Protokoll:
16067

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Metadaten
  • date_rangeWahlperiode: 16

  • date_rangeSitzungsnummer: 67

  • date_rangeDatum: 23. November 2006

  • access_timeStartuhrzeit der Sitzung: None Uhr

  • av_timerEnduhrzeit der Sitzung: 22:15 Uhr

  • account_circleMdBs dieser Rede
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 16/67 Einzelplan 11 Bundesministerium für Arbeit und So- ziales (Drucksachen 16/3111, 16/3123) . . . . . . . Dr. Claudia Winterstein (FDP) . . . . . . . . . . . . Waltraud Lehn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kornelia Möller (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Hans-Joachim Fuchtel (CDU/CSU) . . . . . . . . Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Franz Müntefering, Bundesminister BMAS Dr. Heinrich L. Kolb (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Peter Weiß (Emmendingen) (CDU/CSU) Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern (Drucksachen 16/3106, 16/3123) . . . . . . . Gisela Piltz (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Luther (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Jan Korte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister 6622 C 6622 D 6624 B 6626 C 6628 A 6629 D 6631 B 6634 A 6635 A 6650 A, 6652 A 6654 B 6654 D 6656 C 6659 C 6661 A 6664 C Deutscher B Stenografisch 67. Sitz Berlin, Donnerstag, den I n h a l Erweiterung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . Nachträgliche Ausschussüberweisungen . . . . Tagesordnungspunkt I (Fortsetzung): a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2007 (Haushaltsgesetz 2007) (Drucksachen 16/2300, 16/2302) . . . . . . . b) Beschlussempfehlung des Haushaltsaus- schusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bun- des 2006 bis 2010 (Drucksachen 16/2301, 16/2302, 16/3126) D M K D K W K D W N 6621 A 6621 B 6622 C 6622 C Ilse Falk (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Katja Kipping (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 6636 C 6638 D undestag er Bericht ung 23. November 2006 t : r. Thea Dückert (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ax Straubinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . laus Brandner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Heinrich L. Kolb (FDP) . . . . . . . . . . . . . . laus Brandner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . olfgang Meckelburg (CDU/CSU) . . . . . . . . Katja Kipping (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . atja Kipping (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . r. Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . olfgang Meckelburg (CDU/CSU) . . . . . . . . amentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . 6640 A 6641 C 6643 A 6645 C 6646 A 6646 C 6647 C 6648 C 6648 D 6649 A 6649 C BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . 6667 C 6668 D II Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 67. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 23. November 2006 Josef Philip Winkler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jan Korte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . Ernst Burgbacher (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Gabriele Fograscher (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Petra Pau (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Hans-Peter Uhl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Detlef Parr (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Martin Gerster (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt III: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Änderung des Investitionszula- gengesetzes 2007 (InvZulG 2007) (Drucksache 16/3437) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Änderung arbeitsrechtlicher Vor- schriften in der Wissenschaft (Drucksache 16/3438) . . . . . . . . . . . . . . . . c) Antrag der Abgeordneten Harald Leibrecht, Dr. Karl Addicks, Christian Ahrendt, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Für eine zügige Um- stellung auf Budgetierung beim Goethe- Institut (Drucksache 16/2090) . . . . . . . . . . . . . . . . d) Antrag der Abgeordneten Dr. Werner Hoyer, Jürgen Koppelin, Dr. Karl Addicks, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Den Auswärtigen Dienst für die Aufgaben der Diplomatie des 21. Jahrhunderts stärken (Drucksache 16/3018) . . . . . . . . . . . . . . . . e) Antrag der Abgeordneten Horst Friedrich (Bayreuth), Jan Mücke, Patrick Döring, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Beleuchtete Dachwerbeträger auf Taxen zulassen (Drucksache 16/3050) . . . . . . . . . . . . . . . . f) Antrag der Abgeordneten Dr. Anton Hofreiter, Winfried Hermann, Anna Lührmann, weiterer Abgeordneter und der Fraktion des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜ- NEN: Erhaltungsrückstand bei Bundes- fernstraßen beenden (Drucksache 16/3141) . . . . . . . . . . . . . . . . g) Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung der Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte an der EU-geführten Ope- ration „ALTHEA“ zur weiteren Stabili- sierung des Friedensprozesses in Bos- nien und Herzegowina im Rahmen der h Z a b c d T a 6670 C 6671 C 6671 D 6672 D 6674 C 6675 C 6677 D 6678 B 6680 B 6680 B 6680 C 6680 C 6680 C 6680 D Implementierung der Annexe 1-A und 2 der Dayton-Friedensvereinbarung sowie an dem NATO-Hauptquartier Sarajevo und seinen Aufgaben, auf Grundlage der Resolutionen des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen 1575 (2004) vom 22. November 2004, 1639 (2005) vom 21. November 2005 und 1722 (2006) vom 21. November 2006 (Drucksache 16/3521) . . . . . . . . . . . . . . . ) Antrag der Fraktionen der CDU/CSU und der SPD: UN-Resolution 1325 – Frauen, Frieden und Sicherheit – konsequent umsetzen (Drucksache 16/3501) . . . . . . . . . . . . . . . usatztagesordnungspunkt 1: ) Antrag der Abgeordneten Dr. Peter Gauweiler, Monika Grütters, Eckart von Klaeden, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abge- ordneten Monika Griefahn, Petra Hinz (Essen), Lothar Mark, weiterer Abgeord- neter und der Fraktion der SPD: Stärkung des Goethe-Instituts durch neues Kon- zept (Drucksache 16/3502) . . . . . . . . . . . . . . . ) Antrag der Abgeordneten Grietje Bettin, Ekin Deligöz, Kai Gehring, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion des BÜNDNIS- SES 90/DIE GRÜNEN: Verbraucher beim Telemediengesetz nicht übergehen (Drucksache 16/3499) . . . . . . . . . . . . . . . ) Antrag der Abgeordneten Marieluise Beck (Bremen), Rainder Steenblock, Volker Beck (Köln), weiterer Abgeordneter und der Fraktion des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN: Eine europäische Per- spektive für das Kosovo (Drucksache 16/3520) . . . . . . . . . . . . . . . ) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht der Bundesregierung über die Entwicklung der Finanzhilfen des Bun- des und der Steuervergünstigungen für die Jahre 2003 bis 2006 (20. Subven- tionsbericht) (Drucksache 16/1020) . . . . . . . . . . . . . . . agesordnungspunkt IV: ) Zweite Beratung und Schlussabstimmung des von der Bundesregierung eingebrach- ten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Über- einkommen Nr. 170 der Internationalen Arbeitsorganisation vom 25. Juni 1990 über Sicherheit bei der Verwendung chemischer Stoffe bei der Arbeit (Drucksachen 16/2227, 16/3347) . . . . . . . 6680 D 6681 A 6681 A 6681 B 6681 B 6681 C 6681 D Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 67. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 23. November 2006 III b) Zweite Beratung und Schlussabstimmung des von der Bundesregierung eingebrach- ten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Part- nerschafts- und Kooperationsabkom- men vom 11. Oktober 2004 zur Gründung einer Partnerschaft zwischen den Euro- päischen Gemeinschaften und ihren Mitgliedstaaten einerseits und der Re- publik Tadschikistan andererseits (Drucksachen 16/1621, 16/3352) . . . . . . . c) – k) Beschlussempfehlungen des Petitionsaus- schusses: Sammelübersichten 126, 127, 128, 129, 130, 131, 132, 133 und 134 zu Petitionen (Drucksachen 16/3331, 16/3332, 16/3333, 16/3334, 16/3335, 16/3336, 16/3337, 16/3338, 16/3339) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 12 Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (Drucksachen 16/3112, 16/3123) . . . . . . . Dr. Claudia Winterstein (FDP) . . . . . . . . . . . . Klaas Hübner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dorothée Menzner (DIE LINKE) . . . . . . . Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Winfried Hermann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Tiefensee, Bundesminister BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Horst Friedrich (Bayreuth) (FDP) . . . . . . . . . Norbert Königshofen (CDU/CSU) . . . . . . . . . Dorothée Menzner (DIE LINKE) . . . . . . . Heidrun Bluhm (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Uwe Beckmeyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Enak Ferlemann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Anna Lührmann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Fischer (Hamburg) (CDU/CSU) . . . . . . Einzelplan 30 Bundesministerium für Bildung und For- schung (Drucksachen 16/3120, 16/3123) . . . . . . . Ulrike Flach (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus Hagemann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . K V K K D U J C S P D D U P L B A S M M E B M D N E 6682 A 6682 A 6683 A 6683 B 6684 D 6687 C 6688 C 6689 D 6691 C 6693 C 6695 C 6697 C 6698 A 6699 D 6701 A 6703 A 6704 C 6705 D 6707 D 6708 A 6709 A laus-Peter Willsch (CDU/CSU) . . . . . . . . . olker Schneider (Saarbrücken) (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . laus Hagemann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . rista Sager (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Annette Schavan, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . we Barth (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . örg Tauss (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ornelia Hirsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . wen Schulz (Spandau) (SPD) . . . . . . . . . . . riska Hinz (Herborn) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . orothee Bär (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . r. Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . . . Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Natur- schutz und Reaktorsicherheit (Drucksachen 16/3115, 16/3123) . . . . . . . lrike Flach (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . etra Hinz (Essen) (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . utz Heilmann (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . ernhard Schulte-Drüggelte (CDU/CSU) . . . Michael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . nna Lührmann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Petra Hinz (Essen) (SPD) . . . . . . . . . . . . . igmar Gabriel, Bundesminister BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrike Flach (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . ichael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . arie-Luise Dött (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . va Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . ärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . arco Bülow (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Michael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . amentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . rgebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6710 A 6712 A 6713 C 6715 D 6717 C 6719 D 6721 B 6723 A 6724 A 6725 D 6726 D 6728 C 6730 A 6730 B 6731 C 6733 D 6735 A 6736 A 6737 A 6738 B 6739 A 6740 B 6741 D 6743 B 6745 B 6746 C 6747 C 6748 D 6749 B 6750 D 6751 A IV Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 67. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 23. November 2006 Einzelplan 10 Bundesministerium für Ernährung, Land- wirtschaft und Verbraucherschutz (Drucksachen 16/3110, 16/3123) . . . . . . . Hans-Michael Goldmann (FDP) . . . . . . . . . . Georg Schirmbeck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Dr. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) . . . . . . . Ernst Bahr (Neuruppin) (SPD) . . . . . . . . . . . . Dr. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) . . . . . Ulrike Höfken (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Horst Seehofer, Bundesminister BMELV . . . Dr. Edmund Peter Geisen (FDP) . . . . . . . . . . Manfred Zöllmer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Cornelia Behm (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Wilhelm Priesmeier (SPD) . . . . . . . . . . . . Dr. Edmund Peter Geisen (FDP) . . . . . . . . . . Dr. Wilhelm Priesmeier (SPD) . . . . . . . . . . . . Peter Bleser (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Elvira Drobinski-Weiß (SPD) . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 6753 A 6753 B 6755 B 6757 B 6759 C 6760 A 6761 C 6762 D 6766 B 6767 C 6769 A 6770 A 6771 C 6771 D 6772 A 6774 A 6775 D 6777 A Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 67. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 23. November 2006 6621 (A) ) (B) ) 67. Sitz Berlin, Donnerstag, den Beginn: 9.0
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 67. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 23. November 2006 6777 (A) (C) (B) ) Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bätzing, Sabine SPD 23.11.2006 Binder, Karin DIE LINKE 23.11.2006 Dagdelen, Sevim DIE LINKE 23.11.2006 Evers-Meyer, Karin SPD 23.11.2006 Eymer (Lübeck), Anke CDU/CSU 23.11.2006 Kasparick, Ulrich SPD 23.11.2006 Kopp, Gudrun FDP 23.11.2006 Lötzer, Ulla DIE LINKE 23.11.2006 Merten, Ulrike SPD 23.11.2006 Mortler, Marlene CDU/CSU 23.11.2006 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich * Faße, Annette SPD 23.11.2006 Fischer (Karlsruhe- Land), Axel E. CDU/CSU 23.11.2006* Gloser, Günter SPD 23.11.2006 Großmann, Achim SPD 23.11.2006 Hettlich, Peter BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 23.11.2006 Hilsberg, Stephan SPD 23.11.2006 Hoppe, Thilo BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 23.11.2006 Hovermann, Eike SPD 23.11.2006 Dr. Hoyer, Werner FDP 23.11.2006 Jelpke, Ulla DIE LINKE 23.11.2006 Dr. Jung, Franz Josef CDU/CSU 23.11.2006 N O R R D S D W W (D für die Teilnahme an den Sitzungen der Westeuropäischen Union itzsche, Henry CDU/CSU 23.11.2006 rtel, Holger SPD 23.11.2006 öspel, René SPD 23.11.2006 upprecht (Tuchenbach), Marlene SPD 23.11.2006 r. Schmidt, Frank SPD 23.11.2006 panier, Wolfgang SPD 23.11.2006 r. Terpe, Harald BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 23.11.2006 ellenreuther, Ingo CDU/CSU 23.11.2006 olff (Wolmirstedt), Waltraud SPD 23.11.2006 67. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 23. November 2006 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage
Gesamtes Protokol
Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1606700000

Die Sitzung ist eröffnet.

Ich begrüße Sie alle sehr herzlich zur Fortsetzung un-
serer Beratungen zum Bundeshaushalt 2007.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Wir Sie auch, Frau Präsidentin!)


Zunächst möchte ich einige Vorbemerkungen machen.

Interfraktionell ist vereinbart worden, die verbundene
Tagesordnung um die in der Ihnen vorliegenden Zu-
satzpunktliste aufgeführten Überweisungen im verein-
fachten Verfahren zu erweitern:

ZP 1 Weitere Überweisungen im vereinfachten Verfahren

(Ergänzung zu TOP III)

a) Beratung des Antrags der Abgeordneten Dr. Peter Gau-

weiler, Monika Grütters, Eckart von Klaeden, weiterer
Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der
Abgeordneten Monika Griefahn, Petra Hinz (Essen), Lo-
thar Mark, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der
SPD
Stärkung des Goethe-Instituts durch neues Konzept
– Drucksache 16/3502 –
Überweisungsvorschlag:
Auswärtiger Ausschuss (f)

Ausschuss für Kultur und Medien
Haushaltsausschuss

ü
m

ü
l

Redet
b) Beratung des Antrags der Abgeordneten Grietje Bettin,
Ekin Deligöz, Kai Gehring, weiterer Abgeordneter und
der Fraktion des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN
Verbraucher beim Telemediengesetz nicht übergehen
– Drucksache 16/3499 –
Überweisungsvorschlag:
Ausschuss für Wirtschaft und Technologie (f)

Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Verbrau-
cherschutz
Ausschuss für Kultur und Medien

c) Beratung des Antrags der Abgeordneten Marieluise Beck

(Bremen), Rainder Steenblock, Volker Beck (Köln),

weiterer Abgeordneter und der Fraktion des BÜNDNIS-
SES 90/DIE GRÜNEN
Eine europäische Perspektive für das Kos
– Drucksache 16/3520 –
Überweisungsvorschlag:
Auswärtiger Ausschuss (f)


(C (D ung 23. November 2006 0 Uhr Verteidigungsausschuss Ausschuss für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union d)


Bericht der Bundesregierung über die Entwicklung
der Finanzhilfen des Bundes und der Steuervergünsti-

(20. Subventionsbericht)


– Drucksache 16/1020 –

Überweisungsvorschlag:
Haushaltsausschuss (f)

Finanzausschuss
Ausschuss für Wirtschaft und Technologie
Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und
Verbraucherschutz
Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
Ausschuss für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung
Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit

Außerdem mache ich auf nachträgliche Ausschuss-
berweisungen im Anhang zur Zusatzpunktliste auf-
erksam:

Der in der 57. Sitzung des Deutschen Bundestages
berwiesene nachfolgende Gesetzentwurf soll zusätz-
ich dem Ausschuss für Menschenrechte und Humani-

ext
täre Hilfe (17. Ausschuss) zur Mitberatung überwiesen
werden.

Gesetzentwurf der Bundesregierung zur Errichtung gemein-
samer Dateien von Polizeibehörden und Nachrichten-

(GemeinsameDateien-Gesetz)


– Drucksache 16/2950 –

überwiesen:
Innenausschuss (f)

Rechtsausschuss
Verteidigungsausschuss
Ausschuss für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe
Haushaltsausschuss gemäß § 96 GO

4. Sitzung des Deutschen Bundestages
chfolgende Gesetzentwurf soll zusätz-

shaltsausschuss (8. Ausschuss) gemäß
iesen werden.
ovo Der in der 6
überwiesene na
lich dem Hau
§ 96 GO überw






(A) )



(B) )


Vizepräsidentin Gerda Hasselfeldt
Gesetzentwurf der Fraktionen der CDU/CSU und der SPD
zur Änderung des Zweiten Buches Sozialgesetzbuch und
des Finanzausgleichsgesetzes
– Drucksache 16/3269 –
überwiesen:
Ausschuss für Arbeit und Soziales (f)

Innenausschuss
Rechtsausschuss
Finanzausschuss
Ausschuss für Wirtschaft und Technologie
Ausschuss für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung
Haushaltsausschuss mitberatend und gemäß § 96 GO

Die in der 57. Sitzung des Deutschen Bundestages
überwiesenen nachfolgenden Anträge sollen zusätzlich
dem Sportausschuss (5. Ausschuss), dem Ausschuss für
Wirtschaft und Technologie (9. Ausschuss) sowie dem
Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend

(13. Ausschuss) zur Mitberatung überwiesen werden.


Antrag der Abgeordneten Christoph Waitz, Hans-Joachim
Otto (Frankfurt), Jens Ackermann, weiterer Abgeordneter und
der Fraktion der FDP
Für einen zukunftsfähigen europäischen Rechtsrahmen
audiovisueller Mediendienste – den Beratungsprozess der
EU-Fernsehrichtlinie aktiv begleiten
– Drucksache 16/2675 –
überwiesen:
Ausschuss für Kultur und Medien (f)

Sportausschuss
Rechtsausschuss
Ausschuss für Wirtschaft und Technologie
Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und
Verbraucherschutz
Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union
Antrag der Abgeordneten Grietje Bettin, Dr. Uschi Eid, Ekin
Deligöz, weiterer Abgeordneter und der Fraktion des BÜND-
NISSES 90/DIE GRÜNEN
Für eine verbraucherfreundliche und Qualität sichernde
EU-Richtlinie für audiovisuelle Mediendienste
– Drucksache 16/2977 –
überwiesen:
Ausschuss für Kultur und Medien (f)

Sportausschuss
Rechtsausschuss
Ausschuss für Wirtschaft und Technologie
Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und
Verbraucherschutz
Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union

Der in der 63. Sitzung des Deutschen Bundestages
überwiesene nachfolgende Antrag soll zusätzlich dem
Sportausschuss (5. Ausschuss) zur Mitberatung über-
wiesen werden.

Antrag der Abgeordneten Reinhard Grindel, Wolfgang Börn-
sen (Bönstrup), Peter Albach, weiterer Abgeordneter und der
Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Jörg Tauss,
Monika Griefahn, Martin Dörmann, weiterer Abgeordneter
und der Fraktion der SPD
Die Schaffung eines kohärenten europäischen Rechtsrah-
mens für audiovisuelle Dienste zu einem Schwerpunkt
deutscher Medien- und Kommunikationspolitik in Europa
machen
– Drucksache 16/3297 –
überwiesen:
Ausschuss für Kultur und Medien (f)

Sportausschuss
Rechtsausschuss
Ausschuss für Wirtschaft und Technologie

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(C (D Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union Sind Sie damit einverstanden? – Ich sehe keinen Wierspruch. Dann können wir so verfahren. Wir setzen nun die Haushaltsberatungen – Tagesordungspunkt I – fort: a)

eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die
Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das
Haushaltsjahr 2007 (Haushaltsgesetz 2007)


– Drucksachen 16/2300, 16/2302 –

b) Beratung der Beschlussempfehlung des Haus-
haltsausschusses (8. Ausschuss) zu der Unterrich-
tung durch die Bundesregierung

Finanzplan des Bundes 2006 bis 2010

– Drucksachen 16/2301, 16/2302, 16/3126 –

Berichterstattung:
Abgeordnete Steffen Kampeter
Carsten Schneider (Erfurt)

Dr. Gesine Lötzsch
Anja Hajduk

Ich rufe Tagesordnungspunkt I.12 auf:

Einzelplan 11
Bundesministerium für Arbeit und Soziales

– Drucksachen 16/3111, 16/3123 –

Berichterstattung:
Abgeordnete Waltraud Lehn
Hans-Joachim Fuchtel
Dr. Claudia Winterstein
Dr. Gesine Lötzsch
Anja Hajduk

Zu dem Einzelplan liegen zwei Änderungsanträge der
raktion Die Linke vor, über die wir später namentlich
bstimmen werden. Außerdem liegt ein Entschließungs-
ntrag der Fraktion des Bündnisses 90/Die Grünen vor,
ber den wir am Freitag nach der Schlussabstimmung
bstimmen werden.

Nach einer interfraktionellen Vereinbarung sind für
ie Aussprache zwei Stunden vorgesehen. – Ich höre
azu keinen Widerspruch. Dann können wir so verfah-
en.

Ich eröffne die Aussprache und erteile der Kollegin
r. Claudia Winterstein das Wort.


(Beifall bei der FDP)



Dr. Claudia Winterstein (FDP):
Rede ID: ID1606700100

Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und

erren! Der Etat des Arbeitsministers ist der größte
inzeletat und umfasst 124,4 Milliarden Euro. Das sind
Milliarden Euro mehr als im Jahr 2006. Der Haushalt

es Arbeitsministers leistet also keinen Beitrag zur Kon-
olidierung, im Gegenteil.






(A) )



(B) )


Dr. Claudia Winterstein
Dieser Etat ist auch das größte Risiko für den Bun-
deshaushalt 2007.


(Beifall bei der FDP)


Denn Sie, Herr Minister, wiederholen im Etat 2007 Feh-
ler, die Sie schon im Jahr 2006 gemacht haben. Sie ar-
beiten mit geschönten Zahlen. Sie haben in den Haus-
haltsplanberatungen 2006 immer wieder behauptet,
24,4 Milliarden Euro für das Arbeitslosengeld II wür-
den ausreichen. Wir haben Sie damals gewarnt, dass der
Haushaltsansatz bei weitem nicht reichen wird. Nun stel-
len wir fest: Wir hatten Recht, die Zahlen waren ge-
schönt. Die Kosten werden nämlich bei mindestens
26,4 Milliarden Euro liegen, das sind 2 Milliarden Euro
mehr.

Jetzt, für 2007, behaupten Sie, 21,4 Milliarden Euro
würden für das Arbeitslosengeld II ausreichen. Wir war-
nen Sie: Es wird wieder nicht reichen. Diese Zahlen sind
ebenfalls geschönt. Es wird erheblich teurer.


(Beifall bei der FDP sowie der Abg. Anja Hajduk [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


Auch in anderen Bereichen haben die Zahlen 2006
nicht gestimmt und stimmen 2007 wieder nicht. Was
mussten wir uns für Beschimpfungen anhören, als wir
Ihnen in den Beratungen 2006 erklärten, dass der Titel
„Leistungen zur Eingliederung in Arbeit“ mit 6,5 Mil-
liarden Euro zu hoch angesetzt ist! Auch Sie hätten
schon damals erkennen können, dass eine so hohe
Summe für Fördermaßnahmen bei den Langzeitar-
beitslosen nicht sinnvoll ausgegeben werden kann.
Stattdessen haben Sie uns vorgeworfen, wir wollten ge-
zielt zulasten der Arbeitslosen sparen.


(Dirk Niebel [FDP]: Pfui!)


Dass diese Vorwürfe nicht zutreffen, beweisen die
Zahlen. Bis zum 31. Oktober sind 3,3 Milliarden Euro
abgeflossen. Hochgerechnet auf das ganze Jahr werden
es also etwa 4 Milliarden Euro sein. Sie haben aber
6,5 Milliarden Euro angesetzt. Beim Haushalt 2007 spie-
len Sie dennoch das gleiche Spiel und setzen wieder
6,5 Milliarden Euro im Haushalt an.


(Dirk Niebel [FDP]: Und das, obwohl die Arbeitslosenzahlen angeblich sinken!)


Herr Minister, die Lösung der Probleme besteht nicht
darin, beim Eingliederungstitel möglichst viel Geld zu
verteilen; nötig sind vielmehr Reformen am Arbeits-
markt und eine Straffung der Arbeitsmarktinstrumente.


(Beifall bei der FDP)


Der Bundesrechnungshof hat erst gerade wieder auf-
gezeigt, wie viel hier im Argen liegt. Er hat sich den
Vollzug von Hartz IV angeschaut und beispielsweise
festgestellt, dass die Förderungsvoraussetzungen bei ei-
nem Viertel der 1-Euro-Jobs überhaupt nicht vorliegen
und bei weiteren 50 Prozent die Förderfähigkeit zweifel-
haft ist. Sie haben zwar viele Expertenrunden tagen las-
sen, Konsequenzen daraus sind aber nicht bekannt. Be-
kannt ist hingegen, dass es erheblichen Streit in der
Koalition gibt: Die CDU spricht sich gegen Mindest-
löhne und für Kombilöhne aus, die SPD macht es um-
gekehrt. Derzeit versucht wieder eine Arbeitsgruppe,

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(C (D öllig unvereinbare Konzepte der beiden Koalitionsparter unter einen Hut zu bringen. (Beifall bei der FDP sowie der Abg. Anja Hajduk [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN] – Zuruf von der CDU/CSU: Da sind wir ganz gelassen!)


as dabei herauskommt, kann man bei der so genannten
esundheitsreform sehen, nämlich nichts Gutes. Die

Süddeutsche Zeitung“ hat das „die nächste Nicht-Re-
orm“ genannt.

Herr Minister, im Zusammenhang mit Ihrem Haushalt
aben Sie stolz darauf verwiesen, der Beitrag zur
rbeitslosenversicherung würde nun um insgesamt
,3 Prozentpunkte sinken. Der Ordnung halber muss
an aber hinzufügen, dass 1,3 Prozentpunkte davon mit

hrem Etat überhaupt nichts zu tun haben. Diese Sen-
ung wird allein aus den Mitteln der Beitragszahler fi-
anziert, die zu viel gezahlt haben.


(Beifall bei der FDP)


Im Übrigen bleibt es trotz dieser Senkung bei dem,
as die „FAZ“ am 8. November 2006 kurz und, wie ich

inde, sehr treffend formuliert hat:

Der Staat wird … den Bürgern nach dem Jahres-
wechsel

also 2007 –

… mehr und nicht weniger Geld aus der Tasche zie-
hen, weil die Steuererhöhungen größer sind als die
aufgepeppte Beitragsentlastung.

Herr Minister, auch bei Ihrem Umgang mit den aktu-
llen Arbeitsmarktdaten kehren Sie unliebsame Zahlen
nter den Tisch. Es ist nämlich nur die halbe Wahrheit,
enn Sie darauf verweisen, dass die Zahl der Langzeit-
rbeitslosen gegenüber dem Vorjahr gesunken ist. Zur
anzen Wahrheit gehört, dass die Zahl der Arbeitslo-
engeld-II-Empfänger gegenüber dem Vorjahr gestie-
en ist; denn man muss all diejenigen hinzuzählen, die
inen 1-Euro-Job haben, die an einer Weiterbildungs-
aßnahme teilnehmen, die zum Beispiel wegen Kinder-

etreuung dem Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung stehen,
nd diejenigen, die zusätzlich zu ihrem Lohn Arbeitslo-
engeld II erhalten. Insgesamt erhielten in Deutschland
m Oktober 2006 über 5 Millionen Menschen Arbeitslo-
engeld II. Das sind 187 000 Menschen mehr als im
ktober des letzten Jahres. Das müssen Sie aus Ihrem
tat bezahlen. Gesunkene statistische Arbeitslosenzah-

en helfen Ihnen dabei überhaupt nicht weiter.


(Beifall bei der FDP)


Herr Müntefering, es scheint Ihr Arbeitsstil zu sein,
nangenehme Zahlen erst in allerletzter Minute auf den
isch zu legen. Wir wussten doch schon lange, dass der
ussteuerungsbetrag nicht in der im Entwurf veran-

chlagten Höhe fließen würde. Aber nicht einmal in dem
erichterstattergespräch sind Sie von Ihrem unseriösen
ahlenwerk abgewichen. Erst drei Tage vor der ab-
chließenden Sitzung im Haushaltsausschuss haben Sie
ie Zahlen korrigiert: von den illusorischen 5,1 Milliar-
en Euro auf 4 Milliarden Euro. Das ist wahrscheinlich
mmer noch zu hoch; denn wir wissen jetzt, dass dieser






(A) )



(B) )


Dr. Claudia Winterstein
Betrag 2006 bei 3,3 Milliarden Euro liegt. Haushalts-
wahrheit und Haushaltsklarheit kommen bei Ihnen erst
an sehr später Stelle.


(Beifall bei der FDP)


Dieser Etat enthält unrealistische Ansätze und ist des-
halb ein Risiko für die Finanzen des Bundes 2007 insge-
samt. Das könnte anders aussehen. In dem liberalen
Sparbuch, das die FDP auch in diesem Jahr wieder vor-
gelegt hat, haben wir für den Etat des Arbeitsministers
ein Sparvolumen von insgesamt knapp 3,6 Milliarden
Euro ausgewiesen. Unsere Kürzungsvorschläge betref-
fen beispielsweise die Ressortforschung, die Initiative
„Neue Qualität der Arbeit“, die Verwaltungskosten für
die Umsetzung von Hartz IV und den Eingliederungs-
titel.

Einen Kürzungsvorschlag will ich hier gesondert er-
wähnen. Herr Müntefering, Sie planen 30 neue Stellen,
um die Optionskommunen und die Arbeitsgemeinschaf-
ten stärker kontrollieren zu können. Wir lehnen das ab.
Wir sind der Meinung, dass Neueinstellungen hier nicht
zu vertreten sind, wenn gleichzeitig etwa bei der Tele-
kom Menschen teuer in die Frühpension geschickt wer-
den.

Meine Damen und Herren von der Koalition, schon
bei den Beratungen für den Haushalt 2006 haben Sie un-
sere Sparvorschläge in Bausch und Bogen abgelehnt.


(Dirk Niebel [FDP]: Unglaublich!)


Aber wie sieht jetzt die Realität aus? Der Haushaltsvoll-
zug hat uns und unsere Anträge bestätigt. Etliche Etats
werden nach dem aktuellen Stand unseren Kürzungsvor-
schlägen entsprechen oder sogar noch darunter liegen.
Herr Müntefering, in der ersten Lesung zu diesem Etat
haben Sie gesagt:

Wir wollen den Haushalt konsolidieren. Dazu muss
auch dieser Einzelplan seinen Teil beitragen.

Dieses Versprechen haben Sie nicht erfüllt.


(Beifall bei der FDP)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1606700200

Das Wort hat nun die Kollegin Waltraud Lehn für die

SPD-Fraktion.


(Beifall bei der SPD)



Waltraud Lehn (SPD):
Rede ID: ID1606700300

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Die Politik bestimmt sehr weitgehend den Alltag der
Menschen in unserem Land. Der Einzelplan, über den
wir heute reden, tut das in ganz besonderer Weise, weil
er sich mit der Rente beschäftigt, weil er sich mit der Si-
tuation auf dem Arbeitsmarkt beschäftigt, weil er sich
mit der Kriegsopferfürsorge und dem ganzen sozialen
Feld, das die Lebenswirklichkeit von Menschen aus-
macht, auseinander setzt und hier Rahmenbedingungen
setzt.

Frau Kollegin Winterstein, manchmal ist die Politik
sehr alltäglich. Ich sage zu Ihnen persönlich, aber auch

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(C (D ur FDP im Allgemeinen: Sie erinnern mich an meine ante Käthe. (Heiterkeit bei der SPD – Zuruf von der SPD: Nicht die Tante beleidigen!)


ante Käthe kam zum ersten Geburtstag meines Sohnes.
lle dort waren guter Stimmung; es ging auch allen ganz
rdentlich. Was macht Tante Käthe? Tante Käthe erzählt,
ass ihre Tochter im Alter von fünf Jahren bei einer Ge-
urtstagsfeier beinahe ertrunken wäre.


(Dr. Claudia Winterstein [FDP]: Wir sind hier nicht auf einer Geburtstagsfeier!)


in anderes Beispiel: Tante Käthe ist auf einer Familien-
eier. Die Sonne scheint, allen ist warm und alle sind zu-
rieden. Was macht Tante Käthe? Tante Käthe erzählt,
ie schrecklich Gewitter sind.


(Heiterkeit – Beifall bei der SPD und der CDU/CSU – Dr. Claudia Winterstein [FDP]: Hier geht es um harte Fakten und nicht um Glückwünsche!)


ante Käthe war der Schrecken der Familie, ein Stim-
ungskiller und ein Nährer von Angst, obwohl wir alle

ies nicht wollten. Im Übrigen hat sie überhaupt nichts
erändert, auch nichts zum Besseren.

Frau Kollegin Winterstein, ich will Sie nicht mit
ante Käthe gleichsetzen; gleichwohl ist aufgrund Ihres
erhaltens die Erinnerung an Tante Käthe ausgespro-
hen präsent.


(Heiterkeit – Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Dr. Claudia Winterstein [FDP]: Es geht hier um harte Fakten!)


Ich möchte Ihnen ein Beispiel nennen, wie man sich
uf Situationen einstellen kann. Ich könnte hier jetzt sa-
en: Sie haben völlig Recht, es geht abwärts.


(Beifall bei Abgeordneten der FDP)


s geht wirklich abwärts. Es geht abwärts mit der Zahl
er Arbeitslosen.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU – Dr. Claudia Winterstein [FDP]: Was ist mit der Zahl der ALG-II-Empfänger? Geht diese Zahl auch abwärts?)


s geht abwärts mit den Beiträgen zur Sozialversiche-
ung. Es geht abwärts mit der Neuverschuldung.
rinnern wir uns einmal: Als ich vor wenigen Monaten
ier stand, konnte ich noch nicht verkünden, dass
00 000 Menschen mehr in Beschäftigung und weniger
rbeitslos sind. Die Arbeitslosenquote liegt erstmals seit
ünf Jahren wieder unter 10 Prozent.

Noch erfreulicher ist, dass dieser Rückgang vor allem
urch ein starkes Wachstum sozialversicherungs-
flichtiger Beschäftigung zustande kommt.


(Kornelia Möller [DIE LINKE]: Im Niedriglohnsektor!)







(A) )



(B) )


Waltraud Lehn
Wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass dieser Auf-
schwung bei den Langzeitarbeitslosen angekommen
ist. Es sind bald schon 100 000 ehemalige Langzeitar-
beitslose, die endlich wieder eine Perspektive bekom-
men haben.

Wir können nach einem Jahr großer Koalition mit
Recht sagen: Wir haben den Arbeitsmarkt durch mu-
tige Schritte vorangebracht.


(Zuruf von der LINKEN: Glauben Sie das wirklich?)


Die Verbesserung der Lage auf dem Arbeitsmarkt hat ge-
ringere Ausgaben und höhere Einnahmen zur Folge. Das
macht sich natürlich insbesondere bei der Bundesagen-
tur für Arbeit bemerkbar. Sie wird in diesem Jahr einen
Überschuss von mehr als 10 Milliarden Euro erwirt-
schaften. Deswegen können wir es uns leisten, den Bei-
trag zur Arbeitslosenversicherung stärker als geplant zu
senken. Wir geben den Arbeitnehmern und Arbeitneh-
merinnen in diesem Land etwas von ihrem schwer ver-
dienten Geld zurück. Ich finde, das gehört sich so.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU – Widerspruch bei der FDP – Dr. Ilja Seifert [DIE LINKE]: Und die Rentner kriegen nichts!)


– Da Sie sich noch immer nicht beruhigen können, sage
ich Ihnen: Wenn Sie darauf hinweisen, dass es abwärts
geht, haben Sie Recht. Es geht abwärts, beispielsweise
mit der Neuverschuldung.


(Beifall des Abg. Steffen Kampeter [CDU/ CSU] – Ina Lenke [FDP]: Und was ist mit der Mehrwertsteuererhöhung? Sagen Sie dazu doch auch einmal etwas!)


Noch vor wenigen Monaten sind wir davon ausgegan-
gen, dass wir in diesem Jahr eine Neuverschuldung in
Höhe von 36 Milliarden Euro benötigen werden, um die
Ausgaben schultern zu können. Nun wissen wir, dass wir
in diesem Jahr „nur“ 30 Milliarden Euro brauchen.


(Dr. Claudia Winterstein [FDP]: Das ist immer noch zu viel!)


Im nächsten Jahr werden es dann weniger als 20 Mil-
liarden Euro sein.


(Dr. Claudia Winterstein [FDP]: Auch das ist immer noch zu viel!)


– Natürlich ist das immer noch zu viel. Auch ich würde
mir wünschen, dass keine Neuverschuldung notwendig
wäre oder wir sogar ein Plus zu verzeichnen hätten, das
wir zum Abbau der Schulden verwenden könnten. Aber
ich sage Ihnen: Machen wir doch bitte einen Schritt nach
dem anderen. Man muss den Erfolg, den man nachweis-
lich hat,


(Dr. Claudia Winterstein [FDP]: „Erfolg“ nennen Sie das? Eine so hohe Neuverschuldung ist ein Skandal!)


zunächst einmal benennen und sich dann überlegen, wie
man diesen Erfolg ausbauen kann. Wer so schnell läuft,
wie er kann, der wird verdammt schnell müde und er-

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(C (D eicht das Ziel nicht. Besser ist es, sich die Kraft auf die esamte Strecke einzuteilen. Dann kommt man dem Ziel angsam immer näher. Nun möchte ich etwas zur Rente sagen. Das Verhältis von Beitragszahlern und Beitragsempfängern, also as Verhältnis von Beschäftigten auf der einen Seite und entnerinnen und Rentnern auf der anderen Seite, wird ns in Zukunft vor große Herausforderungen stellen. er will das schon bezweifeln? Daran ändert auch das erzeitige Beschäftigungswachstum nichts Wesentlihes. (Dr. Ilja Seifert [DIE LINKE]: Aber das Produktivitätswachstum!)


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


Die große Koalition wird angesichts der bergigen
andschaft, in der wir uns bewegen, darauf Acht geben,
ass wir immer genug Schwung haben, um all die Berge,
ie auf unserem Weg liegen, überwinden zu können.
eswegen haben wir auch im Hinblick auf die Rente
ichtige Änderungen vorgenommen.

Natürlich hätten wir einen Anstieg des Beitrags zur
entenversicherung auf nur 19,7 Prozent beschließen
önnen. Für uns ist aber langfristiges Handeln im Sinne
on Verlässlichkeit und Stabilität über dieses Jahr-
ehnt hinaus wichtig.

Durch die beschlossene Erhöhung des Beitrags zur
entenversicherung auf 19,9 Prozent gewährleisten wir
iese Stabilität. Dadurch sichern wir die Liquidität der
entenversicherung. Wir sorgen dafür, dass die gesetzli-
he Schwankungsreserve stabil bleibt, und verhindern,
ass laufende Rentenzahlungen etwa durch Darlehen des
undes gestützt werden müssen. Das schafft für die
0 Millionen Rentnerinnen und Rentner in diesem Land
erlässlichkeit.

Nun möchte ich noch etwas zum schwierigen Thema
ente mit 67 sagen. Kein Mensch hat Spaß daran, wenn
ie Lebensarbeitszeit erhöht wird. Kein Mensch findet
s toll, dass die Menschen zukünftig länger arbeiten
üssen. Aber wir müssen zur Kenntnis nehmen, dass die
ahl derjenigen, die dem Arbeitsmarkt in Zukunft zur
erfügung stehen, immer geringer wird. Die Zahl der
enschen, die in das Erwerbsleben eintreten, geht im-
er weiter zurück, während sich die Zahl derjenigen, die

us dem Erwerbsleben ausscheiden und die Gott sei
ank eine immer höhere Lebenserwartung haben – sie

teigt stetig –, erhöht.

Auch das Leben im Alter muss finanziert werden. Un-
er System ist nicht darauf angelegt, dass man 30 oder
0 Jahre lang arbeitet und anschließend 30 Jahre lang
ente bezieht. Das kann nicht funktionieren. Wer soll
as denn bezahlen? Von daher glaube ich, dass es gut
nd richtig ist, diese Last gerecht zu verteilen. Deswegen
üssen wir eine Verlängerung der Lebensarbeitszeit

ns Auge fassen.

Nun bin ich außerordentlich froh, dass nach dem Ent-
urf, der zur Beratung vorliegt, derjenige, der 45 Jahre
earbeitet hat, weiter mit 65 Jahren ohne Abschlag in
ente gehen kann.






(A) )



(B) )


Waltraud Lehn

(Dr. Thea Dückert [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Für die Frauen ist das keine Antwort! Was ist denn mit den Frauen?)


– Ich finde, dass auch Frauen ausreichend und gut be-
rücksichtigt sind, weil Kindererziehungszeiten ange-
rechnet werden. Frauen sind in ihrer Erwerbsbiografie ja
nicht per se in einer schlechteren Situation, sondern
dann, wenn sie Kinder bekommen und erzogen haben.


(Irmingard Schewe-Gerigk [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Trotz der Kindererziehungszeiten kommen die Frauen nicht auf so viele Beitragsjahre!)


Das wird im Entwurf berücksichtigt und ich finde es
auch gut, dass das so ist.

Die Verlängerung der Lebensarbeitszeit bleibt aller-
dings theoretisch, wenn die Menschen nicht tatsächlich
länger beschäftigt sind. Im Augenblick stehen weniger
als 45 Prozent der Menschen im Alter von 55 plus über-
haupt noch im Erwerbsleben. Unser Ziel ist es, dass in
absehbarer Zeit, nämlich bis 2010, zumindest 50 Prozent
der Menschen im Alter von 55 plus einen Job haben.
Eine ganz wichtige Etappe auf diesem Weg ist die Initia-
tive „50 plus“, mit der wir ein ganzes Bündel von Maß-
nahmen auf den Weg bringen, um die Beschäftigung Äl-
terer zu fördern. Mit speziellen Lohnzuschüssen wollen
wir zum Beispiel erreichen, dass ältere Empfänger von
Arbeitslosengeld I auch eine Beschäftigung annehmen
können, die geringer vergütet wird als ihre letzte.


(Dr. Thea Dückert [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist schon gültiges Recht!)


Das heißt nicht, dass sie für einen Appel und ein Ei ar-
beiten sollen oder dass wir hier einen Ausbeutungsbe-
reich für Arbeitgeber schaffen wollten. Deswegen darf
man in diesem Zusammenhang die Diskussion über
Mindestlöhne auf keinen Fall aus den Augen verlieren.
Ein Alter über 50 ist derzeit ein deutliches Vermittlungs-
hemmnis. Dass dies so ist, das müssen wir erkennen.


(Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Ein hausgemachtes Hemmnis!)


Dass dies so bleibt, werden wir jedoch nicht tatenlos hin-
nehmen.

Auch die Entwicklung bei den unter 25-Jährigen ist
oft ein Problem gewesen. Wir investieren weiter in die-
sen Bereich, wir investieren erfolgreich in diesen Be-
reich, und die Zahl der Betroffenen geht deutlich zurück.
Wir stellen über 100 Millionen Euro für die Einstiegs-
qualifizierung von Jugendlichen zur Verfügung. Wir
investieren 200 Millionen Euro in den Beschäftigungs-
pakt für arbeitslose Ältere. Wir stellen den Arbeitsge-
meinschaften und Optionskommunen insgesamt 10 Mil-
liarden Euro zur Verfügung.

Ich sage eins zum Schluss: Nun ist es an den Städten
und Gemeinden, an den Argen genauso wie an den Op-
tionskommunen, dieses Geld sinnvoll einzusetzen. Ich
finde, es ist ein Hohn für die heute Arbeitslosen, zu wis-
sen, dass auch in diesem Jahr relativ hohe Summen nicht
verausgabt werden. Das ist im Land insgesamt sicherlich

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(C (D nterschiedlich. Aber ich finde, es kann nicht sein, dass ie Bereitschaft vor Ort darüber entscheidet, ob jemand ine Chance bekommt. ch glaube, wir sind als Gesetzgeber aufgerufen, dafür zu orgen, dass die Mittel wirtschaftlich und effizient tatächlich eingesetzt werden. Vielen Dank. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1606700400

Nächste Rednerin ist die Kollegin Kornelia Möller für

ie Fraktion Die Linke.


(Beifall bei der LINKEN)



Kornelia Möller (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1606700500

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Kom-

en wir jetzt nach Tante Käthes Märchenstunde wieder
u unserem Thema.


(Dr. Peter Ramsauer [CDU/CSU]: Sie heißt Waltraud, nicht Käthe! – Klaus Brandner [SPD]: Zum Sandmann kommen wir jetzt!)


Nein, Herr Brandner, das überlasse ich gerne Ihnen;
as können Sie besser als ich.

Circa 2,9 Millionen Menschen sind langzeitarbeitslos
n diesem Land. Statt ihnen eine Perspektive zu geben,
obte Frau Merkel in ihrer gestrigen Rede ausdrücklich
ie Senkung des Beitrags zur Arbeitslosenversicherung.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Sehr gut!)


ein Fraktionskollege Gregor Gysi erklärte ihr und Ih-
en gestern, dass die Sozialversicherungsbeiträge in
eutschland schon jetzt um 5 Prozent unter dem EU-
urchschnitt liegen.


(Dr. Ralf Brauksiepe [CDU/CSU]: Er wollte uns erklären, dass die Erde eine Scheibe ist!)


Nein, auch das können Sie besser, Herr Kollege: Sie
rzählen uns ständig, die Erde sei eine Scheibe.


(Zuruf von der CDU/CSU: Oh!)


Frau Merkel, ich sage Ihnen: Bei der derzeitigen Situa-
ion ist es geradezu verantwortungslos, die Beiträge zur
rbeitslosenversicherung weiter zu senken;


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Sie gönnen den Leuten das Geld nicht!)


enn das geht gerade zulasten langzeitarbeitsloser Men-
chen. Da Sie die Langzeitarbeitslosigkeit augen-
cheinlich ausgeblendet haben, wundert es nicht, dass in
hrem Haushaltsentwurf ein Konzept zur Bekämpfung
er Massenarbeitslosigkeit und vor allem der Langzeit-
rbeitslosigkeit fehlt. Meine Damen und Herren von der
oalition, Sie kommentieren lediglich die Entwicklung,
ass trotz Ihrer schlechten Arbeitsmarktpolitik in diesem
ahr allein aus konjunkturellen Gründen und auch nur
eitweilig mehr Arbeitsplätze entstanden sind.






(A) )



(B) )


Kornelia Möller
In den ostdeutschen Ländern beträgt die Arbeitslo-
sigkeit durchschnittlich 15,7 Prozent. In den westdeut-
schen Ländern beträgt die Arbeitslosigkeit durchschnitt-
lich 8,2 Prozent. Trotzdem ist die Koalition nicht in der
Lage, auf die Arbeitslosigkeit in den neuen Ländern ge-
sondert einzugehen. Statt guter Konzepte finde ich in Ih-
rem Gesetzentwurf, dass Sie die Eingliederungsleistun-
gen mit einem einseitigen Deckungsvermerk versehen
haben. Das bedeutet, dass die Finanzierung der Erwerbs-
losigkeit auch im nächsten Jahr Vorrang vor einer akti-
ven Arbeitsmarktpolitik und vor der Finanzierung von
Arbeit erhalten soll. So sieht schwarz-rote Politik aus.
Sie sind ignorant und beratungsresistent.


(Beifall bei der LINKEN)


Reicht es Ihnen nicht, dass die Argen, die eine aktive Ar-
beitsmarktpolitik umsetzen wollten, durch die Haus-
haltssperre in diesem Jahr bis in die Handlungsunfähig-
keit getrieben wurden? Brauchen Sie wirklich eine
Neuauflage im nächsten Jahr?

Kommen wir jetzt zur christlich-sozialen Rosstäu-
scherei der Herren Rüttgers, Stoiber, Söder und Co. Wir,
die Linke, haben Ihnen in unserem Rahmenantrag zur
Überwindung von Hartz IV bereits Anfang dieses Jahres
ein Konzept vorgelegt, mit dem vorgesehen ist, die
Bezugsdauer des ALG I zu verlängern, ohne andere ar-
beitslose Menschen dafür die Zeche zahlen zu lassen,
wie das die christlich-sozialen Linksblinker vorschlagen.
Nach Schätzung des BMAS kostet unser Vorschlag
2,5 Milliarden Euro. Er soll durch eine entsprechende
Verringerung des Aussteuerungsbeitrages gegenfinan-
ziert werden. Einen gesonderten Antrag werden wir Ih-
nen vorlegen.

Nun zur SPD. Die CDU/CSU schickt sich an, Sie
links zu überholen, und Kurt Beck sagt: Basta, mit uns
gibt es keine Verlängerung der Bezugsdauer des ALG I!
Er begründet das damit – welche Überraschung –, dass
angeblich kein Geld da ist. Wenn Geld dafür ausgegeben
wird, die Arbeitsplatzvernichtung von Großunterneh-
men, zum Beispiel von Siemens, zu subventionieren,
dann fehlt das Geld natürlich an anderer Stelle, wie hier,
bei arbeitslosen Menschen und beim Kampf gegen die
Armut.


(Beifall bei der LINKEN)


Die BA freut sich über mehr als 10 Milliarden Euro
Überschüsse. Die SPD will das Geld aber nicht dafür
einsetzen, die Situation langzeitarbeitsloser Menschen
zu verbessern. Das ist weder sozial noch gerecht. Meine
Damen und Herren Sozialdemokraten, seien Sie also
konsequent und streichen Sie endlich das „S“ aus Ihrem
Parteikürzel.


(Beifall bei der LINKEN)


Wer es wie wir ernst mit den Menschen meint


(Lachen bei der SPD – Elke Ferner [SPD]: Das ist etwas ganz Neues!)


– ganz genau, Sie können es nicht leiden, dass wir das
immer wieder sagen, weil Sie die Menschen längst auf-

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(C (D egeben haben, für die Sie eigentlich in den Bundestag ewählt wurden –, (Beifall bei der LINKEN – Elke Ferner [SPD]: Sie haben keine Ahnung und davon eine ganze Menge!)


uss einen Teil der Überschüsse der BA für folgende
rogramme einsetzen:

Erstens. Wir schließen uns der Forderung des DGB an
nd fordern ein Sofortprogramm, mit dem 650 Millio-
en Euro als Anschubfinanzierung bereitgestellt werden,


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Warum nicht gleich Milliarden?)


m für circa 50 000 Jugendliche Ausbildungsplätze zu
chaffen.


(Beifall bei der LINKEN)


ugegeben: Angesichts der aktuellen Situation – unge-
ähr 140 000 Ausbildungsplätze fehlen – ist das ein Not-
rogramm. Meine Damen und Herren der Koalition, es
st aber ein Notprogramm, das nötig ist, weil Sie nach
ie vor auf einen erfolglosen Ausbildungspakt setzen.
uch hier zeigt sich Schwarz-Rot beratungsresistent.

Wir sagen Ja zur Umlagefinanzierung – ohne Wenn
nd Aber. Trotzdem darf man junge Menschen nicht im
egen stehen lassen. 50 000 Ausbildungsplätze bedeu-

en eine Perspektive für 50 000 junge Menschen. Wir le-
en einen entsprechenden Antrag vor.

Zweitens fordern wir, einen Teil der BA-Überschüsse
ür eine Anschubfinanzierung zu verwenden, um unse-
en Antrag auf eine Ausweitung und eine neue Qualität
ffentlich finanzierter Beschäftigung umzusetzen.


(Beifall bei der LINKEN)


00 000 Menschen bekämen so wieder sozialversiche-
ungspflichtige Arbeit – und zwar mindestens zu einem

indestlohn von 8 Euro – und damit eine Zukunft, eine
ukunft, die sie mit Hartz IV und den 1-Euro-Jobs nicht
aben. Unser Land braucht öffentlich geförderte Be-
chäftigung. Darin sind sich auch die großen Sozialver-
ände und der DGB einig, wie aus deren gemeinsamen
rklärung vom 16. November 2006 hervorgeht.

Die Ignoranz der Bundesregierung kann man nur so
erten, dass Schwarz-Rot offenbar einen festen Sockel

n langzeitarbeitslosen Menschen will, um auch künftig
ie Löhne und Gehälter zu drücken.


(Wolfgang Grotthaus [SPD]: Das ist unverschämt!)


en Beginn haben Sie schon gemacht. Sie haben ein
eer von 1-Euro-Jobbern geschaffen, mit denen Sie

uch noch die Statistik verfälschen.

Die Zeit reicht leider nicht, um noch auf die Praxis
inzugehen. Deshalb komme ich zum Schluss und gebe
errn Straubinger das zu hören, worauf er immer wartet
gell, Herr Straubinger, darin sind wir beide uns mittler-
eile einig –: Hartz IV ist ein schlechtes Gesetz.
artz IV muss weg.






(A) )



(B) )


Kornelia Möller

(Beifall bei der LINKEN – Caren Marks [SPD]: Das ist ja ein ganz neuer Spruch von Ihnen!)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1606700600

Das Wort hat nun der Kollege Hans-Joachim Fuchtel

für die CDU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU)



Hans-Joachim Fuchtel (CDU):
Rede ID: ID1606700700

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Liebe

Kollegen! Auch wenn es die Opposition nicht wahrha-
ben möchte: In Deutschland geht es bergauf.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD – Dirk Niebel [FDP]: Vor allem mit der Mehrwertsteuer!)


Das ist nicht allein das Verdienst der Regierung, sondern
auch der deutschen Wirtschaft, die sich mehr und mehr
als fähig erweist, sich auf die Herausforderungen der
Globalisierung einzustellen, und der Tarifpartner, die
den Ernst der Stunde erkannt haben. Dafür möchte ich
mich bei dieser Gelegenheit bedanken.

Ein Verdienst der Bundesregierung ist es allerdings,
dass wieder mehr Vertrauen in die Politik entstanden ist.


(Beifall bei der CDU/CSU – Zuruf von der LINKEN: Woran lesen Sie das ab?)


– Woran ich das ablese? Wenn 500 000 Menschen weni-
ger arbeitslos sind, dann ist das ein erfreuliches Zeichen.
Das entspricht der Zahl der Menschen, die in Stuttgart
oder Dresden leben. Das ist doch weitaus mehr, als man
dieser Regierung im ersten Jahr zugetraut hätte.


(Widerspruch der Abg. Elke Reinke [DIE LINKE])


Das ist ein positives Zeichen, das gerade Sie anerkennen
sollten.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Dass fast 100 000 Menschen wieder den Weg vom
zweiten in den ersten Arbeitsmarkt gefunden haben, ist
ein deutliches Zeichen dafür, dass sich etwas zum Guten
bewegt. Wir wollen schließlich den ersten Arbeits-
markt stärken. Das gelingt zunehmend. Auch das ist ein
positives Zeichen, das Sie anerkennen sollten, statt alles
mies zu machen. Sie helfen niemand, wenn Sie immer
alles negativ darstellen.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD – Steffen Kampeter [CDU/ CSU]: Die Kollegin hört nicht mal zu! – Gegenruf der Abg. Waltraud Lehn [SPD]: Auch das muss man können!)


Wir entlasten die Arbeitnehmer und Arbeitgeber stär-
ker, als versprochen wurde. Mit 17 Milliarden Euro ist
die Entlastung höher als das Volumen des Landeshaus-
halts von Sachsen. Dass den Arbeitnehmern und Arbeit-
gebern wieder mehr zur Verfügung steht, wird sich eben-
falls auf den Konsum und die Konjunktur auswirken.
Dabei hat der Einzelne die Möglichkeit, selber zu ent-

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(C (D cheiden, wie er mit seinen Konsumwünschen und seiem Konsumverhalten disponiert. Für uns als Union ist klar, dass Überschüsse im Beeich der Bundesanstalt zu Beitragsreduzierungen führen üssen. Das ist ein wichtiger Hinweis. Das haben wir ingehalten und das wollen wir fortführen. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


Wichtig ist auch, die Beteiligung von jungen und älte-
en Menschen am Erwerbsleben näher zu beleuchten.
ie Erwerbsquote der über 55-Jährigen lag im Jahr
000 bei 37 Prozent. Im zweiten Halbjahr 2006 liegt sie
ei 48,3 Prozent. Das Ziel muss sein, sie im nächsten
ahr auf 50 Prozent zu bringen; das wäre hervorragend.
as zeigt – genauso wie unsere Haushaltsansätze –, dass
ir uns um die Gruppen bemühen, die in besonderem
aße der Unterstützung bedürfen. Wir lassen sie nicht

m Stich; dazu stehen wir. Dafür haben wir entspre-
hende Programme aufgelegt und stellen wir Steuergel-
er in ausreichendem Maße zur Verfügung, sodass der
inister die notwendigen Umsetzungen vornehmen

ann.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


Wir wollen weiterhin den Zugang zum ersten Arbeits-
arkt erleichtern. Deswegen muss der Kombilohn kom-
en, damit der Übergang in diesen Arbeitsmarkt gelingt.
r darf aber nicht mehr kosten, als wir momentan für die
rbeitslosigkeit ausgeben. Das ist eine wichtige Bedin-
ung. Angesichts der Art und Weise, wie wir das ange-
en, bin ich optimistisch, dass wir es schaffen werden.
ir wollen vielen Menschen den Sprung in den ersten
rbeitsmarkt ermöglichen und ihn so weiter beleben;
arauf setzen wir. Das ist besser, als am zweiten Arbeits-
arkt herumzudoktern.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Ein Wort zur Bundesagentur für Arbeit. Ich möchte
usdrücklich darauf hinweisen, dass die Spitze der Bun-
esagentur für Arbeit hervorragende Arbeit geleistet hat,
nd mich bei Herrn Weise bedanken, der den Mut hatte,
uch unbequeme Entscheidungen zu treffen.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Das ist wohl wahr!)


ir werden die Bundesagentur für Arbeit unterstützen,
enn es darum geht, die Organisationsreform voranzu-

reiben.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Carsten Schneider [Erfurt] [SPD])


ir sollten aber darauf achten, dass die künftige Ausge-
taltung dieses Verwaltungskörpers nicht zu einer Kon-
entration in den großen Städten führt. Der ländliche
aum ist genauso geeignet wie die großen Städte. Das

age ich ganz deutlich in Richtung Nürnberg. Daran
ollte sich die Organisationsreform orientieren.

Wir wollen das Dickicht der Förderinstrumente lich-
en. Weniger wird mehr sein.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Sehr richtig!)







(A) )



(B) )


Hans-Joachim Fuchtel
Auch hier kann man entbürokratisieren.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Das große Risiko für den Haushalt des Bundesarbeits-
ministers stellt das ALG II dar. Hier handelt es sich um
einen Schätzansatz. Die Haushaltspolitiker wissen, dass
Schätzansätze schwieriger zu erfassen sind als Investi-
tionsansätze. Wir werden daher nie eine punktgenaue
Landung schaffen. Aber wir sind fest entschlossen,
durch einen harten Kurs darauf hinzuwirken, dass die in
den Haushalt eingestellten Mittel ausreichen.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Herr Minister, Sie haben uns erklärt, dass Sie mehr
Stellen brauchen, um mehr Kontrolle auszuüben. Sie ha-
ben mir persönlich erklärt, dass Sie keine Stellen frei ha-
ben, um diese Aufgabe wahrzunehmen. Wenn dem so ist
– es geht hier um 21,4 Milliarden Euro –, dann bekom-
men Sie als Vizekanzler und Arbeitsminister der großen
Koalition aus den Reihen der Haushälter die Zusage von
30 Stellen; das ist ganz klar. Aber Sie tragen dann auch
die Verantwortung,


(Klaus Brandner [SPD]: Die hat er schon! Die nimmt er auch wahr!)


mit diesen Stellen darauf hinzuwirken, dass die festge-
stellten Auswüchse beseitigt werden, dass mit dem Geld
sparsam umgegangen wird und dass alles getan wird, die
Haushaltsansätze zu erreichen. Wir statten Sie mit den
Instrumenten aus, die notwendig sind, um diese große
Aufgabe zu bewältigen. Ich denke, wir sind auf dem
Weg, dies in den Griff zu bekommen.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


Zur Rente. Wir stehen voll zu einer maßvollen Ren-
tenerhöhung, wenn es gleichzeitig gelingt, eine Schwan-
kungsreserve aufzubauen.


(Dr. Thea Dückert [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Rentenbeitragserhöhung! Das ist ein kleiner Unterschied!)


Wir müssen darauf hinwirken, dass die Erhöhung der
Beiträge dazu führt, dass eine Schwankungsreserve ent-
steht. Damit schaffen wir mehr Sicherheit in dem Sys-
tem und bringen die Rente endlich aus der Diskussion.
Das muss unbedingt erfolgen.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


Wir stehen dazu, dass man dann, wenn man 45 Jahre im
Erwerbsleben gestanden hat, eine volle Rente erhalten
soll. Das gebietet der Respekt vor einer langen Erwerbs-
biografie.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Ich möchte noch etwas zu einem Thema sagen, zu
dem sonst nichts gesagt wird, zum Bundessozialgericht.
Wir haben darauf hingewirkt, dass das Bundessozialge-
richt endlich erneuert wird. Auch wenn es sparsam zuge-
hen muss, darf die Rechtspflege nicht zu kurz kommen.

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(C (D (Otto Fricke [FDP]: Deshalb gehört es auch zum Justizministerium!)


ir sind dafür, dass dort ein weiterer Senat eingerichtet
ird. Es kann nicht sein, dass der Bürger grundsätzlich

in Jahr auf sein Recht warten muss. Es darf auch kürzer
ein. Der Bürger gibt genügend Geld für diesen Staat
us. Deshalb muss er wenigstens in absehbarer Zeit zu
einem Recht kommen. Das wird in diesem Haushalt
ndlich geregelt.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


Ich verrate kein Geheimnis, wenn ich sage, dass es
nter Haushältern eine Mehrheit dafür gibt, dass mehr
ersonal nach Berlin zieht. Der Bundesarbeitsminister
at derzeit 989 Stellen, davon zwei Drittel in Bonn und
in Drittel in Berlin. Es wird an den Haushältern nicht
cheitern, wenn man sich hier auf einen neuen Weg be-
ibt. Vielleicht gibt es noch eine Föderalismusreform 1a,
n deren Rahmen man so etwas beschließen könnte.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD sowie der Abg. Anja Hajduk [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN] – Dr. Peter Struck [SPD]: Vorsicht!)


Ich möchte noch ein Letztes ansprechen. Ein neuer
edanke ist der Investivlohn. Ich möchte die Bundes-
anzlerin ausdrücklich auffordern, diesen Gedanken
eiter zu entwickeln. Es ist an der Zeit, dass man die Ar-
eitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Deutschland stär-
er am Produktivkapital beteiligt. Wir sollten uns auf
en Weg machen und gemeinsam nach Lösungen su-
hen.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


as wird ein wichtiger Beitrag sein, um die soziale
arktwirtschaft weiterzuführen. Wenn dies gelingt,

ann haben wir mehr erreicht, als in der Koalitionsver-
inbarung zu diesem Thema steht. Auch die Gewerk-
chaften haben bereits erklärt, dass sie zu Gesprächen
ereit sind. Bitte legen Sie Konzepte vor! Wir werden
erne in die Gespräche gehen.

In dem Sinne herzlichen Dank für die Aufmerksam-
eit.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1606700800

Nächste Rednerin ist nun die Kollegin Anja Hajduk

ür die Fraktion des Bündnisses 90/Die Grünen.


(Lothar Binding [Heidelberg] [SPD]: Anja, keine Rechenfehler diesmal!)



Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1606700900

Das hat nur etwas mit Kombinieren zu tun, Kollege

inding. – Frau Präsidentin! Sehr verehrte Kolleginnen
nd Kollegen! Meine Damen und Herren! Mit dem Etat
es Arbeits- und Sozialministeriums von Minister
üntefering beraten wir den größten Etat, der gut

24 Milliarden Euro umfasst. Er ist während der Haus-
altsberatungen etwas angewachsen, weil Risiken abge-






(A) )


)

Anja Hajduk
deckt werden mussten, zum Beispiel die Kosten für die
Unterkunft. Es gab ein ziemliches politisches Tauziehen
zwischen Bund, Ländern und Kommunen wegen der
Frage, wer denn wie viel zu bezahlen habe. Ich will an
dieser Stelle für Bündnis 90/Die Grünen sagen: Wir sind
bereit, diesen Kompromiss mitzutragen, weil auch wir
die finanziellen Nöte der Kommunen kennen. Ich sage
Ihnen aber auch: Da ist wieder ein typisch kompliziertes
Machwerk entstanden. Das politische Tauziehen prägt
das Ergebnis; es ist keine rationale und transparente Lö-
sung. Ich glaube, das ist keine Dauerlösung. Spätestens
wenn wir die Hartz-IV-Gesetzgebung evaluiert haben,
wird man das noch einmal untersuchen müssen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der FDP)


Das ist aber keine Kritik an der Höhe des Ansatzes. Ich
wollte das nur zur Sache bemerkt haben.

Eine Differenz zwischen uns betrifft die Aufwendungen
für das Arbeitslosengeld II. Sie haben dafür 21,4 Mil-
liarden Euro vorgesehen. Die Kollegin Winterstein hat
schon sehr plausibel gemacht, dass das weniger als in
diesem Jahr ist. Das könnte man noch akzeptieren. Aber
dass es so viel weniger ist, ist unplausibel. Ich habe Sie,
Herr Müntefering, und die großen Fraktionen so verstan-
den, dass Sie davon ausgehen, dass für das Arbeits-
losengeld II 21,4 Milliarden Euro nicht ausreichen und
Sie deshalb 1 Milliarde Euro von den Geldern für die
Eingliederungsleistungen dafür zur Verfügung stellen
wollen.

Da haben wir eine grundsätzliche Differenz. Denn wir
glauben, wenn man letztendlich die Kosten für das
Arbeitslosengeld II senken will, dann muss die Vermitt-
lungstätigkeit der Bundesagentur ausgebaut und gestärkt
werden. Es ist kein Erfolg, wenn bei den Eingliederungs-
leistungen weniger ausgegeben wird. Das zu glauben, ist
ein grundsätzlicher Irrtum.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Ich finde, es ist auch eine Täuschung, nur diesen De-
ckungsvermerk stehen zu lassen. Sie hätten stattdessen
ehrlich sagen sollen, auf 5,5 Milliarden Euro abzusenken
bei der Hilfe zur Eingliederung und 1 Milliarde Euro
– wahrscheinlich braucht man sogar 1,5 Milliarden Euro –
beim Arbeitslosengeld II draufzulegen. Dies findet aller-
dings ausdrücklich nicht unsere Unterstützung. Das
möchte ich ganz deutlich sagen.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Aber der Deckungsverbund ist doch richtig, Frau Kollegin! Was haben Sie denn gegen den Deckungsverbund?)


Unsere Botschaft heißt: Fördern muss endlich in der
gebotenen Intensität und Qualität kommen. Wir sind be-
reit, von den Menschen etwas zu fordern; daher muss die
Politik für das Fördern mehr tun. Da setzen Sie leider ei-
nen Kontrapunkt.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Ich möchte auch eine zweite Differenz benennen. Wir
sind nicht damit einverstanden, dass Sie einen großen

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(C (D parbeitrag für den Haushalt erbringen, indem Sie die entenversicherung mit 2 Milliarden Euro belasten, weil ie die Rentenversicherungsbeiträge für die Arbeits osengeld-II-Bezieher von 78 auf 45 Euro senken. Man ann jetzt sagen: Das ist doch schon alt. – Ja, das stimmt. ir kennen diese Absicht aus der Koalitionsvereinba ung. Im nächsten Haushalt wird sie als Sparposten irksam, aber das ist ein Verschiebebahnhof zulasten er Rentenversicherung. Es ist offenkundig: Dass der entenbeitragssatz im nächsten Jahr auf 19,9 Prozent teigen muss, hat ursächlich mit genau dieser Entscheiung zu tun. Auch da haben wir eine grundsätzliche Diferenz zu Ihrem Politikansatz in diesem Haushalt. Ich komme jetzt auf das heiß diskutierte Thema rbeitslosengeld und dessen Bezugsdauer. Ich muss anz deutlich sagen: Die Politik, die Herr Rüttgers hier etreibt, ist unfair und ungerecht, weil sie Menschen, die ine lange Beschäftigung hatten, gegen Jüngere auspielt, die mit gebrochenen Erwerbsbiografien kämpfen üssen und in ihrem jüngeren Lebensalter gegebenen alls auch viel Sicherheit brauchen, weil sie beispielseise kleine Kinder haben. Diese Staffelung – wer lange ingezahlt hat, soll auch länger Anspruch auf Arbeitsloengeld I haben – spielt Gruppen gegeneinander aus. as ist kein gerechter Vorschlag. Ich finde ihn nicht so ial ausgewogen. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Viel schlimmer daran ist aber, mit welcher Bewusst-
eit Herr Rüttgers perfide argumentiert. Ich erinnere, er
at auch schon einmal „Kinder statt Inder“ gesagt, das
ar genauso perfide. Perfide ist, dass er mit den Ängsten
on Leuten vor dem sozialen Abstieg spielt und das dann
it einer Gerechtigkeitsphilosophie ummäntelt. Damit

ichtet er etwas an, von dem ich sage: Er fordert etwas,
as nicht der Sozialstaat der Zukunft sein wird. Viel-
ehr ist das das Sozialstaatsverständnis der Vergangen-

eit.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der FDP)


Dazu sage ich Ihnen eines, Frau Merkel – vielleicht
berraschen Sie uns auch; ich lasse mich gern von Ihnen
ositiv überraschen –: Sie können an dieser Stelle nicht
ugenzwinkernd hinnehmen, dass am nächsten Wochen-
nde auf Ihrem Parteitag dieser Antrag beschlossen
ird. Die deutsche Bevölkerung kann erwarten, dass

ine Kanzlerin Führung zeigt und nicht sagt: In meiner
artei, in der ich Vorsitzende bin, wird etwas beschlos-
en, was ich dann als Kanzlerin nicht umsetzen werde.
Sie müssten dann auch den Mumm haben, zu sagen:
as, was Rot-Grün unter der Führung von Gerhard Schrö-
er entschieden hat, den Bezug von Arbeitslosengeld auf
wölf bzw. 18 Monate zu begrenzen – 18 Monate sind ja

merhin schon eine Entlastung für die 55-Jährigen und
lteren –, finde ich grundfalsch. – Wenn Sie das nicht

kzeptieren, dann stellen Sie sich hier hin und sagen das.
enn Sie aber im Grunde damit einverstanden sind,

(B)







(A) )



(B) )


Anja Hajduk
dann müssen Sie auf dem Parteitag Führung zeigen und
in der CDU dafür werben, dass diese Rüttgers-Perfidie
nicht weiter gespielt wird. Denn sie weist nicht in den
Sozialstaat der Zukunft, sondern gaukelt den Leuten ver-
meintliche Sicherheiten vor.

Wir brauchen Aktivierung auch im Alter; wir brau-
chen keine Frühverrentungsmodelle, wie wir sie früher
zugelassen haben.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der FDP)


– Ich freue mich auch über den Beifall aus den Reihen
der SPD.


(Waltraud Lehn [SPD]: Wo du Recht hast, hast du Recht!)


Ich will ganz deutlich sagen: Diese Rüttgers-Politik,
dieses Werben um ältere Wähler, seine Art von Gerech-
tigkeitsphilosophie, die zulasten der Jüngeren geht, passt
nicht zu Ihrer Argumentation für die Rente mit 67; sie
steht im krassen Widerspruch dazu. Diesen Widerspruch
müssen Sie auflösen. Durch das Rüttgers-Gerechtig-
keitsmodell werden Anreize zur Schaffung von Vorruhe-
standsregelungen geschaffen. Von solchen Regelungen
müssen wir aber wegkommen, wenn wir Vertrauen dafür
schaffen wollen, dass auch Ältere aktiv am Arbeitsleben
teilnehmen sollen.


(Beifall bei Abgeordneten der FDP)


Nur wenn das geschieht, wird die Rente mit 67 kein
Rentenkürzungsprogramm, sondern ein Programm,
durch das der Lebensstandard in Zukunft stabilisiert
wird.


(Beifall bei der FDP)


Letzter Punkt. Herr Müntefering, Sie waren hinsicht-
lich der Rente mit 67 immer sehr taff. Folglich haben Sie
keine Kritik von uns erhalten. Als es darum ging, den
Post- und Telekommunikationsnachfolgeunternehmen
ein Frühverrentungsmodell zu gönnen, haben Sie in die-
sem Herbst beschlossen: Bis 2010 können die Postnach-
folgeunternehmen 15 000 Mitarbeiterinnen und Mitar-
beiter in den vorzeitigen Ruhestand schicken. Das ist
allerdings ein jüngstes Armutszeugnis und ein Wider-
spruch in Ihrer Politik.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der FDP)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1606701000

Für die Bundesregierung hat nun Herr Bundesminis-

ter Franz Müntefering das Wort.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Franz Müntefering, Bundesminister für Arbeit und
Soziales:

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Liebe
Kolleginnen und Kollegen! Haushalt ist kein Selbst-
zweck. Durch den Haushalt soll das unterstützt werden,

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(C (D as die Politik sich für das nächste Jahr vornimmt. Vor llen Dingen darüber will ich sprechen. Was nehmen wir ns für das Jahr 2007 vor? Werden die angestrebten iele durch den von uns vorgelegten Haushalt untertützt? Wir wollen weiter dafür kämpfen, dass die Arbeitsosigkeit in Deutschland sinkt, dass die Menschen Areit haben, dass mehr Menschen in Arbeit sind. Das ist as Ziel Nummer eins im Bereich der Arbeitsund Soialpolitik. ir sind da in diesem Jahr ein ganzes Stück vorangeommen und wir wollen diesen Weg weitergehen. Auch enn es bereits viele Male gesagt worden ist: Das 5-Milliarden-Euro-Programm, das diese Bundesregieung aufgelegt hat, hilft und es wird im nächsten Jahr ortgeführt. Es ist kein Zufall, dass das Handwerk, die leinen und mittleren Unternehmen gut ausgelastet sind. Die Zunahme an Beschäftigung im Verlauf des letzten ahres erklärt sich in etwa so: Bei den ganz großen Firen sind – leider – etwa 100 000 Arbeitsplätze verloren egangen; das war mit manchen Komplikationen verunden. Bei den kleinen Unternehmen sind 550 000 bis 80 000 neue Arbeitsplätze entstanden. So wird es auch m kommenden Jahr sein. Wir müssen diesen Weg weiergehen. Wir müssen etwas dafür tun, dass die Wettbeerbsfähigkeit und die Investitionsfähigkeit des Handerks, der kleinen und mittleren Unternehmen in eutschland gestützt werden. Auf diese Art und Weise ann die Zahl der Arbeitsplätze in Deutschland erhöht erden. Das heißt, Menschen, die auf der Straße sind, ommen in Arbeit. Ich wiederhole: Diesen Weg gehen ir auch im nächsten Jahr weiter. Es gibt 471 000 Arbeitslose weniger als vor einem ahr. Übrigens sind 101 000 junge Menschen unter 25 weiger arbeitslos. Die Fortsetzung des Ausbildungspakts leibt ein ganz wichtiger Punkt. Wir werden im Frühjahr usführlich darüber zu sprechen haben, wie wir dafür orgen können, dass die Bugwelle bei den jungen Leuten eiter reduziert werden kann. Diese Koalition will in ieser Legislaturperiode erreichen – das ist eine Herausorderung für das Land und für die Politik –, dass diese ugwelle deutlich kleiner wird. Wir wollen 2009 so weit ein, dass kein junger Mann und keine junge Frau von er Schulbank in die Arbeitslosigkeit geht. Auch dieses iel verbinden wir mit diesem Haushalt. Beim Arbeitslosengeld I hat es in diesem Jahr eine ute Entwicklung gegeben. Anfang des Jahres lautete ie Einschätzung, es werde Überschüsse in Höhe von ,8 Milliarden Euro geben. Jetzt zeigt sich, es werden oraussichtlich 9,5 bis 9,8 Milliarden Euro sein. Wir haen uns über die Entwicklung in den nächsten Jahren ehr genau informiert. Die Bundesanstalt für Arbeit hat eit 1988 in jedem Jahr Zuschüsse des Bundes bekomen; in diesem Jahr hat sie zum ersten Mal keine erhal en. All diejenigen, die sagen: „Man muss das Geld Bundesminister Franz Müntefering zurückgeben“, frage ich: Was ist mit den 40 Milliarden Euro, die wir dieser Einrichtung in den letzten Jahren aus dem Haushalt haben zukommen lassen? Nun wissen wir verbindlich: Die Bundesagentur wird bis zum Jahr 2010 keinen Zuschuss des Bundes und auch kein Darlehen mehr brauchen. Die Bundesagentur hat den Posten für Eingliederung, also für die aktive Arbeitsmarktpolitik, erhöht. Ich wiederhole: Wir wissen, dass ihr bis 2010 hinreichend Geld für die von ihr zu erfüllenden Aufgaben zur Verfügung stehen wird. Sie wird kein zusätzliches Geld des Bundes brauchen. Vor diesem Hintergrund haben wir entschieden: Wir senken den Beitragssatz zur Arbeitslosenversicherung auf 4,2 Prozent. Das ist verantwortliche Politik. Den Weg werden wir in das nächste Jahr hinein auch so weitergehen und der BA sagen: Macht die Arbeit weiter! Die BA – das ist eben schon angesprochen worden, ich glaube, von Herrn Fuchtel, von anderen auch – hat sich in den letzten zwei Jahren gut entwickelt. Es war eine ganz komplizierte Sache, eine so große Organisation mit solch einer Tradition, mit hunderttausend Leuten stärker auf die Bedürfnisse des Arbeitsmarkts einzustellen. Ich sage: Respekt denen, die da die Arbeit zu verantworten haben. Das heißt nicht, dass man mit allem einverstanden ist. Ich bin dafür, dass wir immer hart messen und kontrollieren: Was läuft da? Das alles kann auch noch besser werden. Aber ich sage deutlich: Die BA ist in einer guten Verfasstheit. Wir wollen weiter gut zusammenarbeiten und dafür sorgen, dass wir den Weg weitergehen können. Bei den Lohnnebenkosten – das will ich doch noch sagen, weil darüber viel gesprochen wird – erreichen wir im nächsten Jahr, im Jahr 2007, dass der Arbeitgeberanteil unter 20 Prozent sinkt. Wir als Koalition haben immer versprochen: Wir nehmen die 40 Prozent ins Visier. – Wenn man sich den Teil anschaut, der paritätisch finanziert ist, stellt man fest: Man ist unter 20 Prozent für die Arbeitgeber. Das war immer mit dem Ziel „40 Prozent“ verbunden. Das erreichen wir. Das ist sicherlich ein Pluspunkt. Das muss jetzt aber auch dazu führen, dass das von den Arbeitgebern gewürdigt wird, dass Reaktionen kommen und zusätzliche Arbeitsplätze entstehen. Zum Bereich Arbeitslosengeld II/Langzeitarbeitslosigkeit. Das ist sicherlich der komplizierteste Bereich für die Arbeit des kommenden Jahres. Es ist wahr, dass mehr Menschen Arbeitslosengeld II erhalten. Es ist aber nicht richtig, dass die Zahl der Bedarfsgemeinschaften steigt. (Dr. Claudia Winterstein [FDP]: Das habe ich auch nicht gesagt!)


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)





(A) )


(B) )


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


Frau Kollegin Winterstein, Sie haben im Ausschuss eine
Information dazu erbeten. Die haben Sie auch bekom-
men; die haben natürlich alle bekommen. Die hätte man
einfach einmal vorlesen sollen. Danach ist es nämlich so,
dass von Mai bis Oktober des vergangenen Jahres die
Zahl der Bedarfsgemeinschaften um 200 000 gestiegen

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(C (D st, dass sie von Mai bis Oktober dieses Jahres aber um 00 000 gesunken ist. Wenn wir beim Arbeitslosengeld II im Augenblick ehr auszahlen, hängt das damit zusammen, dass eine mmer größere Zahl von Menschen, die vollzeitbeschäfigt oder teilzeitbeschäftigt sind, ergänzend Arbeitsloengeld II bekommt; inzwischen übrigens auch rund 0 000 Selbstständige. Das ist ein Punkt, den ich hier icht vertiefen will, über den wir im Augenblick aber prechen: Kann das eigentlich so sein? Was kann man daegen tun, dass Menschen, die vollzeitbeschäftigt sind, in ie Arbeitsagentur, in die Arge kommen und sagen: Jetzt brauchen wir ergänzend Arbeitslosengeld II“? Da timmt doch offensichtlich mit der Höhe der Löhne, mit er Höhe der Bezahlung etwas nicht. Deshalb müssen wir an der Stelle in der Koalition für in Stückchen mehr Klarheit sorgen. Wir sind mitten in er Debatte. Da spielen der Mindestlohn, der tarifliche der der gesetzliche, und der Kombilohn eine Rolle. Wir üssen uns damit auseinander setzen. Es kann nicht noral sein, dass in einem Land mit einem Wohlstands iveau, wie wir es haben, eine immer größere Zahl von enschen von der Arbeit nicht leben kann. er seine Arbeit macht, wer seine Pflicht tut, wer jeden ag jobben geht, auch wenn er es manchmal vielleicht icht gern tut, der muss dafür auch so viel Geld bekomen, dass er in der Regel sich und seine Familie davon rnähren kann. Das muss das Ziel in einer mitteleuropäichen Wohlstandsregion wie Deutschland sein; überaupt keine Frage. Darüber werden wir zu sprechen haen. Wie viel Geld geben wir aus? Für den Bereich Areitsmarkt sind es etwa 42 Milliarden Euro. Es sind 1,4 Milliarden Euro für das eigentliche Arbeitsloseneld II, 10 Milliarden Euro für die Eingliederung, ,3 Milliarden Euro für den Bereich KdU, 6,5 Milliarden uro aus der Mehrwertsteuer. Das ist alles Geld, das aus er Bundeskasse dahin fließt. Nun gebe ich gern zu: Man kann sich lange darüber nterhalten, ob bei den 21,4 Milliarden Euro oder an anerer Stelle etwas erhöht und dafür an anderer Stelle etas gesenkt werden müsste. Ich verspreche hier nur: Wir erden mit diesem Geld im Jahr 2007 auskommen. Es ird darauf ankommen, im Laufe des Jahres die Instruente so einzusetzen, dass dies erreicht wird. Es gibt azu einige Diskussionen, die wir zu Ergebnissen führen erden. Im Übrigen ist es auch in diesem Jahr schon so gelauen. Wir haben einen Teil des Eingliederungstitels geommen und für die Zahlung von Arbeitslosengeld II ingesetzt. Das ist von Ihnen, Frau Hajduk, kritisiert orden. Aber ich sage Ihnen: Auch in diesem Jahr weren die Argen und die zkTs wieder unter dem Betrag leiben, sodass etwas übrig bleiben wird. Bundesminister Franz Müntefering Man muss realistisch sein: Im vergangenen Jahr standen 6,5 Milliarden Euro zur Verfügung; davon wurden 3,5 Milliarden Euro ausgegeben. – In diesem Jahr stehen etwa 5,6 Milliarden Euro zur Verfügung. Ich sage Ihnen voraus: Davon wird etwas übrig bleiben, und zwar in erheblichem Ausmaß. (Zuruf der Abg. Anja Hajduk [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN])


(Beifall bei der SPD)


(Beifall bei der SPD)


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


(Zurufe vom BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)





(A) )


(B) )


Sie können mich natürlich kritisieren; das hat Frau Win-
terstein ja auch getan. Im Verlauf des Jahres werden wir
dann sehen, wo wir die Ausgaben zu hoch und wo wir
sie zu niedrig angesetzt haben. Jedenfalls werden wir das
Geld, das uns in diesem Haushalt dafür zur Verfügung
steht, vernünftig einsetzen. Zugleich werden wir die An-
sätze einhalten und an der Stelle nicht mehr ausgeben.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


Lassen Sie mich ein paar Worte zum Bereich der Al-
terssicherung sagen: In den nächsten Tagen und Wochen
werden wir darüber noch ausführlicher zu diskutieren
haben. Wir machen hier drei Maßnahmen parallel:

Der Gesetzentwurf zur Rente mit 67 wird jetzt in das
Gesetzgebungsverfahren eingebracht. In den nächsten
Wochen und Monaten wird in diesem Hohen Haus über
all die Konsequenzen, die damit verbunden sind, zu
sprechen sein. Im Jahre 2029 – so weit planen wir – wird
das Zeitfenster für den Renteneintritt zwischen 63 und
67 Jahren liegen; jetzt liegt es zwischen 60 und 65 Jah-
ren. Vor dem Hintergrund der Tatsache, dass in unserer
Gesellschaft, nachdem im Jahre 1960 noch durchschnitt-
lich zehn Jahre lang Rente gezahlt wurde, nun mittler-
weile 17 Jahre lang Rente gezahlt wird und es im Jahre
2030 durchschnittlich 20 Jahre sein würden, kann man,
wie ich glaube, eine schrittweise Anhebung des Renten-
eintrittsalters verantworten. Wir begleiten dies aber
durch zwei weitere Maßnahmen.

Eine dieser Maßnahmen ist die Initiative „50 plus“.
Mittlerweile haben wir 80 000 ältere Arbeitslose weni-
ger als noch vor einem Jahr. Das ist kein schlechtes
Resultat. Wir werden mithilfe von Kombilöhnen, Ein-
gliederungszuschüssen und Weiterbildungsangeboten
versuchen, dafür zu sorgen, dass sich die Situation für äl-
tere Arbeitslose weiterhin so positiv entwickelt. Die
Menschen sollen nicht mehr mit 50, 55 oder 58 Jahren
aus dem Arbeitsleben verdrängt werden, sondern sie sol-
len eine echte Chance auf Arbeit haben. So beantworten
wir die Frage der Konsequenzen eines höheren Renten-
eintrittsalters für ältere Menschen. Wir wollen, dass
diese ihre Arbeit behalten oder wieder Arbeit finden.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


Dafür investieren wir das Geld. Das ist ein vernünftiger
Weg für die Zukunft.

Ergänzend stoßen wir eine Debatte über die Alters-
vorsorge an. Die gesetzliche Rente bleibt zwar das Kern-
stück der Alterssicherung, aber sie muss ergänzt werden
um eine private Vorsorge in Form von betrieblicher
Altersvorsorge, Riesterrente oder Rüruprente. Etwa
20 Millionen Menschen nehmen schon in unterschied-

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(C (D ichster Weise diese Systeme wahr, aber diese Art der orsorge muss zu einer Selbstverständlichkeit in eutschland werden. Die ganze Debatte über die Beteiliung der Arbeitnehmer an Gewinn und Kapital muss auf ie Forderung konzentriert werden: Organisiert eine verünftige Altersvorsorge und fangt damit rechtzeitig an! Wir haben dafür gesorgt, dass Insolvenzsicherheit geeben ist. Keiner, der in das System einer Betriebsrente inzahlt, muss Angst haben, dass seine Ansprüche verloen gehen, sollte der Betrieb Pleite gehen. Auch die Porabilität ist gegeben; das heißt, die Ansprüche können itgenommen werden. Es muss zu einer Selbstverständlichkeit für die junge eneration in Deutschland werden, dass jemand, sobald r eine Beschäftigung aufnimmt, neben der gesetzlichen ente in ein Altersvorsorgesystem einzahlt. Wir unter tützen staatlicherseits die Menschen in dem Maße, in em es uns möglich ist, diesen Weg zu gehen, und mahen da eine ganze Menge. So wollen wir Familien mit eranwachsenden Kindern durch Verbesserungen bei der iesterrente noch stärker unterstützen. Es ist eine gute dee für die Altersvorsorge, den Kinderzuschlag für dieenigen, die in die Riesterrente einzahlen und heranachsende Kinder haben, noch zu erhöhen. Das ist eine amilienpolitisch vernünftige Maßnahme, die zugleich uch der Altersvorsorge dient. Außerdem wollen wir die iesterrente um eine Wohneigentumsbzw. Wohnrechtsomponente ergänzen. Das heißt, ein Teil des Geldes, as man ansparen will, soll dafür eingesetzt werden könen, dass man eine Wohnung kauft oder Wohnrecht erirbt, um im Alter günstige Wohnbedingungen zu haen. Wer also neben der gesetzlichen Rente auf betrieblihe Altersvorsorge, Riesteroder Rüruprente setzt, der ann davon ausgehen, dass er gute Voraussetzungen chafft, um auch im Alter finanziell gut ausgestattet zu ein. Gerade die junge Generation erwartet, dass dafür esorgt wird. Zwei letzte Punkte zu Europa. Wir werden 2007 die U-Ratspräsidentschaft für ein halbes Jahr und die G-8räsidentschaft für das ganze Jahr haben. Die Erwartunen an Deutschland sind groß. Deshalb dürfen unsere nforderungen an uns selbst nicht zu schmal bleiben. ir werden auch die Idee des Sozialmodells Europa orcieren. Das beinhaltet vor allen Dingen die Idee der uten Arbeit. Wir wollen in unserem Land, aber auch in uropa und darüber hinaus für alles werben, was mit Areitsschutz, altersgerechter Arbeit, Arbeitsrecht, der öglichkeit von Arbeitnehmern und Arbeitgebern, sich ls Vertreter ihrer Interessen vernünftig zu treffen und emeinsam gute Politik zu machen, wie wir das von der arifpolitik in Deutschland kennen, sowie mit existenzichernden Löhnen zusammenhängt. Das wollen wir um Gegenstand der Debatte machen. Das ist in Europa nd auch für uns ein wichtiges Thema. Wir sind weit inter dem zurück, was in anderen Ländern Beschlussage zu tariflichen und gesetzlichen Mindestlöhnen ist. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)







(A) )



(B) )


Bundesminister Franz Müntefering
Wir werden in Europa auch – das ist der letzte Punkt –
über Chancengleichheit zu sprechen haben, vor allem
deshalb, weil Deutschland, was die Chancen der jungen
Frauengeneration angeht, weit hinter dem zurückliegt,
was in anderen Ländern in Europa üblich ist. Wir brau-
chen die Kreativität und Fähigkeiten dieser Frauengene-
ration – auch aus volkswirtschaftlichen Gründen. Aber
vor allem wollen wir im Interesse des Rechts jedes ein-
zelnen Menschen, am Arbeitsmarkt und im Beruf erfolg-
reich zu sein, handeln. Deshalb bleibt die Idee der Chan-
cengleichheit im nächsten Jahr in Europa auch unter dem
Gesichtspunkt von Arbeit und Sozialpolitik ganz wich-
tig.

Vielen Dank für die Aufmerksamkeit.


(Anhaltender Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1606701100

Nächster Redner ist nun der Herr Kollege Heinrich

Kolb für die FDP-Fraktion.


(Beifall bei der FDP)



Dr. Heinrich L. Kolb (FDP):
Rede ID: ID1606701200

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Herr Minister Müntefering hat den Vorschlag gemacht,
dass wir uns auf das konzentrieren, was, auch durch den
Haushalt unterstützt, im nächsten Jahr geschehen soll.
Ich bin gern bereit, Ihrem Vorschlag zu folgen, will den
Blick aber gleichwohl noch einmal auf die Entwicklung
in diesem Jahr lenken; denn, Herr Minister Müntefering,
auch wenn sich die Stimmung am Arbeitsmarkt etwas
aufgehellt hat, warne ich davor, in Euphorie zu verfallen.
Das haben Sie hier nicht getan, aber einige Kollegen von
der Koalition neigen dazu. Dazu besteht jedoch wirklich
kein Anlass.

Ich will das konkret belegen und beziehe mich dabei
auf die jahresdurchschnittlichen Zahlen des Sachver-
ständigenrates in seinem aktuellen Gutachten. Die be-
sonders Interessierten können das gerne auf Seite 358
nachvollziehen.

Nach den Zahlen des Sachverständigenrates ist die
Zahl der registrierten Arbeitslosen in 2006 um
329 000 zurückgegangen. Das ist uneingeschränkt er-
freulich; Frau Kollegin Lehn, da stimme ich Ihnen zu.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Nun könnte man denken, der Abbau von Arbeitslosig-
keit und der Aufbau von Beschäftigung seien kommuni-
zierende Röhren, wenn die Arbeitslosigkeit zurückgehe,
müsse sich auch bei der Erwerbstätigkeit, bei der sozial-
versicherungspflichtigen Beschäftigung eine entspre-
chende Bewegung ergeben. Aber weit gefehlt; dem ist
keineswegs so. Darüber, Herr Minister Müntefering,
sollten Sie zumindest einmal nachdenken. Auch ist es
lohnend, nach den Ursachen zu forschen.

Zwar steigt die Zahl der Erwerbstätigen bei einem
Rückgang der Zahl der Arbeitslosen um 329 000 immer-
hin noch um 220 000 an; darin ist jedoch die Zunahme

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(C (D er Zahl der ausschließlich geringfügig Beschäftigten in er Größenordnung von circa 90 000 enthalten. Viel benruhigender finde ich aber, Herr Minister, dass der Zuachs der sozialversicherungspflichtigen Beschäftiung, also der Basis der Finanzierung unserer sozialen icherungssysteme, in 2006 jahresdurchschnittlich geade einmal 90 000 beträgt. Ein Zuwachs um 90 000, achdem wir in den Jahren 2003, 2004 und 2005 in der umme 1,4 Millionen sozialversicherungspflichtige Bechäftigungsverhältnisse verloren haben! Herr Minister, as ist – bei aller Freude über die Trendumkehr – eine mmer noch ausgesprochen magere arbeitsmarktpolitiche Bilanz eines Jahres, n dem wir rund 2,3 bis 2,5 Prozent Wirtschaftswachsum hatten, also eine unerwartet günstige Entwicklung. eswegen gibt es keinen Grund zur Selbstzufriedenheit nd auch keinen Grund, die Hände in den Schoß zu leen. (Beifall bei der FDP sowie der Abg. Anja Hajduk [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


(Beifall bei der FDP)


Dies gilt umso mehr, als abzusehen ist, dass wir das
irtschaftswachstum des Jahres 2006 im kommenden

ahr nicht erreichen werden. Der Sachverständige Pro-
essor Gustav Horn – er gehörte bis vor kurzem dem
IW an; er ist dort nicht mehr, weil er anscheinend mit
nliebsamen Kommentaren aufgefallen ist – hat in einer
nhörung des Ausschusses für Arbeit und Soziales zu
eginn dieser Woche als Einzelsachverständiger der
oalition darauf hingewiesen, dass der negative Impuls,
er sich aus der saldierten Wirkung von Mehrwertsteuer-
rhöhung und Veränderung der Beitragssätze in der So-
ialversicherung ergibt, zu einem Wachstumsverlust von
ber 1 Prozent des Inlandsproduktes führt. Das Wachs-
um, das er bei einer ungestörten konjunkturellen Ent-
icklung auch im nächsten Jahr bei 2,5 Prozent plus x
esehen hätte, landet aber im nächsten Jahr bei 1,5 Pro-
ent minus x.

Professor Horn sagte weiter: Wenn wir im kommen-
en Jahr eine Wachstumsentwicklung von 1,5 Prozent
inus x haben, heißt das, dass wir unter die Beschäfti-

ungsschwelle sinken werden. Er weist weiter darauf
in, dass sich die positive Beschäftigungsentwicklung
nsbesondere bei den sozialversicherungspflichtigen Be-
chäftigungsverhältnissen im Verlauf des nächsten Jah-
es wieder umkehren wird und dass als Folge neue Be-
astungen der Sozialversicherungen entstehen würden.
as, Herr Minister Müntefering, müssen Sie sich für das
ächste Jahr ins Stammbuch schreiben lassen.


(Abg. Peter Weiß [Emmendingen] [CDU/CSU] meldet sich zu einer Zwischenfrage)


Eine Zwischenfrage des Kollegen Weiß lasse ich gerne
u, Frau Präsidentin.


Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1606701300

Dann Herr Kollege Weiß, bitte sehr.






(A) )



(B) )


Peter Weiß (CDU):
Rede ID: ID1606701400

Herr Kollege Kolb, bei Ihren Ausführungen, die Sie

soeben gemacht haben, habe ich mich gefragt, ob die
von Frau Kollegin Lehn erwähnte Tante Käthe vielleicht
in Ihrer Person gerade am Rednerpult steht.


(Zurufe von der FDP: Oh! – Heiterkeit und Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)


Zahlenspiele hin oder her: Das bemerkenswerte Fak-
tum am deutschen Arbeitsmarkt ist doch, dass in
Deutschland seit dem Jahr 2001 bis in dieses Jahr hinein
Jahr für Jahr und Monat für Monat ein Verlust an sozial-
versicherungspflichtiger Beschäftigung zu beobachten
war. Aber in diesem Jahr gibt es zum ersten Mal eine
Trendumkehr. Es ist richtig, dass dieser Prozess langsam
verläuft. Aber es geht mit der Schaffung von sozialversi-
cherungspflichtigen Arbeitsplätzen stetig aufwärts; mehr
Menschen zahlen Steuern und Sozialversicherungsbei-
träge. Ich finde, diese bemerkenswerte Trendumkehr ist
eine gute Botschaft. Das sollte auch einmal die FDP an-
erkennen.


(Beifall bei der CDU/CSU)



Dr. Heinrich L. Kolb (FDP):
Rede ID: ID1606701500

Herr Kollege Weiß, ich bedanke mich ausdrücklich

für die Frage nach Tante Käthe. Ich weiß allerdings
nicht, ob ihr Bruder Heinrich hieß. Vielleicht ist Tante
Käthe in ihren jungen Jahren – das sollte man vielleicht
einmal in Erwägung ziehen, Frau Kollegin Lehn – Seg-
lerin gewesen. Jeder Segler ist gut beraten, den Himmel
auch dann nach heranziehenden Gewitterfronten zu beo-
bachten, wenn eitel Sonnenschein herrscht.


(Beifall bei der FDP)


Herr Weiß, ich möchte von folgendem Vorkommnis
berichten: Bei einem Sommerfest des HDE vor zwei
oder drei Jahren, das in Berlin in der Straße Am Weiden-
damm stattfand, herrschte drückende Hitze bei strahlend
blauem Himmel. Aber von fern zog ein schwarzer Strei-
fen am Horizont heran. Zunächst passierte nichts; es fiel
erst einmal kein Regentropfen. Die Mehrzahl der Gäste
blieb gelassen. Aber die Segler unter den Gästen ahnten
schon, was da kommen würde. Die Front zog über den
Ort des Sommerfestes und dann brach es schlagartig he-
rein. Ich habe zum ersten Mal in meinem Leben Spanfer-
kel durch die Luft fliegen sehen. – Sie müssen sich also
schon den Ratschlag gefallen lassen, dass es, wenn man
Naturgewalten ausgesetzt ist, notwendig ist, Blicke im-
mer wieder gen Himmel zu richten.

Nun zum zweiten Teil Ihrer Frage. Es ist eine Trend-
umkehr, die allerdings erst im zweiten Quartal eingesetzt
hat. Es ist saisonal durchaus nicht unüblich, dass es in
den Sommer- und Herbstmonaten eine erfreuliche Ent-
wicklung gibt. Deswegen habe ich bewusst die durch-
schnittlichen Jahreszahlen genannt. Aber angesichts der
Tatsache, dass in den letzten drei Jahren, also in den Jah-
ren 2003, 2004 und 2005, 1,4 Millionen sozialversiche-
rungspflichtige Arbeitsplätze verloren gingen, kann ein
Zuwachs von 90 000 wahrlich kein Anlass sein, Entwar-
nung zu geben.

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(C (D (Beifall bei der FDP – Waltraud Lehn [SPD]: So ein Quatsch!)


s beunruhigt uns schon, dass Sie jetzt dazu neigen, die
ände in den Schoß zu legen,


(Waltraud Lehn [SPD]: So ein Unsinn!)


ach dem Motto, es gebe keinen Handlungsbedarf mehr,
lles sei auf einem guten Wege. Ich sehe diese Gefahr;
as will ich gleich anhand von Beispielen erläutern. –
ie Frage ist damit, denke ich, beantwortet.

Zunächst will ich aber auf ein Faktum hinweisen, das
ir auch nicht vernachlässigen dürfen: Ein genauerer
lick auf die Entwicklung der sozialversicherungs-
flichtigen Beschäftigung zeigt, Herr Kollege Weiß,
ass es einen – leider intakten – Trend zum Rückgang
er Vollzeitbeschäftigung bei einem gleichzeitigen An-
tieg der sozialversicherungspflichtigen Teilzeitbe-
chäftigung gibt. Darin sind die Minijobs nicht einge-
chlossen.

Man kann es auch deutlicher formulieren: Ein nicht
nwesentlicher Teil des Anstiegs der sozialversiche-
ungspflichtigen Beschäftigung resultiert daraus, dass
ollzeitbeschäftigung durch Teilzeitbeschäftigung er-
etzt wird. Das Arbeitsvolumen bleibt aber laut Sachver-
tändigenrat, Herr Minister Müntefering, trotz Wirt-
chaftsaufschwungs in 2006 nahezu unverändert bei
napp 57 Millionen Arbeitsstunden. Das ist ein entschei-
ender Punkt, den wir im Auge behalten müssen.

Warum sage ich das hier? Weil diese Entwicklung
azu führt, dass trotz eines vergleichsweise kräftigen
achstums in diesem Jahr die Entwicklung der Einnah-
en der Sozialversicherung, bereinigt um die Wirkung

es Vorziehens der Fälligkeit der Sozialversicherungs-
eiträge, sehr bescheiden bleibt. Ich will das am Beispiel
er Rentenversicherung erläutern. Dort sind die Bei-
räge, wenn man die Mehreinnahmen aus dem
3. Monatsbeitrag in Höhe von 10,5 Milliarden Euro he-
ausrechnet, bei einem Gesamtvolumen von 154 Milliar-
en Euro gerade einmal um 770 Millionen Euro gestie-
en. Das ist ein Plus von 0,5 Prozent bei einem
irtschaftswachstum von 2,5 Prozent. Das ist nicht ge-

ade berauschend, wie Sie mir sicherlich zustimmen
erden. In den anderen Zweigen der Sozialversicherung

ieht es ähnlich aus.

Anders ausgedrückt: Die Entspannung in den Kassen
er Sozialversicherung, die Sie glauben feststellen zu
önnen, ist fast gänzlich auf den Effekt des 13. Monats-
eitrags zurückzuführen. Ihr Plan war, den mittelständi-
chen Unternehmen in unserem Lande 20 Milliarden
uro aus den Taschen zu ziehen. Am Ende sind es
2 Milliarden Euro geworden, 10 Prozent mehr. Das ist
in Geldsegen, der Sie zwar erfreuen mag, der aber die
irtschaft in unserem Lande belastet. Das dürfen Sie

itte schön den Menschen in unserem Lande nicht ernst-
aft als einen Erfolg Ihrer Arbeit verkaufen.


(Beifall bei der FDP)


Der Sachverständigenrat hat Recht, wenn er aus-
rücklich ermahnt, die erfreuliche Belebung auf dem
rbeitsmarkt dürfe nicht zu einem Erlahmen der






(A) )



(B) )


Dr. Heinrich L. Kolb
Reformanstrengungen führen. Aber genau das zeichnet
sich ab. Änderungen beim Kündigungsschutz bekom-
men Sie nicht zustande. Dabei muss es Sie, Herr Minis-
ter Müntefering, doch nachdenklich stimmen, dass die
größte Bewegung auf dem Arbeitsmarkt bei den Mini-
jobs – ich habe es schon gesagt, es ist in 2006 ein Plus
von 90 000 festzustellen – und der Zeitarbeit – hier ist in
2005 ein Plus von 60 000 und in 2006 ein wohl noch hö-
heres festzustellen – stattfindet.

Der Mittelstand, den Sie nicht müde werden als Job-
motor zu loben, würde gerne mehr Beschäftigte dauer-
haft in den eigenen Unternehmen einstellen. Aber Sie
verhindern das, weil Sie sich hinter ideologischen Kopf-
brettern verstecken. Insbesondere für die Beschäftigung
von Langzeitarbeitslosen ist es wichtig, dass es zu Ver-
änderungen beim Kündigungsschutz kommt. Wann ka-
pieren Sie endlich, dass das, was Arbeitsplatzbesitzern
nützt, denjenigen schadet, die gerne auf den ersten Ar-
beitsmarkt zurückkehren würden?


(Beifall bei der FDP)


Ich finde es unsäglich, wenn jetzt der Wirtschafts-
minister nach dem Muster eines türkischen Basars an-
tritt: Ich stimme beim Mindestlohn zu, wenn ihr beim
Kündigungsschutzgesetz etwas tut. – Wo leben wir ei-
gentlich? Wenn der Kündigungsschutz ein Problem ist
– ich bin davon überzeugt –, dann muss diese Regierung
ohne Kompensationsgeschäfte handeln. Das ist ein Auf-
trag, den die große Koalition zu erledigen hat.


(Beifall bei der FDP)


Zum Schluss möchte ich feststellen, dass Sie, Herr
Minister, dabei sind, einen Paradigmenwechsel bei den
Lohnnebenkosten zu vollziehen. Im Koalitionsvertrag
las sich das noch recht klar:

CDU, CSU und SPD stellen sicher, dass die Lohn-
zusatzkosten (Sozialversicherungsbeiträge) dauer-
haft unter 40 % gesenkt werden.


(Dirk Niebel [FDP]: Wann denn?)


Sie werden am Ende dieses Jahres aber immer noch bei
42 Prozent und in 2007 bei 40,6 Prozent liegen, weil Sie
bestehende Spielräume zur Absenkung der Gesamtbelas-
tung nicht genutzt haben. Jetzt deuten Sie das Ganze um,
indem Sie sagen, das beziehe sich auf den Arbeitgeber-
anteil von 20 Prozent. Davon war im Koalitionsvertrag
keine Rede. Wir werden Ihnen nicht durchgehen lassen,
dass Sie hier ähnlich handeln wie bei der Gesundheitsre-
form, bei der Sie argumentieren: Es wird erstmals nicht
zu einer Belastung der Kranken kommen. – Es mag ja
sein, dass Sie die Zuzahlungen nicht erhöhen und die
Leistungen nicht kürzen. Aber am Ende erhöhen Sie die
Beiträge massiv. Das, was Sie hier betreiben, ist eine
Form der Volksverdummung. Die Menschen in unserem
Lande haben dies längst durchschaut. Dies ist eine Ursa-
che dafür, dass Sie in den Umfragewerten deutlich zu-
rückfallen.


(Beifall bei der FDP)


Liebe Kolleginnen und Kollegen, lassen Sie die rheto-
rischen Tricks, machen Sie sich lieber an die Arbeit! Es

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(C (D ibt viel zu tun: beim Kündigungsschutz, beim Tarifverragsgesetz und bei der Generalrevision des SGB II. Fanen Sie endlich an! Der schöne Sommer und der schöne erbst 2006 sind vorbei. Es könnte sein – denken Sie an ante Käthe –, dass Sie sich dann sehr warm anziehen üssen. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. Nun hat das Wort die Kollegin Ilse Falk für die CDU/ SU-Fraktion. Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! eute ist schon viel zu den Schwerpunkten des Einzellans für Arbeit und Soziales gesagt worden. Zu den ichtigen Ansätzen lässt sich sehr viel sagen; zu den vereintlich falschen Ansätzen wird versucht, vieles zu sa en. Die FDP wird gar nicht müde, immer wieder alle hre Bedenken vorzutragen. Ich kann mich aber nicht des indrucks erwehren, dass die FDP, wenn sie an der Kolition beteiligt wäre, ganz anders reden würde. (Klaus Brandner [SPD]: Sie hätte Jubelgesänge angestimmt!)


(Beifall bei der FDP)

Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1606701600

(Beifall bei der CDU/CSU)

Ilse Falk (CDU):
Rede ID: ID1606701700

ch erinnere mich nämlich, dass sie kleine Erfolge gut
nerkennen und verkaufen konnte.

Ich will die Geschichte, die sich heute offensichtlich
urch die Debatte zieht – angefangen bei Tante Käthe;
etzt sind wir bei den Seglern –, gerne erweitern. Herr
olb, Sie haben Pech gehabt. Es gibt nämlich noch wei-

ere Aspekte beim Segeln. Ich weiß das, da ich selber
egle. Es ist nicht nur so, dass wir den Himmel aufmerk-
am danach beobachten, ob Unwetter aufziehen, um
echtzeitig die Segel einzuziehen und das Unwetter ab-
uwettern. Darüber hinaus beobachten wir auch sehr ge-
au, wann Wind aufkommt. Dann setzen wir die Segel,
ehmen volle Fahrt auf und nutzen den Wind und jede
utwetterlage, um voranzukommen und Strecke zu ma-

hen. Genau das tun auch die Regierung und die Koali-
ion. Auf diesem Kurs wollen wir mit voller Fahrt wei-
ersegeln.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


Zurück zum Haushalt des Arbeits- und Sozialministe-
iums. Es handelt sich hierbei um den größten Einzeletat
es Bundeshaushalts. Wir geben gewaltige Milliarden-
eträge für die Sozialpolitik aus. Wir wissen, dass die
eitrags- und Steuerzahler diese Beträge finanzieren;
ir stehen diesen Menschen gegenüber deshalb in be-

onderer Verantwortung.

Es ist erfreulich, dass wir nach einem Jahr großer Ko-
lition unseren Mitbürgern erste sichtbare Erfolge ver-
elden können. Die Konjunktur läuft gut; das kann
an gar nicht oft genug sagen. Es gibt berechtigte Hoff-

ungen, dass dieser Trend auch 2007 anhalten wird. Die






(A) )



(B) )


Ilse Falk
gute Konjunktur im Zusammenspiel mit den von der
großen Koalition in Angriff genommenen Maßnahmen
hat sich positiv auf den Arbeitsmarkt ausgewirkt. Ich
verstehe, dass Sie das immer wieder kleinreden wollen,
aber die Fakten sprechen nun einmal eine eindeutige
Sprache.

Die Koalition ist die schwierigen Aufgaben im Be-
reich der Arbeits- und Sozialpolitik beherzt angegangen
und hat bereits eine ganze Reihe von in der Koalitions-
vereinbarung vorgesehenen Maßnahmen umgesetzt. Wir
sind gut im Plan, werden uns aber natürlich nicht auf den
ersten Erfolgen ausruhen, sondern auf dem eingeschla-
genen Weg weiter voranschreiten.

Obwohl die Zahl der Arbeitslosen erfreulicherweise
abnimmt und die Zahl der sozialversicherungspflichtig
Beschäftigten und die der offenen Stellen – das ist
ebenso erfreulich – zunimmt, erleben wir im direkten
Gespräch in unseren Wahlkreisen, dass ein Großteil der
Menschen von Zukunftsängsten geplagt wird. Statt Zu-
versicht und Optimismus, zu denen die guten Daten An-
lass gäben, wachsen Ängste vor Arbeitslosigkeit und in
Arbeitslosigkeit. Angst vor Armut, Ausgrenzung,
Krankheit und schlechter gesundheitlicher Versorgung
werden einerseits in unverantwortlicher Weise geschürt,
andererseits aber auch real empfunden. Die Angst, als
Versager abgestempelt zu werden – auch von der eige-
nen Familie – und die gesellschaftliche Anerkennung zu
verlieren, lähmen eigene Kräfte.

Berichte über diejenigen, die sich jeder Verantwor-
tung entziehen, die keine Bemühungen erkennen lassen,
Arbeitsangebote anzunehmen und einzig Aktivitäten
entwickeln, wenn es darum geht, den Sozialstaat abzuzo-
cken, verstärken die Ängste, weil wir den Druck auf
diese erhöhen müssen und das auch tun werden.

Trotz gewaltiger finanzieller Anstrengungen wird un-
sere Politik von denen, die sie betrifft, immer häufiger
als unsozial empfunden, während die anderen, die diese
Leistungen mit ihren Steuern und Abgaben erst ermögli-
chen, unter der immer größeren Last stöhnen. Sprüche
wie „Die Armen werden immer ärmer, die Reichen
immer reicher“ oder „Kalter Neokapitalismus gegen so-
ziale Hängematte“ verschärfen die gesellschaftlichen
Konflikte und befördern soziale Abgrenzungen und Aus-
grenzungen.

Ich habe die Sorge, dass uns Verallgemeinerungen
und Vorurteile die Menschen, für die wir Politik machen,
immer mehr aus dem Blick geraten lassen. In dem Be-
mühen, Entscheidungen nachweisbar zielgenau und da-
mit gerecht zu gestalten, stellen wir immer mehr Vor-
schriften und Regelungen auf, die uns den Wald vor
lauter Bäumen bzw. die Menschen vor lauter Bürokratie
nicht mehr sehen lassen. Deswegen will ich diese De-
batte nutzen, um den Blick deutlicher auf diejenigen zu
richten, die von Arbeitslosigkeit und damit von Arbeits-
marktpolitik betroffen sind.

Bis heute ist es uns nicht wirklich gelungen, allen die
Sinnhaftigkeit der Zusammenlegung von Sozial- und
Arbeitslosenhilfe, die Idee des Förderns und Forderns,
als Chance zu vermitteln. An den geschaffenen Struktu-

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(C (D en kann es eigentlich nicht liegen. Sie ermöglichen Siherheit und materielles Auskommen, nicht üppig, wenn ch an den allein stehenden ALG-II-Empfänger denke, ber gut auskömmlich, zum Beispiel für Familien. Eine amilie mit drei Kindern erhält zum Beispiel 1 660 Euro etto plus Krankenversicherung, ohne Zuschlag und Eriehungsbzw. Elterngeld. Das will mit einem Vollzeitob erst einmal verdient werden. Meine Sorge gilt daher weniger einer möglichen Unerversorgung. Ich frage mich vielmehr, wie wir die enschen zu mehr Eigeninitiative ermutigen und sie aus reiwilliger oder unfreiwilliger Isolation herausbringen önnen. Menschen wollen arbeiten. Deshalb kann es icht darum gehen, Arbeitslose immer besser zu verwalen. Wir sind viel zu lange davon ausgegangen, dass ehr Geld, das heißt eine bessere Versorgung, die beste ntwort ist; damit haben wir den Begriff des Sozialen erknüpft. Das verkauft sich natürlich leichter. Ist den enschen aber wirklich geholfen, wenn wir die Versor ung über das Eigentliche, über die Vermittlung in Areit, stellen? Jeder hat doch den Wunsch, nützlich zu ein – jedenfalls fast jeder. Das vorrangige Ziel muss also weiterhin sein, Menchen Arbeit zu geben. Wer Arbeit hat, steht mitten in er Gesellschaft, gehört dazu. Politik kann keine rbeitsplätze schaffen; das ist eine Binsenweisheit. Mit uten Rahmenbedingungen und einer wachstumsorienierten Politik kann sie aber sehr wohl die Voraussetzunen dafür schaffen, dass sich Unternehmen erfolgreich m Markt behaupten und Arbeitskräfte einstellen. Wir üssen sicherlich noch eine ganze Menge verbessern, amit das geschieht und damit Unternehmen und Arbeituchende noch besser zueinander finden. Wir sind dabei. In der Arbeitsmarktpolitik müssen wir aber auch daür sorgen, dass diejenigen, die es schwerer haben als anere, eine Chance bekommen. Das gilt zum Beispiel für ltere Menschen, die nach wie vor viel zu früh aus dem rwerbsleben verdrängt werden, sowie für junge Menchen oder für Menschen mit Handicaps, die häufig gar eine Chance haben, in den Arbeitsmarkt hineinzukomen. Mit der Initiative „50 plus“ oder mit Kombilohnodellen für unter 25-Jährige können wir diejenigen nterstützen, die bereit sind, sich fortzubilden, neue Aufaben zu übernehmen, gegebenenfalls auch zu schlecheren Konditionen zu arbeiten. Wir müssen darauf achten, dass das in der Bevölkeung tief verankerte Prinzip, dass sich Leistung lohnen uss, im Handeln der Politik seinen Ausdruck findet. nreize müssen so gesetzt sein, dass die Arbeit vor der ransferleistung steht. ieses Prinzip liegt unzweifelhaft dem Leitgedanken on Hartz IV, dem Fördern und Fordern, zugrunde. Beeits Ludwig Erhard hat vor dem Wahn des Überversorungsstaates gewarnt. Auf Hartz IV übertragen, bedeutet as, dass der Staat zwar die Aufgabe hat, das Existenzinimum zu sichern, seine Transferleistungen aber so Ilse Falk ausgestalten muss, dass sie nicht kontraproduktiv wirken. Unzweifelhaft wirkt Hartz IV individuell sehr verschieden. Es gibt Menschen, die nach langen Jahren der Berufstätigkeit unverschuldet arbeitslos werden und vor der Situation stehen, ihr Vermögen einsetzen zu müssen, bevor sie staatliche Transferleistungen erhalten. Wenn wir dies zu Recht im Interesse derjenigen erwarten, die mit ihren Steuergeldern diese staatlichen Leistungen finanzieren, dann müssen wir aber auch darauf achten, dass keine Situationen eintreten, in denen der Verbleib in der Transferleistung aus Sicht des Betroffenen die ökonomisch sinnvollste Lösung ist, weil er auf dem Arbeitsmarkt kein vergleichbares Einkommen erzielen kann. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


(Beifall bei der CDU/CSU)





(A) )


(B) )


(Beifall bei der CDU/CSU)


Was ist aber nun mit denjenigen, die sich verzweifelt
um Arbeit bemühen und keine bekommen? Sind sie Ver-
sager? Werden sie tatsächlich ausgegrenzt und sind we-
niger wert? Ich finde, ihnen muss unsere besondere Auf-
merksamkeit gelten. Ihretwegen müssen wir über die
unterschiedlichen Formen von Arbeit reden, um ihnen
– auch in anderen Arbeitsfeldern – Perspektiven zu ge-
ben.

