Protokoll:
17073

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Metadaten
  • date_rangeWahlperiode: 17

  • date_rangeSitzungsnummer: 73

  • date_rangeDatum: 23. November 2010

  • access_timeStartuhrzeit der Sitzung: None Uhr

  • av_timerEnduhrzeit der Sitzung: 18:40 Uhr

  • account_circleMdBs dieser Rede
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/73 Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ Bundesregierung: Finanzplan des Bun- des 2010 bis 2014 (Drucksachen 17/2501, 17/2502, 17/3526) 1 Einzelplan 01 Bundespräsident und Bundespräsidial- amt (Drucksachen 17/3501, 17/3523) . . . . . . . 2 Einzelplan 02 Deutscher Bundestag (Drucksachen 17/3502, 17/3523) . . . . . . . 3 Einzelplan 03 DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Nicolette Kressl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Horst Meierhofer (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Volker Wissing (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Stefan Liebich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Norbert Barthle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7939 B 7939 D 7939 D 7949 D 7951 B 7952 D 7953 D 7955 A 7955 D 7956 B 7956 D 7958 A 7959 A Deutscher B Stenografisch 73. Sitz Berlin, Dienstag, den 2 I n h a l Auswirkungen der aktuellen Sicherheitslage Glückwünsche zum Geburtstag der Abgeord- neten Heinz-Joachim Barchmann, Siegfried Kauder (Villingen-Schwenningen) und Alois Karl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt I: a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2011 (Haushaltsgesetz 2011) (Drucksachen 17/2500, 17/2502) . . . . . . . b) Beschlussempfehlung des Haushaltsaus- schusses zu der Unterrichtung durch die 4 in C N D O 7939 A 7939 B 7939 B Bundesrat (Drucksachen 17/3523, 17/3524) . . . . . . . 7940 A undestag er Bericht ung 3. November 2010 t : a) Einzelplan 08 Bundesministerium der Finanzen (Drucksachen 17/3508, 17/3523) . . . . . . . Verbindung mit b) Einzelplan 20 Bundesrechnungshof (Drucksachen 17/3523, 17/3524) . . . . . . . arsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . orbert Barthle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . r. Dietmar Bartsch (DIE LINKE) . . . . . . . . tto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7940 A 7940 B 7940 B 7943 C 7945 A 7947 D Norbert Brackmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Peter Altmaier (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 7960 B 7961 B II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 73. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 23. November 2010 5 Einzelplan 11 Bundesministerium für Arbeit und Soziales (Drucksachen 17/3511, 17/3523) . . . . . . . Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Axel E. Fischer (Karlsruhe-Land) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . Axel E. Fischer (Karlsruhe-Land) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Heinrich L. Kolb (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Claudia Winterstein (FDP) . . . . . . . . . . . . Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . Dr. Heinrich L. Kolb (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Karl Schiewerling (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Katrin Kunert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Paul Lehrieder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 Einzelplan 12 Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (Drucksachen 17/3512, 17/3523) . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Claudia Winterstein (FDP) . . . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Claudia Winterstein (FDP) . . . . . . . . . . . . Dr. Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . D B D F S B S S D D S P N E 7 E U M A S D E J D B J B 7963 B 7963 C 7965 D 7967 C 7968 A 7968 B 7970 A 7970 C 7971 A 7972 C 7974 A 7976 B 7976 C 7977 B 7977 C 7980 A 7981 D 7983 C 7984 B 7985 C 7986 D 7987 C 7989 B 7990 A 7992 A 7993 D 7994 D 7996 B 7996 D 7997 A 7997 D r. Peter Ramsauer, Bundesminister BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . r. Peter Ramsauer, Bundesminister BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . lorian Pronold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Horst Meierhofer (FDP) . . . . . . . . . . . . . . ebastian Körber (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . ettina Herlitzius (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ebastian Körber (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . abine Leidig (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . aniela Wagner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . irk Fischer (Hamburg) (CDU/CSU) . . . . . . ören Bartol (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Stefanie Vogelsang (CDU/CSU) . . . . . . . . Stefan Liebich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . atrick Schnieder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . amentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . rgebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 15 Bundesministerium für Gesundheit (Drucksachen 17/3514, 17/3523) . . . . . . . wald Schurer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . lrike Flach (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ichael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . lois Karl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . ven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Singhammer (CDU/CSU) . . . . . r. Philipp Rösler, Bundesminister BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . lke Ferner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Max Straubinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . ens Spahn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Martina Bunge (DIE LINKE) . . . . . . . . . irgitt Bender (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ens Spahn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . irgitt Bender (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7998 B 8000 A 8000 B 8000 C 8001 C 8002 A 8003 D 8004 A 8004 C 8005 B 8005 C 8006 C 8000 A 8010 A 8010 B 8010 D 8012 B 8012 D 8015 B 8015 B 8017 A 8018 C 8020 A 8022 B 8023 D 8024 B 8026 A 8027 A 8028 A 8030 D 8032 D 8033 D 8034 B Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 73. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 23. November 2010 III Willi Zylajew (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Karl Lauterbach (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Heinz Lanfermann (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Bärbel Bas (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Lothar Riebsamen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Karin Maag (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Erklärung des Abgeordneten Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) zur Abstimmung über den Änderungsantrag der Fraktion der SPD zu dem Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2011 hier: Einzelplan 12 Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (Tagesordnungspunkt I. 6, Drucksache 17/3832) Anlage 3 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Kai Wegner (CDU/CSU) zur Abstimmung über den Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2011 hier: Einzelplan 12 Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (Tagesordnungspunkt I. 6, Drucksache 17/3512) 8035 A 8036 C 8038 A 8039 D 8041 B 8043 A 8045 C 8047 A 8047 C 8047 D Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 73. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 23. November 2010 7939 (A) ) )(B) 73. Sitz Berlin, Dienstag, den 2 Beginn: 10.0
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 73. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 23. November 2010 8047 (A) ) )(B) mit die im Rahmen der Städtebauförderung bisher be- reitgestellten Mittel für das Programm „Soziale Stadt“ inDIE GRÜNEN der Bundesregierung ausdrücklich begrüße. Grundsätz- lich kann ich die mehrheitliche Auffassung nachvollzie- hen, dass sich die Städtebauförderung systembedingt auf die investiven Maßnahmen konzentrieren sollte und so- Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 23.11.2010 Scheel, Christine BÜNDNIS 90/ 23.11.2010 Anlage 1 Liste der entschuldigte * A G A s te Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bätzing-Lichtenthäler, Sabine SPD 23.11.2010 Bellmann, Veronika CDU/CSU 23.11.2010 Bluhm, Heidrun DIE LINKE 23.11.2010 Bülow, Marco SPD 23.11.2010 Frankenhauser, Herbert CDU/CSU 23.11.2010 Friedhoff, Paul K. FDP 23.11.2010 Frieser, Michael CDU/CSU 23.11.2010 Glos, Michael CDU/CSU 23.11.2010 Dr. Freiherr zu Guttenberg, Karl-Theodor CDU/CSU 23.11.2010 Dr. Höll, Barbara DIE LINKE 23.11.2010 Kossendey, Thomas CDU/CSU 23.11.2010 Kretschmer, Michael CDU/CSU 23.11.2010 Laurischk, Sibylle FDP 23.11.2010 Liebing, Ingbert CDU/CSU 23.11.2010 Maisch, Nicole BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 23.11.2010 Meinhardt, Patrick FDP 23.11.2010 Menzner, Dorothee DIE LINKE 23.11.2010 Mortler, Marlene CDU/CSU 23.11.2010 Dr. Müller, Gerd CDU/CSU 23.11.2010 Oswald, Eduard CDU/CSU 23.11.2010 Röspel, René SPD 23.11.2010 Dr. Röttgen, Norbert CDU/CSU 23.11.2010 Roth, Michael SPD 23.11.2010 S S S S A (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht n Abgeordneten für die Teilnahme an der Ostseeparlamentarierkonferenz nlage 2 Erklärung des Abgeordneten Volker Beck (Köln) (BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN) zur Abstimmung über den Änderungsantrag der Fraktion der SPD zu dem Entwurf eines Gesetzes über die Feststel- lung des Bundeshaushaltsplans für das Haus- haltsjahr 2011 hier: Einzelplan 12 Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (Tagesordnungspunkt I. 6, Drucksache 17/3832) Ich erkläre im Namen der Fraktion Bündnis 90/Die rünen, dass unser Votum „Ja“ lautet. nlage 3 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Kai Wegner (CDU/CSU) zur Abstimmung über den Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2011 hier: Einzelplan 12 Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (Tagesordnungspunkt I. 6, Drucksache 17/3512) Ich stimme der Beschlussempfehlung des 8. Aus- chusses zu, da ich die erhebliche Aufstockung der Mit- l für die Städtebauförderung gegenüber dem Entwurf chmidt (Bochum), Frithjof BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 23.11.2010 chnurr, Christoph FDP 23.11.2010 chreiner, Ottmar SPD 23.11.2010 taffeldt, Torsten FDP 23.11.2010* bgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich 8048 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 73. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 23. November 2010 (A) (C) (D)(B) diesem Einzelplan erheblich reduziert werden. Da ich je- doch von der Notwendigkeit und dem Erfolg des Pro- gramms „Soziale Stadt“ überzeugt bin, bedaure ich die hier beschlossenen Kürzungen. Ich begrüße daher, dass Herr Minister Ramsauer angekündigt hat, dass sein Ministerium „die Belange der Stadtteile weiter unterstüt- zen“ wird und er sich vom Ministerium „neue konzeptio- nelle Ansätze erarbeiten lassen wird, die die Förderung in solchen Quartieren unter Einbeziehung arbeitsmarkt- politischer Instrumente stärker bündeln und damit effek- tiver und schlagkräftiger gestalten“ wird. Denn die Quartiersmanagements leisten größtenteils sehr gute Ar- beit, um die Probleme und sozialen Schieflagen in die- sen Quartieren zu verringern. 73. Sitzung Berlin, Dienstag, den 23. November 2010 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3
Gesamtes Protokol
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1707300000

Die Sitzung ist eröffnet. Nehmen Sie bitte Platz.

Guten Morgen, liebe Kolleginnen und Kollegen! Be-
vor wir mit der Beratung des Bundeshaushalts beginnen,
möchte ich einige Sätze zu den Auswirkungen der ak-
tuellen Sicherheitslage auf unsere Arbeit hier äußern.
Die Sicherheitsbehörden haben aus gegebenem Anlass
die Schutzmaßnahmen im öffentlichen Raum verschärft.
Betroffen sind insbesondere Flughäfen, Bahnhöfe und
öffentliche Gebäude, natürlich gerade auch Gebäude des
Deutschen Bundestages und anderer Verfassungsorgane.

Unsere parlamentarische Arbeit findet in diesen Ta-
gen und, wenn es eben nötig ist, länger unter erschwer-
ten äußeren Bedingungen statt. Ich bin sicher, dass Sie
und Ihre Mitarbeiter, aber auch die Besucher und Gäste
des Bundestages im eigenen Interesse Verständnis dafür
haben und die Arbeit unserer Verwaltung sowie der Bun-
des- und der Landespolizei unterstützen. Ich möchte al-
len danken, die in diesen Tagen für unsere Sicherheit ar-
beiten. Ich versichere zugleich, dass sich der Deutsche
Bundestag von niemandem und nichts an der Wahrneh-
mung seiner Aufgaben und Verpflichtungen hindern las-
sen wird.


(Beifall im ganzen Hause)


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Redet
Die Kollegen Heinz-Joachim Barchmann, Siegfried
Kauder und Alois Karl haben in den vergangenen Ta-
gen ihren 60. Geburtstag gefeiert. Im Namen des ganzen
Hauses gratuliere ich dazu auch auf diesem Wege herz-
lich und wünsche alles Gute.


(Beifall)


Nun rufe ich die Tagesordnungspunkte I a und b auf:

a) Zweite Beratung des von der Bundesregierung
eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die
Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das
Haushaltsjahr 2011 (Haushaltsgesetz 2011)


– Drucksachen 17/2500, 17/2502 –

b) Beratung der Beschlussempfehlung
haltsausschusses (8. Ausschuss) zu der
tung durch die Bundesregierung

(C (D ung 3. November 2010 0 Uhr Finanzplan des Bundes 2010 bis 2014 – Drucksachen 17/2501, 17/2502, 17/3526 – Berichterstattung: Abgeordnete Norbert Barthle Carsten Schneider Otto Fricke Roland Claus Alexander Bonde Wir kommen zur Beratung der Einzelpläne, und zwar unächst der drei Einzelpläne, zu denen keine Aussprahe vorgesehen ist. Ich rufe den Tagesordnungspunkt I.1 auf: Einzelplan 01 Bundespräsident und Bundespräsidialamt – Drucksachen 17/3501, 17/3523 – Berichterstattung: Abgeordnete Herbert Frankenhauser Carsten Schneider Dr. h. c. Jürgen Koppelin Dr. Dietmar Bartsch Omid Nouripour ext Wir kommen zur Abstimmung über den Einzelplan 01 in der Ausschussfassung. Wer stimmt dafür? – Wer stimmt dagegen? – Möchte sich jemand der Stimme enthalten? – Dann ist der Einzelplan 01 einstimmig angenommen. – Es fängt gut an. Ich rufe nun den Tagesordnungspunkt I.2 auf: Einzelplan 02 Deutscher Bundestag – Drucksachen 17/3502, 17/3523 – Berichterstattung: Abgeordnete Bernhard Schulte-Drüggelte Kahrs Jürgen Koppelin laus er Bonde des Haus Unterrich Johannes Dr. h. c. Roland C Alexand Präsident Dr. Norbert Lammert )





(A) )

Auch diesen Einzelplan stelle ich in der Ausschuss-
fassung zur Abstimmung. Wer stimmt dafür? – Wer
stimmt dagegen? – Wer enthält sich? – Auch dieser Ein-
zelplan ist einstimmig angenommen.

Ich rufe den Tagesordnungspunkt I.3 auf:

Einzelplan 03
Bundesrat

– Drucksachen 17/3523, 17/3524 –

Berichterstattung:
Abgeordnete Norbert Barthle
Carsten Schneider (Erfurt)

Otto Fricke
Roland Claus
Alexander Bonde

Wer für den Einzelplan 03 in der Ausschussfassung
stimmen möchte, den bitte ich um das Handzeichen. –
Wer stimmt dagegen? – Wer enthält sich der Stimme? –
Auch dieser Einzelplan ist einstimmig angenommen.

Ich rufe den Tagesordnungspunkt I.4 auf:

a) Einzelplan 08
Bundesministerium der Finanzen

– Drucksachen 17/3508, 17/3523 –

Berichterstattung:
Abgeordnete Norbert Brackmann
Carsten Schneider (Erfurt)

Otto Fricke
Dr. Gesine Lötzsch
Stephan Kühn

b) Einzelplan 20
Bundesrechnungshof

– Drucksachen 17/3523, 17/3524 –

Berichterstattung:
Abgeordnete Norbert Barthle
Carsten Schneider (Erfurt)

Otto Fricke
Roland Claus
Alexander Bonde

Zum Einzelplan 08 liegt ein Änderungsantrag der
Fraktion Die Linke vor.

Nach einer interfraktionellen Vereinbarung sind für
die Aussprache zu diesen beiden Einzelplänen 90 Minu-
ten vorgesehen. – Darüber besteht offenkundig Einver-
nehmen. Dann können wir nach dieser Vorgabe verfah-
ren.

Ich eröffne die Aussprache und erteile das Wort zu-
nächst dem Kollegen Carsten Schneider für die SPD-
Fraktion.


(Beifall bei der SPD)



Carsten Schneider (SPD):
Rede ID: ID1707300100

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Wir

debattieren in dieser Woche über den ersten wirklichen
Haushalt von Schwarz-Gelb in dieser Legislaturperiode.

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(C (D (Norbert Barthle [CDU/CSU]: Christlich-liberal!)


aran kann man die Handschrift Ihrer Fraktionen, Ihrer
arteien erkennen.


(Birgit Homburger [FDP]: Das ist schon einmal gut! – Volker Kauder [CDU/CSU]: Bravo! Das ist doch super! Das ist klasse!)


Ihre Haushaltspolitik geht vollkommen fehl, weil Sie
ie Vorgaben der Schuldenbremse nicht einhalten. Nein,
ie manipulieren sie sogar.


(Beifall bei der SPD – Otto Fricke [FDP]: Erklär uns das einmal!)


hne diejenigen zur Verantwortung zu ziehen, die für
iese Finanzkrise und die Löcher im Haushalt verant-
ortlich sind, nehmen Sie im Sozialbereich radikale
eränderungen vor. Dort kürzen Sie in einem Maße, das
an sich kaum hat vorstellen können.


(Beifall des Abg. Joachim Poß [SPD])


Was Sie nach einem Jahr Verantwortung in der Haus-
alts- und Finanzpolitik vorgelegt haben, ist nicht nur
nglaubwürdig, sondern hat auch keine klare Linie. In
er Finanzpolitik braucht man aber eine klare Linie,
laubwürdigkeit und Vertrauen.


(Beifall bei der SPD)


Wir sehen das an der aktuellen Lage in Irland. Ich
laube, es wäre besser gewesen, wenn die dortige Regie-
ng frühzeitig mit offenen Karten gespielt hätte, anstatt

as Problem zu verschleiern. Glaubwürdigkeit bedeutet
uf Deutschland bezogen: Man muss vor der Wahl sa-
en, was man nach der Wahl macht.


(Birgit Homburger [FDP]: So ist es!)


as Gegenteil haben Sie getan.


(Widerspruch bei der FDP)


Da ist sogar die FDP munter geworden. Herzlich will-
ommen! Das gilt natürlich zuerst Ihnen. Was haben Sie
or der Bundestagswahl alles versprochen? Umkrem-
eln wollten Sie dieses Land. Die Schuldenproblematik
ab es, zumindest nach Ihrer Kenntnis, damals wohl
och nicht.


(Otto Fricke [FDP]: Was?)


chließlich haben Sie Steuersenkungen versprochen, die
ie ganz simpel gegenfinanzieren wollten. Jetzt schaue
h mir an, welche Steuersenkungen Sie hier vorlegen
da sind Sie ganz still –:


(Ulrike Flach [FDP]: Nein! Warum?)


s gibt keine.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


ie sind in der Realität angekommen.


(Ulrike Flach [FDP]: Sie haben die Hälfte des Jahres verschlafen!)






Carsten Schneider (Erfurt)



(A) )


)(B)

Für diesen Aufprall in der Realität haben Sie ein Jahr ge-
braucht. Das hat uns in einer finanzpolitisch schwierigen
Zeit ein Jahr gekostet.


(Beifall bei der SPD)


Sie haben kein Vertrauen aufgebaut, sondern für Ver-
unsicherung gesorgt. Der Koalitionsvertrag, den Sie ver-
handelt und verabschiedet haben, enthielt ganz am Anfang
eine Sondermülldeponie. Dort sollten die 200 Milliar-
den Euro Schulden abgeladen werden, die Sie in dieser
Legislaturperiode aufnehmen wollten. Das ist Ihnen vor
allen Dingen durch den berechtigten Aufschrei der Öf-
fentlichkeit aus der Hand genommen worden. Das war
aber Ihre Absicht: die Einrichtung einer Sondermüll-
kippe, mit der Sie letztendlich Ihre Politik verschleiern
wollten. – Das war schon einmal stilbildend.


(Beifall bei der SPD)


Dann kam die Mär: Wir müssen warten, bis die Steu-
erschätzung im Mai kommt. – Die Steuerschätzung im
Mai kam; die Lage war ein bisschen besser. An dem
Donnerstag der Steuerschätzung stand hier noch der Ge-
neralsekretär der FDP – ich glaube, der war es – und hat
gezeigt, wie viel Mehreinnahmen da sind: Es ist doch et-
was zu verteilen. – Das alles war natürlich nur auf die
Wahl in Nordrhein-Westfalen ausgerichtet. Es hat Ihnen
nichts genutzt,


(Birgit Homburger [FDP]: Aber Ihnen auch nicht!)


weil die Glaubwürdigkeit verloren gegangen ist. Was Ih-
nen aber nicht genutzt hat, hat dem Land geschadet,
denn wir haben ein Jahr verloren.


(Beifall bei der SPD)


Meine Damen und Herren, vielleicht haben Sie vorher
keine Erkenntnis gehabt. Wir hatten in der letzten mittel-
fristigen Finanzplanung allerdings ausgewiesen, wie
hoch die Defizite sind. Sie hätten es wissen können. Sie
haben im Wahlkampf aber bewusst wider besseres Wis-
sen geredet. Von daher haben Sie entweder ein Erkennt-
nisproblem gehabt – das will ich Ihnen intellektuell aber
gar nicht unterstellen –, oder Sie haben bei der Bundes-
tagswahl 2009 hier im Bundestag und darüber hinaus
Betrug am Volk geübt.

Und das alles ist kumuliert, als Sie im Juni die Haus-
haltsaufstellung machten – großes Sparpaket, 80 Milliar-
den Euro. 80 Milliarden Euro! Was ist nun davon übrig
geblieben? – De facto sind 40 Milliarden Euro bis 2014
durch Kürzungen im Sozialbereich unterlegt. Da wa-
ren Sie sich einig. Wenn es darum geht, den Arbeitslosen
das Geld zu nehmen, sind Sie alle dick dabei, und dann
wird das durchgezogen. Da geht es im Zweifel sogar
noch ein Stückchen härter, und dann wird auch noch das
Wohngeld im Haushalt von Herrn Ramsauer gesenkt.
Danach wird dieser Schätzansatz wieder gesteigert und
gesagt, es gebe ja eine Erhöhung, meine Damen und
Herren. Das ist Fabulierwesen, aber keine solide Haus-
haltspolitik, und es zementiert die soziale Spaltung in
Deutschland.

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(C (D (Beifall bei der SPD sowie des Abg. SvenChristian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


Ich will aber ganz grundsätzlich zu der Frage kom-
en: Wie gehen wir eigentlich mit den extrem hohen
efiziten um, und ist das, was Sie hier vorlegen, eigent-
ch im Sinne des Grundgesetzes? – Dazu muss man wis-
en, dass wir uns 2009 hier mit großer Mehrheit eine
chuldenbremse, ein neues Regelwerk, gegeben haben,
eil das alte nicht getaugt hat. Wir waren mehrheitlich
er Auffassung, dass wir in den vergangenen Jahrzehn-
n immer wieder über unsere finanziellen Verhältnisse
elebt haben.

Diese Schuldenbremse im Grundgesetz wird in die-
em Jahr das erste Mal angewendet. Für die nächsten
ahre und Jahrzehnte wird das stilbildend sein. Gerade
eshalb ist es wichtig, dass sie im ersten Jahr gegenüber
em Bundestag, aber auch gegenüber der Bevölkerung
laubwürdig und transparent umgesetzt wird. Meine Da-
en und Herren, da versagen Sie bewusst.


(Beifall bei der SPD – Volker Kauder [CDU/CSU]: „Bewusst versagen“ kann man nicht!)


Woran liegt das? – Ausgangspunkt für den Abbaupfad
is 2016, um dann nahezu die Nullverschuldung, die
renze nach der Verfassung, einzuhalten, ist das Defizit,
as strukturelle Minus 2010, bereinigt um die konjunk-
relle Situation.

Sie haben in dieser Legislaturperiode damit begonnen
nd gesagt: Ausgangspunkt ist das Haushaltssoll 2010.
as waren, Herr Minister Schäuble, über 80 Milliarden
uro. Dann haben Sie gemerkt: Oh, das ist ganz schön
iel, die Konjunktur läuft viel besser. – Ich sage Ihnen:
ir Sozialdemokraten sind froh, dass es in Deutschland
ieder aufwärts geht,


(Beifall bei der SPD)


eil wir, mit Verlaub, auch den größten Anteil daran ha-
en – sowohl durch die Konjunkturprogramme als auch
urch die Reformprogramme, die wir durchgezogen ha-
en.


(Zuruf von der FDP: Das ist aber eine Geschichtsklitterung!)


Ihr Anteil ist nicht bezifferbar, der ist eher negativ ge-
esen. Das bedeutet: Dieses Land ist gut trotz dieser Re-
ierung, aber nicht wegen dieser Regierung.


(Beifall bei der SPD sowie des Abg. Dr. Dietmar Bartsch [DIE LINKE])


Ich komme zurück zum Ausgangspunkt der Schul-
enbremse. Dann haben Herr Minister Schäuble und die
egierung festgestellt: Es läuft sehr gut. Wir müssen das
oraussichtliche Jahresist nehmen; das waren im Juni
twa 65 Milliarden Euro. – Es ist entscheidend, welchen
unkt Sie nehmen, weil Sie damit höhere Konsolidie-
ngsbemühungen in den nächsten Jahren zu vollziehen

aben, weil dann die Kreditobergrenze – das, was Sie als
aximum an Krediten zulässigerweise aufnehmen kön-

en – sinkt. Was Sie jetzt tun, ist Folgendes: Sie nutzen
ie bessere konjunkturelle Situation, die höheren Steuer-





Carsten Schneider (Erfurt)



(A) )


)(B)

einnahmen, die geringeren Arbeitsmarktausgaben nicht
dafür, die Verschuldung abzubauen, nein, Sie nutzen sie,
um hier und heute Klientelgeschenke an die Hoteliers
und an die Atomindustrie zu verteilen,


(Norbert Barthle [CDU/CSU]: So ein Unfug!)


und Sie schaffen sich eine Kriegskasse für den Wahl-
kampf 2013, meine Damen und Herren. Das ist die Fak-
tenlage.


(Beifall bei der SPD)


Damit Sie das genau verstehen, zeige ich das in einer
Grafik auf. So können Sie es bildlich vor sich sehen.


(Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Hilfsmittel sind nicht zulässig!)


– Das ist ein Hilfsmittel für Sie, Kollege Kalb, damit Sie
es auch wirklich begreifen. – Das ist die Schuldenbremse,
und das ist das Defizit, das das Bundesministerium der
Finanzen zugrunde legt: 53 Milliarden Euro. – Wir haben
den Bundesrechnungshof und die Bundesbank – die ge-
ballte ökonomische Kompetenz in Deutschland – in ei-
ner Anhörung gebeten, dazu Stellung zu nehmen, ob das
Zahlenwerk, das uns die Regierung vorlegt, richtig ist.
Auch der Sachverständigenrat hat dies in seinem Jahres-
gutachten so bewertet. Alle drei kommen einhellig zu
der Feststellung: Nein, hier wird getrickst, es ist weniger.
– Sie nehmen dieses Weniger aber nicht in Ihre Haus-
haltsplanung auf.


(Beifall bei der SPD)


Dieser schwarz-gelbe Balken in der Grafik, diese
42 Milliarden Euro Schulden – das ist Ihr Erbe aus die-
ser Legislaturperiode, das Sie uns allen aufbürden.


(Norbert Barthle [CDU/CSU]: Sie müssen noch einmal genau nachlesen! Da steht etwas anderes drin!)


Ich gebe Ihnen die Grafik nachher gerne mit, falls Sie sie
haben wollen. Dann können Sie bis Freitag noch einmal
darüber nachdenken.

Das ist ein entscheidender Punkt; denn es geht ja auch
darum, dass wir solide mit den Finanzen des Staates um-
gehen wollen. Zu dieser Solidität gehört, dass Sie, wenn
es gut läuft, stärker konsolidieren. Konsolidieren heißt
nicht zwangsläufig, bei den Ärmsten zu sparen. Viel-
mehr heißt es, diejenigen, die ein bisschen mehr verdie-
nen, einzubeziehen, damit sie einen kleinen Beitrag dazu
leisten, dass es in diesem Land gerechter zugeht.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


Das tun Sie aber nicht. Im Gegenteil: Bei Ihnen zah-
len die Arbeitslosen die Zeche. Das ist das Ergebnis Ih-
rer Politik, das Sie hier vorlegen. Man muss sich fragen:
Haben die Arbeitslosen die Rechnung bestellt? Haben
sie in Irland eine Außenstelle gegründet? Haben sie in
den USA Häuser gekauft? Das geht schon allein auf-
grund des Schonvermögens nicht; sie haben gar nicht
das Geld dazu. Nein, es sind diejenigen, die über höhere
Vermögen verfügen. Ich finde, es ist eine Frage der Ge-
rechtigkeit, der Akzeptanz und des Zusammenhalts einer

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(C (D evölkerung, dass diejenigen, die ein bisschen mehr verienen, auch ihren Beitrag leisten. Wir haben Anträge dazu vorgelegt; zu diesen komme h jetzt. Wir bilden die neue Schuldengrenze ab. Wir aben Vorschläge vorgelegt, durch die die Nettokreditufnahme in Höhe von 42 Milliarden Euro in 2011, wie as Sachverständigenrat, Rechnungshof und Bundesank empfehlen, umgesetzt wird. Das beinhaltet vier onkrete Maßnahmen. Das sind vier Maßnahmen, ganz konkret, Herr Kauder. (Otto Fricke [FDP]: Die sofort greifen? In diesem Jahr?)


(Volker Kauder [CDU/CSU]: Erstens!)


Das gebe ich Ihnen auch mit, Herr Fricke.

Erster Punkt. Wir wollen das Hotelierssteuergeschen-
egesetz rückgängig machen. Das greift sofort, Herr
ricke.


(Beifall bei der SPD – Otto Fricke [FDP]: 800 Millionen Euro?)


Nein, auch die Geschenke an Erben und Unternehmen
ehmen wir zurück, die Kindergelderhöhung nicht.


(Otto Fricke [FDP]: Wie viel?)


Das bringt 2,3 Milliarden Euro, sehr geehrter Herr
ricke.


(Otto Fricke [FDP]: Das stimmt nicht! Das ist falsch!)


Sie können nachher gerne noch darauf eingehen, Herr
ricke.


(Volker Kauder [CDU/CSU]: Er kann ja hier sagen, was er will!)


Der zweite Punkt betrifft die Frage: Gibt es in Deutsch-
nd eigentlich Steuergerechtigkeit in dem Sinne, dass je-
er so viel Steuern zahlt, wie er müsste? Vorige Woche
aben wir vom Bundesrechnungshof in seinem Jahresbe-
cht wieder einmal vorgehalten bekommen: Wir brau-
hen in der Steuerverwaltung mehr Prüfer, damit das
echt auch durchgesetzt wird, damit Recht und Gerech-
gkeit herrschen, damit die Gesetze, die Sie hier teil-
eise mit beschlossen haben, auch umgesetzt werden.
as passiert aber in der Realität nicht, weil zu wenig
ersonal unterwegs ist, um in den Unternehmen zu prü-
n und letztendlich dafür zu sorgen, dass die Steuern

ereinkommen. Was bedeutet das in der Summe? Der
echnungshof sagt: 12 Milliarden Euro bei gesamter
mstellung. Das haben wir gar nicht in unsere Rech-
ung eingestellt.

Es gibt eine Verabredung aus der Föderalismuskom-
ission, in der die Länder zugesagt haben: Wir bemühen

ns, ein optimiertes Modell zu finden. – Ich erwarte vom
undesfinanzminister, dass er diesen Ball aufnimmt und
as einfordert.


(Beifall bei der SPD)


er Rechnungshof sagt: 6 Milliarden Euro. Diese haben
ir gar nicht eingestellt. Wir gehen von 3,5 Milliarden





Carsten Schneider (Erfurt)



(A) )


)(B)

Euro aus, weil es ein paar Anlaufschwierigkeiten geben
wird. Auch das kann man machen.

Der dritte Punkt betrifft den Spitzensteuersatz. Ja,
wir Sozialdemokraten sind der Auffassung, dass wir den
Spitzensteuersatz erhöhen sollten, allerdings erst ab ei-
nem Einkommen von 100 000 Euro. Dann sollte der
Spitzensteuersatz bei 49 Prozent liegen. Daran geht nie-
mand zugrunde. Das ist ein Beitrag derjenigen in diesem
Land, denen es gut geht. Dadurch tragen sie ein Stück-
chen weit dazu bei, dass die Staatsfinanzen in Deutsch-
land solide sind.

Das sind, glaube ich, Vorschläge, die sehr gut durch-
setzbar sind und dazu führen, dass es in diesem Land
erstens gerechter zugeht und zweitens ausreichende Ein-
nahmen erzielt werden, sodass wir solide Staatsfinanzen
haben. Wir wollen keinen Nachtwächterstaat – diesen
wollen Sie zum Teil –, sondern einen Staat, der innere
Sicherheit gewährleistet und nicht bei der Bundespolizei
blind kürzt,


(Beifall bei der SPD)


der sozialen Ausgleich sicherstellt, der die Zusagen im
internationalen Bereich bezüglich der ODA-Quote ein-
hält und dafür sorgt, dass Recht und Sicherheit auch im
Arbeitsbereich gelten.

Der letzte Punkt, den ich ansprechen möchte – er wird
wahrscheinlich nicht Ihre Zustimmung finden, ist aber
belegt –, betrifft das Thema Mindestlohn. Es ist nicht
nur eine Frage von Recht und Ordnung, sondern auch
eine Frage der Gerechtigkeit, dass man von dem Geld,
das man verdient, leben kann. Dies ist vielfach aber nicht
der Fall.

Ich komme aus Erfurt und weiß: Dort wird teilweise
ein Bruttolohn von 800 Euro pro Monat gezahlt, sodass
zum Beispiel eine Alleinerziehende mit einem Kind er-
gänzendes Arbeitslosengeld II beziehen muss. Dies kos-
tet den Staat nach einer Berechnung des Instituts für Ar-
beitsmarkt- und Berufsforschung in Nürnberg über
5 Milliarden Euro pro Jahr.

Führen Sie einen Mindestlohn in Höhe von 8,50 Euro
pro Stunde ein! Das ist auch eine Frage des Stolzes der
Arbeitnehmer; denn dann müssten sie nicht mehr aufs
Amt gehen und zusätzlich Stütze beziehen. Außerdem
würde das zu einer Entlastung der Sozialversicherung in
Höhe von 5 Milliarden Euro jährlich führen – sie würde
mehr Einnahmen erzielen – und letztlich auch zu mehr
Steuereinnahmen.

Meine Damen und Herren, mit diesem geschlossenen
Konzept, das die SPD vorlegt, können wir die Schulden-
bremse einhalten, die Solidität der Staatsfinanzen im
Blick behalten und in Deutschland für sozialen Aus-
gleich sorgen. Stimmen Sie ihm am Freitag zu! Ich
glaube, dann wird es Ihnen allen, auch was Ihre Umfra-
gewerte angeht, ein bisschen besser gehen.

Vielen Dank.


(Beifall bei der SPD)


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(C (D Das Wort erhält nun der Kollege Norbert Barthle für ie CDU/CSU. Sehr verehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und ollegen! Meine Damen und Herren! Ich glaube, der ollege Schneider hat entweder nicht über den Hausalt 2011 oder nicht über dieses Land gesprochen; eides ist nicht in Einklang zu bringen. Er scheint in eier anderen Welt zu leben. Beim Eintritt in die Schlussberatung des Haushalts öchte ich drei Bemerkungen machen: Erstens. Der Haushalt 2011 ist nach wie vor von der rößten Finanzund Wirtschaftskrise, die wir je erlebt aben, geprägt. Sie wird uns noch einige Jahre verfolen. Gerade die gegenwärtigen Ereignisse rund um Irnd zeigen, dass dies so ist. (Dr. Gesine Lötzsch [DIE LINKE]: Oh ja! Die Krise ist nämlich noch lange nicht vorbei!)

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1707300200

(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Norbert Barthle (CDU):
Rede ID: ID1707300300

(Ulrike Flach [FDP]: Ja!)


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


h gehe davon aus, dass uns der Bundesfinanzminister
mer ganz aktuell über die Geschehnisse unterrichtet,

ie er dies informell bereits getan hat. Sie wissen: Seit
ai dieses Jahres steht im Gesetzblatt, dass der Haus-

altsausschuss in solchen Fällen aktuell unterrichtet wer-
en muss.

Zweitens. Mit dem Haushalt 2011 schlagen wir ein
eues Kapitel in der Finanzpolitik dieses Landes auf.
ir legen einen Haushalt vor, in dem wir die Ausgaben

eutlich kürzen. Eine Rückführung der Ausgaben in
iesem Umfang haben wir in diesem Lande schon lange
icht mehr erlebt.


(Bettina Hagedorn [SPD]: Ja, allerdings! Bei Arbeit und Soziales haben Sie ordentlich gekürzt!)


ies muss man insbesondere der Opposition immer wie-
er ins Stammbuch schreiben.

Drittens. Mit dem Haushalt 2011 machen wir den ers-
n sehr erfolgreichen Schritt hin zur Einhaltung der
euen Schuldenregel, die uns bis zum Jahre 2016 klare
bbauschritte vorschreibt. Dies möchte ich Ihnen gerne

nhand einiger Zahlen verdeutlichen.

Die Regierung hat ein Zukunftspaket mit einem Ein-
parvolumen von 80 Milliarden Euro bis 2014 vorgelegt.

ir als CDU/CSU und FDP tragen dieses Zukunftspaket
icht nur mit. Nein, meine Damen und Herren, wir setzen

Rahmen der Haushaltsberatungen sogar zusätzliche
pulse. So haben wir es geschafft, die Gesamtausgaben

egenüber dem Regierungsentwurf um 1,6 Milliarden
uro, also auf insgesamt rund 305 Milliarden Euro, zu
enken. Dies ist eine große politische Leistung, die man
icht hoch genug einschätzen kann.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)






Norbert Barthle


(A) )


)(B)

Wenn man den Haushalt 2011 mit dem Haushalt 2010
vergleicht, dann darf man feststellen: Die Ausgaben ge-
hen um 13,7 Milliarden Euro bzw. 4,3 Prozent zurück;
auch dies ist eine großartige Leistung, die ihresgleichen
sucht. Damit einher geht die Senkung der Nettokre-
ditaufnahme um 9,1 Milliarden Euro auf nunmehr
48,4 Milliarden Euro statt, wie ursprünglich vorgesehen,
57,5 Milliarden Euro. Dies ist ein klarer Beweis dafür,
dass diese Koalition nicht nur den Willen hat, zu konso-
lidieren, sondern auch die Kraft, dies in politisches Han-
deln umzusetzen. Das zeichnet uns aus.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Herr Kollege Schneider, eines muss man schon ein-
mal feststellen: Mit der Nettokreditaufnahme von
48,4 Milliarden Euro liegen wir um 4,7 Milliarden Euro
unter der zulässigen Höchstgrenze, die die Schulden-
regel vorgibt.


(Carsten Schneider [Erfurt] [SPD]: Nein, es gibt strukturell und konjunkturell! Darüber mit 4 Milliarden!)


– Wir liegen 4,7 Milliarden Euro darunter, selbst unter
Einrechnung der Konjunkturkomponente und der finan-
ziellen Transaktionen.


(Carsten Schneider [Erfurt] [SPD]: Mit Ihren veralteten Zahlen!)


Das können Sie nachvollziehen. Wenn Sie nur wollen,
dann schaffen Sie das, aber Sie wollen offensichtlich
nicht.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Joachim Poß [SPD]: Das sind keine aktuellen Zahlen! Das ist Altpapier! Die Zahlen stehen auf Altpapier!)


Ich sage klar und deutlich: Die maximale Verschul-
dungsgrenze laut Schuldenregel ist für uns in dieser Ko-
alition eine Obergrenze. Das ist kein Sollwert, sondern
eine Obergrenze, die wir unterschreiten. Das ist auch ein
Ausweis dafür, dass wir konsequent konsolidieren und
die erfolgreiche Politik aus dem Jahr 2010 in das Jahr
2011 hinein fortsetzen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Jetzt zu dem immer wieder wie eine Leier vorgetrage-
nen Vorwurf, das sei unsozial. Das wird nicht wahrer, in-
dem man es immer wieder erzählt und immer wieder
predigt. Das Gegenteil ist der Fall: Wir machen das so-
zial sehr ausgewogen. Wir haben innerhalb der parla-
mentarischen Beratungen noch einige Korrekturen vor-
genommen. So haben wir zum Beispiel Vorsorge für das
Bildungs- und Teilhabepaket der Hartz-IV-Kinder in
Höhe von 586 Millionen Euro getroffen; das ist abgebil-
det. Wir haben das Wohngeld wieder erhöht.


(Zuruf von der SPD: Das Wohngeld haben Sie nicht erhöht! Das haben Sie gekürzt!)


Wir haben den Städtebau besser ausgestattet, um damit
unsere Handwerker wieder zu stärken.


(Widerspruch bei der SPD)


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(C (D ir haben die Minijobber und Aufstocker wieder in den ezug des Elterngeldes einbezogen, dafür aber diejenien, die unter die Regel der Reichensteuer fallen, ausgeommen. All das ist Ausweis dafür, dass wir das sozial usgewogen anpacken. Letztendlich bleibt es dabei: Wir haben dort, wo in er Vergangenheit Fehlanreize gesetzt worden sind, korgiert, und setzen jetzt Anreize für Leistung, Eigenverntwortung und Selbstvorsorge. Das ist das richtige und ichtige Signal, das von dieser Haushaltsberatung auseht. Lassen Sie mich vor allem noch feststellen: Alle Vernderungen, die wir im parlamentarischen Beratungsverhren vorgenommen haben, sind gegenfinanziert. Wir aben entsprechend an anderer Stelle wieder eingespart, odass die Steuermehreinnahmen und die Verbesserunen auf dem Arbeitsmarkt eins zu eins zu einer Absenung der Nettokreditaufnahme geführt haben. (Bettina Hagedorn [SPD]: Die Konjunkturverbesserungen habt ihr verbraten!)


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


as können Sie dem Zahlenwerk ohne Weiteres entneh-
en. Deshalb ist das, was hier von der SPD vorgetragen
ird, ganz einfach sachlich falsch.

Dann muss ich an die Kritik der Opposition in diesem
rühjahr erinnern, als es um den Haushalt 2010 ging.
amals wurde uns vorgeworfen, das Wachstumsbe-

chleunigungsgesetz trage nicht zu Wachstum bei, son-
ern werde allenfalls die Neuverschuldung erhöhen.


(Bettina Hagedorn [SPD]: Das stimmt ja auch!)


ingetreten ist das genaue Gegenteil: Wir leben in einem
and, in dem der Wachstumsmotor mit Turboantrieb
uft.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Joachim Poß [SPD]: Das hat mit Ihrer Arbeit nichts zu tun!)


ie Nettokreditaufnahme wird weiter abgesenkt als je-
als vorgesehen war. Genau das Gegenteil dessen, was

ns die Opposition vorgeworfen hat, ist also eingetreten.
enauso wird es mit der haltlosen Kritik der Opposition

n diesem Haushalt sein.

Schauen wir einmal, was da kommt: Die Dagegen-
artei, die sich Grüne nennt, ist ohnehin gegen alles. Von
er SPD kommen Vorschläge, mit denen unsere Sparbe-
ühungen konterkariert und die mit fragwürdigen Maß-

ahmen gegenfinanziert werden.


(Widerspruch bei der SPD – Joachim Poß [SPD]: Soziale Gerechtigkeit ist für Sie fragwürdig?)


ei allem Respekt: Bei 3,5 Milliarden Euro Mehreinnah-
en durch die Einführung eines Mindestlohns, da muss
an die gesamtwirtschaftliche Gegenrechnung aufma-

hen; es fallen nämlich viele Jobs weg. Dann sieht die
echnung ganz anders aus.






(A) )


)(B)


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1707300400

Lieber Kollege Barthle.


Norbert Barthle (CDU):
Rede ID: ID1707300500

Ich komme zu meinem Schlusssatz: Diese Koalition

schafft ein Klima des Vertrauens, der Verlässlichkeit und
der Zuverlässigkeit;


(Widerspruch bei der SPD)


das wird sich auch in den kommenden Jahren so fortset-
zen.

Danke.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1707300600

Der Kollege Dietmar Bartsch erhält nun für die Frak-

tion Die Linke das Wort.


(Beifall bei der LINKEN)



Dr. Dietmar Bartsch (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1707300700

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Herr Barthle hat von einem neuen Kapitel in der Haus-
haltspolitik gesprochen. Ich kann nur sagen: Ihre Haus-
haltspolitik, Herr Barthle, verspielt die Zukunftschancen
des Landes. Das ist das Markenzeichen Ihrer Politik.


(Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der SPD und des Abg. Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


Es gibt keinen Wendepunkt in der Haushalts- und
Finanzpolitik des Bundes. Es gibt auch nicht die Einlei-
tung der Konsolidierung der öffentlichen Haushalte. Sie
sprechen hier von einem Sparpaket. Schon der Titel ist
irreführend. Was Sie machen, sind Kürzungsarien, und
es sind in der Regel wirklich falsche Kürzungen, die
Sie in diesem Haushalt vornehmen.


(Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


Ich will die Zahl noch einmal wiederholen, die Sie
hier immer stolz verkünden: 48,4 Milliarden Euro neue
Schulden im Jahre 2011 sind weder Ausdruck strukturel-
ler Sparmaßnahmen noch etwa Anlass, wie Sie das hier
darstellen, neue Helden zu feiern. Das ist überhaupt
nicht der Fall. 48,4 Milliarden Euro neue Schulden: Das
ist die zweithöchste Neuverschuldung in der Geschichte
der Bundesrepublik Deutschland –


(Dr. Gesine Lötzsch [DIE LINKE]: Das ist ja unglaublich!)


von Schuldenabbau ganz zu schweigen.


(Dr. Gesine Lötzsch [DIE LINKE]: Ja!)


Sie wollen in dieser Legislatur 160 Milliarden Euro
neue Schulden machen. Das ist Ihre Haushaltspolitik.
Dazu kommen dann noch die Schattenhaushalte – oder
meinetwegen auch Sondervermögen –, die die Bundes-
regierung geschaffen hat. Das ist ein zusätzliches Haus-
haltsrisiko. Niemand hier im Saale weiß, wie sich die
Zinsen entwickeln werden. Das alles hat nichts mit

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(C (D aushaltsklarheit und nichts mit Haushaltswahrheit zu n. (Norbert Barthle [CDU/CSU]: Erzählen Sie uns einmal von den anderen Ländern!)


Sie haben hier von der geringeren Neuverschuldung
eredet. Fakt ist: Diese geringere Neuverschuldung ge-
enüber dem Regierungsentwurf ist im Kern doch durch
teuermehreinnahmen aufgrund der konjunkturellen
ntwicklung und durch das Streichen von Investitionen
ustande gekommen. Ich will an dieser Stelle darauf ver-
ichten, zu sagen, wer denn nun diesen Konjunktureffekt
erbeigeführt hat. Carsten Schneider nimmt ihn für sich
Anspruch und Sie natürlich für sich. Das ist für mich
lativ egal. Eines ist aber doch auch Fakt: Am Ende die-

es Jahres wird das Wirtschaftsniveau unter dem des
ahres 2008 liegen, also unter dem des Vorkrisenjahres.
as ist doch die Realität. Von wegen Turbo: Es liegt un-
r dem des Vorkrisenjahres. Das müssen Sie zur Kennt-
is nehmen.


(Beifall bei der LINKEN – Norbert Barthle [CDU/CSU]: 3,5 Prozent Wachstum!)


Fakt ist und bleibt: Wolfgang Schäuble wird auch im
ahre 2011 die Krone des Schuldenministers aus Theo
aigels Schrank in Bayern abholen können. Das ist die
ealität.


(Dr. Gesine Lötzsch [DIE LINKE]: Ja!)


Zugleich muss man feststellen, dass man ja dankbar
ein muss, dass Schäuble im Amt bleibt; denn ginge es
ach der FDP und einigen Leuten aus der CDU, dann
ürde es nach der Mövenpick-Steuer noch weitere Steu-

rsenkungen geben. Das ist in dieser Situation natürlich
öllig absurd.

Meine Damen und Herren von der FDP, verabschie-
en Sie sich von dem Gedanken, in dieser Lage über
teuersenkungen nachzudenken. Das ist völlig falsch;
as lehnen wir grundsätzlich ab.


(Beifall bei der LINKEN und der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


ie stärken damit nicht die Grundpfeiler unserer De-
okratie, wie Sie behaupten, sondern Sie verletzen die
emokratie und zerstören die Grundlagen unserer Ge-

ellschaft. Es gibt immer mehr Arme und immer Rei-
here in der Gesellschaft. So bringen Sie Unfrieden über
as Land, wie man in Gorleben und in Stuttgart sehen
ann.

Frau Bundeskanzlerin – wollte ich gerade sagen –


(Dr. Gesine Lötzsch [DIE LINKE]: Da hinten sitzt sie mit Guido! Entschuldigung: mit Herrn Westerwelle! – Joachim Poß [SPD]: Neue Regierungskrise, aber die ist ja permanent!)


da hinten sitzt sie; das ist völlig in Ordnung –, deswe-
en ist es eben nicht so, wie Sie auf dem CDU-Parteitag
esagt haben, dass sich nämlich die Bilanz von Schwarz-
elb nach einem Jahr sehen lassen kann und dass nur der
til schlecht ist. Das ist nicht der Fall. Ihre ganze Politik





Dr. Dietmar Bartsch


(A) )


)(B)

ist ungerecht, unsolide und unsozial. Sie gefährden den
sozialen Zusammenhalt des Landes.


(Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Deshalb ist eine andere Politik nötig, und diese andere
Politik, die Gerechtigkeit heute und Zukunftsgestaltung
miteinander verbindet, ist möglich. Das ist letztlich nur
eine Frage des politischen Willens.

Was machen Sie denn real? Sie kürzen das Elterngeld
für die Hartz-IV-Empfänger, Sie streichen die Beiträge
zur Rentenversicherung für die Bezieher von Arbeitslo-
sengeld, Sie streichen das Übergangsgeld beim Über-
gang von Arbeitslosengeld I zu Arbeitslosengeld II, und
Sie streichen die Heizkostenzuschüsse. Das alles betrifft
diejenigen, die mit der Verursachung der Krise nun wirk-
lich gar nichts zu tun haben.


(Beifall bei der LINKEN – Sören Bartol [SPD]: Städtebauförderung!)


– Das kommt noch.

Bei alledem will ich eines hervorheben: Das, was Sie
tun, trifft in besonderer Weise die Menschen aus den
neuen Bundesländern. Schauen Sie sich die Kürzung der
Sozialleistungen von durchschnittlich 44,56 Euro pro
Kopf an. Die Spannbreite reicht von 21,88 Euro bei den-
jenigen, die in Bayern wohnen, bis zu 95,68 Euro bei
denjenigen, die in Berlin leben. Frau Bundeskanzlerin,
wir aus Mecklenburg-Vorpommern sind mit 82,28 Euro
pro Kopf am zweitmeisten betroffen. Sie vertiefen damit
die Spaltung zwischen Ost und West. Das ist nicht ver-
antwortlich.


(Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der SPD und des Abg. Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


Mit den 5 Euro, die die Hartz-IV-Empfänger jetzt
mehr bekommen, versuchen Sie, diejenigen, die arm
sind, gegen die Allerärmsten auszuspielen. Führen Sie
doch einen gesetzlichen Mindestlohn ein! Dann können
wir auch die Regelsätze erhöhen.


(Beifall bei der LINKEN und der SPD)


Das wäre die richtige Maßnahme. Sie spielen die Armen
gegen die Ärmsten in der Gesellschaft aus, und das ist
inakzeptabel.

Das zentrale Problem Ihrer Politik ist aber – das
wurde hier heute schon erwähnt –: Sie verzichten auf
strukturelle Mehreinnahmen, auf Einnahmeerhöhungen.
So wird letztlich Ihre im Sparpaket manifestierte unge-
rechte und unsoziale Politik zum eigentlichen Koali-
tionsvertrag dieser Regierung.

Schwarz-Gelb ist eine Lobbyregierung. Sie sind die
willfährige Regierung der Atomlobby. Das hat sich in
der Nacht herausgestellt. Sie sind die Lobbyregierung
der Pharmaindustrie. Das hat der schwarze Freitag für
die Gesundheitspolitik in der letzten Sitzungswoche ge-
zeigt.


(Bettina Hagedorn [SPD]: Genau!)


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(C (D ie sind auch die Regierung der Bankenlobby. Was mahen Sie denn jetzt in Irland? Es sind wieder die Banken, ie nicht zur Kasse gebeten werden, und das ist inakzepbel. Frau Bundeskanzlerin, Sie werden sich erinnern, dass s einmal eine nicht erfolgreiche Politik der Einheit von irtschaftsund Sozialpolitik gab. Jetzt gibt es die Ein eit von Wirtschaftsund Lobbypolitik. Auch diese Eineit wird nicht erfolgreich sein. (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


(Beifall bei der LINKEN)


Sie haben einen Leserbrief geschaltet, der insgesamt
,8 Millionen Euro gekostet hat. Zum Inhalt will ich gar
ichts sagen,


(Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Da war auch kein Inhalt!)


eil es wenig Inhalt gab; da stimme ich ausdrücklich zu.
s ist aber zumindest aus unserer Sicht verfassungs-
chtlich bedenklich, so kurz vor Wahlen Werbung zu
achen. Im Jahre 1987 hat das Bundesverfassungsge-
cht dazu eine klare Aussage getroffen. Wir von der
inken wollen wirksame Zukunftsinvestitionen und
aßnahmen zur Stärkung der Kaufkraft, vor allen Din-

en bei den Menschen mit geringem Einkommen.

Warum kürzen Sie das Programm zur energetischen
ebäudesanierung? Das ist völlig inakzeptabel. Warum
ürzen Sie das Programm zum Stadtumbau? Selbst Ihre
xperten von Union und FDP halten das für falsch. Bei
ukunftsinvestitionen zu kürzen, ist eine völlig falsche
aßnahme.


(Beifall bei der LINKEN und der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


arum werden die Mittel für die „Soziale Stadt“ letzt-
ch völlig weggenommen? Das alles ist falsche Politik.

Eine Zukunftsinvestition wäre zum Beispiel eine
ommunale Investitionspauschale.


(Norbert Barthle [CDU/CSU]: Das ist alles völlig unlogisch! Das passt überhaupt nicht zusammen, Herr Kollege!)


as wäre eine richtige Maßnahme, um den Kommunen
u helfen. Eine andere Zukunftsinvestition ist die Ge-
einschaftsaufgabe zur Verbesserung der regionalen In-
astruktur in Ost und West. Und wollen wir nicht end-
ch den Investitionsstau bei Krankenhäusern abbauen
nd dort etwas tun? Das alles sind Zukunftsmaßnahmen.
ie aber reduzieren bei diesen Investitionen. Darum ist
re Politik keine Zukunftspolitik.

Lassen Sie mich einen Punkt noch einmal hervorhe-
en. Sie haben in Ihrem Koalitionsvertrag festgehalten,
ass Sie die ODA-Quote einhalten wollen. Warum tun
ie dann in der Entwicklungspolitik nicht etwas mehr?
ir pochen einfach nur auf die Einhaltung des Koali-

onsvertrages. Sie müssen endlich etwas tun, damit wir
icht permanent nach Ihren Beschlüssen Soldaten über-
ll in der Welt stationieren müssen. Besser wäre es, bei





Dr. Dietmar Bartsch


(A) )


)(B)

der ODA-Quote mehr zu tun und etwas gegen Hunger
und Armut in den Entwicklungsländern zu unternehmen.
Das wären richtige Maßnahmen.


(Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Natürlich gehört auch die Kaufkrafterhöhung dazu.
Darum müssen die Regelsätze erhöht werden. Darum
wollen wir Rentengerechtigkeit herstellen, zum Beispiel
durch die Angleichung der Ostrenten. In unserem Ent-
schließungsantrag haben wir diverse Maßnahmen vorge-
schlagen.

Schließlich komme ich noch zur Einnahmeerhö-
hung. Im Krisenjahr 2009 hatten wir bei den privaten
Geldvermögen in Deutschland eine Erhöhung um
200 Milliarden Euro zu verzeichnen. Die privaten Geld-
vermögen sind auf 4,64 Billionen Euro gestiegen. Die
Zahl der Vermögensmillionäre ist im Krisenjahr auf
861 500 gestiegen. Hier soll mir einmal jemand erklären,
warum wir nicht darüber nachdenken können, die Ver-
mögenden an der Finanzierung der Krise entsprechend
zu beteiligen. Der Kernvorschlag der Linken ist und
bleibt eine Millionärsteuer. Bis zu 1 Million Euro bleibt
alles frei. Es geht um privates Geld- und Immobilienver-
mögen. Niemand will Unternehmen belasten. Aber
5 Prozent sind doch bei Vermögen, die über dieser
Grenze liegen, keine Zumutung. Wer 2 Millionen Euro
Geldvermögen besitzt, muss demnach 50 000 Euro an
Steuern bezahlen. Das führt doch nicht zur Verarmung!


(Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Dr. Peter Danckert [SPD])


Warum sollte ein solcher Vorschlag nicht realisierbar
sein, meine Damen und Herren von der Union und der
FDP?


(Beifall bei der LINKEN)


Warum denken wir in dieser Situation nicht über eine
Steigerung des Spitzensteuersatzes in Richtung
50 Prozent nach? Meinetwegen könnte er auch etwas
später einsetzen. Das wäre aber enorm wichtig für den
Zusammenhalt der Gesellschaft. Warum gibt es nicht
eine Sonderabgabe auf Boni in der Finanzbranche?
Auch das wäre notwendig, besonders angesichts dessen,
dass jetzt, nach der Krise oder in der Krise, schon wieder
neue Boni gezahlt werden. Warum kann man eine solche
Sonderabgabe nicht einführen?

Sie haben unsere Unterstützung bei der Einführung
einer Finanztransaktionsteuer. Wir erwarten allerdings
mehr Enthusiasmus und mehr Druck, damit die Einfüh-
rung auf europäischer Ebene wirklich erreicht wird. Das
wäre sehr wichtig. Wir sind in jedem Fall dafür.


(Dr. h. c. Hans Michelbach [CDU/CSU]: Wir hören auf Sie nicht!)


– Das ist sehr falsch, wenn Sie nicht auf uns hören. Das
würde auch Ihnen guttun. Vor allen Dingen wäre es gut
für das Land.


(Beifall bei der LINKEN)


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(C (D Carsten Schneider hat auf den Bericht des Bundesrechungshofs verwiesen. Warum tun wir nicht mehr beim usbau der Steuerfahndung? Wenn wir das tun würden, ürden Milliarden Euro in den Haushalt fließen. Auch as schlagen wir vor. Das wäre sehr notwendig. Lassen Sie mich noch einen Hinweis geben. Wir woln, was den Umzug der Regierung betrifft, eine Ändeng des Bonn/Berlin-Gesetzes. Herr Weise, der nun irklich nicht im Verdacht steht, ein großer Sympathi ant der Linken zu sein, hat die Situation zutreffend eschrieben. Es ist nicht akzeptabel, wenn nach 0 Jahren deutsche Einheit immer noch 9 von 16 Bunesministerien mehr Personal in Bonn als in Berlin haen. (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


assen Sie uns deshalb dahin kommen, dass die Regie-
ng in Berlin zusammengeführt wird.
Schwarz-Gelb kürzt und streicht bei den sozial

chwachen, spielt auf der einen Seite die Armen gegen
ie noch Ärmeren aus und schont auf der anderen Seite
ie Vermögenden und diejenigen, die von der Krise pro-
tiert haben und jetzt schon wieder profitieren. Das ist
icht akzeptabel.

Das Land und die Menschen brauchen eine andere,
ine gerechte und zukunftsorientierte Politik.

Danke schön.

(Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1707300800

Für die FDP-Fraktion erhält nun der Kollege Otto

ricke das Wort.

(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



Otto Fricke (FDP):
Rede ID: ID1707300900

Geschätzter Herr Präsident! Meine lieben Kollegin-

en und Kollegen! Wenn man das alles hört, was von der
ereinten linken Seite kommt, dann hat man nicht das
efühl, dass es in diesem Land einen Aufschwung gibt
nd dass sich die niedrige Arbeitslosigkeit auf einem Re-
ordniveau befindet, sondern dass wir uns quasi noch in
en 40 Jahren bewegen, in denen Sie in einem Teil
eutschlands Verantwortung übernommen hatten. Die-

es verzerrte Bild kann man doch keinem Bürger drau-
en mehr vermitteln.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Dr. Dietmar Bartsch [DIE LINKE]: Wir haben jetzt wieder Verantwortung übernommen!)


Zu dem, was die einstmals so stolze Sozialdemokratie
bliefert, die immer wieder darauf hinweist, wie
chlimm die Verschuldung sei, will ich Ihnen eines sa-
en:


(Joachim Poß [SPD]: Jetzt ist der größte Schwafler unterwegs!)






Otto Fricke


(A) )


)(B)

Diese Koalition muss die Verschuldung abbauen, die
SPD-Finanzminister elf Jahre lang aufgehäuft haben.
Das ist ein riesiges Stück Arbeit, das wir angehen.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Carsten Schneider [Erfurt] [SPD]: Wie denn? – Joachim Poß [SPD]: Fünf Jahre Frau Merkel! – Dr. Peter Danckert [SPD]: Wo bauen Sie ab?)


Der nächste Punkt ist Ihre Bigotterie, zu sagen, dass
diese Koalition nicht spart. Vor zwei Wochen haben Ihre
Redner in der Debatte über das Zukunftspaket gefragt:
Wie könnt ihr nur sparen? Wieso spart ihr überhaupt?
Warum macht ihr das? – Diese Bigotterie nach dem
Motto „Heute so, morgen so“ werden wir auch in dieser
Woche erleben. Das merkt man schon jetzt. Es wird ge-
sagt: Das ist alles falsch. Ihr spart eigentlich nicht. Wir
sparen richtig.

Was werden die SPD, die Dagegen-Grünen und die
Linken den Rest der Woche machen? Sie werden Reden
halten und Mehrausgaben in allen möglichen Bereichen
fordern.


(Bettina Hagedorn [SPD]: Alles solide gegenfinanziert!)


Bei all dem, was auch der Schuldenbremse entgegen-
läuft, ist es die Krönung, dass Herr Schneider uns sagt,
wir hielten die Schuldenbremse nicht ein.


(Carsten Schneider [Erfurt] [SPD]: Ja!)


Herr Schneider, ich will nur auf zwei Punkte einge-
hen. Ihre Behauptung, die Rücknahme der von uns be-
schlossenen Mehrwertsteuersenkung würde dem Bund
2,3 Milliarden Euro bringen, ist schlichtweg falsch. Sie
wissen, dass der Bund nur einen Teil der Mehrwertsteu-
ereinnahmen bekommt.


(Carsten Schneider [Erfurt] [SPD]: Mövenpick!)


Sie können an der Stelle nicht einmal die richtigen Zah-
len verwenden.


(Joachim Poß [SPD]: 2,3 Milliarden!)


Der zweite Punkt ist Ihr berühmter Sparvorschlag,
den ich jedem zur Lektüre empfehlen kann, weil er do-
kumentiert ist. Die SPD ist – darüber kann man nachden-
ken – für eine Bundessteuerverwaltung.


(Bettina Hagedorn [SPD]: Genau!)


Dadurch will sie bei der Körperschaftsteuer 3,5 Milliar-
den Euro mehr einnehmen. Herr Schneider, Sie wissen
doch genau, dass das im Jahr 2011 nicht möglich ist.


(Bettina Hagedorn [SPD]: Aber Sie wollen es gar nicht! Warum denn eigentlich nicht?)


Das ist eine reine Luftbuchungsnummer und ein Ziel in
der Ferne, gegen das sich Ihre SPD-Finanzminister auf
Landesebene zudem ständig wehren. Das ist eine Milch-
mädchenrechnung.


(Carsten Schneider [Erfurt] [SPD]: Optimiertes Modell! Bundesrechnungshof!)


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(C (D Die Schuldenbremse stellen Sie immer auf Ihre Weise ar. Sie sollten einmal Ihre Darstellung um 90 Grad dreen: Das, was Sie bei der Koalition als Abbau anerkannt aben, würde unter Ihrer Regierung als Aufbau erfolgen. (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Carsten Schneider [Erfurt] [SPD]: Nein!)


Ein letztes Argument, warum Rot-Grün dieser Koali-
on keinen einzigen Vorwurf machen kann, sie würde
icht sparen, ist das Land Nordrhein-Westfalen. Sie
önnten sagen, dass wir nicht genug sparen. Wir sind

mer gerne bereit, weiter zu sparen. Das zeigen alle
orschläge, die wir in die Beratungen einbringen. Was
aben Sie aber in NRW gemacht? Sie haben die Ver-
chuldung in diesem Jahr hochgefahren. Sie werden sie
uch im nächsten Jahr hochfahren.


(Carsten Schneider [Erfurt] [SPD]: Eure Erblast! Weil ihr immer nur getrickst habt!)


ichts anderes machen Sie. Da, wo SPD und Grüne re-
ieren, wird die Verschuldung hochgefahren. Da, wo
DU, CSU und FDP regieren, wird die Verschuldung
eruntergefahren.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


Wir wollen noch eines klären. Wie sah denn die Pla-
ung des lieben Herrn Steinbrück in der alten SPD-Re-
ierung für das Jahr 2011 aus?


(Joachim Poß [SPD]: Zusammen mit Frau Merkel!)


r hat gesagt, 2011 werde die Neuverschuldung unge-
hr 75 Milliarden Euro betragen. Das war die Vorgabe.
as ist die Last, die uns die Große Koalition über Herrn
teinbrück hinterlassen hat.

Was erreichen CDU/CSU und FDP? Wir liegen
0 Milliarden unter dem, was Herr Steinbrück vorausge-
agt hat.


(Bettina Hagedorn [SPD]: Das ist doch die konjunkturelle Rendite!)


as ist die Leistung, die Sie nicht wahrhaben wollen und
ie Ihnen wehtut.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Dabei setzen wir auch noch Schwerpunkte. Wir gehen
Bildungsbereich weiter voran. Wir kümmern uns um

ie Zukunft. Wir wissen alle, dass dieses Land im Ge-
ensatz zu China keine großen Rohstoffvorkommen hat.
ber die Rohstoffe, die dieses Land hat und die wir för-
ern müssen, befinden sich in den Köpfen der Men-
chen. Deswegen legen wir gerade auf den Bereich For-
chung und Bildung so viel Wert; denn nur hier können
ir in die Zukunft investieren und nicht mit irgendwel-

hen abstrakten Investitionsquoten, wie sie die Linken
orschlagen. Das ist nun wirklich der falsche Ansatz.


(Dr. Dietmar Bartsch [DIE LINKE]: Was heißt „abstrakt“? Das war extrem konkret!)






Otto Fricke


(A) )


)(B)

– Herr Bartsch, nur ein kleiner Hinweis: Eine Investi-
tionsquote hat vielleicht zur Zeit der DDR gepasst, als es
schon eine Investition war, wenn ein Stein auf den ande-
ren gesetzt wurde. In Köpfe zu investieren,


(Dr. Dietmar Bartsch [DIE LINKE]: Da sind wir doch voll dafür!)


in Ausbildung zu investieren, in Professoren zu investie-
ren, in Lehrer zu investieren, in Kindergärten zu inves-
tieren,


(Dr. Dietmar Bartsch [DIE LINKE]: Warum machen Sie das denn nicht?)


das ist Zukunft. Genau das machen wir im Bundeshaus-
halt, insbesondere im Bildungs- und Forschungshaushalt
sowie im Wirtschaftshaushalt.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


Ich will noch auf eine Sache kommen, die mich wirk-
lich ärgert. Das sind Vorwürfe im Bereich Soziales. Ich
bleibe dabei: Der Bürger muss sehen, wie viel Prozent
dessen, was er dem Staat von seinem Geld gibt, für So-
ziales ausgegeben wird. Da Sie gesagt haben, dass das
unsozial sei, Kollege Schneider und Kollege Bartsch,
können Sie mir sicherlich sagen, wie hoch die Sozial-
quote ist, also wie viel der Bund für Soziales ausgibt.
Wissen Sie das? Kennen Sie die Zahl? – Es sind
51,7 Prozent, mehr als jemals unter Rot-Grün. Bei Ihnen
geht es nur darum, wem man was wegnehmen kann.


(Bettina Hagedorn [SPD]: Das ist doch absurd!)


Aus unserer Sicht ist aber auch die Frage wichtig, wer
wem was gibt. Das heißt, von jedem Euro, den ein deut-
scher Steuerzahler – sei er Lohnsteuerzahler, Einkom-
mensteuerzahler, Mehrwertsteuerzahler etc. – zahlt, gibt
er 51,7 Cent für Soziales. Es ist wichtig – ich finde, das
darf man sagen –, dass wir dafür sorgen; das ist verant-
wortungsvoll.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


Wir danken jedem Bürger, der seine Steuern zahlt, für
die Verantwortung, die er für die Schwachen in unserer
Gesellschaft übernimmt; das muss er auch tun.


(Carsten Schneider [Erfurt] [SPD]: Die Zahl stimmt nicht, Herr Fricke! Es sind 29 Prozent!)


– Wir können darüber gerne an anderer Stelle ausführ-
lich diskutieren.


(Carsten Schneider [Erfurt] [SPD]: Das wäre ja eine Steuerquote von 51 Prozent! Gibt es die bei Ihnen? – Petra Merkel [Berlin] [SPD]: Rechne noch mal nach, Herr Kollege! Das stimmt nicht!)


Nur so viel: Wissen Sie, auf welchen Betrag man kom-
men muss, um 1 Euro Mehrwertsteuer zu erzeugen?
Wenn jemand etwas für 5,26 Euro kauft, lieber Herr
Schneider, dann zahlt er 1 Euro Mehrwertsteuer und
übernimmt damit zu einem großen Teil soziale Verant-
wortung in diesem Land. Das ist das, was wir wollen.
Das hat nichts mit dem von Ihnen behaupteten Schröp-

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(C (D n und Abzocken derjenigen zu tun, die täglich hart areiten. Wohin geht die Reise? Wir müssen drei Stufen einhaln. Die erste Stufe ist die Einhaltung der Vorgaben der chuldenbremse. Das machen wir. Man kann sicher nge abstrakte, juristische Diskussionen darüber führen. (Carsten Schneider [Erfurt] [SPD]: Sachverständigenrat! Bundesrat!)


as Entscheidende ist aber der schrittweise Abbau der
chulden. Wir haben Sie dieses Jahr damit überrascht,
ass wir 30 Milliarden Euro unter dem ursprünglichen
tatansatz liegen.


(Carsten Schneider [Erfurt] [SPD]: Entscheidend ist, dass ihr 42 Milliarden mehr macht, als ihr dürft!)


enn wir weiterhin so vorsichtig agieren wie bisher,
ann werden Sie am Ende des Jahres 2011 wieder in die
ischkante beißen und feststellen müssen, dass diese
oalition mehr gespart hat, als sie vorsichtig im Etat an-
esetzt hat. Das ist vernünftige Haushaltspolitik und
icht die alte Eichel-Politik, die durch ständiges Nach-
teuern immer Neues hinzugenommen hat.


(Beifall bei Abgeordneten der FDP – SvenChristian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Konjunkturanpassung ist das!)


Der zweite Schritt ist wichtig – hier haben Sie in der
ergangenheit immer wieder versagt –: keine neuen, we-
entlichen Mehrausgaben. Die Verantwortung der Koali-
on in den nächsten Jahren wird darin bestehen, auf dem
iveau zu bleiben und die Ausgaben dort, wo es mög-
ch ist, weiter herunterzufahren.


(Carsten Schneider [Erfurt] [SPD]: Tabaksteuer hast du vergessen!)


Schließlich müssen diese beiden Schritte dafür sorgen
das sage ich ausdrücklich im Namen meiner Partei –,
ass am Ende Raum dafür da ist, die Vorgaben der
chuldenbremse einzuhalten, keine neuen Ausgaben zu
tigen und dann eine vernünftige und gerechte Steuer-
form hinzubekommen. Darauf freuen Sie sich be-

timmt genauso wie viele Bürger, die täglich Steuern
ahlen.

Herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1707301000

Das Wort erhält der Kollege Alexander Bonde, Frak-

on Bündnis 90/Die Grünen.


Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1707301100

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich

eiß nicht, wie es Ihnen geht, aber mir hat es bei der La-
eanalyse des Kollegen Fricke ein bisschen die Stimme
erschlagen. Herr Kollege Fricke, wenn Sie die Frage
ach der Infrastruktur modern definieren und sagen wür-
en, dabei gehe es nicht immer nur um Beton, sondern
uch um Investitionen in Bildung und die Zukunftschan-





Alexander Bonde


(A) )


)(B)

cen unserer Kinder, dann hätten Sie völlig recht. Aber
das hat mit Ihrem Haushalt nichts zu tun.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


Sie wissen genau, dass Sie im Rahmen Ihres Haushalts
die Länder nicht um einen Cent entlasten. Die Länder
sind in unserem föderalen System genau diejenigen, die
Sie stärken müssen, wenn Sie den Bildungsbereich vo-
ranbringen und Kinder fördern wollen. Auch die Kom-
munen entlasten Sie nicht um einen Cent, obwohl diese
ebenfalls wichtige Akteure im Bildungsbereich und bei
der Kinderbetreuung sind.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


Insofern haben Sie mit Ihrem eigenen Beispiel schon
eine der ersten großen Schwächen Ihres Haushalts offen-
gelegt.

Dann haben Sie dargelegt – das ist eine vermeintlich
große Leistung dieser Koalition –, um wie viele Milliar-
den Euro Sie die Verschuldung am Schluss reduziert ha-
ben. Das muss man den Menschen erklären. Kurz vor
Ende der Haushaltsberatungen hat die Koalition die ak-
tuelle Steuerschätzung und die aktuelle Wachstumspro-
gnose in den Haushalt eingearbeitet. Das ist nicht falsch.
Sie hat aber Folgendes gemacht: Sie hat 8,1 Milliarden
Euro Steuermehreinnahmen verbucht. Das leitet sich
korrekt aus dieser Prognose ab. Weiterhin hat sie zusätz-
liche Minderausgaben in Höhe von 1,15 Milliarden Euro
verbucht. Diese resultieren aus geringeren Zuschüssen
an die Bundesagentur für Arbeit. Schließlich hat sie
beim Arbeitslosengeld II wegen niedrigerer Fallzahlen
500 Millionen Euro weniger eingerechnet. Das alleine
bedeutet, dass der Haushalt aufgrund der Konjunktur
eine um 9,75 Milliarden Euro geringere Verschuldung
aufweisen müsste. Das ist aber nicht der Fall. Vielmehr
weist der Haushalt eine um nur 9,1 Milliarden Euro ge-
ringere Verschuldung auf. Was bedeutet das? Diese Ko-
alition hat noch nicht einmal das Konsolidierungspoten-
zial, das der Konjunkturaufschwung bietet, in diesen
Haushalt eingeplant. Im Gegenteil: Es versickert richtig
viel Geld.


(Beifall des Abg. Dr. Dietmar Bartsch [DIE LINKE])


Wohin versickert es? Es werden Ausnahmen vom Spar-
paket für Lobbyisten gemacht. Mächtige Lobbygruppen
in diesem Land haben während der Haushaltsberatungen
von morgens früh bis abends spät im Kanzleramt geses-
sen. Diese Lobbygruppen haben Sie mit der guten Kon-
junktur aus dem Sparpaket herausgekauft. Sie werden
ungeschoren bleiben. Das hat weder mit sozialer Ge-
rechtigkeit noch mit Haushaltskonsolidierung etwas zu
tun.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


Mit diesem Haushalt kommt als Erstes der soziale
Frieden in diesem Land unter die Räder, weil Sie das In-
strument der Schuldenbremse – ein wichtiges Projekt –

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(C (D inseitig handhaben. Sie bemühen sich überhaupt nicht, eite Teile der Gesellschaft mitzunehmen. Der Lobbyist ommt morgens um 5 Uhr ins Kanzleramt, aber dem Areitslosengeld-II-Empfänger zeigen Sie nur die kalte chulter. Das ist die harte Realität der schwarz-gelben oalition. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


Das Zweite, was unter die Räder kommt, ist die Öko-
gie. In Sonntagsreden haben Sie das Thema scheinbar

rkannt. Aber immer wenn es mit dem ökologischen
andel und dem Klimaschutz ernst wird, Herr Kollege

ricke, dann hat die Dagegen-Partei eine andere Farbe,
ls Sie behaupten. Dagegen ist immer die FDP – das ist
ie Wahrheit sowohl beim Klimaschutz als auch bei der
ozialen Gerechtigkeit in diesem Land.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


Das Marktanreizprogramm ist für das Handwerk
nd im Hinblick auf die Frage wichtig, wie man neue
echnologien marktfähig macht. Die Kürzung in diesem
ereich beträgt aber fast 70 Millionen Euro. Das CO2-
ebäudesanierungsprogramm ist ein wichtiges Projekt
r die kommunale Wirtschaft und für ein klimafreundli-

heres, ressourcenschonenderes Wirtschaften. Hier be-
ägt die Kürzung 864 Millionen Euro gegenüber dem
tzten Jahr. Kommen wir zum internationalen Klima-

chutz. Frau Merkel, Ihr Versprechen von Kopenhagen
aben Sie heimlich einkassiert. 35 Millionen Euro wur-
en gestrichen. Beim Bundesprogramm Ökologischer
andbau haben Sie sich diesmal nicht getraut, Kürzun-
en vorzunehmen. Dafür ändern Sie die Zweckbestim-
ung und zweckentfremden die Mittel.

Das ist die umweltschädliche Bilanz dieser Koalition.
as hat nichts mit dem zu tun, was Sie hier gerade skiz-

iert haben.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Eine Reihe von Einsparungen nehmen Sie in diesem
tat bewusst nicht vor. Die Koalition führt eine Bundes-
ehrreform durch, wodurch sich ab Mitte nächsten Jah-
s die Bundeswehr komplett verändern wird. Gleichzei-
g lassen Sie den Bundeswehretat einfach laufen und
erzichten nicht auf die massiven Beschaffungen. Das
eißt, Sie finanzieren munter weiter in die alte Struktur,
issend, dass die Gefahr besteht, dass die Hälfte der mit
illiardensummen finanzierten Beschaffungen zur ge-

lanten Struktur der Bundeswehr überhaupt nicht mehr
asst.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


vielen anderen Bereichen haben wir das gleiche Phä-
omen.

Beim Abbau ökologisch schädlicher Subventionen
neifen Sie. Sie sind nicht bereit, irgendeine Maßnahme
n dieser Stelle zu ergreifen, die haushaltspolitisch ent-
sten würde, umweltpolitisch positive Effekte hätte,

ine wirtschaftspolitische Lenkungswirkung in Richtung
odernisierung unserer Volkswirtschaft entfalten oder





Alexander Bonde


(A) )


)(B)

eine offensive Herangehensweise an das Thema Klima-
schutz für uns als Exportland bedeuten würde. Das alles
verschlafen Sie. Die wahre Dagegen-Partei ist wiederum
gelb, lieber Kollege Fricke.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


Die Menschen sind längst weiter, als Sie es mit Ihrer
sehr lobbygetriebenen, engen Politik sind. Wenn man
landauf, landab unterwegs ist und mit Unternehmern
spricht, dann spürt man: Ihnen ist ein ordentlich finan-
ziertes Bildungssystem wichtiger als die Höhe des Spit-
zensteuersatzes. Außerdem ist verantwortungsvollen
Unternehmern heute der soziale Frieden wichtiger als
das Subventionsgewirr an Exportförderungen, die der
Außenwirtschaftsminister Brüderle in seinem Haushalt
aufgelegt hat. Ich wiederhole: Die Menschen sind da
weiter. Geben Sie sich einen Stoß, machen Sie Schluss
mit diesem Ausrichten am lobbypolitischen Klein-Klein,


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


und gehen Sie an die wirklich großen Aufgaben heran,
die wir zu bewältigen haben. Wenn es darum geht, die
Schuldenbremse einzuhalten, dann bekennen wir uns zu
unserer Verantwortung und machen mit. Aber wir wol-
len sozial und ökologisch sinnvoll vorgehen, und genau
das tun Sie nicht.

