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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 17/73 Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/ Bundesregierung: Finanzplan des Bun- des 2010 bis 2014 (Drucksachen 17/2501, 17/2502, 17/3526) 1 Einzelplan 01 Bundespräsident und Bundespräsidial- amt (Drucksachen 17/3501, 17/3523) . . . . . . . 2 Einzelplan 02 Deutscher Bundestag (Drucksachen 17/3502, 17/3523) . . . . . . . 3 Einzelplan 03 DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Nicolette Kressl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Horst Meierhofer (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Volker Wissing (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Stefan Liebich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Norbert Barthle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7939 B 7939 D 7939 D 7949 D 7951 B 7952 D 7953 D 7955 A 7955 D 7956 B 7956 D 7958 A 7959 A Deutscher B Stenografisch 73. Sitz Berlin, Dienstag, den 2 I n h a l Auswirkungen der aktuellen Sicherheitslage Glückwünsche zum Geburtstag der Abgeord- neten Heinz-Joachim Barchmann, Siegfried Kauder (Villingen-Schwenningen) und Alois Karl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt I: a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2011 (Haushaltsgesetz 2011) (Drucksachen 17/2500, 17/2502) . . . . . . . b) Beschlussempfehlung des Haushaltsaus- schusses zu der Unterrichtung durch die 4 in C N D O 7939 A 7939 B 7939 B Bundesrat (Drucksachen 17/3523, 17/3524) . . . . . . . 7940 A undestag er Bericht ung 3. November 2010 t : a) Einzelplan 08 Bundesministerium der Finanzen (Drucksachen 17/3508, 17/3523) . . . . . . . Verbindung mit b) Einzelplan 20 Bundesrechnungshof (Drucksachen 17/3523, 17/3524) . . . . . . . arsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . orbert Barthle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . r. Dietmar Bartsch (DIE LINKE) . . . . . . . . tto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7940 A 7940 B 7940 B 7943 C 7945 A 7947 D Norbert Brackmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Peter Altmaier (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 7960 B 7961 B II Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 73. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 23. November 2010 5 Einzelplan 11 Bundesministerium für Arbeit und Soziales (Drucksachen 17/3511, 17/3523) . . . . . . . Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Axel E. Fischer (Karlsruhe-Land) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . Axel E. Fischer (Karlsruhe-Land) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Heinrich L. Kolb (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Claudia Winterstein (FDP) . . . . . . . . . . . . Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hubertus Heil (Peine) (SPD) . . . . . . . . . . . . . Dr. Heinrich L. Kolb (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Karl Schiewerling (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Katrin Kunert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Paul Lehrieder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 Einzelplan 12 Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (Drucksachen 17/3512, 17/3523) . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Claudia Winterstein (FDP) . . . . . . . . . . . . Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Claudia Winterstein (FDP) . . . . . . . . . . . . Dr. Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . D B D F S B S S D D S P N E 7 E U M A S D E J D B J B 7963 B 7963 C 7965 D 7967 C 7968 A 7968 B 7970 A 7970 C 7971 A 7972 C 7974 A 7976 B 7976 C 7977 B 7977 C 7980 A 7981 D 7983 C 7984 B 7985 C 7986 D 7987 C 7989 B 7990 A 7992 A 7993 D 7994 D 7996 B 7996 D 7997 A 7997 D r. Peter Ramsauer, Bundesminister BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . r. Peter Ramsauer, Bundesminister BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . lorian Pronold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Horst Meierhofer (FDP) . . . . . . . . . . . . . . ebastian Körber (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . ettina Herlitzius (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ebastian Körber (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . abine Leidig (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . aniela Wagner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . irk Fischer (Hamburg) (CDU/CSU) . . . . . . ören Bartol (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Stefanie Vogelsang (CDU/CSU) . . . . . . . . Stefan Liebich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . atrick Schnieder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . amentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . rgebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 15 Bundesministerium für Gesundheit (Drucksachen 17/3514, 17/3523) . . . . . . . wald Schurer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . lrike Flach (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ichael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . lois Karl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . ven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Singhammer (CDU/CSU) . . . . . r. Philipp Rösler, Bundesminister BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . lke Ferner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Max Straubinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . ens Spahn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Martina Bunge (DIE LINKE) . . . . . . . . . irgitt Bender (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ens Spahn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . irgitt Bender (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7998 B 8000 A 8000 B 8000 C 8001 C 8002 A 8003 D 8004 A 8004 C 8005 B 8005 C 8006 C 8000 A 8010 A 8010 B 8010 D 8012 B 8012 D 8015 B 8015 B 8017 A 8018 C 8020 A 8022 B 8023 D 8024 B 8026 A 8027 A 8028 A 8030 D 8032 D 8033 D 8034 B Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 73. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 23. November 2010 III Willi Zylajew (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Karl Lauterbach (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Heinz Lanfermann (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Bärbel Bas (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Lothar Riebsamen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Karin Maag (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Erklärung des Abgeordneten Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) zur Abstimmung über den Änderungsantrag der Fraktion der SPD zu dem Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2011 hier: Einzelplan 12 Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (Tagesordnungspunkt I. 6, Drucksache 17/3832) Anlage 3 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Kai Wegner (CDU/CSU) zur Abstimmung über den Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2011 hier: Einzelplan 12 Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (Tagesordnungspunkt I. 6, Drucksache 17/3512) 8035 A 8036 C 8038 A 8039 D 8041 B 8043 A 8045 C 8047 A 8047 C 8047 D Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 73. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 23. November 2010 7939 (A) ) )(B) 73. Sitz Berlin, Dienstag, den 2 Beginn: 10.0
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 73. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 23. November 2010 8047 (A) ) )(B) mit die im Rahmen der Städtebauförderung bisher be- reitgestellten Mittel für das Programm „Soziale Stadt“ inDIE GRÜNEN der Bundesregierung ausdrücklich begrüße. Grundsätz- lich kann ich die mehrheitliche Auffassung nachvollzie- hen, dass sich die Städtebauförderung systembedingt auf die investiven Maßnahmen konzentrieren sollte und so- Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 23.11.2010 Scheel, Christine BÜNDNIS 90/ 23.11.2010 Anlage 1 Liste der entschuldigte * A G A s te Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bätzing-Lichtenthäler, Sabine SPD 23.11.2010 Bellmann, Veronika CDU/CSU 23.11.2010 Bluhm, Heidrun DIE LINKE 23.11.2010 Bülow, Marco SPD 23.11.2010 Frankenhauser, Herbert CDU/CSU 23.11.2010 Friedhoff, Paul K. FDP 23.11.2010 Frieser, Michael CDU/CSU 23.11.2010 Glos, Michael CDU/CSU 23.11.2010 Dr. Freiherr zu Guttenberg, Karl-Theodor CDU/CSU 23.11.2010 Dr. Höll, Barbara DIE LINKE 23.11.2010 Kossendey, Thomas CDU/CSU 23.11.2010 Kretschmer, Michael CDU/CSU 23.11.2010 Laurischk, Sibylle FDP 23.11.2010 Liebing, Ingbert CDU/CSU 23.11.2010 Maisch, Nicole BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 23.11.2010 Meinhardt, Patrick FDP 23.11.2010 Menzner, Dorothee DIE LINKE 23.11.2010 Mortler, Marlene CDU/CSU 23.11.2010 Dr. Müller, Gerd CDU/CSU 23.11.2010 Oswald, Eduard CDU/CSU 23.11.2010 Röspel, René SPD 23.11.2010 Dr. Röttgen, Norbert CDU/CSU 23.11.2010 Roth, Michael SPD 23.11.2010 S S S S A (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht n Abgeordneten für die Teilnahme an der Ostseeparlamentarierkonferenz nlage 2 Erklärung des Abgeordneten Volker Beck (Köln) (BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN) zur Abstimmung über den Änderungsantrag der Fraktion der SPD zu dem Entwurf eines Gesetzes über die Feststel- lung des Bundeshaushaltsplans für das Haus- haltsjahr 2011 hier: Einzelplan 12 Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (Tagesordnungspunkt I. 6, Drucksache 17/3832) Ich erkläre im Namen der Fraktion Bündnis 90/Die rünen, dass unser Votum „Ja“ lautet. nlage 3 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Kai Wegner (CDU/CSU) zur Abstimmung über den Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2011 hier: Einzelplan 12 Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (Tagesordnungspunkt I. 6, Drucksache 17/3512) Ich stimme der Beschlussempfehlung des 8. Aus- chusses zu, da ich die erhebliche Aufstockung der Mit- l für die Städtebauförderung gegenüber dem Entwurf chmidt (Bochum), Frithjof BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 23.11.2010 chnurr, Christoph FDP 23.11.2010 chreiner, Ottmar SPD 23.11.2010 taffeldt, Torsten FDP 23.11.2010* bgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich 8048 Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 73. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 23. November 2010 (A) (C) (D)(B) diesem Einzelplan erheblich reduziert werden. Da ich je- doch von der Notwendigkeit und dem Erfolg des Pro- gramms „Soziale Stadt“ überzeugt bin, bedaure ich die hier beschlossenen Kürzungen. Ich begrüße daher, dass Herr Minister Ramsauer angekündigt hat, dass sein Ministerium „die Belange der Stadtteile weiter unterstüt- zen“ wird und er sich vom Ministerium „neue konzeptio- nelle Ansätze erarbeiten lassen wird, die die Förderung in solchen Quartieren unter Einbeziehung arbeitsmarkt- politischer Instrumente stärker bündeln und damit effek- tiver und schlagkräftiger gestalten“ wird. Denn die Quartiersmanagements leisten größtenteils sehr gute Ar- beit, um die Probleme und sozialen Schieflagen in die- sen Quartieren zu verringern. 73. Sitzung Berlin, Dienstag, den 23. November 2010 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Jens Spahn