An erster Stelle steht natürlich immer die Erwerbsar-
beit, die mit Lohn oder Gehalt entgolten wird und deshalb
einen klar messbaren Gegenwert hat. Es gibt aber auch
wichtige Aufgaben in der Gesellschaft und für die Ge-
meinschaft, die ehrenamtlich erfüllt werden, deren Ge-
genwert – zum Beispiel bei Arbeitslosigkeit – die Grund-
versorgung sein kann, auf jeden Fall aber Anerkennung
und menschliche Nähe. Außerdem denke ich – wie sollte
es anders sein – an die Familienarbeit, nicht nur in der
jungen Familie, sondern gerade auch in der Fürsorge für
diejenigen, die nicht mehr so gut für sich selber sorgen
können. Jede Art von Arbeit ist ein wichtiger Beitrag für
unsere Gemeinschaft. Jede Arbeit kann Menschen Le-
bensmut, ein besseres Selbstwertgefühl, Selbstbestäti-
gung und damit Lebenssinn geben.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


Ich denke, wir müssen viel mehr darüber reden, dass
Arbeit in allen Bereichen Freude macht und gegenseitige
Anerkennung verdient, ob bezahlte oder unbezahlte, ob
im so genannten 1-Euro-Job oder einem, der der Ergän-
zung durch Transferleistungen bedarf.

Vielleicht sollten wir auch einmal kritisch über unsere
Wortwahl nachdenken. Wenn wir zum Beispiel von zu-
mutbarer Arbeit sprechen, vermittelt das den Eindruck,
Arbeit sei eine Zumutung.

Menschen erfahren Anerkennung in der Familie, in
der Nachbarschaft, im Freundeskreis und am Arbeits-
platz genauso wie durch gemeinnützige Arbeit. Eines ist
allen gemeinsam: Sie erfahren Anerkennung durch Men-
schen. Damit das gelingen kann, bedarf es einiger Vo-

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(C (D aussetzungen. Ich freue mich deshalb, dass sich die Kolition und die Bundesregierung ihrer Verantwortung ewusst sind und die Menschen in ihren Lebenszusamenhängen in den Blick nehmen. Wir fordern den Zusammenhalt in der Gesellschaft. ir stärken die Familien und trauen Menschen etwas zu. ir haben Vertrauen in ihre Fähigkeiten. Die Vermitt ung von Lebenskompetenzen und die Eröffnung von ildungschancen für alle Altersgruppen sind uns ebenso ichtig wie die Stärkung des Bewusstseins ethischer erantwortung von Führungseliten. Unser Ziel muss es sein, die Leistung des Einzelnen nd die Erfahrung gemeinsamer Leistung als Freude zu ermitteln. Es ist nicht einzusehen, warum wir die Beeisterung und Freude über die Fußballweltmeisterschaft icht in eine gemeinsame, fröhliche Kraftanstrengung ür unser Land verwandeln können. Lassen Sie uns daan gemeinsam arbeiten. Segeln wir los! (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD – Kornelia Möller [DIE LINKE]: Amen!)


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1606701800

Nächste Rednerin ist die Kollegin Katja Kipping für

ie Fraktion Die Linke.


(Beifall bei der LINKEN)



Katja Kipping (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1606701900

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Wo viel

icht ist, da ist auch Schatten. Wer hier nur über eitel
onnenschein berichtet, der zeigt, dass leider immer
och gilt, was Brecht einst schrieb:

Die im Dunkeln sieht man nicht.

Wie man mit 345 Euro über die Runden kommen
oll, können sicherlich nur die wenigsten von uns nach-
mpfinden.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Die Zahl stimmt nicht! Das wissen Sie doch!)


tellen Sie sich vor, Sie müssen zum Zahnarzt und eine
eue Zahnfüllung ist notwendig. Die gibt es heute nicht
um Nulltarif. Für uns wäre eine solche Behandlung si-
herlich nicht angenehm, aber zumindest finanziell kein
roblem. Für Arbeitslosengeld-II-Bezieher hingegen ist
ine solche Zahnbehandlung ein enormes finanzielles
roblem. Versuchen Sie einmal, von monatlich 345 Euro
ie entsprechende Summe beiseite zu legen. Die Er-
erbslose Anja F. zum Beispiel konnte sich die notwen-
ige Zahnbehandlung nur leisten, indem sie wochenlang
xtrem beim Essen sparte und eigentlich nur von Brot
nd Butter lebte.

Die Probleme, die mit einem Leben in Armut verbun-
en sind, sind vielfältig. Ich nenne ein weiteres Beispiel.
or mehreren Wochen berichtete mir die 23-jährige
ati K. aus Chemnitz von folgendem Problem: Nach ih-

er Ausbildung hat sie sich ein ums andere Mal bewor-
en. Da sie aber keinen Führerschein hat, wollte sie






(A) )



(B) )


Katja Kipping
niemand einstellen. Nun befindet sie sich in einem Teu-
felskreis: ohne Führerschein keine Arbeit, ohne Arbeit
aber kein Geld und ohne Geld kein Führerschein. Sie
fragte mich: Wie soll ich aus diesem Teufelskreis heraus-
kommen? Meine Damen und Herren, was antwortet man
einer jungen Frau, die in dieser Situation ist?

Solche und ähnliche Fälle kennt sicherlich jeder von
uns aus dem eigenen Wahlkreis. Ich glaube, der Umgang
damit fällt niemandem richtig leicht. Aber ich frage
mich: Wie kompliziert muss diese Situation insbeson-
dere für Sie sein? Denn Sie müssen den Leuten erklären,
dass Ihrer Meinung nach 345 Euro im Monat ausrei-
chend sind. Sie müssen den Leuten erklären, warum Sie
immer wieder gegen eine Erhöhung der Regelsätze
stimmen. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass Sie
sich dabei gut fühlen. Auch kann ich mir nicht vorstel-
len, dass Sie die vielen Betroffenen, von denen Sie in Ih-
rem Wahlkreis erfahren, in dem Moment vergessen, in
dem Sie durch die Pforte des Bundestages gehen.


(Beifall bei der LINKEN)


Deswegen appelliere ich an Sie: Stellen wir heute genug
Geld in den Haushalt ein, um eine Erhöhung der Regel-
sätze auf mindestens 420 Euro zu ermöglichen!


(Beifall bei der LINKEN)


Wie Sie wissen, bin ich der Überzeugung: Das, was
wir eigentlich brauchen, ist eine soziale Grundsiche-
rung, die jedem Menschen ein Leben jenseits von Ar-
mut ermöglicht. 420 Euro sind wirklich das Mindeste,
was ein Mensch im Monat braucht.

Einige von Ihnen werden einwenden, unsere Forde-
rung sei erstens populistisch und zweitens nicht finan-
zierbar. Den Vorwurf des Populismus kennen wir; er ist
nicht besonders originell.


(Klaus Brandner [SPD]: Aber er ist immer noch wahr!)


Interessanter hingegen ist die Frage der Finanzierbar-
keit. Der Bundesrechnungshof hat erst vor kurzem kriti-
siert, dass nur 15 Prozent der Einkommensmillionäre
überhaupt überprüft werden, und das, obwohl jede Über-
prüfung für den Staat Mehreinnahmen in Höhe von mehr
als 100 000 Euro bringt. So großzügig und nachsichtig
sind wir, wenn es um die wirklich Reichen in diesem
Land geht.


(Beifall bei der LINKEN)


Können Sie den Leuten angesichts solcher Meldungen
eigentlich noch in die Augen schauen, wenn Sie behaup-
ten, dass eine Erhöhung des Regelsatzes beim Arbeits-
losengeld II nicht finanzierbar ist?

Wenn wir als Linksfraktion mehr Geld für die Armen
fordern, dann sagen Sie immer, das sei nicht finanzier-
bar. Gleichzeitig arbeiten Sie jedoch an einer Unterneh-
mensteuerreform, die unseren Staat in Zukunft jedes
Jahr 10 Milliarden Euro kosten wird.


(Klaus Brandner [SPD]: Das stimmt nicht! – Lothar Binding [Heidelberg] [SPD]: Können Sie mir bitte einmal vorrechnen, wie Sie auf diese Zahl kommen?)


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(C (D as heißt das? Das bedeutet, dass wir uns in Zukunft jees Jahr Geschenke an die Unternehmen in einer Gröenordnung von 10 Milliarden Euro leisten. An dieser telle haben Sie allerdings noch nie die Frage gestellt: ie soll man die Unternehmensteuerreform finanzieren? ch schlage Ihnen vor: Verzichten wir auf die Unternehensteuerreform – sie führt sowieso nicht zu mehr Ar eitsplätzen – und finanzieren wir mit dem dadurch frei erdenden Geld die Aufstockung der Regelsätze beim rbeitslosengeld II. Vielleicht werden einige von Ihnen gegen unsere Forerung einwenden, man könne die Regelsätze nicht aneben, weil sich die Leute dann in der Arbeitslosigkeit inrichten. (Wolfgang Meckelburg [CDU/CSU]: So ist das!)


(Beifall bei der LINKEN)


ch allerdings denke: Solange wir als Bundespolitiker
icht in der Lage sind, die Rahmenbedingungen dafür zu
chaffen, dass jeder, der verzweifelt einen Arbeitsplatz
ucht, einen Arbeitsplatz bekommt, dürfen wir nicht mit
em Finger auf Leute zeigen, die vielleicht resigniert ha-
en, weil sie sich schon oft erfolglos beworben haben.


(Beifall bei der LINKEN – Wolfgang Meckelburg [CDU/CSU]: Dann müssen Sie die Welt verändern!)


Da ich aber glaube, dass Sie tatsächlich der Überzeu-
ung sind, die Leute würden es genießen, den ganzen
ag Feierabend zu haben, möchte ich Sie mit der Aus-
age einer jungen Erwerbslosen konfrontieren. Sie sagte:
as glaubt uns Arbeitslosen zwar niemand, aber keinen

ob zu haben, ist verdammt anstrengend. Man will raus
us dieser Situation, kann es aber nicht. Man spürt, was
ie anderen über einen denken, und das tut weh. Wer ei-
en Job hat, hat wenigstens irgendwann Feierabend. Wer
ber verzweifelt einen Job sucht, der wird diesen Druck
ie los. In dieser Situation hat man faktisch niemals Fei-
rabend.


(Gitta Connemann [CDU/CSU]: Da sprach Mutter Courage!)


Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich weiß, dass Sie
nträgen der Linksfraktion eher selten zustimmen. Aber

ch finde, in diesem Fall sollten Sie einmal über Ihren
chatten springen. Wenn Sie dem Änderungsantrag mei-
er Fraktion, mehr Geld für das Arbeitslosengeld II in
en Haushalt einzustellen, heute zustimmen, dann ma-
hen Sie das nicht, weil Sie uns einen Gefallen tun wol-
en. Wenn wir heute die Voraussetzungen für eine Anhe-
ung der Regelsätze beim Arbeitslosengeld II schaffen,
ann tun wir das nur, um die Arbeitslosigkeit und Armut
ür Menschen wie Anja F. und Kati K. etwas erträglicher
u machen. Es geht nicht um Luxus. Es geht nur darum,
ie Situation für die Betroffenen etwas erträglicher zu
estalten. Dazu sollten wir alle gemeinsam Ja sagen.

Besten Dank.


(Beifall bei der LINKEN – Wolfgang Meckelburg [CDU/CSU]: Das war wieder einmal Populismus pur!)







(A) )



(B) )


Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1606702000

Das Wort hat nun die Kollegin Dr. Thea Dückert für

die Fraktion des Bündnisses 90/Die Grünen.


Dr. Thea Dückert (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1606702100

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Sehr geehrte Frau Lehn, ich will Ihnen zum Anfang mei-
ner Rede mitteilen: Meine Tante heißt nicht Käthe, son-
dern Gerda. Deswegen kann ich hier ganz neidlos fest-
stellen: Ja, es ist richtig, dass die Situation in diesem
Jahr besser ist als vor einem Jahr,


(Hans-Joachim Fuchtel [CDU/CSU]: Ohne Grüne ist es besser!)


dass die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Be-
schäftigungsverhältnisse zugenommen hat und dass sich
die Situation bei der Bundesagentur für Arbeit, wie Herr
Müntefering zu Recht bemerkt hat, schon seit zwei Jah-
ren zunehmend entspannt hat. Der Abbau der Arbeitslo-
sigkeit ist gut für die Betroffenen. Die Entspannung bei
der Bundesagentur für Arbeit hat aber sicherlich auch et-
was mit den schwierigen Reformen der letzten Jahre,
den Hartz-Reformen, zu tun.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie der Abg. Waltraud Lehn [SPD])


Man sollte aber auch feststellen, dass Sie dazu neigen,
diesen Aufschwung als Alibi fürs Nichtstun zu benut-
zen. Mit der beschlossenen Mehrwertsteuererhöhung be-
schwören Sie die große Gefahr einer Delle in der Kon-
junkturkurve herauf, die Sie zu verantworten haben
werden. Zudem wird dann möglicherweise auch die Be-
schäftigungsschwelle wieder sinken, worauf Herr Kolb
zu Recht hingewiesen hat. Das ist eine vertane Chance
für Deutschland.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der FDP)


Ich weiß, dass Sie so etwas nicht gerne hören – das ist
ja klar –, weder die Kritik vom Sachverständigenrat
noch die Kritik aus der Opposition. Vielleicht sollten Sie
im Nebel des Eigenlobs und vielleicht auch des Hoch-
mutes zumindest darauf hören, was die Wählerinnen und
Wähler sagen: Die große Koalition befindet sich im
Stimmungstief. Vor einem Jahr haben 60 Prozent der
Wählerinnen und Wähler gesagt: Eine große Koalition
ist gut. Heute sagen das gerade einmal 36 Prozent. Das
ist kein Zeugnis von der Zunahme von Vertrauen, son-
dern von dem Verspielen von Vertrauen in diesem Land.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der FDP)


Sie reden sich hier vieles schön; doch Sie setzen sich mit
den realen Problemen nicht auseinander. Deshalb ver-
wundert die Enttäuschung der Wählerinnen und Wähler
nicht.

In der Arbeitsmarktpolitik haben wir einen weiteren
Geburtstag zu feiern: den Geburtstag einer Arbeits-
gruppe, die sich seit einem Jahr mit der Arbeitsmarktpo-
litik beschäftigt. Vorgelegt hat sie noch nichts. Ich ver-
stehe das auch. Denn diese Arbeitsgruppe hat genau das
zu bewältigen, was der Sachverständigenrat mit „wider-

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(C (D treitenden Interessen“ beschreibt. Was wird denn komen? Sie, Herr Minister, sprachen vom Mindestlohn. ch kann Sie da nur unterstützen. (Dr. Ralf Brauksiepe [CDU/CSU]: Warum habt ihr es dann nicht gemacht? – Hans-Joachim Fuchtel [CDU/CSU]: Etwas zu spät!)


as wird kommen? Der Mindestlohn von flächende-
kend 7,50 Euro, den die Gewerkschaften fordern, oder
er branchenbezogene Mindestlohn, den wir vernünftig
inden, oder gar keiner, wie es Ihr Koalitionspartner
ill? Was wird denn für die Geringqualifizierten mit
iedrigem Einkommen kommen? Ein Kombilohn, flä-
hendeckend? Wissen Sie, Herr Müntefering, wovor ich
ngst habe? Dass Sie in diesem Konflikt der widerstrei-

enden Interessen, bei dem die Ansätze der Sozial- und
er Arbeitsmarktpolitik nicht zusammenpassen, über
iese Arbeitsgruppe letzten Endes so etwas wie ein Ge-
undheitsfondue vorbereiten.

Sie verschleiern die Gefährlichkeit der Problematik,
ie man hier zu lösen hat. Mit den Konzepten, die Ihr Ko-
litionspartner präsentiert, laufen Sie Gefahr, ein Lohn-
umping zu finanzieren. Unser Problem in Deutschland
st nicht die Lohnhöhe, sondern sind die Lohnnebenkos-
en.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


eswegen: Nehmen Sie das, was erwirtschaftet ist, zur
enkung des Beitrags zur Arbeitslosenversicherung!
onzentrieren Sie es auf die Bezieher kleiner, niedriger
inkommen! Setzen Sie das Progressivmodell um, das
ir Ihnen vorschlagen. Denn durch die Senkung der Bei-

räge für Bezieher kleiner Einkommen und damit der
ohnnebenkosten erzielt man den größten Beschäfti-
ungseffekt.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Im gesamten Bereich der Arbeitsmarktpolitik bleiben
ie Antworten schuldig, obwohl Sie im Moment große
eformchancen haben. Was machen Sie stattdessen?
rau Hajduk hat darauf hingewiesen: Sie führen hier
ine unselige Debatte. Sie ist unselig vor dem Hinter-
rund, dass wir in Deutschland eine Fortführung der
ozialreformen brauchen, bei denen der Generationen-
onflikt und die demografische Entwicklung wirklich
erücksichtigt werden.

Sie lassen Robin Rüttgers durch die Lande reiten


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Er ist ein sehr erfolgreicher Ministerpräsident, aber nicht Mitglied dieses Hauses! Er regiert gemeinsam mit der FDP!)


nd verbreiten hier ein Modell, das letzten Endes nicht
ur Verankerung von mehr Gerechtigkeit, sondern ers-
ens zur Aushöhlung der sozialen Sicherungssysteme
ich spreche hiermit die Arbeitslosenversicherung an,

ie eine Risikoversicherung darstellt – und zweitens zu
egelungen führen wird, die gegen die Jungen, die
rauen und die Menschen aus den neuen Bundesländern
erichtet sind.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)







(A) )



(B) )


Dr. Thea Dückert
Das ist das Gegenteil von Gerechtigkeit und einer klugen
Arbeitsmarktpolitik, mit der Konzepte gegen und nicht
für die Frühverrentung entwickelt werden müssen. Im
Übrigen empfehle ich Ihnen, die sehr interessante Rede
von Herrn Köhler zum Sozialstaat nachzulesen. Dann
werden Ihnen vielleicht einige Schuppen von den Augen
fallen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Herr Müntefering, zum Abschluss möchte ich noch

zwei Dinge erwähnen, die mich aufgrund Ihrer sozialde-
mokratischen Brille sehr gewundert haben:

Erster Punkt. Herr Glos hat gesagt, die Glaubwürdig-
keit der Regierung werde daran gemessen, ob die Sozial-
abgaben unter 40 Prozent sinken. Im nächsten Jahr wer-
den sie wahrscheinlich bei 40,6 Prozent liegen. Diese
Hürde wird also deutlich gerissen. So viel zur Glaubwür-
digkeit. Herr Müntefering, interessant ist aber, dass ein
sozialdemokratischer Arbeitsminister hier stolz darauf
verweist, dass die Arbeitnehmer den größeren Batzen
dieser 40,6 Prozent zu tragen haben werden und dass der
Anteil der Arbeitgeber bei unter 20 Prozent liegen wird.
Das verwundert mich sehr.

Zweiter Punkt. Sie haben offensichtlich vergessen,
wie die Überschrift einer guten Arbeitsmarktreform lau-
ten muss. Es muss nämlich einen Gleichklang zwischen
Fördern und Fordern geben. Sie haben hier stolz darauf
verwiesen, dass im Eingliederungstitel veranschlagte
Mittel nicht nur gesperrt, sondern ganz eingespart wer-
den, dass also das Fördern zu kurz kommt und diese Mit-
tel für die Langzeitarbeitslosen nicht ausgegeben wer-
den.

Ich möchte insbesondere Sie Sozialdemokraten an
eine Sache erinnern: Es war immer richtig, als Ziel zu
formulieren,


(Hans-Joachim Fuchtel [CDU/CSU]: Möglichst viel Geld auszugeben! Dafür stehen Sie!)


Arbeit statt Arbeitslosigkeit finanzieren zu wollen. Des-
wegen ist es grottenfalsch, dass Sie den Eingliederungs-
titel mit diesem Haushalt nicht zum Fördern nutzen, son-
dern für passive Leistungen nutzbar machen. Kehren Sie
an dieser Stelle um und unterstützen Sie unseren Antrag,
mit dem wir genau den anderen Weg gehen wollen, näm-
lich das Fördern von Arbeit in den Mittelpunkt zu stel-
len.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Hans-Joachim Fuchtel [CDU/CSU]: Sieben Jahre lang habt ihr das falsch gemacht!)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1606702200

Frau Kollegin, denken Sie bitte an Ihre Redezeit.


Dr. Thea Dückert (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1606702300

Ich komme zum Schluss. – Wenn Sie dies beherzigen

und nicht auch noch die Zuverdienstmöglichkeiten strei-
chen, dann werden Sie, Herr Müntefering, mehr Arbeit
schaffen und nicht zum König der Schwarzarbeit wer-
den.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


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(C (D Das Wort hat nun der Kollege Max Straubinger für ie Fraktion der CDU/CSU. Frau Präsidentin! Werte Kolleginnen und Kollegen! ch glaube, dass wir heute bei der Beratung des Hausalts des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales eststellen können, dass die soziale Sicherung der Menchen bei dieser Bundesregierung unter Angela Merkel nd Franz Müntefering in guten Händen liegt. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)

Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1606702400

(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

Max Straubinger (CSU):
Rede ID: ID1606702500

Der heute zu beratende Einzelplan hat den größten
nteil am Gesamthaushalt. Ich glaube, bei dieser Ge-

egenheit sollte man durchaus auch vermerken, dass
ozialpolitik in Deutschland nicht nur mit dem Haushalt
ieses Ministeriums, sondern auch mit dem Haushalt des
inisteriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend

nd mit dem Haushalt des Ministeriums für Gesundheit
etrieben wird. Das bedeutet, dass der sozialen Siche-
ung der Menschen in Deutschland auf unterschied-
ichste Art und Weise über 50 Prozent der 270 Milliar-
en Euro zugute kommen. Dies ist meines Erachtens
ine großartige und gute Nachricht, die vor allen Dingen
urch die gute gemeinsame Politik der CDU/CSU und
er SPD untermauert wird.

Wenn wir uns heute über viele gute Zahlen freuen
önnen – was die Oppositionsparteien als Schönreden
ezeichnen, weil sie sich über positive Zahlen offen-
ichtlich nicht freuen können;


(Dr. Thea Dückert [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie sollten mal zuhören! Das hilft immer sehr!)


abei kann nicht alles in einem Jahr erreicht werden, was
m Regierungsprogramm auf vier Jahre angelegt ist –, so
edeutet dies für die Menschen in Deutschland auch,
ass sie mit Mut und Zuversicht in die Zukunft blicken
önnen, weil es mehr Arbeit geben wird. Die wirt-
chaftliche Lage und die wirtschaftlichen Rahmenbe-
ingungen haben sich unter dieser Regierung verbessert
nd werden sich noch weiter verbessern, wozu auch die-
er Bundeshaushalt und insbesondere der Haushalt für
rbeit und Soziales beitragen wird.

Deshalb ist es für mich durchaus bemerkenswert, dass
ir mit den Arbeitsmarktreformen, die wir im vergan-
enen Jahr eingeleitet haben – dazu zählen das SGB-II-
ortentwicklungsgesetz, die Änderungen der Hartz-IV-
esetze und dergleichen mehr –, positive Wegmarken

ür mehr Arbeit und Beschäftigung und bessere Zukunfts-
hancen der Bürgerinnen und Bürger in Deutschland ge-
etzt haben.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


Das heißt aber nicht – Bundesminister Franz Münte-
ering hat bereits darauf hingewiesen –, dass wir uns auf






(A) )



(B) )


Max Straubinger
den Erfolgen ausruhen sollten; wir müssen vielmehr
neue Aufgaben angehen. Besonders entscheidend bei
den Arbeitsmarktreformen ist, dass Menschen wieder in
Arbeit kommen. Einen Teil der von den beiden Koaliti-
onsfraktionen getragenen Regelungen werden wir über-
prüfen und sicherlich ändern müssen, weil viele ALG-II-
Empfänger für sich entschieden haben, dass das ALG II
für ihr persönliches Auskommen ausreichend ist, wenn
sie noch ein bisschen hinzuverdienen. Es muss aber die
umgekehrte Reihenfolge gelten: Zuerst kommt die Ei-
genverantwortung der Bürgerinnen und Bürger, selbst
für Arbeit und Brot zu sorgen. Erst dann kommt die sozi-
ale Unterstützung in unserem Land. Das bedeutet, dass
wir im Bereich der Hinzuverdienstregelungen neue
Wege beschreiten müssen.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Dieser Haushalt ist auch hinsichtlich der Unterstüt-
zung für die Kommunen – darüber freue ich mich be-
sonders, weil ich auch Kommunalpolitiker bin – etwas
Besonderes. Dass der Bund die Kommunen mit 4,3 Mil-
liarden Euro für Kosten der Unterkunft unterstützt, be-
deutet letztlich, dass die Haushalte in unseren Kommu-
nen wieder zukunftsfest gestaltet werden können


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Aha!)


– das gilt jedenfalls für die bayerischen Kommunen, lie-
ber Kollege Kampeter – und damit die kommunalen
Haushalte in die Lage versetzt werden, Zukunftsaufga-
ben wahrzunehmen und Zukunftsinvestitionen zu täti-
gen, die mehr Arbeit und Beschäftigung für die Men-
schen in Deutschland bedeuten.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Unter diesem Gesichtspunkt schätze ich die Unter-
stützung des Bundes hoch ein. Ich glaube, das ist ein Er-
folg für alle Kommunalpolitiker in unserem Lande und
vor allen Dingen auch für die Bundestagsabgeordneten,
die sich besonders der Kommunalpolitik annehmen und
ihr verpflichtet fühlen.

Gleichwohl gibt es in diesem Bereich auch eine zu-
künftige Verantwortung für den Bund und den Bundes-
haushalt. Was die Entwicklung bei der Grundsicherung
angeht – seit 2003 hat die Zahl der Fälle um 43 Prozent
zugenommen; die Unterstützungsleistungen im Bereich
der Kosten der Unterkunft sind aber seitdem unverändert
geblieben –, ist es aufgrund der getroffenen Vereinbarun-
gen durchaus auch die Aufgabe der Bundesregierung,
Herr Bundesminister, zusätzliche Unterstützung bei der
Wahrnehmung der kommunalen Aufgaben zu leisten.
Ich bin überzeugt, dass wir zu verantwortungsvollen Lö-
sungen kommen werden.

Ein Bereich, der sicherlich auch zukünftig große Be-
deutung hat, ist die Rentenpolitik. Eines der großen und
wichtigen Ziele in der Rentenpolitik dieser großen Ko-
alition ist die Verlässlichkeit, damit sich die Bürgerinnen
und Bürger auf die Rentenzahlungen und auch auf die
Höhe der Renten verlassen können. Wir sorgen dafür,
dass die Renten nicht gekürzt werden. Ich danke dem
Bundesminister, dass wir heuer das Gesetz verabschiedet
haben, das den Rentnern und Rentnerinnen Sicherheit

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(C (D ietet. Darüber hinaus schaffen wir mit der geplanten nhebung des Beitragssatzes in der Rentenversicherung uf 19,9 Prozent Planungssicherheit bis 2010 insbesonere für die Betriebe. Es ist entscheidend, das Projekt „Rente mit 67“ mit ortune anzugehen. Sicherlich sehen die Bürgerinnen nd Bürger darin eine Belastung. Aber wir müssen der emografischen Entwicklung positiv gegenüberstehen. enn die Lebenserwartung in Deutschland ständig steigt, ann ist das positiv für die Menschen in unserem Land nd ein Zeichen für Leistungsfähigkeit. Das beste Beipiel dafür ist unser Bundesminister Franz Müntefering, er nächstes Jahr, wenn er 67 wird, nicht in Rente gehen ird, sondern die Bundesregierung weiterhin tatkräftig nterstützen wird. (Heiterkeit und Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Wenn wir bis 2029 das Renteneintrittsalter schritt-
eise auf 67 Jahre anheben, betreiben wir eine verant-
ortungsbewusste Politik gegenüber den Bürgerinnen
nd Bürgern. Sie können sich aufgrund dieses langen
bergangszeitraums mit Zusatzversorgungen wie Ries-

errente, betrieblicher Altersvorsorge und Rüruprente
arauf einstellen. Eine unserer Aufgaben ist aber auch,
ewusst zu machen, dass die Bürgerinnen und Bürger
ehr für die Absicherung von Berufs- bzw. Erwerbsun-

ähigkeit aufwenden müssen. Das müssen wir vielleicht
tärker in das Blickfeld rücken, wenn es darum geht, die
rivaten Sicherungssysteme zu stärken.

Vielfach wurde insbesondere von Ihnen, liebe Kolle-
innen und Kollegen von der Linksfraktion, zum Aus-
ruck gebracht, dass die sozialen Leistungen für die Bür-
erinnen und Bürger angeblich zu gering seien. Sie
aben den Änderungsantrag gestellt, das Arbeitslosen-
eld II auf 420 Euro zu erhöhen, nach dem Motto „Wer
ietet mehr? Wer ist der Sozialste in unserem Land?“.


(Beifall der Abg. Dr. Gesine Lötzsch [DIE LINKE])


as darf nicht so stehen bleiben. Wir betreiben – das ist
as Entscheidende – eine Sozialpolitik nach der Leis-
ungsfähigkeit unserer Bürgerinnen und Bürger, die tag-
äglich die Beiträge bzw. die Steuermittel zu erarbeiten
aben. Hier dürfen wir die Generationengerechtigkeit
icht aus den Augen verlieren.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Sehr wahr!)


s ist sicherlich einfach, mehr Leistungen zu verspre-
hen und die Kosten den zukünftigen Generationen auf-
ubürden. Kolleginnen und Kollegen von der Linksfrak-
ion, Ihre Politik würde letztendlich dazu führen, dass
ie Belastungen in die Zukunft verschoben werden. Un-
ere Kinder sollen nach Ihren Vorstellungen für die Las-
en zahlen, die wir ihnen heute auferlegen. Das ist keine
erantwortungsbewusste Politik im Sinne der Generatio-
engerechtigkeit.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)







(A) )



(B) )


Max Straubinger
Sie fordern zudem eine Aussetzung der geplanten
Unternehmensteuerreform. Dies ist nichts anderes, als
ob man einem Bauern empfehlen würde, sein Saatgut zu
verbrauchen; denn die Unternehmensteuerreform, die
der Stärkung des Wirtschaftsstandortes Deutschland
dient, ist letztendlich die Saat dafür, dass wir mehr Ar-
beitsplätze in unserem Land haben und damit den Men-
schen mehr Zukunftschancen geben und – darauf auf-
bauend – soziale Sicherheit für die Menschen schaffen,
die sich selbst nicht helfen können. In diesem Sinne wer-
den wir unsere Arbeit fortsetzen.

Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1606702600

Nun erteile ich das Wort dem Kollegen Klaus Brand-

ner für die SPD-Fraktion.


(Beifall bei der SPD)



Klaus Brandner (SPD):
Rede ID: ID1606702700

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten

Damen und Herren! In der heutigen Debatte muss offen-
bar jeder den Namen seiner Tante mitteilen. Meine Tante
hieß Elli. Sie hätte sich sehr gefreut, wenn sie die Daten,
über die wir heute sprechen, zur Kenntnis genommen
hätte:


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


zurückgehende Arbeitslosigkeit, höhere Steuereinnah-
men, ein gutes wirtschaftliches Wachstum, Zunahme der
Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. Der
Bundesminister Müntefering und andere haben auf diese
guten Daten und Nachrichten hingewiesen.


(Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: An euch kann es ja nicht liegen!)


– Herr Kolb, wir haben entsprechende Erfolge aufzuwei-
sen. Das sollten Sie sich merken. Wir reden heute nichts
schön, sondern wir sagen ganz deutlich, wie die Verhält-
nisse sind und wo wir noch Bedarf sehen, etwas zu än-
dern.

Wir ruhen uns nicht aus. Wir freuen uns natürlich,
dass wir endlich einen Haushalt haben, der nicht auf
Kante genäht ist. Das ist gerade für die Sozialversiche-
rung wichtig, die in unserem Haushalt den größten Aus-
gabeposten darstellt. Deshalb sage ich ganz deutlich mit
Richtung auf die FDP: Der Haushalt ist kein Haushalt
der Risiken, sondern ein Haushalt der Chancen. Die
Rentenversicherung hat Mehreinnahmen aufgrund höhe-
rer Einkommen. Sie könnten noch höher sein, Herr
Kolb, wenn Leute wie Sie nicht dauernd sagen würden,
die Löhne in diesem Land seien zu hoch. Die Rentenver-
sicherung hat auch deshalb Mehreinnahmen, weil die
Arbeitslosigkeit zurückgegangen ist.


(Vorsitz: Vizepräsidentin Dr. h. c. Susanne Kastner)


Die Arbeitslosenversicherung verzeichnet ebenfalls hö-
here Einnahmen, weil die Arbeitslosigkeit zurückgegan-
gen ist und die Löhne gestiegen sind. Wir haben deutlich

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(C (D eniger Ausgaben, weil weniger für den Bezug von Areitslosengeld ausgegeben werden musste. Insgesamt esehen haben wir also eine überaus positive Situation, ie das Ergebnis einer verlässlichen Politik ist und die eutlich macht, dass sich die Reformen, die mit Mut anegangen worden sind und die in die Zukunft gerichtet ind, ausgezahlt haben. Das kann uns freuen, weil sich damit Kontinuität ausahlt. Ich bin froh darüber, dass die Verunsicherung in en sozialen Sicherungssystemen endlich beendet ist. tabilität und Vertrauen sind die Basis für mehr Sichereit und das brauchen wir. (Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Das sollen wir euch glauben?)


(Beifall bei der SPD)


ie Sozialabgaben sind – Herr Kolb, da sollten Sie sich
n Ihre eigene Nase fassen – während der Zeit, als Sie
itregiert haben, deutlich in die Höhe geschossen.


(Beifall bei der SPD)


ie haben allen Grund dazu, ganz still zu sein, sich hin-
usetzen und zuzuhören.


(Abg. Dr. Heinrich L. Kolb [FDP] meldet sich zu einer Zwischenfrage)


Nein, Herr Kolb, ich möchte den Sachverhalt vortra-
en.


(Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Schade!)


Gar nicht schade, Sie hatten Gelegenheit genug, zu
em Thema zu sprechen. – Die Senkung der Sozial-
bgaben auf 40 Prozent, die wir in unserem Koalitions-
ertrag angestrebt haben, ist erreicht. Im nächsten Jahr
ird der Rentenversicherungsbeitrag bei 19,9 Prozent


(Dr. Thea Dückert [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was hat das mit Senkung zu tun?)


nd der Arbeitslosenversicherungsbeitrag bei 4,2 Prozent
egen. Selbst dann, wenn eine Erhöhung des Beitrags zur
esetzlichen Krankenversicherung um 0,6 Prozentpunkte
inkalkuliert wird, bleiben wir unter 40 Prozent. Ich bei-
pielsweise bin gesetzlich krankenversichert bei der
KK, einer handwerklichen Krankenversicherung. Ich
erde einen Beitrag von 13,9 Prozent zahlen müssen
nd zusätzlich 1,7 Prozent für die Pflegeversicherung. In
er Summe komme ich damit auf 39,7 Prozent. Das ist
eniger als 40 Prozent, was keiner in diesem Hause be-

treiten kann. Insofern sind wir ein entscheidendes Stück
orangekommen. Das ist ein wichtiges Signal und das
edeutet auch, dass die Arbeitnehmerinnen und Arbeit-
ehmer in diesem Land mehr Geld in ihren Taschen ha-
en. Das sollten Sie zur Kenntnis nehmen.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Ich möchte in diesem Zusammenhang betonen, dass
uch bei einer Senkung des Beitrags zur Arbeitslosen-
ersicherung um 2,3 Prozentpunkte die Finanzierung
er Bundesagentur für Arbeit aus unserer Sicht län-
erfristig gesichert ist. Die Bundesagentur für Arbeit






(A) )



(B) )


Klaus Brandner
verzeichnet einen Überschuss von über 10 Milliarden
Euro. Herr Kolb hat gerade gesagt – da sieht man, wie er
in der Debatte mit Daten umgeht –, dieser Überschuss
sei nur wegen des gravierenden Vorzieheffekts zustande
gekommen.


(Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: 3,4 Milliarden Euro!)


3,4 Milliarden Euro gründen sich auf den Vorzieheffekt,
da hat er Recht. Der Überschuss aber wird mehr als
10 Milliarden Euro betragen. Für jeden ist offensicht-
lich, was mehr Gewicht hat. Der Überschuss ist so be-
deutend, dass auch Herr Kolb wissen sollte: Hier ist ein
guter Weg beschritten worden; die Arbeitslosenversiche-
rung wird langfristig entlastet. Das ist eine Gewähr für
eine langfristige Beitragssatzsenkung. Das ist ein Erfolg
für die Bundesagentur für Arbeit.

An dieser Stelle möchte ich ganz deutlich sagen, dass
ich dabei nicht nur dem Vorstandsvorsitzenden der Bun-
desagentur danken möchte. Ich glaube, wir haben allen
Grund, für diesen erfolgreichen Umbau der Bundesagen-
tur für Arbeit den Mitarbeitern, dem Vorstand, dem Per-
sonalrat – allen aus diesem Haus, die mitgeholfen haben,
eine fast totgesagte Mammutbehörde zu einer modernen
leistungsfähigen Dienstleistungseinrichtung umzubauen –,
einen großen Dank auszusprechen. Nur mit ihrer Mit-
hilfe ist es gelungen, dass die Bundesagentur wieder in
einem guten Licht dasteht und auf einem guten Weg ist,
Dienstleistungen für diejenigen zeitnah und qualifiziert
zur Verfügung zu stellen, die dieser Dienstleistung be-
dürfen.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


In dem Zusammenhang möchte ich einen kritischen
Hinweis anbringen: Die Bundesagentur hat ohne Frage
auch einen sozialpolitischen Auftrag. Dieser zeigt sich
insbesondere in der Qualifizierung der Langzeitarbeits-
losen. Ja, wir sind für mehr Effizienz, aber über dem be-
triebswirtschaftlichen Denken darf nicht der sozialpoliti-
sche Auftrag der Bundesagentur vernachlässigt werden.
Beitragssatzsenkungen dürfen nicht zulasten der Weiter-
bildung gehen. Wir sind deshalb ganz deutlich der Mei-
nung, dass hier noch ein Stück nachgesteuert werden
muss. Als Gesetzgeber können wir durch eine bessere
Systematisierung des Aussteuerungsbetrages unseren
Beitrag leisten. Denn die Forderung muss sein: Wir müs-
sen mehr Anreize für mehr Weiterbildung setzen.

Wir jedenfalls wollen den Aussteuerungsbetrag quali-
tativ weiterentwickeln. Wir wollen, dass potenzielle
Langzeitarbeitslose – ich spreche hier ganz bewusst
nicht von Betreuungskunden, sondern von potenziellen
Langzeitarbeitslosen – frühzeitig längerfristige Maßnah-
men erhalten können.

Meine Damen und Herren, dieser Vorschlag ist wich-
tig, weil er zu einer besseren Vernetzung von Arbeitslo-
senversicherung und Grundsicherung zugunsten der
Arbeitsuchenden beiträgt. Ich meine konkret, der Bund
sollte bei den Teilnehmern von Umschulungen im Rah-
men der Förderung beruflicher Weiterbildung auf die
Zahlung des Aussteuerungsbetrages immer dann ver-

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(C (D ichten, wenn es um eine komplett abgeschlossene Weierbildungsmaßnahme geht. Ich finde, das wäre zeitgeäß und angebracht. (Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU)


ie Chancen potenzieller Arbeitsloser auf dem Arbeits-
arkt sind natürlich umso besser, je früher sie in eine

ute Ausbildung oder eine gute Qualifizierung kommen.

In diesem Zusammenhang hat Kollegin Falk das
tichwort „Arbeitsmarkt für Leistungsgeminderte“ ge-
racht; manche sprechen auch vom dritten Arbeits-
arkt. Ich möchte bewusst nicht vom dritten Arbeits-
arkt sprechen, weil das Bild des dritten Arbeitsmarktes

iese Personengruppe, die wir auch mit den besten ar-
eitsmarktpolitischen Instrumenten zurzeit nicht errei-
hen, nichts anderes als stigmatisieren würde. Ich sage
eshalb ganz offen: Wir brauchen eine Jobperspektive,
ir brauchen Arbeit für Langzeitarbeitslose ohne Chan-

en auf dem regulären Arbeitsmarkt. Das ist eine Ange-
egenheit, der wir uns jetzt annehmen, weil es ein Her-
ensanliegen von uns ist.

Ich habe dieses Thema systematisch angesprochen,
eil ich davon überzeugt bin, dass wir nicht hinnehmen
ürfen, dass der Personenkreis, der ohne eine gesonderte
ktivität keine Chancen auf dem Arbeitsmarkt hat, ein-

ach links liegen gelassen wird. Wir müssen für diesen
ersonenkreis Chancen organisieren.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Wer damit begonnen hat – wir haben damit systema-
isch begonnen,


(Kornelia Möller [DIE LINKE]: Das ist nicht wahr, das wissen Sie selbst!)


ndere haben anschließend unsere Anträge abgeschrie-
en –,


(Kornelia Möller [DIE LINKE]: Dann stimmen Sie doch unserem Antrag zu!)


st mir völlig wurscht. Wir meinen, es sollte ein Rennen
m die bessere Perspektive stattfinden. Wichtig ist, dass
ich auf diesem Gebiet etwas tut. Der Bundesminister
at das in der entsprechenden Arbeitsgruppe zum Thema
emacht. Ich bin davon überzeugt, dass wir eine ange-
essene Lösung finden werden.

Meine Damen und Herren, nun zu der Debatte über
ie Bezugsdauer des Arbeitslosengeldes. Ich meine,
ir müssen die Sorgen der Menschen ernst nehmen. Ich

inde, Frau Falk hat dazu mit eindrucksvollen Worten die
hematik noch einmal aus einer anderen Sicht beleuch-

et. Sie hat davon gesprochen, welche Ängste und Sor-
en um den Arbeitsplatz bei vielen Älteren einfach vor-
anden sind. Sie hat auch Recht, dass wir hierfür
achhaltige Konzepte brauchen, keine Vorschläge, die
iese Zukunftsängste der Menschen noch mehr schüren.
as wir schon gar nicht brauchen, sind Vorschläge, die

ie Gesellschaft spalten.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)







(A) )



(B) )


Klaus Brandner
Ein Spalten in Jung und Alt, in gute und schlechte Ar-
beitslose, in Ost und West, in Menschen mit gebroche-
nen Erwerbsbiografien und ohne gebrochene Erwerbs-
biografien, das brauchen wir nicht. Was wir brauchen, ist
ein solidarisches Miteinander und kein Gegeneinander.
Deswegen lehnen wir die Vorschläge nach Aufspaltung
der Arbeitslosenversicherung in eine Ansparversiche-
rung ab.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD sowie des Abg. Gerald Weiß [Groß-Gerau] [CDU/CSU])


Wenn in diesem Zusammenhang von Verunsicherung
die Rede ist, will ich klar sagen: Diese Verunsicherung
ist durch die Globalisierung – ich verweise auf die ge-
samte bisherige Arbeitsmarktsituation – real vorhanden.
Ich glaube nicht, dass wir den Menschen die Angst vor
dieser Verunsicherung dadurch nehmen, dass wir für we-
niger Kündigungsschutz, weniger Betriebsräte, weniger
Mitbestimmung und mehr betriebliche Bündnisse sor-
gen. Wir nehmen den Menschen die Angst, wenn wir es
schaffen, ihnen eine berufliche Perspektive zu geben.
Das muss unser Ziel sein.


(Beifall bei der SPD sowie der Abg. Ilse Falk [CDU/CSU])


Man darf es wohl als einen ganz besonderen Vorgang
bezeichnen, wenn sich der Bundespräsident in eine so
aktuelle Angelegenheit einmischt. Da, wo er Recht hat,
hat er nun einmal Recht. Er hat festgestellt, das Arbeits-
losengeld sei eine Risikoversicherung und damit „ein
Bollwerk gegen Notfälle“.


(Beifall des Abg. Rolf Stöckel [SPD])


Der Bundespräsident sagte weiter:

Der Vorschlag, die Bezugsdauer des Arbeitslosen-
geldes nach Einzahlungszeit zu staffeln, schwächt
das Versicherungsprinzip und damit eine zentrale
zivilisatorische und soziale Errungenschaft zur
Schaffung von Sicherheit in modernen Gesellschaf-
ten.

Dies ist eine im Kern völlig korrekte Aussage, der wir
uns voll anschließen können.


(Beifall des Abg. Rolf Stöckel [SPD])


Er fügt hinzu:

Wir müssen uns auf die eigentliche Hauptaufgabe
konzentrieren: Arbeit schaffen, das ist die wich-
tigste Form sozialer Gerechtigkeit.

Das kann man, so meine ich, nur unterstreichen.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


Mir tun diejenigen Leid, die in dieser Situation im
Geleitzug von einigen, die Sozialspaltung und Populis-
mus betreiben, ihr Süppchen kochen wollen. Ich bin
noch nie vor der Verantwortung weggelaufen und sage
ganz deutlich: Wir haben eine Risikoversicherung, die
im Falle eines Arbeitsplatzverlustes eine umfassende
Leistung darstellt. Diese Leistung sollten wir den Jünge-
ren und denen, die größeren Risiken ausgesetzt sind,
nicht einfach nehmen oder kürzen. Da können wir nicht

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(C (D itmachen. Deshalb lehnen wir eine solche Regelung indeutig ab. Wir bevorzugen eine nachhaltige und verlässliche olitik anstelle eines einfachen Sozialpopulismus. Herr Kollege Brandner, Ihre Redezeit ist zu Ende. Wir müssen erkennen, wie wir mit den Ängsten der enschen am besten umgehen. Das ist nicht durch ein elne Maßnahmen, zum Beispiel mit der Verlängerung er Bezugsdauer um sechs Monate, getan. Was wir drinend brauchen, ist mehr Beschäftigung, insbesondere für ie Älteren. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1606702800
Klaus Brandner (SPD):
Rede ID: ID1606702900


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1606703000

Das Wort zu einer Kurzintervention gebe ich dem

ollegen Kolb.


Dr. Heinrich L. Kolb (FDP):
Rede ID: ID1606703100

Herr Kollege Brandner, ich hatte mich zu einer Zwi-

chenfrage gemeldet – Sie haben sie leider nicht zugelas-
en –, weil ich die Frage nach Ihrer Glaubwürdigkeit
tellen wollte. Was die Zukunft der Rentenversiche-
ungsbeiträge anbelangt, sind Sie ganz eindeutig in der
erantwortung. Auch heute haben Sie wieder gesagt:
er Beitragssatz in der Rentenversicherung steigt auf
9,9 Prozent und das war’s; es werden mittelfristig keine
eiteren Erhöhungen erforderlich sein. Wer soll Ihnen
as glauben?

Sie haben bei der Verabschiedung des Rentenversi-
herungsnachhaltigkeitsgesetzes im Jahre 2004 gesagt:
er Rentenversicherungsbeitrag wird bis zum Jahre
010 bei 18,6 Prozent verharren. – Im Sommer 2005, als
s um die Einführung des 13. Monatsbeitrages ging, ha-
en Sie gesagt: Es wird 2006/2007 bei einem Beitrag
on 19,5 Prozent bleiben können; danach werden es
9,6 Prozent sein.

Jetzt erhöhen Sie trotz guter Kassenlage der Renten-
ersicherung den Beitragssatz auf 19,9 Prozent. Wer soll
hnen glauben, dass es in absehbarer Zeit nicht zu weite-
en Erhöhungen kommt, zumal im Rentenversicherungs-
ericht 2006 vier von neun beschriebenen Szenarien für
ie Entwicklung bis 2010 von der Notwendigkeit einer
eiteren Beitragserhöhung ausgehen?

Der zweite Punkt, den ich Ihnen ins Stammbuch
chreiben muss: Sie bereiten hier einen Paradigmen-
echsel vor. Sie wollen von der Politik der Senkung der
ohnnebenkosten Abstand nehmen. Klartext: Das war’s.
it weniger als 20 Prozent für die Arbeitgeber soll es

ein Bewenden haben, weiterer Handlungsbedarf besteht
icht.

Dazu muss man Ihnen sagen: Hier verstoßen Sie klar
egen Ihren Koalitionsvertrag, in dem es heißt: dauer-
afte Senkung der Lohnnebenkosten – in Klammern






(A) )



(B) )


Dr. Heinrich L. Kolb
steht da: Sozialversicherungsbeiträge – unter 40 Prozent!
Zu den Sozialversicherungsbeiträgen muss man alles
zählen; das ist nicht, wie Sie uns neulich im Ausschuss
erzählen wollten, unter Ausschluss des Pflegeversiche-
rungsbeitrags und unter Vernachlässigung des Zusatzbei-
trags, den die Arbeitnehmer zur Krankenversicherung
allein zu zahlen haben, zu verstehen. Das können Sie
doch einräumen. Geben Sie hier wenigstens offen zu,
dass Sie diesen Paradigmenwechsel betreiben, und reden
Sie nicht um den heißen Brei herum!


(Beifall bei der FDP)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1606703200

Herr Kollege Brandner, bitte.


(Dirk Niebel [FDP]: Sagen Sie einfach: „Kolb hat Recht!“)



Klaus Brandner (SPD):
Rede ID: ID1606703300

Frau Präsidentin! Meine lieben Kolleginnen und Kol-

legen! Was Herr Kolb gerade gesagt hat, ist ein typisches
Beispiel von Tante Käthe. Im Grunde genommen ist es
so, dass das, was wir erreicht haben – aus unserer Sicht
ist das natürlich eine Freude; Sie macht das eher besorgt –,
Ihnen nicht vergönnt war.

Sie haben während Ihrer Mitregierungszeit die So-
zialversicherungsbeiträge regelmäßig ganz erheblich er-
höht. Sie haben die Sozialkassen zur Finanzierung der
deutschen Einheit missbraucht, insbesondere was die
Rentenversicherung betrifft. Schließlich waren Sie bei
einer Quote von über 42 Prozent. Wir sind jetzt dabei,
genau das zurückzuentwickeln, und trotzdem nörgeln
Sie herum.

Über die Höhe des Sozialversicherungsbeitrags wer-
den wir immer streiten können. Der erste Punkt für So-
zialdemokraten ist: Welche Leistungen müssen wir zur
Verfügung stellen? Wir wollen die notwendigen Leistun-
gen zur Verfügung stellen. Es kann durchaus sein, dass
es eine Zeit gibt, in der die Sozialversicherungsbeiträge
verändert werden müssen, weil Aufgabenstellungen auf-
treten, die am sinnvollsten darüber finanziert werden.
Den Beitragssatz haben wir nie zum Fetisch erklärt.
Aber wir sind jetzt in der Lage, etwas Gutes zu tun. An-
statt mitzuhelfen und das Erreichen dessen, was Sie sich
immer vorgenommen, aber nicht erreicht haben, zu be-
grüßen, nörgeln Sie herum. Das finden wir nicht in Ord-
nung und das sagen wir Ihnen auch so deutlich.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Nun zur Rentenversicherung. Die Situation ist mo-
mentan so günstig – auch Sie wissen das –, dass wir den
Beitragssatz zur Rentenversicherung gar nicht auf
19,9 Prozent erhöhen müssten. Sie haben im Ausschuss
seitens des Staatssekretärs aufgrund der Berechnungen
der Deutschen Rentenversicherung dazu klare Aussagen
erhalten.

Richtig ist aber auch, dass wir auf Sicherheit setzen,
dass wir, wie ich es gesagt habe, die Sozialversicherung
nicht auf Kante nähen wollen und dass wir Debatten, die

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(C (D ie sonst führen würden, nämlich mit dem Ziel, weitere ozialleistungen zurückzuschrauben, nicht zulassen ollen. Deshalb haben wir auf Sicherheit gebaut. Das ist it der Festlegung dieses Beitragssatzes geschehen. Bei em, was mittelfristig zu übersehen ist, wird der Beiragssatz bei 19,9 Prozent bleiben. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1606703400

Letzter Redner in dieser Debatte ist der Kollege Wolf-

ang Meckelburg, CDU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU)



Wolfgang Meckelburg (CDU):
Rede ID: ID1606703500

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

ls letzter Redner zum Einzelplan 11 – Arbeit und So-
iales – und vor einer namentlichen Abstimmung ist es
icht ganz so einfach, den Sack noch einmal zuzubinden.
ch möchte zunächst den Verwandtensack zubinden,
achdem Frau Kollegin Lehn die Tante Käthe und der
ollege Brandner die Tante Elli erwähnt haben. Es gibt

inen Spruch, der da heißt: Eine Tante, die etwas mit-
ringt, ist immer besser als eine Tante, die nur Klavier
pielt. – Diese Bundesregierung spielt nicht Klavier.
ach einem Jahr bringt sie etwas mit.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


Der Einzelplan 11 – Arbeit und Soziales – hat eine
esondere Bedeutung, und zwar vom Volumen her – er
st der größte des Gesamtetats mit fast 50 Prozent der
usgaben –, aber auch von den Themenfeldern her. Es

ind nämlich die Themen Arbeitsmarkt, Arbeitslosigkeit
nd Rente, die die Menschen in diesem Land bewegen.
eswegen ist dies auch der Platz, wo sich vor allem die
pposition tummelt.

Lassen Sie mich zum Schluss drei Schwerpunkte set-
en. Ich möchte Ihnen zunächst einmal sagen, was die
undesregierung statt des Klavierspielens mitbringt, und
anach möchte ich noch zwei Bemerkungen zur Opposi-
ion machen.

Was wir in einem Jahr geschafft haben, ist viel mehr
ls das, was die Menschen erwartet haben. Wir sind in
inem Jahr riesige Schritte vorangekommen.

Erstens. Erstmals seit November 2002, also seit lan-
er Zeit, liegt die Arbeitslosenquote wieder unter
0 Prozent.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


Zweitens. Bei der Zahl der sozialversicherungs-
flichtig Beschäftigten verzeichnen wir erstmals seit
eptember 2000, also erstmals seit sechs Jahren, wieder
inen Aufwärtstrend. Statt Monat für Monat weniger
ozialversicherungspflichtig Beschäftigte gibt es nun
ine Trendwende: Es gibt nämlich ein Plus von
50 000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)







(A) )



(B) )


Wolfgang Meckelburg
Drittens. Mit dem prognostizierten Wirtschafts-
wachstum erleben wir den stärksten Konjunkturauf-
schwung seit sechs Jahren und haben mit einer Neuver-
schuldung von 19,5 Milliarden Euro den niedrigsten
Stand seit der Wiedervereinigung erreicht.

Viertens senken wir den Beitrag zur Arbeitslosen-
versicherung von 6,5 auf 4,2 Prozent. Indem wir so die
Belastung des Faktors Arbeit senken, führen wir die Be-
lastung auf ein Niveau zurück, das es zuletzt in den 80er-
Jahren gab.

Das sind die riesigen Entwicklungen, die diese Bun-
desregierung seit ihrem Amtsantritt vor einem Jahr ange-
stoßen hat.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Wir machen aber auch weiter: Es gibt viele Themen,
die zurzeit intern intensiv beraten werden. Wir wollen
nämlich keine Schnellschüsse machen. Minister Münte-
fering hat heute Morgen die Themen genannt, an denen
wir arbeiten. Deswegen erspare ich mir hier eine Auf-
zählung. Stattdessen möchte ich ein paar kritische Be-
merkungen zu dem eher populistischen und einfachen
Auftreten der Oppositionsfraktionen hier im Bundestag
machen.

Ich fange mit den Hauptmatadoren der PDS an, die
hier ständig auftreten, nämlich Gysi und Lafontaine.
Herr Gysi und Herr Lafontaine hatten politische Gestal-
tungsämter inne. Sie hätten also etwas bewegen können,
weil sie in ein politisches Amt gewählt waren. Aber als
sie die konkrete Möglichkeit dazu hatten, haben sie kalte
Füße bekommen und sind abgehauen.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD und der Abg. Dr. Thea Dückert [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


Vor diesem Hintergrund stelle ich mir die Frage, warum
Sie hier Woche für Woche als sozialistisches Doppel-
packkombinat auftreten und der Menschheit glorreich al-
les Mögliche versprechen. Sie hatten die Möglichkeit,
haben sie aber nicht genutzt. Nun wollen Sie uns zurück-
führen zu Zuständen, wie sie zum Teil in der DDR be-
standen, die wir aber nicht wollen. Das sage ich mit aller
Deutlichkeit.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Das, was die Opposition hier immer wieder vorträgt,
ähnelt stark einer Populismusolympiade: möglichst noch
mehr ausgeben und so viel wie möglich von dem einge-
nommenen Geld den Bürgern zurückgeben – besser,
schneller, höher –, anstatt sich zu fragen, wie man die
Probleme der Menschen lösen kann!


(Dr. Thea Dückert [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Der Gewinner ist Rüttgers!)


Ich mache es Ihnen einmal an einigen Beispielen
deutlich, warum Sie das mit Ihren Vorschlägen auch gar
nicht schaffen können. Ihr Vorschlag, den Regelsatz für
das Arbeitslosengeld II von 345 auf 420 Euro zu erhö-
hen, hört sich zwar sehr schön an, aber mit einem sol-
chen Vorhaben ziehen Sie Mauern um den Arbeitsmarkt
herum, weil nämlich dann viele, die einen so hohen Satz

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(C (D ekommen, kein Interesse mehr haben, eine Arbeit aufunehmen. Das ist eine Tatsache. Wenn Sie die bestreien, leben Sie an der Realität vorbei. (Beifall bei der CDU/CSU – Widerspruch bei der LINKEN)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1606703600

Herr Kollege, gestatten Sie eine Zwischenfrage der

ollegin Kipping?


Wolfgang Meckelburg (CDU):
Rede ID: ID1606703700

Ja, gerne.


(Widerspruch bei Abgeordneten der CDU/ CSU)


Das muss sein.


Katja Kipping (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1606703800

Wie erklären Sie, wenn Sie tatsächlich der Überzeu-

ung sind, dass jemand, der 420 Euro im Monat be-
ommt, nicht mehr bereit ist, einer Erwerbsarbeit nach-
ugehen, den Umstand, dass es trotz des derzeit
iedrigen Arbeitslosengeld-II-Satzes schon 900 000 Auf-
tocker gibt, also Leute, die zum Teil sogar Vollzeit ar-
eiten, obwohl ihr Verdienst geringer ist als der Arbeits-
osengeld-II-Satz?


Wolfgang Meckelburg (CDU):
Rede ID: ID1606703900

Liebe Frau Kipping, mit Ihrer Frage setzen Sie das

leine Welttheater der Katja Kipping fort, das Sie eben
chon in Ihrer Rede aufgeführt haben. Sie müssen nur
inmal ernsthaft über das hinausdenken, was Sie gerade
esagt haben: Wenn der Satz tatsächlich auf 420 Euro
ngehoben würde, dann würde das dazu führen, dass
uch die Zahl der Aufstocker noch einmal deutlich höher
ürde. Mit jeder Erhöhung würde sich natürlich auch
ie Zahl derjenigen vermehren, die Anspruch auf Sozial-
eistungen hätten.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


eil Sie das nicht vertreten wollen, machen Sie einen
weiten Quatsch, indem Sie die Einführung eines gesetz-
ichen Mindestlohnes von 8 Euro fordern.


(Beifall bei der LINKEN)


as ist die Antwort, die die Linken immer geben; völlig
lar. Sie belasten die Wirtschaft und sorgen so dafür,
ass durch diese Belastung keiner mehr Arbeitsplätze
chafft und dadurch die Arbeitslosigkeit steigt. Das ist
er völlig falsche Weg. Das können Sie noch so häufig
rzählen; es ist bewiesen, dass das nicht läuft.

Es geht nicht um mehr Sozialleistungen für die Men-
chen, sondern die Frage muss lauten: Wie können wir
rbeitsplätze schaffen, die dazu führen, dass die Men-

chen in den ersten Arbeitsmarkt hinein- und aus der
rundsicherung herauskommen? Das ist die Kernfrage
nd vor dieser drücken Sie sich.


(Beifall bei der CDU/CSU)







(A) )



(B) )


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1606704000

Herr Kollege, gestatten Sie eine Zusatzfrage der Kol-

legin Kipping?


Wolfgang Meckelburg (CDU):
Rede ID: ID1606704100

Wir führen dieses leninistisch-marxistische Seminar

vielleicht besser im Ausschuss weiter. Ich finde, die Kol-
legen haben einen Anspruch darauf, gleich zur Abstim-
mung zu kommen.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Lassen Sie mich zwei, drei kritische Sätze zur FDP
sagen. Auch das muss sein. Was die FDP hier in den
letzten Wochen vorgetragen hat, war


(Jürgen Koppelin [FDP]: Sehr gut!)


die Forderung nach einer möglichst spitzen Abrechnung
bei den Sozialversicherungsbeiträgen. Sie wollen, dass
die Rentenversicherungsbeiträge im nächsten Jahr nicht
auf 19,9 Prozent erhöht werden, sondern, weil wir mehr
nicht brauchen, nur auf 19,7 Prozent. Sie nehmen in
Kauf, dass die Beiträge im darauf folgenden Jahr auf
20 und mehr Prozent steigen. Zu den Arbeitslosenver-
sicherungsbeiträgen haben Sie einen Antrag eingebracht,
in dem Sie – genau wie in Ihren Beiträgen an diesem
Pult – eine Senkung über die von uns vorgesehene hi-
naus, von 6,5 auf 4,2 Prozent, gefordert haben. Sie wol-
len also auch hier spitz abrechnen, selbst auf die Gefahr
hin, dass das zu gut berechnet ist und im darauf folgen-
den Jahr wieder zu einer Erhöhung führt.

Liebe Kolleginnen und Kollegen von der FDP, das ist
eine Politik, die nichts mit Verlässlichkeit und Bestän-
digkeit zu tun hat. Das ist eine liberale Achterbahnfahrt,
mal rauf, mal runter. Was wir brauchen, sind Verlässlich-
keit und Beständigkeit. Die Menschen müssen sich da-
rauf verlassen können, dass ein Beitrag über einen länge-
ren Zeitraum stabil bleibt. Eine solche Politik machen
wir.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


Zur Mehrwertsteuer. Inzwischen glaubt kein Mensch
mehr, dass Sie ohne eine Erhöhung der Mehrwert-
steuer auskommen würden, wenn Sie all die Vorschläge,
die Sie machen, realisieren müssten.


(Jürgen Koppelin [FDP]: Sparen!)


Bei den Arbeitslosenversicherungsbeiträgen – das ist in
der Anhörung am Montag bestätigt worden – kämen Sie
ohne die Zuführung des Geldes aus 1 Prozentpunkt
Mehrwertsteuererhöhung nicht einmal zu der Senkung,
die jetzt vorgesehen ist. Also, bleiben Sie ehrlich und
kehren Sie auf den Pfad der liberalen Tugenden zurück,
statt den Weg des Populismus zu gehen!


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Ein letzter Satz zu den Grünen – zu Ihnen fällt mir
nicht so viel ein, auch wenn man natürlich auch über Sie
lange sprechen könnte –: Was mich wirklich stört, ist,
dass Ihre Debatten rückwärts gewandt sind. Sie sind die
Verteidiger von Rot-Grün. Ich weiß nicht, ob Sie nicht

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(C (D emerkt haben, dass die SPD längst mit einem neuen artner sehr zufrieden ist und neue und gute Politik acht. Weil das so ist, machen wir auf diesem Weg weiter. ch hoffe, dass das zweite Jahr ein ebenso erfolgreiches ird wie das erste. Herzlichen Dank. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


(Beifall bei der CDU/CSU)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1606704200

Das Wort zu einer Kurzintervention gebe ich zuerst

er Kollegin Kipping und anschließend dem Kollegen
r. Gregor Gysi. – Herr Kollege Meckelburg, ich denke,
ie können dann auf beide antworten.

Bitte schön, Frau Kipping.


Katja Kipping (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1606704300

Ich möchte gerne einen Irrtum von Herrn Meckelburg

ufklären. Wenn ich ihn hier mit Zahlen aus der Realität
onfrontiere, dann hat das relativ wenig mit Marxismus
u tun – abgesehen davon, dass es vielleicht auch Herrn
eckelburg nicht schaden würde, dort nachzulesen. Es

tünde uns gut zu Gesicht, wenn wir nicht nur im Fach-
usschuss, sondern auch hier neben der betriebswirt-
chaftlichen Brille manchmal auch die volkswirtschaftli-
he Brille aufsetzten.


(Beifall bei der LINKEN)


Zum Zweiten möchte ich mich bei Herrn Meckelburg
edanken; denn je mehr Sie über Menschen berichten,
ie, obwohl sie Vollzeit arbeiten, in extremer Armut le-
en, umso mehr reift in der Bevölkerung das Wissen da-
um, wie notwendig es ist, innerhalb des Lohngefüges
in letztes Sicherheitsnetz zu schaffen. Ich danke Ihnen
eswegen für dieses vielleicht nicht ganz überzeugende,
ber immerhin einen Anfang darstellende Plädoyer für
inen gesetzlich garantierten Mindestlohn.


(Beifall bei der LINKEN)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1606704400

Herr Kollege Gysi, bitte.


Dr. Gregor Gysi (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1606704500

Lieber Herr Kollege Oberstudienrat Meckelburg,


(Zurufe von der CDU/CSU: Oh!)


ie haben mir vorgeworfen, dass ich erstens zurückge-
reten bin und dass ich zweitens zusammen mit Oskar
afontaine jede Woche hier dasselbe erzähle, wobei Sie
icht verstünden, warum. Gestatten Sie mir dazu drei
urze Bemerkungen.

Erstens. Die Berliner CDU hat damals meinen Rück-
ritt gefordert. Ich entnehme Ihrer Äußerung, dass es
alsch ist, auf die CDU zu hören.


(Beifall bei der LINKEN)







(A) (C)



(B) )


Dr. Gregor Gysi

Zweitens. Dem Beifall der Unionsfraktion, den es bei
Ihrer Kritik an meinem Rücktritt gab, entnehme ich, dass
Sie sich wünschen, dass ich immer noch Bürgermeister
und Senator für Wirtschaft, Arbeit und Frauen in Berlin
wäre. Das nehme ich interessiert zur Kenntnis.


(Beifall bei der LINKEN)


Drittens. Ich kann Ihnen erklären, warum Oskar La-
fontaine und ich hier jede Woche dasselbe sagen: Sie ha-
ben es nämlich immer noch nicht verstanden. Wir ma-

les, in der Ausschussfassung. Hierzu liegen zwei Ände-
rungsanträge der Fraktion Die Linke vor, über die wir
zuerst namentlich abstimmen.

Wir kommen zum Änderungsantrag auf Druck-
sache 16/3467. Die Fraktion Die Linke verlangt nament-
liche Abstimmung. Ich bitte die Schriftführerinnen und
Schriftführer, die vorgesehenen Plätze einzunehmen.
Sind die Plätze an den Urnen besetzt? – Das ist der Fall.
Ich eröffne die Abstimmung.
chen so lange weiter, bis das der Fall ist.

Danke.


(Beifall bei der LINKEN)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1606704600

Herr Kollege Meckelburg, bitte.


Wolfgang Meckelburg (CDU):
Rede ID: ID1606704700

Ich erspare mir, auf den ersten Beitrag von Frau Katja

Kipping zu antworten. Denn auf das, was Tante Katja
mit ihrer rosaroten Brille gesagt hat, muss ich nicht noch
einmal eingehen.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Zu Ihren Ausführungen, Herr Rechtsanwalt und
Oberlehrer Gysi,


(Jörg Tauss [SPD]: Oberlehrer ist ein anständiger Beruf!)


will ich Folgendes sagen. Ich weiß seit heute – Sie haben
es gerade gesagt –, dass Sie auf Ratschläge der CDU/
CSU hören. Das finde ich gut. Es schafft die Basis für
eine inhaltliche Auseinandersetzung. Vielleicht können
wir Sie an manchen Stellen davon überzeugen, dass Sie
sich stärker auf die politischen Sachfelder und weniger
auf die ideologischen Felder konzentrieren sollten.

Zu dem, was Sie ansonsten noch zur Begründung Ih-
res Verhaltens gesagt haben: Die Menschen haben schon
den Eindruck, dass Lafontaine und Gysi abgehauen sind,
als sie die Möglichkeit hatten, politisch zu gestalten.
Dieser Eindruck bleibt; den können Sie nicht wegkrie-
gen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1606704800

Ich schließe die Aussprache.

Wir kommen zur Abstimmung über den
Einzelplan 11, Bundesministerium für Arbeit und Sozia-

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1)

(D Ist ein Mitglied des Hauses anwesend, das seine timme noch nicht abgegeben hat? Dann bitte schnell zu den Urnen. – Ich frage noch einal: Ist ein Mitglied des Hauses anwesend, das seine timme noch nicht abgegeben hat? – Das ist nicht der all. Dann schließe ich die Abstimmung und bitte die chriftführerinnen und Schriftführer, mit der Auszäh ung zu beginnen. Wir kommen nun zum Änderungsantrag auf Druckache 16/3468. Auch hier hat die Fraktion Die Linke naentliche Abstimmung verlangt. Ich bitte die Schrift ührerinnen und Schriftführer, die Plätze einzunehmen. ind die Urnen besetzt? – Das ist der Fall. Dann eröffne ch die Abstimmung. – Die Urne vorne am Präsidentenult ist defekt. Ich bitte die Kollegen, an die anderen Uren zu gehen. Ist noch ein Mitglied des Hauses anwesend, das seine timme in der zweiten namentlichen Abstimmung noch icht abgegeben hat? – Das ist nicht der Fall. Ich chließe die Abstimmung und bitte die Schriftführerinen und Schriftführer, mit der Auszählung zu beginnen.1)


(Zurufe: Ja!)


Bis zum Vorliegen der Ergebnisse der namentlichen
bstimmungen unterbreche ich die Sitzung.


(Unterbrechung von 11.40 bis 11.46 Uhr)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1606704900

Die unterbrochene Sitzung ist wieder eröffnet.

Ich gebe das von den Schriftführerinnen und Schrift-
ührern ermittelte Ergebnis der namentlichen Abstim-
ung über den Änderungsantrag der Fraktion Die
inke auf Drucksache 16/3467 bekannt: Abgegebene
timmen 555. Mit Ja haben gestimmt 51, mit Nein ha-
en gestimmt 504. Der Änderungsantrag ist damit abge-
ehnt.

Ergebnis Seite 6652 A






(A) )



(B) )


Vizepräsidentin Dr. h. c. Susanne Kastner
Endgültiges Ergebnis
Abgegebene Stimmen: 554;
davon

ja: 51
nein: 503

Ja

DIE LINKE

Hüseyin-Kenan Aydin
Dr. Dietmar Bartsch
Dr. Lothar Bisky
Heidrun Bluhm
Eva Bulling-Schröter
Dr. Martina Bunge
Roland Claus
Sevim Dagdelen
Dr. Diether Dehm
Werner Dreibus
Dr. Dagmar Enkelmann
Klaus Ernst
Wolfgang Gehrcke
Diana Golze
Dr. Gregor Gysi
Heike Hänsel
Lutz Heilmann
Hans-Kurt Hill
Cornelia Hirsch
Inge Höger-Neuling
Dr. Barbara Höll
Dr. Lukrezia Jochimsen
Dr. Hakki Keskin
Katja Kipping
Monika Knoche
Jan Korte
Katrin Kunert
Oskar Lafontaine
Michael Leutert
Dr. Gesine Lötzsch
Ulrich Maurer
Dorothée Menzner
Kornelia Möller
Kersten Naumann
Wolfgang Nešković
Dr. Norman Paech
Petra Pau
Bodo Ramelow
Elke Reinke
Paul Schäfer (Köln)

Volker Schneider


(Saarbrücken)

Dr. Herbert Schui
Dr. Ilja Seifert
Dr. Petra Sitte
Frank Spieth
Dr. Kirsten Tackmann
Dr. Axel Troost
Alexander Ulrich
Jörn Wunderlich
Sabine Zimmermann

fraktionslos

Gert Winkelmeier

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r. Wolf Bauer
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(Reutlingen)


eronika Bellmann
r. Christoph Bergner
tto Bernhardt
lemens Binninger
arl-Eduard von Bismarck
enate Blank
eter Bleser
ntje Blumenthal
r. Maria Böhmer

ochen Borchert
olfgang Börnsen

(Bönstrup)

olfgang Bosbach
laus Brähmig
ichael Brand
elmut Brandt
r. Ralf Brauksiepe
onika Brüning
eorg Brunnhuber
itta Connemann
eo Dautzenberg
ubert Deittert
lexander Dobrindt
homas Dörflinger
arie-Luise Dött
aria Eichhorn
eorg Fahrenschon
se Falk
r. Hans Georg Faust
nak Ferlemann
grid Fischbach
artwig Fischer (Göttingen)

irk Fischer (Hamburg)

r. Maria Flachsbarth
erbert Frankenhauser
r. Hans-Peter Friedrich

(Hof)


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r. Michael Fuchs
ans-Joachim Fuchtel
r. Jürgen Gehb
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berhard Gienger
ichael Glos
r. Reinhard Göhner

osef Göppel
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r. Wolfgang Götzer
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anfred Grund
onika Grütters
arl-Theodor Freiherr zu
Guttenberg
lav Gutting
olger Haibach
erda Hasselfeldt
rsula Heinen
da Carmen Freia Heller
ichael Hennrich

ürgen Herrmann
ernd Heynemann
rnst Hinsken
obert Hochbaum
laus Hofbauer
ranz-Josef Holzenkamp
oachim Hörster
nette Hübinger
ubert Hüppe
usanne Jaffke
r. Peter Jahr
r. Hans-Heinrich Jordan
ndreas Jung (Konstanz)

artholomäus Kalb
ans-Werner Kammer
teffen Kampeter
lois Karl
ernhard Kaster

(VillingenSchwenningen)


olker Kauder
ckart von Klaeden
ulia Klöckner
ens Koeppen
ristina Köhler (Wiesbaden)

anfred Kolbe
orbert Königshofen
r. Rolf Koschorrek
artmut Koschyk
homas Kossendey
ichael Kretschmer
unther Krichbaum
r. Günter Krings
r. Martina Krogmann

ohann-Henrich
Krummacher
r. Hermann Kues
r. Karl Lamers (Heidelberg)

ndreas G. Lämmel
atharina Landgraf
r. Max Lehmer
aul Lehrieder
duard Lintner
r. Klaus W. Lippold
atricia Lips
r. Michael Luther
tephan Mayer (Altötting)

olfgang Meckelburg
r. Michael Meister
r. Angela Merkel
riedrich Merz
aurenz Meyer (Hamm)

aria Michalk
ans Michelbach
hilipp Mißfelder
r. Eva Möllring
arsten Müller

(Braunschweig)


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Hans-Peter Uhl rnold Vaatz olkmar Uwe Vogel ndrea Astrid Voßhoff erhard Wächter arco Wanderwitz Vizepräsidentin Dr. h. c. Susanne Kastner Kai Wegner Marcus Weinberg Peter Weiß Gerald Weiß Karl-Georg Wellmann Anette Widmann-Mauz Klaus-Peter Willsch Willy Wimmer Elisabeth Winkelmeier Becker Matthias Wissmann Dagmar Wöhrl Wolfgang Zöller Willi Zylajew SPD Dr. Lale Akgün Gregor Amann Niels Annen Ingrid Arndt-Brauer Rainer Arnold Ernst Bahr Doris Barnett Dr. Hans-Peter Bartels Klaus Barthel Sören Bartol Dirk Becker Uwe Beckmeyer Klaus Uwe Benneter Dr. Axel Berg Ute Berg Petra Bierwirth Lothar Binding Volker Blumentritt Kurt Bodewig Clemens Bollen Gerd Bollmann Dr. Gerhard Botz Klaus Brandner Willi Brase Bernhard Brinkmann Edelgard Bulmahn Marco Bülow Martin Burkert Dr. Michael Bürsch Christian Carstensen Marion Caspers-Merk Dr. Peter Danckert Dr. Herta Däubler-Gmelin Karl Diller Martin Dörmann Dr. Carl-Christian Dressel Elvira Drobinski-Weiß Garrelt Duin Detlef Dzembritzki Sebastian Edathy Siegmund Ehrmann Hans Eichel Gernot Erler Petra Ernstberger Elke Ferner Gabriele Fograscher Rainer Fornahl Gabriele Frechen Dagmar Freitag Peter Friedrich Sigmar Gabriel M Ir R A D M K W W H B K A M N H R R D G P G P Ir F K C L B J J J D U C H A D W F R A E N A D J H U D C C D W H G D L C K H M P D U M D artin Gerster is Gleicke enate Gradistanac ngelika Graf ieter Grasedieck onika Griefahn erstin Griese olfgang Grotthaus olfgang Gunkel ans-Joachim Hacker ettina Hagedorn laus Hagemann lfred Hartenbach ichael Hartmann ina Hauer ubertus Heil einhold Hemker olf Hempelmann r. Barbara Hendricks ustav Herzog etra Heß abriele Hiller-Ohm etra Hinz is Hoffmann rank Hofmann laas Hübner hristel Humme othar Ibrügger runhilde Irber ohannes Jung osip Juratovic ohannes Kahrs r. h. c. Susanne Kastner lrich Kelber hristian Kleiminger ans-Ulrich Klose strid Klug r. Bärbel Kofler alter Kolbow ritz Rudolf Körper olf Kramer nette Kramme rnst Kranz icolette Kressl ngelika Krüger-Leißner r. Hans-Ulrich Krüger ürgen Kucharczyk elga Kühn-Mengel te Kumpf r. Uwe Küster hristine Lambrecht hristian Lange r. Karl Lauterbach altraud Lehn elga Lopez abriele Lösekrug-Möller irk Manzewski othar Mark aren Marks atja Mast ilde Mattheis arkus Meckel etra Merkel r. Matthias Miersch rsula Mogg arko Mühlstein etlef Müller M G F D A T H J J C D D M S M G D C W S D K M O A B D M U S R H C O O S E F D D R R D J D A L R C D J D J J D J F H R S J D H A P G ichael Müller esine Multhaupt ranz Müntefering r. Rolf Mützenich ndrea Nahles homas Oppermann einz Paula ohannes Pflug oachim Poß hristoph Pries r. Wilhelm Priesmeier r. Sascha Raabe echthild Rawert teffen Reiche aik Reichel erold Reichenbach r. Carola Reimann hristel RiemannHanewinckel alter Riester önke Rix r. Ernst Dieter Rossmann arin Roth ichael Roth rtwin Runde nton Schaaf ernd Scheelen r. Hermann Scheer arianne Schieder lla Schmidt ilvia Schmidt enate Schmidt einz Schmitt arsten Schneider laf Scholz ttmar Schreiner wen Schulz wald Schurer rank Schwabe r. Angelica Schwall-Düren r. Martin Schwanholz olf Schwanitz ita Schwarzelühr-Sutter r. Margrit Spielmann örg-Otto Spiller r. Ditmar Staffelt ndreas Steppuhn udwig Stiegler olf Stöckel hristoph Strässer r. Peter Struck oachim Stünker r. Rainer Tabillion örg Tauss ella Teuchner r. h. c. Wolfgang Thierse örn Thießen ranz Thönnes ans-Jürgen Uhl üdiger Veit imone Violka örg Vogelsänger r. Marlies Volkmer edi Wegener ndreas Weigel etra Weis unter Weißgerber G D L D A H E D H U M B F J D C D U R A E P M J U O P H D D H M J D H E B M D H J H S H In S M M H P J B D H D C G J F D D D D F (C (D ert Weisskirchen r. Rainer Wend ydia Westrich r. Margrit Wetzel ndrea Wicklein eidemarie Wieczorek-Zeul ngelbert Wistuba r. Wolfgang Wodarg eidi Wright ta Zapf anfred Zöllmer rigitte Zypries DP ens Ackermann r. Karl Addicks hristian Ahrendt aniel Bahr we Barth ainer Brüderle ngelika Brunkhorst rnst Burgbacher atrick Döring echthild Dyckmans örg van Essen lrike Flach tto Fricke aul K. Friedhoff orst Friedrich r. Edmund Peter Geisen r. Wolfgang Gerhardt ans-Michael Goldmann iriam Gruß oachim Günther r. Christel Happach-Kasan einz-Peter Haustein lke Hoff irgit Homburger ichael Kauch r. Heinrich L. 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(A) )


(B) )


(Hildesheim)


(Wackernheim)


(Wiesloch)


(Frankfurt)





(A) )


(B) )

Volker Kauder
Dr. Hakki Keskin
Katja Kipping
Monika Knoche
Jan Korte
Katrin Kunert
Oskar Lafontaine
Michael Leutert
Dr. Gesine Lötzsch
Ulrich Maurer
Dorothée Menzner
Kornelia Möller
Kersten Naumann
Wolfgang Nešković

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(Reutlingen)


eronika Bellmann
r. Christoph Bergner
tto Bernhardt
lemens Binninger
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enate Blank
eter Bleser
ntje Blumenthal
r. Maria Böhmer

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r. Jürgen Gehb
orbert Geis
berhard Gienger
ichael Glos
r. Reinhard Göhner

osef Göppel
r. Wolfgang Götzer
te Granold
einhard Grindel
ermann Gröhe
ichael Grosse-Brömer
arkus Grübel

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ristina Köhler (Wiesbaden)

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orbert Königshofen
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artmut Koschyk
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r. Martina Krogmann
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Ilse Aigner
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Peter Altmaier
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r. Hans-Peter Friedrich

(Hof)


rich G. Fritz

Hans-Werner Kammer
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Bernhard Kaster

(VillingenChristoph Waitz Dr. Claudia Winterstein Dr. Volker Wissing Hartfrid Wolff Martin Zeil BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Kerstin Andreae Volker Beck Cornelia Behm Birgitt Bender Matthias Berninger G A E D H K A B W P U D B Das von den Schriftführerin mittelte Ergebnis der nament den Änderungsantrag der Frakt Endgültiges Ergebnis Abgegebene Stimmen: 543; davon ja: 49 nein: 494 Ja DIE LINKE Hüseyin-Kenan Aydin Dr. Dietmar Bartsch Dr. Lothar Bisky Heidrun Bluhm Eva Bulling-Schröter Dr. Martina Bunge Roland Claus Sevim Dagdelen Dr. Diether Dehm Werner Dreibus Dr. Dagmar Enkelmann D P B E P V D D D F D D A J S fr G N rietje Bettin lexander Bonde kin Deligöz r. Thea Dückert ans Josef Fell ai Gehring nja Hajduk ritta Haßelmann infried Hermann riska Hinz lrike Höfken r. Anton Hofreiter ärbel Höhn U S F R U M M D A J K W O nen und Schriftführern erlichen Abstimmung über ion Die Linke auf Druck s h Ä r. Norman Paech etra Pau odo Ramelow lke Reinke aul Schäfer olker Schneider r. Herbert Schui r. Ilja Seifert r. Petra Sitte rank Spieth r. Kirsten Tackmann r. Axel Troost lexander Ulrich örn Wunderlich abine Zimmermann aktionslos ert Winkelmeier ein J W W K M H D M G G L H A T M M G I D E I te Koczy ylvia Kotting-Uhl ritz Kuhn enate Künast ndine Kurth arkus Kurth onika Lazar r. Reinhard Loske nna Lührmann erzy Montag erstin Müller infried Nachtwei mid Nouripour B C K E C D R S H J W J M ache 16/3468 lautet: Abgegeb aben gestimmt 49, mit Nein nderungsantrag ist deshalb eb ochen Borchert olfgang Börnsen olfgang Bosbach laus Brähmig ichael Brand elmut Brandt r. Ralf Brauksiepe onika Brüning eorg Brunnhuber itta Connemann eo Dautzenberg ubert Deittert lexander Dobrindt homas Dörflinger arie-Luise Dött aria Eichhorn eorg Fahrenschon lse Falk r. Hans Georg Faust nak Ferlemann ngrid Fischbach M M K O H G U U M J B E R K F J A H S D D (C (D rigitte Pothmer laudia Roth rista Sager lisabeth Scharfenberg hristine Scheel r. Gerhard Schick ainder Steenblock ilke Stokar von Neuforn ans-Christian Ströbele ürgen Trittin olfgang Wieland osef Philip Winkler argareta Wolf ene Stimmen 543. Mit Ja haben gestimmt 494. Der enfalls abgelehnt. anfred Grund onika Grütters arl-Theodor Freiherr zu Guttenberg lav Gutting olger Haibach erda Hasselfeldt rsula Heinen da Carmen Freia Heller ichael Hennrich ürgen Herrmann ernd Heynemann rnst Hinsken obert Hochbaum laus Hofbauer ranz-Josef Holzenkamp oachim Hörster nette Hübinger ubert Hüppe usanne Jaffke r. Peter Jahr r. Hans-Heinrich Jordan Vizepräsidentin Dr. h. c. Susanne Kastner Johann-Henrich Krummacher Dr. Hermann Kues Dr. Karl Lamers Andreas G. Lämmel Katharina Landgraf Dr. Max Lehmer Paul Lehrieder Eduard Lintner Dr. Klaus W. Lippold Patricia Lips Dr. Michael Luther Stephan Mayer Wolfgang Meckelburg Dr. Michael Meister Dr. Angela Merkel Friedrich Merz Laurenz Meyer Maria Michalk Hans Michelbach Philipp Mißfelder Dr. Eva Möllring Carsten Müller Stefan Müller Bernward Müller Dr. Gerd Müller Hildegard Müller Bernd Neumann Michaela Noll Dr. Georg Nüßlein Franz Obermeier Eduard Oswald Henning Otte Rita Pawelski Dr. Peter Paziorek Ulrich Petzold Dr. Joachim Pfeiffer Sibylle Pfeiffer Beatrix Philipp Ruprecht Polenz Daniela Raab Dr. Peter Ramsauer Peter Rauen Eckhardt Rehberg Katherina Reiche Klaus Riegert Dr. Heinz Riesenhuber Franz Romer Johannes Röring Kurt J. Rossmanith Dr. Christian Ruck Albert Rupprecht Peter Rzepka Anita Schäfer Hermann-Josef Scharf Dr. Wolfgang Schäuble Hartmut Schauerte Dr. Annette Schavan Dr. Andreas Scheuer Karl Schiewerling Norbert Schindler Georg Schirmbeck Bernd Schmidbauer Andreas Schmidt Ingo Schmitt Dr. Andreas Schockenhoff Dr. Ole Schröder B U W H K B T J J E G A M T M A D A V A G K M P G K A K W M D W W S D G N In R D D K S D U K D U P L V K C G D K W B E M M D C M D D ernhard Schulte-Drüggelte we Schummer ilhelm Josef Sebastian orst Seehofer urt Segner ernd Siebert homas Silberhorn ohannes Singhammer ens Spahn rika Steinbach ero Storjohann ndreas Storm ax Straubinger homas Strobl ichael Stübgen ntje Tillmann r. Hans-Peter Uhl rnold Vaatz olkmar Uwe Vogel ndrea Astrid Voßhoff erhard Wächter ai Wegner arcus Weinberg eter Weiß erald Weiß arl-Georg Wellmann nette Widmann-Mauz laus-Peter Willsch illy Wimmer atthias Wissmann agmar Wöhrl olfgang Zöller illi Zylajew PD r. Lale Akgün regor Amann iels Annen grid Arndt-Brauer ainer Arnold oris Barnett r. Hans-Peter Bartels laus Barthel ören Bartol irk Becker we Beckmeyer laus Uwe Benneter r. Axel Berg te Berg etra Bierwirth othar Binding olker Blumentritt urt Bodewig lemens Bollen erd Bollmann r. Gerhard Botz laus Brandner illi Brase ernhard Brinkmann delgard Bulmahn arco Bülow artin Burkert r. Michael Bürsch hristian Carstensen arion Caspers-Merk r. Peter Danckert r. Herta Däubler-Gmelin K M D E G D S S H P E G R G D P S M I R A D M K W W H B K A M N H R R D G P G P I F K C L B J J J D U C H A D W F A E N A D J H U D C arl Diller artin Dörmann r. Carl-Christian Dressel lvira Drobinski-Weiß arrelt Duin etlef Dzembritzki ebastian Edathy iegmund Ehrmann ans Eichel etra Ernstberger lke Ferner abriele Fograscher ainer Fornahl abriele Frechen agmar Freitag eter Friedrich igmar Gabriel artin Gerster ris Gleicke enate Gradistanac ngelika Graf ieter Grasedieck onika Griefahn erstin Griese olfgang Grotthaus olfgang Gunkel ans-Joachim Hacker ettina Hagedorn laus Hagemann lfred Hartenbach ichael Hartmann ina Hauer ubertus Heil einhold Hemker olf Hempelmann r. Barbara Hendricks ustav Herzog etra Heß abriele Hiller-Ohm etra Hinz ris Hoffmann rank Hofmann laas Hübner hristel Humme othar Ibrügger runhilde Irber ohannes Jung osip Juratovic ohannes Kahrs r. h. c. Susanne Kastner lrich Kelber hristian Kleiminger ans-Ulrich Klose strid Klug r. Bärbel Kofler alter Kolbow ritz Rudolf Körper nette Kramme rnst Kranz icolette Kressl ngelika Krüger-Leißner r. Hans-Ulrich Krüger ürgen Kucharczyk elga Kühn-Mengel te Kumpf r. Uwe Küster hristine Lambrecht C D W H G D L C K H M P D U M D M G F D A T H J J C D D M S M G D C W S D K M O A B D M U S R H C O O S E F D D R R D J D A L R C D J (C (D hristian Lange r. Karl Lauterbach altraud Lehn elga Lopez abriele Lösekrug-Möller irk Manzewski othar Mark aren Marks atja Mast ilde Mattheis arkus Meckel etra Merkel r. Matthias Miersch rsula Mogg arko Mühlstein etlef Müller ichael Müller esine Multhaupt ranz Müntefering r. Rolf Mützenich ndrea Nahles homas Oppermann einz Paula ohannes Pflug oachim Poß hristoph Pries r. Wilhelm Priesmeier r. Sascha Raabe echthild Rawert teffen Reiche aik Reichel erold Reichenbach r. Carola Reimann hristel RiemannHanewinckel alter Riester önke Rix r. Ernst Dieter Rossmann arin Roth ichael Roth rtwin Runde nton Schaaf ernd Scheelen r. Hermann Scheer arianne Schieder lla Schmidt ilvia Schmidt enate Schmidt einz Schmitt arsten Schneider laf Scholz ttmar Schreiner wen Schulz wald Schurer rank Schwabe r. Angelica Schwall-Düren r. Martin Schwanholz olf Schwanitz ita Schwarzelühr-Sutter r. Margrit Spielmann örg-Otto Spiller r. Ditmar Staffelt ndreas Steppuhn udwig Stiegler olf Stöckel hristoph Strässer r. Peter Struck oachim Stünker Vizepräsidentin Dr. h. c. Susanne Kastner Christian Ahrendt Horst Meierhofer Dr. Thea Dückert Margareta Wolf Wir kommen jetzt zur Absti plan 11 in der Ausschussfassung stimmt dagegen? – Enthaltung ist mit den Stimmen der Koa der Opposition angenommen. Ich rufe den Tagesordnungsp Einzelplan 06 Bundesministerium de – Drucksachen 16/3106, Berichterstattung: Abgeordnete Bettina Ha Dr. Michael Luther Norbert Barthle Jürgen Koppelin Roland Claus Alexander Bonde Es liegen zwei Änderungsa Linke vor. Außerdem liegt je der Fraktion der FDP sowie de über die wir am Freitag nach de stimmen werden. Nach einer interfraktionelle die Aussprache zwei Stunden keinen Widerspruch. Dann ist d mmung über den Einzel. Wer stimmt dafür? – Wer en? – Der Einzelplan 11 lition bei Gegenstimmen unkt I.13 auf: s Innern 16/3123 – gedorn nträge der Fraktion Die ein Entschließungsantrag r Fraktion Die Linke vor, r Schlussabstimmung ab n Vereinbarung sind für vorgesehen. – Ich höre as so beschlossen. g d L B s d r n S w h S l m f Ich eröffne die Aussprache. in Gisela Piltz, FDP-Fraktion. (Beifall bei der FDP – Fritz Dass wir das wieder e Herr Körper, wenn ich Ihn arf, immer gerne. – Sehr ve iebe Kolleginnen und Kollege eratungen des Einzelplans 06 agen. Ich möchte mich bei den esinnenminister, aber auch be em Haus bedanken. Ich weiß, en Fragen herausgefordert. (Reinhard Grindel [CDU auch sagen: g ie haben sich immer alle Müh orten. Das geschah nicht imm eit; das liegt aber wahrsche ache. Trotzdem gilt mein her igten. Sie werden es nicht and ehr oder weniger die letzten n inden kann. (Heiterkeit bei (D Das Wort hat die Kolle Rudolf Körper [SPD]: rleben dürfen!)


(Saarbrücken)


(Bönstrup)





(A) )


(B) )


(Braunschweig)


(Hildesheim)


(Wackernheim)





(A) )


(B) )

Gisela Piltz (FDP):
Rede ID: ID1606705000

en eine Freude machen
rehrte Frau Präsidentin!
n! Zu Beginn der letzten

möchte ich etwas Nettes
Haushältern, beim Bun-
i Ihren Beamten und Ih-
ich habe Sie oft mit mei-

/CSU]: Man kann
enervt!)

e gegeben, sie zu beant-
er zu meiner Zufrieden-

inlich in der Natur der
zlicher Dank allen Betei-
ers vermuten: Das waren
etten Worte, die ich heute

der FDP)
Dr. Rainer Tabillion
Jörg Tauss
Jella Teuchner
Dr. h. c. Wolfgang Thierse
Jörn Thießen
Franz Thönnes
Hans-Jürgen Uhl
Rüdiger Veit
Simone Violka
Jörg Vogelsänger
Dr. Marlies Volkmer
Hedi Wegener
Andreas Weigel
Petra Weis
Gunter Weißgerber
Gert Weisskirchen


(Wiesloch)

Dr. Rainer Wend
Lydia Westrich
Dr. Margrit Wetzel
Andrea Wicklein
Heidemarie Wieczorek-Zeul
Engelbert Wistuba
Dr. Wolfgang Wodarg
Heidi Wright
Uta Zapf
Manfred Zöllmer
Brigitte Zypries

FDP

Jens Ackermann
Dr. Karl Addicks

Daniel Bahr (Münster)

Uwe Barth
Rainer Brüderle
Angelika Brunkhorst
Ernst Burgbacher
Patrick Döring
Mechthild Dyckmans
Jörg van Essen
Ulrike Flach
Otto Fricke
Paul K. Friedhoff
Horst Friedrich (Bayreuth)

Dr. Edmund Peter Geisen
Dr. Wolfgang Gerhardt
Hans-Michael Goldmann
Miriam Gruß
Joachim Günther (Plauen)

Dr. Christel Happach-Kasan
Heinz-Peter Haustein
Elke Hoff
Birgit Homburger
Michael Kauch
Dr. Heinrich L. Kolb
Hellmut Königshaus
Jürgen Koppelin
Heinz Lanfermann
Sibylle Laurischk
Harald Leibrecht
Ina Lenke
Sabine Leutheusser-

Schnarrenberger
Michael Link (Heilbronn)

Markus Löning

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(Catrick Meinhardt an Mücke urkhardt Müller-Sönksen irk Niebel ans-Joachim Otto etlef Parr ornelia Pieper isela Piltz örg Rohde rank Schäffler r. Konrad Schily r. Hermann Otto Solms r. Max Stadler r. Rainer Stinner lorian Toncar hristoph Waitz r. Claudia Winterstein r. Volker Wissing artfrid Wolff artin Zeil ÜNDNIS 90/DIE RÜNEN erstin Andreae olker Beck ornelia Behm irgitt Bender atthias Berninger rietje Bettin lexander Bonde kin Deligöz Hans Josef Fell Kai Gehring Anja Hajduk Britta Haßelmann Winfried Hermann Priska Hinz Ulrike Höfken Dr. Anton Hofreiter Bärbel Höhn Ute Koczy Sylvia Kotting-Uhl Renate Künast Undine Kurth Markus Kurth Monika Lazar Dr. Reinhard Loske Anna Lührmann Jerzy Montag Kerstin Müller Winfried Nachtwei Omid Nouripour Brigitte Pothmer Claudia Roth Krista Sager Elisabeth Scharfenberg Christine Scheel Dr. Gerhard Schick Rainder Steenblock Silke Stokar von Neuforn Hans-Christian Ströbele Jürgen Trittin Wolfgang Wieland Josef Philip Winkler Gisela Piltz Im Sommer habe ich mit der mir eigenen Nettigkeit einer Oppositionspolitikerin die Politik im Innenbereich der großen Koalition als Dreiklang bezeichnet: mehr Ankündigungen als Taten, Zerstrittenheit in den meisten Themen und Fortsetzung des Abbaus der Bürgerrechte. Das kann ich heute immer noch unterstreichen. Es hat sich aus meiner Sicht nicht erledigt. Ich habe festgestellt, dass ein neuer Dreiklang hinzugekommen ist, Herr Innenminister, der Folgendes beinhaltet: am Haushalt vorbei, (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Nie im Leben, Frau Kollegin!)


(Frankfurt)





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(B) )


an den Betroffenen und am Parlament vorbei, allein ge-
lassen und allein entscheiden.


(Beifall bei der FDP)


Zuerst zum Punkt: alleine entscheiden und ein wenig
am Parlament vorbei. Das betrifft das Programm zur
Stärkung der inneren Sicherheit. Ich möchte das Ver-
fahren formal rügen. Es ist sicher richtig, wenn Sie sich
darauf beziehen, dass dieses Thema formal in den Haus-
haltsausschuss gehört.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Sie wollen es lieber formal unsicher haben!)


Aber Sie haben versucht, an den Kollegen im Innenaus-
schuss vorbei zu entscheiden, und haben es erst auf
Druck der FDP im Haushaltsausschuss dann doch in den
Innenausschuss geschoben. Ich finde, so kann man mit
dem Parlament und seinen Fachpolitikern nicht umge-
hen.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Das stimmt so gar nicht, Frau Kollegin!)


Ich muss das kritisieren. Es ist schon bedenklich – ich
bin Innenpolitikerin und zufällig stellvertretendes Mit-
glied im Haushaltsausschuss und darf deshalb dort Fra-
gen stellen –, dass die Fragen, die man zu diesem Thema
hat, erst im Haushaltsausschuss beantwortet werden,
aber nicht im zuständigen Innenausschuss. So ist es pas-
siert. Das ist kein ordentlicher Umgang mit dem Parla-
ment.


(Beifall bei der FDP und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Steffen Kampeter [CDU/ CSU]: Das spricht für den Haushaltsausschuss!)


Mit den Maßnahmen, Herr Innenminister, die Sie in
der ersten Lesung angekündigt haben – Sprengstoff-
hunde und Wärmebildkameras für den Schutz von Bahn-
anlagen –, haben wir überhaupt kein Problem. Man
könnte höchstens fragen, warum es erst jetzt mehr Geld
dafür gibt. Aber dabei haben Sie unsere Unterstützung.
Genauso haben Sie unsere Unterstützung, wenn es da-
rum geht, mehr Personal einzustellen, das sich mit Isla-
mismus und islamistischer Bedrohung beschäftigt.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Sehr richtig!)


Wir brauchen Dolmetscher und Personal, das sich aus-
kennt. Das ist überhaupt keine Frage.

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(C (D Aber die weiteren Maßnahmen, die sich dahinter verergen, sind aus unserer Sicht mehr als bedenklich. um Beispiel soll es mehr Geld für die Entwicklung von rogrammen geben, die es ermöglichen, die Bilder von berwachungskameras mit biometrischen Daten abzuleichen. Das sind nicht nur Fahndungsdaten, sondern es eht – Ihr Staatssekretär Hahlen hat es mir erläutert – um ersonen, die sich auf Bahnhöfen auffällig benehmen. ch möchte einmal sehen, wie Sie das genau definieren. us unserer Sicht gibt es dafür keine Rechtsgrundlage. as ist ein unzulässiger Eingriff in das Recht auf inforationelle Selbstbestimmung. Dies wurde ohne jede iskussion hier im Haus geplant. Das nächste Beispiel: die geplante Kommunikaionsinfrastruktur. Warum brauchen wir parallel zum OS-Digitalfunk, der teuer genug sein wird, eine neue ommunikationsinfrastruktur? (Hartfrid Wolff [Rems-Murr] [FDP]: Sehr richtig!)


(Beifall bei der FDP)


err Innenminister, Sie haben auf diese Frage geantwor-
et, dass es sicherer sein muss. Diese Prioritätensetzung
ann ich nicht verstehen. Entweder ist der BOS-Digital-
unk sicher oder er ist nicht sicher. In dem Fall müssten
ir die Ausschreibung verändern. Aber so, wie Sie das
ier machen, geht es sicher nicht.


(Beifall bei der FDP und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Zu diesen Punkten haben wir einen Entschließungs-
ntrag vorgelegt. Denn wir finden, das Parlament muss
ich mit diesen Fragen beschäftigen und nicht der Flur-
unk des Bundesinnenministeriums.


(Beifall bei der FDP)


Zum nächsten Punkt: alleine entscheiden und an den
etroffenen vorbei. Dazu fallen mir zwei Sachen ein,
um einen der geplante Umzug der Abteilung 6 des
undesamtes für Verfassungsschutz. Aus unserer
icht ist das weder aus fachlichen noch aus finanziellen
ründen geboten. Es gibt in Berlin noch keinen Ersatz-

tandort für diese Abteilung. Die Kommunikation im
aus wird dadurch sicher nicht verbessert. Es gibt aus
nserer Sicht nur eine logische Erklärung dafür: Sie be-
eiten damit den Gesamtumzug vor. Interessant ist hier-
ei übrigens, dass Herr Bosbach Sie kritisiert, während
err Wiefelspütz Sie lobt. Interessant ist auch, dass sich
DU- und CSU-Abgeordnete, als sie noch in der Oppo-

ition waren, gegen eine weitere Zentralisierung ausge-
prochen haben. Die entsprechende Pressemitteilung
urde allerdings von der Homepage der Kollegen ge-

öscht. Ich weiß jetzt auch, warum. Man kann sicherlich
mstrukturieren, wenn man es für nötig hält. Aber ich
inde, die Mitarbeiter haben es verdient, von Ihren Plä-
en nicht erst aus der Zeitung zu erfahren.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)







(A) )



(B) )


Gisela Piltz
Genauso geht es den Mitarbeitern der Bundespolizei.
Veränderungen, die diesen Bereich berühren – dies be-
trifft fast die Hälfte Ihres Etats –, sind sicherlich klug
und richtig. Aber wenn sie diejenigen, die für unsere Si-
cherheit sorgen und sie garantieren sollen, in so hohem
Maße verunsichern, dann ist das kontraproduktiv für die
Sicherheit in unserem Land.


(Beifall bei der FDP)


Noch eine kurze Bemerkung zur Antiterrordatei.
Die Anhörung, die zu diesem Thema durchgeführt
wurde, hat die meisten Zweifel der Opposition voll be-
stätigt.


(Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Allerdings!)


Es ist offensichtlich so, dass dann, wenn man versucht,
eine Entscheidung zu treffen und daran Bund und Län-
der, sozusagen eine ganz große Koalition, zu beteiligen,
letztlich nicht mehr viel Kluges übrig bleibt.


(Jürgen Koppelin [FDP]: So ist es!)


Wir stellen fest: Offensichtlich ist die große Koalition
sich selbst gut genug, weil sie Opposition und Regierung
in einem ist.


(Beifall des Abg. Jürgen Koppelin [FDP] – Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Das sagt allerdings viel über die parlamentarische Opposition, Frau Kollegin!)


Anders können wir es uns nicht erklären, dass es nach
dieser Anhörung noch kein Berichterstattergespräch ge-
geben hat. Wenn wir Glück haben, findet ein solches Ge-
spräch am kommenden Dienstag statt, also einen Tag be-
vor dieses Thema im Ausschuss behandelt wird. Ich
finde, so sollte man nicht mit der Opposition umgehen.


(Beifall bei der FDP und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Nun komme ich noch einmal darauf zu sprechen, was
ich mit „allein gelassen“ meine. In der letzten Woche
konnten wir erleben, dass der Bundesinnenminister und
die innenpolitischen Sprecher der Koalition von den
CDU-Innenministern der Länder ganz en passant be-
schädigt worden sind. Es ging um die Frage, wie wir das
Bleiberecht regeln. Dazu haben Sie einen Vorschlag ge-
macht.

Aufgrund der Bedenken, die wir vorgetragen haben,
dass es doch nicht richtig sein kann, dass die Innen-
minister der Länder hierzu Regelungen im Rahmen der
IMK treffen und wir ihre Entscheidungen nur noch um-
setzen dürfen, haben Sie sich Mühe gegeben, einmal an-
dersherum vorzugehen. Doch was ist passiert? Sie liefen
bei ihren Länderkollegen voll auf. Das sollte für Sie ein
Alarmzeichen sein. Ich bin mir nicht sicher, wie Sie in
den kommenden Jahren noch ernsthaft Politik für die Si-
cherheit in diesem Lande machen wollen, wenn ihre
Kollegen aus den Ländern Sie immer wieder zurückpfei-
fen.


(Beifall bei der FDP – Zuruf von der FDP: Ein Trauerspiel ist das!)


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(C (D Sie wissen, dass wir den Beschluss zum Bleiberecht egrüßt haben. Aber im Interesse der Beteiligten hoffen ir, dass nun auch die Frage der Vorrangregelung aufgeriffen wird und die entsprechenden Rechtsgrundlagen eschaffen werden, damit die Betroffenen hier bleiben önnen. Ansonsten wäre das ein Muster ohne Wert, was ch für noch viel schlimmer halten würde als die Tatsahe, dass Ihre eigenen Leute Sie ziemlich stark beschäigt haben. ieser Kompromiss ist ohne weitere Änderungen nur ine leere Hülle. Wir Liberalen hoffen, dass aus dem Dreiklang „allein elassen, allein entscheiden und am Parlament und den etroffenen vorbei“ in den nächsten Jahren eine rechts taatliche Innenpolitik wird. Wenn das so ist, dann sind ir an Ihrer Seite. Herzlichen Dank. Das Wort hat der Kollege Dr. Michael Luther, CDU/ SU-Fraktion. Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und ollegen! Die große Koalition bringt unser Land voran. as wird auch daran deutlich, dass sie nun ein Jahr lang rfolgreich im Bereich der Innenpolitik gearbeitet hat. ch möchte diese Gelegenheit nutzen, unserem Innenmiister Wolfgang Schäuble für dieses eine Jahr erfolgreiher Arbeit zu danken. edanken möchte ich mich an dieser Stelle auch bei einen Mitberichterstattern, ganz besonders natürlich ei meiner Koalitionskollegin Bettina Hagedorn, für die ute Zusammenarbeit. Ich denke, wir sind im Interesse iner qualifizierten Innenpolitik aus der Sicht der Hausälter im letzten Jahr ein gutes Team geworden. Unsere Politik ist geprägt von Haushaltskonsolidieung und von Haushaltswahrheit und -klarheit. So haben ir uns zum Beispiel vorgenommen, die globale Minerausgabe in zwei Schritten aufzulösen: Akt eins fand n diesem Jahr statt, Akt zwei wird im Jahre 2008 stattinden. Dabei verlieren wir allerdings nicht aus den Auen, dass das Bundesinnenministerium eine ganz besonere politische Verantwortung für dieses Land hat. So kommt es im Jahre 2007 aufgrund der besonderen ufgaben und trotz aller Konsolidierungsbemühungen u einem leichten Aufwuchs des Haushaltsansatzes. urückzuführen ist das unter anderem auf die Sonderosten im Zusammenhang mit der deutschen EU-Ratsräsidentschaft und der G-8-Präsidentschaft. Auch die bernahme der Versorgungstitel in die Einzelpläne kos Dr. Michael Luther tet leider Geld. Eine wesentliche Zusatzausgabe verursacht jedoch die reale Gefährdungslage in Deutschland. Zur Gewährleistung der inneren Sicherheit muss also mehr getan werden. Wie nötig das ist, zeigten die versuchten Kofferbombenanschläge auf Regionalzüge in Koblenz und Dortmund im Sommer dieses Jahres. Ich nenne auch den in dieser Woche bekannt gewordenen und verhinderten Sprengstoffanschlag, den fünf mutmaßliche Terroristen aus dem Rhein-Main-Gebiet auf ein Flugzeug verüben wollten. Er konnte durch Telefonüberwachung verhindert werden. Dieser Anschlagsversuch zeigt allerdings auch den Ernst der Lage. (Hans-Joachim Fuchtel [CDU/CSU]: Sehr richtig!)


(Beifall bei der FDP)


(Beifall bei der FDP)

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1606705100

(Beifall bei der CDU/CSU)

Dr. Michael Luther (CDU):
Rede ID: ID1606705200

(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)





(A) )


(B) )


Wir müssen zur Kenntnis nehmen, dass auch wir im Fa-
denkreuz des Terrorismus stehen. Ich zitiere: Und alle,
die bislang darauf spekulierten, das deutsche Nein zum
Irakfeldzug wäre eine Art Garantieschein für ein Leben
ohne terroristische Bedrohung, werden ihre Hoffnung
jetzt korrigieren müssen. So lautet ein Kommentar in der
„FAZ“ aus dieser Woche. – Wir müssen also vorbereitet
sein.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Sehr wahr!)


Um Brände zu verhindern bzw. deren Folgen einzu-
dämmen, sind wir präventiv tätig: Wir bauen zum Bei-
spiel Brandmeldeanlagen und Fluchttreppen in Gebäude
ein, wir schaffen moderne Feuerwehrautos und Ausrüs-
tung für die Feuerwehrleute an. Wir hoffen natürlich,
dass das Material nicht gebraucht wird. Aber wir wissen,
dass es irgendwann einmal brennen kann. Deshalb hal-
ten wir die Vorsorge für absolut wichtig.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


Genauso notwendig ist die Sicherheitsvorsorge durch
das Bundesinnenministerium. Wir müssen alles tun, um
die terroristischen Gefahren abzuwehren. Wir wissen
zwar, wir werden nicht alles verhindern können. Aber es
wäre fahrlässig, wenn wir nicht alles in unserer Macht
Stehende tun würden. Deshalb und wegen der neuen Er-
kenntnisse über die Sicherheitslage in Deutschland, die
erst nach der Aufstellung des Haushaltes durch die Bun-
desregierung gewonnen wurden, haben wir im Haus-
haltsausschuss das „Programm zur Stärkung der Inneren
Sicherheit“ aufgelegt.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Sehr richtig! – Gisela Piltz [FDP]: Wieso Sie? Das war doch der Innenminister!)


– Frau Piltz, ich will zu dem, was Sie ausgeführt haben,
klar sagen: Wir haben unter den Berichterstattern im
Haushaltsausschuss sehr umfangreich – viele Stunden –
darüber debattiert.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Da wurde es ja auch beantragt! – Norbert Barthle [CDU/ CSU]: Das ist wohl wahr!)


Wir haben auch darum gebeten, dass der Fachausschuss
darüber diskutiert.

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(C (D (Jürgen Koppelin [FDP]: Das wart doch nicht ihr! – Gisela Piltz [FDP]: Aber nicht freiwillig! – Weiterer Zuruf des Abg. Jürgen Koppelin [FDP]: Das war doch nicht die Koalition! Die war doch völlig sprachlos!)


s kam lediglich aus Geschäftsordnungsgründen zu kei-
em Beschluss im Innenausschuss. Aber die positive
einungsbildung des Innenausschusses hat der Haus-

altsausschuss sehr wohl zur Kenntnis genommen.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD – Steffen Kampeter [CDU/ CSU]: Sehr gut! Das hat Kollegin Piltz hier völlig falsch dargestellt!)


Bei diesem Programm geht es beispielsweise um zu-
ätzliche Sprengstoffspürhunde und um luftgestützte

ärmebildkameras. Es geht aber auch um die Anti-
errordatei, die voraussichtlich noch in diesem Jahr Ge-
etzeskraft erlangt und für die wir Vorsorge im Haushalt
reffen müssen. Insoweit sind die Formulierungen im
ntschließungsantrag der FDP falsch: Es geht um die
nlinedurchsuchung entfernter PCs, nicht um die On-

ineüberwachung, wie Sie in Ihrem Antrag geschrieben
aben, meine Damen und Herren von der FDP.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Also auch falsch! Das hätte ich mir denken können! – Gegenruf der Abg. Gisela Piltz [FDP]: Sie wissen gar nicht, was der Unterschied ist!)


m Übrigen hat das eine rechtliche Grundlage, was in
en Gesprächen auch deutlich geworden ist.


(Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Es wäre gut gewesen, das gleich so zu formulieren!)


s geht ferner um die Entwicklung biometrischer Identi-
izierungsmethoden, ebenfalls ein wichtiges sicherheits-
olitisches Thema. Es handelt sich also um ein ganzes
ündel von sicherheitspolitischen Maßnahmen, um der

erroristischen Gefahr wirksamer entgegentreten zu kön-
en.

Leider muss ich feststellen, dass die FDP mit ihrem
ntschließungsantrag zeigt, dass sie bei der Sicherheits-
olitik für die Bürger in unserem Land auf der Bremse
teht.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD – Steffen Kampeter [CDU/ CSU]: Das musste mal gesagt werden! – Gegenruf der Abg. Gisela Piltz [FDP]: Dann haben Sie wenigstens etwas zu sagen! Sonst war die Rede bisher langweilig! – Weiterer Gegenruf des Abg. Jürgen Koppelin [FDP]: Über Bürgerrechte müsste auch einmal etwas gesagt werden!)


An dieser Stelle möchte ich ganz besonders unseren
icherheitsbehörden, insbesondere dem Bundeskrimi-
alamt, der Bundespolizei und dem Bundesamt für Si-
herheit in der Informationstechnik, Dank sagen für ihre
ute Arbeit.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)







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(B) )


Dr. Michael Luther
Die Einführung des bundesweiten digitalen Sprech-
funkdatennetzes für die Behörden und Organisationen
mit Sicherheitsaufgaben war auch in diesen Haushalts-
beratungen ein wichtiges Thema.


(Hartfrid Wolff [Rems-Murr] [FDP]: Und ein trauriges!)


Die Einführung des BOS-Digitalfunks ist überfällig. Wir
Haushälter haben die nötigen Weichen für den Haus-
halt 2007 und folgende gestellt. Positiv für dieses Jahr ist
zu vermerken, dass im Sommer der Bund-Länder-Ver-
trag über die Errichtung der Bundesanstalt für den Digi-
talfunk der Behörden und Organisationen mit Sicher-
heitsaufgaben unterzeichnet wurde.


(Hartfrid Wolff [Rems-Murr] [FDP]: Unnötige Behörde!)