Wir sind also gegen diesen Haushalt. Ich sage Ihnen
eines: Wenn Sie auf dem Weg zur Vernunft nicht viel
Unsinn ablehnen, dann kommen Sie nie zum Ziel, Herr
Fricke.

Herzlichen Dank.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1707301200

Für die Bundesregierung erhält nun der Bundes-

finanzminister Dr. Wolfgang Schäuble das Wort.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister der Finan-
zen:

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Die Oppo-
sition muss sich bei dieser Haushaltsdebatte natürlich
überlegen, was sie nun kritisiert.


(Dr. Gesine Lötzsch [DIE LINKE]: Das ist ja nun nicht schwer!)


Uns in einem Atemzug vorzuwerfen, wir würden zu viel
sparen und zu viel Schulden machen, ist von der Logik
her irgendwo nicht zusammenzubringen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Bettina Hagedorn [SPD]: Sie sparen an der falschen Stelle!)


Es ist schon wichtig, dass wir uns über die Grundlinien
der Finanzpolitik verständigen.

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(C (D Herr Kollege Schneider, um vorweg noch folgende emerkung zu machen: Es war bis Anfang des Jahres ofzielle Meinung auch des Bundesfinanzministeriums, on Ihnen damals tatkräftig unterstützt, dass die im aushalt 2010 durch das Parlament beschlossene Neuerschuldung, das strukturelle Defizit, der maßgebende ert für die Schuldenbremse sein solle. Ich bin derje ige, der das geändert hat. Das hat dann Ihre Zustimung gefunden; das ist wahr. Aber jetzt können Sie sich or lauter Zustimmung gar nicht mehr retten. Jetzt sagen ie, man müsse das nun nicht mehr nur auf den Zeitunkt, zu dem wir, das Kabinett, den Haushalt aufgetellt und die mittelfristige Finanzplanung vorgelegt haen, beziehen, sondern fortschreiben. (Carsten Schneider [Erfurt] [SPD]: Das wissen wir!)


Ich sage Ihnen: Die mittelfristige Finanzplanung kann
ar nicht fortgeschrieben werden.


(Carsten Schneider [Erfurt] [SPD]: Müssen Sie auch gar nicht!)


eswegen ist es richtig, dass wir den Wert, der bei der
ufstellung des Haushalts zum Zeitpunkt der Kabinetts-

ntscheidung im Juli absehbar war, für den Haushalt
011 und für die mittelfristige Finanzplanung als Aus-
angswert für die Schuldenbremse zugrunde gelegt ha-
en. Dabei bleibt es. Damit werden wir den Anforderun-
en gerecht werden.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


Dass es in den Beratungen des Haushaltsausschusses
elungen ist, die Neuverschuldung im Haushalt 2011 auf
nter 50 Milliarden Euro zu drücken, ist eine große Leis-
ng, für die ich dankbar bin. Veranschlagt sind aber im-
er noch 48,4 Milliarden Euro neue Schulden. Deswe-

en habe ich in einem anderen Zusammenhang gesagt:
anche glauben, wir schwimmen im Geld. Wir schwim-
en aber nicht im Geld; wir ertrinken allenfalls in
chulden


(Dr. Peter Danckert [SPD]: Das stimmt!)


nd versuchen, uns dagegen zu wehren.

Wir kommen aus der schwersten Finanz- und Wirt-
chaftskrise der Nachkriegszeit. Wir hatten im vergange-
en Jahr einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts von
st 5 Prozent, mit entsprechenden Einbrüchen bei den
teuereinnahmen der öffentlichen Haushalte, also der
aushalte von Bund, Ländern und Gemeinden. Es ist
ns glücklicherweise gelungen, die Auswirkungen auf
en Arbeitsmarkt in höherem Maße zu begrenzen, als
ir es damals zu hoffen gewagt hatten. Das ist eine
roße soziale Leistung, für die man gar nicht dankbar
enug sein kann.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


as ist auch ein eindeutiger Beweis für den Erfolg des
odells der sozialen Marktwirtschaft und der sozialen

artnerschaft in der Bundesrepublik Deutschland. Sie
erden in Europa und in der Welt heute viel positiver





Bundesminister Dr. Wolfgang Schäuble


(A) )


)(B)

gesehen als noch vor einigen Jahren. Auch dies muss
man dankbar und mit Respekt erwähnen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Wir sind eingebunden in ein schwieriges internationa-
les, auch europäisches Umfeld. Liebe Kolleginnen und
Kollegen, die aktuellen Debatten und Diskussionen da-
rüber, was in Irland vor sich geht, und der Antrag Ir-
lands, sich unter den europäischen Rettungsschirm zu
begeben und um Beistand durch die Euro-Gruppe bzw.
die Europäische Union und den Internationalen Wäh-
rungsfonds zu ersuchen, zeigen ja, dass diese Finanz-
und Wirtschaftkrise nach wie vor nachwirkt und dass wir
nach wie vor alles daransetzen müssen, um sie zu be-
herrschen.

Wir werden in den nächsten Tagen noch intensiv mit
dem Haushaltsausschuss darüber reden. Die Bundesre-
gierung ist fest entschlossen, so eng wie möglich zu in-
formieren und in gegenseitigen Abstimmungen die not-
wendigen Entscheidungen, die wir zu treffen haben,
vorzubereiten.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Aber ich will in diesem Zusammenhang ganz klar sagen:
Unsere gemeinsame Währung steht auf dem Spiel. Da-
für müssen wir Verantwortung übernehmen. Wenn wir
diese gemeinsame Währung nicht als eine stabile Wäh-
rung nachhaltig verteidigen können, wären die wirt-
schaftlichen und sozialen Folgen für unser Land bzw. für
die Menschen in unserem Land unabsehbar. Das ist un-
sere Verantwortung, der wir uns auch in dieser schwieri-
gen Situation zu stellen haben.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Vor diesem Hintergrund ist es außergewöhnlich wich-
tig, dass es uns in der Bundesrepublik Deutschland ge-
lingt, zu zeigen, dass das, worüber international so viel
gesprochen wird, tatsächlich möglich ist, dass man näm-
lich die Hauptursachen dieser Krise, die zu hohen Defi-
zite in den öffentlichen Haushalten und die Blasen mit
zu viel Liquidität auf den Finanzmärkten, maßvoll besei-
tigen und bekämpfen kann und damit nicht Wachstum
zerstört, sondern fördert. Das ist Anfang dieses Jahres
noch sehr bestritten worden.

Inzwischen ist Deutschland geradezu die Wachstums-
lokomotive in Europa und darüber hinaus sowie ein Mo-
dell für andere. Deswegen tragen wir Verantwortung.
Wir zeigen, dass wir mit dieser soliden Finanzpolitik auf
dem richtigen Weg sind, Defizite zu reduzieren und zu-
gleich die Grundlagen für nachhaltiges Wachstum, Be-
schäftigung und soziale Gerechtigkeit in unserem Lande
sicherzustellen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Deswegen werden wir diesen Weg konsequent, mit Au-
genmaß, aber auch mit großer Entschiedenheit weiter
fortsetzen. Dadurch schaffen wir auch die Spielräume
für neue Gestaltungsaufgaben in der Zukunft. Aber wir
müssen es Schritt für Schritt tun, und wir dürfen nicht
beim ersten Erfolg innehalten, nur weil die Steuerein-
nahmen ein bisschen besser sind, die Defizite ein biss-

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(C (D hen geringer sind, als wir befürchten mussten, und die irtschaftslage sich besser entwickelt. Die gesamtwirtschaftliche Leistungskraft ist übriens immer noch unter dem Niveau von vor der Finanznd Wirtschaftkrise. Wenn wir es schaffen, Ende 2011 der 2012 wieder das Vorkrisenniveau zu erreichen, ann wären wir besser, als wir zu Anfang der Legislatureriode zu hoffen gewagt haben. Wir werden mit den teuereinnahmen 2012 gerade wieder mal knapp das Nieau von 2008 erreichen. Das heißt, wir haben allen rund, diesen Weg konsequent und mit Augenmaß fort usetzen. Die Erfolge auf diesem Weg zeichnen sich für ie Wirtschaft, die Menschen in unserem Lande und uch für die soziale Sicherheit Schritt für Schritt ab. eswegen gehen wir ihn weiter. Dabei nutzen wir die pielräume in dem Maße, wie wir sie uns erarbeiten. (Carsten Schneider [Erfurt] [SPD]: Der Kriegskasse! Nicht erarbeiten! 42 Milliarden, Sachverständigenrat!)


Herr Kollege Schneider, wir reden von 48,4 Milliarden
uro Neuverschuldung im kommenden Jahr. Wir haben
eine Kriegskasse, wir haben keine Reserven, sondern
ir sind – –


(Bettina Hagedorn [SPD]: Es könnte auch weniger sein!)


Wenn Sie die Verantwortung trügen, hätten wir jeden-
lls sehr viel mehr Neuverschuldung. Dann hätten wir
eniger Stabilität und mehr Arbeitslosigkeit.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1707301300

Herr Minister, möchten Sie Zwischenfragen beant-

orten?


(Joachim Poß [SPD]: Aber er belügt sich selbst gut!)


Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister der Finan-
en:

Bitte, ja.


Bettina Hagedorn (SPD):
Rede ID: ID1707301400

Herr Minister, da Sie gesagt haben, die Nettokredit-

ufnahme könnte wohl kaum niedriger sein als diese
8,4 Milliarden Euro, würde ich Sie gerne fragen, ob Sie
ir nicht zustimmen, dass sie dann um 1,1 Milliarden
uro niedriger läge, wenn die 1,1 Milliarden Euro, die
ei der Bundesagentur für Arbeit für Insolvenzgelder
ingezahlt worden sind, von Ihnen nicht im Rahmen der
ahresrechnung 2010 vereinnahmt werden würden? Es
ibt natürlich verschiedene Auffassungen darüber, ob es
berhaupt legitim ist, 1,1 Milliarden Euro, die nicht pari-
tisch erbracht worden sind, wie es ansonsten üblich ist,

ur Haushaltsverbesserung zu vereinnahmen.

Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister der Finan-
en:

Frau Kollegin Hagedorn, ich vermute, dass Sie so gut
ie ich wissen, dass das, was Sie jetzt gerade anspre-





Bundesminister Dr. Wolfgang Schäuble


(A) )


)(B)

chen, der geltenden Rechtslage entspricht. Wenn sich
der Bundesfinanzminister und der Bundestag an die gel-
tende Gesetzeslage halten, dann ist das nicht Manipula-
tion, sondern dann ist das Gesetzesvollzug. Wir unterlie-
gen ja alle der Verpflichtung, uns an Recht und Gesetz
zu halten.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


Ich vermute übrigens, dass Ihre Partei in Regierungsver-
antwortung war, als wir diese Rechtslage geschaffen ha-
ben.


(Carsten Schneider [Erfurt] [SPD]: Nein! Das haben Sie gemacht!)


Darüber hinaus sind wir uns einig, dass wir das für die
Zukunft ändern wollen. Wir diskutieren jetzt über die
Frage, ob wir das rückwirkend ändern wollen. Ich ge-
höre zu denjenigen, die sagen: Rückwirkende Änderun-
gen der Rechtslage lassen immer die Vermutung der Ma-
nipulation aufkommen. Deswegen bin ich in diesem
Punkt zurückhaltend.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Zurück zum eigentlichen Thema: Die Kunst von Fi-
nanz- und Wirtschaftspolitik ist doch, den richtigen Weg
zu finden, öffentliche Haushalte so zu gestalten, dass sie
Impulse für wirtschaftliches Wachstum nicht verhindern,
sondern verstärken. Genau das ist die Kunst. Wenn Sie
nun über alle möglichen Steuererhöhungen reden, müs-
sen Sie immer bedenken, welche Wirkungen diese auf
die gesamtwirtschaftliche Entwicklung haben. Wenn
die gesamtwirtschaftliche Entwicklung schlechter wäre,
dann hätten wir mehr Arbeitslosigkeit, wieder höhere
Ausgaben im Bundeshaushalt, damit höhere Defizite
und weniger soziale Gerechtigkeit. Ein Erfolgsnachweis
für die Finanz-, Wirtschafts- und Sozialpolitik dieser
Bundesregierung ist daher, dass wir neben einer vernünf-
tigen Reduzierung der öffentlichen Defizite zugleich
nachhaltiges Wirtschaftswachstum und eine bessere Ent-
wicklung am Arbeitsmarkt erreicht haben. Wir sind ent-
schlossen, genau diesen Weg fortzusetzen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


In dem Maße, wie wir auf diesem Pfad bleiben, er-
schließen wir uns Spielräume. Jetzt werden wir uns da-
rauf konzentrieren müssen, trotz begrenztem Haushalts-
spielraum steuervereinfachende Maßnahmen zu
beschließen. Das können wir nur im Einvernehmen mit
den Ländern machen; denn diese sind für die Steuerver-
waltung zuständig. Auf Ihren Vorschlag, man könne die
Steuerverwaltung beim Bund vereinheitlichen, kann ich
Ihnen nur entgegnen: Wir müssen uns schon an das
Grundgesetz halten. Wir sind ein Föderalstaat, in dem
die Aufgabenverteilung zwischen Bund und Ländern
schon durch das Grundgesetz festgelegt ist, und dieses
ist verpflichtend für uns alle. Deswegen können wir sol-
che steuervereinfachenden Maßnahmen nur im Einver-
nehmen mit den dafür zuständigen Ländern machen.


(Zuruf des Abg. Dr. Peter Danckert [SPD])


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(C (D er Spielraum hierfür ist ein begrenzter, und man sollte leich hinzufügen: Die Erwartungen an Steuervereinfahungen dürfen in der Öffentlichkeit nicht zu sehr gechürt werden. Wenn man nämlich nur einen begrenzten ntlastungsspielraum hat, werden die Auswirkungen auf ie Steuerzahler auch nur begrenzt wahrnehmbar sein. h warne davor, überzogene Versprechungen zu machen nd zu hohe Erwartungen zu schüren, die sich am Ende der Realität nicht bestätigen werden. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Gruß an die FDP!)


Bleiben Sie ganz ruhig! Ich sage Ihnen gerne, wie un-
er weiterer Weg ist.

Die große Frage, die sich an die Finanzpolitik dieser
egierung und dieses Parlaments richtet, ist ja: Wird sie
en richtigen Kurs fortsetzen? Niemand in der interna-
onalen Fachwelt bestreitet ja, dass wir auf dem richti-
en Weg sind. Das sagen die Forschungsinstitute; das
agt der Sachverständigenrat;


(Zuruf des Abg. Hubertus Heil [Peine] [SPD])


as sagen die OECD und die EU-Kommission und auch
ie Bundesbank. Zweifel bestehen, ob wir angesichts der
rfolge die Kraft haben, diesen Weg fortzusetzen.


(Volker Kauder [CDU/CSU]: So ist es!)


Es wird wieder und wieder darauf hingewiesen, dass
der Vergangenheit oft genug der Fehler gemacht wor-

en ist, konjunkturelle Spielräume strukturell zu ver-
chenken.


(Carsten Schneider [Erfurt] [SPD]: Das machen Sie!)


enau das, verehrte Kolleginnen und Kollegen, werden
ir nicht tun.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Carsten Schneider [Erfurt] [SPD]: Doch!)


ir werden, weil wir durch die Ergebnisse in der Wirt-
chaft und auf dem Arbeitsmarkt unsere Finanzpolitik
estätigt sehen, noch mehr Kraft darauf verwenden, ge-
au diesen Weg konsequent fortzusetzen. Das dient am
esten unserem Land. Das dient am besten unserer Ver-
ntwortung in Europa. Das dient am besten unserer Ver-
ntwortung für kommende Generationen.

Herzlichen Dank.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1707301500

Das Wort erhält die Kollegin Nicolette Kressl für die

PD-Fraktion.


(Beifall bei der SPD)



Nicolette Kressl (SPD):
Rede ID: ID1707301600

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

raditionell ist die allgemeine Finanzdebatte am Diens-
g einer Haushaltswoche Anlass, Bilanz über die Fi-
anz- und Steuerpolitik der Bundesregierung und der





Nicolette Kressl


(A) )


)(B)

Koalitionsfraktionen zu ziehen. Dazu gehört aus meiner
Sicht auch vonseiten der Koalitionsfraktionen ein Min-
destmaß an Ehrlichkeit.


(Beifall bei der SPD)


Zu diesem Mindestmaß an Ehrlichkeit will ich zwei An-
merkungen machen.

Erste Anmerkung. Herr Barthle, hier zu behaupten,
die Mittel für die Städtebauförderung seien nicht gekürzt
worden, ist wirklich blanker Hohn und entspricht diesem
Mindestmaß nicht.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Norbert Barthle [CDU/CSU]: Wir haben sie wieder erhöht!)


Sie wissen ganz genau, dass die Tatsache, dass man hin-
terher etwas weniger kürzt, als man am Anfang wollte,
nicht bedeutet, dass man nicht kürzt. Dies bedeutet nur,
dass man den Schein wahren will.


(Norbert Barthle [CDU/CSU]: Haben wir den Ansatz erhöht oder nicht?)


Zweite Anmerkung. Zu einem Mindestmaß an Ehr-
lichkeit gehört auch, nicht in allen Reden den Eindruck
zu erwecken, man habe vor allem gespart und keine
Steuererhöhungen durchgeführt. Die Wahrheit ist doch:
Sie haben eine Reihe von Steuererhöhungen in diesen
Haushalt hineingepackt.


(Beifall bei der SPD)


Die nächste Steuererhöhung, nämlich die Tabaksteuerer-
höhung, ist schon geplant. Die Luftverkehrsabgabe ist
eine Steuererhöhung. Herr Minister Schäuble, die
Brennelementesteuer ist die flexibelste Steuer, die ich je
kennengelernt habe. Man senkt den Tarif, erzielt aber die
gleichen Einnahmen – wie auch immer das funktionieren
soll –, die man am Anfang angesetzt hatte.


(Norbert Barthle [CDU/CSU]: Da wollt ihr doch sogar 3,5 Milliarden holen!)


Zur Ehrlichkeit in dieser Debatte hätte gehört, dass Sie
sagen: Ja, wir haben mehrere Steuererhöhungen auf den
Weg gebracht.


(Beifall bei der SPD)


Zur Bilanz gehört auch, dass man die Ausgangssitua-
tion mit der jetzigen Situation vergleicht. Ausgangs-
punkt ist Ihr Koalitionsvertrag. Darin sind ambitio-
nierte Pläne enthalten, die wir Sozialdemokraten für
falsch gehalten haben. Wir haben immer gesagt: Ange-
sichts der Aufgaben, die die Kommunen und die Länder
erfüllen müssen, ist jetzt nicht die Zeit für Steuersenkun-
gen. Aber Sie haben entsprechende Maßnahmen in den
Koalitionsvertrag aufgenommen. Eine Reihe von ande-
ren Punkten will ich gleich noch anführen.

Was nach einem Jahr aus Ihren Plänen geworden ist,
ist eine Kombination aus einem Scherbenhaufen und ei-
nem zerplatzten Luftballon.


(Beifall bei der SPD)


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(C (D eil Sie sich aufgrund des anfänglichen Chaos auf ichts einigen konnten, haben Sie mit jedem Steuergeetz eine fatale Mischung aus Klientelpolitik, die Einelinteressen bedient, und unprofessioneller Arbeit an en Tag gelegt. Diese Mischung ist fatal für die Enticklung in diesem Land. Sie beginnen mit einem Gesetz, das inzwischen bechtigt ist, dem sogenannten Wachstumsbeschleuni ungsgesetz. (Norbert Barthle [CDU/CSU]: Das wirkt richtig gut!)


(Beifall bei der SPD)


arin enthalten sind Steuerprivilegien in Höhe von jähr-
ch 1 Milliarde Euro für Hotels. Außerdem werden
chlupflöcher für Konzerne geöffnet, die dadurch Frei-
ume für Gestaltungen bekommen. Ferner gab es Steuer-

rleichterungen für Erben. Das war Ihr erster Schritt.


(Klaus-Peter Willsch [CDU/CSU]: 3,7 Prozent Wachstum! – Norbert Barthle [CDU/CSU]: Erhöhung des Kindergeldes!)


Der zweite Schritt war, dass Sie in einem weiteren
esetz, eingepackt in Mehrwertsteuerregelungen für die
ost, den Interessen von Einzelnen gefolgt sind. Sie be-
innen bereits mit diesem Gesetz, die Gewerbesteuer
uszuhöhlen.


(Beifall bei der SPD)


as ist der rote Faden, den wir erkennen: Sie kombinie-
n Gestaltungsmöglichkeiten für große Konzerne, die

renzüberschreitend tätig sind, mit der Aushöhlung der
ewerbesteuer und behaupten dann, Sie wollten die
ommunen unterstützen. Was für ein Hohn, kann ich da
ur sagen.


(Beifall bei der SPD sowie des Abg. SvenChristian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


Dann verbinden Sie die Klientelpolitik noch mit Kon-
sion – Beispiel Mehrwertsteuer. Das ist wirklich

randios, fast schon kabarettreif: Im Koalitionsvertrag
ereinbaren Sie, eine Kommission zur Reform der
ehrwertsteuer einzusetzen. Dann beginnen Sie dieses

orhaben mit dem denkbar schlechtesten Schritt, indem
ie eine Ausnahme im Bereich der Mehrwertsteuer ma-
hen. Dann passiert ein halbes Jahr nichts. Danach tagt
er Koalitionsausschuss stundenlang und kommt zu ei-
em grandiosen Ergebnis: Sie einigen sich darauf, das,
as im Koalitionsvertrag steht, umzusetzen, nämlich

ine Kommission zur Reform der Mehrwertsteuer einzu-
etzen. Ich bitte Sie! Soll das ein politisches Signal sein?
oll dadurch das Vertrauen der Menschen, von dem Sie
orhin geredet haben, wiederhergestellt werden? Außer
onfusion und Unsicherheit wird dadurch nichts be-
irkt.


(Beifall bei der SPD)


Genau diese Linie setzt sich im Bereich der Steuer-
olitik weiter fort. Man könnte über manches, was man
o berichten und erleben kann, amüsiert lächeln. Uns al-
n vergeht das amüsierte Lächeln aber bei dem Schau-





Nicolette Kressl


(A) )


)(B)

spiel, das Sie beim Thema Kommunalfinanzen auffüh-
ren. Ich sage Ihnen auch, warum: Tausende Menschen
arbeiten ehrenamtlich in Gemeinderäten, weil sie sich
um das Wohl ihrer Kommune kümmern und sich enga-
gieren wollen. Sie jedoch vereinbaren im Koalitionsver-
trag, dass die Gewerbesteuer wegfallen soll. Dann haben
Sie bemerkt, dass Sie bei den Kommunen keinen Erfolg
haben, weil diese wissen, dass die Behauptung, die Ge-
werbesteuer sei die einzige, die ständig schwanken
würde, nicht zutrifft.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1707301700

Frau Kollegin Kressl, darf der Kollege Meierhofer

eine Zwischenfrage stellen?


Nicolette Kressl (SPD):
Rede ID: ID1707301800

Gern.


Horst Meierhofer (FDP):
Rede ID: ID1707301900

Vielen Dank, Frau Kollegin Kressl. – Meine Frage ist:

Wurde nicht in der letzten Legislaturperiode für den Be-
trieb von Seilbahnen und darüber hinaus auch für Fluss-
kreuzfahrten auf besonderen Wunsch der SPD ein ermä-
ßigter Mehrwertsteuersatz eingeführt?


(Otto Fricke [FDP]: Nein! Das kann doch nicht sein!)



Nicolette Kressl (SPD):
Rede ID: ID1707302000

Nein. Das ist ausdrücklich nicht auf besonderen

Wunsch der SPD eingeführt worden.

(Otto Fricke [FDP]: Wer war es dann?)


– Das waren Ihre Koalitionspartner von der CSU; das ist
auch nachlesbar.


(Beifall bei der SPD)

Allerdings will ich auch sagen: Es war ein Fehler.


(Otto Fricke [FDP]: Ah! Wie viele Fehler müssen wir Ihnen noch nachweisen?)


– Ja, ja. Das finde ich ja spannend. Wissen Sie, was da
gerade passiert? Wenn wir als politische Partei und Frak-
tion sagen: „Da haben wir uns geirrt, das war ein Feh-
ler“, dann sind wir hundertmal weiter als Sie, weil Sie
nicht in der Lage sind, Ihre komische Milliarde für die
Hotels zurückzunehmen.


(Beifall SPD)

Ich finde, zu politischer Arbeit gehört, dass man sagt:
Das war ein Fehler, das werden wir reparieren. – Wir
sind mehr als neugierig, ob Ihre Reformkommission zur
Mehrwertsteuer in der Lage sein wird, den Fehler, den
Sie bei den Hotels gemacht haben, zu erkennen und zu
korrigieren. Denn ansonsten brauchen Sie mit Ihrem tol-
len Projekt gar nicht anzufangen.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD – Zuruf von der FDP)


Bleiben wir bei den Kommunalfinanzen. Nachdem
Sie, wie beschrieben, in mehreren Gesetzen die Gewer-
besteuer ausgehöhlt haben, gab es das Signal: Abschaf-
fung. Dann hat Minister Schäuble den Kommunen das

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(C (D ignal gegeben: Die Gewerbesteuer bleibt erhalten. Wir aben hier in der Debatte kurz danach gesagt: Darin unrstützen wir Sie. – Anschließend fand der, wie ich nde, fast einmalige Vorgang statt, dass die FDP-Frakon einen formalen Beschluss gegen die Position des eienen Finanzministers fasste. Das muss man sich einmal uf der Zunge zergehen lassen. (Volker Kauder [CDU/CSU]: Dann lassen Sie es sich auf der Zunge zergehen! Dann ist es weg!)


Was haben wir jetzt? Die Kommunen erhalten keiner-
i Information, wie es weitergehen soll; denn Sie erzeu-
en Planungsunsicherheit. Sie verschieben alles in die
ukunft, in eine weitere Kommission. Ich sage Ihnen:
ewegen Sie sich wenigstens in diesem Bereich außer-
alb Ihrer sonstigen Kabarettstückchen – Kabinettstück-
hen könnte man auch sagen –, und geben Sie den Kom-
unen so schnell wie möglich das klare Signal: Die
ewerbesteuer bleibt erhalten, sie wird stabilisiert, die
ommunen werden entlastet. Dann hätten Sie in einem
hema der Steuerpolitik endlich eine klare, erkennbare
inie, und dabei würden wir Sie auch unterstützen.


(Beifall bei der SPD)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1707302100

Nächster Redner ist der Kollege Dr. Volker Wissing

r die FDP-Fraktion.


(Beifall bei der FDP)



Dr. Volker Wissing (FDP):
Rede ID: ID1707302200

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Es

eht ja einiges in dieser Debatte durcheinander. Ich will
inmal daran erinnern, welche Fraktion in diesem Haus
ich in der Vergangenheit zum Thema „Schuldenbremse
der Verfassung“ wie verhalten hat. Die Linken haben

amals in der Föderalismuskommission gesagt, sie stim-
en der Schuldenbremse nicht zu,


(Beifall bei Abgeordneten der LINKEN)


eil man Schulden machen müsse, um politisch gestal-
n zu können.


(Dr. Dietmar Bartsch [DIE LINKE]: Das stimmt so nicht!)


as ist eine Position, die nicht meine ist; aber wenn man
ie vertritt, dann sollte man so ehrlich sein und die ande-
n hier nicht dafür kritisieren, dass sie nicht noch mehr

insparen. Sie wollten nie sparen. Sie haben der Schul-
enbremse nicht zugestimmt. Stehen Sie bitte auch
azu!


(Beifall bei Abgeordneten der FDP und der CDU/CSU)


Lieber Herr Kollege Bonde von den Grünen, Sie sind
egen alles. Deswegen nennt man Sie auch „die Dage-
en-Partei“.


(Zurufe vom BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Oh! – Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Total kreativ!)






Dr. Volker Wissing


(A) )


)(B)

Sie machen damit Werbung und sagen den Leuten: Wir
sind gegen Bahnhöfe und neuerdings auch gegen die
Olympischen Spiele.


(Volker Kauder [CDU/CSU]: Furchtbar!)


Es wäre anständig gewesen, wenn Sie gesagt hätten: Wir
waren auch gegen die Schuldenbremse; denn Sie hatten
Sorge, dass Sie dann Ihre Schuldenpolitik nicht mehr
durchsetzen können.


(Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Unfug!)


Das wäre ehrlich gewesen. Auch Sie waren gegen die
Schuldenbremse in der Verfassung.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Stellen Sie sich also nicht als Obersparer hin! Sie waren
Teil der rot-grünen Regierung; das waren die Oberschul-
denmacher, nicht die Obersparer.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Auch wenn Sie noch so laut schreien, wird es nicht wahr!)


– Regen Sie sich doch nicht so auf.

Sie waren diejenigen, die gemeinsam mit der SPD die
Maastricht-Kriterien verletzt haben. Sie waren auch
gegen die Maastricht-Kriterien. Sie waren der Meinung,
man brauche Wachstum, wenn man Stabilität habe. Sie
waren – anders als wir – der Meinung, dass man Wachs-
tum nicht durch eine vernünftige Steuer- und Finanzpoli-
tik erreicht;


(Britta Haßelmann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wer hat denn die Hotelsteuer abgeschafft?)


Sie wollten Wachstum durch Schulden schaffen. Dann
haben Sie die Maastricht-Kriterien, das 3-Prozent-Krite-
rium, verletzt. Damit haben Sie den Weg Europas in ein
Schulden-Europa geebnet. Das waren die Grünen und
die Sozialdemokraten.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Britta Haßelmann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das mit der Steuerpolitik würde ich mir noch einmal überlegen! – Gegenruf des Abg. Volker Kauder [CDU/ CSU]: Überlegen Sie doch mal!)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1707302300

Herr Kollege Wissing, gestatten Sie eine Zwischen-

frage des Kollegen Liebich?


Dr. Volker Wissing (FDP):
Rede ID: ID1707302400

Ja, bitte.


Stefan Liebich (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1707302500

Herr Kollege, Sie haben auf die Position unserer

Fraktion und unserer Partei zur Schuldenbremse Bezug
genommen. Sie haben sicherlich recht damit, dass wir

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(C (D lar gesagt haben und sagen: Wir sind gegen die Schulenbremse. Sie haben aber mit dem Grund, den Sie dafür enannt haben, nicht recht: Wir sind nicht gegen die chuldenbremse, weil wir dafür sind, Schulden zu mahen. Vielmehr sind wir der Auffassung, dass man polisch entscheiden muss, ob und wann man Schulden acht. Falls Sie jetzt mit dem Argument kommen wollen, die inke sage das nur, um dann Schulden aufzunehmen, ill ich darauf verweisen, dass die Schulden in den Länern, in denen unsere Partei regiert hat und regiert, durch inen intensiven Sparkurs reduziert wurden, (Zurufe von der FDP und der CDU/CSU: Berlin!)


(Beifall bei der LINKEN)


nd das ohne jede Verfassungsregel. Hingegen hat Ihr
oalitionspartner, die Union, vorher das Land Berlin an
ie Wand gefahren.


(Beifall bei der LINKEN)



Dr. Volker Wissing (FDP):
Rede ID: ID1707302600

Lieber Herr Kollege, ich habe selten einen solchen

nsinn gehört. Das Land Berlin, in dem Sie mitregieren,
t doch wohl alles andere als ein Land mit weniger
chulden. Ich erinnere mich noch genau an die Positio-
en und Äußerungen der Vertreter Ihrer Fraktion in der
öderalismuskommission. Es ging Ihnen immer darum,
ie Flexibilität für Ihre unsolide Politik zu erhalten. Sie
aren gegen die Schuldenbremse, weil Sie sich für den
all, dass Sie jemals regieren, die Option offenhalten
ollten, dieses Land mit einer Neuverschuldung zu
berziehen, um Ihre abstrusen Forderungen umsetzen zu
önnen. Das haben wir mit der Schuldenbremse verhin-
ert; das ist gut so. Wir werden dafür sorgen, dass Sie in
iesem Land keine Regierungsverantwortung erhalten.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1707302700

Darf auch der Kollege Norbert Barthle eine Zwi-

chenfrage stellen?


Dr. Volker Wissing (FDP):
Rede ID: ID1707302800

Ja, er stellt bestimmt eine kluge Frage.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1707302900

Das wollen wir einmal abwarten.


Norbert Barthle (CDU):
Rede ID: ID1707303000

Herr Kollege Wissing, darf ich Sie fragen, ob Ihnen

ekannt ist, dass das Land Brandenburg, in dem Rot-Rot
SPD und Linke – regiert,


(Carsten Schneider [Erfurt] [SPD]: Sind wir hier im Bundestag, oder wo sind wir?)


inen Antrag der CDU, der FDP und der Grünen abge-
hnt hat, die Schuldenbremse in die Landesverfassung

ufzunehmen?





Norbert Barthle


(A) )


)(B)


(Dr. Dietmar Bartsch [DIE LINKE]: Das ist ja auch richtig so! Gute Regierung!)



Dr. Volker Wissing (FDP):
Rede ID: ID1707303100

Ja, Herr Kollege Barthle, das ist mir bekannt. Das

zeigt, dass die Linke ihre Vorstellungen von einer Schul-
denpolitik nicht nur auf Bundesebene ausbreitet, sondern
auch noch versucht, sie in die Länder hineinzutragen.
Das ist sehr bedauerlich. Man kann nur hoffen, dass die
Linke dort nicht auf Dauer die Verantwortung trägt.


(Beifall bei der FDP)


Nun kommen wir noch einmal zu den Sozialdemokra-
ten. Sie erzählen uns hier immer wieder, die Finanz-
märkte müssten endlich einmal reguliert werden. Dazu
will ich feststellen, dass Sie uns nach elf Jahren sozialde-
mokratischer Regierungsverantwortung deregulierte
Finanzmärkte hinterlassen haben. Sie haben gemein-
sam mit den Grünen mit der Deregulierung begonnen
und uns viele Versäumnisse hinterlassen, die wir Stück
für Stück aufgearbeitet haben.


(Joachim Poß [SPD]: Aber Sie wollten immer weiter gehen! Sie wollten stärker deregulieren!)


Wir haben die Finanzmärkte besser reguliert. Wir haben
den Anlegerschutz gestärkt. Wir haben für transparen-
tere Finanzmärkte gesorgt. Wir haben die Grundlagen
dafür gelegt, dass Banken künftig geordnet abgewickelt
werden können, und zwar nicht auf Kosten der Steuer-
zahlerinnen und Steuerzahler,


(Dr. Gesine Lötzsch [DIE LINKE]: Was?)


sondern durch einen Restrukturierungsfonds, also auf
Kosten der Branche, die eine gefahrgeneigte Tätigkeit
ausübt.


(Dr. Gesine Lötzsch [DIE LINKE]: Null Ahnung!)


All das, was Sie in der Regierungsverantwortung nicht
hinbekommen haben, hat diese christlich-liberale Koali-
tion in Angriff genommen.

Hören Sie endlich auf, so zu tun, als hätten Sie, als
Sie Regierungsverantwortung trugen, die Dinge getan,
die Sie heute von der Regierung erwarten. Sie haben sie
nicht einmal ansatzweise aufgegriffen. Wir haben die Fi-
nanzmärkte in Deutschland sicherer gemacht. Sie haben
all das versäumt.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Sie werden auch die Verantwortung nicht los, die Ihr
Finanzminister übernommen hat, als er 2004 die Ent-
scheidung getroffen hat, die Maastricht-Kriterien zu ver-
letzen.


(Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: So ist es! – Joachim Poß [SPD]: Dummes Zeug!)


Sie müssen sich auch anhören, dass Europa heute besser
dastehen könnte, wenn Rot-Grün damals nicht regiert
hätte.

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(C (D Mit diesem Haushaltsentwurf verfolgen wir einen aneren Ansatz. Wir zeigen, dass wir die Staatsverschulung ernst nehmen und sie in den Griff bekommen woln. Wir wollen nicht bloß verhindern, dass wir infolge er Aufweichung der Stabilitätskriterien blaue Briefe us Brüssel erhalten, (Carsten Schneider [Erfurt] [SPD]: Aha! Zwei Kriterien verletzen Sie!)


(Joachim Poß [SPD]: So ein Quatsch!)


ondern wir wollen eine solide Haushaltspolitik betrei-
en und die Stabilitätskriterien einhalten. Wenn sich die
rößte Volkswirtschaft einen schlanken Fuß macht, dann
t es nicht gut bestellt um die Stabilität unserer gemein-

amen Währung. Die christlich-liberale Koalition will,
ass der Euro ein Erfolgsmodell bleibt. Dazu trägt dieser
undeshaushalt bei.

Es ist ein gutes Zeichen, dass die Bundesregierung
icht nur aktives Krisenmanagement betreibt, sondern
uch nach vorne schaut und die Gläubigerbeteiligung
anz klar thematisiert. Wir wollen, dass die Prinzipien
er Marktwirtschaft in der Euro-Zone erhalten blei-
en. Höhere Risiken bedingen höhere Refinanzierungs-
osten bei Staatsanleihen. Diese marktgerechten Risiken
üssen wieder Wirkung zeigen.


(Joachim Poß [SPD]: Und der Schuldenstand steigt!)


as, was wir gegenwärtig erleben, ist eine Ausnahme-
ituation. Es ist richtig und es ist wichtig, dass die Bun-
esregierung die Partner und Freunde in Europa ganz
lar daran erinnert, dass das Prinzip der Schuldenselbst-
erantwortung und nicht das des Schuldentransfers gilt
nd dass in einer marktwirtschaftlichen Ordnung die
läubigerbeteiligung der richtige Weg ist.


(Joachim Poß [SPD]: Und der Schuldenstand steigt!)


ie christlich-liberale Koalition drängt darauf, dass
iese Dinge thematisiert und umgesetzt werden.

Deutschland ist in dieser schwierigen Situation in gu-
n Händen. Wir haben einen soliden Bundeshaushalt.
ir haben die notwendigen Finanzmarktregulierungen
Angriff genommen, und wir sorgen dafür, dass die
uro-Zone im marktwirtschaftlich besten Sinne stabili-
iert wird.


(Joachim Poß [SPD]: Finanzpolitischer Abenteurer!)


ir stehen gegenwärtig vor einer schweren Aufgabe,
ber wir werden sie meistern.

Da die Grünen gerne laut etwas dazu sagen: Wissen
ie, Sie sind nicht, wie Sie der Öffentlichkeit immer
eismachen wollen, die Lösung für alle Zukunftspro-
leme. Im Gegenteil: Wir arbeiten heute noch an der Be-
eitigung der Fehler, die Sie gemacht haben.

Vielen Dank.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)







(A) )


)(B)


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1707303200

Das Wort erhält der Kollege Bartholomäus Kalb für

die CDU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)



Bartholomäus Kalb (CSU):
Rede ID: ID1707303300

Herr Präsident! Meine sehr verehrten Kolleginnen

und Kollegen! Der Entwurf des Bundeshaushalts 2011,
den wir heute hier beraten, ist nach meiner festen Über-
zeugung ein sehr ehrgeiziges und sehr anspruchsvolles
Programm zur Haushaltskonsolidierung.

Bei allen Beratungen haben wir großen Wert darauf
gelegt, dass wir die Wachstumskräfte, die jetzt ihre Wir-
kung entfalten, nicht beschädigen. Es zeigt sich, dass die
Maßnahmen, die wir in der Vergangenheit zur Überwin-
dung der Krise ergriffen haben, Wirkung entfalten. Die
Entwicklung in der Wirtschaft, auf dem Arbeitsmarkt
und bei den Steuereinnahmen ist erfreulich. Es wird
deutlich, dass die ergriffenen Maßnahmen – Bankenret-
tung, Kurzarbeitergeld, Konjunkturpakete und Euro-Sta-
bilitätsmechanismus – richtig und notwendig waren.
Jetzt entfalten sie ihre Wirkung. Gott sei Dank können
wir jetzt auch in Sachen Irland auf diese Mechanismen
zurückgreifen.

Natürlich ist es schwierig, den Menschen draußen im-
mer wieder zu erklären, warum diese Maßnahmen
durchgeführt werden müssen, warum es beispielsweise
in unserem Interesse ist, Irland jetzt unter die Arme zu
greifen. Wir müssen deutlich machen – das hat unser Fi-
nanzminister vorhin zum Ausdruck gebracht –, dass ein
stabiler Euro zuallererst im Interesse der Menschen und
der Wirtschaft in unserem Land ist,


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


da er zur Wohlstandssicherung, zur sozialen Absiche-
rung und zum Erhalt der Arbeitsplätze in unserem Land
beiträgt.

Wir erkennen an, dass die Wirtschaft und vor allen
Dingen die fleißigen Menschen in diesem Land einen
Beitrag dazu leisten, dass es in Deutschland viel schnel-
ler wieder aufwärts geht, als wir es zu hoffen gewagt ha-
ben. Aber es ist auch nicht verboten, zu sagen, dass die
Politik dafür gesorgt hat, dass die Menschen und die
Wirtschaft die Chance erhalten, die sie jetzt nutzen.

Meine sehr verehrten Damen und Herren, wir müssen
alle diese Maßnahmen, insbesondere die der Haushalts-
konsolidierung, auch vor dem Hintergrund sehen, dass
wir durch die demografischen Veränderungen in unse-
rem Land vor einer unglaublich großen Herausforderung
stehen. In 30 Jahren wird nach Angaben des Statisti-
schen Bundesamtes mehr als ein Drittel unserer Bevöl-
kerung älter als 65 Jahre sein. Gleichzeitig werden wir
über 11,4 Millionen Menschen im erwerbsfähigen Alter
weniger haben. Das heißt, die Zahl derjenigen, die die
Lasten zu tragen haben, wird deutlich niedriger werden,
und wir müssen für den Ausgleich sorgen, damit die ei-
nen die Lasten tragen können, die anderen aber auch ih-

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(C (D r Lebensleistung entsprechend behandelt werden könen. Die Schuldenbremse, die wir eingeführt haben – daegen haben sich ja manche gewehrt –, ist auch eine ntwort auf diese Herausforderungen. Das ist ja nicht ur eine finanztechnokratische Regelung im Grundgeetz; sie stellt vielmehr genau darauf ab, dass wir Lasten icht in die Zukunft verschieben, dass wir ausgeglichene aushalte erreichen, damit wir den laufenden Betrieb it laufenden Einnahmen finanzieren können und nicht mer noch mehr Schulden aufnehmen müssen. Das ist in Problem, das alle westlichen Industriestaaten haben. Deswegen müssen wir unsere Potenziale in den Beichen Bildung, Forschung usw. nutzen, aber auch auf llen anderen Feldern die Zukunftsfähigkeit unseres andes sichern. Das ist mühsam, das ist anstrengend, das t unbequem. Aber mit einer Rolle rückwärts, wie die PD dies jetzt versucht, geht das mit Sicherheit nicht. Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass der frühere arteivorsitzende und Sozialminister Müntefering aus uten Gründen und in Wahrnehmung seiner Verantworng hier Gesetzentwürfe vorgelegt hat, die wir gemein am verabschiedet haben, von denen Sie sich jetzt aber ieder verabschieden wollen. Aus der Verantwortung üchten, ist keine Antwort auf die Zukunftsfragen. Vor allen Dingen mit einer Politik der Totalverweigeng, wie sie am Wochenende die Grünen so schön vor eführt haben, (Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Billige Polemik!)


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


ichert man nicht die Grundlagen, die Zukunftsfähigkeit
nseres Landes. Sie sind ja mittlerweile gegen alles – ge-
en Straßen, gegen Schienenwege, gegen Wasserstraßen,
egen Startbahnen,


(Lachen beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


egen Speicherkraftwerke, wie ich neuerdings erfahren
abe.


(Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das stimmt doch gar nicht! – Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie dürfen nicht alles glauben, was Ihnen Herr Seehofer schickt!)


ie haben ja auf Ihrem Parteitag nichts mehr gefunden,
as Sie noch schützen könnten. Sie haben keine Frösche
ehr, keine Gelbbauchunken und auch keinen Juchten-

äfer; jetzt sind Sie auf das bayerische Edelweiß gekom-
en,


(Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was habt ihr denn gegen Edelweiß?)


as wir schützen müssen. Obendrein sind Sie auch noch
egen die Olympiade. Das ist Verhinderungspolitik, Ver-
eigerungspolitik und zeigt nur, dass Sie nicht in der
age sind, die Zukunftsfähigkeit unseres Landes zu si-
hern.





Bartholomäus Kalb


(A) )


)(B)


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Der Finanzminister hat vorhin sehr zu Recht darauf
hingewiesen, dass wir noch vor großen Herausforderun-
gen stehen. Auch wenn sich jetzt die Steuereinnahmen
erfreulicherweise besser darstellen, als wir zu Beginn
des Jahres annehmen konnten, muss immer wieder deut-
lich gemacht werden: Wir brauchen mindestens bis
2012, bis wir bei den Steuereinnahmen des Bundes wie-
der auf dem Niveau sind, das wir vor der Krise gehabt
haben. Das heißt aber auch, dass die Bürgerinnen und
Bürger nach wie vor zu Recht von uns erwarten, dass wir
solide wirtschaften, dass wir die Zukunft sichern, dass
wir die Stabilität der Währung sichern. Dafür wollen wir
eintreten; dafür wollen wir arbeiten.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1707303400

Nächster Redner ist der Kollege Sven Kindler, Bünd-

nis 90/Die Grünen.


(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und
Kollegen! Wir diskutieren in dieser Haushaltswoche
über die Ergebnisse der Haushaltsberatungen. Mit die-
sem Haushaltsentwurf vergrößern Sie die ökologische,
aber auch die soziale Verschuldung in diesem Land.
Deswegen lassen Sie uns leider keine andere Wahl:
Auch hier und heute ist unsere Fraktion gegen Ihren
Haushaltsentwurf.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Birgit Homburger [FDP]: Wie immer dagegen! – Weitere Zurufe von der CDU/CSU und FDP: Dagegen!)


– Ja, kommen wir dazu, wogegen wir sind. – Wir sind
gegen Ihre Politik der sozialen Spaltung. Wir sind dage-
gen, dass Sie internationale Versprechen beim Klima-
schutz und bei der Entwicklungszusammenarbeit bre-
chen. Wir sind natürlich gegen Ihren Lobbyismus für die
Atomindustrie.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN – Stefan Müller [Erlangen] [CDU/CSU]: Für was sind Sie eigentlich?)


Wir sind nicht aus Prinzip dagegen. Wir sind eine
werteorientierte Partei. Wir haben andere Überzeugun-
gen, ein anderes Menschenbild, ein anderes Politikver-
ständnis. Wir sind natürlich auch für etwas: Wir sind für
soziale Teilhabe, wir sind für 100 Prozent erneuerbare
Energien, wir sind für radikalen Klimaschutz, und wir
sind für globale Gerechtigkeit. Deswegen müssen wir
diesen Haushaltsentwurf ablehnen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Birgit Homburger [FDP]: Sagen Sie auch, wie Sie es machen wollen?)


Wir sind für eine gerechte Konsolidierungspolitik. Wir
plädieren für einen Mix aus Subventionsabbau, Spar-
maßnahmen und gerechten Steuermehreinnahmen. Wir

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(C (D aben ein gutes Konzept vorgelegt, das zeigt, wie wir die chuldenbremse sozial und ökologisch einhalten könen. Das beinhaltet, dass die Lasten gerecht verteilt weren müssen. Deswegen sind wir auch für mehr Verteingsgerechtigkeit. (Zuruf von der CDU/CSU: Was heißt das genau?)


Mit Ihrem sogenannten Sparpaket kürzen Sie vor al-
n Dingen bei Arbeitslosen und bei armen Familien. Sie
ergrößern die soziale Spaltung in diesem Land. Das ist
icht nur unsozial, sondern es ist meiner Ansicht nach
uch ordnungspolitisch falsch, dass Sie Besserverdie-
ende und Vermögende nicht belasten. Wir müssen uns
nsehen, was vor der Finanzkrise passiert ist. Die Ver-
ögenden haben von den hohen Renditen auf den
inanzmärkten profitiert und müssen jetzt auch die Kon-
equenzen tragen. Wir brauchen eine Vermögensab-
abe, damit wir die krisenbedingte Verschuldung
urückführen können, und wir müssen den Spitzensteu-
rsatz erhöhen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN – Norbert Barthle [CDU/CSU]: Steuern rauf!)


Liebe FDP, liebe Union, nach diesen Haushaltsver-
andlungen möchte ich von Ihnen nie wieder das Wort
Subventionsabbau“ hören.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


Ihrem Haushaltsentwurf sind 48 Milliarden Euro für
mweltschädliche Subventionen vorgesehen. Sie wollten
inen sehr kleinen Teil davon abbauen, immerhin. Dann
at aber der BDI aufgeheult, und das war es dann mit
ubventionsabbau. Das ist erbärmlich. Damit befeuern
ie weiterhin den Klimawandel und behindern den so-
ial-ökologischen Umbau in dieser Gesellschaft.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN – Ulrike Flach [FDP]: In welcher Welt leben Sie denn?)


Ich finde ebenfalls schlimm, dass wir in den letzten
ochen eine diskriminierende Debatte über Einwande-
ng und Migranten erlebt haben, die unter anderem von

olitikerinnen und Politikern der Union betrieben
urde. Ich finde es bitter, dass Schwarz-Gelb das Pro-
ramm „Soziale Stadt“ abwickeln will.


(Bettina Hagedorn [SPD]: Ja!)


as Programm hat einen sehr wichtigen integrativen An-
atz für arme Familien und für Menschen mit Migra-
onsgeschichte. Das Programm fördert gelebtes Mitei-
ander in Problemvierteln einer Stadt. Dieses Programm
ird jetzt von Schwarz-Gelb plattgemacht. Das ist nicht
ur unsozial, sondern zeigt auch wieder einmal, wie
ommunalfeindlich Ihre Politik ist.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD – Andreas Mattfeldt [CDU/CSU]: Sie haben keine Ahnung!)






Sven-Christian Kindler


(A) )


)(B)

Als Grüne sind wir für radikalen Umwelt- und Kli-
maschutz. Der Klimawandel wartet nicht, bis wir die
Haushalte saniert haben. Wir müssen die Zusagen, die
Frau Merkel in Kopenhagen gegeben hat, einhalten, da-
mit wir auf dem internationalen Klimaparkett unsere
Glaubwürdigkeit bewahren. Wir müssen dort „straight“
vorangehen. Gerade Deutschland als nördliches Industrie-
land muss seiner Verantwortung für den Klimawandel,
aber auch seiner Verantwortung für den globalen Süden
gerecht werden.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Ich finde, bei diesen Haushaltsverhandlungen haben
wir gesehen: Schwarz-Gelb ist gegen sozialen Aus-
gleich, gegen Generationengerechtigkeit und gegen Kli-
maschutz. Hier zeigt sich leider ganz klar, wer gegen die
Zukunft agiert.

Vielen Dank.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der LINKEN – Stefan Müller [Erlangen] [CDU/CSU]: Dass Sie immer dagegen sind, hat Ihre Rede ja bewiesen!)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1707303500

Das Wort erhält nun der Kollege Norbert Brackmann

für die CDU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU)



Norbert Brackmann (CDU):
Rede ID: ID1707303600

Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und

Kollegen! Frühere Generationen haben Vermögen geerbt
oder erarbeitet, sie haben es gemehrt und dann an nach-
folgende Generationen vererbt. Seit vielen Jahren betrei-
ben wir aber das Gegenteil. Mit welchem Recht mindern
wir das uns anvertraute Vermögen? Mit welchem Recht
verkonsumieren wir die Zukunft unserer Kinder? Mit
welchem Recht nennen wir es sozial, wenn wir nicht
selbst für die Schwachen in dieser Gesellschaft einste-
hen, sondern die nachfolgenden Generationen den Preis
unserer Geschenke zahlen lassen?


(Manfred Zöllmer [SPD]: Fragen Sie doch mal Frau Merkel! – Weitere Zurufe von der SPD: Frau Merkel ist nicht da! – Wo ist sie eigentlich?)


Liebe Kolleginnen und Kollegen, mit dem Haushalt
2011 hören wir auf, unsere Ausgaben mehr und mehr per
Kreditkarte zu finanzieren. Wir, die christlich-liberale
Koalition, handeln in Verantwortung, für Gerechtigkeit,
Solidarität mit den Schwachen und Chancengleichheit
für alle Generationen. Dafür stehen wir.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Na, na! Sie haben ja gar nicht so schlecht angefangen – und jetzt so etwas! – Dr. Dietmar Bartsch [DIE LINKE]: Ich sage nur: 48,4 Milliarden!)


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(C (D Unsere Haushaltspolitik ist sozial gerecht. Wie Sie issen, geben wir im Jahr 2011 jeden zweiten Euro, den er Staat einnimmt, für Sozialausgaben aus. Das heißt, der zweite Euro unseres gesamten Budgets geht an entnerinnen und Rentner, an Arbeitslose oder an Famien. Die beste soziale Leistung ist jedoch die, die man icht erhält, weil man sie nicht benötigt. Deshalb geht es ns darum, möglichst allen Menschen einen Arbeitsplatz u geben. Arbeit fordert Einsatz, ist Leistung und stiftet inn. So viele erwerbstätige Menschen wie möglich am rbeitsleben teilhaben zu lassen, ist der Schlüssel zum rfolg. Der Erfolg gibt uns recht. Die Zahl der Arbeitslosen t auf unter 3 Millionen gesunken – sowohl im Moment ls auch im Durchschnitt des gesamten Jahres –, und die ahl sozialversicherungspflichtig beschäftigter Personen eträgt 41 Millionen. Das ist ein Riesenerfolg. (Norbert Barthle [CDU/CSU]: Ja! Das kann man nicht oft genug wiederholen!)


as ist ein Erfolg von Arbeitgebern und Arbeitnehmern,
ber auch ein Erfolg dieser Regierung. Diesen Erfolg
ssen wir uns von niemandem miesmachen.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


Wir haben es satt, jeden vierten Euro aus Krediten
nanzieren zu müssen. Wir sind froh, dass wir mit dem
aushalt 2011 dafür sorgen, nur noch jeden sechsten
uro aus Krediten finanzieren zu müssen.


(Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ändert sich in Ihrer Finanzplanung doch wieder! Nach Ihrer Planung sind wir im Jahr 2014 schon wieder bei 50 Milliarden Euro Nettokreditaufnahme!)


ass die Nettokreditaufnahme um 30 Milliarden Euro
eringer ausgefallen ist, als Anfang dieses Jahres erwar-
t wurde, bedeutet nicht, dass wir mehr Geld in der
asse haben, sondern nur, dass wir weniger Schulden
aben.

Vor diesem Hintergrund haben die Grünen auf ihrem
arteitag zusätzliche Leistungen beschlossen:


(Volker Kauder [CDU/CSU]: Unglaublich!)


der Sozialpolitik eine kräftige Anhebung der Hartz-IV-
ätze, im Gesundheitswesen die Abschaffung von Pra-
isgebühr und Zuzahlungen und vieles mehr.


(Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was? Wo haben Sie das denn her?)


s wären jeweils Milliardenbeträge erforderlich, um
iese Vorhaben zu finanzieren.


(Norbert Barthle [CDU/CSU]: Wolkenkuckucksheime!)


as ist nicht nur unsolide, sondern Sie schlagen auch
en völlig falschen Weg ein.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Alexander Bonde [BÜND Norbert Brackmann )





(A) )

NIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist ja frei erfun-
den!)

Herr Bonde, Ihr Verhalten kommt dem eines Schiff-
brüchigen gleich, der das erste Drittel des Weges zum
Festland bereits hinter sich hat, das Festland vor sich
sieht und dann beschließt: Ich kehre um.


(Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Den Witz habe ich nicht verstanden!)


Unsere christlich-liberale Politik besteht aber nicht da-
rin, den Weg zurück auf die hohe See zu suchen. Wir
wollen das Festland erreichen. Wir wollen festen Boden
unter den Füßen.

Mit dem Haushalt 2011 stellen wir uns auch auf neue
Risiken ein. Die jüngsten Terrorwarnungen und An-
schlagsversuche geben uns neue Aufgaben auf. Deshalb
müssen wir unsere Sicherheit nicht nur am Hindukusch,
sondern auch hier verteidigen. Wir brauchen eine wirk-
same Personalausstattung bei der Luftfrachtkon-
trolle. Den Grundstein dafür haben wir gelegt, indem
wir die Möglichkeit geschaffen haben, 450 zusätzliche
Mitarbeiter für die Erledigung dieser Aufgabe einzustel-
len.

So wie wir an anderer Stelle durch intelligentes Spa-
ren Wachstum generiert haben, wollen wir in diesem Be-
reich intelligente Personalpolitik betreiben. Wir denken
dabei nicht nur an Mitarbeiter des Zolls, die bei der Pa-
ketkontrolle über einschlägige Erfahrungen verfügen,
oder an Mitarbeiter des Verkehrsministeriums, die sich
auf Flughäfen bestens auskennen, sondern auch an Sol-
daten, die wir in ihrer bisherigen Verwendung künftig
nicht mehr benötigen. Auch ihnen gegenüber haben wir
nämlich eine soziale Verpflichtung. Wir dürfen ihnen im
Rahmen der Umstrukturierung der Bundeswehr nicht
nur sagen: „Danke für euren Dienst für unser Land“,
sondern der Staat muss auch seine Fürsorgepflicht wahr-
nehmen und ihnen neue Perspektiven bieten. Wenn
hochqualifizierte Soldaten eine neue Verwendung fin-
den, um Deutschland im Inneren sicherer zu machen,
dann wäre dies eine große Hilfe. Insofern bin ich dank-
bar, dass die Koalition mit dem Haushalt 2011 in eine
neue Richtung investiert und Gutes für Deutschland tut.

Danke schön.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1707303700

Letzter Redner zu diesem Geschäftsbereich ist der

Kollege Peter Altmaier für die CDU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)



Peter Altmaier (CDU):
Rede ID: ID1707303800

Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und

Herren! Es ist schon ganz und gar erstaunlich: Seit Ta-
gen diskutiert die deutsche Öffentlichkeit, diskutiert die
Europäische Union über die Frage, ob Irland zum Euro-
Rettungsschirm beitritt, und über die Frage, welche Aus-
wirkungen das auf unsere Volkswirtschaften, auf unseren
Haushalt und auf die Finanzbeziehungen in Europa hat.

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(C (D un haben wir fast zwei Stunden diskutiert, und von der ereinigten Opposition kam zu dieser Frage kein Wort. h kann Ihnen sagen, warum Sie geschwiegen haben: eil Sie das personifizierte schlechte Gewissen sind und eil Ihnen klar geworden ist, (Dr. Dietmar Bartsch [DIE LINKE]: Haben Sie nicht zugehört, Herr Altmaier?)


ass Sie einen schweren Fehler gemacht haben, als Sie
ich im Frühjahr bei der Abstimmung über den Euro-
ettungsschirm, der notwendig und richtig war, mit fa-
enscheinigen Argumenten in die Büsche geschlagen
aben.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


Lieber Herr Bonde, lieber Herr Kindler, der Kollege
rittin, der den Schlamassel bei Ihnen mit angerichtet
nd zu verantworten hat, hat sich schon gar nicht mehr
ierher getraut.


(Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wo ist denn eure Kanzlerin? – Gegenruf der Abg. Birgit Homburger [FDP]: Sie war da!)


ann hätte ich ihm nämlich heute Morgen die Frage ge-
tellt, was denn aus seinen fadenscheinigen Begründun-
en geworden ist. Damals hat er gesagt: Wir enthalten
ns beim Euro-Rettungsschirm, weil der Text des Vertra-
es der Zweckgesellschaft nicht in schriftlicher Form
orliegt. – Wir haben den Text dann nachgereicht. Sie
atten keine große Kritik am Inhalt, weil er in Ordnung
ar. Was aber bis heute fehlt, ist eine klare Aussage von
nen, dass Sie es für richtig und notwendig halten, den
uro zu stabilisieren, und dass das, was die Bundesregie-
ng in Brüssel verhandelt hat, im deutschen und im eu-
päischen Interesse richtig war.


(Beifall bei der CDU/CSU – Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sagen Sie: Warum versuchen Sie, einen Konsens kaputtzumachen? Sie wollen ihn offensichtlich gar nicht!)


Lieber Herr Bonde, mit Schreien wird es nicht besser.

Beim Euro geht es nicht nur darum, dass wir die Sta-
ilität der Währung erhalten und dass wir damit etwas
r die wirtschaftliche Entwicklung in Europa tun. Der
uro ist in den zehn Jahren seines Bestehens auch zu ei-
em Symbol des europäischen Modells der sozialen
arktwirtschaft geworden. Er ist ein weltweites Symbol

nserer Wirtschaftsordnung, die sich von vielen anderen
irtschaftssystemen, die es in der Welt gibt, abhebt.
eshalb ist es so wichtig, den Euro gegen Angriffe zu
erteidigen und ihn stabil zu halten.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


n stabil zu halten, werden wir auf Dauer auch mit noch
o vielen Rettungsschirmen nicht schaffen, sondern nur
ann, wenn wir in Europa und auch in Deutschland zu
iner nachhaltigen Haushalts- und Finanzpolitik kom-
en, die dazu führt, dass die Menschen Vertrauen in das





Peter Altmaier


(A) )


)(B)

Ausgabengebaren der öffentlichen Hand haben und dass
die Währung dauerhaft stabil wird.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


Die eigentliche Leistung der Bundesregierung unter
der Führung von Angela Merkel und Wolfgang Schäuble
ist, dass es zum ersten Mal seit Bestehen des Euro über-
haupt gelungen ist, in den Verhandlungen in Brüssel und
in den Gesprächen im Rahmen von G 20 zu erreichen,
dass das Ziel einer nachhaltigen, stabilen Haushalts-
politik nicht als deutsche Besonderheit mit einem Lä-
cheln abgetan wird, sondern inzwischen von unseren
wichtigen Partnerstaaten – nicht nur den Niederlanden,
Luxemburg, Dänemark und Österreich, sondern auch
von unseren französischen Freunden und von den Verei-
nigten Staaten von Amerika – anerkannt worden ist, und
dass wir zum ersten Mal dabei sind, die weltweiten Fi-
nanzbeziehungen so zu ordnen, dass eine Chance darauf
besteht, dass wir in den nächsten Jahren den Weg aus
dem Schuldenmachen und aus der Inflationsmentalität
gemeinsam finden können.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


Das ist auch das große Verdienst bei diesem Bundes-
haushalt, den wir in dieser Woche verabschieden.

Der Kollege Schneider hat versucht, sechs oder sie-
ben verschiedene Punkte der Kritik anzubringen. Man
hat Ihnen bei Ihrer Suche nach dem roten Faden gerne
zugehört. Sie haben ihn aber nicht gefunden, und zwar
deshalb nicht, weil wir mit diesem Haushalt genau die
Stabilitätsphilosophie umsetzen, die Sie als junger Wil-
der in der SPD vor 10, 12 oder 13 Jahren eingefordert
haben, die aber nie umgesetzt worden ist.

Ich kann mich daran erinnern, wie es war, als Gerhard
Schröder einen Aufschwung von der Vorgängerregie-
rung geerbt hatte, durch den unerwartete Mehreinnah-
men in die Kassen gespült wurden, und als Oskar
Lafontaine und Hans Eichel das ganze Geld dann für
Strohfeuer ausgegeben haben, für Maßnahmen, die nicht
nachhaltig waren. Als 2002 die Wirtschaftskrise kam,
haben Sie die Euro-Kriterien in einer Art und Weise ver-
letzt, wie das noch nicht einmal in der jetzigen Wirt-
schaftskrise geschehen ist.

Deshalb sage ich Ihnen: Mit diesem Haushalt, zu dem
Ihnen der Präsident der Deutschen Bundesbank gestern
bestätigt hat, dass wir in diesem Jahr sogar die Chance
haben, ganz nahe an die Einhaltung der Maastricht-Kri-
terien heranzukommen,


(Joachim Poß [SPD]: Das stimmt nun nicht! Das gilt nur für die Neuverschuldung und nicht für die Gesamtverschuldung!)


haben wir nach 40 Jahren, in denen die Haushalte nie
ausgeglichen werden konnten und in denen sich die Ver-
sprechungen allen Parteien im Nachhinein als nicht halt-
bar erwiesen haben, zum ersten Mal so etwas wie einen
Paradigmenwechsel erreicht und zum ersten Mal eine
Entwicklung eingeleitet, die dazu führt,

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(C (D (Dr. Dietmar Bartsch [DIE LINKE]: 48,4 Milliarden Euro neue Schulden!)


ass das Einhalten der Schuldenbremse im Jahre 2016
ahrscheinlich wird.

Dass dies gelungen ist, ist das Verdienst der Politik
es Bundesfinanzministers Wolfgang Schäuble und das
erdienst dieser Koalition. Das wird überall im Land an-
rkannt, nur nicht von Ihnen hier in den ersten Reihen
er Opposition. Es wird Ihnen aber nichts nützen, weil
ie Zahlen klar und deutlich sind und weil durch die
ahlen belegt wird, dass wir mit der Politik der Haus-
altskonsolidierung und mit einer neuen, nachhaltigen
inanz- und Wirtschaftspolitik Ernst machen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Bettina Hagedorn [SPD]: Nein, das genau nicht!)


Meine sehr verehrten Damen und Herren, der Kollege
rackmann hat es eben in sehr klarer und deutlicher
eise gesagt: Wir alle haben mit Interesse auf den Par-
itag der Grünen geschaut. Es gab einmal eine Zeit, in
er sich die Grünen in der öffentlichen Debatte viel Re-
pekt erworben hatten, weil sie den Mut hatten, sich bei
estimmten Fragen von alten ideologischen Positionen
u verabschieden und an das anzunähern, was aufgrund
er Realitäten notwendig und geboten war.

Im Augenblick verläuft die Entwicklung bei Ihnen al-
rdings genau umgekehrt. Egal ob es um die Haushalts-
olitik, die Sozialpolitik oder die Umweltpolitik geht,
gal, welche Detailfrage man nimmt: Die Grünen sind

Augenblick durch den Rausch der Umfragen dabei,
de Bodenhaftung zu verlieren.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


enau das werden Sie bei den anstehenden Wahlen zu
püren bekommen.

Der Kollege Kuhn selbst hat darauf hingewiesen, wie
roblematisch es ist, wenn eine Partei, die den Anspruch
rhebt, die SPD als zweite Volkspartei abzulösen, eine
olitik macht, die mit den Realitäten nichts mehr zu tun
at, den Menschen immer nur nach dem Mund redet und
iemals den Mut hat, auch einmal gegen Stimmungen
nd momentane Befindlichkeiten Positionen zu vertre-
n, die im Interesse des Gemeinwesens richtig sind.


(Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ganz bitter! – Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Von Mutlosigkeit versteht ihr Lobbykrieger ja etwas!)


iese Auseinandersetzung werden wir mit Ihnen füh-
n – nicht nur über Stuttgart 21 und nicht nur über mo-

erne Elektrizitätsinfrastruktur, sondern in allen Politik-
ereichen.


(Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Hotelbranche!)


Wir sind überzeugt, dass wir von den Wählern ein
lares Mandat





Peter Altmaier


(A) )


)(B)


(Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Für die Opposition!)


für eine Politik im Interesse der Zukunftsfähigkeit unse-
res Landes bekommen werden.

Vielen Dank.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Das glauben Sie selbst nicht!)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1707303900

Ich schließe die Aussprache.

Wir kommen zu den Abstimmungen, und zwar zu-
nächst zu der Abstimmung über den Einzelplan 08
– Bundesministerium der Finanzen – in der Ausschuss-
fassung.

Hierzu liegt ein Änderungsantrag der Fraktion Die
Linke vor, über den wir zunächst abstimmen. Wer
stimmt für den Änderungsantrag auf der Drucksache
17/3818? – Wer stimmt dagegen? – Wer enthält sich der
Stimme? – Damit ist der Änderungsantrag abgelehnt.

Wir kommen jetzt zur Abstimmung über den Einzel-
plan 08 in der Ausschussfassung. Wer stimmt für diese
Fassung? – Wer stimmt dagegen? – Wer enthält sich? –
Damit ist der Einzelplan 08 mit der Mehrheit der Koali-
tion angenommen.

Wir stimmen nun über den Einzelplan 20 – Bundes-
rechnungshof – in der Ausschussfassung ab. Auch hier
darf ich diejenigen, die dieser Fassung zustimmen wol-
len, um das Handzeichen bitten. – Wer möchte sich ent-
halten oder dagegen stimmen? – Das ist beides nicht der
Fall. Damit ist der Einzelplan 20 einstimmig angenom-
men.

Ich rufe den Tagesordnungspunkt I.5 auf:

Einzelplan 11
Bundesministerium für Arbeit und Soziales

– Drucksachen 17/3511, 17/3523 –

Berichterstattung:
Abgeordnete Axel E. Fischer (Karlsruhe-Land)

Bettina Hagedorn
Dr. Claudia Winterstein
Dr. Gesine Lötzsch
Alexander Bonde

Zum Einzelplan 11 liegen zwei Änderungsanträge der
SPD-Fraktion, zwei Änderungsanträge der Fraktion Die
Linke sowie vier Änderungsanträge der Fraktion Bünd-
nis 90/Die Grünen vor. Über einen Änderungsantrag der
Fraktion Bündnis 90/Die Grünen werden wir später na-
mentlich abstimmen. Weiter gibt es einen Entschlie-
ßungsantrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, über
den wir am Freitag im Anschluss an die Schlussabstim-
mung abstimmen werden.

Nach einer interfraktionellen Vereinbarung soll auch
diese Aussprache 90 Minuten dauern. – Ich höre dazu
keinen Widerspruch. Dann können wir so verfahren.

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(C (D Ich eröffne die Aussprache und erteile zunächst der ollegin Bettina Hagedorn für die SPD-Fraktion das ort. Herr Präsident! Liebe Kolleginnen! Liebe Kollegen! ls Hauptberichterstatterin für den Einzelplan des Bunesministeriums für Arbeit und Soziales, der auch 2011 it gut 131 Milliarden Euro knapp 43 Prozent der Ge amtausgaben umfasst, möchte ich mich zu Beginn dieser ebatte, stellvertretend für alle, bei den Mitarbeiterinnen nd Mitarbeitern Ihres Ministeriums, Frau von der Leyen, r die Zusammenarbeit in den vergangenen harten Ver andlungswochen bedanken. Sie haben unsere Anfragen ügig und umfassend sowohl in den Berichterstattergeprächen wie auch schriftlich beantwortet und uns damit ie Arbeit in dieser komplexen Materie von Arbeitsmarkt nd Rente sehr erleichtert. Mein Dank gilt ebenso ausrücklich den Mitarbeitern des Bundesrechnungshofs, er Bundesagentur für Arbeit, des Finanzministeriums nd natürlich des Haushaltsausschusssekretariats. Das age ich hier sicherlich in Übereinstimmung mit den vier ollegen bzw. Kolleginnen aus allen Fraktionen im aushaltsausschuss. Dieser Einzelplan des Bundeshaushalts wird wie kein nderer Etatbereich geprägt einerseits von den unsozian, milliardenschweren Kürzungen zulasten von Lang eitarbeitslosen und von dem Abschied aus einer verlässchen aktiven Arbeitsmarktpolitik unter Streichung des bergangsgeldes (Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Die Rede von Carsten Schneider nicht vergessen!)


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

Bettina Hagedorn (SPD):
Rede ID: ID1707304000

Umfang von insgesamt über 2,2 Milliarden Euro, zu-
sten von jungen Eltern im Arbeitslosengeld-II-Bezug
it ihren Neugeborenen durch die Streichung des El-
rngeldes von 300 Millionen Euro und zulasten einer

tabilen Rentenrücklage, in die Sie nun Jahr für Jahr ein
och von über 2 Milliarden Euro reißen und so künftig
eitragserhöhungen auf dem Rücken von Arbeitneh-
ern und Arbeitgebern provozieren werden.


(Beifall bei der SPD)


Andererseits bildet dieser Etat wie kein anderer die
ich in diesem Jahr rasant verbessernde konjunkturelle
ntwicklung gegenüber dem Regierungsentwurf aus
em Frühsommer mit milliardenschweren Einsparungen
b.

Es kommen hier also zwei Dinge zusammen, die
ichts miteinander zu tun haben und darum in der Ana-
se und der Bewertung dieses Etats sauber voneinander

etrennt werden müssen. Sie von Schwarz-Gelb hinge-
en vermischen bewusst diese beiden Aspekte, um Ihren
nsozialen Kahlschlag im Bereich aktiver Arbeitsmarkt-
olitik zulasten von Langzeitarbeitslosen und ihren Fa-
ilien mit konjunkturellen Einsparungen zu kaschieren.

Wir haben es mit erfreulichen konjunkturellen Ein-
parungen zu tun, die Sie bei den Haushaltsberatungen
ur teilweise eingearbeitet haben – die Schuldenbremse





Bettina Hagedorn


(A) )


)(B)

lässt grüßen – und die Ihnen in diesem Etat noch einen
milliardenschweren Puffer für 2011 bescheren werden.
Die 1,1 Milliarden Euro habe ich hier schon angespro-
chen, Herr Finanzminister. Ich will etwas zu der Begrün-
dung sagen, die Sie hier vorgebracht haben. Am
22. November titelte das Handelsblatt: Schäuble holt
sich Insolvenzgeld. Der Minister drückt sein Etatdefizit
und greift dazu in einen heiklen Beitragstopf. – Dazu ha-
ben Sie vorhin unzureichend Stellung bezogen. Denn Sie
haben gesagt, dass man ein bestehendes Gesetz – Sie
meinten das Sozialversicherungs-Stabilisierungsgesetz –
nicht rückwirkend ändern sollte. Es ist zwar richtig, dass
wir parteiübergreifend Gesetze immer dann nicht rück-
wirkend ändern, wenn wir Betroffene, die davon belastet
würden, schützen wollen. In diesem Fall verhält es sich
aber anders. Indem Sie das Sozialversicherungs-Stabili-
sierungsgesetz, das Sie übrigens mit Schwarz-Gelb al-
leine gegen die Stimmen der Opposition beschlossen ha-
ben, nicht anpassen, schützen Sie nur eines, nämlich eine
um 1,1 Milliarden Euro verbesserte Jahresrechnung
2010.

Frau von der Leyen, ich weiß nicht, wie Sie das mit
sich selbst ausmachen; denn im Haushaltsauschuss ha-
ben Sie gesagt, zwischen Sie und das BMF passe in die-
ser Frage kein Blatt Papier. Ich frage mich, wie Sie diese
1,1 Milliarden Euro, die nicht paritätisch finanziert sind
und jetzt sozusagen eingesackt werden, um die Jahres-
rechnung zu verbessern, begründen werden. Denn rich-
tig ist: Das Geld wird letzten Endes von der BA 2011 mit
einem Darlehen – und damit von den Beitragszahlern fi-
nanziert – bereitgestellt werden müssen.

Außer mit den konjunkturellen Einsparungen haben
wir es auch mit massiven strukturellen Kürzungen in
Höhe von mehreren Milliarden Euro zu tun, die Sie sehr
gezielt nicht nur zulasten der betroffenen Menschen,
sondern auch zulasten der ohnehin finanziell gebeutelten
Kommunen insbesondere in strukturschwachen Regio-
nen unseres Landes vornehmen. Dieser soziale Kahl-
schlag trifft regional vor allem Berlin selbst und alle öst-
lichen Bundesländer. Er trifft die Städte im Norden und
strukturschwache Flächenkreise auch im Westen und
verschont lediglich Bayern und Baden-Württemberg.

Ich habe Ihnen eine Karte mitgebracht, die ich Ihnen
schon früher einmal gezeigt habe. Man kann sie sich
nicht oft genug anschauen. Sie zeigt farblich eindeutig,
wo Sie mit Ihren sozialen Kürzungen zuschlagen und
wer im unteren Bereich mit einem blauen Auge davon-
kommt.


(Beifall bei der SPD – Iris Gleicke [SPD]: Da wird die Mauer wieder errichtet! – Zuruf von der CDU/CSU: So ein Schmarrn!)


– Diese Landkarte der Paritätischen Forschungsstelle ist
kein Schmarrn. Sie war auch Gegenstand der Anhörung
im Haushaltsausschuss zum Haushaltsbegleitgesetz. Ich
denke, das wissen Sie.


(Norbert Barthle [CDU/CSU]: Wir erhöhen die Mittel für die Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruk la s lu q d m h le s tu lu S d te b a u s R q n S o d G S g z s d V g a F z fü A lo d je w (C (D tur“, wie Sie wissen! Wenn schon, dann muss man alles sagen!)


Diese Landkarte macht die regionale soziale Schief-
ge deutlich und zeigt, dass Ihr vermeintliches Sparpaket

tarke Regionen mit positiver wirtschaftlicher Entwick-
ng, Betrieben auf Erfolgskurs und einer Arbeitslosen-

uote nahe der Vollbeschäftigung mit einem blauen Auge
avonkommen lässt, aber strukturschwache Regionen
it Betrieben in kränkelnden Branchen, einer extrem ho-

en Arbeitslosenquote bei in der Regel leeren kommuna-
n Kassen mit voller Wucht trifft, und zwar viermal so

tark wie die Boomregionen.


(Norbert Barthle [CDU/CSU]: Sie kriegen 10 Millionen Euro mehr bei der regionalen Wirtschaftsförderung!)


Sie von Schwarz-Gelb benachteiligen damit die struk-
rschwachen Regionen noch weiter in ihrer Entwick-
ng.


(Norbert Barthle [CDU/CSU]: Im Gegenteil!)


ie vertiefen bestehende Gräben und verletzen das Ziel
es Bundes, über das wir parteiübergreifend Konsens hat-
n, nämlich dass wir in Deutschland vergleichbare Le-
ensbedingungen durch gezielte Strukturhilfe des Staates
nstreben. Das ist nicht nur eine katastrophale Arbeits-
nd Sozialpolitik,


(Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Das war einmal!)


ondern vor allem auch eine katastrophale Bildungs- und
egionalpolitik.