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Liebe Frau Kollegin Ferner, dass die Sozialdemokratie
    Bismarck einmal lobend erwähnen würde, hat er sicher-
    lich nicht erwartet. Unabhängig davon entlarven Sie sich
    mit dem, was Sie hier gesagt haben, ein Stück weit als
    Strukturkonservative. Natürlich hat das, was im Sozial-
    versicherungsrecht geschaffen worden ist, nämlich eine
    Finanzierung ausschließlich über Beiträge, über sehr
    viele Jahrzehnte gut funktioniert. Man muss aber doch
    anerkennen, dass wir insbesondere im Gesundheitswe-
    sen, wo die Kosten aufgrund der älter werdenden Gesell-
    schaft und des medizinischen Fortschritts steigen – hier
    gibt es anders als bei der Rente und bei der Arbeitslosen-
    versicherung keine direkte Verbindung zwischen den
    Beiträgen und den anschließend ausgezahlten Leistun-
    gen –, keine Finanzierung dauerhaft durchhalten, die
    ausschließlich beitragsfixiert ist.


    (Elke Ferner [SPD]: Deshalb verkleinern Sie die Solidarität!)


    Deswegen machen wir die Veränderung. Sie können
    nicht mit Lösungen von gestern die Antwort auf die Fra-
    gen von morgen geben.


    (Elke Ferner [SPD]: Sie haben die Lösungen von vorgestern, Herr Spahn! Das ist Ihr Problem!)


    Deswegen sieht diese Koalition eine zusätzliche Finan-
    zierungsquelle aus einer anderen Richtung vor.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Wenn wir bei der Frage der künftigen Finanzierung
    sind, muss man – es ist gerade schon gesagt worden –
    den Grünen insofern ein Kompliment machen, als sie im

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    (C (D ergleich zu SPD konkreter – zwar noch nicht richtig onkret, aber doch konkreter – geworden sind. (Elke Ferner [SPD]: Keine Sorge, Herr Spahn!)


    ir warten ja schon seit Jahren, mittlerweile seit Jahr-
    ehnten darauf, dass Sie uns endlich vorlegen, wie Ihr
    ürgerversicherungskonzept tatsächlich aussehen soll,
    ie es durchgerechnet ist. Da kommt nichts, nichts und
    ieder nichts. Man wundert sich manchmal, dass es Ih-
    en selbst nicht peinlich ist, nachdem Sie im Dezember
    ngekündigt hatten, dass wir kurzfristig – das war,
    laube ich, das Wort – ein durchgerechnetes Konzept
    orgelegt bekommen, und wir bis heute nichts gesehen
    aben.

    Die Grünen werden da konkreter: die Beitragsbemes-
    ungsgrenze hoch von gut 3 700 Euro. Sie hat sich übri-
    ens, Herr Kollege Leutert – nur, damit Sie da die rich-
    ge Faktenbasis haben –, nicht aufgrund von politischen
    ntscheidungen nach unten verändert. Sie hat sich nach
    nten verändert, weil die Löhne in den letzten Jahren ge-
    unken sind. Wenn Sie meinen, dass die Menschen,
    enn die Löhne sinken, mehr für die Sozialversicherung

    ahlen sollen, dann sagen Sie es den Menschen. Wir
    einen, es ist richtig: Wenn die Löhne sinken, müssen

    uch automatisch die entsprechenden Beitragsbemes-
    ungsgrenzen sinken.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Zurufe von der LINKEN)


    Die mangelnde Faktenbasis machen Sie auch nicht mit
    chreien wett. Das nützt an dieser Stelle nicht viel.

    Die Grünen sagen: Beitragsbemessungsgrenze rauf
    uf 5 500 Euro, Kapital, Miete, Zinsen sollen auch ver-
    eitragt werden. Die private Krankenversicherung soll
    bgeschafft werden.


    (Birgitt Bender [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Er hat nicht zugehört!)


    ie werden konkreter. Aber Sie bleiben doch an vielen
    tellen unkonkret, und Sie sind an vielen Stellen auch
    nehrlich. Das ist gerade eben wieder deutlich gewor-
    en.

