Protokoll:
15140

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Metadaten
  • date_rangeWahlperiode: 15

  • date_rangeSitzungsnummer: 140

  • date_rangeDatum: 23. November 2004

  • access_timeStartuhrzeit der Sitzung: None Uhr

  • av_timerEnduhrzeit der Sitzung: 21:04 Uhr

  • account_circleMdBs dieser Rede
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 15/140 Einzelplan 20 (Drucksachen 15/3660, 15/3844) . . . . . . . b) Beschlussempfehlung des Haushaltsaus- schusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bun- des 2004 bis 2008 (Drucksachen 15/3661, 15/3844, 15/4326) Tagesordnungspunkt I.1: Einzelplan 01 Bundespräsident und Bundespräsidialamt (Drucksache 15/4323) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt I.2: Einzelplan 02 Bundesrechnungshof (Drucksache 15/4323) . . . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Tagesordnungspunkt I.6: Zweite und dritte Beratung des von der Bun- desregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung eines Nach- trags zum Bundeshaushaltsplan für das Haushaltsjahr 2004 (Nachtragshaushalts- gesetz 2004) (Drucksachen 15/4020, 15/4137, 15/4138, 15/4139) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Friedrich Merz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 12869 B 12869 B 12869 C 12870 A 12870 B 12870 C Deutscher B Stenografisch 140. Sitz Berlin, Dienstag, den 2 I n h a l Glückwünsche zum Geburtstag des Abgeord- neten Kurt J. Rossmanith . . . . . . . . . . . . . . . Erweiterung und Abwicklung der Tagesord- nung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nachträgliche Ausschussüberweisungen . . . . Begrüßung des Parlamentspräsidenten der Republik Mazedonien, Herrn Dr. Ljubco Jordanovski . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt I: a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2005 (Haushaltsgesetz 2005) T E B ( T E B ( in T 12869 A 12869 A 12869 B 12906 A Deutscher Bundestag (Drucksachen 15/4302, 15/4323) . . . . . . . . . . 12869 D undestag er Bericht ung 3. November 2004 t : agesordnungspunkt I.3: inzelplan 03 undesrat Drucksache 15/4323) . . . . . . . . . . . . . . . . . . agesordnungspunkt I.4: inzelplan 08 undesministerium der Finanzen Drucksachen 15/4308, 15/4323) . . . . . . . . . . Verbindung mit agesordnungspunkt I.5: 12870 A 12870 A Fritz Kuhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12873 B II Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 140. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 23. November 2004 Hans Eichel, Bundesminister BMF . . . . . . . . Norbert Barthle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Dr. Andreas Pinkwart (FDP) . . . . . . . . . . . . . Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Dietrich Austermann (CDU/CSU) . . . . . . . . . Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Norbert Barthle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Walter Schöler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Franziska Eichstädt-Bohlig (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Brigitte Schulte (Hameln) (SPD) . . . . . . . . Jörg-Otto Spiller (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Jochen-Konrad Fromme (CDU/CSU) . . . . . . Bernhard Brinkmann (Hildesheim) (SPD) . . . Dr. Gesine Lötzsch (fraktionslos) . . . . . . . . . . Klaas Hübner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Heinz Seiffert (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt VII: a) Antrag der Bundesregierung: Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte an der EU-geführten Operation ALTHEA zur weiteren Stabilisierung des Frie- densprozesses in Bosnien und Herzego- wina im Rahmen der Implementierung der Annexe 1-A und 2 der Dayton-Frie- densvereinbarung sowie an dem NATO- Hauptquartier Sarajevo und seinen Aufgaben, auf der Grundlage der Reso- lution 1575 (2004) des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen vom 22. Novem- ber 2004 (Drucksache 15/4245) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Bundesregierung: Einsatz be- waffneter deutscher Streitkräfte zur Unterstützung der Überwachungsmis- sion AMIS der Afrikanischen Union (AU) in Darfur/Sudan auf Grundlage der Resolutionen 1556 (2004) und 1564 (2004) des Sicherheitsrates der Verein- ten Nationen vom 30. Juli 2004 und 18. September 2004 (Drucksache 15/4227) . . . . . . . . . . . . . . . . c d e f T a b c d 12876 A 12877 C 12884 A 12886 C 12888 D 12890 B 12891 D 12894 A 12895 A 12898 B 12899 D 12901 A 12902 B 12903 B 12904 C 12906 A 12908 C 12910 A 12910 D 12911 D 12913 D 12918 B 12914 A 12914 B ) Erste Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung dienst- und ar- beitsrechtlicher Vorschriften im Hoch- schulbereich (HdaVÄndG) (Drucksache 15/4229) . . . . . . . . . . . . . . . ) Erste Beratung des vom Bundesrat einge- brachten Entwurfs eines … Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über die Ge- meinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschut- zes“ (Drucksache 15/4113) . . . . . . . . . . . . . . . ) Erste Beratung des vom Bundesrat einge- brachten Entwurfs eines Gesetzes zur Än- derung der §§ 121, 122 StPO und weite- rer Vorschriften (Drucksache 15/3651) . . . . . . . . . . . . . . . ) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über das Inverkehrbringen, die Rücknahme und die umweltverträgli- che Entsorgung von Elektro- und Elek- tronikgeräten (Elektro- und Elektronik- gerätegesetz – ElektroG) (Drucksache 15/4234) . . . . . . . . . . . . . . . agesordnungspunkt VIII: ) Zweite Beratung und Schlussabstimmung des von der Bundesregierung eingebrach- ten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Pro- tokoll V vom 28. November 2003 zum VN-Waffenübereinkommen (Drucksachen 15/3937, 15/4247) . . . . . . . ) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Verbraucherschutz, Er- nährung und Landwirtschaft zu der Unter- richtung durch die Bundesregierung: Be- richt über die Überprüfung des Saatgutrechts (Drucksachen 15/2381, 15/2499 Nr. 2, 15/4042) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Verkehr, Bau- und Woh- nungswesen zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Vorschlag für eine Richtlinie des Europäischen Parlaments und des Rates zur Verbesserung der Gefahrenabwehr in Häfen KOM (2004) 76 endg.; Ratsdok. 6363/04 (Drucksachen 15/2793 Nr. 2.14, 15/4098) ) – i) Beschlussempfehlungen des Petitionsaus- schusses: Sammelübersichten 158, 159, 160, 161, 162 und 163 zu Petitionen (Drucksachen 15/4180, 15/4181, 15/4182, 15/4183, 15/4184, 15/4185) . . . . . . . . . . . 12914 B 12914 C 12914 C 12914 C 12914 D 12915 A 12915 B 12915 B Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 140. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 23. November 2004 III Tagesordnungspunkt I.7: Einzelplan 30 Bundesministerium für Bildung und Forschung (Drucksachen 15/4319, 15/4323) . . . . . . . . . . Klaus-Peter Willsch (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Carsten Schneider (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Cornelia Pieper (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anna Lührmann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Maria Böhmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Edelgard Bulmahn, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Cornelia Pieper (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrike Flach (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hellmut Königshaus (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Hans-Josef Fell (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Hans-Josef Fell (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Swen Schulz (Spandau) (SPD) . . . . . . . . . . . . Katherina Reiche (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . . . Klaus-Peter Willsch (CDU/CSU) . . . . . . . Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt I.8: Einzelplan 17 Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (Drucksachen 15/4315, 15/4323) . . . . . . . . . . Antje Tillmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Ina Lenke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anna Lührmann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Maria Flachsbarth (CDU/CSU) . . . . . . . . Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Renate Schmidt, Bundesministerin BMFSFJ . Maria Eichhorn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Hannelore Roedel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . J R M R K T E B ( i T E B ( N D R H D B T E B ( i 12915 D 12916 A 12921 A 12924 A 12926 A 12927 C 12929 D 12931 A 12932 C 12933 C 12934 C 12936 A 12937 B 12938 A 12939 A 12940 D 12941 C 12942 C 12942 B 12945 A 12945 B 12947 C 12950 C 12952 C 12954 A 12954 C 12957 A 12958 A 12959 C utta Dümpe-Krüger (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Marieluise Beck (Bremen) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ina Lenke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ita Pawelski (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . arieluise Beck (Bremen) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ita Pawelski (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . erstin Griese (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ina Lenke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . agesordnungspunkt I.9: inzelplan 07 undesministerium für Justiz Drucksachen 15/4307, 15/4323) . . . . . . . . . . n Verbindung mit agesordnungspunkt I.10: inzelplan 19 undesverfassungsgericht Drucksache 15/3660) . . . . . . . . . . . . . . . . . . orbert Barthle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . r. Heinz Köhler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ainer Funke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Alfred Hartenbach (SPD) . . . . . . . . . . . . . ans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Norbert Röttgen (CDU/CSU) . . . . . . . . . Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . rigitte Zypries, Bundesministerin BMJ . . . . Ina Lenke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . agesordnungspunkt I.11: inzelplan 06 undesministerium des Innern Drucksachen 15/4306, 15/4323) . . . . . . . . . . n Verbindung mit 12961 C 12961 D 12962 A 12963 A 12963 D 12965 C 12966 B 12966 D 12967 C 12969 B 12969 B 12969 C 12971 B 12972 B 12973 B 12973 D 12975 A 12976 D 12978 A 12980 A 12980 D 12982 C IV Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 140. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 23. November 2004 Zusatztagesordnungspunkt 1: Erste Beratung des von den Fraktionen der SPD, des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der FDP eingebrachten Entwurfs eines Neunten Gesetzes zur Änderung des Par- teiengesetzes (Drucksache 15/4246) . . . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Tagesordnungspunkt I.12: Einzelplan 33 Versorgung (Drucksache 15/4323 ) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Susanne Jaffke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Norbert Barthle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Detlef Parr (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus Hagemann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Silke Stokar von Neuforn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hartmut Koschyk (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Dr. Michael Bürsch (SPD) . . . . . . . . . . . . . Sebastian Edathy (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Otto Schily, Bundesminister BMI . . . . . . . . . Hartmut Koschyk (CDU/CSU) . . . . . . . . . Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 12982 D 12982 D 12983 A 12985 A 12985 C 12986 A 12988 C 12990 C 12991 C 12991 D 12993 C 12995 C 12997 A 12999 B 13000 A 13000 A 13003 C 13005 A Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 140. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 23. November 2004 12869 (A) ) (B) ) 140. Sitz Berlin, Dienstag, den 2 Beginn: 10.0
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    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 140. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 23. November 2004 13005 (A) (C) (B) (D) Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versamm- lung des Europarates Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Bindig, Rudolf SPD 23.11.2004* Ferlemann, Enak CDU/CSU 23.11.2004 Fischbach, Ingrid CDU/CSU 23.11.2004 Fischer (Frankfurt), Joseph BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 23.11.2004 Haupt, Klaus FDP 23.11.2004 Irber, Brunhilde SPD 23.11.2004 Dr. Leonhard, Elke SPD 23.11.2004 Lintner, Eduard CDU/CSU 23.11.2004* Oßwald, Melanie CDU/CSU 23.11.2004 Raab, Daniela CDU/CSU 23.11.2004 Schauerte, Hartmut CDU/CSU 23.11.2004 Wellenreuther, Ingo CDU/CSU 23.11.2004 Wester, Hildegard SPD 23.11.2004 Wimmer (Karlsruhe), Brigitte SPD 23.11.2004 Wöhrl, Dagmar CDU/CSU 23.11.2004 Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich 140. Sitzung Berlin, Dienstag, den 23. November 2004 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage
Gesamtes Protokol
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1514000000

Guten Morgen, liebe Kolleginnen und Kollegen! Die

Sitzung ist eröffnet.
Zunächst möchte ich dem Kollegen Kurt

J. Rossmanith, der gestern seinen 60. Geburtstag fei-
erte, die besten Wünsche des Hauses übermitteln.


(Beifall)

Interfraktionell wurde vereinbart, das von den Frak-

tionen der SPD, des Bündnisses 90/Die Grünen und der
FDP eingebrachte Neunte Gesetz zur Änderung des Par-
teiengesetzes auf Drucksache 15/4246 heute in Verbin-
dung mit Einzelplan 06 zu beraten. Außerdem sollen der
Entwurf des Gesetzes einer Strategischen Umweltprü-
fung auf Drucksache 15/4119 dem Ausschuss für Wirt-
schaft und Arbeit sowie das Zweite Gesetz zur
Neuregelung des Energiewirtschaftsrechts auf Drucksa-
che 15/3917 dem Finanzausschuss jeweils nachträglich
zur Mitberatung überwiesen werden. Sind Sie mit diesen
Vereinbarungen einverstanden? – Das ist der Fall. Dann
ist so beschlossen.

Ich rufe Tagesordnungspunkt I auf:
a) Zweite Beratung des von der Bundesregierung

eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die

z
v

f
E

Redet
Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das
Haushaltsjahr 2005 (Haushaltsgesetz 2005)

– Drucksachen 15/3660, 15/3844 –

(Erste Beratung 124. Sitzung)


b) Beratung der Beschlussempfehlung des Haus-
haltsausschusses (8. Ausschuss) zu der Unterrich-
tung durch die Bundesregierung
Finanzplan des Bundes 2004 bis 2008
– Drucksachen 15/3661, 15/3844, 15/4326 –
Berichterstattung:
Abgeordnete Dietrich Austermann
Walter Schöler
Anja Hajduk
Dr. Andreas Pinkwart

(C (D ung 3. November 2004 0 Uhr Wir kommen zu den Einzelplänen, und zwar zunächst u den drei Einzelplänen, zu denen keine Aussprache orgesehen ist. Ich rufe Tagesordnungspunkt I.1 auf: Einzelplan 01 Bundespräsident und Bundespräsidialamt – Drucksache 15/4323 – Berichterstattung: Abgeordnete Herbert Frankenhauser Klaas Hübner Franziska Eichstädt-Bohlig Jürgen Koppelin Wer stimmt für den Einzelplan 01 in der Ausschussassung? – Gegenstimmen? – Enthaltungen? – inzelplan 01 ist einstimmig angenommen. Ich rufe Tagesordnungspunkt I.2 auf: Einzelplan 02 Deutscher Bundestag – Drucksachen 15/4302, 15/4323 – Berichterstattung: ext Abgeordnete Johannes Kahrs Norbert Königshofen Franziska Eichstädt-Bohlig Jürgen Koppelin Hierzu liegt ein Änderungsantrag der Abgeordneten Dr. Gesine Lötzsch und Petra Pau vor, über den wir zuerst abstimmen. Wer stimmt für den Änderungsantrag auf Drucksache 15/4327? – Gegenstimmen? – Enthaltungen? – Der Änderungsantrag ist mit den Stimmen aller Fraktionen bei Zustimmung der beiden Abgeordneten abgelehnt. Wir stimmen nun über den Einzelplan 02 in der Ausb. Wer stimmt dafür? – Wer stimmt danthält sich? – Einzelplan 02 ist mit den raktionen bei Gegenstimmen der beiden bgeordneten angenommen. schussfassung a gegen? – Wer e Stimmen aller F fraktionslosen A Vizepräsident Dr. Hermann Otto Solms Ich rufe Tagesordnungspunkt I.3 auf: Einzelplan 03 Bundesrat – Drucksache 15/4323 – Berichterstattung: Abgeordnete Petra-Evelyne Merkel Albrecht Feibel Franziska Eichstädt-Bohlig Otto Fricke Wer stimmt für den Einzelplan 03 in der Ausschussfassung? – Gegenstimmen? – Enthaltungen? – Einzelplan 03 ist einstimmig angenommen. Ich rufe die Tagesordnungspunkte I.4 und I.5 auf: Einzelplan 08 Bundesministerium der Finanzen – Drucksachen 15/4308, 15/4323 – Berichterstattung: Abgeordnete Jochen-Konrad Fromme Bernhard Brinkmann Klaas Hübner Anja Hajduk Dr. Andreas Pinkwart Einzelplan 20 Bundesrechnungshof – Drucksachen 15/4323 – Berichterstattung: Abgeordnete Anja Hajduk Iris Hoffmann Bernhard Kaster Dr. Andreas Pinkwart Zu den genannten Einzelplänen liegt ein Änderungsantrag der Fraktion der CDU/CSU vor. Zum Einzelplan 08 liegt ein Entschließungsantrag der Fraktion der CDU/CSU vor, über den wir am Freitag abstimmen werden. Außerdem rufe ich den Tagesordnungspunkt I.6 auf: Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung eines Nachtrags zum Bundeshaushaltsplan für das Haushaltsjahr 2004 – Drucksachen 15/4020, 15/4137 – Beschlussempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses – Drucksachen 15/4138, 15/4139 – Berichterstattung: Abgeordnete Dietrich Austermann Steffen Kampeter Walter Schöler Anja Hajduk Dr. Andreas Pinkwart m t d n F r – m F r B d W f A A J f g n J w R g le s S m s w f E s h d S b (C (D Zu diesem Gesetzentwurf, über den wir später naentlich abstimmen werden, liegt ein Entschließungsanrag der Fraktion der FDP vor. Nach einer interfraktionellen Vereinbarung sind für ie Aussprache drei Stunden vorgesehen. – Ich höre keien Widerspruch. Dann ist so beschlossen. Ich eröffne die Aussprache und erteile dem Kollegen riedrich Merz von der CDU/CSU-Fraktion das Wort. Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Her en! (Rezzo Schlauch [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Der König ist tot! Es lebe der König!)





(A) )


(B) )


(Erste Beratung 132. Sitzung)


(Beifall bei der CDU/CSU)

Friedrich Merz (CDU):
Rede ID: ID1514000100
Ich möchte ja mit vielen verwechselt werden, aber das
uss nicht unbedingt sein.


(Heiterkeit bei Abgeordneten der CDU/CSU)

Meine Damen und Herren, in der Haushalts- und

inanzpolitik haben wir in den letzten Jahren von der
ot-grünen Bundesregierung, vor allem von Ihnen, Herr
undesfinanzminister, schon viel erlebt. Die Prognosen,
ie Sie über die Entwicklung der Staatsfinanzen und zu
achstum und Beschäftigung abgegeben haben, waren

ast immer zu optimistisch: Ihre Annahmen über die
usgaben waren regelmäßig zu niedrig angesetzt, Ihre
nnahmen über die Einnahmen regelmäßig zu hoch.
ede Steuerschätzung, von der Sie im Verlaufe der gut
ünf Jahre Ihrer Amtszeit für den Bundeshaushalt ausge-
angen sind, musste korrigiert werden. Die Vorlage ei-
es Nachtragshaushaltes – so wie heute wieder für das
ahr 2004 wegen massiver Ausgabenüberschreitungen –
ird von der Ausnahme zur jährlich wiederkehrenden
outine.
Herr Eichel, Sie haben einen Gesetzentwurf zurück-

ezogen, den Sie im nächsten Jahr wieder vorlegen wol-
n: über die persönliche Haftung von Managern für fal-
che Informationen gegenüber dem Kapitalmarkt. Wenn
ie mit dem, was Sie in den letzten Jahren hier im Parla-
ent und außerhalb geboten haben, an den Regeln die-
es Gesetzes gemessen worden wären,


(Heiterkeit bei Abgeordneten der CDU/CSU)

enn Sie persönlich dem so genannten Kapitalmarktin-
ormationshaftungsgesetz unterliegen würden, Herr
ichel, dann wären Ihre Einkünfte und Ihre Pensionen
chon heute bis an Ihr Lebensende gepfändet.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Volker Kauder [CDU/CSU]: Die vom Bundeskanzler gleich mit!)


Was Sie uns nun allerdings mit dem Nachtragshaus-
alt 2004 und dem Bundeshaushalt 2005 in zweiter und
ritter Lesung vorlegen, stellt so ziemlich alles in den
chatten, was Sie hier in den letzten Jahren geboten ha-
en.






(A) )



(B) )


Friedrich Merz


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Franz Müntefering [SPD]: Kohl und Waigel haben Sie wohl schon vergessen?)


– Vielen Dank für diesen Zwischenruf, Herr
Müntefering.


(Franz Müntefering [SPD]: Ihre Arroganz, das zu vergessen, was früher gewesen ist, ist schon beachtlich!)


Sie werden mit dem Nachtragshaushalt für das
Haushaltsjahr 2004 die höchste Neuverschuldung aus-
weisen,


(Franz Müntefering [SPD]: Sie müssen Ihren letzten Auftritt nicht nutzen, um solche Geschichten zu erzählen!)


die der Bund jemals hatte. Auch wenn Sie es nicht mehr
erwähnen, haben wir es nicht ganz vergessen: Es wir Ihr
Ziel, Herr Eichel, im Jahre 2006 einen ausgeglichenen
Haushalt vorzulegen. Davon sind Sie weiter denn je ent-
fernt. Niemand spricht darüber und es gibt auch keine
Veranlassung mehr, über dieses Thema zu sprechen.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


Für das Haushaltsjahr 2004 bemühen Sie wieder das
Grundgesetz, um diese Verschuldung zu rechtfertigen.
Indem Sie erneut eine Störung des gesamtwirtschaft-
lichen Gleichgewichts feststellen, wollen Sie diese Ver-
schuldung für mit dem Grundgesetz vereinbar erklären.


(Franz Müntefering [SPD]: Was ist in Hessen, Niedersachsen und Baden-Württemberg? – Christine Scheel [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Saarland!)


Herr Eichel, ich stelle Ihnen folgende Frage: Wie wollen
Sie die Störung des gesamtwirtschaftlichen Gleichge-
wichts eigentlich feststellen, wenn am Ende des
Jahres 2004 ein – wenn auch bescheidenes – Wachstum
von 1,8 Prozent steht? Das ist schlicht und ergreifend
eine unzulässige Inanspruchnahme einer verfassungs-
rechtlichen Regelung. Auch deshalb haben wir uns dazu
entschlossen, jetzt den Weg nach Karlsruhe zum Bun-
desverfassungsgericht einzuschlagen. Wir können Ihnen
diese Haushaltspolitik nicht mehr durchgehen lassen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Ich will Ihnen das anhand einer Debatte deutlich ma-

chen, die offensichtlich im Kabinett geführt wird. In die-
ser – sie ist noch nicht abgeschlossen – hat der Bundes-
wirtschaftsminister vor einigen Tagen vorgeschlagen,
die Bildungsausgaben zu den im Grundgesetz bezeich-
neten Investitionen hinzuzurechnen, sodass sich die In-
vestitionsausgaben im Bundeshaushalt erhöhen, wo-
durch die Verschuldungsgrenze ebenfalls nach oben
verlagert würde. Das Gegenteil von dem, was Sie mit Ih-
rem Versuch, den Investitionsbegriff des Grundgeset-
zes auszudehnen, tun, wäre richtig. Die Rechnungshöfe
des Bundes und der Länder haben nämlich zu Recht ver-
langt, den Investitionsbegriff nicht weiter, sondern enger
zu fassen, und zwar auch, um die Wertverluste und die

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(C (D ermögensveräußerungen, die Sie zu verantworten haen und die Sie vollziehen, zu reduzieren. Ich will das an einem Punkt, auf den die Bundesbank or einigen Wochen hingewiesen hat, deutlich machen. ie Bundesbank hat in ihrem Monatsbericht Juni 2004 ine Übersicht über die Entwicklung des gesamtwirtchaftlichen Sachvermögens und über die Bildung des esamtwirtschaftlichen Sachvermögens in den letzten ahren veröffentlicht. Im Jahre 2003 war die Bildung es gesamtwirtschaftlichen Sachvermögens erstmalig n der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland negaiv. Was heißt das? Das heißt, dass der Staat erstmalig in er Geschichte der Bundesrepublik – das sind fast 0 Jahre – in einem Jahr kein zusätzliches Sachvermöen gebildet, sondern Substanz verbraucht hat. Das achvermögen hat um über 3 Milliarden Euro abgenomen. Ich sage es ganz nüchtern: Das, was hier geschieht, eweist, dass es richtig ist, den Investitionsbegriff des rundgesetzes nicht weiter, sondern enger zu fassen. ie Verschuldungspolitik muss – im Zusammenhang mit em Haushaltsjahr 2005 komme ich später noch darauf u sprechen – institutionelle Grenzen erhalten, die enger ls die gegenwärtigen sind, sodass wenigstens die Subtanz für die nachfolgenden Generationen erhalten leibt. Sie darf nicht für Konsum in der Gegenwart aufezehrt werden. enau das tun Sie aber seit geraumer Zeit. Für die ahre 2004 und 2005 wird die Bilanz wahrscheinlich icht anders ausfallen. Herr Clement, der Investitionsberiff des Grundgesetzes darf also nicht um die Bildungsusgaben ausgedehnt, sondern er muss enger gefasst erden, damit das Sachvermögen unseres Landes, unsees Volkes, dieser Gesellschaft zumindest erhalten bleibt nd vor dem ungehinderten und unverschämten Zugriff er rot-grünen Bundesregierung geschützt wird. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


An den Daten Ihres Haushaltsplanes für das Jahr 2005
önnen Sie feststellen, dass Sie genau dies tun wollen.
ie haben 22 Milliarden Euro neue Schulden in den
undeshaushalt 2005 eingestellt und behaupten, dass Sie
ie Schulden jetzt endgültig reduzieren und im nächsten
ahr einen verfassungskonformen Haushalt vorlegen
erden, mit dem Sie die Kriterien des Maastricht-Vertra-
es erfüllen. Meine Damen und Herren, es ist bereits
eute klar absehbar, dass dies auch im Jahre 2005 – im
ierten Jahr in Folge – nicht gelingen wird. Ich will dies
aran deutlich machen, welche einmaligen Einnahmen
ie in diesem Haushalt veranschlagen: Neben
2 Milliarden Euro neuen Schulden wollen Sie
3 Milliarden Euro einmalige Einnahmen aus Priva-
isierungen und Forderungsverkäufen erzielen. Das,
as Sie da tun, ist in der Geschichte der Haushaltspolitik
ieses Landes nun wirklich einmalig. Sie machen in ei-
em Umfang neue Schulden, wie das bisher noch nicht
er Fall gewesen ist, und verkaufen gleichzeitig zukünf-
ige Forderungen. Sie scheuen noch nicht einmal vor






(A) )



(B) )


Friedrich Merz

dem Griff in die Pensionskassen der Postbeamten zu-
rück, die eigentlich dazu angelegt wurden, zukünftige
Beamtenpensionen abzusichern. Selbst diese verram-
schen Sie mit Einmaleinnahmen für das Jahr 2005. Herr
Eichel, was Sie da machen, ist vor dem Hintergrund von
Generationengerechtigkeit und Nachhaltigkeit die
asozialste Politik, die in Deutschland jemals gemacht
worden ist.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Das ist Politik auf Kosten unserer Kinder, gegen die sie
sich heute noch nicht mit dem Stimmzettel wehren kön-
nen. Jedes Kind, das am heutigen Tag geboren wird,
kommt bereits mit 16 500 Euro Schulden auf die Welt.


(Widerspruch bei der SPD – Christine Scheel [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wer hat denn den Subventionsabbau verhindert?)


Das können Sie übrigens auch im Nachhaltigkeitsbe-
richt der Bundesregierung nachlesen. Der von Ihnen ein-
gesetzte Beirat für nachhaltige Entwicklung schlägt Ih-
nen das genauso wie der Bundesrechnungshof links und
rechts um die Ohren. Statt Ihre Politik zu ändern, kriti-
sieren Sie die Leute, die Sie zu Recht kritisieren.


(Franz Müntefering [SPD]: Sie waren auch schon mal besser, Herr Merz!)


Diese Art und Weise lassen wir Ihnen nicht durchgehen.

(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Sie hängen schon kleinen Kindern schwere Mühl-
steine hoher Schulden um den Hals, die diese schon
heute um ihre Zukunftschancen bringen und sie massiv
beeinträchtigen.


(Widerspruch bei der SPD)

Sagen Sie gleich bitte nicht – das werden wir von Ih-

nen wieder hören, Herr Eichel –, daran sei die Opposi-
tion schuld, weil wir Ihnen die Kooperation verweigert
hätten.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

– Bevor Sie klatschen, möchte ich Ihnen Folgendes sa-
gen: Für diese Lage des Bundeshaushaltes ist ganz allein
die rot-grüne Bundesregierung verantwortlich und nie-
mand anderes in diesem Land.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Christine Scheel [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Tun Sie doch nicht so unschuldig! Seien Sie nicht so scheinheilig!)


Wir haben hier vor Jahr und Tag – das habe ich in
ziemlich schlechter Erinnerung – eine intensive Debatte
über die Körperschaftsteuerreform geführt. Lassen wir
die Systemfrage einmal außer Betracht. Das Ergebnis
der Körperschaftsteuerreform des Jahres 2000 ist, dass
Ihnen in den beiden Haushaltsjahren 2001 und 2002 ins-
gesamt rund 30 Milliarden Euro Körperschaftsteuerein-
nahmen fehlten. Diese Einnahmen haben Sie versenkt,
nicht wir, weil Sie ein schludriges Gesetz vorgelegt ha-
ben. Ich scheue mich vor dem Begriff „handwerklicher
Fehler“, weil das eine Beleidigung aller Handwerker in

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(C (D eutschland ist. So schlecht arbeitet kein einziger Handerker. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


Sie haben übersehen, dass mit diesem Gesetz Körper-
chaftsteuererstattungen in ungeahntem Umfang auf Sie
ukommen würden.


(Hans Eichel, Bundesminister: Was? Was für ein Quatsch!)


Selbstverständlich. Herr Eichel, wenn Sie das bestrei-
n, kann ich noch etwas konkreter werden: Im
ahre 2000 betrugen die Einnahmen aus der Körper-
chaftsteuer 23 Milliarden Euro. Im Jahre 2001, im ers-
n Jahr nach In-Kraft-Treten Ihrer Reform, ergab sich
ei den Körperschaftsteuereinnahmen ein Minus von
50 Millionen Euro.


(Elke Wülfing [CDU/CSU]: Genauso ist es!)

amals hat der Staat mehr Körperschaftsteuer erstatten
üssen, als er von allen körperschaftsteuerpflichtigen
nternehmen zusammen im Haushaltsjahr 2001 verein-
ahmt hat. Das ist Ihre Politik gewesen, Herr Eichel,
icht unsere. Dafür sind Sie verantwortlich und nicht die
pposition.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Übrigens: Wenn die Höhe der Körperschaftsteuerein-

ahmen in den Jahren nach 2001 bis heute in etwa so ge-
lieben wäre, wie sie früher war, hätten wir seitdem
icht ein einziges Mal gegen den europäischen Stabili-
ts- und Wachstumspakt verstoßen. Wir hätten in jedem
ahr die Maastricht-Kriterien erfüllen können. Für die
ichteinhaltung dieser Kriterien sind Sie verantwortlich,
icht die Opposition.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

Das ist nicht Vergangenheit, sondern Gegenwart;

enn es geht fröhlich weiter so. Vor einem Jahr haben
ir über die Tabaksteuererhöhung diskutiert. Wir ha-
en Sie dringend davor gewarnt, weiter an der Tabak-
teuerschraube zu drehen. Wir haben Ihnen vorausge-
agt, dass diese Schraube irgendwann überdreht wird.
enau das ist eingetreten.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Zuruf von der Regierungsbank)


Da Sie von der Regierungsbank dazwischenrufen: Die
abaksteuererhöhung fällt in die ausschließliche Zustän-
igkeit des Bundes und hat mit dem Bundesrat nichts zu
n. Das haben Sie ganz alleine gemacht und auch ganz
lleine zu verantworten. Sie wollten zusätzliche Einnah-
en in Höhe von 1 Milliarde Euro haben.


(Joachim Poß [SPD]: Im Vermittlungsausschuss war das Gegenstand!)


ie haben in diesem Jahr 400 Millionen Euro weniger.
er Saldo der Steuereinnahmen beträgt minus 1,4 Mil-
arden Euro. Das ist Ihre Politik und nicht die der Oppo-
ition.






(A) )



(B) )


Friedrich Merz


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Joachim Poß [SPD]: Sie kennen die Fakten nicht! Das ist typisch!)


Sie beklagen sich darüber, dass ein Drittel des Bun-
deshaushalts als Zuschuss in die gesetzliche Renten-
versicherung geht. Wir haben Ihnen gesagt, dass diese
Politik falsch ist. Sie haben das ökologisch-soziale Steu-
erreform genannt. Das war das große Projekt der rot-
grünen Koalition zu Beginn Ihrer Amtszeit.


(Christine Scheel [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist auch ein gutes Projekt!)


Sie haben gesagt, Sie wollten die Lohnnebenkosten sen-
ken und dies durch höhere Steuereinnahmen ausglei-
chen. Das haben Sie mit dem Siegel der Ökologie verse-
hen. Das Ergebnis ist, dass der Bundeshaushalt durch die
Verpflichtung, einen Zuschuss zur gesetzlichen Ren-
tenversicherung zu geben, erdrosselt wird. Herr
Müntefering, Sie hatten einen Vorgänger, der heute auf
der Regierungsbank sitzt. Im Plenum sitzt Herr
Schlauch, der auch einmal Fraktionsvorsitzender war.
Diese beiden haben uns gesagt, dass der Rentenversiche-
rungsbeitrag im Jahr 2004 bei 17 Prozent liegen werde.
Ich habe das noch ganz gut in Erinnerung. Wir steuern
jetzt wieder auf 20 Prozent zu.


(Anja Hajduk [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wo wären wir denn mit Ihnen?)


Sie beklagen sich über den Zuschuss zur gesetzlichen
Rentenversicherung in Höhe von 80 Milliarden Euro,
den Sie nicht mehr schultern können.


(Rezzo Schlauch [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wo waren Sie denn?)


Meine Damen und Herren, Ihre Politik ist falsch und
diese falsche Politik holt Sie heute ein. Sie können den
Haushalt nicht mehr ausgleichen, weil Sie diese Fehler
gemacht haben.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1514000200

Herr Kollege Merz, erlauben Sie eine Zusatzfrage des

Kollegen Kuhn?

(Rezzo Schlauch [BÜNDNIS 90/DIE GRÜ NEN]: Der Enkel von Norbert Blüm!)



Friedrich Merz (CDU):
Rede ID: ID1514000300

Ja, bitte.


Fritz Kuhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1514000400

Herr Merz, ich möchte zu zwei Punkten eine Zwi-

schenfrage stellen. Erstens: Können Sie in Abrede stel-
len, dass die Art, wie der ehemalige Kanzler Kohl die
Einheit finanziert hat, dazu beiträgt,


(Widerspruch bei der CDU/CSU)

dass die Sozialversicherungsbeiträge um 4 Prozent hö-
her liegen, als es bei einer anderen Finanzierung der Fall
gewesen wäre?

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(C (D Die zweite Frage lautet: Ist Ihnen bekannt, dass da urch, dass wir die Einnahmen aus der Ökosteuer zur enkung der Rentenversicherungsbeiträge verwenden, ie Rentenversicherungsbeiträge um 1,7 Prozentpunkte iedriger sind, als sie ohne diese Maßnahme wären? Was chlagen Sie vor, um bei einer eventuellen Abschaffung er Ökosteuer die Senkung der Rentenversicherungsbeiräge um 1,7 Prozentpunkte aufrechtzuerhalten? Sie müssen schon konkret werden und dürfen nicht ur allgemein daherreden. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


(Beifall bei der SPD)



Friedrich Merz (CDU):
Rede ID: ID1514000500

Lieber Herr Kuhn, dass nun ausgerechnet aus Ihren
eihen Fragen zur deutschen Einheit kommen, erstaunt
ich. Ich hatte eigentlich nicht vor, über das Thema
. Oktober zu sprechen. Wir können das aber gerne
achholen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

as hätte gerade jemand aus Ihren Reihen nicht fragen
ollen. Sie haben sich zu Recht gegen das Thema ge-
ehrt.


(Christine Scheel [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Können Sie mal die Frage beantworten?)


Ja, ich beantworte die Frage. Ich sage etwas zur deut-
chen Einheit.


(Christine Scheel [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Zur Finanzierung!)


Es sind sich heute alle Fachleute darüber einig – das
önnen Sie in einer hochinteressanten Schriftenreihe der
erliner Humboldt-Universität nachlesen –


(Zuruf von der SPD: Die Frage ist immer noch nicht beantwortet!)


ich beantworte die Frage zur deutschen Einheit und zu
hrer Finanzierung sehr konkret –, dass die Methodik der
inanzierung der deutschen Einheit, nämlich ein Drit-
el durch höhere Steuern – das haben Sie völlig verges-
en; ich erinnere an die Erhöhung der Mineralölsteuer –,
in Drittel durch Erhöhung der Beiträge zu den Sozial-
ersicherungssystemen und ein Drittel durch höhere
chulden, richtig war. Dieser Mix zur Finanzierung der
eutschen Einheit war – auch aus der Rückschau be-
rachtet – der einzig richtige Weg zur Finanzierung der
eutschen Einheit.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Christine Scheel [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das haben Sie wohl geträumt, Herr Merz!)


Sie machen uns jetzt Vorwürfe, die deutsche Einheit
ei falsch finanziert worden.


(Lothar Mark [SPD]: Aus der Portokasse!)







(A) )



(B) )


Friedrich Merz

Herr Eichel, dass aus Ihren Reihen zu diesem Thema et-
was kommt, wundert mich. Wir haben hier am
13. September 2000 – ich kann mich genau an das Da-
tum erinnern – eine Diskussion über die Finanzierung
der deutschen Einheit geführt. Ich bleibe bei dem, was
ich damals gesagt habe. Die Diskussion über den
3. Oktober bestätigt nachdrücklich meine damalige Ein-
schätzung.


(Lothar Mark [SPD]: Das hat nichts mit der Frage zu tun!)


Sie haben mit diesem Thema nie etwas am Hut gehabt.

(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Die Tatsache, dass Sie den 3. Oktober leichtfertig zur
Disposition stellen, um auf diese Art und Weise Ihren
Haushalt auszugleichen, sagt nicht nur etwas über den
geistigen Zustand der Bundesregierung und dieser Koa-
lition aus,


(Zuruf von der SPD: Er redet schon zehn Minuten und hat die Frage nicht beantwortet!)


sondern auch über den einiger Beteiligter.
Ich bleibe auch beim Thema Ökosteuer bei dem, was

ich gesagt habe. Ich sage Ihnen aber noch etwas zur
Ökosteuer. Was hätten Sie gesagt, wenn ich oder einer
von uns Ihnen, als Sie dieses Projekt auf den Weg ge-
bracht haben, vorausgesagt hätte, dass Sie im Jahre 2005
trotz Ökosteuer zusätzlich einen Kassenkredit brauchen,
damit die Rentenversicherung zahlungsfähig bleibt? Das
ist aber keine Vorhersage der Opposition, sondern die
Rentenversicherungsträger haben gesagt, dass sie mit
dem Geld nicht auskommen, weil die Reserven aufge-
braucht sind, und dass sie neben dem Zuschuss von
80 Milliarden Euro einen Kassenkredit brauchen, damit
die Zahlungsfähigkeit erhalten bleibt. Sie schütteln den
Kopf, Herr Kuhn.


(Dr. Wolfgang Gerhardt [FDP]: Was soll er auch sonst tun?)


Das wird stattfinden. Die Rentenversicherung wird in
diesem Jahr zusätzliches Geld brauchen. Das beweist:
Sie haben mit Ihrem Beitrag Schiffbruch erlitten. Vor Ih-
nen sitzt Herr Schlauch, der Vorgänger von Herrn
Müntefering ist Herr Struck. Die beiden haben uns für
das Jahr 2004 einen Beitragssatz zur Rentenversicherung
von 17 Prozent vorausgesagt. Wir bewegen uns jetzt
wieder auf 20 Prozent zu.


(Lothar Mark [SPD]: 20 Prozent sind nachweisbar weniger als 22 Prozent!)


Sie sind mit der so genannten ökologisch-sozialen Steu-
erreform gescheitert. Es ist nicht ökologisch, es ist nicht
sozial und es hat mit Steuerreform nichts zu tun. Es ist
nur die Verschiebung von Problemen aus dem Renten-
haushalt in den Bundeshaushalt. Sie haben versucht, eine
Lösung zu finden – das ist das Ergebnis.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Meine Damen und Herren, was trotz dieser Kassen-

lage bei dieser Bundesregierung noch alles möglich ist,

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(C (D önnen Sie an vielen Stellen im Bericht des Bundesrechungshofes nachlesen. (Franz Müntefering [SPD]: Schwacher Abgang heute, Herr Merz! Sie waren schon mal besser! – Christine Scheel [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Viel Text, wenig Konkretes!)


ch vermute, der Kollege Austermann wird an der einen
der anderen Stelle noch darauf zu sprechen kommen.
m deutlich zu machen, wofür Sie Geld haben, nenne
h ein Beispiel: Für das „Bundesprogramm Ökologi-
cher Landbau“ wird viel Geld ausgegeben. Der Bun-
esrechnungshof schreibt dazu:

Das Bundesministerium sieht die Notwendigkeit, in
einer reizüberfluteten Gesellschaft durch eine vor-
geschaltete Sensibilisierungsphase breite Bevölke-
rungskreise für die Auseinandersetzung mit der
Thematik des ökologischen Landbaus zu gewinnen.

enig später heißt es in dem Bericht; denn die Prüfer
es Bundesrechnungshofes waren ja auch im Ministe-
ium:

Aus dem Bundesprogramm werden Wettbewerbe
und Bio-Erlebnistage finanziert. An einzelnen Ver-
anstaltungen nehmen Vertreter der Leitungsebene
des Ministeriums teil.

eine Damen und Herren, wenn Sie für einen solchen
nfug Geld haben – in sieben Jahren stellen Sie für die-
en Spaß über 100 Millionen Euro zur Verfügung –,
ann hören Sie auf, der Opposition Vorwürfe zu machen,
ir würden uns nicht am Subventionsabbau beteiligen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Ich weiß ja, dass Sie hier gleich wieder das Lied der
igenheimzulage singen werden. Man kann über das
hema reden und man kann in der Tat auch nach Alter-
ativen suchen.


(Christine Scheel [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Entscheiden, nicht reden!)


Ja, ganz konkret entscheiden. Frau Scheel, wir haben
ns im letzten Jahr gemeinsam entschieden, die Eigen-
eimzulage in einem mehrjährigen Programm erheblich
u reduzieren und den Bestandserwerb mit dem Neubau
leichzustellen. Jetzt schlagen Sie trotz dieser Einigung
ie vollständige Abschaffung der Eigenheimzulage vor.
nterstellen wir einmal einen Augenblick, die Abschaf-
ung der Eigenheimzulage würde tatsächlich beschlos-
en und ins Gesetzblatt kommen. Dadurch würden Sie,
err Eichel, im Jahr 2005 in Ihrem Bundeshaushalt
anze 95 Millionen Euro sparen. Ich habe mir die Zah-
n noch einmal angesehen; die tatsächlichen Zahlen
ind noch viel eindrucksvoller als die Zahlen, die ich im
opf hatte.


(Walter Schöler [SPD]: Nennen Sie mal die Zahl für die nächsten Jahre! – Christine Scheel [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Über 7 Milliarden!)


In den nächsten Jahren steigt die Zahl, nur reden wir
tzt über den Bundeshaushalt 2005.






(A) )



(B) )


Friedrich Merz

Damit die Relationen klar sind: Sie würden mit der

Abschaffung der Eigenheimzulage so viel Geld sparen,
wie Sie mit dieser rot-grünen Haushaltspolitik an jedem
Tag neue Schulden machen. Sie würden einmal 95 Mil-
lionen Euro sparen. Diese Summe entspricht ziemlich
genau dem Betrag, um den Sie an jedem Tag im nächs-
ten Jahr, 365-mal hintereinander, die Schulden erhöhen.
Bauen Sie hier bitte keinen Popanz auf! Fangen Sie nicht
an, die Öffentlichkeit über das wahre Ausmaß der Pro-
bleme zu täuschen, und fangen Sie vor allen Dingen
nicht schon wieder an, die Opposition dafür zu be-
schimpfen, dass Sie Ihren Haushalt nicht in den Griff be-
kommen. Das ist Ihr Problem und nicht unser Problem.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Was sagen Sie eigentlich dazu, dass Ihnen der Bun-

desrechnungshof vorgerechnet hat, dass Ihnen wegen
der fehlerhaften Besteuerung der Automatenaufsteller
über 2 Milliarden Euro an Umsatzsteuererlösen drohen?
Was sagen Sie eigentlich dazu, dass Ihr Bundeskanzler
mal eben im Vorbeigehen auf dem Deutschen Steinkoh-
letag sagt, er wolle die Steinkohlesubventionen ab dem
Jahr 2007 um ungefähr 50 Prozent pro Jahr erhöhen?
Was sagen Sie eigentlich dazu, dass Sie für die Förde-
rung der deutschen Steinkohle für den Zeitraum von
2006 bis 2012 16 Milliarden Euro zugesagt haben? Das
alles ist doch nicht unsere Politik! Es sind vielmehr Ihre
Probleme, die Sie selbst verursacht haben, und Ihre Zu-
sagen, die Sie an anderer Stelle leichtfertig gegeben ha-
ben. Es ist Ihr Problem, dass dieser Haushalt völlig aus
den Fugen gerät und hinten und vorne nicht mehr zusam-
menpasst.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


Ich weiß wie jeder andere im Raum, dass wir die
schweren strukturellen Verwerfungen des Haushaltes
nicht alleine über die Fiskal- und Haushaltspolitik wer-
den beheben können. Dazu gehört sicherlich mehr. Die
Überwindung der Wachstums- und Beschäftigungskrise
in Deutschland bedarf eines umfassenden Reformansat-
zes.


(Joachim Poß [SPD]: Das ist aber eine sehr dünne Suppe, die ihr kocht!)


Ich will Ihnen an einem konkreten Beispiel aufzeigen,
wie auch Ihre wirtschaftspolitischen Vorstellungen ins
Leere laufen, wenn Sie so weitermachen wie bisher. Alle
Abgeordneten des Deutschen Bundestages haben An-
fang November – also erst vor kurzem – einen Brief des
Präsidenten der Max-Planck-Gesellschaft bekommen.
Bevor der Präsident der Max-Planck-Gesellschaft einen
Brief an alle Abgeordneten schreibt, muss schon relativ
viel passieren. Wir bekommen so etwas nicht jede Wo-
che oder jeden Monat.


(Walter Schöler [SPD]: Das macht er mehrfach im Jahr, aber aus anderen Gründen!)


Der Präsident der Max-Planck-Gesellschaft fordert uns
in einem dramatischen Appell auf, das von Ihnen vorge-
legte Gentechnikgesetz zu korrigieren und dafür zu sor-

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(C (D en, dass insbesondere die Grüne Biotechnologie in eutschland eine Zukunft hat. Im Frühjahr des Jahres 2000 wurde auf einem großen ipfeltreffen der Staatsund Regierungschefs der Euroäischen Union in Lissabon, an dem auch der Bundesanzler und andere Mitglieder der Bundesregierung teilenommen haben, beschlossen, dass Europa zur am ynamischsten wachsenden Wirtschaftsregion der Welt erden soll. Dazu bedarf es neuer Technologien. Wenn ie aber gleichzeitig aus immer mehr Bereichen aussteien – das gilt für die friedliche Nutzung der Kernenergie benso wie für die Nutzung der Biotechnologie – und en Forschungsstandort Bundesrepublik Deutschland ufgeben, (Joachim Poß [SPD]: Wie man in so kurzer Zeit so viel Mist erzählen kann, ist unglaublich!)


(Dr. Wolfgang Gerhardt [FDP]: Ja!)


ann dürfen Sie sich nicht darüber wundern, dass sich
ie strukturelle Wirtschafts- und Beschäftigungskrise in
eutschland immer weiter vertieft und dass Sie es nicht
ehr schaffen, einen dadurch geprägten Bundeshaushalt
uszugleichen.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


Das Problem besteht darin, dass Sie in der Wirt-
chafts- und Finanzpolitik kein konsistentes Konzept
ehr haben und dass Sie, die Sozialdemokraten, viel zu
äufig den Spielwiesen der Grünen nachgeben, dass Sie
iel zu häufig aussteigen statt einzusteigen und dass Sie
war kluge Reden über alle möglichen Innovationen hal-
en, dass aber tatsächlich die Bundesrepublik Deutsch-
and im internationalen Wettbewerb von Jahr zu Jahr
eiter zurückfällt.

(Joachim Poß [SPD]: Sagen Sie noch ein Wort zu Horst Seehofer! Das ist doch jetzt fällig!)

eil dies so ist und weil es nicht mehr zu verantworten

st, wie Sie insbesondere den nachfolgenden Generatio-
en gegenüber vorgehen, werden wir nicht nur gegen
en Nachtragshaushalt, sondern auch gegen den Bun-
eshaushalt 2004 das Verfassungsgericht anrufen. Ich
abe etwas gezögert, dem zuzustimmen, weil ich nach
ie vor der Meinung bin, dass die Politik nicht in Karls-
uhe, sondern in Berlin gestaltet wird. Wenn man sich
ber gegen Ihr Vorgehen nicht mehr anders wehren kann,
ann muss man jedes Instrument nutzen, um diesen Weg
n den Verschuldungsstaat zu stoppen und einen Beitrag
azu zu leisten, dass dieses Land aus der Krise heraus-
ommt und dass Sie wieder zu einem Weg zurückkeh-
en, der zu Wachstum, Beschäftigung und einem ausge-
lichenen Haushalt führt. Aus eigener Kraft schaffen Sie
as erkennbar nicht mehr.


(Anhaltender Beifall bei der CDU/CSU – Beifall bei der FDP – Joachim Poß [SPD]: Dünne Suppe!)







(A) )



(B) )



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1514000600

Das Wort hat jetzt der Bundesminister der Finanzen,

Hans Eichel.

(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)



Hans Eichel (SPD):
Rede ID: ID1514000700

Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und

Herren! Dies ist die Woche der Abschiede der stellver-
tretenden Fraktionsvorsitzenden der CDU/CSU. Einen
solchen Abschied haben wir eben wieder erlebt.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD – Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Er will sich verabschieden! – Dietrich Austermann [CDU/ CSU]: Wiedersehen!)


Über die Arroganz will ich nicht reden, verehrter Herr
Merz, aber ich habe Sie in Debatten schon – und zwar zu
Recht – nachdenklicher erlebt als eben.


(Christine Scheel [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Er haut drauf wie die außerparlamentarische Bewegung!)


Sie bzw. alle, die auf Ihrer Seite sitzen, eignen sich nicht
als Chefankläger in Sachen Schuldenmachen.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Ich will Ihnen das in aller Ruhe, aber mit aller Deutlich-
keit vorhalten. Sie haben in den 16 Jahren, in denen Sie
regiert haben


(Zurufe von der CDU/CSU: Oh!)

– ja sicher! –, neue Schulden in Höhe von
580 Milliarden Euro gemacht. Das waren seit 1983 – hö-
ren Sie genau zu! –, als das Bruttoinlandsprodukt einen
Bruchteil des heutigen ausmachte, 36 Milliarden Euro
neue Schulden, die der Bund in Ihrer Regierungszeit pro
Jahr gemacht hat. In den sechs Jahren, in denen wir re-
gieren, haben wir insgesamt 130 Milliarden Euro neue
Schulden – bei einem ganz anderen Niveau des Bruttoin-
landsproduktes – gemacht. Das sind im Jahresdurch-
schnitt knapp 22 Milliarden Euro neue Schulden.
36 Milliarden Euro neue Schulden pro Jahr bei Ihnen,
knapp 22 Milliarden Euro pro Jahr bei uns! Das ist die
erste Feststellung.


(Beifall bei der SPD)

Zweitens. Nach der Wiedervereinigung betrug die

durchschnittliche Nettoneuverschuldung des Bundes
in den Jahren von 1991 bis 1998 nach den Vorgaben des
Maastricht-Vertrages im Schnitt 1,8 Prozent. In unserer
Regierungszeit betrug sie – ohne Berücksichtigung der
UMTS-Erlöse – 1,5 Prozent. Sie behaupten, ich machte
höhere Schulden als Herr Waigel. Das wollen wir uns
einmal genauer ansehen. 1996, als das Bruttoinlandspro-
dukt auf einem viel niedrigeren Niveau war – so viel
ökonomischen Sachverstand haben Sie doch wohl, Herr
Merz –, hat Herr Waigel 40 Milliarden Euro neue Schul-
den gemacht. Das waren 2,2 Prozent des Bruttoinlands-
produkts. Wenn das, was im Nachtragshaushalt 2004

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(C (D estgelegt ist, eintritt, wird die Quote in diesem Jahr bei Prozent liegen. In absoluten Zahlen wird das sicherlich darüber müssen wir nicht reden – die höchste Nettoeuverschuldung in der Geschichte der Bundesrepublik eutschland sein; das gefällt mir überhaupt nicht. Aber ir dürfen nicht vergessen – es hat überhaupt keinen weck, das außen vor zu lassen; das sollten Sie ein für llemal zur Kenntnis nehmen; das sage ich überall mit tolz –: Wir müssen aufgrund der deutschen Einheit etas leisten, was niemand sonst leisten muss. Ich wüsste icht, ob eine andere Wirtschaft in der Welt das so gut chultern könnte. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Ich werfe Ihnen die Fehler, die Sie im Zusammen-
ang mit der deutschen Einheit gemacht haben, nicht
or. Aber sie müssen deutlich gemacht werden. Um das
it aller Klarheit zu sagen: Es war nicht möglich, wie
ie das versprochen haben, die deutsche Einheit aus der
estdeutschen Portokasse zu bezahlen und in kurzer Zeit
lühende Landschaften in Ostdeutschland zu schaffen.
lles ist viel teurer geworden, als Sie es angenommen
aben. Eine ganze Generation muss für die deutsche
inheit – ich sage ausdrücklich: für das Glück der Ein-
eit – mehr arbeiten als alle anderen Generationen vor-
er und nachher. Das ist die schlichte Wahrheit.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


atürlich wird die deutsche Einheit gefeiert. Aber we-
en ihr muss in Deutschland auch mehr gearbeitet wer-
en. Das ist mein Verständnis vom Bekenntnis zur Na-
on.
In meine Regierungszeit fällt auch die niedrigste Net-
neuverschuldung nach der Wiedervereinigung. Im
ahre 2000 betrug sie 1,2 Prozent des Bruttoinlandspro-
ukts. Das waren 24 Milliarden Euro. Den größten An-
il hatte damals noch der Bund.


(Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Das wissen wir!)


Sicherlich wissen Sie das. Aber das muss man immer
ieder sagen, auch wenn Sie das nicht gerne hören.
Ich möchte nicht nur darüber reden, wo der Bund

teht. Herr Merz, ich habe wenig gegen das einzuwen-
en, was Sie gesagt haben. Ich habe das auf der Bundes-
ressekonferenz ebenfalls gesagt. Auch ich halte die jet-
ige Entwicklung auf Dauer für nicht durchhaltbar. Aber
h möchte nun auf etwas zu sprechen kommen, was ich
ehr spannend finde. In der Tat macht der Bund in die-
em Jahr 43,5 Milliarden Euro neue Schulden. Das ist
ir entschieden zu viel, auch wenn es – wenn man es
konomisch betrachtet – nicht so viel ist wie bei Herrn
aigel. So ist der Sachverhalt. Ausweislich des Bundes-
aushalts für das nächste Jahr, in den hohe Privatisie-
ungserlöse eingestellt sind – anders ginge es nicht –,
achen wir weniger Schulden, als wir Investitionen täti-
en. Wer übrigens einen europäischen Vergleich anstellt,
ird feststellen, dass in den drei Jahren der Stagnation
ie Defizitentwicklung in Deutschland wesentlich






(A) )



(B) )


Bundesminister Hans Eichel

vorsichtiger verlaufen ist als in vielen Nachbarländern,
die eine viel größere Abweichung von ihrer Ausgangs-
position hatten. Während in den Jahren der Stagnation
die Abweichung bei uns 2,6 Prozent betrug, lag bei-
spielsweise der Wert in den Niederlanden, die immer so
gelobt werden, bei 4,4 Prozent.

Die jetzige Nettoneuverschuldung ist sicherlich au-
ßerordentlich unerfreulich. Darum will ich gar nicht he-
rumreden. Aber, Herr Merz, vor dem Hintergrund der
messbaren Ergebnisse der Politik, die Sie in 16 Jahren
gemacht haben, nehme ich es nicht hin, dass Sie nun ver-
suchen, mich anzuklagen. Sie sind auch völlig blind ge-
genüber dem, was Ihre Landesregierungen machen.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Darf ich Sie auf Folgendes hinweisen: 2004 waren die
Haushalte von Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Nie-
dersachsen, Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein,
Bremen, Berlin und Sachsen-Anhalt verfassungswidrig.
Für 2005 legen die fünf Bundesländer Hessen, Nieder-
sachsen und das Saarland – diese drei sind CDU-geführt
– sowie Bremen und Berlin Haushalte vor, die höhere
Schulden als Investitionen vorsehen. Das tue ich nicht.

Sie reden über einzelne Maßnahmen wie Forderungs-
verkäufe. Solche Verkäufe machen mir keinen Spaß. Das
bringt uns zwar jetzt Geld; es wird uns aber künftig et-
was kosten. Darum will ich keinen Moment herumreden.
Aber was passiert denn in Hessen? Obwohl Hessen mit
seinem Haushalt mehr Schulden macht, als es Investitio-
nen tätigt, werden die Liegenschaften von Ministerien
veräußert, damit man heute Geld hat. Anschließend zahlt
man Miete, in Wirklichkeit den doppelten Kapitalzins.
Das ist Hessen unter Ihrer Führung!


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Baden-Württemberg – es kann möglicherweise ge-
rade eben noch einen Haushalt vorlegen, durch den we-
niger Schulden gemacht als Neuinvestitionen vorgenom-
men werden – hat die Zinsen aufgrund einer Einlage der
Landesregierung bei der Landesbank mit Laufzeit bis
2017 vorzeitig vereinnahmt, was für den Doppelhaus-
halt 2005/2006 einen Mittelzufluss von 550 Millio-
nen Euro bedeutet. Das geschah nur, damit man gerade
noch unter der Verfassungsgrenze bleibt. Das ist das rei-
che Baden-Württemberg.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

Ich sage das nicht, um den dortigen Kollegen – ich

habe mit ihm ein gutes, sachliches Verhältnis, auch wenn
wir nicht immer einer Meinung sind – jetzt zu beschimp-
fen; ich sage das nur, damit die gegenwärtige Finanzsitua-
tion in Deutschland einmal klar wird. Die ostdeutschen
Länder – mit Ausnahme von Sachsen; das will ich aus-
drücklich sagen – verwenden die Mittel, die sie für den
Aufbau Ost bekommen, zum Teil zweckwidrig. Darüber
haben wir im Finanzplanungsrat reden müssen. Das ist
die Finanzsituation, mit der wir es in Deutschland zur-
zeit zu tun haben.

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(C (D Herr Kollege Eichel, erlauben Sie eine Zwischenfrage es Kollegen Barthle? Gerne. Bitte schön, Herr Barthle. Herr Bundesfinanzminister, Sie haben soeben das eispiel Baden-Württemberg angesprochen. Können Sie ir zustimmen, dass ein großer qualitativer Unterschied wischen dem, was das ebenfalls gebeutelte Land Baen-Württemberg anstellen muss, um seinen Haushalt ber die Runden zu bringen – wir Baden-Württemberger eiden natürlich auch unter den Rahmenbedingungen, ie bundesweit gelten –, und dem, was Sie tun, besteht? timmen Sie mir zu, dass ein Forderungsverkauf aufrund einer Einlage, deren Zinsertrag höher als die Kosen ihrer Kapitalisierung ist – in einem absehbaren Zeitaum und bei abschmelzenden Beträgen –, qualitativ twas ganz anderes ist als das, was Sie mit Ihrem Deal it der Postbank machen, Stichwort Postmitarbeiterpenionen? Die Volumina in diesem Bereich wachsen nämich an und damit kommen auf Sie in den kommenden ahren wesentlich größere Belastungen zu. Stimmen Sie ir also zu, dass zwischen dem, was Baden-Württemerg macht, und dem, was Sie machen, ein großer qualiativer Unterschied besteht? Was Sie erklären, ist schlicht falsch. Die Forderungs eräußerung dort führt dazu, dass die Unternehmen Jahr ür Jahr weniger zahlen. Im Fall Baden-Württemberg gilt agegen: Aufgrund der Zinsen kann man Jahr für Jahr it etwa den gleichen Einnahmen rechnen. In beiden ällen handelt es sich um ein Vorziehen von Einnahmen us der Zukunft auf die Gegenwart. Das unterscheidet ich nicht. Ich mache das mit den Postunterstützungskasen gar nicht schöner, sondern sage nur: Das ist exakt asselbe, was Baden-Württemberg mit dem Vorziehen er Zinseinnahmen macht; das ist nichts anderes. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Dietrich Austermann [CDU/ CSU]: Doch!)

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1514000800
Hans Eichel (SPD):
Rede ID: ID1514000900
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1514001000

(Zurufe von der SPD: Baden-Württemberg!)

Norbert Barthle (CDU):
Rede ID: ID1514001100

(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

Hans Eichel (SPD):
Rede ID: ID1514001200

Eine besonders schöne Veranstaltung findet in Bay-
rn statt. Da steht in der Verfassung: 2006 ist ein ausge-
lichener Haushalt vorzulegen.


(Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Das steht nicht in der Verfassung!)


Es steht noch nicht drin? Dann haben sie aber Glück
ehabt. Das haben sie sich vorgenommen. – Wissen Sie,
ie die das machen? Passen Sie auf, was da passiert!
006 wird dort ein ausgeglichener Haushalt vorgeführt;






(A) )



(B) )


Bundesminister Hans Eichel

der Ausgleich basiert aber auf Privatisierungserlösen
und auf der Entnahme von Rücklagen,


(Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Ach, die haben noch Rücklagen! Wie hoch sind denn die Rücklagen des Bundes?)


die durch Kreditermächtigungen in der Größenordnung
von 1,1 Milliarden Euro gebildet worden sind. Das heißt
dann im Wahljahr 2006: Bayern hat einen ausgegliche-
nen Haushalt. Lassen Sie wenigstens diese Schönfärbe-
rei sein! Es macht doch keinen Sinn.

Wir, der Bund, sind in einer äußerst schwierigen Fi-
nanzlage.


(Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Bayern hilft Ihnen doch damit, Maastricht einzuhalten!)


Das bestreite ich nicht. Das habe ich öffentlich nie getan,
auch im Haushaltsausschuss nicht. Ich komme auf die
Gesetze, die ich Ihnen vorgeschlagen habe, um das Pro-
blem zu lösen, gleich noch zurück. Die Länder handeln
inzwischen genauso wie wir. Über diesen Punkt werden
wir zu reden haben.

Was haben wir zur Haushaltskonsolidierung beigetra-
gen? Zunächst einmal will ich festhalten – Herr Merz,
Sie haben das nicht mehr gesagt –: Herr Austermann
wird wieder kommen und behaupten, wir hätten auf der
Ausgabenseite überhaupt nicht gespart. Da braucht er
nur im Gutachten des Sachverständigenrats nachzulesen;
darin ist das ausdrücklich bestätigt.

Ich will das nur mit ganz wenigen Zahlen deutlich
machen. Der Haushalt 1998 hatte einen Anteil am Brut-
toinlandsprodukt von 12,1 Prozent. Der Haushalt 2005
hat einen Anteil am Bruttoinlandsprodukt von 11,5 Pro-
zent. 1989 hatte der Bund 301 000 Beschäftigte; im
Haushalt 2005 sind es 282 000. Wir haben heute im wie-
dervereinigten Deutschland beim Bund weniger Mitar-
beiterinnen und Mitarbeiter, als wir in der westdeutschen
Bundesrepublik unter Ihrer Regierung hatten. Das ist
Konsolidierungspolitik, meine Damen und Herren!


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Finden Sie auch nur eine einzige Gebietskörperschaft
in Deutschland, die in dieser Zeit die Personalkosten le-
diglich um 1,5 Prozent per annum – das ist nämlich die
Ziffer für den Bund – hat steigen lassen! Bei allen ist das
Komma um eine Stelle nach rechts verschoben. So ist
der Sachverhalt!

Wenn Sie sich einmal die Gesamtausgaben ansehen,
dann stellen Sie fest, dass sie – das will ich ganz deutlich
machen – von 1998 bis jetzt um etwas über
20 Milliarden Euro gestiegen sind. Sie sind weniger
stark gestiegen als der Zuschuss zur Rentenversicherung
– da haben Sie Recht, Herr Merz –; nur: Der Zuschuss
zur Rentenversicherung ist finanziert. Er hat nicht zu un-
serem Defizit beigetragen. Sie mögen es nicht gutheißen,
dass wir das über die Ökosteuer gemacht haben, aber Sie
haben damals zum Mittel der Mehrwertsteuererhöhung
gegriffen. Sie haben es nicht anders gepackt. Nur mit un-
serer Hilfe vor der Bundestagswahl 1998 ist verhindert

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(C (D orden, dass der Rentenversicherungsbeitrag auf über 1 Prozent gestiegen ist. Weil Sie nicht in der Lage waen, das Problem mit Ihren Mitteln zu lösen, brauchten ie die Opposition und brauchten Sie vor allem die sozildemokratisch regierten Länder. Wir haben es mitgeacht. Die Mehrwertsteuer wurde um einen Punkt eröht, damit der Rentenversicherungsbeitrag nicht über 1 Prozent steigen musste. Das war der Sachverhalt. Um auf unsere Ausgaben zu sprechen zu kommen: Ja, s gibt ein Problem, und zwar am Arbeitsmarkt – darauf omme ich noch zurück –; darüber besteht überhaupt ein Streit. Das macht mir auch große Sorgen. Desween führen wir ja die Hartz-Reformen durch; Wolfgang lement betreibt das sehr intensiv. Aber wenn Sie sich as genau ansehen, stellen Sie fest: Es bleibt übrig, dass on 1998 bis 2005 die Ausgaben von 160 Milliarden uro auf 142 Milliarden zurückgehen, wobei die Ausgaen für Bildung und Forschung sogar steigen. Das ist un wirklich richtige, beinharte Konsolidierung und das eiß auch jeder. Ich komme im Zusammenhang mit Ihen Haushaltsanträgen noch einmal darauf zurück. Was ie behaupten, ist also wirklich Unsinn. Ich werde gleich zu den Bereichen kommen, in denen ir nicht so erfolgreich waren. Auf der Ausgabenseite aren wir erfolgreich. Wir waren es ebenfalls bei den inanzhilfen. Da konnten wir das ja auch ohne Sie mahen. Von 11,5 Milliarden Euro geht es auf 6 Milliarden uro im nächsten Jahr herunter. Toll ist übrigens – daauf will ich bei der Gelegenheit nur hinweisen –, dass er Bundesrat im vergangenen Jahr gesagt hat: Wir nehen auch die nicht zustimmungsbedürftigen Teile sozuagen in Haft bzw. lassen das ganze Vermittlungsverfahen scheitern, wenn in den Bereichen, in denen der Bund llein entscheiden kann, nämlich zum Beispiel in der andwirtschaft, auch nur ein einziger Cent weggenomen wird. – Das ist Ihre Art, mit dem Thema Subvenonsabbau umzugehen, meine Damen und Herren! (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Wir haben in den letzten beiden Jahren mit dem Ge-
etz zum Abbau von Steuervergünstigungen und mit
em Haushaltsbegleitgesetz zum Haushalt 2004 einen
bbau von Subventionen im Steuerrecht in Höhe von
sgesamt 26 Milliarden Euro vorgeschlagen. Den Bun-
esrat passiert haben nur Vorschläge mit einem Volumen
on 8,5 Milliarden Euro. Das ergibt ein Loch von
7,5 Milliarden Euro. Dabei will ich gern einräumen,
err Merz, dass sich das bei der Eigenheimzulage über
ie Jahre aufbaut. Das ist doch ganz klar, das haben wir
uch ausgewiesen; das braucht überhaupt nicht Gegen-
tand der Debatte zu sein. Das ist nachhaltig: Jahr für
ahr fehlen 17,5 Milliarden Euro bei Bund, Ländern und
emeinden. Das genau ist der Grund dafür, dass jetzt
icht nur der Bund in einer so schwierigen Situation ist,
ondern auch die Länder in einer so schwierigen Situa-
on sind. Die Länder haben sich – von Ihnen angeleitet –
it Fleiß selber in diese Situation hineingebracht.
Das ist übrigens auch der Grund dafür, dass ich zur

ösung unserer Probleme keine Vorschläge mehr mache,
ei deren Umsetzung ich auf den Bundesrat angewiesen






(A) )



(B) )


Bundesminister Hans Eichel

bin. Ich will die Zusammenarbeit mit dem Bundesrat
– das sage ich, damit wir uns da nicht missverstehen –,
aber wenn man auf Ihre Mehrheit im Bundesrat ange-
wiesen ist, ist man verraten und verkauft. Damit das
ganz klar ist: Das lassen wir mit uns nicht machen!


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Volker Kauder [CDU/CSU]: Das ist absoluter Unsinn, Herr Minister!)


Der Subventionsabbau als Baustein fehlt. Das sagt
Ihnen übrigens jeder im Land. Sie erzählen gelegentlich
– auch wenn das alles sehr leise geworden ist; insofern
ist der Abschied ja konsequent, Herr Merz –, Sie bräuch-
ten das für Ihre große Steuerreform. Das ist eine Ge-
schichte, die Sie bei der gegenwärtigen Haushaltslage
keinem Menschen erzählen können. Niemand kann mehr
eine Steuerreform machen, bei der er auch nur auf einen
einzigen Cent verzichtet. Sie müssen Subventionen ab-
bauen, um die Haushalte zu konsolidieren und um Geld
für die Zukunftsaufgaben dieses Landes zur Verfügung
zu haben. Allein dafür müssen Sie Subventionen ab-
bauen.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Zuruf von der FDP: Wozu benutzen Sie denn die Eigenheimzulage?)


Das ist übrigens auch bei den Ländern angekommen.
Immerhin hat sich schon ein Land bei der Abstimmung
über die Abschaffung der Eigenheimzulage der
Stimme enthalten. Auch hier gibt es also keine ganz ge-
schlossene Front mehr. Die Erklärung von Herrn Koch,
man könne zwar nicht über die Eigenheimzulage an sich,
aber über ihre Höhe reden, wenn man bei der Umsetzung
der Koch/Steinbrück-Vorschläge weitermache, ist ja
auch schon ein Anfang. Dabei muss ich gleich hinzufü-
gen: Das, verehrter Herr Koch, ist viel zu wenig. Denn
die Koch/Steinbrück-Vorschläge beliefen sich auf ein
Volumen von ganzen 1,3 Milliarden für Bund, Länder
und Gemeinden. Unser Problem ist aber ein ganz ande-
res – da haben Sie Recht – und das betrifft nicht nur uns
hier, sondern auch die Länder. So dürfte zum Beispiel
die Verfassungswidrigkeit des hessischen Haushaltes
den Ministerpräsidenten zu einer anderen Einschätzung
der Situation bewegen.

Das Loch, das Sie durch Ihre Blockadepolitik im
Bundesrat hervorgerufen haben, umfasst 17,5 Milliar-
den. Legen Sie diese Summe einmal auf die Haushalte
von Bund, Ländern und Gemeinden um. Wenn es dieses
Loch nicht gäbe, sähe die Lage schon ganz anders aus.
Dann brauchten wir auch nicht mehr über die Einhaltung
der Maastricht-Kriterien reden. Diese hätten wir ohne
dieses Loch schon längst erfüllt. So müssen wir eine
Reihe zusätzlicher Anstrengungen unternehmen.

Fazit: Es sind auf der Ausgabenseite alle Anstrengun-
gen unternommen worden, die gemacht werden konnten.
Es fehlen, weil der Bundesrat nicht mitgespielt hat, eine
kongeniale Leistung beim Abbau von Steuersubven-
tionen und – jawohl, auch das stimmt – ein entsprechen-
des Wachstum. Deswegen sind Steuereinnahmen nicht
in der Höhe erzielt worden, wie wir sie erwartet hatten.
Ihre Ausführungen dazu, verehrter Herr Merz, waren

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(C (D ber unter Ihrem Niveau. Denn intellektuell müsste es hnen klar sein. (Joachim Poß [SPD]: Da bin ich mir nicht sicher!)


ie wissen doch ganz genau, wie sämtliche Prognosen
auteten, also nicht nur die der Bundesregierung;


(Christine Scheel [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Auch die von allen Wirtschaftsforschungsinstituten!)


elbst die des Internationalen Währungsfonds als der
öchsten Autorität bei internationalen Wachstumspro-
nosen sah dementsprechend aus. Ganz sachlich be-
rachtet ist die Situation auch sehr einfach: Immer dann,
enn eine wirtschaftliche Rezession festzustellen ist,
allen die Prognosen besser aus als das tatsächliche Er-
ebnis; das kann man historisch belegen. Wenn es auf-
ärts geht, verhält es sich umgekehrt. In den Jahren
999 und 2000 sind unsere Prognosen vom tatsächlichen
irtschaftswachstum übertroffen worden. Nächstes Jahr
ird das möglicherweise auch wieder der Fall sein: Wir
ind ja von 1,5 Prozent ausgegangen, während jetzt alle
rognosen sagen, dass es etwas höher ausfällt.


(Zurufe von der FDP)

s könnte also das erste Mal seit Jahren sein, dass wir
ieder erleben, dass das Wachstum stärker ausfällt als
rognostiziert. Unsere Kernprobleme, meine Damen und
erren, sind also einerseits unzureichender Subventions-
bbau – dem werden Sie sich nicht entziehen können –
nd andererseits die Wachstumsschwäche; da haben Sie
echt, Herr Merz.
Ich will in diesem Zusammenhang jetzt gar nicht über

ie weltwirtschaftliche Lage und die Probleme, die sich
araus für alle ergeben, reden, sondern über die Heraus-
orderungen, die wir meistern müssen.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Endlich einmal!)


Ich habe die ganze Zeit über unsere, vor allen Dingen
ber die von Ihnen hervorgerufenen Probleme geredet.


(Dr. Angela Merkel [CDU/CSU]: Ja, genau! Sie sollten aber über Ihre reden!)


Die eine Herausforderung ist die alternde Gesell-
chaft. Deswegen sind große Anpassungen in den So-
ialsystemen nötig. Die andere besondere Herausforde-
ung ergibt sich durch die Bewältigung der deutschen
inheit. Die Aufwendungen für die deutsche Einheit
da hat Herr Kuhn völlig Recht – stellen einen wesent-
ichen Grund für unsere Wachstumsschwäche dar. Die
U-Kommission hat das untersucht und kommt zu dem
rgebnis, dass dadurch das Wachstum um zwei Drittel
iedriger ist. Also müssen wir alles daran setzen, mit
ieser besonderen Herausforderung fertig zu werden,
nd besondere Anstrengungen unternehmen, um die
achstumsschwäche zu überwinden.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

Deswegen machen wir eine Politik für Wachstum und
eschäftigung im Dreiklang von Strukturreformen,






(A) )



(B) )


Bundesminister Hans Eichel

Haushaltskonsolidierung und Wachstumsimpulsen. Es
ist ja nicht so, als ob wir damit nicht erfolgreich wären.

Strukturreformen sind, wie wir alle wissen, anstren-
gend und in Bezug auf Wachstum und Vertrauen kurz-
fristig sogar eher kontraproduktiv, indem wir den Leuten
Geld wegnehmen. Um dieses Faktum brauchen wir gar
nicht herumzureden. Langfristig sind sie aber notwendig
und mittel- und langfristig helfen sie auch.

Nehmen wir einmal die Rentenreform: Es kann sein
– das hängt von den Entwicklungen auf dem Arbeits-
markt ab –, dass wir nächstes Jahr noch diesbezügliche
Entscheidungen treffen müssen. Heute weiß ich das
noch nicht. Im Moment sehe ich das noch nicht auf uns
zukommen, aber es kann sein. Mit dem Nachhaltigkeits-
faktor haben wir aber – das baut sich ja Schritt um
Schritt auf – das Finanzierungsvolumen um 20 Milliar-
den Euro, was 1 Prozent des Bruttoinlandsprodukts ent-
spricht, abgesenkt und damit die Arbeitgeber, die Arbeit-
nehmer und im Übrigen auch die Bundeskasse, die ja in
dem Maße, wie die Beiträge steigen, ebenfalls in An-
spruch genommen wird, entlastet.

Auch die Reformen, die wir im Gesundheitssektor
vorgenommen haben, zeigen doch Wirkung. Darum wird
man allerdings immer wieder kämpfen müssen. Ein
Swing von minus 2 Milliarden im ersten Halbjahr des
vergangenen Jahres auf plus 2,5 Milliarden im ersten
Halbjahr dieses Jahres im Gesundheitssystem, also um
4,5 Milliarden im Vergleich der ersten beiden Jahres-
hälften, zeigt doch, dass sie greifen.


(Zuruf des Abg. Dr. Andreas Pinkwart [FDP])

– Das war doch die ganze Zeit so, Herr Professor
Pinkwart. Da greifen wir zum ersten Mal richtig hinein,
wie Sie feststellen, wenn Sie auf die letzten Jahre zu-
rückblicken. Sie sehen, dass es wirkt.

Aber Sie müssen sich auch Folgendes klar machen.
Ein wesentliches Thema, mit dem wir in der Zukunft zu
tun haben werden und bei dem Sie immer viel zu sehr
Klientelpolitik betreiben, lautet: Wie können wir im Ge-
sundheitswesen für mehr Wettbewerb auf der Anbieter-
seite sorgen?


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Das ist ein ganz entscheidendes Thema, bei dem Sie im-
mer viel weniger akzeptiert haben, als Ulla Schmidt ge-
wollt hat.

Durch all diese Reformen in den Sozialsystemen ist
es möglich, nachhaltiger zu finanzieren, ein neues
Gleichgewicht von Solidarität, die den Kern ausmacht,
und Eigenverantwortung herzustellen – ein Stück mehr
Eigenverantwortung ist wichtig; andernfalls wird man
die Solidarität nicht sichern können – sowie die Lohnne-
benkosten zu stabilisieren bzw., mühselig genug, zu sen-
ken; in Ihrer Zeit sind sie immer nur gestiegen.

Der größte Umbauprozess liegt auf dem Arbeits-
markt vor uns. Er ist mit Risiken verbunden; darum darf
man nicht herumreden. Aber es ist doch allen völlig klar,
dass die beiden Systeme der Arbeitslosenhilfe und der

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(C (D ozialhilfe nicht weiter nebeneinander bestehen konnten nd dass die Zusammenführung ein anstrengender Proess ist. Sie haben dabei eher Verschärfung gefordert; als s dann aber Widerstand gab, hat man erlebt, dass die eien in die Büsche verschwanden, während sich die andeen fast an die Spitze der Demonstranten stellten. So ann man mit Reformpolitik, die notwendig und auch chmerzhaft ist, nicht umgehen, meine Damen und Heren. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Diese Reform hat aber auch Chancen, weil insbeson-
ere die Vermittlungstätigkeit intensiviert wird und alle
ngen Leute bis 25 Jahre ein Angebot bekommen. Das
t eine ganz neue Qualität. Deshalb kann und soll man
iese Reform offensiv vertreten.
Neben den Strukturreformen ist die Konsolidierung

er zweite Schwerpunkt; ich habe es schon deutlich ge-
acht. Dritter Schwerpunkt: Wachstumsimpulse. Auch
ie letzte Stufe der Steuerreform wird gemacht. Ab dem
. Januar nächsten Jahres wird der niedrigste Eingangs-
teuersatz gelten, den wir je hatten. In Ihrer Zeit waren
s 25,9 Prozent, jetzt wird er auf 15 Prozent gesenkt. Der
pitzensteuersatz wird von 53 auf 42 Prozent gesenkt.
as Kindergeld wurde erhöht.
Insgesamt führt die Steuerreform zu einer jährlichen

ntlastung von rund 56 Milliarden Euro. Selbst wenn
ie die Ökosteuer gegenrechnen – obwohl man an dieser
errechnung Zweifel methodischer Art haben kann,
enn dadurch werden Beiträge ersetzt –, haben wir eine
hrliche Entlastung um die 40 Milliarden Euro für die
ürger und die Unternehmen dieses Landes erreicht.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


ür die Personenunternehmen haben wir die Gewerbe-
teuer als Kostenfaktor abgeschafft. Für die Körper-
chaften haben wir einen einheitlichen und wettbewerbs-
ähigen Steuersatz eingeführt.
An die CDU/CSU gewandt möchte ich Folgendes sa-

en. Herr Merz, den Nachklapp bezüglich der Ausschüt-
ungen hätte ich an Ihrer Stelle lieber nicht gebracht.
ass es überhaupt Ausschüttungen geben kann, hat mit
em System, das wir jetzt haben und das auf meinen
orschlag hin eingeführt worden ist, überhaupt nichts zu
un. Die Ausschüttungen der Unternehmen, die der
örperschaftsteuer unterliegen, resultieren ausschließ-
ich aus Ihrem alten Vollanrechnungsverfahren.


(Beifall bei der SPD – Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Haben Sie denn die Rechtslage vorher nicht gekannt? So ein Schmarren!)


as wird mit diesem System beendet. – Da müssen Sie
icht den Kopf schütteln; das ist, mit Verlaub, Herr
erz, steuerpolitisches Einmaleins. Wir haben eine De-

initivbesteuerung. Die Unternehmen zahlen 25 Prozent
nd dabei bleibt es; da wird nichts gegengerechnet.
In Ihrer Zeit wurden, was überhaupt nicht verständ-

ich ist, die im Unternehmen verbleibenden Gewinne






(A) )


)

Bundesminister Hans Eichel

höher besteuert als ausgeschüttete Gewinne. Das war ein
toller Beitrag zur Eigenkapitalbildung! Da wundern Sie
sich, wenn die Unternehmen in schlechten Zeiten Aus-
schüttungen vornehmen, zum einen zur Kurspflege und
Bilanzkosmetik, zum anderen weil sie dann vom Staat
Geld zurückbekommen – nur weil Sie den Unsinn einge-
führt haben, im Unternehmen verbleibende Gewinne hö-
her zu besteuern als ausgeschüttete Gewinne.

Ich bin heilfroh, dass wir das abgeschafft haben.

(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)

Denn das, was wir immer vorausgesagt haben, ist einge-
treten: Der Europäische Gerichtshof hat entschieden,
dass das Vollanrechnungsverfahren europarechtswidrig
war. In meinen Albträumen erlebe ich, dass wir bis zum
Jahre 1977 Ihr System rückabwickeln müssen. Dann ist
der Staatshaushalt pleite! Das ist der Sachverhalt, um
den es wirklich geht.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Blanker Unsinn!)


Im Übrigen weise ich darauf hin, dass Sie ganz gerne
eine noch viel umfangreichere Steuerreform durchge-
führt hätten.

Meine Damen und Herren, das war unsere Antwort.
Nun ist die Frage, wie die Rolle der Finanzpolitik kon-
kret aussieht. In den Jahren 2001 bis 2003 – das gilt auch
für das Jahr 2004 – mussten wir die automatischen Stabi-
lisatoren im Abschwung wirken lassen. Ich sage aus-
drücklich, dass das noch für 2004 gilt. Diese Position
wird vom Sachverständigenrat ausdrücklich gestützt,
weil die Konjunktur nachweislich nur auf einem Bein
steht und weil wir nichts tun dürfen, um die Binnennach-
frage zu schwächen. Sie muss erst noch richtig in Gang
kommen.

Zu Ihrer Klage in Karlsruhe zum Haushalt 2004 sage
ich Ihnen in aller Ruhe: Wir haben beim Haushalt 2004
gemäß Art. 115 des Grundgesetzes gehandelt, indem wir
„zur Abwehr einer Störung des gesamtwirtschaftlichen
Gleichgewichts“ einen Wachstumsimpuls gesetzt haben.
Zu diesem Zweck haben wir die Steuerreform vorgezo-
gen. Sie haben dabei – wenn auch nur unzureichend –
mitgemacht. Auch beim Subventionsabbau haben Sie
nur unzureichend mitgemacht. Die Folgen werden wir
dieses Jahr und die folgenden Jahre noch zu spüren be-
kommen.

Sie haben die Beschlüsse zur vorgezogenen Steuerre-
form im Bundestag und im Bundesrat mitgetragen. Eine
Reihe von Ländern hat daraufhin, genauso wie der Bund,
die Störung des gesamtwirtschaftlichen Gleichgewichts
erklärt und ist entsprechend vorgegangen. Auch Sie wa-
ren an diesen Beschlüssen beteiligt. Klagen Sie ruhig in
Karlsruhe gegen das, was Sie in diesem Hause mit be-
schlossen haben! Ich bin außerordentlich gespannt.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Dietrich Austermann [CDU/ CSU]: Haben wir den Haushalt mit beschlossen? So ein Quatsch!)




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(C (D Nein, Sie haben nicht den Haushalt mit beschlossen. ber Sie haben das teilweise Vorziehen der Steuerreorm in genauer Kenntnis der Folgen mit beschlossen. (Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Da waren noch ein paar andere Ursachen!)


(Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Na also!)


ie Voraussetzung für das Vorziehen war, dass wir mehr
redite aufnehmen, um eine Störung des gesamtwirt-
chaftlichen Gleichgewichts abzuwehren.
Ihre Bemerkung zu diesem Punkt war unter Ihrem in-

ellektuellen Niveau, Herr Merz. Denn als wir im Jahre
003 aus der Rezession heraus wollten, haben wir mit
nserer Politik das Ziel erreicht, wirtschaftliches Wachs-
um zu bekommen, indem wir gemäß Art. 115 Grundge-
etz gehandelt haben.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Ich will noch ein paar wenige Bemerkungen zum
aushalt 2005 machen.


(Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Ach ja! – Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Endlich!)


Ich habe die ganze Zeit über den Haushalt geredet,
err Austermann.


(Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Viel zu lange!)


eine Ausführungen haben Ihnen nicht gefallen. Aber
as ist völlig in Ordnung.


(Volker Kauder [CDU/CSU]: Eichels Märchenstunde!)


Die Risiken, mit denen wir es zu tun haben, haben ein
olumen in Höhe von 8 Milliarden Euro. Diese setzen
ich zusammen aus Mindereinnahmen in Höhe von
,5 Milliarden Euro, im Wesentlichen bei der Tabak-
teuer und der Mineralölsteuer, zusätzlichen Zuschüssen
n Höhe von 3 Milliarden Euro für den Arbeitsmarkt und
inem niedrigeren Bundesbankgewinn. Die Prämissen
ei der Aufstellung des Haushaltes waren für mich des-
alb völlig klar:
Erstens. Wir wollen weniger neue Schulden als In-

estitionen. Der Art. 115 des Grundgesetzes wird genau
ingehalten. Wir setzen alles daran – wir werden es auch
chaffen –, im nächsten Jahr unter die 3-Prozent-Grenze
u kommen. Ich empfehle, nachzulesen, was der Sach-
erständigenrat zu unseren entsprechenden Maßnahmen
agt.
Zweitens. Der Haushalt muss konjunkturverträglich

ein. Damit sind Steuererhöhungen ausgeschlossen.
uch dazu hat der Sachverständigenrat eine eindeutige
altung.
Drittens. Die Maßnahmen müssen unabhängig von

er Zustimmung des Bundesrates sein.
Das sind die Bedingungen, die bei der Aufstellung

es Haushaltes zu beachten sind. Deshalb sind wir zu der
ösung gekommen, die Sie kennen: Forderungsver-
ußerungen bei der Postunterstützungskasse bringen

(B)







(A) )



(B) )


Bundesminister Hans Eichel

5,5 Milliarden Euro. Die globale Minderausgabe wird
um 1 Milliarde Euro aufgestockt und auf die Häuser um-
gelegt. Einnahmen aus Privatisierungserlösen in Höhe
von 1,5 Milliarden Euro, die in diesem Jahr nicht benö-
tigt werden, weil die Steuereinnahmen besser fließen als
veranschlagt, werden für das nächste Jahr eingestellt.

Sie können nachlesen, wie der Sachverständigenrat
diese Maßnahmen beurteilt. Der Sachverständigenrat ist
der Meinung, dass angesichts der Blockade im Bundes-
rat die Bundesregierung zu einmalig wirkenden Maß-
nahmen greifen muss. Diese sind im Übrigen konjunk-
turverträglich.

Um es ganz klar zu sagen: Dieser Haushalt ist nicht
das, was ich mir vorgestellt habe. Aber es ist das, was
angesichts der Tatsache, wie sich der Bundesrat unter Ih-
rer strategischen Anleitung verhält, möglich ist.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Wohin das in der Vergangenheit geführt hat, haben Sie
selber sehen können.

Dass Sie nichts zu bieten haben, haben die Haushalts-
beratungen gezeigt.


(Beifall des Abg. Joachim Poß [SPD])

Der Vorschlag von Herrn Stoiber – das habe ich gleich
am Anfang gesagt – kommt nie wieder auf den Tisch. Er
wollte eine Kürzung von 5 Prozent über alles, auch bei
den Zinsausgaben.


(Franz Müntefering [SPD]: Ja!)

Dass Sie die Zinsausgaben kürzen wollen, halte ich für
ein starkes Stück.


(Zuruf des Abg. Jürgen Koppelin [FDP])

– Ich komme noch darauf zurück, Herr Koppelin. Ich
kann nicht auf jeden einzelnen Antrag eingehen. – Sie
wollen die Zinsausgaben kürzen, obwohl Sie die ganze
Zeit von uns verlangen – da haben Sie Recht –, wir sol-
len die Ausgaben abhängig vom Bedarf veranschlagen.
Die Finanzagentur sagt mir, dass die Wahrscheinlichkeit
85 Prozent beträgt, dass die von Ihnen veranschlagten
Zinsausgaben nicht reichen werden. Trotzdem nennen
Sie das einen Einsparvorschlag. Das macht doch über-
haupt keinen Sinn.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Christine Scheel [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist typisch für die FDP!)


Von den Kürzungsvorschlägen der CDU/CSU in
Höhe von insgesamt 8 Milliarden Euro sollen 4 Milliar-
den Euro zulasten der Arbeitslosenhilfe, der Zuschüsse
an die Bundesagentur für Arbeit und der Steinkohle ge-
hen. Bei der Steinkohle wickeln wir den Vertrag ab, den
Sie geschlossen haben. Den haben wir im Übrigen sogar
noch ein bisschen ausgerungen.


(Zurufe von der CDU/CSU)

So sieht die Situation im Jahre 2005 aus.

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(C (D Im Hinblick auf die Steinkohle will ich auch gleich lar machen: Die Subventionen verlaufen weiter degresiv. (Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Das ist doch falsch! Sie legen doch drauf!)


ie Absprache lautet, dass von jetzt 28 Millionen Ton-
en im Jahre 2012 noch 16 Millionen Tonnen gefördert
erden.


(Zuruf des Abg. Friedrich Merz [CDU/CSU])

Ja natürlich werden noch Subventionen benötigt.


(Friedrich Merz [CDU/CSU]: Die gehen doch hoch!)


Die gehen doch nicht hoch, sondern runter. – Der Ab-
au erfolgt so, dass keine betriebsbedingten Kündigun-
en ausgesprochen werden.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

enn Sie mehr wollen, müssen Sie das sagen. Dazu sage

ch als Finanzminister: Betriebsbedingte Kündigungen
ill ich nicht.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

Bei der Arbeitslosenhilfe nehmen Sie eine klare Un-

erveranschlagung vor. Das hätte zur Folge, dass wir hin-
erher eine überplanmäßige Ausgabe in den Haushalt
instellen müssten. Das dürften wir nicht, weil wir vor-
er von der Unterveranschlagung gewusst haben. Sie
ehmen einfach Kürzungen vor und treiben damit den
aushalt in die Rechtswidrigkeit.


(Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Ist er schon! – Otto Fricke [FDP]: Herr Eichel, das wussten Sie dieses Jahr auch!)


it solchen Positionen können Sie in Karlsruhe wunder-
ar klagen!
Die flexibilisierten Ausgaben – das muss ich noch

ortragen – sollen nach Meinung der FDP um 12 Pro-
ent und der CDU/CSU um 10 Prozent gekürzt werden.
ie meinen immer, die Bürger kennen sich nicht aus und
enken, das alles müsse doch funktionieren. Wissen Sie,
as das heißt? Das bedeutet, dass die Mittel für den
ehretat um 700 Millionen Euro gekürzt werden müs-

en. Ihre Sprecher haben mir vorgeworfen, dass ich den
tat um 248 Millionen Euro kürze. Sie aber verstecken
hre Kürzungen hinter der Überschrift „Kürzung der fle-
ibilisierten Ausgaben“ und wollen die Mittel um
00 Millionen Euro kürzen. Das müssen Sie erklären!


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Die Mittel für die innere Sicherheit wollen Sie um
60 Millionen Euro kürzen. Wissen Sie, was das heißt?
as bedeutet, dass 5 200 Stellen wegfallen. Das geht üb-
igens überhaupt nicht; das ist gar nicht zu machen. Soll
etzt der Kollege Innenminister beim BGS 5 200 Leute
bbauen? Ist das Ihre Priorität in der inneren Sicherheit?
as ist jedenfalls Inhalt Ihres Änderungsantrages zum
aushaltsgesetz. Das sollten Sie sich einmal vor Augen
ühren.






(A) )



(B) )


Bundesminister Hans Eichel

Eine Kleinigkeit am Rande – denn Sie wollen ja nach

Karlsruhe gehen –: Ein Senat würde dort komplett ge-
strichen.


(Heiterkeit und Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Bernhard Brinkmann [Hildesheim] [SPD]: Klage abgelehnt! Keine Leute!)


Da müssen Sie dann lange warten.
Ein Zitat des Sachverständigenrates:
Angesichts dieser Dilemmasituation – der Abbau
von Steuervergünstigungen ist nur mit Zustimmung
des Bundesrates möglich, die jedoch in vielen Be-
reichen nicht absehbar ist; Steuersatzerhöhungen
sollten in der gegenwärtigen Situation vermieden
werden – werden von der Bundesregierung unge-
wöhnliche Maßnahmen in Erwägung gezogen,

(Dr. Andreas Pinkwart [FDP]: „Ungewöhn lich“ ist sehr zutreffend!)

um einerseits die Kreditaufnahme zu reduzieren,
aber andererseits die konjunkturelle Erholung nicht
zu ersticken.

Dann werden die Maßnahmen im Einzelnen aufgezählt.
Das ist die Situation. Deswegen sage ich ganz zum

Schluss und in aller Ruhe: Wir haben alle Strukturrefor-
men, die wir auf den Weg bringen konnten, auf den Weg
gebracht.


(Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Falsch!)

Das ist die langfristige Konsolidierung. Wir haben alle
Haushaltskonsolidierungen, die wir machen konnten, auf
den Weg gebracht,


(Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Auch falsch!)


soweit wir diese allein beschließen konnten. Wir haben
mit einem neuen Innovationsschub dafür gesorgt, dass
wir wirklich vorankommen.

Ich will heute gar nicht besonders über die Eigen-
heimzulage sprechen. Sie müssen den Menschen erklä-
ren, warum Sie mit der größten Subvention, die wir im
Steuerrecht haben, weiterhin Mittel in einen Markt flie-
ßen lassen wollen, der übersättigt ist. Sehen Sie sich die
PISA-Studie an! Wer will verantworten, dass nicht ge-
nug Geld da ist, um unsere Kinder richtig unterrichten zu
können?


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Mit Ihrer Blockadepolitik bringen Sie nicht nur den
Bund in eine schwierige Lage. Wir kommen da heraus
– da gibt es kein Herumreden –, auch wenn es schwierig
ist. Aber Sie haben auch die von Ihnen regierten Länder
haushaltsmäßig vor die Wand gefahren. Frau Merkel,
können Sie es denn verantworten, dass Sie von Ihren Mi-
nisterpräsidenten erwarten, dass sie ihre Länderhaus-
halte vor die Wand fahren, damit Ihre Strategie aufgeht?
Das kann doch nicht der richtige Weg sein.

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(C (D (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


as wird nicht gut gehen; das sage ich Ihnen.
Wir sind auf dem richtigen Wege.


(Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Unsinn!)

ir gehen mit Strukturreformen und einer Innovations-
ffensive voran. Herr Merz, es war ganz falsch, dass Sie
esagt haben, wir würden Jahr für Jahr weniger Erfolge
m Ausland haben. Der Sachverständigenrat stellt seinen
eport unter die Überschrift „Erfolge im Ausland – He-
ausforderungen im Inland“. Wir werden doch überall in
er Welt für unsere Erfolge beneidet.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Lachen bei der CDU/CSU und der FDP – Volker Kauder [CDU/CSU]: Da muss sogar der Bundeskanzler lachen!)


Am Wochenende – Sie hätten sich ja informieren kön-
en – waren die Finanzminister und Notenbankpräsiden-
en der 20 wirtschaftlich bedeutendsten Länder dieser
rde,


(Volker Kauder [CDU/CSU]: Da kann man nur sagen: Herr, wirf Hirn rein!)


ie über 93 Prozent des Bruttosozialprodukts der Welt
rwirtschaften, hier versammelt. Es gibt zurzeit keine
irtschaft, die im Weltmaßstab wettbewerbsfähiger ist

ls unsere. Das ist der schlichte Sachverhalt.

(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Lachen bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


ir haben ein Nachfrageproblem im Inland. Ich kann es
a nicht ändern,


(Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: Sie können es sowieso nicht ändern!)


enn Sie noch nicht einmal zur Kenntnis nehmen, dass
0 Millionen Deutsche einen größeren Anteil am Welt-
andel haben als 280 Millionen Amerikaner, als 130 Mil-
ionen Japaner, als – das wird nicht immer so bleiben –
,3 Milliarden Chinesen. Das ist nun wirklich eine abso-
ute Spitzenleistung.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Deswegen: Hören Sie auf – Vertreter der Wirtschaft
un das auch nicht mehr; lesen Sie einmal, was Herr
ckermann dazu gesagt hat –, dieses Land kleinzureden.
ir sind ein starkes Land. Wenn dann auch noch die
lockade im Bundesrat verschwindet, können wir auch
ei den Finanzen zu einer besseren Lage kommen.
Dazu fordere ich Sie auf.


(Anhaltender Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)






)


(B) )



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1514001300

Das Wort hat jetzt der Kollege Professor Andreas

Pinkwart von der FDP-Fraktion.

(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Ein sehr guter Mann!)



Prof. Dr. Andreas Pinkwart (FDP):
Rede ID: ID1514001400

Sehr geehrter Herr Präsident! Meine sehr verehrten

Damen und Herren! Sehr geehrter Herr Bundesfinanzmi-
nister! Wenn Sie hier abschließend ausgeführt haben,
dass sich die deutsche Wirtschaft im Weltmaßstab be-
hauptet, dann sage ich: Das ist nicht darauf zurückzufüh-
ren, dass Sie eine angemessene Politik machen, sondern
es ist darauf zurückzuführen, dass es in diesem Land
fleißige Menschen und Unternehmer gibt, die sich trotz
der widrigen Rahmenbedingungen jeden Tag neu an-
strengen, sodass sich dieses Land im Wettbewerb noch
behaupten kann.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

In diesem Jahr steigt die Neuverschuldung auf eine

Rekordhöhe von 43,5 Milliarden Euro. Im Haushalt 2005
klafft eine Lücke zwischen laufenden Ausgaben und lau-
fenden Einnahmen in Höhe von 45 Milliarden Euro.
Hierzu kann man mit den Worten des Präsidenten des
Bundesrechnungshofes nur feststellen: Das verschlägt
einem den Atem.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Trotz eines angenommenen Wachstums von 1,8 Pro-
zent in diesem Jahr treibt Deutschland unter Rot-Grün
von Rekordverschuldung zu Rekordverschuldung, von
Verfassungsbruch zu Verfassungsbruch.


(Jürgen Koppelin [FDP]: So ist es!)

Statt auf die Mahnung des Bundesrechnungshofes zu hö-
ren und konkrete Sparvorschläge hier in die Debatte ein-
zubringen, suchen Sie den Ausweg in immer windigeren
Finanztricks. Gleichzeitig kritisieren Sie den Überbrin-
ger der schlechten Nachricht, nur weil er als Sozialde-
mokrat in aller Deutlichkeit nichts anderes gesagt hat als
die Wahrheit.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Um Ihre von Haushalt zu Haushalt wachsenden Pro-
bleme dann irgendwie noch mit nationalem und interna-
tionalem Recht in Einklang zu bringen, Herr Eichel, be-
helligen Sie Parlament und Öffentlichkeit Woche für
Woche mit immer neuen Finanztricks, mit denen Sie Ihre
Löcher stopfen wollen. Wenn die Situation nicht so bit-
ter ernst wäre, könnte man auch sagen: Sie, Herr Eichel,
befinden sich auf einer ständigen Entdeckungsreise und
avancieren zu einer Art Kolumbus der Haushalts- und
Finanzpolitik.