(Beifall bei der SPD)


Die Interessen der Kommunen und damit die Lebens-
ualität der Menschen in der Fläche kommen bei Ihnen
ur in Sonntagsreden vor. Montags bis freitags machen
ie still und klammheimlich das genaue Gegenteil. Sie
ffenbaren damit endgültig: Schwarz-Gelb hat auch in
er Kommunal- und Regionalpolitik jeden Kompass für
erechtigkeit und Solidarität verloren.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


Im Gegensatz zu Ihnen von Schwarz-Gelb haben wir
ozialdemokraten im Rahmen der Haushaltsberatungen
ezielt Anträge eingebracht, die alle solide gegenfinan-
iert sind. Mein Kollege Carsten Schneider hat das
chon vorgetragen. Wir treten den Beweis an, dass bei-
es möglich ist: seriöse Haushaltskonsolidierung in der
erantwortung für künftige Generationen bei gleichzeiti-
er Erhöhung der Investitionen gerade im Bereich der
ktiven Arbeitsmarktpolitik, Qualifizierung gegen den
achkräftemangel und Umschulung und Weiterbildung
ur erfolgreichen Rückkehr in den ersten Arbeitsmarkt
r Jüngere wie Ältere, die wieder eigenständig von ihrer
rbeit leben wollen und sollen. Dabei ist ein Mindest-
hn von 8,50 Euro entscheidend. Es kommt nicht nur

arauf an, Arbeit zu haben. Entscheidend ist auch, dass
mand, der in Vollzeit arbeitet, davon auch menschen-
ürdig leben kann.





Bettina Hagedorn


(A) )


)(B)


(Beifall bei der SPD sowie des Abg. Klaus Ernst [DIE LINKE])


Es stellte eine gewaltige Verbesserung in diesem Etatbe-
reich dar, wenn wir nicht mehr so viele Aufstocker in
Deutschland hätten, weil sie von ihrem Lohn ohne
Transfers leben könnten.

Stichwort Bildungspaket im Rahmen des Bundesver-
fassungsgerichtsurteils. Obwohl wir uns noch in den
Verhandlungen befinden, möchte ich für die SPD eines
deutlich sagen: Frau Ministerin von der Leyen, wie wir
wissen, werden im Schnitt nur 20 Prozent der Kinder in
Deutschland von den von Ihnen geplanten Gutscheinen
– Sie haben nur noch sechs Wochen, um das alles umzu-
setzen – profitieren, zum Beispiel bei der Finanzierung
des Mittagessens oder des Nachhilfeunterrichts; denn die
Infrastrukturen in den Ländern – das hat auch etwas mit
der Grundausstattung der Kommunen zu tun – sind sehr
unterschiedlich. Wir wollen als Sozialdemokraten zu-
sammen mit den Ländern und Kommunen deutlich mehr
für die frühkindliche Bildung, für eine verbesserte Infra-
struktur – von der Krippe über den Kindergarten bis zum
Schulabschluss – überall in unserem Land tun. Ganztags
und flächendeckend, das ist das Ziel.

Das, was Sie in diesem Haushalt dafür bereitstellen,
ist in Wahrheit eindeutig zu wenig. Hinzu kommt: In den
ländlichen Regionen unseres Landes – ich komme aus
einer solchen in Schleswig-Holstein – wird noch viel
weniger ankommen als in den städtischen Regionen, wo
die Infrastruktur nicht gut, aber besser ist als auf dem
flachen Land und wo man über einen funktionierenden
ÖPNV verfügt. Frau Ministerin von der Leyen, in den
ländlichen Regionen, wo die Eltern der Kinder, über die
wir hier sprechen, Arbeitslosengeld II beziehen und in
der Regel über kein Fahrzeug verfügen, weil sie sich die
hohen Spritkosten, die nicht erstattungsfähig sein sollen,
nicht leisten können, und wo es keinen funktionierenden
ÖPNV gibt, schaffen wir so ganz gewiss keine Teilhabe
im Bildungsbereich.


(Beifall bei der SPD)


Über 10 Prozent jedes Jahrganges in Deutschland ge-
hen ohne Schulabschluss und ohne Ausbildung in den Ar-
beitsmarkt. Mehr als die Hälfte aller Langzeitarbeitslosen
hat weder einen Schulabschluss noch eine Ausbildung.
Das ist die Herausforderung, vor der wir gemeinsam ste-
hen. Darauf gibt dieser Haushalt keine erkennbare Ant-
wort. Wer sich erfolgreich diesen Schwerpunktaufgaben
des Bundes stellen will, der darf vor allem die Finanzsi-
tuation der Städte und Gemeinden wie der Kreise nicht
aus den Augen verlieren; denn dort finden Bildung und
Integration von Kindern und Jugendlichen – auch mit er-
höhtem Förderbedarf – statt. Dort findet die Stabilisie-
rung der Persönlichkeit junger Menschen statt. Die För-
derung findet eben nicht statt, wenn dort die Kassen leer
sind.

Wir Sozialdemokraten haben deshalb beantragt, alle
Kürzungen in Ihrem Sparpaket – unter anderem die Kür-
zungen in Höhe von 1,3 Milliarden Euro im Eingliede-
rungstitel – rückgängig zu machen. Wie gesagt, alle un-
sere Anträge sind solide gegenfinanziert. Aber leider

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(C (D aben Sie alles abgelehnt. Wir haben auch beantragt, den ommunen zusätzlich 400 Millionen Euro zur Deckung er Kosten der Unterkunft bereitzustellen. Das haben ir leider vergeblich beantragt, genauso wie die Aufsto kung der Beteiligung des Bundes an der Grundsicheng im Alter und bei Erwerbsminderung um 300 Mil onen Euro. Auch das haben Sie leider abgelehnt. Ganz besonders schlimm, Frau Ministerin von der eyen, ist die Streichung des Elterngeldes für Hartz-IVmpfänger. uch wenn Sie sich rühmen, hier nachgebessert zu haben, leibt das für mich ein Skandal. Gemeinsam mit Ihnen, rau von der Leyen, haben wir in der Großen Koalition as Elterngeld ausdrücklich auch für Familien im Areitslosengeld-II-Bezug eingeführt. Es ist eine Schande, ass ausgerechnet Sie diesen Familien mit Neugeborenen un 3 600 Euro im Jahr wegnehmen und gleichzeitig in onntagsreden die Kinderarmut in Deutschland fadencheinig beklagen. (Beifall bei der SPD, der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1707304100

Frau Kollegin, Sie kommen zum Schluss?


Bettina Hagedorn (SPD):
Rede ID: ID1707304200

Jawohl, ich komme zum Schluss.

Es ist ein Trauerspiel, wie bei Ihnen Anspruch und
irklichkeit auseinanderklaffen. Bis 2014 summieren

ich die Kürzungen der Koalition bei Arbeit und Sozia-
s auf über 30 Milliarden Euro. Sie treffen ganz über-
iegend Arbeitsuchende, Alleinerziehende und behin-
erte Menschen. Das zeugt nicht nur von einer sozialen
chieflage. Vielmehr schwächen Sie damit auch die Bin-
enkaufkraft und den Konsum.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1707304300

Frau Kollegin!


Bettina Hagedorn (SPD):
Rede ID: ID1707304400

Sie haben das große Ganze aus dem Blick verloren,

owohl bei der sozialen Gerechtigkeit als auch bei der
onsolidierung des Haushaltes. Es gibt viele Gründe,
arum die SPD diesem Arbeits- und Sozialhaushalt
icht zustimmen kann, es gibt keine dafür.


(Beifall bei der SPD)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1707304500

Der Kollege Axel Fischer hat jetzt das Wort für die

DU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


Axel E. Fischer (Karlsruhe-Land) (CDU/CSU):
Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!
eine sehr geehrten Damen und Herren! Liebe Frau Kol-





Axel E. Fischer (Karlsruhe-Land)



(A) )


)(B)

legin Hagedorn, Sie haben einiges dargelegt, wovon ich
eines aufgreifen möchte; der Kollege Barthle hat dazu zu
Recht einen Zwischenruf gemacht. Ihnen scheint entgan-
gen zu sein, dass in diesem Haushalt 10 Millionen Euro
mehr für regionale Strukturförderung vorgesehen sind.
Ich würde sagen, da Sie die Kommunen ansprechen: Das
haben wir gut hinbekommen; das ist ein wichtiger
Punkt. – Dafür hätte ich Ihre Unterstützung erwartet.

Mit dem Haushalt, den wir nun in zweiter und dritter
Lesung beraten, legt die christlich-liberale Koalition ein
Meisterstück vor.


(Beifall des Abg. Norbert Barthle [CDU/ CSU] – Zurufe von der SPD: Oh!)


Er ist ein Meisterstück, weil erstens gezeigt wird, dass
die Wirtschafts- und Finanzkrise gemeistert wurde.
Die Grundlage dafür wurde in der Großen Koalition ge-
legt. Es war die Koalition der SPD und der Union, die
richtungsweisende Entscheidungen getroffen und die
Grundlagen gelegt hat, die jetzt von der christlich-libera-
len Koalition weiterentwickelt werden. Es ist nur schade,
liebe Frau Kollegin Hagedorn, liebe Kolleginnen und
Kollegen der SPD-Fraktion, dass Sie sich Stück für
Stück von diesen richtigen Entscheidungen verabschie-
den. Ihre sozialpolitischen Vorstellungen haben mit dem,
was Sie in der Großen Koalition mitgemacht haben,
nicht besonders viel zu tun.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Bettina Hagedorn [SPD]: Sie ändern den Kurs, nicht wir!)


Wir sind gut aus der Krise herausgekommen. Es gibt
weniger als 1 Million Arbeitslose, die in den Bereich des
Sozialgesetzbuches III fallen. Das heißt, wir sind quasi
auf dem Weg zur Vollbeschäftigung. Diese Erfolge las-
sen wir uns von Ihnen nicht kaputtreden.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Dazu ein Beispiel: Die Politik hat mit dem Kurzarbeiter-
geld eine wichtige Maßnahme auf den Weg gebracht.
Unternehmer und Arbeitnehmer, Gewerkschaften und
Arbeitgeber haben dieses Instrument vertrauensvoll und
verantwortlich genutzt. Das ist einer der Gründe dafür,
dass wir jetzt gut aus der Krise herausgekommen sind.


(Lothar Binding [Heidelberg] [SPD]: Dank Olaf Scholz!)


Der Haushalt ist auch ein Meisterstück, weil wir die
Schuldenbremse eingehalten haben. Die Ausgaben im
Haushalt für Arbeit und Soziales sind von 143 Milliar-
den Euro im Jahr 2010 auf unter 132 Milliarden Euro
zurückgegangen, und zwar dank der positiven wirt-
schaftlichen Entwicklung. Die Schulden von heute müs-
sen zukünftige Generationen bezahlen. Ich kann nur den
Kollegen Brackmann zitieren, der vorhin zu Recht ge-
sagt hat: Mit welchem Recht verkonsumieren wir die
Zukunft unserer Kinder? – Die Bundesregierung ist auf
dem richtigen Weg. Die Schuldenbremse ist für uns ent-
scheidend, und diese muss eingehalten werden.

Der Haushalt ist auch deshalb ein Meisterstück, weil
wir damit die Zukunft meistern. In erster Linie beziehe

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(C (D h mich dabei auf das Thema „Kinder und Ausbildung“. iese Koalition hat es geschafft, 12 Milliarden Euro in inem zusätzlichen Paket für den Bereich Bildung in en nächsten Jahren vorzusehen. Im Bereich Arbeit und oziales haben wir ein Bildungspaket für Kinder, deren ltern Hartz IV beziehen, auf den Weg gebracht, das 00 Millionen Euro mehr für Lernförderung, Schulbearf und vieles mehr umfasst. Damit setzen wir an dem ntscheidenden Punkt an, nämlich bei den Kindern aus en erwähnten Familien. Es ist wichtig, dass wir dafür orgen, dass auch die Arbeitskräfte von morgen entsprehend ausgebildet werden. Wir brauchen darüber hinaus eine Bewusstseinsstärung: Wer arbeitet, muss mehr haben als der, der nicht rbeitet; as muss unsere Devise sein. (Zuruf von der LINKEN: Führen Sie doch den Mindestlohn ein!)


(Bettina Hagedorn [SPD]: Genau!)


enn wir unseren Wohlstand erhalten wollen, darf Leis-
ngsgerechtigkeit nicht zum Fremdwort verkommen.
eil Sie dazu einiges gesagt haben, möchte ich aus einer

-Mail zitieren, die mir vor einigen Tagen aus meinem
ahlkreis zuging. Mit Erlaubnis der Präsidentin zitiere
h:

Die Diskussion über Hartz IV geht mir echt auf den
Keks. Wofür und warum sollen meine Frau und ich
überhaupt arbeiten gehen? Um die Demos der
Leute zu bezahlen, die sich weder an Verträge noch
an Gesetze halten, sinnlos demonstrieren gehen und
keine Lust haben, zu arbeiten?


(Brigitte Pothmer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was haben Sie geantwortet?)


Bleiben wir zu Hause, haben wir nahezu das Glei-
che. Wofür sechs Tage in der Woche arbeiten? Die
Leute, die länger arbeitslos sind, sollten Lebensmit-
telmarken bekommen, nicht Geld für Fernseher, Te-
lefon, Wohnung, Internet …


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1707304600

Herr Fischer.

Axel E. Fischer (Karlsruhe-Land) (CDU/CSU):
Das bezahle ich alles selber. Irgendwann ist mal gut
mit Sozialstaat! Ganz zu schweigen von Kippen
und Alkohol. Noch nebenher schwarzgearbeitet,
und die Welt ist in Ordnung.

h spreche dies deshalb an, weil es entsprechende Über-
gungen und Stimmungen im Land gibt.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1707304700

Herr Kollege Fischer?

Axel E. Fischer (Karlsruhe-Land) (CDU/CSU):
Wir müssen dafür sorgen, dass es eine Akzeptanz für

as, was wir im Sozialbereich tun, gibt. Gerade vor die-
em Hintergrund sind die Entscheidungen, die Sie auf





Axel E. Fischer (Karlsruhe-Land)



(A) )


)(B)

dem Grünenparteitag getroffen haben, absolut unverant-
wortlich.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1707304800

Herr Fischer, würden Sie eine Zwischenfrage des

Kollegen Heil zulassen?

Axel E. Fischer (Karlsruhe-Land) (CDU/CSU):
Nein, ich möchte im Zusammenhang vortragen.

Wir müssen dafür sorgen, dass die Akzeptanz staatli-
cher Hilfen auch in der Bevölkerung vorhanden ist, dass
die, die das Geld für diese Hilfen erwirtschaften – die
Menschen, die täglich arbeiten gehen: der Facharbeiter,
die Krankenschwester, der kleine Selbstständige, der
Landwirt, der Handwerker –, akzeptieren, dass man auch
für die Empfänger staatlicher Hilfe etwas tun muss.

Außerdem sagen wir: Staatliche Hilfe ist in erster Li-
nie Hilfe zur Selbsthilfe.


(Dr. Gesine Lötzsch [DIE LINKE]: Ja, in Kürzungen!)


Deshalb nehmen wir die Eingliederung ins Berufsleben
so ernst. Wir haben die Eingliederungstitel in den letzten
Jahren sukzessiv erhöht. Wir hatten im Jahr 2006 im Be-
reich des SGB II 2,8 Millionen Arbeitslose, und 4,5 Mil-
liarden Euro standen für konkrete Projekte zur Verfü-
gung. Im Jahr 2010 werden im Bereich des SGB II bei
2 Millionen Arbeitslosen etwa 6,1 Milliarden Euro aus-
gegeben. Sie sehen daran, dass wir hier bei sinkender
Arbeitslosenzahl massiv Geld investiert haben, weil es
uns wichtig ist, Arbeitslosen die Möglichkeit zu geben,
ins Berufsleben zurückzukehren. Wir werden nächstes
Jahr eine Instrumentendebatte zu diesem Thema führen.
Ich glaube, es ist richtig und vernünftig, dass wir hier ei-
niges auf den Weg bringen und uns im Frühjahr mit die-
sem Thema beschäftigen.

Weniger als 1 Million Arbeitslose, die Arbeitslosen-
geld I beziehen – das zeigt den Weg Richtung Vollbe-
schäftigung. Folglich stellen sich dem Bundesministe-
rium für Arbeit und Soziales neue Aufgaben. Wir haben
in der Bereinigungssitzung bewusst Geld in die Hand ge-
nommen, um Ausgaben für Maßnahmen zur Sicherung
des Arbeitskräftebedarfs im Haushalt dieses Ministe-
riums festzuschreiben. 1,6 Millionen Euro ist uns diese
Aufgabe wert. Ich glaube, die damit verbundene Ent-
scheidung unserer Koalition war richtungsweisend.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


Der vorgelegte Haushalt der christlich-liberalen Ko-
alition


(Fritz Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Der schwarz-gelben!)


zeigt in die richtige Richtung. Er zeigt, dass wir sowohl
die Schuldenbremse einhalten als auch auf die Zukunft
bauen, und das ohne Kürzungen bei der Rente. Wir ha-
ben den Beitrag, den wir für die Rente vorgesehen ha-
ben, sogar noch einmal erhöht. Selbst die Hartz-IV-Sätze

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(C (D erden steigen und nicht sinken. Sie sehen also: Der aushalt ist sozial ausgewogen. Er ist zukunftsorientiert. 00 Millionen Euro mehr für die Bildung der Kinder ist in guter Betrag. Ich möchte abschließend meinen herzlichen Dank vor llem der Hauptberichterstatterin Bettina Hagedorn saen. Sie hat in der Debatte sehr richtungsweisend mit vien Fragen dafür gesorgt, dass man viele Hintergründe erhren hat. Danken möchte ich aber auch allen anderen erichterstatterinnen und Berichterstattern und natürlich er Bundesregierung, insbesondere der Ministerin von er Leyen und Herrn Staatssekretär Fuchtel, die mit Rat nd Tat immer zur Seite standen und Fragen beantwortet aben, und sämtlichen Mitarbeitern im Ministerium. Auerdem danke ich Finanzminister Wolfgang Schäuble nd Staatssekretär Kampeter, die uns immer zur Verfüung standen und uns bestens beraten haben. Herzlichen Dank. Zu einer Kurzintervention gebe ich das Wort dem ollegen Hubertus Heil. Frau Präsidentin! Sehr geehrter Herr Kollege, ich abe mich zu Wort gemeldet, weil ich das, was Sie vorin mit dem Zitat aus der E-Mail aus Ihrem Wahlkreis zu uggerieren versucht haben, für am Rande des Erträglihen halte. Ich will Ihnen auch sagen, warum. Wir alle ls Abgeordnete des Deutschen Bundestags bekommen riefe, die unterschiedliche Stimmungen beinhalten, die an aufnehmen muss. Ich interessiere mich aber auch afür, Herr Kollege Fischer, was Sie den Menschen antorten. (Beifall bei Abgeordneten der SPD sowie des Abg. Fritz Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1707304900
Hubertus Heil (SPD):
Rede ID: ID1707305000

Es kann doch nicht sein, dass Sie sich hier hinstellen
nd langzeitarbeitslose Menschen gegen Arbeitnehme-
nnen und Arbeitnehmer – an dieser Stelle gegen Ge-
ngverdiener – ausspielen. Das nenne ich schäbig.


(Beifall bei der SPD, der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


h will Ihnen auch sagen, warum. In dem von Ihnen zi-
erten Brief wird Menschen, die langzeitarbeitslos sind,
as Recht auf Demonstrationsfreiheit abgesprochen. In
em Brief, den Sie angesprochen haben, wird dafür plä-
iert, Menschen, die langzeitarbeitslos sind, nur Lebens-
ittelmarken zu geben. Können Sie vielleicht den gering-

erdienenden Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern in
eutschland erzählen, dass das Bundesverfassungsge-
cht gerade entschieden hat, dass vom Staat ein men-
chenwürdiges Existenzminimum sichergestellt werden
uss und dass Lohnabstand – das ist die Konsequenz da-
us – nur über die Einführung eines gesetzlichen Min-
estlohnes in Deutschland möglich ist, den Sie den Men-
chen verweigern? Sie machen das gleiche Spiel wie





Hubertus Heil (Peine)



(A) )


)(B)

Guido Westerwelle: Arme gegen Arbeitnehmer ausspie-
len. Das nenne ich schäbig. Sie können das – durch Un-
terlassung in Sachen Mindestlohn – in diesem Land noch
jahrelang weiter treiben; aber Sie werden nur die Men-
schen gegeneinander aufhetzen und kein Problem für ar-
beitende Menschen in diesem Land lösen. Deshalb finde
ich es schäbig, was Sie hier gemacht haben. Das sollten
Sie zurücknehmen, Herr Fischer.


(Beifall bei der SPD, der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Dr. Gesine Lötzsch [DIE LINKE]: Vielleicht haben Sie den Brief auch selbst geschrieben, Herr Fischer!)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1707305100

Zur Beantwortung der Kollege Fischer.

Axel E. Fischer (Karlsruhe-Land) (CDU/CSU):
Herr Kollege Heil, zum Ersten ist die Art und Weise,

wie Sie sich hier hinstellen, meiner Ansicht nach nicht in
Ordnung.


(Lothar Binding [Heidelberg] [SPD]: Wie war Ihre Antwort? Das ist jetzt wichtig!)


Zum Zweiten geht es darum, dass wir Akzeptanz für das
schaffen müssen, was in dem Bereich bezahlt wird. Wir
brauchen einen breiten gesellschaftlichen Konsens. Es
darf eben nicht passieren, dass Gruppen gegeneinander
ausgespielt werden.


(Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Das machen Sie gerade!)


Das ist der entscheidende Punkt. Das geht nur, wenn es
in der breiten Mehrheit der Bevölkerung eine Akzeptanz
dafür gibt, dass den Menschen auch entsprechend gehol-
fen wird. Darum geht es in diesem Punkt. Darin, glaube
ich, sollten wir uns einig sein.


(Dr. Gesine Lötzsch [DIE LINKE]: Was haben Sie denn nun geantwortet?)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1707305200

Das Wort hat Klaus Ernst für die Fraktion Die Linke.


(Beifall bei der LINKEN)



Klaus Ernst (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1707305300

Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und

Herren! Herr Fischer, das, was Sie gerade gemacht ha-
ben, ist wirklich der Gipfel der Demokratie. Sie tun ja
so, als hätten Sie tatsächlich ein Interesse daran, dass die
Menschen in diesem Lande Ihre Politik gut finden. Beim
Thema Mindestlohn ist deutlich sichtbar, dass die Mehr-
heit der Bürgerinnen und Bürger einen Mindestlohn will.
Sie führen ihn trotzdem nicht ein. Bei der Rente, Frau
von der Leyen, haben wir genau das Gleiche. Die Mehr-
heit der Bürger will bei der Rente mit 65 bleiben und
nicht bis 67 arbeiten müssen.


(Matthias W. Birkwald [DIE LINKE]: So ist es!)


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(C (D as interessiert Sie doch überhaupt nicht. Sie setzen eine olitik gegen die Bürgerinnen und Bürger des Landes urch. Das ist die Wahrheit, und zu der sollten Sie dann uch stehen. Zum Haushalt. Sie könnten die Einnahmen in unsem Lande deutlich verbessern; auch das gehört zum hema Mindestlohn. Frau von der Leyen, seit 2005 haen wir 50 Milliarden Euro dafür ausgegeben, Löhne in iesem Lande aufzustocken. Warum? Weil offensichtch Ihre Partei und Sie in dieser Regierung nicht bereit ind, einen Mindestlohn einzuführen, sodass wieder einitt, was wir gerade diskutiert haben, nämlich dass die enschen, die arbeiten, mehr haben als die, die nicht ar eiten. ie machen es genau andersherum. Sie versuchen, die ozialleistungen so weit nach unten zu drücken – das ist uch Ergebnis dessen, was Sie als Haushalt vorlegen –, ass die Löhne weiter sinken können, dass es immer eiter sozusagen nach unten geht. Das ist das Ergebnis rer Politik und Ihres Haushaltes. Ich will es noch einmal deutlich sagen: Jeder Lohn nter 7,21 Euro, den Sie zulassen, Frau von der Leyen, eil Sie keinen gesetzlichen Mindestlohn einführen, hrt dazu, dass derjenige, der in Vollzeit arbeitet, seinen ohn aufstocken muss. Das heißt, Sie akzeptieren Löhne ulasten Dritter, nämlich zulasten des Steuerzahlers. Das alte ich für verwerflich. Es kann nicht sein, dass diese egierung Löhne zulasten Dritter akzeptiert. Das, was ie hier machen, ist aus meiner Sicht sittenwidrig. Stattdessen machen Sie alles, um die Lohnbremsen, ie wir in unserer Gesetzgebung haben, weiter zu schüten. Lohnbremsen sind haushaltspolitisch relevant; enn hätten wir sie nicht, hätten wir aufgrund höherer öhne Mehreinnahmen bei den Sozialkassen und selbsterständlich auch höhere Steuereinnahmen. Von welchen ohnbremsen rede ich? Ich rede zum Beispiel darüber, ass wir inzwischen fast 900 000 Leiharbeitnehmerinnen nd Leiharbeitnehmer haben. Es wäre ein Leichtes für Sie das würde nichts kosten, Frau von der Leyen –, endlich in Gesetz in diesem Land durchzusetzen, sodass „gleiher Lohn für gleiche Arbeit“ gilt. Davon sind wir in unerem Land aber himmelweit entfernt. Sie reden hier immer gern von einem Klebeeffekt. ir wissen aber, dass nur etwa 7 Prozent der Leiharbeit ehmer im Anschluss tatsächlich eine vernünftige Arbeit dem Betrieb, in dem sie beschäftigt waren, bekomen. Insofern können Sie das doch nicht als Beispiel ehmen, um Leiharbeit zu legitimieren. Ich bleibe daei: Leiharbeit führt dazu, dass die Löhne in unserem and sinken, weil Menschen mit gleicher Arbeit bis zu 0 oder gar 50 Prozent weniger verdienen. Das müssen ie abstellen, Frau von der Leyen. Das ist unsere Auffasung. Klaus Ernst )


(Beifall bei der LINKEN)


(Beifall bei der LINKEN)


(Beifall bei der LINKEN)


(Beifall bei der LINKEN)





(A) )


(Beifall bei der LINKEN)


Ein weiterer Punkt, der damit in Zusammenhang steht,
ist die Frage der Befristung. Frau von der Leyen, können
Sie wirklich akzeptieren, dass inzwischen 40 Prozent der
unter 25-Jährigen nur noch befristete Arbeitsplätze ha-
ben?


(Karl Schiewerling [CDU/CSU]: Aber nicht länger als ein Jahr!)


Ist es nicht sinnvoll und richtig, möglichst rasch die Be-
fristungsmöglichkeiten so zu regeln, dass die Menschen
auch wieder eine Zukunft haben, wenn sie ausgelernt ha-
ben? Ich kann übrigens das Gerede vom Facharbeiter-
und Fachkräftemangel in diesem Lande wirklich nicht
mehr hören. Wenn es diesen gäbe, dürften die Menschen
doch nicht überwiegend nur befristete Arbeitsverhält-
nisse bekommen. Da ist doch ein Argument faul; an-
sonsten müsste es ja zu Daueranstellungen kommen.


(Beifall bei der LINKEN sowie der Abg. Beate Müller-Gemmeke [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


Die neueste Zahl von heute vom Institut für Arbeits-
markt- und Berufsforschung besagt: 49 Prozent der in
2009 Neueingestellten haben nur noch eine befristete
Stelle bekommen. Ändern Sie das!

Wenn sich wieder mehr Menschen bereit erklären sol-
len – Ihre Politik war ja auch darauf gerichtet –, eine Fa-
milie zu gründen, dann darf es nicht nur um das Eltern-
geld, das ja schön und gut ist, gehen. Dann muss es auch
darum gehen, insbesondere jungen Menschen Aussicht
auf Zukunft zu geben. Damit haben sie die Möglichkeit,
Familien zu gründen. Dafür reicht das Elterngeld allein
nicht aus, Frau von der Leyen.


(Beifall bei der LINKEN)


Der nächste Punkt, den ich ansprechen möchte, be-
trifft das Drücken der Löhne nach unten. Diese Politik
verfolgen Sie, Frau von der Leyen, zum Beispiel im Be-
reich des Arbeitslosengeldes II. Es ist angesichts der
eindeutigen Aussagen des Bundesverfassungsgerichts
nicht akzeptabel, dass Sie glauben, mit 5 Euro mehr das
soziokulturelle Existenzminimum der Menschen in die-
sem Bereich sichern zu können. Das ist wirklich der
Hohn, meine sehr verehrten Damen und Herren. Zu was
führt das nämlich letztendlich? Es führt im Ergebnis ein-
mal dazu, dass diese Menschen gequält und gedemütigt
werden und aus ihrer Situation so gut wie nicht heraus-
kommen. Der eigentliche Punkt, der damit verbunden
ist, ist aber ein anderer: Mit den Hartz-Gesetzen und erst
recht mit der Verschärfung dieser Gesetze, die Sie mit
dem vorliegenden Haushalt durchsetzen, indem insbe-
sondere in diesem Bereich weiter gestrichen wird, zum
Beispiel beim Elterngeld, bei den Rentenbeiträgen usw.,
machen Sie den Menschen so viel Angst vor Arbeitslo-
sigkeit, dass immer mehr bereit sein werden, aus Angst
alles an Arbeit zu akzeptieren, auch wenn es eigentlich
unzumutbar ist. Frau von der Leyen, das ist ein Problem.
Ich könnte Ihnen sehr viele Beispiele dafür nennen, dass
Menschen inzwischen aus Angst vor Arbeitslosigkeit be-
reit sind, fünf Stunden in der Woche umsonst zu arbei-

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(C (D n, dass Menschen aus Angst vor Arbeitslosigkeit bereit ind, Lohnsenkungen hinzunehmen, obwohl es den Unrnehmen gut geht, dass Menschen aus Angst vor Areitslosigkeit bereit sind, Demütigungen auch von Voresetzten am Arbeitsplatz zu akzeptieren. Sie sagen sich ämlich: Wenn ich rausfliege, bin ich in einem Jahr im rbeitslosengeld-II-Bezug. – Ihre Politik wirkt in die em Land als Lohndrückerin. Das müssen Sie ändern, rau von der Leyen. (Beifall bei der LINKEN – Widerspruch bei der CDU/CSU – Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: So ein Quatsch!)


Dass Sie da von Quatsch reden, verstehe ich sehr wohl,
eil Sie davon in dem Betrieb, den Sie haben, profitie-
n.


(Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Was denn? Eine Unverschämtheit!)


Selbstverständlich profitieren Sie von dieser Politik.

Das Ergebnis dessen, was Sie machen, lässt sich deut-
ch an der Statistik ablesen. Selbst im Aufschwung sind
ie Reallöhne gesunken. Eine Tatsache ist, dass die
ohnquote, der Anteil der Löhne und Gehälter am
olkseinkommen, von 72,2 Prozent auf unter 65 Prozent
efallen ist. Wir haben die Situation, dass in der Zeit von
000 bis 2010 die Unternehmens- und Vermögensein-
ommen um 30,3 Prozent zugenommen haben, während
ie Arbeitnehmerentgelte im gleichen Zeitraum ein Mi-
us von 2,2 Prozent aufweisen. Wenn das gerecht sein
oll, dann weiß ich wirklich nicht mehr, was Gerechtig-
eit in unserem Land eigentlich ist.

Sie haben eine Politik der Untätigkeit bei Mindestlöh-
en, Leiharbeit und Befristung an den Tag gelegt. Sie haben
it dem vorliegenden Haushalt Arbeitslosengeld-II-Be-

timmungen verschärft und sind deshalb mitverantwort-
ch für das Sinken der Löhne in unserem Land.

Ich komme zum Schluss, möchte aber noch auf eines
inweisen: Auch bei der Rente haben Sie, Frau von der
eyen, mit Zahlen argumentiert, die nicht akzeptabel
ind. Sie haben gesagt: Weil der Beschäftigungsgrad bei
en 55-Jährigen bis 64-Jährigen – Sie haben nur diese
ltersgruppe genommen – zunimmt, sei die Einführung

iner Rente mit 67 akzeptabel. Frau von der Leyen,
enn jemand mit 60 Jahren einen Job hat, dann heißt es
och lange nicht, dass er ihn auch mit 64 Jahren hat.


(Matthias W. Birkwald [DIE LINKE]: Richtig!)


ber mit 64 Jahren müsste er einen Job haben, um mit
5 bzw. 66 Jahren noch arbeiten zu können.


(Matthias W. Birkwald [DIE LINKE]: Richtig!)


ie wissen ganz genau, dass in der Altersgruppe der 64-
ährigen 90 Prozent keinen Job haben. Sie haben Nebel-
erzen geworfen.

Sie verlagern die Lasten auf die Arbeitnehmerinnen
nd Arbeitnehmer und auf die Rentnerinnen und Rent-
er, statt bei denen das Geld zu holen, bei denen das





Klaus Ernst


(A) )


)(B)

Geld vorhanden ist. Das zieht sich durch Ihren Haushalt.
Sie schonen die Reichen, und holen es bei den Armen.
Frau von der Leyen, Sie sollten Ihr Ministerium eigent-
lich in Ministerium für schlechte Arbeit, Armutslöhne
und Unsoziales umbenennen.

Ich danke für das Zuhören.


(Beifall bei der LINKEN – Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Geht es noch primitiver?)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1707305400

Das Wort zu einer Kurzintervention geht an den Kol-

legen Kolb.


Dr. Heinrich L. Kolb (FDP):
Rede ID: ID1707305500

Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Herr Kollege Ernst,

es ist zwar gut, wenn man ein bisschen Pfeffer in die De-
batte bringt. Aber ich finde, dass Sie ein bisschen tief in
die verbale Trickkiste gegriffen haben. Was Sie hier vor-
getragen haben, hat sehr deutlich gemacht, dass Sie von
der Realität in diesem Land unendlich weit entfernt sind.

Herr Ernst, Sie haben insbesondere mir vorgeworfen
– mir ganz persönlich; deswegen habe ich mich zu dieser
Kurzintervention gemeldet –, ich hätte mich in meinem
Unternehmen durch Lohndrückerei bereichert, ich hätte
von der Krise profitiert. Das haben Sie wortwörtlich ge-
sagt.


(Klaus Ernst [DIE LINKE]: Sie profitieren doch davon!)


Herr Ernst, ich will Ihnen einmal sagen, wie es in un-
serem Lande wirklich aussieht. Wir hatten in unserem
Unternehmen, einem Unternehmen im Metallbereich, ab
Mitte 2009 bis ungefähr Mitte 2010 einen Umsatzein-
bruch von etwa 30 Prozent. Wir haben wie nahezu alle
mittelständischen Unternehmen in unserem Lande un-
sere Mitarbeiter in dieser Situation nicht entlassen, son-
dern wir haben uns mit ihnen zusammengesetzt und da-
für gesorgt, dass wir diese schwere Krise gemeinsam
abwehren können. Das ist uns auch gelungen.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


Mittlerweile – das sehe ich ein Stück weit als Ver-
dienst dieser Regierung – haben wir uns in geradezu
atemberaubender Geschwindigkeit von diesem Einbruch
erholt. Die Umsätze sind wieder auf dem vorherigen Ni-
veau. Das zeigt: Das gemeinsame Handeln in den Unter-
nehmen hat funktioniert. Im letzten Jahr ist es darum ge-
gangen, eine schwere Zeit gemeinsam zu überstehen.
Aber es ging nicht darum, dass jemand zulasten eines
anderen einen Gewinn oder einen Profit, wie immer Sie
es nennen wollen, gemacht hat.

Deswegen weise ich Ihren Vorwurf an dieser Stelle
entschieden zurück. Es wäre gut, wenn Sie sich mit
Blick auf die Realität in den Betrieben hier entschuldi-
gen würden.

Vielen Dank.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


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(C (D Zur Antwort, Herr Ernst. Es tut mir leid, aber ich denke, eine Entschuldigung t alles andere als angebracht. Ich habe gesagt, Sie protieren. (Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Mich persönlich haben Sie angesprochen!)

Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1707305600
Klaus Ernst (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1707305700

Ich habe gesagt, dass Sie von dieser Politik als Arbeit-
eber in diesem Lande, der Sie ja sind, profitieren.

Ich kann Ihnen auch sagen, warum Sie profitieren.
urch die Nichteinführung eines Mindestlohns, die Sie

ls 4-Prozent-Partei mit zu verantworten haben, behin-
ern Sie im Prinzip einen sozialen Fortschritt im ganzen
and.


(Beifall bei der LINKEN)


adurch dass Sie die Einführung des Mindestlohns be-
indern, profitieren Sie insgesamt, weil das Lohnniveau
diesem Land nicht so steigen kann, wie es der Fall
äre, wenn der Lohn nach unten begrenzt wäre.

Ich denke, dass Sie, weil Sie ein rechtschaffender
ensch sind, in Ihrem Unternehmen die Tarifverträge

inhalten. Ihre Beschäftigten erhalten offensichtlich ei-
en vernünftigen Lohn.


(Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Sie werden deutlich besser bezahlt!)


h sage Ihnen aber auch, dass das Tarifniveau in diesem
ande inzwischen davon abhängt, ob man die Löhne
ach unten absichert oder nicht. Sichern wir sie nämlich
icht nach unten ab, kommen die Tarife ins Rutschen.


(Beifall bei der LINKEN)


Sie sind doch derjenige, der dem DGB immer vor-
irft, dass er über seine Einzelgewerkschaften, zum Bei-

piel Verdi, niedrige Tarife abschließt. Das wäre ausge-
chlossen, wenn wir einen gesetzlichen Mindestlohn
ätten.


(Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Es wird nicht besser, Herr Ernst! – Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Reden Sie einmal mit den Betriebsräten bei BMW!)


eshalb sage ich, dass die Arbeitgeber, zu denen auch
ie gehören, von diesem nicht vorhandenen Mindestlohn
rofitieren. Dabei bleibe ich mit aller Klarheit.


(Beifall bei der LINKEN)


Ein weiterer Punkt. Sie sagen, wir seien von der Re-
lität weit entfernt. Ich kann Ihnen sagen, wer von der
eit Realität entfernt ist: Wenn Sie und Ihre Partei auf
er einen Seite fordern, dass sich Leistung lohnen muss,
nd auf der anderen Seite als Teil der Koalition nichts
nternehmen oder sogar verhindern, dass Menschen von
rer Leistung tatsächlich leben können, indem sie einen
indestlohn bekommen, dann sind Sie für die soziale

chieflage in diesem Lande verantwortlich. Das möchte
h Ihnen mit aller Klarheit sagen.





Klaus Ernst


(A) )


)(B)


(Beifall bei der LINKEN – Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Sie sind die personifizierte Schieflage!)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1707305800

Für die FDP-Fraktion hat Frau Dr. Claudia

Winterstein das Wort.


Dr. Claudia Winterstein (FDP):
Rede ID: ID1707305900

Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und

Herren! Ich will es noch einmal deutlich sagen: Auf den
heute abschließend zu beratenden Haushalt für Arbeit
und Soziales können wir stolz sein.


(Beifall bei der FDP)


Ihre Schwarzmalerei, Frau Hagedorn, ist unverständlich;
von sozialem Kahlschlag kann überhaupt keine Rede
sein, und, Herr Ernst, Ihr intellektuell ziemlich an-
spruchsloser Populismus hilft uns hier in der Tat nicht
weiter.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Dieser Etat zeigt die soziale Leistungsfähigkeit die-
ses Landes, weil 131,3 Milliarden Euro für soziale Si-
cherung bereitgestellt werden. Das sind 43 Prozent des
gesamten Haushalts; ich denke, das ist beachtlich. Er
zeugt weiterhin vom Glück des Tüchtigen, weil die gute
Konjunktur auch zu geringeren Ausgaben führt, und der
Etat beweist, dass sich diese Regierung eben nicht nur
auf eine gute Konjunktur verlässt, sondern die notwendi-
gen und strukturell wichtigen Einsparungen auch vor-
nimmt. In der Summe liegen wir mit diesem Etat im Jahr
2011 um 11,9 Milliarden Euro unter dem Haushaltsplan
2010.

Das, was wir im Sommer gehofft haben, ist tatsäch-
lich wahr geworden: Die Zahl der Arbeitslosen hat die
3-Millionen-Marke unterschritten. Mit einem Wachstum
von 3,4 Prozent ist Deutschland auf einem sehr guten
Weg und hat die Krise besser gemeistert als viele andere
Länder. Im Haushalt Arbeit und Soziales spiegelt sich
die Besserung der Wirtschaft deutlich wider. Wegen der
besseren Wirtschaftslage und der sinkenden Arbeitslo-
sigkeit werden die Ausgaben für das Arbeitslosengeld II
deutlich niedriger ausfallen. Andererseits aber müssen
der erhöhte Hartz-IV-Regelsatz sowie der höhere Kran-
kenkassenbeitrag für Hartz-IV-Empfänger finanziert
werden; das ist auch klar. Im Saldo dieser Minder- und
Mehrbelastung konnten wir dennoch den Haushaltsan-
satz für das Arbeitslosengeld II gegenüber dem Entwurf
um 500 Millionen Euro auf 20,4 Milliarden Euro sen-
ken. Die gesunkenen Arbeitslosenzahlen sorgen auch bei
der Bundesagentur für Arbeit für bessere Zahlen Wir
konnten deshalb das vorgesehene Darlehen um 1,15 Mil-
liarden Euro auf 5,4 Milliarden Euro absenken. Das sind
die positiven Auswirkungen der guten Konjunktur.

Die strukturellen Einsparungen finden sich im Be-
reich Arbeitsmarkt. Hier leistet der Etat einen angemes-
senen Beitrag zur Einhaltung der Schuldenbremse.

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(C (D (Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Weil die Arbeitslosen für die Finanzmarktkrise bezahlen, genau!)


Ich will hier nur kurz auf zwei Elemente eingehen:
ir haben einerseits das Eingliederungsbudget für 2011

uf 9,5 Milliarden Euro abgesenkt; damit fällt es um
,5 Milliarden Euro geringer aus als im Jahre 2010.


(Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Darauf sind Sie stolz?)


ngesichts der Tatsache, dass 2011 mit deutlich weniger
rbeitslosen zu rechnen ist, halte ich diesen Schritt für
chtig. Es ist auch ein Signal, dass wir den an uns selbst
estellten Anspruch eines effizienten Mitteleinsatzes in
iesem Bereich wirklich ernst nehmen.

Wir haben andererseits die Rentenbeitragszahlung für
ie Bezugszeiten von Arbeitslosengeld gestrichen. Das
part beim Bund 1,8 Milliarden Euro im Jahr, wirkt sich
ber bei den Betroffenen so gut wie gar nicht aus. Kon-
ret: Für jedes Jahr der Arbeitslosigkeit steigt die Rente
m lediglich 2 Euro. Hier meine ich: Auch dieser Teil
es Sparpakets ist durchaus vertretbar.

Die SPD meint nun, man könne für konjunkturelle
insparungen viel mehr ansetzen. Zum Ausgleich for-
ert sie dann, sämtliche Elemente des Sparpakets, die
en Haushalt Arbeit und Soziales betreffen, einfach mal
o zurückzunehmen.


(Bettina Hagedorn [SPD]: Ja, strukturell zurücknehmen, konjunkturell umsetzen!)


ie wollen sich also auf der guten Konjunktur ausruhen
nd alle echten Sparanstrengungen wieder aufgeben.
as ist ein Musterbeispiel dafür, wie Politik in diesen
eiten eben nicht sein darf, Frau Hagedorn.


(Beifall bei der FDP)


In diesem Haushalt setzen wir auch den neuen
artz-IV-Regelsatz und das Bildungspaket um. Das
erfassungsgericht hat verlangt, die Regelsätze neu und
ansparent zu gestalten. Das ist nun geschehen, mit ei-
er bis ins Detail transparenten Berechnungsgrundlage.
er zweite Auftrag des Verfassungsgerichtes war es, das
echt bedürftiger Kinder auf Bildung und gesell-

chaftliche Teilhabe zu sichern. Hierfür haben wir im
undeshaushalt 2011 Mittel in Höhe von 586 Millionen
uro vorgesehen, weitere 90 Millionen Euro für die ver-
altungstechnische Umsetzung. Das Herausragende an
iesem Bildungs- und Teilhabepaket ist, dass wir nicht
infach nur mehr Geld verteilen, sondern dafür sorgen,
ass die Angebote unmittelbar die Kinder erreichen.


(Bettina Hagedorn [SPD]: Wenn sie das einmal täten!)


ichtig ist: Es wird kein Geld mit der Gießkanne ver-
ilt, sondern es wird gezielt unterstützt und das Mitma-

hen ermöglicht.

Es ist sehr bedauerlich, dass die SPD hier den Blo-
kierer spielt und dabei sachfremde Argumente anführt.
o fordern Sie unter anderem Fortschritte beim Mindest-





Dr. Claudia Winterstein


(A) )


)(B)

lohn, angeblich um dem Problem der Aufstocker zu be-
gegnen. Das möchte ich einmal aufgreifen.


(Bettina Hagedorn [SPD]: Arme Kinder haben arme Eltern! Das ist doch nicht sachfremd!)


Sie versuchen immer wieder, die Notwendigkeit eines
allgemeinen Mindestlohnes mithilfe einer Debatte um
die Aufstocker zu belegen; das haben wir gerade erlebt.
Um die Darstellung vom Kopf auf die Füße zu stellen,
müsste man ganz anders argumentieren. Man müssten
nämlich darüber reden, wie viel mehr es den Staat kosten
würde, wenn die sogenannten Aufstocker überhaupt
nicht arbeiten würden. Denn die meisten Aufstocker ar-
beiten nur wenige Stunden.


(Volker Kauder [CDU/CSU]: So ist es!)


Singles, die Vollzeit arbeiten und trotzdem Aufstocker
sind, machen genau 0,3 Prozent aller Beschäftigten aus.
Ihre Aufstocker- und Mindestlohndebatte ist also völlig
unsinnig.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


Die Opposition macht aus ihrer Strategie kein Ge-
heimnis – ihre Änderungsanträge belegen das –: Sie setzt
auf eine Erhöhung der Ausgaben, auf die Erhöhung des
ALG II, des Eingliederungsbudgets und der Ausgaben
für die Kosten der Unterkunft.


(Bettina Hagedorn [SPD]: Alles sauber gegenfinanziert, Frau Dr. Winterstein!)


Zugleich setzt die Opposition auf eine Erhöhung der
Einnahmen durch eine Erhöhung des Spitzensteuersatzes
und eine globale Mehreinnahme.


(Beifall bei Abgeordneten der LINKEN)


Das soll angeblich etwas ganz Solides sein. Ich sage Ih-
nen eines: Die Koalition will die Ausgaben senken; das
ist der einzig richtige und seriöse Weg.

Der Haushalt 2011 ist nach dem Übergangshaushalt,
den wir 2010 hatten, der erste Haushalt, der deutlich die
Handschrift der neuen Regierung trägt.


(Bettina Hagedorn [SPD]: Leider!)


In den Jahren zuvor sind die Ausgaben mit jedem Haus-
halt gestiegen. Jetzt wurde erstmals ein Sparhaushalt er-
arbeitet.


(Bettina Hagedorn [SPD]: 48,4 Milliarden Neuverschuldung nennt man jetzt einen Sparhaushalt!)


Der Etat für Arbeit und Soziales hat einen angemessenen
und sozial vertretbaren Anteil daran.

Vielen Dank.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1707306000

Das Wort hat Brigitte Pothmer für Bündnis 90/Die

Grünen.

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(C (D Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Frau inisterin, Sie haben vergangene Woche auf dem CDU arteitag gesagt, dass Sie einen Beitrag dazu leisten woln, dass die Menschen Ihnen – damit war gemeint: der undesregierung und der Union – wieder mehr verauen. Ich habe keine Ahnung, an wen Sie gedacht haen, als Sie von den Menschen geredet haben. Eines ist denfalls klar: Hartz-IV-Bezieher, Arbeitslose und Gengverdiener haben Sie dabei mit Sicherheit nicht im lick gehabt; (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie des Abg. Klaus Hagemann [SPD])

Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1707306100

enn dieser Haushalt ist in diesem Sinne wirklich keine
ertrauensbildende Maßnahme. Der Haushalt ist ein Bei-
ag zur weiteren sozialen Ausgrenzung und Spaltung.
r ist in der Tat eine Kapitulation vor dem Problem der
angzeitarbeitslosigkeit.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD – Volker Kauder [CDU/CSU]: So ein Quatsch!)


Frau von der Leyen, ich bin mir sicher, dass es nicht
enige waren, die mit Ihrem Amtsantritt im vergangenen

ahr Hoffnungen verbunden haben. Sie galten als enga-
iert in der Sache, freundlich im Umgang und durchset-
ungsstark im Hinblick auf Ihre Ziele.


(Zuruf von der FDP: Das gilt unverändert!)


ie Frage ist aber: Was ist davon übrig geblieben? Übrig
eblieben ist das, was man gemeinhin als ausgebufft be-
eichnet. Die gänzlich unzureichende Anhebung der Re-
elsätze um beschämende 5 Euro im Monat haben Sie
amit gerechtfertigt, dass es in erster Linie darum gehe,
ie Menschen aus der Hilfebedürftigkeit herauszuholen,
ilfebedürftigkeit solle ein vorübergehender Zustand

ein. Dazu sage ich: Richtig. Nur, Frau von der Leyen,
issen Sie eigentlich, dass in keinem anderen OECD-
and der Zustand der Langzeitarbeitslosigkeit so lange
nhält wie in Deutschland?


(Ingrid Fischbach [CDU/CSU]: Deswegen müssen die arbeitsmarktpolitischen Instrumente überprüft werden, Frau Pothmer!)


rotzdem kürzen Sie die Mittel für den Eingliederungsti-
l im SGB-II-Bereich um 1,3 Milliarden Euro. Das sind
0 Prozent des Titels. Bei der Langzeitarbeitslosigkeit
eträgt der Rückgang aber nur 2 Prozent. Mit dieser
olitik sorgen Sie dafür, dass die Menschen länger lang-
eitarbeitslos sind. Gleichzeitig verweigern Sie diesen
enschen ein menschenwürdiges Existenzminimum.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der LINKEN)


re Regelsatzberechnung hat mit einer realitätsnahen
rmittlung eines menschenwürdigen Existenzminimums
ichts, aber auch gar nichts zu tun.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN)






Brigitte Pothmer


(A) )


)(B)

Das hat die gestrige Ausschussanhörung noch einmal in
aller Deutlichkeit klargemacht.

In Wirklichkeit haben Sie die Langzeitarbeitslosen
abgeschrieben. Wie sonst ließe sich erklären, dass auf
Ihre Anweisung hin die verbleibenden Mittel auf soge-
nannte einfache Fälle verteilt werden, also nur auf dieje-
nigen, die so oder so einen Job finden, auch ohne Ihre
Hilfe? Die Mittel sollen nun konzentriert für diese Perso-
nen eingesetzt werden. Folgerichtig kursieren in den
Jobcentern Weisungen, die besagen: Nur noch kurzfris-
tige Maßnahmen sind möglich. Kurzfristige Maßnahmen
führen aber nur zu einer kurzfristigen Integration in den
Arbeitsmarkt. Sie fördern damit den berühmten Drehtür-
effekt.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


In dem Jobcenter in meiner Heimatstadt Hildesheim
werden im nächsten Jahr nur noch diese sogenannten
einfachen Fälle gefördert. Knapp 5 000 Hildesheimer
Arbeitslose ohne Berufsausbildung werden einfach auf-
gegeben. Sie richten Ihre Arbeitsmarktpolitik an statisti-
schen Erfolgen und nicht an den Bedürfnissen der ar-
beitslosen Menschen aus.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der LINKEN)


In der letzten Woche habe ich im Spiegel gelesen:
Hinter dem immerwährenden Lächeln steckt „das ei-
serne Röschen“. „Niemand in der CDU verfolgt seine
Ziele mit einer solchen Härte wie Ursula von der
Leyen.“ Gut so, würde ich dazu sagen, wenn es Ihr Ziel
wäre, die Situation der Langzeitarbeitslosen zu verbes-
sern.


(Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Der Zweck heiligt die Mittel!)


Ihr Ehrgeiz scheint sich aber in erster Linie an Ihrem ei-
genen Fortkommen auszurichten.

Das zeigte sich im Übrigen auch bei der Präsentation
der Arbeitsmarktzahlen im letzten Monat. Sie konnten es
doch gar nicht abwarten, die sogenannte frohe Botschaft
zu verkünden. Das Problem ist nur: Die Botschaft ist
falsch. Die Zahl der Arbeitslosen liegt nicht unter
3 Millionen, sondern über 4 Millionen. Und da redet
Herr Fischer von Vollbeschäftigung. Was ist das für eine
Definition von Vollbeschäftigung?


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Dann hätte ja Rot-Grün mindestens 7 Millionen gehabt!)


Wenigstens 1 Million Menschen mehr sind arbeitslos.
Sie werden nur nicht mitgezählt, weil sie am Stichtag an
einem Bewerbungstraining oder irgendeiner anderen
Maßnahme teilgenommen haben.


(Dr. Claudia Winterstein [FDP]: Wie hat das denn Rot-Grün gemacht?)


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(C (D der sie werden vollkommen aus der Statistik herausgechmissen. (Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Wir haben an der Statistik überhaupt nichts verändert, Frau Pothmer! – Dr. Claudia Winterstein [FDP]: Ihre Statistik!)


Das ist nicht unsere Statistik. Sie haben die Statistik
ahin gehend verändert, dass Arbeitslose, die bei priva-
n Vermittlern untergebracht sind, überhaupt nicht mehr
itgezählt werden.


(Dr. Claudia Winterstein [FDP]: Nein!)


8-Jährige, die ein Jahr lang kein Angebot bekommen
aben, erscheinen in der Statistik überhaupt nicht mehr.

Frau von der Leyen, aber auch diese Menschen sind
rbeitslos. Es ist ein Unding, dass die Arbeitsministerin
ehr als eine Dreiviertelmillion Euro für eine höchst
agwürdige Botschaft ausgibt und gleichzeitig drastisch
ei der Integration von Arbeitslosen spart.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der SPD)


osten und Botschaft stehen wirklich in keinem Verhält-
is.

Lassen Sie mich abschließend noch etwas zum Fach-
räftemangel sagen. Frau von der Leyen, Sie haben im-
er vor dem Horrorszenario eines exorbitant hohen
achkräftemangels bei gleichzeitig hoher Arbeitslosig-
eit gewarnt. Sie sind gerade dabei, Ihre eigene Prophe-
eiung zu erfüllen. Durch die Kürzung im Eingliede-
ngstitel verhindern Sie genau, dass die Arbeitslosen
r den Fachkräftemarkt fitgemacht werden.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1707306200

Frau Kollegin, Sie müssen bitte zum Ende kommen.


Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1707306300

Ich komme zum Schluss. – In dieser Bundesregierung

ind vier Ministerien damit beschäftigt, dem Fachkräfte-
angel entgegenzuwirken. Vier Minister, vier Meinun-

en, null Bewegung. Man könnte den Eindruck gewin-
en, dass der Fachkräftemangel bei der Bundesregierung
nfängt.

Ich danke Ihnen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN – Volker Kauder [CDU/CSU]: Ha, ha, ha!)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1707306400

Das Wort hat die Bundesministerin Ursula von der

eyen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)







(A) )


)(B)

Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin für
Arbeit und Soziales:

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Wir be-
schließen heute einen Haushalt, der drei Schritte um-
fasst: Wir sparen da, wo es vertretbar ist, wir setzen
Schwerpunkte da, wo es klug ist, und wir behalten die
Zukunftschancen der Menschen im Blick.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Wir haben sowohl die Belastbarkeit, die Berechenbarkeit
und die neuen Chancen für die Menschen im Blick behal-
ten als auch die Notwendigkeiten der Haushaltskonsoli-
dierung und der Schuldenbremse, die im Grundgesetz
verankert ist, natürlich berücksichtigt. Der Einzelplan 11
ist ein Spiegelbild dessen. Unser Haushalt trägt ein Drittel
zum Sparpaket bei. Angesichts des Volumens unseres
Haushalts – er umfasst immerhin die Hälfte des Bundes-
haushalts – ist dieser Sparbeitrag angemessen. Ich glaube,
gerade vor dem Hintergrund der besseren Arbeitsmarkt-
lage ist dies auch gerechtfertigt.

Wir haben jahrelang ins Ausland geschaut, weil wir
uns gefragt haben: Was machen die besser als wir? In-
zwischen ist es so, dass das Ausland hierher schaut und
sich fragt: Was machen wir hier besser, dass wir einen so
robusten Arbeitsmarkt haben?


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Herr Ernst, wenn Sie hier wieder Ihre Legenden ver-
breiten, dann müssen Sie natürlich damit rechnen, dass
wir konsequent gegenhalten und Ihnen die Wahrheit und
schlicht und einfach die Fakten und Tatsachen sagen.
Von wegen massenhaft Aufstocker wegen eines nicht
vorhandenen Mindestlohnes: 75 Prozent der Aufstocker
arbeiten nicht Vollzeit, sondern Teilzeit oder haben 400-
Euro-Jobs.


(Zuruf von der FDP: Da nutzt auch der Mindestlohn nichts!)


Davon kann man den Lebensunterhalt nicht verdienen.
Es ist nicht ein Problem der Lohnhöhe, es ist ein Pro-
blem der Zeit, die nicht gearbeitet wird.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Zweiter Punkt: Befristung. Herr Ernst, Sie haben na-
türlich unterschlagen: 91 Prozent der Arbeitsverträge in
unserem Land sind unbefristet. 91 Prozent! Ja, es ist
richtig, wie Sie sagten, dass die jungen Menschen beim
ersten Arbeitsvertrag, den sie bekommen, in 40 Prozent
der Fälle einen befristeten Arbeitsvertrag haben. Aber
jeder Zweite davon hat dann im Anschlussarbeitsvertrag
schon eine unbefristete Anstellung. Das sind Zustände,
die sich die Menschen in anderen Ländern wünschen
würden.

Dritter Punkt: Leiharbeit. Herr Ernst, Abweichen
von Equal Pay in der Leiharbeit ist nicht möglich, wenn
es einen von den Gewerkschaften mit verabredeten Ta-
rifvertrag gibt.


(Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Sogenannte Gewerkschaften!)


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(C (D ie sind doch einer der obersten Gewerkschafter. Dann orgen Sie als Gewerkschafter dafür, dass diese Praxis in Ende hat. enn man Ihnen zuhört, Herr Ernst (Abg. Klaus Ernst [DIE LINKE] meldet sich zu einer Zwischenfrage)


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


ich bringe das jetzt erst zu Ende –, dann hat man den
indruck, dass wir kurz vor dem Zusammenbruch des
rbeitsmarktes sind. Das Gegenteil ist der Fall.


(Zuruf von der FDP: Allerdings!)


Wie gesagt, das Ausland beneidet uns um diesen
obusten Arbeitsmarkt nach der Krise.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


ir haben jetzt so viele Erwerbstätige wie nie zuvor in
inem dritten Quartal seit der Wiedervereinigung in
eutschland.


(Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Theatralischer geht es nicht, Frau Ministerin!)


ir haben unter 3 Millionen Arbeitslose, und, ja, Frau
othmer, die Statistik, die Sie mit beschlossen haben, er-
sst auch den Anteil der Unterbeschäftigung, also die
ahl der Menschen, die in Maßnahmen sind. Auch dort
t die Zahl der Unterbeschäftigung drastisch zurückge-
angen. Ganz egal, wohin Sie gucken – in den Osten
der in den Westen, auf Männer oder Frauen, Arbeitslo-
igkeit oder Unterbeschäftigung –: Überall sind die Zah-
n heruntergegangen.


(Brigitte Pothmer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: 2 Prozent, Frau von der Leyen! 2 Prozent!)


as ist gut so. Wir haben am Arbeitsmarkt einen Auf-
chwung, der sich sehen lassen kann.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1707306500

Frau Ministerin, möchten Sie denn jetzt eine Frage

es Kollegen Ernst zulassen?

Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin für
rbeit und Soziales:
Ich möchte meine Ausführungen erst zu Ende brin-

en. – Wir haben zum Beispiel bei den arbeitslosen Ju-
endlichen den niedrigsten Oktoberwert seit 1991, wir
aben bei den erwerbsfähigen Hilfebedürftigen – das ist
ie Gruppe, die Sie eben auch angesprochen haben – den
iedrigsten Oktoberwert seit 2005, also knapp nach der
inführung der Hartz-Reform.

Mit anderen Worten, meine Damen und Herren: Die
chwerpunkte, die wir gesetzt haben, waren richtig, und
as macht dieser Haushalt auch deutlich.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Wenn man auf die Arbeitsmarktmittel schaut, dann
ieht man – na klar: weniger Ausgaben bei den passiven





Bundesministerin Dr. Ursula von der Leyen


(A) )


)(B)

Leistungen, weil wir weniger Arbeitslose haben, weil
wir weniger Bedarfsgemeinschaften haben. Aber auf der
anderen Seite sehen wir auch, dass wir die richtigen
Schwerpunkte bei der aktiven Arbeitsmarktpolitik set-
zen. Darüber streiten wir die ganze Zeit. 9,5 Milliarden
Euro stehen 2011 zur Verfügung. Ja, das sind 1,5 Milliar-
den Euro weniger als im laufenden Jahr. Wir alle wissen,
dass der Haushalt für dieses laufende Jahr eine Krisen-
kalkulation aus 2009 war. Wir hätten uns Anfang des
Jahres niemals träumen lassen, dass es am Arbeitsmarkt
so gut läuft. Die 9,5 Milliarden Euro, die für 2011 zur
Verfügung stehen, sind immer noch mehr als das, was in
2008, also in dem Jahr vor der Krise, zur Verfügung ge-
standen hat. Aber schon heute haben wir weniger Ar-
beitslose, weniger Bedarfsgemeinschaften. Das heißt,
wir haben in der Arbeitsmarktpolitik für jeden einzelnen
Arbeitslosen mehr Geld zur Verfügung, als es bisher der
Fall gewesen ist.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Brigitte Pothmer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Nicht bei den Langzeitarbeitslosen!)


Frau Pothmer, Sie haben die Situation in den OECD-
Ländern angeführt und gesagt, in keinem anderen
OECD-Land usw., usf.;


(Brigitte Pothmer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ja! Genau!)


ich kann Ihre Worte nicht wiederholen, denn Sie haben
da wieder ein schreckliches Szenario dargestellt.


(Brigitte Pothmer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ich kann es Ihnen noch einmal sagen!)


In keinem OECD-Land gab es in der Krise einen so ge-
ringen Anstieg der Arbeitslosigkeit wie bei uns. Sie sinkt
auf allen Ebenen. Ich glaube, wir können stolz darauf
sein, dass der Arbeitsmarkt im Augenblick so robust ist
und sich als so krisenfest erwiesen hat.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Bei den Mitteln für die aktive Arbeitsmarktpolitik
muss man immer schauen, ob sie zielgerichtet eingesetzt
sind.


(Bettina Hagedorn [SPD]: Dauerhafte Aufgabe!)


Das ist ein kontinuierlicher Evaluationsprozess. Wir
werden die Instrumentenreform im nächsten Jahr nahtlos
anschließen.

Zweiter Teil unseres Haushaltes: Rente. 20 Millionen
Rentnerinnen und Rentner in unserem Land vertrauen zu
Recht auf den Sozialstaat. Die gesetzliche Rentenversi-
cherung ist eine der zentralen Säulen, in die 80 Milliar-
den Euro aus dem Bundeshaushalt fließen.


(Bettina Hagedorn [SPD]: Sie greifen schon einmal ordentlich in die Kasse!)


Diese Säule trägt. Frau Hagedorn, da Sie das gerade sa-
gen: Wir haben auch hier die richtigen Schwerpunkte ge-
setzt. Dank der Rentenreformen der Vergangenheit ist
sie demografiefest. Dank einer erfolgreichen Krisenpoli-
tik der Merkel-Regierung hat sich die Rücklage in der

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(C (D entenversicherung deutlich besser entwickelt als erartet. Man sollte nicht vergessen, woher wir kommen. 005 – an dieses Jahr werden Sie sich noch erinnern; da aren Sie kräftig mit an der Regierung – war die Re erve der Rentenkasse auf knappe drei Tage geschmolen. as haben Sie damals toleriert. Wir liegen bei der chwankungsreserve Ende 2010 jetzt wieder bei ,1 Monatsausgaben. (Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Dank Franz Müntefering und Olaf Scholz!)


(Karl Schiewerling [CDU/CSU]: Genau!)


as heißt, die Rücklage wird in den nächsten Jahren
trotz des Wegfalls der Beitragszahlung für Arbeitsu-

hende in der Grundsicherung – solide anwachsen. Damit
ird voraussichtlich 2014 eine Senkung der Rentenversi-

herungsbeiträge möglich sein. Solche Zahlen schaffen
ertrauen in die Verlässlichkeit unserer Rentenversiche-
ng.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Zugleich wissen wir, wo wir etwas ändern müssen,
ämlich beim Teufelskreis der vererbten Armut. Ich
abe von der Opposition gehört, dass wir beim Bildungs-
aket für die Kinder mehr machen müssen. Manchmal
age ich mich: Wo sind Sie eigentlich bei der Gesetzge-
ung der Agenda 2010, bei der Einführung der Hartz-IV-
esetze gewesen?


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


a gab es das alles nicht. Wir haben das Schulbedarfspa-
et in der Großen Koalition zusammen auf den Weg ge-
racht, aber alles andere gab es bisher nicht. Zum ersten
al seit der Einführung von Hartz IV – ausgelöst durch

as Urteil des Bundesverfassungsgerichts – unternimmt
er Gesetzgeber konkret und gezielt etwas für die Bil-
ungschancen, für die Teilhabechancen der bedürftigen
inder, deren Eltern in Hartz IV sind oder von Sozial-
ilfe leben. Ich glaube, das sollten wir mit großem Kon-
ens zusammen umsetzen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Theaterdonner!)


Ab 2011 haben die Kinder ein Anrecht auf dieses Bil-
ungspaket. Wir haben im Haushalt 833 Millionen
uro dafür vorgesehen, allein 722 Millionen im Haus-
alt des Arbeitsministeriums. Die Strecke, die wir vor
ns haben, ist noch gewaltig; da müssen wir viel tun. Es
t nicht trivial, ein solches Bildungspaket auf den Weg
u bringen. Es wäre einfacher gewesen, das Geld im
ahmen von Hartz IV auszuzahlen. Ob das den Kindern
eholfen hätte, ob das dazu geführt hätte, dass sie tat-
ächlich an den Leistungen teilhaben, wage ich zu be-
weifeln.

Da Kinder aufgrund des Urteils des Bundesverfas-
ungsgerichts ab Januar 2011 ein Recht auf Leistungen
ie Teilhabe und Bildung haben, kann ich der Opposi-
on nur zurufen: Arbeiten Sie konstruktiv mit, und ver-
eigern Sie sich nicht der Umsetzung! Die Zeit ist





Bundesministerin Dr. Ursula von der Leyen


(A) )


)(B)

knapp. Ich persönlich kann nicht verstehen, dass man
sich aus formalen Gründen gar nicht erst an den Ver-
handlungstisch gesetzt hat. Ich muss Ihnen an dieser
Stelle leider in Erinnerung rufen, was Ihr Altvorderer
Herbert Wehner gesagt hat: Wer rausgeht, muss irgend-
wann auch wieder reinkommen. – Wer gar nicht erst
reinkommt, wird sich irgendwann trotzdem an den Ver-
handlungstisch setzen müssen, und dann werden wir
konkret verhandeln müssen.

Ich danke all jenen, die schon jetzt ganz konkret mit
uns gemeinsam überlegen, was getan werden kann, da-
mit den Kindern ab 2011 ein warmes Schulmittagessen,
die Mitgliedschaft in einem Sportverein, der Besuch ei-
ner Musikschule und die Teilnahme an Schulausflügen
ermöglicht werden kann. Ich danke den Lehrerinnen und
Lehrern sowie den Vereinen und Verbänden, die sich
schon jetzt beteiligen, den Kommunen, die tatkräftig
mitmachen, und auch der Bundesagentur für Arbeit und
den Jobcentern vor Ort. Ich danke allen Menschen, die
sagen: Für diese Kinder im Land muss sich etwas än-
dern, und wir arbeiten daran konkret mit.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1707306600

Möchten Sie noch eine Zwischenfrage der Kollegin

Pothmer zulassen?

Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin für
Arbeit und Soziales:

Ja.


Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1707306700

Frau von der Leyen, im Rahmen der gestrigen Anhö-

rung hat uns die Bundesagentur für Arbeit mitgeteilt,
dass für die administrative Umsetzung des Bildungspa-
ketes nicht genug Geld zur Verfügung steht und nicht
auszuschließen ist, dass dafür Mittel aus dem Eingliede-
rungstitel umgewidmet werden müssen. Können Sie uns
hier und heute zusagen, dass die Umsetzung des Bil-
dungspaketes nicht zulasten von Eingliederungsmaßnah-
men für Langzeitarbeitslose geht?


(Beifall des Abg. Dr. Wolfgang StrengmannKuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin für
Arbeit und Soziales:

Frau Pothmer, es steht genug Geld zur Verfügung. Im
Rahmen der Verwaltungskosten wurden dafür 135 Mil-
lionen Euro angesetzt. Manchmal höre ich das Geschrei:
Was? So viel für Bürokratie? – Nein, das ist keine Büro-
kratie. Wenn wir tatsächlich dafür sorgen wollen, dass
Kinder von diesen Angeboten Gebrauch machen kön-
nen, dass sie teilhaben können und sich beteiligen kön-
nen, dann brauchen wir vor Ort Menschen, die sich da-
rum kümmern. Ich bin stolz darauf – ich glaube, ich bin
das erste Mitglied einer Bundesregierung, das stolz auf
so etwas ist –, dass wir im Hinblick auf die Verwaltungs-
kosten für die Umsetzung des Bildungspaketes
135 Millionen Euro in den Haushalt einstellen. Dieses

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(C (D eld wird meines Erachtens an der richtigen Stelle einesetzt, nämlich für die Kinder. In den letzten 30 Sekunden meiner Rede möchte ich ich trotz der Auseinandersetzungen in der Sache, die s immer geben wird, bei den Berichterstatterinnen und erichterstattern bedanken. Auch wenn wir im Einzelll unterschiedlicher Meinung waren, waren die Berangen ausgesprochen gut und konstruktiv. Dafür danke h. Zu einer Kurzintervention gebe ich das Wort dem ollegen Klaus Ernst. Frau von der Leyen, erst einmal muss ich Ihnen ein ompliment machen. Wenn man Ihnen zugehört hat, atte man den Eindruck, es ist schon Weihnachten. (Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Bei Ihnen hat man immer den Eindruck, wir leben auf der „Titanic“!)


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1707306800
Klaus Ernst (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1707306900

eihnachten steht uns allerdings noch bevor. In diesem
unkt unterscheiden Sie sich deutlich von der Kanzlerin.
ei ihr hat man nämlich immer den Eindruck, es ist Kar-
eitag. Es war wirklich klasse, wie Sie das gemacht ha-
en. Nur, inhaltlich war es leider daneben.


(Volker Kauder [CDU/CSU]: Na, na, na!)


Erstens. Ich möchte Sie darauf hinweisen, dass
,5 Millionen Menschen in diesem Land einen Niedrig-
hn erhalten. Ich wiederhole: 6,5 Millionen Menschen
diesem Land. In Ihrem Haushalt habe ich leider nicht

en geringsten Ansatz gesehen, wie Sie diese Situation
onkret verändern wollen.

Zweitens. Sie haben gesagt, dass die meisten Aufsto-
ker Teilzeit, also nicht Vollzeit arbeiten. Da haben Sie
cht. Es gibt in diesem Lande aber 325 000 Menschen,

ie trotz Vollzeitarbeit einen Lohn beziehen, der zulasten
es Steuerzahlers aufgestockt werden muss,


(Matthias W. Birkwald [DIE LINKE]: Genau!)


eil Sie verhindern, dass die Arbeitgeber verpflichtet
erden, vernünftige Löhne zu zahlen. Hier sind Sie in
er Verantwortung, Frau von der Leyen. Aus dieser Ver-
ntwortung kommen Sie nicht heraus.


(Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der SPD – Volker Kauder [CDU/CSU]: So ein Unsinn! Das ist doch Quatsch! – Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Reden Sie doch nicht solchen Schmarrn!)


Ich weiß nicht, was daran Quatsch ist. Sie können das
erne nachlesen, wenn Sie es nicht wissen. Aber Unwis-
enheit schützt nicht davor, hier Unfug zu verbreiten,
err Kauder.





Klaus Ernst


(A) )


)(B)

Drittens zu der Rolle der Gewerkschaften und zu den
Tariflöhnen im Bereich der Leiharbeit. Sie haben recht:
Manche Löhne, die unter gewerkschaftlicher Beteili-
gung vereinbart wurden – in der Regel unter Beteiligung
gelber und christlicher Gewerkschaften –, sind sehr
niedrig. Dies ist der Fall, weil die jeweilige Gewerk-
schaft den Arbeitgebern angeboten hat, solch niedrige
Löhne zu vereinbaren. Wenn auch Sie diese Situation
kritisieren, vermisse ich bei Ihnen als Arbeitsministerin
eine Initiative, dies künftig zu verhindern.


(Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


Ich sage Ihnen, wie dieses Problem ganz einfach zu
lösen wäre. Wenn Sie wirklich der Auffassung sind, dass
sich Leistung lohnen muss, dann müssten Sie einen Min-
destlohn einführen und gleichzeitig den Equal-Pay-
Grundsatz im Bereich der Leiharbeit so ausgestalten,
dass dieses Niveau nicht unterschritten werden darf,
auch dann nicht, wenn Gewerkschaften geringere Lohn-
forderungen stellen. Schon wäre das Problem gelöst,
Frau von der Leyen. So einfach würde das gehen.


(Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der SPD und des Abg. Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN] – Volker Kauder [CDU/CSU]: Dann brauchen wir bald gar keine Gewerkschaften mehr! Dann machen wir die Lohnpolitik bald selbst! – Zuruf von der LINKEN: Wir brauchen einen Lohnsockel!)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1707307000

Frau von der Leyen, möchten Sie antworten? – Bitte

schön.

Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin für
Arbeit und Soziales:

Herr Ernst, wir haben 40 Millionen Beschäftigte.
324 000 Aufstocker haben in der Tat einen Lohn, der zu
gering ist. Wenn Sie daran etwas ändern wollen, dann ar-
beiten Sie mit uns zusammen an dem richtigen Weg, den
wir in Deutschland eingeschlagen haben, nämlich bran-
chenspezifische Mindestlöhne einzuführen. Arbeitgeber
und Gewerkschaften setzen sich als Experten in der eige-
nen Sache zusammen und finden den richtigen Mindest-
lohn. Wenn der richtige Mindestlohn gefunden ist, dann
ist er hilfreich. Wenn man hingegen einen Mindestlohn
ansetzen würde, wie Sie ihn sich vorstellen, dann würde
das Arbeitsplätze zerstören, und es gäbe noch viel mehr
Menschen, die in Hartz IV landeten. Das ist etwas, was
wir nicht wollen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Widerspruch bei der LINKEN)


Zweiter Punkt – ich habe meinen Ohren nicht getraut –:
Sie meinten, ich solle eine Initiative ergreifen, um zu
verhindern, dass die Tarifverträge abgeschlossen wer-
den, die Sie gerade geschildert haben. Ich sage Ihnen
ganz deutlich: Ich verhindere nicht die Tarifautonomie in
diesem Land; sie ist mir wichtig.

Danke.

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(C (D (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Norbert Barthle [CDU/CSU]: Dabei bleibt’s! – Matthias W. Birkwald [DIE LINKE]: Lohndumping per Gesetz, das wollen Sie!)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1707307100

Hubertus Heil hat das Wort für die SPD-Fraktion.


(Beifall bei der SPD)



Hubertus Heil (SPD):
Rede ID: ID1707307200

Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und

erren! Sehr geehrte Frau Ministerin, auch von mir
erzlichen Glückwunsch zu dem großen Theaterdonner.
ber nach Ihrer Rede und Ihrer Antwort auf die Kurz-
tervention kann ich nur feststellen, dass Ihre warmen
orte nicht zu Ihren kalten Taten passen. Denn das, wo-
ber wir heute reden, ist die Realität.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Frau von der Leyen, Sie hätten vorhin, als es um
parnotwendigkeiten ging – der Bundesfinanzminister
eiß das –, einmal darauf hinweisen können, dass wir im

ahr 2008, also vor der Finanzkrise, unter Bundesminis-
r Peer Steinbrück die Situation und Entwicklung hat-
n, dass, gesamtstaatlich gesprochen, Bund, Länder und
ommunen und im Übrigen auch die Sozialversicherun-
en das erste Mal seit 40 Jahren in der Balance waren
nd dass wir ohne die Finanzkrise im Jahr 2010 in
eutschland einen ausgeglichenen Bundeshaushalt ge-
abt hätten. Ergo – das muss man deutlich sagen – ist die
taatsfinanzierungskrise, die wir jetzt zu bewältigen ha-
en, Herr Finanzminister Schäuble und Frau von der
eyen, das Ergebnis einer furchtbaren Finanzkrise, für
ie allerdings die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer
owie die arbeitslosen Menschen in diesem Land die Ze-
he zahlen sollen, wenn es nach Ihren Plänen geht. Das
t ungerecht, meine Damen und Herren.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


Frau von der Leyen, da nützen auch keine Trickse-
ien mit dem Hinweis auf die Größe Ihres Haushalts;

enn Sie haben gleichzeitig verschwiegen, dass der
rößte Posten in Ihrem Haushalt der Bundeszuschuss zur
entenkasse ist. Den wollen Sie ja wohl nicht antasten.
ie tun das aber mittelbar, indem Sie der Rentenkasse
eiträge entziehen, die der Rentenkasse für arbeitslose
enschen zustehen. Sie schmälern damit die Rücklagen,

ie nicht Sie, sondern Ihre Amtsvorgänger aufgebaut ha-
en – aber anyway. Sie holen das Geld vor allen Dingen
das ist unser Hauptvorwurf – bei den langzeitarbeitslo-
en Menschen und bei den Maßnahmen, die helfen wür-
en, langzeitarbeitslose Menschen, ihre Familien und die
inder aus der Armut herauszuführen. Das ist nicht nur
urzsichtig, es ist ungerecht.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


h muss sagen: Man kann sich auch dummsparen.





Hubertus Heil (Peine)



(A) )


)(B)

Ich will Ihnen an dieser Stelle Folgendes sagen: Sie
verweisen auf eine gute Entwicklung am Arbeits-
markt. Das bestreitet niemand, was die kurzzeitige Ar-
beitslosigkeit betrifft. Sie ist tatsächlich zurückgegan-
gen. Der Arbeitsmarkt ist in der Krise durch die
Maßnahmen, die die Große Koalition durchgesetzt hat,
und durch die Reformen der rot-grünen Vorgängerregie-
rung relativ stabil geblieben. Durch das, was Olaf Scholz
und Peer Steinbrück gemacht haben, ist Deutschlands
Arbeitsmarkt robust durch die Krise gekommen.