    Das Erste. Die größte Entlastung, die Sie für die an-
    ebliche Senkung des Beitragssatzes, die der Kollege
    indler gerade erwähnt hat, eingerechnet haben, ergibt

    ich daraus, dass Sie die private Krankenversicherung
    bschaffen wollen und die Beiträge der Privatversicher-
    n einrechnen.


    (Birgitt Bender [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wir wollen sie ja gar nicht abschaffen!)


    enn Sie das Interview des Fraktionsvorsitzenden
    rittin von heute in der taz lesen, stellen Sie fest, wie er
    ich dreht und wendet, weil er nicht erklären kann, wie
    ie denn die private Krankenversicherung von einem
    ag auf den anderen abschaffen können. Sie wissen näm-
    ch genau – so steht es ja in Ihrem eigenen Antrag –, dass
    s Eigentumsrechte der Privatversicherten gibt. Das ist
    ichts als Augenwischerei, weil Sie genau wissen, dass





    Jens Spahn


    (A) )


    )(B)

    Sie das, was den Beitrag am meisten senken soll, am
    Ende gar nicht um- und durchsetzen können.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Zuruf von der FDP: So ist das!)


    Das Zweite – das ist wie Jahrmarkt im Himmel –: Zu-
    zahlung weg, Praxisgebühr weg. Bei all dem, was wir
    zum Teil einmal gemeinsam eingeführt haben, übrigens
    aus der Erkenntnis heraus,


    (Birgitt Bender [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Weil ihr das wolltet! – Elke Ferner [SPD]: Sie verabschieden sich doch gerade von allem!)


    dass es richtig ist, in begrenztem und vernünftigem Maß
    – es gibt für die jeweilige Belastung des Einzelnen ja
    Höchstgrenzen – auch im Sinne von Steuerungswirkung
    Zuzahlungen zu haben, sagen Sie in ein, zwei saloppen
    Sätzen: Das soll alles weg. Dass damit insgesamt
    5 Milliarden Euro an Einnahmen wegfallen, bei denen
    Sie nicht viele Worte darauf verwenden, wie Sie das
    denn finanzieren wollen, macht einmal mehr deutlich:
    Das sind schöne Worte, aber – auch ein zweites Mal –
    nicht mehr als Augenwischerei.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Das Dritte – das ist das Interessanteste, wenn man das
    in ein Gesamtbild setzt –: die Gewerbesteuer für Freibe-
    rufler, der Abbau des Ehegattensplittings, die Anhebung
    des Spitzensteuersatzes, den entgegen der allgemeinen
    Annahme in diesem Land nicht die Superreichen zahlen
    müssen, sondern den schon relativ bald die Mittelschicht
    erreicht. Die beitragsfreie Mitversicherung für Ehepart-
    ner soll weg. Die Beitragsbemessungsgrenze soll auf
    5 500 Euro hoch. Das trifft entgegen all dem, was Sie
    hier sagen und was Sie wahrscheinlich gleich auch wie-
    der sagen werden, nicht die Reichen und Superreichen
    im Land. Das trifft die Mittelschicht, die Leistungsträ-
    ger, die Freiberufler, die Facharbeiter, diejenigen, die
    Überstunden ausgezahlt bekommen. Diejenigen, die so-
    wieso das ganze Land tragen und finanzieren, werden
    durch Sie zusätzlich belastet. Das sollten Sie ihnen auch
    ehrlich sagen, liebe Kolleginnen und Kollegen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


    Sie sind im Grunde – das wird in diesen Tagen viel-
    fach diskutiert – überall dagegen: neue Bahnhöfe, neue
    Trassen für Leitungen, Kernenergie, Olympia – dagegen.


    (Heinz Lanfermann [FDP]: Sie waren sogar gegen Kohl auf dem Parteitag!)


    Jetzt sind Sie einmal für etwas und werden an dieser
    Stelle konkret. Sie sind nun nicht nur nicht die Wohlfühl-
    partei, wie Ihr Fraktionsvorsitzender sagt, sondern im
    Grunde genommen die Partei der Enteignung der Mittel-
    schicht, weil Sie sie an vielen, vielen Stellen entschei-
    dend treffen.

    Sie behaupten immer, Ihre Klientel würde es gerne
    hinnehmen; sie würde gerne belastet werden. Wir könn-
    ten gerne den Praxistest machen, aber wir sollten das
    besser nicht in die Praxis umsetzen. Ich glaube das nicht,
    was Sie da sagen. Diese Klientel – die Leistungsträger

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    (C (D er Gesellschaft, die Mittelschicht, die Facharbeiter, die reiberufler, diejenigen, die Überstunden machen – will, ass das, was sie leistet, wertgeschätzt wird und dass sie icht abgezockt wird. Deswegen ist das, was Sie tun, lsch. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Widerspruch bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Markus Kurth [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Reden Sie doch mal von den Belastungen! Einseitiger Zusatzbeitrag!)