(Beifall bei der FDP)

Wenn Sie einen Etat aufstellen, wissen Sie nicht, wo es
hingehen soll. Wenn Sie den Haushalt vollziehen, wissen
Sie nicht, wo er sich gerade befindet. Wenn Sie den Ab-

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(C (D chluss vorlegen, wissen Sie nicht, warum es ganz aners gekommen ist, als Sie es den Menschen vorher verprochen haben. Sie tun dies alles auf Kosten der teuerzahler. (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Statt die Probleme des Bundeshaushalts konsequent
nzugehen, versuchen Sie – das haben Sie heute Morgen
rneut in Ihrer langen Rede sehr eindrucksvoll vorge-
ührt –, den Finger auf die anderen, vorzugsweise auf die
änder, zu richten, Stichwort: Subventionsabbau. Dies,
err Eichel, ist aber nur dann glaubwürdig, wenn Sie
uch konsequent dort, wo Sie allein zuständig sind, in
ezug auf den Abbau der Finanzhilfen tätig werden.
Sie bewegen sich in Wahrheit aber in einem Wider-

pruch. Auf der einen Seite sagen Sie, das sei in dem
mfang nicht möglich, weil Sie die natürlichen Stabili-
atoren wirken lassen wollen. Auf der anderen Seite for-
ern Sie aber weitere Kürzungen von steuerlichen Sub-
entionen ein und rufen den Bundesrat auf, Ihnen an
ieser Stelle entgegenzukommen. Gleichzeitig tun Sie in
onntagsreden, aber auch heute Morgen so, als hätten
ie mit Ihrer Steuerreform die größte Entlastung aller
eiten durchgesetzt. Da Sie den Bürgern jedoch auf kal-
em Wege das wieder wegnehmen wollen, was Sie ihnen
orher versprochen haben, begehen Sie nichts anderes
ls plumpe Wählertäuschung, Herr Eichel.
An dieser Wählertäuschung will sich selbst Ihr Minis-

erpräsident Steinbrück in Nordrhein-Westfalen offen-
ichtlich nicht beteiligen. Er erklärte mit Blick auf die
on Ihnen eingeforderte Kürzung von Steuervergünsti-
ungen vor wenigen Tagen in einem Interview – ich zi-
iere –: „Vor dem Hintergrund der Zumutungen bin ich
icht bereit, an die Sonn-, Feiertags- und Nachtzu-
chläge heranzugehen.“
Damit wird deutlich, Herr Eichel: Eine radikale Steu-

rvereinfachung, die auch der Sachverständigenrat und
ie Forschungsinstitute dringend für Deutschland einfor-
ern, wird es nicht geben, indem man einfach nur die
teuerzahler zusätzlich belastet. Sie wird nur möglich
ein, wenn man auch bereit ist, die Tarife weiter zu sen-
en.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Wer das nicht will, sondern so vorgeht wie Sie, Herr
ichel, betreibt die gleiche Politik wie Frau Simonis, die
um Stopfen der Haushaltslöcher die Mehrwertsteuer er-
öhen will. Der betreibt die gleiche Politik wie Herr
ütikofer, der die Erbschaftsteuer erhöhen will. Der be-
reibt die gleiche Politik wie Frau Roth von den Grünen,
ie angesichts von fast 5 Millionen Arbeitslosen im
inter den grandiosen Vorschlag vorgetragen hat, ar-
eits- und energieintensive Betriebe jetzt mit zusätzli-
hen Steuern belasten zu wollen.


(Carl-Ludwig Thiele [FDP]: Unglaublich!)

Wohin diese Steuererhöhungspolitik führt, sehen
ir an den beiden heute zu beratenden Haushaltsplänen.
öhere Mineralöl- und Tabaksteuern führen eben nicht

(A)







(A) )



(B) )


Dr. Andreas Pinkwart

zu zusätzlichen Steuereinnahmen und zu mehr Wachs-
tum, sondern bewirken genau das Gegenteil.

Nun möchte ich zwei Bemerkungen zu Ihrer besonde-
ren Ausgabendisziplin machen, Herr Eichel. Sie weisen
zum einen darauf hin – auch die Kollegin Hajduk hat das
in einer Pressekonferenz getan –, dass die Ausgaben des
Haushalts im Vergleich zu 1998 bislang noch nicht so
stark angestiegen seien. Sie verheimlichen der deutschen
Öffentlichkeit aber, dass Ihnen das beim Haushalt 2005
nur durch einen Finanztrick gelungen ist. Denn nur
durch ein Tauschgeschäft bezüglich der Pensionsver-
pflichtungen von Post und Telekom gelingt es Ihnen, die
Ausgaben des Haushalts für dieses und das folgende Jahr
um 5,45 Milliarden Euro zu senken, um die Ausgaben
des Bundes nach der Bundestagswahl, ab 2007, mit Zins
und Tilgung um 7 Milliarden Euro pro Jahr zu erhöhen.
Nur mit diesem Finanztrick können Sie Ihre Ausgaben-
entwicklung schönen.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: 3 Milliarden Euro Verschwendung!)


Bei den Etatberatungen geht es natürlich auch um die
persönliche Glaubwürdigkeit im eigenen Ressort.


(Carl-Ludwig Thiele [FDP]: Welche Glaubwürdigkeit?)


Bei der Betrachtung Ihres Haushalts fällt auf, dass die
Ausgaben für die Öffentlichkeitsarbeit gerade in Ihrem
Ressort im Vergleich zu den Ausgaben der Vorgängerre-
gierung um sage und schreibe 100 Prozent gestiegen
sind. Natürlich ist klar, dass sich eine schlechte Politik
nur schwer verkaufen lässt.


(Bernhard Brinkmann [Hildesheim] [SPD]: Wo sitzen die Freunde?)


– Die Freunde sitzen hoffentlich auch bei Ihnen unter
den kritischen Haushältern. – Umgekehrt gilt aber auch:
Selbst durch eine noch so teure Werbung wird eine
schlechte Politik nicht besser. Herr Eichel, betreiben Sie
Ihre Politik ordentlich, dann können Sie auch bei der Öf-
fentlichkeitsarbeit Kosten sparen.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Angesichts der Rekordneuverschuldung, die ein
historisches Ausmaß erreicht hat, sage ich ein Wort zu
den Grünen: Der Haushalt 2005 und der Nachtrags-
haushalt 2004 sind aus meiner Sicht Dokumente, die be-
legen, dass Sie sich von Ihrer ehemaligen Leitidee der
Nachhaltigkeit längst verabschiedet haben.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Das Einzige, was im Haushalt zumindest noch das Label
„Nachhaltigkeit“ trägt, ist ein Projekt von Frau Künast:
Sie will im kommenden Jahr Steuergelder in Höhe von
mehr als 1 Million Euro für einen bundesweiten „Ak-
tionstag Nachhaltiges Waschen“ ausgeben.


(Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Schmutzige Wäsche waschen!)


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(C (D o weit ist es mit der Nachhaltigkeitspolitik der Grünen ekommen. Der Haushalt 2005 und der Nachtragsaushalt 2004 belegen: Der Marsch der Grünen durch ie Institutionen endet im Schuldenstaat. (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Wir werden uns an dieser verantwortungslosen Politik
icht beteiligen. Deshalb lehnen wir den Haushalt 2005
b. Aus unserer Sicht muss alles getan werden, um die
inanzen endlich wieder auf eine tragfähige Grundlage
u stellen. Hierzu setzen wir auf die Doppelstrategie des
onsolidierens und des Reformierens. Zur Konsolidie-
ung des Haushalts 2005 haben wir das „Liberale Spar-
uch“ erarbeitet. Darin sind 400 konkrete Sparvor-
chläge mit einem Einsparvolumen von insgesamt
2,5 Milliarden Euro enthalten, durch deren Umsetzung
er Bundeshaushalt auf eine verfassungsgemäße und so-
ide Grundlage gestellt werden kann.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Bernhard Brinkmann [Hildesheim] [SPD]: Ein Senat weg beim Bundesverfassungsgericht!)


Darüber hinaus liegen Ihnen vielfältige Anträge und
nitiativen zur Verbesserung der gesamtwirtschaftli-
hen Lage in Deutschland vor, die wir in den Bundestag
ingebracht haben.
Mit der Doppelstrategie des Konsolidierens auf der

inen Seite und des Reformierens in den Bereichen Steu-
rn, Sozialversicherung und Arbeitsmarkt auf der ande-
en Seite wird es gelingen, Deutschland wieder auf einen
achstumspfad zu führen, der dringend erforderlich ist,
m die strukturellen Probleme unseres Landes, die auch
urch Ihre Politik verursacht worden sind, zu lösen.


(Christine Scheel [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie haben doch 27 Jahre Regierungsmitverantwortung getragen und nichts getan! – Gegenruf des Abg. Jürgen Koppelin [FDP]: Ach, Frau Scheel! Nicht immer dasselbe!)


Frau Scheel, Sie und Ihre Kolleginnen und Kollegen
m Haushaltsausschuss haben es noch nicht einmal fertig
ebracht, Kürzungsvorschlägen zu einzelnen Sachausga-
en in Höhe von 1 000 Euro, die auch in unserem „Libe-
alen Sparbuch“ enthalten sind, zuzustimmen. Hier war
hre Sparbereitschaft gleich null. Das ist Ihre Sparpoli-
k.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Als Begründung für den Nachtragshaushalt 2004 füh-
en Sie zum vierten Mal in Folge eine schwere Störung
es gesamtwirtschaftlichen Gleichgewichts an.


(Zuruf von der SPD)

Herr Kollege, Sie sollten an dieser Stelle lieber zuhö-
en, denn Sie wollen diesen Nachtragshaushalt ja be-
chließen. – Hierzu ist Folgendes festzustellen:
Erstens ist es angesichts eines Wachstums von

,8 Prozent mehr als fraglich, ob überhaupt eine gravie-
ende Störung des gesamtwirtschaftlichen Gleichge-
ichts vorliegt.






(A) )



(B) )


Dr. Andreas Pinkwart

Zweitens enthält der Nachtragshaushalt 2004, der erst

jetzt, kurz vor Jahresende, von Ihnen vorgelegt wird und
seine Wirkung erst nach seiner Verabschiedung entfalten
kann, keinerlei Maßnahmen, um eine etwaige gravie-
rende Störung des gesamtwirtschaftlichen Gleichge-
wichts tatsächlich wirksam abwenden zu können.

Daher sind wir im Einklang mit den relevanten Insti-
tutionen wie der Deutschen Bundesbank und dem Sach-
verständigenrat der Auffassung, dass das Ziel, in der ge-
genwärtigen wirtschaftlichen Lage unseres Landes mehr
Wachstum und Beschäftigung zu schaffen, nicht durch
mehr Schulden, sondern nur durch eine mutige und kon-
sequente Konsolidierung sowie die entsprechenden Re-
formen zur Stärkung unseres Standortes erreicht werden
kann.


(Beifall bei der FDP – Dr. Peter Danckert [SPD]: Machen Sie doch auch mal einen Vorschlag!)


Vor diesem Hintergrund liegt nach unserer festen
Überzeugung ein klarer Verstoß gegen Art. 115 des
Grundgesetzes vor,


(Jürgen Koppelin [FDP]: Leider wahr!)

da die Neuverschuldung im Nachtragshaushalt annä-
hernd doppelt so hoch ist wie die Investitionsausgaben.
Zudem haben Sie im Haushalt 2004 bewusst falsche
Zahlen angeführt.


(Jürgen Koppelin [FDP]: Auch das ist leider wahr!)


Hier liegt ein eindeutiger Verstoß gegen die Grundsätze
der Haushaltswahrheit und -klarheit sowie der Vorherig-
keit vor.


(Carl-Ludwig Thiele [FDP]: Sehr richtig!)

Es handelt sich dabei um eine schwerwiegende Verlet-
zung des Grundgesetzes, gegen die wir Parlamentarier
uns nur noch schützen können, indem wir gegen das
Haushaltsgesetz 2004 und den Nachtragshaushalt 2005
vor das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe ziehen.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Christine Scheel [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Mir kommen die Tränen!)


Dieser Schritt fällt uns nicht leicht. Angesichts des
fortgesetzten und aus unserer Sicht organisierten Verfas-
sungsbruchs durch diese Regierung ist dies allerdings
unsere einzige Möglichkeit, sozusagen unser letztes Mit-
tel, um weiteren Schaden von unserem Land abzuwen-
den.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1514001500

Das Wort hat jetzt die Kollegin Anja Hajduk vom

Bündnis 90/Die Grünen.

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


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(C (D Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und erren! Die Opposition, insbesondere die CDU/CSU, eigt in dieser Debatte, dass sie nicht fähig ist, mit den ehr schwierigen Realitäten umzugehen. (Zurufe von der CDU/CSU: Aber Sie! – Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: Durch Wiederholung wird es auch nicht richtig!)

Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1514001600

ie haben hier einen Antrag vorgelegt – und Herr Merz
at sich einigermaßen Zeit genommen, ihn zu begrün-
en –, in dem Sie Gründe aufführen, den Investitionsbe-
riff einzugrenzen. Sie beantragen, die Erlöse aus den
ermögensverwertungen von den Investitionen abzuzie-
en. Wenn wir das auf diesen Haushalt anwenden wür-
en, dann kämen wir in der Tat zu einem Investitionsvo-
umen im einstelligen Milliarden-Euro-Bereich. Sie
önnten sagen: Das ist ein Beleg dafür, wie schlecht das
erhältnis zwischen Investitionen und notwendigen Pri-
atisierungen ist. So weit gehe ich ja noch mit. Aber
enn Sie diesen Antrag in der schwierigen Haushalts-
age, in der wir sind, ernst meinen, dann ergreifen Sie
ine Bundesratsinitiative! Ich sage Ihnen: Ihre Länder-
hefs werden die Initiative wegfegen wie den Bierdeckel
on Herrn Merz. Was Sie hier bieten, ist lächerlich.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


Ich will noch einmal auf den Haushalt 2005 und seine
edingungen eingehen. Herr Pinkwart, Sie haben gerade
esagt, wir würden bei der Ausgabenanalyse nicht red-
ich vorgehen, insbesondere weil wir jetzt noch eine Ab-
enkung von den 258 Milliarden Euro auf 254 Milliar-
en Euro vorgenommen haben.


(Dr. Andreas Pinkwart [FDP]: 5,5 Milliarden Euro!)


assen wir diesen Zeitpunkt einmal beiseite. Betrachten
ir den Zeitraum von 1999 bis 2004. Dort gab es nur
ine moderate Ausgabenerhöhung, in den letzten Jahren
ogar eine Absenkung. Wenn wir dann noch die Zahlen
m die durch den zusätzlichen Rentenzuschuss und die
urch die Anrechnung von Kindererziehungszeiten – et-
as, bei dem Sie uns, wie ich glaube, nicht widerspre-
hen – entstandenen Kosten von rund 29 Milliarden
uro bereinigen, sinken die Ausgaben vom Jahr 1999 bis
um Jahr 2004 von 224 Milliarden Euro auf 218 Milliar-
en Euro; dabei haben wir über die Inflation noch gar
icht gesprochen. Ich sage das, um deutlich zu machen:
ir sind, was die Ausgabenseite angeht – das können
ie angesichts dieser Tatsachen nicht leugnen –, sehr
parsam und restriktiv in den Etats.


(Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Nein!)

ir haben schon bei der Aufstellung dieses Haushaltes
,3 Milliarden Euro zusätzlich eingespart, weitere
,2 Milliarden kamen während der Beratungen hinzu;
as sind insgesamt über 5 Milliarden Euro. Wir kündi-
en ferner an: Auch im öffentlichen Dienst wird weiter
espart werden.
Ich will Ihnen noch etwas vor Augen führen: Betrach-

en wir den öffentlichen Haushalt einmal hinsichtlich des






(A) )



(B) )


Anja Hajduk

Rentenzuschusses. Der Rentenzuschuss ist von 1992
bis 2003 von 31 Milliarden Euro auf 77 Milliarden Euro
gestiegen. Er ist also um 150 Prozent gestiegen! Die
Ausgaben sind von 1992 bis 2003 nur um 18 Prozent ge-
stiegen: von 218 Milliarden Euro auf 257 Milliar-
den Euro. Die Steuereinnahmen hingegen sind in dieser
Zeit nur um 7 Prozent gestiegen: von 180 Milliar-
den Euro auf 192 Milliarden Euro.

Wenn Sie wirklich nachhaltig sein wollen – Sie haben
uns Grünen ja gerade vorgeworfen, wir ließen uns nicht
von dem Prinzip der Nachhaltigkeit leiten, was ich deut-
lich zurückweise –,


(Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: So ist es!)


dann versuchen Sie einmal, auf lange Sicht zu sehen.
Wenn Sie auf lange Sicht schauen, dann sehen Sie, wie
wichtig es ist, die Finanzierung der Alterssicherungssys-
teme ehrlich abzusichern. Ich sage Ihnen hier auch ganz
deutlich: Es ist Augenwischerei und billige Polemik,
wenn die CDU klagt, dass die Renten im nächsten Jahr
nicht steigen. Dass wir den Nachhaltigkeitsfaktor einge-
führt und den Menschen Opfer abverlangt haben, das
war richtig und ehrlich.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Dr. Andreas Pinkwart [FDP]: Sie machen es sich zu einfach!)


Wir müssen die Ausgabenentwicklung bei den Renten
ernst nehmen und restriktiv damit umgehen. Ich will
gerne zugeben, dass wir mit dem jetzigen Haushalt nicht
unbedingt glücklich und zufrieden sind und dass die
Privatisierungserlöse von 17 Milliarden Euro so hoch
sind, um der Verfassung zu entsprechen. Das wird nicht
geleugnet. Es ist keine nachhaltige Perspektive,


(Beifall des Abg. Dietrich Austermann [CDU/ CSU])


wenn man Privatisierungen in diesem Umfang benötigt.
Deswegen wird die Lösung des Haushaltsproblems in
Strukturreformen liegen. Darauf komme ich noch zu-
rück.

Ich möchte Ihren Blick aber auch auf die Einnahme-
seite lenken. Die Entwicklung der Steuereinnahmen in
den letzten sechs Jahren ist von Stagnation gekennzeich-
net. Das ist ein Problem. Ich möchte Ihnen vortragen,
was der Finanzsenator der Freien und Hansestadt Ham-
burg, Peiner, CDU, bei der Einbringung des
Doppelhaushalts 2005/2006 gesagt hat:

Die Steuerquote ist mit 20,3 % auf einem historisch
niedrigen Stand angekommen. In Europa wird
Deutschland dabei nur noch von der Slowakei un-
terboten! Dauerhaft benötigt der Staat aber Steuer-
einnahmen von etwa 22–23 % am Bruttoinlands-
produkt, um die Bereitstellung der notwendigen
öffentlichen Güter finanzieren zu können.

(Dr. Andreas Pinkwart [FDP]: Was folgern Sie denn jetzt daraus? Was ist die Schlussfolgerung daraus?)



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(C (D Die Schlussfolgerung daraus ist, dass man sich bei teuerreformen nicht im Utopismus ergehen sollte. Das ill ich Ihnen ganz deutlich sagen. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Dr. Andreas Pinkwart [FDP]: Dann müssen Sie Ihr eigenes Steuerkonzept zurücknehmen!)


ir sind bereit, auch Tarife zu senken, und handeln seit
inigen Jahren entsprechend. Sie haben das nicht ge-
chafft.


(Dr. Andreas Pinkwart [FDP]: Sie haben das im Bundesrat doch abgelehnt!)


ährend Sie regiert haben, lag der Spitzensteuersatz bei
ber 50 Prozent. Jetzt regieren wir und wir haben den
ingangs- und den Spitzensteuersatz gesenkt. In der
pposition sagen Sie nun, Sie würden den Spitzensteu-
rsatz noch doller senken. Das ist doch wirklich nicht
eriös.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


Wenn Sie schon den Grünen und der SPD nicht
auen, dann sollten Sie zumindest die Mahnungen des
achverständigenrats und des Chefs der Deutschen Bun-
esbank ernst nehmen, die sie uns vorgetragen haben.
ch habe sie so verstanden: Streiten Sie sich ruhig um
ine bestimmte Tarifhöhe und darum, wie tief man den
pitzensteuersatz angeblich senken muss, zum Beispiel
m das eigene Profil zu wahren. Um jetzt Steuern zu
enken und das Steuersystem zu vereinfachen, gibt es, so
ie Experten in ihrem Rat an uns, die Möglichkeit – und
igentlich die Verpflichtung – eines wirklichen Steuer-
ubventionsabbaus. Jetzt ist dafür der richtige Zeit-
unkt. Herr Eichel hat zu Recht gesagt, dass man Ihnen
en Vorwurf nicht ersparen kann, dass durch die von Ih-
en verursachte Blockade beim Steuersubventionsabbau
ine Lücke von über 17 Milliarden Euro für die öffentli-
hen Haushalte geblieben ist. Jetzt ist der richtige Zeit-
unkt für den Steuersubventionsabbau. Wir können das
inkommensteuersystem letztlich leider nur mit Ihrer
ilfe vereinfachen.
Aufgrund dieser Blockadelücke und trotz Ihrer

chlichten Polemik – linke Tasche, rechte Tasche und all
iese Dinge – möchte ich Ihnen eines noch einmal erklä-
en, Herr Pinkwart.


(Dr. Guido Westerwelle [FDP]: Wir sind schlicht! – Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


Sie sind schlicht? Hoffentlich sind Sie nicht auch
chlecht. – Sie müssen Mut zum Subventionsabbau ha-
en, weil das Voraussetzung dafür ist, dass das Steuer-
ystem einfacher wird.


(Dr. Guido Westerwelle [FDP]: Erklären Sie es für mich bitte ein bisschen einfacher!)


abei sind für bestimmte Gruppen keine Ausnahmen
öglich bzw. gerecht.






(A) )



(B) )


Anja Hajduk

Ich will Ihnen auch noch einmal deutlich machen,

dass ich es wirklich billig finde und zurückweise, mit
welchem moralischen Anspruch Herr Merz hier aufge-
treten ist und uns vorgeworfen hat, wir machten das alles
auf Kosten unserer Kinder.


(Dr. Andreas Pinkwart [FDP]: Sprechen Sie mal mit Herrn Steinbrück! – Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: Das ist so!)


Dabei haben Sie es zu verantworten, dass wir in den öf-
fentlichen Haushalten seit zwei Jahren eine Blockadelü-
cke von über 17 Milliarden Euro zu verkraften haben.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


Es ist wirklich billig, sich hier so aufzustellen, zumal
Herr Merz in Ihrer Fraktion vehement für einen ähnli-
chen Subventionsabbau gekämpft hat. Von daher ist das
heute vielleicht wirklich ein Abschied von richtigen
Ideen. Aus diesem Grunde betrachte ich die Tatsache,
dass er seine Verantwortung abgegeben hat, mit einem
lachenden und einem weinenden Auge.

Ich will auf Ihre Alternativen eingehen. Wenn wir
bei der Berechnung des Bundeshaushaltes die Blockade-
lücke von 17 Milliarden Euro berücksichtigen, dann
wäre – so könnte man sagen – für den Bund möglicher-
weise ein hoher einstelliger Milliardenbetrag von min-
destens 8 Milliarden Euro herausgekommen. Das ist un-
gefähr die Lücke – ich glaube, es waren
7,5 Milliarden Euro –, die die CDU/CSU mit ihren An-
trägen stopfen will.


(Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Netto!)

Auf das dicke Sparbuch der FDP komme ich gleich
noch. Zuerst aber zur CDU/CSU: Sie will etwa
8 Milliarden Euro einsparen, indem 2,5 Milliarden Euro
im Bereich des Arbeitsmarktes, also bei der Arbeitslo-
senhilfe und der Bundesagentur für Arbeit, gestrichen
werden sollen.


(Otto Fricke [FDP]: Aber nicht 2,5 Milliarden Euro!)


Der Hauptvorwurf an die rot-grüne Regierung ist: Ihr
unterveranschlagt den Arbeitsmarktbereich. Das ist alles
unseriös. Wir zerren euch vor das Bundesverfassungsge-
richt. – Auch Herr Pinkwart hat gerade gefordert, die
Kosten für den Arbeitsmarkt zu senken, und das dicke
Sparbuch vorgezeigt. Mit seinen Vorschlägen sollen
850 Millionen Euro eingespart werden. 1 Milliarde Euro
soll im Gesundheitsbereich gestrichen werden, was sich
dann allerdings bei den Beitragssätzen negativ auswir-
ken würde. – Das ist doch lächerlich und widersprüch-
lich.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


Wenn wir zu den Kürzungen von 2,5 Milliarden Euro
im Arbeitsmarktbereich noch die Subventionen für die
Kohle hinzurechnen – diese können Sie aber nicht ein-
fach auf null setzen –, wenn dazu noch die hochriskante
und verantwortungslose Absenkung der Zinsen kommt
– auch das haben Sie vorgeschlagen –, dann bleiben von

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(C (D hrem 7,5-Milliarden-Euro-Sparpaket nur noch 1,5 Miliarden Euro übrig. Die Kürzungen von 6 Milliarden uro, die Sie vorgeschlagen haben, sind also unseriös, nd das nach Wochen der Beratung. Die restlichen ,5 Milliarden Euro sollen – darauf hat Herr Eichel hinewiesen – global über die flexibilisierten Mittel eingeieben werden. Herr Struck soll mit 700 Millionen Euro eniger auskommen und der Innenminister soll durch en Abbau von einigen Tausend Arbeitsplätzen den restichen Sparbetrag aufbringen. – Das ist unglaubwürdig nd reine Oppositionsrhetorik, die aber richtig schwach t. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Dr. Andreas Pinkwart [FDP]: Wo sind denn Ihre Vorschläge? Was haben Sie denn vorgeschlagen? Sie haben doch nichts vorgeschlagen!)


Sie werden auch keinen Erfolg mit Ihrer Klage vor
em Bundesverfassungsgericht haben. Herr Pinkwart,
ie schwerwiegenden Unterveranschlagungen in Ihrem
icken Buch machen Sie unglaubwürdig.


(Dr. Andreas Pinkwart [FDP]: Sie haben noch nichts vorgeschlagen!)


estimmt sind einzelne Ihrer Anträge gar nicht so
chlecht. Aber wir haben eigene Alternativen vorgelegt.


(Dr. Andreas Pinkwart [FDP]: Wo denn?)

ir haben – das habe ich schon vorhin deutlich ge-
acht – in diesem Haushalt mehrere Milliarden Euro
ingespart.

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1514001700

Frau Kollegin Hajduk, erlauben Sie eine Zwischen-

rage des Kollegen Koppelin?

Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1514001800

Selbstverständlich.

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1514001900

Bitte schön, Herr Koppelin.

Dr. h.c. Jürgen Koppelin (FDP):
Rede ID: ID1514002000

Vielen Dank. – Ich möchte gerne ein konkretes Bei-

piel aus unseren Anträgen vorstellen.

Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1514002100

Es gibt bestimmt mehrere gute Vorschläge.

Dr. h.c. Jürgen Koppelin (FDP):
Rede ID: ID1514002200

Es geht natürlich um ein Ministerium der Grünen.
brigens hat mich gewundert, dass kein Bundesminister
er Grünen auf der Regierungsbank gesessen hat, als
err Eichel gesprochen hat. Aber darüber möge man
ich in der Koalition unterhalten.
Wir haben den Antrag gestellt, 20 Millionen Euro im

inzelplan 10 – das ist der von Frau Künast – zu strei-
hen, weil der Bundesrechnungshof auf meine Veranlas-
ung hin – das gebe ich gerne zu – festgestellt hat, dass






(A) )



(B) )


Jürgen Koppelin

im Titel Ökologischer Landbau nur Mittel für Öffent-
lichkeitsarbeit stehen. Wenn dafür Mittel zur Verfügung
gestellt werden sollen, dann gehören sie in den Titel Öf-
fentlichkeitsarbeit. Unseren Vorschlag auf Streichung
hat die Koalition aber abgelehnt.

Sind Sie der Auffassung, dass Frau Künast in einem
Jahr 20 Millionen Euro für Öffentlichkeitsarbeit
braucht? Oder warum waren Sie nicht bereit, unseren
Vorschlag auf Streichung zu unterstützen?


(Peter Rauen [CDU/CSU]: Das ist eine sehr gute Frage!)



Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1514002300

Herr Kollege Koppelin, es ist bekannt, dass wir die

von Ihnen vorgenommene Interpretation nicht teilen.

(Beifall der Abg. Franziska Eichstädt-Bohlig [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN] – Jürgen Koppelin [FDP]: Aber der Bundesrechnungshof!)


Man kann sich natürlich darüber streiten, wie man mit
dem ökologischen Landbau vorankommen will. Ihre
Fraktion lehnt ihn aus ideologischen Gründen ab. Auch
der Rechnungshof kritisiert uns; das ist seine Aufgabe.
Aber wir werden dem Rechnungshof nicht in allen Punk-
ten folgen. Das verantworte ich auch.

Ich halte eine positive Weiterentwicklung des ökolo-
gischen Landbaus für wichtig. Sie sehen das anders. Mit
diesen Positionen treten wir bei Wahlen an. Dann wer-
den die Wähler entscheiden, ob sie in dieser Frage eher
uns oder Ihnen zustimmen. Das ist ganz einfach.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


Man muss das, was im Haushalt steht, verantworten.
Dieser Haushalt enthält nicht nur Zahlen, sondern auch
Ideen und Konzepte. Dabei unterscheiden wir uns; aber
damit habe ich kein Problem.

Ich möchte darauf zurückkommen, was wir mit die-
sem Haushalt machen und was unsere Perspektiven sind.
Ich habe zum Beispiel mit Blick auf die Versorgungsaus-
gaben darauf hingewiesen, dass wir Strukturreformen
brauchen. Ich möchte noch einmal deutlich machen:
Beim Thema Rente hat die Regierung wichtige Ent-
scheidungen getroffen. Sie hat den Nachhaltigkeitsfaktor
eingeführt. Trotz der Stagnation in den letzten drei Jah-
ren mit einer inzwischen leichten Erholung haben wir es
geschafft, den Rentenbeitragssatz stabil zu halten. Wir
haben durch unsere Rentenreform – um Ihnen, Herr
Pinkwart, diese Frage zu beantworten – im
Haushalt 2005 eine Entlastung in Höhe von 1,5 Milliar-
den Euro. Ich weiß, dass Sie von der Opposition bei der
Begleitung dieser Reform eher ängstlich sind. Ich be-
daure das. Ich möchte darauf hinweisen, dass wir uns un-
serer Verantwortung bewusst sind und die Reform mit
Augenmaß vornehmen.

Wir haben durch die Gesundheitsreform erreicht,
dass sich die Einnahmen der Kassen in diesem Jahr we-
sentlich erhöht haben.

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(C (D (Otto Fricke [FDP]: Durch Steuersubventionen!)


ir verbinden damit die Hoffnung, dass im nächsten
ahr die Beitragssätze gesenkt werden. Es ist ein gutes
eichen, dass die Kassen ihre Schulden abbauen können.
ir hoffen, dass zusätzlich zum Schuldenabbau die Bei-
agssätze gesenkt werden können. Das ist ein wichtiger
unkt. Sie haben just beantragt, dass wir den Zuschuss
us dem Haushalt um 1 Milliarde Euro absenken. Ich
laube, das ist die falsche Botschaft für die Entwicklung
es Beitragssatzes.
Diese Regierung hat sich nicht gescheut, schwierige
eformen auf dem Arbeitsmarkt anzustoßen. Viele re-
en von Hartz IV und der Zusammenlegung von Ar-
eitslosen- und Sozialhilfe. Diese Zusammenlegung ent-
stet den Bund nicht, aber sie entlastet sehr stark die
ommunen. Das haben wir gewollt. Sie wird den Bund
rst mittelfristig entlasten.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


ie rot-grüne Regierung hat sich auch nicht gescheut,
chwierige Reformen wie Hartz III zu beschließen, de-
en Früchte – ich rede jetzt von finanziellen Früchten –
rst 2007 und 2008 geerntet werden, wenn in diesen Jah-
en 2,5 Milliarden Euro bzw. 4 Milliarden Euro auf dem
rbeitsmarkt eingespart werden. Das ist das Ergebnis,
enn man die Bezugsdauer des Arbeitslosengeldes auf
wölf bzw. 18 Monate senkt. Das ist eine harte Maß-
ahme für diejenigen, die betroffen sind, aber wir haben
ns nicht gescheut, mit Blick auf die langfristige Ent-
icklung auch der öffentlichen Haushalte solche Maß-
ahmen zu beschließen. Ich möchte darauf hinweisen,
eil Sie immer nach der nachhaltigen Perspektive fra-
en. Wenn es konkret wird, dann wollen Sie von der Op-
osition – in diesem Sommer haben das Ihre Landtags-
ahlkämpfer leider deutlich gemacht – nicht dabei
ewesen sein. Das muss man sich am Tage einer solchen
ebatte ganz deutlich machen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


Wir setzen nicht nur auf die Reformen der sozialen
icherungssysteme. Wir müssen auch im Bundeshaus-
alt eine bessere Perspektive entwickeln und schon
eute die Kraft haben, neue Prioritäten zu setzen. Wir
aben bei den Beratungen einen besonderen Akzent auf
ie Entwicklungszusammenarbeit und die humanitären
ilfen gelegt. Das wird bei den Einzelplanberatungen si-
herlich noch thematisiert werden. Wir haben aber vor
llem zum Programm erhoben, die Zukunftsfähigkeit
nserer Gesellschaft nicht nur durch eine ökologische
odernisierung, sondern auch durch die Stärkung des
ildungsbereichs herzustellen.
Die Ergebnisse der zweiten PISA-Studie sind jetzt

eröffentlicht worden. Die Ergebnisse für Deutschland
ind so schlecht wie vor einiger Zeit. Wir liegen im unte-
en Drittel, wir haben den höchsten Anteil an so genann-
n Risikoschülern und die soziale Stellung der Eltern
estimmt den Bildungserfolg der Kinder in keinem Land
o stark wie in Deutschland. Angesichts dieser Tatsache






(A) )



(B) )


Anja Hajduk

ist es doch richtig, dass die Bundesregierung den Län-
dern unter die Arme greift, damit sie Ganztagsschulen
schaffen, die bei diesem Hintergrund so wichtig sind.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Sie wissen doch selber: Die Länder stemmen das nicht
ganz allein. Wenn man eine solche Bildungsreform
macht, dann ist es richtig, dass man die Reform gesamt-
staatlich anpackt. Da geht es um Ganztagsschulen, um
Kinderbetreuung und um bessere Forschungsfinanzie-
rung. Diese Bundesregierung hat dafür erhebliche neue
Mittel zur Verfügung gestellt. Diese Bundesregierung
fordert Sie auf, in einem weiteren Schritt eine Subven-
tion abzubauen, damit wir mehr Mittel zur Bildungsfi-
nanzierung zur Verfügung haben.

Was Sie sich leisten, ist geradezu sündhaft angesichts
der Herausforderungen und Veränderungen, die wir im
Bildungsbereich – das betrifft die gesellschaftlichen
Chancen der jungen Generation – haben. Sie sagen ein-
fach: Wir bleiben stur. – Es ist verwerflich, dass Sie stur
bleiben, nur weil Sie glauben, das würde Ihre Chancen
bei der Wahl im Jahr 2006 erhöhen. Das ist verantwor-
tungslos gegenüber diesem Land und gegenüber den
Menschen, die hier leben; das will ich Ihnen ganz deut-
lich sagen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


Insofern hoffe ich, dass Sie oder zumindest Ihre Kolle-
gen in den Ländern über diese Frage noch einmal nach-
denken. Es geht nicht nur um Finanzen, sondern es geht
auch darum, dass wir jetzt neue Prioritäten setzen.

Herr Merz nörgelte am Anfang seiner Rede, Herr
Clement habe angeblich im Kabinett eine Debatte um
die Ausweitung des Investitionsbegriffs begonnen. Da
ist mir ein kleiner Nachgeschmack geblieben; ich sagte
das schon zu Beginn meiner Rede. Die Frage, ob Bil-
dungsausgaben wichtige Investitionen für die Zukunft
sind, sollten wir mit Ja beantworten. Ich habe den Ein-
druck, dass das bei Ihnen noch nicht richtig angekom-
men ist. Bei Ihnen haben Bildungsinvestitionen keine
Konjunktur, sondern werden vernachlässigt.


(Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: Das ist Verleumdung!)


Deshalb ist es wichtig, dass wir dieses Land regieren,
auch über 2006 hinaus.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Bartholomäus Kalb [CDU/ CSU]: So eine Drohung am Schluss!)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1514002400

Das Wort hat jetzt der Kollege Dietrich Austermann

von der CDU/CSU-Fraktion.

(Beifall bei der CDU/CSU)



Dietrich Austermann (CDU):
Rede ID: ID1514002500

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Frau Kol-

legin Hajduk, Sie haben Ihre Ausführungen mit der Be-

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(C (D chreibung der Situation der Bildungspolitik in den einelnen Bundesländern begonnen. Ich glaube, es ist völlig nbestreitbar, dass sowohl die erste PISA-Studie als uch die jetzige neue Studie ganz eindeutige Bildungsnterschiede in den einzelnen Bundesländern nachweien und dass gerade die unionsgeführten Bundesländer esonders gut abschneiden. ie Bildungspolitik ist in erster Linie eine Sache der änder. (Krista Sager [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Die haben zu wenig Abiturienten!)


(Beifall bei der CDU/CSU)


Frau Sager, 50 Prozent Abiturienten in Hamburg sind
icht der Ausweis für besondere Tüchtigkeit und für be-
ondere Qualität.


(Krista Sager [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wer regiert denn da?)


Gott sei Dank Ole von Beust mit einer Unionsmehr-
eit. Deshalb, Frau Kollegin Sager, haben wir auch dort
rfahrung mit der Bildungspolitik.


(Krista Sager [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie haben auch in Bayern zu wenig Abiturienten!)


enn man heute in Ländern fragt, was auf Landesebene
m meisten über die Fähigkeit, eine Regierung zu füh-
en, und über die Bereitschaft der Menschen, eine Regie-
ung zu unterstützen, entscheidet, erhält man als Ant-
ort: Es ist die Bildungspolitik. Das war unter anderem
in Grund dafür, dass Sie persönlich, Frau Sager, in
amburg abgewählt worden sind.


(Krista Sager [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Deswegen werden die Geisteswissenschaften in Hamburg kaputt gespart!)


ch möchte mit der Frage beginnen: Welche Wirkung ha-
en der Nachtragshaushalt für 2004 und der Haushalt für
005 mittel- und langfristig für unser Land? Wir haben
ns in letzter Zeit oft über mögliche Einsparungen unter-
alten. Herr Eichel, der ehemalige Finanzminister,


(Zuruf von der SPD: War das jetzt ein Gag?)

at immer in die Vergangenheit geblickt und hat ver-
ucht, Durchschnittszahlen zu ermitteln. Ich vergleiche
un einmal zwischen einem Regierungszwerg und dem
ppositionsriesen Friedrich Merz hier am Pult. Durch-
chnittlich sind sie beide gleich groß,


(Bernhard Brinkmann [Hildesheim] [SPD]: Gleich lang!)


ber in der inhaltlichen Aussage gab es schon einen we-
entlichen Unterschied bei der Frage, wer wohl die rich-
ige Politik vertritt.


(Beifall bei der CDU/CSU)

er ehemalige Finanzminister – –

(Bernhard Brinkmann [Hildesheim] [SPD]: Lang oder groß, das zeigt die Geschichte!)







(A) )



(B) )


Dietrich Austermann

– Ich sage es, damit Sie es wissen, Herr Brinkmann, weil
ich der Meinung bin, dass man die Dinge nicht einfach
gleiten lassen und gar nichts tun kann. Man kann nicht
sagen: Ich gucke mir das alles einmal an, warte ab, wie
es sich entwickelt, es kommt eine böse Konjunktur auf
uns zu, auf einmal bricht das Wachstum weg und auch
die Steuern hauen mir ab. Deswegen sage ich: Er ist ei-
gentlich gar nicht mehr im Amt.

Der ehemalige Finanzminister hat also gesagt – –

(Bernhard Brinkmann [Hildesheim] [SPD]: Durch Wiederholen wird es nicht besser!)

– Ich sage es gern noch einmal: Der ehemalige Finanz-
minister hat gesagt, schuld daran seien das fehlende
wirtschaftliche Wachstum und das Wegbrechen der Steu-
ereinnahmen. Zunächst einmal muss man feststellen,
dass wirtschaftliches Wachstum natürlich etwas zu tun
hat mit politischer Aktion, mit konkreten Entscheidun-
gen der Regierung. Die Rahmenbedingungen werden
von der Regierung gesetzt.

Ich will wiederholen, was Friedrich Merz vorhin ge-
sagt hat. Durch die Körperschaftsteuerreform sind über
Jahre hinweg, bei Bund und Ländern je zu 50 Prozent,
etwa 23 Milliarden Euro pro Jahr weggefallen. Das sagt
auch etwas über die Situation der Länder. Wenn man
heute den Ländern vorwirft, sie machten zum Teil eine
genauso schlechte Politik wie der Bund, dann muss man
einfach sehen, dass der Bund sie mit seiner Steuerpolitik
in den Strudel gerissen hat.


(Beifall bei der CDU/CSU – Lachen bei der SPD)


Ich erinnere an die Steuerbefreiung beim Verkauf von
Beteiligungserlösen. Ich hätte nie gedacht, dass ein ehe-
maliger Bundesvorsitzender der Jungsozialisten eine
Maßnahme durchsetzt, die zur Folge hat, dass Allianz,
Deutsche Bank und viele andere 4 Milliarden Euro Be-
teiligungen verkaufen können, ohne 1 Cent Steuern zu
zahlen. Dass sich das im Haushalt bemerkbar macht,
dürfte sicherlich jeder nachvollziehen.

Dass die Leute unter großem Druck in immer größe-
rer Zahl in die Schwarzarbeit flüchten, hängt auch da-
mit zusammen, dass sie die Steuerpolitik dieser Regie-
rung für ungerecht halten. Sie entlohnt die Großen und
belastet die Kleinen. Das ist eindeutig.


(Beifall bei der CDU/CSU)

Wenn die große Zahl der Schwarzarbeiter in Deutsch-
land in regulären Arbeitsverhältnissen beschäftigt wäre,
dann gäbe es 6 Millionen zusätzliche Arbeitsplätze. Er-
zählen Sie uns also nicht, dass die Regierung nichts für
die Situation kann, in der sich unser Land befindet!

Ich komme zu einem anderen Punkt. Offensichtlich
ist genug Arbeit vorhanden. Das Beispiel Schwarzarbeit
spricht dafür. Die Arbeit wandert aber ab. Dass Betriebe
aus Deutschland weggehen, spricht dafür, dass sie zwar
Arbeit haben, dass sie aber bei den gegenwärtig hohen
Kosten in Deutschland, für die die Regierung verant-
wortlich ist, nicht zu leisten ist.

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(C (D Wenn Sie uns heute loben und feststellen, dass unser and stark ist – das ist richtig, trotz dieser schwachen egierung –, und auf den Export hinweisen, dann wissen ir alle, dass 40 Prozent der exportierten Güter im Ausand hergestellt werden. Das heißt, nur noch 60 Prozent ommen aus dem Inland. Insofern haben Sie auch diese osition im Export nicht zu vertreten. Die Regierung hat in wesentlichen Bereichen die Vo aussetzung dafür geschaffen, dass das wirtschaftliche achstum nicht ausreicht. Das drückt sich in der Bechäftigung und bei den Steuerzahlern aus. Auch wenn ie Steuerquote niedrig ist, so wird die Steuerlast für den inzelnen immer höher, wenn die Zahl derer, die noch teuern zahlen, immer kleiner wird. Die Zahl der Bechäftigten in Deutschland nimmt ständig ab, seit Sie an er Regierung sind. Die Zahl der Arbeitslosen nimmt mmer weiter zu. 1997/1998 war das Gegenteil der Fall: amals stieg die Zahl der Beschäftigten. Wenn man chon in die Vergangenheit zurückblickt, dann sollte an auch die richtigen Vergleiche anstellen. Insofern sind die Haushaltslage und die Beitragssitua ion bei der Rentenkasse bzw. bei der gesetzlichen Kranenversicherung nicht verwunderlich. Wenn weniger enschen Arbeit haben, dann erzielen die gesetzliche rankenversicherung und die Rentenversicherung wenier Einnahmen. Im nächsten Jahr werden wir vermutlich feststellen, ass die Situation hinsichtlich der Rente schwierig ist. ch sage Ihnen dazu deutlich: In den nächsten fünf Jahen wird kein Rentner auch nur 1 Cent pro Jahr mehr beommen. Sagen Sie den Rentnern die Wahrheit! Das ängt mit der derzeitigen Entwicklung zusammen. Sie aben auch im nächsten Jahr zusätzliche Belastungen zu ragen und deswegen wird es auch im nächsten Jahr eine zusätzlichen Impulse geben. Die Arbeitnehmer erdienen nicht mehr; es wird Nullrunden geben. Folgendes ist mit der rot-grünen Koalition gleichzu etzen: Arbeitsplatznot, Nullrunden, Bildungspleite, inderarmut, Rentenloch, Schuldenrekord, Kassenlüge nd Haushaltslüge. (Abg. Anja Hajduk [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN] meldet sich zu einer Zwischenfrage)


Bitte schön.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1514002600

Bitte schön, Frau Kollegin Hajduk. Sie haben das
ort zu einer Zwischenfrage.


Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1514002700

Kollege Austermann, Sie haben gerade auf die Null-

unde der Rentner hingewiesen. Ich frage Sie: Halten Sie
s für falsch, dass es im nächsten Jahr möglicherweise
ine Nullrunde gibt, wenn die Beschäftigungssituation
nverändert bleibt? Handelt es sich bei dieser Wirkung
es Nachhaltigkeitsfaktors nicht um einen Punkt, den
ie mitvertreten wollen?






(A) )



(B) )



Dietrich Austermann (CDU):
Rede ID: ID1514002800

Ich bin mir nicht sicher, ob die Nullrunde bei der

Rente im nächsten Jahr eine Wirkung des Nachhaltig-
keitsfaktors ist. Meines Erachtens ist die Nullrunde vor
allem darauf zurückzuführen, dass Sie in den vergange-
nen Jahren das Wachstum in Deutschland ruiniert haben.


(Beifall bei der CDU/CSU)

Erstens hängt die Rentenerhöhung des nächsten Jahres
damit zusammen, wie die Löhne im Vorjahr gestiegen
sind, und zweitens bin ich mir ziemlich sicher, dass wir,
wenn Sie 1999 nicht die Torheit begangen hätten, die
von uns durchgeführten Reformen außer Kraft zu setzen,


(Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: So ist es!)


eine völlig andere Situation der sozialen Sicherungssys-
teme und der Staatseinnahmen hätten.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Krista Sager [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Schlimmer!)


Das alles führt zu einer Lage, zu der eindeutig festge-
stellt werden muss: Deutschland befindet sich in einer
dramatischen Haushalts-, Finanz- und Arbeitsmarkt-
krise. Die Lage war seit 1949 noch nie so schlecht.

Sie haben eine Reihe von Aktionen vor, mit denen
Sie die Probleme zumindest für ein Jahr in den Griff be-
kommen wollen. Dabei handelt es sich um haushalts-
rechtliche bzw. haushaltspolitische Eintagsfliegen. Sie
wollen damit die Entwicklung in den Griff bekommen.
Vielleicht gelingt das für ein Jahr. Ich glaube das aber
nicht. Der von Ihnen vorgestellte Haushalt ist ein virtuel-
ler Haushalt. Er enthält erhebliche Risiken. Fraglich ist,
ob Sie die Privatisierungserlöse tatsächlich erzielen und
ob Sie die ERP-Mittel – das ist übrigens eine bemer-
kenswerte Situation, auf die ich noch eingehen werde –
wie geplant bekommen. In diesem Zusammenhang ha-
ben auch die Amerikaner und der Bundesrat mitzureden.
Fraglich ist auch, ob Sie bei der Kreditanstalt für Wie-
deraufbau das Geld in vorgesehener Höhe abzocken
können und ob die Steuereinnahmen Ihren Erwartungen
entsprechend ausfallen. Ob Sie außerdem die im Haus-
halt vorgesehene globale Minderausgabe wie geplant
umsetzen können, ist fraglich. Darauf möchte ich noch
etwas näher eingehen, weil es unter anderem darum
geht, wer mehr in der Bildungspolitik tut.

Um den Bürgern das zu erklären: Der Begriff „glo-
bale Minderausgabe“ bedeutet, dass man im Haushalt
einsparen will, dass man aber nicht sagt, wo. Meine Da-
men und Herren von der Regierungskoalition, Sie hatten
ursprünglich eine globale Minderausgabe in Höhe von
1,5 Milliarden Euro im Haushalt eingeplant. Sie haben
dann – das nennen Sie Sparmaßnahme – eine weitere
globale Minderausgabe in Höhe von 1 Milliarde Euro
vorgesehen.

Sie haben die erste globale Minderausgabe mit der
Wirkung heruntergebrochen – das lässt sich aber im
Haushalt noch nicht ablesen –, dass der Verteidigungs-
minister rund 250 Millionen Euro, der Verkehrsminister
etwa 250 Millionen Euro, die Bildungs- und For-

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(C (D chungsministerin 84 Millionen Euro und der Wirtchaftsund Sozialminister 65 Millionen Euro weniger ekommen. Überall wird also gekürzt. Damit war die ache aber noch nicht erledigt. Sie brauchten eine weire globale Minderausgabe, was dazu führt, dass der erteidigungsminister erneut etwa 250 Millionen Euro nd auch die Bildungsund Forschungsministerin wenier bekommen. Herr Eichel, der mit der Bundeswehr noch nie etwas m Hut hatte, behauptet anschließend: Die böse Opposion möchte der Bundeswehr Geld wegnehmen. In Wirkchkeit möchte er der Bundeswehr 500 Millionen Euro egnehmen. Ich möchte in diesem Zusammenhang einal die Entwicklung von 2003 bis 2005 aufzeigen. Letzs Jahr standen für die Bundeswehr 24,4 Milliarden uro zur Verfügung. In diesem Jahr sind es 4 Milliarden Euro. Im nächsten Jahr werden es nur och 23,6 Milliarden Euro sein. Dieser Betrag soll nun m weitere 250 Millionen Euro gekürzt werden. Wer eint es denn nun gut mit der Bundeswehr und wer icht? Ich glaube, den Bürgern ist noch gar nicht völlig klar, as Sie angerichtet haben und was Sie dabei sind, anzuichten. In den Haushalt 2005 sind Einmalerlöse in öhe von 44 Milliarden Euro eingestellt. Solche Erlöse ird 2006 nicht mehr geben; denn dann werden Sie das anze Vermögen des Bundes verbrannt haben. Der Bund ird dann keine Aktienanteile an der Post oder der Teleom haben. Es wird also kein Vermögen mehr geben, as verscherbelt werden kann. Es gibt dann nur noch Auslandsforderungen in ei em geringen Maße. Man muss sich das einmal vorsteln: Russland hat bei uns Schulden. In diesem Jahr hat an den Haushalt durch den Verkauf eines Teils der Forerungen an Russland – selbstverständlich mit einem ntsprechenden Abschlag – noch ausgleichen können. as ist natürlich dumm, weil es den Russen finanziell ut geht. Es wäre besser gewesen, wenn man Russland rlaubt hätte, seine Kredite abzulösen. So hätte man die aushaltslöcher stopfen können. Aber tatsächlich hat an – wie gesagt: mit einem Abschlag – die Forderunen an Dritte verkauft. Der nächste Teil der Schulden ist Frühjahr kommenden Jahres fällig. Danach gibt es on Russland nichts mehr zu holen. Sie haben aber eine osition im Haushalt, die deutlich macht, dass Sie jedes ahr mit Rückflüssen aus den vergebenen Darlehen rechen. – Nichtsdestotrotz haben Sie beispielsweise auf orderungen in Höhe von 4,8 Milliarden Euro an den rak verzichtet, obwohl dieses Land große Ölreserven at. Wir haben es ja! Wenn wir 2006 die Regierung überehmen werden, dann wird es keine regelmäßigen Rücklüsse geben, weil die Forderungen an das Ausland nicht ehr bestehen. Sie hinterlassen verbrannte Erde. Ich weise deshalb darauf hin, weil gerade die Grünen mer wieder von Nachhaltigkeit reden. Was Sie ma hen, sind eine nachhaltige Zerstörung von Bundesverögen sowie eine nachhaltig schädliche Beeinflussung er Bundesfinanzen. Das müssen Sie gegenüber den ählern verantworten. )


(Beifall bei der CDU/CSU)





(A) )


Dietrich Austermann

Vor kurzem habe ich in einer Rede gesagt: Die künf-

tige Generation ist davon betroffen. Daraufhin hat mir
ein 29-jähriger Mann aus Schleswig-Holstein wütend
geschrieben: Wie kommen Sie eigentlich darauf, dass
das, was die Bundesregierung macht, nur die nachfol-
gende Generation betrifft? Das betrifft auch mich. Selbst
wenn ich bis zum 65. oder 67. Lebensjahr arbeite, muss
ich Schulden des Bundes abstottern.

Lassen Sie mich einmal verdeutlichen, was es bedeu-
tet, 44 Milliarden Euro neue Schulden in einem Jahr zu
machen. Diese Schulden müssen irgendwann getilgt
werden und – wer ein Haus gebaut hat, weiß das – darauf
müssen Zinsen gezahlt werden. Das macht insgesamt
etwa 88 Milliarden Euro. Das entspricht in etwa elf Um-
satzsteuerpunkten. Herr Eichel hat einmal gesagt: Die
Schulden von heute sind die Steuern von morgen. Ich
könnte mir für Herrn Eichel einen ganz schlimmen Alb-
traum – davon hat er vorhin gesprochen – vorstellen: Je-
mand liest ihm immer wieder seine Haushaltsrede vor,
die er vor der Bundestagswahl 2002 gehalten hat.


(Heiterkeit bei Abgeordneten der CDU/CSU)

Damals hat er gesagt, Schulden seien süßes Gift und die
Opposition sei bereit, hemmungslos neue Schulden zu
machen. Er macht nun genau das, was er den Bürgern
vor der Bundestagswahl 2002 vorgelogen hat, nicht zu
tun. Deswegen mussten wir den so genannten Lügenaus-
schuss einsetzen. Mit nachhaltiger Finanz- und Haus-
haltspolitik hat das, was Sie machen, Herr Eichel, jeden-
falls nichts zu tun.

Lassen Sie mich noch einen Punkt aufgreifen, den ich
für besonders frappant halte: Die Telekom, die Post und
der Bund müssen für Postpensionäre, für deren Witwen
und für andere Angehörige bis zum Jahre 2090 aufkom-
men. Es handelt sich dabei um einen Betrag von 550 Mil-
liarden Euro; hinzu kommen Verpflichtungen von Tele-
kom und Post in Höhe von 20 Milliarden Euro.

Jetzt kommt Herr Eichel und sagt: Ich übernehme so-
fort auch die Forderungen, die an die Post und an die Te-
lekom gestellt werden; ich zahle also auch die Pensionen
der entsprechenden Personen; dafür geben sie mir ein-
mal schnell Geld. Das ist so, als wenn man zu seinem
Nachbarn geht, der, um sich ein Auto zu kaufen, einen
Kredit in Höhe von 18 000 Euro aufgenommen hat, und
zu ihm sagt: Ich kaufe dir den Kredit ab; du gibst mir
jetzt 5 000 Euro und dann übernehme ich die Abzahlung
deines Autos.


(Joachim Poß der Finanzierung Ihrer Gesundheitsreform! Dazu sagt der Nachbar natürlich: Das ist doch Klasse; dadurch habe ich sofort 13 000 Euro Schulden weniger, ich habe ein neues Auto und ich bin der König. Eichel macht die Deutschen zu den Dummen. Er sagt: Wir kaufen Schulden und löschen damit ein momentan bestehendes Feuer. Aber wenn es im nächsten Jahr brennt, dann ist nichts mehr da zum Löschen; denn dann haben Sie alles verramscht, verscherbelt, verschleudert. h d d s h s h n r M c A d A li m n v w z m s n s E ö d B e l is E S – L n e m n r d n l S w W k k 2 d (C (D Die Grünen, die SPD und wir haben im Ausschuss eftig miteinander diskutiert. Ich freue mich darüber, ass das menschliche Klima okay war, auch wenn wir in er Sache völlig anderer Auffassung sind. Wir haben geagt: Es muss eine andere Politik gemacht werden. Sie aben gesagt: Wir haben doch gespart. Ja, Sie haben gepart: Auf dem Papier waren es 4 Milliarden Euro. Wie aben Sie gespart? Sie haben dadurch gespart, dass im ächsten Jahr die Pensionsverpflichtungen aus Fordeungsverkäufen bedient werden. Das ist interessant. Herr üntefering, man erzählt, dadurch wird die entsprehende Ausgabeposition für das nächste Jahr verringert. ber danach muss der Bund wieder zahlen. Das heißt, er Haushalt schnellt dann wieder in die Höhe. Außerdem wurde gesagt: Wir machen eine moderate usgabenpolitik. 1998 lagen die Ausgaben bei 233 Milarden Euro. Im nächsten Jahr werden es 25 Milliarden ehr sein. Das hat mit einer moderaten Ausgabenpolitik ichts zu tun. Wir haben eine Reihe von Maßnahmen orgeschlagen, um deutlich zu machen, dass gespart erden kann. In der Tat wird Geld verschleudert, und war jeden Tag aufs Neue von morgens bis abends. Ein konkretes Beispiel dafür ist die Fußballwelteisterschaft 2006. Niemand ist dagegen; jeder freut ich, dass sie in Deutschland stattfindet. Da das Eröffungsspiel in München stattfindet und da die „Festpiele“ natürlich vom bayerischen Ministerpräsidenten, dmund Stoiber, und vom Bundespräsidenten, CDU, erffnet werden, kam die Regierung auf den löblichen Geanken, einen Tag vorher eine große Veranstaltung in erlin durchzuführen. Sie hat André Heller beauftragt, in Programm zu entwickeln, in dem ausschließlich ausändische Künstler zeigen sollen, dass Deutschland gut t. Das Ganze kostet uns einmal eben 20 Millionen uro; die Grenze ist dabei nach oben offen. Wir haben dagegen protestiert. Wir haben gefragt: eid ihr denn verrückt? Sie haben es bestätigt; das ist klar. – In keinem anderen and der Welt gab es bisher am Tag vor dem Eröffungsspiel ein Programm. Dann hat sich die Regierung ntschlossen, mit der FIFA zu reden. Ergebnis: Jetzt acht die FIFA das. Daraufhin hat man diese 20 Millioen Euro im Haushalt gestrichen. Kurz vor Ende der Beatungen kam aber ein Posten mit 10 Millionen Euro für as nächste Jahr und mit 12 Millionen für das überächste Jahr hinzu. Das Ganze nennt sich jetzt „Freundichkeitskampagne“. Diese Kampagne soll mit einer tandortkampagne „1. FC Weltmeister 2006“ verbunden erden. (Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Zigarrenraucherclub!)


(Vorsitz: Präsident Wolfgang Thierse)


(Zurufe von der SPD)


ieso machen wir, wenn es nötig ist, keine Standort-
ampagne 2005? Wieso machen wir die Freundlichkeits-
ampagne genau drei Monate vor der Bundestagswahl
006? Wessen Visage muss denn hier angestrichen wer-
en?


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


(B)







(A) )



(B) )


Dietrich Austermann

Ich glaube, dass ziemlich deutlich ist, dass es hier um

einen schamlosen Griff in die Bundeskasse, in die Kasse
des Steuerzahlers – er muss das künftig über Steuern be-
zahlen – geht.

Herr Präsident, ich glaube, der Kollege Barthle
möchte eine Zwischenfrage stellen.


Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1514002900

Aber er hat diesen Wunsch so unscheinbar angemel-

det, dass ich das kaum wahrnehmen konnte.
Bitte schön, Herr Kollege Barthle.

Norbert Barthle (CDU):
Rede ID: ID1514003000

Herr Präsident, wenn Sie meinen, dass ich unschein-

bar bin, dann mache ich mich bemerkbar.
Herr Kollege Austermann, können Sie mir bestätigen,

dass Herr Bundesminister Schily in den Haushaltsbera-
tungen im Haushaltsausschuss auf unsere Fragen, wofür
diese 22 Millionen Euro für die Freundlichkeitskampa-
gne genau gedacht seien, keine konkreten Antworten ge-
geben hat, obwohl ein entsprechendes Treffen schon am
2. November, also zwei Wochen vorher, im Bundeskanz-
leramt stattgefunden hat? Dabei wurden offensichtlich
konkrete Planungen, wie die Freundlichkeitskampagne
kurz vor der Bundestagswahl inhaltlich gestaltet werden
soll, an Wirtschaftsbosse weitergereicht. Stimmen Sie
mir zu, dass das nicht ganz in Ordnung war?


Dietrich Austermann (CDU):
Rede ID: ID1514003100

Ziemlich klar ist, dass die alle nicht so richtig wissen,

was im Kanzleramt zur Vorbereitung der Wahl beschlos-
sen worden ist. Dazu gehört das Ganze auch. Nachdem
Herr Schily, der für den Sport zuständig ist, weg war, hat
man eine Begründung nachgeschoben. Diese Begrün-
dung lautete, das Ganze stehe im vierten Fortschrittsbe-
richt für die Freundlichkeitskampagne. Jetzt wissen
wir ganz genau, worum es geht: Es geht um Wahlwer-
bung, um schamlose Wahlwerbung drei Monate vor der
nächsten Bundestagswahl und um nichts anderes.


(Beifall bei der CDU/CSU – Joachim Poß [SPD]: Und jetzt noch ein Wort zu Horst Seehofer und Friedrich Merz!)


Sie können jeden einzelnen Etat durchgehen. Sie fin-
den Posten, bei denen man sich fragt: Muss das eigent-
lich sein? Im Umweltministerium wird ein Projekt mit
dem Titel „Islam und Umweltschutz am Beispiel des
Wassers“ gefördert. Das führt der Islamrat durch. Er
wird von Milli Görös unterstützt, einer Organisation, die
vom Verfassungsschutz beobachtet wird. Außerdem
wird zum Duftstoffeinsatz in Innenräumen geforscht. Es
geht um die Stärkung nachhaltiger Reiseangebote oder
um Projekte wie „Frauen für eine giftfreie Zukunft“ oder
„Zukunftsfähig mit Papier“; ich werde Ihnen gleich ein
Papier überreichen, nämlich unsere Anträge. Dass das
alles mit Zukunft zu tun hat, kann man bei unseren An-
trägen, aber nicht in den anderen Fällen erkennen.

Es wird tagaus, tagein Geld für eine Fülle von Dingen
verschleudert. Sie geben 700 Millionen Euro aus, um ei-
nen Wettbewerber im Mautverfahren einzukaufen, damit
der nicht gegen den Betreiber und gegen das ganze Ver-

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(C (D ahren klagt. Wir sagen: Das Geld müssen wir nicht auseben. Wenn Sie sich schon davon abgewandt haben, ass öffentliche Aufträge grundsätzlich nur nach Auschreibung vergeben werden, sollten Sie dies nicht auch och durch den Einsatz von Steuermitteln sanktionieren. Ich sage jetzt etwas zum Thema Subventionen. Sie eben für die Kohle mehr Geld aus, als im Haushalt daür vorgesehen ist. Der Kohlekompromiss reicht bis 005, Förderung degressiv. Sie haben jetzt vorgeschlaen, die Kohle bis 2012 weiter zu fördern; die EU eraubt das bis zum Jahr 2010. Wir sind für eine degressive eitere Förderung der Kohle. Aber 16 Milliarden Euro raufzulegen, was bedeutet, dass man im Schnitt pro ahr immer mehr für die Kohle ausgibt, halten wir nicht ür richtig. Nun will ich noch ein weiteres Projekt aufgreifen. Sie lle erinnern sich, dass wir einmal eine Bundespräsidenenkandidatin Gesine Schwan hatten. Sie war kaum nicht ewählt, als das Gerücht auftauchte, sie bekomme dafür, ass sie kandidiert habe, 50 Millionen Euro für ihre Uniersität. Das wurde bestritten. Kurz vor Schluss der aushaltsberatungen kam eine Vorlage, nach der die iadrina 58,4 Millionen Euro für die Pflege der eutsch-polnischen Beziehungen erhalten soll. Jede Uniersität würde sich über 58 Millionen Euro freuen. Bei anch einer ist das mehr, als sie überhaupt zur Verfüung hat. (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Das war die teuerste Bewerbungsrede in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland!)


Kollege Kampeter sagt mit Recht: Das war die teuerste
ewerbungsrede, die wir je hatten.
Schauen Sie sich an, was etwa für Öffentlichkeitsar-

eit, Projekte, Beraterverträge und Personalausgaben
erschwendet wird! Jedes Jahr soll nach dem Gesetz
,5 Prozent des Bundespersonals abgebaut werden. Wenn
as gemacht worden wäre, gäbe es heute 20 000 Mitar-
eiter im öffentlichen Dienst weniger. Jeder kann sich
usrechnen, welche Einsparungen das mit sich brächte.
ie haben für das nächste Jahr sogar 110 neue Stellen im
eitungsbereich der Ministerien vorgesehen. Ich habe vor
urzem einen Brief von einem Mitarbeiter des For-
chungsministeriums, Besoldungsgruppe B 9 – das ist
as Spitzengehalt –, bekommen, in dem er schreibt: Ich
aufe hier herum. Ich weiß nicht, was ich den ganzen Tag
un soll. – Sie wollen auch noch 110 Mitarbeiter zusätz-
ich einstellen und verschwenden damit das Geld des
teuerzahlers! Damit muss Schluss sein!
Meine Damen und Herren, wir haben eine Fülle von
nträgen gestellt, die wir im Ausschuss und gegenüber
er Öffentlichkeit erläutert haben. Wir wollen 1,3 Milliar-
en Euro mehr für Verkehrsinvestitionen und für For-
chungsinvestitionen ausgeben. Wir wollen 9 Milliar-
en Euro einsparen. Dass das möglich ist, haben wir in
nseren Anträgen dokumentiert. Ich werde Ihnen, Herr
ichel, zum Abschied das Konvolut unserer Anträge
berreichen.


(Joachim Poß [SPD]: Wollen Sie Abschied nehmen?)







(A) )



(B) )


Dietrich Austermann

– Ich gehe davon aus, dass ich im März meinen Amtseid
in Schleswig-Holstein leisten werde.


(Beifall bei der CDU/CSU – Lachen bei der SPD)


Es tut mir Leid für die Auseinandersetzung mit Ihnen.
Herr Poß, Sie können davon ausgehen, dass ich den
Diensteid, der besagt, dass man Schaden vom deutschen
Volk wenden wird – das wäre dann für das Bundesland
Schleswig-Holstein –, ernster nehmen werde, als Sie das
ausweislich Ihrer Haushaltspolitik getan haben.

Vielen Dank.

(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Abg. Dietrich Austermann [CDU/CSU] überreicht Bundesminister Hans Eichel Unterlagen)



Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1514003200

Ich erteile Kollegen Walter Schöler, SPD-Fraktion,

das Wort.


Walter Schöler (SPD):
Rede ID: ID1514003300

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich

kann ja verstehen, dass der Kollege Austermann seine
Rede etwas lustlos vorgetragen hat,


(Volker Kauder [CDU/CSU]: So ein Blödsinn!)


nachdem ihm der scheidende stellvertretende Fraktions-
vorsitzende als Redner vorgeschaltet worden ist. Aber
man sollte zumindest bei der Wahrheit bleiben, wenn
man von Fakten redet. Das hat der Kollege Austermann
weder in der Vergangenheit noch in seiner heutigen Rede
getan. Er hat hier nur hohe Erwartungen an sich selbst
geäußert. Wir kennen seine hohen Erwartungen schon
lange. Ich weiß gar nicht, der wievielte Anlauf es jetzt
ist, eine neue Funktion zu bekommen, diesmal am
22. Februar nächsten Jahres in Schleswig-Holstein. Sie
werden sehen, Heide Simonis wird wiedergewählt, die
rot-grüne Regierung bleibt in Schleswig-Holstein und
wir werden leider Herrn Austermann hier in Berlin wei-
ter ertragen müssen.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Wir schwanken zwar immer zwischen Abschied und
Wehmut; aber er wäre eine glatte Fehlbesetzung als Fi-
nanzminister in Schleswig-Holstein, denn mit den klas-
sischen Haushaltsgrundsätzen Wahrheit und Vollständig-
keit steht er auf Kriegsfuß.


(Volker Kauder [CDU/CSU]: Kollege Austermann hat von menschlichen Ansätzen und Klima gesprochen!)


Ihr Paket mit Sparvorschlägen, nachdem es im letzten
Jahr keinen einzigen gab, beinhaltet nur Luftbuchungen
und strotzt vor Unwahrheit, Verlogenheit und Rechts-
beugung. Das werde ich Ihnen auch noch belegen, Kol-
lege Austermann.

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(C (D (Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Im Übrigen haben Sie heute Morgen in einer Rund-
unk- bzw. Fernsehsendung erklärt, wenn man an die
igenheimzulage heranginge, würden damit sämtliche
usagen, die bereits gemacht worden seien, zurückge-
ommen. Ich würde solche Unwahrheiten nicht an die
ffentlichkeit tragen. Jeder weiß, dass eine mögliche
treichung der Eigenheimzulage nur für künftige Fälle
ilt und nicht für die Restlaufzeit von maximal acht Jah-
en für bereits bewilligte Zulagen.
Wir haben neben dem Haushalt 2005 auch das Nach-

ragshaushaltsgesetz 2004 zu beraten. Wir sind der fes-
en Auffassung, dass beide Haushalte die Regeln des
rt. 115 bezüglich der Verschuldung einhalten; denn in
en letzten Wochen und Monaten sind nochmals erhebli-
he Finanzierungslücken entstanden, die in beiden Haus-
alten von uns geschlossen werden mussten. Ich gebe
urchaus zu, dass das nicht einfach war. Zu den dafür
on uns beschlossenen Finanzierungskonzepten gibt es
ber angesichts der für Störungen derzeit äußerst emp-
änglichen wirtschaftlichen Lage keine vertretbaren Al-
ernativen. Auch wir wissen, dass Vermögen nur einmal
eräußerbar ist.


(Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: Wieso benehmen Sie sich dann nicht so?)


ie Entscheidung zur Veräußerung ist also sehr schwer-
iegend und sie fällt uns auch schwer. Es ist aber nicht
o, dass 2005 der Rest des Tafelsilbers verkauft würde.
enn wir die Ideen aufgriffen, die manche Finanzminis-

er der Länder entwickeln, könnten wir uns noch Gedan-
en über ganz andere Maßnahmen machen. Aber das
ollen wir ja gar nicht.
Wo würden wir denn landen, wenn wir massiv bei den
nsätzen für Investitionen eingriffen oder gar erhebliche
teuererhöhungen vornähmen? Wäre das der bessere
eg? Wir antworten in diesem Fall mit einem klaren
ein. Denn all das wäre Gift für die aktuelle wirtschaft-
iche Situation, die durch eine anziehende Konjunktur
ekennzeichnet ist. Die Bürger müssen Vertrauen und
uversicht gewinnen, damit der Aufschwung nicht nur
om Export, sondern in Zukunft auch wieder von der
innennachfrage mitgetragen wird.
Sie von der Opposition sehen das anders. Ich will Ih-

en Wust an Anträgen auf massive Kürzungen bei Leis-
ungen und Ausgaben des Staates, die völlig unvertretbar
ind, nicht im Raume stehen lassen, sondern ein wenig
ommentieren. Sie setzen damit nämlich nicht nur den
ozialen Frieden aufs Spiel, sondern auch die innere Si-
herheit unseres Landes. Ich weiß, dass Sie dieses Sze-
ario vor dem Hintergrund der angekündigten Verfas-
ungsklage aufgebaut haben. Vor dieser Klage – das sage
ch auch an die Adresse der FDP – ist uns überhaupt
icht bange.
Angesichts der Ankündigung des Ganges nach Karls-

uhe kann ich der Opposition nicht ersparen, die Auffas-
ung meiner Fraktion zur Frage der Verfassungsmäßig-
eit beider Haushalte etwas breiter darzulegen.






(A) )



(B) )


Walter Schöler


(Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: Haben Sie überhaupt eine eigene Auffassung? Haben wir bei den Beratungen nicht gemerkt!)


Ich beginne mit dem Nachtragshaushaltsgesetz 2004.
Wir wissen, die Nettokreditaufnahme von 43,5 Milliar-
den Euro übersteigt das veranschlagte Investitionsvolu-
men um 18,9 Milliarden. Das ist nach dem Grundgesetz
nur dann zulässig, wenn es zur Abwehr einer Störung
des gesamtwirtschaftlichen Gleichgewichts erforder-
lich ist. Diese ernste, nachhaltige Störung wollen Sie
doch angesichts der Tatsache, dass das Ziel eines hohen
Beschäftigungsstandes in diesem Jahr leider gravierend
verfehlt wird, nicht bestreiten.

Bedauerlicherweise hat die konjunkturelle Erholung
bisher kaum Spuren auf dem Arbeitsmarkt hinterlassen.
Die Zahl der Sozialversicherungspflichtigen ist nach wie
vor rückläufig. Deshalb wird der Nachtragshaushalt von
einer erheblichen konjunkturbedingten Mehrbelastung
bestimmt.


(Laurenz Meyer [Hamm] [CDU/CSU]: Wofür Deutschland abgemahnt worden ist durch Ihre Politik!)


So fallen die jetzt erwarteten Steuereinnahmen nicht nur
um 12 Milliarden niedriger aus, als in der Schätzung bei
der Verabschiedung im letzten Jahr prognostiziert, son-
dern – auch das müssen wir feststellen – sie liegen um
12 Milliarden niedriger als noch im Jahre 2000. Sie sind
damit um rund 40 Milliarden geringer, als im Finanzplan
2000 bis 2004 seinerzeit erwartet worden war. Die
Hälfte der Ausfälle ist auf das geringe Wachstum zu-
rückzuführen. Wir haben im Bundeshaushalt 2004 also
einerseits ganz erhebliche Mehrbelastungen zu verkraf-
ten. In konjunkturell weniger angespannten Phasen ha-
ben Sie übrigens, als Sie regierten, prozentual gesehen
wesentlich höhere Kredite in Anspruch genommen. An-
dererseits sind die Einnahmen gegenüber den ursprüngli-
chen Erwartungen deutlich zurückgeblieben.

Der vorhandene außenwirtschaftliche Funke muss auf
die Binnenkonjunktur überspringen, damit sich die wirt-
schaftliche Erholung bei uns verfestigt und auch auf dem
Arbeitsmarkt zu spüren ist. Rechnerisch vermindert eine
Einsparung von 19 Milliarden Euro bei den Ausgaben
des Bundes die Inlandsnachfrage um rund 1 Prozent.
Was wäre das für eine Wirkung, wenn ein solcher Nach-
frageausfall den Arbeitsmarkt erreichen würde! Die Zahl
der Arbeitslosen würde steigen, statt zurückgeführt zu
werden, und das Beschäftigungsziel würde eindeutig
stärker verfehlt als durch die Nutzung der automatischen
Stabilisatoren. Sie alle wissen das, Sie wollen es nur
nicht wahrhaben.

Außerdem wären eine deutliche Wachstumseinbuße
und damit eine Verletzung des Wachstumszieles die
Konsequenz. Das Bundesverfassungsgericht wird, soll-
ten Sie die Klage einreichen, sicherlich all diese Zusam-
menhänge würdigen und ermitteln, welche negativen
Folgen eine andere Politik für die Binnennachfrage so-
wie Wachstum und Beschäftigung hätte. Das jetzt veran-
schlagte Nettokreditaufnahmevolumen ist eindeutig das
kleinere Übel, auch wenn uns dieses sehr schwer fällt.

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(C (D Der Bundeshaushalt 2005 ist ebenfalls verfassungsest. Er hält die Verschuldungsregel des Art. 115 Grundesetz ein; denn die Nettokreditaufnahme liegt mit 2 Milliarden Euro unterhalb der Investitionssumme von 2,7 Milliarden Euro. Sie behaupten nun, dass der Verkauf der Anteile des undes an Telekom und Post an die Kreditanstalt für iederaufbau keine Privatisierung sei, sondern eine erdeckte Kreditaufnahme. Darüber werden wir vor dem erfassungsgericht streiten. Wir halten diese Auffassung chlicht für falsch. Die Anteile werden aus dem Bundesesitz hin zur KfW verlagert und dafür zahlt die KfW an en Bund. Diese Zwischenstufe der Privatisierung ist innvoll. Das hat die KfW uns in der Vergangenheit chon bewiesen. Sie hat gezeigt, dass sie, losgelöst von aushaltspolitischen Erwägungen oder Notwendigkein, den günstigsten Zeitpunkt für die Platzierung am apitalmarkt nutzen kann. Wir halten das für gut. Auch die Kapitalisierung der Postpensionsverpflichngen ist, entgegen Ihren Behauptungen, keine Kreditufnahme, sondern nur ein zeitliches Vorziehen dieser ahlungen. (Dr. Andreas Pinkwart [FDP]: Die Prüfung liegt doch noch gar nicht vor!)


(Otto Fricke [FDP]: Und dabei bleibt es?)


iese Zahlungen fließen im Übrigen gar nicht in den
undeshaushalt. Es handelt sich hier nämlich um ein
echtsgeschäft zwischen der Postunterstützungskasse
nd dem Postnachfolgeunternehmen.
Der Bundeshaushalt 2005 ist auch insofern verfas-

ungsfest, als er die Haushaltsgrundsätze der Wahrheit
nd Vollständigkeit bei der Veranschlagung gemäß
rt. 110 Grundgesetz einhält. Die Steuereinnahmean-
ätze sind vollständig vom Arbeitskreis „Steuerschät-
ung“ übernommen worden. Das sind also nicht, wie
err Merz einmal einfach behauptet hat, irgendwelche
chätzungen, die sich der Finanzminister aus den Fin-
ern gesogen hat, sondern sie kommen vom Arbeitskreis
Steuerschätzung“, an dem der Bund, die Länder und
iele Sachverständige beteiligt sind. Das wissen Sie
anz genau; dennoch versuchen Sie, hier wieder zu täu-
chen, auch Herr Austermann, indem er behauptet, die
undesregierung setze zu optimistische Steuereinnah-
en an.
Auch die gesamtwirtschaftliche Vorausschätzung der
undesregierung mit ihren Annahmen zum Arbeits-
arkt – Sie haben sie heute wieder kritisiert – bewegt
ich im Spektrum der Vorausschätzungen von Instituten
nd Organisationen. Deshalb sind die Vorhaltungen der
pposition völlig gegenstandslos. Wir gehen mit der
undesregierung für 2005 von 1,7 Prozent Wachstum
us und liegen damit in der Mitte der Schätzungen des
achverständigenrates, der Mehrheit der wirtschaftswis-
enschaftlichen Institute, dem Institut der deutschen
irtschaft und dem Internationalen Währungsfonds, be-

inden uns also in bester Gesellschaft.
Auch die Privatisierungsmaßnahmen entsprechen den
rundsätzen der Wahrheit und Vollständigkeit. Sie sind






(A) )



(B) )


Walter Schöler

zwar – das ist unbestritten und das gebe ich auch zu –
umfangreich. Keiner verkauft gern in einer solchen
Phase Teile seines Vermögens. Aber sie sind zumindest
solide unterlegt. Das hat Ihnen der Bundesfinanzminister
schon im Haushaltsausschuss eingehend erläutert.

Sehr wichtig ist uns die Einhaltung des Maastricht-
Defizitkriteriums ab dem kommenden Jahr.


(Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: Das erzählen Sie schon seit drei Jahren!)


Der im Haushaltsausschuss beschlossene Bundeshaus-
halt 2005 trägt seinen Teil dazu bei, das Defizitkriterium
von 3 Prozent einzuhalten. Bezüglich dieses Kriteriums
hat sich der Finanzplanungsrat in der vergangenen Wo-
che mit dem vorliegenden Tableau befasst. Er hat nach-
vollziehen können, dass die errechneten Angaben zutref-
fend sind. Spitz gerechnet sind es sogar 2,9 Prozent;
diesen Prozentsatz hat der Finanzminister nach Brüssel
gemeldet.

Ich komme nun auf Ihr Paket von Anträgen zu spre-
chen. Letztes Jahr waren es 326 Anträge der CDU/CSU
und 437 Anträge der FDP. Ich weiß nicht, wie viele es
diesmal sind. Darin sind viele kleine Posten enthalten.


(Otto Fricke [FDP]: Kleinvieh macht auch Mist!)


Man kann einmal hochrechnen, wie viel Millionen Blatt
Papier Ihre Anträge umfassen müssten, damit mit den
darin vorgeschlagenen Einsparungen der Haushalt aus-
geglichen werden könnte. Das würde noch nicht einmal
auf eine CD-ROM passen. Sie haben Scheinanträge ge-
stellt, weil Sie nicht in der Lage sind, Vorschläge zu prä-
sentieren, wie man den Haushalt ausgleichen kann.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Ihre Anträge dienen lediglich der Untermauerung Ihrer
Verfassungsklage. Sie gaukeln den Bürgern vor, es gebe
eine ehrliche Alternative zum Finanzierungskonzept der
Koalition.


(Carl-Ludwig Thiele [FDP]: Das ist auch so!)

Was sagt der Sachverständigenrat dazu? Er beurteilt

den Kurs der Finanzpolitik insgesamt schon als restrik-
tiv.


(Otto Fricke [FDP]: Kannte der Sachverständigenrat Ihre Zahlen?)


– Er kannte wahrscheinlich Ihre Anträge noch nicht.
Aber er kannte zumindest die Politik der Bundesregie-
rung und unsere Voranschläge. – Die in den letzten Jah-
ren zurückgeführte Ausgabenquote sinkt um weitere
0,8 Prozent auf 46,8 Prozent und liegt damit deutlich
– so die Ausführungen des Sachverständigenrates – un-
ter dem Durchschnitt der Eurozone in Höhe von
48 Prozent. Das strukturelle Defizit wird um rund einen
halben Prozentpunkt reduziert.

Der Sachverständigenrat schreibt in seinem Gutach-
ten weiter:

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(C (D In Anbetracht der hohen Unsicherheiten über die konjunkturelle Entwicklung des nächsten Jahres und dabei insbesondere über das erhoffte Anspringen der Binnennachfrage sollte die Finanzpolitik deshalb von jeder weiteren Verschärfung des Restriktionskurses absehen. ir handeln entsprechend. Ihnen gefällt das nicht. Ihre Anträge dokumentieren ur: Die Opposition ist nicht in der Lage, finanzund irtschaftspolitisch verantwortbar zu konsolidieren, hne Beschäftigung und Wachstum zu gefährden – das n Sie aber – und einen geordneten Haushaltsablauf mit rfüllung rechtlicher Verpflichtungen zu gewährleisten. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Die angeblichen Einsparungen der Opposition sind
um großen Teil nur willkürliche Streichungen gesetz-
ch gebundener Ausgaben. Die Fakten entlarven Sie. So
ntfallen von den Einsparungen in Höhe von rund
Milliarden Euro, die die Vorschläge der Union in der
umme ausmachen, über 4 Milliarden Euro auf folgende
ereiche: Kürzung der Arbeitslosenhilfe um 1 Milliar-
e Euro, Kürzung des Bundeszuschusses an die Bun-
esagentur für Arbeit um rund 1,0 Milliarden Euro so-
ie die Streichung der Zuschüsse für die Steinkohle in
öhe von 1,6 Milliarden Euro. Es ist also schon sehr
reist, was Sie sich hier leisten. Sie werfen uns einen
echtswidrigen Haushalt vor. Sie selbst wollen aber Leis-
ungen streichen, zu denen wir durch Gesetz, Vertrag
der Vereinbarung verpflichtet sind. Das ist unsolide Fi-
anzpolitik, die Sie schon 16 Jahre lang gemacht haben
nd die Sie mit Ihren Anträgen offensichtlich fortsetzen
öchten.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Zuruf von der CDU/CSU: Oh! – Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: Kauft euch mal eine neue Platte!)


Die Kürzung des Bundeszuschusses an die Bundes-
gentur für Arbeit um 1,0 Milliarden Euro würde dazu
ühren, dass die Ausgaben für die Arbeitsmarktpolitik
rastisch reduziert werden müssten. Das würde beson-
ers die neuen Länder treffen. Da weinen Sie Krokodils-
änen; hier stellen Sie die Kürzungsanträge.
Die Kürzung um 1 Milliarde Euro bei der Arbeitslo-

enhilfe für die letzte Zahlung im Dezember für den Ja-
uar des nächsten Jahres hätte katastrophale Folgen für
ie betroffenen Menschen. Sie müssen diesen Menschen
agen, dass sie demnach nur ein Drittel der Monatsleis-
ng erhalten sollen.


(Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: Erzählen Sie keine Märchen hier!)


ie wollen die Schwachen schröpfen und wissen im Üb-
igen genau, dass diese Kürzung rechtlich gar nicht mög-
ch ist.
Zu Ihrem Antrag, die Steinkohlenhilfe ganz zu strei-

hen, sage ich Ihnen: Die Menschen im Ruhrgebiet wer-






(A) )



(B) )


Walter Schöler

den schon aufmerksam registrieren, dass die Opposition
den Bergbau abrupt über die Klinge springen lassen
will.


(Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: Wie bitte? Das war doch vereinbart! – Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Das ist doch nicht wahr!)


Wir machen so etwas nicht mit. Wir führen die Hilfe
schrittweise zurück. Der Zuruf des Kollegen Kalb zeigt,
dass er den Antrag seiner Fraktion nicht kennt.

Die FDP will in ihren Anträgen die Arbeitslosenhilfe
und den Zuschuss an die Bundesagentur zwar nicht ganz
so stark beschneiden. Aber stattdessen haben Sie bean-
tragt, 1 Milliarde Euro beim Zuschuss an die gesetzliche
Krankenversicherung zu streichen. Das behindert die
möglichen Beitragssenkungen und die Schuldentilgung,
erhöht die Kosten des Faktors Arbeit und wäre im Übri-
gen ein Verstoß gegen geltendes Recht.

Ich komme jetzt zu den berühmten flexibilisierten
Ausgaben, also im Wesentlichen Personal- und Sach-
kosten. Die FDP beantragt eine pauschale Kürzung um
12 Prozent und die Union um 10 Prozent. Das sind
1,9 Milliarden bzw. 1,6 Milliarden Euro.


Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1514003400

Herr Kollege, gestatten Sie eine Zwischenfrage des

Kollegen Fricke, FDP-Fraktion?

Walter Schöler (SPD):
Rede ID: ID1514003500

Ja.

Otto Fricke (FDP):
Rede ID: ID1514003600

Herr Kollege Schöler, Sie haben gerade kritisiert, dass

die FDP – was zutreffend ist – den Subventionszuschuss
an die Krankenversicherung, der im Jahre 2005 von
1 Milliarde auf 2,5 Milliarden Euro steigt, kürzen wollte.
Stimmen Sie mit mir dahin gehend überein, dass Sie ge-
meinsam mit Ihrer Ministerin und den Grünen den Vor-
schlag gemacht hatten, es bei 1,5 Milliarden Euro zu be-
lassen und den Zuschuss nicht auf 2,5 Milliarden Euro
zu erhöhen, wie nachher beantragt wurde? Ist es also mit
anderen Worten nicht so, dass wir genau den Antrag ge-
stellt haben, den Sie eigentlich nach dem Gesetzentwurf
für gerecht und richtig gehalten haben?


(Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Einfach Ja sagen!)



Walter Schöler (SPD):
Rede ID: ID1514003700

Dem kann ich nicht zustimmen. Wir haben ein Ge-

setz. In diesem Gesetz ist exakt geregelt, wie hoch die
Leistungen für das Jahr 2004 sind. Ab dem Jahre 2005
sind dort 2,5 Milliarden Euro vorgesehen. Nach dem
Jahre 2006 sollen sich die Zuschüsse auf jährlich
4,2 Milliarden Euro belaufen. Das ist übrigens eine Ver-
einbarung, die gemeinsam mit dem nun nicht mehr im
Amt befindlichen Herrn Seehofer getroffen worden ist.
Die Frage ist, wer hier Gesundheitskompromisse auf-
kündigt. Sie wollten diese Mittel um 1 Milliarde Euro
kürzen.

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(C (D (Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Nein! Ihre Steuererwartungen haben sich nicht erfüllt!)


ie Union wollte zunächst 1,8 Milliarden Euro nur sper-
en. Sie hat sich damit nicht nur von Herrn Seehofer,
ondern von dem getroffenen Kompromiss ein ganzes
tück entfernt. Bleiben Sie doch bitte bei der Wahrheit!


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Die von Ihnen vorgesehene globale Minderausgabe
Höhe von 1,6 bis 1,9 Milliarden Euro bedeutet für den
ehretat eine Kürzung um rund 700 Millionen Euro. Sie
einen hier Krokodilstränen, wenn der Verteidigungs-
inister über die globale Minderausgabe 250 Millionen
uro erwirtschaften will, beantragen aber selbst eine
ürzung von 700 Millionen Euro. Das ist Verlogenheit
nd nichts anderes.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Wenn die Personalausgaben beim Innenminister um
und 260 Millionen Euro gekürzt würden, wie es die
nion oder die FDP will, müssten rund 5 200 Grenzbe-
mte und Beamte des Bundeskriminalamtes nach Hause
eschickt werden. Stellen Sie sich einmal vor, wie sich
as auf die Sicherheit an den Flughäfen und den Grenzen
uswirken würde!
Das zeigt die Verantwortungslosigkeit Ihrer Vor-

chläge, die Sie gemacht haben,

(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)

m eine großmäulige Ankündigung von Herrn Stoiber,
Haushalt mal eben 5 Prozent, also 12,9 Milliarden
uro, einzusparen, umzusetzen. Sie sind dem nicht ge-
olgt. Das ehrt Sie, aber nur ein kleines Stück; denn Sie
aben eine Marge von 3 Prozent übernommen und woll-
n 7,5 Milliarden Euro einsparen. Was daraus geworden
t, habe ich Ihnen gerade vorgetragen.
Dazu kommen dann die berühmten Streichungen bei

en Zinsaufwendungen und dem Disagio mit über
Milliarden Euro. Ich glaube, da gab es sogar einmal ei-
en Antrag von Ihnen, vertraglichen Verpflichtungen im
inblick auf den Eurofighter, für den in erster Linie Sie
ie Verantwortung tragen, nicht nachzukommen.


(Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Nein! Es geht um Zusatzausgaben!)


Das zeigt: Ihre Konsolidierungsanträge sind Schall
nd Rauch. Sie sind das Papier nicht wert, auf dem sie
edruckt sind. Wären sie auf wieder verwertbarem Pa-
ier mit Perforation gedruckt worden, wäre das besser
ewesen.


(Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Zuruf von der CDU/ CSU: Haha!)


Wir haben hingegen mit dem Bundeshaushalt 2005
otz der leider notwendigen Einmaleinnahmen einen
onsequenten Konsolidierungshaushalt beschlossen.
chließlich haben wir die Koch/Steinbrück-Liste aus






(A) )



(B) )


Walter Schöler

dem Vorjahr überwälzt und mit 8 Prozent veranschlagt.
Wir haben die globale Minderausgabe des Jahres 2004 in
Höhe von 2 Milliarden Euro in das Jahr 2005 überwälzt
und eine neue eingesetzt.

Das zeigt, dass wir die Ausgaben erheblich zurückge-
fahren und konsolidiert haben. An diesem Ziel halten
wir, auch wenn wir jetzt in schwierigem Fahrwasser
sind, fest. Wir lehnen ein kurzatmiges Kaputtsparen, wie
Sie es hier teilweise vorgeschlagen haben, als für die
Wirtschaft und die Konjunktur kontraproduktiv ab. Mit
Blick auf die demographische Entwicklung und die
Generationengerechtigkeit kann es im Übrigen zu un-
serem Konsolidierungskonzept überhaupt keine Alterna-
tive geben, auch wenn dieser Weg etwas länger und et-
was steiniger ist, als wir es vor der Stagnationsphase
angenommen haben.

Sie tragen ein hohes Maß an Mitverantwortung für
die Finanzierungsschwierigkeiten in den öffentlichen
Haushalten.


(Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: Lenken Sie nicht ab!)


Durch Ihre Blockadepolitik im Bundesrat sind Sie mit-
verantwortlich. Im Zusammenhang mit dem Steuerver-
günstigungsabbaugesetz und dem Haushaltsbegleitge-
setz 2004 haben Sie Einnahmeverbesserungen von rund
24 Milliarden Euro in den Jahren 2004 bis 2006 blo-
ckiert und unserem Land damit – übrigens auch mit
Blick auf die Einhaltung der Maastricht-Kriterien –
nachhaltig geschadet. Der Bund stünde andernfalls in
diesem Zeitraum mit rund 10,6 Milliarden Euro und die
Länder stünden mit 9,9 Milliarden Euro besser da. Diese
pfeifen schon jetzt zum großen Teil auf dem letzten
Loch.

Ich fordere Sie auf, Ihre Blockadehaltung endlich auf-
zugeben und Ihrer Gesamtverantwortung für den Staat
gerecht zu werden. Geben Sie Ihre Klientelpolitik auf
und tragen Sie einen vernünftigen Steuervergünstigungs-
abbau und Subventionsabbau mit! Der Finanzminister
hat Sie und die Länder dazu eingeladen. Mit ihrem Ver-
halten hat die Union auch den Gemeinden erheblich
geschadet; denn den Gemeinden entgehen durch diese
Blockadehaltung der Union und der FDP rund
4,4 Milliarden Euro in den drei Jahren. Wir haben den
Gemeinden geholfen. Wir werden 2005 den Gemeinden
etwa – bei steigender Tendenz – 6,5 Milliarden Euro be-
lassen bzw. an sie weitergeben oder sie entlasten.

Was ist denn eigentlich aus Ihrer Bierdeckelsteuerre-
form geworden?


(Ute Kumpf [SPD]: Filz! – Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Das ist Bestandteil des Haushalts!)


Sie ist lauthals angekündigt worden. Dann haben Sie
stillschweigend erklärt, dass mit der Umsetzung sowieso
erst ab dem Jahre 2010 gerechnet werden könne. Dann
verschwand das Konzept in der Schublade. Dazu
kommt, dass Sie eine ungerechtfertigte Umverteilung
von unten nach oben vornehmen wollten. Das Ergebnis
dieser Bierdeckelrechnung ist: Herr Merz ist zurückge-

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(C (D reten. Er hat ja heute seine Abschiedsrede als stellveretender Fraktionsvorsitzender gehalten. Nun zur Gesundheitsreform mit dem faulen Unions ompromiss der Kopfpauschale. Sie hätten uns, wenn ir ein solches Konzept präsentiert hätten, vorgeworfen: as ist ein bürokratisches Monster der Gleichmacherei. Wir haben ein klares Konzept, über das wir uns in den ächsten Monaten sicherlich auseinander setzen werden. ber ich werde Ihnen heute schon sagen: Ihr potenzieller nd früherer Koalitionspartner FDP ist davor, dass eine olche unausgegorene Konzeption überhaupt in das Geetzblatt kommt. (Beifall bei Abgeordneten der SPD sowie der FDP)


Die soziale Abfederung wollen Sie dann auch noch
urch eine Senkung des Spitzensteuersatzes vornehmen;
ie wollen also dafür virtuelles Geld, das überhaupt
icht vorhanden ist, in die Hand nehmen. Das Ergebnis
ieser Operation: Seehofer warnt durch seinen Rücktritt
or Ihrer Konzeption. Dem ist nichts hinzuzufügen.
Ich stelle also fest: Sie sind mit Ihren Reformvor-

chlägen schon gescheitert, bevor Sie diese überhaupt
onkretisieren konnten.


(Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Wir denken eben vorher nach, nicht hinterher! Sie müssen jede Reform fünfmal nachbessern!)


ie sind und bleiben der Blockierer einer zukunftsge-
ichteten Politik. Aus allen Fachkreisen wird anerkannt:
nsere Reformen weisen in die Zukunft. Die Menschen
egreifen zunehmend, dass unsere Reformen notwendig
ind, um die Zukunft zu sichern.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: Deswegen seid ihr bei 30 Prozent!)



Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1514003800

Ich erteile das Wort Kollegen Jürgen Koppelin, FDP-

raktion.


Dr. h.c. Jürgen Koppelin (FDP):
Rede ID: ID1514003900

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

assen Sie mich zu Beginn meiner Rede festhalten, dass
ie Zusammenarbeit im Haushaltsausschuss trotz der
nterschiedlichen Positionen ausgesprochen gut gewe-
en ist und dass wir fair miteinander umgegangen sind.
ch will an dieser Stelle unserem Vorsitzenden Manfred
arstens dafür recht herzlich danken, dass wir eine sehr
achliche Diskussion gehabt haben.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD, der CDU/CSU und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Natürlich gibt es unterschiedliche Standpunkte. Kol-
ege Schöler, zu Ihren Ausführungen und den Anträgen,
ie die FDP im Ausschuss vorgelegt hat, möchte ich sa-
en: So wie die FDP auch im Ausschuss nun nicht alles
bgelehnt hat, was von der Koalition gekommen ist – es






(A) )



(B) )


Jürgen Koppelin

sind ja durchaus positive Dinge dabei gewesen –, so,
finde ich, hätten Sie sich die Mühe machen sollen und
hätten sich von den über 437 Anträgen, die wir gestellt
haben, das eine oder andere doch ein bisschen genauer
angucken sollen. Sie hätten eben nicht nur auf die Partei-
politik oder die Koalitionsräson achten sollen, sondern
hätten sagen können: Dieser Antrag von der FDP ist
durchaus akzeptabel; ihm können wir zustimmen. Ich
glaube, dass die Bürger draußen nicht verstehen, dass
wir, wenn wir in Deutschland wirklich in einer derart
schwierigen finanzpolitischen Situation sind, als Regie-
rung und Opposition nicht bereit sind, zusammenzuar-
beiten. Ich denke, es gibt auf beiden Seiten durchaus
gute Vorschläge. Wir sind stolz auf unsere 437 Anträge;
das will ich hier sagen. Es ist das nicht nur eine Fleißar-
beit gewesen. Dazu kam, dass wir uns auch mit den
Fachpolitikern in unseren eigenen Reihen auseinander
setzen mussten, die natürlich gern auch mehr Geld ge-
habt hätten. Ihnen musste klar gemacht werden, dass die-
ses oder jenes nicht geht. Das Ergebnis war, dass wir nur
bei der Bildung draufgesattelt haben.

In Richtung der Grünen will ich sagen: In der letzten
Woche der Haushaltsberatung habe ich mit Interesse In-
terviews der Fraktionsvorsitzenden Göring-Eckhardt
gelesen, in denen sie gesagt hat: Wir werden in dieser
Woche noch einmal rangehen und richtig streichen und
sparen. – Wo ist das Ergebnis? Null! Sie haben uns
nichts vorgelegt. Das ist, finde ich, enttäuschend.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Ich will einen anderen Punkt ansprechen, damit Sie
erfahren, wie und warum wir so diskutieren. Kollege
Schöler, wenn das, was Sie zu Ihren Oppositionszeiten
gesagt haben – ich denke da zum Beispiel an Herrn
Diller –, immer noch gelten würde, dann könnten wir
uns ja auf das eine oder andere verständigen. Ich nenne
ein Beispiel: globale Minderausgaben. Der Kollege
Austermann hat ja schon deutlich gemacht, was globale
Minderausgaben sind. Damit ist gemeint, dass im Laufe
des Jahres in allen Häusern Einsparungen vorgenommen
werden, wobei die Haushälter, hoffe ich, mit beraten
können. Das konnten wir bisher leider nicht. Solche glo-
balen Minderausgaben ermöglichen nach meiner Auffas-
sung nicht gerade, dass wir im Haushaltsausschuss eine
vernünftige Politik machen können.