Aber was Ihnen fehlt, Frau von der Leyen, ist neben
der PR-Aktion, sich neben die guten Zahlen zu stellen,
ein Konzept, wie wir in Zukunft einen gespaltenen Ar-
beitsmarkt verhindern. Ich will Ihnen sagen, was ich da-
mit meine: Wir haben möglicherweise im nächsten Jahr-
zehnt in vielen Branchen und Regionen die Situation,
dass sich auf der einen Seite Unternehmen tatsächlich
über Fachkräftemangel zu beklagen haben. Auf der an-
deren Seite haben wir einen Sockel von verfestigter
Langzeitarbeitslosigkeit, den Sie so belassen, wenn Sie
die Menschen durch aktive Arbeitsmarktpolitik und die
entsprechenden Maßnahmen nicht aus dieser Arbeitslo-
sigkeit herausholen.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Sie können nicht pauschal von Arbeitslosenzahlen
und Statistiken sprechen, wenn Sie nicht die Unterschei-
dung zwischen denjenigen haben, die kurzzeitig arbeits-
los sind und gottlob möglichst schnell wieder aus der
Arbeitslosigkeit herauskommen, und denjenigen Men-
schen, die dauerhaft langzeitarbeitslos sind. Da passen
die warmen Worte von Frau von der Leyen nicht mit ih-
ren kalten Taten zusammen.

Wer war es denn, der im Frühjahr dieses Jahres – das
waren Sie, Frau von der Leyen – vollmundig und groß-
spurig von einer Vermittlungsoffensive zugunsten von
Jugendlichen mit schlechter Qualifikation, von Allein-
erziehenden und von älteren Langzeitarbeitslosen ge-
sprochen hat? Es ist richtig, dass wir in Bezug auf diese
verfestigte Langzeitarbeitslosigkeit etwas tun. Wer die
Mittel für diese Maßnahmen aber um 20 Prozent zulas-
ten der langzeitarbeitslosen Menschen kürzt, obwohl sie
notwendig sind, damit sie nicht mit 5 Euro mehr abge-
speist werden, sondern aus der Arbeitslosigkeit heraus-
kommen, der handelt zulasten dieser Menschen, der
spart kurzfristig für den Bundeshaushalt 2011 und der
sorgt langfristig dafür, dass dieser Staat und diese Ge-
sellschaft dauerhafte Arbeitslosigkeit und nicht Arbeit
finanzieren. Das ist der Fehler in Ihrer Rechnung, Frau
Kollegin.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie des Abg. Klaus Ernst [DIE LINKE])


Gleichen wir deshalb doch einmal Ihre Ankündigun-
gen und Ihre Statistik mit der Realität in Deutschland ab.
Frau Pothmer hat das netterweise für Hildesheim getan,
ich tue das für den Nachbarbereich, nämlich für den
Landkreis Peine in Niedersachsen. Das ist eine Op-
tionskommune, die Sie möglicherweise aus Ihrer frühe-

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(C (D n Zeit als Ministerin in Niedersachsen kennen, und eine Heimat. Mein Landrat, der diese Optionskommune, wie geagt, in Eigenregie leitet und für die Betreuung von angzeitarbeitslosen und für eine aktive Arbeitsmarktolitik Verantwortung trägt – er tut das übrigens sehr erantwortungsvoll und gut –, schreibt mir, dass die Mitlkürzungen im nächsten Jahr ein Minus von 25 Prozent ulasten von behinderten Menschen, von Jugendlichen it schlechter Qualifikation, von Langzeitarbeitslosen, on alleinerziehenden Frauen, von Kindern und von Älren im Landkreis Peine bedeuten werden. eshalb, Frau von der Leyen, passen bei Ihnen Reden nd Handeln einfach nicht zusammen. Sie können Ihren R-Apparat noch so stark vergrößern: Das werden Sie icht überbrücken. (Beifall bei der SPD, der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


(Bettina Hagedorn [SPD]: Genau!)


Wir reden hier ja über den Haushalt und nehmen zur
enntnis, dass Sie auf der einen Seite 20 Prozent der
ittel für die aktive Arbeitsmarktpolitik streichen, wäh-
nd Sie die Mittel für die Öffentlichkeitsarbeit von
rsula von der Leyen auf der anderen Seite um sage und

chreibe 29 Prozent aufstocken, um das Gap zwischen
nspruch und Wirklichkeit zu überbrücken.


(Bettina Hagedorn [SPD]: Ja!)


h sage Ihnen: PR ersetzt nicht gute Politik. Das werden
ie Menschen in diesem Land erleben, und Sie werden
s auch erleben, Frau von der Leyen.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Der gespaltene Arbeitsmarkt ist eine reale Gefahr,
nd zwar nicht nur für die wirtschaftliche und die soziale
ntwicklung in diesem Land, sondern auch für die ge-
ellschaftliche Entwicklung in unserer Demokratie.
enn Menschen keine Perspektiven und keine Chancen
ehr haben und wenn sie sich in diesem Land nicht ge-

raucht fühlen, dann ist das Zündstoff und Sprengstoff
r die demokratische Entwicklung in diesem Land.


(Andreas Mattfeldt [CDU/CSU]: Richtig! Deshalb bringen wir die Menschen in Arbeit!)


ie legen hier tatsächlich die Lunte, wenn Sie dafür sor-
en, dass Menschen dauerhaft abgehängt sind.

Wenn dann auch noch das passiert, was wir vorhin bei
em Haushälterkollegen der CDU, Herrn Fischer, erlebt
aben, dass nämlich die Mehrzahl der langzeitarbeitslo-
en Menschen – wir reden jetzt nicht von denen, die
icht arbeiten wollen und für die Fördern und Fordern
enauso gilt; das ist gar keine Frage –, die beispielsweise
ls Alleinerziehende, weil sie Beruf und Familie nicht
ut vereinbaren können, als ältere Langzeitarbeitslose
der als Jugendliche, die nie einen Einstieg gefunden ha-
en, keine Chance auf dauerhafte Beschäftigung haben,
egen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mit schlech-





Hubertus Heil (Peine)



(A) )


)(B)

tem Einkommen ausgespielt werden, dann kann ich nur
sagen: Pfui Teufel!


(Axel E. Fischer [Karlsruhe-Land] [CDU/ CSU]: Sie tun das doch! Das ist doch das Problem!)


Wer Menschen gegeneinander ausspielt und dieses Land
spaltet, der taugt nicht dazu, Verantwortung in diesem
Land zu tragen, Herr Fischer. Das müssen Sie sich sagen
lassen.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Andreas Mattfeldt [CDU/CSU]: Das ist Lobbyarbeit, was Sie machen!)


Das ist der Trick, den Guido Westerwelle unter still-
schweigender Billigung von Frau von der Leyen die
ganze Zeit spielt und den Sie als Sozialministerin übri-
gens nie kommentiert haben: Diese Bundesregierung
kürzt bei Langzeitarbeitslosen und verringert ihre Chan-
cen in der aktiven Arbeitsmarktpolitik. Sie kürzt das El-
terngeld bei den Familien von Langzeitarbeitslosen zu-
lasten der Kinder auf der einen Seite,


(Axel E. Fischer [Karlsruhe-Land] [CDU/ CSU]: Stimmt auch nicht! – Norbert Barthle um den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern auf der anderen Seite dann zu erzählen: Schaut einmal hin! Sie sollen nicht so viel bekommen, ihr verdient ja auch wenig; sie sollen nicht mehr bekommen als ihr. – Frau von der Leyen, nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts gibt es nur eine Konsequenz: Wer will, dass sich Leistung in diesem Land lohnt, wer den Lohnabstand wirklich ernst nimmt, damit die, die arbeiten, mehr in der Tasche haben als die, die nicht arbeiten, (Norbert Barthle [CDU/CSU]: Der darf nicht SPD wählen!)


(CDU/CSU): Das stimmt doch nicht!)


der kommt um Mindestlöhne – ich füge hinzu: einen ge-
setzlichen Mindestlohn – in Deutschland nicht herum.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Andreas Mattfeldt [CDU/CSU]: Dann ist der Lohnabstand noch größer!)


Ich will Ihnen das sagen, weil das auch eine Möglich-
keit ist, einmal darüber zu reden, wie Sie mit dem Geld
in Ihrem Haushalt umgehen. Sie haben recht: Bei den
11 Milliarden Euro, die Sie für Aufstockung, das heißt
für ergänzendes Arbeitslosengeld II, zugunsten von
Menschen, die arbeiten, davon aber nicht leben können,
zu zahlen haben, geht es nicht nur um den Bereich der
Vollzeitbeschäftigung, sondern zu großen Teilen auch
um Teilzeitarbeitnehmerinnen und -arbeitnehmer. Wa-
rum Sie denen aber einen Stundenlohn von 4 Euro oder
5 Euro zubilligen wollen und nicht auch 7,50 Euro oder
8,50 Euro gönnen, verstehe ich nicht. Auf der anderen
Seite haben wir nach wie vor diejenigen, die Vollzeit ar-
beiten und von ihrer Arbeit nicht leben können. Sie ha-
ben vorhin großherzig davon gesprochen, dass Sie für
branchenbezogene Mindestlöhne zu haben seien. Dann

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(C (D ngen Sie doch einmal an, an diesem Punkt ein bisschen eiterzumachen, zum Beispiel bei der Weiterbildung. as hat auch etwas mit Qualität der Arbeitsmarktpolitik u tun. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Selbst wenn Sie das alles tun – wir sind für den Vor-
ng tarifvertraglich vereinbarter Mindestlöhne, die wir

ber das Arbeitnehmer-Entsendegesetz erstrecken –, wer-
en Sie um einen gesetzlichen Mindestlohn in Deutsch-
nd nicht herumkommen, weil wir Bereiche haben, in
enen leider Gottes die Tarifautonomie einfach nicht
ehr funktioniert, weil Unternehmen nicht Mitglied in
rbeitgeberverbänden sind, weil der Organisationsgrad
er Gewerkschaften in einigen Branchen leider unglaub-
ch niedrig ist.

Das lassen Sie sich zum Schluss sagen, Frau von der
eyen: Ich finde, dass Sie Ihren Aufgaben bei der Be-
ämpfung von Langzeitarbeitslosigkeit nicht gewachsen
ind.


(Norbert Barthle [CDU/CSU]: Wir haben weniger Arbeitslose, als Sie gehabt haben!)


h finde, dass Sie für Kinder vor allen Dingen warme
orte übrig haben, aber kein Bildungspaket, das den
indern wirklich hilft. Die Anhörung des Bundestages

u Ihrem Gesetz in Sachen Hartz IV und Bildungspaket
ar doch ein Waterloo. Die Kommunen, der Bundes-
chnungshof, der Deutsche Gewerkschaftsbund, die Ca-
tas, der Paritätische Wohlfahrtsverband,


(Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Waren Sie dabei?)


lle, die sich auskennen, sagen: Was Sie da machen, ist
in bürokratisches Monstrum. Aber es hilft nicht wirk-
ch den Familien mit Kindern. Machen Sie ein Bil-
ungsinfrastrukturpaket. Das würde wirklich helfen.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN – Karl Schiewerling [CDU/CSU]: Genau das haben Sie nicht gemacht!)


Zum Schluss: Sie sind auch die Ministerin, die eigent-
ch für Recht und Ordnung auf dem Arbeitsmarkt
uständig ist, Frau von der Leyen. Das betrifft die Frage
er Tarifeinheit in diesem Land, ein wichtiges Thema, zu
em Sie heute geschwiegen haben, obwohl Arbeitgeber
nd Gewerkschaften einen Vorschlag dazu gemacht ha-
en. Das betrifft die Einführung von Mindestlöhnen in
iesem Land, die möglich wäre. Das betrifft auch die
eit- und Leiharbeitsbranche. Wir sind nicht für das Ver-
ot von Zeit- und Leiharbeit.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1707307300

Herr Heil.


Hubertus Heil (SPD):
Rede ID: ID1707307400

Aber wir sind dafür, dass es auf das konzentriert wird,

as notwendig ist, nämlich auf Auftragsspitzen von Un-





Hubertus Heil (Peine)



(A) )


)(B)

ternehmen. Da können Sie hier nicht mit Scheintarifver-
trägen argumentieren und sich als Hüterin der Tarifauto-
nomie darstellen.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1707307500

Herr Heil.


Hubertus Heil (SPD):
Rede ID: ID1707307600

Gleicher Lohn für gleiche Arbeit und Zeitarbeitsmin-

destlohn heißen Recht und Ordnung auf dem Arbeits-
markt. Dafür sind Sie zuständig.


(Beifall bei der SPD und der LINKEN)


Frau von der Leyen, warme Worte sind das eine, kalte
Taten sind das andere. Anspruch und Wirklichkeit pas-
sen bei Ihnen nicht zusammen. Die Menschen spüren es
leider Gottes. Kehren Sie um.


(Beifall bei der SPD)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1707307700

Das Wort hat der Kollege Dr. Heinrich Kolb für die

FDP-Fraktion.


(Beifall bei der FDP)



Dr. Heinrich L. Kolb (FDP):
Rede ID: ID1707307800

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Ich werde nicht alles verarbeiten können, was ich mir
zurechtgelegt habe, und will mit ein paar grundsätzli-
chen Bemerkungen beginnen, bevor ich auf Äußerungen
einzelner Kollegen eingehe; denn im Rahmen einer
Haushaltsdebatte sollte auch Raum für Grundsätzliches
sein.

Wenn wir über den Sozialetat reden, Herr Kollege
Ernst, sollten wir uns zunächst einmal klarmachen: So-
zialpolitik will und soll den Menschen helfen, die unver-
schuldet in Not geraten sind. Sie soll die Schwächsten in
unserer Gesellschaft schützen, ihnen wirksame Hilfe zu-
teilwerden lassen. Worum es nicht geht, ist, grundsätz-
lich ein irgendwie wohliges Gefühl zu erzeugen, wenn
irgendwie an irgendwen möglichst flächendeckend Geld
verteilt wird.


(Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Bei Ihrer Rede kommt kein wohliges Gefühl auf!)


Uns unterscheidet, dass wir zielgerichtet helfen wollen
und Sie immer mit der Gießkanne im Land unterwegs
sind.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Wir müssen die Balance finden – darauf hat der Kol-
lege Fischer schon hingewiesen – zwischen Leistungs-
gerechtigkeit und Bedarfsgerechtigkeit. Die Menschen
müssen ihren Bedarf decken können. Aber es muss sich
auch für diejenigen, die nicht von Transfers leben, son-
dern arbeiten, lohnen, erwerbstätig zu sein. Das ist eine
ganz entscheidende Sache.


(Beifall bei der LINKEN – Matthias W. Birkwald [DIE LINKE]: Mindestlohn!)



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(C (D Auf den Mindestlohn komme ich noch. – Das ist das urze Ende. Auf lange Sicht geht es darum, in der Sozialpolitik hancengerechtigkeit zu schaffen, auch Chancengechtigkeit am Anfang. Da ist das Stichwort Bildungsteil abe, das wir uns erstmals auf die Fahnen geschrieben haen, nachdem Rot-Grün damals bei der Schaffung der artz-Gesetze das Thema Bildungsteilhabe von Kindern ollständig ausgeblendet hat. Das ist doch die Wahrheit. (Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Ganztagsschulprogramm – das waren wir, nicht Sie!)


Es geht auch um Generationengerechtigkeit. Da
ill ich Ihnen einmal sehr deutlich sagen: Auf Schulden-
ergen kann man nicht spielen, auf Schuldenbergen kann
an auch nicht lernen und nicht studieren.


(Klaus Hagemann [SPD]: 48 Milliarden!)


h sage das deswegen, weil die Änderungsanträge der
inken, die uns heute vorgelegt wurden, wenn ich das
chtig gerechnet habe, Mehrkosten von 35,66 Milliar-
en Euro verursachen werden.


(Zuruf des Abg. Matthias W. Birkwald [DIE LINKE] – Lachen des Abg. Fritz Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


Sie brauchen gar nicht zu lachen, Herr Kollege Kuhn.
ie Änderungsanträge der Grünen führen – in Anfüh-
ngszeichen – „nur“ zu Mehrkosten von 8,75 Milliar-

en Euro. Aber das zeigt: Sowohl die Forderungen der
inken als auch die der Grünen gehen völlig am Gebot
er Stunde vorbei. Wir müssen unsere Haushalte konso-
dieren, damit wir Chancen für künftige Generationen
chaffen.


(Beifall bei Abgeordneten der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Matthias W. Birkwald [DIE LINKE]: Einnahmen verbessern!)


Im Haushalt 2011 sind 38 Milliarden Euro für den
chuldendienst eingeplant. Das sind 38 Milliarden Euro,
ie nicht für den Bau von Schulen, die Einstellung von
ehrern und anderes zur Verfügung stehen.


(Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Verzichtet auf die Mehrwertsteuersenkung für Hoteliers!)


er es ernst meint mit Chancengerechtigkeit, ist gut be-
ten und aufgerufen, in die Haushaltskonsolidierung

inzusteigen. Wir tun das.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Chancengleichheit brauchen wir, Herr Kollege!)


Jetzt will ich etwas zur Kollegin Pothmer sagen. Am
rbeitsmarkt haben wir unzweifelhaft Erfolge zu ver-

eichnen. Unsere Arbeitslosenzahl liegt unter 3 Millio-
en. Das finde ich toll. Ich hätte mir im März nicht vor-
tellen können, dass ich im November eine derart gute
erformance auf dem Arbeitsmarkt erleben kann. Was
llt Ihnen dazu ein? Sie fangen wieder an, zu mäkeln





Dr. Heinrich L. Kolb


(A) )


)(B)

und in den Krümeln zu suchen und sagen, in der Statistik
seien es in Wirklichkeit mehr als 3 Millionen.


(Matthias W. Birkwald [DIE LINKE]: 4,1 Millionen!)


Ich möchte auf die Antwort von Staatssekretär Hoofe
aus dem BMAS auf eine Anfrage der Kollegin Sabine
Zimmermann hinweisen, wann wer die Statistik wie ver-
ändert hat. Da fängt es doch bei Ihnen im Januar 2004
an, Frau Pothmer. Hören Sie gut zu! Rot-Grün hat doch
damals die Maßnahmen der aktiven Arbeitsmarktpolitik
aus der Statistik herausgenommen. Das war der Ursün-
denfall der Statistikänderung.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Ich spreche nicht von Fälschung, sondern von Ände-
rung. Wenn wir heute mehr als 3 Millionen Arbeitslose
hätten, Frau Kollegin Pothmer, dann hätten Sie damals
7 Millionen Menschen in Ihrer Arbeitslosenstatistik aus-
weisen müssen, wenn Sie ehrlich gewesen wären. Der
Erfolg ist aber unzweifelhaft da. Die Veränderung hat
stattgefunden. Es sind mehr Menschen aktiv. Das zeigt
die Zahl der Erwerbstätigen in unserem Lande, die sich
auf Rekordniveau befindet. An dieser Stelle liegen Sie
also völlig verkehrt.

Jetzt geht es weiter mit dem Thema Langzeitarbeits-
lose. Hier ist die Entwicklung zugegebenermaßen leider
nicht ganz so gut wie im SGB-III-Bereich. Aber sie ist
ganz ordentlich. Immerhin haben 110 000 Menschen,
die langzeitarbeitslos waren, seit Oktober letzten Jahres
eine neue Beschäftigung gefunden. Das ist ein Rückgang
um 5,5 Prozent. Bei den Jugendlichen unter 25 ist dieser
Rückgang sogar doppelt so hoch.


(Matthias W. Birkwald [DIE LINKE]: Bei den über 55-Jährigen steigt sie!)


11 Prozent der Jugendlichen haben eine neue Chance er-
halten und einen Job bekommen. Das ist der wirksamste
Beitrag. Die beste Sozialpolitik ist – wir haben das im-
mer gesagt, und im letzten Jahr haben wir es auch bewie-
sen –, wenn man Menschen in Arbeit zurückbringt.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Sie konnten nicht davon ablassen, zu behaupten, un-
ser Parteivorsitzender betreibe eine Hetze und spiele
Langzeitarbeitslose gegen Arbeitnehmer aus.


(Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Das habe ich gesagt! Das waren nicht die!)


– Das hat auch der Kollege Ernst gesagt. – Wenn ich am
Anfang von Leistungsgerechtigkeit versus Bedarfsge-
rechtigkeit gesprochen habe, dann betraf das genau die-
ses Thema. Ich will nur darauf hinweisen, was nicht
geht, nämlich dass Sie, als die Tinte unter dem Urteil
vom 9. Februar dieses Jahres noch nicht trocken war, in
dem kritisiert wurde, dass Regelsätze ins Blaue hinein
festgesetzt wurden, schon wussten, wie der Regelsatz
aussehen müsste. Die Grünen und die Linken haben es
heute in ihren Anträgen noch einmal demonstriert:

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(C (D (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


ie Linke will einen Regelsatz von 500 Euro für
artz-IV-Empfänger, die Grünen wollen 420 Euro.

Beides ist weit entfernt von dem, was sich bei einer
üchternen Auswertung der statistischen Daten ergibt.
an muss aber ehrlicherweise auch dazusagen – die SPD

ümmert sich mit ihren Anträgen eher um die Kommu-
en –: 10 Euro mehr Hartz IV bedeuten 115 Millionen
uro Mehrbelastung für die Kommunen. Man muss des-
alb auch ausrechnen, welchen Tort auch die Linke mit
ren Anträgen den Kommunen in diesem Lande antun
ürde.


(Katrin Kunert [DIE LINKE]: Wir wollen die Gewerbesteuer erhalten!)


indestlöhne sind im Übrigen aus unserer Sicht nicht
eeignet.

Ich will zum Schluss meiner Rede darauf hinweisen,
ass von den 325 000 Vollzeit arbeitenden Aufstockern
erade einmal 35 000 ledig sind. Der Rest muss auf-
rund seiner individuellen bzw. familiären Verhältnisse
ufstocken.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1707307900

Herr Kollege.


Dr. Heinrich L. Kolb (FDP):
Rede ID: ID1707308000

Das war doch nicht unsere Idee, sondern die Idee der

PD, die genau dies damals bei den Hartz-Reformen zur
axime erhoben hat. Die Menschen sollen so weit ar-

eiten und ihren eigenen Bedarf decken, wie sie können.
arüber hinaus steht der Staat zur Verfügung. Daran hal-
n wir auch heute fest, während Sie sich mittlerweile
eutlich von der Agenda 2010 absetzen.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1707308100

Karl Schiewerling hat jetzt das Wort für die CDU/

SU-Fraktion.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)



Karl Schiewerling (CDU):
Rede ID: ID1707308200

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Liebe

olleginnen und Kollegen! Frau Kollegin Pothmer und
err Kollege Heil, ich verstehe sehr gut, dass Sie mit
oller Breitseite Frau von der Leyen angreifen; denn Sie
üssen vor Neid platzen, dass Sie nicht eine so hoch

ualifizierte Politikerin in Ihren Reihen haben.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


rau von der Leyen leistet hervorragende politische Ar-
eit. Sie ist ein Aushängeschild dieser Bundesregierung
nd bewegt mehr für die Menschen als viele andere, die
uvor laut krakeelt haben.





Karl Schiewerling


(A) )


)(B)


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Ich finde auch, dass sie mehr bewegt als Herr Niebel! Aber ist das der Maßstab?)


Es bleibt richtig, was im entsprechenden Kapitel des
Koalitionsvertrages über den Arbeitsmarkt steht. Wir
wollen Arbeitschancen für alle. Arbeitsplätze entstehen
in der Regel aber nicht durch Beschlüsse des Bundesta-
ges und der Bundesregierung, sondern in der Wirtschaft.
Sie entstehen dann, wenn die Rahmenbedingungen dort
stimmen und wenn der wirtschaftliche Aufschwung dies
zulässt. Genau das erleben wir zurzeit. Arbeitsmarktpoli-
tik hat dann die Aufgabe, die richtigen Rahmenbedin-
gungen zu setzen. Das tun wir auch, indem wir ganz
konsequent der Tarifautonomie und damit der Eigenver-
antwortung von Arbeitgebern und Arbeitnehmern Vor-
rang einräumen. Das gilt in der Lohnfindung, und zwar
branchenspezifisch und regional.

Betriebe brauchen, um wirtschaftlich arbeiten zu kön-
nen, klare, politisch gute Rahmenbedingungen. Ohne
diese können sie ihre Zukunft nicht gestalten. Aber das
brauchen auch Arbeitnehmer. Auch sie brauchen Sicher-
heit und klare Planungsmöglichkeiten. Deswegen sage
ich Ihnen sehr deutlich: Wirtschaftlicher Aufschwung,
gute Bedingungen am Arbeitsplatz und eine vernünftige
Arbeitsmarktpolitik sind das beste Programm für die Si-
cherheit der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Al-
lerdings sage ich auch in aller Klarheit: Wenn man gerade
junge Frauen von einem befristeten Arbeitsverhältnis
zum anderen schickt, dann braucht man sich nicht zu
wundern, wenn diese jungen Frauen nicht mehr Ja zu
Kindern sagen.


(Beifall bei der CDU/CSU – Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Was tun Sie dagegen?)


Ich sage auch den Betrieben in aller Klarheit: Keine Kin-
der – keine Zukunft für unser Land und für die Betriebe!


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Richtig! Aber was tun Sie dagegen?)


Wir schützen die Tarifautonomie. Da, wo es starke
Gewerkschaften und starke, verantwortungsbewusste
Arbeitgeber gibt, gibt es gute politische und wirtschaftli-
che Rahmenbedingungen und Entwicklungen. Die Ko-
alitionsfreiheit ist in der Verfassung gesichert. Der Be-
triebsfrieden ist ein hohes kulturelles Gut, das uns in der
wirtschaftlichen Entwicklung starkgemacht hat. Das ist
der Maßstab für die notwendige Entscheidung zum The-
menbereich Tarifeinheit.

Wir werden den Gestaltungsmissbrauch im Bereich
der Leiharbeit begrenzen. Der Zeitarbeitsbranche ist
dringend zu raten, mitzuhelfen, das Image der Branche
positiv zu gestalten. Deswegen begrüßen wir ausdrück-
lich, dass die dort vorhandenen Tarifverträge zu immer
mehr annähernd gleichen Mindestlöhnen bzw. Lohn-
grenzen führen. Das ist eine gute Entwicklung. Ich gehe
davon aus, dass ein tariflicher Mindestlohn in der Zeitar-
beit geboten ist und von allen Beteiligten gewünscht ist.
Ich bin sicher, dass manche Entwicklungen, die zuletzt
ihren Niederschlag im Tarifvertrag für die Stahlindustrie

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(C (D efunden haben, ihre Signalwirkung nicht verfehlen erden. (Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Hoffentlich auch an die Politik!)


Wir wollen, dass alle eine Chance haben. Wir werden
den brauchen. Angesichts der demografischen Ent-
icklung und der prognostizierten anhaltenden positiven
irtschaftlichen Entwicklung sind Qualifikation und eine
ut ausgebildete Arbeitnehmerschaft erforderlich. Das
eht nicht ohne Anstrengungen der Betriebe und der Poli-
k, aber auch nicht ohne Anstrengungen der Arbeitneh-
er. Die Chancen, wieder auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu
ssen, sind so günstig wie nie. Wir haben die niedrigste
rbeitslosigkeit seit 1992. Wir haben – das ist viel wich-
ger – einen Aufwuchs an sozialversicherungspflichtigen
eschäftigungsverhältnissen zu verzeichnen. Es gibt mehr
ls vor der Krise. Alles das sind positive Zeichen. Ich
age sehr deutlich: Das sind gute Voraussetzungen, um
enschen wieder in Arbeit zu bringen bzw. um ihre
hancen auf dem Arbeitsmarkt deutlich zu verbessern.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


Das gilt auch für die älteren Arbeitnehmer. Wir ha-
en einen deutlichen Aufwuchs an älteren Arbeitneh-
ern, also der über 55-Jährigen und über 60-Jährigen.
as ist eine sehr gute Entwicklung. Ich rate der SPD
ringend, an der von Franz Müntefering initiierten Rente
it 67 nicht zu rütteln.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Matthias W. Birkwald [DIE LINKE]: Doch!)


ie Rente mit 67 ist zwingend notwendig. Warum ver-
chweigen Sie eigentlich, dass wir miteinander verein-
art haben, dass jemand, der 45 Jahre versicherungs-
flichtig gearbeitet hat, auch in Zukunft mit 65 Jahren in
ente gehen kann?


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Matthias W. Birkwald [DIE LINKE]: Weil das nur 7 Prozent der Frauen schaffen!)


arum verschweigen Sie eigentlich, dass jemand, der
it 17 Jahren seine Ausbildung als Handwerker beginnt

der mit 20 Jahren in einem Betrieb anfängt, auch wei-
rhin mit 65 Jahren in Rente gehen kann? Das gilt für
en Dachdecker wie für den Schreiner und alle anderen
erufe. Rütteln Sie nicht an diesem Prinzip!


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Klaus Ernst [DIE LINKE]: Vielleicht ist er vorher vom Dach gefallen!)


Wenn wir die älteren Arbeitnehmer in Beschäftigung
alten wollen, dann müssen wir auch über den Arbeits-
chutz, die Arbeitsabläufe und die Gesundheitspräven-
on reden. Jetzt geht es darum, die Zukunft unseres Lan-
es durch stabile und vernünftige Haushalte zu sichern.
a, es ist richtig: Wir müssen strukturell einsparen. Es ist
ein Wunder, dass auch im größten Haushalt des Bundes
insparungen notwendig sind. Aber diese Einsparun-
en erfolgen – das sage ich sehr deutlich – mit Augen-





Karl Schiewerling


(A) )


)(B)

maß. Wenn wir die Mittel für die arbeitsmarktpoliti-
schen Instrumente reduzieren, dann heißt das nicht,
dass wir einfach blind sparen. Wir werden vielmehr
schneller, als Sie glauben, die arbeitsmarktpolitischen
Instrumente reformieren, damit die Hilfe unmittelbar vor
Ort bei den Menschen ankommt, um effizient gerade
diejenigen, die der Hilfe bedürfen, wieder in Beschäfti-
gung zu bringen. Sie werden feststellen, dass wir sehr
verantwortungsbewusst alles tun, damit die, die kaum
Chancen haben, wieder neue Chancen erhalten.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


Auch wenn draußen im Augenblick Protestaktionen
gegen angebliches Sozialdumping und Sozialmiss-
brauch organisiert werden, so sage ich Ihnen in aller
Klarheit: Das lassen wir uns nicht in die Schuhe schie-
ben. Mit den Beschlüssen über den Haushalt haben die
Arbeitnehmer nicht weniger Geld und nicht weniger
Rechte. Rentnern wird nichts genommen.


(Matthias W. Birkwald [DIE LINKE]: Doch!)


Bei Behinderten werden keine Mittel eingespart, Ar-
beitslosengeld-II-Empfänger erhalten nicht weniger
Geld. Erworbene Rentenansprüche bleiben auch in Zu-
kunft bestehen.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


Ja, wir nutzen das Urteil des Bundesverfassungsge-
richts, insbesondere Kindern und Jugendlichen bes-
sere Chancen auf Teilhabe zu eröffnen. Man kann da-
rüber klagen, dass das nicht genug ist. Aber zwischen
gar nichts, was bisher war, und 700 Millionen Euro, die
wir heute einsetzen, ist ein großer Unterschied. Selbst
wenn wir die 120 Millionen Euro für das Schulstarterpa-
ket zurücknehmen, haben wir einen wichtigen Beitrag
geleistet, um einen Paradigmenwechsel einzuleiten.


(Beifall des Abg. Dr. Heinrich L. Kolb [FDP])


Wir fangen nämlich an, Arbeitsmarktpolitik, Sozialpoli-
tik, Familienpolitik und Bildungspolitik unter Einbezie-
hung von Bund, Ländern und Kommunen und durch Be-
teiligung von freien Trägern und Stiftungen zu einem
Anliegen der Gesellschaft zu machen. Dieser Haushalt
unter Inspiration und Mithilfe aller Beteiligten und nicht
zuletzt von Frau von der Leyen auf den Weg gebracht zu
haben, ist das große Verdienst, das uns gebührt. Deswe-
gen gibt es keinen Grund, an diesem Haushalt herumzu-
mäkeln.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


Wir setzen ein starkes Zeichen für die Kinder und
stellen uns der Herausforderung. Die Arbeitsmarkt- und
Sozialpolitik dieser Regierung und der Koalitionsfrak-
tionen wird sich auch in Zukunft an Freiheit und Verant-
wortung, an Solidarität und Subsidiarität messen lassen.
Wir werden dies zum Maßstab unseres eigenen Han-
delns machen.


(Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Warme Worte!)


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(C (D ir werden diejenigen fordern und fördern, die der Hilfe edürfen. Darauf ist Verlass. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1707308300

Katrin Kunert hat das Wort für die Fraktion Die

inke.


(Beifall bei der LINKEN)



Katrin Kunert (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1707308400

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

chade, Herr Fischer hat den Raum verlassen. Ich habe
ämlich ebenfalls ein Schreiben aus dem Wahlkreis be-
ommen. Der Absender schreibt:

Ich selbst bin Hartz-IV-Aufstocker, bekomme auf-
grund einer chronischen Krankheit 293 Euro Er-
werbsunfähigkeitsrente, und vom jetzigen Regel-
satz kann ich nicht täglich warm und gut essen. Es
reicht einfach nicht, außer man isst Nudeln und
Kartoffeln im Wechsel. Aber das hält niemand
durch.

Die Frage ist, wie man auf ein solches Schreiben im
egensatz zu Ihnen, Herr Fischer, reagiert.


(Beifall bei der LINKEN)


Frau Ministerin, Ihr Haushalt spart bei den Ärmsten
die Ministerin ist nicht mehr bis zum Ende der Debatte

nwesend; das ist sehr bedauerlich –, und er spart bei de-
en, die nicht selber für sich sorgen können. Wir sagen:
as ist unsozial. Deshalb lehnen wir den Haushalt ab.


(Beifall bei der LINKEN)


Die Erfüllung unserer Forderungen kostet vielleicht
6 Milliarden Euro. Aber wenn wir die Millionärsteuer
Deutschland erheben würden, hätten wir per anno

0 Milliarden Euro zur Verfügung. Das würde im Übri-
en auch reichen, um die Nettokreditaufnahme zu ver-
ngern.


(Beifall bei der LINKEN)


Wir lehnen den Etat in dieser Form ab, und ich will
nen auch sagen, warum. Die Regelsätze sind nicht an-

and des Bedarfs ermittelt worden; sie sind anhand von
orhandenen Ausgaben ermittelt worden. Das heißt, bei
er Ermittlung des Bedarfs einer Familie, die von Ar-
eitslosengeld II leben muss, wird nur das zugrunde ge-
gt, wofür Geld da ist: für das Kino, vielleicht für den
portverein, vielleicht für einen Besuch der Schwimm-
alle einmal im halben Jahr, nicht für Musikschulunter-
cht, nicht für Nachhilfe.

Mittlerweile haben Sie ein Bildungspaket für mehr
ildung und Teilhabe aufgelegt. Sie wollen mit Gut-

cheinen Nachhilfe ermöglichen. Obwohl Sie die Kom-
etenz für die Schulbildung an die Länder abgegeben ha-
en, wollen Sie im Nachhinein Fehler im Schulsystem
orrigieren. Das wird so nicht funktionieren.


(Beifall bei der LINKEN)






Katrin Kunert


(A) )


)(B)

Außerdem wollen Sie Gutscheine für die Mitglied-
schaft in einem Sportverein ausgeben. Was ist aber,
wenn ein Kind talentiert ist und es zu Wettkämpfen fah-
ren kann? Was ist mit dem Mehrbedarf an guter, ver-
nünftiger Ernährung und Bekleidung? Was ist, wenn ein
Kind zu einer Sportschule gehen kann? Ein Internats-
platz, Herr Kauder, kostet im Monat in Sachsen-Anhalt
230 Euro. Wie wollen wir Teilhabe bis zum Ende für
Kinder und Jugendliche im Sportbereich sichern? Das ist
etwas, das wir auf jeden Fall im Auge behalten müssen;
schließlich sagen wir: Sportpolitik ist auch Sozialpolitik.

Die Linke wird unter anderem einen Antrag zur Ein-
gliederungsleistung einbringen. Darin wird gefordert,
dass 100 Millionen Euro zur Schaffung eines öffentlich
geförderten Beschäftigungssektors im Bereich des Brei-
tensports bereitgestellt werden. Hiervon sollen Übungs-
leiterinnen und Übungsleiter, Trainerinnen und Trainer
bezahlt werden, damit man die Attraktivität von Sport-
vereinen verbessert und damit Kinder und Jugendliche in
den Sportvereinen gut aufgehoben sind – immer vor dem
Hintergrund: Sportpolitik ist auch Sozialpolitik.


(Beifall bei der LINKEN)


Um das alles auf den richtigen Weg zu bringen, wer-
den wir in den nächsten Tagen an einem Antrag zur bes-
seren Sportförderung arbeiten; denn Sie scheinen nicht
in der Lage zu sein, das breite Aufgabenspektrum in die-
sem Haushalt wirklich für die Entwicklung von Kindern
und Jugendlichen zu nutzen.

Schönen Dank.


(Beifall bei der LINKEN)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1707308500

Paul Lehrieder hat das Wort für die CDU/CSU-Frak-

tion.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)



Paul Lehrieder (CSU):
Rede ID: ID1707308600

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen!

Liebe Kollegen! Noch 2008 haben uns ernst zu nehmende
Experten Arbeitslosenzahlen von ungefähr 5 Millionen
prophezeit. Wer hätte damals geahnt, dass wir heuer, ge-
nauer gesagt: im Herbst des Jahres 2010, die 3-Millio-
nen-Marke bereits unterschritten haben? Das hätte uns
niemand zugetraut.

Die Eckwerte des Arbeitsmarktes weisen für
Oktober 2010 2,9 Millionen Arbeitslose aus. Das ist na-
türlich immer noch zu viel. Nichts zeigt aber deutlicher:
Nach der schweren Wirtschafts- und Finanzkrise geht es
langsam aufwärts.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Dass wir von dieser Krise aber schnell wieder einge-
holt werden können, zeigt in den letzten Tagen auch der
Fall Irland. Wir müssen aufpassen, dass wir die Krise
nicht zu leichtfertig als überwunden betrachten; viel-
mehr müssen wir Bemühungen, vor allem Einsparbemü-
hungen, an den Tag legen, um anders als Griechenland

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(C (D der Irland nicht in diesen gefährlichen Sog zu geraten, err Kollege Heil. (Hubertus Heil [Peine] [SPD]: Radikales Vorbild! Keltischer Tiger!)


Den Auswirkungen neuer Erschütterungen müssen
ir rechtzeitig, also bereits heute, entgegenwirken. Das
aben wir im Grunde genommen schon vor Beginn der
rise durch die Reformen am Arbeitsmarkt getan, die
ir jetzt konsequent weiterführen. Wir untermauern un-

ere Reformen nun durch einen Spar- und Konsolidie-
ngskurs, der bereits eindrucksvolle Erfolge zeigt. Neh-
en wir das Beispiel Kurzarbeitergeld. Dieses hat
nge ein Schattendasein geführt. Herr Kollege Binding
at vorhin zu Recht auf die Verdienste des früheren Ar-
eitsministers Scholz bei der Verlängerung des Kurz-
rbeitergeldes hingewiesen.


(Beifall des Abg. Hubertus Heil [Peine] [SPD])


Hier dürfen Sie alle klatschen, die ganze SPD.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD)


er beherzte Einsatz und der Ausbau dieses Instruments
der Krise hat gerade hier in Deutschland Hunderttau-

ende von Arbeitsplätzen gerettet. Das Ausland blickt
eidisch auf Deutschland. Das Wort „Kurzarbeitergeld“
t in andere Sprachen mittlerweile übertragen worden.
ie Entstehung von Langzeitarbeitslosigkeit konnte ver-
indert werden. Kaufkraft und Zuversicht wurden erhal-
n. Hierauf hat unser Finanzminister heute Morgen be-
its hingewiesen. Das jedoch kostet Geld; es ist aber

esser, frühzeitig in die Vermeidung von Arbeitslosig-
eit zu investieren, als nachträglich die Arbeitslosigkeit
mit allen langwierigen materiellen und psychologi-
chen Folgen – zu finanzieren.

Jetzt ernten wir die Früchte. Schon im Bundeshaus-
alt 2010 machte der Etat des Bundesministeriums für
rbeit und Soziales 143 Milliarden Euro aus, 3,6 Mil-
arden weniger als ursprünglich veranschlagt. Immer-
in: Der Einzelplan 11 umfasst 51,7 Prozent des Ge-
amthaushalts.

Der Einzelplan 11 für das kommende Jahr, für 2011,
egt, wie bereits gehört, mit nunmehr 131,3 Milliarden
uro noch einmal deutlich unter dem alten Finanzplan.
ie sagt bereits der Volksmund? Spare in der Zeit, dann

ast du in der Not. Diesem Diktum bleiben wir treu. Die-
er Haushalt ist nicht nur die Bilanz der guten Krisenbe-
ältigung, sondern auch Vorbote für die nächsten He-
usforderungen. Wir müssen den positiven Schub durch

ie Erholung der Wirtschaft ausnutzen. Die Langzeit-
rbeitslosen haben angesichts der boomenden Nachfrage
tzt gute Chancen, wieder auf dem ersten Arbeitsmarkt
uß zu fassen.

Lieber Herr Ernst, Sie haben hier eben abermals Ihr
atentrezept des Mindestlohnes angepriesen. Ich muss
nen abermals widersprechen: Mit einem Mindestlohn
der von Ihnen geforderten Höhe sind wir nicht in der
age, eine vierköpfige Familie aus dem Hartz-IV-Bezug
erauszuholen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)






Paul Lehrieder


(A) )


)(B)

Da brauchen wir nicht über 8,50 Euro und nicht über
10 Euro zu reden. Die Sozialleistungen, die wir auch
heuer wieder in den Bundeshaushalt hineingeschrieben
haben, entsprechen bei einer vierköpfigen Familie im-
merhin Transferleistungen in einer Größenordnung, die
einem Mindestlohn von 11,80 Euro aufwärts entspre-
chen. Auch das muss man fairerweise dazusagen.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Matthias W. Birkwald [DIE LINKE]: Bei einem Alleinverdiener, nicht wenn beide verdienen!)


Frau Kollegin Kunert, weil Sie gerade so schön her-
geschaut haben: Ich komme nachher noch mal im Ein-
zelnen zum Bildungspaket. Es ist aber bereits jetzt
schon so. Wenn Sie das Urteil des Bundesverfassungsge-
richts vom 9. Februar genau durchlesen, werden Sie fest-
stellen, dass darin steht: Das Recht auf Teilhabe beinhal-
tet die Möglichkeit, an bestehenden Einrichtungen
teilzunehmen.

Ich kenne bei mir im Wahlkreis sehr viele Sportver-
eine und Musikvereine, die bereits jetzt entsprechende
Bildungsangebote für Jugendliche vorsehen. In meiner
letzten Rede im Bundestag habe ich auf die Sing- und
Musikschule Würzburg hingewiesen, die bereits jetzt
Sozialtarife für eine Mitgliedschaft bietet. Für beispiels-
weise 10 Euro im Monat für ein Kind besteht die Mög-
lichkeit, Angebote auch von Sport- und Musikvereinen
in Anspruch zu nehmen. Malen Sie um Gottes willen
den Teufel nicht an die Wand. Wir werden das beobach-
ten und schauen, wie wir damit zurechtkommen. Und
wir werden schauen, dass wir das im Interesse der Kin-
der bzw. der Betroffenen entsprechend weiterentwi-
ckeln.

Der bisher befristete Zuschlag beim Wechsel von
ALG-I- zu ALG-II-Leistungen wird in Zukunft – im
Hinblick auf die Verlängerung der Bezugsdauer des Ar-
beitslosengeldes bei älteren Arbeitnehmern und auch die
verstärkte Anreizsetzung zur Arbeitsaufnahme – entfal-
len.

Die Rentenversicherungspflicht für ALG-II-Emp-
fänger – auch darauf hat der Kollege Ernst wieder mit
großem Lamento hingewiesen – entfällt. Dadurch ergibt
sich – das ist richtig – eine Minderung der monatlichen
Rentenzahlung von bis zu 2,09 Euro pro Jahr des Bezugs
von ALG II. Die Gewährung von ALG II soll nur ak-
tuelle Hilfsbedürftigkeit beseitigen. Sie kann kein geeig-
netes Mittel für den altersgerechten Aufbau entsprechen-
der Rentenleistungen in der Zukunft sein. Das heißt, Sie
hätten, wenn Sie 40 Jahre lang Langzeitarbeitslosengeld
bekommen hätten, eine Rente von maximal 80 Euro.
Das ist weder nach heutigem noch nach zukünftigem
Recht auskömmlich. Das heißt, da würden Sie auch in
Zukunft unter Leistungen nach dem SGB XII fallen. Das
muss man den Leuten auch mal sagen. Die Welt geht in
Bezug auf die 2,09 Euro beim besten Willen weder für
kurz in Langzeitarbeitslosigkeit Befindliche noch für
dauerhaft in Langzeitarbeitslosigkeit Befindliche unter.

Gleichzeitig haben wir aber deutliche Erhöhungen im
sozialen Bereich vorgenommen. So sind 200 Millionen

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(C (D uro zusätzlich als Vorsorge zur Unterstützung der Komunen bei den Kosten der Unterkunft ermöglicht worden. a gab es immerhin eine Erhöhung von 3,4 Milliarden uro auf 3,6 Milliarden Euro. Hier ist eine Beteiligungsatzerhöhung um 1,5 Prozent – von 23,6 Prozent auf 5,1 Prozent – im Haushalt berücksichtigt worden. Die im aushaltsbegleitgesetz beschlossene Beibehaltung des Elrngeldes für Aufstocker und Minijobber führt zu weiten zusätzlichen Ausgaben von 70 Millionen Euro. Ich würde hier ganz gerne noch die anderen Maßnahen ansprechen; aber es gibt sicher noch die eine oder ndere Gelegenheit dazu. Ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit und bitte ie, diesem richtungsweisenden Haushalt, der von unser Ministerin aufgestellt wurde, zuzustimmen. An die er Stelle bedanke ich mich als Fachpolitiker auch beim inisterium und bei den Haushältern für die konstruk ve, gute und kooperative Arbeit bei der Erstellung diees Haushalts. Herzlichen Dank. Das Wort hat der Kollege Dr. Wolfgang Strengmann uhn für Bündnis 90/Die Grünen. Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn (BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN)


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1707308700
Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

ie Bundesregierung verschärft mit dem vorliegenden
aushalt die soziale Verschuldung in diesem Land.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


eswegen sprechen wir auch ungern davon, dass gespart
ird. Sparen sieht nämlich eigentlich anders aus. Es han-
elt sich bei dem, was da vorgenommen wird, besten-
lls um Kürzungen.


(Beifall bei Abgeordneten der LINKEN)


Wir sind nicht die Einzigen, die das so sehen. Ein Zi-
t lautet,

dass der Bundeshaushalt auf Kosten der Beitrags-
zahler der gesetzlichen Rentenversicherung entlastet
wird. Bei der Streichung der Beiträge für Arbeitslo-
sengeld-II-Empfänger handelt es sich, wie auch bei
dem Wegfall der Erstattungen des Bundes für die
Ostrentenaufstockung, die beide als versicherungs-
fremde Leistungen anzusehen und somit vom Bund
zu finanzieren sind, um reine „Verschiebebahn-
höfe“.

as Zitat stammt nicht aus einem der vielen tollen Be-
chlüsse unseres Parteitages am Wochenende, sondern es
tammt aus dem gerade vorgelegten Gutachten des Sach-
erständigenrates für Wirtschaft. Auf diesen sollten Sie
ielleicht einmal achten und hören.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)






Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn


(A) )


)(B)

Die Streichung der Rentenversicherungsbeiträge
führt nämlich gar nicht zu geringeren Ausgaben, sondern
nur zu geringeren Einnahmen in Höhe von 2 Milliarden
Euro jährlich bei der Rentenversicherung, die nun von
den Beitragszahlerinnen und Beitragszahlern gezahlt
werden müssen.

Letzten Mittwoch hat die Bundesregierung den Ren-
tenversicherungsbericht beschlossen. Seitdem wissen
wir, dass die Beiträge ab 2014 um 0,6 Prozentpunkte hö-
her als bisher geplant liegen werden. Die Bundesminis-
terin findet diesen Anstieg akzeptabel; wir finden das
nicht.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Vor kurzem hat der DGB-Vorsitzende Michael Sommer
ebenfalls höhere Beiträge in ungefähr dieser Größenord-
nung akzeptabel gefunden. Da haben Sie das noch kriti-
siert. Er tat dies mit der Begründung, dass man dann auf
die Rente mit 67 verzichten könnte.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, wir machen diesen
Wettlauf um höhere Rentenversicherungsbeiträge nicht
mit und sind deswegen sowohl nach wie vor für die
Rente mit 67 als auch für die Rücknahme der Streichung
der Beiträge für die Langzeitarbeitslosen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Aber die Lage der Rentenversicherung ist nicht der
einzige Grund, warum wir gegen die Streichung der Bei-
träge sind. Von diesem Verschiebebahnhof betroffen ist
nämlich nicht nur die Rentenversicherung. Durch die
Streichung wird auch das Risiko von Altersarmut erhöht,
und viele Arbeitslose in ALG-II-Bezug werden ihren
Anspruch auf Erwerbsminderungsrente verlieren. Da-
durch steigen die Kosten der Grundsicherung und damit
die Ausgaben der Kommunen. Die Kommunen sind aber
ohnehin schon belastet, weil der Anteil des Bundes an
den Kosten der Unterkunft immer noch zu niedrig
liegt. Dabei sind es doch die Kommunen, die vor allem
für die öffentliche Infrastruktur zuständig sind, die so-
ziale Teilhabe schafft. Wir wollen deswegen den Anteil
des Bundes an diesen Kosten erhöhen, um die Kommu-
nen zu entlasten.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Die Leidtragenden der Politik der Bundesregierung
sind die Ärmsten in unserem Land, wie sich gestern auch
bei der Anhörung zu den Regelsätzen von Hartz IV und
der Grundsicherung im Alter zeigte. Dabei machten die
Expertinnen und Experten deutlich, dass die Berechnung
der Bundesregierung in großen Teilen nicht den Vorga-
ben des Bundesverfassungsgerichts entspricht, Frau
Ministerin. Sie verstoßen in Teilen gegen die Vorgaben
des Bundesverfassungsgerichts. Wir beantragen – das
wurde ja eben schon gesagt –, dass der Regelsatz auf
420 Euro erhöht wird. Das ist der Betrag, der vom Pari-
tätischen Wohlfahrtsverband damals noch auf Basis der
Daten von 2003 errechnet wurde. Erste aktuelle Schät-
zungen des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes kommen
auf 416 Euro. Heute Morgen hat auch die Diakonie eine
Studie vorgelegt. In dieser wurde erstmals wissenschaft-
lich berechnet, wie hoch der Regelsatz sein müsste,

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(C (D enn man die Vorgaben des Bundesverfassungsgerichts tsächlich einhalten wollte. Diese Studie kommt zu dem rgebnis: nicht 364 Euro, wie Sie behaupten, sondern, orrekt berechnet, mindestens 433 Euro. Das sind 9 Euro mehr, als die Bundesregierung hat berechnen ssen. Das zeigt, mit welchen Tricks da gearbeitet woren ist. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1707308800

Herr Kollege, Sie müssen bitte zum Ende kommen.


(BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN)

Ich bin gleich fertig. – Würden die Vorgaben des Bun-

esverfassungsgerichts im vollen Umfang umgesetzt,
üssten es sogar noch mehr sein. Das heißt, die

20 Euro, die wir beantragt haben, sind das absolute Mi-
imum.

Der Haushalt der Bundesregierung ist also im wahrs-
n Sinne des Wortes ein Armutszeugnis. Er geht zulas-
n der Ärmsten, zulasten der Arbeitnehmerinnen und
rbeitnehmer und zulasten der Kommunen. Wir werden
as nicht mitmachen und werden deswegen dagegen
timmen.

Danke schön.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1707308900

Ich schließe die Aussprache.

Wir kommen jetzt zur Abstimmung über den Einzel-
lan 11, Bundesministerium für Arbeit und Soziales, in
er Ausschussfassung. Hierzu liegen acht Änderungsan-
äge vor, über die wir zunächst abstimmen.

Wir beginnen mit dem Änderungsantrag der Fraktion
ündnis 90/Die Grünen auf Drucksache 17/3821, zu
em namentliche Abstimmung verlangt wurde. Ich bitte
ie Schriftführerinnen und Schriftführer, die vorgesehe-
en Plätze einzunehmen. – Sind alle Urnen besetzt? –
as ist der Fall. Dann eröffne ich die Abstimmung.

Sind noch Kolleginnen und Kollegen anwesend, die
re Stimmkarte nicht abgeben konnten? – Das ist nicht

er Fall. Dann schließe ich die Abstimmung und bitte
ie Schriftführerinnen und Schriftführer, mit der Aus-
ählung zu beginnen.1)

Wir setzen jetzt die Abstimmungen fort und kommen
u den zwei Änderungsanträgen der Fraktion der SPD.

Wir stimmen zunächst über den Änderungsantrag der
raktion der SPD auf Drucksache 17/3830 ab. Wer
timmt für diesen Änderungsantrag? – Gegenstimmen? –
nthaltungen? – Der Änderungsantrag ist abgelehnt
orden. Zugestimmt haben die Oppositionsfraktionen.
ie Regierungsfraktionen haben dagegen gestimmt.

Ergebnis Seite 7987 D





Vizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt


(A) )


)(B)

Endgültiges Ergebnis
Abgegebene Stimmen: 571;
davon

ja: 132
nein: 439

Ja

DIE LINKE

Jan van Aken
Agnes Alpers
Dr. Dietmar Bartsch
Herbert Behrens
Karin Binder
Matthias W. Birkwald
Steffen Bockhahn
Christine Buchholz
Eva Bulling-Schröter
Dr. Martina Bunge
Roland Claus
Sevim Dağdelen
Dr. Diether Dehm
Heidrun Dittrich
Werner Dreibus
Dr. Dagmar Enkelmann
Klaus Ernst
Wolfgang Gehrcke
Nicole Gohlke
Annette Groth
Dr. Gregor Gysi

Heike Hänsel
Dr. Rosemarie Hein
Inge Höger
Andrej Hunko
Ulla Jelpke
Dr. Lukrezia Jochimsen
Katja Kipping
Harald Koch
Jan Korte
Jutta Krellmann
Katrin Kunert
Caren Lay
Sabine Leidig
Michael Leutert
Stefan Liebich
Ulla Lötzer
Dr. Gesine Lötzsch
Thomas Lutze
Ulrich Maurer
Cornelia Möhring
Kornelia Möller
Niema Movassat
Wolfgang Nešković
Thomas Nord
Petra Pau
Jens Petermann
Richard Pitterle
Yvonne Ploetz
Ingrid Remmers
Paul Schäfer (Köln)

Michael Schlecht
Dr. Ilja Seifert

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athrin Senger-Schäfer
aju Sharma
r. Petra Sitte
ersten Steinke
abine Stüber
lexander Süßmair
r. Kirsten Tackmann
rank Tempel
r. Axel Troost
lexander Ulrich
athrin Vogler
hanna Voß
alina Wawzyniak
arald Weinberg
atrin Werner
rn Wunderlich

abine Zimmermann

ÜNDNIS 90/
IE GRÜNEN

erstin Andreae
arieluise Beck (Bremen)


olker Beck (Köln)

ornelia Behm
irgitt Bender
lexander Bonde
iola von Cramon-Taubadel
kin Deligöz
atja Dörner
r. Thomas Gambke
ai Gehring

Katrin Göring-Eckardt
Britta Haßelmann
Bettina Herlitzius
Winfried Hermann
Priska Hinz (Herborn)

Ulrike Höfken
Dr. Anton Hofreiter
Bärbel Höhn
Ingrid Hönlinger
Thilo Hoppe
Uwe Kekeritz
Katja Keul
Memet Kilic
Sven-Christian Kindler
Maria Klein-Schmeink
Ute Koczy
Tom Koenigs
Sylvia Kotting-Uhl
Oliver Krischer
Agnes Krumwiede
Fritz Kuhn
Stephan Kühn
Renate Künast
Markus Kurth
Undine Kurth (Quedlinburg)

Monika Lazar
Agnes Malczak
Jerzy Montag
Kerstin Müller (Köln)

Beate Müller-Gemmeke
Ingrid Nestle
Dr. Konstantin von Notz

(D Wir kommen zur Abstimmu antrag der Fraktion der SPD a Wer stimmt dafür? – Wer stimm derungsantrag ist ebenfalls abg Stimmenverhältnis wie zuvor. Wir kommen jetzt zu den be der Fraktion Die Linke, zunäch den Änderungsantrag auf D stimmt für den Änderungsantr gen? – Wer enthält sich? – Der gelehnt bei Zustimmung durch tion; alle anderen haben dagege Wir kommen zur Abstimmu antrag auf Drucksache 17/3820 derungsantrag? – Wer stimmt da Der Änderungsantrag ist abgele die Fraktion Die Linke, dagege FDP gestimmt. SPD und Bünd sich enthalten. Wir kommen schließlich zu der Fraktion Bündnis 90/Die Gr Abstimmung über den Drucksache 17/3822. Wer stim dagegen? – Enthaltungen? – D abgelehnt. Dafür hat die ein stimmt, dagegen haben die Fr der FDP und der SPD gestimm halten. ng über den Änderungsuf Drucksache 17/3831. t dagegen? – Dieser Änelehnt mit dem gleichen iden Änderungsanträgen st zur Abstimmung über rucksache 17/3819. Wer ag? – Wer stimmt dage Änderungsantrag ist ab die einbringende Frakn gestimmt. ng über den Änderungs. Wer stimmt für den Ängegen? – Enthaltungen? – hnt. Dafür hat gestimmt n haben CDU/CSU und nis 90/Die Grünen haben drei Änderungsanträgen ünen. Änderungsantrag auf mt dafür? – Wer stimmt er Änderungsantrag ist bringende Fraktion geaktionen der CDU/CSU, t. Die Linke hat sich ent a W ru B ti a Ä g m fr A S A B k 1 ru Wir kommen zur Abstimmu ntrag auf Drucksache 17/382 er stimmt dagegen? – Enth ngsantrag ist abgelehnt b ündnis 90/Die Grünen und die onen haben dagegen gestimmt Wir kommen zur Abstimmu ntrag auf Drucksache 17/3824 nderungsantrag? – Wer stimm en? – Der Änderungsantrag i ung durch die Oppositionsfra aktionen haben dagegen gestim Bis zum Vorliegen des Erge bstimmung unterbreche ich di Die Sitzung ist unterbrochen (Unterbrechung von 13. Vizepräsidentin Katrin Gö Die Sitzung ist wieder eröffn Ich gebe Ihnen das von den chriftführern ermittelte Erge bstimmung über den Änder ündnis 90/Die Grünen auf D annt: abgegebene Stimmen 57 32, mit Nein haben gestimmt ngsantrag abgelehnt. (Cng über den Änderungs3. Wer stimmt dafür? – altungen? – Der Ändeei Zustimmung durch Linke; die übrigen Frak. ng über den Änderungs. Wer stimmt für diesen t dagegen? – Enthaltun st abgelehnt bei Zustimktionen. Die Regierungs mt. bnisses der namentlichen e Sitzung. . 57 bis 14.02 Uhr)


ring-Eckardt:
et.

Schriftführerinnen und
bnis der namentlichen
ungsantrag der Fraktion
rucksache 17/3821 be-

1. Mit Ja haben gestimmt
439. Damit ist der Ände-





Vizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt


(A) )


)(B)

Omid Nouripour
Friedrich Ostendorff
Dr. Hermann Ott
Lisa Paus
Brigitte Pothmer
Tabea Rößner
Claudia Roth (Augsburg)

Krista Sager
Manuel Sarrazin
Dr. Gerhard Schick
Dorothea Steiner
Dr. Wolfgang Strengmann-

Kuhn
Hans-Christian Ströbele
Dr. Harald Terpe
Markus Tressel
Jürgen Trittin
Daniela Wagner
Wolfgang Wieland
Dr. Valerie Wilms

Nein

CDU/CSU
Ilse Aigner
Peter Altmaier
Peter Aumer
Dorothee Bär
Thomas Bareiß
Norbert Barthle
Günter Baumann
Ernst-Reinhard Beck


(Reutlingen)

Manfred Behrens (Börde)

Dr. Christoph Bergner
Peter Beyer
Steffen Bilger
Clemens Binninger
Peter Bleser
Dr. Maria Böhmer
Wolfgang Börnsen


(Bönstrup)

Wolfgang Bosbach
Norbert Brackmann
Klaus Brähmig
Michael Brand
Dr. Reinhard Brandl
Helmut Brandt
Dr. Ralf Brauksiepe
Dr. Helge Braun
Heike Brehmer
Ralph Brinkhaus
Gitta Connemann
Leo Dautzenberg
Alexander Dobrindt
Thomas Dörflinger
Marie-Luise Dött
Dr. Thomas Feist
Enak Ferlemann
Ingrid Fischbach
Hartwig Fischer (Göttingen)

Dirk Fischer (Hamburg)


(Karlsruhe Land)

Dr. Maria Flachsbarth
Klaus-Peter Flosbach
Dr. Hans-Peter Friedrich


(Hof)

Erich G. Fritz

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r. Michael Fuchs
ans-Joachim Fuchtel
lexander Funk
go Gädechens
r. Thomas Gebhart
orbert Geis
lois Gerig
berhard Gienger
sef Göppel

eter Götz
r. Wolfgang Götzer
te Granold
einhard Grindel
ermann Gröhe
ichael Grosse-Brömer
arkus Grübel
anfred Grund
onika Grütters
lav Gutting
lorian Hahn
olger Haibach
r. Stephan Harbarth
rgen Hardt
erda Hasselfeldt
r. Matthias Heider
echthild Heil
rsula Heinen-Esser
rank Heinrich
udolf Henke
ichael Hennrich
rgen Herrmann
nsgar Heveling
rnst Hinsken
eter Hintze
hristian Hirte
obert Hochbaum
arl Holmeier
ranz-Josef Holzenkamp
achim Hörster
nette Hübinger
homas Jarzombek
ieter Jasper
r. Franz Josef Jung
ndreas Jung (Konstanz)

r. Egon Jüttner
artholomäus Kalb
ans-Werner Kammer
teffen Kampeter
lois Karl
ernhard Kaster

(VillingenSchwenningen)


olker Kauder
r. Stefan Kaufmann
oderich Kiesewetter
ckart von Klaeden
wa Klamt
olkmar Klein
rgen Klimke
lia Klöckner
xel Knoerig
ns Koeppen
r. Kristina Schröder
anfred Kolbe
r. Rolf Koschorrek
artmut Koschyk
unther Krichbaum
r. Günter Krings
üdiger Kruse
ettina Kudla

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r. Hermann Kues
ünter Lach
r. Karl A. Lamers

(Heidelberg)

ndreas G. Lämmel
r. Norbert Lammert
atharina Landgraf
lrich Lange
r. Max Lehmer
aul Lehrieder
r. Ursula von der Leyen
atthias Lietz
r. Carsten Linnemann
atricia Lips
r. Jan-Marco Luczak
r. Michael Luther
arin Maag
r. Thomas de Maizière
ans-Georg von der Marwitz
ndreas Mattfeldt
tephan Mayer (Altötting)

r. Michael Meister
aria Michalk
r. h. c. Hans Michelbach
r. Mathias Middelberg
hilipp Mißfelder
ietrich Monstadt
tefan Müller (Erlangen)

adine Schön (St. Wendel)

r. Philipp Murmann
ernd Neumann (Bremen)

ichaela Noll
r. Georg Nüßlein
ranz Obermeier
enning Otte
r. Michael Paul
ita Pawelski
lrich Petzold
r. Joachim Pfeiffer
ibylle Pfeiffer
eatrix Philipp
onald Pofalla
hristoph Poland
uprecht Polenz
ckhard Pols
aniela Raab
homas Rachel
r. Peter Ramsauer
ckhardt Rehberg
atherina Reiche (Potsdam)

othar Riebsamen
sef Rief
laus Riegert
r. Heinz Riesenhuber
hannes Röring
r. Christian Ruck
rwin Rüddel
lbert Rupprecht (Weiden)

nita Schäfer (Saalstadt)

r. Wolfgang Schäuble
r. Annette Schavan
r. Andreas Scheuer
arl Schiewerling
orbert Schindler
ankred Schipanski
hristian Schmidt (Fürth)

atrick Schnieder
r. Andreas Schockenhoff
r. Ole Schröder
ernhard Schulte-Drüggelte

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(C (D we Schummer rmin Schuster (Weil am Rhein)

etlef Seif
hannes Selle
einhold Sendker
r. Patrick Sensburg
ernd Siebert
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hannes Singhammer
ns Spahn
arola Stauche
r. Frank Steffel
rika Steinbach
hristian Freiherr von Stetten
ieter Stier
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tephan Stracke
ax Straubinger
arin Strenz
ena Strothmann
ichael Stübgen
r. Peter Tauber
ntje Tillmann
r. Hans-Peter Uhl
rnold Vaatz
olkmar Vogel (Kleinsaara)

tefanie Vogelsang
ndrea Astrid Voßhoff
r. Johann Wadephul
arco Wanderwitz
ai Wegner
arcus Weinberg (Hamburg)


eter Weiß (Emmendingen)

abine Weiss (Wesel I)

go Wellenreuther
arl-Georg Wellmann
eter Wichtel
nnette Widmann-Mauz
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lisabeth Winkelmeier-
Becker
agmar Wöhrl
r. Matthias Zimmer
olfgang Zöller
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PD
grid Arndt-Brauer
ainer Arnold
einz-Joachim Barchmann
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r. Hans-Peter Bartels
laus Barthel
ören Bartol
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irk Becker
we Beckmeyer
othar Binding (Heidelberg)

erd Bollmann
laus Brandner
ernhard Brinkmann

(Hildesheim)

lla Burchardt
artin Burkert

etra Crone
r. Peter Danckert
artin Dörmann

lvira Drobinski-Weiß





Vizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt


(A) )


)(B)

Hans-Joachim Hacker
Bettina Hagedorn
Klaus Hagemann
Michael Hartmann


(Wackernheim)

Hubertus Heil (Peine)

Rolf Hempelmann
Dr. Barbara Hendricks
Gustav Herzog
Gabriele Hiller-Ohm
Petra Hinz (Essen)

Frank Hofmann (Volkach)

Dr. Eva Högl
Christel Humme
Josip Juratovic
Oliver Kaczmarek
Johannes Kahrs
Dr. h. c. Susanne Kastner
Ulrich Kelber
Lars Klingbeil
Hans-Ulrich Klose
Dr. Bärbel Kofler
Daniela Kolbe (Leipzig)

Anette Kramme
Nicolette Kressl
Angelika Krüger-Leißner
Ute Kumpf
Christine Lambrecht
Christian Lange (Backnang)

Dr. Karl Lauterbach
Steffen-Claudio Lemme
Burkhard Lischka
Kirsten Lühmann
Caren Marks
Katja Mast

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Wir kommen jetzt zur Absti
plan 11 in der Ausschussfassu
Einzelplan? – Gegenstimmen?
ist der Einzelplan 11 bei Zustim
und FDP angenommen; SPD,
und Die Linke haben dagegen g

Ich rufe jetzt den Tagesordnu

Einzelplan 12
Bundesministerium für
und Stadtentwicklung

– Drucksachen 17/3512,
erold Reichenbach
r. Carola Reimann
önke Rix
r. Ernst Dieter Rossmann
arin Roth (Esslingen)

arlene Rupprecht

(Tuchenbach)

nton Schaaf
xel Schäfer (Bochum)

ernd Scheelen
arianne Schieder

(Schwandorf)

erner Schieder (Weiden)

lla Schmidt (Aachen)

ilvia Schmidt (Eisleben)

arsten Schneider (Erfurt)

laf Scholz
wen Schulz (Spandau)

wald Schurer
rank Schwabe
r. Martin Schwanholz
olf Schwanitz
tefan Schwartze
ita Schwarzelühr-Sutter
r. Carsten Sieling
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hristoph Strässer
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r. h. c. Wolfgang Thierse
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r. Marlies Volkmer
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mmung über den Einzel-
ng. Wer stimmt für den
– Enthaltungen? – Damit

mung durch CDU/CSU
Bündnis 90/Die Grünen
estimmt.

ngspunkt I.6 auf:

Verkehr, Bau

17/3523 –

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icole Bracht-Bendt
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ngelika Brunkhorst
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r. Bijan Djir-Sarai
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r. Edmund Peter Geisen
r. Wolfgang Gerhardt
ans-Michael Goldmann
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achim Günther (Plauen)

r. Christel Happach-Kasan
einz-Peter Haustein
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r. Werner Hoyer
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r. Heinrich L. Kolb
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r. h. c. Jürgen Koppelin
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Berichterstattung:
Abgeordnete Bartholom
Johannes Kahrs
Dr. Claudia Winterstein
Roland Claus
Stephan Kühn

Zum Einzelplan 12 liegen zw
raktion der SPD sowie zwe
raktion Die Linke vor. Über ei
PD werden wir später namen
em liegt ein Entschließungsan
is 90/Die Grünen vor, über den
chlussabstimmung abstimmen

(D r. Martin Neumann irk Niebel ans-Joachim Otto ornelia Pieper isela Piltz r. Christiane RatjenDamerau r. Birgit Reinemund r. Peter Röhlinger r. Stefan Ruppert jörn Sänger rank Schäffler mmy Schulz arina Schuster r. Erik Schweickert erner Simmling dith Skudelny r. Hermann Otto Solms achim Spatz r. Max Stadler r. Rainer Stinner tephan Thomae lorian Toncar erkan Tören hannes Vogel r. Daniel Volk r. Guido Westerwelle r. Claudia Winterstein r. Volker Wissing artfrid Wolff äus Kalb ei Änderungsanträge der i Änderungsanträge der nen Änderungsantrag der tlich abstimmen. Außertrag der Fraktion Bünd wir am Freitag nach der werden. Kerstin Griese Michael Groß Dr. Sascha Raabe Mechthild Rawert Claudia Bögel Petra Müller Burkhardt Müller-Sönksen Garrelt Duin Sebastian Edathy Siegmund Ehrmann Petra Ernstberger Karin Evers-Meyer Elke Ferner Gabriele Fograscher Dr. Edgar Franke Dagmar Freitag Peter Friedrich Michael Gerdes Martin Gerster Iris Gleicke Günter Gloser Ulrike Gottschalck Angelika Graf Hilde Mattheis Petra Merkel Ullrich Meßmer Dr. Matthias Miersch Franz Müntefering Dr. Rolf Mützenich Andrea Nahles Dietmar Nietan Manfred Nink Thomas Oppermann Holger Ortel Heinz Paula Johannes Pflug Joachim Poß Dr. Wilhelm Priesmeier Florian Pronold H W U D M B F Je C C D F S (Ceidemarie Wieczorek-Zeul altraud Wolff ta Zapf agmar Ziegler anfred Zöllmer rigitte Zypries DP ns Ackermann hristian Ahrendt hristine AschenbergDugnus aniel Bahr lorian Bernschneider ebastian Blumenthal Holger Krestel Patrick Kurth Heinz Lanfermann Harald Leibrecht Sabine Leutheusser Schnarrenberger Lars Lindemann Christian Lindner Dr. Martin Lindner Michael Link Dr. Erwin Lotter Oliver Luksic Horst Meierhofer Gabriele Molitor Jan Mücke Vizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt )


(Lausitz)


(Frankfurt)


(Lüdenscheid)


(Wolmirstedt)





(A) )

Zwischen den Fraktionen ist es verabredet, zu diesem
Einzelplan eineinhalb Stunden zu debattieren. – Dazu
sehe und höre ich keinen Widerspruch. Dann ist das so
beschlossen.

Ich eröffne die Aussprache und gebe das Wort dem
Kollegen Johannes Kahrs für die SPD-Fraktion.


(Beifall bei der SPD)



Johannes Kahrs (SPD):
Rede ID: ID1707309000

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und

Kollegen! Werter Herr Minister, wir treffen uns jetzt
wieder, nachdem wir schon im September über diesen
Etat diskutiert haben. Es hat sich nichts Entscheidendes
verändert. Lassen Sie mich trotzdem einige Punkte an-
sprechen.

Wenn Sie alle den Blick auf die Tafel lenken, dann se-
hen Sie, dass dort steht: EPl 12 „Verkehr“.


(Iris Gleicke [SPD]: Das wird gerade auf meine Veranlassung hin geändert!)


Das trifft genau den Zustand dieses Etats: Der Minister
hat sich nur um den Bereich Verkehr gekümmert, aber
nicht um den Bereich Bau; darüber können wir gleich
diskutieren. Ich bin der Bundestagsverwaltung dankbar,
dass sie damit einmal verdeutlicht hat, wie die Lage bei
diesem Etat ist.

Herr Minister, wenn wir uns den Etat genau an-
schauen, stellen wir fest, dass der Finanzminister gegen
Sie gewonnen hat. In Ihnen selber hat der Verkehrsmi-
nister über den Bauminister gewonnen.

Wenn man in die Tiefe geht, stellt man fest, dass es im
Bereich CO2-Gebäudesanierung eher tragisch gelaufen
ist. Wir hatten einmal ein erfolgreiches Programm, das
den Zielen der Regierung der Bundesrepublik Deutsch-
land entsprach. Dann kamen Sie, Herr Minister, und Ihre
Staatssekretärstruppe, die hinter Ihnen sitzt. Feine Jungs,
in der Sache haben sie aber nicht viel gebracht.


(Heiterkeit und Beifall bei Abgeordneten der SPD)


Wenn wir uns den Etat genau anschauen, stellen wir fest,
dass nicht mehr 1,5 Milliarden Euro vorgesehen sind
– die sind für dieses Programm einmal ausgegeben wor-
den –, sondern nur noch etwa 435 Millionen Euro. Sie
haben auf den Haushaltsausschuss gehofft. Die Kollegen
waren auch alle ganz tapfer. Jetzt ist vorgesehen, dass über
den Energie- und Klimafonds vielleicht noch 500 Mil-
lionen Euro hinzukommen. Warten wir einmal ab, wie
das mit dem Energie- und Klimafonds laufen wird. Wir
alle sind sehr gespannt, ob das Geld kommt oder nicht.
Selbst wenn Sie das schaffen sollten – es sind noch nicht
alle Messen gelesen –, landen Sie bei deutlich weniger
als 1 Milliarde Euro.

In der Debatte zur ersten Lesung im September hatten
wir relativ viel Spaß bei der Diskussion über die Frage,
was das Kabinett will. Minister Röttgen hat in der Bild-
Zeitung verkündet, dass mindestens 2 Milliarden Euro
dafür zur Verfügung gestellt werden sollen. Staatssekretär
Mücke war mit 3 Milliarden Euro dabei. Sie sind immer

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(C (D och bei etwa 435 Millionen Euro plus – vielleicht, wenn s irgendwann einmal klappt – 500 Millionen Euro. Das eigt, was all die Ankündigungen aus Ihrem Haus letztndlich wert sind: in der Sache nichts. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Das CO2-Gebäudesanierungsprogramm ist nicht ir-
endein Programm. Man kann darüber streiten, ob alle
rogramme zielführend sind. Das CO2-Gebäudesanie-
ngsprogramm war zielführend. Es hat nicht nur dazu

edient, die Klimaschutzziele der damaligen Bundesre-
ierung zu erfüllen – das sind übrigens auch die Ziele
er jetzigen Bundesregierung, die sie aber nicht errei-
hen wird –, sondern es hat auch dazu geführt, dass viele
enschen in Deutschland mit finanzieller Unterstützung

as umsetzen konnten, was sie bei sich für richtig hiel-
n. Mit diesem Programm wurden die Wirtschaft, der
ittelstand und das Handwerk unterstützt. Wenn man in
ahlkreisen, in Städten und Kommunen, unterwegs ist,

ieht man die Trümmer und Schleifspuren, die Sie mit
ieser Etatkürzung verursacht haben. Ich glaube nicht,
ass das viel Spaß machen wird. Es ist in der Sache
lsch. Alle Ankündigungen haben nichts gebracht. Das
t tragisch.

Schauen wir uns den Bereich der Städtebauförde-
ung an! Es gibt viele Punkte, über die wir ausgiebig re-
en könnten. Ich bin sicher, dass einer meiner Kollegen
as später tun wird. Schließlich ist die Debatte noch lang
enug. Ich möchte jetzt auf einen speziellen Punkt ein-
ehen. In den letzten Wochen und Monaten erhielten wir
lle Zuschriften von Betroffenen, denen jetzt klar gewor-
en ist, was es bedeutet, wenn man in diesem Land
DU, CSU oder FDP wählt. Wir haben uns die geplan-
n Kürzungen im Bereich der Städtebauförderung ange-

chaut. Die Mitarbeiter des Projekts „Stadtteilmütter in
eukölln“ sagen ganz klar, was sie von der Kürzung hal-
n, was diese Kürzung für ihre Arbeit bedeutet. Der
uartiersrat Falkenhagener Feld – Ost – hat genau auf-
eführt, was er im Bereich Quartiersmanagement tut.


(Norbert Barthle [CDU/CSU]: Ihr habt euch aufgeregt, wenn man aus Briefen zitierte!)


Das muss man sich aber einmal im Detail anschauen,
orbert. Hier steht vieles drin, was wahr ist.

Wenn man sich die gute Arbeit der Quartiersräte aus
einickendorf, Spandau, Wedding oder Neukölln an-

chaut, stellt man fest, dass sie die Integrationsarbeit ge-
acht haben – ich nenne nur das preisgekrönte Projekt

Stadtteilmütter in Neukölln“ –, über die wir immer ge-
prochen haben. Worüber reden wir hier immer, und
war nicht erst seit Sarrazin? Über Integrationsarbeit,
arüber, wie es in den Stadtteilen läuft, und darüber, wie
ir vermeiden können, dass wir in bestimmten Vororten
on Großstädten Zustände wie in Frankreich oder an-
erswo bekommen! Über solche Programme macht man
or Ort eine vernünftige Integrations-, Sozial- und Stadt-
ilarbeit.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)






Johannes Kahrs


(A) )


)(B)

Stadtteile bestehen nicht nur aus Steinen und Mauern.
Sie bestehen auch aus Menschen, die dort leben und ar-
beiten.


(Norbert Barthle [CDU/CSU]: Es heißt „Bau“!)


Wir müssen die Menschen mitnehmen. „Fördern und
Fordern“ heißt, dass man die Menschen fördert, wenn
man etwas von ihnen fordert. Auf diese Mischung muss
man achten. Dieses Programm hat das geleistet.

Der Gesamtverband deutscher Wohnungs- und Immo-
bilienunternehmen – kein sozialdemokratischer Kampf-
verband, wenn man das mal feststellen darf –


(Dirk Fischer [Hamburg] [CDU/CSU]: Ihr unterwandert alles!)


hat gesagt: Das Programm hat in den vergangenen zehn
Jahren wesentlich dazu beigetragen, die Wohnquartiere
und Nachbarschaften in den Städten sozial zu stabilisie-
ren und nachhaltig positiv zu entwickeln.

