Protokoll:
16188

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Metadaten
  • date_rangeWahlperiode: 16

  • date_rangeSitzungsnummer: 188

  • date_rangeDatum: 25. November 2008

  • access_timeStartuhrzeit der Sitzung: None Uhr

  • av_timerEnduhrzeit der Sitzung: 18:35 Uhr

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 16/188 Dr. Michael Meister (CDU/CSU) . . . . . . . . . 20241 A Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt I: Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Umsetzung steuerrecht- licher Regelungen des Maßnahmenpakets „Beschäftigungssicherung durch Wachs- tumsstärkung“ (Drucksache 16/10930) . . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 1: Dr. Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Fritz Kuhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Hans Michelbach (CDU/CSU) . . . . . Dr. Axel Troost (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Reinhard Schultz (Everswinkel) (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Olav Gutting (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt II: a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- 20235 B 20236 D 20243 A 20245 A 20246 C 20247 A 20247 C 20249 B Deutscher B Stenografisch 188. Sitz Berlin, Dienstag, den 2 I n h a l Glückwünsche zum Geburtstag der Abgeord- neten Hartwig Fischer (Göttingen) und Dr. Christoph Bergner . . . . . . . . . . . . . . . . . Wahl der Abgeordneten Jürgen Koppelin und Dr. Gesine Lötzsch in den Verwaltungs- rat der Kreditanstalt für Wiederaufbau . . Erweiterung und Abwicklung der Tagesord- nung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zur Geschäftsordnung: Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Norbert Röttgen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Dagmar Enkelmann (DIE LINKE) . . . . . . Thomas Oppermann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . K W ( i Z A B g D K ( J D 20231 A 20231 B 20236 D 20231 D 20232 D 20233 D 20234 C Antrag der Abgeordneten Ulla Lötzer, Dr. Barbara Höll, Werner Dreibus, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: undestag er Bericht ung 5. November 2008 t : onjunkturprogramm gegen die drohende irtschaftskrise Drucksache 16/10619) . . . . . . . . . . . . . . . . . n Verbindung mit usatztagesordnungspunkt 2: ntrag der Abgeordneten Christine Scheel, ärbel Höhn, Kerstin Andreae, weiterer Ab- eordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN: Nachhaltig investieren in lima, Bildung, soziale Gerechtigkeit Drucksache 16/11023) . . . . . . . . . . . . . . . . . oachim Poß (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Volker Wissing (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . 20237 A 20237 A 20237 B 20239 C haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2009 (Haushaltsgesetz 2009) (Drucksachen 16/9900, 16/9902) . . . . . . . 20250 C II Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 188. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 25. November 2008 b) Beschlussempfehlung des Haushaltsaus- schusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bun- des 2008 bis 2012 (Drucksachen 16/9901, 16/9902, 16/10426) 1 Einzelplan 01 Bundespräsident und Bundespräsidial- amt (Drucksache 16/10424) . . . . . . . . . . . . . . . 2 Einzelplan 02 Deutscher Bundestag (Drucksachen 16/10402, 16/10423) . . . . . 3 Einzelplan 03 Bundesrat (Drucksachen 16/10423, 16/10424) . . . . . 4 a) Einzelplan 08 Bundesministerium der Finanzen (Drucksachen 16/10408, 16/10423) in Verbindung mit b) Einzelplan 20 Bundesrechnungshof (Drucksachen 16/10423, 16/10424) . . Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Steffen Kampeter (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . Christine Scheel (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peer Steinbrück, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrike Flach (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jochen-Konrad Fromme (CDU/CSU) . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . Jochen-Konrad Fromme (CDU/CSU) . . . . . . Dr. Axel Troost (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Bernhard Brinkmann (Hildesheim) (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Axel Troost (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Bernhard Brinkmann (Hildesheim) (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Eduard Oswald (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 5 U K C K P D U J V K K 6 G D U B O D D D P H D 7 U 20250 C 20250 D 20250 D 20251 A 20251 A 20251 B 20251 B 20254 A 20256 B 20259 C 20261 B 20263 C 20265 D 20268 A 20269 C 20271 D 20272 A 20272 B 20273 C 20275 C 20275 C 20276 A Einzelplan 30 Bundesministerium für Bildung und Forschung (Drucksachen 16/10420, 16/10423) . . . . . lrike Flach (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . laus-Peter Willsch (CDU/CSU) . . . . . . . . . ornelia Hirsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . laus Hagemann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrike Flach (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . riska Hinz (Herborn) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Annette Schavan, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . we Barth (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . örg Tauss (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrike Flach (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Priska Hinz (Herborn) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . olker Schneider (Saarbrücken) (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . atherina Reiche (Potsdam) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern (Drucksachen 16/10406, 16/10423) . . . . . isela Piltz (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Michael Luther (CDU/CSU) . . . . . . . . . . lla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . ettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . mid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Max Stadler (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Michael Bürsch (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . etra Pau (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . elmut Brandt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . agmar Freitag (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (Drucksachen 16/10415, 16/10423) . . lrike Flach (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20277 D 20278 A 20279 B 20281 B 20282 B 20284 A 20285 B 20286 C 20288 C 20290 A 20291 A 20291 D 20293 B 20294 B 20295 C 20296 C 20296 D 20298 B 20300 A 20301 A 20303 C 20305 B 20307 C 20308 B 20309 B 20310 B 20311 C 20313 A 20313 B Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 188. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 25. November 2008 III Andreas Weigel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Bernhard Schulte-Drüggelte (CDU/CSU) . . . Hans-Josef Fell (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sigmar Gabriel, Bundesminister BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Sigmar Gabriel, Bundesminister BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Marie-Luise Dött (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Hans-Kurt Hill (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Marco Bülow (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Hans-Kurt Hill (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Dr. Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Ulrich Petzold (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Erklärung des Abgeordneten Jürgen Herrmann (CDU/CSU) zur namentlichen Ab- stimmung über die Anträge: Missbilligung der Amtsführung und Entlassung von Bun- desminister Wolfgang Tiefensee (187. Sit- zung, Tagesordnungspunkt 17 und Zusatzta- gesordnungspunkt 7) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20314 B 20315 B 20316 B 20317 D 20318 D 20321 A 20321 B 20321 C 20322 C 20323 D 20324 C 20325 D 20327 C 20328 C 20328 D 20329 A 20330 C 20331 A 20331 D Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 188. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 25. November 2008 20231 (A) ) (B) ) 188. Sitz Berlin, Dienstag, den 2 Beginn: 10.0
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    Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 188. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 25. November 2008 20331 (A) (C) (B) ) Anlagen zum Stenografischen Bericht (187. Sitzung, Tagesordnungspunkt 17 und Zu- satztagesordnungspunkt 7) In der Ergebnisliste ist mein Name nicht aufgeführt. Mein Votum lautet „Nein“. Lehn, Waltraud SPD 25.11.2008 Lips, Patricia CDU/CSU 25.11.2008 Lopez, Helga SPD 25.11.2008 Anlage 1 Liste der entschuldigt A Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Beck (Bremen), Marieluise BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25.11.2008 Dr. Bisky, Lothar DIE LINKE 25.11.2008 Bluhm, Heidrun DIE LINKE 25.11.2008 Bollen, Clemens SPD 25.11.2008 Bonde, Alexander BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25.11.2008 Brunkhorst, Angelika FDP 25.11.2008 Ernst, Klaus DIE LINKE 25.11.2008 Fograscher, Gabriele SPD 25.11.2008 Friedhoff, Paul K. FDP 25.11.2008 Dr. Geisen, Edmund Peter FDP 25.11.2008 Gloser, Günter SPD 25.11.2008 Göppel, Josef CDU/CSU 25.11.2008 Gradistanac, Renate SPD 25.11.2008 Hänsel, Heike DIE LINKE 25.11.2008 Dr. Happach-Kasan, Christel FDP 25.11.2008 Hiller-Ohm, Gabriele SPD 25.11.2008 Hintze, Peter CDU/CSU 25.11.2008 Jaffke-Witt, Susanne CDU/CSU 25.11.2008 Dr. Jung, Franz Josef CDU/CSU 25.11.2008 Knoche, Monika DIE LINKE 25.11.2008 Krichbaum, Gunther CDU/CSU 25.11.2008 Krüger-Leißner, Angelika SPD 25.11.2008 N N D R R R S S S S S D T D W D Z A (D en Abgeordneten nlage 2 Erklärung des Abgeordneten Jürgen Herrmann (CDU/ CSU) zur namentlichen Abstimmung über die Anträge: Missbilligung der Amtsführung und Ent- lassung von Bundesminister Wolfgang Tiefensee itzsche, Henry fraktionslos 25.11.2008 oll, Michaela CDU/CSU 25.11.2008 r. Paech, Norman DIE LINKE 25.11.2008 awert, Mechthild SPD 25.11.2008 oth (Heringen), Michael SPD 25.11.2008 upprecht (Tuchenbach), Marlene SPD 25.11.2008 charfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25.11.2008 chauerte, Hartmut CDU/CSU 25.11.2008 chily, Otto SPD 25.11.2008 taffelt, Grietje BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25.11.2008 trothmann, Lena CDU/CSU 25.11.2008 r. Terpe, Harald BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25.11.2008 hönnes, Franz SPD 25.11.2008 r. Wiefelspütz, Dieter SPD 25.11.2008 inkelmeier-Becker, Elisabeth CDU/CSU 25.11.2008 r. Wodarg, Wolfgang SPD 25.11.2008 immermann, Sabine DIE LINKE 25.11.2008 bgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich 188. Sitzung Berlin, Dienstag, den 25. November 2008 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2
Gesamtes Protokol
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1618800000

Die Sitzung ist eröffnet.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich begrüße Sie alle
herzlich zu unserer Haushaltswoche. Wir treten nachher
in die abschließenden Beratungen und Entscheidungen
über den Bundeshaushalt 2009 ein.

Vor Eintritt in die Tagesordnung möchte ich den Kol-
legen Hartwig Fischer und Dr. Christoph Bergner zu
ihrem 60. Geburtstag gratulieren, den sie vor einigen Ta-
gen begangen haben. Aus eigener jüngerer Erfahrung
weiß ich, dass es schlimmere Schicksale im Leben gibt,
als 60 Jahre alt zu werden. Alle guten Wünsche für die
nächsten Jahre und Jahrzehnte.


(Beifall – Hartmut Koschyk [CDU/CSU]: Wer gratuliert eigentlich dem Präsidenten? – Dr. Guido Westerwelle [FDP]: Wer gratuliert Ihnen? – Volker Kauder [CDU/CSU]: Wir gratulieren dem Präsidenten!)


– Ich nehme das mit Dank und Respekt zur Kenntnis.

Am 31. Dezember enden turnusgemäß die Amtszeit
des Kollegen Jürgen Koppelin und die Amtszeit des Kol-
legen Oskar Lafontaine. Bevor sich jetzt Panik breit-
macht: Gemeint ist nicht die Mitgliedschaft im Deutschen
Bundestag, sondern die Mitgliedschaft im Verwaltungs-

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Redet
rat der Kreditanstalt für Wiederaufbau.


(Zurufe von der SPD und der FDP: Oh! Ah!)


Für die FDP-Fraktion soll erneut der Kollege Jürgen
Koppelin bestellt werden. Sind Sie damit einverstan-
den? –


(Beifall bei der FDP)


Dazu gibt es keinen Widerspruch. Dann ist der Kollege
Koppelin gewählt.

Die Fraktion Die Linke schlägt als neues Mitglied die
Kollegin Dr. Gesine Lötzsch vor. Sind Sie auch damit
einverstanden? –


(Beifall bei der LINKEN – Thomas Oppe [SPD]: Der Oskar hat wohl kalte Füße b men! – Weitere Zurufe von der SPD)

(C


(D ung 5. November 2008 1 Uhr azu gibt es zwar Zwischenrufe, aber keinen erkennbaen Widerspruch. Dann ist auch die Kollegin Lötzsch in en Verwaltungsrat der Kreditanstalt für Wiederaufbau ewählt. Die Fraktionen der CDU/CSU und SPD haben fristerecht beantragt, die im Ältestenrat erörterte und unter orbehalt gestellte Tagesordnung durch das Plenum festtellen zu lassen, da eine Vereinbarung über die Tagesrdnung im Sinne des § 20 Abs. 1 der Geschäftsordnung icht zu erreichen war. Zur Änderung der Tagesordnung iegen fristgerechte Anträge der Fraktionen der FDP, der inken und des Bündnisses 90/Die Grünen vor. Dazu gibt es nun eine kurze Geschäftsordnungsebatte. Ich erteile zunächst das Wort dem Kollegen oppelin. Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Die aushaltswoche im Bundestag ist immer eine besondere oche. Es geht schließlich um das wichtigste Recht des arlaments, das Budgetrecht. Mit der Haushaltswoche immt das Parlament Einfluss auf Einund Ausgaben nd damit auf die Grundzüge der Politik. Die intensiven ext Debatten spiegeln die Beratungen in den Fachausschüssen und im Haushaltsausschuss wider. Gerade dann, wenn die Zeiten schwieriger werden, haben die Bürgerinnen und Bürger Anspruch darauf, dass hier im Bundestag zeitlich ausreichend debattiert wird, um unterschiedliche Argumente von Regierungsund Oppositionsfraktionen zu hören. Wir brauchen Zeit, um uns austauschen zu können. Damit genügend Debattenzeiten für die Regierung, die Regierungsfraktionen und die Opposition zur Verfügung stehen, verzichtet das Parlament sogar auf die sonst üblichen Tagesordnungspunkte einer Sitzungswoche: ng der Bundesregierung, auf die Frage auf Aktuelle Stunden. Die völlig unmöggen des Bundesinnenministers, Wolfgang öglichen neuen Abstimmungsregelungen rmann ekom auf die Befragu stunde und auch lichen Äußerun Schäuble, zu m Jürgen Koppelin im Bundesrat wären den Freien Demokraten in dieser Woche sicherlich eine Aktuelle Stunde wert gewesen. Es ist jedoch Haushaltswoche. Also nehmen wir als Oppositionsfraktion Rücksicht auf das Königsrecht des Parlaments, über den Bundeshaushalt 2009 ausführlich zu diskutieren, und haben keine Aktuelle Stunde beantragt. Nicht so die Koalition, nicht so die Regierungsseite: Sie nehmen keine Rücksicht auf das Parlament. Sie wollen die Redezeiten für die meisten Einzeletats kürzen, um über einen Gesetzentwurf der CDU/CSU und der SPD sowie zwei Gesetzentwürfe der Bundesregierung zu beraten, darunter auch den Gesetzentwurf über die Erbschaftsteuer. Es hat immer interfraktionelle Vereinbarungen gegeben, keine weiteren Themen in der Haushaltswoche auf die Tagesordnung zu setzen. Sie brechen jetzt diese Vereinbarung. Nun wird die Koalition sagen: Das Gesetz über die Erbschaftsteuer muss ja bis Ende des Jahres beschlossen werden. Liebe Kolleginnen und Kollegen von der Koalition, Sie haben über ein Jahr Zeit gehabt, diesen Gesetzentwurf hier zu beraten und zu verabschieden. Ihr Streit in der Koalition über das Gesetz hat dazu geführt, dass Sie den Gesetzentwurf nun in letzter Minute vorlegen; in den Fachausschüssen ist er nicht einmal zu Ende beraten worden. Jetzt soll in der Haushaltswoche die Beratung auf die Tagesordnung gesetzt werden. Das ist eine Missachtung der intensiven Haushaltsberatungen in den Ausschüssen. Das ist auch eine Missachtung der Haushaltspolitiker aller Fraktionen, die der Öffentlichkeit hier die Ergebnisse ihrer Beratungen in den Ausschüssen ausführlich vortragen wollen. Um die Aufsetzung der Debatte über Ihre Gesetzentwürfe in dieser Woche durchzusetzen, reduzieren Sie einfach die Debattenzeiten bei wichtigen Etats. Finden Sie es wirklich in Ordnung, dass große Etats wie die der Ministerien für Arbeit und Soziales, der Verteidigung und für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, der Umweltetat, der Etat des Ministeriums für Bildung und Forschung, der wichtige Innenetat und der Etat des Verkehrsministers jeweils nur in 75 Minuten abgehandelt werden sollen? Wir finden das nicht in Ordnung. Ein anderer Bereich: Wir würden auch gern mit der neuen Landwirtschaftsministerin über die Verhandlungsergebnisse von Brüssel intensiv diskutieren. Sie geben uns nicht die Möglichkeit dazu. Komisch ist, liebe Kolleginnen und Kollegen von der Koalition, dass Sie in zwei Bereichen nicht kürzen. Da wollen Sie bewusst, dass Ihre Leute lange Redezeiten haben. Dies betrifft den Bereich der Kanzlerin und erstaunlicherweise auch den Bereich des Kanzlerkandida t d g s z N v s S s R T u m W k C g d s d s G d d k D n w – (C (D en der SPD. Da kürzen Sie nicht. Ein Schelm, der Böses abei denkt. (Beifall bei der FDP – Thomas Oppermann [SPD]: Da wollen Sie doch auch am meisten reden, oder?)


(Beifall bei der FDP)

Dr. h.c. Jürgen Koppelin (FDP):
Rede ID: ID1618800100




(A) )


(B) )


(Beifall bei der FDP)


(Beifall bei der FDP und der LINKEN)


(Carl-Ludwig Thiele [FDP]: So ist es!)


(Beifall bei der FDP und der LINKEN)


(Volker Kauder [CDU/CSU]: Doch!)


Wir sind der Auffassung, es wäre in diesen schwieri-
en Zeiten richtig gewesen, die Redezeiten über diesen
chwierigen Etat sogar zu verlängern und noch intensiver
u diskutieren. Das hätten wir für angemessen gehalten.
ein, Sie reduzieren die Redezeiten. Damit reduzieren Sie
or allem die Redezeiten der Oppositionsfraktionen, die
owieso schon wesentlich weniger Redezeiten haben als
ie. Sie beschneiden unser Recht als Opposition. Oppo-
ition gehört zu einer lebendigen Demokratie. Ohne
ücksicht wollen Sie jetzt Ihre Gesetzentwürfe auf die
agesordnung setzen und unsere Redezeiten kürzen.


(Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: Unsere Redezeiten verkürzen sich doch auch dadurch!)


Aufgrund der Schwerfälligkeit der Großen Koalition
nd ihrer Unfähigkeit, zügig zu Ergebnissen zu kom-
en, manipulieren Sie jetzt die Tagesordnung dieser
oche. Dafür werden Sie unsere Zustimmung nicht be-

ommen. Das machen wir nicht mit.


(Beifall bei der FDP und der LINKEN)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1618800200

Das Wort erhält der Kollege Norbert Röttgen für die

DU/CSU-Fraktion.


(Fritz Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ich bin gespannt, was das mit sozialer Marktwirtschaft zu tun hat!)



Dr. Norbert Röttgen (CDU):
Rede ID: ID1618800300

Herr Präsident! Sehr geehrte Kolleginnen und Kolle-

en! Herr Koppelin, in der Sache haben Sie beantragt,
ass sich der Deutsche Bundestag in der Lage, in der un-
er Land ist, nicht mit den politischen Maßnahmen, die
er Stabilisierung der wirtschaftlichen Lage dienen, be-
chäftigen soll.


(Dr. Guido Westerwelle [FDP]: Die Erbschaftsteuer dient der Stabilisierung?)


lauben Sie, dass die Bürger Verständnis dafür haben,
ass sich der Bundestag, ihre Volksvertretung, nicht mit
er Wirtschaftslage beschäftigt? Ich glaube, dafür hat
ein Mensch Verständnis.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD – Dr. Guido Westerwelle [FDP]: Die Erbschaftsteuer als Konjunkturpaket!)


ie Politik steht vielmehr in der Verantwortung. Wir
ehmen sie durch Beratung und Entscheidung wahr. Das
ird diese Woche geschehen.


(Dr. Guido Westerwelle [FDP]: Mit der Erbschaftsteuer!)


Ja, Sie dürfen gegen alles sein. Das ist Ihr gutes Recht.






(A) )



(B) )


Dr. Norbert Röttgen

(Dr. Guido Westerwelle [FDP]: Wir sind nicht gegen alles! Wir sind nur gegen Sie!)


Aber die Position, überhaupt nicht darüber reden zu wol-
len, ist keine sehr überzeugende politische Haltung.
Vielleicht liegt es daran, dass die Argumente nicht so gut
sind.

Jetzt zu den von Ihnen vorgetragenen Argumenten.
Sie sagen, dass die Debattenzeit für die Beratung des
Haushalts beschnitten wird. Das darf natürlich nicht
sein, und darum wird das auch nicht sein; das ist gar
keine Frage. Das ist auch völlig unstrittig hier im Hause.
Wir haben – ich habe es einmal zusammengerechnet –
zur Beratung des Haushalts eine Debattenzeit von rund
25 Stunden. Wenn Sie selber nicht das Zutrauen haben,
innerhalb von 25 Stunden Ihre Kritik am Bundeshaus-
halt zu artikulieren,


(Dr. Guido Westerwelle [FDP]: Herr Präsident, wir nehmen die 25 Stunden!)


dann würde ich einmal selbstkritisch fragen, ob es wirk-
lich an der Quantität der Debattenzeit oder ob es nicht
doch an der Qualität Ihrer Argumente liegt, dass Sie mit
Ihrer Kritik nicht durchdringen. Ich würde die Dinge
einfach etwas selbstkritischer angehen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


Sie sagen weiterhin, wir hätten keine Zeit. Wenn wir
diese zusätzliche Debatte heute nicht führen würden,
dann wäre die Sitzung des Plenums um 16.40 Uhr zu
Ende. Mit diesem Debattenpunkt müssen wir bis
17.50 Uhr arbeiten.


(Zurufe von der FDP: Oh!)


Ich bin dagegen, dass wir dramatisierende Reden zur
wirtschaftlichen Lage halten. Aber die wirtschaftliche
Lage ist doch immerhin so ernst, dass wir uns selber ab-
verlangen können, heute bis 18 Uhr zu debattieren und
zu arbeiten. Darum finde ich das relativ albern.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD – Jürgen Koppelin [FDP]: Wissen Sie eigentlich, dass die Ausschüsse noch tagen?)


Der Grundsatz, den Sie aufgestellt haben, dass in der
Haushaltswoche nie ein anderer Punkt aufgesetzt werden
soll, existiert nicht. Das Debattenrecht wird nicht be-
schnitten. Es ist so, dass jede Fraktion dieses Hauses –
die PDS-Fraktion, die Linke-Fraktion,


(Lachen bei der LINKEN)


die SPD-Fraktion, die Grüne-Fraktion, die CDU/CSU-
Fraktion und die FDP-Fraktion – in früheren Haushalts-
debatten beantragt hat, Punkte zusätzlich aufzusetzen.
Auch Sie selber haben das getan, was Sie heute kritisie-
ren. Jede Fraktion hat das getan. Es hat auch schon jede
Fraktion dagegengeredet. Einmal in jeder Legislatur-
periode findet eine solche grundsätzliche Geschäftsord-
nungsdebatte statt. Es ist also eine Art Ritual, das ich gar
nicht so stark kritisieren möchte. Aber man muss wissen,
worum es sich hier handelt.

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(C (D Ich möchte mit einer Bemerkung abschließen, die ich olitisch sehr ernst meine. Wir haben hier in den letzten ochen über die globale Finanzmarktkrise, die auch un er Land trifft, wiederholt ernsthaft, intensiv und ngagiert diskutiert. Ich glaube, dass das völlig richtig ar. Wir haben die Situation eines Zusammentreffens eier globalen Finanzmarktkrise mit einem zyklischen, lobalen, konjunkturellen wirtschaftlichen Abschwung. n einer solchen Situation kann sich der Bundestag nicht er Debatte entziehen: Was kann die Politik leisten, um ie Auswirkungen dieser wirtschaftlichen und finanzielen Krise auf die Unternehmen, die Arbeitnehmer und ie Verbraucher abzulindern? (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Jürgen Koppelin [FDP]: Erbschaftsteuer!)


as kann hier die Politik tun? Es geht um die Verant-
ortung der Politik, in die wir gestellt sind. Die Große
oalition wird diese Verantwortung wahrnehmen.


(Jürgen Koppelin [FDP]: Erbschaftsteuer!)


Es ist Ihr gutes Recht zu kritisieren. Aber zu verlan-
en, dass sich die Politik mit dieser Lage nicht beschäf-
igt, ist keine überzeugende politische Position. Wir wer-
en das zur Kenntnis nehmen. Wir werden abstimmen.
ir versuchen, unserer Verantwortung gerecht zu wer-

en: durch Beratung, durch Entscheidung, durch Pro-
lemlösung. Das wird die Große Koalition leisten.

Danke.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1618800400

Für die Fraktion Die Linke hat die Kollegin

r. Enkelmann das Wort.


Dr. Dagmar Enkelmann (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1618800500

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Die Linke

timmt der veränderten Tagesordnung nicht zu.


(Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: Das hätten wir auch gar nicht erwartet!)


a, es ist gute Sitte dieses Hauses, dass eine Haushalts-
oche tatsächlich eine Haushaltswoche ist und bleibt.


(Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der FDP)


s wurden immer vereinzelt Anträge eingebracht, über
eren Behandlung wir uns einvernehmlich geeinigt ha-
en. Aber was wollen Sie heute? Sie wollen drei schwer-
ewichtige Themen zusätzlich auf die Tagesordnung set-
en. Das zeigt eines ganz deutlich: Zu Zeiten großer
oalitionen verkommen die guten Sitten.

Kollege Röttgen hat gerade wieder gesagt, es gebe ei-
en politischen Handlungszwang, wir müssten heute und
etzt über ein Konjunkturprogramm reden, die Bürgerin-
en und Bürger würden das von uns erwarten. – Ja, Kol-
ege Röttgen hat recht.


(Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: Er hat meistens recht!)







(A) )



(B) )


Dr. Dagmar Enkelmann
Aber seriöse Wirtschaftswissenschaftler fordern seit
Monaten ein Konjunkturprogramm und machen seit Mo-
naten darauf aufmerksam, dass es einen wirtschaftlichen
Abschwung gibt. Ihr Kollege, Wirtschaftsminister Glos,
war es, der vor Monaten ein Konjunkturprogramm ge-
fordert hat.


(Beifall bei der LINKEN)


Kollege Glos, wir haben Sie darin unterstützt. Auch die
Linke fordert seit Monaten ein Konjunkturprogramm,
das diesem Namen tatsächlich gerecht wird. Das heißt,
es gab genug Zeit. Sie hätten rechtzeitig handeln können
und auch handeln müssen. Sie haben sich in der Koali-
tion nicht einigen können. Deswegen soll nun in der
Haushaltswoche hopplahopp ein Konjunkturprogramm
verabschiedet werden.


(Hartmut Koschyk [CDU/CSU]: Nein! Es wird in dieser Woche nicht verabschiedet!)


Zur Erbschaftsteuer. Das Bundesverfassungsgericht
hat den Gesetzgeber bereits im Januar 2007 aufgefor-
dert, die Erbschaftsteuer zu reformieren. Ich wiederhole:
im Januar 2007. Das ist fast zwei Jahre her. Das heißt,
Sie haben genug Zeit gehabt, uns Ihre Vorschläge recht-
zeitig vorzulegen.


(Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der FDP)


Das Thema Erbschaftsteuer stand mehrfach auf unserer
Tagesordnung. Aber in der Koalition gab es Streit. Die
CSU wollte nicht so, wie Sie wollten, und auch die SPD
wollte nicht so, wie Sie wollten. Deswegen steht die Erb-
schaftsteuer in dieser Woche erneut auf unserer Tages-
ordnung, sozusagen auf den letzten Drücker. Nun muss
es also ganz schnell gehen.


(Volker Kauder [CDU/CSU]: Ja! Geht doch!)


Ein weiteres Beispiel ist das Jahressteuergesetz, das
in dieser Woche ebenfalls debattiert werden soll. Es
stand bereits in der letzten Sitzungswoche auf unserer
Tagesordnung. In der Ausschusssitzung, die am Abend
zuvor stattfand, wurden 70 Änderungsanträge einge-
bracht. Sogar in der letzten Ausschusssitzung wurden,
wie ich gehört habe, noch Änderungsanträge einge-
bracht.


(Dr. Gregor Gysi [DIE LINKE]: Ganz genau! So war es!)


Da selbst Abgeordnete der Koalition nicht mehr durch-
geblickt haben, haben Sie den Gesetzentwurf schnell
von der Tagesordnung genommen. Damit er noch verab-
schiedet werden kann, mussten Sie ihn allerdings in die-
ser Woche auf die Tagesordnung setzen.

Offenkundig hat die Koalition Angst, dass ihr die
mühsam gefundenen Kompromisse in irgendeiner Form
verlorengehen bzw. dass Bruchstellen entstehen; bereits
jetzt wird ja über Konsumguthaben, Steuervergünstigun-
gen usw. diskutiert. Sie haben Angst, dass Ihnen Ihre
Mehrheiten flöten gehen. Deswegen wollen Sie jetzt in
der Haushaltswoche schnell handeln.

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(C (D Sie haben sich in der Koalition nicht einigen können. amit verstoßen Sie gegen die guten Sitten des Parlaents. (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der FDP)


ber, meine Damen und Herren, das ist kein Kavaliers-
elikt. Die Opposition ist für Sie offenkundig nur Spiel-
asse. Bei Ihrem Vorgehen missachten Sie die Minder-

eiten; auch das muss deutlich gesagt werden.


(Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: Sie dürfen Ihre eigene Vergangenheit nicht mit unserem Verhalten verwechseln!)


as zeugt von einem schlechten demokratischen Stil in
iesem Haus.


(Beifall bei der LINKEN)


Im Interesse der parlamentarischen Demokratie darf
ies aus meiner Sicht nicht kritiklos hingenommen wer-
en. Deswegen stimmen wir gegen die Tagesordnung.


(Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der FDP)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1618800600

Nächster Redner ist der Kollege Thomas Oppermann

ür die SPD-Fraktion.


Thomas Oppermann (SPD):
Rede ID: ID1618800700

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Es ist ku-

ios, dass das Königsrecht des Parlaments, das Budget-
echt, in Gefahr gesehen wird, weil wir im Zusammen-
ang mit dem Haushalt auch über die Erbschaftsteuer
eraten und entscheiden und das Maßnahmenpaket zur
eschäftigungssicherung durch Wachstumsstärkung auf
ie Tagesordnung setzen wollen. Ich frage Sie: Wie wol-
en Sie denn auf sinnvolle Art und Weise über den
aushalt 2009 diskutieren, ohne auch das Konjunkturpa-
et zu debattieren?


(Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU – Jürgen Koppelin [FDP]: Und was ist mit der Erbschaftsteuer?)


Wenn wir so vorgehen würden, dann würden Sie uns
n der Debatte fragen: Was tun Sie gegen den drohenden
bschwung? Diese Frage würde dann gestellt.


(Dr. Guido Westerwelle [FDP]: Die werden wir Ihnen morgen beantworten!)


etzt haben Sie die Chance, zu sagen: Wunderbar! Die
aushaltsdebatte ist die Stunde des Parlaments.


(Dr. Guido Westerwelle [FDP]: Ihr seid wunderbar!)


as ist die Debatte, in der wir auch über Wachstum und
eschäftigung diskutieren können.


(Jürgen Koppelin [FDP]: Und was ist mit der Erbschaftsteuer?)


abei geht es auch um die Frage, wie die Bundesländer
hre Einnahmen in Höhe von 4 Milliarden Euro sichern






(A) )



(B) )


Thomas Oppermann
können. Dass diese Debatte so spät geführt wird, ist ganz
sicher nicht die Schuld der SPD-Fraktion. Wir hätten
diese Vorlage schon vor einigen Monaten für entschei-
dungsreif gehalten. Innerhalb der Koalition hat dies al-
lerdings etwas länger gedauert.


(Hartmut Koschyk [CDU/CSU]: Gut Ding braucht Weile!)


Meine Damen und Herren, das Parlament und die Po-
litik in Deutschland insgesamt haben sich durch die Art
und Weise, wie wir alle miteinander innerhalb von nur
fünf Werktagen in Bundestag und Bundesrat das Finanz-
marktstabilisierungsfondsgesetz verabschiedet haben,
eine Menge Respekt erworben.


(Dr. Gesine Lötzsch [DIE LINKE]: Durchgepeitscht habt ihr das!)


– Frau Lötzsch, auch Sie haben auf Fristeinreden ver-
zichtet.


(Dr. Gesine Lötzsch [DIE LINKE]: Ja, das stimmt! Trotzdem!)


Dann können Sie doch jetzt nicht sagen, wir hätten die-
sen Gesetzentwurf „durchgepeitscht“. Ich wollte Sie ge-
rade loben und darauf hinweisen, dass selbst die Links-
partei eingesehen hat, dass man nicht mit Fristeinreden
und Formalismen auf eine solch wichtige Maßnahme re-
agieren sollte. Wenn Sie „durchgepeitscht“ rufen, liegen
Sie also völlig daneben.

Den Respekt, den sich das gesamte Parlament in die-
ser einen Woche erworben hat, sollten wir jetzt nicht
durch Debatten über Geschäftsordnungsformalismen
verspielen.


(Hartmut Koschyk [CDU/CSU]: So ist es!)


Es besteht Entscheidungsbedarf. Wir werden beraten
und dann entscheiden. Herr Westerwelle, Ihnen mag das
vom Inhalt her nicht gefallen.


(Dr. Guido Westerwelle [FDP]: Das haben Sie richtig zusammengefasst!)


Sie können unsere Entscheidung aber nicht verhindern,


(Dr. Guido Westerwelle [FDP]: Auch das ist richtig zusammengefasst!)


und das ist gut so.

Vielen Dank.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1618800800

Für die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen hat der Kol-

lege Volker Beck das Wort.


(Hartmut Koschyk [CDU/CSU]: Ganz ruhig, Herr Beck! Bitte nicht wieder künstlich aufregen!)



Volker Beck (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1618800900

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Es ist

richtig: Die Haushaltswoche ist die heilige Woche des
Parlaments.

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(C (D (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Wo er recht hat, hat er recht! – Volker Kauder [CDU/ CSU]: Oje, ein solcher Missgriff! – Joachim Poß [SPD]: Ihnen ist ja nichts heilig! – Thomas Oppermann [SPD]: Wo ist der Bischof? – Weitere Zurufe von der CDU/CSU und der SPD: Oh!)


s ist auch richtig, dass wir durch die aktuelle konjunk-
urelle Situation vor besondere Aufgaben gestellt sind.
err Kollege Oppermann und Herr Kollege Röttgen, es

st aber nicht richtig, wie Sie das hier behauptet haben,
ass der Entwurf des Jahressteuergesetzes 2009 zwin-
end noch in dieser Woche verabschiedet werden muss,
eil Sie in dieser Woche überraschend festgestellt ha-
en, dass sich der 31. Dezember nähert. Den Entwurf
es Jahressteuergesetzes 2009 hätten Sie früher beraten
önnen. Dann würde er in dieser Sitzungswoche auch
icht auf der Tagesordnung stehen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


Den Gesetzentwurf zur Erbschaftsteuerreform haben
ir am 28. Januar dieses Jahres eingebracht. Können Sie
ir erklären, warum es jetzt zwingend notwendig ist, ihn

och vor der Haushaltsberatung zu verabschieden? Die
eratung darüber stand schon einmal auf der Tagesord-
ung, nämlich am 14. Oktober 2008.


(Dr. Guido Westerwelle [FDP]: So ist es!)

In der Woche vor der Bayernwahl haben Sie uns zu-

emutet, im Ältestenrat keine Tagesordnung zu verab-
chieden, um am Tag der Sondersitzung am 7. Oktober
008 auch eine Sondersitzung des Ältestenrats durchzu-
ühren und diesen Punkt auf die Tagesordnung für den
4. Oktober 2008 zu setzen. Auf einmal hatte die CSU
ann Befindlichkeitsstörungen, sodass wir diesen Punkt
ieder absetzen mussten, weshalb er heute wieder auf
er Tagesordnung steht.

Dass das Haushaltsrecht des Parlaments durch die
iskussion in dieser Sitzungswoche beschädigt wird, ist
icht der konjunkturellen Lage, sondern der Schlampe-
ei, der Uneinigkeit und dem Murks der Großen Koali-
ion zu schulden.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der FDP und der LINKEN)


Weil wir als Bündnis 90/Die Grünen eine staatspoli-
isch verantwortliche Opposition sind,


(Zurufe von der SPD: Oh! – Lachen bei der FDP)


agen wir: Ja, wir wollen im Gegensatz zur FDP, dass
ie Erbschaftsteuerreform nicht in den Orkus wandert;
enn obwohl diese Reform ein Millionärsschutzpro-
ramm ist, wollen wir nicht, dass auch noch die letzten
este der Erbschaftsteuer über die Wupper gehen. Des-
alb haben wir Ihnen angeboten, nach dem Ende der
aushaltsdebatte am Freitag über diesen Punkt, über das

nvestitionsprogramm und über den Entwurf des Jahres-
teuergesetzes 2009 zu reden.

Natürlich müssen diese Gesetze vor dem 31. Dezem-
er 2008 im Bundesgesetzblatt stehen. Dagegen wollen
ir uns nicht stemmen, und wir wollen Ihnen zur Besei-






(A) )



(B) )


Volker Beck (Köln)

tigung Ihrer Schlamperei gerne ein bisschen dabei hel-
fen, die Dinge wieder in Ordnung zu bringen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Dr. Norbert Röttgen [CDU/CSU]: Das haben Sie aber vergessen, zu sagen!)


Meine Damen und Herren, wenn wir nachher oder im
Laufe dieser Woche über das Investitionsprogramm re-
den, dann wollen wir, dass nicht so getan wird, als ob
das, was Sie da vorschlagen, alternativlos ist. Wir haben
einen Antrag dazu vorgelegt, in dem wir uns dafür aus-
sprechen, dass nachhaltig in Klimaschutz, in Bildung
und in soziale Gerechtigkeit investiert wird. Gerade in
einer Situation, in der der Staat für die Binnennachfrage
und für die Erhöhung der Investitionen etwas tun muss,
sollte man nicht nach dem Gießkannenprinzip verfahren,
sondern die Dinge anpacken, die man ohnehin bewälti-
gen muss und die sinnvolle Investitionen darstellen: in
die Bildung, in die soziale Gerechtigkeit und in den Kli-
maschutz. Man sollte hier nicht mit ungelenkten Steuer-
subventionen durch die Lande gehen, kleckern und dafür
sorgen, dass Luxuslimousinen durch eine Befreiung von
der Kfz-Steuer eine bessere Stellung auf dem Markt er-
halten. Das wäre wirklich eine fehlgeleitete Politik.

Wir haben das Geld ja nicht übrig, weil wir uns in ei-
ner konjunkturellen Rezession befinden, sondern wir
brauchen dieses Geld dringend, um die Zukunftspro-
bleme unseres Landes zu bewältigen. Viel besser als das,
was Sie hier vorgelegt haben, wäre es, den kommunalen
Investitionsstau aufzulösen und dafür zu sorgen, dass die
Kommunen ihre Schulen in Ordnung bringen, ihre Stra-
ßen nachbessern und sich auf die Zukunft entsprechend
vorbereiten können.

Deshalb ist Ihr Programm, das Sie hier vorlegen,
nicht alternativlos, weshalb wir Sie bitten, unserem An-
trag auf Aufsetzung unserer Alternativen auf die Tages-
ordnung in dieser Debatte auch zuzustimmen. Wenn Sie
die Tagesordnung hier schon mit der Arroganz der
Macht durchsetzen und mit der Opposition nicht mehr
über die Tagesordnung verhandeln, dann sollten Sie we-
nigstens dafür sorgen, dass die Alternativen der Opposi-
tion hier im Parlament noch Gegenstand der Debatte sein
können. Das ist das Mindeste, was man an Anstand von
Ihnen erwarten muss.

Vielen Dank.

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1618801000

Wir kommen nun zur Abstimmung über die Ge-

schäftsordnungsanträge. Die FDP-Fraktion hat bean-
tragt, die Tagesordnungspunkte I, IV und VI – das sind
die Gesetzentwürfe zur Beschäftigungssicherung und
zur Erbschaftsteuerreform sowie der Entwurf eines Jah-
ressteuergesetzes – nicht auf die Tagesordnung zu set-
zen. Wer stimmt für diesen Geschäftsordnungsantrag der
FDP? – Wer stimmt dagegen? – Wer enthält sich der
Stimme? – Damit ist dieser Geschäftsordnungsantrag ab-
gelehnt.

Weiterhin hat die Fraktion der FDP beantragt, die De-
battenzeiten zu den Einzelplänen 30, 06, 16, 14, 11, 17
und 12 auf jeweils eineinhalb Stunden zu verlängern.
Wer stimmt für diesen Geschäftsordnungsantrag? – Wer

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(C (D timmt dagegen? – Dieser Geschäftsordnungsantrag ist it den Stimmen der Koalition gegen die Stimmen der pposition abgelehnt. Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen hat beantragt, ie Tagesordnungspunkte I – Beschäftigungssicherung – nd IV – Erbschaftsteuer – erst am Freitag nach der chlussabstimmung über das Haushaltsgesetz zu bera en. Wer stimmt diesem Geschäftsordnungsantrag zu? – er stimmt dagegen? – Wer enthält sich? – Dieser Ge chäftsordnungsantrag ist mit breiter Mehrheit des Haues abgelehnt. Wir kommen nun zur Feststellung der Tagesordnung. er stimmt für den Geschäftsordnungsantrag der Frak ionen der CDU/CSU und der SPD? – Wer stimmt dageen? – Wer enthält sich? – Dann ist der Geschäftsordungsantrag mit den Stimmen der Koalition gegen die timmen der Opposition angenommen. Zu dieser jetzt festgestellten Tagesordnung liegen eitere Geschäftsordnungsanträge vor, über die ich nun bstimmen lasse. Die Fraktion Die Linke hat beantragt, hren Antrag auf Drucksache 16/10619 mit dem Titel Konjunkturprogramm gegen die drohende Wirtschaftsrise“ auf die Tagesordnung zu setzen und verbunden it Tagesordnungspunkt I zu beraten. Wer stimmt die em Aufsetzungsantrag zu? – Wer stimmt dagegen? – er enthält sich? – Dann ist diesem Aufsetzungsantrag ugestimmt worden. Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen hat beantragt, hren Antrag auf Drucksache 16/11023 mit dem Titel Nachhaltig investieren in Klima, Bildung, soziale Geechtigkeit“ auf die Tagesordnung zu setzen und verbunen mit Tagesordnungspunkt I zu beraten. Wer stimmt iesem Aufsetzungsantrag zu? – Wer stimmt dagegen? – er enthält sich? – Dann ist das bei Enthaltung der FDP raktion mit breiter Mehrheit so beschlossen. Dieser ufsetzungsantrag ist damit angenommen. Außerdem hat die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen eantragt, ihren Antrag auf Drucksache 16/11024 mit em Titel „Neuer Schwung für die Klimaverhandlungen – oznan zum Erfolg machen“ auf die Tagesordnung zu etzen und verbunden mit Tagesordnungspunkt VII zu eraten. Wer stimmt für diesen Aufsetzungsantrag? – er stimmt dagegen? – Wer enthält sich? – Dann ist iederum bei Enthaltung der FDP-Fraktion mit breiter ehrheit dieser Aufsetzung zugestimmt worden. Damit ist die Tagesordnung mit den soeben beschlos enen Änderungen und Ergänzungen festgestellt, sodass ir hoffentlich nun unstreitig nach der festgestellten Taesordnung verfahren können. Ich rufe den Tagesordnungspunkt I sowie die Zusatzunkte 1 und 2 auf: I. Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/ CSU und SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Umsetzung steuerrechtlicher Regelungen des Maßnahmenpakets „Beschäftigungssicherung durch Wachstumsstärkung“ – Drucksache 16/10930 – Überweisungsvorschlag: Finanzausschuss Ausschuss für Wirtschaft und Technologie Präsident Dr. Norbert Lammert Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Ausschuss für Arbeit und Soziales Ausschuss für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Haushaltsausschuss mitberatend und gemäß § 96 GO ZP 1 Beratung des Antrags der Abgeordneten Ulla Lötzer, Dr. Barbara Höll, Werner Dreibus, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE Konjunkturprogramm gegen die drohende Wirtschaftskrise – Drucksache 16/10619 – Überweisungsvorschlag: Ausschuss für Wirtschaft und Technologie Finanzausschuss Haushaltsausschuss ZP 2 Beratung des Antrags der Abgeordneten Christine Scheel, Bärbel Höhn, Kerstin Andreae, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Nachhaltig investieren in Klima, Bildung, soziale Gerechtigkeit – Drucksache 16/11023 – Überweisungsvorschlag: Ausschuss für Wirtschaft und Technologie Finanzausschuss Ausschuss für Arbeit und Soziales Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung Haushaltsausschuss Nach einer interfraktionellen Vereinbarung ist für die Aussprache eine Stunde vorgesehen. – Dazu höre ich keinen Widerspruch. Dann können wir so verfahren. Ich eröffne die Aussprache und erteile dem Kollegen Joachim Poß für die SPD-Fraktion das Wort. Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Nach die ser scheinheiligen Geschäftsordnungsdebatte nun zur Sache. (Widerspruch beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN – Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ich würde mir lieber über den Mitgliederverlust Gedanken machen, statt hier so arrogant aufzutreten!)





(A) )


(B) )


(Beifall bei der SPD)

Joachim Poß (SPD):
Rede ID: ID1618801100

Wie sich die konjunkturelle Lage in den kommenden
Monaten in Deutschland entwickeln wird, liebe Kolle-
ginnen und Kollegen, ist mit „ungewöhnlich großen Un-
sicherheiten“ behaftet. – So oder ähnlich formulieren
alle, die sich mit Wirtschaftsprognosen beschäftigen.
Das heißt, es gibt keinerlei neue belastbare Fakten, die
die Unsicherheit darüber beseitigen, wie tief und wie
lange der wirtschaftliche Abschwung in Deutschland
und weltweit wirklich sein wird.

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(C (D Jedenfalls sollte die Wirtschaftskrise kein Alibi für mweltpolitische Steinzeitgedanken sein, wie wir sie in en letzten Tagen gehört haben. ir bleiben auch beim Klimaschutz bei unserer Linie. Wir wissen nicht, ob das schwarze Bild, das manche ür das nächste Jahr zeichnen, wirklich eintrifft oder ob s vielleicht doch nicht ganz so schlimm wird. (Dr. Gesine Lötzsch [DIE LINKE]: Wen meinen Sie denn mit „manche“? Nennen Sie doch mal Frau Merkel!)


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


ine Gefahr ist allerdings gegeben, liebe Kollegin
ötzsch: Durch einen Dramatisierungswettlauf in der
inschätzung der konjunkturellen Entwicklung könnte
ine weitere Investitions- und Kaufzurückhaltung ge-
chürt werden. Das sollten wir im Interesse der Arbeits-
lätze in Deutschland alle gemeinsam vermeiden.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


Klar ist: Wir haben wegen der noch nicht beendeten
rise im globalen Finanzsektor und durch andere Fakto-

en eine Situation, für die es in der Vergangenheit keine
ergleiche gibt.


(Dr. Gregor Gysi [DIE LINKE]: Das stimmt!)


ede Parallele, über die in den letzten Tagen geschrieben
urde, hat ihre Tücken. Auch darüber müssen wir uns

m Klaren sein. Ob wir 80 Jahre zurückgehen oder von
elchem Zeitraum auch immer wir ausgehen: Für diese
ituation gibt es keine Parallelen.

Das heißt, für uns alle – für die Politikerinnen und
olitiker wie auch für die Wissenschaftler, Gewerkschaf-

en und Wirtschaftsverbände – gilt: Niemand kann sicher
ein, das Königsrezept dafür zu haben, wie mit der Pro-
lemgemengelage, vor der wir stehen, umzugehen ist.
ie Maßnahmen, die die Bundesregierung und die
roße Koalition zur Stabilisierung des konjunkturellen
bschwungs beschlossen haben, sind auf jeden Fall ein

ussichtsreicher, schnell umsetzbarer Ansatz, um gefähr-
ete Beschäftigung in Deutschland in der vor uns liegen-
en Phase zu sichern.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


b das reichen wird, wird sich dann zeigen.

Gesetzgeberisch umgesetzt wird das Stabilisierungs-
aket im Rahmen des Haushalts 2009, der ab heute ab-
chließend beraten wird. So waren zum Beispiel die
usätzlichen Investitionen des Bundes oder auch der
undesanteil an den zusätzlichen KfW-Programmen in
as Rechenwerk einzupassen. Was die steuerlichen Ele-
ente angeht, so werden sie mit dem Steuergesetz um-

esetzt, zu dem ich jetzt rede.

Hierbei geht es um eine auf zwei Jahre befristete at-
raktive Verbesserung von Abschreibungsmöglichkeiten,
ie verbesserte Absetzbarkeit von Handwerkerleistun-
en und eine zeitlich befristete Kfz-Steuerbefreiung. Die
abei gewählte Strategie, möglichst auf gezielte Maß-
ahmen und Angebote mit Hebelwirkung zu setzen,






(A) )



(B) )


Joachim Poß
schmälert die Wirksamkeit des Paketes nicht, sondern si-
chert sie ab.

Bei all dem sollten wir bedenken, was im Rahmen ei-
nes Jahres praktisch umsetzbar ist. Bei manchen Vor-
schlägen, die sich im Bruttoregistertonnenbereich bewe-
gen, wird die Praxis überhaupt nicht bedacht. Unsere
Vorschläge sind praxisorientiert. Dadurch zeichnen sie
sich aus.


(Beifall bei der SPD)


Wer bereits heute behauptet, die beschlossenen Maß-
nahmen würden nur wenig bis gar nichts bewirken, ent-
wertet das Paket und schlägt unsere Erfahrungen mit
dem 25-Milliarden-Euro-Investitionsprogramm in den
Wind. Klug ist das nicht, weil die Menschen verunsi-
chert werden und das Gegenteil dessen erreicht wird,
was beabsichtigt ist. Das gilt auch für den Sachverstän-
digenrat zur Begutachtung der gesatmwirtschaftlichen
Entwicklung.

Hinzu kommt, dass die konjunkturstabilisierenden
Ansätze unserer Politik sich nicht auf das Paket zur Be-
schäftigungssicherung durch Wachstumsstärkung be-
schränken. Das zentrale Stabilisierungsinstrument bleibt
der Finanzmarktschirm, der – auch nach einigem an-
fänglichen Stottern – funktioniert und die notwendige
Versorgung von Unternehmen und Verbrauchern mit Li-
quidität und Krediten weiterhin sichern wird. Lesen Sie
die Zeitungen von heute! Darin wird das bestätigt.


(Dr. Axel Troost [DIE LINKE]: Das ist doch keine Konjunkturbelebung!)


– Dass wir diesen Finanzmarktschirm aufgespannt ha-
ben, ist die notwendige Voraussetzung, um eine Kon-
junkturbelebung zu erreichen, lieber Kollege.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


Auch die in anderem Kontext beschlossenen Erhö-
hungen von Kindergeld und Kinderfreibetrag und die
nochmalige Senkung des Arbeitslosenversicherungsbei-
trags werden konjunkturstützend wirken. Gleiches gilt
für viele andere Positionen im Haushalt, der diese Wo-
che verabschiedet wird.

Wir haben in den letzten Jahren Milliarden in die
Hand genommen, um Zukunftsinvestitionen in Bildung,
Forschung und Entwicklung und Familienbetreuung zu
finanzieren.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


Auch Familienbetreuung ist eine Zukunftsinvestition.


(Beifall bei der SPD)


Wir führen diesen Weg in dieser Woche fort. Das muss
man im Zusammenhang sehen und denken.

Erhebliche Entlastungen für Investoren wie für Ver-
braucher bieten zudem die mittlerweile stark gesunkenen
Energiepreise. Die jüngsten Quartalszahlen zur Wirt-
schaftsentwicklung, heute veröffentlicht, zeigen, dass
der vor allem energiepreisbedingte Rückgang der Teue-
rung den privaten Konsum sofort beflügelt hat. Es
stimmt also nicht, dass insgesamt nicht in einem großen

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(C (D mfang Konjunkturimpulse entstehen. Weil wir unsere onjunkturpolitische Verantwortung wahrnehmen, hat ie Koalition die Nettokreditaufnahme des Bundes für 009 im Vergleich zum Regierungsentwurf fast verdopelt. Das ist kein Pappenstiel und wird uns von der Oposition in dieser Woche sicherlich noch oft vorgehalten erden.Wir halten es aber für richtig, in der jetzigen Si uation die automatischen Stabilisatoren des Budgets irken zu lassen. Wir halten es für falsch, dem Ab chwung noch hinterherzusparen. Wir in der Großen Koalition wollen aktiv gegensteurn. Das Gleiche sollte übrigens für die Bundesländer elten. Auch die Bundesländer müssen ihrer konjunkurpolitischen Mitverantwortung nachkommen und zum eispiel kommunale Investitionsprogramme auflegen. er sich hier verweigert, versagt eventuell in einer hisorisch nicht ganz belanglosen Situation. Ich bitte die inisterpräsidenten, in einer stillen Stunde einige Interiewäußerungen, die in den letzten Wochen zu lesen waen, noch einmal zu überdenken. Konjunkturpolitik ist icht nur Sache des Bundes. Wir alle sind in einer geamtstaatlichen Verantwortung. Nach unserer gemeinsamen Auffassung in der Koaliion sind wir jetzt gezwungen, unseren Haushaltskonsoidierungskurs an die aktuelle Entwicklung anzupassen. uch Frau Bundeskanzlerin Merkel hat verschiedentlich eutlich gemacht, dass wir das Ziel eines ausgeglichenen undeshaushaltes 2011 an die Realität anzupassen haen. Das Bundeskabinett hat am 5. November formuiert: Aufgrund der veränderten gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen wird ein Bundeshaushalt ohne Neuverschuldung in 2011 aus heutiger Sicht nicht zu realisieren sein. Dies bedeutet keine Aufgabe des Ziels; vielmehr wird die Bundesregierung alles tun, um einen Bundeshaushalt ohne Neuverschuldung baldmöglichst zu erreichen. em ist aus Sicht der Sozialdemokraten nichts hinzuzuügen. Wenn ich mir allerdings vor Augen führe, was der SU-Vorsitzende Seehofer, aber auch andere in CDU nd CSU in den letzten Tagen gesagt haben, dann stelle ch fest, dass manchen das Ziel eines ausgeglichenen aushalts nicht mehr viel zu bedeuten scheint. s ist erstaunlich – das muss ich auch als Koalitionsmitlied deutlich sagen –, wie schnell das frühere Glaubensekenntnis „Keine Steuersenkungen auf Pump!“ aufgeeben wird, gerade in Bayern. Für die nachfolgende eneration ist eine solche Botschaft durchaus nicht be uhigend. Joachim Poß Dem baden-württembergischen Ministerpräsidenten Oettinger bin ich in diesem Zusammenhang dankbar, am 21. November im Handelsblatt noch einmal darauf hingewiesen zu haben, dass Forderungen nach weitgehenden Steuerentlastungen sanierte öffentliche Haushalte voraussetzen. (Otto Fricke [FDP]: Fangen Sie doch einmal an!)


(Beifall bei der SPD)


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


(Beifall bei der SPD)


(Otto Fricke [FDP]: Wann?)


(Beifall der Abg. Simone Violka [SPD])


(Beifall bei der SPD)





(A) )


(B) )


Dieser Zusammenhang wird nach meiner Auffassung
auch in der derzeitigen konjunkturellen Schwächephase
nicht außer Kraft gesetzt, auch wenn uns das viele einre-
den wollen. Ob massive Steuerentlastungen zugunsten
der privaten Konsumenten zum jetzigen Zeitpunkt tat-
sächlich in zusätzliche Binnennachfrage umgesetzt wür-
den, bleibt fraglich und ungewiss.


(Beifall bei der SPD)


Denn wir leben in Deutschland mit einem Hang zu einer
hohen Sparquote. Wir leben nicht in strukturell konsum-
orientierten Volkswirtschaften, in denen die Mechanis-
men seit Jahrzehnten anders funktionieren.

Und es gibt bereits erste Stimmen im Einzelhandel in
Großbritannien, die die von Gordon Brown geplante
Mehrwertsteuersenkung kritisieren; sie werde überhaupt
nicht spürbar sein, weil die Preise sowieso fielen. Ist die
Situation bei uns nicht ähnlich?

Wenn Herr Oettinger an das finanzpolitische Einmal-
eins erinnert – je größer die Steuersenkung, desto höher
die Verschuldung –, dann hat er mit seinen Äußerungen
offensichtlich auf die eigenen Reihen gezielt. Mit der
steuerpolitischen Unklarheit in den Reihen unseres
Koalitionspartners werden die Menschen verunsichert
und der Abschwung verstärkt. Deswegen bitte ich auch,
da Klarheit herzustellen.


(Beifall bei der SPD)


Wir brauchen jetzt vertrauensbildende Maßnahmen,
und das sind neben dem Finanzmarktschirm auch die
kurzfristig umsetzbaren Investitionen zur Stabilisierung
des Arbeitsmarktes. Frank-Walter Steinmeier hat mit sei-
nem „Europäischen Zukunftspakt für Arbeit“ in aller
Deutlichkeit darauf hingewiesen, dass zur Bewältigung
der Krise, deren Ursachen weit über Deutschlands Gren-
zen hinausgehen, auch europäische Initiativen und euro-
päische Koordination nötig sind. Die Bundeskanzlerin
hat das richtig aufgenommen. Ich vertraue darauf, dass
hier in den nächsten Tagen vernünftige Lösungen gefun-
den werden.

Entlang dieser Linie gilt es, mit gemeinsamer Kraft
weiterzuarbeiten. Ich bin zuversichtlich, dass das gelin-
gen wird.

Danke für die Aufmerksamkeit.


(Beifall bei der SPD sowie der Abg. Dr. Michael Meister [CDU/CSU] und Max Straubinger [CDU/CSU])


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(C (D Ich erteile das Wort dem Kollegen Dr. Volker issing, FDP-Fraktion. Sehr geehrter Herr Präsident! Meine Damen und Her en! Herr Kollege Poß, Sie haben eben erklärt, dass der inkende Ölpreis die Nachfrage stabilisiert, aber gleicheitig erklären Sie, dass sinkende Steuern möglichereise gar keine Auswirkung auf die Nachfrage haben. iese Logik müssen Sie einmal erklären. Europa diskutiert über Steuersenkungen, aber uns ird hier ein zusammengeflicktes Konjunkturprogramm orgelegt. Beschäftigungssicherung durch Wachstumstärkung – das ist ein starker Titel für diese schwache orlage. (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Das ist Populismus zulasten des Bundeshaushalts und nachfolgender Generationen, was Sie hier machen!)

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1618801200

(Beifall bei der FDP)

Dr. Volker Wissing (FDP):
Rede ID: ID1618801300

(Beifall bei der FDP)


lauben Sie denn wirklich, das, was Sie uns hier vorle-
en, sei dazu geeignet, in Deutschland Wachstum und
eschäftigung zu fördern? Der ganze Gesetzentwurf
rankt daran, dass man jeder einzelnen Maßnahme deut-
ich anmerkt: Es soll vor allen Dingen gut klingen. Aber
ie mickrig das ist, was Sie hier abliefern, wird deutlich,
enn wir uns anschauen, was die sogenannte Große
oalition gegen mehr Wachstum und Beschäftigung in
eutschland in den letzten Jahren aktiv unternommen
at. Denken Sie an die Mehrwertsteuererhöhung:
Prozentpunkte – damit haben Sie den Bürgern die Luft

um Atmen genommen, die sie jetzt dringend brauchten.
PD und CDU/CSU haben den Menschen in Deutsch-

and systematisch das Geld aus den Taschen gezogen,
ann immer sie konnten.


(Beifall bei der FDP)


etzt wundern Sie sich, dass die Binnennachfrage am
oden liegt. Das haben wir Ihnen seit Jahren vorausge-

agt. Sie ernten jetzt die Früchte Ihrer verfehlten Finanz-
olitik und nichts anderes.


(Beifall bei der FDP)


lauben Sie denn, Sie könnten den Schaden, den Sie an-
erichtet haben, mit einer begrenzten Aussetzung der
fz-Steuer auch nur ansatzweise vergessen machen?
as Problem Ihres Gesetzentwurfes ist: Sie wollen die
enschen nicht wirklich entlasten, weil Sie sich im
ern darauf nicht einigen können. Genau deshalb wird
on Ihrem Gesetz auch kein entscheidender Impuls für
achstum und Beschäftigung ausgehen. Das Gesetz

leicht aber auch das nicht aus, was Sie unternommen
aben, um diesem Land zu schaden: Sie haben die Pend-
erpauschale gekürzt, Sie haben die Eigenheimzulage er-
atzlos gestrichen, die Versicherungsteuer erhöht und,
nd, und. Heute Morgen im Finanzausschuss haben Sie
ich darauf verständigt, dass am Freitag im Jahressteuer-
esetz die Regelung zum Mantelkauf verschärft wird,






(A) )



(B) )


Dr. Volker Wissing
was dazu führen wird, dass wir in einer wirtschaftlich
schwierigen Phase übertragene Sanierungen in Deutsch-
land erschweren. Denken Sie doch einmal darüber nach,
was Sie da anrichten. Das können Sie doch mit einem so
zusammengeflickten Konjunkturprogramm nicht auf-
wiegen. Ihre Steuer- und Finanzpolitik ist völlig verfehlt.


(Beifall bei der FDP)


Aber es gibt bei Ihnen offensichtlich einen gewissen
Erkenntnisgewinn; denn mit Ihrem Konjunkturpaket ge-
stehen Sie zumindest teilweise ein, dass Sie Fehler ge-
macht haben. Sie haben die degressive Abschreibung
zunächst abgeschafft, und jetzt meinen Sie, den Stein der
Weisen entdeckt zu haben, und erklären, diese müsse
dringend wieder eingeführt werden. Nun haben wir Ih-
nen damals schon gesagt, dass es ein Fehler war, was Sie
gemacht haben.


(Carl-Ludwig Thiele [FDP]: Richtig!)


Es war falsch. Es ist schade, dass eine so große Mehrheit
im Deutschen Bundestag immer nur hinterherhinkt,
nicht auf die Opposition hört, das Kind in den Brunnen
fallen lässt und dann versucht, mit Aktionismus die
Dinge wieder zu retten. Die Hauptursache für die Pro-
bleme liegt doch darin, dass Sie seit Jahren kein finanz-
politisches Konzept haben, das Land auf eine schwierige
konjunkturelle Phase nicht vorbereitet haben und jetzt in
blanken Aktionismus verfallen.


(Beifall bei der FDP)


Degressive Abschreibung abschaffen, degressive Ab-
schreibung einführen – wenn man darunter einen Strich
zieht, stellt man fest, was die Bilanz Ihrer Finanzpolitik
ist: Das ist eine Nullnummer, was Sie hier abliefern.


(Beifall bei der FDP – Dr. h. c. Hans Michelbach [CDU/CSU]: Der Hellseher der Finanzmarktkrise!)


Es ist mehr als fraglich, ob sich damit in einer Rezes-
sion heute noch die gleichen Investitionen generieren
lassen, wie das damals im Aufschwung möglich gewe-
sen wäre. Investitionen sind nämlich auch Ausdruck
wirtschaftlicher Aussichten, und die waren damals ent-
schieden besser als heute. Damals haben Sie ohne Not
Wachstum und Beschäftigung aufs Spiel gesetzt. Ihr spä-
tes Einlenken wird den angerichteten Schaden nicht voll-
ständig wieder ausgleichen können. Ihre Steuer- und
Finanzpolitik ist nicht vorausschauend. Sie hinken hin-
terher. Sie haben kein klares Ziel vor Augen.

Aber abgesehen davon versuchen Sie nicht nur, einige
Dinge zurückzunehmen, die Sie falsch gemacht haben,
sondern auch, reine Placeboeffekte in unserem Land zu
schaffen. Ich meine, Herr Finanzminister Steinbrück, es
wäre eine Frage der Ehrlichkeit, den Menschen zu sa-
gen: Diese Koalition kann sich auf Strukturreformen
nicht einigen; deswegen sind wir in dieser Krise hand-
lungsunfähig. Das wäre ein Stück Ehrlichkeit, und es
wäre besser, als hier so ein zusammengeflicktes Konzept
vorzulegen und den Menschen vorzumachen, dies sei die
Lösung der enormen Probleme, die unser Land – auch
wegen der Tatenlosigkeit dieser Bundesregierung – hat.


(Beifall bei der FDP)


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(C (D Es ist noch nicht lange her, dass die Bundeskanzlerin n diesem Hohen Haus tönte, der Aufschwung komme ei den Menschen an und das sei gut für Deutschland. as Dumme war nur, dass die Menschen davon nichts emerkt haben. Der Abschwung trifft die Menschen jetzt ber in voller Härte. Das ist die schlechte Botschaft für nser Land, und die Bundeskanzlerin glänzt durch Abesenheit. (Beifall des Abg. Dirk Niebel [FDP] – Zuruf von der CDU/CSU: Warum das denn? Da ist sie doch!)


SPD und CDU/CSU haben eine historische Chance
ertan. Statt den Aufschwung zu nutzen, um den Haus-
alt zu sanieren, wurde fröhlich weiter auf Pump gelebt.
ie geben in wirtschaftlich schwierigen Zeiten das Geld
us, das Sie in guten Zeiten nicht angespart haben. Was
rau Merkel und Herr Steinbrück heute ausgeben, müs-
en künftige Generationen doppelt zurückzahlen.

Hier tritt eine bemerkenswerte Lernunfähigkeit der
undesregierung zutage. Die Beratungen der Föderalis-
uskommission II wurden ausgesetzt, obwohl dort

ringend Handlungs- und Einigungsbedarf besteht. Ge-
ade jetzt wären eine Schuldenbegrenzung und auch eine
lare Regelung, wie Schulden, in einer konjunkturellen
chwächephase aufgenommen, zurückgezahlt werden,
ringend notwendig. Aber mit diesen strukturellen Fra-
en wollen Sie sich in Ihrer angeblich so großen Koali-
ion nicht beschäftigen, weil Sie sich mit den wirklich
entralen Fragen, durch deren Beantwortung Deutsch-
and nach vorne gebracht und auf diese schwierige Situa-
ion hätte vorbereitet werden können, nicht auseinander-
etzen wollen. Ihnen fehlt die Kraft zur Einigung auf
trukturreformen in unserem Land.

„Reformieren, Konsolidieren, Investieren“ war das
ersprechen der Regierung Merkel an die Bürgerinnen
nd Bürger. „Abkassieren, Ignorieren und Ruinieren“ ist
ie bittere Realität dieser Großen Koalition.


(Beifall bei der FDP – Ludwig Stiegler [SPD]: Ja mei! Das haben wir auch schon besser gehört!)


ie haben die Bürgerinnen und Bürger in Deutschland
emmungslos abkassiert. Sie haben Probleme ignoriert.
ie haben die Chance nicht genutzt, die Binnennach-
rage in Deutschland auf Vordermann zu bringen. Es war
lar, dass die Realität bitter sein wird, wenn wir in eine
onjunkturelle Schwächephase kommen. Dass die kon-
unkturelle Schwäche kommt, war ebenfalls vorherseh-
ar. Jetzt stehen Sie tatenlos da und bringen nichts zu-
tande. Es ist bedauerlich, was Sie uns in der
inanzpolitik bieten.

Deutschland braucht – die FDP sagt das seit Jahren –
ringend Strukturreformen. Wir brauchen eine Steuerre-
orm, die die Bürgerinnen und Bürger entlastet. Herr
ollege Poß, es gibt überhaupt keinen Zweifel daran,
ass eine steuerliche Entlastung der unteren und mittle-
en Einkommen die Binnennachfrage in Deutschland be-
eben kann. Es wäre gut, wenn die Bundeskanzlerin, die
undesregierung auf das achten würden, was die euro-
äischen Partner tun, was sie sagen und was sie auf den






(A) )



(B) )


Dr. Volker Wissing
Weg bringen. Das ist allemal besser als das, was die
deutsche Bundesregierung uns hier bietet.


(Beifall bei der FDP)


Sie fuchteln mit einem zusammengeflickten Kon-
junkturprogramm herum, nehmen Ihre fehlerhaften
Maßnahmen teilweise zurück und haben damit für das
Land nichts erreicht. Inzwischen treten Ihre ehemaligen
sozialdemokratischen Wirtschaftsminister schon aus der
SPD aus. Das sollte Ihnen eine Mahnung sein. Sie sind
auf dem falschen Weg. Sie sind nicht gut aufgestellt, und
Sie können die Probleme dieses Landes nicht lösen.


(Ludwig Stiegler [SPD]: Haben Sie auch Argumente?)


Sie haben die Menschen abkassiert. Sie haben ihnen den
Aufschwung in Deutschland vorenthalten und lassen sie
im Abschwung allein. Das ist unverantwortlich.


(Beifall bei der FDP– Ludwig Stiegler [SPD]: Blabla ist das!)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1618801400

Dr. Michael Meister ist der nächste Redner für die

CDU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)



Dr. Michael Meister (CDU):
Rede ID: ID1618801500

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Wir erle-

ben momentan zwei Entwicklungen, die sich überlagern,
zum Ersten eine Abschwächung der Weltkonjunktur,
von der wir als Exportnation, als Exportweltmeister na-
türlich massiv betroffen sind. Zum Zweiten erleben wir
eine Strukturkrise auf den Finanzmärkten und – das er-
kennen wir, wenn wir in die USA und in andere Länder
blicken – in der Immobilienwirtschaft. Die Auswirkun-
gen beider Entwicklungen treffen uns nun.

Wir stellen deshalb ein massives Wegbrechen der
Auftragseingänge bei den Unternehmen fest, und wir ha-
ben ein Problem in der Liquiditätsversorgung der Unter-
nehmen. Auf diese Probleme müssen wir in der nationa-
len Politik versuchen eine Antwort zu geben.

Ich möchte ausdrücklich sagen, Herr Wissing: Die
Darstellung, dass wir es hier mit rein national verursach-
ten Problemen zu tun haben, geht nach meiner Wahrneh-
mung an der Realität massiv vorbei. Wir haben es mit ei-
nem Problem zu tun, das international ist und fast alle
Länder trifft.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


Weil es ein internationales Problem ist, ist es wichtig,
dass wir national die richtigen Antworten geben, aber
genauso wichtig, dass wir diese Antworten international
koordinieren. An der Stelle möchte ich einen Dank an
die Bundesregierung sagen, und zwar dafür, dass sowohl
im Rahmen der Europäischen Union wie auch im Rah-
men der G 8 versucht wird, die Handlungsoptionen zu
koordinieren, aber die Verantwortung für das Handeln
jeweils bei den nationalen Regierungen zu belassen. Ich
glaube, das ist der richtige Ansatz.

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(C (D Es ist darauf hingewiesen worden, dass sich in den ergangenen drei Jahren unsere Kondition wesentlich erschlechtert hat. Ich will hier ausdrücklich feststellen: ch teile diese Einschätzung nicht. Meine Wahrnehmung st, dass wir in den Bereichen der Staatsverschuldung, es Arbeitsmarkts und des Potenzialwachstums wesentich besser aufgestellt sind, als wir es vor drei Jahren waen. Wer in die Unternehmen hineinschaut, sieht: Sie ind in einer wesentlich besseren Verfassung als vor drei ahren. uch was die Verantwortung der Tarifpartner angeht, ird ein massiver Beitrag dazu geleistet. ir haben die Chance, in der Krise zu bestehen, weil wir esser aufgestellt sind als vorher. Wenn wir uns jetzt die einzelnen Probleme anchauen, dann stellen wir fest, dass es zum einen eine assive Vertrauenskrise innerhalb der Bankenwelt gibt nd zum anderen eine Vertrauenskrise in der Hinsicht, b ein Kreditnehmer aus der Realwirtschaft in der Lage ein wird, seine Kredite zu bedienen. An diesen Stellen etzen wir an. Wir haben gemeinschaftlich das Finanzarktstabilisierungsgesetz verabschiedet und damit als olitik einen schnellen Beitrag dazu geleistet, neues Ver rauen unter den Akteuren zu schaffen. Wir leisten jetzt inen zweiten Beitrag, indem wir versuchen, die Kreditersorgung der Realwirtschaft zu stärken. Über die KfW orgen wir dafür, dass das Volumen der Kreditmöglicheiten ausgeweitet wird und dass durch Maßnahmen im ereich der Haftungsübernahme die Kreditversorgung er Realwirtschaft gestärkt wird. Ich glaube, das ist ein ichtiger Ansatz. Jetzt kommt es darauf an, dass die jeeiligen Hausbanken diesen Schritt unterstützen und da ür sorgen, dass die Liquidität wirklich bei den Unterehmen ankommt. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


Ich glaube, es ist richtig, dass wir in dieser Lage kei-
en Kurswechsel vornehmen. Wir haben zu Beginn ge-
agt: Sanieren, Investieren, Reformieren. Das ist aus
einer Sicht auch jetzt die richtige Antwort. Wir dürfen

icht immer nur auf die Negativfaktoren blicken. Vor ei-
em halben Jahr haben wir massive Inflationsgefahren
m Himmel gesehen. Jetzt erkennen wir: Diese Infla-
ionsgefahren sind gebannt. Deshalb freue ich mich, dass
ie Bundesbank den Spielraum ein Stück weit genutzt
at, um uns in dieser Lage beim Basisrefinanzierungs-
atz zu helfen.

Wir haben uns vor wenigen Monaten mit extrem ho-
en Energie- und Rohstoffpreisen herumgeschlagen. Die
age hat sich jetzt entspannt. An der Stelle reden wir
ber Volumina, die mein Freund Kampeter und der Kol-
ege Schneider aus dem Bundeshaushalt niemals heben
önnten. Natürlich ist es richtig, dass wir über politische
aßnahmen nachdenken, aber auch die Frage, wie die

onstigen Rahmenbedingungen sind, sollten wir nicht






(A) )



(B) )


Dr. Michael Meister
aus dem Blick verlieren. Für die Unternehmen ist ein
deutlich besseres Umfeld entstanden und entsteht weiter,
was uns natürlich freut.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


Es wird kritisiert, dass wir unseren Konsolidierungs-
kurs aufgeben. Ich sage an dieser Stelle für die Unions-
fraktion eindeutig: Nein, wir bleiben bei unserem Kurs.
Wir wollen den Bundeshaushalt konsolidieren und struk-
turell ausgleichen. Wir haben in unserem Konzept aber
immer gesagt: Wenn es zu einer konjunkturellen Notlage
kommt, dann brauchen wir ein Haushaltsausgleichs-
konto.


(Zuruf von der FDP: Also nie!)


Jetzt wird es spannend: Unser Konzept einer Schulden-
bremse – dazu stehen wir – trägt auch in dieser Krisensi-
tuation, weil es genau für diese Krisensituation den Kon-
junkturausgleich vorsieht. Wir dürfen uns deshalb nicht
von diesem Modell abwenden, sondern wir müssen es
umsetzen, um ein Stück weit für Vertrauen zu werben
und für Planbarkeit bei der Staatsverschuldung zu sor-
gen.


(Zuruf von der FDP: Machen!)