Der Kollege Diller – er war damals Sprecher der So-
zialdemokraten in der Opposition – nannte globale Min-
derausgaben „Aktion Klingelbeutel“. Damals waren die
Beträge noch geringer. Heute sitzt er hier als Staatsse-
kretär, freut sich seines Lebens und hat kein Problem mit
steigenden globalen Minderausgaben. Er weiß überhaupt
nicht mehr, was er früher dazu gesagt hat. Andere Zitate
möchte ich Ihnen ersparen, weil meine Redezeit dafür
nicht ausreicht. Das ist nicht in Ordnung, Sie müssen
sich schon an das halten, was Sie damals in der Opposi-
tion gesagt haben, als Sie uns kritisierten.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


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(C (D ann sind wir auch bereit, so manches mit Ihnen zusamen zu machen. Sie können aber nicht heute hü und orgen hott sagen, nur weil Sie in der Regierung sind. Es tut mir Leid, aber ich muss jetzt doch noch einmal uf den ökologischen Landbau zu sprechen kommen. (Joachim Poß [SPD]: Das tut Ihnen gerade bei den Grünen Leid? Wie aufrichtig!)

r ist ein Musterbeispiel, das für vieles steht. Wir wer-
en übermorgen noch über den Etat von Frau Künast re-
en. Ich habe nichts gegen den ökologischen Landbau,
bwohl ich meine, dass unsere Landwirte auch ökolo-
isch arbeiten und dass das, was Frau Künast will, nicht
nbedingt der Weisheit letzter Schluss ist.


(Beifall bei Abgeordneten der FDP)

ie können der deutschen Bevölkerung nicht klar ma-
hen – auch denjenigen nicht, die für den ökologischen
andbau sind –, warum Frau Künast 20 Millionen Euro
ür Broschüren und Propagandamaterial dazu ausgibt.
as hat auch der Rechnungshof so bezeichnet. Nun kön-
en Sie zwar sagen, der Rechnungshof interessiere Sie
icht, der deutschen Öffentlichkeit aber können Sie nicht
rklären, wieso Frau Künast in ihrer desolaten Haus-
altslage 20 Millionen Euro für Propagandamaterial aus-
ibt.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Uns wird immer etwas untergejubelt, was wir und
uch die Bürger am Fernseher so schnell gar nicht nach-
rüfen können. Herr Eichel hat uns erklärt, wie hoch sein
chuldenstand sei. Die Zahl stimmt einfach nicht. Er
at wesentlich mehr Schulden aufgenommen. 1999 wa-
en es 26,1 Milliarden Euro, im Jahr 2000 23,8 Milliar-
en Euro, im Jahr 2001 22,8 Milliarden Euro, im Jahr
002 31,9 Milliarden Euro, im Jahr 2003 38,6 Milliar-
en Euro. Mit dem diesjährigen Nachtragshaushalt
immt er 43,5 Milliarden Euro auf. Er kann uns hier
icht solche Schoten erzählen und behaupten, er hätte
ur wenig Schulden aufgenommen. Er hat wesentlich
ehr Schulden aufgenommen. Er ist der Schuldenma-
her der Nation, er hat andere weit übertroffen.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

Dass er völlig hilflos ist, merken wir doch. Es tut mir

eid, aber man muss das deutlich aussprechen. Er meint,
r könnte uns die Dinge unterjubeln. Wie ist er denn auf
en 3. Oktober gekommen? Ich will Ihnen jetzt nicht
orhalten, was er 1989 als Oberbürgermeister von Kas-
el zur deutschen Einheit gesagt hat. Damals hat er abge-
tritten, dass es die deutsche Einheit geben würde, sie sei
ine Utopie. Ich will uns mehr ersparen. Ich sage dazu
ur: Bei einem Menschen, der solche Äußerungen als
berbürgermeister von Kassel gemacht hat, wundert es
inen nicht, dass ihm plötzlich einfällt, man könnte den
eiertag am 3. Oktober streichen, um den Haushalt zu
anieren.
Ich komme zum Schluss und möchte nur noch Fol-

endes ausführen: Man sollte nicht die Länder kritisie-
en. Bundestag und Bundesregierung müssen vorange-






(A) )



(B) )


Jürgen Koppelin

hen und den Ländern zeigen, dass man sparen kann. Wir,
die FDP, sind dazu bereit, deshalb haben wir auch unsere
Anträge eingebracht. Ich weiß, dass die Koalition
schwer an dieser Regierung trägt, deswegen möchten
wir Ihnen, Herr Kollege Schöler, unsere Anträge nicht
noch einmal überreichen. Stattdessen überreiche ich Ih-
nen unsere CD-ROM, die Sie sich zu Weihnachten auch
gegenseitig schenken können.

Herzlichen Dank für Ihre Geduld.

(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Bernhard Brinkmann [Hildesheim] [SPD]: Mit Musik? – Brigitte Schulte [Hameln] [SPD]: Wir wollen das Buch auch haben!)



Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1514004000

Ich erteile das Wort der Kollegin Franziska Eichstädt-

Bohlig, Bündnis 90/Die Grünen.

(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und

Kollegen! Schade, als der Kollege Koppelin seine Rede
begann, dachte ich, jetzt würde es endlich so konstruktiv,
wie es dem Thema und den Haushaltsproblemen ent-
spräche. Insofern schließe ich mich zunächst der Ein-
schätzung an, dass wir im Haushaltsausschuss und in
den internen Kollegengesprächen sehr viel weiter sind,
als diese Diskussion zeigt.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

Ferner möchte ich auch ich unserem Vorsitzenden
Manfred Carstens ganz herzlich danken für seine um-
sichtige Art, in der er den Ausschuss konstruktiv durch
die Sitzungen führt, auch mitten in der Nacht.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


Ich möchte etwas Kritisches zu der Art, in der wir dis-
kutieren, anmerken. Schon in der ersten Lesung haben
wir uns wie in den letzten zweieinhalb Stunden der heu-
tigen Debatte ständig gegenseitig die Schuld zugewie-
sen. Ich finde es aber sehr wichtig, dass Minister Eichel
sehr deutlich dargelegt hat, wie schwierig die Haushalts-
situation ist und wie schwierig es für die Koalition ist, zu
handeln, wenn der Bundesrat blockiert.

Sie führen nun an, dass Sie Ihre dicke Bibel – ich
meine Ihre 400 Anträge mit Kürzungsvorschlägen –
eingebracht haben. Dabei wissen Sie genau: Wir haben
uns Ihre Anträge sehr genau angeguckt,


(Zuruf von der CDU/CSU: Das glaube ich nicht!)


weil wir natürlich Interesse daran haben, das Hemd an
ein paar Stellen noch etwas kürzer zu schneiden, wenn
sich das sinnvoll machen lässt.


(Ilse Aigner [CDU/CSU]: Nicht einmal die Kürzungen in Höhe von 1 000 Euro, die die FDP vorgeschlagen hat, haben Sie übernommen!)


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(C (D Vom Minister, von meiner Kollegin Anja Hajduk, om Kollegen Walter Schöler und von anderen ist beeits dargelegt worden, dass das so einfach nicht geht. enn die Grundsätze von Haushaltswahrheit und Hausaltsklarheit würden verletzt. Sie können nicht auf der inen Seite fordern, dass etwas haushälterisch richtig ingestellt werden muss, und auf der anderen Seite Kürungen vornehmen, wie Sie sie beispielsweise in den ereichen Arbeitsmarktpolitik und Zinsen vorschlagen aben. So geht das leider nicht. Ebenso können Sie nicht erwarten, dass wir vonseiten er Koalition Ihnen zustimmen, wenn Sie an manchen tellen schlicht und einfach die Handlungsfähigkeit der egierung einschränken wollen. (Zuruf von der CDU/CSU: Alles Propagandageschrei!)


enn natürlich wollen wir auch mit diesem Haushalt
azu beitragen, dass die Politik weiterhin im Sinne von
ot-Grün gestaltet wird.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


Von daher müssen wir Ihre Anträge – bei der CDU/
SU geht es um 7,5 Milliarden Euro, bei der FDP um
,8 Milliarden Euro – im Großen und Ganzen ablehnen.
in paar konkrete Punkte haben wir zwar im Laufe des
erfahrens übernommen,


(Zuruf von der CDU/CSU: Übernommen? Ihr könnt ja nicht mal zustimmen!)


llerdings überwiegend, um damit andere Positionen zu
inanzieren. Meine Kollegin Anja Hajduk hat bereits ge-
childert, dass wir in Form einer großen globalen Min-
erausgabe, die nach der letzten Steuerschätzung
Milliarden Euro beträgt, in die Haushalte eingreifen.
Zum „Klingelbeutel“-Thema muss ich sagen: Es ist

infach so, dass wir bei den flexibilisierten Ausgaben
icht mehr so stark kürzen können, unter anderem, weil
ir von den Häusern erwarten, dass sie viel mehr ausbil-
en und dafür das Polster der flexibilisierten Ausgaben
usnutzen.


(Otto Fricke [FDP]: Wer ist denn Herr des Verfahrens?)


as hat auch Ihre Zustimmung gefunden. Wir können
lso nicht mehr Leistung erwarten und gleichzeitig Kür-
ungen vornehmen. Das haben wir uns sehr genau über-
gt; sonst hätten wir es vielleicht so gemacht.
Ich möchte meine paar Minuten Redezeit nutzen, um
aller Deutlichkeit für das zu werben, was sowohl Mi-
ister Eichel als auch meine Kollegin Katrin Göring-
ckardt gesagt haben – hier sind wir aufeinander ange-
iesen –: für einen umfassenden Abbau der steuerlichen
ubventionen. Im Winter letzten Jahres haben wir im
ermittlungsausschuss die Erfahrung gemacht, dass Sie
iele Vorschläge zum Subventionsabbau abgelehnt ha-
en. Deswegen bringen wir diesmal als einzigen Punkt,
dem wir auf den Bundesrat – und damit auf die Oppo-
ition hier – angewiesen sind, die Eigenheimzulage ein.






(A) )



(B) )


Franziska Eichstädt-Bohlig

Minister Eichel hat das Angebot gemacht, eine Ar-

beitsgruppe einzurichten, in der sich Vertreter von Bun-
desrat und Koalition an einen Tisch setzen und gemein-
sam Punkt für Punkt durchgehen, was im Bereich des
Subventionsabbaus geleistet werden kann. Dafür
möchte ich bei Ihnen in aller Deutlichkeit werben. Wir
sollten diesen Pingpongball nicht ständig hin- und her-
spielen. Es sollte nicht jeder immer wieder sagen: An
dieser oder jener Stelle hättet ihr sparen können. Viel-
mehr sollten wir uns mit den wirklich großen Brocken
beschäftigen, die gesellschaftlich wehtun. Deswegen
können sie formal und inhaltlich nur gemeinsam ange-
gangen werden.

Bei diesen Themen handelt es sich um die Entfer-
nungspauschale und um Probleme wie das Dienstwagen-
privileg und


(Otto Fricke [FDP]: Nachtund Feiertagszuschläge!)


die Nacht- und Feiertagszuschläge; das weiß ich. Diese
Punkte kann man nur gemeinsam angehen, und zwar
auch politisch.

Von daher rufe ich Sie auf, das endlich ernst zu neh-
men und diesem Vorschlag zu folgen. Dann, glaube ich,
kommen wir zusammen und können im nächsten Jahr ei-
nen vernünftigen Haushalt aufstellen, der in den nächs-
ten Jahren peu à peu Spielräume bringt. Wir alle wissen
auch, dass der Abbau von Subventionen im Steuerbe-
reich nicht von heute auf morgen eine Lösung bringt,
auch der der Eigenheimzulage nicht. Deswegen war sehr
komisch, was der Kollege Merz heute gesagt hat. Alle
wissen, dass das volle Volumen erst nach acht Jahren frei
wird – das müsste eigentlich auch der Kollege Merz
schon gelernt haben –; niemand hat das Gegenteil be-
hauptet. Umso wichtiger ist es, dass wir endlich mit dem
Subventionsabbau beginnen und diese Strukturreform
gemeinsam vorantreiben. Hören wir also mit den
Schuldzuweisungen auf! Ran an die Buletten!


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)



Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1514004100

Ich erteile das Wort Kollegen Bartholomäus Kalb,

CDU/CSU-Fraktion.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)



Bartholomäus Kalb (CSU):
Rede ID: ID1514004200

Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und

Herren! Ich habe noch sehr gut in Erinnerung, wie Sie
von der Koalition im letzten Jahr den Kollegen
Austermann mit Häme überzogen haben, als er gesagt
hat, dieser Haushalt – der Haushalt 2004 – sei nicht bera-
tungsfähig.


(Ilse Aigner [CDU/CSU]: So war es!)

Wenn es eines Beweises bedurft hätte, dass Austermann
Recht hat, dann haben Sie ihn mit der Vorlage des Nach-
tragshaushaltes erbracht,

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(C (D (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


it dem Sie ja eingestehen, dass Sie die Neuverschul-
ung weit stärker ausdehnen müssen als jemals zugege-
en, nämlich von 29,3 auf 43,7 Milliarden Euro. Sie ver-
ehlen damit zum dritten Mal Ihr Ziel um rund
0 Prozent; im letzten Jahr waren es sogar über
00 Prozent. Und das nennen Sie dann solide! Hier kann
an Austermann nur zustimmen: Das war nicht in Ord-
ung. Das war nicht korrekt. Das war eine Hinters-Licht-
ührung des Parlaments und des Volkes.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


Jetzt ist keiner da von der Spitze des Finanzministeri-
ms.


(Zuruf von der CDU/CSU: Doch – er hat sich nur verkrochen!)


Entschuldigung, Herr Kollege Diller. – Es ist schon
ehr bemerkenswert, wie Sie sich sowohl letztes Jahr als
uch dieses Jahr geweigert haben, rechtzeitig – rechtzei-
ig – einen Nachtragshaushalt vorzulegen. Wenn Sie jetzt
och ein paar Wochen gewartet hätten, hätten Sie uns ja
leich die Jahresrechnung präsentieren können. Sie ver-
echseln gelegentlich Haushaltsplan und Jahresrech-
ung.
Die Situation des Haushalts hat sich in einer bisher

icht für möglich gehaltenen, dramatischen Weise ver-
chärft. Das schränkt die Handlungsspielräume immer
ehr ein und gefährdet die Zukunftsfähigkeit unseres
andes. Die Investitionsquote erreicht mit 8,9 Prozent
inen historischen Tiefstand. Unsere Infrastruktur erlei-
et einen dramatischen Substanzverlust. Neues, Notwen-
iges kann nicht geschaffen werden. Das berührt eine
er wesentlichen Grundlagen der Leistungsfähigkeit un-
erer Volkswirtschaft.
Es ist schon darüber gesprochen worden: Wenn Sie

icht den Trick mit der Postpensionskasse machen wür-
en, wäre der Haushalt, über den wir diese Woche zu be-
inden haben, schon am Tage der Verabschiedung ver-
assungswidrig. Nur mit diesem Trick erreichen Sie,
ass die Investitionen knapp höher liegen als die Neu-
erschuldung. Ohne diesen Trick wäre die Neuverschul-
ung um 4,7 Milliarden Euro höher als die Investitionen.
amit erschleichen Sie sich sozusagen die formale Ver-
assungsmäßigkeit: mit dem Eingang langfristiger Zah-
ungsverpflichtungen. Das widerspricht in eklatanter
eise Geist und Sinn des Art. 115 des Grundgesetzes.


(Beifall bei der CDU/CSU)

Entgegen allen Aussagen ist zu befürchten, dass Sie

uch 2005 und damit zum vierten Mal in Folge gegen
ie Maastrichtkriterien in erheblicher Weise verstoßen
erden. Das hat den Bundeskanzler aber nicht daran ge-
indert, letzte Woche in einem Interview zu behaupten:
ir werden einen Bundeshaushalt 2005 vorlegen, der
ie Stabilitätskriterien einhält. Nein, Sie haben keinen
olchen vorgelegt, Sie haben auch im Haushaltsaus-
chuss keinen solchen beschlossen und sie werden auch
m Freitag dieser Woche keinen derartigen beschließen.






(A) )



(B) )


Bartholomäus Kalb

Ich kann nur warnen: Melden Sie nach Brüssel korrekte
Zahlen! Der immer noch gute Ruf Deutschlands bei un-
seren Partnern ginge sonst verloren. Griechenland kann
nicht der Maßstab für uns sein,


(Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Das sind Sozis gewesen!)


was wir uns leisten sollen und wollen.
Die neueste Masche von Finanzminister Eichel ist ja,

den Ländern vorzuwerfen – heute Morgen wieder und
auch am letzten Sonntag in „Berlin direkt“ –, sie würden
mit geschönten Zahlen und Tricks arbeiten. Dabei erwar-
tet gerade er von den Ländern, dass sie mithelfen – er hat
sie dazu aufgefordert –, die 3-Prozent-Grenze


(Walter Schöler [SPD]: Sie haben doch blockiert!)


der Maastrichtkriterien einzuhalten. Das ist auch richtig
und dabei sollten alle zusammenhelfen; das ist im deut-
schen Interesse. Aber wenn Sie sagen – so auch der Fi-
nanzminister am Sonntag wieder –, einige Länder, da-
runter drei unionsgeführte wie Hessen, Niedersachsen
und das Saarland, hätten verfassungswidrige Haushalte,
dann kann ich nur fragen: Ja wer hat denn dort regiert,
wer hat denn die finanziellen Grundlagen dieser Länder
zerstört?


(Beifall bei der CDU/CSU)

Das waren doch die führenden sozialdemokratischen
Ministerpräsidenten Hans Eichel, Gerhard Schröder,
Oskar Lafontaine und Kollegen. So ist doch die Wahr-
heit.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Zuruf von der SPD: Wer hat im Bund regiert?)


Den Nachfolgern wäre es viel lieber, diese Suppe jetzt
nicht auslöffeln zu müssen.

Im Übrigen – Friedrich Merz hat heute Morgen darü-
ber gesprochen –: Sie haben mit Ihrer dilettantischen
Unternehmensteuerreform ganz wesentlich dazu bei-
getragen, dass nicht nur die Einnahmen des Bundes, son-
dern auch die der Länder und Gemeinden beschädigt
worden sind. Sie haben ihnen die Grundlagen in ganz
wesentlicher Weise entzogen.


(Beifall des Abg. Heinz Seiffert [CDU/CSU])


Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1514004300

Kollege Kalb, gestatten Sie eine Zwischenfrage der

Kollegin Schulte?

Bartholomäus Kalb (CSU):
Rede ID: ID1514004400

Gerne.

Brigitte Traupe (SPD):
Rede ID: ID1514004500

Herr Kollege Kalb, würden Sie bitte das Jahresgut-

achten der Sachverständigen zur Kenntnis nehmen.
Dann können Sie feststellen, dass Niedersachsen im
Moment zwar ein Finanzproblem hat, dass die Verschul-
dung des Landes Niedersachsen aber ganz erheblich un-
ter der vieler von der CDU regierten Länder liegt. Ich

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(C (D äre Ihnen dankbar, wenn Sie das hier klarstellen können. (Otto Fricke [FDP]: Hessen war auch lange Zeit CDU-regiert!)



Bartholomäus Kalb (CSU):
Rede ID: ID1514004600

Verehrte Frau Kollegin Schulte, das ist wieder ein un-

auglicher Versuch,

(Walter Schöler [SPD]: Albrecht hieß der Ministerpräsident!)

on den eigenen Fehlern abzulenken und die Schuld in
ichtung der Union zu schieben. Das geht so nicht und
as kann ich auch nicht durchgehen lassen.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Dr. Thea Dückert [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Schwach, wirklich schwach! – Walter Schöler [SPD]: 16 Jahre Kohl waren der Untergang!)


Meine sehr verehrten Damen und Herren, dass Sie
en Zwang zum eisernen Sparen in Wirklichkeit noch
icht sehen, beweisen die Ansätze für die Öffentlich-
eitsarbeit für die grünen Spielwiesen – davon war
chon die Rede; dies dient zur Ruhigstellung insbeson-
ere des grünen Koalitionspartners – und auch das Fest-
alten an den Umzugsplänen für den BND. Wer glaubt,
einer solchen Zeit an einem derartigen Prestigeobjekt
esthalten zu müssen und dafür Mittel in einer Größen-
rdnung von 700 Millionen Euro bis geschätzten
,2 Milliarden Euro lockermachen zu können, der hat
en Ernst der haushaltspolitischen Lage wirklich nicht
rkannt.


(Beifall bei der CDU/CSU)

er Hang zum Zentralismus ist in dieser Bundesregie-
ung unverkennbar. Wir sollten eine alte Volksweisheit
eherzigen: Erst das Notwendige, dann das Nützliche
nd dann das Angenehme.
Man wagt kaum, die Frage nach den finanziellen
onsequenzen eines möglichen Beitritts der Türkei zur
U anzusprechen, weil man sich damit sofort dem Vor-
urf aussetzt, man würde die wahre Bedeutung und die
imension dieser Frage nicht erkennen.


(Ute Kumpf [SPD]: Genau! Das stimmt auch! – Franziska Eichstädt-Bohlig [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Richtig!)


s mag ja sein, dass es wichtigere Aspekte gibt, aber es
uss schon die Frage erlaubt sein, ob wir das leisten
önnen. Deutschland ist nun einmal der größte Netto-
ahler – mit wieder steigender Tendenz. Die Kosten wer-
en von seriösen Instituten zwischen 21 und
5 Milliarden Euro pro Jahr angegeben. Den größten
eil davon hätte Deutschland zu tragen. Sollten wir nicht
rst Sorge dafür tragen, dass die jüngste Osterweiterung
nd die bevorstehenden Beitritte von Rumänien und
ulgarien sowie möglicherweise von Kroatien und ande-
en bewältigt werden können? Sie haben keinen Knopf
eld in der Tasche, handeln aber nach dem Motto: Was
ostet die Welt?


(Beifall bei der CDU/CSU)







(A) )



(B) )


Bartholomäus Kalb

Bei der Haushaltslinie für die EU besteht Einigkeit.

Im Unterausschuss zu Fragen der EU und im gesamten
Haushaltsausschuss herrscht geschlossen und ganz nach-
drücklich die Auffassung, dass die Entwicklung der
künftigen EU-Haushalte auf 1 Prozent des Bruttonatio-
naleinkommens begrenzt werden muss. Insoweit unter-
stützen wir die Position der Bundesregierung.

Im Frühjahr hat der Bundeskanzler das Zeitalter der
Innovation ausgerufen. Gleichzeitig verliert Deutsch-
land bedingt durch politisches Handeln und infolge zu-
widerlaufender Gesetzgebungen in wichtigen Bereichen
immer mehr an Boden. Ich nenne hier nur die Bio- und
Gentechnik, die pharmazeutische und die chemische In-
dustrie und viele andere Bereiche mehr. Innovation heißt
nicht nur Erforschen, sondern auch Umsetzen und zur
Anwendung bringen.

Das Weltwirtschaftsforum sieht Deutschland in der
Rangliste der wettbewerbsfähigsten Länder auf Platz 13.
Viele andere bedeutende und weniger bedeutende Län-
der liegen vor uns. Ich gebe Herrn Finanzminister Eichel
Recht, der vorhin gesagt hat, wir sollten Deutschland
nicht schlechtreden, die Chancen nicht kleinreden und
unser Licht nicht unter den Scheffel stellen. Wir müssen
dann aber auch etwas tun, dass wir wieder Spitze wer-
den. Darauf kommt es an.

In Deutschland gehen täglich im Durchschnitt
1 000 Arbeitsplätze verloren und damit auch Fähigkeiten
und zum Teil sogar Kernkompetenzen. Deutschland
zählt aktuell nur noch 26,3 Millionen sozialversiche-
rungspflichtige Beschäftigte. Das sind 6,4 Prozent
Beschäftigte weniger als 1995. Im gleichen Zeitraum,
seit 1995, ist die Zahl der Rentner um fast 16 Prozent,
die Zahl der Pensionäre um 17 Prozent, die Zahl der
Arbeitslosen um 22 Prozent und die Zahl der Sozial-
hilfeempfänger um 12 Prozent gestiegen. 26,3 Millionen
Arbeiter und Angestellte finanzieren 23 Millionen Ren-
ten, 4,4 Millionen Arbeitslose und 2,8 Millionen Sozial-
hilfeempfänger. Es kann nicht gut gehen, dass eine
schrumpfende Leistungsminderheit eine wachsende
Empfängermehrheit finanziert. Das Ergebnis ist unaus-
weichlich: eine explodierende Neuverschuldung. Das
sehen wir auch an den Haushalten. Im Bundeshaushalt
2002 betrug die Neuverschuldung 32 Milliarden Euro,
im Bundeshaushalt 2003 38,6 Milliarden Euro, im
Bundeshaushalt 2004 43,7 Milliarden Euro. Der
Haushalt 2005 ist auf Sand gebaut. Wir werden uns
nächstes Jahr um diese Zeit bei der Debatte um einen
Nachtragshaushalt wiedersehen. Sie nehmen die wirk-
lichen Probleme dieses Landes nicht ernst und werden
Ihrer Verantwortung nicht gerecht.

Ich muss auf das schöne große Inserat aus dem
Jahr 2000 zurückkommen, in dem der Herr Finanzminis-
ter verkündet hat: Nur wer eisern spart, kann sich auch
etwas leisten.


(Klaas Hübner [SPD]: Da hat er Recht!)

Ich habe den Eindruck: Dieser Finanzminister und diese
Bundesregierung haben sich haushalts- und finanzpoli-
tisch zu viel geleistet.

Ich danke Ihnen.

(Beifall bei der CDU/CSU)


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(C (D Ich erteile das Wort Kollegen Jörg-Otto Spiller, SPD raktion. Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und erren! Die Haushaltslage ist unbestritten strittig. (Eckart von Klaeden [CDU/CSU]: „Unbestritten strittig“, was ist das denn?)

Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1514004700

(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

Jörg-Otto Spiller (SPD):
Rede ID: ID1514004800

ie notwendige Konsolidierung ist ein steiniger Weg.
as gilt für den Bund wie für die Länder und auch für
ehr viele Kommunen.
Ich hatte gehofft, dass diese Debatte davon geprägt

ein würde, dass wir über den richtigen Weg für das ge-
einsame Ziel streiten.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


eider ist dies bisher nicht eingetreten. Herr Merz hat
eute seine Abschiedsrede gehalten. Von einer seriösen
inanzpolitik haben sich allerdings seine Fraktion und er
elbst schon vor sehr langer Zeit verabschiedet.
Sie haben kein stimmiges Konzept, sondern Sie stel-

en sich einander widersprechende Forderungen auf.
as, was zum Beispiel Sie, Herr Austermann, mit beson-
erem Eifer immer wieder, je nach Bedarf und wie es ge-
ade passt, fordern oder ankündigen, passt nicht zusam-
en. Heute haben Sie sich darauf konzentriert, die zu
ohe Nettokreditaufnahme zu beklagen. Bei anderer
elegenheit verkünden Sie, es müsse eine deftige und
räftige Steuersenkung geben.


(Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Für Wachstum und Steuereinnahmen!)


ann kommen Sie mit neuen Forderungen, wie bei Ih-
em Kopfpauschalenungetüm, mit dem neue Finanz-
ücken aufgerissen werden.


(Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Jetzt ist der rote Faden futsch! Ist das Blatt falsch herum? Drehen Sie doch einmal das Blatt richtig herum!)


err Austermann, Sie können noch so viele Purzel-
äume schlagen: Ein Konzept wird daraus nicht.


(Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: Aber jetzt hören wir Ihr Konzept!)


iese drei Elemente passen einfach nicht zusammen. Es
t traurig, aber wahr: Die größte Oppositionsfraktion im
eutschen Bundestag hat an Konstruktivem leider nichts
u bieten.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Er sollte lieber einmal seine Blätter ordnen!)


Herr Austermann und auch andere Kollegen haben
nsere Steuerreform kritisiert. Ich will noch einmal






(A) )



(B) )


Jörg-Otto Spiller

sagen, was wir gemacht haben. Wir haben zunächst ein-
mal das gute alte Prinzip bei der Lohn- und Einkommen-
steuer wiederhergestellt: Starke Schultern tragen mehr
als schwache. Das fing damit an, dass wir Steuerspar-
künstlern mit einem sehr guten Einkommen die Mög-
lichkeit genommen haben, sich dank kühner Konstruk-
tionen und fantasiereicher Steuersparmodelle vor dem
Finanzamt armzurechnen. Es gilt heute wieder, dass ein
hohes Einkommen zu einer hohen Steuerpflicht führt
und ein bescheidenes Einkommen zu einer geringen
Steuerpflicht.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Wir haben insbesondere die Familien entlastet. Wir
haben ebenso die Bezieher bescheidener, normaler und
mittlerer Einkommen entlastet. Wir haben auch – dazu
hat die Senkung des Spitzensteuersatzes gedient – die
mittelständischen Unternehmen entlastet; denn nur bei
den mittelständischen Unternehmen hat der Spitzensteu-
ersatz überhaupt eine Rolle gespielt. Bei Einzelpersonen
war das so gut wie gar nicht der Fall. Ich erinnere trotz-
dem daran: Als Sie noch regierten, lag der Spitzensteuer-
satz bei 53 Prozent.


(Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Weil Sie die Petersberger Beschlüsse abgelehnt haben!)


Heute liegt er bei 45 Prozent. Ab Januar wird er
42 Prozent betragen.


(Dr. Andreas Pinkwart [FDP]: Das ist doch Geschichtsklitterung!)


Der Eingangssteuersatz betrug zu Ihrer Zeit 25,9 Pro-
zent. Ab 1. Januar 2005 wird er 15 Prozent betragen.


(Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Ich werde einen Brief nach Saarbrücken an Lafontaine schicken!)


Die Körperschaftsteuer ist ein besonderes Kapitel.
Der Bundesfinanzminister hat darauf hingewiesen, dass
das Wegbrechen der Einnahmen aus der Körperschaft-
steuer – netto – dadurch verursacht wurde, dass alte
Steuerguthaben erstattet wurden. Parallel dazu ging das
Aufkommen aus der Kapitalertragsteuer steil in die
Höhe. Das muss man zusammen sehen. Inzwischen ha-
ben wir auch wieder eine erfreuliche Zunahme des Auf-
kommens aus der Körperschaftsteuer selbst. 2002 hatten
wir Einnahmen aus der Körperschaftsteuer in Höhe von
2,9 Milliarden Euro. Zugegeben: Das war wenig.


(Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: Wir hatten mal 23 Milliarden!)


Dafür gab es allerdings Einnahmen in Höhe von
14 Milliarden Euro aus der Kapitalertragsteuer. In die-
sem Jahr haben wir ein Körperschaftsteueraufkommen
von knapp 14 Milliarden Euro. Im nächsten Jahr werden
gut 17 Milliarden Euro erwartet. Das ist die Größenord-
nung, die auch vor der Unternehmensteuerreform er-
reicht worden ist.


(Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: 23 Milliarden waren es! – Zurufe von der SPD: D-Mark!)



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(C (D D-Mark, Herr Kollege. Es waren gut 0 Milliarden DM. Ich weiß, dass Sie mit dem Rechnen elegentlich Probleme haben. (Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: Es waren 46 Milliarden DM! Wir sind noch vor PISA zur Schule gegangen!)


Der Sachverständigenrat zur Begutachtung der ge-
amtwirtschaftlichen Entwicklung hat vor wenigen Ta-
en sein aktuelles Gutachten mit der Überschrift „Er-
olge im Ausland – Herausforderungen im Inland“
orgelegt. Natürlich spart er nicht mit kritischen Anmer-
ungen zur Finanzpolitik bei Bund und Ländern. Wie
ollte das anders sein? Er ist nicht dazu eingesetzt, damit
r nur Lob streut. Man muss aber Fairness walten lassen,
enn man aus seinem Gutachten zitiert.
Der Sachverständigenrat weist völlig zu Recht darauf

in, dass die Gebietskörperschaften auf allen Ebenen
chwierigkeiten mit ihren Haushalten haben. Wenn wir
ber den Stabilitäts- und Wachstumspakt reden, dann
ommt es auf das Ergebnis des Gesamtstaates an. Alle
ebietskörperschaften haben mit diesen Schwierigkeiten
u kämpfen. Alle haben dazu beigetragen, dass es Pro-
leme bei der Nettokreditaufnahme und bei der Höhe der
erschuldung gibt. Ich zitiere aus dem Gutachten des
achverständigenrates:

…; der Föderalismus bundesdeutscher Provenienz
erlaubt es … den Ländern zum einen, durch den
Bund angestrebte Einsparungen in Form eines Ab-
baus von Steuervergünstigungen wirksam zu blo-
ckieren, und zum anderen die Verantwortung für
das gesamtstaatliche Defizit öffentlichkeitswirksam
dem Bund gleichsam in die Schuhe zu schieben.

enau das ist das Problem. Das ist Ihr Rezept. Es wird
hnen bloß nicht abgenommen werden, weil die Bürger
atürlich klüger sind, als Sie sie einschätzen. Die Bürger
erden sich ihre eigenen Gedanken darüber machen, für
ie unbedarft die Union sie hält.


(Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: Deswegen seid Ihr bei 30 Prozent!)


Ein zweites Zitat des Sachverständigenrates lautet:
Bei aller Kritik an diesen Operationen sollte aber
auch nicht übersehen werden, dass der Bund zum
einen auf der Ausgabenseite merklich konsolidiert
hat und zum anderen der Weg über Einnahmeerhö-
hungen durch den Abbau steuerlicher Vergünsti-
gungen regelmäßig blockiert wird.

Mit Ihrer Zustimmung hier im Deutschen Bundestag
echnen wir nicht.


(Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Mit Recht!)


uf die Vernunft im Bundesrat hoffen wir immer noch.
arauf haben Sie nur beschränkten Einfluss.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Dietrich Austermann [CDU/CSU]: „Beschränkt“ war gut!)







(A) )



(B) )



Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1514004900

Liebe Kolleginnen und Kollegen, auf der Ehrentri-

büne hat der Parlamentspräsident der Republik Mazedo-
nien, Herr Dr. Ljubco Jordanovski, mit einer Delegation
Platz genommen. Wir heißen Sie im Deutschen Bundes-
tag herzlich willkommen.


(Beifall)

Der Deutsche Bundestag begrüßt die Fortschritte bei

der Demokratisierung Mazedoniens und insbesondere
den eingeschlagenen Weg des Ausgleichs zwischen eth-
nisch-mazedonischen und ethnisch-albanischen Staats-
bürgern. Wir unterstützen diesen Prozess und wünschen
Ihnen und dem mazedonischen Parlament bei der weite-
ren Entwicklung Ihres Landes alles Gute.


(Beifall)

Nun erteile ich dem Kollegen Jochen-Konrad

Fromme, CDU/CSU-Fraktion, das Wort.

(Beifall bei der CDU/CSU)



Jochen-Konrad Fromme (CDU):
Rede ID: ID1514005000

Herr Kollege Spiller, Sie haben gerügt, wir hätten

kein Alternativkonzept vorgelegt. Sie haben kein einzi-
ges Wort zu diesem Haushalt gesagt, sondern nur über
die Opposition gesprochen. Das ist ein Armutszeugnis
für die Mehrheitsfraktionen.


(Beifall bei der CDU/CSU)

Der Finanzminister hat sich schon mit Grausen von

seinem eigenen Haushalt abgewandt; sonst hätte ich ihm
gern einmal vorgehalten, wie die „Hannoversche Allge-
meine Zeitung“ ihn gerade kommentiert hat.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, es könnte ein Ge-
winn sein, wenn wir gleichzeitig über den Nachtrags-
haushalt 2004 und den Haushalt 2005 diskutieren. Man
könnte davon ausgehen, dass die Erfahrungen der ver-
gangenen Jahre in den Haushalt 2005 eingeflossen sind.
Nun sind zwar sowohl der Finanzminister als auch sein
Staatssekretär Lehrer, aber gelernt haben sie aus den
letzten drei Jahren nichts. Die Situation wiederholt sich
immer wieder: Sie legen einen völlig falschen Haushalt
vor, beschimpfen uns, wenn wir die Zahlen richtig be-
nennen, und müssen später kleinlaut eingestehen, dass
wir doch Recht hatten.


(Walter Schöler [SPD]: Was?)

Im Grunde genommen steht der Finanzminister heute da
wie ein begossener Pudel, wie ein Ritter von der trauri-
gen Gestalt, aber nicht wie jemand, der Haushalte gestal-
tet.

Der Haushalt ist ein Instrument der Gestaltung. Er
soll etwas bewirken. Der Finanzminister hat schon im
Mai gesagt, dass ein Nachtrag fällig ist. Wer im Mai er-
kennt, dass er gestalten müsste, aber erst im November
einen Nachtragshaushalt vorlegt, der nur noch buchhal-
terisch das nachvollzieht, was die Wahrheit längst ge-
lehrt hat, vollzieht nach. Er ist Buchhalter, aber kein Ge-
stalter. Sie haben das Prinzip des Nachtragshaushalts
überhaupt nicht begriffen.


(Beifall bei der CDU/CSU)


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(C (D Im Übrigen machen Sie immer wieder den gleichen ehler. Sie machen sich ein Bild, das überhaupt nicht der ealität entspricht, (Joachim Poß [SPD]: Sie machen sich auch ein Bild!)


nd sind nachher völlig enttäuscht, wenn die Realität Sie
inholt. Sie stampfen dann wie ein kleines Kind auf den
oden. Sie sollten die Realität rechtzeitig zur Kenntnis
ehmen. Sie sollten auch das zur Kenntnis nehmen, was
hnen der Bundesrechnungshof – das sind ja nicht wir
ewesen –


(Bernhard Brinkmann [Hildesheim] [SPD]: Es ist auch nicht alles richtig, was die sagen!)


ls unabhängige Institution aufgeschrieben und gesagt
at, und zwar so rechtzeitig, dass Sie es noch in einen
irkungsvollen Nachtragshaushalt 2004 und in den
aushalt 2005 hätten einbringen können.
Sie verhalten sich völlig widersprüchlich. Dem Haus-

alt 2005 legen Sie eine Wachstumsprognose zugrunde,
amit Sie die Einnahmen hoch schätzen können. Das ist
och der wahre Grund. Steuerschätzung ist kein Ge-
eimnis, sondern der Finanzminister bestimmt mit der
achstumsvorgabe das Rechenergebnis. Wenn Sie die
usgangsgröße für das Rechenergebnis zu hoch vorge-
en, dürfen Sie sich nicht wundern, wenn die Steuerein-
ahmen zu hoch geschätzt werden. Sie streuen damit den
enschen Sand in die Augen. Zeitgleich begründen Sie
en Nachtragshaushalt mit einer Konjunkturschwäche.
as ist denn nun? Haben wir eine Konjunkturschwäche
der Wachstum? Eines geht nur.


(Walter Schöler [SPD]: Du hast nicht zugehört!)


edenfalls passt beides nicht zusammen.

(Beifall bei der CDU/CSU)


Der Finanzminister ist ein ausgesprochen schlechter
assenwart. Wenn sich der Kassierer in meinem Schüt-
enverein so benommen hätte, hätten wir ihn längst zum
eufel gejagt.


(Zustimmung bei der CDU/CSU)

Sie verkaufen Russlandforderungen mit einem Risi-

oabschlag, also mit großen Verlusten, während Ihnen
ussland selbst gleichzeitig anbietet, die Forderungen
urückzukaufen und sogar Vorfälligkeitszinsen zu zah-
en. Das wäre ökonomisch richtig gewesen.
Sie tun so, als würden Sie sich von den Postpensio-

en trennen. In der Öffentlichkeit haben Sie den Ein-
ruck erzeugt, Sie verkauften etwas und bekämen noch
eld dafür.
Ich bekomme täglich Briefe von besorgten Postbeam-

en, die mich fragen, wer künftig ihre Pensionen bezahlt.
n Wahrheit ist es doch anders: Sie haben mit großen
erlusten Risiken – nämlich die Pensionsrisiken – ge-
auft. Das könnte man zwar als ordnungsgemäß be-
eichnen, wenn es kaufmännisch seriös zum richtigen
arwert vonstatten ginge; dies würde aber bedeuten,
eute das Geld auf die hohe Kante zu legen, um in






(A) )



(B) )


Jochen-Konrad Fromme

Zukunft alle Forderungen daraus bedienen zu können.
Aber was machen Sie? Sie schmeißen das ganze Geld in
den Orkus des Haushaltslochs und in den nächsten Jah-
ren werden neue Risiken auf den Haushalt gezogen.


(Bernhard Brinkmann [Hildesheim] [SPD]: Was macht Baden-Württemberg?)


Jetzt komme ich auf die Körperschaftsteuer zu spre-
chen, die eines Ihrer Lieblingsthemen zu sein scheint.
Sie haben sich auch in diesem Zusammenhang als ausge-
sprochen schlechter Kassenwart erwiesen. Denn die
Wirtschaft hat dem Staat ein zinsloses Darlehen in Höhe
von 70 Milliarden Euro gewährt. Sie haben durch die
Systemumstellung dafür gesorgt, dass dieses zinslose
Darlehen sofort gekündigt wurde, und wundern sich,
dass Sie jetzt jedes Jahr 2,1 Milliarden Euro Zinsen zah-
len müssen und dass sich der Haushalt allein aus diesem
Grunde verschlechtert hat.

Herr Eichel hat das System der Vollanrechnung

(Zuruf von der SPD: Rechenkünstler!)


als sehr schlimmes System bezeichnet, das er habe be-
seitigen müssen. Ich glaube, Sie haben vergessen, wer es
seinerzeit eingeführt hat. Das war nämlich Helmut
Schmidt, der es 1977 eingeführt hat. Das war nicht un-
sere Idee, sondern Ihre. Sie war aber richtig.


(Zurufe von der CDU/CSU: Ja! – Bernhard Brinkmann [Hildesheim] [SPD]: Interessant!)


Sie haben durch die Systemumstellung und die Be-
freiung der Veräußerungsgewinne von der Körperschaft-
steuer der deutschen Wirtschaft Milliardengeschenke ge-
macht.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

Die Zeche bezahlt der kleine Mann. Weil die öffentli-
chen Ausgaben finanziert werden müssen, muss der
kleine Mann dieses Loch über die Ökosteuer und ande-
res ausgleichen.

Ich habe es nachgerechnet – übrigens stammen die
Zahlen nicht von mir, sondern aus Ihrem Bundesfinanz-
bericht –:


(Bernhard Brinkmann [Hildesheim] [SPD]: Dann sind sie richtig!)


Die Einnahmen aus der Körperschaftsteuer betrugen ur-
sprünglich 23 Milliarden Euro.


(Joachim Poß [SPD]: Wann?)

– Im Jahr 2000. Das ist noch gar nicht lange her. Die Lö-
cher, die durch Ihre Systemumstellung entstanden sind,
belaufen sich auf 77 Milliarden Euro,


(Zuruf von der CDU/CSU: Hört! Hört!)

die Sie der Wirtschaft geschenkt haben und die nun der
kleine Mann bezahlen muss. Das betrachten Sie als
nachhaltige Finanzpolitik!


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Widerspruch bei der SPD)


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(C (D Sie behaupten, dass Sie so schlecht dastehen, weil die irtschaft wegen der Binnenkonjunktur so schlecht äuft. Das mag zwar richtig sein, aber lassen Sie mich azu zwei Punkte anmerken. Wenn andere europäische änder unter den gleichen Rahmenbedingungen wesentich besser dastehen als wir und Deutschland nicht mehr okomotive ist, sondern die rote Laterne trägt, dann uss es sich um Fehler handeln, die hier gemacht woren sind. Insofern ist ein großer Teil der Wirtschaftsenticklung von niemand anderem als Ihnen zu vertreten. Wir haben 1998 eine wachsende Wirtschaft überge en. Herr Schröder hat das damals als seinen Aufchwung reklamiert. Durch Ihre Politik ging es abwärts. on Jahr zu Jahr ging die Zahl der Beschäftigten und der ozialversicherungspflichtig geleisteten Beschäftigungstunden zurück. (Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Dr. Andreas Pinkwart [FDP])


Nach Angaben der Deutschen Bundesbank haben Sie
en Bürgern über die Ökosteuer, die Tabaksteuer und da-
it verbundene Maßnahmen jedes Jahr 0,5 Prozent der
ealen Kaufkraft genommen. Wer den Menschen jedes
ahr 0,5 Prozent der Kaufkraft – das macht 3,5 Prozent
ber die Jahre hinweg aus – nimmt, der darf sich nicht
undern, dass die Leute nichts mehr kaufen können.
enn sie nichts mehr kaufen können, dann kann nichts
ehr verkauft werden. Wenn nichts mehr verkauft wer-
en kann, dann muss nichts mehr produziert werden.
ann gibt es keine Arbeit mehr und die Zahl der Ar-
eitslosen steigt. Sie haben doch die Situation zu einem
roßen Teil allein zu verantworten.
In Frankreich und in anderen Ländern läuft es unter

en gleichen Rahmenbedingungen besser, weil diese
änder nicht denselben Unsinn gemacht haben.


(Joachim Poß [SPD]: Vor allen Dingen beim Stabilitätsund Wachstumspakt!)


ei Ihnen sind immer die anderen schuld. Schauen Sie
inmal richtig hin! Sie haben einen Großteil der Ursa-
hen geschaffen. Solange Sie hier die Mehrheit haben,
ird sich das auch nicht ändern. Sie können den Leuten
eute so viel Geld geben, wie Sie wollen. Inzwischen ha-
en Sie die Stimmung so kaputtgemacht,


(Joachim Poß [SPD]: Sie haben sie doch kaputtgemacht! Sie sind doch der Schwarzredner!)


ass die Leute Angst haben und nicht wissen, was die
ukunft bringen wird. Deswegen wird das vorhandene
eld nicht ausgegeben. Die Leute halten es vielmehr zu-
ammen, weil sie Ihre Politikrisiken immer stärker
ürchten.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


Wir diskutieren hier über den Haushalt, die wichtigste
arlamentsentscheidung. Ich habe von Ihnen aber heute
och keinen einzigen Satz zu der Sorge gehört, dass die
chere zwischen den Einnahmen und Ausgaben immer
rößer geworden ist und inzwischen 45 Milliarden Euro






(A) )



(B) )


Jochen-Konrad Fromme

beträgt. Wenn Sie im nächsten Jahr nichts mehr zu ver-
kaufen haben, dann müssen Sie mir erklären, wie Sie den
nächsten Haushalt ausgleichen wollen. Dann haben Sie
nämlich kein Tafelsilber mehr, das Sie verscheuern kön-
nen.

Ihnen ist nichts heilig. Sie gehen an die ERP-Mittel
und die Goldvorräte und nehmen einfach Geld aus der
Kasse der Kreditanstalt für Wiederaufbau, die für die
wirtschaftliche Entwicklung das A und O ist. Anschlie-
ßend wundern Sie sich noch über die schlechten Ergeb-
nisse Ihrer Politik. Ich kann ja verstehen, dass der Bun-
desfinanzminister dieser Debatte nicht beiwohnen
möchte. – Herr Eichel, Sie sind ja wieder da. Herzlich
willkommen, Herr Minister.


(Heiterkeit bei Abgeordneten der CDU/CSU – Hans Eichel, Bundesminister: Wenigstens den Rest wollte ich noch hören!)


– Das finde ich ausgesprochen gut; denn hier können Sie
jederzeit das lernen, was Sie bisher nicht kapiert haben.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

Es geht schlicht und einfach darum: Wer die wirt-

schaftliche Entwicklung wenden will – das ist das
A und O und entscheidet über das Schicksal der Men-
schen und unserer Nation –, der muss die Bedingungen
für das Wirtschaften verbessern und darf nicht durch
Verunsicherung und durch Wegnahme von Kauf- und In-
vestitionskraft dazu beitragen, dass die Wirtschaft ihre
Rolle nicht erfüllen kann. Alles, was Sie tun, hat mit
nachhaltiger Politik überhaupt nichts zu tun. Das Ein-
zige, was Sie tun, ist, Risiken auf künftige Generationen
nachhaltig zu verlagern. Das ist unseriös. So darf es in
Deutschland nicht weitergehen; denn so werden wir nie
auf die Beine kommen, so werden wir es nie schaffen.

Sie haben unseren Sparantrag überhaupt nicht ver-
standen. Wir wollen sozusagen von den Resten, die man
seit Jahren vor sich herschiebt, also von den Mitteln, die
zwar in den Haushalt eingestellt waren, die aber nicht
gebraucht wurden, 10 Prozent wegnehmen. Das ist et-
was ganz anderes, als sozusagen aus dem Fleisch etwas
herauszuschneiden. Wir wollen vielmehr den angesam-
melten Speck wegnehmen. Ihre globale Minderaus-
gabe dürfte doch genauso wirken wie das, was wir vor-
haben. Aber bei Ihnen soll es richtig und bei uns soll es
falsch sein. So werden Ihnen die Menschen nicht auf den
Leim gehen. So wird es nicht gehen.


(Jörg-Otto Spiller [SPD]: Das haben wir nicht verstanden!)


– Das mag durchaus sein. Da Sie schon bisher nichts
verstanden haben, werden Sie auch dies und insbeson-
dere unsere Anträge nicht verstehen.


(Beifall bei der CDU/CSU)

Die Menschen werden aber eines verstehen: Sie ha-

ben ihnen vorgegaukelt, in kurzer Zeit die Staatsfinanzen
zu sanieren. In Wahrheit haben Sie die Staatsfinanzen ru-
iniert. Das ist das Ergebnis Ihrer Politik.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


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(C (D s ist traurig, dass Deutschland so weit heruntergekomen ist. Jeder Tag, den es länger dauert, wird es schweer machen, wieder hochzukommen. Hören Sie auf, das Märchen zu erzählen, wir hätten m Bundesrat alles blockiert! (Franziska Eichstädt-Bohlig [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Das ist kein Märchen, das ist die Wahrheit!)


err Austermann hat Ihnen doch ausführlich erklärt, was
ir alles mitgetragen haben. Wenn wir allem, was Sie
origes Jahr wollten, zugestimmt hätten, dann hätten Sie
ieses Jahr nichts mehr, um die Haushaltslöcher zu stop-
en. Dann wäre der Zustand, der erst nächstes Jahr ein-
reten wird, schon jetzt eingetreten.
Der jetzt von Ihnen vorgelegte Haushalt ist so ma-

ode, dass er im Grunde genommen keiner Beratung
ert ist. Eigentlich müssten Sie Ihren Haushaltsentwurf
urückziehen und von vorne beginnen.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)



Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1514005100

Ich erteile das Wort Kollegen Bernhard Brinkmann,

PD-Fraktion.

(Joachim Poß [SPD]: Bernhard, jetzt gib’s ihm!)


Bernhard Brinkmann (SPD):
Rede ID: ID1514005200

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Dass wir

or einer äußerst schwierigen und problematischen
aushalts- und Finanzlage stehen, ist heute Vormittag
eutlich geworden.


(Dr. Hermann Kues [CDU/CSU]: Das ist Hildesheimer Nüchternheit!)


as allerdings der Kollege Fromme eben zum Besten
egeben hat,


(Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Das war Klasse!)


ann man nur unter die Überschrift stellen: Lasst ihn
loß nicht an ein Rednerpult! Denn dann wird aus einem
achlichen, fairen und verlässlichen Kollegen im Haus-
altsausschuss ein Rambo.


(Beifall bei der SPD – Lachen bei der CDU/ CSU)


Herr Kollege Fromme, ich kenne Sie schon aus der
eit, als Sie noch Kreisdirektor des Landkreises Hildes-
eim waren. Aber das, was Sie eben zur Körperschaft-
teuer gesagt haben,


(Dietrich Austermann [CDU/CSU]: War richtig!)


uss aufgearbeitet werden; denn das hatte mit Wahrheit
nd Wahrhaftigkeit überhaupt nichts zu tun. Wir machen
as ein anderes Mal in aller Ruhe; denn meine Redezeit
t von sieben auf fünf Minuten gekürzt worden.


(Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Gott sei Dank!)







(A) )



(B) )


Bernhard Brinkmann (Hildesheim)


Nur ein kurzer Hinweis dazu: Wenn Sie die gestiege-

nen Kapitalertragsteuereinnahmen eingerechnet hätten,
dann hätten Sie nicht solch unrealistische Zahlenbei-
spiele genannt und wären stattdessen auf völlig andere
Zahlen gekommen, werter Kollege Fromme. Aber wie
gesagt, das arbeiten wir ein anderes Mal in aller Ruhe
auf.

Ich möchte etwas zu der Abschiedsrede von Friedrich
Merz sagen. Wer die Gegenfinanzierung des Bundeszu-
schusses zur gesetzlichen Rentenversicherung in der
Art und Weise diskreditiert, wie er es getan hat, den
muss man ganz einfach daran erinnern, meine sehr ver-
ehrten Damen und Herren von Union und FDP, dass es
die SPD und der seinerzeit von einer SPD-Mehrheit be-
herrschte Bundesrat waren, die Ihnen im Frühjahr 1998
entgegengekommen sind. Ansonsten wäre damals der
Rentenversicherungsbeitrag auf fast 23 Prozent gestie-
gen. Wir haben Ihnen mit dem 1 Prozent Mehrwertsteuer
geholfen. Heute liegt der Beitragssatz in der Rentenver-
sicherung bei 19,5 Prozent und nicht bei 23 Prozent.
Auch da sollten Sie immer bei der Wahrheit bleiben,
meine Damen und Herren von der Opposition.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Man muss Ihnen noch einen weiteren Punkt vor Au-
gen führen – das hören Sie natürlich nicht gern; aber das
ist so –: Als Sie 1998 abgewählt worden sind, haben Sie
Staatsschulden in Höhe von 1,5 Billionen DM – der
Wert des Euro ist übrigens hälftig, Herr Kollege
Fromme, und nicht doppelt wie bei Herrn Stoiber – hin-
terlassen. Diese Kosten haben Sie durch die falsch finan-
zierte deutsche Einheit verursacht. Ich wiederhole: Sie
haben Staatsschulden in Höhe von 1,5 Billionen DM
– in Euro hälftig – hinterlassen.

Ich kann Ihnen ein blaues Blatt geben, auf dem Sie
nachlesen können, welche Steuererhöhungen Sie vorge-
nommen haben:


(Johannes Kahrs [SPD]: Genau!)

Von 1983 bis 1998 haben Sie Steuererhöhungen in Höhe
von 150 Milliarden DM vorgenommen, um auch die Lö-
cher zu stopfen, die Sie durch die falsch finanzierte deut-
sche Einheit selber aufgerissen haben. Auch das müssen
Sie hier wieder einmal zur Kenntnis nehmen.


(Widerspruch bei der CDU/CSU)

– Dass Sie da laut werden, kann ich verstehen. Das hören
Sie nicht gern.

Ich will Ihnen dazu drei Punkte nennen:
Erstens. Geerbt haben Sie 1983 eine Versicherung-

steuer von 5 Prozent. Sie haben sie auf 15 Prozent er-
höht, also verdreifacht.


(Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Wo liegt sie jetzt?)


– Jetzt liegt sie bei 16 Prozent; es ist also 1 Prozent
mehr. Herr Kollege Austermann, das können Sie sich

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(C (D ufschreiben. Das ist so. Von dieser Materie verstehe ich twas. Zweitens. Sie haben die Mineralölsteuer dreimal acheinander um 50 Pfennige erhöht, (Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Wo liegt sie jetzt?)

hne dass ein Pfennig zurückgeflossen ist und ohne dass
s stabile oder gesunkene Rentenversicherungsbeiträge
egeben hat.
Ich glaube schon, dass Sie das nicht gern hören. Sie

ören auch nicht gern, dass Sie uns einen Eingangssteu-
rsatz in Höhe von 26 Prozent – genau genommen wa-
en es 25,9 Prozent – hinterlassen haben; heute liegt er
ei 15 Prozent.
Der Kollege Austermann hat davon gesprochen, dass

ie Schwarzarbeit bei unteren und bei mittleren Einkom-
ensschichten wegen gesunkener Steuersätze zugenom-
en hat. Angesichts dessen frage ich mich, wie es mit
er Schwarzarbeit bei einem Eingangssteuersatz von
6 Prozent und bei einem weitaus geringeren Existenz-
inimum war.


(Beifall des Abg. Johannes Kahrs [SPD])

err Kollege Austermann, ich kann nur hoffen, dass
iele Bürgerinnen und Bürger aus Schleswig-Holstein
iese Debatte verfolgen, sodass auf Ihnen immer ein
chatten lastet und Sie nicht Finanzminister in Schles-
ig-Holstein werden.


(Beifall bei der SPD – Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Hast du keine Lust mehr, zu regieren?)


Lassen Sie mich zum Schluss auf den Entschlie-
ungsantrag der Unionsfraktion in Sachen Konversion
erjenigen Standorte kommen, die von Schließungen be-
roffen sind. Das ist auch in meinem Wahlkreis der Fall.
ch bedauere es sehr, dass es in Hildesheim demnächst
eine Bundeswehr mehr geben wird. Wer allerdings wie
ie heute ständig von Wahrheit und von Klarheit bei der
aushaltsführung spricht und dann einen Entschlie-
ungsantrag vorlegt, dessen Umsetzung dazu führt, dass
ir Liegenschaften des Bundes zu einem symbolischen
reis von 1 Euro, auf jeden Fall weit unter Marktpreis
erkaufen – nach Ihren Ausführungen haben wir jeden
uro bitter nötig –, der geht auch hier an den Realitäten
orbei. Wir werden auch diesen Entschließungsantrag,
ie wir es im Haushaltsausschuss getan haben, ableh-
en. Die Koalitionsfraktionen werden eine Arbeits-
ruppe einsetzen, um zu pragmatischen Lösungen zu
ommen. Wir laden Sie herzlich ein, daran teilzuneh-
en.
Vielen Dank für die Aufmerksamkeit.

(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Johannes Kahrs [SPD]: Gute Rede!)



Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1514005300

Ich erteile das Wort Kollegin Gesine Lötzsch.






(A) )



(B) )



Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1514005400

Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Her-

ren! Ich bin Abgeordnete der PDS.
Es ist wirklich beeindruckend, wie es Finanzminister

Eichel jedes Jahr wieder schafft, sich arm zu rechnen.
Obwohl schon die Kohl-Regierung die Steuerlast der
Unternehmen in großem Umfang gesenkt hatte, legte die
rot-grüne Regierung noch einmal kräftig nach und brach
tatsächlich alle Rekorde. So verzichtet die Bundesregie-
rung seit ihrer Unternehmensteuerreform im Jahre 2000
– das ist heute schon mehrmals gesagt worden – jedes
Jahr auf rund 20 Milliarden Euro Steuereinnahmen. Ab
dem 1. Januar 2005 wird der Spitzensteuersatz wieder
gesenkt. Damit gehen dem Bund und den Ländern etli-
che Milliarden Euro verloren.

Die Bundesregierung glaubt offensichtlich noch im-
mer, dass Steuersenkungen für die Unternehmen zu
mehr Investitionen und damit zu mehr Arbeitsplätzen
führen würden. Doch diese Regierung hat die Rechnung
ohne die Unternehmen gemacht. BASF konnte zum Bei-
spiel im letzten Jahr seinen Gewinn um 55 Prozent stei-
gern. Das sind knapp 5 Milliarden Euro Gewinn in die-
sem Jahr. Der „Spiegel“ schreibt dazu:

Die Konzerne schwimmen förmlich in Geld – fragt
sich nur, wofür sie die Milliarden ausgeben.

Doch die Hoffnung der Bundesregierung, dass die
Gewinne investiert werden, hat sich nicht bestätigt. Seit
vier Jahren reduzieren die deutschen Unternehmen ihre
Ausrüstungsinvestitionen und bauen bei jeder Gelegen-
heit Arbeitsplätze ab. Die Deutsche Bank zum Beispiel
hat in drei Jahren 21 000 Stellen abgebaut und kann in
diesem Jahr mit einem Gewinn von 5 Milliarden Euro
rechnen.

Fazit: Die Gewinne der Konzerne steigen und gleich-
zeitig wird die Arbeitslosigkeit am Jahresende die
Schallmauer von 5 Millionen durchbrechen.

Die Steuerausfälle, die durch die Bundesregierung
verschuldet sind, und die Arbeitslosigkeit grenzen die
Handlungsfähigkeit des Staates immer mehr ein. Das
Geld reicht hinten und vorne nicht, um die dringendsten
Staatsaufgaben zu finanzieren. Wer glaubt, dass es nicht
schlimmer kommen kann, der irrt. Der Kanzler macht
sich Sorgen um den schwachen Dollar. Die Sorgen sind
begründet; denn Deutschland ist schlecht aufgestellt. Es
steht wirtschaftlich auf nur einem Bein. Das Standbein
der deutschen Wirtschaft heißt Export. Das zweite Bein,
die Binnennachfrage, wird von Jahr zu Jahr schwächer
und droht völlig einzuknicken. Ein Wegbrechen unseres
Standbeins können wir uns nicht leisten; denn die
schwache Binnennachfrage wird einen rückläufigen Ex-
port nicht ausgleichen können.

Der schwache Dollar macht die Fehler der Bundesre-
gierung auf dem Gebiet der Arbeitsmarkt- und Sozial-
politik überdeutlich. Die tatsächlich verfügbaren Ein-
kommen der abhängig Beschäftigten sind heute geringer
als vor 14 Jahren. Die, die keine Arbeit haben, trifft es
noch härter. Ab 1. Januar nächsten Jahres – übrigens der
Tag, zu dem der Spitzensteuersatz gesenkt wird – wer-
den Arbeitslose kein Arbeitslosengeld oder sehr viel we-

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(C (D iger Arbeitslosengeld bekommen als bisher. Hartz IV edeutet 331 Euro im Osten und 345 Euro im Westen, nd zwar im Monat und nicht in der Woche, wie so manher Abgeordnete bisher glaubt. Hartz IV trifft überurchschnittlich viele Menschen in Ostdeutschland. Poitiker wie Arnold Vaatz von der CDU empfehlen jedem stdeutschen, „sich mit seinem polnischen Kollegen zu ergleichen und glücklich zu sein und nicht immer nur in en Westen zu schauen“. Bemerkenswert finde ich den allgemeinen Trend, ass sich die Manager in der Bundesrepublik bei ihren igenen Bezügen an US-Vorbildern orientieren und beim inkommen ihrer Beschäftigten auf die polnischen Kolegen verweisen. So wird es mit einem stärkeren Masenkonsum in unserem Land nichts werden. Wie der anzler bei diesen erzwungenen Einkommensverlusten uf ein gutes Weihnachtsgeschäft hoffen kann – so hat er ich in Interviews geäußert –, bleibt mir ein Rätsel. Wir als PDS im Bundestag haben mehrere Ände ungsanträge zum Haushalt eingebracht. (Johannes Kahrs [SPD]: Die ist doch gar nicht im Bundestag!)

Natürlich gibt es die PDS im Bundestag, nämlich Frau
au und mich. – Einen Änderungsantrag will ich beson-
ers hervorheben. Frau Pau und ich wenden uns gegen
ine weitere Senkung des Spitzensteuersatzes von
5 Prozent auf 42 Prozent zum 1. Januar 2005.


(Beifall der Abg. Petra Pau [fraktionslos])

enn Sie, meine Damen und Herren, auf die Senkung
es Spitzensteuersatzes verzichten, sind rund 2,55 Mil-
iarden Euro mehr in der Staatskasse. Ich weiß, dass
iele in der SPD und bei den Grünen Sympathie für die-
en Vorschlag haben. Ich bin gespannt, wer von Ihnen
ich traut, unserem Änderungsantrag zuzustimmen.
Vielen Dank.


(Beifall der Abg. Petra Pau [fraktionslos])


Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1514005500

Ich erteile Kollegen Klaas Hübner, SPD-Fraktion, das
ort.

Klaas Hübner (SPD):
Rede ID: ID1514005600

Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Her-

en! Der Kollege Fromme hat uns eben eine gute Wirt-
chaftspolitik attestiert, wofür ich ihm sehr danke.


(Beifall bei der SPD)

as gilt besonders für das, was wir bei der Körper-
chaftsteuer gemacht haben. Es ist bisher so gewesen,
ass die einbehaltenen, also thesaurierten, Gewinne steu-
rlich besser gestellt wurden als die ausgeschütteten Ge-
inne. Wir haben in Deutschland im Mittelstand ein Ei-
enkapitalproblem. Bei einer historischen Betrachtung
eigt sich, dass der Mittelstand nämlich eher außenfinan-
iert ist. Wir haben dieses Problem gelöst. Wir haben
afür gesorgt, dass die einbehaltenen Gewinne steuerlich
icht mehr besser behandelt werden als die ausgeschüt-
eten Gewinne, sodass die Eigenkapitalquote der






(A) )



(B) )


Klaas Hübner

Unternehmen gesteigert werden kann. Das ist eine nach-
haltige Maßnahme zur Stärkung des deutschen Mittel-
stands.

Friedrich Merz hat heute in seiner Abschiedsrede ein
sehr rührendes Beispiel gebracht. Er sagte, dass zurzeit
jedes neugeborene Kind mit Schulden von 16 000 Euro
belastet ist. Er verschwieg dabei aber, dass 70 Prozent
dieser 16 000 Euro unter der Regierung von CDU/CSU
und FDP entstanden sind. Das gehört zur Wahrheit dazu.


(Beifall bei der SPD)

Wenn es Ihnen wirklich um Kinder geht, meine Damen
und Herren von der Opposition, dann sollten Sie Ihre
Haltung zur Eigenheimzulage noch einmal überdenken.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

Wir wollen Folgendes: Wir wollen die Eigenheimzulage
zurückfahren und das dadurch frei werdende Geld in Bil-
dung, Forschung und Wissenschaft stecken, also in die
Köpfe unserer jungen Menschen.


(Beifall bei der SPD)

Wir wollen nicht in Beton investieren, sondern in die
Köpfe der nachwachsenden Generation. Wenn Sie etwas
für Kinder in diesem Lande tun wollen, dann müssen Sie
die Konsequenz ziehen und im Bundesrat der Abschaf-
fung der Eigenheimzulage zustimmen.

Die Sparvorschläge der Union waren

(Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Klasse!)


vor allem von der Idee geprägt, dass insgesamt
10 Prozent der flexibilisierten Mittel eingespart werden
sollten. Ich will nur an einem Etat zeigen, was das wirk-
lich heißt. Hier besteht nämlich ein Widerspruch zu den
Auffassungen Ihrer eigenen Fachpolitiker. Wenn man zu
dem Streichvolumen von 700 Millionen Euro, das sich
gemäß diesem Vorschlag für den Haushalt des Ministers
der Verteidigung Peter Struck ergibt, die Kürzungen in
Höhe von 250 Millionen infolge der globalen Minder-
ausgabe und die Einsparmaßnahmen beim Eurofighter
und beim NH90 addiert, dann kommt man auf ein
Streichvolumen von über 1 Milliarde Euro nur im
Einzelplan 14, also dem des Bundesverteidigungsminis-
ters.


(Zuruf von der SPD: Das ist ja ein Hammer!)

Wenn man das nun in Beziehung setzt zu der von Ihnen
angestoßenen Diskussion um innere und äußere Sicher-
heit und zu den fortwährenden Forderungen Ihrer Vertei-
digungspolitiker, für einen Aufwuchs beim Verteidi-
gungsetat zu sorgen, stellt man fest, dass hier ein krasser
Widerspruch besteht. Das zeigt, wie zerrissen Sie selber
sind und dass Sie kein Konzept für die Haushaltspolitik
in diesem Lande haben.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Es ist unzweifelhaft eine relativ schwierige Zeit für
die Aufstellung von Haushalten; dennoch haben wir es
geschafft, Akzente zu setzen, vor allen Dingen – das

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(C (D öchte ich herausheben – in den neuen Bundeslänern. Entgegen dem ersten Entwurf haben wir Mittel für en Goldenen Plan Ost eingestellt. Der Goldene Plan st beinhaltet die Förderung von Sportstätten vor allem ür den Breitensport. Das ist gerade in den neuen Bunesländern eine sehr wichtige Maßnahme, weil sich dort ugendarbeit vornehmlich im Bereich des Sports abpielt. Deswegen ist es gut, dass wir hierfür 3 Millionen uro eingestellt haben. Darüber hinaus haben wir die GA-Mittel auf hohem iveau bei 700 Millionen Euro verstetigt und dafür georgt, dass nicht ausgegebene Mittel nicht in den Hausalt zurückfließen, sondern auch im darauf folgenden ahr als GA-Mittel zur Verfügung stehen. Sie werden lso nicht durch den Finanzminister vereinnahmt. Damit aben wir faktisch die GA-Mittel verstärkt, die das zenale Fördermittel in den neuen Bundesländern sind, das or allen Dingen dazu dient, gewerbliche Investitionen u fördern. Außerdem haben wir einen weiteren Akzent im Be eich Bildung und Forschung gesetzt. Wir haben den nsatz in diesem Bereich um rund 75 Millionen Euro eröht. Wir hätten gerne mehr gehabt; jeder will dort gerne ehr haben. Aber dass wir nicht mehr einstellen konnn, liegt daran, dass Sie nicht bereit sind, im Bundesrat en Subventionsabbau, den wir fordern, mitzutragen, um ie entsprechenden Mittel freizubekommen. Die SPD hat in der letzten Zeit bewiesen, dass sie mit en aus der Agenda 2010 resultierenden Maßnahmen ie Hartz IV und der Gesundheitsreform durchaus in der age ist, sehr schwierige Reformen in schwierigen Zein einzuleiten und auch durchzustehen. Wir haben dait bewiesen, dass wir Sozialdemokraten im Zweifel beeit sind, das Wohl unseres Landes über die Popularität nserer Partei zu stellen. Sie tun genau das Gegenteil. arum, meine Damen und Herren, ist es gut, dass wir nd nicht Sie regieren. Vielen Dank. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)



Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1514005700

Ich erteile das Wort Kollegen Heinz Seiffert, CDU/
SU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU)



Heinz Seiffert (CDU):
Rede ID: ID1514005800

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!
ieser Bundeshaushalt 2005, den Sie dem Parlament zur
erabschiedung vorlegen, ist durch und durch unseriös.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

ie treten die Grundsätze der Haushaltswahrheit und
klarheit mit Füßen.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)







(A) )



(B) )


Heinz Seiffert

Die Finanzen der Bundesrepublik Deutschland sind total
aus den Fugen geraten. Dieser Haushalt leidet wie seine
vier Vorgänger an einem gigantischen strukturellen
Defizit. Sie bringen die Einnahmen und Ausgaben nicht
mehr zusammen, Herr Minister Eichel. Rot-Grün redet
von Haushaltskonsolidierung und Nachhaltigkeit im Fi-
nanzbereich; Tatsache ist aber, dass Sie Deutschland in
unverantwortlicher Weise in den Schuldenstaat führen.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

Sie missachten Art. 115 der Verfassung. Sie brechen
fortgesetzt völkerrechtliche Verträge. Das läuft immer
wieder nach dem gleichen Schema: Sie planen viel zu
optimistisch – mehr nach dem Prinzip Hoffnung, die
Einnahmen zu hoch, die Ausgaben zu niedrig –, dann
weisen Sie auf die Risiken hin, die in der Planung noch
stecken – „auf Kante genäht“ war einige Jahre das Stich-
wort –, und spätestens im Herbst erklären Sie schließ-
lich, warum alles viel schlimmer gekommen ist. Schuld
daran sind in aller Regel nicht Sie selbst, sondern äußere
Einflüsse und Umstände: fehlendes Wachstum, lah-
mende Weltwirtschaft, hoher Dollar und vor allem die
„Blockade“ im Bundesrat. Nur eigene Fehler haben Sie
nie gesehen.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


Was sind die Folgen dieser Himmelfahrtsplanung des
Hauses Eichel? Verschuldung 2002: geplant 17,2 Mil-
liarden Euro, tatsächlich 31,9 Milliarden Euro; 2003: ge-
plant 18,9 Milliarden Euro, tatsächlich aufgenommen
38,6 Milliarden Euro; 2004: geplant 29,3 Milliarden
Euro, jetzt stehen wir bei 43,5 Milliarden Euro, wahr-
scheinlich landen wir bei 47 Milliarden Euro. Was
würde man wohl mit einem Stadtkämmerer tun, der über
Jahre hinweg solche Leistungen vorlegt?


(Zuruf von der CDU/CSU: Feuern!)

Für 2005 haben Sie 22 Milliarden Euro Neuverschul-
dung in der Planung; dabei liegt das strukturelle Defizit
wieder bei mindestens 45 Milliarden Euro.

Ein großes Magazin hat getitelt: „Trickser in Top-
form“. Herr Minister Eichel, „Trickser“ stimmt, aber
„Topform“ stimmt nicht.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


Wenn jemand Tricks vorführt, darf man nicht von vorn-
herein schon wissen, wie das Ganze ausgeht.

Um von der Realität abzulenken, verkaufen Sie in un-
verantwortlicher Weise Tafelsilber. Meine Damen und
Herren, es hat überhaupt nichts mit nachhaltiger Finanz-
politik zu tun, wenn man nur schnell und um jeden Preis
verkauft, um Kasse zu machen. Wenn man dadurch die
Spielräume der nachfolgenden Generationen einengt,
dann verkauft man im Prinzip deren Zukunft. Das ist un-
verantwortlich.

Herr Minister Eichel, denken Sie eigentlich noch da-
ran, wie Sie kurz nach Ihrem Amtsantritt über die Schul-
den der Vorgängerregierung geredet haben, wie Sie da-
gegen polemisiert haben, dass wir gigantische Beträge

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(C (D ür die deutsche Einheit aufgewendet haben? Sie haben on einer Schuldenfalle geredet. Heute sind Sie selbst er Rekordmeister im Schuldenmachen. (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Zuruf von der SPD: Falsch!)


ie haben noch im Jahr 2002 von einer Nullverschul-
ung im Jahr 2006 geredet. Davon sind Sie meilenweit
ntfernt.


(Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Jawohl! – Gegenruf von der SPD: Nichts gelernt!)


Meine Damen und Herren, größter Einnahmebereich
m Bundeshaushalt sind die Steuereinnahmen. Sie ma-
hen 75 Prozent der Gesamteinnahmen des Bundes aus.
ie Steuern steigen zwar ständig, aber in der Gesamt-
umme nicht so stark, wie von den Steuerschätzern im-
er prognostiziert. Nun beklagen Sie, dies sei die Folge
er Wachstumsschwäche. Dabei vergessen Sie zu sa-
en, dass die Wachstumsschwäche in Deutschland seit
ahren eklatant ist und dass Sie an dieser Wachstums-
chwäche einen kräftigen Anteil haben. Sie haben durch
hre sprunghafte Steuerpolitik, vor allem durch das stän-
ige Herumdoktern an den Bemessungsgrundlagen – ich
enke nur daran, wie man ständig die Abschreibungs-
ätze verändert hat –, ganz maßgeblich zu einem Ver-
rauensverlust beigetragen. Niemand hat doch – zumin-
est in Deutschland – wirtschaftliche Investitionen
orgenommen und die privaten Verbraucher sind derma-
en verunsichert, dass auch sie nicht mehr am Standort
eutschland investieren.
Ich nenne einige konkrete Beispiele aus jüngster Zeit

afür, wie chaotisch und wenig bedacht die Steuerpolitik
elaufen ist.
Als erstes Beispiel nenne ich das Gesetz zur Förde-

ung der Steuerehrlichkeit. Durch das Angebot, dass
chwarzgelder, die im Ausland gebunkert sind, nach
eutschland zurückgeholt und hier pauschal versteuert
erden können, haben Sie 5 Milliarden Euro Steuerein-
ahmen für den Fiskus erwartet. Herr Minister Eichel,
ie haben alle Ratschläge der Fachleute und der Opposi-
ion in den Wind geschlagen. Selbst die Zusage, die im
ermittlungsausschuss gemacht wurde, steht heute uner-
üllt im Raum. Sie haben nämlich bis heute versäumt,
ine gesetzliche Regelung vorzuschlagen, wie die Kapi-
alerträge, die zurückgekommen sind, künftig versteu-
rt werden sollen. Sie bieten den Steuersündern eine
rücke zur Ehrlichkeit an, ohne zu sagen, wie es am
nde der Brücke weitergeht. Sie haben nicht die Kraft,
n den Koalitionsfraktionen eine Abgeltungssteuer auf
apitaleinkünfte vorzuschlagen und durchzusetzen. Sie
assen die Sache lieber laufen und Sie sagen, es hinge al-
es am Bundesrat.
Begleitet wird dieses Trauerspiel von den Aussagen

er Frau Simonis, die noch Ministerpräsidentin ist und
ie zusammen mit ihren Genossinnen und Genossen
tändig davon redet, die Erbschaftsteuer zu erhöhen.
ndere äußern die Auffassung, man müsse die Vermö-
ensteuer wieder einführen. Glauben Sie wirklich, dass
emand, der Schwarzgeld im Ausland hat, angesichts der






(A) )



(B) )


Heinz Seiffert

diffusen Verhältnisse, die Sie zu verantworten haben,
dieses Geld zurück nach Deutschland bringt?


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FPD – Jörg Tauss [SPD]: Ist das jetzt eine Rechtfertigung für Schwarzgeld?)


Ich will ein weiteres Beispiel nennen. Die Erhöhung
der Tabaksteuer in drei Stufen war verkorkst und
falsch. Alle Fachleute und auch die Opposition haben
davor gewarnt. Denn die stufenweisen Erhöhungen sind
so hoch und erfolgen in so kurzen Abständen, dass die
Bemessungsgrundlagen zerstört werden. Herr Minister,
entweder waren Sie in diesem Punkt beratungsresistent
oder Sie konnten sich gegen die Gesundheitsministerin,
die möglichst schnell Geld sehen wollte, nicht durchset-
zen.

Tatsache ist nun: Statt der im Haushalt eingeplanten
1 Milliarde Euro Mehreinnahmen haben Sie Minderein-
nahmen in Höhe von 400 Millionen Euro. Dieses dilet-
tantische Vorgehen hat also ein Haushaltsloch von
1,4 Milliarden Euro verursacht. Wenn dieses Loch da-
durch entstanden wäre, dass möglichst viele Raucher
von ihrem Laster abgekommen wären, dann könnte man
wenigstens den gesundheitspolitischen Aspekt hervorhe-
ben. Aber dieses Steuerloch ist ausschließlich dadurch
entstanden, dass der Schmuggel und der Schwarzhandel
für Zigaretten in einem gigantischen Ausmaß zugenom-
men haben.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


Ein drittes Beispiel ist der Tanktourismus, der durch
die hohe Mineralölsteuer verursacht wird. Der Preisun-
terschied bei Diesel und Benzin ist mittlerweile so groß,
dass zig Tausende ins Ausland fahren, um günstig zu
tanken. Dadurch werden bei uns in den grenznahen Re-
gionen die Existenz von Tankstellen und 5 000 Arbeits-
plätze gefährdet. Das sind Folgen einer falschen Politik,
die sich jetzt im Haushalt niederschlagen.

Wir haben heute Morgen im Finanzausschuss be-
schlossen, eine Sachverständigenanhörung zu einem
Antrag der CDU/CSU durchzuführen, der seit gerau-
mer Zeit vorliegt. Es gilt, ein modernes Steuerrecht für
Deutschland gesetzgeberisch auf den Weg zu bringen.
Wir haben als Opposition ein Konzept für eine grundle-
gende Reform der Steuerstruktur vorgelegt. Wir wollen
für Bürger und Unternehmen ein Steuerrecht, das einfa-
cher, gerechter und leistungsfähiger ist.


(Beifall bei der CDU/CSU)

Die Union hat ganz klare Vorstellungen. Sie werden se-
hen, dass die Sachverständigen bei der Anhörung unsere
Vorschläge durchweg positiv beurteilen.

Herr Minister Eichel, Sie und die rot-grüne Koalition
haben nicht mehr die Kraft, Ihrem selbst verschuldeten
Steuerdickicht zu entkommen. Deshalb wäre es für
Deutschland gut, wenn diese verbrauchte Regierung
baldmöglichst Platz für eine bessere Politik machen
würde.

Vielen Dank.

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(C (D (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)



Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1514005900

Ich schließe die Aussprache.
Wir kommen zu den Abstimmungen, und zwar zu-

ächst über den Einzelplan 08, Bundesministerium der
inanzen, in der Ausschussfassung. Es liegt ein Ände-
ungsantrag der Fraktion der CDU/CSU vor, der sich auf
ie beiden Einzelpläne 08 und 20 und außerdem auf alle
och zu beratenden weiteren Einzelpläne mit Ausnahme
er Einzelpläne 32 und 60 bezieht. Über diesen Ände-
ungsantrag soll mit Zustimmung der Antragsteller be-
eits jetzt insgesamt abgestimmt werden.
Wir kommen also zur Abstimmung über den Ände-

ungsantrag der Fraktion der CDU/CSU auf Drucksache
5/4340. Wer stimmt für diesen Änderungsantrag? –
er stimmt dagegen? – Enthaltungen? – Der Ände-

ungsantrag ist mit den Stimmen von SPD und
ündnis 90/Die Grünen sowie der beiden fraktionslosen
bgeordneten gegen die Stimmen von CDU/CSU und
DP abgelehnt.
Wir kommen nun zum Einzelplan 08 in der Aus-

chussfassung. Wer stimmt dafür? – Wer stimmt dage-
en? – Enthaltungen? – Der Einzelplan ist mit den Stim-
en der SPD und des Bündnisses 90/Die Grünen gegen
ie Stimmen der anderen Abgeordneten im Hause ange-
ommen.
Abstimmung über den Einzelplan 20 – Bundesrech-

ungshof – in der Ausschussfassung. Wer stimmt da-
ür? – Wer stimmt dagegen? – Enthaltungen? – Der
inzelplan 20 ist einstimmig angenommen.
Abstimmung über den von der Bundesregierung ein-

ebrachten Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung
ines Nachtrages zum Bundeshaushaltsplan für das
aushaltsjahr 2004, Drucksachen 15/4020 und 15/4137.
er Haushaltsausschuss empfiehlt in seiner Beschluss-
mpfehlung, den Gesetzentwurf in der Ausschussfas-
ung anzunehmen. Das sind die Drucksachen 15/4138
nd 15/4139. Ich bitte diejenigen, die dem Gesetzent-
urf in der Ausschussfassung zustimmen wollen, um
as Handzeichen. – Wer stimmt dagegen? – Enthaltun-
en? – Der Gesetzentwurf ist damit in zweiter Beratung
it den Stimmen der SPD und des Bündnisses 90/Die
rünen gegen die übrigen Stimmen des Hauses ange-
ommen.

Dritte Beratung
nd Schlussabstimmung. Es ist namentliche Abstim-
ung verlangt. Ich bitte die Schriftführerinnen und
chriftführer, die vorgesehenen Plätze einzunehmen. –
ind die vorgesehenen Plätze besetzt? – Das ist der Fall.
ann eröffne ich die Abstimmung.
Ist ein Mitglied des Hauses anwesend, das seine

timme noch nicht abgegeben hat? – Ich frage noch ein-
al: Haben alle Kolleginnen und Kollegen abgestimmt? –
as ist der Fall. Dann schließe ich die Abstimmung und
itte die Schriftführerinnen und Schriftführer, mit der






(A) )



(B) )


Präsident Wolfgang Thierse

Auszählung zu beginnen. Das Ergebnis der Abstimmung
wird Ihnen später bekannt gegeben.1)

Liebe Kolleginnen und Kollegen, da wir mit Abstim-
mungen fortfahren, bitte ich Sie, Platz zu nehmen.

Wir kommen zur Abstimmung über den Ent-
schließungsantrag der Fraktion der FDP auf Drucksa-
che 15/4341. Wer stimmt für diesen Entschließungsan-
trag? – Wer stimmt dagegen? – Enthaltungen? – Der
Entschließungsantrag ist mit den Stimmen von SPD und
Bündnis 90/Die Grünen gegen die Stimmen von CDU/
CSU und FDP abgelehnt.

Ich rufe die Tagesordnungspunkte VII a bis f auf:
VII Überweisungen im vereinfachten Verfahren
a) Beratung des Antrags der Bundesregierung

Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte
an der EU-geführten Operation ALTHEA zur
weiteren Stabilisierung des Friedensprozesses
in Bosnien und Herzegowina im Rahmen der
Implementierung der Annexe 1-A und 2 der
Dayton-Friedensvereinbarung sowie an dem
NATO-Hauptquartier Sarajevo und seinen
Aufgaben, auf der Grundlage der Resolu-
tion 1575 (2004) des Sicherheitsrates der Ver-
einten Nationen vom 22. November 2004
– Drucksache 15/4245 –
Überweisungsvorschlag:
Auswärtiger Ausschuss (f)

Rechtsausschuss
Verteidigungsausschuss
Ausschuss für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe
Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und
Entwicklung
Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union
Haushaltsausschuss gemäß § 96 GO

b) Beratung des Antrags der Bundesregierung
Einsatz bewaffneter deutscher Streitkräfte zur
Unterstützung der Überwachungsmission
AMIS der Afrikanischen Union (AU) in Dar-
fur/Sudan auf Grundlage der Resolutionen
1556 (2004) und 1564 (2004) des Sicherheitsra-
tes der Vereinten Nationen vom 30. Juli 2004
und 18. September 2004
– Drucksache 15/4227 –
Überweisungsvorschlag:
Auswärtiger Ausschuss (f)

Rechtsausschuss
Verteidigungsausschuss
Ausschuss für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe
Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und
Entwicklung
Haushaltsausschuss gemäß § 96 GO

c) Erste Beratung des von der Bundesregierung ein-
gebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Ände-
rung dienst- und arbeitsrechtlicher Vorschrif-
ten im Hochschulbereich (HdaVÄndG)

– Drucksache 15/4229 –
Überweisungsvorschlag:
Ausschuss für Bildung, Forschung und
Technikfolgenabschätzung (f)


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1) Ergebnis Seite 12918 D

(C (D Innenausschuss Rechtsausschuss Ausschuss für Wirtschaft und Arbeit Verteidigungsausschuss Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Ausschuss für Gesundheit und Soziale Sicherung Haushaltsausschuss gemäß § 96 GO d)

Entwurfs eines … Gesetzes zur Änderung des
Gesetzes über die Gemeinschaftsaufgabe
„Verbesserung der Agrarstruktur und des
Küstenschutzes“
– Drucksache 15/4113 –
Überweisungsvorschlag:
Ausschuss für Verbraucherschutz, Ernährung und
Landwirtschaft (f)

Ausschuss für Wirtschaft und Arbeit
Ausschuss für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen
Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
Haushaltsausschuss

e) Erste Beratung des vom Bundesrat eingebrachten
Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung der
§§ 121, 122 StPO und weiterer Vorschriften
– Drucksache 15/3651 –
Überweisungsvorschlag:
Rechtsausschuss (f)

Innenausschuss

f) Erste Beratung des von der Bundesregierung ein-
gebrachten Entwurfs eines Gesetzes über das
Inverkehrbringen, die Rücknahme und die
umweltverträgliche Entsorgung von Elektro-

(Elektround Elektronikgerätegesetz – ElektroG)

– Drucksache 15/4234 –
Überweisungsvorschlag:
Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (f)

Innenausschuss
Ausschuss für Wirtschaft und Arbeit

Interfraktionell wird vorgeschlagen, die Vorlagen an
ie in der Tagesordnung aufgeführten Ausschüsse zu
berweisen. Sind Sie damit einverstanden? – Das ist der
all. Dann sind die Überweisungen so beschlossen.
Dann kommen wir zu den Tagesordnungspunk-

en VIII a bis f. Es handelt sich dabei um Beschlussvor-
agen, zu denen keine Aussprache vorgesehen ist.
Tagesordnungspunkt VIII a:

Zweite Beratung und Schlussabstimmung des
von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs
eines Gesetzes zu dem Protokoll V vom 28. No-
vember 2003 zum VN-Waffenübereinkommen
– Drucksache 15/3937 –

(Erste Beratung 132. Sitzung)

Beschlussempfehlung und Bericht des Auswärti-
gen Ausschusses (3. Ausschuss)

– Drucksache 15/4247–
Berichterstattung:
Abgeordnete Gert Weisskirchen (Wiesloch)

Ruprecht Polenz






(A) )



(B) )


Präsident Wolfgang Thierse

Dr. Ludger Volmer
Harald Leibrecht

Der Auswärtige Ausschuss empfiehlt auf
Drucksache 15/4247, den Gesetzentwurf anzunehmen.
Ich bitte diejenigen, die dem Gesetzentwurf zustimmen
wollen, sich zu erheben. – Wer stimmt dagegen? – Ent-
haltungen? – Der Gesetzentwurf ist damit einstimmig
angenommen.

Tagesordnungspunkt VIII b:
Beratung der Beschlussempfehlung und des Be-
richts des Ausschusses für Verbraucherschutz,
Ernährung und Landwirtschaft (10. Ausschuss)

zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung
Bericht über die Überprüfung des Saatgut-
rechts
– Drucksachen 15/2381, 15/2499 Nr. 2, 15/4042 –
Berichterstattung:
Abgeordnete Elvira Drobinski-Weiß
Helmut Heiderich
Friedrich Ostendorff
Dr. Christel Happach-Kasan

Der Ausschuss empfiehlt, in Kenntnis der Unterrich-
tung auf Drucksache 15/2381 eine Entschließung anzu-
nehmen. Wer stimmt für diese Beschlussempfehlung? –
Wer stimmt dagegen? – Enthaltungen? – Die Beschluss-
empfehlung ist mit den Stimmen von SPD, CDU/CSU
und Bündnis 90/Die Grünen bei Enthaltung der FDP an-
genommen.

Tagesordnungspunkt VIII c:
Beratung der Beschlussempfehlung und des Be-
richts des Ausschusses für Verkehr, Bau- und
Wohnungswesen (14. Ausschuss) zu der Unter-
richtung durch die Bundesregierung
Vorschlag für eine Richtlinie des Europäischen
Parlaments und des Rates zur Verbesserung
der Gefahrenabwehr in Häfen
KOM (2004) 76 endg.; Ratsdok. 6363/04
– Drucksachen 15/2793 Nr. 2.14, 15/4098 –
Berichterstattung:
Abgeordneter Wolfgang Börnsen (Bönstrup)


Der Ausschuss empfiehlt, in Kenntnis der Unterrich-
tung eine Entschließung anzunehmen. Wer stimmt für
diese Beschlussempfehlung? – Wer stimmt dagegen? –
Enthaltungen? – Die Beschlussempfehlung ist einstim-
mig angenommen.

Wir kommen zu den Beschlussempfehlungen des Pe-
titionsausschusses.

Tagesordnungspunkt VIII d:
Beratung der Beschlussempfehlung des Petitions-
ausschusses (2. Ausschuss)

Sammelübersicht 158 zu Petitionen
– Drucksache 15/4180 –

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(C (D Wer stimmt dafür? – Wer stimmt dagegen? – Enthalungen? – Die Sammelübersicht 159 ist einstimmig anenommen. Tagesordnungspunkt VIII f: Beratung der Beschlussempfehlung des Petitionsausschusses Sammelübersicht 160 zu Petitionen – Drucksache 15/4182 – Wer stimmt dafür? – Wer stimmt dagegen? – Enthalungen? – Die Sammelübersicht 160 ist ebenso einstimig angenommen. Tagesordnungspunkt VIII g: Beratung der Beschlussempfehlung des Petitionsausschusses Sammelübersicht 161 zu Petitionen – Drucksache 15/4183 – Wer stimmt dafür? – Wer stimmt dagegen? – Enthalungen? – Die Sammelübersicht ist mit den Stimmen von PD und Bündnis 90/Die Grünen gegen die Stimmen der eiden anderen Fraktionen angenommen. Tagesordnungspunkt VIII h: Beratung der Beschlussempfehlung des Petitionsausschusses Sammelübersicht 162 zu Petitionen – Drucksache 15/4184 – Wer stimmt dafür? – Wer stimmt dagegen? – Enthalungen? – Die Sammelübersicht 162 ist mit den Stimmen on SPD, CDU/CSU und Bündnis 90/Die Grünen gegen ie Stimmen der FDP angenommen. Tagesordnungspunkt VIII i: Beratung der Beschlussempfehlung des Petitionsausschusses Sammelübersicht 163 zu Petitionen – Drucksache 15/4185 – Wer stimmt dafür? – Wer stimmt dagegen? – Enthalungen? – Die Sammelübersicht 163 ist mit den Stimmen on SPD, Bündnis 90/Die Grünen und FDP gegen die timmen der CDU/CSU angenommen. Wir setzen die Haushaltsberatungen fort. Ich rufe agesordnungspunkt I.7 auf: Einzelplan 30 Bundesministerium für Bildung und Forschung – Drucksachen 15/4319, 15/4323 – Berichterstattung: Abgeordnete Carsten Schneider Klaus-Peter Willsch Ilse Aigner Anna Lührmann Dr. Andreas Pinkwart Präsident Wolfgang Thierse Es liegen fünf Änderungsanträge der Fraktion der CDU/CSU vor. Über einen Änderungsantrag werden wir später namentlich abstimmen. Über den Änderungsantrag der Fraktion der CDU/CSU auf Drucksache 15/4340, der sich auch auf den Einzelplan 30 bezieht, ist bereits bei Einzelplan 08 abgestimmt worden. Nach einer interfraktionellen Vereinbarung sind für die Aussprache eineinhalb Stunden vorgesehen. – Ich höre keinen Widerspruch. Dann ist so beschlossen. Ich eröffne die Aussprache und erteile dem Kollegen Klaus-Peter Willsch, CDU/CSU-Fraktion, das Wort. Sehr geehrter Herr Präsident! Frau Ministerin! Meine sehr geehrten Kolleginnen und Kollegen! Wir mussten heute Morgen im Verlauf der Debatte über den Einzelplan des Finanzministers schon feststellen, dass der Haushaltsplan 2005 wiederum auf Sand gebaut ist, aus Lug, Trug und Täuschungen besteht (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Widerspruch bei der SPD)





(A) )


(B) )


(Beifall bei der CDU/CSU)

Klaus-Peter Willsch (CDU):
Rede ID: ID1514006000

und die verpassten Chancen dieser Regierung deutlich
macht. Auch nach den neuesten Steuerschätzungen und
Prognosen und dem, was uns die Wirtschaftsweisen ge-
sagt haben, geht die Bundesregierung mit diesem Ent-
wurf von schönfärberischen, irrealen Grundlagen und
von Zahlen aus, die der Wirklichkeit nicht standhalten
werden.

Das Gleiche gilt leider einmal mehr für den
Einzelplan 30, Bildung und Forschung.


(Jörg Tauss [SPD]: Einmal mehr!)

Auch dieser Einzelplan ist ein Märchenbuch. Der Haus-
halt des Finanzministers unterscheidet sich allerdings
dadurch von einem Märchen, dass diese meistens gut
ausgehen, während bei ihm das dicke Ende immer nach-
kommt.


(Beifall bei der CDU/CSU)

Bevor ich inhaltlich auf die gravierenden Mängel ein-

gehe, möchte ich allen Professoren, die an ihrer Hoch-
schule etwas bewegen wollen, und allen Institutsleitern
und Präsidenten von wissenschaftlichen Einrichtungen,


(Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Sie sollen mal kandidieren!)


die nicht so recht wissen, wie sie ihre Mittel aufbringen
sollen, einen Tipp geben. Sie müssen sich für eine aus-
sichtslose Kandidatur bei der SPD zur Verfügung stellen,
dann wird ihnen vom Kanzler reichlich gegeben.


(Jörg Tauss [SPD]: Das ist eine Unverschämtheit!)


Ihnen wird reichlich Geld zur Verfügung gestellt.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Jörg Tauss [SPD]: Eine Unverschämtheit!)


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(C (D olche Versprechen einer Treuevergütung für Parteisolaten hält der Kanzler ausnahmsweise ein. (Lothar Binding [Heidelberg] [SPD]: Ihnen ist nichts peinlich! Ist Ihnen das nicht peinlich?)


Wir können das beim höchsten Amt in diesem Staat
achlesen. Beim Bundespräsidentenamt liegt die Quote
ei 50 Millionen Euro, bei anderen Posten muss man
as, bevor man die Kandidatur annimmt, wahrscheinlich
ushandeln.


(Jörg Tauss [SPD]: Unverschämtheit! Da klatscht die Reiche!)


Herr Tauss, schon einen Tag nach dem für die SPD
chief gegangenen Wahlgang bei der Bundespräsiden-
enwahl konnte man in der Zeitung lesen und aus dem
inanzministerium hören, dass der erste Anruf mit der
rage nach den 50 Millionen Euro bereits am Tag da-
ach einging.


(Zuruf von der SPD: Das ist dementiert worden!)


an muss sich einmal vorstellen, wie unmittelbar dort
eistung und Gegenleistung ausgetauscht werden. Zu-
ächst wurde zwar dementiert: Es sei nicht wahr, dass
ie Europa-Universität Viadrina 50 Millionen Euro er-
ält; das müsse erst geprüft werden. Nunmehr haben wir
s schwarz auf weiß. Der Kanzler hält sein Versprechen
in. Als Vergütung für die aussichtslose Kandidatur von
rau Schwan werden im Einzelplan 30 50 Millionen
uro als Verpflichtungsermächtigung veranschlagt.


(Jörg Tauss [SPD]: So ein Unfug!)

Herr Tauss, das können Sie in Kap. 30 04, Tit. 687 01
achlesen. – Darüber hinaus werden im nächsten Jahr
aushaltsmittel in Höhe von 8,4 Millionen Euro zur Ver-
ügung gestellt.


(Jörg Tauss [SPD]: Unglaublich!)

amit sagt der Kanzler: Frau Schwan, danke für Ihre
andidatur.


(Jörg Tauss [SPD]: Hoffentlich hören das alle in Frankfurt/Oder! Unglaublich!)


Ich habe vor dem Amt des Bundespräsidenten große
chtung.


(Jörg Tauss [SPD]: Nein!)

erade deshalb finde ich es unanständig, wenn man das
nsehen dieses hohen Amtes durch solch ein Finassie-
en beschädigt


(Zuruf von der SPD: Haben Sie noch andere Themen?)


nd den Eindruck entstehen lässt, dass man nur eine aus-
ichtslose Kandidatur auf sich nehmen muss,


(Dr. Ernst Dieter Rossmann [SPD]: Pfui!)

m vom Kanzler üppige Vorteile gewährt zu bekommen.


(Beifall bei der CDU/CSU – Jörg Tauss [SPD]: Unanständig!)







(A) )



(B) )


Klaus-Peter Willsch

Was diese Bundesregierung für die Hochschulland-

schaft übrig hat bzw. was ihr die Hochschullandschaft
wert ist, sieht man an den auf niedrigem Stand verhar-
renden 925 Millionen Euro, die als Zuschuss für den Bau
von Hochschulen zur Verfügung gestellt werden.


(Vorsitz: Vizepräsidentin Dr. Antje Vollmer)

Diese Mittel reichen gerade einmal zum Überleben. Da-
durch wird die Malaise auf niedrigem Niveau fortge-
schrieben. Die Hochschulen werden vor nicht mehr zu
lösende Aufgaben gestellt.

Aber das genügt Ihnen nicht. In den Beratungen, die
wir im Haushaltsausschuss über den Haushaltsplan führ-
ten, haben Sie diesen Titel mit einer zusätzlichen Sperre
in Höhe von 63 Millionen Euro versehen und gesagt
– ich möchte dies als einen Akt der Erpressung bezeich-
nen –: Wenn ihr von der Union im Bundesrat nicht der
Abschaffung der Eigenheimzulage zustimmt, dann
werden auch noch diese 63 Millionen Euro, die für die
Hochschulen eingeplant waren, einkassiert.


(Anna Lührmann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Die Frage ist: Hochschulbau oder Eigenheimbau?)


Eine solche Koppelung ist unanständig. Das gehört sich
nicht. Auch bei der Hochschulbauförderung müssen Sie
endlich wieder zu einer verantwortlichen Politik zurück-
finden.


(Beifall bei der CDU/CSU)

Mit diesem Vorgehen haben Sie mir als stellvertreten-

dem Mitglied der Kommission von Bundestag und Bun-
desrat zur Modernisierung der bundesstaatlichen Ord-
nung das letzte Argument, das ich noch brauchte,
geliefert. Belassen Sie die Kultushoheit bitte schön bei
den Ländern und pfuschen Sie in diesem Bereich nicht
herum! Geben Sie den Ländern die zur Erfüllung ihrer
Aufgaben nötigen finanziellen Mittel und lassen Sie uns
gemeinsam einen produktiven Wettbewerb zwischen un-
seren Bundesländern um die beste Hochschulpolitik her-
beiführen! Damit würden wir dem Wirtschafts- und Wis-
senschaftsstandort Deutschland helfen.


(Beifall bei der CDU/CSU)

Unterstützen Sie unseren Antrag zur Aufstockung der
Mittel für den Hochschulbau – dazu haben Sie nachher
Gelegenheit –, damit wir das Szenario, das ich gerade
dargestellt habe, erreichen können!


(Jörg Tauss [SPD]: Das ist nur noch peinlich!)

Wie Sie im Einzelplan 30 Mittel hätten freimachen

können, haben wir Ihnen im Verlauf der Beratungen
deutlich aufgezeigt.


(Jörg Tauss [SPD]: Wo?)