Die Zusammenarbeit von Bund und Ländern beim Digi-
talfunk ist damit für die Zukunft sichergestellt. Den Zu-
schlag für die Systemtechnik haben im Zuge eines Aus-
schreibungsverfahrens EADS und Siemens bekommen.
Das Sorgenkind ist noch der Vertrag über den Aufbau
und Unterhalt der notwendigen Infrastruktur. Die Ver-
handlungen mit der DB Telematik laufen leider immer
noch,


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Schon wieder die DB AG! Na ja!)


auch wenn in den letzten Wochen endlich Bewegung in
die Verhandlungen gekommen ist. Dieser Zustand ist ab-
solut unbefriedigend. Ich sage an dieser Stelle ganz klar:
Die Bahn muss wissen, dass sich der Bund nicht ewig
auf der Nase herumtanzen lassen kann.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Sebastian Edathy [SPD])


Ich setze aber darauf, dass wir bis Ende dieses Jahres mit
der Bahn zu Potte kommen.

Meine Damen und Herren, ich will noch ein anderes
wichtiges Thema ansprechen, das die Öffentlichkeit be-
wegt hat und bei dem wir ebenfalls Haushaltsvorsorge
betrieben haben. Wir Berichterstatter des BMI beschäfti-
gen uns zurzeit mit der zukünftigen Unterbringung des
Ministeriums. Dabei gibt es drei Möglichkeiten: erstens
der Verbleib in Alt-Moabit, zweitens ein Neubau und
drittens die Nutzung anderer Standorte. Die Entschei-
dung soll 2007 fallen, und zwar – das will ich an dieser
Stelle klar betonen – für die kostengünstigste Variante.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Sehr gut!)


Obwohl also noch keine Entscheidung gefallen ist, müs-
sen wir im Haushalt Vorsorge für den Fall treffen, dass
es einen Neubau geben wird. Das verlangt einfach eine
seriöse Haushaltspolitik. Weil es noch keine Entschei-
dung gibt, haben wir diesen Ansatz aber gesperrt.


(Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister: So ist es! – Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Sehr richtig!)


Zu einem weiteren Thema. Die erfolgreiche Einglie-
derung und Einbindung von Migranten in unserem
Land ist für die Zukunft äußerst wichtig. Eine der wich-

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(C (D igsten Voraussetzungen für eine erfolgreiche Integration st das Erlernen der deutschen Sprache. Die Koalition at den Titel für entsprechende Integrationsund prachkurse für den kommenden Haushalt deshalb bearfsgerecht etatisiert. urch einen Haushaltsvermerk ist gegebenenfalls entsteender Mehrbedarf gesichert. (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Gute Entscheidung!)


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Sehr gut!)


Die von der Linken mit ihrem Antrag geforderte Er-
öhung des Baransatzes ist blanker Populismus, weil sie
etztendlich am momentanen Bedarf vorbeigehen würde.


(Jan Korte [DIE LINKE]: Sehr originell! – Sevim Dagdelen [DIE LINKE]: Von Ihnen der Vorwurf des Populismus!)


ir wissen, dass mehr getan werden muss. Deshalb gibt
s ja den Integrationsgipfel der Bundesregierung. Seriö-
erweise müssen wir dessen Ergebnis aber erst einmal
bwarten – Mitte nächsten Jahres ist es zu erwarten –,
evor der neue Bedarf – insbesondere für den Bundes-
aushalt 2008; es geht also um die neue Haushaltsauf-
tellung – festgestellt werden kann. Daneben müssen wir
uch über die Mehrbedarfe reden, die 2007 noch not-
endig werden, und sie durch entsprechende Umschich-

ungen realisieren. Ich denke allerdings, es ist blanke
pekulation, jetzt zu sagen, wie viel das ist.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Meine Damen und Herren, der Sporthaushalt, der
006 noch im Zeichen der Fußball-WM stand, wird im
ahre 2007 durch die Vorbereitung auf die Olympischen
nd die Paralympischen Sommerspiele 2008 in Peking
eprägt sein. Deshalb wird die Förderung des deutschen
pitzensports auch 2007 auf hohem Niveau fortgeführt.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


taat und Sport verstehen sich als Partner, die zusam-
enarbeiten. In diesem Zusammenhang ist die Fusion

es Deutschen Sportbundes und des Nationalen Olympi-
chen Komitees zum Deutschen Olympischen Sportbund
on uns ausdrücklich zu begrüßen.

Eine erfolgreiche Dopingbekämpfung ist nur durch
ine enge Zusammenarbeit zwischen dem Sport und den
taatlichen Institutionen zu gewährleisten. Die Bemü-
ungen der Bundesregierung zur Bekämpfung des Do-
ings im Sport werden deshalb fortgesetzt. Neben den
ekannten Maßnahmen zur Dopingbekämpfung begrüße
ch in diesem Zusammenhang die vorgesehene Kapital-
ufstockung für die NADA durch den Bund in Höhe von
Millionen Euro aus Restmitteln der Kulturstiftung für

ie Fußball-WM.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


Für mich ist der Umgang mit den Spätaussiedlern in
eutschland und mit den verbliebenen deutschen Min-
erheiten in den Staaten Osteuropas ein wichtiges
hema. Auch wenn wir etwas weniger Geld als im letz-






(A) )



(B) )


Dr. Michael Luther
ten Jahr dafür ausgeben, kann die Bundesregierung mit
diesen Mitteln die Rückführung, die Erstaufnahme und
die Eingliederung von Spätaussiedlern sowie die Förde-
rung der verbliebenen deutschen Minderheiten in den
Staaten Osteuropas fortführen.


(Jürgen Koppelin [FDP]: Herzlichen Glückwunsch!)


Einen Schwerpunkt dabei bildet die Förderung der
Begegnungsstätten und des außerschulischen deutschen
Sprachangebotes. Die Förderung der deutschen Sprache
erfolgt dabei unter zwei Gesichtspunkten: Die außer-
schulischen Deutschkurse dienen der Stärkung und Wie-
dergewinnung der kulturellen Identität, wodurch den
Bleibewilligen geholfen wird. Künftige Spätaussiedler
und ihre Familienangehörigen sind ebenfalls berechtigt,
an den Kursen teilzunehmen. Das Zuwanderungsgesetz
verlangt von nicht deutschen Ehegatten und Abkömm-
lingen eines Spätaussiedlers für die Einbeziehung in den
Aufnahmebescheid des Spätaussiedlers Grundkenntnisse
der deutschen Sprache. Dadurch schaffen die Deutsch-
kurse in Russland die Voraussetzung für die Integration
der Spätaussiedler und ihrer Familienangehörigen in
Deutschland.

Lassen Sie mich noch kurz auf das THW zu sprechen
kommen. Wir wissen, wie wichtig diese Organisation für
uns auch im Bereich des Katastrophenschutzes ist. Das
THW hat in den letzten Jahren mit seinen vielen ehren-
amtlichen Mitgliedern in diesem Bereich hervorragende
Arbeit geleistet.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


Der Haushaltsausschuss hat es geschafft – darüber freue
ich mich besonders –, dass wir das THW gerade im Be-
reich der Jugendarbeit stärken konnten.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Sehr richtig!)


Wie schon im letzten Jahr lag auch in diesem Jahr der
Schwerpunkt der Arbeit des Haushaltsausschusses auf
der Konsolidierung des Haushaltes. Gleichzeitig haben
wir im Haushalt weitere notwendige Schwerpunkte ge-
setzt. Wir haben harte Haushaltsverhandlungen geführt.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Oh ja!)


Die Bürger unseres Landes haben nämlich ein Recht da-
rauf, dass wir hart an unserem Haushalt arbeiten. Wir ha-
ben dabei eine gute Zusammenarbeit mit den Mitarbei-
tern des Ministeriums erlebt. Es war sicherlich nicht
immer einfach mit uns.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Das stimmt wohl auch! – Jürgen Koppelin [FDP]: Das stimmt wirklich!)


Deshalb möchte ich mich an dieser Stelle für die gute
Zusammenarbeit recht herzlich bedanken.

Wir bringen diese Woche den Bundeshaushalt auf den
Weg.

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(C (D Herr Kollege, schauen Sie bitte auf die Uhr. Sie reden uf Kosten Ihrer Fraktion. (Jürgen Koppelin [FDP]: Ich kann ihm noch lange zuhören!)

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1606705300


Dr. Michael Luther (CDU):
Rede ID: ID1606705400

Auf diesem Bundeshaushalt lässt sich aufbauen.

Herzlichen Dank.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD – Steffen Kampeter [CDU/ CSU]: Einem so sachlichen Beitrag hätte ich noch stundenlang zuhören können!)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1606705500

Das Wort hat der Kollege Jan Korte, Fraktion Die

inke.


(Beifall bei der LINKEN)



Jan Korte (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1606705600

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

uch ich fange mit etwas Gutem an: Ich freue mich,
ass Herr Bundesminister Schäuble diese Woche noch
einen Bundeswehreinsatz im Inneren gefordert hat. Das
st ein echter Fortschritt und das freut uns.


(Beifall bei der LINKEN)


um Einzelplan 06 muss ich aber feststellen, dass das
Programm zur Stärkung der Inneren Sicherheit“ ein
eiterer Schritt zum Demokratieabbau ist.

Dieser Haushalt ist durch drei Punkte gekennzeichnet.
rstens schreitet die Privatisierung von Sicherheit und
icherheitsdienstleistungen voran. Zweitens wird das
rennungsgebot aufgehoben, das Polizei und Geheim-
ienste aus guten Gründen voneinander trennt. Drittens
ird die Einschränkung von Grundrechten fortgesetzt.

Insgesamt sind in den letzten Jahren – das muss man
ich immer wieder vor Augen führen – weit über
60 Gesetze zur Erhöhung der Sicherheit bzw. des Si-
herheitsgefühls verabschiedet worden. Immer wieder
urden in den letzten Jahren wie auch in den letzten Ta-
en Bedrohungsszenarien an die Wand gemalt, die gar
icht verifizierbar sind. Eine ganze Zeit lang war es die
rganisierte Kriminalität, die als besonders bedrohlich
alt. Dann waren es kriminelle Ausländer und jetzt ist es
er internationale Terrorismus.

All das dient dazu, bei staatlichen Maßnahmen einsei-
ig aufzurüsten, ohne zu diskutieren, zu evaluieren und
n sich zu gehen, ob diese Maßnahmen etwas taugen.


(Beifall bei der LINKEN)


enn bis dato waren die bisherigen Regelungen doch of-
ensichtlich ausreichend, was die aktuellen Vorfälle auch
elegt haben.

Zur Antiterrordatei ist viel gesagt und geschrieben
orden. Hier wächst zusammen, was wahrlich nicht zu-

ammengehört. Man kann es nicht oft genug wiederho-






(A) )



(B) )


Jan Korte
len: Es war eine Lehre aus dem NS-Faschismus in
Deutschland, dass es diese strikte Trennung geben muss
und sollte. Ich finde, man darf die Erfahrungen aus die-
ser Zeit nicht vergessen.


(Beifall bei der LINKEN)


Das konkrete Problem bei der Antiterrordatei besteht
darin, dass es dabei um Gesinnungsschnüffelei geht. Da-
für gibt es zwei deutliche Indizien: zum einen das Frei-
textfeld und zum anderen, dass auch die Religionszuge-
hörigkeit gespeichert wird. Das bedeutet nichts anderes
als die Pauschalverurteilung einer bestimmten Gruppe.

Wir prophezeien, dass wie beim großen Lauschan-
griff, beim Luftsicherheitsgesetz und bei einer exzessi-
ven Rasterfahndung das Bundesverfassungsgericht auch
der Antiterrordatei einen Riegel vorschieben wird. Ich
bin auch sehr froh darüber, dass das Bundesverfassungs-
gericht ein Auge darauf hat.


(Beifall bei der LINKEN)


Der zweite Punkt, durch den der Haushalt gekenn-
zeichnet ist, ist, dass die Dienste, insbesondere die
Geheimdienste, mehr Mittel bekommen sollen. Das
muss man sich einmal vorstellen: Ausgerechnet die
Dienste, die offensichtlich – der BND-Untersuchungs-
ausschuss tagt gerade – völlig außer Rand und Band ge-
raten und in keiner Weise mehr zu kontrollieren sind, er-
halten als Belohnung mehr Mittel.


(Beifall bei der LINKEN)


Ich erinnere nur an die Bespitzelung von Journalisten,
die Einzelschicksale el-Masri, Zammar und Kurnaz so-
wie – last, but not least – die ununterbrochene Bespitze-
lung von linken Bundestagsabgeordneten, wovon die
Dienste im Moment reichlich Gebrauch machen. Statt
diesen Diensten mehr Geld zu geben, sollte endlich da-
für Sorge getragen werden, dass die Dienste wieder ins
Lot kommen und einer parlamentarischen Kontrolle un-
terworfen werden.


(Beifall bei der LINKEN)


Zurzeit führt jeder Euro mehr für die Dienste zu einer
Selbstentmündigung dieses Hauses; das muss man so
deutlich sagen.

Der dritte Punkt ist das so genannte „Programm zur
Stärkung der Inneren Sicherheit“. Das Verfahren ist
schon – zu Recht – kritisiert worden. Was steht dort ei-
gentlich? Das Gute an dem Programm ist, dass dort end-
lich einmal Klartext geredet wird. Unter Verzicht auf
verschwommene Formulierungen wird dort deutlich ge-
sagt, was man eigentlich vorhat. Drei Beispiele dafür:

Erstens. Dort steht zum weiteren Ausbau der Online-
durchsuchung – ich zitiere –:

Ein wichtiger Baustein hierfür ist die technische Fä-
higkeit, entfernte PC auf verfahrensrelevante In-
halte hin durchsuchen zu können, ohne tatsächlich
am Standort des Gerätes zu sein.

Das bedeutet nichts anderes als staatlich sanktioniertes
Hacking in fremden Computern. Man greift also wieder

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(C (D n die geschützte Privatsphäre der Menschen ein. Nichts nderes steht in diesem Programm. Zweitens. Sie sind wahre Sicherheitspopulisten, wenn s darum geht, auf die Ängste der Bevölkerung zu regieren. Sie kennen lediglich eine Antwort: eine weitere echnische Aufrüstung. Das steht auch in diesem Proramm deutlich. Danach soll die Videoüberwachung inlusive Gesichtsund Mustererkennung drastisch ausgeaut werden. Das wird auf Dauer zu britischen erhältnissen führen. In britischen Großstädten wird jeer Mensch mittlerweile 300-mal am Tag gefilmt. Dieen Weg wollen wir nicht gehen. inzu kommt, dass mit der neuen Technik Bewegungsuster erstellt werden, sodass sich niemand mehr im öf entlichen Raum unbeobachtet bewegen kann. Wir forern eine Diskussion darüber, ob das ein Weg sein kann, m für mehr Sicherheit in der Bundesrepublik zu sorgen. ir glauben, dass dem nicht so ist. Drittens. Die Zusammenarbeit und insbesondere der atenaustausch zwischen Bundesbehörden und privaten icherheitsfirmen sollen mit dem Programm forciert erden. Ich finde, es ist äußerst fragwürdig, die Privati ierung in solchen sensiblen Bereichen voranzutreiben. ie Fehlerquoten am Frankfurter Flughafen haben doch ezeigt – ich zitiere den GdP-Vorsitzenden –: „Von Siherheit kann man nicht reden.“ Die Privatisierung von ffentlicher Sicherheit ist – zu privatisieren ist bei Ihnen in beliebtes Vorgehen auf allen Politikfeldern – grundätzlich falsch. Ein erster richtiger Schritt wäre, gut ausebildetes und vor allem gut bezahltes Personal auf dem rankfurter Flughafen einzusetzen. Wer für 5 Euro rutto einen solchen Job macht, von dem kann man nicht rwarten – das wird jeder Arbeitssoziologe bestätigen –, ass er sich besonders engagiert. ür unsere Forderung nach einem Mindestlohn spricht amit auch ein Sicherheitsargument. Das sei aber nur am ande bemerkt. Was ist also zu tun? Wir sollten aufhören, die Sichereit weiter zu privatisieren, und von flächendeckenden berwachungen Abstand nehmen. Wir sollten außerdem eine unhaltbaren Sicherheitsversprechen machen; denn ir müssen uns kritisch fragen, ob die Gesetze und Maßahmen, die mehr Sicherheit versprechen, nicht das zertören, was sie eigentlich schützen sollen, nämlich die reiheit und die Bürgerrechte. Hier ist eine ehrliche nalyse notwendig, aus der hervorgeht, was uns weiterringt. Zum Schluss ist festzustellen: Dieser Haushalt ist ein okument des Misstrauens gegen weite Teile der Bevölerung. Er bedeutet einen weiteren Schritt in die totale icherheit in unserem Land. Unsere Demokratie wird adurch jedes Jahr ein bisschen weiter geschwächt, aber n der Gesamtsumme ist das ein wirklich nicht mehr hinunehmender Grundrechteund Demokratieabbau. Ich rage Sie: Wann ist eigentlich Schluss? Wann haben wir Jan Korte nach Ihrer Meinung die größtmögliche Sicherheit erreicht? Diese Frage müssen Sie irgendwann einmal beantworten können. Das würde mich wirklich interessieren. Wann ist der Datenhunger der Dienste und der Bundesregierung gesättigt? Ich hoffe, dass es dann nicht zu spät ist. In diesem Sinne lehnen wir selbstverständlich auch diesen Einzelplan ab. Schönen Dank. Das Wort hat die Kollegin Bettina Hagedorn, SPD Fraktion. Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen! Liebe Kolle gen! Als zuständige Hauptberichterstatterin bin ich froh, heute nach anstrengenden Beratungen den Einzelplan des Bundesinnenministeriums vorstellen zu können. Zusätzlich zu den üblichen Haushaltsberatungen mit einem Gesamtvolumen von 4,48 Milliarden Euro hatten wir Berichterstatter es mit großen und weit über den Einzelplan hinaus relevanten Themengebieten von hoher finanzieller Brisanz und Aktualität zu tun, die uns Beratungsstoff für viele zusätzliche Berichterstattergespräche bescherten. Kollegin Piltz, Sie haben vorhin angemahnt – das galt für die Innenpolitiker –, sie wünschten sich mehr Berichterstattergespräche. Ich nehme an, Ihr Kollege Koppelin kann das für den Haushalt nicht bestätigen. (Jürgen Koppelin [FDP]: Nein, das kann ich nicht!)


(Beifall bei der LINKEN)


(Beifall bei der LINKEN)


(Beifall bei der LINKEN)





(A) )


(B) )


(Beifall bei der LINKEN)

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1606705700

(Beifall bei der SPD)

Bettina Hagedorn (SPD):
Rede ID: ID1606705800

Lassen Sie mich einige dieser heißen Eisen, die uns
beschäftigt haben, nennen. Ein Stichwort ist der Digital-
funk. Mein Kollege Herr Dr. Luther hat es schon ge-
nannt. Wir haben seit dem Sommer mit dem Vertragsab-
schluss mit EADS und DB Telematik zu tun. Wir hoffen,
dass die Verhandlungen im Dezember in die entschei-
dende Phase kommen. Die SPD steht uneingeschränkt
zur notwendigen Einführung des Digitalfunks in
Deutschland. Sicherheitskräfte in Bund, Ländern und
Kommunen warten darauf zur Optimierung ihrer Arbeit.
Insgesamt stehen 1,1 Milliarden Euro zur Verfügung.
Man muss allerdings nicht prophetisch begabt sein, um
zu prognostizieren, dass das Geld leider nicht ausreichen
wird, um den Digitalfunk in Deutschland zu realisieren.
Noch vor Weihnachten, Frau Kollegin Piltz, werden wir
ein Berichterstattergespräch zu diesem Thema führen.


(Gisela Piltz [FDP]: Ich bin tief beeindruckt! – Jürgen Koppelin [FDP]: Da bin ich aber sehr gespannt!)


– Da sind Sie wahrscheinlich schon in Urlaub, Herr Kol-
lege Koppelin.

Ein weiteres Stichwort ist der möglicherweise zu pla-
nende Neubau für das Bundesinnenministerium, ein
Thema, das auch vor dem Hintergrund sehr ernst zu neh-
mender Berichte des Bundesrechnungshofes über aben-

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(C (D euerliche Vertragsabschlüsse in den 90er-Jahren allein n diesem Jahr Stoff für drei Berichterstattergespräche ot. Die Mittel für einen möglichen Neubau sind geperrt. Wir haben uns aber vorgenommen, im ersten uartal 2007 zu einer Entscheidung über eine dauerhafte nterbringung des Innenministeriums zu kommen. och sind nicht nur Neubaupläne für das Bundesinneninisterium in der Diskussion; für insgesamt sechs Mi isterien werden zurzeit Umund Neubauten geplant nd erstellt, von nachgeordneten Behörden ganz zu chweigen. Das ist grundsätzlich gut so. Wir müssen in unserer auptstadt auf Dauer optimale Arbeitsmöglichkeiten für ie hier anzusiedelnden Ministerien und Behörden chaffen, damit effektiv gearbeitet werden kann. Richtig st es darum auch, dass gerade der Haushaltsausschuss m Zusammenhang mit solcher Bautätigkeit Fragen nach iner langfristig sinnvollen Arbeitsstruktur der Ressorts tellt. Dabei geht es um Konzepte, um Aufgaben, Persoalkörper, dazu passende Bauvorhaben und natürlich uch um Standorte. Es geht um die langfristig effektive ufgabenerfüllung und den wirtschaftlich vernünftigen insatz von Mitarbeitern. Dabei darf es kein Tabu geben, uch nicht beim Berlin/Bonn-Gesetz. Wie mein Kollege Jochen Fromme von der Union chon vorgestern in seinem Redebeitrag darstellte, haben ir gemeinsam auf unserer Haushaltsklausur angeregt, as Berlin/Bonn-Gesetz auf den Prüfstand zu stellen. as Echo war, wie nicht anders anzunehmen, gespalten. och zunehmend merkten wir gemeinsam, dass die Be eitschaft, parteiübergreifend vernünftig und offen über ffizienzgewinne in der Bundesverwaltung zu sprechen, teigt. Bei der Diskussion geht es letzten Endes um langristige, zukunftsfähige Lösungen, die für den Regieungssitz Berlin ebenso zukunftsweisend wie für den undeshaushalt tragbar sind und die gleichzeitig für den aum Bonn nicht den befürchteten Untergang des bendlandes bedeuten müssen. Wir wollen dabei nichts übers Knie brechen. Wir sind ns aber als Haushaltsausschussmitglieder in einer groen Koalition sehr wohl der Tatsache bewusst, dass es ermeintliche Tabuthemen gibt, die anzupacken und ehrheitsfähig zu machen wir nur in dieser Konstella ion in der Lage sind. Und wir haben den Mut, diese hance zu nutzen. Schön ist, dass unser Antrag parteiübergreifend getraen wurde. Falsch ist aber, dass die Opposition uns bei iesem Thema zum Jagen tragen musste. Das gilt auch für das nächste konfliktträchtige Thema, ämlich die bisherige und künftig veränderte Anwenung des Dienstrechtlichen Begleitgesetzes für Mitrbeiter, die nach Berlin umziehen. Leistungen nach dem ienstrechtlichen Begleitgesetz und dem Umzugstarifertrag gelten ausdrücklich nur für die vom Umzug beroffenen Beschäftigten in Bundesbehörden und -einichtungen, die im Berlin/Bonn-Gesetz aufgeführt sind. (Silke Stokar von Neuforn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was ist mit dem BKA?)


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)







(A) )



(B) )


Bettina Hagedorn
Am 9. November 2006 haben wir im Haushaltsaus-
schuss erneut, und zwar auf Initiative der großen Koali-
tion hin, einen unmissverständlichen Beschluss herbei-
geführt, der jedwede anders lautende Auslegung künftig
ausschließen und eine offensichtlich gängige Staatspra-
xis ab sofort unterbinden soll, um dadurch enorme Sum-
men an Steuergeldern zu sparen.

Die höchste Priorität bei den Themen, die uns in den
vergangenen Wochen außerhalb der eigentlichen Etatbe-
ratungen beschäftigt haben, hatte allerdings das 44 Mil-
lionen Euro schwere Sicherheitspaket, das nach den
Kofferbombenfunden in Regionalzügen im Sommer eine
sicherheitspolitische Debatte in Deutschland auslöste, in
der es auch an absurden medienwirksamen Vorschlägen
mancher Politiker nicht fehlte. Da wurden so genannte
Train Marshals, also Zugbegleiter, ähnlich wie in Flug-
zeugen gefordert, ein Vorschlag, der allein 5 000 zusätz-
liche Kräfte bei der Bundespolizei erforderlich gemacht
hätte.


(Gisela Piltz [FDP]: Das war auch eine Initiative von der großen Koalition!)


Liebe Kolleginnen und Kollegen, das Thema innere
Sicherheit verdient eine ernsthafte, nachdenkliche und
unaufgeregte Diskussion statt Aktionismus. Jeder Bürger
möchte Sicherheit im Inneren. Das ist ein Grundbedürf-
nis. Ein hohes Sicherheitsgefühl für den Einzelnen be-
deutet Lebensqualität und ist ein Standortfaktor für Wirt-
schaft und Staat.

Aussagen und Kommentare – auch diese Debatte be-
schert uns das – zum letzte Woche veröffentlichten
Zweiten Sicherheitsbericht der Bundesregierung spie-
geln die ganze Widersprüchlichkeit zu diesem Thema in
Deutschland wider.

Nun legt die Bundesregierung in dieser Situation ein
neues Sicherheitspaket vor, mit dem gezielt Maßnahmen
zur Stärkung der Sicherheitsorgane ergriffen werden sol-
len, und reflexartig prangern einige Kritiker dieses als
„Angstpolitik“ an.


(Beifall des Abg. Jan Korte [DIE LINKE])


Herr Korte hat uns gerade ein erneutes Beispiel geliefert.

Andere wiederum, wie der Vorsitzende der Gewerk-
schaft der Polizei, Konrad Freiberg, versuchen, den Si-
cherheitsbericht als „Wohlfühlbericht“ zu disqualifizie-
ren und werfen denselben Politikern vor, die Situation zu
verharmlosen und zu wenig zu tun. – Ja was denn nun?

Wie wir zu einem Mehr an innerer Sicherheit kom-
men, daran scheiden sich offensichtlich die Geister. Das
Sicherheitspaket dient den Kritikern als vermeintliche
Preisgabe liberaler Bürgerrechte; manchen geht es zu
weit und anderen wiederum nicht weit genug. Die einen
sehen den Datenschutz in Gefahr, die anderen kriminelle
Strukturen angesichts bürokratischer Hemmnisse des
Staates im Vorteil. Da wird das Schreckgespenst des
Überwachungsstaates an die Wand gemalt – Herr Korte
hat eben von Gesinnungsschnüffelei gesprochen – und
gleichzeitig wird festgestellt – Sie hören jetzt besser zu –,


(Jan Korte [DIE LINKE]: Ich höre immer zu!)


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(C (D ass die oftmals überlegene technische Aufrüstung der äter, egal ob aus organisierter Kriminalität oder terro istischer Szene, dann auch eine Nachrüstung der staatlihen Organe notwendig macht, wenn wir wollen, dass iese ihre Arbeit im Sinne der Menschen ordentlich und rfolgreich erfüllen können. Wir wollen das! aßnahmen für mehr innere Sicherheit sind immer eine ratwanderung in dem eben skizzierten Sinn. Wir diskutieren hier das „Programm zur Stärkung der nneren Sicherheit“, das ein Maßnahmenbündel zur loistischen und personellen Verstärkung aller Sicherheitsrgane des Bundes enthält und für das die Bundesregieung von 2007 bis 2009 132 Millionen Euro bereitstellt, as sind 44 Millionen Euro im Jahr. Der Hauptschwerunkt der Maßnahmen liegt mit über 64 Millionen Euro, ezogen auf diesen Dreijahreszeitraum, beim Bundesmt für Verfassungsschutz. Herr Korte, Sie haben den Verfassungsschutz soeben n besonderer Art und Weise diffamiert. Sie müssten chon deutlich machen, was Sie eigentlich wollen. Das, as Sie hier dargestellt haben, entbehrt jeder Grundlage. ie haben gesagt: Wir brauchen wieder eine parlamentaische Kontrolle. Ich verweise auf das Vertrauensgreium. Dort sind neben mir zwei weitere Abgeordnete einer Fraktion Mitglied; Sie nicht, aber eine Kollegin on Ihnen. Sie haben hier alles – Bundesamt für Verfasungsschutz, BND – in einen großen Topf geworfen, das anze mit dem Untersuchungsausschuss vermengt, einal kräftig umgerührt, um letzten Endes die Arbeit der ollegen zu diffamieren. (Jan Korte [DIE LINKE]: Also ist alles in Ordnung, oder wie?)


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


err Korte, das müssen wir wirklich ablehnen. Sie stel-
en letzten Endes die Arbeit des Verfassungsschutzes in-
rage. Da machen wir nicht mit.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


ir, die SPD, sind angesichts der Analyse der Gefähr-
ungslage der Auffassung, dass es genau richtig ist, den
chwerpunkt auf den Verfassungsschutz zu setzen.

Alle weiteren neuen Stellen sind beim Bundeskrimi-
alamt angesiedelt. Das ist der zweite Investitions-
chwerpunkt. Der Etat des BKA für 2007 wird zu
iesem Zweck zielgerichtet um insgesamt 11,24 Millio-
en Euro aufgestockt. Mein Kollege hat zu diesem Be-
eich schon viel gesagt, weswegen ich darauf weniger
usführlich eingehen kann. Der Aufbau der Antiterror-
atei, auf den sich die Innenministerkonferenz im Sep-
ember nach jahrelangem Hickhack und unter dem Ein-
ruck der neuen Bedrohungslage endlich verständigt hat,
nd der beschlossene Ausbau der Erfassung sowie die
nalyse von Massendaten erfordern erhebliche Mittel.

Die Bundespolizei erhält kein zusätzliches Personal
das braucht sie auch nicht –, weil sie durch die
ntiterrorpakete I und II personell erheblich aufgestockt
orden ist; erst in diesem Jahr sind knapp 1 200 Anwär-

er eingestellt worden. Dennoch erhält die Bundespolizei






(A) )



(B) )


Bettina Hagedorn
Spezialausrüstungen, die sie dringend braucht, zum Bei-
spiel Wärmebildkameras zur Überwachung der Bahn-
gleise, Videokameras zur Überwachung von Bahnhöfen
oder des Flughafens Frankfurt am Main. Außerdem sol-
len weitere Spürhunde angeschafft werden. Das ist schon
erwähnt worden.

Ich bin zuversichtlich, dass mit diesem Maßnahme-
bündel zielgenaue und vernünftige Vorschläge zur Ver-
besserung der inneren Sicherheit in Deutschland umge-
setzt werden.

Ich will aber darauf hinweisen, dass die Medaille „in-
nere Sicherheit“ zwei Seiten hat. Wir sollten die zweite
Seite nicht aus dem Blick verlieren: die Prävention.
Auch sie spielt in diesem Haushalt eine erhebliche Rolle.
Die Prävention wird deutlich durch ein Mehr an politi-
scher Bildung, durch Projekte gegen Rechtsextremismus
und durch die Stärkung gesellschaftlicher Initiativen für
mehr Toleranz und Demokratie. Prävention heißt, Perso-
nengruppen verschiedenster Religionen und Kulturen ins
öffentliche Leben unserer Gesellschaft einzubinden, sie
zu beteiligen, statt sie auszugrenzen, gerade den Kindern
und Jugendlichen eine faire Chance auf Bildung und
Ausbildung zu geben.


(Jan Korte [DIE LINKE]: Das stimmt!)


Prävention meint Integrations- und Sprachkurse, eine
Bleiberechtsregelung mit humanem und christlichem
Antlitz und eine Stadtentwicklung, die der Gettoisierung
vorbeugt.


(Beifall bei der SPD sowie des Abg. Dr. Michael Luther [CDU/CSU])


In diesem Bundeshaushalt gibt es viele Ansätze, die
für die Prävention in Deutschland eine wichtige Rolle
spielen. Ich freue mich ganz besonders, dass die Pro-
gramme gegen Rechtsextremismus und Fremden-
feindlichkeit im Einzelplan 17, durch die seit 2001
4 000 Projekte in ganz Deutschland mit mehr als
163 Millionen Euro gefördert worden sind, fortgesetzt
werden. Die Mittel dafür werden sogar um 5 Mil-
lionen Euro pro Jahr aufgestockt.

Auch im Haushalt des Innenministeriums haben wir
ein deutliches Signal gesetzt, indem wir die Mittel für das
Bündnis für Demokratie und Toleranz um 300 000 Euro
aufgestockt haben. Das ist ein Plus von 40 Prozent ge-
genüber 2006. Unter dem Dach dieses Bündnisses arbei-
ten 1 300 Gruppen und Initiativen in ganz Deutschland.
Die Arbeit dieser Gruppen und Initiativen gegen Frem-
denfeindlichkeit, Rassismus und Antisemitismus wird
überwiegend ehrenamtlich geleistet. Das Motto lautet:
Hinschauen, handeln, helfen.


(Beifall bei der SPD)


Das Bündnis für Demokratie und Toleranz lobt jedes
Jahr einen Preis aus, der mit 1 000 bis 5 000 Euro – nicht
üppig – dotiert ist. Dieser Preis wird ausnahmslos Initia-
tiven in der ganzen Bundesrepublik verliehen, die sich
diesen Zielen ohne staatliche Unterstützung verschrie-
ben haben. Auch wenn die Preisgelder nicht hoch sind,
helfen sie insbesondere dabei, das gesellschaftliche En-
gagement zu stärken.

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(C (D Ich nutze diese Gelegenheit – aus zeitlichen Gründen ann ich das nur ganz kurz tun –, auf den Victorlemperer-Jugendwettbewerb hinzuweisen, den eben alls dieses Bündnis zusammen mit dem ZDF und der resdner Bank ausrichtet. Junge Menschen ab 14 Jahren ind aufgerufen, sich bis zum 31. März 2007 mit kreatien Beiträgen zu beteiligen. Über 82 000 Teilnehmer aus em Inund Ausland haben sich in den letzten Jahren aran beteiligt. Dass das wichtig ist und zur Stärkung der politischen ildung junger Menschen beiträgt, konnten wir gerade üngst vor anderthalb Wochen in Brandenburg wieder ereben, als Menschenketten und sogar ein Staffellauf von 00 Grundschülern unter dem Motto „Bunt statt Braun“ it selbst gemalten Plakaten klare Zeichen gegen die ufmärsche der NPD setzten. Solche Aktionen machen ut und verdienen unsere Unterstützung und unseren eifall. Eine gelungene Integrationspolitik ist wirksame rävention. Sie hängt auch davon ab, ob die Integra ionsund Sprachkurse erfolgreich und flächendeckend ngeboten werden können und ob dafür genug Geld zur erfügung steht. Ich will jetzt nicht noch einmal, wie in einer Rede im Sommer, vertieft darauf eingehen, (Reinhard Grindel [CDU/CSU]: Das ist auch besser so!)


(Beifall im ganzen Hause)


ber schon sagen, dass die Mittel nach der Kürzung um
7 Millionen Euro, die im Haushalt 2006 erfolgt ist
auch jetzt ist der Titel nur mit 140 Millionen Euro do-

iert –, grundsätzlich zu knapp sind, und zwar nicht nur
egen des Integrationsgipfels und zusätzlicher qualitati-
er Anstrengungen, die wir parteiübergeifend wollen
nd die ab Sommer 2007 nach der Evaluierung umge-
etzt werden sollen, sondern auch deswegen, weil die
ahl der Angebote für die schon jetzt Berechtigten nicht
usreicht. Speziell für Frauen mit Bedarf an Kinderbe-
reuung und für Analphabeten bleibt das Angebot weit
inter dem Bedarf zurück. Ich vertraue darauf, da es im
aushalt des BMI einen Deckungsvermerk gibt, der si-

herstellen soll – mein Kollege Michael Luther hat da-
auf hingewiesen –, dass alle Kursangebote im bisheri-
en Leistungskatalog zielgruppengerecht und in vollem
mfang fortgeführt werden können und dass kein Inte-
rationswilliger abgewiesen werden muss.


(Reinhard Grindel [CDU/CSU]: Es geht aber um qualifizierte Verbesserung, Frau Kollegin!)


Das ist wahr. Qualifizierte Verbesserungen werden si-
herlich nach der Evaluierung beschlossen und dafür
erden gewiss zusätzliche Mittel benötigt werden.

Unter Prävention im weiteren Sinne ist auch der
port zu sehen. Im Haushalt des Bundesinnenministeri-
ms stehen dafür wieder 108,5 Millionen Euro zur Ver-
ügung.

Die Fußballweltmeisterschaft in Deutschland war
icht nur ein voller Erfolg auf dem Spielfeld, nicht nur
in riesiges Sportfest für die junge Generation mit der
hance auf internationale Freundschaftsbeziehungen






(A) )



(B) )


Bettina Hagedorn
und Völkerverständigung, und bei ihr hat die Welt nicht
nur erlebt, dass man in Deutschland fast fünf Wochen
schönes Wetter haben kann – das wird die Tourismus-
branche gefreut haben –, sondern die Fußballweltmeis-
terschaft war auch ein finanzieller Erfolg. Bei der DFB-
Kulturstiftung sind 5 Millionen Euro nicht ausgegeben
worden. Wir Haushälter und Sportpolitiker der großen
Koalition haben uns gemeinsam darauf verständigt, dass
diese 5 Millionen Euro für spezielle Projekte beim Sport
verbleiben sollen.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU sowie des Abg. Detlef Parr [FDP])


– Ja, das ist einen Applaus wert.

Mich hat leicht irritiert – das will ich an dieser Stelle
doch sagen –, dass man sich auf der Homepage des
DOSB mit fremden Federn schmückt. Es ist nicht rich-
tig, dass es auf Initiative des DOSB zu dieser Mittelver-
wendung kommt. Es waren die Parlamentarier aus dem
Sportbereich und aus dem Haushaltsausschuss, die das
gemeinsam bewegt haben. Ich würde mir schon wün-
schen, dass sich der DOSB möglichst um die Teile der
Dopingproblematik intensiv kümmert, die auf seinem ei-
genen Spielfeld sind.


(Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Damit meine ich explizit die Dopingopfer aus der Zeit
der ehemaligen DDR. Ich würde mir wünschen, dass er
da deutliche Schritte nach vorn geht.


(Norbert Barthle [CDU/CSU]: Ein ernst zu nehmender Hinweis!)


Dass wir das mit Mitteln aus dem Bundeshaushalt unter-
füttern, haben wir schon gesagt.


(Dr. Peter Danckert [SPD]: Es waren nur die Parlamentarier, nicht der DOSB!)


– So ist es und so habe ich es auch gesagt.

Ich komme zum Schluss. Meinen Mitberichterstattern
danke ich für einen fairen und konstruktiven Beratungs-
marathon sowie dem Minister mit seinen Mitarbeiterin-
nen und Mitarbeitern für die umfangreiche Zuarbeit und
Information, ganz besonders aber dafür, dass er unsere
parlamentarischen Beschlüsse vom letzten Sommer in
den Beratungen zum Haushalt 2006 sowohl zu den Spar-
anstrengungen wie auch zu unserer Schwerpunktsetzung
für die Bundeszentrale für politische Bildung und für das
THW ohne Wenn und Aber eins zu eins fortgeschrieben
hat.

Die hier im Schnelldurchlauf diskutierten Themen –


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1606705900

Frau Kollegin, Sie wollten zum Schluss kommen.


Bettina Hagedorn (SPD):
Rede ID: ID1606706000

– in großer Bandbreite lieferten uns Parlamentariern

in den letzten zwei Monaten Anlass für über 100 Be-
richtsanforderungen und intensive Beratungen mit letzt-
lich guten Beschlüssen. Ich freue mich auf die künftige

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(C (D usammenarbeit und ich hoffe sehr, dass Sie sich mit ir darauf freuen. Vielen Dank. Nächster Redner ist der Kollege Wolfgang Wieland, ündnis 90/Die Grünen. Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Herr ollege Luther, Frau Kollegin Hagedorn, das war ja weifelsohne sehr interessant, was Sie hier vorgetragen aben. (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1606706100
Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1606706200

Eines hat mir aber gefehlt. Darüber bin ich ein wenig
nttäuscht.


(Dr. Michael Luther [CDU/CSU]: Zu wenig Redezeit!)


Ich habe ausreichend Redezeit. So nett ist meine Frak-
ion zu mir; alles überhaupt kein Problem.

In den vergangenen Tagen waren jeweils die Höhe-
unkte der Beiträge von Koalitionspolitikern die politi-
chen Liebeserklärungen nach dem Motto: Wenn uns die
evölkerung schon so wenig mag, dann mögen wir uns
enigstens selber. Bei der Beratung des Justizetats war

s ganz beeindruckend, wie der Kollege Gehb Herrn
tünker um den Hals fiel. Letzterer wusste gar nicht, wie

hm geschah; gestern das Gleiche zwischen Volker Kau-
er und Peter Struck.


(Dr. Peter Danckert [SPD]: Umgekehrt!)


un war ich darauf eingestellt, dass Herr Uhl oder we-
igstens Herr Grindel Herrn Wiefelspütz umarmt und
on der ganz großen politischen Liebe spricht. Nichts
ergleichen ist geschehen.


(Ute Kumpf [SPD]: Was sind Sie für ein Voyeur!)


Da ich ja immer positiv denke, überwinde ich meine
nttäuschung und interpretiere das so, dass die SPD ei-
en gewissen Widerstand gegenüber dem Hunger nach
icherheitsgesetzen und Daten – Herr Kollege Korte, Sie
aben es geschildert – leistet, der die konservative Seite
mmer wieder befällt. Wie das Krümelmonster nach
eksen ruft, rufen die Konservativen nach weiteren Ge-

etzen oder nach Verschärfungen von Gesetzen. Eine
ättigungsgrenze – das müssen Sie noch lernen – gibt es

eider nie.


(Zurufe von der SPD)


Sie machen Zurufe. Ich interpretiere das so, dass die
PD weiterhin nicht bereit ist, alles mitzumachen. Das
ollte auch so bleiben.






(A) )



(B) )


Wolfgang Wieland

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Jürgen Koppelin [FDP]: Da bin ich mir nicht so sicher!)


– Herr Koppelin, wenn ich sicher wäre, hätte ich mir
nicht so viel Mühe gegeben. Damit haben Sie völlig
Recht.


(Beifall bei Abgeordneten der FDP)


Der fehlenden Empathie zwischen den beiden Koali-
tionspartnern in der Innenpolitik entsprechen natürlich
auch die mageren Ergebnisse, die in der Innenpolitik er-
zielt wurden. Das muss man ganz klar sagen. – Der Herr
Bundesinnenminister lacht; er weiß also, wovon ich
rede.

Reden wir doch einmal über das Bleiberecht. Ich habe
die Rede des Bundesinnenministers dazu beim BKA in
Wiesbaden gehört. Er war richtig gelöst, denn die Kuh
war vom Eis. Er sprach von einer gesetzlichen Regelung,
nach der nach zwei Jahren Aufenthalt Arbeit gesucht
werden könne. Er bekam viel Beifall und es herrschte all-
gemeine Zufriedenheit. Ehrlicherweise muss ich sagen,
dass der Bundesinnenminister einschränkte, er müsse
diese Regelung noch in Nürnberg – er müsse ja dauernd
nach Nürnberg – auf der Tagung der Landesinnenminis-
ter beraten. Es tagten also die Landesinnenminister und
traten dann ganz happy vor die Fernsehkameras. Herr
Bouffier und Herr Körting sagten, dass nun eine gute Re-
gelung gefunden worden sei, die darin bestehe, dass je-
mand, der Arbeit gefunden habe, ein Aufenthaltsrecht
bekomme, während die anderen, die schon seit Jahr und
Tag nur geduldet seien – und für die wir schon unter Rot-
Grün eine Regelung hätten finden müssen –, weiterhin
geduldet würden. Die Landesinnenminister spielten aber
weiter Hauptmann von Köpenick und legten fest: ohne
Arbeit keine Aufenthaltsgenehmigung. Für diesen Perso-
nenkreis gilt umgekehrt aber auch die Maßgabe: ohne
Aufenthaltsgenehmigung keine Arbeit.

Damit nicht genug. Am Montag konnte man in der ei-
nen überregionalen Frankfurter Zeitung lesen, es han-
dele sich um einen Quantensprung. So Herr Wiefelspütz,


(Dr. Dieter Wiefelspütz [SPD]: Genau!)


der sich insbesondere bei Herrn Uhl bedankte. In der an-
deren überregionalen Frankfurter Zeitung konnte man
die Aussage von Herrn Bosbach lesen: Ich denke, wir
haben uns gar nicht geeinigt – ein wirklich gehaltvoller
Satz. Bis heute steht infrage, ob es nun eine Einigung
gibt oder nicht.


(Abg. Wolfgang Bosbach [CDU/CSU] betritt den Plenarsaal)


– Sie kommen aufs Stichwort, Herr Bosbach. – Das ist ja
das Merkwürdige an der Union: Diejenigen, die wir frü-
her als Fundamentalisten in der Frage der Zuwanderung
erlebten, zum Beispiel Herrn Uhl und Herrn Grindel,
sind unter dem Druck der Regierungsverantwortung zu
so etwas wie Integrationsrealos geworden.


(Heiterkeit und Beifall beim BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der FDP)



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(C (D Auf der anderen Seite muss sich Herr Bosbach in der FAZ“ von Herrn Wiefelspütz sagen lassen, er solle icht immer mit Medienvertretern, sondern mit ihm reen, er sei der Zuständige. (Beifall des Abg. Dr. Dieter Wiefelspütz [SPD])


Herr Steinbrück sagte vor zwei Tagen: Bitte etwas fai-
er mit der großen Koalition sein, was die Management-
ualitäten angeht; wir sollten sie mit Großkonzernen in
er Bundesrepublik vergleichen.


(Silke Stokar von Neuforn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Mit Siemens!)


elbst wenn ich an die Herren Piëch, Pischetsrieder,
ckermann und wie sie alle heißen denke: Mit Ihren
leiberechtschaostagen haben Sie die getoppt, meine
amen und Herren.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der FDP)


Herr Korte hat den Wunsch nach einer Woche geäu-
ert, in der der Bundesinnenminister einmal nicht den
insatz der Bundeswehr fordert. Die Forderung, eine Wo-
he darüber nicht zu reden, ist bescheiden. Wir haben von
rau Merkel gehört, dass die Fußballweltmeisterschaft
in Erfolg dieser großen Koalition war. Das Sicherheits-
onzept ist sicherlich erfolgreich gewesen, insbesondere
enn man die Ängste zum Beispiel im Zusammenhang
it Public Viewing, die es vorher gab, berücksichtigt. Es

at funktioniert. Aber der Beitrag des Bundesinnenminis-
ers war – das ist doch nicht vergessen – eine sinnlose
ebatte über den Bundeswehreinsatz im Inneren als
ilfspolizei fast bis zum Anpfiff dieser Fußballweltmeis-

erschaft.


(Ute Kumpf [SPD]: Das stimmt!)


Deswegen sind wir unbescheidener und sagen zur
PD: Erreichen Sie doch wenigstens eine Schweigever-
flichtung für den Bundesinnenminister in dieser Legis-
aturperiode, was das Thema Bundeswehreinsatz im In-
eren angeht. Das würde unsere Nerven schonen und das
ürde vor allem die Demokratie in der Bundesrepublik

chonen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der FDP sowie des Abg. Jan Korte [DIE LINKE] und des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


Auch für uns Grüne steht der internationale Terro-
ismus natürlich im Zentrum unserer Überlegungen. Es
st nur ein Zufall, dass heute nicht Köln in einer Reihe

it Madrid und London genannt wird. Wenn es all das,
as hier beschlossen werden soll – das Programm „In-
ere Sicherheit“, verbesserte Videotechnik, Antiterror-
atei –, damals schon gegeben hätte, hätte das nicht ver-
indert, dass die beiden Attentäter in die Züge
insteigen. Das ist eine bittere Wahrheit, die wehtut, aber
azu führen muss, dass wir erkennen, dass die Flucht in
ie Technik, die hier angetreten wird, und Massenüber-
achung statt gezielter polizeilicher Arbeit der falsche
eg sind. Für uns gilt auch im Bereich der Gefahrenab-






(A) )



(B) )


Wolfgang Wieland
wehr das Motto „Klasse statt Masse“. Das ist anzustre-
ben; darauf kommt es an.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Deswegen bedauern wir auch, dass wir seinerzeit mit
der Forderung nach einer Strukturreformkommission
für innere Sicherheit, Polizei und Geheimdienste ge-
scheitert sind. Denn uns stellt sich die Frage, ob tatsäch-
lich die Länderämter für Verfassungsschutz in der Lage
sind, das zu leisten, was sie leisten müssen. Wir wollen
nun wirklich kein Bundessicherheitsamt. Das dürfen Sie
uns glauben; das wäre die falsche Antwort auf unser aus-
balanciertes föderales System. Aber dass die Alternative
nun gleich 38 staatliche Organisationen für den Bereich
Sicherheit sein sollen, das kann uns niemand weisma-
chen. Notwendig sind grundsätzliche Überlegungen und
insoweit auch eine Evaluierung, um dazu zu kommen,
dass wirklich alles getan wird, um dieser Bedrohung zu
begegnen.


(Dr. Dieter Wiefelspütz [SPD]: Mit Zentralismus, Herr Wieland?)


– Nein, im föderalen System. Das Antiterrorzentrum in
Berlin-Treptow ist ein gutes Beispiel und wir haben es
immer verteidigt. Dennoch muss die Frage erlaubt sein,
Kollege Wiefelspütz: Hätte man nicht in Schleswig-Hol-
stein auf diesen einen jungen Mann aufmerksam werden
müssen und hätte hier nicht präventiv gehandelt werden
können? Wenn Sie immer sagen, die Geheimdienste
seien gut kontrolliert und beaufsichtigt, dann muss ich
Ihnen leider entgegnen: Das stimmt nicht. An effektiver
parlamentarischer Kontrolle fehlt es nach wie vor.


(Dr. Carl-Christian Dressel [SPD]: Fragen Sie den Abgeordneten Ströbele!)


– Sie nennen den Abgeordneten Ströbele. Aber er darf
mir noch nicht einmal seine Erkenntnisse mitteilen.


(Dr. Dieter Wiefelspütz [SPD]: Ach Gott!)


Niemand von uns ist in der Lage, selber ein Bild des ge-
samten Bereiches der inneren Sicherheit zusammenzu-
setzen.


(Bettina Hagedorn [SPD]: Haben Sie kein Vertrauen?)


Hier besteht dringender Änderungsbedarf. Die FDP und
wir haben Vorschläge vorgelegt, wie man zu einer Kon-
trolle kommen kann, die diesen Namen verdient.

Sie haben sie bisher verworfen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der FDP)


Uns kann ebenfalls nicht glücklich machen, dass das
Terrorismusbekämpfungsergänzungsgesetz – das ist nicht
nur ein Wortungeheuer, sondern auch ansonsten ein
Monstrum – und das Anti-Terror-Datei-Gesetz als Last-
Minute-Gesetze offenbar im Schweinsgalopp durchge-
peitscht werden sollen. Wir waren zu einem Bericht-
erstattergespräch eingeladen. Aber als wir es gestern
führen wollten, wurde es kurzfristig abgesagt.

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(C (D Wir waren die Ersten, die aufgrund der Anhörung Änerungsanträge eingereicht haben, und erwarten eigentich, dass darüber geredet wird. Nachdem so lange über ie Antiterrordatei diskutiert wurde, ist doch klar: Wer arin landet, gilt als Terrorist. Wenn der Präsident des undesamtes für Verfassungsschutz beschwichtigend agt, wir werden, was die Anzahl der Einträge angeht, nterhalb des fünfstelligen Bereichs bleiben, dann muss an feststellen: Auch 9 999 Personen sind sehr viel. Wir fordern Sensibilität und bürgerrechtliches Beusstsein ein. Es sollte noch einmal geprüft werden, wer n diese Datei aufgenommen werden soll. Es darf keinen utomatismus geben. Außerdem muss es eine klare De inition geben, wer Kontaktperson ist. Wir wollen erreihen, dass diese Datei den geringstmöglichen bürgerechtlichen Schaden anrichtet. Es ist vor allen Dingen nser Bestreben gewesen, dass diese Datei eine Indexdaei bleibt. Wir wollen diese Diskussion in einem geordeten Verfahren bis zum Ende führen. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der FDP)


Noch eine Bemerkung – sie ist notwendig – zur
echtsextremistischen Gefahr. Wir wissen, dass die
ahl der rechtsextremistischen Straftaten ansteigt. Die
äter werden immer frecher. Daher ist es richtig, dass
Millionen Euro mehr an Haushaltsmitteln für diesen
ereich eingestellt werden. Es ist aber falsch, dass diese
ittel nicht mehr auf Antrag, wie das bisher der Fall
ar, direkt an die Projekte fließen. Um nicht missver-

tanden zu werden: Es sollte ruhig evaluiert werden.
ber dass man die Kommunen verbindlich dazwischen-

chaltet und dass man damit riskiert, dass gut arbeitende
nitiativen vor Ort ihre Arbeit einstellen, ist bedenklich.
eilweise sind die Mitarbeiter schon zu den Arbeitsagen-

uren gegangen. Es wurde beklagt, dass Kommunen,
eil sie entsprechende Vorkommnisse verdrängen bzw.

chönreden, nicht die notwendigen Anträge stellen.
iese Gefahr ist erkannt. Wir fordern daher, dass es hier
orrekturen, die längst überfällig sind, gibt.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Natürlich muss auch in der Verbotsfrage Klarheit
errschen. Meine Fraktion ist mit großer Mehrheit gegen
inen erneuten Verbotsantrag.


(Silke Stokar von Neuforn [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Ich nicht!)


Auch ich nicht. Aber darauf kommt es, Kollegin Sto-
ar, tatsächlich nicht an.


(Beifall des Abg. Dr. Dieter Wiefelspütz [SPD] – Fritz Rudolf Körper [SPD]: Auf euch kommt es nicht an?! – Silke Stokar von Neuforn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das sehe ich anders!)


Ärgerlich ist, dass wir, nachdem der immerhin von
rei Verfassungsorganen eingebrachte Verbotsantrag in
arlsruhe gescheitert ist, nun die nächste Katastrophe

rleben. Denn so bald irgendetwas passiert – dazu zählt
uch, dass die in Rede stehende Partei in den Landtag
ewählt wird –, wird sofort über ein neues Verbotsver-






(A) )



(B) )


Wolfgang Wieland
fahren diskutiert, ohne dass sich die dafür primär zustän-
digen Innenminister eine Strategie überlegen und zu ei-
ner gemeinsamen Willensbildung – wir machen es oder
wir machen es nicht – kommen, die dann auch verbind-
lich sein muss. Diese braunen Gesellen sind viel zu ge-
fährlich, als dass sich die Demokraten an dieser Stelle
auseinander dividieren lassen sollten.


(Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN sowie der Abg. Gisela Piltz [FDP])


Abschließend will ich sagen: Terrorismusbekämpfung
ist nicht allein eine Frage der Sicherheitsbehörden, son-
dern auch eine politische Frage. Nach 30 Jahren fehlen-
der oder falscher Einwanderungspolitik gibt es bei uns
eklatante Mängel. Diese Fehler schlagen auch durch auf
den Bereich Jugendgewalt und auf das, was in dem Si-
cherheitsbericht – darin sind auch Punkte enthalten, die
nicht in Ordnung sind – aufgeführt ist. Dort heißt es
zwar, dass wir insgesamt eines der sichersten Länder der
Welt sind. Das ist objektiv richtig, aber diese Erkenntnis
wird kein Opfer einer Gewalttat trösten. Gemäß dem
Satz „Obwohl der See im Durchschnitt einen Meter tief
ist, ist die Kuh ertrunken“ gibt es Bereiche, die alles in
allem gesehen nicht in Ordnung sind. Der Bereich „Ju-
gendliche mit Integrationshintergrund“ ist ein solcher,
wo es brennt.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1606706300

Herr Kollege, Sie haben von der Fraktion ausreichend

Redezeit bekommen. Ihre Redezeit ist zu Ende.


Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1606706400

Ich will hier niemandem die Redezeit nehmen.


(Heiterkeit beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der CDU/CSU und der SPD)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1606706500

Herr Kollege, Sie nehmen niemandem mehr die Re-

dezeit, außer dem Parlament.


Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1606706600

Frau Präsidentin, ein Schlusssatz sei gestattet: Die

Demokratie muss sich zumuten, das Recht gegen ihre
Feinde zu verteidigen, zugleich aber auch die Rechte
dieser Feinde zu schützen. Das ist sehr wichtig. Entzie-
hen wir uns dieser Aufgabe, die schwierig ist und immer
populistischen Anfeindungen unterliegt –


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1606706700

Herr Kollege, das waren jetzt drei Schlusssätze. Ihre

Redezeit ist wirklich deutlich überschritten.


Wolfgang Wieland (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1606706800

– danke –, dann laufen wir Gefahr, selber so zu wer-

den wie die Feinde der Demokratie. Das sollten wir nicht
tun.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der FDP)


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(C (D Das Wort hat der Bundesinnenminister Dr. Wolfgang chäuble. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1606706900

Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister des In-
ern:

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Wir le-
en in einer angespannten Sicherheitslage. Die jüngsten
ahndungsergebnisse, sowohl die Ermittlungen der Bun-
esanwaltschaft als auch die Fahndungserfolge briti-
cher Kollegen zeigen, dass der Flugverkehr nach wie
or eines der Hauptangriffsziele von Terroristen sein
ann. In Deutschland gab es einen Anschlag mit den
lücklicherweise nicht zur Explosion gekommenen Kof-
erbomben und Vorbereitungen zu einem weiteren An-
chlag, die die Bundesanwaltschaft zu ihren Ermittlun-
en veranlasst haben. Deswegen müssen wir alle
nstrengungen unternehmen, um das Menschenmögli-

he an Prävention und Sicherheit zu leisten. Das ist die
auptaufgabe auf dem Felde der inneren Sicherheit.

Ich bin froh, dass wir einen funktionierenden und leis-
ungsfähigen Sicherheitsverbund zwischen Bund und
ändern haben. Bei manchen Debattenbeiträgen hatte

ch gelegentlich das Gefühl, dass ich daran erinnern
uss, dass sich die föderale Grundstruktur unseres Lan-

es bewährt hat. Sie ist erfolgreich.


(Beifall bei der CDU/CSU, der SPD und der FDP)


ie hat sich entgegen manchen Sorgen nicht zuletzt bei
er Fußballweltmeisterschaft in hervorragender Weise
ewährt. Es steht dem Bund aus Anlass einer Haushalts-
ebatte zur inneren Sicherheit zu, sich bei den Verant-
ortlichen in den Bundesländern, bei allen Mitarbeite-

innen und Mitarbeitern der Länderpolizeien genauso
ie bei denen der Sicherheitsorgane des Bundes für
iese großartige Arbeit zu bedanken.


(Beifall bei der CDU/CSU, der SPD, der FDP und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Wir brauchen die gesetzlichen Grundlagen für eine
ntsprechende Zusammenarbeit und den Austausch und
ie Sammlung von Informationen. Wir wollen die Anti-
errordatei einführen, um die Informationen, die die
inzelnen Institutionen sammeln, zu vernetzen. Das ist
ein Schnüffelwahn, sondern die richtige Antwort, um
ie bewährte Arbeitsteilung und Zusammenarbeit im Fö-
eralismus zu optimieren.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


Herr Kollege Wieland, wir haben beim Terrorabwehr-
entrum und der Antiterrordatei in der Tat 38 Stellen zu-
ammenzuführen. Das ist schnell aufgezählt: Wir haben
6 Bundesländer, also 16 Länderpolizeien und 16 Lan-
esämter für Verfassungsschutz. Dann haben wir das
undesamt für Verfassungsschutz, den Zoll, das Bundes-
riminalamt, die Bundespolizei, den Bundesnachrichten-
ienst und den Militärischen Abschirmdienst. Schon
ind wir bei 38. Die müssen zusammengeführt und ent-






(A) )



(B) )


Bundesminister Dr. Wolfgang Schäuble
sprechende Informationen müssen vernetzt werden. Des-
wegen bitte ich darum, dass das Gesetz zur Errichtung
der notwendigen Antiterrordatei zügig im Bundestag
verabschiedet wird. Das dient der inneren Sicherheit un-
seres Landes.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


Ich will gleich eine Bemerkung anschließen. Sie ha-
ben gesagt, all das, was wir vorhaben, hätte nichts ge-
nützt, um die Kofferbombenanschläge zu verhindern.
Natürlich gibt es keine hundertprozentige Sicherheit.
Aber die Konsequenzen, die wir im Hinblick auf das
Aufenthaltsrecht aus unseren Erkenntnissen ziehen wol-
len, hätten, wenn sie schon gesetzliche Grundlage gewe-
sen wären, dazu geführt, dass wir den Tatverdächtigen
erkannt hätten, bevor er die Kofferbombe in den Zug ge-
bracht hätte. Deshalb dürfen wir nicht den Verfassungs-
schutz beschimpfen, vielmehr müssen wir ein Gesetz
entsprechend gestalten. Daran arbeiten wir vertrauens-
voll und intensiv in der Koalition. Ein solches Gesetz
werden wir auf den Weg bringen; und zwar in dem
Sinne, dass man aus Erfahrungen Lehren zieht. Denn
hundertprozentige Sicherheit gibt es nicht. Die notwen-
digen Konsequenzen sind auf dem richtigen Weg.

Genauso ist es mit dem Sicherheitsprogramm. Frau
Kollegin Piltz, wir haben bereits in der ersten Lesung
des Haushaltsplans über das Sicherheitsprogramm ge-
sprochen. Damals lag noch nicht die Auswertung aller
Erkenntnisse vor, dennoch habe ich schon verschiedene
Maßnahmen angekündigt. Ich bin sehr dankbar, dass das
Parlament zu einem guten – dem hier einzig möglichen –
Verfahren gefunden hat. In den Beratungen des von der
Bundesregierung bereits eingebrachten Haushaltsgesetz-
entwurfs hat der federführende Haushaltsausschuss
durch entsprechende Beschlüsse die notwendigen Kon-
sequenzen gezogen. Demgemäß ist sowohl im Fachaus-
schuss als auch im Haushaltsausschuss beraten worden.
Ich bedanke mich dafür und bin ganz sicher, dass es im
Rahmen einer sehr effizienten Verwendung begrenzter
Mittel der richtige Weg ist.

Wir werden die Kompetenzen des Verfassungsschut-
zes verbessern und das Internet besser beobachten las-
sen; denn dort werden Verabredungen getroffen, Hetzpa-
rolen verbreitet und Taten vorbereitet. Es ist notwendig,
die Bahnstrecken besser zu sichern. Die entsprechenden
Mittel dafür sind eingestellt. Das heißt, wir ziehen auch
hier die Konsequenzen aus den gemachten Erfahrungen
auf der Grundlage einer konsolidierenden Haushaltsfüh-
rung. Ich bedanke mich dafür, dass wir das in der richti-
gen Weise und im richtigen Maß und im Rahmen einer
guten Zusammenarbeit tun. Dies entspricht allen Formen
der parlamentarischen Beratungen; anderes zu behaup-
ten, ist nicht richtig.

Dazu gehört angesichts veränderter Aufgabenstellun-
gen auch, dass wir die gute Bundespolizei, die hervor-
ragende Arbeit im Sicherheitsverbund von Bund und
Ländern leistet, auf veränderte Aufgabenstellungen vor-
bereiten und entsprechend ausrüsten. Ich kann Ihnen
nicht sagen, wann der Schengenraum erweitert wird.
Dass dies jedoch in den nächsten Jahren der Fall sein

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(C (D ird, ist klar. Die Voraussetzungen dafür müssen inneralb der Europäischen Union geschaffen werden. (Vorsitz: Vizepräsident Dr. Hermann Otto Solms)


Die organisatorischen Veränderungen innerhalb der
undespolizei muss ich auch mit den Ländern bespre-
hen. Dazu haben wir in Nürnberg den ersten Schritt ge-
an, zeitgleich haben wir die Bundespolizei über die
rundlinien der Umorganisation unterrichtet. Wir wol-

en bei gegebenen personellen und sachlichen Mitteln
ie Effizienz der Bundespolizei weiter stärken und tun
ies im Sicherheitsverbund mit den Ländern und im
ewusstsein dessen, dass wir durch ein verändertes
renzkontrollsystem im Schengenraum natürlich

eine Sicherheitsverluste eingehen dürfen, sondern dass
ir mit einer veränderten Organisation mindestens ge-
auso viel, besser noch mehr Sicherheit für die Zukunft
ewährleisten. Das ist das Ziel der Organisations-
eform. Es wird jetzt eine Arbeitsgruppe eingesetzt und
ber alle Einzelheiten wird intensiv beraten. Danach
ird entschieden. So ist der Sachstand.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


Frau Piltz, Sie haben gefragt: Brauchen wir denn noch
ittel zur Sicherung der Kommunikationsinfrastruk-

ur zur Früherkennung terroristischer Straftaten?
ch sage Ihnen: Dort brauchen wir ein ganz anderes Maß
n Sicherheit in der Kommunikation als bei der Einfüh-
ung des Digitalfunks bei den Behörden, die Ordnungs-
nd Sicherheitsaufgaben wahrnehmen. Beim BOS sind
twa 500 000 Polizisten der Länder und des Bundes,
euerwehrleute, Mitarbeiter und Helfer des Technischen
ilfswerks zugangsberechtigt. Dort werden nicht die

ensiblen Informationen eingestellt werden, dort geht es
m die Bewältigung der Aufgaben im Alltag. Deswegen
rsetzt das nicht die Mittel, die wir für den Schutz der
ommunikation in ganz besonders sensiblen Bereichen
er Früherkennung terroristischer Straftaten brauchen.
ie entsprechenden Forschungsmittel müssen wir dafür

insetzen. Deswegen geht Ihr Entschließungsantrag von
iner falschen Erkenntnis des Sachverhalts aus.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1606707000

Herr Kollege Schäuble, erlauben Sie eine Zwischen-

rage des Kollegen Koppelin?

Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister des In-
ern:

Bitte sehr.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1606707100

Bitte schön, Herr Koppelin.


Dr. h.c. Jürgen Koppelin (FDP):
Rede ID: ID1606707200

Herr Bundesminister, Sie haben eben das angespro-

hen, was meine Kollegin Piltz zuvor schon angespro-
hen hatte, nämlich das, was zurzeit bei der Bundespoli-
ei diskutiert wird. Dort, wo ich wohne, gibt es ein
räsidium der Bundespolizei. Finden Sie es in Ordnung,






(A) )



(B) )


Jürgen Koppelin
dass die Angehörigen der Bundespolizei den Medien
entnehmen müssen – in einem Schreiben des Innenmi-
nisteriums wird das nur angedeutet –, dass irgendetwas
auf sie zukommt, sie aber nicht wissen, was? Finden Sie
es in Ordnung, dass anscheinend nur bestimmte Abge-
ordnete der Koalition informiert worden sind? Ich habe
gestern mit Ihrem Haus telefoniert. Mir hat man gesagt,
dass es nicht beabsichtigt sei, die Opposition zu infor-
mieren. Diese Auskunft habe ich von Ihrem Haus erhal-
ten.

Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister des In-
nern:

Das glaube ich nicht, Herr Kollege Koppelin.


(Jürgen Koppelin [FDP]: Glauben heißt nicht wissen, Herr Minister!)


– Sie haben ja nicht mit mir gesprochen. Ich war bei ei-
ner Konferenz der Afrikanischen Union und der Euro-
päischen Union in Tripolis; daher haben wir nicht mit-
einander gesprochen. Deswegen sage ich Ihnen: Kein
Mitarbeiter meines Hauses gibt solche Auskünfte.

Das Folgende ist die Wahrheit: Wir haben alle Mitar-
beiterinnen und Mitarbeiter der Bundespolizei zeitgleich
über das unterrichtet, was entschieden ist, nämlich das
Verfahren, das ich gerade beschrieben habe, einzuleiten.


(Zuruf von der CDU/CSU: So ist es!)


Darüber sind Sie nicht besser oder schlechter informiert
als jeder andere auch. Und ein Mitarbeiter meines Hau-
ses hätte Ihnen wahrscheinlich richtigerweise gesagt:
Über mehr können wir Sie nicht unterrichten, weil mehr
noch nicht entschieden ist. Es tut mir Leid, das ist so. Es
ist überhaupt nicht beabsichtigt, irgendjemanden bei der
Informationserteilung hintanzustellen.

Sie erwarten wahrscheinlich Aussagen zu Standorten
von mir. Es gibt aber überhaupt noch keine Überlegun-
gen zu Standorten. Wir haben diese Grundlinien zur Um-
organisation der Bundespolizei und das von mir be-
schriebene Verfahren jetzt auf den Weg gebracht, nicht
mehr und nicht weniger. Ich hoffe, dass die Missver-
ständnisse damit ausgeräumt sind. Mir liegt nämlich sehr
an einer vertrauensvollen und offenen Zusammenarbeit.


(Jürgen Koppelin [FDP]: Die Kollegin Hagedorn hat Informationen! – Gegenruf der Abg. Bettina Hagedorn [SPD]: Das stimmt nicht!)


– Das stimmt nicht. Frau Kollegin Hagedorn hat genau
die Informationen, die ich Ihnen hier nenne. Da bisher
nicht über mehr entschieden ist, kann sie nicht mehr In-
formationen haben.


(Bettina Hagedorn [SPD]: Wir kennen die Taktik!)


Das Verfahren, in dem Entscheidungen herbeigeführt
werden können, beginnt ja gerade erst.

In der gebotenen Kürze möchte ich gerne noch ein
paar Sätze zu einem weiteren Thema sagen. Neben der
Gewährleistung von Sicherheit im Verbund von Bund
und Ländern, neben der Präventionsarbeit und der Be-

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(C (D ämpfung der Bedrohung durch den internationalen Terorismus ist natürlich das andere große Schwerunktthema der Innenpolitik dieser Regierung der roßen Koalition die Verbesserung der Integration der enschen, die mit uns zusammenleben. Auf diesem Ge iet sind wir in diesem Jahr zwar gut vorangekommen, ir sind aber noch lange nicht am Ziel. as ist ein wichtiger Punkt. Wir arbeiten intensiv daran, it all den vielen Facetten, die dazugehören. Herr Kollege Wieland, Sie haben am Ende Ihrer Rede hne jede kritische Einschränkung die terroristische edrohung in einen sachlichen Zusammenhang mit der uwanderung in den letzten Jahrzehnten gestellt. Wenn ie das bestreiten wollen, lesen Sie es im Protokoll nach. olche Äußerungen können wir überhaupt nicht gebrauhen. Wenn wir die Zugewanderten unter einen Generalerdacht stellen, machen wir das genaue Gegenteil von em, was sinnvoll ist. Wir brauchen die Mitarbeit und ie Solidarität der großen Mehrheit unserer Mitbürger it Migrationshintergrund bei der Bekämpfung des Ter orismus und keinen billigen Generalverdacht. (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD – Zurufe vom BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


Sie brauchen sich gar nicht zu erregen.

Im Ausländer- und Aufenthaltsrecht gibt es die
otwendigkeit der Zusammenarbeit zwischen Bund
nd Ländern. Es gibt die Notwendigkeit, im Rahmen
er gesetzlichen Bestimmungen Gesetze zu vollziehen;
as ist Sache der Länder. Und es gibt die Notwendigkeit,
esetze zu ändern, zu ergänzen, weiterzuentwickeln; das

st Sache der Gesetzgebungsorgane des Bundes, des
undestages und des Bundesrates. Deswegen müssen sie
usammenwirken. Wir stehen vor einer komplexen, vor
iner komplizierten und umfassenden Novellierungsar-
eit. Wir müssen elf EU-Richtlinien und eine Reihe an-
erer Punkte umsetzen, so auch aus den geplanten Kof-
erbombenanschlägen Konsequenzen ziehen.

Daran arbeiten wir. In der Koalition herrscht ein gro-
es Einvernehmen darüber, dass das, was wir in der ver-
angenen Woche verabredet haben, gilt. Nur haben die
nnenminister gesagt: Wir warten mit einer Bleibe-
echtsregelung, auf die viele schon so lange warten,
icht, bis ein Gesetz in Kraft ist – das würde nämlich
indestens bis zur Mitte des nächsten Jahres dauern –;

ielmehr wollen wir sofort eine Regelung in Kraft set-
en. Sie gilt schon seit dem vergangenen Montag. Das ist
och eine richtige Ergänzung und nicht das Gegenteil.


(Beifall des Abg. Dr. Dieter Wiefelspütz [SPD])


ie Konsequenzen, die Sie daraus abgeleitet haben, sind
llenfalls unsinnig, um nicht Unfreundlicheres zu sagen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


Wir arbeiten zusammen und kommen gut voran. Ich
erteidige den Sicherheitsverbund von Bund und Län-
ern, weil ich ein überzeugter Anhänger des Föderalis-
us bin, genauso wie ich den Vorrang ehrenamtlichen






(A) )



(B) )


Bundesminister Dr. Wolfgang Schäuble
Engagements verteidige. Denn unsere freiheitliche Ge-
sellschaft lebt davon und ist darauf angewiesen, dass wir
nicht glauben, der Staat könne alles regulieren und orga-
nisieren. Wichtiger ist das freiwillige Engagement der
Bürgerinnen und Bürger, Freiheit und Verantwortung
in einer richtigen Weise zu leben und dafür einen Rah-
men zu geben.

Das ist das Prinzip unserer Sportförderung, die wir
auf hohem Niveau weiterfahren. Auf diesem Sektor gibt
es ein schwieriges Thema: Wir, insbesondere die Kolle-
ginnen und Kollegen im Sportausschuss, werden in den
nächsten Wochen darüber zu reden haben, wie wir bei
der Dopingbekämpfung das Zusammenwirken der
Selbstverantwortung des Sports und der Verantwortung
des Gesetzgebers optimieren können. Ich bleibe bei mei-
ner Grundthese – auch wenn ich nicht in jedem Punkt
jede Meinung teile –, dass wir das Problem nur gut lösen
können, wenn Gesetzgeber, Strafverfolgungsorgane und
Sport optimal zusammenarbeiten. Wenn der Gesetzgeber
anstelle der Selbstverantwortung des Sports Doping be-
kämpfen wollte, würden wir Steine statt Brot bekom-
men. Deswegen versuchen wir, ein Zusammenwirken zu
organisieren.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD und der FDP)


In diesem Zusammenhang mache ich die Bemerkung,
dass wir auch bei der Bekämpfung von Rechtsextremis-
mus, Ausländerfeindlichkeit, neonazistischen Bestre-
bungen, aber auch von Linksextremismus nicht die allei-
nige Verantwortung des Staates erwarten können. So
können wir das Problem nicht lösen.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


Wenn die Wahlbeteiligung zurückgeht und radikale Par-
teien dadurch relativ bessere Ergebnisse bekommen,
muss man den Bürgerinnen und Bürgern sagen: Geht
wählen! Denn eine Demokratie leidet am ehesten dann
Gefahr, wenn es einen Mangel an Demokraten gibt.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU, der SPD, der FDP und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Deswegen sind unsere Programme zur Bekämpfung
von Extremismus darauf angelegt, die Menschen zum
Mitmachen zu gewinnen. Wir überlegen zusammen mit
den Ländern, wie wir bessere Angebote machen können,
beispielsweise im Bereich Sport, aber auch zusammen
mit anderen Organisationen, zum Beispiel dem Techni-
schen Hilfswerk oder Jugendfeuerwehren. All das gehört
in ein Gesamtkonzept.

Unsere Bemühungen finden in einer Zeit statt, in der
der Einfluss neuer Informationstechnologien – vom
Fernsehen über das Internet bis hin zu Computerspielen –
nicht nur bei Kindern mit Migrationshintergrund furcht-
bar problematische Wirkungen hat, wie wir in den letz-
ten Tagen gesehen haben.

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(C (D Herr Kollege Schäuble, erlauben Sie eine weitere wischenfrage des Kollegen Winkler? Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister des Inern: Ja, aber erst nach Ende dieses Gedankens, Herr Präsient. Hiermit ist die Notwendigkeit verbunden, dass wir as Engagement und die Verantwortung der Bürgerinnen nd Bürger durch unsere politischen Entscheidungen nd die Art, wie wir diskutieren, einfordern, dass wir lso nicht einfach sagen: Wir machen das für euch, ihr raucht euch um nichts zu kümmern. Das wäre der falche Weg. Bitte sehr, Herr Kollege Winkler. Bitte schön. Josef Philip Winkler (BÜNDNIS 90/DIE GRÜEN)

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1606707300
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1606707400
Herr Minister Schäuble, ich war eben so sprachlos,

ass ich mich erst einen Satz später zur Zwischenfrage
emeldet habe. Dieser Satz war dann sehr lang. Deswe-
en wundern Sie sich bitte nicht, wenn ich mich jetzt auf
as vorherige Thema beziehe, nämlich die Bleiberechts-
egelung.

Meine Frage bezieht sich darauf, dass Sie gesagt ha-
en, dass es keine Widersprüche zwischen dem, was die
nnenministerkonferenz verabredet hat, und dem, was
ie in der Koalition vereinbart haben, gibt. Das nehme

ch Ihnen gerne ab.

Für mich als Oppositionspolitiker gibt es manchmal
ur die Zeitung als Informationsquelle. Das kann schon
inmal vorkommen. Der Presse konnte ich entnehmen,
ass Kollege Bosbach behauptet hat, es gebe gar keine
inigung oder er sich nicht mehr daran erinnern könne.

ch konnte in der Zeitung auch lesen, dass es Krisentref-
en der Innenpolitiker gab, bei denen noch einmal be-
prochen wurde, was überhaupt bei dieser Einigung he-
ausgekommen ist. Hier hätte ich gern etwas mehr
larheit. Denn so, wie es im Moment aussieht, machen
ir bezüglich der Bleiberechtsregelung eher zwei
chritte vor und drei Schritte zurück.

Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister des In-
ern:

Nein, Herr Kollege Winkler, so ist es nicht.

Erstens. Zwischen dem, was die Innenminister be-
chlossen haben, und dem, worüber wir hier reden, be-
teht in der Tat kein Widerspruch, sondern ein Verhältnis
er Komplementarität.


(Zuruf von der SPD: Sehr richtig!)


enerall kann man das Problem der Altfallregelung ge-
etzlich oder durch einen Beschluss der Innenminister-
onferenz nach § 23 des Aufenthaltsgesetzes, der des
invernehmens des Bundesinnenministers bedarf – das






(A) )



(B) )


Bundesminister Dr. Wolfgang Schäuble
habe ich erklärt –, lösen. Wenn Sie den Beschluss der In-
nenminister sehen, erkennen Sie, dass diese sagen, dass
sie begrüßen, dass sich der Gesetzgeber darum bemüht.
Aber die Innenminister haben jetzt eine Regelung be-
schlossen, die seit Montag dieser Woche, das war der
20. dieses Monats, gilt. Wenn eine gesetzliche Regelung
in Kraft tritt – diese muss der Bundestag beschließen,
dazu muss sie erst einmal eingebracht werden, dann wird
sie beraten und dann muss der Bundesrat zustimmen –,
tritt sie ergänzend oder ersetzend hinzu. Insofern ist das
kein Widerspruch. Es muss Ihnen also nicht die Sprache
verschlagen.

Zweitens. Sie haben den Kollegen Bosbach falsch
bzw. verkürzt zitiert. Der Sachverhalt ist ganz einfach:
Wir sind noch nicht fertig. Wir beraten intensiv. Wir
kommen Schritt für Schritt voran. Wir haben das, was
wir vergangene Woche beraten haben, mit den Innen-
ministern der Länder erörtert. Dabei herrschte von vorn-
herein nicht nur Jubelstimmung; das ist wahr. Dann ha-
ben wir zwei Tage lang beraten. Danach waren alle der
Meinung, dass wir gemeinsam ein gutes Ergebnis erzielt
haben. Jetzt arbeiten wir weiter. Heute Mittag treffen wir
uns erneut. All das ist nicht geheim. Ich bin zuversicht-
lich, dass wir gute Ergebnisse erzielen werden.

Warum bin ich zuversichtlich?

Erstens, weil uns in der Koalition trotz unterschiedli-
cher Ausgangspunkte unsere gemeinsame Verantwor-
tung bewusst ist und wir im Wissen um unsere gemein-
same Verantwortung einen partnerschaftlichen Umgang
miteinander pflegen. Dafür bedanke ich mich. Das wol-
len wir fortsetzen.

Zweitens, weil diese Verantwortung über die Grenzen
der Koalitionsfraktionen hinausgeht. Alle Abgeordneten
haben diese Verantwortung. Den Herrn Kollegen Korte
möchte ich an dieser Stelle darauf hinweisen: Wir wür-
den den Rechtsextremismus, insbesondere rechtextre-
mistische Gewalttaten, vielleicht noch erfolgreicher be-
kämpfen können, wenn sich Linksextremisten nicht
immer mit Rechtsextremisten zu gemeinsamen Gewalt-
taten verabreden würden. Das wäre hilfreich.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD und der FDP)


Verehrte Kolleginnen und Kollegen, wie ich bereits
sagte, habe ich gestern an einer Konferenz teilgenom-
men, auf der es um das Verhältnis zwischen der EU und
der Afrikanischen Union ging. In einem solchen Zusam-
menhang nimmt man die Probleme in ganz anderen
Dimensionen wahr, gerade die Probleme der Globalisie-
rung. Das Zeitalter, in dem wir leben, ist durch be-
schleunigten Wandel gekennzeichnet. In einer solchen
Zeit ist die Bewahrung und Sicherung einer freiheit-
lichen Ordnung mit Sicherheit – man möchte nicht zu
viele Kontrollen, aber ein hinreichendes Maß an Sicher-
heit – eine Riesenaufgabe. Es ist eine große Herausfor-
derung, dafür zu sorgen, dass sich die Menschen in die-
ser Ordnung nicht verloren fühlen, sondern genug Raum
für Eigenverantwortung und Engagement haben.

Dieses Bemühen ist keineswegs nur am Haushalt des
Geschäftsbereichs des Bundesinnenministeriums zu er-

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(C (D ennen, aber es spiegelt sich in besonderer Weise in vieen Einzelpositionen dieses Haushalts wider. Deshalb edanke ich mich für die gute Zusammenarbeit und bitte m Ihre Zustimmung zum Einzelplan 06. Herzlichen Dank. Zu einer Kurzintervention erteile ich das Wort dem ollegen Jan Korte. Verehrter Herr Bundesminister Schäuble, das Thema undeswehr lassen Sie mittlerweile ruhen. Das neue ieblingsthema, insbesondere der Union, scheint nun da in zu bestehen, Linksextremismus und Rechtsextremisus gleichzusetzen; enn das tun Sie seit mehreren Wochen immer wieder. iese Gleichsetzung weise ich entschieden zurück. Sie st eine Bagatellisierung dessen, was in diesem Land gechieht. Denn seit 1990 sind bereits mehr als 130 Menchen von Rechtsextremen ermordet worden. (Gisela Piltz [FDP]: Sagen Sie doch auch einmal etwas dazu, wie viele Leute damals an der Mauer erschossen worden sind!)


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1606707500
Jan Korte (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1606707600

(Zuruf von der CDU/CSU: Ja!)


ch fordere Sie auf, die Gleichsetzung von Links- und
echtsextremismus zu unterlassen.


(Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1606707700

Herr Schäuble, möchten Sie erwidern?

Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister des In-
ern:

Nein.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1606707800

Dann erteile ich als nächstem Redner dem Kollegen

rnst Burgbacher von der FDP-Fraktion das Wort.


(Beifall bei der FDP)



Ernst Burgbacher (FDP):
Rede ID: ID1606707900

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

erter Herr Innenminister Schäuble, es ist die Pflicht
es Staates, für die Sicherheit seiner Bürger und für die
icherheit des Landes zu sorgen. Da Sie der Bundes-

nnenminister sind, ist das natürlich vor allem Ihre
flicht. Die FDP haben Sie dabei an Ihrer Seite. Wenn es
m Freiheit und Sicherheit geht, dann gilt – das ist völ-
ig klar –: Ohne Sicherheit ist Freiheit nicht möglich.
uch deshalb verfolgen wir alle gemeinsam das Inte-

esse, die Sicherheit unserer Bürger zu gewährleisten.
uf diesem Gebiet haben Sie unsere Unterstützung.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Volker Kauder [CDU/CSU]: Weiter so!)







(A) )



(B) )


Ernst Burgbacher
Zwischen Freiheit und Sicherheit existiert aber zwei-
fellos auch ein Konfliktfeld. Daher müssen wir uns bei
allen Maßnahmen, die wir treffen, fragen: Inwiefern füh-
ren sie zu einer Einschränkung der persönlichen Frei-
heit? Inwiefern greifen wir dadurch in die Persönlich-
keitsrechte der Bürgerinnen und Bürger ein? Wenn wir
diese Fragen beantworten, müssen wir sehr wachsam
sein. Wenn jedesmal nach einem Vorfall Aktionismus
einsetzt und schnell neue Gesetze auf den Weg gebracht
werden sollen, dann können Sie sich allerdings genauso
sicher sein, dass wir kritische Fragen stellen werden.


(Beifall bei der FDP)


Ich möchte das in der Kürze der mir zur Verfügung
stehenden Zeit an wenigen Beispielen deutlich machen.
Ihr Vorgänger, Herr Minister, hat damals das Luftsicher-
heitsgesetz auf den Weg gebracht, als Antwort auf den
11. September, aber vor allem auf den Vorgang von
Frankfurt. Eine Regelung, die damit eingeführt und zu-
nächst kaum beachtet wurde, war die Zuverlässigkeits-
überprüfung von Piloten – eine völlig überzogene
Maßnahme, jetzt noch im jährlichen oder zweijährlichen
Turnus abzulegen. In einer Empfehlung der Ausschüsse
des Bundesrates kann man lesen – wörtlich, ich zitiere –:

Nach einhelliger Expertenmeinung gehen die größ-
ten Gefahren von den Privatfliegern aus.

Das ist ein Affront gegen eine ganze Bevölkerungs-
gruppe und ist durch nichts, aber auch gar nichts ge-
rechtfertigt.


(Beifall bei der FDP – Zuruf von der SPD: Das ist doch Unsinn!)


Genauso könnten Sie alle PKW-Fahrer nehmen! Das
wissen wir doch alle.


(Dr. Uwe Küster [SPD]: Herr Burgbacher, Sie machen einen absoluten Blindflug!)


Deshalb sage ich deutlich: Lassen wir diesen Unsinn
endlich bleiben! Ich weiß, Herr Minister, Sie unterstüt-
zen mich dabei, wenigstens zu einem fünfjährigen Tur-
nus überzugehen. Ich bitte Sie wirklich: Überprüfen wir
das Ganze noch einmal! Denn das Verrückte daran ist ja:
Alle, die im Ausland ihren Flugschein machen, können
fliegen, wie sie wollen, und brauchen überhaupt keine
Überprüfung. Da stimmt doch etwas nicht bei dem Gan-
zen!


(Beifall bei der FDP)


Zweites Beispiel: Wir erlauben den Amerikanern, re-
lativ wahllos auf die Daten der Flugpassagiere zuzu-
greifen; das hat Rot-Grün damals eingeführt. Wir haben
jetzt ein Interimsabkommen, das in keiner Weise den
deutschen Datenschutzvorschriften und den entspre-
chenden Ansprüchen gerecht wird. Lieber Herr Innen-
minister, wir stehen vor der deutschen Ratspräsident-
schaft. Ich bitte Sie: Nutzen Sie jetzt die deutsche
Ratspräsidentschaft für ein Abkommen, das unseren Da-
tenschutzansprüchen entspricht! Dann unterstützen wir
Sie. Wenn Sie das wie bisher nicht tun, sondern eigent-
lich ohne jeden Widerstand das akzeptieren, was irgend-

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(C (D emand bei der EU mit den Amerikanern aushandelt, reffen Sie auf unseren Widerstand. iese Daten werden übrigens nicht nur zur Terrorisusbekämpfung benutzt, sondern auch zur knallharten urchsetzung wirtschaftlicher Interessen. Sie können nternetseiten finden, auf denen amerikanische Firmen inem anbieten, über seine Konkurrenten Informationen u liefern, darüber, wohin die überall liefern. Basis dafür ind die Daten aus der Terrorismusbekämpfung. Daurch bekommt das Ganze noch eine ganz andere Diension. Ich bin gespannt, welche Antwort wir auf un ere entsprechende Anfrage bekommen. Es kann nicht ein, dass die Terrorismusbekämpfung dazu missbraucht ird, unseren Firmen Nachteile zu bescheren. Dagegen ehren wir uns. Wenn wir schon den Terrorismus bekämpfen wollen, ann sollten wir das dort tun, wo es sinnvoll ist. Es kann icht sein, dass wir fast das einzige Land sind, wo noch nalog gefunkt wird, dass wir es bis heute nicht gechafft haben, den Digitalfunk einzuführen. Das wären aßnahmen, die helfen, die unsere Sicherheit verbesern. Das sollte man angehen und da ist die Regierung in er Pflicht. Aristoteles sagte einmal: Wer Sicherheit der Freiheit vorzieht, ist zu Recht ein Sklave. ch nehme das sehr ernst. Ich sage: Hüten wir uns davor, uf dem Altar vermeintlicher Sicherheit immer mehr reiheitsrechte zu opfern! Dort, wo es sinnvoll ist, vertärkte Anstrengungen zu unternehmen – ja, aber unter ahrung der Rechte des Einzelnen und unter Wahrung es Datenschutzes! Dafür wird die FDP auch künftig arant sein. Herzlichen Dank. Das Wort hat jetzt die Kollegin Gabriele Fograscher on der SPD-Fraktion. Herr Präsident! Verehrte Kolleginnen und Kollegen! eutschland ist eines der sichersten Länder der Welt, so as Fazit des Sicherheitsberichts, den die Bundesregieung vor kurzem vorgestellt hat. Dafür haben vorangeangene Regierungen und Abgeordnete gearbeitet und afür arbeitet auch diese Koalition. In einer sich veränernden Welt, Herr Korte, Herr Wieland, wäre es geraezu fahrlässig und verantwortungslos, in der Sichereitspolitik statisch zu bleiben. (Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sind wir nicht!)


(Beifall bei der FDP)


(Beifall bei der FDP)


(Zuruf von der CDU/CSU: Wir auch!)


(Beifall bei der FDP)

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1606708000

(Beifall bei der SPD)

Gabriele Fograscher (SPD):
Rede ID: ID1606708100






(A) )



(B) )


Gabriele Fograscher
Natürlich müssen wir auf veränderte Sicherheitslagen re-
agieren und unsere Instrumente immer wieder überprü-
fen und anpassen.


(Clemens Binninger [CDU/CSU]: Sehr richtig!)


Dass es keine konkreten Bedrohungsszenarien gibt, ist
Ihr Wunschdenken; denn in den letzten Jahren gab es so-
wohl international als auch in Deutschland die Gefahr
terroristischer Anschläge.


(Norbert Barthle [CDU/CSU]: Wohl wahr!)


Darauf muss man reagieren. Das tun wir auch. Frau
Piltz, wir peitschen aber keine Gesetze durch, sondern
beraten verantwortungsvoll und kommen dabei zu guten
Ergebnissen.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das habe ich noch nicht gemerkt!)


Das Sicherheitsempfinden der Bürgerinnen und Bür-
ger wird aber auch durch die Alltagskriminalität ge-
prägt, nämlich durch Diebstahl, Betrug und Gewaltver-
brechen. Besonders besorgt zeigen sich die Menschen
laut Sicherheitsbericht über die Gewalt an Kindern.
Auch hier müssen wir nicht nur wegen der aktuellen
Fälle wirksame und vor allen Dingen präventive Maß-
nahmen ergreifen.

Dass Deutschland ein sicheres Land ist, hat auch die
fantastische Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland
gezeigt. Das nationale Sicherheitskonzept hat sich be-
währt. Die gute Zusammenarbeit auch mit den Sicher-
heitsbehörden anderer Länder hat dabei eine wichtige
Rolle gespielt. Deutschland hat international gezeigt,
dass wir ein guter Gastgeber sind. Auch die Bundeswehr
hat auf der Grundlage der geltenden Gesetze ihren Bei-
trag geleistet. Vor allen Dingen aber haben die Länder-
polizeien und die Bundespolizei in beeindruckender
Weise bewiesen, dass sie auch mit solch komplexen Si-
cherheitssituationen in Deutschland fertig werden kön-
nen.

Auch das Technische Hilfswerk hat während der
Fußball-WM eine gute Arbeit geleistet. Bei zahlreichen
Unglücks- und Katastrophenfällen im In- und Ausland
leistet das THW anerkannte und kompetente Hilfe. Des-
halb ist besonders hervorzuheben, dass es trotz der ange-
spannten Haushaltslage gelungen ist, die Mittel für das
THW im Haushalt um über 300 000 Euro aufzustocken.
Es ist natürlich auch den Berichterstattern im Haushalts-
ausschuss zu verdanken, dass insbesondere die Jugend-
arbeit und die ehrenamtliche Arbeit, die im THW geleis-
tet werden, verstärkt werden können.


(Beifall bei der SPD)


Unser Einsatz für die innere Sicherheit spiegelt sich
im Einzelplan 06 wider. Rund 3 Milliarden Euro bzw.
67 Prozent des gesamten Einzelplans werden für den
Sicherheitsbereich ausgegeben. Damit hat die innere
Sicherheit richtigerweise eine herausragende Bedeutung
im Haushalt des BMI.

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(C (D Von der Bedrohung durch den internationalen Teror ist Deutschland nicht verschont geblieben. Wir haen das heute schon mehrfach angesprochen. Herr orte, es war in der Tat nicht nur irgendein Bedrohungs zenario, sondern es war großes Glück, dass die Bomen, mit denen Kofferbombenattentate verübt werden ollten, nicht explodiert sind. Es ist richtig, dass das BMI as zusätzliche Programm zur Stärkung der inneren Siherheit aufgelegt hat und dass der Haushaltsausschuss ie Mittel hierfür freigibt. Mit diesem Programm werden as operative und das einsatzund ermittlungsunterstütende Instrumentarium des Bundeskriminalamtes, der undespolizei, des Bundesverfassungsschutzes und des undesamtes für die Sicherheit in der Informationstechik ausgebaut. Frau Piltz, wenn auch Sie das für richtig und notwenig halten, dann kann ich Ihre Kritik nur als kleinlich beeichnen. (Gisela Piltz [FDP]: Dass das kleinlich ist, kann nur jemand von einer so genannten großen Koalition sagen!)


err Wieland, Klasse statt Masse gilt nicht nur für die
enschen, die in den Sicherheitsbehörden arbeiten, son-

ern das muss auch für die Ausrüstung und die techni-
chen Möglichkeiten gelten, die wir diesen Menschen
ur Verfügung stellen.


(Beifall bei der SPD)


Immer bedeutender für die innere Sicherheit ist es und
ird es auch in Zukunft sein, die Sicherheit in der Infor-
ations- und Kommunikationstechnik zu gewährleis-
n. Im Rahmen der Hightech-Strategie der Bundesregie-

ung investiert das BMI jährlich circa 20 Millionen Euro
ur Entwicklung von Präventionstechnologien für die
bwehr neuartiger Angriffe im Internet und für die Si-

herung des Datenaustausches. Von diesen Mitteln wer-
en auch die Länder und vor allen Dingen die Wirtschaft
rofitieren. Deshalb müssen sie die vom Bund eingesetz-
en Mittel durch eigene Forschungs- und Entwicklungs-
nvestitionen ergänzen.

Die Sicherheit in unserem Land wird nicht nur von
ußen durch Terrorismus bedroht, sondern ist auch eine
ache des Inneren. Damit meine ich jegliche Form von
xtremismus. Frau Merkel hat in ihrer Haushaltsrede
on null Toleranz für Intolerante gesprochen. Das ist si-
herlich zu unterstützen, aber der Rechtsextremismus
leibt die größte Herausforderung, der sich alle Demo-
ratinnen und Demokraten stellen müssen. Wir dürfen
icht den Fehler begehen, den Rechtsextremismus mit
em Linksextremismus oder anderen Formen von Extre-
ismus gleichzusetzen. Was die Qualität und Quantität

ngeht, ist der Rechtsextremismus die größte Herausfor-
erung, der wir uns zu stellen haben.


(Beifall bei der SPD, der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Zum einen geht es um repressive Maßnahmen, die wir
chon in der vergangenen Legislaturperiode ergriffen ha-
en, wie das Verbotsverfahren gegen verfassungsfeindli-
he Organisationen, die Verschärfung des Versamm-






(A) )



(B) )


Gabriele Fograscher
lungsrechts oder die Veränderungen im Strafrecht. Auch
hierbei dürfen wir uns nicht auf dem Status quo ausruhen.
Wir müssen immer wieder überprüfen, ob die gesetzli-
chen Möglichkeiten gegen rechtsextremistisch motivierte
Straftäter konsequent genug sind und auch konsequent
angewendet werden.

Zum anderen müssen wir vor allem die präventiven
Maßnahmen verstärken. Auch wenn es nicht zum
Haushalt des BMI gehört, ist es zu begrüßen, dass die
Mittel für das Programm „Jugend für Vielfalt, Toleranz
und Demokratie“ um 5 Millionen Euro aufgestockt wor-
den sind, sodass die mobilen Beratungsteams und die
Opferberatung ihre Arbeit fortsetzen können.

Auch im Haushalt des BMI gibt es Möglichkeiten, die
Prävention gegen Extremismus weiter zu verstärken. In
diesem Zusammenhang ist vor allem das Bündnis für
Demokratie und Toleranz zu nennen, das sich gegen Ex-
tremismus und Gewalt engagiert und dem sich seit seiner
Gründung 2001 circa 1 300 Gruppen und Initiativen an-
geschlossen haben.

Mit dem bereits erwähnten Wettbewerb „Aktiv für
Demokratie und Toleranz“ werden diese vorbildlichen
Projekte gesammelt, ausgezeichnet und – auch das ist
sehr wichtig – zur Nachahmung empfohlen. Darunter
gibt es sehr ermutigende Beiträge. Am Victor-
Klemperer-Jugendwettbewerb zum Beispiel beteiligen
sich viele Schulen. Das gilt es zu unterstützen.

Dieses gesellschaftliche und ehrenamtliche Engage-
ment verdient unsere besondere Wertschätzung und des-
halb ist es gut, dass die Mittel für das Bündnis für Demo-
kratie und Toleranz auf 1 Million Euro aufgestockt
werden.


(Beifall bei der SPD sowie der Abg. Monika Lazar [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


Als Mitglied des Beirates dieses Bündnisses bitte ich,
eine bessere personelle Ausstattung der Geschäftsstelle
in Erwägung zu ziehen, damit das Bündnis seine Auf-
gabe noch besser erfüllen kann und in der Öffentlichkeit
künftig deutlicher wahrgenommen wird.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Öffentliche Sicherheit wird von Menschen gewähr-
leistet, auch unter Gefährdung des eigenen Lebens. Des-
halb möchte ich an dieser Stelle sowohl der Bundespoli-
zei als auch den Länderpolizeien und den anderen
Sicherheitsbehörden für ihren Einsatz danken.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


Für die Polizei spielen Einsätze im Ausland eine im-
mer größere Rolle. In Krisenregionen wie Afghanistan
oder auf dem Balkan unterstützen deutsche Polizeibe-
amte die Kräfte vor Ort und bilden diese aus. Neben der
militärischen Befriedung in den Krisengebieten ist der
Aufbau einer funktionierenden Sicherheitsstruktur für
eine langfristige Stabilität in diesen Regionen unver-
zichtbar. Deshalb halte ich es für angezeigt, dass analog
der Unterrichtung des Parlaments durch die Bundesre-
gierung über die Auslandseinsätze der Bundeswehr das

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(C (D arlament und damit die Öffentlichkeit auch regelmäßig ber die Auslandseinsätze der Polizeikräfte unterrichtet erden. Ich komme zum Schluss. Der Haushalt des Bundesnnenministeriums setzt richtigerweise den Schwerpunkt uf die innere Sicherheit. Er wird den veränderten Heausforderungen gerecht. Trotz aller Bemühungen kann s nie hundertprozentige Sicherheit geben. Wir bemühen ns aber darum, mit den im Haushalt gesetzten Schwerunkten dem Spannungsfeld zwischen den bürgerlichen reiheitsrechten und den Sicherheitsbedürfnissen gerecht u werden. Herzlichen Dank. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1606708200

Das Wort hat jetzt die Kollegin Petra Pau von der

raktion Die Linke.


(Beifall bei der LINKEN)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1606708300

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich

eginne mit dem Rechtsextremismus. Er nimmt zu, und
war nicht nur in seiner organisierten Form, etwa der
PD. Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitis-
us gibt es vielmehr alltäglich inmitten der Gesell-

chaft, und das in Ost und West. Deshalb war es gera-
ezu absurd, den Versuch zu unternehmen, die Mittel für
ie Initiativen zu kürzen, die sich gegen Rechtsextre-
ismus und für Demokratie und Toleranz engagieren.
um Glück wurde das verhindert. Nun wurden für 2007
ogar 5 Millionen Euro mehr eingeplant als 2006. Das
at die Linke immer gefordert. Aber das wäre ohne das
ngagement der SPD nicht möglich gewesen. Das
öchte ich hier ausdrücklich würdigen.


(Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN)


llerdings ist das kein Grund, Entwarnung zu geben;
enn noch immer gibt es bewährte und unverzichtbare
nitiativen der Zivilgesellschaft, die nicht gesichert sind
nd die um ihre Zukunft bangen. Es ist unsere Zukunft
nd unsere Demokratie. Deshalb werden wir diese De-
atte fortführen müssen.

Stark angestiegen ist die Zahl rechtsextremistisch mo-
ivierter Straf- und Gewalttaten. Verglichen mit 2004
ibt es inzwischen 50 Prozent mehr erfasste Fälle. An-
ers gesagt: Im statistischen Bundesschnitt werden
tündlich zweieinhalb Straftaten und jeden Tag zweiein-
alb rechtsextrem motivierte Gewalttaten registriert. Die
ealen Zahlen sind weit höher. Dementsprechend ist
uch die Zahl der Opfer rechtsextremistischer Gewalt
öher. Das heißt, Rechtsextremismus ist hierzulande
ängst wieder eine Gefahr für Leib und Leben. Darüber
ann auch eine bunte Fußballweltmeisterschaft nicht
inwegtäuschen. In aller Ernsthaftigkeit, Herr Bundes-






(A) )



(B) )


Petra Pau
innenminister – bitte hören Sie zu! –: Dieses Problem
haben wir gemeinsam. Diese Entwicklung bedroht un-
sere Demokratie sowie Leib und Leben von Menschen in
unserem Land. Aber Sie schaffen dieses Problem nicht
mit abstrusen Gleichsetzungen oder der Behauptung,
dass diese Entwicklung aus einer Verabredung verfein-
deter Gruppen resultiere, aus der Welt.


(Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Sebastian Edathy [SPD] und der Abg. Silke Stokar von Neuforn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


Die Linke hat den Vorschlag in die Debatte einge-
bracht, eine unabhängige Beobachtungsstelle für Rechts-
extremismus, Rassismus und Antisemitismus nach EU-
Vorbild einzurichten. Wir haben dazu konkrete Finanzie-
rungsvorschläge unterbreitet. Allerdings haben SPD und
Union das abgelehnt. Sie haben stattdessen das Geld den
deutschen Geheimdiensten zugeschlagen. Die Linke hält
das für falsch und obendrein für sehr kurzsichtig.


(Beifall bei der LINKEN)


Das meine ich auch mit Blick auf eine aktuelle De-
batte. Die SPD bzw. Teile der SPD wollen das Verbots-
verfahren gegen die NPD neu auflegen und dafür ei-
gens die rechtlichen Hürden senken. Vor einer solchen
Lex NPD kann ich nur warnen. Man vergreift sich nicht
ungestraft an rechtlichen Fundamenten. Die Linke wird
etwas anderes beantragen, nämlich dass die V-Leute der
Polizei und des Verfassungsschutzes zurückgezogen
werden; denn das erste NPD-Verbotsverfahren ist nicht
am Bundesverfassungsgericht gescheitert, sondern an
der V-Leute-Praxis der Innenminister.


(Beifall bei der LINKEN)


Um nachzuweisen, dass die NPD eine verfassungsfeind-
liche Partei ist, braucht man wahrlich keine V-Leute. Sie
stören mehr, als sie jemals in einem solchen Verfahren
nutzen könnten. Auch deshalb sage ich: Das Geld wäre
bei einer zivilen, unabhängigen Beobachtungsstelle bes-
ser aufgehoben als bei den Geheimdiensten.

Nun ein Wort zur Föderalismusreform. Die große
Koalition feiert sie als die Reform des Jahrhunderts. Die
parteipolitische Blockade zwischen Bundesrat und Bun-
destag sei aufgelöst. Die Bürgerinnen und Bürger könn-
ten wieder durchblicken, wer was verantwortet. So weit,
vielleicht so gut. Tatsächlich ist etwas anderes passiert.
Das Solidarprinzip wurde aufgekündigt. Das Bundesver-
fassungsgericht hat das in seinem Urteil zur Berliner
Haushaltsnotlage noch bekräftigt. Es besagt im Kern:
Was interessiert uns fremdes Elend; jeder ist sich selbst
der Nächste. – Das ist schlimm. Diese gefeierte Födera-
lismusreform ist ein Rückfall in die Kleinstaaterei im
Bildungswesen, im Strafvollzug und im Beamtenrecht.
Auch die erhoffte Transparenz wird wohl nicht fruchten.

Die Armen in den armen Bundesländern werden noch
ärmer werden. Und nicht nur die Armen: Selbst die Be-
amtinnen und Beamten werden zum Spielball landespo-
litischer Kassenlagen und parteipolitischer Gelüste. Ich
gebe zu, ich hätte mir nie vorgestellt, dass ausgerechnet
ich hier zur Anwältin des Beamtentums werde, aber die

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(C (D nsoziale große Koalition zwingt mich dazu. Die Zeit erbietet es mir, über die aktuellen Gesetzesvorhaben zu eden. Auch hier haben wir einen ganz großen Debattenedarf. Das Wort hat jetzt der Kollege Dr. Hans-Peter Uhl on der CDU/CSU-Fraktion. Herr Präsident! Meine verehrten Kolleginnen und ollegen! Auch Deutschland ist im Visier des internaionalen Terrorismus. In Dortmund und in Koblenz ind Kofferbombenattentate fehlgeschlagen. Was in rankfurt am Flughafen geplant war, werden die weiteen Ermittlungen zeigen. Die Frage ist also nicht mehr, b sich Attentate auch in Deutschland ereignen werden, ondern, wann und wo in Deutschland ein solches Attenat passieren wird. Die Angriffe der Terroristen richten ich nicht gegen militärische Ziele; sie richten sich geen die wirtschaftlichen Strukturen und gegen die Psyhe der Menschen in unseren westlichen Gesellschaften. ie wollen Angst und Schrecken einjagen. Sie benutzen as Internet, um die Effekte ihrer Anschläge und ihrer olitischen Botschaften zu verstärken. Das heißt, die estlichen Gesellschaften stehen vor der großen Heraus orderung, wie sie mit dieser asymmetrischen Bedroungslage umgehen, und müssen neue Strukturen im ampf gegen den internationalen Terrorismus entwi keln. Das wird die Aufgabe der nächsten Jahre und ahrzehnte sein. Das heißt, wir müssen eine neue Sicherheitsarchiektur entwickeln. Davon ist keine Sicherheitsbehörde usgenommen. Auf die Bundespolizei ist der Minister chon eingegangen. Der Wegfall der östlichen Schenengrenze zu Polen und zu Tschechien steht bevor. An ie Stelle der Kontrollen an diesen Grenzen werden ontrollen an weiter östlich gelegenen Grenzen treten. s handelt sich um die Grenze zu Weißrussland und der kraine, die 2 400 Kilometer lang ist. Das ist zunächst inmal kein Sicherheitsgewinn, sondern möglichereise ein Sicherheitsverlust. Das heißt, die Bundespoli ei muss ihre verdachtsunabhängigen Kontrollen im Inand verstärken, sie muss sich neu organisieren und sie uss dorthin gehen, wo die Menschen sind, wo die Verehrsknotenpunkte sind und wo die Drehscheiben des nternationalen Warenverkehrs sind. Kontrolle muss auf en Autobahnen, an den Flughäfen und den Bahnhöfen tattfinden. Natürlich ist es verständlich, dass die Beamten der undespolizei und ihre Familien in diesen Veränderunen eine gewisse Bedrohung ihrer privaten Lebensphäre sehen. Wir müssen versuchen, darauf Rücksicht u nehmen, soweit man darauf Rücksicht nehmen kann. etztlich handelt es sich aber um Bundesbeamte, die ersetzungsbereit sein müssen. Dr. Hans-Peter Uhl Die Sicherheitsbehörden, aber auch die Nachrichtendienste müssen in die Lage versetzt werden, durch optimale Vernetzung aller verfügbaren Informationen bereits im Vorfeld Anschläge zu erkennen und vor ihnen zu warnen. Die Antiterrordatei – das ist bereits gesagt worden – dient diesem Zweck. Wir haben eine Anhörung gehabt. In dieser Anhörung wurde auch das berühmte Trennungsgebot behandelt. Professor Badura hatte Recht, als er sagte, dass das Verfassungsrecht kein Trennungsgebot enthält. Es gibt ein verfassungsrechtliches Trennungsgebot weder für die Organisation der Zentralstellen noch für den Informationsbestand bei den Nachrichtendiensten einerseits und bei den Sicherheitsbehörden andererseits. (Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Aber es folgt aus dem Rechtsstaatsprinzip, sagt das Verfassungsgericht!)


(Beifall bei der LINKEN)

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1606708400

(Beifall bei der CDU/CSU)

Dr. Hans-Peter Uhl (CSU):
Rede ID: ID1606708500




(A) )


(B) )


– Herr Wieland, das Antiterrordateigesetz wird noch in
diesem Jahr vom Bundestag und vom Bundesrat verab-
schiedet. Es wäre unverantwortlich, noch längere Zeit
verstreichen zu lassen.


(Beifall bei der CDU/CSU – Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das kommt darauf an, wie es aussieht!)


Wir brauchen funktionierende Nachrichtendienste,
auch wenn es der PDS nicht gefällt. Nach den Anschlä-
gen des 11. September 2001 haben wir ein Terrorismus-
bekämpfungsgesetz auf den Weg gebracht. Dieses wurde
evaluiert. Es hat sich als maßvoll und richtig erwiesen.
Kleinere Verbesserungen und Ergänzungen sind erfolgt.


(Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie wollen es ausweiten auf allgemeine Verbrechensbekämpfung!)


Das heißt, wir werden mithilfe dieser Verbesserungen in
der Lage sein, alle Formen verfassungsfeindlicher und
extremistischer Strömungen zu überwachen. Wir müssen
alles tun, um den islamistischen Hasspredigern das
Handwerk zu legen.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Auch wenn Rechtsextremisten zu Gewalt gegen Aus-
länder, gegen Juden, gegen Homosexuelle oder gar ge-
gen Behinderte aufrufen, muss der Verfassungsschutz in
der Lage sein, uns hiervor frühzeitig zu warnen, damit
wir die Strukturen dieser Rechtsextremisten erkennen
können.

Zum Umbau unserer Sicherheitsarchitektur gehört
aber auch die Antwort auf die Frage, welchen Beitrag
die Bundeswehr in Zukunft im Inneren zu leisten hat.


(Jan Korte [DIE LINKE]: Aha!)


Wir werden um eine Änderung des Grundgesetzes nicht
herumkommen und wir werden sehen, dass dieses Pro-
blem mit erweiterter Amtshilfe nicht zu lösen sein wird.


(Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Auf die Idee ist ja noch nicht einmal Schäuble gekommen: gegen rechts mit der Bundeswehr!)


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(C (D Ein weiterer wichtiger Schritt ist das Programm zur tärkung der inneren Sicherheit. 132 Millionen Euro erden im Haushalt des Bundesministeriums des Innern ür die nächsten drei Jahre bereitgestellt. Das ist eine gealtige Leistung. Eine Vielzahl von kleinen Maßnahmen erden damit finanziert, bis hin zur Internetrecherche nd Überwachung von Bahnanlagen. Ein wesentliches Ziel muss es sein, bestehende Strukuren lokaler terroristischer Netzwerke auszutrocknen, as heißt, wir müssen bei Radikalisierungstendenzen unger Deutscher und Ausländer frühzeitig einschreiten önnen. Der Integrationsgipfel und die Islamkonferenz aren hoffnungsvolle Schritte in die richtige Richtung. Meine verehrten Kolleginnen und Kollegen, wir sind etzt parteiübergreifend sehr viel weiter als noch vor weigen Jahren. Wir sind alle zusammen der Auffassung, ass Integration natürlich zur Voraussetzung hat, die eutsche Sprache in Deutschland zu lernen. Wer zu uns ommt, muss zuvor die deutsche Sprache erlernt haben, eil nur so Integration gelingen kann. Deshalb ist es sehr irritierend, wenn uns die Nachricht rreicht, dass gerade unlängst, vor wenigen Tagen, der orsitzende der Türkischen Gemeinde in Deutschland, enan Kolat, sich in „Hürriyet“ zu einer ganz unsägli hen Aktion versteigt. Er hat – reagierend auf die Zusage rdogans an die Bundeskanzlerin, dass uns die Türkei abei helfen will, dass Türken, die zu uns kommen, vorer in der Türkei Deutsch lernen; die türkische Regieung wollte dieses sogar bezahlen – an Herrn Erdogan inen Brief geschrieben, in dem er ihn dringend darum ittet, dies ja nicht zu tun. Dieses sei eine der größten osheiten gegenüber unseren hier lebenden türkischen enschen, sagt er. Das ist eine völlig unverständliche Haltung. Dieses ntegrationsfeindliche Verhalten von Herrn Kolat – ich offe, dass er nicht für die türkische Bevölkerung in iher Mehrheit spricht – müssen wir in aller Entschiedeneit zurückweisen. Wir haben die Einladerund Warndatei jetzt auf den eg zu bringen. Wir wollten seit Jahren, dass die Euro äische Union das tut. Das war auch geplant, es ist jeoch an dem derzeitigen Europäischen Parlament gecheitert. Wir müssen also national eine Einladerund arndatei zügig auf den Weg bringen. Ein Wort noch zum Visa-Untersuchungsausschuss. an kann die Meinung vertreten, dass Untersuchungs usschüsse nie etwas gebracht haben. Bei diesem Auschuss ist das anders. Herr Kollege Uhl, erlauben Sie eine Zwischenfrage on der Kollegin Dagdelen von der Fraktion Die Linke? Bitte nicht. Sie wollen nicht. Danke nein, ich möchte zum Ende kommen. Der Visa-Untersuchungsausschuss hat schon Veränderungen in den „Problembotschaften“ gebracht und es wird noch weitere Verbesserungen geben. Wir werden das Thema demnächst in den Ausschüssen behandeln. Es zeigt sich, dass bei der Visavergabe – sie ist ein sehr schwieriges Geschäft – eine Verbesserung eingetreten ist. Es war gut, dass der Visa-Untersuchungsausschuss die Dinge im Detail beleuchtet hat. Es wird bei uns ab 2007 neue Pässe mit biometrischen Daten geben. Damit werden wir ein Höchstmaß an Fälschungssicherheit erreichen. Das heißt, Pässe können nicht mehr so leicht gefälscht werden und es kann dank der biometrischen Daten viel besser überprüft werden, ob ein Passinhaber mit der im Passdokument beschriebenen Person identisch ist. Mit unserer modernen Technik werden wir Vorreiter sein; Deutschland wird die modernsten und die sichersten Pässe haben. Biometrische Daten werden wir nicht nur bei den Reisepässen verwenden; vielmehr werden wir auch Personalausweise, Visa und Aufenthaltstitel für in Deutschland lebende Menschen mit biometrischen Merkmalen versehen. Damit sind wir an der Spitze des Fortschritts. Es ist auch für den Industriestandort Deutschland sehr wertvoll; denn die weltweite Entwicklung geht in diese Richtung. Wir zeigen uns als ein innovatives Land. Die Innenminister der Länder haben folgendes Problem – das ist schon zweimal angesprochen worden –: Es gibt rund 200 000 Menschen in Deutschland, die zwar ausreisepflichtig sind, aber nicht ausgewiesen werden konnten. Es ist zum Teil mit Häme kommentiert worden, dass wir diese schwierige Situation noch nicht haben bewältigen können. Herr Wieland, Sie haben selbst gesagt, dass man in den sieben Jahren rot-grüner Regierung versucht habe, dieses Problem zu lösen. (Monika Lazar [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Es lag am Bundesrat!)