Wir als Unionsfraktion stehen zu diesem Weg. Wir wol-
len das auch in der jetzigen Situation umsetzen. Das be-
deutet natürlich, dass man die Mehrausgaben, die jetzt
temporär notwendig sind, in Zukunft wieder erspart.
Dazu müssen wir uns „committen“; dazu müssen wir an
dieser Stelle eindeutig Ja sagen.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Wir versuchen mit diesem Programm vor allen Din-
gen, Investitionen zu stärken. In diesem Zusammenhang
möchte ich eindeutig sagen: Nach meiner Meinung stellt
die Unternehmensteuerreform für die Unternehmen in
Deutschland einen Gewinn bzw. einen Sprung nach
vorne dar: Denn dadurch, dass Erträge geringer als frü-
her versteuert werden, wird der Standort Deutschland in-
ternational wettbewerbsfähiger. Jetzt kommt es aber da-
rauf an, dass wir für einen begrenzten Zeitraum dafür
sorgen, dass die Unternehmen Investitionen tätigen.
Deshalb sind die Maßnahmen, die wir im Zusammen-
hang mit der degressiven AfA getroffen haben, auch
wenn sie teuer sind, richtig, um für einen begrenzten
Zeitraum Investitionen anzuschieben.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)


Genauso richtig ist es, dass wir die Investitionen der
öffentlichen Hand zum Beispiel in die Infrastruktur er-
höhen. Wir werden in den nächsten beiden Jahren, also
2009 und 2010, rund 4 Milliarden Euro mehr für Infra-
strukturinvestitionen bereitstellen. Das ist aus meiner
Sicht ein richtiges Signal – sinnvoll ist es besonders
dann, wenn es dazu dient, langfristig Wachstum und Be-
schäftigung im Lande zu befördern. Deshalb stehen wir
auch zu dieser Maßnahme.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)


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(C (D Jetzt komme ich zum steuerlichen Bereich. Natürlich st es richtig, die Menschen steuerlich zu entlasten. (Zuruf von der FDP: Warum machen Sie es nicht?)


ir als Union wollen Steuerentlastungen aber, wie ich
orhin gesagt habe, mit einer Konsolidierung des Staats-
aushaltes verbinden. Ich will beides:


(Zuruf von der FDP: Wann?)


trukturellen Ausgleich der Haushalte und steuerliche
ntlastung. Deshalb beschließen wir jetzt, dass zum
. Januar 2009 – die Gesetze liegen vor – die Familien
urch Erhöhung des Kinderfreibetrages bzw. des Kin-
ergeldes entlastet werden. Wir beschließen jetzt ge-
einsam eine Absenkung des Arbeitslosenversiche-

ungsbeitrages. Wir eröffnen jetzt die Möglichkeit,
andwerkerleistungen noch stärker bei der Einkommen-

teuer zu berücksichtigen. Das bedeutet eine steuerliche
ntlastung der Einkommensteuerzahler.


(Beifall des Abg. Jörg Tauss [SPD])


chließlich sorgen wir für eine Besserstellung der Pri-
athaushalte als Arbeitgeber, um mehr Beschäftigung in
iesem Bereich zu mobilisieren bzw. aus der Illegalität
u holen. Auch damit ist eine Besserstellung der Steuer-
ahler verbunden. All diese steuerlichen Maßnahmen
etzen wir zum 1. Januar 2009 um.


(Zuruf von der FDP: Placebo!)


Nein, das ist kein Placebo. Hierbei handelt es sich um
anz gezielte Entlastung. Die Menschen werden dadurch
nimiert, auch selbst und an der richtigen Stelle zu in-
estieren, meine Damen und Herren.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


Eine zweite Maßnahme haben wir verabredet, näm-
ich eine steuerliche Entlastung um 8,4 Milliarden Euro
um 1. Januar 2010, indem wir die steuerliche Absetz-
arkeit von Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträgen
eutlich verbessern. Auch das bringt eine massive Ent-
astung der Steuerzahler mit sich, die wir jetzt gemein-
chaftlich beraten und umsetzen wollen.

Man sollte nicht sagen, wir täten nichts. Wir tun jetzt
twas zu Beginn des Jahres 2009 und etwas zu Beginn
es Jahres 2010. Für die Union sage ich Ihnen: Wir sind
er Meinung, dass wir über diese beiden Schritte hinaus
och einen dritten Schritt brauchen, nämlich stärkere
otivierung der Leistungsträger. Dazu müssen wir wirk-

ame Maßnahmen gegen die kalte Progression treffen.
ies wollen wir machen, indem wir die Kurve der Ein-
ommensteuertarife flacher verlaufen lassen, damit sich
eistung mehr lohnt. Das ist der dritte Schritt, den wir
emeinschaftlich umsetzen wollen.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Dr. Volker Wissing [FDP]: Wann denn? Sie tun nichts!)


Ich glaube, deshalb sollten wir nicht immer nur das
un, was ganz leicht ist, nämlich Kritik an vereinbarten
eitplänen oder vereinbarten Maßnahmen üben, sondern
ir sollten auch einmal, um Vertrauen zu schaffen, ge-






(A) )



(B) )


Dr. Michael Meister
meinschaftlich das, was umgesetzt wird, nach außen
kommunizieren. Damit leistet man einen echten Beitrag
dazu, dass sich Vertrauen bildet. Wir sind ein Teil, der
Stabilität in diesem Lande schafft. Wir sind ein Teil, dem
man vertrauen kann. Deshalb werden wir es auch schaf-
fen, dass wir als Stabilitätsanker in dieser Krise wahrge-
nommen werden.

Vielen Dank.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1618801600

Dr. Gregor Gysi ist der nächste Redner für die Frak-

tion Die Linke.


(Beifall bei der LINKEN)



Dr. Gregor Gysi (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1618801700

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Wir haben

einen Weltfinanzgipfel erlebt. Die meisten – wir gehören
dazu – sind davon wirklich mehr als enttäuscht, und
zwar deshalb, weil unter anderem beschlossen wurde,
weiterhin freie Finanzmärkte zuzulassen. Es wurde nicht
verstanden, dass es einen Unterschied zwischen dem
Gütermarkt und dem Finanzmarkt gibt.


(Zuruf von der FDP: Aha!)


Auf dem Güter- und Dienstleistungsmarkt werden Wa-
ren und Dienstleistungen entweder gegen Waren und
Dienstleistungen oder gegen Geld getauscht; das ist re-
gulierbar. Auf dem Finanzmarkt wird Geld gegen Geld
getauscht. Das Ergebnis ist immer, dass einer verlieren
muss und einer gewinnen soll. Das Ganze ist reine Spe-
kulation und führt zu solchen Katastrophen, wie wir sie
jetzt erleben. Wenn Ihre Entscheidung nicht anders lau-
tet, als alles weiter so laufen zu lassen, dann haben Sie
nicht verstanden, worum es geht, und sind nicht bereit,
die notwendigen Schlussfolgerungen zu ziehen.


(Beifall bei der LINKEN)


Es stimmt, es gibt internationale Ursachen. Es gibt
Ursachen, die in anderen Ländern liegen. Es gibt aber
auch Ursachen, die in Deutschland liegen. Ich frage Sie:
Was tun Sie gegen die Ursachen in Deutschland? Ich
nenne Ihnen einige wenige Beispiele.

Nehmen wir die Hedgefonds. Was sind Hedgefonds? –
Man muss der Öffentlichkeit diesen Begriff erklären.
Diese Fonds beteiligen sich mit einem Minimum an Ei-
genkapital an einem Unternehmen, das gerade pleite-
geht. Sie leihen sich den größten Anteil des Geldes und
bürden die dadurch entstehenden Schulden dem neuen
Unternehmen auf. Dann entlassen sie massenhaft Leute
und verkaufen das Ganze profitabel. Das ist ihr Zweck.
Deshalb sagte Herr Müntefering, nachdem er das Ganze
zugelassen hat, das seien Heuschrecken. Ich frage Sie:
Was machen Sie?


(Zuruf von der SPD: Quatsch!)


Außerdem wurde unter der Regierung von SPD und
Grünen geregelt, dass für diese Käufe und Verkäufe
nicht ein Cent an Steuern zu zahlen ist; diese Steuern

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(C (D usste man unter der von Kohl geführten Regierung och zahlen. Die Große Koalition hat an dieser Regeung nichts geändert. Das ist ein Anreiz gewesen, all diese Geschäfte in eutschland zu betreiben. Ich frage Sie nun: Was haben ie für einen Gesetzentwurf? Haben Sie einmal überlegt, b Sie Hedgefonds entweder wieder verbieten oder wenn Sie weiterhin zulassen wollen – in ihren Mög ichkeiten kontrollieren und einschränken? – Sie haben ichts dergleichen getan. Nehmen wir die Zweckgesellschaften. Banken grünen in Steueroasen Zweckgesellschaften, damit sie nicht er Finanzkontrolle unterliegen. Diese Zweckgesellchaften verkaufen faule Kreditbriefe – das hat uns mit n den Ruin getrieben –, und dafür müssen sie keine teuern zahlen. Wo ist Ihr Gesetzentwurf zum Verbot der wenigstens zur Kontrolle dieser Zweckgesellschafen? – Den gibt es nicht. Die dritte Forderung, die man aus der Finanzkrise erleiten kann, ist, dass Steueroasen trockengelegt weren. Ich frage Sie: Wann haben Sie mit Präsident Bush arüber geredet, ob er versucht, die entsprechenden Ineln im Atlantik diesbezüglich mit amerikanischen Miteln zu überzeugen? Nein, um die Bundeswehr geht es nicht, es geht um anz andere Wege. Die Bundeswehr ist immer Ihre Antort. Wir haben regelmäßig andere Antworten. (Beifall bei der LINKEN – Ludwig Stiegler [SPD]: Ja, die Volksarmee!)


(Beifall bei der LINKEN)


(Beifall bei der LINKEN)


(Beifall bei der LINKEN)


(Zuruf von der SPD: Bundeswehr!)


Das ist schon ein bemerkenswerter Vorgang. Nichts
ergleichen ist verabredet worden. Ich frage Sie daher:
aben Sie wenigstens schon einmal mit Obama telefo-
iert? Ich frage dies, weil ich hoffe, dass man sich mit
hm diesbezüglich verständigen kann.


(Dr. Peter Struck [SPD]: Wir haben ihn in die Fraktion eingeladen!)


Ein weiterer Aspekt sind die Verbriefungen. Das
ind Handelsgeschäfte mit Krediten, die Banken, Immo-
iliengesellschaften und Investmentfonds zu Paketen
ündeln und weltweit verkaufen. Genau dadurch wurde
ie Krise ausgelöst; denn die meisten Kredite waren
aul, weil keine Werte dahinter standen. Das war die Ur-
ache. Was machen Sie gegen diese Art der Verbriefun-
en? – Nichts.


(Beifall bei der LINKEN)


eshalb sage ich Ihnen: Sie haben keine Schlussfolge-
ungen gezogen.

Die Bundeskanzlerin, Frau Merkel, bereitet uns da-
auf vor, dass das kommende Jahr schlechte Nachrichten
ringen wird. Die Deutsche Bundesbank erklärt: Wir
erden ab dem nächsten Jahr die schwerste Wirtschafts-






(A) )



(B) )


Dr. Gregor Gysi
krise seit 1949 erleben, weil die Finanzkrise mit allen
Folgen in die Realwirtschaft überschwappt. Was macht
die Bundesregierung? – Sie legt für das nächste Jahr ein
Konjunkturprogramm im Umfang von weniger als 4 Mil-
liarden Euro vor. Das sind 0,15 Prozent des Brutto-
inlandprodukts. Ich sage Ihnen: Daran wird deutlich,
dass Sie die Situation nicht verstanden haben; denn Sie
sind nicht bereit, die notwendigen Schlussfolgerungen
zu ziehen.


(Beifall bei der LINKEN)


Die deutsche Wirtschaft lebt nun einmal sehr von den
Ausfuhren. Diese brechen aber wegen der internationa-
len Finanzkrise weg. Sie erkennen das erste Mal, dass
man vielleicht die Binnenwirtschaft stärken muss. Das
geht aber nur, indem Sie die Kaufkraft erhöhen, die Sie
seit Jahren geschwächt haben, sei es durch die Mehr-
wertsteuererhöhung, durch die Rentenformel oder durch
was auch immer. Überall haben Sie die Kaufkraft der
Bevölkerung geschwächt. Das muss in unserer Gesell-
schaft grundsätzlich geändert werden, aus sozialen und
aus wirtschaftlichen Gründen.


(Beifall bei der LINKEN)


Andere Länder reagieren ganz anders als Deutsch-
land. Nehmen Sie das Beispiel China.


(Dr. Carl-Christian Dressel [SPD]: Von China lernen, heißt Siegen lernen!)


– Ja, ich bitte Sie. – China legt ein Konjunkturprogramm
in Höhe von 1,2 Billionen Euro auf. Das entspricht der
Hälfte des Bruttoinlandprodukts, nicht 0,15 Prozent.

Wenn Ihnen China nicht gefällt, dann nehmen wir die
USA. Obama hat gesagt, er wolle 700 Milliarden Dollar
in ein Konjunkturprogramm einbringen. Davon sind wir
meilenweit entfernt.

Nehmen Sie Großbritannien. Großbritannien steckt
im nächsten Jahr 23 Milliarden Euro in ein Konjunktur-
programm


(Dr. h. c. Hans Michelbach [CDU/CSU]: Sie wollen doch den Staatskapitalismus!)


und senkt die Mehrwertsteuer von 17,5 auf 15 Prozent.
Nichts dergleichen fällt Ihnen ein, was aber dringend er-
forderlich wäre, wenn eine Wirtschaftsrezession verhin-
dert werden soll.


(Beifall bei der LINKEN)


Ich weiß ja, dass Sie uns nicht glauben; deshalb nenne
ich Ihnen auch andere Stimmen. Die EU-Kommission
hat gerade vorgeschlagen, jedes Mitgliedsland solle ein
Konjunkturprogramm im Umfang von wenigstens 1 Pro-
zent des Bruttoinlandsprodukts starten. Das wären in
Deutschland 25 Milliarden Euro. Sie setzen weniger als
4 Milliarden Euro ein. Mit diesem Kleckern werden die
Probleme nicht gelöst.


(Beifall bei Abgeordneten der LINKEN)


Auch der Sachverständigenrat, die Fünf Weisen, die
durch und durch neoliberal geprägt sind, schlagen Ihnen

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(C (D lötzlich, ebenso wie die Linke, vor, doch mindestens 5 Milliarden Euro zu investieren. uch sie haben erkannt, dass wir in Deutschland einen nderen Weg gehen müssen. Wir haben 50 Milliarden Euro vorgeschlagen. Sie erden sagen, das sei viel zu viel Geld und maßlos über rieben. Aber Ihr Geldargument zieht nicht mehr richtig. enn Sie einen Schutzschirm von 480 Milliarden Euro ber die Banken breiten, können Sie nicht sagen, Sie häten keine 50 Milliarden Euro zur Rettung, zur Erhaltung nd zum Ausbau der Arbeitsplätze in Deutschland; denn as ist die zentrale Aufgabe. Die 50 Milliarden Euro sollen auf verschiedene Beeiche aufgeteilt werden; davon schlagen wir 30 Milliaren Euro als Investitionssumme vor: 15 Milliarden uro sollen in Bildung fließen. Das ist ungeheuer wich ig, damit wir diesbezüglich wieder durchschnittlich der sogar überdurchschnittlich in Europa dastehen und amit endlich alle Kinder chancengleich oder wenigsens annähernd chancengleich aufwachsen können, inem ihnen eine gute Bildung zuteil wird. Milliarden Euro brauchen wir für die Energiewende. ür die Gesundheit brauchen wir 3,5 Milliarden Euro. ll das führt nicht nur zu gerechteren Verhältnissen, sonern kurbelt auch die Binnenwirtschaft an; denn es gibt mmer mehr kleine und mittlere Unternehmen, die auf ie Kaufkraft der Bevölkerung und auf Investitionen dieer Art angewiesen sind. In diesem Zusammenhang haen wir auch eine Erhöhung der Regelsätze von artz IV auf 435 Euro vorgeschlagen. Diese Erhöhung ürde 7 Milliarden Euro kosten und wäre vertretbar. Auerdem fordern wir eine Erhöhung der Renten um Prozent. Es soll endlich einmal wieder eine wirkliche rhöhung der Renten sein. uch diese kostet 7 Milliarden Euro. Wir wollen endlich ie Einführung eines flächendeckenden gesetzlichen indestlohns von 8,71 Euro brutto die Stunde. Auch das tärkt die Kaufkraft in Deutschland. Herr Kollege Gysi! Der Herr Präsident weist zu Recht darauf hin, dass eine Redezeit abgelaufen ist. Ich weiß, dass Sie das reuen wird. Sonst würde ich Ihnen noch unsere tollen orschläge für die kleinen und mittleren Unternehmen rläutern. Das erzählt Ihnen Oskar Lafontaine morgen. ie müssen also keine Sorge haben; das werden Sie noch rfahren. Dr. Gregor Gysi Eines müssen Sie begreifen: Sie müssen aufhören, zu kleckern, und endlich klotzen. Sonst geraten wir in die schlimmste Wirtschaftskrise seit 1949, wie es die Deutsche Bundesbank vorausgesagt hat. (Beifall bei der LINKEN – Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Intellektuell untergründig, rhetorisch großkotzig! Das ist Ihr Prinzip!)


(Frank Schäffler [FDP]: Sehr mutig!)


(Beifall bei der LINKEN)


(Beifall bei der LINKEN)


(Beifall bei der LINKEN)


(Beifall bei der LINKEN)

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1618801800
Dr. Gregor Gysi (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1618801900




(A) )


(B) )



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1618802000

Das Wort erhält nun der Kollege Fritz Kuhn für die

Fraktion Bündnis 90/Die Grünen.


Fritz Kuhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1618802100

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! An-

gesichts des Konjunkturprogramms, das in dieser Woche
in erster Lesung beraten wird, und der Diskussionen, die
darüber hinausgehen, ist unser Eindruck, dass die Große
Koalition in ihrer Konjunkturstabilisierungsbemühung
keine klare Richtung hat, dass sie extrem schlecht koor-
diniert ist und dass sie bislang auch nicht bereit ist, wirk-
lich ernsthaft in einen europäischen Verbund von Kon-
junkturmaßnahmen einzutreten.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Letzteres kann ich an einem einfachen Beispiel bele-
gen. Einen Tag, nachdem die Bundeskanzlerin Herrn
Glos beauftragt hat, auf der europäischen Ebene zu son-
dieren und in das europäische Konjunkturprogramm
deutsche Vorschläge einzubringen, stellt der Außen-
minister sein Konzept für ein europäisches Konsolidie-
rungsprogramm vor. Wenn eine Regierung so agiert,
dann muss doch auf dem Markt der Eindruck entstehen,
dass die Große Koalition nicht so richtig weiß, was sie
eigentlich will. Wenn man uns zudem schon jetzt erklärt,
die 10 Euro Kindergelderhöhung seien der deutsche Bei-
trag zum europäischen Konjunkturprogramm, dann kann
ich eigentlich nur lächeln.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Ein konsistentes Konzept wird daraus jedenfalls nicht.

Wir sagen: Gebt dem, was wir machen müssen, end-
lich einmal eine Richtung! Lasst uns schauen, wo
Deutschlands Wirtschaft Schwächen aufweist! In diesen
Bereichen müssen wir ein effektives Investitionspro-
gramm auflegen. Dies würde erstens positive Konjunktur-
effekte bewirken und zweitens dem Ziel dienen, die wirt-
schaftlichen Schwächen der Bundesrepublik Deutschland
auszugleichen. Dadurch spart man Kosten und gewinnt
neue Spielräume.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Herr Meister, diese Felder, die wir auch in unserem An-
trag genannt haben, sind: erstens Investitionen in den
Klimaschutz, zweitens Investitionen in Bildung – das
umfasst Investitionen in die Ausstattung des Bildungs-
systems, aber auch in die Schulgebäude – und drittens
mehr Investitionen in eine bessere soziale Infrastruktur
und in Maßnahmen für mehr soziale Gerechtigkeit.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Machen wir doch alles!)


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(C (D Ich will mit der Umwelt anfangen. Wir haben die ahlen in unserem Antrag genannt, die aufzeigen, was an zusätzlich alles machen könnte. Man kann aber icht einerseits Umweltinvestitionen in das Paket aufehmen – das machen Sie in einem bescheidenen Umang – und andererseits, wie die CSU, eine Debatte fühen nach dem Motto, jetzt müsse der Klimaschutz urücktreten; denn Klimaschutz sei schließlich teuer. as die CSU da offenbart, ist das Uraltdenken, man önne sich Klimaschutz und Umweltschutz nur leisten, enn es der Wirtschaft gut gehe, ansonsten stünden sie intenan. Das Gegenteil ist richtig: Gerade wenn es der irtschaft schlecht geht, müssen wir in die Stabilisie ung unserer Umwelt und des Klimas investieren. Damit erbinden wir Wirtschaft und Umwelt und kreieren die otwendigen zusätzlichen Arbeitsplätze. Es ist schon ein starkes Stück, dass Sie sich nicht ween Ihres Kfz-Steuer-Gruschds schämen, der heute in rster Lesung behandelt wird. Wer im nächsten halben ahr ein Auto kauft, soll nach Ihren Plänen ein Jahr von er Kfz-Steuer befreit werden. Das bedeutet für einen mart eine Steuerentlastung von 135 Euro, aber für eien Audi Q 7, der 298 Gramm CO2 pro Kilometer emitiert, eine Steuerentlastung von 1 852 Euro. Das ist – mit hrer Unterstützung – die staatliche Subventionierung on CO2-Dreckschleudern. Nun gab es Bewegung in dieser Sache. Zuerst sollte iese Regelung für den Neukauf ein Jahr gelten. Dann at die SPD ein bisschen gezuckt, und nun ist ein halbes ahr daraus geworden. Ich sage Ihnen aber deutlich: Was in Jahr lang Unsinn ist, ist auch ein halbes Jahr lang nsinn, liebe Genossinnen und Genossen. An dieser telle hätten Sie das Kreuz gerademachen müssen. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


amit es keiner falsch versteht: Die Anrede „Genossin-
en und Genossen“ war in Anführungszeichen.


(Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Sie wollen doch nicht etwa übertreten? Die Genossen können heute einen Neuen gebrauchen!)


Jetzt zur sozialen Frage. Die CDU führt eine Steuer-
ntlastungsdiskussion. Sie tut so, als sei eindeutig klar,
ass eine Steuerentlastung einen wirksamen Konsum-
chub bringen könnte. Aber die Steuerentlastung, über
ie Sie diskutieren und die Herr Meister in seiner Rede
n die dritte Stelle gestellt hat, als er von einem gleich-
äßigen, linear progressiven Tarif sprach, kostet nach
inschätzung der Experten 45 Milliarden Euro.


(Zuruf von der CDU/CSU)


Sie müssen schon die Summe nennen, um die es ei-
entlich geht. – Wir sagen klar: Eine Steuerreform in
ieser pauschalen Form ist unter den bestehenden Bedin-
ungen nicht zu finanzieren,


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)







(A) )



(B) )


Fritz Kuhn
weil nicht garantiert ist, Herr Meister, dass sie wirklich
konsumsteigernde Effekte in der Breite hat. Sie können
diese Effekte nicht genau vorhersagen.

Wir stellen eine andere Frage: Warum entlasten wir
nicht die Leute, denen es sozial so schlecht geht, dass sie
sicherlich mehr für ihre Familien kaufen würden, wenn
sie nur etwas mehr Geld hätten? Deswegen sagen wir:
Lasst uns das Arbeitslosengeld II auf 420 Euro anheben!
Damit ist auch ein Anstieg des steuerlichen Grundfreibe-
trages auf 8 500 Euro verbunden, was im unteren Ein-
kommensbereich zu positiven Effekten führt. Lasst uns
endlich die Beseitigung der sozialen Schieflage, die es in
Deutschland gibt, mit der Notwendigkeit eines Konjunk-
turprogramms verbinden! Davon haben Sie bislang nicht
geredet.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Ich will von der Union wirklich einmal wissen – aus
Ihren Reihen gibt es ja noch Redner zu diesem Punkt –,
wie Sie die Aussichten für Ihre Steuerreform einschät-
zen. Wollen Sie sie noch in dieser Legislaturperiode ma-
chen, oder stimmen Sie Herrn Meister zu, der davon ge-
sprochen hat, erst den Haushalt zu konsolidieren und
dann die Steuern zu senken?

Für den Fall, dass Sie das ernst meinen, Herr Meister,
stelle ich Ihnen einmal folgende Frage: Wieso ist im
Rahmen der Föderalismuskommission II noch nicht
von Herrn Oettinger und Herrn Struck zu einem An-
schlusstermin für eine Plenarsitzung eingeladen worden?
Zur Erinnerung: Im Oktober sollte in der Föderalismus-
kommission eine Regelung zur Schuldenbremse verab-
schiedet werden – wegen der Bayern-Wahl erst so spät
im Oktober. Das ist bekannt; es ist kein Geheimnis.
Dann hat man die Sitzung mit der Begründung des SPD-
Parteitags abgesagt. Klar war: Der eigentliche Grund
war die Finanzkrise; denn in der Großen Koalition
glaubt keiner mehr ernsthaft an eine Schuldenbremse.
Jetzt ist der SPD-Parteitag vorbei, und es gibt noch im-
mer keine Einladung zu einer Sitzung der Föderalismus-
kommission, auf der vereinbart werden könnte, dass eine
Schuldenbremse beschlossen wird, die – mit Ausnahmen
für Notzeiten, wie dies die Finanzkrise ja jetzt ist – funk-
tioniert.

Ich sage Ihnen, Herr Meister: Die Verwirklichung des
Plans, zuerst zu konsolidieren und den Haushalt dann
tatsächlich auszugleichen, schaffen Sie nie bis zur
nächsten Bundestagswahl. Ihre Vorstellung: „Wir führen
nach der Bundestagswahl eine Steuersenkung durch, da-
mit wir einen schönen Wahlkampf führen können“ ist
nicht richtig und nicht zu verwirklichen – zumindest
dann nicht, wenn das stimmt, was Sie heute gesagt ha-
ben.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Zum Schluss stelle ich fest: Ein richtiges Investitions-
programm, das Arbeitsplätze schafft, muss bei der Kli-
mapolitik, der Bildung und bei sozialer Gerechtigkeit
ansetzen. Es muss eine Richtung haben und darf kein
wildes Sammelsurium sein, wie es das der Bundesregie-
rung ist.

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(C (D (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Ludwig Stiegler [SPD]: Man muss es nur sehen wollen! Dann sieht man, dass es das gibt!)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1618802200

Dr. Hans Michelbach ist der nächste Redner für die

DU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU)



Hans Michelbach (CSU):
Rede ID: ID1618802300

Herr Präsident! Sehr geehrte Kolleginnen und Kolle-

en! Es gibt keinen Zweifel: Die Finanzmarktkrise, die
ngst vor der Rezession, die Sorge um Auftragseinbrü-

he, die Furcht vor Arbeitsplatzverlusten, Investitions-
ürzungen sind leider Realität. Ursachen sind das Versa-
en von Marktakteuren in der Kreditwirtschaft und ein
reiter Stimmungsabschwung in der gesamten Wirt-
chaft, insbesondere in allen Exportländern dieser Welt.

Da ist es gut, wenn die Politik schnelle und konkrete
andlungsfähigkeit beweist. Die Krisenfähigkeit, das
risenmanagement dieser Bundesregierung, der Großen
oalition haben funktioniert und funktionieren.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)


as sieht die Wirtschaft so; das sehen die Menschen so.
ir erzeugen Vertrauen in die Zukunftssicherung. Wir

aben in den Maßnahmen eine klare Richtung. Wir ha-
en klare ordnungspolitische Grundsätze.


(Otto Fricke [FDP]: Leider die falschen!)


Wir müssen deutlich sagen, was getan wurde und was
och getan werden muss. Das ist ein fortlaufender Pro-
ess; denn auch Wirtschaft ist ein fortlaufender Mecha-
ismus. Zunächst haben wir wirtschaftliche Erfolge er-
ielt. Darüber muss man reden. Wir hatten im letzten
ahr Steuermehreinnahmen von 38,2 Milliarden Euro.
as heißt, hier wurden überhaupt erst die Grundlagen
eschaffen, die nötig sind, um Maßnahmenpakete, In-
estitionsanreize und Steuersenkungen in Angriff zu
ehmen. Die Situation ist: Wir haben in den letzten drei
ahren etwas geschaffen; wir haben einen wirtschaftli-
hen Erfolg auf der Habenseite. Das ist ein wesentlicher
unkt.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Wir müssen deutlich machen, welche Grundlage vor-
anden ist: zum Beispiel die Senkung der Arbeitslosen-
ersicherungsbeiträge von 6,5 Prozent auf 2,8 Prozent.
as ist eine Entlastung der Arbeitnehmer und der Ar-
eitgeber um 30 Milliarden Euro. Auch das ist ein Punkt
uf der Habenseite. Damit geben wir Konjunkturanreize.


(Beifall des Abg. Olav Gutting [CDU/CSU])


Wir müssen natürlich deutlich machen, dass gezielte
aßnahmen ergriffen wurden. Ich denke dabei an den

00-Milliarden-Euro-Schirm für das Funktionieren des
eldmarktes. Das war ein wichtiger Schritt und hat bei
en Sparern und Anlegern Vertrauen geschaffen. Es
urde verhindert, dass sich wie in Großbritannien vor
en Banken Schlangen gebildet haben. Es wurde das






(A) )



(B) )


Dr. h. c. Hans Michelbach
richtige Paket aufgelegt. Natürlich wünschen wir uns,
dass die Standards der Kreditvergabe wieder so sind,
dass es keine Kreditklemme gibt. Aber zunächst einmal
ist wesentlich gehandelt worden. Auch das ist ein Punkt
auf der Habenseite.

Das heutige Maßnahmenpaket „Beschäftigungssiche-
rung durch Wachstumsstärkung“ ist ein weiterer wichti-
ger Schritt, ein Impuls für mehr Konsum und Investitio-
nen.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1618802400

Herr Kollege, gestatten Sie eine Zwischenfrage des

Kollegen Dr. Troost?


Hans Michelbach (CSU):
Rede ID: ID1618802500

Selbstverständlich, gerne.


Dr. Axel Troost (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1618802600

Herr Kollege Michelbach, Sie haben gerade von der

expansiven Wirkung der Senkung des Arbeitslosenversi-
cherungsbeitrags gesprochen. Stimmen Sie mir zu, dass
dieser Senkung die erhöhten Beiträge für die Gesund-
heitsversorgung gegenüberstehen und die Bürgerinnen
und Bürger insofern letztlich nicht mehr Geld in der Ta-
sche haben werden, sondern eher weniger?


(Beifall bei Abgeordneten der LINKEN)



Hans Michelbach (CSU):
Rede ID: ID1618802700

Da stimme ich Ihnen nicht zu; denn letzten Endes

dient eine solche Maßnahme der Stärkung des Wettbe-
werbs. Mit Einführung des Gesundheitsfonds wird es zu
mehr Wettbewerb zwischen den Krankenversicherun-
gen kommen. Durch Bonuszahlungen und andere Wett-
bewerbsmaßnahmen wird ein Systemwechsel bewerk-
stelligt.


(Fritz Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Quatsch! Er hat etwas anderes gefragt! – Zuruf der Abg. Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE])


Der Konjunkturbeitrag ist in jedem Fall dadurch gege-
ben, dass beim Arbeitnehmer und beim Arbeitgeber
durch die Senkung der Arbeitslosenversicherungsbei-
träge Wirkung entfaltet wird.


(Fritz Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Und bei der Krankenversicherung? Was ist da? Peinlich!)


Die Bundesregierung wird auch das EU-Paket auf den
Weg bringen. Schon jetzt weitere Maßnahmen anzukün-
digen, halte ich für kontraproduktiv. Die Situation darf
nicht schlechtgeredet werden. Wir müssen gegen den
Pessimismus und die Aktionismusforderungen Einzelner
vorgehen.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


Wir müssen deutlich machen, dass eine ordnungspoliti-
sche Linie – Vernunft, Effizienz und Optimismus – der
richtige Weg ist. Auf diesem Weg wird es das eine oder
andere weitere Maßnahmenpaket geben.

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(C (D Natürlich wollen wir im steuerlichen Bereich weitere aßnahmen ergreifen, aber alles zu seiner Zeit. Wir ha en gehandelt: Mit der Wiedereinführung der degressiven fA und der Verbesserung der steuerlichen Abzugsfähigeit von Handwerkerleistungen haben wir Mittelstandsreundlichkeit bewiesen. Der Motor des Beschäftigungsektors, der Motor der Wirtschaft ist der Mittelstand, und ieses Maßnahmenpaket ist absolut zielsicher auf den ittelstand angelegt. Wir haben den richtigen Weg ein eschlagen. Diesen Weg sollten wir gemeinsam bechreiten; denn er führt zu Erfolg bei Wachstum und zu eschäftigungssicherung in Deutschland. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1618802800

Ich erteile das Wort dem Kollegen Reinhard Schultz,

PD-Fraktion.


Reinhard Schultz (SPD):
Rede ID: ID1618802900

Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und

ollegen! Wenn man sich in einer schwierigen wirt-
chaftlichen Situation befindet, kommt es auf zwei
esentliche Dinge an: Erstens. Die Erkenntnis der
chwierigkeiten darf nicht in Panik umschlagen. Als
erantwortliche Politiker haben wir einen ganz wesentli-
hen Beitrag dazu zu leisten.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Sehr richtig!)

n der Bevölkerung wird Ruhe bewahrt. Wir haben sogar
aten vorliegen, nach denen der private Konsum steigt,
bwohl man eigentlich vermuten müsste, dass er zurück-
eht. Im Bereich der Wirtschaft handelt man trotz des
rnstes der Lage sehr rational und tritt mit der Politik in
inen Dialog über die Frage ein, was erforderlich ist und
as nicht.
Auslöser der Probleme ist die Finanzkrise. Ich glaube,

ir haben sehr schnell und gut gehandelt. Wir stellen si-
her, dass der Geldverkehr, der Geldfluss, die Finanzie-
ung von Unternehmen und privaten Haushalten, ohne
reditklemme möglich ist. Wir werden darauf achten,
ass das auch weiterhin möglich bleibt. Auch das Paket,
as wir heute beschließen, enthält Elemente, die dafür
orgen sollen, dass Unternehmen, private Haushalte und
erschuldete Gemeinden, die Schwierigkeiten am Kapi-
almarkt haben, leichter an Geld herankommen, um in-
estieren zu können.

Zweitens. Wir müssen natürlich darauf achten, dass
ie Maßnahmen, die wir ergreifen, sofort funktionieren
nd nicht wie ein Forschungsförderungsprogramm
manch einer schlägt hier Programme vor, die er schon

mmer mal umsetzen wollte – erst in fünf, zehn oder
5 Jahren spürbare Erträge abwerfen. Man darf die Um-
trukturierungen von Wirtschaft und Gesellschaft, die
angfristig erforderlich sind, hin zur Forschungs- und
ildungsgesellschaft – das machen wir ja – und auch den
kologischen Umbau der Gesellschaft nicht mit Kon-
unkturpolitik verwechseln. Konjunkturpolitik ist nur
as, was sofort treffgenau wirkt; es geht dabei um Treff-
enauigkeit.


(Fritz Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Siehe Kfz-Steuer-Reform!)







(A) )



(B) )


Reinhard Schultz (Everswinkel)

– Zur Kfz-Steuer will ich gern etwas sagen. Wenn der
Präsident des Verbandes der Automobilindustrie diese
Reform ausdrücklich für eine geeignete Maßnahme hält,


(Fritz Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Dann machen Sie das! Toll!)


kann man trotzdem seine Zweifel haben – auch ich
glaube nicht immer allen Präsidenten –, aber dann ist sie
zumindest nicht völlig weltfremd. Wenn eine Reform der
Kfz-Steuer dazu beiträgt, dass wir vielleicht schneller als
erwartet mit den Ländern zu einem Konsens über eine
CO2-orientierte Umgestaltung der Kfz-Steuer kommen
– vielleicht sogar noch im nächsten Jahr –, dann wäre
das eine gute Sache. Allein das wäre es wert, diese Dis-
kussion zu führen.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD – Fritz Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie reden schon seit Jahren darüber!)


Die Kaufzurückhaltung bei Automobilen liegt zum
Teil daran, dass die Käufer nicht genau wissen, welche
steuerliche Kulisse mittelfristig auf sie zukommt. Da
gibt es aufgrund der Konjunktur, aber auch aufgrund un-
sicherer Besteuerungsgrundlagen in der Zukunft einen
Attentismus.


(Dr. Thea Dückert [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Und wer macht die Besteuerungsgrundlagen?)


Insofern können wir nur appellieren und daran arbeiten,
so schnell wie möglich mit der richtigen Kfz-Steuer-Re-
form über die Rampe zu kommen.

Konjunkturprogramme müssen etwas Besonderes
sein. Das, was wir in schwierigen wirtschaftlichen Zei-
ten organisieren, darf nicht auf die Ewigkeit angelegt
sein; denn dann gäbe es gar keinen Grund, jetzt zu han-
deln.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Sehr wahr!)


Deswegen haben wir unsere Maßnahmen im Wesentli-
chen auf zwei Jahre angelegt.


(Beifall des Abg. Joachim Poß [SPD])


Wer in den nächsten zwei Jahren nicht handelt, guckt in
die Röhre. Man muss in diesem Zeitraum, in dem es
wirtschaftlich schwierig ist, investieren und ausgeben.

Gleichzeitig müssen wir sicherstellen, dass diese
Maßnahmen zu dem passen, was wir langfristig errei-
chen wollen. Dazu dienen die Maßnahmen, die im Haus-
halt angelegt sind, zum Beispiel die, die mit der KfW
insbesondere im Bereich der Gebäudesanierung durch-
geführt werden, übrigens unter Einbeziehung öffentli-
cher Gebäude, insbesondere Schulen und Kindergärten.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Das wird hier immer gefordert. Aber viele, die das for-
dern, lesen offensichtlich nicht, was in den Vorlagen
steht; das muss man leider manchmal feststellen.

Ich denke, wir sind richtig aufgestellt. Diese Maßnah-
men sind nur ein ganz kleiner Ausschnitt aus der Ge-

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(C (D amtkulisse. Ich denke an das Finanzmarktpaket. Übriens, Herr Gysi, ich weiß nicht, was Sie so im llgemeinen lesen – hoffentlich nicht nur Neues eutschland –, (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Marx und Engels!)


ber das Kommuniqué nach den Gipfeln war völlig ein-
eutig: Alle Themen, von den Ratingagenturen bis zu
er Frage, dass Risiken, die außerhalb der Bilanzen ste-
en, in die Bilanzen aufgenommen werden, usw. sind
ngelegt.


(Joachim Poß [SPD]: Steueroasen!)


enn Sie der Diskussion über das Bilanzrechtsmoder-
isierungsgesetz in Deutschland folgen würden – als
erichterstatter haben Sie das Recht, daran teilzuneh-
en –, dann wüssten Sie, dass in der Koalition verabre-

et ist, die Aufnahme von außerbilanziellen Risiken in
ie Bilanzen noch in diesem Jahr auf den Weg zu brin-
en. Ich denke, da sind wir völlig richtig aufgestellt. Ich
ann nicht nachvollziehen, was Sie erzählen; aber ich
eiß, aus welchen Gründen Sie das tun.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD – Zuruf der Abg. Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE])


ie sind eine personifizierte Zweckgesellschaft, die nur
inen Zweck verfolgt, nämlich die Bürger hinter die
ichte zu führen. Das ist Ihre Aufgabe als Zweckgesell-
chaft namens Linkspartei.


(Beifall bei der SPD)


Wir haben die Situation, dass die Energiepreise ge-
unken sind. Das ist natürlich auch ein Ergebnis der ge-
amtwirtschaftlichen Situation. Daher sinkt auch die In-
lationsrate. Darüber freuen sich insbesondere die
entner – sie werden dauernd erwähnt –, die mit einer
entenerhöhung von über 2 Prozent fest rechnen kön-
en, die nicht von der Inflation im nächsten Jahr aufge-
ressen werden wird. Das ist eine gute Botschaft und
rägt – das war von uns so nicht geplant – zum Erfolg
es Konjunkturprogramms bei.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Natürlich!)


Dies gilt auch für die volle Absetzbarkeit der Kran-
enversicherungsbeiträge im Jahr 2010. Auch dies war
icht als Konjunkturprogramm geplant; aber wenn man
ich überlegt, wie viel Geld bei den privaten Haushalten
usätzlich ankommt, dann muss man auch das einbezie-
en, was man sowieso schon beschlossen hat. Es trifft
ich gut, dass Milliardenbeträge gerade in einer wirt-
chaftlich schwierigen Situation bei den privaten Haus-
alten als Entlastung ankommen werden.

Zur Frage der Größenordnung. Herr Gysi nennt das
,3-Billionen-Programm der Chinesen. Bei den Chine-
en gibt es 800 Millionen arme Leute, die nur davon le-
en, ihren Reis anzubauen. Dort gibt es soziale Unruhen.
er Einzige, der dort wirklich Geld hat, ist der Staat.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Das ist Gysis Leitbild!)







(A) )



(B) )


Reinhard Schultz (Everswinkel)

Beispiel USA: Dort ist der Staat verschuldet, und die
Sparquote liegt im Schnitt im Minusbereich. Dort kann
man kein Programm machen wie bei uns. Wir haben eine
sehr hohe Sparquote. Wir müssen den Sparern sozusagen
ein Bonbon anbieten, damit sie mit ihrem Ersparten he-
rausrücken. Wir wollen das private Geld mobilisieren,
nicht nur Staatsknete.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


Das gelingt mit unserem Programm. Das ist in den
USA überhaupt nicht möglich, weil es kein privates
Geld gibt. Das ist in China erst recht nicht möglich, wie
man sich lebhaft vorstellen kann. Dort ist nur der Einsatz
von Staatsknete möglich. Da wir aber weder die USA
noch China sind, sondern Deutschland sehr sparsame
Bürger hat, die auf ihrem Ersparten sitzen, müssen wir
ihnen das Vertrauen geben, dass es sich lohnt, ihr Geld
jetzt für Investitionen in den privaten Haushalt auszuge-
ben. Diese Investitionen erleichtern wir ihnen, indem sie
die Handwerkerrechnungen absetzen können und auch
durch andere Art und Weise.

Wir haben damit auch schon Erfahrungen gemacht.
Mit dem ersten Wachstumsprogramm, das wir zu Beginn
der Großen Koalition aufgelegt haben, haben wir Grund-
lagen für Maßnahmen gelegt, die sehr gut gewirkt haben.
Ein Beispiel ist das Programm zur Gebäudesanierung
und noch viele andere Dinge. Daran knüpfen wir an.

Dann wurden hier die degressive AfA und auch an-
dere Abschreibungstatbestände kritisiert. Der Vorwurf
war, dass diese nicht für immer gelten. Das aber ist der
Sinn der Sache. Ich als Berichterstatter habe schon bei
der Unternehmensteuerreform gesagt: Diese Dinge müs-
sen wir für wirtschaftlich schwierige Zeiten in petto ha-
ben. Das ist kein Tatbestand für normale Zeiten. Gut,
dass wir das getan haben. Denn jetzt können wir mit die-
sen Maßnahmen die Konjunktur anschieben. Hätten wir
sie als Regeltatbestand, dann würden diese Instrumente
nicht mehr zur Verfügung stehen.


(Beifall bei der SPD)


Insofern bitte ich Sie, liebe Kolleginnen und Kolle-
gen, nicht der Panik das Wort zu reden, aber auch nicht
hasenfüßig zu sein. Ich glaube, wir sind auf einer ausge-
sprochen guten Spur, auch dieses wirtschaftliche Risiko
gemeinsam zu bewältigen.

Herzlichen Dank.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1618803000

Olav Gutting ist der letzte Redner zu diesem Tages-

ordnungspunkt für die CDU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU)



Olav Gutting (CDU):
Rede ID: ID1618803100

Herr Präsident! Meine werten Kolleginnen und Kolle-

gen! Wir befinden uns dieser Tage in einer Situation, die
vor wenigen Monaten noch keiner für möglich gehalten
hätte. Die Indikatoren sind klar: Wir befinden uns in ei-

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(C (D er Rezession. Dennoch ist das nicht die Katastrophe, ie jetzt einige an die Wand malen. Die deutsche Wirtchaft und vor allem auch der deutsche Arbeitsmarkt haen sich in den letzten Jahren eine Robustheit erarbeiet, die ihresgleichen sucht. Wir sollten deshalb jetzt nicht damit beginnen, den bschwung in ein tiefes Tal geradezu herbeizureden. ie lange und wie tief die Wachstumsdelle wird, hängt on einem Gutteil von uns selbst ab. ie Industrie in Deutschland ist jedenfalls sehr viel stärer als in anderen vergleichbaren Industrieländern. erade auch deshalb gilt es, trotz der Finanzkrise die aushaltskonsolidierung nicht völlig aus den Augen zu erlieren. Die letzten Jahrzehnte haben immer wieder gezeigt: in klassisches Konjunkturprogramm entwickelt unge ähr die Wirksamkeit eines Regentanzes der Hopi-Indiaer. Der einzige Unterschied ist: Ein solcher Tanz ist egelmäßig umsonst zu haben, ein klassisches Konjunkurprogramm hingegen belastet die öffentlichen Hausalte bis weit in die nächste Generation hinein. ir haben deswegen heute kein klassisches Konjunkturrogramm auf dem Tisch liegen. Nein, wir wollen Bechäftigung durch Wachstumsstärkung sichern. Hier kann das heutige Maßnahmenpaket ein wichtiger mpulsgeber sein. Ich möchte besonders die geplante erdoppelung des Absetzbetrages für Handwerkerleis ungen bei Instandhaltungsund Modernisierungsmaßahmen im privaten Bereich hervorheben. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Sehr wahr!)


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


ier werden wir den Steuerbonus von bisher maximal
00 Euro auf 1 200 Euro verdoppeln. Nachdem es bei
er ursprünglichen Einführung der 600-Euro-Grenze ein
isschen gedauert hat, bis die Kunden und die Handwer-
er das ganze System verstanden haben, bis es durchge-
rungen war und die Handwerker das Ganze in ihren
kquisebemühungen berücksichtigt haben, können wir
eute sagen: Die Anlaufschwierigkeiten bei den Rege-
ungen zur Verdoppelung, die wir heute beschließen
erden, gibt es nun nicht mehr. Das Handwerk weiß,
ie es geht. Das wird gut angenommen. Deswegen wird
iese Maßnahme unmittelbar und sofort Wirksamkeit
ntfalten.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Wir werden des Weiteren, befristet für die nächsten
wei Jahre, die degressive Abschreibung für bewegli-
he Wirtschaftsgüter einführen. Ich meine aber – diese
emerkung erlauben Sie mir –, dass die Beschränkung
uf bewegliche Wirtschaftsgüter doch zu wenig innova-
iv ist. Was machen wir mit den immateriellen, also den
nkörperlichen Wirtschaftsgütern? Hierzu zählt zum
eispiel Software. Schon längst sind die immateriellen






(A) )



(B) )


Olav Gutting
Wirtschaftsgüter in den modernen Unternehmen in
Deutschland nämlich mindestens genauso wichtig wie
die materiellen.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Ich will klarstellen: Es geht nicht darum, jetzt noch ei-
ner weiteren notleidenden Branche etwas zukommen zu
lassen nach dem Motto „Wer hat noch nicht, wer will
noch mal?“, sondern es geht darum, unsere erfolgreiche
Stellung im internationalen Wettbewerb zu stärken. Da-
für brauchen wir Effizienz- und Intelligenzverstärker.
Hierfür ist zum Beispiel moderne Software hervorragend
geeignet.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Wenn wir auch zukünftig Weltmarktanteile hinzuge-
winnen wollen – das wollen wir, und das werden wir –,
dann müssen wir gerade in diesen Bereich zusätzlich in-
vestieren, das Investitionsverhalten stimulieren und ent-
sprechende Anreize schaffen. Wir sollten geeignete
Maßnahmen ergreifen, um gestärkt aus dieser Krise her-
vorzugehen.

Lassen Sie mich auf Folgendes hinweisen – das
wurde schon mehrfach angesprochen –: Man darf das
vorliegende Maßnahmenpaket nicht isoliert betrachten.
Es ist ein Bestandteil vieler verschiedener Bausteine.
Vorhin wurde bereits hervorgehoben, dass die Senkung
des Arbeitslosenversicherungsbeitrags von 6,5 Pro-
zent auf demnächst 2,8 Prozent eine Maßnahme ist, die
bei den Arbeitnehmern hälftig ankommt.


(Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Und was kommt bei den Rentnern an?)


Die Entlastung der Arbeitnehmerinnen und Arbeitneh-
mer, die dadurch erzielt wird, entspricht in etwa einer
Senkung der Mehrwertsteuer um zwei bis drei Prozent-
punkte.


(Fritz Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ja, ja, und bei der Krankenversicherung kommt das alles wieder oben drauf!)


Auch das gehört zur Wahrheit und muss einmal deutlich
gemacht werden.

Insgesamt kann man festhalten: Die Maßnahmen des
jetzt vorliegenden Paketes sind langfristig sinnvoll,
kurzfristig umsetzbar und rasch wirksam. Darauf kommt
es jetzt an.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1618803200

Ich schließe die Aussprache.

Interfraktionell wird die Überweisung des Gesetzent-
wurfes auf Drucksache 16/10930 an die in der Tagesord-
nung aufgeführten Ausschüsse vorgeschlagen. Die Vor-
lage auf Drucksache 16/10619 soll federführend an den
Ausschuss für Wirtschaft und Technologie sowie zur
Mitberatung an den Finanzausschuss und an den Haus-
haltsausschuss überwiesen werden. Die Vorlage auf
Drucksache 16/11023 soll federführend an den Aus-

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(C (D chuss für Wirtschaft und Technologie sowie zur Mitbeatung an den Finanzausschuss, den Ausschuss für rbeit und Soziales, den Ausschuss für Umwelt, Natur chutz und Reaktorsicherheit, den Ausschuss für Bilung, Forschung und Technikfolgenabschätzung sowie n den Haushaltsausschuss überwiesen werden. Sind Sie amit einverstanden, oder gibt es weitere Vorschläge zur berweisung? – Das ist nicht der Fall. Dann sind die berweisungen so beschlossen. Ich rufe die Tagesordnungspunkte II a und b auf: a)

eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die
Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das
Haushaltsjahr 2009 (Haushaltsgesetz 2009)

– Drucksachen 16/9900, 16/9902 –

b) Beratung der Beschlussempfehlung des Haus-
haltsausschusses (8. Ausschuss) zu der Unterrich-
tung durch die Bundesregierung

Finanzplan des Bundes 2008 bis 2012
– Drucksachen 16/9901, 16/9902, 16/10426 –

Berichterstattung:
Abgeordnete Steffen Kampeter
Carsten Schneider (Erfurt)

Otto Fricke
Dr. Gesine Lötzsch
Alexander Bonde

Wir kommen zur Beratung der Einzelpläne, und zwar
unächst zu den drei Einzelplänen, zu denen keine Aus-
prache vorgesehen ist.

Ich rufe den Tagesordnungspunkt II.1 auf:

Einzelplan 01
Bundespräsident und Bundespräsidialamt

– Drucksache 16/10424 –

Berichterstattung:
Abgeordnete Herbert Frankenhauser
Ewald Schurer
Jürgen Koppelin
Dr. Dietmar Bartsch
Omid Nouripour

Wer stimmt für den Einzelplan 01 in der Ausschuss-
assung? – Stimmt jemand dagegen oder enthält sich der
timme? – Das ist nicht der Fall. Dann ist der Einzel-
lan 01 einstimmig angenommen. – Das fängt doch gut
n.

Ich rufe den Tagesordnungspunkt II.2 auf:

Einzelplan 02
Deutscher Bundestag
– Drucksachen 16/10402, 16/10423 –

Berichterstattung:
Abgeordnete Norbert Königshofen
Gunter Weißgerber
Jürgen Koppelin
Dr. Gesine Lötzsch
Alexander Bonde






(A) )



(B) )


Präsident Dr. Norbert Lammert
Wer stimmt dem Einzelplan 02 in der Ausschussfas-
sung zu? – Stimmt jemand dagegen oder enthält sich der
Stimme? – Dann ist auch dieser Einzelplan einstimmig
angenommen.

Ich rufe den Tagesordnungspunkt II.3 auf:

Einzelplan 03
Bundesrat

– Drucksachen 16/10423, 16/10424 –

Berichterstattung:
Abgeordnete Jens Spahn
Johannes Kahrs
Otto Fricke
Dr. Dietmar Bartsch
Omid Nouripour

Wer dem Einzelplan 03 in der Ausschussfassung zu-
stimmt, den bitte ich ums Handzeichen. – Ist jemand da-
gegen, oder enthält sich jemand der Stimme? – Dann
darf ich auch hier die einstimmige Annahme des Einzel-
planes feststellen.

Wir kommen nun zu den Tagesordnungspunk-
ten II.4 a und b:

a) Einzelplan 08
Geschäftsbereich des Bundesministeriums der
Finanzen

– Drucksachen 16/10408, 16/10423 –

Berichterstattung:
Abgeordnete Jochen-Konrad Fromme
Bernhard Brinkmann (Hildesheim)

Ulrike Flach
Dr. Gesine Lötzsch
Alexander Bonde

b) Einzelplan 20
Bundesrechnungshof

– Drucksachen 16/10423, 16/10424 –

Berichterstattung:
Abgeordnete Norbert Barthle
Petra Merkel (Berlin)

Dr. Claudia Winterstein
Michael Leutert
Omid Nouripour

Zum Einzelplan 08 liegen zwei Änderungsanträge der
Fraktion Die Linke vor, über die wir später abstimmen
werden.

Nach einer interfraktionellen Vereinbarung sind für
die Aussprache zwei Stunden vorgesehen. – Das ist of-
fensichtlich einvernehmlich und damit so vereinbart.

Ich eröffne die Aussprache und erteile dem Kollegen
Carsten Schneider für die SPD-Fraktion das Wort.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU)



Carsten Schneider (SPD):
Rede ID: ID1618803300

Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und

Herren! Der Bundeshaushalt 2009 ist ein guter Haushalt

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(C (D n schwierigen Zeiten. Wir haben diesen Etat im Hausaltsausschuss und in der Großen Koalition gemeinsam eraten. Wir haben uns Zeit genommen, um auch die ben diskutierten Maßnahmen zur konjunkturellen Stütung aufzunehmen. Das heißt: Auch die Opposition atte lange Gelegenheit, sich damit auseinanderzusetzen. (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Sind leider nicht so viele Beiträge von der Opposition gekommen!)


ir haben fast alle Minister, deren Aussagen gewünscht
urden, gehört und die Beratungen in einer konstrukti-
en Atmosphäre durchgeführt.


(Dr. Guido Westerwelle [FDP]: Eine gute Atmosphäre ist schon einmal wichtig!)


Seitdem der Bundeshaushalt vor fünf Monaten im
abinett beschlossen wurde, haben sich dramatische
eränderungen ergeben. Wir haben das teilweise eben
chon diskutiert und gehört. Wer hätte im Juli gedacht,
ass es zu einer Insolvenz von Lehman Brothers, einem
50 Jahre alten Unternehmen, kommen könnte? Wer
ätte gedacht, dass aus dem Mutterland des Turbokapita-
ismus innerhalb weniger Wochen die Vereinigten Ver-
taatlichungen von Amerika werden würden? Wer hätte
amals gedacht, dass europäischen Staaten wie Island
nd Ungarn der Staatsbankrott drohen könnte? All dies
eschah im Zeitraffer und mit einer unglaublichen Be-
chleunigung, wodurch auch wir Abgeordnete und die
evölkerung vor große Herausforderungen gestellt wur-
en.

Heute sind wir alle klüger. Wir wissen, dass sich die
elt da draußen dramatisch verändert hat. Wir wissen,

ass die Finanzmärkte, ohne die eine moderne Volks-
irtschaft nicht funktionieren kann, nicht mehr das sind,
as sie waren. Wir wissen, dass die Auswirkungen auf
ie Realwirtschaft eingetreten sind und nicht nur ein-
elne Unternehmen, sondern auch ganze Branchen
chwierigkeiten haben, Kredite zu erhalten.

Auf all diese Veränderungen haben wir als Parlament
n den Beratungen reagiert und entsprechend gehandelt.
on daher können wir auch klar sagen, dass der Haushalt
ach den Beratungen durch das Parlament wie immer
esser geworden ist, als er vorher war.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


ir haben unter dramatisch schlechteren äußeren Bedin-
ungen das Bestmögliche getan.

Wenn wir diese Legislaturperiode als Vergleich neh-
en – wir hatten uns das Ziel gesetzt, den Haushalt zu

onsolidieren, wir wollten gemeinsam in der Großen
oalition dafür sorgen, dass die Einnahmen und Ausga-
en in Einklang gebracht werden, wir haben trotz der
mstände zusätzliche Investitionen angestoßen und an-
ere gesellschaftspolitische Maßnahmen umgesetzt, zum
eispiel das Elterngeld, aber auch den Ausbau der Kin-
erbetreuungseinrichtungen –, dann lässt sich konstatie-
en, dass wir 2005 mit einem strukturellen Defizit beim
und von über 60 Milliarden Euro gestartet sind und
eute mit dem Entwurf, den wir Ihnen vorlegen und in






(A) )



(B) )


Carsten Schneider (Erfurt)

dieser Woche debattieren, bei einem strukturellen Defizit
von knapp 20 Milliarden Euro liegen, und dies trotz der
wirtschaftlich schwierigen Zeit.

Ja, wir werden die Nettokreditaufnahme in diesem
Jahr um 8 Milliarden Euro gegenüber der Planung erhö-
hen. 10,5 Milliarden Euro waren es nach unseren Pla-
nungen. Wir kommen auf insgesamt 18,5 Milliarden
Euro. Dies ist notwendig, weil wir als Staat in eine wirt-
schaftliche Krise nicht noch hineinsparen und damit die
Krise verstärken wollen. Nein, wir lassen die automati-
schen Stabilisatoren – so nennt sich das, wenn man die
Steuermindereinnahmen und die Mehrausgaben durch
eine schlechtere Arbeitsmarktsituation zum Beispiel
beim Arbeitslosengeld II in den öffentlichen Haushalten
hinnimmt – gelten und wirken. Das ist der eine Grund
für die Erhöhung der Kreditaufnahme.

Der andere Grund ist Vorsorge. Schauen Sie sich die
Entwicklung an den Börsen an, was die Unternehmens-
werte betrifft. Eine Commerzbank bekommen Sie mittler-
weile für 6 Milliarden Euro. Die Deutsche Bank gibt es
für 12 Milliarden Euro. In diesen Zeiten ist es nicht ge-
rechtfertigt, Privatisierungen in dem Umfang durchzu-
führen, den wir geplant hatten. Deswegen haben wir den
Verkauf von Vermögen, von Beteiligungen des Bundes,
den wir grundsätzlich für gerechtfertigt erachtet haben,
und damit das Erwirtschaften von Privatisierungserlösen
geschoben. Dies führt zu einer Veränderung, aber auch
einer strukturellen Verbesserung des Haushalts um
2,3 Milliarden Euro, denn in diesem Umfang erhöhen
wir die Kreditaufnahme und senken die Privatisierungs-
erlöse.

Wenn Sie dies mit der Zahl des strukturellen Defizits
im Jahre 2008 vergleichen – da hatten wir eine Kredit-
aufnahme von knapp 12 Milliarden Euro plus 10 Milliar-
den Euro Privatisierungserlöse; wir haben in diesem Jahr
18,5 Milliarden Euro plus 2 Milliarden Euro –, dann
stellen Sie fest, dass das strukturelle Defizit nahezu
gleich groß ist.


(Otto Fricke [FDP]: Ihr schafft doch gar nicht die 10 Milliarden in diesem Jahr! Ihr schafft doch nicht einmal die Hälfte!)


Das zeigt, trotz der wirtschaftlichen Krisensituation
haben wir es geschafft, einen soliden Haushalt vorzule-
gen, der sich, was das Defizit betrifft, im europäischen
Vergleich sehen lassen kann.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU – Jürgen Koppelin [FDP]: Euer Haushalt gehört auch unter den Schutzschirm!)


Das Defizit der öffentlichen Haushalte liegt in der
Bundesrepublik nach der neuesten Meldung für 2009 an
die EU-Kommission bei 0,8 Prozent des Bruttoinlands-
produkts. In den Vereinigten Staaten werden es im
nächsten Jahr 7 Prozent des Bruttoinlandsprodukts sein.
Im Vereinigten Königreich werden es 5,6 Prozent und
bei den Franzosen 3,5 Prozent sein. Bei uns sind es
0,8 Prozent und dies, obwohl wir die Maßnahmen, auf
die ich noch eingehen werde, zur Investitionsstärkung
eingerechnet haben. Dies ist nur möglich, weil wir in den
vergangenen Jahren eine solide Haushaltspolitik mit ei-

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(C (D er deutlichen Rückführung der Kreditaufnahme, der rivatisierungserlöse und des strukturellen Defizits geacht haben. (Beifall bei der SPD – Zuruf von der FDP: 150 Milliarden Mehreinnahmen!)


Dies ermöglicht uns unser Vorgehen in der heutigen
rise, von der niemand weiß, wie stark sie tatsächlich

st, wie tief sie greifen wird und wie lange sie dauern
ird. Wenn man sich die Konsumzahlen in der GfK-Stu-
ie von heute anschaut, dann stellt man fest, dass die Be-
ölkerung diesem Land vertraut, dass sie seiner Leis-
ungsfähigkeit vertraut. Das müssen wir verstärken,
eine sehr verehrten Damen und Herren.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


Wir verstärken dies zum einen durch die Entlastun-
en, die wir sowohl durch die Senkung des Arbeitslosen-
ersicherungsbeitrages als auch bei den steuerlichen
aßnahmen durch die Absetzbarkeit von Vorsorgeauf-
endungen in Höhe von etwa 10 Milliarden Euro vor-
ehmen. Wir verstärken es zum anderen durch die Erhö-
ung des Kindergeldes und der Kinderfreibeträge – das
st alles in diesem Haushalt drin – und durch zusätzliche

aßnahmen zur Investitionsförderung.

Dies alles ermöglicht uns, als Staat zu handeln. Das
st auch notwendig in einer Zeit, in der die Märkte ver-
ückt spielen und der letzte Anker letztendlich der Staat
st. Deswegen ist es wichtig, dass wir als Staat steuerlich
o ausgestattet sind, dass wir dies auch alles tun können.
as sage ich auch klar in Richtung FDP. Wer ständig
teuersenkungen und eine Verarmung des Staates for-
ert, kann in Krisenzeiten nicht mehr handeln.


(Beifall bei der SPD)


Ich glaube, wir schaffen mit diesem Etat eine solide
rundlage, um sowohl in der Europäischen Union als

uch für unsere Volkswirtschaft die notwendigen Im-
ulse zu setzen, wohl wissend, dass wir einen gesamt-
irtschaftlichen Aufschwung weder stimulieren noch
aßgeblich beeinflussen können – und schon gar nicht

en Abschwung aufhalten können. Was wir machen kön-
en, ist ein Vorziehen – das ist auch sinnvoll – von ge-
ielten Investitionen auch in den Kapitalstock unseres
andes. Dies tun wir mit Mehrausgaben im Bereich der
traßenbauinvestitionen. Das rechnet sich langfristig.
as ist auch sinnvoll für eine Volkswirtschaft wie die
nsere im Zentrum Europas, die leistungsfähig sein will
nd sein muss. Das tun wir durch zusätzliche Investitio-
en auch in den Forschungsbereich. Wir investieren also
icht etwa in Projektförderung oder sonstiges, sondern
inanzieren gezielte Investitionsmaßnahmen in Höhe
on 200 Millionen Euro auf Initiative des Parlaments für
en bereits bestehenden Bedarf an Großforschungsein-
ichtungen. Durch diesen Impuls werden diese Maßnah-
en in Gang gesetzt werden können, und damit bleiben

ns langfristig unser Know-how, das das Entscheidende
ür unsere Volkswirtschaft ist, unser Wissensvorsprung
nd damit auch unser Produktivitätsvorsprung gegen-
ber anderen Volkswirtschaften erhalten.


(Beifall bei der SPD)







(A) )



(B) )


Carsten Schneider (Erfurt)

Wir erhöhen die Mittel für die Gemeinschaftsaufgabe
„Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ um
100 Millionen Euro, um Investitionen voranzutreiben
– auch dabei ist eine klare Aufteilung vorgesehen:
50 Prozent der Mittel fließen in die neuen Bundesländer,
50 Prozent in die alten Bundesländer –, um einen Vorzieh-
effekt bei Investitionen zu erreichen und Attentismus zu
verhindern.

Zusätzlich haben wir ein Programm aufgenommen,
das mir als Haushaltspolitiker besonders wichtig war
– ich bin dankbar, dass die Große Koalition dies so be-
schlossen hat –, nämlich die investive Verstärkung von
Weltkulturerbestätten. Wir haben 33 Weltkulturerbestät-
ten in Deutschland. Sie sind ein elementarer Bestandteil
unserer Kulturgeschichte. Es sind meistens kleine
Städte, die gar nicht in der Lage sind, mit diesem Kultur-
gut umzugehen und die notwendigen Finanzierungsvor-
aussetzungen zu schaffen, um den touristischen und kul-
turellen Effekt, aber auch den wirtschaftlichen Effekt
durch zusätzliche Investitionen gezielt zu nutzen. Hier-
für haben wir 150 Millionen Euro zusätzlich bereitge-
stellt. Ich gehe davon aus, dass Bundesminister
Tiefensee uns im Laufe des Jahres eine Aufstellung vor-
legen wird, wie wir dieses besondere kulturelle Erbe
auch mit Mitteln des Bundes ausfüllen können.


(Beifall bei der SPD)


Wir machen Tempo bei den Verkehrsinvestitionen.
Das habe ich schon erwähnt.

Wir haben einen Schutzschirm von knapp
500 Milliarden Euro gespannt. Das ist die wichtigste
konjunkturelle Maßnahme zur Stabilisierung unserer
Wirtschaft im Bankensektor, aber nicht für die Banken
und Banker, sondern dafür, dass die Finanzwirtschaft,
die für die Kapitalversorgung der Unternehmen unseres
Landes entscheidend ist, wieder Kredite vergibt und Un-
ternehmen investieren können. Das war eine einmalige
Entscheidung in diesem Parlament und die wichtigste
Maßnahme, um die Konjunktur und die wirtschaftliche
Stabilität in unserem Land zu sichern, insbesondere was
die Spareinlagen der Bürgerinnen und Bürger betrifft.
Hier herrschen Sicherheit und Vertrauen.

In dieser Zeit sind viele dabei, eine Krise herbeizure-
den und auch zu verstärken. Wir sollten dies nicht tun,


(Dr. Gesine Lötzsch [DIE LINKE]: Kanzlerin?)


und es sollte auch nicht noch in jeder Branche nach zu-
sätzlichen Förderungen und Subventionen geschrien
werden. Das geht nicht an. Wir müssen als Staat sehr so-
lide und bewusst mit dem Geld umgehen. Das meiste,
das wir einnehmen, kommt von den Bürgerinnen und
Bürgern, von den einfachen Leuten. Sie finanzieren die-
sen Staat.

Von daher kann man in einer Zeit, in der es vielleicht
wirtschaftlich schlechter läuft, nicht Subventionen für
jede einzelne Branche wiederaufleben lassen und mit
dem Füllhorn durchs Land gehen. Ich warne davor. Das
ist das Gesetz der großen Zahl: je größer, desto besser,
und dann kommt noch eine Ebene oder noch ein Minis-

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(C (D er, der etwas fordert, was er schon immer fordern ollte. Das werden wir als Deutscher Bundestag nicht itmachen. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Dr. Gesine Lötzsch [DIE LINKE]: Je größer die Zahl, desto schneller beschlossen!)


ir nehmen nur ganz gezielte Investitionen vor, die auch
en Bürgerinnen und Bürgern zugutekommen.

Dabei gilt das alte Gelassenheitsgebet: Gib mir die
elassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern
ann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
nd die Weisheit, das eine vom anderen zu unterschei-
en! Dazu rate ich uns auch.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU)


Zu den Entlastungen, die vielfach angesprochen
urden – aus der Union ist ein vielstimmiger Chor dazu

u hören; ich bin froh, dass mein Kollege Kampeter Ord-
ung hält; ich hoffe, er dringt damit auch auf dem Bun-
esparteitag ab Ende dieser Woche durch –, sage ich
lar: Die größte Einzelentlastung der Bürgerinnen und
ürger, die es gibt und auf die wir keinen Einfluss ha-
en, ist der Rohölpreis. Was haben wir im Sommer für
iskussionen geführt: 150 Dollar pro Barrel! Jetzt liegt
er Rohölpreis bei unter 50 Dollar. Das entspricht einer
ntlastung von 20 Milliarden bis 25 Milliarden Euro für
ie Bevölkerung.

Hätten wir damals die Pendlerpauschale angepasst,
ie es die CSU und auch die Oppositionsfraktionen ge-

ordert haben, dann wären wir jetzt erst mit der Gesetz-
ebung durch, aber die Situation sähe schon wieder ganz
nders aus. Das heißt, wer glaubt, dass der Staat ständig
uf Marktveränderungen kurzfristig reagieren kann oder
ingreifen muss, geht vollkommen fehl. Ich rate zu Ge-
assenheit und dazu, nicht zur Verunsicherung beizutra-
en und mit dem Füllhorn durch das Land zu gehen.

Wenn wir etwas anpacken müssen, dann ist es die Sta-
ilisierung der Wirtschaft. Das tun wir mit den Maßnah-
en, insbesondere den gezielten Investitionen. Aber die
oraussetzung für das, was wir heute tun, ist der Erfolg
er Haushaltskonsolidierung. Diese dürfen wir nicht
us den Augen verlieren. Das gilt für uns weiterhin. Des-
alb werden wir Haushaltspolitiker darauf achten, dass
icht alle beim Geldausgeben sozusagen besoffen wer-
en, dass die Mittel gezielt eingesetzt werden und dass
ich vor allen Dingen alle staatlichen Ebenen an der
inanzierung beteiligen. Das sage ich explizit in Rich-

ung Bundesrat. Es ist Aufgabe nicht nur des Bundes, für
ine starke Konjunktur zu sorgen, sondern es ist eine
ufgabe auch der Bundesländer. Ich fordere die Bundes-

änder auf, im Bundesrat dem vorliegenden Gesetzent-
urf zuzustimmen.

Vielen Dank.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)







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Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1618803400

Der Kollege Jürgen Koppelin hat nun das Wort für die

FDP-Fraktion.


(Beifall bei der FDP)



Dr. h.c. Jürgen Koppelin (FDP):
Rede ID: ID1618803500

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Keine Frage, es waren ganz schwierige Beratungen im
Haushaltsausschuss. Wir hatten über einen Haushaltsent-
wurf zu beraten, der mit der Realität überhaupt nichts
mehr zu tun hatte. Es ist sicherlich unbestritten, dass wir
eine andere Situation hatten, als der Etatentwurf vom
Kabinett beschlossen wurde. Bei den Haushaltsberatun-
gen Mitte September lobten sich Bundeskanzlerin und
Bundesfinanzminister für eine gute Konjunktur, sin-
kende Arbeitslosenzahlen und hohe Steuereinnahmen.
Noch vor zwei Monaten erklärte der Bundesfinanzminis-
ter hier im Plenum, dass wir uns zwar in einem Ab-
schwung befänden, von einer Rezession aber keine Rede
sein könne; in Deutschland gebe es eine positive Ent-
wicklung. Auf unsere Kritik erklärte der Bundesfinanz-
minister – das habe ich mir gemerkt –: Diese verbreite-
ten Sado-Maso-Tendenzen sind mir ein Rätsel.
Originalzitat des Bundesfinanzministers!


(Christine Scheel [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Hat er gesagt!)


Die Hinweise aus meiner Fraktion, dass nach einem
Aufschwung auch ein Abschwung, vielleicht sogar eine
Rezession kommen könne und deshalb für solche Zeiten
Vorsorge getroffen werden müsse, wurden von ihm wie
folgt kommentiert: Die positive Entwicklung sollte nicht
durch Kassandrarufe gestört werden. – Der Bundes-
finanzminister vergaß dabei natürlich – das will ich ihm
zugute halten; vielleicht ist er in Geschichte nicht so gut
gewesen –, dass Kassandra mit ihren Warnungen recht
hatte.

Nun, zwei Monate später, erklärt uns die Regierung,
insbesondere die Kanzlerin und der Bundesfinanzminis-
ter, wir seien in einer Rezession, und es liege ein schwe-
res Jahr 2009 vor uns. Das stimmt. Wer wollte das be-
streiten? Doch wenn das die Wahrheit ist, fragt man sich,
warum nicht auch wahre Zahlen im Bundeshaushalt ste-
hen.


(Beifall bei der FDP)


Liebe Kolleginnen und Kollegen von der Koalition, wer
gute Zeiten für sich als politisches Verdienst reklamiert,
der muss dann auch Verantwortung übernehmen, wenn
es eine Rezession und schwere Zeiten gibt. Das ist dann
auch seine Verantwortung. Sie tragen zumindest teil-
weise Verantwortung; denn Sie haben alle Warnungen in
den Wind geschlagen. Für eventuell schlechte Zeiten ha-
ben Sie keine Vorsorge getroffen. Das ist einer unserer
Hauptvorwürfe.


(Beifall bei der FDP)


Nun wollen Sie plötzlich für die aktuelle Situation
nicht mehr verantwortlich sein. Die Gründe für das
Scheitern der Haushaltskonsolidierung liegen nach un-
serer Auffassung vor allem bei der Bundesregierung. Es

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(C (D eht doch gar nicht um die Finanzmarktsituation. Es eht vielmehr darum, dass die Bundesregierung falsche ntscheidungen getroffen hat. Ich nenne Ihnen zwei Be eiche. Die Große Koalition hat nicht auf Ausgabenberenzung gesetzt, sondern allein auf Einnahmeerhöhung urch massive Steuererhöhungen. Das war ihr erster groer Fehler. Ihr zweiter großer Fehler war: Aktuelle, positive teuereinnahmen haben Sie zur Grundlage für langfris ig den Haushalt belastende Ausgaben gemacht. Das darf an ebenfalls nicht machen. Jedes Mal birgt der Bun eshaushalt Risiken, so auch jetzt wieder, 2009. Dazu ätten Sie, Kollege Schneider, vielleicht etwas mehr saen müssen. In diesem wirtschaftlich noch guten Jahr 008 werden die ALG-II-Ausgaben circa 22 Milliarden uro betragen. Warum haben Sie dann für das nächste ahr, in dem es wahrscheinlich schlechter aussehen wird, ur 20 Milliarden Euro im Etat vorgesehen? Damit komen Sie auf keinen Fall aus. Das sagen wir Ihnen bereits eute. (Beifall bei der FDP – Christine Scheel [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das haben wir uns auch gefragt!)


(Beifall bei der FDP)


Ein weiteres Risiko besteht darin, dass die wirt-
chaftlichen Eckdaten überzeichnet sind. In seinem
aushalt geht der Bundesfinanzminister immer noch
on einer positiven Konjunktur aus, während er draußen
chon ganz anders redet. Der Bundeswirtschaftsminister
at bei unseren Beratungen die kommende Entwicklung
ehr realistisch beschrieben. Nur, im Bundeshaushalt
indet sich davon überhaupt nichts wieder. Ein anderes
eispiel: Die Koalition lobt sich – das werden wir in den
ebatten noch hören –, weil sie in den Straßenbau und in
ie Infrastruktur investieren will. Woher nehmen Sie das
eld? Die Sache ist einfach zu erklären. Sie machen es
ie immer. Sie kassieren zuerst einmal ordentlich ab – in
iesem Fall bei den Spediteuren; Sie kassieren 1 Mil-
iarde Euro durch die Erhöhung der Mautgebühren –,
nd dieses Geld wollen Sie dann investieren. So geht es
icht. Sie hätten im Haushalt sparen müssen, und dann
ätten Sie investieren können. Das wäre das Richtige ge-
esen.


(Beifall bei der FDP – Bernhard Brinkmann [Hildesheim] [SPD]: Die zahlen aber nicht nur die deutschen Spediteure!)


Alle Haushaltspläne der Koalition zeichnen sich
urch Maßlosigkeit bei den Ausgaben aus. In vier Haus-
altsjahren der Großen Koalition sind die Ausgaben auf
ber 30 Milliarden Euro pro Jahr gestiegen. Von Spar-
illen kann überhaupt keine Rede sein. Die FDP hat auf-
ezeigt, dass Einsparungen bei den Ausgaben möglich
ind. Kollege Brinkmann wartet förmlich darauf; deswe-
en sage ich es schon jetzt: In über 400 Anträgen haben
ir ein Einsparvolumen auf der Ausgabenseite von
0,5 Milliarden Euro aufgezeigt. Diese Anträge werden
ir demnächst ins Internet stellen, damit sie jeder Bür-
er abrufen kann.


(Beifall bei der FDP)







(A) )



(B) )


Jürgen Koppelin
Sie haben alle Anträge von uns abgelehnt. Das zeigt,
dass Sie sich die Ausgabenseite noch nicht einmal ver-
nünftig angeschaut haben. Sie haben gar nicht den Wil-
len zum Sparen. Das ist Ihr Problem.


(Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Das ist wirklich kein neuer Gag mehr! – Bernhard Brinkmann [Hildesheim] [SPD]: Man kann nur vernünftige Anträge annehmen!)


Statt 10,5 Milliarden Euro – das war die geplante Neu-
verschuldung – wollen Sie jetzt sogar 18,5 Milliarden
Euro neue Schulden aufnehmen. Damit liegt die Neuver-
schuldung für 2009 höher als die für 2007 und 2008.
Kollege Schneider, wenn man die Situation der Banken
auf den Haushalt übertragen würde, dann müsste auch
Ihr Haushalt jetzt einen Schutzschirm haben. Das ist
meine Meinung dazu.


(Beifall des Abg. Otto Fricke [FDP])


Die Große Koalition hat in ihrer Amtszeit insgesamt
73 Milliarden Euro neue Schulden aufgenommen – und
das bei Steuermehreinnahmen von 155 Milliarden Euro.
Es wäre doch genug Geld zur Haushaltssanierung vor-
handen gewesen, und ein ausgeglichener Haushalt wäre
ebenfalls möglich gewesen.


(Beifall bei der FDP)


Nun wollen Sie – das ist das Tollste – mit einem
schuldenfinanzierten Konjunkturpaket – Programm darf
man das ja nicht nennen – der Konjunkturschwäche be-
gegnen. Was hat denn der Bundesfinanzminister hier
noch im September erklärt? Der Bundesfinanzminister
sagte wörtlich:

Es ist nicht möglich, eine konjunkturelle Eintrü-
bung … mit einem nationalen Konjunkturpro-
gramm zu bekämpfen. Wer das tut, verbrennt ledig-
lich Steuergeld.


(Beifall bei der FDP)


Weiter sagte der Bundesfinanzminister – das kann man
alles unterschreiben –:

Jede Abkehr vom … Konsolidierungskurs, die mit
einem Konjunkturprogramm verbunden wäre,
würde zwangsläufig zu gegenläufigen Entwicklun-
gen führen.

Das ist ein Originalzitat des Bundesfinanzministers von
vor zwei Monaten hier im Plenum des Deutschen Bun-
destages.

Die FDP hat seit langem gesagt, dass das beste Kon-
junkturprogramm endlich eine deutliche Steuersenkung
für Bezieher kleiner und mittlerer Einkommen wäre, und
zwar vor der Bundestagswahl, Herr Kollege Kampeter.
Die Steuern vor der Bundestagswahl zu senken, wäre ein
Signal gewesen, und das wäre ein Konjunkturprogramm.


(Beifall bei der FDP)


Nun kommt die Union – das liest man in diesen Tagen –
und sagt, auf ihrem Parteitag wolle sie Steuersenkungen
beschließen. Das verkünden die Kanzlerin und der Ge-

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(C (D eralsekretär der Union. Wieso wollen Sie eigentlich erst uf dem CDU-Parteitag Steuersenkungen beschließen? ch erinnere mich übrigens daran, dass Sie, liebe Kolleinnen und Kollegen von der Union, vor der letzten undestagswahl das schon einmal beschlossen haben. ie haben es nur nicht durchgeführt. Ich dachte, die alten eschlüsse würden noch gelten. Aber nun beschließen ie das noch einmal. Wenn die Kanzlerin mit ihrer Voaussage, dass wir ein schwieriges Jahr bekommen, recht at, und wenn Sie nach der nächsten Bundestagswahl die teuern senken wollen, dann muss man Sie doch fragen: arum machen Sie es denn nicht jetzt? Jetzt wäre der ichtige Zeitpunkt. eswegen sage ich noch einmal: Bezieher kleiner und ittlerer Einkommen müssen steuerlich entlastet wer en. Das wäre die Botschaft des Haushalts 2009 geween. Das wäre auch ein Programm zur Belebung der Binenkonjunktur gewesen. Ebenso könnten die Beiträge zur Rentenversicheung um 0,3 Prozentpunkte gesenkt werden. Damit würen wir den Beitragszahlern 3 Milliarden Euro zurückgeen. Auch das Geld würden wir dringend zur Belebung er Binnennachfrage brauchen. Der Bundesfinanzminister als großer Weltökonom ätte wissen müssen, dass es Konjunkturzyklen gibt und ass Wirtschaftsaufschwünge nicht ewig anhalten. Er ätte entsprechende Vorsorge treffen müssen. Diesen Rat at er in den Wind geschlagen, und das rächt sich jetzt. m 7. November schrieb die Süddeutsche Zeitung über ie Berliner Märchentage, bei denen auch Peer teinbrück jungen Schülerinnen und Schülern ein Märhen vorgelesen hat. Die Süddeutsche Zeitung schrieb sehr interessant! –: Und im Grunde war der Termin ja auch Routine für ihn: Steinbrück redet, und viele staunende Gesichter blicken ihm gebannt zu und finden das, was er erzählt, so faszinierend wie unrealistisch. … „Warst du in der Schule gut in Mathe?“, fragte ein Mädchen … „Nein“, sagte der Finanzminister, „im Rechnen war ich nie so gut.“ „Ist Finanzminister Ihr Lieblingsberuf?“, fragte eine andere. „Eher Pirat“, antwortete Steinbrück. ch hatte mir das mit dem Piraten schon gedacht; denn nderer Leute Geld und Wertsachen wegnehmen, das ersteht er. Davon sind wir überzeugt. (Beifall bei der FDP – Dr. Guido Westerwelle [FDP], an den Bundesminister Peer Steinbrück gewandt: Ein bisschen Humor, Herr Steinbrück!)


(Beifall bei der FDP)


(Heiterkeit und Beifall bei der FDP)


(Zuruf von der FDP: Das merkt man!)


(Heiterkeit und Beifall bei der FDP)


Ein bisschen Humor darf sein.






(A) )



(B) )


Jürgen Koppelin

(Peer Steinbrück, Bundesminister: Wenn Sie Kinder wären, würde ich genauso mit Ihnen reden! – Heiterkeit)


– Herr Bundesfinanzminister, diesen Zuruf von der Re-
gierungsbank lasse ich ausnahmsweise zu.


(Volker Kauder [CDU/CSU]: Das haben Sie aber gar nicht zu entscheiden, sondern der Präsident!)


Herr Bundesfinanzminister, zum Ernst der Sache zu-
rück. Ihnen sind die Finanzen des Bundes aus dem Ru-
der gelaufen. Der Bundeshaushalt ist ein Dokument ver-
passter Chancen. Sie haben kein haushaltspolitisches
Konzept mehr. Deswegen, liebe Kolleginnen und Kolle-
gen: Der Bundeshaushalt zeigt eindrucksvoll, dass diese
Große Koalition nun auch an ihrer letzten selbsternann-
ten Legitimation, an der Sanierung der Finanzen des
Bundes, gescheitert ist. Sie werden verstehen, dass wir
Ihrem Haushalt nicht zustimmen können.


(Beifall bei der FDP)



Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1618803600

Ich erteile das Wort Kollegen Steffen Kampeter,

CDU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)



Steffen Kampeter (CDU):
Rede ID: ID1618803700

Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und

Herren! Zuerst einmal möchte ich feststellen, dass es
nichts Ehrenrühriges ist, wenn man als Kind Pirat wer-
den möchte. Meine Tochter Elisabeth erzählt mir jede
Woche, dass sie Pirat werden möchte. Jetzt muss ich al-
lerdings nachdenken, ob ich ihr zumuten möchte, dass
sie daraus später einmal den Anspruch ableitet, politi-
sche Führungsaufgaben zu übernehmen. Ich glaube, das
sollte ich ihr nicht raten. Ich möchte, dass sie eine unge-
störte Kindheit hat. In dem Ansehen meiner Tochter,
Herr Bundesfinanzminister, dürften Sie stark gestiegen
sein. Das birgt für so eine christdemokratische Familie
wie die unsere natürlich einiges an Konfliktpotenzial.


(Dr. Guido Westerwelle [FDP]: Das arme Kind!)


Der Haushalt wird oft das Schicksalsbuch der Nation
genannt. Ich habe in meiner zehnjährigen Mitgliedschaft
im Haushaltsausschuss selten einen Etatentwurf erlebt,
bei dem sich zwischen Einbringung und Verabschiedung
so viel Wesentliches verändert hat. Auch wir als Parla-
ment mussten handeln und auf veränderte Rahmenbe-
dingungen eingehen.

Ein paar Hinweise: Wir haben eine Finanzkrise gehabt,
die sich mit der Insolvenz der Lehman-Brothers-Bank er-
heblich verschärft hat. Wir haben Zahlungsbilanzpro-
bleme in vielen Ländern, insbesondere in Osteuropa und
weit darüber hinaus, zu lösen gehabt. Hinzugekommen ist
eine hohe Unsicherheit im realwirtschaftlichen Bereich.
Ja, wir haben eine Rezessionspanik, und wir haben
ebenso Trittbrettfahrer, die ihr eigenes wirtschaftliches

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(C (D ersagen unter dem Deckmantel der Finanzkrise sozialiieren wollen. (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU, der SPD und der FDP)


Wir haben höchst unterschiedliche Signale aus der
irtschaft. Wir hören doch selbst in unseren Wahlkrei-

en von Unternehmerinnen, Unternehmern und Beleg-
chaften, die sagen: Bei uns brummt die ganze Veran-
taltung; wir können gar nicht so viel arbeiten. In vielen
nternehmen wird das Gerede, das die Politik teilweise
eranstaltet, überhaupt nicht verstanden.

Wir kennen aber auch andere Informationen aus unse-
en Wahlkreisen, durch die klar wird, dass es Sorgen
ibt, dass in bestimmten einzelnen Bereichen in panik-
rtiger Reaktion – nicht aufgrund von realwirtschaftli-
hen Veränderungen – angepasst werden muss. Dass die
erbraucherinnen und Verbraucher darauf trotzdem noch
o positiv reagieren – aus einer heute veröffentlichten
mfrage der GfK geht hervor, dass das Konsumenten-
ertrauen steigt –, zeigt, dass die Menschen in unser
and sehr viel mehr Vertrauen haben, als die Schlecht-

edner unserem Land zum gegenwärtigen Zeitpunkt zu-
rauen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD – Dr. Guido Westerwelle [FDP]: Jetzt sind wir schon wieder bei den Schlechtrednern!)


Trotzdem müssen wir auf diese Veränderung seit der
inbringung unseres Bundeshaushalts im Sommer die-
es Jahres reagieren. Das wollen wir. Dies ist ein Haus-
alt des Vertrauens und der Handlungsfähigkeit der
nionsgeführten Koalition.


(Jürgen Koppelin [FDP]: Was ist das?)


as wir hier vorlegen, ist maßvoll und verantwortungs-
oll. Wir spüren allerdings allerorten Aktionismus, ins-
esondere im Ausland. Wir halten diesen Aktionismus
m Hinblick auf die deutsche Situation für nicht ange-

essen. Ich glaube, dass die Kontinuität und das Ver-
rauen zu dem, was man einmal gesagt hat, richtig sind.

ir sollten das in diesem Sinne weiter vorantreiben.

Wir müssen schauen, ob unsere Instrumente auf die
rkannten Ursachen wirken. So warne ich alle: Die mo-
etären Probleme sind zum gegenwärtigen Zeitpunkt
och nicht gelöst. Wir müssen in den nächsten Monaten
n der Front der Finanzmarkt- und Geldpolitik noch
ehr viel stärker arbeiten und dürfen nicht versuchen, die
robleme dort mit realwirtschaftlichen Antworten zu be-
ämpfen; das wäre die falsche Therapie. Wenn jemand
ine schwere Lungenentzündung hat, würde der Arzt ja
uch nicht raten, ihm das Bein oder den Arm in Gips zu
egen.

Wir handeln überlegt und maßvoll. Erstens machen
ir mit diesem Bundeshaushalt höhere Schulden, als
ir ursprünglich vorgesehen haben – das ist eine schwie-

ige Entscheidung –, und zwar 8 Milliarden Euro mehr.


(Zuruf von der FDP: Bisher!)







(A) )



(B) )


Steffen Kampeter
Das ist für einen Haushälter keine leichte Entscheidung.
Sie bereitet mir innerlich Schmerzen, aber sie ist der Si-
tuation geschuldet, richtig und notwendig.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


Zweitens. Wir schieben das Ziel des ausgeglichenen
Haushalts auf der Zeitachse nach hinten. Es hilft nicht,
darum herumzureden. Auch das schmerzt mich. Es är-
gert mich nicht deshalb, weil Haushälter eitel sind, son-
dern deshalb, weil wir alle wissen, dass dies unsere Kin-
der und deren Kinder abtragen müssen. Schulden zu
machen, das ist nichts anderes als die Verlagerung von
politischen Kosten auf die nachfolgenden Generationen.


(Christine Scheel [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Genau!)


Deshalb sollten wir damit vorsichtig sein.

Ich höre und lese aus dem Ausland, Deutschland sei
knickrig und knausrig. Ich will an dieser Stelle mit zwei,
drei Argumenten deutlich machen, auch vor dem Hinter-
grund der Oppositionskritik hier, warum wir den Schul-
denhahn nicht weiter aufdrehen.

Wir haben in Deutschland nicht so auf die Finanz-
industrie gesetzt wie andere Staaten. Wir haben deswe-
gen geringere Anpassungslasten.

Wir haben in Deutschland in den vergangenen drei
Jahren eine gute Arbeit geleistet. Wir haben unser Land
durch die Wirtschafts- und Sozialpolitik widerstandsfä-
higer gemacht.

Wir setzen den Hebel nicht allein über den Bundes-
haushalt, sondern auch über die Kreditanstalt für Wie-
deraufbau an. So kann man mit weniger Haushaltsmit-
teln eine höhere Hebelwirkung erzeugen, als das
Ländern möglich ist, die ein solches Förderbankensys-
tem nicht haben.

Wir haben in der Bundesrepublik Deutschland eine
Sparquote von über 10 Prozent; das ist in dieser Debatte
schon vorgetragen worden.


(Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: 12 Prozent)


Weil wir der Überzeugung sind, dass privates Kapital
vor staatlichem Kapital geht, nutzen wir die Möglich-
keit, durch vertrauensbildende Maßnahmen gerade pri-
vates Kapital für Investitionen in unsere Zukunft zu mo-
bilisieren.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)


Das halte ich zum gegenwärtigen Zeitpunkt für richtiger
als den Aktionismus, den ich beispielsweise aus dem
Élysée höre. Das gilt auch für die riesigen Zahlen, die
über den Atlantik zu uns rüberplatschen.

Vor allen Dingen: Wir betreiben keinen Raubbau an
den nachfolgenden Generationen. Wer heute übermäßig
Schulden macht, der verlagert notwendige politische
Entscheidungen aus der Gegenwart auf die nachfolgen-
den Generationen. Dies war nicht unser Anliegen, dies
wird nicht unser Anliegen sein, und dies sollte auch

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(C (D icht das Anliegen einer verantwortungsvollen Regieungspolitik sein. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


Wir tragen mit diesem Haushalt – das zeigt sich auf
en zweiten Blick – den besonderen Herausforderungen
on Rezession und Finanzmarktkrise Rechnung. Wir er-
öhen die Investitionen deutlich. Wir stoßen zentrale
nfrastrukturprojekte an und realisieren sie. Ich nenne:
tuttgart 21, Rhein-Ruhr-Express. Ich sage ebenso
elbstbewusst: Wir investieren auch in unsere kulturelle
nfrastruktur, indem wir die UNESCO-Welterbestätten
etzt sanieren. Dies sind wichtige und notwendige Inves-
itionen in Bereichen, wo die Kapazitätsauslastung noch
icht so groß ist.

Wir setzen Steuerentlastung durch. Manchmal frage
ch mich, ob diejenigen, die heute Steuerentlastung for-
ern, in den Bundeshaushalt geschaut haben.


(Beifall bei der SPD)


ir entlasten die deutsche Wirtschaft und die deutschen
erbraucher und Verbraucherinnen in Milliardenhöhe.

ch nenne den Handwerkerbonus und die verbesserten
bschreibungsbedingungen.

Wir erweitern den Bürgschaftsrahmen des Bundes
usätzlich zu dem bereits gewährten Bürgschaftsrahmen
ür das Bankenpaket um knapp 100 Milliarden Euro. Es
ibt jetzt fast 500 Milliarden Euro Bürgschaften für die
ewerbliche Wirtschaft. Dies macht deutlich: Wir geben
icht nur Bürgschaften zugunsten von Banken; diejeni-
en, die außerhalb von Banken arbeiten, haben genauso
öglichkeiten, unter bestimmten Bedingungen vom

taat Garantieübernahmen gegen Entgelt, gegen Gegen-
eistung zu erhalten. Diejenigen, die behaupten, dass wir
ur Banken retten und andere im Stich lassen, sollten
inmal in den Bundeshaushalt schauen. Das ist nicht die
ahrheit.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD – Jürgen Koppelin [FDP]: Erzählen Sie das mal Seehofer!)


Die Rolle von Teilen der Opposition in dieser Debatte
st in meinen Augen höchst fragwürdig. Ganz Europa
ritisiert Deutschland dafür, dass wir zu wenig Schulden
achen. Aber die Opposition in Deutschland, eine

leine Insel der Standhaften, so könnte man sagen, kriti-
iert uns dafür, dass wir zu viel Schulden machten.


(Dr. Gesine Lötzsch [DIE LINKE]: Meine Rede kommt doch noch, Steffen!)


Ich möchte in diesem Zusammenhang eines einmal
eutlich machen: Kein Ökonom würde jetzt fordern, den
taatlichen Konsum zu drosseln, egal, ob er Neo-Keyne-
ianer ist oder die angebotsorientierte Richtung vertritt.
eine verantwortliche internationale Organisation rät

etzt den Volkswirtschaften dieser Welt, auf die Bremse
u treten. Wir haben ein differenziertes Vorgehen als Ko-
litionsfraktionen in unseren Beschlussfassungen für die
öderalismusreform festgelegt. Unser Vorschlag für die
öKo sah vor, dass in einer solchen Situation, in der wir






(A) )



(B) )


Steffen Kampeter
uns jetzt befinden, die Nettokreditaufnahme steigen
darf, weil das konjunkturpolitisch geboten ist.

Entscheidend ist aber, dass die Bundesregierung deut-
lich macht – das erwarten wir von ihr bei der Vorlage der
nächsten mittelfristigen Finanzplanung; da steht sie in
der Pflicht –, wann diese zusätzlichen Schulden wieder
zurückgeführt werden sollen. Erst so wird daraus ein
Schuh. Hier geht es nicht um eine dauerhafte zusätzliche
Verschuldung, sondern hier geht es darum, einer beson-
deren Situation mit besonderen Maßnahmen Rechnung
zu tragen und das zu tun, was unserem Land und den
Bürgerinnen und Bürgern nutzt.


(Zuruf der Abg. Dr. Thea Dückert [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN])


Unser Kernanliegen bleibt aber, mittelfristig diese über-
bordende Verschuldung wieder zurückzuführen. Genauso
ist es unser Kernanliegen, einen Fahrplan für einen ausge-
glichenen Bundeshaushalt noch in der nächsten Legisla-
turperiode gemeinsam zu erarbeiten.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


Ich füge an dieser Stelle hinzu – den Haushältern wird
ja zum gegenwärtigen Zeitpunkt immer mal wieder vor-
geworfen, sie seien reine Buchhalter –: Die Renitenz der
Haushaltspolitiker, das unangenehme Beharren darauf,
alles dafür zu tun, um einen ausgeglichenen Bundes-
haushalt zu erreichen, ist überhaupt die Voraussetzung
dafür gewesen, dass wir jetzt als Staat handeln konnten,
ohne an den Abgrund des Staatsbankrotts zu geraten wie
etwa die Staaten, die jetzt nahezu 10 Prozent ihrer jährli-
chen wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit an neuen
Schulden aufnehmen.

Meine sehr verehrten Damen und Herren, deutliches
und richtiges Handeln, ohne in die Nähe des Staatsban-
krotts zu kommen, wäre ohne die Konsolidierungspolitik
der Großen Koalition überhaupt nicht möglich gewesen.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


Das heißt: Ohne diese penetranten Buchhalter, ohne
diese Erbsenzähler befänden wir uns jetzt in einer kri-
senhaften Situation.

Ich will auch deutlich sagen: Lassen Sie uns jetzt bitte
nicht kleinreden, was wir in den vergangenen Jahren er-
reicht haben. Wir hatten in den abgelaufenen Jahren über-
durchschnittliche Wachstumsraten, wir haben 1,3 Millio-
nen Arbeitsplätze mehr.


(Christine Scheel [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Über 160 Milliarden mehr Steuern!)


Über 40 Millionen Beschäftigte stellen einen Nach-
kriegsrekord dar. Die letzten Arbeitslosenzahlen, die un-
ter 3 Millionen Arbeitslose in Deutschland aufweisen,
sind außerordentlich erfreulich. Wir haben im Dreiklang
von Sanieren, Investieren und Reformieren


(Jürgen Koppelin [FDP]: Und Abkassieren!)


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(C (D ffensichtlich den richtigen Kurs gewählt, um jetzt auch n einer krisenhaften Situation die Aufgaben zu schulern, die vor uns liegen. Wir haben trotz anderslautender Wünsche an den undeshaushalt in der Vergangenheit die Schulden kon inuierlich verringert. Wir liegen jetzt mit dem struktuellen Defizit in der Finanzkrise noch deutlich unter dem trukturellen Defizit zum Amtsantritt der Großen Koaliion ohne Finanzkrise. Diese Dinge sollte die Opposition ielleicht auch einmal berücksichtigen, statt kleinkariert, ie es die Opposition ja manchmal ruhig machen kann, uf die Regierung einzudreschen, nd anerkennen, dass wir angesichts einer nationalen, eier säkularen Krise trotzdem noch Finanzkennziffern ufweisen, die sich international eindeutig sehen lassen önnen. (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD – Fritz Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Steuern erhöht!)


(Volker Kauder [CDU/CSU]: Sehr richtig!)


Ich will an dieser Stelle auch deutlich sagen: Die Ent-
cheidungen, die wir getroffen haben, haben sich für die
ürgerinnen und Bürger ausgezahlt. Die deutliche Sen-
ung des Arbeitslosenversicherungsbeitrages von 6,5 Pro-
ent zu Beginn dieser Legislaturperiode auf demnächst
nter 3 Prozent bedeutet ein deutlich zweistelliges Ent-
astungsvolumen für die Bürgerinnen und Bürger sowie
nternehmer. Die von uns gesetzten Rahmenbedingun-
en haben deutliche Lohnsteigerungen ermöglicht, im
brigen auch im öffentlichen Dienst. Eine höhere Ren-

enanpassung, eine Erhöhung des Kinderzuschlages,
ine Erhöhung des Wohngeldes und des Elterngeldes,
in Ausbau von Kinderbetreuungsmöglichkeiten


(Jürgen Koppelin [FDP]: Erhöhung der Krankenkassenbeiträge!)


nd die höhere steuerliche Berücksichtigung von Kin-
erbetreuungskosten sind wesentliche Maßnahmen auf
nserem Weg zu mehr Netto für alle gewesen. Wir
ollten daran festhalten, dass wir einen Teil der Konsoli-
ierungsrendite den Menschen zurückgeben. Diese müs-
en nämlich dafür arbeiten. Aber das zu vergessen, was
ir in den vergangenen Jahren schon geleistet haben,
äre schade. Wir haben deutlich gemacht, dass es mehr
etto für alle gibt.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD – Jürgen Koppelin [FDP]: Krankenkassenbeiträge erhöht!)


Da die Opposition nicht darüber redet und Teile der
oalition es leider auch nicht tun, sage ich: Wir machen
eiter auf diesem Weg mit dem Ziel mehr Netto für alle.
er Arbeitslosenversicherungsbeitrag wird im nächsten

ahr trotz der Finanzkrise weiter gesenkt. Das bedeutet
ür die Unternehmen und die sozialversicherungspflich-
ig Beschäftigten netto ein Mehr von 4 Milliarden Euro.


(Zuruf der Abg. Christine Scheel [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN])







(A) )



(B) )


Steffen Kampeter
– Wenn wir das nicht gemacht hätten, dann würden Sie
auf die Barrikaden gehen und sagen, wir würden die
Entlastungen unterschlagen. Die notwendige Kranken-
kassenbeitragserhöhung wäre ohne die Senkung der
Arbeitslosenversicherungsbeiträge und ohne eine konse-
quente Reduzierung der Arbeitsmarktausgaben gar nicht
möglich gewesen.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Ich verstehe Ihre Kritik an dieser erfolgreichen Politik
nicht.

Das Wachstumspaket bedeutet 20 Milliarden Euro
weniger Steuern und somit höhere Nettobeträge, und
zwar insbesondere bei denjenigen, die Handwerker-
dienstleistungen in Anspruch nehmen, und bei den Un-
ternehmen. Die Erhöhung des Kinderfreibetrages bedeu-
tet netto ein Mehr von 2 Milliarden Euro. Wenn ich die
stärkere Berücksichtigung von Kranken- und Pflegever-
sicherungsbeiträgen ab dem Jahr 2010 hinzuziehe, dann
haben wir allein durch diese Maßnahmen, die wir jetzt
oder in den nächsten Wochen beschließen, im Rahmen
dieses Finanzplans bis zum Jahr 2013 eine Nettoentlas-
tung unserer Leistungsträger in der Gesellschaft, die
Steuern zahlen, von 85 Milliarden Euro. Das ist eine
respektable Leistung. Diese darf in der Finanzkrise nicht
untergehen. Wir dürfen auch in der Politik nicht in Panik
geraten.


(Volker Kauder [CDU/CSU]: Sehr richtig!)


Das heißt, wir setzen den Entlastungskurs für die Bürge-
rinnen und Bürger fort.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD – Christine Scheel [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Erst erhöhen Sie die Steuern, dann geben Sie etwas zurück!)


An dieser Stelle will ich hinzufügen: Es gibt auch
Dinge, die nichts mit dem Bundeshaushalt zu tun haben,
die unseren Bürgerinnen und Bürgern aber auch ein
Mehr an Kaufkraft bringen. Das sind mir die liebsten
Dinge. Ich nenne hier die Senkung der Benzin- und Die-
selpreise von 1,50 Euro auf 1,15 Euro. 10 Cent weniger
pro Liter bedeuten im Jahresdurchschnitt ein Mehr von
6 Milliarden Euro in den Taschen derjenigen, die tanken.
Wir kommen so auf eine Senkung der Energierechnung
der Bürgerinnen und Bürger in einer Höhe von deutlich
über 20 Milliarden Euro. Das ist nicht unsere Leistung,
aber trotzdem darf das nicht vergessen werden. Ich sage
auch, dass angesichts des Rückgangs der Inflation eine
situationsangepasste Lohnpolitik ein wichtiger Aspekt
ist. Das ist ein Appell an die Tarifvertragsparteien, dies
zu berücksichtigen. Wie haben unsere Exporteure ge-
jammert, als der Dollarkurs um 1,50 Euro pendelte. Jetzt
liegt er bei 1,25 Euro. Das ist ein Exportprogramm in ei-
nem schwierigen Umfeld.

Meine sehr verehrten Damen und Herren, lassen Sie
uns diese Signale der Zuversicht und auch der verbesser-
ten Rahmenbedingungen in Teilen der Wirtschaft nicht
vergessen. Wir haben eine schwierige Zeit vor uns.
Wenn wir uns als Politiker aber an die Spitze der
Schlechtredner und der Panikerzeuger setzen, dann wird

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(C (D s in diesem Land nicht aufwärts gehen. Wenn wir geeinsam das tun, was nötig ist, und das ehrliche und dif erenzierte Bild unserer Wirklichkeit darstellen, dann ird es vorwärts gehen, dann wird es in diesem Land ieder aufwärts gehen. Mit diesem Bundeshaushalt haben wir ein ehrliches ild gezeichnet und notwendige Maßnahmen in Kraft esetzt. Wir brauchen das. Die Große Koalition unter der ührung der Union ist dazu herzlich bereit. Wir freuen ns auf diese Arbeit. Wir dienen unserem Land gern. Ich erteile das Wort Kollegin Gesine Lötzsch, Frak ion Die Linke. Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Her en! Sehr geehrte Gäste! Die Bundesregierung hat immer och nicht den Ernst der Lage erkannt. Die Kanzlerin nd ihr Finanzminister tanzen auf den Vulkangipfeln ieser Welt, doch in unserem Land tun sie nichts, um die enschen wirksam vor der Weltwirtschaftskrise zu chützen. (Volker Kauder [CDU/CSU]: Dafür braucht es Sie! – Weiterer Zuruf von der CDU/CSU: Haben Sie nicht zugehört?)


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)

Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1618803800

(Beifall bei der LINKEN)

Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1618803900

ie Banken werden mit frischem Geld versorgt, doch
ie Spielregeln des Kasino-Kapitalismus wurden noch
icht geändert. Das ist eine absurde Klientelpolitik.


(Beifall bei der LINKEN – Zuruf von der CDU/ CSU: Sie hat es nicht verstanden!)


in Konjunkturprogramm, das diesen Namen verdient,
ibt es nicht. Das hat auch die vorangegangene Debatte
ezeigt.

Wir als Linke haben von Anfang an gesagt, dass ein
ettungspaket für die Banken mit strengen Regeln für
en Finanzmarkt verbunden werden muss. Gleichzeitig
uss ein wirkliches Konjunkturprogramm aufgelegt
erden; sonst wird das nichts.


(Beifall bei der LINKEN)


as die Regeln angeht, ist es doch immer noch so, dass
ede Lidl-Filiale in diesem Land besser überwacht wird
ls die Hypo Real Estate, die Milliarden verzockt hat
nd jetzt mit üppigen Bürgschaften des Staates ausge-
tattet wird.


(Beifall bei der LINKEN – Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: So ein Schmarrn! – Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Wer hat Ihnen denn diesen Blödsinn aufgeschrieben, Frau Kollegin?)


Wir beobachten jetzt die Entwicklung eines neuen
olkssports unter Regierungspolitikern: das Schattenbo-
en. Die Kanzlerin, der Finanzminister und sogar der
undespräsident schimpfen auf die gierigen Bank-






(A) )



(B) )


Dr. Gesine Lötzsch
manager. Dabei kommt natürlich kein Manager zu
Schaden. Es ändert sich auch nichts an der Politik der
Bundesregierung gegenüber den Managern. Aber zu-
mindest entsteht bei den Bürgern der Eindruck, dass es
jetzt den Richtigen an den Kragen geht. Ziehen Sie lie-
ber die Schattenboxhandschuhe aus und gehen Sie end-
lich an Ihre Arbeit!


(Beifall bei der LINKEN)


Der Finanzminister interessiert sich weniger für die
Wirtschaftskrise als vielmehr für das Ziel, keine neuen
Schulden aufzunehmen. Konjunkturprogramme scheut
Herr Steinbrück wie der Teufel das Weihwasser. Aber
Minister Steinbrück betreibt ebenso wie sein Vorgänger
Hans Eichel Politik gegen die ökonomischen Gesetze,


(Jörg Tauss [SPD]: Was?)


und das geht nie gut.


(Beifall bei der LINKEN)


Herr Steinbrück will jetzt auch nicht mehr an seinen Zie-
len gemessen werden, die er noch vor ein paar Wochen
hier immer wieder trotzig verkündet hat. Jetzt muss die
Finanz- und Weltwirtschaftskrise, die nach Auffassung
des Finanzministers keiner voraussehen konnte, für sein
Scheitern herhalten. Das erinnert mich an den Kapitän
der Titanic, der zu seiner Entschuldigung gesagt haben
soll, dass ja schließlich keiner habe wissen können, dass
es im Eismeer Eisberge gibt.

Ich kann der Bundesregierung nur empfehlen, dem
Beispiel von Tausenden Studenten zu folgen und einen
Marx-Lesekurs zu besuchen. Im Kapital könnte der Fi-
nanzminister dann lernen, dass Wirtschaftskrisen und
Kapitalismus zusammengehören wie Blitz und Donner.


(Beifall bei der LINKEN)


Herr Steinbrück, Sie können sich das auch von Ihrer
Bundeskanzlerin erklären lassen; denn Frau Merkel hat
schließlich während ihres Studiums einen Grundkurs
über Marxismus-Leninismus absolviert. Da kann sie Ih-
nen sicherlich auf die Sprünge helfen.


(Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Genau!)


Meine Damen und Herren, es gibt ein paar ganz
schlaue Mitarbeiter in der SPD-Fraktion,


(Beifall des Abg. Jörg Tauss [SPD])


die auf dem Oktoberfest bei ein paar Maß Bier alle Vor-
schläge der Linken zusammengerechnet haben wollen.
Sie kamen auf eine astronomische Summe, weil sie ihre
üppige Bierrechnung und das Geburtsdatum der Kellne-
rin dazugerechnet haben. Richtig ist, dass die Linke ein
Konjunkturprogramm gegen die Wirtschaftskrise for-
dert. Wir wollen, dass der Bund gemeinsam mit den
Ländern und den Gemeinden ein Konjunkturprogramm
startet, um einen Absturz in die Rezession zu verhindern.
Die Europäische Union hat ein Konjunkturprogramm in
Höhe von 1 Prozent des Bruttoinlandsprodukts gefor-
dert. Das wären für Deutschland 25 Milliarden Euro. Die
Kanzlerin hat ein solches Konjunkturprogramm zwar öf-
fentlich unterstützt; doch in dem vorliegenden Haushalt

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(C (D ibt es dieses Programm nicht. Wenn Sie sagen, das sei lles schon eingerechnet, ist das ein Rosstäuschertrick, en Ihnen niemand abnehmen wird; für so dumm könen Sie die Menschen nicht verkaufen. ch bin sehr gespannt, wie uns die Kanzlerin dieses Täuchungsmanöver gegenüber der EU und den Bürgerinen und Bürgern der Bundesrepublik morgen in ihrer ede erklären wird. Ich hoffe sehr, dass sie das tun wird. ie soll uns hier einmal den Widerspruch zwischen öfentlichem Reden und praktischem Nichthandeln darleen. Die Bundesregierung hat für 2009 ein Progrämmchen m Wert von ungefähr 3 Milliarden Euro in den Haushalt ingestellt. Das erinnert mich wieder an die Titanic: Erst erden die Bankenrettungsboote für die erste Klasse ins asser gelassen, und dann wird den Passagieren der weiten bis vierten Klasse mitgeteilt, dass es keinen rund zur Sorge gebe; sie bekämen schließlich Gut cheine für Rettungsringe, wenn sie das rettende Ufer ereicht haben sollten. So funktioniert das nicht. Die Linke fordert Sofortmaßnahmen für die Bürgeinnen und Bürger, die wir bei gutem Willen aller Abgerdneten noch in dieser Woche beschließen könnten. rstens fordern wir die Anhebung des Arbeitslosengeles II auf 435 Euro. Herr Kuhn, auch Sie haben vorhin ie Anhebung des Arbeitslosengeldes II gefordert. Sie aben aber vergessen, zu erwähnen, dass Ihre Fraktion iterfinder dieses beschämenden Arbeitslosengeldes II ar. weitens fordern wir die Einführung eines gesetzlichen indestlohnes und drittens die Erhöhung des Kinderzu chlages und des Kindergeldes. Die Anhebung des Arbeitslosengeldes II auf 35 Euro ist sozial und ökonomisch sinnvoll. Dieses eld wäre gut angelegt; denn in der Regel reicht das rbeitslosengeld II für die Menschen nicht bis zum nde des Monats. Das Geld würde sofort in den Kon unkturkreislauf fließen, also wie eine Infusion wirken. Die Einführung des gesetzlichen Mindestlohnes ntlastet den Haushalt sogar direkt. Immerhin zahlen wir Milliarden Euro für Aufstocker, also für Menschen, die on ihrer Arbeit nicht leben können und staatliche Zuchüsse benötigen. Viele Unternehmen machen sich auf osten des Staates hier einen schlanken Fuß. Auch das ollten wir endlich beenden. Meine Damen und Herren, das Kindergeld wird von er Koalition gegen den Widerstand des Finanzministers m 10 Euro pro Kind erhöht. Der Paritätische Wohlahrtsverband hat errechnet, dass der Kaufkraftverlust eit der letzten Kindergelderhöhung 12 Prozent beträgt. as heißt, das Kindergeld müsste also auf mindestens 72 Euro ansteigen, damit wenigstens dieser Verlust auseglichen wird. Aber selbst das funktioniert nicht. Die Dr. Gesine Lötzsch 164 Euro, die nun herausgekommen sind, gleichen den Verlust nicht aus. Was ich im Übrigen besonders beschämend finde: Die Kindergelderhöhung gilt für alle Kinder – außer für die Kinder von ALG-II-Empfängern. Es ist wirklich empörend, wie diese Regierung arme Kinder diskriminiert und ausgrenzt. Die Linke fordert ein Kindergeld von 200 Euro pro Kind und eine Anhebung des Kinderzuschlages für Kinder, deren Eltern mit dem Arbeitslosengeld II auskommen müssen. (Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: Wo ist die Finanzierungsgrundlage?)


(Beifall bei der LINKEN)


(Beifall bei der LINKEN)


(Beifall bei der LINKEN)


(Beifall bei der LINKEN)





(A) )


(B) )


(Beifall bei der LINKEN)


Diese drei Vorschläge muss die Regierung nicht auf
G-20- oder G-8-Gipfeln debattieren. Wir könnten sie
heute oder am Freitag im Bundestag beschließen. Bis
Freitag haben Sie noch Zeit, nachzudenken. Vielleicht
nutzt es etwas.

Es gibt den legendären Satz: „Wer zu spät kommt,
den bestraft das Leben!“


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Hättet ihr in der DDR doch früher auf Gorbatschow gehört!)


Der Finanzminister kam zu spät, um bei der Kredit-
anstalt für Wiederaufbau und bei der IKB Ordnung zu
schaffen. Der Finanzminister kam zu spät, als die
schlimmsten Folgen der Finanzkrise verhindert werden
mussten. Er kam wiederum zu spät, als es darum ging,
mit einem Konjunkturprogramm Arbeitsplätze zu si-
chern.

Herr Steinbrück, Sie haben uns einen Schönwetter-
Haushalt vorgelegt. Sie haben die Zeichen der Zeit im-
mer noch nicht erkannt. Sie laufen den Ereignissen hin-
terher und sind unfähig, einen krisenfesten Haushalt vor-
zulegen. Einen Haushalt wie den vorliegenden kann die
Fraktion Die Linke nur ablehnen.

Vielen Dank.

(Beifall bei der LINKEN)



Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1618804000

Das Wort hat nun Kollegin Christine Scheel, Fraktion

Bündnis 90/Die Grünen.


Christine Scheel (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1618804100

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer! Eigentlich müsste
jetzt unser haushaltspolitischer Sprecher Alexander
Bonde hier stehen. Er ist aber auf dem Weg in den
Kreißsaal. Wir wünschen der Mutter, dem Kind und dem
Vater für die Zukunft alles Gute.


(Beifall im ganzen Hause)


Seit der Einbringung des Bundeshaushaltes Mitte
September haben sich die konjunkturellen Rahmen-
bedingungen extrem verändert. Was die Bürgerinnen
und Bürger von einer guten Regierung in einer solch
schwierigen Phase – wir sind in einer Rezession – zu
Recht erwarten, ist eine offene und ehrliche Analyse der
Situation.

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(C (D Steffen Kampeter hat es schon gesagt: Die Menschen aben Vertrauen in unser Land. Lieber Steffen ampeter, auch ich glaube, dass die Menschen Ver rauen in unser Land haben. Das heißt aber noch lange icht, dass sie auch Vertrauen in diese Regierung haben (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Mehr als in Ihre Arbeit, Frau Kollegin!)


nd auch Vertrauen in einen Haushalt haben, der nicht
as Papier wert ist, auf dem er steht.

Zu Beginn der Finanzkrise in den USA im Sommer
007 – es ist schon eine ganze Weile her – hatten wir vor
inem Übergreifen auf den globalisierten Markt ge-
arnt. Der Minister hat uns damals – Kollege Koppelin
at es schon angesprochen – Sadomaso-Tendenzen
achgesagt und hat außerdem vor den Kassandrarufern
ewarnt. Jetzt muss man sagen: Wir waren einfach nur
ealistisch, als wir davon gesprochen haben, dass man
ie Entwicklung nicht ignorieren darf und dass man
ositionen nicht erst dann aufgeben sollte, wenn ihre
rundlagen von der Realität bereits meilenweit überholt
urden. Ein solches Handeln schafft kein Vertrauen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der FDP)


Das gilt für die Finanzkrise und gilt jetzt auch für den
undeshaushalt. Denn Sie verdoppeln die Schulden und

agen nur die halbe Wahrheit. Im Hinblick auf die Ban-
en haben wir – ich sage bewusst: leider – immer noch
ine Vertrauenskrise. Das gegenseitige Gewähren von
otwendigen Krediten läuft immer noch nicht so, wie
ir es eigentlich brauchen. In dieser Situation müssen
ir aufpassen, dass diese Vertrauenskrise nicht auf das
andeln der Regierung überschwappt.

Die Wachstumsprognose ist im Vergleich zum Ent-
urf des Haushaltsplans vom Sommer von 1,2 auf
,2 Prozent für 2009 geändert worden. Diese Eintrübung
at nicht nur unmittelbare Auswirkungen auf der Ein-
ahmeseite, sondern auch auf der Ausgabenseite, und
war in Form von Ausgabensteigerungen, beispielsweise
eim Sozialtransfer. Das haben Sie im jetzt vorgesehe-
en Haushaltsplan in dieser Form nicht berücksichtigt,


(Dr. Thea Dückert [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist unglaublich!)


bgesehen davon, dass der Sachverständigenrat, die
undesbank und viele andere schon jetzt davor warnen,
ass wir im nächsten Jahr in eine Situation geraten, in
er es kein Wachstum von 0,2 Prozent, sondern ein Mi-
uswachstum von 0,5 bis 1 Prozent geben wird. Darauf
uss man sich vorbereiten, und diese Vorbereitung hat

onseiten der Koalition bislang überhaupt nicht stattge-
unden.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Sie verstecken den Finanzmarktstabilisierungs-
onds in einem Sondervermögen, statt hier transparent
u agieren.


(Fritz Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Natürlich, steht nicht im Haushalt!)







(A) )



(B) )


Christine Scheel
Die Bundesregierung rechnet mit Bürgschaftsausfällen
von 20 Milliarden Euro. Man muss davon ausgehen,
dass ein Teil davon 2009 anfällt. Auch die Kosten für Ei-
genkapitalmaßnahmen bei Unternehmen der Finanz-
branche – es sind 80 Milliarden Euro für die nächsten
drei Jahre vorgesehen – verstecken Sie in diesem Son-
dervermögen. Hier wurde etwas getan, wozu wir sagen:
Dies muss transparent sein. Die Leute wollen verstehen,
wie es funktioniert, wenn Banken gerettet werden, und
wollen genaue Kenntnis über die Gegenleistungen ha-
ben. Das haben wir von unserer Seite im Zusammenhang
mit dem Rettungspaket immer eingefordert.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Noch schwieriger ist es beim Arbeitslosengeld II. Da
haben Sie im Entwurf 1,4 Milliarden Euro weniger ver-
anschlagt, als Sie dieses Jahr, das konjunkturell be-
stimmt besser gewesen ist, als es das kommende sein
wird, benötigen. Carsten Schneider hat vorhin gesagt,
dass die Arbeitslosengeldzahlungen steigen werden.
Wenn ich mir anschaue, dass im Etat für 2009 20,8 Mil-
liarden Euro für das Arbeitslosengeld II vorgesehen
sind, dieses Geld aber schon jetzt, im November, nicht
ausreicht und Sie im Haushaltsausschuss eine überplan-
mäßige Ausgabe von 800 Millionen Euro beantragen
mussten, Herr Minister – und das vor dem Hintergrund
einer noch guten Konjunktur –, dann frage ich mich:
Wem wollen Sie weismachen, dass wir in einem kon-
junkturellen Abschwung mit einem um mindestens
1 Prozent geringeren Wirtschaftswachstum im nächsten
Jahr plötzlich 1,4 Milliarden Euro weniger Geld für das
Arbeitslosengeld II aufwenden müssen?


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Das ist doch Voodoo-Politik, was Sie hier betreiben, und
keine realistische Haushaltspolitik.

Vergangene Woche hat die Kanzlerin noch einmal für
eine nachhaltige Schuldenpolitik geworben: Zwar
dürfe man in schwierigen Zeiten Schulden machen; aber
in Zeiten des Wachstums müsse man diese Schulden
kompensieren. Wichtig sei, dass man in einem Wirt-
schaftszyklus mit Null herauskommt – so hat sie sinnge-
mäß gesagt –; denn sonst seien die Politik und das, was
man bei den Haushaltsberatungen tue, insgesamt nicht
nachhaltig.

Wir stellen fest: Die Kanzlerin scheint das Konzept
der Schuldenbremse verstanden zu haben. Aber was
zählt, ist nicht die Theorie, sondern die Praxis. Gerade
im Zusammenhang mit der Föderalismuskommission ist
nichts vorangegangen. Sie hätte längst eine Schulden-
bremse beschließen sollen – eine Schuldenbremse, die
atmet, wie Fritz Kuhn vorhin gesagt hat, indem man in
wirtschaftlich guten Zeiten Geld zurücklegt und in
schwierigen Zeiten genug Spielräume hat. Das hätten
Sie längst tun können; aber auch das ist Ihnen nicht ge-
lungen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Wenn man sich die Regierungsjahre von 2005 bis
2009 und das entsprechende Wachstum anschaut, dann
sieht man, dass Sie neue Schulden in einer Größenord-

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(C (D ung von insgesamt 72 Milliarden Euro gemacht haben. ie haben 72 Milliarden Euro neue Schulden gemacht, bwohl Sie die Steuern erhöht haben und die Steuerehreinnahmen im gleichen Zeitraum 160 Milliarden uro betragen haben. Sie sollten den Menschen einmal rklären, wie man es schafft, so hohe Steuereinnahmen u haben und trotzdem in guten Zeiten so viele Schulden u machen, wie Sie das getan haben. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der FDP)


Wir vonseiten der Grünen haben mit unserem Zu-
unftshaushalt dokumentiert, wie nachhaltiges Haus-
alten funktioniert. Dieser würde in der Krise mehr
pielräume ermöglichen, um den Herausforderungen zu
egegnen. In einer solchen Krise ist es noch wichtiger,
arauf zu achten, wofür man Geld ausgibt, und vor allem
arauf zu achten, was für eine Wirkung dieses Geldaus-
eben hat.

Die Haushaltspolitikerinnen und Haushaltspolitiker
nserer Fraktion haben alles getan, um dafür zu sorgen,
ass in langfristiger Hinsicht die Weichen richtig gestellt
erden können. Uns geht es – wir glauben, dass es das
ichtige für dieses Land ist – um Investitionen in den
limaschutz, um Investitionen in Bildung und Kinder-
etreuung und um Investitionen in den sozialen Zusam-
enhalt dieses Landes.


(Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


olche Investitionen können eine konjunkturelle Wir-
ung entfalten und gleichzeitig nachhaltig wirken. Das
st der Punkt: konjunkturell wirken und gleichzeitig für
ie Zukunft Sinn machen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


us diesem Grund haben wir Haushaltspolitiker in den
eratungen viele Anträge vorgelegt.
Wir wollen, dass die Bürgerinnen und Bürger bei ih-

en Energiekosten durch einen Fonds entlastet werden.
ir möchten die energetische Sanierung von Gebäuden,

en Ausbau von hocheffizienten Kraft-Wärme-Kopp-
ungs-Anlagen und den Ausbau der Stromnetze. Wir
ollen, dass die Kfz-Steuer zu einer CO2-Steuer umge-
aut wird. Das, was Sie hier vorgelegt haben, was verab-
chiedet werden soll, ist eine Perversion ökologischer
ogik. Man muss sich das einmal vorstellen: Je mehr
ubraum ein Auto hat, das jetzt gekauft wird, desto hö-
er ist die Steuerentlastung. Das ist doch verrückt!


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der FDP)


enn man denjenigen, die die Autos bauen, Anreize für
ie Entwicklung zukunftsfähiger Technologien bieten
öchte, dann muss man eine klare Kante zeigen. Im Ko-

litionsvertrag steht die CO2-Steuer. In drei Jahren ist es
hnen aber nicht gelungen, dies umzusetzen. Und jetzt,
n Krisenzeiten, wo die Möglichkeit dazu bestünde, ma-
hen Sie einen solchen Quatsch, der uns in keiner Weise
oranbringt, der uns sogar zurückwirft und außerdem
00 Millionen Euro kostet.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)







(A) )



(B) )


Christine Scheel
Unsere Kinder brauchen hochwertige Kindergarten-
und Betreuungsplätze. Unsere Schüler und Schülerinnen
brauchen vernünftige Schulen. Unsere Studenten und
Studentinnen brauchen Studienplätze, die sachgerecht
ausgestattet sind. Unser Land muss für den globalen
Wettbewerb fit gemacht werden.

Die Große Koalition hat ihre große Mehrheit in Bun-
destag und Bundesrat leider nicht genutzt, um diese Im-
pulse zu setzen, sondern sie hat sich mit der verkorksten
Föderalismusreform freiwillig die Hände gebunden. Ich
verstehe bis heute nicht, dass man sich auf so etwas ein-
lassen konnte.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Jörg Tauss [SPD]: Das sieht man an BadenWürttemberg!)


Wir erwarten, dass man etwas für die Nachfrage tut.
Wenn man etwas für die Nachfrage tun will, dann ist es
notwendig, den Regelsatz des Arbeitslosengeldes II an-
zuheben; denn diese Menschen, die das Geld dringend
brauchen, verkonsumieren es, wodurch das Geld in den
Wirtschaftskreislauf einfließt. Das, was Sie sich vorstel-
len, eine Senkung des Spitzensteuersatzes, würde bedeu-
ten, dass die Leute mehr Geld sparen. Das würde für un-
sere Wirtschaftsentwicklung aktuell überhaupt nichts
bringen.


(Volker Kauder [CDU/CSU]: Luft! Luft!)


Aus diesem Grund meinen wir, dass wir die kleinen Ein-
kommen entlasten müssen. Das wäre der richtige Weg.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Die Anforderungen, die an den Haushalt gestellt wer-
den, haben zwei Ebenen: einen zukunftsfähigen Haus-
halt aufstellen und gleichzeitig die Folgen der Finanz-
und Konjunkturkrise abmildern. Wir haben in den letz-
ten Jahren gezeigt, wie man mit Strukturreformen, die
sich an ökologischen und sozialen Zielen ausrichten, die
Basis eines Haushaltes verbessern kann. Wir hätten
heute ganz andere Handlungsmöglichkeiten, wenn Sie
dem ein Stück weit gefolgt wären. Es ist sehr schade,
dass Sie uns nicht gefolgt sind. Auch deswegen befinden
wir uns jetzt in dieser schwierigen Situation; denn man
kann nur mit langfristig sinnvollen Investitionen etwas
erreichen. Maßnahmen zur Krisenbekämpfung dürfen
kein Strohfeuer sein. Das müssen Investitionen sein, die
tragfähig sind und insgesamt zünden.

Sie feuern ein ziemlich widersprüchliches Ideenfeuer-
werk ab. Wenn sich der Rauch gelegt hat, wird es wieder
keiner gewesen sein wollen. Dann wird die CDU/CSU
sagen: Das haben wir gemacht, weil die SPD das wollte.
Und die SPD wird sagen: Das wollten die Schwarzen.
Am Ende war es wieder keiner. Das ist genau das Pro-
blem, vor dem wir stehen. Das heißt, wir brauchen ein
vernünftiges Programm, das nach vorne weist. Wir brau-
chen kein Sammelsurium von beliebigen Maßnahmen,
die am Ende gar nicht greifen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Ich sage, dass für diese Haushaltspolitik nicht allein
der Finanzminister die Schuld trägt, sondern auch das

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(C (D uasi unbesetzte Wirtschaftsministerium, die Kanzlerin nd die bei Detailfragen zerstrittene Große Koalition. Deswegen haben die Grünen völlig zu Recht im aushaltsausschuss gefordert, dass ein neuer Haushalt orgelegt wird, der für die Zukunft gut ist, der auf ehrlihen Zahlen basiert und uns für die nächsten Jahre gut üstet. Wir brauchen im Grunde einen neuen Haushalt. ber wir brauchen im nächsten Jahr auch eine andere egierung. Danke schön. Das Wort hat nun der Bundesminister der Finanzen, eer Steinbrück. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1618804200


Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1618804300

Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Her-

en! Nicht nur ich, sondern auch die Oppositionspoliti-
er treffen ihre Bewertungen und ihre Einschätzungen
uf der Basis verfügbarer Informationen. Diese verfüg-
aren Informationen von Ende August/Anfang Septem-
er unterscheiden sich von den heute verfügbaren Infor-
ationen. Frau Scheel, Sie hatten damals keine anderen

nformationen als ich, aber Sie als Opposition können
ich eine Art oppositionsbedingte Abweichungsrhetorik
egenüber der Regierung leisten. Das heißt, es macht gar
einen Sinn, mir Zitate entgegenzuhalten, die auf den In-
ormationsstand von Ende August/Anfang September
urückgehen, der sich deutlich von dem heutigen unter-
cheidet.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)

Sie haben genauso wenig wie ich vorhergesehen, dass

it Lehman Brothers ein systemrelevantes Institut plei-
egehen kann. Die daraus resultierende Erschütterungs-
ynamik hat viele europäische Länder erfasst; von den
SA will ich gar nicht reden. Sie haben nicht vorherge-

ehen, dass seitdem ungefähr acht oder neun weitere US-
anken pleitegegangen sind. Sie haben einen möglichen
taatsbankrott von Island genauso wenig vorhersehen
önnen wie ich.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Ungarn! – Dr. Thea Dückert [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Vor einem Jahr war die Finanzkrise schon vorhersehbar! Wir haben im Dezember letzten Jahres entsprechende Anträge eingebracht!)


ie haben die Nöte von Mitgliedstaaten der Europäi-
chen Union nicht vorhersehen können. Sie haben auch
icht diese Übersprungeffekte der Finanzmarktkrise auf
ie Realwirtschaft vorhergesehen. Wir hatten keine un-
erschiedlichen Informationen, aber Sie können es sich
eisten, Reden zu halten, die erkennbar eine gewisse Ent-
ernung und Distanz zu den Einschätzungen der Bundes-
egierung bzw. der Koalitionsfraktionen wiedergeben.


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Immerhin wussten wir, wann die Sonne Bundesminister Peer Steinbrück aufgeht! – Gegenruf des Abg. Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Frau Künast, Sie sollten nach Ihrer letzten Rede zur Finanzkrise schweigen! – Volker Kauder [CDU/CSU]: Sehr richtig!)





(A) )


(B) )


Ich bleibe dabei: Auch in dieser Situation warne ich vor
dem Vergnügen des Erschauerns, vor dem Vergnügen an
schlechten Nachrichten, vor dem Vergnügen, sich immer
weiter da hineinzuversetzen, fast zu suhlen.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


Es gab einen Debattenbeitrag von einem Vertreter der
CDU/CSU-Fraktion – ich weiß nicht mehr genau, von
wem –, der völlig richtig darauf hinwies, dass es auch an
unserer öffentlichen Rede liegt, wie wir mit dieser Krise,
mit dieser Rezession, auf die ich gleich ungeschminkt zu
sprechen komme, fertig werden. Dafür tragen wir Ver-
antwortung.


(Dr. Thea Dückert [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie tragen auch Verantwortung für Vorsorge gegen Arbeitslosigkeit!)


Politische Verantwortung zeichnet sich übrigens dadurch
aus, dass man bei unsicheren Informationen entscheiden
muss. Das unterscheidet uns von der Opposition. Das ist
die Übernahme politischer Verantwortung.


(Volker Kauder [CDU/CSU]: Sehr richtig!)


Bei einer Haushaltsrede in dieser Zeit muss aufgrund
der geänderten Situation natürlich an den Anfang gestellt
werden: Ja, die Weltwirtschaft ist auf einer Talfahrt. Ja,
die Bundesrepublik Deutschland ist in einer Rezession.
Es wäre nicht mehr eine zutreffende Feststellung, zu sa-
gen, dass wir in einer Stagnation sind. Dass die Bundes-
republik Deutschland maßgeblich mitgeschüttelt wird,
ist kein Wunder. Denn ein Land, das 40 Prozent seiner
Wirtschaftsleistung in Im- und Exportbeziehungen ver-
dient, das weltweit so vernetzt ist, wird an der weltwei-
ten Entwicklung kaum vorbeigehen können.

Keiner kann mit Bestimmtheit sagen – ich sage kei-
ner: weder aus der wissenschaftlichen Expertise noch
aus dem Bereich der Politik –, wie scharf diese Rezes-
sion ist und wie lange sie dauern wird. Ich rate sehr
dazu, nicht mit Scheingenauigkeiten aufzuwarten und
nicht in ein Rattenrennen hineinzugehen, bei dem man
sich selber negativ übertrifft nach dem Motto: Der eine
sagt minus 0,2, der Nächste minus 0,4, der Nächste
minus 0,8 und der Nächste minus 1,0. Das widerspricht
dem, was ich für notwendig halte, um der Verunsiche-
rung entgegenzuwirken.


(Dr. Guido Westerwelle [FDP]: Suhlen! Rattenrennen!)


Ich rate auch dazu, keine historischen Zeitreihen auf-
zumalen, die suggerieren sollen, die Bundesrepublik
Deutschland sei plötzlich auf den Stand von 1949 zu-
rückgeworfen worden. Ich rate davon ab.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


In dieser Situation ist es nicht verwunderlich, sondern
eher verständlich, dass es Unsicherheiten und viele Fra-

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(C (D en gibt, dass es auch Irritationen und die Suche nach ösungen gibt. Das beschäftigt uns, das beschäftigt die ürgerinnen und Bürger, und das beschäftigt all diejenien, die uns kommentierend begleiten. Dennoch: In iesem sehr engen Beziehungsgeflecht von Politik, wisenschaftlicher Expertise und Medien gibt es diverse orschläge und Ratschläge, gelegentlich auch andere chläge, die der ökonomischen Vernunft nicht standhal en. Das Wochenende bietet offenbar immer eine sehr gute elegenheit, die halbe Republik auf dem medialen Re onanzboden – davon rate ich ab – aufzumischen. (Dr. Guido Westerwelle [FDP]: Jetzt spricht er über Glos!)


ie jüngste Blüte, die allerdings, wie ich glaube, in der
eutigen Tagespolitik verwelken wird, ist der Vorschlag
ur Einführung sogenannter Konsumgutscheine oder
onsumcoupons. Ich bin dem nachgegangen, habe aber
ichts Genaues herausfinden können. Aber daran kann
an sehen, wie schnell ein solches Stichwort – in die
ebatte hineingeworfen, und zwar unverantwortlich,
ie ich finde – eine Eigendynamik bekommen kann. Ich
ann dazu nur sagen: In meinem Haus gibt es solche
läne nicht, ich vermute, an anderen Stellen auch nicht.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Sehr gut!)


ch wäre sehr dankbar, wenn wir durch solche Säuge-
iere, die wir durchs Dorf jagen, die Bevölkerung nicht
och mehr verunsichern, als sie ohnehin schon verunsi-
hert ist.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


Das ist übrigens nicht nur eine Aufgabe der Politik,
ie ich mit Blick auf die Ränge sagen darf. Unbenom-
en dieser Verunsicherung und unbenommen der jetzt

errschenden unsicheren Zeiten halte ich ein Plädoyer
afür, dass Beständigkeit, Sorgfalt, Solidität und auch
ine gewisse Standpunktfestigkeit durchaus ein Quali-
ätsmerkmal von Politik sein können, selbst wenn wir in
iner so schwierigen Lage sind wie der jetzigen. Noch
inmal: Nicht jeder Vorschlag besteht den Test der öko-
omischen Vernunft. Der Überbietungswettbewerb
ochdimensionierter Konjunkturprogramme lässt viele
rundsätze sehr schnell verblassen.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Genau!)


Das ist genau das, was der Kollege Poß vorhin ganz
utreffend als die „Bruttoregistertonnenideologie“ be-
eichnete. – Wie viel darf es denn sein, Frau Lötzsch?
5 Milliarden Euro? 50 Milliarden Euro? 75 Milliarden
uro? Gleichzeitig werden wir von einer anderen Politi-
erin der Opposition, Frau Scheel, aufgefordert, einen
enauen Plan vorzulegen, wie wir von den Schulden,
usgelöst durch die Nettokreditaufnahme, wieder herun-
erkommen.


(Christine Scheel [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Eben! – Dr. Thea Dückert [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Genau das müssen Sie!)







(A) )



(B) )


Bundesminister Peer Steinbrück
– Das erwarten Sie. Aber auch Sie beteiligen sich an die-
sen maßlosen Aufforderungen, die in die Welt gesetzt
werden.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


Das sind doch Beruhigungstabletten, die Sie aufgrund
Ihrer eigenen Verunsicherung verteilen. Das hat doch
mit ökonomischer Vernunft und mit Maßhalten nichts
mehr zu tun. Das ist der alte Fehler, dem wir in dieser Si-
tuation leicht nach dem Motto unterliegen: Viel hilft
viel; das sei schon richtig!


(Dr. Thea Dückert [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Verschleiern bringt überhaupt nichts! Das ist unverantwortlich!)


Aber keiner denkt darüber nach, ob dabei nicht die
Grundsätze der Effizienz und der Treffsicherheit verletzt
werden.

Das gilt ebenso für Steuersenkungsprogramme und
für staatliche Ausgabenprogramme. Herr Gysi hat in sei-
ner Rede verlangt: Klotzen statt kleckern! – Was heißt
das denn? Nennen Sie einmal einen Betrag. Sagen Sie
den Beteiligten, insbesondere den Jugendlichen, die dort
oben sitzen, ob Sie den Kapitaldienst der damit verbunde-
nen Schulden bedienen wollen. Das müssen Sie einmal
klar sagen. Sie können nicht einfach etwas dahinmurmeln
oder in einer großen Rhetorik mit bombastischer Dar-
stellung erklären, kleckern sei nicht erlaubt, sondern es
müsse geklotzt werden. – Was heißt „Klotzen“ konkret?


(Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Bei den Banken wird geklotzt!)


– Entschuldigen Sie, bei den Banken klotzen wir doch
nicht mit Haushaltsgeld. Sie haben das bis heute nicht
begriffen. Ich habe die starke Vermutung, Sie wollen es
auch gar nicht begreifen. Das ist doch nicht der Punkt.
Sie versuchen doch nur, daraus Kapital zu schlagen.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


Die Veränderungen des Haushaltsplanes 2009 zwi-
schen der Kabinettsentscheidung Anfang Juni und der
Bereinigungssitzung im Haushaltsausschuss am Freitag
spiegeln exakt die zwischenzeitlich eingetretene wirt-
schaftliche Situation wider. Wir kommen in sehr schwe-
res Wetter.

Ich mache etwas, was in der Politik wahrscheinlich
gar nicht so ratsam ist: Ich glaube, wir sollten den Men-
schen ehrlicherweise sagen, dass die Politik zwar Turbu-
lenzen lindern kann, dass sie Schutz organisieren kann,
dass sie abschirmen kann, aber dass wir in Deutschland
nicht jede Fährnis und nicht jede Unbill in der Entwick-
lung des nächsten Jahres von den Menschen werden ab-
wenden können. Wir sollten nicht vollmundig etwas ver-
sprechen, das wir erkennbar nicht halten können.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU – Dr. Thea Dückert [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das tun Sie aber!)


– Das tun wir nicht. Keine meiner Reden und auch die
der Mitglieder der Bundesregierung insgesamt laufen
darauf hinaus, dass wir etwas versprechen, was wir nicht

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(C (D alten können, weil wir uns sehr bewusst sind, dass der ertrauensverlust und der Ansehensverlust der Politik adurch eher zunehmen als abnehmen. (Dr. Thea Dückert [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie haben in der Vergangenheit etwas versprochen, was Sie nicht gehalten haben!)


Worüber ich gelegentlich bekümmert bin, um das
benso deutlich zu sagen, ist, dass Pläne gemacht wer-
en, die dann mit einer Handbewegung wieder wegge-
ischt werden. Teilweise wird auch mit falschen Zahlen
earbeitet.


Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1618804400

Herr Minister, darf ich Sie kurz unterbrechen? Der

ollege Fricke möchte gerne eine Zwischenfrage stel-
en.


Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1618804500

Geht das auf Kosten meiner Redezeit?


Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1618804600

Nein.


(Christine Scheel [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist nie so!)



Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1618804700

Herr Fricke.


Otto Fricke (FDP):
Rede ID: ID1618804800

Herr Minister, Sie haben gerade gesagt, dass wir

eine vollmundigen Versprechen machen sollten. Sie ha-
en gesagt: Heute verfügen wir über andere Informatio-
en als vor ein paar Monaten. Sie haben gesagt:
eutschland befindet sich in einer Rezession.


(Jörg Tauss [SPD]: Er weiß, was er alles gesagt hat! – Heiterkeit bei Abgeordneten der SPD)


Würden Sie der Bevölkerung vor diesem Hintergrund
olgendes sagen: „Der geänderte Haushalt, den ich
eute vorlege, basiert auf einem Wachstum von 0,2 Pro-
ent. Nach den mir als Finanzminister vorliegenden und
erfügbaren Informationen gehe ich davon aus – das ist
ein vollmundiges Versprechen –, dass es dabei bleibt,
ass das Wachstum im Jahre 2009 ungefähr 0,2 Prozent
etragen wird. Ich mache auch kein vollmundiges Ver-
prechen, wenn ich sage, dass die Erhöhung der Zahl der
rbeitslosen, die gerade erst prognostiziert wurde, nicht

intreten wird“?


(Bernhard Brinkmann [Hildesheim] [SPD]: Wo bleibt Ihre Frage?)


leiben Sie bei diesen Aussagen, oder können Sie in An-
etracht der Ihnen vorliegenden und verfügbaren Infor-
ationen nicht versprechen, dass das Wirtschaftswachs-

um im nächsten Jahr 0,2 Prozent betragen wird?


(Beifall bei Abgeordneten der FDP)







(A) )



(B) )


Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1618804900

Die verfügbaren Informationen, die mir vorliegen,

laufen, was das Wachstum angeht, auf einen Korridor
von ungefähr 0,2 Prozent bis minus 1 Prozent hinaus. In-
sofern liegen die Planungen der Bundesregierung – das
gebe ich zu – am oberen bzw. am „optimistischen“ Ende
der momentan verfügbaren und vorliegenden Informa-
tionen.


(Ulrike Flach [FDP]: Aha! Sehr interessant!)


Damit bewegen wir uns im Rahmen dessen, was wir
auch in unseren Gesprächen mit Vertretern der Wirt-
schaft, der Verbände und der Selbstverwaltungseinrich-
tungen der Wirtschaft hören. Daher halte ich es für legi-
tim, dass der Haushalt vor dem Hintergrund dieses
Korridors aufgestellt wurde.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


Ich will zu dem Punkt zurückkommen, an dem ich
vorhin versucht habe, aufzuhören:


(Heiterkeit bei Abgeordneten der SPD)


zur Geschwindigkeit, mit der öffentlich, aber auch in un-
serer eigenen Kommunikation konsumiert wird, was in
Gang gesetzt worden ist. Da mir nicht sehr viel Zeit zur
Verfügung steht, will ich nur daran erinnern, was das Ka-
binett am 7. Oktober diesen Jahres beschlossen hat: Ent-
lastungen in Höhe von 6,7 Milliarden Euro im Jahre
2009 und Entlastungen in Höhe von 13 Milliarden Euro
im Jahre 2010, und zwar ohne Hebelwirkung. Diese Be-
träge umfassen nur das, was die öffentlichen Haushalte
insgesamt zur Konsolidierung beitragen.

Ich möchte insbesondere an die weitere Senkung des
Beitragssatzes zur Arbeitslosenversicherung erinnern,
die mit 4 bis 4,5 Milliarden Euro zu Buche schlagen
wird. Insgesamt hat diese Koalition den Beitragssatz zur
Arbeitslosenversicherung in den letzten drei Jahren von
6,5 auf 2,8 Prozent gesenkt, mit einem Entlastungsvolu-
men von 30 Milliarden Euro.


(Fritz Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Aber gleichzeitig ging der Beitragssatz zur gesetzlichen Krankenversicherung nach oben!)


– Darauf komme ich gleich zu sprechen. Seien Sie doch
nicht so nervös. Ich lege Ihnen diesen Zusammenhang
noch dar. –


(Fritz Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ich bin überhaupt nicht nervös! Ich bin ganz ruhig! – Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Er hat seine Parteitagsniederlage wohl noch nicht ganz verkraftet!)


Meine Mutter würde sagen: 30 Milliarden Euro sind
60 Milliarden DM. Über die Größenordnung dieses Be-
trages reden wir aber gar nicht.

Auf der anderen Seite kam es zu einer Erhöhung des
Beitragssatzes zur gesetzlichen Krankenversicherung in
Höhe von 0,5 Prozent; das entspricht einem Volumen
von 5 Milliarden Euro. Zu dieser Erhöhung, Herr Kuhn,
wäre es übrigens auch völlig unabhängig von der Ge-
sundheitsreform gekommen, schlicht und einfach auf-

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(C (D rund der sich verändernden Rahmenbedingungen, der emografischen Entwicklung, der Verteuerung des meizinischen Fortschritts etc. Machen Sie diese Beitragsatzerhöhung also bitte nicht zum Gegenstand Ihrer olemik gegen die Gesundheitsreform. Die Maßnahmen, die das Kabinett am 7. Oktober dieen Jahres beschlossen hat, wurden ergänzt. Die Schritte, ie das Kabinett am 5. November diesen Jahres bechlossen hat, haben weitere Entlastungen zur Folge: ntlastungen in Höhe von 3,8 Milliarden Euro im nächs en Jahr und Entlastungen in Höhe von 7 Milliarden uro im übernächsten Jahr. Alles zusammen kommt man uf ein Entlastungsvolumen von 31 bis 32 Milliarden uro. Das ist weit mehr als 1 Prozent des Bruttosozialroduktes. Hinzu kommen die Hebelwirkungen, die insesondere aus den jüngsten Maßnahmen resultieren weren; das hat Herr Kampeter bereits beschrieben. Am 7. November diesen Jahres haben wir insgesamt 5 vernünftige Maßnahmen beschlossen. Die gesamte ffentliche Debatte kapriziert sich aber auf einen einzien Punkt: die Kfz-Steuer. Frau Scheel, warum erwähen Sie nicht auch einmal eine der anderen 14 vernünftien Maßnahmen? Warum reden Sie nicht von der ufstockung des CO2-Gebäudesanierungsprogramms im inne von Klimaund Umweltschutz? (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Christian Lange [Backnang] [SPD]: Ja, genau! Vor allen Dingen als Grüne!)


arum reden Sie nicht von der Unterstützung des Mit-
elstandes? Warum reden Sie nicht davon, dass wir zu-
ätzlich 15 Milliarden Euro zur Verfügung stellen, um zu
erhindern, dass kleinere, aber auch größere mittelstän-
ische Unternehmen in eine Kreditklemme kommen?
ber diese Punkte könnten Sie genauso offenherzig

prechen, wie Sie es bei der Kfz-Steuer tun; über dieses
hema kann man übrigens so oder so denken.


(Christine Scheel [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ich muss hier doch keine Lobeshymne loslassen! Man kann ja wohl auch mal ein bisschen Kritik äußern, oder? – Christian Lange [Backnang] [SPD]: Das war jetzt aber ein bisschen trotzig!)


Ich möchte unterstreichen, dass die deutschen Unter-
ehmen durch die Unternehmensteuerreform zusätzlich
n einer Größenordnung von 7 Milliarden Euro entlastet
urden. Darüber hinaus will ich nicht unerwähnt lassen,
ass wir weitere wachstumsstärkende Maßnahmen er-
riffen haben, insbesondere zur Stärkung der Kaufkraft.
o wurde im öffentlichen Dienst ein Tarifabschluss ver-
inbart, durch den die Kaufkraft gestärkt wird, und zwar
n einem Volumen von 2 Milliarden Euro.

Im Jahre 2009 wird die öffentliche Hand 20 Milliar-
en Euro in den Wirtschaftskreislauf pumpen, im Jahre
010 werden es 30 Milliarden Euro sein. Angesichts die-
er Beträge kann man der Bundesregierung nicht vor-
erfen, dass sie passiv war; die diesbezügliche Debatte
it den Ländern steht übrigens noch aus. Kaum haben
ir diese beiden Pakete verabschiedet, wird, bevor sie






(A) )



(B) )


Bundesminister Peer Steinbrück
ihre Wirkungen entfalten können, schon eine heftige De-
batte über irgendwelche Anschlussmaßnahmen geführt.
Kann mir jemand diese Debatte und das Signal, das von
ihr an die Marktteilnehmer ausgeht, erklären?


(Bernhard Brinkmann [Hildesheim] [SPD]: Natürlich nicht! Wie auch? – Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Nein!)


– Von den beiden Koalitionsfraktionen jedenfalls nie-
mand, und auch sonst niemand.

Wir sollten endlich einmal die Beständigkeit und
übrigens auch, wie ich finde, die Standpunktfestigkeit
haben, das zur Wirkung zu bringen, was vernünftiger-
weise beschlossen worden ist. Wir können uns ja gerne
wieder unterhalten, aber doch nicht so, dass wir uns sel-
ber infrage stellen und das schon verheizen, was wir sel-
ber in Gang gebracht haben, wodurch wir die Menschen
geradezu dazu einladen, zu denken: Die wissen ja selber
nicht, ob das hinreichend oder zureichend ist, also halte
ich mich weiter zurück.


(Fritz Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das geht gegen die CSU!)


Die dahinter stehende ökonomische Logik habe ich kei-
neswegs verstanden.

Ich werde so nüchtern wie möglich auf einen Punkt
zu sprechen kommen, der mit Steuern zu tun hat. Ich
darf daran erinnern, dass es ab dem Jahre 2000 Steuer-
senkungen im Umfang von jährlich fast 32 Milliarden
Euro gegeben hat. Die anschließende Rezession ist da-
durch nicht verhindert worden. Wir stellen fest, dass es
47 Millionen private Haushalte gibt. Von denen sind nur
23,6 Millionen einkommensteuerpflichtig. Das heißt, an
50 Prozent der Haushalte geht jede Einkommensteuer-
senkung vorbei.

Im Übrigen zahlen die unteren 50 Prozent der Ein-
kommensteuerpflichtigen nur 6,3 Prozent des Einkom-
mensteueraufkommens.


(Dr. Guido Westerwelle [FDP]: Aber sie ziehen den Karren!)


Das heißt, im Hinblick auf die Massenkaufkraft erreicht
man sie auch nicht. Wir stellen fest, dass die Steuerquote
um 2 Prozent gesunken ist, während die Sparquote im
selben Zeitraum zwischen 2000 und 2004 um 1,2 Pro-
zent gestiegen ist.


(Volker Kauder [CDU/CSU]: Gott sei Dank!)


Wissen Sie, wie die Sparquote bei denjenigen aussieht,
bei denen durch Steuererleichterungen die größten Spiel-
räume erschlossen werden? 22 bis 23 Prozent.


(Christine Scheel [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das habe ich auch so ähnlich gesagt!)


Das ist meine Antwort auf die ewige Vorstellung, dass
dadurch die Kaufkraft eins zu eins gesteigert wird.


(Beifall bei der SPD sowie des Abg. Volker Kauder [CDU/CSU])


Ich könnte die Argumentation fortsetzen, merke aber,
dass mir meine Redezeit davonläuft.