Vor allen Dingen könnten Sie Ihre Öffentlichkeitsarbeit
eindämmen, statt übermäßig viel Geld darauf zu verwen-
den, bei der Bevölkerung einen falschen Eindruck zu er-
wecken und die Wirklichkeit zu verschleiern:


(Ulla Burchardt [SPD]: Sonst fällt Ihnen nichts ein, oder?)


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(C (D ie haben zwar nichts an, aber Sie versuchen, in hellen arben zu malen, wie schön Ihre Kleider sind. Hören Sie amit auf und beenden Sie diese Selbstbeweihräucheungskampagnen! Kehren Sie zu einer seriösen Politik urück und setzen Sie das Geld, das Sie an dieser Stelle usgeben, für die Forschungsförderung ein! Ebenfalls stellt sich die Frage, ob Sie nicht auch noch inmal über den Personalbestand im Ministerium achdenken sollten. (Ulla Burchardt [SPD]: Können Sie auch mal etwas zum Thema sagen?)


ir haben Ihnen vorgeschlagen, den Staatssekretär, der
etzt in Pension geht, nicht zu ersetzen. Dennoch werden
chon wieder Namen gehandelt. Hier bestünde eine
öglichkeit, Geld einzusparen.


(Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Genau! Das ist eine überzählige Stelle!)


ie haben nicht einmal die Anregung aufgenommen, die
ituation in der Abteilung des Ministeriums näher zu be-
rachten, in der es ständige Stellvertreter gibt, die keine
ndere Funktion haben, außer ständige Stellvertreter zu
ein, und die einen Haufen Geld kosten. Auch der Idee,
ie Abteilungen zusammenzufassen und manche Posten
egfallen zu lassen, falls sich im Rahmen der Beratun-
en der Föderalismuskommission die Zuständigkeiten
ndern sollten, sind Sie nicht näher getreten.


(Ute Berg [SPD]: Können Sie nicht abzwitschern? – Heiterkeit und Beifall bei Abgeordneten der SPD)


Meine Damen und Herren von Rot-Grün, an diesem
unkt nehmen Sie Ihre Aufgabe nicht ernst, auch im
aushaltsausschuss nicht.


(Hans-Josef Fell [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wir nehmen sie schon ernst! – Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Mein Gott!)


ir haben Ihnen aufgezeigt, wie wir durch Kürzungen
ei überflüssigen Ideologietiteln, die nur dazu dienen,
ie rot-grüne Klientel zu befriedigen,


(Jörg Tauss [SPD]: Unverschämtheit!)

ittel in einer Größenordnung von 100 Millionen Euro

reimachen könnten, um sie auf sinnvolle Weise für For-
chung und Zukunftstechnologien einzusetzen. Aber es
st, wie ich schon bei der ersten Lesung festgestellt habe:
er Kanzler kündigt großzügig eine Innovationsoffen-
ive an, doch in der Wirklichkeit kommt in diesem Land
avon nichts an. Der Kanzler ist immer gut für einen
lotten Spruch, aber es mangelt ihm an Solidität


(Jörg Tauss [SPD]: Sie wissen doch gar nicht, wie man das schreibt!)


nd Sie, Frau Bulmahn, lassen es ihm durchgehen.
Herr Bundeskanzler, Herr Bundesfinanzminister, Herr

taatssekretär Diller,

(Zuruf von der SPD: Wer denn jetzt?)







(A) )



(B) )


Klaus-Peter Willsch

stellen“ –, auch eingelöst wird, dass sich das in harten

kunftsinvestitionen in Forschung und Entwicklung,
Bildung und Informationstechnik und unmittelbar
damit verknüpft einem schrumpfenden Humankapi-
talvorsprung.

(Jörg Tauss [SPD]: Das haben Sie uns hinter lassen!)

Das ist aus einem Bericht dieser Regierung zitiert.

Sie sind nicht dazu da, kontemplativ die Lage in die-
sem Land zu beschreiben. Sie haben einen Regierungs-
auftrag. Sie sollen handeln, Sie sollen etwas tun. Dem
verweigern Sie sich. Sie kommen hier nicht vorwärts.

Ich will einräumen – das will ich den Haushaltskolle-
gen der SPD durchaus zubilligen –, dass Sie sich in ei-
nem Bereich in die richtige Richtung bewegt haben: Die
nationale Raumfahrt wird, wenn auch nicht so deut-
lich, wie wir uns das gewünscht hätten, ein bisschen bes-
ser dotiert. Allerdings machen Sie das gleich wieder mit
einem Rosstäuschertrick; denn Sie kürzen in gleichem
Umfang bei den Verpflichtungen, die wir gegenüber der
Europäischen Weltraumagentur zu leisten haben, und
verschieben damit wiederum ein Problem auf die Zu-
kunft – zulasten der nächsten Generation, zulasten der
kommenden Haushaltsjahre. Das ist unseriös.

Sie haben nach wie vor eine globale Minderausgabe
von 145 Millionen Euro im Haushalt veranschlagt. Sie
wissen, dass das wiederum nur dadurch erwirtschaftet
werden kann, dass das, was wir im Ausschuss und im
Parlament an konkreten Einzelfestlegungen getroffen
haben, hinterher im Vollzug durch das Ministerium kas-
siert wird. Es wird Schaden angerichtet: in der Bildungs-
landschaft, in der Forschungs- und in der Wissenschafts-
landschaft in Deutschland.

Sie, Frau Ministerin, machen sich lieber Gedanken
um Suppenküchen an Schulen. Sie wollen in allen mög-

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Endgültiges Ergebnis
Abgegebene Stimmen: 578;
davon

ja: 295
nein: 283

Ja
SPD
Dr. Lale Akgün

Gerd Andres
Ingrid Arndt-Brauer
Rainer Arnold
Hermann Bachmaier
Ernst Bahr (Neuruppin)

Doris Barnett
Dr. Hans-Peter Bartels
Eckhardt Barthel (Berlin)

Klaus Barthel (Starnberg)

Sören Bartol
Sabine Bätzing

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(D ahr. Sie haben die Chance auch in diesem Jahr nicht geutzt. Sie können es nicht. Treten Sie ab! (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Lachen bei Abgeordneten der SPD)



Dr. Antje Vollmer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1514006100

Herr Kollege Willsch, ich muss Sie auf das Ende Ihrer
edezeit hinweisen.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)



Klaus-Peter Willsch (CDU):
Rede ID: ID1514006200

Ich trete von diesem Pult ab, indem ich meinen

chlusssatz aus der ersten Lesung wiederhole: Herr
anzler, Herr Finanzminister, Frau Ministerin Bulmahn,
ie alle miteinander können es nicht. Treten Sie ab und
achen Sie Platz für eine ordentliche Regierung in die-
em Land.
Danke schön.

(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Lachen bei der SPD – Walter Schöler [SPD]: Das war wohl ziemlich flach!)



Dr. Antje Vollmer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1514006300

Bevor ich den nächsten Redner aufrufe, gebe ich das

on den Schriftführerinnen und Schriftführern ermittelte
rgebnis der namentlichen Abstimmung über den
ntwurf eines Gesetzes über die Feststellung eines
achtrags zum Bundeshaushaltsplan für das Haushalts-
ahr 2004 bekannt. Abgegebene Stimmen 578. Mit Ja ha-
en gestimmt 295, mit Nein haben gestimmt 283. Es gab
eine Enthaltungen. Der Gesetzentwurf ist damit ange-
ommen.

we Beckmeyer
laus Uwe Benneter
r. Axel Berg
te Berg
ans-Werner Bertl
etra Bierwirth
othar Binding (Heidelberg)

erd Friedrich Bollmann
laus Brandner
illi Brase

Bernhard Brinkmann

(Hildesheim)


Hans-Günter Bruckmann
Edelgard Bulmahn
Marco Bülow
Ulla Burchardt
Dr. Michael Bürsch
Hans Martin Bury
Marion Caspers-Merk
Dr. Peter Danckert
Dr. Herta Däubler-Gmelin
keit Deutschlands liegt in unzureichenden Zu- Budgetzahlen niederschlägt. Das verpassen Sie Jahr um
Sie geben fünfmal so viel für Z
Bildung und Forschung in die
wir: Fünfmal so viel!


(Widerspruch be Ist das nachhaltig? Ist das zuk Gegenteil: Es ist die Ausplünde der jungen Generation. Ich wil „Handelsblatt“ ein Zitat zum B es: Der Hauptgrund für die Entwicklung der technolo inszahlungen aus wie für sem Land. So weit sind i der SPD)

unftsgerichtet? Es ist das
rung des Staates zulasten
l Ihnen aus dem heutigen
esten geben. Dort heißt

wenig zufriedenstellende
gischen Leistungsfähig-

l
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ichen Angelegenheiten mitmis
mt gehören. Jetzt wird die St
amit Sie wieder Ihre Gesam
önnen.


(Zurufe von der SPD: Ist aussprache? – Wo leben Mond?)


as alles ist nicht notwendig.
ie gewählt sind. Sie müssen da
er Kanzler geradezu gebetsmü
ationsoffensive und „Innovati

(Cchen, die nicht zu Ihrem udie PISA II präsentiert, tschulfantasien ausleben das eine BildungsSie denn? Auf dem Das ist nicht das, wofür für sorgen, dass das, was hlenartig vorträgt – Innoonen in den Vordergrund Vizepräsidentin Dr. Antje Vollmer Karl Diller Martin Dörmann Peter Dreßen Elvira Drobinski-Weiß Detlef Dzembritzki Sebastian Edathy Siegmund Ehrmann Hans Eichel Martina Eickhoff Marga Elser Gernot Erler Petra Ernstberger Karin Evers-Meyer Annette Faße Elke Ferner Gabriele Fograscher Rainer Fornahl Gabriele Frechen Dagmar Freitag Lilo Friedrich Iris Gleicke Günter Gloser Uwe Göllner Renate Gradistanac Angelika Graf Dieter Grasedieck Monika Griefahn Kerstin Griese Gabriele Groneberg Achim Großmann Wolfgang Grotthaus Karl-Hermann Haack Hans-Joachim Hacker Bettina Hagedorn Klaus Hagemann Alfred Hartenbach Michael Hartmann Nina Hauer Hubertus Heil Reinhold Hemker Rolf Hempelmann Dr. Barbara Hendricks Gustav Herzog Petra Heß Monika Heubaum Gisela Hilbrecht Gabriele Hiller-Ohm Stephan Hilsberg Gerd Höfer Jelena Hoffmann Walter Hoffmann Iris Hoffmann Frank Hofmann Eike Hovermann Klaas Hübner Christel Humme Lothar Ibrügger Renate Jäger Jann-Peter Janssen Klaus-Werner Jonas Johannes Kahrs Ulrich Kasparick Dr. h.c. Susanne Kastner Ulrich Kelber Klaus Kirschner H A D D W F K R A E N V D A H H U D C C C W E G G E D D T L C H M U P U A U M C G F D V D D H H J J D F D K G D C W R R D K M G O M ans-Ulrich Klose strid Klug r. Bärbel Kofler r. Heinz Köhler alter Kolbow ritz Rudolf Körper arin Kortmann olf Kramer nette Kramme rnst Kranz icolette Kressl olker Kröning r. Hans-Ulrich Krüger ngelika Krüger-Leißner orst Kubatschka elga Kühn-Mengel te Kumpf r. Uwe Küster hristine Lambrecht hristian Lange hristine Lehder altraud Lehn ckhart Lewering ötz-Peter Lohmann abriele Lösekrug-Möller rika Lotz r. Christine Lucyga irk Manzewski obias Marhold othar Mark aren Marks ilde Mattheis arkus Meckel lrike Mehl etra-Evelyne Merkel lrike Merten ngelika Mertens rsula Mogg ichael Müller hristian Müller esine Multhaupt ranz Müntefering r. Rolf Mützenich olker Neumann ietmar Nietan r. Erika Ober olger Ortel einz Paula ohannes Pflug oachim Poß r. Wilhelm Priesmeier lorian Pronold r. Sascha Raabe arin Rehbock-Zureich erold Reichenbach r. Carola Reimann hristel RiemannHanewinckel alter Riester einhold Robbe ené Röspel r. Ernst Dieter Rossmann arin Roth ichael Roth erhard Rübenkönig rtwin Runde arlene Rupprecht T A A G R B D S H O H U S D W H C W O K F W O G B R S D D R E D D W D J D L R C R D J J J D W F H R S J U D H H A P R G G D D homas Sauer nton Schaaf xel Schäfer udrun Schaich-Walch udolf Scharping ernd Scheelen r. Hermann Scheer iegfried Scheffler orst Schild tto Schily orst Schmidbauer lla Schmidt ilvia Schmidt agmar Schmidt ilhelm Schmidt einz Schmitt arsten Schneider alter Schöler laf Scholz arsten Schönfeld ritz Schösser ilfried Schreck ttmar Schreiner erhard Schröder rigitte Schulte einhard Schultz wen Schulz r. Angelica Schwall-Düren r. Martin Schwanholz olf Schwanitz rika Simm r. Sigrid Skarpelis-Sperk r. Cornelie SonntagWolgast olfgang Spanier r. Margrit Spielmann örg-Otto Spiller r. Ditmar Staffelt udwig Stiegler olf Stöckel hristoph Strässer ita Streb-Hesse r. Peter Struck oachim Stünker örg Tauss ella Teuchner r. Gerald Thalheim olfgang Thierse ranz Thönnes ans-Jürgen Uhl üdiger Veit imone Violka örg Vogelsänger te Vogt r. Marlies Volkmer ans Georg Wagner edi Wegener ndreas Weigel etra Weis einhard Weis unter Weißgerber ert Weisskirchen r. Ernst Ulrich von Weizsäcker r. Rainer Wend L In D A J D E B D V W H U M D B G K M V C B M G A E D J F D H K A W A P U T M J F R M U D A J K W C F S C K C Ir R A W P U R S H J M (C (D ydia Westrich ge Wettig-Danielmeier r. Margrit Wetzel ndrea Wicklein ürgen Wieczorek r. Dieter Wiefelspütz ngelbert Wistuba arbara Wittig r. Wolfgang Wodarg erena Wohlleben altraud Wolff eidi Wright ta Zapf anfred Helmut Zöllmer r. Christoph Zöpel ÜNDNIS 90/DIE RÜNEN erstin Andreae arieluise Beck olker Beck ornelia Behm irgitt Bender atthias Berninger rietje Bettin lexander Bonde kin Deligöz r. Thea Dückert utta Dümpe-Krüger ranziska Eichstädt-Bohlig r. Uschi Eid ans-Josef Fell atrin Göring-Eckardt nja Hajduk infried Hermann ntje Hermenau eter Hettlich lrike Höfken hilo Hoppe ichaele Hustedt utta Krüger-Jacob ritz Kuhn enate Künast arkus Kurth ndine Kurth r. Reinhard Loske nna Lührmann erzy Montag erstin Müller infried Nachtwei hrista Nickels riedrich Ostendorff imone Probst laudia Roth rista Sager hristine Scheel mingard Schewe-Gerigk ezzo Schlauch lbert Schmidt erner Schulz etra Selg rsula Sowa ainder Steenblock ilke Stokar von Neuforn ans-Christian Ströbele ürgen Trittin arianne Tritz Vizepräsidentin Dr. Antje Vollmer Dr. Antje Vogel-Sperl Dr. Antje Vollmer Dr. Ludger Volmer Josef Philip Winkler Margareta Wolf Nein CDU/CSU Ulrich Adam Ilse Aigner Peter Altmaier Artur Auernhammer Dietrich Austermann Norbert Barthle Dr. Wolf Bauer Günter Baumann Ernst-Reinhard Beck Veronika Bellmann Dr. Christoph Bergner Otto Bernhardt Dr. Rolf Bietmann Clemens Binninger Renate Blank Peter Bleser Antje Blumenthal Dr. Maria Böhmer Jochen Borchert Wolfgang Börnsen Wolfgang Bosbach Dr. Wolfgang Bötsch Klaus Brähmig Dr. Ralf Brauksiepe Helge Braun Monika Brüning Georg Brunnhuber Verena Butalikakis Hartmut Büttner Cajus Julius Caesar Manfred Carstens Peter H. Carstensen Gitta Connemann Leo Dautzenberg Hubert Deittert Alexander Dobrindt Vera Dominke Thomas Dörflinger Marie-Luise Dött Maria Eichhorn Rainer Eppelmann Anke Eymer Georg Fahrenschon Ilse Falk Dr. Hans Georg Faust Albrecht Feibel Hartwig Fischer Dirk Fischer Axel E. Fischer (KarlsruheLand)





(A) )


(B) )


(Extertal)


(Wackernheim)


(Darmstadt)


(Tuchenbach)


(Nürnberg)


(Everswinkel)


(Wiesloch)


(Wolmirstedt)





(A) )


(B) )


(Reutlingen)


(Bönstrup)


(Schönebeck)


(Nordstrand)


Dr. Maria Flachsbarth
Klaus-Peter Flosbach
Herbert Frankenhauser
Dr. Hans-Peter Friedrich

(Hof)


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r. Egon Jüttner
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(Bad Dürrheim)

olker Kauder
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ürgen Klimke
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ristina Köhler (Wiesbaden)

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r. Martina Krogmann
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(Heidelberg)

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r. Klaus W. Lippold

(Offenbach)

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(Recklinghausen)

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r. Conny Mayer

(Freiburg)

r. Martin Mayer

(Siegertsbrunn)

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r. Angela Merkel
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(C (D lbert Rupprecht eter Rzepka nita Schäfer r. Wolfgang Schäuble artmut Schauerte ndreas Scheuer orbert Schindler eorg Schirmbeck ngela Schmid ernd Schmidbauer hristian Schmidt ndreas Schmidt r. Andreas Schockenhoff r. Ole Schröder ernhard Schulte-Drüggelte we Schummer ilhelm Josef Sebastian orst Seehofer urt Segner atthias Sehling arion Seib einz Seiffert ernd Siebert homas Silberhorn ohannes Singhammer ens Spahn rika Steinbach hristian von Stetten ero Storjohann ndreas Storm ax Straubinger atthäus Strebl homas Strobl ena Strothmann ntje Tillmann deltraut Töpfer r. Hans-Peter Uhl rnold Vaatz olkmar Uwe Vogel ndrea Astrid Voßhoff erhard Wächter arko Wanderwitz eter Weiß erald Weiß nnette Widmann-Mauz laus-Peter Willsch illy Wimmer atthias Wissmann erner Wittlich lke Wülfing olfgang Zeitlmann olfgang Zöller illi Zylajew DP r. Karl Addicks aniel Bahr ainer Brüderle ngelika Brunkhorst rnst Burgbacher elga Daub örg van Essen lrike Flach tto Fricke orst Friedrich ainer Funke r. Wolfgang Gerhardt ans-Michael Goldmann Vizepräsidentin Dr. Antje Vollmer liegen. Das betrifft den Haushalt des Bundesministeriums für Bildung und Forschung mit 8,54 Milliarden Euro, plus 1 Milliarde Euro für Ganztagsschulen plus [CDU/CSU]: Das ist aber ein kurzes Gutachten!)





(A) )


(B) )


Ringen auch Sie sich dazu durch und betreiben Sie bitte
445 Millionen Euro für BAföG
nur möglich, weil wir Prioritäte
wir als Haushälter und Fraktio
ben, dass Bildung und Forschu
sem Grund haben wir den Ans
über dem Regierungsentwu
76,5 Millionen Euro erhöht. Ich
knapper Kassen ein wichtiges
Umschichtungen im Haushalt
-Darlehen. Das alles ist
n gesetzt haben und weil
nen deutlich gemacht ha-
ng wichtig sind. Aus die-
atz im Einzelplan gegen-
rf um noch einmal
glaube, dass es in Zeiten
und richtiges Zeichen ist,
vorzunehmen und zu an-

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eine Klientelpolitik!
Wir wollen keine Steuergeld

nvestieren. Wir wollen das
eutschlands investieren. Herr
ingewiesen, dass es im nächst
uro sind. Das stimmt. Allein
nd Forschung sind es 65 Mil
ichtig, dass ich gemeinsam mi
er in überflüssigen Beton
Geld in die Zukunft
Merz hat vorhin darauf
en Jahr nur 95 Millionen
für den Bereich Bildung
lionen Euro. Es ist auch
t der Kollegin Lührmann
Joachim Günther (Plauen)

Dr. Karlheinz Guttmacher
Dr. Christel Happach-Kasan
Ulrich Heinrich
Birgit Homburger
Dr. Werner Hoyer
Michael Kauch
Dr. Heinrich L. Kolb
Hellmut Königshaus
Gudrun Kopp

Jürgen Koppelin
Sibylle Laurischk
Harald Leibrecht
Ina Lenke
Markus Löning
Dirk Niebel
Günther Friedrich Nolting
Hans-Joachim Otto

(Frankfurt)


Eberhard Otto (Godern)


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Jetzt fahren wir in der Debatte fort. Das Wort hat der
Abgeordnete Carsten Schneider.


(Beifall bei der SPD)



Carsten Schneider (SPD):
Rede ID: ID1514006400

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Herr Kollege Willsch, Sie haben in Ihrem Beitrag die
Viadrina-Universität angesprochen, insbesondere deren
Präsidentin Frau Professor Schwan.


(Zuruf von der CDU/CSU: Nein, den Kanzler!)


Sie haben das in einer diffamierenden Art und Weise ge-
tan, die ich missbillige und die ich ganz weit von uns
weise.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Das zieht sich auch durch die Haushaltsberatungen,
die mit Ihnen zu verbringen wir vier Monate die Freude
hatten. Ich werde versuchen, sowohl dem Hohen Hause
als auch der Öffentlichkeit deutlich zu machen, wo un-
sere Schwerpunkte lagen und wie wir diesen Haushalt
aufgestellt haben.

Seit 1998 hat der Bereich Bildung und Forschung in
Deutschland wieder Priorität.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Wir haben die Ausgaben um 37 Prozent gesteigert; das
können Sie in allen Haushaltsplänen nachvollziehbar
nachlesen.


(Zuruf von der SPD: Das verstehen die nicht!)

Im nächsten Jahr werden sie bei fast 10 Milliarden Euro

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(C (D etlef Parr ornelia Pieper isela Piltz r. Andreas Pinkwart r. Hermann Otto Solms r. Max Stadler r. Rainer Stinner arl-Ludwig Thiele r. Dieter Thomae ürgen Türk Dr. Guido Westerwelle Dr. Claudia Winterstein Dr. Volker Wissing Fraktionslose Abgeordnete Martin Hohmann Dr. Gesine Lötzsch Petra Pau eren Prioritätensetzungen zu kommen. Wir wissen aber uch, dass die Bereitstellung der Mittel gemäß der mitelfristigen Finanzplanung bis 2010 – 3 Prozent des ruttoinlandsprodukts – eine große Herausforderung arstellt. Lieber Kollege Willsch, Sie haben eben darauf hingeiesen, dass wir das Vierfache der Forschungsausgaben n Zinsen bezahlen. Das ist nicht zu leugnen. Um aber ie Verantwortlichkeit noch einmal deutlich zu machen der Finanzminister hat heute Morgen zu Recht schon arauf hingewiesen –: Die Verantwortung für den größen Teil dieser Schulden liegt bei Ihnen. Ich bitte Sie, das ur Kenntnis zu nehmen, den Vorschlägen zum Subvenionsabbau, die wir gemacht haben – zum Beispiel den orschlag zum Abbau der Eigenheimzulage – zu folgen nd uns Freiräume zu geben, die es uns ermöglichen, ehr Geld für Bildung und Forschung einzusetzen. (Beifall bei Abgeordneten der SPD – KlausPeter Willsch [CDU/CSU]: Oder den Tag der Deutschen Einheit abzuschaffen!)


Ich bitte Sie eindringlich – das habe ich an dieser
telle schon öfter getan –, im Bundesrat zuzustimmen.
ort hat es durch das Saarland ja schon Bewegung gege-
en. Ich bitte Sie auch eindringlich, auf den Sachverstän-
igenrat zu hören, der in seinem letztjährigen Jahresgut-
chten dazu schrieb:

Die Politik sollte sich zu einer kompletten Strei-
chung der Eigenheimzulage durchringen.

enau dies tun wir. Wir lassen uns beraten, folgen die-
en Ratschlägen und vollziehen die notwendigen
chritte.


(Klaus-Peter Willsch [CDU/CSU]: Das wäre etwas ganz Neues! – Eckart von Klaeden Carsten Schneider den Vorschlag gemacht habe, die Mittel für den Hochschulbau mit einer Sperre zu versehen, weil hier die Mitverantwortung der Länder besonders deutlich wird. Herr Willsch, wie ich eben mitbekommen habe, sind Sie Mitglied der Föderalismuskommission. Es geht gerade darum, die Verantwortlichkeiten in Deutschland zu entflechten und deutlich zu machen, wer letztendlich wofür verantwortlich ist. Hier ist es nun wirklich ganz eindeutig. Die Länder, die im Bundesrat gegen die Abschaffung der Eigenheimzulage stimmen, stimmen letztendlich auch für eine Senkung der Mittel für den Hochschulbau. Wenn Sie dies wollen, dann können Sie so stimmen. Wenn nicht, dann würde der Hochschulbau auf dem gegenwärtigen Niveau und eventuell sogar auf einem höheren Niveau fortgeführt werden. Ich bitte Sie, sich in dieser Richtung einzusetzen. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Cornelia Pieper [FDP]: Das tun wir doch!)





(A) )


(B) )


– Das mögen Sie so sehen, Frau Pieper.
Die Eigenheimzulage hat ein Volumen von 6 Milliarden
Euro. 3 Milliarden Euro würden an die Länder gehen,
die es nun wirklich nötig haben – dies zeigt die PISA-
Studie –, im Schul- und im Vorschulbereich mehr Geld
zu investieren. Das gilt auch für Sachsen-Anhalt. Woll-
ten Sie dort nicht anfangen?


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Ich habe das noch gut in Erinnerung, Frau Pieper. In der
Endstufe bekämen sowohl der Bund als auch die Länder
3 Milliarden Euro. Ich glaube, dass dies ein sehr wichti-
ges Zeichen ist, das uns auch die Gelegenheit böte, von
vergangenheitsbezogenen Investitionen zu zukunftsbe-
zogenen Investitionen zu kommen und letztendlich nicht
nur darüber zu reden, sondern auch zu handeln. Tun Sie
das doch endlich!


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Cornelia Pieper [FDP]: So ist es! Handeln Sie!)


Ich kann es Ihnen ganz klar sagen: Bei den Finanzhilfen,
bei denen wir nicht auf den Bundesrat angewiesen sind,
haben wir die Mittel um fast die Hälfte von 11,4 Milliar-
den Euro auf 6 Milliarden Euro im Jahre 2005 halbiert.
Dort, wo Sie zustimmen mussten, haben das Klientel
und der Opportunismus gesiegt. Es herrschte Mutlosig-
keit in diesem Land.


(Beifall bei der SPD – Cornelia Pieper [FDP]: Warum haben Sie unserem Subventionsabbaugesetz nicht zugestimmt?)


Ich zitiere gerne noch einmal aus dem diesjährigen
Jahresgutachten des Sachverständigenrats der Bun-
desregierung; denn auch er gibt uns bezüglich unserer
Haushaltsaufstellung Recht:

Der für das nächste Jahr geplante Kurs der Finanz-
politik ist schon jetzt insgesamt als restriktiv zu be-
urteilen. Die staatliche Ausgabenquote, die bereits

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(C (D in den letzten Jahren zurückgeführt wurde, wird von 47,5 v. H. auf 46,8 v. H. sinken, womit sie noch deutlicher unter dem Durchschnitt der Eurozone demgegenüber nur um 0,5 Prozentpunkte auf 39,6 v. H. zurück, sie ist damit aber ebenfalls niedriger als der Durchschnitt des Euro-Raums. ie sehen, dass wir eine Finanzpolitik machen, die auf er einen Seite mit der nächsten Stufe der Steuerreform er Bevölkerung den Freiraum gibt, zu investieren und u konsumieren, die auf der anderen Seite aber auch das sehen Sie im Bildungsbereich – ganz klare chwerpunkte setzt. Von daher kann ich für den Hausalt des Ministeriums für Bildung und Forschung nur saen: Die Beratungen waren gut und erfolgreich. Ich kann hnen nur empfehlen, diesem Entwurf zuzustimmen. Ich möchte noch auf den Gesamthaushalt zu sprechen ommen und den Finanzminister in zwei Positionen stären. Vergangenen Donnerstag hat der Finanzplanungsrat etagt. Der Bundesfinanzminister hat dabei den Vorchlag gemacht, den nationalen Stabilitätspakt im rundgesetz zu verankern. Ich sage Ihnen: Diese Ändeung ist längst überfällig. Ich wünsche mir, dass wir daurch nicht nur eine stärkere Koordinierung und Hausaltsdisziplin, sondern auch eine verursachergerechte msetzung der Strafzahlung, sollte sie denn kommen so wie wir den Haushalt aufgestellt haben, wird die inhaltung der Kriterien 2005 kein Problem sein –, ereichen. Bei den Ländern – das hat der Finanzminister eute vorgetragen – ist das strittiger. Bei ihnen bin ich her skeptisch. Deswegen plädiere ich nachdrücklich daür, diese Änderung umzusetzen. Der zweite Punkt betrifft die Einschätzung der Fort chrittsberichte der neuen Länder. Auch da teile ich ie Position des Finanzministers, wonach die Fortchrittsberichte über die neuen Länder Sachstandsbeichte sind. Sie sind insbesondere hinsichtlich der erwendung der Mittel verbesserungswürdig. Wir übereisen 10 Milliarden Euro an die neuen Bundesländer. ie haben die Möglichkeit, diese Gelder frei einzusetzen. eider drücken sich die meisten Länder um Strukturreormen und verwenden diese Mittel zum Stopfen von aushaltslöchern. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


(48 v. H.) liegen wird. Die Abgabenquote geht


Ich als ostdeutscher Abgeordneter sage Ihnen: Das
ann so nicht weitergehen. Dies betrifft alle Länder.
achsen steht ein bisschen besser da. Es kann an dieser
telle als Vorbild genommen werden. Durch die Regie-
ungsbeteiligung der SPD wird die Lage noch besser und
tabiler werden.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


s muss klar sein, dass die wirtschaftliche Entwicklung
er ostdeutschen Ländern endlich ist. Die Bundeszu-
chüsse werden ab 2008 degressiv sein und auch die de-
ographische Entwicklung wird negativ. Dementspre-
hend müssen spätestens heute richtungweisende
chritte ergriffen werden.






(A) )



(B) )


Carsten Schneider

Immer wieder wird in dieser Diskussion auch der

Korb 2 genannt. Das Bundesministerium für Bildung
und Forschung leistet durch einen großen Anteil zum
Korb 2 seinen Beitrag zur Gesamtfinanzierung der Mit-
tel des Bundes für den Aufbau Ost. Diese Mittel sind
nicht nur verstetigt, sondern auch zuverlässig eingestellt
und in manchen Punkten gegenüber den Regierungsan-
sätzen sogar noch erhöht.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Trotz der schwierigen Finanzlage haben wir hiermit ein
ganz deutliches Zeichen gesetzt. Dafür möchte ich dem
Haus an dieser Stelle besonders danken.

Ich komme nun zum Einzelplan selbst. Ich habe be-
reits darauf hinwiesen, dass der Ausgabenansatz erstma-
lig 8,54 Milliarden Euro beträgt. Noch nie war der Haus-
halt des Forschungsministeriums höher. Wenn Sie die
Mittel für das Ganztagsschulprogramm hinzurechnen,
sind wir bei fast 10 Milliarden Euro. Wir haben insbe-
sondere den Anteil für das BAföG noch einmal deutlich
erhöht. Gerade in den vergangenen Jahren ist die Inan-
spruchnahme des BAföG in Bund und Ländern deutlich
gestiegen. Ich zitiere: Im Jahre 2003 nahmen 62 000
mehr Menschen ein Studium auf als 2002. Von 2002 auf
2003 stieg die Zahl der geförderten Studierenden auf ins-
gesamt 326 000. Mehr als zwei Drittel der BAföG-Emp-
fänger und -Empfängerinnen gaben an, erst mit der fi-
nanziellen Förderung die Möglichkeit ergriffen zu
haben, ein Studium anzufangen.


(Jörg Tauss [SPD]: So ist es!)

Ich kann Ihnen nur sagen: Das ist eine Erfolgsstory!


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Es war immer Ziel sozialdemokratischer Politik, brei-
ten Bevölkerungsschichten – das bezieht sich auch auf
bildungsfernere Schichten – das Studium zu ermögli-
chen. Die Zahlen belegen zumindest, dass es in die rich-
tige Richtung geht.


(Dr. Maria Böhmer [CDU/CSU]: Das sagen Sie doch selbst!)


Dass es nicht immer richtig klappt, Frau Professor
Böhmer, liegt daran – schauen Sie in die PISA-Studie –,
dass in der Bundesrepublik zu wenig Geld in die Bil-
dung, insbesondere in die Vorschule und die Grund-
schule, investiert wird


(Dr. Maria Böhmer [CDU/CSU]: SPD-Politik!)


und zu wenig für die Förderung von Jugend und Kindern
ausgegeben wird. Was ist das Ergebnis? Das Ergebnis ist
vor allem die frühe Selektion, die insbesondere in „Vor-
zeigeländern“ wie Bayern stattfindet.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Klaus-Peter Willsch [CDU/CSU]: Das ist doch Quatsch!)



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(C (D Ich glaube, Sie haben die Studien zu diesem Thema icht gelesen und die Experten nicht gehört. (Zuruf von der CDU/CSU: Bei Ihnen kommt die Selektion zu spät!)


Deswegen ist das Ganztagsschulprogramm, das
um einen die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ver-
essert und zum anderen diejenigen Kinder, die Schwä-
hen haben, besser fördert, eine Maßnahme, die in die
ichtige Richtung geht. Diese Kinder erhalten nachmit-
gs zusätzlichen Unterricht.


(Dr. Maria Böhmer [CDU/CSU]: Seit wann kriegen sie denn zusätzlichen Unterricht?)


onst würden sie vor der Playstation hängen. Ich bin
roh, dass wir in diesem Jahr wieder 1 Milliarde Euro für
en Bereich der Ganztagsschulen ausschöpfen werden.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


s geht um die Zukunft unseres Landes. Wir haben
aum Rohstoffe. Wir haben nur die Köpfe. Ich kann Sie
ur warnen: Gehen Sie nicht ideologisch an das Schul-
ystem heran!


(Beifall bei der SPD – Dr. Maria Böhmer [CDU/CSU]: Das müssen Sie von der SPD gerade sagen! Das finde ich schon bewundernswert!)


Ich möchte noch darauf eingehen, dass auch Spitzen-
örderung wichtig ist. Zu Beginn dieses Jahres hat die
oalition deutlich gemacht, dass auch die Spitzenuni-
ersitäten und die Exzellenzförderung für uns ein beson-
eres Gewicht haben. Wir haben im Haushaltsplan dafür
ie finanziellen Mittel bereitgestellt. Das Ministerium
at seit Mitte des Jahres Gespräche geführt und ein kla-
es Konzept für die Exzellenzinitiative vorgelegt. Selbst
it den zuständigen Fachministern der Bundesländer
ab es in der BLK eine Übereinkunft. Ideologisch wurde
s erst, als die Ministerpräsidenten hinzukamen.


(Beifall bei der SPD – Klaus-Peter Willsch [CDU/CSU]: Das ist doch Quark!)


as passierte? Nichts. Es wurde blockiert. Ich zitiere:
Leider haben die Ministerpräsidenten diese wich-
tige Initiative auf Eis gelegt, nachdem die Verträge
schon unterschriftsreif waren. Ich kann diese Poli-
tik nicht nachvollziehen, …

(Klaus-Peter Willsch [CDU/CSU]: Wer sagt denn das?)

as sagt kein sozialdemokratischer Agitator. Das ist ein
itat von Herrn Professor Winnacker. Der dürfte Ihnen
ekannt sein. Er ist der Präsident der Deutschen For-
chungsgemeinschaft.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Ich kann Ihnen nur raten: Erklären Sie Ihren Minister-
räsidenten, worum es bei diesem Thema geht, und sa-
en Sie ihnen, dass die Landesminister eigentlich zu-
timmen wollen. 75 Prozent der Mittel trägt der Bund,






(A) )



(B) )


Carsten Schneider

nur 25 Prozent tragen die Länder. Das ist eigentlich ein
Unding, aber wir wollen, dass es in diesem Land voran-
geht. Deswegen nehmen wir gerne die höhere finanzielle
Belastung in Kauf. 1,9 Milliarden Euro stehen dafür ins-
gesamt im Rahmen der mittelfristigen Finanzplanung
zur Verfügung. Die Hochschulen warten darauf, dass es
ein klares Signal gibt und dieses Projekt startet. Halten
Sie es nicht auf!


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

Sorgen Sie in der Föderalismuskommission dafür,

dass wir im Bildungsbereich nicht nur klare Kompeten-
zen bekommen, sondern dass insgesamt die richtige
Richtung eingeschlagen wird. Überlegen Sie sich die
Sache mit der Eigenheimzulage noch einmal genau! Ich
habe auf die Zahlen hingewiesen. Im nächsten Jahr han-
delt es sich nur um 65 Millionen Euro. Aber nach der
mittelfristigen Finanzplanung sind es 6 Milliarden Euro
für den gesamten Bereich Bildung und Forschung. Das
ist der entscheidende Punkt. Setzen Sie sich dafür ein,
dass die Politik der Bundesregierung nicht mehr im Bun-
desrat blockiert wird und dieses Land eine Politik be-
kommt, die das Land wieder voranbringt.

Ich danke Ihnen.

(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)



Dr. Antje Vollmer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1514006500

Das Wort hat jetzt die Abgeordnete Cornelia Pieper.


Cornelia Pieper (FDP):
Rede ID: ID1514006600

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Herr

Schneider, Ihr Problem ist, dass Sie Fakten einfach igno-
rieren. Der Sachverständigenrat, die fünf Wirtschafts-
weisen, hat Ihnen in seinem Jahresgutachten ein schlech-
tes Zeugnis ausgestellt,


(Jörg Tauss [SPD]: Uns?)

und zwar zu Recht, meine Damen und Herren von der
Regierungskoalition.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

Wir können uns doch hier im Deutschen Bundestag nicht
mit kleinkarierten bildungspolitischen und haushaltspo-
litischen Diskussionen zufrieden geben.


(Anna Lührmann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was ist denn kleinkariert?)


Schauen Sie sich doch einmal die Effizienz des deut-
schen Bildungssystems im internationalen Vergleich an,
auch wenn uns die Ergebnisse der neuen PISA-Studie
noch nicht vorliegen. Wir haben immer noch 22 bis
25 Prozent ausbildungsunfähige Schüler in diesem Land.
Wir haben immer noch rund 14 Prozent junge Men-
schen, die keinen Berufsabschluss schaffen. Wir haben
eine Studienabbrecherquote von 30 Prozent. Bei den Na-
turwissenschaften liegt die Quote zum Teil doppelt so
hoch. Sollen wir uns damit zufrieden geben? Das ist
doch die Diskussion, die wir hier zum Bundeshaushalt
führen müssten.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


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(C (D umankapital ist ein zentraler Faktor für zukünftiges achstum nd damit auch für Arbeitsplätze in Deutschland – daüber sind wir uns doch einig – nd hat natürlich etwas mit einem leistungsfähigen Bilungssystem sowie mit Forschungsausgaben und mit chwerpunktsetzung in diesem Ressort zu tun. und und Länder müssen hier ihre Hausaufgaben mahen. ie haben Ihre Hausaufgaben nicht gemacht, eine Damen und Herren von der Regierungskoalition. ieser Haushalt ist ein Armutszeugnis in Richtung Innoation und Steigerung der Bildungsausgaben. iesbezüglich ist nichts erkennbar; das werde ich Ihnen leich nachweisen. (Carsten Schneider [SPD]: Erklären Sie das mal an Zahlen!)


(Jörg Tauss [SPD]: Richtig!)


(Jörg Tauss [SPD]: Ja!)


(Jörg Tauss [SPD]: Richtig!)


(Jörg Tauss [SPD]: Jawohl!)


(Jörg Tauss [SPD]: Doch!)


(Jörg Tauss [SPD]: Wieso das denn?)


Mehr Freiheit und Wettbewerb für die Schulen und
ie Hochschulen bringen mehr Qualität. Ich frage Sie,
rau Ministerin: Was haben Sie in Bezug auf Freiheit
nd Wettbewerb in Ihrem Ressort bewirkt? Nichts! Wo
st eine Novelle zum Hochschulrahmengesetz, durch die
ie Hochschulen in ihrer Autonomie weiter gestärkt wer-
en?


(Beifall bei der FDP)

o ist auch nur im Ansatz eine Initiative, um die Länder
azu zu bewegen, endlich die Zentrale Vergabestelle für
tudienplätze Deutschland abzuschaffen? Wir brauchen
eine staatliche Studienlenkung. Wir brauchen mehr
reiheit und Wettbewerb.


(Beifall bei der FDP)

ie Studierenden sollen sich ihre Hochschulen selbst
ussuchen und die Hochschulen sollen natürlich auch
m gute Studenten werben.


(Jörg Tauss [SPD]: Waren Sie bei der Novelle dabei?)


Ich vermisse auch Ihr Bekenntnis zu neuen Wegen in
er Bildungsfinanzierung, Frau Ministerin.


(Jörg Tauss [SPD]: Eigenheimzulage!)

ch glaube, dass Sie mit Ihrem Hochschulrahmengesetz
ine Bauchlandung gemacht haben. Das tut Deutschland
icht gut – das sage ich hier ausdrücklich –; denn dies
at sehr viel auch mit dem Image dieses Landes zu tun.
Wir haben uns zu sozialverträglichen Studienent-

elten bekannt, die den Hochschulen zugute kommen






(A) )



(B) )


Cornelia Pieper

sollen. Ich will Sie nur einmal darauf hinweisen, dass
sich in einer exklusiven „Handelsblatt“-Umfrage mehr
als zwei Drittel der Studierenden für die Einführung von
sozialverträglichen Studiengebühren ausgesprochen ha-
ben.


(Jörg Tauss [SPD]: Falsch!)

Sie laufen hier einer Entwicklung hinterher, die letztend-
lich für unser Land, auch im internationalen Vergleich,
notwendig ist.


(Beifall bei der FDP – Jörg Tauss [SPD]: Steuererhöhung! Mehr fällt euch nicht ein! Studentensteuer!)


– Herr Tauss, hören Sie mir zu! Dann können Sie etwas
lernen.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

Die bayerische Wirtschaft hat eine Studie in Auftrag ge-
geben. Danach ist die Bildungsqualität in diesem Land
alarmierend schlecht. Wir brauchen die Umstellung der
Finanzierung von Angebots- auf Nachfrageorientierung.
Das ist auch im internationalen Wettbewerb gefordert.

Es gibt viel zu tun

(Zuruf von der SPD: Packen wir es an!)


– in der Tat –, aber Sie packen es nicht an. Leider hat
die Bundesbildungsministerin viel Porzellan zerschla-
gen. Gut gemeint, Frau Bulmahn, ist oft nicht gut ge-
macht. Mit Ihrem wenig abgesprochenen Vorstoß zur
Ganztagsschule, mit Ihrem unausgegorenen und vom
Verfassungsgericht wieder einkassierten Hochschulrah-
mengesetz und mit ungeschickten Vorstößen zur Elite-
universität


(Jörg Tauss [SPD]: Bitte?)

haben Sie eine Föderalismusdiskussion befördert, die
seit zwei Jahren die Bildungspolitik in diesem Lande
lähmt.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Jörg Tauss [SPD]: Das ist ja unglaublich!)


Dabei war mit dem „Forum Bildung“, das ich hier noch
einmal in Erinnerung rufen will, und den einstimmig von
den Ländern und vom Bund gefassten Beschlüssen ein
guter Anfang gemacht. Die FDP-Fraktion hat vor zwei-
einhalb Jahren ein von Bund und Ländern finanziertes
Monitoring der Umsetzung gefordert. Hätten Sie es ge-
macht, wären wir heute weiter. Es muss endlich Schluss
sein mit kleinkariertem Kompetenzgerangel. Ich fordere,
dass Bildung zum gemeinsamen Zukunftsprojekt von
Ländern, Bund und der ganzen Gesellschaft wird. Das
vermisse ich in der bildungspolitischen Diskussion.


(Beifall bei der FDP – Jörg Tauss [SPD]: Sagen Sie das in Baden-Württemberg, nicht hier!)



Dr. Antje Vollmer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1514006700

Herr Tauss, ich höre Sie immer als Unterton. Bitte et-

was weniger!

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(C (D Im Haushalt vermisse ich Ihr Bekenntnis zu höheren usgaben. Um es konkret zu sagen, Herr Tauss: Unsere aushälter haben gemeinsam mit den Bildungsund orschungspolitikern Erhöhungen von mehr als 30 Millionen Euro beantragt. Wir haben dazu Einspaungen von 12 Milliarden Euro vorgesehen. a Sie hier immer mit Ihrem Prestigeobjekt Eigenheimulage kommen, kann ich Ihnen nur sagen: Es geht um en Subventionsabbau in allen Bereichen. (Carsten Schneider [SPD]: Fangen Sie doch mal an! Werden Sie konkret! – Hans-Josef Fell [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist der größte Posten! Machen Sie doch endlich mal mit!)

Cornelia Pieper (FDP):
Rede ID: ID1514006800

(Beifall bei Abgeordneten der FDP)


ie haben unserem Subventionsabbaugesetz nicht zuge-
timmt. Wenn ich jetzt höre, dass sogar der hessische
andesverband von Herrn Eichel der Abschaffung der
igenheimzulage nicht zustimmen will,


(Ulrike Flach [FDP]: Hört! Hört!)

weifle ich langsam an der Glaubwürdigkeit Ihrer Poli-
ik, meine Damen und Herren von der rot-grünen Regie-
ungskoalition.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


Dr. Antje Vollmer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1514006900

Frau Kollegin, achten Sie bitte auf die Zeit.

Cornelia Pieper (FDP):
Rede ID: ID1514007000

Vielen Dank, Frau Präsidentin.
Lassen Sie mich zum Schluss noch ein Wort zur For-

chungspolitik sagen. Ich bedauere, dass immer so we-
ig Zeit bleibt, um sich diesem Thema weiter zu wid-
en. Auch auf diesem Gebiet haben Sie sich von
ukunftstechnologien verabschiedet. Ich weise nur da-
auf hin, dass Ihr Koalitionspartner wahrscheinlich das
rößte Innovationshemmnis in Deutschland ist. Wenn
ir ein moderneres, fortschrittlicheres Gesetz zur Grü-
en Gentechnik verabschiedet hätten, dann wären wir
eiter und dann könnte die Wissenschaft auch bald Fort-
chritte vermelden.

Dr. Antje Vollmer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1514007100

Frau Kollegin!

Cornelia Pieper (FDP):
Rede ID: ID1514007200

Leider ist das nicht passiert. Sie haben viele Weichen-

tellungen versäumt. Auch Ihr Haushaltsplan für 2005
rägt nicht zu mehr Innovationen in Deutschland bei. Sie
aben auf ganzer Linie versagt.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



Dr. Antje Vollmer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1514007300

Das Wort hat jetzt die Abgeordnete Anna Lührmann.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)







(A) )



(B) )



Anna Lührmann (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1514007400

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und

Kollegen! Mit der Agenda 2010 haben wir in Deutsch-
land einen Reformprozess in Gang gesetzt, der unser
Land in zwei Richtungen entscheidend verändern wird.
Erstens haben wir erste Reformen auf den Weg gebracht,
damit die sozialen Sicherungssysteme dem Druck globa-
ler gesellschaftlicher Veränderungen standhalten kön-
nen.


(Katherina Reiche [CDU/CSU]: Wann? Wo?)

Zweitens sind ein besseres Bildungssystem und innova-
tive Forschungseinrichtungen gemäß dem Vorbild er-
folgreicher skandinavischer Reformstaaten zu dem prio-
ritären Ziel rot-grüner Politik geworden.


(Dr. Maria Böhmer [CDU/CSU]: Man merkt’s!)


Dieses Ziel zu erreichen ist nicht nur notwendig, weil
Bildung und Forschung ein Wert an sich ist, sondern
auch, damit unser Land in Zeiten von Globalisierung, in-
dustriellem Strukturwandel und demographischem Wan-
del wettbewerbsfähig bleibt.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


Denn unsere wichtigste Ressource ist unser geistiges Ka-
pital. Um dieses Kapital aufzubauen, bedarf es nicht nur
zusätzlicher Finanzmittel, sondern vor allem auch Struk-
turreformen in den Grundschulen, Schulen und Hoch-
schulen.

Aber da wir heute den Bildungsetat beraten, will ich
mich auf die finanziellen Prioritätensetzungen beschrän-
ken. Was die Prioritätensetzung im Bundeshaushalt an-
geht, sind wir auf dem richtigen Weg, und zwar sowohl
hinsichtlich der Höhe als auch der Schwerpunktsetzung
dieses Etats.

Zunächst will ich auf die Höhe eingehen. Die Bil-
dungsausgaben sind in diesem Haushalt mit
10,097 Milliarden Euro so hoch wie nie zuvor.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD – Jörg Tauss [SPD]: Das ist die Wahrheit!)


Damit liegen sie knapp 40 Prozent über dem Haushalts-
ansatz von 1998. Während der Haushaltsberatungen ist
es den rot-grünen Haushältern gelungen, den Plafond
nochmals um 76,5 Millionen Euro aufzustocken. Somit
geben wir 2005 4,6 Prozent mehr für Bildung aus als im
Jahr 2004. Das kann sich sehen lassen!


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Klaus-Peter Willsch [CDU/CSU]: Wären Sie uns gefolgt, dann wären es 300 Millionen mehr gewesen!)


Damit unternehmen wir größere Anstrengungen im
Bildungsbereich als je zuvor. Aber ich sage ehrlich: Das
reicht nicht. Wir müssen den Aufwuchs, der jetzt immer-
hin 372 Millionen Euro beträgt, verdoppeln, wenn wir
das Ziel erreichen wollen, im Jahr 2010 3 Prozent des
Bruttoinlandprodukts für Forschung auszugeben.

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(C (D ber zumindest unternehmen wir als rot-grüne Regieung diese Anstrengungen. Das kann man von Ihnen icht behaupten. Auf die allgemeinen Vorschläge der CDU/CSU-Haus älter, Milliardenkürzungen bei den Zinsen und dem Zuchuss zur Bundesagentur für Arbeit vorzunehmen, will ch nicht näher eingehen – seriös ist das alles nicht –, ohl aber auf Ihre beiden Anträge zum Etat für Bildung nd Forschung und auf das, was der Kollege Willsch geagt hat. Sie haben eben behauptet, Sie wollten als Maßahme zur Gegenfinanzierung Kürzungen in der Öffentichkeitsarbeit vornehmen. Sie haben den Antrag estellt, die Ausgaben dafür um ganze 350 000 Euro zu ürzen. Das ist zwar auch eine gewisse Einsparung, mit er aber nicht die von Ihnen vorgeschlagenen gewaltigen ufstockungen gegenfinanziert werden können. Ein weiteres Beispiel: Sie sagen, die Positionen Wei erbildung und lebenslanges Lernen müssten um 2,3 Millionen Euro gekürzt werden, weil es sich dabei m so genannte Ideologietitel handele. Was, bitte schön, st denn daran Ideologie? (Beifall bei der SPD – Klaus-Peter Willsch [CDU/CSU]: Da müssen Sie sich mal die Programme anschauen!)


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


anz zu schweigen davon, dass Sie auch den Haushalts-
nsatz für die Aufstockung der Mittel für die Deutsch-
sraelische Stiftung für wissenschaftliche Forschung und
ntwicklung um 5 Millionen Euro sperren wollen. Ich
alte es eher für Ideologie, beim Thema Ganztagsschu-
en von „Suppenküchen“ zu sprechen, Herr Willsch.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


eshalb bin ich froh, dass wir und nicht Sie den Bil-
ungsetat zu verantworten haben.
Derweil blockieren die CDU-regierten Länder im
undesrat, dass mehr Mittel für die Bildung ausgegeben
erden. Sie können sich sicherlich denken, worauf ich
etzt zu sprechen kommen werde, nämlich auf die
igenheimzulage.


(Carsten Schneider [SPD]: Aber sie verstehen es immer noch nicht! Sie müssen es noch einmal sagen!)


Man muss es einfach ständig wiederholen. – Bis zum
ahr 2012 könnten wir insgesamt 26,15 Milliarden Euro
ehr für Bildung und Forschung in Bund, Ländern und
ommunen ausgeben. 26,15 Milliarden Euro! Da man
ich unter einer so großen Zahl nur schwer etwas Kon-
retes vorstellen kann, möchte ich diese Summe einmal
erunterbrechen. Von dem Zeitpunkt an, an dem die Ei-
enheimzulage nicht mehr gewährt wird, also ab 2012,
ätten die Länder jährlich mindestens 2,5 Milliarden
uro mehr zur Verfügung. Wissen Sie, wie viele Lehrer-
tellen man damit finanzieren könnte? Ich sage es Ihnen:
5 000 Stellen im Jahr! Dass sich die Länder diese Mit-
el entgehen lassen, zeigt, dass die CDU-Bildungspoliti-
er PISA noch immer für ein romantisches Städtchen in






(A) )



(B) )


Anna Lührmann

Italien und nicht für die größte Herausforderung unseres
Schulsystems halten.


(Eckart von Klaeden [CDU/CSU]: Es ist beides, ehrlich gesagt!)


Wir, die rot-grüne Koalition, werden die Lehren und
Konsequenzen aus PISA ziehen und mehr in Bildung
und Forschung investieren.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


Ich komme nun – wie angekündigt – auf die Schwer-
punktsetzung im Bildungs- und Forschungsetat zu spre-
chen. Ziel der Erhöhung der Forschungsausgaben ist, In-
novationen zu befördern. Frau Pieper, ich sage ganz
deutlich: Innovativ ist nicht alles, was neu ist, sondern
innovativ ist, was eine qualitative Verbesserung bringt.
Das trifft zum Beispiel ganz klar auf die Entwicklung
neuer Technologien zu, die es erlauben, vorhandene Res-
sourcen effizienter zu nutzen, das heißt, mit vorhande-
nen Ressourcen mehr zu produzieren.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


So können die natürlichen Lebensgrundlagen bewahrt
werden und gleichzeitig Arbeitsplätze in Deutschland
entstehen. Während der Haushaltsberatungen ist es uns
gelungen, im Bildungsetat Mittel in die erwähnten Be-
reiche umzuschichten. Ich nenne als Beispiele nur die
Titel „Nachhaltig leben und wirtschaften“, „Vernet-
zungsfonds Erneuerbare Energien“ und „Alternative An-
triebstechnologien“. All diese Titel sind deutlich aufge-
stockt worden, um die Technologien, bei denen
Deutschland noch immer Exportweltmeister ist und an
der Spitze bleiben soll, weiter zu fördern. Damit fördern
wir Innovationen und schützen gleichzeitig Umwelt und
Natur.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Ich komme zum Schluss. Bildung und Forschung
müssen in den Etats absolute Priorität haben.


Dr. Antje Vollmer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1514007500

Denken Sie bitte an Ihre Redezeit!


Anna Lührmann (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1514007600

Deswegen komme ich ja zum Schluss.


(Heiterkeit)

Wie gesagt, Bildung und Forschung müssen in den Etats
absolute Priorität haben. Die Regierungskoalition ist hier
im Gegensatz zur Union und zu den unionsregierten
Ländern auf dem richtigen Weg. Sie hingegen blockieren
wegen billiger Klientelpolitik den Subventionsabbau
und damit Investitionen in Bildung und Forschung. Des-
halb stimme ich dem Einzelplan 30 mit gutem Gewissen
zu.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


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(C (D Das Wort hat jetzt die Abgeordnete Dr. Maria öhmer. Frau Präsidentin! Sehr geehrten Kolleginnen und ollegen! 2004 – so war es angekündigt – sollte das Jahr er Innovation sein. 2004 sollte auch das Jahr der Techik sein. Aber was ist daraus geworden? Es ist ein Jahr er Fehlschläge geworden. Es ist ein für Deutschland erlorenes Jahr. Das ist das Ergebnis, das es zu konstaieren gilt. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)

Dr. Antje Vollmer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1514007700

(Beifall bei der CDU/CSU)

Dr. Maria Böhmer (CDU):
Rede ID: ID1514007800

Anfang 2004 verkündete der Bundeskanzler eine In-
ovationsoffensive und ein Innovationsbeirat wurde in-
talliert. Von diesem hat man bisher kaum etwas gehört.


(Carsten Schneider [SPD]: Er arbeitet!)

Er arbeitet offensichtlich sehr im Verborgenen. Aber
ines war deutlich zu vernehmen: Professor Bullinger,
er Vorsitzende des Innovationsbeirates, forderte,
00 bis 800 Millionen Euro mehr in den Haushalt des
MBF für 2005 einzustellen, und fügte hinzu, dies
erde der Testfall sein. Frau Ministerin, Sie haben die-
en Test nicht bestanden.


(Beifall bei der CDU/CSU)

Die Steigerung in Ihrem Haushalt verpufft; denn wir
issen schon jetzt, dass es globale Minderausgaben und
ürzungen geben wird. Angesichts dessen retten Sie
uch nicht die 76,5 Millionen Euro, um die die Haushäl-
er den Einzelplan Bildung und Forschung erhöht haben.
enn sich diese Haushaltsentwicklung fortsetzen wird,
erden Sie bis 2010 nicht die auf EU-Ebene festgesetzte
ielmarke von 3 Prozent des BIP für Forschung und
ntwicklung erreichen. Das ist ein Ausfall auf der gan-
en Linie.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

Wir haben Ihnen deshalb vorgeschlagen, den Haus-

alt um 300 Millionen Euro zu erhöhen. Wenn Sie unse-
em Änderungsantrag zustimmen, dann können Sie noch
eute die Chance nutzen, diesen Vorschlag umzusetzen.
isher bleiben Sie bei Ihrer alten Auffassung. Sie sagen
tets Nein, sodass ich mich hier frage: Wer blockiert
enn eigentlich?
Setzen Sie einmal ein klares Signal für Zukunftsin-

estitionen!

(Lothar Mark [SPD]: Wo ist die Deckung?)


Ich will Ihnen sagen, wie wir uns die Deckung vorstel-
en. Wir haben Anfang des Jahres vorgeschlagen, bei den
teinkohlesubventionen – immerhin 16 Milliarden Euro
is zum Jahr 2012 – umzusteuern und mit den frei wer-
enden Mitteln für die vor uns liegende Dekade
in Hochschulsonderprogramm in Höhe von 5 Milliar-
en Euro zu finanzieren. Sie ergreifen diese Möglichkeit






(A) )



(B) )


Dr. Maria Böhmer

nicht. Das ist zum Schaden der Wissenschaft. Dieses
Geld wird fehlen. Das halte ich für unverantwortlich.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Zuruf von der SPD: Das ist ein Scheinvorschlag!)


Sie glauben, Sie könnten mit der Abschaffung der
Eigenheimzulage der Wissenschaft und der Forschung
wirklich helfen. Ich möchte Ihnen einmal Folgendes
deutlich ins Gedächtnis rücken: Heute Vormittag hat der
Bundesfinanzminister die durch die Abschaffung der Ei-
genheimzulage frei werdenden Millionen für die Konso-
lidierung des Haushaltes beansprucht.


(Carsten Schneider [SPD]: Milliarden sind es!)

Es war keine Rede davon, dass es mehr Lehrerstellen ge-
ben sollte.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Das ist die Wahrheit.

Vergessen Sie auch nicht: Wer die Eigenheimzulage
restlos streichen will, der tut das zulasten der Familien in
unserem Land;


(Werner Lensing [CDU/CSU]: Eindeutig!)

denn Familien brauchen eigenes Vermögen. Sie brau-
chen ein Eigenheim, um für ihre Kinder Sorge zu tragen.
Ich verstehe jeden, der heute in Sachwerte investiert.
Angesichts dessen, was Sie den Menschen versprechen,
kann man sich nämlich auf nichts mehr verlassen; daher
ist es gut, Sachwerte zu besitzen.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Jörg Tauss [SPD]: Klientelpolitik!)


Ich will einige Worte zur Forschungspolitik sagen;
denn das ist der Prüfstein für Zukunft und auch für Inno-
vationen. Der Befund ist klar: Im internationalen Ver-
gleich landen wir nur noch im Mittelfeld. Spitzentechno-
logie importieren wir mehr als wir exportieren. Der
Forschungs- und Innovationsstandort Deutschland ist ins
Gerede gekommen.


(Jörg Tauss [SPD]: Und Sie setzen eine Priorität bei der Eigenheimzulage! Unglaublich!)


– So ist es, Herr Tauss.
Sie werfen uns immer wieder Schwarzmalerei vor. Da

kann ich nur sagen: Das, was ich eben zitiert habe,
stammt aus dem Bericht „Zukunftsfaktor Innovationen“
des Bundeswirtschaftsministeriums. Das zeigt: Die Feh-
ler sind auf Ihrer Seite; Sie haben eine falsche Politik ge-
macht. Das ist eine Katastrophe für den Standort
Deutschland und für die Arbeitsplätze in unserem Land.
So kann es nicht weitergehen.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


Deutschland war einmal die Apotheke der Welt.
Heute macht die Pharmabranche in Deutschland nur
noch halb so viel Umsatz wie der amerikanische Welt-
marktführer Pfizer. Allein dieses Datum macht klar, dass
wir uns in einer schwierigen wirtschaftlichen Phase be-

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(C (D inden und dass es Ihre zentrale Aufgabe sein muss, ünstige Rahmenbedingungen für Innovationen und Forchung zu schaffen, damit wir schneller von der Forchung zur Entwicklung und zur Anwendung kommen. s kann doch nicht so weitergehen, dass der Transrapid war in Deutschland entwickelt wird, aber in Schanghai ährt. Das ist nicht die Zukunft unseres Landes. (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


Ich sage genauso: Wir brauchen einen wirksamen
atentschutz; denn hier gibt es im Unterschied zu den
SA Wettbewerbsnachteile. Wir brauchen transparente
nd unbürokratische Genehmigungsverfahren für neue
nlagen und Produkte. Sie dagegen erlassen ein
EACH-Programm, das die Chemieindustrie weiter be-
astet.
Aber vor allen Dingen geht es um qualifizierten
achwuchs. Wir wissen, dass ein eklatanter Mangel an
aturwissenschaftlern und Ingenieuren auf uns zu-
ommt. Das ist eine massive Gefahr für den Standort
eutschland. Sie vertreiben die besten Köpfe ins Aus-
and.


(Jörg Tauss [SPD]: So ein Unfug!)

Zwölf Jahre Deutschland sind genug“, so titelte die
Welt“ vor einigen Tagen. Es zeigt sich: Die starren Be-
ristungen von Arbeitsverträgen, an denen Sie festhalten,
eil Sie glauben, Gewerkschaftsinteressen vertreten zu
üssen,


(Thomas Rachel [CDU/CSU]: Wie Herr Tauss, nicht wahr?)


egrenzen die Arbeit qualifizierter, exzellenter Wissen-
chaftler hier in Deutschland. Das muss ein Ende haben.
s kann nicht angehen, dass uns eine ganze Wissen-
chaftlergeneration verloren geht, weil sie ins Ausland
bwandert.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


Wir haben Ihnen immer wieder Vorschläge gemacht.
eben Sie Ihre Verhinderungspolitik auf! Sie machen
it dem Gentechnikgesetz eine Zukunftsbranche zum
aftungsrisiko. Sie lähmen mit Ihrer Chemikalienpolitik
inen der letzten großen Industriezweige unseres Lan-
es, eine Industrie mit hohem Forschungseinsatz und mit
er Chance, wieder Arbeitsplätze zu schaffen. Sie haben
echs Jahre gebraucht, bis Sie sich auf die Umsetzung
er Biopatent-Richtlinie geeinigt haben. Sechs verlorene
ahre für dieses Land! Was ist die Spitze vom Ganzen?
ie pulvern 1,2 Milliarden Euro in die Windenergie.


(Ulla Burchardt [SPD]: Viele neue Arbeitsplätze!)


ir haben nichts gegen die Windenergie; im Gegenteil.
ber sie muss dort eingesetzt werden, wo sie sinnvoll ist
nd wo sie effizient ist; sie darf nicht dort eingesetzt
erden, wo nur Geld verpulvert wird.


(Beifall bei der CDU/CSU)







(A) )



(B) )


Dr. Maria Böhmer

Da entwickelt sich eine neue Steinkohleförderung; das
kann nicht der Sinn der Sache sein.


(Jörg Tauss [SPD]: Völliger Unfug!)

Nehmen Sie die Bremsklötze weg und steuern Sie bei

diesen gigantischen Fehlinvestitionen um! Wir haben in
unseren Anträgen deutlich gemacht: Wir wollen die
Schlüsseltechnologie Biotechnologie stärker gefördert
wissen. Deshalb legen wir zu, nicht nur, wie Sie,
1,5 Millionen Euro, sondern wir wollen ein Plus von
21 Millionen Euro. Wir sagen zudem: Es ist nicht Geld
allein, was die zukünftige Entwicklung bestimmt,


(Cornelia Pieper [FDP]: Richtig!)

sondern es geht an dieser Stelle um eine wirklich natio-
nale Biotechnologiestrategie. Auch hierzu haben wir Ih-
nen mit unserem Antrag, den wir im Jahr 2003 hier ein-
gebracht haben, den Weg gewiesen. Ergreifen Sie doch
endlich diese Chance! Treten Sie nicht auf der Stelle, ge-
ben Sie den Weg frei und lassen Sie endlich Raum für
die Grüne Gentechnologie, statt an ideologischen Ideen
festzuhängen!


(Jörg Tauss [SPD]: Machen Sie das Pult frei! Das wäre viel vernünftiger!)


Das Gentechnikgesetz ist nicht nur extrem for-
schungsfeindlich;


(Zuruf von der SPD: Das ist es nicht!)

es ist auch in hohem Maße unethisch. Sie verhindern da-
mit nämlich, dass Armut in dieser Welt bekämpft wird,
dass wir zu einer gesünderen Ernährung kommen und
dass die Chancen der Grünen Gentechnologie, auch in
Verbindung mit der Bekämpfung von Krankheiten, ge-
nutzt werden. Das alles blockieren Sie. Hören Sie damit
auf! Lassen Sie von Ihrer Angstkampagne ab!


(Beifall bei der CDU/CSU sowie der Abg. Cornelia Pieper [FDP])


Einige Worte zur Hochschulpolitik: Ich glaube, dass
wir in der Tat alle Anstrengungen unternehmen müssen,
damit unsere Hochschulen wieder moderner und leis-
tungsfähiger werden. Ich halte nichts davon, die deut-
schen Universitäten kleinzureden – wir haben exzellente
Forscher in unserem Land –, aber die Hochschulen müs-
sen besser werden, und zwar sowohl in der Spitze als
auch in der Breite. In dieser Kombination liegt die
Stärke unseres Landes. Das macht auch den Unterschied
zu den USA aus. Wissenschaft ist Kreativität, Leistungs-
fähigkeit und Wettbewerb. Exzellenz heißt das Ziel,
nicht Gleichmacherei und Masse.


(Jörg Tauss [SPD]: Dann blockieren Sie nicht länger!)


Anfang des Jahres haben Sie sich endlich zu Eliteuni-
versitäten bekannt, Frau Ministerin. Ich hatte die Hoff-
nung, dass wir jetzt eine Wende in der Hochschulpolitik
erfahren. Aber Sie haben erneut die alten Fehler began-
gen. Elitehochschulen lassen sich nicht auf dem Reißbrett
entwerfen. Elitehochschulen kann man nicht staatlich
verordnen. Elitehochschulen müssen sich entwickeln
können. Dafür brauchen die Hochschulen in unserem

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(C (D and Autonomie. Sie brauchen Freiheit. Sie brauchen eniger Gängelei. Sie brauchen weniger gesetzliche Reelungen. Folgen Sie dem Beispiel der Hessen: Geben ie den Universitäten Freiheit! Das Gesetz für die U Darmstadt zeigt, wie man es macht. Folgen Sie dieem Weg! (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


Wir brauchen natürlich bundesweite Regelungen, was
ie Zulassungen anbetrifft, was die Abschlüsse anbetrifft
nd was die Qualitätssicherung anbetrifft. Aber mit Ihrer
olitik, Frau Ministerin, immer neue Zuständigkeiten an
ich zu reißen, haben Sie den Weg für vernünftige Lö-
ungen in der Föderalismuskommission versperrt.


(Thomas Rachel [CDU/CSU]: Wohl wahr!)

lle müssen einen hohen Preis dafür bezahlen. Dieser
reis heißt: Es geht zulasten von Bildung und Forschung
nd von Hochschulen in unserem Land. Das halten wir
ür unvertretbar.
Ihre Politik ist auf der ganzen Linie ein Debakel. Die-

em Haushalt kann man nicht zustimmen. Würde er Rea-
tät, bedeutete dies, dass Deutschland weiter auf Tal-
ahrt bleibt.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)



Dr. Antje Vollmer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1514007900

Für die Bundesregierung erteile ich jetzt der Frau Mi-

isterin Edelgard Bulmahn das Wort.

(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)

Edelgard Bulmahn, Bundesministerin für Bildung

nd Forschung:
Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten
erren und Damen! Der veränderte Altersaufbau unserer
esellschaft, die wachsenden Qualifikationsanforderun-
en an junge und ältere Menschen, aber auch der sich
erschärfende internationale Wettbewerb und die Erwar-
ungen, die wir an Wissen, Forschung und Bildung ha-
en – all das lässt uns überhaupt keine andere Wahl, als
onsequent in Bildung und Forschung zu investieren.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


o weit, so gut. Dem würde wahrscheinlich sogar das
esamte Parlament zustimmen.
Es reicht aber nicht aus, dieses zu fordern,


(Jörg Tauss [SPD]: Ja!)

ondern wir alle stehen vor der Aufgabe, zu beweisen,
ass wir trotz knapper Kassen in der Lage sind, die Aus-
aben der öffentlichen Hand auf die Bereiche zu konzen-
ieren, die für die Zukunft unseres Landes von zentraler
edeutung sind.


(Klaus-Peter Willsch [CDU/CSU]: Dann fangen Sie einmal damit an!)







(A) )



(B) )


Bundesministerin Edelgard Bulmahn

Das eben setzt voraus, dass es uns ernst ist mit der Kür-
zung von Subventionen


(Thomas Rachel [CDU/CSU]: Ja, Steinkohle! Machen Sie es doch einmal!)


und wir auch die Bereitschaft und den Mut aufbringen,
die Mittel, die wir dadurch erhalten, für Forschung und
Bildung einzusetzen.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Unser Vorschlag, wie zusätzliches Geld insbesondere
auch für die Länder und Kommunen, die ja hierfür die
Hauptverantwortung tragen, bereitgestellt werden kann,
liegt auf dem Tisch: Wir wollen die Eigenheimzulage
abschaffen; die frei werdenden Mittel


(Eckart von Klaeden [CDU/CSU]: Was macht denn der Jäger 90?)


– dabei geht es nicht um 16 Milliarden bis zum Jahre
2016, sondern um zukünftig 6 Milliarden pro Jahr ohne
zeitliche Begrenzung –


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


könnten Bund und Länder zusätzlich für Bildung und
Forschung einsetzen.


(Ulrike Flach [FDP]: Das können Sie mit unseren Vorschlägen aber auch!)


Ich warte jetzt seit mehr als einem halben Jahr, meine
sehr geehrten Damen und Herren von der Opposition,


(Ulrike Flach [FDP]: Wir schicken Ihnen unsere Vorschläge gerne zu!)


dass Sie endlich einmal Ja dazu sagen.

(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)

Statt immer wieder nur im Deutschen Bundestag zu for-
dern, mehr Mittel für Bildung und Forschung zur Verfü-
gung zu stellen – wir haben das ja getan; darauf werde
ich nun auch eingehen –, sollten Sie endlich einmal auch
Farbe bekennen und sagen: Ja, wir machen es. Dann
können wir in den nächsten Jahren auch weitere Schritte
gehen.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Ich bin gespannt darauf, ob Sie im Bundesrat diesen Vor-
schlag unterstützen werden. Das wird die Nagelprobe
sein. Das ist der Lackmustest für all diejenigen, die poli-
tische Verantwortung tragen.

Ein Wort an Sie, Frau Böhmer: Es ist schon wirklich
hanebüchen von Ihnen, sich hier hinzustellen und so zu
tun, als wolle die CDU/CSU die Eigenheimzulage nicht
abschaffen. Auch Sie wollen sie doch streichen. Das hat
Ihre Partei mehrfach deutlich erklärt; es gibt sogar einen
Beschluss dazu. Sie wollen aber die Mittel nicht für Bil-
dung und Forschung einsetzen – nein, überhaupt nicht! –,

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(C (D ondern für die Senkung des Spitzensteuersatzes, liebe rau Böhmer. (Dr. Maria Böhmer [CDU/CSU]: Sie haben genau gehört, was Herr Merz heute dazu gesagt hat!)


enau das ist der Unterschied zwischen der Bundesre-
ierung und der CDU/CSU,


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Widerspruch bei der CDU/ CSU – Thomas Rachel [CDU/CSU]: Schreien Sie doch noch lauter!)


eren Vertreter sich hier hinstellen und mehr Investitio-
en in Bildung und Forschung fordern, aber gleichzeitig
icht den Mut und das Rückgrat haben, zu sagen, ja, wir
rauchen die Mittel und sind bereit, sie so einzusetzen,
ass sie einer großen Zahl von Menschen in unserem
ande nutzen. Um das Verhalten in dieser Frage geht es
Kern. Da versagen Sie kläglich und jämmerlich.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)



Dr. Antje Vollmer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1514008000

Frau Ministerin, gestatten Sie eine Zwischenfrage des
ollegen Bergner?

Edelgard Bulmahn, Bundesministerin für Bildung
nd Forschung:
Nein.


(Zurufe von der CDU/CSU: Oh!)

Meine sehr geehrten Damen und Herren, für Bildung

nd Forschung werden im Bundeshaushalt im kommen-
en Jahr insgesamt 10 Milliarden Euro zur Verfügung
tehen. Im Einzelnen handelt es sich um 8,4 Milliarden
uro im Etat des BMBF, um 1 Milliarde Euro für das
anztagsschulprogramm der Bundesregierung und um
45 Millionen Euro für BAföG-Darlehen, also für die
tudienfinanzierung.


(Jörg Tauss [SPD]: Sehr gut!)

ir werden damit im Haushalt 2005 die Ausgaben für
ildung und Forschung gegenüber 1998 um mehr als
,7 Milliarden oder fast 38 Prozent erhöht haben.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

n diesen konkreten Zahlen müssen sich die Vorschläge
on CDU/CSU und FDP messen lassen.


(Thomas Rachel [CDU/CSU]: Sie sollten sich erst einmal an Ihren Leistungen messen lassen!)


Wir bekennen uns klar zu mehr Investitionen in Bil-
ung und Forschung. Mehr Geld für Bildung und For-
chung ist – das ist hier zu Recht gesagt worden – aber
ur die eine Seite der Medaille. Zeitgerechte effiziente
trukturen, also Strukturen, die Wissenschaft, Forschung
nd Bildung auch gerecht werden, sind die andere Seite
er Medaille.






(A) )



(B) )



Dr. Antje Vollmer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1514008100

Gestatten Sie eine Zwischenfrage der Kollegin

Pieper?

Edelgard Bulmahn, Bundesministerin für Bildung
und Forschung:

Jetzt ja.


Cornelia Pieper (FDP):
Rede ID: ID1514008200

Frau Ministerin, Sie sprachen gerade davon, dass die

Bundesregierung die Mittel für Bildung und Forschung
im Haushalt 2005 erhöht hat. Können Sie mir bitte erklä-
ren, warum in Ihrem Haushalt dann eine globale Minder-
ausgabe von 145 Millionen Euro enthalten ist, die auf
eine Reduzierung der Mittel hinausläuft, wieso im Ein-
zelplan 60 von Herrn Eichel eine weitere geplante glo-
bale Minderausgabe von 84 Millionen Euro erwähnt
wird und inwieweit Sie darüber hinaus von den Minder-
ausgaben im Einzelplan 60 in Höhe von 1,136 Mil-
liarden Euro betroffen sind, denn auch die werden ja auf
die einzelnen Ressorts aufgeteilt, sodass man mit weite-
ren Kürzungen in Ihrem Haushalt rechnen muss?


(Jörg Tauss [SPD]: Sehr gute Frage! Es gibt jetzt viele Möglichkeiten! – Gegenruf der Abg. Dr. Maria Böhmer [CDU/CSU]: Herr Tauss, warum reden Sie eigentlich nicht?)


Edelgard Bulmahn, Bundesministerin für Bildung
und Forschung:

Frau Pieper, im Haushalt für Bildung und Forschung
ist immer eine globale Minderausgabe in ungefähr die-
sem Umfang vorgesehen. Schon als ich noch Opposi-
tionsabgeordnete war, habe ich darauf hingewiesen.
Deshalb kann ich sagen, dass sie seit mindestens
18 Jahren in einem solchen Umfang in diesem Haushalt
veranschlagt ist. Das hat auch seinen guten Grund; denn
gerade in der Bildungs- und vor allen Dingen in der For-
schungspolitik können nicht sozusagen auf Knopfdruck
Gelder bereitgestellt oder vergeben werden, sondern die
Vergabe muss von der Qualität der Forschungsprojekte
abhängen. Ich denke, da sind wir uns einig: Wir fördern
in Forschungs- und Wissenschaftspolitik nicht nach dem
Gießkannenprinzip, sondern wir fördern Exzellenz, wir
fördern nach Qualität. Von diesem Anspruch darf man
auch nicht abrücken.

Deshalb ist es vernünftig, dass in diesem Haushalt
eine entsprechende globale Minderausgabe vorgesehen
ist. Das war immer so und das wird auch immer so sein,
egal welche Parteien die Bundesregierung stellen. Ich
freue mich natürlich ganz besonders, dass wir das jetzt
sind und auch noch lange bleiben werden. Aber ich sage
ganz ausdrücklich: Das ist der Sache geschuldet; es ist
von der Sache her vernünftig.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Eckart von Klaeden [CDU/ CSU]: Es ist Unsinn, was Sie geredet haben!)


Noch einmal zurück zum Haushalt. Ich habe gesagt,
zeitgerechte, effiziente Strukturen und Investitionen in
Bildung und Forschung sind gleichermaßen notwendig.

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(C (D ch habe Anfang des Jahres drei Kernpunkte meines Inovationskurses vorgestellt: Erstens, Pakt für Forschung und Innovation: Wir aben den großen außeruniversitären Forschungsund örderorganisationen einen Pakt für Forschung und Inovation angeboten. Sie erhalten Planungssicherheit und is zum Jahre 2010 einen jährlichen Mittelzuwachs von indestens 3 Prozent. Das entspricht im Übrigen einem lus von rund 100 Millionen Euro pro Jahr auf Bundeseite. Gleichzeitig wollen wir mehr Forschung fürs Geld, as heißt mehr Qualität durch Wettbewerb innerhalb der orschungsorganisationen, mehr Vernetzung zwischen ußeruniversitärer und universitärer Forschung sowie ehr Chancen für den Nachwuchs und unkonventioelle, risikoreiche Forschungsansätze. Die Wissenchaftsorganisationen haben sich diesen Zielen verflichtet. Wir haben den Pakt für Forschung und nnovation in der letzten Woche in der Bund/Länderommission beschlossen. Gestatten Sie mir noch eine Anmerkung an die dresse der FDP. Sie fordern Freiheit und Wettbewerb. enau dafür sorgen wir hiermit, Frau Pieper. Die Gloalhaushalte für die Forschungsorganisationen haben ir dort, wo die Bundesregierung darüber entscheiden ann, schon lange eingeführt. Sie sollten also nicht einach nur das fordern, was bereits lange umgesetzt ist, ondern sich auf das konzentrieren, was für die Zukunft usätzlich notwendig ist. Ein zweiter wichtiger Punkt. Frau Ministerin, gestatten Sie noch eine Zwischen rage, und zwar der Kollegin Flach? Edelgard Bulmahn, Bundesministerin für Bildung nd Forschung: Anschließend, Frau Flach, wenn Sie damit einver tanden sind. (Thomas Rachel [CDU/CSU]: Ja, gehen Sie nachher mal ein Bier trinken!)


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


(Jörg Tauss [SPD]: Frau Böhmer, zuhören!)

Dr. Antje Vollmer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1514008300
ch möchte den folgenden Punkt erst im Zusammenhang
arstellen.
Zweitens, Exzellenzinitiative für die Hochschulen:

ie ist die zweite wichtige Säule neben dem Pakt für For-
chung. Wir sind alle davon überzeugt, dass die Hoch-
chulen eine Schlüsselrolle bei der Innovationsfähigkeit
nseres Landes spielen. Sie müssen weiter gestärkt wer-
en. Zu diesem Zweck ist bereits in den vergangenen
ahren eine ganze Menge geschehen. Stichworte sind das
eue Besoldungsgesetz, aber auch die Bachelor- und
asterstudiengänge, die Einführung der Juniorprofessur
nd die Programme und Preise zur Nachwuchsförderung.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)







(A) )



(B) )


Bundesministerin Edelgard Bulmahn

Wir haben in Deutschland sehr viele leistungsfähige

Hochschulen. Es geht jetzt darum, das Profil der Hoch-
schulen noch weiter zu stärken, und zwar so, dass es
weltweit erkennbar wird. Es kann nicht angehen, dass es
unsere Hochschulen im internationalen Vergleich mit
Mühe nur unter die ersten 50 schaffen. Um die For-
schung an unseren Hochschulen deutlich zu stärken, ha-
ben wir das Verfahren eines Wettbewerbs vorgeschlagen.
Die Hochschulen müssen sich im Wettbewerb behaupten
können. Es geht darum, dass wir die Universitäten in ih-
ren Anstrengungen unterstützen, zu wirklich forschungs-
starken Universitäten zu werden. Die Eckpunkte für die
Exzellenzinitiative sind zwischen Bund und Ländern ge-
klärt. Der Bund ist bereit, 75 Prozent der Kosten in Höhe
von insgesamt 1,9 Milliarden Euro zu übernehmen. Die-
ses Geld werden wir den Hochschulen in den nächsten
Jahren für den Aufbau von Spitzenuniversitäten, fachbe-
zogenen Exzellenzclustern und Graduiertenschulen zur
Verfügung stellen.

Die Förderung von Spitzenleistungen geht übrigens
nicht zulasten der Breite.


(Beifall bei der SPD sowie des Abg. Hans-Josef Fell [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


Die Mittel für den Wettbewerb werden den Hochschulen
vielmehr zusätzlich zur Verfügung gestellt. Der Hoch-
schulbau wird weiterhin mit 925 Millionen Euro geför-
dert.

Ich will in Erinnerung rufen, dass wir seit 1998
735 Millionen Euro zusätzlich in den Hochschulbau in-
vestiert haben. Wir stellen im kommenden Jahr insge-
samt rund 3,4 Milliarden Euro für den Hochschulbereich
zur Verfügung.


(Beifall bei der SPD)

Das sind 26,8 Prozent mehr als 1998. Das sind die Fak-
ten, über die wir heute reden.

Der Bund hat also sowohl seine Breitenförderung wie
auch seine Spitzenförderung der Hochschulen massiv
ausgebaut. Leider haben die Länder keine vergleichba-
ren Steigerungsraten aufzuweisen. Sie liegen deutlich
darunter. Zum Beispiel wendet Bayern nur ein Zehntel
dessen mehr auf, was wir zusätzlich aufgewandt haben.
Wenn dies anders wäre, stünden wir insgesamt wesent-
lich besser da.

Ich schlage den Bogen zum Anfang meiner Rede. Wir
kommen nur weiter voran, wenn wir eine Subvention
streichen, wovon Bund und Länder profitieren.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Deshalb ist es so wichtig, diese Entscheidung zu treffen.
Die Bund/Länder-Kommission hat den Pakt für For-

schung und Innovation und die Exzellenzinitiative am
15. November noch einmal grundsätzlich bestätigt. Die
Ministerpräsidenten der Länder haben Mitte Dezember
die Chance, dieses größte Investitionsvorhaben des ver-
gangenen Jahrzehnts für unsere Hochschulen und außer-
universitären Forschungseinrichtungen auf den Weg zu

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(C (D ringen. Deshalb, meine sehr geehrten Herren und Daen von der CSU, sage ich Ihnen: Sie müssen es wollen. ann wird es im Dezember zusammen mit Ihrem Miniserpräsidenten beschlossen werden. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Jetzt kann Frau Flach eine Zwischenfrage stellen.


Dr. Antje Vollmer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1514008400

Frau Flach, bitte.


Ulrike Flach (FDP):
Rede ID: ID1514008500

Frau Ministerin, Sie wissen, dass die FDP immer der
einung war, dass die Exzellenzförderung und auch der
akt für Forschung ein richtiger Weg sind. Wir haben
hn deshalb unterstützt.


(Jörg Tauss [SPD]: Weiter so!)

Die Finanzminister der Länder haben auf der letzten
LK-Sitzung sehr deutlich gesagt, dass sie nicht bereit
ind, zusätzliche Mittel zur Verfügung zu stellen. Des-
alb ist die Frage berechtigt: Wie realistisch ist eigent-
ich noch Ihr Plan, finanzielle Zusagen vonseiten der
änder angesichts der Tatsache zu erwarten, dass die
usgaben in diesem Bereich in den letzten Jahren auf
reiter Front nach unten gegangen sind?

Edelgard Bulmahn, Bundesministerin für Bildung und
orschung:
Alle Wissenschaftsminister haben sich in der Bund/

änder-Kommission dafür ausgesprochen und so ent-
chieden. Ich habe deswegen ausdrücklich gesagt: Die
undesregierung hat diese Mittel zusätzlich eingeplant.
ir stehen zu unserem Wort. Wir wollen diese Mittel zu-
ätzlich bereitstellen und einsetzen.
Die Ministerpräsidenten werden in einem Gespräch
it dem Bundeskanzler im Dezember die Entscheidung
effen müssen, ob die Länder diese Entscheidung mit-
agen. Ich sage hier ganz ausdrücklich: Beide Entschei-
ungen – also der Pakt für Forschung wie auch die Ex-
ellenzinitiative – stellen die Weichen für die
issenschaft und Forschung in Deutschland. Es geht
ier also um eine Kernfrage. Der Bund wird nach unse-
er Verfassung diese Maßnahmen alleine nicht so umset-
en können, wie es von der Sache her notwendig wäre.
eshalb müssen die Länder hier ihrer Verantwortung ge-
echt werden.
Ich gehe davon aus, dass die Länder in diesem Punkt

icht versagen werden. Ich kenne viele Ministerpräsi-
enten, die ausdrücklich gesagt haben, dass sie diesen
ettbewerb wollen und ihn unterstützen werden. Nord-

hein-Westfalen hat sich zum Beispiel so geäußert. Ich
ehe also, wie gesagt, davon aus, dass alle Ministerpräsi-
enten entsprechend entscheiden. Ich glaube auch wei-
rhin an die Vernunft und an den Verstand des Men-
chen.


(Beifall bei der SPD sowie der Abg. Anna Lührmann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])







(A) )



(B) )


Bundesministerin Edelgard Bulmahn

Lassen Sie mich zum Schluss noch kurz auf die For-

schungsförderung eingehen. Wir fördern in den beiden
Bereichen Wissenschaft und Wirtschaft den Kompetenz-
aufbau in Schlüsseltechnologien mit 2,3 Milliarden Euro
und erschließen damit wichtige neue Wachstumsfelder,
die sowohl für die Schaffung von Arbeitsplätzen als
auch für die Verbesserung der Lebensqualität eine große
Rolle spielen. 2005 werden für die Projektförderung
84 Millionen Euro mehr zur Verfügung stehen als in die-
sem Jahr. Seit 1998 haben wir die Projektförderung um
fast 37 Prozent gesteigert.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

Wir setzen ganz klare Schwerpunkte, zum Beispiel in

der Biomedizin, in der Nanotechnologie oder in der
Nachhaltigkeitsforschung. Unser Grundsatz heißt: Ge-
fördert wird, was Arbeit schafft und was den Menschen
nützt. Beispiel Lebenswissenschaften: Wir haben in
den vergangenen Jahren gezielt die biomedizinische For-
schung gestärkt. Deshalb, Frau Böhmer, ist das Horror-
szenario, das Sie hier an die Wand malen, von der Sache
her falsch. Es trifft überhaupt nicht zu.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD – Dr. Maria Böhmer [CDU/CSU]: Es stimmt aber leider!)


Ich will das mit Zahlen belegen: 1998 wurden für die bio-
medizinische Forschung einschließlich der Nanotechno-
logie 203 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Heute
sind es 316 Millionen. Das ist die Realität; das sind die
Fakten.

Natürlich stärkt das nicht nur die Wissenschaft und
die Forschung. Wir haben inzwischen viele kleine und
mittlere Unternehmen, die endlich wieder auch in
Deutschland eine Perspektive haben und hier eine
Chance sehen, die Arbeitsplätze schaffen und sich im in-
ternationalen Wettbewerb durchsetzen. In der Optoelek-
tronik und in der Nanotechnologie sind wir weltweit füh-
rend, sind wir an der Spitze. Das wird von jedem außer-
halb Deutschlands so gesehen und ist auch in der Wis-
senschaft und in der Forschung unbestritten.

Deshalb sage ich hier ausdrücklich: Es ist falsch,
wenn man die Leistungsfähigkeit der deutschen Wissen-
schaft und Forschung kleinredet und Horrorszenarien an
die Wand malt. Wir sind ein leistungsstarkes Land.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Dr. Maria Böhmer [CDU/CSU]: Frau Ministerin, es geht nicht um die Wissenschaft, sondern um Ihre Politik!)


Wir sind stark. Wir können unheimlich viel leisten. Wir
tun dies auch. Es geht darum, dies weiter zu unterstützen
und zu stärken, und nicht darum, Horrorszenarien an die
Wand zu malen, die von der Sache her überhaupt nicht
zutreffen.

Vielen Dank.

(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


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(C (D Das Wort hat jetzt der Abgeordnete Hellmut önigshaus. Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Ich bin on dem bisherigen Verlauf der Debatte enttäuscht. (Beifall des Abg. Dr. Ernst Dieter Rossmann [SPD] – Zuruf des Abg. Jörg Tauss [SPD])

Dr. Antje Vollmer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1514008600
Hellmut Königshaus (FDP):
Rede ID: ID1514008700

ie Probleme in der Bildungspolitik, Herr Tauss, neh-
en überhand. Wie lautet, einmal abgesehen von Ihren
urufen, die Antwort der Koalition darauf? Ein unge-
eckter Haushalt, keinerlei Perspektiven und Reforman-
ätze, die verbaut sind! Wo, Frau Ministerin, ist eigent-
ich der Masterplan, der den künftigen Weg in der
ochschulpolitik beschreibt?


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


ir haben nichts davon gehört. Wo ist in diesem Zusam-
enhang die Chefsache „Innovationen“? Wenn man da-
an denkt, wie die bisherigen Chefsachen ausgegangen
ind, sollte man froh sein, dass der Bundeskanzler diesen
ereich nicht ernst nimmt. Trotzdem hätte man wenigs-
ens ein kleines Signal erwarten können.
Der Bildungsbereich in Deutschland ist unterfinan-

iert; wir wissen das. Die öffentlichen Mittel werden
urch eine Umverteilungsbürokratie quasi zu Staub zer-
ahlen, bis sie der Wind davonträgt. Dazu sagen Sie, die
ittel seien aufgestockt worden, und nennen als großes
eispiel die Erfolgsstory BAföG. Es ist doch kein Wun-
er: Wenn Sie einen solchen wirtschaftlichen Nieder-
ang provozieren,


(Jörg Tauss [SPD]: Na, na!)

ann erhöhen Sie natürlich den Anteil derer, die An-
pruch auf BAföG haben. Das ist ein schlechtes Beispiel.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

Was fällt Ihnen ansonsten ein? Nichts! Sie untersagen

en Hochschulen die Autonomie, die sie brauchen, um
eispielsweise Studiengebühren einzuführen, und
chwingen dazu die soziale Keule, weil Studenten hin-
rher, wenn sie wirklich Geld verdienen, nachdem sie
uf Kosten der Allgemeinheit ausgebildet wurden, ihre
arlehen zurückzahlen sollen. Dass aber für einen Kin-
ergartenplatz bezahlt werden muss, scheint Sie über-
aupt nicht zu stören.


(Jörg Tauss [SPD]: Bei Ihnen soll doppelt gezahlt werden!)


as ist das Erstaunliche. Hier warten wir auf Ihre Ant-
orten. Sie wollen nämlich das Dach decken, bevor Sie
berhaupt das Fundament standfest haben.


(Beifall bei der FDP)

Sie kennen die Mühlen der bildungspolitischen Ebene

berhaupt nicht. Deshalb kommen Sie auf so abwegige
deen wie die Lehrstellenabgabe.






(A) )



(B) )


Hellmut Königshaus


(Ulla Burchardt [SPD]: Sie wissen ja überhaupt nicht, wovon Sie reden! – Zuruf des Abg. Jörg Tauss [SPD])


– Abgabe, Herr Tauss. – Sie wissen ganz genau, dass die
Ausbildungsvergütung ein enormer Kostenfaktor ist, und
trotzdem verbieten Sie den Betrieben und den Beteilig-
ten, sich darüber zu einigen, wie damit umgegangen
wird.

Sie bauen außerdem einen Popanz im Hinblick auf
die angeblich so unwillige Wirtschaft auf. Wenn insge-
samt 20 Prozent der jungen Leute gar nicht ausbildungs-
fähig sind und 10 Prozent nicht einmal einen Haupt-
schulabschluss haben, dann ist das ein Problem der
Schule. Das können Sie nicht der Wirtschaft anlasten.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Wo ist dazu eigentlich Ihre Antwort?
Was ist mit der Forschung? Was haben wir von Ihnen

dazu gehört? Nichts als Tricks! Sie erhöhen ein bisschen,
wo Sie vorher gekürzt haben,


(Zuruf von der SPD: Regen Sie sich doch nicht so auf!)


und kürzen dort, wo Sie vorher erhöht haben. Aber unter
dem Strich kommt dabei nichts weiter heraus. Das ist
linke Tasche, rechte Tasche oder, wie die Kollegin Flach
gesagt hat, heiße Luft. Nichts kommt dabei heraus.


(Beifall bei der FDP)

Es geht nicht nur um das Geld. Wir unterstützen übri-

gens weitestgehend die Anträge, die die CDU/CSU in
diesem Bereich stellt.


(Beifall bei der CDU/CSU – Jörg Tauss [SPD]: Mutig!)


– Wir haben Gegenfinanzierungsvorschläge in großer
Zahl vorgelegt; daran kann es nicht liegen.


(Cornelia Pieper [FDP]: Seit vier Jahren!)

Es geht vor allem darum, die Blockaden zu beseitigen
und die Bremsen zu lösen. Wo haben wir hier etwas zur
Gentechnik oder zur Fusionsforschung gehört? – Dort
haben Sie nichts zu bieten. Es ist hier über ethische Fra-
gen gesprochen worden; das hat die Kollegin Böhmer
ausgeführt. Meine Redezeit ist zu Ende; deshalb kann
ich darauf nicht eingehen. Sie wissen aber, wo die Pro-
bleme dort liegen: Wir brauchen ein anderes Denken;
wir brauchen mehr Offenheit, mehr Mut, weniger Zau-
dern. Aber dafür, meine Damen und Herren – das wurde
heute wieder offenkundig –, brauchen wir wohl vor al-
lem eine andere Regierung.

Danke schön.

(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Jörg Tauss [SPD]: Da erzittert ja die Wissenschaft! Zurück zu früher! Meine Herren! Da sind ja alle erschrocken! – Gegenruf des Abg. Eckart von Klaeden [CDU/ CSU]: Genosse Tauss!)


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(C (D Das Wort hat jetzt der Abgeordnete Hans-Josef Fell. Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Frau öhmer hört jetzt leider nicht zu. Aber ich würde sie ern direkt ansprechen, weil sie uns unethisches Verhalen in hohem Maße vorgeworfen hat. ine der entscheidenden Grundlagen für ethisches Veralten ist Wahrhaftigkeit. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)

Dr. Antje Vollmer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1514008800
Hans-Josef Fell (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1514008900

(Jörg Tauss [SPD]: Unglaublich!)


enn Sie sich hier hinstellen und von diesem Pult aus
nwahres und Lügen verbreiten, dann fällt dieser Vor-
urf auf Sie zurück. Sie haben behauptet, in diesem
aushalt seien 1,2 Milliarden Euro Subventionen für die
indenergie enthalten.


(Jörg Tauss [SPD]: Falsch!)

eigen Sie mir den Haushaltstitel! Sie werden keinen
inzigen finden.


(Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN und der SPD)


elbst der Europäische Gerichtshof hat festgestellt: Es
st keine Subvention.


(Ernst Burgbacher [FDP]: Was denn? Was denn dann?)


ie täuschen die Öffentlichkeit mit Unwahrheiten. Es
teht nicht in diesem Haushalt. Nehmen Sie Ihre diesbe-
üglichen Worte zurück! Ansonsten sind Sie als Lügne-
in entlarvt und dies würde ein schlechtes Licht auf Sie
erfen.


(Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN und der SPD – Widerspruch bei der CDU/CSU)


s ist in diesem Bereich noch schlimmer. Sie gefährden
it solchen unverantwortlichen Aussagen hoch innova-
ive Arbeitsplätze, von denen es inzwischen 60 000 gibt.
Ich will mich jetzt damit beschäftigen, wie Sie in An-

rägen im Ausschuss für Bildung und Forschung und
uch im Haushaltsausschuss mit der Frage der Bildung
n Deutschland umgehen. Wir alle wissen – auch Sie be-
onen es in Sonntagsreden immer –, dass Bildung ein
ohes und zentrales Gut ist. Wenn ich mir Ihre Ände-
ungsanträge anschaue, dann stelle ich fest, dass daraus
in schlimmer Vorwurf an Sie abgeleitet werden kann.
ie haben Änderungsanträge vorgelegt – Gott sei Dank
ind Sie nicht zum Zuge gekommen; denn wir haben
icht mitgestimmt –, die Folgendes vorsahen: Im Be-
eich Zukunft und Bildung wollte die Union den Etat um
8 Millionen Euro kürzen; beim computer- und netzge-
tützten Lernen wollten Sie um 10 Millionen Euro kür-
en, im Bereich Weiterbildung und lebenslanges Lernen
ollten Sie um 12 Millionen Euro kürzen; bei der Wei-
erentwicklung von Hochschule und Wissenschaft inklu-






(A) )



(B) )


Hans-Josef Fell

sive der Ausgaben für die Chancengleichheit wollten Sie
gar um 30 Millionen kürzen. Es ist unverantwortlich, in
den Ländern die Bildungsaufgaben nicht entsprechend
wahrzunehmen, unter Ministerpräsidenten von der
Union diese Kürzungen tatsächlich vorzunehmen und
hier, auf Bundesebene, das Gleiche vorzuschlagen. Ihr
Beitrag zu der Bildungsdebatte, die wir vor dem Hinter-
grund von PISA führen, ist unverantwortlich.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


Ihre Vorschläge gehen ja noch weiter. Wie sieht es
denn in der Frage der Chancengleichheit in Bezug auf
die Unabhängigkeit vom Einkommen der Eltern bei Ih-
nen aus? Wir wissen und debattieren es, dass hier gerade
in Bayern ein großer Missstand herrscht. Dafür stellen
wir BAföG auch für diejenigen Schülerinnen und Schü-
ler zur Verfügung, die im Vergleich zu denjenigen, deren
Eltern ein großes Einkommen haben, keine Chancen-
gleichheit genießen. Sie haben aber eine Erhöhung des
BAföG-Etats für Schülerinnen und Schüler um
50 Millionen Euro abgelehnt; Sie haben ferner eine Mit-
telerhöhung beim BAföG für Studierende um
25 Millionen Euro abgelehnt. Sie meinen es nicht ernst
mit der Chancengleichheit im Bildungswesen.


(Zuruf von der CDU/CSU: So ein Quatsch!)

Das hat Ihr Verhalten in den Ausschüssen klar aufge-
zeigt. Nein, meine Damen und Herren von der Union
und auch von der FDP, die Sie vieles von der Art mitge-
tragen haben


(Widerspruch bei der FDP)

– nicht alles, aber manches; ich weiß es –, mir würde
angst und bange, wenn Sie für die Bildung insgesamt zu-
ständig wären. Das stärkt die Position in der Föderalis-
muskommission, dass die Bildung nicht allein den Län-
dern übertragen werden darf. Nur so kann verhindert
werden, dass die Ministerpräsidenten der unionsregier-
ten Länder noch mehr Schaden anrichten.