(Beifall bei der CDU/CSU)

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1606708600
Dr. Hans-Peter Uhl (CSU):
Rede ID: ID1606708700




(A) )


(B) )

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1606708800
Dr. Hans-Peter Uhl (CSU):
Rede ID: ID1606708900

Das sei aber nicht gelungen. Ich bin überzeugt: Wir wer-
den eine vernünftige Lösung für dieses Problem finden.

Das ganze Thema ist ungeheuer schwierig. Wir wol-
len den Grundsatz aufgeben, dass sich der Aufenthalts-
status von Menschen, die das Land eigentlich verlassen
müssen, durch Arbeit nicht verfestigt. Unsere Botschaft
ist, dass Menschen, die seit vielen Jahren hier sind, die
abgeschoben werden müssten, aber nicht abgeschoben
werden können, ihren Lebensunterhalt selbst verdienen
müssen. Diese Menschen sollen hier nicht jahrelang von
Sozialhilfe leben.


(Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Dagegen haben wir gar nichts!)


Es gilt, einen Zielkonflikt zu lösen. Die Ausgangslage
ist schwierig: Schädliche Wirkungen nach innen – es

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(C (D ibt fast 5 Millionen Arbeitslose – und nach außen im inne eines Pull-Effektes müssen vermieden werden. ir werden das Ergebnis unserer Arbeit hoffentlich bald orzeigen können. Kommen Sie bitte zum Schluss. Ich komme zum Schluss. Anlässlich von Haushaltsberatungen ist es ein guter rauch, zu danken. Ich danke den Mitarbeitern des Bunesministeriums des Innern mit allen nachgeordneten ehörden. Sie arbeiten außergewöhnlich gut und sehr ngagiert. Ich danke aber auch demjenigen, der dieses inisterium führt, Herrn Minister Schäuble. Danke schön. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1606709000
Dr. Hans-Peter Uhl (CSU):
Rede ID: ID1606709100


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1606709200

Das Wort hat jetzt der Kollege Detlef Parr von der

DP-Fraktion.


Detlef Parr (FDP):
Rede ID: ID1606709300

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Lassen

ie mich gegen Ende der Debatte zwei Appelle an unse-
en Sportminister richten. Herr Dr. Schäuble, die FDP-
raktion begrüßt den deutlichen Schulterschluss von
port und Staat bei der Dopingbekämpfung. Die Vor-
chläge der Rechtskommission, der Aktionsplan des
OSB, andere Gutachten und die Anhörungen im Bun-
estag sollten jetzt endlich zu einem Gesetzentwurf füh-
en. Wir haben genug diskutiert. Jetzt muss politisch ent-
chieden werden.


(Beifall bei Abgeordneten der FDP)


s muss auch Schluss sein mit dem missionarischen Ei-
er, mit dem diese Fragen teilweise diskutiert werden.
as schadet nur der Sache.

In der Zielrichtung sind wir uns fraktionsübergreifend
eitgehend einig. Aber, sehr geehrter Herr Minister,
itte, bleiben Sie bei Ihrem Grundsatz: Kein Gesetz ge-
en die Autonomie des Sports, keine Einschränkung der
portgerichtsbarkeit! Lassen Sie das Strafrecht und die
esitzstrafbarkeit bei Athleten außen vor! Die Aufsto-
kung der Mittel für die Dopinganalytik und die Stär-
ung der Arbeit der NADA mit verschärften Kontrollen
st, wie im Haushalt nachlesbar, der bessere Weg.


(Beifall bei der FDP)


as schärfste Schwert setzt man nur als Ultima Ratio ein
nd an diesem Punkt sind wir noch lange nicht.

Meine zweite Bitte: Herr Minister, machen Sie all Ih-
en Einfluss auf die Ministerpräsidenten geltend! Diese
ind gerade dabei, durch ein voreiliges Festhalten am
taatlichen Monopol der Sportwetten die finanzielle
örderung von Gemeinwohlbelangen, insbesondere des
ports, zu gefährden. Was ich hier zeige, ist nach einer






(A) )



(B) )


Detlef Parr
Ifo-Studie die Umsatzentwicklung von Oddset der letz-
ten sechs Jahre. Die Tendenz ist dramatisch sinkend.
Diesen Trend werden wir auch nach den Auflagen des
Bundesverfassungsgerichts wohl kaum stoppen können.

Wir brauchen einen neuen Staatsvertrag, der staatli-
chen und privaten Anbietern gleiche Chancen einräumt,
aber auch gleiche Pflichten abverlangt, auch was die
Werbung und die Suchtbekämpfung angeht. Entspre-
chende Steuer- und Konzessionsmodelle liegen mittler-
weile auf dem Tisch.

Ich möchte Sie bitten, Herr Minister: Nutzen Sie die
EU-Ratspräsidentschaft, um Vorreiter für eine europa-
konforme Neuordnung des Sportwettenmarkts zu sein!
Es gibt Vertragsverletzungsverfahren der Kommission
gegen immerhin zehn europäische Länder. Setzen Sie
das Thema zum Beispiel auf die Tagesordnung des
Sportdirektorentreffens im Februar in Deutschland und
der informellen Sportministerkonferenz im März 2007!
Denken Sie gemeinsam mit uns über eine Abkopplung
der Sportwetten vom Glücksspielmarkt nach, wie wir sie
aus Großbritannien und aus Österreich kennen!

Wir müssen die Sportförderung mindestens im heuti-
gen Ausmaß sichern. Dazu bedarf es eines mutigen
Schrittes nach vorn.

Herzlichen Dank.


(Beifall bei der FDP)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1606709400

Als letztem Redner zu diesem Einzelplan erteile ich

das Wort dem Kollegen Martin Gerster von der SPD-
Fraktion.


(Beifall bei der SPD)



Martin Gerster (SPD):
Rede ID: ID1606709500

Herr Präsident! Werte Kolleginnen und Kollegen!

Lassen Sie mich mit einer Vorbemerkung zum Wortbei-
trag vom Kollegen Detlef Parr beginnen. Ich kann für
die SPD-Fraktion hier klar sagen, dass wir nicht dabei
mitmachen werden, wenn es darum geht, unter dem Fei-
genblatt „Autonomie des Sports“ dopende Sportler zu
schützen.


(Detlef Parr [FDP]: Das ist der missionarische Eifer, den ich vorhin angesprochen habe!)


Es kann nicht sein, dass Sportlerinnen und Sportler so-
wie Trainerinnen und Trainer diejenigen betrügen, die
letztlich fair im Sport aktiv sind, sowie die Zuschauer
betrügen, die Medien betrügen und auch die Wettbewer-
ber betrügen. Deswegen sage ich ein klares Nein zu dem,
was Sie an dieser Stelle ausgeführt haben, werter Detlef
Parr.


(Beifall bei der SPD)


Hier wurde die Bitte an den Herrn Bundesminister
des Innern geäußert, sich für eine völlige Liberalisierung
des Sportwettenmarktes stark zu machen.

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(C (D (Detlef Parr [FDP]: Das ist doch falsch, Herr Kollege! Das wissen Sie doch besser! Sie wissen, dass wir das nicht wollen!)


uch dazu kann man klar sagen, werter Detlef Parr: Die
DP hätte ja die Möglichkeit, über die Länder, dort also,
o sie mit in der Regierungsverantwortung ist, entspre-

hende Initiativen zu starten. Bei der letzten Debatte hier
urde uns versprochen: Sie werden noch sehen, dass die
DP über die Landesregierungen in Nordrhein-Westfa-

en, Baden-Württemberg oder auch Niedersachsen ent-
prechend Druck machen wird. – Nichts ist passiert. In-
ofern kann ich eine Bitte an Detlef Parr zurückgeben:
eigen Sie uns doch einmal die Initiativen der FDP über
ie Länderregierungen dazu, dass wir nicht weiter am
taatsmonopol für Sportwetten festhalten sollen! – Lei-
er ist da nichts vorhanden.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Bettina Hagedorn [SPD]: Es ist schön, dass nichts vorhanden ist!)


Wenn wir heute über den Etat des Bundesinnenminis-
eriums reden, dann kann ich nur sagen: Prima, sehr gut,
ass wir nicht nur über den sehr wichtigen Themenbe-
eich der inneren Sicherheit sprechen, sondern auch
das wurde in vielen Wortbeiträgen deutlich – über das
ichtige Thema der Integration. Das hat für unsere Ge-

ellschaft und die Zukunft unseres Landes eine große
ragweite. Aktuelle Zahlen des Statistischen Bundesam-

es belegen dies. Jeder fünfte Einwohner bzw. jede fünfte
inwohnerin in Deutschland hat einen Migrationshinter-
rund. Bei den unter 25-Jährigen verfügt sogar jeder
ierte oder jede vierte über einen Migrationshintergrund.

Aus meiner Sicht muss man attestieren, dass Integra-
ion bei uns teilweise sehr gut gelingt, dass es aber auch
rhebliche Defizite gibt. Defizite kann man feststellen,
enn man sich beispielsweise anschaut, wie die Situa-

ion in den Schulen ist. Gerade in unserem gegliederten
chulsystem stellen wir fest, dass Schülerinnen und
chüler mit Migrationshintergrund zu einem Drittel in
er Hauptschule oder in der Förderschule zu finden sind,
ährend es bei den Schülerinnen und Schülern ohne Mi-
rationshintergrund gerade einmal 16 Prozent sind. Wir
tellen insbesondere fest, dass von Jahr zu Jahr immer
eniger junge Leute mit Migrationshintergrund Ausbil-
ungsplätze bekommen. Wir stellen auch fest, dass sich
enschen mit Migrationshintergrund auf dem Arbeits-
arkt besonders schwer tun. – Das sind einige Fakten,

ie belegen, dass gerade im Bereich der Integration noch
ehr viel zu tun ist.

Vorhin wurde vom Kollegen Wieland gesagt, Herr
rindel und Herr Uhl hätten sich in den letzten Jahren so

tark gewandelt,


(Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Positiv!)


ositiv gewandelt. Es hatte sich bei Ihnen ein wenig
echthaberisch angehört.


(Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Quatsch!)







(A) )



(B) )


Martin Gerster
Seien wir doch froh, dass richtige Entwicklungen er-
kannt werden und auch das Umsteuern einer großen
Volkspartei bei wichtigen Fragen möglich ist.


(Beifall des Abg. Dr. Dieter Wiefelspütz [SPD])


Überlegen wir uns einmal, welche Entwicklung die
Union von der Kampagne gegen die doppelte Staatsbür-
gerschaft und dem anfänglichen Nein zum wichtigen Zu-
wanderungsgesetz durchgemacht hat. Nun hören wir
vom Bundesinnenminister Schäuble Äußerungen wie
beispielsweise folgende, die in der Tageszeitung „Die
Welt“ am 30. Oktober dieses Jahres zu lesen war:

Wir haben eben lange nicht gesehen, dass der Islam
ein Teil von uns ist. Das bedeutet auch, dass die
Muslime hier heimisch werden müssen, und das
nicht nur als Lippenbekenntnis.

Ich glaube, das ist eine wichtige Einsicht, Herr Minister
Schäuble. Ich hoffe nur, dass alle diejenigen, die bei un-
serem Koalitionspartner in den Ländern oder auch in den
Kommunen Verantwortung tragen, dies so sehen, wie
Sie es in dem Interview mit der Tageszeitung „Die Welt“
dargestellt haben.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


Das Ziel jeder Integrationspolitik muss, wie ich
glaube, die volle gesellschaftliche Teilhabe von Men-
schen mit Migrationshintergrund sein. Es muss faire
Chancen für alle in unserem Land geben: in den Wohn-
quartieren, in den Stadtteilen, auf dem Arbeitsmarkt und
beim Zugang zu Ausbildungsplätzen, aber auch in den
Kindergärten, Schulen, Seniorenheimen, Vereinen – das
THW wurde vorhin schon angesprochen – und bei den
Feuerwehren. Ich war kürzlich in Baden-Württemberg
bei einer Veranstaltung der Feuerwehren. Da wurde klar
bemängelt, dass viel zu wenig Jugendliche mit Migra-
tionshintergrund zu den Hilfsdiensten kommen und sich
daran beteiligen. Ich glaube, hier müssen wir mehr Be-
teiligung einfordern; zugleich müssen wir sie aber auch
mehr fördern.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD sowie des Abg. Reinhard Grindel [CDU/CSU] und der Abg. Silke Stokar von Neuforn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


An der Integrationsfähigkeit einer Gesellschaft kann
man, wie ich glaube, ablesen, wie stark sie letztendlich
ist. Der Schlüssel für Integration ist die Sprache. Die Be-
herrschung der Sprache ist Grundlage für das Gelingen
von Integration. Ein wesentlicher Baustein, um das zu
erreichen, sind die Integrationskurse. Ich habe mich
sehr gewundert, dass von der Fraktion Die Linke kein
einziges Wort zu diesem Thema gesagt wurde, obwohl
sie doch wochen- und monatelang permanent, fast schon
notorisch und gebetsmühlenartig, den Finger in die of-
fene Wunde, die durch die Kürzung der Mittel entstan-
den ist, gelegt hat.


(Jan Korte [DIE LINKE]: Deswegen haben wir ja heute nichts dazu gesagt!)


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(C (D ch plädiere dafür, die Ergebnisse der gerade laufenden valuation abzuwarten, die Anfang 2007 vorgelegt weren. Dann sollten wir konkret diskutieren, wie wir im ereich der Integrationskurse Verbesserungen erzielen önnen. Anfang dieser Woche habe ich in der „Stuttgarter Zeiung“ einen Artikel gelesen mit der Überschrift „Viele lätze in Deutschkursen bleiben leer“. Das Problem ist lso nicht, dass der Bund zu wenig Geld bereitstellen ürde. Das Problem ist vielmehr, dass die Behörden zu enig darauf achten, dass die Leute diese Integrationsurse auch wahrnehmen bzw. sie zu wenig animieren. ir sollten also vorrangig darüber sprechen, dass vor andene Möglichkeiten nicht genutzt werden, und nicht infach populistisch den Antrag stellen, mehr Mittel beeitzustellen. Als Grundlage für die Diskussion im Innenausschuss u Beginn des Jahres 2007 sollten die Vorschläge der Inegrationsbeauftragten Frau Böhmer dienen. Dabei sollte ber eine Erhöhung der Unterrichtseinheiten von 600 auf 00 gesprochen werden. – Es freut mich, Herr Grindel, ass Sie schon zustimmend nicken. Es geht auch um eine Erhöhung der Vergütung der onorarkräfte und um eine stärkere Differenzierung bei en Kursteilnehmern. Außerdem geht es – so meine ich, ach Besuchen vor Ort feststellen zu können – um eine essere Abstimmung der Träger untereinander, damit icht der eine Träger gegen den anderen ausgespielt ird, nach dem Motto: Wir haben das beste Discountanebot; bei uns gibt es denselben Kurs ein bisschen günsiger. – Ich denke, wir sind da auf dem richtigen Weg. ir sollten uns für das erste Halbjahr 2007 vornehmen, as anzupacken und deutliche Verbesserungen zugunsen aller zu erreichen. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Gerade bei diesem Thema erhoffe ich mir auch deutli-
he Signale und gute Vorschläge vom Integrationsgipfel
nd aus dem Bereich Sport. Die Bundesregierung un-
ernimmt einiges, um Integration durch Sport zu ermög-
ichen. Wir haben beispielsweise im Etat des Bundes-
nnenministeriums 5 Millionen Euro für ein Projekt des
OSB eingestellt. Ich denke, da sind wir auf dem richti-
en Weg. Irgendwann könnte das vielleicht noch mehr
ein; denn aus meiner Sicht hat der Sport die Kraft, Inte-
ration zu leisten. Angesichts der vielen Menschen, die
m Sport engagiert sind, glaube ich, dass hier noch er-
ebliches Potenzial vorhanden ist, das es abzurufen gilt.
ie Sportvereine bitten regelrecht darum, dass man sie
ei dieser wichtigen Aufgabe unterstützt.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Als letzter Redner der Debatte darf ich mich an dieser
telle ganz herzlich für die faire Debatte und bei den
ertretern des Ministeriums für die gute Zusammenar-
eit in der letzten Zeit in Haushaltsfragen, aber auch an-
eren Fachfragen bedanken. Ebenso darf ich mich bei
en Haushälterinnen und Haushältern bedanken, die in
en letzten Tagen und Wochen stark gefordert waren. In-






(A) )



(B) )


Martin Gerster
sofern ganz herzlichen Dank! Ich bitte zum Abschluss
der Debatte um einen Beifall für die Damen und Herren
des Ministeriums und der nachgeordneten Behörden für
ihre wichtige Arbeit.

Danke schön.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU – Gisela Piltz [FDP]: Wir sind doch hier nicht in der Quizshow!)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1606709600

Ich schließe die Aussprache.

Wir kommen zur Abstimmung über den
Einzelplan 06, Bundesministerium des Innern, in der
Ausschussfassung. Hierzu liegen zwei Änderungsan-
träge der Fraktion Die Linke vor, über die wir zunächst
abstimmen.

Wer stimmt für den Änderungsantrag auf Drucksache
16/3469? – Gegenstimmen? – Enthaltungen? – Der Än-
derungsantrag ist mit den Stimmen aller Fraktionen bei
Zustimmung der Fraktion Die Linke abgelehnt.

Wer stimmt für den Änderungsantrag auf Drucksache
16/3470? – Gegenstimmen? – Enthaltungen? – Der Än-
derungsantrag ist mit den Stimmen der Koalitionsfrak-
tionen und der FDP-Fraktion bei Zustimmung der Frak-
tion Die Linke und Enthaltung von Bündnis 90/Die
Grünen abgelehnt.

Wir kommen nun zur Abstimmung über den
Einzelplan 06, Bundesministerium des Innern, in der Aus-
schussfassung. Wer stimmt dafür? – Gegenstimmen? –
Enthaltungen? – Der Einzelplan 06 ist mit den Stimmen
der Koalitionsfraktionen bei Gegenstimmen der Opposi-
tionsfraktionen angenommen.

Ich rufe die Tagesordnungspunkte III a bis h sowie
die Zusatzpunkte 1 a bis 1 d auf:

III a) Erste Beratung des von der Bundesregierung
eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Än-
derung des Investitionszulagengesetzes 2007

(InvZulG 2007)


– Drucksache 16/3437 –
Überweisungsvorschlag:
Finanzausschuss (f)

Ausschuss für Wirtschaft und Technologie
Ausschuss für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung
Haushaltsausschuss gemäß § 96 GO

b) Erste Beratung des von der Bundesregierung ein-
gebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Ände-
rung arbeitsrechtlicher Vorschriften in der
Wissenschaft

– Drucksache 16/3438 –
Überweisungsvorschlag:
Ausschuss für Bildung, Forschung und
Technikfolgenabschätzung (f)

Ausschuss für Arbeit und Soziales
Ausschuss für Gesundheit

(C (D c)

Leibrecht, Dr. Karl Addicks, Christian Ahrendt,
weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP

Für eine zügige Umstellung auf Budgetierung
beim Goethe-Institut

– Drucksache 16/2090 –
Überweisungsvorschlag:
Auswärtiger Ausschuss (f)

Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und
Entwicklung
Ausschuss für Tourismus
Ausschuss für Kultur und Medien
Haushaltsausschuss

d) Beratung des Antrags der Abgeordneten
Dr. Werner Hoyer, Jürgen Koppelin, Dr. Karl Ad-
dicks, weiterer Abgeordneter und der Fraktion
der FDP

Den Auswärtigen Dienst für die Aufgaben der
Diplomatie des 21. Jahrhunderts stärken

– Drucksache 16/3018 –
Überweisungsvorschlag:
Auswärtiger Ausschuss (f)

Innenausschuss
Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und
Entwicklung
Ausschuss für Kultur und Medien
Haushaltsausschuss

e) Beratung des Antrags der Abgeordneten Horst
Friedrich (Bayreuth), Jan Mücke, Patrick Döring,
weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP

Beleuchtete Dachwerbeträger auf Taxen zulas-
sen

– Drucksache 16/3050 –
Überweisungsvorschlag:
Ausschuss für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung

f) Beratung des Antrags der Abgeordneten
Dr. Anton Hofreiter, Winfried Hermann, Anna
Lührmann, weiterer Abgeordneter und der Frak-
tion des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN

Erhaltungsrückstand bei Bundesfernstraßen
beenden

– Drucksache 16/3141 –
Überweisungsvorschlag:
Ausschuss für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (f)

Ausschuss für Wirtschaft und Technologie
Haushaltsausschuss

g) Beratung des Antrags der Bundesregierung

Fortsetzung der Beteiligung bewaffneter deut-
scher Streitkräfte an der EU-geführten Opera-
tion „ALTHEA“ zur weiteren Stabilisierung
des Friedensprozesses in Bosnien und Herze-
gowina im Rahmen der Implementierung der
Annexe 1-A und 2 der Dayton-Friedensverein-
barung sowie an dem NATO-Hauptquartier
Sarajevo und seinen Aufgaben, auf Grundlage
der Resolutionen des Sicherheitsrates der
Vereinten Nationen 1575 (2004) vom






(A) )



(B) )


Vizepräsident Dr. Hermann Otto Solms
22. November 2004, 1639 (2005) vom 21. No-
vember 2005 und 1722 (2006) vom 21. Novem-
ber 2006

– Drucksache 16/3521 –
Überweisungsvorschlag:
Auswärtiger Ausschuss (f)

Rechtsausschuss
Verteidigungsausschuss
Ausschuss für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe
Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und
Entwicklung
Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union
Haushaltsausschuss gemäß § 96 GO

h) Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/
CSU und der SPD
UN-Resolution 1325 – Frauen, Frieden und Si-
cherheit – konsequent umsetzen
– Drucksache 16/3501 –
Überweisungsvorschlag:
Ausschuss für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe (f)

Auswärtiger Ausschuss
Innenausschuss
Verteidigungsausschuss
Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und
Entwicklung

ZP 1 a) Beratung des Antrags der Abgeordneten Dr. Peter
Gauweiler, Monika Grütters, Eckart von Klaeden,
weiterer Abgeordneter und der Fraktion der
CDU/CSU sowie der Abgeordneten Monika
Griefahn, Petra Hinz (Essen), Lothar Mark, wei-
terer Abgeordneter und der Fraktion der SPD
Stärkung des Goethe-Instituts durch neues
Konzept
– Drucksache 16/3502 –
Überweisungsvorschlag:
Auswärtiger Ausschuss (f)

Ausschuss für Kultur und Medien
Haushaltsausschuss

b) Beratung des Antrags der Abgeordneten Grietje
Bettin, Ekin Deligöz, Kai Gehring, weiterer Abge-
ordneter und der Fraktion des BÜNDNISSES 90/
DIE GRÜNEN
Verbraucher beim Telemediengesetz nicht
übergehen
– Drucksache 16/3499 –
Überweisungsvorschlag:
Ausschuss für Wirtschaft und Technologie (f)

Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und
Verbraucherschutz
Ausschuss für Kultur und Medien

c) Beratung des Antrags der Abgeordneten Marie-
luise Beck (Bremen), Rainder Steenblock, Volker
Beck (Köln), weiterer Abgeordneter und der
Fraktion des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN
Eine europäische Perspektive für das Kosovo
– Drucksache 16/3520 –
Überweisungsvorschlag:
Auswärtiger Ausschuss (f)

Verteidigungsausschuss
Ausschuss für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe

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(C (D Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union d)

regierung

Bericht der Bundesregierung über die Ent-
wicklung der Finanzhilfen des Bundes und der
Steuervergünstigungen für die Jahre 2003 bis
2006 (20. Subventionsbericht)


– Drucksache 16/1020 –
Überweisungsvorschlag:
Haushaltsausschuss (f)

Finanzausschuss
Ausschuss für Wirtschaft und Technologie
Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und
Verbraucherschutz
Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
Ausschuss für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung
Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit

Es handelt sich um Überweisungen im vereinfach-
en Verfahren ohne Debatte.

Interfraktionell wird vorgeschlagen, die Vorlagen an
ie in der Tagesordnung aufgeführten Ausschüsse zu
berweisen. Die Vorlage auf Drucksache 16/3501 zu
agesordnungspunkt III h mit dem nun lautenden Titel
UN-Resolution 1325 – Frauen, Frieden und Sicherheit –
onsequent umsetzen“ soll zur Federführung an den
usschuss für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe
nd zur Mitberatung an den Auswärtigen Ausschuss,
en Innenausschuss, den Verteidigungsausschuss, den
usschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend so-
ie den Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit
nd Entwicklung überwiesen werden. Sind Sie damit
inverstanden? – Das ist der Fall. Dann ist so beschlos-
en.

Ich rufe die Tagesordnungspunkte IV a bis IV k auf.
s handelt sich um die Beschlussfassung zu Vorlagen,
u denen keine Aussprache vorgesehen ist.

Tagesordnungspunkt IV a:

Zweite Beratung und Schlussabstimmung des
von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs
eines Gesetzes zu dem Übereinkommen
Nr. 170 der Internationalen Arbeitsorganisa-
tion vom 25. Juni 1990 über Sicherheit bei der
Verwendung chemischer Stoffe bei der Arbeit

– Drucksache 16/2227 –

Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschus-
ses für Arbeit und Soziales (11. Ausschuss)


– Drucksache 16/3347 –

Berichterstattung:
Abgeordneter Wolfgang Grotthaus

Der Ausschuss für Arbeit und Soziales empfiehlt auf
rucksache 16/3347, den Gesetzentwurf anzunehmen.

ch bitte diejenigen, die dem Gesetzentwurf zustimmen
ollen, sich zu erheben. – Gegenstimmen? – Enthaltun-
en? – Der Gesetzentwurf ist einstimmig angenommen.

Tagesordnungspunkt IV b:






(A) )



(B) )


Vizepräsident Dr. Hermann Otto Solms
Zweite Beratung und Schlussabstimmung des
von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs
eines Gesetzes zu dem Partnerschafts- und
Kooperationsabkommen vom 11. Oktober
2004 zur Gründung einer Partnerschaft zwi-
schen den Europäischen Gemeinschaften und
ihren Mitgliedstaaten einerseits und der Repu-
blik Tadschikistan andererseits

– Drucksache 16/1621 –

Beschlussempfehlung und Bericht des Auswärti-
gen Ausschusses (3. Ausschuss)


– Drucksache 16/3352 –

Berichterstattung:
Abgeordnete Karl-Georg Wellmann
Johannes Jung (Karlsruhe)

Harald Leibrecht
Dr. Norman Paech
Marieluise Beck (Bremen)


Der Auswärtige Ausschuss empfiehlt auf Drucksache
16/3352, den Gesetzentwurf anzunehmen. Wer dem zu-
stimmen will, den bitte ich, sich zu erheben. – Gegen-
stimmen? – Enthaltungen? – Der Gesetzentwurf ist mit
den Stimmen aller Fraktionen bei Enthaltung der Frak-
tion Die Linke angenommen.

Wir kommen nun zu den Beschlussempfehlungen des
Petitionsausschusses.

Tagesordnungspunkt IV c:

Beratung der Beschlussempfehlung des Petitions-
ausschusses (2. Ausschuss)


Sammelübersicht 126 zu Petitionen

– Drucksache 16/3331 –

Wer stimmt dafür? – Gegenstimmen? – Enthaltun-
gen? – Sammelübersicht 126 ist einstimmig angenom-
men.

Tagesordnungspunkt IV d:

Beratung der Beschlussempfehlung des Petitions-
ausschusses (2. Ausschuss)


Sammelübersicht 127 zu Petitionen

– Drucksache 16/3332 –

Wer stimmt dafür? – Gegenstimmen? – Enthaltun-
gen? – Sammelübersicht 127 ist einstimmig angenom-
men.

Tagesordnungspunkt IV e:

Beratung der Beschlussempfehlung des Petitions-
ausschusses (2. Ausschuss)


Sammelübersicht 128 zu Petitionen

– Drucksache 16/3333 –

Wer stimmt dafür? – Gegenstimmen? – Enthaltun-
gen? – Sammelübersicht 128 ist mit den Stimmen aller

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(C (D raktionen bei Gegenstimmen der Fraktion Die Linke ngenommen. Tagesordnungspunkt IV f: Beratung der Beschlussempfehlung des Petitionsausschusses Sammelübersicht 129 zu Petitionen – Drucksache 16/3334 – Wer stimmt dafür? – Gegenstimmen? – Enthaltunen? – Sammelübersicht 129 ist wiederum einstimmig ngenommen. Tagesordnungspunkt IV g: Beratung der Beschlussempfehlung des Petitionsausschusses Sammelübersicht 130 zu Petitionen – Drucksache 16/3335 – Wer stimmt dafür? – Gegenstimmen? – Enthaltunen? – Sammelübersicht 130 ist mit den Stimmen aller raktionen bei Gegenstimmen der Fraktion Die Linke ngenommen. Tagesordnungspunkt IV h: Beratung der Beschlussempfehlung des Petitionsausschusses Sammelübersicht 131 zu Petitionen – Drucksache 16/3336 – Wer stimmt dafür? – Gegenstimmen? – Enthaltunen? – Sammelübersicht 131 ist mit den Stimmen aller raktionen bei Gegenstimmen der FDP-Fraktion angeommen. Tagesordnungspunkt IV i: Beratung der Beschlussempfehlung des Petitionsausschusses Sammelübersicht 132 zu Petitionen – Drucksache 16/3337 – Wer stimmt dafür? – Gegenstimmen? – Enthaltunen? – Sammelübersicht 132 ist mit den Stimmen der oalitionsfraktionen und der FDP-Fraktion bei Gegen timmen der Fraktionen Die Linke und Bündnis 90/Die rünen angenommen. Tagesordnungspunkt IV j: Beratung der Beschlussempfehlung des Petitionsausschusses Sammelübersicht 133 zu Petitionen – Drucksache 16/3338 – Wer stimmt dafür? – Gegenstimmen? – Enthaltunen? – Sammelübersicht 133 ist mit den Stimmen der oalitionsfraktionen und der Fraktion Die Linke bei Geenstimmen der FDP-Fraktion und der Fraktion des ündnisses 90/Die Grünen angenommen. Vizepräsident Dr. Hermann Otto Solms Tagesordnungspunkt IV k: Beratung der Beschlussempfehlung des Petitionsausschusses Sammelübersicht 134 zu Petitionen – Drucksache 16/3339 – Wer stimmt dafür? – Gegenstimmen? – Enthaltungen? – Sammelübersicht 134 ist mit den Stimmen der Koalitionsfraktionen bei Gegenstimmen der Oppositionsfraktionen angenommen. Ich rufe den Tagesordnungspunkt I.14 auf: Einzelplan 12 Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung – Drucksachen 16/3112, 16/3123 – Berichterstattung: Abgeordnete Roland Claus Bartholomäus Kalb Norbert Königshofen Klaas Hübner Dr. Claudia Winterstein Anna Lührmann Zu dem Einzelplan liegen drei Änderungsanträge der Fraktion Die Linke vor. Außerdem liegen Entschließungsanträge der Fraktionen der CDU/CSU und der SPD, der Fraktion der FDP, der Fraktion Die Linke sowie der Fraktion des Bündnisses 90/Die Grünen vor, über die wir am Freitag nach der Schlussabstimmung abstimmen werden. Nach einer interfraktionellen Vereinbarung ist für die Aussprache eine Zeit von zwei Stunden vorgesehen. – Ich höre keinen Widerspruch. Dann ist das so beschlossen. Ich eröffne die Aussprache und erteile als erster Rednerin das Wort der Kollegin Dr. Claudia Winterstein von der FDP-Fraktion. Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Herr Minister, ich kann Ihre Zufriedenheit über den Verkehrshaushalt überhaupt nicht teilen. (Rainer Fornahl [SPD]: Er hat doch noch überhaupt nichts gesagt!)





(A) )


(B) )


(Beifall bei der FDP)

Dr. Claudia Winterstein (FDP):
Rede ID: ID1606709700

Er bleibt hinter allen Erwartungen zurück, insbesondere
bei den Investitionen. Die Investitionen liegen niedriger
als im Haushalt 2005 und auch niedriger als im Haushalt
2006.

Sie behaupten, Sie würden zusätzliche Investitionen
in die Verkehrsinfrastruktur vornehmen. Das stimmt
nicht.


(Beifall bei der FDP)


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(C (D hre Unverfrorenheit, Herr Minister, liegt darin, dass Sie ns und auch die Öffentlichkeit mit Zahlenspielereien in ie Irre führen wollen. ichtig ist vielmehr: Für die drei Verkehrsträger Straße, chiene und Wasserstraße sah der erste schwarz-rote aushalt für 2006 schon viel zu geringe 9 Milliarden uro vor. Im Haushalt 2007 sind es letztlich nur noch lamable 8,9 Milliarden Euro. (Norbert Barthle [CDU/CSU]: Frau Kollegin, wie war das mit der Tante Käthe?)


(Zuruf von der SPD: Niemals!)


Zur Begründung Ihrer Behauptung, zusätzliche Inves-
itionen vorzunehmen, führen Sie Vergleiche mit der
öllig veralteten mittelfristigen Finanzplanung von 2005
n, die von Rot-Grün nicht einmal mehr beschlossen
orden ist.


(Horst Friedrich [Bayreuth] [FDP]: Das ist leider wahr!)


ürden Sie als Vergleich die Finanzplanung von 2006,
ür die Sie verantwortlich sind, heranziehen, dann könn-
en Sie nicht mehr von zusätzlichen Investitionen spre-
hen. Ihre Argumentation, Herr Tiefensee, ist bewusst ir-
eführend.


(Beifall bei der FDP – Horst Friedrich [Bayreuth] [FDP]: Das ist ein so genannter Irrläufer!)


Im Jahr 2007 wird vor allem bei den Bundesfernstra-
en weniger investiert. Waren es in 2005 noch
,3 Milliarden Euro, so sind es im Haushalt 2006 nur
,9 Milliarden Euro. In dem vorliegenden Haushaltsent-
urf werden die Investitionen sogar auf 4,7 Milliarden
uro gesenkt.

An diesen Zahlen wird deutlich: 2007 wiederholt sich
er Skandal um die Maut. Schwarz-Rot setzt den Maut-
etrug von Rot-Grün nahtlos und ungebremst fort.


(Beifall bei der FDP)


ier wiederholt sich das, was wir aus den vergangenen
ahren kennen; denn es war ja, wie Sie wissen, verein-
art, die Mittel aus der Maut zusätzlich in den Verkehr
ließen zu lassen.


(Horst Friedrich [Bayreuth] [FDP]: Im September vor einem Jahr hätte das die Union auch noch behauptet!)


as hätte im Jahr 2007 ein Mehr von 3,1 Milliarden
uro bedeutet. Das hätten wir weiß Gott gut gebrauchen
önnen. So aber werden diese Mittel letztendlich im
aushalt verfrühstückt.

Hinzu kommt: Obwohl die Mauteinnahmen im Jahr
007 um rund 360 Millionen Euro höher ausfallen als im
ahr 2006, senken Sie die Investitionen in die Straße
eiter um 251 Millionen Euro. Ihr Mautbetrug ist ein
nglaublicher Skandal; das kann man nicht oft genug
iederholen.


(Beifall bei der FDP)







(A) )



(B) )


Dr. Claudia Winterstein
In der mittelfristigen Finanzplanung zeigt die Investi-
tionskurve für die Bundesfernstraßen weiter nach unten.
2007 sind es 4,6 Milliarden Euro, 2010 nur 4,47 Milliar-
den Euro. Die einzige Beständigkeit in Ihrer Politik ist:
Die Investitionen werden weniger.


(Beifall bei der FDP)


Dieser schwarz-rote Haushalt geht vollends am Be-
darf vorbei. Sie liegen mit Ihren Investitionen nicht nur
weit unter den Forderungen der Pällmann-Kommission.
Auch mit der Mittelausstattung für 2006 lassen sich die
laufenden Maßnahmen nur mühsam bedienen.

Sehr geehrter Herr Minister, in Ihrer Antrittsrede als
Verkehrsminister haben Sie uns die Schaffung von Ar-
beitsplätzen durch Investitionen versprochen. Stattdes-
sen kürzen Sie nun die Investitionen immer weiter. Wie
wollen Sie damit eigentlich Arbeitsplätze schaffen? Sie
stehen vielmehr der Schaffung von Arbeitsplätzen im
Wege.


(Rainer Fornahl [SPD]: Na, na, na!)


Die FDP setzt sich dafür ein, dass die Investitionsmit-
tel in vertretbarer Weise angehoben und zugleich Kür-
zungen durch mehr Effizienz im Verwaltungsbereich er-
möglicht werden. Wir haben Ihnen in diesem Jahr
wieder ein liberales Sparbuch vorgelegt, das Sparvor-
schläge auch für den Verkehrs- und Baubereich beinhal-
tet. Sparen ließe sich beispielsweise bei verschiedenen
Programmen, mit denen sich der Verkehrsminister
schmückt. Das hat schon fast Tradition: Was für Herrn
Stolpe die Mobilitätsoffensive war, das sind für Herrn
Tiefensee Programme wie „Innovative Mobilitätskon-
zepte“ und „Initiative Metaplattform für Verkehrsinfor-
mationen“ sowie der Masterplan „Güterverkehr und Lo-
gistik“. Am Ende bleibt nur eines: Es wird viel Geld für
externe Gutachten ausgegeben, welche meist wirkungs-
los in der Schublade verschwinden.


(Beifall bei der FDP)


Seinen Zweck hat das Projekt für den Minister allerdings
erfüllt: die PR, der Minister handele besonders zukunfts-
orientiert und visionär. In Wirklichkeit geschieht gar
nichts: Außer Spesen nichts gewesen.


(Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Das war ein harter Schlag!)


Die Mitarbeiter der Verwaltung sind weitgehend damit
beschäftigt, Sachverständigengutachten zu lesen, anstatt
die bestehenden Probleme selbst zu lösen.

Nun zum Thema Schiene. Die unzureichenden Inves-
titionen ziehen schon heute gravierende Probleme nach
sich. Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen hat
unlängst erklärt: Wenn die Entwicklung der insgesamt
sinkenden Investitionen anhält, dann laufen wir auf ei-
nen Stau auf der Schiene zu. – Die Auslastung der
Schiene in Deutschland hat sich seit 1995 um 68 Prozent
erhöht. Allein um die Qualität des Bahnverkehrs zu er-
halten, wären jährliche Investitionen in die Schiene in
Höhe von 5 Milliarden Euro notwendig. Tatsächlich in-
vestieren Sie lediglich 3,5 Milliarden Euro.

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(C (D In einem Entschließungsantrag haben wir Ihnen einen eg für die Finanzierung der Schienenwege aufgezeigt. urch die Umstellung der Finanzierung der Schienenege im Bestandsnetz von verlorenen Baukostenzuschüs en auf zinslose Darlehen könnten nach Berechnungen es Bundesrechnungshofs jährlich 750 Millionen Euro n zusätzlichen Investitionsmitteln zur Verfügung steen. it Blick auf die Privatisierung der Deutschen Bahn AG aben Darlehen anstelle von Baukostenzuschüssen den orteil, dass die Mittel nicht anteilig auch das Vermögen er privaten Investoren erhöhen, sondern die Vermöenssubstanz dieser Investitionshilfen allein beim Staat erbleibt. Folgen Sie also den Anregungen des Bundesechnungshofs und stimmen Sie unserem Entschlieungsantrag zu, meine Damen und Herren von der Koaition! Zum Thema „Privatisierung der Bahn“. Bei der apitalprivatisierung der Deutschen Bahn gibt es an sich ichts Neues. Es gibt insofern nichts Neues, als Sie, eine lieben Kolleginnen und Kollegen von der Union, al wieder vor der SPD eingeknickt sind. Was Sie hier ls Kompromiss präsentieren, ist nichts weiter als in etwas verbrämtes Eigentumssicherungsmodell à la iefensee, welches die CDU immer abgelehnt hat. Sie ersuchen, ähnlich wie bei der Gesundheitsreform, zwei inge zu vereinen, die derart gegensätzlich sind, dass Ihr orhaben nur misslingen kann. Das mag vielleicht den oalitionsfrieden retten; für das Gemeinwohl ist es aber er denkbar schlechteste Weg. Wir haben uns klar für eine ehrliche Privatisierung hne die Schiene ausgesprochen. Dadurch entsteht mehr ettbewerb und wir verschleudern nicht das über Jahr ehnte aufgebaute Gleisnetz für einen symbolischen Berag. Als Resümee zu diesem Haushaltsentwurf kann man ur feststellen: Sie haben nichts dazugelernt; Sie marchieren weiterhin in die falsche Richtung. Schlagen Sie ndlich den richtigen Weg ein, um die Standortbedinungen für Deutschland zu verbessern! Vielen Dank. Das Wort hat jetzt der Kollege Klaas Hübner von der PD-Fraktion. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


(Beifall bei der FDP)


(Beifall bei der FDP)


(Beifall bei der FDP)

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1606709800


Klaas Hübner (SPD):
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Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Her-

en! Zu Beginn möchte ich den beteiligten Mitbericht-
rstattern im Haushaltsausschuss zu diesem Einzelplan
anz herzlich für die sehr sachlichen und konstruktiven
eratungen danken, die wir seit der Sommerpause






(A) )



(B) )


Klaas Hübner
geführt haben. Mein Dank gilt ebenso dem Ministerium,
Ihnen, Herr Minister, vor allen Dingen aber Ihren Mit-
arbeiterinnen und Mitarbeitern, die uns in unserer Arbeit
tatkräftig unterstützt haben.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Sie wissen, dass Peer Steinbrück diesen Haushalt in
einen Dreiklang stellt: Konsolidieren, Reformieren und
Investieren. Bei diesem Einzelplan spielt der letzte
Punkt eine herausragende Rolle; denn es ist der größte
Investitionshaushalt des Bundeshaushalts. Wir haben
die Mittel sogar weiter erhöht. Im Rahmen der Beratun-
gen im Haushaltsausschuss haben wir in diesem Etat für
Investitionen 200 Millionen Euro zusätzlich bereitge-
stellt.


(Zuruf von der SPD: Hört! Hört!)


Das zeigt, dass diese Regierung nicht nur fiskalisch han-
delt und blind spart, sondern einen Ausgleich sucht. Wir
brauchen auf der einen Seite die Konsolidierung; die Ab-
senkung der Neuverschuldung ist notwendig.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Auf der anderen Seite stützen wir im nächsten Jahr die
Konjunktur mit entsprechenden Investitionen – nicht mit
Konsumtionen –, und zwar überall dort, wo das möglich
und sinnvoll ist. Insofern sind wir, was diesen Einzelplan
betrifft, auf einem sehr guten Weg.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


Ich komme zu einem anderen Sachverhalt, über den
wir stark diskutiert haben. Der Finanzminister hat ge-
meinsam mit der großen Koalition eine Blaupause vor-
gelegt, was die Unternehmensteuerreform anbelangt.
Zwischen der Unternehmensteuerreform und diesem
Etat besteht ein Zusammenhang; vielleicht ist er gar
nicht auffällig. Wir haben geplant, mit der Unternehmen-
steuerreform den durchschnittlichen Steuersatz für Kapi-
talgesellschaften auf knapp unter 30 Prozent zu senken.
Momentan sind wir mit knapp 39 Prozent Schlusslicht;
mit knapp unter 30 Prozent lägen wir im Mittelfeld. Die
Tatsache, dass wir die Steuern nicht noch weiter absen-
ken müssen, dass wir uns nicht auf einen Wettbewerb
um die niedrigsten Steuern einlassen müssen, hat vor al-
len Dingen damit zu tun, dass wir in Deutschland über
eine hervorragende Infrastruktur verfügen. Dieser Etat
ist Ausdruck dessen, dass wir diese Infrastruktur erhal-
ten wollen. Mit der Senkung der Steuersätze für Kapi-
talgesellschaften auf knapp unter 30 Prozent gelingt es
uns, ins europäische Mittelfeld aufzurücken; im Wettbe-
werb um den attraktivsten Wirtschaftsstandort erlangt
Deutschland aber einen Spitzenplatz.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


Wie Sie wissen, haben wir die Verkehrsinvestitionen
für die Jahre 2006 bis 2009 bereits um 4,3 Milliarden
Euro verstärkt. Wir haben das Investitionsvolumen dies-
mal noch einmal angehoben. Für die Jahre 2007 bis 2009
stehen für die drei Verkehrsträger Schiene, Straße und
Wasserstraße insgesamt fast 9 Milliarden Euro dauerhaft
sicher zur Verfügung.

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(C (D Wir haben uns überlegt, ein Lückenschlussprogramm u initiieren, weil wir mit den zusätzlichen Investitionen inen Impuls geben wollen. Wir wollen die Sicherheit aben, dass das Geld auch im kommenden Jahr volksirtschaftlich nachfragewirksam eingesetzt werden ann, und gleichzeitig sicherstellen, damit konkrete Proleme der Menschen vor Ort zu lösen. Wir haben daher in Lückenschlussund Staubeseitigungsprogramm it einem Gesamtvolumen von 420 Millionen Euro auf elegt, von denen 165 Millionen Euro für 2007 veranchlagt sind. (Horst Friedrich [Bayreuth] [FDP]: Das kenne ich von Bodewig! Der hat auch immer ein neues Programm aufgelegt!)


Ich nenne Ihnen zwei Beispiele. Bei der A 1 Gerol-
tein–Anschlussstelle Kelberg werden wir einen Lü-
kenschluss vornehmen. Dieses Teilstück ist Bestandteil
es Neubaus der A 1 zwischen Blankenheim und dem
utobahndreieck der Vulkaneifel. Der Lückenschluss
er A 1 dient der Verbesserung der regionalen Wirt-
chaftsstruktur der Eifel und bindet die Region an den
allungsraum Rhein-Ruhr an. Außerdem werden die
61 zwischen Köln und Koblenz sowie die Bundes-

traße 51 zwischen Blankenheim und Trier deutlich ent-
astet. Durch das Lückenschlussprogramm sind der Wei-
erbau der Strecke von Gerolstein bis zur Anschlussstelle
elberg und damit die Gesamtstrecke gesichert.

Ein Beispiel für die Staubeseitigung ist die A 3 im
aum Würzburg. Wer öfter auf der A 3 im Raum Würz-
urg unterwegs ist, kennt das Problem wahrscheinlich
ur Genüge. Zwischen dem Autobahndreieck Würzburg-
est und der Anschlussstelle Heidingsfeld sind Staus an

er Tagesordnung.


(Beifall des Abg. Paul Lehrieder [CDU/CSU])


m dieses Problems Herr zu werden, hat der sechsstrei-
ige Ausbau des rund 8 Kilometer langen Abschnitts ab-
oluten Vorrang. Der Haushaltsausschuss hat daher die
afür notwendigen Mittel bereitgestellt und damit Priori-
ät auf die Staubeseitigung gelegt. – Bei der Auswahl
aben wir solche Projekte bevorzugt, bei denen die bau-
echtliche Genehmigung vorliegt oder in Kürze zu er-
arten ist, um sicherzustellen, dass wir diese Investi-

ionen auch wirklich in 2007 tätigen können.

Frau Winterstein, Sie haben gerade die Höhe der In-
estitionen beklagt. Wir haben im Haushaltsausschuss
orgeschlagen, die Investitionen im Einzelplan 12 um
nsgesamt 200 Millionen Euro zu erhöhen, und das mit
er Mehrheit der Koalition durchgesetzt.


(Dr. Claudia Winterstein [FDP]: Mehrwertsteuererhöhung, oder was?)


ch verstehe überhaupt nicht, warum Sie der Erhöhung
on Investitionen im Haushaltsausschuss nicht zuge-
timmt haben, hier aber sagen, wir sollten mehr tun. Das
st das Gegenteil von einer konsequenten Haushaltspoli-
ik, meine Damen und Herren von der FDP.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU – Dr. Claudia Winterstein [FDP]: Ausgleich für die Mehrwertsteuererhöhung, sonst gar nichts!)







(A) )



(B) )


Klaas Hübner
Sie haben auch die LKW-Maut angesprochen. Das
Mautsystem – das sei an dieser Stelle noch einmal gesagt –
arbeitet seit seinem Start im vergangenen Jahr ohne Pro-
bleme. Alle drei Systeme zur Bezahlung – On Board Units,
Internet und Mautterminals – stellen ihre Funktions- und
Leistungsfähigkeit tagtäglich unter Beweis. Die Bean-
standungsquote von weniger als 2 Prozent bestätigt die
Effektivität der Kontrolle. Außerdem sind in diesem Jahr
die technischen Voraussetzungen dafür geschaffen wor-
den, auch Ausweichstrecken im Bundesstraßennetz
bemauten zu können. Hiermit ist – ich wiederhole das – ein
zentrales Reformprojekt der Verkehrspolitik erfolgreich
umgesetzt worden.


(Dirk Fischer [Hamburg] [CDU/CSU]: Unter Schmerzen geboren!)


– Kollege Fischer, Sie sagen zu Recht, dass es unter
Schmerzen geboren wurde.

Bei dieser Gelegenheit spreche ich rückblickend ein
ausdrückliches Lob an die damals Verantwortlichen aus.
Wie einfach wäre es gewesen, einen kurzfristigen politi-
schen Profit daraus zu schlagen, als die Probleme auftra-
ten – sie wurden übrigens von der Industrie verursacht
und nicht von der Politik –,


(Horst Friedrich [Bayreuth] [FDP]: Na, na!)


populistischen Forderungen zu folgen und das Projekt
sterben zu lassen? Das hat die Regierung damals nicht
getan. Sie ist beharrlich geblieben. Sie hat Beständigkeit
bewiesen. Sie hat das langfristige Projekt trotz der
Schwierigkeiten nicht aufgegeben. Darum haben wir
heute ein sehr erfolgreich arbeitendes System.

An die Adresse nicht nur, aber vor allen Dingen der
Manager, die damals am Desaster zu Beginn dieses Pro-
jekts beteiligt waren, sage ich: Es ist manchmal ganz gut,
mit seiner Politik nicht nur auf kurzfristige Erfolge abzu-
zielen, nicht nur Quartalsberichte im Auge zu haben,
sondern auch das langfristige Wohl einer Maßnahme
oder einer Unternehmung eines Staates zu berücksichti-
gen. Hier kann Politik durchaus auch als Vorbild für die
Managementetagen in diesem Land dienen.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN)


Nach erfolgreicher Einführung der LKW-Maut liegt
unser Augenmerk nun auf der Umsetzung von Harmoni-
sierungsmaßnahmen zur Entlastung des deutschen Gü-
terkraftverkehrgewerbes.


(Horst Friedrich [Bayreuth] [FDP]: Oh Gott! Nicht schon wieder! Das arme Gewerbe!)


Im Hinblick auf die Wettbewerbsbedingungen im euro-
päischen Güterkraftverkehr hatte der Bund dem Spedi-
tionsgewerbe im Mai 2003 ein Harmonisierungsvolu-
men in Höhe von 600 Millionen Euro zugesagt. Zurzeit
wird dieses Harmonisierungsvolumen allein durch die
Absenkung des durchschnittlichen Mautsatzes von 15
auf 12,4 Cent pro Kilometer erreicht. Diese Absenkung
kommt wohlgemerkt allen LKWs auf unseren Straßen

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(C (D ugute, egal ob sie in Deutschland angemeldet sind oder us dem Ausland kommen. (Horst Friedrich [Bayreuth] [FDP]: Das ist falsch! Das ist keine Harmonisierung, Herr Kollege!)


Die Bundesregierung hat daher vor kurzem zwei
aßnahmen zur Harmonisierung der Wettbewerbsbe-

ingungen bei der EU-Kommission zur Notifizierung
ngemeldet.


(Horst Friedrich [Bayreuth] [FDP]: Eben! Deswegen ist es keine Harmonisierung!)


in Baustein ist die Senkung der Kfz-Steuer für schwere
utzfahrzeuge in einem Gesamtvolumen von rund
50 Millionen Euro. Der zweite Baustein ist ein Innova-
ionsförderprogramm für umweltfreundliche LKW mit
inem Gesamtvolumen von 100 Millionen Euro. Das ha-
en wir so in den Bundeshaushalt eingebracht. Die Fi-
anzierung dieser rund 250 Millionen Euro für die Har-
onisierung soll durch eine entsprechende sukzessive
nhebung der Mauteinnahmen erfolgen. Uns, der gro-
en Koalition, ist wichtig – das sage ich auch in Rich-
ung Regierung –, dass wir die Erhöhung der Mautsätze
ur vornehmen, wenn es für das deutsche Speditionsge-
erbe eine EU-rechtlich gesicherte Entlastung in ent-

prechender Höhe gibt. Das erwarten wir so von der
undesregierung.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Zum Thema Forschung und Entwicklung. Das In-
ovationsförderprogramm für umweltfreundliche LKW
st ein Beispiel von vielen. Aus dem 6-Milliarden-Euro-
onderprogramm der Bundesregierung für Forschung
nd Entwicklung erhält das Verkehrsministerium in den
ahren 2006 bis 2010 jährlich je 50 Millionen Euro.

Unter anderem wird daraus das Nationale Innova-
ionsprogramm Wasserstoff- und Brennstoffzellen-
echnologie finanziert. Unsere Industrie, unsere Mobili-
ät und unsere Wohnungen brauchen zunehmend eine
aubere und sichere – das bedeutet im Übrigen auch eine
nabhängige – Energieversorgung. Wir müssen die Ab-
ängigkeit vom Öl reduzieren. Wasserstoff als Energie-
räger ist ein Energielieferant der Zukunft. Es ist richtig,
ass wir die Forschungsmittel hierfür in diesem Etat,
err Minister, verstärkt haben.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Noch ein Wort zur Bahn. Wir haben uns in der großen
oalition darauf geeinigt, ein Eckpunktepapier zu be-

chließen und dem Deutschen Bundestag vorzulegen, in
em das Bundesministerium aufgefordert wird, ein ent-
prechendes Privatisierungsgesetz vorzulegen. Wir ha-
en darin festgelegt, dass die Privatisierung noch in
ieser Legislaturperiode erfolgen soll. Es gibt ein klares
ekenntnis der großen Koalition zur Teilprivatisierung
er Deutschen Bahn. Das, was wir im Koalitionsvertrag
ereinbart haben, findet hier noch einmal ausdrücklich
einen Niederschlag.






(A) )



(B) )


Klaas Hübner
Die Infrastrukturverantwortung des Bundes muss
umfassend gesichert werden. Private Investoren werden
nicht an den Infrastrukturunternehmen beteiligt. Das ist
ein Punkt, der uns sehr wichtig ist. Darüber hinaus soll
die DB AG die Möglichkeit erhalten, die entsprechenden
Infrastrukturen bei sich zu bilanzieren. Denn bei der Su-
che nach einem privaten Investor ist eine gewisse Konti-
nuität beim Trackrecord wichtig.


(Horst Friedrich [Bayreuth] [FDP]: Das ist doch Unsinn auf hohem Niveau, was Sie da erzählen!)


Allein dadurch, dass wir eine Endschaftsregelung
treffen, machen wir klar, dass die Infrastrukturunterneh-
men am Ende der Laufzeit an den Bund fallen und somit
Eigentum des Bundes sind. Ich denke, dass wir ein gutes
Papier vorgelegt haben. Zentraler Punkt dieses Papiers
ist die so genannte Leistungs- und Finanzierungsverein-
barung. In der Leistungs- und Finanzierungsvereinba-
rung verpflichtet sich der Bund langfristig zur ausrei-
chenden Finanzierung und die Bahn verpflichtet sich zur
umfassenden Erhaltung der Eisenbahninfrastruktur.


(Dr. Anton Hofreiter [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: So wie es auch jetzt ist, oder?)


Um Vereinbarungen über die zukünftige Qualität des
Netzes treffen zu können, muss man den Status quo ge-
nauestens kennen.


(Horst Friedrich [Bayreuth] [FDP]: Das ist das Problem!)


Deswegen hat der Haushaltsausschuss in eigener Regie
einen Leertitel eingerichtet, damit der Bund die Erstel-
lung eines Netzzustandsberichts in Auftrag geben
kann. Der bislang vorliegende Netzzustandsbericht ist
lediglich eine inventarmäßige Darstellung des Netzzu-
standes, die allein auf den Angaben der Deutschen Bahn
AG beruht.


(Horst Friedrich [Bayreuth] [FDP]: Da sind wir uns einig!)


Aussagekräftige Informationen über den aktuellen Netz-
zustand und eine Prognose der Entwicklung sind daher,
zumindest für den Eigentümer, nur eingeschränkt mög-
lich.


(Horst Friedrich [Bayreuth] [FDP]: Auch soweit einig!)


Mit der Ausbringung eines neuen Titels im Einzel-
plan 12 soll ein Datenbank- und Auswertungssystem
beschafft werden, das auf der Grundlage regelmäßiger
Messfahrten über das Streckennetz seine aktuelle Quali-
tät und die Entwicklung seiner Qualität erfasst und aus-
wertet.


(Horst Friedrich [Bayreuth] [FDP]: Wer liefert denn die Messdaten?)


Dieses Datenbank- und Auswertungssystem wird mo-
mentan schon von der Niederländischen Eisenbahn er-
folgreich eingesetzt. Unser Ziel ist, dafür zu sorgen,
nicht darauf angewiesen zu sein, wie unser Auftragneh-
mer – derjenige, der das Netz bewirtschaftet – die Frage

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(C (D eantwortet, ob das Geld sinnvoll eingesetzt wird oder icht. Wir wollen selbst ein Instrument in die Hand beommen – das muss auch in Ihrem Sinne sein –, um jees Jahr prüfen zu können, ob die Bahn die Gelder entprechend der Vorgaben eingesetzt hat oder nicht. Dafür aben wir im Rahmen dieser Haushaltsberatungen georgt. Das ist ein sehr positiver Aspekt. Dass wir einen unabhängigen Netzzustandsbericht im inblick auf die Leistungsund Finanzierungsvereinba ung brauchen, habe ich schon gesagt. Darüber hinaus aben wir aber nicht nur Verbesserungen auf der Strecke orgenommen, sondern wir haben auch neben der Streke etwas getan. Herr Kollege Hübner, erlauben Sie eine Zwischen rage der Kollegin Menzner von der Fraktion Die Linke? Sehr gerne. Bitte schön. Herr Kollege Hübner, Sie haben zu Recht auf den rstmalig gefassten Beschluss hingewiesen, dass die ahn kapitalprivatisiert werden soll. Stimmen Sie mit ir darin überein – dazu haben Sie sich nämlich nicht eäußert –, dass im Entschließungsantrag festgelegt ist, n welcher Höhe staatliche Mittel auf lange Sicht an die ahn fließen sollen? Diese Zahl müsste doch auch hier ur Diskussion gestellt werden. 2,5 Milliarden Euro ährlich für eine Dauer von 10 Jahren sind schließlich in sehr beachtlicher Betrag. Wie bewerten Sie als Mitlied des Haushaltsausschusses diese Regelung? Sehr geehrte Frau Kollegin, das wird nicht im Privati ierungsgesetz geregelt, sondern in der Leistungsund inanzierungsvereinbarung. Dort soll dieser Betrag festeschrieben werden. Die Verhandlungen zwischen den ertretern des Ministeriums und denen der Bahn laufen och. Es gibt Bestrebungen, diesen Betrag möglichereise degressiv anzusetzen. (Horst Friedrich [Bayreuth] [FDP]: Wir haben doch noch gar kein Gesetz!)

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1606710000
Klaas Hübner (SPD):
Rede ID: ID1606710100
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1606710200
Dorothee Menzner (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1606710300
Klaas Hübner (SPD):
Rede ID: ID1606710400

ber durch diese 2,5 Milliarden Euro wird auf der einen
eite im Hinblick auf unseren Haushalt für Planungssi-
herheit gesorgt, dass wir darüber hinaus nicht weiter in
nspruch genommen werden. Auf der anderen Seite be-
ommt dadurch auch die Bahn die Planungssicherheit,
ieses Geld entsprechend verwenden zu können. Ich
enke, dass dadurch für beide Seiten Planungssicherheit
nd Kontinuität gewährleistet werden. Darum bewerte
ch diese Vereinbarung als sehr positiv, Frau Kollegin.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)







(A) )



(B) )


Klaas Hübner
Ich komme auf die Verbesserungen zurück, die wir
neben der Strecke durchgeführt haben. Zunächst zur
Lärmsanierung. Sie wissen, dass viele von uns in ihren
Wahlkreisen immer wieder sehr viel mit dem Thema
Lärm zu tun haben. Das ist schon allein deshalb der Fall,
weil es in der Tat, was wir ja wollen, zu einem Zuwachs
des Verkehrs auf der Schiene gekommen ist, vor allem
im Gütertransportbereich. Das ist zum Teil mit Lärmbe-
lästigungen für die Anlieger verbunden.

Deswegen haben wir die Mittel für diesen Bereich be-
reits im Haushalt für das Jahr 2006 um 50 Prozent, von
50 Millionen Euro auf 75 Millionen Euro, erhöht. Die-
sen Weg wollen wir nun weitergehen. Im Rahmen der
Haushaltsberatungen haben wir diesen Titel auf 100 Mil-
lionen Euro erhöht. Das ist ein deutliches Signal an die
Bürgerinnen und Bürger, dass wir ihre Ängste sehr ernst
nehmen. Wir haben die für den Titel zur Lärmsanierung
zur Verfügung gestellten Mittel binnen zwei Jahren ver-
doppelt. Ich denke, das zeigt, dass die Koalition die Be-
dürfnisse und Wünsche der Bürger kennt und etwas
Richtiges und Wichtiges tut.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


Lassen Sie mich zum Schluss noch auf einen beson-
deren Bereich eingehen, der, wie es scheint, zunächst
einmal gar nichts mit diesem Einzelplan zu tun hat. Im
Rahmen der Haushaltsberatungen haben wir die Mittel
für den Titel GA „Verbesserung der regionalen Wirt-
schaftsstruktur“ um 50 Millionen Euro erhöht. Dieser
Titel ist beim Wirtschaftsminister etatisiert. Warum ist es
trotzdem interessant, das hier zu erwähnen? Sechs Sieb-
tel dieses Etats sind festgeschrieben für die neuen Bun-
desländer. Da Minister Tiefensee nicht nur der Minister
für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung ist, sondern vor
allem für den Aufbau Ost,


(Hans-Joachim Otto [Frankfurt] [FDP]: Kein Ministerauftrag!)


ist es wichtig, das hier zu erwähnen. Mit diesem Titel ist
es möglich, Investitionen gerade von kleinen und mittel-
ständischen Unternehmen zu fördern. Es ist der zielge-
naueste Wirtschaftsfördertitel für die neuen Bundeslän-
der. Dass wir hier eine Aufstockung vorgenommen
haben, zeigt sehr deutlich, wie wichtig wir es nehmen,
dass die neuen Bundesländer in ihrem Aufholprozess
fortschreiten. Wir haben an dieser Stelle unsere Hausauf-
gaben gemacht. Ich glaube, dieser Etat ist ein guter Bau-
stein zur Steigerung der Attraktivität des Wirtschafts-
standortes Deutschland und


(Hans-Joachim Otto [Frankfurt] [FDP]: Ja!)


zur Bekräftigung der momentanen positiven wirtschaftli-
chen Entwicklung. Daher werden wir diesem Etat zu-
stimmen. Ich kann Ihnen das Gleiche nur anempfehlen.

Vielen Dank.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1606710500

Das Wort hat jetzt der Kollege Roland Claus von der

Fraktion Die Linke.


(Beifall bei der LINKEN)


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(C (D Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und erren! Herr Bundesminister, lassen Sie mich nach der lten Rednerweisheit verfahren: lobend beginnen, kriisch ausführen, optimistisch enden. Der Etat enthält weifelsohne den Ansatz eines echten Infrastrukturmiisteriums. Wenngleich wir inhaltlich vieles anders seen, ist er strukturell gut sortiert. Ihr Problem, Herr Miister, ist: Man lässt Sie in Ihrem Kabinett nicht nfrastrukturminister sein. Ich will auch nicht verhehlen, ass wir eine ganze Reihe der Positionen in diesem Etat nterstützen. Wir haben die Ableitung des Programms Stadtumbau West“ aus den Erfahrungen des Proramms „Stadtumbau Ost“ und das Gebäudesanierungsrogramm mit eigenen Anträgen zum vergangenen und u diesem Haushalt auch etwas forciert. Dennoch trägt r die Handschrift der falschen Logik, die da heißt: Vor en Aufschwung haben die Götter den Beton gesetzt. Ich will nun einige kritische Anmerkungen machen, eginnend mit dem Thema, das mein Vorredner als letzes behandelt hat: So wenig Osten, Herr Bundesminister, ar noch nie. (Norbert Barthle [CDU/CSU]: Das glauben Sie ja selber nicht! – Zuruf von der SPD: Ammenmärchen!)

Roland Claus (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1606710600

(Beifall bei der LINKEN)


ir haben gestern eine Bundeskanzlerin gehört, die es in
iner ausführlichen Erklärung geschafft hat, nicht ein
inziges Mal auf die Belange der neuen Bundesländer
inzugehen. Auch bei Ihnen, Herr Minister Tiefensee,
rkennt man, wenn man etwas genauer hinschaut, wo die
robleme liegen.


(Ingo Schmitt [Berlin] [CDU/CSU]: Er hat doch noch gar nichts gesagt!)


n Ihrer Rede zum Stand der deutschen Einheit haben Sie
ehr wohl und differenziert eine ganze Reihe von Proble-
en angesprochen. Doch wenn ich das mit dem verglei-

he, was Sie hier vor nicht allzu langer Zeit zur Einbrin-
ung des Haushaltes gesagt haben, muss ich sagen:
ehlanzeige, wenn es um Geld für die neuen Bundeslän-
er geht. Die Probleme, Herr Minister, lassen sich halt
icht weglächeln.

Mein Vorredner hat hier erklärt, bei der Gemein-
chaftsaufgabe sei ein Stückchen nachgebessert worden.
ur Wahrheit gehört jedoch, zu sagen, dass die GA-Mit-

el vorher in einer Größenordnung von 15 Prozent stark
bgesenkt worden sind. Das trifft die neuen Bundeslän-
er in erheblichem Maße.


(Zurufe von der SPD)


Die Relationen, wie sich die GA-Mittel verteilen, sind
hnen doch gerade mitgeteilt worden; da muss ich doch
eine Nachhilfestunde leisten.


(Beifall bei der LINKEN)


Wir haben nach wie vor das Problem, dass nur 6 Pro-
ent der Industrieforschung in den neuen Bundeslän-
ern registriert werden. Wenn die EU-Kommission jetzt
eint, die neuen Bundesländer hätten wirtschaftlich auf-






(A) )



(B) )


Roland Claus
geholt, protestieren nicht nur wir als Linke gegen eine
solche Fehleinschätzung. Allerdings müssen wir Sie da
einmal ein bisschen kritisieren: Sie dürfen die EU-Kom-
missare in den neuen Ländern nicht immer nur zu den
Leuchttürmen führen. Denn dann müssen sie an ihrem
Schreibtisch zu der Fehleinschätzung kommen, die Pro-
bleme hätten sich erledigt.


(Beifall bei der LINKEN)


Ich will etwas zur Bahnreform sagen.


(Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: Lieber nicht!)


Herr Bundesminister, hier stehen Sie vor der Fehlent-
scheidung Ihrer Karriere. Nach dem, was wir mit Peter
Hartz hatten, wird die Bahnreform wohl keiner
„Mehdorn-Reform“ nennen wollen. Aber es geht auch
um Ihren Namen, Herr Minister. Wenn man sich den
Entschließungsantrag anschaut, den CDU/CSU und SPD
morgen zur Abstimmung bringen wollen, ist natürlich
eines völlig klar: Hierbei handelt es sich um einen faulen
Kompromiss. Sie versuchen eine Quadratur des Kreises;
denn Sie versuchen, völlig verschiedene Dinge irgend-
wie zusammenzubringen. Mit diesem Vorschlag werden
Sie kein zukunftsfähiges Bahnkonzept auf die Schiene
bringen.


(Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der FDP und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Schauen Sie sich doch nur einmal die Umfragen an:
71 Prozent der Bevölkerung wollen eine Bahn in der
Hand des Staates. Nur 25 Prozent sind für eine Privati-
sierung. Der Anteil der ersten Gruppe steigt. Die Leute
haben nämlich begriffen, was es in Großbritannien ge-
kostet hat, das privatisierte Netz gewissermaßen wieder
zurückzuholen.


(Zuruf von der SPD: Das wird doch gar nicht privatisiert!)


Deshalb bieten wir Ihnen mit unserem Entschließungs-
antrag eine Bahnreform ohne Privatisierung als die Lö-
sung für die Zukunft an.


(Beifall bei der LINKEN – Klaas Hübner [SPD]: Zurück zur Staatswirtschaft!)


– Früher sind die Leute Bahn gefahren, die sich kein
Auto leisten konnten. Heute fahren die Leute Auto, weil
sie sich die Bahn nicht mehr leisten können. Auch wir
wollen, dass die Bahn besser wird und es nicht so bleibt,
wie es ist.


(Dr. Uwe Küster [SPD]: Mathematik: fünf! – Hans-Joachim Hacker [SPD]: Untergang des Abendlandes! – Weiterer Zuruf von der SPD: Platter geht es nicht!)


– Wir werden uns an entsprechender Stelle auch über das
Thema Mathematik unterhalten können.

Herr Minister, Sie haben dennoch eine Chance. Alle
bisher denkbaren Fehler sind begangen worden. Lassen

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(C (D ie vom finalen Fehler ab. Wir brauchen eine Bürgerahn ohne Kollateralschaden. Jetzt will ich noch ein Wort zu den gestrigen Äußeungen des Bundesministers über die Bußgelder sagen. ie haben gestern ein sehr ernst zu nehmendes Thema ngesprochen und grobes Vergehen im Straßenverkehr ritisiert. Das finden wir in Ordnung. Das Thema darf uch mit Populismus besprochen werden. Für diesen Poulismus muss es aber bitte eine beschränkte Haftung eben. Das Problem ist doch: Diesen Verkehrssündern ind nicht in erster Linie die Strafen zu gering, sondern ie gehen davon aus, nicht erwischt zu werden. Deshalb rauchen wir effektivere Kontrollen. Setzen Sie sich daür ein, dass diese unsägliche 0,8-Promille-Regelung aus er Welt geschaffen wird und schaffen Sie einen besseen ÖPNV! Um diese Lösungen geht es hier. (Beifall bei der LINKEN – Klaas Hübner [SPD]: Die Regelung gibt es doch gar nicht mehr! Das ist doch schon längst erledigt! – Dr. Uwe Küster [SPD]: Na dann mal prost!)


(Beifall bei der LINKEN)


Ein letzter Punkt. Verkehr, Bau und Stadtentwicklung
aben viel mit der Hauptstadt Berlin zu tun. Ich emp-
inde das Karlsruher Urteil zur Berliner Entschuldung
ls einen grandiosen Justizirrtum.


(Beifall bei der LINKEN)


er das Niveau der Kultur einer Hauptstadt auf das
iveau in einem durchschnittlichen Landkreis herunter-

paren will, der hat schlicht nichts von der Zukunftsfä-
igkeit dieser Aufgabe verstanden. Wir wollen auch
icht vergessen, dass alle zu finanzierenden Einrichtun-
en in Berlin gewissermaßen doppelt existieren. Deshalb
rinnere ich Sie an dieser Stelle daran, dass wir Ihnen
orgeschlagen haben, ein Berlin/Bonn-Beendigungsge-
etz einzubringen. Auch das hat sehr viel mit Verkehr,
au und Stadtentwicklung zu tun.

Ich hatte Ihnen versprochen, optimistisch zu enden.
as will ich auch tun. Die Koalition hat im Haushalts-

usschuss circa zwanzig Vorschläge unserer Fraktion
bernommen. Natürlich hat sie sie zuerst abgelehnt und
ann mit eigenen Anträgen wieder aufleben lassen. Set-
en Sie diesen Weg fort! Das wünschen wir Ihnen. Bei
en Abstimmungen hier haben Sie eine ganze Reihe von
elegenheiten dazu. Dadurch haben Sie die Möglich-
eit, Ihren Haushalt wenigstens noch ein bisschen nach-
ubessern. Bitter nötig hat er es allemal.


(Beifall bei der LINKEN)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1606710700

Das Wort hat jetzt der Kollege Bartholomäus Kalb

on der CDU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)



Bartholomäus Kalb (CSU):
Rede ID: ID1606710800

Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und

erren! In der Koalitionsvereinbarung heißt es:






(A) )



(B) )


Bartholomäus Kalb
Wir erhöhen die Verkehrsinvestitionen. Der be-
darfsgerechte Erhalt und Ausbau von Straßen,
Schienen und Wasserstraßen wird gewährleistet.

Weiter heißt es:

… werden wir im Zeitraum der 16. Legislatur-
periode die Investitionslinie der Bundesverkehrs-
wege deutlich erhöhen und verstetigen.

Mit dem jetzt zu verabschiedenden Verkehrsetat für
das Jahr 2007 haben wir dieses Ziel zwar noch nicht
ganz erreicht, wir sind auf diesem Weg aber ein ganz ge-
waltiges Stück vorangekommen.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


So konnten wir im Beratungsverfahren die Ansätze für
Fernstraßeninvestitionen beachtlich erhöhen und mehr
Mittel für den Lärmschutz an Schienenwegen bereitstel-
len.


(Zuruf von der SPD: Wir haben sie verdoppelt!)


Kollege Hübner hat bereits darauf hingewiesen.

Das erstmals aufgelegte Ergänzungsprogramm
„Lückenschluss und Staubeseitigung“ ist, wie er-
wähnt, mit 165 Millionen Euro Barmitteln und Ver-
pflichtungsermächtigungen in Höhe von 255 Millionen
Euro ausgestattet. Damit wollen wir sicherstellen, dass
durch gezielte Maßnahmen die Wirtschaftlichkeit bereits
erfolgter Investitionen deutlich verbessert und der volks-
wirtschaftliche Nutzen insgesamt verstärkt werden.

Diesem Programm kommt aber eine sehr viel weiter
reichende Bedeutung zu als die Frage, ob an der einen
oder anderen Stelle schneller gebaut werden kann. Es
gibt in Deutschland zurzeit etwa 45 Millionen erwerbs-
fähige Personen. Ab dem Jahr 2012 wird diese Zahl
dramatisch sinken und bis 2030 auf 37 Millionen zu-
rückgehen. Diese Entwicklung wird unser Land und un-
sere Volkswirtschaft vor völlig neue Herausforderungen
stellen. Das gilt insbesondere für die Bereiche Schule,
Bildung und Ausbildung, aber in ganz besonderer Weise
auch für die Frage, wie wir uns unsere wirtschaftliche
Tätigkeit und unsere Arbeitswelt sinnvoll, effizient und
rationell organisieren.

Die Bedeutung von Verkehr und Kommunikation
wird dabei vermutlich noch dramatisch zunehmen. Da-
bei wird es notwendig sein, die verschiedenen Verkehrs-
träger mit ihrem jeweils spezifischen Nutzen voll zur
Geltung zu bringen und dem sicherlich weiter steigenden
Mobilitätsbedürfnis von Mensch und Wirtschaft in einer
immer stärker arbeitsteiligen Volkswirtschaft Rechnung
zu tragen.

Wir werden es uns nicht mehr leisten können, flei-
ßige, tüchtige und leistungswillige Menschen unproduk-
tiv in Staus stehen zu lassen und dabei auch noch erheb-
liche Umweltbelastungen zu verursachen. Unter diesem
Aspekt kommt dem in der Koalitionsvereinbarung for-
mulierten Satz „Der bedarfsgerechte Erhalt und Ausbau
von Straßen, Schienen und Wasserstraßen wird gewähr-
leistet“ eine besondere Bedeutung zu.

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(C (D Mit dem Ergänzungsprogramm „Lückenschluss und taubeseitigung“ wollen wir zumindest auf dem Gebiet er Verkehrspolitik einen ersten, aber nicht unwichtigen chritt tun, um Antworten auf künftige Herausforderunen geben zu können. In diesem Zusammenhang sei es ir gestattet, auch den Staatssekretären Karl Diller und chim Großmann ganz herzlich für die konstruktive Beleitung unserer Beratungen und Bemühungen auf dieem Gebiet zu danken. Wir müssen die nach wie vor nur begrenzt zur Verfüung stehenden Mittel für Verkehrsinvestitionen geielt und flexibel einsetzen. Bei den Mitteln aus den auteinnahmen, die die VIFG verwaltet, steht uns ein olches Instrument zur Verfügung. Erfreulicherweise onnten im laufenden Haushaltsjahr bereits Mittel zuunsten der Fernstraßeninvestitionen umgeschichtet erden. Von der Schiene. – Nach meiner Einschätzung müsste s möglich sein, noch einmal einen beachtlichen Betrag mzuschichten. Lieber Kollege Friedrich, es nützt nichts, wenn die aushaltsansätze nur im Haushaltsplan stehen. Das Geld uss für Investitionen eingesetzt werden. Wenn das an iner Stelle schneller möglich ist, dann ist es sinnvoll, iese Mittel dorthin umzuschichten. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


(Horst Friedrich [Bayreuth] [FDP]: Von wo?)


(Horst Friedrich [Bayreuth] [FDP]: Aha!)


Die Möglichkeit der Umschichtung sollte unbedingt
rgriffen werden, um die Mittelknappheit beim Fernstra-
enbau so weit wie möglich zu mindern. Leider müssen
mmer wieder Baumaßnahmen künstlich verlangsamt
erden, weil die Mittelbereitstellung mit dem Baufort-

chritt nicht mithalten kann.

Wir sollten – wie es in der Koalition vereinbart ist –
as Instrument, das uns die Verkehrsinfrastruktur-
inanzierungsgesellschaft bietet, weiterentwickeln und
ie VIFG mit weiteren Kompetenzen ausstatten und zu
iner voll leistungsfähigen Infrastrukturgesellschaft aus-
auen.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


ir sollten einen Weg gehen, den andere Länder bereits
rfolgreich beschritten haben. Ich denke, wir können auf
iesem Gebiet von unserem Nachbarland Österreich
urchaus etwas lernen.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Lassen Sie mich ein paar Takte zum Thema Transra-
id sagen. Der Flughafen München verzeichnet ein au-
erordentliches Wachstum. Für 2015 werden 46,9 Mil-
ionen und für 2020 über 55 Millionen Passagiere
rognostiziert. Mit annähernd 30 Millionen Passagieren
nd über 27 000 Arbeitsplätzen ist er schon heute der
iebtgrößte Airport in Europa. Die fehlende Fernbahnan-






(A) )



(B) )


Bartholomäus Kalb
bindung ist ein entscheidender Mangel, der sich nicht
auf herkömmliche Weise beheben lässt. Mit dem Trans-
rapid ist es möglich, die fehlende Fernbahnanbindung
praktisch weitgehend zu substituieren. München braucht
auf jeden Fall eine Non-Stop-Verbindung vom Haupt-
bahnhof zum Flughafen.


(Norbert Barthle [CDU/CSU]: Das ist wahr!)


Die Magnetbahntechnologie ist in diesem spezifischen
Anwendungsfall das beste Verkehrssystem, das zurzeit
zur Verfügung steht.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Zugleich steht damit eine sinnvolle Anwendungsstrecke
in Deutschland zur Verfügung. Eine solche Strecke ist
unabdingbar notwendig, um der Transrapidtechnologie
als deutscher Technologie zum Durchbruch zu verhel-
fen.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Wegen der besonderen industrie- und technologiepo-
litischen Bedeutung – und nur deswegen – sind der Bund
und wohl auch der Freistaat Bayern bereit und in der
Lage, eine Sonderfinanzierung sicherzustellen. Eine
Sonderfinanzierung für ein herkömmliches Rad-
Schiene-System, ob S-Bahn, Express-S-Bahn oder
MAEX genannt, könnte jedenfalls allein mit Mitteln des
Bundes – Herr Minister, ich interpretiere das hoffentlich
richtig – nicht sichergestellt werden. Das wurde schon
hinlänglich geprüft. Jedes andere System müsste also
aus der dem Freistaat Bayern zustehenden Quote nach
dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz und den Re-
gionalisierungsmitteln finanziert werden.

Weil es in München zum Teil anders kommuniziert
wird, sage ich ausdrücklich: Der Transrapid verdrängt
keine anderen Nahverkehrsprojekte, wie irreführen-
derweise von bestimmter Seite behauptet wird. Im
Gegenteil: Er schafft Spielraum für die Verbesserung des
S-Bahn-Systems in München und für andere Projekte in
ganz Bayern. Der Transrapid in München ist sinnvoll
und notwendig. Das Projekt in München ist verkehrspo-
litisch, industriepolitisch und technologiepolitisch wich-
tig. Wir können damit unter Beweis stellen, dass wir
nicht nur Ideen haben und auf dem Gebiet von For-
schung und Entwicklung hervorragend sind, sondern
dass wir auch die Ergebnisse im eigenen Land zur An-
wendung bringen können und in der Lage sind, daraus
marktfähige und marktgängige Produkte zu machen.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


Mit dem Transrapid steht und fällt zumindest teilweise
auch unser Anspruch, auch dann, wenn es darauf an-
kommt, ein innovationsfreudiges Land zu sein, und ob
wir zu Recht den Anspruch erheben, ein Hightechland
zu sein.

Zum Börsengang der Bahn werden andere etwas sa-
gen.

Mit Blick auf die Uhr möchte ich abschließend be-
merken: Mit dem Haushalt 2006 haben wir eine Trend-
umkehr eingeleitet. Mit dem nun zu beschließenden Etat

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(C (D ür 2007 gehen wir den Weg der Verstetigung der Invesitionen im Verkehrsbereich konsequent weiter. Der inzelplan 12 ist nun einmal der Investitionshaushalt des undes schlechthin. Wir konnten die investiven Ausgaenansätze im Beratungsverfahren noch erhöhen. leichzeitig gelingt es, die Nettokreditaufnahme zurück uführen. Das ist außerordentlich erfreulich. Die Zeit der esinvestition und des Substanzverzehrs ist vorbei. Ausaben für sinnvolle Investitionen dienen der Zukunftsicherung. Der nun zur Verabschiedung anstehende Etat ietet in den Bereichen Verkehr, Bau und Stadtentwickung eine gute Grundlage und darüber hinaus viele Aneize für privates Engagement. Ich darf mich bei meinen Kolleginnen und Kollegen erichterstatter für die gute Zusammenarbeit ebenso erzlich bedanken wie für die gute Begleitung aus Ihrem aus, Herr Minister. Das Wort hat jetzt der Kollege Winfried Hermann von er Fraktion der Grünen. Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und erren! Wir haben jetzt vier Reden gehört, die sehr stark us der Sicht der Haushälter gehalten wurden und in deen sehr stark wirtschaftspolitisch argumentiert wurde. Das ist völlig vernünftig, aber nur ein Teil der Wahreit. (Vorsitz: Vizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt)


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1606710900
Winfried Hermann (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1606711000

(Otto Fricke [FDP]: Sehr vernünftig!)


ch möchte gerne eine weitere Dimension in die Betrach-
ung einbringen und mit einem Zitat beginnen:

Die zweite große Herausforderung …

als die erste wird in diesem Text die Energieversor-
ung der Welt beschrieben –

ist die Veränderung unseres Klimas. Ich glaube,
viele haben die Dimension dieser Herausforderung
noch nicht in vollem Umfang verstanden.

ie können klatschen. Das war Bundeskanzlerin Merkel
rst gestern hier im Hause. Ich möchte also über die Di-
ensionen Klimaschutz und Treibhauseffekt in der
erkehrs- und Baupolitik sprechen.

In der Tat ist die Klimaveränderung zweifellos die
roße Herausforderung, vor der wir stehen. Ich glaube,
ass gerade dieser Einzelplan und dieses Ministerium
ur Lösung dieses Problems in entscheidendem Maße
eitragen können, und zwar entweder dadurch, dass et-
as geschieht, oder dadurch, dass zu wenig geschieht.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Ein anderes Mitglied der Regierung, Umweltminister
abriel, wird etwas konkreter. Er sagt, wir müssten es

umindest bis 2020 schaffen, die Treibhausgasemissio-






(A) )



(B) )


Winfried Hermann
nen in Deutschland um 40 Prozent zu reduzieren. Das ist
ein anspruchsvolles Ziel, das wir unterstützen. Wir ver-
missen aber sowohl in diesem Einzelplan als auch insge-
samt bei den Haushaltsberatungen, dass diese Koalition
ein Konzept bzw. eine Strategie vorlegt, wie man die
wirklich dringend notwendige Klimaschutzpolitik in den
Sektoren Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Ver-
kehr voranbringt. Die Frage ist also nicht, ob wir etwas
tun – natürlich wird etwas getan, es gibt einzelne Pro-
jekte; das will ich überhaupt nicht bestreiten –, die Frage
ist, ob genügend getan wird und ob das mit dem strate-
gisch richtigen Ansatz geschieht.

Ich möchte zunächst den Sektor Bauen und Wohnen
in Angriff nehmen. Ein Drittel der in Deutschland insge-
samt verbrauchten Energie – und damit der Treibhaus-
gasemissionen – geht auf den Bereich Wohnen/Heizen/
Kühlen zurück. Also ist klar: Wenn man Treibhausgas-
emissionen reduzieren will, muss man bei diesem Be-
reich anfangen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


Ich möchte der Koalition einen Glückwunsch ausspre-
chen, dass sie dieses Programm fortgesetzt hat. Glück-
wunsch an die CDU, dass sie bei der SPD das geschafft
hat, was wir nie geschafft haben, nämlich den Ansatz für
das CO2-Gebäudesanierungsprogramm deutlich zu erhö-
hen! Offenbar waren Sie kräftiger als die kleinen Grü-
nen. Das erkennen wir wirklich an, auch wenn oftmals
etwas anderes gesagt wird.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Aber selbst bei diesem erfolgreichen Programm gibt
es Probleme. Inzwischen ist die Nachfrage so groß, dass
die Kreditbedingungen erschwert werden müssen. Der
Minister hat erst unlängst gesagt, im Rahmen dieses Pro-
gramms seien insgesamt – wohlgemerkt – fast eine halbe
Million Wohnungen saniert worden. Das ist ein Erfolg.
Aber angesichts der Tatsache, dass in Deutschland rund
30 Millionen Wohnungen energetisch sanierungsbedürf-
tig sind, braucht man 60 Jahre, wenn man in dieser Ge-
schwindigkeit weitermacht. Bei dieser Herausforderung
ist das einfach viel zu langsam! Also muss man neben
dem Altbausanierungsprogramm noch andere Instru-
mente entwickeln: Zum Beispiel sollten Sie endlich ei-
nen Energiepass auf den Weg bringen, mit dem vernünf-
tige Anstöße zur energetischen Sanierung gegeben
werden. Sie haben lange gebraucht. 2008 kommt endlich
etwas, aber eher etwas Diffuses, das, so glaube ich, nicht
wirklich weiterhilft.

Sie hätten die Möglichkeit, noch mehr zu tun. Die
Energieeinsparverordnung hat bei Neubauten deutlich
bessere Standards gesetzt und den Ansatz des Energie-
sparens bei Neubauten nach vorne gebracht. Wir als rot-
grüne Koalition haben es damals versäumt – die große
Koalition könnte das jetzt aufgreifen –, anspruchsvolle
Zielwerte für die Altbauten zu entwickeln, damit wir in
den nächsten zehn bis 20 Jahren von dem hohen Ver-
brauch von 20 bis 30 Litern Öl pro Quadratmeter und
Jahr herunterkommen, da wir doch wissen, dass es tech-
nisch und praktisch möglich ist, ein Haus mit fünf bis

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(C (D echs Litern Öl pro Quadratmeter zu heizen. Hier ist ringender Handlungsbedarf angesagt. Ein anderes Feld: Verkehr. Im Verkehr werden 0 Prozent der Treibhausgase ausgestoßen, EU-weit sind s sogar 25 Prozent. Zu Recht sagen die Automobilinustrie und Teile der Koalition: Aber wir haben in den etzten Jahren doch auch Erfolge erzielt! – Ja, das haben ir, auch durch Rot-Grün übrigens. Zwischen 1999 und 005 sind die Treibhausemissionen im Verkehr zurückegangen. Aber das ist immer eine Frage des Maßstabes. chaffen wir es, gemessen an den Emissionen von 1990 das ist die Kiotoherausforderung –, ein Minus bei den reibhausgasemissionen von 21 Prozent zu erreichen? emessen daran sind wir im Verkehrssektor weit weg on den Zielen. Hier besteht wirklich Handlungsbedarf, ier brauchen wir Vorschläge. Wir Grünen schlagen vor, dass wir europaweit Verrauchsobergrenzen für PKWs einführen. Es kann och nicht wahr sein, dass wir für jeden einzelnen chadstoff europaweit klare, verbindliche Obergrenzen aben, aber dort, wo es um Klimaschutz geht, alles offen assen. Im Prinzip kann jeder mit seinem Auto beliebig iel Sprit verbrauchen. Es kann doch nicht wahr sein, ass wir das alles der Freiwilligkeit überlassen. Wenn an wirklich ambitionierten Klimaschutz im Verkehrs ereich will, muss man endlich europaweite Verrauchsobergrenzen einführen. ie EU-Ratspräsidentschaft der Bundesrepublik eutschland böte eine gute Chance, dieses Thema in uropa nach vorn zu bringen. Denn eines ist natürlich lar: Das kann man nicht in Deutschland allein machen. Was man aber in Deutschland machen kann, ist das, as Sie auch laut Koalitionsvertrag einlösen wollen: ort haben Sie festgehalten – ein Blick genügt –, dass ie die Kfz-Steuer reformieren wollen. Sie wollen end ich das machen, was alle als umweltfreundlich preisen, ämlich die Bemessungsgrundlage von Kubikzentimeern Hubraum auf eine CO2-orientierte Basis umstellen. ichts ist geschehen. Das wäre doch etwas, das Sie end ich angehen und im Sinne von Klimaschutz vorantreien könnten. Hierzu warten wir auf Ihre Vorschläge. An der Stelle möchte ich etwas zum Dieselrußfilter agen. Ich frage mich wirklich, welchen Daimler die DU geritten hat, als sie dieses Projekt – das wirklich icht sehr ambitioniert war – nach vielen Jahren des Dreens und Wendens beim Aushandeln von Fördermitteln och einmal aufgehalten und ins nächste Jahr verschoen hat. Sie sind damit quasi zum Schutzpatron des Dieels ohne Filter geworden. Das kann doch nicht im Ernst m Jahr 2006 Ihr Politikkonzept in Sachen Umweltchutz beim Auto sein. Ich möchte noch etwas zum Thema Infrastruktur saen, weil die Kollegen das vielfach auch angesprochen Winfried Hermann haben. Natürlich ist Infrastrukturpolitik unter Klimaschutzgesichtspunkten interessant. Aber auch heute wurde noch manche alte Rede gehalten, bei der es nur darum ging, wie viele Milliarden Euro investiert und wie viele Projekte gebaut wurden, ohne danach zu fragen, ob die richtigen Projekte realisiert, die richtigen Schwerpunkte gesetzt wurden. (Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Genau das haben wir versucht zu präzisieren!)


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)





(A) )


(B) )


Wenn Sie einmal den Investitionsrahmenplan studie-
ren, stellen Sie fest: Alle Wahlkreise der Direktkandida-
ten der großen Koalition sind bedient. Aber was ist das
für ein Kriterium? Eigentlich müsste man doch ganz
andere Schwerpunkte setzen: Wenn wir mit dem Schie-
nenverkehr weiterkommen wollen, müssen wir die
Hauptachsen – beispielsweise die Rheintrasse – mit al-
lem Nachdruck ausbauen. Wenn ich feststelle, dass im-
mer mehr Transportgüter über die Häfen kommen, muss
der Anschluss an die Seehäfen Priorität haben.


(Zuruf von der CDU/CSU: Sehr richtig!)


Wenn der Ost-West-Verkehr ständig zunimmt, muss eine
entsprechende Maßnahme im Schienenverkehr Priorität
bekommen. Von nichts davon ist die Rede, stattdessen:
viel Geld für die U-Bahn durch den Thüringer Wald!
Wenn die wichtigen Achsen verpasst werden – ich halte
das für gravierend falsch –, dann ist das ungeschickt und
auch unter Klimaschutzgesichtspunkten wirklich nicht
zukunftsweisend.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Meine Damen und Herren, ich komme zum Schluss.
Der Einzelplan 12 könnte eine Chance für mehr Klima-
schutz, für mehr zukunftsfähige Investitionen sein. So ist
er das nicht geworden. Letztendlich ist er die Fortschrei-
bung des Bauens nach alten Maßstäben, obwohl biswei-
len, in den besonderen Reden, gesagt wird: Ja, wir müs-
sen im Sinne der Zukunftsfähigkeit umsteuern. Aber das
ist wirklich nicht in genügendem Maße geschehen.

Ich möchte noch einmal aus der Rede einer berühm-
ten Naturwissenschaftlerin zitieren:

Nun können Sie sagen: Ob die Eiche in der Ucker-
mark eine Zukunft hat, ist nicht so wichtig. – In
Portugal und Spanien aber stellt sich das Ganze
schon anders dar.

Dort vertrocknen die Wälder, anderswo wachsen die
Wüsten und schmelzen die Eisberge. Das ist schon wich-
tig im Sinne von Klimaschutz.


(Horst Friedrich [Bayreuth] [FDP]: Das mit den Eisbergen hat sie aber nicht gesagt!)


Auch das hat Angela Merkel gesagt. Ich halte Ihnen von
der Koalition schon Ihre eigenen wohlfeilen Sonntagsre-
den vor. Daran müssen Sie sich messen lassen. Wir er-
warten, dass Sie Ihre Politik im Alltag umstellen.

Vielen Dank.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


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(C (D Das Wort hat der Herr Bundesminister Wolfgang Tie ensee. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)

Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1606711100

Wolfgang Tiefensee, Bundesminister für Verkehr,
au und Stadtentwicklung:
Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und

erren! Ich möchte wie meine Vorredner all denen ganz
erzlich Dank sagen – so viel Zeit muss sein –, die die
aushaltsberatungen bis hierher begleitet haben. Wir ha-
en sehr konstruktiv, zum Teil kontrovers diskutiert. Ich
edanke mich für eine sehr inhaltsreiche, tief gehende
ebatte mit Ihnen.

Worüber haben wir gestritten? Wir haben darüber ge-
tritten, wie wir mit dem Einzelplan 12, einem der größ-
en Pläne im Bundeshaushalt, der Anforderung gerecht
erden können, für mehr Wirtschaftskraft, mehr Ar-
eitsplätze, mehr Innovationen, mehr Technologieförde-
ung zu sorgen: Wie kann es uns gelingen, etwas für den
egionalen und sozialen Zusammenhalt zu tun? Ich be-
aupte, dass der Einzelplan 12 einen sehr guten Beitrag
ur Erreichung dieser Ziele im Jahr 2007 leistet. Dass
as so ist, kann man nachweisen.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


Wenn wir die Entwicklung in Deutschland insgesamt
etrachten, so ist eines klar: Im Bereich Verkehr, Bauen
nd Stadtentwicklung hat mein Ministerium in den letz-
en Jahren wesentliche Impulse gegeben, auch auf dem
elde des Aufbaus Ost. So haben wir unseren Beitrag
azu geleistet, dass es aufwärts gegangen ist. Wenn ich
as sage, vernachlässige ich nicht, festzustellen, dass es
atürlich auch die Wirtschaft und die Bürger in unserem
and gewesen sind, die diesen Aufschwung ermöglicht
aben. Professor Rürup hat gestern auf einer Tagung ge-
agt, dass die Bauindustrie zum Teil schon in Kapazitäts-
ngpässe gerät, wenn alle flüssigen Mittel investiert wer-
en sollen. Das ist ein Indiz dafür, dass es tatsächlich
inen deutlichen Aufschwung gibt.

Aus den Reihen der Opposition habe ich mit Erstau-
en vernommen: Ein Masterplan „Güterverkehr und Lo-
istik“ ist eine Spinnerei des Ministers. Was soll das?
amit kann man sich nur in Sonntagsreden positionie-

en. – Auf der anderen Seite sagte der Herr Abgeordnete
ermann – das kann ich nur voll unterstützen –, dass es

iner Strategie bedarf,


(Rainer Fornahl [SPD]: Richtig!)


it der wir die Verkehrs-, Bau- und Stadtentwicklungs-
olitik in den nächsten Jahren vorantreiben.

Frau Winterstein, ich will es in aller Deutlichkeit sa-
en: Wir brauchen diese strategische Ausrichtung und
icht nur eine Diskussion darüber, wo 1 Million Euro
ehlt. Ich plädiere nachhaltig dafür, dass wir uns – auch
m Hinblick auf das, was Sie zum Klimaschutz und zum
mweltschutz gesagt haben – in den Haushaltsdebatten
nd in den Verkehrsgremien darüber unterhalten, wo wir
ie Akzente setzen.






(A) )



(B) )


Bundesminister Wolfgang Tiefensee
Es geht mir darum, dass wir uns in den europäischen
Kontext einbinden. Wir stehen kurz vor der Übernahme
der EU-Ratspräsidentschaft. Ab 1. Januar 2007 nehmen
wir Verantwortung für ganz Europa wahr. In einem ers-
ten Schritt werden wir zum Beispiel etwas dafür tun
müssen, dass die Schieneninfrastruktur in Europa, also
auch in Deutschland, verbessert wird und dass wir zu ei-
ner Harmonisierung in diesem Bereich kommen:


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Lokführerschein, Fahrgastrechte, Liberalisierung des in-
ternationalen Personenverkehrs.

Dazu brauchen wir in unserem Haushalt zweierlei:

Erstens. Wir brauchen eine Verstetigung der Gelder
für die Schiene. Frau Winterstein, Sie werden mir zu-
stimmen: Die Gelder für die Schiene werden – zwar
marginal, aber immerhin – aufgestockt.

Zweitens. Wir brauchen eine starke Deutsche Bahn
AG. Aus diesem Grund appelliere ich an das Hohe Haus
und bitte die Damen und Herren Abgeordneten, dass wir
im nächsten Jahr, also 2007, zügig zu einer Entschei-
dung kommen, durch die die Bahn als ein Wettbewerber
im nationalen und im europäischen Maßstab so aufge-
stellt wird, dass sie diesen Wettbewerb gewinnen kann.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


Wir brauchen ein gutes Dienstleistungsunternehmen für
die Privatkunden und auch für die Unternehmen.


(Dr. Claudia Winterstein [FDP]: Wie sieht es bei der Straße aus?)


– Bei der Straße ist es das Gleiche, Frau Winterstein. Der
Einzelplan 12 steigt, wenn ich das richtig im Kopf habe,
von 23,7 auf 24,6 Milliarden Euro. Können wir das zu-
nächst einmal festhalten? Die Investitionen im Einzel-
plan 12 steigen von 12,4 auf 12,7 Milliarden Euro. Kön-
nen wir das festhalten?


(Dr. Claudia Winterstein [FDP]: Nein!)


Das ist doch ein Anstieg.

Jetzt geht es darum, innerhalb dieses Volumens von
12,7 Milliarden Euro eine Akzentsetzung vorzunehmen.
Wir haben beispielsweise beim Verkehrsträger Schiene
zugelegt. Ich habe hier darum geworben, dass wir auch
bei der Binnenwasserstraße, die in der Vergangenheit
vernachlässigt worden ist, zulegen. So wollen wir von
2006 bis 2010 durchschnittlich 150 Millionen Euro mehr
dafür ausgeben, weil wir davon überzeugt sind, dass das
gut angelegtes Geld ist.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Jan Mücke [FDP]: Geben Sie nun mehr oder weniger aus?)


Wir beschäftigen uns mit neuen Technologien. Auch
das gehört zur Strategie in Deutschland und in Europa.
Wir müssen die Technologieführerschaft beibehalten.

Herr Claus, wenn Sie diese Investitionen als „Beton“
abtun und meinen, das sei nicht nötig, dann kann ich Ih-

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(C (D en in einer Hinsicht zustimmen: Wir brauchen nicht nur eton, aber auch. Gerade wir, die wir in besonderer eise mit den neuen Bundesländern verbunden sind, issen, wie wichtig einerseits die Infrastruktur ist, also ie neuen Straßen, auch die Schienenwege, wie wichtig ndererseits auch Investitionen in neue Technologien ind. Galileo zum Beispiel kommt den neuen Bundesändern genauso zugute wie den alten, momentan sogar och in stärkerem Maße; ich denke da etwa an Warneünde oder an den Brandenburger Raum. Wir investieren für den Osten. Ich nenne nur die Verehrsprojekte Deutsche Einheit 8.1/8.2, die Aufstockung eim Stadtumbau Ost und dergleichen mehr. Um das uch an dieser Stelle noch einmal klar und deutlich zu agen: Der Osten hat eine hohe Priorität im Einzellan 12 und im Übrigen auch in den Haushalten meiner olleginnen und Kollegen am Kabinettstisch. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Wir investieren nicht nur in Galileo, wir investieren
uch in das Wasserstoff- und Brennstoffzellenpro-
ramm. Das ist Strategie. Herr Hermann, ich denke, dass
ir uns doch darüber einig sind: Nur dann, wenn wir mit
euen Antriebssystemen, mit neuen Kraftstoffen sozusa-
en die Landschaft verändern, können wir die Heraus-
orderungen in Europa bewältigen und die ehrgeizigen
iele einhalten, die wir uns gesteckt haben, zum Beispiel
as Ziel, den CO2-Ausstoß im Bereich des Wohnens pro
ahr um rund 1 Million Tonnen zu senken und das in
och höherer Dimension auch im Verkehrsbereich zu
chaffen. Nur dann, wenn wir neue Technologien einset-
en, wenn wir intelligent mit den Verkehren umgehen,
erden wir diese Ziele erreichen.

Es geht also um Investitionen in neue Technologien.
ier kann Deutschland Punkte sammeln.

Wir beschäftigen uns in den nächsten sechs Monaten
nserer Ratspräsidentschaft auch mit der Stadtentwick-
ungspolitik. Dazu haben wir im Einzelplan 12 ebenfalls
eutliche Akzente gesetzt. Ich bin ein Stück stolz darauf,
ass wir darauf einen Schwerpunkt gelegt haben. Frau
interstein, das können Sie im Haushalt auch ablesen.
em Mittelstand kommt nicht nur zugute, wenn wir in
ie Straße oder in die Schiene investieren; dem Mittel-
tand kommt gleichermaßen zugute, wenn wir die Bau-
ndustrie voranbringen. Auch in dem Bereich setzen wir
it dem Einzelplan 12 eine hervorragende Entwicklung

er letzten Jahre fort.

Ich will das an zwei Beispielen deutlich machen. Das
ine Beispiel ist das schon angesprochene CO2-Gebäu-
esanierungsprogramm. Natürlich wünschte sich ein
undesbauminister noch mehr Geld, aber wir müssen
uch die Balance halten zwischen dem, was im Haushalt
öglich ist, also dem, was wir in den Investitionshaus-

alt stecken können, und dem, was erforderlich ist.


(Winfried Hermann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Deswegen habe ich noch andere Maßnahmen vorgeschlagen!)







(A) )



(B) )


Bundesminister Wolfgang Tiefensee
Ich könnte mir vorstellen, dass wir dann, wenn es uns im
Laufe der nächsten fünf oder zehn Jahre noch besser ge-
hen sollte, in diesen Bereich besonders investieren.

Wir haben das CO2-Gebäudesanierungsprogramm im
Jahr 2006 aufgestockt und erreichen damit, dass der Mit-
telstand eine Finanzspritze bekommt, die zu neuen Ar-
beitsplätzen führt. Wir senken die Emissionen. Wir erhö-
hen die Energieeffizienz und tun so auch etwas dafür,
hoffe ich, dass beim Mieter etwas davon ankommt, näm-
lich in Form einer Ersparnis bei den Nebenkosten. Das
ist ein gutes Programm, das wir fortsetzen wollen.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


Frau Winterstein, wir haben auch wieder zugelegt bei
solchen Programmen wie „Stadtumbau Ost“, „Stadtum-
bau West“, „Soziale Stadt“ und beim städetebaulichen
Denkmalschutz, den wir, wie Sie wissen, in den nächsten
Jahren auch auf Westdeutschland übertragen wollen.

Das alles sind Impulse, die sowohl etwas für die Le-
bensqualität in den Städten bringen, als auch ihre Wir-
kungen auf den Mittelstand, insbesondere für die Bau-
industrie, entfalten werden.

Meine sehr verehrten Damen und Herren, ich komme
zurück zum Verkehrsbereich. Die Investitionen in die
transeuropäischen Netze bringen große Herausforde-
rungen für uns mit sich. Nach meinem Dafürhalten gibt es
in diesem Bereich insofern ein Defizit, als die Europäi-
sche Union ein ungenügendes Finanzvolumen für die zu-
sätzlichen Verkehrsverbindungen, die jetzt zwischen Ost
und West aufgrund der Erweiterung der Europäischen
Union zusätzlich gebraucht werden, vorgesehen hat. Wir
leisten sowohl mit dem Bundeshaushalt als auch mit den
Länderhaushalten unseren Beitrag für den Ausbau der
Verkehrskorridore. Ich nenne als Beispiel das TEN-
Projekt 17 Paris–Bratislava und das TEN-Projekt 1, den
Korridor zwischen Berlin und Palermo. Zugleich werden
wir aber darum kämpfen müssen, dass wir einen mög-
lichst großen Anteil der von der Europäischen Union für
die transeuropäischen Netze vorgesehenen Mittel für
Deutschland akquirieren, weil Deutschland zunehmend
zur Drehscheibe bzw. zum Durchgangsbahnhof und zur
Durchgangsstraße für Europa wird. Aus diesem Grund
fahren wir die Strategie, unsere Investitionen auf die Fla-
schenhälse der langen Strecken zwischen Ost und West,
aber auch zwischen Nord und Süd zu konzentrieren. Ich
hoffe, dass wir die dafür vorgesehenen Mittel in Zukunft
weiter verstetigen können.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


Meine sehr verehrten Damen und Herren, ich anemp-
fehle Ihnen den Einzelplan 12. Natürlich kann man sich
immer noch mehr Geld wünschen. So hoffe ich, dass
sich die Steuereinnahmen so günstig entwickeln, dass es
auch in den nächsten Jahren möglich sein wird, Herr
Hübner, noch etwas draufzulegen. Damit würden wir ja
auch den Forderungen von Frau Winterstein noch mehr
entgegenkommen.


(Zuruf von der FDP: Frau Dr. Winterstein! So viel Zeit muss sein!)


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(C (D uch wenn wir jetzt also erst einmal nur hoffen können, ass sich steigende Steuereinnahmen in Form eines Aufuchses des Verkehrshaushaltes niederschlagen, meine ch doch, dass wir auch schon mit dem Haushalt, wie er etzt vorliegt, sehr gut auskommen können. Ich bedanke mich noch einmal für die konstruktive nd gute Zusammenarbeit. Vielen Dank. Für die FDP-Fraktion hat Horst Friedrich das Wort. Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! ehr verehrter Herr Minister Tiefensee, trotz all der reude, die in der großen Koalition seit gestern ausgerochen ist – Blumensträuße im Plenarsaal und Getränke m Abend –, möchte ich doch am heutigen Tag die Geleenheit ergreifen, aus verkehrspolitischer Sicht eine Bianz von einem Jahr Minister Tiefensee zu ziehen. Ich abe Ihnen, Herr Minister, bei meiner ersten Rede zugeagt, dass ich Sie an Ihren Taten und nicht an Ihren Woren messen will. So komme ich zu dem Eindruck, der ich immer mehr verfestigt, dass Sie in der Verkehrspoliik nach dem Motto „Bleiben Sie mir mit Ihren Ratschläen vom Hals, ich habe meine Entscheidung bereits geroffen“ handeln. (Beifall bei der FDP – Rainer Fornahl [SPD]: Damit hat er doch Recht!)


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)

Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1606711200

(Beifall bei der FDP)

Horst Friedrich (FDP):
Rede ID: ID1606711300

Ich kann Ihnen das auch im Detail erklären, liebe Kol-
egen von der SPD und von der Union. Das wird Sie
ann sicherlich in gewisser Weise treffen.

Lassen Sie mich exemplarisch mit einer Meldung aus
em Hause Tiefensee von gestern beginnen. Die Über-
chrift lautete: „Bußgelder für Verkehrsrowdys werden
rhöht“.


(Zuruf von der SPD: Jawohl! Prima!)


er Minister geht in dieser Meldung sogar auf Einzel-
eiten ein. In einer Meldung von der derzeit stattfinden-
en Verkehrsministerkonferenz heißt es dagegen:

Einzelne Länder empörten sich nach der Sitzung
über Tiefensee, weil er den neuen Bußgeldrahmen
öffentlich aus der Tasche gezogen habe. „Über Zah-
len ist in der Konferenz überhaupt nicht gesprochen
worden“ …

itiert wird dort nicht ein Vertreter der Opposition, son-
ern der Verkehrsminister von NRW, Herr Wittke. Diese
altung wurde auch heute in der Abschlusskonferenz
on Frau Junge-Reyer und Herrn Wittke noch einmal be-
tätigt.


(Zuruf von der SPD: Stimmt doch gar nicht!)


Ihre Verkehrspolitik krankt genau an dem Problem,
ass Sie alleine entscheiden. So haben Sie auch beim






(A) )



(B) )


Horst Friedrich (Bayreuth)

Thema Bahn tagelange Anhörungen zugelassen, hinter-
her aber ein Resümee gezogen, das den Verlauf der An-
hörungen gar nicht abbildet und die Aussagen von
90 Prozent der Fachleute, die sich in der Anhörung zu
Wort gemeldet haben, gar nicht berücksichtigt. Das
scheint Sie im Zweifel gar nicht zu interessieren. Sie zie-
hen ein Modell aus der Tasche, das der Herr Kollege
Hübner „Eigentumssicherungsmodell“ nennt. Allerdings
habe ich noch niemanden in Deutschland getroffen, der
das so hätte erklären können, dass es tatsächlich funktio-
niert.

Ich will aber noch zu einigen anderen Zahlen kom-
men. Herr Minister, Sie sagen dauernd, die Verkehrs-
wegeinvestitionen seien verstetigt worden. Ich habe hier
die Istzahlen von Rot-Grün und die Sollzahlen von
Schwarz-Gelb vorliegen.


(Dirk Niebel [FDP]: Schwarz-Rot!)


– Rot-Schwarz; Entschuldigung, Herr Generalsekretär.


(Dirk Niebel [FDP]: Das wäre ja schön gewesen!)


– Ja, das wäre besser; dann hätten wir weniger Probleme.


(Beifall bei der FDP)


Sie sind 2007 bei den Mitteln für den Straßenbau selbst
hinter Ihrem eigenen Haushaltsansatz von 2006 um fast
300 Millionen Euro zurückgeblieben. Selbst wenn Sie
die 165 Millionen Euro, die Sie mühsam erarbeitet ha-
ben, hinzurechnen, bleiben Sie unter Ihren Ansätzen von
2006. Außerdem, Herr Minister, müssen Sie dazusagen,
dass das Bauen ab nächstem Jahr teurer wird – um
3 Prozentpunkte Mehrwertsteuer. Jede Bauleistung, die
Sie ausschreiben, kostet mehr Geld. Ich sage Ihnen vo-
raus: Diese 165 Millionen Euro reichen vielleicht gerade
dazu aus, die Mehrwertsteuererhöhung auszugleichen;
aber Sie können nicht einen Meter Verkehrswege zusätz-
lich bauen. Das ist, leider Gottes, die Realität.


(Beifall bei der FDP)


Nun zum Thema Maut. Der Herr Kollege Hübner
war begeistert, wie das System funktioniert.


(Rainer Fornahl [SPD]: Stimmt doch!)


Die Frage, die sich stellt, ist doch: Warum, Herr Kollege
Fornahl, hat die Bundesregierung dann trotzdem noch
nicht die endgültige Betriebserlaubnis erteilt? Woran
hängt das? Das System ist nach wie vor nicht mit der
Zertifizierung „endgültige Betriebserlaubnis erteilt“ aus-
gestattet. Irgendetwas muss doch an dem System nicht
stimmen, ganz zu schweigen davon, dass es zwar eine
Cashcow ist – jeden Monat wird erneut eine Mehrein-
nahme aus der Maut bejubelt –, aber das Geld im Ver-
kehrsbereich offensichtlich nicht ankommt.


(Zuruf des Abg. Georg Brunnhuber [CDU/ CSU])


Der § 11 Mautgesetz, Herr Kollege Brunnhuber, den die
Union bis zur letzten Bundestagswahl hier immer wieder
zitiert hat, wird offensichtlich nicht umgesetzt. Kein ein-
ziger zusätzlicher Euro aus den Einnahmen kommt bei
den Verkehrswegen an.

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(C (D Jetzt sagt der Herr Minister, wir müssten prüfen, ob ie Verkehrsinfrastrukturfinanzierungsgesellschaft kreitfähig sei. Davon hört man nichts mehr. Das Problem st: Sie kann nur kreditfähig und maastrichtkonform ein, wenn Sie für diese Gesellschaft die Möglichkeit eiener Einnahmen schaffen. Das wird aber wahrscheinich nicht funktionieren. Deswegen ist da Schweigen im alde. Das ist das eigentliche Prinzip Ihrer Politik: Sie künigen an, nehmen etwas zurück und hinterlassen das roße Chaos. Bei Rot-Grün war man wenigstens geohnt, dass sie einen Gesetzentwurf vorgelegt haben, er nicht gestimmt hat, woraufhin sie nach dem Prinzip achbesserung verfahren sind. Zumindest war ein Ge etzentwurf vorhanden. (Irmingard Schewe-Gerigk [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Sehnen Sie sich nach RotGrün?)


ie kündigen Gesetze nur an und im Endeffekt weiß nie-
and mehr, wohin es gehen soll.

Die Flugsicherung ist dafür ein weiteres beredtes
eispiel. Sie schaffen es noch nicht einmal, einen verfas-

ungskonformen Gesetzentwurf vorzulegen, der das be-
nhaltet, was Sie nach Europarecht umsetzen müssen.
as ignorieren Sie. Wir müssten ein Bundesamt für
lugsicherung schaffen. Dafür werden Beamte benötigt.
5 Mitarbeiter sind bereits eingestellt. Ich frage Sie,
err Minister: auf welcher Gesetzesgrundlage? Es gibt

a kein Gesetz, denn der Bundespräsident hat es angehal-
en. Auf welcher Grundlage zahlen Sie eigentlich das
ehalt für diese 15 Mitarbeiter? Es wird doch wohl noch

rlaubt sein, dass die Opposition die Regierung bittet,
ich auf der Gesetzesgrundlage zu bewegen.


(Beifall bei der FDP und der LINKEN)


Das nächste Problem, das auf Sie zuzukommen droht,
st, dass die Länder am Freitag im Bundesrat Ihr famoses
lanungsvereinfachungsgesetz anhalten, nicht wegen
er Planungsbestandteile, sondern wegen des enthalte-
en Energierechts. Wenn das passiert, Herr Minister, be-
ommen Sie zum Jahresende ein Problem. Bis dahin
üssten Sie das Gesetz nämlich noch ins Gesetzblatt

ringen, damit das Verkehrswegeplanungsbeschleuni-
ungsgesetz ersetzt werden kann. Auch das ist eine Peti-
esse, die Sie vielleicht nicht interessiert, die aber zumin-
est in der Bilanz des ersten Jahres bemerkenswert ist.


(Beifall bei der FDP)


Nun kommen wir zu meinem Lieblingsthema, der
eutschen Bahn.


(Zurufe von der SPD: Oh!)


s ist schon famos: Da tagen Tag und Nacht jede Menge
oalitionskreise auf Fachebene und auf Ministerebene;

s wird zusammengebunden und es gibt dieses und jenes
rgebnis. Aber man kann sich nicht einigen. Das, wo-

über man sich nicht einigen kann, schreibt man dann
uf, nennt das Ganze „Eckpunkte“ und fordert den Mi-
ister krampfhaft auf, daraus ein Gesetz zu machen. Das
ann nur Murks werden. Denn wenn man sich nicht auf






(A) )



(B) )


Horst Friedrich (Bayreuth)

das, was man will, einigt, dann kann auch der Minister
nichts machen, es sei denn, er macht das, was er schon
immer wollte,


(Beifall bei der FDP und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


nämlich einen Börsengang à la Mehdorn. Dieses Ding
nennt er dann Eigentumssicherungsmodell.