    Es ist schön, dass Sie wissen, Herr Kurth, wie wenig
    urchgerechnet Ihr Konzept ist. Wenn mich nicht alles
    uscht, haben Sie sogar eine Kommission eingesetzt,
    m sich ehrlich zu machen, wie die unterschiedlichen
    onzepte, die Sie haben – Steuerkonzept, Sozialversi-

    herung –, zusammenpassen. Wenn Sie das meinen,
    enn Sie sagen: „Wir sagen jetzt mal deutlich und kon-
    ret, was wir wollen; wir müssen uns erst noch ehrlich
    achen“, dann stelle ich mir darunter etwas anderes vor.


    (Elke Ferner [SPD]: Sie werfen Nebelkerzen! – Mechthild Rawert [SPD]: Sie belasten die unteren Einkommen! Weniger netto vom Brutto!)


    Ich komme zum GKV-Finanzierungsgesetz. Wir ha-
    en als Koalition deutlich und ehrlich gesagt, wie unsere
    ntwort auf diese Herausforderung lautet, nämlich in-
    em wir neben der Beitragssatzerhöhung und der Rück-
    ehr zum alten Beitragssatz, neben der Belastung für
    iejenigen, die im Krankenversicherungsbereich Leis-
    ngen erbringen, die Zuwächse begrenzen,


    (Mechthild Rawert [SPD]: Das war aber mit Sicherheit nicht angekündigt! Die Beschäftigten sind gekniffen!)


    dem wir dort konkret sparen, indem wir eine Perspek-
    ve für eine nicht nur beitragsbezogene Finanzierung
    ieten, indem wir die Zusatzbeiträge weiterentwickeln
    nd – jetzt kommt der entscheidende Teil – die Steuer-
    nanzierung für den Sozialausgleich machen. Dadurch
    ird kein zweites Finanzamt nötig.

    Ihr Konzept macht es nötig, dass Krankenkassen zu
    weiten Finanzämtern werden, weil jede Einkommensart
    inzeln bei den Krankenkassen geprüft werden muss.
    as bringt zusätzliche Bürokratie.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP – Elke Ferner [SPD]: Was machen Sie gerade mit Ihrem komischen Sozialausgleich?)


    Im Übrigen wird Ihr Konzept, mit dem Sie Kapi-
    leinkünfte, Zinsen und Mieten verbeitragen, dazu füh-
    n, dass es massive Geldabflüsse aus Deutschland ge-

    en wird. Sie belasten damit nicht nur die Pensionsfonds
    nd die großen Banken, sondern auch die Kleinanleger,
    ie Mittelschicht und die kleinen Sparer, weil sie zusätz-
    che Beiträge auf ihre Zinsen zahlen müssen. Sie sagen
    chließlich nicht, wo dieser ominöse Freibetrag erhoben
    erden soll.

    Sie machen also aus den Krankenkassen zweite
    inanzämter, und Sie scheuchen das Geld aus dem Land.





    Jens Spahn


    (A) )


    )(B)


    (Elke Ferner [SPD]: Die bringen ihr Geld nach Irland!)


    Das sind zwei falsche Ansätze.

    Wir sagen: Es ist richtig, das über das Steuersystem
    zu machen. Damit haben wir die notwendigen Instru-
    mente bereits in der Hand und müssen nichts zusätzlich
    ausbauen. Das ist per se und in sich gerecht, weil wir
    eine progressive Steuer haben. Die Reichen zahlen also
    mehr.


    (Michael Leutert [DIE LINKE]: Wo zahlen die Reichen mehr?)


    Deswegen ist der Weg, den wir in dieser christlich-libe-
    ralen Koalition gehen, die bessere Antwort auf die He-
    rausforderungen, die sich uns stellen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Mechthild Rawert [SPD]: Wir werden es sehen!)


    Das wird sich auch in der Pflege zeigen. Auch hier
    verfolgen wir als Koalition den Kurs der Ehrlichkeit, in-
    dem wir den Menschen ehrlich sagen, wie die Situation
    aussieht.


    (Mechthild Rawert [SPD]: Es kostet Geld!)


    Die steigende Zahl der über 80-Jährigen ist an sich etwas
    Schönes. Wir alle wünschen uns, ein hohes Alter zu er-
    reichen. Die Menschheit strebt seit ihrem Bestehen da-
    nach, möglichst alt zu werden und dabei idealerweise
    möglichst gesund zu bleiben. Die Zahl der über 80-Jähri-
    gen steigt zum Glück. Damit steigt aber auch der Bedarf
    an Unterstützung im Alltag, an Pflege und Betreuung für
    viele im höheren Alter.