Wir haben einen ausgewogenen Haushalt vorgestellt,
der Bildung und Forschung in gleichem Maße stärkt. Die
Zahlen sind bereits genannt worden, noch nie standen in
einem Einzelplan 30 so viele Mittel für Forschung und
Bildung zur Verfügung. Dies ist ein großer Erfolg. Wir
dürfen aber nicht nur auf den Einzelplan 30 schauen;
denn Forschungsmittel sind auch in anderen Haushalten
enthalten, beispielsweise im Haushalt des Umweltminis-
teriums. Dort sind 20 Millionen Euro mehr für die For-
schung im Bereich der erneuerbaren Energien vorge-
sehen.

Da Sie immer wieder auf der Biotechnologie herum-
reiten, mache ich Sie darauf aufmerksam, dass im Haus-
halt des Ministeriums für Verbraucherschutz, Ernährung
und Landwirtschaft 23 Millionen Euro mehr für die
neuen Biokraftstoffe vorgesehen sind. Das ist Biotech-
nologie und nichts anderes.

Ich verstehe nicht, warum Sie uns Forschungsfeind-
lichkeit vorwerfen, wenn Sie die Biotechnologien immer

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(C (D ieder kritisieren und sagen, diese seien nicht nötig. Sie achen den Forschungsstandort Deutschland kaputt, (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


enn Sie so über die Biotechnologie reden und damit al-
ein Grüne Gentechnik und Agrogentechnik meinen.
iese finden in Deutschland keine Anerkennung in der
evölkerung, 80 Prozent der Bürger lehnen sie weiterhin
b.
Wir haben selbstverständlich auch die Titel für die

orschung im Einzelplan 30 gestärkt. Wir werden bei-
pielsweise die Mittel für den Vernetzungsfonds
rneuerbare Energien erhöhen und die Finanzierung
iner Offenen Universität für Erneuerbare Energien er-
öglichen. Darüber hinaus findet sich erstmals ein Titel
m Haushaltsplan für die Internationale Agentur für Er-
euerbare Energien. Wir haben gleichzeitig eine Um-
idmung der Gelder von der Kernfusionsforschung hin
ur Forschung im Bereich der erneuerbaren Energien
nd der Energieeffizienz geschafft.


(Dr. Georg Nüßlein [CDU/CSU]: Hört! Hört!)

as entspricht genau den Worten, die die Frau Ministe-
in immer wieder sagt: mehr Forschung und Forschungs-
rgebnisse fürs Geld.
Wir wissen, dass der erste Kernfusionsreaktor viel-

eicht in 50 Jahren Strom erzeugen wird. Die ist seit
0 Jahren hinausgeworfenes Geld und wird auch in den
ommenden 50 Jahren hinausgeworfenes Geld sein. Da-
on sollten wir uns endlich verabschieden und schnelle
ösungen finden, die uns aus dem Dilemma in den Ener-
iefragen der Welt hinausführen.
Wir konnten die Mittel für die sozial- und geisteswis-

enschaftliche Forschung erhöhen. Das Gleiche gilt für
en Bereich „nachhaltiges Bauen“, für die Verkehrsfor-
chung und für die Schifffahrtsforschung. Ich könnte
iese Liste noch weiterführen, ich möchte aber zum
chluss auf den Vorwurf von Frau Böhmer eingehen, die
esagt hat, wir würden die Mittel für die Eigenheimzu-
age in die allgemeine Haushaltskonsolidierung stecken.


(Dr. Maria Böhmer [CDU/CSU]: Das hat Ihr Finanzminister gesagt!)


ie sollten den Haushaltsplan richtig lesen. Dort finden
ie exakte Haushaltstitel, die auch eine entsprechende
indung enthalten. Insofern ist Ihre Behauptung einfach
alsch.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Dr. Maria Böhmer [CDU/ CSU]: Erklären Sie das Ihrem Finanzminister! Er hat das gesagt!)


in Beispiel aus der Innovationsdebatte ist der Hightech-
ründerfonds, den wir für richtig halten. Ich weiß, auch
ie tun das, stimmen Sie also endlich mit. Ein weiterer
itel bezieht sich auf die Brennstoffzellenförderung.


Dr. Antje Vollmer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1514009000

Herr Kollege, denken Sie bitte an die Redezeit!






(A) )



(B) )



Hans-Josef Fell (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1514009100

Es ist wichtig, dass wir endlich Ihre Unterstützung

beim Abbau des größten Subventionspostens, der Eigen-
heimzulage, erhalten. Dann haben wir endlich mehr Mit-
tel für Bildung und Forschung, die wir dringend benöti-
gen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)



Dr. Antje Vollmer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1514009200

Herr Kollege Fell, Sie haben sich soeben in einem

Randbereich ausgedrückt. Ich möchte für alle festhalten:
Wir haben vereinbart, uns nicht gegenseitig als Lügner
oder Lügnerin zu bezeichnen.


(Zurufe von der CDU/CSU: Zu spät!)

Sie haben das in einen Konditionalsatz gefasst. Deswe-
gen handelt es sich hier nicht um eine Rüge, sondern um
eine Klarstellung dessen, was wir hier vereinbart haben.


(Jörg Tauss [SPD]: Wir sollten aber nicht lügen, Frau Böhmer!)


– Herr Kollege Tauss, wir sollten auch nicht jeden Satz,
der hier gesprochen wird, kommentieren.

Das Wort hat jetzt der Abgeordnete Georg Nüßlein.

(Beifall bei der CDU/CSU)



Dr. Georg Nüßlein (CSU):
Rede ID: ID1514009300

Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und

Herren! Ohne Geld kann man nichts machen außer
Schulden. Das scheint mir die einzige nachvollziehbare
Leitlinie rot-grüner Haushaltspolitik zu sein.


(Beifall bei der CDU/CSU – Hans-Josef Fell [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Toll!)


Nun kann man sagen: Geld allein macht nicht glücklich
und schon gar nicht intelligent oder gebildet. Das ist in
gewisser Weise natürlich richtig. Bildung und Forschung
sind nicht nur eine Frage des Geldes. Wir sollten daher
nicht zuerst die Frage „Wie viel?“ stellen, sondern die
Frage „Wofür?“ in den Vordergrund rücken.

Womit will die junge Generation in Deutschland in
Zukunft ihr Geld verdienen? Ethnologie und Vogelkunde
allein werden uns nicht voranbringen. Spitzentechnolo-
gie war und ist der Weg zu Wachstum und die Brücke
zur Konsolidierung unserer Staatsfinanzen, über die Sie,
meine Damen und Herren von Rot-Grün, partout nicht
gehen wollen.

Die Politik muss Forschungsfelder definieren, die zu-
kunftsfähig sind. Aber bei Ihnen steht immer die Frage
im Vordergrund: Was ist ideologiekonform?


(Zuruf von der SPD: Ach ja!)

Rot-Grün sagt, womit wir uns in dieser Republik nicht
beschäftigen sollen. Durch Ihre Politik im Bereich der
Kernenergie treiben Sie die Experten aus dem Land. Das
ist, wie ich meine, der Super-GAU. Die Grüne Gentech-
nik ersticken Sie im Keim.

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(C (D (Zuruf von der SPD: Das ist ja wohl ein bisschen übertrieben!)


ie Pharmaindustrie haben Sie an den Tropf gehängt.
nd bei der Luft- und Raumfahrt beschränken Sie sich
uf die Erfüllung von Verpflichtungen. Diesen Katalog
önnte ich noch fortsetzen.
Es gibt zwar – das sage ich ganz offen – manche Ar-

umente, über die man in diesem Zusammenhang durch-
us diskutieren kann. Aber die Politik darf nicht die Ant-
ort darauf schuldig bleiben, was man stattdessen
achen will.


(Jörg Tauss [SPD]: Ja, sehr gut! Jetzt wollen wir etwas hören!)


iese Antwort hat letztendlich natürlich auch etwas mit
em Budget zu tun.
Lassen Sie mich das am Beispiel des Themas Luft-

nd Raumfahrttechnik deutlich machen.

(Zuruf von der SPD: Jetzt fängt er wieder damit an!)

ls hier das letzte Mal über dieses Thema diskutiert
urde, spöttelte die linke Seite des Hauses, es ginge um
as Leben auf dem Mars. Sie haben dieses Thema zu-
ächst nicht ernst genommen.


(Widerspruch bei Abgeordneten der SPD)

och dann haben Sie mit einem Versprechen reagiert,
as wir nicht ernst nehmen können. Sie haben gesagt, die
bschaffung der Eigenheimzulage würde dazu führen,
ass mehr Geld für die Raumfahrt zur Verfügung stünde.
ir haben das heute mehrfach gehört. Mittlerweile
cheint das bei Ihnen, immer wenn es um das Thema
eld geht, ein Reflex zu sein.


(Jörg Tauss [SPD]: Oh ja!)

Vor einem Jahr haben Sie gesagt, diese Einnahmen

eien für die Haushaltskonsolidierung zu verwenden.
ach der Verwendung der 6 Milliarden Euro, die da-
urch eingenommen werden könnten, bliebe im Übrigen
icht viel mehr übrig als ein großes Loch.


(Zuruf von der SPD: Das stimmt doch gar nicht!)


ittlerweile sagen Sie, es ginge um den Hochschulbau.
inige Kollegen sagen, es ginge um die Raumfahrt. Ich
in der Meinung, Sie sollten offen sagen: Die Häusle-
auer müssen weg; denn sie passen nicht in Ihr Klientel-
enken.


(Widerspruch bei der SPD)

as ist doch der Grund, warum Sie über das Thema
ohle – das haben Sie selbst in der Hand – überhaupt
icht diskutieren wollen. In diesem Bereich Mittel zu
ürzen, das passt nämlich in Ihr Klienteldenken.


(Katherina Reiche [CDU/CSU]: Alles Kohle mit der Kohle!)


Frau Bulmahn ist auf das Wahlprogramm der CDU/
SU eingegangen. Darin steht jedoch etwas ganz ande-
es als das, was sie hier gesagt hat. Wenn Sie sich schon
it Programmen beschäftigen, dann sollten Sie sich






(A) )



(B) )


Dr. Georg Nüßlein

auch mit Ihrem eigenen beschäftigen; denn
im Programm der SPD ist noch immer von dem Ziel der
30-Stunden-Woche die Rede. Das wäre allerdings der
Genickschuss für die deutsche Wirtschaft.


(Dr. Reinhard Loske [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das könnte man auch mal rügen! Also wirklich!)


Überhaupt ist der Aufwuchs im Bildungs- und For-
schungsetat, wie ich meine, rein theoretischer Natur. Das
kann man deutlich daran erkennen, dass Sie angesichts
der Mehrheitsverhältnisse im Bundesrat darauf beharren,
im Haushalt einen Betrag in Höhe von 63 Millionen
Euro zu sperren, bis die Eigenheimzulage abgeschafft
ist.

Herr Fell, in diesem Zusammenhang führe ich ein
weiteres Beispiel an: Sie haben im Etat 77,3 Millionen
Euro für die Stilllegung von Forschungsreaktoren und
die Finanzierung von Endlageraufwendungen für For-
schungsanlagen dazugerechnet.


(Hans-Josef Fell [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ja!)


Meine Damen und Herren, das ist nicht Forschung, son-
dern Forschungsabbau.

Lassen Sie mich nun zum Thema Luft- und Raum-
fahrttechnik zurückkommen. Ich will zu Ihrer Ehrenret-
tung sagen, dass wir die Bedeutung des nationalen Pro-
gramms gemeinsam betont haben. Das nationale
Programm sichert die europaweite Wettbewerbsfähig-
keit. Andere europäische Raumfahrtnationen haben das
längst erkannt. In Frankreich liegt das Verhältnis von
Mitteln für das nationale Programm und ESA-Beitrag
bei 65 : 35, und zwar auf deutlich höherem Niveau. In
Italien beträgt es etwa 50 : 50.


Dr. Antje Vollmer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1514009400

Herr Kollege Nüßlein, gestatten Sie eine Zwischen-

frage des Kollegen Fell?

Dr. Georg Nüßlein (CSU):
Rede ID: ID1514009500

Gerne.


(Zurufe von der CDU/CSU: Aber bitte höflich!)



Hans-Josef Fell (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1514009600

Herr Kollege Dr. Nüßlein, Sie haben die Mittel ange-

sprochen, die im Forschungshaushalt für den Abbau von
Forschungsreaktoren vorgesehen sind. Ist Ihnen bekannt,
dass unter dem Forschungsminister Riesenhuber, der ja
Ihrer Partei angehört, dieser Vertrag geschlossen wurde,
dass der Abbau von Forschungsreaktoren nicht aus den
Gewinnen der Energiewirtschaft, die jetzt großes Geld
mit dem Erzeugen von Strom in Nuklearreaktoren ver-
dient, sondern vom Steuerzahler zu zahlen ist und dass
wir jetzt gebunden sind, diesen aus unserer Sicht fal-
schen Vertrag auszuführen? Wir sind sehr wohl Ihrer
Meinung, dass dies eigentlich keine zukunftsträchtigen
Ausgaben sind, sondern dass sie uns davon abhalten, we-
sentlich mehr Mittel für wirkliche Zukunftsausgaben be-
reitzustellen.

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(C (D Sehr geehrter Herr Kollege Fell, Sie haben mir da icht abschließend zugehört: Dann müssen Sie dieses eld aber aus dem Aufwuchs, von dem Sie immer saen, er würde Forschung und Bildung in Deutschland so ntscheidend voranbringen, herausrechnen und dürfen icht behaupten, dass das Mittel sind, die dazu dienen, orschung und Bildung in Deutschland voranzubringen. (Beifall bei der CDU/CSU – Eckart von Klaeden [CDU/CSU]: Das ist nur logisch! – Jörg Tauss [SPD]: Was ist jetzt mit dem Vertrag?)

Dr. Georg Nüßlein (CSU):
Rede ID: ID1514009700

Lassen Sie mich zu dem Thema zurückkommen, das
ch ansprechen wollte. In diesem Zusammenhang ist es
nerkennenswert, dass Sie das nationale Programm um
0 Millionen Euro aufstocken wollen. Die Union hat an-
esichts der Bedeutung des Themas 20 Millionen Euro
efordert, aber immerhin. Ich will das Ganze nicht
chlechtreden, ich möchte aber doch noch eine Anmer-
ung dazu machen:
Es geht hier offenbar um eine Goodwillaktion zulas-

en des Beitrags zur Europäischen Weltraumagentur;
linke Tasche, rechte Tasche“, eine beliebte Technik die-
er Regierung, wie wir es heute schon gehört haben.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

Die Haushaltssperren erschweren eine sinnvolle
urchführung des nationalen Weltraumforschungspro-
ramms. Bis vor kurzem waren 18,2 Millionen Euro des
iesjährigen Budgets gesperrt, das insgesamt 145,5 Mil-
ionen Euro ausmacht. Dann wurden kurz
0 Millionen Euro freigegeben, um dann am 16. Novem-
er doch wieder die Kostenbremse zu ziehen und um
eitere 5,5 Millionen Euro zu kürzen. Es bleiben also
nsgesamt 13,7 Millionen Euro, die man als Bugwelle
or sich herschiebt. Das ist mehr als die 10 Millionen
uro Erhöhung im Jahr 2005. Es handelt sich dabei im
ngsten Sinne des Wortes um Papiergeld: Geld, das nur
uf dem Papier steht, mit dem man weder planen noch
nvestieren kann, zumal absehbar ist, dass im nächsten
ahr weitere Haushaltssperren kommen werden.
Das ist, so meine ich, symptomatisch für Ihren ge-

amten Haushalt: Makulatur, Luftbuchungen. Aber viel-
eicht fällt Ihnen ja auch hier ein „kreatives“ Finanzie-
ungsinstrument ein, wie der unsägliche und teure
erkauf der Forderungen gegenüber Post und Telekom.
ielleicht leasen wir den Zugang zum All und mieten
orscher bei den ach so tollen Personal-Service-Agentu-
en – solange wir sie noch brauchen.
Vielen Dank.


(Beifall bei der CDU/CSU)



Dr. Antje Vollmer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1514009800

Das Wort hat jetzt der Abgeordnete Swen Schulz.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)







(A) )



(B) )



Swen Schulz (SPD):
Rede ID: ID1514009900

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Verehrte Damen und Herren! Nach dieser Rede von Kol-
lege Nüßlein möchte ich wieder ein Stück weit zur Sach-
lichkeit zurückkehren


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

und deutlich machen, wie die Dinge tatsächlich liegen.
Gemeinsam mit vielen Kolleginnen und Kollegen habe
ich in den Haushaltsberatungen eine Aufstockung der
Mittel für Bildung und Forschung gefordert. Nun kann
ich gerade dank des Engagements der Haushaltspolitiker
konstatieren: Nicht alle, aber viele Forderungen wurden
erfüllt; wir sind ein gutes Stück vorangekommen.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Kollege Nüßlein, dazu zählt auch die Erhöhung der Mit-
tel für die nationale Raumfahrt um immerhin
10 Millionen Euro. Die Koalition hat die Kraft aufge-
bracht, die Mittel über die im Regierungsentwurf so-
wieso schon vorgesehene Steigerung hinaus noch einmal
deutlich aufzustocken. Die Koalition hat damit einmal
mehr gezeigt: Wir setzen auf Bildung, auf Forschung,
wir gestalten die Zukunft.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Dr. Maria Böhmer [CDU/CSU]: Das tut schon weh!)


Dieser Haushalt setzt aber auch Zeichen in einer weite-
ren Richtung, die ich gerne betonen möchte: Er fordert die
gemeinsame Verantwortung von Bund und Ländern
ein. Die vorgesehene Erhöhung der Förderung für die For-
schungsorganisationen Max-Planck-Gesellschaft, Fraun-
hofer-Institute, Helmholtz-Gemeinschaft, Leibniz-Gesell-
schaft und für die DFG um 3 Prozent soll nach bewährtem
Muster durch die Länder ergänzt werden. Hier funk-
tioniert die Zusammenarbeit von Bund und Ländern im
Wesentlichen gut. Ein anderes Problem mit den Ländern
– genauer gesagt: mit den CDU- bzw. CSU-regierten Län-
dern – ist dagegen ungelöst, nämlich das Auslaufen der
Eigenheimzulage.

Wenn wir über dieses Thema debattieren, müssen wir
uns immer wieder vor Augen führen, in welcher Situa-
tion wir uns befinden. Was die Koalition mit Edelgard
Bulmahn an der Spitze in diesem Bereich seit 1998 un-
ablässig forciert, nämlich die Prioritätensetzung für Bil-
dung und Forschung, wird inzwischen übereinstimmend
als richtiger Weg erkannt. Die fünf Wirtschaftsweisen
haben erstmals in einem eigenen Kapitel ihres Gutach-
tens auf die Bedeutung von Bildung für das Wachstum
hingewiesen. In dem Bericht zur technologischen Leis-
tungsfähigkeit wurde bereits vor zwei Jahren festgestellt,
dass wir erheblich mehr tun müssen, um das Bildungsni-
veau in Deutschland zu heben, und in den PISA-Studien
werden Schwächen unseres Bildungssystems aufgezeigt.


(Beifall bei der SPD)

Wenn wir den von uns eingeschlagenen Weg nicht be-

schleunigt gehen, dann geraten wir im internationalen
Wettbewerb ins Hintertreffen. Wir brauchen Spitzenuni-

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(C (D ersitäten und Spitzenwissenschaft und wir können es ns schlichtweg nicht leisten, Kinder und Jugendliche us sozial unterprivilegierten Schichten nachgerade sysematisch von höherer Bildung auszuschließen. ein vergleichbares Land hat ein sozial derart selektiv irkendes Bildungswesen wie Deutschland. Das ist ein ozialer, ein volkswirtschaftlicher und ein gesellschaftliher Skandal. Das müssen wir gemeinsam ändern. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


Natürlich sind nicht alle Probleme nur mit Geld zu lö-
en. Wir brauchen es aber, um wieder an die Spitze der
ildungsnationen zu gelangen. Das Auslaufen der Ei-
enheimzulage wäre ein ganz großer Schritt, den Bund
nd Länder gemeinsam machen könnten.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


enn wir das nicht gleich und sofort schaffen, dann soll-
n wir wenigstens so weit wie möglich voranschreiten
nd darüber nachdenken, welche ergänzenden Maßnah-
en es gibt.
Liebe Kolleginnen und Kollegen der Union, lassen

ie uns über eine Neugestaltung der Erbschaftsteuer,
ber die Goldreserven und über andere Subventionen ne-
en der Eigenheimzulage sprechen. Lassen Sie uns da-
über sprechen, dass Ausgaben für Bildung und For-
chung als das begriffen werden müssen, was sie sind,
ämlich Investitionen.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Dr. Georg Nüßlein [CDU/CSU]: SPD-Kampfparolen!)


ir benötigen einen gemeinsamen Aufbruch von Bund
nd Ländern sowie von Wirtschaft und Gesellschaft für
ildung und Forschung.


(Dr. Georg Nüßlein [CDU/CSU]: In der Erbschaftsteuer!)


er Bund allein kann das nicht leisten, er ist aber ein
ichtiger Akteur; das wissen wir. In diesem Sinne ist
ieser Haushalt nicht mehr und nicht weniger als ein
wischenschritt. Mit ihm machen wir deutlich: Die Ko-
lition ist nicht Bremser dieser Bewegung, sondern ihr
otor.


(Beifall bei der SPD)

Eine verantwortungsvolle Politik verbindet heute

oziale und volkswirtschaftliche Motive zu einer Zu-
unftspolitik. Wir wollen an die Spitze in Bildung und
orschung sowie bei der technologischen Leistungsfä-
igkeit. Es ist immer unbequemer und härter, bergauf zu
ehen als einfach nur bergab. Wir sind bereit, den harten
eg zu gehen.
Lassen Sie mich das an dieser Stelle auch ein Stück
eit emotional sagen: Meine Tochter ist knapp zwei
ahre alt. Ich möchte ihr eines Tages nicht erklären






(A) )



(B) )


Swen Schulz (Spandau)


müssen, warum wir den einfachen Weg des Abstiegs ge-
wählt haben.


(Michael Kretschmer [CDU/CSU]: Sie gehen ihn aber die ganze Zeit! – Weiterer Zuruf von der CDU/CSU: Es wird Ihnen nicht erspart bleiben!)


Ich will, dass meine Tochter und ihre Generation eine
echte Chance haben. Lassen Sie uns heute zusammenar-
beiten, damit wir denen nach uns nicht die Zukunft ver-
bauen.

Herzlichen Dank.

(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Dr. Georg Nüßlein [CDU/CSU]: Sie beteiligen sich nicht an diesem Thema!)



Dr. Antje Vollmer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1514010000

Das Wort hat jetzt die Abgeordnete Katherina Reiche.


(Beifall bei der CDU/CSU)



Katherina Reiche (CDU):
Rede ID: ID1514010100

Frau Präsidentin! Meine lieben Kolleginnen und Kol-

legen! Kein Ressort besitzt so viel Verantwortung für die
Zukunftschancen wie das BMBF. Generationengerech-
tigkeit ist eben in erster Linie nicht Umverteilung. Gene-
rationengerechtigkeit gibt es dann, wenn die junge Ge-
neration die Chance hat, aus eigener Kraft etwas zu
leisten. Diese Chance hat sie dann, wenn es in diesem
Land Wachstum gibt und wenn dieses Land innovations-
fähig ist.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie der Abg. Ulrike Flach [FDP])


Frau Bulmahn, Sie hätten die Chance gehabt, aus Ih-
rem Haus ein echtes Innovationsministerium zu machen
und die Weichen in Richtung Zukunft zu stellen. Doch
alles, was Sie anpacken, läuft falsch. Ihre Konzepte lan-
den vor dem Bundesverfassungsgericht und Sie setzen
die Prioritäten falsch. Sie behaupten, die Priorität Eigen-
heimzulage sei auch von der Union aufgegeben worden
und wir hätten sie schon längst nicht mehr in unserem
Grundsatzprogramm. Ich darf Ihnen Folgendes zitieren:

Unser Ziel ist es, die Förderung des selbstgenutzten
Wohneigentums in Neubau und Bestand zu stärken,
die Eigenheimförderung familienfreundlicher zu
gestalten und das Wohneigentum wirksam in die
Förderung der privaten Altersvorsorge einzubinden.


(Thomas Rachel [CDU/CSU]: Aha!)

Das ist genau das Gegenteil von dem, was Sie eben er-
klärt haben.


(Thomas Rachel [CDU/CSU]: So ist es!)

Die heutige Debatte zeigt deutlich: Selbstlob, aber

auch Ignoranz der tatsächlichen Probleme. Sie vertun
mit dem vorgelegten Haushalt Chancen. Wir haben in
der Tat eine Reihe von konstruktiven Änderungsvor-
schlägen eingereicht. In der Summe wären das 300 Mil-

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(C (D ionen Euro mehr, um aus Ihrem Flickenteppich eine Zuunftsstrategie zu machen. ir fordern Sie auf: Stocken Sie die Mittel für den ochschulbau auf! Heben Sie die Sperre von 63 Milionen Euro auf und geben Sie deutlich mehr Mittel in ie Projektförderung! Noch etwas zur globalen Minderausgabe. Sie haben ehauptet, die globale Minderausgabe von 145 Millioen Euro sei gerechtfertigt. Nun ist es erfahrungsgemäß o, dass im Einzelplan 30 maximal 100 Millionen Euro us der globalen Minderausgabe erwirtschaftet werden önnen. Das heißt, um die noch fehlenden 45 Millioen Euro zu erreichen, müssen Projekte gekürzt werden. as ist die Wahrheit. Dafür müssen Sie sich schon jetzt erantworten. (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


(Beifall bei der CDU/CSU)


(Beifall bei der CDU/CSU)


Wir wissen zum Beispiel, dass die neuen Bundeslän-
er besonders auf Forschung und Innovation angewiesen
ind. Wir fragen uns: Warum haben Sie nicht unserem
orschlag zugestimmt, der DFG Geld für die Einrich-
ung von Innovationsgruppen in den neuen Ländern zur
erfügung zu stellen? Am Ende des Jahres der Innova-
ion zerplatzt nicht nur Ihr Haushalt, sondern auch Ihre
eiräte, Impulsgeber und Arbeitskreise; ein Jahr mit viel
how und ohne Ergebnisse.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


Für die Hochschulen heißt die rote Parole seit Anfang
ieses Jahres Eliteuniversität. Doch warum dürfen dann
nsere Hochschulen nicht so agieren wie die Universität
tanford oder die ETH Zürich? Mir ist nicht bekannt,
ass Washington der Harvard-Universität vorschreiben
ürde, was sie zu tun oder zu lassen hat. Entscheidend
st ein freiheitliches Reizklima für Forschung und Lehre.


(Beifall der Abg. Ulrike Flach [FDP])

Unser Ziel heißt: besser lehren und besser studieren.
eshalb müssen wir unter der Schärfe unserer Haus-
altszwänge für gute Studienbedingungen und für einen
ualitätswettbewerb sorgen. Sie allerdings verhindern
ies mit Ihrem starren Festhalten am Verbot von Stu-
ienbeiträgen. Angeblich steht die Einheitlichkeit der
ebensbedingungen auf dem Spiel und angeblich ist die
obilität gefährdet. Sie vergessen dabei, dass die Stu-
enten nicht nur umzugsberechtigt, sondern auch ver-
tandesbegabt sind und ihnen als angehende Akademiker
urchaus zuzumuten ist, zwischen unterschiedlichen
reis-, Mengen- und Qualitätsangeboten einen Vergleich
nzustellen.
In der „Berliner Zeitung“ vom 8. November dieses

ahres wiederholen Sie Ihre Meinung, dass Studienbei-
räge unsozial seien.


(Beifall des Abg. Jörg Tauss [SPD])







(A) )



(B) )


Katherina Reiche

Wir fänden es durchaus gerecht, wenn sich all diejenigen
an der Finanzierung von Hochschulen beteiligen, die da-
von profitieren, nämlich die Unternehmen, der Staat und
die Studierenden selbst.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


Zudem müssen wir Wissenschaftlerpflege betreiben.
Gerade unsere Nachwuchswissenschaftler haben viele
Ideen, wie unser Forschungssystem zukunftsfähig ge-
macht werden kann. Ich schlage Ihnen deshalb vor, ein
Nachwuchsforum für die Wissenschaft zu schaffen. In-
dem die Nachwuchswissenschaftler regelmäßig angehört
werden, zeigen wir ihnen, dass wir sie ernst nehmen.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

Ich bin damit bei den Zukunftsfeldern der Innovation.

Können wir es uns wirklich leisten, uns Stück für Stück
aus der Chemie, der Kerntechnik, der Pharmazie, mitt-
lerweile aber auch der Elektrotechnik oder der Biotech-
nologie zu verabschieden? Bei der Biotechnologie treten
zwar Sie, Frau Bulmahn, mächtig aufs Gas, aber auf der
Bremse stehen Frau Künast und Herr Trittin und streuen
zusätzlich Nägel. Da wird plakatiert: Good Food statt
Genfood. Da erläutert Frau Künast, sie wolle die schlei-
chende Einführung der Gentechnik stoppen.

Während Frau Künast ihre Ziele in einer Art Feldzug
gegen die Grüne Gentechnik durchsetzt, erklärt die
Forschungsministerin in der „FAZ“-Sonntagszeitung
vom 25. April – ich zitiere –:

In der Forschung sind wir hier sicher so gut wie
viele andere Länder. Über die Anwendung ent-
scheidet nicht die Forschung.

Ich frage mich: Was ist das für ein Verständnis vom
Amt, von der Verantwortung und vom Funktionieren
von Innovationsketten?


(Thomas Rachel [CDU/CSU]: Richtig!)

Sie stellen dafür Geld zur Verfügung und lassen gleich-
zeitig zu, dass die Kollegen in Ihrem Kabinett die An-
wendung und die Produktentwicklung verhindern. Ich
halte das für einen Skandal.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


Sie und der Bundeskanzler halten kluge Reden auf
der ACATECH und diversen Wirtschaftsforen, in denen
Sie die Grüne Gentechnik loben. Fakt ist jedoch, dass ein
Gesetz geschaffen wird, das die Anwendung dieser
Technik in Deutschland aushebelt. Der aufschreienden
Wissenschaft rufen Sie zu: Macht euch keine Sorgen, ihr
könnt die Forschungsgelder für die Haftung nutzen, die
euch auch dann trifft, wenn ihr gar keine Schäden verur-
sacht habt! – Das ist ein unglaublicher und einmaliger
Vorgang.


(Unruhe – Glocke der Präsidentin)

Mit dem Standortregister, das Frau Künast fordert,

fordert sie im Prinzip einen Lageplan für Ökofundamen-
talisten, um ihnen zu zeigen, wo die Versuchsfelder sind.
In Golm ist letztes Jahr durch die Zerstörung eines einzi-

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(C (D en Versuchsfeldes ein Sachschaden von einer Viertelillion Euro entstanden. Vom wissenschaftlichen Schaen will ich gar nicht erst reden. Wo sind Sie eigentlich in dieser Situation, Frau ulmahn? arum sehen Sie zu, wenn Forschungsgelder zweckent remdet und wenn Steuergelder verschleudert werden? arum so kleinlaut? Warum verkriechen Sie sich? Die BASF hat angekündigt, ins Ausland zu gehen, yngenta ist weg, die Bayer Bioscience will gehen, die orschung wird gehen. Aber es ist nicht nur dieses eine esetz. Es ist eine Reihe von innovationshemmenden ahmenbedingungen, deren Wirkungen sich in fataler eise multiplizieren. Deshalb schaffen sie nicht das eizklima, von dem ich gesprochen habe, das Wissenchaft und Forschung gedeihen lässt. Sie bringen eine unge Wissenschaftlergeneration um ihre Zukunftschanen. Sie bringen unser Land um Wachstum und Arbeitslätze. Ihr Haushalt ist auf Sand gebaut. Eine Innovaionsstrategie fehlt. Ihre Politik ist kraftlos. Sie kündigen n, sie liefern jedoch nicht. ukunft heißt: junge Generation und Wachstum. Sie verachlässigen beides. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


(Thomas Rachel [CDU/CSU]: Weg ist sie!)


(Beifall bei der CDU/CSU)



Dr. Antje Vollmer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1514010200

Das Wort hat jetzt der Abgeordnete Ernst Dieter
ossmann.


(Beifall bei der SPD)


Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD):
Rede ID: ID1514010300

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!
achdem vor vollem Haus die „filigranen“ Argumente
aum mehr zu verstehen waren, möchte ich nur drei
urze Bemerkungen machen und vorweg einen Dank der
rbeitsgruppe Bildung und Forschung der Koalitions-
raktionen an zwei junge Haushälter ausbringen. Es sind
nsere jüngsten Haushälter, Frau Lührmann und Herr
chneider, die gut gearbeitet und dazu beigetragen ha-
en, dass der Haushalt für Bildung und Forschung auf
0 Milliarden Euro angewachsen ist. Ein ausdrückliches
ankeschön an sie.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Die erste Bemerkung nimmt etwas auf, was Frau
öhmer im Vorgriff auf den 7. Dezember gesagt hat, den
ag, an dem die Ergebnisse der neuesten PISA-Studie
erkündet werden. Wenn sich in diesem Hause Ideolo-
en gegenseitig den Vorwurf der Ideologie machen,
ann gibt es ein Gegenrezept: Man nehme die Haltung
es Fragenden an, und zwar ohne Tabus. Frau Böhmer,
ir wünschen uns zum 7. Dezember, dass wir ohne Ta-
us in Bezug auf Schulstrukturen in diesem Hause mit-
inander reden können. Das ist eine Ansage, damit es






(A) )



(B) )


Dr. Ernst Dieter Rossmann

wirklich vorangeht unter uns „Ideologen“, um mit leich-
ter Ironie zu sprechen.


(Beifall bei der SPD sowie des Abg. Hans-Josef Fell [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


Zweite Bemerkung: Es ist uns wichtig, dass eines
nicht ohne Gegenrede im Protokoll stehen bleibt, näm-
lich die unseres Erachtens nicht akzeptablen Äußerun-
gen von Ihnen, Herr Willsch, zu der deutsch-polnischen
Stiftungsuniversität. Das ist etwas, das wir klarstellen
müssen.


(Beifall bei der SPD sowie des Abg. HansJosef Fell [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN] – Walter Schöler [SPD]: Eine echte Katastrophe!)


Wer wie Sie für ein solches Projekt in dem Jahr, in dem
Europa am 1. Mai zusammengefunden hat und Polen der
Europäischen Union beigetreten ist, nur verächtlich ma-
chende Worte findet und kleinlich auf der Schiene der
personellen Kritik fährt, der versündigt sich an dem, was
das gemeinsame Anliegen dieses Parlamentes ist.


(Beifall bei der SPD sowie des Abg. Hans-Josef Fell [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


Stellen Sie sich einmal vor, ein polnischer Parlamenta-
rier hätte Ihren Beitrag hier gehört. Was hätte der in Be-
zug auf ein gemeinsames universitäres, junge Wissen-
schaftler und junge Studenten verbindendes, in der
Region etwas aufbauendes Projekt mitnehmen sollen?
Ich glaube, Sie müssten sich schämen. Wir tun das für
Sie. Wir finden Ihre Äußerung außerordentlich bedauer-
lich.


(Beifall bei der SPD sowie des Abg. Hans-Josef Fell [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


Dritte Bemerkung: Wir diskutieren in diesem Kreise
den Subventionsabbau, wobei Sie auf die Kohle und
wir auf die Eigenheimzulage abzielen. Unsere Wahrneh-
mung ist: Wir müssen erst in der Bevölkerung Begeiste-
rung dafür wecken, dass man mit dem Geld, das man
durch den Subventionsabbau spart, etwas Positives ge-
winnen kann.


Dr. Antje Vollmer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1514010400

Herr Abgeordneter, gestatten Sie eine Zwischenfrage

Ihres Kollegen Willsch?


Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD):
Rede ID: ID1514010500

Weil das sicherlich persönlich wird, möchte ich den

Gedanken zu Ende bringen und dann die Zwischenfrage
zulassen.

Ich will ein Beispiel für das Positive nennen. Nehmen
Sie 3 Milliarden Euro, die man bei der Subventionierung
der Kohle oder durch die Reduzierung der Eigenheimzu-
lage sparen kann. Mit diesem Geld könnte man
60 000 Lehrerinnen und Lehrer in Deutschland einstel-
len. Das ist ein Zehntel aller Lehrerinnen und Lehrer.
Man könnte auch 75 000 bis 80 000 Frühpädagogen ein-
stellen. Gehen wir in den Hochschulbereich – so wären
3 Milliarden Euro umsetzbar in 30 000 zusätzliche nicht

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(C (D chlecht bezahlte Professorinnen und Professoren, von enen wir in Deutschland nur 38 000 haben. Wenn Sie es uf den wissenschaftlichen Gesamtbereich mit 500 000 ersonen beziehen, kämen wir mit den zusätzlichen räften, die Hochschule attraktiv machen, dort auch auf 0 Prozent. Wir könnten diese Mittel nicht in Personal, sondern uch in Projekte investieren. 3 Milliarden Euro wären ann genauso viel, wie wir jetzt Jahr für Jahr für lle Forschungsorganisationen in Deutschland, von elmholtz über Fraunhofer, Max-Planckund Leibnitzesellschaft, bis zur DFG, mit ausgeben. Wenn das so st, dann können wir in der Bevölkerung für ein neues enken werben. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


ie Ministerin hat beim letzten Mal Ernst Bloch zum
chluss zitiert, der gesagt hat: „Denken heißt überwin-
en.“ Ich glaube, wir müssen an dieser Stelle noch viel
ernen und wir müssen uns dazu überwinden, aus unse-
en Schützengräben herauszukommen.
Herr Willsch ist herausgekommen. Jetzt höre ich mir

ern Ihre Entschuldigung an.

(Beifall bei der SPD)



Klaus-Peter Willsch (CDU):
Rede ID: ID1514010600

Herr Dr. Rossmann, ich frage Sie, ob Sie bereit sind,

as Ganze einfach nachzulesen. Sie werden dabei fest-
tellen,


(Jörg Tauss [SPD]: Das war so!)

ass ich nichts Negatives über Frau Professor Schwan
esagt habe.


(Jörg Tauss [SPD]: Das war eklig!)

ch habe den Vorgang geschildert und gesagt, dass man
n der Öffentlichkeit den Eindruck entstehen lässt oder
eradezu herbeiführt,


(Zurufe von der SPD: Sie!)

ine solche Kandidatur werde vergolten. Der Vorwurf
ichtet sich nicht gegen die Viadrina und nicht gegen
rau Schwan, sondern gegen den Kanzler, der den Ein-
ruck hat entstehen lassen. Sind Sie bereit, das zur
enntnis zu nehmen?


(Beifall bei der CDU/CSU)



Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD):
Rede ID: ID1514010700

Ich hätte es besser gefunden, Sie hätten jetzt die Gele-

enheit genutzt, ein gemeinsames Projekt dieses ganzen
arlaments, deutsch-polnisches Zusammenwirken im
issenschafts- und Forschungsbereich, positiv zu unter-
tützen, statt hier noch mal die kleine Münze zu bemü-
en.
Danke schön.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)







(A) )



(B)


Damit können wir diesen Punkt verlassen und kom- Fall. Dann schließe ich die Abstimmung und bitte die
desministerium für Bildung und Forschung, in der Aus-
schussfassung. Dazu liegen fünf Änderungsanträge der
Fraktion der CDU/CSU vor, über die wir zuerst abstim-
men.

Wer stimmt für den Änderungsantrag auf
Drucksache 15/4332? – Wer stimmt dagegen? – Enthal-
tungen? – Der Änderungsantrag ist mit den Stimmen der
Koalitionsfraktionen gegen die Stimmen von CDU/CSU
und FDP abgelehnt.

Wer stimmt für den Änderungsantrag auf Drucksache
15/4333, ebenfalls ein Änderungsantrag der Fraktion der
CDU/CSU? – Wer stimmt dagegen? – Enthaltungen? –
Der Änderungsantrag ist mit den Stimmen von SPD und
Bündnis 90/Die Grünen gegen die Stimmen von CDU/
CSU und FDP abgelehnt.

Wer stimmt für den Änderungsantrag auf Drucksache
15/4334? – Wer stimmt dagegen? – Enthaltungen? – Der
Änderungsantrag ist ebenfalls mit den Stimmen der Ko-

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Endgültiges Ergebnis
Abgegebene Stimmen: 569;
davon

ja: 234
nein: 291
enthalten: 44

Ja
CDU/CSU
Ulrich Adam
Ilse Aigner
Peter Altmaier
Artur Auernhammer
Dietrich Austermann
Norbert Barthle
Dr. Wolf Bauer

Günter Baumann
Ernst-Reinhard Beck

(Reutlingen)


Veronika Bellmann
Dr. Christoph Bergner
Otto Bernhardt
Dr. Rolf Bietmann
Clemens Binninger
Renate Blank
Peter Bleser
Antje Blumenthal
Dr. Maria Böhmer
Jochen Borchert
Wolfgang Börnsen

(Bönstrup)


Wolfgang Bosbach
Dr. Wolfgang Bötsch
Klaus Brähmig
Dr. Ralf Brauksiepe

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(D ung zu beginnen. Das Ergebnis der Abstimmung wird hnen später bekannt gegeben. Bis zum Vorliegen des rgebnisses der namentlichen Abstimmung unterbreche ch die Sitzung. (Vorsitz: Vizepräsidentin Dr. h. c. Susanne Kastner)


(Unterbrechung von 15.53 bis 16.02 Uhr)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1514010800

Die unterbrochene Sitzung ist wieder eröffnet.
Ich gebe das von den Schriftführerinnen und Schrift-

ührern ermittelte Ergebnis der namentlichen Abstim-
ung über den Änderungsantrag der Fraktion der CDU/
SU auf Drucksache 15/4336 bekannt. Abgegebene
timmen 569. Mit Ja haben gestimmt 234, mit Nein ha-
en gestimmt 291, Enthaltungen 44. Der Änderungsan-
rag ist damit abgelehnt.

elge Braun
onika Brüning
eorg Brunnhuber
erena Butalikakis
artmut Büttner

(Schönebeck)

ajus Julius Caesar
anfred Carstens (Emstek)

eter H. Carstensen

(Nordstrand)

itta Connemann
eo Dautzenberg
ubert Deittert
lexander Dobrindt
era Dominke
homas Dörflinger
arie-Luise Dött
aria Eichhorn
ainer Eppelmann

Anke Eymer (Lübeck)

Georg Fahrenschon
Ilse Falk
Dr. Hans Georg Faust
Albrecht Feibel
Hartwig Fischer (Göttingen)

Dirk Fischer (Hamburg)


(KarlsruheLand)


Dr. Maria Flachsbarth
Klaus-Peter Flosbach
Herbert Frankenhauser
Dr. Hans-Peter Friedrich

(Hof)


Erich G. Fritz
Jochen-Konrad Fromme
Dr. Michael Fuchs
Hans-Joachim Fuchtel
Dr. Jürgen Gehb
men nun zur Abstimmung über den Einzelplan 30, Bun- Schriftführerinnen und Schriftführer, mit der Auszäh-
Vizepräsidentin Dr. Antje
Ich schließe damit die Aussp
Wir kommen nun zu den Ab

müssen wir der Korrektheit ha
aus Tagesordnungspunkt VIII w

Es geht zunächst um Tageso
schlussempfehlung des Petitio
übersicht 158 auf Drucksach
dafür? – Wer stimmt dagegen?
Sammelübersicht 158 ist einst
des ganzen Hauses angenomme

Wir kommen zur Wiederh
zu Tagesordnungspunkt VIII e
auf Drucksache 15/4181. Wer
stimmt dagegen? – Gibt es E
übersicht 159 ist ebenfalls einst
angenommen worden.
Vollmer:
rache.
stimmungen. Zu Beginn
lber zwei Abstimmungen
iederholen.
rdnungspunkt VIII d, Be-
nsausschusses, Sammel-
e 15/4180. Wer stimmt
– Gibt es Enthaltungen? –
immig mit den Stimmen
n worden.
olung der Abstimmung
, Sammelübersicht 159
stimmt dafür? – Wer
nthaltungen? – Sammel-
immig vom ganzen Haus

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litionsfraktionen gegen die S
nd FDP abgelehnt worden.
Wer stimmt für den
rucksache 15/4335? – Wer st
ungen? – Der Änderungsantrag
oalitionsfraktionen gegen die
nd FDP abgelehnt worden.
Wir kommen nun zum
rucksache 15/4336. Hier ve
DU/CSU namentliche Abst
chriftführerinnen und Schrift
lätze einzunehmen.
Sind alle Plätze an den Urn

all. Ich eröffne die Abstimmu
Ist noch ein Mitglied des

eine Stimme nicht abgegeben

(Ctimmen von CDU/CSU Änderungsantrag auf immt dagegen? – Enthal ist mit den Stimmen der Stimmen von CDU/CSU Änderungsantrag auf rlangt die Fraktion der immung. Ich bitte die führer, die vorgesehenen en besetzt? – Das ist der ng. Hauses anwesend, dass hat? – Das ist nicht der )







(A) )



(B) )


Vizepräsidentin Dr. h. c. Susanne Kastner

Norbert Geis
Roland Gewalt
Eberhard Gienger
Georg Girisch
Michael Glos
Ralf Göbel
Josef Göppel
Dr. Wolfgang Götzer
Ute Granold
Kurt-Dieter Grill
Reinhard Grindel
Hermann Gröhe
Michael Grosse-Brömer
Markus Grübel
Manfred Grund
Karl-Theodor Freiherr von
und zu Guttenberg

Olav Gutting
Holger Haibach
Gerda Hasselfeldt
Helmut Heiderich
Ursula Heinen
Siegfried Helias
Uda Carmen Freia Heller
Michael Hennrich
Jürgen Herrmann
Bernd Heynemann
Ernst Hinsken
Peter Hintze
Robert Hochbaum
Klaus Hofbauer
Joachim Hörster
Hubert Hüppe
Susanne Jaffke
Dr. Peter Jahr
Dr. Egon Jüttner
Bartholomäus Kalb
Irmgard Karwatzki
Bernhard Kaster

(Bad Dürrheim)


Volker Kauder
Gerlinde Kaupa
Eckart von Klaeden
Jürgen Klimke
Julia Klöckner
Kristina Köhler (Wiesbaden)

Manfred Kolbe
Norbert Königshofen
Hartmut Koschyk
Thomas Kossendey
Rudolf Kraus
Michael Kretschmer
Günther Krichbaum
Günter Krings
Dr. Martina Krogmann
Dr. Hermann Kues
Werner Kuhn (Zingst)

Dr. Karl A. Lamers

(Heidelberg)


Dr. Norbert Lammert
Helmut Lamp
Barbara Lanzinger
Karl-Josef Laumann
Vera Lengsfeld
Werner Lensing
Peter Letzgus
Ursula Lietz

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alter Link (Diepholz)

r. Klaus W. Lippold

(Offenbach)

atricia Lips
r. Michael Luther
orothee Mantel
rwin Marschewski

(Recklinghausen)

tephan Mayer (Altötting)

r. Conny Mayer

(Freiburg)

r. Martin Mayer

(Siegertsbrunn)

olfgang Meckelburg
r. Michael Meister
r. Angela Merkel
riedrich Merz
aurenz Meyer (Hamm)

oris Meyer (Tapfheim)

aria Michalk
ans Michelbach
laus Minkel
arlene Mortler
r. Gerd Müller
tefan Müller (Erlangen)

ernward Müller (Gera)

ildegard Müller
ernd Neumann (Bremen)

enry Nitzsche
ichaela Noll
laudia Nolte
ünter Nooke
r. Georg Nüßlein
ranz Obermeier
duard Oswald
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r. Peter Paziorek
lrich Petzold
r. Joachim Pfeiffer
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r. Friedbert Pflüger
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r. Peter Ramsauer
elmut Rauber
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hrista Reichard (Dresden)

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r. Heinz Riesenhuber
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einrich-Wilhelm Ronsöhr
r. Klaus Rose
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r. Norbert Röttgen
r. Christian Ruck
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nita Schäfer (Saalstadt)

r. Wolfgang Schäuble
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hristian Schmidt (Fürth)

ndreas Schmidt (Mülheim)

r. Ole Schröder
ernhard Schulte-Drüggelte
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ilhelm Josef Sebastian
orst Seehofer
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einz Seiffert
ernd Siebert
homas Silberhorn
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rika Steinbach
hristian von Stetten
ero Storjohann
ndreas Storm
ax Straubinger
atthäus Strebl
homas Strobl (Heilbronn)

ena Strothmann
ntje Tillmann
deltraut Töpfer
r. Hans-Peter Uhl
rnold Vaatz
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ndrea Astrid Voßhoff
erhard Wächter
arko Wanderwitz
eter Weiß (Emmendingen)

erald Weiß (Groß-Gerau)

nnette Widmann-Mauz
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illy Wimmer (Neuss)

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lke Wülfing
olfgang Zeitlmann
olfgang Zöller
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artin Hohmann
r. Gesine Lötzsch
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(C (D te Berg ans-Werner Bertl etra Bierwirth othar Binding erd Friedrich Bollmann laus Brandner illi Brase ernhard Brinkmann ans-Günter Bruckmann delgard Bulmahn arco Bülow lla Burchardt r. Michael Bürsch ans Martin Bury arion Caspers-Merk r. Peter Danckert arl Diller artin Dörmann eter Dreßen lvira Drobinski-Weiß etlef Dzembritzki ebastian Edathy iegmund Ehrmann ans Eichel artina Eickhoff arga Elser ernot Erler etra Ernstberger arin Evers-Meyer nnette Faße lke Ferner abriele Fograscher ainer Fornahl abriele Frechen agmar Freitag ilo Friedrich is Gleicke ünter Gloser we Göllner enate Gradistanac ngelika Graf ieter Grasedieck onika Griefahn erstin Griese abriele Groneberg chim Großmann olfgang Grotthaus arl Hermann Haack ans-Joachim Hacker ettina Hagedorn laus Hagemann lfred Hartenbach ichael Hartmann ina Hauer ubertus Heil einhold Hemker olf Hempelmann r. Barbara Hendricks ustav Herzog etra Heß onika Heubaum isela Hilbrecht abriele Hiller-Ohm tephan Hilsberg erd Höfer Vizepräsidentin Dr. h. c. Susanne Kastner Jelena Hoffmann Walter Hoffmann Iris Hoffmann Frank Hofmann Eike Hovermann Klaas Hübner Christel Humme Lothar Ibrügger Renate Jäger Jann-Peter Janssen Klaus Werner Jonas Johannes Kahrs Ulrich Kasparick Dr. h.c. Susanne Kastner Ulrich Kelber Klaus Kirschner Hans-Ulrich Klose Astrid Klug Dr. Bärbel Kofler Dr. Heinz Köhler Walter Kolbow Fritz Rudolf Körper Karin Kortmann Rolf Kramer Anette Kramme Ernst Kranz Nicolette Kressl Volker Kröning Dr. Hans-Ulrich Krüger Angelika Krüger-Leißner Horst Kubatschka Helga Kühn-Mengel Ute Kumpf Dr. Uwe Küster Christine Lambrecht Christian Lange Christine Lehder Waltraud Lehn Eckhart Lewering Götz-Peter Lohmann Gabriele Lösekrug-Möller Erika Lotz Dr. Christine Lucyga Dirk Manzewski Tobias Marhold Lothar Mark Caren Marks Hilde Mattheis Markus Meckel Ulrike Mehl Petra-Evelyne Merkel Ulrike Merten Angelika Mertens Ursula Mogg Michael Müller Christian Müller Gesine Multhaupt Franz Müntefering Dr. Rolf Mützenich Volker Neumann Dietmar Nietan Dr. Erika Ober Holger Ortel Heinz Paula Johannes Pflug Joachim Poß Dr. Wilhelm Priesmeier F D K G D C W R R D K M G O M T A A G R B D S H O H U S D W H C W K F W O G B R S D D R E D D W D J D L R C R D J J J D W F H R lorian Pronold r. Sascha Raabe arin Rehbock-Zureich erold Reichenbach r. Carola Reimann hristel RiemannHanewinckel alter Riester einhold Robbe ené Röspel r. Ernst Dieter Rossmann arin Roth ichael Roth erhard Rübenkönig rtwin Runde arlene Rupprecht homas Sauer nton Schaaf xel Schäfer udrun Schaich-Walch udolf Scharping ernd Scheelen r. Hermann Scheer iegfried Scheffler orst Schild tto Schily orst Schmidbauer lla Schmidt ilvia Schmidt agmar Schmidt ilhelm Schmidt einz Schmitt arsten Schneider alter Schöler arsten Schönfeld ritz Schösser ilfried Schreck ttmar Schreiner erhard Schröder rigitte Schulte einhard Schultz wen Schulz r. Angelica Schwall-Düren r. Martin Schwanholz olf Schwanitz rika Simm r. Sigrid Skarpelis-Sperk r. Cornelie SonntagWolgast olfgang Spanier r. Margrit Spielmann örg-Otto Spiller r. Ditmar Staffelt udwig Stiegler olf Stöckel hristoph Strässer ita Streb-Hesse r. Peter Struck oachim Stünker örg Tauss ella Teuchner r. 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Ich rufe den Tagesordnungspunkt I.8 auf: Einzelplan 17 Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend – Drucksachen 15/4315, 15/4323 – Berichterstattung: Abgeordnete Bettina Hagedorn Antje Tillmann Anna Lührmann Otto Fricke Über den Änderungsantrag der Fraktion der CDU/ CSU auf Drucksache 15/4340, der sich auch auf den Einzelplan 17 bezieht, ist bereits bei Einzelplan 08 abgestimmt worden. Nach einer interfraktionellen Vereinbarung sind für die Aussprache eineinhalb Stunden vorgesehen. – Ich höre keinen Widerspruch. Dann ist das so beschlossen. Ich eröffne die Aussprache. Das Wort hat die Kollegin Antje Tillmann, CDU/CSU-Fraktion. Frau Präsidentin! Verehrte Kolleginnen und Kolle gen! Frau Ministerin Schmidt! Sehr geehrte Damen und Herren! Die Lage der Bundesfinanzen hat sich gegenüber der bereits ungünstigen Situation des Jahres 2003 nochmals erheblich verschlechtert. 2004 werden Finanzierungsdefizit und Nettoneuverschuldung gegenüber den Vorjahren weiter ansteigen … Die Zinsen bilden nach den Sozialausgaben den größten Ausgabenblock im Bundeshaushalt. Für das Haushaltsjahr 2005 muss mit Zinsausgaben in der Größenordnung von fast 40 Mrd. Euro gerechnet werden … So die Bemerkungen des Bundesrechnungshofs zur Haushaltsund Wirtschaftsführung des Bundes 2004. Der Bundesrechnungshof folgert daraus: Dies bedeutet eine zusätzliche finanzielle Hypothek für künftige Bundeshaushalte. Das gilt leider nicht nur für künftige Bundeshaushalte, sondern insbesondere für künftige Generationen. Ihnen bürden wir eine Hypothek auf, die sie nicht schultern können. Der Blick auf die Belastung zukünftiger Generationen sollte gerade im Familienministerium einen bedeutenden Stellenwert haben. Dies vorausgeschickt, sollte die Tat s F d d d l z s 3 m F d f g t f s d h F g ü s t t M f r f h – g d b l l 6 – 1 (C (D ache, dass im Ministerium für Familie, Senioren, rauen und Jugend, also Generationen, an der Konsoliierung des Haushalts mitgewirkt wird, erfreuen. Dass er Familienhaushalt mit einer Kürzung um 6,2 Prozent er Etat mit der höchsten Kürzung nach dem Bauetat ist, ässt aber natürlich an der politischen Schwerpunktsetung der rot-grünen Bundesregierung zweifeln. Hier ollte Familienpolitik eigentlich ein Schwerpunkt sein. 00 Millionen Euro stehen jedoch im Jahr 2005 für Failienpolitik nicht mehr zur Verfügung. Dabei fehlt das Geld aber nur bei anderen. Bei den amilien fehlt das Erziehungsgeld, bei den Kommunen as Geld für Kinderbetreuung, bei den Jugendverbänden ehlen die institutionellen Mittel und bei den freien Träern fehlt das Geld für Familienferienstätten. Für Sponanideen der Hausspitze finden sich aber immer die erorderlichen Millionen im Haushalt – trotz dieser chwierigen Situation. Beispiel: Spaß-Event Berlin 2005. Obwohl der Kin erund Jugendplan Kürzungen von 5,7 Millionen Euro innehmen muss, bleibt 1 Million Euro für eine große ete in Berlin im Jahr 2005, auf der Jugendliche Beteiliung üben sollen. Die Jugendverbandsarbeit, die für ber 5 Millionen Jugendliche die Möglichkeit bietet, ich zu engagieren, sich zu beteiligen und Verantworung zu übernehmen, bleibt nach dem Willen der Miniserin auf der Strecke. Ich danke meinen Mitberichterstatterinnen und dem itberichterstatter dafür, dass sie unserem Antrag ge olgt sind, die schlimmsten Kürzungen in diesem Etat ückgängig zu machen. Noch mehr hätten wir uns gereut, wenn sie diese Berlin-Fete direkt mit weggespart ätten. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Jutta Dümpe-Krüger [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ein anderer Ansatz von Jugendpartizipation!)


(Hildesheim)


(Extertal)


(Wackernheim)





(A) )


(B) )


(Darmstadt)


(Tuchenbach)


(Nürnberg)


(Everswinkel)


(Wiesloch)


(Wolmirstedt)


(Frankfurt)





(A) )


(B) )


(Beifall bei der CDU/CSU)

Antje Tillmann (CDU):
Rede ID: ID1514010900

(Beifall bei der CDU/CSU)


(Zuruf von der CDU/CSU: Pfui!)


Unser Ansatz ist ein langfristiger, nachhaltiger; uns
eht es nicht um ein kurzes Spaß-Event.


(Anna Lührmann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Es muss Spaß machen; sonst macht man es nicht!)


Beispiel Tagesbetreuungsausbaugesetz: Während
er Haushaltsberatungen flatterte uns eine Ausschrei-
ung auf den Tisch, in der das Ministerium eine Öffent-
ichkeitskampagne unter dem Motto „Kinder und Fami-
ien haben Priorität“ auslobt. Bei einer Kürzung um
,5 Prozent scheinen Plakate nötig zu sein!


(Nicolette Kressl [SPD]: Ihnen muss man das noch beibringen!)


Wir üben das. – Beginn der Kampagne ist der
. Dezember 2004. Die Kampagne endet 2006.


(Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: Reiner Zufall!)







(A) )



(B) )


Antje Tillmann

Mich wundert schon, dass bei der katastrophalen Situa-
tion des Haushalts 2004 offensichtlich immer noch Geld
für Plakate vorhanden ist.


(Unruhe bei der SPD)

Haushaltsrechtlich ist diese Aktion mehr als zweifelhaft,
da mindestens der Anteil für 2005 und 2006 jeglicher
rechtlicher Grundlage entbehrt, solange der Haushalt
nicht verabschiedet ist. Ich höre jetzt aus dem Haus, dass
die Kampagne genau aus diesem Grunde verschoben
werden soll.

Diese Pressekampagne macht aber auch aus anderen
Gründen stutzig, Frau Ministerin. Am 27. Oktober die-
ses Jahres haben Sie im Familienausschuss mitgeteilt,
dass das TAG, das Tagesbetreuungsausbaugesetz, aufge-
spalten werden soll, sodass der Bundesrat zu einem Teil
keine Mitwirkungsrechte mehr hat,


(Anna Lührmann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: „Keine Blockademöglichkeit“ wollten Sie sagen!)


obwohl die Länder für die Kosten dieses Gesetzes auf-
kommen müssen. Sie haben dem Ausschuss mitgeteilt,
das sei so kurzfristig entschieden worden, dass der Aus-
schuss nicht rechtzeitig habe informiert werden können.
Das war, wie gesagt, am 27. Oktober.


(Nicolette Kressl [SPD]: Sie waren doch gar nicht dabei!)


Am 5. Oktober hat Ihr Haus aber schon die Kampa-
gne ausgelobt, die den Ausbau der Kinderbetreuung in
der breiten Bevölkerung kommunizieren sollte,


(Maria Eichhorn [CDU/CSU]: Hört! Hört!)

obwohl Sie nach eigenen Angaben zu diesem Zeitpunkt
mit einem In-Kraft-Treten des Gesetzes noch gar nicht
rechnen konnten.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Dr. Heinrich L. Kolb [FDP])


Sie haben hiermit den Ländern ein Argument für deren
Forderung im Rahmen der Bundesstaatskommission ge-
geben, die Gesetzgebungskompetenz für die Kinder- und
Jugendhilfe zu erhalten. Sie kämpfen öffentlich für den
Erhalt der Gesetzgebungskompetenz des Bundes auf die-
sem Gebiet


(Kerstin Griese [SPD]: Das ist so!)

und schaffen durch Ihr eigenes Verhalten Gründe für Be-
gehrlichkeiten der Länder. Erst wenn derjenige, der sich
öffentlich für ein Gesetz feiern lässt, auch für die Finan-
zierung geradesteht, werden wir in der Bundesstaats-
kommission zu klaren Kompetenzen kommen und wer-
den die Länder diese Gesetze mit der gleichen
Begeisterung umsetzen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Abgesehen davon ist die Finanzierung dieses Geset-

zes, egal was Sie behaupten, nicht gesichert. Hartz IV
wird am 1. Januar 2005 in Kraft treten. Leider kann ich
Ihnen schon jetzt anhand der Haushalte der ostdeutschen

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(C (D ommunen beweisen, dass Sie mit der Behauptung Unecht haben, bei den Kommunen würden Einsparungen on 2,5 Milliarden Euro übrig bleiben. Das stimmt für ie ostdeutschen Kommunen nicht. (Nicolette Kressl [SPD]: Haben Sie schon einmal etwas von der Revisionsklausel gehört?)


Die Revisionsklausel bezieht sich nur darauf, dass im
undesdurchschnitt die Gelder eingespart werden
ollen. – Frau Ministerin, da haben Sie noch einmal die
hance, sich für die Belange der Kommunen einzuset-
en und für die Kinderbetreuung zu kämpfen. Ich bin
ehr gespannt, wie viel Geld davon bei den ostdeutschen
ommunen ankommt. Dazu steht in der Revisionsklau-
el nämlich nichts.


(Kerstin Griese [SPD]: Natürlich!)

Liebe Frau Schmidt, verzichten Sie auf diese Kampa-

ne! Plakate mit lächelnden Kindern klebt Ihre Kollegin
ulmahn schon genug. Sorgen Sie lieber für Bedingun-
en vor Ort, die Kinder lächeln lassen!


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

eispiel Freiwilligendienste: Um die Abschaffung der
ehrpflicht auch Trägern schmackhaft zu machen, die
it Zivildienstleistenden arbeiten, haben Sie im letzten
ahr die Kommission „Impulse für die Zivilgesellschaft“
ns Leben gerufen.


(Ute Kumpf [SPD]: Das war gut so!)

iele gute Ideen wurden da entwickelt. Die Kommission
atte nur einen Mangel, den Sie, Frau Ministerin, gleich
n Ihrer Rede bestimmt aufklären werden: Es wurde kein
ort zur Finanzierung gesagt. Es wurden Versicherungs-

eistungen, kostenlose Busfahrkarten und Aufwandsent-
chädigungen für Freiwillige sowie Anerkennung ihrer
rbeit durch verbilligten Eintritt in öffentliche Einrich-
ungen verlangt. Die Umsetzung dieser Ideen verlangt
eträchtliche Summen. Es fehlen hierfür jedoch Finan-
ierungsvorschläge. Dazu hat auch die Kommission
eine Festlegungen getroffen. Tatsächlich ist die Finan-
ierung völlig unklar. Nur eines ist klar, nämlich dass die
änder in der Verantwortung für die Finanzierung dieser
reiwilligendienste stehen, während der Bundeshaus-
alt durch den Wegfall des Zivildienstes um
00 Millionen entlastet würde. In dem Augenblick also,
enn die Wehrpflicht abgeschafft würde, könnten Sie
en Bundeshaushalt sanieren, weil die Freiwilligen-
ienste aus den Länderhaushalten finanziert werden
üssten.
Plötzlich haben die Kolleginnen und Kollegen der
oalition, um Zweifler an der Finanzierung zu beruhi-
en, zur Bereinigungssitzung des Haushaltsausschusses
al eben ein 10-Millionen-Euro-Programm für Freiwil-
igendienste aus dem Hut gezaubert. Aus dem Stand sind
us diesem schwierigen Haushalt plötzlich 10 Millionen
uro zur Verfügung gestellt worden.


(Ute Kumpf [SPD]: Freuen Sie sich doch!)

chade nur, dass viele Freiwillige davon erst erfahren,
enn das Geld bereits ausgegeben ist.






(A) )



(B) )


Antje Tillmann

Darüber hinaus dürfen diese Mittel ähnlich wie die

der Jugendförderung nur für kurzfristige Projekte ausge-
geben werden.


(Anna Lührmann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Modellprojekte!)


Liebe Kolleginnen und Kollegen, wir haben schon bei
den Jugendprojekten kritisiert, dass es überhaupt keinen
Sinn macht, kurzfristige Events und Aktionen zu bezah-
len, die Betroffenen aber hinterher mit dem Problem ei-
ner weiteren Finanzierung allein zu lassen. Sie stehen
dann vor der Tür der Kommunen und bitten diese um
Weiterfinanzierung.


(Anna Lührmann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Anschubfinanzierung!)


Sie fördern befristet Einzelprojekte, mit denen Sie sich
öffentlichkeitswirksam präsentieren. Nach Auslaufen
der Förderung können die Kommunen eine Nachfinan-
zierung nicht sicherstellen. Das führt zu Frust bei denen,
die sich engagieren. Ich glaube nicht, dass das motiva-
tionsfördernd ist.

Kurzfristige Sonderprogramme ersetzen nicht die
langfristige Anerkennung. Wo lässt sich bei dieser Poli-
tik die so oft gepriesene Nachhaltigkeit erkennen? Wo
bleibt die Vorsorge für künftige Generationen, denen
sich gerade Ihr Haus, Frau Ministerin, verpflichtet füh-
len müsste?

Ich könnte nahtlos weitermachen:

(Anna Lührmann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Lieber nicht! – Ute Kumpf [SPD]: So ein Miesepeter!)


Plötzlich werden in einem Haushaltstitel zusätzliche
Einnahmen in Höhe von einer 1 Million veranschlagt.
Außerdem ist die Finanzierung zusätzlicher Events im
Haushalt vorgesehen. Der Bundesrechnungshof hat ge-
rade in seinem letzten Bericht Ihrer Kollegin Künast ins
Stammbuch geschrieben, dass sie zu Unrecht öffentlich-
keitswirksame Maßnahmen der Bundesregierung aus
Bundesprogrammen fördert. Sie tun das in Ihrem Haus
genauso. Die Kinderkampagne wird aus dem Etat des
Kinder- und Jugendplanes finanziert. Das alles tun Sie
nur, weil Sie der Öffentlichkeit nicht sagen wollen, dass
Sie überall sparen, nur nicht bei Ihrer eigenen Imagewer-
bung. Das werden wir so nicht mitmachen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Darauf werden wir auch in Zukunft hinweisen; wir wer-
den immer wieder anmahnen, dass hier ein Einsparpo-
tenzial vorhanden ist, das noch nicht ausgeschöpft ist.
Diese Gelder sollten besser den Familien zugute kom-
men.

Trotz all dieser inhaltlichen Meinungsverschiedenhei-
ten möchte ich es nicht versäumen, mich für die gute Zu-
sammenarbeit mit den Berichterstattern und den Mitar-
beitern Ihres Hauses zu bedanken. Auch mit Ihnen, Frau
Ministerin Schmidt, lief das Ringen um die richtigen Lö-
sungen fair und kollegial ab, auch wenn wir selten zum
gleichen Ergebnis gekommen sind. Ich denke aber, da-
mit können wir beide leben. Zufrieden stellen können al-

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(C (D erdings auch die diesjährigen Beratungen nicht, obwohl ie Koalitionskolleginnen und -kollegen an der einen der anderen Stelle unsere Anträge mitgetragen haben. ufrieden stellen können die Haushaltsberatungen erst ann, wenn jeder, der Geld ausgibt, berücksichtigt, dass ür jede Million, die wir heute für Pressekampagnen der für Feten in Berlin verprassen, unsere Kinder in ehn Jahren 1,5 Millionen Euro zurückzahlen müssen. it uns ist diese Belastung unserer Kinder nicht zu mahen. Deshalb werden wir den Einzelplan ablehnen. Das Wort hat die Kollegin Bettina Hagedorn, SPD raktion. Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen! iebe Kollegen! „Not macht erfinderisch“ – unter dieses otto möchte ich gerne das Ergebnis unserer diesjährien Etatberatungen für das Ministerium für Familie, Seioren, Frauen und Jugend stellen. Nach zwei Jahren itarbeit im Haushaltsausschuss stelle ich fest: Es wa en die schwierigsten Haushaltsberatungen überhaupt. ereits in den Vorjahren litten wir alle unter rigiden parzwängen und immer neuen Streichkonzerten, was it dem harmlos klingenden Namen „globale Minderusgabe“ umschrieben wurde. Erinnern möchte ich zunächst daran, dass genau vor inem Jahr der Deutsche Bundestag entschied, nicht och weiter als bereits geschehen in das Rentensystem inzugreifen, was dem Gesamthaushalt Jahr für Jahr ein efizit von insgesamt 2 Milliarden Euro im Bereich der ente beschert. Diese Maßnahme bedeutet allein für das amilienministerium ein Einsparvolumen von 35 Millioen Euro Jahr für Jahr. Sie sehen, Frau Tillmann, ich ehe ein Stück weit darauf ein, warum wir nicht nur im aushalt des Familienministeriums, sondern in allen aushalten weniger Geld zur Verfügung haben. Natürich gehe ich auch darauf ein, was wir mit Ihrer Untertützung tun wollen, damit sich das ändert. Aber trotz dieser Einsparaktion, die alle Ministerien ur Entlastung der Rentenkassen solidarisch seit einem ahr schultern, steigt der Zuschuss zur Rente aus den teuern des Bundeshaushalts auch dieses Jahr wieder. 1 Cent von jedem Euro, den wir im Bundeshaushalt eranschlagt haben, fließen in den Rentenzuschuss. Seit em Jahr 2000 stieg der Rentenzuschuss von 65 Miliarden Euro auf aktuell über 78 Milliarden Euro, also innen fünf Jahren um über 13 Milliarden Euro. Diese teigerung allein in fünf Jahren beläuft sich auf eine umme, die dreimal so hoch ist wie der gesamte Hausalt des Familienministeriums 2005. Betrachten wir die Gründe für unsere heutige Zins ast genauer – das ist nämlich der zweite Punkt, der uns robleme macht –: Mit knapp 40 Milliarden Euro ressen die Zinsen knapp 16 Prozent der möglichen Bettina Hagedorn Gesamtausgaben des Bundes auf – oder anders ausgedrückt: weitere 16 Cent von jedem Euro Steuern, den wir auf Bundesebene ausgeben können. Frau Tillmann, Sie haben es angesprochen. Aber diese Zinslast kommt nicht von ungefähr zustande. Zur Wahrheitsliebe gehört auch folgende Erkenntnis: Während in Deutschland bis 1982 insgesamt 160 Milliarden Euro Schulden gemacht worden waren, wuchsen sie von 1982 bis 1998, also in Ihrer Verantwortung, um das über Dreieinhalbfache, nämlich um 580 Milliarden Euro, auf sage und schreibe utopische 740 Milliarden Euro. (Ina Lenke [FDP]: Da ist die deutsche Einheit drin! Es reicht jetzt wirklich! Was soll denn das? Das ist wirklich ungeheuerlich!)


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1514011000

(Beifall bei der SPD)

Bettina Hagedorn (SPD):
Rede ID: ID1514011100

(Zurufe von der CDU/CSU)





(A) )


(B) )


Zu dieser Erblast mit Zins und Zinseszins kamen von
1998 bis 2004 noch einmal 130 Milliarden Euro hinzu –
eine wahrlich nicht fröhlich stimmende Zahl! Aber es
bleibt doch festzuhalten, dass wir diese knapp
40 Milliarden Euro Zinsen, die wir auch in diesem
Jahr zahlen müssen und die uns natürlich anteilig im
Familienetat fehlen, für eine Gesamtschuld von 847 Mil-
liarden Euro zahlen, wobei für zwei Drittel dieses Schul-
denberges Sie die Verantwortung tragen und nur für ein
Sechstel wir.

Vor diesem Hintergrund täten Sie gut daran, für die-
sen Schuldenberg eine deutliche Mitverantwortung zu
übernehmen, anstatt, wie Herr Merz, von Mühlsteinen
um den Hals unserer Kinder zu schwadronieren. Sie ver-
weigern sich, wenn es darum geht, diese Mühlsteine los-
zuwerden. Stattdessen wollen Sie mit der mangelnden
Gegenfinanzierung Ihrer Kopfpauschale noch einen
zweiten Mühlstein dazuhängen.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Wenn Einnahmen und Ausgaben wieder zueinander
passen sollen, auch zugunsten unseres Familienhaushal-
tes, wenn wir statt nur in die Vergangenheit endlich wie-
der verstärkt in die Zukunft investieren wollen, dann
brauchen wir ein stabilisiertes Steueraufkommen und
keine Gespensterdebatten über eine utopische Steuersen-
kung auf Bierdeckeln. Gefragt ist beispielsweise Mut
zum Subventionsabbau. Wir sprachen heute in diesem
Hohen Hause schon häufiger davon. Sie kneifen aller-
dings, wenn es darum geht, dem Staat solide Einnahmen
zu sichern, damit dieser seiner Verantwortung heute und
für die Zukunft unserer Kinder gerecht werden kann.


(Beifall bei der SPD)

Damit fehlt eben auch das Geld im Einzelplan 17.

Was will ich mit diesen Zahlen deutlich machen? Ich
will deutlich machen, dass die aktuelle Situation natür-
lich, wie wir immer wieder hören, mit der wirtschaftli-
chen Stagnation, ausbleibenden Steuereinnahmen,


(Ina Lenke [FDP]: Ja! Dafür ist die Bundesregierung zuständig!)


ausbleibenden Einzahlungen in die Sozialkassen und ex-
plodierenden Kosten für die Arbeitslosigkeit zu tun hat,

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(C (D ber dass wir es in erster Linie mit einer strukturellen ot zu tun haben, mit den Kosten unserer älter werdenen Gesellschaft und mit der jährlichen Zinsbelastung. Die Not ist insofern hausgemacht, als Sie, meine amen und Herren von der Opposition, mit der Ablehung unseres Steuervergünstigungsabbaugesetzes und es Haushaltsbegleitgesetzes 2004 jährlich 17 Milliaren Euro an Einnahmen verhindert haben. Diese fehlen n unserem Haushalt; sie fehlen bei der Bildung und bei en Familien. Insofern können Sie sich nicht einfach wie nschuldslämmer hier hinstellen und beklagen, was Sie lles gerne hätten, ohne uns bei der Finanzierung zu unerstützen. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Ich möchte jetzt ganz kurz auf das eingehen, was den
amilienetat noch zusätzlich belastet. Die Kürzungsvor-
chläge nach Koch/Steinbrück, also der Subventionsab-
au nach der Rasenmähermethode, belasten den Etat des
amilienministeriums schon in diesem Jahr mit Kürzun-
en in Höhe von 9,4 Millionen Euro. Im kommenden
ahr werden es über 12,6 Millionen Euro sein und im
bernächsten Jahr sogar 19 Millionen Euro.
Ich lege allerdings Wert auf die Feststellung, dass wir

ie Koch/Steinbrück-Liste nicht eins zu eins umgesetzt
aben. Dafür haben wir uns den erbitterten Protest der
aushälter von CDU/CSU und FDP im Haushaltsaus-
chuss anhören müssen.


(Ina Lenke [FDP]: Ja, ja!)

enn wir gemäß Koch/Steinbrück gekürzt hätten, dann
ätten wir schon in diesem Jahr – hören Sie bitte zu! –
Kinder- und Jugendplan 6,37 Millionen Euro ein-

paren müssen, davon 675 000 Euro allein bei dem An-
atz für „Arbeiten zur Verwirklichung der Gleichberech-
igung“. Wir haben die geforderten Einsparungen aber
rbracht, indem wir intelligent umgeschichtet haben.
rotz der Auflage, 12 Millionen Euro einzusparen, ha-
en wir den Kinder- und Jugendplan in diesem und im
ommenden Jahr weitestgehend geschont.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Frau Tillmann, Sie haben vorhin gesagt, wir seien Ih-
en Anträgen gefolgt. Ehrlich gesagt kann ich mich da-
an nicht erinnern. Frau Lührmann wird dazu sicherlich
och etwas sagen. Richtig ist allerdings – das finde ich
anz hervorragend –, dass wir einen parteiübergreifen-
en Antrag eingebracht haben. Wir haben den Kinder-
nd Jugendplan einstimmig um 1 Million Euro zuguns-
en der Jugendverbände aufgestockt. Allerdings sah Ihr
ntrag anders aus. Sie wollten diese Mehraufwendung
ulasten des Projektes P im KJP gegenfinanzieren, des-
en maßgeblicher Träger der Deutsche Bundesjugend-
ing ist. Ich glaube nicht, dass er von Ihrem Vorschlag
ehr begeistert gewesen wäre. Auf unseren Vorschlag
in, dem Sie sich angeschlossen haben, haben wir eine
ndere Gegenfinanzierung im Kap. 17 04 beschlossen.
Die Hiobsbotschaften im Rahmen dieser Haushalts-

eratungen können eine Haushälterin bei dem Versuch,






(A) )



(B) )


Bettina Hagedorn

politisch gestalten zu wollen, glatt zur Verzweifelung
treiben. Insofern möchte ich jetzt auf den zweiten Teil
meines Mottos „Not macht erfinderisch“, nämlich den
Erfindungsreichtum, eingehen. Es ist Kreativität erfor-
derlich, um angesichts solcher Haushaltseckwerte poli-
tisch und gesellschaftlich relevante Schwerpunkte zu-
gunsten von Familien, Senioren, Frauen, Jugend und
Kindern, zugunsten von Verbänden, Netzwerken und
Initiativen sowie zum Erhalt von sozialer Infrastruktur
und zum Anschub zukunftsweisender Projekte zu setzen.

Wir haben im Zuge der Haushaltsberatungen seit Sep-
tember sehr wohl einige sehr markante Veränderungen
im Haushalt vorgenommen. Ich möchte erwähnen, wo-
von wir uns haben leiten lassen und was sozusagen der
rote Faden war. Wir wollen den sozialen Kitt, der unsere
Gesellschaft zusammenhält, stärken und das freiwillige
Engagement noch mehr unterstützen. Wir wollen nicht
nur über Werte in unserer Demokratie reden, sondern
mehr Geld für jene bereitstellen, die diese Werte leben.


(Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Ich will das an einigen Beispielen erläutern.
10 Millionen Euro haben wir trotz aller Haushaltsnöte
erstmalig für generationsübergreifende Modellpro-
jekte neu bereitgestellt – Frau Tillmann, Sie wiesen
schon darauf hin, haben es aber ein bisschen lächerlich
gemacht – und haben sie mit Verpflichtungsermächti-
gungen für 2006 und 2007 in Höhe von 9 Millio-
nen Euro unterlegt. Wir machen damit deutlich: Diese
Projekte sind mittelfristig und nachhaltig angelegt und
sind eben kein kurzes Strohfeuer.


(Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN sowie der Abg. Kerstin Griese [SPD])


Diese Projekte gehen auf die Kommission zurück, die
Sie angesprochen haben. Diese Kommission hat über-
parteilich gearbeitet; an ihr waren Vertreter von Bund
und Ländern, von Politik, Wohlfahrtsverbänden und Kir-
chen beteiligt. Ich empfinde es allerdings als traurig,
dass sich die CDU/CSU als einzige aus dieser Kommis-
sion zurückgezogen hat. Deswegen sollten Sie jetzt nicht
den Erfolg der überparteilichen Arbeit dieses Gremiums
in irgendeiner Weise in Abrede stellen.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Vor dem Hintergrund einer anhaltenden gesellschaft-
lichen Diskussion über die Zukunft von Wehr- und
Zivildienst gibt es eine Empfehlung dieser Kommission.


(Ina Lenke [FDP]: Das wird auch Zeit!)

Gemeinsam haben die Mitglieder gefordert, das zivile
Engagement generationsübergreifend zu stärken.

Das Ziel lautet nicht nur: Jung und Alt sollen sich be-
gegnen und füreinander da sein. Die Herausforderung
heißt vielmehr: Wir wollen Strukturen für das Miteinan-
der der Generationen entwickeln; Wissen, Kreativität
und Lebenserfahrung der Älteren wollen wir mobilisie-
ren und den Austausch zwischen den Generationen im

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(C (D emeinschaftlichen Handeln für die Gesellschaft gezielt usammenführen – und dies zum besseren Verständnis wischen Enkelund Großelterngeneration. Im Gegensatz zu dem, was Frau Tillmann gerade ge agt hat, ist es so, dass zwar schon viele Projektvorchläge vorliegen, das Bewerbungsverfahren aber noch is Ende dieses Jahres offen ist und neue Projektideen ederzeit willkommen sind. Ich persönlich wünsche mir, ass noch Initiativen auf den Tisch kommen, die das reiwillige Engagement von Jung und Alt im Rahmen on Schulen mit Ganztagsbetreuung zum Ziel haben. wei ausgesprochen gute, zukunftsweisende Projekte iteinander zu verknüpfen, das stelle ich mir vorteilhaft or. Das öffnet die Schule für alle Generationen und holt ie in die Mitte der Gesellschaft. Es ist aber auch ein großer Erfolg, dass wir im KJP er eut die Mittel für das freiwillige soziale und das ökoloische Jahr um 1 Million Euro aufgestockt haben (Ina Lenke [FDP]: Dringend erforderlich! Viel zu wenig!)


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


nd damit zusätzlich 1 000 Plätze für junge Menschen
rmöglichen. Wir haben damit in diesem Bereich einen
öchststand in diesem Jahr. Darauf können wir gemein-
am stolz sein.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

Ich habe schon kurz den gemeinsamen Antrag er-
ähnt, die Mittel für die Jugendverbandsarbeit um
Million Euro zu erhöhen. Gleichwohl ist es mir wich-
ig, zu betonen, dass es, obwohl wir jetzt das Niveau des
orjahres wieder erreicht haben, eine Herausforderung
ür die Jugendverbände bleiben wird, angesichts der fi-
anziellen und demographischen Perspektiven die Struk-
uren von gestern für die Arbeit von morgen zu verän-
ern. Die Mittel für den Kinder- und Jugendplan sind
lso um 2 Millionen Euro aufgestockt worden. Sie betra-
en jetzt 103 Millionen Euro. Wenn ich das damit ver-
leiche, dass der KJP nach der Koch/Steinbrück-Liste
igentlich die bevorzugte Kahlschlagsregion im Einzel-
lan 17 sein sollte, dann komme ich zu dem Ergebnis,
ass wir eine Menge gute Arbeit geleistet haben.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Der Kitt in unserer Gesellschaft wird aber auch in un-
eren seit drei Jahren bestehenden und in Hunderten von
nitiativen erfolgreich arbeitenden Projekten Civitas
nd Entimon gewährleistet, die in ganz Deutschland
räventiv gegen Rechtsradikalismus und Demokratie-
eindlichkeit wirken. Die Stärkung von Zivilcourage und
oleranz – in den Medien gerade wieder einmal ein
opthema – ist in Civitas- und Entimon-Projekten ge-
ebte Praxis. SPD und Grüne haben unabhängig von ak-
uellen Schlagzeilen bereits im September die Mittel für
iese Projekte noch einmal um 5 Millionen Euro ver-
tärkt und damit Kontinuität bewiesen. Auch die Ver-
flichtungsermächtigungen für 2006 und 2007 wurden
m insgesamt 9 Millionen Euro erhöht, sodass davon das






(A) )



(B) )


Bettina Hagedorn

deutliche Signal ausgeht: Auf uns ist Verlass. Wir lassen
die Menschen vor Ort, die sich gegen Fremdenfeindlich-
keit engagieren, nicht im Stich.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


An dieser Stelle ist es mir ein Bedürfnis, der von Civi-
tas geförderten Initiative „Bunt statt Braun“ aus Anklam
in Mecklenburg-Vorpommern zu gratulieren, die ich im
Sommer besucht habe und die am 14. November dieses
Jahres für ihr beispielhaftes Engagement, ihren Bürger-
sinn, ihre Zivilcourage und ihre konsequente praktische
Arbeit gegen den Rechtsextremismus mit der Hermann-
Kesten-Medaille 2004 des P.E.N.-Zentrums Deutschland
in Darmstadt geehrt wurde. Herzlichen Glückwunsch an
Günther Hoffmann und seine Crew!


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Wichtig ist mir aber auch, zu unterstreichen: Die je-
weiligen Länder dürfen sich nicht aus der Verantwortung
der Kofinanzierung der Projekte stehlen. Die Aufsto-
ckung der Bundesmittel soll keinesfalls die Länder aus
ihrer ureigenen Finanzverantwortung entlassen, sondern
tatsächlich zu einem Mehr an Projekten führen und noch
mehr Menschen motivieren, ihr Engagement für Demo-
kratie und Toleranz zu verstärken und gegen ein Abdrif-
ten nach rechts und gegen Fremdenfeindlichkeit aktiv zu
wirken.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

Ich muss zum Schluss kommen. Last, but not least

möchte ich auf den ab 1. Januar 2005 neu eingeführten
Kinderzuschlag von maximal 140 Euro monatlich hin-
weisen, der circa 150 000 Kinder bundesweit aus der So-
zialhilfe herausholen wird. Ich appelliere an alle gering
verdienenden Eltern, die mit ihrer Arbeit zwar den
eigenen Unterhalt, aber nicht den ihrer Kinder sicherstel-
len können, diesen neuen Kinderzuschlag bei ihrer Fa-
milienkasse zu beantragen. 217 Millionen Euro stehen
2005 dafür neu bereit.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Ich möchte mich abschließend bei meinen Mitbericht-
erstattern aller drei anderen Fraktionen für die gute
Teamarbeit, aber auch ganz besonders bei der Ministerin
und den Mitarbeitern im Ministerium für die wirklich
gute Zusammenarbeit bedanken. Ich finde, wir haben
gute Beratungen in schwieriger Zeit gehabt. So kann es
weitergehen.

Vielen Dank.

(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1514011200

Nächste Rednerin ist die Kollegin Ina Lenke, FDP-

Fraktion.

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(C (D Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Frau agedorn, Sie vergessen bei Ihren Schuldzuweisungen ie deutsche Einheit. Die haben wir alle gewollt. (Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Bei Frau Hagedorn bin ich mir nicht sicher, so wie sie sich eingelassen hat!)

Ina Lenke (FDP):
Rede ID: ID1514011300

on daher ist es unredlich, jetzt CDU/CSU und FDP die
chuld für das Defizit in die Schuhe zu schieben; das
inde ich wirklich unmöglich.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

Das Zweite. Frau Hagedorn, Sie haben vorgetragen,

ie seien die einzigen Sparer der Nation.

(Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Das ist lachhaft!)


ch habe Ihnen einmal unser „Liberales Sparbuch 2005“
itgebracht.


(Beifall bei der FDP – Lachen bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Was wollen Sie? Es ist drucksachenreif. Wir haben alle
orschläge zusammengetragen, die wir in den Haus-
altsberatungen und den sonstigen Ausschussberatungen
emacht haben. Diesen Anträgen haben Sie nicht zuge-
timmt.


(Anna Lührmann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Weil sie unseriös sind!)


as soll Ihr Verhalten jetzt eigentlich? Das ist alles nur
alter Kaffee.


(Beifall bei der FDP)

Fest steht, dass in den vergangenen Jahren im

inzelplan 17 kräftig gespart wurde und dass auch in
iesem Jahr und im nächsten Jahr kräftig gespart werden
ird. Wir haben es schon gehört: Es sind über 6 Prozent.
n den letzten Jahren ist schon beim Zivildienst gespart
orden, und zwar bei den Rentenversicherungsbeiträ-
en, dem Entlassungsgeld oder bei anderen Dingen.


(Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Dann fehlt das Geld in der Rentenkasse! Dann muss man sich nicht wundern!)


ie Bundesregierung sparte Millionen, indem sie die
esamtzahl der Zivildienstplätze kürzte. Das ist Fakt.
etzt, meine Damen und Herren – das haben wir alle,
laube ich, nicht so richtig mitbekommen –, gibt es eine
eue Hiobsbotschaft, wie ein Weihnachtsgeschenk gut
erpackt. Wussten Sie schon, dass die Zivis ab Oktober
ür das gleiche Geld mehr arbeiten müssen? Statt
8,5 Stunden sind es nun 40. Damit werden die Zivis oft
änger arbeiten müssen als das fest angestellte Personal.
a sollten Sie einmal bei Ihrer Ministerin nachfragen.
Im Haushalt 2005 kürzt nun die Ministerin das Erzie-

ungsgeld – dabei handelt es sich um 245 Millionen
uro –, weil weniger Kinder als bisher geboren werden.
Hinzu kommt der Anteil unseres Einzelplanes 17 an

er so genannten globalen Minderausgabe. Wir wissen,
as das bedeutet; viele, die nicht hier im Parlament






(A) )



(B) )


Ina Lenke

arbeiten, wissen das nicht. Dabei handelt es sich um Ein-
sparungen im Haushalt, die dort heute noch nicht enthal-
ten sind. Wir haben schon jetzt für unseren Haushalt
17 Millionen Euro quantifiziert; weitere Einsparungen
müssen im Laufe des Jahres erbracht werden. Da hätte
ich gerne einmal gewusst, Frau Hagedorn, wo Sie auf
Sparflamme fahren wollen.

Das haben Sie uns nicht verraten; die Opposition wird
im Unklaren gelassen.


(Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Die Opposition ist sowieso immer im Unklaren!)


– Herr Beck, hören Sie mir einmal zu; Sie werden sich
wundern, was ich Ihnen alles noch erzähle.


(Heiterkeit und Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Nun zu einem Wahlversprechen von Rot-Grün, das in
diesem Haushalt nicht auftaucht, die Betreuung für Kin-
der unter drei Jahren, also für Kleinkinder. Seit einem
halben Jahrzehnt regiert Rot-Grün und bei jeder der von
Ihnen gewonnenen Bundestagswahlen wurde gerade
jungen Frauen mehr Kinderbetreuung versprochen. Bis
heute


(Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Fehlanzeige!)

– Fehlanzeige; Sie haben Recht, Herr Dr. Kolb.

Doch statt Geld für die Einlösung dieses Wahlver-
sprechens in den Bundeshaushalt einzustellen, ersann
die Bundesregierung ein neues Gesetz, das Tagesbetreu-
ungsausbaugesetz für unter Dreijährige. Dafür gibt es
keine gesicherte Finanzierung. Im Bundeshaushalt fin-
den wir dafür keinen Cent.


(Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Ein Gesetz zulasten Dritter ist das! – Zurufe von der SPD)


– Frau Hagedorn, sagen Sie mir, wo das im
Einzelplan 17 steht.

Die FDP sagt Ja zur Kinderbetreuung – wir brauchen
sie dringend –, aber Nein zu Ihrem äußerst unseriösen
Finanzierungsvorschlag. Die Bundesregierung – das
wissen wir – will die Finanzierung aus den Einsparungen
aufgrund der Zusammenlegung von Arbeitslosen- und
Sozialhilfe, aus Hartz IV, sicherstellen. In vielen Anfra-
gen, die wir an die Bundesregierung gerichtet haben, ha-
ben wir versucht, den Finanzierungsweg, den Sie aufge-
zeigt haben, transparent zu machen. Bis heute ist die
Bundesregierung eine Antwort schuldig geblieben. Ich
hoffe, dass die Ministerin uns heute bei ihrer Rede Auf-
klärung darüber gibt, wo das Geld bei Hartz IV herkom-
men soll. Das würde ich gerne wissen, nicht unbedingt
Cent für Cent. Mir reichen auch schon 100 Euro für
100 Euro.

Die Bundesregierung bleibt bei ihrer lapidaren Aus-
sage. Wir als Opposition haben Konzepte für mehr Kin-
derbetreuung in den Bundestag eingebracht. Das wissen
Sie, auch die Damen und Herren von der SPD und den
Grünen. Wir haben Initiativen zu Tagesmüttern oder zur
Organisation von Kinderbetreuung eingebracht. Bedau-

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(C (D rlicherweise haben Sie die guten Konzepte alle abgeehnt. Nun ist das TAG im Bundesrat und die Kontroerse setzt sich fort. Frau Humme, wir haben Ihnen inen guten Vorschlag zu Tagesmüttern und -vätern geacht und sehr dezidiert gesagt, wo es falsch läuft. (Kerstin Griese [SPD]: Dafür hat die Ministerin eine Lösung gefunden!)


s läuft bei der Rentenversicherung falsch, weil manche
agesmütter jetzt Rentenversicherungsbeiträge nach-
ahlen müssen. Das ist ein Skandal. Sie haben sich bis
eute nicht darum gekümmert und immer noch kein
onzept vorgelegt.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Wenn Sie den Ausbau der Kinderbetreuung ohne so-
ide Finanzierung und gegen den Widerstand von Län-
ern und Kommunen durchsetzen wollen, wird aus die-
em wichtigen Vorhaben zum Leidwesen von Familien
it Kindern und zum Leidwesen der Opposition nichts
rdentliches werden. Mit einer gemeinsamen Kraftan-
trengung hätten wir dieses Vorhaben im Bundesrat und
undestag gemeinsam tragen können. Dazu gab es aber
berhaupt keine Möglichkeit.
Wir begrüßen die Erhöhung der Mittel in diesem
aushalt für Maßnahmen zur Bekämpfung des Extre-
ismus von links und rechts.


(Beifall bei der FDP)

ie Ergebnisse der jüngsten Landtagswahlen belegen al-
erdings den dramatischen Einfluss rechten Gedanken-
utes bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen.
Das Zuwanderungsgesetz ist verabschiedet worden,

araus ergibt sich natürlich finanzieller Handlungsbedarf
m Einzelplan 17. Wir müssen die Integration der Men-
chen mit Migrationshintergrund endlich politisch syste-
atisch angehen. Die Mittel, die im Bundeshaushalt für
ntegrationskurse vorgesehen sind, reichen bei weitem
icht aus, um den tatsächlichen Bedarf zu decken. Sie
issen, dass es nur für Neuzuwanderer aus Drittstaaten
ilt, während für diejenigen, die schon lange hier sind,
ein Geld bereitgestellt wird.
Ich denke, die nachholende Integration, die sich ge-

ielt der Integration der schon länger hier lebenden Zu-
anderungsgruppen annimmt, bleibt eine Aufgabe für
ns alle. Vielleicht gibt es im nächsten Jahr Initiativen
azu von allen Seiten. Wir würden sie begrüßen.
Um die Seniorenpolitik ist es in den letzten Jahren

eider sehr still geworden. Das ist umso erstaunlicher, da
ir alle die demographische Entwicklung kennen. Ich
reue mich, dass es aufgrund der FDP-Initiative einen
emeinsamen Beschluss in unserem Ausschuss gab, As-
ekte des Vierten Altenberichts noch einmal im Parla-
ent und in den Ausschüssen zu beraten. Ich fordere die
undesregierung auf, hier neue Impulse zu setzen. Hier
ehlt neuer Schwung.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)







(A) )



(B) )


Ina Lenke

In der Kürze der Zeit, die mir noch zur Verfügung

steht, möchte ich den für mich so wichtigen Zivildienst
ansprechen. Die Koalition hat bisher noch keine Antwort
dazu gegeben, wie der Zivildienst der Zukunft aussehen
wird. Wie lange wird es ihn noch geben? Sie verschieben
die Debatte über die Wehrpflicht und die Berufsarmee
tapfer von Jahr zu Jahr,


(Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Die Grünen lassen alles mit sich machen!)


um ja keine Entscheidung treffen zu müssen. Die Fach-
tagung der SPD zur Wehrpflicht am 13. November ging
wie das Hornberger Schießen aus.


(Zuruf des Abg. Anton Schaaf [SPD])

– Ich habe mir das im Fernsehen angesehen, es war nicht
viel Substanz. Außer Spesen ist bei dieser Sache nichts
gewesen.

Die FDP hat sich bereits 2001 auf einem Sonderpar-
teitag klar gegen die Wehrpflicht entschieden; denn es
gibt keine Wehrgerechtigkeit mehr. Die Wehrungerech-
tigkeit wird immer größer und wir alle wissen, dass
heute jeder zweite junge Mann zum Wehr- oder Zivil-
dienst nicht mehr herangezogen wird. Was erlaubt sich
eigentlich die Regierung, Frau Ministerin, gegenüber
jungen Männern, die von den Politikern eine faire Be-
handlung erwarten? Hier besteht eine Ungleichbehand-
lung und es kann nur die Aufgabe der Regierung sein,
Änderungsvorschläge vorzulegen.

Kräftig gewürzt wird die ewige Warterei auf diese
Entscheidung durch Äußerungen aus der SPD und der
Bundesministerriege. Es ertönt geradezu ein hysterischer
Schrei nach mehr Zwangsdiensten. Sigmar Gabriel, der
ehemalige Ministerpräsident Niedersachsens, der Innen-
und damit Verfassungsminister Schily und die Justizmi-
nisterin Frau Zypries wünschen sich einen Zwangsdienst
für alle jungen Frauen und Männer in Deutschland.


(Jutta Dümpe-Krüger [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie nennen die Stimmen aus der Opposition nicht! Die würde ich auch noch alle aufzählen!)


Wie tief ist die Sozialdemokratie gesunken? Herr Schily
versteigt sich sogar zu der Aussage, dass ein Zwangs-
dienst zur Terrorbekämpfung dringend nötig sei. Als Li-
berale verschlägt mir das die Sprache und ich bin froh, in
der FDP zu sein.


(Beifall bei der FDP – Anton Schaaf [SPD]: Wir sind auch froh!)


Ein allgemeiner Pflichtdienst ist verfassungswidrig.
Ich komme zum Schluss. Herr Beck, Sie von den

Grünen versprechen immer, den Zivildienst abzuschaf-
fen und die Wehrpflicht auszusetzen.


(Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wir werden es am Ende machen!)


Aber Sie tun überhaupt nichts. Sie als Grüne sind gar
nicht sichtbar. Es passiert nichts.

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(C (D Frau Kollegin, Sie wollten zum Schluss kommen. Ich komme zum Schluss, Frau Präsidentin. Vielen ank, dass Sie mich daran erinnern. Die Bundesregierung hat, was den Einzelplan 17 be rifft, viele wichtige Hausaufgaben nicht gemacht. Es ird Zeit, dass sich die Mehrheiten in diesem Haus änern. Unser Konzept zur Konsolidierung des Haushalts, as „Liberale Sparbuch 2005“, liegt Ihnen vor. Wir müsen sparen, damit wir denen, die unsere Solidarität wirkich nötig haben, helfen können. (Beifall bei der FDP – Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Schlagen Sie doch auch einmal vor, wo Sie sparen wollen!)

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1514011400
Ina Lenke (FDP):
Rede ID: ID1514011500


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1514011600

Das Wort hat die Kollegin Anna Lührmann,
ündnis 90/Die Grünen.