Wenn Sie schon der Opposition und den Experten in
den Anhörungen des Bundestages nicht glauben, Herr
Minister, sind Sie vielleicht wenigstens geneigt, dem
Managerkreis der Friedrich-Ebert-Stiftung zuzuhören,
der ja nicht unbedingt in dem Geruch steht, der FDP
nahe zu stehen. Ich darf einmal vorlesen, was dieser
Managerkreis zur Zukunft der Bahn veröffentlicht hat:

Der Managerkreis schlägt vor, die Transportgesell-
schaften der Deutschen Bahn AG schnell, sozialver-
träglich und vollständig in privates Eigentum zu
überführen, den Verkaufserlös einem Sondervermö-
gen zuzuführen und aus dessen Zinsen für das Schie-
nennetz den verbleibenden Investitionsbedarf … zu
decken.

Da kann ich nur sagen: Diesem Vorschlag kann sich die
FDP nahtlos anschließen. Ich bin einmal gespannt, wie
Sie darauf reagieren und ob Sie auch diesen Vorschlag
ignorieren.

Ein weiterer Punkt:

Nicht rechtfertigen kann sie ihre Ansprüche an den
Staat, wenn sie die Verzinsung des eingesetzten Ka-
pitals im wesentlichen aus noch wirksamen Renditen
des Regionalverkehrs und schienenfremden Beteili-
gungen wie Schenker und Bax Global erwirtschaftet.

Was ist der neue Weg der Bahn? Herr Mehdorn hat
sehr deutlich gemacht, dass er mit frischem Geld zukau-
fen möchte: die Hamburger Hafengesellschaft, den Nah-
verkehr in Prag und


(Winfried Hermann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Die transsibirische Eisenbahn!)


die Schienen in Riga. Er möchte die Bahn zum weltweit
größten Luft- und Seetransportunternehmen machen.
Das kann er alles tun. Die Frage, die sich aber stellt, ist:
Muss der deutsche Steuerzahler dafür haften?


(Beifall bei der FDP und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Das ist aber genau das, was Sie uns vorschlagen. Sie
können um Himmels willen doch nicht erwarten, dass
wir tatenlos zusehen und diesen Weg mitgehen.


(Beifall bei der FDP)


Außerdem, Herr Minister, haben die Länder heute
aufgezeigt, dass sie mit der Grundstückszuordnung bei
der Deutschen Bahn offensichtlich nicht einverstanden
sind. Wenn Sie aber die Länder nicht auf Ihrer Seite ha-
ben, dann bekommen Sie überhaupt nichts mehr durch.

Herr Minister, zum Schluss kurz und knapp: Sie ha-
ben das Schiff Verkehrspolitik ohne Lotsen leider in ex-
trem flaches Wasser geführt. In diesen Gefilden haben

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(C (D chiffe oft das Problem, auf Grund zu laufen. Wenn das assiert, verlässt der Kapitän normalerweise als Letzter as Schiff. In Ihrem Falle wäre es angebracht umzudreen. Das wäre für die deutsche Verkehrspolitik wahrcheinlich kein Schaden. Danke sehr. Das Wort für die CDU/CSU-Fraktion hat Norbert Kö igshofen. Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Nach em nun unser Hauptsprecher Kalb in seiner hervorraenden Rede die Grundzüge unserer Politik dargelegt at, möchte ich auf zwei Einzelaspekte eingehen, die soohl verkehrspolitisch als auch haushaltspolitisch von roßer Bedeutung sind. Zum einen ist das die Teilkapialprivatisierung der Deutschen Flugsicherung. Da geht s immerhin um Einnahmen des Bundes von über Milliarde Euro. Zum anderen ist das die weitere Enticklung der Deutschen Bahn AG, die der Kollege riedrich auch schon angesprochen hat. Nun haben wir am 23. Oktober die Mitteilung des undespräsidenten erhalten, dass er das mit breiter ehrheit beschlossene Gesetz zur Neuregelung der lugsicherung nicht unterschreibt. Er begründet das dait, dass das Gesetz mit Art. 87 d Abs. 1 des Grundge etzes nicht vereinbar ist. Die Entscheidung des Bundespräsidenten verdient nseren Respekt. ber wir können auch feststellen, dass damit die Teilapitalprivatisierung nur angehalten, aber nicht grundätzlich verhindert worden ist. Denn das Votum des undespräsidenten richtet sich nicht gegen die Kapitalrivatisierung an sich. Er spricht vielmehr davon, dass as geltende Grundgesetz eine solche Privatisierung icht erlaube. er Bundespräsident zeigt in der Begründung seiner Abehnung die gangbaren Wege auf. Wir können also seine egründung als Richtschnur und seine Einwände als eitlinie für unser weiteres Vorgehen nehmen. Es geht einerseits darum, die verfassungsrechtlichen rgumente des Bundespräsidenten sorgsam zu prüfen nd Folgerungen daraus zu ziehen, und andererseits daum, wie wir das gesteckte Ziel doch noch erreichen. Die ründe waren ja für die überwältigende Mehrheit des auses stichhaltig und sie bleiben es. Ich darf sie ganz urz zusammenfassen: Es geht um die Stärkung der eistungsfähigkeit und der Effizienz der Flugsicherung. s geht um die Befähigung der DFS, die Flugsicherung ber den nationalen Rahmen hinaus zu optimieren, und m die Stärkung des Luftverkehrstandortes Deutschland, ndem die DFS am erwarteten Konsolidierungsprozess Norbert Königshofen in Europa teilnehmen kann. Es geht um die Erweiterung der Finanzierungsmöglichkeiten der DFS, ohne den Bundeshaushalt zu belasten, und um die Befreiung der DFS von Beschränkungen der Bundeshaushaltsordnung, um im zukünftigen internationalen Wettbewerb und in der internationalen Zusammenarbeit handlungsfähig zu sein. Herr Kollege Königshofen, würden Sie eine Zwi schenfrage der Kollegin Menzner zulassen? Aber immer. (Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Du bist aber großzügig!)


(Beifall bei der FDP)

Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1606711400
Norbert Königshofen (CDU):
Rede ID: ID1606711500

(Beifall bei der LINKEN)


(Heidi Wright [SPD]: So ist es!)





(A) )


(B) )

Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1606711600
Norbert Königshofen (CDU):
Rede ID: ID1606711700


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1606711800

Bitte schön.


Dorothee Menzner (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1606711900

Herr Kollege Königshofen, verstehe ich Sie richtig,

dass Sie sagen wollten, dass die große Koalition, da die
Kapitalprivatisierung der Deutschen Flugsicherung in
der vorgesehenen Form nicht mit dem Grundgesetz ver-
einbar ist, die Überlegung hegt, einfach das Grundgesetz
zu ändern?


Norbert Königshofen (CDU):
Rede ID: ID1606712000

Frau Menzner, das würde ich so nie sagen. Wir wollen

vielmehr sehr sorgfältig prüfen, welche Wege möglich
sind. Es gibt ja vielleicht auch Möglichkeiten, das Ziel
der Privatisierung ohne eine Grundgesetzänderung zu er-
reichen, indem man sich die Aufgaben genau anschaut
und sie eventuell aufteilt. Das muss geprüft werden, viel-
leicht auch mithilfe eines Gutachtens. Ich würde nie vor-
schnell, aus der Hüfte schießend, das Grundgesetz än-
dern wollen. Das ist immer die Ultima Ratio.


(Beifall bei der CDU/CSU, der SPD und der FDP)


Meine Damen und Herren, es gibt darüber hinaus eu-
roparechtliche Vorgaben, die wir beachten müssen. Da
gibt es die European-Single-Sky-Verordnung und das
Open-Sky-Urteil des Europäischen Gerichtshofes.

Alles in allem ist dies Grund genug, auf diese Heraus-
forderungen zu reagieren und die Teilkapitalprivatisie-
rung weiterhin auf die Tagesordnung zu setzen.

Das zweite Thema ist von seinen Ausmaßen her noch
bedeutender; da geht es in der Tat um viele Milliarden.
Ich meine die Teilkapitalprivatisierung der Deutschen
Bahn AG. Es gibt dazu einen Entschließungsantrag der
großen Koalition, der wohl morgen zur Abstimmung
vorliegt.


(Horst Friedrich [Bayreuth] [FDP]: Das ist der eigentliche Skandal!)


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(C (D ies ist ein Kompromiss mit drei wesentlichen Eckunkten: Die Infrastruktur soll zukünftig im alleinigen igentum des Bundes bleiben. ie DB AG soll die Infrastruktur auf eine begrenzte Zeit ewirtschaften und die Möglichkeit erhalten, die Infratruktur zu bilanzieren. (Horst Friedrich [Bayreuth] [FDP]: Das ist der Unsinn!)


(Beifall der Abg. Renate Blank [CDU/CSU])


Ob das Unsinn ist, Herr Friedrich, ist eine andere
rage.


(Heiterkeit bei Abgeordneten der CDU/CSU)


ichtig ist aber: Der Teufel steckt im Detail. Es gibt in
er Tat viele Juristen, die sagen, das sei die Quadratur
es Kreises.


(Horst Friedrich [Bayreuth] [FDP]: Ja!)


ie auch immer, ich will für die Union festhalten, dass
as Eigentum Vorrang hat.


(Beifall bei der CDU/CSU und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


as heißt, wir wollen über das Eigentum verfügen kön-
en. Wir wollen, dass weiterhin keine Streckenstillle-
ung ohne Zustimmung des Bundes erfolgt; denn eine
olche Frage landet immer wieder bei den Politikern.

ir wollen keinen Verkauf von Grundstücken ohne Zu-
timmung des Bundes. Wenn Erlöse anfallen, wollen
ir, dass diese wieder als Mittel des Bundes in das Netz

ließen. Wir wollen keine Schuldenaufnahme in Bezug
uf das Netz ohne Zustimmung des Bundes. Wir wollen
eiterhin eine Mitsprache des Bundes bei der Verwen-
ung der Mittel, die der Bund jährlich zahlen soll. Es
eht also nicht darum, der Bahn global irgendwelche
illiardenbeträge zu geben; 2,5 Milliarden Euro stehen

a zur Diskussion. Wir wollen vielmehr, dass sehr wohl
arauf geachtet wird, wo das Geld bleibt, wie das bisher
er Fall war.

Wir wollen – um es deutlich zu sagen – keine wie
uch immer geartete und auf welchen Umwegen auch
mmer erfolgende Bedienung der Rendite der Privat-
ktionäre, wie das in manchen Zeitungen befürchtet
ird.


(Horst Friedrich [Bayreuth] [FDP]: Tja!)


afür wollen wir keine Bundesmittel bereitstellen.


(Horst Friedrich [Bayreuth] [FDP]: Das Problem ist aber, dass es in der Bilanz der Bahn steht!)


ei einer möglichen Nichtverlängerung des Bewirt-
chaftungsvertrages, Herr Friedrich, wollen wir, dass wir
llenfalls diejenigen Mittel der Bahn ersetzen, die sie für
ie Infrastruktur aufgewendet hat. Richtig ist, dass wir
inen kurzen, überschaubaren Zeitraum der Bewirt-
chaftung wollen. Es kann nicht sein, dass wir einerseits
ine Leistungs- und Finanzierungsvereinbarung von
ehn Jahren und andererseits einen Bewirtschaftungsver-
rag von vielleicht 20 Jahren beschließen. Das muss
chon zusammenpassen.






(A) )



(B) )


Norbert Königshofen
Bei dieser Gelegenheit möchte ich noch etwas Grund-
sätzliches sagen. Die Bahn AG plant in „Europa und
anderswo“ – so das wörtliche Zitat – Investitionen in
Milliardenhöhe. Die „Welt“ meldet am 15. November:
„Bahn plant milliardenschwere Expansion“. Die „Süd-
deutsche Zeitung“ vom 8. November berichtet, Mehdorn
plane Zukäufe in Europa: „Investitionen bis zu
12,5 Milliarden Euro sollen die internationale Expansion
vorantreiben“. Dann die „Westfälische Rundschau“,
10. November: „Unser Zukunftsmarkt sind die vereinig-
ten Staaten von Europa und die Landbrücke Richtung
Osten.“ Die „FAZ“ von heute berichtet über Pläne der
Bahn: „Von Köln nach Schanghai oder von Berlin nach
Peking“. Dann noch eine ganz aktuelle kleine Meldung:
Der ICE-Halt am Bahnhof Düsseldorf-Flughafen wird
gestrichen.

Meine Damen und Herren, so stellen wir uns natürlich
die Bahnpolitik der Zukunft nicht vor,


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD – Beifall beim BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


dass wir in Europa und anderswo Milliarden ausgeben,
dass aber beispielsweise wegen fünf Minuten Aufent-
halts und Abbremsen – der Bahnhof wurde eigentlich
genau dafür gebaut, dass der Flughafen angebunden
wird – das Halten am Bahnhof Düsseldorf-Flughafen
ausgeschlossen wird. Immerhin sind im letzten Jahr
220 000 Fluggäste mit der Bahn nach Düsseldorf ge-
kommen. Das ist ein Fünftel aller Fluggäste, die Düssel-
dorf hatte. Wenn also die „Westfälische Rundschau“ am
10. November schreibt, „Bahn baut in Asien und bremst
zu Hause“, dann kann das nicht unsere Politik sein. Das
will ich einmal deutlich sagen.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD – Beifall bei der FDP, der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Wir haben ja eine große Einkaufsliste: Übernahme
osteuropäischer Staatsbahnen, Übernahme von Stadtver-
kehren in Prag, Stockholm und Lyon, größter Coup: ge-
meinsam mit russischer Bahn eine Transsibirien-Land-
brücke zwischen Asien und Europa – so nachzulesen.
Wäre die DB AG ein privates Unternehmen, dann würde
ich sagen: Bravo, nur zu! Sie könnte auch 30 Milliarden
Euro oder meinetwegen auch das Dreifache verbauen.
Nur, die DB AG ist immer noch ein bundeseigenes Un-
ternehmen, manche sagen: ein Staatskonzern. Sie ist ein
Staatskonzern, den wir seit 1994 immerhin mit
34 Milliarden Euro entschuldet haben, der seitdem – laut
„Welt“ vom 8. November – 213 Milliarden Euro Sub-
ventionen erhalten hat, der heute schon wieder
21,2 Milliarden Euro Schulden hat, und das bei einem
Eigenkapital von 7,5 Milliarden Euro. Hier wäre also zu-
nächst einmal eine Entschuldung angesagt. Jedenfalls
muss eines klar sein: Für die Expansion in den Osten
gibt es keinen Cent aus Steuermitteln.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD – Beifall bei der FDP und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


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(C (D Es muss weiterhin geklärt werden, wer das Risiko des nternationalen Engagements trägt. Ein Engagieren in er Welt, auf dem Weltmarkt birgt Chancen, aber auch isiken. Wir wollen nicht, dass der Bundeshaushalt iese Risiken trägt. (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1606712100

Herr Kollege, Sie müssen bitte zum Ende kommen.


Norbert Königshofen (CDU):
Rede ID: ID1606712200

Ich komme zum Ende. – Sowohl unseren Verkehrsmi-

ister als auch unseren Finanzminister – beide Häuser
aben das Unternehmen Bahn AG bisher immer freudig
nterstützt – möchte ich deswegen zu erhöhter Wach-
amkeit auffordern. Größte Sorgfalt wird geboten sein
ei dem Privatisierungsgesetz, damit wir hinterher nicht
it Zitronen gehandelt haben.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1606712300

Herr Kollege, kommen Sie bitte zum Schluss.


Norbert Königshofen (CDU):
Rede ID: ID1606712400

Ich komme zum Schluss und sage: Die Bahn soll

roß, stark und mächtig werden, natürlich. Sie soll sich
ehaupten. Aber, meine Damen und Herren, wir haben
afür zu sorgen, dass das Geld des Steuerzahlers ver-
ünftig ausgegeben wird und vor allen Dingen einem
ient, nämlich der Mobilität der Bürger hier in Deutsch-
and.


(Beifall bei der CDU/CSU, der SPD, der FDP und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1606712500

Die Kollegin Heidrun Bluhm, Die Linke, hat das

ort.


(Beifall bei der LINKEN)



Heidrun Bluhm (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1606712600

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

err Minister, ich erinnere mich gern an Ihre gestrige
ede auf der Jahrestagung der Wohnungswirtschaft in
erlin, in der Sie den ganzheitlichen städtebaulichen
nsatz Frankreichs gelobt haben, ein Ministerium für
au und sozialen Zusammenhalt geschaffen zu haben.
rankreich hat nach den brennenden Vorstädten in Paris
nmittelbar, konsequent und richtig reagiert, auch mit ei-
er Reform der Ministerien. Ich habe Ihre bewundern-
en und leuchtenden Augen gesehen, als Sie darüber
prachen. Ich möchte Ihnen an dieser Stelle die volle
nterstützung der Fraktion Die Linke zusichern, wenn
ie in der Bundesrepublik Deutschland eine solche oder
hnliche Reform der Ministerien anstreben.


(Beifall bei der LINKEN – Horst Friedrich [Bayreuth] [FDP]: Wenn das hilft!)







(A) )



(B) )


Heidrun Bluhm
Bereits in meiner letzten Rede zum Haushalt habe ich
Ihnen Vorschläge der Fraktion Die Linke unterbreitet,
die in diese Richtung zielen. Unsere Vorschläge können
Sie im Protokoll nachlesen. Ich möchte zukünftig lieber
Ihre strahlenden Augen genießen als brennende Straßen
in Berlin sehen.

Nun aber zum Haushaltsplan des Jahres 2007. Die de-
mografische und die wirtschaftliche Entwicklung wer-
den künftig, bis zum Jahr 2030, insbesondere in den
neuen Bundesländern rasante Veränderungen bei der
Stadtentwicklung mit sich bringen. Deshalb ist die allge-
meine Städtebauförderung – das gilt für viele Jahre,
auch über 2009 hinaus – in Ost und West unverzichtbar,
sie ist aber nicht überall gleich gut umsetzbar.

Im Westen werden die Förderung von Konversionsflä-
chen und Industriebrachen sowie die Modernisierung eini-
ger Großwohnsiedlungen erforderlich. Der Schrump-
fungsprozess wird im Westen nur partiell und erst viel
später erfolgen als im Osten. Eine erfolgreiche Städte-
bauförderung im Osten kann aber trotzdem Vorbild sein.
Herr Minister, hier haben Sie in Ihrem Vortrag nicht
richtig argumentiert. Sie haben in diesem Haushalt eine
Absenkung der Ostförderung um 19 Millionen Euro zu-
gunsten des Westens vorgenommen. Sonst hätten wir un-
seren Änderungsantrag auf Rücknahme dieser Absen-
kung nicht einreichen müssen. Wir sind der Auffassung,
dass der erhöhte Westansatz im Haushalt gerechtfertigt
ist. Wir schlagen aber vor, die ursprünglich vorgesehe-
nen Ansätze für die Förderung im Osten beizubehalten.
Somit fordern wir, dass die 19 Millionen Euro Ostförde-
rung wieder hinzukommen.

In Ihrem Haushaltsentwurf bleibt leider auch die Ant-
wort auf die Frage nach der Entwicklung des ländlichen
Raumes auf der Strecke. Wir begrüßen aber die Aufsto-
ckung des Programms „Soziale Stadt“. Das entspricht
unserem Ziel.

Ebenfalls hoffnungsfroh stimmt uns Ihre Sichtweise
auf die Wohnungsbaupolitik der öffentlichen Hand,
Herr Minister. Ihre Aussagen, dass der Staat die Verant-
wortung für diejenigen Bürgerinnen und Bürger über-
nehmen muss, die aus finanziellen Gründen nicht in der
Lage sind, ihre Miete allein zu zahlen, und dass die
Wohnung für uns ein hohes Sozialgut ist und bleiben
muss – neben Bildung, Arbeit und Gesundheit –, begrü-
ßen wir.

Offenbar ist es Ihnen vorerst gelungen – Sie betonten
„vorerst“ –, Ihren Ministerkollegen Steinbrück zu über-
zeugen. Nun heißt es, dranzubleiben und aufzupassen,
auch auf Ihren Kollegen Steinbrück, damit der Woh-
nungsmarkt nicht für REITs geöffnet wird. Die Fraktion
Die Linke und selbst große Teile der SPD werden Ihnen
dabei zur Seite stehen; denn wir wissen schon heute,
dass Rendite und Daseinsvorsorge in dieser Frage nie-
mals zusammenpassen, es sei denn, es geht um die Er-
zielung einer „Stadtrendite“ im Sinne des Gemeinwohls.

Wir alle stellen gemeinsam fest, dass das CO2-Ge-
bäudesanierungsprogamm eine Erfolgsstory ist, und
zwar sowohl auf die Bauindustrie als auch auf den Ar-
beitsmarkt, das Kiotoprotokoll, die Betriebskosten und

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(C (D icht zuletzt auf die Gebäude und ihre Eigentümer bezoen. Positiv bewerten wir, dass ab 2007 die Priorität auf er Förderung öffentlicher Bauten liegen soll. Allerdings erstehen wir, Die Linke, die Förderung der öffentlichen auten in erster Linie als Förderung der Wohnungsbe tände der öffentlichen Hände und auch der öffentlichen auten der Kommunen, der Kreise und der Städte und icht – wir vermuten allerdings, dass das so ist – als Eienförderung der Bundesbauten. 2006 zeigt, dass der Bedarf weitaus größer ist als anenommen. Deshalb begrüßen wir die überplanmäßige usgabe für dieses Jahr. Wir verstehen diese – Herr laus hat es bereits gesagt – als faktische Umsetzung un eres abgelehnten Antrages. Wenn das immer so funktioiert, dann wäre das sicher auch ein Weg. Erlauben Sie ir die Bemerkung, dass Die Linke in ihrem Antrag icht ganz falsch gelegen haben kann. Deswegen fordern ir wiederum eine Aufstockung der Mittel für das CO2ebäudesanierungsprogramm um 200 Millionen Euro uf insgesamt 480 Millionen Euro. Nun zur Altschuldenhilfe. Im Jahresbericht der Bunesregierung 2006 zur Deutschen Einheit wird auf 25 Wohnungsunternehmen hingewiesen, die mehr als 5 Prozent Leerstand verwalten. Das ist bei 1 060 osteutschen Wohnungsunternehmen im GdW ein Drittel er gesamten Mitgliedschaft. Wir waren für die konseuente und richtige Lösung, die vorsah, die Altschuldenefreiung komplett durch die Übernahme der Verbindichkeiten durch den Bund zu regeln. Auch der GdW pricht wie wir offen über fiktive Schulden aus der DR, genauso wie es Altkanzler Kohl tat, und der wird s schon wissen. (Horst Friedrich [Bayreuth] [FDP]: Oh! Das sind ganz neue Töne!)


(Beifall bei der LINKEN)


(Beifall bei der LINKEN)


Wenn Sie schon die generelle Altschuldenentlastung
icht finanzieren wollen oder können, dann hätten wir
rwartet, dass wenigstens unser Antrag zur Aufstockung
er Mittel akzeptiert würde. Nur so kommen aus unserer
icht der Abriss und der Stadtumbau nicht ins Stocken.
llein in Mecklenburg-Vorpommern haben wir vor, bis
009 30 000 Wohnungen zurückzubauen. Davon wurden
ach vier Jahren erst 10 600 Wohnungen zurückgebaut.
ine der Ursachen dafür liegt darin, dass die Altschul-
enhilfe nicht rechtzeitig kommt und dass sie für viele
nternehmen gar nicht zur Verfügung steht. Letztlich
önnen die städtebaulichen Ziele nicht erreicht werden.

Unsere Forderungen kennen Sie. Wir haben sie mit
ntsprechenden Anträgen untersetzt. Aus diesem Grunde
öchte ich Ihnen als Fazit zusammenfassen: Trotz posi-

iver Ansätze im Einzelplan 12 haben Sie kein Optimum
rreicht und ihre Möglichkeiten nicht ausgenutzt, posi-
ive, nachhaltige, ökologische und soziale Investitions-
olitik zu machen. Deshalb werden wir den Einzel-
lan 12 ablehnen.

Danke schön.


(Beifall bei der LINKEN)







(A) )



(B) )


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1606712700

Das Wort für die SPD-Fraktion hat der Kollege Uwe

Beckmeyer.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



Uwe Beckmeyer (SPD):
Rede ID: ID1606712800

Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und

Herren! In einer Haushaltsdebatte ist es üblich, dass sich
die Opposition in gewohnter Weise mit dem Haushalt
auseinander setzt. Dass es zwischen der ersten und der
zweiten und dritten Lesung gewaltige Änderungen im
Haushalt des Verkehrsministeriums gab, haben Sie in
keiner Weise erwähnt. Das ist bedauerlich, weil ein sol-
cher Prozess dadurch geprägt ist, dass sich das Parla-
ment einbringt und Akzente setzt. Die Akzente, die ge-
setzt worden sind, überhaupt nicht zu erwähnen, sondern
einfach auszublenden, ist unparlamentarisch. Das ist ein
starkes Stück.

Wir haben in der zweiten und dritten Lesung eine
Neuakzentuierung vorgenommen. Wir haben bei den
Mitteln für Straßenbauinvestitionen deutlich zugelegt.
Ich bitte, das zur Kenntnis zu nehmen. Wir haben bei
den Mitteln für den aktiven und passiven Lärmschutz
deutlich zugelegt.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Wir haben bei der CO2-Reduzierung eine Stabilisierung
der Mittel erreicht, die wichtig ist. Ich denke, dass solche
Elemente von der Opposition zur Kenntnis genommen
werden müssen.

In Ihren Reden heißt es am Ende immer: Skandal, Be-
trug, fauler Kompromiss oder was auch immer. Das sind
aber keine Resümees für einen Haushalt, der im Grunde
als Scharnier zwischen der Bundesrepublik Deutschland
und der privaten Wirtschaft in Deutschland bei der Infra-
strukturfinanzierung wirkt. Dieser Haushalt sucht sei-
nesgleichen, erst einmal aufgrund seiner Größe, aber
auch aufgrund seiner Funktion. Diese Funktion – die Be-
deutung für die Wirtschaftsförderung, für die Konjunk-
tur und die wirtschaftliche Entwicklung insgesamt –
bitte ich zu berücksichtigen.

Ich denke, vor diesem Hintergrund muss auch gegen-
über der Öffentlichkeit klar gemacht werden, dass die
Weichenstellung des Verkehrshaushalts ganz entschei-
dend ist für wirtschaftliches Wachstum, für die Schaf-
fung von Arbeitsplätzen und für die Fortsetzung des
konjunkturellen Aufschwungs in der Bundesrepublik,
die wir dringend benötigen.

Diesem Haushalt kommt auch an einer anderen
Schnittstelle große Bedeutung zu – das ist vorhin bereits
ansatzweise beleuchtet worden –: im Bereich der Um-
weltpolitik. Im Zusammenhang mit der CO2-Reduzie-
rung müssen wir feststellen, dass die zwei größten
Emittenten, die es in der Bundesrepublik neben der In-
dustrie gibt, die Sektoren Verkehr und Wohnen, zu die-
sem Politikbereich gehören. In diesem Haushalt wird
sehr viel auf die Beine gestellt, um bei der CO2-Reduzie-

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(C (D ung Akzente zu setzen. Das ist, wie ich glaube, nicht zu erkennen. Die Politik, die wir formuliert haben, spiegelt sich uch im Haushalt wider. Wir wollen schadstoffarme Mooren fördern. Wir wollen das Kraftfahrzeuggewerbe azu anhalten, weiterhin solche Motoren zu produzieren. ir wollen den Güterkraftverkehr anhalten, solche Mo oren und LKW-Züge, die die Euro-5-Norm erfüllen, zu aufen. Wir wollen im Bereich des Wohnungsbaus durch nser CO2-Programm im großen Stil einen Beitrag zur eduzierung der Treibhausgase in Deutschland leisten. nsofern haben wir einen wichtigen Punkt erreicht, der eutlich werden lässt, dass der Verkehrshaushalt ein chlüsselhaushalt und damit ein Zukunftshaushalt ist. Wir geben mit dem Verkehrshaushalt eine Mobilitätsarantie. Wir leisten mit dem Verkehrshaushalt einen ichtigen Infrastrukturbeitrag im Hinblick auf die Stadt ntwicklung und einen wichtigen Beitrag zur Stärkung es Standortfaktors Wirtschaft in der Bundesrepublik eutschland insgesamt. Insofern sind die Mittel, die wir einsetzen, mit deutlihen Signalen besetzt. Durch den Einsatz dieser Mittel rzielen wir inzwischen Wirkungen sowohl auf dem Areitsmarkt als auch im Hinblick auf die Konjunktur. Das O2-Programm zum Beispiel ist ein Konjunkturproramm, dessen Wirkung nicht zu unterschätzen ist nd das sich in Deutschland inzwischen in der Fläche erart entfaltet hat, dass man nur sagen kann: Chapeau, as ist toll! (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


(Iris Gleicke [SPD]: Das ist richtig!)


er Aspekt der Nachhaltigkeit ist in diesem Zusammen-
ang nicht zu unterschätzen.

Nun möchte ich noch etwas zur Infrastruktur insge-
amt sagen. Jede Million Euro und jede Milliarde Euro
ählen. Wir werden uns weiterhin dafür einsetzen, dass
er Verkehrshaushalt auch in den Haushalten der kom-
enden Jahre kräftig gefüllt sein wird. Deshalb sage ich:
it den Mitteln des Verkehrshaushalts unterhalten wir

in Verkehrsnetz, das in Mitteleuropa seinesgleichen
ucht. Dieses Verkehrsnetz ruft danach, unterhalten zu
erden. Natürlich ist aber auch die eine oder andere Er-
änzung notwendig. Aus Raumerschließungsgründen
üssen Verkehrsinvestitionen in Neubaustrecken in der
undesrepublik Deutschland notwendigerweise ermög-

icht werden.

Im Hinblick auf die Bundesautobahnen und die Bun-
esstraßen haben wir bereits etwas unternommen. Jetzt
enden wir uns den Bundeswasserstraßen zu, ob es sich
m Schleusenanlagen handelt, die ergänzt oder ersetzt
erden müssen, oder um wichtige Ausbaumaßnahmen,
ie in diesem Zusammenhang ebenfalls zu erwähnen
ären. Das Gesamtvolumen des Bruttoanlagevermö-
ens, um das es geht, beträgt in der Bundesrepublik
eutschland, aufgeteilt auf die verschiedensten Ver-






(A) )



(B) )


Uwe Beckmeyer
kehrsträger, 1 Billion Euro. Das hat einen Wert an sich,
der unterhalten und gepflegt werden muss.

Insofern ist festzuhalten, dass das meiste Geld inzwi-
schen gar nicht mehr in Neubauten gesteckt wird, son-
dern dass ein sehr großer Batzen unseres Haushalts in
die Unterhaltung der vorhandenen Verkehrsinfrastruktur
fließt. Aus diesem Grunde ist darauf hinzuweisen, dass
konjunkturelle Erwägungen auch hier eine wichtige
Rolle spielen. Von vielen wird ja befürchtet, dass wir in
der ersten Hälfte des kommenden Jahres einen konjunk-
turellen Abschwung haben werden. Davon abgesehen,
dass ich nicht glaube, dass das eintreten wird: Wir wer-
den im nächsten Jahr in verstärktem Maße in Unterhal-
tungsmaßnahmen investieren, gerade im Hinblick auf
Straßen und Brücken. Das wird konjunkturell von Nut-
zen sein und helfen, negative Effekte auszugleichen. Wir
werden dazu einen entscheidenden Beitrag leisten.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Ein Punkt, den ich ansprechen möchte, ist die
DB AG. Wir haben in diesem Zusammenhang morgen
einige Abstimmungen durchzuführen. Es gibt einen ge-
meinsamen Antrag der Koalitionsfraktionen, mit dem
die Bundesregierung aufgefordert wird, einen Gesetzent-
wurf für eine Teilkapitalprivatisierung der Deutschen
Bahn AG vorzubereiten. Ich sage bewusst: Teilkapital-
privatisierung. Weshalb? Weil draußen in den Landen
ankommt, wir würden hier im Parlament über eine Pri-
vatisierung der Deutschen Bahn reden. Fakt Nummer
eins ist: Die Deutsche Bahn wird weiterhin im Besitz des
Bundes bleiben.


(Horst Friedrich [Bayreuth] [FDP]: Dann sind wir Eigentümer, aber nicht Besitzer!)


Wir werden mit 51 oder 50,1 Prozent weiter Mehrheits-
aktionär der Deutschen Bahn AG bleiben. Fakt Nummer
zwei ist: Die Koalition ist sich darüber im Klaren, dass
die Gesellschaften, die die Infrastruktur – Netz, Bahn-
höfe und Stationen, Energie – betreiben, 100-prozentiges
Eigentum der Bundesrepublik Deutschland bleiben sol-
len. Auch das muss man deutlich unterstreichen. Was
wir wollen, ist, dass der integrierte Verkehrskonzern Mo-
bilitätskonzern DB AG auf diesen Infrastrukturnetzen
produzieren kann. Dass auf diesen Netzen auch Gewinne
erwirtschaftet werden können, ist selbstverständlich.
Dass für privates Kapital, das in die Holding gegeben
wird, von diesen Gewinnen eine entsprechende Rendite
gezogen werden kann, ist, denke ich, selbstverständlich.

Wir, der Deutsche Bundestag, haben nichts anders vor
– das sage ich all denen, die etwas anderes behaupten –
als eine Teilkapitalprivatisierung, mit dem klaren Prä,
dass wir die Bundesbeteiligung an den Infrastrukturun-
ternehmen der Deutschen Bahn AG wichtig nehmen.
Wir werden kein Volksvermögen verschleudern und wir
werden die Infrastruktur nicht dem Kapitalmarkt gewis-
sermaßen zum Fraße vorwerfen; das muss man hier ein-
mal ganz deutlich festhalten.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


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(C (D eshalb sollte die Opposition die vorliegenden Anträge och einmal fachlich beurteilen. Ich glaube, wenn Sie as täten, könnten Sie dem Ganzen zustimmen. Ich möchte zum Schluss noch etwas ansprechen, was ns umtreibt. Nach den letzten Nachrichten – der Kollege riedrich hat es angesprochen – wird das Infrastrukturlanungsbeschleunigungsgesetz möglicherweise im undesrat von einigen Bundesländern kritisiert werden. ie nötige Mehrheit ist nicht unbedingt garantiert. Ich öchte von dieser Stelle aus die Länder und die Verantortlichen in den Landesregierungen ausdrücklich auf ordern, sich dieser Frage noch einmal ausführlich zuzuenden. Eine solche Infrastrukturplanungsbeschleunigung ist ür die Bundesrepublik – im gesamten Land soll die Plaungsbeschleunigung einheitlich geregelt werden – von lementarer Wichtigkeit. Falls nun einige Bundesländer einten, aus der Finanzierung der Anschlüsse der Wind nergieanlagen, insbesondere der Windenergiefelder im ffshore-Bereich, ein Thema machen zu können, das as ganze Gesetzgebungsverfahren anhält, wäre das eine anz schlimme Entwicklung. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Erstens – –


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1606712900

Herr Kollege, ich fürchte, das Zweitens können Sie

chon nicht mehr vortragen.


Uwe Beckmeyer (SPD):
Rede ID: ID1606713000

Erstens ist die Sache an sich schlimm, zweitens wäre

ies ein völlig fatales Signal bezüglich der Modernisie-
ung der Energiewirtschaft in der Bundesrepublik
eutschland. Es würde eine Gefährdung von Technolo-
ien bedeuten, die wir weltweit vermarkten können.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1606713100

Kommen Sie bitte zum Schluss.


Uwe Beckmeyer (SPD):
Rede ID: ID1606713200

Ja. – Diese Ressource wird gerade auch in den nord-

eutschen Bundesländern von Schwarz, von Rot und
on Grün befürwortet.

Meine Herren Ministerpräsidenten, ich kann an Sie
irklich nur appellieren: Tun Sie dies nicht, sondern

timmen Sie diesem Gesetz im Bundesrat zu.

Herzlichen Dank.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1606713300

Ich erteile Enak Ferlemann, CDU/CSU-Fraktion, das

ort.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)







(A) )



(B) )


Enak Ferlemann (CDU):
Rede ID: ID1606713400

Geschätzte Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten

Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen!
Wir leben in einer spannenden Zeit, die durch Europäi-
sierung und Globalisierung gekennzeichnet ist, die die
wesentlichen wirtschaftlichen Entwicklungen vorantrei-
ben.

Ein wesentlicher Sektor ist hierbei der Verkehrs-
sektor. Dort wird eine der zentralen Fragen der Zukunft
beantwortet werden müssen: Wie wollen wir die Mobili-
tät in Zukunft organisieren? Steigende Gütermengen und
steigende Anforderungen an Transport- und Logistik-
leistungen sind Ausdruck von zusammenwachsenden
Märkten. Hierauf muss das in Europa zentral gelegene
Land Deutschland reagieren. Es muss daher Ziel der
Politik sein, alle Chancen, die die Europäisierung und
die Globalisierung mit sich bringen, zu nutzen. Dabei
müssen wir die Lissabonstrategie, also die Wachstums-
strategie der Europäischen Union, und die Göteborgstra-
tegie, also die so genannte Nachhaltigkeitsstrategie der
Europäischen Union, beachten.

Wir sind dafür verantwortlich, dass wir ausreichende
Kapazitäten an See- und Binnenhäfen bereitstellen, dass
die Wasserwege entsprechend ausgebaut werden, dass
die Kapazitäten der Flughäfen, die Autobahnen und vor
allem auch die Schienenwege ausreichend erweitert wer-
den. Um die Chancen dafür optimal nutzen zu können,
müssen wir mit dem Haushalt die Grundlagen dafür
schaffen. Das tun wir auch.

Für diese weitere Entwicklung sind in dem Bundes-
haushalt erhebliche Investitionen in das Bundesfernstra-
ßennetz, in das Bundeswasserstraßennetz und vor allem
auch in die Schieneninfrastruktur vorgesehen. Es ist er-
gänzend zu erwähnen und sicherlich nicht unwichtig,
dass neben diesen Investitionsmitteln auch die erhebli-
chen Regionalisierungsmittel und die Mittel aufgrund
des Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetzes wieder zur
Verfügung gestellt werden.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD – Horst Friedrich [Bayreuth] [FDP]: War vorher auch schon da!)


Bezüglich des Schienenverkehrs gibt es im
Haushalt 2007 einen bestimmten Punkt, auf den man
hinweisen muss: Ab dem 1. Januar 2007 werden wir in
Europa endlich – meiner Meinung nach ist das viel zu
spät – einen vereinigten europäischen Markt für den
Schienengüterfernverkehr haben. Deutschland braucht
eine starke und moderne Bahn und ein erfolgreiches Un-
ternehmen Deutsche Bahn AG, um in diesem erweiter-
ten Markt seine Marktschancen erfolgreich nutzen zu
können.

Wir müssen in der Bundespolitik für unser Unterneh-
men – all diejenigen, die hier sitzen, sind Eigentümer;
denn die Bahn gehört den Deutschen und wir vertreten
die Deutschen – die Weichen stellen, damit die DB AG
ein europäischer oder sogar ein Global Player werden
kann. Ich persönlich hätte gar nichts dagegen, wenn man
eine Schienenverbindung über Land zwischen Europa
und Asien schaffen würde. Das wäre eine gewaltige

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(C (D raftanstrengung auf dem Transportmarkt. Für das Sysem Schiene und für die Globalisierung wäre es aber siherlich sinnvoll, dies offensiv anzugehen. 1994 haben wir im Deutschen Bundestag gemeinsam eschlossen, die Bahn zu reformieren: Erstens wollten ir mehr Verkehr auf die Schiene bringen. Zweitens ollten wir den Bundeshaushalt dadurch nachhaltig ent asten. ls Instrument dafür wollten wir mehr Wettbewerb im ystem Schiene. Nach dem Grundgesetz trägt der Bund die Verantworung für die Infrastruktur. Dies müssen wir auch weiterin gewährleisten, indem wir Mittel für den Ausbau und en Erhalt der Schienenverkehrsinfrastruktur bereitstelen. Bis zu 4 Milliarden Euro an Bundesmitteln stehen uch in diesem Haushalt dafür wieder zur Verfügung. In der Vorbereitung der Entscheidung über eine Priatisierungsvariante – mit oder ohne Netz – haben wir ns sehr viele Gedanken gemacht. Das Thema ist in der at sehr komplex. Von einigen Vorrednern ist das in Tei en auch schon angesprochen worden. Es geht nämlich icht nur um die Bahnpolitik, sondern hier spielen auch inanzund haushaltspolitische, volkswirtschaftliche, uroparechtliche, beschäftigungspolitische und ordungspolitische Gesichtspunkte eine erhebliche Rolle. as ist auch die Antwort darauf, verehrte Kollegen von er FDP, warum wir uns intern so viel Zeit genommen aben: Wir müssen nämlich diese verschiedenen einzelen Gesichtspunkte intensiv abwägen und im Zusamenhang zu einem vernünftigen Ergebnis führen. Dabei alfen das PRIMON-Gutachten, die verschiedenen Gutchtergespräche, die Anhörungen, Analysen und Abwäungen zu vielen Einzelaspekten, die wir vorgenommen aben. (Horst Friedrich [Bayreuth] [FDP]: Das bestreite ich ja gar nicht! Nur dass etwas herausgekommen ist!)


(Horst Friedrich [Bayreuth] [FDP]: So ist es!)


(Horst Friedrich [Bayreuth] [FDP]: Ja!)


Bei der Bahnreform sind aus unserer Sicht drei
rundelemente notwendig. Erstens muss die steuer-

inanzierte Eisenbahninfrastruktur zwingend weiter im
igentum des Bundes bleiben.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Zweitens. Einen integrierten Konzern, das heißt eine
onzernprivatisierung inklusive Netz, lehnen wir von-

eiten der Union strikt ab. Die Betriebsführung des Net-
es sollte aber klugerweise integriert erfolgen, und zwar
urch die Deutsche Bahn AG.

Drittens muss ein diskriminierungsfreier Wettbewerb
m Netz gewährleistet werden. Ich denke, hierfür steht

it der Bundesnetzagentur eine gute Regulierungsbe-
örde bereit.


(Horst Friedrich [Bayreuth] [FDP]: Das glaubt ihr ja nicht mal selbst!)







(A) )



(B) )


Enak Ferlemann
Vor dem Hintergrund dieser wesentlichen Grundüber-
zeugungen haben wir einen Entschließungsantrag zur
Abstimmung gestellt, auf den ich mit einigen Sätzen ein-
gehen will. Wir erwarten von der Bundesregierung – un-
ser Verkehrsminister mit seinen klugen Juristen wird si-
cherlich dazu in der Lage sein –, uns bis etwa Ende März
nächsten Jahres einen Entwurf des Privatisierungsge-
setzes vorzulegen,


(Horst Friedrich [Bayreuth] [FDP]: Da wäre ich nicht so optimistisch!)


sodass wir ihn dann ordnungsgemäß im Parlament bera-
ten können. Wir haben für dieses Privatisierungsgesetz
Zielvorgaben erarbeitet und wollen erreichen, dass nach
Möglichkeit noch in dieser Legislaturperiode private In-
vestoren zu mindestens 24,9 Prozent an der Deutschen
Bahn AG beteiligt werden, damit die DB AG das not-
wendige Kapital generieren kann, um im europäischen
Wettbewerb bestehen zu können.

Als weiteren Punkt haben wir, wie gesagt, vereinbart,
dass die Infrastrukturgesellschaften vor der Kapitalpri-
vatisierung ins Eigentum des Bundes überführt werden
müssen. Wir haben einen vertraglich vereinbarten Zeit-
raum vorgesehen, in dem sich der Bund verpflichtet, den
Betrieb der Infrastruktur auf die DB AG zu übertragen;
er kann nach Ablauf dieser Zeit entscheiden, ob er die-
sen Vertrag verlängern will. Das ist mit dem Stichwort
„Reversibilität der Entscheidung“ gemeint.

Mit dem Privatisierungsgesetz wollen wir auch si-
cherstellen, dass wir keine zusätzlichen Schulden und
Risiken in den Bundeshaushalt übernehmen müssen; der
DB AG soll aber ermöglicht werden, Schienennetz und
Infrastruktur in einer wirtschaftlichen Einheit zu betrei-
ben und gegebenenfalls auch zu bilanzieren. Wir wollen,
dass mehr Verkehr auf die Schiene kommt. Deswegen
setzen wir die Verkehrsinfrastruktur einem erheblich
stärkeren Wettbewerb aus.

Zur Bundesnetzagentur, die diesen diskriminierungs-
freien Wettbewerb ermöglichen und sicherstellen soll,
habe ich schon einiges ausgeführt. Die DB AG wird
auch weiterhin den konzerninternen Arbeitsmarkt fort-
führen können, was für die Mitarbeiter sicherlich eine
gute Nachricht ist. Letztlich muss die Bahnreform mit
dem EU-Recht kompatibel sein, was unseres Erachtens
durch unseren Antrag sichergestellt ist.

Ich denke, dass wir mit dem Entschließungsantrag ge-
meinsam mit den vielen neuen Freunden der SPD-Frak-
tion den richtigen Weg gegangen sind, um die Deutsche
Bahn AG gut für den europäischen Wettbewerb auszu-
statten und zu unterstützen.

Wir werden zusichern, dass der Bund etwa 2,5 Mil-
liarden Euro jährlich für die Bestandsnetzpflege aufbrin-
gen wird. Dies werden wir aber durch eine strenge Leis-
tungs- und Finanzierungsvereinbarung kontrollieren.
Auch das wird sicherlich ein wichtiges Thema sein, auf
das wir uns im kommenden Frühjahr bei den weiteren
Diskussionen zur Bahnreform, die aufgrund des Privati-
sierungsgesetzes des Herrn Ministers auf uns zukommen
werden, einstellen müssen.

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(C (D Wir haben mit dem Bundeshaushalt 2007 dafür Sorge etragen, die notwendigen Investitionsmittel bereitzutellen, um insgesamt den Verkehrssektor in Deutschand weiter voranzubringen, ihn europafähig zu machen nd auch im Hinblick auf die Globalisierung nach vorne u bringen. Meine Fraktion wird voller Überzeugung soohl dem Entschließungsantrag zur Bahnreform als uch dem Einzelplan 12 zustimmen. Danke schön. Für das Bündnis 90/Die Grünen spricht jetzt die Kol egin Anna Lührmann. Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und ollegen! Ich möchte etwas zu der Quadratur des Kreies sagen, wie der Kollege Königshofen das vorhin so chön genannt hat, nämlich zu dem von der großen Kolition vorgelegten Entschließungsantrag zum Thema ahnbörsengang. Zu der zentralen Frage betreffend den ahnbörsengang enthält Ihr Entschließungsantrag in der at eine widersprüchliche Aussage. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Horst Friedrich [Bayreuth] [FDP]: Nur eine?)


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)

Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1606713500
Anna Lührmann (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1606713600

Ich konzentriere mich auf die wesentlichste Frage. –
ch will den interessierten Zuhörerinnen und Zuhörern
ie entsprechenden Stellen einmal vorlesen. Unter
unkt I.3 heißt es:

Die Infrastrukturgesellschaften werden vor der Ka-
pitalprivatisierung ins Eigentum des Bundes über-
führt.

ch übersetze das einmal für die Zuhörerinnen und Zuhö-
er: Das Netz bleibt im Eigentum des Staates.


(Horst Friedrich [Bayreuth] [FDP]: Nein! Es wird herausgelöst!)


nter Punkt I.5 steht:

Die DB AG erhält die Möglichkeit, Schienenver-
kehr und Infrastruktur in einer wirtschaftlichen Ein-
heit zu betreiben und zu bilanzieren.

ch übersetze wieder: Das Netz gehört der DB AG.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Horst Friedrich [Bayreuth] [FDP]: Das ist das Problem!)


ch frage mich, wie das zusammengehen soll. Können
ie mir die zentrale Frage verbindlich beantworten – bis-

ang gibt es unterschiedliche Aussagen dazu –, wem das
chienennetz in der Bundesrepublik Deutschland in Zu-
unft gehören soll? – Niemand traut sich. Die Frage
leibt also offen.


(Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Wir haben hier keine Fragestunde! – Horst Friedrich [Bayreuth] [FDP]: Die Frage kann keiner beantworten! Die wissen es selber nicht!)







(A) )



(B) )


Anna Lührmann
Wir, die Fraktion des Bündnisses 90/Die Grünen, ha-
ben eine ganz klare Antwort auf diese Frage. Nach unse-
rer Erfahrung wird es für den Steuerzahler dort teuer, wo
es kompliziert wird. Wenn man Heerscharen von Juris-
ten braucht, um ein Modell zu verstehen und zu interpre-
tieren, dann wird es für den Steuerzahler teuer. Wir brau-
chen stattdessen ein klares, einfaches Modell, nämlich
die Trennung von Netz und Betrieb, wobei das Netz im
Eigentum des Bundes bleibt.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Ich war im letzten halben Jahr zum großen Teil damit
beschäftigt, Licht ins Dunkel des Geflechts zwischen
Verkehrsministerium und Bahn zu bringen. Wir haben
drei sehr komplexe Kleine Anfragen an die Bundesregie-
rung gestellt, um vor allen Dingen in der Immobilien-
frage einige Antworten zu bekommen. Ein paar Antwor-
ten haben mich vor allen Dingen als Haushälterin
aufgeregt und schockiert. Wussten Sie, dass seit 2004
der DB AG die Bundesmittel für den Ausbau der Schie-
neninfrastruktur quasi geschenkt werden und dass sie
keinen Cent mehr zuzahlen muss? Ich jedenfalls wusste
das nicht. Das wurde im Haushaltsausschuss nie mitge-
teilt. Erst auf mehrmaliges Nachfragen haben wir das er-
fahren.

Nur zur Erinnerung: 1999 musste die DB AG noch
1 Milliarde Euro pro Jahr zahlen. Im Jahr 2000 wurde
dieser Betrag auf rund 150 Millionen Euro jährlich ge-
senkt, weil die DB AG angeblich keine Eigenmittel
mehr hatte. Was sie mit ihren eigenen Mitteln in der
Zwischenzeit gemacht hat, hat der Kollege Königshofen
bereits ausgeführt. Seit 2004 tätigt die DB AG dort keine
Investitionen mehr in das Netz, wo das aus Sicht des
Bundes wünschenswert wäre. Das zeigt, wie wenig wert
der Bahn das Netz ist und warum es unbedingt notwen-
dig ist, das Netz abzutrennen und in staatliche Verant-
wortung zu überführen. Für diese klare und sinnvolle
Lösung werbe ich um Ihre Zustimmung.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Die Frage ist aufgekommen, ob es stimmt, dass die
DB AG keine Eigenmittel für zuwendungsfähige Inves-
titionen – so heißt es korrekt – hatte. Wenn man sich an-
schaut, was die DB AG aus den Immobilienverkäufen,
das heißt aus dem Heben stiller Reserven, eingenommen
hat, dann stellt man fest, dass Geld vorhanden war. Sie
hat – das wurde uns von der Bundesregierung mitgeteilt –
seit dem Jahr 2000 rund 760 Millionen Euro aus dem
Heben stiller Reserven eingenommen. Zur Erinnerung:
616 Millionen Euro wurden im gleichen Zeitraum in das
Netz investiert. Hinzu kommt der Erlös aus dem Verkauf
von Grundstücken an Aurelis, eine große Immobilien-
verwertungsgesellschaft. Das sind noch einmal über
1 Milliarde Euro. Insgesamt beträgt der Erlös aus Immo-
bilienverkäufen, das heißt aus dem Heben stiller Reser-
ven, rund 2 Milliarden Euro. Das ist sehr viel. Ange-
sichts dessen kann man sagen, dass die DB AG einen
Teil ihres laufenden Geschäfts und ihres – teilweise vor-
handenen und teilweise nicht vorhandenen – Gewinns
mithilfe des Hebens stiller Reserven bestritten hat.

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(C (D Nun liegt ein Brief von Herrn Mehdorn auf dem isch. Das heißt, er liegt nicht bei mir auf dem Tisch, ondern auf dem von Herrn Tiefensee. Ich habe aus dem Spiegel“ davon Kenntnis genommen. Dort steht, dass err Tiefensee – – Entschuldigung, dass Herr Mehdorn – Jetzt verwechsle ich die beiden schon; das war keine bsicht. (Zurufe von der SPD: Oh! – Horst Friedrich [Bayreuth] [FDP]: Das macht nichts! Das kommt aufs Gleiche raus!)


n dem Artikel steht, dass Herr Mehdorn an Sie, Herr
iefensee, schreibt, dass die DB AG zu keiner Zeit ihren
eschäftserfolg aus einer Unterbewertung von Immobi-

ien oder aus dem Heben von stillen Reserven geschöpft
at und dies auch nicht nach einem Börsengang plant. –
ie lachen schon, Herr Kollege, und ich glaube, dass Sie
echt haben, wenn Sie lachen. Denn erstens – das habe

ch vorhin deutlich gemacht – bestanden stille Reserven,
weitens hat sie die DB AG in den letzten Jahren geho-
en und drittens wird Mehdorn ganz sicher auch in Zu-
unft versuchen, diese stillen Reserven durch Immobili-
nverkäufe zu heben. Deshalb lassen Sie, meine Damen
nd Herren von der großen Koalition, sich nicht weiter
on Mehdorn für dumm verkaufen!


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN)


ersuchen Sie nicht die Quadratur des Kreises, die Ihnen
ehdorn aufschwatzen will, sondern votieren Sie für ein

lares und einfaches Modell der Trennung von Netz und
etrieb! Dafür werden wir vom Bündnis 90/Die Grünen
uf jeden Fall weiter werben.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1606713700

Für die CDU/CSU-Fraktion bekommt der Kollege

irk Fischer das Wort.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)



Dirk Fischer (CDU):
Rede ID: ID1606713800

Frau Präsidentin! Verehrte Kolleginnen und Kollegen!

as Bauhauptgewerbe rechnet in diesem Jahr mit ei-
em Umsatzplus von 2 Prozent. Das gab es seit sechs
ahren nicht. Die Umsätze im öffentlichen Bau werden
m Jahr 2006 um 1 Prozent steigen. Ein Plus gab es dort
eit mindestens zehn Jahren nicht mehr. Auch die Um-
ätze im Wohnungsbau steigen um 1 Prozent. Das ist eine
rstmalige Trendwende seit 1997. Die schönste Bot-
chaft für die Politik aus der Bauwirtschaft ist: Die Zahl
er arbeitslosen Bauarbeiter ist allein im August 2006
egenüber dem Vorjahresmonat um 30 Prozent gesun-
en.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


Nachdem das Bauhauptgewerbe seit 1995 etwa eine
albierung der Zahl der Arbeitsplätze hinnehmen
usste, gibt es jetzt erstmals wieder einen Anstieg. Ich

enke, wir sind dabei, diesen richtigen Weg auch mit
em Haushalt 2007 konsequent zu unterstützen. Gegen-
ber der letzten, sehr unbefriedigenden mittelfristigen






(A) )



(B) )


Dirk Fischer (Hamburg)

Finanzplanung von Rot-Grün ist es der großen Koalition
gelungen, die Mittel nennenswert zu erhöhen.


(Horst Friedrich [Bayreuth] [FDP]: Was?)


Als der Erfolgsköder für mehr private Investitionen hat
sich, wie heute schon mehrfach erwähnt wurde, das CO2-
Gebäudesanierungsprogramm entwickelt. Aus dem
zarten Pflänzchen der Vorgängerregierung wurde eine der
tragenden Säulen des 25-Milliarden-Euro-Investitions-
programms dieser Bundesregierung.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Allein bei dem mit diesen Mitteln finanzierten Pro-
gramm der KfW wird das Kreditzusagevolumen 2006
gegenüber dem Vorjahr auf circa 3,5 Milliarden Euro
verdreifacht. Das ist eine Entwicklung, die auch an der
FDP-Fraktion nicht spurlos vorübergehen dürfte. Ich
danke im Übrigen dem Kollegen Hermann für die Kom-
plimente, die er uns dafür gemacht hat.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


Zusammen mit anderen KfW-Programmen, die mit
den Mitteln des CO2-Gebäudesanierungsprogramms des
Bundes finanziert werden, haben wir in diesem Jahr ein
Zusagevolumen von circa 9 Milliarden Euro und ein In-
vestitionsvolumen von über 11 Milliarden Euro erreicht.
Ich erinnere daran: Die Planzahlen der Bundesregierung
am Jahresanfang lagen bei 5 Milliarden Euro Zusagevo-
lumen und etwa 7 Milliarden Euro Investitionsvolumen.
Der Start des neuen Programmteils ab 2007, also der In-
vestitionszuschuss für die Ein- und Zweifamilienhausbe-
sitzer und die verbilligten Darlehen für Einrichtungen
der Kommunen, ist die konsequente Weiterentwicklung
dieses erfolgreichen Programms. Es wirkt in dreifacher
Hinsicht: Erstens ist es ein Beitrag zum Erreichen des
Klimaschutzziels, zweitens hilft es den Verbrauchern,
die Wohnnebenkosten zu senken, und drittens ist es ein
wichtiger Konjunkturimpuls, maßgeblich für die Bau-
stoffindustrie und das Handwerk.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


Die zweite wichtige Maßnahme der großen Koalition
zur Stärkung der Bauinvestitionen in Deutschland ist die
Ausweitung der Städtebauförderung. 75 Millionen Euro
mehr Bewilligungsvolumen, als von der Vorgängerregie-
rung geplant, stehen 2007 zur Verfügung: mehr Mittel
für „Stadtumbau Ost“, für das Programm „Soziale
Stadt“, den „Stadtumbau West“ und hoffentlich, so sage
ich, bald auch für den Einstieg in den städtebaulichen
Denkmalschutz in den alten Bundesländern.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Die Ausrichtung unserer Städte und Gemeinden auf
die Herausforderungen von Demografie- und Struktur-
wandel stellt veränderte Ansprüche an die Stadtentwick-
lungspolitik. Wachstum und Umbau, Erhalt, Erweite-
rung, Abriss, Anpassung an eine alternde Bevölkerung,
aber auch eine neue Attraktivität der Innenstädte für Fa-
milien mit Kindern, das sind die antagonistisch anmu-
tenden Schlagworte der aktuellen Ausrichtung unserer
Stadtentwicklungspolitik. Sie spiegeln jedoch nur den

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(C (D ief greifenden Strukturwandel unserer Gesellschaft wier. Im Rahmen der Städtebauförderung schaffen wir ber auch Anreize, diesen Strukturwandel für mehr Inestitionen, vor allem für private Investitionen, zu nuten. Der dritte Investitionen stärkende Bereich im Einzellan 12 ist die deutliche Anhebung und Verstetigung der ittel für die Verkehrsinvestitionen. Die Verkehrsnetze ind die Lebensadern unseres Landes und unserer Volksirtschaft. Da kann man auch die Brücke zu dem schlaen, was wir zum Thema Bahn debattiert haben. Die ebensadern unserer Volkswirtschaft müssen in öffentliher Verantwortung, im öffentlichen Eigentum bleiben. ir kennen heute die Probleme bei den Energieverbund etzen. Da tut uns heute manches, was nach unserer Aufassung nicht gut gelungen ist, eher Leid. Derartige Feher werden wir bei der Schieneninfrastruktur besser nicht iederholen, damit wir in Zukunft nicht den Einfluss auf ettbewerb und andere Dinge in der Volkswirtschaft erlieren. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


Ich möchte aber sagen: Wie bereits 2006, so stehen
uch 2007 rund 1 Milliarde Euro mehr als im rot-grünen
inanzplan vorgesehen für Verkehrsinvestitionen zur
erfügung.


(Horst Friedrich [Bayreuth] [FDP]: Das ist aber Hypothese!)


amit wird Kontinuität für Planung und den Bau von
rojekten geschaffen. Gleichzeitig sind wir in der Lage,
en Substanzverzehr, der in den letzten Jahren eingesetzt
at, aufzuhalten.

Darüber hinaus ist es erfreulicherweise – das hat der
ollege Beckmeyer schon gut herausgearbeitet – in den

aufenden Beratungen gelungen, weitere Mittel bereitzu-
tellen.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


Hier ist das Ergänzungsprogramm „Lückenschluss
nd Staubeseitigung“ zu erwähnen, ein Programm, das
nsgesamt mit 420 Millionen Euro ausgestattet ist, wo-
on schon 2007 165 Millionen Euro bereitstehen. Neun
ichtige Bundesfernstraßenprojekte erhalten damit eine
essere Perspektive.

Mit dem neuen Förderprogramm für umweltfreundli-
he Motoren bei Binnenschiffen wird die Modernisie-
ung der deutschen Binnenschifffahrtsflotte mit emis-
ionsärmeren Dieselmotoren unterstützt.

Für die Lärmsanierung an Schienenwegen haben wir
ie Mittel erneut um 24 Millionen Euro auf jetzt 100 Mil-
ionen Euro aufgestockt. Damit setzen wir ein deutliches
eichen, dass wir mehr tun wollen, damit der Zuwachs
es Schienenverkehrs, den wir alle wollen, am Ende
icht zulasten der lärmgeplagten Anwohner geht.

Ich denke, dass wir mit unseren strategischen Ent-
cheidungen zur Teilprivatisierung der DB AG wichtige
eichenstellungen vorgenommen haben. Vieles ist ge-

agt. Wir haben im Koalitionsarbeitskreis hart verhan-






(A) )



(B) )


Dirk Fischer (Hamburg)

delt. Ich denke, am Ende haben wir ein akzeptables Er-
gebnis gefunden, das wir dem Deutschen Bundestag im
Rahmen der Haushaltsberatung zur Beschlussfassung
vorlegen.


(Horst Friedrich [Bayreuth] [FDP]: Mach dir doch selber nichts vor!)


Modellentscheidungen haben wir am Ende nicht mehr
getroffen, sondern wir haben Festlegungen getroffen.
Und jetzt wird Bundesminister Tiefensee und sein Haus
einen Entwurf für ein Privatisierungsgesetz ausarbeiten.
Ich glaube, dass auch den Kollegen in der Opposition,
mit denen wir gemeinsame Grundüberzeugungen haben,
zu raten ist, jetzt abzuwarten, was auf den Tisch gelegt
werden wird. Wir wissen, dass wir die Grundüberzeu-
gung, die wir miteinander teilen, in einem solchen Ge-
setz auch wiederfinden wollen. Frau Kollegin Lühr-
mann, deshalb werden wir die Debatte auch in dieser
Richtung fortsetzen, wenn der Entwurf vorliegt.


(Winfried Hermann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wir sind gespannt!)


Wir haben ein völliges Einvernehmen darüber, dass
das Eigentum an der Eisenbahninfrastruktur 100pro-
zentig und vollständig sicher beim Bund verbleiben
muss. Auch wir wollen eine gesicherte Position zur För-
derung des Wettbewerbs auf der Schiene und des diskri-
minierungsfreien Zugangs anderer Unternehmen zu die-
ser Infrastruktur jederzeit gewährleisten. Wir haben
vereinbart, dass sich private Investoren an Infrastruktur-
unternehmen nicht beteiligen dürfen.

Nach den schlechten Erfahrungen in der Vergangen-
heit wollen wir aber auch, dass die Steuerung und Kon-
trolle des Bundes über die Ministerien, über den Auf-
sichtsrat verstärkt werden. In der Vergangenheit tanzte
die Bahn dem Bund viel zu häufig auf der Nase herum.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU, der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Wir wollen deswegen, dass es künftig eine in Bezug auf
Qualität und Quantität klar definierte Schieneninfra-
struktur gibt. Die Bahn muss, was die Bewirtschaftung
angeht, diese klar definierten Zustände instand halten.
Dafür gibt es Geld. Die Qualitätskontrolle – Stichwort
„Einhaltung der Standards“ – obliegt dem Bund. Bei
Vertragsverletzungen soll der Bund das Recht haben, die
Bewirtschaftung der Infrastruktur sofort zu sich zurück-
zuholen.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1606713900

Herr Kollege, ich möchte Sie bitten, zum Schluss zu

kommen.


Dirk Fischer (CDU):
Rede ID: ID1606714000

Frau Präsidentin, ich komme zum Schluss.

Es müssen Pflöcke eingeschlagen werden, an denen
sich die Arbeit orientieren muss. Ob ein Börsengang
dann überhaupt möglich ist, hängt von den wichtigen
Kennzahlen ab, die der Kapitalmarkt verlangt. Die Bun-

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(C (D esregierung muss dem Deutschen Bundestag zu gegeener Zeit die Kapitalmarktreife darlegen. Wir wollen, ass diese gegeben ist, damit der Bund am Ende einen irklich echten Gegenwert für die Gesellschaftsanteile rhält, die er veräußern möchte. Herr Kollege, Sie müssen wirklich zum Schluss kom en. Das ist hier entscheidend. Wir schaffen die Vorausset ungen. Wenn das geschehen ist, dann muss die Kapitalarktreife nachgewiesen werden. Ich schließe die Aussprache. Wir kommen zur Abstimmung über den Einzellan 12, Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtntwicklung, in der Ausschussfassung. Hierzu gibt es rei Änderungsanträge der Fraktion Die Linke, über die ir zuerst abstimmen. Wer stimmt für den Änderungsantrag auf Druckache 16/3472? – Wer stimmt dagegen? – Enthaltungen? – amit ist der Änderungsantrag bei Zustimmung der Linen und bei Ablehnung durch den Rest des Hauses abgeehnt. Wer stimmt für den Änderungsantrag auf Druckache 16/3473? – Gegenstimmen? – Enthaltungen? – ieser Änderungsantrag ist bei Zustimmung der Linken, ei Gegenstimmen der Koalition und der FDP und bei nthaltung des Bündnisses 90/Die Grünen ebenfalls abelehnt. Wer stimmt für den Änderungsantrag auf Druckache 16/3474? – Gegenstimmen? – Enthaltungen? – amit ist dieser Änderungsantrag mit dem gleichen timmergebnis wie vorher ebenfalls abgelehnt. Wer stimmt für den Einzelplan 12 in der Ausschussassung? – Gegenstimmen? – Enthaltungen? – Damit ist er Einzelplan bei Zustimmung durch die Koalition und blehnung durch die Opposition angenommen. Ich rufe Tagesordnungspunkt I.15 auf: Einzelplan 30 Bundesministerium für Bildung und Forschung – Drucksachen 16/3120, 16/3123 – Berichterstattung: Abgeordnete Klaus Hagemann Klaus-Peter Willsch Ulrike Flach Michael Leutert Anna Lührmann Zu dem Einzelplan liegen vier Änderungsanträge der raktion Die Linke vor. Vizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt Zwischen den Fraktionen ist verabredet worden, eineinhalb Stunden zu debattieren. – Dazu höre ich keinen Widerspruch. Dann ist so beschlossen. Ich erteile das Wort der Kollegin Flach für die FDPFraktion. Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Gut gemeint ist noch lange nicht gut gemacht. Dieser schöne Satz wird Ihnen, Frau Schavan, bei den Haushaltsberatungen 2007 wahrscheinlich öfter in den Sinn gekommen sein. (Jörg Tauss [SPD]: Nein! Nie! Noch nicht einmal ansatzweise!)

Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1606714100
Dirk Fischer (CDU):
Rede ID: ID1606714200

(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)

Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1606714300




(A) )


(B) )


(Beifall bei Abgeordneten der FDP)

Ulrike Flach (FDP):
Rede ID: ID1606714400

– Herrn Tauss ganz bestimmt nicht.

Jahrelang haben Forschungspolitiker aller Fraktionen
Etataufwüchse verlangt. Nun sind sie da. Was wird zum
Schlüsselbegriff der Debatten? Das schöne Wort Sperr-
vermerk. Sie haben viel Geld bekommen, Frau Scha-
van, zusätzliche Mittel, und nun sitzen sie im Flaschen-
hals der bundesrepublikanischen
Forschungsförderungspolitik fest.


(Beifall bei der FDP – Jörg Tauss [SPD]: Wie kommen Sie denn darauf? – Klaus Hagemann [SPD]: Haben Sie zugestimmt?)


Die Mittel für Ihr Flaggschiff, die Exzellenzinitiative,
werden um 40 Millionen Euro gesenkt. Die Mittel für
den Hochschulpakt und die Hightechstrategie sind
gesperrt – mit den Stimmen der FDP; selbstverständlich.


(Lachen bei der SPD – Jörg Tauss [SPD]: Selbstverständlich!)


– Es geht dabei nicht um den Inhalt, sondern entschei-
dend ist, dass wir schon im laufenden Haushalt erken-
nen: Sie werden diese zusätzlichen Mittel nicht loswer-
den. Darüber haben wir schon oft genug diskutiert. Sie
mussten haushalterisch so handeln; selbstverständlich.
Aber natürlich ist das für die zuständige Fachministerin
ein Debakel sondergleichen.


(Beifall bei der FDP – Widerspruch bei der CDU/CSU und der SPD)


Dies ist übrigens umso erstaunlicher, als die Frau
Kanzlerin in ihrer bemerkenswerten Rede zum einjähri-
gen Bestehen dieser großen Koalition genau diese Pro-
gramme schon als Beispiel dafür anführte, wie toll es in
diesem Land aufwärts geht und welches die Gründe für
den Aufschwung sind.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


Das heißt, hier werden Programme benannt, die im Au-
genblick noch in keiner Weise umgesetzt werden. Das ist
reine Rhetorik, liebe Kolleginnen und Kollegen. Ich
hoffe, Sie machen es im nächsten Jahr besser.


(Beifall bei der FDP – Jörg Tauss [SPD]: Für wen sprechen Sie hier eigentlich?)


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(C (D Ich habe übrigens noch sehr gut im Ohr, wie Frau chavan uns im Ausschuss sagte, diese Mittel würden m Jahr 2006 zu 95 Prozent abfließen. Inzwischen liegen ns Gott sei dank die Zahlen für den Stand 31. Oktober or. Davon will ich nur einmal folgende anführen. Bauen und Wohnen“: Erst 55 Prozent der Mittel sind bgeflossen. „Vernetzte Welt“: 65 Prozent der Mittel ind abgeflossen. „System Erde“: 65 Prozent der Mittel ind abgeflossen. „Investitionen in die naturwissenchaftliche Grundlagenforschung“: 54 Prozent der Mitel sind abgeflossen. Von Ihrem Lieblingsprojekt, Frau chavan, den Sozialund Geisteswissenschaften, will ch an dieser Stelle überhaupt nicht reden. Die schlumern im Budget Ihres Ministeriums still vor sich hin. Da die Haushälter dies auch für 2007 erwarten – da timme ich völlig mit Ihnen überein, Herr Hagemann –, aben CDU/CSU und SPD bei mehreren Titeln die Dekungsfähigkeit erweitert, sodass die Gelder, die dort icht abfließen, anderswo geparkt werden können. Das st ein schöner haushalterischer Kniff. Nur, ein Schwung ür dieses Land entsteht daraus natürlich nicht. (Beifall bei der FDP – Jörg Tauss [SPD]: Flexibilität! – Weitere Zurufe von der CDU/CSU)


Dies alles sind offensichtlich Freundlichkeiten unter
en Koalitionären.

Wenn ich einen so mageren Mittelabfluss habe, muss
ch mir natürlich die Frage stellen: Habe ich eigentlich
ie richtigen Programme? Sind sie richtig konzipiert? Ist
as Ganze nicht viel zu bürokratisch? Lohnt sich das
anze überhaupt?


(Klaus Hagemann [SPD]: Ja!)


raucht man diese Programme?


(Jörg Tauss [SPD]: Ja, uneingeschränkt! Wir brauchen sie!)


ch habe das schreckliche Gefühl, liebe Kolleginnen und
ollegen, dass Sie genau diese Frage nicht gestellt ha-
en.


(Jörg Tauss [SPD]: Doch!)


as finde ich gerade bei jemandem, der so lange im
undestag ist wie Sie, Herr Tauss, schon erbärmlich.
ies hätten Sie längst tun müssen.


(Beifall bei der FDP)


Wir bewegen uns in einer internationalen Forschungs-
andschaft und sind nicht auf einer einsamen Insel. Des-
alb geht es auch darum, welche Signale von diesem
aushalt ausgehen. Schauen Sie sich das Beispiel
usionsforschung an! Wir haben gerade in diesen Ta-
en gehört, wie begeistert Sie den Vertragsabschluss zu
TER feiern. Das ist ein wichtiges Leuchtturmprojekt
er Grundlagenforschung. Völlig d’accord! Die FDP hat
as immer so gesehen. Gleichzeitig erleben wir in der
ereinigungssitzung des Haushaltsausschusses, dass die
oalitionäre eine Sperre auf genau dieses wichtige Pro-

ekt legen – mit dem tollen Argument, es fehle ein ent-
prechendes Konzept. Und das, liebe Frau Schavan, bei
inem Projekt, das wir alle seit vielen Jahren unterstüt-






(A) )



(B) )


Ulrike Flach
zen. Ich weiß nicht, inwieweit Sie überhaupt auf die
Haushälter einwirken können.


(Abg. Klaus Hagemann [SPD] meldet sich zu einer Zwischenfrage)


– Ich bin gespannt, was Herr Hagemann mich jetzt fragt.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1606714500

Das heißt, Sie möchten die Zwischenfrage des Kol-

lege Hagemann zulassen?


Ulrike Flach (FDP):
Rede ID: ID1606714600

Selbstverständlich.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1606714700

Bitte schön.


(Otto Fricke [FDP]: Der ITER-politische Sprecher!)



Klaus Hagemann (SPD):
Rede ID: ID1606714800

Vielen Dank, liebe Kollegin Flach. – Ist Ihnen folgen-

der Sachverhalt bekannt? Für die Fusionsforschung ste-
hen im Haushalt 115 Millionen Euro zur Verfügung. Au-
ßerdem hat das Ministerium beantragt, 11 Millionen
obendrauf zu packen. Von diesen 11 Millionen Euro sind
5,5 Millionen Euro qualifiziert gesperrt, bis das Ministe-
rium einen entsprechenden Bericht vorlegt.

Ist Ihnen bekannt, dass nicht die Gesamtsumme
– 115 Millionen Euro plus 11 Millionen Euro – gesperrt
ist, sondern nur ganze 5,5 Millionen Euro gesperrt sind?
Wenn man das berücksichtigt, hört sich das doch schon
ganz anders an.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU – Jörg Tauss [SPD]: Jetzt weiß ich auch, wer hinter der Kampagne steckt, Frau Flach!)



Ulrike Flach (FDP):
Rede ID: ID1606714900

Lieber Kollege Hagemann, ich war genauso wie Sie

dabei. Selbstverständlich ist mir die Größenordnung der
gesperrten Mittel bekannt. Mein Vorwurf richtet sich ge-
gen Sie, weil Sie, natürlich ideologisch begründet, ein
solches Signal in eine Community hineingeben, die seit
vielen Jahren tolle Konzepte vorlegt.


(Jörg Tauss [SPD]: Ach ja?)


Ihnen muss man einfach unterstellen: Sie haben den
Unterschied zwischen Fusion und Vision nicht verstan-
den.


(Heiterkeit und Beifall bei der FDP – Jörg Tauss [SPD]: Sie sollten nicht die „FAZ“ lesen!)


Alles, was ein bisschen mit Kernkraft zu tun hat, wird
von Ihnen sofort mit einer Sperre belegt. So ein Verhal-
ten erwarte ich von den Grünen, selbstverständlich auch
von gewissen Teilen der SPD, aber eigentlich nicht von
der CDU/CSU.


(Michael Kretschmer [CDU/CSU]: Niemals!)


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(C (D s ist schon erbärmlich, was dabei herauskommt, wenn ine große Koalition regiert. (Jörg Tauss [SPD]: Das ist schon fast unverschämt, Frau Flach!)


Nein, das ist ganz einfach nur die Wahrheit.


(Lothar Binding [Heidelberg] [SPD]: Aber der Unterschied zwischen fünf und 115 ist Ihnen bekannt?)


Ganz bestimmt. Da brauchen Sie keine Angst zu ha-
en.


(Jörg Tauss [SPD]: Machen Sie mal weiter! Vielleicht wird es besser!)


Ich folge gerne dieser Aufforderung.

Ich möchte Sie, Frau Schavan, noch einmal mit der
atsache konfrontieren, dass es Ihnen im Prinzip nicht
nders geht als Ihrer Vorgängerin, Frau Bulmahn. Sie ha-
en die gleichen Probleme mit den Ländern, Sie verha-
en sich wie Frau Bulmahn im Gestrüpp der Technolo-
ieskepsis. Man braucht sich nur die Verzögerungen
eim Gentechnikgesetz, die Blockade beim Transrapid


(Jörg Tauss [SPD]: Transrapidunfall, oder was?)


nd das Thema Stammzellforschung anzuschauen. Bei
ll diesen Bereichen erkenne ich keine eindeutige Ände-
ung der Gefechtslage, abgesehen davon, dass Sie be-
üglich der Stammzellforschung einen Dissens in der
undesregierung herbeigeführt haben. Ich halte es schon

ür bemerkenswert, dass Sie für die Bundesregierung er-
lären, es gebe im Kabinett Konsens darüber, dass das
esetz nicht verändert wird, gleichzeitig aber die Kanz-

erin sagt, natürlich sehe sie die Möglichkeit einer Ver-
nderung. Ich bin gespannt, wie in den nächsten Wochen
it dieser Sache umgegangen wird.

Frau Schavan, über eines sollten Sie sich im Klaren
ein: Bei dem hochemotionalen Thema Stammzellfor-
chung geht es nicht an, dass uns Parlamentariern die
orschungsministerin von oben herab erklärt, was wir zu
enken haben. Über die entsprechenden Fragen wurde
isher immer im Parlament, und nicht par ordre du mufti
ntschieden.


(Beifall bei der FDP)


o wird es auch bei der nächsten Debatte über dieses
hema laufen. Dieser sehe ich übrigens als FDP-Abge-
rdnete mit großem Optimismus entgegen. Ich denke,
abei wird es zu einer Änderung des Gesetzes kommen,
eil dies gut für unser Land ist.

Unterm Strich, Frau Schavan, kann man sagen: Sie
aben in diesem Jahr wenig Neues erreicht. Schavan ist
igentlich immer noch gleich Bulmahn.


(Jörg Tauss [SPD]: Das war ein guter Vergleich!)


ir haben deutlich mehr von Ihnen erwartet. Ich hoffe,
as zweite Regierungsjahr wird besser.


(Beifall bei der FDP)







(A) )



(B) )


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1606715000

Das Wort hat der Kollege Klaus-Peter Willsch, CDU/

CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU)



Klaus-Peter Willsch (CDU):
Rede ID: ID1606715100

Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und

Herren! Liebe Kollegen! Liebe Frau Flach, ich hatte
schon bei der ersten Lesung gesagt, dass man nicht
künstlich Dinge streitig stellen sollte. Ich erinnere nur an
Ihre Einleitungsbemerkung: Es bedurfte nur einer kurzen
Zwischenfrage des Kollegen Hagemann, da fiel Ihre Ar-
gumentation in sich zusammen.


(Ulrike Flach [FDP]: Leider nicht!)


Wir sind doch in vielen Bereichen des Einzelplans Bil-
dung und Forschung einer Auffassung.


(Ulrike Flach [FDP]: Dann hätten Sie nicht sperren dürfen!)


Wir müssen doch nicht ohne Not hier vor den Leuten ein
Theater aufführen, wo es in der Sache doch nur wenig
Dissens gibt.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


Lassen Sie mich die Debatte nutzen, um noch einmal
kurz die Gesamtlage, in der sich unser Land derzeit
haushaltswirtschaftlich gesehen befindet, beleuchten.
Die Neuverschuldung wächst im nächsten Jahr um
19,6 Milliarden Euro. Das ist der geringste Wert seit der
Wiedervereinigung. Wer hätte 2005 gedacht, dass wir so
schnell ein solches Ergebnis erreichen? Abseits all der
Unwägbarkeiten in Politik und Wirtschaft ist die konse-
quent durchgehaltene Haushaltspolitik dieser Regierung
eine wichtige Voraussetzung dafür, dass plötzlich wieder
über ein Ziel geredet wird, über das sich viele schon gar
nicht mehr trauten, zu reden, nämlich über das Ziel, in
absehbarer Zeit einen ausgeglichenen Haushalt zu errei-
chen. Mich freut es, dass die Journalisten nicht mehr
nach dem Ob, sondern nach dem Wann fragen. Wir sind
haushaltswirtschaftlich also auf einem guten Weg.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


Noch immer drücken aber die öffentlichen Haushalte
1,5 Billionen Euro Schulden. Das macht die Dimension
der Aufgabe, die nach wie vor vor uns liegt, deutlich.
Der Bund hat davon 900 Milliarden Euro zu tragen.
Finanzminister Steinbrück hat dazu in der „Welt am
Sonntag“ vom 19. November 2006 gesagt: „Wir sind
noch nicht über den Berg“. Man könnte es noch ein biss-
chen drastischer ausdrücken: Wir stehen gerade am Fuß
des Berges, der jetzt nur nicht mehr so schnell wächst
wie in früheren Zeiten. In dieser Lage befinden wir uns.
Deshalb ist eine Haushaltspolitik, die auf Konsolidie-
rung bedacht ist, weiterhin notwendig.

Der Finanzminister hat auch gesagt, dass der Haushalt
stärker der Zukunfts- und weniger der Vergangenheits-
finanzierung dienen solle. Da sind wir genau beim
Thema. Wir haben deshalb wieder einen eindeutigen
Schwerpunkt im Einzelplan 30: die vom Ministerium für

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(C (D ildung und Forschung koordinierte, ressortübergreiende Hightechinitiative der Bundesregierung. Nach der ereinigungssitzung und den Einzelberatungen im aushaltsausschuss ist klar: Wir als Regierungsfraktioen halten Wort. Der Haushaltsansatz für Bildung und orschung steht. Wir setzen damit die Priorität für Bilung und Forschung konsequent weiter um. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


In Zahlen: Der Einzelplan 30 steigt auf über 8,5 Mil-
iarden Euro. Das sind rund 500 Millionen Euro oder
,2 Prozent mehr als im laufenden Haushalt.


(Swen Schulz [Spandau] [SPD]: Sehr gut!)


ie Projektförderung, entscheidende Kennzahl für die Zu-
unftsprojekte, steigt um satte 12,8 Prozent auf 2,59 Mil-
iarden Euro.


(Dr. Ernst Dieter Rossmann [SPD]: Auch sehr gut!)


ie Hightechstrategie ist ein Schlüssel für die Zukunft
nseres Landes und spielt im Haushalt 2007 eine ent-
cheidende Rolle. In dem entsprechenden Titel im
inzelplan 30 stellen wir 32,5 Millionen Euro zur Verfü-
ung; in der Finanzplanung sind weitere deutliche Auf-
üchse eingeplant. Das ist eine deutliche Stärkung des
orschungsstandortes Deutschland mit einer klaren Leit-

inie in die Zukunft.

Wir haben die Bereiche Lebenswissenschaften und
eue Technologien gestärkt. Wo alle anderen Einzel-
läne unter dem Konsolidierungszwang schmerzliche
insparungen hinnehmen müssen, wiegt die Verantwor-

ung beim Mittelaufwuchs doppelt. Deshalb, Frau Flach,
ehmen wir unsere Aufgabe als Haushälter im Haus-
altsausschuss und unsere Aufgabe im Parlament ernst.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


us diesem Grund haben wir bei der einen oder anderen
osition angemerkt, dass wir im Detail wissen wollen,
ie sich die Regierung deren Umsetzung vorstellt.


(Ulrike Flach [FDP]: Eine Rückfrage hätte vielleicht gereicht! – Gegenruf des Abg. Jörg Tauss [SPD]: Parlamentarisches Verständnis, Frau Flach!)


as hat nichts mit Misstrauen oder Ähnlichem zu tun. Es
st die Pflicht und die Aufgabe der Haushälter, dieses

ächteramt für das Parlament wahrzunehmen, und das
ollen wir tun.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD – Ulrike Flach [FDP]: Wenn Sie dann zu einem solchen Ergebnis kommen, ist das natürlich schlecht!)


Insgesamt stellen wir als Parlament, wenn wir den
eschlüssen des Haushaltsausschusses folgen, für die
ightechstrategie im BMBF 1,334 Milliarden Euro im

ngeren Sinne zur Verfügung. Darüber hinaus kann man
icherlich auch Mittel, die in den Bereichen Hochschul-
akt und Exzellenzinitiative fließen werden, der High-
echstrategie anteilig zurechnen.






(A) )



(B) )


Klaus-Peter Willsch
Neben den Aufwüchsen für neue Technologien mit
dem deutlichen Plus für die Fachhochschulforschung
und dem neuen Programm „Sicherheitsforschung“


(Ulrike Flach [FDP]: Das kennen wir aber noch nicht!)


sowie für die Lebenswissenschaften werden die Geistes-
wissenschaften, die Nachwuchsförderung und die beruf-
liche Bildung nachhaltig ausgebaut. Die Koalitionsfrak-
tionen setzen auf die Stärke der deutschen Forschung.
Dass die Versprechen und Zusagen gehalten werden
können, ist eine wichtige Voraussetzung für die Schaf-
fung zukunftsfähiger Arbeitsplätze in Deutschland. Wir
sprechen hier nicht von einzelnen Wissenschaftlern im
Elfenbeinturm, sondern die Bundesregierung rechnet in
einer Abschätzung, die sie vorgelegt hat, mit bis zu
1,5 Millionen Arbeitsplätzen, die dadurch generiert und
geschaffen werden können.

Unsere Ministerin Annette Schavan hat einmal spitz
formuliert: Wissenschaft und Wirtschaft leben in ge-
trennten Welten. Wir zielen mit den eingeleiteten Maß-
nahmen auf eine enge Verzahnung von Wirtschaft und
Forschung, von Wirtschaft und Wissenschaft. Wir ha-
ben in Deutschland viele Innovationen, die aber zu sel-
ten in marktfähige Produkte umgewandelt werden, die
international erfolgreich wären. Der MP3-Player ist
wohl das aktuellste Beispiel, das viele kennen.

Unser Ziel ist und bleibt es, bis 2010 den Anteil von
Forschung und Entwicklung am Bruttoinlandsprodukt
auf 3 Prozent zu erhöhen. In 17 unterschiedlichen High-
techsektoren werden die Hebel dafür angesetzt.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Ich komme zum Hochschulpakt. Damit die High-
techstrategie ein Erfolg wird, ist ein Ausbildungs- und
Qualifikationsniveau erforderlich, das Weltstandards ent-
spricht. Wie schon in der Aktuellen Stunde am 26. Okto-
ber 2006 beraten, sichert der Hochschulpakt 2020 die Zu-
kunft unserer jungen Abiturienten. In den Jahren 2007
bis 2010 werden 90 000 zusätzliche Studienanfänger er-
wartet. In der Prognose bis 2020 ist von einem weiteren
Anstieg auszugehen. Das ist ein Ansturm auf das Wissen,
das die Hochschulen anbieten, den wir begrüßen sollten
und auf den wir uns vorbereiten müssen. Denn das ist für
Deutschland eine Chance, den Kampf um die besten
Köpfe gleichsam im Heimspiel zu gewinnen. Wir werden
die zukünftig Studierenden deshalb nicht im Regen ste-
hen lassen.

Unbestritten ist, dass nach der föderalen Aufgaben-
verteilung die Grundverantwortung für die Hochschulen
bei den Ländern liegt. Doch ist hier die gesamtstaatliche
Verantwortung angesichts einer besonderen nationalen
Herausforderung gefragt. Das ist eine nationale Auf-
gabe, die Bund und Länder gemeinsam schultern wer-
den.

Die Bundesregierung stellt sich mit dem Hochschul-
pakt an die Seite der Länder und unterstützt diese subsi-
diär. Länder und Bundesregierung gemeinsam setzen so
mit dem Hochschulpakt ein Zeichen für den Wissen-
schaftsstandort Deutschland. Nachdem am Montag die-

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(C (D er Woche das Land Berlin seine Bedenken aufgegeben at, können wir sagen: Der Hochschulpakt steht. In der äule „Lehre“ des Paktes verpflichten sich die Länder is zum Jahr 2010 zur Aufnahme von rund 90 000 zuätzlichen Studienanfängern. Unsere Bundesministerin Schavan hat den Ländern ngeboten, dass sich der Bund mit 50 Prozent an den osten für die zusätzlichen Studienanfänger beteiligt. ei einem Gesamtbedarf von 1,13 Milliarden Euro beeutet das für den Bund einen Anteil von rund 565 Milionen Euro. Bei der Verwendung der Fördermittel, die ie Länder erhalten, wollen sie besondere Schwerpunkte etzen: Erhöhung der Zahl der Studienplätze an Fachochschulen, Ausbau des Frauenanteils bei Professuren der Schaffung von neuen Lehrerkategorien, den so geannten Lecturers. Trotz dieses immensen Anstiegs der Studentenzahlen üssen die deutschen Hochschulen internationalen He ausforderungen erfolgreich begegnen. Forschungsintenität und Exzellenz der Forschung müssen trotzdem und uf der Basis des neuen Studentenreichtums gesteigert erden. Dies geht nicht ohne zusätzliche Mittel. Diese erausforderung wird durch die zweite Säule des Hoch chulpaktes im Rahmen der Einführung von Programmauschalen, der so genannten Overhead-Finanzierung, nterstützt. Mit dieser zweiten Säule des Hochschulpaktes wollen ir den schrittweisen Einstieg in die Vollfinanzierung on Forschungsprojekten durch Programmkostenpauchalen erreichen. Die Pauschalen in Höhe von 20 Proent werden ab 2007 sukzessive für neue und in einer weiten Stufe ab 2008 für sonstige von der DFG geförerte Forschungsvorhaben eingeführt. Damit befreien ir die erfolgreichen Wissenschaftler, die Drittmittel inwerben, aus der Falle, die darin besteht, dass sie in en Gremien ihrer Universität zusätzliche Mittel für Peronal, Verwaltung und Geräte akquirieren müssen. Denn amit machen sie sich in ihrem Umfeld nicht gerade reunde. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD – Ilse Aigner [CDU/CSU]: Sehr gutes Zeichen!)


Mit dieser zweiten Säule eine neue Schneise zu schla-
en war den Aufwand wert. Insgesamt erfordert der Ka-
azitätsausbau, wie ich schon sagte, rund 565 Millio-
en Euro. Die universitäre Forschungsförderung bis
010 macht seitens des Bundes eine Summe in Höhe
on 703 Millionen Euro erforderlich. Damit ergibt sich
ie gewaltige Summe in Höhe von rund 1,27 Milliar-
en Euro. Was wir in diesem Bereich tun, kann sich also
ehen lassen.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Dr. Ernst Dieter Rossmann [SPD])


Deutschland – so stand es vor 14 Tagen unter der
berschrift „Mittelmäßig innovativ“ in der „Welt“ –


(Jörg Tauss [SPD]: Merkwürdiges Blatt!)


rreicht im Vergleich der Innovationsfähigkeit unter
7 Industrienationen nur den siebten Platz. Das hat eine






(A) )



(B) )


Klaus-Peter Willsch
Studie des DIW ergeben. Zwar – so hieß es weiter – habe
sich die Innovationsfähigkeit Deutschlands verbessert,
doch auch alle Mitkonkurrenten hätten zugelegt. An der
Spitze stehen USA, Finnland und Schweden, gefolgt von
Schweiz, Dänemark und Japan.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1606715200

Kommen Sie bitte zum Schluss.


Klaus-Peter Willsch (CDU):
Rede ID: ID1606715300

Deutschland ist bei forschungsintensiven Spitzen-

technologien wie der Pharmazie oder der Medientechnik
nur noch ein Mitläufer im internationalen Wettbewerb.
Damit können wir nicht zufrieden sein. Es gibt in diesem
Bereich viel zu tun. Wir haben durch den Haushalt den
Rahmen gesetzt. Packen wir es gemeinsam an!


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1606715400

Das Wort für die Linke hat Volker Schneider.


(Beifall bei der LINKEN – Jörg Tauss [SPD]: Sprechen Sie einmal wohlwollend die FDP an!)



Volker Schneider (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1606715500

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Der Haushalt 2007 verzeichnet im Geschäftsbereich des
Bundesministeriums für Bildung und Forschung gegen-
über 2006 einen Zuwachs von 500 Millionen Euro. Das
ist ein in absoluten Zahlen vergleichsweise bescheidener
Betrag. Aber es ist immerhin eine Steigerung um
6,2 Prozent.

Ich will gerne dem Wunsch des Kollegen Willsch aus
der ersten Haushaltsrunde nachkommen – es wäre gut,
wenn er jetzt zuhören würde – und ihm bestätigen, dass
auch meine Fraktion mit der Regierungskoalition in der
Frage übereinstimmt, dass wir für Bildung und For-
schung mehr tun müssen. Ich will noch hinzufügen, dass
dieser Haushalt in diesem Punkt einen Anfang macht. –
Das hat der Kollege Willsch jetzt leider nicht gehört.


(Beifall des Abg. Dr. Ernst Dieter Rossmann [SPD])


Nun ist Quantität ein Aspekt, Qualität aber ein völlig
anderer. Es wird Sie nicht überraschen, dass wir in die-
sem Punkt nicht mehr ganz so positiv über diesen Haus-
halt urteilen können.


(Michael Kretschmer [CDU/CSU]: Das überrascht uns sehr!)


– Das ist aber erstaunlich.


(Michael Kretschmer [CDU/CSU]: Es ist nämlich ein hervorragender Haushalt!)


Bildung ist aus der Sicht der Linken nicht nur unter
dem Aspekt der ökonomischen Verwertbarkeit und da-
mit der wirtschaftlichen Zukunft unseres Landes zu be-
trachten. Bildung ist für meine Fraktion ein individuel-
les Grundrecht, ableitbar aus dem Recht auf freie

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(C (D ntfaltung der Persönlichkeit, also aus Art. 2 des Grundesetzes. Bildung hat eine ganz wesentliche Funktion im inblick auf das Sozialstaatsgebot in Art. 20 Grundge etz, jedenfalls soweit das Bundesverfassungsgericht en Staat in seinem Urteil vom 18. Juli 1967 verpflichet, für einen Ausgleich der sozialen Gegensätze und da it für eine gerechte Sozialordnung zu sorgen. Statt soziale Gegensätze auszugleichen, ist das deutche Bildungssystem in hohem Maße sozial selektiv. as benachteiligt gerade diejenigen am meisten, für die as Sozialstaatsgebot eine Hoffnung sein könnte. Statt ines Ausgleichs stehen Verlierer und Gewinner dieses ystems in der Regel schon bei Eintritt in dieses System est. Ich erspare Ihnen, anhand internationaler Vergleichstatistiken aufzuzeigen, welchen Umfang soziale Selekivität in unserem Bildungswesen angenommen hat. Die akten sollten Ihnen längst bekannt sein. Ich muss nicht usätzliches Salz in diese Wunde streuen. Ich will Ihnen stattdessen etwas von einer jungen rau erzählen, die ich im Rahmen meiner Wahlkreisareit in Saarbrücken kennen gelernt habe. Keine Angst, s ist keiner dieser Fälle, in denen alles Leid dieser Welt uf einmal zusammenkommt. Es ist vielmehr ein ganz ypischer Fall einer jungen Frau. Gerade weil er so tyisch ist, sagt er vielleicht etwas über die Situation im ildungswesen aus. Diese junge Frau – ich will sie hier einmal Rita nenen – hat im Mai dieses Jahres ihr Abitur gemacht. (Dorothee Bär [CDU/CSU]: Ist jetzt Märchenstunde, oder was?)


(Beifall bei der LINKEN)


ies ist nicht gerade typisch, kommt sie doch aus einfa-
hen Verhältnissen. Sie gehört also dem Personenkreis
n, den Sozialwissenschaftler gern als bildungsferne
chichten bezeichnen. Ihre fünf und sieben Jahre älteren
rüder haben Gleiches nicht geschafft. Bei ihnen hat es
nur“ zum Realschulabschluss gereicht.

Rita meint, sie habe im Vergleich zu ihren Brüdern
ur Glück gehabt; sie habe beispielsweise den Kinder-
arten besuchen können. Bei ihren Brüdern fehlte dafür
as Geld, weil die Eltern zu diesem Zeitpunkt ein kleines
aus gekauft hatten. Ich denke, Rita schätzt die vor-

chulische Erziehung in Deutschland etwas zu hoch
in. Kein Land in Europa – von Österreich einmal abge-
ehen – leistet sich auf einem ähnlich niedrigen Niveau
usgebildete Betreuungspersonen. Bei vorschulischer
ildung und kompensatorischen Angeboten wie Sprach-

örderung für die Kinder von Migranten besteht weitge-
end Fehlanzeige. Für diese Jahre, in denen Startchan-
en verteilt werden, gibt dieses Land erschreckend
enig aus. Das gilt nicht nur für Kindertageseinrichtun-
en, sondern leider genauso für Grundschulen.

Rita hat es dennoch geschafft. Obwohl ihr Elternhaus
ie praktisch nicht fördert und der Stolz ihrer Eltern ihr
ereits dann sicher ist, wenn sie Jahr für Jahr versetzt
ird, entwickelt sie mit 16 plötzlich einen besonderen
hrgeiz; denn sie will Tierärztin werden. Sie weiß, in der






(A) )



(B) )


Volker Schneider (Saarbrücken)

Tiermedizin kommen auf einen Studienplatz fünf Be-
werber. Das heißt, es gibt einen Numerus clausus von
1,0. Sie macht einen großen Sprung nach vorne und
schafft einen Notendurchschnitt von 1,6. Für sie ist dies
sehr viel; aber es ist zu wenig für die Aufnahme eines
solchen Studiums.


(Vorsitz: Vizepräsident Dr. h. c. Wolfgang Thierse)


Das Bundesverfassungsgericht hat aus Art. 12 Grund-
gesetz in Verbindung mit dem allgemeinen Gleichheits-
satz und dem Sozialstaatsprinzip ein Recht aller Studienbe-
rechtigten auf Zulassung zum Hochschulstudium ihrer
Wahl abgeleitet. Auch wenn im Rahmen dieses Urteils
gleichzeitig die Wirksamkeit dieses Rechts eingeschränkt
wurde, hat das Verfassungsgericht dem Gesetzgeber in das
Stammbuch geschrieben, dass Zulassungsbeschränkun-
gen nur unter strikter Beachtung des Verhältnismäßig-
keitsgrundsatzes zulässig sind.

Hat der Gesetzgeber wirklich alles Notwendige getan,
um Zulassungsbeschränkungen zu vermeiden? Reicht
der Hochschulpakt aus, um den in den nächsten Jahren
absehbaren zusätzlichen Bedarf zu decken? Unserem
dazu vorliegenden Änderungsantrag entnehmen Sie, wa-
rum die Linke diese Fragen verneint.

Rita will jetzt ihre Wartezeit sinnvoll überbrücken.
Sie hat eine Lehre als Tierpflegerin begonnen. Aus ihrer
Sicht ist das ganz sinnvoll; für den Ausbildungsmarkt ist
es verheerend. Rita und andere Abiturienten aus ihrem
Milieu wandern in die Ausbildung ab, nicht nur wegen
der Wartezeiten, sondern auch deswegen, weil sie glau-
ben, sich ein Studium nicht mehr leisten zu können. Das
BAföG wurde zuletzt 2001 angepasst. Seitdem sinkt die
Zahl der Anspruchsberechtigten. 70 Prozent der Studie-
renden müssen neben ihrem Studium arbeiten. Nur noch
1 Prozent finanziert sich voll aus BAföG.

Studiengebühren tun ein Übriges. In NRW sank die
Zahl der Studienanfänger nach Einführung der Stu-
diengebühren insgesamt um 5,3 Prozent – da rückt Ihr
40-Prozent-Ziel in weite Ferne –, obwohl an den Hoch-
schulen, die auf eine Einführung der Gebühren verzich-
tet hatten – das ist ja in NRW möglich –, die Zahl der
Bewerbungen um bis zu 40 Prozent stieg.

Abiturienten drängen stattdessen auf den Lehrstellen-
markt – Anstieg 4 Prozent, bei Fachabiturienten sogar
satte 20 Prozent. Sie verdrängen andere Jugendliche
nicht nur aus den Lehrstellen; nein, selbst das Einstiegs-
qualifizierungsjahr wird leider auch von diesen Personen
in Anspruch genommen.


(Jörg Tauss [SPD]: Die Zahlen brauche ich, ich habe mit Herrn Schauerte gewettet!)


– Bekommen Sie gleich von mir.

Leider sehe ich an dem Blinken der Uhr, dass mir
keine Zeit mehr bleibt, auf die Weiterbildung einzuge-
hen. Da befinde ich mich in guter Gesellschaft; denn in
der letzten Runde hat keiner aus der großen Koalition,
obwohl Sie deutlich mehr Redezeit haben, auch nur ei-
nen Satz zur Weiterbildung gesagt.

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(C (D Herr Kollege, Sie müssen wirklich zum Ende kom en. Ja. – Ihre Politik, liebe Kolleginnen und Kollegen der roßen Koalition, konzentriert sich nur sehr wenig auf ie angerissenen Probleme. Sie haben Exzellenz und pitze im Auge, nicht die Breite. Insofern können wir Ihem Haushaltsentwurf nicht zustimmen. Ich erteile das Wort dem Kollegen Klaus Hagemann, PD-Fraktion. Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und erren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Insbesondere ei Bildung und Forschung kann die große Koalition uch nach einem Jahr eine Erfolgsbilanz vorlesen – voregen. Vorlesen auch. – Frau Kollegin Flach, dadurch untercheiden wir uns schon in unserer Grundaussage. (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)

Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1606715600
Volker Schneider (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1606715700

(Beifall bei der LINKEN)

Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1606715800

(Beifall bei der SPD)

Klaus Hagemann (SPD):
Rede ID: ID1606715900

(Uwe Barth [FDP]: Vorlesen, ja!)


nsere Aussage ist positiv; wir malen nicht nur schwarz.
ir haben gemeinsam Konzepte für die Sicherung der

ukunftsfähigkeit unseres Landes vorgelegt. Diese fin-
en Niederschlag im Haushalt für das Jahr 2007 und in
er mittelfristigen Finanzplanung. Für Forschung und
ildung stehen insgesamt 12 Milliarden Euro im nächs-

en Jahr – wie in diesem Jahr – zur Verfügung. Das sind
llein im Einzelplan 30 8,5 Milliarden Euro. Hinzu
ommen die Mittel für das Ganztagsschulprogramm und
as, was in den anderen Einzelhaushalten zu finden ist.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Wie bereits unter Rot-Grün konnten wir auch in die-
em Jahr wieder eine oder sogar zwei Schippen oben-
rauf legen: Für das kommende Jahr stehen 5,6 Prozent
ehr Mittel zur Verfügung. Der Bund geht, sehr geehrte
rau Flach, erneut in vielen Bereichen in Vorlage – ich
omme darauf noch im Einzelnen zu sprechen –, gibt
nstöße und geht voran. Es ist sicherlich gut, dass wir
ie Länder dabei stark unterstützen können, auch und
nsbesondere im Bildungsbereich.

Ein süddeutscher Ministerpräsident hat kürzlich ge-
agt, es gehe den Bund nichts an, wie die Länder ihre
aushalte finanzieren. Wenn wir die Debatte im Rahmen
er Föderalismusreform beobachten, dann können wir
ehen, dass in diesen Kreisen sogar über ein Koopera-
ionsverbot zwischen Bund und Ländern im Bil-
ungsbereich nachgedacht wurde.


(Ulrike Flach [FDP]: Wir weniger!)


Sie nicht.






(A) )



(B) )


Klaus Hagemann

(Jörg Tauss [SPD]: Na, na! Burgbacher und Co! Keine Legenden bitte!)


Aber wie würde die Haushaltswirklichkeit aussehen,
wenn diese Forderung erfüllt würde? Gott sei Dank ist es
nicht so gekommen. Ansonsten könnte kein Ganztags-
schulprogramm durchgeführt werden – 4 Milliarden
Euro bekommen die Länder –, wir könnten keinen
Hochschulpakt durchführen – rund 1,2 Milliarden Euro
erhalten die Länder –, wir könnten keine Exzellenzinitia-
tive durchführen – hier finanziert der Bund 75 Prozent,
also 1,5 Milliarden Euro –, wir könnten – jetzt kommen
die kleineren Beträge – kein Fachhochschulprogramm
finanzieren – hier erhalten die Länder 28 Millionen Euro
für die nächsten Jahre, sogar mit steigender Tendenz –


(Beifall des Abg. Jörg Tauss [SPD])


und wir könnten keine Unterstützung im Hightechbe-
reich für die Universitäten organisieren. Dies würde al-
les wegfallen. Es ist ja anders gekommen, dafür ist zu
danken. Ich hoffe, dass die Ministerpräsidenten – auch
Sie, Frau Ministerin Schavan – wenigstens ab und zu im
stillen Kämmerlein ein Dankeschön an diejenigen rich-
ten, die durchgesetzt haben, dass es so nicht gekommen
ist.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der FDP)


Meine sehr verehrten Damen und Herren, der ge-
plante Hochschulpakt macht deutlich, dass Bund und
Länder den anstehenden Herausforderungen nur gemein-
sam begegnen und die Zahlen nur gemeinsam feststellen
können; denn in den nächsten Jahren werden mindestens
500 000 bis 700 000 Studenten mehr in die Universitä-
ten und Hochschulen drängen. Insgesamt werden es
dann 2,5 bis 2,7 Millionen Studenten sein. Damit wären
die Länder überfordert.

Frau Ministerin Schavan, ich möchte Ihnen dafür dan-
ken,


(Ulrike Flach [FDP]: Schon wieder Dank!)


dass Sie nach der Änderung des Grundgesetzes die Ini-
tiative ergriffen und sanften Druck auf die Länder ausge-
übt haben. Bezüglich des Hochschulpakts zeichnet sich
jetzt eine Einigung ab. Es sieht so aus, als ob diese He-
rausforderung gemeistert werden könnte. Wir können
dann 565 Millionen Euro für die Lehre und, wenn auch
der zweite Teil der Einigung zustande kommt,
700 Millionen für den Forschungsbereich zur Verfügung
stellen.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Liebe Ilse Aigner, nebenbei bemerkt, hiervon werden
hauptsächlich die süddeutschen Länder profitieren. Von
den 700 Millionen Euro werden etwa 200 bis 250 Mil-
lionen Euro nach Bayern und Baden-Württemberg flie-
ßen. Auch darauf muss – Stichwort: stilles Kämmerlein –
hingewiesen werden.

Die Länder, zumindest die Wissenschaftsminister, ha-
ben sich geeinigt. Nachdem die Kanzlerin und die Mi-

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(C (D isterpräsidenten den Vertrag unterschrieben haben und er Bericht dem Haushaltsausschuss vorliegt, werden ir die gesperrten Mittel sofort entsperren. (Beifall der Abg. Ilse Aigner [CDU/CSU] – Ulrike Flach [FDP]: Was meinen Sie denn, wann das sein wird?)


Frau Flach, das kann kurzfristig geschehen, damit die
ualifizierten Studienplätze geschaffen werden können.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


Die Schwarzmalerei der Opposition – ich denke an
ie Aktuelle Stunde im Oktober – ist verflogen.


(Michael Kretschmer [CDU/CSU]: Sehr richtig! Das muss einmal gesagt werden!)


ir sind auf dem richtigen Weg.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


Es muss nüchtern festgestellt werden, dass es nicht
ur einen weltweiten Wettbewerb um Märkte, Produkte
nd Rohstoffe gibt, sondern auch einen weltweiten
ettbewerb um junge Talente, um hoch qualifizierte
issenschaftler und um ebenso hoch begabte Studie-

ende. In diesem Wettbewerb müssen auch wir bestehen.

Eine Bemerkung, die sich auf den Bereich der Innen-
olitik bezieht. Unsere Passgesetze, unsere Einreise- und
ufenthaltsbedingungen sind gerade für junge Studie-

ende und junge, hoch qualifizierte Wissenschaftler
ehr als schwierig. Das gilt auch für diejenigen, die

ach Deutschland kommen und hier bleiben wollen.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


ch kann Ihnen ein Beispiel aus meinem Büro erzählen:
in junger Amerikaner, der bei mir arbeiten möchte, hat
norme Schwierigkeiten, ein Visum zu bekommen.

Die Koalition hat für den Deutschen Akademischen
ustauschdienst und die Alexander von Humboldt-Stif-

ung mehr Mittel zur Verfügung gestellt, damit gerade
ie hoch qualifizierten Menschen für unser Land gewon-
en und die bereits bestehenden Netzwerke ausgebaut
erden können.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


Lassen Sie mich die Exzellenzinitiative ansprechen.
iese Initiative, die in der vergangenen Legislatur-
eriode entwickelt wurde, setzen wir jetzt nach und nach
m. Mit Bundesmitteln, zum Teil auch mit Landesmit-
eln, sollen einige deutsche Universitäten an die Welt-
pitze gebracht werden. 1,9 Milliarden Euro sollen insbe-
ondere vom Bund – die Länder bringen 25 Prozent auf –
ur Verfügung gestellt werden. Die erste Runde des
ettbewerbs ist abgeschlossen. Die Entscheidungen
urden getroffen. Festgestellt werden kann – das wird

inem berichtet, wenn man sich mit den Verantwortli-
hen unterhält –, dass der Wettbewerb an allen beteilig-
en Universitäten dafür gesorgt hat, dass Strukturen auf-
ebrochen wurden und das Interesse an Forschung in
en Universitäten gestärkt bzw. reaktiviert worden ist.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)







(A) )



(B) )


Klaus Hagemann
Das allein ist schon ein Erfolg. Einen großen Erfolg ha-
ben natürlich die Universitäten errungen, die den Wett-
bewerb gewonnen haben. Hier ist insbesondere die Uni-
versität in Karlsruhe zu nennen.


(Beifall des Abg. Jörg Tauss [SPD])


– Kollege Tauss, da kann man durchaus klatschen.

Das entscheidende Plus von Karlsruhe waren die Be-
reiche der Nanotechnologie und der Optoelektronik.
Diese Förderungen gehen auf Programme des Bundes
zurück. Sie wurden – ich sage das in Klammern – unter
Rot-Grün gefordert und gefördert. Ein Bundesprogramm
hat also mit zum Erfolg geführt.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Frau Schavan, ich habe der Presse entnommen, dass
Sie Aktivitäten unternommen haben, um eine engere Zu-
sammenarbeit zwischen der Universität Karlsruhe und
Einrichtungen der Helmholtz-Gemeinschaft in Karlsruhe
herbeizuführen. Es ist sicherlich richtig, Spitzen zusam-
menzuführen. Aber wir sollten bedenken: Wir, der Bund,
haben nicht die Universität Karlsruhe zu finanzieren.
Das ist Sache des Landes Baden-Württemberg. Darauf
sollten wir mit Nachdruck hinweisen.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der FDP)


Frau Flach hat vorhin deutlich gemacht, dass wir aus
der Exzellenzinitiative den Mehrbedarf für das BAföG
finanziert haben, weil die Mittel nicht so abgeflossen
sind bzw. abfließen, wie wir uns das gedacht haben. Wir
haben 40 Millionen Euro für das BAföG umgeschichtet.


(Ulrike Flach [FDP]: Mit unserer Unterstützung!)


Das ist gut so. Das zeigt, dass mehr Studenten gefördert
werden können und dass für die Universitäten kein
Nachteil entsteht. Das sollte man erwähnen. Dazu ge-
hört, dass dies in den Jahren 2009 und 2010 nachetati-
siert wird.


(Ulrike Flach [FDP]: Da sind wir einmal gespannt!)


Wenn die Rede von Hochqualifizierten und Talenten
ist, so gilt das nicht nur für die Erstausbildung, sondern
auch für das lebenslange Lernen, Herr Kollege Schnei-
der, und für die Weiterbildung. Auch hier haben wir be-
sondere Anstrengungen unternommen und im Haushalt
Mittel zur Verfügung gestellt. Hieran muss weiter gear-
beitet werden. Bei diesem Thema liegen unsere Ansich-
ten sicherlich nicht weit auseinander.

Natürlich sind auch die Tarifvertragsparteien gefor-
dert. Sie sind außerdem bei der Facharbeiterausbil-
dung gefordert. Denn wir werden in den nächsten Jahren
sicherlich einen Facharbeitermangel haben. Wer heute
nicht ausreichend ausbildet, hat morgen nicht genügend
Facharbeiter. Das sollten wir den Betrieben in Erinne-
rung rufen. Deswegen ist es gut, dass wir das Jobstarter-
programm und andere Programme zur Förderung des
Ausbildungsbereichs geschaffen und aufgestockt haben.

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(C (D (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Lassen Sie mich zum Schluss noch ganz kurz die
ightechinitiative ansprechen. Hier stehen 6 Milliarden
uro zusätzlich zur Verfügung, um das Forschungsziel,
Prozent des Bruttoinlandsproduktes zu investieren, zu

rreichen. Hier hat die Koalition eine große Duftmarke
esetzt. Es gilt nun, dieses Ziel in den nächsten Jahren
u erreichen. Es gilt aber auch für die Wirtschaft, die ge-
onnenen Erkenntnisse, die gefundenen Patente in die
at umzusetzen und neue Produkte zu entwickeln. Da
at die deutsche Wirtschaft einen erheblichen Nachhol-
edarf. Wir waren in der vorigen Woche mit einer Dele-
ation in der Schweiz. Dort haben wir gehört, dass die
irtschaft fast ganz allein die Forschungsausgaben be-

ahlt und nicht auf den Staat setzt. Das sollte man hier
inmal erwähnen.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Wir bitten Sie, Frau Ministerin, den Haushaltsaus-
chuss und uns, das Parlament, weiterhin in diesen Pro-
ess zu integrieren und uns über den Sachstand zu infor-
ieren, auch darüber, inwieweit die Wirtschaft ihren
nteil von 2 Prozent und die Länder ihren Anteil von
,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts erbringen. Wir
aben im Haushaltsausschuss einen entsprechenden An-
rag – ich glaube einstimmig – beschlossen.

Lassen Sie mich zum Ende kommen; am Rednerpult
euchtet bereits die rote Lampe. Die große Koalition
ann im Forschungsbereich, aber auch im Bildungsbe-
eich – dort hat sie weniger Zuständigkeiten – selbstbe-
usst und mit Selbstvertrauen, aber nicht selbstzufrie-
en in die nächsten Jahre gehen und in die Zukunft
licken. Deswegen müssen wir unsere Ansätze gemein-
am umsetzen.

Lassen sie mich als Hauptberichterstatter Ihnen, Frau
inisterin, zum Schluss danken und auch Ihnen, Herr

taatssekretär Storm, den Mitarbeitern Ihres Hauses –


Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1606716000

Bitte nicht zu viele Schlussworte! Ihre Redezeit ist

eutlich überschritten.


Klaus Hagemann (SPD):
Rede ID: ID1606716100

– und allen anderen Berichterstattern.
Vielen Dank.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)



Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1606716200

Ich erteile das Wort Kollegin Krista Sager, Fraktion

es Bündnisses 90/Die Grünen.


Krista Sager (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1606716300

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Dieses

arlament ist in der Tat gut beraten gewesen, dafür zu
orgen, dass der Bund Geld für die Schaffung von Stu-
ienplätzen ausgibt.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)







(A) )



(B) )


Krista Sager
Jetzt ist eindeutig klar geworden: Ohne Bundesgeld
hätte es den Hochschulpakt gar nicht erst gegeben.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


Wir wissen heute sogar noch mehr. Wir wissen, dass
es ohne Bundesgeld, ohne den viel geschmähten golde-
nen Zügel des Bundes, nicht nur keinen Ausbau von Stu-
dienplätzen, sondern in den allermeisten Bundesländern
sogar einen Abbau von Studienplätzen gegeben hätte.
Insofern muss man doch sagen, dass alle Erwartungen,
die Länder würden die 90 000 Studienplätze bis zum
Jahr 2010 in gegenseitigem Einvernehmen selbst schaf-
fen, wirklich ein bisschen weltfremd waren.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


Davon haben wir uns jetzt verabschiedet; das ist auch
gut so.

Der Hochschulpakt hat viel Mühe gekostet und er ist
nur mit Not zustande gekommen.


(Ulrike Flach [FDP]: Ja! Das kann man wohl sagen!)


Dass jetzt alle Beteiligten die Stimmung verbreiten, dass
alles gut wird, finde ich menschlich verständlich. In der
Sache ist das aber leider nicht gerechtfertigt.