    Wenn Sie gleichzeitig eine Debatte darüber führen,
    den Pflegebegriff neu zu definieren,


    (Elke Ferner [SPD]: Das liegt doch alles schon vor!)


    und sagen, dass es nicht ausreichen kann, nur auf körper-
    liche Einschränkungen zu achten, sondern dass es auch
    mögliche demenzielle Erkrankungen mit in den Blick zu
    nehmen gilt, wenn man darüber reden will, dass es zwi-
    schen dem ambulanten und stationären Bereich weitere
    Angebote geben muss, und wenn man über die Attrakti-
    vität der Pflegeberufe reden will,


    (Elke Ferner [SPD]: Willkommen im Klub, kann ich nur sagen!)


    was mit Geld zu tun hat, aber auch mit dem Ansehen in
    der Gesellschaft, und über die medizinische Versorgung
    in den Pflegeeinrichtungen, dann ist auch hier die ehrli-
    che Botschaft – wir sagen das den Menschen; Sie drü-
    cken sich ja vor diesen Botschaften –, dass es teurer wer-
    den wird.


    (Elke Ferner [SPD]: Um wie viel denn im Monat?)


    Diese Ehrlichkeit gehört dazu.

    Aber – das ist sehr wichtig, Frau Kollegin Ferner –
    zur Ehrlichkeit gegenüber nachfolgenden Generationen

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    (C (D ehört auch, dass man ihnen nicht sagt: Seht zu, wie ihr 10, 20 oder 30 Jahren damit fertig werden wollt. Weil ie Menschen der nachfolgenden Generationen schon eboren sind, wissen wir, dass wir zwischen 2025 und 035 vor einer besonders großen Herausforderung in der inanzierung stehen werden, weil dann der Anteil der ber 80-Jährigen an der Bevölkerung besonders hoch ein wird. (Elke Ferner [SPD]: Was können Sie denn in 15 Jahren ansparen? Wie lange reicht denn das Geld?)


    Wenn man das weiß, dann gehört es auch zur Ehrlich-
    eit,


    (Dr. Karl Lauterbach [SPD]: Nicht schon wieder! – Elke Ferner [SPD]: Ehrlichkeit glaubt Ihnen doch keiner!)


    ass man für diese Zeiten Geld zurücklegt, wenn es
    usätzliche Bedarfe gibt. Dafür muss man eben heute
    paren. Heute zu sparen, bedeutet auch ein Stück weit
    onsumverzicht. Wir glauben, dass es im Interesse
    achfolgender Generationen und auch im Interesse des
    esamtsystems, dessen Leistungen dauerhaft finanziert
    erden müssen, damit allen Pflegebedürftigen auf einem

    ntsprechenden Niveau das Notwendige zur Verfügung
    teht, verantwortungsvoll und die richtige Antwort ist,
    ine Kapitalrücklage zu schaffen, die im Übrigen indivi-
    ualisiert sein soll. Frau Kollegin Ferner, wir wählen die
    hrliche Variante und schlagen uns nicht in die Büsche.
    ir machen nicht nur Überschriften, die gut klingen.
    ielmehr sagen wir den Menschen, dass wir heute und in
    ukunft einen fairen Ausgleich im Gesundheitswesen
    nd in der Pflege brauchen. Wir freuen uns über jeden
    onstruktiven Vorschlag, den Sie zur Abwechslung ma-
    hen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Heinz Lanfermann [FDP]: Das wäre aber eine Überraschung!)




Rede von Dr. Hermann Otto Solms
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

Das Wort hat die Kollegin Dr. Martina Bunge von der

raktion Die Linke.


(Beifall bei der LINKEN)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Martina Bunge


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ei-

    en guten Haushalt zieren Haushaltsklarheit und Haus-
    altswahrheit. Schauen wir uns einmal den Einzel-
    lan 15 an. Sie stellen 2 Milliarden Euro als zusätzlichen
    undeszuschuss an die gesetzliche Krankenversicherung
    in. Das wäre nicht nötig, wenn Sie zwischen den Res-
    orts für Ordnung sorgten und endlich die Entlastung des
    inen Haushalts auf Kosten des anderen beenden wür-
    en. So wurden vor Jahren ganz bewusst für eine
    ostenminderung im Haushalt des Ministeriums für Ar-
    eit und Soziales die Beiträge für die Arbeitslosen-
    eld-II-Bezieher willkürlich gesenkt, und zwar zuun-
    unsten der gesetzlichen Krankenversicherung. Das ist
    ine nicht unwesentliche Ursache, wie ich meine, für das
    illiardenloch im Gesundheitsfonds.