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(C (D Mich beschäftigen viel mehr die Fragen: Hatten wir or Kurzem nicht einen Bildungsgipfel, auf dem wir bechlossen haben, dass die Bildungsausgaben 7 Prozent, emessen am Bruttosozialprodukt, betragen sollen? Haen wir nicht eine Lissabon-Verpflichtung, die besagt, ass 3 Prozent des Bruttosozialprodukts für Forschung nd Entwicklung ausgegeben werden sollen? issen Sie, wie hoch im Augenblick das Defizit ist, um iese 10 Prozent zu erreichen? Im Jahre 2008 fehlen uns 8,7 Milliarden Euro. ir müssten ungefähr 32,4 Milliarden Euro für das ahr 2012 aufwenden. Sind wir in Heiligendamm nicht erpflichtungen hinsichtlich der ODA-Quote eingeganen? Haben wir nicht gerade die Absetzbarkeit der Kranenversicherungsbeiträge für die Arbeitnehmerinnen nd Arbeitnehmer beschlossen, was 9 Milliarden Euro usmacht? Haben wir nicht beschlossen, dass der Zuchuss an die Krankenversicherungen jährlich um ,5 Milliarden Euro – im nächsten Jahr sind es Milliarden Euro, dann 5,5 Milliarden Euro, dann Milliarden Euro – steigen soll? Haben wir es nicht er ennbar mit Steuermindereinnahmen zu tun, wobei es m Lichte der Steuerschätzung im Mai noch größere Proleme als im Lichte der Steuerschätzung im November ibt? Und vor dem Hintergrund reden Sie dann noch von eiteren Steuersenkungen! (Beifall bei der SPD – Dr. Thea Dückert [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wir nicht, ihr in der Regierung! – Christine Scheel [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Fragen Sie einmal Ihre Ministerkollegen!)


(Jörg Tauss [SPD]: Ja!)


(Jörg Tauss [SPD]: Ja!)


Wenn man das alles tut, was sich diese Große Koali-
ion vorgenommen und beschlossen hat – damit schaue
ch das gesamte Haus an –, dann kann es nicht klappen,
ass der Staat mit immer weniger Geld auskommen
uss.


(Dr. Thea Dückert [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was reden Sie dann in der Regierung?)


ch will darauf hinaus, dass man sich und andere mit
em, was mit Blick auf einen handlungsfähigen Staat
nd mit Blick auf die Erwartungen an diesen handlungs-
ähigen Staat wirklich finanziert werden muss, nicht hin-
er die Fichte führen sollte.

Ich bin betrübt darüber, dass die Nettokreditauf-
ahme im nächsten Jahr erkennbar höher, als im Plan
er Bundesregierung vorgesehen, liegen muss. Dies ist
iner aktuellen konjunkturpolitischen Entwicklung,
teuermindereinnahmen und der Tatsache geschuldet,
ass wir die Privatisierungseinnahmen realistisch ein-
chätzen, weil wir Bundesvermögen vor dem Hinter-
rund einer im Augenblick sehr ungünstigen Börsensitu-
tion nicht verschleudern wollen. Dies ist auch mit Blick
uf das gerechtfertigt, was wir zur Abschirmung von Ar-
eitsplätzen in der Bundesrepublik Deutschland zusätz-
ich finanzieren.






(A) )



(B) )


Bundesminister Peer Steinbrück
Ich sage freimütig: Dies bedeutet nicht die Aufgabe
des Konsolidierungsziels; keineswegs. Wir werden dies
auf der Zeitachse aber neu justieren müssen. Das bedeu-
tet, dass wir bis zum Jahr 2011 keinen Bundeshaushalt
ohne Neuverschuldung erreichen können, es sei denn,
dass es in den nächsten zwei Jahren eine wundervolle
Entwicklung gibt. Ich will aber sehr deutlich machen:
Wir bleiben bei diesem wichtigen und richtigen Ziel, und
sei es aus Gründen der Generationengerechtigkeit.

Vielen Dank.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)



Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1618805000

Ich erteile Kollegin Ulrike Flach, FDP-Fraktion, das

Wort.


(Beifall bei Abgeordneten der FDP)



Ulrike Flach (FDP):
Rede ID: ID1618805100

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Die

Liebhaber knallharter Worte sind eben wieder einmal zu
ihrem Recht gekommen. Aber die Zuhörer der heutigen
Debatte sollten sich darüber im Klaren sein, dass wir
zurzeit einen Finanzminister haben, der vor allen Dingen
die dramatische Rede besonders gut beherrscht.


(Dr. Gesine Lötzsch [DIE LINKE]: Genau!)


Nur weil Sie, Herr Steinbrück, Bottiche ätzender
Lauge über die Opposition ausschütten, sind Ihre Aussa-
gen weder richtig noch helfen sie weiter.


(Beifall bei der FDP sowie der Abg. Dr. Gesine Lötzsch [DIE LINKE])


Wir suhlen uns nicht, Herr Minister. Wir sind keine
Ratten, und wir sind auch keine anderen ähnlichen Säu-
getiere; vielmehr beobachten die Liberalen in diesem
Bundestag die wirtschaftliche Entwicklung in diesem
Lande einfach genauer als Sie, Herr Minister.


(Beifall bei der FDP)


Fakt ist und bleibt: Sie haben in den letzten Monaten
die Augen vor der heraufziehenden Wirtschaftsflaute ge-
schlossen. Sie haben weder den Fall des Ifo-Geschäfts-
klimaindexes beachtet, noch haben Sie auf das Konsum-
klima und schon gar nicht auf die heraufziehende
Immobilienkrise geachtet.

Herr Kampeter hat uns eben mit dem Brustton der
Überzeugung erzählt, das Konsumklima werde sich so
toll entwickeln. Es ist heute das schlechteste seit dem
Jahre 1991, Herr Kampeter. Sie müssen das bitte auch zu
Ende lesen, was Sie den Leuten hier zu erklären versu-
chen.


(Beifall bei der FDP)


Die Menschen in diesem Lande wissen, dass die Re-
zession auf sie zukommt, und das unter einer Großen
Koalition. Das ist nicht die Schuld der Opposition, son-
dern das ist die Schuld dieser Großen Koalition.


(Beifall bei der FDP – Jörg Tauss [SPD]: Oje! – Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Ein bisschen k d T n w h H W n f w t n n e k L b h S s g g K w s w g D – (C (D kleinkariert ist es schon, was Sie da sagen! Als ob wir uns die Weltfinanzkrise gewünscht hätten!)


Sie haben uns Liberale noch im September als Apo-
alyptiker und Sadomasochisten beschimpft, als wir vor
em Einbruch der Wirtschaft warnten, liebe Kollegen.
rotz gegenteiliger Aussagen der renommiertesten Öko-
omen in diesem Lande und trotz Aussagen des IWF vor
enigen Tagen schaffen Sie es noch heute – Herr Fricke
at es durch seine Nachfrage eben erneut betont –, einen
aushalt aufzustellen, der auf einem Plus, auf einem
achstum aufbaut. Das heißt, Sie arbeiten in Ihrem Mi-

isterium mit Zahlen, die mit Risiken in Milliardenhöhe
ür diesen Haushalt verbunden sind.


(Beifall bei der FDP)


Liebe Kollegen, die Steinbrück’sche Regierungszeit
ird einmal als eine Zeit der Verdrängung und des Hin-

erheragierens in die Geschichte eingehen.


(Lothar Mark [SPD]: Das stimmt aber überhaupt nicht!)


Weil Sie die Zeichen der Zeit nicht rechtzeitig erken-
en wollen – ich unterstelle Ihnen ja gar nicht, Herr Mi-
ister, dass Sie sie nicht erkennen; Sie wollen sie nicht
rkennen –, treffen Sie weder die nötige Vorsorge durch
onsequentes Sparen im Haushalt noch sind Sie in der
age, die Steuersenkungen vorzunehmen, die wir jetzt
räuchten, um Deutschland auf dem Wachstumspfad zu
alten.


(Beifall bei der FDP – Lothar Mark [SPD]: Ihr habt doch gerade erklärt, dass wir es nicht brauchen!)


Stattdessen verstecken Sie sich hinter kleinteiligen
ubventionsprogrammen. Übrigens – darauf haben
chon mehrere Redner zu Recht hingewiesen – sagen Sie
enau das Gegenteil dessen, was Sie uns noch vor weni-
en Tagen gesagt haben.


(Beifall bei Abgeordneten der FDP – CarlLudwig Thiele [FDP]: So ist es!)


Noch am 29. August haben Sie großartig erklärt, ein
onjunkturprogramm sei in der aktuellen Situation
eder angemessen noch notwendig, sondern sogar

chädlich.


(Jörg Tauss [SPD]: Das war gut!)


Nur weil Sie das heute rhetorisch zurücknehmen,
ird die Sache doch nicht besser. Sie führen die Leute
anz systematisch hinter die Fichte.


(Beifall des Abg. Jürgen Koppelin [FDP] – Widerspruch des Abg. Hans-Joachim Fuchtel [CDU/CSU])


eswegen konnten wir uns darauf nicht einstellen.


(Zuruf von der CDU/CSU: Das nehmen Sie sofort zurück!)


Lieber Kollege, ich nehme das nicht zurück.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Das wäre aber besser!)







(A) )



(B) )


Ulrike Flach
Sie sparen weder, Herr Steinbrück, noch sind Sie da-
bei, ein Konjunkturprogramm auf den Weg zu bringen;
vielmehr spannen Sie eilfertig einen Schutzschirm für
Arbeitsplätze, von dem der Sachverständigenrat übri-
gens zu Recht von einem Sammelsurium an Einzelmaß-
nahmen spricht.


(Beifall bei der FDP – Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Bei Ihrer Argumentation muss man einen Schutzschirm über die Opposition spannen!)


15 Maßnahmen mit einem Finanzvolumen von rund
50 Milliarden Euro in den nächsten zwei Jahren, anfi-
nanziert auf Pump und über eine Erhöhung der Neuver-
schuldung auf 18,5 Milliarden Euro. Da Sie den Mut
und, ich vermute, auch die Mehrheit in Ihrer Fraktion
zum konsequenten Sparen


(Jörg Tauss [SPD]: Was?)


und dem eigentlich erforderlichen handfesten Antirezes-
sionsprogramm nicht haben, kleckern Sie mit Subventio-
nen nach dem altbekannten Gießkannenprinzip vor sich
hin: Kfz-Steuerbefreiung, Absetzbarkeit der Handwer-
kerrechnungen, Verbesserung der Jobvermittlung durch
1 000 zusätzliche Vermittler bei der BA.


(Lothar Mark [SPD]: Das ist gut! – Weiterer Zuruf von der SPD: Das wollen Sie alles nicht, oder wie?)


Putzig hat das der Sachverständigenrat genannt, Herr
Steinbrück. Genau das ist es. Das wird diesem Land in
dieser Situation natürlich nicht helfen.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Mancher Sachverständigenrat macht sich über seine eigene Altersversorgung mehr Sorgen als über die Altersversorgung der Bevölkerung!)


Die FDP hat Ihnen heute zum vierten Mal in Folge
ein milliardenschweres Sparbuch vorgelegt, lieber Herr
Kampeter. Wir haben in den Jahren Ihrer Regierung
Sparvorschläge in Höhe von 40 Milliarden Euro ge-
macht. Hätten Sie diese umgesetzt, Herr Steinbrück,
dann ständen Sie heute nicht hier und würden uns sagen:
Ich kann doch gar nicht anders. Sie hätten das Volumen
gehabt, um die Menschen in diesem Lande zu entlasten.
Sie hätten eine Steuerreform machen können: niedrig,
einfach und gerecht. Sie hätten die Rentenversicherungs-
beiträge absenken können. Da haben Sie mich im Haus-
haltsausschuss übelst beschimpft und gefragt, warum
wir so etwas vorschlagen können.


(Bernhard Brinkmann [Hildesheim] [SPD]: Zu Recht!)


Sie haben doch die Reserven. Natürlich können Sie das.


(Beifall bei der FDP)


Sie hätten die steuerliche Absetzbarkeit der Krankenver-
sicherungsbeiträge vorziehen können. Das wäre – um in
Ihren Worten zu sprechen, Herr Minister – konzise, ziel-
gerichtet und punktgenau. Das würde diesem Lande hel-
fen.


(Beifall bei der FDP)


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(C (D Das Wort hat nun Kollege Jochen-Konrad Fromme ür die CDU/CSU-Fraktion. Herr Präsident! Kolleginnen und Kollegen! Hier wird er Eindruck von sozialer Kälte erzeugt. Deswegen uss man zunächst einmal einige Blöcke nennen, aus enen sich dieser Haushalt zusammensetzt. Er hat ein olumen von 290 Milliarden Euro. Davon sind 124 Mil iarden Euro für Arbeit und Soziales, allein 80 Milliaren Euro für die Rentenversicherung, 30 Milliarden uro für den Arbeitsmarkt, 31 Milliarden Euro für den erteidigungshaushalt, 42 Milliarden Euro für die Bunesschuld und 6 Milliarden Euro für Familie und Jugend orgesehen. Ich erwähne das deshalb, weil man den Geamtzusammenhang sehen muss. Es schmerzt uns zwar, dass dieser Haushalt mit einer öheren Nettokreditaufnahme abschließen muss als gelant, aber das ist der Situation geschuldet. Ich rufe eines Erinnerung – das macht deutlich, was sich unter dieser oalition verändert hat; der Kollege Schneider hat es be eits angesprochen –: Wir haben trotz der erhöhten Nettoeuverschuldung in diesem Jahr das strukturelle Defizit on 60 Milliarden Euro auf gut 20 Milliarden Euro geenkt. Das heißt, wir haben Fortschritte gemacht. Wir haen durch die Reformen unsere Gesellschaft und Wirtchaft robuster gemacht. Sonst sähe es bei all dem, was us der ganzen Welt auf uns einwirkt, viel schlechter aus. Wir wissen, dass wir mit einem solchen Haushalt keien Schönheitswettbewerb gewinnen können. Aber enn man auf hoher See ist und im Sturm steht, dann ist as eben kein Laufsteg, und dann kann man nicht das achen, was in anderen Zeiten vielleicht machbar wäre. eshalb muss man deutlich differenzieren, was wir ohne en Eintritt der Krise getan hätten und was wir der jetzien Situation schulden. Es ist durchaus umstritten, was in dieser Situation zu un ist. Eines dürfen wir nicht tun – das haben wir aus er Vergangenheit gelernt –: Konjunkturprogramme lter Art auflegen zw. den Staatshaushalt sozusagen einfach aufblähen. as hat nämlich am Ende immer Folgendes bewirkt: ers ens höhere Staatsschulden und damit zweitens höhere insen. Drittens sind die Folgekosten der Einrichtungen u tragen, die wir uns geleistet haben. Das hat das strukurelle Defizit noch weiter erhöht. Letzten Endes hat das mmer zu einer erhöhten Sockelarbeitslosigkeit geführt. eswegen war das der falsche Weg. Da die Mehrwertsteuersenkung in England als Beipiel angeführt wurde, weise ich noch einmal darauf hin, ass wir das mit der Senkung des Arbeitslosenversicheungsbeitrags in der Summe längst vorweggenommen aben. Diese Maßnahme ist viel wirksamer. (Beifall des Abg. Hans-Joachim Fuchtel [CDU/CSU])

Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1618805200
Jochen-Konrad Fromme (CDU):
Rede ID: ID1618805300

(Lothar Mark [SPD]: Genau das ist die Frage!)


(Lothar Mark [SPD]: Richtig!)







(A) )



(B) )


Jochen-Konrad Fromme
Ihrer Behauptung, die Krankenversicherungsbeiträge
seien gegenzurechnen, ist entgegenzuhalten, dass der
Krankenversicherungsbeitrag wegen der besseren me-
dizinischen Versorgung und des Älterwerdens der Men-
schen steigt. Über beides sollten wir uns freuen. Aber
das hat auch seinen Preis. Wenn wir noch die medizini-
sche Versorgung der 70er-Jahre hätten, dann würden wir
mit einem anderen Krankenversicherungsbeitrag aus-
kommen. Heute sind neue Hüften und Knie möglich.
Das heißt, wir können das Leben der Menschen deutlich
erleichtern. Das hat seinen Preis. Deswegen müssen wir
für diesen Bereich auch in Zukunft mehr aufwenden, ob
uns das gefällt oder nicht. Es ist eben die zweite Seite
der Medaille – ich sage bewusst nicht Kehrseite, weil
das negativ klingt –, dass wir heute älter werden und
mehr Möglichkeiten haben.

Kollege Koppelin – er ist gerade nicht anwesend – hat
vom finanzpolitischen Blindflug gesprochen.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Na ja, ich würde sagen, wir sprechen ab und zu mal vom finanzpolitischen Blindflug!)


Er hat offensichtlich in den haushaltspolitischen Bera-
tungen nicht zugehört. Vielleicht sollte er aus den erhöh-
ten Aufwendungen für die Gesundheitspflege ein Hörge-
rät und eine bessere Brille kaufen.


(Heiterkeit und Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Denn wir haben sehr deutlich dargestellt, was wir ma-
chen.

Sie haben vorsichtshalber Ihr Sparbuch, von dem Sie
gar nicht mehr so viel reden,


(Ulrike Flach [FDP]: Hier ist es!)


nicht ins Internet gestellt, damit man es dort einsehen
kann, sondern nur als Bild gezeigt, damit man sich nicht
mit den Inhalten beschäftigen kann.


(Ulrike Flach [FDP]: Das stimmt aber nicht!)


Bei dem, was Sie hier vorgetragen haben, hätten Sie rea-
listischerweise feststellen müssen, dass wir mit Hartz IV
nicht auskommen, und eine Ansatzerhöhung beantragen
müssen, wenn Sie es mit einem besseren Haushalt als
dem, den wir vorgeschlagen haben, ernst meinen. Aber
das haben Sie nicht gemacht. Sie haben auch nicht auf-
gezeigt, wie Sie die von Ihnen vorgeschlagenen Steuer-
senkungen finanzieren wollen.


(Ulrike Flach [FDP]: Doch, natürlich!)


Wenn Sie das aufgezeigt hätten, dann hätten Sie nicht sa-
gen können, wir seien bei der Nettoneuverschuldung
schlechter; denn dann wäre Ihr Ergebnis noch viel
schlechter gewesen.

Der Kollege Wissing beklagt, dass wir die degressive
AfA wieder einführen. Er hat offenbar das Prinzip nicht
verstanden. Die befristete Einführung der degressiven
AfA führt genau dazu,


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Zu Vorzieheffekten!)


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(C (D ass bestimmte Sachen vorgezogen werden und dass dait ein Schub erzeugt wird. Das ist doch das Prinzip. ir machen das im Übrigen ohne Steuersubstanzverlust. ur der Zeitpunkt, zu dem die Steuern erhoben werden, ndert sich. Das ist eine der wirksamsten Maßnahmen, ie man ergreifen kann. Als wir in der Vergangenheit im orgriff auf eine Steuerreform schon einmal die degresive AfA übergangsweise eingeführt hatten, hat das geirkt. Deswegen bin ich der Meinung, dass wir nun geau das Richtige machen. Sie sollten das entsprechend ürdigen. Die Grünen schlagen – so haben sie es im Haushaltsusschuss beantragt – vor, den Haushaltsentwurf nicht u verabschieden. Das ist das Falscheste, was man in der etzigen konjunkturellen Situation machen kann. (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


en Haushaltsentwurf wegen bestimmter Risiken nicht
u verabschieden, bedeutet, dass der Haushalt später in
raft tritt und damit später Wirkung entfaltet. Das heißt,
ass die Firmen erst später beispielsweise Straßenbau-
ufträge erhalten. Damit führt man eine künstliche Ver-
ögerung herbei, die die Konjunktur verschlechtert. Das
st falsch. Man darf diese Wirkungen nicht außer Acht
assen.

Meine Damen und Herren von der Linken, Ihre Aus-
ührungen sind nichts anderes als ein Konzert nach dem

otto „Wünsch dir was“. Sie wollen hier und da mehr.
ber Sie haben an keiner Stelle aufgezeigt, wie Sie das

inanzieren wollen. Im Übrigen möchte ich noch eines
agen: Natürlich ist es kein Vergnügen, von Hartz IV le-
en zu müssen. Aber es ist auch klar: Jemand, der arbei-
et und eine vierköpfige Familie zu ernähren hat, muss
twa 12,50 Euro pro Stunde verdienen, um auf die glei-
hen Leistungen wie im Rahmen von Hartz IV zu kom-
en; denn man darf nicht vergessen, dass der Betref-

ende Miete zahlen muss. Hier muss man bei der vollen
ahrheit bleiben.


(Widerspruch der Abg. Dr. Gesine Lötzsch [DIE LINKE])


Sie können sich gerne zu einer Zwischenfrage melden –
der lassen Sie es lieber.

Sie haben als Finanzierungsmaßnahme eine Erhö-
ung der Millionärsteuer gefordert. Sie haben das Prin-
ip der Marktwirtschaft noch immer nicht verstanden.
enn wir das Kapital aus dem Land jagen, können wir

uch keine Arbeitsplätze finanzieren. Ihre Vorschläge
ind schlicht und einfach eine Luftnummer.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Frau Kollegin Lötzsch, in einer Pressemitteilung wer-
en Sie der Kanzlerin ein Täuschungsmanöver vor. Ich
ann dazu nur sagen: Sie begehen ein riesiges Täu-
chungsmanöver; denn Sie werfen immer nur ein, was
ie alles Gutes tun wollen, ohne die Auswirkungen auf
as gesamte System aufzuzeigen. Sie haben bewusst






(A) )



(B) )


Jochen-Konrad Fromme
kein Parteiprogramm veröffentlicht, damit man nicht
nachvollziehen kann, was Sie eigentlich wollen.


(Lachen bei der LINKEN)


Sie haben natürlich ein inneres Programm. Aber genau
das ist der Punkt: Sie wollen dieses innere Programm
den Menschen nicht zeigen, weil Sie ihnen dann sagen
müssten: Eigentlich sind wir erst zufrieden, wenn die
Menschen am Monatsanfang ihr Geld abliefern und die
staatlichen Leistungen erhalten, die wir ihnen als Politi-
ker zuteilen.

Wohin das führt, haben wir erlebt. Für Zinsen sind im
Haushalt rund 42 Milliarden Euro eingestellt.


(Bernhard Brinkmann [Hildesheim] [SPD]: Mehr!)


Davon geht rund die Hälfte nicht auf die Wiedervereini-
gung – das war ein Federstrich im Gesetzblatt –, sondern
auf den Wiederaufbau einer von Ihren politischen Vor-
gängern verhunzten Landschaft und Nation zurück. Sa-
gen Sie den Menschen doch bitte alles, was Sie wollen,
damit sie das erkennen. Aber genau das tun Sie nicht,
weil Sie nicht wollen, dass man erkennt, was Sie vorha-
ben.

Eines ist klar: Wir müssen jetzt eine höhere Netto-
neuverschuldung in Kauf nehmen. Schulden an sich
sind weder gut noch böse. Damit verhält es sich wie mit
dem Feuer: Das Feuer kann wärmen; dann ist es gut. Das
Feuer kann verbrennen; dann ist es zerstörerisch und
schlecht. Es kommt also auf die richtige Verwendung der
Mittel an, für die man sich verschuldet. Deswegen sehen
wir in unserem Föderalismuskonzept vor, dass man in ei-
ner konjunkturellen Abschwungphase mehr Geld ausge-
ben kann, wenn man dafür sorgt, dass das nicht auf
Dauer zur Finanzierung struktureller Haushaltsdefizite
führt, sondern dass die Ausgaben in der anderen Hälfte
des Zyklus zurückgeführt werden.

Herr Kollege Poß – er ist jetzt leider nicht da –, ich
verstehe überhaupt nicht, warum Ihre Fraktion einen ent-
sprechenden Entschließungsantrag, um dies deutlich zu
machen, abgelehnt hat. Wir wollten durch einen Ent-
schließungsantrag deutlich machen, dass wir im System
der Föderalismusreform bleiben und nicht einfach
Schulden machen, um höhere strukturelle Defizite zu fi-
nanzieren, sondern deshalb, weil wir durch ein konjunk-
turelles Tal müssen und den Faden nicht abreißen lassen
wollen.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Wir geben unser Ziel nicht auf. Ich fordere jeden, der
es ernst meint, auf, sich in dieser Form zu binden, damit
das am Ende nachvollziehbar ist. Wir wollen doch mit
einer positiven Bilanz vor die Öffentlichkeit treten, und
wir wollen deutlich machen, dass es genau das ist, was
uns in der Vergangenheit in die Katastrophe geführt hat,
nämlich dass wir laufende Staatsausgaben mit Krediten
finanziert haben. Das war falsch. Man kann das vorüber-
gehend machen, aber man kann durch Kredite seine
Konsumkraft nicht verändern. Ich kann Konsum zeitlich
befristet vorziehen oder, was heute aus der Mode ge-
kommen ist, durch Ansparen aufschieben, aber am Ende

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(C (D ird das Volumen nicht größer. Wenn der Konsum über redite finanziert wird, dann endet das entweder in teigenden Zinsen – über die letzten 50 Jahre hat die undesrepublik Deutschland 42 Milliarden Euro aufgeäuft – oder in Steuererhöhungen. Beides ist auf Dauer esehen falsch. Deswegen müssen wir die Konsequenzen ziehen. Das önnen wir auch. Unser System, das wir im Rahmen der öderalismusreform auf den Tisch gelegt haben und das offentlich noch – der Finanzminister steht noch dazu; on anderen weiß ich es nicht ganz genau – verwirklicht ird, besteht darin, dass wir uns selbst Daumenschrauen anlegen; denn es ist doch völlig klar, dass Politik imer ausweicht und die Maßnahmen zur Lösung der Pro leme vertagt. Ich sage aber eines: Kinder können auf chuldenbergen nicht spielen. Deswegen dürfen wir eine Schulden anhäufen, sondern wir müssen sie beseiigen. Ich will noch eines ganz deutlich machen: Die Krise st kein Versagen der Marktwirtschaft. Vielmehr haben iele bei uns Bürokratieabbau mit Regellosigkeit verechselt. Auch eine Marktwirtschaft – deswegen heißt ie bei uns soziale Marktwirtschaft – braucht Spielegeln. Wir müssen uns darum bemühen, dass wir an ieser Stelle besser werden. Andere Länder können für uns kein Maßstab sein. ir müssen vielmehr unseren eigenen Weg finden. Ich bin der festen Überzeugung, dass dieser Haushalt, ie er jetzt aufgestellt ist, den Anforderungen dieser Si uation entspricht. Wir haben auf die Lage mit dem Konept „Sanieren, Investieren, Reformieren“ reagiert. Bei iesem Dreiklang wollen wir bleiben. Wir dürfen aber en roten Faden nicht verlieren, und wir dürfen uns jetzt icht irremachen lassen. Wenn sich die Fakten noch einal ändern, dann müssen wir einen Nachtrag beschlie en. Wir dürfen aber nicht vor lauter Angst, etwas falsch u machen, gar nichts machen. Herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)



Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1618805400

Das Wort zu einer Kurzintervention erteile ich Kolle-

in Gesine Lötzsch.


Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1618805500

Vielen Dank, Herr Präsident. – Herr Kollege Fromme,

ie haben hier eine Behauptung wiederholt, die auch
chon andere Mitglieder des Hauses bzw. der Bundes-
egierung in den Raum gestellt haben, die aber schlicht-
eg falsch ist und die darum korrigiert werden muss. Sie
aben behauptet, die Partei Die Linke habe kein Pro-
ramm. Nun muss man den Bürgerinnen und Bürgern
er Republik sagen, dass eine Partei, die kein Programm
at, gar nicht zugelassen ist und wir als Abgeordnete ei-
er Partei ohne Parteiprogramm hier gar nicht sitzen
önnten. Wir haben ein Programm. Wir haben das






(A) )



(B) )


Dr. Gesine Lötzsch
Programm auf dem Gründungsparteitag der Partei Die
Linke am 16. Juni 2007 in Berlin beschlossen. Im Mit-
telpunkt dieses Programms stehen die Interessen der
Bürgerinnen und Bürger in unserem Land, der kleinen
Leute, der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, der
Rentner und der Arbeitslosen.

Sehr geehrter Kollege Fromme, ich werde Ihnen per-
sönlich demnächst ein Exemplar zur Verfügung stellen,
damit Sie alles im Detail nachlesen können.


(Beifall bei der LINKEN – Zuruf von der SPD: Mit Widmung!)



Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1618805600

Kollege Fromme, Sie haben Gelegenheit zur Reak-

tion.


Jochen-Konrad Fromme (CDU):
Rede ID: ID1618805700

Frau Kollegin Lötzsch, ich will wiederholen: Sie sa-

gen den Menschen nicht voll die Wahrheit über all das,
was Sie wollen. In Ihrem Programm steht zum Beispiel
– ich habe es nicht gelesen – –


(Lachen bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


– Ich habe es jedenfalls nicht so gelesen, dass ich es wie
ein Gebetbuch, das ich auf dem Nachttisch habe, verin-
nerlicht hätte; denn daraus kann ich wenig lernen.

Sie haben zum Beispiel gesagt, Sie wollten die Ban-
ken und solche Unternehmen wie Schaeffler verstaatli-
chen. Das ist in einer der Debatten hier herausgekom-
men. Das macht deutlich, dass Sie etwas wiederholen
wollen, was einen Teil unseres Vaterlandes schon einmal
in eine große Katastrophe geführt hat.


(Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Lesen Sie das Programm erst einmal!)


Ich würde mich freuen, wenn Sie das alles aufschrei-
ben und den Menschen sagen würden. Umso schneller
würden die Menschen erkennen, auf welchem Irrweg Sie
sich befinden.


(Dr. Gesine Lötzsch [DIE LINKE]: Lesen Sie erst einmal!)



Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1618805800

Das Wort hat nun Axel Troost für die Fraktion Die

Linke.


(Beifall bei der LINKEN)



Dr. Axel Troost (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1618805900

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! In

diesen Wochen ist in diesem Haus viel von Vertrauen
die Rede:


(Eduard Oswald [CDU/CSU]: Das ist wahr!)


von Vertrauen der Anlegerinnen und Anleger, von Ver-
trauen in Märkte und Politik. Es trifft zu, dass eine Geld-
wirtschaft ohne Vertrauen nicht funktionieren kann.


(Jörg Tauss [SPD]: Das ist wahr!)


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(C (D s stimmt aber auch, dass in den letzten Wochen viel ertrauen verloren gegangen ist. Dieses Vertrauen ist aus nserer Sicht zu Recht verloren gegangen. Die Politik der Bundesregierung Merkel wie auch der orgängerregierung Schröder hatte dieses Vertrauen icht verdient. Mit der Finanzund Wirtschaftskrise beommen wir die Quittung für politische Fehler, die Sie, err Steinbrück, aber auch Sie als Abgeordnete der Reierungsfraktionen mit verantwortet haben. Ich könnte stundenlang aus Reden vorlesen, in denen ie die Segnungen freier Finanzmärkte preisen. Ich öchte hier nur zwei Beispiele bringen. Im Februar die es Jahres hat unsere Fraktion einen Aktionsplan zur inanzkrise eingebracht. Herr Oswald von der CSU, ich itiere Sie: Zur Deregulierung der Finanzmärkte gibt es keine Alternative. Sie hat der Wirtschaft und den Bürgern neue Anlageund Finanzierungsmöglichkeiten eröffnet, und sie hat zur Risikostreuung beigetragen. etzt befürworten Sie und Ihre Koalition Teilverstaatlihungen von Banken. Sie reden von internationaler Reulierung. Insgesamt habe ich das Gefühl, jetzt überall on frischgebackenen Reregulierern umgeben zu sein. Unsere Fraktion, Die Linke, hat ebenso wie viele ngagierte in Gewerkschaften, sozialen Bewegungen nd Nichtregierungsorganisationen davor gewarnt, dass hre Politik der Deregulierung unbeherrschbare Risiken chafft. Diese Stimmen haben leider recht behalten. Ende April dieses Jahres haben wir einen zusätzlichen icherungsfonds für private Banken vorgeschlagen, dait nicht die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler, son ern die privaten Banken Risiken übernehmen und dafür ezahlen müssen. Angeblich haben wir übertrieben. uch hier möchte ich ein Zitat bringen. Der Kollege autzenberg von der CDU hielt uns entgegen: Die Darstellung in Ihrem Antrag, in dem Sie die Gefahr von Serienbankrotten deutscher Banken skizzieren, bedeutet Panikmache und ist unverantwortlich. eider kam es viel schlimmer. Inzwischen gibt es den ettungsfonds von 480 Milliarden Euro. (Jörg Tauss [SPD]: Sind denn Banken bei uns bankrott gegangen?)


(Beifall bei der LINKEN)


(Lothar Mark [SPD]: Nur die Linke nicht!)


(Beifall bei der LINKEN)


Aber das haben wir mit diesem Fonds ja verhindert,
er jetzt aus Steuermitteln und eben nicht von den priva-
en Banken bezahlt wird. Genau das ist der Unterschied.


(Beifall bei der LINKEN – Klaus Hagemann [SPD]: Das stimmt!)


Von allen Parteien hatten wir sicherlich die wenigsten
nformationen im Fall DEPFA und im Fall Hypo Real
state. Aber es war eigentlich klar – zu diesem Zeit-






(A) )



(B) )


Dr. Axel Troost
punkt wusste man es schon –: Hier ist Sanierung, hier ist
ein solcher Fonds notwendig.

Ehrlich gesagt traue ich Ihrer Rhetorik von der Regu-
lierung insgesamt nur wenig. Die Tatsache, dass Sie,
Herr Steinbrück, als Schreiber der Rechtsverordnung
zum 480-Milliarden-Euro-Paket den Sohn des Wirt-
schaftsministers beauftragt haben, macht mich da skep-
tisch. Der Sohn von Herrn Glos ist nicht gewählter Poli-
tiker und kein unabhängiger Berater oder Beamter,
sondern Anwalt in der Kanzlei Freshfields und vertritt
dort die Finanzbranche.


(Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Das ist aber ein exzellenter Anwalt, wie Sie wissen!)


– Ja, aber eben ein Anwalt, der im Interesse der Kredit-
wirtschaft arbeitet und so Einfluss nimmt.


(Beifall bei der LINKEN – Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Das ist eine Unverschämtheit, was Sie hier sagen!)


Wie auch immer Sie es schaffen wollen, die Wähle-
rinnen und Wähler von Maßnahmen zu überzeugen, ei-
nes scheint mir ungeheuer wichtig zu sein: Machen Sie
endlich Schluss mit der Umverteilung von unten nach
oben!


(Beifall bei der LINKEN)


Holen Sie die Kosten der Finanz- und Wirtschaftskrise
von denen zurück, die an der Deregulierung verdient ha-
ben!


(Beifall bei der LINKEN)


Die reichsten 30 Prozent der Deutschen haben ihr Geld-
vermögen von 2002 bis 2007 um 780 Milliarden Euro
gesteigert. Freie Finanzmärkte sind die Grundlage, um
Staaten, Bevölkerung und Beschäftigte durch Steuer-
wettbewerb und Lohndumping gegeneinander auszu-
spielen. Nur so konnte sich eine kleine Minderheit die-
sen unvorstellbaren Reichtum aneignen.


(Zuruf von der LINKEN: Genau!)


Eine Chance zur Korrektur der Kluft zwischen Arm
und Reich hat die Große Koalition leider völlig verpasst.
Ich spreche von der Erbschaftsteuer, über die wir am
Freitag reden werden. Statt hier korrigierend einzugrei-
fen, werden wir einen Kompromiss sehen, mit dem nicht
einmal erreicht wird, dass das alte Aufkommen beibe-
halten wird, geschweige denn dass Aufkommenssteige-
rungen entstehen.

Lassen Sie mich zum Schluss noch einmal etwas zur
konjunkturellen Situation und zum Konjunkturpro-
gramm sagen. Es gibt inzwischen Prognosen, nach de-
nen wir in einem Jahr einen Wachstumsrückgang um bis
zu 1,8 Prozent haben werden. Das ist – um das deutlich
zu sagen – doppelt so hoch wie der stärkste Rückgang,
den wir bisher hatten, nämlich im Jahr 1975.

Wenn hier erklärt wird: „Wir wollen nicht dagegen-
halten, wir wollen keine Staatsverschuldungserhöhung,
wir wollen keine großangelegten Konjunkturpro-
gramme“, dann hört sich das erst einmal solide an. Nur,
wir kennen das doch aus den Erfahrungen: Wir werden

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(C (D teuermindereinnahmen haben. Wir werden steigende rbeitslosigkeit haben. Wir werden deswegen anschlieend steigende Staatsverschuldung haben, aber auf höerem Niveau der Arbeitslosigkeit und bei schlechterer irtschaftlicher Situation. Deswegen sage ich Ihnen: Sie sollten mit dieser Poliik der ruhigen Hand Schluss machen. Sie landen sonst m Ende mit eingeschlafenen Füßen in einer wirtschaftichen Katastrophe. Danke schön. Das Wort hat nun Bernd Brinkmann für die SPD raktion. Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und erren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Herr Kollege roost, es ist schon ein starkes Stück. en Vorwurf, es sei mit Vetternwirtschaft zu vergleihen, wenn sich der Bundesfinanzminister oder das Miisterium in Sachen Finanzmarktstabilisierungsgesetz urch den Sohn eines Ministers aus der Regierung von rau Dr. Merkel, der ein renommiertes Anwaltsbüro ver ritt, hat beraten lassen, muss ich in aller Deutlichkeit zuückweisen. (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU – Dr. Axel Troost [DIE LINKE]: Das habe ich überhaupt nicht gemacht! – Weiterer Zuruf von der LINKEN: Das hat er überhaupt nicht gemacht!)


(Beifall bei der LINKEN)

Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1618806000

(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

Bernhard Brinkmann (SPD):
Rede ID: ID1618806100

(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


Wir kennen das schon, was Sie in dieser Art und
eise in diesem Hohen Hause immer wieder zum Bes-

en geben.


(Zuruf von der LINKEN: Sie stellen hier einen Pappkameraden auf!)


ie haben eben Milliardensummen von Vermögensver-
ehrung in den Raum gestellt. Ich sage Ihnen zu Beginn
einer Ausführungen: Wir könnten in einer stillen
tunde einmal ausrechnen, welche zusätzlichen Lasten
nser Land durch die Wiedervereinigung tragen musste.


(Dr. Gesine Lötzsch [DIE LINKE]: Ach, waren Sie dagegen?)


s sind Kosten, die letztendlich Ihre Vorgängerpartei bis
989 durch Misswirtschaft zu verantworten hat, meine
ehr verehrten Damen und Herren.


(Beifall bei der SPD, der CDU/CSU und der FDP)


Damit komme ich zu einem Punkt, der sich auch
urch die Äußerungen anderer Kolleginnen und Kolle-
en von der Linkspartei zieht und sich durch nichts
echtfertigen lässt. Der Kollege Fromme hat schon völlig






(A) )



(B) )


Bernhard Brinkmann (Hildesheim)

recht: Sie ziehen durchs Land und versprechen den Men-
schen den Himmel auf Erden.


(Zuruf von der LINKEN: Nein!)


Sie kritisieren den Haushalt 2009 und fordern gleichzei-
tig jährliche Mehrausgaben in der Größenordnung von
150 Milliarden Euro. Sie sind aber bis heute die Antwort
auf die Frage schuldig geblieben, wie Sie das gegenfi-
nanzieren wollen. Mit dem, was Sie an Vorschlägen un-
terbreitet haben, ist das beim besten Willen nicht zu ma-
chen.

Am Schluss dieser Debatte kann man über den Weg
aus der Krise durchaus unterschiedlicher Meinung sein;
das ist schon aus den Äußerungen der Kolleginnen und
Kollegen der Koalition hervorgegangen. Ich will dazu
zwei Beispiele geben.

Die Bundesregierung hat mit dem Finanzmarktsta-
bilisierungsgesetz reagiert. Von der linken Seite dieses
Hauses wird nichts unterlassen, um den Eindruck zu er-
wecken, als wäre mit diesem Gesetz eine entsprechende
Belastung des Bundeshaushalts in Verbindung zu brin-
gen. Dem ist nicht so. Wir haben das Geld auch nicht
den Banken in den Rachen geworfen, meine Kollegin-
nen und Kollegen von der Partei Die Linke, sondern wir
haben dafür gesorgt, dass verloren gegangenes Vertrauen
wieder zurückgewonnen werden kann. Das, was dort ge-
macht worden ist, dient dem Mittelstand in Deutschland;
das dient den Sparerinnen und Sparern; das dient der ge-
samten Wirtschaft. Deshalb wird es auch mit entspre-
chenden Erfolgen in Verbindung gebracht werden.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Ein zweiter Punkt – der ist auch von entscheidender
Bedeutung – betrifft die Veranschlagung der Ausgaben
für das Arbeitslosengeld II. Zur Erinnerung sei hier
noch einmal gesagt: Im Februar 2005 lag die Arbeitslo-
senzahl jenseits von 5 Millionen; im letzten Monat lag
sie erstmals seit vielen Jahren unter 3 Millionen. Das ist
ein großer Erfolg solider Haushalts- und Finanzpolitik
dieser Bundesregierung und der sie tragenden Koali-
tionsfraktionen.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU)


Schauen wir uns jetzt einmal an, welche Botschaften
man den Medien in den letzten Tagen bezüglich der
Frage entnehmen kann, wie sich die Arbeitslosigkeit
entwickelt. In der Bild-Zeitung vom 24. November war
zu lesen: „BA-Chef Weise warnt vor Rezessions-Panik“.
Andere Wirtschaftsfachleute schüren genau diese. Nun
könnte man sich vielleicht darauf einigen, dass die
Wahrheit in der Mitte liegt. Aber, meine sehr verehrten
Damen und Herren, wenn wir in einer Krise sind und
durch Schlechtreden diese Krise letztendlich noch ver-
schärfen, dann müssen wir uns nicht wundern, wenn die
Menschen im Land, wenn Handwerk und Mittelstand,
also die tragenden Säulen der deutschen Wirtschaft, wei-
ter verunsichert werden. Dabei wäre es doch unsere ge-
meinsame Aufgabe, zur Bewältigung dieser Krise dem
entgegenzusteuern.

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(C (D (Beifall bei Abgeordneten der SPD sowie des Abg. Eduard Oswald [CDU/CSU])


Heute Morgen sind hier Prozentrechnungen aufge-
tellt worden.


(Omid Nouripour [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ja, wir rechnen noch!)


s wurde gesagt: Das, was durch die massive Senkung
er Arbeitslosenversicherungsbeiträge – sie wurden
ehr als halbiert von 6,5 auf 2,8 Prozent – eingespart
urde, würde aufgefressen durch die Steigerung des
rankenversicherungsbeitrages. Meine sehr verehrten
amen und Herren, mein Parteivorsitzender Franz
üntefering würde dazu sagen: Das kann man mit Volks-

chule Sauerland schon ganz einfach rechnen. Ich er-
änze: Auch mit Volksschule Dinklar – das ist die Schule,
o ich gelernt habe – kommt man eindeutig zu dem
chluss, dass eine Senkung um 3,7 Prozentpunkte in je-
em Falle mehr ist als eine Steigerung um 0,5 Prozent-
unkte. Auch das müsste man einmal deutlich machen
egenüber denjenigen, die in dieser Frage ständig etwas
nderes behaupten.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU – Zuruf des Abg. Dr. Axel Troost [DIE LINKE])


Bezüglich der prozentualen Entlastung der Arbeitneh-
erinnen und Arbeitnehmer liefern Sie, Herr Kollege
roost, mir geradezu Steilvorlagen: Sie haben doch in
hrem Programm stehen,


(Zuruf von der LINKEN: So, jetzt hat er es gelesen!)


ass der Rentenversicherungsbeitrag von derzeit
oundabout 20 Prozent auf 28 Prozent erhöht werden soll.


(Widerspruch bei der LINKEN)


Der Kollege Gysi hat das hier – Sie können das im
rotokoll nachlesen – bestätigt.


(Dr. Petra Sitte [DIE LINKE]: Er hat es erklärt, aber Sie haben es nicht verstanden!)


Vielleicht falsch erklärt, weil er nicht weiß, worüber er
pricht. – Wenn wir diese Erhöhung vornehmen würden,
ann hätte das zur Folge, dass die Arbeitnehmerinnen
nd Arbeitnehmer in Deutschland mit 2500 Euro brutto
eden Monat 100 Euro netto weniger im Portemonnaie
ätten. Gleichzeitig würden auch die Lohnnebenkosten
teigen.


(Zurufe von der LINKEN)


as würde zum Abbau von Arbeitsplätzen und zu ent-
prechenden Mindereinnahmen der sozialen Sicherungs-
ysteme führen. Hören Sie auf, solche Milchmädchen-
echnungen aufzustellen! Das führt uns nicht weiter.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Meine sehr verehrten Damen und Herren, liebe Kolle-
innen und Kollegen, vielleicht noch zwei Sätze zu dem
berbieten bei Steuersenkungsvorschlägen. Ich kann
ich daran erinnern, dass der Kollege Brüderle von die-

em Platz aus vor einigen Jahren einmal gefordert hat,






(A) )



(B) )


Bernhard Brinkmann (Hildesheim)

den Menschen zu Weihnachten einen Steuerscheck zu
schicken – jedem 200 Euro.


(Ulrike Flach [FDP]: Das habt ihr jetzt aufgenommen?)


Die Antwort darauf, wie er das finanzieren will und wel-
che Basis bzw. welcher Berechnungssockel zugrunde
gelegt werden soll, ist er schuldig geblieben.


(Zuruf des Abg. Jörg Tauss [SPD])


Die Freien Demokraten legen zum wiederholten Male
ein Sparbuch vor. Ich bringe ein Sparbuch immer mit
Guthaben in Verbindung und nicht mit den unrealisti-
schen Vorschlägen, die Sie in Ihrem Sparbuch zum Bes-
ten geben.


(Jürgen Koppelin [FDP]: Jedes Jahr die gleiche Platte!)


Im Übrigen würde das, Herr Kollege Koppelin, nicht zu
einem ausgeglichenen Bundeshaushalt führen,


(Ulrike Flach [FDP]: Wenn ihr mehr Schulden macht, geht das natürlich nicht!)


sondern das, was Sie vorgeschlagen haben – in einigen
Bereichen ist ja noch nicht einmal die Datenbasis sicher –,
würde auch nur ein kleines Strohfeuer entfachen und die
Probleme im Haushalt nicht beseitigen.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU – Jürgen Koppelin [FDP]: Wir können gar nicht so viel sparen, wie ihr Schulden macht!)


Zurück zu den Steuersenkungsvorschlägen: Es wurde
vorgeschlagen, die Mehrwertsteuer zu senken; denn
das führe dazu, dass Konsumanreize gegeben würden.
Es ist heute Morgen schon deutlich geworden, dass an-
dere Forderungen Steuersenkungen bei den mittleren
und unteren Einkommen ansprechen. Ich habe eine herz-
liche Bitte: Definieren wir erst einmal, was ein mittleres
und was ein unteres Einkommen ist, und gucken uns
dann deren Steuerbelastung an. Wir werden feststellen,
dass die Steuerbelastung gering oder gleich null ist. Das
Problem liegt eher bei den Sozialversicherungsbeiträ-
gen. Hier haben wir mit der gewaltigen Absenkung des
Arbeitslosenversicherungsbeitrags den richtigen Schritt
unternommen.

Zum Schluss meiner Ausführungen möchte ich noch
zwei Punkte ansprechen. Auch das ist eine Botschaft, die
wir nach draußen geben sollten: Deutschland ist ein star-
kes Land. Mehr als 40 Millionen Frauen und Männer
– auch junge Menschen – gehen jeden Tag zur Arbeit
und leisten letztendlich ihren Beitrag dazu, dass die
Steuereinnahmen und die Sozialversicherungsbeiträge
fließen. Wenn wir darüber hinaus auch denjenigen dan-
ken, die sich Tag für Tag und Woche für Woche ehren-
amtlich für unser Land engagieren – es sind mehr als
23 Millionen Menschen –, dann geben wir auch eine
Botschaft nach draußen. Wir bedanken uns dann bei den-
jenigen, die über ihre tägliche Arbeitsleistung hinaus mit
zum Wohlstand unseres Landes beitragen. Das könnte
der Staat nie leisten und schon gar nicht finanzieren.

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(C (D Liebe Kolleginnen und Kollegen, dieser Bundeshausalt 2009 wird den Problemen, die wir haben, gerecht. enn wir die beschlossenen Maßnahmen mit einem ho en Maß an Gemeinsamkeit positiv nach draußen transortieren, dann werden wir diese Krise auch in den Griff ekommen. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. Das Wort zu einer Kurzintervention erteile ich dem ollegen Axel Troost. Lassen Sie mich kurz etwas zu zwei Punkten sagen: rstens. Ich habe überhaupt nicht von Vetternwirtschaft esprochen. Es ging mir darum, zu sagen, dass im Miisterium Vertreter und Anwälte von Kanzleien arbeiten, ie eben sehr eng mit der Finanzindustrie zusammenareiten. Das ist der Punkt. ch finde, es ist ungeheuer wichtig, dass die Politik ihre ouveränität behält. In diesem Zusammenhang will ich agen: Als wir im Finanzausschuss über das Bankenpaet diskutiert haben, wurde einstimmig gesagt: Wenn das twas kostet, dann soll das die Kreditwirtschaft bezahen. Das ist im Gesetz nicht durchgesetzt worden. Das ist er Unterschied. Ein zweiter Punkt zur Rente: Es ist richtig, dass wir wenn auch nicht in unserem Parteiprogramm – bei un eren Rentenvorstellungen einmal gesagt haben, im Jahr 030 könnten beide Seiten paritätisch 28 Prozent – also e 14 Prozent – bezahlen. Jetzt haben wir ein Einfrieren er Arbeitgeberanteile und einen Einstieg in die private ltersvorsorge. Jetzt zahlen die Arbeitnehmerinnen und rbeitnehmer bereits 14 Prozent und die Unternehmen ur 10 Prozent. Das ist der Unterschied zwischen gesetzicher und privater Altersvorsorge. Kollege Brinkmann bitte. Herr Kollege Troost, in der Frage, wer das Finanzmi isterium beraten hat, kann man durchaus abwägen, wie an es gesagt hat und wie Sie es gemeint haben. Allein er Vorwurf, den ich hier zu Recht angesprochen habe, st schon ein starkes Stück. Ich werde auch weiterhin auf ieser Aussage bestehen. Hier habe ich nichts zurückzuehmen. (Hüseyin-Kenan Aydin [DIE LINKE]: Das sind nur Tatsachen, die angesprochen wurden!)


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)

Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1618806200
Dr. Axel Troost (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1618806300

(Beifall bei der LINKEN)


(Beifall bei der LINKEN)


(Beifall bei der LINKEN)

Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1618806400
Bernhard Brinkmann (SPD):
Rede ID: ID1618806500

Zweitens. In der Frage der Renten haben Sie auch
ichts dazugelernt. Wenn Sie den Beitrag auf 28 Prozent






(A) )



(B) )


Bernhard Brinkmann (Hildesheim)

erhöhen, dann bleibt es bei 4 Prozent mehr für die Ar-
beitnehmerinnen und Arbeitnehmer für die Arbeitgeber.


(Zuruf der Abg. Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE])


– Durch die lauten Zurufe wird es nicht besser. Wenn der
Arbeitnehmer jetzt aber für die Riester-Rente und für an-
dere kreative Versorgungsmodelle 4 Prozent aufbringen
soll, dann bekommt er einen Zuschuss von bis zu 80 Pro-
zent. Das ist – um bei meinem Beispiel von 2 500 Euro
zu bleiben – in jedem Fall besser als netto 100 Euro we-
niger. Auch das haben Sie nicht begriffen, aber Sie wer-
den es im Laufe der Zeit bestimmt noch begreifen, wenn
Ihnen dazu die entsprechenden Zahlenbeispiele geliefert
werden.


(Dr. Axel Troost [DIE LINKE]: Die haben wir schon selbst!)



Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1618806600

Das Wort hat nun der Kollege Eduard Oswald für die

CDU/CSU-Fraktion.

(Beifall bei der CDU/CSU – Jürgen Koppelin [FDP]: Bestell mal Grüße von Seehofer!)



Eduard Oswald (CSU):
Rede ID: ID1618806700

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Wenn man über den Haushalt des Finanzministers debat-
tiert, gehört richtigerweise dazu, zu den Themen der Fi-
nanzpolitik Bemerkungen zu machen und dabei die Ar-
beit des Finanzministers zu würdigen – positiv natürlich.
Die Bundesregierung und die Koalition haben durch ver-
antwortungsbewusstes politisches Handeln alles getan,
um Vertrauen bei den Bürgerinnen und Bürgern und der
Wirtschaft in unserem Lande zu schaffen.


(Zuruf von der SPD: Insbesondere auch der Haushaltsausschuss!)


Ich glaube, das ist das Entscheidende.
Die weltweite Finanzkrise hat uns gezeigt, dass die

Selbstregulierungsmechanismen des Marktes nicht aus-
reichen, um eine schwere Krise des internationalen Fi-
nanzsystems zu verhindern. Deshalb muss alles getan
werden, um die Krise zu überwinden und eine Wieder-
holung auszuschließen. Durch konkrete staatliche
Regulierungsvorschriften müssen wir dem Finanzsys-
tem dauerhaft die Stabilität zurückgeben, die es als
Rückgrat der Realwirtschaft benötigt. Für mich ist klar:
Letzten Endes kann nur ein international abgestimmtes
Vorgehen auf einem international vernetzten Finanz-
markt künftige Krisen verhindern.

Klar ist auch: Der Staat kann den Markt nicht erset-
zen. Die soziale Marktwirtschaft ist das erfolgreichste
Wirtschaftssystem in der Geschichte. Aufgabe der Poli-
tik ist es und muss es sein, die Voraussetzungen dafür zu
schaffen, dass dies auch so bleibt. Deshalb muss es unser
Ziel sein, die Finanzmärkte nachhaltig zu stabilisieren,
um die soziale Marktwirtschaft auch international zu-
kunftsfähig zu machen.

Das entschlossene und rasche Vorgehen der wichtigs-
ten Industrienationen und der wichtigen Schwellen-
länder ist ein deutliches Signal: Die internationale Staa-

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(C (D engemeinschaft handelt. Unser Dank gilt unserer undeskanzlerin und dem Finanzminister für ihren Ein atz und ihren Beitrag beim Weltfinanzgipfel in ashington. Die G-20-Staaten haben ohne Zweifel den rundstein für die Reform des internationalen Finanz ystems gelegt. Bis zum nächsten Treffen im März nächsten Jahres ollen für einige Punkte bereits konkrete Maßnahmen errbeitet werden: erstens eine schärfere Kontrolle und lükenlose Aufsicht der Finanzmärkte unter Einbeziehung er Ratingagenturen; zweitens einheitliche Bilanzieungsregeln, die für mehr Transparenz und internationale ergleichbarkeit sorgen sollen; drittens weniger Risiken urch einen neuen Verhaltenskodex, eine verbesserte Riikobewertung sowie die Schaffung eines Frühwarnsysems; viertens eine Stärkung des Internationalen Wähungsfonds, IWF, der die zentrale Frühwarneinrichtung es internationalen Finanzsystems werden soll. Die Bechlüsse machen deutlich: Die Kapitalmärkte sind für ie Wirtschaft und das Wohlergehen der Menschen da nd nicht umgekehrt. (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)


Das Neue an der gegenwärtigen Situation ist: So wie
ie Globalisierung in der ganzen Welt jahrelang zu
ehr Wohlstand geführt hat, erfasst auch der Ab-

chwung alle Länder gleichzeitig. Eine Welt, die sich
mmer schneller zu drehen scheint, in der Geldströme in

illisekunden um den Globus geschickt werden, in der
aren über das Internet in Sekunden von einem Ort an

en anderen verkauft werden, überfordert viele Men-
chen in unserem Lande. Was wir also brauchen – das
ilt insgesamt –, ist nicht eine weitere Beschleunigung,
ondern als erste Folgerung daraus eine Entschleuni-
ung, das heißt, das Tempo muss aus dieser Entwick-
ung herausgenommen werden. Wir brauchen eine Ent-
chleunigung zum Beispiel bei den Bankern, die immer
eue Produkte kreieren und ihr Gewinnstreben überpro-
ortional gesteigert haben. Wir brauchen eine Entschleu-
igung bei den Unternehmen, die allein auf kurzfristige
ktienkurssteigerungen geschaut haben. Das heißt, wir
üssen die Langfristigkeit im Denken wieder stärken.
urzfristige Erfolge mögen das Selbstbewusstsein Ein-

elner sicher kräftigen. Sie sind aber nicht nachhaltig,
eder für unsere Wirtschaft noch für unsere Umwelt.
ntschleunigung heißt aber auch, dass die vielen Pro-
ukte mit den fantasievollen Namen, die die Banker
und um die Uhr in alle Welt verkauft haben, besser kon-
rolliert werden. Wer etwas verkauft, muss sagen, was
rin ist, und wer etwas kauft, muss wissen, was und wer
ahinter steckt.


(Jürgen Koppelin [FDP]: Das trifft auch auf eure Politik zu!)


Nicht jeder deiner Zwischenrufe ist gut; dieser war es
edenfalls nicht.


(Heiterkeit bei der CDU/CSU)


Wir müssen nicht nur auf internationaler Ebene die
erausforderungen angehen, sondern wir müssen auch

chauen, was wir im nationalen Bereich tun können. Wir
aben für die Bankenaufsicht zwei Institutionen: die






(A) )



(B) )


Eduard Oswald
Bundesbank und die BaFin. Zwei Institutionen haben
immer Reibungsverluste. Eine Integration der Banken-
aufsicht in die Bundesbank sollte überlegt werden. Dop-
pelarbeiten könnten vermieden werden, eine einheitliche
Aufsicht würde gewährleistet und die Potenziale der
Bundesbank in der Fläche würden besser genutzt.


(Beifall bei der FDP sowie des Abg. Otto Bernhardt [CDU/CSU])


– Da hätten meine Fraktionskollegen ruhig mitklatschen
können. Aber gut, es ist schon in Ordnung.

Um die Unabhängigkeit der Bundesbank aber nicht
zu gefährden, muss eine Lösung gefunden werden, wo
die Bankenaufsicht in einer der Zentralbank nachgeord-
neten Einheit konzentriert ist. Auch im europäischen Be-
reich muss sichergestellt werden, dass die Aufsichtsbe-
hörden besser zusammenarbeiten, um schneller agieren
und reagieren zu können.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Sehr richtig!)


Die Gründung von europäischen Aufsichtskollegs ist ein
erster und richtiger Schritt. Die Europäische Zentralbank
könnte hier in Zukunft koordinierend tätig werden. Aus
all dem ersehen wir, dass es nicht reicht, nur national
vorzugehen. Wir müssen auch auf europäischer und in-
ternationaler Ebene handeln.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


Heute wissen wir, dass die Krise in Europa womög-
lich weitaus geringer hätte ausfallen können; doch die
US-Regierung wollte die traditionsreiche Investment-
bank Lehman Brothers nicht retten. Dies löste eine welt-
weite Vertrauenskrise aus. Die Botschaft aus den USA
war: Es gibt keine Regel, wonach ein Institut gerettet
wird oder nicht. Darauf muss man sich aber international
einigen; denn die Auswirkungen einer solchen Pleite
treffen fast immer eine ganze Reihe von Ländern und
eine Vielzahl von Menschen. Die Staaten müssen Ge-
wissheit haben, dass sie sich hier im Notfall auf Partner
im Ausland verlassen können. Daher ist international zu
regeln, wie sich der Staat verhalten soll, wenn Banken
vorübergehend Liquiditätshilfen benötigen oder gar auf
Dauer am Leben gehalten werden müssen, weil sonst
nicht wiedergutzumachende Schäden für die Volkswirt-
schaften zu erwarten wären.

Als weiterer Regulierungsschritt ist den Banken vor-
zuschreiben, dass künftig alle Geschäfte in den Bilanzen
auftauchen müssen – auch die von Ablegern möglicher-
weise in Niedrigsteuerländern.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


Es geht also um mehr Transparenz und Offen-
legung; es geht um Transparenz über Risiken und die
effizientere Aufsicht etwa über Ratingagenturen. Das ist
ein ganz entscheidendes Thema der nächsten Wochen
und Monate. Nur so kann wieder Vertrauen entstehen.
Der zentrale Punkt ist: Wo Vertrauen ist, da ist wirt-
schaftliches Handeln möglich. Vertrauen bewirkt, dass
Menschen konsumieren.

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Auf eine funktionierende Kreditversorgung sind
nsere soliden Unternehmen und auch die Mittelständler
ngewiesen. Auch in diesen turbulenten Zeiten gilt fest-
uhalten: Ein starker Finanzplatz ist ein zentraler Eck-
feiler des Wirtschaftsstandortes Deutschland, und der
inanzmarkt darf nicht pauschal für jede Fehlentwick-

ung verantwortlich gemacht werden. Wir müssen aber
uch deutlich machen, dass nicht der Finanzmarkt der ei-
entliche Markt ist, sondern dass der Finanzmarkt der
lassischen Wirtschaft zu dienen hat. Dies scheint mir in
er zurückliegenden Zeit von manchen vergessen wor-
en zu sein.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)



Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1618806800

Ich schließe die Aussprache.

Wir kommen zu den Abstimmungen, und zwar zu-
ächst über den Einzelplan 08, Bundesministerium der
inanzen, in der Ausschussfassung. Hierzu liegen zwei
nderungsanträge der Fraktion Die Linke vor, über die
ir zuerst abstimmen.

Wer stimmt für den Änderungsantrag der Linken auf
rucksache 16/11025? – Wer stimmt dagegen? – Enthal-

ungen? – Der Änderungsantrag ist mit den Stimmen des
anzen Hauses gegen die Stimmen der Fraktion Die
inke abgelehnt.

Wer stimmt für den Änderungsantrag der Linken auf
rucksache 16/11026? – Wer stimmt dagegen? – Enthal-

ungen? – Der Änderungsantrag ist mit den Stimmen von
DU/CSU und SPD gegen die Stimmen von FDP und
er Linken bei Stimmenthaltung der Grünen abgelehnt.

Wir kommen jetzt zu Einzelplan 08. Wer stimmt da-
ür? – Wer stimmt dagegen? – Enthaltungen? – Der
inzelplan 08 ist mit den Stimmen von CDU/CSU und
PD gegen die Stimmen der drei Oppositionsfraktionen
ngenommen.

Abstimmung über den Einzelplan 20, Bundesrech-
ungshof, in der Ausschussfassung. Wer stimmt dafür? –
er stimmt dagegen? – Enthaltungen? – Der Einzel-

lan 20 ist einstimmig angenommen.

Ich rufe nun Tagesordnungspunkt II.5 auf:

Einzelplan 30
Geschäftsbereich des Bundesministeriums für
Bildung und Forschung

– Drucksachen 16/10420, 16/10423 –

Berichterstattung:
Abgeordnete Klaus-Peter Willsch
Klaus Hagemann
Ulrike Flach
Michael Leutert
Anna Lührmann






(A) )



(B) )


Vizepräsident Dr. h. c. Wolfgang Thierse
Hierzu liegt ein Entschließungsantrag der Fraktion
Die Linke vor, über den wir am Freitag im Anschluss an
die Schlussabstimmung abstimmen werden.

Nach einer interfraktionellen Vereinbarung sind für
die Aussprache eineinviertel Stunden vorgesehen. – Ich
höre keinen Widerspruch. Dann ist das so beschlossen.

Ich eröffne die Aussprache und erteile Kollegin
Ulrike Flach für die FDP-Fraktion das Wort.


(Beifall bei der FDP)



Ulrike Flach (FDP):
Rede ID: ID1618806900

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Der

Haushalt, über den wir heute hier beraten, ist der letzte in
dieser Regierungsperiode und bietet damit natürlich eine
gewisse Chance, eine Bilanz der bisherigen Arbeit der
Bildungs- und Forschungsministerin zu ziehen. Frau
Schavan, aus unserer Sicht fällt diese Bilanz sehr ge-
mischt aus. Sie haben auf der Habenseite erfreuliche
Steigerungen im Haushalt


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


sowie bundesweite Initiativen wie den Hochschulpakt
und die Exzellenzinitiative, die Ihrer Vorgängerin, liebe
Kollegen von der SPD und den Grünen, noch nicht ein-
mal im Ansatz gelungen sind.


(Zurufe von der SPD: Was? – Oh! – Falsch!)


Aber Sie haben genauso wie Edelgard Bulmahn weder
das 3-Prozent-Ziel erreicht noch für Deutschland den
großen Schritt – das ist eigentlich das Wichtigste bei ei-
ner Bildungs- und Forschungsministerin – in die Crème
de la Crème der Hightechländer geschafft. Deutschland
ist nach wie vor Spitze in Bereichen wie Automobilbau;
aber es fehlt der Schritt in die internationale Elite der
Hochtechnologie – und das übrigens in Zeiten, in denen
die Treiber der bisherigen Technologiepolitik, insbeson-
dere die Autoindustrie, in schwere Turbulenzen geraten
sind.

Sie springen von Gipfel zu Gipfel, Frau Schavan. Ich
beobachte das eigentlich fast jeden Abend in den Nach-
richten. Ich habe das Gefühl, diese Regierung macht
gerne Gruppenreisen zu Gipfeln. Da sind auch Sie im-
mer dabei. Aber selbst Ihnen wohlgesonnene Medienbe-
richterstatter haben jedes Mal mehr Schwierigkeiten, et-
was Positives bei diesen Gipfeln herauszuloben.


(Beifall bei der FDP)


Dass nach nunmehr zehnjähriger Diskussion auf dem
letzten IT-Gipfel endlich die Bedeutung Deutschlands
als Breitbandstandort erkannt wird, ist schon mehr als
erstaunlich. Statt über gewünschte Jobzahlen zu speku-
lieren, hätte sich die Große Koalition in den letzten Jah-
ren mit den mehr bodenständigeren Sektoren des IT-Be-
reichs befassen sollen. Warum zum Beispiel – so muss
man sich fragen – gelingt es Ihnen als Chefkoordinatorin
der Hightech-Strategie so gar nicht, den Innovationsstau
in den Behörden in den Griff zu bekommen? Warum
sieht die Telekom immer noch in der Überregulierung
des Telekommunikationsmarktes das bedeutendste Pro-
blem für den flächendeckenden Ausbau von Breitband-

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(C (D nschlüssen? Das heißt, es ist Ihnen unter der Großen oalition genauso wenig wie unter Rot-Grün gelungen, n diesem sicherlich innovationskräftigsten und zuunftsträchtigsten Bereich der Wirtschaftspolitik auch ur in etwa Fuß zu fassen. Bildungsund Forschungspolitik ist mehr – das haben erade die Haushaltsberatungen der letzten Wochen geeigt – als das Verteilen von Milliarden. Wenn die Rahenbedingungen nicht stimmen – das zeigt das Beispiel reitbandtechnologie nur zu deutlich –, werden Sie un er Land nie an die Weltspitze der wichtigsten Zukunftsärkte, (Jörg Tauss [SPD]: Aber die Analyse ist völlig falsch, Frau Kollegin! – Weiterer Zuruf von der SPD: Schwarz in schwarz!)


ie Sie sich das vorgestellt haben, führen.


(Beifall bei der FDP)


Zu diesen Rahmenbedingungen gehört auch die Stei-
erung der FuE-Tätigkeit unserer Wirtschaft. Drei
ahre hatten Sie jetzt Zeit. Wir mussten vor wenigen Ta-
en im Haushaltsausschuss mit großem Erstaunen fest-
tellen, dass die von Ihnen mit lautem Getöse eingeführ-
en Innovationsallianzen zwischen Wirtschaft und

issenschaft nach wie vor in den Kinderschuhen ste-
ken. Die Forschungsprämie, Frau Schavan, ist leider
so muss man an dieser Stelle sagen – ein Flop.


(Cornelia Pieper [FDP]: Stimmt!)


ie FuE-Förderung ist nach wie vor hochselektiv und
it hohem Bewerbungsaufwand und Bürokratiekosten

erbunden.

Ich finde es besonders bedauerlich – ich bedauere
uch, dass unser Freund Riesenhuber heute nicht da ist;
enn er hätte an dieser Stelle eigentlich dazugehört –,


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Es ist immer ein Verlust, wenn Riesenhuber nicht da ist!)


ass es Ihnen nicht gelungen ist, gegen den Finanzminis-
er endlich eine steuerliche F-und-E-Förderung durchzu-
etzen.


(Beifall bei der FDP)


as ist etwas, was Sie mit der FDP mit links geschafft
ätten


(Swen Schulz [Spandau] [SPD]: Links?)


nd was diesem Land vor allen Dingen wirklich gutge-
an hätte.

Wie der Hochschulpakt und die Exzellenzinitiative
eiterfinanziert werden sollen, haben wir in den Haus-
altsberatungen nicht erkunden können. Aus unserer
icht sind Sie diesbezüglich genauso in die Länderfalle
ineingeraten wie Ihre Vorgängerin, Frau Bulmahn.

Beim Thema Wissenschaftsfreiheit wirft Ihnen sogar
er hochgeschätzte Kollege Hagemann – ich muss das
blesen – ein „zielloses Verfahrens(miss)management“
or. Herr Hagemann, ich bin da ganz bei Ihnen. An
ieser Stelle hätten wir ein ordentliches Gesetz haben






(A) )



(B) )


Ulrike Flach
müssen und nicht eine Initiative, die sogar in der Berei-
nigungssitzung des Haushaltsausschusses noch nachbe-
arbeitet werden musste, damit sie in einigermaßen treff-
sicherer Form bei den Wissenschaftsorganisationen
ankommt.


(Beifall bei der FDP)


Wenn Sie sich in diesen Tagen zum Beispiel mit dem
Präsidenten der DFG darüber unterhalten, stellen Sie
fest, dass Ihre Initiative vor allen Dinge große Irritatio-
nen hinterlassen hat.

Liebe Frau Schavan, lassen Sie mich zum Abschluss
sagen – das sage ich ganz neidlos –: Sie sitzen auf einem
Sack mit wirklich viel Geld. Ihre Regierungszeit ist ge-
nauso schillernd wie Ihr Geld. Sie haben viel Geld und
viele schöne Worte, aber Sie haben nur einige wenige
Erfolge auf dem Weg zu verzeichnen, den wir alle seit
vielen Jahren gemeinsam verfolgen, nämlich Deutsch-
land zu dem Wissens- und Innovationsstandort zu ma-
chen, den wir uns alle erwünschen.


(Beifall bei der FDP)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1618807000

Nächster Redner ist der Kollege Klaus-Peter Willsch,

CDU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU – Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Endlich mal jemand, der vom Thema etwas versteht!)



Klaus-Peter Willsch (CDU):
Rede ID: ID1618807100

Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und

Herren! Liebe Frau Flach, bereits bei der ersten Lesung
habe ich Ihnen empfohlen, sich einzureihen und sich an
den gemeinsamen Erfolgen zu erfreuen; denn die sind
unbestreitbar.


(Ulrike Flach [FDP]: Aber es gibt leider nicht viel zum Freuen!)


Ich glaube, heute besteht noch mehr Anlass dazu. Ihr An-
gebot, sich mit uns in der nächsten Legislaturperiode ge-
meinsam an eine steuerliche Förderung von FuE-Vorha-
ben zu machen, nehme ich gerne auf. Lassen Sie uns im
September des nächsten Jahres darüber reden, wenn wir
eine Mehrheit für eine bürgerliche Regierung in
Deutschland gewonnen haben.


(Beifall bei der FDP – Zuruf von der FDP: Das stört die SPD gar nicht! – Gegenruf des Abg. Jörg Tauss [SPD] – Steffen Kampeter [CDU/ CSU], an den Abg. Jörg Tauss [SPD] gewandt: Herr Tauss, jeder Ihrer Zwischenrufe fördert die Zusammenarbeit mit der FDP!)


Aber auch das, was wir in der Großen Koalition er-
reicht haben, lässt sich sehen. In vielen Sitzungen des
Haushaltsausschusses sowie in Gesprächen zwischen
Berichterstattern und Vertretern des Ministerieums
wurde der Entwurf verbessert. Heute können wir sagen,
dass wir in wirtschaftlich schwierigen Zeiten, in Zeiten,
in denen sich die Menschen Sorgen machen, zu Ergeb-

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(C (D issen gekommen sind, die ein Zeichen der Hoffnung ind. Weil Frau Flach das schon angesprochen hat, will ich urz auf unseren Koalitionspartner eingehen, der unsere inisterin Annette Schavan in einer Pressemitteilung egen der hohen Zahl von Änderungsanträgen, die im aufe des Verfahrens zu beraten waren, ich will mal saen, kritisiert hat. ch rate hier zu mehr Gelassenheit. Wir sollten den Aufruch und die Erfolge im Feld der Forschungspolitik geeinsam feiern. Wir sollten uns darüber freuen. Ich laube, dass wir mit einem Betrag von nunmehr 10,2 Milarden Euro für den Bereich Bildung und Forschung die esslatte auf ein Niveau gelegt haben, das sich sehen assen kann. Wir tun das Richtige in einer schwierigen eit. Natürlich ist es so, dass, wenn man neue Verfahren mplementiert, wenn man neue Wege geht, nicht immer lles wie geplant zum Erfolg führen kann. Wenn man zu euen Ufern aufbricht, dann weil einem das Ziel erstreenswert erscheint und man eine Vorstellung vom Weg orthin hat. Dass man auf dem Weg oder am Ziel Überaschungen erleben kann, das sollte gerade im Bereich er Forschung nicht fremd sein, sondern als Selbstvertändlichkeit angesehen werden. Thema Wissenschaftsfreiheit; Frau Flach hat es kurz ngesprochen. Ich meine, wir sollten uns auch hier zuächst einmal anschauen, was wir erreicht haben, und as wirken lassen. Mit der Wissenschaftsfreiheitsinitiaive haben wir langgehegte Wünsche der Wissenschaftszene umgesetzt. Wir haben mehr Freiheit und mehr Fleibilität gegeben. Wir müssen aber immer bedenken, dass wir mit öfentlichen Mitteln, mit hart erarbeiteten Steuergeldern er Bürger umgehen. ir müssen darauf achten – gerade wir im Haushaltsauschuss –, dass diese Mittel sinnvoll eingesetzt werden. eshalb muss beim Umgang mit den Mitteln eine Ba ance zwischen mehr Freiheit und einer haushaltspoliisch notwendigen Verantwortlichkeit gefunden werden. (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD – Ulrike Flach [FDP]: Aber richtig! Als Gesetz!)


(Jörg Tauss [SPD]: Das würden wir nie tun!)


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Sehr wahr!)


Unsere Wissenschaftsorganisationen, Helmholtz-Ge-
einschaft Deutscher Forschungszentren, die Fraunhofer-
esellschaft, die Max-Planck-Gesellschaft, die Wissen-

chaftsgemeinschaft Gottfried Wilhelm Leibniz und die
eutsche Forschungsgemeinschaft, erhalten zusätzliche
reiräume bei der Bewirtschaftung ihrer Finanzmittel
nd beim Personal.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Und teilweise mehr Geld!)


en Wissenschaftsorganisationen stehen zur Selbstbe-
irtschaftung erheblich mehr Mittel zur Verfügung, und






(A) )



(B) )


Klaus-Peter Willsch
die gegenseitigen Deckungsfähigkeiten wurden, um die
Flexibilität zu erhöhen, erheblich erweitert. Ganz wichtig
war – das wurde uns von den Wissenschaftsorganisatio-
nen immer wieder vorgetragen –: Es gibt Flexibilitäten
bei der Möglichkeit der Bezahlung des wissenschaftli-
chen Personals, um Nachverhandlungen, um jemanden
zu halten, zu ermöglichen, um jemanden aus dem Aus-
land zurückzuholen, um dafür zu sorgen, dass die besten
Köpfe in Deutschland forschen und daran arbeiten, dass
dieser Standort eine Zukunft hat. Dass er sie hat, davon
bin ich überzeugt.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


Ich möchte zu den Rahmendaten des Einzelplans 30
kommen. Wir sollten uns wirklich nicht mit kleinlichem
Geplänkel abgeben, sondern uns schlicht auf die Zahlen
konzentrieren.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Für kleinliches Geplänkel ist Frau Flach zuständig!)


Wir legen 850 Millionen Euro obendrauf, dabei haben
wir nochmals 200 Millionen Euro aus der Investitions-
offensive mitgenommen und stellen insgesamt einen Be-
trag in Höhe von 10,2 Milliarden Euro für Forschung
und Bildung in Deutschland zur Verfügung. Es gibt kei-
nen Einzelplan im Bundeshaushalt, der mehr für Zu-
kunftsinvestitionen steht als der Einzelplan 30.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Sehr richtig!)


Flaggschiff ist und bleibt dabei die Hightech-Strategie.
Mithilfe dieses Maßnahmenpakets – beginnend mit
Übernahme der Regierungsverantwortung, beginnend
mit der Übernahme der Verantwortung durch Frau Bun-
desministerin Schavan – haben wir eine Aufbruchstim-
mung in der deutschen Wissenschaftsszene erzeugt.