(Uwe Barth [FDP]: Genau! Dazu besteht kein Anlass! Das ist wahr!)


Man kann wirklich erhebliche Zweifel daran haben, ob das
Ziel, bis zum Jahre 2010 90 000 zusätzliche Studienplätze
zu schaffen, erreicht wird.


(Dr. Ernst Dieter Rossmann [SPD]: Das liegt doch wohl auch an uns!)


Das will ich Ihnen an einigen Punkten deutlich ma-
chen: Der Wissenschaftsrat und die Hochschulrektoren-
konferenz haben mit Recht gesagt: Der Pakt ist im Haus-
halt unterfinanziert und es drohen Studienplätze zu
Dumpingpreisen.


(Ulrike Flach [FDP]: So ist es!)


Deswegen haben wir den Antrag gestellt, im Rahmen
des Hochschulpakts mehr Mittel für die Schaffung von
Studienplätzen zur Verfügung zu stellen. Es wäre richtig
gewesen, unserem Antrag zu folgen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der FDP)


Da das Ganze erst im Wintersemester 2007/2008 be-
ginnt, ist auch die Kritik richtig, dass das zu spät und zu
langsam ist. Hinzu kommt: Wenn man erst im Jahre
2009 feststellt, ob man das Ziel, bis zum Jahre 2010
90 000 zusätzliche Studienplätze zu schaffen, überhaupt
erreicht, kann man nicht davon ausgehen, dass man im
Jahre 2011 voll durchstarten und pro Jahr 40 000 zusätz-
liche Studienplätze schaffen kann. Auch dafür ist es
dann zu spät.


(Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN)


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(C (D ür die Spitzenjahre 2011 bis 2013 wurden überhaupt eine Vereinbarung und keine Festlegung getroffen. eswegen ist das Label „Hochschulpakt 2020“ offen ichtlich zu hoch gegriffen. Wenn man sich den Hochschulpakt genau ansieht, tellt man fest, dass die Situation wirklich kritisch ist. ie haben eine Vereinbarung getroffen, die bedeutet, ass 22,5 Prozent der Bundesmittel nicht in die Schafung von Studienplätzen, sondern in die Erhaltung besteender Studienplätze fließen. Diese Vereinbarung, die otwendig war, kritisiere ich nicht. Allerdings muss man etzt die Konsequenzen tragen, dass man keinen fairen usgleichsmechanismus zwischen den Ländern, die viel usbilden, und denen, die zu wenig ausbilden, gefunden at. as hat Sie im Zusammenhang mit dem Hochschulpakt itter eingeholt. Im Gegenteil, mit dem Königsteiner Schlüssel weren die alten Ungerechtigkeiten fortgeführt. irtschaftsstarke Länder, die in der Vergangenheit ausildungsfaul waren, werden dadurch ganz besonders beohnt. uf diese Fortschleppung alter Ungerechtigkeiten muss an reagieren. Denn jetzt stellt man fest, dass 2,5 Prozent der Bundesmittel nicht für die Schaffung usätzlicher Studienplätze verwendet werden. Wenn es ber beim Ziel der Schaffung von 90 000 zusätzlichen tudienplätzen bleiben soll, bedeutet das, dass weniger änder mit weniger Bundesmitteln mehr Studienplätze chaffen müssen. (Dr. Ernst Dieter Rossmann [SPD]: Ja! Genau das heißt es!)


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


(Dr. Ernst Dieter Rossmann [SPD]: Ja!)


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Ja, genau das heißt es.

Ich habe keinen Zweifel daran, dass auch die Kolle-
innen und Kollegen in den anderen Fraktionen die
rundrechenarten beherrschen


(Uwe Barth [FDP]: Ich manchmal schon!)


nd sich darüber Gedanken machen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD):
Rede ID: ID1606716400
Da hast du
Recht!)

enn es dabei bleiben soll, dass der Bund 50 Prozent
er Kosten jedes Studienplatzes übernimmt, dann hat
as zur Folge, dass das zur Verfügung stehende Geld für
ie Schaffung von nur 70 000, nicht aber für die Schaf-
ung von 90 000 zusätzlichen Studienplätzen ausreicht.

Nun frage ich Sie, meine Damen und Herren Kolle-
innen und Kollegen – auch Sie machen sich schließlich
edanken –:


(Ulrike Flach [FDP]: Das reicht aber nicht!)







(A) )



(B) )


Krista Sager
Was sind die Konsequenzen? Wenn Sie unserem An-
trag, die Mittel aufzustocken, gefolgt wären oder einen
eigenen Antrag, der in die gleiche Richtung zielt, gestellt
hätten, dann wären Sie jetzt auf der sicheren Seite, da
diese Lücke dann geschlossen wäre.

Jetzt sehe ich eigentlich nur noch zwei Möglichkei-
ten: Wenn sich die Fraktionen darauf verständigen, dass
es beim Ziel, 90 000 zusätzliche Studienplätze zu schaf-
fen, bleiben soll, müsste man von der zweiten Säule, der
Forschungsförderung, in die erste Säule umschichten;
das ist die erste Möglichkeit, die es gibt.


(Michael Kretschmer [CDU/CSU]: Sie haben doch überhaupt keine Ahnung! Was erzählen Sie denn hier für dumme Sachen? Das ist doch unglaublich! – Uwe Barth [FDP]: Das wäre aber nicht gut!)


Dann aber hätte die Bundesministerin offensichtlich ein
Problem. Frau Flach hat völlig zu Recht darauf hinge-
wiesen: Zuerst wurde ihr die Forschungsprämie gesperrt,
dann wurden ihr die Fusionsforschungsmittel gesperrt.
Sollen im Haushalt der Ministerin, die mit den Niede-
rungen der Studienplätze in Deutschland eigentlich gar
nichts mehr zu tun haben wollte,


(Dorothee Bär [CDU/CSU]: Was?)


jetzt auch noch Mittel aus der zweiten Säule, der For-
schungsförderung, für die Schaffung von Studienplätzen
umgeschichtet werden? Das ist keine schöne Vorstel-
lung.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie der Abg. Ulrike Flach [FDP])


Da ich die Forschung nicht gegen die Lehre ausspie-
len möchte,


(Michael Kretschmer [CDU/CSU]: Sie tun es aber gerade!)


mache ich Sie auf die zweite Möglichkeit aufmerksam.
Da wir eine echte Ökopartei sind, schlage ich Ihnen vor:
Recyceln Sie unseren Antrag auf Erhöhung der Mittel
für die Schaffung von Studienplätzen! Dann sind Sie auf
der sicheren Seite.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Ein Wort noch zur Qualität der Lehre. Wir hätten in
diesem Haushalt ein deutliches Signal gebraucht für die
Qualität der Lehre. Ein solches Signal wäre gewesen,
auch hinsichtlich der Qualität der Lehre einen Wettbe-
werb zu eröffnen. Es ist ein ganz schlechtes Signal der
Exzellenzinitiative, dass man als Uni exzellent sein kann
ohne einen Nachweis, dass man auch in der Lehre wirk-
lich gut ist. Es ist ein ganz schlechtes Signal, dass die
Länder, die zu wenig ausgebildet haben und das Geld
lieber in die Forschung gesteckt haben, mit der Exzel-
lenzinitiative auch noch dafür belohnt werden, dass sie
ärmeren Ländern das Ausbilden zugemutet haben. Die
Ausbildung der jungen Menschen in dieser Republik ist
für uns alle viel zu wichtig, als dass wir uns das Signal
leisten könnten: Länder, die ausbilden, sind die Dum-
men; Universitäten, die Wert auf die Lehre legen, sind

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(C (D ie Dummen. Wir brauchen eine Umkehrung der Logik. as muss sich auch im Haushalt niederschlagen. Ich erteile das Wort Bundesministerin Annette Scha an. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1606716500

Dr. Annette Schavan, Bundesministerin für Bil-
ung und Forschung:

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!
eine Damen und Herren! Bildung und Ausbildung, Wis-

enschaft und Forschung werden international zuneh-
end als entscheidende Entwicklungsmotoren moder-
er Gesellschaften gesehen. Der Einzelplan 30 im
aushalt 2007 wird diesem Stellenwert gerecht. Der Auf-
uchs ist schon benannt: 500 Millionen Euro. Auch mit
en Schwerpunkten unserer Bildungs- und Forschungs-
olitik werden wir dieser Bedeutung gerecht.

Ich danke deshalb dem Parlament, den Mitgliedern
es Haushaltsausschusses, den Mitgliedern des Fachaus-
chusses, allen, die beteiligt sind, für die Beratungen der
etzten Wochen und Monate. Ich finde, wir haben die

eichen für das Jahr 2007 gemeinsam richtig gestellt, in
inanzieller Hinsicht, in konzeptioneller Hinsicht und im
inblick auf die richtigen Signale an die Wissenschaftle-

innen und Wissenschaftler und an die Bildungsfach-
eute in Deutschland.

Ich will gerne aufgreifen, was einige Vorredner gesagt
aben: Es gehört doch ganz selbstverständlich zur Poli-
ik und zur politischen Verantwortung, dass wir auch an
ntwicklungen der letzten Jahre, ja Jahrzehnte anknüp-

en. Niemand beginnt bei null; so ist das.


(Beifall der Abg. Ilse Aigner [CDU/CSU])


och wir setzen auch neue Akzente. Einige sind schon
enannt. Hightech ist ein völlig neuer Ansatz. Ob Ihnen
as jetzt passt oder nicht, ob Sie das wahrnehmen wollen
der nicht, das interessiert die zuständige Öffentlichkeit
berhaupt nicht. Es ist uns gelungen, zu strategischen, zu
erbindlichen Partnerschaften zwischen Wirtschaft und
issenschaft zu kommen. Wir haben einen neuen Weg

efunden, um mehr Investitionen für F und E in den Un-
ernehmen in Deutschland zu generieren. Wir haben uns
uch in die europäischen Prozesse eingebracht, weil da
as Gleiche gilt.


(Jörg Tauss [SPD]: Moment, ich muss klatschen! – Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


ir haben neue Anreize geschaffen für diese Partner-
chaft. Wir haben – das hat es noch nie gegeben – eine
orschungsunion, die Stück für Stück die Umsetzung der
ightechstrategie befördert. Zum Stichwort „Anreize“.

ch habe in dieser Woche in irgendeiner Zeitung – ich
eiß nicht mehr, in welcher – gelesen, wir hätten noch
ein Konzept für die Forschungsprämie. Ich kann nur
agen – und das wissen Sie alle –: Das Konzept liegt auf






(A) )



(B) )


Bundesministerin Dr. Annette Schavan
dem Tisch, ist fertig, ist mit den Regierungsfraktionen
besprochen.


(Uwe Barth [FDP]: Es ist gesperrt!)


Es muss aber in einem ganz entscheidenden Punkt – be-
treffend die neuen Bundesländer – mit der EU abge-
stimmt werden.


(Ulrike Flach [FDP]: So ist es!)


Das passiert in diesen Tagen. Die Forschungsprämie
wird natürlich am 1. Januar 2007 eingeführt und ich bin
sehr zuversichtlich, dass das, was heute gesperrt genannt
wird, ganz schnell entsperrt ist und die Forschungsprä-
mie für KMU in Deutschland eingeführt wird.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


Frau Flach, ich würde mich mit Ihnen gerne einmal
ernsthaft streiten und mit Ihnen ringen.


(Ulrike Flach [FDP]: „Ringen“?)


– In der Sache. – Aber das, was Sie heute an Vorlagen
liefern, reicht nicht, um mit der Opposition einmal rich-
tig zu streiten.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD – Jörg Tauss [SPD]: Nicht einmal zum Kaffeetrinken!)


Ich finde, wir sollten mit einer gewissen Ernsthaftigkeit
miteinander umgehen.


(Beifall des Abg. Jörg Tauss [SPD] – Uwe Barth [FDP]: Ausgerechnet Herr Tauss!)


Sie haben hier behauptet, Geld würde nicht ausgegeben.
Sie sind länger hier im Bundestag als ich.


(Ulrike Flach [FDP]: Deshalb warte ich darauf, dass es anfängt!)


Deshalb wissen Sie auch, welche Bedeutung die Zahlen
am 31. Oktober eines Jahres haben. Von daher erhöhe
ich jetzt von 95 Prozent auf 99 Prozent.


(Ulrike Flach [FDP]: Ich bin einmal gespannt!)


Mit Blick auf den Steuerzahler ist aber auch klar:
Geld wird dann überwiesen und Programme werden
dann finanziert, wenn es soweit ist und wenn alle Vo-
raussetzungen erfüllt sind. Wir gehen gewissenhaft mit
den Steuergeldern um.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


Ich glaube, Sie müssen sich überhaupt keine Sorgen ma-
chen. Das gilt sowohl für die besonderen Akzente als
auch mit Verlaub für die zahlreichen Programme.


(Ulrike Flach [FDP]: Dann hoffe ich, dass die Haushälter das genauso sehen!)


Sie wissen auch besser als ich, dass es in diesem Haus-
halt eine Reihe von Programmen gibt, die von der Vor-
gängerregierung aufgelegt wurden und die – ursprüng-
lich war nicht geplant, dass 2005 Bundestagswahlen
durchgeführt wurden – bis Ende 2006 auslaufen und da-
mit beendet sein werden.

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(C (D Meine Damen und Herren, die Hightechstrategie ist in Stichwort. Wir haben hier mehrfach darüber gesprohen. Es ist ein neuer Ansatz. Ich nenne Ihnen Beispiele, ei denen sich schon jetzt abzeichnet, dass Partnerschafen zustande kommen: Ich nenne die OLED-Initiative, ür die 100 Millionen Euro an Forschungsgeldern und 00 Millionen Euro seitens der Unternehmen bereitgetellt werden. ch nenne die Nano-Initiative – Aktionsplan 2010, für ie allein im kommenden Jahr Investitionen in Höhe von 35 Millionen Euro aus unseren Fachprogrammen getäigt werden nd bei der sich ebenfalls schon heute andeutet, dass es eitens der Unternehmen ein Mehrfaches an Investitioen geben wird. Ich erinnere an die weiße Biotechnoloie, durch die Lösungswege für viele drängende Proleme unserer Zeit angeboten werden. Auch hier liegt in Förderschwerpunkt mit insgesamt 354 Millionen uro und auch in diesem Bereich ist der Branchendia og ausgezeichnet. Schließlich nenne ich das Sichereitsforschungsprogramm, für das im Einzelplan 30 is 2010 rund 123 Millionen Euro eingeplant sind. (Ulrike Flach [FDP]: Das kennen wir noch nicht!)


(Ulrike Flach [FDP]: Aha!)


(Ilse Aigner [CDU/CSU]: Super!)


(Michael Kretschmer [CDU/CSU]: Sehr gut!)


ies korrespondiert sehr stark mit dem, was im 7. For-
chungsrahmenprogramm steht. Daneben gibt es viele
eitere Beispiele.

Ich habe mir gestern in meinem Hause noch einmal
inen Bericht darüber geben lassen. Die Branchen-
ialoge laufen gut. Die Unternehmen wissen, dass ihre
nnovationsfähigkeit über ihre Erfolgsgeschichte und die
er Branche entscheidet. Hier kommen die Interessen
och wunderbar zusammen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


Zur Exzellenzinitiative. Frau Sager, den Satz, dass
an in der Lehre schlecht sein und bei der Exzellenzini-

iative dennoch spitzenmäßig herauskommen kann,
uss ich wirklich zurückweisen. Wer sich die Kriterien

nd das, was die internationalen Kommissionen begut-
chtet haben, ansieht – eines der wichtigsten Kriterien
ar die Nachwuchsförderung und eine der drei Säulen
ar die Graduiertenschulung –, der muss sagen: Mit die-

er Exzellenzinitiative wird ein ganz wichtiger Impuls
ür die Lehre und für den von uns immer wieder beton-
en Zusammenhang zwischen Forschung und Lehre ge-
etzt. Deshalb ist das nicht nur ein Forschungspro-
ramm, sondern ein Programm, mit dem der Blick der
eteiligten Hochschulen für den wissenschaftlichen
achwuchs geschärft und mehr möglich gemacht wird,

ls in der Vergangenheit möglich war.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD – Krista Sager [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Universitäre Ausbildung schafft aber nicht nur wissenschaftlichen Nachwuchs!)







(A) )



(B) )


Bundesministerin Dr. Annette Schavan
Die Exzellenzinitiative – auch das haben Sie gesagt –
ist eines von vielen Beispielen für eine gute Zusammen-
arbeit zwischen Bund und Ländern. Das gilt auch für den
Hochschulpakt. Teilweise wird gesagt, dies sei ein müh-
samer Prozess. Sie wissen, dass wir diesen Prozess vor
der Verabschiedung der Föderalismusreform eingeleitet
haben. Sie wissen auch – das gilt auch für viele, die mit
mir verhandelt haben; das waren übrigens SPD und
Union gleichermaßen –, dass ich schon damals gesagt
habe, dass wir einen Hochschulpakt schließen werden,
der ein klares Signal an die Studierenden setzt.

Jetzt ist das gelungen. Er wurde übrigens nicht nur bis
2010, sondern aufgrund unserer gemeinsamen Verant-
wortung bis 2020 konkretisiert. Das sehe ich als ein her-
ausragendes Zeichen an die Hochschulen in Deutschland
an.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Er ist vor allen Dingen auch für die neuen Bundesländer
bedeutsam: Frau Sager, Sie sprachen von 90 000 zusätz-
lichen Studienplätzen in ganz Deutschland. Mit jedem
Studienplatz, der in einem neuen Bundesland abgebaut
würde, würde sich zeigen, dass das gar keine relevante
Zahl gewesen wäre. Was Ihre Kritik angeht, finde ich es
deshalb vonseiten des Bundes richtig, zu akzeptieren,
wie sich die Länder die Finanzierung vorstellen und ob
sie sich selbst zur Finanzierung verpflichten. Ich halte
das Konzept des Hochschulpaktes bis 2010 und darüber
hinaus für in hohem Maße tragfähig.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


Wir haben im Bereich der beruflichen Bildung einen
deutlichen Zuwachs zu verzeichnen. Im Bereich Weiter-
bildung haben wir endlich ein sehr wichtiges und inte-
ressantes Programm zur Grundbildung von Erwachsenen
und zur Unterstützung der Alphabetisierungskampagne.
Das ist ein sehr wichtiger Baustein in diesem Bereich.
Das Konzept der lernenden Regionen ist vertieft worden.
Dabei ergeben sich aus Modellprojekten neue Entwick-
lungen.

Ich bin zudem davon überzeugt, dass wir vor einer der
größten strukturellen Veränderungen im Bereich der be-
ruflichen Bildung stehen. Es geht nicht an, dass jedes
Jahr nach Abschluss der Einstellungen eines Jahrganges
mehr junge Leute ohne Stelle sind. Wie mein Kollege
Müntefering heute Morgen schon angedeutet hat, sind
wir auf einem sehr Erfolg versprechenden Weg, über
Maßnahmen sowohl des Arbeitsministeriums als auch
unseres Hauses diese Gruppe der Altbewerber in den
Blick zu nehmen. Dazu kommt noch der europäische
Qualifikationsrahmen, sodass ich sage: Wir stehen vor
einer der tiefstgreifenden Weiterentwicklungen der be-
ruflichen Bildung in Deutschland.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


Zu der Modernisierung der beruflichen Bildung zählt
für mich auch, dass wir einen großen Schritt in Richtung
einer größeren Durchlässigkeit im Bildungssystem – zwi-
schen allgemein bildenden und beruflichen Schulen, zwi-

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(C (D chen dem schulischen Bereich und unseren Hochschulen owie zwischen Erstausbildung und Weiterbildung – geen. Das werden die zentralen Kriterien für diese Moderisierung sein. (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)


Liebe Frau Flach, Sie haben die Stammzellforschung
ngesprochen. Ihre Ausführungen zu diesem Thema be-
eisen, dass Sie überhaupt nicht mehr zuhören. Ich habe
ach der Stellungnahme in dem Gutachten der DFG ge-
agt: Entscheidend ist für die Bundesregierung, dass die
ubstanz des Willens des Gesetzgebers auch in Zukunft
ewahrt bleibt. Das ist der entscheidende Punkt: die
ubstanz eines Gesetzes, das in diesem Parlament nach
usführlichen und ernsthaften Debatten zustande gekom-
en ist. Das ist mein Maßstab.

In diesem Sinne werden die Gespräche mit dem Par-
ament geführt werden. Dabei geht es nicht um die
rage, ob die Bundesregierung diesem oder jenem Gut-
chten folgt; es geht vielmehr darum, dass die Substanz
es Gesetzes dem Willen des Gesetzgebers entsprechend
uch in Zukunft erhalten wird. Darüber werden wir uns
erständigen.

Ich bin der festen Überzeugung, dass es uns in diesem
arlament und im Dialog zwischen Bundesregierung
nd Parlament gelingen wird, erneut eine ernsthafte De-
atte in der Sache zu führen, die der Öffentlichkeit zeigt,
ass wir den Lebensschutz und die Substanz des Geset-
es ernst nehmen und uns ernsthaft mit dem auseinander
etzen, was uns die Forscherinnen und Forscher mittei-
en.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


Ich bin der festen Überzeugung, dass in diesem
ahr 2006 wichtige Weichen gestellt worden sind. Mit
em Haushalt 2007 ist die Grundlage für weitere Maß-
ahmen und Akzente in der Bildungspolitik wie auch bei
er Modernisierung des Wissenschaftssystems und für
ine anhaltende Aufbruchstimmung am Forschungs-
tandort Deutschland geschaffen worden.

Vielen Dank.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)



Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1606716600

Ich erteile das Wort Kollegen Uwe Barth, FDP-Frak-

ion.


(Beifall bei der FDP)



Uwe Barth (FDP):
Rede ID: ID1606716700

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

ass man nach rund 14 Monaten als Abgeordneter des
eutschen Bundestages noch gelegentlich etwas Neues

rlebt, ist nicht weiter verwunderlich. Was sich aber seit
ienstag in dieser Debatte abspielt, ist für mich nicht nur
eu. Diese Debatte und die zeitgleich stattfindenden
ubelfeierlichkeiten zum ersten Geburtstag dieser






(A) )



(B) )


Uwe Barth
Koalition offenbaren bei den Koalitionären ein Maß an
Realitätsverlust und finden in einer Selbstgefälligkeit
statt, wie ich es in diesem Hohen Hause nicht erwartet
hätte.


(Beifall bei der FDP – Jörg Tauss [SPD]: Selbstgefälligkeit ist doch Westerwelles Spezialität!)


Seit fast drei Tagen loben und beglückwünschen Sie sich
gegenseitig. Der gruslige Auftritt Ihrer Fraktionsvorsit-
zenden gestern war kein Ausrutscher, sondern nur der
vorläufige Höhepunkt dieses Schauspiels. Sie klopfen
sich gegenseitig auf die Schultern, dass es nur so kracht,
und können in dem Staub, den Sie dabei aufwirbeln, die
klare Realität offenbar nicht mehr erkennen.


(Beifall bei der FDP)


Sie berauschen sich an Erfolgen, die außer Ihnen nie-
mand wahrnimmt, und halten sich Entwicklungen zu-
gute, an denen Sie maßgeblich unschuldig sind.

Ich weiß, dass sich die Kollegen von der SPD unfair
behandelt fühlen, wenn man sie an den Wahlkampf des
letzten Jahres erinnert.


(Jörg Tauss [SPD]: Warum?)


Aber zumindest bei den Kollegen von der Union müsste,
denke ich, ein Funke Erinnerung an den gemeinsamen
Wahlkampf da sein.


(Jörg Tauss [SPD]: Gemeinsamer Wahlkampf? Lass hören! Jetzt aber! Kirchhof!)


– Das ist wahr, auch wenn Sie davon nichts mehr wissen
wollen. – In diesem Wahlkampf haben wir gemeinsam
die Schaffung hoch qualifizierter Arbeitsplätze als we-
sentliche Voraussetzung für die Zukunft des Standorts
Deutschland erkannt. Hoch qualifizierte Arbeitsplätze
brauchen zwei Voraussetzungen: erstens leistungsfähige
Hochschulen, die entsprechend ausgebildete Absolven-
ten hervorbringen, und zweitens eine starke und anwen-
dungsorientierte F-und-E-Landschaft als Transmissions-
riemen zur Wirtschaft.


(Beifall bei der FDP)


In Zeiten knapper Kassen ist das natürlich nur durch eine
entsprechende Prioritätensetzung zu erreichen. Eine Prio-
ritätensetzung ist weder im Gesamthaushalt noch im
Einzelplan 30 und auch nicht im täglichen Regierungs-
handeln zu erkennen.


(Beifall bei der FDP)


Die Zersplitterung der Forschungslandschaft zu Be-
ginn der Legislaturperiode war eine Niederlage für die
Forschungspolitik aus einem Guss. Das Ganze setzt sich
in der Tagespolitik dergestalt fort, dass sich die Ministe-
rin in Placeboveranstaltungen flüchten muss, um über-
haupt wahrgenommen zu werden und stattzufinden. Das
gilt insbesondere auch für den Osten. Frau Ministerin,
Innovationswochen, Memoranden und Dialoge, von
Heerscharen von Beamten in Bund und Ländern erarbei-
tet und mit großem Feuerwerk abgebrannt, helfen nicht,
wenn Sie nicht Prioritäten setzen. Diese Showveranstal-
tungen können nicht darüber hinwegtäuschen, dass die

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(C (D ochschulen dramatisch unterfinanziert sind und es rotz Hochschulpakt auch bleiben werden. (Beifall bei der FDP – Klaus Hagemann [SPD]: Ihr seid doch in den Ländern dabei!)


Heute Morgen wurde an dieser Stelle über den Haus-
alt des Bundesarbeitsministers mit einem Gesamtvolu-
en von 124,4 Milliarden Euro beraten. Das ist fast die
älfte des Gesamthaushaltes. Wir sprechen über einen
tat mit einem Volumen von rund 8,5 Milliarden Euro.
er Bundesarbeitsminister hat allein 5 Milliarden Euro
ufwuchs in diesem Jahr zu verzeichnen, während wir
ns darüber streiten, ob der Aufwuchs im Etat für Bil-
ung und Forschung 500 Millionen oder 230 Millionen
uro beträgt. Das ist das, was aus meiner Sicht zum
hema Prioritätensetzung in der globalen Politik zu sa-
en ist.


(Beifall bei der FDP)


Die fehlende Prioritätensetzung wird beim Thema
orschungsprämie exemplarisch deutlich. Im Septem-
er dieses Jahres haben wir, die FDP-Fraktion, dem
ohen Haus konkrete Vorschläge vorgelegt, die zur Ver-
esserung der Kooperation von Wissenschaft und Wirt-
chaft eine Forschungsprämie vorsehen. Im Rahmen der
aushaltsberatungen haben wir auch einen konkreten Fi-
anzierungsvorschlag unterbreitet. Nun wird der Ansatz
ür die Forschungsprämie vom Haushaltsausschuss
darauf haben die Vorredner schon hingewiesen – zu-

ächst gesperrt. Frau Ministerin, nach Ihren Worten bin
ch gespannt, was daraus wird.


(Jörg Tauss [SPD]: Nun seien Sie einmal optimistisch!)


Besonders deutlich zeigt sich das Problem der fehlen-
en Prioritätensetzung in Ostdeutschland. Machen wir
ine kurze Bestandsaufnahme. Auch nach 16 Jahren
eitgehend ineffektiven Geldverteilens haben die neuen
undesländer nach wie vor nicht die Wirtschaftskraft
es alten Bundesgebietes. Warum? Weil die Politik bis
eute nicht begriffen hat, dass der Schlüssel für mehr
achstum in mehr Innovation liegt.


(Klaus Hagemann [SPD]: Sagen Sie das mal den Unternehmen!)


inen echten Wirtschaftsaufschwung Ost kann es nur
eben, wenn Sie eine starke, anwendungsorientierte For-
chungs- und Entwicklungslandschaft vor Ort schaffen.


(Beifall bei der FDP – Michael Kretschmer [CDU/CSU]: Das kann es nur geben, wenn es nicht so viele Miesmacher wie Sie gibt!)


ur dies stärkt Unternehmen vor Ort. Nur dies bewegt
nternehmen, sich im Osten Deutschlands anzusiedeln.
ur dies schafft letztlich zukunftsfähige Arbeitsplätze.

Eine Bestandsaufnahme fördert auch zutage, dass in
en ostdeutschen Bundesländern die Exzellenzgrundla-
en weitgehend fehlen.

Das muss man schonungslos so sagen. Das haben uns
ie Ergebnisse der Exzellenzinitiative im Übrigen ge-
eigt. Auch hierfür ist die Hauptursache die chronische






(A) )



(B) )


Uwe Barth
Unterfinanzierung der Hochschulen. Wollten wir auch
nur den internationalen Durchschnitt erreichen, müssten
wir fast 9 Milliarden Euro mehr pro Jahr für die Hoch-
schulen ausgeben. Der ganze Einzelplan umfasst gerade
einmal 8,5 Milliarden Euro. Die 280 Millionen Euro von
Bund und Ländern pro Jahr sind angesichts dieser Di-
mension doch eher als bescheiden einzuschätzen.


(Beifall bei der FDP)


Deutschland braucht eine Zukunft als attraktiver For-
schungs-, Dienstleistungs- und Industriestandort. Es gilt
dabei: Je billiger die anderen sind, umso besser müssen
wir sein. Das geht auf die Dauer aber nur mit exzellenten
und gut ausgestatteten Hochschulen und Arbeitsplätzen
in innovativen Industrien. Die jungen Menschen, die
sich bei uns bilden wollen, die etwas leisten wollen,
brauchen und verdienen ein klares Signal. Dieses Signal
muss lauten: Ihr seid uns willkommen, wir brauchen
euch und wir sind bereit, euch die Hochschulen zu bie-
ten, die euch eure Leistungen möglich machen. Ein sol-
ches Signal müsste von der Politik der Bundesregierung
ausgehen.


(Klaus Hagemann [SPD]: Von den Ländern!)


Genau das geschieht aber mit diesem Haushalt nicht.

Ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit.


(Beifall bei der FDP)



Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1606716800

Ich erteile das Wort Kollegen Jörg Tauss, SPD-Frak-

tion.


(Beifall bei der SPD)



Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1606716900

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen! Liebe Kollegen!

Kollege Barth, eines fand ich sehr positiv an Ihren Aus-
führungen, nämlich das klare Bekenntnis der FDP dazu,
dass Bildung als staatliche Aufgabe zur Daseinsvorsorge
gehört. Das ist immerhin eine klare Aussage. Sie dürften
dann aber konsequenterweise nicht ständig Vorschläge
machen, die dazu führen, dass das staatliche Steuersys-
tem erodiert. Die Vorschläge, die Sie machen, müssen
wir irgendwie finanzieren. Nur so passt das einigerma-
ßen zusammen.


(Beifall bei der SPD)


Die Bundesministerin hat wie auch die Haushälter zu
Recht mit Stolz auf den Etatentwurf hingewiesen. Eine
Plafonderhöhung um 6,2 Prozent ist ein wichtiges Signal
für den Forschungsstandort Deutschland. Daran lassen
wir, ehrlich gesagt, auch nicht herummäkeln, auch wenn
ich Verständnis dafür habe, dass die Opposition gele-
gentlich mäkeln will.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


Auf die herausragenden Positionen, die wir schwer-
punktmäßig fördern, ist verwiesen worden. Ich nenne
ebenfalls die Exzellenzinitiative, die Hightechinitiative,
den Hochschulpakt, die Anstrengungen zur beruflichen
Bildung, die naturwissenschaftliche Grundlagenfor-

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(C (D chung und die Sozialund Geisteswissenschaften, mit enen wir uns gerade im Jahr der Geisteswissenschaften, as ansteht, noch besonders beschäftigen wollen. Dazu pricht nachher noch der Kollege Schulz. Die genannten rojekte haben übrigens – das will ich an dieser Stelle agen – auch an das Haus große Anforderungen gestellt. n der Hightechinitiative wurde herausgearbeitet, wo unere Spitzenleistungen und wo unsere Stärken liegen, ber auch wo unsere Schwächen liegen und wo es Nacholbedarf gibt. Darüber brauchen wir gar nicht zu diskuieren. Ich will mich deswegen bei den Mitarbeiterinnen nd Mitarbeitern des BMBF recht herzlich bedanken. (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU – Ulrike Flach [FDP]: Nicht schon wieder!)


ie wissen, ich neige nicht zu übertriebenem Beamten-
ob, aber die gute, vertrauensvolle und sehr kompetente
usammenarbeit mit vielen Abteilungen des Hauses will

ch hier ausdrücklich hervorheben.


(Uwe Barth [FDP]: Zählen Sie sie doch einzeln auf, Herr Tauss!)


Nach diesem Lob für das Haus will ich mich Ihnen,
rau Flach, zuwenden. Ich fand Ihre Rede wirklich nicht
ehr fair.


(Ulrike Flach [FDP]: Die passt Ihnen nicht!)


ie ging in der Tat – da stimme ich der Ministerin zu –
ber das hinaus, was man gemeinhin vortragen sollte,
enn man – ich habe immer an Ihnen geschätzt, dass Sie

eriös waren –


(Iris Gleicke [SPD]: Waren!)


eriös bleiben will. So wie man in der Vergangenheit si-
her an Rot-Grün herummäkeln konnte, so kann man na-
ürlich auch an der großen Koalition das eine oder an-
ere aussetzen. Wenn es allerdings Leistungen gibt, auf
ie wir nach einem Jahr mit einem neuen Koalitionspart-
er selbstbewusst verweisen können, dann sind es ge-
ade die Leistungen der neuen Bundesregierung auf den
ebieten Bildung, Wissenschaft und Forschung. Das

ollte man an dieser Stelle festhalten.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


Ich habe die Bundesministerin genannt und nenne
uch den Finanzminister, der trotz des Haushaltsrechts
es Parlaments natürlich ein wichtiger Verbündeter der
aushälter ist. Frau Staatssekretärin Hendricks, ich bin
ankbar, dass diese Prioritätensetzung für Bildung, Wis-
enschaft und Forschung ein einigendes Band zwischen
nserem Teil des Parlaments und der Bundesregierung
arstellt. Wir wollen an dem Ziel festhalten, 3 Prozent
es Bruttoinlandsproduktes für die Bildung auszugeben.


(Zuruf des Abg. Uwe Barth [FDP])


Kollege Barth, ich bin so laut, dass ich Sie gar nicht
ören kann. Ich verstehe Sie nicht. Aber stellen Sie ruhig
ine Zwischenfrage.


(Beifall bei der SPD – Uwe Barth [FDP]: Sie sind immer laut!)







(A) )



(B) )


Jörg Tauss
Ich bin angesichts der Haushaltszwänge dankbar, dass
diese weiteren Steigerungen in der mittelfristigen Fi-
nanzplanung festgeschrieben werden können, damit wir
das Ziel erreichen.


(Zuruf der Abg. Ulrike Flach [FDP])


Wir haben uns eine große Forschungs- und Entwick-
lungsagenda gegeben. Es gibt ein 6-Milliarden-Pro-
gramm „Hightechstrategie“. Dazu kommen neue Instru-
mente wie die Forschungsprämie. In der Tat ist es – Frau
Ministerin hat es gesagt – doch selbstverständlich: Das
Geld ist bereitgestellt. Das ist zunächst einmal das Wich-
tige.


(Zurufe von der CDU/CSU: So ist es!)


Es ist auch selbstverständlich, dass wir jetzt darüber re-
den, wie wir das bereitgestellte Geld vernünftig, verant-
wortungsbewusst und mit möglichst hoher Wirkung für
diejenigen, die die Empfänger sein sollen, verwenden.
Der Empfänger soll im Grunde genommen ganz
Deutschland sein, indem wir den kleinen und mittleren
Betrieben ermöglichen, durch Zusammenarbeit mit den
Fachhochschulen ihre forschungsintensiven Arbeiten
voranzubringen. Das ist doch das Ziel.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


Ich weiß gar nicht, warum man darüber diskutiert. Wir
reden über den sinnvollen Einsatz von Mitteln.


(Ulrike Flach [FDP]: Sie tun so, als ob es schon wirkt!)


Frau Flach, an dieser Stelle möchte ich noch etwas zu
den Interessengruppen sagen


(Ulrike Flach [FDP]: Welche denn jetzt?)


– zwischenzeitlich vermutete ich, dass Sie dahinter ste-
cken –, die in Meldungen in der „FAZ“ und „Die Welt“
platzieren, dass Deutschland sich bei der Fusionsfor-
schung blamiere und blockiere.


(Uwe Barth [FDP]: Das mit dem Blamieren, das kriegen Sie allein hin!)


– Lieber Kollege Barth, nun hören Sie einmal aufmerk-
sam zu! – Ich möchte eines deutlich sagen: Wir wenden
für die Fusionsforschung – es ist eigentlich schade, dass
ich dafür so viel Zeit verwenden muss,


(Ulrike Flach [FDP]: Ja, aber es ist gut so!)


aber das muss einmal klargestellt werden –, die übrigens
weit von jeder Markteinführung entfernt ist, Jahr für Jahr
für Jahr 115 bis 120 Millionen Euro auf – jedes Jahr und
ohne einen Nachweis.


(Ulrike Flach [FDP]: Sehen Sie, jetzt kommt es raus!)


Wir werden in Frankreich, in Cadarache, mit dem dorti-
gen Fusionsreaktor das teuerste Experiment der Mensch-
heitsgeschichte mit 10 Milliarden Euro mit finanzieren.
Wenn dann hier im Parlament eine Anforderung über
weitere 11 Millionen Euro dafür kommt, dass sich die
deutsche Industrie an diesem 10-Milliarden-Projekt be-
teiligen können soll, frage ich zunächst einmal, warum

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(C (D ir eigentlich 11 Millionen Euro zusätzliche Steuermitel aufwenden müssen, damit die Industrie geruht, sich n einem 10-Milliarden-Projekt zu beteiligen. Deshalb ragen wir nach, was mit diesem Geld geschehen wird. (Beifall bei der SPD – Ulrike Flach [FDP]: Das hat die CDU bisher aber immer anders gesehen! Das ist neu für die CDU!)


Liebe Kolleginnen und Kollegen, 120 Millionen Euro
ind mehr, als wir für die gesamte Begabtenförderung
usgeben. Das ist etwas mehr, als wir für die gesamte na-
urwissenschaftliche Grundlagenforschung im Etat aus-
ewiesen haben; das ist mehr, als für die Förderung der
egionen in den neuen Bundesländern bereitgestellt
ird. Wenn dieses Gemäkel kommt, kann ich nur sagen:
ie Herrschaften sollen anrufen, sie kennen unsere Tele-

onnummer. Ich bin wirklich bereit, darüber einmal ein
isschen kräftiger zu diskutieren.


(Uwe Barth [FDP]: Die rufen trotzdem nicht an! Das sollte Ihnen zu denken geben! – Ulrike Flach [FDP]: So weit ist der Forschungsstandort Deutschland!)


ir haben mit Steuermitteln ordentlich umzugehen.

Der DAAD, die Alexander-von-Humboldt-Stiftung –
ieles ist angesprochen worden. Die Hochschulrektoren-
onferenz hat deutlich gemacht – das finde ich gut –,
ass sie im Bereich der Lehre etwas tun wollen. Man
ann nur sagen: Endlich! Das ist akzeptabel. Hier sind
ichtige Signale für eine bessere Lehre gegeben wor-
en.

Arbeitsforschung, Friedensforschung und viele wei-
ere Aspekte könnten erwähnt werden. Herr Präsident,
ch will mit Ihrer Genehmigung noch einen Punkt er-
ähnen.


Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1606717000

Ganz kurz.


Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1606717100

Ja, ganz kurz. Die Zeit war leider mit dem weg, was

rau Flach erzählte. Das ist eigentlich schade.


(Heiterkeit)


Es kommt eine klare Aufgabe hinzu, die über unseren
aushalt hinausgeht. Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht,

ber mich bedrückt es – ich glaube, es sollte uns alle be-
rücken –, dass 10 Prozent der Kinder und Jugendlichen
n unserem Land die Schule ohne Abschluss verlassen.
as bedrückt mich im wahrsten Sinne des Wortes.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


Aus diesem Grund halte ich es auch für richtig, dass
ir neben unserem Etat einen bei Herrn Müntefering an-
esiedelten Etat haben, mit dem man sich unter anderem
m diese Dinge kümmert, mit dem dafür gesorgt wird,
ass die Betreffenden eine neue Chance bekommen.

Herr Barth, wenn Sie hier schon so populistisch Bil-
ung, Wissenschaft und Forschung gegen Sozialleistun-
en ausspielen, sollten Sie den Rentnerinnen und Rent-






(A) )



(B) )


Jörg Tauss
nern, den Jugendlichen oder wem auch immer in diesem
Land deutlich sagen, wem Sie etwas wegnehmen wollen.
Ich halte es in dieser Form für verantwortungslos, So-
zialleistungen gegen Bildung, Wissenschaft und For-
schung auszuspielen.


(Uwe Barth [FDP]: Das war jetzt nicht populistisch, Herr Tauss! Nein!)


Herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1606717200

Ich erteile der Kollegin Cornelia Hirsch, Fraktion Die

Linke, das Wort.


(Beifall bei der LINKEN)



Cornelia Hirsch (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1606717300

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Werte Frau Ministerin, Sie haben sich vorhin hier hinge-
stellt und gesagt , dass Sie die Weichen für Bildung, For-
schung und Wissenschaft in Ihrer bisherigen Regie-
rungstätigkeit richtig gestellt haben. – Nun, die Linke ist
hier grundlegend anderer Auffassung.


(Dorothee Bär [CDU/CSU]: Das ist keine Überraschung!)


Wir sagen: Sie haben die Weichen falsch gestellt. Ich
möchte Ihnen auch begründen, warum wir diese Auffas-
sung haben.

Erstens. In der Bildungsfinanzierung sind Sie aus
unserer Sicht vollkommen auf dem Holzweg. In Ihrer
schriftlichen Bilanz, die Sie in der letzten Woche vorge-
legt haben, loben Sie sich unter anderem dafür, dass es
seit April Studienkredite gibt, dass Sie die Begabtenför-
derung ausbauen und dass Sie neue Modelle zum Bil-
dungssparen entwickeln. Diese Maßnahmen – so schrei-
ben Sie weiter – seien sozial und gerecht. Mit Verlaub,
werte Frau Ministerin, diese Behauptung ist wirklich
grober Unfug.


(Beifall bei der LINKEN)


Es ist eben nicht sozial und gerecht, dass diejenigen,
die von Haus aus wenig Geld haben, am Ende ihres Stu-
diums vor einem großen Schuldenberg stehen und dieje-
nigen, die reiche Eltern und Verwandte haben, vollkom-
men unbelastet in ihre Zukunft starten können. Wir
werden solchen Vorhaben deshalb nicht zustimmen. An-
stelle dieser Studienkredite fordern wir mehr und besse-
res BAföG. Dazu liegt Ihnen heute ein Antrag der Frak-
tion Die Linke vor. Wir können nicht erkennen, dass das
BAföG in der großen Koalition die Priorität hat, die es
eigentlich verdient.


(Beifall bei der LINKEN)


Die zweite vollkommen falsche Weichenstellung
– das hat hier heute Abend schon eine Rolle gespielt –
war die Föderalismusreform. Sie wurde vor der Som-
merpause im Hauruckverfahren durch Bundestag und
Bundesrat gepeitscht. Ich möchte einige Worte an die

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(C (D olleginnen und Kollegen von der SPD-Fraktion richen, die sich heute und gestern für das Verhalten auf die chultern geklopft haben – Herr Kollege Hagemann hat ich eben dazu geäußert –, das sie an den Tag gelegt haen. Ich möchte Sie daran erinnern, wie die ganze Diskusion, die wir hier zur Föderalismusreform geführt haben, ussah. Erst haben Sie über Monate hinweg gesagt, dass ie diese Reform bildungspolitisch für grundlegend verehrt halten, dass sie abgelehnt werden muss und dass ie bei diesem Projekt nicht mitmachen. Dann hat die nionsfraktion ein vollkommen unzureichendes Komromissangebot gemacht: Das war das Zugeständnis der ufweichung des Kooperationsverbotes für die Hoch chulen – es handelt sich um einen winzigen Teil dieser eform (Jörg Tauss [SPD]: Die Länder, inklusive Berlin und Meck-Pomm und wie sie alle heißen, waren alle mit dabei!)


Herr Tauss, jetzt hören Sie erst einmal zu –, und auch
as nur unter der Maßgabe, dass alle 16 Bundesländer
ustimmen. Als dieses Zugeständnis gemacht wurde,
ind Sie sofort eingeknickt und haben der Reform zuge-
timmt. Ich finde, dass so ein Einknicken eigentlich kei-
en Applaus verdient. So ein Einknicken ist verkehrt.
enn Sie damals nicht zugestimmt hätten, dann wäre

iese Reform uns allen erspart geblieben.


(Beifall bei der LINKEN)


Die dritte falsche Weichenstellung – sie wurde nicht
on der großen Koalition vorgenommen, sondern bereits
on Rot-Grün – ist die Gestaltung der Steuerpolitik in
iesem Land. Schon mit der Steuerreform von 2001 ha-
en Sie rund 100 Milliarden Euro an Vermögende und
roßkonzerne verschenkt; diese Entwicklung hält bis
eute an. Diese 100 Milliarden Euro fehlen uns für eine
essere Bildung in diesem Land.


(Klaus Hagemann [SPD]: Wir haben das Existenzminimum angehoben!)


Herr Hagemann, mich interessiert, wie Sie solch eine
olitik unter anderem in Ihrem Wahlkreis begründen.
uch zu Ihnen kommen doch sicher zahlreiche Men-

chen aus Ihrem Wahlkreis, die Ihnen erläutern, dass sie
ie Busfahrt ihrer Kinder zur Schule kaum noch finan-
ieren können, dass es an Geld für die immer teureren
chulbücher fehlt, dass es an öffentlichem Förderunter-
icht fehlt und dass die private Nachhilfe eben auch viel
u teuer ist. Was erzählen Sie diesen Menschen?


(Beifall bei der LINKEN)


agen Sie ihnen die Wahrheit, dass Sie nämlich gerade
abei sind, die nächste Reform vorzubereiten, mit der
ie die öffentlichen Kassen noch weiter schröpfen wer-
en und mit der Sie noch weiter von unten nach oben
mverteilen werden?

Ich bin der festen Überzeugung: Wenn Sie den Men-
chen diese Wahrheit klar und offen ins Gesicht sagen
erden, dann wird die große Mehrheit der Menschen in

hrem Wahlkreis diesem Vorhaben nicht zustimmen.


(Beifall bei der LINKEN)







(A) )



(B) )


Cornelia Hirsch
Sie betreiben neoliberale Schönrednerei. Sie streuen den
Menschen Sand in die Augen und Sie machen eben nicht
deutlich, worum es sich hier eigentlich handelt.

Wir finden, dass Sie die Voten aus Ihren Wahlkreisen
ernst nehmen müssen, dass Sie grundlegend umsteuern
müssen und dass Sie gerade in der Steuerpolitik von ei-
nem Verfahren wegkommen müssen, das Bildungsarmut
produziert. Wenn Sie das täten, dann wären Sie auf dem
richtigen Weg: hin zu einem besseren Bildungssystem
und auch zu einer gerechteren Gesellschaft. Frau Minis-
terin, liebe Kolleginnen und Kollegen, dabei hätten Sie
sicherlich auch die Unterstützung meiner Fraktion, der
Linken.

Danke schön.


(Beifall bei der LINKEN – Klaus Hagemann [SPD]: Wie viel Prozent haben Sie denn in Ihrem Wahlkreis gewonnen?)



Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1606717400

Ich erteile das Wort Kollegen Swen Schulz, SPD-

Fraktion.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)



Swen Schulz (SPD):
Rede ID: ID1606717500

Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und

Herren! Erst einmal vielleicht wieder ein bisschen sach-
licher!


(Beifall bei der SPD sowie der Abg. Dorothee Bär [CDU/CSU])


Die Regierungskoalition legt einen wirklich guten
Haushalt vor; das ist anhand der Zahlen schon aufgezeigt
worden.


(Michael Kretschmer [CDU/CSU]: Das stimmt! – Georg Schirmbeck [CDU/CSU]: Das musste gesagt werden!)


Nun ist es nicht besonders ungewöhnlich, dass die Mehr-
heit den eigenen Vorschlag lobt. Darum können die Bür-
gerinnen und Bürger die Qualität des Haushalts am bes-
ten daran erkennen, dass der Opposition nicht wirklich
so wahnsinnig viel Kritik einfällt.


(Uwe Barth [FDP]: Sie wollten doch sachlich bleiben! – Gegenruf des Abg. Jörg Tauss [SPD]: Das war auch so! – Ulrike Flach [FDP]: Sehr substanziell!)


Man spürt richtig, wie hier teilweise verzweifelt nach
dem Haar in der Suppe gesucht wird


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


oder die Flucht in die große rhetorische Pose angetreten
wird. Ich finde, dass es der Opposition ganz gut an-
stünde, einfach einmal ehrlich zu sagen, dass dieser
Haushalt ein toller Erfolg ist: für die Bildung und For-
schung, für die Menschen, für Deutschland.


(Beifall bei der SPD – Volker Schneider [Saarbrücken] [DIE LINKE)

zehnmal wiederholen; das wird nicht

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(C (D besser! – Uwe Barth [FDP]: Ich fürchte ja, Sie glauben selber daran!)


reuen Sie sich doch einfach einmal mit! Das ist die
rucht langer, harter Arbeit der Fachpolitiker in Parla-
ent und Regierung.


(Beifall bei der SPD – Volker Schneider [Saarbrücken] [DIE LINKE]: Da müssen Sie ja selber lachen! – Uwe Barth [FDP]: Sie müssen sich auch noch bedanken, Herr Schulz! – Georg Schirmbeck [CDU/CSU]: Ich muss widersprechen! Das ist die Arbeit der Haushälter!)


Natürlich steht diese Koalition auf den Schultern von
iganten, nämlich von Gerhard Schröder und Edelgard
ulmahn aus der rot-grünen Regierungszeit.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


ieser Haushalt wäre aber nicht möglich gewesen, wenn
icht die gesamte Regierungskoalition – inklusive Haus-
älter, Finanzminister und Bundeskanzlerin – dahinter
tehen


(Ulrike Flach [FDP]: Ach nein?)


nd Bildung und Forschung Priorität einräumen würde.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


Mit diesem Haushalt kommen wir einen großen
chritt voran, aber wir sind damit natürlich noch nicht
m Ziel. Im Forschungsbereich legen wir sehr viel drauf:
ei der Projektförderung, für die Fachhochschulen, in
er Hightechstrategie. Dabei fördern wir nicht einfach
ur blind alles technisch Machbare; nein, wir machen
as mit Sinn und Verstand.

Gesellschaftliche Innovationen sind von zentraler Be-
eutung für uns. Darum legen wir einen deutlichen
chwerpunkt auf die Geistes- und Sozialwissenschaften.
arum beschließen wir nicht nur ein Programm für die
icherheitsforschung, sondern wir stärken zusätzlich die
riedensforschung.

Ein zentrales Thema ist die Finanzierung der Hoch-
chulen. Das hat in der Debatte hier schon eine Rolle ge-
pielt. Der Hochschulpakt wurde durch die Föderalis-
usreform erst möglich. Die SPD hat für die
usammenarbeit von Bund und Ländern hart gekämpft
nd wir sehen jetzt den Erfolg, Frau Hirsch.

Aber so, wie wir von der Föderalismusreform I spre-
hen, muss natürlich auch vom Hochschulpakt I die
ede sein.


(Beifall bei der SPD)


s ist deutlich mehr nötig, um bis 2020 ausreichend Stu-
ienplätze zur Verfügung stellen zu können. Wir benöti-
en also einen Hochschulpakt II, und zwar möglichst
ald, damit die Hochschulen Planungssicherheit erhal-
en.

Außerdem ist ein Kernproblem nicht gelöst. Wir
rauchen ein System, das erstklassige Lehre belohnt, das
ttraktive Studienplätze finanziert. Die Exzellenzinitia-
ive ist das eine, doch darüber hinaus müssen wir einen






(A) )



(B) )


Swen Schulz (Spandau)

Wettbewerb für Lehre entfachen; denn ohne Bildung
bringt alle Forschungspolitik nichts.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Ulrike Flach [FDP]: Und für Fachhochschulen!)


Das sollte in den Hochschulpakt II und in die Beratun-
gen zur Föderalismusreform II hinein.

Die Schaffung von vielen hochwertigen Studienplät-
zen ist die eine Herausforderung, wir müssen aber auch
die finanziellen Rahmenbedingungen für die Studieren-
den im Blick haben. Sie müssen sich das Studium leisten
können. Darum sage ich für die SPD ganz klar: Wir ga-
rantieren das BAföG.


(Beifall bei der SPD – Volker Schneider [Saarbrücken] [DIE LINKE]: Aber auf welchem Niveau?)


Es gibt aber das Problem mit den Studiengebühren,
die von einigen Ländern eingeführt werden. Dadurch
werden viele junge Menschen vom Studium abge-
schreckt. Wir sehen schon heute, etwa in Nordrhein-
Westfalen, dass eine ganz fatale Kettenreaktion in Gang
kommt. Diejenigen, die sich das Studium dann nicht
leisten können, die davor zurückschrecken, bewerben
sich um Ausbildungsplätze und verdrängen dort wie-
derum die Schwächeren. Das ist wirklich eine ganz
schlechte, kurzsichtige Politik.


(Jörg Tauss [SPD]: Das ist wahr!)

Sie schadet der Volkswirtschaft, sie ist unsozial und ge-
sellschaftspolitisch ein schwerer Fehler.


(Beifall bei der SPD – Ulrike Flach [FDP]: Vor allem stimmt es einfach nicht! – Jörg Tauss [SPD], zur FDP gewandt: Überall da, wo ihr regiert, gibt es Studiengebühren!)


Besonders ärgert mich immer das Argument, es sei
doch sozial ungerecht, wenn die Krankenschwester das
Studium für den Sohn des Chefarztes finanziert.


(Michael Kretschmer [CDU/CSU]: Das ist auch ungerecht!)


Als Sozialdemokrat stehe ich Überlegungen für mehr
Gerechtigkeit natürlich sehr aufgeschlossen gegenüber.


(Michael Kretschmer [CDU/CSU]: Konkret!)

Doch wie will man bitte schön mehr Gerechtigkeit
schaffen, wenn man diejenigen, die wenig Geld haben,
von Bildung ausschließt? Das funktioniert doch nicht.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Zuruf des Abg. Uwe Barth [FDP])


Gerechtigkeit – Herr Barth, lassen Sie mich das sagen –
schafft man nicht durch Bildungssteuern;


(Ulrike Flach [FDP]: Aber es ist doch klar, dass BAföG-Empfänger keine Gebühren bezahlen! Ein bisschen mehr Wahrheit!)


Gerechtigkeit braucht bessere Bildung für alle.

(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


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(C (D Übrigens finde ich auch, dass wir Bildungspolitiker m Deutschen Bundestag etwas zum Thema der vorchulischen Bildung sagen sollten. Es ist zum Teil auch ine Gebührendebatte, allerdings nicht nur. Es ist völlig ichtig, dass der Bund einen Beitrag zu mehr hochwertien Plätzen in der Kinderbetreuung leisten sollte. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


ie das geschehen soll, darüber müssen wir reden und
iskutieren. Aber klar ist: Kindertagesstätten müssen
ildungseinrichtungen sein. Im Vorschulalter werden
rundlagen für den Spracherwerb, für soziales Verhalten
sw. gelegt. Schon hier gilt: Bildung in Deutschland
uss erstklassig sein und die Menschen dürfen nicht

urch Gebühren davon abgehalten werden.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


Ich ziehe das Resümee: Die Bildungs- und For-
chungspolitik der großen Koalition ist gut. Wir haben
ber das Jahr 2007 hinaus noch viel vor. Vor allem soll-
en wir gemeinsam mit den Bundesländern dafür sorgen,
ass noch mehr in die Zukunft investiert wird. Das Bun-
esverfassungsgericht hat in seinem Berlin-Urteil Spa-
en an der Zukunft verlangt. Ich halte fest: Unsere Poli-
ik schlägt einen anderen Weg ein.

Vielen Dank.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1606717600

Ich erteile das Wort Kollegin Priska Hinz,

ündnis 90/Die Grünen.

Priska Hinz (Herborn) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-
EN):
Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Diese Wo-

he wird ja nicht nur über den Haushalt gesprochen, son-
ern auch Bilanz über ein Jahr große Koalition gezogen.
amit geht es natürlich auch um die Bilanz der Bil-
ungs- und Forschungsministerin, die nun ein Jahr im
mt ist. Am liebsten wollte Frau Schavan Forschungs-
inisterin sein. Sie hatte nun ein Jahr Zeit und Muße,

m etwas in ihrer Einjahresbilanz vorzuweisen. Aus un-
erer Sicht muss ich sagen: Besonders erfolgreich sind
ie bislang nicht gewesen.


(Zuruf von der CDU/CSU: Ihnen fehlt der klare Blick!)


ch will das an einigen Punkten belegen.

Wir nehmen uns heraus, Frau Schavan, die von Ihnen
orgelegte Hightechstrategie inhaltlich und bezüglich
er Zielsetzung zu kritisieren. Wir haben in der Debatte
m die Hightechstrategie deutlich gemacht, mit welchen
unkten wir nicht einverstanden sind. Sie selber haben
ier Ihre erste Bauchlandung hingelegt, da die Koali-
ionsfraktionen Ihrem Konzept einer Forschungs-
rämie nicht näher treten wollen. Herr Hagemann hat in
er ersten Haushaltsrunde bessere Fragen zur For-
chungsprämie gestellt, als sie mir eingefallen sind. Wir






(A) )



(B) )


Priska Hinz (Herborn)

haben schon im Bildungsausschuss beantragt, die Mittel
für die Forschungsprämie zu sperren, weil erst einmal
ein Konzept vorgelegt werden muss.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Dabei sind uns die Koalitionsfraktionen leider nicht ge-
folgt.


(Michael Kretschmer [CDU/CSU]: Werden wir auch nicht machen! – Jörg Tauss [SPD]: Wir folgen Tag und Nacht!)


Das ist jetzt im Haushaltsausschuss erfolgt.

Erstaunlicherweise hat auf dem Wirtschaftskongress
der Grünen ein Vertreter der BASF


(Jörg Tauss [SPD]: Pfui, die verändern die Gene!)


erläutert, wie Sie, Frau Ministerin, in einem Ihrer Stuhl-
kreise, der Forschungsunion Wirtschaft-Wissenschaft,
das Konzept entwickelt haben, und gesagt, dass er uns ge-
nau darstellen könne, wie das mit der Forschungsprämie
gehen soll.


(Michael Kretschmer [CDU/CSU]: Es ist gut, wenn die Wirtschaft weiß, wie das geht! Wenn Sie sich mehr informieren würden, würden Sie es auch wissen!)


Vielleicht sollten die Koalitionsfraktionen künftig Ver-
treter der Wirtschaft in ihre Runden einladen; dann wür-
den sie erfahren, was die Forschungsministerin eigent-
lich vorhat.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Ich komme zur zweiten Bauchlandung, zur Fusions-
forschung. Auch hier folgen Ihnen die Abgeordneten
aus den Koalitionsfraktionen nicht. Sie fordern, dass bis
Ende des Jahres zusätzliche Argumente vorgelegt wer-
den, warum für die Fusionsforschung Mittel in dieser
Größenordnung ausgegeben werden müssen. Zu Recht!
Die Koalition ist da fast auf Oppositionskurs. Sie, Frau
Ministerin, werden aber wahrscheinlich auch bis Ende
des Jahres nicht so richtig fündig werden. Wir hatten ja
beantragt, den vorgesehenen Ansatz in Höhe von
11 Millionen Euro gänzlich zu streichen. So weit werden
Sie, liebe Kolleginnen und Kollegen von der Koalition,
wahrscheinlich nicht gehen können. Es ist doch erstaun-
lich – Herr Tauss hat das wunderbar deutlich gemacht –,


(Jörg Tauss [SPD]: „Wunderbar“ ist ein gutes Wort!)


wie viel Geld schon in die Fusionsforschung geflossen
ist, ohne dass bisher der Nachweis geführt werden
konnte, dass die Fusionsforschung zukünftig etwas zur
Energieerzeugung beitragen kann. Es reicht nicht, erst in
30 Jahren festzustellen, ob die Fusionsforschung irgend-
etwas bringt. Dann ist es nämlich zu spät. Wir müssen
jetzt Erfolge erzielen, um eine Klimawende herbeizufüh-
ren.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


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(C (D etzen Sie die Mittel für regenerative Energien ein und ür andere Forschungsprojekte! So kommen wir viel chneller ans Ziel. Bauchlandung Nummer drei der Forschungsministein: der Ethikrat. Wir haben schon in den letzten Hausaltsberatungen moniert, dass Geld für den Ethikrat in en Haushalt eingestellt worden ist. Das ist auch jetzt ieder der Fall. Die Ministerin hat hier einen Gesetzenturf eingebracht, der aus allen Fraktionen heraus kriti iert wurde. Sie haben vonseiten der CDU/CSU in der etzten Wahlperiode mehr als einmal die so genannte ommissionitis von Rot-Grün beklagt. Jetzt gibt es bei hnen Räte, Unionen, Stuhlkreise und was auch immer, (Dorothee Bär [CDU/CSU]: Nein, Stuhlkreise machen die Grünen!)


ie nicht an das Parlament angebunden sind. Auch hier
uss ich Ihnen sagen: Sie müssen akzeptieren, dass das
arlament gerade in solchen wichtigen Fragen das Letzt-
ntscheidungsrecht hat und bestimmt, wie ethische De-
atten vorbereitet werden und wie entschieden wird.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


a können Sie nicht mit einem solchen Gesetzentwurf
ommen. Hier haben Sie ebenfalls eine Niederlage erlit-
en.

Wir haben von meiner Kollegin Krista Sager gehört,
ass bei dem Hochschulpakt noch so viele Fragen un-
elöst sind, dass Sie eventuell Ihre zweite Säule, die For-
chung, irgendwann angreifen müssen. Das könnte Ihre
ierte Bauchlandung werden.

Als Forschungsministerin haben Sie in diesem einen
ahr nicht viel unternommen. Aber als Bildungsministe-
in, zuständig auch für den Bereich Ausbildung, haben
ie es noch nicht einmal geschafft, für die 15 000 neuen
tellen über EQJ, die Herr Müntefering bereitstellt, ein
ertifizierungsverfahren auf den Weg zu bringen, da-
it diese Zeit grundsätzlich auf die Ausbildung ange-

echnet wird. Sie haben es nicht geschafft, wenigstens
as versprochene kleinste Mosaiksteinchen der Weiter-
ildung, ein Konzept zum Bildungssparen, dem Parla-
ent vorzulegen.


(Volker Schneider [Saarbrücken] [DIE LINKE]: Gott sei Dank!)


uch hier ist Fehlanzeige auf der ganzen Linie.

Meine Damen und Herren, dieses erste Jahr war aus
nserer Sicht ein verlorenes Jahr für Bildung und For-
chung.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)



Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1606717700

Ich erteile das Wort Kollegin Dorothee Bär, CDU/

SU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU)



Dorothee Mantel (CSU):
Rede ID: ID1606717800

Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Her-

en! Herr Präsident, ich möchte Sie bitten, etwas Nach-






(A) )



(B) )


Dorothee Bär
sicht walten zu lassen, weil man in sieben Minuten Re-
dezeit mit dem ganzen Mist, den man sich heute hier hat
anhören müssen, gar nicht aufräumen kann.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Besonders bei Ihnen, Frau Kollegin Hirsch, hat man
nach jeder Rede das Gefühl, Schmerzensgeld beantragen
zu müssen, weil das, was da jedes Mal von Ihrer Seite
kommt, unter aller Kanone ist.


(Ulrike Flach [FDP]: Meinen Sie Herrn Tauss?)


Ein Jahr große Koalition, ein Jahr Bundesbildungs-
und Bundesforschungsministerin Annette Schavan – ein
gutes Jahr für Deutschland.


(Beifall bei der CDU/CSU – Cornelia Hirsch [DIE LINKE]: Dafür gibt es auch Schmerzensgeld!)


Sehr geehrte Frau Ministerin, ich möchte Ihnen auch im
Namen der CDU/CSU-Fraktion ganz herzlich für das
bisher Erreichte danken, insbesondere für die Exzellenz-
initiative. Ich danke auch den Mitgliedern des Haus-
haltsausschusses und des Bildungsausschusses


(Uwe Barth [FDP]: Danke!)


für diesen großartigen Bildungsetat.


(Beifall bei der CDU/CSU – Georg Schirmbeck [CDU/CSU]: So muss man eine Rede beginnen!)


Im Bildungsetat 2007 werden die Investitionen in Bil-
dung und Forschung weiter aufgestockt. Ich danke Ihnen
deswegen ganz besonders für die Exzellenzinitiative,
die die Spitzenforschung fördert, weil ich mich natürlich
freue, dass die bayerischen Hochschulen ihre herausra-
gende Stellung bestätigen konnten.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Wir freuen uns sehr, dass zwei der bundesweit insgesamt
drei Eliteuniversitäten in Bayern sind. Eine persönliche
Anmerkung: Auch die Würzburger Julius-Maximilian-
Universität konnte sich mit einer Graduiertenschule
durchsetzen. Auch dazu meinen herzlichen Glück-
wunsch!


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Insgesamt gehen elf von 38 bewilligten Anträgen in
allen drei Förderlinien nach Bayern. Das entspricht einer
Fördersumme von knapp 70 Millionen Euro. Damit
fließt über ein Drittel der gesamten Bewilligungssumme
an bayerische Hochschulen. Da zeigt sich, dass Leistung
belohnt wird. Selbstverständlich haben auch viele andere
Hochschulen in Deutschland in diesem Wettbewerb gut
abgeschnitten.


(Jörg Tauss [SPD]: Erwähnen Sie mal Karlsruhe!)


Deshalb werden die Mittel für die Exzellenzinitiative
von knapp 2 Milliarden Euro wie zugesagt fließen. –
Herr Tauss, Karlsruhe hätten Sie besser erwähnen kön-
nen; das ist nicht meine Aufgabe.


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(C (D (Jörg Tauss [SPD]: Sie sind Bundespolitiker! Sie sind nicht im Bayerischen Landtag!)


Ja, aber ich bin insbesondere Interessenvertreterin für
ayern; als solche sehe ich mich. Deswegen freue ich
ich natürlich besonders über unser gutes Abschneiden.

Die Förderung brauchen wir, damit Deutschland für
ie Zukunft bestens aufgestellt ist. Die deutsche For-
chung ist hervorragend. Wir müssen allerdings unseren
ritten Platz bei den Forschungsergebnissen halten bzw.
erbessern; denn nur so sind wir fähig, im Wettbewerb
it anderen Staaten zu bestehen.

Die Fähigkeiten, die wir an dieser Stelle haben, müs-
en wir aber auch in Markterfolge umsetzen. Die
undesregierung tut dies beispielsweise mit der High-

echstrategie. Kernelement dieser Strategie ist die For-
chungsprämie, die in dieser Debatte schon mehrfach
rwähnt wurde. Mit dieser Forschungsprämie wird die
issenschaft mobilisiert, auf den Mittelstand zuzuge-

en. Schließlich ist der Mittelstand das Kernelement un-
erer Wirtschaft.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Uwe Barth [FDP] – Georg Schirmbeck [CDU/ CSU]: Wir haben die FDP überzeugt!)


o setzt unsere exzellente Wissenschaft zusammen mit
em kompetenten Mittelstand die Forschungsergebnisse
m.

Durch die Forschungsprämie der Bundesregierung
ird die Hochschule mit einem 25-prozentigen Auf-

chlag auf das Auftragsvolumen eines Unternehmens
nterstützt. Unter einer zukunftsweisenden Bildungs-
nd Forschungspolitik verstehen wir, mit innovativen
inanzierungsmitteln Innovation zu fördern. Darunter
erstehen wir aber auch die Sicherung des Standortes
eutschland und die Sicherung von Arbeitsplätzen, Herr
arth.


(Uwe Barth [FDP]: Da sind wir uns im Grundsatz einig!)


Zukunftsweisende Politik besteht auch darin, den Ju-
endlichen in unserem Land Möglichkeiten zu bieten.
eshalb sind die Mittel für die Strukturprogramme der
eruflichen Bildung um ein Viertel erhöht worden und
eshalb bleibt die Förderung überbetrieblicher Berufs-
ildungsstellen auf dem hohen Niveau von 2006.

Hier spielt auch die Begabtenförderung eine große
olle. In der beruflichen Bildung und auch in der stu-
entischen Begabtenförderung wird es daher einen Auf-
uchs der Mittel um 10 Prozent geben. Eine ideologi-

che Gleichmacherei wie in den von Ihnen regierten
ändern ist mit uns nicht zu machen. Nur eine exzellente
pitze bringt Arbeitsplätze nach Deutschland und hält
ie hier. Hervorragenden Beschäftigten in der Wirtschaft
der in der Wissenschaft müssen wir hier ansprechende
ahmenbedingungen und eine Perspektive bieten. Sie zu

ördern bedeutet, in die Zukunft zu investieren und
leichzeitig Arbeitsplätze zu sichern. Aber jeden, wie
ie es wollen, nur ein bisschen und dann auch nur tröpf-
henweise zu fördern, bringt am Ende niemandem etwas
nd ist keine zielgerichtete Politik.






(A) )



(B) )


Dorothee Bär

(Beifall bei der CDU/CSU – Widerspruch des Abg. Volker Schneider [Saarbrücken] [DIE LINKE])


Wir müssen aber auch für Wissenschaftler aus dem
Ausland attraktiver sein. Deshalb ist ein Austausch von
Studenten und Wissenschaftlern für unser Land ein
großer Gewinn. Dieser Austausch muss selbstverständ-
lich in beide Richtungen stattfinden. Dazu haben wir den
Etat für die Austauschprogramme um 5 Millionen Euro
erhöht; denn nur mithilfe des Austausches wird Deutsch-
land weltweit als Standort für Forschung, Wissenschaft
und Qualifizierung noch bekannter. Unser Ziel muss es
sein, die weltweit besten Nachwuchswissenschaftler für
Deutschland zu gewinnen.

Mit diesem Etat ist Deutschland gut auf die Zukunft
vorbereitet. Er garantiert Austausch und Förderung
– insbesondere Elitenförderung – sowie vor allem Per-
spektiven für Jugendliche.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Gerade der letzte Punkt, die Zukunftsperspektive von
jungen Menschen, sollte uns allen wichtig sein. Um ih-
nen einen guten Start ins zukünftige Berufsleben zu er-
möglichen, ist es entscheidend, dass die Förderung der
überbetrieblichen Berufsausbildung auf dem hohen Ni-
veau bleibt, das die Union für den jetzigen Haushalt
durchgesetzt hat.


(Klaus Hagemann [SPD]: Was?)


Die Erhöhungen im Bildungs- und Forschungsetat
– trotz angespannter Haushaltslage – zeigen die Weit-
sicht unserer Regierung.

Ich denke, dass das gesamte Haus gar nicht anders
kann, als dem Bildungsetat zuzustimmen.


(Ilse Aigner [CDU/CSU]: So ist es! – Uwe Barth [FDP]: Zu feiern!)


– Meinetwegen auch zu feiern, Herr Barth. Ich finde es
schon interessant, dass Sie sich am Schulterklopfen stö-
ren. Wir hätten nichts dagegen, wenn Sie endlich über
Ihren Schatten sprängen und uns ebenfalls auf die Schul-
ter klopfen würden. Das wäre angemessen.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


Wir sind uns sicherlich alle darin einig, dass noch
mehr für den Bildungsetat getan werden muss. Unsere
Ministerin und wir haben diesbezüglich vorgelegt. Jetzt
liegt es an Ihnen – bitte überzeugen Sie auch Frau Flach
davon –, mit uns gemeinsam auf diesem Weg voranzu-
schreiten.

Ich möchte mit einem Zitat Hegels enden:

Der Mensch ist, was er als Mensch sein soll, erst
durch Bildung.

Vielen Dank.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


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(C (D Ich erteile das Wort Kollegen Ernst Dieter Rossmann, PD-Fraktion. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)

Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1606717900


Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD):
Rede ID: ID1606718000

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Un-

ere Ministerin hat das Zwischenresümee mit „Mehr
achstum durch Innovation“ überschrieben. Dies kann

n der Bildung und Forschung nur gelingen, wenn es
ine dynamische Finanzierung gibt. Nachdem anstelle
on mancher Blockade, die man noch aus vergangener
eit kennt, Gemeinsamkeit getreten ist, kann niemand in
iesem Hause behaupten, in der großen Koalition gebe
s hinsichtlich der Frage der dynamischen Finanzierung
eine Bewegung. Die Zusammenarbeit von Bildung und
orschung für Wachstum durch Dynamik gelingt dann,
enn das Zusammenwirken zwischen den politischen
benen kooperativ ist. Dies ist bei Bund und Ländern

etzt der Fall. Dies ergibt sich auch durch den neuen
rt. 91 b des Grundgesetzes.

Frau Hirsch, ich schätze Sie zwar; aber ich finde es
icht gut, wenn Sie Ihren politischen Verstand an der
arderobe des Verbalradikalismus abgeben.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


esteht bei Ihnen jetzt die Order, über diese Fragen so zu
iskutieren? Da ist doch zusammen etwas entwickelt
orden, was Sie nicht ignorieren sollten.


(Cornelia Hirsch [DIE LINKE]: Aber das reicht bei weitem nicht!)


m Übrigen ist das Zusammenwirken von Bildung und
orschung dann dynamisch, wenn deren Inhalt ganzheit-

ich ist. Das müssen wir in diesem Parlament in den ge-
einsamen Haushaltsanträgen und Initiativen immer
ieder neu beweisen.

Ich will versuchen, dies an zwei Beispielen zu ver-
eutlichen. Frau Schavan bzw. die große Koalition hat
echt, wenn sie die Hightechinitiative in den Vorder-
rund stellt. Diese gewinnt an Qualität dadurch, dass wir
ie Hightechinitiative und eine Stärkung der Reflek-
ionswissenschaften – so möchte ich sie beschreiben –
usammenführen. Dabei geht es um die Geisteswissen-
chaften, die Sozialwissenschaften und die Philosophie.
enau dies tun wir in dieser großen Koalition. Die High-

echinitiative wird mit viel Geld ausgestattet. Das ist ei-
entlich eine klassische Angebotspolitik der Linken.
enn Sie die Historie kennen würden, dann wüssten Sie,

ass manche das folgendermaßen zugespitzt haben: Dik-
atur des Proletariats plus Elektrizität plus Forschung. –
as ist die Verheißung. Nun buchstabiert eine konserva-

iv-sozialdemokratische Regierung Innovation so durch.
ber Ihnen fällt dazu nichts Positives ein. Das ist zu we-
ig, Kollegen von der Linken. Da nehmen wir Sie gerne
oll an.


(Beifall bei der SPD)







(A) )



(B) )


Dr. Ernst Dieter Rossmann
In Bezug auf die Geisteswissenschaften – wir haben
nicht nur das Jahr der Geisteswissenschaften – passiert
doch einiges: 5 Millionen Euro werden draufgepackt.
Auch wird 1 Million Euro mehr für Friedenswissen-
schaften ausgegeben, für die wir jetzt gemeinsam strei-
ten.

In diesem Zusammenwirken entsteht eine weitere
Diskussion. Natürlich sollen jetzt die Kapazitäten der
großen Fächer an den Hochschulen erweitert werden.
Wir brauchen das für den Ingenieurnachwuchs, den me-
dizinischen Nachwuchs und den Lehrernachwuchs, in
der Betriebswirtschaft, in den Rechtswissenschaften und
in vielen anderen Bereichen mehr. Aber wenn jetzt die
Hochschulrektorenkonferenz durchbuchstabiert, dass
es keine rote Liste seltener Fächer geben darf, dann soll-
ten zumindest wir von der Bundesseite an dieser Stelle
klar machen, dass die Hochschulrektorenkonferenz, da
es ja jetzt eine fundamentale Entlastung und Unterstüt-
zung der Hochschulen gibt, den Spielraum hat, auch die
seltenen Fächer weiter koordiniert in Deutschland blü-
hen zu lassen. Diese Gemeinsamkeit gehört dazu.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


Eine weitere wichtige Balance besteht zwischen Ex-
zellenzinitiative und Hochschulpakt. Sie von der FDP
sprachen eher abschätzig davon, dass es dabei angeblich
nur um 250 Millionen Euro geht. Wenn man das alles
zusammennimmt – beides, die Exzellenzinitiative und der
Hochschulpakt, ist auf die Hochschulen ausgerichtet –,
dann reden wir tatsächlich über 3,8 Milliarden Euro.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Dies ist eine ganz gewaltige Summe.

Frau Schavan sprach an, dass es nach der Föderalis-
musreform lange klare Signale in Bezug auf das Koope-
rationsgebot gegeben habe. Das war ein glasklares Si-
gnal. Darauf können wir zusammen stolz sein.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Ich will eine kritische Anmerkung machen. Was die
Exzellenzinitiative angeht, soll sie sich an Exzellenz
orientieren. Aber wenn es richtig ist, dass Wachstum
durch Innovationen gefördert wird, dann muss es doch
auch eine Strategie dahin gehend geben, dieses Wachs-
tum durch Innovationen über Exzellenz in ganz Deutsch-
land entstehen zu lassen – und nicht nur in süddeutschen
Bundesländern. Darauf werden wir Sozialdemokraten
immer wieder mit Recht bestehen müssen, weil am
Wachstum durch Innovationen alle in Deutschland teil-
haben müssen.

Eine weitere Anmerkung möchte ich zum Hoch-
schulpakt machen. Frau Sager, Sie sprachen an, dass
das vielleicht eine sehr anspruchsvolle, aber noch nicht
bis ins Letzte ausgereifte Initiative ist. Eines haben Sie
in seiner Tragweite noch nicht erkannt, nämlich dass
sich dieser Hochschulpakt dadurch auszeichnet, dass er
die Besonderheit von Berlin sowie die der beiden Stadt-
staaten Hamburg und Bremen und die besondere Situa-
tion in den neuen Bundesländern erfasst und die Selbst-

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(C (D erpflichtung der alten Bundesländer beinhaltet, 0 000 zusätzliche Studienplätze in ihrem Kontingent zu rwirtschaften – und das so schnell, dass das in 2009 achgezeichnet werden kann. Die Qualität dieses Hochchulpaktes hat schon etwas für sich. uf diese Qualität des Paktes kann man angesichts desen aufbauen, dass bis zum Jahr 2020 noch einiges gechaffen werden muss. Spielraum besteht unter anderem darin, dass die verheadfinanzierung, also die zusätzlichen 20 Prozent, ezogen auf die Fördersumme, bzw. die dafür im Hochchulpakt vorgesehenen 700 Millionen Euro, an die änder bzw. die Hochschulen fließt und daraus neue Stuienplätze generiert werden müssen. Das ist die Philosohie. Wir finden, da ist eine Menge Musik drin. (Beifall bei der SPD sowie des Abg. Michael Kretschmer [CDU/CSU])


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


Wir erwarten von den Ländern – hier will ich gerne
och einmal auf die Linksfraktion eingehen –, dass sie
irklich alle finanziellen Möglichkeiten nutzen, um die
ochschulkapazitäten auszubauen. Ich mache keinen
ehl daraus, dass ich mich manchmal wundere, wie we-
ige Länder darauf achten, ob sie die Leistungskraft auf-
rund der Steuereinnahmeseite – wenn es um die Erb-
chaftsteuer, die Vermögensteuer oder wenn es um
örperschaftsteueranteile geht – auch wirklich für Inno-
ation und für Wachstum durch Bildung und Forschung
insetzen. Man darf die Länder doch wohl fragen, ob sie
m Auge haben, dass dies nachhaltig gesichert ist.


(Beifall bei der SPD)


Mein Schlussgedanke. Frau Ministerin, Sie können
it Recht sagen, dass Sie hier in der Kontinuität von
ot-Grün und Schwarz-Rot vier Asse in der Hand ha-
en: Exzellenzinitiative, Pakt für Forschung, Hightech-
trategie und Hochschulpakt. Dazu muss aber noch eine
ozialinitiative treten, damit das Ganze über das
AföG, über den Ausbau der Studentenwerke – die mit
en wachsenden Studentenzahlen umgehen können müs-
en – und über den Wohnbereich rund wird, und zwar so
und, dass alle an dieser Exzellenz teilhaben können.
eshalb vielleicht eine kleine Nuance: Sie haben Ihr
wischenresümee überschrieben mit „Exzellenz in Bil-
ung und Forschung – Mehr Wachstum durch Innova-
ion“. Wir sagen das etwas anders: „Mehr Qualität und
apazität in Bildung, mehr Qualität und Kapazität in
orschung“. Wenn wir das zusammen hinbekommen,
ann wäre das richtig exzellente Politik.

Danke.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1606718100

Ich schließe die Aussprache.

Wir kommen zur Abstimmung über den Einzel-
lan 30, Bundesministerium für Bildung und Forschung,
n der Ausschussfassung. Hierzu liegen vier Änderungs-
nträge der Fraktion Die Linke vor, über die wir zuerst
bstimmen.






(A) )



(B) )


Vizepräsident Dr. h. c. Wolfgang Thierse
Wer stimmt für den Änderungsantrag auf Druck-
sache 16/3475? – Wer stimmt dagegen? – Enthaltungen? –
Der Änderungsantrag ist mit den Stimmen des Hauses
gegen die Stimmen der Linken abgelehnt.

Wer stimmt für den Änderungsantrag auf Drucksache
16/3476? – Wer stimmt dagegen? – Enthaltungen? – Der
Änderungsantrag ist mit dem gleichen Stimmverhältnis
wie zuvor abgelehnt.

Wer stimmt für den Änderungsantrag auf Drucksache
16/3477? – Wer stimmt dagegen? – Enthaltungen? – Der
Änderungsantrag ist mit den Stimmen von CDU/CSU,
SPD und FDP bei Enthaltung der Grünen und Zustim-
mung der Fraktion Die Linke abgelehnt.

Wer stimmt für den Änderungsantrag auf Drucksache
16/3498? – Wer stimmt dagegen? – Enthaltungen? – Der
Änderungsantrag ist mit dem gleichen Ergebnis wie zu-
vor abgelehnt.

Wer stimmt für den Einzelplan 30 in der Ausschuss-
fassung? – Wer stimmt dagegen? – Enthaltungen? – Der
Einzelplan 30 ist mit den Stimmen von CDU/CSU und
SPD gegen die Stimmen der drei anderen Fraktionen an-
genommen.

Ich rufe nun Tagesordnungspunkt I.16 auf:

Einzelplan 16
Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz
und Reaktorsicherheit

– Drucksachen 16/3115, 16/3123 –

Berichterstattung:
Abgeordnete Michael Leutert
Bernhard Schulte-Drüggelte
Petra Hinz (Essen)

Ulrike Flach
Anna Lührmann

Hierzu liegt je ein Änderungsantrag der Fraktion Die
Linke und der Fraktion des Bündnisses 90/Die Grünen
vor. Über den letztgenannten Änderungsantrag werden
wir später namentlich abstimmen. Außerdem liegt ein
Entschließungsantrag der Fraktion des Bündnisses 90/
Die Grünen vor, über den wir am Freitag nach der
Schlussabstimmung abstimmen werden.

Nach einer interfraktionellen Vereinbarung sind für
die Aussprache eineinhalb Stunden vorgesehen. – Ich
höre keinen Widerspruch. Dann ist so beschlossen.

Ich eröffne die Aussprache und erteile der Kollegin
Ulrike Flach, FDP-Fraktion, das Wort.


(Beifall bei der FDP)



Ulrike Flach (FDP):
Rede ID: ID1606718200

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Der

Haushalt des Bundesumweltministers ist nach wie vor
ein relativ kleiner Haushalt. Dennoch hat sich das, was
ich in der ersten Lesung gesagt habe, noch verstärkt.
Durch die zusätzlichen 53,7 Millionen Euro aus der Be-
reinigungssitzung steigt Ihr Haushalt zwar auf 844 Mil-
lionen Euro und ist derjenige mit dem prozentual höchs-
ten Aufwuchs. Im Vergleich zum Wachstum des

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(C (D esamthaushaltes wirkt der Einzelplan 16 allerdings becheiden. Trotzdem ist er Ausdruck dessen, wie die Bundesreierung alte Pfründe sichert und eine nachhaltige Konsoidierung und Ausgabensenkung verzögert. in Beleg hierfür ist die mittelfristige Finanzplanung es BMU im Jahr 2006. Der Mittelansatz des vorliegenen Haushalts 2007 ist nicht nur um 77 Millionen Euro öher, als noch vor einem halben Jahr prognostiziert; er nthält auch keine globale Minderausgabe. Herr Gabriel, ie schon im letzten Jahr verweigern Sie sich der Hausaltskonsolidierung im Vollzug. Angesichts des finaniellen Aufwuchses ist das Ziel Ihrer mittelfristigen inanzplanung, das Gesamtbudget pro Jahr um 1 Proent zu reduzieren, reine Makulatur. Das passt in das mediale Bild, das Herr Gabriel erzeuen will. Hier wird ein neues Schwergewicht der SPD ufgebaut, und zwar offensichtlich ganz bewusst als Geenpol zu Bundeswirtschaftsminister Glos. Vor und hiner den Kulissen findet eine Aufrüstung für den Grabenampf statt: Spiegelreferate werden eingerichtet und es ird mit Lust im Bereich des jeweils anderen gewildert. as betrifft in besonderem Maße die Energiepolitik. Es ässt sich beinahe täglich erkennen, dass CDU und SPD n diesem Bereich Lichtjahre auseinander liegen. as zeigt sich nicht zuletzt daran, dass die atomaren ndlager Schacht Konrad und Gorleben auf Kosten der teuerzahler offen gehalten werden. Trotz gegenläufiger utachten gehen sie nicht in Betrieb und auch die Erundung wird nicht fortgeführt. Herr Minister, was Sie ier aufführen, ist eine Farce, aber mit Sicherheit keine laubwürdige, langfristige Politik. Der niedersächsische Umweltminister Sander schrieb n Ministerpräsident Wulff am 9. Oktober 2006: Bundesminister Gabriel hat öffentlich erklärt, die Einrichtung des Endlagers im ehemaligen Erzbergwerk Schacht Konrad sei sehr wahrscheinlich geworden. Dennoch enthält der Haushaltsplan … lediglich einen Kostenansatz von 24,9 Millionen Euro. as reicht noch nicht einmal für die Basiskosten der Ofenhaltung und erst recht nicht für eine für die Inbetriebahme notwendige Umrüstung. Wir haben Ihnen aus iesem Grunde Anträge vorgelegt, in denen wir die Beeitstellung der nötigen Mittel fordern. Jetzt kommt der Minister mit einem geradezu abeneuerlichen Vorschlag, nämlich bis 2010 erst einmal wieer nach neuen Standorten zu suchen, diese bis 2020 zu rkunden und dann bis 2025 ein Endlagergesetz zu bechließen. (Uwe Barth [FDP]: Der Wahnsinn hat Methode!)


(Beifall bei der FDP)


(Beifall bei der FDP)


(Beifall bei der FDP)


(Beifall bei der FDP)







(A) )



(B) )


Ulrike Flach
Was gilt denn nun? Wird Schacht Konrad bald ein End-
lager sein oder ist nun alles wieder offen? Sie sind die-
sem Hause Rede und Antwort schuldig. Auch wenn es
gerade im Umweltbereich „langfristig denken“ heißt, ist
es schon eine Form von Hilflosigkeit, ein solches Gesetz
für das Jahr 2025 zu fordern; denn dann werden Sie – da
können wir ziemlich sicher sein – nicht mehr im Amt
des Bundesumweltministers und die allermeisten von
uns nicht mehr in diesem Hause sein. Wollen Sie
Schacht Konrad und Gorleben noch 20 Jahre auf Kosten
der Steuerzahler offen halten? Diese Frage müssen Sie
beantworten.

Herr Minister, Sie haben einen Haushalt vorgelegt,
der vor allem der Befriedigung der Interessen Ihrer Kli-
entel dient. Der strategische Auftrag lautet, die Wähler
der Grünen zurückzugewinnen. Das ist zwar nicht die ei-
gentliche Aufgabe eines Umweltministers; offensicht-
lich haben Sie diese aber gerne angenommen. Gleichzei-
tig sind Sie mit Herrn Glos in einen Wettbewerb darüber
getreten: Wer verteilt die meisten Subventionen in die-
sem Lande?


(Beifall bei der FDP)


Hier stimmt die Grundphilosophie der großen Koali-
tion nicht; darüber werden wir auch morgen beim
Einzelplan 09 diskutieren. Schauen wir uns doch einmal
die umweltrelevanten Leitmärkte an: Die deutschen
Kraftwerksbauer haben 2005 Aufträge mit einem Volu-
men von über 10 Milliarden Euro erhalten. Moderne,
saubere Kohletechnologie, die klimaschädliches CO2
auffängt, ist ein boomender Markt. Das DIW schätzt das
Marktvolumen derzeit auf 400 Milliarden Euro. Ebenso
hohe Wachstumspotenziale werden den erneuerbaren
Energien vorausgesagt. Bereits im Jahr 2005 wird mit
einem Investitionsanteil deutscher Unternehmen von
8,7 Milliarden Euro gerechnet. Diese Zahlen, zu denen
jeder in diesem Lande fragt, was das eigentlich soll, hin-
dern Sie, Herr Gabriel, nicht daran, weiter mit der Sub-
ventionsgießkanne durchs Land zu ziehen und so zu tun,
als ob wir es hier mit Not leidenden Industrien zu tun
hätten, die das Steuerzahlergeld zusätzlich brauchen.


(Beifall bei der FDP)


Allein 213 Millionen Euro geben Sie für Einzelmaß-
nahmen zur Nutzung der erneuerbaren Energien aus,
39 Millionen Euro mehr als 2006. Sie pumpen Geld in
die Subvention von Investitionen, verzerren den Markt
und – das ist noch viel schlimmer – wirken preistrei-
bend. Sie stimulieren mithilfe der Kollegen von der
CDU/CSU einen boomenden Markt zulasten der Steuer-
zahler und übrigens auch der neuen Technologien, die
uns den Sprung in das nächste Hightechsegment bringen
könnten.

Ihr Haushalt wird immer mehr von einem Vorsorge-
haushalt für Natur- und Umweltschutz zu einem Versor-
gungshaushalt für die erneuerbaren Energien.


(Beifall bei der FDP)


Ein Bundesumweltministerium, Herr Gabriel, ist kein in-
dustriepolitisches Ersatzministerium. Ich kann nur hof-
fen, dass zumindest der CDU/CSU-Teil dieses Hauses

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(C (D as genauso sieht und es im nächsten Jahr deutlich beser machen wird. Ich erteile das Wort Kollegin Petra Hinz, SPD-Frak ion. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


(Beifall bei der FDP)

Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1606718300


Petra Hinz (SPD):
Rede ID: ID1606718400

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

rau Flach, Sie haben tatsächlich nichts anderes vorge-
ragen als das, was Sie bereits in der ersten Lesung zum
aushalt 2007 vorgetragen haben.


(Ulrike Flach [FDP]: Es hat sich nichts verbessert!)


ch kann verstehen, dass Sie als Mitglied einer kleinen
raktion sehr viele Berichterstattungen zu leisten haben,
ber Sie müssen doch nicht immer die Reden komplett
iederholen. Das war ein bisschen wenig.


(Ulrike Flach [FDP]: Ist es denn besser geworden?)


Nein, Ihre Rede ist weiß Gott nicht besser geworden.


(Beifall bei der SPD – Ulrike Flach [FDP]: Aha!)


Der Bereich Umwelt ist im Wandel. Ich bin sehr froh,
ass gerade unser Umweltminister bzw. unser Umwelt-
inisterium – Sie haben von einem Schwergewicht ge-

prochen; das würde ich natürlich nie sagen – ein sehr
ewichtiges Ministerium ist.


(Heiterkeit bei der SPD – Georg Schirmbeck [CDU/CSU]: So kann man hier nicht über Männer sprechen!)


uch im Bewusstsein der öffentlichen Meinung ist Um-
eltpolitik mittlerweile Motor für die Schaffung moder-
er Arbeitsplätze und für Innovationen und führt zu
ehr Beschäftigung. Das ist gut so.

Zielorientierte Umweltpolitik ist eine Querschnitts-
ufgabe. Sie betrifft nicht nur ein kleines Ministerium.
ir haben heute im Rahmen der Haushaltsberatungen

ntensiv vernommen, dass in den Bereichen Verkehr,
ohnen, Gesundheit und anderen der Aspekt Umwelt

mmer wieder eine erhebliche Rolle spielt.

Die Beratungen zum Haushalt 2007 waren von vier
chwerpunkten geprägt. Der erste Schwerpunkt lautet
rogrammhaushalt. Hier werde ich gleich exemplarisch
as Marktanreizprogramm ansprechen. Der zweite Schwer-
unkt betrifft zukünftige Projekte und Vorhaben. Der
ritte Schwerpunkt ist Kostentransparenz – hier werde
ch das Beispiel UN-Campus nennen – und der vierte
chwerpunkt ist die Personalentwicklung.

Erstens. Es waren sich fast alle Fraktionen einig,


(Ulrike Flach [FDP]: Aber nur fast!)







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(B) )


Petra Hinz (Essen)

im Einzelplan 16 die Mittel für das Marktanreizpro-
gramm aufzustocken. Wer nicht dafür war, können Sie
sich nach der Rede von gerade sicherlich denken.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Es ist ein Herzstück des Einzelplans. Wir alle, ob Mit-
glieder des Umweltausschusses oder des Haushaltsaus-
schusses, haben zahlreiche Anschreiben erhalten. Inhalt
und Anliegen kennen wir. Die Mittel für das Marktan-
reizprogramm sollen erhöht werden, weil zahlreiche An-
träge bisher abgelehnt wurden. Ich muss sagen: Wer den
20. Subventionsbericht kennt, hat gelesen, dass es sich
um eine Subvention handelt. Aber es ist noch mehr. Es
ist auch eine Investition. Man muss bei der Beurteilung
von Subventionen entsprechende Abwägungen treffen.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Ulrike Flach [FDP]: Nein! Leider nicht!)


Folgendes ist im Subventionsbericht nachzulesen:

Die wirtschaftlichen, sozialen und umweltpoliti-
schen Zielsetzungen sind stets gegeneinander abzu-
wägen.

Wenn es eine Subvention gibt, die tatsächlich notwen-
dig, zielgerichtet und richtig ist, dann ist es das Marktan-
reizprogramm. Genau das ist dort nachzulesen.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU – Ulrike Flach [FDP]: Aber doch nicht in einem boomenden Markt! Frau Hinz, wo leben Sie denn?)


Richtig ist: Durch diese Gelder werden eine ökologisch
sinnvolle Bauweise sowie Know-how und Arbeitsplätze
vor allem in kleinen und mittelständischen Unternehmen
der Bauwirtschaft gefördert.

Als Haushälterin gestehe ich gerne ein: Es sind Sub-
ventionen, aber auch Investitionen. Wir haben gerade
eine ganze Menge dazu gehört. Diese 213 Millio-
nen Euro – wir haben in diesem Jahr 39 Millionen Euro
draufgesattelt – ziehen – hören Sie bitte gut zu, Frau
Flach –


(Ulrike Flach [FDP]: Tu ich doch!)


private Investitionen in Höhe von circa 1,5 bis 2 Mil-
liarden Euro nach sich. Sollen wir dazu Nein sagen?


(Ulrike Flach [FDP]: Ja, natürlich!)


Ganz im Gegenteil. Hier einen Anreiz zu schaffen, geht
in die richtige Richtung.

Zweitens. Zukünftige Projekte und Vorhaben. Ma-
chen wir uns nichts vor: Lärm macht krank. In diesem
Zusammenhang möchte ich auf den Entwurf zur Ände-
rung des Gesetzes zum Schutz gegen Fluglärm zu spre-
chen kommen, der dem Haushaltsausschuss in seiner
nächsten Sitzung zur Beratung vorliegen wird. Auch hier
geben wir das richtige Signal in die richtige Richtung.
Ich nenne nur einige der geplanten Änderungen im Flug-
lärmschutzgesetz: Geplant ist die Senkung der Pegel und
die stärkere Differenzierung der Grenzwerte für die Er-

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(C (D ichtung von Lärmschutzzonen. Darüber hinaus sollen auvorhaben in Lärmschutzzonen genauer definiert erden. Angesichts der Tatsache, dass familiengerechte Wohungen und kleine Einfamilienhäuser auch heutzutage och immer in Einflugschneisen geplant werden, ist es ichtig und richtig, diesen Gesetzentwurf in seiner jetzien Form zu verabschieden. (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU – Horst Friedrich [Bayreuth] [FDP]: Quatsch! Ich brauche bloß ein Bauverbot!)


uch wenn wir alle sicherlich sehr viel fliegen, dürfen
ir uns nichts vormachen: Lärm macht krank. Zwei Gut-

chten bzw. Stellungnahmen stehen noch aus. Nun zu
hrem Lieblingsthema, dem Konzept zur Lösung der
ndlagerfrage. Auch, aber nicht nur in den Bericht-
rstattergesprächen hat der Minister den Fahrplan ganz
lar aufgezeigt. Das Konzept zur Endlagerfrage wird in
en zuständigen Gremien vorgetragen und beraten. Dann
ird darüber entschieden. Die Hetze, die Sie an den Tag

egen, ist unnötig und Ihre unwahren Tatsachenbehaup-
ungen in diesem Zusammenhang sind schon sehr inte-
essant.


(Ulrike Flach [FDP]: Ich habe nur zitiert, was heute in den Medien geschrieben steht! Vielleicht sollten Sie häufiger Zeitung lesen!)


Die Stellungnahme zum Bericht des Wissenschaftsra-
es zum Strahlenschutz steht noch aus. Im Rahmen der
erichterstattergespräche ist angekündigt worden, dass
ir die Stellungnahme des Ministeriums rechtzeitig be-
ommen, um die darin genannten Argumente abwägen
nd beraten zu können.

Drittens. Zur Frage der Kostentransparenz. Hier
öchte ich den UN-Campus in Bonn erwähnen. Wir ha-

en es geschafft, dass der Etat des UN-Campus in Bonn
ur noch durchlaufend im Einzelplan zu finden ist und
as Budget des Ministeriums nicht länger fremd genutzt
zw. benutzt wird. Der Rechnungshof schlägt vor, dass
ine endgültige Lösung am Kabinettstisch gefunden
erden soll. Ich bin davon überzeugt, dass dies bis zur
ächsten Haushaltsberatung geschehen wird.

Zu den internationalen Beziehungen. Die Erfah-
ung, das Know-how und die Verantwortung deutscher
mweltpolitik wachsen auf allen Ebenen, national und

nternational. Unsere Konzepte sind gefragter denn je.
uf der Nairobikonferenz hat sich gezeigt: Nicht nur un-

er Know-how, unsere Erfahrung und unsere Konzepte
ind gefragter denn je. Beispielhaft sind auch unsere
oderation sowie die Art und Weise, in der wir unsere

olitik und unsere Themen einbringen, und wie der Mi-
ister dies koordiniert. Die Gespräche, die im Rahmen
er Klimakonferenz von Nairobi geführt wurden, haben
eutlich gemacht, dass der Weg, den wir eingeschlagen
aben, richtig ist.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Zu den Anträgen, die heute von den Grünen einge-
racht wurden, muss ich sagen: Wer will nicht, dass ge-






(A) )



(B) )


Petra Hinz (Essen)

rade in den Klimaschutz mehr investiert wird? Aber
musste dieses Thema heute wirklich ganz spontan auf
die Tagesordnung gesetzt werden?


(Anna Lührmann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wie lange wollen Sie denn noch warten? Wann, wenn nicht heute? – Michael Kauch [FDP]: Da merkt man wieder einmal, dass Sie keine Ahnung von diesem Thema haben! – Zurufe von der LINKEN)


Haben wir nicht erst vor kurzem über den Klimaschutz,
das Ergebnis der Nairobikonferenz und die Zusagen, die
wir der Weltgemeinschaft gegeben haben, diskutiert?
Diese Themen hätten wir im Rahmen der Haushaltsbera-
tungen erörtern können.


(Michael Kauch [FDP]: 24 Millionen Euro in fünf Jahren!)


Zu diesem Zeitpunkt hatte die Nairobikonferenz bereits
stattgefunden. Auch auf diesem Gebiet sind wir nämlich
ein verlässlicher Partner.

Wir müssen die deutsche EU-Präsidentschaft nutzen,
um offene Fragen im Bereich des Klimaschutzes zu klä-
ren. Ich weise noch einmal auf Folgendes hin, insbeson-
dere in Richtung der Fraktion des Bündnisses 90/
Die Grünen: Klimaschutz und Kiotoprotokoll gibt es
nicht erst seit gestern. Mit diesen Themen beschäftigen
sich die Sozialdemokraten schon seit vielen Jahren. Dass
dem so ist, findet auch im Haushalt seinen Niederschlag.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Michael Kauch [FDP]: Nein! Damit hat die CDU/CSU-FDP-Regierung angefangen!)


Viertens. Zur Personalentwicklung und zum Stellen-
plan. Durch die Föderalismusreform wurde der Weg frei
gemacht, um noch in dieser Legislaturperiode ein Um-
weltgesetzbuch beraten und auf den Weg bringen zu
können. Wir haben beschlossen, zwei neue Planstellen
zu schaffen.

Die Themen Personalentwicklung und Stellenplan
waren in der Tat immer wieder Bestandteil der Haus-
haltsberatungen. Es macht auf jeden Fall Sinn, dafür zu
sorgen, dass wir über objektive Informationen verfügen,
um abwägen zu können, in welchen Bereichen neue
Stellen geschaffen werden können. Denn es reicht in der
Tat nicht aus, kw-Stellen oder Teilzeitstellen vorzuhal-
ten. Da das Ministerium immer umfangreichere und
schwierigere Aufgaben zu bewältigen hat, muss genug
Personal zur Verfügung stehen, allerdings an der richti-
gen Stelle.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Verwundert habe ich nach der Bereinigungssitzung
am Dienstag letzter Woche über die Medien den Bericht
des Bundesrechnungshofes zur Kenntnis genommen.
Auch dem BMU sind einige Einsparvorschläge gemacht
worden. Da frage ich mich: Inwieweit ist so ein Bericht
über den Zeitraum von 2002 bis 2005 zielführend?


(Otto Fricke [FDP]: Das ist immer so!)


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(C (D ätten die Vertreter des Bundesrechnungshofs auf der ereinigungssitzung, die gerade einmal fünf Tage zuvor tattgefunden hat, nicht schon Hinweise geben können? ein Appell an den Bundesrechnungshof lautet, uns rüh genug Informationen zu geben, sodass beide Seiten sowohl das Ministerium als auch wir Fachpolitiker und aushaltspolitiker – entsprechende Maßnahmen einlei en können. Ich komme zum Schluss und sage deutlich: Die Heausforderung anzunehmen, eine nachhaltige und innoative Umweltpolitik zu machen, hat sich bewährt. Wir aben den Haushalt zielgerichtet dort erhöht, wo es für nnovationen für die Zukunft notwendig ist. Allerdings ollten Ausgaben für internationale Verpflichtungen das muss ich hier einflechten – künftig bereits im Enturf Berücksichtigung finden. Ich bin mir natürlich da über im Klaren, dass dies nicht grundsätzlich und imer geht. Sehr geehrte Damen und Herren, lieber Herr Präsient – oder sehr geehrter Herr Präsident –, er Haushalt 2007 setzt Impulse für Wachstum und eschäftigung. Ich möchte mich ganz herzlich bei den olleginnen und Kollegen und bei allen, die dazu beige ragen haben, dass wir informative und gute Haushaltseratungen durchgeführt haben, bedanken. Herzlichen ank! Sie merken, ich zucke nicht zusammen, wenn jemand u mir sagt: Lieber Herr Präsident! as ertrage ich mit Fassung. Ich erteile nun das Wort Kollegen Lutz Heilmann, raktion Die Linke. Sehr geehrter Herr Präsident! iebe Kolleginnen und Kollegen! Der Gesamthaushalt mwelt ist mit 790 Millionen Euro angesetzt. Meine ahl weicht etwas ab von der, die Sie, Frau Kollegin lach, vorhin genannt haben. Vielleicht sollten Sie noch inmal nachschauen. (Ulrike Flach [FDP]: Vielleicht haben Sie nicht die aktuellen Zahlen!)


(Heiterkeit)


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)

Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1606718500

(Heiterkeit)


(Beifall bei Abgeordneten der LINKEN!)

Lutz Heilmann (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1606718600

(Heiterkeit)


er Etat ist gerade einmal 0,9 Prozent höher als der für
as Jahr 2006. Bis 2010 soll er sogar um 3 Prozent abge-
enkt werden. Eine Frage bewegt mich: Werden wir mit
iesem Haushalt den an uns gestellten Herausforderun-
en gerecht? Ich meine, kaum; ich habe das schon da-
wischengerufen, als die Kollegin Hinz vom Klimawan-
el sprach.






(A) )


)

Lutz Heilmann
Derzeit berichtet Nicholas Stern im von der vorigen
Bundesregierung eingerichteten Rat für Nachhaltige
Entwicklung über seine Studie über die wirtschaftlichen
Auswirkungen des Klimawandels. Diese Studie sollten
Sie sich alle – Sie können ja leider nicht dabei sein – zu-
mindest besorgen und lesen. Oder Sie nutzen morgen
früh um 10 Uhr in der Britischen Botschaft die Möglich-
keit, ihm zuzuhören und zu hören, welche Auswirkun-
gen zu befürchten sind. Die wichtigsten möchte ich Ih-
nen aufzählen. Herr Stern sagt: Der Klimawandel hat
Auswirkungen auf die elementaren Lebensbedingungen
auf der ganzen Welt – somit auch in der Bundesrepublik
Deutschland –: auf den Zugang zu Wasser, auf die Pro-
duktion von Nahrungsmitteln, auf die Gesundheit und
auf die Umwelt. Für Hunderte Millionen Menschen
könnte die Erwärmung der Erde zu Hunger, Wasserman-
gel sowie Überschwemmungen führen. Ich meine, das
wird nicht auf Afrika, Lateinamerika beschränkt bleiben,
sondern auch in Deutschland Auswirkungen haben. Er
prognostiziert eine Weltwirtschaftskrise, die ihresglei-
chen sucht, eine, wie wir sie im vergangenen Jahrhun-
dert erlebt haben.

Deshalb sollten wir Grundlagen dafür legen, dass sich
etwas ändert. Wir können nicht so weiterwirtschaften.
Die Linke hat in den Beratungen über den Umwelthaus-
halt einige Änderungsanträge eingebracht und Vor-
schläge gemacht, an der Zahl waren es acht. Leider sind
alle im Ausschuss von Ihnen abgelehnt worden. Drei be-
zogen sich auf den Naturschutz, für den Sie die Mittel
leider seit Jahren kürzen, was ich in meiner Rede anläss-
lich der ersten Lesung bereits deutlich gemacht habe.

Herr Minister, ich muss Ihnen ganz ehrlich sagen,
dass ich von Ihren Reden immer begeistert bin.


(Beifall bei der SPD)


Lassen Sie Ihren Reden aber doch ganz einfach auch ein-
mal Taten folgen. Halten Sie nicht nur Sonntagsreden,
sondern nehmen Sie mehr Geld in die Hand.


(Ulrich Kelber [SPD]: Sonntags gibt es überhaupt kein Plenum!)


– Herr Kelber, zu Ihnen komme ich auch gleich. – Indem
Sie immer nur schöne Reden halten, werden Sie die Aus-
wirkungen des Klimawandels auf die Natur nämlich
nicht beeinflussen.

Lieber Herr Kelber, nun zu Ihnen. Während meiner
letzten Rede zu diesem Thema haben Sie mich darauf
hingewiesen, dass Sie das nationale Naturerbe unentgelt-
lich übertragen haben.


(Ulrich Kelber [SPD]: Naturschutzerbe!)


– Oder „Naturschutzerbe“; das ist ja egal. – Ich begrüße
das natürlich. Mit dieser einmaligen Aktion können Sie
den Naturschutz in Deutschland aber doch nicht auf
Jahre hin als gesichert ansehen. Um die gemeldeten Na-
tura-2000-Gebiete endlich wirksam zu schützen, muss
ganz einfach Geld in die Hand genommen werden.


(Ulrich Kelber [SPD]: Sie müssen das einmal auf das Haushaltsvolumen beziehen!)


Es muss viel Geld sein. So geht es nicht weiter.


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(C (D (Beifall bei der LINKEN – Ulrich Kelber [SPD]: Sie müssen das zusammenrechnen!)


Wir haben das zusammengerechnet und es kommt
icht viel dabei heraus.

Das EU-Parlament schätzt den Bedarf in den nächs-
en Jahren auf einen zweistelligen Milliardenbetrag. Die
3 Millionen Euro, die wir in der Bundesrepublik auf-
enden, sind daher wahrlich nicht sehr viel.


(Ulrich Kelber [SPD]: Wie viel sind die Flächen wert?)


Nicht die Flächen. Ich habe davon gesprochen, was wir
ier jährlich aufwenden. Das sind momentan 23 Millionen
uro. Schauen Sie nach! Sie können das nachlesen. Es
teht im Haushaltsentwurf. Das ist ein bisschen wenig.

Mit drei weiteren Änderungsanträgen haben wir uns
uf die erneuerbaren Energien bezogen. Fast alle hier
m Hause sind sich darin einig – nur bei der FDP bin ich
ir nicht mehr ganz sicher; bei ihr ist wohl eher noch

as Atomzeitalter angesagt –, dass wir langfristig nur
it erneuerbaren Energien wirklich zukunftsfähig sein
erden. Ich habe es schon erwähnt: Um das Klima zu

chützen, müssen wir hier kräftig zulegen. Nebenbei be-
erkt: Wenn Sie das nicht glauben, dann haben Sie mor-

en die Möglichkeit, sich das von Herrn Stern noch ein-
al anzuhören.


(Ulrich Kelber [SPD]: Dann sitzen wir im Plenum!)


Deswegen haben wir eine Verdopplung der Mittel für
ie drei Titel, also eine Erhöhung um über 200
illionen Euro, gefordert, die Sie ebenfalls abgelehnt

aben. Dass Sie das Marktanreizprogramm für erneuer-
are Energien um gerade einmal 39 Milliarden Euro auf-
estockt haben, ist angesichts des Bedarfs nur ein Tropfen
uf den heißen Stein. Interessant ist in diesem Zusammen-
ang, dass die Grünen mit ihrer Forderung noch unter dem
agen, was die Koalition beschlossen hat.


(Anna Lührmann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das stimmt gar nicht!)


m Ihnen noch eine Möglichkeit zu geben, dies zu revi-
ieren, bringen wir nun in zweiter Lesung diesen Ände-
ungsantrag noch einmal ein. Ich hoffe auf Ihre Zustim-
ung. Hier können Sie jetzt Flagge zeigen und

erdeutlichen, was Sie genau wollen.


(Beifall bei der LINKEN – Kurt J. Rossmanith [CDU/CSU]: Das nehmen Sie sofort zurück!)


Des Weiteren wollten wir die Bemühungen der
mweltverbände honorieren und die Fördermittel für
rojekte um 3 Millionen Euro aufstocken. Das haben Sie

eider auch abgelehnt. Was Ihnen die Arbeit der Umwelt-
erbände wert ist, haben Sie bereits in den vergangenen
ochen gezeigt. Ich erwähne nur das Infrastrukturpla-

ungsbeschleunigungsgesetz, das Öffentlichkeitsbeteili-
ungsgesetz und das Umweltrechtsbehelfsgesetz. Damit
aben Sie gezeigt, was Sie von der Arbeit der Verbände
nd von den Bürgerinnen und Bürgern halten.

Danke schön.


(Beifall bei der LINKEN)


(B)







(A) )



(B) )


Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1606718700

Ich erteile Bernhard Schulte-Drüggelte, CDU/CSU-

Fraktion, das Wort.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)



Bernhard Schulte-Drüggelte (CDU):
Rede ID: ID1606718800

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Wir

beraten heute den Einzelplan 16 des Ministeriums für
Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit. Wochen
der Verhandlungen und Gespräche liegen hinter uns. Ich
möchte an dieser Stelle auch einmal das gute und kon-
struktive Gesprächsklima in der Arbeitsgruppe mit Petra
Hinz und den anderen Berichterstattern und auch in der
Arbeitsgruppe der Koalition erwähnen.


(Ulrike Flach [FDP]: Selbst mit uns, Herr Schulte-Drüggelte!)


– Selbst mit der FDP.


(Heiterkeit bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Herr Gabriel, Ihr Haus war für uns jederzeit erreich-
bar. Ich muss sagen, dass alle Fragen schnell und kompe-
tent beantwortet wurden. Ich darf mich auch bei Ihren
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ganz herzlich bedan-
ken. Das sage ich nicht nur, weil wir in einer Koalition
sind. Ich finde, der Ton und der Stil haben sich geändert.
Wir sind jetzt seit einem Jahr in der großen Koalition
und es hat Veränderungen gegeben. Ich kann Ihnen ehr-
lich sagen, dass ich vor einem Jahr nicht im Traum daran
gedacht habe, dass ich einmal einen SPD-Minister loben
würde. Da die Lage aber nun einmal so ist: Bitte schön.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)


Anfang November wurden die Ergebnisse der Steuer-
schätzung bekannt gegeben. Sie alle haben die erfreuli-
chen Meldungen gehört: Die Steuereinnahmen von
Bund, Ländern und Gemeinden fallen 2006 und 2007
um circa 39 Milliarden Euro höher aus als erwartet. Das
erleichtert unsere Bemühungen zur Haushaltskonsolidie-
rung.

Wir haben uns aber bei den Beratungen nicht auf un-
seren Lorbeeren ausgeruht. Wo es sinnvoll war, sind
weitere Einsparungen vorgenommen worden. Im inves-
tiven Bereich haben wir Akzente gesetzt.

Insgesamt haben sich die Ansätze des Einzelplans 16
– Umwelt – von 790 Millionen Euro auf 844 Millionen
Euro erhöht. An die PDS gewandt darf ich feststellen,


(Carsten Schneider [Erfurt] [SPD]: Die Linke!)


dass das durchaus mehr als 0,1 Prozent ist; das kann man
auch nachrechnen.

Ein Großteil der Erhöhungen ist allerdings auf die
Einhaltung der Grundsätze der Haushaltsklarheit und
Haushaltswahrheit zurückzuführen. Dies haben wir in
den Beratungen auch konsequent umgesetzt. Ich nenne
an erster Stelle den Emissionshandel. Hier existierte zu
Beginn nur eine Leerstellenstruktur. Nach vielen Ge-

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(C (D prächen war es möglich, diese Titelgruppe umfänglich u verändern. Es ist gelungen, Einnahmen und Ausgaben m Haushalt 2007 darzustellen. Ich denke, das war nötig; s geht immerhin um 100 Stellen beim Umweltbundesmt mit einem Gesamtvolumen von 11 Millionen Euro. as war ein gutes Ergebnis. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


Ähnlich verhält es sich mit dem Campus der Verein-
en Nationen in Bonn, den Frau Hinz schon angespro-
hen hat. In der ursprünglichen Fassung waren keine
ittel für die Bewirtschaftung vorgesehen. Dabei entste-

en alleine für den Langen Eugen Kosten von 1,7 Mil-
ionen Euro jährlich. Auch an dieser Stelle ist eine völlig
eue Titelgruppe entstanden, in der jetzt 9,1 Millionen
uro für die Bewirtschaftung veranschlagt werden.

Wir gehen noch weiter. Über 2007 hinaus ist eine um-
angreiche Verpflichtungsermächtigung in den Einzel-
lan aufgenommen worden.

Es gibt einen weiteren neuen Titel „Ansiedlung VN-
rganisationen“, den ich sehr wichtig finde. Damit
ird deutlich, dass wir weitere VN-Einheiten und quali-

izierte VN-Mitarbeiter möchten, damit wir in Bonn
chnell eine Standortsicherheit erreichen.