Mittel für das Projekt „Näh- & Werkstudios“ im Quar-
tiersmanagement Richardplatz Süd – auch in Berlin –
werden jetzt nach und nach gestrichen. Diesen Etat haben
Sie ja sowieso zusammengestrichen und halbiert. Hier
haben die Kollegen im Haushaltsausschuss jedoch dan-
kenswerterweise ein Einsehen gehabt, weil natürlich bun-
desweiter Protest kam, weil die Opposition ordentlich
Randale gemacht hat, weil wir natürlich klar gesagt ha-
ben, dass das so nicht geht. Das hat dann doch wirklich
Wirkung gezeigt – ab und an passiert das ja auch mal bei
Ihnen –, hat also auch zu Ergebnissen geführt.

Die Ergebnisse sind teilweise erfreulich, weil Sie ja
am Ende Geld draufgelegt haben, auch wenn Sie immer
noch 150 Millionen Euro unter dem bleiben, was es in
den Vorjahren gegeben hat.


(Sebastian Körber [FDP]: Das ist doch falsch! – Dr. Claudia Winterstein [FDP]: Das ist falsch!)


– Das ist nicht falsch, es ist richtig. Sie müssen einfach
die Zahlen lesen. Lesen bildet, Denken hilft, Frau
Dr. Winterstein – auch bei Ihnen.


(Heiterkeit und Beifall bei der SPD)


Wenn wir uns das hier angucken, dann stellen fest,
dass hier für die soziale Stadt noch 28,520 Millionen
Euro übrig bleiben.

Sie haben als Koalition – Sie, Frau Dr. Winterstein,
sind da maßgeblich – im Haushaltsausschuss einen An-
trag gestellt. Darin steht:

Der Haushaltsausschuss fordert die Bundesregie-
rung auf sicherzustellen, dass die Fördermittel für
den Programmteil „Soziale Stadt“ … weit überwie-
gend für investive Maßnahmen eingesetzt werden.

Sie werden also nicht für das eingesetzt, was ich hier
eben vorgetragen habe,


(Bettina Hagedorn [SPD]: Genau!)


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(C (D ondern für das Gegenteil davon. Das ist doch der Punkt. (Beifall bei Abgeordneten der SPD – Zuruf von der SPD: Für Beton! – Unruhe bei der FDP)


Ganz ruhig bleiben in der FDP! Erstens haben Sie
och genug Redezeit, zweitens ist das, was Sie hier da-
wischenpöbeln, in der Sache falsch, und drittens sollten
ie Ihre eigenen Vorlagen lesen.

Bei den Haushaltstiteln zum Einzelplan 12 steht:

Die Bundesmittel können zwischen den Program-
men nach Maßgabe der Verwaltungsvereinbarung
umverteilt werden, jedoch nicht zu Gunsten der
Erläuterungsziffer 7.

„Soziale Stadt“.

Minderausgaben bei einem Programm können zur
Verstärkung in einem anderen Programm verwen-
det werden; jedoch nicht zu Gunsten der Erläute-
rungsziffer 7.

as ist wieder: „Soziale Stadt“.

Sie sehen also, die haben Sie ganz bewusst ausge-
ommen. Das ist schäbig, und das ist in der Sache falsch.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der LINKEN)


Abschließend, Herr Minister, kann ich Ihnen einen
unkt nicht ersparen, weil ich ja von der Küste komme.
ie Kieler Nachrichten schreiben: Kein Geld mehr für
otsenboote.

Für das Lotsenwesen und das, was wir dafür auch ent-
prechend brauchen, hatten wir mal einen Etat von
1 Millionen Euro. Das haben Sie für 2010 auf 19 Mil-
onen Euro gekürzt. Das haben wir immer kritisiert.
etzt stellen wir gerade fest: Dem Lotsenbetriebsverein
ind die Haushaltsmittel ausgegangen. Sie haben kein
eld mehr. Sie werden eine überplanmäßige Ausgabe
eantragen müssen. Sie werden wieder in den Haushalts-
usschuss gehen müssen. Wir hoffen, dass wir für die
ächsten ein oder zwei Wochen noch Geld für die Lotsen
aben. – Das ist nicht mehr lustig, Herr Minister, auch
enn Sie gerade lächeln. Als Hamburger kann ich Ihnen
ur sagen: An Elbe und Weser funktioniert nicht viel
hne Lotsen. Deswegen ist das eine Katastrophe, falsch,
ie übrigens auch der Rest der Politik dieser Bundesre-
ierung.

Vielen Dank.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1707309100

Das Wort hat der Kollege Kalb für die Unionsfrak-

on.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)







(A) )


)(B)


Bartholomäus Kalb (CSU):
Rede ID: ID1707309200

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und

Kollegen! Der Verkehrsetat oder der Etat für Verkehr,
Bau und Stadtentwicklung – lieber Kollege Kahrs, um es
ordentlich zu sagen – ist mit rund 25,25 Milliarden Euro
einer der größten Einzelpläne überhaupt, und er ist
schlechthin der Investitionsetat. Eine moderne Gesell-
schaft, eine arbeitsteilige Wirtschaft sind darauf ange-
wiesen, dass Mobilität möglich ist, und fordern von den
Menschen immer mehr Mobilität. Das ist Voraussetzung
für die Sicherung von Wohlstand, ist sicherlich auch
Ausdruck von Freiheit und der Möglichkeit, das Leben
individuell zu gestalten. Das müssen wir bei unseren
Entscheidungen berücksichtigen.

Die Bundesverkehrswege sind aus meiner Sicht die
Hauptschlagadern für Wirtschaft und Gesellschaft. Eine
gute Infrastruktur ist auch ein wesentlicher Standort-
faktor. Wir konnten, Gott sei Dank, bisher immer fest-
stellen, dass die gute Infrastruktur in Deutschland insge-
samt als positiver Standortfaktor angesehen wird.

Im Hinblick auf die demografische Entwicklung müs-
sen wir erkennen, dass wir vor völlig neuen und zusätzli-
chen Herausforderungen stehen. Wir sehen vielleicht
nicht auf den ersten, aber auf den zweiten Blick, dass wir
unsere Infrastruktur an diese Herausforderungen anpas-
sen müssen. Wir brauchen eine leistungsfähige Infra-
struktur, um diesen Herausforderungen gerecht zu wer-
den. Ich habe vorhin schon in einem anderen Beitrag
gesagt: Wenn die Zahl der erwerbsfähigen Personen,
also der Personen zwischen 20 und 64 Jahren, in den
nächsten Jahrzehnten um 11,5 Millionen zurückgehen
wird, wird das enorme Auswirkungen haben. Denn dann
wird es immer weniger Personen geben, die unser Brut-
toinlandsprodukt, unser Bruttonationaleinkommen er-
wirtschaften. Deswegen müssen wir volkswirtschaftlich
insgesamt effizienter werden.

Wir werden die Probleme nicht nur durch Zuwande-
rung lösen, wir werden die Probleme auch nicht nur durch
mehr Bildung und Forschung lösen. Das alles muss sein,
aber es wird nicht reichen. Wir werden als Volkswirt-
schaft insgesamt effizienter werden müssen. Dazu brau-
chen wir eine leistungsfähige Infrastruktur. Es ist falsch
– das möchte ich hier ganz bewusst ansprechen –, einen
Gegensatz herzustellen, wie es gelegentlich gemacht
wird, und zu sagen, dass wir nicht in Beton, sondern in
Köpfe investieren müssen. Wir werden beides brauchen.
Wir werden im Bereich Bildung, Forschung und Ent-
wicklung auf der einen Seite und im Bereich Infrastruktur
und Verkehrswege auf der anderen Seite enorme Anstren-
gungen unternehmen müssen.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


Deswegen haben wir uns im Haushaltsberatungsver-
fahren bemüht,


(Florian Pronold [SPD]: Aber Sie wissen, was es bedeutet, wenn im Arbeitszeugnis steht: „Er bemühte sich“?)


dafür zu sorgen, dass die verfügbaren Mittel effizienter
eingesetzt werden. Die Mittel sind begrenzt. Wir wollen

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(C (D ar nicht darum herumreden, dass wir für die Verkehrsfrastruktur eigentlich mehr Geld brauchen und dass ir unter den Zielvorgaben, die wir beachten mussten, eine Möglichkeiten hatten, jetzt zusätzliches Geld zur erfügung zu stellen. Nun wollen wir zumindest dafür orgen, dass die begrenzten Mittel effizienter eingesetzt erden, beispielsweise beim Finanzierungskreislauf traße. Wir wollen die Verkehrsinfrastrukturfinanziengsgesellschaft, die VIFG, noch schlagkräftiger ma hen. Sie soll ihre Aufgaben noch besser wahrnehmen önnen und eine klare Aufgabenzuweisung bekommen. ies alles gehört dazu. Dazu gehört auch, dass wir die Verkehrsträger miteiander verknüpfen. Wir sind im Frühjahr dieses Jahres ezüglich des Haushalts 2010 massiv kritisiert worden, eil wir die Ansätze für den kombinierten Verkehr nach nten gefahren hatten. ies geschah aus guten Gründen; denn die Mittel wuren seinerzeit, in der Krise, nicht gebraucht. (Florian Pronold [SPD]: Die Verwaltung hat nicht funktioniert in der Abrechnung!)


(Johannes Kahrs [SPD]: Zu Recht!)


(Johannes Kahrs [SPD]: Genau!)


etzt haben wir, wie zugesagt, die Mittel wieder auf über
0 Millionen Euro erhöht. Diese werden nachfragege-
cht eingesetzt, sodass die Verknüpfung der Verkehrs-
äger, also der kombinierte Verkehr, verbessert werden
ann.

Wir haben im Haushaltsberatungsverfahren ein wich-
ges Zukunftsthema bearbeitet. Wir haben viele Anstren-
ungen unternommen, Frau Kollegin Dr. Winterstein, um

Einzelplan 12 Mittel für die Elektromobilität einzu-
tellen. Dadurch werden die Modellprojekte, die ange-
ufen sind, in der Durchführung nicht gefährdet, und die
eitere Forschung und Entwicklung werden gewährleis-
t.

Ich möchte noch ein anderes Thema ansprechen, das
iele in den norddeutschen Regionen bewegt; Kollege
ahrs hat gerade darauf hingewiesen, dass er von der
üste kommt. Das Thema Transrapid beschäftigt uns

eit vielen Jahren auch haushaltspolitisch intensiv.


(Bettina Herlitzius [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist aber nicht im Haushalt!)


h denke, Kollegin Winterstein, wir können sagen: Wir
aben nach langen und schwierigen Verhandlungen und
esprächen auch mit den örtlichen Gebietskörperschaf-
n einen Weg aufzeigen können, wie in dieser Region

in Übergang geleistet werden kann. Künftig können an
iesem Standort moderne Forschungs- und Entwick-
ngsvorhaben durchgeführt und Akzente gesetzt wer-

en. Die Bedeutung dessen für einen zugegebenermaßen
trukturschwachen Bereich ist nicht zu unterschätzen.

Der Kollege Kahrs hat vorhin das CO2-Gebäudesa-
ierungsprogramm angesprochen. Ich rede jetzt nicht
on den Tausenden von E-Mails, die wir zu diesem
hema bekommen haben.





Bartholomäus Kalb


(A) )


)(B)


(Bettina Herlitzius [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Die haben Sie wohl alle gelöscht! – Florian Pronold [SPD]: Dann reden Sie doch über den Haushalt!)


– Das gehört zum Haushalt. Im Rahmen der Beratungen
des Einzelplans 12 war es ein wichtiges Thema,


(Johannes Kahrs [SPD]: Da hat er recht!)


dass das CO2-Gebäudesanierungsprogramm künftig auf
andere Art und Weise finanziert wird,


(Johannes Kahrs [SPD]: Na ja! Vielleicht teilweise!)


nämlich aus dem Energie- und Klimafonds.

Uns war sehr wichtig, sicherzustellen, dass über den
Zeitraum hinweg eine Glättung vorgenommen wird, so-
dass es nicht zuerst zu einem Absturz und dann zu einem
Hochfahren kommt, sondern dass die Investitionen und
die Möglichkeiten im Rahmen der KfW verstetigt wer-
den. Es besteht kein Zweifel daran, dass dieses Pro-
gramm sowohl im Sinne der Energieeinsparung als auch
im Interesse des Bau- und Baunebengewerbes in der
Vergangenheit von entscheidender Bedeutung war und
dies sicherlich auch in Zukunft sein wird.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Ein besonderes Anliegen war uns das Thema Städte-
bauförderung; es wurde von vielen Kommunen ange-
sprochen. Hier mussten wir uns angesichts der Begrenzt-
heit der zur Verfügung stehenden Mittel – die SPD hat
heute Vormittag massiv gefordert, die Schuldenbremse
genau einzuhalten – natürlich nach der Decke strecken.
Wir haben all unsere Energie darauf verwendet, gegen-
über dem ursprünglichen Haushaltsansatz deutliche Ver-
besserungen zu erzielen. Es ist uns gelungen, den Pro-
grammrahmen – davon reden die Bauleute ja immer –
für das Jahr 2011 von 305 Millionen Euro auf 455 Mil-
lionen Euro aufzustocken.


(Bettina Herlitzius [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist peinlich!)


Ich denke, damit werden wir der Sache gerecht. Wie Sie
wissen, tun sich manche Bundesländer und manche
Kommunen gar nicht leicht, die Komplementärmittel zur
Verfügung zu stellen. Wir jedenfalls haben dafür gesorgt,
dass die Investitionen nicht etwa wegbrechen, sondern
sogar verstetigt werden können. Wie ich höre, ist man
damit im Lande sehr zufrieden.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Lachen bei der SPD)


Da der Kollege Kahrs das Programm „Die soziale
Stadt“ angesprochen hat, will ich sagen: Im Rahmen der
Haushaltsberatungen war immer der Grundsatz zu be-
rücksichtigen, dass die im Verkehrsetat bereitgestellten
Mittel zuallererst Investitionsmittel sind.


(Norbert Barthle [CDU/CSU]: So ist es!)


Das Programm „Die soziale Stadt“ war von Anfang an
so angelegt, dass es einen Rahmen bilden soll, der an-
dere Aktivitäten ermöglicht. Genau dafür sorgen wir

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(C (D ieder. Wir führen dieses Programm auf seinen Kernanatz zurück. (Sören Bartol [SPD]: Nein! Ihr macht es kaputt! – Bettina Herlitzius [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das widerspricht allen Erfahrungen!)


Wesentlichen geht es darum, einen geeigneten inves-
ven Rahmen zu setzen, damit wir sowohl auf europäi-
che Mittel als auch auf Mittel der Kommunen, der
änder und des Bundes aus dem Sozialbereich zurück-
reifen können, um für die jeweiligen Stadtteile ein
omplettes Angebot gewährleisten zu können.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU sowie des Abg. Sebastian Körber [FDP])


s bestand nie die Absicht, aus diesem Programm ein
ozialprogramm zu stricken.

Meine sehr verehrten Damen und Herren, Frau Kolle-
in Dr. Winterstein, die Koalition hat in den Haushalts-
eratungen sehr große Anstrengungen unternommen.
h denke, am Ende haben wir ein gutes Beratungsergeb-

is erzielen können. Deswegen empfehle ich die unein-
eschränkte Zustimmung zu diesem Etat.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1707309300

Der Kollege Claus hat für die Fraktion Die Linke das

ort.


(Beifall bei der LINKEN)



Roland Claus (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1707309400

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Mein

eschätzter Vorredner hat soeben den Vorschlag unter-
reitet, zugleich in Köpfe und Beton zu investieren. Ich
uss ihn auf die Gefahr hinweisen, dass bei dieser Ver-

indung zuweilen Betonköpfe herauskommen;


(Heiterkeit und Beifall bei der LINKEN – Dirk Fischer [Hamburg] [CDU/CSU]: Der ist ziemlich alt und abgedroschen!)


h habe das nicht vergessen, Herr Kollege.

Wir reden und entscheiden hier über den Infrastruktur-
tat des Bundes, einfacher gesagt: über die Frage, wie
ir in Städten und Gemeinden zusammen leben, wohnen
nd uns bewegen wollen, und zwar zu Wasser, zu Lande
nd in der Luft.

Die Linke steht für eine Verkehrs-, Bau- und Stadtent-
icklungspolitik, die stets von sozialer Verantwortung
nd demokratischer Teilhabe aller an den öffentlichen
ütern ausgeht. Was alle brauchen, muss öffentlich zu-
änglich und bezahlbar sein. Wenn die Linke sagt, unser
usammenleben müsse ökologischer werden, dann meint
ie – um auch das einmal klargestellt zu haben –: ökolo-
ischer für alle und nicht ökologischer für Reiche.


(Beifall bei der LINKEN)


Die Bundesregierung und Minister Ramsauer hatten
it diesem Etat eine, wie ich finde, wunderbare Chance,





Roland Claus


(A) )


)(B)

Zukunft zu gestalten. Die Koalition und die Bundesre-
gierung haben sich aber anders entschieden. Sie be-
schließen rückwärtsgewandten Murks, zum großen Teil
ohne Not, aber eben Murks. Ich möchte das mit drei
Fakten belegen:

Erstens. Es gibt zwei besonders gut laufende Förder-
programme des Bundes, nämlich das zur CO2-Gebäu-
desanierung und das zur Städtebauförderung. In mei-
ner Kreisstadt, in Naumburg, sind täglich Hunderte,
wenn nicht Tausende Touristen, die sich das Ergebnis
ansehen können. Ich als Ostdeutscher bin froh darüber
und dankbar dafür, dass wir ein solches Ergebnis haben.

Was schlagen Sie mit dem Haushaltsentwurf vor? Bei
den am besten laufenden Programmen, bei denen alles
stimmt, nämlich Handwerksleistungen, Gewerke, Finan-
zierung und Bedarfe, bei denen alles funktioniert, sehen
Sie eine Halbierung, eine Absenkung um 50 Prozent vor.
Nun haben wir zwar ein Ergebnis von 50 Prozent plus,
aber es ist noch immer wahr: Eine Regierung, die ihre
besten Förderinstrumente aus der Hand gibt, macht eine
Opposition fast sprachlos. Das ist Politik ohne jede Lo-
gik. Ich darf Ihnen sagen: Das hat schon einen Hauch
von Spätberliner Dekadenz.

Sie haben Widerspruch aus allen gesellschaftlichen
Bereichen erfahren. Es muss Ihnen doch zu denken ge-
ben, wenn Ortsvereine von Christlich-Sozialer Union,
Sozialdemokratischer Partei und Linken Sie mit nahezu
gleichen Texten bombardieren und sagen: So wollen wir
das nicht hinnehmen. – Da muss doch bei Ihnen endlich
einmal das Denken einsetzen.


(Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Für besonders bemerkenswert hielten wir, dass die
Kritik, die uns erreichte, eine gesellschaftspolitische Kri-
tik war. Hier ist nicht betriebswirtschaftlich, wie sonst
oft, argumentiert worden nach dem Motto: Hier gehen
Arbeitsplätze flöten. – Auch das ist genannt worden.
Aber die gesellschaftspolitische Kritik, die uns erreicht
hat, hatte die klare Botschaft: Sie machen hier das Ge-
meinwesen kaputt. – Dann dürfen Sie sich nicht wun-
dern, wenn es auch in diesem Parlament Kräfte gibt, die
sich dem ausdrücklich widersetzen.


(Beifall bei der LINKEN)


Ein zweiter Fakt. Wir reden in der Tat über den größten
Investitionsetat. Ja, Sie investieren viel, aber in der Re-
gel falsch. Sie investieren viel und gerne in überteuerte
Prestigeprojekte statt in die Ertüchtigung einer flächende-
ckenden Infrastruktur. Sie hängen einer inzwischen über-
lebten Metropolendominanz nach. Ihre Metropolenpoli-
tik passt in keiner Weise mit einer Politik für ländliche
Räume, sofern Sie sie überhaupt haben, zusammen. Ihre
Ideen von vorgestern werden heute in Beton gegossen.
Sie sind – entgegen eigenen besseren Erkenntnissen –
nicht in der Lage, in der Bau- und Verkehrspolitik Lern-
und Korrekturfähigkeit an den Tag zu legen. Schließlich
tragen Sie mit Ihrer verfehlten Steuer- und Finanzpolitik
dazu bei, dass die Kommunen immer investitionsunfähi-

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(C (D er werden. Das alles beweist eines: Sie können nicht mit eld umgehen, und schon gar nicht mit viel Geld. (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Mein dritter Punkt. Der Erfahrungsvorsprung im
sten liegt leider brach und wird auch in diesem Etat

icht aufgenommen. Ich hätte mir von einem Bauminis-
r einmal eine richtige Idee gewünscht, nämlich dass
err Minister Ramsauer sagt: Wir haben eine miserable
ituation in der Kinderbetreuung im Westen, im Osten
t sie viel besser. Ich trage von der Bau- und Infrastruk-
rseite dazu bei, dass wir die Kinderbetreuung im Wes-
n wenigstens auf Ostniveau bringen. – Das wäre ein-
al eine Idee gewesen, Herr Ramsauer!


(Beifall bei der LINKEN)


Es ist schon gesagt worden, dass das sogenannte
parpaket Bürgerinnen und Bürger im Osten doppelt so
och belastet. Es gibt viele andere Beispiele: Statt die
orzüge fließender Flüsse als Nutzen zu begreifen, wol-
n Sie für fast 100 Millionen Euro in den nächsten Jah-
n auch die Saale ausbauen und betonieren.

Ein letzter Punkt: Zu Ihrem Etat gehören auch alle
undesbauten in Berlin. Nun hätte ich mir gewünscht,
ass Sie für den Umzug der noch in Bonn ansässigen
eile der Bundesregierung etatmäßig Vorsorge treffen.
h denke, zu einem geeinten Deutschland gehört auch

ine geeinte Bundesregierung.


(Florian Pronold [SPD]: Das wird unter Schwarz-Gelb nie klappen!)


h erinnere daran: Fast die Hälfte der Beamten sitzt
och in Bonn. Deswegen sind wir für einen Komplett-
mzug. Eines können wir Ihnen sagen: Keinem Bonner
ird es danach schlechter gehen.


(Beifall bei der LINKEN)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1707309500

Das Wort hat die Kollegin Dr. Winterstein für die

DP-Fraktion.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



Dr. Claudia Winterstein (FDP):
Rede ID: ID1707309600

Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und

erren! Der Haushalt 2011 ist der erste Sparhaushalt,
it dem die Koalition einen wichtigen Schritt in Rich-
ng Einhaltung der Schuldenbremse bis zum Jahr 2016

eht.


(Bettina Hagedorn [SPD]: Das ist kein Sparhaushalt!)


Der Einzelplan 12 spielt bei der Konsolidierung der
taatsfinanzen eine wichtige Rolle. Zum einen muss die-
er Etat wie alle anderen einen Beitrag zu den Sparmaß-
ahmen leisten; zum anderen leistet der Einzelplan 12
ls größter Investitionshaushalt auch einen wichtigen
eitrag zum Wirtschaftsaufschwung. Der Koalition ist
s gelungen, diese beiden Aspekte miteinander in Ein-





Dr. Claudia Winterstein


(A) )


)(B)

klang zu bringen; denn auf der einen Seite werden die
Ausgaben im Einzelplan 12 um 1 Milliarde Euro ge-
senkt, und auf der anderen Seite werden wir trotz allem
in der Lage sein, weiter in unsere Verkehrswege zu in-
vestieren und sie auf dem gleichen Niveau zu halten.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


Fast 10 Milliarden Euro wird der Bund im nächsten
Jahr in Autobahnen, Bundesstraßen, Schienenwege und
Wasserstraßen investieren. Das ist die gleiche Summe
wie vor der Krise. Man muss aber sagen: Angesichts
wachsender Verkehrszahlen brauchen wir mehr Mittel
für Investitionen, zum Beispiel eben auch für die Auto-
bahnen. Im Bundesverkehrswegeplan ist allein unter
dem Vordringlichen Bedarf der Ausbau von 2 200 Kilo-
metern Autobahn von 2001 bis 2015 vorgesehen. Ende
2009 waren davon gerade einmal 570 Kilometer umge-
setzt. So geht das ganz sicher nicht weiter.


(Sabine Leidig [DIE LINKE]: Ja, das stimmt!)


Jeder Autofahrer ärgert sich, wenn er während der Ar-
beit oder auf dem Weg nach Hause wieder einmal im
Stau steht. Allein 2009 wurden insgesamt 140 000 Staus
auf den Autobahnen gemeldet. Das bedeutet nicht nur
wirtschaftliche Verluste, sondern das schadet auch
Mensch und Umwelt. An denen liegt ja auch Ihnen viel.

Die Koalition will deswegen bei der Finanzierung der
Fernstraßen neue Wege gehen. Es geht um die zielge-
richtete Verwendung der Lkw-Maut und die künftige
Rolle der Verkehrsinfrastrukturfinanzierungsgesellschaft,
kurz VIFG genannt.

In einem ersten Schritt beenden wir mit diesem Haus-
halt die undurchsichtige Verteilung der Mittel aus der
Lkw-Maut. Das sind insgesamt 4,6 Milliarden Euro. Wir
weisen alle Mauteinnahmen der Straße zu, nach dem
Motto: Straße finanziert Straße. Durch diese Maßnah-
men wird die Akzeptanz der Maut bei denjenigen erhöht,
die sie bezahlen müssen; denn sie nehmen besser wahr,
wofür die Mittel überhaupt verwendet werden.


(Lachen des Abg. Dr. Anton Hofreiter [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


Die Mautgelder, die bisher in die Bereiche Schiene und
Wasserstraße geflossen sind, werden durch Steuermittel
ersetzt, sodass alle Verkehrsträger auf dem gleichen Ni-
veau weiter finanziert werden können.

In einem zweiten Schritt wollen wir dann die direkte
Zuweisung der Mautmittel an die VIFG erreichen, die
darüber hinaus in begrenztem Maße Kredite aufnehmen
soll, um mehr Mittel für den Aus- und Neubau der Fern-
straßen zur Verfügung stellen zu können.

Hinsichtlich der konkreten Ausgestaltung eines sol-
chen Modells gibt es noch offene Fragen, etwa das
Risiko der schwankenden Mauthöhe oder die Kontroll-
möglichkeiten durch das Parlament. Hier laufen noch
Gespräche zwischen dem Parlament und der VIFG.

Darüber hinaus bietet die Neuordnung der Infrastruk-
turfinanzierung natürlich auch die Chance, die vorhan-
denen Mittel effektiver einzusetzen, zum Beispiel um
Prioritäten bei der Erneuerung festzulegen. Wir wollen,

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(C (D ass die Arbeit auf den Baustellen schneller abgeschlosen wird, der Verkehr besser fließt und alle weniger im tau stehen. Ich glaube, das ist in unser aller Sinne. Ich möchte nun noch auf zwei wichtige Punkte eingeen, und zwar zunächst auf das Thema Städtebaufördeung. Dieses Thema war eben schon angesprochen woren. Im aktuellen Haushaltsjahr 2010 stellt der Bund laut er Verwaltungsvereinbarung mit den Ländern 534 Milonen Euro zur Verfügung. Hinzu kommt einmalig die umme von 80 Millionen Euro aus dem Konjunkturpaet in diesem Jahr. Der Entwurf der Regierung für 2011 ah im Bereich Städtebau vor, 305 Millionen Euro zur erfügung zu stellen. In den parlamentarischen Beratunen haben wir dann entschieden, diesen Beitrag auf 55 Millionen Euro aufzustocken. Das sind im Prinzip 21 Millionen Euro weniger, als bisher zur Verfügung tanden. Von einer radikalen Halbierung kann also überaupt nicht die Rede sein. Man kann auch in keiner eise behaupten, dass Programme gestrichen würden. ie Programme, die begonnen worden sind, sind durchnanziert und werden auch ganz ordnungsgemäß beenet. Nur neue Programme können nicht in der vollen öhe, sondern mit 121 Millionen Euro weniger begonen werden. Da ich speziell auf das Thema „Soziale Stadt“ angeprochen worden bin, will ich dazu sagen: Städtebauförerung bedeutet Investitionen. Man muss schon darauf chtgeben, dass diese Mittel für den richtigen Zweck erwendet werden. (Florian Pronold [SPD]: Waren Sie einmal bei einem Projekt „Soziale Stadt“ und haben sich das angeschaut? Nur einmal?)


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


sofern haben wir den Schwerpunkt gerade in diesem
ahr auf Investitionen gesetzt. Die Projekte „Soziale
tadt“ werden wir weiterhin finanzieren.


(Florian Pronold [SPD]: Wovon denn?)


ir haben in den Titel auch dafür Gelder eingestellt. Wir
aben keinen Titel gestrichen;


(Beifall bei Abgeordneten der FDP)


ir haben ihn nur nicht so hoch angesetzt wie bisher.
ber mein Kollege Sebastian Körber wird zum Thema
tädtebau nachher noch zu Ihnen sprechen und, wie ich
enke, darauf noch näher eingehen.


(Abg. Bettina Herlitzius [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN] und Abg. Johannes Kahrs [SPD] melden sich zu einer Zwischenfrage)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1707309700

Frau Kollegin Winterstein, gestatten Sie eine Zwi-

chenfrage?


Dr. Claudia Winterstein (FDP):
Rede ID: ID1707309800

Nein. Ich möchte jetzt noch ganz schnell etwas zum

ransrapid sagen, weil mir das sehr am Herzen liegt.


(Lachen beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)






Dr. Claudia Winterstein


(A) )


)(B)

Immer wieder wurde als Argument für den Weiterbe-
trieb der Strecke im Emsland die Wahrung der Vermark-
tungschancen des Transrapid in der ganzen Welt
genannt. Brasilien, USA, Türkei, neuerdings auch Tene-
riffa –


(Dr. Anton Hofreiter [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Teneriffa?)


die Liste ist lang. 40 Jahre lang haben wir den Versuch
unternommen, den Transrapid zu verkaufen. Man muss
sagen, dass dies bisher nicht gelungen ist. Insofern liegt
uns an einer abschließenden Lösung. Ich bin daher froh,
dass wir nun einen realistischen Plan für die Nachnut-
zung der Anlage entwickeln. Die Verantwortung für die
Anlage soll im Jahr 2011 auf den Landkreis Emsland
übergehen. Gemeinsam mit interessierten Unternehmern
soll dort dann Forschung zur Elektromobilität durchge-
führt werden. So stützen wir weiterhin innovative Tech-
nik in einer strukturschwachen Region.

Mit der Übertragung der Verantwortung geht auch die
Verpflichtung zum Rückbau der Anlage auf den Kreis
Emsland über. Der Bund stellt im Haushalt 2011 die
erste Rate von 6 Millionen Euro zur Verfügung. Insge-
samt werden es 40 Millionen Euro sein.

Meine Damen und Herren, wir haben es uns mit unse-
ren Entscheidungen im Einzelplan 12 nicht leicht ge-
macht


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1707309900

Kollegin Winterstein, achten Sie bitte auf die Zeit.


Dr. Claudia Winterstein (FDP):
Rede ID: ID1707310000

– ja, ich komme zum Schluss –; denn wir mussten un-

ter dem Zwang der Haushaltskonsolidierung unbequeme
und sicher auch unpopuläre, aber eben auch notwendige
Entscheidungen treffen. Wir haben nicht – wie alle Vor-
gängerregierungen – einfach die Ausgaben erhöht. Wir
haben uns entschieden, einen ganz soliden Haushalt vor-
zulegen


(Zuruf von der SPD: Lieber Gott!)


und trotzdem Sorge dafür zu tragen, dass es weiterhin
Wachstum in Deutschland gibt.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1707310100

Zu einer Kurzintervention hat der Kollege Kahrs das

Wort.


Johannes Kahrs (SPD):
Rede ID: ID1707310200

Frau Dr. Winterstein, Sie haben eben, als Sie über die

„Soziale Stadt“ gesprochen haben, gesagt, dass es dafür
noch einen Titel gibt


(Dr. Claudia Winterstein [FDP]: 28 Millionen!)


und Sie dafür entsprechend Geld reserviert haben.


(Dr. Claudia Winterstein [FDP]: 28 Millionen!)


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(C (D enn man sich das anguckt, stellt man fest, dass der Geamtetat in diesem Bereich generell abgesenkt ist. Bei er „Sozialen Stadt“ sind noch 28 520 000 Euro übrig eblieben. Wir hatten einmal deutlich mehr. Ich erinnere n die Anträge im Haushaltsausschuss. Die gingen von 00 Millionen Euro für diesen Bereich aus. Obwohl Sie das schon deutlich abgesenkt haben, haen Sie noch einen eigenen Antrag beschlossen. n den möchte ich Sie erinnern. In diesem Antrag von DU/CSU und FDP steht: Der Haushaltsausschuss fordert die Bundesregierung auf sicherzustellen, dass die Fördermittel für den Programmteil „Soziale Stadt“ … weit überwiegend für investive Maßnahmen eingesetzt werden. Das heißt: Erst kürzen Sie, dann streichen Sie das, as für den Zweck vorgesehen ist, und dann verhindern ie auch noch mit den entsprechenden Vermerken, dass elder, die innerhalb der Titel verschoben werden oder ls Minderausgaben ausgewiesen sind, für das Proramm „Soziale Stadt“ ausgegeben werden. Das heißt, ie haben diesen Etat zuerst deutlich abgesenkt. Dann aben Sie verhindert, dass anderes Geld hineinfließen ann, und dann haben Sie dafür gesorgt, dass ein Großil des Geldes für Steine ausgegeben wird statt für die oziale Arbeit, die eigentlich gewollt ist. Das ist infam. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


(Dr. Claudia Winterstein [FDP]: Weiß ich!)


(Dr. Claudia Winterstein [FDP]: Genau!)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1707310300

Sie haben das Wort.


Dr. Claudia Winterstein (FDP):
Rede ID: ID1707310400

Herr Kollege Kahrs, ich habe vorhin schon versucht,

as kurz zu erklären.


(Florian Pronold [SPD]: Das hat nicht geholfen! Das kann man nicht erklären!)


um einen ist es völlig richtig: Es gibt auch weiterhin
ittel für die „Soziale Stadt“ – Sie haben es eben selber

esagt –, nämlich 28 Millionen Euro. Insofern sind die
ittel nicht gestrichen worden.

Zum anderen haben Sie bemängelt, dass die De-
kungsfähigkeit gestrichen worden ist. Das lässt viel-
icht den Schluss zu, dass, wie Sie auch gesagt haben,
lativ häufig Mittel aus anderen Bereichen in das Pro-

ramm „Soziale Stadt“ geflossen sind.

Ich habe vorhin gesagt: Unser Schwerpunkt liegt ganz
lar darin, investive Maßnahmen zu finanzieren. Von da-
er möchten wir ganz bewusst, dass mit den in dem Titel
orgesehenen 28 Millionen Euro weiterhin Projekte im
rogramm „Soziale Stadt“ durchgeführt werden können,
ass aber die anderen Mittel ganz klar für investive Maß-
ahmen verwendet werden.





Dr. Claudia Winterstein


(A) )


)(B)


(Iris Gleicke [SPD]: Das ist doch lächerlich! Das ist faktisch ein Stopp!)


Wir haben noch andere wichtige Bereiche, nämlich
die Städtebauförderung West und Ost. Das ist Ihnen be-
kannt; Sie kennen die entsprechenden Titel. Ich glaube,
das sind gerade aufgrund der demografischen Entwick-
lung wichtige Aufgaben, für die im Städteumbau viel
Geld benötigt wird. Im Stadtumbau ist aber auch etwas
von der sozialen Stadt enthalten. Denn wenn man eine
Stadt umbaut, dann spielt dabei selbstverständlich auch
das Thema „Soziale Stadt“ eine Rolle.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Sören Bartol [SPD]: Wir haben es nicht verstanden, Frau Kollegin!)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1707310500

Der Kollege Hofreiter hat für die Fraktion Bünd-

nis 90/Die Grünen das Wort.


Dr. Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1707310600

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und

Kollegen! Sehr geehrter Herr Kollege Kalb, wir sind uns
grundsätzlich einig, dass in einem modernen Industrie-
land mit arbeitsteiliger Beschäftigung und einem hohen
Exportanteil die Verkehrsinfrastruktur von entscheiden-
der und grundsätzlicher Bedeutung für den Wohlstand
dieses Landes ist. Umso unverständlicher ist das, was
Sie machen.

Was machen Sie, wenn sogar die Grünen 600 Millio-
nen Euro mehr für den Straßenunterhalt ausgeben wol-
len, weil die Straßen, wie wir alle wissen, in einem
schlechten Zustand sind und Brückenbauwerke zum Teil
schon längst hätten saniert werden müssen? Sie lehnen
es ab. Sie lehnen es einfach ab und sagen: Dafür brau-
chen wir nichts; wir bauen lieber neu.

Was machen Sie stattdessen mit dem Geld? Stattdes-
sen setzen Sie das Geld ein, um eine ganze Reihe von
Neubaumaßnahmen durchzuführen. Diese Neubaumaß-
nahmen haben aber nicht die richtige Wirkung; denn Sie
bauen vor allem Umgehungsstraßen in Bereichen ohne
volkswirtschaftliche Wirkung aus. Sie beseitigen nicht
die Engpässe und lassen das vorhandene Straßennetz
weiter verfallen. Das ist dem Wirtschaftsstandort gegen-
über skandalös.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


Was die Straßeninfrastruktur und die Gleisinfrastruk-
tur bei den Neubauten angeht, haben Sie zugebenerma-
ßen nicht das Geld bekommen, das Sie sich gewünscht
haben. Insofern will ich Sie nicht kritisieren. Noch keine
Regierung hat das erforderliche Geld zur Verfügung ge-
stellt. Zwar gab es unter Rot-Grün mehr Geld für Inves-
titionen; aber angesichts von Haushaltsnöten ist es eben
anders. Wenn ich aber so wenig Geld zur Verfügung
habe, dann muss ich mich doch fragen, ob ich dieses
Geld wirklich effizient einsetze. Setze ich das Geld mit
Rücksicht auf die Trends ein, die weltweit zu erwarten
sind? Berücksichtigen Sie in Ihren Ausbaumaßnahmen,

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(C (D ass Rohöl endlich ist und teurer wird? Nein, das becksichtigen Sie nicht. Wovon gehen die jüngsten Gut chten, auf die Sie Ihre Investitionsplanung und damit ie Ausgabe der Mittel beziehen, aus? Sie gehen von etas ganz Ungewöhnlichem aus, nämlich davon, dass der ohölpreis bis zum Jahre 2030 konstant sinkt und wir ann einen Rohölpreis von 60 Dollar haben. Halten Sie es auf der Basis solcher Daten für glaubürdig, dass dabei eine vernünftige Investitionsstrategie erauskommt? (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


ibt es irgendjemanden hier im Haus, der seriös ist und
laubt, dass der Rohölpreis in den nächsten 20 Jahren re-
elmäßig sinken wird? Aufgrund einer solchen Planung
ollen Sie das Geld der Steuerzahler ausgeben. Ist das

eriös? Ist das sinnvoll?

Schauen wir uns an, was bei der Schiene passiert. Wir
aben schon festgestellt: Beim Haushalt gibt es große
robleme. Die Bahn ist das zukunftsträchtigste Ver-
ehrsmittel. Sie kommt problemlos ohne Rohöl voran,
ämlich mit Elektrizität, und ist CO2-arm. Was machen
ie mit der Schiene? Die Schiene überlassen Sie kom-
lett der Haushaltsfinanzierung. Es gibt das schöne
chlagwort „Straße finanziert Straße“. Aber dabei ist
berhaupt nicht verstanden worden, dass die Lkw-Maut
eine reine Straßenbenutzungsgebühr ist, sondern dass
s sich dabei um eine Logistikabgabe handelt. Moderne
ogistik besteht nicht nur aus Straße, sondern aus einer
innvollen und ideologiefreien Kombination aus
chiene, Straße, Wasserstraße und Seeschifffahrt, wo es
ötig ist. Das muss man zusammendenken. Auf den ers-
n Blick sieht es so aus, als ob die Mittel gleich blieben.
ber es gibt ein Problem: Die Mautmittel fließen zuver-
ssig, während die Haushaltsmittel den Launen des
inanzministers unterworfen sind. Das heißt, das zu-
unftsträchtigste Verkehrsmittel der Bundesrepublik un-
rwerfen Sie den Launen des Finanzministers,


(Patrick Döring [FDP]: Das ist falsch! Das ist doch Quatsch! Die Schiene hat doch 400 Millionen Trassenentgelte!)


ährend Sie für eine zuverlässige Finanzierung des Ver-
ehrsmittels sorgen, das den höchsten Modal-Split-An-
il hat. Das ist überhaupt nicht zukunftsträchtig.


(Abg. Bartholomäus Kalb [CDU/CSU] meldet sich zu einer Zwischenfrage)


Herr Kalb, Sie dürfen fragen.


(Heiterkeit)


rau Präsidentin, Entschuldigung.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1707310700

Sie gestatten also die Zwischenfrage. – Bitte schön.


Bartholomäus Kalb (CSU):
Rede ID: ID1707310800

Herr Kollege, darf ich Sie daran erinnern, dass bei der

inführung der Lkw-Maut die fachpolitischen Sprecher
rer Fraktion genauso wie die der SPD-Fraktion nach-





Bartholomäus Kalb


(A) )


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haltig und immer wieder versprochen haben, dass die
Einnahmen aus der Lkw-Maut zusätzlich zur Finanzie-
rung der Straßenverkehrsinfrastruktur verwendet werden
sollen?


(Zurufe vom BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Nein!)


– Aber erst in der Schlussrunde – Entschuldigung, wenn
ich gleich auf diese Zwischenrufe antworte – der Ver-
handlungen im Vermittlungsausschuss hat man sich dann
entsprechend § 11 Mautgesetz geeinigt. –


(Martin Burkert [SPD]: Vernünftig war das, sehr vernünftig!)


Können Sie bestätigen, dass sich Ihre damaligen Spre-
cher so geäußert haben?


Dr. Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1707310900

Ich kann Ihnen bestätigen, dass damals die rot-grüne

Bundesregierung und die Mehrheit im Parlament nach
längerer Diskussion zu der klugen Entscheidung gekom-
men sind, dass es sich um eine Logistikabgabe handelt,
und eine sehr intelligente Aufteilung – rund 50 Prozent
für die Straße, 38 Prozent für die Schiene und 12 Prozent
für die Wasserstraße – gefunden haben. Ich kann Ihnen
bestätigen, dass es darüber eine längere Debatte gegeben
hat und dass sich dann – weil damals sehr kluge Leute
am Werk waren – die Vernunft durchgesetzt hat. Diese
Vernunft schaffen Sie nun mit diesem Haushalt leider ab.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Bartholomäus Kalb [CDU/ CSU]: Sie haben sich dann dem Druck des Bundesrates ergeben müssen!)


Liebe Kolleginnen und Kollegen, kehren Sie zu einer
vernünftigen Verkehrspolitik zurück! Sagen Sie Ja zu
unseren Haushaltsgesetzgebungsvorschlägen! Sagen Sie
Ja zur Beseitigung der Engpässe sowohl bei der Straße
als auch bei der Schiene! Sagen Sie Ja zu einer zukunfts-
trächtigen Verkehrspolitik! Dann hat Deutschland wun-
derbare Chancen in diesem Bereich. Sagen Sie einfach
Ja zu den Grünen-Anträgen, und hören Sie auf, sich ei-
ner zukunftsträchtigen Verkehrspolitik zu verweigern!

Danke.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie des Abg. Thomas Lutze [DIE LINKE])



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1707311000

Das Wort hat der Bundesminister Peter Ramsauer.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


Dr. Peter Ramsauer, Bundesminister für Verkehr,
Bau und Stadtentwicklung:

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!
Zunächst Anerkennung, Respekt und Dank an die Bun-
destagsverwaltung, dass sie sich in der Lage sah, den
korrekten Titel des Einzelplans 12 an die elektronische
Tafel zu schreiben. Lieber Herr Kahrs, Sie sehen: Ein
Machtwort von sozialdemokratischer Seite, unterstützt

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(C (D urch den Bundesminister, hat im Parlament sofort Wirung gezeigt. (Johannes Kahrs [SPD]: Wäre schön, wenn das häufiger passieren würde! – Heiterkeit bei der SPD – Gegenruf des Abg. Klaus-Peter Willsch [CDU/CSU]: Überheb dich mal nicht!)


Ich möchte aus gegebenem Anlass eine kurze Vorbe-
erkung zum Thema Sicherheit im Luftfrachtverkehr
achen. Ich glaube, dass wir es hier mit einem ausge-

prochen sensiblen Bereich zu tun haben. Wir alle sind
uf einen funktionierenden und sicheren Luftfrachtbe-
ieb angewiesen. Deswegen sorgen wir für eine sichere
ieferkette, für transparente und sichere Abläufe der
inzelnen Verkehrsschritte, beginnend beim Versender
ber die Zwischenschritte bis zur Destination. Ich be-
anke mich, dass es in den Endberatungen zum Haushalt
011 gelungen ist, 450 neue Sicherheitsstellen bereitzu-
tellen, um diese sichere Kette zu gewährleisten.

Ich möchte Ihnen auch mitteilen, dass unser Ministe-
um unmittelbar nach Bekanntwerden dieser Bedrohun-
en gehandelt hat. Wir haben eine intensive Suche nach
öglichen Schwachstellen begonnen und eine ganze
eihe von konkreten, nicht angekündigten Kontrollen
ei den entsprechenden Firmen durchgeführt. Diese
ontrollen werden selbstverständlich fortgesetzt. Wir

püren alle möglichen Lücken auf und werden sie selbst-
erständlich schließen. Alle Unternehmen, die davon be-
offen sind, müssen sich darüber im Klaren sein, dass
ei Sicherheitsverstößen strikte und unverzügliche Sank-
onen verhängt werden. Das führt bis zum Ausschluss
om Luftfrachtgeschäft. Wir haben in einer Reihe von
ällen harte Konsequenzen gezogen. Wir haben einer
eihe von Firmen den Status, den sie gehabt haben, bei-

pielsweise den des bekannten Versenders oder des re-
lementierten Beauftragten, entzogen. Wir werden ge-
auso hart weiterhin verfahren. Ich sage das hier
nmissverständlich und in aller Deutlichkeit.

Nun zum Haushalt. Klar war, dass die Haushaltsver-
andlungen vor dem Hintergrund der Schuldenbremse
lles andere als leicht würden. Umso wichtiger ist mir
ie Botschaft dieses Haushalts für das kommende Jahr,
ass wir weiterhin die richtigen Weichen für Zukunftsin-
estitionen gestellt haben, vor allen Dingen im Bereich
es Baus und der Verkehrsinfrastruktur, der ganz zentra-
n Lebensadern unserer Volkswirtschaft. Ich möchte
ich bei allen bedanken, die konstruktiv an den Ver-

andlungen mitgewirkt haben: bei Bundesfinanzminister
olfgang Schäuble, seinem Ministerium und ausdrück-

ch bei den Berichterstattern aller Fraktionen. Ich muss
ositiv hervorheben, dass über die Fraktionsgrenzen hin-
eg gleiche Ziele verfolgt werden.


(Dr. Axel Troost [DIE LINKE]: Was?)


ass die Opposition nicht immer genug bekommt und
ass es ihr nicht immer schnell genug gehen kann, ist
anz klar. Ich bin aber froh, dass Sie in wichtigen Ziel-
chtungen mit uns übereinstimmen.

Einige Stichpunkte, die teilweise schon genannt wor-
en sind, möchte ich hervorheben. Ich glaube, wir haben





Bundesminister Dr. Peter Ramsauer


(A) )


)(B)

bei der Städtebauförderung insgesamt ein gutes Ergebnis
erzielt. Der Begriff der Städtebauförderung ist insofern
etwas irreführend, als die Förderung nicht nur die großen
Städte und Metropolen betrifft; vielmehr bekommen
Zigtausende kleiner Gemeinden durch die Förderung
ihre Strukturprobleme in den Griff. Sie können sich da-
rauf verlassen, dass sich der Bund und die Länder ihrer
Verantwortung absolut bewusst sind. Einer der Vorred-
ner sprach von einem Aufwuchs von 50 plus; richtig ist,
dass wir drei Viertel der gesamten Förderung erhalten
haben. 305 Millionen Euro im ursprünglichen Entwurf
plus 150 Millionen Euro ergeben insgesamt 455 Millio-
nen Euro. Damit kann gut und vernünftig gearbeitet wer-
den.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Gleiches gilt für die CO2-Gebäudesanierung. Wir
haben es im Haushaltsentwurf nicht bei der Quasihalbie-
rung belassen. Nächstes Jahr sind aus Energie- und Kli-
mafonds wieder 500 Millionen Euro mehr für dieses
Programm verfügbar. Auch hier gibt es genau die Verste-
tigung, die wir brauchen.

Nachdem der Transrapid angesprochen worden ist,
soll auch von meiner Seite noch etwas dazu gesagt wer-
den. Bei der Regierungsübernahme vor 13 Monaten ha-
ben wir das Projekt Transrapid in einem Zustand der Ka-
pitulation übernommen. Wir haben sofort die weiße
Fahne eingeholt und sind zu einer Marktoffensive über-
gegangen. Das Ganze sieht jetzt Gott sei Dank einiger-
maßen erfolgversprechend aus. Wir werfen die Flinte
nicht ins Korn. Ich bin auch dankbar dafür, dass für die
Versuchsanlage im Emsland jetzt eine klare Perspektive
besteht, wie sie die Kollegin Dr. Winterstein dargelegt
hat. Alle wissen jetzt, woran sie sind.

Noch ein Wort zu den Investitionen in die Verkehrs-
infrastruktur. Ich mache keinen Hehl daraus, dass wir
hier Probleme haben. Wir müssen Investitionen in den
Neubau genauso wie in die Instandhaltung gewährleis-
ten; denn wir können es uns nicht leisten, dass wir un-
sere Verkehrsinfrastruktur – das gilt für alle Infrastruk-
turarten; Straße genauso wie Schiene, ich sage dies
ausdrücklich, und Wasserstraße – auf Verschleiß fahren.

Ich nenne Ihnen einmal einige Zahlen, damit man
weiß, womit man es quantitativ zu tun hat: knapp 12 500
Kilometer Bundesautobahn, gut 40 000 Kilometer Bun-
desstraßen, über 38 000 Brücken an Bundesfernstraßen.
Das sind gewaltige Zahlen, die deutlich machen, wie
umfangreich der Instandhaltungsbedarf ist, ganz zu
schweigen von dem Zubau in dem Maße, wie wir ihn
trotz aller Intensivierungsmaßnahmen als wirtschafts-,
wachstums- und exportorientierte Nation brauchen. Es
ist eine gute Basis, dass wir für die kommenden vier
Jahre konstant Mittel in Höhe von 9,7 Milliarden Euro
für Verkehrsinfrastrukturinvestitionen festgeschrieben
haben. Das ist immerhin mehr als in den Jahren 2001 bis
2008. In diesen Jahren waren entsprechende Mittel in
Höhe von durchschnittlich 9,4 Milliarden Euro ange-
setzt. Die Konjunkturpaketmittel kamen immer hinzu.
Das Ganze kann sich also durchaus sehen lassen.

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(C (D Unabhängig davon kommen wir nicht umhin, grundätzlich festzustellen: Wir befinden uns in einem erheblihen Finanzierungsdilemma. Ich sage dies in aller larheit und Offenheit. In der vergangenen Woche habe h die Ergebnisse der Überprüfung der Bedarfspläne für traße und Schiene vorgestellt. Dabei ist dieses Finanierungsdilemma zutage getreten. Ich mache daraus uch deshalb keinen Hehl, weil ich dies schlicht und einch als Anlass nehme, in aller Offenheit darüber zu prechen und hier nichts zu verdecken. Ich stelle klipp nd klar fest: Seit Jahren ist absehbar, dass wir schlicht icht in der Lage sind, das Ideal-Soll – ich bezeichne as bewusst so – all derjenigen Verkehrsprojekte umzuetzen, die im geltenden Bundesverkehrswegeplan als olkswirtschaftlich sinnvoll eingestuft sind. Diese Problematik ist allerdings nicht neu; sie ist nur ber viele Jahre nicht in der Klarheit herausgestellt woren, wie ich es jetzt tue. Bereits 1999 hat uns die unabängige Pällmann-Kommission auf dieses Dilemma hinewiesen. Im September dieses Jahres haben alle hrenden Wirtschaftsund Verkehrsverbände in einem emeinsamen – ich betone: gemeinsamen – Appell neue nd dauerhaft verlässliche Finanzierungswege angeahnt. Ich sehe mich als verantwortlicher Bundesminisr in der Pflicht, dies einmal in aller Deutlichkeit anzu prechen. as heißt: Wir müssen auch ganz offene Gespräche über ögliche Wege führen, auch über Wege, die über die erkömmliche Haushaltsfinanzierung hinausgehen. Liebe Kolleginnen und Kollegen, natürlich wäre noch ine ganze Reihe weiterer Themen anzusprechen, für die ährend der kurzen Redezeit eines Bundesministers eine Zeit bleibt. (Christian Lange [Backnang] [SPD]: Sprechen Sie einfach länger!)


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


(Bettina Hagedorn [SPD]: Was ist jetzt?)


Sie können gerne einen Antrag auf Verlängerung stel-
n.

Es gibt auch viele Dinge, die nicht viel Geld kosten.
h freue mich beispielsweise, dass die Opposition unse-
m Gesetzentwurf zum begleiteten Fahren ab 17 Jahre

ugestimmt hat. Dies zeigt, dass vernünftige Politik auch
ie Zustimmung der Opposition finden kann.


(Beifall bei der CDU/CSU)


ir begreifen jedenfalls Verkehrspolitik in einem um-
ssendem Sinne gemäß dem Motto, das ich meiner Zeit

ls Minister gegeben habe: Mobilität ermöglichen, statt
u verhindern.

Vielen herzlichen Dank.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1707311100

Nächster Redner ist der Kollege Florian Pronold. –

ein, zunächst hat Frau Hagedorn das Wort zu einer
urzintervention.






(A) )


)(B)


Bettina Hagedorn (SPD):
Rede ID: ID1707311200

Herr Minister, ich möchte Ihnen gerne eine Frage

stellen – nicht nur um Ihre Redezeit zu verlängern, son-
dern vor allen Dingen deshalb, weil Sie es in Ihren Aus-
führungen leider versäumt haben, auf die sehr konkrete
Ansprache meines Kollegen Johannes Kahrs einzuge-
hen. Dabei geht es um die Lotsenboote. Die Kieler
Nachrichten haben vor vier Tagen getitelt: „Zu viel ge-
spart: Kein Geld mehr für Lotsenboote“. Nun könnte ja
jemand glauben, da sollten Boote angeschafft werden.
Das ist allerdings nicht das Problem. Ich rede vom Nord-
Ostsee-Kanal. Das ist die meistbefahrene Wasserstraße
der Welt. Sie ist von enormer wirtschaftlicher Bedeutung
für uns, nicht nur für Norddeutschland. Dort arbeiten
beim Lotsenbetriebsverein 220 Mitarbeiter. Die haben
nur noch über das letzte Wochenende Geld zur Verfü-
gung gehabt, weil in Ihrem Etat für 2010 statt
31 Millionen Euro nur noch 19 Millionen Euro zur Ver-
fügung gestanden haben und weil ganz offensichtlich
niemand in Ihrem Haus und auch nicht in der Koalition
rechtzeitig auf den Gedanken gekommen ist, dass sie
ihre wichtige Arbeit nicht mehr tun können, wenn der
Topf leer ist.

Wenn noch nicht einmal mehr der Sprit da ist, damit
die Schiffe überhaupt ablegen können, dann ist Gefahr
im Verzug. Es ist eigentlich bedauerlich, dass Sie dazu
bisher noch nichts gesagt haben; aber ich finde es doch
wichtig, dass Sie jetzt noch mal Gelegenheit dazu haben.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1707311300

Herr Minister, wollen Sie antworten? – Ja.

Dr. Peter Ramsauer, Bundesminister für Verkehr,
Bau und Stadtentwicklung:

Frau Präsidentin, die Antwort fällt kürzer aus als die
Frage.


(Bettina Hagedorn [SPD]: Habe ich befürchtet!)


Frau Kollegin Hagedorn, der angesprochene Titel für
den Betrieb und die Unterhaltung von Lotseneinrichtun-
gen ist weder im Jahr 2010 noch für den Haushalt 2011
gekürzt worden. Deshalb sind die in dem besagten Arti-
kel genannten Zahlen auch für mein Haus nicht nach-
vollziehbar. Unstreitig ist allerdings, dass die Mittel für
Ausgaben in diesem Jahr möglicherweise nicht ausrei-
chen werden. Die kritische Situation ist entstanden, weil
gegenseitige Deckungsmöglichkeiten nicht mehr ge-
währt werden konnten. Ich lade alle Mitglieder des
Haushaltsausschusses – und mithin auch Sie – dazu ein,
diese Flexibilitäten gegebenenfalls neu zu schaffen.


Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1707311400

Nun hat der Kollege Florian Pronold für die SPD-

Fraktion das Wort.

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(C (D Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen! iebe Kollegen! Sehr geehrter Minister Ramsauer! Dem tzten Satz Ihrer Rede kann ich zustimmen. Wenn hier onseiten der Regierung vernünftige Politik gemacht ird, stimmt auch die Opposition zu – aber nur, wenn ernünftige Politik gemacht wird. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)

Florian Pronold (SPD):
Rede ID: ID1707311500

as, was Sie im Bereich Städtebauförderung und „So-
iale Stadt“ machen, ist unvernünftig. Das haben Ihnen
lle Länderbauminister in einem einstimmigen Be-
chluss der Länderbauministerkonferenz dokumentiert.
ie haben gefordert, dass die Städtebauförderung auf
emselben Niveau fortgeführt wird.


(Zuruf von der FDP)


Jetzt lassen Sie uns in der Haushaltsdebatte einmal
icht so sehr über Zahlen reden, sondern vielmehr über
enschen. Ich habe mir im Sommer dieses Jahres, Frau
ollegin Winterstein, einmal die Mühe gemacht, eine
anze Reihe von Projekten aus dem Programm
Soziale Stadt“ vor Ort zu besuchen und zu schauen,
ofür das Geld dort ausgegeben wird und was dort für
ie Menschen gemacht wird.

Ich war zum Beispiel in Weiden. Dort gibt es ein Pro-
kt, durch das ein Glasscherbenviertel, wie man bei uns

agt, in die Stadtgesellschaft zurückgeholt worden ist.
ort wurde nicht nur die wohnliche Situation verbessert,

ondern man ist auch auf den Gedanken gekommen,
ass Leute, die sich mit einer Adresse aus diesem Viertel
ei Firmen bewerben, nicht eingeladen werden, weil das
iertel so verrufen war, dass die Firmen die Bewerbun-
en sofort zurückgeschickt haben. Eine Maßnahme war
lso, auch mit den Firmen zu sprechen. Das führte dazu,
ass die Jugendarbeitslosigkeit in diesem Viertel ganz
assiv zurückgegangen ist.

In Dingolfing, in meinem Wahlkreis, hat das Pro-
ramm „Soziale Stadt“ bewirkt, dass nicht mehr 60 Pro-
ent der Schüler aus der Projektgegend einen Haupt-
chulabschluss machen, sondern mittlerweile 60 Prozent
inen Realschulabschluss. All das gelang, weil man sich
onkret um die Menschen kümmerte, weil man mit die-
em Programm nicht nur in Beton, sondern auch in das
oziale Zusammenleben investiert hat.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


as ist das Entscheidende beim Programm „Soziale
tadt“. Genau hier setzen Sie aus ideologischen Gründen
en Rotstift an.


(Patrick Döring [FDP]: All das können doch die Länder und Kommunen machen!)


Herr Minister, ich hätte mir gewünscht, dass Sie heute
in paar Ausführungen zu den Ankündigungen gemacht
ätten, die Sie in den letzten Monaten hier in diesem Ho-
en Hause immer wieder getätigt haben, die sich aller-
ings in Ihrem Haushalt nicht widerspiegeln oder sogar





Florian Pronold


(A) )


)(B)

in eine ganz andere Richtung gehen, als Sie hier ange-
kündigt hatten.

Ich erinnere mich noch an den Streit darüber, was
man noch alles für den ländlichen Raum tun könne. Sie
haben mit Frau Aigner darüber gestritten, wer das beste
Programm auflegt. Was stellen wir nun fest? Erstens.
Das Programm ist viel kleiner ausgefallen. Zweitens.
Durch die Kürzung der Mittel für die Städtebauförde-
rung, die zu 40 Prozent in den ländlichen Raum fließen,
gibt es jetzt weniger Geld für die ländlichen Räume als
vorher. Warum haben Sie dazu nichts gesagt? Sie haben
etwas angekündigt; das Gegenteil ist passiert.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


In einer Ihrer ersten Reden als Minister sagten Sie
hier, der gesamte zusätzliche Güterverkehr solle auf die
Schiene. Es steht infrage, ob das überhaupt ginge. Nach-
her sollten noch 50 Prozent des zusätzlichen Güterver-
kehrs auf die Schiene. Was machen Sie jetzt? Sie wei-
chen vom Masterplan Güterverkehr und Logistik der
rot-grünen Bundesregierung ab und machen einen Ak-
tionsplan, der im Ergebnis nichts anderes als einen Knie-
fall vor der Lkw-Lobby darstellt.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


Gigaliner sind Ihre Antwort auf die Herausforderungen
der Verkehrspolitik der Zukunft. Also Ankündigungen,
aber nichts dahinter.

Verkehrsträgereigene Finanzierungskreisläufe lau-
tet das neue tolle Schlagwort, das hier immer wieder he-
rangezogen wird. Was passiert tatsächlich? Die ökolo-
gisch sinnvolle Binnenschifffahrt wird gefährdet. Es ist
unklar, was zukünftig im Bereich Bahn passiert. Beson-
ders spannend wird es aus meiner Sicht, nachdem nun
klar ist – das haben Sie ja zu Recht beklagt –, dass der
Bundesverkehrswegeplan unterfinanziert ist. Schauen
wir uns einmal an, welche Gegenfinanzierungen für den
Gesamthaushalt vorgenommen werden: Die Deutsche
Bahn soll jedes Jahr 500 Millionen Euro abführen. Über
die Luftverkehrsabgabe sollen weitere Hunderte von
Millionen Euro für den Gesamthaushalt herangezogen
werden, die aus dem Bereich Verkehr kommen. Fließen
die nun in zusätzliche Infrastrukturprojekte? Nein, Sie
verwenden sie dafür, um Haushaltslöcher zu stopfen.

Die Bahnabgabe in Höhe von 500 Millionen Euro
entspricht übrigens der Hälfte des Betrages, den Sie den
Hoteliers geschenkt haben.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


1 Milliarde Euro schenken Sie den Hoteliers, 500 Millio-
nen Euro entziehen der Bahn. Das bedeutet weniger In-
vestitionen in die Schiene. Das bedeutet zum Beispiel,
dass kaum noch Bahnhöfe barrierefrei ausgebaut wer-
den, obwohl dies für die Menschen ganz dringend nötig
wäre.


(Zuruf von der FDP: Sie haben die Milliarde schon zehnmal ausgegeben!)



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(C (D Es wäre schön, wenn wir diese Milliarde einmal für innvolle Projekte ausgeben würden, anstatt sie zu verchwenden, liebe Kolleginnen und Kollegen von der DP. Herr Kollege Pronold, der Kollege Meierhofer würde erne eine Zwischenfrage stellen. Gerne. Ich war eh schon in Sorge wegen meiner Re ezeit. Ihre Redezeit verlängere ich an dieser Stelle gerne, eil ich jetzt zum hundertsten Mal das Thema Hoteliers ehört habe. Sie haben vorhin selbst gesagt, wie wichtig ie Binnenschifffahrt ist. Wir haben zufälligerweise enteckt, dass die schwarz-rote Koalition nicht nur für die eilbahnen, sondern auch für die Flusskreuzfahrtschiffe inen ermäßigten Mehrwertsteuersatz in Höhe von Prozent eingeführt hat. Ist Ihnen das bekannt? Glauben ie, dass die Nutzer von Campingplätzen und die Gäste eispielsweise von Pensionen viel wohlhabender sind als ie Passagiere von Flusskreuzfahrtschiffen? Aus welhem Grund haben Sie also in der Großen Koalition für iesen Bereich den Mehrwertsteuersatz von 19 auf Prozent gesenkt? (Beifall bei der FDP – Uwe Beckmeyer [SPD]: Das wollte die CDU!)

Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1707311600
Florian Pronold (SPD):
Rede ID: ID1707311700
Horst Meierhofer (FDP):
Rede ID: ID1707311800


Florian Pronold (SPD):
Rede ID: ID1707311900

Wir hatten das Beispiel der Bergbahnen schon ange-

prochen. Wenn ich mich richtig erinnere, war das ein
bschiedsgeschenk an Herrn Stoiber.


(Lachen bei der SPD)


Ich bin sehr froh, dass Sie dieses Beispiel anführen,
eil ich als Finanzpolitiker damals sehr klar die Position
ertreten habe, dass die Absenkung der Mehrwertsteuer
ei den Verbrauchern im Regelfall nicht ankommt. Das
ilt auch für die Hotelübernachtungen. Schauen Sie doch
inmal genau hin! Sind die Übernachtungen günstiger
eworden? Die Ermäßigung ist bei den Leuten nicht an-
ekommen, sondern das Geld ist in die Taschen der Ho-
liers gewandert. Es ist nicht einmal sicher, ob sich da-
us mehr Investitionen ergeben.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Letzter Punkt. Ich erinnere mich an die großen An-
ündigungen für den Bereich Elektromobilität. Aber
ie beinhalteten nichts Neues im Vergleich zu dem, was
nter einem sozialdemokratischen Verkehrsminister auf-
eschrieben worden ist. Sie streiten sich nur darum, wer
r diesen Bereich zuständig ist. Es ist nicht der Ver-

ehrsminister, der die Federführung hat. Die Kanzlerin
aut ihm das offensichtlich nicht zu. Das Elektroauto,
as die weiteste Distanz von allen zurückgelegt hat, ist
ozusagen nicht auf den Hof des Verkehrsministeriums,
ondern des Wirtschaftsministeriums gefahren. Es ist ein





Florian Pronold


(A) )


)(B)

Armutszeugnis für den Verkehrsminister, dass bei die-
sem Zukunftsthema offensichtlich niemand auf ihn ver-
traut.

Wenn man die heiße Luft, die hinter den Ankündigun-
gen des Herrn Ramsauer steckt, in Energie umwandeln
könnte, dann hätten wir den Ausstieg aus der Atomener-
gie sofort möglich machen können.

Herzlichen Dank.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1707312000

Nächster Redner ist der Kollege Sebastian Körber für

die FDP.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



Sebastian Körber (FDP):
Rede ID: ID1707312100

Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und

Herren! Heiße Luft haben wir vom Kollegen Pronold ge-
nug gehört. Deshalb werde ich mich zum Haushalt äu-
ßern.

Die Koalition stellt heute die Weichen für eine inno-
vative und erfolgreiche Bau-, Verkehrs- und Stadtent-
wicklungspolitik 2011, was insbesondere den Menschen,
lieber Herr Kollege Pronold, zugutekommt.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Johannes Kahrs [SPD]: Das ist wohl ein Gerücht! Das stimmt doch alles nicht!)


Der Einzelplan 12 ist eine gute Grundlage für Zukunfts-
investitionen in unserem Land.

Zuerst zu Ihnen von der Opposition und zu dem, was
Ihre Redner heute im Rahmen einer Märchenstunde und
Wunschzettelpolitik schon alles geboten haben. Eines ist
klar: Wären Sie heute an unserer Stelle, dann würden Sie
angesichts der wirtschaftlichen Rahmendaten, mit denen
wir es zu tun haben, Lobgesänge anstimmen.


(Florian Pronold [SPD]: Wir hätten vor allem im Bereich „Soziale Stadt“ nicht gekürzt!)


– Dazu werde ich Ihnen gleich noch etwas sagen, Herr
Kollege Pronold. Dann können Sie vielleicht noch etwas
lernen.

Es mag manchen überrascht oder geärgert haben, je
nachdem, auf welcher Seite er steht. Man hätte vielleicht
auch denken können, es waren die Grünen, aber nein: Es
war die schwarz-gelbe Koalition, die mit einem Ener-
giekonzept zum ersten Mal eine Vision


(Florian Pronold [SPD]: Der war gut!)


für eine zuverlässige, wirtschaftliche und umweltver-
trägliche Energieversorgung vorgelegt hat.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Damit verbindet sich übrigens zum ersten Mal eine Ge-
samtstrategie, die ein hohes Maß an Versorgungssicher-

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(C (D eit an einen wirksamen Klimaund Umweltschutz kopelt. (Dr. Anton Hofreiter [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie haben die falsche Rede erwischt!)


ieses Konzept misst dem Gebäudebestand zu Recht
ine große Bedeutung zu. Hier liegt ein beachtliches
O2-Einsparpotenzial.

Die Modernisierungsoffensive für Gebäude ist
reh- und Angelpunkt des Energiekonzepts, Herr Kol-
ge Hofreiter; an dieser Tatsache kommen Sie nicht vor-
ei. Für Neubauten einerseits haben wir uns vorgenom-
en, dass mit der Novelle zur Energieeinsparverordnung

012 das Niveau klimaneutraler Gebäude ab 2020 einge-
hrt wird.


(Beifall des Abg. Michael Kauch [FDP])


ür den Gebäudebestand andererseits ist ein langfristi-
er, stufenweiser Sanierungsplan bis 2050 vorgesehen,
er auf Freiwilligkeit angelegt ist.


(Dr. Anton Hofreiter [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wo denn?)


nsere zentrale Botschaft ist: Wir wollen Anreize set-
en, aber keine Zwangssanierungen anordnen, wie es Ih-
en lieber gewesen wäre. Sie bevormunden halt ganz
erne. Das ist aber nicht in unserem Sinne.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Klaus-Peter Willsch [CDU/CSU]: Typisch Sozis! – Dr. Anton Hofreiter [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Gesetze haben die Eigenschaft, dass sie allgemeingültig sind!)


Genau deshalb wird das erfolgreiche CO2-Gebäude-
anierungsprogramm für die Menschen fortgeführt,
err Kollege Pronold. 2011 stehen nämlich nicht nur die
aushaltsmittel in Höhe von 436 Millionen Euro, son-
ern auch zusätzliche 500 Millionen Euro aus einem
euen, extra aufgelegten Fonds, aus dem Sondervermö-
en für Energie und Klima zur Verfügung.


(Zuruf des Abg. Pronold [SPD])


Ich würde kommen, Herr Pronold. Dann können wir
ns in einigen Jahren gemeinsam darüber freuen. – Ziel
t es, die Förderung von Energieeffizienzmaßnahmen
Wohngebäudebereich auch nach 2011 zu verstetigen.

s war Ihr sozialdemokratischer Minister Herr
iefensee, der dieses Programm aufgelegt hat.


(Johannes Kahrs [SPD]: Guter Mann übrigens!)


Da stimme ich Ihnen zu, Herr Kahrs. – Jetzt geht es
ber darum, dass die Förderung verstetigt wird. Wenn
ie es anschauen, stellen Sie fest: 4,5 Milliarden Euro
atte Ihr SPD-Minister hineingegeben. Wir haben jetzt
r dieses Haushaltsjahr noch einmal 500 Millionen
uro draufgelegt. Das wird jetzt verstetigt, und das ist
uch gut so.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)






Sebastian Körber


(A) )


)(B)

Zur Städtebauförderung wurde schon einiges gesagt.
Ich finde Ihre despektierlichen Äußerungen zum Thema
Glasscherbenviertel sehr bedenklich. Wir haben es ge-
hört: Es stehen gegenüber dem Regierungsentwurf
150 Millionen Euro mehr zur Verfügung. Genau das ist
für Ihre Oberbürgermeister und Bürgermeister gut. Das
ist auch für die Städte und Kommunen sehr gut, weil sie
ein Stück weit entlastet werden. Übrigens werden alle
Programme, die bereits aufgelegt worden sind, weiter-
laufen. Diesbezüglich müssen Sie, denke ich, auch keine
Panik erzeugen.

Ich will Ihnen noch etwas zum Thema „Soziale Stadt“
mit auf den Weg geben. Wir werden weiterhin Investitio-
nen in Plätze, in neue Ortsteilzentren und in viele andere
Bereiche tätigen.


Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1707312200

Herr Kollege Körber, die Kollegin Herlitzius möchte

gern eine Zwischenfrage stellen.


Sebastian Körber (FDP):
Rede ID: ID1707312300

Ich würde gern fortfahren, Frau Präsidentin. – Es ist

ganz besonders wichtig, dass diese Programme weiter-
laufen. Wir werden aus Haushaltskonsolidierungsgrün-
den jedoch keine Maßnahmen, die eher bei der
Kommune anzusiedeln sind, die irgendwelche Zusatz-
aktivitäten vor Ort betreffen, weiter unterstützen, und
zwar auch aus der festen Überzeugung, dass das viel
besser bei der Kommune angelegt ist, weil es dort viel
besser evaluiert und überprüft werden kann.


(Zuruf von der LINKEN)


Ich will noch eines sagen, was vielleicht auch dieser
Bundesregierung zu verdanken ist: Aufgrund der guten
Wirtschaftsentwicklung, die wir zu verzeichnen haben,
können wir die Menschen wieder in Arbeit versetzen,
und das ist insgesamt die beste soziale Stadt, die ich mir
vorstellen kann.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Auch Mobilität und Infrastruktur gehören zu den
wichtigen Standortfaktoren in Deutschland. Mindestens
seit Stuttgart 21 und seit diesem Wochenende, seit Ihrem
Parteitag, liebe Kolleginnen und Kollegen von den Grü-
nen, sind Sie ja die offizielle Dagegen-Partei. Sie sind
gegen Bahnhöfe, Sie sind gegen Schienen- und Straßen-
projekte, gegen Flughäfen. Sie sind auch gegen die Au-
tofahrer.


(Dr. Anton Hofreiter [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Gegen die FDP sind sie auch!)


Ich habe auch zur Kenntnis genommen, dass Sie in Städ-
ten City-Maut und das Tempolimit 30 einführen wollen,
und jetzt sind Sie auch noch bei uns in Bayern, Herr
Hofreiter – was ich, was Sie betrifft, besonders bedauer-
lich finde –, gegen die Olympischen Winterspiele.


(Beifall bei der FDP – Zuruf von der FDP: Ja, so sind die!)


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(C (D Sie fordern mehr Geld für das Gebäudesanierungsrogramm, sagen aber gleichzeitig Nein dazu, dass die osten der Sanierung auf die Mieten umgelegt werden önnen. Überlegen Sie einmal, wo man die Kosten überaupt noch umlegen kann. Das regelt der Mietmarkt och bereits von selbst. Die Zukunft unseres Landes beginnt gerade bei der frastruktur, und die kann eben nicht, Herr Hofreiter, it „dagegen!“ beantwortet werden. Die von Ihrem Paritag verabschiedeten Anträge sind wirklich eine Liste er Grausamkeiten. Schauen wir uns das Ganze einmal n: Sie wollen eine verpflichtende Zwischennutzung von erstehendem Wohnraum. Das kommt faktisch einer nteignung gleich. (Florian Pronold [SPD]: Sprechen Sie zum Haushalt!)


Ich bin beim Haushalt, Herr Pronold. – Besonders
reist ist, dass Sie behaupten, die Stromnetze für erneu-
rbare Energien ausbauen zu wollen. Sie sind doch die
rsten, die mit Ihren Ortsvereinen gegen den Strommast
or Ort demonstrieren werden.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Ich komme zum Schluss, Frau Präsidentin. Union und
DP wollen hier Zukunft schaffen. Sie von den Grünen
doch möchten alles, was wir für die Zukunft aufzeigen,

schottern“, und das ist der elementare Unterschied zwi-
chen uns. Deshalb stimmen die FDP-Fraktion und ich
r diesen sehr guten Haushalt.

Vielen Dank.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1707312400

Zu einer Kurzintervention hat die Kollegin Herlitzius

as Wort.


Bettina Herlitzius (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1707312500

Herr Körber, Sie sind vom Fach. Deswegen möchte

h Ihnen eine Frage stellen. Es gibt eine Reihe von Eva-
ationen des Ministeriums von Herrn Ramsauer, die

ich mit dem Programm „Die soziale Stadt“ beschäfti-
en. In all diesen Berichten steht, dass dieses Programm
ur funktioniert, weil nichtinvestive Mittel dabei sind:


(Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Genau: „dabei sind“!)


erade die Kombination aus nichtinvestiven Mitteln und
vestiven Mitteln führt zu dem enormen Erfolg. Das ist

icht falsch; das ist sehr richtig.

Hinzu kommt: Auch bei den EU-Initiativen – Urban
nd weitere – kommt es auf genau diese Kombination
n. Das heißt, Sie gefährden mit der Kürzung der
ichtinvestiven Mittel des Programms „Die soziale
tadt“ sogar die Kofinanzierung mit den vorhandenen,
isher genehmigten Mitteln aus Gemeinschaftsinitiati-
en der EU, mit denen der Eigenanteil der Kommunen
uasi gedeckt wird.





Bettina Herlitzius


(A) )


)(B)

Das heißt, Sie ignorieren nicht nur völlig, wie wichtig
die nichtinvestiven Mittel sind, sondern Sie machen da-
mit auch zukunftsweisende Maßnahmen kaputt. Warum
ignorieren Sie an dieser Stelle das Fachwissen des
Ministeriums?


Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1707312600

Herr Kollege Körber, bitte.


(Dr. Anton Hofreiter [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Der ist von einer ideologischen Verhindererpartei!)



Sebastian Körber (FDP):
Rede ID: ID1707312700

Sie gehören zur Dagegen-Partei; das haben wir breit

genug erörtert. – Frau Herlitzius, ich kann Ihnen gerne
noch etwas zum Programm „Die soziale Stadt“ mit auf
den Weg geben. Ich kann mich an dieser Stelle nur wie-
derholen; denn alles Fachliche und Richtige wurde
schon ausgetauscht.


(Florian Pronold [SPD]: Weil Sie dazu nichts zu sagen haben!)


Das Programm „Die soziale Stadt“ wird weiterhin fort-
gesetzt. Wenn ich mir den Haushalt anschaue, dann sehe
ich, dass dafür noch Mittel eingestellt sind. Jede Kom-
mune, jedes Land – das hat übrigens gar nichts mit EU-
Mitteln zu tun – kann weiterhin die nichtinvestiven Maß-
nahmen kofinanzieren und sogar noch mehr Geld dafür
bereitstellen.


(Florian Pronold [SPD]: Sie haben nichts gelernt!)


Ich bin fest davon überzeugt – das traue ich den Kom-
munen zu –, dass sie sehr gut selber entscheiden können,
welche Maßnahmen vor Ort sie brauchen.