(Ulrike Flach [FDP]: Wenn die Strategie klappen würde, wäre es schon besser!)


Sie ist mit Händen greifbar, sie ist spürbar. Darauf müs-
sen wir aufbauen.

Wir müssen heute angesichts der Lage, in der wir uns
befinden, dafür sorgen, dass wir in den Labors, an den
Hochschulen und an den Forschungsinstituten die Pro-
dukte und Verfahren entwickeln, die es uns erlauben, am
Ende des Konjunkturtales, das wir jetzt durchschreiten,
gleich vorne wieder dabei zu sein. Wir haben als Export-
nation eine besondere Problemlage, wenn in allen Welt-
regionen gleichzeitig wirtschaftliche Schwierigkeiten
wie gegenwärtig auftauchen. Sobald auch nur eine dieser
Regionen – sei es Asien, sei es Amerika oder sei es
Europa – wieder Tritt fasst, dann müssen wir wieder
vorne dabei sein. Dafür legen wir mit den Forschungs-
mitteln, die wir jetzt einsetzen, die Grundlage. Denn
dann werden wir mit innovativen Produkten und innova-
tiven Verfahren einen wesentlichen Beitrag zum Auf-
schwung in Deutschland leisten.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Mit den 200 Millionen Euro aus dem Innovations-
und Investitionsprogramm für Bildung und Forschung
setzen wir Schwerpunkte. Das haben wir uns im Haus-

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(C (D altsausschuss vorgenommen. Wir geben 10 Millionen uro mehr für den weiteren Ausbau des Programms MU-innovativ. Es ist uns ein besonderes Anliegen, ass im Bereich des Mittelstandes Forschung ausgeweiet wird und mehr für Forschung aufgewendet wird. Wir elfen auf diese Weise. Wir geben 10 Millionen Euro ehr für die Förderung innovativer Produktionssysteme owie für ein Cluster zum Ausbau der Bioenergien. Daeben stellen wir für die Wissenschaftsorganisationen 55 Millionen Euro zusätzlich zur Verfügung, die im esentlichen in Energieeffizienzmaßnahmen investiert erden sollen. Wir geben die restlichen 15 Millionen uro in den Bildungsbereich, um Modernisierungsund ortentwicklungsmaßnahmen an den circa 700 überbe rieblichen Berufsbildungsstätten durchzuführen. Das ist erade mit Blick auf die notwendigen Ausbildungsplätze ür unsere Jugend eine sinnvolle Investition. Ich komme zur Leistungsfähigkeit des Bildungsweens und zur Nachwuchsförderung. Wir haben in dieem Hause schon häufig über das wichtigste Kapital in eutschland gesprochen, das zwischen den Ohren der enschen in Deutschland steckt und nicht im Boden. ier stehen mit rund 140 Millionen Euro für „Stärkung es Lernens im Lebenslauf“ ebenfalls Rekordbeträge zur erfügung. Wir investieren weiter in die Förderung der esonders Begabten, weil wir natürlich die Spitze haben ollen. Wir brauchen eine gute Bildung in der Breite. ber wir brauchen auch die Spitze. Das ist wie beim port: Die Spitze kann auf einer guten Breite wachsen. Wir müssen einfach zur Kenntnis nehmen – deshalb tellen wir uns dem –, dass die Menschen länger arbeiten üssen und sich gleichzeitig das verfügbare Wissen der enschheit ständig schneller reproduziert und überholt. eshalb müssen wir lebenslanges Lernen ernst nehmen. ir tun das durch einen Aufwuchs in diesem Bereich. as kann man sich auch vor Ort anschauen. Ich kann anand meiner Volkshochschule im Rheingau-Taunus seen, wie das „Netzwerk lernende Region“ lebt, wie es lle Altersgruppen fördert und nach vorne bringt. (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD – Jörg Tauss [SPD]: Welchen Kurs haben Sie denn belegt?)


(Zuruf von der CDU/CSU: Sehr vernünftig!)


Herr Tauss, Sie fragen nach meinem Kurs bei der
olkshochschule. Ich würde Ihnen einen Kurs in der
anzschule empfehlen, und zwar insbesondere den Teil,

n dem man Umgangsformen lernt. Ein bisschen be-
cheidener, ein bisschen zurückhaltender und nicht so
iel dazwischenquasseln, das wäre das Richtige für Sie.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)


Ich sehe, dass meine Redezeit abläuft.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Schade eigentlich! Gute Rede!)


ch hätte Ihnen gerne noch 20 oder 30 Minuten von dem
rzählt, was wir tun, wie verdienstvoll, wie wichtig das
st und wie sehr das nach vorne gerichtet ist. Zum
chluss möchte ich betonen: Wir befinden uns in wirt-






(A) )



(B) )


Klaus-Peter Willsch
schaftlich schwierigen Zeiten. Gerade dann braucht man
eine Förderung der Innovation und der Schaffenskraft
unserer Bürger. Wir müssen sie stärken, und das tun wir
mit diesem Einzelplan. Wir haben die richtigen Grundla-
gen gelegt, um die wertvollste Ressource in Deutsch-
land, nämlich das Wissen, die Lernbereitschaft und die
Lernfähigkeit der Menschen, zu stärken.

Dafür lohnt es sich einzutreten. Wir haben im Aus-
schuss lange Stunden damit verbracht und haben, wie
ich glaube, ein gutes Werk zustande gebracht.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Ein erfolgreiches Werk!)


Ich danke allen, die daran beteiligt waren. Mein Dank
gilt vor allen Dingen dem Ministerium und den Mit-
arbeitern, die uns gut unterstützt haben. Bleiben Sie so in
der Zusammenarbeit. Ich denke, dann werden wir auch
in den nächsten Jahren für den Forschungs- und Innova-
tionsstandort Deutschland ein gutes Werk tun.

Vielen Dank für die Aufmerksamkeit.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1618807200

Nächste Rednerin ist die Kollegin Cornelia Hirsch,

Fraktion Die Linke.


(Beifall bei der LINKEN)



Cornelia Hirsch (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1618807300

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Sehr geehrte Frau Ministerin Schavan! Sie haben diesen
Haushalt mit zwei zentralen Versprechen verknüpft.
Das erste war: Die Bundesregierung investiert verstärkt
in die Zukunft. Das zweite war: Die Bundesregierung
sorgt für Bildung für alle. Wenn wir uns aber diesen
Haushaltsentwurf angucken, dann müssen wir feststel-
len, dass beide Versprechen nicht umgesetzt werden.


(Beifall bei der LINKEN)


Ich möchte mit dem ersten Versprechen beginnen. In
den letzten Wochen hatte man hier im Parlament doch
sehr eindrückliche Erlebnisse. Wir erinnern uns: Mitte
Oktober hat die Bundesregierung in nur einer Woche
schwuppdiwupp ein Rettungspaket für die Banken in
Höhe von mehreren Hundert Milliarden Euro beschlie-
ßen lassen.

Eine Woche später kommen die Spitzen von Bund
und Ländern in Dresden zum Bildungsgipfel zusammen.
Das Ergebnis dieses Gipfels ist – man muss es sich vor-
stellen: nachdem eine Woche vorher innerhalb nur einer
Woche Hunderte Milliarden einfach so zur Verfügung
gestellt wurden –:


(Jörg Tauss [SPD]: Aber nicht aus dem Haushalt!)


Das Ergebnis des Gipfels ist: Wir sind uns zwar einig,
dass es mehr Geld für die Bildung geben sollte. Aber wie
und woher genau, wissen wir auch nicht. Wir richten erst
einmal eine Arbeitsgruppe ein.

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(C (D Das ist noch nicht alles. Wieder eine Woche später ommt das Bundeskabinett zusammen und stellt fest: Irendwie müssen wir nicht nur die Banken retten, sonern uns auch einmal darum kümmern, dass die gesamte esellschaft nicht den Bach heruntergeht. Also müsste ielleicht doch so etwas wie ein Konjunkturprogramm uf den Weg gebracht werden. Nun aber muss man sich dieses sogenannte Konjunkurprogramm der Bundesregierung einmal genauer anchauen. Nicht nur sind die darin vorgeschlagenen Beräge lächerlich, sondern wir müssen auch feststellen: Es nthält nicht einen einzigen Cent für Bildung. Da müsen wir sagen: So eine Politik, Milliarden für die Banen, aber nicht 1 Cent für die Bildung, kann die Linke icht mitmachen. (Beifall bei der LINKEN – Jörg Tauss [SPD]: Ach, Frau Hirsch!)


(Beifall bei der LINKEN)


Ich frage Sie, Frau Schavan: Wie wollen Sie diese
olitik einer Alleinerziehenden erklären, die nicht weiß,
ie sie die Kitagebühren für ihre Tochter aufbringen

oll?


(Klaus Hagemann [SPD]: In Rheinland-Pfalz gibt es keine mehr!)


ie wollen Sie das einem Schüler erklären, der sich in
er Schule nicht mehr auf die Schultoilette traut, weil sie
n einem erbärmlichen Zustand ist? Wie wollen Sie das
inem Auszubildenden erklären, der seine Ausbildung
inschmeißt, weil ihm ausbildungsbegleitende Hilfen
ehlen und er ohne sie nicht durchkommt? Das alles sind
ur Beispiele.

Ich muss sagen: Ich kann das diesen Leuten nicht er-
lären. Das ist einfach ein politischer Skandal. Deshalb
agt die Linke: Wir brauchen jetzt einen nationalen Bil-
ungspakt, in dem festgeschrieben wird, jedes Jahr
indestens 7 Prozent des Bruttoinlandsproduktes für
ildung bereitzustellen. Vor allen Dingen müssen wir
afür sorgen, dass wir jetzt ein Konjunkturprogramm
uflegen, in dem der Ausbau der bildungspolitischen In-
rastruktur ganz eindeutig festgehalten wird.


(Beifall bei der LINKEN)


Damit komme ich zu Ihrem zweiten Versprechen: Bil-
ung für alle. Wenn wir uns den Haushaltsentwurf anse-
en, stellen wir fest: Das Problem ist nicht nur, dass für
ildung insgesamt deutlich zu wenig Geld zur Verfü-
ung gestellt wird, sondern auch, dass das wenige Geld,
as dafür vorhanden ist, komplett falsch verteilt wird.

Das beste Beispiel ist Ihre Exzellenzinitiative im
ochschulbereich, mit der Sie den Weg in die Zweiklas-

enhochschullandschaft fortsetzen. Mit dieser Exzellenz-
nitiative wird für einige wenige Hochschulen jedes Jahr
oppelt so viel Geld zur Verfügung gestellt wie im Rah-
en des Hochschulpaktes für alle anderen Hochschulen

usammen. Wir stellen fest: Hier besteht ein krasses
issverhältnis. Es fehlt an Qualität in der Breite. Des-

alb fordert die Linke: Diese Exzellenzinitiative darf






(A) )



(B) )


Cornelia Hirsch
nicht fortgesetzt werden. Wir brauchen einen gut ausge-
statteten zweiten Hochschulpakt.


(Beifall bei der LINKEN)

Frau Ministerin, wenn Sie Ihre Forderung nach Bil-

dung für alle ernst meinten, dann müssten Sie ganz an-
dere Maßnahmen auf den Weg bringen. Dazu würde ge-
hören, dass man sich auch auf Bundesebene für die
Gebührenfreiheit von der Kita bis zur Weiterbildung ein-
setzt. Dazu würde gehören, ein Schüler/innen-BAföG
einzuführen und das bisherige BAföG so auszubauen,
dass wirklich jeder und jede an Bildung teilhaben kann.
Dazu würde auch gehören, in den Schulen bessere För-
derangebote zu schaffen, anstatt zu akzeptieren, dass der
Nachhilfesektor boomt; wenn ich von „besseren Förder-
angeboten“ spreche, meine ich übrigens nicht die gerin-
gen Kleckerbeiträge, die die SPD im Haushaltsplan un-
terzubringen versucht hat. Das wären geeignete Schritte,
um die Forderung nach Bildung für alle zu erfüllen.


(Beifall bei der LINKEN)

Ich fasse zusammen: In Ihrem jetzigen Bildungshaus-

halt entlarvt sich ganz eindeutig, was Ihr ganzes Bildungs-
getöse – Bildungsreise, Bildungsgipfel, Bildungsrepublik
Deutschland – eigentlich ist: lauter leere Wahlkampfver-
sprechen. Glauben Sie mir: So dumm sind die Leute trotz
Ihrer Bildungspolitik noch nicht, dass sie so etwas nicht
merken.


(Hartwig Fischer [Göttingen] [CDU/CSU]: Gott sei Dank sind sie auch nicht so dumm, auf Sie hereinzufallen!)


Wir finden, es ist ein ermutigendes Zeichen, dass vor
zwei Wochen hunderttausend Schülerinnen und Schüler
auf die Straße gegangen sind und gesagt haben: So nicht!
Wir streiken für eine bessere Bildung! – Dafür haben sie
unsere Unterstützung.

Besten Dank.

(Beifall bei der LINKEN)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1618807400

Nächster Redner ist der Kollege Klaus Hagemann,

SPD-Fraktion.


(Beifall bei der SPD)



Klaus Hagemann (SPD):
Rede ID: ID1618807500

Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und

Herren! Ich kann an das anknüpfen, womit ich in meiner
Rede bei der ersten Lesung im September dieses Jahres
aufgehört habe.

Frau Flach, als Sie an der Regierung beteiligt waren,
waren die Ausgaben für Bildung und Forschung wesent-
lich geringer als heute.


(Ulrike Flach [FDP]: Das wird von uns auch nicht bestritten!)


Unter Herrn Rüttgers, der nun Ihr Ministerpräsident in
Nordrhein-Westfalen ist, wurden die Mittel erheblich ge-
kürzt. Wenn man im Glashaus sitzt, sollte man nicht mit
Steinen werfen.


(Beifall bei der SPD)


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(C (D An die Kollegin Hirsch gewandt möchte ich sagen: ie haben wie immer ein Schwarz-Weiß-Bild gemalt, haen sich nur negativ geäußert und keine Differenzierunen vorgenommen. Sie erkennen nicht an, was alles gean wurde. Deswegen gebe ich die Formulierung, die Sie ewählt haben, an Sie zurück: Die Leute sind nicht so umm, das zu glauben, was Sie vorgetragen haben, sehr eehrte Frau Hirsch. Ich möchte an das anknüpfen, was der Kollege illsch gesagt hat: dass unsere Beratungen gut waren. ielen Dank dafür, Herr Kollege! Ich möchte hervorheen: Einschließlich der Mittel für das Ganztagsschulrogramm werden für Forschung und Entwicklung etwa 1 Milliarden Euro zur Verfügung gestellt. Gott sei Dank aben wir das Ganztagsschulprogramm. s wurde nämlich lange bekämpft, hauptsächlich von en CDU-Ministerpräsidenten, aber auch von Ihnen, rau Schavan, als Sie noch Ministerin in Badenürttemberg waren. Im vorliegenden Einzelplan haben ir die Mittel um weitere 200 Millionen Euro erhöhen önnen. In der Rede, die ich bei der ersten Lesung gehalen habe, sagte ich: Der Entwurf der Regierung ist gut. m Rahmen der Haushaltsberatungen wollen wir ihn alerdings noch weiter verbessern. – Das haben wir getan. en Erfolg können wir heute sehen. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


(Beifall des Abg. Jörg Tauss [SPD])


ir haben außerdem eine Reihe Anträge gestellt, um
en Einfluss des Parlamentes hier noch einmal deutlich
u machen.

Man darf nicht nur reden, sondern muss auch han-
eln. Das möchte ich für die Koalition hier sagen; denn
ie Aufgabe des vorsorgenden Sozialstaates ist es,
urch mehr Bildung für alle Schichten der Bevölkerung
oziale Ungleichheiten abzumildern und Chancengleich-
eit herzustellen. Das haben wir auch dringend nötig.
enn man die OECD-Studien – PISA-Studien genannt –

nd die Untersuchungen des DSW, des Deutschen Stu-
entenwerks, betrachtet, dann stellt man fest, dass es lei-
er immer noch so ist – und das ist ein Skandal –: Wer
us einem Arbeiterhaushalt kommt oder einen Migra-
ionshintergrund hat, der hat bei uns weniger Bildungs-
nd damit auch weniger Berufs- und Aufstiegschancen.
as ist nicht gut. Unsere Leitlinie muss es sein, das zu
ekämpfen, damit Chancengleichheit hergestellt wird.

Deswegen kann ich den Steuersenkungswettlauf, der
urzeit stattfindet, und die Diskussionen über Steuersen-
ungen auf Pump nicht nachvollziehen; denn der Staat
damit meine ich Bund, Länder und Gemeinden –

raucht die Einnahmen, um gerade das zu finanzieren,
as wir uns vorgenommen haben. Deshalb können wir
as nicht nachvollziehen.


(Beifall bei der SPD)


Im Oktober fand der Bildungsgipfel statt. Ich freue
ich, dass man dort zumindest das Ziel festgelegt hat,






(A) )



(B) )


Klaus Hagemann
7 Prozent des Bruttoinlandsprodukts für Bildung und
3 Prozent für Forschung auszugeben. Um dieses Ziel zu
erreichen, müssten schon heute – der Finanzminister hat
vorhin darauf hingewiesen – 28,7 Milliarden Euro mehr
zur Verfügung stehen. Ich hoffe, dass dies nicht nur De-
klamationen bleiben, die man sich vorgenommen hat – es
sind schöne Bilder entstanden –, sondern dass wir die
Bildungsrepublik hier wirklich gemeinsam – Bund, Län-
der und Gemeinden – realisieren können. Wir brauchen
gemeinsame Strategien und nicht einen Streit um Zustän-
digkeiten.

McKinsey, das bekannte Beratungsunternehmen, und
die Robert-Bosch-Stiftung haben gesagt: Wir brauchen
bis zum Jahre 2020 ein 500-Milliarden-Euro-Paket für
Forschung und Bildung zusätzlich – das wären jährlich
40 Milliarden Euro zusätzlich für diesen Bereich –, an-
sonsten werden durch den Fachkräftemangel Kosten in
Höhe von 1 000 Milliarden Euro entstehen. – Das ist si-
cherlich eine richtige Analyse. Es wird verlangt, dass die
Hälfte eines Jahrgangs zu Abitur und Studium geführt
wird. Es ist aber interessant – damit zurück zur Steuer-
diskussion –, wie das nach dem Vorschlag von
McKinsey finanziert werden soll. Das müsse der Staat
machen, sagen sie. Die Wirtschaft könne sich höchstens
mit 100 Millionen Euro an diesem Betrag beteiligen.
Das kann natürlich nicht sein und ist auch zurückzuwei-
sen.

Unsere Grundidee ist es, im Bildungsbereich Auf-
stieg durch Bildung zu erreichen. Das drücken wir auch
mit diesem Bundeshaushalt aus, Frau Hirsch. Dies gilt
gerade für den Bereich BAföG. Wir haben im vorigen
Jahr eine deutliche Erhöhung beschlossen, die in diesen
Tagen in Kraft tritt.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Mehr Studierende bekommen Geld, und höhere Leistun-
gen werden ausgegeben. Die volle Wirksamkeit wird im
Haushalt 2009 festzustellen sein.

Wir wollen mehr für das sogenannte Meister-BAföG
tun. Die Beschlüsse sind gefasst.


(Jörg Tauss [SPD]: Ja!)


Am 1. Juli 2009 tritt das Gesetz in Kraft. Mehr Geld soll
zur Verfügung stehen, und mehr Gruppen sollen einbe-
zogen werden.


(Beifall bei der SPD)


Wir hoffen, dass auch die Erzieherinnen jetzt bald in ein
entsprechendes Programm einbezogen werden, damit
dies vorangebracht werden kann.

Meine sehr verehrten Damen und Herren, wir sollten
hinsichtlich des Stichworts Aufstieg durch Bildung – das
heißt, ohne Abitur, aber mit entsprechender beruflicher
Qualifikation einen universitären oder Hochschulab-
schluss zu erreichen – auch noch einmal klarstellen: Nur
0,5 Prozent der Studierenden können dies zurzeit tun. –
Die Pläne dafür – Frau Ministerin, Sie hatten sich dazu
im Sommer geäußert – sollten bald mit den Ländern ab-
gestimmt werden, sodass sie auch entsprechend umge-

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(C (D etzt werden können; denn hierin ist eine große Chance afür enthalten, Aufstieg durch Bildung zu erreichen. (Ulrike Flach [FDP]: Was machen Sie als Bund denn?)


Wir stellen mehr Geld für die Studienförderwerke zur
erfügung. Wir stellen ein Bundesprogramm für mehr
etriebspraktika von Schülern zur Vorbereitung auf die
erufsreife bereit. Wir bauen die überbetrieblichen Aus-
ildungswerkstätten aus und stellen auch hier mehr Mit-
el zur Verfügung. Wir haben das Lehrstellenprogramm
st auf einem hohen Niveau angesiedelt. Meine Damen
nd Herren, diese Aufzählung ist eine Ergänzung des-
en, was der Kollege Willsch schon vorgetragen hat. Es
ind wichtige Schritte getan worden, um das Ziel, Auf-
tieg durch Bildung, zu erreichen.

Lassen Sie mich noch einen kleinen Betrag erwähnen,
er für kleine Kinder zur Verfügung steht, aber Zu-
unftswirkung hat: Auch die Mittel für das Programm
Haus der kleinen Forscher“ wurden erhöht. Auch das
ei an dieser Stelle noch einmal genannt.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU)


Meine Damen und Herren, lassen Sie mich auf den
ochschulpakt zu sprechen kommen. Wir wissen, dass
ir mehr Studierende haben und in den nächsten Jahren

uch mehr brauchen. Es werden in nächster Zeit noch
inmal zusätzlich 275 000 Studienplätze gebraucht. Hier
st schnelles Handeln notwendig. Der Wissenschaftsrat
at kürzlich auch vor dem Fachausschuss noch einmal
arauf hingewiesen. Aber bei der Finanzierung müssen
ir schon darauf achten, dass wirklich nur die Länder
ittel vom Bund erhalten, die nachweisbar zusätzliche

tudienplätze geschaffen haben.


(Beifall des Abg. Jörg Tauss [SPD])


Insoweit kann nur dem Grundsatz gefolgt werden:
eld folgt den Studierenden. Die Zahlen aus den ver-

chiedenen Ländern, die im Zusammenhang mit dem
ochschulpakt I vorgelegt worden sind, sind noch nicht

o überzeugend.


(Kai Gehring [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Die sind miserabel!)


Ein weiteres Thema ist folgendes: Die Studienbewer-
er des ersten Semesters haben dieses Jahr ein Chaos er-
ebt, weil die Zentralstelle für die Vergabe von Stu-
ienplätzen nicht funktioniert. Da schaue ich gerne zu
hnen, Frau Flach, erstens weil sie in Nordrhein-Westfa-
en, in Dortmund, ist und zweitens weil Herr Pinkwart es
n erster Linie war, der diese Stelle kaputt- und schlecht-
eredet hat.


(Ulrike Flach [FDP]: Und jetzt neu organisiert!)


ie hat nicht funktioniert. Jetzt ist es notwendig, dass der
und mit 5 Millionen Euro eine neue Einrichtung, eine
erviceagentur unterstützt. Wir stellen das Geld gerne
ur Verfügung, damit es endlich klappt, dass sich mög-
ichst alle Hochschulen anschließen, ohne dass ihnen






(A) )



(B) )


Klaus Hagemann
Kosten dafür entstehen. Man sollte, wenn man etwas ka-
puttschlägt, Alternativen haben.


(Jörg Tauss [SPD]: Vorher!)


– Man sollte vorher schon Alternativen haben.


(Jörg Tauss [SPD]: Frau Flach will zu dem Thema etwas wissen!)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1618807600

Herr Kollege Hagemann, gestatten Sie eine Zwi-

schenfrage der Kollegin Flach?


Klaus Hagemann (SPD):
Rede ID: ID1618807700

Ja, wenn das nicht auf die Redezeit angerechnet wird.


Ulrike Flach (FDP):
Rede ID: ID1618807800

Gut, dass Kollege Tauss meinen Fragewunsch ge-

merkt hat.


(Jörg Tauss [SPD]: Auf Sie achte ich immer, Frau Flach! – Zuruf von der FDP: Das sollten Sie auch!)


Herr Hagemann, Sie kennen ja unseren langen Streit
zu dem Thema ZVS. Das ist ja nichts Neues in diesem
Raum. Aber ist Ihnen eigentlich bekannt, dass die Neu-
gestaltung der ZVS unter der Federführung des nord-
rhein-westfälischen Ministers durch seinen Staatssekre-
tär Stückradt erfolgt ist, den Sie eben so negativ bewertet
haben?


Klaus Hagemann (SPD):
Rede ID: ID1618807900

Den kenne ich gar nicht.


Ulrike Flach (FDP):
Rede ID: ID1618808000

Das heißt, Nordrhein-Westfalen hat alles getan – übri-

gens gegen viele Widerstände auch in den eigenen Rei-
hen –, um sie zu einem Instrument zu machen, mit dem
wir den Menschen helfen können, schnell und zügig ih-
ren Universitätsplatz zu finden. Ist Ihnen das nicht be-
wusst?


Klaus Hagemann (SPD):
Rede ID: ID1618808100

Mir ist bewusst, dass, obwohl es Sache der Länder ist,

sehr geehrte Frau Flach, der Bund erst einmal eine An-
schubfinanzierung in Höhe von 5 Millionen Euro leisten
muss, damit es überhaupt funktioniert und die Universi-
täten und Hochschulen Vertrauen gewinnen und sich an-
schließen, sodass dieses Chaos endlich aufgelöst wird.
Das scheint nur zu klappen, wenn der Bund Geld zur
Verfügung stellt. Das ist mir klargeworden, und deswe-
gen habe ich dem so zugestimmt.


(Beifall bei der SPD – Ulrike Flach [FDP]: Aha!)


Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und
Herren! Für den Forschungsbereich stellen wir für das
nächste Jahr insgesamt etwa 12 Milliarden Euro zur Ver-
fügung. Wir haben eine tolle Forschungslandschaft. Der
Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft hat gerade in der
vergangenen Woche – Kollege Willsch, wir haben es zu-

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(C (D ammen gehört – von einem Allzeithoch dieser Einrichung, sowohl was die zur Verfügung stehenden Mittel als uch was die Initiativen angeht, gesprochen. Insofern ind wir hier sicherlich auf einem guten Weg. Frau Flach, auch was das 3-Prozent-Ziel betrifft, sind ir auf einem guten Weg. Wenn wir die 200 Millionen uro dazurechnen, die wir im Haushaltsverfahren oben raufgepackt haben, dann kommen wir fast an ,9 Prozent des BIP heran. Ich meine, wir sind hier auf inem guten Weg. Er ist jedenfalls besser als der vor 5 Jahren, als Sie hier noch mit in der Verantwortung getanden haben. (Beifall des Abg. Jörg Tauss [SPD] – Ulrike Flach [FDP]: Ich bin ja schon alt, Herr Hagemann, aber so alt nun doch noch nicht!)


Ich hoffe nur, dass die 0,5 Prozent des BIP, die die
änder zu leisten haben, auch von den Ländern erbracht
erden und dass die Wirtschaft, liebe Frau Flach, zu der
ie ja ein sehr gutes, enges Verhältnis haben, die von ihr
u erbringenden 2 Prozent trotz der wirtschaftlich schwe-
en Zeit aufbringt.


(Beifall bei der SPD)


Wir brauchen auch für den Pakt für Forschung und In-
ovation, der demnächst ausläuft und verlängert werden
uss, neue Ideen. Denn die Forschungsgemeinschaften
eisen darauf hin, dass die Kosten für Energie und Per-

onal die Steigerung um 3 Prozent schon fast auffressen.
ier werden wir sicherlich neue Wege gehen müssen.

Die großen Forschungseinrichtungen brauchen auch
ehr Flexibilität – ich kann mich kurzfassen; Kollege
illsch hat schon darauf hingewiesen –; deswegen ha-

en wir die Initiative „Wissenschaftsfreiheit“ gestartet.
ir mussten erst einige chaotische Situationen bewälti-

en.


(Ulrike Flach [FDP]: Aha!)


ir haben das aber in der Diskussion auf einen sehr gu-
en Weg gebracht. Den großen Forschungsorganisatio-
en muss bei der Selbstbewirtschaftung und der Verwal-
ung der Personalstellen mehr Vertrauen und mehr
lexibilität entgegengebracht werden. Ich glaube, dass
ir einen guten Kompromiss gefunden haben, der auch
en Interessen des Parlaments gerecht wird, Einblick zu
aben und Einfluss auf die Gestaltung zu nehmen.

Ich weise auch darauf hin, dass die Deutsche For-
chungsgemeinschaft mehr Flexibilität bei der Gestal-
ung der Programmpauschale erhält. Wir bringen ihr sei-
ens des Parlaments das notwendige Vertrauen entgegen.

Unsere Forschungsorganisationen spielen in der
orschungsweltliga. Das wird immer wieder festgestellt.
ber sie haben das Problem, dass sie zwar hervorra-
ende Ergebnisse im Bereich der Grundlagenforschung
rzielen, aber Schwierigkeiten haben, diese in Produkte
nd Dienstleistungen umzuwandeln. Ich erinnere nur an
en MP3-Player. Es hat lange gedauert, bis diese Erfin-
ung umgesetzt werden konnte. Leider sind die damit
erbundenen Arbeitsplätze nicht in Deutschland, son-
ern in Amerika entstanden.






(A) )



(B) )


Klaus Hagemann
Die Forschungseinrichtungen haben den Wunsch, in
der Validierungsforschung mehr zu erreichen. Wir hatten
schon für das laufende Jahr Mittel zur Verfügung gestellt
und wären dem Ministerium sehr dankbar, wenn abge-
stimmte Pläne und Ziele vorgelegt werden könnten, wie
an dieser Stelle mehr erreicht werden kann. Deswegen
haben wir nur einen geringen Baransatz vorgesehen,
aber 100 Millionen Euro zusätzlich für Verpflichtungser-
mächtigungen in diesem Bereich vorgesehen.


(Beifall der Abg. Ulrike Flach [FDP])


Ich glaube, wir sind auf einem guten Weg, das mit ent-
sprechendem Nachdruck voranzubringen.


(Beifall des Abg. Carsten Schneider [Erfurt] [SPD])


Lassen Sie mich zum Schluss kommen. Wir haben in
den Haushaltsberatungen in der Koalition zusätzliche
200 Millionen Euro vorgesehen und wollen, dass jetzt
auch entsprechend gehandelt wird. Die Forschungsorga-
nisationen sollen über ausreichende Mittel verfügen, um
Maßnahmen durchführen zu können, die bisher aus
Geldmangel nicht möglich waren. Das gilt beispiels-
weise für die energetische Sanierung von Institutsgebäu-
den. Wir haben ein umfangreiches Programm mit auf
den Weg gebracht.

Es wäre schön, wenn die Länder die Mittel, die wir
aus dem Hochschulbauprogramm zur Verfügung stel-
len – wenn ich mich richtig erinnere, erhalten die Länder
800 Millionen Euro aus dem Bundeshaushalt –, auch für
die Sanierung der Universitäten und Hochschulen nutz-
ten. Denn das ist dringend notwendig. Wir wissen, dass
dadurch schnell Arbeitsplätze entstehen. Deshalb haben
wir uns dazu entschlossen.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Gestatten Sie mir eine letzte Bemerkung. In wirt-
schaftlich schwierigen Zeiten ist es wichtig, die Mittel
für Zukunftsaufgaben wie Bildung und Forschung zur
Verfügung zu stellen. Wir haben deshalb bei den Haus-
haltsberatungen den Einzelplan 30 gestärkt und mehr
Mittel bereitgestellt. Die Opposition hat den meisten un-
serer Anträge zugestimmt – herzlichen Dank dafür –;
deswegen kann ich die Kritik zum Teil nicht nachvoll-
ziehen. Ich danke allen, die daran mitgewirkt haben. Die
Diskussionen im Ausschuss waren immer fair und sach-
lich. Selbstverständlich stimmen wir unserem Einzelplan
zu.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1618808200

Für Bündnis 90/Die Grünen gebe ich das Wort der

Kollegin Priska Hinz.

Priska Hinz (Herborn) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-
NEN):

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Die
Große Koalition lobt die Steigerungen im Einzelplan 30.


(Jörg Tauss [SPD]: Zu Recht!)



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(C (D Sie sagen: Zu Recht. – Ich möchte Ihnen entgegenhalen: Hätten Sie die vorsorgende Haushaltspolitik der rünen in den letzten Jahren mitgetragen, dann könnten ir jetzt noch viel mehr Geld für Bildung und Forschung usgeben. Das wäre eigentlich dringend notwendig. Die Mittel für das Konjunkturprogramm der Bundesegierung wurden mühselig um 200 Millionen Euro für en Bildungsund Forschungsbereich aufgestockt. Es pricht Bände, dass die Bundesregierung diesen Bereich icht selber aufgenommen hat. Diese Aufstockung ist ber zu wenig. Dagegen setzen wir unser Konjunkturrogramm. Sie haben noch Zeit, ihm zuzustimmen. Wir eigen in unserem Programm deutlich, was Zukunftsausaben in Bildung sind. Es macht keinen Sinn, Spritchleudern steuervergünstigt durch die Gegend fahren zu assen. (Christian Lange [Backnang] [SPD]: Das hatten wir ja schon!)


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


ir brauchen eine echte Klimaforschung. Wir brauchen
ine Energieforschung. Wir brauchen Investitionen in
öpfe, das heißt eine bessere Bildungsinfrastruktur. Hier
aben Sie noch die Möglichkeit, Ihren Kurs zu korrigie-
en.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Mehr Investitionen und eine andere Schwerpunktset-
ung sind notwendig, genauso wie eine Kombination
on Haushaltspolitik und Bildungs- und Wissen-
chaftspolitik, die Reformen einleitet, Strukturen in die-
em Land verändert und positive Anreize für For-
chungs- und Entwicklungsausgaben setzt – und zwar
uch in der Wirtschaft –, damit wir das 3-Prozent-Ziel
rreichen, Frau Dr. Schavan. Sie haben in diesem Haus
ie Forschungsprämie als die Wunderstrategie gelobt,
ie dazu führe, dass Hochschulen und Forschungsorga-
isationen mit mittelständischen Unternehmen besser
usammenarbeiteten. Ihre Forschungsprämie ist in der
ealität ein Flop. Aber Sie ziehen keine Konsequenzen
araus, abgesehen davon, dass Sie den Haushaltsansatz
ach unten korrigieren. Sie sagen nicht, was Sie stattdes-
en machen wollen. Darauf warten wir bis heute.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der FDP)


Selten wurde über Bildung so viel geredet wie im Jahr
008. Die Kanzlerin hat eine Bildungsreise gemacht. Sie
at aber auch den größten Flop des Jahres gelandet, und
war mit einem Bildungsgipfel, bei dem nichts heraus-
ekommen ist, weder inhaltlich noch finanziell.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der FDP)


igentlich müsste sich etwas von diesem Bildungsgipfel
m Bundeshaushalt 2009 niederschlagen, genauso wie in
en Landeshaushalten. Aber, Frau Schavan, Sie haben
chon vor dem Bildungsgipfel gesagt, eigentlich solle er
ein Finanzierungsgipfel werden.


(Irmingard Schewe-Gerigk [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Das ist nur Kosmetik!)







(A) )



(B) )


Priska Hinz (Herborn)

Wir brauchen aber Geld für bessere Rahmenbedingun-
gen. Wir Grünen haben vorgeschlagen, die Hälfte der
Einnahmen aus dem Solidaritätszuschlag, der nicht mehr
für die neuen Länder genutzt wird, in Bildungsinvestitio-
nen umzuwandeln. Dann könnten wir tatsächlich voran-
gehen.


(Jörg Tauss [SPD]: Ab wann?)


– 23 Milliarden, von 2009 bis 2019. – Bitte gehen Sie
diesen Weg mit uns!


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Jörg Tauss [SPD]: Solidarpakt kürzen!)


Dann haben wir die Möglichkeit, die Bundesländer auf
unsere Seite zu ziehen. Auch diese müssen in Bildung
investieren. Sie müssen Butter bei die Fische tun. Wenn
Sie sich im Gestrüpp der Föderalismusreform so verhed-
dert haben, dass Sie die Ministerpräsidenten nicht mehr
auf Linie bringen können, dann müssen Sie darüber
nachdenken, ob es nicht sinnvoll ist, erstens das Koope-
rationsverbot aufzuheben und zweitens einen soliden
Finanzierungsvorschlag zu machen, der dazu führt, dass
sich auch die Bundesländer beteiligen. Dann könnten
wir tatsächlich mehr in Bildung investieren.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Sie haben aber auf Bundesebene auch originäre Zu-
ständigkeiten: die berufliche Bildung. Wir geraten nun
in eine Rezession. Von der wirtschaftlichen Entwicklung
ist aber auch die Zahl der Ausbildungsplätze abhängig.
Wahrscheinlich werden wir in den nächsten Jahren in
diesem Bereich keine Steigerungen mehr verzeichnen
können wie zuletzt. Wir Grüne haben mit dem Konzept
„DualPlus“ einen eigenen Vorschlag gemacht. Sie von
der Großen Koalition lösen nun einen Modernisierungs-
schub bei den überbetrieblichen Einrichtungen aus. Aber
das reicht nicht, wenn kein Konzept dahintersteht. Wir
wollen nach dem dualen Prinzip mehr Ausbildungs-
plätze durch einen Dreiklang aus überbetrieblichen Ein-
richtungen, Betrieben und Berufsschulen. Daran können
sich mehr Betriebe beteiligen. Modularisierungen kön-
nen eingeführt, das heißt bestimmte Ausbildungsschritte
anerkannt werden. Damit wird zusätzlich das Über-
gangssystem, das uns so große Probleme bereitet, ver-
kleinert. Damit hätten wir 3 bis 4 Milliarden Euro frei,
die wir entsprechend dem nationalen Bildungsbericht
umschichten können. Sie sollten den grünen Vorschlä-
gen in diesem Punkt ebenfalls folgen. Wir machen solide
Finanzierungsvorschläge und solide inhaltliche Vor-
schläge. Es liegt an Ihnen mitzumachen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Ein letzter Satz. Was die Weiterbildung betrifft, so
sind Sie mit dem Bildungssparen nicht sehr viel weiter
gekommen. Das wird den Geringqualifizierten nicht hel-
fen. Die Ausweitung des Meister-BAföG ist viel zu zag-
haft; denn wir brauchen eigentlich ein Erwachsenenbil-
dungsförderungsgesetz, das die Weiterbildung in allen
Phasen des Erwerbslebens möglich macht. Andere Staa-
ten haben das erkannt. Mehr Weiterbildung, gerade in
der Rezession, fördert die Kompetenzen von Arbeitneh-
merinnen und Arbeitnehmern und führt dazu, dass dann,

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(C (D enn die Wirtschaft wieder anzieht, kein Fachkräfteangel aufgrund von mangelnden Fähigkeiten zu ver eichnen ist. Wir sollten uns ein Beispiel an anderen ändern nehmen. Wir haben einen entsprechenden Fianzierungsvorschlag gemacht. In diesem Punkt können ie uns einfach folgen. Wenn Sie das täten, stünden wir n Sachen Bildung in den nächsten Jahren viel besser da. Danke schön. Ich gebe das Wort der Bundesministerin für Bildung nd Forschung, Annette Schavan. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1618808300

Dr. Annette Schavan, Bundesministerin für Bil-
ung und Forschung:

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!
eine Damen und Herren! In turbulenten Zeiten gilt ein-
al mehr der Satz: Bildung und Forschung sind das Ge-

ot der Stunde.


(Hans-Joachim Fuchtel [CDU/CSU]: Sehr richtig!)


etzt beschäftigen wir uns nicht allein mit der Bewälti-
ung der derzeitigen Situation, sondern wir müssen zu-
leich die Weichen so stellen, dass künftige Generatio-
en ein gutes Fundament und Perspektiven für
ntwicklung haben. Ich finde: Der Haushalt 2009 mei-
es Hauses gibt eine Menge positiver Impulse für die
chaffung eines solchen Fundaments. Ein ganz wichti-
er Punkt – ich sage das gleich, weil Frau Hinz es ange-
prochen hat – in diesen turbulenten Zeiten wird es sein,
icht über allen Sorgen des Alltags die nächste Genera-
ion zu vergessen, also auch im Jahr 2009 ausreichend
usbildungsplätze in Deutschland zur Verfügung zu

tellen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD sowie bei Abgeordneten der FDP)


aran sollten unsere Unternehmen denken. Wir aber
ollten auch daran denken, dass sich in diesen drei Jah-
en vieles positiv für die junge Generation entwickelt
at. Wir haben in diesem Jahr erstmals – das ist völlig
nders als noch vor vier, fünf Jahren – eine völlig neue
ituation. Wir haben offene Lehrstellen, nie zuvor gab es
o viele Jugendliche, die eine Chance bekommen haben,
nd wir sind auch bei dem wichtigen Thema des Über-
angs von der Schule zur Ausbildung weitergekommen.
s ist richtig, dass der Übergang von der Schule zur
usbildung viele Schwachstellen aufweist, Schwach-

tellen, die auf junge Leute entmutigend wirken und die
iel Geld kosten. Deshalb war es richtig, gemeinsam mit
en Ländern und übrigens auch beim Bildungsgipfel für
rühere Förderung und individuellere Förderung Sorge
u tragen; denn das führt zu weniger Entmutigung bei
ungen Leuten.


(Beifall bei der CDU/CSU)







(A) )



(B) )


Bundesministerin Dr. Annette Schavan
Frau Flach, ich kann verstehen, dass man sprachspie-
lerisch von „Gipfelei“ spricht.


(Jörg Tauss [SPD]: Das ist nur Neid! – Volker Schneider [Saarbrücken] [DIE LINKE]: Das Beste an den Gipfeln ist die Zeit dazwischen!)


Ich entgegne Ihnen: Besser von Gipfel zu Gipfel als von
einem Tal zum anderen.


(Zurufe von der FDP: Oh!)


– Es gab schon andere Zeiten in der Bildungspolitik. –
Ich verstehe, dass man sich bei manch einer Veranstal-
tung fragt, was denn wirklich das Ergebnis ist. Das Er-
gebnis des Bildungsgipfels ist ein Konsens quer durch
alle Parteien über zentrale Themen der Bildungspolitik,
über die Entwicklungen der nächsten zehn Jahre und
über das 10-Prozent-Ziel, ein Ziel im Bereich Bildung
und Forschung, das es in 60 Jahren Bundesrepublik
Deutschland nie gegeben hat.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD – Swen Schulz [Spandau] [SPD]: Hauptsache ist: Es passiert was!)


Kollege Steinbrück hat heute Morgen gesagt, welche
Perspektiven damit verbunden sind.


(Uwe Barth [FDP]: Da sind wir mal gespannt!)


Zum 3-Prozent-Ziel für Forschung und Entwicklung
sage ich Ihnen auch: Berücksichtigt man die Jahre 2000
bis heute, dann muss man feststellen, dass durch dieses
Ziel enorme Investitionsmittel für die Forschung mobili-
siert worden sind. Betrachtet man den Anteil des Bundes
an der Erreichung des 3-Prozent-Ziels im Haushalt 2009,
erkennt man: Unser Anteil liegt unter Zugrundelegung
der uns heute vorliegenden Zahlen bei 2,88 Prozent. Das
heißt, wir sind, was den Bundesanteil angeht, kurz vor
Erreichung des 3-Prozent-Ziels. Jetzt muss klar sein: Wir
erwarten entsprechende Leistungen der Länder und der
Unternehmen in Deutschland.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


Mir wird in diesem Zusammenhang immer wieder ge-
sagt: Die Unternehmen werden diesen Anteil erst leisten
können, wenn es in Deutschland neben der Institutionen-
förderung und der Projektförderung in der Forschungs-
förderung steuerliche Anreize für F und E gibt. Das wird
ganz gewiss ein Thema der nächsten Legislaturperiode
sein. Bereits im nächsten Koalitionsvertrag wird dazu
Stellung genommen werden müssen. Ich halte die damit
verbundenen Vorschläge für interessant. Ich bin da sehr
offen. Das wird kommen.


(Ulrike Flach [FDP]: Welche Vorschläge?)


– Sie kennen die Vorschläge, Anreize anders zu setzen
und nicht einfach nach dem Gießkannenprinzip vorzuge-
hen.

Aber ich sage Ihnen auch: Glaube doch niemand – man
schaue sich die Länder in Europa an –, das sei jetzt der
Königsweg! Genauso hat man es von der Forschungsprä-
mie gesagt. Ich betone: Diesen Weg werden wir dann ge-
hen, wenn klar ist, welche Effekte damit verbunden sind

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(C (D nd welche zusätzlichen Investitionen der Unternehmen ir uns davon versprechen können. (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD sowie der Abg. Ulrike Flach [FDP] – Jörg Tauss [SPD]: Und ob es welche gibt!)


Entscheidender Impuls der aktuellen Forschungspoli-
ik in dieser Legislaturperiode ist, Wissenschaft und

irtschaft zu natürlicher Partnerschaft zu bringen. Die
nnovationsallianzen haben uns ein großes Stück voran-
ebracht.


(Ulrike Flach [FDP]: Welche denn?)


Neun sind es mittlerweile. Das Ganze hat erst einmal
ngefangen und geht über mehrere Jahre; das ist wohl
ahr. Man muss irgendwann anfangen. Wir haben im
nterschied zu mancher Forschungspolitik früherer Zei-

en angefangen.

Wir haben ein völlig anderes Klima. Wir haben in der
issenschaft Aufbruchstimmung. Das ist doch wahr; das

ann jeder nachvollziehen. Schauen Sie sich nur die Wis-
enschaftsseiten in den großen Zeitungen in Deutschland
n: Eine solche Berichterstattung über wissenschaftliche
ntwicklungen, über die Rolle der Wissenschaft in unse-

er Gesellschaft hat es nie zuvor gegeben.

Nun ist die Frage: Wie erreichen wir eine entspre-
hende Aufbruchstimmung in der Bildungspolitik? Da
age ich Ihnen: Alle die, die da agieren – es sind ziem-
ich viele in Deutschland –, müssen wissen, dass das,
as auf dem Bildungsgipfel vereinbart worden ist, jetzt
tück für Stück umgesetzt werden muss. Wir werden je-
es Jahr nachfragen, und wir werden uns jedes Jahr die
ilanz ansehen. Das, was für den Wissenschaftsstandort
eutschland gilt, muss genauso für den Bildungsstand-
rt gelten. Wir brauchen in Deutschland eines der besten
ildungssysteme der Welt, weil dies die notwendige Vo-

aussetzung dafür ist, dass wir in Zukunft einen der bes-
en Wissenschaftsstandorte der Welt haben.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


Es gibt wichtige neue Akzente. Dazu gehört die Wei-
erentwicklung des Meister-BAföG. Dazu gehören die
ufstiegsstipendien. Dazu gehört eine deutliche Verstär-
ung der Bildungsforschung.

Zur ZVS will ich betonen: Die Schritte, die Kollege
inkwart gemacht hat, waren ein Anfang. Ich kann Ihnen
ur sagen: So kommen wir natürlich überhaupt nicht
um Ziel.


(Jörg Tauss [SPD]: Ja! – Swen Schulz [Spandau] [SPD]: Stückwerk!)


eshalb ist es unbedingt notwendig, den nächsten Schritt
u vollziehen. Ich bin wirklich jemand, der hinter Exzel-
enzinitiativen und allem, was damit verbunden ist, voll
nd ganz steht. Aber ich sage auch all denen, die für
ochschulen Verantwortung tragen: Eine weitere Exzel-






(A) )



(B) )


Bundesministerin Dr. Annette Schavan
lenzinitiative wird in der deutschen Öffentlichkeit nur ak-
zeptiert werden, wenn wir auch für die Studierenden sor-
gen,


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


das heißt, wenn wir dafür sorgen, dass es vernünftige
Zugänge zur Hochschule gibt, dass nicht einer am ersten
Studientag vier Studienplätze hat, während drei andere
keinen haben.

Damit sind die Länder bislang anscheinend überfor-
dert. Deshalb muss hier mehr geschehen, und es muss
bald geschehen, weil wir auch zu diesem Wintersemester
wieder feststellen, dass die Zahl derer, die studieren wol-
len, deutlich gestiegen ist.

Ich nenne als wichtige Schwerpunkte die Spitzenfor-
schung und Innovation in den neuen Ländern – ich danke
ausdrücklich für die weitere Erhöhung der Möglichkeiten
in diesem Zusammenhang –, die Neuordnung in der Ge-
sundheitsforschung mit den Stichworten „nationales De-
menzzentrum“ und „nationales Netzwerk Diabetesfor-
schung“,


(Ulrike Flach [FDP]: Darüber müssen wir noch einmal reden!)


aber auch die Verstärkung der Forschungsförderung an
den Fachhochschulen, denen ich im Innovationsprozess
eine wichtige Rolle beimesse, etwa durch das Programm
zur älteren Gesellschaft. Ich verweise auch auf ver-
stärkte Fördermöglichkeiten und Instrumente im Bereich
von Klima- und Energieforschung. Wir werden in den
nächsten Wochen ein Climate Institute for Advanced
Studies in Potsdam mit Wirkung zum nächsten Jahr
gründen. Das wird auch international ein Anziehungs-
punkt werden und die besten Forscher nach Deutschland
holen.

Schließlich nenne ich die Wissenschaftsfreiheit und
danke für die Unterstützung in diesem Bereich. Natürlich
hätte ich mir mehr gewünscht. Die Forschungsorganisa-
tionen in Deutschland verdienen Vertrauen. Wir brauchen
neue Spielregeln. Der jetzige Einstieg ist ein guter Weg,
Erfahrung zu sammeln, um dann über weitere Schritte
nachzudenken.

Es sind turbulente Zeiten, jetzt muss auch öffentlich
deutlich werden: Bildung und Forschung sind das Gebot
der Stunde. Die Regierungsfraktionen und die Bundes-
regierung setzen mit dem Bundeshaushalt 2009 das rich-
tige Signal: Es gibt einen deutlichen Zuwachs und – das
ist mindestens so bedeutsam – konzeptionelle Ansätze,
die deutlich machen, wie stark wir Bildung und For-
schung als Quelle künftigen Wohlstands verstehen.

Vielen Dank.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1618808400

Das Wort hat der Kollege Uwe Barth, FDP-Fraktion.

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(C (D (Beifall bei der FDP – Swen Schulz [Spandau] [SPD]: Jetzt geht die Nörgelei wieder los! – Jörg Tauss [SPD]: Herr Barth, stellen Sie mal die Zahlen richtig! Ich habe es vorgegeben!)



Uwe Barth (FDP):
Rede ID: ID1618808500

Der Kurs in Prozentrechnung folgt im Anschluss un-

er vier Augen, lieber Herr Tauss.

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!
ehr geehrte Frau Ministerin, „Bildung und Forschung
ind das Gebot der Stunde“, haben Sie gesagt. „Ich
öchte, dass Deutschland eine Bildungsrepublik wird“,

o klingt das bei der Kanzlerin. Mit diesen Sätzen, mit
iesen Ankündigungen zeigen Sie, dass Sie die Prioritä-
en richtig erkennen, aber Sie wecken natürlich auch
offnungen damit,


(Jörg Tauss [SPD]: Zu Recht!)


ie Hoffnung zum Beispiel, dass kraft der Richtlinien-
ompetenz der Kanzlerin die Bildungspolitik tatsächlich
in Schwerpunkt in der politischen Arbeit der Bundes-
egierung sein wird, die Hoffnung, dass die vielen Pro-
leme und Unzulänglichkeiten in unserem Bildungssys-
em nun auch wirklich gezielt angegangen und behoben
erden, und die Hoffnung, dass das dafür notwendige
eld nun auch wirklich bereitgestellt und zielgerichtet

ingesetzt wird.

Auf dem Bildungsgipfel, über den Sie auch gespro-
hen haben, Frau Ministerin, der den Aufbruch in diese
unschrepublik der Bundeskanzlerin kennzeichnen sollte,

at man sich in der Tat nicht lumpen lassen: 10 Prozent
es Bruttoinlandsprodukts sollen es bis 2015 sein, die für
ildung und Forschung ausgegeben werden. Da will man
atürlich nicht als Kleingeist oder Erbsenzähler am Weg-
and stehen


(Beifall des Abg. Andreas G. Lämmel [CDU/ CSU] sowie des Abg. Jörg Tauss [SPD])


nd fragen, ob 2015 nun richtig ist; dass 2012 noch viel
esser wäre, darüber können wir sicherlich schnell Ei-
igkeit herbeiführen. Aber hier und heute sprechen wir
ber den Bundeshaushalt 2009. Darin müsste sich diese
rioritätensetzung, wenn man das denn bis 2015 errei-
hen will, widerspiegeln.


(Ulrike Flach [FDP]: Richtig!)


as suche ich aber vergebens.


(Beifall bei der FDP und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


ill man 10 Prozent erreichen, muss man mit gutem
eispiel vorangehen.

Frau Ministerin, Sie sagen, in 60 Jahren habe es ein
iel wie das 3-Prozent-Ziel noch nicht gegeben. Ent-
chuldigung! Ich will nicht Ziele feiern; mir wären Fei-
rstunden beim Erreichen von Ergebnissen wichtiger.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Swen Schulz [Spandau] [SPD]: Aber gleichzeitig wollen Sie die Steuern senken und die Schulden abbauen!)







(A) )



(B) )


Uwe Barth
Was das 3-Prozent-Ziel angeht, haben Sie die Einladun-
gen immer noch nicht drucken können; denn Sie werden
dieses Ziel nicht erreichen.

9 Prozent mehr im Haushalt – das ist richtig, das ist
erfreulich; überhaupt keine Frage. Aber das relativiert
sich natürlich, wenn man auf die anderen Einzelpläne
schaut. Das Umwelt- oder das Gesundheitsministerium
zum Beispiel bekommen weit über 50 Prozent mehr ge-
genüber dem Vorjahr. Wenn wir eine Hitliste der prozen-
tualen Zuwächse des Etats der einzelnen Ressorts erstel-
len, landet Ihr Ressort, Frau Ministerin, gerade einmal
auf Platz sieben.


(Zuruf des Abg. Jörg Tauss [SPD])


Um es ganz klar zu sagen: Eine Prioritätensetzung zu-
gunsten der Bildung stelle ich mir anders vor. Eine sol-
che sieht anders aus.


(Beifall bei der FDP)


1,2 Prozent des Gesamthaushaltes fließen in die Bil-
dung. 1,2 Prozent! Das, Frau Ministerin, verkaufen Sie
uns hier auch noch als den großen bildungspolitischen
Aufbruch in neue Sphären.


(Cornelia Pieper [FDP]: So ist es! Endlich einmal klare Worte!)


Wenn wir bildungspolitisch in neue Galaxien aufbrechen
wollen, um Ziele zu erreichen, die nie ein Mensch zuvor
gesehen hat, dann brauchen wir dazu ein Raumschiff na-
mens „Bildungsland Deutschland“ mit einer gut ausge-
bildeten Mannschaft und mit einem Warp-Antrieb. Sie,
Frau Ministerin, tuckern hier stattdessen mit dem Aus-
flugsdampfer „Angela“ mit Holzvergaser durch die Ge-
gend. In der aktuellen Situation sind Sie noch nicht ein-
mal in der Lage, selbst für diesen eine gut ausgebildete
Mannschaft zu stellen.


(Beifall bei der FDP)


Das ist die Realität: 10 Prozent der ausbildungswilli-
gen Unternehmen können ihre Lehrplätze nicht beset-
zen; Sie haben es angesprochen. Der Grund ist das Feh-
len von ausbildungsfähigen Bewerbern. Mehr als die
Hälfte der ausbildenden Unternehmen beklagt eklatante
Schwächen der Schulabgänger in elementaren Rechen-
fertigkeiten wie Addieren und Subtrahieren. Und wenn
die Stiftung Lesen meldet, dass es in Deutschland
4 Millionen erwachsene Analphabeten gibt, wird klar,
liebe Kolleginnen und Kollegen, wie weit wir von dem
Ziel einer Bildungsrepublik Deutschland noch entfernt
sind.

Gerade in Zeiten, wo das Geld knapper wird, muss
die Erkenntnis gelten, dass wir uns gute Bildung leisten
müssen, weil wir uns schlechte Bildung nicht leisten
können.


(Beifall bei der FDP – Jörg Tauss [SPD]: Schöner Satz!)


Gerade weil in den letzten zehn Jahren insgesamt viel zu
wenig in die Bildung investiert wurde, müssen wir jetzt
verstärkt eine Erhöhung der Bildungsinvestitionen ein-
fordern. Zugleich benötigen wir ein Umdenken bei der

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(C (D taatlichen Förderung des Bildungswesens. Denn bei aler Notwendigkeit der Bereitstellung staatlicher Mittel st es nicht mit einem Griff in das Staatssäckel getan, ildung ist auch eine ganz persönliche Sache, an der jeem Einzelnen gelegen sein muss und für die jeder Einelne auch etwas tun muss. Ja, Herr Tauss, auch jeder Einzelne muss etwas dafür n. Nein, kein Schulgeld. (Beifall bei der FDP – Jörg Tauss [SPD]: Was dann?)


(Jörg Tauss [SPD]: Aha!)


(Jörg Tauss [SPD]: Schulgeld, oder was?)


Wenn Sie sich einen Moment gedulden, dann sage ich
s Ihnen, lieber Herr Tauss.


(Jörg Tauss [SPD]: Ich gedulde mich!)


Gerade im Bereich der Hochschul- und Weiterbildung
üssen wir die Bereitschaft zu privaten Investitionen

rhöhen. Die FDP-Fraktion hat hier deshalb den Vor-
chlag unterbreitet, ein System des privaten Bildungs-
parens aufzubauen. Damit soll ein Kapitalstock beför-
ert werden,


(Dr. Petra Sitte [DIE LINKE]: Damit haben Sie ja auch Erfahrung!)


us dem jeder später seine privaten Bildungsinvestitio-
en bezahlen kann. Die entsprechende Systematik ken-
en Sie: Die Vermögensbildung gerade von einkom-
ensschwächeren Schichten wird ja in analoger Weise

urch Bausparprämien und vermögenswirksame Leis-
ungen gefördert. Genau diese Logik und dieses System
ollen wir in den Bereich der Bildungsinvestitionen
bertragen.


(Beifall bei der FDP – Zuruf des Abg. Volker Schneider [Saarbrücken] [DIE LINKE])


Meine Damen und Herren, die Bildungsrepublik
eutschland ist auch unser Ziel. Das ist ganz klar. Mit
iesem Haushalt verpasst die schwarz-rote Koalition lei-
er eine weitere und, wie ich hoffe, die letzte Chance,
afür nicht nur ein Zeichen zu setzen, sondern endlich
uch Fakten zu schaffen.


(Cornelia Pieper [FDP]: So ist es!)


as machen wir dann nächstes Jahr im Herbst.

Herzlichen Dank.


(Beifall bei der FDP – Christian Lange [Backnang] [SPD]: Schauen wir mal! – Jörg Tauss [SPD]: Erschrecken Sie doch die Leute nicht so, Herr Barth!)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1618808600

Für die SPD-Fraktion gebe ich das Wort dem Kolle-

en Jörg Tauss.


(Beifall bei der SPD – Zuruf von der FDP: Wir hatten schon die Hoffnung, er bliebe uns Vizepräsidentin Dr. h. c. Susanne Kastner erspart! – Volker Schneider [Saarbrücken] [DIE LINKE]: Da wir gerade von Erschrecken sprechen!)





(A) )


(B) )



Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1618808700

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen! Liebe Kolle-

gen! Ich fand Ihre Rede, Frau Ministerin, bemerkens-
wert. Sie war sehr gut.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Lachen bei der FDP sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


– Nein, das spricht für die Koalition, dass wir auch sol-
che Dinge einmal aussprechen können. – Vor allen Din-
gen haben mir Ihre Hinweise auf die Studierenden gefal-
len. Wichtig war auch die Bemerkung, Exzellenz dürfe
nicht zulasten der Breite gehen. Das ist schon fast sozial-
demokratisch.


(Uwe Barth [FDP]: Jetzt würde ich mir Sorgen machen, wenn ich Ministerin wäre!)


Auch die Forderung nach Aufstieg durch Bildung – die
stammt ja auch von uns –


(Uwe Barth [FDP]: Ich habe gewusst, dass da etwas kommt!)


fand ich prima. Ihre Gute-Laune-Rede, Frau Schavan,
hat mich etwas mit der Schlechte-Laune-Rede des Kolle-
gen Willsch versöhnt. Deswegen habe ich, Kollege
Willsch, in mein Konzept ein paar Gemeinheiten zur
CDU und zur Unionsfraktion insgesamt hereingeschrie-
ben. Daran sind Sie selber schuld. Ich werde das dann
vortragen. Außerdem möchte ich Ihnen sagen: Ihre Atta-
cke auf den Kollegen Hagemann fand ich nicht in Ord-
nung.


(Zurufe von der FDP: Och!)


Ich sage in aller Deutlichkeit: Wir haben die Frau
Ministerin in der Frage der Wissenschaftsinitiative
unterstützt, auch unsere Haushälter, unser Kollege
Hagemann. Herr Kollege Willsch, ich hätte mir ge-
wünscht, dass Herr Kampeter die Frau Ministerin nicht
so im Regen hätte stehen lassen, wie er es getan hat. Hier
hätten wir uns auch vonseiten des Koalitionspartners in
der Tat mehr Unterstützung gewünscht.


(Uwe Barth [FDP]: Koalitionsausschuss!)


Ich habe wenig Verständnis für den Kollegen Kampeter.

Kollege Willsch, ich finde es nicht fair und nicht in
Ordnung, wie Sie die Erfolge von Edelgard Bulmahn he-
runterreden. Es gehörte zu Ihrer Souveränität, wenn Sie
anerkennen würden, was damals nach Ihrer Regierungs-
zeit erreicht wurde. Dann würden wir uns noch besser
vertragen. Der Haushaltszuwachs lag bei 37,6 Prozent.
Bei Schwarz-Rot ging es in dieser Tradition weiter. Kol-
lege Willsch, das könnte man doch mit etwas mehr Sou-
veränität einfach einmal sagen. Ihre Aufforderung an
mich, gemeinsam mit Ihnen einen Tanzkurs zu belegen,
entschädigt mich nicht für diese Verärgerung. Das will
ich an dieser Stelle sagen.

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(C (D In die Richtung der FDP und der Grünen sage ich: atürlich haben Sie Einsparvorschläge gemacht. Jetzt iegt dieses dicke Ding, das telefonbuchähnliche Werk, as der Kollege Koppelin immer in die Kameras hält, icht mehr da. (Abg. Uwe Barth [FDP] hält ein Schriftstück hoch)


Sie haben es schon umgedreht, damit man es nicht
ehr so sieht. Also gut, das ist das Ding, über das wir

ier reden. – Gucken wir einmal, was drinsteht. Allein
m Bereich der Arbeitsmarktinstrumente enthält es
ürzungen von 2 Milliarden Euro.


(Zurufe von der SPD: Hört! Hört!)


as geht zulasten von arbeitslosen Jugendlichen, die wir
on der Straße holen wollen und denen wir in diesem
and helfen müssen.


(Beifall bei der SPD – Zurufe von der FDP)


n die Adresse der Grünen sage ich: Ihr habt dies gegen-
ber der FDP sogar noch deutlich übertroffen. Das finde
ch auch nicht in Ordnung. Wenn man Einsparvorschläge
acht, dann sollte man auch sagen, wo diese Einsparun-

en gemacht werden sollen.

Zur FDP sage ich: Ganz nebenbei wollen Sie auch
och das Erziehungsgeld um 500 Millionen Euro kür-
en. Sagen Sie das einmal den Betroffenen. Das Erzie-
ungsgeld ist in dem Ausmaß, wie es angenommen wird,
in großartiges Ergebnis der letzten Jahre. Es wird auch
on Männern immer mehr angenommen. Das wollen Sie
infach um 500 Millionen Euro kürzen. Es gilt also nicht
ur, Sparbücher hochzuhalten; es ist gut, dass Sie das
mgedreht haben, damit man es nicht mehr so sieht. Es
eht darum, ein Stück weit auch auf die Inhalte der Ver-
ackung hinzuweisen.


(Beifall bei der SPD)


Zum Bildungsgipfel. Meine Begeisterung hält sich
uch in Grenzen. Ich hätte mir in der Tat gewünscht,
ass Konkreteres dabei herauskommt. Das 10-Prozent-
iel mit 7 Prozent für Bildung, wie wir es immer gefor-
ert haben, und – entsprechend dem Lissabon-Prozess –
Prozent für Forschung ist wichtig. Die Bildungsrepu-

lik, wie sie Jürgen Zöllner schon vor Jahren forderte,
urde durch den Bildungsgipfel noch nicht erreicht; das

st keine Frage.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1618808800

Herr Kollege Tauss, die Kollegin Flach würde gern

ine Zwischenfrage stellen. Wie stehen Sie dazu?


Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1618808900

Ich stehe positiv dazu, da mir die Zeit ohnehin davon-

ennt. Frau Kollegin Flach, vielleicht geben Sie mir die
elegenheit, möglichst viele Teile meiner Rede mit un-

erzubringen.


(Klaus-Peter Willsch [CDU/CSU]: Vielleicht will sie mit Ihnen einen Tanzkurs machen!)







(A) )



(B) )


Jörg Tauss
– Mit Frau Flach würde ich den Tanzkurs lieber machen
als mit Ihnen, Herr Kollege Willsch. Das müssen Sie mir
zugestehen.


Ulrike Flach (FDP):
Rede ID: ID1618809000

Lieber Kollege Tauss, Sie vermengen hier immer Tat-

sachen mit dem, von dem Sie sich vorstellen, dass Sie es
uns gern unterstellen möchten. Würden Sie bitte zur
Kenntnis nehmen, dass wir, wenn wir etwas im Sozial-
bereich einsparen wollen, dies tun, weil diese Mittel
nicht abgerufen werden oder weil es sich um Doppelför-
derungen handelt. Ich vermute, dass Sie das Thema Ein-
gliederungshilfen gemeint haben; es ist ja immer etwas
obskur, was Sie so von sich geben. Gerade bei diesem
Thema haben wir jedes Jahr bei den Haushaltsberatun-
gen dasselbe Spielchen. Sie beschimpfen uns in jedem
Jahr übelst, dass wir den Menschen, die in diesem Land
schlechter wegkommen als zum Beispiel ein Bundes-
tagsabgeordneter Tauss, angeblich Böses tun wollen.


(Dr. Hermann Scheer [SPD]: Oder eine Abgeordnete Flach!)


Aber jedes Jahr tun Sie das Gleiche wie wir. Sie müssen
zugeben, dass die Mittel falsch eingesetzt sind und dass
die Vorschläge der FDP den Realitäten entsprachen und
nicht die Ihren.


(Zuruf von der FDP: Die Frage kann man mit Ja oder Nein beantworten!)



Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1618809100

Liebe Frau Kollegin, ich beschimpfe Sie doch nicht.

Ich weise nur darauf hin, was die Folgen dessen wären,
was Sie uns seit Jahren hier vortragen.


(Uwe Barth [FDP]: Er hat es immer noch nicht verstanden!)


Ich kann nur sagen: Die Kürzungsvorschläge Ihrer Partei
gehen insbesondere im Bereich der Arbeitsmarktindika-
tion an den Bedürfnissen vorbei, die wir in diesen Berei-
chen haben. Das ist der Punkt, über den wir hier disku-
tieren.


(Beifall bei der SPD)


Ich habe oft das Vergnügen, mit Herrn Niebel über die-
sen Punkt zu diskutieren. Dessen schon fast paranoides
Verhalten gegenüber der Bundesagentur für Arbeit


(Zurufe von der FDP: Oh!)


ist kaum nachvollziehbar. Wir müssen doch etwas tun,
um Menschen, die am Arbeitsmarkt Probleme haben, zu
helfen. Wenn wir hier mit der FDP einmal eine gemein-
same Position haben sollten, Frau Kollegin Flach, dann
wäre ich noch nicht einmal traurig. Wir wollen ja auch
mit Ihnen Koalitionsverhandlungen führen.


(Ulrike Flach [FDP]: Deswegen setze ich mich direkt wieder!)


Aber Sie werden ja heute von der anderen Seite sehr um-
worben. Schauen wir mal!

Ich komme zurück zum Bildungsgipfel, liebe Kolle-
ginnen und Kollegen. Zu Recht ist das mit der Föderalis-

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(C (D usreform I beschlossene Kooperationsverbot kritiiert worden. Aber, liebe Kollegin Hinz, ich kann Ihnen einen Hinweis da nicht ersparen. Man muss den Föde alismus in diesem Land richtig begreifen: Nicht der und leistet sich 16 Bundesländer; vielmehr leisten sich on der Anlage unseres Grundgesetzes her – leider oder ie auch immer – 16 Länder mit den entsprechenden uständigkeiten für Bildung einen Bund. Ich erinnere ich gut – deswegen immer wieder mein Zuruf bezüg ich Kretschmann –: Das war keine parteipolitische Vernstaltung. Schauen Sie einmal hinter sich, Herr Kollege arth; der Kollege Meinhardt ist in Sachen Bildungsföeralismus völlig anderer Auffassung als Sie. (Patrick Meinhardt [FDP]: Als Sie, Herr Tauss!)


Erst recht ist er völlig anderer Auffassung als ich. Des-
egen haben wir im Wahlkreis immer wieder heftige
räche ausgetragen. – Es war eine Veranstaltung der
änder gegen den Bund. Erinnern Sie sich doch an die
nhörung! Auf der Bundesratsbank saßen sie alle; heute

ind weniger Ländervertreter da, obwohl die Länder für
ildung zuständig sind.


(Abg. Priska Hinz [Herborn] [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN] meldet sich zu einer Zwischenfrage)


Ich würde die Zwischenfrage gerne beantworten, wenn
ie erlauben, Frau Präsidentin.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1618809200

Herr Kollege Tauss, ich wollte Sie fragen, aber ich

ollte Ihren Redefluss nicht unterbrechen. Gestatten Sie
ine Zwischenfrage der Kollegin Hinz?


Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1618809300

Ich gestatte diese Zwischenfrage natürlich und hoffe

uf Einsicht bei der Kollegin Hinz, was den Föderalis-
usprozess anbelangt.


(Ulrike Flach [FDP]: Das glaube ich nicht!)


Priska Hinz (Herborn) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-
EN):
Herr Kollege Tauss, würden Sie mir zustimmen, dass

er Bundestag mit Zweidrittelmehrheit, mit den Abge-
rdneten von CDU/CSU und SPD, gegen die Stimmen
er Grünen, aber auch der Linken und der FDP diese Fö-
eralismusreform beschlossen hat, in der das Koopera-
ionsverbot festgezurrt wurde,


(Uwe Barth [FDP]: Gut, dass wir das noch einmal hören!)


odurch der Bund nicht mehr gemeinsam mit den Län-
ern Programme zur Verbesserung der Bildung auflegen
arf, dass die Länderkammer anschließend mit Zweidrit-
elmehrheit diesem Gesetz zugestimmt hat und dass Herr
retschmann, den Sie immer zitieren, weder im Bundes-

ag sitzt, noch im Bundesrat je eine Stimme hatte? Das
eißt, lediglich die CDU/CSU und die SPD in diesem
and sind dafür verantwortlich, dass der Bund nicht
ehr die Möglichkeit hat, irgendein Programm






(A) )



(B) )


Priska Hinz (Herborn)

aufzulegen, und sei es ein so sinnvolles wie das Ganz-
tagsschulprogramm.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN – Uwe Barth [FDP]: Sie haben das beschlossen, Herr Tauss!)



Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1618809400

Liebe Frau Kollegin Hinz, Sie haben selbst gesagt,

was auch ich gerade gesagt habe: Es war eine Veranstal-
tung der Länder gegen den Bund, und da gab es ein Ge-
ben und Nehmen in diesen Fragen.


(Ulrike Flach [FDP]: Ihr habt euch nicht gewehrt!)


Ich sage Ihnen noch einmal: Wir haben beispielsweise
das Kooperationsverbot in Bezug auf die Hochschulen in
letzter Minute verhindert, das übrigens der Kollege
Kretschmann befürwortet hat; er hat mit Blick auf die
Grünen in Berlin immer gesagt, sie seien sehr zentralis-
tisch und begriffen nicht so recht die Herausforderun-
gen. Wir sollten uns das nicht gegenseitig vorhalten. Wir
hier im Bund hätten uns alle miteinander mehr ge-
wünscht. Ich halte es wirklich für einen Treppenwitz der
Geschichte und für einen Skandal – ich billige Ihnen das
ja auch zu –, dass Herr Koch aus Hessen gesagt hat, es
dürfe nie wieder ein Ganztagsschulprogramm des Bun-
des geben. Das ist aus dieser Ecke gekommen. Herr
Althaus war übrigens derjenige, der gefragt hat, warum
dann überhaupt noch ein Bildungsgipfel stattfinde. Es ist
skandalös, wie die Ministerpräsidenten der Union mit
der Kanzlerin umgegangen sind und erklärten, der Bund
sei nicht zuständig; denn sie wollten das erreichen.

Ich sage Ihnen nochmals: Ich habe die Zustimmung
nur gegeben, um das Kooperationsverbot wenigstens in
Bezug auf die Hochschulen in letzter Minute zu verhin-
dern. Das ist ein Erfolg, den wir erzielt haben. Ansons-
ten kann ich nur sagen, dass ich mir eine andere Födera-
lismusreform gewünscht hätte. Das ist so, und das bleibt
so. Ich werde beispielsweise weiterhin fordern, dass wir
den entsprechenden Grundgesetz-Artikel in eine ver-
nünftige Gestalt bringen in dem Sinne, dass, wenn Bund
und Länder miteinander kooperieren wollen, eine solche
Kooperation möglich ist und nicht verboten wird, wie es
der Koch’sche Unfug vorgesehen hat; denn ich bin von
der Richtigkeit einer solchen Kooperation überzeugt.


(Uwe Barth [FDP]: Tosender Beifall!)


– Die können doch alle klatschen, wie Sie übrigens auch.


(Uwe Barth [FDP]: Die hatten aber keinen Anlass dazu!)


– Die fanden das schon richtig; denn das ist doch der
Sachverhalt.


(Beifall bei der SPD)


Ich komme jetzt zu einem weiteren Punkt, der eben-
falls eines Beifalls wert ist. Die Große Koalition hat vier
Rekordhaushalte in direkter Folge vorgelegt. Darauf
können wir stolz sein. Heute Morgen hat Ihr Kollege ge-

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(C (D agt – mir fällt sein Name nicht ein; ich glaube, er ommt bezeichnenderweise aus Heuchelheim –, (Ulrike Flach [FDP]: Sie meinen den Kollegen Wissing aus Landau!)


ir hätten die Eigenheimzulage ersatzlos gestrichen.
as ist falsch. Wir haben die Eigenheimzulage nicht er-

atzlos gestrichen, sondern wir haben die Mittel, die an
ieser Stelle eingespart wurden – dies tut auch mir leid –,
ür Investitionen in den Bereich Forschung und Wissen-
chaft eingesetzt, wie auch Sie es gefordert haben, Frau
ollegin Flach. Ich denke, es gehört zur Korrektheit
azu, zu erwähnen, dass wir die Hightech-Strategie nur
eswegen auf den Weg bringen konnten, weil an anderen
tellen gespart wurde. Ich gönne jedem – das ist über-
aupt keine Frage – sein Eigenheim. Aber wir setzen die
riorität nicht im Vorgartenbereich, sondern bei Wissen-
chaft und Forschung. Ich hätte gerne beides gehabt.
ber beides zusammen geht nicht; es sei denn, man ist
ei der PDS, die der Meinung ist, dass Manna vom Him-
el fällt.