(Beifall des Abg. Ulrich Kelber [SPD])


Wir sagen Ja zu den Vereinten Nationen und auch zu
em Campus in Bonn. Das ist eine wichtige Verbesse-
ung.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU sowie des Abg. Ulrich Kelber [SPD])


ch bin aber auch weiterhin der Meinung, dass die VN-
edingten Kosten nicht beim Bundesumweltministerium
eranschlagt werden sollten. Ich wiederhole, dass es bes-
er wäre, dem Beispiel von Österreich und der Schweiz
olgend, die viel Erfahrung mit den Vereinten Nationen
aben, diese Ausgaben beim Auswärtigen Amt anzusie-
eln. Vielleicht kann man das in den Beratungen des
ommenden Haushaltes durchsetzen.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)


Die internationale Zusammenarbeit beim Klima-
chutz ist schon angesprochen worden. Nationale Al-
eingänge machen wenig Sinn. Daher freuen wir uns auf
ie deutsche EU-Ratspräsidentschaft und den G-8-Vor-
itz. Es ist richtig, dass dafür in diesem Haushalt 3 Mil-
ionen Euro zur Verfügung gestellt werden.

Ich möchte noch einen weiteren Punkt ansprechen,
ämlich das Marktanreizprogramm, das offenbar un-
erschiedlich bewertet wird.


(Zuruf von der SPD: Eigentlich nicht!)


ch finde es sehr positiv, dass dafür 39 Millionen Euro
usätzlich zur Verfügung gestellt werden.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)







(A) )



(B) )


Bernhard Schulte-Drüggelte
Das hilft gerade den Handwerksbetrieben, Aufträge zu
bekommen. Das sollte auch die FDP anerkennen.

Des Weiteren wird ein deutliches Signal zur Förde-
rung der erneuerbaren Energien im Wärmebereich
gegeben. Dadurch wird das Programm auch über 2007
hinaus verstetigt. Ich halte die damit verbundene Pla-
nungssicherheit in zweifacher Hinsicht für angebracht:
zum einen für diejenigen, die die Anträge stellen und in-
vestieren wollen, und für die Unternehmen, die diese
Aufträge ausführen; zum anderen deshalb, weil dadurch
im Umweltministerium und im Bundesamt für Wirt-
schaft und Ausfuhrkontrolle möglichst effektiv gearbei-
tet werden kann.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


Natürlich werden wir uns auch 2007 mit diesem Pro-
gramm beschäftigen.


Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1606718900

Herr Kollege, gestatten Sie eine Zwischenfrage des

Kollegen Kauch?


Bernhard Schulte-Drüggelte (CDU):
Rede ID: ID1606719000

Ja, selbstverständlich.


Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1606719100

Bitte, Herr Kauch.


Michael Kauch (FDP):
Rede ID: ID1606719200

Herr Kollege, da Sie schon der zweite Kollege aus der

Koalition sind, der anpreist, dass der Ansatz für das
Marktanreizprogramm um einige Millionen Euro ange-
hoben wird, möchte ich gerne wissen, ob Ihnen, der Sie
nicht dem Umweltausschuss angehören, eigentlich be-
kannt ist, wie es zu dieser Erhöhung gekommen ist.
Dazu ist es doch nur deshalb gekommen, weil der Bun-
desumweltminister das ursprünglich von der Koalition
angekündigte Gesetz über regenerative Wärme heimlich,
still und leise beerdigt hat und dadurch in der Lage ist,
weiße Salbe zu verteilen und die Branche ein bisschen
mehr zu subventionieren. Sind Sie mit mir einer Mei-
nung, dass ein Programm zur regenerativen Wärme ins-
besondere dann, wenn man es mit dem Emissionshandel
verbindet, eine planbarere Grundlage für die Branche
wäre als eine Subvention, die jedes Jahr aufs Neue be-
schlossen wird?


Bernhard Schulte-Drüggelte (CDU):
Rede ID: ID1606719300

Was der Bundesumweltminister beerdigt oder in die

Welt setzt, kann ich nicht beurteilen. Aber wie gesagt,
dieses Programm ist sehr sinnvoll, wobei nur 10 Prozent
der Investitionssumme gefördert wird. Das durchschnitt-
liche Fördervolumen liegt bei 800 Euro. Sie sehen daran,
um welche Maßnahmen es geht. Es sind in erster Linie
mittelständische Unternehmen, die in diesem Zusam-
menhang Aufträge ausführen. Ich hatte bereits deutlich
gesagt, dass dies zu einer Verstetigung führen kann. Da-
rüber sollten Sie sich freuen, wenn Sie für den Mittel-
stand eintreten.

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(C (D Eine Koalition bedeutet natürlich immer, dass Komromisse gefunden werden müssen. In einer großen Kolition ist das manchmal aufwendig und schwierig. Das aben wir auch bei den Haushaltsberatungen festgestellt. s ist klar, dass ich nun zur Endlagerung radioaktiver toffe komme. Hier konnten wir uns nicht einigen. ber ich vermute, dass in den nächsten Monaten Rechtslarheit darüber geschaffen wird, ob in Schacht Konrad chwach radioaktive Stoffe eingelagert werden können. ür den Fall, dass das Bundesverwaltungsgericht grünes icht für die Umrüstung zum Endlager gibt, ist nach einer Meinung im Haushalt 2007 nicht ausreichend orgesorgt. (Ulrike Flach [FDP]: So ist es! Eine mutige Rede!)


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


(Beifall der Abg. Ulrike Flach [FDP])


ch finde, das ist bedauerlich. Leider hat sich unser Ko-
litionspartner nicht bewegt. Das verwundert mich ein
isschen. Ich erkenne durchaus eine pragmatische Hal-
ung und respektiere sie. Wenn man sich aber klar zum
tomausstieg bekennt und den Abbau kerntechnischer
nlagen mit Vehemenz betreibt, dann muss man ge-
auso deutlich sagen, wo die radioaktiven Abfälle blei-
en sollen; das ist logisch. Darüber sollten Sie noch ein-
al nachdenken.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP – Ulrich Kelber [SPD]: Genau! Machen wir auch!)


rau Petra Hinz hat zu Recht vorgeschlagen, zu gegebe-
er Zeit darüber noch einmal im Haushaltsausschuss zu
eraten.


(Vorsitz: Vizepräsident Dr. Hermann Otto Solms)


Ich möchte noch anmerken, dass wir als Mitglieder
es Haushaltsausschusses nicht alles überprüfen und
ede Fehlentwicklung sofort erkennen können. Deshalb
st zusätzliche Information besonders wichtig. Der ge-
ade veröffentlichte Bericht des Bundesrechnungshofes
ber den VN-Campus hat deutlich gemacht, wie wichtig
er Bundesrechnungshof für uns ist. Ich möchte mich
anz herzlich bei den Prüferinnen und Prüfern für die ge-
eistete Arbeit und ausdrücklich für die von uns dringend
enötigte Unterstützung bedanken. Danke sehr.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD sowie bei Abgeordneten der FDP)


Die Beratungen über den Bundeshaushalt 2007 ma-
hen unseren Willen zur nachhaltigen Finanzpolitik
eutlich. Ich meine, wir haben mit den Beratungen über
en Einzelplan Umwelt für das Haushaltsjahr 2007 einen
uten Beitrag geleistet.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1606719400

Das Wort hat jetzt die Kollegin Anna Lührmann vom

ündnis 90/Die Grünen.






(A) )



(B) )


Anna Lührmann (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1606719500

Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und

Kollegen! Ich habe bekanntermaßen schon relativ früh
angefangen, mich politisch zu engagieren, und zwar
schon in der Grundschule. Dort habe ich unter anderem
Unterschriften gegen die Jagd auf Eisbären gesammelt.
Heute, etwa zehn bis zwölf Jahre später, geht die Wis-
senschaft davon aus, dass die Eisbären aussterben, aber
nicht wegen der Jagd auf die Eisbären, sondern wegen
des von Menschen verursachten Klimawandels. Das
heißt, der Klimawandel ist nicht mehr nur ein Szenario,
über das man abstrakt reden kann, sondern der Klima-
wandel ist Realität.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Sie können sich jetzt fragen: Was interessieren mich
die Eisbären, was stört mich der Klimawandel? – Es ist
aber einfach Fakt: Wenn das arktische Eis schmilzt, dann
schwindet der Lebensraum der Eisbären, dann steigen
die Meeresspiegel, wodurch auch unser Lebensraum be-
troffen wird, dann nehmen gleichzeitig Stürme, Hurri-
kans, Dürren, Hitzewellen und andere extreme Witte-
rungsbedingungen zu, womit unser Leben hier ganz
konkret beeinträchtigt wird. Millionen Menschen kom-
men in Gefahr und werden ums Leben kommen; zumin-
dest aber werden ihre Lebensbedingungen massiv einge-
schränkt. Sie wundern sich vielleicht, warum ich als
Mitglied des Haushaltausschusses – wir sind eigentlich
dafür bekannt, eher abstrakt und nüchtern zu argumen-
tieren – einen etwas emotionaleren Einstieg in meine
Rede gewählt habe. Nun, für mich ist der Bundeshaus-
halt nichts anderes als die in Zahlen gegossene Priorität
einer Regierung.


(Marie-Luise Dött [CDU/CSU]: Deshalb geben wir auch mehr für Umwelt aus!)


Meine Priorität in diesem Jahr ist ganz eindeutig: Weil
sich der Klimawandel verschärft hat, müssen wir mehr
in den Stopp des Klimawandels investieren. Deshalb ist
der Einzelplan 16 auch nicht irgendein trockenes Zah-
lenwerk, sondern verdient unsere besondere Aufmerk-
samkeit.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


Man kann sich dem Thema Klimaschutz und Umwelt
auch etwas nüchterner nähern. Der Kollege Heilmann
von der Partei Die Linke hat gerade Sir Nicholas Stern
zitiert, auf den auch ich mich jetzt beziehen möchte. Wie
Sie alle wissen, ist der Herr weder Mitglied der Links-
fraktion noch der Grünen, sondern ehemaliger Cheföko-
nom der Weltbank. Er hat jetzt einen sehr viel beachteten
Bericht zum Klimawandel vorgelegt. Dieser Bericht hat
zwei wesentliche Ergebnisse. Das eine Ergebnis ist, dass
der Klimawandel uns in die schlimmste Rezession stür-
zen wird, die wir seit den beiden Weltkriegen erlebt ha-
ben, wenn wir nichts dagegen tun. Das halte ich für sehr
dramatisch. Das zweite Ergebnis dieser Studie ist, dass
Marktmechanismen bei der Bekämpfung des Klimawan-
dels eindeutig versagt haben. Da spreche ich Sie, Frau
Flach, an. Wo sollte denn der Staat Ihrer Meinung nach
eingreifen, wenn nicht an einer Stelle, von der selbst der

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(C (D hefökonom der Weltbank sagt, dass die Marktmechaismen versagt haben? Ich finde, hier ist staatliches Haneln gefordert, und zwar jetzt und heute. Liebe Frau Kollegin Hinz, Sie haben mich eben vorurfsvoll gefragt, warum wir denn jetzt Anträge für eien Klimaschutzfonds stellen würden. Frau Hinz, wann enn, wenn nicht jetzt? Wann, wenn nicht zu diesem undeshaushalt? Deshalb haben wir die konkreten An räge gestellt und konkrete Vorschläge gemacht, wie wir en Klimawandel stoppen können. Ich fordere Sie auf, achher bei der namentlichen Abstimmung unseren Anrägen zuzustimmen. Wir haben zwei konkrete Anträge gestellt. Herr Gabiel, vielleicht schauen Sie sich diese einmal genauer an. enn Sie jetzt nicht zustimmen, so stimmen Sie vieleicht im Laufe des nächsten Jahres zu. Sie können unere Anträge dann als eigene Ideen einbringen. Auch daegen habe ich nichts. Sie haben schon häufiger das rüne Original kopiert. Wenn es der Sache dient, dann inde ich es gut. Sie könnten aber auch sofort zustimen. Es geht uns zum einen um einen Klimaschutzfonds, er für die nächsten zehn Jahre mit 5 Milliarden Euro usgestattet werden soll. Er soll vor allem zur Energieefizienz beitragen. Wissenschaftler haben herausgefunen, dass man bis zum Jahr 2015 fünf bis sechs Großraftwerke einsparen könnte, wenn man diesen limaschutzfonds auflegen würde. Das ist eine ganze enge. Das könnte man durch praktische Anleitungen, onkrete Informationen und durch finanzielle Anreize chaffen. Frau Flach, das ist auch gut für die Wirtschaft. an kann davon ausgehen, dass durch den Klimaschutz onds in Höhe von 5 Milliarden Euro Investitionen von eiteren 15 Milliarden Euro mit den entsprechenden Areitsplatzeffekten ausgelöst werden würden und gleicheitig Energiekosten in einem enormen Umfang eingepart werden könnten. Deshalb macht dieser limaschutzfonds nicht nur Sinn für das Klima und für ie Umwelt, sondern eben auch für die Wirtschaft und ür Arbeitsplätze in Deutschland. Er ist damit im wahrsten Sinne des Wortes nachhaltig. ir wollen ihn nachhaltig dadurch finanzieren, dass CO2 ndlich einen angemessenen Preis bekommen soll, nämich indem die Zertifikate für den Emissionshandel verteigert werden. Das soll schon ab 2008 passieren. Sie, err Gabriel, gehen immer noch davon aus, dass Sie der irtschaft die Zertifikate einfach schenken. Dadurch er eben sich für sie enorme zusätzliche Profite. Viele anere Länder machen vor, wie man es richtig macht. Sie ersteigern die Zertifikate ab dem Jahr 2008. Ich weiß, ass viele in der SPD-Bundestagsfraktion das auch wolen. Ich möchte, dass Deutschland in der Umweltpolitik orreiter statt Schlusslicht ist. Deshalb wollen wir 0 Prozent der Zertifikate versteigern. (Ulrich Kelber [SPD]: Welches Land versteigert 10 Prozent?)


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)







(A) )



(B) )


Anna Lührmann
Dadurch könnten wir mindestens 500 Millionen Euro
im Jahr einnehmen und damit den Klimaschutzfonds
komplett gegenfinanzieren. Damit ist der Klimaschutz-
fonds für uns ein Symbol grüner, nachhaltiger Haus-
haltspolitik.


(Michael Kauch [FDP]: Symbolpolitik!)


Denn wir wollen nachhaltig grün investieren.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Ulrich Kelber [SPD]: Welches Land versteigert 10 Prozent?)


Ich komme noch kurz auf den zweiten Vorschlag zu
sprechen, mit dem wir den Klimaschutz in diesem Land
voranbringen wollen; er betrifft das Thema erneuerbare
Energien. Frau Hinz, Sie haben vorhin erwähnt, dass
Sie viele Briefe zum Marktanreizprogramm bekommen
haben. Diese Briefe haben wir natürlich auch bekom-
men. Wenn ich mich richtig erinnere, bezogen sich diese
Briefe bereits auf das Haushaltsjahr 2006: Weil für das
laufende Haushaltsjahr viel zu wenig Geld eingestellt
war, musste schon Mitte des Jahres ein Förderstopp ver-
hängt werden. Deshalb konnten die Handwerksbetriebe
in diesem Jahr ihre Aufträge nicht in der Art und Weise
erfüllen, wie es eigentlich möglich gewesen wäre.

Wir Grüne haben im Haushaltsausschuss schon recht-
zeitig einen Antrag vorgelegt, mit dem wir
40 Millionen Euro mehr für das Jahr 2006 beantragt ha-
ben. Haushaltstechnisch war das möglich; das haben Sie
an anderer Stelle auch schon gemacht. In einem zweiten
Schritt haben wir dann natürlich beantragt, die Mittel für
das Jahr 2007 weiter aufzustocken.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1606719600

Erlauben Sie eine Zwischenfrage der Kollegin Hinz?


Anna Lührmann (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1606719700

Bitte.


Petra Hinz (SPD):
Rede ID: ID1606719800

Danke, Herr Präsident, danke, Frau Lührmann. – Sie

stimmen mir ja wohl zu, dass der Haushalt 2006 noch
ein gemeinsamer Haushalt von Rot und Grün war.


Anna Lührmann (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1606719900

Der wurde so aber nicht verabschiedet.


Petra Hinz (SPD):
Rede ID: ID1606720000

Wir haben ihn aber gemeinsam erstellt; genau diese

Schwerpunktsetzung ist in dem Haushalt auch zum Tra-
gen gekommen.

Geben Sie mir Recht, Frau Lührmann, wenn ich sage,
dass wir beim letzten Haushaltsentwurf die gegenseitige
Deckungsfähigkeit in diesem Bereich herausgenommen
haben und der vorherige Minister Trittin genau diesen
Titel dazu genutzt hat, um zum Beispiel in den Bereich
Forschung zu investieren, sodass erst jetzt in diesem Be-
reich volle 100 Prozent und damit 36 Millionen Euro
mehr zur Verfügung stehen?

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(C (D Frau Hinz, ich gebe Ihnen insoweit Recht, als ich ver tehe, dass Sie versuchen, jetzt mit Nebelkerzen um sich u werfen und allerhand andere Sachen hineinzubringen. enn wahrscheinlich sind Sie selber etwas sauer darüer, dass es mit dem Erneuerbare-Wärme-Gesetz nicht eklappt hat. Wenn man in diesem Haushaltsjahr ein Ereuerbare-Wärme-Gesetz verabschiedet hätte, hätte man b dem nächsten Jahr einen enormen Schub für Ökoheiungen und all die anderen Programme gehabt, die unter em Marktanreizprogramm laufen. Sie haben sich aber icht getraut; Sie haben sich mit der CDU nicht über ein rneuerbare-Wärme-Gesetz geeinigt. Im Vergleich dazu ist alles, was im Rahmen des arktanreizprogrammes in diesem Jahr gelaufen ist, ein lacebo. Das Programm ist zwar ganz gut – wir haben hm ja auch zugestimmt –, aber reicht bei weitem nicht us. Deshalb verstehe ich Ihren Ärger an dieser Stelle. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Ulrich Kelber [SPD]: Für welche Variante des Wärmegesetzes sind Sie? – Ulrike Flach [FDP]: So doll war das jetzt nicht!)

Anna Lührmann (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1606720100

Ich führe dann noch weiter aus, was wir zum Thema – –
ch glaube, vorhin war da noch ein wenig mehr Zeit.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1606720200

Die Redezeit war während Frage und Beantwortung

estoppt, jetzt ist sie abgelaufen.


(Heiterkeit)



Anna Lührmann (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1606720300

Ich bin mir ganz sicher, davor war noch eine Minute

a.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1606720400

Nein, Sie müssen jetzt zum Schluss kommen. Das tut

ir Leid.


Anna Lührmann (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1606720500

Gut, dann komme ich jetzt zum Schluss.

Nachdem wir festgestellt haben, dass Sie es nicht
chaffen, das Erneuerbare-Wärme-Gesetz auf den Weg
u bringen, haben wir gesagt: Na gut, dann muss man
ber den Weg des Marktanreizprogrammes mehr ma-
hen. Deshalb beantragen wir in der Schlussrunde des
aushalts weitere 100 Millionen Euro. Damit haben wir

n diesem Jahr, also für das Haushaltsjahr 2006 und
007, insgesamt 165 Millionen Euro zusätzlich für das
arktanreizprogramm beantragt. Damit haben wir Ihnen

onkrete Vorschläge gemacht, sehr geehrte Damen und
erren von der großen Koalition, sehr geehrter Herr
abriel, wie man in Bezug auf Klimaschutz nicht nur re-
en, sondern auch handeln kann. Wir haben mit dem
limaschutzfonds und mit dem Marktanreizprogramm
öglichkeiten der Gegenfinanzierung im Bundeshaus-

alt aufgezeigt. Wir wünschen uns, dass Sie uns bald
hnliches vorlegen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)







(A) )



(B) )


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1606720600

Das Wort hat jetzt der Bundesminister Sigmar Gab-

riel.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Sigmar Gabriel, Bundesminister für Umwelt, Natur-
schutz und Reaktorsicherheit:

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Frau
Lührmann, ich sage es gleich am Anfang – der Kollege
Kauch und vermutlich auch Frau Höhn werden auf das
schöne Thema Auktionierung zu sprechen kommen –,
damit nicht die Gefahr besteht, dass ich vergesse, darauf
einzugehen: Nicht nur in den Koalitionsfraktionen, son-
dern auch im Bundesumweltministerium und in der Bun-
desregierung hat niemand etwas gegen eine Auktionie-
rung, wenn wir das sicherstellen können, von dem Sie
immer behaupten, es könne sichergestellt werden, näm-
lich dass bei der Auktionierung Windfall-Profits der En-
ergieunternehmen, die aus unserer Sicht zu Unrecht an-
gefallen sind, tatsächlich dazu genutzt werden können,
all das zu tun, was Sie hier vorschlagen.

Solange das nicht der Fall ist, solange die Gefahr be-
steht, dass die Verbraucherinnen und Verbraucher zu-
sätzlich 5 Milliarden Euro zahlen müssen, weil wir keine
Handhabe gegen eine erneute Einpreisung haben – über
das hinaus, was sowieso schon getan worden ist –, so
lange legen wir keinen Vorschlag vor. Schließlich sind
wir dagegen, mehr Haushaltsgelder auszugeben und als
Folge dessen die Verbraucherinnen und Verbraucher ab-
zuzocken.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU)


Das ist der einzige Grund, warum wir so vorgehen.

Ich gehe davon aus, dass wir in den nächsten Monaten
ein Urteil des Kartellamts dazu bekommen. Dann wer-
den wir sehen, ob wir eine Handhabe haben oder nicht.

Eines können Sie dieser Bundesregierung doch wahr-
lich nicht vorwerfen: dass sie nicht den Mut habe, sich
gegen die mächtigen Stromanbieter dieses Landes
durchzusetzen und eine Menge Vorschläge zu machen,
die man vielleicht schon früher hätte machen sollen.
Wenn das geschehen wäre, dann wären wir vielleicht in
einer anderen Lage.

Selbst da, wo Sie, Frau Kauch – – Entschuldigung,
Frau Flach!


(Heiterkeit)


Verheiratet sind Sie ja noch nicht! Ich weiß nicht, ob es
dafür eine Chance gibt?


(Ulrike Flach [FDP]: Ich fürchte, nein! – Heiterkeit)


Frau Flach, Sie behaupten, es gebe immer wieder
Streit zwischen dem Kollegen Glos und mir. Ich sage Ih-
nen: Wir sind beide absolut der Überzeugung, dass wir
für mehr Wettbewerb auf dem Strommarkt in
Deutschland sorgen müssen, damit überhaupt die Vo-

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(C (D aussetzungen für eine zukünftige Auktionierung gechaffen werden und wir sichergehen können, dass die erbraucherinnen und -verbraucher und die Unternehen das nicht werden bezahlen müssen. Diese Position immt die ganze Bundesregierung ein. (Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU)


Zur großen Überraschung der Kollegin Lührmann
ibt es einen Klimaschutzfonds – er ist weit größer als
er, den Sie fordern –, und zwar im Bundeshaushalt. Die
ntsprechenden Mittel sind kein Bestandteil des Einzel-
lans für das Bundesumweltministerium, auch wenn
ich das diejenigen, die den umweltpolitischen Teil der
oalitionsvereinbarung ausgehandelt haben, sicherlich
ewünscht hätten. Der Bundeshaushalt stellt viermal
ehr Mittel für die CO2-Gebäudesanierung zur Verfü-

ung, als es vorher – auch als Sie mitregiert haben – der
all war.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


Dafür stehen im Bundeshaushalt 5,6 Milliarden Euro
ur Verfügung – die von Ihnen geforderten
Milliarden Euro sind also vergleichsweise preiswert –:
as ist ein Klimaschutzprogramm; das ist der größte
limaschutzfonds, den es gibt. Er setzt dort an, wo wir
nergie am schnellsten, am effektivsten einsparen und
en Verbrauchern helfen können. Damit wird ein sehr
ichtiger Beitrag zur Senkung unnötiger CO2-Belastun-
en, nämlich im Bereich energetischer Gebäudesanie-
ungen, geleistet.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


Reden Sie diese Sache also nicht klein! Wir können
ehr machen, keine Frage. Aber tun Sie nicht so, als

ätten wir hier nichts getan. Es ist mittlerweile beliebt,
u sagen, wir redeten immer nur über Klimaschutz, täten
ber nichts. Wir machen mehr, als Sie sich in Ihren
ühnsten Träumen hier im Deutschen Bundestag zu be-
ntragen getraut hätten. Das ist doch die Realität der Kli-
aschutzpolitik der jetzigen Bundesregierung.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU)


Ich will vorab den Mitgliedern des Haushaltausschus-
es danken für sagen wir einmal: eine Menge Geduld bei
er Behandlung des Umwelthaushalts 2007. Das war
icherlich nicht ganz einfach, so mitten in der Nacht; das
ill ich offen sagen. Ich fand, es war hochkollegial, wie
ie am Ende in der Sache damit umgegangen sind. Ich
anke ausdrücklich dafür, dass der relativ kleine Haus-
alt des BMU unter den notwendigen Konsolidierungs-
aßnahmen nicht so stark hat leiden müssen, wie man

as vor dem Hintergrund der Haushaltskonsolidierung
urchaus hätte erwarten können. Also, ich danke aus-
rücklich für die partnerschaftliche Debatte und die Ent-
cheidungen.

Dazu zählt unter anderem, dass der Bereich der erneu-
rbaren Energien ein Plus von 38 Millionen Euro be-
ommt. Mit rund 88,4 Millionen Euro geben wir für die
orschung im Bereich erneuerbarer Energien das






(A) )



(B) )


Bundesminister Sigmar Gabriel
Doppelte dessen aus – das sind Investitionen! –, was wir
in der Vergangenheit dafür ausgegeben haben.

Frau Kollegin Flach, Sie müssen sich jetzt einmal
entscheiden. Entweder stellen Sie sich im Rahmen der
Bildungsdebatte hier hin


(Ulrike Flach [FDP]: Das ist ein ganz anderer Haushaltstitel!)


und sagen: „Mehr Investitionen für Forschung, weil das
die Zukunftsinvestitionen sind, die bei uns Beschäfti-
gung schaffen“ oder Sie kritisieren, dass bei uns Haus-
haltsmittel für Forschung und Entwicklung im Bereich
erneuerbarer Energien ausgegeben werden. Beides zu-
sammen geht nicht.


(Ulrike Flach [FDP]: Das habe ich doch gar nicht gesagt!)


– Natürlich. Ich habe bei Ihrer Rede zugehört. Das war
schon relativ deutlich.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1606720700

Herr Bundesminister, erlauben Sie eine Zwischen-

frage der Kollegin Flach?

Sigmar Gabriel, Bundesminister für Umwelt, Natur-
schutz und Reaktorsicherheit:

Außerordentlich gern.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1606720800

Bitte schön, Frau Flach.


Ulrike Flach (FDP):
Rede ID: ID1606720900

Herr Minister, da wir beide immer einen freundlichen

Ton pflegen,


(Zurufe von der SPD: Oh!)


will ich Sie auch ganz freundlich etwas fragen. Viel-
leicht erinnern Sie sich doch daran, dass ich vom Markt-
anreizprogramm und nicht von Forschung gesprochen
habe. Als ehemalige Forschungspolitikerin weiß ich,
was Forschung für dieses Land heißt. Ich glaube nicht,
dass Sie mir unterstellen können – ich frage Sie einfach,
ob Sie mir das unterstellen wollen –, dass ich etwas
gegen Forschung habe.

Sigmar Gabriel, Bundesminister für Umwelt, Natur-
schutz und Reaktorsicherheit:

Frau Kollegin Flach, ich würde Ihnen niemals etwas
unterstellen. Ich höre nur dem zu, was Sie sagen. Sie
haben beklagt, dass wir erneuerbare Energien subven-
tionieren,


(Ulrike Flach [FDP]: Ein anderer Titel!)


und Sie haben dann auch noch über das Marktanreiz-
programm gesprochen.

Ich schlage Ihnen Folgendes vor: Wir beide treffen
uns bei einer Tasse Kaffee und lesen Ihre Rede nach, und
zwar bevor Sie sie korrigiert haben, also so, wie der Ste-
nografische Dienst sie vorgelegt hat. – Das ist mein Vor-
schlag.

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(C (D (Ulrike Flach [FDP]: Das können wir gern tun!)


ann werden wir feststellen, wer von uns beiden Recht
at. Wer Unrecht hat, zahlt den Kaffee. Okay?


(Ulrike Flach [FDP]: So wird es gemacht!)


In Ordnung.

Kommen wir zum Marktanreizprogramm. Wir hat-
en im Jahr 2005 131 Millionen Euro für das Markt-
nreizprogramm verausgabt. Diese Summe haben wir
ereits im letzten Haushalt auf 180 Millionen Euro stei-
ern können. Das waren 50 Millionen Euro mehr. Jetzt
teigt der Betrag gegenüber dem Regierungsentwurf um
eitere 39 Millionen Euro. Das heißt, wir haben inzwi-

chen einen Anstieg um fast 90 Millionen Euro.

Es ist absolut richtig, was der Kollege Kauch gesagt
at: Vor dem Hintergrund der Tatsache, dass zum 1. Ja-
uar 2007 die Mehrwertsteuer erhöht wird, die Kraft-
ahrer den Abbau der Pendlerpauschale zu verkraften
aben und Energie insgesamt immer teurer wird, haben
ich die Koalitionsfraktionen darauf verständigt, auf eine
eitere Erhöhung – und sei sie noch so moderat – der
osten im Bereich der erneuerbaren Wärmeenergien für
ie Verbraucher zu verzichten. Weil wir aber trotzdem
ollen, dass sich dieser Wirtschaftszweig weiterentwi-

kelt, weil wir die Arbeitsplätze in dem Bereich wollen,
eil wir wollen, dass neue Techniken im Bereich der er-
euerbaren Wärme entstehen, und eine Situation wie in
iesem Jahr vermeiden wollen – da war der Topf schon

August leer; die Zahl der Anträge, die eine Bezuschus-
ung erhalten haben, hatte sich gegenüber dem Jahr 2005
erdoppelt –, sind noch einmal 39 Millionen Euro drauf-
esattelt worden, damit wir nicht ständig zu einem Ab-
ruch der Förderung kommen. Wir sehen ja, wie viel
eue Arbeitsplätze dort entstanden sind. Der Kollege
chulte-Drüggelte hat zu Recht darauf hingewiesen: Das

st ein richtiges Handwerkerprogramm, ein Gewerbepro-
ramm, ein Programm für Jobs. Wenn Sie das in Ihrer
egrifflichkeit „Subvention“ nennen,


(Ulrike Flach [FDP]: Das ist eine! Herr Steinbrück tut das auch!)


ann müssen Sie einmal sagen, was Ihnen eigentlich
ieber ist: wenn wir die Leute dann, wenn sie arbeitslos
ind, mit Arbeitslosengeld subventionieren, oder wenn
ir ihnen Arbeit geben, vernünftige, zukunftsorientierte
usbildungsplätze schaffen und dafür einen neuen Tech-
ologiezweig entwickeln? Das ist doch die entschei-
ende Frage, um die es geht.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Ulrike Flach [FDP]: Aber es steht im Subventionsbericht!)


Angesichts Ihrer Position zum Erneuerbare-Energien-
esetz – da sagen Sie immer: eine Subvention über den
trompreis lehnen wir ab – finde ich es einigermaßen
emerkenswert, Herr Kauch, dass Sie uns jetzt dafür
ritisieren, dass wir nicht schnell genug mit dem Erneu-
rbare-Wärme-Gesetz kommen. Da müssen Sie sich ein-
al entscheiden, was Sie eigentlich wollen. Wollen Sie






(A) )



(B) )


Bundesminister Sigmar Gabriel
es ablehnen oder wollen Sie es einfordern? Sie können
im Deutschen Bundestag nicht zeitgleich beides vertreten.


(Zuruf von der CDU/CSU: Die FDP kann das!)


– Mag sein, dass die FDP das kann; uns fällt das ein biss-
chen schwer. Deswegen glauben wir, dass dieses Geld
vernünftig angelegt ist. Das gilt auch für die
1,4 Milliarden Euro im Bereich der Gebäudesanierung,
bei denen wir ja zuvor noch 350 Millionen Euro aus dem
Folgejahr vorgezogen haben.

Wir haben das Biokraftstoffquotengesetz geschaffen
und schaffen jetzt die Voraussetzungen dafür – wenn wir
das im Bundesrat durchsetzen können, wovon ich aus-
gehe –, dass die Energieerzeugung aus Offshore-Wind-
energieparks in Gang kommt. Das geht nämlich nur,
wenn wir die Kosten für die Anbindung dieser Parks an
das Stromnetz im Binnenland aus den Investitionskosten
der Anlagen herausnehmen. Wenn wir das hinbekom-
men, machen wir einen riesigen Sprung nach vorne.

Ich verstehe, dass die Opposition mehr fordert. Ich
verstehe aber nicht, dass sie öffentlich erklärt, wir
würden nichts tun. Wir machen mehr als andere Regie-
rungen zuvor, natürlich auch deshalb, weil die Lage
bedrohlicher geworden ist. Vor diesem Hintergrund mö-
gen Sie sich darauf konzentrieren, mehr zu fordern, aber
nicht so tun, als sei hier nichts passiert.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


Zum Schluss will ich noch auf ein paar Bemerkungen
eingehen, die bisher im Rahmen der Haushaltsdebatte
zum Thema Klimaschutz gefallen sind.

Die Kollegin Künast hat gestern gesagt – schade, dass
sie jetzt nicht hier ist –, es sei doch unerhört, wenn der
Bundesumweltminister ständig konditionierte Zusagen mit
vielen Wenn und Aber zum 40-Prozent-Ziel Deutsch-
lands beim Klimaschutz bis 2020 macht. Sie erinnern an
sich die Position des Deutschen Bundestages vor dem
Gipfel in Nairobi. Wir haben gesagt: Wenn Europa sich
auf eine 30-prozentige Reduktion bis 2020 einigt, dann
will Deutschland sich verpflichten, die CO2-Emissionen
um 40 Prozent zu reduzieren. Frau Künast hat gestern
massiv kritisiert, wie wir so etwas in Nairobi sagen könn-
ten. Ich lese Ihnen einmal etwas sehr Interessantes vor:

Wir werden vorschlagen, dass die EU sich im Rah-
men der internationalen Klimaschutzverhandlungen
für die zweite Verpflichtungsperiode des Kyoto-
Protokolls bereit erklärt, ihre Treibhausgase bis

(gegenüber dem Basisjahr 1990)


Kommt Ihnen das bekannt vor? Ich lese einmal weiter:

Unter dieser Voraussetzung wird Deutschland einen
Beitrag von minus 40 % anstreben.

Das Dokument, in dem das steht, trägt auch die Unter-
schrift von Frau Künast. Es handelt sich nämlich um den
Koalitionsvertrag von 2002, dem auch sie zugestimmt
hat. Beschweren Sie sich also nicht darüber, dass der
Deutsche Bundestag die Vorhaben, die von der letzten
Regierung richtigerweise in Angriff genommen wurden,

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(C (D ortsetzt, und tun Sie in dieser Debatte nicht so, als seien ie die Größten. Unterstützen Sie uns vielmehr dabei, iese Position in Europa durchzusetzen. Das wäre ein ernünftiges Entgegenkommen. Wir haben eine schwierige Situation zu bewältigen. ir wissen, dass der Nationale Allokationsplan I für ie erste Periode mit 2 Millionen Tonnen pro Jahr eine iel zu geringe CO2-Reduktion vorgesehen hatte und uch die für die zweite Periode von Rot-Grün beschlosenen 10 Millionen Tonnen Reduktion zu gering waren. ir haben nun für die nächste Handelsperiode eine eduktion um 15 Millionen Tonnen vorgeschlagen, was eutlich besser ist. Vor diesem Hintergrund weise ich arauf hin, dass die Bundesregierung am 30. Juni dieses ahres erklärt hat, dass alle Maßnahmen zum Emissionsandel unter dem Vorbehalt der Überprüfung der Daten us den Jahren 2002 bis 2004 und der Notifizierung urch die EU-Kommission stehen. Ich sage noch einmal: ie haben nicht genug gemacht; Ihre Prognosen waren u niedrig angesetzt. Mit dem Nationalen llokationsplan II, den wir vorgelegt haben, machen wir ehr, aber auch nicht genug, wie wir bei der Über rüfung der Daten festgestellt haben. Wir sind nun bereit, gemeinsam mit dem Deutschen undestag – wir werden das sicherlich nächste Woche im mweltausschuss vortragen – im NAP II deutlich stärkere missionsminderungen als bisher vorzusehen. Wir tun ies, weil wir bei der Überprüfung der Daten festgestellt aben, dass die niedrigen, im ersten Allokationsplan orgesehenen Reduktionsmengen selbst zusammen mit en im zweiten Allokationsplan vorgesehenen höheren engen wohl nicht ausreichen, um das 21-Prozent-Ziel zu rreichen. Weil die Bundesregierung aber das 21-Prozentiel halten will, hat sie Vorstellungen entwickelt, wie urch eine Ergänzung und Ausweitung des NAP II ieses dennoch erreicht werden kann. Ich biete dem usschuss an, ihn darüber bei seiner nächsten Sitzung das dürfte in der nächsten Woche sein – ausführlich zu nformieren. Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. Das Wort hat jetzt der Kollege Michael Kauch von er FDP-Fraktion. Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Herr Gab iel hat mich gefragt, wie die FDP ihre Haltung zum Ereuerbare-Wärme-Gesetz begründet. Ich möchte es Ihen erklären: Die FDP hat bei den letzten und auch bei iesen Haushaltsberatungen den bisherigen Mittelansatz ür das Marktanreizprogramm nicht angegriffen. Wir ritisieren, dass Sie in einer wirtschaftlichen Situation, n der die Kosten für die Technologie sinken, das Proramm aufstocken, statt es, wenn technischer Fortschritt Michael Kauch es ermöglicht, irgendwann einmal degressiv zurückzufahren. Ich denke, das ist der wesentliche Unterschied zwischen Anschubfinanzierung und Dauersubvention. Ihre Begründung überzeugt mich nicht. Denn für mich hat dieses Marktanreizprogramm immer ein umweltpolitisches Ziel gehabt, nämlich zur Senkung von Treibhausgasemissionen beizutragen. Jetzt sagen Sie, das umweltpolitische Ziel sei ja ganz schön, aber eigentlich gehe es darum, Arbeitsplätze zu subventionieren. Das ist eine Begründung, die ich als Liberaler nicht akzeptieren kann. (Beifall bei der FDP – Ingbert Liebing [CDU/CSU]: Ist doch schön, wenn man beides kann!)


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
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(Beifall bei der FDP)

Michael Kauch (FDP):
Rede ID: ID1606721100




(A) )


(B) )


(Beifall bei der FDP)


Meine Damen und Herren, die FDP hat Ihnen bereits
in der letzten Wahlperiode einen Antrag vorgelegt, in
dem wir aufzeigen, wie wir ein Erneuerbare-Wärme-
Gesetz ausgestalten würden. Wir würden es mit dem
Emissionshandel verknüpfen, weil wir es für effizient
halten, dieses Instrument dauerhaft auch auf den Wärme-
markt auszudehnen. So wird der anscheinende Wider-
spruch aufgelöst. Die Frage ist nicht, ob wir etwas in
dem Bereich machen, sondern, ob wir ein besseres
Modell machen, als es beispielsweise die Grünen vor-
schlagen.


(Beifall bei der FDP)


Frau Hinz ist gerade, aus meiner Sicht relativ frech,
auf das Thema Fluglärmgesetz eingegangen. Dazu
muss ich sagen: Wenn Sie das als Haushaltspolitikerin
tun, ist das schon abenteuerlich. Denn mit dem Flug-
lärmgesetz, das Sie in der nächsten Woche verab-
schieden wollen, wird der Bundeshaushalt viel weniger
belastet als beispielsweise die Betreiber von Verkehrs-
flughäfen, weil der Bund nicht bereit ist, den gleichen
Schutz, den er bei Anwohnern von Verkehrsflughäfen
für richtig hält, auch den Anwohnern von Militärflug-
häfen zu gewähren, da er das selbst bezahlen müsste.
Das sind Anspruch und Wirklichkeit Ihrer Politik beim
Fluglärmgesetz. Damit sollten Sie sich bei dieser Haus-
haltsdebatte nicht brüsten.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Meine Damen und Herren, ich möchte auf ein anderes
Thema eingehen, das Sie hier ganz still zu umschiffen
versuchen, nämlich die Förderung von Rußpartikel-
filtern bei Diesel-PKW. Da gibt es eine Bund-Länder-
Einigung. Das BMU feiert den Erfolg. Dann sagt die
CDU/CSU-Fraktion, das müsse aber noch viel länger
beraten werden; deshalb könne es zum 1. Januar nicht in
Kraft treten. Daraufhin schickt das BMU eine Presse-
erklärung gegen die CDU/CSU-Fraktion.


(Zurufe von der CDU/CSU: Was?)


Ich finde es sehr bemerkenswert, dass das nicht wenigstens
die Koalitionsfraktion macht, sondern das Ministerium.

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(C (D (Ulrich Kelber [SPD]: Das haben wir auch gemacht!)


ber langer Rede kurzer Sinn: Hier haben wir es mit
inem absoluten Politikversagen dieser Regierung zu
un. Sie in der Koalition wissen nicht, was Sie wollen.
nsbesondere das, was die CDU/CSU in diesem Bereich
acht, ist aus meiner Sicht völlig unprofessionell. Ein

olches Chaos und so unprofessionelles Verhalten wie
m Umweltausschuss – ich sage nur: Öffentlichkeits-
eteiligungsgesetz, Zeitungsverleger; alle, die im Umwelt-
usschuss sind, haben das erlebt – aufseiten der Unions-
raktion hätte ich nicht erwartet.


(Beifall bei der FDP sowie des Abg. Dr. Reinhard Loske [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


Deshalb hoffen wir, dass der stotternde Motor bei der
ußpartikelfilterförderung nicht zu einem Kolbenfresser

ür die Autofahrer und damit für den Umweltschutz
ird.

Meine Damen und Herren, der Klimaschutz ist wieder
n den Mittelpunkt des Interesses gerückt. Das ist auch
ichtig so. Aber ein erklärtes politisches Ziel muss man
uch mit Leben füllen. Es ist Chefsache der Kanzlerin, in
en nächsten Monaten im Rahmen der deutschen Rats-
räsidentschaft in der EU und bei der G 8 hier eine
ührungsrolle zu übernehmen. Kofi Annan hat völlig
echt: Es fehlt an Leadership in dieser Frage, leider
uch in Deutschland. Kanzlerin Angela Merkel hat sich
on Tony Blair viel zu lange die Butter vom Brot nehmen
assen. Während Tony Blair sich mit Schwarzenegger
etroffen und den Report über die wirtschaftlichen Folgen
es Klimawandels in Auftrag gegeben hat, hat die deut-
che Regierung es versäumt, sich hier an die Spitze zu
etzen. Ich finde das sehr schade in Anbetracht dessen,
ass wir im nächsten Jahr die Führungsrolle bei der G 8
nd in der EU haben werden.


(Beifall bei der FDP)


Meine Damen und Herren, jetzt kommen wir zur Reali-
t in Deutschland. Die Opposition mahnt seit Wochen,
ass das CO2-Budget zu hoch sei. Noch vor zwei Wochen
ieß es auf die Anwürfe von Grünen und FDP, 2005
eien die Emissionen sehr niedrig gewesen, 2003 und
004 aber gestiegen, und deshalb müsse man der Richt-
inie der Europäischen Union folgen und das Emissions-
udget höher ansetzen. Jetzt haben Sie eine Daten-
rhebung durchführen lassen, deren Ergebnis war, dass
ie Emissionen weiter gestiegen sind. Und was ist die
chlussfolgerung des BMU? Die Schlussfolgerung ist,
ass das Budget gesenkt werden muss. Also vor zwei
ochen so und jetzt so. Die Erklärung für Ihr Verhalten

st, dass Sie Angst haben, dass Ihr Nationaler Alloka-
ionsplan von der EU-Kommission zurückgewiesen
ird. Deshalb wollen Sie jetzt ein wenig zurückrudern.
as ist der Grund für Ihre Politik.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Ulrich Kelber [SPD]: Fehlende Sachkenntnis, Herr Kauch!)







(A) )



(B) )


Michael Kauch
Ihre Politik gefährdet größere Erfolge bei der CO2-
Einsparung. Sie lassen die 18 Millionen Tonnen CO2, die
als Kompensation für den Atomausstieg bis 2012 erfor-
derlich sind, völlig unter den Tisch fallen. Nach Ihren
Vorstellungen sollen Neuanlagen 14 Jahre lang von jeg-
lichen Minderungsverpflichtungen ausgenommen
werden. Hinzu kommt eine generelle Bevorzugung der
Kohle gegenüber dem Gas. Was ist der umweltpolitische
Effekt? Dieser Effekt ist, dass Sie die Kohletechnologie
von 2012 auf Jahrzehnte festschreiben. Das ist kein Kli-
maschutz, sondern reine Lobbypolitik für bestimmte In-
teressengruppen in der Energiewirtschaft.


(Beifall bei der FDP und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Auch haushaltsrechtlich ist die Ausnahmeregelung
über 14 Jahre sehr bedenklich. Denn Sie binden damit
das Parlament für die nächsten vier Legislaturperioden.
Ob das, was Sie jetzt im Nationalen Allokationsplan auf-
nehmen wollen, einer Versteigerung nach 2013 nicht
entgegensteht und ob die Regelungen juristisch ausrei-
chen, um Schadensersatzforderungen für die Zukunft
auszuschließen, muss eine Anhörung von Juristen erst
noch ergeben.

Wir erleben einen Umweltminister, der sich auf inter-
nationalen Konferenzen große Ziele setzt. Aber die Kli-
maschutzpolitik der Bundesregierung erschöpft sich in
Subventionen. Wo es um Marktanreize für Unternehmen
geht, überlässt sie den Interessengruppen das Feld.

Vielen Dank.


(Beifall bei der FDP – Ulrich Kelber [SPD]: Da ist die FDP ja ganz unverdächtig!)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1606721200

Das Wort hat jetzt die Kollegin Marie-Luise Dött von

der CDU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)



Marie-Luise Dött (CDU):
Rede ID: ID1606721300

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich

möchte zunächst einmal in aller Deutlichkeit festhalten,
dass uns, also der Bundesregierung und den sie tragen-
den Koalitionsfraktionen, mit dem Haushalt 2007 insge-
samt und mit dem Haushalt des Bundesumweltministe-
riums im Besonderen ein gutes Stück Arbeit gelungen
ist. Ich möchte weiter in aller Deutlichkeit noch einmal
festhalten, dass trotz aller unbestrittenen Sparnotwendig-
keiten der Haushalt des Bundesumweltministeriums ge-
wachsen ist.

Wenn der Haushalt eines Politikbereiches in finanziell
schwierigen Zeiten wächst, dann spiegelt das sehr deut-
lich den Stellenwert wider, den dieser Politikbereich auf
der politischen Agenda hat.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


Umweltpolitik und Politik für mehr Nachhaltigkeit ste-
hen bei dieser Bundesregierung ganz oben.


(Zuruf von der CDU/CSU: Richtig so!)


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(C (D Ich möchte in diesem Zusammenhang besonders auf ie Aufstockung der Haushaltsmittel für das Marktnreizprogramm zur Förderung erneuerbarer Energien inweisen. Herr Kauch, eigentlich müssten Sie es doch esser wissen. Wir wollen Umweltschutz und gleichzeiig Wirtschaftsförderung. Deswegen müssen wir neue echnologien fördern. Ich kann daher Ihre Argumenta ion, dass das ein Mittelstandsförderungsprogramm sei das werfen Sie dem Minister vor –, überhaupt nicht achvollziehen. Diese Argumentation würde umgekehrt u der Schlussfolgerung führen, dass wir gegen den Umeltschutz sind, wenn wir ein Mittelstandsförderungsrogramm auflegen, und dass ein Programm für Umeltschutz gegen Arbeitsplätze gerichtet ist. So kann an nicht argumentieren. Der mit der Aufstockung der Mittel für dieses Proramm verbundene erneute Schub für die erneuerbaren nergien ist sehr zu begrüßen. Ich danke dem Bunesumweltminister und vor allen Dingen den Kolleginen und Kollegen von CDU/CSU und SPD im Hausaltsund im Umweltschutzausschuss ausdrücklich für hr besonderes Engagement. Es war unser aller Erfolg, ass wir auf diesem schwierigen Weg vorangekommen ind. Noch vor wenigen Wochen rangierte die Umweltpoliik in Umfragen in puncto Wichtigkeit der verschiedenen olitikfelder unter „ferner liefen“. Die Shell-Jugendstuie hat klar analysiert, dass rund ein Drittel der Jugendlihen weniger als noch vor vier Jahren Handlungsbedarf m Bereich Umweltschutz sieht. Umweltschutz rangiert inter Arbeitsmarkt, Kinder und Familie, Bildung, Alersvorsorge, Gesundheitssystem und Wirtschaftspolitik uf Rang sieben. Ich denke, dass sich dies infolge der limakonferenz in Nairobi und des diese Konferenz beleitenden Medienwirbels in Deutschland geändert hat. Dennoch bleibt festzuhalten: Die Notwendigkeit vertärkter Anstrengungen hin zu einer nachhaltigen Gesellchaft ist keineswegs allgemeines Gedankengut. Es eicht nicht, wenn wir uns hier im Plenum oder innerhalb er Bundesregierung in Bezug auf den Stellenwert der achhaltigkeit einig sind. Nachhaltigkeitspolitik ist und leibt eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


Angesichts immer knapper werdender Ressourcen für
mmer mehr Menschen auf diesem Planeten ist Nachhal-
igkeit eine Frage der Vernunft. Angesichts wachsender
onkurrenz um diese schwindenden Ressourcen ist
achhaltigkeit auch eine Frage des Friedens. Angesichts
nserer Pflichten für die uns anvertraute Schöpfung ist
achhaltigkeit eine Frage der Demut vor allem Höheren.
ngesichts der Verantwortung, die wir für die kommen-
en Generationen und ihre Entwicklungschancen haben,
st Nachhaltigkeit eine Frage der Rücksichtnahme.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)







(A) )



(B) )


Marie-Luise Dött
Nachhaltigkeit ist schlicht eine Frage der Moral. Nicht
nachhaltiges Handeln ist unmoralisch.

Man ist geneigt, dies dem einen oder anderen
Verhandler auf der Kioto-Vertragsstaatenkonferenz in
Nairobi ins Stammbuch zu schreiben.


(Lutz Heilmann [DIE LINKE]: Der großen Koalition aber auch!)


Die Ergebnisse der Konferenz sind aus unserer Sicht in
der Tat enttäuschend. Viele Staaten und Staatenlenker
haben offensichtlich die Zeichen der Zeit noch nicht er-
kannt. Aber Politik ist bekanntlich das beharrliche Boh-
ren dicker Bretter und in der internationalen Politik sind
die Bretter besonders dick. Hier hilft nur eines: Wir müs-
sen mit viel Ausdauer und Geschick weiter für unsere
Haltung werben.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)


Im kommenden Jahr werden wir mit den beiden Prä-
sidentschaften in der Europäischen Union und in der G 8
ausreichend Gelegenheit haben, diese Ausdauer und die-
ses Geschick unter Beweis zu stellen. Ich begrüße daher
ausdrücklich die Absicht der Bundesregierung, in beiden
Präsidentschaften die Klimapolitik zu zentralen Anlie-
gen zu machen.

Im internationalen Umweltschutz insgesamt und
damit auch beim Klimaschutz wären größere Fortschritte
zu erreichen, wenn sich wichtige Staaten – allen voran
die USA – konstruktiver an den Prozessen beteiligen
würden. Mit großer Sorge beobachte ich die Tendenz bei
einigen großen und politisch einflussreichen Staaten,
sich von den international vereinbarten Klimazielen zu
entfernen. Ich fordere deshalb alle diejenigen, die drau-
ßen stehen oder sich in ihrem Engagement zurückhalten,
auf, sich aktiver und konstruktiver einzubringen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD – Lutz Heilmann [DIE LINKE]: Sie müssen auch einmal Frau Merkel sagen, das sie das Bush sagt!)


Jedoch macht es keinen Sinn – dies ist im Grunde un-
politisch –, bei jeder Gelegenheit die USA an den Kli-
mapranger zu stellen. Wir dürfen die vielen guten An-
sätze, die es in den USA beim Umweltschutz und
besonders beim Klimaschutz ohne Zweifel gibt, nicht
einfach negieren. Wir müssen auf allen staatlichen und
nicht staatlichen Ebenen Kooperation suchen, mit unse-
ren Mitteln positive Ansätze stärken und damit Chancen
für Verbesserungen eröffnen. So geht man unter Freun-
den miteinander um.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Wir alle sind uns darin einig, dass die Entwicklungs-
und Schwellenländer näher an den Klimaschutz heran-
geführt werden müssen. Zum Klimawandel haben diese
Länder am wenigsten beigetragen. Es ist an uns Indus-
triestaaten als Hauptverursacher des Klimawandels, ih-
nen dabei zu helfen, den Weg einer nachhaltigen Ent-
wicklung bei der Energieversorgung zu gehen. Der von
der Europäischen Union in Nairobi angekündigte Fonds
ist in dieser Hinsicht ein wichtiger Schritt. Ich begrüße

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(C (D aher seine Einrichtung und ich begrüße ausdrücklich ie Zusage des Bundesumweltministers, dass Deutschand den Fonds weiter aufstocken wird. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


Dieser Fonds schafft auch Vertrauen. Er ist ein deutli-
hes Zeichen gegen das oft gehörte Argument, die In-
ustriestaaten wollten den Entwicklungsländern mit
mweltforderungen ihre Entwicklungschancen ab-

chneiden. Im Gegenteil: Wir haben ein vitales Interesse
n einer nachhaltigen Entwicklung in allen Teilen der
elt. Wenn Entwicklungs- und Schwellenländer zu
ichtigen Handelspartnern werden, dann sichert das

uch unsere Zukunft.

Diese Aussage gilt allgemein; aber sie gilt ganz be-
onders für das in Deutschland vorhandene Know-how
nd die Technologien zum Schutz der Umwelt. Um es
uf den Punkt zu bringen: Hier eröffnen sich Märkte und
ukunftschancen. Wir tun gut daran, diese Chancen zu
nserem Vorteil, zum Vorteil unserer Handelspartner und
um Vorteil der Umwelt zu nutzen.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


In internationalen Prozessen mit seiner Haltung er-
olgreich zu sein, setzt nicht nur Ausdauer, Geduld, di-
lomatisches Geschick und Beharrlichkeit voraus, son-
ern auch Glaubwürdigkeit. Mit unseren Forderungen
önnen wir im internationalen Klimaschutz nur durch-
ringen, wenn wir selbst Vorbild sind. Nun kann man es
it der Vorbildfunktion natürlich auch übertreiben, wie
it allen anderen Dingen des Lebens. Es macht keinen
inn, mit wehenden Fahnen vorneweg zu laufen und
ann festzustellen, dass keiner gefolgt ist, weil die ande-
en nicht so schnell wollen oder können, weil sie andere

ege für sinnvoller halten oder weil sie das Vorbild
erne vorschicken, um sich selbst nicht so anstrengen zu
üssen – das nennt man „jemanden ausnutzen“.

Bei der Diskussion der letzten Tage über den Emis-
ionshandel habe ich zunehmend den Verdacht, dass ge-
au das mit uns versucht wird. Um es ganz deutlich zu
agen: Eine Taktik, mit der von Deutschland noch
chnell einige Millionen Tonnen CO2 abgepresst, andere
änder aber zu deren wirtschaftlichem Vorteil geschont
erden, wird auf unseren energischen Widerstand sto-
en.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Ein ganz elementarer Bestandteil unseres Weges zu
iner nachhaltigen Gesellschaft ist der Einsatz erneuer-
arer Energien, den wir mit dem bereits erwähnten
arktanreizprogramm verstärkt fördern. Aber wir müs-

en uns auch der Tatsache bewusst sein, dass erneuer-
are Energien nicht die Lösung allen Übels sein können;
enn der Wind weht nicht immer und die Sonne scheint
uch nicht immer – das ist Kinderwissen.


(Fritz Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Irgendwas gibt es immer!)







(A) )



(B) )


Marie-Luise Dött
Dass nicht alle Standorte für Erdwärme und Geothermie
geeignet sind, muss aber offenbar in manche Köpfe erst
noch vordringen. Dass die Anbaufläche für Biomasse
begrenzt ist und dass hier Nutzungskonkurrenzen be-
stehen, müssen viele erst noch lernen.


(Jörg Tauss [SPD]: Fangen wir einmal an!)


Die potenzielle Anbaufläche für Biomasse dient zualler-
erst der Ernährung der Bevölkerung. Erst wenn die Er-
nährung qualitativ und quantitativ vollständig gesichert
ist, kann überhaupt über andere Flächennutzungen dis-
kutiert werden.


(Fritz Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ist das hier eine Klippschule, oder was?)


Auf den restlichen Anbauflächen nachwachsende Res-
sourcen können auch sinnvollen Zwecken in anderen
Bereichen dienen und nicht nur der Gewinnung von
Energie, zum Beispiel als Rohstoffbasis für die Indus-
trie. In dieser Hinsicht ist Anbaufläche wie Geld: Geld
kann man auch nur einmal ausgeben.

Mit Sorge und Skepsis verfolge ich den wachsenden
Anteil von Importen an der Nutzung der Biomasse in
Deutschland. Raubbau an Wäldern oder Mooren für die
Energiegewinnung in Deutschland darf es niemals ge-
ben. Dieses Problem ist aus meiner Sicht nur durch ein
globales Zertifizierungssystem zu lösen. Solche Sys-
teme gibt es zum Beispiel bereits mit dem FSC-Siegel
für Holz und dem MSC-Siegel für Meeresprodukte. Mir
sind die Schwierigkeiten, solche globalen Zertifizie-
rungssysteme einzuführen und zu kontrollieren, sehr
wohl bewusst. Aber meines Erachtens gibt es dazu keine
sinnvolle Alternative, wenn wir nicht Gefahr laufen wol-
len, den Teufel hoher CO2-Emissionen mit dem Beelze-
bub des Raubbaus auszutreiben.

Ich habe anfangs klargestellt, dass Nachhaltigkeit
eine Frage der Moral ist. Bei diesem Bundeshaushalt ha-
ben wir unsere moralische Pflicht ernst genommen. Wir
werden diesen Weg hin zu einer nachhaltigen Gesell-
schaft weiter gehen.

Vielen Dank.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1606721400

Das Wort hat jetzt die Kollegin Eva Bulling-Schröter

von der Fraktion Die Linke.


(Beifall bei der LINKEN)



Eva-Maria Bulling-Schröter (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1606721500

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Die

Klimakonferenz in Nairobi ist nur ein paar Tage her und
die Bilanz ist zwiespältig. Die gegenseitige Blockade der
verschiedenen Lager konnte leider nicht aufgelöst wer-
den. Nur der Anpassungsfonds für die armen vom Kli-
mawandel betroffenen Staaten ist ein greifbares Ergeb-
nis. Aber selbst der ist zu klein. Wir müssen darüber
reden, wie er noch erhöht werden kann.

Vielleicht können wir als Erfolg werten, dass Clean
Coal auf der Konferenz nicht ganz so euphorisch gefei-

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(C (D rt wurde, wie es hierzulande geschieht. Viele auf der onferenz waren skeptisch, ob tatsächlich in großem mfang Kraftwerksemissionen abgeschieden und an chließend unterirdisch sicher gelagert werden können. uch wir in Deutschland sollten aufpassen, dass mit lean Coal nicht vor allem ein kaum einzulösendes echnologieversprechen der Lobby fossiler Energie geördert wird. ieses Versprechen fungiert politisch als Freifahrtchein. Man darf neue Kohlemeiler in die Landschaft etzen und neue Tagebaue auf den Weg bringen. Umweltminister Gabriel war in Nairobi mit dem empo der Verhandlungen in Richtung Kioto II genauso nzufrieden wie wir. Seine Ungeduld macht ihn für viele erhandler und NGOs anderer Staaten sympathisch. Im brigen: Herr Minister, Sie haben eine sehr gute Rede ehalten. Das sollte vielleicht auch einmal jemand saen. Die im internationalen Vergleich hohen Einsparziele eutschlands haben eine positive Wirkung. Aber auch m Ausland wird inzwischen bemerkt, dass wir dabei ind, unsere Vorreiterrolle zu verlieren. Das habe ich um Beispiel Gesprächen mit EU-Abgeordneten entommen. Zwar sind die CO2-Emissionen in Deutschland m letzten Jahr endlich einmal wieder leicht gesunken, och drei Viertel aller Einsparungen, für die sich die undesrepublik international feiern lässt, fanden in den rsten drei Jahren nach der Wende statt. Der Osten lässt rüßen; diesen Hinweis kann ich Ihnen nicht ersparen. Dieser Bundeshaushalt verkündet unter anderem, dass limaschutz auch künftig mit angezogener Handbremse etrieben wird. Da wäre beispielsweise die Verkehrsolitik: Nach wie vor werden in Autobahnen und unnüten Prestigeprodukten wie dem Transrapid Milliarden uro versenkt, anstatt die Bahn und den ÖPNV zu puhen. agegen streicht Verkehrsminister Tiefensee die Regioalisierungsmittel für die Bahn. Die Bundesregierung ieht also keinerlei Konsequenzen daraus, dass die verehrsbedingten CO2-Emissionen mittlerweile um 6 Proent über denen von 1990 liegen. Die Koalition verzichtet weiterhin auf eine Besteueung des Flugbenzins, obwohl Experten sagen, dass dies uch im Alleingang rechtlich möglich und sinnvoll wäre. llein die nationale Fliegerei hat seit 1990 um mehr als ie Hälfte zugenommen. Wir alle wissen, dass sie weiter unehmen wird. Das scheint aber niemanden zu stören, ußer vielleicht die Anwohner. Die letzte Demonstration egen die dritte Startbahn in München mit 20 000 Beteiigten spricht für sich. Meine Damen und Herren von der SU, ich kann Ihnen nur sagen: Hören Sie auf die Leute! Zu den wenigen zumindest im Ansatz positiven achrichten zählt das Programm für die energetische Eva Bulling-Schröter Gebäudesanierung, auch wenn es angesichts des Sanierungsbedarfs dürftig ausgestattet ist. Wir hätten gerne mehr. Dass sich der Haushaltsausschuss durchgerungen hat, das Marktanreizprogramm zur Förderung erneuerbarer Energien um 39 Millionen Euro aufzustocken, entspringt einem bitteren Deal: Die Koalition hat im Gegenzug das Wärme-EEG auf Eis gelegt. Das finden wir schade. Gerade dieses Gesetz hat eine Menge zusätzlichen Klimaschutz zu niedrigen Kosten versprochen. Wir hätten die Mittel für dieses Programm gerne verdoppelt. Vielleicht wird es ja im nächsten Jahr etwas damit. Jetzt zur FDP und zum Markanreizprogramm. Wir bewerten das Programm ganz anders als Sie. Wir sehen darin die Möglichkeit, dass neue, zukunftsfähige Arbeitsplätze geschaffen werden. Über dieses Programm wird der CO2-Ausstoß gesenkt. Ich kann mir natürlich gut vorstellen, dass Sie das Geld gerne für Forschungsprojekte, zum Beispiel für Clean Coal, eingesetzt hätten. Dann wäre mit ein paar Leuten geforscht worden. Jetzt werden Arbeitsplätze geschaffen. Das macht Sinn. Darum unterstützen wir diesen Ansatz. Zu einer anderen verpassten Chance. Wenn holländische Kraftwerksbetreiber überlegen, neue Kohlekraftwerke in Deutschland zu bauen, weil ihnen hierzulande im Rahmen des Emissionshandels weniger Klimaschutz abverlangt wird als zu Hause, dann sollte Ihnen das zu denken geben. Die Kommission wird den deutschen Zuteilungsplan schließlich nicht ohne Grund zurückweisen. Das ist eine Ohrfeige für den angeblichen Weltmeister im Klimaschutz. Jeder weiß, dass der NAP II letztlich ein Förderprogramm für neue Kohlekraftwerke ist. 19 geplante Kohlekraftwerke sprechen eine deutliche Sprache. Sollten sie tatsächlich gebaut werden, wäre das das Aus für einen ernsthaften und langfristigen Klimaschutz. Besonders absurd sind die Regelungen im Entwurf des Zuteilungsgesetzes, nach denen die Bundesregierung den Kraftwerksanlagen in Neurath und Boxberg noch zusätzlich zu allen Sonderregelungen Zertifikate zuschanzt. Ich meine, das ist eine Lobbypolitik zugunsten von RWE und Vattenfall, die wir uns längst nicht mehr leisten können. Wir wollen den Deckel nach unten verschieben. Herr Gabriel hat gesagt, dass nächste Woche Mittwoch im Umweltausschuss darüber gesprochen wird. Dort sollten Sie sich das noch einmal überlegen. Die Obergrenzen müssen auf alle Fälle gesenkt werden. Wir brauchen ein Zuteilungsgesetz, das auf eine Senkung der Emissionen unter 465 Millionen Tonnen zielt. Kommen Sie bitte zum Schluss. t S B f G m w e w g e n u d z t Z m d A I P r g F v b s G f D S m s G s R D (C (D Ich fordere uns auf, hier noch einmal darüber zu bera en. Wenn es in die richtige Richtung geht, dann finden ie uns an Ihrer Seite. Danke. Das Wort hat jetzt die Kollegin Bärbel Höhn von ündnis 90/Die Grünen. Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich and diese Debatte sehr erhellend, weil die SPD sich die rünen als Angriffspunkt ausgesucht hat. Dazu muss an sagen: Es geht um das Klima und eigentlich haben ir gemeinsam für den Klimaschutz zu streiten. Wir haben heute wieder eine flotte Rede des Ministers rlebt. Aber man merkt, dass Sie nervös werden. Warum erden Sie nervös? Man muss sich einfach die Zeitunen der letzten Tage ansehen, dann weiß man, sehr gehrter Herr Bundesminister, dass flotte Sprüche nicht achhaltig sind. Denn flotte Sprüche werden überprüft, nd wenn sie mit dem Handeln nicht übereinstimmen, ann werden sie auch kritisiert. Das wurde gemacht. Schauen wir uns einmal die Zeitungen an. Dort steht um Beispiel: „Auf dem Weg zum Ankündigungsminiser“. Das hört der Minister nicht gerne. In einer anderen eitung sieht man „das Gesamtkunstwerk des Umweltinisters auf wackligem praktischen Unterbau“. Auch as hört der Minister nicht gerne. Man merkt, dass diese nkündigungen sich in der Tat nicht rechnen. Sie fallen hnen früher oder später auf die Füße. Herr Minister Gabriel, ich möchte noch ein paar unkte ansprechen. Der erste ist, dass Sie sagen: „Euopa und Deutschland müssen beim Klimaschutz voranehen.“ Ja, das ist richtig. Jetzt kritisieren Sie aber die raktionsvorsitzende der Grünen, die in der Koalitionserhandlung 2002 eine Position festgelegt hat. Sie seler sagen, dass man 2006 mehr machen muss, und kritiieren gleichzeitig, dass die Fraktionsvorsitzende der rünen von Ihnen in 2006 mehr verlangt, als sie 2002 estgeschrieben hat. Aber wir müssen mehr machen. enn der Klimawandel ist eklatant und sichtbar. Sie sagen: „Klimaschutz ist einer der zentralen chwerpunkte der Politik der Bundesregierung.“ Was achen Sie? Einen Nationalen Allokationsplan, in des en Rahmen Sie Kohlekraftwerken im Verhältnis zu askraftwerken doppelt so viele CO2-Zertifikate zuwei en. Dazu schreibt die „Financial Times Deutschland“ zu echt: Das ist das Gegenteil von Klimaschutz. Meine amen und Herren, das ist eine schlechte Klimapolitik. Bärbel Höhn Sie haben in Ihrem Memorandum „Ökologische Industriepolitik“ geschrieben, dass wir bei den nachhaltigen Mobilitätstechnologien vorankommen müssen. Was machen Sie? Sie knicken vor der Automobilindustrie beim Dieselrußfilter ein. Daimler-Chrysler braucht nur zu Ihnen zu kommen und ein Gespräch mit Ihnen zu führen, schon knikken Sie ein, wie wir heute in der „taz“ lesen können. Das ist keine nachhaltige Politik. Denn das geht zulasten der Verbraucherinnen und Verbraucher. Sie kündigen in Ihrem Memorandum „Ökologische Industriepolitik“ an, dass Sie etwas für eine nachhaltige, innovative Chemiepolitik tun wollen. Was machen Sie? Bei REACH streitet Deutschland für die Chemiepolitik und gegen die Verbraucherpolitik. Für diese Politik stehen Sie. Sie sagen zum Beispiel, dass der Energieausweis bedarfsorientiert sein soll. Was kommt dabei heraus? Murks, etwas, was Sie selber als ziemlich blödsinnig bezeichnet haben. Das gestehen Sie jetzt Ihrem Kollegen Glos zu. Das ist Ihre Politik. (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


(Beifall bei der LINKEN)


(Beifall bei der LINKEN und der SPD)


(Beifall bei der LINKEN)


(Beifall bei der LINKEN)





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(B) )


(Beifall bei der LINKEN)


(Beifall bei der LINKEN)

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1606721600
Eva-Maria Bulling-Schröter (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1606721700

(Beifall bei der LINKEN)

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1606721800
Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1606721900

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)





(A) )


(B) )


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Gerade deshalb kritisieren wir das. Das müssen wir
deutlich sagen. Herr Kelber fragt gerne, wie das unter
Rot-Grün war. Das macht jetzt auch Herr Gabriel. Ich
sage Ihnen: Unter Rot-Grün gab es folgende Rollenver-
teilung: Jürgen Trittin machte die moderne Umweltpoli-
tik und Wolfgang Clement war der Vertreter der großen
Konzerne. Das war das Problem.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Herr Minister Gabriel, Sie versuchen jetzt, Jürgen Trittin
und Wolfgang Clement in einer Person zu sein. Damit
fallen Sie aber auf die Nase. Denn so groß wie Jürgen
Trittin sind Sie nicht.


(Heiterkeit und Beifall beim BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN und bei der FDP – Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Genau! Dafür ist er zu klein!)


Sie scheitern an Ihrer eigenen Politik und daran, dass Sie
zu viele Ankündigungen machen.

Zum Schluss möchte ich noch einen Punkt anspre-
chen, der bisher nur wenig beachtet wurde: die Natur-
schutzpolitik bzw. die Biodiversität. Sie haben groß
angekündigt, dass Deutschland Gastgeber der Biodiver-
sitätskonferenz 2008 sein wird, und darauf hingewiesen,
dass wir den Artenschutz ernst nehmen müssen. Ich sage
Ihnen, Herr Gabriel: Sie nehmen den Artenschutz nicht
ernst, wenn die 2,6 Millionen Euro für diese Konferenz
im Haushalt zulasten des Naturschutzes gehen. Das heißt
nämlich nichts anderes, als dass Sie am realen Arten-
schutz sparen, um wieder einmal auf einer Konferenz
Ihre flotten Sprüche zu machen. Das geht zulasten des
Inhalts. Deshalb werden wir das weiterhin kritisieren.

Vielen Dank.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


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(C (D Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich bitte Sie, in Ih em eigenen Interesse noch den beiden vor der namentlihen Abstimmung verbleibenden Rednern Gehör zu chenken. Das Wort hat der Kollege Marco Bülow von der SPDraktion. Herr Präsident! Sehr verehrte Damen und Herren! rst einmal herzlichen Dank an den Minister für seinen insatz in Nairobi und dafür, dass Deutschland auf dieer Konferenz eine Führungsrolle hatte, da Sie in Naiobi das vorgetragen haben, was Sie vorgetragen haben, nd da Deutschland den Vorschlag gemacht hat: Wenn ie EU ihren CO2-Ausstoß um 30 Prozent senkt, dann enkt Deutschland seinen CO2-Ausstoß um 40 Prozent. as ist in der Welt gut angekommen. Nun müssen wir aran arbeiten, diese Vorgabe und diesen Auftrag an uns u erfüllen. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1606722000

(Beifall bei der SPD)


(Beifall bei der SPD)

Marco Bülow (SPD):
Rede ID: ID1606722100

Frau Höhn, ich kann verstehen, dass Sie mit Blick auf
ns von Nervosität sprechen. Das kann man allerdings
uch auf Sie beziehen: Vielleicht ist es ja so, dass auch
ie Grünen etwas nervös werden, weil die Koalition so
iel für die erneuerbaren Energien tut, dass Sie bei die-
em Thema nicht mehr so viel Spielraum haben.

Eines müssen Sie mir aber erklären: Die Zahlen zum
limaschutz und zur CO2-Einsparung für die Jahre

003 und 2004 sind nicht veröffentlicht worden. Warum
ind sie nicht veröffentlicht worden? Weil Ihr bzw. unser
inisterium damals nicht unbedingt wollte, dass diese

ahlen der Öffentlichkeit zugänglich sind. Wenn diese
ahlen schon früher veröffentlicht gewesen wären, wäre
ie Diskussion über das Zuteilungsgesetz vielleicht ganz
nders. Das müssen Sie eingestehen.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


Beim Haushalt dreht sich alles um das Geld. Geld ist
atürlich wichtig; das wissen wir alle. Aber es kommt
or allen Dingen darauf an, wofür man es einsetzt. Am
esten setzt man Geld in Bereichen ein, in denen es ei-
en dreifachen Nutzen hat: dass CO2 eingespart wird,
ass durch ein Investitionsprogramm Arbeitsplätze ent-
tehen und dass dadurch vielleicht privates Geld akqui-
iert wird. Deswegen ist Ihr Subventionsbegriff schon
twas abenteuerlich. Wenn der Staat 1 Euro investiert
nd dies eine Investition privater Investoren in Höhe von
0 Euro nach sich zieht, ist das, wie ich finde, nicht nur
inen Applaus wert, sondern dann sollte sich auch die
DP einmal dazu herablassen, uns ein wenig zu loben
nd zu unterstützen.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)







(A) )



(B) )


Marco Bülow
Herr Kauch, auch das mit der Dauersubvention ha-
ben Sie nicht richtig verstanden. Es ist so: Im Rahmen
des Marktanreizprogramms wird Geld investiert. Wenn
die Zahl der Anträge steigt und wir mehr Leuten Geld
zur Verfügung stellen, dann ist der Betrag, den der Ein-
zelne bekommt, geringer als der Betrag, den er noch ein
paar Jahre zuvor bekommen hat.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Ulrike Flach [FDP]: Ja! Das ist doch ganz klar!)


Trotzdem gibt es genug, ja sogar immer mehr Menschen,
die dieses Geld haben möchten. Das führt uns auf den
richtigen Pfad.

Ich glaube, wir müssen von der immer wieder ange-
stellten betriebswirtschaftlichen Rechnung wegkommen,
dass das Kosten sind. Das kann man nicht am Haushalt
und auch nicht an einzelnen Investitionen festmachen.
Vielmehr muss man genau überprüfen, insbesondere
wenn man auf das Wachstum schielt, was wächst, wel-
che Kosten entstehen und wo wir Kosten sparen.

Wenn wir in erneuerbare Energien, in die Effizienz-
technologie und in das Gebäudesanierungsprogramm in-
vestieren, dann wissen wir, dass jeder Euro, den wir
heute einsetzen, dazu führen wird, dass wir eine Menge
Euros einsparen. Das gilt sogar schon für unsere und
nicht erst für die nachfolgende Generation. Das muss
man immer wieder erwähnen.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Bei der Betrachtung des Haushalts müssen auch die
externen Kosten berücksichtigt werden. Das möchte ich
im Hinblick auf den Dieselruß erklären. Dieselruß, das
sind Kleinstpartikel in der Luft, die den Menschen ge-
sundheitlich belasten. Wenn wir Geld dafür bereitstellen
und etwas dagegen tun, ist das nicht einfach eine Sub-
vention, sondern eine Investition in unsere Gesundheit
und die unserer Kinder. Deswegen appelliere ich noch
einmal eindringlich an die Union, mit uns zusammen ein
entsprechendes Gesetz zu machen. Ich glaube, das ist der
richtige Schritt. Ich hoffe, dass wir da noch zusammen-
kommen werden – zum Schutz der Gesundheit.


(Beifall bei der SPD)


In den USA gibt es ein Team von Wissenschaftlern,
die jedes Jahr feststellen, wie viel an Umweltgütern und
überhaupt an Lebensgütern wie schnell erschöpft sind,
wie groß die Kapazität der Erde ist. Viele, so auch der
WWF, nennen das den „ökologischen Fußabdruck“. Das
Team in den USA berechnet einen „World Overshoot
Day“: Das ist der Tag des Jahres, an dem die Menschen
alles verbraucht haben, was ihnen eine sich selbst erhal-
tende Natur erst bis zum Ende des Jahres liefern kann:
Fische, Holz, Getreide, Wasser usw. Dieser Tag war die-
ses Jahr bereits am 9. Oktober; dankenswerterweise hat
Herr Vorholz in der „Zeit“ daran erinnert.


(Unruhe – Glocke des Präsidenten)


Wir sind also drei Monate vor der Zeit. Wenn man jetzt
noch bedenkt, dass die Industrieländer noch viel weiter

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(C (D or der Zeit sind – denn in diese Berechnung fließen uch die Länder ein, die nicht so viel verbrauchen wie ir –, wissen wir, was unser Auftrag ist, was wir zu tun aben und was sich in unserer Politik und in unserem aushalt niederschlagen sollte. Wir leben – das muss man sagen – über unsere Verältnisse, nicht weil wir luxuriös leben und man uns uner Leben nicht gönnt, sondern weil wir teilweise noch n die falschen Dinge investieren. eispielsweise müssen wir uns noch immer anhören, ass die erneuerbaren Energien als Murks bezeichnet erden. (Beifall bei Abgeordneten der SPD – Ulrike Flach [FDP]: Das hat keiner gesagt!)


(Beifall der Abg. Ulrike Flach [FDP])


nsgesamt heißt das, das Geld gezielt einzusetzen. Das
aben wir mit diesem Haushalt bewiesen. Das gilt natür-
ich nicht nur im Umweltbereich: Wir müssen überall
chauen, was die Folgekosten sind und was uns wie er-
part bleiben kann.

Ich schließe mit einem Zitat von Guillaume Paoli, der
n der „FAZ“ von gestern einen sehr lesenswerten Arti-
el über den Klimawandel und den Verbrauch der Res-
ourcen geschrieben hat:

Doch wir, die heute am Leben sind, besitzen das
schwindelerregende Privileg, an die Spitze der mo-
ralischen Verantwortung gelangt zu sein. Die Gene-
rationen vor uns wußten nicht, was sie taten. Die
Nachkommenden werden wahrscheinlich gegen die
Folgen unserer Handlungen nichts mehr tun kön-
nen. Wir allein wissen und können zugleich.

as, sehr geehrte Damen und Herren, ist unser Arbeits-
uftrag. Wir sollten ihn annehmen und entsprechende
olitik machen – beim Haushalt, aber auch sonst.

Danke für Ihre Aufmerksamkeit.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1606722200

Als letztem Redner zu diesem Einzelplan erteile ich

as Wort dem Kollegen Dr. Georg Nüßlein von der
DU/CSU-Fraktion. Ich verbinde das mit der Bitte, ihm
in wenig Aufmerksamkeit zu schenken und die Privat-
espräche zu reduzieren.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Hartmut Koschyk [CDU/CSU]: Mehr Aufmerksamkeit für Nüßlein!)



Dr. Georg Nüßlein (CSU):
Rede ID: ID1606722300

Vielen Dank, Herr Präsident. – Meine lieben Kolle-

innen und Kollegen! Lassen Sie mich etwas zur Ein-
reisung von Zertifikaten sagen, weniger als Politiker
ls vielmehr als Ökonom. Zunächst einmal wundert
ich die Irritation über die Windfall-Profits. Jedem, der

twas von der Materie versteht, muss klar sein, dass,
enn man externe Kosten einbeziehen will und man dies






(A) )



(B) )


Dr. Georg Nüßlein
am Markt durchsetzen kann, sich dies in den Preisen wi-
derspiegelt, sodass in der Konsequenz Strom teurer wird.
Deshalb verstehe ich das Lamento nicht.

Die Frage, die man damit verbinden muss, ist, wie
man damit letztendlich umgeht. Da sind wir an dem
Punkt, wo ich sage: Wenn man Zertifikate versteigern
will – auch ein großer Teil der CDU/CSU will das –,
dann ist das nicht heilbar, das heißt, es wird nicht billi-
ger. Aber das Geld kommt an einer anderen Stelle an.
Daher ist es eine ganz besondere Dreistigkeit, wenn die
Energieversorger argumentieren, dann würde Strom
noch teurer. Denn wenn man diese Kosten einmal einge-
preist hat, kann man doch nicht dann, wenn aus den kal-
kulatorischen, aus den Opportunitätskosten tatsächliche
Kosten geworden sind, diese noch einmal oben drauf-
schlagen. Wo gibt’s denn so was?!


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN)


Ich glaube, wer so etwas vorträgt, der unterschätzt den
wirtschaftlichen Sachverstand dieses Hauses ganz ge-
waltig.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1606722400

Herr Nüßlein, erlauben Sie eine Zwischenfrage des

Kollegen Michael Kauch?


Dr. Georg Nüßlein (CSU):
Rede ID: ID1606722500

Gerne.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1606722600

Bitte schön, Herr Kauch.


(Anhaltende Unruhe)



Dr. Georg Nüßlein (CSU):
Rede ID: ID1606722700

Ich hoffe, ich kann Sie verstehen, Herr Kauch.


Michael Kauch (FDP):
Rede ID: ID1606722800

Herr Nüßlein, ich schätze es außerordentlich, dass in

der Koalition offensichtlich ein gewisser volkswirt-
schaftlicher Sachverstand vorhanden ist.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)


Habe ich Sie aber richtig verstanden und den Applaus
der Fraktionen von CDU/CSU und SPD richtig interpre-
tiert, dass Sie sich damit in Widerspruch zum Bun-
desumweltminister setzen? Wenn ja, dann würde ich
gerne wissen, wann Sie sich gegen Herrn Gabriel und
Herrn Glos durchsetzen.


(Beifall der Abg. Ulrike Flach [FDP])



Dr. Georg Nüßlein (CSU):
Rede ID: ID1606722900

Aus meiner Sicht hat der Herr Minister heute ganz

deutlich gesagt, man werde sich dem Thema Versteige-
rung dann nähern, wenn keine Gefahr bestehe, dass die
Strompreise dadurch wieder steigen. Ich sage: Aus Sicht
des Ökonomen kann diese Gefahr nicht bestehen. Das

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(C (D eißt für mich, dass wir uns diesem Thema politisch näern können. (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU, der SPD, der FDP und des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN)


Damit sind wir mitten beim Thema Energiepolitik.
ch bin der festen Überzeugung, dass Energietechnolo-
ie die Schlüsseltechnologie dieses Jahrhunderts sein
ird. Wenn wir unseren Wohlstand sichern und bewah-

en wollen, dann müssen wir dafür sorgen, dass wir bei
ieser Schlüsseltechnologie vorne dabei sind. Deutsch-
and ist an dieser Stelle dank der großen Koalition auf ei-
em guten Weg.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


Nun könnte der eine oder andere leichtfertig sagen:
eutschland hat einen Anteil von 3,19 Prozent an dem
eltweiten CO2-Ausstoß und deswegen fragen wir, was
ir dort bewegen wollen. Ich glaube, wir haben eine
oppelte Vorbildfunktion: Zum einen denke ich an die
nforderungen an unsere Industrie. Dabei sind die Ent-
icklungspolitik, die Wirtschaftspolitik und natürlich

uch die Außenpolitik wichtige Bereiche. Zum anderen
ommt es auch auf die Technologie an, die in unserem
and entwickelt wird.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Ich sage Ihnen: Wir müssen mit einem gewissen Stolz
etonen – Nationalstolz ist mittlerweile ja wieder salon-
ähig –, dass die Industrie- und die Ingenieurleistungen
ade in Germany einen guten Ruf in der Welt haben.
iesen guten Ruf wollen wir auch im Bereich der Ener-
ietechnik ohne Scheuklappen ausbauen. Es geht von
O2-freien Kohlekraftwerken über die Sicherheitstech-
ik in Kernkraftwerken und den erneuerbaren Energien
is hin zur Energieeffizienz. Wir alle wissen, dass auch
ach unserem Ausstieg weltweit Kernkraftwerke gebaut
erden. Hier kommt es darauf an, dass wir mit unserem
now-how dabei sind, weil mir wohler ist, wenn diese
it deutscher Technik gebaut werden.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Gerade die erneuerbaren Energien sind aus Sicht
er Union ganz entscheidend. Meine Damen und Herren
on der FDP, ich sage ganz ausdrücklich an Ihre
dresse: Eine Schrittmachertechnologie wie die erneu-

rbaren Energien braucht natürlich Förderung und einen
nstoß. Sie rufen an dieser Stelle die ganze Zeit: Markt,
arkt, Markt! Ich frage Sie: Welchen Markt meinen

ie? Meinen Sie den der Energieoligopolisten oder den
er Mineralölkonzerne? Welchen Markt meinen Sie
enn letztendlich?


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU, der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Beim Thema Strom bitte ich zur Kenntnis zu neh-
en, dass wir mit dem Stromeinspeisungsgesetz und in

er Nachfolge mit dem EEG eine gute Grundlage bzw.






(A) (C)



(B) )


Dr. Georg Nüßlein

einen Exportschlager haben. Das gilt auch für die auf
diesem Gebiet entwickelte Technologie.

Wir haben heute auch viel über das Thema Markt-
anreizprogramm gesprochen. Es geht doch nicht da-

billiger ist als der fossile Brennstoff. Dann werden wir
erleben, wie wichtig es ist, intensiv über die Instrumente
nachzudenken, die wir an dieser Stelle einsetzen wollen.
Wir, die große Koalition, tun dies im Sinne von Klima
und Wirtschaft. Hierbei besteht die große Chance, Öko-
rum, Investitionen erst einmal in Gang zu setzen, son-

dern darum, die Menschen, die ohnehin Investitionen
tätigen, weil sie ihre Heizungen erneuern müssen, zum
Nachdenken darüber anzuregen, wie sie das Thema er-
neuerbare Energien dabei sinnvoll einbeziehen können.

Das ist im letzten Jahr gut gelaufen – mit der Ein-
schränkung, dass ab Mitte des Jahres kein Geld mehr da-
für zur Verfügung stand. 150 000 Menschen konnten wir
bei ihren Vorhaben unterstützen, 50 000 Menschen ha-
ben wir enttäuscht. Diese haben bei der BaFin angeru-
fen. Ihre Gespräche sind auf dem Anrufbeantworter ge-
landet, der ihnen gesagt hat, dass der Anruf zwecklos ist
und dass es vollständig sinnlos ist, sich bei der deutschen
Bürokratie zu melden. Wenn wir das Programm durch-
führen und das Thema verstetigen wollen, müssen wir
deshalb an dieser Stelle die Mittel aufstocken.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN)


Diese Dinge hängen auch immer davon ab, wie sich
die Märkte bzw. die Preise für fossile Brennstoffe entwi-
ckeln. Darin sind wir uns einig. Wenn es zu dem von der
Internationalen Energieagentur prophezeiten kurzfristi-
gen Rückgang des Ölpreises kommt, dann müssen wir
uns über das Marktanreizprogramm hinaus Gedanken
machen, wie wir politisch motiviert verstetigen können,
dass Investitionen in diesem Bereich erfolgen, und wie
wir im Interesse des Klimas, aber auch der Wirtschaft
Kontinuität erreichen können.

Dabei kommt es auf die Technologieführerschaft an,
die man nicht erlangt, indem man wartet, bis der Markt
einen zu technologischen Neuerungen drängt. Man er-
reicht sie nur dadurch, dass man sich frühzeitig darum
bemüht.

Insofern kann ich mir durchaus vorstellen, dass wir
ein Wärmegesetz angehen, das jedem, der heute eine
Heizung neu einbaut, einen bestimmten Anteil regenera-
tiver Energie vorschreibt.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Wir machen den Bürgerinnen und Bürgern viele Vor-
schriften, beispielsweise mit Emissionskategorien. Das
sollten wir auch in diesem Bereich offensiv tun; denn
wie wir wissen, ist dies notwendig und zeitlich geboten.

Beim Thema Biodiesel werden wir schmerzlich erle-
ben, was passiert, wenn plötzlich der Ölpreis einbricht
und wir nicht schnell genug in der Lage sind, instrumen-
tell zu reagieren und sicherzustellen, dass der Biodiesel

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(D ogie und Ökonomie sinnvoll zu verbinden. Herzlichen Dank. (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1606723000

Ich schließe die Aussprache.

Wir kommen zur Abstimmung über den Einzel-
lan 16, Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz
nd Reaktorsicherheit, in der Ausschussfassung. Hierzu
iegen zwei Änderungsanträge vor, über die wir zuerst
bstimmen.

Wer stimmt für den Änderungsantrag der Fraktion
ie Linke auf Drucksache 16/3478? – Wer stimmt dage-
en? – Enthaltungen? – Der Änderungsantrag ist abge-
ehnt mit den Stimmen aller Fraktionen bei Zustimmung
er Fraktion Die Linke.

Wir kommen zum Änderungsantrag der Fraktion des
ündnisses 90/Die Grünen auf Drucksache 16/3512. Die
raktion des Bündnisses 90/Die Grünen verlangt na-
entliche Abstimmung. Ich bitte die Schriftführerinnen

nd Schriftführer, die vorgesehenen Plätze einzuneh-
en. Ich darf fragen, ob alle Urnen besetzt sind. – Das

st offenkundig der Fall. Dann eröffne ich die Abstim-
ung.

Ist ein Mitglied des Hauses anwesend, das seine
timme noch nicht abgegeben hat? – Ich schließe den
ahlgang und bitte, auszuzählen.

Bis zum Vorliegen des Ergebnisses der namentlichen
bstimmung unterbreche ich die Sitzung.


(Unterbrechung von 20.16 bis 20.22 Uhr)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1606723100

Die unterbrochene Sitzung ist wieder eröffnet. Ich

itte, Platz zu nehmen, damit wir die Sitzung fortsetzen
önnen.

Ich gebe das von den Schriftführerinnen und Schrift-
ührern ermittelte Ergebnis der namentlichen Abstim-
ung über den Änderungsantrag der Abgeordneten
nna Lührmann, Anja Hajduk, Alexander Bonde und
er Fraktion des Bündnisses 90/Die Grünen zu der zwei-
en Beratung des von der Bundesregierung eingebrach-
en Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des
undeshaushaltplans für das Haushaltsjahr 2007, hier:
inzelplan 16, bekannt. Abgegebene Stimmen 533. Mit
a haben gestimmt 81, mit Nein haben gestimmt 452,
nthaltungen keine. Der Änderungsantrag ist abgelehnt.






(A) )



(B) )


Vizepräsident Dr. Hermann Otto Solms
Endgültiges Ergebnis
Abgegebene Stimmen: 532;
davon

ja: 81
nein: 451

Ja

DIE LINKE

Hüseyin-Kenan Aydin
Eva Bulling-Schröter
Dr. Martina Bunge
Roland Claus
Sevim Dagdelen
Dr. Diether Dehm
Werner Dreibus
Klaus Ernst
Wolfgang Gehrcke
Heike Hänsel
Lutz Heilmann
Hans-Kurt Hill
Cornelia Hirsch
Inge Höger-Neuling
Dr. Barbara Höll
Dr. Lukrezia Jochimsen
Dr. Hakki Keskin
Katja Kipping
Monika Knoche
Oskar Lafontaine
Dr. Gesine Lötzsch
Ulrich Maurer
Dorothée Menzner
Kornelia Möller
Kersten Naumann
Wolfgang Nešković
Dr. Norman Paech
Petra Pau
Bodo Ramelow
Elke Reinke
Volker Schneider


(Saarbrücken)

Dr. Herbert Schui
Dr. Ilja Seifert
Dr. Petra Sitte
Dr. Kirsten Tackmann
Jörn Wunderlich
Sabine Zimmermann

BÜNDNIS 90/DIE
GRÜNEN

Kerstin Andreae
Volker Beck (Köln)

Cornelia Behm
Birgitt Bender
Matthias Berninger
Grietje Bettin
Alexander Bonde
Ekin Deligöz
Dr. Thea Dückert
Dr. Uschi Eid
Hans Josef Fell
Kai Gehring
Anja Hajduk
Britta Haßelmann
Winfried Hermann
Priska Hinz (Herborn)


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lrike Höfken
r. Anton Hofreiter
ärbel Höhn
te Koczy
ritz Kuhn
enate Künast
ndine Kurth (Quedlinburg)

arkus Kurth
onika Lazar
r. Reinhard Loske
nna Lührmann

erzy Montag
erstin Müller (Köln)

infried Nachtwei
mid Nouripour
rigitte Pothmer
rista Sager
lisabeth Scharfenberg
hristine Scheel
mingard Schewe-Gerigk
r. Gerhard Schick
ainder Steenblock
ilke Stokar von Neuforn
ans-Christian Ströbele

ürgen Trittin
olfgang Wieland

osef Philip Winkler

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DU/CSU

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orothee Bär
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orbert Barthle
r. Wolf Bauer
ünter Baumann
rnst-Reinhard Beck

(Reutlingen)


eronika Bellmann
r. Christoph Bergner
tto Bernhardt
lemens Binninger
arl-Eduard von Bismarck
enate Blank
eter Bleser
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ochen Borchert
olfgang Börnsen

(Bönstrup)

olfgang Bosbach
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r. Ralf Brauksiepe
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artwig Fischer (Göttingen)

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r. Maria Flachsbarth
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r. Hans-Peter Friedrich

(Hof)


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ans-Joachim Fuchtel
r. Peter Gauweiler
r. Jürgen Gehb
orbert Geis
berhard Gienger
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r. Reinhard Göhner

osef Göppel
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r. Wolfgang Götzer
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ermann Gröhe
ichael Grosse-Brömer
arkus Grübel
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onika Grütters
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erda Hasselfeldt
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da Carmen Freia Heller
ichael Hennrich

ürgen Herrmann
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ranz-Josef Holzenkamp
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Wolfgang Schäuble artmut Schauerte r. Andreas Scheuer arl Schiewerling orbert Schindler Vizepräsident Dr. Hermann Otto Solms Georg Schirmbeck Bernd Schmidbauer Christian Schmidt Andreas Schmidt Ingo Schmitt Dr. Andreas Schockenhoff Dr. Ole Schröder Bernhard Schulte-Drüggelte Uwe Schummer Wilhelm Josef Sebastian Horst Seehofer Kurt Segner Bernd Siebert Thomas Silberhorn Johannes Singhammer Jens Spahn Erika Steinbach Gero Storjohann Andreas Storm Max Straubinger Thomas Strobl Lena Strothmann Michael Stübgen Antje Tillmann Dr. Hans-Peter Uhl Arnold Vaatz Volkmar Uwe Vogel Andrea Astrid Voßhoff Gerhard Wächter Marco Wanderwitz Kai Wegner Marcus Weinberg Peter Weiß Gerald Weiß Karl-Georg Wellmann Anette Widmann-Mauz Klaus-Peter Willsch Willy Wimmer Elisabeth Winkelmeier Becker Matthias Wissmann Dagmar Wöhrl Wolfgang Zöller Willi Zylajew SPD Dr. Lale Akgün Gregor Amann Gerd Andres Niels Annen Ingrid Arndt-Brauer Rainer Arnold Ernst Bahr Doris Barnett Dr. Hans-Peter Bartels Klaus Barthel Sören Bartol Dirk Becker Uwe Beckmeyer Klaus Uwe Benneter Dr. Axel Berg Ute Berg Petra Bierwirth Lothar Binding Volker Blumentritt Kurt Bodewig Clemens Bollen Gerd Bollmann D K W B M U M D C M D K M D E G S S H G P E G R G D P S M Ir R A D M K W W H B K A M N H R R D G P G P G Ir F K C L B J J J D U C A D r. 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Bärbel Kofler W K R A E N V A D J U D C C D W H G D L C K H M P D U M D M G F D A H J C D F D M M G D C W S D K M O A A B M O U S H C O O R S E F alter Kolbow arin Kortmann olf Kramer nette Kramme rnst Kranz icolette Kressl olker Kröning ngelika Krüger-Leißner r. Hans-Ulrich Krüger ürgen Kucharczyk te Kumpf r. Uwe Küster hristine Lambrecht hristian Lange r. Karl Lauterbach altraud Lehn elga Lopez abriele Lösekrug-Möller irk Manzewski othar Mark aren Marks atja Mast ilde Mattheis arkus Meckel etra Merkel r. Matthias Miersch rsula Mogg arko Mühlstein etlef Müller ichael Müller esine Multhaupt ranz Müntefering r. Rolf Mützenich ndrea Nahles einz Paula oachim Poß hristoph Pries r. Wilhelm Priesmeier lorian Pronold r. Sascha Raabe echthild Rawert aik Reichel erold Reichenbach r. Carola Reimann hristel RiemannHanewinckel alter Riester önke Rix r. Ernst Dieter Rossmann arin Roth ichael Roth rtwin Runde nton Schaaf xel Schäfer ernd Scheelen arianne Schieder tto Schily lla Schmidt ilvia Schmidt einz Schmitt arsten Schneider laf Scholz ttmar Schreiner einhard Schultz wen Schulz wald Schurer rank Schwabe D R R D J D A L R C D J D J J D J F H R S J D H A P G G D L D A H D E D H U M B F J D C D U R A E P M J U O P H D D H M J D H E B D (C (D r. Angelica Schwall-Düren olf Schwanitz ita Schwarzelühr-Sutter r. Margrit Spielmann örg-Otto Spiller r. Ditmar Staffelt ndreas Steppuhn udwig Stiegler olf Stöckel hristoph Strässer r. Peter Struck oachim Stünker r. Rainer Tabillion örg Tauss ella Teuchner r. h. c. Wolfgang Thierse örn Thießen ranz Thönnes ans-Jürgen Uhl üdiger Veit imone Violka örg Vogelsänger r. Marlies Volkmer edi Wegener ndreas Weigel etra Weis unter Weißgerber ert Weisskirchen r. Rainer Wend ydia Westrich r. Margrit Wetzel ndrea Wicklein eidemarie Wieczorek-Zeul r. Dieter Wiefelspütz ngelbert Wistuba r. Wolfgang Wodarg eidi Wright ta Zapf anfred Zöllmer rigitte Zypries DP ens Ackermann r. Karl Addicks hristian Ahrendt aniel Bahr we Barth ainer Brüderle ngelika Brunkhorst rnst Burgbacher atrick Döring echthild Dyckmans örg van Essen lrike Flach tto Fricke aul K. Friedhoff orst Friedrich r. Edmund Peter Geisen r. Wolfgang Gerhardt ans-Michael Goldmann iriam Gruß oachim Günther r. Christel Happach-Kasan einz-Peter Haustein lke Hoff irgit Homburger r. Werner Hoyer Vizepräsident Dr. Hermann Otto Solms (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD – Georg Schirmbeck [CDU/CSU]: Mein Gott, das GRÜNEN und der LINKEN)


(Braunschweig)





(A) )


(B) )


(Hildesheim)


(Wackernheim)


(Everswinkel)


(Wiesloch)





(A) )


(B) )


Mit dem Gammelfleischskandal fingen die Pro-
hast du letztes Mal auch sc

– Lieber Georg Schirmbeck, b
nung, dass du ein Fachmann b
glaube, dass du einer bist, we
diese Entwicklung mit der Agr
alition überhaupt nichts zu tun
hon gesagt!

is jetzt war ich der Mei-
ist. Weil ich noch immer
ißt du auch genau, dass
arpolitik der großen Ko-

hat.

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leme für Sie im Grunde geno
egneten Sie den ersten Herau
ofortprogramm, das nicht grif
eues Signal geben musste, na
ierung mit einem 13-Punkte-P
as zeigte keinen Effekt.
mmen an. Natürlich be-
sforderungen mit einem
f. Weil es dann noch ein
hmen Sie eine Umetiket-
rogramm vor. Aber auch
Michael Kauch
Dr. Heinrich L. Kolb
Hellmut Königshaus
Jürgen Koppelin
Heinz Lanfermann
Sibylle Laurischk
Harald Leibrecht

Sabine Leutheusser-
Schnarrenberger

Horst Meierhofer
Patrick Meinhardt
Jan Mücke
Burkhardt Müller-Sönksen
Dirk Niebel

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D

Wir stimmen nun über den Einzelplan 16 in der Aus-
schussfassung ab. Wer stimmt dafür? – Wer stimmt da-
gegen? – Wer enthält sich? – Der Einzelplan 16 ist mit
den Stimmen der Koalitionsfraktionen gegen die Stim-
men der Oppositionsfraktionen angenommen.

Ich rufe Tagesordnungspunkt I.17 auf:

Einzelplan 10
Bundesministerium für Ernährung, Landwirt-
schaft und Verbraucherschutz

– Drucksachen 16/3110, 16/3123 –

Berichterstattung:
Abgeordnete Georg Schirmbeck
Ernst Bahr (Neuruppin)

Jürgen Koppelin
Roland Claus
Alexander Bonde

Es liegen ein Entschließungsantrag der Fraktion der
FDP und ein Entschließungsantrag der Fraktion des
Bündnisses 90/Die Grünen vor, über die wir am Freitag
nach der Schlussabstimmung abstimmen werden.

Nach einer interfraktionellen Vereinbarung sind für
die Aussprache anderthalb Stunden vorgesehen. Gibt es
Widerspruch? – Das ist nicht der Fall. Dann ist so be-
schlossen.

Ich eröffne die Aussprache und erteile als erstem Red-
ner dem Kollegen Hans-Michael Goldmann von der
FDP-Fraktion das Wort.


(Beifall bei der FDP)



Hans-Michael Goldmann (FDP):
Rede ID: ID1606723200

Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und

Kollegen! Jeder, der sich durch das Land bewegt, der bei
landwirtschaftlichen Betrieben reinschaut und reinhört,
wer auf der Fachmesse Euro-Tier war, der stellt fest: Die
Situation im Bereich der Landwirtschaft, insbesondere
der Ernährungswirtschaft, hat sich deutlich verbessert.
Es wird investiert, es entstehen Arbeitsplätze und es
werden Marktchancen genutzt.

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(C (D etlef Parr ornelia Pieper isela Piltz örg Rohde rank Schäffler r. Konrad Schily r. Hermann Otto Solms Dr. Max Stadler Carl-Ludwig Thiele Florian Toncar Dr. Claudia Winterstein Dr. Volker Wissing Hartfrid Wolff Martin Zeil (Beifall bei der FDP – Zurufe von der CDU/ CSU und der SPD: Oh!)


Diese Entwicklung hat vielmehr damit zu tun, dass
ich die Marktchancen ganz generell verbessert haben.
ie Menschen verbrauchen wieder mehr, die Bevölke-

ung insgesamt wächst. In bestimmten Bereichen gibt es
onkurrenzsituationen. Das wirkt sich auf die Preise aus
nd führt in diesem Bereich zu einer Entwicklung, die
ir als einzige schon vor Jahren immer wieder ange-
ahnt haben: Unternehmerische Landwirtschaft, markt-

rientierte Landwirtschaft, global orientierte Landwirt-
chaft, das ist der Schlüssel zum Erfolg. Wenn es
usätzlich zu diesem Sachverhalt auch noch eine gute
egierung gäbe, dann wären die Marktchancen unserer

andwirtschaftlichen Betriebe viel, viel besser.


(Beifall bei der FDP)


Ich will das an Beispielen belegen. Sehr geehrter Herr
inister Seehofer, ich sage es immer wieder, aber es

timmt leider: Ihre Arbeit ist von Ankündigungen, von
ktionsprogrammen und von wirkungslosen Sofortpro-
rammen bestimmt. Und Ihre Arbeit ist leider auch von
angelnder fachlicher Durchdringung bestimmt.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der LINKEN – Widerspruch bei der CDU/ CSU)


ine solche Konzeptionslosigkeit, sehr geehrter Herr
inister, führt dann auch dazu, dass Sie zwangsläufig

en Bruch von Wahlversprechen begehen müssen, wie
ie das im Bereich der Grünen Gentechnologie, der
ins-zu-eins-Umsetzung der EU-Richtlinie und im Be-

eich der biogenen Kraftstoffe gemacht haben. Ich erin-
ere mich noch gut: Auf der Grünen Woche haben Sie
esagt – das liegt knapp ein Jahr zurück –: Jetzt kommt
in Handwerker, die Zeit der „Mundwerkerin“ ist been-
et. – Die Realität sieht deutlich anders aus. Sie sind den
eweis von handwerklichem Können in diesem einen

ahr an jeder einzelnen Stelle schuldig geblieben.


(Beifall bei der FDP, dem BÜNDNIS 90/DIE Hans-Michael Goldmann Dann setzten Sie die EU-Richtlinie entgegen dem, was Sie immer versprochen hatten, eben nicht eins zu eins um. Sie wissen ganz genau, dass das ein schwerer Schlag für die Schweineund Geflügelwirtschaft war. Auch das hätten Sie zum Beispiel auf der Fachmesse Euro-Tier hören können, wenn Sie da gewesen wären. Nein, Herr Minister Seehofer, Sie sind wirklich ein Minister der Ankündigungen geblieben, denen wenige Taten folgen. (Beifall der Abg. Dr. Christel Happach-Kasan [FDP])





(A) )


(B) )


Sie neigen dazu, Sprechblasen von sich zu geben und
Luftballons aufsteigen zu lassen.

Wahrscheinlich weil Sie aus Bayern kommen, fiel Ih-
nen ein: Man müsste eigentlich einmal ein Reinheitsge-
bot für Wein auf den Weg bringen. – Die Branche ist er-
schüttert, Fachleute aus Ihrer eigenen Fraktion sagen
Ihnen: Da sind Sie völlig auf dem Holzweg, das ist eine
Schnapsidee. – Und dann passiert auch nichts.

Auf einmal fällt Ihnen ein: So ein nationaler Allergie-
plan, das wäre doch etwas; denn die Menschen haben
doch Angst vor Allergien. – Sie legen nichts vor.

Sie machen ein Verbraucherinformationsgesetz – da-
rauf sind Sie wahrscheinlich auch noch stolz –, aber
überzeugend ist das nun wirklich nicht.


(Beifall bei Abgeordneten der FDP)


Die Verbraucherrechte werden nicht wesentlich gestärkt
und die Rechtssicherheit für die Unternehmen wird im
Grunde genommen auch nicht gestärkt, sondern sogar
geschwächt.

Aber Sie geben nicht auf, sondern Sie setzen sich da-
für ein, dass ein umfassendes Tabakwerbeverbot auf den
Weg gebracht wird.


(Ursula Heinen [CDU/CSU]: Sehr gut!)


– Da nicken Sie auch noch. Das ist genau die Politik, die
Sie, liebe Kollegin Heinen – das meine ich sogar wirk-
lich ganz wörtlich, liebe Kollegin Heinen –, und Ihre
Kolleginnen und Kollegen massiv bekämpft haben,


(Ursula Heinen [CDU/CSU]: Niemals!)


als Frau Künast solche Vorstellungen von Gut und Böse,
also im Grunde genommen von Grün für gut und Rot für
böse, hatte.


(Zuruf der Abg. Renate Künast [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN])


Ich befürchte, dass Ihre Werbeverbotsambitionen
dazu führen werden, dass es demnächst ein Verbot von
Süßigkeiten, von Alkohol, von Fast Food oder wovon
auch immer geben wird.

Wir, die FDP, setzen auf den mündigen Bürger. Selbst
da habt ihr Schwächen.


(Zurufe von der CDU/CSU und der SPD: Oh! – Ach!)



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(C (D Kollege Zöllmer, Sie haben es nicht mitbekommen. ielleicht haben Sie im Ausschuss wieder nicht aufgeasst. In unserem Antrag wurde gefordert, dass die Mittel ür die Verbraucherzentralen erhöht werden. Sie weren sich daran erinnern, dass Sie dagegen gestimmt haen. Es ist schon ganz spannend, zu sehen: Selbst wenn in vernünftiger, ein kluger Antrag auf den Weg geracht wird, stimmen Sie mit Ihren Partnern von der DU/CSU dagegen. Das ist im Grunde genommen ein eutlicher Widerspruch zu Ihren anderen Äußerungen, ie Sie ständig machen. (Beifall bei der FDP – Ulrich Kelber [SPD]: Die FDP hat doch die Mittel für die Verbraucherzentralen im Bundesrat reduziert!)


(Gustav Herzog [SPD]: Herr Oberlehrer!)


Ganz friedlich, Herr Kelber.

Kommen wir einmal auf die biogenen Kraftstoffe zu
prechen. Sind Sie stolz auf das, was diesbezüglich pas-
iert ist? Glauben Sie, dass diese mittelstandsfeindliche
uotenlösung wirklich dazu beiträgt, diesen Bereich
ach vorne zu bringen? Wenn Sie ein bisschen ehrlich zu
ich selber sind, sind Sie dann nicht auch der Meinung,
ass die Lösung, die Sie gefunden haben, eigentlich eine
chlechte Lösung ist?


(Beifall bei der FDP – Manfred Zöllmer [SPD]: Wir sind vorne!)


Herr Zöllmer, ich sage noch einmal ganz klar – bei Ih-
en dauert es immer ein bisschen länger –: Die Bauern
ind vorne, die Politik nicht.


(Manfred Zöllmer [SPD]: Na also, das habe ich doch gesagt!)


Mit der Mehrwertsteuererhöhung ist es genau das-
elbe. Sie ist für Ihr Anliegen, den ländlichen Raum zu
tärken, besonders schädlich. Die Einkommen im ländli-
hen Raum sind nämlich im Allgemeinen nicht sehr
och. Dort leben viele Familien mit Kindern. Gerade für
ie ist die Mehrwertsteuererhöhung schädlich. Jeder von
hnen, der Ahnung hat – das sind einige –, weiß genau,
ass die vor kurzem erhöhte Pauschalierung nicht den
chaden abdeckt, der den Landwirten durch die Mehr-
ertsteuererhöhung zugefügt wird.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Georg Schirmbeck [CDU/CSU]: Das behaupten Sie!)


Nennen Sie mir ein Beispiel für qualifizierten Büro-
ratieabbau! Prüfen Sie doch einmal, was sich der Deut-
che Bauernverband von Ihnen als 100-Tage-Programm
ewünscht hat! Kein einziger Punkt ist erfüllt worden.


(Ulrike Höfken [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Der Gesundheitsfonds ist ein tolles Beispiel!)


ch sehe mit großer Sorge einer möglichen erneuten Vo-
elgrippegefahr bei uns entgegen, weil auch in diesem
ereich viel zu geringe Anstrengungen unternommen






(A) )



(B) )


Hans-Michael Goldmann
worden sind, die Dinge wirklich in die richtige Richtung
zu bringen.

Ich könnte das fortsetzen. Wissen Sie eigentlich, wel-
chen Schaden Sie den Bauern zufügen, wenn Sie die
Erbschaftsteuer so regeln, wie Sie es bis jetzt beabsichti-
gen?


(Dr. Uwe Küster [SPD]: Ihre Redezeit ist schon lange abgelaufen!)


Wissen Sie, welchen Schaden Sie den Bauern zufügen,
wenn das Vieh- und Fleischgesetz so ausgestaltet wird,
wie Sie es bis jetzt vorhaben?

Liebe Kollegen, ich muss Ihnen ganz ehrlich sagen:
Jeder, dessen Herz für den ländlichen Raum, für die
Agrarpolitik, für die Ernährungspolitik und für die Er-
nährungswirtschaft schlägt und der auch den Verbrau-
cherschutz im Auge hat,


(Dr. Uwe Küster [SPD]: Nun ist aber gut!)


der muss sagen: Nein danke, wir haben im ersten Jahr
unter der neuen, großen Koalition schlechte Politik er-
lebt.

Herzlichen Dank.


(Beifall bei der FDP)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1606723300

Das Wort hat jetzt der Kollege Georg Schirmbeck von

der CDU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU)



Georg Schirmbeck (CDU):
Rede ID: ID1606723400

Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Her-

ren! Kollege Goldmann, das war eine vergleichsweise
humane Rede. Ich habe den Anfang Ihrer Rede sehr
gerne zur Kenntnis genommen. Sie haben dabei eigent-
lich das zitiert, was ich in meiner Rede in der ersten Be-
ratung des Haushaltsgesetzes ausgeführt habe. Dass die
Opposition überall ein bisschen mehr fordert, das ist ak-
zeptiert. Wir müssen natürlich an der einen oder anderen
Stelle einen Anstoß bekommen, damit wir uns noch
mehr anstrengen. Das wollen wir auch; schließlich wol-
len wir marktwirtschaftlich denken und handeln. Neh-
men wir das also einmal so hin. Ich wiederhole: Das war
sehr human.

Ich möchte mich bei Minister Seehofer, bei den
Staatssekretären, bei den Mitarbeitern und bei den ande-
ren Berichterstattern für das sehr angenehme Klima bei
der Erarbeitung des Zahlenwerks, das wir morgen bei
der Verabschiedung des Haushaltsgesetzes zu beschlie-
ßen haben, bedanken. Ich möchte mich ganz besonders
bei Herrn Johannes und Herrn Dr. Kuhlmann bedanken.
Entsprechend ihrer verbalen Ankündigung waren sie so-
gar nachts bereit, auf die eine oder andere Frage oder
den einen oder anderen Hinweis einzugehen oder sogar
ein neues Deckblatt zu schreiben. Das ist mehr als das,
was man von Beamten eigentlich erwarten kann.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


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(C (D Ich möchte einen Satz zu dem sagen, was hier eben m Rahmen der Diskussion über den Umwelthaushalt eäußert worden ist. Wenn ich an Ingolstadt denke, habe ch eigentlich immer sehr positive Erinnerungen. Ich ahre nämlich seit 1992 ein Auto aus Ingolstadt. Dieses uto wird nicht ganz normal, sondern mit RME, mit apsölmethylester, betrieben. Ich fahre damit ohne Proleme. Nach allem, was vorhin gesagt wurde, will ich nur arauf hinweisen: Das hat mir damals niemand verordet. Dazu gab es kein Gesetz und keine Verordnung. Das ing. Das war auch erlaubt. Es war gut für die Umwelt. ll denen, die so viel über Umwelt reden oder dieses nd jenes fordern, kann ich nur sagen: Kameradinnen nd Kameraden, fangt an, macht es! Das gilt für viele andere Bereiche auch. Eigentlich ist s doch so: Am besten funktioniert etwas, wenn sich der taat heraushält und die Bürger mit Verstand etwas mahen. (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Hans-Michael Goldmann [FDP]: Und das von dir!)


Ich habe ein christliches, aber auch liberales Funda-
ent. Das bekenne ich durchaus.

5,17 Milliarden Euro umfasst der Agrarhaushalt.
Milliarden Euro – das haben wir hier wiederholt fest-

estellt – sind für Soziales. Wenn man in bestehende Ge-
etze nicht eingreifen will – ich habe noch von nieman-
em gehört, dass er das will –, ist wenig zu beraten oder
u verändern. Wir dürfen hier feststellen, dass wir für
lle, die auf diese sozialen Verpflichtungen, die wir ha-
en, bauen, ein verlässlicher Partner sind und auch in der
ukunft sein wollen.

Ein Thema, das wir auch hier schon wiederholt ange-
prochen haben, ist die Unfallversicherung. In dem Be-
eich müssen in den nächsten Wochen konkrete Taten
olgen; denn mit jedem Monat, der weiter verstreicht,
he wir handeln, wird es schwieriger, die 200 Millionen
uro, die wir als staatliche Unterstützung auch jetzt wie-
er zur Verfügung stellen wollen, aufzubringen.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Dann macht doch mal was!)


ir haben uns das als Aufgabe vorgenommen. Ich gehe
avon aus, dass das Ministerium für uns entsprechende
orlagen erarbeiten wird.

Aber es reicht nicht aus, das einfach zu fordern. Da
ird die eine oder andere Maßnahme notwendig sein,
ie auch an der einen oder anderen Stelle wehtut. Es ist
anz einfach, weiter so zu sagen oder auch nichts zu tun.
as ist aber keine Politik.

Wir machen eine berechenbare Politik, was die GAK
ngeht. Wir haben da mittelfristig 615 Millionen Euro
ur Verfügung. Es war sehr interessant, dass gerade ganz
ktuell noch ein Antrag der Grünen verteilt worden ist.
a kann man sehen, wie der eine oder andere aus der
pposition so Politik macht.