    Dr. Martina Bunge


    (A) )


    )(B)

    Der Einzelplan 11 – Arbeit und Soziales – ist verab-
    schiedet. Sie haben nicht endlich reinen Tisch gemacht.
    Sie haben unserem Antrag, der für Ordnung und für an-
    gemessene Beiträge für ALG-II-Bezieher sorgen und da-
    mit der gesetzlichen Krankenversicherung 5 Milliarden
    Euro bringen sollte, nicht zugestimmt. Sie wollen das
    Gesundheitssystem vollends kaputtmachen.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Ein Gesundheitssystem machen Sie kaputt, das, wie die
    vorgestern hier in Berlin vorgestellte Studie der Weltge-
    sundheitsorganisation zeigt, vielen Ländern mit bisher
    solidarischer Ausrichtung Vorbild ist.


    (Zuruf von der FDP: Kuba!)


    Herr Minister, ich habe mir die Studie ebenfalls genau
    angeschaut, interpretiere sie aber anders. Dort sind drei
    Tendenzen genannt. Zum einen soll ein besserer Zugang
    zum Gesundheitswesen geschaffen werden, möglichst
    für alle. Zum anderen soll ein immer größerer Leistungs-
    umfang gewährt werden, möglichst ein voller für alle.
    Des Weiteren sollen die direkten individuellen Kosten
    verringert werden. Das Ziel ist, möglichst keine zu ha-
    ben. Die anderen Länder gehen in diese Richtung und
    schauen dabei noch auf Deutschland. Merken Sie nicht,
    dass Sie mit der Reform am Freitag der letzten Sitzungs-
    woche alles umdrehen, dass es in eine andere Richtung
    geht? Sie schicken Deutschland als Geisterfahrer auf die
    Autobahn. Das ist die Wahrheit über Ihre Politik.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Insofern ist der Bericht der WHO eine schallende Ohr-
    feige für die Politik der Bundesregierung, insbesondere
    für die Gesundheitspolitik. Kollegin Ferner, ich stimme
    Ihnen voll zu: Die Kopfpauschale, aber auch alle ande-
    ren Zuzahlungen und die Praxisgebühr müssen weg.


    (Beifall bei der LINKEN)


    Als Begründung für die Politik der Regierung müssen
    immer wieder – wir haben das gerade vom Kollegen
    Spahn wieder gehört – steigende Kosten wegen der de-
    mografischen Entwicklung und des medizinischen Fort-
    schritts herhalten, als seien diese Kosten nicht durch
    gute Politik beeinflussbar. Aber Schwarz-Gelb will
    keine gute Politik machen, sondern Politik für ihre
    Klientel. Daher leugnet sie Handlungsmöglichkeiten.

    Ich möchte dazu aus der Antwort der Bundesregie-
    rung auf unsere Kleine Anfrage zitieren, in der wir sie
    unter anderem fragen:

    Welche Maßnahmen ergreift die Bundesregierung,
    damit ein steigender Anteil älterer Menschen an der
    Gesamtbevölkerung nicht zu steigenden Gesund-
    heitsausgaben führt?

    Die Antwort lautet:

    Die Bundesregierung sieht steigende Gesundheits-
    ausgaben nicht als Fehlentwicklung an, wenn diese
    Resultat einer in der Folge der Bevölkerungsalte-
    rung ansteigenden Multimorbidität … sind.

    Also, die kränker werdende Bevölkerung ist eine ganz
    normale Entwicklung für diese Regierung, und diese