An dieser Stelle will ich auf das hinweisen, was der
ollege Hagemann zum Ausdruck gebracht hat. Bei
em vorliegenden Haushalt handelt es sich um den im
ahmen dieser Haushaltsberatungen am stärksten verän-
erten Einzelplan. Das dokumentiert zweierlei. Erstens.
ir sind dem Anspruch gerecht geworden, als Parlament

u gestalten und zu Verbesserungen beizutragen. Ich
inde es sehr erfreulich, dass wir unserem Gestaltungs-
uftrag nachgekommen sind. Zweitens. Es wurden wich-
ige Neuausrichtungen beschlossen. Die 200 Millionen
uro im Rahmen des Investitionsprogramms für Bil-
ung und Forschung sind schon angesprochen worden.
ch hätte überhaupt nichts dagegen, Frau Kollegin Hinz,
enn wir mit den Ländern zu einer unbürokratischen
egelung kommen könnten. Der Kollege Brase hat die-

er Tage in unserer Fraktion diesen Punkt mit Blick auf
ie Schulen angesprochen. Auch hier stellt sich die
rage: Was könnten wir alles an Programmen auf den
eg bringen, wenn Koch uns nicht den Unfug einge-

rockt hätte, dass wir es nicht tun dürfen?


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


Wir haben das getan, was möglich ist. Wir investieren
m Rahmen des Investitionsprogramms 200 Millionen
uro in die Bereiche, in denen es uns möglich ist. Dieses
eld kommt den Wissenschaftsorganisationen zugute,
ie sich natürlich darüber freuen. Darunter sind die Max-
lanck-Gesellschaft, die Leibniz-Gemeinschaft, die
raunhofer-Gesellschaft und die Helmholtz-Gemein-
chaft. Damit werden nachhaltige Entwicklungen im Be-
eich der Energieeinsparung und Energieeffizienz un-
erstützt, was sicherlich auch die Kollegin Hinz erfreut.
ie wirft uns nämlich immer vor, wir täten zu wenig in
iesem Bereich. In den Forschungseinrichtungen, die na-
ürlich viel Energie verbrauchen, wird zukünftig weniger
erbraucht. Das sind nachhaltige Investitionen.

Frau Präsidentin, könnten Sie nicht meine Redezeit
erlängern? Ich habe hier nämlich noch rund zehn Seiten
or mir liegen.






(A) )



(B) )


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1618809500

Wenn Sie noch länger warten, ist die Zeit noch

schneller abgelaufen, Herr Kollege Tauss.


(Heiterkeit)



Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1618809600

Ich habe es befürchtet.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, zum Abschluss
noch der Hinweis: Ihr wahlkämpferischer Redebeitrag,
Herr Kollege Willsch, war unnötig. Wir haben nämlich
insgesamt gesehen erneut einen ordentlichen Erfolg bei
der Aufstellung dieses Haushalts erzielen können. Ich
freue mich, dass die Opposition nur ein bisschen daran
mäkeln konnte.

Da wir so viel über den Föderalismus geschimpft ha-
ben, möchte ich ganz zum Schluss sagen: Es gibt natür-
lich Länder, die das Ganze ein bisschen anders machen.
Herr Kollege Hagemann, in diesem Zusammenhang fällt
mir Rheinland-Pfalz ein. Dort wurde die Gebührenfrei-
heit vom Kindergarten bis zur Universität erreicht, liebe
Frau Kollegin Hirsch. Im nächsten Jahr wird die letzte
Stufe verwirklicht. So sieht seriöse linke Politik aus, wie
die SPD sie macht.


(Beifall bei der SPD)


Sie aber machen, wie Ihre Rede bewiesen hat, das blanke
Gegenteil.

Ich bedanke mich – auch bei Ihnen, Frau Präsidentin –
für die Aufmerksamkeit.


(Beifall bei der SPD)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1618809700

Ich gebe das Wort dem Kollegen Volker Schneider,

Fraktion Die Linke.


(Beifall bei der LINKEN)



Volker Schneider (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1618809800

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Nachdem vor lauter Szenen einer Große-Koalitions-Ehe
die Inhalte beim Kollegen Tauss am Schluss etwas zu
kurz gekommen sind,


(Jörg Tauss [SPD]: Gebührenfreiheit!)


wieder zurück zu den Fragen der Politik. Ich möchte
mich den Aktivitäten der Bundesregierung im Bereich
der Weiterbildung zuwenden und stelle erst einmal fest:
Ich hätte problemlos jede meiner Haushaltsreden in die-
ser Legislaturperiode heute noch einmal halten können;


(Ulrike Flach [FDP]: Ja, da haben Sie wohl recht! – Uwe Barth [FDP]: Ich habe den Eindruck, der eine oder andere hat das auch gemacht!)


denn sie sind leider erschreckend aktuell.


(Beifall bei der LINKEN)


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(C (D Ich werde Ihnen das ersparen; aber an eines muss ich ie schon erinnern. In Ihrem Koalitionsvertrag steht gechrieben – ich zitiere –: Wir wollen mittelfristig die Weiterbildung zur 4. Säule des Bildungssystems machen und mit bundeseinheitlichen Rahmenbedingungen eine Weiterbildung mit System etablieren. n dieser von Ihnen selbst formulierten hochtrabenden ielsetzung müssen Sie sich in der Weiterbildung schon essen lassen. Wenn ich mir das kritisch anschaue, dann rkenne ich in der realen Politik allenfalls starke Worte nd ansonsten fast immer nur kleinstmögliche Trostflästerchen, die Sie dann auch noch an den falschen tellen platzieren. Wer heute lebenslang lernen will, sollte sich schon inmal auf lebenslanges Löhnen einstellen; denn die Förerung des lebenslangen Lernens, die Sie hier beschlieen werden, überlässt die Finanzierung im Wesentlichen en um Weiterbildung bemühten Menschen. Gerade einal 500 000 Euro mehr wollen Sie für die Weiterbildung usgeben. Wenn ich mir allein Ihr Leuchtturmprojekt eiterbildungsprämie anschaue, dann komme ich zu em Ergebnis, dass Sie es vermutlich mit der Förderung er Weiterbildung nicht ganz so ernst nehmen. Maximal 54 Euro versprechen Sie jedem Bürger und jeder Bürgein als Zuschuss zu einer Weiterbildungsmaßnahme. Meinen Sie denn, dass die Mittel, die Sie heute dafür eschließen werden, tatsächlich dafür ausreichen? – Imerhin reicht es für eine Plakatkampagne für das Weiter ildungssparen. Der Slogan „Weiter durch Bildung“ ichtet sich doch wohl am ehesten an Selbstzahler und an olche, die bereit sind, sich zu verschulden. An den Geingqualifizierten, an denjenigen, die in ihrer Bildungsarriere schon immer benachteiligt waren, geht diese Poitik völlig vorbei. s ist also ein nettes Plakat, aber nichts dahinter. Es gilt icht „Weiter durch Bildung“, sondern eher: Was Hänshen nicht lernen durfte, braucht Hans nimmermehr. Das st das wahre Motto Ihrer Weiterbildungspolitik. Leider ist das kein bedauerlicher negativer Ausreißer n einer ansonsten recht ordentlichen Weiterbildungsförerung. Das ganze erschreckende Ausmaß Ihrer Unfäigkeit, richtige Antworten auf aktuelle Herausforderunen zu geben, offenbart die aktuelle Finanzkrise. Man eiß nicht mehr, ob man weinen oder lachen soll, wenn ie Bundesregierung treuherzig vermutet, dass es mit der rbeitslosigkeit schon deshalb nicht so schlimm werden ird, weil angesichts des heraufziehenden Mangels an achkräften die Personen, die nicht mehr ausreichend usgelastet sind, gehalten und qualifiziert werden. Das ill die Bundesregierung dann auch noch im Rahmen es Konjunkturprogramms flankieren und gräbt ein zwei ahre altes Sonderprogramm aus, das bislang dadurch Volker Schneider geglänzt hat, dass es einen Mangel an Inanspruchnahme gab. Sie sollten einmal im Bildungsbericht nachlesen, in welch erschreckendem Umfang sich die Unternehmen aus der betrieblichen Weiterbildung zurückgezogen haben. Herr Hagemann, Sie haben vollkommen recht: Wie kann die Wirtschaft, wenn sie 1 Billion Euro Verluste wegen des Fachkräftemangels erwartet, damit kommen, ein Trostpflästerchen zu geben? Sie müsste die Qualifizierung in eigener Verantwortung voll übernehmen. Dafür ist nicht der Staat verantwortlich. Nicht nur angesichts der Finanzkrise müssen wir Weiterbildung endlich wieder als gesamtgesellschaftliche Aufgabe begreifen und dürfen sie nicht in die Eigenverantwortung des Einzelnen abschieben. Wir von der Fraktion Die Linke fordern ein umfassendes Erwachsenenbildungsgesetz wie die Grünen, das Sicherheit für Anbieter und Nachfrager von Weiterbildung schafft. Wir fordern, die Lücken bei BAföG und Meister-BAföG zu schließen, die, Herr Hagemann, immer noch bestehen. Wir wollen, dass die Menschen in diesem Land durch finanzielle Unterstützung ermutigt werden, lebenslang zu lernen. Herzlichen Dank. Ich gebe das Wort dem Kollegen Kai Gehring, Bünd nis 90/Die Grünen. Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! In den vergangenen Monaten haben wir eine großkoalitionäre Hochschulpolitik erlebt, die für Studierende und Hochschulen reihenweise schlechte Nachrichten und halbherzige Entscheidungen gebracht hat. Daran ändert dieser Haushalt leider nichts. Fakt ist: Als Anwältin für Studierende, Frau Schavan, fallen Sie leider aus. Da hilft auch Ihre heute gehaltene Wahlkampfvorbereitungsrede überhaupt nicht weiter. Die unsoziale Zinsexplosion bei den hochriskanten KfW-Studienkrediten war noch nicht ganz verhallt, als uns die neuesten Hiobsbotschaften zum Hochschulpakt erreicht haben. Statt der für 2007 verabredeten zusätzlichen 13 000 Studienplätze bundesweit sind nur rund 5 500 geschaffen worden. Gerade unionsgeführte Bundesländer wie NRW, Baden-Württemberg, Niedersachsen und das Saarland haben sogar Studienplätze abgebaut, statt zusätzliche zu schaffen. (Jörg Tauss [SPD]: NRW! Frau Flach! – Gegenruf der Abg. Ulrike Flach [FDP]: Die Welt ist hart!)


(Jörg Tauss [SPD]: Mittelfristig!)


(Jörg Tauss [SPD]: Aufstiegsstipendium!)


(Jörg Tauss [SPD]: Was haben Sie dagegen?)


(Beifall bei der LINKEN)





(A) )


(B) )


(Beifall bei der LINKEN)


(Beifall bei der LINKEN)

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1618809900
Kai Gehring (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1618810000

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Wenn das so weitergeht, Frau Schavan, dann droht Ihr
Hochschulpakt als Hochstapelpakt zu scheitern, und das

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(C (D äre schlecht für die Studienberechtigten in unserem and. ir brauchen einen Kurswechsel und erheblich mehr tudienplätze. Wir Grüne wollen einen echten Pakt für tudierende. Der Ausbau unserer Hochschulen ist eine zentrale rage von Zugangsgerechtigkeit. Das haben die Kolleinnen und Kollegen der Großen Koalition offensichtich noch nicht begriffen; sonst hätten sie gehandelt und er von uns beantragten erheblichen Aufstockung der ittel im Rahmen des Hochschulpakts I um über 70 Millionen Euro zugestimmt. (Jörg Tauss [SPD]: Wenn ihr uns alle Begriffe klaut!)


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


as wäre notwendig und entspräche im Übrigen auch
en Empfehlungen des Wissenschaftsrates. Offensicht-
ich sind Ihnen aber die Empfehlungen Ihres eigenen Be-
atungsgremiums schnuppe.

Auch die Empfehlungen für gute Lehre, die vom Wis-
enschaftsrat entwickelt wurden, werden überhaupt nicht
ufgegriffen. Das ist traurig, aber wahr. Ich frage mich
rnsthaft: Was hat diese Große Koalition auf den Weg
ebracht, um die Studienbedingungen und die Lehre in
iesem Land nachhaltig zu verbessern? Nichts haben Sie
azu beigetragen. Das kann so nicht weitergehen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Wir haben eine Drei-Säulen-Strategie für gute Lehre
orgeschlagen. Dazu gehört unter anderem, dass man
er Exzellenzinitiative eine neue Richtung gibt. Wir
ollen die Exzellenzinitiative um einen Baustein für he-

ausragende Lehre ergänzen. Wir sagen: Nur wer exzel-
ente Leistungen in Forschung und Lehre erbringt, kann
ich Spitzenuni nennen. Das ist etwas, was Sie seit Jah-
en ignorieren und ablehnen, obwohl das einen Schub
eben würde.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Um Spitze in der Breite zu werden, braucht es mehr
ls Wettbewerb. Das ist uns allen klar. Deshalb muss ich
och einmal an alle appellieren: Bund und Länder müs-
en sich zusammentun und mehr Geld für den Ausbau
er Studienplatzkapazitäten zur Verfügung stellen.


(Beifall des Abg. Dr. Ernst Dieter Rossmann [SPD])


uf dem Bildungsgipfel hätten Sie einen großen Schritt
achen können. Bund und Länder hätten das dort verab-

eden können.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie des Abg. Dr. Ernst Dieter Rossmann [SPD])


ber das war ein Gipfel der Kleingeisterei. Das war ein
inziges Jammertal. Da hilft es auch nichts, wenn Herr
auss, die SPD und die Union sich da durchlavieren.
ieser Gipfel war ein Vollflop, und das ist schade.






(A) )



(B) )


Kai Gehring

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Irmingard Schewe-Gerigk [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das war ein Hügelchen! – Jörg Tauss [SPD]: Habe ich irgendetwas Nettes zum Gipfel gesagt?)


Wir erleben einerseits einen erfreulichen Boom bei
den Studienberechtigten, andererseits aber einen fatalen
Fachkräfte- und Akademikermangel und mittendrin eine
Große Koalition, die nicht in der Lage ist, die Zugangs-
hürden vor den Hörsaaltüren einzureißen. Entgegen aller
Empirie verteidigt die Union – vor allem die Bundesbil-
dungsministerin – die Erhebung von Studiengebühren,
und das, obwohl Sie regierungsamtlich, durch eine Stu-
diengebührenstudie, selber festgestellt haben, dass Stu-
diengebühren abschrecken.


(Uwe Barth [FDP]: Das ist doch nicht wahr! Wer lesen kann, ist klar im Vorteil! Und das in einer Bildungsdebatte!)


Die Ergebnisse sind so verheerend, dass Sie diese Studie
wochenlang in Ihrem Ministerium in einer Schublade
verbergen mussten. Diese Studie belegt, dass allein im
Jahr 2006 bis zu 18 000 junge Menschen allein durch
unsoziale Studiengebühren abgeschreckt worden sind.


(Ulrike Flach [FDP]: Es ist immer Dasselbe, was Sie falsch erzählen!)


Das ist etwas, was man nicht ignorieren darf.


(Cornelia Hirsch [DIE LINKE]: Und was machen die Grünen in Hamburg?)


Laut Studie werden durch Studiengebühren Bildungschan-
cen vernichtet.


(Uwe Barth [FDP]: Man muss es erst einmal richtig lesen!)


Das ist ein hochschulpolitischer Irrweg.

Je deutlicher die Fakten zum Vorschein kommen,
desto mehr verschanzen sich Union und FDP in ihren
ideologischen Schützengräben.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Nehmen Sie diese Fakten endlich zur Kenntnis, und han-
deln Sie danach. Sonst werden Sie das Ziel, dass
40 Prozent eines Jahrgangs ein Studium beginnen, ver-
fehlen. Sie verfehlen dieses Ziel leider seit Jahren. Unter
Rot-Grün waren wir da schon viel weiter. Damals hatten
wir die 40 Prozent fast erreicht.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1618810100

Herr Kollege Gehring, Sie müssen zum Ende kom-

men.


Kai Gehring (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1618810200

Davon sind Sie weit entfernt. Es ist also höchste Zeit

– nicht nur für mich – für die Große Koalition, diese un-
soziale und ideologische Bildungspolitik zu beenden.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Klaus Hagemann [SPD]: Wie ist das in Hamburg, Herr Gehring?)


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(C (D Letzte Rednerin in dieser Debatte ist die Kollegin atherina Reiche, CDU/CSU-Fraktion. Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! ie Finanzmarktkrise schüttelt die Weltwirtschaft. Die nsicherheit ist groß. Die Prognosen für 2009 bleiben chwierig. Aber jede Krise bietet am Ende auch die öglichkeit für einen Neuanfang. Ich glaube, dass eines icher ist: Die Länder, die systematisch in Bildung und orschung investieren, werden aus dieser Krise gut heauskommen. Es gilt jetzt mehr denn je, in das Kapital es 21. Jahrhunderts, nämlich in Wissen, zu investieren. icht von ungefähr hat die Obama-Administration angeündigt, einen Chief Technology Officer im Weißen aus zu installieren und die Ausgaben für die Grundlaenforschung zu verdoppeln. Aus eigener Erfahrung eiß ich, welche Dynamik eine solche Ankündigung in em begeisterungsfähigen US-Wissenschaftsbetrieb entickeln kann; das wird sicherlich wieder einen Sog aus ösen. Das Ziel ist klar: Die Vereinigten Staaten bleiben ran, um die besten Köpfe in der Welt zu werben. So erweist sich unsere Strategie, die Strategie der roßen Koalition und der Bundesbildungsministerin, als ichtig, seit 2005 eine sehr solide Basis zu schaffen und ie Weichen richtig zu stellen. Wir investieren in dieser egislaturperiode mehr als 6 Milliarden Euro in Bildung nd Forschung. Dieser Haushalt wird erstmals über 0 Milliarden Euro umfassen, so viel wie nie zuvor. Das st ein weiterer Beleg dafür, dass wir verstanden haben, as es bedeutet, in Forschung und Entwicklung zu inestieren, nämlich den Wohlstand von morgen zu schafen. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1618810300

(Beifall bei der CDU/CSU)

Katherina Reiche (CDU):
Rede ID: ID1618810400

Vor allem haben wir in Bildungs- und Forschungsfra-
en aus einem Gemischtwarenladen, um es einmal so zu
ormulieren, ein strategisches und zukunftsorientiert
usgerichtetes Politikschwergewicht gemacht. Es zeigt
ich, dass wir auch in diesen schwierigen Zeiten Kurs
alten. Ja, die Länder und die Wirtschaft müssen mitzie-
en. Deshalb war der Bildungsgipfel kein einfaches Un-
erfangen. Dennoch haben Annette Schavan und die
undeskanzlerin es geschafft, dem Ziel einer Bildungs-
ation näher zu kommen, indem sich die Teilnehmer die-
es Gipfels darauf geeinigt haben, 7 Prozent des Brutto-
nlandsprodukts für Bildung auszugeben.


(Cornelia Pieper [FDP]: Wann denn? Wo denn? Wo steht das denn?)


as Strategiepapier, das Annette Schavan dort vorge-
tellt und eingefordert hat, nimmt die Teilnehmer in die
flicht. Das ist das Gegenteil von dem, was die Opposi-

ion hier behauptet. Natürlich können wir die Länder
icht aus ihrer Pflicht entlassen, die Wirtschaft ebenso
enig; der Bund allein kann es nicht richten. Ich habe

ber auch nicht den Eindruck, dass dies jemand tut.






(A) )



(B) )


Katherina Reiche (Potsdam)

Leitmotiv der Großen Koalition war: Aufstieg durch
Bildung. Die Botschaft, dass uns jedes Talent, jede Fä-
higkeit und jede Begabung wichtig ist, dringt durch. Wir
haben das BAföG deutlich erhöht und die Familienkom-
ponente umgesetzt. Wir haben Studienkredite ermög-
licht. Wir haben uns um Weiterbildung und um Begab-
tenförderung gekümmert. Ja, die Schwächeren verdienen
unsere Solidarität – das ist richtig –, aber auch besonders
begabte Studenten und Schüler dürfen wir nicht verges-
sen. Ich finde es gut, dass wir wieder unbeschwert über
Bildungseliten sprechen können und Begabung und Be-
gabtenförderung als etwas Positives begreifen. Wir brau-
chen die Eliten von morgen.


(Beifall bei der CDU/CSU – Jörg Tauss [SPD]: Wir brauchen beides: Wir brauchen unten und oben!)


– Das habe ich gesagt, Herr Tauss. Sie sollten zuhören.


(Jörg Tauss [SPD]: Tue ich doch! Unten und oben! Das ist ein Unterschied!)


Das wichtigste Instrument der Forschungsförderung
bleibt die Hightech-Strategie. Sie bündelt die Initiati-
ven der Bundesressorts und nimmt die gesamte Innova-
tionskette in den Blick: von der Forschung über die An-
wendung, zum Produkt bis hin zum Markt. Die
Exzellenzinitiative, die die Linke nach wie vor nicht ver-
steht, weil ihr der Ansatz so fremd ist wie nur irgendwas,
ist frei von Ideologie und voll Leistung. Durch den Pakt
für Forschung und Innovation, die Gründung der Natio-
nalen Akademie sowie die Strategie zur Internationali-
sierung von Wissenschaft und Forschung haben wir eine
hohe Dynamik in Deutschlands Forschungslandschaft
und bei den Hochschulen erreicht. Das spürt man, wenn
man in die Hochschulen geht; vor allem spürt man es,
wenn man im Ausland ist und mit Bewunderung sieht,
was sich in Deutschlands Wissenschaftslandschaft tut.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Aber Wissenschaft braucht nicht nur finanzielle Pla-
nungssicherheit, Wissenschaft braucht vor allem Frei-
heit. Geld ohne mehr Freiheit in der akademischen Welt
entfaltet nicht die ganze Wirkung, die es haben könnte.
Forschung braucht dringend mehr Flexibilität. Deshalb
werden wir als Union an der Stelle nicht nachlassen. Die
ersten guten Instrumente, mehr Wissenschaftsfreiheit
zuzulassen, gibt es. Wir werden da weiter nachsetzen.
Am Ende kommen wir vielleicht doch noch zu einem
Wissenschaftsfreiheitsgesetz.


(Klaus Hagemann [SPD]: Das müssen Sie dem Kollegen Kampeter sagen!)


Ein letzter Satz zu den neuen Ländern. Wir haben für
die neuen Länder viel erreicht. 245 Millionen Euro ste-
hen erstmals zur Verfügung. Das sind knapp 80 Millio-
nen mehr, als geplant waren. Das ist ein wichtiges
Signal, weil Forschung und Innovation, hervorragende
Schulen, wie sich an PISA und dem PISA-Sieger Sach-
sen beweisen lässt, hervorragende Hochschulen ange-
sichts der demografischen Entwicklung wichtiger denn
je sind, ja die Lebensader für die Länder zwischen Ost-
see und Fichtelberg sind.

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(C (D Ich bedanke mich in diesem Zusammenhang für die onstruktiven Beratungen, die unsere Bildungsnation, en Forschungsstandort Deutschland, weiter nach vorne ringen. Vielen Dank. Ich schließe die Aussprache. Wir kommen zur Abstimmung über den Einzellan 30, Bundesministerium für Bildung und Forschung, n der Ausschussfassung. Wer stimmt für den Einzellan 30 in der Ausschussfassung? – Wer stimmt dageen? – Enthaltungen? – Der Einzelplan 30 ist mit den timmen der Koalition bei Gegenstimmen der Opposi ion angenommen. Ich rufe den Tagesordnungspunkt II.6 auf: Einzelplan 06 Geschäftsbereich des Bundesministeriums des Innern – Drucksachen 16/10406, 16/10423 – Berichterstattung: Abgeordnete Dr. Michael Luther Norbert Barthle Bettina Hagedorn Jürgen Koppelin Roland Claus Omid Nouripour Es liegen drei Änderungsanträge der Fraktion Die inke und zwei Änderungsanträge der Fraktion Bündis 90/Die Grünen vor. Nach einer interfraktionellen Vereinbarung sind für ie Aussprache eineinviertel Stunden vorgesehen. – Ich öre keinen Widerspruch. Dann ist das so beschlossen. Ich eröffne die Aussprache. Das Wort hat die Kollein Gisela Piltz, FDP-Fraktion. Frau Präsidentin! Verehrte Kolleginnen und Kolle en! Kleine Ausmaße, große Wirkung. Der Einzelplan es Bundesinnenministers hat mit nur circa 2 Prozent, as das Finanzielle angeht, einen geringen Anteil am aushalt des Bundes. Große Wirkung erzielt man für die ötigen sicherheitspolitischen und innenpolitischen chwerpunkte jedoch nur dann, wenn die richtigen Akente gesetzt werden. Außerdem dürfen nach unserer uffassung keine finanziellen Risiken im Haushalt chlummern. In Zeiten der Finanzkrise ist es diesmal sonst natürlich auch – besonders notwendig, die erfor erlichen Mittel richtig und effektiv einzusetzen. Wir Liberale haben den Haushalt des Bundesinneninisters auf Herz und Nieren geprüft. Mit im Opera ionssaal waren, wenn ich im Bild bleiben darf, nicht nur hre Mitarbeiter, bei denen ich mich herzlich bedanken öchte, sondern auch die Berichterstatter der anderen Gisela Piltz Fraktionen, bei denen ich mich auch herzlich bedanken möchte, unsere Mitarbeiter und die Mitarbeiter des Bundesrechnungshofes. Ich denke, für die entstandene Arbeit ist an dieser Stelle ein herzlicher Dank angebracht. (Beifall bei der FDP, dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der SPD)


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1618810500

(Beifall bei der FDP)

Gisela Piltz (FDP):
Rede ID: ID1618810600




(A) )


(B) )


Leider muss ich Ihnen jedoch mitteilen, dass der Pa-
tient – in diesem Falle der Haushalt – aus unserer Sicht
schon ernsthaft krank ist. Es ist schon verwunderlich,
wie schnell das Sparen vergessen wird, wenn die nächste
Wahl vor der Tür steht. So fragen wir uns, warum wir
drei Polizeiorchester brauchen. Die Frage hat uns bisher
niemand ernsthaft beantwortet.


(Michael Hartmann [Wackernheim] [SPD]: Um Musik zu machen! – Reinhard Grindel [CDU/CSU]: Sonst verlangen Sie doch mehr für Integration und das Bundeskriminalamt! – Weitere Zurufe von der CDU/CSU)


– Es ist immer schön, wenn Sie sich aufregen, weil Sie
etwas nicht auf die Reihe bekommen haben. Ich wäre Ih-
nen dankbar, wenn Sie im Innenausschuss auch so leb-
haft diskutieren und nicht nur alles durchwinken wür-
den.


(Beifall bei der FDP – Michael Hartmann [Wackernheim] [SPD]: Der Herr Grindel macht das!)


Wer im Bundesinnenministerium glaubt, dass wir
Parlamentarier für jede Studie mal eben so das erforder-
liche Geld herüberwachsen lassen, der irrt gewaltig.
Quantencomputer zum Beispiel werden sicherlich ir-
gendwann einmal Wirklichkeit sein. Da werden Rechen-
schritte nicht wie beim normalen Computer sequenziell
ausgeführt, sondern können in einer einzigen Operation
ausgeführt werden, sodass die Rechnerleistung insge-
samt erheblich gesteigert wird. Das sind im Moment
aber theoretische Überlegungen. Von einer tatsächlichen
Anwendung sind wir noch meilenweit entfernt. Die ge-
planten Ausgaben der Bundesregierung sind eher damit
vergleichbar, als ob jemand ein Beamgerät erfinden
würde, das man nachher im Straßenverkehr einsetzt.
Aber der Befehl, wenn ich mir das erlauben darf „Kirk
an Enterprise, beam me up, Wolfgang“ – Sie werden mir
das hoffentlich verzeihen –, wird noch ein Weilchen dau-
ern.


(Reinhard Grindel [CDU/CSU]: Amtssprache Deutsch!)


Mit Raumschiff Enterprise auf unseren Straßen wird es
genauso lange dauern wie mit den Quantencomputern.


(Beifall bei der FDP)


An anderer Stelle im Haushalt wird uns ein Mehr für
ein Weniger vorgemacht. Zieht man nämlich bei den
Ausgaben für das BKA die Tarif- und Besoldungserhö-
hungen sowie die Ausgaben für das umstrittene BKA-
Gesetz ab, kommt man zu dem Ergebnis, dass das BKA
tatsächlich weniger Geld als in den Vorjahren erhält. Das
ist nicht das, was wir unter Aufstockung im Sicherheits-
bereich verstehen. Außerdem ist noch gar nicht klar, ob

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(C (D s das BKA-Gesetz überhaupt geben wird. Geld haben ie dafür allerdings schon in den Haushalt eingestellt. err Minister, die Ausgaben dafür können Sie noch icht als Gewinn für diesen Haushalt verkaufen. Mich persönlich wundert auch, wie Sie als Verfasungsminister mit diesem Gesetz umgehen. Es kann icht sein, dass Sie, weil Sie sich nicht durchsetzen könen, das Verfahren infrage stellen. (Beifall bei der FDP und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


ass Sie, nachdem Sie gemerkt haben, dass das Verfah-
en nicht funktioniert, weil Sie dafür eine Grundge-
etzänderung brauchen, dann die FDP in die Pfanne
auen und behaupten, wir hätten im Bundestag für die
öderalismusreform I gestimmt, wie Sie es heute in der
resse getan haben, ist nicht redlich. Das ist kein ordent-

icher Umgang mit der Opposition. Mich würde interes-
ieren, woher Sie die Information, wir hätten diesem Ge-
etz zugestimmt, haben.


(Beifall bei der FDP)


Außerdem kritisieren wir, dass die nicht verbrauchten
ittel des sogenannten Programms zur Stärkung der In-

eren Sicherheit in weiten Teilen noch gar nicht ausge-
eben worden sind. Ende Oktober dieses Jahres waren
5 Stellen noch nicht besetzt. Das mag seine Gründe ha-
en. Allerdings kann ich mich noch daran erinnern, dass
ir vor gut zwei Jahren sozusagen die Welt retten muss-

en, damit dieses Programm noch an den Haushalt ange-
ockt werden konnte. Vieles hat der Bundesrechnungs-
of kritisiert, und viel Geld haben Sie gar nicht
usgegeben. Im Nachhinein frage ich mich wirklich, wo
ier eine Stärkung der inneren Sicherheit stattgefunden
aben soll.

Andere dringend notwendige Ausgaben stellen Sie
urück, zum Beispiel die Sanierung des Laborgebäudes
es BKA. Die Mitarbeiter müssen dort unter unwürdigen
nd technisch nicht einwandfreien Bedingungen arbei-
en. In diesem Fall denkt aber niemand von Ihnen daran,
afür Geld zur Verfügung zu stellen. Das alles passt
icht zusammen.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, was nicht passt,
ird passend gemacht. Das ist die Art und Weise, in der
ie Politik machen. So gibt es bis heute keine Kriterien
ur Evaluierung der Bundespolizeireform. Was wir be-
bachten können, ist Folgendes: Sie haben eine Polizei-
eform durchgeführt und werfen jetzt uns vor, dass sie
ufgrund einer nicht so schnell getroffenen Entschei-
ung für den Standort und den Neubau ins Wanken ge-
ät. So kann man keine Reform machen. Eine Reform
edingt eine ordentliche Planung. Wenn wir nicht erfah-
en, dass ein Neubau notwendig ist, müssen Sie damit
mgehen können, dass wir eine gewisse Zeit brauchen,
m dies zu prüfen. Nur so kann man als Haushälter ver-
ntwortungsvoll mit Geld umgehen.

Zum Datenschutz. Dieses Thema hat uns in den ver-
angenen Wochen immer wieder beschäftigt. Es ist
chön, dass jeder von uns Verbesserungen beim Daten-
chutz will. Was wir aber nicht verstehen können, ist,






(A) )



(B) )


Gisela Piltz
dass die Große Koalition für die angekündigten Gesetz-
entwürfe, deren Umsetzung beim Bundesdatenschutzbe-
auftragten natürlich auch Geld kosten wird, nicht mehr
Mittel bereitgestellt hat. Das haben wir immer gefordert,
und das haben alle Fraktionen beantragt. Sie haben es
aber nicht umgesetzt.


(Helmut Brandt [CDU/CSU]: Erst nachdenken und dann Geld ausgeben!)


Weiterhin möchte ich an das sehr umstrittene Groß-
projekt beim Digitalfunk erinnern. Ist Ihnen eigentlich
klar, dass seit dem 2. April 2007 eine Bundesanstalt mit
142 Planstellen existiert, wir aber bis heute keinen flä-
chendeckenden Digitalfunk haben und noch gar nicht
klar ist, ob der, den wir im Moment haben, im Ernstfall
wirklich funktioniert? Meine Damen und Herren, so
stellt man keinen Haushalt auf, und so macht man erst
recht keine effektive Sicherheitspolitik. Die Kosten die-
ses Projekts, für das bisher 2,5 Milliarden Euro angesetzt
waren, sind bereits jetzt auf 3 Milliarden Euro gestiegen,
und wahrscheinlich werden sie noch höher. So kann das
nicht funktionieren.


(Beifall bei der FDP)


Bei der angestrebten Errichtung einer gemeinsamen
Bundesabhörzentrale der deutschen Sicherheitsbehörden
haben Sie sich wohl an folgendes Motto gehalten:

Ich rechne hin, ich rechne her,
am Ende kostet es gar nicht mehr,


(Reinhard Grindel [CDU/CSU]: An dem Zweizeiler hast du lange gearbeitet, oder? – Helmut Brandt [CDU/CSU]: Reim dich, oder ich hau dich!)


die Überwachung, einfach sie gelingt,
weil das Trennungsgebot in Vergessenheit versinkt.


(Beifall bei der FDP)


Anders kann ich mir nicht erklären, warum der Bundes-
rechnungshof festgestellt hat, dass Sie sich die Para-
meter so lange schönrechnen, bis Sie mit dem Ergebnis
zufrieden sind. Mit solchen Schönrechnereien und Expe-
rimenten kann man aus unserer Sicht keinen Blumentopf
gewinnen. Das verdient auch kein Bundeshaushalt.

Deshalb können wir diesem Einzelplan und dem
Haushalt insgesamt nicht zustimmen.

Herzlichen Dank.


(Beifall bei der FDP)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1618810700

Das Wort hat Dr. Michael Luther, CDU/CSU-Frak-

tion.


(Beifall bei der CDU/CSU)



Dr. Michael Luther (CDU):
Rede ID: ID1618810800

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und

Kollegen! Der Etat des Bundesministeriums des Innern
hat in diesem Jahr einen Umfang von 5,6 Milliarden
Euro. Das klingt sehr viel, sind aber bei 290 Milliarden

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(C (D uro für den gesamten Bundeshaushalt lediglich 2 Proent. Trotzdem muss man sagen, dass das eine ganze enge Geld ist. Man kann sich immer wieder die Frage stellen: Waum geben wir eigentlich jedes Jahr so viel Geld insbeondere für die innere Sicherheit aus? Für mich ist die rage ganz einfach zu beantworten: Wir wollen, dass unere Bürger in unserem Land sicher leben können, und war Tag für Tag. (Reinhard Grindel [CDU/CSU]: So ist es! – Jan Mücke [FDP]: Deswegen weniger Bundespolizei an der Grenze zu Polen! Das ist sehr intelligent!)


eshalb ist Sicherheit für uns nicht verhandelbar. Ich
offe, dass wir uns in diesem Haus darin einig sind.

Die Erfahrung zeigt, dass sich zum Beispiel die orga-
isierte Kriminalität und der Terrorismus heute mit den
odernen Medien, den modernen Möglichkeiten, die es

ibt, und den modernen Technologien anfreunden, sie
erwenden und sich zunutze machen. Das heißt für uns
ls Staat natürlich – ob wir wollen oder nicht –: Wir
üssen auf Augenhöhe bleiben, um der Aufgabe gerecht

u werden, Sicherheit für unsere Bürger zu garantieren.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


Deswegen wurden die Haushaltsberatungen auch
anz besonders durch zwei Themen geprägt, nämlich
um einen durch das Thema BKA-Gesetz und zum ande-
en durch das Thema Telekommunikationsüberwachung.
azu will ich kurz Stellung nehmen.

Das BKA-Gesetz ist hier im Haus mit großer Mehr-
eit beschlossen worden. Die Zustimmung des Bundes-
ates steht noch aus. Ich will sagen: Letztendlich werden
em Bundeskriminalamt durch dieses Gesetz die Befug-
isse verliehen, die Abwehr von Gefahren im Bereich
es internationalen Terrorismus zu leisten und im be-
ründeten Einzelfall eine Onlineuntersuchung durchzu-
ühren. Sinn und Zweck der Onlineuntersuchung ist es
das will ich auch ganz klar sagen –, Terrorismus zu be-

ämpfen, Anschlags- bzw. Attentatspläne aufzudecken,
nd zwar dann, wenn die bisherigen Ermittlungsmetho-
en dafür nicht ausreichen, und die Hintermänner zu
dentifizieren. Ich erwarte, dass der Bundesrat dem Ge-
etz zustimmt;


(Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Tut der nicht!)


enn ansonsten – das sage ich auch ganz klar – über-
immt der Bundesrat eine große Verantwortung.


(Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ja!)


ch stelle mir nämlich vor, was wäre, wenn in Deutsch-
and etwas passieren würde, was mithilfe des Instrumen-
ariums, das durch das BKA-Gesetz geboten wird, hätte
erhindert werden können. Ich glaube, diese Verantwor-
ung sollte der Bundesrat nicht auf sich nehmen.


(Beifall bei der CDU/CSU – Volker Schneider [Saarbrücken] [DIE LINKE]: Wenn wir jetzt Dr. Michael Luther damit anfangen, mit Wenn und Aber Politik zu machen, dann gute Nacht!)





(A) )


(B) )


Die Menschen in unserem Land verdienen es auf je-
den Fall, dass wir alles tun, damit sie hier in Sicherheit
leben können. Wir haben zumindest im Haushalt die ent-
sprechende Vorsorge dafür getroffen.

Zur Telekommunikationsüberwachung, abgekürzt:
TKÜ. Die TKÜ ist aus meiner Sicht die Fähigkeit der Si-
cherheitsbehörde, die Kommunikation von organisierter
Schwerstkriminalität oder von Terroristen mittels Inter-
net oder Mobilfunk bei einem begründeten Verdacht wir-
kungsvoll überwachen und dann auch schnell im Sinne
von Gefahrenabwehr handeln zu können. Die technische
Entwicklung in den Bereichen Mobilfunk, Internet und
E-Mail schreitet rasant voran. Deshalb ist die TKÜ heute
viel aufwendiger als früher und heute noch zum Beispiel
die Telefonüberwachung.

Das anfallende Datenvolumen ist riesig. Über eine
moderne DSL-Standardleitung können pro Tag rund
500 Gigabyte transportiert werden. Wenn man das in
DIN-A-4-Schreibmaschinenseiten ausdrücken will: Dies
entspricht 2 Milliarden Seiten. Die Erfassungsanlagen,
mit denen das realisiert werden kann, sind viel aufwen-
diger und damit natürlich auch viel teurer. Das Prinzip
der Sparsamkeit gebietet es, zu versuchen, die Mittel zu
reduzieren. Letztendlich wollen wir in Deutschland nur
noch zwei Anlagen haben, nämlich eine für den laufen-
den Betrieb und eine Redundanzanlage, damit die Aus-
fallsicherheit gegeben ist.

Ich finde, dass die rein technische Erfassung beim
Bundesverwaltungsamt, das mit großen IT-Projekten
große Erfahrungen hat, richtig angesiedelt ist und dass
die Auswertung dann in den jeweiligen Sicherheitsbe-
hörden, die für die bestimmte Aufgabe, die gestellt ist,
zuständig sind, erfolgen kann.

Ich glaube, das ebenfalls diskutierte Zweisäulenmo-
dell führt dazu, dass Kompetenzstreitigkeiten zwischen
den Sicherheitsbehörden vorprogrammiert sind. Ab-
schließend dazu will ich gegenüber dem, was der Bun-
desrechnungshof dargestellt hat, noch sagen – wir haben
es im Haushaltsausschuss diskutiert –: Wenn man die
Ausfallsicherheit, die notwendig ist, gewährleisten will,
dann wird es auch noch viel teurer. Deswegen haben wir
im Haushaltsausschuss letztendlich den Weg für das so-
genannte Bündelungsmodell freigemacht.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Lassen Sie mich noch einige Sätze zum Technischen
Hilfswerk sagen. Ich denke, das ist das Beste, was wir
im Bereich des Innenministeriums haben: Wir können
auf eine Organisation blicken, die mit 80 000 Freiwilli-
gen im Rahmen des Katastrophenschutzes für uns tätig
ist. Das THW ist ein fester Bestandteil unserer Sicher-
heitsagentur. Das THW verdient deshalb unsere unein-
geschränkte Unterstützung, damit es für seine Aufgaben
letztendlich entsprechend ausgestattet ist.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


Auf Anregung der Union konnten die Mittel für Investi-
tionen und die Modernisierung von Einsatzfahrzeugen

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(C (D nd Geräten gegenüber dem Regierungsentwurf um ,6 Millionen Euro aufgestockt werden. Ich denke, dass amit die entsprechende Ausstattung des THW gewähreistet werden kann. Ein Wort zur Integration. Die Integration der in eutschland lebenden Ausländer ist uns wichtig. Ich laube auch, dass die Integrationspolitik der Bundesreierung auf einem guten Weg ist. Dass wir erfolgreich ind, wird daran deutlich, dass wir mehr Geld für Interationskurse brauchen, als wir ursprünglich dafür eineplant hatten, nämlich in diesem Jahr 15 Millionen und m nächsten Jahr 20 Millionen. Wir haben das Geld elbstverständlich etatisiert. Ich freue mich auch über die teigenden Kursteilnehmerzahlen. Ich ärgere mich allerings über das schlechte Monitoring beim zuständigen undesamt, in dem man erst im August gemerkt hat, wie ie Entwicklung ist. Ich denke, hier gibt es Möglichkeien, etwas zu verbessern. Ich bitte das Bundesinnenmiisterium, beim Bundesamt für Migration und Flüchtinge darauf hinzuwirken, dass man schneller eobachtet, was in der Realität tatsächlich passiert. Zusammenfassend will ich noch einmal festhalten: ie Zahlen zeigen, dass wir bei dem Thema Integration uf einem guten Weg sind. BOS-Digitalfunk. Frau Piltz, im Unterschied zu dem, as Sie dargestellt haben, finde ich, dass wir auch hier uf einem guten Weg sind. s ist ein unbekanntes Terrain, das wir beschreiten. Wir aben gerade das im Haushaltsausschuss sehr intensiv egleitet. Der Durchbruch ist mit Beginn dieser Legislaurperiode gelungen. Es gibt so manche Unebenheit, die ir dabei zu überwinden haben. Ich kritisiere auch, dass ir nach wie vor noch nicht genau wissen, wie das anze finanziell ausgeht. Aber nach den Erfahrungen, ie wir in den letzten drei Jahren gemacht haben, vertehe ich zum Teil auch die Schwierigkeiten. Wir müsen versuchen, mit den Schwierigkeiten umzugehen. Wir als Haushaltsausschuss werden das Projekt BOSigitalfunk auch im nächsten Jahr sehr intensiv beglei en; denn uns ist es wichtig, dass das ganze Projekt zum rfolg geführt wird. Wir werden mit dem Bundesminis erium und mit dem Bundesrechnungshof, denke ich, geeinsam versuchen, die Standards zu setzen und die Lö ungen zu finden, die zu einem guten Ergebnis führen. Nicht unerwähnt lassen will ich das Kapitel Sport. port ist sehr wichtig. (Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Da sind wir auf einem guten Weg!)


(Zuruf von der FDP: Seit der Fußball-WM!)


(Beifall bei der CDU/CSU)


port ist etwas, was viele Menschen aktiv verfolgen. Es
eigt sich, dass die Olympischen Spiele, aber auch die
aralympics in Peking auch in Deutschland eine unge-
euer große Faszination ausgelöst haben. Wir müssen
das sollte für alle klar sein – im internationalen Spit-

ensport spitze bleiben oder zur Spitze zurückfinden.
eswegen haben wir den Haushalt in diesem Bereich in






(A) )



(B) )


Dr. Michael Luther
diesem Jahr um 9 Prozent aufgestockt. Das betrifft ins-
besondere die Deutsche Sporthilfe und den DOSB.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Zum Schluss sage ich Minister Schäuble und seinem
gesamten Haus Danke. Ich weiß, dass Sie es mit uns als
Haushältern nicht immer leicht haben. Aber wir bemü-
hen uns, gemeinsam etwas Gutes zum Ergebnis zu brin-
gen. Ganz besonders danke ich auch dem Haushaltsrefe-
rat und den Mitarbeitern im Haushaltsausschuss, die
gemeinsam mit uns an dem ganzen Projekt gearbeitet ha-
ben. Ich glaube, wir haben einen ordentlichen Haushalt
im Geschäftsbereich des Bundesministeriums des Innern
vorgelegt.

Vielen Dank.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1618810900

Nächste Rednerin ist die Kollegin Ulla Jelpke, Frak-

tion Die Linke.


(Beifall bei der LINKEN)



Ulla Jelpke (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1618811000

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Dieser

Haushalt hat im Wesentlichen nur eine Botschaft: Weiter
so mit dem Ausbau des Überwachungsstaates, weiter mit
der Missachtung von Flüchtlingen und weiter im Versa-
gen beim Kampf gegen Neonazis. Dazu sagen wir ganz
klar Nein.


(Michael Hartmann [Wackernheim] [SPD]: Das sind drei Botschaften!)


Es wäre die Aufgabe des Innenministers, im Umgang
mit den Flüchtlingen wenigstens die Menschlichkeit zu
wahren. Stattdessen hat die Regierung das Aufenthalts-
gesetz verschärft, den Familiennachzug erschwert und
die Luftnummer einer Altfallregelung beschlossen.
Beim Flüchtlingsschutz versagt sie permanent. Ich erin-
nere nur an die beharrlichen Diskussionen, die wir über
die Aufnahme irakischer Flüchtlinge geführt haben. Die
EU fordert jetzt, 75 000 Iraker schnellstmöglich aufzu-
nehmen. Die Bundesregierung erwägt, gerade einmal
2 500 aufzunehmen, und das, wo insgesamt 2 Millionen
irakische Flüchtlinge das Land verlassen haben. Das ist
meines Erachtens beschämend.


(Beifall bei der LINKEN)


Es wäre die Aufgabe des Innenministers, den Rechts-
extremismus entschlossen zu bekämpfen. Ich erinnere
daran, dass seit 1990 140 Menschen durch Übergriffe
von Neonazis ermordet worden sind. Aber nach wie vor
muss jede Initiative gegen Rechtsextremismus um jeden
Euro kämpfen und feilschen, und ein Verbotsverfahren
gegen die NPD ist von dieser Bundesregierung blockiert
worden. Genau darin, Herr Schäuble und übrigens auch
Herr Luther, sehe ich die Sicherheitsgefährdung in die-
sem Land.

Gleichzeitig erhält der Bund der Vertriebenen wei-
terhin Millionen Euro Fördergelder und betreibt damit
puren Geschichtsrevisionismus. Das hat seine Vorsit-

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(C (D ende Erika Steinbach erst unlängst vorgeführt, indem ie die Deutschen als Opfer eines zweiten Holocaust dartellte und Ländern wie Polen und der ČSSR Nazimethoen unterstellte. (Manfred Grund [CDU/CSU]: Es gibt keine ČSSR mehr!)


Lesen Sie die Rede Ihrer Kollegin! Darin steht es so. –
ür so einen gefährlichen, rechtsgestrickten Blödsinn
arf es unserer Meinung nach keine Steuergelder geben.


(Beifall bei der LINKEN)


Es wäre auch die Aufgabe eines Innenministers, den
echtsstaat zu verteidigen. Stattdessen stellt ihn diese
undesregierung mit sogenannten Sicherheitsgesetzen
uf den Kopf. Sie stockt beispielsweise den Haushalt des
nnenressorts um eine halbe Milliarde Euro auf und redet
on einer modernen Sicherheitsarchitektur, aber in Wirk-
ichkeit bauen Sie einen neuen, monströsen Überwa-
hungsstaat auf. Jeder gilt heute als verdächtig, bis ge-
eime Ermittlungen von Polizei und Geheimdiensten
eine Unschuld beweisen. Deswegen gibt es zum Bei-
piel die Vorratsdatenspeicherung, die biometrischen
ässe und weitere Überwachungsmaßnahmen.

Wo es wirklich sinnvoll wäre, zu investieren – etwa
eim Bundesamt für Sicherheit in der Informationstech-
ik –, wird geknausert, genauso wie beim Datenschutz.
a stagniert der Etat. Denn da geht es ja auch „nur“ um
ie Sicherheit der normalen Bürgerinnen und Bürger.
agegen soll das BKA 25 Millionen Euro extra erhalten,
ur um die Onlinedurchsuchung zu realisieren und den
ürgern hinterherzuspionieren. Hier wäre weniger mehr,
ämlich ein Plus für die Demokratie.

Weil der Innenminister für sein BKA-Gesetz keine
ehrheiten findet, will er nun kurzerhand die Abstim-
ungsregeln im Bundesrat in seinem Interesse ändern.
as ist wirklich ein verqueres Demokratieverständnis,
err Schäuble.


(Beifall bei der LINKEN)


ine Verfassung à la Schäuble wäre die Garantie für ei-
en autoritären Überwachungsstaat. Das muss man ganz
eutlich sagen. Dazu können wir nur sagen: Nein danke.

Das einzige Erfreuliche ist, dass die SPD zunehmend
on Panik erfasst wird und etwa von dem Einsatz der
undeswehr im Innern, aber auch, wie wir hören, vom
KA-Gesetz vorsichtig abrückt.


(Beifall bei der LINKEN)


ffenbar merkt die SPD, dass der Kampf gegen die ei-
ene Bevölkerung doch keine Wählerstimmen bringt.
as zeigt, dass die Linke mit ihrer eindeutigen Haltung

ür Bürgerrechte und gegen die Preisgabe des Grundge-
etzes auf dem richtigen Weg ist.

Deshalb fordern wir in den vorliegenden Anträgen:
eg mit den 25 Millionen Euro für das BKA! Senken

ie die Mittel für die Förderung des Bundes der Vertrie-
enen! Erhöhen Sie die Mittel für Initiativen gegen
echtsextremismus! Wir fordern, dass 5 Millionen Euro

ür eine unabhängige Beobachtungsstelle im Bereich des






(A) )



(B) )


Ulla Jelpke
Rechtsextremismus bereitgestellt werden, damit endlich
Klarheit geschaffen wird, welches Ausmaß vorhanden
ist. Im Unterschied zu Herrn Luther wollen wir nicht nur
einige Millionen mehr für die Integrationskurse. Viel-
mehr unterstützen wir in unseren Anträgen die Initiati-
ven, die 50 Millionen Euro mehr fordern.

Ich fordere Sie auf: Wenn dieser Haushalt im Hin-
blick auf eine menschenwürdige und demokratische Po-
litik eine Rolle spielen soll, dann stimmen Sie unseren
Anträgen zu!

Danke.


(Beifall bei der LINKEN)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1618811100

Ich gebe das Wort der Kollegin Bettina Hagedorn,

SPD-Fraktion.


Bettina Hagedorn (SPD):
Rede ID: ID1618811200

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Als Hauptberichterstatterin für den Einzelplan 06 bin ich
uneingeschränkt froh und erleichtert, dass wir am Ende
der Beratungen sind; denn nicht nur wegen der Finanz-
marktkrise und des Konjunkturpaketes waren die Bera-
tungen anstrengend. Ich denke, wir alle haben unsere Sa-
che gut und gründlich gemacht. Wir haben im Laufe der
Beratungen drei Berichterstattergespräche zusätzlich an-
beraumt. Alle fünf Fraktionen haben insgesamt über
100 Berichte angefordert. Das alles hat dazu beigetra-
gen, dass wir die Ansätze gut abwägen konnten. Sicher-
lich sind wir in dem, was wir wollen, verschiedener Mei-
nung. Aber unter dem Strich kann man sagen: Ende gut,
alles gut. Herr Minister, mit diesem Etat können Sie et-
was anfangen.

Der Etat, in den 5,6 Milliarden Euro eingestellt sind,
wies schon im Regierungsentwurf mit 10,5 Prozent die
fünfthöchste Zuwachsrate insgesamt auf. In den parla-
mentarischen Beratungen sind 22 Millionen Euro hinzu-
gekommen. Davon profitieren in allererster Linie – das
freut mich besonders – die Bereiche Integration und
Sport; das wurde schon kurz angesprochen. Lieber
Michael Luther, ich möchte noch etwas zu deiner Ana-
lyse und deinen Schuldzuweisungen im Hinblick auf die
Unterfinanzierung im Bereich der Integration sagen.
Aus meiner Sicht verhält es sich folgendermaßen: Wenn
das BMI eine Evaluation anberaumt und diese eigen-
mächtig von März auf Juli verlegt, dann ist es klar, dass
man das Ergebnis der Evaluation erst im Sommer, also
lange nachdem der Regierungsentwurf vorliegt, erhalten
kann. Im Sommer erschienen dann die erhöhten Zahlen,
aus denen hervorgeht, dass wir in diesem Jahr ungefähr
16 Millionen Euro und im nächsten Jahr knapp
20 Millionen Euro mehr für Integration benötigen. Das
war aber nicht unerwartet und ist nicht vom Himmel ge-
fallen. Für diesen Bereich waren vor ein paar Jahren un-
ter Otto Schily schon 200 Millionen Euro etatisiert. Nun
waren es 154 Millionen Euro. Die Mittel werden jetzt
auf 174 Millionen Euro aufgestockt. Mein Kollege
Michael Bürsch, der als zuständiger Fachpolitiker noch
zu diesem Thema reden wird, wird sicherlich darauf hin-
weisen, dass wir insbesondere für Frauen, Frauen mit

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(C (D indern, Jugendliche und Analphabeten dringend mehr un müssen als bisher, um die berufliche Integration diees Personenkreises zu verbessern. Das ist für ein Land ie Deutschland, das unter einem Fachkräftemangel leiet, existenziell notwendig. Ich bin froh, dass die entprechenden Ansätze gelungen sind. Zum Bereich des Sports nur so viel – meine Kollegin agmar Freitag wird das sicherlich noch detailliert be chreiben –: Ich bin froh, dass hier ein Aufwuchs mögich ist. Ich möchte im Hinblick auf die Zuständigkeiten von undesländern und Wirtschaft noch etwas zur NADA, um Thema Doping sagen. Der Deutsche Bundestag hat m Jahr 2000 die NADA etabliert. Damals haben Bund, änder und die Wirtschaft verabredet, das Stiftungskapi al im Verhältnis 1 : 1 : 1 aufzustocken. Es ist beschämend, dass bis heute nur der Bund mit ,1 Millionen Euro seiner Verantwortung gerecht geworen ist, sich die Länder und die Wirtschaft aber vornehm urückhalten – und das, wo doch das Doping diese geellschaftspolitische Bedeutung erlangt hat. Ich appeliere von dieser Stelle aus dringend an die Länder und ie Wirtschaft, endlich ihrer Verantwortung gerecht zu erden; denn die NADA braucht mehr Stiftungskapital. (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU sowie des Abg. Omid Nouripour [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


Ich komme zum Digitalfunk, der schon angespro-
hen wurde. Eigentlich stehen dafür 400 Millionen Euro
ur Verfügung; 200 Millionen Euro aus diesem Jahr
ommen hinzu, weil wegen der Verzögerung des Pro-
ekts um ein Jahr die Mittel in diesem Jahr nicht mehr
erausgabt werden können. Nun sollte man meinen, dass
ich 600 Millionen Euro, die 2009 zur Verfügung stehen,
ach einer richtig guten Nachricht für all jene anhören,
ie sich bis heute bei der Feuerwehr, bei Sanitäts- und
ettungsdiensten, beim Technischen Hilfswerk und bei
er Polizei noch mit den Tücken der veralteten Analog-
echnik abmühen müssen. Aber das ehrgeizige und drin-
end notwendige Projekt des Digitalfunks ist leider ins
tocken geraten, wie wir hier schon gehört haben. Die
erzögerung des Projekts beträgt fast ein Jahr. Da die
otwendigkeit dieses Projekts parteipolitisch völlig un-
mstritten ist, sorgt uns das schon sehr. Als Haushälter
at es uns auch ein Stück weit befremdet, dass wir erst
ach viel Nachhaken im Oktober überhaupt von dieser
rojektverzögerung und von den explodierenden Kosten
rfahren haben.


(Beifall der Abg. Gisela Piltz [FDP])


Lassen Sie mich etwas dazu sagen, weil wir hier in
en Haushaltsberatungen sind. Es ist schon beängsti-
end, dass innerhalb von nur einem einzigen Jahr aus
em sogenannten Best-Case-Szenario – mit 2,5 Milliar-
en Euro Bundesmitteln bis 2021 kalkuliert – das Worst-
ase-Szenario mit über 3 Milliarden Euro geworden ist.
as sind Mehrkosten von über 500 Millionen Euro. Ob
as das Ende der Fahnenstange ist, weiß man nicht; man
ann es nur hoffen.






(A) )



(B) )


Bettina Hagedorn
Wir haben uns mit guter Unterstützung des Bundes-
rechnungshofs ausführlich mit diesem Thema beschäf-
tigt. Ich will für die, die das interessiert, nur drei Gründe
nennen, warum die Kosten so explodieren. Allein die
Kosten für die Systemtechnik sind um 20 Prozent ge-
wachsen, die Basisstationen haben sich von 3 000 auf
4 000 erhöht – ein Plus von 34 Prozent –, und die Kosten
für die Umbaumaßnahmen pro Standort sind durch-
schnittlich von 1,5 Millionen Euro auf 3,3 Millionen
Euro angewachsen; das ist ein Plus von 120 Prozent. Bei
einem so komplexen Projekt kann einen das schon be-
sorgt machen. Herr Minister, dabei erwartet niemand
von Ihnen oder Ihrem Haus die prophetische Gabe, für
die nächsten zehn Jahre vorausplanen zu können. Das
Problem ist aber, dass man kein Prophet sein muss, um
zu wissen, dass eine undifferenzierte Planung, die nicht
Jahr für Jahr geplante Ausgaben konkret beschriebenen
Leistungen zuordnet, und ein Projekt, das weder konti-
nuierliches Controlling noch ein effektives Berichtswe-
sen und vor allem kein ganzheitliches Projektmanage-
ment kennt – also ein Mangel an Fachaufsicht –,
Kostensteigerungen geradezu provozieren.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der FDP)


Vor dem Hintergrund, dass wir es schon im nächsten
Jahr trotz der 600 Millionen Euro wieder mit einer Lü-
cke von 40 Millionen Euro zu tun haben werden und wir
wissen, dass das dicke Ende erst 2010 bis 2012 auf den
Bundesetat zukommen wird, war es natürlich das Min-
deste, was wir als Haushälter tun konnten, die Verpflich-
tungsermächtigung von 560 Millionen Euro, die im
nächsten Jahr neu ausgebracht werden muss, zu sperren.
Ich kann der Öffentlichkeit versichern, dass wir Haus-
hälter alles in unserer Macht Stehende tun werden, um
dieses umfangreiche Projekt einerseits zu einem guten
Ende zu führen – denn wir alle wollen es –, andererseits
aber auch aufzupassen, dass das Parlament für eine enge
Begleitung sorgt. Der Rechnungshof wird uns dabei un-
terstützen.

Ein Wort zur Bundespolizei und zur inneren Sicher-
heit. Michael Luther hat darauf hingewiesen – darin sind
wir uns alle einig –, dass die innere Sicherheit ein
Schwerpunktthema ist und natürlich auch sehr viel Geld
kostet. Mit 2,4 Milliarden Euro umfasst die Bundespoli-
zei die Hälfte des Etats des Innenministeriums. 1,5 Mil-
liarden Euro davon sind Personalausgaben. Es ist klar,
dass dieses Geld für 40 000 Menschen, die in diesem Be-
reich arbeiten, erforderlich ist. Lassen Sie mich ein Wort
zur Bundespolizeireform und zur Suche nach dem Bun-
despolizeipräsidium sagen. Es ist unumstritten, dass
wir einen geeigneten Standort finden wollen und dass es
ein ordentliches Polizeipräsidium werden soll. Aller-
dings hat der Haushaltsausschuss das Standortsuchver-
fahren im Sommer auf unsere Initiative hin neu aufge-
macht. Die Räumlichkeiten in Potsdam, in denen die
Bundespolizei im Moment untergebracht ist, sind eine
Zwischenlösung. Das Innenministerium hat sich ur-
sprünglich auf Potsdam fokussiert. Wäre man dem ge-
folgt, hätte man möglicherweise zur Verfügung stehende

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(C (D undesliegenschaften ausgeschlossen. Ich wiederhole: ir haben das Suchverfahren noch einmal eröffnet. Wir erden uns im Dezember andere Liegenschaften im Ber iner Umland, vor allen Dingen in Oranienburg, anchauen. Wir werden dann – das kann ich der Bundespolizei ersichern – schnell eine Entscheidung treffen; denn sie st erforderlich, damit die dort Beschäftigten Sicherheit aben. Perspektivisch werden an dem neuen Standort 50 Menschen arbeiten. Dieses Verfahren muss dringend ransparent gestaltet werden. Es muss ein Standort geunden werden, der gegenüber dem Steuerzahler auch angfristig zu verantworten ist. Was die Bundespolizei angeht, haben wir einen euen, einen eigenen Schwerpunkt gesetzt, indem wir as maritime Schulungsund Trainingszentrum in eustadt an der Ostsee gestärkt haben. Dieses Zentrum ibt es auf dem Papier schon seit dem Jahr 2005. Es soll icht nur die Ausund Fortbildung bei der Bundespoliei, sondern auch bei anderen Ressorts, die eine mariime Komponente haben, zum Beispiel der Zoll, aber uch Länderbehörden, zukunftssicher gestalten. Der achkräftemangel im nautischen Bereich ist nämlich norm. Die öffentliche Hand kann sich hinsichtlich des ersonals auf dem freien Markt einfach nicht mehr beienen, sodass es notwendig ist, eigene Schulungen vorunehmen. Herr Schäuble, das Konzept aus Ihrem Hause wird ortgeschrieben. Diese Fortschreibung ist zwar noch anz frisch, nämlich vom Oktober, aber hervorragend. ir haben dieses Konzept mit einem Plus von 20 Stellen usgestattet. Damit gehen Mehrkosten sowohl bei der ebäudesanierung – Ziel sind mehr Unterkünfte – als uch bei der Ausgestaltung des Lehrbetriebs einher. Beerkenswert ist sicherlich, dass dieser Ansatz dennoch aushaltsneutral ist. Es lagen uns sehr viele Bundesrechungshofberichte, die Bundespolizei betreffend, vor. Bei eren Abarbeitung haben wir ein so großes Einsparvoluen vorgefunden, dass das Ganze haushaltsneutral blei en konnte. Zum Thema Telekommunikationsüberwachung hat uch Michael Luther schon einiges gesagt. Da gibt es in er Großen Koalition durchaus eine unterschiedliche Beertung. Herr Luther hat hier darauf hingewiesen, dass er Haushaltsausschuss den Weg für das Bündelungsmoell freigemacht hat. Das ist eine aus meiner Perspektive twas eigenwillige Sichtweise. Richtig ist, dass schon er Regierungsentwurf die Personalund Sachmittel für as Bundesverwaltungsamt vorsah. Wie es üblich ist, uss sich eine Koalition immer einig sein, um den Re ierungsentwurf zu ändern. Ich mache hier aus meinem Herzen keine Mörderrube. Ich will auch für die SPD-Haushälter deutlich agen, dass die Debatte darüber, welches Modell das ündelungsoder Zweisäulenmodell des Bundesrechungshofes – richtig gewesen wäre, aus unserer Sicht och nicht beendet war und dass dieses Projekt deshalb och nicht etatreif war. Das heißt nicht, dass man dageen ist, sondern: Es ist noch nicht etatreif. Bettina Hagedorn Das Problem ist, dass unser Wunsch, die Stellen und die Mittel zu sperren, nicht einigungsfähig war und dass damit jetzt in der Tat der Weg frei ist. Das bedeutet aber auch, liebe Kolleginnen, liebe Kollegen und Herr Minister, dass der Weg, den Sie jetzt eigenverantwortlich einschlagen werden, tatsächlich Ihr Weg ist. Noch einmal: Ich mache aus meinem Herzen keine Mördergrube: Die Bedenken des Bundesrechnungshofes waren für mich sehr nachvollziehbar. (Beifall der Abg. Silke Stokar von Neuforn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN] sowie der Abg. Gisela Piltz [FDP])





(A) )


(B) )


Ich stehe mit meinen Kollegen im Haushaltsaus-
schuss uneingeschränkt dafür, dass wir die Telekommu-
nikationsüberwachung im Vergleich zum Status quo zen-
tralisieren müssen.


(Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Müsste man!)


Das kann man aber auch an zwei Stellen und nicht nur an
einer Stelle tun. Dafür muss man auch viel Geld in die
Hand nehmen. Das alles ist richtig. Wir brauchen da
auch Know-how; auch das ist richtig. Es hat mich bis
heute nicht überzeugt, dass es vernünftig ist, das Ganze
beim Verwaltungsamt anzusiedeln und die Bereiche Ver-
fassungsschutz und Polizei zu verschränken. Wenn man
das auseinandergehalten hätte, dann hätte dieses Modell
durchaus sehr viel Charme gehabt.


(Beifall der Abg. Gisela Piltz [FDP])


Lassen Sie mich abschließend sagen – meine Rede-
zeit geht zu Ende –: Ich freue mich natürlich darüber,
dass wir das THW gestärkt haben. Das haben wir wie
immer gemeinsam gemacht; diesmal war es das vierte
Jahr in Folge. Ich freue mich aber auch, dass wir der
Bundeszentrale für politische Bildung für ein besonderes
Projekt noch einmal 500 000 Euro genehmigen konnten.
Dabei geht es darum, dass wir auf ein Superwahljahr zu-
steuern. In Schaufensterreden kommt immer wieder zur
Sprache, dass die Wahlbeteiligung zurückgeht. Man ist
besonders traurig darüber, dass die Wahlbeteiligung der
jungen Leute sinkt.

Da stimme ich allen zu. Wir wollen aber nicht jam-
mern, sondern wir wollen etwas dagegen tun. Die Bun-
deszentrale wird in einem Projekt versuchen, insbeson-
dere was die sogenannten bildungsfernen Schichten
anbelangt, einen Beitrag dazu zu leisten, dass die Bun-
destagswahl 2009 und die Europawahl 2009 von vielen
jungen Menschen aktiv begleitet werden.


(Iris Gleicke [SPD]: Und die Landtagswahlen!)


In diesem Sinne möchte ich mich für, wie ich finde,
faire und konstruktive Haushaltsberatungen bedanken.
Das Ergebnis ist ein durchdachter, runder Entwurf, mit
dem Sie, Herr Schäuble, glaube ich, gut ins neue Jahr ge-
hen können. Dafür wünsche ich Ihnen alles Gute. Ma-
chen Sie das Beste draus!


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


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(C (D Das Wort hat der Kollege Omid Nouripour von Bünd is 90/Die Grünen. (Reinhard Grindel [CDU/CSU]: Der erklärt uns jetzt erst mal, was mit seiner Doktorarbeit ist, auf die wir alle warten!)

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1618811300


Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1618811400

Herr Kollege Grindel, ich finde, es gibt Zwischenrufe,

ie muss man Menschen überlassen, die ein kleineres
endungsbewusstsein haben als Sie.

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Erlauben
ie mir am Anfang, nach all den Wochen der intensiven
eratung zum Haushalt einen Dank auszusprechen an
ie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im BMI, im BMF,
n den Ausschusssekretariaten, in den Fraktionen und in
en Büros der Abgeordneten; denn ohne sie wäre diese
eratung in der Form ganz bestimmt nicht möglich ge-
esen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU, der SPD und der FDP)


Nun liegt uns ein Entwurf des Einzelplans 06 vor,
em meine Fraktion so keineswegs zustimmen kann.
ir werden ihn selbstverständlich ablehnen.

Herr Minister, ich weiß nicht, ob Sie sich erinnern:
ch habe vor über zwei Jahren an dieser Stelle meine
rste Rede im Bundestag gehalten.


(Dr. Michael Bürsch [SPD]: Ach, Sie waren das?)


ch habe damals ein Geschenk überreicht und Sie gelobt,
nd zwar für die Einrichtung der Deutschen Islamkonfe-
enz. Nach über zwei Jahren und nach diesen Haushalts-
eratungen sind mir die Flausen der lobenden Worte
her vergangen.

Wenn man sich das Fachgeschäft Innenpolitik des
r. Schäuble anschaut, dann sieht man ein schönes
chaufenster und einiges an schöner Dekoration. Aber
enn man hineingeht, stellt man fest: Es gibt etliche Re-
ale, in denen man nur Staub vorfindet. Beispiele sind
enannt worden: Digitalfunk, Bundespolizeireform, Be-
ämpfung des Rechtsextremismus. Erlauben Sie mir,
rei Punkte zu vertiefen.

Zunächst noch einmal zur Deutschen Islamkonfe-
enz. Wir haben das damals gut gefunden. Ich freue
ich immer noch darüber, dass es eine Deutsche Islam-

onferenz gibt, in der die Selbstverständlichkeit von
enschen muslimischen Glaubens in dieser Gesellschaft

argestellt wird. Aber so langsam fragen wir uns: Wo
ind denn eigentlich die Ergebnisse? So langsam fragen
ir uns: Welche Substanz soll eigentlich dabei heraus-
ommen?


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


ir fragen uns vor allem: Welches Ziel hat eigentlich
iese Islamkonferenz? Das ist bis heute nicht klar.


(Helmut Brandt [CDU/CSU]: Der Weg ist das Ziel!)







(A) )



(B) )


Omid Nouripour
Bei uns gibt es mittlerweile den Verdacht, dass das Ziel
von vornherein nicht so ganz klar war.

Dasselbe kann man zum Thema Integrationspolitik
sagen. Natürlich gibt es große Überschriften – „Nationa-
ler Integrationsplan“ –, aber mit ganz viel Unverbind-
lichkeit dahinter. Ich erwähne aber auch die Integrations-
kurse. Die Kollegin Hagedorn und der Kollege Luther
haben gerade gesagt, dass die Mittel aufgestockt werden.
Sie haben sich ein bisschen darüber ausgetauscht, wer
eigentlich schuld ist. Ich habe keine Lust mehr, immer
wieder die Konflikte in der Koalition zu moderieren, nur
weil wir in der Mitte sitzen. Fakt ist, dass im ersten Ent-
wurf des Einzelplans hierfür derselbe Ansatz vorgesehen
war wie 2008, aber relativ schnell war klar, dass dieses
Geld nicht ausreichen würde. Schnell war nämlich klar,
dass immer mehr Menschen gewillt sind, an den Integra-
tionskursen teilzunehmen.


(Helmut Brandt [CDU/CSU]: Weshalb denn?)


Der Bedarf ist riesig.


(Helmut Brandt [CDU/CSU]: Und wir reagieren darauf!)


Wir wollen, dass mehr Menschen an den Kursen teilneh-
men können. Wir wollen, dass die Bürokratie nicht mehr
so groß ist und die Kinderbetreuung funktioniert.


(Reinhard Grindel [CDU/CSU]: Dafür haben wir gesorgt – im Gegensatz zu den Grünen! Ihr habt die Bürokratie herbeigeführt!)


– Dazu können Sie noch mehr beitragen, indem Sie un-
serem Änderungsantrag zustimmen, in dem wir zusätz-
lich 50 Millionen Euro fordern, was auch von fachkundi-
ger Seite gefordert wird. Es darf nicht bei der
Lückenschließerei bleiben, die Sie jetzt betrieben haben.
Da ist die Priorität nicht richtig gesetzt.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN)


Dasselbe gilt beim Thema Datenschutz, und das ist
gerade nach dem letzten Sommer eigentlich unverständ-
lich. Wir haben im Sommer erlebt – wir erleben es bis
heute immer wieder –, dass Unternehmen leider – erst
recht leider auch staatliche Unternehmen – nicht so ver-
antwortungsvoll mit den Daten der Menschen in diesem
Land umgehen, wie sie das sollten.

Herr Minister, Sie haben damals gesagt: Wir haben
ausreichende Gesetze; sie müssen nur konsequent umge-
setzt werden. – Auf eine Frage sind Sie uns bis heute die
Antwort schuldig geblieben, nämlich: Wer soll die Ge-
setze umsetzen? Es gibt eigentlich eine Person dafür,
und das ist der Bundesdatenschutzbeauftragte. Sein Stab
ist aber völlig unterbesetzt. Die Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter dort ersticken in Arbeit. Sie bekommen im-
mer mehr Zuständigkeiten. Sie sind zuständig für den
Bund, für Telekommunikationsunternehmen und dem-
nächst in immer stärkerem Maße für das Gesundheitswe-
sen. Sie werden sich, wenn sie Pech haben – das wäre
unser Glück –, auch mit den Argen beschäftigen müssen.

Die Frage ist: Warum werden nicht mehr Mittel für
die Wahrnehmung dieser Aufgaben bereitgestellt? Wir

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(C (D ersuchen, dem abzuhelfen. Ein diesbezüglicher Antrag teht hier zur Abstimmung. Demnach sollen die Mittel ür das Personal in diesem Bereich verdoppelt werden. ir hoffen in diesem Punkt ebenfalls auf die Vernunft er Mehrheit in diesem Hause, zumal es nicht wirklich m große Sprünge geht. Allein bei Ihrem Einzelplan, err Minister, gibt es einen Aufwuchs um 500 Millionen uro; uns geht es um 0,7 Prozent davon, die wir dafür usgeben wollen. Deshalb noch einmal mein Appell: atenschutz ist nicht irgendein Thema fürs gute Wetter; atenschutz ist ein Thema, durch das die Menschen in iesem Land Vertrauen in die Politik gewinnen. Deshalb itte ich um Zustimmung zu unserem diesbezüglichen ntrag. Das Problem ist, dass es Ihnen, Herr Minister, nicht arum geht, Daten zu schützen, sondern darum, Daten u jagen und zu sammeln. Das sieht man ja beim BKAesetz. Ich würde im Übrigen jedem jede Wette anbie en, dass das BKA-Gesetz in der Form, wie es vorliegt, icht durch den Bundesrat kommen wird. Das ist auch ut so; denn in diesem Gesetz wird die Balance zwichen Freiheit und Sicherheit aus unserer Sicht massiv ufgehoben. Die Hauptkritik richtet sich dabei nicht unedingt in Richtung der Verbesserung der Sicherheit. ielmehr erleben wir, dass teilweise Datenberge gesamelt werden sollen, mit denen die Bundesbehörden berschwemmt werden. Das wird nicht zu mehr, sondern u weniger Sicherheit führen, Herr Minister. Auch desalb lehnen wir dieses Gesetz ab. Doch jetzt kommt Hoffnung auf. Hoffnung deswegen, eil sich die Sozialdemokraten überlegt haben, dass sie iesem Gesetz im Bundesrat nicht zustimmen und es eshalb dort keine Mehrheit erhalten wird. Das ist erst inmal sehr erfreulich. Ich frage mich aber: Warum erst etzt? Wo waren Sie denn die letzten Monate, als es daum ging, aktiv gegen dieses Gesetz vorzugehen? s ist sehr bedauerlich, dass erst der Bundesrat einchreiten musste. Es ist sehr bedauerlich, dass erst ein ahlkampf am Horizont auftauchen musste. Es ist jetzt ber nicht zu spät. Deshalb rufe ich Ihnen zu: Guten orgen! Und: Schön, dass Sie bei uns angekommen ind! Einen bleibenden Schaden haben Sie allerdings wohl och hinterlassen. Sie haben nämlich beim Bundesinenminister den Eindruck hinterlassen, dass nicht nur ie, sondern das ganze Parlament schläft, und zwar – das st hier schon mehrfach gesagt worden – beim Thema Abstimmungsverfahren im Bundesrat“. Hier soll ja ehrheit so definiert werden, dass bei Abstimmungen as Ergebnis herauskommt, das Ihnen, Herr Minister, asst. (Reinhard Grindel [CDU/CSU]: Als hessischer Grüner müssen Sie sich darüber keine Gedanken machen, wie im Bundesrat abgestimmt wird!)


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


(Sebastian Edathy [SPD]: Hier!)