Die Bundesregierung gibt den Kommunen mit diesem
Haushalt nach wie vor die Möglichkeit, die investiven
Maßnahmen, die sie brauchen, in Angriff zu nehmen;


(Florian Pronold [SPD]: Ich habe keinen Bürgermeister, egal welches Parteibuch, erlebt, der nicht für diesen Teil des Programms „Die soziale Stadt“ war!)


sie machen die Masse des benötigten Geldes aus. Ich
denke, als Architektin wissen Sie, wie die Kosten bei ei-
ner Stadtteilsanierung, bei der Neugestaltung eines Plat-
zes verteilt sind. Wir können doch nicht die laufenden
Kosten mit den Mitteln des Haushalts für Verkehr, Bau
und Stadtentwicklung decken. Ich denke, das ist nicht
möglich.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Zuruf vom BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Das ist doch falsch!)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1707312800

Das Wort hat nun die Kollegin Sabine Leidig für die

Fraktion Die Linke.


(Beifall bei der LINKEN)


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(C (D Sehr geehrte Frau Präsidentin! Werte Kolleginnen nd Kollegen! Ein Verkehrshaushalt besteht zum allerrößten Teil aus Investitionen in die Zukunft. In dieem Jahr und auch in den nächsten Jahren werden fast 0 Milliarden Euro für Straßen, Schienen und Wasserege investiert. Damit könnte die Infrastruktur in unser Gesellschaft gestaltet, vor allen Dingen umgestaltet erden. Das wäre dringend nötig; denn wahrscheinlich aben wir den Peak Oil, also die größtmögliche Förderenge von Erdöl – Toni Hofreiter hat vorhin darüber ge prochen –, bereits überschritten. Das bedeutet, dass das l in den nächsten 10 bis 20 Jahren langsam zur Neige eht und dass Benzin wesentlich teurer wird. (Klaus-Peter Willsch [CDU/CSU]: Sie sind ja eine ganz ausgefuchste Geologin!)

Sabine Leidig (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1707312900

Die Abteilung Zukunftsanalyse des Zentrums für
ransformation der Bundeswehr hat sich in einer Studie
ehr intensiv mit den daraus resultierenden Gefahren für
ie Industrienationen und ihren Handlungsmöglichkei-
n beschäftigt. Sie lässt keinen Zweifel daran, dass vor

llem eine frühzeitige Umstellung der Wirtschaft und
es Transportwesens nötig ist, um einen krisenhaften
usammenbruch zu verhindern.

Die Verkehrspolitik dieser Bundesregierung trägt aber
ahrlich überhaupt nicht zu einem solchen Umbau bei.
Gegenteil: Sie betonen immer wieder, dass der Ver-

ehr in allen Bereichen wachsen wird und – das haben
ir heute wieder gehört – Sie dieses Wachstum wollen.


(Patrick Döring [FDP]: Das kommt doch allen zugute!)


err Döring hat sogar behauptet, dass die Vermeidung
on Verkehr eine Verelendungsstrategie sei.


(Patrick Döring [FDP]: Durch Gesetz!)


abei ist das Gegenteil der Fall: Je mehr unsere Wirt-
chaft und unser Leben am Öltropf hängen, desto
chlimmer wird die Krise sein, wenn dieser Saft knapp
nd teuer wird. Je mehr Milliarden in den Bau von Stra-
en gesteckt werden, desto weniger Geld steht zur Ver-
gung, um Alternativen zu finanzieren. Man müsste

ofort aufhören, noch mehr sechs- und achtspurige Auto-
ahnen zu bauen, und stattdessen einen Ausbauplan für
chienenwege umsetzen.


(Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Dr. Anton Hofreiter [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


abei darf es nicht nur um den Weg von den Seehäfen
s Hinterland gehen, sondern es muss auch um den Weg

on den Fabriken zu den Verbrauchern gehen. Man muss
icht noch mehr Lebensmittel und Industrieprodukte
urch die halbe Welt transportieren, sondern man muss
luge Konzepte für regionale Produktionsnetzwerke ent-
ickeln, damit die Wirtschaft auch dann noch funktio-
iert, wenn der Transport kaum noch bezahlbar ist.


(Beifall bei der LINKEN)


Man muss auch das Zufußgehen und das Fahrradfah-
n fördern. Das kommt bei Ihnen überhaupt nicht vor.





Sabine Leidig


(A) )


)(B)


(Patrick Döring [FDP]: Das findet auch statt, ohne dass es gefördert wird!)


Man muss öffentliche Bahnen und Elektrobussysteme
weiterentwickeln, damit die Leute auch dann zum Ar-
beitsplatz, zur Uni oder ins Kino kommen, wenn sie sich
kein Auto mehr leisten können. Wir brauchen eine wirk-
lich neue Orientierung, weg vom Öl, damit das große
Elend verhindert wird.

Ich möchte noch einen Punkt ansprechen, bei dem
eine Menge Geld viel sinnvoller investiert werden muss.
Das ist Stuttgart 21, also der geplante Tunnelbahnhof
und die dazugehörige Neubaustrecke Wendlingen–Ulm.
Völlig klar ist, dass viele Bahnhöfe in dieser Republik
dringend eine Erneuerungskur brauchen, auch der Kopf-
bahnhof in Stuttgart. Völlig klar ist auch, dass das Schie-
nennetz der Deutschen Bahn weiterentwickelt werden
muss. Dazu hat das Umweltbundesamt eine Menge kon-
krete Maßnahmen vorgeschlagen. Stuttgart 21 ist nicht
dabei. Der Eisenbahninfrastrukturbeirat und die Deut-
sche Bahn AG selbst haben ein Wachstumsprogramm
mit den dringendsten Maßnahmen der nächsten Jahre
vorgestellt. Stuttgart 21 gehört nicht dazu.

Das ganze Projekt nützt nicht der Eisenbahn, sondern
schadet ihr eher, weil die Mittel für wirklich wichtige
Maßnahmen fehlen. Der Nutzen der Neubaustrecke liegt
nach neuesten Berechnungen nur knapp über den Kos-
ten. Er liegt nur deshalb knapp über den Kosten, weil mit
völlig unrealistischen Preisen gerechnet worden ist. Der
Bundesrechnungshof hat der Finanzierungsvereinbarung
nicht zugestimmt. Das Eisenbahn-Bundesamt hat in
finanzieller Hinsicht keine Baufreigabe erteilt.

Wir fordern Sie also auf: Verzichten Sie auf dieses
Projekt. Streichen Sie es aus dem Haushalt. Stoppen Sie
diese Verschwendung von Steuergeldern.


(Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Folgen Sie der volkswirtschaftlichen Vernunft und dem
Willen der Bevölkerung. Fangen Sie endlich an, eine
nachhaltige und zukunftsfähige Verkehrspolitik auf den
Weg zu bringen.


(Beifall bei der LINKEN)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1707313000

Nächste Rednerin ist die Kollegin Daniela Wagner für

die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen.


Daniela Wagner (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1707313100

Frau Präsidentin! Verehrte Damen und Herren! Liebe

Kolleginnen und Kollegen! Der Haushaltsentwurf be-
inhaltet eine Zurücknahme der Mittel für die Städte-
bauförderung um insgesamt immerhin etwa 25 Prozent.
Seit den Haushaltsberatungen ist klar, dass die Bundes-
regierung bei der Städtebauförderung im Bereich des
Programms „Soziale Stadt“ nur noch auf investive Maß-
nahmen setzt. Außerdem wurde das Programm im Ver-
gleich zu anderen Programmen der Städtebauförderung
gezielt benachteiligt. Ich habe langsam das Gefühl, dass
Ihnen dieses Programm wirklich ein Dorn im Auge ist.

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(C (D Dafür kann es nur zwei Gründe geben: Entweder haen Sie es wirklich nicht verstanden, oder es liegt daran, ass es aus der Ära von Rot-Grün stammt, vielleicht uch beides. Jetzt kann man nicht einmal mehr die Mittel ugunsten des Programms „Soziale Stadt“ umverteilen. ie haben mit den Kürzungen dafür gesorgt, dass dieses rogramm im Rahmen der Städtebauförderung das leinste Programm ist. Das eigentliche Drama ist aber, ass der innovative Ansatz dieses Programms, die demoratische Partizipation der Bürger an der Gestaltung ihs Quartiers, fast vollständig verschwunden ist. Frau Kollegin, gestatten Sie eine Zwischenfrage des ollegen Kalb? Ja, klar. Bitte. Frau Kollegin, weil Sie hier noch einmal die mangel afte Deckungsfähigkeit kritisieren, darf ich den Veruch unternehmen, (Florian Pronold [SPD]: Vielleicht gibt es auch den untauglichen Versuch!)


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1707313200
Daniela Wagner (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1707313300
Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1707313400
Bartholomäus Kalb (CSU):
Rede ID: ID1707313500

en wir schon einmal einige Male unternommen haben
schon im Blick auf den Kollegen Kahrs –, Ihnen zu er-

lären, dass die nicht vorhandene Deckungsfähigkeit in-
erhalb des Titels in den Erläuterungen zum Haushalt
icht bedeutet, dass die Mittel für das Programm „So-
iale Stadt“ nicht mit anderen Mitteln aus dem ESF, aus
nderen Sozialtöpfen usw. kombiniert werden können.


(Zuruf von der SPD: Darum geht es doch gar nicht! Ihr habt es immer noch nicht verstanden!)


Doch. Wir legen Wert darauf, dass es so ist. Deswegen
tellen wir diesen Rahmen zur Verfügung, damit diese

ittel über das Programm „Soziale Stadt“ fließen kön-
en.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)



Daniela Wagner (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1707313600

Okay. – Sie haben jedenfalls erfolgreich dafür gesorgt,

ass alle nicht verausgabten Mittel für Programmlinien
icht dort verwendet werden können, und das, obwohl Sie
ie Mittel abgesenkt haben. Dabei ist doch unverkennbar,
ass es heute mehr denn je darauf ankommt, Menschen
itzunehmen, dass es darauf ankommt, nicht nur das
uartiersmanagement zu erhalten, sondern auch die
aßnahmen, die das Quartiersmanagement initiiert.
azu seien ein paar Beispiele genannt: Verbesserung von





Daniela Wagner


(A) )


)(B)

Bildungsabschlüssen bei Menschen mit Migrationshin-
tergrund, Erwerb der deutschen Sprache, Betreuung von
Jugendlichen aus problematischen Familien. Sie sagen
doch immer, dass es Integrationsverweigerer gibt, und Sie
beklagen den mangelnden Integrationswillen. Hier hatten
wir ein Programm, das die Menschen abgeholt hat, das ih-
nen eine Brücke zur Integration gebaut hat. Genau diese
Mittel streichen Sie nun.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


Wenn im nächsten Jahr keine Maßnahmen mehr statt-
finden, werden Sie sagen: „Was brauchen wir noch
Quartiersmanager?“, und dann werden die auch noch ab-
geschafft. Dann ist es ein reines Dorferneuerungspro-
gramm, mit dem Plätze neu gepflastert werden. Aber das
war ausdrücklich nicht die Zielsetzung dieses Pro-
gramms. Das heißt, es müssen jetzt die Länder oder die
Kommunen einspringen.


(Zuruf des Abg. Patrick Döring [FDP])


Die Kommunen und die Länder werden diesen Anteil an
dem Programm nicht übernehmen können.


(Dirk Fischer [Hamburg] [CDU/CSU]: Das sehe ich anders!)


Denn die Situation der Kommunen ist ja so, wie sie ist.


(Dirk Fischer [Hamburg] [CDU/CSU]: Das sehe ich völlig anders! – Patrick Döring [FDP]: Die müssen doch kofinanizeren!)


– Sie werden sehen, was passieren wird. Das werden die-
jenigen Kommunen tun, die es aufgrund ihrer Bevölke-
rungsstruktur überhaupt nicht nötig haben, so etwas zu
machen. Andere, bei denen es besonders nötig ist, wer-
den die Mittel nicht aufbringen, und wenn es sich um
eine freiwillige Leistung handelt, wird kein Regierungs-
präsident ihnen eine Mittelaufnahme dafür gestatten.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Patrick Döring [FDP]: Die müssen doch kofinanzieren!)


Ich empfinde das, was Sie da machen, als absoluten Zy-
nismus, als Zynismus in Reinkultur. Sie können auch
nirgendwo in dieser Haushaltsdebatte erklären, wie Sie
die sozialräumliche Integration in Problemquartieren
künftig gewährleisten wollen. Oder wollen Sie in den
betreffenden Stadtteilen französische Verhältnisse?


(Patrick Döring [FDP]: Das ist doch Quatsch!)


Lassen Sie mich noch ein Wort zur CO2-Gebäudesa-
nierung sagen. Sie haben uns bis heute nicht erklärt, wie
Sie mit einer Halbierung der Fördermittel die Verdoppe-
lung der Geschwindigkeit bei der energetischen Gebäu-
desanierung bewirken wollen.


(Patrick Döring [FDP]: Weil wir historisch niedrige Zinsen haben!)


Das wird das ewige Geheimnis des Dr. Peter Ramsauer
bleiben. Dabei steht die energetische Gebäudesanierung
in unmittelbarem Zusammenhang mit der Streichung der
Heizkostenkomponente beim Wohngeld. Denn je langsa-

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(C (D er die Gebäude saniert werden, desto mehr werden die teigenden Energiepreise die Haushalte treffen, die sich as nicht leisten können. Sie werden – das prophezeie h Ihnen heute schon von dieser Stelle aus – entweder ie Heizkostenkomponente beim Wohngeld wieder einhren müssen, oder das Ganze fällt den Kommunen auf ie Füße, die dann noch mehr Kosten der Unterkunft bukeln müssen. Das kann es nicht sein. Das ist eine unire Sanierung des Bundeshaushalts zulasten derjeni en, die sich am allerwenigsten wehren können, nämlich er Menschen, denen es in unserem Land nicht gut geht, nd vor allen Dingen auch unserer Kommunen, denen es chon dreimal nicht mehr gut geht. Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit. Der Kollege Dirk Fischer ist nun der nächste Redner r die CDU/CSU-Fraktion. Frau Präsidentin! Verehrte Kolleginnen und Kolle en! Das, was wir heute debattieren, ist das Ergebnis eies gewaltigen parlamentarischen Kraftaktes. (Johannes Kahrs [SPD]: Aber dabei ist nicht viel rausgekommen!)


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1707313700

(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Dirk Fischer (CDU):
Rede ID: ID1707313800

ie prekäre Haushaltslage und die im Grundgesetz neu
erankerte Schuldenbremse verpflichten uns dazu.

Zur Bewältigung der Bankenkrise waren das Gegen-
teuern einerseits und deutliche Impulse für Wachstum
nd Beschäftigung andererseits notwendig. Das ist, wie
ir wissen, Keynes Teil A.


(Zuruf des Abg. Florian Pronold [SPD])


ie Erfolge können sich sehen lassen: Bankensystem ge-
ttet, Firmen vor Insolvenz bewahrt, Arbeitsplätze gesi-

hert und geschaffen, Sozialversicherung stabilisiert und
ternationale Verantwortung überzeugend wahrgenom-
en.


(Martin Burkert [SPD]: Steinmeier, Steinbrück, Scholz! – Sören Bartol [SPD]: Dank Steinmeier und Scholz!)


as ist das Ergebnis unseres Vorgehens bei der Bewälti-
ung der Krise.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Florian Pronold [SPD]: Wir bedanken uns für das Lob an die SPD-Minister!)


Für Land und Leute geht es, Gott sei Dank, wieder
ufwärts. Das bedeutet aber auch, dass es jetzt ans Spa-
n gehen muss. Das ist Keynes Teil B. Wer nur Keynes
eil A macht, ist dafür verantwortlich, dass die Gesamt-
taatsverschuldung nach jeder Krise höher ausfällt. Wir
ehmen die Verantwortung sehr ernst. Ohne solide
taatsfinanzen fehlen uns auf Dauer die Handlungsspiel-





Dirk Fischer (Hamburg)



(A) )


)(B)

räume, die wir brauchen, um Politik aktiv gestalten zu
können.

Mit dem vorliegenden Haushaltsentwurf hat es die Ko-
alition geschafft, ein ausgewogenes und solides Sparpa-
ket zu schnüren. Der Verkehrs- und Baubereich konnte
dabei natürlich nicht verschont bleiben, da alle Ressorts
ihren Sparbeitrag leisten müssen. Dennoch ist der Einzel-
plan 12 nach wie vor der mit Abstand größte Investitions-
haushalt des Bundes; er beinhaltet über 51 Prozent aller
Investitionen. Der Investitionsanteil des Einzelplans 12
liegt oberhalb 55 Prozent.

Trotz der Sparzwänge ist es also gelungen, die Inves-
titionslinie im Verkehrsetat zunächst auf hohem Ni-
veau zu sichern. Für Investitionen in Straßen, Schienen-
wege und Bundeswasserstraßen stehen im kommenden
Jahr fast 10 Milliarden Euro zur Verfügung. Ich will an die-
ser Stelle ausdrücklich sagen: Bundesminister Ramsauer
und seine Mitarbeiter haben erfolgreich verhandelt. Es
würde der Opposition kein Zacken aus der Krone fallen,
wenn sie das einmal loben würde. Ich glaube, es besteht
aller Anlass, ihn zu loben.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


Ich sage deutlich: Das Ziel für die nächsten Jahre sollte
sein, diesen Betrag zumindest beizubehalten. Wenn wir
die Investitionslinie nicht halten – wir haben aufgrund der
Konjunkturprogramme viele neue Projekte begonnen; die
Spatenstiche sind gemacht –, dann würden Baustellen
zeitlich gestreckt oder gar stillgelegt werden müssen. Das
wäre in der Sache völlig inakzeptabel und würde die Pro-
jekte noch teurer machen. Das gilt umso mehr, als die Ko-
alition im Koalitionsvertrag 2009 versprochen hat, die In-
frastruktur zu erhalten und auszubauen.

Ein weiteres Versprechen aus dem Koalitionsvertrag
wird ebenfalls eingelöst, nämlich dass die Einnahmen
aus der Lkw-Maut ab 2011 ausschließlich in den Bau
und Unterhalt von Autobahnen und Bundesstraßen flie-
ßen. Damit machen wir einen großen Schritt hin zu ei-
nem geschlossenen Finanzierungskreislauf Straße und
schaffen mehr Transparenz in Bezug auf die Deckung
der Infrastrukturkosten durch die jeweiligen Verkehrsträ-
ger. Das ist unser Ziel.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Im Übrigen wird dadurch auch die Akzeptanz des In-
struments Maut erhöht und gefördert, für das einst ge-
worben wurde mit dem Argument: Ihr müsst für die
Straßennutzung zahlen, damit ihr mehr und bessere In-
frastruktur bekommt. – Das heißt, diese Koalition besei-
tigt einen Wortbruch. Herr Kollege Dr. Hofreiter, ich war
im Vermittlungsausschuss 2003 dabei. Ich kann nur sa-
gen: Je weniger man dabei war, desto größer wird offen-
bar die Fantasie, und desto mehr Märchen werden er-
zählt. Deswegen kann ich nur sagen: Es ist richtig, dass
wir das tun.

Im Übrigen muss man nicht befürchten, dass die In-
frastrukturbereiche Schiene und Wasserstraße durch
den Finanzierungskreislauf Straße finanzielle Verluste
erleiden werden; denn wir gleichen das aus. Die bisher

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(C (D em Straßenbauetat aus dem allgemeinen Bundeshausalt zufließenden Mittel werden umgeleitet und den chienenund Wasserstraßen eins zu eins als Ausgleich r wegfallende Mautmittel zur Verfügung gestellt. Hön Sie also auf, Märchen zu erzählen, sie würden weni er bekommen. (Sören Bartol [SPD]: Die kriegen keinen Cent mehr!)


ie bekommen weiterhin den gleichen Betrag, aber in ei-
er transparenten Weise, die zeigt, welcher Verkehrsträ-
er sich in welchem Maße refinanziert. Dies wollen wir.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Die Mittel für die wichtige Arbeit im Bereich Ver-
ehrssicherheit werden nicht zusammengestrichen. Wenn
s um den Schutz von Leib und Leben, von Menschen
eht, darf nicht gespart werden. Das ist uns eine wichtige
ufgabe.

Ein anderes Programm, für das sich Union und FDP
rfolgreich eingesetzt haben, ist das schon oft angespro-
hene CO2-Gebäudesanierungsprogramm. Seit 2006
onnten dank der Förderung über 2,3 Millionen Woh-
ungen energieeffizient saniert oder errichtet werden.

Neben dem positiven Effekt auf den Umwelt- und
limaschutz wurden durch dieses Programm private In-
estitionen in Höhe von mehr als 70 Milliarden Euro an-
estoßen. Gleichzeitig konnten jährlich rund 290 000
rbeitsplätze in Mittelstand und Handwerk geschaffen
zw. gesichert werden.

Trotz des Sparzwanges – ich sage dies an die Kolle-
innen und Kollegen von der SPD gerichtet; Uwe
eckmeyer, ich würde jetzt in Deckung gehen –


(Zurufe von der SPD: Oh! Oh!)


nd entgegen dem, was die Große Koalition ursprüng-
ch geplant hat, wird dieses Programm 2011 fortgeführt
nd sogar aufgestockt. Kollege Beckmeyer, eigentlich
ar unser gemeinsamer Plan, dieses Programm 2011 zu
eenden.


(Christian Lange [Backnang] [SPD]: Glauben Sie, was Sie da erzählen?)


an sollte die eigene Vergangenheit nicht völlig aus-
lenden. Ich bin glücklich, dass es möglich ist, dieses
rogramm fortzuführen. Wenn die Winde im Hinblick
uf den Haushalt besser wehen, müssen diese Mittel auf-
estockt werden.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


as ist unsere Strategie. Wir dürfen aber nicht den Pro-
rammansatz verlieren. Ohne dieses Programm könnten
ir unsere Klimaschutzziele nämlich niemals erreichen.
eswegen bin ich in dieser Frage sehr engagiert.


(Bettina Herlitzius [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das hätten Sie vor 100 Jahren machen müssen!)


Ich will an dieser Stelle deutlich machen: Als ein
parbeitrag sollten die Programmmittel für die Städte-
auförderung um die Hälfte reduziert werden. Damit





Dirk Fischer (Hamburg)



(A) )


)(B)

hätte im Jahr 2011 ein Programmvolumen – die Kassen-
mittel sind viel niedriger – von nur noch 305 Millionen
Euro zur Verfügung gestanden. Diese drastische Redu-
zierung wäre dem Erfolgsmodell der Städtebauförderung
nicht gerecht geworden. Seit Beginn der Städtebauförde-
rung vor bald 40 Jahren konnten mit Bundesmitteln von
rund 13,5 Milliarden Euro weit über 6 000 Maßnahmen
gefördert werden – ein Segen für das Erscheinungsbild
unserer Dörfer, unserer kleinen und mittelgroßen Städte
und unserer Großstädte. Nicht zu vergessen sind auch
die positiven Effekte auf die kommunalen Investitionen
und den lokalen Arbeitsmarkt.

Angesichts des Programmvolumens von 455 Millio-
nen Euro müssen wir uns immer den Faktor acht vor Au-
gen halten: Jeder Euro Fördermittel löst nämlich öffent-
liche und private Investitionen von bis zu 8 Euro aus.
Die Erhöhung um 150 Millionen Euro kann somit zu In-
vestitionen von 1,2 Milliarden Euro führen. Das ist ein
großer Effekt.

Außerdem bleibt für die ostdeutschen Städte die Pla-
nungs- und Finanzierungssicherheit durch die Fortfüh-
rung des Schwerpunktprogramms „Stadtumbau Ost“ im
Hinblick auf die strukturell notwendigen Veränderungen
gegeben.

Für diejenigen, die Wohnungseigentum erwerben
wollen, gibt es ebenfalls eine gute Nachricht: Die Woh-
nungsbauprämie bleibt in voller Höhe erhalten. Das ist
ein entscheidendes gesellschaftspolitisches Signal und
zusätzlich zur Eigenheimrente ein wichtiger Beitrag zur
Alterssicherung der Menschen in unserem Lande.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


Die Heizkostenpauschale beim Wohngeld wird es al-
lerdings nicht mehr geben. Mit dieser Sparmaßnahme
kehren wir zur alten Struktur der Wohngeldberechnung
zurück. Das ist vertretbar, da die Heizkosten 2009 um
durchschnittlich 14 Prozent gesunken sind.


(Florian Pronold [SPD]: So ein Quatsch! – Daniela Wagner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das glaube ich nicht!)


Die allgemeine Wohngelderhöhung von 2009 bleibt je-
doch unangetastet.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, zum Schluss sage
ich: Wer sparen will, kommt an schmerzlichen Maßnah-
men nicht vorbei. Von nun an muss der Haushalt im jedem
Jahr so ausgerichtet werden, dass die neu im Grundgesetz
verankerte Schuldenbremse im Jahr 2016 eingehalten
wird. Daran herumzuwerkeln, wäre gegenüber künftigen
Generationen verantwortungslos und ist mit uns nicht zu
machen. Diese Regierungskoalition jedenfalls stellt sich
dieser Verpflichtung und Verantwortung. Offenbar fällt es
der Opposition leicht, alles Mögliche zu versprechen,
sich zu wünschen und zu erklären, als fiele das Geld vom
Himmel. Wir wissen, dass wir unter anderen Rahmenbe-
dingungen verantwortlich zu handeln haben.

Der Verkehrs- und Bauetat, als Kombination aus
wichtigen Investitionsausgaben und notwendigen Spar-
maßnahmen, ist alles in allem das Ergebnis eines erfolg-

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(C (D ichen haushaltspolitischen Kraftaktes der Bundesreierung und der sie tragenden Fraktionen. Insbesondere anke ich unseren Haushältern für die geleistete Arbeit. ie haben in den letzten drei Monaten wirklich hart geareitet. Ich bitte um Zustimmung zum Einzelplan 12. Herzlichen Dank. Nächster Redner ist der Kollege Sören Bartol für die PD-Fraktion. Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! as einzig Richtige, was Sie von der Koalition heute geagt haben, ist, dass Sie die Städtebauförderung wenier kürzen, als Sie es vorgehabt haben. Aber das als Ihn Erfolg zu verkaufen, liebe Kolleginnen und ollegen, ist eine Unverschämtheit; denn Ihr Minister amsauer war es doch, der die Städtebauförderung zur isposition gestellt hat, als er die Halbierung der Mittel ngekündigt hat. Dass die Kürzungen nun geringer ausllen – es ist und bleibt eine Kürzung –, ist ein Erfolg er Verbände, der Länder und der Projektbeteiligten, die ber die Sommermonate hinweg protestiert haben. Dait haben Sie wohl überhaupt nicht gerechnet. (Beifall bei der SPD sowie des Abg. Dr. Anton Hofreiter [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1707313900

(Beifall bei der SPD)

Sören Bartol (SPD):
Rede ID: ID1707314000

Herr Minister, Ihre eigenen Parteifreunde aus Bayern
aben Ihnen erklären müssen, was eine Kürzung bei der
tädtebauförderung bedeutet. Die Bau- und Wohnungs-
irtschaft sowie der Einzelhandel haben Ihnen vorge-
chnet, wie kurzsichtig das ist. Jeder Euro, der in die
tädtebauförderung investiert wird, zieht 8 Euro private
vestitionen nach sich. Die 155 Millionen Euro, die Sie

un bei den Programmen „Stadtumbau“ und „Städtebau-
cher Denkmalschutz“, bei Sanierungs- und Entwick-
ngsmaßnahmen und bei dem Programm „Soziale
tadt“ sparen, sind teuer zulasten der Zukunftsfähigkeit
er Städte und Gemeinden erkauft.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Was Sie heute beschließen, ist der Tod auf Raten für
ie „Soziale Stadt“. Statt 95 gibt es nur noch 28,5 Mil-
onen Euro. Schlimmer noch: Sie berauben die „Soziale
tadt“ ihres sozialintegrativen Ansatzes. Die wenigen
erbleibenden Programmmittel sollten nur noch investiv
ingesetzt werden.


(Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Überwiegend investiv!)


ie Modellversuche, mit denen seit 2006 in „Soziale
tadt“-Gebieten Spracherwerb, Freizeit- und Bildungs-
ngebote oder auch die lokale Ökonomie gefördert wer-
en, sind gestrichen.


(Patrick Döring [FDP]: Die die Länder und Kommunen weiterhin finanzieren!)


ber Städte sind mehr als Steine, Kollege Döring.





Sören Bartol


(A) )


)(B)

Sie sollten wissen, meine Damen und Herren von den
Koalitionsfraktionen: Investitionen in Wohnungen und
Wohnumfeld sind in den Sand gesetzt, wenn der soziale
Kitt im Stadtteil nicht hält; denn diejenigen, die sich ak-
tiv an der Gestaltung eines Platzes oder Parks samt
Skatebahn beteiligt haben, werden das nicht gleich wie-
der zerstören. Investitionen in das nachbarschaftliche
Miteinander sind eben kein Sozialklimbim, sondern we-
sentliche Voraussetzung für eine Aufwertung von sozia-
len Brennpunkten und für Lebensperspektiven für die
Bewohner.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


„Soziale Stadt“ ist erfolgreich. Das schreiben Sie
selbst noch im Juni in Ihrer Antwort auf unsere Kleine
Anfrage. Ich zitiere:

Die Unterschiede zwischen bevorzugten und be-
nachteiligten Stadtteilen vergrößern sich. … Grund-
sätzlich ist in schrumpfenden Städten mit abneh-
mender Einwohner- und Arbeitsplatzzahl die
sozialräumliche Polarisierung deutlich ausgeprägter
als in Städten mit einer anhaltend hohen und zah-
lungskräftigeren Nachfrage. … Bei gleichzeitiger
Aufwertungstendenz der innerstädtischen Gebiete
ist eine zunehmende Konzentration von einkom-
mensschwachen Haushalten in wenigen, oft auch
peripheren Stadtteilen zu beobachten.

Und jetzt kommt es – gut zuhören! –:

Im Ergebnis auch der unabhängigen Zwischeneva-
luierung hat sich der integrierte Ansatz des Pro-
gramms Soziale Stadt bewährt.

Das haben Sie uns auf die Kleine Anfrage geantwortet.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Christian Lange [Backnang] [SPD]: Da waren sie noch vernünftig!)


Warum, Herr Ramsauer, führen Sie das dann nicht fort?
Denn wenn die „Soziale Stadt“ als Klammer zur Bünde-
lung von Maßnahmen wegfällt, wenn das Quartiersma-
nagement als zentrale Anlaufstelle und Steuerungsinstanz
vor Ort fehlt, wird dieser erfolgreiche sozialraumorien-
tierte Ansatz zunichtegemacht. Ja, das ist die originäre
Verantwortung eines Bundesministers für Stadtentwick-
lung.

Das faktische Aus von „Sozialer Stadt“ ist ein Schlag
ins Gesicht für alle, die in ihren Stadtteilen und Gemein-
den Projekte initiiert und in Quartiersräten und Nachbar-
schaftsinitiativen mitgearbeitet haben. Sie nehmen in
Kauf, dass diese Menschen ihr Engagement wegen man-
gelnder Unterstützung frustriert aufgeben, und zwar zum
Schaden unserer gesamten Demokratie, auch der lokalen
Demokratie.

„Soziale Stadt“ ist ein wesentlicher Bestandteil und
ein wesentlicher Baustein im Themenfeld „Integration
vor Ort“ des nationalen Integrationsplans. Gerade das

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(C (D nmittelbare Lebensumfeld ist ein geeigneter Ort für iedrigschwellige Beteiligungsangebote, zum Beispiel n den Schulen. Mit dem Aus für die „Soziale Stadt“ ird auch dieser Teil des nationalen Integrationsplans bsolet. Was sagt eigentlich Ihre Integrationsbeauftragte, inisterin Böhmer, dazu? (Christian Lange [Backnang] [SPD]: Das würde auch mich interessieren!)


Offenbar hat sich die FDP mit ihrer ideologisch be-
ründeten Ablehnung einer modernen, integrierten und
tegrativen Stadtentwicklungspolitik in der Regierung

urchgesetzt. Diese durch Ignoranz und soziale Kälte
ekennzeichnete Haltung der FDP und Ihr offensichtli-
hes Desinteresse an Stadtentwicklungspolitik, Herr
inister Ramsauer, führen zum Ende der bundespoliti-

chen Verantwortung für den sozialen Zusammenhalt
den Städten und Gemeinden.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


s ist nur eine Frage der Zeit, bis die zunehmende so-
iale Ungleichheit in und zwischen den Städten zu ver-
chärften sozialen und politischen Konflikten führen
ird.

Nicht nur der sozialen Stadtentwicklungspolitik, son-
ern auch der sozialen Wohnungsbaupolitik wollen Sie
ich kurzerhand entledigen. Herr Ramsauer, Ihr letztlich
escheiterter Versuch, das Wohngeld in den Haushalt des
rbeits- und Sozialministeriums zu verschieben, spricht
och Bände.

Den Heizkostenzuschuss zum Wohngeld streichen Sie
ieder, auch das wider besseres Wissen, Kollege
ischer. Ihre Begründung der sinkenden Energiekosten
laubt Ihnen doch niemand. Der Ölpreis ist seit dem
. Januar 2009 um 34 Prozent gestiegen.

Der Heizkostenzuschuss ist und bleibt sinnvoll; denn
enn wieder mehr Menschen die Warmmiete nicht auf-
ringen können, müssen sie Arbeitslosengeld II beantra-
en.

Gleichzeitig streichen Sie auch noch die Mittel für die
nergetische Gebäudesanierung zusammen. Für die
isher sowohl ökologisch als auch wirtschaftlich so er-
lgreichen KfW-Programme stellen Sie im Haushalt ge-
de einmal 435 Millionen Euro zur Verfügung. Der
ollege Kahrs hat es ja schon gesagt: Ob die weiteren
00 Millionen Euro aus dem sogenannten Energie- und
limafonds dazukommen, steht in den Sternen. Ich erin-
ere nur an den Austausch der Brennelemente im Kraft-
erk Biblis. Daran sieht man ja, wie die ganze Sache
nktioniert.


(Johannes Kahrs [SPD]: So ist es!)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1707314100

Herr Kollege, gestatten Sie eine Zwischenfrage der

ollegin Vogelsang?






(A) )


)(B)


Sören Bartol (SPD):
Rede ID: ID1707314200

Ja.


Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1707314300

Frau Kollegin, bitte sehr.


Stefanie Vogelsang (CDU):
Rede ID: ID1707314400

Herr Kollege, ich habe die Frage, ob Sie es für sozia-

len Kitt halten, dass die rot-rote Landesregierung hier in
Berlin immer wieder ganze 5 000 Wohneinheiten en bloc
an Hedgefonds verkauft, und ob das Ihrer Meinung nach
die richtige soziale Städtebaupolitik ist.


(Dr. Michael Fuchs [CDU/CSU]: Ja, so sind sie! – Halina Wawzyniak [DIE LINKE]: So ein Unsinn!)



Sören Bartol (SPD):
Rede ID: ID1707314500

Liebe Kollegin, hier wurde gerade zu Recht „So ein

Unsinn“ hineingerufen. Ich glaube, dass gerade die rot-
rote Landesregierung in Berlin vorbildlich zeigt, wie
eine vernünftige Stadtentwicklungspolitik aussieht.


(Beifall bei der SPD und der LINKEN – Lachen bei der CDU/CSU und der FDP)


– Ich kann Ihnen allen, die hier jetzt lachen, nur empfeh-
len: Gehen Sie doch einmal in die Quartiere hinein und
schauen Sie sich „Soziale Stadt“-Projekte an. Schauen
Sie sich an, was die großen Wohnungsbaugesellschaften
hier in Berlin leisten, und schauen Sie, was gerade die
Kollegin Senatorin Junge-Reyer geleistet hat, die es ge-
schafft hat, im Bundesrat ein einstimmiges Votum gegen
Ihre Politik zustande zu bringen, was für Ihren Minister
eine schallende Ohrfeige war.


(Beifall bei der SPD und der LINKEN sowie des Abg. Dr. Anton Hofreiter [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN])


Liebe Kolleginnen und Kollegen, bei den entschei-
denden Zukunftsaufgaben lassen Sie die Städte und Ge-
meinden alleine. Sie verabschieden sich von einer sozial
und ökologisch verantwortungsbewussten Wohnungs-,
Bau- und Stadtentwicklungspolitik.


Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1707314600

Herr Kollege, gestatten Sie eine weitere Zwischen-

frage, diesmal vom Kollegen Liebich?


Sören Bartol (SPD):
Rede ID: ID1707314700

Das ist wunderbar; ich habe noch 50 Sekunden. Bitte.


Stefan Liebich (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1707314800

Lieber Kollege Bartol, können Sie mir zustimmen,

dass es ein gar nicht so schlechtes Zeichen für die soziale
Stadtentwicklung ist, dass es in Berlin genau zwei Par-
teien gibt, die im Gegensatz zu allen anderen Parteien
bereit sind und auch klar erklärt haben, 250 000 Woh-
nungen in öffentlichem Besitz zu halten?


(Beifall bei der LINKEN – Dirk Fischer [Hamburg] [CDU/CSU]: Jetzt muss er nur noch Dresden erklären!)




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(C (D Das ist wunderbar, Herr Kollege. Ich bedanke mich r diese Zwischenfrage. (Heiterkeit und Beifall bei Abgeordneten der SPD und der LINKEN – Johannes Kahrs [SPD]: Sag Ja!)

Sören Bartol (SPD):
Rede ID: ID1707314900

Das ist ein sehr ernstes Thema. Liebe Kolleginnen
nd Kollegen, schauen Sie sich unsere Anträge an. Wir
rdern Sie jetzt noch einmal auf – das gilt gerade für die
olleginnen und Kollegen der CDU/CSU; bei Ihnen
abe ich noch ein bisschen Hoffnung, dass Sie sich be-
innen; bei der FDP ist an dieser Stelle alles verloren,
laube ich –:


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


rhalten Sie den Heizkostenzuschuss beim Wohngeld,
amit es ein wirksames Instrument der sozialen Wohn-
umpolitik bleibt, und erhalten Sie die Programme der
tädtebauförderung auf bisherigem Niveau, wie es übri-
ens in Ihrem Koalitionsvertrag steht. Stärken Sie die
Soziale Stadt“ besonders für Aufgaben der Integration.
s geht hier letztlich um den sozialen Frieden in unseren
tädten und Gemeinden. Dazu können Sie sich bei der
amentlichen Abstimmung gleich gerne richtig verhal-
n.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1707315000

Letzter Redner in dieser Debatte ist nun der Kollege

atrick Schnieder für die CDU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Patrick Schnieder (CDU):
Rede ID: ID1707315100

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

ehr geehrte Damen und Herren! Der Bundeshaushalt
011 ist ein Wendepunkt in der Haushalts- und Finanz-
olitik.


(Johannes Kahrs [SPD]: Nach unten! – Christian Lange [Backnang] [SPD]: Ja, das stimmt: ein Wendepunkt zum Schlechten!)


ir nehmen die Pflicht zur nachhaltigen Konsolidierung
ach der schwersten Finanz- und Wirtschaftskrise in der
undesrepublik Deutschland ernst. In diesem Haushalt
ndet die verfassungsrechtliche Schuldenregel zum ers-
n Mal Anwendung.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Unsere Antwort auf diese Herausforderung ist eine
oppelte: Wir sparen, und wir investieren.


(Johannes Kahrs [SPD]: Na ja! Bei den Menschen streichen Sie!)


sbesondere im Einzelplan 12, der von besonderer kon-
nktur- und wachstumspolitischer Bedeutung ist – der

roße Anteil der Investitionen von über 40 Prozent ist





Patrick Schnieder


(A) )


)(B)

genannt worden –, wird beides berücksichtigt. Auf der
einen Seite werden der Konsolidierungsbeitrag und Ein-
sparungen berücksichtigt; auf der anderen Seite behalten
wir Investitionen sowohl in leistungsfähige Verkehrsin-
frastruktur wie auch im Baubereich in hohem Maß bei.

Es ist bezeichnend, dass Sie von der Opposition die
gesamtstaatliche Sicht, die Haushaltswirklichkeit nicht
im Ansatz thematisieren,


(Johannes Kahrs [SPD]: Das ist ja unglaublich!)


sondern – ganz im Gegenteil – komplett ausblenden,
dass wir nach wie vor eine Neuverschuldung von über
48 Milliarden Euro aufzunehmen haben.


(Johannes Kahrs [SPD]: Sie kennen wohl unsere Haushaltsanträge nicht!)


Sie schenken ihr nicht nur keine Beachtung, Sie tun auch
noch so, als könnten Sie aus einem prall gefüllten Füll-
horn Wohltaten über das Land verteilen. Das ist keine
verantwortliche Politik.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Johannes Kahrs [SPD]: Das ist Unsinn! Das ist falsch!)


Wir sehen den überragenden Stellenwert einer gut
ausgestatteten Verkehrsinfrastruktur sowohl für Wohl-
stand wie für Wachstum und damit insgesamt für die
Chancen unseres Landes. Wir reagieren auf die Mobili-
tätserfordernisse der Menschen und der Wirtschaft in
diesem Lande. Wir wollen Mobilität auch in Zukunft er-
möglichen; wir wollen Mobilität nicht verhindern. Des-
halb ist es ein großer Erfolg, dass die hohe Investitionsli-
nie von 9,7 Milliarden Euro in diesem Bereich nicht nur
für 2011, sondern perspektivisch bis 2014 fortgeschrie-
ben werden kann. Dabei unterlassen wir es auch, die
Verkehrsträger gegeneinander auszuspielen. Straße ge-
nauso wie Schiene und Wasserwege sind uns wichtig.
Die Vernetzung der Verkehrsträger wird durch uns be-
rücksichtigt.

Eines muss man in dem Zusammenhang ehrlicher-
weise auch sagen – auch dazu haben wir kein Wort von
Ihnen gehört, sehr geehrte Damen und Herren von der
Opposition –: Wer nicht bereit ist, im Verkehrsbereich
Einsparungen hinzunehmen, der muss wenigstens sagen,
wie er das Einsparziel erreichen will, das vorgegeben ist.
Wer das im Verkehrsbereich – zu Recht – nicht macht,
weil Wachstum auch Mobilität erfordert, muss die
schmerzlichen Einschnitte im Baubereich vornehmen.

Wir in der Koalition haben uns dieser Verantwortung
gestellt. Das fällt in der Tat nicht leicht; wir haben für
die verschiedenen Positionen nachdrücklich gekämpft.
Das ist schmerzlich für Kommunen. Das ist schmerzlich
im Bereich der Investitionen. Wir müssen dabei aber
auch zweierlei berücksichtigen: Im Rahmen des
Konjunkturpaketes II haben wir enorme Mittel in die
Bereiche gesteckt, die jetzt von Kürzungen betroffen
sind, nämlich in die Städtebauförderung und die energe-
tische Gebäudesanierung. Dort sind in den letzten Jahren
Milliardenbeträge investiert worden. Es ist erreicht wor-
den, dass die Kürzungen im parlamentarischen Verfah-

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(C (D n zur Aufstellung dieses Haushalts abgemildert weren konnten. Deshalb ist es schon ein Erfolg, dass wir icht nur die Höhe des Titels bei der Städtebauförderung aben halten können – er stand ursprünglich einmal ganz uf der Kippe –, sondern dass wir die 305 Millionen uro im Entwurf auch noch um 150 Millionen Euro eröhen konnten. Bei dem Faktor eins zu acht – 1 Euro örderung löst 8 Euro Investitionen aus – bedeutet das in Mehr an Investitionen von insgesamt über 1 Milliare Euro. Auch das ist ein Beitrag zur Stärkung des achstums und unserer Wirtschaftsentwicklung. (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Florian Pronold [SPD]: Das ist 1 Milliarde weniger! Man kann es auch schönreden!)


Meine sehr geehrten Damen und Herren, lieber Herr
ronold, das ist natürlich auch eine Chance, die Vielzahl
on Programmen, die wir im Bereich der Städtebauför-
erung haben, neu zu justieren und uns auf das Kernge-
chäft zu konzentrieren.


(Florian Pronold [SPD]: Auf das Kerngeschäft reduzieren! Das ist ein Abbauprogramm!)


Sie haben sich heute vielfach auf das Programm „So-
iale Stadt“ kapriziert. Dazu sage ich Ihnen Folgendes:


(Johannes Kahrs [SPD]: Dass Sie es nicht verstanden haben, habe ich jetzt gemerkt!)


Herr Kahrs, wir sehen die Bedeutung dieses Pro-
ramms.


(Johannes Kahrs [SPD]: Dann streichen Sie es doch nicht!)


eshalb sollten Sie einfach einmal richtig lesen. Zum ei-
en ist es kein auslaufendes Programm, wie der Kollege
artol gesagt hat. Es stehen dafür immerhin annähernd
0 Millionen Euro im Haushalt. Zum anderen sollten Sie
nsere Gesetzentwürfe genau lesen. Hier heißt es „über-
iegend für Investitionen“, nicht ausschließlich für In-
estitionen.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


ie müssen schon eine gewisse Differenzierungsleistung
rbringen, und zwar nicht nur beim Lesen unserer Ge-
etzentwürfe, sondern auch beim Stricken der Pro-
ramme.


(Florian Pronold [SPD]: Das müssen Sie bei der Haushaltsaufstellung machen!)


Vieles von dem, was dort vorgesehen ist und auch
eiter fortgeführt wird, ist sinnvoll. Es ist aber die Frage

ulässig, wer welchen Anteil bezahlt. Ist das in unserem
essort in der Fülle richtig angesiedelt?


(Florian Pronold [SPD]: Lesen Sie mal die Antworten des Ministeriums dazu!)


ind nicht auch Länder beteiligt? Sie haben doch ge-
chrien, dass sie diese Mittel haben wollen. Sie können
as doch entsprechend kofinanzieren. Auch die Kommu-
en haben ein großes Interesse daran, diese Ausgestal-
ng auf den Weg zu bringen.





Patrick Schnieder


(A) (C)


)(B)


Finanziers sind also vorhanden. Mit gutem Willen
wird es möglich sein, das Programm entsprechend fort-
zusetzen.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP – Florian Pronold [SPD]: Schwach begonnen, stark nachgelassen!)


langen der Fraktion der SPD namentlich abstimmen. Ich
bitte die Schriftführerinnen und Schriftführer, die vorge-
sehenen Plätze an den Urnen einzunehmen. – Sind alle
Plätze an den Urnen besetzt? – Das ist der Fall. Ich er-
öffne dann die Abstimmung.

Sind Kolleginnen und Kollegen im Saal, die ihre
Wir haben es geschafft – auch das blenden Sie gerne
aus, aber es ist die Wahrheit –, beim CO2-Gebäudesa-
nierungsprogramm den hohen Stand von knapp
1 Milliarde Euro festzuschreiben.


(Johannes Kahrs [SPD]: Von 1,5 Milliarden Euro sind Sie abgestürzt! Das ist doch glatt gelogen!)


– Es gefällt Ihnen nicht, dass wir das Sondervermögen
„Energie- und Klimafonds“ haben.


(Johannes Kahrs [SPD]: Dann sagen Sie doch nicht, dass Sie den Stand gehalten haben! Sie haben gekürzt! Gelogen!)


Dann müssen Sie sagen, woher Sie die Mittel nehmen
würden. Wir haben die Schuldenbremse einzuhalten. Sie
haben sich der gesamtstaatlichen Verantwortung für ei-
nen generationengerechten Haushalt zu stellen.


(Florian Pronold [SPD]: Münchhausen würde bei dieser Rede vor Neid erblassen! – Johannes Kahrs [SPD]: Schlechte Rede!)


Ich darf zusammenfassend feststellen: Wir setzen mit
diesem Haushalt, auch mit dem Einzelplan 12, die richti-
gen Akzente. Wir sagen Ja zur Mobilität und zum Kli-
maschutz, und wir sagen Ja zu lebendigen Städten und
Gemeinden. Wir fördern Investitionen und Wachstum
und sichern Arbeitsplätze, und dies alles – hören Sie gut
zu! – unter Beachtung der Schuldenbremse und des Er-
fordernisses, den Haushalt zu konsolidieren.


(Johannes Kahrs [SPD]: Das ist doch unglaublich!)


Deshalb kann die Koalition zu Recht auf diesen Haushalt
stolz sein.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Johannes Kahrs [SPD]: Schlechte Rede, schlechter Haushalt!)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1707315200

Ich schließe die Aussprache.

Wir kommen nun zur Abstimmung über den Einzel-
plan 12, Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadt-
entwicklung, in der Ausschussfassung. Dazu liegen vier
Änderungsanträge vor, über die wir zuerst abstimmen.

Wir beginnen mit dem Änderungsantrag der Fraktion
der SPD auf Drucksache 17/3833, über den wir auf Ver-

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(D timmkarte noch nicht abgegeben haben? – Das ist nicht er Fall. Dann schließe ich die Abstimmung und bitte ie Schriftführerinnen und Schriftführer, mit der Ausählung zu beginnen. Das Ergebnis der namentlichen bstimmung wird Ihnen später bekannt gegeben. Wir setzen nun die Abstimmungen mit dem Änderungsntrag der Fraktion der SPD auf Drucksache 17/3832 fort. er stimmt für diesen Änderungsantrag? – Wer ist dage en? – Enthaltungen? – Dann ist der Änderungsantrag bgelehnt. Zugestimmt haben die Fraktion der SPD und ie Fraktion Die Linke. Enthalten hat sich die Fraktion ündnis 90/Die Grünen. Abgelehnt wurde er durch die oalitionsfraktionen. Wir kommen nun zur Abstimmung über zwei Ändengsanträge der Fraktion Die Linke. Wir beginnen mit em Änderungsantrag auf Drucksache 17/3825. Wer timmt dafür? – Wer ist dagegen? – Enthaltungen? – Der nderungsantrag ist abgelehnt mit den Stimmen der Ko litionsfraktionen. Dafür haben gestimmt die Fraktion ie Linke und die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen. nthalten hat sich die Fraktion der SPD. Wir kommen zur Abstimmung über den Änderungsntrag der Fraktion Die Linke auf Drucksache 17/3826. er stimmt dafür? – Wer ist dagegen? – Enthaltungen? – er Änderungsantrag ist abgelehnt mit den Stimmen der oalitionsfraktionen und der SPD-Fraktion. Dafür haen gestimmt die Fraktion Die Linke und die Fraktion ündnis 90/Die Grünen. Bis zum Vorliegen des Ergebnisses der namentlichen bstimmung müssen wir die Sitzung kurz unterbrechen. h gehe aber davon aus, dass die Schriftführerinnen und chriftführer ihre Arbeit so zügig wie gewohnt erledigen nd dass das nur einige wenige Minuten dauern wird. Ich unterbreche die Sitzung. Liebe Kolleginnen und Kollegen, die unterbrochene itzung ist wieder eröffnet. Ich gebe Ihnen das von den Schriftführerinnen und chriftführern ermittelte Ergebnis der namentlichen bstimmung zu dem Änderungsantrag der Fraktion er SPD zum Einzelplan 12 bekannt: abgegebene timmen 570. Mit Ja haben gestimmt 265, mit Nein haen gestimmt 304, es gab eine Enthaltung. Damit ist der nderungsantrag abgelehnt. Vizepräsidentin Gerda Hasselfeldt )


(Unterbrechung von 16.08 bis 16.13 Uhr)

Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1707315300




(A) )

Endgültiges Ergebnis
Abgegebene Stimmen: 568;
davon

ja: 263
nein: 304
enthalten: 1

Ja

SPD

Ingrid Arndt-Brauer
Rainer Arnold
Heinz-Joachim Barchmann
Doris Barnett
Dr. Hans-Peter Bartels
Klaus Barthel
Sören Bartol
Bärbel Bas
Dirk Becker
Uwe Beckmeyer
Lothar Binding (Heidelberg)

Gerd Bollmann
Klaus Brandner
Bernhard Brinkmann


(Hildesheim)

Ulla Burchardt
Martin Burkert
Petra Crone
Dr. Peter Danckert
Martin Dörmann
Elvira Drobinski-Weiß
Sebastian Edathy
Siegmund Ehrmann
Petra Ernstberger
Karin Evers-Meyer
Elke Ferner
Gabriele Fograscher
Dr. Edgar Franke
Dagmar Freitag
Peter Friedrich
Michael Gerdes
Martin Gerster
Iris Gleicke
Günter Gloser
Ulrike Gottschalck
Angelika Graf (Rosenheim)

Kerstin Griese
Michael Groschek
Michael Groß
Hans-Joachim Hacker
Bettina Hagedorn
Klaus Hagemann
Michael Hartmann


(Wackernheim)

Hubertus Heil (Peine)

Rolf Hempelmann
Dr. Barbara Hendricks
Gustav Herzog
Gabriele Hiller-Ohm
Petra Hinz (Essen)

Frank Hofmann (Volkach)

Dr. Eva Högl
Christel Humme
Josip Juratovic
Oliver Kaczmarek
Johannes Kahrs
Dr. h. c. Susanne Kastner

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ans-Ulrich Klose
r. Bärbel Kofler
aniela Kolbe (Leipzig)

ritz Rudolf Körper
nette Kramme
icolette Kressl
ngelika Krüger-Leißner
te Kumpf
hristine Lambrecht
hristian Lange (Backnang)

r. Karl Lauterbach
teffen-Claudio Lemme
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irsten Lühmann
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atja Mast
ilde Mattheis
etra Merkel (Berlin)

llrich Meßmer
r. Matthias Miersch
ranz Müntefering
r. Rolf Mützenich
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ietmar Nietan
anfred Nink

homas Oppermann
olger Ortel
einz Paula
hannes Pflug
achim Poß
r. Wilhelm Priesmeier
lorian Pronold
r. Sascha Raabe
echthild Rawert
erold Reichenbach
r. Carola Reimann
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r. Ernst Dieter Rossmann
arin Roth (Esslingen)

ichael Roth (Heringen)

arlene Rupprecht

(Tuchenbach)

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xel Schäfer (Bochum)

arianne Schieder

(Schwandorf)

erner Schieder (Weiden)

lla Schmidt (Aachen)

ilvia Schmidt (Eisleben)

arsten Schneider (Erfurt)

laf Scholz
wen Schulz (Spandau)

wald Schurer
rank Schwabe
r. Martin Schwanholz
olf Schwanitz
tefan Schwartze
ita Schwarzelühr-Sutter
r. Carsten Sieling
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r. Frank-Walter Steinmeier
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r. h. c. Wolfgang Thierse
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r. Marlies Volkmer
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(Wolmirstedt)

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r. Dietmar Bartsch
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atthias W. Birkwald

teffen Bockhahn
hristine Buchholz
va Bulling-Schröter
r. Martina Bunge
oland Claus
evim Dağdelen
r. Diether Dehm
eidrun Dittrich
erner Dreibus
r. Dagmar Enkelmann
laus Ernst
olfgang Gehrcke
icole Gohlke
nnette Groth
r. Gregor Gysi
eike Hänsel
r. Rosemarie Hein
ge Höger
ndrej Hunko
lla Jelpke
r. Lukrezia Jochimsen
atja Kipping
n Korte
tta Krellmann
atrin Kunert
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ichael Leutert

tefan Liebich
lla Lötzer
r. Gesine Lötzsch
homas Lutze
lrich Maurer
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ornelia Möller
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olfgang Nešković
homas Nord
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aul Schäfer (Köln)

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r. Ilja Seifert
athrin Senger-Schäfer
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(C (D r. Petra Sitte ersten Steinke abine Stüber lexander Süßmair r. Kirsten Tackmann rank Tempel r. Axel Troost lexander Ulrich athrin Vogler hanna Voß alina Wawzyniak arald Weinberg atrin Werner rn Wunderlich abine Zimmermann ÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN erstin Andreae arieluise Beck olker Beck ornelia Behm irgitt Bender lexander Bonde iola von Cramon-Taubadel kin Deligöz atja Dörner r. Thomas Gambke ai Gehring atrin Göring-Eckardt ritta Haßelmann ettina Herlitzius infried Hermann riska Hinz lrike Höfken r. Anton Hofreiter ärbel Höhn grid Hönlinger hilo Hoppe we Kekeritz atja Keul emet Kilic ven-Christian Kindler aria Klein-Schmeink te Koczy om Koenigs ylvia Kotting-Uhl liver Krischer gnes Krumwiede ritz Kuhn tephan Kühn enate Künast arkus Kurth ndine Kurth onika Lazar gnes Malczak rzy Montag erstin Müller eate Müller-Gemmeke grid Nestle r. Konstantin von Notz mid Nouripour riedrich Ostendorff r. Hermann Ott isa Paus abea Rößner laudia Roth rista Sager Vizepräsidentin Gerda Hasselfeldt )





(A) )

Manuel Sarrazin
Dr. Gerhard Schick
Dorothea Steiner
Dr. Wolfgang Strengmann-

Kuhn
Hans-Christian Ströbele
Dr. Harald Terpe
Markus Tressel
Jürgen Trittin
Daniela Wagner
Wolfgang Wieland
Dr. Valerie Wilms
Josef Philip Winkler

Nein

CDU/CSU

Ilse Aigner
Peter Altmaier
Peter Aumer
Dorothee Bär
Thomas Bareiß
Norbert Barthle
Günter Baumann
Ernst-Reinhard Beck


(Reutlingen)

Manfred Behrens (Börde)

Dr. Christoph Bergner
Peter Beyer
Steffen Bilger
Clemens Binninger
Dr. Maria Böhmer
Wolfgang Börnsen


(Bönstrup)

Wolfgang Bosbach
Norbert Brackmann
Klaus Brähmig
Michael Brand
Dr. Reinhard Brandl
Helmut Brandt
Dr. Ralf Brauksiepe
Dr. Helge Braun
Heike Brehmer
Ralph Brinkhaus
Gitta Connemann
Leo Dautzenberg
Alexander Dobrindt
Thomas Dörflinger
Marie-Luise Dött
Dr. Thomas Feist
Enak Ferlemann
Ingrid Fischbach
Hartwig Fischer (Göttingen)

Dirk Fischer (Hamburg)


(Karlsruhe Land)

Dr. Maria Flachsbarth
Klaus-Peter Flosbach
Dr. Hans-Peter Friedrich


(Hof)

Erich G. Fritz
Dr. Michael Fuchs
Hans-Joachim Fuchtel
Alexander Funk
Ingo Gädechens
Dr. Thomas Gebhart
Norbert Geis

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r. Stephan Harbarth
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(VillingenSchwenningen)

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r. Rolf Koschorrek
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r. Günter Krings
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r. Karl A. Lamers

(Heidelberg)

ndreas G. Lämmel
r. Norbert Lammert

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(Wiesbaden)


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(Weil am Rhein)


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(A) )


(B)

Ewald Schurer (SPD):
Rede ID: ID1707315400
vorgesehen. – Ich sehe,
ann werden wir so ver-

Als erster Redner hat der
SPD-Fraktion das Wort.

r SPD)

tin! Werte Kolleginnen
rten Damen und Herren!
Ministerium für Gesund-
re Mitarbeiter haben uns
tzeitig und so zugestellt,

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trumentalisieren Sie ihn zur E
enwechsels im Gesundheitsw
eg zur Kopfpauschale führt
opfpauschale in Form von frei
en wird künftig – das ist schon
icherten sowie die Patientinne
elasten.


(Beifall bei de Ich möchte in diesem Zusam ial Times Deutschland vom 26 Tatsächlich dürfte das Pro erst 2012 akut werden … Ressort aber mit einem du beitrag von 4 Euro im Mo 15 Euro. inleitung eines Paradigesen. Es ist eindeutig: Ihr über Zusatzbeiträge. Die floatenden Zusatzbeiträ jetzt absehbar – die Vern und Patienten einseitig r SPD)


menhang aus der Finan-
. Oktober 2010 zitieren:

blem der Zusatzbeiträge
Für 2012 rechnet Röslers
rchschnittlichen Zusatz-
nat … und 2014 bereits
Nach einer interfraktionellen Vereinbarung sind für Bundeszuschusses, gefragt. Meiner Meinung nach in-
Otto Fricke
Dr. Edmund Peter Geisen
Dr. Wolfgang Gerhardt
Hans-Michael Goldmann
Heinz Golombeck
Miriam Gruß
Joachim Günther (Plauen)

Dr. Christel Happach-Kasan
Heinz-Peter Haustein
Manuel Höferlin
Elke Hoff
Birgit Homburger
Dr. Werner Hoyer
Heiner Kamp
Michael Kauch
Pascal Kober
Dr. Heinrich L. Kolb
Gudrun Kopp

Dr. h. c. Jürgen Koppelin
Sebastian Körber
Holger Krestel
Patrick Kurth (Kyffhäuser)

Heinz Lanfermann
Harald Leibrecht
Sabine Leutheusser-

Schnarrenberger
Lars Lindemann
Christian Lindner
Dr. Martin Lindner (Berlin)

Michael Link (Heilbronn)

Dr. Erwin Lotter
Oliver Luksic
Horst Meierhofer
Gabriele Molitor
Jan Mücke
Petra Müller (Aachen)


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Wir kommen nun zur Abstimmung über den
Einzelplan 12 in der Ausschussfassung. Dazu liegt eine
Erklärung des Kollegen Kai Wegner nach § 31 unserer
Geschäftsordnung vor.1) Wer stimmt für den Einzelplan 12
in der Ausschussfassung? – Wer ist dagegen? – Gibt es
Enthaltungen? – Der Einzelplan 12 ist mit den Stimmen
der Koalitionsfraktionen bei Gegenstimmen der Opposi-
tionsfraktionen angenommen.

Ich rufe Tagesordnungspunkt I.7 auf:

Einzelplan 15
Bundesministerium für Gesundheit

– Drucksachen 17/3514, 17/3523 –

Berichterstattung:
Abgeordneter Alois Karl
Ewald Schurer
Ulrike Flach
Michael Leutert
Sven-Christian Kindler

Zum Einzelplan 15 liegen drei Änderungsanträge der

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(C (D urkhardt Müller-Sönksen r. Martin Neumann irk Niebel ans-Joachim Otto ornelia Pieper isela Piltz r. Christiane RatjenDamerau r. Birgit Reinemund r. Peter Röhlinger r. Stefan Ruppert jörn Sänger rank Schäffler mmy Schulz arina Schuster r. Erik Schweickert erner Simmling Judith Skudelny Joachim Spatz Dr. Max Stadler Dr. Rainer Stinner Stephan Thomae Florian Toncar Johannes Vogel Dr. Daniel Volk Dr. Guido Westerwelle Dr. Claudia Winterstein Dr. Volker Wissing Hartfrid Wolff Enthalten CDU/CSU Frank Heinrich ass man damit arbeiten konnte. Herzlichen Dank dafür, ass wir diese Arbeitsgrundlagen hatten. (Beifall bei Abgeordneten der SPD, der CDU/ CSU und der FDP)


(Lausitz)


(Frankfurt)


(Lüdenscheid)


Der Einzelplan 15 – Gesundheit – hat ein Volumen von
xakt 15 Milliarden 777 Millionen plus eine Viertelmil-
on Euro. Die Struktur des Haushaltes ist geprägt von ei-
em großen durchlaufenden Posten. Es handelt sich um
ie Zuschüsse an den Gesundheitsfonds in Höhe von
5,3 Milliarden Euro, zusammengesetzt aus 13,3 Mil-
arden Euro regulärer Zuschuss plus 2 Milliarden Euro
usätzlicher Bundeszuschuss, wie es offiziell heißt, zur
tabilisierung der GKV-Beiträge. Das heißt, 97 Prozent
es Einzelplanvolumens sind Zuschüsse an den Fonds.
rgo bleiben nur 3 Prozent des gesamten Volumens – das
ind die verbleibenden 477 Millionen Euro – für den ma-
riellen Kern dieses Haushaltes, nämlich für Personal,
ogistik, Programme usw.

Herr Minister, ich habe Sie schon in der Haushalts-
)





Ewald Schurer


(A) )


)(B)

Die Hans-Böckler-Stiftung schrieb in ihrer Bewertung
Ende Oktober:

Das System von pauschalen Zusatzbeiträgen zur
Krankenversicherung droht den Staatshaushalt schwer
zu belasten. Bis 2025 könnte jedes Kassenmitglied
zum Fall für den Sozialausgleich werden.

Recht haben sie. Ich stelle als Haushälter fest: Ihre poli-
tisch gefährlichen Weichenstellungen bedeuten, dass der
Anstieg der Gesundheitskosten künftig nicht allein durch
die Versicherten zu zahlen ist, sondern dass es eine Zu-
spitzung gibt, die folgende Alternativen offenlässt: Wir
bekommen entweder eine gigantische Querfinanzierung
aus Haushalts- und damit Steuermitteln oder eine diskri-
minierende Leistungsausgrenzung bei den derzeit 50 Mil-
lionen Versicherten in der GKV. Ökonomisch gibt es nur
zwei Möglichkeiten. Verlieren werden bei Ihrem Modell,
Herr Minister Rösler, in jedem Falle die Versicherten, die
ja in der Regel auch die Steuerzahler im Lande sind.

Ich will wieder auf den Programmhaushalt zu sprechen
kommen. Wie ich gesagt habe, verbleiben für den mate-
riellen Kern des Gesundheitshaushaltes nur 477 Millio-
nen Euro. Auch da machen Sie mir insofern Sorgen, als
Sie gerade bei den inhaltlich wertvollen Themen – ich
habe schon in der ersten Lesung darauf hingewiesen –,
nämlich bei den Themen Prävention, Kampf gegen Aids
und Kampf gegen Drogen- und Suchtmittelmissbrauch,
die Mittel erheblich kürzen. Das finde ich inhaltlich, mit
Verlaub gesagt, grundfalsch.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


Sie haben im Gegenzug – da ist Schwarz-Gelb in der
Verantwortung, nicht nur Herr Rösler – eine neue Prä-
ventionsstrategie angekündigt. Mir und dem Hohen
Hause ist von dieser Präventionsstrategie aber bislang
nichts bekannt.


(Beifall bei der SPD)


Ich las mit großer Aufmerksamkeit, weil man das als
Haushälter tut – da lässt man sich fachlich, und nur fach-
lich, leiten –, was auf der Homepage des BMG am
1. November in einem Interview stand. Danach wollen
Sie den Bewusstseinswandel hin zu mehr Prävention
über die Arztgespräche induzieren. Das ist zunächst ein-
mal nicht falsch; aber ich frage Sie an der Stelle, meine
Damen und Herren: Wie soll Prävention tatkräftig umge-
setzt werden, wenn dazu keine Mittel und keine definier-
ten Leistungen vorhanden sein werden? Darum stellt
sich die Frage: Wo, wann und von wem sollen konkrete
Leistungen – außer über Arztgespräche – dann auch
Leistungsansprüche generieren, die für die Menschen,
die der Prävention bedürfen, von größter Bedeutung
sind?


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


Ich kann diese trockene Debatte hier vielleicht mit ei-
nem Schuss Humor bereichern, indem ich sage: Wenn
Sie – das ist jetzt natürlich an die FDP gerichtet – neben
den signifikant spürbaren Geschenken an die Hoteliers
die zweite Grundforderung aus Ihrem Bundestagswahl-

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(C (D ampf umsetzen würden, dann könnten Sie doch – höfch vorgetragen, Ihnen aber doch als nachdenkenswerte igur angetragen – das gelbe Sparbuch zur Hand nehen und sagen, dass Sie künftig einen Parlamentari chen Staatssekretär sparen wollen. Dies wäre auch ein eitrag zur Konsolidierung im Gesundheitswesen. Ich age das höflich, aber als Chance für Sie, wenigstens re zweite Grundforderung politisch umzusetzen, vor. Loben muss ich die CSU. Sie haben ja schon gespart. ie, Herr Singhammer und Co., haben bei der Umsetzung rer Ankündigung gespart, in jedem Fall Zusatzbeiträge respektive Kopfpauschalen – zu verhindern. Sie sind mgefallen. Es hat „bum“ gemacht, es hat Krach gegeen, und alle – vor allen Dingen in diesem Hause – haben ber Söder kräftig gelacht. Söder ist das ganze Jahr über urch Bayern bzw. durch das Bundesgebiet gefahren und at gesagt: Mit uns wird es eine Zusatzpauschale, die orstufe einer Kopfpauschale, nicht geben. (Johannes Singhammer [CDU/CSU]: Es gibt keine Kopfpauschale!)


ls es so weit war, gab es vonseiten der CSU keine Posi-
on mehr, und man ist in Richtung FDP übergelaufen.
as ist schon ein Trauerspiel. Sie haben am Schluss

eehoferisch-berechnend Ihren großen mannhaften Wi-
erstand sozusagen eingebremst und sind auf die Linie
er FDP eingeschwenkt.

Ich komme zum Schluss. Bei Redebeiträgen als Haus-
älter ist es mir immer ein Anliegen, die ökonomische
edeutung des Gesundheitswesens zu skizzieren. Sie
issen, dass mittlerweile fast ein Neuntel der Wert-

chöpfung unserer Volkswirtschaft aus Leistungen im
ereich der Gesundheit resultiert. Es gibt hier einen emi-
enten Zusammenhang, Herr Rösler, sodass man sagen
uss: Das Drama Ihrer Politik ist, dass Schwarz-Gelb

ier ein im Kern bewährtes solidarisches Finanzierungs-
ystem aufgeben will, das in Bezug auf die medizinische
ersorgung – sowohl ambulant wie stationär – weltweit
nerkannt ist. Wenn man ein solches System ohne Not
ufgibt, gefährdet man die Wertschöpfungskette im Ge-
undheitsbereich und damit die gesamte Volkswirtschaft.

Weil – das ist meine letzte Aussage – Leistungsaus-
renzungen allen schaden, nämlich den Patienten, den
ersicherten, den niedergelassenen Ärzten, den Kliniken
nd den weiteren Leistungserbringern, gefährden Sie mit
iesem Paradigmenwechsel nicht nur die ökonomische
ntwicklung des Gesundheitswesens mit der Chance auf
iele Hunderttausend neue Arbeitsplätze im Lande, son-
ern auch die Qualität der Versorgung.


(Beifall bei der SPD)


eswegen werden wir 2013 gezwungen sein, Ihre Poli-
k zu korrigieren, und zwar mit den Stimmen derer, die
ie aufgrund dieser Verwerfungen nicht mehr wählen
önnen und werden.

Herzlichen Dank.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN)







(A) )


)(B)


Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1707315500

Das Wort hat die Kollegin Ulrike Flach für die FDP-

Fraktion.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)



Ulrike Flach (FDP):
Rede ID: ID1707315600

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Auch ich möchte mich als Hauptberichterstatter für die-
sen Haushalt natürlich beim Haus und beim Minister be-
danken. Sie waren schnell, Sie waren zügig und haben
all die Wünsche erfüllt, die wir als Haushälter immer un-
bequemerweise an ein Haus haben. Herzlichen Dank!
Übrigens auch herzlichen Dank meinen Kollegen als
Mitberichterstatter. Ich finde, wir sind ein gutes Team
und sollten unsere Arbeit auch in den nächsten drei Jah-
ren friedlich fortsetzen.

Liebe Kollegen, der Haushalt des Bundesgesundheits-
ministers liegt nach den Beratungen des Haushaltsaus-
schusses nun bei 15,7 Milliarden Euro. Wir haben damit
den ohnehin schon im Entwurf um 3 Prozent gekürzten
Ansatz noch einmal um netto 8 Millionen Euro abge-
senkt. Das heißt – ich betone das an dieser Stelle noch
einmal ausdrücklich –: Auch in diesem Ministerium kon-
solidieren wir. Übrigens schonen wir den Apparat, lieber
Herr Schurer, überhaupt nicht. Selbstverständlich sparen
wir bei Dienstreisen und bei der Öffentlichkeitsarbeit,
wie es sich gehört; denn auch dieses Ministerium, so
klein es auch ist, muss dazu beitragen, den Haushalt zu
konsolidieren.

Das eigentlich Prägende dieses Haushaltes ist aber
der Steuerzuschuss für versicherungsfremde Leistungen
zur gesetzlichen Krankenversicherung, der allein in die-
sem Jahr 13,3 Milliarden Euro umfasst. Dazu kommen
2 Milliarden Euro aus Steuermitteln, die in die Liquidi-
tätsreserve des Fonds fließen, aus der der soziale Aus-
gleich bei den Zusatzbeiträgen finanziert werden soll,
sodass für die Programmtitel die von Herrn Schurer an-
geführten rund 500 Millionen Euro bleiben. Ich will an
dieser Stelle ausdrücklich sagen: Diesen sozialen Aus-
gleich hat es vorher nicht gegeben, Herr Schurer.


(Elke Ferner [SPD]: Stimmt doch nicht!)


Den sozialen Ausgleich hat diese Regierung eingeführt,


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


und sie sorgt damit dafür, dass die Zusatzbeiträge im
nächsten Jahr nicht steigen werden.


(Elke Ferner [SPD]: Mit Beitragserhöhungen kann das jeder machen!)


Warum sind wir denn überhaupt in den letzten Mona-
ten in solche Diskussionen hineingeraten? Weil Sie uns
ein Defizit von 11 Milliarden Euro hinterlassen haben,


(Beifall bei der FDP – Elke Ferner [SPD]: Stimmt doch gar nicht! 1 Milliarde Überschuss!)


aufgrund eines Systems, das im Gegensatz zu dem, was
Herr Schurer uns gerade versucht hat weiszumachen,

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(C (D icht nachhaltig war. Bei diesem System krankte es vielehr hinten und vorne. (Elke Ferner [SPD]: Sie lügen, ohne rot zu werden!)


Diese 2 Milliarden Euro sind ein deutliches Merkmal
es vor wenigen Tagen erfolgreich verabschiedeten
KV-Finanzierungsgesetzes. Damit erfolgt zum ersten
al diese soziale Absicherung. Die Koalition macht sich
it dieser Reform auf den Weg zu einer grundlegenden
eform der sozialen Sicherungssysteme.


(Elke Ferner [SPD]: Das ist wohl wahr!)


as ist gut so, und es war dringend an der Zeit.


(Beifall bei der FDP)


ie GKV wird damit einkommens- und konjunkturunab-
ängiger. Die Abkehr vom Lohnbezug senkt die Lohn-
ebenkosten und sichert – ich betone das an dieser Stelle

mer wieder – Arbeitsplätze in diesem Lande.


(Elke Ferner [SPD]: Es sinkt das Netto der Versicherten!)


afür sind wir angetreten.


(Elke Ferner [SPD]: Weniger Netto vom Brutto, Frau Flach!)


an sieht an der wirtschaftlichen Entwicklung, dass es
uch klappt.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


ie Reform wird von Beitragsanpassungen und Ausga-
enbegrenzungen begleitet. Die Ausgaben der GKV
erden damit für die nächsten Jahre stabilisiert.

Schauen wir uns einmal die Alternativen der Opposi-
on an. Von dem Phantommodell der SPD-Bürgerver-
icherung, das weder durchgerechnet, wie uns Herr
auterbach vor einem Jahr versprochen hat,


(Wolfgang Zöller [CDU/CSU]: Vor zwei Jahren schon!)


och verfassungsfest ist, haben wir gerade einmal ein
ahr nach der Bundestagswahl und nach vielen fruchtlo-
en Ankündigungen des Kollegen Lauterbach einen ein-
igen Rohentwurf vorliegen. Niemand weiß Genaues;
ber Karl Lauterbach verkündet uns schon einmal, dass
eine Bürgerversicherung in ihrer Dimension mit der
genda 2010 vergleichbar wäre. Das lässt uns nur freu-
ig erwarten, was dann kommt; denn die Ergebnisse der
genda 2010 haben wir ja gesehen.


(Christian Lange [Backnang] [SPD]: Die sind hervorragend! Das ist der Grund, warum wir aus der Arbeitslosigkeit so gut herausgekommen sind!)


as heißt, wir werden uns mit irgendwelchen Gesetzen
on Ihnen, lieber Herr Schurer, nicht befassen müssen;
enn die Wähler werden Ihnen genau wie bei der
genda 2010 und den Hartz-Gesetzen die Quittung da-
r geben.





Ulrike Flach


(A) )


)(B)

Die Grünen werden da mit ihrem Konzept der Bürger-
versicherung schon etwas klarer.


(Birgitt Bender [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Aha! Lob von der FDP! Wunderbar!)


Sie wagen mit der Zwangseinbeziehung der 9 Millionen
Privatversicherten nicht nur einen vorhersehbaren ver-
fassungsrechtlichen Amoklauf, liebe Frau Bender, Sie
belasten durch die Anhebung der Beitragsbemessungs-
grenze massiv die Mittelschicht.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


Der Bund der Steuerzahler hat Ihnen das schon einmal
vorgerechnet: Rund 1 000 Euro per annum wird die Ver-
schiebung der Beitragsbemessungsgrenze die Betroffe-
nen kosten. Das war selbst Ihnen und Herrn Kuhn auf
dem Parteitag zu viel. Sie haben sich dagegen empört,
und Sie haben verloren. Ihre Partei ist offensichtlich auf
dem besten Weg, die Mittelschicht dieses Landes massiv
zu belasten.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


Ihre Forderung, die nicht berufstätigen Ehefrauen nur
noch dann kostenlos mitzuversichern, wenn Kinder un-
terhaltspflichtig oder Angehörige pflegebedürftig sind,
wird Ihnen sicherlich viel Begeisterung in diesem Volke
eintragen.

Es passt auch nahtlos zur Abschaffung des Ehegatten-
splittings, wodurch Sie Familien in Deutschland mit bis
zu 20 Milliarden Euro belasten.


(Elke Ferner [SPD]: Die FDP war doch immer für die Abschaffung des Ehegattensplittings!)


Das ist grüne Politik. So gehen Sie offensichtlich mit
den Geldern der Wähler um. Die Wähler werden es Ih-
nen entsprechend honorieren.


(Fritz Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Machen Sie doch eine Steuersenkung! – Lachen bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Die FDP weiß, dass sie es mit einer Opposition zu tun
hat, deren Hauptziel vordringlich der alte Trott der
Bürgerzwangsversicherungseinheitskasse


(Zurufe von der SPD: Oh!)


und die Belastungen der vermeintlich Besserverdienen-
den in diesem Lande ist.


(Christian Lange [Backnang] [SPD]: Wo sind denn Ihre Steuersenkungen? Wo ist denn mehr Netto vom Brutto, Frau Flach?)


Da kann ich nur jedem Facharbeiter, jedem kleinen Be-
amten und jedem kleinen Angestellten des öffentlichen
Dienstes raten: Überlegen Sie sich, was Sie sich mit die-
ser Partei einfangen.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


Die christlich-liberale Bundesregierung konsolidiert
diesen Haushalt. Wir sanieren die korrespondierenden
Sozialsysteme,

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(C (D nd wir stellen die Gesundheitsversorgung auf eine achhaltige Grundlage. (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Mechthild Rawert [SPD]: Das ist ja wohl gelogen!)


(Elke Ferner [SPD]: Sie ruinieren sie!)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1707315700

Nächster Redner ist der Kollege Michael Leutert für

ie Fraktion Die Linke.


(Beifall bei der LINKEN)



Michael Leutert (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1707315800

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

err Minister Rösler, für den Haushalt kann ich mich
war nicht bedanken, aber immerhin für die Zuarbeit.