Anna Lührmann (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1514011700

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und
ollegen! Liebe Frau Flachsbarth, ich hoffe, Sie können
ich gut sehen; denn die Politik der Grünen ist, auch
as diesen Bundeshaushalt betrifft, durchaus sichtbar.
m Gegensatz zu den Vorschlägen der FDP sind unsere
orschläge solide und gegenfinanziert.
Lassen Sie mich auf Ihre These eingehen, Sie hätten

enügend Vorschläge zur Gegenfinanzierung gemacht,
m auch diesen Etat deutlich aufzustocken. Ich möchte
ur aus einigen Anträgen zitieren, die sich in Ihrem di-
ken Buch verbergen. Unter anderem wird da der Zu-
chuss für die Bundesanstalt für Arbeit einfach um
,8 Millionen Euro gekürzt, was wahrscheinlich zu einer
berplanmäßigen Ausgabe führen würde. Daher wäre
as eine sehr unsolide Maßnahme, die nicht zur Gegenfi-
anzierung beitragen würde. Genauso verhält es sich mit
em Vorschlag, im Gesundheitsbereich eine Kürzung in
öhe von 1 Milliarde Euro vorzunehmen; denn das
ürde sich wahrscheinlich in höheren Beiträgen nieder-
chlagen. Bei den Vorschlägen der CDU/CSU verhält es
ich ähnlich. Da ich mir meine Redezeit aufsparen
öchte, gehe ich nicht im Detail auf sie ein.
Lassen Sie mich eingangs hervorheben: Ich denke,

ass dieser Etat sehr solide ist und dass sich insbeson-
ere die prozentualen Absenkungen in diesem Etat sehr
ut erklären lassen. Zum Beispiel schichten wir eine re-
ativ große Summe, nämlich 68 Millionen Euro, für
ntegrationsleistungen für über 27-Jährige in den Ein-
elplan des Innenministeriums um. Auch gibt es in
eutschland leider immer weniger Kinder, sodass die
esetzlichen Leistungen nicht mehr in derselben Höhe
ie bisher abgerufen werden.


(Ina Lenke [FDP]: Bisher tun Sie ja auch nichts dafür!)







(A) )



(B) )


Anna Lührmann

Daher glaube ich, dass man von den Prozentzahlen nicht
darauf schließen kann, wie viel die Regierung für Fami-
lien, Kinder, Jugendliche und Senioren tut.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Ina Lenke [FDP]: Dann muss es wohl mehr Kinder geben!)


Jetzt möchte ich auf drei Themenblöcke zu sprechen
kommen, die mir in diesem Etat besonders am Herzen
liegen. Zum einen – das hat Frau Hagedorn schon ange-
sprochen – geht es um die Programme „CIVITAS“
und „entimon“. Es ist uns gelungen, die Mittel für diese
Programme gegenüber dem Regierungsentwurf deutlich
aufzustocken; nun haben sie das gleiche Niveau wie
2004 erreicht. Ebenso haben wir es geschafft, klar fest-
zuschreiben, dass die Bundesregierung in diesem Be-
reich auch in Zukunft aktiv sein wird.

Sie von der CDU/CSU und auch der Bundesrech-
nungshof sagen jetzt zwar, die Bundesregierung hätte bei
diesem Thema nicht die Zuständigkeit, um aktiv zu wer-
den. Aber dazu sage ich nur: Erstens. Die Länder neh-
men ihre Aufgabe in diesem Bereich leider nicht ernst.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


Zweitens. Rechtsextremismus ist ein nationales Pro-
blem. Ich bin froh, dass die Bundesregierung alles tut,
was sie tun kann, um das weitere Ausbreiten dieser men-
schenverachtenden Ideologie zu verhindern.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


Ich kann immer noch nicht nachvollziehen, warum
Sie hier nicht mitmachen. Denn es ist wichtig, Modelle
zu entwickeln und ganz konkrete Beispiele dafür zu fin-
den, wie vor Ort eine Gegenkultur entstehen kann und
wie jungen Menschen, die auf der Suche nach einer Per-
spektive und nach Identifikation sind, entsprechende
Angebote gemacht werden können. Darauf wird meine
Kollegin Dümpe-Krüger gleich noch ausführlicher ein-
gehen; denn dazu leisten „CIVITAS“ und „entimon“ we-
sentliche Beiträge.

Mein zweiter Punkt betrifft einen wesentlichen Kern
dieses Einzelplans: den Kinder- und Jugendplan. Die-
ser orientiert sich in der Jugendpolitik an zwei Leitli-
nien: Erstens müssen wir die Strukturen in der Jugendar-
beit stärken, um jungen Menschen Einfluss auf Politik
und Gesellschaft zu geben. Zweitens zeigt die Shell-Ju-
gendstudie, dass man in der Jugendarbeit neue Ansätze
braucht, um junge Leute auch über niedrigschwellige
Angebote und Projekte zu Engagement zu bewegen und
sie zu begeistern, sodass auch die Demokratie in der jun-
gen Generation größere Zustimmung findet. Deshalb bin
ich sehr froh, dass es uns gelungen ist, die Kürzungen
von 8,17 Millionen Euro im KJP, die Koch/Steinbrück
vorgeschlagen haben, nicht durchschlagen zu lassen,
sondern dass die Kürzung nur noch 3,6 Millionen Euro
beträgt. Das ist immer noch zu viel, aber ich glaube, es
ist gerade noch vertretbar. Wir schaffen es damit, ge-
meinsame Schwerpunkte zu setzen und die Jugendarbeit
in diesen beiden Bereichen zu stärken. Ich glaube, das ist

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(C (D anz wichtig, um den Einfluss von jungen Menschen zu rhöhen. In dem Sinne noch zwei Sätze, Frau Tillmann: Ers ens bin auch ich sehr froh, dass es uns gelungen ist, den ntrag gemeinsam einzubringen, die Jugendverbandsareit um 1 Million Euro zu stärken. Zweitens möchte ich och etwas zur Beteiligungsbewegung sagen. Sie sprahen ja von einer Spaßfete, die in Berlin stattfinden soll. s handelt sich dabei um einen Großkongress in Berlin, er junge Menschen zusammenbringen soll, damit sie ort gemeinsam diskutieren, gemeinsam Politik erfahren nd gemeinsam zu politischem Engagement motiviert erden. Ich will Ihnen eines sagen: Wenn politisches ngagement keinen Spaß macht, dann kann man junge enschen dafür nicht begeistern und dann wird sich uch niemand engagieren. Deshalb bin ich froh, dass iese neuen Wege gegangen werden. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


Abschließend möchte ich noch auf die Freiwilligen-
ienste zu sprechen kommen. Zum einen haben wir es ja
eschafft, dass die bewährten Programme „freiwilliges
oziales Jahr“ und „freiwilliges ökologisches Jahr“ im
inder- und Jugendplan um 1 Million Euro gestärkt
erden. Zum anderen haben wir 10 Millionen Euro für
in Modellvorhaben vorgesehen, um die Empfehlungen
er Kommission im Hinblick auf die Impulse für die Zi-
ilgesellschaft umzusetzen. Hierüber bin ich besonders
roh. Ich sage Ihnen das vor allen Dingen aus einem
rund – der sie vielleicht überraschen wird –: Ich glaube
ämlich, dass es wichtig ist, in der Diskussion um den
emographischen Wandel auch die Chancen des demo-
raphischen Wandels zu erkennen und nicht immer nur
ber die Probleme und über die Risiken zu sprechen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


Wie viele rüstige Senioren mit einer Lebenserwar-
ung von 80 Jahren oder darüber hinaus gibt es, die – oft:
eider – nicht mehr im Erwerbsleben stehen, aber gerne
och etwas zur Gesellschaft beitragen wollen, die das
efühl haben wollen, sie nützen etwas, sie werden ge-
raucht. Diesen Seniorinnen und Senioren geben wir
ber solche Modellprojekte neue Chancen, neue Mittel
nd Wege, sich zu engagieren und sich auch bei den
rängenden Problemen, zum Beispiel der Integration,
onkret einzubringen. Ich glaube, das ist ganz wertvoll
nd wird dazu beitragen, den sozialen Frieden und den
usammenhalt in unserer Gesellschaft zu stärken.

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1514011800

Frau Kollegin, Sie müssen zum Ende kommen.

Anna Lührmann (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1514011900

Ja, das mache ich gerne. Das war auch schon fast ein

utes Schlusswort.
Ich glaube, wir haben mit diesem Einzelplan, auch
it den Änderungen, die wir im Haushaltsverfahren
och durchsetzen konnten, eine gute Grundlage geschaf-
en, um neue Impulse zu geben und den demographischen






(A) )



(B) )


Anna Lührmann

Wandel zu gestalten, um Jugendliche zu Engagement zu
bewegen und um Rechtsextremismus zu bekämpfen.
Deshalb freue ich mich darauf, diesem Einzelplan gleich
zustimmen zu können.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1514012000

Das Wort hat die Kollegin Dr. Maria Flachsbarth,

CDU/CSU-Fraktion.

(Beifall bei der CDU/CSU)



Dr. Maria Flachsbarth (CDU):
Rede ID: ID1514012100

Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und

Herren! Frau Kollegin Lührmann, ich bin Maria
Flachsbarth und ich gehöre der CDU/CSU-Fraktion an.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

Meine Damen und Herren, erlauben Sie mir, zunächst

einen Blick auf das Gesamtkunstwerk Haushalt, die in
Zahlen gegossene Politik dieser Bundesregierung, zu
werfen. Da ist festzustellen: Es gibt kein anderes Politik-
feld, in dem wir vom Grundsatz des nachhaltigen Wirt-
schaftens weiter entfernt sind als in der derzeitigen deut-
schen Fiskalpolitik. Derzeit haben Bund, Länder und
Kommunen nahezu 1 400 Milliarden Euro Schulden.
Würde die öffentliche Hand verpflichtet, jeden Monat
1 Milliarde Euro dieser Schulden zurückzuzahlen, so
würde es 120 Jahre dauern, bis die Schulden tatsächlich
zurückgezahlt sind. Die Staatsverschuldung zu be-
grenzen ist daher eine Verpflichtung gegenüber der
nächsten Generation und Gebot der Stunde zugleich. Da-
bei verschärft sich die Situation noch durch die rückläu-
fige Bevölkerungsentwicklung in Deutschland. Selbst
bei der Annahme einer jährlichen Nettozuwanderung
von 100 000 Menschen sinkt die Bevölkerungsgröße
von heute 82 Millionen auf 68 Millionen im Jahr 2050.


(Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Deshalb brauchen wir Einwanderung! – Ina Lenke [FDP]: Aber keinen Feiertag!)


Immer weniger Bürgerinnen und Bürger müssen also
eine wachsende Schuldenlast abtragen. Mit Nachhaltig-
keit und Generationengerechtigkeit hat das tatsächlich
nichts zu tun.

Die demographische Entwicklung ist in den kommen-
den Jahren demnach eine der zentralen Herausforderun-
gen an die Politik. Sie gefährdet zunehmend unsere so-
zialen Sicherungssysteme und auch die Wirtschaftskraft
unseres Landes wird nicht nur unter der kleiner werden-
den Zahl von Konsumenten, sondern auch unter jener
von Erfindern und Existenzgründern leiden. Daher ist
die Schaffung familienfreundlicher Rahmenbedin-
gungen für die Mütter und Väter, die eine Vereinbarkeit
von Familie und Beruf erlauben, eine der zentralen Auf-
gaben der Politik.


(Beifall bei der CDU/CSU)


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(C (D Frau Kollegin, gestatten Sie eine Zwischenfrage der ollegin Hagedorn? Bitte schön. Frau Kollegin, Sie haben – wie im Übrigen auch ich n meiner Rede – aus meiner Sicht vollkommen zu Recht uf das Drama der Verschuldung und auf die Belastung ür nachwachsende Generationen aufmerksam gemacht. rau Lenke hatte mich vollkommen missverstanden. Ich abe weder die FDP noch die CDU/CSU in irgendeiner eise angeklagt, sondern ich habe von gemeinsamer erantwortung für den Schuldenberg gesprochen. (Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: Das klang aber ganz anders!)

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1514012200
Dr. Maria Flachsbarth (CDU):
Rede ID: ID1514012300
Bettina Hagedorn (SPD):
Rede ID: ID1514012400

Nein, nein, ich kann Ihnen den Redeauszug gerne ge-
en, dann können Sie sehen, was ich wirklich gesagt
abe.
Ich möchte Sie jetzt gerne mit einer Zahl konfrontie-

en, die heute Morgen zum gleichen Thema von Herrn
erz genannt worden ist. Er hat gesagt, dass jedes Kind,
as hier das Licht der Welt erblickt, im Moment schon
ine Schuldenlast von 16 500 Euro mit sich herum-
chleppt. Das ist ein bedrückender Gedanke.


(Maria Eichhorn [CDU/CSU]: Frage!)

or dieser Erkenntnis kann man nicht entfliehen. Ich
öchte Sie fragen, ob Sie das zugestehen.
Es ist aber folgendermaßen: 11 220 Euro davon sind

on 1982 bis 1998 aufgelaufen.

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1514012500

Frau Kollegin, Sie haben das Wort nicht für eine
urzintervention, sondern für eine Zwischenfrage.

Bettina Hagedorn (SPD):
Rede ID: ID1514012600

Gut, die Frage kommt jetzt. – 2 531 Euro sind seit

998 aufgelaufen.

(Ina Lenke [FDP]: Frau Hagedorn, das ist deutsche Einheit!)

ind Sie bereit, eine Antwort auf die Frage zu geben,
ie wir den nachwachsenden Generationen gemeinsam
ls Parlament und verantwortungsvoll die richtigen Ant-
orten geben können?


(Beifall bei Abgeordneten der SPD – Rita Pawelski [CDU/CSU]: Das hat Herr Merz heute Morgen doch alles gesagt!)



Dr. Maria Flachsbarth (CDU):
Rede ID: ID1514012700

Frau Kollegin, auch angesichts der Zahlen, die Sie

ns gerade genannt haben, muss ich feststellen, dass der
aushalt unter einer galoppierenden Schwindsucht lei-
et. Das darf ich als Tierärztin vielleicht so sagen. Wir
ewegen uns in einer Schuldenspirale, die sich immer






(A) )



(B) )


Dr. Maria Flachsbarth

schneller dreht. Das Tafelsilber ist bis auf die allerletzten
Reste aufgebraucht. Ich muss Ihnen sagen: Von daher ist
die Situation so bedrückend, wie sie ist. Wir brauchen
tatsächlich einen grundsätzlichen Politikwechsel in die-
ser Bundesrepublik. Diesen kann ich bei Ihrer Bundesre-
gierung und bei diesem Haushalt im Moment nicht im
Ansatz erkennen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Bei einem Vergleich der Geburtenraten in

190 Staaten durch die Weltbank belegt Deutschland mit
1,3 Geburten pro Frau den 185. Platz. Welche Gründe
führen zu dieser Entwicklung in Deutschland? Eine
vor wenigen Wochen veröffentlichte Umfrage von
Allensbach sagt aus, dass bei der Lebensplanung der
jungen Menschen in Deutschland heute ein stringentes
Dreistufenmodell vorherrscht, bei dem Ausbildung, Ein-
stieg in das Berufsleben und erst dann die Familienphase
einander folgen. Dadurch kommt die Familienphase
häufig zu kurz. Das Zeitfenster für eigene Kinder wird
gerade bei uns Frauen zu klein.

Deshalb fordert die Union eine deutliche Verkürzung
der Ausbildungszeiten. Zahlreiche unionsregierte Bun-
desländer gehen mit gutem Beispiel voran. Kinder wer-
den spätestens in dem Jahr, in dem sie sechs Jahre alt
werden, eingeschult und das Abitur wird in Zukunft be-
reits nach zwölf Jahren abgelegt.


(Kerstin Griese [SPD]: Das macht NRW!)

Nur wenige Bundesländer wie das rot-grün regierte
Schleswig-Holstein haben diese Regelung noch nicht
übernommen.

Doch auch der Bundesgesetzgeber kommt seiner Ver-
antwortung nicht im erforderlichen Umfang nach. Im
Rahmen der Vorgaben für wissenschaftliche Qualifizie-
rung, zum Beispiel bei der Juniorprofessur oder früher
auch bei der Habilitation, fehlten und fehlen konkrete
Hilfsangebote zur Vereinbarkeit von Hochschullauf-
bahn und Familienphase.


(Beifall bei der CDU/CSU – Ina Lenke [FDP]: Richtig! Ja!)


Die Konsequenzen sind unübersehbar: Auch wenn
gleich viele Frauen und Männer ihr Studium erfolgreich
abschließen, fertigen Frauen nur ein Drittel der Disserta-
tionen an und stellen Frauen nur ein Fünftel aller Habili-
tanden. Lediglich ein Zehntel der Professuren sind weib-
lich besetzt.


(Nicolette Kressl [SPD]: Deshalb habt ihr ja auch unser Gesetz abgelehnt! – Ute Kumpf [SPD]: Frau Flachsbarth, wo haben Sie in den 70erund 80er-Jahren für die Gleichstellung gekämpft?)


Deutschland liegt EU-weit wiederum weit hinten.
Zehn Jahre nach der Aufnahme der Verwirklichung

von Gleichberechtigung als Staatsziel ins Grundgesetz
gibt es damit immer noch keine angemessene Beteili-
gung von Frauen an Führungspositionen in Wirtschaft,
in Politik und in Wissenschaft.

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(C (D as ist eine beschämende Bilanz. (Beifall bei der CDU/CSU sowie der Abg. Ina Lenke [FDP] – Ute Kumpf [SPD]: Wo war die CDU in den 80er-Jahren, als die Frauen dafür gekämpft haben?)


(Ina Lenke [FDP]: Richtig! Ja!)


Ein weiterer Grund für den Mangel an Frauen in Füh-
ungspositionen sind in hohem Maße wechselnde Phasen
on Erwerbs- und Familienarbeit in ihrer Biographie.
ei einem Wiedereinstieg beginnen Frauen häufig auf
iner niedrigeren Position im Vergleich zu der, aus der
ie ausgeschieden sind. Zum Teil ist überhaupt keine
ückkehr möglich, sodass ein Ausweichen in niedriger
ezahlte anderer Erwerbsbereiche notwendig ist. Des-
alb ist die Erarbeitung von Modellen zum Wiederein-
tieg nach bzw. zum Halten des Kontakts zum Beruf
ährend der Familienphase gemeinsam mit der Wirt-
chaft notwendig. Das Beispiel Niedersachsen zeigt, wie
o etwas möglich sein könnte, zum Beispiel die Einrich-
ung von Eltern-Kind-Zimmern in Firmen und Verwal-
ngen. Wenn die Kinderbetreuung ausfällt, können El-
rn ihre Kinder tatsächlich ins Büro mitbringen und dort
eben der Arbeit betreuen.


(Ute Kumpf [SPD]: Frau Flachsbarth, wo war die CDU in den 80erund 90er-Jahren?)


s gibt Programme für Mütter ohne Ausbildung. In Zu-
ammenarbeit mit der IHK ist es möglich, Ausbildung in
eilzeit zu absolvieren.
Was tut nun die Bundesregierung für die Vereinbar-

eit von Familie und Beruf? Was ist davon im Haushalt
blesbar? Nehmen wir das Tagesbetreuungsausbauge-
etz. Es verspricht eine verbesserte Betreuung für Kin-
er bis drei Jahre und für Hortkinder. Im Haushalt ist
on all dem nichts zu erkennen. Er ist eine klassische
ogelpackung, denn die Kommunen bleiben auf den
osten sitzen. 1,5 Milliarden Euro von den hoffentlich
Rahmen von Hartz IV angeblich einzusparenden

,5 Milliarden Euro sollen dafür verwendet werden. Ex-
erten haben in der Anhörung in diesem Hause gesagt,
ass dies viel zu wenig sei.


(Kerstin Griese [SPD]: Fragen Sie mal nach!)

Ich kann aber lesen. Die Folge wird sein, dass der Aus-
au der Betreuung nicht in dem Umfang stattfinden
ird, wie er versprochen wurde. Gleiches gilt für Tages-
ütter, die individuelle Betreuungsangebote schaffen
ollen, was wir ausdrücklich begrüßen, deren Qualifizie-
ung aber nicht vorgesehen ist.
Ein anderes Stichwort ist die Ganztagsbetreuung in

chulen. Obwohl für das nächste Jahr eine Tranche von
iner weiteren Milliarde Euro an Fördermitteln öffent-
chkeitswirksam angekündigt wurde, findet man im
inzelplan 60 nur etwa 740 Millionen Euro, also eine
ürzung um über 25 Prozent.


(Maria Eichhorn [CDU/CSU]: Hört! Hört!)

ie Ursache ist, dass die Länder die Mittel nicht in ge-
lantem Umfang abrufen; denn die Fördermittel dürfen
ur für Renovierung, Ausbau, Neubau und Ausstattung






(A) )



(B) )


Dr. Maria Flachsbarth

von Schulen, nicht aber für Personal und Betriebskosten
verwendet werden.


(Widerspruch bei der SPD)

Dies ist ebenfalls eine Mogelpackung; denn auch hier
sind die Kommunen neben den Familien, die sich Hoff-
nungen gemacht haben, wieder die Leidtragenden.


(Beifall bei der CDU/CSU – Ute Kumpf [SPD]: Scheinheilig!)


Wir sollten in einer solchen Debatte auch die jüngst
veröffentlichte Studie des Bundesinstituts für Bevölke-
rungsforschung zur Kenntnis nehmen. Weniger Deut-
sche denn je haben überhaupt noch Lust auf Kinder.
Circa 17 Prozent der Frauen und über 30 Prozent der
Männer zwischen 18 und 34 Jahren geben inzwischen
das Ideal der Kinderlosigkeit an und liegen damit weit
über dem Durchschnitt der EU. Im europäischen Ver-
gleich belegt Deutschland mit einem statistischen Mittel-
wert von 1,52 gewünschten Kindern nach Österreich und
Italien den drittletzten Platz.


(Ute Kumpf [SPD]: Frau Flachsbarth, weil die CDU in den 80er-Jahren nichts gemacht hat!)


Auf der anderen Seite der Rangfolge stehen Frankreich,
Großbritannien, die Türkei und Dänemark mit über
2 Kindern.

Kinder werden also dort gewünscht, wo Traditionen
die Familienpolitik stützen oder aber das Konzept der
Familienpolitik den Vereinbarkeitsinteressen der Frauen
entspricht und signalisiert, dass Kinder haben von der
Gesellschaft gewollt ist, so der Bevölkerungswissen-
schaftler Jürgen Dorbritz. Er kommt zu dem Schluss,
dass in Deutschland eine Wertediskussion über Kinder
und Familie in Gang gesetzt werden müsse.

Deshalb ist es wichtig, in diesem Haus auch über die
Gründe, die Männer und Frauen dazu bringen, sich für
ein Kind zu entscheiden und die sich eben nicht nur in
Zahlen ausdrücken lassen, zu sprechen. Kinder machen
Lärm und Schmutz, kosten Geld und Nerven. Welcher
Vater und welche Mutter wüsste das nicht? Aber Kinder
sind für zahlreiche Mütter und Väter die tragende Ant-
wort nach dem Sinn des Lebens. Kinder sind unsere Bot-
schafter in die Zukunft. Kinder vermitteln persönliches
Glück und Erfüllung.


(Beifall bei der CDU/CSU)

Aber die Beziehung von Eltern zu Kindern und von

Kindern zu Eltern ist eben die einzige zwischenmensch-
liche Beziehung, die nicht aufkündbar und nicht rück-
gängig zu machen ist. Deshalb brauchen Menschen, die
sich für Kinder entscheiden, ein gewisses Maß an Si-
cherheit. Aus diesem Grunde sollte es endlich eine kon-
sequente, auf Familien ausgelegte Politik geben.


(Ute Kumpf [SPD]: Was hat Ihre Partei in 16 Jahren gemacht?)


Was aber macht Rot-Grün? Zum 1. Januar 2002
wurde die steuerliche Absetzbarkeit von Kinderbetreu-
ung gestrichen und dieser Umstand als Dienstmädchen-
privileg diskreditiert.

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(C (D (Ina Lenke [FDP]: Das war schlecht! Das haben sie aber wieder in Ordnung gebracht!)


icht zuletzt dadurch provoziert Politik eine Auswei-
ung der Schwarzarbeit im privaten Sektor.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

m Jahr 2003 wurden durch Schwarzarbeit bei haushalts-
ahen Dienstleistungen 55 Milliarden Euro umgesetzt.
rotz einiger Fortschritte, die auf Betreiben der Union
urchgesetzt wurden – 400-Euro-Jobs und eine teilweise
bzugsfähigkeit der Kosten –,


(Nicolette Kressl [SPD]: Das waren wir!)

ehlt eine privatwirtschaftliche Struktur für den Bereich
er Dienstleistungszentren und -agenturen.


(Beifall bei der CDU/CSU)

ir haben zu dieser Problematik einen konkreten Antrag

n dieses Haus eingebracht.
Rot-Grün aber steht für konzeptloses Vor und Zurück

ei der finanziellen Förderung von Familien. Seit dem
. Januar dieses Jahres wird die Einkommensgrenze für
ie Gewährung von Erziehungsgeld in den ersten sechs
ebensmonaten bei Ehepaaren schon bei 30 000 Euro
ahreseinkommen erreicht. Damit ist eine faktische
treichung des Erziehungsgeldes für Mittelverdiener im
etzten Jahr vorgenommen worden.
Nunmehr schlagen Sie, Frau Ministerin Schmidt, die

inführung eines Elterngeldes in Relation zum letzten
inkommen vor, um damit Besserverdienende verstärkt
u fördern.


(Ina Lenke [FDP]: Das kann sie jetzt erklären!)


as gilt denn nun? Wo ist das Konzept und wo ist die
lare Linie?
Ich komme noch einmal zur Abschaffung der Eigen-

eimzulage. Zurzeit soll sie von Rot-Grün bei jeder Ge-
egenheit zum Stopfen unzähliger Haushaltslöcher he-
angezogen werden. Auch damit würde in erster Linie
amilien eine finanzielle Unterstützung des Staates ge-
ommen. Daher lehnen wir die Streichung in dieser
orm ab.


(Beifall bei der CDU/CSU)

ir denken aber sehr wohl im Rahmen eines neuen,

ransparenten Steuerkonzeptes über die Streichung von
teuersubventionen nach, doch nur, wenn dann, wie die
berlegungen von Merz/Faltlhauser es vorsehen, ein
rundfreibetrag von 8 000 Euro pro Person angesetzt
ird, Familien also profitieren.
Damit wieder mehr junge Menschen Lust auf Kinder

ekommen, brauchen wir klare und verlässliche Rah-
enbedingungen für Familien. Die Menschen müssen
ieder Vertrauen in die Zukunft haben. Dieser Haushalt
st weit davon entfernt, dieses Vertrauen zu vermitteln.
Vielen Dank.

(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeord neten der FDP)







(A) )



(B) )



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1514012800

Das Wort hat die Bundesministerin für Familie,

Senioren, Frauen und Jugend, Renate Schmidt.

(Beifall bei der SPD sowie der Abg. Anna Lührmann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


Renate Schmidt, Bundesministerin für Familie, Se-
nioren, Frauen und Jugend:

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kollegen! Liebe
Kolleginnen! Zuerst gilt mein Dank den Berichterstatte-
rinnen und Berichterstattern und den Fachpolitikern und
Fachpolitikerinnen für die gute und vertrauensvolle Zu-
sammenarbeit und für das positive Ergebnis der Haus-
haltsberatungen.

Liebe Frau Tillmann, Sie haben Ihren gesamten Bei-
trag auf die Öffentlichkeitsarbeit konzentriert. Ich sage
Ihnen nur so viel: Bei uns sind die Beiträge nicht aufge-
stockt worden, sondern sie bewegen sich in derselben
Höhe wie im vergangenen Jahr. Bei uns hat der Bundes-
rechnungshof nichts kritisiert.


(Zuruf von der SPD: So ist es!)

Ich gedenke, auch weiterhin die Fachöffentlichkeit

und die allgemeine Öffentlichkeit in geeigneter Form zu
informieren und Besuchergruppen zu betreuen.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Ich gedenke, auch weiterhin Pressetermine ordentlich
vorzubereiten und Jugendverbandsarbeit durch die von
Ihnen gescholtenen Events zu unterstützen. Auch das ge-
hört zur Politik – früher bei Ihnen, heute bei uns und ir-
gendwann in fernen Zeiten vielleicht wieder einmal bei
Ihnen.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Ich danke für die 5 Millionen Euro mehr für die Projekte
Civitas und Entimon. Auch über das Jahr 2006 hinaus
halte ich eine Fortsetzung des Engagements des Bundes
für Demokratie und Toleranz für unabdingbar; denn nur
Kontinuität wird zum Erfolg führen, nicht aber kurzfris-
tige Reaktionen auf Wahlergebnisse oder spektakuläre
Einzelfälle.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Ich danke auch für die 10 Millionen Euro für genera-
tionenübergreifende Freiwilligendienste und die
1 Million Euro mehr für das FSJ und das FÖJ. An dieser
Stelle, liebe Frau Lenke, möchte ich sagen: Einen allge-
meinen Pflichtdienst wird es nicht geben, weil dagegen
die Verfassung spricht,


(Ina Lenke [FDP]: Genau!)

dagegen internationale Verträge und dagegen auch
8 Milliarden Euro Mehrkosten sprechen.


(Ina Lenke [FDP]: Dann sagen Sie allen anderen Bescheid!)


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(C (D iesen Unsinn wird es nicht geben. Auch das haben wir m 13. November bei uns allgemein besprochen. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


In diesem Zusammenhang noch eine Information
ich bedaure, dass das BAZ offensichtlich eine Infor-
ation gegeben hat, die falsch interpretiert wurde –: Die
ivis werden nicht länger arbeiten, sondern im selben
mfang wie die anderen Beschäftigten. Das kann in Ost-
eutschland 40 Stunden bedeuten, in Westdeutschland
edeutet das 38,5 Stunden. Diese Information ist längst
orrigiert worden.
Über die Aufstockung der Mittel für die Freiwilligen-

ienste können nicht nur wir uns freuen; das ist auch
ine gute Nachricht für die Menschen, die sich für unser
emeinwesen engagieren. Ich danke auch dafür, dass
raktionsübergreifend erreicht werden konnte, den Fi-
anzansatz für die Jugendverbandsarbeit um insgesamt
Million Euro auf 13 Millionen Euro anzuheben.


(Beifall bei der SPD – Maria Eichhorn [CDU/ CSU]: Auf unsere Initiative hin!)


s stimmt, meine sehr geehrten Herren, meine sehr ge-
hrten Damen: Mein Haushalt wird gegenüber dem
ahr 2004 sinken. Diese Absenkung ergibt sich aber
urch die Neuverteilung der Mittel im Bereich der Inte-
ration zwischen dem Bundesamt für Migration und
einem Ministerium. Wir werden künftig für alle unter
7-jährigen Migrantinnen und Migranten zuständig sein
nd die Fachaufsicht über alle Maßnahmen für diesen
ersonenkreis führen. Das ist wichtig, denn erfolgreiche
ntegration muss bei den jungen Menschen beginnen.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


ür uns gilt: Wer bei uns lebt, soll auch mit uns leben.
as beginnt in jungen Jahren.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


ie Absenkung resultiert darüber hinaus aus den Kür-
ungen im Rahmen der Vorschläge von Koch/Steinbrück
nd durch die Anpassungen beim Zivildienst und beim
rziehungsgeld.
Frau Eichhorn, apropos Erziehungsgeld. Sie haben

ns hier in der ersten Lesung des Haushalts gesagt – ich
itiere wörtlich –:

…, dass in Bayern gespart wird – aber nicht bei den
Familien. Im Gegenteil, das Erziehungsgeld in Bay-
ern bleibt.

un zu Ihrer aller Information: Im Haushaltsentwurf für
en Doppelhaushalt 2005/2006 wird das bayerische Er-
iehungsgeld von 188 Millionen Euro im Jahr 2004 auf
7,8 Millionen Euro für das Jahr 2006 gekürzt. Das sind
8 Prozent weniger als 2004. Da nehmen sich die
,2 Prozent Kürzung in unserem Haushalt 2005 gegen-
ber dem Haushalt 2004 eher bescheiden aus.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)







(A) )



(B) )



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1514012900

Frau Ministerin, gestatten Sie eine Zwischenfrage der

Kollegin Eichhorn?

Renate Schmidt, Bundesministerin für Familie, Se-
nioren, Frauen und Jugend:

Gern.


Maria Eichhorn (CSU):
Rede ID: ID1514013000

Sehr geehrte Frau Schmidt, würden Sie zur Kenntnis

nehmen, dass es aufgrund eines Beschlusses der CSU-
Landtagsfraktion beim bisherigen Ansatz bleiben wird
und es nicht zu den von Ihnen angesprochenen Kürzun-
gen kommen wird?

Renate Schmidt, Bundesministerin für Familie, Se-
nioren, Frauen und Jugend:

Frau Eichhorn, ich nehme das nicht zur Kenntnis,
weil es noch nicht beschlossen ist und weil es im Haus-
haltsentwurf so steht. Darin erkennt man die Absicht der
bayerischen Staatsregierung, das bayerische Erziehungs-
geld um 58 Prozent zu kürzen.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Markus Grübel [CDU/CSU]: Wie viele SPD-regierte Länder haben denn gekürzt?)


Nun stehen aber den Absenkungen des Einzel-
plans 17, zum Beispiel beim Kinderzuschlag, Zu-
wächse gegenüber. Das ist mir besonders wichtig. Die
vom Kinderhilfswerk veröffentlichten Horrorzahlen
über steigende Kinderarmut waren, Gott sei Dank, falsch
und wurden von ihm korrigiert. 1,5 Millionen Kinder,
die 2005 vom Arbeitslosengeld II abhängig sein werden,
dürfen uns nicht untätig bleiben lassen. Mit dem Kinder-
zuschlag haben wir erstmals ein Instrument, um die
Situation der Kinder zu verbessern. Dazu waren Sie,
meine sehr geehrten Herren, meine sehr geehrten Damen
von der Opposition, nie fähig,


(Ina Lenke [FDP]: Wir hatten doch gar kein Arbeitslosengeld II!)


auch wenn Kinder- und Familienarmut zu Ihren Regie-
rungszeiten genauso hoch und genauso bedrückend war.

Ihre Konzepte, soweit vorhanden, setzen weiter auf
unbezahlbare finanzielle Leistungen. Das unbezahlbare
und für Familien ungerechte Steuerkonzept der CDU ist
mit Friedrich Merz genauso in der Versenkung ver-
schwunden, wie vorher schon das unbezahlbare Fami-
liengeld.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

Ich zitiere Herrn Hundt, den BDA-Präsidenten: Ihr
„gemischt lohnabhängiges arbeitgeberbeitragsfondssteu-
erergänzungsfinanziertes Teilpauschalenprämiengesund-
heitsreformmodell“ ist ungerecht, benachteiligt Fami-
lien, ist ein bürokratisches Ungetüm und wird in
ebenderselben Versenkung verschwinden.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


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(C (D Unser Programm einer nachhaltigen Familienpolitik agegen steht. (Thomas Dörflinger [CDU/CSU]: Nennen Sie mal die Ergebnisse! Fehlanzeige!)


tatt auf finanzielle Leistungen nach dem Gießkannen-
rinzip setzen wir auf einen Mix unterschiedlicher Maß-
ahmen. Das TAG wird Anfang 2005 in Kraft treten.


(Ina Lenke [FDP]: Ja!)

Noch einmal zur Frage der Finanzierung, Frau Lenke:

hre Kleine Anfrage wird pünktlich, fristgemäß und of-
en beantwortet werden.


(Otto Fricke [FDP]: Hoffentlich!)

Das ist doch selbstverständlich. – Aber es bleibt dabei:
eit 1992 ist es Pflichtaufgabe von Ländern und Kom-
unen, für einen bedarfsgerechten Ausbau der Kinder-
etreuung für alle Altersgruppen zu sorgen.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


eider Gottes ist das in den vergangenen zwölf Jahren
icht geschehen. Mit diesem Gesetz und mit der Zusam-
enlegung von Arbeitslosen- und Sozialhilfe, von der
ie Kommunen profitieren werden, versuchen wir jetzt
u helfen, damit die Kinderbetreuung verbessert wird.
ir müssen Schwerpunkte dort setzen, wo die Defizite
m größten sind, nämlich bei Quantität und Qualität in
er Kinderbetreuung. Es kommt auf den Anfang an. Der
kandal, dass nirgendwo sonst in Europa die Herkunft
ines Kindes so sehr über seine Bildungschancen ent-
cheidet – PISA lässt grüßen –, muss endlich ein Ende
aben.
Ihre Politik – das haben wir ja heute wieder gehört,

um Beispiel von Frau Flachsbarth – heißt: Eigenheim-
ulage, selbstverständlich auch für überdurchschnittlich
erdienende kinderlose Paare. Die bekommen Eigen-
eimzulage, während zum Beispiel im Freistaat Bayern
üchergeld von allein erziehenden Verkäuferinnen erho-
en wird. Das ist Ihre Politik.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Unsere Devise heißt: mehr Bildung statt mehr Beton.
arum setzen wir auf Ganztagsschulen. Wenn hier kriti-
iert wird, dass wir nur Investitionen fördern dürfen,
ann ich nur sagen: Es liegt an unserer Verfassung, dass
ir Ganztagsschulen nicht regelmäßig finanzieren kön-
en. Vielleicht nehmen Sie endlich einmal zur Kenntnis,
ass wir nur mit großen Aufständen die Länder zwingen
önnen, endlich das Notwendige für unsere Kinder zu
un.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Des Weiteren brauchen Familien familienfreundliche
rbeitsbedingungen. Dafür sind starke Partner in den
ommunen und Betrieben notwendig. Die Zusammen-
rbeit mit der Wirtschaft und den Gewerkschaften ge-
taltet sich in diesem Bereich erfreulich konkret. Die
okalen Bündnisse sind ein Erfolgsprojekt. Wir wollen






(A) )



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Bundesministerin Renate Schmidt

doch erreichen, dass wir in unserem von Kindern ent-
wöhnten Land wieder mehr an Kinder und ihre Familien
denken und auch zu ihren Gunsten handeln.


(Albrecht Feibel [CDU/CSU]: Sehr richtig!)

Genau das wird in den Lokalen Bündnissen getan.


(Beifall bei der SPD)

Sie haben moniert, die gesamte Frauenpolitik sei

Fehlanzeige. Abgesehen davon, dass zu diesem Themen-
bereich in dieser Legislaturperiode Ihrerseits keine ein-
zige Aktivität erfolgt ist,


(Maria Eichhorn [CDU/CSU]: Wie bitte? – Ina Lenke [FDP]: Was? Das stimmt doch gar nicht!)


kann ich Ihre Kritik nicht nachvollziehen. Die Verein-
barkeit von Familie und Beruf ist nicht nur Thema der
Familienpolitik, sondern auch ein herausragendes
Thema der Gleichstellungspolitik. Der Ausbau der Be-
treuungseinrichtungen und frauen- und familienfreundli-
che Arbeitsbedingungen verbessern die Gleichstellung
genauso wie die im künftigen Antidiskriminierungsge-
setz vorgesehene Antidiskriminierungsstelle, die ich im
nächsten Jahr aufbauen werde. Im nächsten Jahr wird
auch das neue Frauenportal als New Women Network
eröffnet, um den Old Boys Networks etwas entgegenzu-
setzen.


(Heiterkeit bei Abgeordneten der SPD)

Noch eine kurze Anmerkung zu Ihrer auch in der ers-

ten Beratung gebetsmühlenhaft vorgebrachten Wieder-
holung, die Frauenerwerbsquote sei mit 66,1 Prozent in
Bayern am höchsten und deshalb sei die Gleichstellung
in Bayern am besten verwirklicht.


(Maria Eichhorn [CDU/CSU]: Bayern muss sehr interessant sein, weil Sie nur davon reden!)


– Sie haben das in der ersten Beratung ausgeführt, Frau
Eichhorn. – Das stimmt in Bezug auf den Prozentsatz; es
stimmt aber nicht hinsichtlich der Gleichstellung. Die
Quote ist nämlich deshalb höher, weil bei den 15- bis
24-Jährigen überdurchschnittlich viele Mädchen und
Frauen bereits erwerbstätig sind, also keine weiterfüh-
renden Schulen besuchen, kein Abitur machen und nicht
studieren. Das als gleichstellungspolitischen Erfolg zu
verkaufen bleibt Ihnen vorbehalten.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Ich habe zunehmend den Eindruck – auch wenn ich
lese, dass die CDU in Hessen ihr Frauenbild korrigieren
will und dass Frau Lenke eine Frauenquote für die män-
nerdominierte FDP fordert –,


(Ina Lenke [FDP]: Als Zielvorgabe!)

dass die Fehlanzeige in der Gleichstellungs- und Frauen-
politik Ihr Problem ist. Sie versuchen mühsam, den An-
schluss an das Hier und Jetzt zu finden.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


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(C (D Ebenso wenig ist die Seniorenpolitik Fehlanzeige. In iesem Bereich leiten mich zwei Gedanken. Das Knowow und die Fähigkeiten der älteren Generation werden m Erwerbsleben genauso wie in der gesamten Gesellchaft gebraucht. Wir sind dabei, die Rahmenbedingunen dafür zu schaffen, dass älteren Menschen eine länere Beteiligung am Erwerbsleben möglich wird. Wir aben dem Trend zur Frühverrentung entgegengewirkt nd sind ressortübergreifend dabei, die Bedingungen für ie Beschäftigung Älterer durch von der Bundesagentur ür Arbeit finanzierte Weiterbildung und Entlastung der rbeitgeber bei den Lohnnebenkosten zu verbessern. Wir schaffen durch Modellprojekte wie EFI und ge erationsübergreifende Freiwilligendienste Voraussetungen dafür, dass das Erfahrungswissen und das freiillige Engagement älterer Menschen in der esellschaft stärker genutzt werden. Der zweite Leitgedanke ist: Diejenigen, die Hilfe rauchen, müssen sie bekommen. Der Runde Tisch flege, den ich initiiert habe, arbeitet erfolgreich und ird Mitte des Jahres 2005 seine Ergebnisse präsentieen, die wir dann prüfen und umsetzen werden. Die Entürokratisierung der Pflege ist dabei mein besonderes nliegen. Der Nationale Aktionsplan Demographischer andel wird im nächsten Jahr vorgelegt und all dies, ber zum Beispiel auch Möglichkeiten neuer Formen des ohnens Älterer enthalten. Ich bedanke mich zum Schluss nochmals bei Ihnen llen für die für meinen Einzelplan erfolgreichen Hausaltsberatungen und bitte weiterhin um eine konstruktive nd kritische Auseinandersetzung zugunsten der jungen nd älteren Menschen, der Frauen und Familien und des ichtigsten, was wir haben: der Kinder. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1514013100

Das Wort hat die Kollegin Hannelore Roedel, CDU/
SU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU)



Hannelore Roedel (CSU):
Rede ID: ID1514013200

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Frau Ministerin! Liebe
olleginnen und Kollegen! In der ersten Lesung des
aushalts am 9. September dieses Jahres trugen Sie,
rau Ministerin, stolz vor, dass Ihr Ministerium das Zer-
ifikat „Familienfreundliche Behörde“ erhalten habe. Er-
reulich! Aber es reicht nicht aus, wenn sich Familien-
reundlichkeit nur innerhalb von Behördenmauern
bspielt, während in der Regierungspolitik nicht einmal
nsätze davon zu finden sind.


(Beifall bei der CDU/CSU)

Steuern und Abgaben auf Rekordhöhe – für Familien

ast nicht mehr tragbar –, die Zahl arbeitsloser Menschen
o hoch wie nie und 1,1 Millionen Kinder, die von
ozialhilfe leben, das ist das Ergebnis der Politik der Re-
ierung. Sie ist familienfeindlich, kinderfeindlich und
rauenfeindlich.






(A) )



(B) )


Hannelore Roedel


(Beifall bei der CDU/CSU – Widerspruch bei der SPD)

Oder nennen Sie, Frau Ministerin, es familienfreundlich,
wenn Ihr Etat die größten Kürzungen unter allen Minis-
terien hinnehmen muss? Ohne den Kindergeldzuschlag
betragen die Kürzungen über 10 Prozent.

Ist es kinder- und jugendfreundlich, wenn beim Kin-
der- und Jugendplan 5,7 Millionen Euro eingespart
werden sollen? Massive Einschnitte in der langfristigen
und verlässlichen Arbeit der Jugendverbände wären die
Folgen. Dass dies verhindert wurde, ist unserer Initiative
und nicht Ihnen zu verdanken, wie Sie, Frau Humme, es
bei der 50-Jahr-Feier im Haus der Jugendarbeit gesagt
haben. Das ist in unserem Antrag anlässlich der ersten
Beratung des Haushalts im Familienausschuss nachzule-
sen, der von Ihnen, meine Kolleginnen und Kollegen
von Rot-Grün, damals noch abgelehnt wurde.


(Maria Eichhorn [CDU/CSU]: So ist es!)

Glücklicherweise sind Sie nun doch zur Vernunft ge-
kommen und haben 1 Million Euro mehr für die Jugend-
verbandsarbeit bewilligt. Ein Glück für die dort Tätigen!

An anderer Stelle sind Sie leider noch nicht zu der
Einsicht gelangt, dass es sich lohnt, auf unsere Vor-
schläge einzugehen, beispielsweise in der Kinder- und
Jugendhilfe. Ich erinnere an die Beratungen über die Än-
derung des SGB VIII. Wir haben mit unserem Gesetz-
entwurf und zahlreichen Anträgen aufgezeigt, wie man
sinnvoll sparen und trotzdem qualitativ hochwertige
Leistungen erhalten kann.


(Jutta Dümpe-Krüger [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Nein, haben Sie nicht! Kein Stück!)


Doch Sie haben entweder abgelehnt oder sich verwei-
gert. So haben Sie in einer Nacht-und-Nebel-Aktion den
Entwurf des Tagesbetreuungsausbaugesetzes in zwei
Teile aufgespalten, um so eine Auseinandersetzung mit
der Union im Bundesrat – vermutlich wegen unserer be-
rechtigten Kritik an der unseriösen Finanzierung – zu
vermeiden.


(Beifall bei der CDU/CSU)

Familienfreundlichkeit hat auch etwas mit Familien-

förderung zu tun. Das Gegenteil haben Sie, Frau Minis-
terin, mit der Senkung der Einkommensgrenzen beim
Erziehungsgeld getan. Auf die heutige Leistung haben
fast nur noch Sozialhilfeberechtigte Anspruch.


(Maria Eichhorn [CDU/CSU]: Hört! Hört!)

Unbestritten ist die Aufgabe großer Volksparteien, den
Bürgerinnen und Bürgern in diesem Land die Notwen-
digkeit von Reformen nahe zu bringen. Diese Aufgabe
kann aber nur derjenige erfüllen, der Politik – wie es
Max Weber formuliert hat – als das Bohren dicker Bret-
ter ansieht und nicht, wie Sie, Frau Ministerin, als das
Steigenlassen schöner bunter Luftballons, die alsbald
wieder zerplatzen.

In die letzte Kategorie gehört Ihr Vorschlag eines
Elterngeldes. Ihr Konzept ist ungerecht und unsozial;

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(C (D enn Sie verknüpfen die Gewährung des Elterngeldes it der Erwerbstätigkeit. Sie wollen Nichterwerbstätien nur einen Sockelbetrag in Höhe von 300 Euro geähren. Besserverdienende sollen dagegen bis zu 100 Euro bekommen. Dies legt die Vermutung nahe, ass Ihnen Kinder von Gutverdienenden mehr wert sind ls die aus sozial schwachen Familien. Nennen Sie dies ozialdemokratische Politik? (Beifall bei der CDU/CSU – Ute Kumpf [SPD]: Sie müssen mal aus Bayern rausfahren, zum Beispiel nach Skandinavien! Da werden Sie informiert!)


Auch in der Finanzierung ist Ihr Konzept nicht durch-
acht und erinnert stark an das Tagesbetreuungsausbau-
esetz, das ebenfalls auf dem Prinzip Hoffnung beruht.
ir alle wissen: Es ist nicht sicher, ob die von Ihnen auf-
rund von Hartz IV erwarteten Einsparungen tatsächlich
ealisiert werden. Wenn, dann werden die entsprechen-
en Mittel sicherlich nicht dort ankommen, wo sie für
en Ausbau der Kinderbetreuung gebraucht werden.
eine Damen und Herren von der Regierung, Sie ma-
hen Haushaltspolitik auf dem Rücken der Gemeinden.
tatt Anwalt der Kommunen zu sein, entziehen Sie ih-
en die Finanzierungsgrundlagen. Das sagen Ihnen auch
ozialdemokratische Oberbürgermeister, wie zum Bei-
piel Herr Ude aus München, nachzulesen in einem
rief an die Regierung.
Derartig unausgewogene Konzepte ohne solide Fi-

anzierungsgrundlage sind es, die die Menschen in die-
em Lande weiter verunsichern. In Anbetracht der de-
ographischen und der wirtschaftlichen Entwicklung
ind dies genau die falschen Signale; denn die Zukunft
ines Volkes hängt nicht von der Zahl der Kraftwagen,
ondern von der Zahl der Kinderwagen ab.


(Beifall bei der CDU/CSU)

Tatsache ist: Wir haben eine der niedrigsten Gebur-

enquoten Europas und sind ein alterndes und schrump-
endes Volk, dem nach und nach die potenziellen Eltern,
teuer- und Beitragszahler der nächsten Generation feh-
en. Wo mangels Kindern die soziale Funktion der Fami-
ie geschwächt wird, muss zunehmend der Staat ein-
pringen. So wird sich zum Beispiel der Anteil der
flegebedürftigen, die heute noch von Verwandten ver-
orgt werden, bis 2020 halbieren. Was tun Sie, meine
amen und Herren von der Regierung? Sie springen mit
en Neuregelungen zur Pflegeversicherung wieder auf
en falschen Zug auf. Statt Familien zu entlasten, belas-
en Sie Kinderlose. Anders dagegen sind unsere Vor-
chläge: Mit einem Bonus von 5 Euro für jedes Kind bis
um 12. Lebensjahr haben wir eine Entlastung der Fami-
ien in der schwierigen Zeit, in der Kinder klein sind,
orgesehen.


(Beifall bei der CDU/CSU)

Umfragen zeigen, dass der hohe Wert der Familie un-

ebrochen ist: 74 Prozent aller Jugendlichen wünschen
ich Kinder, am liebsten zwei. Woran scheitert dieser
unsch? Zum einen daran, dass es immer noch zu we-
ig Kinderbetreuung gibt, zum anderen daran, dass un-
ere Arbeitswelt von Frauen immer noch die Wahl






(A) )



(B) )


Hannelore Roedel

zwischen Kind und Familie erzwingt. Dies wird der heu-
tigen Lebenswirklichkeit nicht gerecht. 70 Prozent aller
jüngeren Frauen wollen beides: Beruf und Familie.


(Kerstin Griese [SPD]: Deswegen sorgen wir doch für mehr und mehr Kinderbetreuung!)


Wegen der katastrophalen Lage am Arbeitsmarkt – das
ist eine Folge der falschen Wirtschafts- und Sozialpolitik
dieser Bundesregierung – gelingt ihnen dies nicht.

Obwohl Frauen heute so gut wie nie zuvor ausgebil-
det sind, trifft sie die Arbeitslosigkeit stärker, verdienen
sie weniger und können sie weniger Karriere machen als
ihre männlichen Kollegen. Dies zeigt, dass Frauen schon
ohne Kinder schlecht dastehen. Mit Kindern sind sie fast
chancenlos.

Kind und Karriere dürfen heute aber keinen Gegen-
satz mehr bilden. Wenn wir in diesem Land mehr Gebur-
ten wollen, dann muss sich dies auch in der Gleichstel-
lungspolitik widerspiegeln.


(Ute Kumpf [SPD]: Ja, sehr wohl!)

Flexible Arbeitszeiten, der Ausbau von Telearbeit, fami-
liengerechte Weiterbildung und verbesserte Wiederein-
stiegschancen sind geeignete Mittel, um das Leben zwi-
schen Kinderzimmer und Konferenzsaal zu ermöglichen.
Unsere Anträge dazu liegen Ihnen vor.

Bei Ihnen aber, Frau Ministerin, klafft zwischen An-
spruch und Wirklichkeit eine erhebliche Lücke.


(Kerstin Griese [SPD]: Aber sie tut doch wenigstens was! Sie reden doch nur!)


Nehmen Sie sich Bayern als Beispiel: Sie als Fränkin
kennen genauso wie ich als Münchnerin die tatsächli-
chen Verhältnisse. Bayern geht in der Familienpolitik ei-
nen richtigen Weg. Trotz der schwierigen Haushaltslage
wird die Kinderbetreuung mit 313 Millionen Euro in
diesem Jahr weiter ausgebaut. Am Landeserziehungs-
geld halten wir fest. Das ist nachzulesen in einem Be-
schluss der CSU-Landtagsfraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU)

Das zeigt: Sparen und eine familienfreundliche Politik
schließen sich eben nicht aus.

Zuversicht und Selbstvertrauen können bei den Men-
schen aber nicht entstehen, wenn ein konzeptionsloses
Sparpaket das andere jagt, die soziale Schieflage zu-
nimmt, immer neue Meldungen über immer neue Haus-
haltslöcher und in deren Folge die Ankündigung weite-
rer Einschnitte erfolgen und die Arbeitslosigkeit weiter
steigt. Die Bevölkerung versetzen Sie damit in immer
neue Schrecken.

In den Vereinigten Staaten heißt die Gretchenfrage an
jeden Präsidenten: Geht es unserem Land, geht es den
Menschen, geht es den Familien heute besser als vor der
Amtsübernahme? Für Sie, Frau Ministerin, ist diese
Frage glatt zu verneinen. Deshalb meine Empfehlung:
Machen Sie nur weiter so! Die Familien, Senioren, Ju-
gendlichen und Frauen werden dann uns in zwei Jahren
die Chance geben, unsere Konzepte in der Regierung
umzusetzen.

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(C (D (Beifall bei der CDU/CSU – Widerspruch bei der SPD)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1514013300

Nächste Rednerin ist die Kollegin Jutta Dümpe-
rüger, Bündnis 90/Die Grünen.

Jutta Dümpe-Krüger (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1514013400

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Wir sind

er Ansicht, dass es uns trotz angespannter Haushalts-
ituation des Bundes gelungen ist, mit den in
inzelplan 17 vorhandenen Mitteln Prioritäten zu setzen,
nd das sinnvoll.
Im besonders wichtigen Bereich der Arbeit gegen
echtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit haben wir
rreicht, die Mittel für die Programme „CIVITAS“ und
Entimon“ zu verstetigen. Für die Modellprojekte in den
euen Bundesländern und die Initiativen zur Bekämp-
ung von Gewalt, für Projekte zur Entwicklung von Zi-
ilcourage und zur Einübung von Toleranz werden
usätzlich zum Haushaltsentwurf der Bundesregierung
Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Damit stehen
nsgesamt 19 Millionen Euro zur Verfügung.
Damit setzt Rot-Grün ein ganz wichtiges Signal: Wir

ehen den Einsatz gegen Rechtsextremismus und
remdenfeindlichkeit als eine unserer bedeutsamsten
ufgaben an. Das tun Sie leider wieder nicht. Sie, zu-
indest die Union, haben auch in diesem Jahr in einem
eflex beide Anträge abgelehnt. Ich finde das schade.

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1514013500

Frau Kollegin, gestatten Sie eine Zwischenfrage des
ollegen Fricke?

Jutta Dümpe-Krüger (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1514013600

Gerne.

Otto Fricke (FDP):
Rede ID: ID1514013700

Frau Kollegin Dümpe-Krüger, nachdem ich mich da-

ür bedankt habe, dass Sie beim Abstimmungsverhalten
ifferenziert haben, habe ich doch noch die Frage:
nwiefern greifen die Programme „Entimon“ und
CIVITAS“ – die Ausweitung ist durchaus zu begrüßen –,
enn es um Angriffe aus dem islamistischen Bereich
eht, wenn es um Jugendliche gerade in westdeutschen
tädten geht, die in einen Extremismus abgleiten?

Jutta Dümpe-Krüger (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1514013800

Diese Programme greifen in jedem Fall, nämlich für

oleranz, gegen Intoleranz und gegen Fremdenfeindlich-
eit. Das zu betonen ist wichtig; deswegen bedanke ich
ich auch für Ihre Frage.
Die Debatten, die wir zumindest in den letzten acht

agen zu diesem Thema geführt haben und in denen
enschen islamischen Glaubens beinahe unter einen
eneralverdacht gestellt wurden, dürfen einfach nicht so
eführt werden. Ich finde das ganz verheerend, weil wir
o ein bestimmtes Klima in unserer Gesellschaft nahezu
erbeireden. So geht es nicht.






(A) )



(B) )


Jutta Dümpe-Krüger

Die Programme helfen in jedem Fall. Wir müssen na-

türlich auch andere Anstrengungen unternehmen, näm-
lich zur Integration, aber nicht zur Assimilation oder
Ausgrenzung.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1514013900

Frau Kollegin, gestatten Sie eine weitere Zwischen-

frage, und zwar der Kollegin Beck?


Jutta Dümpe-Krüger (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1514014000

Gern.


(Rita Pawelski [CDU/CSU]: So kann man die Redezeit auch ausweiten!)


Marieluise Beck (Bremen) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-
NEN):

Liebe Frau Kollegin, sind Sie bereit, dem Kollegen
Fricke zu übermitteln, dass es in diesen Programmen
eine Leitlinie „Interreligiöser Dialog“ gibt, der insbeson-
dere Jugendarbeit zwischen christlichen und muslimi-
schen Gruppen beinhaltet und mit dem gegen extremisti-
schen Islamismus gearbeitet wird?


(Rita Pawelski [CDU/CSU]: Das muss aber nicht wiederholt werden!)



Jutta Dümpe-Krüger (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1514014100

Ich danke Ihnen herzlich dafür, dass Sie meine Stel-

lungnahme dazu quasi ergänzt haben. Das ist ein ganz
wichtiger Hinweis, den ich dem Kollegen von hier aus
gern noch einmal gebe.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


Die Wahlergebnisse im Saarland, in Brandenburg und
in Sachsen haben uns allen gezeigt, dass dringender
Handlungsbedarf besteht. Es wäre zu kurz gesprungen
– das zu betonen ist mir wichtig –, wenn festgestellt
würde, dass vor allem die jungen Bundesländer ein Pro-
blem mit rechtsradikal motivierter Gewalt oder rechtsra-
dikalen Jugendlichen hätten. Das Problem ist viel erns-
ter. Wir müssen leider zur Kenntnis nehmen: Überall da,
wo rechtsextreme Parteien antreten, werden sie auch
vermehrt gewählt, und zwar auch von jungen Menschen.
Dieser Entwicklung müssen wir begegnen. Wir müssen
an die Ursachen heran. Dazu gehört, Zukunftsperspekti-
ven für junge Menschen zu schaffen. Dazu gehört, dass
wir den jungen Menschen demokratische Werte vermit-
teln und dass wir ihnen Chancen zur Mitwirkung aufzei-
gen.

Jeder von uns – das unterstreiche ich – hat eine große
Verantwortung und hat auch die Verantwortung, Miss-
stände möglichst sachlich zu benennen. Wir als Erwach-
sene, als Mütter, als Väter, als Politiker, als Journalisten,
sind für das gesellschaftliche Klima verantwortlich, in
dem Jugendliche in unserem Land aufwachsen, in dem
sie lernen und in dem ihre Verhaltenseinstellungen ge-

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(C (D rägt werden. Jugendliche sind sehr feine Seismograhen, die Veränderungen und Wertewandel in einer Geellschaft sehr genau registrieren. Ob sie weltoffene oder remdenfeindliche Deutungsmuster lernen, das liegt in inem hohen Maße an uns allen. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


In Kap. 1704 – Bundesamt für den Zivildienst – gibt
s Einsparungen von etwa 100 Millionen Euro. Die tun
iemandem weh,


(Ina Lenke [FDP]: Was?)

eil wir lediglich die Rahmenbedingungen für den
ivildienst an die für den Wehrdienst angleichen.


(Ina Lenke [FDP]: Ach so!)

rau Lenke, darüber sind wir uns doch eigentlich einig;


(Ina Lenke [FDP]: Nein!)

enn wir sind auf dem richtigen Wege zu mehr Einberu-
ungsgerechtigkeit.


(Ina Lenke [FDP]: Ach Gott!)

ir sorgen dafür, dass sich diese Gesellschaft neuen He-

ausforderungen nicht nur stellt, sondern sie auch meis-
ert. Bis zum Ende der Legislaturperiode wird die Koali-
ion eine Entscheidung über die künftige Wehrstruktur
ällen.


(Josef Philip Winkler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sehr richtig!)


ch bin der Ansicht, dass sich die Bundeswehr in der
raxis von der Wehrpflicht weitgehend befreit hat. Die
ahlen sprechen eine eindeutige Sprache.
Mit dem Ende der Wehrpflicht wird auch der Zivil-

ienst wegfallen. Ein rechtzeitiger Ausbau der Freiwilli-
endienste und des bürgerschaftlichen Engagements als
in Standbein – das haben wir Grünen immer gesagt –
arantiert einen sanften und effizienten Übergang.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1514014200

Frau Kollegin, gestatten Sie eine Zwischenfrage der
ollegin Lenke?


Jutta Dümpe-Krüger (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1514014300

Wenn ich den Gedanken noch zu Ende führen darf,

rau Lenke, dann gern.
Durch die im Haushalt erreichten Umschichtungen

ugunsten der Freiwilligendienste haben wir einen ersten
chritt in die richtige Richtung getan. Es werden
1 Millionen Euro aus dem Bereich des Zivildienstes in
en Freiwilligenbereich verlagert. Diese Entwicklung
acht deutlich: Wir sind auf dem Weg zu unserem Ziel
Frau Lenke, da sind Sie doch eigentlich dabei –, das
eißt weg von den Zwangsdiensten und hin zu einer star-
en und aktiven Zivilgesellschaft.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)







(A) )



(B) )



Ina Lenke (FDP):
Rede ID: ID1514014400

Frau Kollegin, ich war sehr erstaunt, als ich hörte,

dass Sie den Begriff Einberufungsgerechtigkeit im Zu-
sammenhang mit Einsparungen in Haushaltstiteln ver-
wendeten. Sie sagten ja, dass Sie durch Einsparungen in
Höhe von 100 Millionen beim Zivildienst für Einberu-
fungsgerechtigkeit sorgten. Ich hätte von daher gern ein-
mal Ihre Definition von Einberufungsgerechtigkeit ge-
hört. Für mich ist Wehrdienstungerechtigkeit bzw.
Einberufungsungerechtigkeit, auf den Punkt gebracht,
dann gegeben, wenn nur jeder zweite junge Mann in un-
serem Land Zivil- oder Wehrdienst leistet.


(Zuruf des Abg. Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


Dann ist weder Einberufungs- noch Wehrpflichtgerech-
tigkeit gegeben. Ich bin jetzt sehr an Ihrer Definition die-
ser Begriffe interessiert und daran, wie Sie solches mit
Kürzungen in Höhe von 100 Millionen schaffen wollen.


(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Frau Lenke, wir differenzieren da feiner. Wenn wir
von Einberufungsgerechtigkeit sprechen, meinen wir da-
mit das, was wir in den Koalitionsvertrag geschrieben
haben. Im Koalitionsvertrag steht, dass sich diese Bun-
desregierung dafür einsetzen wird, für größtmögliche
Gerechtigkeit und Gleichbehandlung zwischen Wehr-
und Zivildienstleistenden zu sorgen, und sich bemühen
wird, die Anzahl der Zivildienstplätze dem Wehrdienst
anzugleichen. Das meine ich, wenn ich von Einberu-
fungsgerechtigkeit spreche. Wir sind auf einem guten
Wege, für eine solche Einberufungsgerechtigkeit zu sor-
gen. Sie wissen, auch wenn ich Ihnen das jedes Mal wie-
der erklären muss, dass das nicht von heute auf morgen
geht, sondern gleitend erfolgt. Wir sagen Ihnen auch je-
des Mal, dass wir die Gelder, die wir für den Umbau
brauchen, aus den für den Zivildienst vorgesehenen Mit-
teln nehmen. Woher sonst auch?


(Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Josef Philip Winkler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Gut erklärt! Sie hat es aber nicht verstanden!)


Wir stärken die klassischen Jugendfreiwilligen-
dienste. Gegenüber dem Haushaltsentwurf der Bundes-
regierung stellen wir 1 Million Euro mehr ein als ur-
sprünglich vorgesehen. Damit wollen wir das
Engagement junger Leute stärken, die sich gemäß dem
Grundsatz „Frei will ich“ engagieren. An dieser Stelle
muss ich allerdings auch sagen, dass ich mir gerade für
den Bereich der klassischen Jugendfreiwilligendienste
ein noch deutlicheres Zeichen gewünscht hätte. In
Deutschland haben wir derzeit etwa 21 700 Freiwilligen-
dienststellen. Wir stellen fest, das reicht hinten und
vorne nicht. Das reicht unter anderem deswegen nicht,
weil sich junge Leute entgegen manchen Vorurteilen, die
hin und wieder auch in diesem Hause zu hören sind, sehr
wohl engagieren. So könnten zwei- bis dreimal mehr
Plätze als die zur Verfügung gestellten besetzt werden.
Deswegen werden wir als Grüne uns dafür einsetzen,
dass die klassischen Jugendfreiwilligendienste ausge-

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(C (D aut werden, und zwar möglichst kurzfristig. Die Verände haben uns angeboten, die Zahl der Plätze auf 0 000 auszubauen. Dieses Angebot müssen wir so chnell wie möglich annehmen. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


Ich wollte jetzt eigentlich noch kurz auf den Bereich
er Generationen übergreifenden Freiwilligendienste
ingehen. Meine Zeit ist fast abgelaufen, deswegen sage
ch Ihnen, Frau Tillmann, nur eines: Die neuen Modell-
rojekte der Generationen übergreifenden Freiwilligen-
ienste als Event zu bezeichnen, empfand ich als ein
iemlich starkes Stück. Ich würde mich demnächst gerne
inmal mit Ihrem Kollegen Herrn Riegert, der mit mir
m Unterausschuss „Bürgerschaftliches Engagement“
itzt, darüber unterhalten, wie er das findet. Ich denke, er
äre bei einer solchen Einlassung Ihrerseits lang hinge-
allen.


(Beifall des Abg. Josef Philip Winkler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


Meine Damen und Herren, Sie sehen also, auch mit
nappen Mitteln lässt sich Politik effektiv und zukunfts-
eisend gestalten. Ich bedanke mich an dieser Stelle bei
hnen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Ina Lenke [FDP]: So wie die Grünen wollen wir das nicht! So ein Schrott!)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1514014500

Das Wort hat die Kollegin Rita Pawelski, CDU/CSU-

raktion.

(Beifall bei der CDU/CSU)



Rita Pawelski (CDU):
Rede ID: ID1514014600

Verehrte Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren!

iebe Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte Frau Mi-
isterin Schmidt, zu den Aufgaben Ihres Ministeriums
ehört es, die Probleme aller in Deutschland lebenden
rauen aufzugreifen. Das gilt auch für die muslimischen
rauen, die in unserem Land leben. Dass Sie diesem
nspruch nicht gerecht werden, zeigt die Antwort der
undesregierung auf unsere Kleine Anfrage „Lebens-
ituation von Frauen und Mädchen aus muslimischen
amilien in Deutschland“. Sie ist ein erschreckender Be-
eg Ihrer Ahnungslosigkeit und Unkenntnis.


(Zuruf von der SPD: Ach du meine Güte!)

ie verkennen die Wichtigkeit dieses Themas, das in den
etzten Tagen so an Brisanz gewonnen hat. Sie wissen
icht, wie viele Muslimas in Deutschland leben. Sie wis-
en nicht, welchen Einfluss Koranschulen auf die Erzie-
ung von muslimischen Mädchen haben.


(Josef Philip Winkler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Woher wissen Sie das denn?)


ie wissen nicht einmal, wie viele muslimische Frauen
tudieren, im öffentlichen Dienst beschäftigt sind oder
ls Ärzte, Rechtsanwälte usw. arbeiten und damit






(A) )



(B) )


Rita Pawelski

sozusagen als Vorbilder einer gelungenen Integration
fungieren.

Frau Ministerin, eine Studie im Auftrag Ihres Hauses
hat ergeben, dass 38 Prozent der befragten in Deutsch-
land lebenden Türkinnen Opfer von Gewalt, von grober
Gewalt geworden sind und dass ein Viertel der befragten
Frauen den eigenen Ehemann erst bei der Hochzeit ken-
nen lernte. Das ist Zwangsverheiratung. Muslimische
Männer, in deren Herkunftsland die Mehrehe legal ist,
dürfen ihre Zweitfrau in begründeten Ausnahmefällen
nach Deutschland bringen und sie bei einer gesetzlichen
Krankenkasse anmelden. Das geht aus einer Stellung-
nahme des Bundessozialministeriums vom Juli 2004
hervor. Frau Ministerin, das ist Polygamie, was hier ge-
duldet wird,


(Christel Humme [SPD]: Mein Gott!)

in unserem Land, im Jahr 2004.


(Beifall bei der CDU/CSU)

Unternommen haben Sie nichts gegen Gewalt und
Zwangsheirat. Vielmehr decken Sie über die Probleme
das Mäntelchen der Toleranz. Sie verschließen die Au-
gen nach dem Motto: nichts sehen, nichts hören, nichts
sagen.

In Deutschland leben viele liberale, moderne und ge-
bildete Muslimas. Doch unsichtbar leben viele Musli-
minnen hierzulande wie in einem Käfig, einem Käfig ge-
schweißt aus Koran, Männerherrschaft, Familienclan,
Gewalt und Ehre.


(Christel Humme [SPD]: Was hat das mit dem Einzelplan 17 zu tun?)


Tausende, wenn nicht Zehntausende fristen ein
Sklavendasein – mitten in Deutschland, ignoriert
von ihren deutschen Mitbürgern, weggeschlossen
hinter Mauern, vergessen in ihrer Gefangenschaft.

(Zuruf von der SPD: Wissen Sie, was Sie da tun?)

Ich habe den „Spiegel“ vom 15. November zitiert.


(Jutta Dümpe-Krüger [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wann haben Sie das letzte Mal mit Ihren Kolleginnen vor Ort zusammengesessen?)


Für diese Frauen sind die universellen Menschenrechte
scheinbar außer Kraft gesetzt. Der Film „40 Quadrat-
meter Deutschland“ aus dem Jahr 1985 scheint mehr und
mehr zur traurigen Realität zu werden. In diesem Film
möchte sich ein Türke ein Stück Heimat in Deutschland
bewahren, indem er seine Frau in der Wohnung gefangen
hält. Er merkt nicht, dass seine Frau dabei an der Isola-
tion zugrunde geht.

Liebe Frauen von Rot und Grün, ist das das Ergebnis
einer Frauenpolitik, für die wir demonstriert haben?


(Christel Humme [SPD]: Jetzt ist aber gut! Das ist ja nicht zu fassen! Unglaublich! – Weitere Zurufe von der SPD)


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(C (D ind das die Frauenrechte, für die wir und auch Sie getritten haben? Ist das Ihre Frauenpolitik? ch sage Ihnen: Auch für diese Frauen gilt Art. 3 unseres rundgesetzes, „Männer und Frauen sind gleichberechigt.“ Es reicht nicht, Frau Staatssekretärin Beck, wenn Sie edienwirksam in der ersten Reihe der Demonstration er Muslime in Köln marschieren. Sie müssen sich als itglied dieser Bundesregierung schon entscheiden, was riorität hat: ein Leben nach der fundamentalistischen uslegung des Korans, der die Rechte von Mädchen und rauen massiv beschneidet, oder ein Leben für alle rauen in Deutschland, auch für Muslimas, auf dem Boen des Grundgesetzes. Dass sich die Bundesregierung hinter fehlenden Da en versteckt, ist mehr als peinlich. Gerade die Lebenssiuation der bei uns lebenden muslimischen Frauen und ädchen muss im Mittelpunkt einer nachhaltigen Interationspolitik stehen. Doch wo, Frau Ministerin, wollen ie ansetzen, wenn Sie über diesen Personenkreis nichts issen? (Anton Schaaf [SPD]: Sie haben gar keine Integrationspolitik gemacht! – Weitere Zurufe von der SPD)


(Widerspruch bei der SPD)


(Beifall bei der CDU/CSU)


(Beifall bei der CDU/CSU)


Ich merke, dass ich das richtige Thema angesprochen
abe, sonst würden Sie sich nicht so aufregen.


(Beifall bei der CDU/CSU)

Der im Zuwanderungsgesetz zugesicherte Anspruch

uf einen Integrationskurs für Neuzuwanderer ist ein ers-
er wichtiger Schritt auf diesem Weg. Aber auch die bei
ns seit Jahren lebenden Migrantinnen müssen Sprach-
urse besuchen. Traurige Erkenntnis ist leider, dass die
nzahl der Teilnehmerinnen an Deutschkursen zurück-
eht. Dabei weiß doch jeder: Ohne deutsche Sprache
ibt es keine Integration.
Frau Ministerin, setzen Sie Ihre Mittel im Bereich der

ntegration jüngerer Zuwanderinnen und Zuwanderer für
aßnahmen zur Verwirklichung der Gleichstellung von
rauen und Männern mit Blick auf diesen Personenkreis
in! Einen eigenen Haushaltstitel zur Förderung auslän-
ischer Frauen in Deutschland gibt es ja leider nicht.

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1514014700

Frau Kollegin, gestatten Sie eine Zwischenfrage?

Rita Pawelski (CDU):
Rede ID: ID1514014800

Nein, ich habe nur wenig Redezeit und will mit mei-

en Ausführungen fortfahren.

(Zurufe von der SPD: Oh!)


Wir brauchen diese Frauen in unserem Land, auch
eswegen, um die dramatische demographische Ent-
icklung abzufedern. Es gibt immer weniger Kinder.






(A) )



(B) )


Rita Pawelski

Die Deutschen werden immer älter und die Alten werden
immer mehr. Im Jahr 2050 wird etwa ein Drittel unserer
Bevölkerung älter als 60 Jahre sein. Da stellen sich die
Fragen: Wann ist man alt? Wie werden wir alt? Die Ant-
wort auf die Fragen nach dem Altern ist wichtig für un-
sere Zukunft.

Geforscht wird dazu im Deutschen Zentrum für Al-
ternsforschung in Heidelberg. Sie aber wollen diesem
Institut fast 30 Prozent der Mittel kürzen. Ist blind kür-
zen Ihre Antwort auf dieses wichtige Zukunftsthema?


(Zuruf von der SPD: Quatsch!)

Dieses Institut ist das einzige seiner Art in Deutschland,
in dem interdisziplinäre Grundlagenforschung im Be-
reich der Gerontologie betrieben wird – mit weltweit
anerkanntem Erfolg. Dort werden wichtige Themen wie
soziale Bindungen, Mobilität oder kognitive Leistungs-
fähigkeit erforscht. Die Kürzung ist ein schwerer Fehler.
Sie ist verantwortungslos.


(Zuruf von der SPD: Ihre Rede auch!)

Frau Ministerin, Sie gefährden die Existenz dieser Ein-
richtung. Aber in der Gefährdung von Existenzen ist
diese Regierung ja Experte.


(Beifall bei der CDU/CSU)

Bereits heute besteht ein Forschungsdefizit in der Ge-

rontologie. Die Aufstockung der Mittel für das Deut-
sche Zentrum für Altersfragen in Berlin kann diese Kür-
zung nicht ausgleichen. Denn diese Zentren haben völlig
unterschiedliche Aufgaben. Jetzt droht ein Verlust von
wissenschaftlicher Begleitung unserer demographischen
Entwicklung.

Unabhängig von wissenschaftlichen Untersuchungen
frage ich Sie: Was würde unsere Gesellschaft ohne die
älteren Menschen machen? Seniorenpolitik spielt bei
Rot-Grün nur noch eine untergeordnete Rolle. Von dem
einst gepriesenen „Nationalen Aktionsplan“ zur Bewälti-
gung der demographischen Herausforderung ist nichts
zu sehen. Sie haben auch hier die Zeichen der Zeit nicht
erkannt. Dabei sind die Älteren aktiv wie nie zuvor.
Obwohl sie so aktiv sind, ist festzustellen: Nur knapp
40 Prozent aller 55- bis 64-Jährigen stehen noch im Er-
werbsleben. Freiwillig? – Nein. Über 50 Prozent unserer
Unternehmen beschäftigen keinen über 50. Ein Blick
über unsere Grenzen zeigt, dass es auch anders geht. In
Schweden und Norwegen sind mehr als zwei Drittel, in
Japan sogar weit über 80 Prozent dieser Jahrgänge er-
werbstätig.

Frau Ministerin, welche Maßnahmen zur Beschäfti-
gung der über 55-Jährigen haben Sie eingeleitet? Wel-
che wirtschaftlichen Initiativen haben Sie ergriffen? Be-
reits heute ist der sehr große Mangel an Facharbeitern
absehbar. Wir können es uns nicht leisten, das Wissen ei-
ner ganzen Generation brachliegen zu lassen.


(Beifall bei der CDU/CSU)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1514014900

Frau Kollegin, Ihre Redezeit ist zu Ende.

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(C (D Danke für den Hinweis. Ich bin gleich am Ende. Seniorenpolitik ist mehr als Pflege, Gesundheit und lltagsbewältigung. Wir benötigen ein anderes, ein posiiveres Bild des Alterns. Frau Kollegin, Ihre Redezeit ist überschritten und Sie üssen jetzt zum Ende kommen. Ich komme zum Schluss. Wir brauchen eine neue Zusammenarbeit der Genera ionen. Frau Ministerin, handeln Sie! Ich gebe der Kollegin Marieluise Beck das Wort zu iner Kurzintervention. Marieluise Beck RÜNEN)

Rita Pawelski (CDU):
Rede ID: ID1514015000
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1514015100
Rita Pawelski (CDU):
Rede ID: ID1514015200

(Beifall bei der CDU/CSU)

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1514015300
Verehrte Frau Kollegin Pawelski, zu meiner großen

reude – ich glaube, diese Freude haben sehr viele im
olitischen Raum geteilt – haben sich am vergangenen
onntag in Köln Muslime ihrer eigenen Sache angenom-
en und haben dokumentiert, dass sie ihre Religion in
iesem Land nicht für Terror und Gewalt missbrauchen
assen.


(Beifall bei den Abgeordneten der SPD)

Ebenso wie der bayerische Innenminister Beckstein

on der CSU bin auch ich dorthin gegangen, um dieser
emonstration meine Reverenz zu erweisen. Dass Sie
ir das vorwerfen, kann ich einfach nicht nachvollzie-
en.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


Da Sie anscheinend die Politik des Hauses in diesem
ereich nur oberflächlich verfolgen, möchte ich Ihnen
inige Projekte nennen, die sich genau im Schnittfeld
on Migration und Frauenpolitik bewegen. Ich fange
it dem Sechsten Familienbericht aus der letzten Legis-
aturperiode an, der sich mit dem Thema „Familie und
igration“ auseinander setzt. All das, was Sie im Hin-
lick auf kulturelle Konflikte zwischen konservativ-reli-
iösen Familien und ihren Töchtern bzw. jungen Frauen,
ie städtisch-kosmopolitisch aufwachsen, im Hinblick
uf fehlende Bildungszugänge und fehlende Ausbildung
ngesprochen haben, finden Sie dort, aber auch Hin-
eise darauf, dass diese Familien trotz allem oft ohne
ystematische Unterstützung durch die Politik hohe Inte-
rationsleistungen vollbracht haben. Denn es ist 40 Jahre
ang nicht zur Kenntnis genommen worden – wenn ich
s richtig sehe, war Ihre Partei daran nicht ganz
nbeteiligt –, dass wir es hier mit Einwanderung zu tun
aben. Auch die heute viel beschworenen fehlenden
prachkenntnisse haben etwas damit zu tun, dass diesen






(A) )



(B) )


Marieluise Beck (Bremen)


Menschen 40 Jahre lang keine Sprachkurse angeboten
worden sind.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD sowie bei Abgeordneten der FDP)


Die erste interne Anhörung zu dem Problem der
Zwangsverheiratung hat zusammen mit Terre des
Femmes in unserem Hause stattgefunden; das zu Ihrer
Information. Es gibt Projekte wie „Hippie“ und
„Obstapje“. Dies alles sind Projekte, die sich im Schnitt-
feld von Kinder- und Jugenderziehung und Familie be-
wegen, wobei es sowohl um das Erlernen der deutschen
Sprache als auch immer um die Vermittlung von Werten
wie Gleichberechtigung von Mann und Frau und um das
Empowerment von jungen Frauen geht.

Ist Ihnen bekannt, dass es hier in Berlin das Projekt
„Papatja“ gibt, das selbstverständlich mit mir in Kontakt
steht? Es ist ein Zufluchtsort für Frauen aus muslimi-
schen, aber auch aus anderen Milieus, die verfolgt und in
ihren Familien unterdrückt werden oder sogar vor ihren
Familien fliehen müssen. Ist Ihnen bekannt, dass ein gro-
ßer Teil der Frauenhäuser einen überproportional hohen
Anteil an Migrantinnen aufnimmt,


(Maria Eichhorn [CDU/CSU]: Eben! Deswegen!)


die dort Schutz suchen? Dies sind zu einem überwiegen-
den Teil Frauen aus osteuropäischen Ländern. Darunter
sind viele Spätaussiedlerinnen und auch muslimische
Frauen.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1514015400

Frau Kollegin, Sie haben drei Minuten. Sie müssen

bitte zum Schluss kommen.
Marieluise Beck (Bremen) (BÜNDNIS 90/DIE

GRÜNEN):
Ich komme zum Schluss. – Wir kämpfen mit allen

Kräften um die Erhaltung dieser Frauenhäuser.
Ich weise strikt zurück, dass Sie in dieser oberflächli-

chen und damit unehrlichen Art all das, was passiert,
nicht zur Kenntnis nehmen wollen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1514015500

Frau Kollegin Pawelski bitte.

Rita Pawelski (CDU):
Rede ID: ID1514015600

Frau Staatssekretärin, das war ein sehr hilfloser Ver-

such,

(Widerspruch bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Ihre Integrationspolitik schönzureden.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Während Sie nur reden, handelt der bayerische Minister
Beckstein. Er will nämlich Sprachkurse vorschreiben.

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(C (D prachkurse gab es schon immer in allen Bundeslänern. Wenn Sie zum Beispiel nach Amerika auswandern, üssen Sie sich vorrangig selbst darum bemühen, an prachkursen teilzunehmen. Das war hier bisher nicht ötig. (Nicolette Kressl [SPD]: Sie unterstützt dies ja! Sie haben nicht zugehört!)


Sie haben die Frauen angesprochen, die in Frauen-
äusern sind. In der Tat sind 30 Prozent der Frauen in
nseren Frauenhäusern Ausländerinnen. Das hat etwas
it dem Thema „Gewalt in den Familien“ zu tun. Sie
ersuchen, eine Diskussion darüber zu unterdrücken, in-
em Sie die Situation mit Programmen schönreden, die
icht greifen. Sie erreichen damit nicht die Masse der
usländerinnen.
Ein anderes Beispiel: In Hannover – es wird von der

PD und den Grünen regiert – beträgt der Bevölke-
ungsanteil der Ausländerinnen und Ausländer
5 Prozent. Bei den Sozialhilfeempfängern sind es aber
0 Prozent und bei den Arbeitslosen 30 Prozent. Das be-
eist doch einmal mehr, wie verfehlt Ihre Integrations-
olitik ist und wie sehr Ihre Bemühungen im Sande ver-
aufen.


(Beifall bei der CDU/CSU – Zurufe von der SPD: Sie haben gar nichts gemacht! – Peinlich! – Ich würde mich schämen!)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1514015700

Das Wort hat die Kollegin Kerstin Griese, SPD-Frak-

ion.

(Beifall bei Abgeordneten der SPD)



Kerstin Griese (SPD):
Rede ID: ID1514015800

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

iebe Frau Pawelski, Sie haben es durch Ihre Antwort
icht besser gemacht. Im Gegenteil: Ich bin wirklich ent-
etzt, in welcher Art und Weise Sie hier Unterstellungen
erbreiten.


(Rita Pawelski [CDU/CSU]: Das sind Fakten!)

enn es um das Thema Gewalt geht, bitte ich Sie, zur
enntnis zu nehmen: Diese rot-grüne Bundesregierung
at ein Gewaltschutzgesetz initiiert, damit endlich das
rinzip gilt: Das Opfer bleibt, der Täter geht.


(Beifall bei der SPD)

Diese rot-grüne Bundesregierung hat dafür gesorgt,

ass frauenspezifische Fluchtursachen Asylgrund sind.
afür haben wir hart gekämpft, und zwar hauptsächlich
egen die CDU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Zuruf von der SPD: Die haben nichts gemacht!)


Um auf unser Thema, den Einzelplan 17, zu kommen:
ch bin froh, dass wir in unserem Haushalt
,9 Millionen Euro für die gemeinwesenorientierten
rojekte zur Integration haben. Ich bin froh, dass die
ugendmigrationsdienste fachlich zum Familienministe-






(A) )



(B) )


Kerstin Griese

rium gehören, in denen viel für die Integration getan
wird, und ich bin froh, dass die Integrationsbeauftragte
der Bundesregierung an der Demonstration in Köln teil-
genommen hat. Ich danke ihr dafür und ich halte das für
die richtige Politik.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Wir haben ja in dieser Debatte um den Haushalt des
Familienministeriums viel über Nachhaltigkeit und Zu-
kunftsfähigkeit gehört. Wenn wir noch das hinzuneh-
men, was wir zurzeit in den Zeitungen über die neue
PISA-Studie lesen können, dann sehen wir sehr deutlich:
Die mangelhafte Bildungssituation von Kindern und
Jugendlichen in Deutschland liegt auch an einer verfehl-
ten Familienpolitik der 80er- und 90er-Jahre. Sie von der
CDU/CSU und auch von der FDP haben es versäumt,
mehr für Familien zu tun; Sie haben es versäumt, den
dringend nötigen Wandel hinzubekommen, den Wandel
nämlich, der erstens darin liegt, dass die Vereinbarkeit
von Familie und Beruf ermöglicht wird, damit auch wie-
der mehr Kinder in bildungsnahen Schichten geboren
werden. Zweitens haben Sie es versäumt, eine Politik zu
machen, die Kindern und Jugendlichen Chancen ermög-
licht, Chancen auf ein gutes Aufwachsen, Chancen auf
gute Bildung, Betreuung und Erziehung von Anfang an,
Chancen auf Integration und gesellschaftliche Teilhabe.
Genau das betrifft ganz besonders Kinder und Jugendli-
che mit Migrationshintergrund, denen wir mit unseren
Programmen für bessere Bildung, Betreuung und Erzie-
hung diese Chancen geben.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Ich bin froh, dass wir im Haushalt viele gute Ansätze
für eine nachhaltige Kinder- und Jugendpolitik haben.
Das ist meines Erachtens auch der beste Garant für den
Zusammenhalt der Generationen, für mehr Generatio-
nengerechtigkeit und für ein soziales Miteinander von
Jüngeren und Älteren.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Uns als Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten
geht es hauptsächlich um eines: Die Zukunft von Kin-
dern und Jugendlichen darf nicht von ihrer Herkunft ab-
hängen. Chancengleichheit zu schaffen, das ist die zen-
trale Aufgabe einer guten Kinder- und Jugendpolitik.
Mit unserem Ganztagsschulprogramm,


(Ina Lenke [FDP]: Kindergeld!)

mit der Verbesserung der Betreuung der unter Dreijähri-
gen, mit der Einführung des Kinderzuschlages tun wir
genau das: Zukunftschancen für Kinder ermöglichen.


(Beifall bei der SPD)

Zukunftschancen – das heißt auch, dass wir wieder

Gestaltungsmöglichkeiten eröffnen. Angesichts eines
Gesamthaushaltes, in dem – viele haben es ja schon
beklagt – fast 78 Milliarden Euro Rentenzuschuss sind
und fast 40 Milliarden Euro allein für die Schuldzinsen
aufgewendet werden müssen – also nicht für den Schul-

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(C (D enabbau, vielmehr sind das erst einmal die Zinsen –, uss ich sagen, dass Sie von der Opposition in den Jahen Ihrer Regierung etwas gründlich falsch gemacht haen. Zumindest ist das kein zukunftsfähiges und nachaltiges Erbe. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Das ändern wir jetzt und machen eine Haushaltspoli-
k, mit der wir endlich wieder an die jungen und die
achfolgenden Generationen denken. Unser Vorschlag
um Beispiel, die Eigenheimzulage abzuschaffen und
ie frei werdenden Gelder in die Bildung und damit in
ie Zukunft unserer Kinder zu investieren, wird von Ih-
en blockiert und das ist wahrlich kein Zeichen von Zu-
unftstauglichkeit.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1514015900

Frau Kollegin, gestatten Sie eine Zwischenfrage der
ollegin Lenke?

Kerstin Griese (SPD):
Rede ID: ID1514016000

Aber gern.

Ina Lenke (FDP):
Rede ID: ID1514016100

Frau Griese, eine Kollegin von Ihnen hat uns, CDU/
SU und FDP, vorgeworfen, dass wir zwischen 1988
nd 1998 zu viele Schulden gemacht hätten.


(Zuruf von der SPD: Ist das nicht so?)

ch frage Sie, ob Sie gegen die zusätzlichen Schulden
ufgrund der deutschen Einheit waren – Sie waren ja
amals noch nicht im Bundestag, genau wie ich – oder
b Sie jetzt nicht sagen, dass es gut war, dass Investitio-
en in den neuen Bundesländern getätigt wurden.

Kerstin Griese (SPD):
Rede ID: ID1514016200

Frau Kollegin Lenke, ich war der Ansicht, dass es

ine Fehlannahme war, zu glauben, man könne die deut-
che Einheit mal eben aus der Portokasse mit Schatten-
aushalten und immer mehr Schulden finanzieren.


(Ina Lenke [FDP]: Das hat damit gar nichts zu tun!)


s ist die Frage, wo intelligente Investitionen getätigt
erden können. Wir alle waren für die deutsche Einheit,
ber es geht darum, sie auch solide zu finanzieren.
eine Kollegin Hagedorn hat Ihnen sehr deutlich vorge-

echnet, welcher große Anteil der Schulden aus Ihrer Re-
ierungszeit stammt. Wir sind diejenigen, die es endlich
npacken, daran etwas zu ändern. Darum geht es doch:
ass wir jetzt endlich Schuldenabbau betreiben, damit
ertreter der zukünftigen Generationen in diesem Parla-
ent noch etwas zu tun haben.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Widerspruch bei der CDU/ CSU – Zurufe von der SPD: Subventionsabbau, Frau Lenke!)







(A) )



(B) )


Kerstin Griese

Ich will Ihnen konkret sagen, was wir im Haushalt des

Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und
Jugend getan haben. Ich bedanke mich ausdrücklich bei
den Berichterstatterinnen und Berichterstattern für die
notwendige und richtige Erhöhung im Kinder- und Ju-
gendplan, die im parlamentarischen Verfahren erzielt
worden ist. Es ist mit vereinten Kräften erreicht worden,
das um 2 Millionen Euro aufzustocken – trotz der
schwierigen Haushaltssituation. Ich will mich ausdrück-
lich auch bei meiner Kollegin Hagedorn bedanken; denn
hier muss auch einmal die Wahrheit gesagt werden. Mit
ihrem Vorschlag, meine Damen und Herren von der
CDU/CSU, die Erhöhung der Mittel für die Kinder- und
Jugendverbände um 1 Million Euro mit einer Streichung
beim Projekt „P“ gegenzufinanzieren, hätten Sie nur um-
geschichtet; denn das Projekt „P“ betreiben die Jugend-
verbände und der Deutsche Bundesjugendring. Insofern
war das keine solide Gegenfinanzierung. Die jetzige Si-
tuation ist mir eindeutig lieber.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Die Erhöhung kommt den Freiwilligendiensten und der
Jugendverbandsarbeit zugute und das zeigt, wie wichtig
Rot-Grün die Kinder- und Jugendarbeit ist.

Ich will ausdrücklich die wichtige und gute Arbeit der
Jugendverbände hervorheben; denn sie leisten einen
wichtigen Beitrag für die Zukunft unserer Gesellschaft.
Dort können Jugendliche kreativ und solidarisch Eigen-
verantwortung lernen. Wir sind froh, dass die Zuschüsse
im Kinder- und Jugendplan konstant gehalten werden
können.

Das Projekt „P“ habe ich schon angesprochen. Ich
will dem Deutschen Bundesjugendring ausdrücklich
danken, dass es von ihm mitgetragen wird. Den Nichtju-
gendpolitikerinnen und -politikern möchte ich sagen,
dass „P“ für Politik und Partizipation steht und nicht für
Party, wie manchmal behauptet wird. Aber Politik darf
auch mal Spaß machen. Mit dem Projekt „P“ wird jun-
gen Menschen die Möglichkeit gegeben, selber initiativ
zu werden und sich einzumischen. „Come in Contract“
heißt das beim Bundesjugendring. Dort wird Demokratie
eingeübt und praktiziert und den Politikerinnen und Poli-
tikern auf die Füße getreten, damit sich etwas bewegt.
Dafür möchte ich mich bedanken; denn es zeigt, dass
auch junge Menschen mündige, interessierte und enga-
gierte Bürgerinnen und Bürger sind.

Ich will einige weitere Punkte aufzählen, um zu ver-
deutlichen, dass es uns darum geht, Chancen für Kinder
und Jugendliche zu sichern. Dazu gehören das Pro-
gramm „Entwicklung und Chancen junger Menschen in
sozialen Brennpunkten“ und das Programm „Lokales
Kapital für soziale Zwecke“. Für Letzteres stehen
40 Millionen Euro aus dem Europäischen Sozialfonds
für die Jahre 2003 bis 2006 für sinnvolle Projekte in
Stadtteilen und für soziale Integrationsprojekte zur Ver-
fügung. Ich denke, die Beteiligung von 206 Kommunen
an diesem Programm ist ein Erfolg. Auch das Freiwillige
Soziale Trainingsjahr ist ein Erfolgsmodell.

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(C (D Mit der Bundesinitiative „Jugend ans Netz“ wird ugendlichen unabhängig von sozialer Herkunft und Bilungshintergrund der Zugang zu Computern und Interet ermöglicht. Auch das ist eine wichtige Aufgabe. In 5 000 Jugendeinrichtungen in Deutschland wird die öglichkeit geboten, vor Ort online zu gehen und die edienkompetenz von Jugendlichen zu unterstützen. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Ich möchte ein Thema ansprechen, das zurzeit im ju-
endpolitischen Raum heftig diskutiert wird. Die Kin-
er- und Jugendhilfe muss weiterhin Bundeskompe-
enz bleiben. Sie, Frau Tillmann, haben sich heute
eutlich gegen diese Bundeskompetenz ausgesprochen.


(Antje Tillmann [CDU/CSU]: Wo sind Sie gewesen?)


as Kinder- und Jugendhilfegesetz muss Bundeskompe-
enz bleiben. Eine rechtliche Zersplitterung kann nicht
m Interesse der Menschen sein,


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


ann nicht im Interesse von Kindern und Jugendlichen
ein. Die unionsregierten Bundesländer stellen gerade
ie Bundeskompetenz beim Kinder- und Jugendhilfe-
echt zur Disposition. Dagegen haben alle Fachleute und
erbände und auch die Kinderkommission des Deut-
chen Bundestages einstimmig protestiert.
Ich möchte jetzt auf die Frauen- und Familienpolitik

ingehen, auch wenn das durchaus zwei getrennte Poli-
ikbereiche sind. Ich habe neulich im Radio den klugen
atz gehört: Hinter jedem erfolgreichen Mann steht eine
rschöpfte Frau.


(Heiterkeit bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


as darf nicht so bleiben, meine ich als Sozialdemokra-
in. Wir wollen, dass es mehr erfolgreiche Frauen gibt –
atürlich auch erfolgreiche Männer. Aber hinter ihnen
oll nicht eine erschöpfte Frau stehen, sondern Männer
nd Frauen sollen gemeinsam Kinder erziehen und be-
ufstätig sein können.
Genau das ist unsere Vorstellung von einer zukunfts-

ähigen Gesellschaft: dass Frauen und Männer gleicher-
aßen ihre gute Bildung anwenden können, dass sie er-
erbstätig und im Berufsleben erfolgreich sein können
nd dass sie selbstverständlich Kinder haben und beides,
eruf und Kinder, gut und mit gutem Gewissen mit-
inander vereinbaren können. Deshalb sollte es eigent-
ich in Zukunft heißen: Hinter jeder erfolgreichen Frau
teckt eine gute Kinderbetreuung. Dafür tun wir sehr
iel!


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Ich hatte den Eindruck, dass Frau Kollegin
lachsbarth gerade die gleiche Rede wie bei der ersten
esung des Haushalts gehalten hat. Daher kann ich nur
och einmal sagen: In der Anhörung im Deutschen Bun-






(A) )



(B) )


Kerstin Griese

destag waren alle Experten einhellig der Meinung, dass
das Tagesbetreuungsausbaugesetz gut und richtig ist und
eigentlich noch verstärkt werden müsste. Die Fachleute
waren der Ansicht, dass man eigentlich einen Rechtsan-
spruch schaffen müsste, sodass noch mehr Kindern unter
drei Jahren die Möglichkeit von Bildung, Betreuung und
Erziehung gegeben werden kann. Es gab eine deutliche
Unterstützung des Kurses der Bundesregierung.

Ich bedanke mich ausdrücklich bei Frau Bundesmi-
nisterin Renate Schmidt dafür, dass sie so erfolgreich lo-
kale Bündnisse für Familien angestoßen hat. Ich
glaube, sie hat gestern das hundertste eröffnet.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


An vielen Orten in der Bundesrepublik engagieren sich
ganze Kommunen für mehr Familienfreundlichkeit. Sie,
Frau Ministerin, haben – das ist eine sehr wichtige Tat –
mit der Allianz für die Familie auch die Wirtschaft mit
ins Boot geholt, die jetzt – endlich, muss ich sagen –
langsam erkennt, dass sie Verantwortung für die Verein-
barkeit von Familie und Beruf hat.

In diesem Sinne sage ich: Der Haushalt für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend setzt die richtigen Schwer-
punkte, setzt auf Chancen und Möglichkeiten für Kinder
und Jugendliche, setzt auf die Vereinbarkeit von Familie
und Beruf und ist vor allen Dingen zukunftstauglich. Da-
für vielen Dank!


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1514016300

Ich schließe die Aussprache.
Wir kommen zur Abstimmung über den

Einzelplan 17 – Bundesministerium für Familie, Senio-
ren, Frauen und Jugend – in der Ausschussfassung. Wer
stimmt dafür? – Wer stimmt dagegen? – Enthaltungen? –
Der Einzelplan 17 ist mit den Stimmen der Koalition bei
Gegenstimmen der CDU/CSU und der FDP angenom-
men.

Ich rufe die Tagesordnungspunkte I.9 und I.10 auf:
Einzelplan 07
Bundesministerium der Justiz
– Drucksachen 15/4307, 15/4323 –
Berichterstattung:
Abgeordnete Dr. Heinz Köhler
Norbert Barthle
Anna Lührmann
Otto Fricke
Einzelplan 19
Bundesverfassungsgericht
– Drucksache 15/3660 –

Über den Änderungsantrag der Fraktion der CDU/
CSU auf Drucksache 15/4340, der sich auch auf die

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(C (D inzelpläne 07 und 19 bezieht, ist bereits bei der Beandlung von Einzelplan 08 abgestimmt worden. Nach einer interfraktionellen Vereinbarung ist für die ussprache eine Stunde vorgesehen. – Ich höre keinen iderspruch. Dann ist das so beschlossen. Ich eröffne die Aussprache. Das Wort hat der Kollege orbert Barthle, CDU/CSU-Fraktion. Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten amen und Herren! Lassen Sie mich bei der heutigen erabschiedung des Etats des Justizministeriums zullererst ganz herzlich Danke sagen: der Frau Ministerin, hrem Haus, ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, em gesamten Haushaltsausschuss sowie den Berichtertattern. (Beifall des Abg. Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

Norbert Barthle (CDU):
Rede ID: ID1514016400

ch glaube, wir haben unsere Aufgabe konzentriert und
n gewohnt kooperativer Zusammenarbeit erledigt. Es ist
ositiv, wenn die Beratungen in guter Atmosphäre statt-
inden.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

Uns fällt das allerdings umso leichter – auch das kann

ch sagen –, als es, was die haushälterischen Schwer-
unkte in Einzelplan 07 anbelangt, keine gravierenden
einungsverschiedenheiten zwischen uns gibt.


(Vorsitz: Vizepräsident Dr. Norbert Lammert)

as sieht bei den politischen Themenstellungen etwas
nders aus; hier besteht durchaus Diskussionsbedarf.
azu wird der Kollege Norbert Röttgen noch Ausfüh-
ungen machen.
Während der Haushaltsansatz für dieses Jahr ein Vo-

umen von 340 Millionen Euro hatte, sieht der vorlie-
ende Entwurf für das Jahr 2005 Ausgaben in Höhe von
38,592 Millionen Euro vor.


(Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist weniger!)


umindest das Bundesjustizministerium hat sich also be-
üht,


(Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Eben!)


us der desolaten Lage des Bundeshaushalts die richti-
en Schlüsse zu ziehen und die Ausgaben zu kürzen.


(Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: So ist es!)


ir von der Union haben weitere Sparvorschläge ge-
acht; dazu sage ich später noch mehr. Allerdings sind
ie Kolleginnen und Kollegen von der Koalition leider
eitestgehend bzw. völlig abgetaucht. Sie haben jegli-
hen Sparwillen vermissen lassen.






(A) )



(B) )


Norbert Barthle

Auch der eigentlich dafür verantwortliche Minister,

Hans Eichel, sah sich offenkundig nicht in der Lage, zu
handeln. So verantwortet er in dieser Woche erneut einen
Haushaltsentwurf, der in der Tradition der bisherigen ei-
chelschen Elaborate steht. Der Volksmund – das erlaube
ich mir zu sagen – würde dichten: Schön gerechnet, hin-
gebogen, von vorn bis hinten glatt – ich sage einmal –
unwahr.

Wenn ich in diesem Zusammenhang an Hans Eichel
denke, dann kommt mir spontan ein Namensvetter von
ihm in den Sinn, den ich erst kürzlich in einem Kinder-
buch meiner Söhne wieder entdeckt habe. Auch im
„Struwwelpeter“ gibt es eine Figur, deren Blick stets am
Himmel hängt und die auf alles schaut, nur nicht vor die
eigenen Füße. Ich meine Hans Guck-in-die-Luft. Auch
Herr Eichel guckt ständig in der Luft umher, wenn er
nach den Verantwortlichen für die horrende Neuver-
schuldung sucht, wenn er überlegt, wem er die historisch
niedrige Investitionsquote in die Schuhe schieben kann:
vielleicht der Weltwirtschaft, obwohl sie bereits wieder
kräftig wächst, vielleicht dem schwachen Dollar, obwohl
die Exporte zunehmen, vielleicht der Opposition, ob-
wohl wir kooperativer als alle Oppositionen vor uns wa-
ren, oder vielleicht am besten dem Bundesrat, obwohl
Herr Eichel genau weiß, dass auch die Länder unter den
fehlenden Steuereinnahmen leiden. Nur – ich zitiere –:

Vor die eignen Füße dicht,
Ja, da sah der Bursche nicht,
Also daß ein jeder ruft:
„Seht den Hans Guck-in-die-Luft!“

(Heiterkeit bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Der Bundesfinanzminister schaut tatsächlich in die
Luft. Er ignoriert die Fesseln, die unter seiner Regie die-
sem Land, unseren Bürgerinnen und Bürgern und unse-
ren Unternehmen angelegt wurden. Vor allem darin liegt
der Grund für die Krise, für das dramatische Wachstums-
und Finanzdesaster, in dem wir uns befinden und unter
dem wir alle – da beziehe ich Sie, Frau Ministerin, aus-
drücklich mit ein – zu leiden haben.


(Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie leidet doch gar nicht)


– Oh doch!
Zurück zum Justizetat. Wir haben hier zu den Diskus-

sionen im Haushaltsausschuss zwei Änderungsanträge
eingebracht. Zum einen wollen wir den Titel „Härteleis-
tungen für Opfer rechtsextremistischer Übergriffe“
endgültig wegfallen lassen. Ursprünglich hatten Sie die-
sen parteipolitisch-ideologisch motivierten Titel einmal
mit 5 Millionen Euro ausgestattet. Inzwischen ist dieser
– ich sage es salopp – „Steinbruch für die globale Min-
derausgabe“ auf ein Zehntel der ursprünglichen Summe
zusammengeschrumpft. Aus unserer Sicht wäre es viel
ehrlicher, diesen Titel jetzt ganz zu streichen, anstatt ihn
quasi als Feigenblatt mit einer halben Million Euro im
Etat zu belassen.


(Beifall bei der CDU/CSU)

Zum anderen haben wir vorgeschlagen, den „Ent-

schädigungsfonds für Opfer terroristischer Gewalt“

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(C (D ls Leertitel einzurichten und die hier angesetzten Millionen Euro entsprechend einzusparen. Bevor Sie, err Ströbele, jetzt wieder sagen, wir hätten nichts übrig ür die Opfer terroristischer Gewalt, (Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Habe ich nie gesagt!)


age ich an dieser Stelle als Haushälter: Für den Fall,
ass wir tatsächlich Opfer terroristischer Gewalt zu ent-
chädigen haben, ist mit 2 Millionen Euro wenig gehol-
en. Dann ist mit wesentlich größeren Schäden zu rech-
en und dann wird es ohnehin zu überplanmäßigen
usgaben kommen. Deshalb schlagen wir an dieser
telle einen Leertitel vor.
Im Rahmen der Bereinigungssitzung haben wir wei-
re Einsparvorschläge unterbreitet. Sie betrafen vor al-
m die Öffentlichkeitsarbeit und die Ausgaben für
ie Informationstechnik im Gesamtvolumen von im-
erhin 6 Millionen Euro; das entspricht 2 Prozent des
tats. Damit liegen wir bei diesem Etat, der aufgrund der
ersonalkosten weitgehend festgelegt ist, am Limit des-
en, was man überhaupt einsparen kann. Auch wenn ich
hnen zugestehe, Frau Ministerin, dass der Justizetat oh-
ehin bereits ein kleiner und knapper Einzelplan ist,
üssen wir in diesen Zeiten alle nur denkbaren Möglich-
eiten ausschöpfen, zu sparen. Deshalb haben wir diese
orschläge gemacht. Nur mit diesen Vorschlägen wird es
elingen, eine erneute Verletzung der Maastricht-Krite-
ien zu verhindern und den Art. 115 unseres Grundgeset-
es nicht in Anspruch nehmen zu müssen.
Anders als die Kollegen von der FDP haben wir bei

en Sparmaßnahmen das Deutsche Patent- und Mar-
enamt ausgenommen; denn bei dieser Einrichtung ist
irklich jeder Euro gut angelegt. Wir wissen alle, dass
ort mehr Erträge erwirtschaftet als Kosten aufgewandt
erden.


(Zuruf von der SPD: Das haben aber wir erkannt!)


ußerdem wächst die Zahl der angemeldeten Patente
nd Marken stetig: Im Jahr 2004 lag sie erneut höher als
Vorjahr. Deshalb meine dringende Bitte an Sie alle:
ände weg von dieser Einrichtung!


(Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Das hätten Sie sich früher einfallen lassen sollen!)


Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen, verehrte
rau Ministerin, lassen Sie mich zum Schluss noch zwei
leine Anmerkungen zum Fachlichen machen, auch
enn mir das als Haushälter vielleicht nicht ganz zu-
teht. Ich möchte Ihnen, Frau Ministerin, den Rücken
tärken in Ihrer Haltung zum Antidiskriminierungsge-
etz. Deutschland wird sicherlich handeln müssen; denn
s geht ja um die Umsetzung der EU-Richtlinie. Wenn
h aber daran denke, was insbesondere Ihr Koalitions-
artner noch alles draufpacken möchte, um der eigenen
lientel wieder einmal ein wohlig-warmes Gefühl zu
erschaffen, möchte ich an Montesquieu erinnern, der
agte:

Wenn es nicht notwendig ist, ein Gesetz zu machen,
ist es notwendig, kein Gesetz zu machen.






(A) )



(B) )


Norbert Barthle

Wenn dieses Gesetz so verwirklicht werden würde, wie
es derzeit diskutiert wird – man weiß es ja nicht –, bin
ich überzeugt, dass es eher kontraproduktive Wirkungen
entfalten wird. Dieses Gesetz wird genauso scheitern
wie das Multi-Kulti-Integrationsprojekt der Grünen.

Lassen Sie mich als zweite Anmerkung etwas zum
Thema „Stiefkindadoption durch gleichgeschlechtli-
che Lebenspartner“ sagen. Hier möchte ich dringend
darum bitten, wie bisher das Kindeswohl als den zentra-
len Maßstab bei der rechtlichen Bewertung heranzuzie-
hen.


(Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS/90 DIE GRÜNEN]: Das steht doch so im Gesetz!)


Hier kommt es ausdrücklich nicht auf die Selbstverwirk-
lichung von Erwachsenen an.


(Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das behauptet doch niemand!)


Lifestylepolitik für hedonistische Lebensentwürfe Er-
wachsener


(Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wer will das? Wo haben Sie das her?)


ist hier fehl am Platze. Es geht um die Kinder und um
deren grundsätzlichen Anspruch darauf, Eltern, Vater
und Mutter, zu haben; das sollte man respektieren.


(Beifall bei der CDU/CSU – Jörg van Essen [FDP]: Das ist der Grundsatz Nummer eins! Das ist doch völlig klar! – Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Sprechen Sie über das Gesetz! – Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Haben Sie schon mal ins Gesetz geschaut? – Otto Fricke [FDP]: Das Ganze wurde doch schon erklärt!)


Reformieren Sie lieber das bestehende Adoptionsrecht
und erleichtern Sie es den vielen geeigneten Ehepaaren,
die gerne Kinder hätten und denen die Erfüllung dieses
Wunsches versagt bleibt, sich diesen Wunsch in Zukunft
zu erfüllen. Dann tun Sie etwas Gutes.

Herzlichen Dank.

(Beifall bei der CDU/CSU)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1514016500

Für die SPD-Fraktion hat nun der Kollege Dr. Heinz

Köhler das Wort.

(Beifall bei Abgeordneten der SPD)



Dr. Heinz Köhler (SPD):
Rede ID: ID1514016600

Herr Präsident! Frau Ministerin! Sehr geehrte Kolle-

ginnen und Kollegen! Mit dem Bundeshaushalt 2005
zeigt die Bundesregierung, dass sie ihre zentralen fi-
nanzpolitischen Ziele auch unter schwierigen Bedingun-
gen erreicht. Die Ziele bestehen aus dem Dreiklang aus
Strukturreformen durch die Agenda 2010, Haushalts-
konsolidierung und Stärkung der Wachstumskräfte. Alle
Einzelpläne mussten zum Erreichen dieser ehrgeizigen

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(C (D iele einen Beitrag leisten, auch der Einzelplan des Jusizministeriums. Ich darf mich in diesem Zusammenang ausdrücklich beim Ministerium bedanken. Es hat ie Haushaltsberatungen durch seine Vorarbeit sehr gut nterstützt. Die Arbeit fiel uns dadurch von Anfang an eicht. Das Ressort Justiz leistet seinen Beitrag zur Haus altskonsolidierung in vielfacher Hinsicht. So steigen ie Einnahmen im Justizhaushalt um 3,2 Prozent, was in Plus von 9,9 Millionen Euro bedeutet. Die Ausgaben inken dagegen um 0,4 Prozent, was ein Minus von ,5 Millionen Euro bedeutet. In diesem engen Haushalt ibt es bei den Ausgaben also ein Minuswachstum. Daüber hinaus leistet das Justizministerium mit seinem aushalt einen weiteren Konsolidierungsbeitrag in Höhe on rund 3,5 Millionen Euro im Rahmen der Auflösung er globalen Minderausgabe im Einzelplan 60. Ich möchte darauf hinweisen, dass der Beitrag zur aushaltskonsolidierung unter erschwerten Bedingunen geleistet wird. Der Justizhaushalt ist der kleinste aler Haushalte. Der Anteil seiner Einnahmen und Ausgaen am Bundeshaushalt sank von 2004 auf 2005 von ,14 Prozent auf jeweils circa 0,13 Prozent. Hinzu ommt, dass dieser Haushalt von Personalund Verwalungsausgaben geprägt ist. Allein der Anteil der gebunenen Personalund Verwaltungsausgaben beträgt 0 Prozent. Vor diesem Hintergrund stellen die Einparauflagen den Geschäftsbereich des Bundesjustizinisteriums vor besondere Probleme. Insofern ist der onsolidierungsbeitrag dieses Ressorts beachtlich. Im Justizhaushalt stehen Einnahmen von 322 Millio en Euro Ausgaben in Höhe von 338,6 Millionen Euro egenüber. Damit erreicht dieser Haushalt eine Dekungsquote von 95 Prozent. Dies ist die höchste Dekungsquote aller Ressorts. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Da könnt ihr mal sehen! Hört! Hört!)


Der Einzelplan muss der Modernisierung der Justiz
ienen und die Anpassung der Justiz an die Veränderun-
en der Gesellschaft sicherstellen; denn Rechtspolitik ist
esellschaftspolitik. Das wurde in den Jahren der rot-
rünen Regierung erreicht.


(Beifall bei der SPD)

Im letzten Jahr habe ich die Schuldrechtsreform und

ie ZPO-Reform als zwei große Reformvorhaben ange-
prochen. In diesem Jahr kommen weitere hinzu. Das
pferrechtsreformgesetz, das am 1. September dieses
ahres in Kraft getreten ist, ist ein wichtiger Fortschritt
ür den Opferschutz. Mit dem Gesetz zur Änderung des
exualstrafrechts haben wir den Schutz der Opfer vor se-
uellem Missbrauch ganz konkret verbessert. Nach dem
rteil des Bundesverfassungsgerichts haben wir uns
chnell auf die Einführung der nachträglichen Siche-
ungsverwahrung geeinigt. Daneben haben wir ein Kos-
enrecht für die Anwaltschaft und für die Gerichte ge-
chaffen. Diese Bilanz kann sich sehen lassen.






(A) )



(B) )


Dr. Heinz Köhler

Wir müssen den eingeschlagenen Weg fortsetzen und

wir werden dies tun. Ich möchte hier nur die Umsetzung
der Biopatent-Richtlinie, die Stärkung der Patientenauto-
nomie und das Wirtschaftsrecht nennen.

Modernisierung ist auch im Justizhaushalt ein Schlüs-
selwort. In allen Kapiteln des Einzelplans werden IT-
Projekte durchgeführt, die sich unter dem Begriff E-Jus-
tiz zusammenfassen lassen. Hierzu gehört beispiels-
weise das Projekt „Elektronischer Rechtsverkehr“ bei
den Bundesgerichten. Damit setzt sich der Modernisie-
rungsprozess fort, den wir in den vergangenen Jahren
bereits forciert haben. So konnte die Bundesregierung
am 17. November dieses Jahres die Verordnung über den
elektronischen Rechtsverkehr beim Bundesverfassungs-
gericht und beim Bundesfinanzhof erlassen. Insofern
können wir im Hinblick auf die nächsten Jahre feststel-
len: Justitia geht online.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Der Einzelplan 07 enthält wieder einige Schwer-
punkte. So steht im Bereich des Ministeriums die be-
darfsgerechte Veranschlagung der Finanzierung von
Hilfskräften im Zentrum. Dabei handelt es sich insbe-
sondere um aus den Ländern abgeordnete Richter und
Staatsanwälte. Diese Personaltitel waren in den letzten
Jahren regelmäßig unterveranschlagt und die Ansatzer-
höhungen aus den Vorjahren waren nicht ausreichend.

Ein weiterer Schwerpunkt ist die Verwaltungskos-
tenerstattung an die Bundesländer. Hier beteiligt sich
der Bund an den Baukosten des Hochsicherheitsprozess-
gebäudes in Düsseldorf. Das hat eine andere Bundesre-
gierung, nämlich eine schwarz-gelbe, schon einmal ge-
tan, und zwar 1990. Das Gebäude wird durch den
Generalbundesanwalt im Rahmen von Staatsschutzpro-
zessen genutzt.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1514016700

Herr Kollege, gestatten Sie eine Zwischenfrage des

Kollegen Fricke?


Dr. Heinz Köhler (SPD):
Rede ID: ID1514016800

Ja.


Otto Fricke (FDP):
Rede ID: ID1514016900

Herr Kollege Köhler, eigentlich wollte ich dieses lei-

dige Thema nicht ansprechen. Aber nachdem Sie es ge-
tan haben, möchte ich Sie doch Folgendes fragen: Wol-
len Sie uns erklären, dass Sie die Rechtsgrundlage dafür,
dem rot-grün regierten Bundesland Nordrhein-Westfalen
Mittel zur Verfügung zu stellen, die es sozusagen schon
ausgegeben hat, ohne sich dafür die Zustimmung vom
Bund zu holen, darin sehen, dass so etwas vor 15 Jahren
schon einmal geschehen ist? Oder würden Sie mir eher
darin zustimmen, dass der rot-grünen Landesregierung
aufgrund einer Goodwill-Aktion der rot-grünen Bundes-
regierung mit insgesamt 16 Millionen Euro für die kom-
menden Jahre unter die Arme gegriffen wird?

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(C (D Ihre Frage beantworte ich wie folgt – ich wollte dies owieso begründen –: Das Gebäude wird nämlich durch en Generalbundesanwalt im Rahmen von Staatsschutzrozessen genutzt. Dort werden die meisten Prozesse abehalten. So wird am OLG Düsseldorf das Verfahren geen al-Tawhid durchgeführt. (Dr. Jürgen Gehb [CDU/CSU]: War das die Frage?)

Dr. Heinz Köhler (SPD):
Rede ID: ID1514017000

Das ist die Antwort.

(Dr. Jürgen Gehb [CDU/CSU]: Die Antwort steht in Ihrem Konzept! Grandios! Das ist eine Vorlesung! Unglaublich!)


Ich war noch nicht fertig. – Im Einzelplan ist daher im
apitel „Generalbundesanwalt“ ein Betrag von
6,55 Millionen Euro vorgesehen. Dieser Betrag verteilt
ich auf drei Jahre.


(Beifall bei der SPD – Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Vielen Dank, Herr Fricke!)


Für die Härteleistungen an Opfer rechtsextremisti-
cher Übergriffe werden im Einzelplan 500 000 Euro
eranschlagt. Dass dieser Titel leider nach wie vor not-
endig ist, zeigt die Tatsache, dass das Niveau rechtsex-
remer Straf- und Gewalttaten weiterhin als hoch einzu-
chätzen ist. Zu diesem Resultat kommt der
erfassungsschutzbericht über das Jahr 2003. Allein im
eptember gab es 38 Gewalttaten mit rechtsextremem
intergrund. Dabei wurden 30 Personen verletzt.


(Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: Wie viele linksextremistische Taten?)


ngesichts dieser Situation können wir auf den Titel
icht verzichten. Ich appelliere an dieser Stelle an Sie,
ndlich von Ihrer ablehnenden Haltung abzurücken. Es
ilt fraktionsübergreifend ein Zeichen für die Opfer zu
etzen.


(Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: Und ein Zeichen für die Opfer linksextremistischer Straftaten!)


Für den Entschädigungsfonds für Opfer terroristi-
cher Gewalt haben wir 2 Millionen Euro angesetzt.
ie Mittel wurden von 4 Millionen auf 2 Millionen Euro
eduziert. Doch können wir auch auf diesen Titel in der
egenwärtigen Situation nicht verzichten. Die Gefahr
es Terrors ist nach wie vor allgegenwärtig, was die ak-
uellen Ereignisse in den Niederlanden belegen. Das
erhalten der Union ist hier doppelzüngig. Während sie
m letzten Jahr eine Reduzierung des Ansatzes von 9 auf
Millionen Euro kritisierte, will sie in diesem Jahr über-
aupt nichts einstellen. Über ein solch widersprüchliches
erhalten der Union kann man nur den Kopf schütteln.


(Beifall bei der SPD)

Der Schwerpunkt des Justizhaushalts liegt, gemessen

m Einnahmevolumen, beim Deutschen Patent- und
arkenamt. Das Deutsche Patent- und Markenamt ist

ür unsere Ökonomie und für den Wirtschaftsstandort
eutschland von entscheidender Bedeutung. Die Zahl






(A) )



(B) )


Dr. Heinz Köhler

der Patentanmeldungen ist ein wichtiger Indikator im
Hinblick auf unseren eigentlichen Reichtum, die Innova-
tionsfähigkeit und den Erfindergeist. Das ist unser Kapi-
tal. Unter diesem Gesichtspunkt ist die Bedeutung des
DPMA als hoch einzustufen.


(Beifall bei der SPD)

Die Entwicklung der Patentanmeldungen der vergan-

genen Jahre zeigt uns, dass es richtig war, dass die rot-
grüne Bundesregierung mit dem Haushalt 2002 ein Zei-
chen setzte und das auf drei Jahre begrenzte Stauabbau-
konzept in Kraft setzte. Dies hat schon 80 Prüfungsbe-
amte und 30 Markenprüfer gebracht. Auch die jüngsten
Zahlen belegen eine fortdauernde Zunahme der Patent-
anmeldungen. So erwartet das Deutsche Patent- und
Markenamt für das laufende Jahr rund 58 000 Patentan-
meldungen. Das ist ein Plus von 1,1 Prozent. Die sukzes-
sive Zunahme von Patentanmeldungen setzt sich also
nachweisbar fort. Im Markenanteil haben wir sogar eine
Steigerung von 8 Prozent. Freilich hat das Stauabbau-
konzept noch nicht seine volle Wirksamkeit entfaltet, da
noch nicht alle Prüfer eingesetzt werden können. Aber
der Kulminationspunkt wird Mitte nächsten Jahres er-
reicht werden, sodass wir dann mit einer Verkürzung der
Wartezeiten rechnen können. Dies ist ein hoffnungsvol-
les Zeichen.

Zum Schluss gilt mein Dank Ihnen, Frau Ministerin
Zypries, für diesen vorzüglichen Haushalt, den Sie vor-
gelegt haben. Wenn ihn sogar die Opposition lobt, so
kann man bei dem sonstigen Verhalten der Union sogar
davon sprechen, dass er exzellent ist.


(Beifall bei der SPD – Norbert Barthle [CDU/ CSU]: Dafür habt ihr nicht so viele Möglichkeiten, etwas schlecht zu machen!)


Mein Dank gilt auch den Mitarbeitern des Ministeriums
für die vorzügliche Vorbereitung und den Mitberichter-
statterinnen und Mitberichterstattern der anderen Frakti-
onen,


(Dr. Jürgen Gehb [CDU/CSU]: Das ist ein rhetorisches Feuerwerk, das Sie hier abbrennen!)


die konstruktiv an den Beratungen mitgewirkt haben. So
stellte die Beratung des Einzelplans 07 kein Problem dar.

Vielen Dank.

(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Dr. Jürgen Gehb [CDU/ CSU]: Das ist ein Befreiungsklatschen!)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1514017100

Nächster Redner ist der Kollege Rainer Funke für die

FDP-Fraktion.

Rainer Funke (FDP):
Rede ID: ID1514017200

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Es ist gu-

ter Brauch, anlässlich der Beratungen zum Justizhaus-
halt den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Bundes-
ministeriums der Justiz für ihre Arbeit zu danken. Ich
will das gleich zu Beginn meiner Rede tun;


(Beifall bei der FDP)


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(C (D enn auf die qualifizierte Arbeit der Mitarbeiterinnen nd Mitarbeiter des Justizministeriums sind wir bei den arlamentarischen Beratungen angewiesen. Wir haben iese Mitarbeit bekommen und dafür sind wir dankbar. ir können feststellen, dass die Zusammenarbeit mit em Bundesjustizministerium in dieser Legislaturperioe gut funktioniert. Ich möchte in diesen Dank die Mitrbeiter und Mitarbeiterinnen des Sekretariats des Auschusses einbeziehen. (Beifall bei der FDP, der SPD und der CDU/ CSU)


Bei den Verhandlungen über den Justizhaushalt gab
s einen Punkt, der schon in der Zwischenfrage von
errn Fricke angesprochen worden ist, nämlich die
inanzierung des geplanten Düsseldorfer Gerichts-
unkers. Da hat sich auch in unseren Beratungen ge-
eigt, dass es keine vernünftige Begründung für die Zu-
endung in Höhe von 5,5 Millionen Euro in diesem Jahr
ibt. Diese Rechtsgrundlage soll offensichtlich mit die-
em Haushalt geschaffen werden. Insoweit würde ich an-
egen, dass auch ein Zuschuss an das Hanseatische
berlandesgericht gegeben wird; denn dort finden eben-
alls Terroristenprozesse statt.


(Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Die haben doch kein neues Gebäude gebaut!)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1514017300

Es gibt den Wunsch und offenkundig auch schon die

ustimmung zu einer Zwischenfrage des Kollegen
artenbach. – Bitte schön.

Alfred Hartenbach (SPD):
Rede ID: ID1514017400

Sind Sie mit mir der Ansicht, dass ein funktionieren-

er Rechtsstaat alles tun muss, damit die Richterinnen
nd Richter und die Öffentlichkeit bei schwierigen Pro-
essen geschützt werden? Sind Sie mit mir der Ansicht,
ass die schwarz-gelbe Bundesregierung 1992, als Sie
chon Parlamentarischer Staatssekretär waren, zu Recht
en damaligen Justizbunker unterstützt hat? Sind Sie mit
ir der Ansicht, dass der damalige Staatssekretär Kinkel
ine sehr noble und weltmännische Geste geleistet hat
nd dass wir diesen guten Stil beibehalten sollten, wenn
s darum geht, die Sicherheit der Beteiligten in Terroris-
enprozessen zu gewährleisten?


(Beifall des Abg. Jerzy Montag [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN])


ie können einfach mit Ja antworten.

Rainer Funke (FDP):
Rede ID: ID1514017500

Herr Hartenbach, ich kann das in der Tat weitestge-

end mit Ja beantworten.

(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)

ie Sicherheit unserer Bürger und unseres Rechtssys-
ems muss uns etwas wert sein. Aber nach unserem
rundgesetz müssen eben die Länder für diese Kosten
ufkommen und nicht der Bund.


(Beifall bei der FDP)







(A) )



(B)


Rainer Funke

Der Bund ist zuständig für die Bundesangelegenheiten
und nicht für die Oberlandesgerichte. Das wissen Sie
aber genauso gut wie ich; denn ich unterstelle, dass Sie
das Grundgesetz ganz gut in Erinnerung haben.

Die Haushaltsdebatte im September dieses Jahres war
geprägt von der Halbzeitbilanz. Ich möchte in meiner
kurzen Rede auf die Arbeit der nächsten zwei Jahre ein-
gehen. Es gibt noch viel zu tun. Die Bundesjustizminis-
terin hat in der Vergangenheit viele Gesetzesvorhaben
angekündigt, teilweise auch bereits Referentenentwürfe
vorgelegt, die jedoch noch nicht den Weg in den Deut-
schen Bundestag gefunden haben.

So liegt bereits seit längerem ein Entwurf für ein
neues Rechtsdienstleistungsgesetz vor. Ebenfalls ange-
kündigt ist eine umfassende Reform des Unterhalts-
rechts. Ich bitte die Bundesjustizministerin, ihre Vorstel-
lungen möglichst schnell in die parlamentarischen
Beratungen einzubringen, damit für die Beratung in den
parlamentarischen Gremien eine angemessene Zeit ver-
bleibt.

Das Gleiche gilt für die Pläne der Bundesregierung
zur Stärkung der Patientenautonomie und zur Bindungs-
wirkung von Patientenverfügungen. Dieses Thema be-
wegt insbesondere die Bevölkerung sehr stark. Wir soll-
ten die Patientenautonomie wirklich in den Vordergrund
stellen. Da sind Sie auf dem richtigen Weg, Frau Minis-
terin. Wir werden Sie dabei unterstützen.


(Beifall bei der FDP)

Ein eher trauriges Kapitel ist die unendliche Ge-

schichte um die Biopatent-Richtlinie.

(Dieter Grasedieck [SPD]: Die ist doch zu Ende!)

Nach langem Hin und Her hat die Bundesregierung im
vergangenen Jahr endlich einen Gesetzentwurf zur Um-
setzung der entsprechenden EU-Richtlinie vorgelegt.


(Joachim Stünker [SPD]: Ja, und?)

Dieser Gesetzentwurf ist von der FDP-Bundestagsfrak-
tion begrüßt worden, Herr Stünker, da er eine Eins-zu-
eins-Umsetzung beinhaltet. Nur kommen wir mit den
Beratungen nicht voran.


(Joachim Stünker [SPD]: Doch! – HansJoachim Hacker [SPD]: Wir kommen voran, Herr Funke! Seien Sie optimistisch!)


– Dann müssen Sie es aber auch einmal zeigen und den
Entwurf im Parlament und in den Ausschüssen zur Bera-
tung vorlegen.


(Beifall des Abg. Jörg van Essen [FDP])

Wenn Sie sich mit Ihrem Koalitionspartner nicht einigen
können – –


(Hans-Joachim Hacker [SPD]: Wir sind uns einig!)


– Dann müssen Sie das im zuständigen Ausschuss auch
beweisen und zeigen.


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(C (D (Christine Lambrecht [SPD]: Nicht so ungeduldig! – Hans-Joachim Hacker [SPD]: Eine Weihnachtsüberraschung für Sie!)


Sie hatten das schon für die Sommerpause angekün-
igt, lieber Herr Hacker.


(Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Gut Ding will Weile haben!)


Bis Weihnachten ist ja noch Zeit.
Ein ganz zentrales Thema der kommenden Jahre wird

ie Frage sein, unter welchen Voraussetzungen es dem
taat künftig möglich sein wird, die Bürgerinnen und
ürger zum Zwecke der Gefahrenabwehr abzuhören.
as Bundesverfassungsgericht hat im März dieses Jah-
es in eindrucksvoller Weise dem Gesetzgeber seine
renzen aufgezeigt. Die Bundesregierung sollte nun ein
chlüssiges Konzept vorlegen,


(Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Zur Gefahrenabwehr? Dafür sind wir doch gar nicht zuständig!)


as die gesamte Telefonüberwachung überprüft, und die
ntsprechenden strafrechtlichen und strafprozessualen
orschriften überdenken.


(Beifall bei der FDP)

Ein zentraler Punkt muss bei der Beratung des Justiz-

aushalts aber noch angesprochen werden: die Verfas-
ungsgemäßheit des Bundeshaushalts. Nach Ansicht
er FDP-Bundestagsfraktion hat die Bundesregierung in
en Haushaltsjahren 2002 und 2003 wiederholt gegen
rt. 115 des Grundgesetzes verstoßen. Dieser Verstoß ist
ür das Haushaltsjahr 2004 besonders eklatant. Der
aushaltsvollzug verstößt gegen Art. 115 Abs. 1 Satz 2
es Grundgesetzes, da die Einnahmen aus Krediten die
usgaben für Investitionen übersteigen. Er ist aus unse-
er Sicht nicht geeignet, die Störung des gesamtwirt-
chaftlichen Gleichgewichts abzuwehren.


(Beifall bei der FDP sowie des Abg. Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU])


Der jüngste Jahresbericht des Bundesrechnungshofs
sst ebenfalls Zweifel an der Verfassungsgemäßheit des
undeshaushalts für das Jahr 2005 erkennen. In diesem
usammenhang möchte ich daran erinnern, dass das
undesministerium der Justiz mit der Rechtsförmlich-
eit und deren Prüfung die Rechtsetzungsaktivitäten der
inzelnen Bundesministerien begleitet, Frau Ministerin.
m Mittelpunkt der Rechtsförmlichkeitsprüfung steht
ie Frage, ob die Regelungen mit höherrangigem Recht
ereinbar sind. Die Prüfung konzentriert sich insbeson-
ere auf die Verfassungsmäßigkeit. Ich halte es daher für
emerkenswert, dass in einer Zeit, in der öffentlich von
nterschiedlichen Seiten die Verfassungsmäßigkeit des
undeshaushalts angezweifelt wird, keine Stellung-
ahme vom Verfassungsministerium erfolgt. Sollte diese
echtsprüfung dennoch erfolgt sein, wäre ich für eine
nterrichtung des Parlaments über die Ergebnisse der
rüfung sehr dankbar. Aber ich fürchte, Sie haben keine
rdnungsgemäße Rechtsförmlichkeitsprüfung vorge-
ommen.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.
)






(A) )



(B) )


Rainer Funke


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1514017600

Das Wort hat nun der Kollege Hans-Christian

Ströbele, Bündnis 90/Die Grünen.

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)



(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Herr Präsident! Verehrte Kolleginnen und Kollegen!
Auch ich bedanke mich bei der Frau Ministerin und ih-
ren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die Zuarbeit.
Wir haben sie gerne und häufig in Anspruch genommen
und tun das, wenn ich es richtig sehe, zur Stunde wieder.


(Joachim Stünker [SPD]: Gerade Sie müssen dann dreimal danken!)


Wir machen Ihnen viel Arbeit. Der Kollege Stünker
weist zu Recht darauf hin, dass ich mich dreimal bedan-
ken sollte. Deshalb wiederhole ich meinen Dank. Das ist
sicherlich richtig und wichtig.

Herr Kollege Barthle, ich wollte zunächst auf Ihre
Ausführungen eingehen. Sie haben diesen Etat gelobt,
weil er leicht abgesenkt worden ist. Ich kann mich die-
sem Lob nur anschließen. Sie haben aber einen Punkt
vergessen: Die Einnahmen wurden zudem noch erhöht.
Das heißt, Einnahmen und Ausgaben nähern sich weiter
an; die Ausgaben im Einzelplan werden – die Zahlen
sind vorhin schon genannt worden – fast von den Ein-
nahmen gedeckt.


(Norbert Barthle [CDU/CSU]: Wir stimmen Ihnen ausdrücklich zu!)


– Sehr gut, dass Sie mir zustimmen.
Hinsichtlich Ihres kleinen Ausflugs in die Rechtspoli-

tik gebe ich Ihnen hingegen nicht Recht. Er war zwar
kurz, aber ein bisschen daneben.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Dr. Jürgen Gehb [CDU/CSU]: Das wird sich von Ihren Beiträgen kaum unterscheiden!)


Ich weiß nicht, was in der Diskussion über das Antidis-
kriminierungsgesetz Ihre Bemerkung rechtfertigen
könnte, dass etwas ganz Schlimmes dabei herauskom-
men werde. Sie haben das auch nicht benannt. Vielleicht
können Sie das noch nachholen. Was soll Ihrer Meinung
nach an dem, was bei den Verhandlungen herauskommt,
so schlimm sein?

Was den Ausflug zu den gleichgeschlechtlichen Le-
benspartnerschaften angeht, frage ich mich, ob Sie vor-
her den Gesetzentwurf gelesen haben. Von Hedonismus
ist darin nicht die Rede; vielmehr geht es in dem Gesetz
um Adoptionen im Interesse der Kinder. Wie in allen
einschlägigen rechtlichen Bestimmungen sollen Adop-
tionen allein im Interesse der Kinder erfolgen. Auch
Adoptionen von anderen, nicht gleichgeschlechtlichen
Eltern sollen sich allein danach richten, was dem Wohl
des Kindes am meisten dient. Diesen Grundsatz haben

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(C (D ir auch bei dem Lebenspartnerschaftsgesetz nicht verassen. (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der SPD)


nsofern sind Sie offenbar von jemand anders entspre-
hend informiert worden; denn in dem Gesetzentwurf
önnen Sie es nicht gelesen haben.
Der Haushalt, den wir heute beraten, umfasst auch

en Haushalt des Bundesverfassungsgerichts. Er eignet
ich immer wieder besonders gut dazu, nachzuweisen,
ass lineare Kürzungen, wie sie auch für diesen Haushalt
on der Opposition immer wieder verlangt worden sind,
öllig fehl am Platz sind. Wollte man beim Bundesver-
assungsgericht lineare Kürzungen, beispielsweise in
öhe von 10 Prozent vornehmen, stellte sich die Frage,
b man aus jedem Senat einen Richter herausnehmen
der einen halben Senat schließen soll. Daran wird deut-
ich, wie unsinnig solche pauschalen Kürzungsforderun-
en sind. Deshalb sollten Sie solche nicht mehr erheben.
Ich möchte die Diskussion über den Einzelplan 07

nd den Einzelplan 19 nutzen, um ein paar Bemerkun-
en zur Rechtspolitik zu machen. Ich sehe drei wesentli-
he Probleme in der Rechtspolitik, mit denen wir uns in
en nächsten Jahren auseinander zu setzen haben. Das
rste Problem ist – das betrifft die gesamte Gesetzge-
ung –, dass wir eine ganze Reihe von Gesetzen in Aus-
ührung von Rahmenbeschlüssen der Europäischen
nion erlassen, bei denen wir nicht mehr darüber nach-
enken können, was gut und richtig ist, weil wir an Vor-
aben aus Brüssel gebunden sind. Das ist ein Problem,
as sich bei vielen Gesetzen deutlich bemerkbar macht.
in Beispiel: Es war uns nicht möglich, in dem Gesetz
ber den Europäischen Haftbefehl zu verankern, dass bei
er Vollstreckung eines solchen Haftbefehls festgestellt
erden muss, ob das Delikt, weswegen der Strafbefehl
rlassen worden ist, in Deutschland überhaupt eine
traftat ist.
Uns allen ist natürlich klar, dass das der Preis der Eu-

opäischen Gemeinschaft ist. Aber wir müssen uns mit
er Frage auseinander setzen, wie wir es vermeiden kön-
en, in Zukunft in solche Situationen zu kommen. Dafür
ibt es ein Rezept: Wir müssen rechtzeitig sehen, was in
rüssel vorbereitet wird. Nur so können wir uns als
eutscher Bundestag bereits zu einem frühen Zeitpunkt
u Wort melden – so wie wir das bei dem Rahmenbe-
chluss der Europäischen Union zur Europäischen Be-
eisanordnung getan haben – und vor der Beschlussfas-
ung darauf aufmerksam machen, was zu beachten ist,
eispielsweise dass schon in der europäischen Richtlinie
in faires Verfahren garantiert wird. Deshalb müssen
ir, das deutsche Parlament, nicht nur lange Ohren in
ichtung Brüssel machen, sondern auch Vertreter in
rüssel haben, die uns rechtzeitig darüber informieren,
as dort im Gange ist, damit wir uns zu Wort melden
önnen.
Das zweite Problem ist, inwieweit das Bundesverfas-

ungsgericht inzwischen die Gesetze in der Bundesre-
ublik Deutschland mitschreibt. Es gibt eine ganze Reihe
on Entscheidungen des Bundesverfassungsgerichts,






(A) )



(B) )


Hans-Christian Ströbele

die bis ins Detail vorschreiben, wie eine gesetzliche Re-
gelung, beispielsweise zum Lauschangriff, aussehen
sollte. Ich kann darin nicht – wie manche Kritiker – ei-
nen Fehler des Bundesverfassungsgerichts sehen. Das ist
vielmehr ein Fehler des Gesetzgebers, von uns deut-
schen Parlamentariern, die wir es bei einer ganzen Reihe
von Gesetzen nicht geschafft haben, die Vorgaben des
Grundgesetzes ausreichend zu berücksichtigen. Nur so
wird dem Bundesverfassungsgericht die Möglichkeit ge-
geben, sich in die Gesetzgebung einzumischen.

Ich denke, deshalb ist es richtig und wichtig, dass wir
uns in Zukunft gerade auch bei den Gesetzeswerken, die
Sie angemahnt haben, zum Beispiel die Regelungen be-
treffend die Telekommunikationsüberwachung, darauf
konzentrieren – übrigens nicht in der Prävention, son-
dern in der Strafverfolgung –, was verfassungsgemäß ist
und was man aus bereits bestehenden Entscheidungen
herauslesen kann, um Desaster, wie sie sich zum Teil in
der Vergangenheit ereignet haben, zu vermeiden. Ich
möchte Sie, die Sie früher die Mehrheit hatten und Ge-
setze gemacht haben, daran erinnern, dass die meisten
Entscheidungen des Bundesverfassungsgerichts Gesetze
betreffen, die in der Zeit Ihrer Koalition gemacht worden
sind, und dass wir die große Aufgabe haben, Ihre Fehler
nachträglich zu korrigieren.

Das dritte Problem ist, dass wir uns im Gesetzge-
bungsverfahren – sowohl im Rechtsausschuss als auch
im Deutschen Bundestag – mit vielen Einzelheiten be-
fassen und manchmal auch über Einzelregelungen strei-
ten, die man außerhalb des Parlaments gar nicht mehr
versteht, und dass wir dabei vergessen, hier im Parla-
ment eine Diskussion über ganz zentrale Probleme der
Gesellschaft zu führen. Wir haben es bisher zum Bei-
spiel unterlassen, darüber zu diskutieren, wie wir es in
der Bundesrepublik Deutschland mit Art. 1 Abs. 1
Satz 1 des Grundgesetzes halten: „Die Würde des Men-
schen ist unantastbar.“ Ist die Menschenwürde weiter-
hin unantastbar oder darf sie vielleicht – zunächst in we-
nigen, kleinen Bereichen – doch angetastet werden?
Damit meine ich die jetzige Folterdiskussion, die nicht
nur auf populistische Art und Weise in den Medien ge-
führt wird, sondern die auch weit hinein in die Kommen-
tare zum Grundgesetz reicht. Das heißt, wir müssen in
diesem Parlament auch darüber Verständigung erzielen,
dass Art. 1 des Grundgesetzes absolut unantastbar ist.
Die Würde des Menschen ist und bleibt unantastbar; sie
darf in gar keiner Weise angegriffen werden.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


Zum Schluss will ich mich einem zentralen Problem
zuwenden, dessen Lösung auch Sie angemahnt haben:
Ist es Ausfluss der Menschenwürde – wir sollten uns viel
mehr Zeit nehmen, um über diese Fragen auch hier im
Parlament zu diskutieren –, dass wir selber darüber be-
stimmen dürfen, wann wir sterben werden, wann eine
Maschine, die uns künstlich am Leben hält, abgeschaltet
werden muss? Es gilt, zu klären, ob eine solche Patien-
tenverfügung voll zur Autonomie des Menschen gehört
oder ob man Überlegungen folgen sollte, die vorsehen,

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(C (D ass andere, zum Beispiel Ärzte, das für uns entscheien. (Otto Fricke [FDP]: Das sind aber auch Menschen!)


Auch das sind Menschen. – Aber es geht darum, ob an-
ere Menschen die Entscheidung fällen dürfen: „Nun ist
s genug, länger soll er nicht künstlich am Leben erhal-
en werden.“ Oder soll man darüber selbst verfügen? Ist
ine solche Entscheidung überhaupt maßgeblich für die
nderen Menschen? Das ist die entscheidende Frage.
Lassen Sie uns solche grundsätzlichen Fragen der Ge-

ellschaft, –

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1514017700

Herr Kollege Ströbele!

(BÜNDNIS 90/DIE RÜNEN)

– die in unserer Bevölkerung zu Recht auf erhebliches

nteresse treffen, hier weiter diskutieren. Wenn das der
all ist, dann kommen wir zu einer besseren und fort-
chrittlicheren Rechtspolitik. Ich weiß, dass wir in vielen
ereichen auf einem guten Wege sind. Was die Patien-
enverfügung angeht, kann ich mich den Überlegungen
er Ministerin voll anschließen.


(Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der SPD)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1514017800

Herr Kollege Ströbele, Sie haben schon vor längerer

eit das Ende Ihrer Rede in Aussicht gestellt.

(Dr. Jürgen Gehb [CDU/CSU]: Leere Verspre chungen!)

ch bin erleichtert, dass Sie diese Zusage mittlerweile
atsächlich eingelöst haben.
Nun hat der Kollege Norbert Röttgen, CDU/CSU-

raktion, das Wort.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)



Dr. Norbert Röttgen (CDU):
Rede ID: ID1514017900

Herr Präsident! Zunächst darf ich Sie im Namen der
olleginnen und Kollegen als regelmäßigen Teilnehmer
nd Sitzungsleiter unserer interessanten rechtspoliti-
chen Debatten herzlich begrüßen.


(Heiterkeit)

ch freue mich, dass Sie wieder einmal dabei sind.

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1514018000

Um das gleich zu Beginn klarzustellen: Das führt aber

icht zu einer verlängerten Redezeit.

(Heiterkeit)



Dr. Norbert Röttgen (CDU):
Rede ID: ID1514018100

Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Die Debatte

ber den Justizhaushalt bietet die Gelegenheit, den Stel-






(A) )



(B) )


Dr. Norbert Röttgen

lenwert, den die Rechtspolitik in der Politik der Bundes-
regierung hat, zu diskutieren, zu bilanzieren und kritisch
zu bewerten.

Der Stellenwert der Rechtspolitik wird nicht in Geld
bemessen. Er drückt sich vielmehr darin aus, welche Be-
deutung die Politik der Bundesregierung dem Recht und
der Rechtsordnung als gestaltende Antwort auf gesell-
schaftliche Entwicklungen beimisst.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Hört! Hört!)

Ich denke, Sie stimmen mit mir darin überein, dass

wir in Bezug auf die gesellschaftlichen – die innergesell-
schaftlichen wie die internationalen – Entwicklungen
feststellen, dass starke Auflösungskräfte am Werk sind:
Globalisierung, Unüberschaubarkeit durch ein enormes
Maß an Komplexität, Schnelligkeit der Entwicklung,
eine Flüchtigkeit der Entwicklungen, Rückzug ins Pri-
vate. All das prägt die gesellschaftliche und die interna-
tionale Entwicklung.

Das Recht kann diesen Entwicklungen hinterherlau-
fen und sich auch in der Geschwindigkeit anpassen. Das
Recht und die Rechtsordnung können in einer Zeit der
Auflösung, in einer Zeit der Flüchtigkeit aber auch ver-
suchen zu stabilisieren. Das Recht kann versuchen, die
Freiheit des Einzelnen zu ermöglichen, zu gewährleisten
und zu stabilisieren, ebenso wie es versuchen kann, soli-
darische Verantwortung in der Gesellschaft zu sichern.
Ich glaube, die große Herausforderung der Rechts-
politik in unserer Zeit ist, stabilisierend zu sein, ohne zu
bevormunden, indem man versucht, Freiheit ebenso wie
solidarische Verantwortung mit dem Mittel des Rechts
zu stärken.

Wenn man die Rechtspolitik der Bundesregierung an
diesem Maßstab misst, dann kann man davon nichts er-
kennen, auch nicht in Ansätzen. Charakteristisch für die
Politik der Bundesregierung ist richtungsloses Reagieren
auf Handlungszwänge. Diese Handlungszwänge entste-
hen zumeist durch das europäische Recht oder durch
Verfassungsgerichtsentscheidungen. Es gibt keine Linie
und keine Gestaltung. Man will der Entwicklung keine
Richtung geben; vielmehr arbeitet man das ab, was an-
dere auf den Tisch gelegt haben. Ich will das an einigen
Punkten konkret verdeutlichen.

Der erste Punkt ist die heute schon diskutierte akusti-
sche Wohnraumüberwachung. Zum Schutz des Kern-
bereichs privater Lebensgestaltung hat es eine Entschei-
dung des Bundesverfassungsgerichts gegeben. Also
wurde eine Novelle nötig. In einer ersten Reaktion der
Bundesjustizministerin hat es das erklärte Ziel gegeben,
den gesetzlichen Schutz der Vertraulichkeit der Bezie-
hung von Bürgern zu Ärzten, Geistlichen und Anwälten,
also so genannten Berufsgeheimnisträgern, zu durchlö-
chern und sogar aufzuheben. Frau Zypries ist mit diesem
Vorhaben sehr schnell gescheitert. Es ist auf nahezu
flächendeckende Ablehnung gestoßen.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

Aber der Versuch hat stattgefunden.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Pfui!)


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(C (D ch möchte ihn an dieser Stelle auch für unsere Fraktion och einmal zurückweisen. Es ist wichtig, daran zu erinnern, weil es nicht nur um ieses Vorhaben ging. Mit diesem Vorhaben ist nach einer Auffassung auch die Funktion des Bundesjustizinisteriums als Wächter des Rechtsstaates, die es für ich beanspruchen sollte, infrage gestellt worden. Die ufgabe der Ministerin bzw. des Ministers ist es, sich als ächter des Rechtsstaats und als Wächter von Grund echten zu betätigen, nicht als Politiker, der Grundrechte nd die Vertraulichkeit der Beziehung zu Berufsgeheimisträgern zu durchlöchern versucht. (Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Ziemlich aufgesetzt!)


Das ist unsere Position. Sie teilen sie. Aber es war eine
ndere Politik, die die Bundesjustizministerin betrieben
at, der Sie nicht gefolgt sind, was ich durchaus begrüße.
Nachdem in der ersten Reaktion versucht worden ist,

as Instrument der akustischen Wohnraumüberwachung
echtsstaatswidrig auszuweiten, hat man in der zweiten
eaktion versucht, das Instrument praktisch zu entwer-
en, also untauglich zu machen – obwohl es im Rahmen
er Verfolgung unverzichtbar ist und auch im Hinblick
uf eine mögliche Verhütung weiterer schwerster Krimi-
alität, bis hin zu terroristischer Kriminalität, essenziell
st.


(Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Na ja!)


it dem Gesetzentwurf, der vorgelegt worden ist, sind
ie, Herr Ströbele, wahrscheinlich sehr zufrieden; das
nstrument aber ist praktisch tot.


(Beifall des Abg. Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU] – Abg. Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN] meldet sich zu einer Zwischenfrage)


Ich führe das noch zu Ende aus und dann beantworte
ch gern Ihre Frage. – Über die Umsetzung der Entschei-
ung des Bundesverfassungsgerichts hinaus verlangen
ie nämlich, dass schon für die Anordnung einer Über-
achungsmaßnahme – nicht erst für den Vollzug – posi-
ive tatsächliche Anhaltspunkte dafür vorliegen müssen,
ass keine Äußerungen aus dem absolut geschützten Be-
eich erfasst werden.
Das kann man aber nicht vorher wissen. Damit fällt

er Privatraum, ein Privathaus oder eine Privatwohnung,
on vornherein aus der potenziellen Überwachung he-
aus, weil in diesen Räumen immer die Möglichkeit be-
teht, dass Äußerungen zur privaten Lebensgestaltung
rfolgen. Wenn Sie verlangen, dass vorher positiv An-
altspunkte vorliegen müssen, um dies auszuschließen,
ann setzen Sie bei dem Richter, der dies anordnen
uss, hellseherische Fähigkeiten voraus.


(Jerzy Montag [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das verlangt das Verfassungsgericht, Herr Kollege!)


it dieser Anforderung ist das Instrument praktisch tot.
as ist Ihre Verantwortung.


(Beifall bei der CDU/CSU)







(A) )



(B) )



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1514018200

Herr Kollege Ströbele, Sie haben das Wort zu Ihrer

Zwischenfrage.

(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Herr Kollege Röttgen, ist Ihnen bekannt, dass die For-

mulierungen, die jetzt im Gesetzentwurf enthalten sind,
nahezu identisch sind mit den Formulierungen und den
Vorgaben des Bundesverfassungsgerichts? Meinen Sie
mit der Kritik, die Sie an dem Gesetzentwurf äußern, ei-
gentlich das Bundesverfassungsgericht? Wenn das so ist,
dann sagen Sie es doch bitte.


Dr. Norbert Röttgen (CDU):
Rede ID: ID1514018300

Die Formulierung des Gesetzentwurfs deckt sich just

an dieser Stelle nicht mit der Entscheidung des Bundes-
verfassungsgerichts, sondern geht eindeutig über diese
Entscheidung, über die wir uns sehr wohl kritisch unter-
halten können, hinaus. Was die Praktikabilität der Ent-
scheidung und ihre Abwägung zwischen privaten Inte-
ressen und Schutzinteressen der Allgemeinheit angeht,
bin ich gern zu einer kritischen Auseinandersetzung be-
reit. Es ist legitim – der Auffassung bin ich –, dass wir
uns mit den Entscheidungen des Bundesverfassungsge-
richts inhaltlich kritisch auseinander setzen. Auch das
Bundesverfassungsgericht ist nicht sakrosankt. Es muss
sich dem öffentlichen Diskurs, auch im Rahmen der Po-
litik, stellen. Diese Kritik können wir gern austauschen.
Ich hätte sie durchaus zu artikulieren.

An dieser Stelle also gehen Sie mit Ihrem Entwurf
über die aus meiner Sicht schon problematische Ent-
scheidung des Bundesverfassungsgerichts hinaus, was
die Gewichtung von privaten Schutzinteressen mögli-
cher Schwerstkrimineller und dem Schutzinteresse der
Allgemeinheit angeht, indem Sie eine solche Anord-
nungsvoraussetzung formulieren – man muss vorher
wissen, dass in dem Umfeld Äußerungen zur privaten
Lebensgestaltung nicht fallen –, also nicht nur Restrik-
tionen für den Vollzug vorsehen. Das können Sie für pri-
vate Lebensbereiche nicht tun. Deshalb ist dieses Instru-
ment mit dieser Formulierung praktisch tot. Das müssen
Sie wissen. Damit wird das, was Sie in der Presse artiku-
lieren: „Studie zur Wohnraumüberwachung des Max-
Planck-Instituts belegt vorbildliche Praxis und Unver-
zichtbarkeit dieser Maßnahme“, durch Ihr Handeln über-
haupt nicht bestätigt. Es besteht also eine absolute Dis-
krepanz zwischen Ihrem Reden und Ihrem Handeln. Sie
nehmen dem Staat die rechtsstaatlichen Möglichkeiten,
die er behutsam einsetzt, um schwerste Kriminalität,
Terrorismus eingeschlossen, effektiv und rechtsstaatlich
bekämpfen zu können. Das ist ein Bereich, in dem Sie
richtungslos agieren.

Ein weiterer Punkt ist schon angesprochen worden,
nämlich dass die Umsetzung der Biopatent-Richtlinie
seit vier Jahren überfällig ist. Seit vier Jahren ist die Um-
setzungsfrist abgelaufen! Allein das ist schon ein Skan-
dal, meine Damen und Herren, dass unser Land über vier
Jahre hinweg seine Pflicht zur Umsetzung einer Richt-
linie nicht wahrnimmt. Dabei geht es ja nicht um
irgendeine Richtlinie, sondern es geht in ihr um den

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(C (D chutz von Innovationen – diese Bundesregierung redet a täglich über die Bedeutung von Innovationen –, also m den Schutz unserer natürlichen Ressourcen in Form on Innovationen und Ideen, die fundamental für unsere esellschaft sind; denn das Patentrecht bietet Schutz für nnovationen und damit auch für Investitionen in Innoationen. Sie verweigern durch Ihr Handeln diesen chutz. Wie agieren Sie nun, nachdem Sie die Richtlinie vier ahre nicht umgesetzt haben, politisch? In einem chlichten Gesetzentwurf wird nunmehr versucht, die ichtlinie in nationales Recht zu übersetzen. (Bundesminister Otto Schily nimmt auf der Regierungsbank Platz)


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Es ist schön, dass Sie kommen. Ich hätte es begrüßt,
enn Sie auch beim Thema innere Sicherheit da gewe-
en wären. Sie haben Entscheidendes verpasst, aber das
erden wir alles nachholen, Herr Minister. – Erst nach
ier Jahren überführen Sie die Richtlinie in nationales
echt. Warum brauchten Sie so lange? Weil Sie in der
oalition keine Einigkeit über die Umsetzung dieser
ichtlinie erzielen konnten.


(Jerzy Montag [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Jetzt haben wir sie!)


ach Ihrem Willen sollten nämlich in Wahrheit die Ge-
ichte die Entscheidungen treffen, die eigentlich hier im
undestag zu treffen gewesen wären.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

s ist ein Zeichen purer Schwäche, diese Umsetzung
icht vorher in Angriff genommen zu haben.
Nun – da haben Sie Recht, Herr Kollege Montag – ha-

en Sie sich offensichtlich geeinigt, aber wiederum nicht
o, wie die Bundesjustizministerin es wollte.


(Jerzy Montag [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Aber ein gutes Ergebnis!)


n dem entscheidenden Punkt der Reichweite des Patent-
chutzes – darin bestand ja der eigentliche Dissens – hat
ich die Bundesjustizministerin nicht durchsetzen kön-
en. Dass Sie sich für die Zusammenarbeit besonders
reundlich bedankt haben, hat vor diesem Hintergrund
ine besondere Note.
Ein weiterer Punkt ist die Antidiskriminierungs-

ichtlinie. Der bemerkenswerteste Vorgang bei der Um-
etzung der Antidiskriminierungsrichtlinie besteht darin,
ass die Bundesjustizministerin die Federführung für
ieses zentrale rechtspolitische Thema abgegeben und
n das Familienministerium übertragen hat. Sie hat da-
it ihre Zuständigkeit aufgegeben.


(Lachen der Bundesministerin Brigitte Zypries – Jerzy Montag [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was? – Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ist doch gar nicht wahr! – Hans-Joachim Hacker [SPD]: Schlecht informiert!)







(A) )



(B) )


Dr. Norbert Röttgen

Sie hat sich in diesem Zusammenhang erneut dafür ein-
gesetzt und proklamiert, es werde nur eine Eins-zu-eins-
Umsetzung geben. Diesen Ausspruch hat sie wiederholt
getätigt und damit das inhaltliche Ziel ihrer Politik pro-
klamiert. Wir wissen ja noch nicht, was in Ihrem Eini-
gungspapier steht.


(Hans-Joachim Hacker [SPD]: Ein gutes Gesetz!)


Ich sage Ihnen aber eines voraus: Frau Zypries wird sich
erneut nicht durchgesetzt haben; es wird mehr drinste-
hen, als eine Eins-zu-eins-Umsetzung verlangt. Sie wer-
den den sachlichen und persönlichen Anwendungsbe-
reich auch dieser Richtlinie gegen den Willen der
Bundesjustizministerin weit überdehnen. Ich frage Sie,
Frau Ministerin: Wer gestaltet eigentlich die Rechtspoli-
tik in Deutschland? Haben Sie noch einen prägenden
Einfluss auf die Rechtspolitik? Ich kann kein Rechtsge-
biet sehen, auf dem Ihnen Ihre eigene Koalition auch nur
ansatzweise folgt. Sie werden permanent im Stich gelas-
sen und stehen im Regen. Das ist die Art, wie die Koali-
tion Politik macht.


(Beifall bei der CDU/CSU)

Ich möchte zu einem zweiten großen Bereich kom-

men, in dem das Recht stabilisierend wirken kann – die-
ser ist schon angesprochen worden –: Es geht um die Si-
tuation der Kinder und die Berücksichtigung von
Kindeswohl in der Rechtsordnung. Ich möchte in dieser
Debatte für unsere Fraktion in aller Kürze darauf hinwei-
sen, dass wir es ablehnen und zurückweisen, wenn Sie
versuchen sollten, sich auf das Kindeswohl zu berufen,
um nach Ihrer Ansicht gesellschaftspolitische Verände-
rungen zulasten der Ehe durchzuführen.


(Beifall bei der CDU/CSU – Hans-Joachim Hacker [SPD]: Wieso denn zulasten der Ehe?)


Diesen PR-Trick weisen wir zurück. Wir weisen ihn
deshalb zurück, weil wir die freie Entscheidung von El-
tern, von Erwachsenen, in der Ehe Verantwortung zu
übernehmen, respektieren. Nach einer Presseerklärung
des Bundesjustizministeriums vom 1. November 2004
wachsen 95 Prozent aller Kinder in der Ehe auf. Ich habe
die Zahl aufgrund meiner natürlichen Skepsis gegenüber
Ihren Mitteilungen am Anfang gar nicht glauben wollen,


(Hans-Joachim Hacker [SPD]: Aber Herr Röttgen!)


aber inzwischen denke ich, sie stimmt. Das ist eine über-
ragende Zahl von Kindern, die in einer Ehe aufwachsen.


(Christine Lambrecht [SPD]: Gott sei Dank!)

Darum müssen wir alles tun, um die Ehe zu stärken, und
dürfen sie nicht gegen das Kindeswohl ausspielen.


(Jerzy Montag [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das tun wir auch nicht!)


Deshalb war es falsch, die Stiefkindadoption auszu-
weiten. Die Stiefkindadoption als solche ist problema-
tisch, weil sie die Beziehung zu einem leiblichen Eltern-
teil kappt.

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(C (D (Christine Lambrecht [SPD]: Das war bei jeder Adoption so!)


an müsste sie reduzieren, aber Sie weiten sie aus.
Darum war es falsch, den bisherigen Rechtsanspruch

ines Kindes auf Vater und Mutter durch das Lebens-
artnerschaftsgesetz zu beseitigen. Das dient nicht dem
indeswohl. Sie wissen, dass Sie hier allenfalls mit
ichtwissen operieren. Sie haben keine Sicherheit, dass
ies dem Kindeswohl dient. Sie führen ein ideologisches
rojekt durch.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

Wir halten Ihren Versuch, die nichteheliche Lebens-

emeinschaft und die Ehe in ihren Rechtsfolgen gleich-
ustellen, für falsch, weil er die Freiheit von Erwachse-
en, sich für die schwächere Form der Bindung in der
ichtehelichen Lebensgemeinschaft zu entscheiden,
icht respektiert und den Schutz der Ehe vernachlässigt.
Ich will zu einem allerletzten Punkt kommen. Er be-

ifft die Rolle der Rechtspolitik bei der Stabilisierung
es Staates.

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1514018400

Sie sind sich bewusst, Herr Kollege, dass das jetzt un-

ewöhnlich schnell erfolgen muss.

(Heiterkeit)



Dr. Norbert Röttgen (CDU):
Rede ID: ID1514018500

Das werde ich tun. Ich habe am Anfang ein bisschen

eit vergeudet, Herr Präsident.

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1514018600

Das ist wahr. Darauf habe ich auch gleich hingewie-

en.

Dr. Norbert Röttgen (CDU):
Rede ID: ID1514018700

Ich will mir darum nur erlauben, eine Mahnung aus-

usprechen. Bei der Föderalismusreform ist die Rolle
er Bundesregierung blamabel. Bei der Justizreform,
on der zurzeit alle Justizminister reden, habe ich weder
ine Stellungnahme noch auch nur einen Pieps der Bun-
esjustizministerin gehört. Es handelt sich um ein großes
rojekt der Justizpolitik, aber von der Bundesjustizmi-
isterin hört man nichts, meine Damen und Herren.
Ich möchte für unsere Fraktion den Maßstab jeder

ustizreform darstellen: Es geht nicht um billiger, es geht
m besser. Die Justiz ist eine wesentliche, stabilisierende
essource in unserem Land. Sie ist wesentlich und fun-
amental für den Rechtsstaat. Auch die Rechtswege sind
undamental für den Rechtsstaat. Sie ist fundamental für
nseren Wirtschaftsstandort. Deshalb geht es darum, die
ustiz zu stärken und zu verbessern, anstatt sie abzu-
auen. Justiz muss auch etwas kosten. Zurzeit kostet uns
ie Justiz, die dritte Staatsgewalt, 5 Euro pro Monat und
inwohner. Wir brauchen eine bessere, eine leistungs-
ähigere Justiz für den Rechtsstaat in unserem Land. Da-
it tragen wir auch zur Stabilisierung der Gesellschaft
nd zur Stabilisierung staatlicher Tätigkeiten bei.
Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.






(A) )



(B) )


Dr. Norbert Röttgen


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1514018800

Zum Schluss dieses Tagesordnungspunktes hat für die

Bundesregierung die Ministerin Brigitte Zypries das
Wort.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)



Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1514018900

Vielen Dank, Herr Präsident! Meine sehr geehrten

Damen und Herren! Herr Röttgen, bei Ihren großen,
staatsmännischen Einleitungsworten und den Thesen,
dass man stabilisieren müsse, ohne zu bevormunden,
hatte ich mich gefragt, was da wohl kommen würde.
Und was bleibt übrig? Ein Gesetzentwurf, der hier in der
Beratung ist, ein weiterer Gesetzentwurf, der seit Jahren
hier in der Beratung ist, bei dem diese Bundesregierung
nicht so recht steuern kann,


(Dr. Norbert Röttgen [CDU/CSU]: Aber umsetzen müssen Sie es!)


ein Gesetzentwurf, der überhaupt noch nicht eingebracht
wurde, sondern über den nur geredet wird, eine Födera-
lismusreform, zu der ich vielleicht gleich noch etwas sa-
gen werde, und eine Justizreform, zu der jetzt von Bun-
desländern Entwürfe vorgelegt werden und die
wesentliche Inhalte hat, die jedoch schon meine Amts-
vorgängerin in der letzten Legislaturperiode durchsetzen
wollte, wobei sie aber leider an den Ländern gescheitert
ist.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Dr. Norbert Röttgen [CDU/ CSU]: Finden Sie das richtig oder falsch?)


Sie können uns jetzt also nicht so richtig vorwerfen,
dass wir uns nicht wieder an die Spitze einer Bewegung
stellen, um am Ende von den Ländern im Regen stehen
gelassen zu werden,


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


ein Problem, das wir nicht nur bei der Justizreform ha-
ben, sondern vielleicht auch noch bei der Föderalismus-
reform bekommen werden. Denn Ihre zahlreichen Ange-
bote – da weiß ich, dass ich auch gegen Teile der SPD-
Fraktion rede – und Versuche, die Länder in diesem
Punkt zu bewegen, waren ziemlich weit gehend. Es muss
aber nicht immer richtig sein, mit den Ländern ins Ge-
spräch zu kommen, wenn die Länder ihrerseits sich
überhaupt nicht zu inhaltlichen Themen verhalten und
nicht sagen, was sie – außer der Kompetenz für die Be-
soldung und Versorgung der Landesbeamten – eigentlich
wollen. Das ist genau der Punkt, an dem ich sagen muss:
So kann es nicht gehen. Vor allen Dingen dieses Hohe
Haus muss sich überlegen, in welchen Bereichen es noch
Gesetzgebungskompetenzen des Bundesgesetzgebers
geben muss, mit anderen Worten: in welchen Bereichen
es eine einheitliche Regelung auf Bundesebene geben
muss.

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(C (D Wenn dieses Haus zu der Erkenntnis kommt, es üsse eine einheitliche Regelung in bestimmten Bereihen geben, dann kann man nicht sagen, dass die Länder uf diese Bereiche zugreifen bzw. von den dort getroffeen Regelungen abweichen dürfen. Das wäre völlig konraproduktiv. In dem Fall müsste es keine bundeseinheitiche Regelung geben. (Dr. Norbert Röttgen [CDU/CSU]: Das ist konkurrierende Gesetzgebung!)


Das hat mit konkurrierender Gesetzgebung gar nichts
u tun. Darüber können wir uns später unterhalten.


(Jerzy Montag [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Privatissime!)


Ich bitte herzlich darum, sich zu überlegen, welchen
aßstab man zur Beurteilung heranzieht. Man muss fra-
en: Wo soll es bundeseinheitliche Regelungen geben
nd wo ist es angebracht, dass die Länder im Rahmen
nserer föderalen Ordnung abweichen dürfen? Man
uss über bundeseinheitliche Regelungen in den Berei-
hen reden, in denen sie sinnvoll sind.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

as zum Thema Föderalismusreform und zur Position
er Bundesregierung. Nicht immer ist es vernünftig, den
ändern Angebote zu machen.


(Dr. Norbert Röttgen [CDU/CSU]: Aber eine Position zu haben wäre auch etwas!)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1514019000

Frau Ministerin, gestatten Sie eine Zwischenfrage der
ollegin Lenke?

Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1514019100

Ja.

Ina Lenke (FDP):
Rede ID: ID1514019200

Frau Zypries, Sie haben gerade gesagt, man müsse

nterscheiden, wo bundeseinheitliche Regelungen sinn-
oll sind und wo nicht. Ich beziehe mich auf einen Be-
icht der „taz“ vom April dieses Jahres. Als Liberale
abe ich die Frage, welchen Stellenwert liberale
echtspolitik in der rot-grünen Bundesregierung hat.
Frau Zypries, Sie plädierten im April in einem Schrei-

en an Verteidigungsminister Struck und Familienminis-
erin Renate Schmidt dafür, die Internationale Menschen-
echtskonvention so auszulegen, dass ein Zwangsdienst
ür Frauen und Männer, also ein Pflichtjahr,


(Zuruf von der SPD: Oh!)

erfassungsrechtlich möglich sei. Dazu habe ich zwei
ragen. Erstens. Stehen Sie weiterhin zu dem Inhalt Ih-
es Briefes? Zweitens. Werden Sie ein Rechtsgutachten
n Auftrag geben?

Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1514019300

Sie zitieren den Brief ungenau. Ich habe geschrieben,
ir sollten prüfen, ob wir ein solches Rechtsgutachten in
uftrag geben. Ich habe keine Position bezogen. Wir






(A) )



(B) )


Bundesministerin Brigitte Zypries

sind inzwischen zu der Entscheidung gekommen, dass
wir kein Gutachten in Auftrag geben.


(Ina Lenke [FDP]: Die erste Frage haben Sie leider nicht beantwortet!)


– Doch, ich habe gerade das, was Sie in Ihrer ersten
Frage angesprochen haben, richtig gestellt. Sie haben
falsch zitiert.


(Jerzy Montag [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: So ist es!)


Ich möchte in meiner Rede fortfahren und über die
Probleme sprechen, die wir haben. Herr Röttgen, da Sie
mich angegriffen haben, gestatten Sie mir, dass ich repli-
ziere. Sie sprachen von „Stabilisieren ohne Bevormun-
den“. Ich möchte Ihnen gerne ein paar Gesetzentwürfe
nennen, die Sie offenbar noch nicht wahrgenommen ha-
ben und die zeigen, dass wir genau das machen.

Wir machen das bei der Patientenverfügung und beim
Aktienrecht. Denken Sie beispielsweise an die Gesetzent-
würfe, die wir gerade vorgelegt haben, um Kleinaktionä-
ren im Rahmen des geltenden Rechts mehr Kompetenzen
zu verschaffen. Wir machen das im Unterhaltsrecht und
beim Rechtsdienstleistungsgesetz. Wir müssen nämlich
zur Kenntnis nehmen, dass sich Berufe anders entwi-
ckeln. Wir machen das außerdem mit unserer FGG-Re-
form, die wir derzeit erarbeiten und die wir noch in dieser
Legislaturperiode vorlegen werden.


(Dr. Norbert Röttgen [CDU/CSU]: Das liegt alles noch nicht auf dem Tisch!)


Wir machen das vor allen Dingen auch – um auch noch
diese Punkte zu nennen – bei der Novelle des Urheber-
rechtes und des Unterhaltsrechtes.

Ich glaube deshalb, dass Sie völlig falsch liegen,
wenn Sie sagen, beim Lebenspartnerschaftsgesetz
würden wir nicht richtig handeln. Dieser teilweise un-
sachliche und auch diffamierende Umgang mit gleichge-
schlechtlichen Lebenspartnerschaften ist der Sache nicht
angemessen.


(Beifall bei der SPD, dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der FDP)


Sie müssen zur Kenntnis nehmen, dass es gleichge-
schlechtliche Lebenspartnerschaften gibt. Sie haben
eben gesagt – ich habe das mitgeschrieben –, dass wir
den Rechtsanspruch auf Vater und Mutter aufgeben wür-
den.


(Dr. Norbert Röttgen [CDU/CSU]: Adoptionsrecht!)


Ich bitte Sie! Wo gibt es denn einen solchen Rechtsan-
spruch? Es ist wünschenswert, dass ein Kind Vater und
Mutter hat. Das ist völlig unstreitig. Natürlich wollen wir
das Band des Kindes zu seinen leiblichen Eltern nicht
kappen. Auch das ist völlig unstreitig. Herr Ströbele hat
bereits darauf hingewiesen, dass immer das Jugendamt
darüber entscheiden wird, ob eine Adoption richtig ist
oder nicht. Sie müssen sich umgekehrt fragen, welches
Verhältnis diese Eltern eigentlich zu ihren Kindern ha-
ben, wenn sie sie zur Adoption freigeben. Manchmal

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(C (D rage ich mich, was da eigentlich abläuft. Das kann es ohl nicht sein. Von daher ist die Behauptung falsch, dass wir einen iametralen Gegensatz zu Art. 6 des Grundgesetzes beründen würden. Vielleicht sollte man sich einmal klar achen, dass Art. 6 Grundgesetz sowohl die Ehe als uch die Familie schützt. Das sind zwei unterschiedliche chutzbereiche. Wir reden doch bei der Stiefkindadopion über die Familie und die Kinder. Ich würde Sie sehr erzlich darum bitten, das zur Kenntnis zu nehmen und ich mit uns bei solchen Themen, bei denen ich Ihnen erne zugestehe, dass Sie inhaltlich eine andere Auffasung haben, so sachlich auseinander zu setzen, wie wir as an anderer Stelle dankenswerterweise immer tun. Ich öchte herzlich darum bitten, auch da nicht über das iel hinauszuschießen. (Beifall bei Abgeordneten der SPD sowie beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Noch einen kleinen Hinweis: Ungefähr 50 Gesetzge-
ungsverfahren gibt es in dieser Legislaturperiode. Das
ollten Sie bei Gelegenheit zur Kenntnis nehmen.
Jetzt komme ich auf den Haushalt zu sprechen. Ich
öchte dem Haus für die gute Vorbereitung danken und
ich insoweit dem Dank der Vorredner anschließen. Es
st in der Tat so, dass die Vorbereitung sehr sachgerecht
ar. Vor allen Dingen möchte ich mich aber auch bei
en Berichterstattern für die sachgerechte, kompetente,
ügige und verständnisvolle Beratung unseres Einzel-
lans bedanken. Das alles hat dazu beigetragen, dass
etzt die notwendigen Ressourcen zur Verfügung stehen,
amit die Rechtspolitik, die die Bundesregierung für
ichtig hält, weiterverfolgt werden kann.
Das ist bedeutend, weil insgesamt auch in unserem
aushalt ein Sinken der Mittel zu verzeichnen ist. Uns
tehen jetzt nur noch 0,13 Prozent der Gesamtausgaben
ur Verfügung, 1998 waren es noch 0,15 Prozent. Umge-
ehrt haben wir die Eigenfinanzierungsquote gesteigert.
ch möchte Herrn Barthle mit seinem Lob, das er in der
rsten Lesung ausgesprochen hat – er hat von einem
Musterhaushalt“ gesprochen –, an dieser Stelle ebenso
itieren


(Norbert Barthle [CDU/CSU]: Das unterstütze ich!)


ie Herrn Fricke, der zu der Erkenntnis gekommen ist,
ass der Haushalt unseres Ministeriums jeden Bürger
ur mit 20 Cent im Jahr belastet. Herr Röttgen, Sie spra-
hen eben von insgesamt 5 Euro.


(Dr. Norbert Röttgen [CDU/CSU]: Das sind die Länder!)


Ohne den Bund oder mit dem Bund?

(Dr. Norbert Röttgen [CDU/CSU]: Den Bund kostet das praktisch gar nichts!)

Und es funktioniert sehr gut.
Was wir machen müssen – ich bedanke mich dafür,

ass Sie es mit ermöglicht haben –, ist, neue Aufgaben
u akquirieren, und zwar insbesondere solche, die aus






(A) )



(B) )


Bundesministerin Brigitte Zypries

Brüssel kommen. Ich nenne das Stichwort „Brüssel-II-a-
Verordnung“. Das Bundeszentralregister wird als zen-
trale Behörde für Deutschland eine neue Zuständigkeit
übernehmen. – Sie sollten jetzt zuhören; denn jetzt geht
es wieder um die Kinder. – Unser Ziel ist eine einheitli-
che Anlaufstelle für binationale Ehepaare, die sich in
Trennung befinden; denn das lässt sich nun einmal auch
nicht vermeiden. Wir wollen, dass das Bundeszentralre-
gister künftig Mediatoren empfehlen und Informationen
über ausländisches Recht zur Verfügung stellen kann
und Eltern bei der Anerkennung und Vollstreckung von
gerichtlichen Entscheidungen hilft.

Das Deutsche Patent- und Markenamt ist schon ge-
nannt worden. Für den IT-Bereich wurden 4 Millionen
Euro zur Verfügung gestellt. Das ist ein wichtiger Be-
reich. Wir sparen das Geld wiederum durch den Ausbau
der EDV-Technik ein; auch das ist schon genannt wor-
den.

Ich möchte erwähnen, dass wir in diesen Tagen die
Verordnung über den elektronischen Rechtsverkehr beim
Bundesverwaltungsgericht und beim Bundesfinanzhof
verkünden. Damit kommen wir wieder einen Schritt
weiter, was die Geschwindigkeit der Justizgewährung
anbelangt.

Ein weiteres Projekt im Bereich EDV betrifft die Ver-
netzung der Strafregister. Wir haben gemeinsam mit
Frankreich und Spanien ein Pilotprojekt durchgeführt.
Es ermöglicht künftig eine leichtere Strafverfolgung. Es
ermöglicht aber auch eine allgemeine Auskunft über
Vorstrafen. Die schnelle Auskunft über Vorstrafen kann
dann natürlich wieder zu einem schnelleren Zugriff füh-
ren und trägt damit wiederum zur Sicherheit der Bürge-
rinnen und Bürger bei. Dieses Projekt ist für andere Mit-
gliedstaaten offen. Die Polen haben ebenso wie die
Belgier gerade signalisiert, dass sie Interesse haben, da-
ran teilzunehmen.

Bei der Frage, wo wir konsolidieren, wo wir also sta-
bilisieren, ohne zu bevormunden, habe ich die beiden
Gesetze zur Unternehmensintegrität und zur Modernisie-
rung des Anfechtungsrechts und zur Einführung von Ka-
pitalmusterverfahren genannt. Das ist ein völlig neuer
Verfahrensweg innerhalb der Zivilprozessordnung, den
wir in dem Bereich, wo es eine Vielzahl von Klagen gibt,
erproben wollen. Die eine oder der andere von Ihnen hat
vielleicht im „Spiegel“ dieser Woche den Bericht über
die Telekom-Verfahren gelesen, die das Gericht in
Frankfurt nahezu lahm legen werden. Für genau solche
Fälle ist das Gesetz gedacht. Es ermöglicht eine sachge-
rechte und schnelle Bearbeitung solcher Massenverfah-
ren. Ich glaube, dass wir da einen guten Weg gefunden
haben, um den Standort zu stärken, vor allen Dingen
aber auch Bürgerinnen und Bürgern bei der Durchset-
zung ihrer Rechte zu helfen.

Ich meine, dass ich deutlich machen konnte, dass die
Probleme, die Sie, Herr Röttgen, hier eben genannt ha-
ben, nicht bestehen. Vielmehr gelingt es uns, eine Politik
zu machen, die zur Kenntnis nimmt – auch das ist wich-
tig –, wie sich die Gesellschaft verändert. Politik, insbe-
sondere Rechtspolitik, muss auf geänderte gesellschaftli-
che Verhältnisse reagieren und versuchen, für diese

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(C (D eänderten gesellschaftlichen Verhältnisse den richtigen echtsrahmen zu finden. Ich meine, dass uns das mit den esetzen, die ich Ihnen hier eben vorgestellt habe und on denen ich gerne noch mehrere vorstellen würde, enn ich denn Zeit dazu hätte, gelungen ist. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1514019400

Ich schließe die Aussprache.
Wir kommen zu den Abstimmungen, zunächst zum

inzelplan 07 in der Ausschussfassung. Wer stimmt für
en Haushalt des Bundesministeriums der Justiz in der
usschussfassung? – Wer stimmt dagegen? – Wer ent-
ält sich der Stimme? – Der Einzelplan 07 ist mit der
ehrheit der Koalition angenommen.
Wir stimmen nun über Einzelplan 19, den Haushalt

es Bundesverfassungsgerichts, ab.

(Jerzy Montag [BÜNDNIS 90/DIE GRÜ NEN]: Jetzt bin ich neugierig!)

er stimmt für diesen Einzelplan? – Wer stimmt dage-
en? – Wer enthält sich? – Nach einer gewissen Zöger-
ichkeit ist diese Zustimmung einstimmig erfolgt und der
inzelplan damit angenommen.
Ich rufe nun die Tagesordnungspunkte I.11 und I.12

owie den Zusatzpunkt 1 auf:
Einzelplan 06
Bundesministerium des Innern
– Drucksachen 15/4306, 15/4323 –
Berichterstattung:
Abgeordnete Susanne Jaffke
Norbert Barthle
Klaus Hagemann
Lothar Binding (Heidelberg)

Alexander Bonde
Otto Fricke
Einzelplan 33
Versorgung
– Drucksache 15/4323 –
Berichterstattung:
Abgeordnete Lothar Binding (Heidelberg)

Georg Schirmbeck
Anja Hajduk
Dr. Andreas Pinkwart
Erste Beratung des von den Fraktionen der SPD,
des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der
FDP eingebrachten Entwurfs eines Neunten Ge-
setzes zur Änderung des Parteiengesetzes
– Drucksache 15/4246 –
Überweisungsvorschlag:
Innenausschuss (f)

Ausschuss für Wahlprüfung, Immunität und
Geschäftsordnung
Rechtsausschuss






(A) )


)

Vizepräsident Dr. Norbert Lammert

Zu Einzelplan 06 liegen zwei Änderungsanträge der

Fraktion der CDU/CSU sowie zwei Änderungsanträge
der Abgeordneten Dr. Gesine Lötzsch und Petra Pau vor.
Über einen Änderungsantrag der Fraktion der CDU/CSU
werden wir später namentlich abstimmen. Über den
Änderungsantrag der Fraktion der CDU/CSU auf Druck-
sache 15/4340, der sich auch auf den Einzelplan 06 be-
zieht, ist bereits im Zusammenhang mit Einzelplan 08
abgestimmt worden.

Nach einer interfraktionellen Vereinbarung sind für
die Aussprache zu den aufgerufenen Tagesordnungs-
punkten insgesamt 75 Minuten vorgesehen. – Ich höre
dazu keinen Widerspruch. Dann ist das so beschlossen.

Ich eröffne die Aussprache und erteile das Wort zu-
nächst der Kollegin Susanne Jaffke, CDU/CSU-Frak-
tion.


(Beifall bei der CDU/CSU)



Susanne Jaffke (CDU):
Rede ID: ID1514019500

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Lassen Sie mich zu Beginn meiner Ausführungen ganz
herzlich Dank sagen für die Vorbereitung der Haushalts-
beratungen, die zügige, prompte Zulieferung, die Beant-
wortung aller Fragen und die gute Zusammenarbeit mit
den Fachabteilungen. Lassen Sie mich diesen Dank auch
auf den Hauptpersonalrat ausweiten. Es ist ein gutes Ver-
fahren und gute Sitte, dass die Berichterstatter im Vor-
feld der Beratungen mit dem Hauptpersonalrat ein infor-
melles Gespräch führen. Das ist sehr wichtig, weil sich
dieser Etat für den Einzelplan 06 zu 55 Prozent aus Per-
sonalkosten zusammensetzt. Dennoch bleiben in diesem
Einzelplan genügend Dinge übrig, die es heute anzuspre-
chen und zu beleuchten gilt. Sie werden gleich an mei-
nen Ausführungen merken, dass auch dieser Haushalt
mit heißer Nadel genäht wurde.

Obwohl fast alle Titel in diesem Etat flexibilisiert sind
– sie können in den Hauptgruppen durch die Administra-
tive frei bewirtschaftet werden –, wird auch der
Einzelplan 06 im Jahre 2005 genau wie in den Jahren
2003 und 2004 nicht ohne überplanmäßige Ausgaben
auskommen können. Lassen Sie mich zu Beginn einige
Ausführungen dazu machen. Die überplanmäßigen Aus-
gaben betreffen vor allen Dingen den Bereich IVBB, un-
ser Informationsverbundsystem. Hier zeigt sich einmal
mehr, wie das Finanzministerium und das Fachressort im
Haushaltsaufstellungsverfahren ihre jeweiligen Mus-
keln haben spielen lassen. Nachdem der Finanzminister
nämlich dem Innenminister 18,2 Millionen Euro vertrag-
lich gebundene Mittel nicht zur Verfügung gestellt hat,
hat das BMI versucht, den Titelansatz durch eigene Be-
wirtschaftung zu korrigieren, um Vertragsstrafen aus
dem Weg zu gehen. Dieser Idee konnten sich die Regie-
rungskoalitionäre jedoch nicht anschließen.

Ich möchte betonen: Beim IVBB handelt es um den
Sicherheitsverbund, der die Ministerien und den Bun-
destag beim Datenaustausch untereinander vor Hacker-
angriffen schützen soll. Ich möchte auch ausdrücklich
betonen: Das BSI, das für diesen Bereich zuständig ist,

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(C (D eistet sehr gute Arbeit, die auch durch uns gewürdigt ird. Ich nehme eines vorweg: Der Personalansatz beim SI ist um 35 Stellen aufgestockt worden. Wir haben as – unter einer Prämisse – mitgetragen: Der Bundesechnungshof hat uns mitgeteilt, dass das BSI nur 15 zuätzliche Mitarbeiter für hoheitliche Aufgaben brauche; ie zusätzlichen Kosten für die anderen Mitarbeiter önnten vom BSI wegen der Einnahmen im Zertifizieungsbereich selbst getragen werden. Diese Hinweise ind nicht berücksichtigt worden. Trotzdem tragen wir ie Stellenaufstockung mit, zeigen aber auf, dass man uch hier effizienter hätte wirtschaften können. Die Ausaben, die für den IVBB benötigt werden, werden sich it Sicherheit demnächst, im ersten Vierteljahr, als überlanmäßig erweisen. (Vorsitz: Vizepräsident Dr. Hermann Otto Solms)


Als weitere Beispiele nenne ich die Heimkehrerstif-
ung und die Stiftung für ehemalige politische Häft-
inge. Zum wiederholten Male werden wissentlich zu
iedrige Ansätze etatisiert. Im Jahr 2002 mussten bereits
7,2 Millionen Euro, im Jahr 2003 23,7 Millionen Euro
nd im Jahr 2004 23,5 Millionen Euro zusätzlich bewil-
igt werden, um die gesetzlichen Aufgaben zu erfüllen.
ür uns ist es natürlich mit den Grundsätzen von Haus-
altsklarheit und Haushaltswahrheit unvereinbar, wenn
esetzlich fixierte Leistungen unteretatisiert werden.


(Beifall bei der CDU/CSU)

Lassen Sie mich den Bereich politische Bildung an-

prechen. Es handelt sich dabei unstrittig um ein Thema,
em wir alle große Aufmerksamkeit widmen sollten.
ir beklagen gemeinsam, dass es in unserer Gesell-
chaft punktuell eine zunehmende Unkenntnis und viel-
eicht auch ein gewisses Desinteresse im Hinblick auf
taatspolitische Zusammenhänge sowie einen Mangel an
elebter Toleranz gibt. Die Herangehensweise bei der
ösung dieses Problems ist natürlich sehr politisch.
estatten Sie mir deshalb einige Grundsatzbemerkun-
en.
Ich fasse den Bereich politische Bildung etwas weiter

nd ordne die entsprechenden Tätigkeiten nicht allein
er Bundeszentrale für politische Bildung zu. Ich bin,
benso wie meine Fraktion, der Auffassung, dass politi-
che Bildung sowohl durch die Bundeszentrale für poli-
ische Bildung als auch durch die Stiftung zur Aufarbei-
ung der SED-Diktatur, die BStU, also die Birthler-
ehörde, und die politischen Stiftungen erfolgen sollte.


(Hartmut Koschyk [CDU/CSU]: Sehr richtig!)

abei sollen Aufklärungs- und Bildungsarbeit in breitem
mfang geleistet werden. Deshalb muss man diese vier
ereiche im Zusammenhang betrachten.


(Beifall bei der CDU/CSU)

Natürlich, Herr Minister, waren unsere Anträge – das
öchte ich betonen – im Zusammenhang mit der Berei-
igungssitzung zu sehen, in der wir sie gestellt haben;
enn wir haben in diesem Bereich andere Schwerpunkte

(B)







(A) )



(B) )


Susanne Jaffke

gesetzt. Wir sind der Meinung, dass zum Beispiel bei der
Bundeszentrale für politische Bildung zugunsten der
freien Träger umgeschichtet werden sollte. Denn die
freien Träger stellen durch ihre Breitenarbeit ein sehr
wichtiges Fundament dar. Das kann die schulische Bil-
dung nicht leisten; aber hier wird leider gekürzt.

Ebenso sind wir der Meinung, dass, was die Arbeit
der BStU betrifft, die Priorität bei der Rekonstruktion
vorvernichteter Stasiunterlagen liegen sollte. Das Au-
ßenstellenkonzept lässt sich mit ein bisschen gutem
Willen realisieren. Selbstverständlich waren Sie, Herr
Minister, nicht einverstanden, als Ihnen die Regierungs-
koalition den Etat des BKA gekürzt hat, um das Geld zur
Realisierung des Außenstellenkonzepts zu nutzen; das
kann ich gut nachvollziehen. Aber wenn man als Haus-
hälter weiß, wo in diesem Etat die Reserven sind, kann
man ganz kühn behaupten: Das Außenstellenkonzept
lässt sich auch so realisieren.


(Beifall bei der CDU/CSU)

Wenn man in diesem Zusammenhang wirklich ein-

sparen will, dann muss man eigentlich für die berühmte
Schnipselmaschine sein. Denn die manuelle Zusammen-
setzung eines Sackes dieser berühmten Schnipsel kostet
zurzeit 45 500 Euro,


(Hartmut Koschyk [CDU/CSU]: Irre!)

während die virtuelle Rekonstruktion nur noch 16 500
Euro kosten würde.


(Dr. Dieter Wiefelspütz [SPD]: Da kann man ja richtig Geld machen!)


Deshalb frage ich mich, wer eigentlich ein Interesse da-
ran hat, die Beschleunigung der Aufarbeitung dieser
Schnipsel zu verhindern.

Das gilt im Übrigen auch für die Stiftung zur Aufar-
beitung der SED-Diktatur. Diese Stiftung hat lange
und über Parteigrenzen hinweg dafür gekämpft, dass
ihre Mittel aufgestockt werden. Dies geschieht nun im
Rahmen der Etatisierung für das Jahr 2005. Sie be-
kommt Geld aus dem SED-Vermögen, das sie gewinn-
bringend anlegen soll. Damit kann sie ihren Haushalt für
das Jahr 2005 aber nicht decken. Wir sind der Meinung
– das bringen wir auch in unserem Antrag zum Aus-
druck –, dass wir dieser Stiftung besondere Aufmerk-
samkeit schenken sollten. Denn nichts ist wichtiger, als
in der jungen Generation wach zu halten, welch ein
Schaden durch totalitäre Regime in jungen Köpfen ange-
richtet werden kann.


(Beifall bei der CDU/CSU – Clemens Binninger [CDU/CSU]: Kein Beifall bei RotGrün!)


Nun möchte ich einige kurze Bemerkungen zum Zu-
wanderungsgesetz machen. Dass die Integrationsleis-
tungen weitestgehend in die Hände des neuen BAMF
verlagert werden, unterstützen wir. Wir hoffen, dass da-
mit Doppelförderung und in gewissem Umfang auch
Selbstbedienung unterbunden werden können. Im
Jahre 2005 werden wir gemeinsam nachvollziehen kön-

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(C (D en, ob sich die neue Bewirtschaftung der Integrationsittel als erfolgreich erweist. An dieser Stelle möchten ir aber auf Folgendes verweisen: Für uns ist es wichtig nd für uns wird es wichtig bleiben, dass in den Regioen und Kommunen eine große Vielfalt an Trägern mit er Aufgabe der Integration betreut bleibt; denn das ist nserer Meinung nach die beste Integrationsleistung, die an erbringen kann. Gestatten Sie mir noch eine kurze Bemerkung zum uwanderungsrat – ich kann es mir nicht verkneifen –: igentlich ist das, was wir vorgeschlagen haben, die onsequenteste aller Lösungen. Das Zuwanderungsgeetz steht. Der Zuwanderungsrat ist nicht mehr notwenig. Man kann den ministeriellen Erlass also aufheben. a die Regierungskoalition den Mittelansatz für Sacherständige und Gutachten gekürzt hat, die wissenchaftlichen Mitarbeiter allerdings ohne Rumpf hat steen lassen, frage ich mich, wie der Zuwanderungsrat in ukunft mit Leben gefüllt werden soll. Lassen Sie mich nun noch etwas zum THW sagen. atürlich ist die innere Sicherheit, der Bevölkerungschutz, eine der wesentlichsten Aufgaben; Herr Minister, a stehen wir an Ihrer Seite. Wir wollen nicht, dass der evölkerungsschutz ein Spielball der Föderalismuskomission wird. enn Sie, Herr Minister, das auch so sehen wie wir dass das weiterhin eine Bund/Länder-Aufgabe bleiben oll –, sind wir an Ihrer Seite. Noch ein Wort zur Sportförderung. (Otto Fricke [FDP]: Jetzt zum Goldenen Plan Ost! – Gegenruf des Abg. Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Einer unserer Glanzpunkte!)


(Zurufe von der SPD: Oh!)


Richtig. Herr Minister, ich weiß sehr genau, dass Sie
en nochmals verlängerten Goldenen Plan Ost nur mit
roßem Unbehagen umsetzen werden. Als Abgeordnete
us den neuen Bundesländern fällt es mir nicht leicht,
iesbezüglich Konsequenz zu zeigen. Ich unterstütze
ber Ihre Argumentation: Mit dem Solidarpakt II kann
an die Sache realisieren, auch in den neuen Ländern.
iesbezüglich sind wir aus den neuen Ländern bereit,
ie Konsequenzen zu Hause ein Stückchen umzusetzen.
ber es ist schon verwunderlich, dass man im Bereich
ußballförderung 22 Millionen Euro für eine Auftakt-
eranstaltung vorsieht, die man ja nicht mehr braucht,
eil die FIFA sie durchführt. Der „Spiegel“ von dieser
oche geißelt das als verdeckte Wahlkampffinanzie-

ung.

(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Hartmut Koschyk [CDU/ CSU]: Hört! Hört! – Reinhard Grindel [CDU/ CSU]: „Spiegel“-Leser wissen mehr!)


err Minister, diese 22 Millionen Euro für eine wie auch
mmer geartete „Freundlichkeitskampagne“ werden wir
hnen nicht durchgehen lassen!






(A) )



(B) )



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1514019600

Frau Kollegin Jaffke, erlauben Sie eine Zwischen-

frage des Kollegen Barthle?

Susanne Jaffke (CDU):
Rede ID: ID1514019700

Das habe ich mir gedacht, aber ich erlaube es.

Norbert Barthle (CDU):
Rede ID: ID1514019800

Frau Kollegin Jaffke, können Sie zustimmen, dass es

schon ein eigenartiger Vorgang war, wie diese
22 Millionen Euro in den Etat des Herrn Schily einge-
bracht wurden – mit einer neuen Zweckbestimmung: für
eine „Freundlichkeitskampagne“ –, und dass der Herr
Innenminister auf unsere Rückfragen während der Bera-
tungen in der Bereinigungssitzung am 11. November be-
züglich der Inhalte dieser „Freundlichkeitskampagne“
keine konkreten Antworten geben konnte, wir aber
gleichzeitig erfahren haben, dass der Herr Innenminister
und der Herr Außenminister bereits am 2. November im
Kanzleramt inhaltlich ausführlich darüber informiert
worden sind – auch die Werbeagentur „Zum goldenen
Hirschen“ und verschiedene Industrievertreter –, was
sich hinter dieser Kampagne mit einem Fünf-Phasen-
Modell verbirgt? Stimmen Sie mir zu, dass das doch ein
eigenartiger Vorgang war?


(Beifall des Abg. Reinhard Grindel [CDU/ CSU] – Hartmut Koschyk [CDU/CSU]: Das Parlament weiß nichts davon! Unmöglich!)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1514019900

Frau Kollegin Jaffke, würden Sie bitte mit der Beant-

wortung der Frage auch zum Ende Ihrer Rede kommen?

(Hartmut Koschyk [CDU/CSU]: Sie wurde doch unterbrochen, Herr Präsident!)


Susanne Jaffke (CDU):
Rede ID: ID1514020000

Das mache ich gerne. – Selbstverständlich, Herr Kol-

lege Barthle, stimme ich Ihnen zu, dass dem so war. Das
ist umso verwunderlicher, als dass ich sagen muss, dass
der Herr Minister eigentlich immer ein sehr fairer Minis-
ter ist, der dem Ausschuss immer ordentlich Rede und
Antwort steht.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

Zwei Dinge sind in diesem Zusammenhang zu benen-

nen. Erstens gibt es ein Urteil des Bundesverfassungsge-
richts, das ab Bekanntgabe des Wahltermins durch den
Bundespräsidenten jegliche – auch verschleierte –
Öffentlichkeitsarbeit und Unterstützung einer Regie-
rungspolitik in einem Wahljahr untersagt; das Urteil ist
von 1977. Wenn Sie mich nach der Kampagne fragen,
die als „Freundlichkeitskampagne“ ausgewiesen ist,
dann muss ich Ihnen sagen: Ich habe versucht, im Inter-
net nachzuschauen, worum es sich da handelt, aber
selbst da haben sich mir die Inhalte nicht erschlossen.
Ich halte dieses Geld für unnütz verpulvert; damit könnte
man viel günstiger zum Beispiel politische Bildung
finanzieren.


(Beifall bei der CDU/CSU)

In punkto Fußball möchte ich an die Reihen der SPD

nur sagen: Wir müssen uns einmal unterhalten, wer

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(C (D ußballweltmeisterschaften und Olympische Spiele ganz orne oder zumindest in den vorderen Rängen egleitet – sind das Männer oder Frauen? (Silke Stokar von Neuforn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was? Mein Gott! Hannover 96!)


Aber lassen Sie mich zum Schluss kommen und noch
inmal zusammenfassen: Dieser Etat, der seit 2002 im-
er schmaler wird und der mit einer immer größeren
lobalen Minderausgabe versehen wird, ist in punkto
aushaltswahrheit und Haushaltsklarheit nicht nachzu-
ollziehen. Demzufolge kann man ihm auch keine Zu-
timmung erteilen.
Danke.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1514020100

Zur einer Kurzintervention erteile ich dem Kollegen
etlef Parr das Wort.


(Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Was hat der mit der bisherigen Rede zu tun?)



Detlef Parr (FDP):
Rede ID: ID1514020200

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ein Sport-

olitiker meldet sich hier zu Wort und möchte Frau
affke gerne unterstützen.


(Dr. Cornelie Sonntag-Wolgast [SPD]: Sie waren doch gar nicht gemeint! – Gegenruf des Abg. Otto Fricke [FDP]: Doch, wir waren eindeutig gemeint!)


Die Fußball-WM ist für uns alle da. Wir alle freuen
ns darauf.


(Dr. Dieter Wiefelspütz [SPD]: Wissen Sie überhaupt, was ein Doppelpass ist?)


heo Zwanziger, der neue Präsident des Deutschen Fuß-
allbundes, hat vor Antritt seines Amtes noch einmal
ehr deutlich gemacht, dass er eine zu große Nähe zur
olitik nicht für wünschenswert hält. Ich denke, damit
at er Recht. Wir sollten diesen Wunsch respektieren.
as, was im „Spiegel“-Artikel zu lesen ist und was im
intergrund zu erfahren war, zeigt, dass eine zentrale
magekampagne hier völlig überflüssigerweise von der
undesregierung geplant ist.


(Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Lassen Sie sich doch Redezeit von Ihrer Fraktion geben! Herr Präsident, das ist doch keine Kurzintervention!)


Wenn überhaupt zentrale Imagekampagnen durchge-
ührt werden, dann sollte dies parteiübergreifend gesche-
en. Wenn man einen Blick auf den diesbezüglichen
itel im Haushalt wirft, dann wird man zusätzlich arg-
öhnisch. Man erfährt dann nämlich, dass er in „Stand-
rtkampagne“ umgewidmet wurde. Diese Standorte
önnen eigentlich nur die Austragungsorte der Fußball-
eltmeisterschaft sein.


(Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Das ist immer noch keine Kurzintervention!)







(A) )



(B) )


Detlef Parr

Dort sind bereits erhebliche Anstrengungen im Gange,
entsprechende Kampagnen durchzuführen.


(Dr. Dieter Wiefelspütz [SPD]: Sie spielen im Abseits! – Silke Stokar von Neuforn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das, was Sie hier machen, ist ein klassisches Foul!)


Wenn die Bundesregierung also eine Imagekampagne
für erforderlich hält, dann soll sie sie bitte dort durchfüh-
ren, wo sie notwendig ist, nämlich im Ausland, um dort
um Sympathie für Deutschland zu werben und dafür
Sorge zu tragen, dass wir 2006 möglichst viele Gäste aus
dem Ausland in Deutschland empfangen können. Wir
wollen hier keine rot-grün gesteuerte Imagekampagne
als letzte Hoffnung auf eine erfolgreiche Bundestags-
wahl akzeptieren.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1514020300

Das Wort hat jetzt der Kollege Klaus Hagemann von

der SPD-Fraktion.

(Beifall bei der SPD – Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Warum antwortet Frau Jaffke eigentlich nicht? Das war doch keine Kurzintervention!)



Klaus Hagemann (SPD):
Rede ID: ID1514020400

Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und

Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Nach der an
die eigene Fraktion gerichteten Frage und der letzten
Rede möchte ich zur Innenpolitik kommen. Ich muss lei-
der feststellen, dass uns spät am Abend nur eine Stunde
für die Diskussion bleibt.