(A) )



(B) )


Omid Nouripour
Das ist nichts anderes als ein Taschenspielertrick. Ich
finde, Herr Minister, so etwas wird Ihnen, Ihrer Persön-
lichkeit und Ihrer Biografie keineswegs gerecht. Ich
kann nur an Sie appellieren, davon Abstand zu nehmen,
über eine Veränderung des Abstimmungsverfahrens im
Bundesrat zu diskutieren.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


Sie haben an dieser Stelle viel Kreativität gezeigt. Es
wäre erfreulich, wenn Sie diese Kreativität nicht nur für
das Herumbiegen von Verfahren, sondern vor allen Din-
gen für den Schutz von Bürgerinnen und Bürgern und
von deren Rechten aufwenden würden. Sie haben nicht
mehr so viel Zeit dazu, nur noch bis zum 27. September.
Danach wird jemand anders zuständig sein. In dieser
Zeit können Sie aber noch einiges aufholen und das auf-
greifen, was Sie bisher noch nicht gemacht haben.

Ich danke Ihnen für die Aufmerksamkeit.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Reinhard Grindel [CDU/CSU]: Das Protokoll notiert: „enden wollender Beifall“!)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1618811500

Das Wort hat der Bundesminister Dr. Wolfgang

Schäuble.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister des In-
nern:

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich
möchte mich zunächst auch einmal sehr bedanken: Die
Haushaltsberatungen waren – das müssen sie ja auch
sein – intensiv, was von guter Partnerschaft zeugt. Ich
glaube, mit dem Ergebnis, das wir dabei erzielt haben,
kann das Innenministerium die Aufgaben, die sich dem
Bund im Bereich der Innenpolitik stellen, gut erfüllen.

Ich habe schon bei der ersten Lesung darauf hinge-
wiesen: Die Steigerungsrate täuscht, weil darin viele
Sonderposten enthalten sind. Ich glaube aber, wir haben
gemäß dem Prinzip, dass wir mit begrenzten Mitteln
auskommen müssen – es handelt sich ja um Steuergel-
der, und die Lage ist ernst –, vernünftige Ergebnisse er-
zielt.

Die Innenpolitik dient in allen Bereichen dem Ziel,
unsere Freiheitsordnung nachhaltig zu machen. Deshalb,
weil Sie, Herr Kollege Nouripour, es gerade angespro-
chen haben, würde ich zunächst einmal gern eine Be-
merkung zur Deutschen Islamkonferenz machen. Sie
warten auf Ergebnisse. Wenn Sie sich die Wirklichkeit in
diesem Land ein bisschen unvoreingenommen an-
schauen, dann werden Sie überhaupt nicht bestreiten
können, dass im Verhältnis zwischen Muslimen und
Nichtmuslimen und zwischen den Muslimen in ihrer
Vielfalt eine ganze Menge geschehen ist. Ich habe ges-
tern mit dem türkischen Staatsminister für Religion und
für Türken im Ausland Sait Yazicioglu ein langes Ge-
spräch geführt. Wir haben am Samstag in München den
Eugen-Biser-Preis an drei Muslime verliehen. Ich habe

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(C (D ie Festrede dazu gehalten. Es wird niemand ernsthaft estreiten, dass sich etwas an dem Verhältnis verändert. as gilt übrigens auch aufseiten der nichtmuslimischen ehrheitsgesellschaft. Das ist der Sinn dieser Islamkon erenz. Wir haben zum Beispiel im März dieses Jahres in der ollversammlung zwischen den 15 unterschiedlichen uslimischen Teilnehmern und den 15 Vertretern von und, Ländern und Kommunen einvernehmlich Regeln estgelegt, wie der Religionsunterricht im Sinne von rt. 7 als Bekenntnisunterricht an staatlichen Schulen n Deutschland durchgeführt werden kann. Wir haben iese der Kultusministerkonferenz übermittelt, deren räsidentin an der Islamkonferenz teilnimmt. Die Läner haben nun die Voraussetzungen, um dies Schritt für chritt zu verwirklichen, die Lehrerausbildung und die urricula anzupassen. Entsprechendes wird sich natür ich auch an den Hochschulen in dem Sinne entwickeln, ie es nach unseren bewährten Prinzipien im Verhältnis on Staat und Religionsgemeinschaften nur geht und uch richtig ist. Da hat sich etwas bewegt. Das geht nicht uf Knopfdruck. Solche Dinge gehen nie auf Knopfruck, aber es bewegt sich. Das dient der Nachhaltigkeit nserer Ordnung von Freiheit und Toleranz. Deshalb ist as richtig. Gleiches gilt für die Integration. Es ist gut, dass wir etzt dort die Mittel erhöhen. Frau Kollegin Hagedorn, ie haben gesagt, die Mittel waren schon einmal höher tatisiert. Das ist wahr. Damals sind sie aber nicht abgelossen; selbst im letzten Jahr noch nicht. eshalb haben wir von Jahr zu Jahr gesagt: Sobald die achfrage höher ist, was wir hoffen, müssen wir die ittel entsprechend erhöhen. Ich bin sehr dankbar dafür, ass dies im Haushaltsausschuss gelungen ist. Ich will ich ausdrücklich dafür bedanken. Man kann darüber treiten, ob man das früher hätte wissen können oder icht. Die Nachfrage hat sich im Laufe dieses Jahres vertärkt. Wir sind uns darüber einig und es ist erfreulich, ass sie nicht in erster Linie Neuzugewanderte betrifft. s sind vor allem Frauen und Mütter, die schon länger da ind. Das wollen wir auch, und zwar gerade im Interesse er Kinder. Man muss übrigens auch gar nicht mehr darüber streien, dass die Regelung im Aufenthaltsgesetz, über die ir lange gestritten und die wir dann eingeführt haben, esagt, dass wir für den Familiennachzug ein Minimum n Deutschkenntnissen zur Voraussetzung machen. Das irkt sich vor allem auch insofern segensreich aus, als lle begreifen, dass nicht nur die Kinder Deutsch lernen üssen, damit sie im Bildungsund Ausbildungssystem nseres Landes Chancen haben. Auch die Eltern sollten eutsch sprechen. So kommen wir auf diesem Weg oran. In diesem Sinne ist es auch wichtig, dass wir weiterin dem freien Sport in unserem Lande helfen, um im ärter werdenden Wettbewerb der Besten der Welt chritt zu halten, eine Position zu verteidigen oder dort, Bundesminister Dr. Wolfgang Schäuble wo wir besser werden können, auch besser zu werden. Deshalb bin ich auch sehr dankbar dafür, dass es im Rahmen der Haushaltsberatungen gelungen ist, die immer knappen Mittel aufzustocken. Das ist ein wichtiger Punkt. Das, was in der Debatte zum Technischen Hilfswerk gesagt wurde, will ich auch von meiner Seite aus ausdrücklich unterstreichen. Das ist wirklich vorbildlich. Ich weiß nicht, ob das im Bereich des Innenministeriums wirklich das Beste ist. Wir haben hier viel Gutes. Es ist aber vorbildlich, dass wir für eine Katastrophenschutzorganisation nicht nur hervorragende hauptberufliche Mitarbeiter haben, sondern vor allem auch 80 000 ehrenamtliche Mitarbeiter. Das ist ein Gütezeichen für die Lebensfähigkeit und für die Vitalität unserer freiheitlichen Lebensordnung. Diese freiheitliche Lebensordnung wird nachhaltig sein, wenn die Menschen auch darauf vertrauen können, dass der Staat diese Freiheitsrechte schützt. Der Staat bedroht die Freiheitsrechte nicht. Das ist ein verbreiteter Irrtum, der von manchen bewusst geschürt wird. Es gibt keine Freiheit, ohne dass auch eine Instanz im Sinne des staatlichen Gewaltmonopols vorhanden ist, die diese Freiheitsrechte schützt. Es gibt keine Freiheit ohne Regeln, und es gibt keine Freiheit ohne Verantwortung. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


(Reinhard Grindel [CDU/CSU]: So ist es!)


(Beifall bei der CDU/CSU)





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(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


(Zuruf von der CDU/CSU: So ist es!)


Freiheit braucht einen Rahmen, nur so ermöglicht dieser
Verfassungsstaat überhaupt Freiheit. Deshalb brauchen
wir eine leistungsfähige Polizei. Das ist und bleibt in un-
serem Land zuallererst Sache der Bundesländer. Diese
föderale Grundstruktur hat sich bewährt.

Ergänzend haben wir die Bundespolizei. Die Stand-
orte der Bundespolizei – ich möchte darauf aufmerksam
machen –, so steht es im Gesetz – werden vom Bundes-
innenminister im Einvernehmen mit den Regierungs-
chefs der Bundesländer festgelegt. So ist die Regelung
im Gesetz. Ich habe sehr bewusst entschieden, dass das
neu zu bildende Bundespolizeipräsidium in einem neuen
Bundesland liegen soll. Das hat mit vielen Beschlussfas-
sungen in diesem Hause im Zusammenhang mit dem
Umzug und der Überwindung der Folgen der deutschen
Teilung zu tun.

Ich würde aber doch bitten, dass, wenn wir über die
Bundespolizei reden, Frau Kollegin Piltz und die ande-
ren, die das getan haben, nicht einen der großen Erfolge
in diesem Jahr völlig unterschlagen, nämlich die Tatsa-
che, dass es gelungen ist, die Kontrollen an unseren
Grenzen abzuschaffen, ohne dass die vor einem Jahr
reichlich vorhandenen Besorgnisse, dass das zu weniger
Sicherheit führen würde, wahr geworden wären.


(Zuruf des Abg. Jan Mücke [FDP])


– Entschuldigung, ich komme in zwei Wochen wieder
mit meinen Kollegen aus der Region, aus den Bundes-

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(C (D ändern, aus Polen und Tschechien zusammen, wo wir ilanz ziehen werden. Sie können mit den Betroffenen n der Region sprechen. Die Besorgnisse sind alle nicht ahr geworden. Es ist uns gelungen, ein Europa ohne renzkontrollen mit nicht weniger Sicherheit zu schaf en. Das ist ein großer Erfolg, und das zeigt: Freiheit und icherheit gehören zusammen. (Beifall bei der CDU/CSU – Ulla Jelpke [DIE LINKE]: Was ist mit der Abschottung an den Grenzen und den Flüchtlingen?)


Frau Kollegin Jelpke, das ist ein offensichtlich bewusst
erbreitetes Missverständnis. Indem Europa noch an sei-
en Außengrenzen kontrolliert, schottet es sich nicht ab.
n den Binnengrenzen wird weniger kontrolliert. Das ist

in Fortschritt, den wir nicht kleinreden sollten.


(Ulla Jelpke [DIE LINKE]: Deswegen gibt es jedes Jahr ein paar Tausend Flüchtlinge!)


Das Bundeskriminalamtgesetz haben wir lange dis-
utiert und in diesem Haus verabschiedet. Am Freitag
teht es auf der Tagesordnung des Bundesrates. Wie der
undesrat entscheiden wird, werden wir sehen. Je nach-
em, wie die Entscheidung ausfällt, ist im Grundgesetz
eregelt, wie es weitergehen kann. Kommt das Bundes-
riminalamtgesetz nicht zustande, bleibt es bei der bis-
erigen Rechtslage.


(Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Und mit der sind wir bis heute gut gefahren!)


Ja, das ist schon wahr. Herr Kollege Wieland, es ist
öllig legitim, diese Meinung zu vertreten. Der Verfas-
ungsgesetzgeber hat es allerdings vor zwei Jahren an-
ers entschieden, und zwar angesichts der Intensität der
efahr durch den internationalen Terrorismus.


(Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Da waren Sie ja nicht ganz unbeteiligt!)


So legitim es ist, dass Sie Ihre Auffassung vertreten, so
egitim ist es auch, darauf hinzuweisen, dass der Verfas-
ungsgesetzgeber anders entschieden hat.

Ich füge hinzu: In der vergangenen Woche hat in
otsdam eine Konferenz der Innenminister und -senato-
en der Bundesländer stattgefunden. Von 16 Innenminis-
ern haben 15 gesagt, wir bräuchten dieses Gesetz drin-
end. Der Kollege Wolf hat gesagt, er sei immer
agegen gewesen, dem Bundeskriminalamt diese Auf-
abe zu übertragen. Alle anderen haben gesagt, wir brau-
hen dieses Gesetz. Sollte es nicht zustande kommen,
leibt es bei der ausschließlichen Zuständigkeit der Län-
erpolizeien zur Abwehr der Gefahren auch durch den
nternationalen Terrorismus. Anderenfalls werden wir ei-
en Weg finden. Wir haben gesagt, wir führen den Auf-
rag des Verfassungsgesetzgebers aus.

Ich will noch eine Bemerkung machen. Glauben Sie
och nicht, dass ich so blöd wäre, zu glauben, man
önne die Abstimmungsregeln im Bundesrat verän-
ern. Das Thema, das in den Koalitionsverträgen auf
änderebene zu leicht geschrieben wird, nämlich sich
ei Uneinigkeit in Bundesratsabstimmungen zu enthal-






(A) )



(B) )


Bundesminister Dr. Wolfgang Schäuble
ten, weitet sich zunehmend im Lauf des Jahres zu einem
Problem aus.


(Gisela Piltz [FDP]: Aber das müssen Sie schon denen überlassen, die verhandeln!)


– Entschuldigung, wir reden von der Föderalismuskom-
mission. Der Kollege Körper und ich sind für die Große
Koalition in dieser Arbeitsgruppe die beiden Federfüh-
renden. In dieser Eigenschaft haben wir den Brief an die
beiden Vorsitzenden geschrieben. Das ist absolut legi-
tim. Diese Debatte werden Sie nicht los; das hat mit dem
Bundeskriminalamtgesetz nichts zu tun. Aber die De-
batte um das Bundeskriminalamtgesetz zeigt, dass es ab-
surd ist, dass die Länder erst sagen, sie bräuchten das
Gesetz dringend, und sich anschließend im Bundesrat
enthalten. Das geht so nicht weiter.


(Beifall bei der CDU/CSU – Josef Philip Winkler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Dann sind sie in Zukunft eben dagegen! – Gisela Piltz [FDP]: Wo ist denn eigentlich Herr Körper?)


Frau Kollegin Piltz, ich will Ihnen ganz freundschaft-
lich noch etwas sagen: Wenn wir in unserem Land Pro-
bleme haben, von denen wir wissen, dass sie gelöst wer-
den müssen, dann ist es doch notwendig, dass wir
darüber reden. Dann ist es falsch, dass man jedes Mal,
wenn ein Vorschlag gemacht wird, mit einem Geschrei
anfängt, als fürchte man die Debatte. Ich finde, die frei-
heitliche Demokratie bewährt sich in der offenen De-
batte.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

Deswegen ist der Versuch, Debatten immer zu verhin-
dern und zu verbieten, im Grunde mit einem liberalen
Verständnis von freiheitlicher Demokratie nicht zu ver-
einbaren.


(Beifall bei der CDU/CSU)

Jetzt höre ich aus Ihrer Fraktion spöttische Bemer-

kungen über die schwierigen Rechtsfragen im Zusam-
menhang mit der Bekämpfung der Piraterie am Horn
von Afrika unter deutscher Beteiligung; es wird gesagt,
da passten die Rechtsvorschriften nicht mehr. Als ich
schon vor zwei Jahren gesagt habe, dass wir angesichts
neuer Bedrohungen nationales wie internationales Recht
auf seine Wirksamkeit überprüfen müssen, ist gesagt
worden, das sei ein Anschlag auf die Rechtsstaatlichkeit.
Ich finde, wir sollten die Kirche im Dorf lassen, wir soll-
ten ein bisschen abrüsten, und wir sollten wieder mehr
über die Sache diskutieren, anstatt das Nachdenken über
Probleme durch eine falsche Tabuisierung zu verbieten.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Michael Hartmann [Wackernheim] [SPD])


In diesem Sinne bedanke ich mich noch einmal für
die gute Zusammenarbeit. Wir werden aus dem Haushalt
das Beste machen. Ihre guten Wünsche zum neuen Jahr
erwidere ich zu einem späteren Zeitpunkt, Frau Kollegin
Hagedorn.

Ich bitte Sie, diesem Haushalt zuzustimmen, und be-
danke mich für Ihre Unterstützung.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


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(C (D Das Wort hat der Kollege Dr. Max Stadler von der DP-Fraktion. Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Her en! Herr Minister Schäuble, niemand und schon gar icht die Freie Demokratische Partei will hier offene Deatten abwürgen. Aber Sie müssen sich schon sagen lasen: Wenn Sie einen Vorschlag für die Änderung der bstimmungsregeln im Bundesrat ausgerechnet zu em Zeitpunkt erneut – Sie haben es auch schon früher etan – in die öffentliche Debatte bringen, wo Sie Geahr laufen, mit Ihrem BKA-Gesetz im Bundesrat zu cheitern, dann ist natürlich der Verdacht naheliegend, ass man die Regeln so gestalten möchte, dass eine ehrheit für das eigene Gesetzesvorhaben zustande ommt, die nach den jetzt gültigen Vorschriften nicht in icht ist. Es ist nicht die FDP allein, die Sie in diesem Punkt ritisiert hat, sondern es gibt auch Kritiker aus Ihren eienen Reihen: Ole von Beust, Hamburgs Erster Bürgereister, hat gesagt, aktuelle Schwierigkeiten sollten icht ein Grund dafür sein, das zu ändern, was sich über ahrzehnte bewährt hat. Wolfgang Böhmer, Ministerpräident von Sachsen-Anhalt, hat Kritik geübt. Sogar der ayerische Innenminister Joachim Herrmann hat dies gean. Ich will jetzt nicht auf das näher eingehen, was Bre ens Bürgermeister, der der SPD angehört, gesagt hat, er von einem Anschlag auf bewährte parlamentarische rinzipien gesprochen hat. Debatten müssen zur richtigen Zeit geführt werden. ann ist allerdings in der Tat – da stimme ich Ihnen zu – ine Tabuisierung nicht der richtige Weg. Ich möchte arauf aufmerksam machen, dass wir vorhin – vielleicht at es nicht jeder bemerkt – Zeugen einer Art Tabuisieung waren, gegen die wir uns wehren. Herr Kollege uther, vielleicht haben Sie es nicht so gemeint, als Sie orhin zu der rhetorischen Figur der präemptiven chuldzuweisung gegriffen haben. (Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Genau!)

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1618811600
Dr. Max Stadler (FDP):
Rede ID: ID1618811700

ie haben nämlich gesagt: Wer dieses BKA-Gesetz ver-
indert, der trägt die Verantwortung dafür – ich will es
inmal so auf den Punkt bringen –, wenn später etwas
assiert. Dagegen wehren wir uns allerdings.


(Beifall bei der FDP, der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


enn die deutschen Sicherheitsbehörden haben jede
enge Eingriffsbefugnisse, und sie haben in der Vergan-

enheit mit den geltenden Gesetzen erfreulicherweise
chlimme Anschläge verhindern können. Sie können uns
ier nicht einreden, dass nur mit dem neuen BKA-Ge-
etz die Sicherheit in Deutschland gewährleistet sei.

Herr Minister Schäuble hat neulich in einem Inter-
iew im Stern zu einem kühnen Vergleich gegriffen, als
r auf Wallensteins Kriegsführung rekurriert hat, um das
KA-Gesetz zu rechtfertigen. Uns erscheint etwas






(A) )



(B) )


Dr. Max Stadler
anderes aus dem 17. Jahrhundert passender, nämlich das
Zitat von Thomas Hobbes, der von „bellum omnium
contra omnes“ gesprochen hat, also von der Auseinan-
dersetzung jeder gegen jeden. Das ist das, was wir der-
zeit in der Großen Koalition erleben: beim BKA-Gesetz,
bei der Auseinandersetzung um die Abstimmungsregeln
im Bundesrat und – das liegt schon etwas länger zurück –
bei der Maßnahme, die Sie vorhin so gepriesen haben,
nämlich bei der Forderung, Sprachkenntnisse beim
Ehegattennachzug nachzuweisen. Dazu hat der Kollege
Edathy, immerhin Vorsitzender des Innenausschusses des
Bundestages, gesagt – ich werde dies nie vergessen –, er
stimme dem Gesetz zu, hoffe aber, dass das Bundesver-
fassungsgericht es aufheben wird.


(Reinhard Grindel [CDU/CSU]: Aber wir haben es!)


Das ist symptomatisch für den Zustand der Großen
Koalition.

Herr Minister Schäuble, Sie haben in der letzten Aus-
gabe des Stern eines sehr richtig gesagt und damit das ei-
gentliche Stichwort für die heutige Haushaltsdebatte ge-
liefert. Sie haben nämlich gesagt:

Ich bin kein Anhänger der Großen Koalition … Sie
ist vom System her falsch.

Völlig richtig, füge ich hinzu. Ich zitiere Sie – am Ende
des Interviews – noch einmal:

Wir hatten gute Vorsätze, haben auch manches vo-
rangebracht, aber es ist gut, wenn es vorbei ist.

Dem stimmen wir wirklich zu.


(Beifall bei der FDP und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1618811800

Das Wort hat der Kollege Dr. Michael Bürsch von der

SPD-Fraktion.


(Beifall bei der SPD)



Dr. Michael Bürsch (SPD):
Rede ID: ID1618811900

Herr Präsident! Verehrte Kolleginnen und Kollegen!

Verehrter Kollege Max Stadler, ich darf darauf hinwei-
sen: Die Legislaturperiode dauert noch bis zum
28. September 2009.


(Gisela Piltz [FDP]: Länger!)


Bis dahin wird – so sage ich einmal voraus – diese
Koalition mit diesem Innenminister und auch den Innen-
politikern der SPD ihre Pflicht tun


(Gisela Piltz [FDP]: Uns bleibt auch nichts erspart!)


und versuchen, das umzusetzen, was wir uns in der
Koalitionsvereinbarung vorgenommen haben.

Ich nehme die Debatte heute zum Anlass, drei Stich-
worte zu nennen, die uns beschäftigt haben und die uns
in den nächsten neun bis zehn Monaten noch beschäfti-

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(C (D en werden. Das sind die Stichworte „innere Sicherheit“, Integration“ und „Datenschutz“. In aller Kürze zum ersten Stichwort, zur inneren icherheit. Es geht – das spielt auch in der Koalition ine Rolle – um den Ausgleich zwischen Freiheit und Siherheit. Das beschäftigt uns. Insofern, lieber Max tadler, würde ich den Zustand der Koalition auch nicht eschreiben, als kämpfe jeder gegen jeden, sondern als as Ringen um den besten Weg. Da sehe ich allerdings ns und sogar die Opposition in der Verpflichtung. Der Innenminister hat in einer früheren Debatte etwas esagt, was für mich Richtlinie ist und bleiben wird: Die Freiheitsrechte, die unser Grundgesetz verbürgt, bedürfen des Schutzes durch den Rechtsstaat, durch den freiheitlich verfassten Staat. Sie sind … ohne Gesetze nicht garantiert. Deswegen ist es notwendig, dass der freiheitlich verfasste Rechtsstaat die Grundrechte schützt. Wenn wir diese beiden Interessen, um die es geht Freiheit und Sicherheit –, gegeneinander abwägen, ann kann es nicht sein, dass man sich im Zweifel enteder für die Sicherheit oder für die Freiheit ausspricht. ch glaube, die richtige Beschreibung ist: Dies sind zwei eiten derselben Medaille. Das gilt dann auch für die ndgültige Verabschiedung eines Gesetzes über das Buneskriminalamt. Die SPD ist jedenfalls der Meinung, dass wir ein solhes Gesetz brauchen. (Silke Stokar von Neuforn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Welche SPD?)


as ist vor drei Jahren so beschlossen worden. Insofern
eht es aus meiner Sicht nicht um das Ob, sondern um
as Wie. Dazu sage ich dem Innenminister allerdings: Es
st keine Majestätsbeleidigung, wenn von Länderseite
esagt wird: An der einen oder anderen Stelle haben wir
urchaus noch Verbesserungsbedarf. – Das wird hoffent-
ich im Vermittlungsausschuss eine Rolle spielen. Das ist
ine Institution, die wir im Grundgesetz vorgesehen ha-
en. Diese soll jetzt bitte schön ihre Arbeit tun, und dann
erden wir zum Beispiel darüber reden, ob wir den
ichtervorbehalt generell einführen oder ob wir wirklich
ine Eilfallregelung brauchen und an dieser Stelle nicht
uch generell den Richter einsetzen.


(Gisela Piltz [FDP]: Warum hat die SPD das nicht hier direkt durchgesetzt?)


Die Integration – das zweite Stichwort – ist eine Er-
olgsgeschichte; daran möchte ich erinnern. Seit 2005
aben wir einen Anspruch auf Teilnahme an Integra-
ionskursen. Das ist ein Quantensprung in der Integra-
ion gewesen. Es gibt seitdem 600 000 Teilnahmebe-
echtigungen und 200 000 Absolventen dieser Kurse.
as ist eine enorme Erfolgsgeschichte. Das hat nicht nur
it dem Erlernen der Sprache zu tun, sondern auch da-
it, dass wir damit gesellschaftliche Teilhabe ermögli-

hen. Wir ermöglichen damit, dass Menschen, die aus ei-
em anderen Land zu uns kommen oder länger bei uns
ind, an unserem wirtschaftlichen, sozialen und kulturel-
en Leben teilhaben können. Das bedeutet Sprache.






(A) )



(B) )


Dr. Michael Bürsch
Insofern freue ich mich über den Zuwachs an Mitteln.
Meine Vorstellung wäre, Herr Innenminister, dass wir
dahin zurückkehren, was wir 2005 an den Anfang ge-
setzt haben, nämlich über 200 Millionen Euro. Das ist
eine Zahl, die wir, so glaube ich, verkraften können und
die dem Anspruch gerecht wird, den dieses Thema ver-
dient. Integration wird uns nicht nur in diesem und im
nächsten Jahr nach Integrationsgipfeln beschäftigen,
sondern nach meinem Verständnis mindestens das
nächste Jahrzehnt. Dies muss uns beschäftigen, damit
kein sozialer Sprengstoff entsteht, der uns und unsere
Gesellschaft auseinanderreißt.


(Beifall bei der SPD, der CDU/CSU und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Drittes Stichwort in aller Kürze: der Datenschutz, der
uns in den nächsten Wochen intensiv beschäftigen wird.
Ich sage für alle, die sich mit dem Datenschutz nicht be-
schäftigen können: Was jetzt auf dem Wege ist, ist für
mich ein enormer Sprung nach vorne. Ich kann nur hof-
fen, dass der Innenminister das umsetzt, was er am
4. September angekündigt hat. Ich nenne drei entschei-
dende Stichworte: Wir brauchen eine Einwilligung. Je-
des Mal, wenn Daten genutzt werden, wenn mit ihnen
gehandelt wird, brauchen wir eine Einwilligung der Be-
troffenen. Wir wollen Transparenz schaffen. Wir brau-
chen einen Überblick, was mit den Daten geschieht. Wir
wollen die Wirtschaft dazu bringen, dass sie sich einer
Überprüfung unterzieht. Das nennen wir Audit. Diese
drei Stichworte sind enorm wichtig. Ich hoffe, dass sie in
den kommenden Verhandlungen tatsächlich erhalten
bleiben, Herr Minister; denn das ist das, was ein fort-
schrittliches Gesetz im Bereich des Datenschutzes mit
sich bringen muss.

Es bleibt eine Menge zu tun, lieber Max Stadler. Ich
glaube aber, dass die Vorhaben, die gerade im Zusam-
menhang mit dem letzten Thema, Datenschutz, auf unse-
rer Tagesordnung stehen, eine gemeinsame Anstrengung
verdienen. Vielleicht ist sogar eine gemeinsame An-
strengung mit der Opposition möglich; denn der Daten-
schutz steht jetzt im Mittelpunkt. Nach dem Motto „Pack
an“ wollen wir das Thema gemeinsam voranbringen.

Danke schön.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Gisela Piltz [FDP]: An uns hat es nie gelegen!)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1618812000

Das Wort hat die Kollegin Petra Pau von der Fraktion

Die Linke.


(Beifall bei der LINKEN)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1618812100

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich

kann mit meinem ersten Stichwort an die Rede des Kol-
legen Bürsch anschließen, allerdings nicht ganz so opti-
mistisch enden wie er.


(Dr. Michael Bürsch [SPD]: Jedem seine Rolle!)


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(C (D In den zurückliegenden Monaten hatten wir eine Serie on Datenschutzskandalen. Ich erinnere nur an Lidl, die elekom und andere. Ihr Ausmaß ist noch nicht absehar. Dann gab es im September einen sogenannten atenschutzgipfel. Innenminister trafen sich mit Daten chützern. Bundesinnenminister Schäuble versprach daach: Noch im November wird der Bundestag über ein aßnahmenpaket der Bundesregierung beraten und ent cheiden können. (Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister: Nein! Das Kabinett! Das ist falsch!)


ch stelle fest: Der November ist so gut wie zu Ende,
ber noch nicht ein einziger Datenschutzvorschlag der
egierung hat das Plenum erreicht. Ich finde das blama-
el.


(Beifall bei der LINKEN)


Die Linke bleibt bei ihrer Forderung: Wir brauchen
in neues Datenschutzrecht, ein Datenschutzrecht, das
icht nur private Verfehlungen ahndet, sondern auch den
taat in seiner Datengier zügelt. Wir brauchen ein Da-

enschutzrecht, das dem 21. Jahrhundert gerecht wird.


(Beifall bei Abgeordneten der LINKEN)


Dazu hat die Linke drei aktuelle Forderungen: Wir
ordern ein Moratorium für alle elektronischen Großpro-
ekte, die den Datenschutz gefährden können. Dazu ge-
ört auch die elektronische Gesundheitskarte.


(Beifall bei der LINKEN)


ir fordern, dass die ausufernde Erfassung persönlicher
aten gestoppt wird. Dazu gehört vor allem die Vorrats-
atenspeicherung aller Telekommunikationsdaten. Wir
ordern, die Datenschutzbeauftragten endlich so auszu-
tatten, dass sie handeln können. Dazu gehören mehr
utonomie, mehr Geld und mehr Personal.


(Beifall bei der LINKEN – Dr. Michael Bürsch [SPD]: Das ist richtig!)


timmen Sie unserem Antrag heute zu, dann können wir
inen ersten Schritt gehen.

Zweites Stichwort: BKA-Gesetz. Die Linke hat be-
anntlich gegen das BKA-Gesetz gestimmt. Dafür gab
nd gibt es viele Gründe im Detail. Vor allem aber halten
ir das BKA-Gesetz für einen weiteren Schritt auf dem
eg vom demokratischen Rechtsstaat zum präventiven

icherheitsstaat. Diesen Weg lehnt die Fraktion Die
inke ab. Wenn Bundesländer ihre Entscheidung heute
orrigieren – es ist ja richtig, Herr Bundesinnenminister,
ass diese damals der Föderalismusreform zugestimmt
aben –, dann begrüßt die Linke das. Ich denke, wir soll-
en als Politikerinnen und Politiker überhaupt gelegent-
ich zeigen, dass wir Fehler im Nachhinein korrigieren
önnen, wenn wir sie erkannt haben.


(Beifall bei der LINKEN)


Damit bin ich bei meinem dritten Stichwort: Bundes-
olizei. Die Bundespolizei wurde und wird in großem
til umgebaut. Dazu hatten wir hier im Bundestag meh-
ere Debatten. Ich will sie nicht wiederholen. Ein Grund
ür die Reform der Bundespolizei war ganz offensichtlich:






(A) )



(B) )


Petra Pau
Sie soll immer häufiger und zahlenstärker zu Auslands-
einsätzen geschickt werden. Aktuell sind Einsätze gegen
die Piraterie vor Somalia im Gespräch. Über den Sinn
dieser Einsätze will ich jetzt nicht sprechen. Mir geht es
um etwas Grundsätzliches: Jeder Bundeswehreinsatz im
Ausland braucht ein Mandat des Bundestages. Die Bun-
despolizei braucht dies nicht. Ich halte das für wider-
sinnig. Deshalb fordert die Linke einen Parlamentsvor-
behalt des Bundestages auch bei Einsätzen der Polizei
im Ausland. Das ist überfällig.


(Beifall bei der LINKEN)


Damit bin ich bei meinem vierten Stichwort: Rechts-
extremismus. Wir haben hier jüngst über das Gift des
Antisemitismus gesprochen. Wir wissen, auch beim
Rechtsextremismus gibt es keinerlei Entwarnung. Allein
die Zahl der offiziell registrierten Straf- und Gewalttaten
mit einem rechtsextremen Hintergrund ist nicht hin-
nehmbar. Entsprechend größer ist übrigens noch die
Zahl der Opfer. Der organisierte Rechtsextremismus ver-
sucht planmäßig und mit langem Atem, Terrain zu ge-
winnen, inmitten der Gesellschaft. Das ist eine akute Ge-
fahr für die Demokratie, häufig auch für Leib und Leben.
Gemessen daran sind die Bundesprogramme für Vielfalt,
Demokratie und Toleranz geradezu leichtsinnig kurzat-
mig und unzureichend.

Deshalb fordert die Linke, die bestehenden Pro-
gramme zu überprüfen. Wir müssen mehr denn je auf
Prävention statt auf Reaktion zielen. Vor allem müssen
die Programme auf Dauer angelegt sein. Das können Sie
heute unterstützen, indem Sie unserem Antrag, ein Son-
derprogramm einzurichten, zustimmen.


(Beifall bei der LINKEN)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1618812200

Das Wort hat der Kollege Helmut Brandt von der

CDU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU)



Helmut Brandt (CDU):
Rede ID: ID1618812300

Sehr geehrter Herr Präsident! Meine verehrten Kolle-

ginnen und Kollegen! Bei der Betrachtung des Zahlen-
werks des Haushaltes fällt zunächst die augenscheinlich
erhebliche Steigerung der Etatmittel für das Bundesin-
nenministerium um mehr als 10 Prozent auf. Betrachtet
man die Zahlen allerdings genauer, so relativiert sich
diese Steigerung schnell, und es wird deutlich, dass die
tatsächliche Steigerung äußerst moderat ist.

Die Kollegin Piltz von der FDP-Fraktion hat jüngst
bei der BKA-Debatte und heute wieder moniert, die
Etatmittel seien zu gering angesetzt. Insbesondere im
Bereich des Bundeskriminalamtes seien nach ihrer Auf-
fassung erheblich mehr Mittel nötig. Ich ermuntere Sie
und Ihre Fraktion, im nächsten Jahr bei den Beratungen
zum Haushalt 2010 mit dafür zu sorgen, dass hier tat-
sächlich noch mehr Mittel eingestellt werden.


(Gisela Piltz [FDP]: Ich verhandele gern im nächsten Jahr mit Ihnen über den Haushalt! – Gegenruf des Abg. Omid Nouripour [BÜND E t h m – d m E r v b t z S c f f d z g f P v r k z – s ü r r F W d f e J d m g L (C (D NIS 90/DIE GRÜNEN]: Es gibt keine Koalition mit Ihnen!)


Von den insgesamt 554 Millionen Euro, um die der
inzelplan wächst, muss man bei realistischer Betrach-

ung zunächst die haushaltsneutralen Positionen abzie-
en. – Wenn Sie sich weiter unterhalten wollen, kann ich
eine Rede gern unterbrechen.


(Gisela Piltz [FDP]: Wir stören doch nicht, oder?)


Sie stören mich sehr.

Ebenso muss man die Mehrkosten für die Umsetzung
er Tarif- und Besoldungserhöhungen abziehen. Wenn
an dies alles abzieht, bleiben von den 554 Millionen
uro lediglich etwas mehr als ein Drittel, also nur noch

und 200 Millionen Euro, an Steigerung übrig. Diese
erhältnismäßig geringe Steigerung ist aber unabding-
ar, um die unbestritten notwendigen Mehrausgaben tä-
igen zu können. Denn unsere Aufgabe ist es, jedem ein-
elnen Bürger dieses Landes ein Leben in Freiheit und
icherheit zu ermöglichen. Freiheit ist jedoch ohne Si-
herheit nicht denkbar.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Um dieses Ziel zu erreichen, stehen im Haushalt 2009
ür die Bundespolizei 206 Millionen Euro mehr zur Ver-
ügung als im Jahr 2008. Hierdurch werden insbeson-
ere die Kosten für die Neuorganisation der Bundespoli-
ei und die Aufwendungen für die Auslandseinsätze
edeckt. Der Stärkung im Bereich der Terrorbekämp-
ung dient insbesondere die Umsetzung des jüngst vom
arlament verabschiedeten BKA-Gesetzes, wofür im
orliegenden Haushalt die dafür notwendigen Mittel be-
eits zur Verfügung gestellt werden.

Erlauben Sie mir, bei dieser Gelegenheit eine Bemer-
ung zu dem Verhalten einiger Landesverbände der SPD
u machen.


(Ulrich Kelber [SPD]: Haben Sie aber gut aufgeschrieben!)


Ich habe es nicht nur aufgeschrieben, ich weiß es auch
o.

Nach den Diskussionen, die sich hier im Parlament
ber anderthalb Jahre hingezogen haben, nach umfang-
eichen Sachverständigenanhörungen und intensiver Be-
atung mit dem Koalitionspartner wurde ein Ergebnis in
orm eines Gesetzentwurfes erzielt, der von Herrn
iefelspütz als Jahrhundertgesetz bezeichnet wurde und

em die große Mehrheit des Bundestages zustimmt. Ich
inde es unsäglich, dass dieser Gesetzentwurf nun von
inzelnen Landesverbänden, genauer gesagt von einigen
ungsozialisten, infrage gestellt wird.


(Reinhard Grindel [CDU/CSU]: So ist es! – Gisela Piltz [FDP]: Wo ist er eigentlich?)


Ich kann nur die Hoffnung zum Ausdruck bringen,
ass wir in den offensichtlich notwendig werdenden Ver-
ittlungsausschusssitzungen rasch zu einem befriedi-

enden Ergebnis gelangen. Jeder Tag, der weiter ins
and geht, ohne dass wir dem Bundeskriminalamt die






(A) )



(B) )


Helmut Brandt
notwendigen Kompetenzen in seinem Kampf gegen den
Terror geben, erhöht die Anschlagsgefahr in unserem
Land.


(Volker Schneider [Saarbrücken] [DIE LINKE]: Wir zittern alle schon!)


– Ja, zu Recht.

Im Haushalt sind nunmehr auch hinreichend Mittel
vorgesehen, um die zugegebenermaßen schwierige Ein-
führung des BOS-Digitalfunks weiter voranzutreiben.
Es darf keine Zeit verloren gehen, wenn wir verhindern
wollen, dass unsere Polizeikräfte nur unzureichend aus-
gestattet sind und nicht mit der technischen Entwicklung
Schritt halten können.

Besonders hervorheben möchte ich aber auch die zu-
sätzlichen Mittel von 1,6 Millionen Euro für Fahrzeuge,
Geräte und Ausrüstungsgegenstände des Technischen
Hilfswerks. Dies unterstreicht unser Anliegen, in die-
sem wertvollen ehrenamtlichen Bereich des Bevölke-
rungs- und Katastrophenschutzes alles zu tun, um das
Technische Hilfswerk auch in Zukunft auf dem gleichen
hohen technischen Niveau zu halten. Ich möchte mich an
dieser Stelle bei den ehrenamtlichen Mitarbeitern aller
Bereiche – nicht nur des Technischen Hilfswerks – für
ihre uneigennützige Arbeit bedanken.

Ebenfalls der Sicherheit dienen die zusätzlich bereit-
gestellten 3,9 Millionen Euro, die das Bundesamt für
Sicherheit in der Informationstechnik für seine Arbeit
im Bereich Kryptografie erhält. Ohne die schnelle Ent-
schlüsselung kodierter Nachrichten von Terroristen ist
ein effektiver Kampf gegen den Terror nicht denkbar.
Gleiches gilt für den Bereich der organisierten Krimina-
lität.

Ein Thema liegt mir noch besonders am Herzen. Ich
spreche von der Notwendigkeit, die Erfolge der Integra-
tionsbemühungen dieser Bundesregierung weiterzufüh-
ren. Die eingeführten Integrationskurse sind ein Erfolgs-
modell. Das wurde bereits erwähnt. Durch die erfreuliche
Erhöhung der Teilnehmerzahlen werden zusätzliche Mit-
tel benötigt. Dies zeigt, dass das Thema Integration bei
der CDU auf Bundes- wie auf Länderebene gut aufgeho-
ben ist. Entscheidend zu dieser positiven Entwicklung hat
mein Kollege in Nordrhein-Westfalen, Herr Minister
Armin Laschet, als bundesweit erster Landesminister für
Integration beigetragen.


(Gisela Piltz [FDP]: Gute Koalition übrigens!)


Der zusätzliche Finanzbedarf für Integrationskurse be-
trägt rund 19,3 Millionen Euro. Wir meinen, dass das so-
wohl für die Besucher der Integrationskurse wie auch für
unsere Gesellschaft insgesamt gut angelegtes Geld ist.

Im Jahr 2009 werden wir uns neben den hier ange-
sprochenen Themen sicherlich auch noch schwerpunkt-
mäßig der Verbesserung des Datenschutzes widmen
müssen. Der notwendige Datenschutz darf allerdings
nicht dazu führen, dass diejenigen, die in der Vergangen-
heit redlich mit Daten umgegangen sind und dies in Zu-
kunft sicherlich auch tun werden, durch kriminelle
Handlungen Einzelner bestraft werden und hierdurch

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(C (D anze Geschäftsbereiche mit Hunderttausenden von Bechäftigten in Existenznot gebracht werden. Schließen möchte ich mit der Feststellung: Der Hausalt bietet die Grundlage dafür, dass sich die Bürgerinen und Bürger in unserem Lande auch künftig sicher ühlen können. Wir können mit Fug und Recht sagen, ass wir auch mit diesem Haushalt die Freiheit in unseem Lande weiterhin gewährleisten. Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit. Als letzte Rednerin zu diesem Einzelplan hat das ort die Kollegin Dagmar Freitag von der SPD-Frakion. Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! eine Kollegin Bettina Hagedorn hat schon darauf hin ewiesen, dass im Einzelplan 06 auch die Zahlen der pitzensportförderung des Bundes zu finden sind. Ich in froh sagen zu können, dass es sich einmal mehr um inen Sporthaushalt handelt, der sich aus unserer Sicht ehen lassen kann. Wir können erneut einen erheblichen ufwuchs verzeichnen – und das in Zeiten, wie sie chwieriger kaum sein könnten. Mein ausdrücklicher ank hierfür gilt den Kolleginnen und Kollegen des aushaltsausschusses, insbesondere meiner Kollegin ettina Hagedorn und dem Kollegen Carsten Schneider, ie einmal mehr verlässliche Partner des Sports waren. ein Dank gilt auch Ihnen, Herr Minister Schäuble, soie Ihrem Kollegen Steinbrück. Ohne Ihre Unterstüt ung wären wir vielleicht nicht dort, wo wir sind. Aber auch das Parlament hat seine Hausaufgaben geacht. Gestatten Sie mir daher bitte einige Anmerkun en zu den finanziellen Mitteln, die wir sozusagen on op ausgehandelt haben. Es ist uns gemeinsam gelungen allerdings auf Initiative meiner Fraktion –, dafür zu orgen, dass für die Stiftung Deutsche Sporthilfe einal mehr 1 Million Euro bereitgestellt werden. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


(Beifall bei der CDU/CSU)

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1618812400

(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

Dagmar Freitag (SPD):
Rede ID: ID1618812500

(Beifall bei der SPD)


n dieser Stelle möchte ich erwähnen, dass es hierfür im
ußerpolitischen Bereich durchaus Widerstände zu über-
inden galt. Gestatten Sie mir die persönliche Bemer-
ung: Das finde ich ziemlich merkwürdig.


(Wolfgang Wieland [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Allerdings! Den Banken geben wir viele Milliarden, aber diese 1 Million tut uns richtig weh! Das ist wieder einmal typisch!)


it der Förderung unserer Spitzenathletinnen und Spit-
enathleten übernimmt die Stiftung Deutsche Sporthilfe
ine wesentliche Aufgabe im deutschen Sport.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)







(A) )



(B) )


Dagmar Freitag
Dafür verdient und bekommt sie auch im Jahre 2009 un-
sere Unterstützung.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Ein deutlicher Hinweis: Diese Maßnahme soll und
darf kein Signal an bisherige und vor allen Dingen an
künftige Sponsoren der Sporthilfe sein, sich jetzt ent-
spannt zurückzulehnen. Nein, die Sporthilfe ist und
bleibt unsere gemeinsame Aufgabe.

Mit der Bereitstellung von 400 000 Euro für die Ent-
sendung unserer Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu
den World Games in Taiwan hat das Parlament ein ge-
wolltes oder ungewolltes Versäumnis von BMI und/oder
DOSB geheilt. Wie Sie sehen, betreibe ich keine Ursa-
chenforschung in der Tiefe. Wichtig ist heute die Bot-
schaft an die nichtolympischen Verbände, dass wir ihre
Teilnahme an den World Games finanziell sichergestellt
haben.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU)


Liebe Kolleginnen und Kollegen, die Olympischen
Spiele in Peking sind Geschichte. London 2012 liegt vor
uns. Wir hätten uns bei den Olympischen Spielen in Pe-
king in einigen Sportarten, auch in der Leichtathletik, ein
besseres Ergebnis gewünscht.


(Gisela Piltz [FDP]: Das ist wohl wahr!)


Mehr Geld sei vonnöten, war anschließend eine der
Hauptforderungen. Es stellt sich allerdings die Frage
nach der Verwendung zusätzlicher Mittel. So ist zum
Beispiel die Bedeutung der Sportwissenschaft unter
Fachleuten völlig unbestritten. Unsere Institute, IAT und
FES, leisten in den Bereichen der Trainingswissenschaft
und der Entwicklung von Sportgeräten anerkannt gute
Arbeit. Daher ist es richtig, auch hierfür zusätzliche Mit-
tel zur Verfügung zu stellen.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU)


Natürlich geht die sportwissenschaftliche Forschung
über den von mir gerade genannten Bereich deutlich hi-
naus. Die Mitglieder des Sportausschusses, die an der
Delegationsreise nach Japan teilgenommen haben, konn-
ten sich dort über den Stellenwert und die enorme finan-
zielle Förderung der Sportwissenschaft informieren. Ich
denke, die Forderung nach mehr Geld ist auch im Hin-
blick auf den deutschen Sport unverzichtbar. Nur so ist
der erforderliche Wissenstransfer zu gewährleisten.

Ich bedaure, dass wir uns mit unserem Koalitionspart-
ner nicht über die Förderung einer wegweisenden und
auf London 2012 ausgerichteten sportwissenschaftlichen
Forschung verständigen konnten, auf ein Projekt, das zu-
vor die ausdrückliche Unterstützung der Sportsprecher
aller Fraktionen bekommen hatte. An dieser Stelle wäre
es vernünftig gewesen, dem Sachverstand der Sportpoli-
tiker zu folgen.

In der kommenden Sitzungswoche werden wir uns im
Sportausschuss erneut mit dem Thema Sportwissen-
schaft beschäftigen. Ich sage nicht ohne Grund: Für Ei-

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(C (D ersüchteleien zwischen den Protagonisten ist kein Platz ehr. Auch im Hinblick auf die Sportwissenschaft muss nser Ziel sein, den vor uns liegenden Weg gemeinsam u gehen. Noch eine kurze Anmerkung zum Änderungsantrag er Linken, die Mittel für das Sonderförderprogramm Goldener Plan Ost“ um 18 Millionen Euro zu erhöen. Hier ist eine interessante Entwicklung zu beobachen: Im vergangenen Jahr haben Sie im Rahmen der aushaltsberatungen ebenfalls einen Änderungsantrag um Programm „Goldener Plan Ost“ eingebracht. Daals forderten Sie eine Erhöhung der Mittel auf „nur“ 0 Millionen Euro, allerdings auch eine Ausweitung des lans auf alle Bundesländer. Heute greifen Sie noch ein enig tiefer in die Schatulle und fordern einen Aufuchs der Mittel auf 20 Millionen Euro, jetzt allerdings usschließlich für die neuen Bundesländer. Ganz offenichtlich wissen Sie selbst nicht, was Sie wollen. Für solhe Anträge – mal so, mal so – können Sie nicht ernstaft unsere Zustimmung erwarten. Herzlichen Dank. Ich schließe die Aussprache. Wir kommen zur Abstimmung über den Einzellan 06, Bundesministerium des Innern, in der Auschussfassung. Hierzu liegen insgesamt fünf Änderungsnträge vor, über die wir zuerst abstimmen. Wer stimmt für den Änderungsantrag der Fraktion ie Linke auf Drucksache 16/11030? – Wer stimmt daegen? – Wer enthält sich? – Der Änderungsantrag ist it den Stimmen der Koalitionsfraktionen und der FDPraktion bei Gegenstimmen der Fraktionen Die Linke nd Bündnis 90/Die Grünen abgelehnt. Wer stimmt für den Änderungsantrag der Fraktion Die inke auf Drucksache 16/11031? – Gegenstimmen? – nthaltungen? – Der Änderungsantrag ist bei Zustimung der Fraktion Die Linke mit den Stimmen aller an eren Fraktionen abgelehnt. Wer stimmt für den Änderungsantrag der Fraktion Die inke auf Drucksache 16/11032? – Gegenstimmen? – nthaltungen? – Der Änderungsantrag ist mit den Stimen der Koalitionsfraktionen und der FDP-Fraktion bei ustimmung der Fraktionen Die Linke und Bündnis 90/ ie Grünen abgelehnt. Wer stimmt für den Änderungsantrag der Fraktion ündnis 90/Die Grünen auf Drucksache 16/11027? – er stimmt dagegen? – Wer enthält sich? – Der Ände ungsantrag ist mit den Stimmen der Koalitionsfraktioen und der FDP-Fraktion bei Zustimmung der Fraktioen Die Linke und Bündnis 90/Die Grünen abgelehnt. Wer stimmt für den Änderungsantrag der Fraktion ündnis 90/Die Grünen auf Drucksache 16/11028? – Geenstimmen? – Enthaltungen? – Der Änderungsantrag ist it dem gleichen Stimmenverhältnis abgelehnt. Vizepräsident Dr. Hermann Otto Solms Wir kommen nun zur Abstimmung über den Einzelplan 06, Geschäftsbereich des Bundesministeriums des Innern, in der Ausschussfassung. Wer stimmt dafür? – Wer stimmt dagegen? – Enthaltungen? – Der Einzelplan 06 ist mit den Stimmen der Koalitionsfraktionen gegen die Stimmen der Oppositionsfraktionen angenommen. Wir kommen nun zu Tagesordnungspunkt II.7: Einzelplan 16 Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit – Drucksachen 16/10415, 16/10423 – Berichterstattung: Abgeordnete Bernhard Schulte-Drüggelte Andreas Weigel Ulrike Flach Michael Leutert Anna Lührmann Hierzu liegen zwei Änderungsanträge der Fraktion Die Linke vor. Außerdem liegt ein Entschließungsantrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen vor, über den wir am Freitag nach der Schlussabstimmung abstimmen werden. Nach einer interfraktionellen Vereinbarung sind für die Aussprache eineinviertel Stunden vorgesehen. Gibt es Widerspruch dagegen? – Das ist nicht der Fall. Dann ist so beschlossen. Ich eröffne die Aussprache und erteile als erster Rednerin der Kollegin Ulrike Flach von der FDP-Fraktion das Wort. Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Der Bundesumweltminister hat im nächsten Jahr so viel Geld zur Verfügung wie noch nie irgendein Umweltminister vor ihm, (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1618812600




(A) )


(B) )


(Beifall bei der FDP)

Ulrike Flach (FDP):
Rede ID: ID1618812700

nämlich 1,4 Milliarden Euro. Und die Koalitionsfraktio-
nen waren auch noch so gütig und haben noch 94 Millio-
nen Euro obendrauf gelegt. Dieses Geld stammt aber zu
mehr als einem Drittel aus den Einnahmen aus dem Ver-
kauf der Emissionszertifikate. 460 Millionen Euro der
insgesamt 900 Millionen Euro Einnahmen landen beim
Umweltminister.

Das sind die haushalterischen Fakten, und hier teilen
sich dann auch die politischen Welten. Sie, Herr Gabriel,
verteilen die Einnahmen aus der Veräußerung von Ver-
schmutzungsrechten nach Gutsherrenart und ihrem poli-
tischen Gusto, die FDP gibt den Bürgern das Geld zu-
rück.


(Beifall bei der FDP)


Wir wollen die Bürger mit den 900 Millionen Euro
entlasten, indem wir die Stromsteuer absenken.

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(C (D (Dr. Anton Hofreiter [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: In der Opposition!)


err Minister, man kann eben nicht mit dem Finger auf
ie Stromkonzerne zeigen, wenn der Staat selbst den
ürgern im letzten Jahr gleichzeitig 6,4 Milliarden Euro
tromsteuer aus der Tasche gezogen hat.


(Beifall bei der FDP)


00 Millionen Euro weniger Stromsteuer, das wäre eine
pürbare Entlastung für die Bürger und Unternehmen
nd natürlich auch ein Beitrag zur Konjunkturbelebung,
ber die wir heute Morgen ja so heftig gestritten haben.

Sie, Herr Gabriel, sagen uns dagegen, dass Sie die
innahmen für den Klimaschutz verwenden. Der Haus-
altsausschuss war bereits so misstrauisch – und zwar
ber alle Fraktionsgrenzen hinweg –, dass er Ihnen auf-
rlegt hat, jedes Projekt mit einem Umfang von über
Millionen Euro vorher dem Ausschuss vorzulegen. Ich

abe mir dann den Spaß gemacht, die Projekte mit einem
mfang von unter 5 Millionen Euro auch noch einmal

xtra abzufragen.

Offensichtlich mit Recht: Der Klimaschutz ist bei Ih-
en zu einem Nebenprodukt der Industriepolitik ver-
ommen. Viele der Projekte, die Sie im Ausland an-
chieben, haben wenig Klimaschutzwirkungen, zumal
hre Überprüfung nicht sichergestellt ist.


(Beifall bei der FDP)


In der Vorlage haben Sie so verschämt dazugeschrie-
en: „enthält auch Elemente der Exportförderung“. Lie-
er Herr Gabriel, das ist Außenwirtschaftsförderung und
ätte an erster Stelle im Haushalt von Herrn Glos und
eniger bei Ihnen etwas zu suchen.

Was übrigens den inländischen Bereich betrifft: Das
ind Subventionen pur. Ist es wirklich Aufgabe des
taates – fragen die Liberalen –, Pilotanlagen für die In-
ustrie zu finanzieren, wie beispielweise eine Verzin-
ungsanlage für Stahlseile oder eine Anlage zur Wieder-
erwertung von Gummireifen? Ist es Aufgabe des
undes, für den Flugplatz in Köthen eine Biogasanlage
u finanzieren oder für die Gemeinden dieses Landes
aternen zu sanieren? Warum – das frage ich ganz ge-
ielt die Haushälter der CDU/CSU-Fraktion, die ja so
ie wir immer gerne die Auffassung vertreten, Subven-

ionen an dieser Stelle nicht vorzusehen –


(Ulrich Kelber [SPD]: Das kommt immer auf die Gemeinde an, bei beiden!)


rhält Köthen mit einer Einsparung von 3 000 Tonnen
m Jahr 777 000 Euro, während für die Verzinkungs-
nlage bei einer Einsparung von 486 Tonnen aber 1 Mil-
ion Euro gewährt werden? Das hat doch mit Einsparung
on CO2 rein gar nichts zu tun. Das scheint nicht im
entrum Ihres Handelns zu liegen. Das ist Subvention
ur, für wen auch immer, Herr Gabriel.


(Beifall bei der FDP – Ulrich Kelber [SPD]: Da sind wir anderer Meinung!)


Fazit: Das Integrierte Klima- und Energieprogramm
lingt gut, ist nach Meinung der FDP in seiner Wirkung






(A) )



(B) )


Ulrike Flach
aber mehr als zweifelhaft. Dies ist umso schmerzhafter,
als das von Ihnen selbst in Auftrag gegebene Element
des IKEP, die Umstellung der Kfz-Steuer auf CO2, auf
die lange Bank geschoben wurde. Hiermit könnte man
nach Ihren eigenen Studien immerhin einen volkswirt-
schaftlichen Gewinn von 360 Euro pro Tonne CO2 erzie-
len. Aber gerade hier hat die Koalition mit dem Kon-
junkturprogramm und der unsinnigen und ökologisch
wie ökonomisch wirkungslosen Steuerbefreiung für
Neuwagen klimapolitisch gesündigt. Die CSU – wenn
ich das richtig verstehe – mit Horst Seehofer an der
Spitze will diese Klimaziele, so weich sie auch sind,
auch noch aufweichen.


(Zuruf von der CDU/CSU: Auch der FDPWirtschaftsminister in Bayern will das!)


Der Bundesumweltminister hat seine neue Rolle als
Füllhorn der Subventionen gefunden. Ich finde, das ist
ein schönes Bild für Herrn Gabriel. Auch sein eigener
Wahlkreis wird mit einer 30-Millionen-Spende für ent-
gangene Gewerbesteuereinnahmen aus dem atomaren
Endlager bedacht. Da frage ich mich, wie viele Regionen
es wohl in diesem Lande gibt, die unter ähnlich guten
Bedingungen in Zukunft leben könnten. Der Wahlkreis
von Herrn Gabriel kriegt es bezahlt, die anderen nicht.
Das ist nun wirklich Subvention im eigenen Sinne pur.


(Beifall bei der FDP – Ulrich Kelber [SPD]: Wie viele Endlager wollen Sie denn errichten?)


Wer so offen Subventionspolitik als Umweltpolitik
verkauft, lieber Herr Kelber, kann mit der Unterstützung
der FDP nicht rechnen. Wir werden Ihrem Haushalt
nicht zustimmen.


(Beifall bei der FDP)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1618812800

Das Wort hat der Kollege Andreas Weigel von der

SPD-Fraktion.


(Beifall bei der SPD)



Andreas Weigel (SPD):
Rede ID: ID1618812900

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Die

Zahlen sind genannt worden. Das Volumen des Haus-
halts des Umweltministeriums steigt um 477 Millionen
Euro. Allein 460 Millionen Euro gehen in die Klima-
schutzinitiative. Gemessen an dem, was wir zurzeit im
Rahmen der Finanzmarktkrise an Mitteln aufwenden, ist
das natürlich ein bescheidener Betrag. Aber mit diesem
Programm und diesem Geld bringen wir eine durch-
dachte und, wie ich meine, zukunftsweisende Klimapoli-
tik auf den Weg. Wir zeigen damit, dass wir über die Ta-
gespolitik hinaus Ziele und Themen formulieren, die
nachhaltig wirken und Bestand haben.

Wenn ich mir die Presse des heutigen Tages vor Au-
gen halte, dann stelle ich fest, dass es um Themen geht,
über die man über den Tag hinaus diskutieren muss und
die man nicht dem Populismus preisgeben darf, indem
man kurzerhand fordert, bei den Klimazielen, die man
sich gesetzt hat, den einen oder anderen Weg nicht mehr

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(C (D inzuschlagen, um zum Beispiel der Automobilindustrie egenüber Zugeständnisse zu machen. Ich halte das für ußerordentlich problematisch. Das Klimaschutzprogramm des Umweltministeriums ibt keine einfachen Antworten. Es gibt aber Lösungen, ie, wie ich meine, langfristig durchaus hilfreich und ichtig für unser Land sind. Im Bereich der industriellen Fragen diskutieren wir ber Programme zum Beispiel zur Fernwärmeversorung, bei der wir im Bereich der CO2-Einsparung erhebiches Potenzial haben. Es gibt Projekte, die für unser and wichtig sind, die Modellcharakter haben und die ir ausweiten müssen. Damit setzen wir durchaus ein eichen für unsere Klimaschutzinitiative. In der ersten Beratung des Haushaltes wurde stark beängelt, dass wir im Bereich der Klimaschutzinitiative m Jahr 2008 zu wenig getan haben. Frau Flach hat auf iese Kritik hingewiesen, die von ihrer Fraktion mehrach vorgebracht worden ist. Ich habe mich noch einmal ründlich mit den Zahlen befasst und bin der Überzeuung, dass wir im Jahr 2008 durchaus richtig gehandelt aben. Wir haben aus haushälterischer Sicht seriös und ichtig entschieden, zuerst die Programme und damit uch die Förderrichtlinien für die Klimaschutzinitiative u besprechen und festzulegen, bevor wir dafür Geld zur erfügung stellen. Wir haben die Mittel im Sommer dieses Jahres zur Verügung gestellt, und die Zahlen sprechen für sich. Im Beeich des Marktanreizprogramms sind immerhin 245 Milonen Euro der zur Verfügung stehenden 350 Millionen uro ausgebracht worden. Für Projekte und Programmurchführungen wurden 40 Millionen Euro von 70 Milionen Euro ausgebracht. Das ist zwar nicht alles, aber emessen an dem Zeitraum, den wir zur Verfügung haten, nämlich insgesamt nur ein halbes Jahr, eine beachtlihe Zahl. Das Ministerium mit Sigmar Gabriel an der pitze hat, wie ich meine, gut und richtig gearbeitet. Wir aushälter haben eine seriöse und solide Entscheidung etroffen. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


(Beifall bei der SPD)


Es geht bei der Klimaschutzinitiative darum, einzelne
odellprojekte im Inland wie im Ausland anzustoßen

nd mit diesen Projekten einen deutlichen Multiplika-
ionscharakter zu entwickeln, mit dem wir – ob in China
der Russland, bei der internationalen Klimaschutzini-
iative oder auf nationaler Ebene – dazu beitragen, dass
ich viele dazu bereit erklären, ebenfalls ähnliche Pro-
ekte auf den Weg zu bringen. Das hat nichts mit Sub-
entionen zu tun; es sind vielmehr Vorreiterprojekte, die
ür uns, unser Land und die Klimaschutzinitiative wich-
ig sind, weil sie die eingesetzten Mittel deutlich verstär-
en.

Ich glaube, dass wir im Jahr 2009 mit insgesamt
00 Millionen Euro viel Geld für die Klimaschutzinitia-
ive zur Verfügung haben. Insgesamt werden 460 Millio-
en Euro der 600 Millionen Euro im Haushalt des Bun-






(A) )



(B) )


Andreas Weigel
desumweltministeriums eingeplant. 140 Millionen Euro
gehen an andere Ministerien. Das ist im Kabinett so be-
schlossen worden. Ich glaube, diese Entscheidung ist für
das Jahr 2009 grundsätzlich richtig. Aber wir müssen
darauf achten, dass andere Ministerien, die Geld aus der
Klimaschutzinitiative erhalten, diese Mittel auch tat-
sächlich für eine konzertierte Klimaschutzinitiative des
Bundes einsetzen, statt sie für eigene Projekte zu ver-
wenden, die nicht abgestimmt sind. Ich plädiere für eine
intensive Abstimmung in diesem Bereich.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


Wir werden im nächsten Jahr genau darauf achten, ob
die Abstimmung erfolgt. Andernfalls müssen wir uns si-
cherlich noch einmal damit befassen. Ich bin der Auffas-
sung, dass die Verantwortung für den Haushalt und
damit auch für die Klimaschutzinitiative beim Bun-
desumweltministerium liegt.

Ein weiteres großes Thema für den Haushalt 2009 ist
die Übernahme des Schachtes Asse als Endlager. Wir ha-
ben die Mittel aus dem Bundesministerium für Forschung
und Entwicklung an den Haushalt des Bundesumwelt-
ministeriums übertragen. Damit ist die Grundlage dafür
geschaffen, dass das Ministerium die Lösung der Endla-
gerproblematik Asse ordentlich und seriös angehen
kann. Wir wissen aber schon heute genau, dass diese fi-
nanzielle Grundlage von fast 90 Millionen Euro, die wir
eingesetzt haben, nicht ausreichen wird. Wir werden im
kommenden Jahr sehr intensiv darüber diskutieren, wie
hoch die finanziellen Aufwendungen sein werden, die
wir für den Schacht Asse erbringen müssen. Ich plädiere
sehr dafür, dass diese Aufwendungen nicht zu zusätzli-
chen Lasten für das Bundesumweltministerium werden,
sondern aus dem Gesamthaushalt finanziert werden.

Ich glaube, dass wir mit dem Haushaltsentwurf 2009
eine solide Grundlage geschaffen haben, insbesondere
im Hinblick auf die internationale Klimaschutzinitiative,
die an die Ergebnisse von 2008 anknüpft und hoffentlich
in den nächsten Jahren ihre Wirkung entfalten wird. Ich
möchte mich bei allen Berichterstattern zu diesem
Thema, beim Bundesumweltministerium und bei allen
anderen bedanken, die an der Vorbereitung mitgewirkt
haben. Ich wünsche dem Ministerium viel Kraft, Glück
und Erfolg bei der Ausbringung der Mittel im Jahr 2009.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1618813000

Das Wort hat der Kollege Michael Leutert von der

Fraktion Die Linke.


(Beifall bei der LINKEN)



Michael Leutert (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1618813100

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Herr Minister, ich habe eine sehr wichtige Frage an Sie.
Man kann das Bundesumweltministerium nicht losgelöst
von den anderen Ministerien betrachten, sondern nur im
Zusammenhang. Frau Flach hat schon daran erinnert:
Als es im Haushaltsausschuss um das Klimaschutzpro-

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(C (D ramm ging, haben die Koalitionsfraktionen peinlich geau darauf geachtet, dass der Verkehrsund der Wirtchaftsminister eingebunden sind. Es ging so weit, dass ogar 100 000-Euro-Projekte im Haushaltsausschuss beandelt und abgesegnet werden mussten. Meine Frage autet nun: In dem Klimaschutzprogramm geht es um die eduzierung des CO2-Ausstoßes. Waren Sie ebenfalls in ie Beratungen über das milliardenschwere Konjunkturrogramm eingebunden, durch das der CO2-Ausstoß mit illionen gefördert wird? (Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: Es müssen Kabinettsmitglieder darüber abstimmen!)


Ich möchte genau das wissen. Es gab Verstimmungen
wischen Herrn Glos und der Kanzlerin, ob er bei der
ewältigung der Bankenkrise eingebunden werden

ollte. Meine Frage richtet sich an Herrn Gabriel.

Wenn man den Haushaltsentwurf 2009 einschließlich
es Konjunkturprogramms betrachtet, dann kann man
ur feststellen, dass von Klima- und Umweltschutz beim
esten Willen keine Rede mehr sein kann.


(Beifall bei der LINKEN)


ie Ausgangslage war: Die Kanzlerin hat sich hier im
aus als Klimaschützerin präsentiert und hat von Not-
endigkeiten und moralischer Verantwortung gespro-

hen. Sie hat auf der Klimaschutzkonferenz im Septem-
er letzten Jahres in New York gesagt, der Klimaschutz
ei ein Gebot der wirtschaftlichen Vernunft und für sie
ine moralische Notwendigkeit. Man muss sich die Zah-
en genau anschauen und bedenken, dass Ihr Ministe-
ium, Herr Gabriel, eines der zukunftsträchtigsten Minis-
erien sein könnte. Sie haben den höchsten Zuwachs bei
en Einnahmen aufgrund der Erlöse aus dem Zertifika-
ehandel und die höchste Ausgabensteigerung aufgrund
es Klimaschutzprogrammes zu verzeichnen.

Vor einem Jahr hat sich die Summe 400 Millionen
uro vor dem Hintergrund der Klimakatastrophe gewaltig
usgenommen. Immerhin sind es dieses Jahr 460 Millio-
en Euro. Aber diese Summe nimmt sich vor den milliar-
enschweren Konjunkturprogrammen geradezu lächerlich
us. In diesen Programmen spielt der Klimaschutz keine
olle. Ich darf daran erinnern, dass im Rahmen des Kon-

unkturprogramms 550 Millionen Euro allein für den
au von Autobahnen und Bundesfernstraßen an Direk-

investitionen ausgegeben werden. Das sind 90 Millio-
en Euro mehr als für das Klimaschutzprogramm.


(Ulrich Kelber [SPD]: Wie viel hat Ihre Partei für den Straßenbau vorgeschlagen? Milliarden, zusätzlich Milliarden!)


ie Kfz-Steuer wird unter bestimmten Umständen ganz
inkassiert. Lediglich 5 Millionen Euro werden für das
O2-Gebäudesanierungsprogramm bereitgestellt. Des-
egen frage ich Sie: Wie waren Sie in die Verhandlun-
en eingebunden?

Man fragt sich, wo die kreativen Gedanken zur Um-
eltpolitik geblieben sind, von denen man so viel gehört
at. Wo sind die ergriffenen Chancen? Wo ist die nach-
altige Investitionspolitik in den Bereichen Umwelt- und






(A) )



(B) )


Michael Leutert
Klimaschutz? Optionen gäbe es zuhauf. Ich erinnere an
die CO2-Gebäudesanierung, den Ausbau der Kraft-
Wärme-Kopplung, den Ausbau der Stromnetze, die For-
schung im Bereich der regenerativen Energien oder den
Ausbau des Schienennetzes.

Damit komme ich zum nächsten Punkt. Wir haben
uns in letzter Zeit oft mit dem Schienennetz befasst.

Dafür sind lediglich 170 Millionen Euro an Direkt-
investitionen vorgesehen. Es ist wirklich unglaublich:
Die Bahn kümmert sich derzeit nur um den Börsengang
und die Bonizahlungen, aber um die Verkehrsanbindung
kümmert sich die Bahn nicht.


(Dr. Georg Nüßlein [CDU/CSU]: Unsinn!)


Ich möchte dafür ein Beispiel nennen. Chemnitz ist
nach allen Prognosen ein aufstrebender Wirtschafts-
standort, Chemnitz hat eine viertel Million Einwohner,
aber Chemnitz ist die einzige Stadt in Deutschland in
dieser Größenordnung, die nicht an das ICE-Netz ange-
schlossen ist. Wenn Sie das nachprüfen wollen, können
Sie sich gerne mit dem Wirtschaftsminister von Sachsen,
Ihrem Parteikollegen Herrn Jurk, unterhalten. Der hat
genau dies heute in der Freien Presse moniert. Im Übri-
gen ist nicht nur Chemnitz vom Fernverkehr abgekop-
pelt, sondern ganz Sachsen. Man kommt mit dem ICE
nicht von der Bundeshauptstadt in die Landeshauptstadt
Dresden. Nach Chemnitz führt nicht einmal eine Direkt-
verbindung der Deutschen Bahn.


(Beifall bei Abgeordneten der FDP)


Wenn diese schwarz-rote Regierung jetzt Milliarden
in die CO2-Schleuder Auto investiert, dann ist das Kli-
maschutzprogramm das Papier nicht wert, auf dem es
steht. Herr Minister Gabriel, wenn die anderen Ministe-
rien, ohne sich mit Ihnen abzusprechen, so viele Millio-
nen in den Straßenverkehr investieren können, Sie aber
auf der anderen Seite für jede Million, die Sie für den
Klimaschutz ausgeben wollen, das Okay von Wirt-
schafts- und Verkehrsminister einholen müssen, dann
würde ich mir an Ihrer Stelle den Kopf darüber zerbre-
chen, wie hoch der Stellenwert des Klimaschutzes bei
der Kanzlerin tatsächlich ist. Meine Fraktion kann jeden-
falls unter diesen Bedingungen diesem Haushalt auf gar
keinen Fall zustimmen.


(Beifall bei der LINKEN)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1618813200

Das Wort hat jetzt der Kollege Bernhard Schulte-

Drüggelte von der CDU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU)



Bernhard Schulte-Drüggelte (CDU):
Rede ID: ID1618813300

Herr Präsident! Meine lieben Kolleginnen und Kolle-

gen! Natürlich haben die Ereignisse auf den Finanz-
märkten den Bundeshaushalt verändert. Das ist selbst-
verständlich. Aber ich möchte eines ganz deutlich sagen:
Trotz der Finanzkrise wird beim Klimaschutz nicht ge-
spart. Das noch einmal klar zu Ihnen von der Opposi-
tion!


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


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(C (D Die Zahlen wurden genannt. Es handelt sich um einen aushalt von 1,4 Milliarden Euro für 2009. Das sind ber 570 Millionen Euro mehr als 2008. Daran sieht man ie Bedeutung dieses Haushalts. Es ist auch zu einer Verstetigung gekommen. Darüber aben wir in der letzten Zeit sehr oft diskutiert. Es kam u einer Verstetigung bei klimaschützenden Programen. Als Beispiel nenne ich das Marktanreizprogramm. chon im letzten Jahr wurden die Mittel dafür erhöht, ber jetzt haben wir auch die Situation der Mitarbeiterinen und Mitarbeiter, die mit der Durchführung dieser ufgabe betraut sind, verbessert. Befristungen wurden bgeschafft, was deutlich zeigt, dass das Marktanreizrogramm keine befristete Aufgabe ist. Vielmehr ist und leibt die Förderung der erneuerbaren Energien eine aueraufgabe. Ich möchte etwas zum Naturschutz sagen. Es ist der undesregierung gelungen, im Rahmen der G-8-Präsientschaft das Thema Biodiversität ganz oben zu platieren. Bei der Vertragsstaatenkonferenz in Bonn ist ein eltweiter Aufbruch zum Schutz der Natur gelungen, nd die Regierung hat eine nationale Strategie zur bioloischen Vielfalt beschlossen. (Lutz Heilmann [DIE LINKE]: Nach 15 Jahren!)


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


(Beifall bei der SPD)


eshalb ist es auch richtig, dass wir dahinterstehen, und
eshalb ist es richtig, dass das Bundesamt für Natur-
chutz in diesem Bereich personell verstärkt wird.


(Marie-Luise Dött [CDU/CSU]: Genau!)


Ich möchte einen Punkt ansprechen, bei dem wir be-
onders verantwortungsbewusst sein müssen, nämlich
ie Endlagerung radioaktiver Stoffe. Die Linke stellt
ährend der Haushaltsberatungen immer wieder An-

räge mit dem Standardsatz: Die Linke lehnt die Einrich-
ung des Endlagers Konrad ab. Dann gibt es eine Presse-
rklärung mit dem Inhalt, die Asse müsse ausgeräumt
erden. Ich glaube, das war die von Herrn Hill. Man
uss den Menschen deutlich sagen, dass die Abfälle da

ind,


(Michael Leutert [DIE LINKE]: Man wird das doch noch deutlich sagen können!)


atürlich aus Atomkraftwerken, aber auch aus der Indus-
rie, der Forschung und der Medizin.

Im Augenblick wird über verschiedene Optionen des
urückholens diskutiert. Wenn man vorschnell das Aus-

äumen fordert, dann stellt sich die Frage: Wohin soll
enn ausgeräumt werden? Da bleibt doch nur das Endla-
er Konrad. Sie sind doch völlig auf dem falschen
ampfer, wenn Sie beides nicht wollen.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Michael Leutert [DIE LINKE]: Aber Sie wissen, dass Sie das jahrelang als Forschungslager vorgesehen haben?)







(A) )



(B) )


Bernhard Schulte-Drüggelte
Eine konstruktive und verantwortungsvolle Politik
– ich hoffe, Sie kennen diese Begriffe überhaupt – sieht
ganz anders aus.

Ich möchte darauf zu sprechen kommen, dass die For-
schungsministerin und der Umweltminister eine Lösung
für die Probleme der Asse erarbeitet haben.


(Ulrike Flach [FDP]: Das wäre schön und nachhaltig!)


Das Ergebnis fließt in diesen Bundeshaushalt ein, Frau
Flach. Das Umweltministerium übernimmt die finan-
zielle und personelle Verantwortung. Mittel aus dem For-
schungshaushalt werden in den Umwelthaushalt umge-
schichtet. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des
Bergwerks werden von dem neuen Betreiber übernom-
men. Auch das ist, finde ich, richtig und wichtig. Zusätz-
lich werden über 4 Millionen Euro investiert und 80 neue
Stellen beim Umweltministerium und beim Bundesamt
für Strahlenschutz geschaffen. Das ist ein starkes Signal,
dass die Sorgen der Menschen ernst genommen werden
und dass jetzt zügig an einer Lösung gearbeitet wird.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)


Ich möchte sagen, was für mich bei den Endlagern an
erster Stelle steht: die Sicherheit.


(Eva Bulling-Schröter [DIE LINKE]: Für uns auch!)


Ich möchte die Frage stellen, ob sich der Bund an Unter-
nehmen, die Endlager bauen oder betreiben, stärker be-
teiligen sollte. Dadurch würden viele Probleme, die jetzt
noch da sind, gelöst.