Sie haben Anfang des Jahres prophezeit – ich zitiere
tzt aus der FAZ vom 2. Februar –:

Wenn es mir nicht gelingt, ein vernünftiges Ge-
sundheitssystem auf den Weg zu bringen, dann will
mich keiner mehr als Gesundheitsminister haben.

un, Herr Minister, ich denke, es ist so weit.


(Elke Ferner [SPD]: Es ist schon längst so weit!)


ie sind in der Beliebtheit abgestürzt, weil Sie eben kein
ernünftiges Gesundheitssystem auf den Weg gebracht
aben. Ganz im Gegenteil: Was Sie hier machen, ist die
erschlagung der letzten Reste des einstmals solidari-
chen Gesundheitswesens.


(Beifall bei der LINKEN – Jens Spahn [CDU/ CSU]: Mit Zerschlagung kennt ihr euch ja aus!)


Als Haushälter interessiert mich in erster Linie der
parsame und gerechte Umgang mit unseren Steuergel-
ern. Im Etat – Herr Kollege Schurer hat es schon be-
chrieben – sind 15,8 Milliarden Euro enthalten. Davon
erden 15,3 Milliarden Euro an die Krankenkassen
urchgereicht. Diese Zuschüsse brauchen Sie natürlich,
eil Sie Ihren Job nicht gut gemacht haben und weil Sie
eine solide Finanzierungsbasis auf die Beine gestellt
aben. Zu Ihrer Ehrenrettung muss man natürlich – lei-
er – Folgendes sagen: Sie haben ein Gesundheitssystem
orgefunden, dem man schon den Strick um den Hals
elegt hatte. Diesen Job hat damals die Große Koalition
nter einer SPD-Gesundheitsministerin vollbracht. Da-
als wurden die Minikopfpauschale und der Gesund-

eitsfonds eingeführt. Aber Sie, Herr Rösler, haben die
chlinge letztendlich zugezogen, indem Sie die vollen
opfpauschalen, die nach oben hin offen sind, einfüh-
n.


(Ulrike Flach [FDP]: Gedeckelt!)


Frau Flach, Sie erklären beruhigend, es gebe einen
olidarausgleich, wenn die Kopfpauschale die Grenze
on 2 Prozent des Bruttoeinkommens übersteigt. Dazu
uss man natürlich Folgendes sagen – diesen Punkt ver-

chweigen Sie letztendlich –: Es wird nicht in jedem Fall





Michael Leutert


(A) )


)(B)

der gesamte Betrag, der über der 2-Prozent-Grenze liegt,
erstattet. Nach den Berechnungsvorschriften gibt es nur
einen Zuschuss. Das bedeutet aber, dass die Kopfpau-
schale sehr wohl auch über der Grenze von 2 Prozent des
Bruttoeinkommens liegen kann.


(Ulrike Flach [FDP]: Wie gehen Sie mit den Kosten des Gesundheitswesens um, Herr Leutert?)


– Dazu komme ich noch.


(Elke Ferner [SPD]: Sie wollten doch gar keine Beitragserhöhungen machen, Frau Flach!)


Das Ergebnis, welches wir jetzt vorfinden, ist das Fol-
gende: Die Arbeitgeberbeiträge werden eingefroren, und
die Arbeitgeber zahlen nur noch einmal. Der einfache
Arbeitnehmer bezahlt dafür in Zukunft viermal. Er be-
zahlt seinen Anteil am Beitrag für die Krankenkassen, er
bezahlt die Kopfpauschale, er bezahlt die Zuzahlungen
und die Praxisgebühr, und er bezahlt über seine Steuer-
gelder, die er zu entrichten hat, auch den Steuerzuschuss.
Das heißt letztendlich: Millionen von Menschen haben
nächstes Jahr eben nicht mehr Netto vom Brutto, wie es
Ihre Partei immer propagiert, sondern wesentlich weni-
ger Geld in der Tasche. Das können Sie dann 2013 Ihren
Wählerinnen und Wählern erklären.


(Beifall bei der LINKEN)


Das alles machen Sie, weil es eine Finanzierungs-
lücke von ungefähr 10 Milliarden Euro im Gesundheits-
system gibt. Es stimmt, dass diese Lücke vorhanden ist.
Was aber nicht stimmt, ist, dass Sie das Geld, welches
Sie aufgrund der Kopfpauschale mehr einnehmen,


(Johannes Singhammer [CDU/CSU]: Es gibt keine Kopfpauschale!)


zum Stopfen dieses Loches benutzen wollen. Ganz im
Gegenteil: Wahr ist vielmehr, dass Sie auch im Gesund-
heitswesen die Umverteilung von unten nach oben kräf-
tig betreiben. Das sieht man daran – vielleicht haben Sie
dafür eine andere Erklärung –, dass erstmalig seit 1949
die Beitragsbemessungsgrenze, also die Höhe des Ein-
kommens, ab der der Versicherte nicht mehr den prozen-
tual vollen Beitrag zahlen muss, gesenkt wird. Warum
senken Sie erstmalig seit 1949 die Versicherungspflicht-
grenze, das heißt die Höhe des Einkommens, ab der man
sich dann nicht mehr pflichtversichern muss, sondern in
eine private Krankenkasse wechseln kann? Warum wird
das gesenkt?


(Wolfgang Zöller [CDU/CSU]: Das Gesetz gibt es seit Jahren!)


– Gesetze sind zum Ändern da, wie wir hier sehen.


(Heiterkeit bei der LINKEN)


Diese Grenzen sind eh unsolidarisch – das erzählen wir
Ihnen schon lange –, weil sie nämlich die Finanzstärks-
ten aus dem Solidarprinzip entlassen. Sie verzichten
hier, indem Sie diese Grenzen senken, noch auf Extra-
einnahmen. Ich dachte aber, es gibt hier eine Finanzie-
rungslücke, und aus diesem Grund werde die Kopfpau-
schale erhoben.

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(C (D (Zuruf von der FDP: Sie wissen nicht, wovon Sie sprechen!)


ie können mir gern erklären, warum Sie auf die
0 Milliarden Euro Einnahmen der privaten Kranken-
ersicherungen verzichten. Ich habe während der Haus-
altsverhandlungen darum gebeten, einen Bericht mit
ahlen, Überlegungen, die im Ministerium angestellt
orden sind, zu bekommen, welche Alternativen – mit
echenbeispielen untersetzt – es zur Kopfpauschale
äbe. Ich habe lediglich eine DIN-A4-Seite bekommen,
eine Zahl darin, aber zwei sehr bemerkenswerte Sätze.
er erste Satz lautet:

Die Bundesregierung hält eine Verbeitragung aller
Einkünfte im Sinne einer Bürgerversicherung zur
nachhaltigen Finanzierung der gesetzlichen Kran-
kenversicherung nicht für zielführend.

a würde mich natürlich interessieren, was Ihr eigentli-
hes Ziel ist, denn der Öffentlichkeit erzählen Sie ja im-
er, das Ziel dieser Reform sei das Schließen der Finan-

ierungslücke.


(Zuruf von der CDU: Ja! Das machen wir ja!)


ahrscheinlich haben Sie aber ein anderes Ziel.

Der zweite bemerkenswerte Satz lautet:

Die Bundesregierung ist … der Auffassung, dass
sich das Nebeneinander

das Nebeneinander! –

von gesetzlicher und privater Krankenversicherung
im Sinne eines freiheitlichen Gesundheitswesens
bewährt hat.

h frage mich, welches freiheitliche Gesundheitswesen
ie meinen.


(Wolfgang Zöller [CDU/CSU]: Na, das Gegenteil der DDR!)


h befürchte, Sie meinen das freiheitliche Gesundheits-
esen auf der Ausgabenseite, nämlich dort die Freiheit
er Pharmaindustrie, uns ihre Preise zu diktieren.


(Beifall bei der LINKEN)


rzneimittel sind der zweitgrößte Ausgabenposten im
esundheitswesen, und zwar auch, weil sie in Deutsch-
nd zum Teil doppelt so teuer sind wie in anderen euro-
äischen Ländern.


(Zuruf von der FDP: Sind Sie auf der Höhe der Zeit?)


och genau an diesem Punkt greifen Sie eben nicht ein,


(Wolfgang Zöller [CDU/CSU]: Können Sie nicht lesen?)


ondern machen – genau wie bei der Atomenergie – na-
rlich wieder Lobbypolitik, und zwar für die Pharmain-

ustrie, Stichwort Arzneimittelgesetz.


(Wolfgang Zöller [CDU/CSU]: Sie erzählen Schwachsinn! Sie sollten bei der Wahrheit bleiben! Sie verschrecken ja die Leute! Völlig zu Unrecht!)






Michael Leutert


(A) )


)(B)

Unter dem Strich bleibt – ob Ihnen das gefällt oder
nicht –: Sie zerschlagen das Solidarprinzip weiter. Zwei-
tens. Otto Normalverbraucher zahlt kräftig drauf. Drit-
tens. Der Haushalt, also der Steuerzahler, wird dadurch
weiterhin belastet. Das lehnen wir Linken ab. Deshalb
werden wir auch Ihren Haushalt ablehnen.


(Beifall bei der LINKEN)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1707315900

Als nächster Redner spricht Kollege Alois Karl für

die CDU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Alois Karl (CSU):
Rede ID: ID1707316000

Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und

Herren! Sehr geehrter Bundesgesundheitsminister! „Gut
gemacht, Rösler“,


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


das war die Überschrift eines Kommentars in einer deut-
schen Tageszeitung vor etwa zehn Tagen, als wir hier im
Deutschen Bundestag zwei große Gesetzeswerke verab-
schiedeten: das eine zur Neuordnung des Arzneimittel-
marktes und das andere zur Finanzierung der gesetzli-
chen Krankenversicherung.


(Elke Ferner [SPD]: Es gab aber auch andere Überschriften!)


– Über Sie sind solche Kommentare noch nicht gefallen,
Frau Ferner, das stimmt.

Herr Rösler, Sie haben gerade bei dem Neuordnungs-
gesetz viel Lob erhalten, weil Sie sich mit besonderer
Dynamik eingesetzt und damit in der Tat ein freiheitli-
ches Gesundheitssystem unterstützt haben, anders als
Sie, Herr Leutert, es vorhin ausgeführt haben.


(Beifall bei der FDP)


Unser Verständnis eines freiheitlichen Gesundheitssys-
tems ist eben ein anderes als jenes, das Sie seinerzeit
möglicherweise den 17 Millionen aufoktroyiert haben.
Da unterscheiden wir uns vom Fundament her ganz
enorm.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Wir haben mit diesen Gesetzen vor zwei Wochen in
der Tat schwierige Aufgaben gemeistert, aber wir müs-
sen zugeben, dass wir auch in den nächsten Monaten und
Jahren vor schwierigen Aufgaben stehen.

Der heute zu verabschiedende Haushalt des Bundes-
gesundheitsministers wird einen Beitrag dazu leisten,
dass unser System das bleibt, was es ist, nämlich eines
der weltbesten Gesundheitssysteme, dass wir neue Tech-
nologien finanzieren und allen Menschen in unserem
Lande hochwertigste Medizin zur Verfügung stellen
können, ohne zu selektieren oder auszugrenzen, sodass
unser System in der Tat sozial bleibt.

Der Gesundheitsminister hat recht, wenn er in der
Vergangenheit eine banale Weisheit deutlich angespro-

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(C (D hen hat: Die Gesundheit in unserem Lande kann nicht illiger werden. Das hängt, wie Sie wissen, mit vielem usammen, etwa mit dem steigenden Alter der Menchen. Wir sollten uns eingestehen, dass wir eigentlich in iner glücklichen Zeit leben: Viele Menschen erreichen in Alter, das vor Generationen noch völlig unerreichbar ewesen wäre. Wir müssten deshalb glücklicher sein. ber wir behandeln das Thema Gesundheit fast nur aus nanzieller Sicht; das ist meines Erachtens viel zu weig. Das zunehmende Alter und der technische Fortschritt aben in der Tat einen Einfluss auf die Finanzen. Heute önnen Krankheiten geheilt werden, die noch vor einer eneration unweigerlich zum Tod geführt hätten. Insorn kann die Medizin nicht billiger werden; wir können ns aber auch keine billige Medizin leisten. (Elke Ferner [SPD]: Was Sie sich nicht leisten können, ist dieser Gesundheitsminister!)


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


ie Menschen in unserem Lande werden von so vielen
rzten wie noch nie begleitet; es gab bei uns noch nie so
iele Ärzte. Auch diese Entwicklung ist zu bezahlen. Sie
hrt zu einer Qualität unseres Gesundheitssystems, auf

ie wir stolz sind.


(Mechthild Rawert [SPD]: Haben Sie schon einmal von Unterversorgung in ländlichen Regionen gehört?)


Bisher konnte noch keiner ein Patentrezept dafür ent-
ickeln, wie man auf die sich hochschaukelnden Kosten
agieren sollte. Wir müssen mutige Schritte machen.
as haben wir getan; ich habe es hier vor knapp zwei
ochen erwähnt. Dies ist nur der Anfang;


(Elke Ferner [SPD]: Das ist der Anfang vom Ende!)


h denke, dass wir auf diesem Weg weiterhin gut voran-
ommen werden.

Wir ziehen die Pharmaindustrie bei der Senkung der
osten viel stärker heran, als das früher der Fall war;


(Mechthild Rawert [SPD]: Das habe ich aber noch nicht bemerkt! – Elke Ferner [SPD]: Sie wehren sich immer noch dagegen!)


ir erhöhen die Herstellerrabatte deutlich. Liebe Frau
erner, das war früher nicht einmal bei Ihnen möglich.
ir haben hier schon manches erreicht: Wir haben die
onopole geradezu eingeebnet. Wir müssen heute den
ehrwert feststellen – das ist für mich in der Tat ein be-

eutsamer Schritt –, bevor es tatsächlich Aussicht auf
ares gibt. Ein neuer Name allein ist nicht mehr für ei-
en höheren Preis ausschlaggebend.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


er Unterschied zu früher ist, dass wir heute nicht mehr
r Plagiate bezahlen. Auch wenn ein Medikament neu
t, kann nicht einfach der Preis festgesetzt werden;
ünftig muss darüber verhandelt werden.





Alois Karl


(A) )


)(B)


(Johannes Singhammer [CDU/CSU]: So ist es!)


Frühere Gesundheitsminister hatten nicht den Mut, die-
ses Thema anzugehen, aber Sie schon. Dazu gratuliere
ich Ihnen und uns.


(Elke Ferner [SPD]: Über welches Gesetz reden Sie eigentlich?)


Herr Rösler, das haben Sie gut gemacht. Vielleicht sollte
diese Botschaft auch in die Fächer Ihrer Mitarbeiter ge-
legt werden.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


Um unser Gesundheitssystem zu erhalten, müssen wir
heute an den Stellschrauben drehen. Es ist völlig un-
denkbar, dass wir jedes Jahr 9, 10 oder 11 Milliarden
Euro zusätzlich in das System pumpen können, ohne die
Schuldenbremse aufzugeben, die wir uns selber aufer-
legt haben.

Wir stehen in den nächsten Jahren vor schwierigen
Themen. Der steuerfinanzierte Sozialausgleich – er ist
angesprochen worden – muss in die mittelfristige Fi-
nanzplanung einbezogen werden. Wichtig ist doch eines:
Hierfür werden Steuermittel ausgegeben, nicht Beitrags-
mittel. Nicht der Beitragszahler, sondern der Steuerzah-
ler trägt den Sozialausgleich. Damit sind die breiteren
Schultern, die häufig von Ihnen angesprochen werden, in
der Tat gefordert. Ich glaube, das ist richtig.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Mechthild Rawert [SPD]: Die werden doch gar nicht entsprechend herangezogen! Das ist doch Augenwischerei!)


Ich möchte einen anderen Punkt ansprechen. Wir le-
ben in einem Paradoxon: Es gab in Deutschland noch nie
so viele Ärzte wie im Augenblick; dennoch leiden viele
Gegenden in unserem Lande an einer ärztlichen Unter-
versorgung. Der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztli-
chen Bundesvereinigung geht davon aus, dass wir in
zehn Jahren gut 10 Prozent weniger Ärzte im Lande ha-
ben werden und deshalb Praxen nicht neu besetzt werden
können. Die Kommunalpolitiker weisen zu Recht darauf
hin, dass dadurch eine schwierige Situation hervorgeru-
fen wird: Die Lebensqualität in unserem Land wird da-
durch sinken; die Lebensqualität auf dem flachen Land
wird nicht mehr mit der Lebensqualität in den Ballungs-
räumen vergleichbar sein.


(Mechthild Rawert [SPD]: Wollen Sie die Kommunen jetzt doch unterstützen?)


Der Versorgungsauftrag der Kassenärztlichen Bundes-
vereinigung wirkt nicht überall.

Herr Bundesminister, darum sollten Sie dem An-
spruch der kommunalen Spitzenverbände, die Kommu-
nen an der Bedarfsplanung zu beteiligen, entsprechen.
Den Sachverstand vieler tüchtiger Bürgermeister und
Landräte dürfen wir nicht hintanstellen. Ich meine, dass
man ihn einbeziehen sollte.

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(C (D Die Vergütungsanreize für Ärzte, die sich auf dem and niederlassen, werden eine positive Honorargestalng mit sich bringen. Die Hausarztverträge, die wir aus ayern kennen, können als gutes Vorbild dienen. (Elke Ferner [SPD]: Die wollten Sie doch gerade abschaffen!)


ie Ärzte werden sich als Hausärzte niederlassen, wenn
ie Vergütung besser geregelt wird und sie in der Gesell-
chaft eine größere Wertschätzung erfahren.

Ein weiterer Punkt, auf den die mir nachfolgenden
edner noch eingehen werden, ist die Reform der Pfle-
eversicherung. Wir werden das Thema des Kapital-
tocks in den nächsten Monaten angehen. Auch hier
erden wir die Weichen für viele Generationen stellen.

Ich komme auf einen anderen Punkt zu sprechen, auf
en Pflegedienst. Manchmal wird er als Pflegenotstand
enunziert. Den haben wir nicht. Wir haben viele Zehn-
usende hervorragende Pflegerinnen und Pfleger in un-

erem Land. Das Problem liegt doch darin, dass die Pfle-
erinnen und Pfleger ein Drittel ihrer Arbeitszeit für
erwaltungsaufgaben und die Dokumentation aufbrin-
en müssen. Das sagen sie mir in Gesprächen immer
ieder. Wir müssen diese tüchtigen Leute von dem
schungel der destruktiven Verwaltungs- und Doku-
entationsarbeit entlasten. Pfleger braucht das Land und

icht Archivare und Buchhalter. Die sind in diesem Sek-
r meines Erachtens völlig fehl am Platze.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


inzu kommt, dass wir den Pflegenden einen größeren
espekt in unserem Land entgegenbringen müssen. Sie

etzen sich oft bis zur Grenze der körperlichen Belast-
arkeit ein. Sie haben es verdient, dass ihre Arbeit in un-
erer Gesellschaft deutlich aufgewertet wird.

Auf die Haushaltszahlen sind meine Vorredner schon
ingegangen. Wir haben eine ganz besondere Haushalts-
onstellation. Aufgrund des Bundeszuschusses haben
ir kaum Möglichkeiten, unseren Haushalt zu disponie-
n. Aber es ist beachtlich, dass der Haushalt des Ge-

undheitsministeriums ein Haushalt ist, bei dem die Aus-
aben sinken und die Einnahmen steigen. Das hängt
uch damit zusammen, dass wir das Geld im letzten Jahr,
ehr geehrte Frau Flach, intelligent ausgegeben haben.


(Ulrike Flach [FDP]: Wie es unsere Art ist!)


h meine, dass die steigenden Einnahmen auch damit
usammenhängen, dass wir beim Bundesinstitut für Arz-
eimittel und Medizinprodukte jetzt deutlich mehr Per-
onal haben. Neue Arzneimittel können dadurch schnel-
r und besser geprüft werden. Sie kommen schneller auf
en Markt, was den Patienten nutzt. Die Pharmaindustrie
uss schneller bezahlen. So kommt mehr Geld in die
assen. Das ist eine bedeutsame Situation in diesem

ahr. Auch im nächsten Jahr wird uns das guttun.

Das Robert-Koch-Institut, um auch auf diesen Aspekt
es Haushalts kurz einzugehen, wird nach einer zehnjäh-
gen Zeit des Planens, Konzipierens und Bauens in
ächster Zeit zu einem der leistungsfähigsten Labors der





Alois Karl


(A) )


)(B)

Welt werden. Wir werden den Personalbestand in den
nächsten beiden Jahren plangemäß erhöhen.

Im letzten Jahr habe ich bereits angekündigt, dass wir,
was die Aidsbekämpfung angeht, unsere Aktivitäten in
den mittel- und osteuropäischen Staaten einschränken
werden.


(Mechthild Rawert [SPD]: Was eine reale Gefahr ist! – Elke Ferner [SPD]: Wahrhaft christlich, was Sie da tun!)


Bis dato haben wir viel Geld in der Ukraine ausgege-
ben, um dort Aidsbekämpfung zu betreiben. Ich glaube,
dass wir dieses Geld heute deutlich besser bei uns einset-
zen können.

Die Ausgaben sinken. Die Einnahmen steigen. Der
Haushalt enthält keine Risiken. Aus diesem Grund emp-
fehle ich Ihnen die Annahme des Einzelplans ohne Wenn
und Aber. Risiken und Nebenwirkungen sind nicht zu er-
kennen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1707316100

Für die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen hat nun das

Wort der Kollege Sven Kindler.


(Heinz Lanfermann [FDP]: Jetzt erklärt er uns die Bürgerversicherung!)



(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten
Kolleginnen und Kollegen! Lieber Herr Minister! Ich
glaube, diese Haushaltsberatungen sollten wir uns ein-
prägen; denn es werden die letzten sein, bei denen die
Verhandlungen über den Gesundheitsetat zwischen den
Berichterstatterinnen und Berichterstattern vergleichs-
weise harmonisch und eher unaufgeregt verlaufen sind.
Das wird sich in den kommenden Jahren stark ändern.
Mit Ihrer sogenannten Gesundheitsreform haben Sie den
Ausstieg aus dem Versicherungssystem und den Einstieg
in eine Dreiklassenmedizin beschlossen.


(Ulrike Flach [FDP]: Man merkt, dass Sie neu im Haushaltsausschuss sind! Wir sind eigentlich immer unaufgeregt!)


Herzlichen Glückwunsch! Sie verabschieden sich da-
mit von einer Gesundheitspolitik, die gerade nicht nach
Kassenlage gemacht wird und die unabhängig von Kon-
junktur und Steuereinnahmen ist.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


FDP und Union haben die Beiträge jetzt erst einmal
erhöht, wollen sie dann einfrieren, und in Zukunft sollen
alle Kostensteigerungen von den Arbeitnehmerinnen
und Arbeitnehmern im Rahmen der Kopfpauschalen be-
zahlt werden. Aber das wird nicht funktionieren. Nach
Ihrer sogenannten Reform ist die Gesundheitspolitik
mehr mit dem Bundeshaushalt verquickt als jemals zu-
vor.

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(C (D Aus dem regulären Bundeshaushalt sollen als Zuchuss jetzt schon 13,3 Milliarden Euro fließen. Dann oll es 2 Milliarden Euro für den sogenannten steuernanzierten Sozialausgleich geben. Und das alles nur, m die unsozialen Minikopfpauschalen einzuführen, omit Sie den vollständigen Ausstieg aus dem Solidar ystem beginnen. as Gesundheitssystem entwickelt sich auch weiter. Wir issen ja, neue Medikamente und Behandlungsmethoen werden eingeführt, die Leute werden älter. Beides ist uch gut so, und beides kostet Geld. Jetzt muss man sich einmal anschauen: Wie haben sich ie Kosten in den letzten Jahren entwickelt? Es ist richtig, ass die Gesundheitskosten stärker als die Löhne und ehälter gestiegen sind, aber im Verhältnis zum Bruttolandsprodukt. Das heißt in der Konsequenz, alle Kosnsteigerungen des Gesundheitssystems werden aus teuern finanziert. Wenn man einmal eine Steigerung der esundheitskosten um 2 Prozent über den Löhnen animmt, dann wird in den nächsten 10 bis 15 Jahren jede esetzlich Versicherte und jeder gesetzlich Versicherte eien Anspruch auf Sozialausgleich haben. Das bedeutet re Reform in der Konsequenz. Damit betreiben Sie ei en Ausstieg aus der Beitragsfinanzierung. as ist Bürokratie hoch zehn, und das ist eine krasse ntmündigung der gesetzlich Versicherten, die bisher ben keinen Sozialtransfer brauchten. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der SPD)


(Elke Ferner [SPD]: Das gehört dazu!)


(Elke Ferner [SPD]: Genau!)


2011 wird es für die Versicherten auch schon teurer,
,3 Prozent Beitragsbelastung mehr. Für 2013 rechnet
as Bundesversicherungsamt mit einem durchschnittli-
hen Zusatzbeitrag von 16 Euro pro Versicherten. Lieber
err Rösler, wir wohnen ja beide im wunderschönen
annover. Ich freue mich auch schon auf den nächsten
undestagswahlkampf in Hannover, wenn Sie dann er-
lären müssen, dass die Spitzenverdiener im Zooviertel
icht belastet werden und geschont werden, dass aber
leichzeitig der Großteil unserer Nachbarinnen und
achbarn in Linden, in der Nordstadt oder in Hainholz

ben deutlich weniger Netto vom Brutto hat. Viel Spaß
ei dieser Aufgabe. Für diese unsoziale Politik werden
ie nicht nur in Hannover die Quittung bekommen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Heinz Lanfermann [FDP]: Ihre Nachbarn freuen sich über die neue Beitragsbemessungsgrenze, die von den Grünen vorgeschlagen wird!)


Ich sehe vor meinem inneren Auge auch schon die
aushaltsanträge von der FDP. Das Liberale Sparbuch
aben Sie jetzt verschämt irgendwo im Regal in die Ecke
estellt. Das wird dann ganz schnell wieder herausge-
olt, und dann wird wieder ganz oben der Antrag liegen,
ntweder den Sozialbeitrag zu kürzen oder zu streichen
der eben den Leistungskatalog bei der GKV einzu-
chränken. Ich erhoffe mir nur, dass es dazu nicht kommt





Sven-Christian Kindler


(A) )


)(B)

und dass die FDP nach der nächsten Wahl nicht nur in
der Opposition, sondern in der außerparlamentarischen
Opposition, in der APO, landen wird.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der SPD und der LINKEN – Ulrike Flach [FDP]: Wenn man selber nichts zu bieten hat, kann man nur auf die anderen einprügeln!)


– Bei 4 Prozent ist das durchaus im Bereich des Mögli-
chen, liebe FDP.

Sie haben Glück. Ich komme jetzt zu unseren Vor-
schlägen. Wir steuern rechtzeitig um, bevor die Kran-
kenkassen vollständig am Tropf der Politik hängen.


(Zurufe von der FDP: Oh! Oh!)


Wir werden nämlich nach der nächsten Wahl, wenn wir
wieder regieren, die Bürgerversicherung einführen.


(Zuruf von der CDU/CSU: Ah!)


– Genau. Jetzt kommen wir zur Bürgerversicherung.


(Johannes Singhammer [CDU/CSU]: Was kostet die denn?)


Da wollen wir die Schwächen des jetzigen Systems
beseitigen, ohne die Stärken des Systems preiszugeben.
Wir machen aus der Zwei-Klassen-Medizin eine Medi-
zin für alle, und wir finanzieren das System gerecht und
zukunftsfest.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Widerspruch bei der CDU/ CSU und der FDP)


– Anstatt rumzukrakeelen, sollten Sie mir lieber zuhö-
ren. Dann wissen Sie auch, wie es funktioniert.


(Lachen bei der CDU/CSU – Johannes Singhammer [CDU/CSU]: Dann erklären Sie es mal!)


– Ich erkläre es Ihnen ja. Dann müssen Sie aber auch zu-
hören. Das läuft im Parlament nun einmal so.

Der wichtigste Grundpfeiler in der Bürgerversiche-
rung ist, dass wir alle Bürgerinnen und Bürger in einen
einheitlichen Rechtsrahmen einbeziehen. Denn die heu-
tige Situation ist geradezu paradox. Die wirtschaftlich
Leistungsstärksten und Gesündesten können sich dem
Solidarausgleich entziehen, indem sie in die PKV wech-
seln. Diese Privilegierung wollen wir aufgeben, weil wir
nämlich einheitlichen, fairen Wettbewerb schaffen. Wir
wollen keine Einheitsversicherung, wir wollen keine
Zwangseinbeziehung, wir wollen aber einen einheitli-
chen, fairen Wettbewerb, liebe FDP. Hier geht es um
Wettbewerbspolitik.


(Elke Ferner [SPD]: Das verstehen die nicht!)


Das heißt aber, für einen fairen Wettbewerb muss man
auch die Privilegien und die Subventionierung bei der
privaten Krankenversicherung abschaffen. Darum geht
es.

Der zweite Grundpfeiler der Bürgerversicherung ist
die Verbreiterung der Finanzierungsbasis. Wenn die
Gesundheitskosten stärker als die Löhne steigen, dann

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(C (D arf die Konsequenz nicht eine Kopfpauschale sein, sonern dann müssen wir andere Einkommensquellen eineziehen. Die Beiträge sollen abhängig vom Einkomen sein. Aber wir wollen andere Einkommensquellen, apitalerträge und Mieterträge, einbeziehen, um die Fianzierung der GKV gerechter zu gestalten. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie der Abg. Elke Ferner [SPD])


Der dritte Grundpfeiler wird die Stärkung der Solida-
tät der Versicherten untereinander sein. Deswegen wer-
en wir die Beitragsbemessungsgrenze maßvoll auf das
iveau der Rentenversicherung anheben.


(Johannes Singhammer [CDU/CSU]: Was? – Zurufe von der FDP: Ah!)


Ja, das haben wir auf dem Parteitag beschlossen. Das
issen Sie alle. – Die Erhöhung der Beitragsbemes-

ungsgrenze ist nicht nur wichtig, weil es um mehr Soli-
arität und mehr Gerechtigkeit geht, sondern sie ist auch
ichtig – liebe Koalition, Sie werden die Beiträge erhö-
en –, damit wir die Beiträge für alle senken können.
ir werden geringere und auch mittlere Einkommen

ntlasten, indem wir die Beitragsbemessungsgrenze er-
öhen.

Der letzte Grundpfeiler – dies ist für mich als Öko-
om besonders wichtig – ist, dass wir die Parität zwi-
chen Arbeitgebern und Arbeitnehmern wiederherstel-
n, damit die Unternehmen Interesse daran haben, dass

s im Gesundheitssystem Wirtschaftlichkeit und Qualität
ibt. Diesen ökonomischen Anreiz schaffen Sie gerade
b. Das finde ich besonders fatal.

Das sind die Grundpfeiler unseres Konzepts einer
ürgerversicherung. Wir wollen fairen Wettbewerb, wir
ollen eine Verbreiterung der Finanzierungsbasis und
ehr Solidarität der Versicherten untereinander, und das
it geringen Beiträgen für alle Versicherten. Wir wollen

eine unsoziale Kopfpauschale, sondern eine Bürgerver-
icherung für alle.

Vielen Dank.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1707316200

Herr Kollege, Sie sind zwar am Ende Ihrer Redezeit,

err Singhammer würde Ihnen aber noch gerne eine
rage stellen. Geben Sie ihm die Gelegenheit?


(BÜNDNIS 90/DIE GRÜEN)

Klar, er kann meine Redezeit gerne verlängern.


Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1707316300

Herr Kollege Singhammer, bitte.


Johannes Singhammer (CSU):
Rede ID: ID1707316400

Es ist mir eine Freude, Ihre Redezeit zu verlängern.

h habe eine kurze Frage. Sie haben im Rahmen Ihres
onzepts beschlossen, dass es bei der Bürgerversiche-
ng ein Beitragssplitting bei Paaren geben soll. Ich





Johannes Singhammer


(A) )


)(B)

nenne jetzt einen konkreten Fall als Beispiel: Jemand
verdient 5 400 Euro, nehmen wir einmal an, der Mann,
und eine Frau 1 500 Euro.


(Lachen bei der SPD und dem BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)



(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Ich verstehe schon, dass ist Ihre Vorstellung, Ihr Fa-
milienmodell.


Johannes Singhammer (CSU):
Rede ID: ID1707316500

Ja, das ist ein Beispiel. In dem Moment, in dem diese

beiden Menschen heiraten, steigt die monatliche Belas-
tung in der gesetzlichen Krankenversicherung um
300 Euro. Jetzt frage ich Sie: Was haben Sie eigentlich
gegen die Ehe? Warum wird das teurer?


(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Kollege Singhammer, ich habe überhaupt nichts ge-
gen die Ehe.


(Wolfgang Zöller [CDU/CSU]: Hier wird nur abkassiert!)


Ich finde vielmehr, dass alle Partnerschaften, egal ob
Mann und Mann, Frau und Frau, Mann und Frau, also
egal, in welchen Formen, gleichberechtigt behandelt
werden sollten. Das finde ich richtig. Deswegen wollen
wir das Beitragssplitting. Dadurch können wir eine ge-
rechte Beteiligung aller Partnerschaften erreichen. Das
ist der Hintergrund.

Danke.


(Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der SPD – Wolfgang Zöller [CDU/CSU]: Die Eheleute werden schlechter gestellt und abgestraft! Das war ja eine Antwort!)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1707316600

Das Wort hat nun der Bundesminister für Gesundheit,

Dr. Philipp Rösler.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)



Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1707316700

Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und

Herren! Der Einzelplan 15 umfasst 15,8 Milliarden Euro;
das wurde schon gesagt. Davon gehen allein 15,3 Milliar-
den Euro als steuerlicher Bundeszuschuss in den Gesund-
heitsfonds und stehen der gesetzlichen Krankenversiche-
rung zur Verfügung. Das bedeutet: Leider stehen nur
477 Millionen Euro für den Geschäftsbereich selber zur
Verfügung. Die tatsächlich freien Mittel belaufen sich auf
65 Millionen Euro. Angesichts dieser Zahl ist klar, dass
jede Ausgabe, auch gerade die Ausgaben, die meine Vor-
gängerin gepflegt hat, selbstverständlich genauer unter
die Lupe genommen werden muss, um gegebenenfalls zu
sparen oder – besser formuliert – zu kürzen.

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(C (D An dieser Stelle möchte ich mich zunächst einmal bei llen Berichterstattern des Haushaltsausschusses für die arten, aber im Ergebnis fairen Diskussionen bedanken; h bedanke mich nicht in allen Fällen für das Ergebnis, ber trotzdem für die gute Zusammenarbeit. Ich tue das usdrücklich auch im Namen des gesamten Bundesinisteriums für Gesundheit. (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


(Beifall bei Abgeordneten der FDP)


Bei den Maßnahmen, die wir getroffen haben, handelt
s sich vor allem seitens des Haushaltsausschusses dan-
enswerterweise nur um technische Änderungen. Das
eigt auch die Ausgewogenheit des Regierungsentwur-
s. Angesichts der Maßnahmen sieht man auch, dass

ich gerade Ihre Kritik, Herr Schurer, eigentlich in Luft
uflösen muss. Sie hatten ja bemerkt, dass bei den Maß-
ahmen zur Prävention, gerade bei den Maßnahmen ge-
en HIV und Aids, angeblich zu viel gespart wird. Füh-
n wir uns die Zahlen noch einmal vor Augen: Der Titel
urde von 13,2 Millionen Euro um 200 000 Euro auf
3 Millionen Euro reduziert, also um gerade einmal
,5 Prozent. Angesichts solcher Zahlen von einem Ka-
uttsparen der Prävention und der Maßnahmen gegen
IV zu sprechen, entbehrt wirklich jeglicher Grundlage.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


Man muss wissen, dass manche Ansätze sogar stei-
en. So werden 25,2 Millionen Euro – das ist einer der
rößten Ausgabenblöcke im Einzelplan 15 – für die Stif-
ng „Humanitäre Hilfe“, eine Stiftung für Menschen,

ie durch Blutprodukte, die mit dem HI-Virus verseucht
aren, infiziert wurden, zur Verfügung gestellt. Das ist
icht nur eine Hilfe für die tatsächlich betroffenen Men-
chen, sondern auch ein Signal an alle beteiligten Part-
er, in Zukunft zu ihrer Verantwortung zu stehen und ih-
n Finanzierungsbeitrag zu leisten.


(Elke Ferner [SPD]: Aber das hat doch mit Prävention nichts zu tun, Herr Rösler!)


Im Ergebnis zeigt sich, dass der Regierungsentwurf
usgewogen ist. Wir kürzen dort, wo es machbar und
otwendig ist, auch im Interesse des Haushalts. Die
enschen, die betroffen sind, vergessen wir aber nicht.

ür sie stellen wir auch in Zukunft die notwendigen Mit-
l zur Verfügung.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Elke Ferner [SPD]: Aha! Die Leute müssen also erst krank werden, bevor man ihnen hilft! Das ist ja schön!)


Gestern war WHO-Generaldirektorin Frau Chan vor
rt; ich glaube, sie hat im Ausschuss auch mit Ihnen dis-
utiert. Im Weltgesundheitsbericht 2010, den sie der
eltöffentlichkeit gestern vorgestellt hat, ging es unter

nderem um die Finanzierung von Krankenversiche-
ungssystemen. So unterschiedlich diese Systeme auch
ind, drei wesentliche Merkmale spielen immer wieder
ine Rolle.





Bundesminister Dr. Philipp Rösler


(A) )


)(B)

Erstens besteht die Notwendigkeit einer stabilen Fi-
nanzierung, nicht nur mit Blick auf das nächste Jahr,
sondern dauerhaft, gerade angesichts demografischer
Veränderungen.


(Elke Ferner [SPD]: Das schaffen Sie schon mal nicht!)


Zweitens ist die Ausgewogenheit der Finanzierung,
der Lastenausgleich, von Bedeutung,


(Elke Ferner [SPD]: Das ist bei Ihnen auch nicht der Fall!)


nicht nur der Ausgleich zwischen Gesunden und Kran-
ken, sondern auch zwischen Arm und Reich.

Drittens braucht man eine möglichst effiziente Mittel-
verwendung.


(Elke Ferner [SPD]: Keiner der drei Punkte ist bei Ihnen erfüllt!)


Frau Ferner, wenn man das System, das wir auf den
Weg gebracht haben, daraufhin überprüft, kann man
feststellen, dass alle drei Ziele erreicht wurden.


(Elke Ferner [SPD]: Nein! Keines!)


Erstens haben wir eine stabile Finanzierung sicherge-
stellt, nicht nur für das Jahr 2011, sondern auch für die
weitere Zukunft, indem wir erstmalig der demografi-
schen Entwicklung Rechnung tragen,


(Elke Ferner [SPD]: Völliger Unsinn!)


und zwar durch eine stärkere Entkopplung der Kranken-
versicherungskosten von den Lohnzusatzkosten.


(Elke Ferner [SPD]: Noch einmal: völliger Unsinn!)


Damit ist das erste Ziel, das die WHO formuliert hat,
eindrucksvoll und nachhaltig erfüllt.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Elke Ferner [SPD]: Das glauben Sie ja selber nicht! – Mechthild Rawert [SPD]: Ein Luftschloss!)


Zweitens: zum fairen Lastenausgleich. Erstmalig wer-
den im System Steuermittel zur Verfügung gestellt, um
einen Ausgleich zwischen Arm und Reich zu gewähr-
leisten.


(Elke Ferner [SPD]: Ach! Dieses Geld kassieren Sie bei den Armen doch an anderer Stelle gleich wieder ein!)


Bisher, Frau Ferner, gibt es einen solchen Ausgleich nur
innerhalb der gesetzlichen Krankenversicherung,


(Elke Ferner [SPD]: Ja! Das ist aber ein sehr guter! Das ist ein viel gerechterer Ausgleich als der, den Sie wollen!)


aber nicht im Hinblick auf das gesamte Steueraufkom-
men. Damit verteilen wir die Solidarität auf breitere
Schultern.


(Elke Ferner [SPD]: Ach! Das kann man viel besser machen!)


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(C (D Ergebnis bedeutet dies nicht weniger, sondern natürch mehr Solidarität in unserem Krankenversicherungsystem. (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Elke Ferner [SPD]: Das stimmt nicht!)


Drittens: zur effizienten Mittelverwendung. Sie woll-
n eine Einheitsversicherung einführen; das war und ist
r erklärtes Ziel. Wir hingegen wollen einen fairen
ettbewerb der Krankenversicherungen,


(Elke Ferner [SPD]: Das gilt aber nicht für die PKV!)


eil wir davon überzeugt sind, dass der Wettbewerb für
ine effiziente Mittelverwendung sorgen kann.


(Dr. Karl Lauterbach [SPD]: Ach! Das sind doch Floskeln!)


Wenn man sich Ihre Alternative ansieht, kann man
ur sagen: Floskeln kamen bisher nur vonseiten der So-
ialdemokraten. Bis heute sind Sie uns Ihr Modell der
ürgerversicherung schuldig geblieben.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


ie ehemals große Volkspartei SPD hat es bis jetzt nicht
eschafft, ein Modell zu entwickeln, und wurde einmal
ehr von den Grünen überholt.


(Birgitt Bender [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Aha! Jetzt kommt das Lob! Da bin ich aber gespannt!)


Das ist allerdings das einzig Positive. Denn wir kön-
en festhalten, Frau Bender, dass Sie, zum Beispiel
urch den Vorschlag, die Beitragsbemessungsgrenze an-
uheben, klargemacht haben, dass Sie den Menschen
eld abnehmen wollen. Künftig wird der in der gesetzli-

hen Krankenversicherung monatlich zu zahlende Bei-
ag bis zu 800 Euro betragen. Hinzu kommt, dass Sie
ie Möglichkeiten der Familienmitversicherung ein-
chränken wollen. Vor diesem Hintergrund hat Ihr Mo-
ell mit Nachhaltigkeit, fairem Lastenausgleich und
ettbewerb bei der Mittelverwendung nichts, aber auch

ar nichts zu tun.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


Insofern, Herr Kindler, mag es sein, dass wir uns, was
en Einzelplan 15 anbelangt, einig sind. Ich glaube aber,
s wird deutlich werden, dass genau das, was die WHO
efordert hat,


(Elke Ferner [SPD]: Würden Sie doch nur immer alles umsetzen, was die WHO fordert!)


on dieser Regierungskoalition umgesetzt wurde und
ies im Ergebnis zu genau dem führen wird, was die
enschen wollen: zu einem nachhaltigen und gut finan-

ierten Krankenversicherungssystem.


(Harald Weinberg [DIE LINKE]: Fragen wir die Menschen doch mal!)


Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)







(A) )


)(B)


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1707316800

Das Wort hat die Kollegin Elke Ferner von der SPD-

Fraktion.


(Beifall bei der SPD)



Elke Ferner (SPD):
Rede ID: ID1707316900

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich

kann nur sagen: Wenn derjenige, der die Sozialversiche-
rungssysteme vor weit mehr als 100 Jahren auf den Weg
gebracht hat, nämlich Bismarck, erleben würde,


(Lars Lindemann [FDP]: Ach! Der hat damals doch ganz andere Vorstellungen gehabt!)


was Schwarz-Gelb daraus macht,


(Jens Spahn [CDU/CSU]: Dass die Sozialdemokraten einmal Bismarck zitieren, hätte er bestimmt nie gedacht!)


würde er sich im Grabe umdrehen, Herr Spahn.


(Lars Lindemann [FDP]: Ja, genau! Der wollte nämlich etwas ganz anderes!)


Denn Schwarz-Gelb ist offenkundig nur von einem ein-
zigen Wunsch beseelt, nämlich die sozialen Sicherungs-
systeme, die die ganzen Jahre über so etwas wie der Kitt
unserer Gesellschaft gewesen sind, zu individualisieren
und zu privatisieren. Das wollen Sie, Sie sagen es nur
nicht. Aber die Menschen werden es sehen. Sie sind
nämlich nicht so dumm, wie Sie glauben.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN – Christian Lange [Backnang] [SPD]: Vor allen Dingen werden sie es spüren!)


Ich möchte Ihnen einmal etwas sagen, Frau Flach,
auch wenn Sie etwas anderes wiederholen – Sie sollten
die Zahlen bitte so zuordnen, dass sie stimmen –: Ulla
Schmidts Abschlussbilanz war 1 Milliarde Euro Über-
schuss bei den gesetzlichen Krankenversicherungen.


(Beifall bei der SPD – Abg. Ulrike Flach [FDP] hält einen Presseartikel hoch – Ulrike Flach [FDP]: Gucken Sie mal! Das ist der zugehörige Artikel!)


Im Jahr 2010 regiert Schwarz-Gelb und nicht die SPD.
Für das Jahr 2011 – auch dann wollen Sie noch regieren –
war ein Defizit von 9 bis 11 Milliarden Euro prognosti-
ziert, das Sie zunächst einmal unter anderem mit Bei-
tragssatzanhebungen bekämpfen wollten, die auch Sie
nicht wollten, Herr Rösler, und die Sie zu Beginn Ihrer
Amtszeit sogar ausgeschlossen hatten.

Sie haben es in der letzten Woche geschafft, dass die
Grundsäulen der gesetzlichen Krankenversicherung zer-
stört werden.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


Aber sie werden Gott sei Dank nicht so zerstört, dass wir
sie 2013 nicht wieder rückgängig machen könnten. Wir
werden das machen. Wer 2013 mit uns regieren will,
wird diesen Murks rückstandslos rückgängig machen
müssen.

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(C (D (Beifall bei der SPD – Zuruf von der CDU/ CSU: Wer will das denn schon?)


Ich sage Ihnen einmal etwas zu dem Thema gerechte
inanzierung und Sozialausgleich. Sie behaupten ers-
ns, der sogenannte Sozialausgleich würde aus Steuer-
itteln finanziert. Die starken Einkommen würden viel
ehr dazu beitragen als die schwachen Einkommen.


(Zuruf von der FDP: Prozentrechnung!)


Nein, es geht nicht um Prozentrechnung, Herr Kollege.
a sind Sie leider im Irrtum. – Schauen Sie sich das ein-
al an: Sie wollen keine Steuererhöhungen, sondern
teuersenkungen, und zwar für die Menschen oben mehr
teuersenkungen als für die Menschen unten. Das be-
eutet aber eben nicht, dass die breiten Schultern mehr
agen als die schwachen Schultern.

Der zweite Punkt ist: Da nicht mehr Steuern generiert
erden, Sie aber den Steuerzuschuss in die gesetzliche
rankenversicherung erhöhen, muss das Geld irgendwo-
er kommen. Und wo nehmen Sie es her? Sie kürzen den
uschuss an die Rentenversicherung für die Langzeitar-
eitslosen. Das sind dann die stärkeren Schultern, wenn
s nach Ihnen geht. Sie streichen den SGB-II-Empfän-
ern das Elterngeld. Das sind dann die stärkeren Schul-
rn, wenn es nach Ihnen geht. Was ist das denn für eine
olitik? Sie organisieren weniger Netto vom Brutto für
ie unteren Einkommen, und die oberen Einkommen
erden unterproportional an den Kostensteigerungen im
esundheitswesen beteiligt. Das ist Politik à la Schwarz-
elb. Das ist keine gerechte Politik. Das ist ungerecht,
nd das ist zynisch, liebe Kollegen und Kolleginnen.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Von der PKV haben Sie ordentlich Wahlkampfspen-
en erhalten. Dafür bedanken Sie sich jetzt mit der Mög-
chkeit zu schnellerem Wechseln. Es gibt jetzt einen
urbowechsel für diejenigen Versicherten, die gut ver-
ienen. Die Zusatzversicherungen sind ein exklusives
eschäft für die PKV. Das ist wirklich sehr sozial, muss
an einmal sagen.

Aber damit nicht genug: Sie wollen die gesetzlichen
rankenversicherungen dem Kartellrecht unterwerfen.
h frage mich, welche Denke dahintersteht. Die gesetz-
chen Krankenversicherungen sind Sozialversicherun-
en und keine Wirtschaftsunternehmen. Der Sinn und
weck der Sozialversicherung ist, mit den Beitragsmit-
ln möglichst sparsam umzugehen. Das heißt, wenn die
esetzlichen Krankenversicherungen gut verhandeln,
ann tun sie das nicht zum Zweck der Gewinnmaximie-
ng, sondern sie tun das dafür, damit die Versicherten
re Beiträge nicht noch mehr erhöht bekommen.


(Abg. Max Straubinger [CDU/CSU] meldet sich zu einer Zwischenfrage)


Herr Präsident, Herr Straubinger möchte mir eine Zwi-
chenfrage stellen.


(Heiterkeit – Wolfgang Zöller [CDU/CSU]: Er ist schon ganz scharf darauf!)







(A) )


)(B)


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1707317000

Indem Sie mich darauf aufmerksam machen, wollen

Sie zum Ausdruck bringen, dass Sie die Frage gerne ge-
stellt bekommen wollen.


Elke Ferner (SPD):
Rede ID: ID1707317100

Gerne, ja. Wenn Sie die Uhr anhalten, ja.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1707317200

Herr Straubinger, bitte schön.


Max Straubinger (CSU):
Rede ID: ID1707317300

Frau Kollegin, weil Sie in Ihren Ausführungen wieder

einen Zusammenhang zwischen Wahlkampfspenden und
damit verbundenen politischen Entscheidungen herstel-
len wollen, frage ich Sie: Gehe ich recht in der An-
nahme, dass auch die SPD als Partei von der Versiche-
rungswirtschaft eine Spende bekommen hat?


Elke Ferner (SPD):
Rede ID: ID1707317400

Herr Straubinger, ich danke Ihnen sehr für diese wun-

derbare Frage. Bei der Antwort darauf kann man näm-
lich den Unterschied zwischen Ihnen und uns ganz klar
und deutlich machen.

Wir haben uns immer dazu bekannt, dass wir die Un-
terschiede und vor allem die Trennung zwischen privater
und gesetzlicher Krankenversicherung für falsch halten
und eine Bürgerversicherung wollen.


(Max Straubinger [CDU/CSU]: Meine Frage war, ob Sie eine Spende erhalten haben!)


Daran ändern auch Spenden der privaten Versicherungs-
wirtschaft nichts.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD – Lachen bei der CDU/CSU und der FDP – Johannes Singhammer [CDU/CSU]: Waren sie zu niedrig?)


Sie, Herr Straubinger, sorgen aber durch die Möglich-
keit des Turbowechsels dafür, dass den gesetzlichen
Krankenversicherungen im Jahr ein Betrag in dreistelli-
ger Millionenhöhe verloren geht. Sie schustern der pri-
vaten Krankenversicherung das Zusatzgeschäft exklusiv
zu. Das ist Ihre Politik, Herr Straubinger, und deshalb
bedanke ich mich ganz herzlich für diese Frage.


(Beifall bei der SPD)


Herr Rösler hat ja eben die WHO angesprochen. Ich
habe im Übrigen eine völlig andere Einschätzung als
Sie: Sie erreichen mit Ihrer Reform die drei von Ihnen
genannten Punkte nicht. Herr Rösler, Sie sind an allen
drei Punkten auf der ganzen Linie gescheitert. Deshalb
werden Sie 2013 auch die Quittung dafür bekommen.

Da Sie sich schon auf die WHO berufen, wundert es
mich ein bisschen, dass Sie nicht auch darauf hinweisen,
dass die WHO beispielsweise gesagt hat, dass beim Mo-
dell der Vorkasse die Kostensteuerung durch die Kran-
kenkassen fehlt. Die WHO sagt auch:

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(C (D Die Organisation plädiert stattdessen für Systeme, bei denen es möglichst keine direkten Finanzbeziehungen zwischen Ärzten und Patienten gibt. Das finden Sie nicht so gut, weil Sie in der letzten oche das Gegenteil beschlossen haben. Ich kann alle Neugierigen unter den Versicherten nur arnen, diese Vorkasse zu leisten. (Jens Spahn [CDU/CSU]: Welche Vorkasse denn?)


h kann ihnen nur empfehlen, dass sie, wenn ihnen ein
rzt nur dann einen Termin geben will, wenn sie bereit

ind, in Vorkasse zu treten, sofort ihre Krankenkasse in-
rmieren, weil das nicht erlaubt ist. Es wird aber so

ommen.


(Ulrike Flach [FDP]: Was ist das denn? Es gibt keine Vorkasse!)


Frau Flach, die Einzigen, die einen Vorteil von der
orkasse haben, sind die Ärzte, die höhere Honorare be-
ommen, aber nicht die Versicherten, die auch ohne Vor-
asse genau die gleiche Sachleistung und medizinische
ersorgung erhalten würden, während die Ärzte nicht so
iel Honorar bekämen.


(Beifall bei der SPD – Mechthild Rawert [SPD]: Weniger Netto vom Brutto! – Heinz Lanfermann [FDP]: Kaufen Sie sich doch einmal einen Duden, damit Sie die Begriffe verstehen, oder lesen Sie bei Wikipedia nach! – Gegenruf des Abg. Michael Leutert [DIE LINKE]: Kaufen Sie sich einen Taschenrechner!)


Der letzte Punkt, den ich noch kurz ansprechen
öchte, ist die Pflegeversicherung. Sie wollen die
opfpauschale jetzt auch noch in der Pflegeversicherung

inführen, weil in Ihrer Koalitionsvereinbarung Unsinn
teht. Haben Sie sich eigentlich einmal ausgerechnet,
ie viel Geld man mit 10 Euro im Monat bei einer Ver-

insung von 3 Prozent nach zehn Jahren zusätzlich auf
er hohen Kante hat? Das soll ja individuell sein, wenn
h das richtig gelesen habe. Herr Spahn, Sie können ja
ielleicht einmal erklären, wie Sie das alles machen wol-
n und inwiefern individuelle Rückstellungen besser
nktionieren sollen als eine kollektive Absicherung der
isiken.


(Jens Spahn [CDU/CSU]: Da steht „individualisiert“! Das ist etwas anderes! – Heinz Lanfermann [FDP]: Schauen Sie einmal in einen Duden, damit Sie wissen, was die einzelnen Wörter bedeuten!)


an hat dann ungefähr 1 300 Euro. Wer weiß, was die
ilfestellung im Falle der Pflegebedürftigkeit kostet, der
eiß auch, dass das nur ein Tropfen auf den heißen Stein
t und dass das Problem hinsichtlich der Demografie da-
urch überhaupt nicht gelöst wird.

Das Einzige, was damit erreicht wird, ist, dass die pri-
aten Versicherungsunternehmen – insofern liefern Sie
nen an dieser Stelle wohl auch wieder etwas – höhere





Elke Ferner


(A) )


)(B)

Renditeerwartungen haben werden. Sonst passiert an
dieser Stelle nichts.


(Beifall der Abg. Mechthild Rawert [SPD])


Ich kann nur sagen: Ihre Gesundheitspolitik und Ihre
Politik für die Pflegebedürftigen sind gescheitert. Sie
werden das auch in den nächsten drei Jahren nicht besser
machen können, weil Sie ideologisch völlig verblendet
sind und unseren Sozialstaat kurz und klein hauen wol-
len.


(Ulrike Flach [FDP]: Das müssen Sie gerade sagen!)


Den Schaden, der bis 2013 eingetreten ist, werden wir
rückstandslos wieder rückgängig machen.

Schönen Dank.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1707317500

Das Wort hat der Kollege Jens Spahn von der CDU/

CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Jens Spahn (CDU):
Rede ID: ID1707317600

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Liebe Frau Kollegin Ferner, dass die Sozialdemokratie
Bismarck einmal lobend erwähnen würde, hat er sicher-
lich nicht erwartet. Unabhängig davon entlarven Sie sich
mit dem, was Sie hier gesagt haben, ein Stück weit als
Strukturkonservative. Natürlich hat das, was im Sozial-
versicherungsrecht geschaffen worden ist, nämlich eine
Finanzierung ausschließlich über Beiträge, über sehr
viele Jahrzehnte gut funktioniert. Man muss aber doch
anerkennen, dass wir insbesondere im Gesundheitswe-
sen, wo die Kosten aufgrund der älter werdenden Gesell-
schaft und des medizinischen Fortschritts steigen – hier
gibt es anders als bei der Rente und bei der Arbeitslosen-
versicherung keine direkte Verbindung zwischen den
Beiträgen und den anschließend ausgezahlten Leistun-
gen –, keine Finanzierung dauerhaft durchhalten, die
ausschließlich beitragsfixiert ist.


(Elke Ferner [SPD]: Deshalb verkleinern Sie die Solidarität!)


Deswegen machen wir die Veränderung. Sie können
nicht mit Lösungen von gestern die Antwort auf die Fra-
gen von morgen geben.


(Elke Ferner [SPD]: Sie haben die Lösungen von vorgestern, Herr Spahn! Das ist Ihr Problem!)


Deswegen sieht diese Koalition eine zusätzliche Finan-
zierungsquelle aus einer anderen Richtung vor.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Wenn wir bei der Frage der künftigen Finanzierung
sind, muss man – es ist gerade schon gesagt worden –
den Grünen insofern ein Kompliment machen, als sie im

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(C (D ergleich zu SPD konkreter – zwar noch nicht richtig onkret, aber doch konkreter – geworden sind. (Elke Ferner [SPD]: Keine Sorge, Herr Spahn!)


ir warten ja schon seit Jahren, mittlerweile seit Jahr-
ehnten darauf, dass Sie uns endlich vorlegen, wie Ihr
ürgerversicherungskonzept tatsächlich aussehen soll,
ie es durchgerechnet ist. Da kommt nichts, nichts und
ieder nichts. Man wundert sich manchmal, dass es Ih-
en selbst nicht peinlich ist, nachdem Sie im Dezember
ngekündigt hatten, dass wir kurzfristig – das war,
laube ich, das Wort – ein durchgerechnetes Konzept
orgelegt bekommen, und wir bis heute nichts gesehen
aben.

Die Grünen werden da konkreter: die Beitragsbemes-
ungsgrenze hoch von gut 3 700 Euro. Sie hat sich übri-
ens, Herr Kollege Leutert – nur, damit Sie da die rich-
ge Faktenbasis haben –, nicht aufgrund von politischen
ntscheidungen nach unten verändert. Sie hat sich nach
nten verändert, weil die Löhne in den letzten Jahren ge-
unken sind. Wenn Sie meinen, dass die Menschen,
enn die Löhne sinken, mehr für die Sozialversicherung

ahlen sollen, dann sagen Sie es den Menschen. Wir
einen, es ist richtig: Wenn die Löhne sinken, müssen

uch automatisch die entsprechenden Beitragsbemes-
ungsgrenzen sinken.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Zurufe von der LINKEN)


Die mangelnde Faktenbasis machen Sie auch nicht mit
chreien wett. Das nützt an dieser Stelle nicht viel.

Die Grünen sagen: Beitragsbemessungsgrenze rauf
uf 5 500 Euro, Kapital, Miete, Zinsen sollen auch ver-
eitragt werden. Die private Krankenversicherung soll
bgeschafft werden.


(Birgitt Bender [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Er hat nicht zugehört!)


ie werden konkreter. Aber Sie bleiben doch an vielen
tellen unkonkret, und Sie sind an vielen Stellen auch
nehrlich. Das ist gerade eben wieder deutlich gewor-
en.

Das Erste. Die größte Entlastung, die Sie für die an-
ebliche Senkung des Beitragssatzes, die der Kollege
indler gerade erwähnt hat, eingerechnet haben, ergibt

ich daraus, dass Sie die private Krankenversicherung
bschaffen wollen und die Beiträge der Privatversicher-
n einrechnen.


(Birgitt Bender [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wir wollen sie ja gar nicht abschaffen!)


enn Sie das Interview des Fraktionsvorsitzenden
rittin von heute in der taz lesen, stellen Sie fest, wie er
ich dreht und wendet, weil er nicht erklären kann, wie
ie denn die private Krankenversicherung von einem
ag auf den anderen abschaffen können. Sie wissen näm-
ch genau – so steht es ja in Ihrem eigenen Antrag –, dass
s Eigentumsrechte der Privatversicherten gibt. Das ist
ichts als Augenwischerei, weil Sie genau wissen, dass





Jens Spahn


(A) )


)(B)

Sie das, was den Beitrag am meisten senken soll, am
Ende gar nicht um- und durchsetzen können.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Zuruf von der FDP: So ist das!)


Das Zweite – das ist wie Jahrmarkt im Himmel –: Zu-
zahlung weg, Praxisgebühr weg. Bei all dem, was wir
zum Teil einmal gemeinsam eingeführt haben, übrigens
aus der Erkenntnis heraus,


(Birgitt Bender [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Weil ihr das wolltet! – Elke Ferner [SPD]: Sie verabschieden sich doch gerade von allem!)


dass es richtig ist, in begrenztem und vernünftigem Maß
– es gibt für die jeweilige Belastung des Einzelnen ja
Höchstgrenzen – auch im Sinne von Steuerungswirkung
Zuzahlungen zu haben, sagen Sie in ein, zwei saloppen
Sätzen: Das soll alles weg. Dass damit insgesamt
5 Milliarden Euro an Einnahmen wegfallen, bei denen
Sie nicht viele Worte darauf verwenden, wie Sie das
denn finanzieren wollen, macht einmal mehr deutlich:
Das sind schöne Worte, aber – auch ein zweites Mal –
nicht mehr als Augenwischerei.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Das Dritte – das ist das Interessanteste, wenn man das
in ein Gesamtbild setzt –: die Gewerbesteuer für Freibe-
rufler, der Abbau des Ehegattensplittings, die Anhebung
des Spitzensteuersatzes, den entgegen der allgemeinen
Annahme in diesem Land nicht die Superreichen zahlen
müssen, sondern den schon relativ bald die Mittelschicht
erreicht. Die beitragsfreie Mitversicherung für Ehepart-
ner soll weg. Die Beitragsbemessungsgrenze soll auf
5 500 Euro hoch. Das trifft entgegen all dem, was Sie
hier sagen und was Sie wahrscheinlich gleich auch wie-
der sagen werden, nicht die Reichen und Superreichen
im Land. Das trifft die Mittelschicht, die Leistungsträ-
ger, die Freiberufler, die Facharbeiter, diejenigen, die
Überstunden ausgezahlt bekommen. Diejenigen, die so-
wieso das ganze Land tragen und finanzieren, werden
durch Sie zusätzlich belastet. Das sollten Sie ihnen auch
ehrlich sagen, liebe Kolleginnen und Kollegen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Sie sind im Grunde – das wird in diesen Tagen viel-
fach diskutiert – überall dagegen: neue Bahnhöfe, neue
Trassen für Leitungen, Kernenergie, Olympia – dagegen.


(Heinz Lanfermann [FDP]: Sie waren sogar gegen Kohl auf dem Parteitag!)


Jetzt sind Sie einmal für etwas und werden an dieser
Stelle konkret. Sie sind nun nicht nur nicht die Wohlfühl-
partei, wie Ihr Fraktionsvorsitzender sagt, sondern im
Grunde genommen die Partei der Enteignung der Mittel-
schicht, weil Sie sie an vielen, vielen Stellen entschei-
dend treffen.

Sie behaupten immer, Ihre Klientel würde es gerne
hinnehmen; sie würde gerne belastet werden. Wir könn-
ten gerne den Praxistest machen, aber wir sollten das
besser nicht in die Praxis umsetzen. Ich glaube das nicht,
was Sie da sagen. Diese Klientel – die Leistungsträger

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(C (D er Gesellschaft, die Mittelschicht, die Facharbeiter, die reiberufler, diejenigen, die Überstunden machen – will, ass das, was sie leistet, wertgeschätzt wird und dass sie icht abgezockt wird. Deswegen ist das, was Sie tun, lsch. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Widerspruch bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Markus Kurth [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Reden Sie doch mal von den Belastungen! Einseitiger Zusatzbeitrag!)


Es ist schön, dass Sie wissen, Herr Kurth, wie wenig
urchgerechnet Ihr Konzept ist. Wenn mich nicht alles
uscht, haben Sie sogar eine Kommission eingesetzt,
m sich ehrlich zu machen, wie die unterschiedlichen
onzepte, die Sie haben – Steuerkonzept, Sozialversi-

herung –, zusammenpassen. Wenn Sie das meinen,
enn Sie sagen: „Wir sagen jetzt mal deutlich und kon-
ret, was wir wollen; wir müssen uns erst noch ehrlich
achen“, dann stelle ich mir darunter etwas anderes vor.


(Elke Ferner [SPD]: Sie werfen Nebelkerzen! – Mechthild Rawert [SPD]: Sie belasten die unteren Einkommen! Weniger netto vom Brutto!)


Ich komme zum GKV-Finanzierungsgesetz. Wir ha-
en als Koalition deutlich und ehrlich gesagt, wie unsere
ntwort auf diese Herausforderung lautet, nämlich in-
em wir neben der Beitragssatzerhöhung und der Rück-
ehr zum alten Beitragssatz, neben der Belastung für
iejenigen, die im Krankenversicherungsbereich Leis-
ngen erbringen, die Zuwächse begrenzen,


(Mechthild Rawert [SPD]: Das war aber mit Sicherheit nicht angekündigt! Die Beschäftigten sind gekniffen!)


dem wir dort konkret sparen, indem wir eine Perspek-
ve für eine nicht nur beitragsbezogene Finanzierung
ieten, indem wir die Zusatzbeiträge weiterentwickeln
nd – jetzt kommt der entscheidende Teil – die Steuer-
nanzierung für den Sozialausgleich machen. Dadurch
ird kein zweites Finanzamt nötig.

Ihr Konzept macht es nötig, dass Krankenkassen zu
weiten Finanzämtern werden, weil jede Einkommensart
inzeln bei den Krankenkassen geprüft werden muss.
as bringt zusätzliche Bürokratie.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP – Elke Ferner [SPD]: Was machen Sie gerade mit Ihrem komischen Sozialausgleich?)


Im Übrigen wird Ihr Konzept, mit dem Sie Kapi-
leinkünfte, Zinsen und Mieten verbeitragen, dazu füh-
n, dass es massive Geldabflüsse aus Deutschland ge-

en wird. Sie belasten damit nicht nur die Pensionsfonds
nd die großen Banken, sondern auch die Kleinanleger,
ie Mittelschicht und die kleinen Sparer, weil sie zusätz-
che Beiträge auf ihre Zinsen zahlen müssen. Sie sagen
chließlich nicht, wo dieser ominöse Freibetrag erhoben
erden soll.

Sie machen also aus den Krankenkassen zweite
inanzämter, und Sie scheuchen das Geld aus dem Land.





Jens Spahn


(A) )


)(B)


(Elke Ferner [SPD]: Die bringen ihr Geld nach Irland!)


Das sind zwei falsche Ansätze.

Wir sagen: Es ist richtig, das über das Steuersystem
zu machen. Damit haben wir die notwendigen Instru-
mente bereits in der Hand und müssen nichts zusätzlich
ausbauen. Das ist per se und in sich gerecht, weil wir
eine progressive Steuer haben. Die Reichen zahlen also
mehr.


(Michael Leutert [DIE LINKE]: Wo zahlen die Reichen mehr?)


Deswegen ist der Weg, den wir in dieser christlich-libe-
ralen Koalition gehen, die bessere Antwort auf die He-
rausforderungen, die sich uns stellen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Mechthild Rawert [SPD]: Wir werden es sehen!)


Das wird sich auch in der Pflege zeigen. Auch hier
verfolgen wir als Koalition den Kurs der Ehrlichkeit, in-
dem wir den Menschen ehrlich sagen, wie die Situation
aussieht.


(Mechthild Rawert [SPD]: Es kostet Geld!)


Die steigende Zahl der über 80-Jährigen ist an sich etwas
Schönes. Wir alle wünschen uns, ein hohes Alter zu er-
reichen. Die Menschheit strebt seit ihrem Bestehen da-
nach, möglichst alt zu werden und dabei idealerweise
möglichst gesund zu bleiben. Die Zahl der über 80-Jähri-
gen steigt zum Glück. Damit steigt aber auch der Bedarf
an Unterstützung im Alltag, an Pflege und Betreuung für
viele im höheren Alter.

Wenn Sie gleichzeitig eine Debatte darüber führen,
den Pflegebegriff neu zu definieren,


(Elke Ferner [SPD]: Das liegt doch alles schon vor!)


und sagen, dass es nicht ausreichen kann, nur auf körper-
liche Einschränkungen zu achten, sondern dass es auch
mögliche demenzielle Erkrankungen mit in den Blick zu
nehmen gilt, wenn man darüber reden will, dass es zwi-
schen dem ambulanten und stationären Bereich weitere
Angebote geben muss, und wenn man über die Attrakti-
vität der Pflegeberufe reden will,


(Elke Ferner [SPD]: Willkommen im Klub, kann ich nur sagen!)


was mit Geld zu tun hat, aber auch mit dem Ansehen in
der Gesellschaft, und über die medizinische Versorgung
in den Pflegeeinrichtungen, dann ist auch hier die ehrli-
che Botschaft – wir sagen das den Menschen; Sie drü-
cken sich ja vor diesen Botschaften –, dass es teurer wer-
den wird.


(Elke Ferner [SPD]: Um wie viel denn im Monat?)


Diese Ehrlichkeit gehört dazu.

Aber – das ist sehr wichtig, Frau Kollegin Ferner –
zur Ehrlichkeit gegenüber nachfolgenden Generationen

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(C (D ehört auch, dass man ihnen nicht sagt: Seht zu, wie ihr 10, 20 oder 30 Jahren damit fertig werden wollt. Weil ie Menschen der nachfolgenden Generationen schon eboren sind, wissen wir, dass wir zwischen 2025 und 035 vor einer besonders großen Herausforderung in der inanzierung stehen werden, weil dann der Anteil der ber 80-Jährigen an der Bevölkerung besonders hoch ein wird. (Elke Ferner [SPD]: Was können Sie denn in 15 Jahren ansparen? Wie lange reicht denn das Geld?)


Wenn man das weiß, dann gehört es auch zur Ehrlich-
eit,


(Dr. Karl Lauterbach [SPD]: Nicht schon wieder! – Elke Ferner [SPD]: Ehrlichkeit glaubt Ihnen doch keiner!)


ass man für diese Zeiten Geld zurücklegt, wenn es
usätzliche Bedarfe gibt. Dafür muss man eben heute
paren. Heute zu sparen, bedeutet auch ein Stück weit
onsumverzicht. Wir glauben, dass es im Interesse
achfolgender Generationen und auch im Interesse des
esamtsystems, dessen Leistungen dauerhaft finanziert
erden müssen, damit allen Pflegebedürftigen auf einem

ntsprechenden Niveau das Notwendige zur Verfügung
teht, verantwortungsvoll und die richtige Antwort ist,
ine Kapitalrücklage zu schaffen, die im Übrigen indivi-
ualisiert sein soll. Frau Kollegin Ferner, wir wählen die
hrliche Variante und schlagen uns nicht in die Büsche.
ir machen nicht nur Überschriften, die gut klingen.
ielmehr sagen wir den Menschen, dass wir heute und in
ukunft einen fairen Ausgleich im Gesundheitswesen
nd in der Pflege brauchen. Wir freuen uns über jeden
onstruktiven Vorschlag, den Sie zur Abwechslung ma-
hen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Heinz Lanfermann [FDP]: Das wäre aber eine Überraschung!)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1707317700

Das Wort hat die Kollegin Dr. Martina Bunge von der

raktion Die Linke.


(Beifall bei der LINKEN)



Dr. Martina Bunge (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1707317800

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ei-

en guten Haushalt zieren Haushaltsklarheit und Haus-
altswahrheit. Schauen wir uns einmal den Einzel-
lan 15 an. Sie stellen 2 Milliarden Euro als zusätzlichen
undeszuschuss an die gesetzliche Krankenversicherung
in. Das wäre nicht nötig, wenn Sie zwischen den Res-
orts für Ordnung sorgten und endlich die Entlastung des
inen Haushalts auf Kosten des anderen beenden wür-
en. So wurden vor Jahren ganz bewusst für eine
ostenminderung im Haushalt des Ministeriums für Ar-
eit und Soziales die Beiträge für die Arbeitslosen-
eld-II-Bezieher willkürlich gesenkt, und zwar zuun-
unsten der gesetzlichen Krankenversicherung. Das ist
ine nicht unwesentliche Ursache, wie ich meine, für das
illiardenloch im Gesundheitsfonds.





Dr. Martina Bunge


(A) )


)(B)

Der Einzelplan 11 – Arbeit und Soziales – ist verab-
schiedet. Sie haben nicht endlich reinen Tisch gemacht.
Sie haben unserem Antrag, der für Ordnung und für an-
gemessene Beiträge für ALG-II-Bezieher sorgen und da-
mit der gesetzlichen Krankenversicherung 5 Milliarden
Euro bringen sollte, nicht zugestimmt. Sie wollen das
Gesundheitssystem vollends kaputtmachen.


(Beifall bei der LINKEN)


Ein Gesundheitssystem machen Sie kaputt, das, wie die
vorgestern hier in Berlin vorgestellte Studie der Weltge-
sundheitsorganisation zeigt, vielen Ländern mit bisher
solidarischer Ausrichtung Vorbild ist.


(Zuruf von der FDP: Kuba!)


Herr Minister, ich habe mir die Studie ebenfalls genau
angeschaut, interpretiere sie aber anders. Dort sind drei
Tendenzen genannt. Zum einen soll ein besserer Zugang
zum Gesundheitswesen geschaffen werden, möglichst
für alle. Zum anderen soll ein immer größerer Leistungs-
umfang gewährt werden, möglichst ein voller für alle.
Des Weiteren sollen die direkten individuellen Kosten
verringert werden. Das Ziel ist, möglichst keine zu ha-
ben. Die anderen Länder gehen in diese Richtung und
schauen dabei noch auf Deutschland. Merken Sie nicht,
dass Sie mit der Reform am Freitag der letzten Sitzungs-
woche alles umdrehen, dass es in eine andere Richtung
geht? Sie schicken Deutschland als Geisterfahrer auf die
Autobahn. Das ist die Wahrheit über Ihre Politik.


(Beifall bei der LINKEN)


Insofern ist der Bericht der WHO eine schallende Ohr-
feige für die Politik der Bundesregierung, insbesondere
für die Gesundheitspolitik. Kollegin Ferner, ich stimme
Ihnen voll zu: Die Kopfpauschale, aber auch alle ande-
ren Zuzahlungen und die Praxisgebühr müssen weg.


(Beifall bei der LINKEN)


Als Begründung für die Politik der Regierung müssen
immer wieder – wir haben das gerade vom Kollegen
Spahn wieder gehört – steigende Kosten wegen der de-
mografischen Entwicklung und des medizinischen Fort-
schritts herhalten, als seien diese Kosten nicht durch
gute Politik beeinflussbar. Aber Schwarz-Gelb will
keine gute Politik machen, sondern Politik für ihre
Klientel. Daher leugnet sie Handlungsmöglichkeiten.

Ich möchte dazu aus der Antwort der Bundesregie-
rung auf unsere Kleine Anfrage zitieren, in der wir sie
unter anderem fragen:

Welche Maßnahmen ergreift die Bundesregierung,
damit ein steigender Anteil älterer Menschen an der
Gesamtbevölkerung nicht zu steigenden Gesund-
heitsausgaben führt?

Die Antwort lautet:

Die Bundesregierung sieht steigende Gesundheits-
ausgaben nicht als Fehlentwicklung an, wenn diese
Resultat einer in der Folge der Bevölkerungsalte-
rung ansteigenden Multimorbidität … sind.

Also, die kränker werdende Bevölkerung ist eine ganz
normale Entwicklung für diese Regierung, und diese

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(C (D ntwicklung wird hingenommen. Die Bundesregierung teressiert sich nicht dafür, was man tun müsste, um die osten für die älter werdende Gesellschaft nicht als numstößliches Schicksal – Herr Spahn, das haben Sie ben wieder getan – hinzunehmen. Das ist eine Herausrderung, der man mit vernünftiger Politik begegnen ann und muss. Viele Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und iele Gesundheitsfachleute widmen sich diesem roblem und stoßen dabei auf Lösungen. Eine der wichgsten Lösungen ist eine umfassende, vernünftige Geundheitsförderung und Prävention. Die Gesundheitsrderung muss aber die Menschen wirklich erreichen, esonders Benachteiligte stärken und Menschen länger esund leben lassen. Das ist eine Antwort auf die Kosten urch die Alterung der Gesellschaft und nicht das bloße mwälzen der Kosten. Statt hierfür im Haushalt immer ur einige Tausend Euro oder einmal ein Milliönchen ereitzustellen, könnten die anfangs erwähnten 2 Milarden Euro eingesetzt werden, um einen wirklichen Padigmenwechsel in Richtung präventives Gesundheits ystem einzuleiten. as wäre eine Win-win-Situation, das wäre ein Fortchritt für die Gesundheit der Menschen und ein Schritt egen die Kostensteigerung im Gesundheitssystem. Sie ber sagen – vergleichbar einem Pawlow’schen Reflex – mer: Wir tun doch viel für die Prävention. – Diese ortverdrehungen lasse ich Ihnen – jetzt benutze ich inmal Ihre oberlehrerhaften Worte, Herr Spahn – nicht ehr durchgehen. ie verkaufen Bürgerinnen und Bürgern sinnverdrehend sozial als sozial, unbedacht als nachhaltig, und Sie veraufen nun die sogenannte Eigenverantwortung als Geundheitsförderung und Prävention. So beschränkt sind ie Menschen im Lande nicht, dass sie diese Wortverdreungen nicht bemerken. Daran ändert auch nichts, dass Sie, Herr Minister, eute ein Bekenntnis zur Prävention als Mittelpunkt der esundheitsförderung abgelegt haben. Das war anlässch des 10-jährigen Bestehens des Qualitätssiegels Sport pro Gesundheit“. Ihr Haushalt und Ihre Politik prechen eine andere Sprache; das ist klar festzustellen. esundheitsförderung bedeutet, die Lebensbedingunen der Menschen gesundheitsförderlich zu gestalten. esundheitsförderung heißt auch, Menschen nicht peranent zu überfordern, sondern sie vor angemessene erausforderungen zu stellen. Gesundheitsförderung beinnt da, wo Arbeit bis zur Unerträglichkeit intensiviert ird und wo die Luft durch den Verkehr in dicht besieelten Wohngebieten, der diejenigen, die dort wohnen, icht entfliehen können, verpestet wird. (Heinz Lanfermann [FDP]: Das ist ja wie in Bitterfeld!)


(Beifall bei der LINKEN)


(Beifall bei der LINKEN)


(Beifall bei der LINKEN)


(Beifall bei Abgeordneten der LINKEN)






Dr. Martina Bunge


(A) )


)(B)

Gesundheitsförderung hat auch damit zu tun, Menschen
mit niedrigen Löhnen oder viel zu niedrigen Hartz-IV-
Regelsätzen den Zutritt zur Kultur am Abend zu ermög-
lichen.