(Hartmut Koschyk [CDU/CSU]: Das ist traurig! – Otto Fricke [FDP]: Eineinviertel Stunden! Wir können gerne verlängern!)


– Herr Koschyk, das ist traurig, ich stimme Ihnen zu. –
Darüber sollte man ruhig einmal nachdenken; denn wir
haben hier wichtige Themen zu behandeln, die zurzeit
auch im Fokus der politischen Diskussion stehen. Lassen
Sie mich einige Anmerkungen zu diesen wichtigen The-
men machen.

Dass wir im Rahmen der Haushaltsberatungen eine
Umschichtung zugunsten des Einzelplans 06 in Höhe
von rund 80 Millionen Euro vornehmen konnten, macht,
so glaube ich, die Bedeutung dieses Etats deutlich, ob-
wohl er vom Gesamtvolumen her nicht sehr groß ist.
Dies konnten wir trotz der engen Finanzverhältnisse er-
reichen. Das macht deutlich, welchen Stellenwert dieser
Etat hat.

Lassen Sie mich zunächst die innere Sicherheit an-
sprechen. Staatsminister Beckstein und auch die Union
beschimpfen Bundesinnenminister Schily zeitweise als
Sicherheitsrisiko; dies ist auch in den letzten Tagen wie-
der geschehen. Wenn man sich aus haushalterischer
Sicht anschaut, welche Leistungen für die Innenpolitik
erbracht worden sind, dann erkennt man, dass das ei-
gentlich für den Bundesinnenminister und diese Koali-
tion, die das trägt, spricht. Gerade für den Bereich der in-

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(C (D eren Sicherheit haben wir die Mittel von Milliarden Euro im Jahre 1999 auf 2,8 Milliarden Euro teigern können. llein für den BGS wurden die Mittel von ,6 Milliarden Euro im Jahre 1999 auf 2 Milliarden Euro esteigert. Das ist eine Steigerung um rund 24 Prozent. st das ein Sicherheitsrisiko? Ich lasse die Beantwortung ieser Frage einmal dahingestellt. Ähnliches können wir ür das Bundeskriminalamt sagen: 400 Millionen Euro tehen hier zur Verfügung. Wenn man Umfragen glauben ann, dann sieht die Bevölkerung die Kompetenz für die nnenpolitik und die innere Sicherheit bei Bundesminiser Schily und dieser Koalition. Auch das sei noch einal herausgestellt. (Otto Fricke [FDP]: Das Letztere stimmt wohl nicht!)


(Beifall bei der SPD)


Wie wird die Politik der Union in der Presse beurteilt?
ch möchte die „Süddeutsche Zeitung“ vom Freitag ver-
angener Woche zitieren. Dort heißt es:

Bayern und Baden-Württemberg etwa, immer vorn
dabei, wenn es gilt, die rot-grüne Regierung als zu
weich gegenüber Verbrechern zu geißeln, reduzie-
ren unter dem Mäntelchen der Verwaltungsreform
nebenbei die Polizeipräsenz auf dem Land.

Das genau ist Ihre Politik.

(Beifall bei der SPD)


ir satteln im Bereich der inneren Sicherheit obendrauf
nd insbesondere die unionsgeführten Länder bauen die
ntsprechenden Mittel ab.


(Dr. Dieter Wiefelspütz [SPD]: Die sind ein Sicherheitsrisiko!)


ieser Kommentar ist – das ist natürlich bezeichnend –
it „Maulhelden der Sicherheit“ überschrieben.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


as ist eine gute Charakterisierung. Das ist aber nicht
eine Formulierung, sondern die der „Süddeutschen
eitung“. Nicht nur große Worte, sondern auch Taten
ind notwendig.
Was ich in diese Kategorie auch einordnen will, ist

eispielsweise Ihr Antrag, 10 Prozent der flexibilisierten
ittel zu streichen. Das ist ebenso Maulheldentum; denn
ie Auswirkungen sollten wir gerade im Bereich der In-
enpolitik sehen. Würde das Realität werden, würden
ns insgesamt 280 Millionen Euro fehlen. Allein beim
undesgrenzschutz müssten 180 Millionen Euro gestri-
hen werden, beim BKA wären es 37 Millionen Euro.
as macht beim Sicherheitsbereich, auf den Sie zu
echt immer so großen Wert legen, ein Minus von
30 Millionen Euro aus. Auch wenn wir hier oder dort
och ein Milliönchen hinzufügen, wird das dadurch
icht ausgeglichen.
Wenn wir das in Stellen umrechnen würden – der
undesfinanzminister hat heute Vormittag in seinem Re-






(A) )



(B) )


Klaus Hagemann

debeitrag schon darauf hingewiesen –, so wären das
mehr als 5 000 Stellen, die wir beim BGS streichen
müssten, um das umzusetzen, was hier beantragt worden
ist.


(Lilo Friedrich [Mettmann] [SPD]: Pfui!)

Gott sei Dank haben wir diesen Antrag ablehnen kön-
nen. Einen solchen Vorschlag werden wir nicht mittra-
gen.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Ein bisschen enttäuscht war ich über die FDP. Sie
hatte eine Reihe von Anträgen eingebracht, um im Bun-
desinnenministerium Mittel für die internationale Arbeit
der Bundespolizei zu kürzen. Lieber Kollege Otto
Fricke, das waren zwar nur geringe Mittel. Aber wer sich
daran vergreift, der weiß wohl nicht, wie wichtig die in-
ternationale Zusammenarbeit bei der Bekämpfung der
organisierten Kriminalität ist. Deswegen war dieser An-
trag meiner Ansicht nach nicht in Ordnung.

Frau Kollegin Jaffke hat vorhin das BSI angespro-
chen, eine wichtige Einrichtung zur Sicherheit in der In-
formationstechnologie, die auf Initiative von Bundesmi-
nister Schily geschaffen worden ist. Hier haben wir eine
Stärkung vorgenommen und dazu die entsprechenden
Anträge eingebracht. Gerade weil die Zahl der Angriffe
– das haben wir vom BSI selbst gehört – auf den IVBB
und die anderen Informationstechnologien sehr hoch
war, musste gehandelt werden. Das trägt sicherlich auch
zur inneren Sicherheit bei.

Zur Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger zählt auch
der Zivil- und Katastrophenschutz. Beim Thema
THW fällt mir eine Presseerklärung des Innenministers
des Landes Niedersachsen, Herrn Schünemann, ein, der
vorgeschlagen hat, das THW als Bundesanstalt zu zer-
schlagen; die Aufgaben und die entsprechenden Mittel
sollten den Ländern zur Verfügung gestellt werden.


(Dr. Dieter Wiefelspütz [SPD]: Der Mann ist ahnungslos!)


Was ist das für ein seltsamer Vorschlag! Das ist ein
Denken aus der Zeit der Duodezfürsten des
19. Jahrhunderts, das hier zum Tragen kommt.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Dieses Denken können wir nicht mittragen. Gerade beim
Zivil- und Katastrophenschutz – das hat das katastro-
phale Elbehochwasser im Jahre 2002 sehr deutlich ge-
macht – brauchen wir keine Kleinstaaterei, sondern wir
müssen gemeinsame Lösungen finden, um gemeinsam
planen und helfen zu können.

Dieser Vorschlag war einer von der Marke Schnell-
schuss, wie wir es in letzter Zeit ab und zu aus Nieder-
sachsen gehört haben. Der vorgeschlagene Austritt aus
der Kultusministerkonferenz wäre dafür ein anderes Bei-
spiel. Das ist beim Zivil- und Katastrophenschutz der
falsche Weg. Hier ist es notwendig, dass Bund, Länder
und Gemeinden enger zusammenarbeiten, in erster Linie
der Bund und die Länder. Wir haben gemeinsam – das

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(C (D ei hier als positives Beispiel herausgestellt – das Bunesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe eschaffen, das schon jetzt eine hervorragende Arbeit eistet und entsprechend gewürdigt werden muss. Wir wollen das THW – auch da sind wir einer Mei ung, Kollegin Jaffke – als Bundeseinrichtung stärken. n diesem Zusammenhang muss ich die FDP ansprehen. Lieber Kollege Otto Fricke, dass Sie gerade Mittel ür die Förderung der Arbeit der Ortsvereine des THW treichen wollten – das ist immerhin 1 Million Euro –, lso für die Arbeit der Ehrenamtlichen, die beim THW 9 Prozent der Kräfte ausmachen, ist meiner Ansicht ach der falsche Weg. (Dr. Dieter Wiefelspütz [SPD]: Das ist aber erschütternd! – Dr. Cornelie Sonntag-Wolgast [SPD]: Absolut unverständlich!)


adurch wird das Ehrenamt nicht gestärkt, sondern im
egenteil geschwächt. Deswegen haben wir diesen An-
rag im Haushaltsausschuss abgelehnt.


(Beifall bei der SPD)

In diesen Tagen erleben wir eine sehr intensive Dis-

ussion über das Zusammenleben von Ausländern und
eutschen in unserem Lande. Wir sind hier in der Haus-
altsdebatte und können bei diesem Thema jetzt nicht in
ie Tiefe gehen. Zumindest kann ich es wegen meiner
edezeit nicht. Aber es seien mir einige wenige Anmer-
ungen an dieser Stelle erlaubt. Denn die Fragen, die wir
u beantworten haben, lauten doch: Wie organisieren wir
in friedliches und tolerantes Zusammenleben aller
2 Millionen Menschen, die in unserem Lande leben?
elche Werte bestimmen das Zusammenleben der Men-
chen mit unterschiedlichen Religionen, mit verschiede-
en Denkansätzen und kulturellen Hintergründen und
it verschiedenen Einkommens- und Bildungshinter-
ründen? Diese Fragen müssen wir in einer größeren
ebatte beantworten, die – so hat es unsere Fraktion
eute Morgen festgelegt – in den nächsten Tagen statt-
inden muss.
Die Antworten, die sowohl an Deutsche als auch an
usländer gleichermaßen gerichtet sind, können lauten:
ie Werte können nur Demokratie und Rechtsstaat sein;
s können nur die Grundrechte – und zwar für alle – gel-
en. Nach diesem Prinzip muss gehandelt werden. Jeder
nd jede muss verpflichtet werden, die Vorgaben unseres
rundgesetzes und der Gesetze einzuhalten. Wer dage-
en verstößt, muss bestraft werden. Das ist Vorausset-
ung für unsere Arbeit.
Aufgabe der staatlichen Gemeinschaft ist es, die Inte-

ration voranzubringen und für die richtigen Rahmenbe-
ingungen zu sorgen, die da sein müssen, damit Integra-
ion stattfindet.
Ich möchte Heribert Prantl zitieren,


(Otto Fricke [FDP]: Wiefelspütz! Das ist sein Pseudonym!)


eber Kollege Dr. Wiefelspütz, der einen wichtigen Satz
seinem großen Kommentar vom vergangenen Wo-
henende geschrieben hat:






(A) )



(B) )


Klaus Hagemann

Integration ist ein forderndes Wort. Es fordert viel
von den Muslimen. Und es fordert immer noch ei-
niges von der deutschen Politik, die jahrzehntelang
blind war für die Zuwanderung – und die jetzt, mit
dem Zuwanderungsgesetz, mühselig versucht, Ver-
säumtes nachzuholen.

Recht hat er. Wir wollen unseren Beitrag dazu leisten.

(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)

Das bringt dieser Etat zum Ausdruck. Wir haben das

Bundesamt für Migration und Flüchtlinge geschaf-
fen. 385 Millionen Euro stehen zur Verfügung. Wich-
tigster Punkt ist sicherlich dabei die Sprachförderung;
denn Voraussetzung für Integration ist die Kenntnis der
deutschen Sprache. Hierfür stehen 260 Millionen Euro
zur Verfügung. Fordern, die deutsche Sprache zu lernen,
ist angesagt. Wir als staatliche Gemeinschaft müssen das
aber auch fördern. Dafür stehen die Mittel zur Verfü-
gung. Wir müssen im kommenden Jahr gemeinsam da-
rauf achten, wie das Gesetz umgesetzt werden kann, und
die Erfahrungen im nächsten Jahr auswerten.

Wichtig ist auch, dass die Integrationsmittel für die
Betreuung von Aussiedlern und von Ausländern erhöht
worden sind.


(Hartmut Koschyk [CDU/CSU]: Zusammengeschmissen und dann gekürzt!)


Wir haben im vergangenen Jahr hier einen Antrag auf
Erhöhung gestellt. Leider wurde er von der Union abge-
lehnt. In diesem Jahr wurde er im Haushaltsausschuss
unterstützt, lieber Kollege Koschyk. Wir bringen die
Sprachförderung voran und fördern die Integration ge-
meinsam mit den Verbänden.

Zum Schluss noch eine Bemerkung zur Bundeszen-
trale für politische Bildung. Ich bin dankbar, dass wir
sie haben. Wir werden nicht – wie in Niedersachsen ge-
schehen – diese Einrichtung abschaffen. Wir haben sie
vielmehr unterstützt


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


und sie gegenüber dem Regierungsentwurf mit
3 Millionen Euro zusätzlich ausgestattet, damit die gute
Arbeit, die von diesem Gremium geleistet wird – es ist
eine moderne Arbeit für die jungen Menschen –, ver-
stärkt weitergeführt werden kann. Darin unterscheiden
wir uns, Kollegin Jaffke, voneinander.

Ich warne davor, in der politischen Bildung über die
Birthler-Behörde oder die Stiftung zur Aufarbeitung der
SED-Diktatur Doppelstrukturen zu schaffen.


(Otto Fricke [FDP]: Oder bei den politischen Bildungseinrichtungen!)


Wir sollten die wenigen Mittel, die zur Verfügung ste-
hen, bei der Bundeszentrale für politische Bildung kon-
zentriert einsetzen.

Herr Präsident, meine Damen und Herren, ich komme
zum Schluss. Nach meiner Meinung konnten wir in der
kurzen Diskussion am heutigen späten Abend aufzeigen,

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(C (D elche zukunftsgerichteten Möglichkeiten in der Innenolitik bestehen, um gerade die Integration und die Maßahmen der inneren Sicherheit voranzubringen. Ich anke dem Minister für die Unterstützung unserer Arbeit Haushaltsausschuss und ich bedanke mich bei den olleginnen und Kollegen Berichterstattern für die faire usammenarbeit. Das sage ich in alle Richtungen. Vielen Dank. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1514020500

Das Wort hat jetzt der Kollege Otto Fricke von der

DP-Fraktion.


Otto Fricke (FDP):
Rede ID: ID1514020600

Herr Präsident! Meine lieben Kolleginnen und Kolle-

en! Wenn wir, lieber Kollege Hagemann, über Kür-
ungsanträge reden, dann wollen wir auch bei den Zahlen
leiben, obwohl ich glaube, dass das in Haushaltsdebat-
en nicht immer nötig ist.
Wenn die Kürzung der Ausgaben für die Ausbildung

eim THW von 5,2 auf 4,9 Millionen Euro existenzbe-
rohend ist, müsste dieses Land schon längst am Boden
iegen. Wenn ich hier in die Reihen schaue, habe ich al-
erdings das Gefühl, dass das schon vorbereitet wird.


(Dr. Dieter Wiefelspütz [SPD]: Wer liegt denn hier am Boden? Das ist unglaublich! Katastrophen-Fricke!)


Als nächsten Punkt haben Sie die Kürzung der Aus-
aben für die Ortsverbände von 20,3 auf 19 Millio-
en Euro angesprochen. Wollen Sie ernsthaft diesem
ause und den Bürgern draußen sagen, dass nicht ein-
al diese Einsparungen in unserem Land möglich sind?
ines sage ich ganz deutlich, Herr Hagemann: Wer jetzt
eine Kürzungen vornimmt, muss später viel härtere
ürzungen vornehmen. Ich will nicht, dass das THW
der der Bundesgrenzschutz dann eventuell überhaupt
ichts mehr bekommen. Das wäre, mit Verlaub gesagt,
ür die innere Sicherheit die größte Katastrophe.


(Beifall bei der FDP – Dr. Cornelie SonntagWolgast [SPD]: Katastrophengemälde!)


Meine lieben Kolleginnen und Kollegen, man kann
m heutigen Tage eine innenpolitische Debatte nicht
ühren, ohne auf das Thema Migration, Ausländer und
slamismus einzugehen. Eine Tatsache steht doch fest:
ir haben in diesem Land 3 Millionen Mitbürger musli-
ischen Glaubens. Wohl niemand in diesem Hause wird
ehaupten, dass sich die Situation in den nächsten Jah-
en, geschweige denn in den nächsten zehn Jahren, in ir-
endeiner Weise ändern wird. Mit diesen Fakten müssen
ir uns auseinandersetzen.


(Silke Stokar von Neuforn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist Multikulti!)


Der vereinbarte Zuwanderungskompromiss ist noch
ar nicht in Kraft getreten und wir können überhaupt






(A) )



(B) )


Otto Fricke

noch nicht beurteilen, welche Auswirkungen er auf die
Mentalität unserer ausländischen Mitbürger hat.


(Dr. Cornelie Sonntag-Wolgast [SPD]: Aber sie merken doch den Sinn und Zweck des Gesetzes!)


– Frau Kollegin, hören Sie dem Haushälter zu; da kön-
nen Sie etwas lernen


(Beifall bei der FDP – Lachen bei der SPD)

und danach Ihre Schlüsse daraus ziehen.

Wenn es um gewaltbereite Ausländer geht, muss ei-
nes klar sein, damit hier kein Missverständnis entsteht:
Wir brauchen eine klare Ansage, was in diesem Lande
geht und was nicht geht. Das Gesetz, das wir gemeinsam
mit der SPD, mit den Grünen und mit der CDU/CSU be-
schlossen haben, bietet eine gute Möglichkeit, die Pro-
bleme zu lösen.

Meine Partei und ich glauben nicht, dass wir durch
Repressionen weiterkommen. Im Gegenteil: Wir haben
eher die Befürchtung, dass Repressionen zu einer höhe-
ren Toleranz gegenüber einer Verletzung unserer Grund-
werte und gegenüber denjenigen führen, die meinen, mal
ein bisschen Gewalt zeigen oder auch mal einen Molo-
towcocktail werfen zu können.

Wir müssen uns auf der Grundlage unseres Grundge-
setzes mit dem Problem auseinander setzen, indem wir
in einen Dialog eintreten, indem wir klar sagen, was un-
sere Werte sind. Köln war – das will ich ausdrücklich sa-
gen – dabei eine gute Grundlage. Leider werden die Be-
griffe „Werte“ und „Kultur“ in unserer Gesellschaft sehr
stark vermischt. Ich glaube kaum, dass man in diesem
Land 60 Jahre nach einem Krieg und nach einer schreck-
lichen Zeit von einer einheitlichen, klaren deutschen
Kultur sprechen kann. Oder glauben Sie ernsthaft, dass
Sie die Kultur junger, agnostischer Menschen in der
Großstadt – ich selber bin bekennender Christ – mit ei-
ner etwa in Süddeutschland vorhandenen Dorfkultur ver-
gleichen können, die ganz andere Ansichten vertritt? Sie
können es nicht, Sie werden beides niemals unter einen
Hut kriegen.

Es kann auch nicht um Kultur gehen. Es kann in die-
sem Lande nur um die Frage gehen, wie man mit Men-
schen umgeht, die anders sind, unabhängig von ihrer
Herkunft. Unsere Werte, unsere Verfassung und unsere
freiheitlich-demokratische Grundordnung geben vor,
wie man sich hier zu verhalten hat und wie man mitein-
ander umgeht.


(Beifall bei der FDP, der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Zuruf der Abg. Dr. Cornelie Sonntag-Wolgast [SPD])


– Jetzt hören Sie doch einmal zu, Frau Kollegin! Ich ver-
stehe ja, dass Sie nach Hause wollen. Es ist schon spät
am Abend.


(Dr. Cornelie Sonntag-Wolgast [SPD]: Ich höre sehr gut zu! Sie reizen mich zu Zwischenrufen! – Zuruf der Abg. Silke Stokar von Neuforn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])



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(C (D Sie können nachher noch Herrn Schily zuhören, Frau tokar. Sie haben noch dreimal hintereinander die Geleenheit, Mitgliedern der Koalition zuzuhören, weil man icht will, dass nach Herrn Schily noch jemand von der pposition redet. Ich will ganz deutlich sagen, wo wir als FDP bei die en Werten ansetzen wollen. Über das Thema Zwangserheiratung ist zwar immer wieder ein bisschen gereet worden, aber wir sind in den vergangenen Jahren icht gesetzgeberisch tätig geworden. (Jerzy Montag [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das steht doch längst im Gesetz! – Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Gucken Sie mal in das Gesetz hinein!)


Das wissen Sie auch, Herr Ströbele. Sehen Sie sich
och einmal an, was zum Beispiel in Baden-Württem-
erg passiert. Ich weiß, dass das in dieselbe Richtung
eht. – Hier sind die Ansätze dafür zu sehen, wo wir un-
ere Kultur und Werte schützen müssen.


(Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: 240! Gucken Sie mal rein!)


Nein, Herr Ströbele, fangen Sie nicht so an! Das ist
hnlich wie bei Ihrer ewigen Graffiti-Verhinderungsdis-
ussion. Es bringt auch nichts in der Sache. Wir werden
etztlich zu einem anderen Ergebnis kommen.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Wir werden sicherlich noch vom Minister hören, dass
ir als FDP mit unseren Einsparvorschlägen in Millio-
enhöhe in unglaublicher Weise die innere Sicherheit
efährden. Herr Minister, jemand, der vorhandene Mittel
ür die innere Sicherheit nicht ausgibt, ist nach meiner
einung nicht automatisch jemand, der die innere Si-
herheit gefährdet. Ich bin mir sicher, dass Sie mir zu-
timmen würden, dass jemand, der circa 70 Millio-
en Euro im Jahr 2004 nicht für das BKA ausgibt,
bwohl sie im Haushalt eingestellt sind, sicherlich nicht
ie innere Sicherheit gefährdet.


(Beifall bei Abgeordneten der FDP)

as sind nämlich Sie. Sie geben in diesem Jahr Reste der
lexibilisierten Ausgaben in Höhe von 30 Millio-
en Euro und weitere Mittel in Höhe von 42 Mil-
ionen Euro nicht aus bzw. müssen diese über die globale
inderausgabe abführen. Daran kann man die Frage,
er gegen die innere Sicherheit ist oder nicht, nicht mes-
en.
Man kann sie im Übrigen auch nicht daran messen,

ass der Bundesgrenzschutz noch Geld für drei Orches-
er hat. Ich will das nicht kritisieren, aber man sollte es
esthalten. Falls Sie es noch nicht wussten: Der Bundes-
renzschutz unterhält drei Orchester. Ich will gerne zu-
estehen, dass Musik beruhigen kann und zu guter
aune führt. Aber ich bin nicht der Meinung, dass Musik
ie innere Sicherheit in diesem Lande stärkt.
Jetzt komme ich zu einem der letzten Punkte, dem

ieblingsthema der Haushälter der Koalition: der






(A) )



(B) )


Otto Fricke

Goldene Plan Ost. Frau Jaffke, ich will ausdrücklich
darauf hinweisen, dass Sie als CDU/CSU den Antrag zu
Recht abgelehnt haben.


(Norbert Barthle [CDU/CSU]: Das ist Rückgrat gewesen!)


Hierin weiß ich auch den Minister auf meiner Seite.

(Dr. Dieter Wiefelspütz [SPD]: Wer Schily auf seiner Seite hat …! – Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Merkwürdige Bündnisse!)


Es kann doch nicht sein, dass sich ein Sportausschuss-
vorsitzender – nachdem die Haushälter beschlossen ha-
ben, kein weiteres Geld allein deswegen in den Neubau
von Sportstätten fließen zu lassen, weil dieser Neubau in
den neuen Bundesländern liegt – beim Bundeskanzler
ausheult. Was macht der Kollege am Morgen vor der Be-
reinigungssitzung? Er sagt einfach: Schulden sind kein
Problem; noch ein paar Millionen für den Sportstätten-
neubau!

Was machen die Haushälter daraufhin? Sie haben
keine andere Chance mehr, als diesem Vorhaben, für das
sie vorher schon in der Öffentlichkeit kujoniert worden
sind, zuzustimmen. So kann man die Zukunft unserer
Kinder auch ein bisschen auf die Kante stellen.

Was den Digitalfunk angeht, würde ich mich freuen,
wenn Sie noch etwas dazu ausführen könnten, Herr Mi-
nister. Das ist ein ewiges Thema. Aber mit Verlaub: In
der letzten Debatte – ich habe das extra nachgelesen –
haben Sie sehr positiv geklungen und waren guter Hoff-
nung, auch wenn Sie gewisse Bedenken geäußert haben.
Es wäre schön, wenn Sie in diesem Zusammenhang rei-
nen Tisch machen würden und uns mitteilen würden: Es
tut uns leid, aber wir bekommen bis zur Weltmeister-
schaft keinen Digitalfunk und auch keine Insellösung
oder Ähnliches hin. Zur Frage der Weltmeisterschaft hat
sich der Kollege Parr schon deutlich geäußert.

Abschließend möchte ich darauf hinweisen, Herr
Hagemann, dass wir entsprechende Anträge vorgelegt
haben. Wir haben es uns als Opposition nicht leicht ge-
macht. Wir sind damit zwar angreifbar, aber wir zeigen,
dass wir den Willen haben, zu sparen, und dass wir be-
reit sind, uns darüber auseinander zu setzen. Würden wir
das nicht tun, dann würden wir uns im Zweifel schuldig
machen, dass wir nicht vorausschauen und sparen.

Erlauben Sie mir einen letzten Satz: Wer nicht spart
zur rechten Zeit, der kann sehen, was übrig bleibt – auch
von einer wehrhaften Demokratie.

Herzlichen Dank.

(Beifall bei der FDP sowie des Abg. Hartmut Koschyk [CDU/CSU] – Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Ich weiß aber nicht, warum Sie sich bedankt haben!)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1514020700

Das Wort hat jetzt die Kollegin Silke Stokar von

Neuforn vom Bündnis 90/Die Grünen.

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(C (D Silke Stokar von Neuforn (BÜNDNIS 90/DIE RÜNEN)

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Der Bun-

esminister des Innern hat für den Einzelplan 06 einen
uten Haushaltsentwurf vorgelegt. Das sieht man auch
aran, dass die Koalitionsfraktionen den Entwurf nur in
enigen Punkten geändert haben. Ich bedanke mich
eim BMI für die Beratung und die Beantwortung der
ielfältigen Fragen meiner Fraktion.
Was von Ihren Innenpolitikern zu den Änderungsan-

rägen von CDU/CSU und FDP auf globale Haushalts-
ürzungen gesagt worden ist, reicht mir nicht aus. Sie
ollen die flexibilisierten Ausgaben – die FDP um
2 Prozent, die CDU/CSU um 10 Prozent – pauschal
ürzen, und zwar ohne Ausnahmen in den Kernberei-
hen der inneren Sicherheit. Ich kann dazu nur sagen,
ass die Zahlen unserer Haushälter richtig sind; denn
ine solche pauschale Kürzung würde bedeuten, dass
m Personalbereich des Innenministeriums 5 200 Stellen
ingespart werden müssten. Wenn Sie das nicht wollen,
ann sollten Sie keine Anträge auf pauschale Kürzung
hne Ausnahme stellen. Natürlich fällt es uns angesichts
er angespannten Haushaltslage schwer, die Aufwüchse
m Bereich der Bundessicherheitsbehörden mitzutragen.
ber Rot-Grün ist sich darüber einig; denn die Erhöhun-
en in diesem Bereich sind notwendig. Deswegen haben
ie Fraktionen von SPD und Bündnis 90/Die Grünen
eine Änderungsanträge betreffend die Kernbereiche der
nneren Sicherheit gestellt.


(Beifall des Abg. Josef Philip Winkler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


Angesichts Ihrer Forderungen und des Verlaufs der
etzten Innenministerkonferenz müssen Sie sich von der
DU/CSU ernsthaft fragen lassen, ob Sie das BKA
omplett auflösen wollen – das entspräche ungefähr
200 Stellen – oder ob Sie die Stellen beim Bundes-
renzschutz, dem Sie sonst mehr versprechen, einsparen
ollen. Ich habe die Befürchtung – das ist schon ange-
prochen worden –, dass wir uns am Übergang von ei-
em guten und sinnvollen Föderalismus zu einem Blo-
kadeföderalismus befinden. Das, was auf der letzten
nnenministerkonferenz angesprochen worden ist, hatte
edenfalls nichts mehr mit einer fachpolitischen Debatte
ber die Aufteilung von Kompetenzen zwischen Bund
nd Ländern zu tun. Das war eine rein macht- und par-
eipolitische Debatte. Das können wir uns aber im Be-
eich der inneren Sicherheit nicht leisten. Nehmen Sie
ur Kenntnis, dass der einzige konkrete Antrag – er be-
rifft eine Grundgesetzänderung im Bereich des Zivil-
nd Katastrophenschutzes – von der Fraktion der Grü-
en vorgelegt worden ist! Sonst ist nichts eingebracht
orden.


(Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Hartmut Koschyk [CDU/CSU]: Das sagen ausgerechnet Sie, Frau Stokar von Neuforn! Ich glaube, es gibt schon wieder neue Vorschläge von Ihrer Fraktion!)


Ich möchte noch auf andere Schwerpunkte des Haus-
alts eingehen. Wir halten es für richtig, dass die Mittel






(A) )



(B) )


Silke Stokar von Neuforn

für Integrationsmaßnahmen aufgestockt werden. Da
ich nur wenig Zeit habe, möchte ich zur aktuellen De-
batte nur zwei Dinge sagen: Wir Grüne sind weiterhin
der Meinung – das ist die Beschreibung der Realität –,
dass wir in einer multikulturellen Gesellschaft leben und
dass wir auch in Zukunft in einer solchen Gesellschaft
leben wollen; denn das Gegenteil wäre eine deutsche
Monokultur. Ich glaube, dafür sind die Zeiten lange vor-
bei. Integration ist die Antwort auf die aktuelle Debatte
über Parallelgesellschaften. Vielleicht sollten sich die In-
nenpolitiker die neuen Ansichten der Städtebauer einmal
zu Eigen machen. Längst hat sich die Erkenntnis durch-
gesetzt, dass homogene Stadtteile auch mit ethnischen
Minderheiten und armen Menschen gestaltet werden
können und dass solche Stadtteile die Zukunft unserer
Großstädte sein werden.

In den jetzigen Haushaltsberatungen hat meine Frak-
tion – das gehört für mich persönlich zur Ehrlichkeit und
zur Glaubwürdigkeit – auch Niederlagen erlitten. Ich be-
dauere sehr, dass wir nach einem Jahr Verhandlungen im
Konsens mit dem BMI einen Kompromiss beim Außen-
stellenkonzept gefunden haben, der ehrlicherweise
nichts anderes bedeutet, als dass wir mit den Verhand-
lungen von vorne beginnen müssen. Hierdurch haben
wir das Vertrauen vieler Menschen in den neuen Bundes-
ländern kaputtgemacht.

Ich bedauere genauso, dass wir den Einstieg in die
Rekonstruktion der vorvernichteten Akten mit diesem
Haushalt nicht auf den Weg gebracht haben. Dieses Pro-
jekt ist für mich zwar aufgeschoben, aber nicht aufgeho-
ben. Wir werden nach diesen Haushaltsberatungen hier
erneut in die Verhandlungen eintreten.

Ich komme zum Bereich Sport. Meine Damen und
Herren von der CDU/CSU, ich verstehe weder Ihren Än-
derungsantrag noch Ihre Welt. Einerseits führen Sie
irgendeine Theoriedebatte über Patriotismus und ande-
rerseits haben Sie keinerlei Verständnis dafür, dass sich
Deutschland, der Ausrichter der Fußballweltmeister-
schaft, als Gastgeberland präsentiert. Was wir machen,
ist so etwas wie gelebter Patriotismus.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


Sie wollen die entsprechenden Gelder streichen. Das ist
doch albern. Jedes Land wäre stolz darauf, die
Fußball-WM 2006 ausrichten zu dürfen, und Sie stellen
hier solche nickeligen Änderungsanträge und fordern,
dass sich Deutschland als Gastland nicht präsentiert. Mit
diesen Geldern ist natürlich die Absicht verbunden
– auch dafür haben wir in diesem Haushalt gesorgt –,
dass wir hier ausländische Gäste willkommen heißen
und betreuen.

Ich finde es ebenfalls gut und richtig, dass es uns ge-
lungen ist, im Sportbereich zwei neue Titel aufzuneh-
men: Der eine betrifft den Zuschuss an die Nationale
Anti-Doping-Agentur für Projekte im Bereich der
Dopingprävention – nicht nur Kontrolle und Forschung
sind wichtig, sondern auch Prävention –, der andere die
Einstellung von 700 000 Euro für die Förderung von
internationalen Sportprojekten und Tagungen. Das ist
der deutsche Beitrag zum UNO-Jahr des Sports. Er dient

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(C (D er Förderung von Auslandsbeziehungen und der Fördeung von Integration. Auch ich verteidige, dass wir die 3 Millionen Euro für en Goldenen Plan Ost hier aufgenommen haben. Diese ittel werden in Ortschaften, die sich eher im ländlichen aum befinden, zur Förderung der Sportanlagen und zur örderung des Breitensports zielgerichtet eingesetzt. In en neuen Bundesländern ist es einfach nach wie vor ealität, dass Anlagen für den Breitensport fehlen. Das Kernprojekt ist der Sieg 2006. Das gilt für die eutsche Nationalmannschaft und auch für Rot-Grün. Danke schön. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1514020800

Das Wort hat jetzt der Kollege Hartmut Koschyk von

er CDU/CSU-Fraktion.


Hartmut Koschyk (CSU):
Rede ID: ID1514020900

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

iebe Frau Stokar, wenn Sie um den Wahlsieg von Rot-
rün im Jahr 2006 schon jetzt so sehr fürchten, dass Sie
rhebliche Mittel aus dem Haushalt des Bundesministers
es Innern für eine verdeckte Wahlkampfkampagne


(Widerspruch bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


m Zusammenhang mit der Fußballweltmeisterschaft
006 herauslösen, dann scheint Ihre Zuversicht im Hin-
lick auf einen Wahlsieg 2006 doch nicht sehr groß zu
ein.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: So kriegen Sie keine Karten für die Spiele! – Dr. Dieter Wiefelspütz [SPD]: Sie kriegen Stadionsperre!)


Der Kollege Hagemann und auch Frau Stokar haben
n diese Debatte – wie ich finde, zu Recht – ein Thema
ingeführt, das die Menschen in unserem Land sehr be-
egt, nämlich das friedliche Zusammenleben von deut-
cher Mehrheitsbevölkerung und denjenigen Menschen,
ie als Zuwanderer in unser Land gekommen sind. Ich
laube, dieses Thema gehört in eine Debatte wie die, die
ir heute Abend führen.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1514021000

Herr Kollege Koschyk, erlauben Sie eine Zwischen-

rage des Kollegen Bürsch?


Hartmut Koschyk (CSU):
Rede ID: ID1514021100

Herr Kollege Bürsch, bitte.


Dr. Michael Bürsch (SPD):
Rede ID: ID1514021200

Herr Kollege, zusammen mit anderen Sprechern Ihrer

raktion haben Sie zum wiederholten Male die Kampagne






(A) )



(B) )


Dr. Michael Bürsch

für die WM als Werbekampagne für die Bundestagswahl
bezeichnet.


(Dr. Dieter Wiefelspütz [SPD], an Abg. Hartmut Koschyk [CDU/CSU] gewandt: Nehmen Sie das zurück!)


Sind Sie bereit, zur Kenntnis zu nehmen, dass ein Part-
ner dieser wunderbaren Kampagne für die WM 2006 der
BDI ist?


(Otto Fricke [FDP]: Ja und?)

Der BDI sagt Folgendes – ich darf einmal zitieren –: Mit
der Bundestagswahl, die ebenfalls im Jahr 2006 stattfin-
det, will der Industrieverband die Aktion nicht verknüpft
sehen. Man kann nichts daran ändern, dass beide Ereig-
nisse nun mal in dasselbe Jahr fallen. – Sehen Sie unter
diesen Umständen tatsächlich diese Nähe und können
Sie mit dem BDI, der dazu eine völlig andere Ansicht
vertritt, darüber reden?


Hartmut Koschyk (CSU):
Rede ID: ID1514021300

Lieber Kollege Bürsch,

(Bundeskanzler Gerhard Schröder betritt den Plenarsaal – Dr. Dieter Wiefelspütz [SPD]: Herr Koschyk, da kommt der Mittelstürmer! – Heiterkeit und Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


der BDI muss selbst wissen, was er erklärt und was er
mit finanziert. Nur muss ich mich schon darüber wun-
dern, dass von der sozialdemokratischen Bundestags-
fraktion ausgerechnet der BDI als Kronzeuge bemüht
werden muss. Es gibt genug Themen, bei denen Sie und
der BDI weit auseinander liegen. Es schadet aber auch
der Union gar nichts, wenn es einmal ein Thema gibt,
bei dem wir und der BDI nicht einer Meinung sind.


(Beifall bei der CDU/CSU)

Lassen Sie mich auf das zurückkommen, was ich ge-

rade auszuführen begonnen hatte, nämlich dass wir in
dieser Debatte auch die Sorgen aufgreifen müssen, die
viele Bürgerinnen und Bürger in unserem Land ange-
sichts der Gefährdungen empfinden, die durch islamisti-
schen Extremismus für die innere Sicherheit und das
friedliche Zusammenleben in unserem Land entstehen.
Wir haben deshalb gestern in unserer Fraktion einen An-
trag beschlossen, der sich mit dieser Thematik befasst.
Dieser Antrag, Herr Kollege Wiefelspütz, ist auch Er-
gebnis der Anhörung, die der Bundestagsinnenausschuss
am 20. September durchgeführt hat.

Ich habe schon den Eindruck, dass sich in diesem Zu-
sammenhang eine neue Gemeinsamkeit in unserem Land
abzeichnet, eine Gemeinsamkeit, lieber Herr Kollege
Ströbele, die Sie – Sie haben ja einen absurden Feier-
tagsvorschlag gemacht – noch nicht mittragen.


(Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Hört! Hört!)


Es war für uns sehr interessant,

(Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Aber auch sehr unterhaltsam!)


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(C (D estzustellen, dass auch jemand aus Ihrer eigenen Frakion, nämlich die Migrationsbeauftragte der Bundesreierung, Frau Kollegin Beck, diesen Vorschlag mit sehr rastischen Worten bedacht hat. Liebe Frau Kollegin Beck, etwas anderes kann ich ber nicht verstehen. Vielleicht kann der Herr Bundesinenminister in der Debatte noch etwas dazu sagen, ob er Vorschlag, den Sie, Frau Kollegin Beck, im Hinblick uf das Zusammenleben von christlich orientierten enschen und Muslimen in Deutschland heute öffent ich gemacht haben, auch der Vorschlag der Bundesreierung – der Herr Bundeskanzler oder der Herr Bundesnnenminister möge sich dazu äußern – oder nur der Vorchlag von Frau Beck ist. Frau Beck, Sie wollen prüfen, ob wir das Staatskir henrecht in Deutschland ändern müssen, (Reinhard Grindel [CDU/CSU]: Dazu sollte der Minister ein Wort sagen!)

m den Islam mit christlichen Religionen, aber zum Bei-
piel auch mit dem Judentum – da besteht eine ganz be-
ondere staatskirchenrechtliche Beziehung zur Bundes-
epublik Deutschland und zu den Ländern – gleichzu-
etzen.


(Jerzy Montag [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ein ganz vernünftiger Gedanke!)


ch muss also fragen, Herr Minister Schily: Ist das, was
rau Beck als Migrationsbeauftragte der Bundesregie-
ung heute vorgeschlagen hat, auch die Auffassung der
undesregierung?


(Erwin Marschewski [Recklinghausen] [CDU/ CSU]: Dazu soll der Minister Rede und Antwort stehen!)


Darüber, Frau Beck, gäbe es keine Gemeinsamkeit.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


ir machen da schon einen Unterschied zwischen der
olle der christlichen Kirchen, auch der israelitischen
ultusgemeinden in Deutschland, die unser Land in
ahrhunderten mit geprägt haben, und der islamischen
eligionsgemeinschaften. Eine Gleichsetzung christli-
her Kirchen in Deutschland und der israelitischen Kul-
usgemeinden in Deutschland mit islamischen Religions-
emeinschaften lehnen wir ab; das kann ich Ihnen schon
eute sagen. Das ist kein Vorschlag, den sich die Bun-
esregierung wirklich in Gänze zu Eigen machen sollte.


(Beifall bei der CDU/CSU)

Worum geht es, meine lieben Kolleginnen und Kolle-

en? Wer als Zuwanderer nach Deutschland kommt und
ier bleiben will, muss bereit sein, sich in diesem Land
u integrieren. Das beginnt mit der deutschen Sprache,
ndet aber nicht mit ihr. Es gilt auch, einen Kanon von
berzeugungen und Werten anzunehmen und zu leben,
er unser Land als ein freiheitlich-demokratisches und
echtsstaatliches Gemeinwesen definiert, das auf einem
hristlich-jüdischen Wertefundament beruht. Dieser be-
nhaltet die volle Akzeptanz der Gleichberechtigung von






(A) )



(B) )


Hartmut Koschyk

Mann und Frau, das staatliche Gewaltmonopol und die
Trennung von Staat und Kirche.

Damit wir uns nicht falsch verstehen, Herr Minister
Schily: Sie haben in dem Zusammenhang einmal von
Assimilation gesprochen. Darum geht es nicht; es geht
um Integration. Zuwanderer sollen einerseits ihr Her-
kommen und ihre kulturellen Wurzeln nicht verleugnen
oder gar kappen müssen. Andererseits geht es aber nicht
an, wenn Zuwanderer die kulturelle Identität ihres Hei-
matlandes und dessen Wertvorstellungen quasi nach
Deutschland importieren und hier, darauf aufbauend,
eine Parallelgesellschaft errichten.


(Beifall bei der CDU/CSU)

Denn aus Nebeneinander wird – das haben die Nieder-
lande gezeigt – schnell ein Gegeneinander. Es liegt doch
in unser aller Interesse, dass so etwas verhindert wird.

Ich sage auch sehr deutlich: Es hat zu lange gedauert,
bis es in Deutschland möglich war, eine tabufreie Dis-
kussion über misslungene Integration von Zuwande-
rern zu führen.


(Beifall bei der CDU/CSU – Zurufe vom BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Die Bevölkerung spürt seit langem, dass vor dem Hinter-
grund des Ideals eines friedlichen Zusammenlebens von
deutschen und zugewanderten Gesellschaftsteilen eine
ungute Entwicklung im Gange ist.


(Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Welche Bevölkerung spürt das?)


Gerade an dieser Stelle wurde von uns immer wieder
darauf hingewiesen, dass es einen untrennbaren Zusam-
menhang zwischen innerer Sicherheit und Zuwanderung
gibt. Deshalb müssen wir uns verstärkt und ohne ideolo-
gische Verbrämung fragen, wie viel Unterschiedlichkeit
ein Land verträgt und wie viel Gemeinsamkeit es
braucht, um seine innere Bindungskraft und seine Wi-
derstandsfähigkeit gegenüber extremistischen Strömun-
gen – egal woher sie kommen – nicht zu verlieren.


(Zuruf von der SPD: Was hat das zu tun mit Haushaltszahlen?)


Ich glaube, wir müssen Verpflichtungen benennen,
die eine selbstbewusste, an sich glaubende, ihre kulturel-
len und christlich-jüdischen Grundlagen nicht negie-
rende Aufnahmegesellschaft von denen verlangen muss,
die als Neubürger aus nicht europäischen Kulturkreisen
zugewandert sind und auf Dauer in unserer Mitte leben
wollen. Aus dieser Debatte, Herr Bundesinnenminister,
müssen sich auch Konsequenzen für die innere Sicher-
heit ergeben. Deshalb erwarten wir heute schon von Ih-
nen, dass Sie etwas dazu sagen, warum schon wieder
nach einem schrecklichen islamistischen Anschlag wie
dem Ritualmord in Holland eine Spur nach Deutschland
führt. Es muss aufgeklärt werden, ob ein Zusammenhang
zwischen dem Mord an dem Regisseur van Gogh in den
Niederlanden und möglichen Versäumnissen von Sicher-
heitsbehörden in Deutschland besteht.

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(C (D Herr Kollege, ich muss Sie noch einmal unterbrechen nd frage Sie, ob Sie eine Zwischenfrage des Kollegen dathy zulassen. Herr Kollege Edathy. Herr Kollege Koschyk, Sie haben gerade von Extreismus in Deutschland gesprochen, der von Menschen usländischer Herkunft ausgeht. Damit berühren Sie ein ichtiges Thema. Können Sie mir vor diesem Hinterrund bestätigen – damit könnten Sie unterstreichen, ass wir bei aller Emotionalität der Debatte ein Stück eit Realitätsbewusstsein behalten sollten –, dass im ahr 2003 ausweislich der Zahlen von den 14 000 extreistisch bzw. politisch motivierten Straftaten, die in eutschland begangen worden sind, 11 000 dem Bereich es Rechtsextremismus und 1 500 dem Bereich des Ausänderextremismus zuzuordnen sind? (Dorothee Mantel [CDU/CSU]: Falsche Zahlen!)

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1514021400
Hartmut Koschyk (CSU):
Rede ID: ID1514021500
Sebastian Edathy (SPD):
Rede ID: ID1514021600

timmen Sie mir angesichts dieser Gesamtlage zu, Herr
oschyk, dass wir gerade in diesem Hause allen Grund
aben, vernünftig und rational zu diskutieren, statt in der
evölkerung möglicherweise vorhandene Ängste zu in-
trumentalisieren und damit zu missbrauchen?


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)



Hartmut Koschyk (CSU):
Rede ID: ID1514021700

Herr Kollege Edathy, niemand will in der Bevölke-

ung vorhandene Ängste instrumentalisieren. Sie verlie-
en leider Gottes durch die Art und Weise, wie Sie sich
ersönlich oftmals bei diesem Thema einlassen,


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

as Problem aus dem Auge, dass Gefährdungen für un-
ere innere Sicherheit, die sich aus islamistisch-religiö-
em Fundamentalismus ergeben, häufig zu sehr margina-
isiert werden.


(Sebastian Edathy [SPD]: Nein!)

as kann nicht angehen, Herr Kollege Edathy.

(Beifall bei der CDU/CSU – Dr. Cornelie Sonntag Wolgast [SPD]: Das ist Unsinn!)

Nicht Zahlen sind das Entscheidende, sondern die ob-

ektive Bedrohungslage.

(Widerspruch bei der SPD – Silke Stokar von Neuform [BÜNDNIS/90DIE GRÜNEN]: Die gefühlte Sicherheitslage!)


ch werde darauf zurückkommen. Es war dieser Bundes-
nnenminister, Herr Edathy, der einmal in einer Haus-
altsdebatte des Bundestages im Hinblick auf den isla-
istischen Terrorismus von einer epochalen Bedrohung
esprochen hat. Ich und meine Fraktion machen uns
iese Einschätzung des Bundesinnenministers zu Eigen.






(A) )



(B) )


Hartmut Koschyk


(Beifall bei der CDU/CSU)


Deshalb müssen wir fragen: Wie konnte der mut-
maßliche Drahtzieher der Bluttat an van Gogh jahre-
lang unbehelligt als Asylbewerber in Deutschland leben
und dabei möglicherweise noch als Wanderprediger und
Drogenhändler zwischen Deutschland und Holland pen-
deln, wie der Präsident des Bundesamtes für Verfas-
sungsschutz eingeräumt hat? Hätten die deutschen Si-
cherheitsbehörden diesen mutmaßlichen Gewalttäter,
insbesondere als er 1998 nach einem Terrorverfahren aus
den Niederlanden wieder nach Deutschland abgescho-
ben wurde, nicht stärker im Blick haben müssen? Wieso
ist es eigentlich den zuständigen Bundesbehörden nicht
gelungen, den sofort nach der Wiedereinreise nach
Deutschland gestellten und offensichtlich missbräuchli-
chen Asylfolgeantrag abzulehnen und zweifelsfrei die
Identität des mutmaßlichen Straftäters festzustellen, da-
mit dieser, auch im Zusammenwirken mit holländischen
Behörden, hätte dingfest gemacht werden können?

Lassen Sie mich in diesem Zusammenhang, Herr
Bundesinnenminister, auch auf die Debatte über die
Sicherheitsarchitektur unseres Landes im Hinblick auf
eine wirksame Terrorismus- und Extremismusbekämp-
fung zu sprechen kommen. Wir teilen Ihre Auffassung,
dass es sich hier um eine epochale Bedrohung für unser
Land handelt, und wir meinen, dass dementsprechend
auch die Sicherheitsarchitektur in unserem Land evalu-
iert und, wo notwenig, angepasst werden muss. Deshalb
haben wir hier in diesem Haus den Vorschlag gemacht,
nicht durch mehr Zentralismus, sondern durch mehr ko-
operativen Föderalismus die notwendige Zusammenar-
beit der Sicherheitsbehörden von Bund und Ländern
zu verstärken.

Wir haben ein Zentrum für Terrorismusbekämpfung
vorgeschlagen, das Zentralstelle für Informationsaus-
tausch und Informationsanalyse sein soll. Es soll ein
rund um die Uhr betriebenes Lagezentrum beinhalten,
welches ein gemeinsames Lagebild erstellt. Dadurch sol-
len schnelle Reaktionen auf akute Gefährdungen sicher-
gestellt und polizeiliche und nachrichtendienstliche Er-
mittlungen unterstützt werden. Schließlich soll das
Zentrum bei der Koordination von Einsätzen und Über-
wachungsmaßnahmen mitwirken.

Herr Bundesinnenminister, wir haben ausdrücklich
gesagt, Verantwortung und Betrieb dieses Zentrums sol-
len beim Bund liegen. Wir haben bei den Innenministern
der unionsregierten Länder die Zusage erreicht, mit Ver-
bindungsbeamten an diesem gemeinsamen Zentrum mit-
zuwirken.

Herr Bundesinnenminister, Sie sollten endlich erken-
nen, dass weiteres Setzen auf Zentralismus falsch ist. Sie
wollen ein Weisungsrecht des Bundeskriminalamtes und
des Bundesamtes für Verfassungsschutz gegenüber den
Sicherheitsbehörden der Länder. Wir halten Ihnen entge-
gen: Mängel im Informationsaustausch lassen sich nicht
durch Weisungen beheben.


(Beifall bei der CDU/CSU)

Auch eine Kompetenz des BKA für Vorfeldermittlungen
allein würde keine grundlegende Verbesserung mit sich

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(C (D ringen. Vielmehr sind Informationsaustausch und Inormationsverbund besser zu organisieren. Wir beklagen, Herr Bundesinnenminister, dass Sie hne Not das kollegiale Verhältnis zu Ihren Länderinenministerkollegen beschädigt haben. (Beifall bei der CDU/CSU – Erwin Marschewski [Recklinghausen] [CDU/CSU]: Das ist leider wahr! Ohne Not!)


err Bundesinnenminister, man kann nicht mit seinen
ollegen von SPD, CDU und CSU aus den Ländern wo-
henlang über die Veränderung der Sicherheitsarchitek-
r vertraulich verhandeln


(Dr. Dieter Wiefelspütz [SPD]: Reden Sie mal nach hier, Herr Koschyk! Ich kann Sie gar nicht hören! Gucken Sie mich an!)


nd dann an diesen Kollegen vorbei über Herrn
owereit in die so genannte Föderalismuskommission
inen Vorschlag einspeisen, von dem Sie wissen muss-
n, dass er auf die geballte Ablehnung aller Innenminis-
r, egal ob rot oder schwarz, stoßen würde.


(Lachen bei der SPD)

Es ist so: egal ob rot oder schwarz. Herr Behrens lehnt
as genauso ab wie Herr Rech oder Herr Beckstein.
Herr Bundesinnenminister, darüber sollten Sie nicht
chen. Sie wissen doch genau, wie das Klima bei der
tzten Innenministerkonferenz gewesen ist. Sie brau-
hen die Kooperation mit Ihren Länderinnenministerkol-
gen. Deshalb sollten Sie hier zu einer Kooperation zu-
ückkehren und Ihre Kollegen nicht länger durch solche
orschläge vor den Kopf stoßen.


(Beifall bei der CDU/CSU)

Herr Minister, ich möchte noch ein Thema anspre-

hen, das deutlich macht, dass Ihr Wort nicht so viel gilt,
ass man sich darauf verlassen kann. Ich meine das Eck-
unktepapier, das Sie mit dem Deutschen Beamtenbund
nd Verdi entwickelt haben. Dort heißt es – das haben
ie unterschrieben –:

Auch ohne Änderung der gegenwärtigen Kompe-
tenzordnung des Grundgesetzes können Bund und
Ländern weitergehende Handlungs- und Gestal-
tungsoptionen im Personalbereich eröffnet werden.

ie Unterschriftstinte war noch nicht ganz trocken, als
hre Kollegin Zypries in der Föderalismuskommission
on dieser Zusage abgerückt ist. Sie haben angeboten,
en Ländern das Gesetzgebungsrecht für die Besol-
ung zu übertragen.
Ich will nicht verschweigen, Herr Minister Schily,

ass das auch Unionsministerpräsidenten fordern. Aber
h will Ihnen sehr deutlich sagen, dass die CDU/CSU-
undestagsfraktion dazu eine andere Auffassung hat.
ach Ihren Verhandlungen mit dem Beamtenbund und
erdi haben wir mit den Beteiligten gesprochen. Sie hat-
n erwartet, dass Herr Wiefelspütz, nachdem Minister
chily die Vereinbarung unterschrieben hat, dafür sorgt,
ass diese Vereinbarung in der Föderalismuskommission
mgesetzt wird.






(A) )



(B) )


Hartmut Koschyk

Die Vertreter des Beamtenbundes und von Verdi füh-

len sich jetzt natürlich getäuscht.

(Dr. Dieter Wiefelspütz [SPD]: Wer täuscht wen?)

Ich weiß nicht, ob wir als Bundesgesetzgeber und Sie als
Bundesregierung von dem Beamtenbund und von Verdi
noch einmal solch weitgehende Kooperationsangebote
in diesen Fragen erhalten werden.


(Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Warten Sie mal ab!)


Wir beraten in dieser verbundenen Debatte – das war
der Wunsch und Wille unserer Parlamentarischen Ge-
schäftsführer – das Neunte Gesetz zur Änderung des
Parteiengesetzes. Ich will hier sehr deutlich sagen: Wir
stehen zu allem, lieber Herr Ströbele, was wir im Achten
Gesetz zur Änderung des Parteiengesetzes an gravieren-
den Veränderungen im Parteienrecht vorgenommen ha-
ben.


(Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Hört! Hört!)


Es gibt nichts, was zur Disposition gestellt werden sollte.
Aber jedes Gesetz muss immer auf seine Praktikabili-

tät überprüft werden.

(Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Sehr richtig!)

Deshalb haben seit Wochen sehr konstruktive und sach-
liche Gespräche zwischen denjenigen, die damals am
Gesetzentwurf mitgewirkt haben, den Berichterstattern,
aber auch Vertretern der Parteien stattgefunden. Ich sage
sehr deutlich – ich will nämlich nicht, dass sofort ein Ge-
schmäckle entsteht, wenn im Parlament mit Vertretern
der Parteien über praktische Probleme bei der Umset-
zung des Parteienrechts gesprochen wird –: Solche Ge-
spräche führen wir auch bei anderen Gelegenheiten.

Herr Ströbele, wenn wir über Pressefusionen und ihre
Auswirkungen auf Verlage diskutieren, dann ist es
selbstverständlich, dass wir als Gesetzgeber auch mit
den Verlagen und den Presseinstitutionen unseres Lan-
des diskutieren. Wir sollten die Parteien in unserem
Land nicht mit Vereinen gleichsetzen. Die Parteien wir-
ken an der Willensbildung des Volkes mit. Das ist nach
unserer Verfassung ihr Auftrag. Ich glaube, lieber Kol-
lege Ströbele, wir sollten das, was die Koalition heute
einbringt, im Rahmen der Ausschussberatung noch wei-
ter diskutieren.


(Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Wenn Sie mitgemacht hätten, wäre es noch ein bisschen besser!)


– Lieber Herr Schmidt, Sie wissen, dass wir deshalb
nicht mitgemacht haben, weil wir wollen, dass der Ge-
setzentwurf, den die Koalition heute einbringt, im Zuge
der Ausschussberatung verbessert wird. Herr Schmidt,
wir sind uns doch darin einig, was wir verbessern wol-
len. Wir sollten deshalb nicht so tun, als gehe es hier um
parteipolitische Unterschiede. Wir haben sachliche Ge-
spräche geführt. Wir verstehen, dass nicht alles, was

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(C (D chon bei der Einbringung hätte vorgesehen werden könen, eingebracht worden ist. Wir setzen auf konstruktive eratungen im Ausschuss. Herr Ströbele, ich will noch einmal sagen: Uns geht s darum, in Bezug auf das Parteiengesetz Praktikabilität nd Transparenz zu schaffen. Lassen Sie uns die sachlihen Gespräche, die wir dazu bislang geführt haben, in en Ausschussberatungen fortsetzen! Herzlichen Dank. Das Wort hat jetzt Bundesinnenminister Otto Schily. Herr Präsident! Meine Damen und Herren Kollegen! ch möchte mich zunächst einmal bei der Opposition anz herzlich bedanken. Weil sie uns durch den Antrag auf namentliche Abtimmung für die innenpolitische Haushaltsdebatte ein ublikum verschafft hat, das wir sonst nicht haben. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Hartmut Koschyk [CDU/CSU]: Das war nur die CDU! – Christian Schmidt [Fürth] [CDU/CSU]: Bei einer so traurigen Politik muss man zu solchen Mitteln greifen!)


(Beifall bei der CDU/CSU)

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1514021800

(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

Otto Schily (SPD):
Rede ID: ID1514021900

(Dr. Dieter Wiefelspütz [SPD]: Warum?)


Nehmen Sie das Lob doch an!
Der Einzelplan 06 ist der Ausweis und die Grundlage

iner erfolgreichen Innenpolitik der Bundesregierung,
ie sich durch Verlässlichkeit, Stetigkeit und Solidität
uszeichnet.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


ch will nicht versäumen, mich bei allen, insbesondere
ei den Koalitionsfraktionen, aber auch bei den Mitglie-
ern des Haushaltsausschusses, für eine faire Beratung
u bedanken. Lob und Dank gelten natürlich in erster Li-
ie den Koalitionsfraktionen, die dafür gesorgt haben,
ass dieser Einzelplan mit den notwendigen Mitteln aus-
estattet werden wird, die für die Gewährleistung der in-
eren Sicherheit in Deutschland erforderlich sind.
Es ist mehrfach angesprochen worden – ich will es

ewusst wiederholen; dies gilt sowohl für die CDU/CSU
ls auch für die FDP –: Wer verlangt, dass für das Haus-
altsjahr 2005 eine 10-prozentige Kürzung der flexibili-
ierten Ausgaben vorgenommen wird, versündigt sich an
er inneren Sicherheit in unserem Staat.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


enn das würde bedeuten, dass sowohl die Personalkör-
er des Bundesgrenzschutzes, der künftigen Bundespoli-
ei, als auch die des Bundeskriminalamtes und anderer






(A) )


)

Bundesminister Otto Schily

wichtiger Sicherheitsinstitutionen eingeschränkt werden
müssten, dass die notwendige Ausstattung für diese Si-
cherheitsinstitutionen nicht mehr zur Verfügung stünde
und dass die notwendigen Maßnahmen, die Sie, Herr
Koschyk, gerade angesprochen haben, nicht durchge-
führt werden könnten.

Man muss feststellen: Sie produzieren Rhetorik; wir
produzieren Taten.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Wir werden Anfang Dezember hier in Berlin die Ana-
lyse- und Informationszentren in einer zentralisierten
Form einrichten. Dies muss zentral zusammengeführt
werden; ansonsten kann eine Kooperation gar nicht
funktionieren. Wir werden dafür auch die entsprechende
IT-Technik zur Verfügung stellen. Wenn wir Ihren Kür-
zungsvorschlägen folgen würden, dann könnten wir das
alles nicht tun. Insofern ist es in der Tat so, wie es schon
einmal gesagt worden ist: Sie sind Dampfplauderer der
inneren Sicherheit, aber nicht jemand, der etwas auf die
Beine stellt.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Wir haben in vielen Bereichen einen Aufwuchs. Es ist
kein Geheimnis: Wenn ich mit Persönlichkeiten aus Ih-
rem politischen Spektrum rede, dann höre ich, dass es
dem Bundesgrenzschutz, der künftigen Bundespolizei,
noch nie so gut gegangen sei wie unter meiner Verant-
wortung. Dieses Lob nehme ich von Ihnen gerne entge-
gen; Sie sollten es auch einmal hier im Bundestag aus-
sprechen.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Das tun wir nur deshalb nicht, damit Sie keinen Ärger mit den Grünen kriegen!)


Meine Damen und Herren, Sie haben hier einige Fra-
gen angesprochen, auf die ich gerne eingehen will. Frau
Jaffke, Ich bedanke mich bei Ihnen, dass Sie hinsichtlich
des Katastrophenschutzes die Position des Bundesin-
nenministers unterstützen. Ich wäre Ihnen dankbar,
wenn Sie diese Unterstützung auch in die Debatte in der
Föderalismuskommission hineinbringen würden. Gerade
weil wir ein Bundesamt für Katastrophenschutz haben,
ist es notwendig, dass auch in diesem Bereich, in dem
die Verantwortlichkeiten klar zugeordnet sind, die Bun-
desverantwortung entsprechend herausgearbeitet wird.

Frau Kollegin Stokar, ich will gerne anerkennen, dass
auch die Grünen an dem, was wir in diesem Zusammen-
hang vorgelegt haben, mitgewirkt haben.


(Silke Stokar von Neuforn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Danke!)


Das Urheberrecht liegt aber, mit Verlaub, nicht nur bei
den Grünen. Ich nehme auch für unser Ministerium ein
wenig Mitwirkung in Anspruch. Wenn Sie sich auch in
diesem Fall dem Bundesministerium des Innern an-
schließen, bin ich Ihnen dafür herzlich dankbar.

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(C (D (Lachen bei der CDU/CSU und der FDP – Hartmut Koschyk [CDU/CSU]: Herr Schily, dafür wird Sie Frau Stokar im Alltag wieder büßen lassen!)


ir können gerne in dieser Weise weiter zusammenar-
eiten.


(Silke Stokar von Neuforn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wir mussten fast alles umschreiben!)


Herr Kollege Koschyk, Sie haben auch Fragen ange-
prochen, die mit der Sicherheitsarchitektur zusam-
enhängen. Ich will noch einmal darauf hinweisen: Das,
as Sie fordern, machen wir längst. Sie waren aber da-
egen, das zu tun; denn Sie haben sich gegen die Umor-
anisation des BKA gestellt. Ohne diese Umorganisa-
ion des BKA ist das, was Sie fordern, gar nicht zu
eisten. Diese Widersprüche in Ihrer Verhaltensweise
ennen wir aber.
Nehmen wir das Thema der Ausstattung der Sicher-

eitsinstitutionen mit Befugnis.

(Abg. Hartmut Koschyk [CDU/CSU] meldet sich zu einer Zwischenfrage)

Herr Koschyk, lassen Sie das für einen Moment mal.
ie können gerne anschließend eine Frage stellen.


(Clemens Binninger [CDU/CSU]: Das macht der Präsident, doch nicht Sie!)


Wenn der Herr Präsident mir erst einmal die Frage stel-
n will, dann können wir es auch so handhaben.


(Hartmut Koschyk [CDU/CSU]: Das ist nicht souverän, Herr Minister! – Weiterer Zuruf von der CDU/CSU: Ganz schwach!)


Herr Koschyk, ich will Ihnen erläutern, wo offenbar
ie Meinungsverschiedenheit zwischen Ihnen und mir
esteht. Die geltende Rechtslage ist ganz eindeutig: Das
undeskriminalamt darf, soll und kann in Zusammen-
rbeit mit der Bundesanwaltschaft dann ermitteln, wenn
s zu einem terroristischen Verbrechen gekommen ist,
lso im Nachhinein. Das bestreitet hier im Saal wohl nie-
and. Warum es aber nicht notwendig und nicht mög-
ch sein soll, dass dasselbe Bundeskriminalamt auch er-
itteln darf, bevor ein terroristisches Verbrechen
egangen ist, kann mir niemand erklären.


(Beifall bei der SPD – Hartmut Koschyk [CDU/ CSU]: Aber darum geht es doch nicht!)


as ist reiner Machtkampf, Herr Koschyk. Zu glauben,
ass 16 Bundesländer mit dem FBI und mit den entspre-
henden Institutionen in Großbritannien, in Italien, in
rankreich, in Spanien oder wo auch immer zusammen-
rbeiten könnten, ist eine Vorstellung, von der ich
laube, dass sie mit Sicherheitsverantwortung nichts zu
un hat.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1514022000

Herr Minister, erlauben Sie jetzt eine Zwischenfrage

es Kollegen Koschyk?

(B)







(A) )



(B) )



Otto Schily (SPD):
Rede ID: ID1514022100

Ja.

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1514022200

Bitte schön, Herr Koschyk.

Hartmut Koschyk (CSU):
Rede ID: ID1514022300

Herr Bundesinnenminister, wenn diese Auffassung

aus Ihrer Sicht der einzig selig machende Weg ist, um
hier zu Verbesserungen zu kommen, dann habe ich die
Frage, warum nicht die Bundesregierung, sondern Herr
Wowereit diesen Vorschlag, wie Sie ihn gerade vorgetra-
gen haben, in die Föderalismuskommission eingebracht
hat und warum auf unsere Befragung in der letzen Innen-
ausschusssitzung des Bundestages die Parlamentarische
Staatssekretärin Frau Vogt gesagt hat, dieser Vorschlag
sei kein Vorschlag der Bundesregierung, sondern ein
persönlicher Vorschlag von Ihnen, Herr Minister Schily,
und schließlich warum auch die Grünen durch Partei-
tagsbeschluss deutlich gemacht haben, dass sie gegen
diese Erweiterung der Vorfeldbefugnisse des BKA, wie
Sie ihnen gerade das Wort reden, sind. Können Sie mir
sagen, Herr Bundesinnenminister Schily, ob Sie für die-
sen Vorschlag eine Mehrheit der rot-grünen Koalition
hier im Haus haben?


(Beifall bei der CDU/CSU)


Otto Schily (SPD):
Rede ID: ID1514022400

Herr Koschyk, Sie wissen doch genauso gut wie ich,

dass sich die Föderalismuskommission aus Vertretern
des Bundestages und des Bundesrates zusammensetzt.
Die Bundesregierung tritt dort als Gast auf. Sie kann
selbstverständlich dort ihre Vorstellungen vortragen. Die
Mitglieder der Föderalismuskommission sind gleichbe-
rechtigt. Wenn Herr Wowereit einen sehr vernünftigen
Antrag stellt, dann bin ich darüber recht zufrieden. Ich
habe natürlich die Gelegenheit genutzt, an verschiede-
nen Stellen meine Vorstellungen zu verdeutlichen. Mir
ist auch bekannt, dass ich dafür werben muss, dass die
Grünen entsprechende Parteitagsbeschlüsse fassen.


(Heiterkeit beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der CDU/CSU und der FDP – Silke Stokar von Neuforn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das haben wir schon einmal zusammen gemacht!)


Die Politik richtet sich aber nicht immer nach Partei-
tagsbeschlüssen, weder nach denen der Grünen noch
nach denen der FDP, manchmal nicht einmal nach denen
der SPD.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP – Heiterkeit bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Politik ist nämlich etwas anderes als Parteitagsbe-
schlüsse. Parteitagsbeschlüsse sind zunächst einmal Er-
klärungen, die sicherlich ihre Bedeutung haben; aber am
Schluss müssen wir zu Entscheidungen kommen, die im
Sinne unseres Landes sind. Herr Koschyk, ich halte mich
dabei an das, was der Bundeskanzler immer wieder be-
tont:

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(C (D (Dr. Guido Westerwelle [FDP]: Herr Koschyk, setzen Sie sich bitte hin! Der hört nicht auf!)


ie Entscheidungen, die in der Föderalismuskommis-
ion getroffen werden, müssen so beschaffen sein, dass
ie so gut wie möglich dem Gesamtinteresse unseres
taates entsprechen; die Arbeit der Föderalismuskom-
ission darf nicht in kleinlichen Machtkämpfen enden.
as ist notwendig. Ich hoffe, dass das gelingt.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Ich komme zu einem anderen Thema. Es ist meine
ersönliche Auffassung – Sie haben das richtig wieder-
egeben; ich halte das für richtig und ich bleibe dabei –,
ass bei der Frage der Besoldung und der Versorgung
umindest ein Kernbestand in der Kompetenz des Bun-
es bleiben sollte. Gerade das Land, aus dem Sie kom-
en – der Freistaat Bayern –, steht an der Spitze derjeni-
en, die die entsprechenden Befugnisse für die Länder
infordern. Ein anderes Land, Hessen, kämpft ebenfalls
esonders engagiert darum, dass die Länder diese Kom-
etenzen bekommen. Es gibt ein drittes Bundesland
Baden-Württemberg –, das leider immer noch von Ih-
en regiert wird – meine Staatssekretärin wird das bald
ndern –,


(Beifall bei der SPD – Heiterkeit bei der CDU/ CSU und der FDP)


as auch in dieser Richtung aktiv ist.
Herr Koschyk, wenn Sie die Forderung dieser Länder

ür falsch halten, sollten Sie jetzt mit Herrn Stoiber re-
en und sagen: Wir halten das für falsch. Das wäre wun-
erbar. Wir können – ich biete Ihnen das an – ein partei-
bergreifendes Bündnis schließen, das in diese Richtung
eht. Herr Heesen und Herr Bsirske werden sich darüber
reuen. Die Föderalismuskommission ist ohnehin eine
inrichtung, bei der Platz für viele Anregungen ist.


(Heiterkeit des Bundesministers Jürgen Trittin)


Die Sitzung ist heute Abend schon ziemlich weit fort-
eschritten.


(Beifall bei Abgeordneten der FDP)

s würde sich natürlich anbieten, mit Ihnen eine ausgie-
ige Diskussion


(Dr. Guido Westerwelle [FDP]: Ein anderes Mal!)


ber die Frage der Integration zu führen. Das meine ich
ehr ernst. Ich habe nur noch knapp zwei Minuten Rede-
eit. Das reicht nicht aus, um solch ein wichtiges und
rnst zu nehmendes Thema zu debattieren. Deswegen
chlage ich – nicht als Vertreter der Bundesregierung,
ondern als Mitglied dieses Hauses – vor, dass wir uns
eit dafür nehmen, dieses Thema in einer großen De-
atte zu diskutieren. Das fände ich gut. Wir können dann
anz offen darüber reden.
Herr Koschyk, Sie haben Vorschläge von Frau Beck

ngesprochen. Dazu muss ich ganz offen bekennen:






(A) )



(B) )


Bundesminister Otto Schily

Diese Vorschläge habe ich vor wenigen Minuten hier auf
den Tisch bekommen.


(Hartmut Koschyk [CDU/CSU]: Hört! Hört!)

Ich sage zugunsten von Frau Beck, dass sie in der ersten
Person davon spricht, welche Maßnahmen sie für sinn-
voll hält; sie spricht also nicht für die Bundesregierung.
Wir werden das Papier studieren und werden schauen,
ob darin etwas Vernünftiges oder auch etwas Falsches
steht.


(Heiterkeit bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Lachen und Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


– Ja, ich bitte Sie! Das ist eine Vorlage, über die man dis-
kutieren muss. Man kann das nicht ungeprüft – durch
Handauflegen – bewerkstelligen.


(Hartmut Koschyk [CDU/CSU]: Sie kannten das vorher nicht?)


– Nein, ich kannte das nicht.

(Hartmut Koschyk [CDU/CSU]: Oh! Oh!)


Es handelt sich dabei um eine Meinungsäußerung. Art. 5
des Grundgesetzes steht auch Frau Beck zu. Als Verfas-
sungsminister würde ich immer dafür kämpfen. Ich bin,
wie Sie wissen, ein begeisterter und erfolgreicher Sport-
minister.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Lassen Sie mich daher zum Schluss noch auf ein anderes
Thema eingehen: das Fußballfest. Dieses Thema ist
nämlich sehr interessant.


(Christian Schmidt [Fürth] [CDU/CSU]: Das ist wohl wahr!)


Herr Koschyk, Sie haben eine solche Angst vor der Bun-
destagswahl, dass Sie jede Kampagne fürchten, in der
Deutschland als wunderbares und gutes Land dargestellt
wird.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Das habe ich heute Vormittag beobachtet. Als Herr
Eichel aus voller Überzeugung und zu Recht gesagt hat,
dass wir stolz auf unser Land, seine Leistungskraft und
seine tatkräftigen und fleißigen Menschen sein können,


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

haben Sie alle nur Schmäh verbreitet.


(Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Ich habe ihm Recht gegeben! Aber bei meiner Rede waren Sie nicht mehr anwesend!)


Das war wirklich keine gute Vorstellung; aber das sage
ich nur nebenbei.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Jetzt erzähle ich Ihnen etwas über das Fußballfest.
Dieses Fest haben wir zunächst einmal mit dem Organi-

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(C (D ationskomitee des DFB und mit Herrn Heller, einem roßen Künstler und Genie, geplant. Damals waren Sie agegen. Sie haben gesagt, das wollten Sie nicht. Dann at sich herausgestellt, dass Herr Blatter bzw. die FIFA erselben Meinung wie wir war: dass dieses Fest als uftakt dieses großen sportlichen Ereignisses in eutschland eine wunderbare Geschichte wäre. Die IFA hat sogar gesagt, sie würde es in eigener Verantortung organisieren, weil sie ein solches Fest auch in üdafrika, wo die nächste Fußballweltmeisterschaft tattfinden wird, durchführen will. Dann waren Sie daür. Als Sie entdeckt haben, dass dabei Geld übrig bleibt, aben Sie mir allerlei Vorschläge vorgelegt, was mit dieem Geld geschehen soll. (Norbert Barthle [CDU/CSU]: Bloß nicht sparen!)


(Heiterkeit bei der SPD)


ber diese Vorschläge könnte ich Ihnen stundenlang er-
ählen; aber so viel Zeit habe ich nicht. Neuerdings sa-
en Sie, dass dieses Geld gestrichen werden soll. Wie
as zusammenpassen soll, das weiß der liebe Himmel.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Lieber Herr Koschyk, verehrte Kolleginnen und Kol-
gen, Sie täuschen sich, wenn Sie meinen, dies sei eine
erbekampagne der Bundesregierung. Es handelt sich
m eine Werbekampagne für unser Land. Sie haben ge-
ragt, ob der Deutsche Fußballbund überhaupt einbezo-
en worden sei. Dazu sage ich Ihnen: Herr Mayer-
orfelder, der Ihnen vielleicht noch bekannt ist – ich
eiß nicht, ob Sie ihn völlig aus Ihrem Gedächtnis ge-
trichen haben –,


(Heiterkeit bei der SPD)

ar dabei, als wir über dieses Thema geredet haben, und
r war begeistert. Er ist weder ein Grüner noch Mitglied
er SPD – dagegen würde er sich verwahren –,


(Heiterkeit und Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


ber er ist ein wirklich sympathischer Mann. Herr
wanziger ist auch dafür.


(Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Und Heinrich Schmidhuber?)


Ich möchte Ihnen noch etwas sagen – das erkläre ich
hnen ganz geduldig, damit Sie Bescheid wissen –:


(Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Was ist mit Schatzmeister Schmidhuber?)


anchmal steht im „Spiegel“ etwas Falsches geschrie-
en; das kommt vor. Früher haben auch Sie das gewusst.
ber das ist lange her.


(Beifall des Abg. Sebastian Edathy [SPD])

m „Spiegel“ steht, die Finanzierung würde aus Steuer-
eldern bestritten. Das ist so nicht ganz richtig.






(A) )



(B) )


Bundesminister Otto Schily


(Silke Stokar von Neuforn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sind wir hier beim Karneval?)


Dieses Geld ist zwar dem Etat des Bundesinnenministe-
riums zugeordnet. Diese 22 Millionen Euro stammen aus
dem Verkauf der Goldmünze. Diese Goldmünze wird
mit der Fußballweltmeisterschaft in Verbindung ge-
bracht. Wir könnten sie gar nicht herausgeben, wenn die
FIFA nicht ihr Einverständnis erklärt hätte; denn sie hat
die Rechte an dieser Goldmünze. Deshalb muss dieses
Geld im Zusammenhang mit der Fußballweltmeister-
schaft gegeben werden. Hier müssen wir die entspre-
chenden Entscheidungen, die noch offen sind, treffen.
Mit dem BDI, den Sie neuerdings sehr distanziert behan-
deln


(Hartmut Koschyk [CDU/CSU]: So habe ich das ja nicht gesagt!)


– Sie wollen mit ihm ja nichts mehr zu tun haben; das ist
gut so und das verstehe ich auch –, werden wir das aus-
handeln.

Das wird eine sehr gute Kampagne. Man wird sehen,
welche Stärken unser Land hat. Dafür werben wir. Das
ist unsere Verantwortung. Deshalb bin ich sehr dafür,
dass diese Kampagne gestartet wird. Im Übrigen freue
ich mich auf das große Fußballfest am Vorabend des Be-
ginns der Fußballweltmeisterschaft. Ich hoffe, Sie freuen
sich auch.

Danke schön.

(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1514022500

Da Herr Schily die Redezeit von Herrn Wiefelspütz

mit verbraucht hat,

(Heiterkeit bei der CDU/CSU und der FDP – Hartmut Koschyk [CDU/CSU]: Das kann für die SPD sehr teuer werden!)


erteile ich jetzt als letztem Redner dem Kollegen
Christian Ströbele das Wort.


(Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Dr. Wiefelspütz [SPD]: Herr Ströbele, Sie reden für mich mit!)



(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


In einer Minute fängt Fußball an. Trotzdem will ich
reden.

Herr Kollege Koschyk, der Gesetzentwurf, den wir
heute in erster Lesung beraten, ist kein ganz normaler; es
geht um das Parteiengesetz. Das heißt, wir beschließen
die Novellierung eines Gesetzes, das unsere eigenen An-
gelegenheiten betrifft, also ein Gesetz pro domo. So, wie
das Gesetz heute in erster Lesung eingebracht ist, ist es
in Ordnung und auch ausreichend. Dieses Gesetz soll re-
geln, was das Bundesverfassungsgericht vor wenigen
Wochen von uns verlangt hat, nämlich dass wir die Drei-
länderklausel aus dem geltenden Gesetz streichen und
die kleinen Parteien „gleicher“ behandeln, als das nach

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(C (D em bisherigen Gesetz vorgesehen ist. Das ist richtig nd notwendig so. Dieser Gesetzentwurf setzt die Vorschläge der Partei nfinanzierungskommission um, die der Bundespräsient eingesetzt hatte, mehr nicht. Ich sage ganz klar und eutlich: Dieser Gesetzentwurf enthält keine Einschränungen der Befugnisse des Bundestagspräsidenten bei er Überprüfung der Rechenschaftsberichte. (Hartmut Koschyk [CDU/CSU]: Das will niemand!)


ieser Gesetzentwurf enthält keine Bagatellklausel, wie
ie in der Öffentlichkeit diskutiert worden ist. Dieser Ge-
etzentwurf regelt auch nicht, dass den Parteien von der
ffentlichen Hand schrankenlos ohne Bezahlung Leis-
ungen gewährt werden könnten, etwa in der Zur-Verfü-
ung-Stellung von Stadthallen und Ähnlichem. Dieser
esetzentwurf ist ein Minimum. Das ist richtig; mehr
ollten wir nicht tun, jedenfalls nicht ohne längere De-
atte und ohne ausführliche Prüfung. Die haben wir uns
ür das nächste Jahr vorgenommen.
Zusammenfassend kann ich nur feststellen: Die Öf-

entlichkeit ist zu Recht sehr aufmerksam, wenn Parteien
re Angelegenheiten und Finanzen und ihre Rechen-
chaftspflicht gegenüber der deutschen Bevölkerung re-
eln. Die Öffentlichkeit macht damit nichts anderes, als
r Recht in Anspruch zu nehmen, das sie nach dem
rundgesetz hat: dass die Regelung der Parteifinanzen
ffentlich sein muss, durchschaubar sein muss, für jeden
ahlbürger, für jede Wahlbürgerin überprüfbar. Deshalb
üssen wir hier vorsichtiger sein als bei anderen Geset-
en. Wir müssen uns dieser Verantwortung bewusst sein.
rwecken wir nicht den Eindruck, wir wollten der Be-
ölkerung wichtige Informationen vorenthalten!
Deshalb lassen Sie uns diesen Gesetzentwurf in der
ürze, in der er eingebracht worden ist, verabschieden.
assen Sie uns ab Frühjahr nächsten Jahres nach aus-
ührlicher Beratung andere notwendige Klarstellungen
nd Regelungen in das Parteiengesetz aufnehmen. Ich
etze mich dafür ein, dass auch diese weiteren Regelun-
en mehr Klarheit und mehr Offenheit in Bezug auf die
arteien bringen und im Sinne des Grundgesetzes sind
nd dass sie keinesfalls geheim gehaltene Posten von
echenschaftsberichten vorsehen, die für die Bevölke-
ung nicht einsehbar sind. Deshalb ist der jetzt vorlie-
ende Gesetzentwurf richtig, notwendig und auch aus-
eichend.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1514022600

Ich schließe die Aussprache.
Wir kommen zur Abstimmung über den Einzel-

lan 06, Bundesministerium des Innern, in der Aus-
chussfassung. Hierzu liegen mehrere Änderungsanträge
or, über die wir zuerst abstimmen. Wer stimmt für den
nderungsantrag der Fraktion der CDU/CSU auf Druck-
ache 15/4338? – Wer stimmt dagegen? – Wer enthält
ich? – Der Änderungsantrag ist mit den Stimmen der






(A) )



(B) )


Vizepräsident Dr. Hermann Otto Solms

ja: 229 Georg Brunnhuber

Cajus Julius Caesar

Eberhard Gienger

Dr. Reinhard Göhner

Dr. Egon Jüttner

Bernhard Kaster
Ja
CDU/CSU
Ulrich Adam
Peter Altmaier
Artur Auernhammer
Dietrich Austermann
Norbert Barthle
Dr. Wolf Bauer
Günter Baumann
Ernst-Reinhard Beck

(Reutlingen)


Veronika Bellmann
Dr. Christoph Bergner
Otto Bernhardt
Dr. Rolf Bietmann
Clemens Binninger
Renate Blank
Peter Bleser
Antje Blumenthal
Dr. Maria Böhmer
Jochen Borchert
Wolfgang Börnsen

(Bönstrup)


Wolfgang Bosbach
Dr. Wolfgang Bötsch

Manfred Carstens (Emstek)

Peter H. Carstensen

(Nordstrand)


Leo Dautzenberg
Hubert Deittert
Alexander Dobrindt
Vera Dominke
Thomas Dörflinger
Marie-Luise Dött
Maria Eichhorn
Rainer Eppelmann
Anke Eymer (Lübeck)

Ilse Falk
Dr. Hans Georg Faust
Albrecht Feibel
Hartwig Fischer (Göttingen)

Dirk Fischer (Hamburg)


(KarlsruheLand)


Dr. Maria Flachsbarth
Klaus-Peter Flosbach
Herbert Frankenhauser
Dr. Hans-Peter Friedrich

(Hof)


Jochen-Konrad Fromme
Dr. Michael Fuchs

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und zu Guttenberg
lav Gutting
olger Haibach
erda Hasselfeldt
laus-Jürgen Hedrich
elmut Heiderich
rsula Heinen
iegfried Helias
da Carmen Freia Heller
ichael Hennrich
ürgen Herrmann
ernd Heynemann
rnst Hinsken
eter Hintze
obert Hochbaum
laus Hofbauer


(Bad Dürrheim)


Volker Kauder
Gerlinde Kaupa
Eckart von Klaeden
Jürgen Klimke
Julia Klöckner
Kristina Köhler (Wiesbaden)

Manfred Kolbe
Norbert Königshofen
Hartmut Koschyk
Thomas Kossendey
Rudolf Kraus
Michael Kretschmer
Günther Krichbaum
Günter Krings
Dr. Martina Krogmann
Dr. Hermann Kues
Werner Kuhn (Zingst)

Dr. Karl A. Lamers

(Heidelberg)


Dr. Norbert Lammert
Helmut Lamp
Barbara Lanzinger
Karl-Josef Laumann
Vera Lengsfeld
nein: 293
enthalten: 42

Verena Butalikakis
Hartmut Büttner

(Schönebeck)


Georg Girisch
Michael Glos
Ralf Göbel

Bartholomäus Kalb
Steffen Kampeter
Irmgard Karwatzki
Koalitionsfraktionen und der F
mung der CDU/CSU-Fraktion a

Wir kommen nun zum Än
CSU auf Drucksache 15/4339
CSU verlangt namentliche Ab
Schriftführerinnen und Schrift
Urnen einzunehmen. – Sind die
öffne die Abstimmung.

Ist ein Mitglied des Haus
Stimme noch nicht abgegeben
Fall. Dann schließe ich die A
Schriftführerinnen und Schrift
lung zu beginnen. Das Ergebn
Ihnen später bekannt gegeben.

Wir setzen die Abstimmung
nehmen, damit ich einen Überb

Wer stimmt für den Änderun
ten Dr. Gesine Lötzsch und
sache 15/4328? – Wer stimmt
sich der Stimme? – Der Änd
Stimmen aller Fraktionen geg
tragsteller abgelehnt.

Endgültiges Ergebnis
Abgegebene Stimmen: 564;
davon

K
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H
M
DP-Fraktion bei Zustim-
bgelehnt.
derungsantrag der CDU/
. Die Fraktion der CDU/
stimmung. Ich bitte die
führer, die Plätze an den
Plätze besetzt? – Ich er-

es anwesend, das seine
hat? – Das ist nicht der
bstimmung. Ich bitte die
führer, mit der Auszäh-
is der Abstimmung wird

en fort. Ich bitte, Platz zu
lick erhalte.
gsantrag der Abgeordne-
Petra Pau auf Druck-
dagegen? – Wer enthält
erungsantrag ist mit den
en die Stimmen der An-

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laus Brähmig
r. Ralf Brauksiepe
elge Braun
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Wer stimmt für den Änderun
en Dr. Gesine Lötzsch und
ache 15/4343? – Wer stimmt
ich? – Der Änderungsantrag is
enverhältnis abgelehnt.
Bis zum Vorliegen des Erge
bstimmung unterbreche ich d


(Unterbrechung von 20. Vizepräsident Dr. Herman Die Sitzung ist wieder eröffn Ich gebe das Ergebnis der ung über den Änderungsantra SU zu der zweiten Beratung undesregierung „Entwurf e eststellung des Bundesha aushaltsjahr 2005“ – hier: Ein eich des Bundesministers des ebene Stimmen 563. Mit Ja h ein haben gestimmt 293, Ent ungsantrag ist abgelehnt. ans-Joachim Fuchtel r. Jürgen Gehb orbert Geis oland Gewalt J H S D (C (D gsantrag der AbgeordnePetra Pau auf Druckdagegen? – Wer enthält t mit dem gleichen Stim bnisses der namentlichen ie Sitzung. 55 bis 21.02 Uhr)


n Otto Solms:
et.
namentlichen Abstim-
g der Fraktion der CDU/
des Gesetzentwurfs der
ines Gesetzes über die
ushaltsplans für das
zelplan 06, Geschäftsbe-
Innern – bekannt. Abge-
aben gestimmt 228, mit
haltungen 42. Der Ände-

oachim Hörster
ubert Hüppe
usanne Jaffke
r. Peter Jahr






(A) )



(B) )


Vizepräsident Dr. Hermann Otto Solms

Werner Lensing
Peter Letzgus
Ursula Lietz
Walter Link (Diepholz)

Dr. Klaus W. Lippold

(Offenbach)


Patricia Lips
Dr. Michael Luther
Dorothee Mantel
Erwin Marschewski

(Recklinghausen)


Stephan Mayer (Altötting)

Dr. Conny Mayer (Freiburg)

Dr. Martin Mayer

(Siegertsbrunn)


Wolfgang Meckelburg
Dr. Michael Meister
Dr. Angela Merkel
Friedrich Merz
Laurenz Meyer (Hamm)

Doris Meyer (Tapfheim)

Maria Michalk
Hans Michelbach
Klaus Minkel
Marlene Mortler
Dr. Gerd Müller
Stefan Müller (Erlangen)

Bernward Müller (Gera)

Hildegard Müller
Bernd Neumann (Bremen)

Henry Nitzsche
Michaela Noll
Claudia Nolte
Günter Nooke
Dr. Georg Nüßlein
Franz Obermeier
Eduard Oswald
Rita Pawelski
Ulrich Petzold
Dr. Joachim Pfeiffer
Sibylle Pfeiffer
Beatrix Philipp
Ronald Pofalla
Ruprecht Polenz
Thomas Rachel
Hans Raidel
Dr. Peter Ramsauer
Helmut Rauber
Peter Rauen
Christa Reichard (Dresden)

Katherina Reiche
Hans-Peter Repnik
Klaus Riegert
Dr. Heinz Riesenhuber
Hannelore Roedel
Franz Romer
Heinrich-Wilhelm Ronsöhr
Dr. Klaus Rose
Kurt J. Rossmanith
Dr. Norbert Röttgen
Dr. Christian Ruck
Volker Rühe
Albert Rupprecht (Weiden)

Peter Rzepka
Anita Schäfer (Saalstadt)

Dr. Wolfgang Schäuble
Hartmut Schauerte
Andreas Scheuer

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orbert Schindler
eorg Schirmbeck
ngela Schmid
ernd Schmidbauer
hristian Schmidt (Fürth)

ndreas Schmidt (Mülheim)

r. Ole Schröder
ernhard Schulte-Drüggelte
we Schummer
ilhelm Josef Sebastian
orst Seehofer
urt Segner
atthias Sehling
arion Seib
einz Seiffert
ernd Siebert
homas Silberhorn
ens Spahn
rika Steinbach
hristian von Stetten
ero Storjohann
ndreas Storm
ax Straubinger
atthäus Strebl
homas Strobl (Heilbronn)

ena Strothmann
ntje Tillmann
deltraut Töpfer
r. Hans-Peter Uhl
rnold Vaatz
olkmar Uwe Vogel
ndrea Astrid Voßhoff
erhard Wächter
arko Wanderwitz
eter Weiß (Emmendingen)

erald Weiß (Groß-Gerau)

nnette Widmann-Mauz
laus-Peter Willsch
erner Wittlich
lke Wülfing
olfgang Zeitlmann
olfgang Zöller
illi Zylajew
DP
oachim Günther (Plauen)

raktionslose Abgeordnete
artin Hohmann

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PD
r. Lale Akgün
erd Andres
grid Arndt-Brauer
ainer Arnold
ermann Bachmaier
rnst Bahr (Neuruppin)

oris Barnett
r. Hans-Peter Bartels
ckhardt Barthel (Berlin)

laus Barthel (Starnberg)

ören Bartol
abine Bätzing
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laus Uwe Benneter

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r. Axel Berg
te Berg
ans-Werner Bertl
othar Binding (Heidelberg)

urt Bodewig
erd Friedrich Bollmann
laus Brandner
illi Brase
ernhard Brinkmann

(Hildesheim)

ans-Günter Bruckmann
delgard Bulmahn
arco Bülow
lla Burchardt
r. Michael Bürsch
ans Martin Bury
arion Caspers-Merk
r. Peter Danckert
arl Diller
artin Dörmann
eter Dreßen
lvira Drobinski-Weiß
etlef Dzembritzki
ebastian Edathy
iegmund Ehrmann
artina Eickhoff
arga Elser
ernot Erler
etra Ernstberger
arin Evers-Meyer
nnette Faße
lke Ferner
abriele Fograscher
ainer Fornahl
abriele Frechen
agmar Freitag
ilo Friedrich (Mettmann)

ris Gleicke
ünter Gloser
we Göllner
enate Gradistanac
ngelika Graf (Rosenheim)

ieter Grasedieck
onika Griefahn
erstin Griese
abriele Groneberg
chim Großmann
olfgang Grotthaus
arl Hermann Haack

(Extertal)

ans-Joachim Hacker
ettina Hagedorn
laus Hagemann
lfred Hartenbach
ichael Hartmann

(Wackernheim)

ina Hauer
ubertus Heil
einhold Hemker
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r. Barbara Hendricks
ustav Herzog
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onika Heubaum
isela Hilbrecht
abriele Hiller-Ohm
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(C (D elena Hoffmann alter Hoffmann is Hoffmann rank Hofmann ike Hovermann laas Hübner hristel Humme othar Ibrügger enate Jäger ann-Peter Janssen laus Werner Jonas ohannes Kahrs lrich Kasparick r. h.c. Susanne Kastner lrich Kelber laus Kirschner strid Klug r. Bärbel Kofler r. Heinz Köhler alter Kolbow ritz Rudolf Körper arin Kortmann olf Kramer nette Kramme rnst Kranz icolette Kressl olker Kröning r. Hans-Ulrich Krüger ngelika Krüger-Leißner orst Kubatschka elga Kühn-Mengel te Kumpf r. Uwe Küster hristine Lambrecht hristian Lange hristine Lehder altraud Lehn ckhart Lewering ötz-Peter Lohmann abriele Lösekrug-Möller rika Lotz r. Christine Lucyga irk Manzewski obias Marhold othar Mark aren Marks ilde Mattheis arkus Meckel lrike Mehl etra-Evelyne Merkel lrike Merten ngelika Mertens rsula Mogg ichael Müller hristian Müller esine Multhaupt ranz Müntefering r. Rolf Mützenich olker Neumann ietmar Nietan r. Erika Ober olger Ortel einz Paula ohannes Pflug oachim Poß r. Wilhelm Priesmeier lorian Pronold Vizepräsident Dr. Hermann Otto Solms Karin Roth Michael Roth Gerhard Rübenkönig Ortwin Runde Marlene Rupprecht Jella Teuchner Dr. Gerald Thalheim Wolfgang Thierse Franz Thönnes Hans-Jürgen Uhl Rüdiger Veit Dr. Uschi Eid Hans-Josef Fell Joseph Fischer Katrin Göring-Eckardt Anja Hajduk Winfried Hermann Otto Fricke Horst Friedrich Rainer Funke Dr. Wolfgang Gerhardt Hans-Michael Goldmann Thomas Sauer Anton Schaaf Axel Schäfer Gudrun Schaich-Walch Rudolf Scharping Bernd Scheelen Dr. Hermann Scheer Siegfried Scheffler Horst Schild Otto Schily Horst Schmidbauer Ulla Schmidt Silvia Schmidt Dagmar Schmidt Wilhelm Schmidt Heinz Schmitt Carsten Schneider Walter Schöler Karsten Schönfeld Fritz Schösser Wilfried Schreck Ottmar Schreiner Gerhard Schröder Brigitte Schulte Reinhard Schultz Swen Schulz Dr. Angelica Schwall-Düren Dr. Martin Schwanholz Rolf Schwanitz Erika Simm Dr. Sigrid Skarpelis-Sperk Dr. Cornelie SonntagWolgast Wolfgang Spanier Dr. Margrit Spielmann S J U D H H A P R G G D D L In D A J H D E B D V W H U M D B G K M (Wilhelm Schmidt [Salz Opposition ist nicht me Wir kommen nun zur Einzelplan 06 in der Ausschuss für? – Wer stimmt dagegen? – Einzelplan 06 ist mit den Stimm imone Violka örg Vogelsänger te Vogt r. Marlies Volkmer ans Georg Wagner edi Wegener ndreas Weigel etra Weis einhard Weis unter Weißgerber ert Weisskirchen r. Ernst Ulrich von Weizsäcker r. Rainer Wend ydia Westrich ge Wettig-Danielmeier r. Margrit Wetzel ndrea Wicklein ürgen Wieczorek eidemarie Wieczorek-Zeul r. Dieter Wiefelspütz ngelbert Wistuba arbara Wittig r. Wolfgang Wodarg erena Wohlleben altraud Wolff eidi Wright ta Zapf anfred Helmut Zöllmer r. Christoph Zöpel ÜNDNIS 90/DIE RÜNEN erstin Andreae arieluise Beck A P U T M J F R M U D A J K W C F S C K C I R A W P U R S H J M D D D J M gitter] [SPD]: Die hr ganz präsent!)


(Darmstadt)





(A) )


(B) )


(Tuchenbach)


(Nürnberg)


(Everswinkel)


(Wiesloch)


(Wolmirstedt)

Abstimmung über den
fassung. Wer stimmt da-
Wer enthält sich? – Der
en der Koalitionsfraktio-

n
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ntje Hermenau
eter Hettlich
lrike Höfken
hilo Hoppe
ichaele Hustedt
utta Krüger-Jacob
ritz Kuhn
enate Künast
arkus Kurth
ndine Kurth (Quedlinburg)

r. Reinhard Loske
nna Lührmann
erzy Montag
erstin Müller (Köln)

infried Nachtwei
hrista Nickels
riedrich Ostendorff
imone Probst
laudia Roth (Augsburg)

rista Sager
hristine Scheel
rmingard Schewe-Gerigk
ezzo Schlauch
lbert Schmidt (Ingolstadt)

erner Schulz (Berlin)

etra Selg
rsula Sowa
ainder Steenblock
ilke Stokar von Neuforn
ans-Christian Ströbele
ürgen Trittin
arianne Tritz
r. Antje Vogel-Sperl
r. Antje Vollmer
r. Ludger Volmer
osef Philip Winkler
argareta Wolf (Frankfurt)


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en gegen die Stimmen der CD
enommen.
Abstimmung über den Einz

n der Ausschussfassung. We
timmt dagegen? – Wer
inzelplan 33 ist einstimmig an
(D

r. Karlheinz Guttmacher
r. Christel Happach-Kasan
lrich Heinrich
irgit Homburger
ichael Kauch
r. Heinrich L. Kolb
ellmut Königshaus
udrun Kopp
ürgen Koppelin
ibylle Laurischk
arald Leibrecht
a Lenke
abine Leutheusser-
Schnarrenberger
arkus Löning
irk Niebel
ünther Friedrich Nolting
ans-Joachim Otto

(Frankfurt)

berhard Otto (Godern)

etlef Parr
ornelia Pieper
isela Piltz
r. Andreas Pinkwart
r. Hermann Otto Solms
r. Max Stadler
r. Rainer Stinner
arl-Ludwig Thiele
r. Dieter Thomae
r. Guido Westerwelle
r. Claudia Winterstein
r. Volker Wissing
raktionslose Abgeordnete
etra Pau

U/CSU und der FDP an-

elplan 33 – Versorgung –
r stimmt dafür? – Wer
enthält sich? – Der
genommen.
Dr. Sascha Raabe
Karin Rehbock-Zureich
Gerold Reichenbach
Dr. Carola Reimann
Christel Riemann-
Hanewinckel

Walter Riester
Reinhold Robbe
René Röspel
Dr. Ernst Dieter Rossmann

Jörg-Otto Spiller
Dr. Ditmar Staffelt
Ludwig Stiegler
Rolf Stöckel
Christoph Strässer
Rita Streb-Hesse
Dr. Peter Struck
Joachim Stünker
Jörg Tauss

V
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(Colker Beck (Köln)

ornelia Behm
irgitt Bender
atthias Berninger
rietje Bettin
lexander Bonde
kin Deligöz
r. Thea Dückert
utta Dümpe-Krüger
ranziska Eichstädt-Bohlig

Enthalten
FDP
Dr. Karl Addicks
Daniel Bahr (Münster)

Rainer Brüderle
Ernst Burgbacher
Helga Daub
Jörg van Essen






(A) (C)



(B) (D)


Vizepräsident Dr. Hermann Otto Solms
Zusatzpunkt 1: Interfraktionell wird vorgeschlagen,

den Gesetzentwurf auf Drucksache 15/4246 zur feder-
führenden Beratung an den Innenausschuss und zur Mit-
beratung an den Ausschuss für Wahlprüfung, Immunität
und Geschäftsordnung sowie an den Rechtsausschuss zu
überweisen. Gibt es dazu anderweitige Vorschläge? –
Das ist nicht der Fall. Dann ist die Überweisung so be-
schlossen.

Wir sind damit am Schluss unserer heutigen Tages-
ordnung.

Ich berufe die nächste Sitzung des Deutschen
Bundestages auf morgen, Mittwoch, den 24. November
2004, 9 Uhr, ein.

Die Sitzung ist geschlossen.