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    (C (D ntwicklung wird hingenommen. Die Bundesregierung teressiert sich nicht dafür, was man tun müsste, um die osten für die älter werdende Gesellschaft nicht als numstößliches Schicksal – Herr Spahn, das haben Sie ben wieder getan – hinzunehmen. Das ist eine Herausrderung, der man mit vernünftiger Politik begegnen ann und muss. Viele Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und iele Gesundheitsfachleute widmen sich diesem roblem und stoßen dabei auf Lösungen. Eine der wichgsten Lösungen ist eine umfassende, vernünftige Geundheitsförderung und Prävention. Die Gesundheitsrderung muss aber die Menschen wirklich erreichen, esonders Benachteiligte stärken und Menschen länger esund leben lassen. Das ist eine Antwort auf die Kosten urch die Alterung der Gesellschaft und nicht das bloße mwälzen der Kosten. Statt hierfür im Haushalt immer ur einige Tausend Euro oder einmal ein Milliönchen ereitzustellen, könnten die anfangs erwähnten 2 Milarden Euro eingesetzt werden, um einen wirklichen Padigmenwechsel in Richtung präventives Gesundheits ystem einzuleiten. as wäre eine Win-win-Situation, das wäre ein Fortchritt für die Gesundheit der Menschen und ein Schritt egen die Kostensteigerung im Gesundheitssystem. Sie ber sagen – vergleichbar einem Pawlow’schen Reflex – mer: Wir tun doch viel für die Prävention. – Diese ortverdrehungen lasse ich Ihnen – jetzt benutze ich inmal Ihre oberlehrerhaften Worte, Herr Spahn – nicht ehr durchgehen. ie verkaufen Bürgerinnen und Bürgern sinnverdrehend sozial als sozial, unbedacht als nachhaltig, und Sie veraufen nun die sogenannte Eigenverantwortung als Geundheitsförderung und Prävention. So beschränkt sind ie Menschen im Lande nicht, dass sie diese Wortverdreungen nicht bemerken. Daran ändert auch nichts, dass Sie, Herr Minister, eute ein Bekenntnis zur Prävention als Mittelpunkt der esundheitsförderung abgelegt haben. Das war anlässch des 10-jährigen Bestehens des Qualitätssiegels Sport pro Gesundheit“. Ihr Haushalt und Ihre Politik prechen eine andere Sprache; das ist klar festzustellen. esundheitsförderung bedeutet, die Lebensbedingunen der Menschen gesundheitsförderlich zu gestalten. esundheitsförderung heißt auch, Menschen nicht peranent zu überfordern, sondern sie vor angemessene erausforderungen zu stellen. Gesundheitsförderung beinnt da, wo Arbeit bis zur Unerträglichkeit intensiviert ird und wo die Luft durch den Verkehr in dicht besieelten Wohngebieten, der diejenigen, die dort wohnen, icht entfliehen können, verpestet wird. (Heinz Lanfermann [FDP]: Das ist ja wie in Bitterfeld!)


    (Beifall bei der LINKEN)


    (Beifall bei der LINKEN)


    (Beifall bei der LINKEN)


    (Beifall bei Abgeordneten der LINKEN)






    Dr. Martina Bunge


    (A) )


    )(B)

    Gesundheitsförderung hat auch damit zu tun, Menschen
    mit niedrigen Löhnen oder viel zu niedrigen Hartz-IV-
    Regelsätzen den Zutritt zur Kultur am Abend zu ermög-
    lichen.

    Auf ein Wort des Gesundheitsministers zu den teils
    gesundheitsfeindlichen Lebensbedingungen von Arbeit-
    nehmerinnen und Arbeitnehmern und Langzeitarbeitslo-
    sen kann man hier im Parlament lange warten. Lieber re-
    det der vormalige Wirtschaftsminister Rösler über Geld
    für Unternehmen, Wirtschaftsförderung durch eingefro-
    rene Arbeitgeberbeiträge, über Markt und Wettbewerb
    zwischen den Unternehmen im Gesundheitsbereich und
    generell. Von einem Arzt, der den Eid des Hippokrates
    geleistet hat, habe ich etwas anderes erwartet – und si-
    cher nicht nur ich.


    (Beifall bei der LINKEN – Jens Spahn [CDU/ CSU]: Das ist schon fast grenzwertig, Frau Kollegin!)


    Auch Pflegebedürftigkeit könnte mit zielgerichteter,
    flächendeckender Gesundheitsförderung und Prävention
    in hohem Maße vermieden werden. Aber Sie, Herr
    Minister, haben hier Pläne für eine Kopfpauschale zur
    zwangsweisen Bildung eines Kapitalstocks – sicher indi-
    viduell – und tun damit der Versicherungswirtschaft ei-
    nen Riesengefallen. Sie machen ihr ein schönes „Weih-
    nachtsgeschenk“. Das zeigt, welchen Lobbygruppen Sie
    gehorchen. Auch hier wäre eine solidarische Bürgerin-
    nen- und Bürgerversicherung für uns, Herr Spahn, eine
    ehrliche Lösung.


    (Beifall bei Abgeordneten der LINKEN)


    Wir befinden uns – daran möchte ich Sie zum Ab-
    schluss erinnern – im Europäischen Jahr zur Bekämp-
    fung von Armut und sozialer Ausgrenzung. Gesund-
    heitsförderung könnte einen Beitrag zur Schaffung
    sozialer Chancengleichheit leisten. Aber diese Regie-
    rung, dieser Haushalt geben das nicht her. Deshalb leh-
    nen wir ihn ab.


    (Beifall bei der LINKEN – Jens Spahn [CDU/ CSU]: Das wussten wir schon!)