Auf ein Wort des Gesundheitsministers zu den teils
gesundheitsfeindlichen Lebensbedingungen von Arbeit-
nehmerinnen und Arbeitnehmern und Langzeitarbeitslo-
sen kann man hier im Parlament lange warten. Lieber re-
det der vormalige Wirtschaftsminister Rösler über Geld
für Unternehmen, Wirtschaftsförderung durch eingefro-
rene Arbeitgeberbeiträge, über Markt und Wettbewerb
zwischen den Unternehmen im Gesundheitsbereich und
generell. Von einem Arzt, der den Eid des Hippokrates
geleistet hat, habe ich etwas anderes erwartet – und si-
cher nicht nur ich.


(Beifall bei der LINKEN – Jens Spahn [CDU/ CSU]: Das ist schon fast grenzwertig, Frau Kollegin!)


Auch Pflegebedürftigkeit könnte mit zielgerichteter,
flächendeckender Gesundheitsförderung und Prävention
in hohem Maße vermieden werden. Aber Sie, Herr
Minister, haben hier Pläne für eine Kopfpauschale zur
zwangsweisen Bildung eines Kapitalstocks – sicher indi-
viduell – und tun damit der Versicherungswirtschaft ei-
nen Riesengefallen. Sie machen ihr ein schönes „Weih-
nachtsgeschenk“. Das zeigt, welchen Lobbygruppen Sie
gehorchen. Auch hier wäre eine solidarische Bürgerin-
nen- und Bürgerversicherung für uns, Herr Spahn, eine
ehrliche Lösung.


(Beifall bei Abgeordneten der LINKEN)


Wir befinden uns – daran möchte ich Sie zum Ab-
schluss erinnern – im Europäischen Jahr zur Bekämp-
fung von Armut und sozialer Ausgrenzung. Gesund-
heitsförderung könnte einen Beitrag zur Schaffung
sozialer Chancengleichheit leisten. Aber diese Regie-
rung, dieser Haushalt geben das nicht her. Deshalb leh-
nen wir ihn ab.


(Beifall bei der LINKEN – Jens Spahn [CDU/ CSU]: Das wussten wir schon!)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1707317900

Das Wort hat die Kollegin Birgitt Bender von

Bündnis 90/Die Grünen.


Birgitt Bender (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1707318000

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Die heu-

tige Debatte ist recht interessant. Da hören wir die Abge-
ordneten der Koalition, die sagen: Die SPD hat kein
Konzept. – Wohl wahr. Dann sagen sie: Die Grünen ha-
ben ein Konzept.


(Jens Spahn [CDU/CSU]: Nein! Den Ansatz eines Konzeptes!)


Das gefällt ihnen nicht. Das ist ihr gutes Recht. Aber Sie
sollten gute Gründe dafür vorzubringen wissen. Was
werfen Sie uns vor? Wir belasten angeblich die Mittel-
schicht.


(Johannes Singhammer [CDU/CSU]: Ja!)


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(C (D Schauen wir einmal genauer auf das, was wir vorhaen: Beiträge auf alle Einkommensarten, Einbeziehung ller Versicherten, auch der jetzigen Privatversicherten, nd in diesem Zusammenhang auch eine Erhöhung der bergrenze für die Beiträge. Wir wollen das, was daurch an Geld zusätzlich hereinkommt, nicht aus dem ächsten Fenster herauswerfen, sondern wir wollen es utzen, um den Beitragssatz insgesamt zu reduzieren. enn Sie das einmal zusammenrechnen, dann werden ie feststellen, dass alle Menschen mit einem Einkomen bis 4 500 Euro eine Entlastung erfahren. (Dr. Harald Terpe [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Genau!)


rst danach setzt eine Zusatzbelastung ein.


(Johannes Singhammer [CDU/CSU]: Außer man ist verheiratet! Dann zahlt man auch mehr!)


ie liegt rechnerisch bei etwa 100 Euro. Davon muss
an die steuerliche Absetzbarkeit der Krankenversiche-
ngsbeiträge abziehen. Das heißt, das reduziert sich

och weiter.

Jetzt müssen wir einmal darüber reden, was so absolut
nvertretbar daran ist, dass im Interesse einer Entlastung
on gering und mittelmäßig Verdienenden die Bezieher
on Einkommen ab 4 500 Euro etwas stärker belastet
erden. Sie werden sich schwertun, das zu begründen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1707318100

Frau Kollegin Bender, erlauben Sie eine Zwischen-

age des Kollegen Spahn?


Birgitt Bender (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1707318200

Im Moment nicht.

Da Sie schon dabei sind, mit Zetteln herumzuwerfen,
uf denen man Ihnen Zahlen aufgeschrieben hat, die ver-
eutlichen, was man den Grünen jetzt vorhalten soll,
üssen Sie, Herr Singhammer, Ihren Leuten einmal sa-

en, sie sollten richtig rechnen.


(Heiterkeit bei Abgeordneten der LINKEN)


ielleicht gibt es da ein PISA-Problem. Sie haben eben
einem Beispiel behauptet, dass, wenn unsere Reform

mgesetzt würde, Verheiratete, die vor der Eheschlie-
ung 5 400 Euro verdient haben, höhere Beiträge zahlen
üssten. Dies ist nicht der Fall. Vor der Ehe zahlt man

enauso viel wie während der Ehe.


(Johannes Singhammer [CDU/CSU]: Nein! Splitting! – Jens Spahn [CDU/CSU]: Beim Splitting zahlen sie mehr!)


Aber weil Sie es nicht verstanden haben, will ich es
nen, Herr Singhammer, gerne weiter erklären. In unse-
m Konzept ist auch der Abgeordnete Singhammer mit

einer Einkommensklasse Teil des Solidarsystems, zahlt
lso einen einkommensabhängigen Beitrag, und zwar bis
ur Beitragsbemessungsgrenze. Jemand mit einem Ver-





Birgitt Bender


(A) )


)(B)

dienst, der etwa doppelt so hoch wie ein normales Ein-
kommen ist, und einer nichterwerbstätigen Ehefrau – auf
eine Hälfte des Einkommens wird kein Beitrag gezahlt;
vielleicht trifft dies auf den Abgeordneten Singhammer
zu – zahlt bisher einen Beitrag bis zur Beitragsbemes-
sungsgrenze, die zur Zeit bei 3 750 Euro liegt.


(Wolfgang Zöller [CDU/CSU]: Wenn man heiratet, muss man das Doppelte bezahlen!)


Wenn hingegen ein Paar ein solches Einkommen durch
partnerschaftliche Arbeitsteilung erwirtschaftet, dann
zahlt es exakt den doppelten Beitrag. Das ist nichts ande-
res als eine Diskriminierung der partnerschaftlichen Ehe.


(Johannes Singhammer [CDU/CSU]: Aha! Jetzt wird es interessant!)


Diese halten wir nur dann für sachlich gerechtfertigt,
wenn kleine Kinder erzogen werden. Auf diesen Sach-
verhalt wollen wir es beschränken.

Sie hingegen müssen uns einmal erklären, was an un-
serem Modell falsch sein soll, Herr Singhammer.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD – Johannes Singhammer [CDU/CSU]: Dann wird die Ehe sehr teuer!)


In Wirklichkeit ist es so: Bei allen Angriffen auf das
grüne Bürgerversicherungskonzept merkt man doch,
dass es Ihnen eigentlich darum geht, nicht über Ihre ei-
gene Reform zu sprechen, weil sie Ihnen peinlich ist.


(Wolfgang Zöller [CDU/CSU]: Die ist gut, sie ist beschossen)


Denn bei Ihnen ist es so, dass aufgrund der einseitigen
Belastung der Versicherten mit der Abwälzung aller
Kostensteigerungen auf die Versicherten in Zukunft alle
– die Friseurin wie der Facharbeiter – mehr bezahlen. Es
geht gerade nicht darum, gering und mittelmäßig Verdie-
nende zu entlasten, sondern sie werden bei Ihnen belas-
tet.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1707318300

Frau Kollegin, erlauben Sie jetzt eine Zwischenfrage?


Birgitt Bender (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1707318400

Nein, jetzt auch nicht. – Ich will mal etwas Grund-

sätzliches dazu sagen, was man ja auch in den Zeitungen
liest, nämlich zu dem Erstaunen darüber, dass die Grü-
nen bereit sind, Menschen, die zu ihrer eigenen Klientel
gehören, zu belasten.


(Jens Spahn [CDU/CSU]: Die Besserverdienenden sind Grüne!)


Dazu kann ich nur sagen: So weit sind wir schon gekom-
men, dass von der Politik geradezu erwartet wird, dass
sie jedenfalls ihre eigene Klientel nicht belastet. Da hat
man – das muss man sagen – offenbar von der FDP ge-
lernt. Die Klientelpflege soll jetzt neuerdings Politik
sein. Unsere ist es nicht.

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(C (D Im Gesundheitswesen sind mächtige Interessen unteregs, und manch einer biegt sich da wie der Bambus im ind. Diejenigen, die da nicht so kräftig pusten können das sind gerade Menschen mit geringem Einkomen –, geraten dabei unter die Räder. Das ist bei uns ben nicht der Fall, weil wir ans Ganze denken. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Jens Spahn [CDU/CSU]: Da zahlen alle drauf!)


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Jetzt noch ein Wort zum Thema Wettbewerb. Herr
ollege Spahn, Sie waren auf unserem Parteitag, und Sie
aren uns dort willkommen; aber richtig zugehört haben
ie doch nicht, wenn Sie jetzt sagen, wir wollten die
KV abschaffen. Ich habe nämlich ebendort erklärt, dass
ir Wettbewerb im Gesundheitswesen wollen. Wie ist es
enn jetzt? Die PKV verdient ihr Geld nicht im Wettbe-
erb, sondern dadurch, dass sie nur die guten Risiken
ersichert, also die gesunden Menschen aufnimmt. Die-
es Geschäftsmodell heißt „Rosinentheorie“. Dieses Ge-
chäftsmodell werden wir verändern.

Die PKV wird die Chance haben, im Wettbewerb mit
en bisherigen gesetzlichen Krankenkassen zu bestehen,
enn sie auch Kranke aufnimmt, wenn sie niemanden
iskriminiert, wenn sie einkommensabhängige Prämien
rhebt und sich am Finanzausgleich beteiligt. Dann wol-
n wir mal gucken, ob so jemand im Wettbewerb beste-
en kann. Bei der FDP heißt Wettbewerb doch immer
ur: Wir schützen unsere eigene Klientel, nämlich die
KV und andere, vor den Zumutungen des Wettbewerbs.
ir setzen sie dem Wettbewerb aus, einem fairen Wett-

ewerb um Qualität im Gesundheitswesen im Interesse
er Patientinnen und Patienten.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1707318500

Zu einer Kurzintervention erteile ich dem Kollegen

ens Spahn das Wort.


Jens Spahn (CDU):
Rede ID: ID1707318600

Zum Ersten, Frau Kollegin Bender, habe ich auf Ih-

m Parteitag tatsächlich gelernt, dass die private Kran-
enversicherung einen Stand bei den Grünen hat – um
ozusagen ihre eigene Abschaffung zu finanzieren; aber
as ist ein eigenes Thema.


(Heiterkeit des Abg. Wolfgang Zöller [CDU/ CSU])


Ich finde es schon wichtig, die Mitbewerber und ihre
iskussionen – dabei geht es auch um die Frage, wie die
inge diskutiert werden – in Bezug auf die Konzepte zu
ennen. Das kann nicht schaden. Man lernt ja auch etwas
abei, wenn man den Diskussionen folgt.


(Elke Ferner [SPD]: Das glaube ich nicht, dass Sie etwas lernen!)


Es ist ja so – ich sage es noch mal, Ihr Fraktionsvor-
itzender hat es heute ja auch in einem Interview gesagt,





Jens Spahn


(A) )


)(B)

und auch Sie haben gerade in Ihrer Argumentation da-
rauf hingewiesen –, dass die angebliche Beitragssatzsen-
kung, die Sie den Menschen im Gegenzug dafür verspre-
chen, dass Sie sozusagen alles verbeitragen und die
Beitragsbemessungsgrenze heraufsetzen, zum allergröß-
ten Teil – zu mehr als der Hälfte – aus der rechnerischen
Hereinnahme der Privatversicherten finanziert wird. Sie
wissen aber genauso gut wie ich und wie wir alle hier –
Sie wissen es nicht nur, Sie haben es sogar in Ihren An-
trag geschrieben; da steht nämlich ausdrücklich drin,
dass das nicht von heute auf morgen geht; Ihr Fraktions-
vorsitzender hat das heute in einem Interview auch noch
mal bestätigt –, dass das nicht geht. Das heißt, Ihr Verspre-
chen, die Beiträge dramatisch zu senken und dafür dann
die Beitragsbemessungsgrenze nur ein bisschen anzuhe-
ben, lässt sich von vorne bis hinten nicht durchhalten. Sie
versprechen nämlich etwas, das sie aus verfassungs-
rechtlichen Gründen – zu Recht – gar nicht umsetzen
können, nämlich die sofortige Abschaffung der priva-
ten Krankenversicherung.

Jetzt kokettieren Sie hier damit, dass Sie keine Wohl-
fühlpartei wären. Sie wären die Partei, die bereit sei, Ihre
eigene Klientel – Sie sind ja die Partei mit den im
Schnitt bestverdienenden Wählern – zu belasten. Wenn
das so ist, dann frage ich mich, warum etwa der Kollege
Kuhn auf ebenjenem Parteitag – das habe ich da ja mit
verfolgen können – alles dafür getan hat, dass dieser Be-
schluss, auf 5 500 Euro zu gehen, nicht gefasst wird,
sondern lieber bei einer Versicherungspflichtgrenze von
knapp über 4 000 Euro zu bleiben. Man hatte nämlich
die Sorge, dass es da zusätzliche Belastungen gibt.

Ich frage mich zum Zweiten, warum es dann noch
eine Kommission braucht, um sich der Konzepte zu ver-
gewissern, die Sie sich für die Einkommensteuer, die
Gewerbesteuer für Freiberufler, die Beitragsbemes-
sungsgrenze, die Abschaffung des Ehegattensplittings
ausgedacht haben. All diese schönen Dinge belasten ja
gerade die Mittelschicht. Ich sage es noch einmal: Es
geht nicht um die Reichen, es geht nicht um die Super-
reichen. Es geht um die Freiberufler, die Facharbeiter, all
die, die viele Überstunden machen


(Johannes Singhammer [CDU/CSU]: Und die Verheirateten! – Zuruf von der FDP: So ist es!)


und vieles in unserem Land tragen, was uns wichtig ist
und was wir schätzen. Diese belasten Sie damit zusätz-
lich, und zwar massiv und ohne irgendeine Gegenleis-
tung; denn eine Beitragssatzsenkung ist nichts anderes
als Augenwischerei. Sie können sie schon aus verfas-
sungsrechtlichen Gründen nicht umsetzen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1707318700

Zur Erwiderung Frau Kollegin Bender.


Birgitt Bender (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1707318800

Lieber Herr Kollege Spahn, zunächst einmal gilt:

Geht nicht, gibt’s nicht.


(Zuruf von der FDP: Aha!)


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(C (D ie Grünen sind vielmehr ehrgeizig und schauen, was eht. Selbstverständlich ist es möglich, auch die Privatersicherten einzubeziehen. Deutschland ist das einzige and, das sich eine Vollkostenversicherung im Solidarystem für 90 Prozent der Bevölkerung leistet, zugleich ber 10 Prozent der Bevölkerung, nämlich ausgerechnet en Gesündesten und im Allgemeinen auch Gutverdieenden, ermöglicht, in der PKV nur ihr eigenes Risiko bzusichern. (Wolfgang Zöller [CDU/CSU]: Sie beleidigen den ganzen Polizeidienst!)


as wollen wir ändern.

Wenn man sich das Verfassungsrecht hinsichtlich der
tellung der Beamten anschaut, Herr Kollege Singhammer,
ird man feststellen, dass der Bezug von Beihilfe nicht

um verfassungsrechtlich geschützten Alimentations-
rinzip für Beamte gehört. Vielmehr ist das entscheidbar.


(Jens Spahn [CDU/CSU]: Das gilt aber nur für die Zukunft!)


enauso gut könnte der Dienstherr den Arbeitgeberbei-
ag in einem Solidarsystem tragen.

Wir wissen nun, dass es bei den Ländern die meisten
eamtinnen und Beamten gibt. Wenn wir dann im Bun-
esrat darüber reden werden, werden wir den Finanzmi-
istern mitteilen, dass die sofortige Einbeziehung aller
eamtinnen und Beamten in ein Solidarsystem für die
ienstherren einen unschätzbaren Vorteil hat: Durch den
echsel vom Beihilfesystem zum Arbeitgeberbeitrag

ann die öffentliche Hand nämlich 3,5 Milliarden Euro
paren.


(Johannes Singhammer [CDU/CSU]: Im Gegenteil! – Wolfgang Zöller [CDU/CSU]: Das Gegenteil ist der Fall! – Jens Spahn [CDU/ CSU]: Das geht nicht!)


ie sehen, das ist gerade für die Länder, aber auch für
en Bund und die Kommunen, insoweit sie Beamte be-
chäftigen, ausgesprochen attraktiv.


(Heinz Lanfermann [FDP]: Die verschwinden dann irgendwo, diese 3,5 Milliarden Euro, im grünen Niemandsland!)


Für alle anderen würde die Beitragsbemessungs-
renze angehoben; wir sprachen schon darüber. Für die
ut verdienenden Angestellten stellt das kein Problem
ar, wenn man sich an den Grundsatz der Verhältnismä-
igkeit hält. Auch ein Teil der Selbstständigen ist ohne-
in sehr daran interessiert, ins Solidarsystem zu kom-
en. Hier haben sich ja auch neue Schutzbedürfnisse

ntwickelt. Denken Sie etwa an die Soloselbstständigen
it relativ geringen Einkommen. Auch bezüglich der
elbstständigen, die gut verdienen, gibt es hier kein ver-
ssungsrechtliches Problem.

Das heißt, die Frage lautet: Will man den einheitli-
hen Versichertenmarkt? Will man ein Solidarsystem,
as es allen Menschen in diesem Land ermöglicht, sich
ach den gleichen Spielregeln zu versichern? Will man,
ass sich die Gesundheitsversorgung im Krankheitsfalle





Birgitt Bender


(A) )


)(B)

nach dem Bedarf richtet und nicht nach der Art des Ver-
sicherungsschutzes?


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1707318900

Kommen Sie bitte zum Schluss.


Birgitt Bender (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1707319000

Das ist unser Ziel. Sie müssen begründen, warum Sie

sich diesem Ziel nicht stellen wollen. Das müssen Sie
den derzeit gesetzlich Versicherten erklären; denn diese
haben geringere Einkommen und höhere Krankheits-
stände und würden durch die Bürgerversicherung entlas-
tet.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1707319100

Das Wort hat der Kollege Willi Zylajew von der

CDU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Willi Zylajew (CDU):
Rede ID: ID1707319200

Herr Präsident! Herr Minister! Meine Damen und

Herren! Schwerpunkt im Haushaltsjahr 2011 wird der
Bereich der Weiterentwicklung der Pflegeversicherung
sein. Wir alle wissen: Die Blüm’sche Pflegeversicherung
hat sich bewährt,


(Zuruf der Abg. Elke Ferner [SPD])


steht aber ganz eindeutig, Frau Kollegin Ferner, vor
neuen Herausforderungen.


(Zurufe von der SPD)


Vieles ist auch gut geregelt. Ich denke dabei an die
Dynamisierung der Leistungen. Dies bedarf der Fortset-
zung. Ich denke auch an den neuen Pflegebegriff. Die
Maßnahmen, die daraus resultieren, bedürfen eindeutig
der Umsetzung. Was Herr Dr. Gohde, die Kommission
und die Experten im Pflegebereich erarbeitet haben,
wird die Koalition umsetzen.

Die solidarische Pflegeversicherung bedarf aber auch
deswegen einer Weiterentwicklung, weil wir im stärke-
ren Maße Hilfen für demente Frauen und Männer an-
bieten müssen. Das ist eine Entwicklung, der wir uns
schon während der Zeit der vorherigen Koalition in ers-
ten Schritten gestellt haben. Wir müssen dabei abschöp-
fen, was die Wissenschaft und die Praxis an Leistungser-
wartungen formulieren. Wir setzen hier sehr stark auf
Professor Nicotera, der das Demenzzentrum in Bonn lei-
tet. Dies ist für uns eine weitere Säule, auf die wir uns in
Zukunft stützen können.

Ich danke an dieser Stelle ausdrücklich der Ministerin
Annette Schavan, die zur Förderung der Versorgungsfor-
schung im Demenzbereich Forschungsmittel bereitge-
stellt hat. Das ist nach unserer Auffassung hilfreich und
wichtig.

Die Leistungsseite haben wir im Rahmen der letzten
Pflegereform ein Stück weit entwickelt. Gemeinsam mit
den Kolleginnen und Kollegen der SPD haben wir eine
finanzielle Hilfe im Bereich der ambulanten Versor-

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(C (D ung für Demenzkranke erreicht. Leider gegen Ihren iderstand, Frau Mattheis, mussten wir die stationäre ersorgung in diesem Bereich durchsetzen. Diese Leisng wird im ganzen Land als unendlich hilfreich ange ehen. An dieser Handlungslinie werden wir uns auch eiterhin orientieren. Auf der Tagesordnung steht natürlich auch die Ausbilung. Die Pflegeberufe verlangen eine hohe fachliche ompetenz, fundiertes Wissen, solide Fähigkeiten, exeme Belastbarkeit und Liebe zum Mitmenschen. Wir üssen sehen, dass wir hier Anforderungen haben, die erz und Verstand in gleicher Weise belasten. Das Image er Pflegeberufe ist sehr verbesserungsbedürftig. Auch iesbezüglich, Herr Minister, werden wir im nächsten ahr zu konkreten Handlungsmaßnahmen kommen. Ich ill Ihnen, Herr Rösler, ausdrücklich dafür danken, dass ie am 7. Dezember die Verbände zu diesem Thema eineladen haben. Eine Bund-Länder-Arbeitsgemeinschaft esteht bereits. Es wäre schön, wenn die Ländervertreter ller Parteien konkret mitarbeiten würden. Der Mindestlohn für Pflegehilfskräfte ist eine Iniative der Arbeitnehmergruppe der CDU/CSU-Fraktion. (Elke Ferner [SPD]: Aber Herr Zylajew! – Lachen der Abg. Hilde Mattheis [SPD])


Frau Kollegin Mattheis, ich kann Ihnen gerne das
chreiben zeigen, das wir in dieser Sache an die Bischöfe
esandt haben. Wenn Sie ein ähnliches Schreiben parat
aben, wäre ich begeistert. – Aus unserer Sicht haben wir
it diesem Mindestlohn für Pflegehilfskräfte denjenigen
flegekassen einen Riegel vorgeschoben, die in vielen
flegesatzverhandlungen Preis- und Lohndumping be-
eiben. Es ist schon interessant, dass sich die Damen und
erren der AOK in den Pflegesatzverhandlungen immer
ann in die erste Reihe stellen, wenn es darum geht, die
reise zu drücken.


(Beifall des Abg. Lars Lindemann [FDP])


as ist schlichtweg unanständig.


(Elke Ferner [SPD]: Da ist der Minister ja außen vor!)


Beim Pflege-TÜV müssen wir zu Verbesserungen
ommen, und zwar zeitnah. Der Kollege Zöller hat hier
chtigerweise gesagt: Wenn die Leistungserbringer und
ie Pflegekassen nicht handeln, dann wird die Politik
andeln. – Die Verbraucher, die Betroffenen und ihre
ngehörigen sind auf ehrliche Informationen angewie-

en. Was wir an Gezeter zurzeit zwischen MDS und den
rägereinrichtungen erleben, ist nicht in Ordnung.

Ehrliche Hilfe brauchen wir auch eindeutig bei der
amilienpflegezeit. Ministerin Schröder hat hier ein
onzept entwickelt, das wir zu beraten haben. Die Fami-
enpflegezeit ist geradezu ideal, um Beruf und Pflege
iteinander zu verbinden. Viele Menschen wollen dies.
h bin sicher, sie werden dieses Angebot auch nutzen.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


Dies ist aus unserer Sicht ein weiteres Element zur
tärkung der ambulanten Versorgungsstrukturen. Hier





Willi Zylajew


(A) )


)(B)

brauchen wir Ideenreichtum. Wir müssen in den kom-
menden Jahren weitere, neue, ergänzende und akzep-
tierte Angebote – Jens Spahn hat es eben formuliert – für
den Bereich zwischen der ambulanten Versorgung, die
wir heute haben, und der stationären Versorgung finden.
Hierbei sind die Kommunen gefordert. Gute Lösungen
wie betreutes Wohnen und komplementäre Dienste sind
Angebote, die nur in den Dörfern und Ortschaften, in
den Stadtteilen und Wohnquartieren entstehen können.
Dies verlangt jedoch neues Denken, mit Sicherheit auch
neues Geld.


(Kathrin Vogler [DIE LINKE]: Das Thema Kommunalfinanzen!)


– Richtig, das Thema Kommunalfinanzen, Frau Kolle-
gin. – Der Kämmerer meines Heimatkreises, Walter
Weitfeld, würde jetzt fragen: Und wo kommt das Geld
her? – Dafür haben wir ein Stück weit Verantwortung zu
tragen.

Wir sind der Auffassung, dass wir gerade aus diesem
Grund, weil wir neues Denken und neues Geld brauchen,
nicht sagen können: „Kommunen, das müsst ihr irgend-
wie schultern, da müsst ihr irgendwie zurechtkommen!“,
sondern wir müssen akzeptieren, dass wir mehr Geld in
der Pflege brauchen, insbesondere wenn die Jahrgänge
1949 bis 1969 Leistungen in Anspruch nehmen. Diese
Mitbürgerinnen und Mitbürger erwarten Leistungen für
50 Jahre. Das ist mit der jetzigen Finanzierungsstruktur
nicht hinzubringen. Von daher ist der Aufbau einer
Demografiereserve notwendig, den wir ja im Übrigen
mit der SPD in der Großen Koalition vereinbart hatten.
Letztendlich ist dieser Aufbau an zweit- und drittrangi-
gen politischen Zänkereien gescheitert. Ihre Bereit-
schaft, diesen Weg mit uns zu gehen, war da.


(Elke Ferner [SPD]: Sie haben es nicht gemacht! Sie wollten einen Ausgleich zwischen privater und sozialer Pflegeversicherung und haben sich davon distanziert!)


– Frau Ferner! Dass wir das jetzt mit dem neuen Koali-
tionspartner angehen, ist nur selbstverständlich. Wir
brauchen diese Demografiereserve deshalb, damit wir
auch den jungen Menschen sagen können, dass auch sie
eine Chance haben, dann, wenn sie Leistungen aus der
Pflegeversicherung beziehen müssen, diese Leistungen
zu bekommen.

Dass wir auch ein Stück private Vorsorge verlangen,
ist doch nicht mehr als logisch. Eines verstehe ich bei
den Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten nicht:
dass eine private Vorsorge im Bereich der Rente, noch
dazu, wenn man sie mit dem Namen Riester verbindet,
in Ordnung ist, jedoch eine Vorsorge im Bereich der
Pflege – eine wichtige Herausforderung – dann böse sein
soll.


(Elke Ferner [SPD]: Das ist eine andere Versicherung! Das ist eine andere Risikoversicherung!)


Ich sage Ihnen, meine Damen und Herren: Die Men-
schen im Land können sich darauf verlassen, dass wir
mit dem Koalitionspartner FDP, mit dem wir die Pflege-

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(C (D ersicherung eingeführt haben, diese auch ordentlich rtentwickeln wollen. Wenn Sie das Zeug dazu haben, ann leisten Sie Ihren Beitrag. Sehen wir, dass wir zu uten Entwicklungen kommen. Das Wort hat Kollege Dr. Karl Lauterbach von der PD-Fraktion. Herr Präsident! Zunächst möchte ich den Grünen ein ompliment und auch Glückwünsche aussprechen. Wir önnen gönnen. Wir sind froh, dass Sie auf dem Parteig das Konzept der Bürgerversicherung beschlossen haen. ber Details kann man streiten. Ich glaube, das Konzept t noch nicht ganz rund, aber klar ist: Das Ziel ist, eine ualitativ hochwertige Versorgung für alle in einem ettbewerblichen Rahmen darzustellen. Das ist ein noles Ziel, welches SPD und Grüne vereint. Von daher ein Neid, sondern Glückwunsch auch an dieser Stelle on uns im Namen meiner Partei. (Beifall bei Abgeordneten der SPD – Jens Spahn [CDU/CSU]: Da scheint die Not bei Ihnen ja groß zu sein!)


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1707319300
Dr. Karl Lauterbach (SPD):
Rede ID: ID1707319400

(Zuruf von der FDP: Das erspart viel Zeit!)


Wir haben überhaupt keine Not. – Damit dürfte auch
lar sein, um mit den Worten von Bundeskanzlerin
erkel zu sprechen, dass schwarz-grüne Koalitions-
een nichts anderes als Hirngespinste sind, Herr Spahn.

Da können Sie zum Parteitag der Grünen anreisen, so
ft Sie wollen: So wird es sich nicht entwickeln. Sie
erden an den untergehenden Koalitionspartner FDP ge-
unden bleiben. Das wird Ihren Untergang bei der
ächsten Bundestagswahl besiegeln.


(Beifall bei der SPD – Jens Spahn [CDU/ CSU]: Sie haben doch nur Angst, dass die stärker sind als Sie! Das ist doch Ihre Angst!)


Es wird bei der nächsten Bundestagswahl zusammen
it der FDP nicht mehr reichen; das wissen Sie genau.
aher dienen Sie sich jetzt den Grünen an, allerdings er-
lglos, denn es steht einfach zu viel dazwischen.

Bevor ich noch einmal etwas zum Konzept der Grü-
en sage, will ich eine Bilanz ziehen und auf jemanden
u sprechen kommen, der in Debatten dieser Art immer
ieder allzu schnell in Vergessenheit gerät: auf den
inister Rösler selbst.


(Heiterkeit und Beifall bei Abgeordneten der SPD)


ir dürfen nicht vergessen: Es geht hier heute um seinen
aushalt. Es ist heute wie so oft der Fall, dass am we-
igsten über ihn gesprochen wird. Ich will ihm aber
iese Ehre antun.


(Heiterkeit bei Abgeordneten der SPD)






Dr. Karl Lauterbach


(A) )


)(B)

Daher werde ich, bevor ich auf die Grünen zu spre-
chen komme, versuchen, einen Kassensturz zu machen,
eine Bilanz zu ziehen: Was ist dem Minister in seinem
ersten Amtsjahr gelungen? Er hat, ausgehend von einem
Überschuss in der gesetzlichen Krankenversicherung,
ein Defizit – fast 10 Milliarden Euro wird es im nächsten
Jahr betragen – produziert, und das, obwohl der Arbeits-
markt brummt.


(Ulrike Flach [FDP]: Darf ich Sie einmal an alte Zeitungsartikel erinnern? Was ist das für ein dummes Gerede? Das kann doch wohl nicht wahr sein!)


Das war eine Leistung, die wir in dieser Form noch nie
gesehen haben: trotz besserer Arbeitsmarktlage ein Defi-
zit von 10 Milliarden Euro in der gesetzlichen Kran-
kenversicherung. Der Minister rühmt sich auch noch
mit diesem Defizit, indem er damit seine nächsten Re-
formen begründet. Diesen Mut muss man erst einmal ha-
ben. Herr Minister, mein Respekt!


(Heiterkeit und Beifall bei Abgeordneten der SPD)


Wieso ist es dazu gekommen? Frau Flach, wir haben
in diesem Jahr keine einzige Maßnahme zur Kosten-
dämpfung gesehen.


(Ulrike Flach [FDP]: Was?)


Welche Strukturreformen haben wir gesehen? Haben wir
etwas im Bereich der Vorbeugung gesehen? Nichts. Ha-
ben wir irgendeine Maßnahme zur Qualitätsverbesse-
rung gesehen? Wir haben nichts gesehen. Gab es Maß-
nahmen, mit denen die Krankenhaushygiene verbessert
worden wäre? Wir haben nichts gesehen.


(Heinz Lanfermann [FDP]: Letztes Mal haben Sie nur die Rede des Ministers vergessen! Jetzt greift es schon weiter um sich!)


Ist etwas zum Thema Patientensicherheit gekommen?
Wir haben vom Minister nichts gesehen.


(Ulrike Flach [FDP]: Es wird, ehrlich gesagt, ziemlich peinlich!)


Könnte man irgendwelche Maßnahmen zur Beseitigung
des Ärztemangels nennen? Wir haben auch dort nichts
gesehen. Gibt es Maßnahmen zur Bekämpfung der
Krankenhausinfektionen? Nirgendwo hat es einen einzi-
gen Versuch gegeben.

Wir haben von dieser Koalition und von diesem
Minister innerhalb von einem Jahr schlicht und ergrei-
fend überhaupt keine Qualitäts- und Strukturreformen
gesehen, nicht einmal einen einzigen Vorschlag.


(Jens Spahn [CDU/CSU]: Das stimmt nicht!)


Das ist ein Totalversagen auf der ganzen Linie.


(Beifall bei der SPD sowie der Abg. Dr. Martina Bunge [DIE LINKE])


Was haben wir im Bereich der Ausbildung der
Mediziner gesehen? Auch nichts.


(Jens Spahn [CDU/CSU]: Doch!)


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(C (D s wurde weder für die Klinik noch sonst für die Mediinerausbildung etwas getan. Der einzige konkrete Vorchlag war, die Abiturvoraussetzungen für die zukünftien Hausärzte herabzusetzen. Das war, ehrlich gesagt, in lächerlicher Vorschlag, der dann auch eingesargt urde. Ansonsten ist auch bei diesem Belang nichts geommen. Wir haben keinen Vorschlag zum Abbau der Zweilassenmedizin gesehen. Daraus ist Ihnen kein Vorwurf u machen – hierzu hätte niemand etwas vom Minister rwartet –; denn die FDP hält es für richtig, dass es eine weiklassenmedizin gibt, dass die Menschen so behanelt werden, wie sie es bezahlen können. Hier trifft man uf die ideologische Festigkeit der FDP. Insofern ist Ihen hier kein Vorwurf zu machen. Wir haben eine Finanzreform gesehen, bei der die riorität auf der Arbeitgeberentlastung lag, auf Kosten er Rentner und der Geringverdiener. Das Motto der Rerm war: Die Arbeitgeber sollen leben, die Arbeitneher und Rentner sollen geben. Aber eine solche Reform rauchen wir nicht. Das Land hat eine bessere Reform erdient. (Jens Spahn [CDU/CSU]: Da schläft der eigene Laden ein!)


Das Gesamtgesetzeswerk passt zur Regierungspolitik
on Angela Merkel. Es ist eine Regierungspolitik, die
as Land spaltet, eine Spaltungspolitik. Sie hetzt die
rbeitgeber gegen die Arbeitnehmer auf, die Rentner
egen die Beschäftigten. Die Gesellschaft wird dadurch

Prinzip in Einkommensstarke und Einkommens-
chwache aufgespalten. Das hat zur sozialen Kälte in
iesem Land beigetragen.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Insofern ist der Minister aus der Perspektive der
chwarz-gelben Regierung eine ideale Besetzung: Er
etzt die durch die schwarz-gelbe Regierungspolitik vor-
ngetriebene Spaltung der Gesellschaft, die wir derzeit
eobachten, in perfekter Art und Weise um. Dazu passen
uch die neuen Vorschläge: Vorkasse, Mehrzahlung bei
enerika, Stärkung der PKV, Kopfpauschale mit einem
inisozialausgleich. All das sind Spaltungsvorschläge.

Wir haben es hier mit einer Regierung zu tun, die
elbst im Bereich der Gesundheit eine Spaltungspolitik
etreibt.


(Jens Spahn [CDU/CSU]: Sie kommen nicht in die Tagesschau! Es ist zu spät!)


Die Bereiche Bildung und Gesundheit waren bisher
igentlich immer davon ausgenommen; das gab es nur

Bereich der Steuerpolitik. Für eine solche Spaltungs-
olitik ist sich der Minister auch als Arzt nicht zu
chade.


(Jens Spahn [CDU/CSU]: Der ist immerhin schon ein paar Jahre länger Arzt!)


Zum Abschluss noch etwas zu dem Pflegekonzept.
err Zylajew hat neun Minuten darüber gesprochen,
hne ein einziges konkretes Wort zu sagen. Ich kann Ih-





Dr. Karl Lauterbach


(A) )


)(B)

nen aber sagen, worauf das hinauslaufen wird: Es wird
einen weiteren Bonus für die Arbeitgeberbank geben.
Ich rechne damit, dass die Arbeitgeberbeteiligung nicht
ausgedehnt wird.


(Jens Spahn [CDU/CSU]: Keine Ahnung von nichts!)


Es wird zu einer zusätzlichen Pauschale kommen. Am
Schluss wird es einen Kapitalstock für die PKV geben.
Das wird ein weiteres Geschenk der Klientelpolitik der
FDP sein. Dann können Sie von der Union in persönli-
chen Erklärungen mitteilen, dass wir das alles missver-
stehen. Der Wähler wird sich aber an meine Worte erin-
nern. Er wird das besser verstehen, als Sie sich das
wünschen. Der Wähler wird Ihnen dafür am Schluss die
Praxisquittung geben.

Vielen Dank.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1707319500

Das Wort hat der Kollege Heinz Lanfermann von der

FDP-Fraktion.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



Heinz Lanfermann (FDP):
Rede ID: ID1707319600

Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und

Herren! In der Tat haben die letzten Wochen gezeigt,
dass dieses Land in der Gesundheitspolitik vor entschei-
denden Weichenstellungen steht.

Wir sehen zwei Seiten: Auf der einen Seite sehen wir
eine Regierung und eine Koalition, die in den letzten
Wochen entscheidende neue Gesetze durch den Bundes-
tag gebracht haben.


(Zuruf von der LINKEN: Gepeitscht!)


Wir haben sowohl etwas für die Sicherung der Arbeits-
plätze als auch für die Krankenkassen getan, die einen
Teil ihrer Finanzautonomie zurückbekommen. Wir eröff-
nen den Wettbewerb, und zwar nicht nur auf dem Gebiet
der Versorgung, sondern auch bezogen auf den Preis und
die Frage, wie Versorgung organisiert wird. Wir haben
einen großen Durchbruch erzielt, der jahrzehntelang
nicht erreicht wurde, insbesondere nicht von denen, die
hier am lautesten herummäkeln: Wir haben keine einsei-
tig festgesetzten Preise für Pharmaprodukte mehr.

Da wir ein Riesendefizit vorgefunden haben, gibt es
eine Regelung für die Übergangszeit. Das ist Folge der
Bilanz von Frau Schmidt. Die Bilanz ist der Istzustand.
Zum Istzustand gehört, dass festgelegt wird, wie viel
Geld die Krankenkassen aus dem Gesundheitsfonds be-
kommen. Zum Istzustand gehört aber auch, dass man
feststellt, dass ihre Ausgaben im folgenden Jahr um
11 Milliarden Euro über dem liegen, was ihnen vom Ge-
sundheitsfonds, noch von der vorigen Regierung be-
schlossen, zur Verfügung steht. So einfach ist das zu
rechnen.

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(C (D (Beifall bei Abgeordneten der FDP und der CDU/CSU)


Auch an den Stellen, bei denen es um freiwillige Ent-
cheidungen geht, an denen es darum geht, den Men-
chen mehr Rechte einzuräumen, sind wir aktiv gewor-
en. Das gilt zum Beispiel, wenn sie ein Arzneimittel
eiterhin nutzen und sich nicht sozusagen ihrer Kran-
enkasse unterwerfen wollen, die aus guten wirtschaftli-
hen Gründen – vielleicht infolge von Rabattverträgen –
in anderes Mittel empfiehlt. Sie können und dürfen die-
es Medikament gegen eine kleine Zuzahlung weiter
utzen, wenn sie es denn wollen. Sie gehören zu denen,
ie den Menschen sogar das verbieten wollen. Das ist
er Unterschied zwischen uns in der Behandlung der
ürger und der Versicherten.

Schlimm ist, dass die Opposition versucht, mit Wort-
erdrehungen und reinen Spekulationen Stimmung zu
achen. Kaufen Sie sich doch einmal einen Duden
vielleicht genügt Ihnen auch Wikipedia –; da wird klar

nd deutlich erklärt, was Vorkasse bedeutet: dass man
ine Leistung bezahlt, bevor sie erbracht wird. Das gibt
s hier nicht, und das wird es nicht geben. Nur Sie be-
aupten das. Damit wollen Sie die Menschen hinters
icht führen.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


Genauso ist das mit dem Begriff der Kopfpauschale,
er von dem Begriff der Kopfsteuer, der aus der Zeit von
aggie Thatcher stammt, abgeleitet wird. Das bedeutet

och, dass für jeden Bürger genau derselbe Betrag ver-
nschlagt wird.


(Birgitt Bender [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist ja auch so!)


enn jede Krankenkasse das Recht hat, zu entscheiden,
b sie gar keinen Zusatzbeitrag erheben will, ob sie so-
ar etwas auszahlen will, weil sie gut gewirtschaftet hat,
der ob sie einen Betrag erheben will – die Höhe kann
anz unterschiedlich sein –, dann können Sie den Bür-
ern doch nicht erzählen, dass das eine Kopfpauschale
t. Was ist das für ein intellektuelles Niveau? Das ist so
in Unsinn! Damit werden Sie natürlich scheitern.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Die Grünen haben auf ihrem Parteitag versucht, ein
onzept zu entwickeln. Ich muss Ihnen dazu ganz ehr-
ch Folgendes sagen: Wenn man sich diese 15 Seiten
ier anschaut, stellt man fest, dass 12 Seiten grüne Lyrik
ind.


(Birgitt Bender [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Werfen Sie es nicht weg!)


Ich werfe es ja nicht weg; keine Angst. – Dann kom-
en einige Aussagen, die in der Tat sehr verwirrend

ind. Hier ist dazu ja schon einiges gesagt worden.

Erklären Sie doch einmal das mit den Mieteinnah-
en! Das finde ich ganz spannend. Sie sagen: Mietein-

ahmen und Gewinne auf anderen Gebieten. Mieten also
rutto?


(Birgitt Bender [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Nein, netto!)






Heinz Lanfermann


(A) )


)(B)

– Nein? Dann schreiben Sie es doch hinein! Hier steht
„Mieteinnahmen“.


(Dr. Harald Terpe [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das nehmen wir gern an! Wir machen gern einen Kurs in Steuerrecht mit Ihnen!)


Das ist Schlampigkeit. So fassen Sie Ihre Beschlüsse.

Meine Damen und Herren von den Grünen, der Herr
Lauterbach hat Ihnen hier ein kleines Kompliment ge-
bracht. Das hat mich richtig gewundert. Denn noch ges-
tern hat er in der taz einen Artikel geschrieben, in dem
genau steht, was bei Ihnen alles falsch ist.


(Lachen bei der CDU/CSU)


Er hat geschrieben, dass die Zwangseinbeziehung der
PKV-Versicherten rechtlich so gar nicht geht. Da hat er
natürlich recht. Die Nivellierung der Honorare nach un-
ten ist politisch falsch und nicht durchzusetzen, sagt er.


(Lachen bei der CDU/CSU und der FDP)


Sie wollen ja allein bei den Ärzten 3,6 Milliarden Euro
einsparen. Viel Vergnügen bei der ärztlichen Versorgung
im ländlichen Bereich, Frau Bender!

Dann haben Sie überhaupt Einsparungen vor. Es ist
doch eine reine Verdummteufelung, wenn Sie sagen, Sie
könnten den Beitragssatz senken,


(Birgitt Bender [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Natürlich!)


weil Sie die Beiträge auf eine breitere Basis stellen. Sie
wollen alle Zuzahlungen wegfallen lassen. Das sind fast
5 Milliarden Euro. Das soll beim Zahnersatz ja wohl
auch der Fall sein. Das wären noch einmal anderthalb
Milliarden Euro. Sie wollen den mitgliederbezogenen
Anteil abschaffen. Also, entweder schaffen Sie ihn ganz
ab – dann brauchen Sie 9,5 Milliarden Euro –, oder Sie
teilen ihn wieder zwischen Arbeitgebern und Arbeitneh-
mern auf; dann sind es mindestens 4,75 Milliarden Euro,
und der Herr Hundt freut sich, dass bei der Wirtschaft
noch einmal 4,75 Milliarden Euro ankommen, bei den
Beiträgen, die ja nach wie vor vom Lohn abgezogen
werden.


(Birgitt Bender [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das nächste Mal bringe ich ein Flipchart mit, um Ihnen das zu demonstrieren!)


Sie glauben doch nicht im Ernst, dass Sie in der Lage
wären, den Beitragssatz zu senken, wenn Sie solche De-
fizite ausgleichen müssten! Dass Sie falsch gerechnet
haben, gerade wegen der PKV-Versicherten, hat Ihnen
der Kollege Spahn schon erzählt.


(Beifall bei Abgeordneten der FDP und der CDU/CSU – Birgitt Bender [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Als wenn die FDP rechnen könnte! Ich sage nur: Mehr Netto vom Brutto!)


Ein letztes Wort! Herr Zylajew hat ja schon viele Ein-
zelheiten aufgeführt. 2011 wird das Jahr der Pflege. Der
Minister hat es angekündigt. Eines will ich gleich sagen:
Schon wieder arbeitet die Opposition mit falschen Be-
hauptungen. Sie sprechen vom Arbeitgeberanteil. Sie

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(C (D issen ganz genau: Den Arbeitgeberanteil gibt es nur eswegen, weil ein Feiertag abgeschafft worden ist. Das eißt, der Arbeitgeberanteil ist durch Leistungen der Areitnehmer bereits ausgeglichen. Die Pflegeversicherung t eine höchstpersönliche Angelegenheit, eine Men chen-, eine Bürgerund in dem Sinne auch eine Arbeitehmerversicherung. (Willi Zylajew [CDU/CSU]: Sehr richtig! – Zuruf von der SPD)


Jetzt bauen Sie hier keinen Popanz auf! – Es ist auch
chtig, dass diejenigen, die für sich selbst, für ihre Ge-
eration für die Zukunft vorsorgen müssen, etwas zu-
cklegen. Wir sagen den Bürgern auch, dass man mal
onsumverzicht üben muss.


(Beifall des Abg. Lars Lindemann [FDP])

ir sind da ehrlich und versprechen nicht das Blaue

om Himmel.


(Beifall bei Abgeordneten der FDP)


an muss auch mal sparen und zurücklegen. Dafür ist
ie Kapitalrückstellung das richtige Instrument. So wer-
en wir es im nächsten Jahr auf den Weg bringen. Sie
erden es erleben. Die Reformen gehen weiter, und ich
eue mich auf neue Diskussionen.

Danke schön.

(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1707319700

Das Wort hat die Kollegin Bärbel Bas von der SPD-

raktion.

(Beifall bei der SPD)



Bärbel Bas (SPD):
Rede ID: ID1707319800

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Da

eiß man ja gar nicht, wo man ansetzen soll, wenn man
mer diese großen Ankündigungen hört, auch hier im

rzneimittelbereich, und letztlich nur minimale Ergeb-
isse herauskommen.


(Heinz Lanfermann [FDP]: 2 Milliarden im Jahr!)


Ja, eben. – Ich erinnere Sie, Frau Flach, einmal daran:
ie haben vor ein paar Monaten hier noch gesagt – das
önnen Sie im Protokoll nachlesen –, dass die Pharma-
dustrie mit 4 Milliarden Euro herangezogen wird.


(Ulrike Flach [FDP]: Natürlich, in zwei Jahren!)


Aber Sie haben das für 2011 gesagt.

(Heinz Lanfermann [FDP]: Allein schon in diesem Jahr fast 500 Millionen!)


icht einmal hier halten Sie Ihre Versprechungen. Nicht
inmal hier minimale Ergebnisse! Ob in 2012 Ihre Spar-
een so umgesetzt werden, werden wir noch erleben.


(Heinz Lanfermann [FDP]: Dafür werden Sie uns noch loben! – Gegenruf der Abg. Elke Ferner [SPD]: Darauf können Sie aber lange warten!)






Bärbel Bas


(A) )


)(B)

– Ja, das glaube ich, dass Sie sich darauf freuen. – Letzt-
lich sind das Luftbuchungen, von denen Sie wirklich
hoffen, dass sie 2012 zu einem Ergebnis führen.


(Ulrike Flach [FDP]: Ja, das tun wir!)


Dass Ihre Politik verfehlt ist, das kann man auch beim
Thema „Prävention und Aufklärung“ sehen. Der Kol-
lege Karl ist, glaube ich, schon weg.


(Dr. Karl Lauterbach [SPD]: Der ist schon weg! – Heinz Lanfermann [FDP]: Der macht Prävention!)


– Der macht jetzt schon Prävention, ja. – Er hat im Sep-
tember gesagt – an dem Beispiel kann man das auch gut
sehen –, was er von Aufklärung über Gefahren von HIV
und Aids hält. Er hat das nämlich als „Aktionismus“ be-
zeichnet, den man unterbinden muss.

An Ihren Kürzungen kann man sehen, dass das Ihre
politische Auffassung ist. Wir müssen über HIV und
Aids aufklären und insbesondere die osteuropäischen
Länder dabei unterstützen. Sie sagen dazu jedoch deut-
lich: Das ist Aktionismus, der zu unterbinden ist. – Ich
nenne das Prävention. Diese Länder können das nicht al-
leine leisten,


(Beifall bei der SPD)


und HIV/Aids – das sollten Sie wissen – macht nicht an
Landesgrenzen halt. Ihre politische Auffassung wird an
dieser Stelle deutlich.

Bei Ihrer Politik machen Sie uns immer vollmundige
Ankündigungen. Ich nehme jetzt einmal Herrn
Singhammer – er ist, Gott sei Dank, noch da – als Bei-
spiel.


(Johannes Singhammer [CDU/CSU]: Ich bin schon länger da wie Sie!)


Sie haben bei Ihrer Vorstellung des Haushalts im Sep-
tember dieses Jahres angeführt, dass insbesondere die
Hausarztverträge eines besonderen Vertrauensschut-
zes bedürfen.


(Johannes Singhammer [CDU/CSU]: Genau!)


Da gebe ich Ihnen vollkommen recht. Es gibt sie erst seit
zwei Jahren, dennoch brauchen sie nach Ihrer Ansicht
Vertrauensschutz. Die Hausärzte brauchen in der Tat
Schutz, aber vor Ihnen und Ihren Sparideen.


(Johannes Singhammer [CDU/CSU]: Oh! – Jens Spahn [CDU/CSU]: Schon wieder Karneval?)


Schauen wir uns § 73 b SGB V einmal an! Diesen ha-
ben wir, wenn ich das richtig gesehen habe, gemeinsam
eingeführt. Dies geschah mit dem festen Willen, die
hausarztzentrierte Versorgung zu stützen. Denn wenn
wir wollen, dass es auch in der Fläche oder in sozial
schwachen Stadtteilen demnächst noch eine medizini-
sche Versorgung gibt, dann sind die Hausarztverträge in
der Tat ein wichtiges Mittel. Das Problem ist: Sie reden
nur davon, sie zu stützen; im Übrigen legen Sie die
Hände in den Schoß. Wie kann es sonst sein, dass Ihr

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(C (D inister, Herr Rösler, letztendlich sagt, dass die Hausrztverträge auf kaltem Wege eingestampft werden? as Einzige, was Sie erreicht haben, ist ein Bestandschutz für Ihre Verträge in Bayern und Baden-Württemerg. (Ulrike Flach [FDP]: Da sind auch die meisten!)


(Elke Ferner [SPD]: Genau!)


an kann Ihnen wirklich dazu gratulieren. Ob es in den
brigen Teilen der Republik noch Hausarztverträge gibt,
t Ihnen völlig egal. Das ist Ihre Politik. Das nenne ich
lientelpolitik.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN – Ulrike Flach [FDP]: Gott sei Dank, das Wort musste genannt werden!)


Das musste genannt werden; das sieht man auch bei
einem nächsten Punkt.

Sie haben einen Steuerzuschuss von 2 Milliarden
uro in den Gesundheitsfonds gegeben. Dazu sagt Herr
ösler: Das ist zum Ausgleich des Defizites, aber auch
r den steuerfinanzierten Sozialausgleich. Dieser findet

011 nicht statt, weil das Bundesversicherungsamt aus-
erechnet hat, dass wir ihn bundesweit nicht brauchen;
otzdem werden wir eine Menge Geld für Bürokratie
erschwenden, weil die Kassen jetzt alles vorbereiten
üssen, zum Beispiel müssen Meldungen erstellt wer-

en. Hier wird viel verschwendet, obwohl Sie als FDP
mer für Bürokratieabbau sind. Auch da läuft etwas

lsch.


(Zuruf von der FDP: Wie viel Geld ist es? Nennen Sie es beim Namen! Reden Sie nicht über Dinge, die Sie nicht verstehen! Sie stellen nur Behauptungen auf!)


Irgendwann 2012 wird es dann einen Sozialausgleich
eben. Dafür haben Sie noch gar keine finanziellen Mit-
l. Ich bin auf die Diskussion mit Ihrem Finanzminister
espannt. Wenn das nicht kommt, ist der Sozialausgleich
berhaupt nicht mehr gerecht. Denn dann wird er aus
em Gesundheitsfonds finanziert werden.


(Elke Ferner [SPD]: Genau!)


ann werden Beitragsgelder für Ihren Sozialausgleich
erwandt. Wir werden auch die zusätzlichen Bürokratie-
osten für die Kopfpauschale, die ausgeweitet werden
uss, weil sonst die Mittel fehlen, tragen müssen. Das
erden wir Ihnen, wenn es sein muss, noch ausrechnen.
ie waren in der Anhörung hoffentlich anwesend, als die
rbeitgeberverbände deutlich gesagt haben, wie hoch
er Bürokratieaufwand dafür ist.


(Ulrike Flach [FDP]: Lesen Sie das Gesetz, Frau Bas! Das hilft!)


Wir fragen in der Tat: Wie wollen Sie eine Entlas-
ng der Beitragszahler erreichen? Wir haben festge-

tellt, dass Sie über die Beitragssatzerhöhung jetzt
Milliarden Euro einfordern. Damit stopfen Sie dann

en größten Teil des Defizits in Höhe von 9 Milliarden





Bärbel Bas


(A) )


)(B)

Euro. Von den Leistungserbringern wollten Sie ur-
sprünglich 5 Milliarden Euro einfordern.


(Jens Spahn [CDU/CSU]: 4!)


Nach Ihren Zahlen sind jetzt 3 Milliarden Euro übrig ge-
blieben. Statt darüber nachzudenken, die Beitragserhö-
hung für alle etwas zu reduzieren – auf diese Idee sind
Sie wahrscheinlich überhaupt nicht gekommen –, haben
Sie jetzt schnell die 2 Milliarden Euro Beitragseinnah-
men über die Leistungserbringer ausgeschüttet. Die Bei-
tragszahler dürfen das jetzt mittragen.

Das Schlimme ist: Wenn Ihre Sparziele von
3 Milliarden Euro im nächsten Jahr nicht umgesetzt wer-
den, werden wir erleben, dass die Beitragszahler wieder
geschröpft werden. Dann dürfen sie das auffangen, was
Sie an Sparideen verfehlt haben, und müssen ab 2012
eine höhere Kopfpauschale völlig alleine, ohne die Ar-
beitgeber, finanzieren. Das, meine Damen und Herren
von der Koalition, nenne ich nicht gerecht. Sie sollten
das Wort „gerecht“ für Ihre Reform nicht in den Mund
nehmen.

Schönen Dank.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1707319900

Das Wort hat der Kollege Lothar Riebsamen von der

CDU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)



Lothar Riebsamen (CDU):
Rede ID: ID1707320000

Herr Präsident! Verehrte Kolleginnen und Kollegen!

Der Gesundheitshaushalt des Bundes für das Jahr 2011
ist Ausdruck und Ergebnis der intensiven und erfolgrei-
chen Arbeit der christlich-liberalen Koalition im
Jahr 2010. Wir haben die Weichen gestellt: für eine zu-
kunftsorientierte Versorgung auf hohem Niveau in einer
älter werdenden Gesellschaft. Wir tun, was wichtig ist,
um unser Land fit zu halten und fit zu machen. Darauf
können wir auch ein Stück weit stolz sein.

Was haben Bündnis 90/Die Grünen auf ihrem Bun-
desparteitag am vergangenen Wochenende gemacht?


(Birgitt Bender [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wären Sie gekommen, wüssten Sie es!)


– Ja, nächstes Mal komme ich vielleicht. – Sie setzen auf
eine rückwärtsgewandte Politik


(Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Nichts da! Die ist nach vorne gerichtet!)


und wollen die Mittelschicht, die in unserem Staat, in
unserer Gesellschaft den Karren zieht und schon jetzt die
meisten Steuern zahlt, weiter schröpfen.


(Michael Leutert [DIE LINKE]: Sie schröpfen die Leute doch mit Ihrer Kopfpauschale!)


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(C (D as wird es mit CDU/CSU und FDP im kommenden ahr, im Haushaltsjahr 2011, nicht geben. (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Birgitt Bender [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ihre Argumentationszettel müssen noch sehr stark optimiert werden!)


ott sei Dank tragen wir auch im nächsten Jahr und in
en folgenden Jahren die Verantwortung für die Gesund-
eitspolitik in diesem Land.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Wir haben die richtigen Weichen gestellt, auf der
usgabenseite wie auf der Einnahmeseite, im kurzfristi-
en Bereich, weil es notwendig war, einen Abmangel
on 9 Milliarden Euro ausgeglichen, ebenso wie im
ngfristigen Bereich, wo es um die Strukturen ging.

Erstmals haben wir das Preismonopol der Pharmain-
ustrie gebrochen – zukünftig gibt es Verhandlungen
wischen dem Anbieter und dem Abnehmer –, wir haben
en Zwangsrabatt auf 16 Prozent festgesetzt, und wir ha-
en für mehr Transparenz und mehr Wettbewerb im Sys-
m gesorgt.

Auf der Einnahmeseite haben wir die Beitragssätze
uf das Niveau von vor der Krise angehoben. Auf der
rbeitgeberseite haben wir sie festgeschrieben, um in
iesem Land auch zukünftig Arbeitsplätze zu sichern
nd weitere Arbeitsplätze zu schaffen.


(Harald Weinberg [DIE LINKE]: Ehrlich?)


arüber hinaus haben wir die Zusatzbeiträge durch ei-
en sozialen Ausgleich, den es in der Vergangenheit
icht gab, gerechter gestaltet. Solidarität gab bzw. gibt es

bisherigen System nur zwischen Klein- und Mittel-
erdienern. Wir sorgen über den Sozialausgleich bei den
usatzbeiträgen dafür, dass auch die großen Einkommen
nd die Kapitalgesellschaften ihren Beitrag leisten, um
ieses System sozialer zu machen.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Harald Weinberg [DIE LINKE]: Ja, ja! Über die Verbrauchssteuern!)


Demgegenüber setzten die Grünen auf ihrem Bun-
esparteitag auf eine Erhöhung von Steuern und Ab-
aben, gerade für mittlere Einkommen. Das ist eine Ka-
strophe und würde gleich in mehrerlei Hinsicht zu

iner Verschlechterung führen.

Sie wollen die Beitragsbemessungsgrenze auf
500 Euro anheben. Auf die Leistungsträger, also auf

iejenigen, die in diesem Land sprichwörtlich den Kar-
n ziehen, wird weiter eingeschlagen. Es ist ein Skan-

al, dass Sie, was die Qualität anbelangt, eine Nivellie-
ng nach unten anstreben und den Wettbewerb

inschränken wollen. Sollten diese Vorschläge je umge-
etzt werden, würde unser Gesundheitssystem schlechter
nd teurer. Das wird allerdings mit Sicherheit nicht ge-
chehen. Ihre Beschlüsse werden Gott sei Dank graue
heorie bleiben.





Lothar Riebsamen


(A) )


)(B)

Außerdem wollen Sie die beitragsfreie Mitversiche-
rung und das Ehegattensplitting abschaffen. Auch dies
ist ein Angriff auf den Mittelstand.


(Dr. Axel Troost [DIE LINKE]: Oh! Schon wieder Mittelstand!)


Gleichzeitig ist das aber auch ein Angriff auf die Fami-
lien in unserem Land.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


Sie wollen die Krankenkassen zu einem zweiten Fi-
nanzamt ausbauen. Denn Sie wollen, dass auf alle Ein-
kunftsarten Beiträge gezahlt werden, auch auf Miet-,
Pacht- und Zinseneinnahmen. Dazu kann ich nur sagen:
Das wäre Bürokratie pur.


(Birgitt Bender [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sollen die Leute etwa auch keine Steuern mehr zahlen? Das geht doch auch direkt über das Finanzamt!)


Darüber hinaus wollen Sie den Spitzensteuersatz erhö-
hen; auch dies müsste letztlich der Mittelstand finanzie-
ren.


(Dr. Axel Troost [DIE LINKE]: Mann! Was nicht alles Mittelstand ist!)


Wir lassen uns nicht beirren.


(Michael Leutert [DIE LINKE]: Ja, ja! Das haben uns die Leute früher im Osten auch immer gesagt!)


Wir werden unser Gesundheitssystem auch im Jahr 2011
im positiven Sinne fortentwickeln. Ein sehr wichtiges
Projekt im Jahr 2011 wird die Weiterentwicklung der
Pflegeversicherung sein.

Die Einführung der Pflegeversicherung 1995 war ein
Segen für die Menschen in unserem Land. Wenn man in
ein Pflegeheim gekommen ist, wurde man quasi von
heute auf morgen zum Taschengeldempfänger, weil die
Rente nicht ausgereicht hat, um circa 3 000 Mark im
Monat zu bezahlen. Dies war außerdem ein Segen für
die Sozialhilfeträger, für die Kreise und für die Kommu-
nen in unserem Land,


(Johannes Singhammer [CDU/CSU]: Sehr richtig!)


weil dies schlicht und ergreifend mehrere Punkte an der
Kreisumlage ausgemacht hat. Mit der Einführung der
Pflegeversicherung haben wir auch etwas für unsere
Kommunen und für die Landkreise getan.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Sie haben wenige Jahre später die Grundsicherung
mit dem Versprechen eingeführt, dass dies für die Städte
und Gemeinden kostenneutral sei. Genau diese Grund-
sicherung ist heute eines der größten Probleme auf der
Ausgabenseite der Landkreise.


(Dr. Axel Troost [DIE LINKE]: Das stimmt!)


Wir werden dafür sorgen müssen, dass dieser Ausgleich
herbeigeführt wird. Sie haben das versprochen und ha-
ben dieses Versprechen nicht gehalten.

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(C (D (Sven-Christian Kindler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Deswegen kürzt man jetzt die Rentenversicherungsbeiträge für die ALG-IIEmpfänger!)


Weiterhin wird es notwendig sein, die Pflegeversiche-
ng auf ein zweites, ein kapitalgestütztes Standbein zu

tellen. Wir haben durch die Riester-Rente eine Blau-
ause in der Rentenversicherung. In gleicher Weise wer-
en wir Lösungen für die Pflegeversicherung finden, um
uch sie zukunftsfest zu machen.

Dazu, dieses System zukunftsfest zu machen, gehört
uch der Krankenhaussektor. Wir haben heute in der
resse gelesen, dass das Statistische Bundesamt davon
usgeht, dass die Zahl der über 60-Jährigen bis zum Jahr
050 um 40 Prozent zunehmen wird. Bei den über
0-Jährigen ist es noch deutlich mehr. Das Statistische
undesamt rechnet hoch, dass dadurch die Fallzahlen in
en Krankenhäusern von 17,9 Millionen auf 19,3 Millio-
en im Jahr 2030 ansteigen werden. Das ist vermutlich
chtig gerechnet. Wir werden aber dafür sorgen, dass
iese horrende Steigerung der Fallzahlen durch medizi-
ischen Fortschritt, den wir unterstützen werden, und
urch Prävention, die wir unterstützen werden, so nicht
intritt. Trotzdem wird es eine Steigerung der Fallzahlen
eben. Deswegen werden wir dafür sorgen, dass Kran-
enhausstandorte im ländlichen Raum erhalten bleiben,
o dies notwendig ist, um eine wohnortnahe Versorgung
unserem Land auch in Zukunft sicherzustellen.

Notwendig wird weiter sein, eine bessere Verzah-
ung zwischen ambulantem und stationärem Bereich
erbeizuführen. Dabei ist es zielführend, dies in Abstim-
ung zwischen den Krankenhäusern und den niederge-
ssenen Ärzten zu tun, wie dies in der Vergangenheit im
invernehmen bereits vielfach in unserem Land durch
ie Einrichtung von MVZs gemacht wurde. Wir werden
adurch auch die Qualität verbessern, Überversorgung
bbauen und Unterversorgung beseitigen.

Eine enge Zusammenarbeit ist auch deshalb wichtig,
m dem Ärztemangel insbesondere im ländlichen Raum
u begegnen. In meinem Wahlkreis haben wir zu wenig
otärzte und müssen Dienstleister für die Notarztversor-
ung in Anspruch nehmen. Das bedeutet in Zahlen, dass
ir pro Notarzteinsatz 7 000 Euro aufwenden müssen.
as kann so für die Zukunft nicht weitergehen. Auch
ier müssen und werden wir Lösungen finden.

Ein weiterer Punkt wird im kommenden Jahr, im
aushaltsjahr 2011, das Thema „Krankenhaushygiene,
rankenhauskeime“ sein. Ich möchte allerdings klar-

tellen, dass unser Land im europäischen Vergleich
urchaus nicht schlecht dasteht. Allerdings gibt es Län-
er, die, was Krankenhausinfektionen anbelangt, besser
ind als wir. Wir haben den Anspruch, uns an den Län-
ern zu orientieren, die hier bessere Werte aufweisen. Es
t ein Umdenken bei allen Beteiligten erforderlich, um
eid zu verhindern, aber auch um Kosten zu senken. Wir
erden nicht länger zusehen, wie der Schwarze Peter

wischen Krankenhäusern und Kassen hin und her ge-
choben wird. Die Krankheit und die Infektion, die ver-
indert werden können, ist die beste Kostendämpfung.
avon haben sowohl Krankenhäuser als auch Kranken-
assen einen klaren Vorteil.





Lothar Riebsamen


(A) )


)(B)


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Wolfgang Zöller [CDU/ CSU]: Und die Patienten!)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1707320100

Kommen Sie bitte zum Schluss.


Lothar Riebsamen (CDU):
Rede ID: ID1707320200

Meine Damen und Herren, Ziel der Politik auch im

Jahr 2011 unserer Koalition wird es sein, faire Regeln
und faire Rahmenbedingungen für die Leistungserbrin-
ger, aber auch für die Selbstverwaltung zu erhalten und
zu verbessern, um unser System demografiefest zu ma-
chen und weiterzuentwickeln. Dieser Haushalt 2011 bie-
tet hierzu eine hervorragende Grundlage.


(Beifall bei der CDU/CSU)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1707320300

Als letzte Rednerin zu diesem Einzelplan hat die Kol-

legin Karin Maag von der CDU/CSU-Fraktion das Wort.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Karin Maag (CDU):
Rede ID: ID1707320400

Herr Präsident! Herr Minister Rösler! Verehrte Kolle-

ginnen und Kollegen! Eines zeichnet sich am Ende der
Debatte wirklich ab – ich hoffe, ich bekomme noch Ihre
Aufmerksamkeit –:


(Birgitt Bender [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wenn Sie was Gescheites sagen!)


Wir als christlich-liberale Koalition haben 2010 genutzt
und damit begonnen, die gesetzliche Krankenversiche-
rung zukunftsfest zu machen, wie wir es zu Beginn des
Jahres bei den Haushaltsberatungen 2010 versprochen
haben.


(Birgitt Bender [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Angedroht haben!)


Wir haben in der Krise mit den Steuerzuschüssen da-
für gesorgt, dass die Beiträge der gesetzlich Versicherten
nicht gestiegen sind. Mit dem jetzigen Aufschwung wird
der Beitrag wieder auf die Höhe von vor der Krise zu-
rückgeführt, und die Steuerzuschüsse werden gesenkt.
Das ist folgerichtig und ehrlich, und dadurch werden vor
allem die nachfolgenden Generationen vor ausufernden
Schulden geschützt.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


Zum Stichwort „nachfolgende Generationen“. Mit
dem Haushalt tragen wir vor allem die dringend notwen-
dige Reform der gesetzlichen Krankenversicherung; das
haben wir schon gehört. Wir haben den Einstieg in ein
System geschafft, das die Arbeitskosten weniger belastet
und die Wettbewerbsfähigkeit als Exportnation sichert,
statt sie durch Erhöhungen des Beitragssatzes zu gefähr-
den.

Jetzt konkret zu Herrn Lauterbach und Frau Bender;
Herr Lauterbach ist schon nicht mehr da.

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(C (D (Jens Spahn [CDU/CSU]: Er gibt draußen Interviews!)


ie haben zwar viel polemisiert, können aber am Ende
es Jahres leider nichts vorweisen.


(Birgitt Bender [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Oh doch!)


Ich komme noch dazu. – Das Programm der SPD ist
war an üblicher Umverteilungslyrik nicht zu übertref-
n, kommt aber ohne jeglichen konkreten Vorschlag

us.


(Jens Spahn [CDU/CSU]: So ist es!)


Jetzt hätte ich den Herrn Lauterbach gerne gelobt; er
t ja nicht Mitglied des Präsidiums, soweit ich weiß.
ir hoffen darauf, dass das Programm noch in irgend-

iner Form konkret wird.


(Abg. Dr. Karl Lauterbach [SPD] betritt den Plenarsaal)


Aufs Stichwort erscheint Herr Lauterbach.


(Zuruf von der CDU/CSU: Ein Lob lässt er sich nicht entgehen! – Zuruf von der SPD: Können Sie das Lob noch einmal wiederholen? – Heinz Lanfermann [FDP]: Ein Sonnenstrahl fällt durch das Dach, es ist Kollege Lauterbach! – Heiterkeit bei der FDP)


Klasse. – Lieber Herr Lauterbach, Sie haben Glück,
ass Sie nicht im Präsidium sind. Ich glaube zumindest,
ass Sie es nicht sind.

Frau Bender, jetzt komme ich zu den Grünen.


(Birgitt Bender [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Jetzt kommt das Lob!)


Jetzt kommt fast ein Lob. – Sie waren ja wenigstens
onkret und haben sich bisher nicht davor gedrückt, dem
ittelstand zu sagen, dass Ihre linke Mehrheit – das be-
ne ich jetzt – ihn enteignen will.


(Birgitt Bender [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Oh!)


Ja. – Sie wollen die kostenlose Mitversicherung weit-
ehend abschaffen, also die Familien noch zusätzlich be-
sten.


(Wolfgang Zöller [CDU/CSU]: So ist es! – Birgitt Bender [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Jetzt wird es hier ja unterhaltsam!)


Ihr Beispiel von vorhin hinkt etwas. Ihre Erklärung
ur Ehe, wonach sie nicht belastet wird, ist so nicht rich-
g. Ich denke an den Mann oder die Frau, der oder die
ach der Erziehung der Kinder eben nicht weiter arbei-
t. Ich glaube, in Bezug auf dieses Beispiel können Sie
ir nicht vermitteln, dass die Ehe nicht belastet wird.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


Sie wollten, wie Sie es nannten, die „großen Vermö-
en“ in die GKV holen. Mit der Erhöhung der Beitrags-
emessungsgrenze auf 5 500 Euro treffen Sie – viel-
icht nicht Sie persönlich, aber die linke Mehrheit Ihrer





Karin Maag


(A) )


)(B)

Partei – ausschließlich den Mittelstand: die Ingenieure,
die Facharbeiter, die Beamten, also diejenigen, die so-
wieso die Hauptlast der Steuern und Abgaben tragen, in
Ihrer Partei aber nicht zu Hause sind. Genau diejenigen
sollen noch mehr bluten. Es geht konkret um 1 404 Euro
Mehrausgaben pro Jahr. Ich kann nur eines sagen: Reden
Sie bitte nie mehr von Klientelpolitik!


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Jetzt komme ich zurück zum eher atypischen Haus-
halt des Gesundheitsministeriums. Politischer und finan-
zieller Aufgabenschwerpunkt im disponiblen Teil des
Haushalts ist die Prävention, für die rund 34,6 Millionen
Euro eingesetzt werden. Prävention heißt nach meiner
Lesart: Wir reagieren auf die Probleme der Zukunft. Ziel
dieser Prävention ist es, den gesundheitsschädlichen
Konsum von Suchtmitteln zu verhindern. Hiermit bin
ich bei meinen Themen als Berichterstatterin.

Für die Aidsaufklärung stehen weiterhin 13 Millionen
Euro zur Verfügung, für die Drogenaufklärung sind es
rund 7,7 Millionen Euro.

Am 1. Dezember ist der Welt-Aids-Tag. In diesem
Zusammenhang muss man darauf hinweisen: Ende 2009
waren rund 67 000 Menschen in Deutschland mit HIV
infiziert. Deutschland hat die niedrigste Neuanste-
ckungsrate. 3 000 HIV-positiv getestete Menschen wa-
ren es in Deutschland in 2009. Gott sei Dank haben sich
die Infektionsraten stabilisiert.


(Unruhe)


– Jetzt bitte ich noch einmal um Ihre Aufmerksamkeit.
Herr Terpe, auch um Ihre bitte! Aufmerksamkeit! Aids
ist auch Ihr Thema.


(Heiterkeit)


Danke.


(Dr. Harald Terpe [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie haben mich zu einer Überlegung angeregt!)


– Wenn das erstmals der Fall ist, wunderbar!


(Heiterkeit bei der CDU/CSU – Birgitt Bender [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wie uncharmant!)


– Er passt ja nicht auf. Da gestatte ich mir die Unchar-
mantheit.

Besonders die Jüngeren halten Aids für behandelbar.
Genau deshalb werden wir weiterhin die notwendigen
Mittel zur Verfügung stellen: um aufzuklären, um gegen
diese Krankheit zu kämpfen.

Eines ist mir dabei wichtig. Ich habe mit der Kollegin
Aschenberg-Dugnus kürzlich eine Veranstaltung der
Aids-Hilfe zum Welt-Aids-Tag besucht. Jetzt ganz kon-
kret: Herr Lauterbach, Frau Bender, Sie ahnen nicht,
welche Angst, welche Verunsicherung und welchen
Schaden Sie bei den Betroffenen, die wirklich teure Me-
dikamente benötigen, mit dem grob falschen Begriff der
Vorauskasse anrichten,


(Dr. Karl Lauterbach [SPD]: Vorkasse!)


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(C (D nd dies nur um eines kurzfristigen vermeintlichen polischen Vorteils willen. (Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Dr. Erwin Lotter [FDP])


Ich will an dieser Stelle noch einmal betonen: Wir ha-
en keine Vorauskasse eingeführt und werden auch
eine einführen. Wir haben das, was einzelne gesetzliche
assen bereits tun, nämlich auf freiwilliger Basis Wahl-
istungstarife anzubieten, um die freiwillig Versicherten

u halten, auf saubere Füße gestellt. Wir unterbinden die
uersubventionierung mit Mitteln, die allen Versicher-
n der gesetzlichen Versicherung für ausreichende,

weckmäßige und wirtschaftliche Versorgung zur Verfü-
ung stehen müssen, nicht mehr und nicht weniger.

Jetzt wieder zurück zum Haushalt. Für Maßnahmen
ur Verhinderung des Drogen- und Suchtmittelmiss-
rauchs haben wir weitere 13,9 Millionen Euro veran-
chlagt. Auch hier müssen wir achtsam sein, denn die
esamtzahl der erstauffälligen Konsumenten harter Dro-
en steigt seit 2008 erstmals wieder an. 7,7 Millionen
uro gehen daher vorrangig in die Aufklärung, in Maß-
ahmen zur Förderung des Nichtrauchens sowie in die
ekämpfung des Alkoholmissbrauchs bei Jugendlichen
nd Erwachsenen.

Besonders wichtig in diesem Zusammenhang ist mir
as Thema Alkoholmissbrauch bei Kindern und Jugend-
chen. 4 500 Kinder landeten 2009 mit schwerer Alko-
olvergiftung stationär im Krankenhaus. Ich rede von ei-
em Einstiegsalter von 11 bis 13 Jahren und – nur am
ande – von Kosten für die gesetzliche Krankenversi-
herung von 1 000 Euro pro Nacht. Es gibt viele gute
rojekte, die das sogenannte Binge Drinking oder
omasaufen bekämpfen. Aber wir müssen es schaffen
deswegen sind die Mittel besonders gut angelegt –,

ass darüber gesprochen wird, dass diese Art des Kon-
ums gesellschaftlich bei den Jugendlichen keine Akzep-
nz findet. Ich habe dazu übrigens in Stuttgart einen
nden Tisch „Alkoholmissbrauch“ eingerichtet.

Meine Damen und Herren, zum Schluss fasse ich kurz
usammen. Mit diesem Haushalt haben wir die Zukunft
nserer Kinder im Fokus. Wir sparen auf der einen Seite
nd geben auf der anderen Seite die Mittel passgenau für
ie Zukunft aus. Ich finde, das ist uns gelungen.

Ich danke Ihnen für die Aufmerksamkeit.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1707320500

Ich schließe die Aussprache.

Wir kommen zur Abstimmung über den Einzelplan 15,
undesministerium für Gesundheit, in der Ausschuss-
ssung. Hierzu liegen drei Änderungsanträge der Frak-
on Die Linke vor, über die wir zuerst abstimmen.

Wir beginnen mit dem Änderungsantrag auf Druck-
ache 17/3827. Wer stimmt dafür? – Wer stimmt dage-
en? – Enthaltungen? – Keine Enthaltungen. Der Ände-
ngsantrag ist bei Zustimmung der Fraktion Die Linke

bgelehnt mit den Stimmen aller übrigen Fraktionen.





Vizepräsident Dr. Hermann Otto Solms


(A) (C)



(D)(B)


Änderungsantrag auf Drucksache 17/3828. Wer
stimmt dafür? – Wer stimmt dagegen? – Enthaltungen? –
Der Änderungsantrag ist mit dem gleichen Stimmenver-
hältnis abgelehnt.

Änderungsantrag auf Drucksache 17/3829. Wer
stimmt dafür? – Wer stimmt dagegen? – Enthaltungen? –
Auch dieser Antrag ist mit dem gleichen Stimmenver-
hältnis abgelehnt.

Wir kommen nun zu der Abstimmung über den
Einzelplan 15 in der Ausschussfassung. Wer stimmt da-
für? – Wer stimmt dagegen? – Enthaltungen? – Der

Einzelplan 15 ist mit den Stimmen der Koalitionsfraktio-
nen gegen die Stimmen der Oppositionsfraktionen ange-
nommen.

Wir sind damit am Schluss unserer heutigen Tages-
ordnung.

Ich berufe die nächste Sitzung des Deutschen Bun-
destages auf morgen, Mittwoch, den 24. November
2010, 9 Uhr, ein.

Die Sitzung ist geschlossen.