(A) )



(B) )


Georg Schirmbeck
Bei der Beratung im Fachausschuss ist von den Spre-
chern der Grünen, unter anderem von Frau Höhn, gesagt
worden: 200 Millionen Euro sollen zusätzlich für die
GAK zur Verfügung gestellt werden. Ich habe dann ganz
vorsichtig gefragt, ob das mit den Haushältern, etwa mit
Frau Hajduk, abgesprochen sei. Das wurde bestätigt. Ich
war nicht allein; da waren auch andere.

Nachmittags war Haushaltsausschusssitzung, in der
wir den Einzelplan beraten haben. Da habe ich gefragt:
Wie ist es eigentlich mit den 200 Millionen Euro? Da
waren es nur noch 50 Millionen Euro, die die Haushälter
haben wollten. Da war man vielleicht ein bisschen rea-
listischer bei dem, was man machen kann.

Jetzt kommt hier wieder die Forderung nach 200 Mil-
lionen Euro. Wer so mit Zahlen jongliert, ist ganz ein-
fach nicht ernst zu nehmen. Deshalb braucht man auch
nicht weiter darauf einzugehen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


Ich habe mich hier schon wiederholt vergleichsweise
kritisch zur GAK geäußert.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Sehr richtig!)


Bei dem Verordnungswerk, das auch jetzt wieder auf den
Weg gebracht worden ist, kann man schon allein am
Umfang erkennen, dass es vergleichsweise bürokratisch
ist. Ich sage hier ganz deutlich: Ich habe es satt, mich
abends für etwas zu entschuldigen, auf das ich tagsüber
überhaupt keinen Einfluss gehabt habe und das ich auch
am nächsten Tag kaum ändern kann. Deshalb werde ich
als Hauptberichterstatter demnächst zu einem Bericht-
erstattergespräch einladen. Dann werden wir einmal in
allen Kleinigkeiten durchzugehen haben, was da auf
PLANAK-Ebene an bürokratischen Regelungen heraus-
kommt. Damit werden wir im Wahlkreis und darüber hi-
naus ganz konkret konfrontiert. Das kann es nicht sein.
Darüber ist kritisch nachzudenken.

Konkret ist auf den Weg gebracht worden – darauf
sind Sie nicht eingegangen, Herr Kollege Goldmann –,
dass die Ressortforschung überprüft wird und institu-
tionell so verändert wird, dass sie zukunftsgerecht wird.
Wenn über die Bedeutung eines Instituts nachgedacht
wird, wird nicht jeder Hurra schreien. Aber auch hier
muss man sagen: Wer glaubt, es müsse alles so bleiben,
wie es ist, hat die Zeichen der Zeit nicht erkannt. Was
das Ministerium hier vorgelegt hat, muss jetzt hinterfragt
werden. Dazu kann jeder seine Ideen und Hinweise ein-
bringen. Da muss an der einen oder anderen Stelle viel-
leicht noch gegengesteuert werden, muss das eine oder
andere noch verändert werden, aber das, was das Minis-
terium hierzu auf den Weg gebracht hat, ist, glaube ich,
sachgerecht.

Wenn hier gesagt wird, das sei ein Abbruchunterneh-
men, geht das an der Wirklichkeit völlig vorbei. In der
Tat ist es so, dass zukünftig mehr Mittel für die Ressort-
forschung zur Verfügung gestellt werden als je zuvor.
Das kann man an den einzelnen Haushaltstiteln sehen.
Ich kann das auch an einem Beispiel deutlich machen.

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(C (D Insbesondere auf Veranlassung des Kollegen Bahr ird es eine Abteilung 7 für die Risikobewertung von erbrauchernahen Produkten geben. Hier geht es in besem Sinne um Verbraucherschutz. Das zeigt, dass wir icht nur sparen, sondern umbauen und Ressortforchung da, wo es sachgerecht ist, auch aufbauen. Das tun ir natürlich auch, um an der einen oder anderen Stelle aushaltsmittel freizusetzen, die wir dann an anderer telle ausgeben können. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD – Hans-Michael Goldmann [FDP]: Schickst du uns das Papier auch einmal? Ich hätte es gerne!)


Schließlich ist es uns auch gelungen, einen Titel für
en Wald einzurichten, der ja ein Drittel der Fläche in
eutschland ausmacht. Der Ansatz hierfür beläuft sich

unächst einmal auf 1 Million Euro. Manches, was zum
eutschen Wald gesagt wird, geht ja völlig an der Wirk-
ichkeit vorbei. Es geht nicht darum, immer nur neue Er-
enntnisse zu gewinnen oder etwas dreifach oder vier-
ach zu erforschen. Wir müssen vielmehr dafür sorgen,
ass da, wo Handlungsbedarf besteht, auch gehandelt
ird. Von daher ist es, wie ich meine, gut, dass hierfür

in neuer Titel mit einem Ansatz von 1 Million Euro
orgesehen wird.

Meine Damen und Herren, von den Umweltpolitikern
urde eben schon einiges zu nachwachsenden Roh-

toffen gesagt. Wir können natürlich darauf hinweisen,
as wir in diesem Bereich bewegen und erreichen. Aber
enn wir ganz ehrlich sind, müssen wir doch zugeben,
ass wir die Veränderungen auf den Märkten für nach-
achsende Rohstoffe nur bedingt beeinflussen können.

n Wirklichkeit hängen diese mit den globalen Verände-
ungen der Weltwirtschaft zusammen. Wenn Rohstoffe
napp werden, steigen die Preise. Das führt meist dazu,
ass sich auch das Verhalten der Konsumenten ändert.
enn es sich dann auch noch um eine umweltgerechte

erhaltensänderung handelt, ist das doch etwas Positi-
es. Das zeigt, dass marktwirtschaftliche Elemente grei-
en. Das kann man nur unterstützen. Wenn es dann noch
azu führt, dass die Produzenten von nachwachsenden
ohstoffen, also Land- und Forstwirte, etwas mehr als in
er Vergangenheit verdienen, ist das ein schönes Ergeb-
is, das wir gerne mitnehmen. Die Entwicklung geht je-
enfalls in die richtige Richtung.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


Schließlich und endlich wurde ja in den letzten Tagen
ier – das wird sicherlich auch morgen noch geschehen –
arüber gestritten, welchen Anteil die Bundesregierung
nd die einzelnen Minister an der insgesamt positiven
ntwicklung unserer Volkswirtschaft haben. Gerne wird

a einiges anderen Zauberkünstlern zugeschrieben. Be-
iehen wir das einmal auf Herrn Seehofer: Wenn zu häu-
ig die Sonne scheint, sagt man, Seehofer ist schuld.

enn es zu häufig regnet, sagt man, Seehofer ist schuld.
enn aber etwas positiv läuft, kommt man nicht auf die

dee – um das einmal vorsichtig zu sagen –, dass er da-
it etwas zu tun hat.






(A) )



(B) )


Georg Schirmbeck
Die Gelehrten seit Ludwig Erhard sagen uns zu die-
sem Verhalten: 50 Prozent der volkswirtschaftlichen
Entwicklung beruht auf Vertrauen und Psychologie.


(Lachen der Abg. Ulrike Höfken [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN])


Wenn das akzeptiert wird, dann ist es doch wohl so, dass
diejenigen, die in unserer Volkswirtschaft etwas bewe-
gen, mehr Vertrauen in diese Regierung und die Koali-
tionsfraktionen haben, als es in der öffentlichen Mei-
nung manchmal dargestellt wird. Man kann das auch in
Bezug zur Fußballweltmeisterschaft setzen, auf die ja
Herr Westerwelle hier eingegangen ist, indem er sagte:
Die glauben sogar an das, was sie sagen. Auch wir glau-
ben in der Tat an das, was wir sagen. Wir wissen aber
auch, dass dann, wenn die Fußballweltmeisterschaft
nicht solch ein Erfolg gewesen wäre, man Frau Merkel
dafür die Schuld gegeben hätte. Nachdem es jetzt aber so
positiv gelaufen ist, darf die Regierung doch auch dieses
Positive mitnehmen.

Ich kann zum Schluss nur sagen: Die Zusammenar-
beit mit dir, Ernst Bahr, war sehr gut. Wir werden sie
fortsetzen und zusammen mit dem Ministerium unseren
Bereich weiterhin positiv entwickeln. Es geht aufwärts.
Lassen Sie uns so weitermachen!

Herzlichen Dank.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1606723500

Das Wort hat die Kollegin Dr. Kirsten Tackmann von

der Fraktion Die Linke.


(Beifall bei der LINKEN)



Dr. Kirsten Tackmann (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1606723600

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Verehrte Gäste! Lassen Sie mich gleich zu Anfang die
zwei größten Sünden des Einzelplans 10 im Haushalt
2007 nennen: erstens die Senkung des Zuschusses an die
landwirtschaftliche Unfallversicherung – das wurde
schon angesprochen – und zweitens die aus meiner Sicht
viel zu geringen Bundesmittel für die Gemeinschaftsauf-
gabe „Agrarstruktur und Küstenschutz“.


(Manfred Zöllmer [SPD]: Das stimmt doch gar nicht!)


– Ich habe nicht davon gesprochen, dass sie gesenkt
wurden, sondern davon, dass sie zu gering sind.

Wie ein schwarz-rosa Faden zieht sich folgender
Grundsatz durch die Koalitionspolitik: Mittel- und lang-
fristig werden vor allem Menschen benachteiligt, die oh-
nehin schon benachteiligt sind.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Ach Gott!)


Dabei müssen die Umfrageergebnisse doch die
Alarmglocken läuten lassen. Eine deutliche Mehrheit
sieht ein Gerechtigkeits- und Demokratiedefizit in dieser
Gesellschaft. Das hat, liebe Kolleginnen und Kollegen,
auch mit Regierungspolitik zu tun. Die Menschen erwar-
ten zu Recht, dass der Gesetzgeber die Schwachen vor

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(C (D en Starken schützt und nicht umgekehrt. Das Sozialtaatsprinzip ist im Grundgesetz festgeschrieben. Dort teht ergänzend: Das Eigentum muss zum Gemeinwohl erwendet werden. Tatsächlich erleben wir aber, dass ich der Staat durch Steuersenkungen bei den Reichen nd Reichsten selbst arm macht, um uns dann zu erkläen, dass er sparen muss, vor allem bei den Menschen, ie ohnehin wenig haben. Das ist eine sehr merkwürdige ogik. Nehmen wir das Beispiel der landwirtschaftlichen nfallversicherung. Dass wir bei der LUV über einiges eu nachdenken müssen, ist unbestritten. Die Bemesungsgrundlage könnte sich stärker am tatsächlichen Unallrisiko orientieren. Wir brauchen sicherlich auch mehr ransparenz und Gerechtigkeit bei den Beitragsbemesungen und effektivere Trägerstrukturen. Aber die Kolition streicht erst einmal 100 Millionen Euro Bundesuschüsse. Das kann kaum ohne Folgen für die Beiträge leiben. Die Streichung soll zwar 2007 aus mehreren uellen kompensiert werden; aber das Ziel ist doch klar. egründung ist die Kassenlage, und das, obwohl die eitragszahlungen gerade denen am schwersten fallen, ie auf die Versicherungsleistungen im Ernstfall am eisten angewiesen sind. Um nicht falsch verstanden zu werden: Bestehendes u prüfen, ist absolut richtig. Aber das Ziel der Überleungen muss aus meiner Sicht eine landwirtschaftliche nfallversicherung sein, die erstens leistungsfähig und weitens bezahlbar ist. ine Privatisierung wird das nicht leisten, zumal Zwangseiträge nur in einer gesetzlichen Unfallversicherung uroparechtskonform und verfassungsgemäß sind. Bei rivatisierungen müsste vermutlich die Versicherungsflicht für die Betriebe abgeschafft werden. Aus Sicht des inzelnen mag das vielleicht sogar sinnvoll sein – so ange nichts passiert. Aber wie dringend erforderlich die nfallversicherung ist, zeigt ein Blick auf die so genann en Altfälle, also Verunfallte, für die Rentenzahlungen erolgen. Circa 400 Millionen Euro werden dafür pro Jahr ebraucht. Wer will angesichts einer solchen Summe och behaupten, dass die Unfallversicherung nicht benöigt wird? Außerdem ist eine bezahlbare landwirtschaftliche Unallversicherung auch im gesamtgesellschaftlichen Inteesse. Wer durch eine fehlende Unfallversicherung zum ozialfall wird, muss letzten Endes doch wieder vom taat bezahlt werden. Es gibt Beispiele dafür, dass ein solidarisches Versiherungssystem auch in der Landwirtschaft zukunftsfäig gemacht werden kann. Die Versicherungen im Garenbaubereich zeigen, dass man durch Zentralisierung er Datenverwaltung und branchenspezifische Anpasungen Einsparungen realisieren kann. Vielleicht kann an sich das ja einmal ansehen und davon lernen. Dr. Kirsten Tackmann Kommen wir zur zweiten Sünde, der Gemeinschaftsaufgabe „Agrarstruktur und Küstenschutz“. Ich hoffe, Sie erwarten keine lobende Erwähnung dafür, dass Sie die Bundesmittel für 2007 nicht noch einmal gekürzt haben. Das ist nämlich angesichts der dramatischen sozialen Situation in ländlichen Räumen viel zu wenig. Minister Seehofer hat am 6. November 2006 in der „Passauer Neuen Presse“ einen Marshallplan für den ländlichen Raum angekündigt. Das würde aus meiner Sicht eine glatte Kehrtwende in der bisherigen Regierungspolitik erfordern. Aber mir fehlt der Glaube daran. Im Moment sind die Dörfer die großen Verlierer. Sie verlieren Kaufkraft, Bus und Bahn, Banken, Schulen, Einkaufsmöglichkeiten und dadurch die Zukunft, Familien und Kinder. Sie haben nicht nur weniger Bundesmittel im Einzelplan 10 als noch vor Jahren, sondern es fehlen gleichzeitig die Kofinanzierungsmittel der Länder und EU-Mittel aus der zweiten Säule. Die Konsequenzen aus den fehlenden Bundesmitteln sind in den Länderförderprogrammen abzusehen: Die Mittel für Agrarumweltprogramme werden massiv gekürzt, obwohl sie gerade in Regionen mit kleinbäuerlicher Struktur ein sozial stabilisierender Faktor mit zunehmender Bedeutung sind. (Beifall des Abg. Dr. Ilja Seifert [DIE LINKE])


(Dr. Ilja Seifert [DIE LINKE]: Genau!)


(Peter Bleser [CDU/CSU]: Richtig!)


(Beifall bei der LINKEN)


(Beifall bei der LINKEN)





(A) )


(B) )


(Beifall bei der LINKEN)


Die Förderung des ökologischen Landbaus wird redu-
ziert, zum Teil sogar komplett gestrichen, obwohl die
Nachfrage gerade in diesem Sektor durch inländische
Produkte gar nicht mehr abgedeckt werden kann. Hier
werden einer Zukunftsbranche die Chancen genommen.
Auch die Ausgleichszulage wird nicht mehr vollständig
gezahlt.

Gerade mit den Mitteln der Gemeinschaftsaufgabe
aber könnten soziale, ökologische und ökonomische In-
teressen gemeinsam gedacht werden, was wir für drin-
gend erforderlich halten. Mit ihnen könnte der benötigte
strukturpolitische Handlungsspielraum in den ländlichen
Räumen zurückgewonnen werden. Dabei geht es auch
um den Erhalt von Kulturlandschaften, die mit der lan-
gen Tradition landwirtschaftlicher Nutzung verbunden
sind. Europa hat die vielfältigsten agrarischen Kultur-
landschaften. Das ist ein kulturelles Erbe, das es zu er-
halten gilt. Das geht nicht ohne Arbeit. Diese muss ver-
nünftig bezahlt werden. Dafür werden nicht gleich
bleibend wenig, sondern mehr finanzielle Mittel ge-
braucht.


(Beifall bei der LINKEN)


Auch beim jetzt diskutierten Konzept zur Agrarres-
sortforschung – Herr Schirmbeck ist schon darauf einge-
gangen – werden vor allen Dingen wissenschaftliche Ar-
beitsplätze abgebaut. Dabei handelt es sich oft um die
letzten Arbeitsplätze dieser Art in den ländlichen Räu-
men. Nach einem Marshallplan für den ländlichen Raum
sieht das nun wirklich nicht aus.

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(C (D (Beifall der Abg. Ulrike Höfken [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN] – Georg Schirmbeck [CDU/CSU]: In Neuruppin entstehen 70 neue Arbeitsplätze!)


Kommen wir nun zum Verbraucherschutz. Hier ver-
ält es sich wie mit einer umetikettierten Packung Gam-
elfleisch. Von außen betrachtet könnte man zufrieden

ein; immerhin ist der Etatposten erhöht worden. Was für
ine schöne Verpackung! Aber beim Öffnen riecht es
ann doch ranzig. Dieser Haushaltsplan wird weder den
estehenden noch den erkennbaren Problemen der Zu-
unft gerecht.

Wir wissen, dass wir ein Problem bei der Durchset-
ung des Verbraucherschutzes haben. Wir brauchen ein
undeseinheitliches Handeln; das kollidiert allerdings
it Länderzuständigkeiten. Die Fraktion Die Linke hat

inen Bund-Länder-Staatsvertrag vorgeschlagen, um eine
erbindliche Zusammenarbeit zwischen Bund und Län-
ern zu organisieren. Das Problem ist erkannt, aber unser
ösungsvorschlag wurde abgelehnt.

In einem anderen Fall haben Sie genau diese Lösung
ngewendet. Oh Wunder, der Anstoß kam durch die
flicht, eine EU-Verordnung auf nationaler Ebene umzu-
etzen. Ohne das übliche Kompetenzgerangel wurde das
undesamt für Verbraucherschutz und Lebens-
ittelsicherheit, obwohl Bundesbehörde, als zentrale
erbindungsstelle zu den europäischen Mitgliedsländern

nstalliert. Es soll künftig alle ausländischen Rechtshil-
eersuchen entgegennehmen und bundesweit die Kom-
etenz zur Durchsetzung des Verbraucherschutzes ge-
enüber deutschen Firmen haben. Es geht doch!


(Zuruf von der SPD: Das ist etwas anderes!)


Das Merkwürdige ist: Im Ausschuss wurde mir ge-
agt, dass für diese Aufgabe keine zusätzlichen Mittel
otwendig sind, was mich ein bisschen gewundert hat.
m Haushaltsplan steht jetzt, dass im BVL zum 1. Juni
006 rund 46 Stellen unbesetzt waren; gleichzeitig wird
ber der Personaletat um 2,18 Millionen Euro erhöht.
ch habe schon in der ersten Lesung des Haushaltes
achgefragt, wie denn die Erhöhung der Mittel beim
VL und beim BfR sachlich begründet wird. Das bleibt

ür mich auch nach den Haushaltsverhandlungen sehr
ebulös.

Aber kommen wir noch einmal auf die ländlichen
äume zurück. Auch hinsichtlich der Verbraucherbe-

atung werden sie abgehängt. Die Bundesregierung för-
ert – das ist gut – die Angebotsseite der Verbraucherbe-
atung wie zum Beispiel den Verbraucherzentrale
undesverband. Wie aber die Verbraucherinnen und
erbraucher an die Informationen kommen, bleibt ihnen
elbst überlassen. Wer kein Internet hat, hat halt Pech.
abei wissen wir doch, dass immer mehr ältere Men-

chen in den strukturschwachen ländlichen Räumen le-
en. Es ist also heute umso wichtiger, Informationszu-
änge barrierefrei und in möglichst geringer räumlicher
istanz zu ermöglichen.


(Ulrich Kelber [SPD]: Das ist Länderaufgabe!)







(A) )



(B) )


Dr. Kirsten Tackmann
Die Sicherung von Beratungsleistungen ist außerdem be-
sonders wichtig für sozial Benachteiligte, die sich Inter-
net und Fax nicht leisten können. Auch Bürgerinnen und
Bürger mit eingeschränkter Mobilität haben ein Recht
auf erreichbare Informationsangebote.

Wir brauchen Antworten auf die Ausdünnung der Be-
ratungsnetze und die steigenden Mobilitätskosten. Die
Linke hatte dazu für den Haushaltsplan 2007 ein Modell-
projekt vorgeschlagen. In den strukturschwachen Räumen
sollten die Kommunalstrukturen für die Verbraucherbera-
tung genutzt werden. Beispielsweise Gemeindeverwal-
tungen oder fahrende Bibliotheken könnten den Bera-
tungswunsch von Verbraucherinnen und Verbrauchern
entgegennehmen und im Internet die zuständige Verbrau-
cherzentrale heraussuchen. Die relevanten Dokumente
könnten dort auch gleich eingescannt und an die zustän-
dige Verbraucherzentrale übermittelt werden.

Damit uns nicht wieder der Vorwurf gemacht wird,
wir könnten nur Geld ausgeben, haben wir sogar vorge-
schlagen, die 142 000 Euro durch Umschichtungen ge-
genzufinanzieren. Aber leider ist auch hier der Ableh-
nungsreflex der Koalition offensichtlich schneller als der
Prozess des Nachdenkens.


(Georg Schirmbeck [CDU/CSU]: Na ja!)


Denn das Problem bleibt doch: Im Verbraucherschutzin-
dex 2006 des vzbv wird bereits für sechs Bundesländer
die Erreichbarkeit der Beratungsstellen als nicht ausrei-
chend oder ungenügend ausgewiesen.


(Eva Bulling-Schröter [DIE LINKE]: Skandal!)


Dass der Haushaltsausschuss angesichts eines Etats von
5,2 Milliarden Euro für den Einzelplan 10 diesen
142 000 Euro nicht zugestimmt hat, zeigt, welchen Stel-
lenwert die Probleme der Menschen im ländlichen Raum
bei Ihnen haben.


(Beifall bei der LINKEN – Eva Bulling-Schröter [DIE LINKE]: Ignorant!)


Fazit: Dieser Haushaltsplan ist aus unserer Sicht eine
Mogelpackung; die Zukunftsfähigkeit wird vorge-
täuscht. Deswegen werden wir den Einzelplan 10 ableh-
nen.

Recht herzlichen Dank.


(Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Ulrich Kelber [SPD]: Kürzungen in Bayern und Hessen soll jetzt der Bund ausgleichen? – Gegenruf des Abg. Hans-Michael Goldmann [FDP]: So schlecht war der Vorschlag nicht, Herr Kelber! Denken Sie noch einmal darüber nach!)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1606723700

Das Wort hat der Kollege Ernst Bahr von der SPD-

Fraktion.

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(C (D Herr Präsident! Meine lieben Kolleginnen und Kolle en! Ich muss zunächst ein paar Vorbemerkungen mahen, bevor ich zu dem komme, was ich eigentlich anprechen möchte. Herr Goldmann tat in den letzten Tagen – auch gesern auf unserem parlamentarischen Abend – wiederholt o, als sei all das, was gut sei, ein Selbstläufer, als omme es von allein. Für all das, was schlecht sei, sei jeoch die Regierung verantwortlich. Herr Goldmann hat n den letzten Jahren in dieser Hinsicht keinen Wandel nd keinen Erkenntnisgewinn gezeigt. Das finde ich ein isschen bedauerlich. Ich muss mich aber freudig daüber äußern, dass Sie heute relativ milde waren. Insoern kann ich Ihnen ein richtiges Lob für Ihre etwas geilderte Kritik aussprechen. (Heiterkeit und Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Hans-Michael Goldmann [FDP]: Ich war etwas feiner, meinen Sie! Ich glaube, Herr Seehofer hat das nicht so empfunden!)

Ernst Bahr (SPD):
Rede ID: ID1606723800

Eine weitere Vorbemerkung. Was die Vertreter der
artei Die Linke mit großem Selbstverständnis hier auf
en Tisch legen, ist für mich als Ostdeutschen wirklich
rschütternd. Ich muss hinzufügen: Frau Tackmann und
ch kommen aus demselben Wahlkreis; wir sind in der
leichen Gegend zu Hause. Das Katastrophenszenario,
as Frau Tackmann hier beschrieben hat, kann ich so
berhaupt nicht bestätigen. Denn gerade in der Land-
irtschaft im Nordwesten Brandenburgs hat sich eine
ute Entwicklung ergeben. Die dortigen Landwirte aller
irtschaftsformen befinden sich in einer sehr guten Si-

uation.


(Cornelia Behm [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Vielleicht leben dort mehr als nur Landwirte!)


atürlich gibt es Probleme; natürlich gibt es Aufgaben.
o wären wir denn, wenn das nicht so wäre? Aber die

andwirtschaftlichen Strukturen haben sich stabilisiert.
ie Landwirte haben eine solide Grundlage für ihre Ar-
eit. Das ist der eine Punkt.

Der andere Punkt ist: Die Gesamtsituation in diesem
ahlkreis kann sich sehen lassen. Wer die Situation

chlechtredet, der redet über die Leistungen der Men-
chen vor Ort schlecht.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


ie Leistungen, die diese Menschen in 16 Jahren voll-
racht haben, muss man lobend erwähnen. Natürlich gibt
s auch in diesem Bereich noch einige Probleme. Das
eben ist nun einmal so. Es gilt, Aufgaben zu erfüllen.
o haben auch wir in unserem Bereich besonders viele
nd besonders schwierige Aufgaben; aber diesen stellt
an sich anständigerweise.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1606723900

Herr Kollege Bahr, ich kann Ihre Sätze kaum unter-

rechen. Die Frau Kollegin Tackmann würde Ihnen
erne eine Zwischenfrage stellen.


(Peter Bleser [CDU/CSU]: Ich hatte noch kein Abendessen!)







(A) )



(B) )


Ernst Bahr (SPD):
Rede ID: ID1606724000

Ja, gern.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1606724100

Bitte schön.


Dr. Kirsten Tackmann (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1606724200

Herr Kollege Bahr, Sie haben unseren gemeinsamen

Wahlkreis angesprochen. Ist Ihnen bekannt, dass der
Landkreis Ostprignitz-Ruppin beim Pro-Kopf-Einkom-
men aller Landkreise in der Bundesrepublik – wir haben
insgesamt 439 – auf Platz 419 steht und dass mit einem
Durchschnittseinkommen von 11 000 Euro pro Jahr ein
Erwerbsniveau besteht, das man jedenfalls aus meiner
Sicht nicht so beschreiben kann, wie Sie das hier getan
haben, nämlich dass alles in Ordnung ist?


Ernst Bahr (SPD):
Rede ID: ID1606724300

Frau Dr. Tackmann, diese statistische Auswertung ist

aus meiner Sicht sehr zu hinterfragen. Ich will nicht sa-
gen, wer sie gemacht hat; das ist mir fast egal. Es stehen
in der Tat einige Zahlen darin, die die Realität beschrei-
ben.

Eines steht aber fest: Das, was Sie jetzt beschreiben,
ist keine Katastrophe. Wenn Sie von Schwierigkeiten re-
den würden, dann würde ich Ihnen zustimmen. Wenn Sie
von Aufgaben oder Veränderungserfordernissen spre-
chen würden, dann wären wir uns einig. Aber dann sollte
man die Menschen motivieren, ihre Probleme zu behe-
ben, und nicht das Ganze schwarz malen.

Ich will diese Gelegenheit noch für Folgendes nutzen:
Was von Vertretern Ihrer Partei, aber teilweise leider
auch von anderen in diesem Zusammenhang immer vor-
gebracht wird! Es wird gesagt, dass es kein Wunder ist,
dass wir in dieser Region Rechtsextremismus haben;
denn die Menschen haben keine Ausbildung und keine
Arbeitsplätze. Wer so argumentiert, vertritt eine gefährli-
che Linie, weil er unterstellt: Wer keine Arbeit hat, muss
rechtsradikales Gedankengut haben.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


Wo sind wir eigentlich, dass wir eine solche Argumenta-
tion verwenden?


(Dr. Kirsten Tackmann [DIE LINKE]: Hat nie jemand behauptet! – Weitere Zurufe von Der Linken)


– Gehen Sie einmal zu den Diskussionsrunden! Es sind
hauptsächlich Ihre Anhänger, die den Menschen sagen,
wie schlecht es ihnen geht und dass man sich nicht zu
wundern braucht, dass es da Rechtsradikalismus gibt.
Das ist die Realität.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


Ich sage Ihnen: Wer auf diese Weise eine Begründung
für Rechtsradikalismus liefern will, macht eine wirklich
gefährliche Argumentation auf. Deswegen warne ich da-
vor, das zu machen.


(Vorsitz: Vizepräsident Dr. h. c. Wolfgang Thierse)


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(C (D Ich sage es noch einmal kurz gefasst: Die Probleme nd Schwierigkeiten, die auch in unserer Region vorhanen sind, muss man akzeptieren, aufnehmen und dageen angehen. Dafür tun wir eine ganze Menge. Aber das, as die Menschen in Ostdeutschland geleistet haben, als atastrophe darzustellen, lasse ich nicht zu. Wir haben glücklicherweise nicht nur die Kriterien es Grundgesetzes und die der EU, nämlich die Stabiliätskriterien, erfüllt, sondern wir haben im Einzelplan 10 ieder erreicht, uns konkret den Aufgaben zu stellen. as bedeutet nicht, dass wir bei den Titeln inhaltlich etas verändern mussten. Die Titel sind im Wesentlichen ber Jahre gleich geblieben. Wir haben die Beträge, die n den einzelnen Titeln veranschlagt wurden, auch in iesem Haushaltsjahr im Wesentlichen beibehalten. Wir aben allerdings die Mittel in den Bereichen, in denen zu rwarten ist, dass die Abrufung der Mittel nicht besser ird, etwas gekürzt. Bei der landwirtschaftlichen nfallversicherung haben wir sichergestellt, dass die otwendigen Zuschüsse fließen. (Hans-Michael Goldmann [FDP]: Durchgetrickst habt ihr euch!)


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


Es ist uns bewusst, dass das in Zukunft nicht mehr so
ein kann. Deswegen ist es notwendig – das habe auch
ch persönlich hier mehrfach gefordert –, dass wir nicht
ur die landwirtschaftliche Unfallversicherung, sondern
ie gesamte agrarsoziale Absicherung neu gestalten. Ich
offe, wünsche und fordere, dass das in der Folge der
esundheitsreform auch geschieht.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Dann machen Sie mal einen Vorschlag!)


Das werden wir, Herr Goldmann, darauf können Sie
ich verlassen. Wir werden zeigen, dass wir uns der Auf-
abe bewusst sind und uns dieser Aufgabe stellen.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Nein, das macht ihr nicht! Da gehe ich jede Wette ein!)


Wir haben den Verbraucherschutz weitgehend gesi-
hert und so stabilisiert, dass er wie in den vergangenen
ahren durchaus erfolgreiche Arbeit leisten kann. Es ist
ine Leistung, dass man die Ansätze stabil halten
onnte; das sehe ich persönlich jedenfalls so. Das gilt
enauso für die Gemeinschaftsaufgabe „Agrarstruktur
nd Küstenschutz“. Man kann es sich nicht so leicht ma-
hen und einfach sagen: Da müsste mehr sein. Da wer-
en irgendwelche Showfinanzierungen genannt, die man
icht realisieren kann. Wer ernsthaft Politik betreibt, der
uss sagen, wo das Geld herkommen soll. Ich halte es

ür eine gute Leistung, die Ausstattung bei allen Spar-
aßnahmen stabil zu halten.

Wir haben in den Bereichen, wo es notwendig ist, so-
ar eine Aufstockung vorgenommen. Einer dieser Berei-
he ist der Forschungsbereich. Wir haben die Mittel für
iesen Bereich aufgestockt und im Rahmen des Innova-
ionsprogramms der Bundesregierung noch einmal zu-
ätzliche 20 Millionen Euro aufgelegt. Das heißt, insge-
amt stehen dann 50 Millionen Euro mehr für Forschung






(A) )



(B) )


Ernst Bahr (Neuruppin)

zur Verfügung. Das ist ein Betrag, der sich gerade unter
Einsparzwängen sehen lassen kann.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


Ich möchte noch den Bereich der nachwachsenden
Rohstoffe ansprechen. Hierzu gehört nicht nur die För-
derung, die wir weiterhin leisten. Hier sind wir auch da-
bei, die Forschungseinrichtungen umzustrukturieren.
Minister Seehofer hat uns eine Konzeption vorgelegt,
die jetzt diskutiert und dann beschlossen werden muss.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Uns nicht, schade! Warum haben wir die nicht?)


– Sicher, es ist klar, dass sich zunächst einmal die Regie-
rungsparteien damit beschäftigen. Das ist doch ganz nor-
mal, das sehe ich nicht als Problem an.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Hör auf! Die Institute haben sie, jeder hat sie!)


– Sobald wir gemeinsam beraten, bekommen Sie alle
ganz sicher die Unterlagen und können damit genauso
arbeiten wie wir.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Besser!)


Ich gehe davon aus, dass wir eine anständige Diskussion
dazu führen werden, die alle Abwägungen trifft, die not-
wendig sind.

Dass die Ressortforschung umstrukturiert werden
muss, ist unumgänglich. Die Frage ist hierbei nicht, wie
viele Standorte umstrukturiert werden müssen oder wie
viele Arbeitsplätze davon betroffen sind, sondern wie
die Aufgaben, über die die Bundesregierung beraten
muss, wahrgenommen werden können. Ich denke, das
wird in diesem Konzept sehr ordentlich berücksichtigt.


(Cornelia Behm [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wenn es denn so wäre, wäre es ja in Ordnung! Es ist leider nicht so!)


Wir haben aber noch Gestaltungsmöglichkeiten.

Für die Gemeinschaftsaufgabe – das sagte ich schon –
steht ein Betrag von 615 Millionen Euro zur Verfügung.
Das geht bis 2010 so weiter. Dass wir nicht absenken
mussten, ist für mich schon erfreulich. Das unterstreicht
auch, dass durch die Gemeinschaftsaufgabe ein wichti-
ger Beitrag für die Koordination der Landwirtschafts-
politik geleistet wird.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Vor allen Dingen für den Küstenschutz!)


Wir haben das Problem der Stellenkürzungen. Es ist
schwierig, mit diesem Problem umzugehen; das ist wohl
in allen Bundeseinrichtungen, nicht nur in den Ministe-
rien, zu spüren. Die pauschalen Kürzungen, die wir in
den vergangenen Jahren vorgenommen haben, führen zu
Schwierigkeiten in der Fach- und Altersstruktur. Wir
müssen überlegen, wie wir da weiterkommen. Eine Re-
duzierung der Stellenkürzungen von 1,5 auf 1 Prozent
war eigentlich vorgesehen. Wir haben die Kürzungen
jetzt auf 1,2 Prozent festgesetzt. Ich denke, das ist ange-
messen. Schließlich müssen wir die Arbeitsfähigkeit der
Bundesbehörden sicherstellen. Wir erwarten, dass die

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(C (D undesregierung einen entsprechenden Bericht vorlegt, odass weitere Kürzungen sachgemäßer und spezifischer orgenommen werden können. Wir haben in vielen Bereichen Änderungen vorgeommen, die aber nicht im Sinne der Beträge gravierend ind, sondern die Schwerpunkte setzen. Ich verspreche ir davon, dass wir sehr wohl in der Lage sind, im Jahr 007 erfolgreiche Politik für den ländlichen Raum zu getalten. Herzlichen Dank. Ich erteile das Wort der Kollegin Ulrike Höfken, raktion des Bündnisses 90/Die Grünen. Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Kollegin en und Kollegen! Die Koalition hat ihren ersten Geurtstag und weil die Gratulationen ausbleiben, beweihäuchert sie sich selbst. Die Regierung spricht mit der egierung. Die eine Seite des Hauses spricht mit der aneren Seite des Hauses. Es werden – das kann man chon so sagen – Geisterhausdebatten geführt. Was leibt, ist das Prinzip – Wie haben Sie es ausgedrückt? – Psychologie und Hoffnung“. (Georg Schirmbeck [CDU/CSU]: Zuversicht! Christlich heißt das Zuversicht!)


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)

Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1606724400
Ulrike Höfken-Deipenbrock (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1606724500

Die positiven Entwicklungen in der Landwirt-
chaft, die ich mit Begeisterung beobachte und mit
achdruck unterstütze, haben mit Ihrem ersten Regie-

ungsjahr wenig zu tun. Für die Gewinnzuwächse kann
ich die Branche weitgehend bei Rot-Grün bedanken.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Zuruf von der CDU/CSU: Die Dankesschreiben möchte ich gern einmal sehen!)


as Problem ist, dass die positiven Weichenstellungen
n allen möglichen Stellen von Schwarz-Rot eingerissen
erden und gerade die innovativen Bereiche der Land-
irtschaft und des Verbraucherschutzes wieder ins Ab-

eits geraten.


(Georg Schirmbeck [CDU/CSU]: Welche?)


Die Rahmenbedingungen für die positive Entwick-
ung haben die Grünen wesentlich geprägt:


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


ie Ausgestaltung der Agrarreform und die Unterstützung
er gesellschaftlichen Leistungen der Landwirtschaft im
ier- und Umweltschutz sowie in der Qualitätsentwick-

ung, der Schub bei den erneuerbaren Energien und den
achwachsenden Rohstoffen, die aus der Nische heraus-
etreten sind, der Boom der Biobranche, die zweistellige
uwachsraten zu verzeichnen hat, neue, erfolgreiche
ege bei der ländlichen Entwicklung, zum Beispiel „Re-

ionen Aktiv“; die Fortschritte im Verbraucherschutz und
ie erfolgreichen Ansätze zur Verbesserung der Ernäh-
ungssituation, zum Beispiel von Kindern durch die PEB,






(A) )



(B) )


Ulrike Höfken
die noch heute Morgen von Wirtschaft und Verbänden
hoch gelobt wurde.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Bauernverbandspräsident Sonnleitner hatte die Bau-
ernbefreiung ausgerufen und das Landvolk damit an die
Urnen gelockt. Die bayerischen Betriebe erfahren ge-
rade, was es bedeutet, dass von ihnen zwar weiterhin die
Pflege der Kulturlandschaft und die Reinhaltung der Ge-
wässer verlangt werden – das steht ja im Gesetz –, die
gesellschaftlichen Leistungen der Landwirtschaft aber
nicht mehr unterstützt werden. Seehofer und Merkel ha-
ben hinter verschlossenen Türen in der EU die Strei-
chung von mindestens 700 Millionen Euro – mit den na-
tionalen Kofinanzierungsmitteln für die Förderung der
ländlichen Räume – einstecken müssen. Unsere Nach-
barländer, zum Beispiel Österreich und Luxemburg,
konnten demgegenüber in diesen förderungsfähigen, üb-
rigens auch WTO-kompatiblen Bereichen deutliche fi-
nanzielle Zuwächse verzeichnen. In der Grenzregion er-
fahre ich deren schmerzliche Auswirkungen. Umwelt-
und Tierschutz werden platt gemacht, indem ihnen die
Förderung entzogen wird. Minister Gabriel – er ist nicht
mehr anwesend – hätte im Kabinett vielleicht ein Wört-
chen dazu sagen können. Zu diesem riesigen umwelt-
relevanten Bereich sagt er aber kein Wort.

Ganz drastisch ist die Ökobranche betroffen. Die Bio-
bauern müssen ab dem 1. Januar 2007 – dann kommt die
Stunde der Wahrheit – auf rund 40 Prozent ihrer Förder-
mittel verzichten, und das, obwohl aufgrund der starken
Verbrauchernachfrage dringend neue Betriebe gebraucht
würden. Die Betriebe können die kostspielige Umstel-
lung auf die ökologische Bewirtschaftung aber nicht al-
lein bewältigen.

Frau Dött hat in der Umweltdebatte Tränen verdrückt.
Sie hat ihrer Sorge Ausdruck verliehen, dass die Situa-
tion von Importen nachwachsender Rohstoffe bestimmt
werden könnte. Genau das Gleiche gilt für die Ökopro-
dukte: Die Bauern im Ausland können von der deut-
schen Verbrauchernachfrage profitieren. Das kann doch
wohl nicht der Sinn deutscher Agrarpolitik sein.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Cornelia Behm [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Der Markt ist nicht wieder zurückzuholen!)


Genauso ist es bei der Biokraftstofferzeugung. Mit
der Besteuerung des Biokraftstoffs wurde dieser neue
Weg von Schwarz-Rot stillgelegt. Der Bundesverband
der Agrargewerblichen Wirtschaft hat gestern ganz deut-
lich gesagt: Neue Produktionsanlagen konnten nicht
mehr in Betrieb gehen. In Zukunft unterliegt die ganze
Branche aufgrund des Beimischzwangs dem Monopol
der Ölkonzerne und liegt nicht mehr in den Händen des
ländlichen Mittelstands.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie des Abg. Hans-Michael Goldmann [FDP])


Viele Förderprogramme für den ländlichen Raum
werden ganz gestrichen oder nur noch mit gekürzten Ali-

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(C (D ifördersätzen angeboten. Das ist doch wohl reichlich bsurd. Mit der Mehrwertsteuererhöhung, der Versicherungteuererhöhung, der Erhöhung der Beiträge zur Rentennd Krankenkassenversicherung sowie der Senkung der ntfernungspauschale werden die Verbraucherinnen und erbraucher netto massiv belastet. (Ulrich Kelber [SPD]: Entfernungspauschale? Sind Sie dagegen?)


as trifft vor allem die Armen. Das ist übrigens gerade
n Rheinland-Pfalz nachzuforschen. Der Ausgleich
urch die kleine Absenkung der Beiträge zur Arbeitslo-
enversicherung ist lächerlich. Damit werden auch die
pielräume für die Konjunkturerholung im Lebensmit-

elhandel gefährdet und der Dumpingdruck auf die Bau-
rn massiv erhöht. Dagegen würde auch kein zahnloses
ntidumpinggesetz helfen.

Herr Kelber, Steuererhöhungsparteien waren Rot-
rün nun wirklich nicht. Das alles ist nur weiße Salbe,

benso wie die Erhöhung der Vorsteuerpauschale. In die-
em Haushalt gibt es keine Anstrengungen, die positiven
ntwicklungen der Landwirtschaft und der Verbraucher-
olitik zu stärken. Stattdessen ist es ein Scheinhaushalt,
er die von Frau Merkel herbeigeführten drastischen
inbrüche bei den Mitteln aus der Brüsseler Kasse nur
erdeckt und nicht einmal ansatzweise kompensiert. Ge-
au das aber haben wir in unseren Anträgen gefordert,
ieber Kollege.


(Georg Schirmbeck [CDU/CSU]: Jawohl!)


ir haben gefordert, die drastischen Verluste in diesem
ereich zu kompensieren.

Ich danke Ihnen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)



Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1606724600

Ich erteile das Wort dem Bundesminister Horst See-

ofer.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


Horst Seehofer, Bundesminister für Ernährung,
andwirtschaft und Verbraucherschutz:

Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und
erren! Was soll ich jetzt noch sagen?


(Beifall bei Abgeordneten der FDP)


ie Lage in der Landwirtschaft ist gut. Ich bin zufrieden.
er Standort beim Verbraucherschutz ist hervorragend.

ch bin zufrieden. Die Zusammenarbeit in den Koali-
ionsfraktionen ist gut. Ich bin zufrieden.


(Ulrike Höfken [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Leider glaubt das Ihnen keiner mehr!)


ie Zusammenarbeit mit den Haushaltspolitikern und
er Haushalt selbst sind gut. Herr Bahr, lieber Herr
chirmbeck, ich danke Ihnen. Ich bin zufrieden. Auch
it Ihnen, Herr Goldmann, bin ich zufrieden.






(A) )



(B) )


Bundesminister Horst Seehofer

(Heiterkeit und Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD – Hans-Michael Goldmann [FDP]: Das wundert mich aber! – Dr. Uwe Küster [SPD]: Jetzt ist seine Karriere beendet!)


Der ganze Streit scheint nur darum zu gehen, dass die
Lage gut ist, wir eine zutreffende Analyse haben und
man sich fragt, wer für diese gute Lage verantwortlich
ist.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Mit der haben Sie nichts zu tun! Das wissen Sie auch!)


Dazu muss ich Ihnen sagen: Eine so komfortable Situa-
tion habe ich in 25 Jahren Mitgliedschaft im Deutschen
Bundestag noch nicht erlebt.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


Die Lage ist gut. Das kann bis zum Ende der Legisla-
turperiode so bleiben.


(Ulrike Höfken [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Aber nur, wenn Sie nicht weitermachen!)


– Ihr Kommentar ist schlecht. Doch so ist es mir lieber.
Denn wenn Ihr Kommentar gut wäre und die Lage
schlecht, dann müssten wir das ändern.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


Ich sage Ihnen, Herr Goldmann, warum ich mit Ihnen
zufrieden bin.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Ich freue mich immer, wenn Sie mich ernst nehmen!)


– Ich meine das gar nicht ironisch.


(Heiterkeit bei der CDU/CSU und der SPD – Hans-Michael Goldmann [FDP]: Glaube ich nicht!)


Ihre Rede hatte jetzt zum dritten Mal hintereinander den
gleichen Inhalt. Ich habe mir das vorher aufgeschrieben.
Sie haben gesagt: Gammelfleisch, Schweinehaltung,
Wein, VIG, Tabakwerbeverbot und die Mehrwertsteuer-
erhöhung. Das habe ich jetzt schon dreimal gehört.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Die Probleme haben Sie alle nicht gelöst!)


Deshalb glaube ich, dass ich keine parlamentarische Ver-
pflichtung habe, noch einmal darauf einzugehen. Sie be-
kommen von mir die Antworten aus meiner letzten Rede
zu den Punkten, die Sie angeführt haben. Das ist auch
das Gleiche.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Sie können nicht einmal zuhören! Erbschaftsteuer haben Sie vergessen!)


– Sie müssten einmal eine neue Rede halten, dann würde
ich auch wieder zuhören.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD – Hans-Michael Goldmann [FDP]: Dann wären Sie nicht zufrieden!)


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(C (D ie haben dreimal das Gleiche gesagt. Uns fällt ja auch icht jeden Tag etwas Neues ein, aber ein bisschen varieren sollte man schon. (Hans-Michael Goldmann [FDP]: Ihnen fällt gar nichts ein! Das ist das Problem!)


Jetzt komme ich dazu, warum ich mit der Lage der
auern, der Landwirtschaft zufrieden bin. Heute titelt
ie „Hannoversche Allgemeine Zeitung“: Die Bauern er-
arten steigende Gewinne. Betriebe in Niedersachsen
ollen kräftig investieren. – Das gilt für die ganze Bun-
esrepublik Deutschland. Aber wir dürfen uns in
eutschland nicht freuen. Denn der Kommentar dazu

autet: Landwirte im Glück. Man kann sich in Deutsch-
and gar nicht mehr vorstellen, dass auch der Fleiß und
as Können eines Berufstandes dazu führen, dass inves-
iert wird und Gewinne geschrieben werden. Deshalb ist
er Kommentar falsch.


(Zuruf des Abg. Hans-Michael Goldmann [FDP])


Nein, mir ist völlig egal, ob Sie das auf die Politik zu-
ückführen. Wichtig ist, dass es stattfindet,


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Der Kommentar ist falsch!)


eil die Bäuerinnen und Bauern eine ordentliche Leis-
ung erbracht haben.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD – Hans-Michael Goldmann [FDP]: Dann sind Sie überflüssig!)


Sie sprechen immer den Verbraucherschutz an. Ich
ann Ihnen sagen: Wenn ich in Europa unterwegs bin,
telle ich fest, dass uns meine Kollegen aus allen ande-
en Ländern um den Standort beneiden, den wir in allen
ektoren – vom Umweltschutz bis zum Tierschutz, vom
odenschutz bis zum Gewässerschutz – in Deutschland
rreicht haben.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Aber nicht durch Ihre Politik!)


ir freuen uns darüber, dass dazu bereits unsere Vorgän-
erregierungen, aber auch wir selbst unter Helmut Kohl
eigetragen haben und dass wir auch jetzt wieder daran
itwirken.


(Ulrike Höfken [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Na ja! Aber nicht gerade viel!)


as ist ein Anlass zur Freude. Deshalb bin ich mit dem
erbraucherschutz sehr zufrieden.


(Ulrike Höfken [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie sind aber schon mit sehr wenig zufrieden! – Zuruf von der FDP: Und was war mit dem Gammelfleisch?)


Zum Thema Gammelfleisch kann ich Ihnen nur sagen:
as ist inzwischen wirklich ein abgenagter Knochen.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Sieht Ihr Kollege in Bayern das auch so?)


ch habe mich in der Vergangenheit oft genug kritisch zu
iesem Thema geäußert.






(A) )



(B) )


Bundesminister Horst Seehofer
Der zuletzt bekannt gewordene Fall wurde in Bayern
aufgedeckt.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Ja, genau! Aus Bayern! Es ist fast immer Bayern! Ist Ihnen das denn noch nie aufgefallen?)


– Nein, Herr Goldmann. Wir sollten fair bleiben. Wenn
die Ursache für einen solchen Vorfall meiner Meinung
nach in falschen Strukturen oder in Fehlverhalten liegen
würde, dann würde ich das sagen, egal ob er im Norden
oder im Süden des Landes geschehen ist.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Wo ist es denn diesmal wieder passiert?)


In diesem Fall hat jemand die Behörden mit großer Ener-
gie getäuscht


(Hartmut Koschyk [CDU/CSU]: Mit krimineller Energie!)


und auf eindeutige Fragen falsche Antworten gegeben.
Er wurde ausdrücklich gefragt: Haben Sie weitere Kühl-
häuser, in denen sich Fleisch befindet? Seine Antwort
lautete Nein. Das von ihm verschwiegene Kühlhaus war
sogar mit Möbeln und Gerätschaften zugestellt. Es war
eine große Anstrengung erforderlich, um die Behörden
so zu täuschen.


(Hartmut Koschyk [CDU/CSU]: Ja! Und kriminelle Energie!)


Trotz aller parlamentarischer Auseinandersetzungen
dürfen wir eines allerdings nicht tun: die Schuld dafür,
dass jemand solche Energie aufbringt, um die Behörden
zu betrügen und zu täuschen, auf den Schultern der Poli-
tik abladen und sie dafür verantwortlich machen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD – Hans-Michael Goldmann [FDP]: Das habe ich auch nicht getan!)


Ich weise Sie darauf hin: Das, was wir im Hinblick
auf die deutsche Weinwirtschaft unternommen haben
– die Stichworte lauten: Reinheitsgebot; „Kodex für
Wein“ und Prädikatswein –,


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Eine Bauchlandung!)


wird auch auf europäischer Ebene zur Grundlage ge-
macht.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Ach, hören Sie doch auf! Es wird doch kein Reinheitsgebot für Wein geben!)


Gestern habe ich mit meiner irischen Kollegin über die-
ses Thema gesprochen. 20 Prozent des gesamten Markt-
anteils werden Prädikats- bzw. Qualitätsweine sein, die
unter das Reinheitsgebot oder unter den „Kodex für
Wein“ fallen. Wir haben unsere Ankündigungen also
eingehalten.


(Beifall bei der CDU/CSU – Hans-Michael Goldmann [FDP]: Ein Reinheitsgebot für Wein? Das glauben Sie doch wohl selbst nicht!)



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(C (D Ich lade Sie schon heute zur nächsten Internationalen rünen Woche ein. Dann werden Sie die Reaktion der ort versammelten 5 000 Bauern erleben. Nun zum Bürokratieabbau. Wir haben zwölf Bunesgesetze und exakt 53 Rechtsverordnungen abgechafft. (Hans-Michael Goldmann [FDP]: Nennen Sie doch mal eine!)


(Heiterkeit bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Das mache ich gleich. – Zum Beispiel haben wir einen
SE-Test


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Ja, genau! Den haben Sie abgeschafft! Ich lache mich tot!)


nein –, der in Deutschland viele Jahre lang angewandt
urde und weit über das EU-Recht hinausging, eins zu

ins an das europäische Recht angeglichen.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD – Hans-Michael Goldmann [FDP]: Ja! Weil wir das immer wieder von Ihnen gefordert haben!)


Jetzt sage ich Ihnen etwas zu den Cross-Compliance-
ontrollen, den Kontrollen der Landwirte im Hinblick

uf die Einhaltung von EU-Standards. Der Präsident des
eutschen Bauernverbandes hat sich bei mir für die Ent-

astungen und die Entbürokratisierung bedankt,


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Oh! Das ist ja ein Ding!)


ür die wir in den letzten Monaten gesorgt haben.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Komisch! Das hat er uns vorgestern nicht gesagt!)


Zum Beispiel haben wir die Regelungen geschaffen,
ass niemand wegen einer Bagatelle bestraft, sondern
ass er beraten wird, dass die Kontrollen angekündigt
erden


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Das war sowieso falsch!)


nd dass Flaschenhalskontrollen durchgeführt werden
ürfen. Es reicht nämlich aus, wenn Milch in der Molke-
ei überprüft wird. Wenn sie in der Molkerei in Ordnung
st, dann war sie nämlich auch im Stall in Ordnung.
enn das biblische Wunder, dass die Milch im Stall
icht in Ordnung ist, dass sie aber in der Molkerei in
rdnung ist, ist noch nicht beschrieben worden. Dafür
at sich der Präsident des Bauernverbandes bedankt.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Das tut er dauernd! Er ist ja auch ein Bayer!)


err Goldmann, die Entbürokratisierung im Bereich der
ross-Compliance-Kontrollen wird ein Schwerpunkt un-

erer EU-Ratspräsidentschaft sein.

Ich möchte nicht, wie Sie es immer tun, nur in den
ückspiegel schauen.






(A) )



(B) )


Bundesminister Horst Seehofer

(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Das haben Sie jetzt schon zehn Mal gesagt!)


Wer beim Autofahren in den Rückspiegel schaut, fährt
nämlich gegen die Wand. Ich beschäftigte mich lieber
mit der Gegenwart und der Zukunft. Daher sage ich Ih-
nen: Dieser Haushalt hat ein Volumen von mehr als
80 Millionen Euro – dafür bedanke ich mich – und er
verfügt über eine gesunde Struktur. Die Zuschüsse an die
Landwirtschaftliche Sozialversicherung betragen
3,7 Milliarden Euro.

Wissen Sie, was die Bauern dazu sagen? Sie bedan-
ken sich dafür, dass die Koalition bei der Bezuschussung
ihrer Sozialversicherung wieder für Stabilität und Ver-
lässlichkeit gesorgt hat.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Herr Seehofer, das ist falsch, was Sie da sagen! Das wissen Sie doch!)


Das ist die Reaktion der Landwirte.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Auch das haben Sie schon mehrfach gesagt!)


Liebe Frau Höfken, als ich mein Amt antrat, habe ich
erfahren, dass den Bauern 200 Millionen Euro zugesagt
worden sind. Tatsächlich standen für ihre Unfallversi-
cherung allerdings nur 100 Millionen Euro zur Verfü-
gung. Diesen Zustand haben wir sofort bereinigt und da-
für gesorgt, dass für diesen Bereich, wie zugesagt,
200 Millionen Euro zur Verfügung gestellt werden.


(Julia Klöckner [CDU/CSU]: Das ist Verlässlichkeit!)


Es sind heuer 200 Millionen Euro und es werden auch
im nächsten Jahr 200 Millionen Euro sein. Das ist Ver-
lässlichkeit.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


Die Mittel für die Verbraucherpolitik steigen auf
84 Millionen Euro. Das entspricht einer Erhöhung um
6 Prozent.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Das hat Herr Bleser auch schon gesagt!)


Es ist heute schon darauf hingewiesen worden, dass Zah-
len der Ausdruck von Politik sind. Die Mittel für die
Verbraucherpolitik werden also nicht zurückgefahren,
sondern aufgestockt: 6 Prozent Steigerung trotz der
schwierigen Gesamtlage des Haushaltes. Wir reformie-
ren unsere Forschungsanstalten und machen sie schlag-
kräftig: 54 Millionen Euro, das sind knapp 50 Prozent
mehr für die Forschung als zuvor. Forschung, sagt die
FDP doch immer, ist Zukunft.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Da bin ich dafür!)


Also ist in diesem Haushalt eine ganze Menge Zukunft.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Insgesamt kürzen Sie!)


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(C (D ir haben 50 Millionen Euro für die nachwachsenden ohstoffe vorgesehen. (Ulrike Höfken [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Warum machen Sie die Öko-Forschung kaputt?)


Ich mache nichts kaputt, ich kümmere mich um die
orschung. Das habe ich schon einmal so gemacht: mit
em Bundesgesundheitsamt.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Das ist Ihr Problem: Sie sind geistig immer noch im Bundesgesundheitsamt!)


ch möchte, dass wir schlagkräftige Forschungseinrich-
ungen bekommen, die in Deutschland und weltweit Re-
utation haben. Das wird das Ergebnis sein.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


eshalb sage ich: Ich bin mit dem Haushalt zufrieden.
ir werden auf diesem Weg weitergehen. Wir haben,

eter Bleser und lieber Herr Kelber, in diesen zwölf Mo-
aten alles erfüllt, was wir uns vorgenommen hatten.

Wir haben noch einige große Werkstücke auf der
erkbank. Das eine ist die Gentechnik; ich spreche sie

on mir aus an. Wir werden die Gentechnikgesetzge-
ung so reformieren, dass wir insbesondere in der For-
chung die Chancen ergreifen können, die sich auf die-
em Feld längerfristig ergeben können.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Und in der Anwendung?)


ch sage noch einmal: Es stellen sich viele Fragen bei
er Sicherheit und bei der Entwicklung.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Auf einmal!)


ber wir können diese Fragen nicht dadurch beantwor-
en, dass wir die Forschung in Deutschland nicht durch-
ühren. Wir werden morgen den Versuchsanbau in
atersleben genehmigen. Denn wenn sich ein hoch ent-
ickeltes Volk in Fragen der Sicherheit und Entwick-

ung künstlich unwissend hielte, das würde ich für eine
nverantwortliche Politik halten.


(Beifall bei der CDU/CSU)


eshalb hoffe ich, dass wir uns in der Koalition auf sau-
ere Regeln, wie die Forschung voranschreiten soll, ver-
tändigen. Bei der ökonomischen Anwendung ist es, was
ie Haftung und was die Feldabstände betrifft, ein gan-
es Stück schwieriger. Aber auch darüber werden wir in
er Koalition in den nächsten Wochen vernünftige Ge-
präche führen.

Wir werden einen Entwicklungsschub der ländli-
hen Räume auslösen, indem wir den Dialog über die
ukunft der ländlichen Räume fortführen.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Das habe ich gesehen, wie Sie den Dialog mit den Bayern geführt haben!)







(A) )



(B) )


Bundesminister Horst Seehofer
Wir nehmen uns dafür einige Monate Zeit, weil wir erst
die Ziele formulieren und dann die Mittel bereitstellen
wollen für den ländlichen Raum. Aber wichtig ist, dass
wir unser Land nicht mit Metropolregionen alleine in die
Zukunft führen wollen, sondern auch mit den ländlichen
Regionen.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


Wir sind relativ weit bei der Reform der Landwirt-
schaftlichen Sozialversicherung.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Sind Sie nicht!)


Ein Kernproblem ist allerdings noch zu lösen – das ist
der Grund für die Verzögerung, nicht die Reform der
Strukturen oder der Ausgaben –: Wie es gelingt, dieses
System von der Umlagefinanzierung zur Kapitaldeckung
zu überführen. Das ist eine rein versicherungsmathema-
tische Frage. Ich kann heute hier nicht versprechen, ob
es gelingt. Aber diese große Aufgabe verdient es, dass
man sich ernsthaft mit ihr auseinander setzt.


Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1606724700

Herr Minister, Sie müssen bitte zum Ende kommen.

Horst Seehofer, Bundesminister für Ernährung,
Landwirtschaft und Verbraucherschutz:

Wir werden die nachwachsenden Rohstoffe und alles,
was damit zusammenhängt, massiv weiter befördern: Bio-
kraftstoffe, Biomasse und Bioenergie.


(Hans-Josef Fell [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Darum haben Sie sie besteuert!)


Wir werden bei der EU-Ratspräsidentschaft, die wir am
1. Januar übernehmen, auf diese Ziele hinarbeiten.

Ich kann nur sagen: Herr Goldmann, das war ein rela-
tiv angenehmer Abend heute. Ich hoffe, dass es das
nächste Mal wieder unterhaltsamer wird.

Herzlichen Dank.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)



Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1606724800

Ich erteile das Wort Kollegen Edmund Geisen, FDP-

Fraktion.


(Beifall bei der FDP)



Dr. Edmund Peter Geisen (FDP):
Rede ID: ID1606724900

Herr Präsident! Verehrte Kolleginnen! Sehr geehrte

Herren! Lassen Sie mich zunächst feststellen, dass im
ersten Regierungsjahr der großen Koalition mit Minister
Seehofer im Ressort Ernährung, Landwirtschaft und
Verbraucherschutz nichts Zukunftsweisendes passiert
ist. Alles erfüllt, sagte eben der Herr Minister. Ich sage:
Niemand hat’s gemerkt.


(Beifall bei Abgeordneten der FDP – Gustav Herzog [SPD]: Wo leben Sie denn?)


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(C (D as Schlimmste, was man Minister Seehofer vorwerfen uss, ist der andauernde Zickzackkurs seiner Politik, nd das auch noch in den berühmten Trippelschritten; as müssen Sie sich vorstellen! Wenn der Herr Minister ufrieden ist, sind das die Landwirte noch lange nicht. lle aktuellen Probleme wurden langwierig debattiert: ogelgrippe, Gammelfleisch, alles das, was eben geannt wurde. Für einen Großteil sind, wie von Kollege oldmann angesprochen, klare Lösungen nicht gefunen und wirksame Entscheidungen nicht getroffen woren. on der großen Koalition hatten die Landwirte und Verraucher erwartet, dass endlich die wichtigsten Weichen uf nachhaltig sicheren Schwellen in die richtige Richung gestellt werden. Nichts Derartiges ist geschehen. Meine Damen und Herren, lassen Sie mich nun zuächst etwas zu der berühmten Eckpunkteregelung für rntehelfer sagen. ie Regelung war ein Flop. Sie hat den deutschen Areitslosen nichts gebracht und den landwirtschaftlichen etrieben geschadet. ie FDP-Fraktion hat die Regelung von Beginn des Jahes an für falsch gehalten. Ich selbst habe dies vor fünf ochen hier wiederholt. Dafür wurde ich von den Rederinnen und Rednern aller anderen Fraktionen angerangert. Nur zwei Wochen später bestätigte Staatssekreär Müller im Agrarausschuss meine Analyse voll und anz. Herzlichen Dank. (Beifall bei der FDP – Hans-Michael Goldmann [FDP]: Die CDU/CSU-Leute auch! – Gegenruf des Abg. Ulrich Kelber [SPD]: Nein, das war nur der Müller!)


(Beifall bei der FDP)


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Tja!)


(Beifall bei der FDP)


Das ist Ihre Zickzackpolitik. Daraus ableitend sage
ch Ihnen: Genau in den Bereichen, in denen Sie von An-
ang an auf die FDP gehört haben, lagen Sie richtig.


(Beifall bei der FDP)


Die FDP-Fraktion hat heute nicht ohne Grund einen
ntschließungsantrag zum Einzelplan 10 vorgelegt,
urch den die soziale Sicherung der landwirtschaftlichen
evölkerung langfristig auf gesunde Beine gestellt
ürde. Nach intensiven Gesprächen mit allen Beteilig-

en plädieren wir übrigens schon lange für das Kapital-
eckungsverfahren.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Herr Seehofer jetzt ja auch!)


ir von der FDP setzen uns für einen nachhaltigen Um-
ang mit Steuergeldern ein


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Richtig!)


nd wir wollen weg von den stetigen und alljährlichen
erunsicherungen der Landwirte durch die Haushaltsde-
atte. Wir erwarten langfristige Zukunftsperspektiven.






(A) )



(B) )


Dr. Edmund Peter Geisen
Herr Minister, ich gebe es zu: Das Schwierigste an
unserer Arbeit ist, dass wir nach einem Jahr Opposition
noch immer nicht wissen, was Sie eigentlich wollen.


(Beifall bei der FDP)


Bekennen Sie Farbe! Leiten Sie jetzt den Umstieg der
Landwirtschaftlichen Unfallversicherung in ein kapital-
gedecktes Verfahren ein. Ich hoffe, Sie bekommen die
Koalitionspartner an einen Tisch. Der Zeitpunkt ist übri-
gens ideal.

Voraussetzung ist die Übernahme der Altrenten durch
den Bund. Diese Altbestände können noch mit den bis-
lang benötigten Bundesmitteln und den verfügbaren Fi-
nanzreserven – wie zum Beispiel Forderungsverzichte
und Veräußerungserlöse – finanziert werden. Da keine
neuen Renten zu dem Altrentenbestand hinzukommen,
erfolgt ein zügiger Abbau. Der Bundeshaushalt – und
damit der Steuerzahler – wird mittelfristig entlastet.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Hört! Hört!)


Damit wäre der Einstieg in den Ausstieg des Bundes
endlich geschafft.


(Beifall bei der FDP)


Die Alternative kennen Sie: Spätestens ab 2008 wür-
den den Landwirten drastische Beitragserhöhungen dro-
hen. Herr Minister, Sie haben ja schon durchblicken las-
sen, dass Sie die für 2007 schon halbierten Bundesmittel
von 100 Millionen Euro 2008 eventuell ganz streichen
wollen.

Noch etwas zum Thema Sozialversicherung. Von ei-
nem profilierten Gesundheitspolitiker wie Minister See-
hofer hätten wir erwartet, dass er sich wenigstens bei der
Gesundheitsreform für seine Klientel, die Landwirte,
einsetzen würde.


(Ulrich Kelber [SPD]: Wir machen keine Klientelpolitik!)


Doch auch hier Fehlanzeige. Wenn die Landwirtschaftli-
che Krankenkasse ab 2009 wie geplant nicht an versi-
cherungsfremden Leistungen partizipieren darf,


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Das interessiert ihn doch nicht!)


dann heißt das nichts anderes, als dass die Kinder von
Landwirten im Gegensatz zu den Kindern von anderen
gesetzlich Versicherten nicht mehr beitragsfrei mitversi-
chert werden. Das nennen Sie zukunftsorientierte Agrar-
politik?


(Beifall bei der FDP – Ulrich Kelber [SPD]: Das stimmt doch überhaupt nicht! – Gustav Herzog [SPD]: Das ist doch Quatsch!)


Sehr geehrter Herr Minister, meine Damen und Her-
ren, eines noch zur Ressortforschung. Sie wollen für die
Ressortforschung wesentlich mehr Mittel einsetzen. Ich
sage Ihnen: Zukunftspolitik liegt nicht darin, dass Sie
ohne weiteres bewährte Forschungsstandorte wegratio-
nalisieren. Ich bitte Sie hier eindringlich: Lassen Sie die
bewährte Weinbauforschung an dem geeigneten Standort
in Bernkastel-Kues.

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(C (D (Beifall bei der FDP sowie der Abg. Ulrike Höfken [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN] – Ulrich Kelber [SPD]: Landesaufgabe! – Gustav Herzog [SPD]: Informieren Sie sich in Mainz!)


Abschließend darf ich Sie noch bitten, während der
ommenden EU-Ratspräsidentschaft dafür zu sorgen,
ass innerhalb der EU gleiche Wettbewerbsbedingungen
ür Landwirte herrschen. Ergreifen Sie die Initiative, um
ngleichheit bei der Besteuerung von Dieselkraftstoff

u beseitigen! Setzen Sie sich endlich für die Eins-zu-
ins-Umsetzung der EU-Richtlinien und – zu guter Letzt –
uch für eine EU- bzw. weltweit vergleichbare Qualitäts-
icherung im Sinne unserer Verbraucher ein!

Ich danke Ihnen allen für Ihre Aufmerksamkeit.


(Beifall bei der FDP)



Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1606725000

Ich erteile das Wort Kollegen Manfred Zöllmer, SPD-

raktion.


(Ulrich Kelber [SPD]: Er hat uns etwas mitzuteilen! – Dr. Uwe Küster [SPD]: Gib’s ihm!)



Manfred Zöllmer (SPD):
Rede ID: ID1606725100

Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und

ollegen! Ich würde es der Opposition gerne geben. Ich
atte einen Zettel vor mir liegen, um mir Notizen zu ma-
hen. Dieser Zettel ist immer noch leer. Ich habe keinen
inzigen neuen, originellen Gedanken gehört.


(Beifall bei der SPD – Peter Bleser [CDU/CSU]: Ich habe auch nichts aufgeschrieben!)


Ein Jahr große Koalition bedeutet auch ein Jahr ge-
einsame Verbraucherpolitik.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Das ist die Arroganz der Macht, die auch in den Beratungen im Ausschuss immer wieder deutlich wird!)


ieles von dem, was in der vergangenen Legislatur-
eriode nicht zu vereinbaren war und bei dem es in Bun-
estag und Bundesrat unterschiedliche Mehrheiten und
amit eine Blockade gab, konnte nunmehr auf den Weg
ebracht werden, sei es das Verbraucherinformationsge-
etz oder die Novellierung des Telekommunikationsge-
etzes. Ein Jahr große Koalition bedeutet damit neuen
chwung in der Verbraucherpolitik und dies ist gut für
ie Verbraucherinnen und Verbraucher in diesem Land.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Der Haushalt des Bundesministeriums für Ernährung,
andwirtschaft und Verbraucherschutz unterstreicht die
edeutung der Verbraucherpolitik für diese Bundesre-
ierung.


(Beifall des Abg. Ernst Bahr [Neuruppin] [SPD])







(A) )



(B) )


Manfred Zöllmer
Trotz aller weiteren Konsolidierungsanstrengungen im
Bundeshaushalt kann das bisherige Niveau noch erhöht
werden.

Die Verbraucherpolitik gehört zu den zentralen
Politikbereichen, und zwar zu Recht, weil Verbraucher-
politik die gesamte Bevölkerung in unserem Land be-
trifft. Ob es um die Strompreise, die Telekommunikation
oder die Lebensmittelsicherheit geht: Verbraucherpolitik
ist vielfältig. Sie ist eine aktive und konkrete Politik für
die Menschen.

Im ersten Halbjahr 2007 übernimmt Deutschland für
sechs Monate die Ratspräsidentschaft in der EU. Damit
liegen große Herausforderungen vor uns.

Die Möglichkeiten, die der europäische Binnenmarkt
bietet, müssen für die Verbraucherinnen und Verbrau-
cher attraktiv sein. Wir brauchen transparente und ver-
ständliche Regelungen. Die notwendige Harmonisierung
muss von einem gleichmäßigen und hohen Verbraucher-
schutzniveau ausgehen. Bessere nationale Standards
müssen dabei erhalten bleiben.

Wir begrüßen daher die Initiative von Minister Seeho-
fer, die deutsche Ratspräsidentschaft im Sinne der euro-
päischen Verbraucher zu nutzen. Ich halte es für richtig,
wenn hierbei die besondere Aufmerksamkeit des Minis-
ters dem digitalen Verbraucherschutz gilt.

Nicht zuletzt durch das Internet mit seinen weltweiten
Einkaufsmöglichkeiten stehen wir vor neuen Herausfor-
derungen. Fragen wie die Sicherheit im Netz und die
Harmonisierung von Vorschriften müssen im deutschen
Interesse auf europäischer Ebene angegangen werden.

Ein Jahr ist vergangen und einige Hausaufgaben im
Bereich Verbraucherpolitik haben wir erledigt. Vieles
liegt jedoch noch vor uns. Einiges will ich kurz anspre-
chen.

Diese Woche haben sich die Regierungsfraktionen auf
das neue Telekommunikationsgesetz geeinigt. Darin fin-
det sich eine Reihe von Regelungen, die für mehr Trans-
parenz, die Möglichkeit der Kostenkontrolle, aber auch
besseren Jugendschutz sorgen. Dies bedeutet erhebliche
Verbesserungen für die Verbraucherinnen und Verbrau-
cher in diesem wichtigen Bereich.

Trotz dieser Fortschritte sind wir im Bereich Tele-
kommunikation derzeit leider erneut mit einem sehr un-
erfreulichen Phänomen konfrontiert: den unverlangten
und belästigenden Werbeanrufen. Diese sind bereits
jetzt durch das UWG verboten. Ich will, dass wir das Te-
lefonspamming energisch bekämpfen.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


Das Verbot darf kein zahnloser Tiger bleiben. Der Tiger
muss ein funktionsfähiges Gebiss bekommen. Mir ist
egal, in welchem Gesetz wir das regeln. Dafür kommt
das Telemediengesetz genauso infrage wie das UWG.
Außerhalb einer Kundenbeziehung sind derartige Wer-
beanrufe nicht hinnehmbar.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


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(C (D Wir wissen, dass wir als Verbraucherpolitiker in vieen Bereichen nicht federführend sind. Aber wir erwaren, dass verbraucherpolitische Fragestellungen bei allen elevanten Gesetzgebungsmaßnahmen Berücksichtigung inden. Das klassische Spamming – also die unverlangten -Mails – werden wir im neuen Telemediengesetz bußeldbewehren. Natürlich wissen wir, dass es sich hier icht allein um ein nationales Problem handelt. Aber mit er neuen gesetzlichen Regelung machen wir deutlich: pamming belästigt die Verbraucherinnen und Verbrauher und schädigt nachhaltig die Wirtschaft. Das werden ir nicht hinnehmen. Wir beraten im Moment über den Entwurf eines weiten Gesetzes zur Regelung des Urheberrechts in er Informationsgesellschaft. Dieses Gesetz muss einen airen Interessenausgleich zwischen den Urhebern und en Nutzern bewirken. Auch Nutzer haben Rechte. Sie üssen die Möglichkeit haben, sich gegen kundenfeind iche Praktiken der Anbieter zu wehren. Dies gilt zum eispiel für die Durchsetzbarkeit des Rechts auf eine rivatkopie. Kopierschutzsysteme, die Sicherheitsund atenschutzrisiken verursachen, können wir nicht ak eptieren. Auch die Wiedereinführung einer Bagatelllausel wäre meines Erachtens sinnvoll. Sie würde die kzeptanz des Urheberrechts deutlich erhöhen. Die chulhöfe sollten nicht kriminalisiert werden, hieß es urprünglich in der Begründung des Referentenentwurfs. iese Begründung ist nach wie vor richtig. Noch ein Wort zu den hohen Stromund Gaspreien, über die sich die Verbraucherinnen und Verbraucher n Deutschland berechtigterweise erregen. Wir werden inkende Preise in diesen Bereichen nur über einen funkionierenden Wettbewerb erreichen. ies gilt für die Anbieter, aber auch für die Nachfrageeite. Deshalb wurden neben der Umsetzung der Reform es Energiewirtschaftsrechts eine Netzanschlussverordung sowie ein neues Gasnetzzugangsmodell verabchiedet. Der Wettbewerb bei der Energieerzeugung ird mit der Netzanschlussverordnung verbessert, genau ie die Effizienz der kartellrechtlichen Missbrauchsauf icht. Wir begrüßen besonders, dass bei der Bundesnetzgentur die Stelle eines Verbraucheranwalts – auf Engisch: consumer watchdog – eingerichtet werden soll, der ie Interessen der Verbraucherinnen und Verbraucher ahrnehmen wird. Bei allen Diskussionen über die reise dürfen wir die Versorgungssicherheit nicht aus en Augen verlieren. Wir brauchen politische Rahmenedingungen, die beides sicherstellen. Es gibt bereits Erolge: Die Energiepreise beginnen in bestimmten Bereihen zu sinken. Die Verbraucherrechte werden ausgebaut. Verbrauherpolitik als Querschnittsaufgabe bleibt eine dauernde ufgabe. Dies gilt für das Versicherungsvertragsrecht nd das Wohnungseigentumsgesetz genauso wie für das Manfred Zöllmer TKG, um nur einige wenige Beispiele zu nennen. Eine aktiv betriebene Verbraucherpolitik ist Politik für die Menschen in diesem Land. Die große Koalition macht dies zu ihrer Aufgabe und hat damit Erfolg. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. Nun hat Kollegin Cornelia Behm, Bündnis 90/Die Grünen, das Wort. Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrter Herr Minister, ich muss Sie in Ihrer Zufriedenheit noch einmal stören, so Leid es mir tut. Die Union setzt bei der Ressortforschung nahtlos dort wieder an, wo sie 1998 aufgehört hat: Stellen streichen sowie Institute und Standorte schließen. Bereits 1996 beschloss der damalige Landwirtschaftsminister, mehr als ein Viertel der 3 500 Stellen abzubauen und die Hälfte der Ressortforschungseinrichtungen zu schließen. Nun setzen Sie, Herr Minister, zu einem neuen Wurf an. Weitere 450 Stellen sollen gestrichen und die Anzahl der Institute und Standorte soll erneut halbiert werden. Die Kahlschlagpolitik, die Sie mit Ihrer Regierungsübernahme bei den ländlichen Räumen begonnen haben – Stichwort „GAK“ –, setzen Sie nun bei der Agrarforschung fort. (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN und der FDP)


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


(Peter Bleser [CDU/CSU]: Sehr richtig!)





(A) )


(B) )


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)

Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1606725200
Cornelia Behm (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1606725300

Diese Politik ist hochgradig innovationsfeindlich; denn
wir werden angesichts des Klimawandels nichts so sehr
brauchen wie die Agrarforschung.

Was Sie mit Ihrem Haushalt und der Umstrukturie-
rung der Ressortforschung betreiben, ist zudem zutiefst
ideologisch: der Ausstieg aus der Agrarwende wider
besseres Wissen. Denn der vor wenigen Wochen an die-
ser Stelle diskutierte Agrarpolitische Bericht 2006 der
Bundesregierung zeigt, wie erfolgreich die rot-grüne
Agrarpolitik tatsächlich war. Ich erspare Ihnen die Zah-
len. Das ist heute mehrfach besprochen worden.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Aber zurück zur Ressortforschung. Exemplarisch
möchte ich auf die geplanten Schließungen der Institute
für ökologischen Landbau in Trenthorst und für Pflan-
zenschutz im Weinbau in Bernkastel-Kues zu sprechen
kommen. Diese fachlich in keiner Weise begründeten
Schließungen ignorieren die gestiegene Bedeutung des
ökologischen Landbaus, den daraus erwachsenden For-
schungsbedarf und die weltweit hohe Reputation, die
sich die Wissenschaftler dort erarbeitet haben.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Herr Minister, wollen Sie es denn aus purer Ideologie
immer noch nicht wahrhaben, dass der ökologische An-
bau einer der wenigen großen Wachstumszweige der
deutschen Landwirtschaft ist? Der Biomarkt boomt. Sie
aber handeln nach dem Prinzip, dass nicht sein kann,

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(C (D as nicht sein darf. Wenn Sie so weitermachen, werden ie am Ende mit dem Landwirtschaftsabbau in Deutsch and sogar Erfolg haben. Ihrer Regierungspolitik haben ir es zu verdanken, dass die Förderung von Ökobetrieen ab 2007 durch EU-, Bundesund Landeshaushalte m circa 40 Prozent gekürzt wird. Vielleicht würde es mir leichter fallen, die Zerschlaung weiter Teile der Ressortforschung zu verstehen, enn Sie diese im Dienste der Haushaltskonsolidierung etreiben müssten. Aber dem ist nicht so. Von Einsparerpflichtungen steht in Ihrem Konzept überhaupt ichts. Tatsächlich gibt es im Jahr 2007 für die Fördeung von Innovationen im Bereich Ernährung, Landwirtchaft und Verbraucherschutz und bei den Forschungsnstalten einen bemerkenswerten Aufwuchs von mmerhin gut 40 Millionen Euro. Es fällt aber schwer, iesen Aufwuchs zu bejubeln; denn es kommt entscheiend darauf an, was man mit diesem Geld macht. Für die NR gibt es beispielsweise keinen Zuschlag. (Hans-Josef Fell [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Aha!)


Während Sie das Institut für ökologischen Landbau
chließen, wollen Sie mit den zusätzlichen Mitteln vor
llem die Agrogentechnik fördern.


(Hans-Josef Fell [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Da schau her!)


abei geht es Ihnen nicht um Sicherheitsforschung, die
ir Grüne für richtig und vor allen Dingen nötig halten,

ondern um – ich zitiere – die Verbesserung der Eigen-
chaften der Kulturpflanzen und damit um die Entwick-
ung transgener Pflanzen selbst.


(Hans-Josef Fell [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Die die Verbraucher nicht wollen!)


as ist nicht Aufgabe des Bundes. Nein, das ist Vernich-
ung von Geldmitteln, da die Agrogentechnik bekannt-
ich in Deutschland keine Akzeptanz findet und daher
ier kaum zur Anwendung kommen wird. Die Wirt-
chaft leidet sogar unter der Agrogentechnik. Denken
ie beispielsweise – das haben wir uns gerade sagen las-
en – an die 10 Millionen Euro für den Genreis.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Genauso wenig wie ich einen Sparzwang als Hinter-
rund erkennen kann, kann ich einen wissenschaftlichen
ehrwert bei Ihrem so genannten Konzept für eine zu-

unftsfähige Ressortforschung erkennen. Infolge des ra-
ikalen Umbaus, der kaum einen Stein auf dem anderen
ässt, wird in vielen Einrichtungen in den nächsten Jah-
en wenig geforscht, aber dafür umso mehr geplant, or-
anisiert und protestiert werden. Dadurch werden viel
raft und Arbeitszeit für die Forschung verloren gehen.
as negative Urteil der nächsten Evaluation der Ressort-

orschung durch den Wissenschaftsrat ist damit de facto
orgezeichnet. Das wiederum wird dann – soviel lässt
ich bereits heute vorhersagen – der nächste amtierende
nionsagrarminister zum Anlass nehmen, die Axt erneut

n die Ressortforschung zu legen.


(Georg Schirmbeck [CDU/CSU]: Also sind Sie sicher, dass wir das Ressort behalten!)







(A) )



(B) )


Cornelia Behm
Herr Minister, ich bitte Sie, durchbrechen Sie diese Tra-
ditionslinie! Werden Sie nicht zum Totengräber der
Agrarforschung, sondern gehen Sie auf die Bremse.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Noch ist es Zeit, ein wirklich zukunftsfähiges Ressort-
forschungskonzept zu erarbeiten.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)



Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1606725400

Ich erteile das Wort Kollegen Wilhelm Priesmeier,

SPD-Fraktion.


Dr. Wilhelm Priesmeier (SPD):
Rede ID: ID1606725500

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Verehrte

Kollegin Behm, ich hatte den Eindruck, Sie hätten den
Kranz für den Sarg für die Leiche Ressortforschung
gleich mitgebracht. Aber ich sehe ihn nicht.


(Cornelia Behm [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das will ich nicht!)


Ich glaube, Ihre Befürchtungen werden sich nicht be-
wahrheiten. Zumindest kann ich Ihnen für den Standort
Bernkastel-Kues mitteilen, dass es gelingen wird – da-
von bin ich fest überzeugt –, gemeinsam mit dem Land
Rheinland-Pfalz


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Alter Trick, was! – Weitere Zurufe des Abg. Hans-Michael Goldmann [FDP])


auch für diesen Standort im Sinne aller Beteiligten eine
tragfähige Lösung zu finden. Das Horrorszenario, das
Sie in Bezug auf die Agrarforschung vortragen, wird
sich bei der nächsten Evaluierung der Agrarforschung in
das Gegenteil verkehren. Ich glaube, das, was an Ansät-
zen in diesem Konzept steckt, wird dazu führen, dass
sich die Qualität von Agrarforschung in Deutschland
wesentlich verbessern wird.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Cornelia Behm [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ein ganz zarter Ansatz!)


Es ist an der Zeit, alte Strukturen zu hinterfragen und
unter Umständen neu auszurichten, um neue Impulse in
den Forschungsbereich zu bekommen. Wir müssen klar
definieren, wohin wir uns im Bereich der Forschung be-
wegen wollen.


(Cornelia Behm [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Davon ist da drin nichts zu lesen!)


Da ist zunächst einmal die Voraussetzung, eine Zielbe-
stimmung vorzunehmen. Denn es kann nicht sein, dass
man Forschung nicht den Gegebenheiten und Entwick-
lungen anpasst, vor denen wir stehen. Dabei ist das Kon-
zept so auszugestalten, dass die einzelnen Bereiche mehr
Verantwortung haben, mehr Eigeninitiative einbringen
und damit auch zu besseren Ergebnissen kommen kön-
nen.


(Cornelia Behm [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das wird nicht passieren!)


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(C (D as ist die Zielausrichtung des gesamten Konzeptes. Ich laube, auch in dem Zusammenhang werden wir erfolgeich sein. Eines kann ich Ihnen sagen: Auch für uns als SPD inerhalb der Koalition ist der Bereich der Forschung im kolandbau ein besonderes Anliegen. Das vorgestellte onzept ist in der Diskussion gestaltbar. Niemand hat esagt, dass es endgültige Festlegungen gibt. Ich glaube, ass es auch dort gelingen wird, eine vernünftige, tragfäige Lösung zu finden. Aber jetzt zum Haushalt. Dieser Haushalt macht geau 1,93 Prozent des Gesamthaushaltes aus. Da könnte an meinen, Agrarpolitik sei nicht mehr ganz so wich ig. Ich glaube aber, das Gegenteil ist der Fall. Das berifft auch den Verbraucherschutz. Wir leisten eine große ufgabe im Bereich der agrarsozialen Sicherung. Die ahlen sind heute schon dargestellt worden. Der Bereich er Unfallversicherung bereitet uns zunehmend Sorgen nd Kopfzerbrechen. In diesem Zusammenhang legt die FDP-Fraktion eien etwas wirren, meiner Einschätzung nach sehr unpräisen Entschließungsantrag vor, dem ich kaum etwas abewinnen und dem man auch kaum zustimmen kann. In er Analyse sind einige Fakten richtig dargestellt, aber ines fehlt natürlich: Wenn es darum geht, die alten Lasen zu beziffern, macht der Antrag überhaupt keine Ausage. Die alten Lasten betragen im Jahr 2006 exakt 10 Millionen Euro. Wenn man davon ausgeht, dass iese alten Lasten zügig abgebaut werden können: Herr eisen, wissen Sie, wie lange es dauert, bis wir auf die rößenordnung von 200 Millionen Euro kommen? Haen Sie eine Vorstellung? – Haben Sie nicht. Genauso enig hätten Sie den Antrag schreiben müssen. Das dau rt in etwa bis 2025. Wer dann als Gegenfinanzierung für eine vermeintlihe Umstrukturierung auf verfügbare Finanzreserven m Zuständigkeitsbereich des Bundesministeriums für rnährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz vereist, der muss das gefälligst auch präzisieren. (Hans-Michael Goldmann [FDP]: Wie wollt ihr das denn machen?)


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


Sie haben eben zwei Worte gebraucht: Veräußerungs-
rlöse und Forderungsverzicht. Was verstehen Sie darun-
er? Erläutern Sie mir bitte doch einmal, welche Ver-
aufserlöse wir dort Ihrer Einschätzung nach einbringen
ollten. Wir bringen bereits jetzt Veräußerungserlöse ein,
ie sich aus Rückforderungen von Siedlungsdarlehen er-
eben. Die werden wir veräußern, wenn es notwendig
st. Wenn der Betrag anderweitig erbracht werden kann,
ird das natürlich nicht erforderlich sein.

Ich glaube aber, Ihre Vorstellungen sind bei der Grö-
enordnung der Beträge, die zur Diskussion stehen,
icht tauglich. Das geringste Gebot war das vom Deut-
chen Bauernverband mit 785 Millionen Euro. Das
ebot aus dem Bereich der privaten Versicherungswirt-

chaft lag jenseits von 2,2 Milliarden Euro. Die Wahr-
eit dürfte sich irgendwo dazwischen bewegen, Herr






(A) )



(B) )


Dr. Wilhelm Priesmeier
Geisen. Sie müssen in dem Antrag zunächst einmal klar
darstellen, mit welchen Finanzreserven Sie diesen Be-
reich gestalten wollen.

Ich gehe davon aus, dass die Bundesregierung bzw.
die Koalition in absehbarer Zeit ein Konzept vorlegen
wird, das mit Sicherheit auch eine Beteiligung des Be-
rufsstandes vorsehen wird. Das wird erforderlich sein,
wenn man dort zu vernünftigen Lösungen kommen will.

Man kann sich aus der Veranstaltung nicht dauerhaft
davonstehlen; vielmehr muss man seine Verantwortung
entsprechend wahrnehmen. Durch die Veränderung der
Struktur gibt es unter Umständen die Möglichkeit, zu
gleichen Grundlagen für die Beitragsbemessung in
Deutschland zu kommen und bestehende Ungleichge-
wichte zu beseitigen.


(Beifall bei der SPD)


So viel zu diesem Bereich.

Was Sie machen – das gilt auch für die FDP, die zu
diesem Haushaltsgesetz 18 Änderungsanträge einge-
bracht hat –, ist zum Teil Augenwischerei. Sie wollen
zum Beispiel, dass der Ansatz „Tiergerechte Haltungs-
verfahren“ gestrichen wird, obwohl die Mittel dafür be-
reits gekürzt worden sind. Wenn Sie diesen Ansatz strei-
chen wollen, frage ich Sie: Welche Bedeutung hat für
Sie der Tierschutz? Außerdem wollen Sie, dass von den
16 Millionen Euro für das Ökolandbauprogramm 14 Mil-
lionen Euro gestrichen werden. Ich verweise auf die
Wichtigkeit dieses Bereichs. Gerade im Augenblick ist
der Ökolandbau in Deutschland profitabel; die Nach-
frage nach Ökoprodukten entwickelt sich. Ich wäre Ih-
nen dankbar, wenn Sie die Richtigkeit Ihrer Forderung
belegen könnten.

Die Mittel für die GAK möchten Sie um 50 Millionen
Euro kürzen. Ich würde von Ihnen hier gern erfahren,
wie Ihr Verhältnis zur zweiten Säule ist. Ich wäre Ihnen
dankbar, wenn Sie dazu in Ihrer Kurzintervention gleich
Stellung beziehen würden. Wer die Umgestaltung der
Gemeinsamen Agrarpolitik – sie war richtig; das wird
mittlerweile von allen anerkannt, auch von denen, die
am Anfang recht zögerlich waren – unterstützt, der er-
kennt, dass Agrarpolitik mit dem bloßen Verteilen von
Prämien aus der ersten Säule dauerhaft nicht zu machen
ist.

Um dauerhaft Agrarpolitik zu betreiben, bedarf es der
zweiten Säule. Aus diesem Grunde spreche ich mich da-
für aus, die zweite Säule durch die Stärkung zusätzlicher
Haushaltsansätze weiterzuentwickeln,


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Das musst du Frau Merkel sagen!)


ein neues Gesamtkonzept der Politik für den ländlichen
Raum zu schaffen – so ist es geplant – und der GAK eine
neue Inhaltsbestimmung zu geben, damit auch der länd-
liche Raum zukunftsfähig bleibt.

Glauben Sie mir: Mit diesem Haushalt sind wir auf
dem richtigen Wege und wir werden uns den Herausfor-
derungen der Zukunft auch haushaltspolitisch stellen.

Ich danke Ihnen.

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(C (D (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1606725600

Der Kollege Geisen hat um eine Kürzestintervention

ebeten.


(Ulrich Kelber [SPD]: Aber nicht wieder behaupten, dass die Kinder nicht beitragsfrei versichert sind! Das ist nämlich Quatsch!)



Dr. Edmund Peter Geisen (FDP):
Rede ID: ID1606725700

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich staune

igentlich schon, dass einerseits Minister Seehofer und
ndererseits Kolleginnen und Kollegen der CDU/CSU
er Meinung sind, dass die Möglichkeit der Umstellung
uf das Kapitaldeckungsverfahren besteht. Herr
r. Priesmeier, Sie sprechen sich nun eindeutig dagegen

us; Sie geben dem keine Chance. Ich bin ferner über-
ascht darüber, dass Sie der Meinung sind, dass schon in
iesem Bereich des Umlageverfahrens Forderungsver-
ichte auf Siedlungsmittel eingesetzt werden. So jeden-
alls habe ich Sie eben verstanden. Können Sie mir das
twas näher erläutern?

Ich gebe Ihnen Recht: Es wird im Detail festzustellen
ein, welches Volumen an Forderungsverzichten auf die
lten Siedlungsmittel gerade aus dem Bereich der Land-
irtschaft noch zur Verfügung steht. Danach werde ich

n zunehmendem Maße fragen.

Außerdem werde ich danach fragen, welche Möglich-
eiten wir haben, Kapitalveräußerungen vorzunehmen,
m das System umzustellen, ohne den Haushalt weiter
u belasten. Mittelfristig – in einem Zeitraum von
0 Jahren – nimmt der Finanzbedarf ab. Gefordert wird,
uf das System der Kapitaldeckung umzustellen. Ich
ehe in einer solchen Umstellung eine ganz große
hance. Ich möchte gerne wissen, warum Sie darin
eine Chance sehen.


(Beifall bei der FDP)



Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1606725800

Kollege Priesmeier, bitte.


Dr. Wilhelm Priesmeier (SPD):
Rede ID: ID1606725900

Herr Kollege Geisen, dazu kann ich Ihnen zunächst

inmal sagen: Wenn Sie meinen Äußerungen entnom-
en haben, dass ich diese Option nicht ernsthaft in Er-
ägung ziehe, dann haben Sie mich missverstanden.
erade im Ministerium gibt es, auch dank eines entspre-

henden Gutachtens, allergrößte Anstrengungen, erneut
u prüfen, ob diese Möglichkeit besteht. Wenn wir die
ahlen auf dem Tisch haben – ich glaube, das Gutachten

st fertig;


(Horst Seehofer, Bundesminister: Ja!)


ann wird es uns in den nächsten Tagen oder Wochen zu-
ehen –, können wir auf dieser dann neuen Grundlage
die alten Gutachten taugen ja nicht mehr – überlegen,
elche Möglichkeiten der Gestaltung es gibt.






(A) )



(B) )


Dr. Wilhelm Priesmeier
Wenn Sie hier einen solch unpräzisen Antrag auf den
Tisch legen, noch nicht einmal eine Größenordnung oder
Ross und Reiter nennen und nur von anonymen Finan-
zierungsquellen reden, die durch nichts belegt sind, dann
kann ich dem natürlich nicht folgen. Das war Inhalt mei-
ner Kritik.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)



Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1606726000

Ich erteile das Wort Kollegen Peter Bleser, CDU/

CSU-Fraktion.


Peter Bleser (CDU):
Rede ID: ID1606726100

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Wenn ich

vor einem Jahr die jetzt folgenden Zahlen vorgetragen
hätte, hätten Sie an meinem Verstand gezweifelt.


(Ulrike Höfken [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Dazu sagen wir jetzt besser nichts!)


Wir hatten im Oktober vor einem Jahr 471 000 Arbeits-
lose mehr. Wir haben heute 278 000 sozialversiche-
rungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse mehr. Wir
haben im laufenden Jahr 10 Milliarden Euro Schulden
weniger und wir werden im nächsten Jahr
18 Milliarden Euro Schulden weniger haben.


(Ulrike Höfken [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wir hätten doch besser jetzt wählen sollen! – Hans-Michael Goldmann [FDP]: Wir hatten auch eine höhere Entfernungspauschale!)


Meine Damen und Herren, endlich stimmen die Progno-
sen wieder, die aufgestellt werden; sie werden sogar
noch positiv übertroffen.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Zwischen Ankündigung und Eintritt eines Ereignisses ist
wieder eine klare Linie erkennbar. Auch das ist etwas,
was wir mit großer Freude feststellen können.

Dies ist keine Folge von irgendwelchen Zufällen. Wir
haben in diesem Haus in der Koalition in den letzten
Monaten eine Menge unangenehmer Entscheidungen
treffen müssen, wofür wir auch gescholten worden sind.
Deswegen haben wir einen Anspruch darauf, diesen Er-
folg für uns zu reklamieren. Es ist ein Erfolg der Bun-
deskanzlerin Merkel und ein Erfolg dieser Koalition.
Darauf dürfen wir mit Recht Stolz sein.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Jetzt spricht er von der zweiten Säule! – Ulrike Höfken [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Nicht mal die Koalition klatscht! – Gegenruf des Abg. Ulrich Kelber [SPD]: Bei Selbstverständlichkeiten klatschen wir nicht!)


In der Agrarwirtschaft hat ein Stimmungsum-
schwung stattgefunden, der seinesgleichen sucht. Stand
das Agrarkonjunkturbarometer noch im Dezember 2005
bei nur 4,2 Punkten,


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Und wie waren eure Umfragewerte vor einem Jahr?)


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(C (D o hat es sich jetzt mehr als verdreifacht, nämlich auf 4,4 Punkte. Auf der „Euro-Tier“ in Hannover meldete ie DLG, dass bei 58 Prozent der Tierhalter Investitionsbsichten bestehen. eine Damen und Herren, wir erleben eine Investitionselle in der Landwirtschaft und ich frage Sie: Ist das icht der beste Beweis dafür, dass die Politik dieser Bunesregierung und dieses Bundesministers Seehofer ein roßer Erfolg ist? Eigenlob ist mir unangenehm. a die Opposition die Erfolge der letzten zwölf Monate icht aufzählt, bleibt mir aber nichts anderes übrig, als ies selbst zu tun. Allerdings ist meine Redezeit nur sehr urz. err Goldmann, wenn ich jetzt sehr schnell vortrage, itte ich um Nachsicht. Ich gebe Ihnen nachher die Liste; ann brauchen Sie es nicht mitzuschreiben. Zur Erinnerung also Folgendes: Gleich nach Regieungsantritt haben wir die Zuckermarktordnung geregelt, (Hans-Michael Goldmann [FDP]: Genau! Ihr hättet uns fast gesteinigt, als wir den gleichen Vorschlag gemacht haben!)


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Richtig!)


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


(Heiterkeit im ganzen Hause)


(Heiterkeit)


(Heiterkeit)


anach den Gammelfleischskandal bestanden, ein Zehn-
unkte-Programm aufgelegt, anschließend die Vogel-
rippe nach streng wissenschaftlichen Empfehlungen
eherrscht,


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: In der Gegend rumgetappst!)


anach die Tierhaltungsverordnung für Hennen und
chweine auf den Weg gebracht


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Genau!)


nd Investitionssicherheit hergestellt, bei BSE das Test-
lter auf EU-Standard angehoben, die Vorsteuerpau-
chale gerettet – mit 10,7 Prozent und 0,2 Prozentpunk-
en Bonus als nachholende Entschädigung –,


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Ulrike Höfken [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Und dafür die Mehrwertsteuer erhöht! Das ist ein super Deal!)


as Hufbeschlagsgesetz und ein Statistikbereinigungsge-
etz verabschiedet,


(Zurufe von der FDP und der LINKEN: Oh!)


ie Biotreibstoffbesteuerung


(Ulrike Höfken [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Versaut!)







(A) )



(B) )


Peter Bleser
so gestaltet, dass auch die reinen Biotreibstoffe eine
Chance haben.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Und die Mittelständler aus dem Markt gejagt! Jawohl! Wunderbar!)


Ich sage auch hier: Wir müssen darauf achten, dass wir
die Überkompensationsprüfung rechtzeitig durchführen,
damit das nicht wegbricht. Aber auch da sind wir einer
Meinung. Wir haben ein Verbot des Verkaufs von Le-
bensmitteln unter Einstandspreis in den Eckpunkten fer-
tig.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Oh, das hilft!)


Wir haben ein Verbraucherinformationsgesetz verab-
schiedet und haben den Verbraucherschutz auch für den
grenzüberschreitenden Warenverkehr durchgesetzt. Wir
haben uns dafür eingesetzt, dass die Roaminggebühren
auf europäischer Ebene gesenkt werden. Wir werden in
der nächsten Woche – der Kollege Zöllmer hat es schon
angesprochen – beim Telekommunikationsgesetz einen
weiteren Durchbruch feststellen können. Zum Reinheits-
gebot des Weines haben wir eine Eilverordnung erlassen,
gemäß der das Versetzen von Prädikatsweinen mit Holz-
chips verboten ist. Das ist konkret angewandtes Rein-
heitsgebot.


(Ulrike Höfken [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Genau!)


All das haben wir gemacht. – Wenn Sie jetzt glauben,
uns würde die Puste ausgehen, dann täuschen Sie sich.


(Ulrike Höfken [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Bei dir sieht das aber schon so aus! – Hans-Michael Goldmann [FDP]: Das war eine Drohung!)


Wir haben uns gerade erst warm gelaufen.

Wir werden die Landwirtschaft in den nächsten Mo-
naten zukunftsfest machen müssen. Dabei hilft uns – das
ist in der Tat wahr – die Marktsituation. Für die derzeit
gute Marktsituation gibt es aber auch eine Ursache:
Weltweit bemühen sich derzeit Gott sei Dank viele Staa-
ten um eine Reduktion der CO2-Emissionen und legen
Anreizprogramme auf, die die Verwendung von Bio-
treibstoffen oder Energie aus nachwachsenden Rohstof-
fen fördern. Wir haben es erstmals in der Geschichte
erreicht, dass Energie- und Nahrungsmittelpreise an-
einander gekoppelt sind. Das ist eine Botschaft, die
junge Leute hoffnungsvoller stimmt als alle staatlichen
Hilfsprogramme zusammen. Das ist eine gute Entwick-
lung. Darauf sollten wir aufbauen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD – Hans-Michael Goldmann [FDP]: Das musst du mir mal erklären! Es ist doch wohl nicht dein Ernst, dass Energieund Nahrungsmittelpreise aneinander gekoppelt werden sollen!)


Wir müssen auch weiterhin daran arbeiten, die Wett-
bewerbsfähigkeit der deutschen Agrarwirtschaft zu ver-
bessern. Deswegen haben wir im Bundesministerium
eine Stabsstelle zur Exportförderung eingerichtet. Des-

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(C (D egen nehmen wir Maßnahmen zur Entbürokratisierung uf europäischer Ebene vor und wollen dafür sorgen, ass das Instrument der Flächenstilllegungen abgechafft wird. Deswegen wollen wir auch in der Milchirtschaft für mehr Marktwirtschaft sorgen (Beifall bei der CDU/CSU – Hans-Michael Goldmann [FDP]: Endlich!)


nd unsere Betriebe auf die Abschaffung der Quotenre-
elung im Jahr 2015 vorbereiten. All das sind gute Maß-
ahmen.

Deswegen müssen wir auch die Grüne Gentechnolo-
ie befördern. Dass wir in diesem Punkt noch nicht wei-
er sind, kann man bejammern. Aber bei einem so kom-
lexen Thema muss man solide vorgehen. Ich hoffe, es
elingt uns, in den nächsten Wochen eine entsprechende
estlegung vorzunehmen. Eines möchte ich aber in die-
em Hause nicht mehr hören: das Wort „Nachbesse-
ung“. Auf dieses Instrument musste diese Koalition bis-
er noch nicht zurückgreifen; so soll es auch bleiben.


(Beifall bei der CDU/CSU – Ulrike Höfken [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wie war das mit der Gesundheitsreform?)


ir müssen also die Sorgen, die diese Technologie aus-
öst, ernst nehmen, aber auch die Chancen, die sich hier-
urch in der Zukunft bieten, wahrnehmen und im Inte-
esse der Beschäftigten umsetzen. Damit befördern wir
nsgesamt den Wohlstand.

Wir müssen in den nächsten Monaten aber auch die
utzung von Industriegetreide zu Heizzwecken ermögli-

hen


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Dann werden die Preise noch mehr steigen! Da hast du Recht!)


nd die entsprechenden Entscheidungen treffen, wie im
undes-Immissionsschutzgesetz die Genehmigungsver-

ahren für Kälber- und Rinderställe ausgestaltet werden.
ber auch da sind wir auf einem guten Weg. Ich bin sehr
offnungsvoll, dass uns auch dies gelingen wird.

Auf die Sozialversicherungen wurde hier schon mehr-
ach eingegangen. Es ist, wie ich glaube, gut, dass wir
ier wissenschaftlich vorgehen, die gewonnenen Zahlen
nalysieren und dann entscheiden, ob eine Kapitalde-
kung möglich ist oder nicht. Es wäre in der Tat – da sind
ir uns, wie ich glaube, in diesem Hause alle einig – sehr
ünschenswert, wenn es darstellbar wäre,


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Das ist alternativlos!)


n diesem Bereich eine kapitalgedeckte Unfallversiche-
ung umzusetzen, die auch langfristig Planungssicher-
eit für die betroffenen Unternehmen und Familien bie-
et.

Das erste Regierungsjahr war auch durch Fragen des
erbraucherschutzes geprägt. Ich sage es an dieser Stelle
och einmal: Beim vorsorgenden Verbraucherschutz
ind wir kompromisslos. In den letzten Monaten haben
ir, sobald Zweifel an der Unschädlichkeit von Zusatz-






(A) )



(B) )


Peter Bleser
stoffen oder anderen Bestandteilen von Lebensmitteln
laut wurden, im Ausschuss Berichte beantragt und sind
bestrebt gewesen, entsprechende Maßnahmen einzulei-
ten. Es wurde uns deswegen der Vorwurf gemacht, dass
wir über jedes Stöckchen springen, das man uns hinhält.
Diesen Vorwurf kann man so stehen lassen. Andererseits
haben wir die Themen aufgegriffen, nichts verheimlicht
und nichts verharmlost. Deshalb ist es auch gelungen,
Lösungsansätze für die von Vogelgrippe, Gammelfleisch
oder Cumarin ausgehenden Gefahren zu finden.

Meine Damen und Herren, Sie sehen, der Start der
großen Koalition ist gelungen. Wir haben insbesondere
im Bereich von Landwirtschaft und Verbraucherschutz
für mehr Zukunftssicherheit und mehr Hoffnung gesorgt.
Deswegen dürfen wir ein Jahr schwarz-rote Regierung
als großen Erfolg feiern. Ich hoffe, das wird im An-
schluss an diese Debatte auch noch ausgiebig geschehen.

Herzlichen Dank.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)



Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1606726200

Als letzter Rednerin erteile ich Elvira Drobinski-

Weiß, SPD-Fraktion, das Wort.


(Beifall bei der SPD)



Elvira Drobinski-Weiß (SPD):
Rede ID: ID1606726300

Herr Präsident! Sehr geehrte Kolleginnen und Kolle-

gen! Im Jahr 2007 werden die zentralen finanzpoliti-
schen Eckpfeiler erstmals seit 2001 wieder eingehalten.
Die Ausgaben für Investitionen übersteigen die Neuver-
schuldung. Die insgesamt positiven Rahmenbedingun-
gen bewahrten jeden einzelnen Haushalt vor weiteren
gravierenden Kürzungen und ermöglichen die konse-
quente Verfolgung der im Koalitionsvertrag definierten
politischen Ziele.

Im Haushalt des Bundesministeriums für Ernährung,
Landwirtschaft und Verbraucherschutz geht es um ver-
lässliche Rahmenbedingungen für die Landwirtschaft
und um den Schutz und die Rechte der Verbraucherinnen
und Verbraucher.

Die großen Themen, die hier zur besten Redezeit,
nämlich zur Sendezeit, behandelt werden, sind leider sel-
ten verbraucherpolitische Themen, es sei denn, es gibt
gerade einen großen Lebensmittelskandal. Dann kom-
men auch wir Verbraucherpolitikerinnen und Verbrau-
cherpolitiker in den Genuss erhöhter Aufmerksamkeit.
Die großen Themen kommen zum Beispiel aus dem Be-
reich Wirtschaft, Arbeit oder Gesundheit. Aber Verbrau-
cherpolitik ist Wirtschaftspolitik, Gesundheitspolitik und
noch vieles mehr; denn Verbraucherpolitik ist das, was
wirklich bei den Menschen ankommt.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


Jeder Mensch ist Verbraucher. Hier wird Politik erfahr-
bar und greifbar.

Einige Beispiele dazu. Verbraucherpolitik ist Wirt-
schaftspolitik. Was wäre die Wirtschaft ohne Nachfrage?
Aus einem übergroßen Angebot können die Menschen

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(C (D uswählen, was sie essen, kaufen, welche Dienstleistunen sie in Anspruch nehmen oder welche Verträge sie bschließen wollen. Aber nur wer informiert ist, kann ualität bewusst nachfragen. Unser Leitbild ist der aufeklärte Verbraucher, der auf gleicher Augenhöhe mit er Wirtschaft den Markt aktiv mitgestaltet. Deshalb hat iese Bundesregierung mit dem Verbraucherinformaionsgesetz das Recht der Verbraucherinnen und Verraucher auf Information über die auf dem Markt befindichen Produkte erstmals – ich betone: erstmals – in inem eigenen Gesetz geregelt. uch wenn wir das Recht auf Information an einigen unkten noch ausbauen wollen und müssen, ist das ein rfolg. Aber auch die Wirtschaft muss ihre Verantwortung ahrnehmen und für einwandfreie Ware auf dem Markt nd für Information sorgen. Leider ist das nicht immer er Fall. Gammelfleisch mit illegalem Gentechnikreis an estizidbelasteten Beeren: Aus der Liste der ungenießbaen Nahrungsmittel, die in der letzten Zeit die Schlagzeien beherrschten, lassen sich mühelos ganze Menüs zuammenstellen. – Dass sich auf dem Lebensmittelmarkt twas tun muss, ist, denke ich, unbestritten. Neben Leensmittelkontrollen und harten Sanktionen bei Verstöen ist Transparenz das wichtigste Instrument gegen ebensmittelskandale. Deshalb muss auch die Wirtchaft dafür sorgen, dass Lebensmittel lückenlos rückerfolgbar sind, damit mangelhafte Produkte schnell dentifiziert und vom Markt genommen werden können nd damit sich die Wirtschaftsbeteiligten gegenseitig ontrollieren. Hochwertige Nahrungsmittel allein reichen aber nicht us, um sich gesund zu ernähren. Die Menschen müssen uch wissen, wie man mit dem vielfältigen und reichlihen Angebot umgeht, wie man was zubereitet und was er Körper braucht, um gesund zu bleiben. Verbraucherolitik ist nämlich auch Gesundheitspolitik. Ernähungsbedingte Krankheiten nehmen dramatisch zu. Imer mehr Kinder und Jugendliche sind zu dick und haben eshalb psychische und körperliche Probleme. Falsche rnährung macht krank. Das hat enorme Auswirkungen uch auf die Kosten für unser Gesundheitssystem. Aber uch für den Einzelnen ist Gesundheit entscheidend für ie Lebensqualität und seine Leistungsfähigkeit. Wir rauchen Ernährungsaufklärung. Wir müssen das Beusstsein der Menschen für Wert und Wirkung der Leensmittel als Mittel zum Leben ebenso stärken wie das issen über die Art der Lebensmittelerzeugung. Die Art der Lebensmittelerzeugung bringt mich zum tichwort Grüne Gentechnik. Im Zusammenhang mit em Einsatz der Gentechnik in der Lebensmittelprodukion ist Verbraucherpolitik gleichzeitig Wirtschaftsund rbeitsmarktpolitik und auch Umweltpolitik. Die Verraucher lehnen Grüne Gentechnik mit großer Mehrheit b. Deshalb müssen bei diesem sensiblen Thema drei eitsätze gelten. Elvira Drobinski-Weiß Erster Leitsatz. Der Schutz von Mensch und Umwelt hat Priorität. Dabei gilt der Vorsorgegrundsatz. Alle anderen Interessen, zum Beispiel wirtschaftlicher Art, sind diesem Leitsatz unterzuordnen. Zweiter Leitsatz. Der Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen darf nicht zulasten der gentechnikfreien Landwirtschaft gehen. Deshalb müssen auch für Schäden durch GVO-Verunreinigungen unterhalb des Schwellenwertes von 0,9 Prozent Ausgleichsansprüche geltend gemacht werden können. (Beifall bei der SPD, der CDU/CSU und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)





(A) )


(B) )


Wenn Abnehmer von den Landwirten die Einhaltung
niedrigerer Schwellenwerte oder gar Gentechnikfreiheit
verlangen, dann dürfen Landwirte, die unverschuldet auf
ihrer Ernte sitzen bleiben, nicht ohne Anspruch auf Aus-
gleich sein. Alles andere wäre eine Existenzbedrohung
für die Bauern.

Wer die gentechnikfreie Lebensmittelproduktion nicht
vor gentechnischen Verunreinigungen schützt, riskiert
nicht nur das Vertrauen der Verbraucher, sondern würgt
auch einen boomenden Wirtschaftssektor samt Arbeits-
plätzen ab, nämlich die ökologische Lebensmittelbran-
che, die uns heute schon einige Male beschäftigt hat. Bei
stetig steigender Nachfrage hat sich hier die Anzahl der
Arbeitsplätze in den letzten zehn Jahren auf über 150 000
verdoppelt.

Dritter Leitsatz. Die Wahlfreiheit für Verbraucherin-
nen und Verbraucher sowie Landwirte muss gewährleis-
tet bleiben.


(Beifall bei der SPD, der CDU/CSU und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Zur Wahlfreiheit gehört Transparenz. Wissen, was drin
ist – das muss auch für die Landwirte gelten. Damit sie
sich bewusst für oder eben gegen Gentechnik entschei-
den können, brauchen wir auf EU-Ebene eine Kenn-
zeichnungspflicht für GVO-haltiges Saatgut, die sich an
der Nachweisgrenze orientiert.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Noch ein Beispiel für das Zusammenspiel zwischen
Verbraucherpolitik und Gesundheitspolitik ist der Schutz
vor Passivrauchen.


(Beifall der Abg. Ursula Heinen [CDU/CSU])


Einen großen Schritt in diese Richtung haben wir bereits
dieses Jahr vollzogen, als wir die EU-Richtlinie zur Ta-
bakwerbung in nationales Recht umgesetzt haben. Auch
wenn die Droge Tabak legal ist: Rauchen ist eine Sucht,
die massiv die Raucher selbst, aber auch die Menschen
in ihrer Umwelt schädigt.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


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(C (D auchen ist das größte vermeidbare Risiko. Es war öchste Zeit, die Werbung, die den Rauchkonsum förert, zu verbieten. Diesen Weg wollen wir konsequent eitergehen und fordern die Regierung auf, einen Ge etzentwurf zum Nichtraucherschutz zu erarbeiten. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie der Abg. Ursula Heinen [CDU/CSU])


Zur Stärkung der Kundenrechte im öffentlichen
ersonenverkehr. Es ist bereits in der letzten Legisla-

urperiode diskutiert worden, ob es ausreicht, über frei-
illige Selbstverpflichtungen der Anbieter Minderungs-
zw. Schadenersatzansprüche der Kunden gegenüber
en Anbietern im Fall von Verspätungen oder Ausfall zu
egeln und damit auch mehr Kundenfreundlichkeit zu er-
eichen. Das kann der Kunde nicht alleine durchsetzen.
ier wurde die erfolgreiche Schlichtungsstelle Mobilität

ingerichtet. Diese Projektförderung läuft aber nur über
rei Jahre und eine dauerhafte Trägerschaft des Bundes
st hier nicht angestrebt. Deshalb wollen wir darauf hin-
irken, dass die Verkehrsunternehmen selbst diese Auf-
abe als Imagepflege verstehen und die Kosten der
chlichtungsstelle tragen.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


Der Bundeshaushalt 2007 ist solide. Auch wenn uns
ie Gesamtlage der öffentlichen Haushalte dazu ver-
flichtet, die Konsolidierungspolitik weiterhin verant-
ortungsvoll und zielgerichtet fortzusetzen: Wir haben
chwerpunkte gesetzt, indem wir zum Beispiel die Zu-
chüsse an die Vertretung der Verbraucher sowie an die
tiftung Warentest konstant hielten und keineswegs ge-
ürzt haben. Denn wir müssen für einen Ausgleich der
räfteverhältnisse auf dem Markt sorgen und die Rechte
er Verbraucher stärken.

Vielen Dank.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)



Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1606726400

Ich schließe die Aussprache.

Wir kommen zur Abstimmung über den Einzel-
lan 10 – Bundesministerium für Ernährung, Landwirt-
chaft und Verbraucherschutz – in der Ausschussfas-
ung. Wer stimmt dafür? – Wer stimmt dagegen? – Ent-
altungen? – Der Einzelplan 10 ist mit den Stimmen der
oalitionsfraktionen gegen die Stimmen der Opposi-

ionsfraktionen angenommen.

Wir sind damit am Schluss unserer heutigen Tages-
rdnung.

Ich berufe die nächste Sitzung des Deutschen Bun-
estages auf morgen, Freitag, den 24. November 2006,
Uhr, ein.

Die Sitzung ist geschlossen. Ich wünsche allseits eine
ute Nacht.