(Michael Leutert [DIE LINKE]: Damit die Atomindustrie noch an diesem Müll verdient! Na klar, große Klasse!)


– Sie sind zwar Hauptberichterstatter, aber das haben Sie
gerade nicht verstanden.


(Ulrich Kelber [SPD]: Herr Leutert, das haben Sie wirklich nicht verstanden!)


– Ja.

In den vergangenen Wochen haben wir uns sehr inten-
siv mit dem Rettungspaket für den Finanzmarkt beschäf-
tigt; deshalb möchte ich auch das noch ansprechen. Wir
haben in den Debatten klargestellt: Da geht es nicht um
einen Rettungsschirm für Banken oder Banker; dieser
Schirm soll vielmehr dazu dienen, die Sparerinnen und
Sparer nicht im Regen stehen zu lassen. Außerdem soll
er dazu dienen, dass die Wirtschaft so stabil wie möglich
bleibt. Das ist der Sinn dieser Angelegenheit.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Ich meine, auch beim Klimaschutz stehen die Menschen
im Mittelpunkt. Die Arbeitsplätze haben die höchste
Priorität. Auch wenn man das kurzfristig sieht – andere
sehen das vielleicht langfristig –, steht das an erster
Stelle.

In diesen Tagen wird auf europäischer Ebene über die
Zukunft des Emissionshandels verhandelt. Ich freue

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(C (D ich, dass zwischen den betroffenen Ministerien, Umelt und Wirtschaft, eine Einigung hergestellt worden ist. ch hoffe, das ist früh genug geschehen; denn besonders ie Bereiche Stahl, Papier und Chemie sind gefährdet, je achdem, was bei den Verhandlungen auf europäischer bene herauskommt. Auch andere Branchen könnten daon sehr betroffen sein, zum Beispiel in meiner Heimat ie Zementindustrie. Wir müssen dafür sorgen, dass die ettbewerbsfähigkeit auch der energieintensiven Indus rien, also derjenigen Industrien, die zwangsläufig einen ohen CO2-Ausstoß haben, keinen Schaden nimmt. Uns ist überhaupt nicht geholfen, wenn unsere effiienten, effektiven Industrien mit möglichst geringem O2-Ausstoß durch bestimmte Maßnahmen dazu gewungen werden, ihren Standort zu verlagern. avon hat das Klima in der Welt überhaupt nichts, und ir haben hier nur Nachteile. Deshalb wünsche ich der undesregierung bei den Verhandlungen in Brüssel sehr iel Erfolg. Danke. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD – Ulrich Kelber [SPD]: Man darf Lobbyisten nicht alles glauben!)


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


(Ulrich Kelber [SPD]: Das stimmt!)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1618813400

Das Wort hat der Kollege Hans-Josef Fell von

ündnis 90/Die Grünen.


Hans-Josef Fell (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1618813500

Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und

erren! „Wir müssen alles tun, um das Klimaproblem zu
ösen“ – ein richtiger und wichtiger Satz, den ich häufig
on Kanzlerin Merkel und Umweltminister Gabriel
örte. Ich frage mich aber, warum Sie dann nicht alles
un, um das Klimaproblem zu lösen, Herr Umweltminis-
er.

Der Neubau von Kohlekraftwerken zementiert den
usstoß klimaschädlicher CO2-Emissionen über Jahr-

ehnte. Gemeinsam mit der Kanzlerin kämpfen Sie in
rüssel dafür, dass deutsche Autos auch in Zukunft
öglichst viel Sprit saufen dürfen. Die deutsche Auto-
obilindustrie wird aber doch nicht am Spritschlucker

enesen.

Die Spitze der Uneinsichtigkeit kommt gerade vom
euen bayerischen Ministerpräsidenten, Herrn Seehofer.
r hat allen Ernstes behauptet, dass Jobs wichtiger seien
ls Klimaschutz. Er übersieht, dass Klimaschutz Arbeits-
lätze schafft.

Haben Sie, Herr Seehofer, Frau Merkel, Herr Gabriel,
mmer noch nicht begriffen, warum General Motors, der
hemals größte Automobilkonzern der Erde, aktuell vor
em Konkurs steht und seit Monaten Zehntausende von
rbeitslosen produziert? Jahrzehntelang haben die Kon-

ernmanager ökologische Grundsätze missachtet. Sie
aben übersehen, dass wegen der Endlichkeit der Erdöl-






(A) )



(B) )


Hans-Josef Fell
ressourcen die Preise so stark steigen werden, dass viele
Menschen den Sprit für die klimazerstörenden Autos gar
nicht mehr bezahlen können. Was wir endlich brauchen,
sind erdölfreie Null-Emissions-Autos und eine klare
politische Unterstützung dafür statt halbherziger Maß-
nahmen der Großen Koalition.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Der neu gewählte Präsident der USA, Barack Obama,
hat dies klar erkannt. Er stellt in den Mittelpunkt seines
Konjunkturprogramms: Schulen und erneuerbare Ener-
gien. Das ist richtig so; dies sind genau auch die grünen
Vorschläge.

Auch im heute zu verabschiedenden Umweltetat kön-
nen wir erkennen, dass die Große Koalition nicht alles
tut, um Klimaschutz zu leisten. Es ist ein Etat, der hohe
Altlasten aus den Atomenergiesünden der Vergangenheit
zu bewältigen hat, der nur halbherzig die Chancen der
erneuerbaren Energien aufgreift und der immer noch am
alten, fossilen Energiesystem festhält.

Im Bundeshaushalt 2009 soll allein für die Endlage-
rung in der Asse mit 90 Millionen Euro fast das Dreifa-
che der Mittel für die Windenergieforschung – sie soll
vom BMU gerade mal 35 Millionen Euro erhalten – aus-
gegeben werden. Angesichts der Kostenentwicklung ist
anzunehmen, dass allein für die Asse bald mehr Mittel
ausgegeben werden als für die Erforschung aller erneu-
erbaren Energieträger zusammen. Wenn wir die gesam-
ten Energiekosten der alten Atomanlagen und der Endla-
ger zusammenrechnen, wird klar: Für die Bewältigung
der atomaren Vergangenheit zahlen wir bereits heute ein
Vielfaches der Mittel, die wir für Forschung und Ent-
wicklung sämtlicher erneuerbaren Energien und Ein-
spartechnologien zusammen ausgeben. Und dann reden
Sie von der Union immer noch von billiger Atomener-
gie!


(Marie-Luise Dött [CDU/CSU]: Ja!)


Die Atomkonzerne hingegen drücken sich weitge-
hend um ihre Verantwortung. Die gleichen Konzerne
wollen ihre Kohlekraftwerke in den nächsten Jahren mit
Milliarden subventionieren lassen. Bundeswirtschafts-
minister Glos hat bereits 1,7 Milliarden Euro zugesagt.
SPD und Union setzen dabei blind auf eine Kohletech-
nologie, die heute noch nicht einmal zur Verfügung
steht.


(Marie-Luise Dött [CDU/CSU]: Haben Sie schon mal was von Grundlast gehört?)


Sie kehren die Probleme in Machbarkeitsutopien für so-
genannte saubere Kohle unter den Boden.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN)


Real stoßen auch die neuen Kohlekraftwerke Millionen
von Tonnen CO2 in die Atmosphäre, und daran ändern
auch die PR-Konferenzen von Vattenfall nichts.

Der Umweltminister und der Finanzminister setzen
stattdessen auf Steuererhöhungen für reine Biokraft-
stoffe, die wesentlich ökologischer hergestellt wurden
als die Biokraftstoffe, die von den Mineralölkonzernen

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(C (D m Hinblick auf den Beimischungszwang benötigt wuren; dafür wurden Urwälder abgeholzt, und das kann icht das Ziel sein. it der Besteuerung der reinen Biokraftstoffe haben Sie ine wichtige ökologische Alternative zum Erdöl im eim zerstört – und gleichzeitig Tausende heimische Areitsplätze im Mittelstand. Das ist Ihre Antwort auf die ezession. Wer heute noch auf Erdöl setzt, sei es in der Autoobilindustrie oder im Heizungsbau, dem ist nicht zu elfen. Über die vielen Millionen Euro, die Umweltinister Gabriel dazu missbraucht, dass aus dem Markt nreizprogramm für erneuerbare Energien stinknormale lbrennwertkessel subventioniert werden, freuen sich ur die Mineralölkonzerne; das schadet den Verbrauhern – über hohe Energiekosten – und dem Klima. Anstatt auf knappe Energieträger und veraltete Techologien zu setzen, müssen wir bis 2030 unsere Stromersorgung vollständig auf erneuerbare Energien mstellen. Das ist realistisch und möglich, allen Arguenten der Energiekonzerne zum Trotz. Wenn wir dies nstreben, tun wir im Energiesektor wirklich alles, um as Klima zu schützen. Das Wort hat jetzt der Bundesminister Sigmar abriel. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1618813600

Sigmar Gabriel, Bundesminister für Umwelt, Natur-
chutz und Reaktorsicherheit:

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Lassen
ie mich zuerst das Wichtigste machen, nämlich mich
ei den Koalitionsfraktionen dafür bedanken, dass sie et-
as mitgemacht haben, was nicht selbstverständlich ist.


(Jan Mücke [FDP]: Aha! Das ist das Wichtigste?)


ass in einer solchen Situation die Große Koalition
Sie wissen, Geld macht bekanntlich sinnlich – die Ein-

ahmen aus dem Emissionshandel jedenfalls zum ganz
berwiegenden Teil dem Bundesumweltministerium für
limaschutzpolitik zur Verfügung gestellt hat, zeigt,
ass die Große Koalition bereit ist, sich im Umweltsek-
or und in der Klimaschutzpolitik große Ziele zu setzen.
iese hat sie ja auch zum Teil schon erreicht. Vielen
ank, meine Damen und Herren, dass Sie hierzu bereit
aren.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


Ich bedanke mich auch in aller Offenheit dafür, dass
ie akzeptiert haben, dass die Wahrnehmung immer
eiterer Aufgaben zum Beispiel bei der Chemikaliensi-

herheit und der Reaktorsicherheit bedingt, dass der Per-
onalabbau in einer Reihe unserer Behörden nicht fort-
esetzt werden kann, sondern es im Gegenteil nötig ist,






(A) )



(B) )


Bundesminister Sigmar Gabriel
zusätzliches Personal bereitzustellen. Auch das ist in sol-
chen Zeiten nicht selbstverständlich. Ich glaube, dass
man auch als Minister und Teil der Regierung an dieser
Stelle dem Parlament zu danken hat.

Meine Damen und Herren, lassen Sie mich aber im
Wesentlichen ein paar der Scheinargumente aufgreifen,
die eben Herr Fell und Herr Leutert vorgetragen haben.

Ich fange einmal mit Herrn Leutert an. Ich akzeptiere,
dass nicht jeder den Unterschied zwischen Verpflich-
tungsermächtigungen und Barmitteln kennt, aber ein
Mitglied des Haushaltsausschusses sollte diesen kennen.


(Beifall des Abg. Dr. Georg Nüßlein [CDU/ CSU])


Im Haushalt, Herr Leutert, steht – das stimmt –, jeweils
plus 1 Milliarde in 2009 und 2010 für die beschleunigte
Umsetzung von Verkehrsinvestitionen. Das sind, wie
wir beide wissen, seit wir die Grundschule besucht ha-
ben, wie viel zusammen? 2 Milliarden Euro. Was steht
weiterhin dort? Plus 3 Milliarden Euro in 2009 und 2010
für das CO2-Gebäudesanierungsprogramm. Sie haben
eben der Öffentlichkeit und dem Deutschen Bundestag
schlicht Unfug erzählt, es sei denn, Sie sind der Mei-
nung, dass 3 Milliarden weniger sind als 2 Milliarden.
Dann allerdings müsste ich die Vermutung, Sie hätten
die Grundschule besucht, doch noch revidieren.


(Heiterkeit bei Abgeordneten der SPD, der CDU/CSU und der FDP – Zuruf des Abg. Michael Leutert [DIE LINKE])


– Nein, der Unterschied, den Sie nicht erkannt haben, ist
der Unterschied zwischen Barmitteln und Verpflich-
tungsermächtigungen. Aber vielleicht kann man das im
Haushaltsausschuss noch einmal in Seminarform nach-
holen.


(Michael Leutert [DIE LINKE]: Ich habe bewusst von Direktinvestitionen gesprochen!)


– Ja, gut, okay. Versuchen Sie, es noch einmal zu über-
prüfen.

Weiterhin sagten Sie, im Konjunkturprogramm
stehe nichts drin. Ich antworte Ihnen: Unter anderem
steht da drin:

Zusätzliches KfW-Finanzierungsinstrument mit ei-
nem Volumen von 15 Mrd. Euro.

Dazu zählt zum Beispiel die Absicherung der hohen In-
vestitionen in Offshore-Windparks, deren Betreiber na-
türlich auch in Schwierigkeiten geraten sind. Ich kann
das noch ein bisschen fortsetzen. Ich wollte nur einen
Hinweis darauf geben, dass das Halten einer schlanken
Rede nicht unbedingt zwingend etwas mit der Realität zu
tun hat.

Nun komme ich zu den Ausführungen des Kollegen
Fell. Neben allen notwendigen Unterschieden möchte
ich Ihnen insbesondere sagen, dass ich glaube, dass Sie
zu den Rednern des Deutschen Bundestages gehören, die
das EU-Klima- und Energiepaket auf internationalen
Veranstaltungen – hier treten Sie ja auch als Redner auf –
massiv hintertreiben und damit dazu beitragen, dass un-

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(C (D ere Verhandlungen über den Emissionshandel kaum ffentliche Unterstützung erfahren. Im internationalen ereich fordern Sie sogar das Gegenteil dessen, wozu ir aufgefordert wurden, uns weltweit in Verhandlungen inzusetzen, nämlich die Durchsetzung eines starken missionshandels. In Ihren Redebeiträgen erwähnen Sie en Emissionshandel mit keinem einzigen Wort. Ich eiß auch, warum. Würden Sie den Emissionshandel erähnen, würde sich Ihre Kohlediskussion in Luft auflö en, und zwar in schlechte. (Beifall bei der SPD, der CDU/CSU und der FDP)


Ein starker Emissionshandel begrenzt die Emissio-
en.


(Hans-Josef Fell [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Und lässt neue Kohlekraftwerke zu!)


ch weiß, dass Sie gerne vergessen machen wollen, dass
ährend der Zeit, in der Ihre Partei an der Regierung be-

eiligt war, die CO2-Emissionen um ganze 2 Millionen
onnen gesenkt wurden. Dagegen haben wir sie bis zum
. Januar 2008 um fast 60 Millionen Tonnen gesenkt.
er Emissionshandel führt dazu, dass die Zahl der Koh-

ekraftwerke keine Auswirkungen auf die Menge der
O2-Emissionen hat, sondern nur auf den Preis von CO2.
arüber wollen Sie nicht mehr reden. Sie möchten das
erschweigen.


(Hans-Josef Fell [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Nein, wir wollen die Kohle ersetzen!)


Ich sage Ihnen: Würden wir das tun, was Sie wollen
leider setzen Sie sich dafür ja öffentlich international

in –, würden wir das europäische Klima- und Energie-
aket wirklich gefährden. Sie gehören nicht mehr zu den
erteidigern des europäischen Klima- und Energie-
akets.


(Hans-Josef Fell [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist doch völlig absurd!)


Doch, sonst würden Sie das Wort „Emissionshandel“
a einmal in Ihren Reden aussprechen. Das tun Sie nicht,
tattdessen führen Sie eine Schein-Kohledebatte, die mit
er Realität nichts zu tun hat.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU – Hans-Josef Fell [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Sie arbeiten doch mit neuen Kohlekraftwerken!)


Zweitens. Derzeit verhandeln 27 Mitgliedstaaten über
O2 und Pkw. Ich sage Ihnen, wir kommen zu einer Re-
elung. 120 Gramm CO2 sind ab 2012 die Obergrenze.
ir streiten nun noch über die Frage, ob es im Jahr 2012

5 Prozent oder 100 Prozent der Pkw sind. Spätestens
015 sind es 100 Prozent. Sie wollen doch nicht ernst-
aft sagen, dass eine möglichst kostensparende Ein-
ührung in der Automobilindustrie das Klimaproblem
chafft?

Ich verstehe den Ärger darüber, dass man das nicht
rüher gemacht hat. Unterschätzen Sie aber nicht, welche
edeutung es hat, dass wir gerade beschließen, im Jahr
020 95 Gramm vorzugeben, also der Industrie zu






(A) )



(B) )


Bundesminister Sigmar Gabriel
sagen, wo sie hin soll. Es gibt 27 Mitgliedstaaten, wo-
durch es einige Schwierigkeiten gibt.

Wenn Sie für eine Erdölfreiheit eintreten, dann müs-
sen Sie entscheiden, wofür Sie sind. Sind Sie für Bio-
kraftstoffe oder – wie in anderen Reden im Bundestag –
dagegen?


(Hans-Josef Fell [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Für ökologische Biokraftstoffe!)


Wir setzen auf die Steuerfreiheit der zweiten Genera-
tion von Biokraftstoffen bis zum Jahr 2015. Das müss-
ten Sie doch wissen. Wir reden aber nicht über die Raps-
mühle des Bäuerleins,


(Hans-Josef Fell [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist der Fehler!)


sondern wir reden über Hochtechnologie. Das ist eben
nicht unser Fehler. Wir wollen dafür sorgen, dass sich
die Konkurrenz zwischen Tank und Teller nicht immer
weiter ausbreitet. Sie verschweigen völlig, dass die Bun-
desregierung eine Nachhaltigkeitsverordnung beschlos-
sen hat und dass die Europäische Union gerade dafür
sorgt, dass diese europaweit eingeführt werden soll, da-
mit der billige Import von Palmöl und Sojaöl aufgrund
der Abholzung von Regenwäldern nicht stattfindet. All
das verschweigen Sie.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Sie sind immer präzise bei 50 minus 1 Prozent der
Wahrheit unterwegs. Sie liegen stets 1 Prozent unter der
Hälfte der Wahrheit. Ich finde, das muss man im Deut-
schen Bundestag einmal sagen.

Das gilt auch für die Debatte, die Sie über die Frage
führen, wofür wir eigentlich Geld ausgeben. Sie haben
gerade behauptet, das Bundesumweltministerium würde
im Marktanreizprogramm für Öl-Brennwertkessel
Geld ausgeben. Sie verschweigen hier, dass dies nur in
Kombination mit erneuerbarer Wärme funktioniert und
dass dies das einzige nachgefragte Programm in der Alt-
bausanierung ist, das im Handwerk Jobs erhält und dazu
führt, dass wir unabhängiger von Erdöl und Erdgas wer-
den. Das ist wieder weniger als die Hälfte der Wahrheit.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Das ist Ihre Politik, weil das für Sie die einzige
Chance ist, öffentlich Aufmerksamkeit zu erregen. Sonst
müssten Sie zugeben, dass Sie froh wären, wenn Sie in
Ihrer Regierungszeit auch nur die Hälfte dessen erreicht
hätten, was die Große Koalition hier erreicht hat. Das ist
eigentlich das, was Sie aufregt.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU – Zurufe von der FDP und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Ich verstehe das, ich habe dafür ein gewisses Maß an
kollegialem Verständnis. Sie müssen aber damit rechnen,
dass Ihnen widersprochen wird.

Zu der Bemerkung der Kollegin Flach möchte ich sa-
gen: Der Bundeshaushalt beinhaltet im Bereich der Kli-
mapolitik eine Steigerung von rund 800 Millionen Euro

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(C (D m Jahr 2005 auf jetzt über 3 Milliarden Euro. Vor allem ber steigert er im Umweltschutzbereich die Ausgaben on 4 Milliarden Euro auf 5,5 Milliarden Euro. Im Bunesumweltministerium liegt hierbei der größte Anteil im arktanreizprogramm. Ich wundere mich darüber, wie ine Vertreterin einer angeblich wirtschaftsfreundlichen artei darüber spricht. Dieses Marktanreizprogramm hat ur Folge, dass im nächsten Jahr im Bereich von Klimachutz und Energieeffizienz eine Investition von 4 Miliarden Euro erfolgt. Das sind 4 Milliarden Euro in den aushalten in Deutschland. Das ist ein massives Proramm. Die Deutsche Bank sagt, dass dies das größte rogramm zur Stabilisierung der Beschäftigung im andwerk ist. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


on daher verstehe ich Ihre Kritik an diesem Punkt
icht. Zu einer Steigerung der Mittel des Bundesumwelt-
inisteriums auf mehr als das Doppelte und zu einer
teigerung der Mittel für Klima- und Umweltschutz im
undeshaushalt um rund 40 Prozent kann man schon sa-
en, dass dies ein großer Erfolg der Großen Koalition ist.
as gilt jedenfalls dann, wenn der Haushalt in Zahlen
egossene Politik ist.


(Jan Mücke [FDP]: Oh je!)


Ich glaube, dass wir als Große Koalition mit den rund
0 Gesetzen und Verordnungen zum Klimaschutz, mit
em Erreichen und zum Teil Übertreffen der deutschen
limaschutzziele im Kioto-Protokoll bereits im Jahr
010, mit einem Minus von 36 Prozent CO2-Emissionen
m Rahmen des Integrierten Klima- und Energiepro-
ramms, mit dem EEG, mit dem Wärme-EEG, mit der
raft-Wärme-Kopplung, mit der Energieeinspeisever-
rdnung und mit vielem anderen mehr zu Recht sagen
önnen: Deutschland ist europaweit und international
as einzige Land, das es geschafft hat, damit zu begin-
en, seine ehrgeizigen Ziele in tatsächliche Politik um-
usetzen. Ich sage nicht, dass das das Ende dessen ist,
as wir erreichen müssen. Ich sage nicht, dass wir nicht
och mehr tun könnten. Ich sage nicht, dass wir damit in
ukunft zufrieden sein können. Gelegentlich muss man
ber denen, die in Bürgerinitiativen und in Umweltver-
änden dafür eintreten, dass man solche Politik macht,
uch einmal signalisieren, dass ihr Eintreten erfolgver-
prechend gewesen ist und dass sie Mut haben sollen,
eiterzumachen, die Politik und die Wirtschaft dazu zu
rängen. Man muss ihnen sagen, dass man damit Erfolg
aben kann. Wenn man alles immer nur in Grund und
oden redet, macht man den Menschen keinen Mut. Ich

inde, es gibt guten Grund, gerade jetzt weiter in Klima-
chutz und Effizienztechnologien zu investieren; denn
as schafft Arbeitsplätze, sichert nachhaltiges Wachstum
nd schützt das Leben zukünftiger Generationen.

Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1618813700

Zu einer Kurzintervention erteile ich das Wort dem

ollegen Michael Leutert.






(A) )



(B) )


Michael Leutert (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1618813800

Herr Minister, meine Schulausbildung war recht gut.

Ich habe zehn Jahre die Polytechnische Oberschule und
dann das Gymnasium besucht. Ich kann sehr wohl rech-
nen und auch lesen. Ich möchte daran erinnern: Nicht
wir von der Linken sind diejenigen gewesen, die gesagt
haben, 0 Prozent Mehrwertsteuererhöhung plus 2 Pro-
zent Mehrwertsteuererhöhung sind 3 Prozent Mehrwert-
steuererhöhung, sondern das waren Ihre Regierung, Ihre
Koalition, Ihre Fraktionen.


(Ulrich Kelber [SPD]: Prozentpunkte, nicht Prozent! Das ist ein großer Unterschied!)


So weit zum Rechnen; das können wir ganz gut.


(Beifall bei Abgeordneten der LINKEN)


Zweitens zum Lesen. Ich habe nicht von den Ausga-
ben in diesen Bereichen gesprochen, sondern von den
zusätzlichen Ausgaben im Konjunkturprogramm. Dazu
gibt es eine Drucksache – die Drucksachennummer rei-
che ich Ihnen gern nach –, in der ausdrücklich steht: För-
derung von Maßnahmen zur energetischen Gebäudesa-
nierung „CO2-Gebäudesanierungsprogramm“ der KfW-
Förderbank: 0 in 2009, Verpflichtungsermächtigung
580 Millionen Euro; Zuschüsse im Rahmen des Pro-
gramms zur energetischen Gebäudesanierung „CO2-Ge-
bäudesanierungsprogramm“ der KfW-Förderbank: Aus-
gaben in Höhe von 5 Millionen Euro in 2009,
Verpflichtungsermächtigung ebenfalls 5 Millionen Euro.
Das habe ich hier erwähnt und nichts anderes.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1618813900

Zur Erwiderung, Herr Minister.

Sigmar Gabriel, Bundesminister für Umwelt, Natur-
schutz und Reaktorsicherheit:

Herr Kollege Leutert, Sie haben gesagt, dass wir Ver-
kehrsinvestitionen von mehreren Milliarden Euro tätigen
würden und dass lediglich 5 Millionen Euro auf zusätzli-
che Klimaschutzmittel beim Gebäudesanierungspro-
gramm entfielen. Ich stelle noch einmal fest: Es gibt ei-
nen Unterschied zwischen Barmitteln – die für die
Verkehrsinfrastruktur aufgewendet werden – und Ver-
pflichtungsermächtigungen; sie betreffen Programme in
der Gebäudesanierung, die, wie bisher auch, über acht
Jahre laufen. Diese Haushaltssystematik müsste Ihnen
klar sein. In den Jahren 2009 bis 2011 sind insgesamt
3 Milliarden Euro mehr für die CO2-Gebäudesanierung
vorgesehen. Wenn ich mich richtig an meine Grund-
schulzeit erinnere, dann sind 3 Milliarden 1 Milliarde
mehr als 2 Milliarden. Das wollte ich klarstellen. Sie ha-
ben einen Eindruck vermittelt, von dem ich meinte, dass
man ihn richtigstellen muss, und ich glaube, das ist auch
gelungen.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1618814000

Das Wort hat der Kollege Michael Kauch von der

FDP-Fraktion.


(Beifall bei der FDP – Ulrike Flach [FDP]: Jetzt wird es wieder vernünftig!)


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(C (D Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Es ist chon bemerkenswert: Man konnte den Umweltminister u den meisten Dingen, die er in Richtung der Grünen esagt hat, nur beglückwünschen. (Ulrich Kelber [SPD]: Er hatte keine Zeit mehr für die FDP!)

Michael Kauch (FDP):
Rede ID: ID1618814100

ch bin gespannt, wie Sie als SPD nach der nächsten
undestagswahl mit einer Fraktion koalieren wollen, die
as Klimaprogramm der Europäischen Union hinter-
reibt. Das war eine sehr starke Aussage, die der SPD zu
enken geben sollte.


(Beifall bei der FDP)


Auch inhaltlich hat der Minister natürlich völlig recht,
enn er den Emissionshandel als zentralen Punkt des
limaschutzprogramms der Europäischen Union dar-

tellt. Wir sollten uns noch einmal klarmachen, was der
missionshandel bringt. Er bringt eine effiziente Umset-
ung der Klimaschutzziele. Vor allem aber – das sollte in
ieser Umweltdebatte besonders interessieren – ist der
missionshandel das einzige Instrument, das qua Defini-

ion das Ziel erreicht, weil schlichtweg nicht mehr Emis-
ionsrechte ausgegeben werden, als man für ökologisch
erträglich hält. Deshalb ist der Emissionshandel so
ichtig für die Umwelt und nicht nur für die Wirtschaft.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


Deshalb wäre es aus meiner Sicht sinnvoll, wenn wir
ns auch beim Thema Pkw etwas stärker konzeptionell
edanken über den Emissionshandel machten. Denn
ürden wir den Verkehr in den Emissionshandel einbe-

iehen, würden die ökologischen Ziele auch hier auto-
atisch erreicht, und wir könnten uns die enervierenden
iskussionen über 120, 125 oder 130 Gramm, die poten-

iell aus dem Auspuff kommen, sparen; denn dann
ürde tatsächlich das gedeckelt, was aus dem Auspuff
ommt, und zwar je nach Fahrleistung und nicht nur po-
enziell.


(Beifall bei der FDP)


Die Debatten, die momentan um den Emissionshan-
el in der Europäischen Union, auch in den Bundeslän-
ern, geführt werden, sind zum Teil nicht zielführend.
ch kann verstehen, wenn Bundesländer regionale Inte-
essen haben. Auch mein Bundesland hat regionale Inte-
essen angemeldet. Aber wenn beispielsweise Herr

ulff und Herr Schmoldt davon sprechen, man solle
och bitte die Entscheidung über das Klimapaket der
U verschieben, dann kann ich nur sagen, dass das nicht
ur die Klimaschutzziele, sondern auch die Investitions-
icherheit deutscher Unternehmen gefährdet.


(Beifall der Abg. Ulrich Kelber [SPD] und Eva Bulling-Schröter [DIE LINKE])


enn dieses Paket wird seine Wirkung erst 2013 entfal-
en. Dann befinden wir uns hoffentlich wieder in einer
ufschwungsphase. Die Unternehmen, die ihre Investi-

ionen für die Zukunft planen, müssen aber schon heute
nvestitionssicherheit haben. Wenn sie diese Sicherheit
etzt nicht bekommen, dann werden sie die Investitionen






(A) )



(B) )


Michael Kauch
verschieben müssen. Das wäre tatsächlich Gift für die
Konjunktur.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)


Was den Emissionshandel angeht, so gibt es momen-
tan in den Verhandlungen Entwicklungen, die ich auf-
grund eines Vergleichs mit den Vorgaben, die der Deut-
sche Bundestag der Bundesregierung mit auf den Weg
gegeben hat, ziemlich negativ finde. Beispielsweise
schlägt Frankreich vor, dass 50 Prozent der Mittel aus
den Versteigerungserlösen zweckgebunden sein sollen.
Das hat nichts mit der Position zu tun, die der Deutsche
Bundestag beschlossen hat, nämlich dass über das Ver-
steigerungsaufkommen national entschieden wird. Ich
erwarte von Ihnen, dass Sie diese deutsche Position im
Ministerrat durchsetzen.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Umweltpolitik ist mehr als nur Geld ausgeben. Des-
halb ist die Tatsache, dass der Haushalt so groß ist wie
noch nie zuvor, allein noch kein Beweis für eine gute
Umweltpolitik. Man muss sich einmal anschauen, was
bei den Dingen passiert, die kein Geld kosten und bei de-
nen das Umweltministerium einfach seine Hausaufgaben
machen muss. Sie haben die Biomasse-Nachhaltig-
keitsverordnung angesprochen. Wir sind uns hier im
Hause einig, dass in Blockheizkraftwerken kein Palmöl
eingesetzt werden soll, das auf Flächen angebaut wird,
auf denen vorher Regenwald zu finden war. Wir wollen
Palmöl, das auf nachhaltige Weise gewonnen wurde.
Das ist richtig.

Sie sagen, dass die Biomasse-Nachhaltigkeitsverord-
nung im Kabinett verabschiedet wurde. Diese Verord-
nung ist aber nicht in Kraft getreten. Am 1. Januar tritt
die EEG-Novelle in Kraft, und dann werden die Block-
heizkraftwerke kein Palmöl mehr einsetzen können, weil
sie nicht nachweisen können, dass dieses Öl aus nach-
haltigem Anbau stammt. Sie treiben die Unternehmen in
die Insolvenz, weil Sie es versäumen, hier entsprechende
Übergangsregelungen zu treffen.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Ulrich Kelber [SPD]: Sie wissen doch, warum sie nicht in Kraft ist! Moratorium durch die EU!)


– Aber dann müssen Sie Übergangsregelungen treffen,
wenn die Europäische Union Probleme macht. Das ver-
säumt die Bundesregierung.


(Ulrich Kelber [SPD]: Das mit der Europäischen Union sollten Sie wenigstens erwähnen! Ein bisschen Wahrhaftigkeit!)


Hinsichtlich des CCS-Gesetzes müssen wir noch in
dieser Wahlperiode Klarheit schaffen, wie die Pipelines,
die das von Kohlekraftwerken abgeschiedene CO2 auf-
nehmen sollen, genehmigt werden können. Das ist nicht
nur eine Frage der europäischen Verordnung, sondern
auch eine Frage nationaler Gesetze. Hier muss die Bun-
desregierung zumindest skizzieren, wie ein nationales

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(C (D esetz aussehen soll, damit wir direkt nach Verabschieung der entsprechenden europäischen Verordnung das esetzgebungsverfahren noch in dieser Legislatureriode abschließen können. Hier vernachlässigt die Kolition momentan ihre Aufgaben, was die langfristige Siherung einer CO2-armen Kohleverstromung angeht. Das Wort hat die Kollegin Marie-Luise Dött von der DU/CSU-Fraktion. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


(Beifall bei der FDP)

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1618814200


Marie-Luise Dött (CDU):
Rede ID: ID1618814300

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Wir haben

m Jahr 2008 im Umweltbereich eine Vielzahl wichtiger
esetze beschlossen. Das Erneuerbare-Energien-Gesetz
nd das Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz waren für
ns Umweltpolitiker sicher die beiden wichtigsten, aber
uch die arbeitsintensivsten Gesetzesvorhaben. Ich
enke, wir können mit den Ergebnissen unserer Arbeiten
urchaus zufrieden sein. Deutschland hat seine Zusagen
eim Klimaschutz mit konkreten Maßnahmen umge-
etzt. Das, was wir auf Bali angekündigt haben, haben
ir auch eingehalten.

Klimapolitik findet nicht nur national statt. Auch Eu-
opa hat sich Ziele gesetzt und ein Maßnahmenpaket be-
chlossen, das in diesen Wochen zur Entscheidung an-
teht. Europa muss international der Schrittmacher für
en Klimaschutz bleiben. Das unterstützen wir nach-
rücklich, und in diesem Sinne verhandelt die Bundesre-
ierung in Brüssel.

Allerdings kommt es bei der konkreten Ausgestaltung
nsbesondere des künftigen europäischen Emissionshan-
elssystems darauf an, dafür zu sorgen, dass der Wirt-
chaftsstandort Deutschland nicht Schaden nimmt.
ettbewerbsnachteile für unsere Unternehmen – egal ob

ür die Automobilindustrie, die Stromerzeuger oder das
roduzierende Gewerbe – müssen verhindert werden. Es
st nicht die Zeit, in der Unternehmen zusätzlich Belas-
ungen in Milliardenhöhe aus der Portokasse bezahlen
önnen.


(Zuruf von der CDU/CSU: So ist es!)


s ist nicht akzeptabel, dass die Bürger zu den ohnehin
ohen Strom-, Wärme- und Kraftstoffkosten weitere Be-
astungen aus einem unausgewogenen europäischen Kli-
apaket aufgebürdet bekommen.


(Beifall bei der CDU/CSU)


err Minister Gabriel, passen Sie in Brüssel auf, dass
ie in Präsident Sarkozy nicht Ihren Meister in ökologi-
cher Industriepolitik finden!

Meine Damen und Herren, die Aufforderung, eine die
irtschaft sowie die Schaffung und Sicherung von Ar-

eitsplätzen unterstützende Klima- und Umweltpolitik
u gestalten, geht nicht nur in Richtung Brüssel. Wir
üssen auch in Deutschland dafür sorgen, dass umwelt-






(A) )



(B) )


Marie-Luise Dött
und klimapolitische Maßnahmen Innovationen fördern,
die Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandortes
Deutschland stärken und so Arbeitsplätze sichern und
neu schaffen.

Herr Minister Gabriel, Sie erwecken in der Öffent-
lichkeit immer wieder den Eindruck, als gäbe es hier ei-
nen Automatismus: je mehr Umwelt- und Klimaschutz,
desto besser für die Entwicklung der Wirtschaft.


(Ulrich Kelber [SPD]: So ist es auch!)


Das mag für einzelne Maßnahmen und die bevorteilten
Branchen wie zum Beispiel die erneuerbaren Energien
gelten.


(Ulrich Kelber [SPD]: Nein, auch für das Handwerk!)


Diese haben dank der Novelle zum EEG und des Er-
neuerbare-Energien-Wärmegesetzes einschließlich des
Marktanreizprogramms hervorragende Entwicklungsbe-
dingungen, auch wenn die für uns alle allerdings nicht
ganz billig sind. Aber das Geld ist gut angelegt; wir sind
da einer Meinung.

Nur, der Standort Deutschland lebt nicht allein von
den erneuerbaren Energien.


(Beifall der Abg. Ulrike Flach [FDP])


Er lebt vom Maschinen-, vom Fahrzeug- und Anlagen-
bau,


(Ulrich Kelber [SPD]: Genau!)


von der Chemie, vom verarbeitenden Gewerbe und von
Tausenden mittelständischen Unternehmen.


(Ulrich Kelber [SPD]: Für die ist Energieeffizienz gut!)


Wenn Sie in die Unternehmen gehen und sich ansehen,
mit welcher Effizienz dort gearbeitet wird, welche Inno-
vationen entstehen und wie ernst Umwelt- und Klima-
schutz genommen werden, dann sehen Sie: Es ist eben
nicht eine Old Economy, wie Sie sie zu Unrecht gern
leichtfertig abtun. Auch wenn sie vielleicht keine Wind-
mühlen oder Solarkollektoren herstellen, müssen wir
klima- und umweltpolitische Maßnahmen so ausgestal-
ten, dass diese Unternehmen, die das Rückgrat unserer
Wirtschaft bilden und das Gros der Arbeitsplätze si-
chern, gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten
Unterstützung erhalten. Zusätzliche Kosten und mehr
Bürokratieaufwand durch Umwelt- und Klimaschutz
sind Gift für diese Unternehmen, die in einem knallhar-
ten internationalen Wettbewerb stehen. Effizienzge-
winne, Beschäftigungseffekte, Kostenminderung und
Bürokratieabbau müssen wieder stärker Prüfkriterien für
Maßnahmen gerade auch im Umweltbereich sein.

Das Umweltgesetzbuch ist beispielsweise ein Vorha-
ben in diesem Sinne. Kürzere, einfachere Genehmi-
gungsverfahren für Investitionen mit weniger Bürokratie
und weniger Zeitaufwand für Unternehmen, ohne die
Umweltstandards abzusenken – das ist die Umweltpoli-
tik, die dem Standort hilft.


(Beifall bei der CDU/CSU)


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(C (D enau deshalb haben wir dafür gesorgt, dass das UGB in en Koalitionsvertrag aufgenommen wurde. Das UGB at das Potenzial, Innovationen und Investitionen zu tärken, und schafft mehr Rechtssicherheit auch in Beug auf europäisches Umweltrecht. Damit unsere Unterehmen weiter investieren, brauchen sie diese Rechtsicherheit. Ich möchte Ihnen gerne ein Beispiel nennen, das eigt, wie es nicht geht, wie man statt Investitionssichereit Investitionsattentismus erzeugt. Das ist uns im EEG ei den Pflanzenöl-Blockheizkraftwerken passiert. Ich eiß, dass es nicht Ihre Schuld ist, Herr Minister, dass ie Kommission noch keine Nachhaltigkeitsverordnung orgelegt hat. Gleichwohl hatten wir Sie bereits frühzeiig im parlamentarischen Verfahren auf die Gefahren des erlustes der Bonusvergütung für die bestehenden Pflanenöl-Blockheizkraftwerksanlagen hingewiesen. Jetzt tehen viele Anlagen vor dem Aus und die Anlagenbereiber vor dem wirtschaftlichen Ruin. Solche handwerkichen Fehler müssen in wirtschaftlich normalen Zeiten ermieden werden – und in wirtschaftlich schwierigen eiten erst recht. Ich bitte Sie nochmals, auch von dieem Platz aus: Legen Sie umgehend eine Übergangsegelung vor, um das Überleben der Anlagen zu sichern. Ich würde jetzt gerne noch etwas sagen, was ich aber eider wegen der abgelaufenen Redezeit nicht mehr saen kann. Daher nur: Wir werden Sie in allem unterstüten, Herr Minister. (Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Hans-Josef Fell [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


(Beifall bei der CDU/CSU)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1618814400

Der Kollege Hans-Kurt Hill hat jetzt das Wort für die

inke.


(Beifall bei der LINKEN)



Hans-Kurt Hill (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1618814500

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Wann,

enn nicht jetzt, wollen Sie in den Klimaschutz inves-
ieren? Die Linke fordert eine Aufstockung der Mittel
ür den Klimaschutz auf 4 Milliarden Euro. Das ent-
pricht dem Gesamtpaket der Bundesregierung gegen
ie Finanzkrise. Das als Beispiel.

Es hat den Anschein – Herr Kelber grinst so schön –,
ass Christ- und Sozialdemokraten das Gegenteil von
limaschutz wollen. Sie wollen eine Aussetzung der
O2-Senkung, sie wollen mehr Autobahnen, und sie
ollen eine Kfz-Steuerbefreiung für Spritschlucker.

Grassierender Populismus“ titelt Die Zeit in der gestri-
en Onlineausgabe einen Artikel zu den Vorschlägen der
irtschaftsradikalen der CDU.


(Dr. Georg Nüßlein [CDU/CSU]: Ausgerechnet von Ihnen!)


abei zeigt das Versagen der Finanzmärkte eines ganz
eutlich, Herr Nüßlein: Wer auf kluge Energienutzung






(A) )



(B) )


Hans-Kurt Hill
und anspruchsvollen Klimaschutz setzt, kommt durch
die Krise und schafft Arbeitsplätze.


(Beifall bei der LINKEN)


Leider hinkt die Bundesregierung beim Klimaschutz
hinterher. Das belegt auch die „Leitstudie 2008“, von
Bundesumweltminister Gabriel selbst in Auftrag gege-
ben. Darin wird der Koalition bescheinigt, dass, erstens,
die Maßnahmen in den Bereichen Energieeffizienz und
Kraft-Wärme-Kopplung nicht ausreichen, zweitens, dass
nach 2012 keine neuen Kohlekraftwerke gebaut werden
dürfen und drittens, Herr Kelber, dass das Erneuerbare-
Energien-Wärmegesetz nicht das Papier wert ist, auf
dem es gedruckt steht. Warum setzen Sie nicht stärker
auf Energieeffizienz und erneuerbare Energien? Sie wol-
len mit dem Bau von Autobahnen das Klima retten. Ich
weiß nicht, wie das gehen soll. Wer Klimaschutz ernst
nimmt, der muss andere Prioritäten setzen.


(Beifall bei der LINKEN – Ulrich Kelber [SPD]: Wie viel Geld für Straßenbau hat die Linkspartei beantragt?)


Hier zwei Punkte, an denen sich meine Fraktion im
Rahmen der Haushaltsberatungen für 2009 für wirksa-
men Klimaschutz einsetzt:

Erstens: Energieeffizienz. Kluge und sparsame Er-
zeugung und Nutzung von Energie führt am schnellsten
zum Klimaschutz. Gleichzeitig zahlt sich Energieeffi-
zienz bei den Bürgerinnen und Bürgern direkt aus und
kann Energiearmut verhindern helfen. Die Linke fordert
deshalb eine Energieeffizienzoffensive für dieses Land.
Wir fordern neben gesetzlichen Vorgaben gegen Energie-
verschwendung einen Energiesparfonds mit einem Volu-
men von 2,5 Milliarden Euro. Mit ihm können Maßnah-
men zur Energieeinsparung gefördert werden. Davon
haben alle etwas. Das führt zu Investitionen in allen Be-
reichen: bei den privaten Haushalten, den Unternehmen
und bei der öffentlichen Hand. Der Energiesparfonds un-
terstützt zum Beispiel Handwerksbetriebe mit zielgerich-
teten Schulungsprogrammen. Er hilft aber auch armen
Haushalten mit Klimaschecks, die beim Kauf besonders
energiesparender Haushaltsgeräte einlösbar sind.

Zweitens: erneuerbare Energien. Jetzt ist eine durch-
greifende Förderung erneuerbarer Energien erforderlich.
Je später Maßnahmen zum Klimaschutz ergriffen wer-
den, desto höher sind die Kosten für die Volkswirtschaft.
Lassen Sie uns die Geothermie stärker fördern. Wir brau-
chen mehr Mittel zur Erforschung und zum Ausbau von
Speicher- und Netztechnologien.

Die Linke fordert deutlich mehr Mittel bei Forschung
und Entwicklung, die Förderung von Einzelmaßnahmen
und Investitionsvorhaben für erneuerbare Energien. Wie
lange wollen Sie noch auf den Klimakollaps warten? Mit
diesem Haushalt haben wir die Chance, ein Zurückfallen
beim Klimaschutz zu verhindern und zukunftssichere
Arbeitsplätze zu schaffen. Erklären Sie mir nicht, das sei
nicht finanzierbar. Mit einem unserer Vorschläge für die
Besteuerung von fossil- und uranbefeuerten Kraftwerken
lenken wir die überzogenen Profite der Energieversorger
direkt in die Hände der Verbraucherinnen und Verbrau-

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(C (D her sowie der Handwerksbetriebe. Frau Dött, wir sagen: ehr Klimaschutz heißt mehr Beschäftigung. achen Sie einfach mit! Danke schön. Jetzt spricht für Bündnis 90/Die Grünen die Kollegin ärbel Höhn. Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! ch habe mir die Rede von Herrn Gabriel eben aufmerkam angehört und muss sagen, dass ich überrascht war. ormalerweise – auch wenn ich anderer Meinung bin als err Gabriel – finde ich, dass er gut redet. Heute hat er ine Rede gehalten, die gar nicht zu ihm gepasst hat: ehr unsouverän. Ich habe mich gefragt: Was hat der ann? Wir haben erlebt, wie er zum Beispiel den Kolle en von der Linken attackiert hat. Das war eine Art, wie s ein Dorfschullehrer in den 60er-Jahren gemacht hat, nd zwar mit dem Holzhammer drauf – bum, bum! –, nd nicht wie ein moderner Lehrer, der er sonst ist. Seine ede war also wirklich schlecht und diesem Parlament icht angemessen. Das muss ich ehrlich sagen. So geht an miteinander nicht um. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN – Ulrich Kelber [SPD]: Stimmten die Zahlen, oder stimmten sie nicht?)


(Marie-Luise Dött [CDU/CSU]: Ja!)


(Beifall bei der LINKEN)

Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1618814600
Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1618814700

(Jan Mücke [FDP]: Wir auch!)


Er hat zum Beispiel übertrieben aggressiv auf Hans-
osef Fell reagiert. Normalerweise macht er das nicht.
ormalerweise ist er bei seinen Reden sehr souverän
nd auch sehr clever; Herr Gabriel ist eine Herausforde-
ung. Aber heute war er schlecht. Da fragt man sich: Wa-
um? Man muss nicht lange nach der Antwort suchen.
ächste Woche findet in Polen eine große Klimakonfe-

enz statt. Normalerweise geht er für Deutschland mit
reiter Brust – die hat er sowieso – dorthin und zeigt,
as wir vorzuweisen haben. Wir in Deutschland machen
iel für den Klimaschutz. Dieses Jahr hat er ein Problem.
enn was ist in Europa passiert? Genau das, was Europa

eisten müsste, wenn es in Polen Gastgeber ist, nämlich
in gutes Klima- und Energiepaket auf den Weg zu brin-
en, zerbröselt. Es gleitet Gabriel weg. Die EU wollte
ieses Klima- und Energiepaket im Oktober verabschie-
en. Es ist verschoben worden. Jetzt hat Europa gesagt:
kay, jetzt kann man vielleicht parallel zur Konferenz in
oznan noch etwas verabschieden. Auch das ist wegge-
litten, weil das Europaparlament noch zustimmen
uss. Ihnen gleitet die Grundlage weg, die zu einer gu-

en Basis gehört, wenn man in Poznan etwas erreichen
ill. Deshalb sind Sie so aggressiv und unsouverän.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN – Ulrich Kelber [SPD]: Frau Höhn, das ist unter Ihrem Niveau!)







(A) )



(B) )


Bärbel Höhn
Warum? Dieses Energie- und Klimapaket der EU
wird auch von der Bundesregierung, von Ihren Kollegen
im Kabinett, zerstört, nicht von Hans-Josef Fell. Er ist
gut und international unterwegs. Herr Glos und die Mi-
nisterpräsidenten der Länder zerstören dieses Paket und
schwächen momentan die Position von Deutschland und
damit auch die der EU.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN – Widerspruch bei der CDU/CSU)


Wenn Sie hören, wie die Umweltverbände mit Ihnen, mit
der Bundesregierung heute ins Gericht gehen, dann kön-
nen Sie das nicht einfach so platt abservieren, wie Sie es
heute hier getan haben.

Ich komme noch einmal auf den Emissionshandel
zurück. Die entscheidende Frage lautet: Wie wird der
Emissionshandel ausgestaltet? Wenn die Bundesregie-
rung am Ende sagt, ein immer größer werdender Teil der
Unternehmen bekommt Ausnahmen, bekommt die Zerti-
fikate umsonst, werden Sie genau das nicht erreichen,
was Sie hier immer fordern, nämlich einen guten Emis-
sionshandel. Wenn ein immer größerer Teil dieser CO2-
Senkungen im Ausland mithilfe von CDM-Projekten er-
bracht werden soll, dann ist das eine Verlagerung der
Probleme ins Ausland. Sie wollen hier weiter Ihre Koh-
lekraftwerke bauen und die Probleme ins Ausland verla-
gern. Das geht so nicht.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN)


Wenn wir uns noch einmal den Bereich der Automo-
bilindustrie anschauen, dann muss ich ehrlich sagen,
Herr Gabriel, dass Sie hier eine Lachnummer abgeliefert
haben. Die Automobilindustrie wollte schon heute bei
dem Standard sein, den Sie jetzt für 2015 als Erfolg ver-
kaufen. Das ist doch eine Lachnummer. 10 Gramm CO2-
Ausstoß kann man durch CO2-reduzierende Maßnahmen
erbringen, zum Beispiel durch eine Fotovoltaikanlage
auf dem Dach. Was soll das denn? Stellen Sie sich ein-
mal vor, dass Betreiber von Kohlekraftwerken dem-
nächst eine Fotovoltaikanlage an den Schornstein hän-
gen und als Ausgleich dafür weniger CO2-Zertifikate
kaufen wollen. Diese Lösung wird momentan in der EU,
angeschoben von der Automobilindustrie, diskutiert. Sie
wirft uns um Jahre zurück. Was derzeit auf EU-Ebene
beschlossen wird, ist das Gegenteil von Klimaschutz.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Außerdem ist die sechsmonatige Befreiung von der
Kfz-Steuer, die Sie in der Großen Koalition vereinbart
haben, der größte Unsinn, den man im Klimabereich ma-
chen kann. Der Besitzer eines kleinen klimaschonenden
Autos spart 130 Euro, der Besitzer eines großen Porsche
Cayenne, eines richtigen Klimavernichters, spart
1 800 Euro.


(Ulrich Kelber [SPD]: Falsche Zahlen!)


Diese Politik fördert diejenigen, die mit Klimaschlu-
ckern unterwegs sind. Diese Politik schadet dem Klima-
schutz. Sie stehen für eine solche Politik. Das geht nicht.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


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(C (D Frau Kollegin, Sie müssen bitte zum Ende kommen. Ich komme zum Ende, Frau Präsidentin. – Klima chutz gefährdet keine Arbeitsplätze, sondern er schafft rbeitsplätze, Frau Dött. Wir müssen aufpassen, dass bama nicht an uns vorbeirennt und dass wir die Vor eile, die wir im Klimaschutz erreicht haben, nicht an anere verlieren, die straighter sind als die Bundesregieung. Frau Kollegin. Gehen Sie zu Ihren Ministerpräsidenten! Kämpfen ie für Arbeitsplätze und Klimaschutz! Tun Sie nicht so, ls ob Klimaschutz Arbeitsplätze zerstören würde. Das st nicht der Fall. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Ulrich Kelber [SPD]: Unmöglich, wie Sie die Präsidentin ignorieren! – Iris Gleicke [SPD]: Die Redezeit um drei Minuten überzogen! Es ist aber trotzdem nicht besser geworden!)

Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1618814800
Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1618814900
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1618815000
Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1618815100


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1618815200

Der Kollege Marco Bülow spricht jetzt für die SPD-

raktion.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)



Marco Bülow (SPD):
Rede ID: ID1618815300

Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren!

ch glaube, als Erstes muss man festhalten – ich will die
ahl noch einmal nennen –, dass 460 Millionen Euro für
en Klimaschutz vorgesehen sind. Davon sind 340 Mil-
ionen Euro für den nationalen Klimaschutz vorgesehen,
n den wir gut investieren, was richtig ist, weil er Ar-
eitsplätze schafft, CO2 einspart und nachhaltiges
achstum fördert. Ich glaube, dass man das zu Beginn

esthalten sollte, bevor man zu den Einzelpunkten
ommt.


(Beifall bei der SPD sowie des Abg. Hartmut Koschyk [CDU/CSU])


ch denke, dass man am Rande auch erwähnen kann,
ass wir im Parlament mit der Unterstützung des Minis-
ers dafür gesorgt haben, dass wir das Geld, das durch
en Emissionshandel eingenommen wird, für den Kli-
aschutz ausgeben können.

Ich möchte auf den Bereich des kommunalen Kli-
aschutzes eingehen, weil er heute noch nicht erwähnt
orden ist und weil ich ihn für einen sehr wichtigen Bei-

rag innerhalb des Klimaschutzpaketes halte. Wir haben
afür 25 Millionen Euro vorgesehen. Vielleicht weiten
ir das noch aus. In diesem Bereich gibt es eine Menge
otenzial, das Geld sinnvoll zu verwenden.

Ich rate Ihnen, sich die Internetseite des BMU zum
hema kommunaler Klimaschutz anzusehen. Dort






(A) )


)

Marco Bülow
werden mehrere Projekte wie Schulen vorgestellt, an de-
ren Beispiel deutlich gemacht wird, wie man das einge-
nommene Geld in der Kommune investieren kann, um
Geld bzw. CO2 einzusparen, und wie man das Handwerk
vor Ort stärkt.

Ich würde auch jedem Abgeordneten empfehlen, sich
zu Hause mit dem Oberbürgermeister oder den Politi-
kern vor Ort zusammenzusetzen und zu beraten, wie
man das Geld, das für den kommunalen Klimaschutz be-
reitgestellt wird, am besten und am sinnvollsten verwen-
det. Denn gerade in den Kommunen haben wir ein riesi-
ges Potenzial, um in den Klimaschutz zu investieren, um
das kommunale Handwerk zu stärken und um Arbeits-
plätze direkt vor Ort zu schaffen. Das ist gerade in Zei-
ten, in denen wir in der Konjunktur Schwächen zu er-
warten haben und dringend Arbeitsplätze brauchen, das
beste Programm, das wir nutzen können.


(Beifall bei der SPD sowie des Abg. Ulrich Petzold [CDU/CSU])


Ich möchte an einen anderen Topf erinnern, auch
wenn er nicht unseren Einzelplan betrifft. Die Mittel aus
dem Topf, die für die Gebäudesanierung vorgesehen
sind, lassen sich in diesem Zusammenhang gut kombi-
nieren, denn auch mit diesen Mitteln wird in den Klima-
schutz investiert. Dort sind, so glaube ich, die Potenziale
gar nicht hoch genug einzuschätzen. Es gibt 186 000 öf-
fentliche Gebäude, von denen jedes Jahr 24 Millionen
Tonnen CO2 in die Luft gepustet werden. Allein die
Energiekosten schlagen mit 3,5 Milliarden Euro jährlich
zu Buche. Hier gibt es riesige Einsparpotenziale. In die-
sem Bereich brauchen wir das Geld, das wir für das Ge-
bäudesanierungsprogramm bereitgestellt haben. An die-
ser Stelle sollten wir investieren.

Eines dürfen wir aber nicht vergessen: Es gibt Kom-
munen, die einem Haushaltssicherungskonzept unterlie-
gen und nicht so investieren können, wie sie wollen. In
solchen Kommunen sagt der Regierungspräsident: Das
geht nicht, weil ihr sparen müsst. – In Zukunft müssen
wir es hinbekommen – das ist ein Aufruf an alle Kolle-
ginnen und Kollegen, auch an mich selbst –, Möglich-
keiten zu schaffen, damit auch diese Kommunen in den
Klimaschutz investieren können.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der LINKEN)


Eine Anmerkung zu Herrn Kauch. Ich muss zugeben:
Es passiert nicht häufig. Heute haben wir allerdings in
vielen Punkten übereinstimmende Positionen. Daher
möchte ich jetzt noch einen Aspekt aufgreifen, in dem
wir nicht einer Meinung sind. Sie haben sich zur Nach-
haltigkeitsverordnung geäußert. Was ihren Sinn be-
trifft, stimmen wir natürlich überein. Sie sollten in die-
sem Zusammenhang aber auch erwähnen, dass die
Bundesregierung gerade dabei ist, eine nationale Verord-
nung zu erarbeiten. Ich denke, dass wir dabei zu einem
guten Ergebnis kommen werden.

Allerdings wird derzeit auch eine europäische Verord-
nung erarbeitet.

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(C (D (Marie-Luise Dött [CDU/CSU]: Allerdings! Genau das ist das Problem!)


uf europäischer Ebene ist man leider nicht so schnell
ie wir in Deutschland. Ich hoffe, dass die deutsche Ver-
rdnung auf die europäische Ebene transferiert wird.
ann müssten wir nicht länger Palmöl und andere Öle
erwenden, die nicht nachhaltig, sondern auf Kosten der
rwälder produziert wurden. Dann müssten wir auch die
erstörungen der Wälder, von deren Ausmaß sich der
usschuss ein Bild gemacht hat, nicht mehr hinnehmen.

ch glaube, was die Nachhaltigkeitsverordnung angeht,
andelt es sich nicht um einen Fehler der Bundesregie-
ung. Das Problem ist vielmehr, dass Europa an dieser
telle noch nicht so weit ist wie wir in Deutschland.

Nach dem Haushalt ist immer vor dem Haushalt. Des-
egen sollten wir heute auch einen Blick darauf werfen,
ie es in Sachen Emissionshandel in Zukunft aussehen
ird. Von allen möglichen Seiten werden abenteuerliche
iskussionen darüber geführt, wofür das Geld, das wir
urch den Emissionshandel eventuell einnehmen, ver-
endet werden sollte. Interessant ist auch, wer sich, ob-
ohl er mit dem Emissionshandel eigentlich nichts zu

un hat, in diese Diskussionen einschaltet.

Die SPD jedenfalls steht zu dem Beschluss, den die-
es Haus im Mai dieses Jahres gefasst hat: Wir wollen
ie 100-prozentige Versteigerung der Zertifikate,


(Beifall des Abg. Ulrich Kelber [SPD])


nd wir wollen, dass das Geld, das dadurch eingenom-
en wird, zum überwiegenden Teil in den Klimaschutz

n Deutschland und in den internationalen Klimaschutz
nvestiert wird. Das ist eine Aussage, die nach wie vor
ültigkeit hat, welche Diskussionen auch immer hier ge-

ührt werden.


(Beifall bei der SPD)


Frau Flach, das war die Antwort auf Ihre Forderung,
ie Energiesteuer zu senken. Indem Sie diese Forde-
ung erheben, tun Sie nichts anderes, als den Leuten vor-
umachen, dass sie davon profitieren. Davon profitieren
ber nur diejenigen, die Aktien der großen Unternehmen
aben.


(Ulrike Flach [FDP]: Das stimmt!)


enn eines ist klar: Wenn die Energiesteuer gesenkt
ird, dann werden die Unternehmen die Energiepreise

rhöhen. Die Einsparkosten landen allerdings nicht beim
erbraucher. Dem Verbraucher käme allerdings zugute,
enn man in den Klimaschutz investierte.


(Jan Mücke [FDP]: Erzählen Sie das erst einmal Ihren Wählern!)


enn dann würden die Kosten sinken, und das Problem
es Klimawandels würde sich verringern. Das sind die
ewinne, die wir erwirtschaften wollen, nicht das, was
ie hier vorgetragen haben.


(Beifall bei der SPD – Ulrike Flach [FDP]: Das müssen Sie einmal dem Verbraucher erklären! Das ist ja abenteuerlich, was Sie da sagen!)


(B)







(A) )



(B) )


Marco Bülow
Nicht nur abenteuerlich, sondern auch ärgerlich sind
manche Aussagen, die in den letzten Wochen von Politi-
kern fast aller Couleur – der Name eines Politikers ist
schon erwähnt worden – zu hören waren. Herr Seehofer
sagte, der Klimaschutz müsse jetzt hintangestellt wer-
den, da im Augenblick wichtigere Dinge zu erledigen
seien. Natürlich darf man die Finanzkrise und ihre Fol-
gen nicht unterschätzen. Wenn man ein bisschen genauer
hinsieht, stellt man aber fest: Der Klimawandel ist eine
größere Gefahr.

All denjenigen, die es immer noch nicht verstanden
haben, sage ich: Investitionen in Klimaschutz und Um-
welttechnologien führen zu Wachstum und schaffen Ar-
beitsplätze. Durch solche Investitionen werden weder
Arbeitsplätze vernichtet noch wird dadurch das Wachs-
tum negativ beeinflusst. Wir dürfen nicht kurzfristig,
sondern wir müssen mittel- und langfristig denken; da-
rauf sollten wir immer wieder hinweisen.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Und zudem – einige haben es gesagt; es wurde auch
heute wieder Obama zitiert, aber viele andere in
Deutschland sagen es Gott sei Dank auch –: Man muss
die Krisen gemeinsam betrachten, das ist die Chance
dieser Stunde. Wir müssen jetzt und auch in Zukunft in-
vestieren; die Grundlagen dafür schaffen wir mit dem
vorliegenden Haushalt. Wir müssen Zukunftsinvestitio-
nen tätigen: beim Klimaschutz, bei Umwelttechnolo-
gien, bei Bildung und Forschung und in den Bereichen,
in denen wir gute Renditen erzielen und etwas zurückbe-
kommen, in denen wir Arbeitsplätze schaffen, in denen
wir CO2 einsparen und in denen in Deutschland Techno-
logien entwickelt werden, bei denen wir Marktführer
werden können, also in den Bereichen, die für die Welt
immer wichtiger werden.

Wenn wir ein solches Zusammendenken parteiüber-
greifend hinbekommen – ich weiß, dass es in jeder Partei
Leute gibt, die das verstehen, und ich hoffe, dass es mehr
und nicht weniger werden; das ist gerade in Zeiten einer
Krise wichtig –, dann haben wir eine gute Chance, nicht
nur bei den Klimakonferenzen in Poznan und im nächs-
ten Jahr in Kopenhagen gut dazustehen, sondern auch
Krisen wie die Finanzkrise zu bewältigen. Darauf hoffe
ich. Den Anfang haben wir mit dem vorliegenden Haus-
halt gemacht. Klar ist: Die Diskussion über Zukunftsin-
vestitionen und Klimaschutz muss fortgesetzt werden.
Ich lade alle herzlich ein, sich daran zu beteiligen.

Danke schön.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1618815400

Der Kollege Dr. Georg Nüßlein hat jetzt das Wort für

die CDU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU)


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(C (D Frau Präsidentin! Meine Damen! Meine Herren! Ein isschen hat mir der Kollege Fell vorhin ja schon leidgean. Trotzdem, lieber Kollege, sage ich jetzt, dass ich Sie uch an einer anderen Stelle korrigieren muss: Barack bama hat schon jetzt die Bereitstellung von 5 Milliarden Dollar für Notkredite für die Automobilinustrie in den USA angekündigt. Wir werden uns wunern und uns noch umschauen, mit wie vielen Subvenionen und mit wie viel Protektionismus dort reagiert ird, um mit der Finanzkrise und den Auswirkungen auf ie Realwirtschaft umzugehen. (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU sowie des Abg. Patrick Döring [FDP])

Dr. Georg Nüßlein (CSU):
Rede ID: ID1618815500

s bleibt abzuwarten, wie hoch der Stellenwert des Kli-
aschutzes dann am Schluss dort noch ist.


(Marie-Luise Dött [CDU/CSU]: Genau!)


Ich hoffe, dass sich das nicht umgekehrt darstellt, wie
er Herr Hill das formuliert hat, was ich für ein Unding
alte. Herr Hill, wenn Sie ernsthaft mehr Klimaschutz
tatt mehr Beschäftigung fordern, dann sage ich Ihnen:
rklären Sie das einmal Ihren Hartz-IV-Empfängern und
en Arbeitslosen, deren Zahl in Zukunft steigen wird.
enau so haben Sie das gesagt. Das wird im Protokoll

etztendlich auch so stehen.


(Michael Leutert [DIE LINKE]: Zuhören!)


Nein, ich habe zugehört. So hat er es formuliert.

Ich sage Ihnen aber auch eines: Wir sollten die The-
en Finanzkrise und Klimaschutz bei der Diskussion

in bisschen auseinanderhalten; denn aus meiner Sicht
aben diese Dinge nicht so viel miteinander zu tun.


(Hans-Josef Fell [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Oh doch! Sie haben ganz viel miteinander zu tun!)


nabhängig von Aufschwung oder Abschwung sind wir
ls Politiker doch dafür verantwortlich, dass die Rah-
enbedingungen so gesetzt werden, dass am Ende Kli-
aschutz neben der Schaffung von Arbeitsplätzen und

er Erhöhung des Wirtschaftswachstums möglich ist.
as ist doch ein ganz entscheidendes Thema.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Warum ist das so entscheidend? – Ich trage das hier ja
ast schon gebetsmühlenartig immer wieder vor: Der
leine Emittent Deutschland, der pro Jahr weniger emit-
iert, als in China als Zuwachs an Emissionen zu ver-
eichnen ist, kann für den Klimaschutz doch nur eines
un, nämlich der Welt zeigen, dass wir beides können:
achsen und das Klima sinnvoll schützen, indem wir

um Beispiel den Einsatz der Ressourcen reduzieren.
as ist doch das Entscheidende.

Also hören Sie doch auf, diesen Gegensatz zu kon-
truieren, sondern schauen Sie sich an, was diese Bun-
esregierung alles unternommen hat.


(Zuruf des Abg. Dr. Anton Hofreiter [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])







(A) )



(B) )


Dr. Georg Nüßlein
– Sie schreien natürlich wieder. – Ich weiß natürlich,
dass dem einen oder anderen – insbesondere den Grünen –
das nicht gefällt. Es ist eine ganze Menge mehr gemacht
worden als unter Rot-Grün. Der Herr Bundesumweltmi-
nister hat das richtig angesprochen. Durch eine Reihe
von Maßnahmen werden tatsächlich auch Arbeitsplätze
geschaffen: EEG, Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz,
Marktanreizprogramm Erneuerbare Energien, CO2-Ge-
bäudesanierungsprogramm. All dies sind Dinge, die po-
sitiv wirken.

Ich halte den Emissionshandel für deutlich proble-
matischer, wenn es uns nicht gelingt, ihn richtig auszu-
gestalten. Auch diesbezüglich möchte ich hier ein paar
Akzente setzen. Aus meiner Sicht müssen wir das produ-
zierende Gewerbe in Deutschland davon ausnehmen,
und wir müssen einen stufenweisen Einstieg in die Voll-
auktionierung schaffen. Das ist wichtig für unsere Wirt-
schaft.


(Beifall der Abg. Marie-Luise Dött [CDU/ CSU] – Ulrich Kelber [SPD]: Warum haben Sie im Mai noch etwas anderes mit uns beschlossen?)


Bei den Versteigerungserlösen muss es natürlich da-
rum gehen, dass das Geld im ersten Schritt bei den Mit-
gliedstaaten ankommt und nicht irgendwo bei der Euro-
päischen Union hängen bleibt. Das kann nicht sein.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Wir entscheiden dann in eigener Souveränität darüber,
was wir mit dem Geld tun. Ich bin auch der Meinung,
dass man den Verbraucherinnen und Verbrauchern einen
größeren Teil zurückgeben muss, weil es nicht sein kann,
dass wir die Energiepreise von verschiedenen Seiten aus
belasten, zum Beispiel steuerlich und über den Emis-
sionshandel und was uns sonst noch alles einfällt. Das
halte ich für vollständig richtig und wichtig.


(Beifall der Abg. Marie-Luise Dött [CDU/ CSU] – Ulrike Flach [FDP]: Warum stimmen Sie dann immer gegen meine Vorschläge?)


Lassen Sie mich im Übrigen auch etwas zu dem sa-
gen, was heute hier schon über die Verlässlichkeit der
Politik gesagt worden ist. Natürlich ist es richtig, dass
wir beim Thema Biokraftstoffe eine Kehrtwende ge-
macht haben, durch die diejenigen, die darin investiert
haben, böse auf die Nase gefallen sind.


(Ulrike Flach [FDP]: Ja, das ist wahr!)


Ich bedauere das nach wie vor. Das war falsch, und wir
hätten das nicht tun dürfen. Viele von uns haben dagegen
protestiert, insbesondere gegen das, was hier angeblich
aus finanziellen Gründen hätte gemacht werden sollen
– dafür wurde die Steuerpolitik vorgeschoben –, was
aber in der Tat wohl auf das Lobbying insbesondere der
Mineralölkonzerne zurückging. Das muss man einmal in
dieser Klarheit sagen.

Herr Minister Gabriel, ich bin auch der Meinung, dass
wir einen solchen Fehler nicht wiederholen dürfen. Ich
spreche das an, was hier hinsichtlich des Palmöls heute
schon verschiedentlich angesprochen worden ist. Es geht

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(C (D arum, eine Übergangslösung zu schaffen. Diese müssen ir schnell schaffen. Wir können doch nicht sagen: Na a, die Europäische Union hat leider nicht so zügig geandelt, wie wir uns das vorgestellt haben. Unter diesem esichtspunkt haben alle, die in mit Palmöl betriebene lockheizkraftwerke investiert haben, leider Pech geabt. – Das können wir nicht machen. Ich meine, wir ollten insbesondere diejenigen, die unserem Kurs folen, die für den Klimaschutz etwas tun wollen und die as wirtschaftlich sinnvoll tun wollen, nicht im Regen tehen lassen. Deswegen brauchen wir an der Stelle eine innvolle Übergangslösung. Ich darf Sie herzlich bitten, iese zügig in Angriff zu nehmen. Vielen herzlichen Dank. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1618815600

Zu einer Kurzintervention erteile ich dem Kollegen

ans-Kurt Hill das Wort.


Hans-Kurt Hill (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1618815700

Ich dachte eigentlich, ich käme heute ohne eine Kurz-

ntervention aus; aber es muss sein.

Herr Nüßlein, Sie haben nicht richtig zugehört. Sie
ind doch mit mir der Meinung, dass es im Bereich der
rneuerbaren Energien insgesamt, einschließlich dessen,
as ansonsten im Bereich der Gebäudesanierung ge-

chehen ist, einen Zuwachs von Arbeitskräften gibt. Wir
echnen im Handwerk bis 2013 mindestens mit einer
erdoppelung der Zahl der Arbeitskräfte. Ich habe nie
twas anderes gesagt. Da müssen Sie die Ohren ir-
endwo anders gehabt haben.

Zweiter Punkt. Was die Versteigerung angeht, so geht
s nach den Berechnungen des Öko-Instituts um
5 Milliarden Euro bis 2010. Wenn Sie der Meinung
ind, dass die Bevölkerung, die Menschen in diesem
and dazuzahlen sollen, damit die Energiekonzerne sich
eiter die Taschen vollstopfen und sich an Atomkraft-
erken im Ausland beteiligen können, dann finde ich
iese Politik verachtenswert.

Danke.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1618815800

Möchten Sie antworten? – Bitte schön.


Dr. Georg Nüßlein (CSU):
Rede ID: ID1618815900

Zunächst einmal habe ich überhaupt nicht in Abrede

estellt, dass durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz
rbeitsplätze geschaffen werden. Wenn Sie mir zugehört
aben – das sage ich häufig in gleicher Weise –, dann
issen Sie, dass das Gegenteil der Fall ist. Ich habe vor-
in auch gesagt, dass es im Klimaschutz eine Menge von
aßnahmen gibt, durch die tatsächlich Arbeitsplätze ge-

chaffen werden. Darum ist es wichtig, dass wir als Re-
ierung den Akzent genau darauf setzen.

Zweiter Punkt. Das, was Sie im Hinblick auf die
nergiekonzerne behaupten, stelle ich in Abrede. Wir






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Dr. Georg Nüßlein
sind momentan auf dem besten Wege, den Wettbewerb
in dem Bereich zu stärken. Sie können doch nicht sagen,
dass all die Dinge, die preislich gemacht werden, nicht
wirken, dass sie verpuffen und die Konzerne letztendlich
die Preise so gestalten, wie sie wollen. Das würde das in-
frage stellen, was wir politisch tun. Ich meine, der Wett-
bewerb entwickelt sich nach und nach; er wird immer in-
tensiver.

Im Übrigen habe ich auch noch nicht gesagt, wie wir
den Verbraucherinnen und Verbrauchern letztendlich das
Geld zurückgeben. Ein größerer Teil muss dahin zurück.
Das, was bleibt, wollen wir für den nationalen und inter-
nationalen Klimaschutz einsetzen. Lassen Sie das doch
in der Souveränität des Bundestages. Lassen Sie uns das
gemeinsam entscheiden. Warten Sie doch einmal ab und
lassen Sie uns überhaupt erst einmal sicherstellen, dass
das Geld von Europa nicht kassiert wird. Das wäre das
Schlimmste, was uns an der Stelle passieren kann.

Vielen Dank.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1618816000

Jetzt hat der Kollege Ulrich Petzold für die CDU/

CSU-Fraktion das Wort.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)



Ulrich Petzold (CDU):
Rede ID: ID1618816100

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten

Damen und Herren! Kolleginnen und Kollegen! Eine
Steigerung des Haushaltsvolumens von rund 70 Prozent
in einem Jahr für ein Ressort – wann gab es das schon
einmal? Mehr als 570 Millionen Euro werden im Um-
weltschutz für das Jahr 2009 mehr veranschlagt als in
diesem Jahr. Ich glaube, wir Umweltpolitiker haben al-
len Grund, stolz darauf zu sein. Ich finde es traurig, dass
wir in dem Zusammenhang immer so viel schlechtreden.

Selbstverständlich hat der Geldsegen eine Ursache.
Der von uns allen beschlossene Verkauf und ab 2010 die
Versteigerung der Emissionszertifikate bringt eine für
den Umweltbereich beträchtliche Verbesserung der Ein-
nahmen mit sich. Es ist unser Verdienst als Umweltpoli-
tiker, dass diese Mehreinnahmen nicht irgendwo im
Haushalt versickern, sondern ganz überwiegend dem
Umwelt- und Klimaschutz zugutekommen. Begehrlich-
keiten aus anderen Ressorts gab es ja genug. Das wissen
wir; darüber haben wir auch lange diskutiert.

Überlegungen sollten wir allerdings hinsichtlich der
Abwicklung des Emissionshandels durch die KfW an-
stellen. Nach den mir vorliegenden Erkenntnissen be-
rechnet die KfW die Kosten pro Zertifikat mit
6 Eurocent.

Zur Finanzierung der Deutschen Emissionshandels-
stelle wurden in den vier Jahren der ersten Handels-
periode weniger als 3 Eurocent pro Zertifikat berechnet.
Bei 40 Millionen Zertifikaten macht das immerhin eine
Differenz von 2,4 Millionen Euro aus. Vor dem Hinter-
grund, dass eine Mitwirkung der Emissionshandelsstelle
in jedem Fall notwendig ist und dort auch eine leistungs-
fähige EDV-Infrastruktur vorhanden ist, müssen wir

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(C (D wingend überlegen, ob die Abwicklung des Zertifikaehandels nicht auch ohne die KfW durch die Deutsche missionshandelsstelle möglich ist. Nach dem Verursacherprinzip ist es auch zu begrüen, dass der Löwenanteil der Mehreinnahmen durch en Zertifikatehandel wieder in die Forschung und die örderung von Einzelmaßnahmen zur Nutzung erneuerarer Energien fließt. Wir als Union versprechen uns daurch einen nicht unbeträchtlichen Anschub auch in der ittelständischen Wirtschaft. Es geht um einen effizien en Klimaschutz. Wir können nicht Klimaschutz um jeen Preis machen, sondern wir setzen gerade mit diesem aushalt einen hocheffizienten und sinnvollen Klima chutz durch. Das sollten alle anerkennen. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


Dass auch der Personalhaushalt sowohl im Ministe-
ium selbst als auch in den nachgeordneten Behörden
ntsprechend dem Bedarf besser ausgestattet wurde,
ann ich nach meinen Mahnungen in den letzten Jahren
ur begrüßen. Das Problem der ungerechtfertigten kw-
tellen und der befristeten Übernahme der Auszubilden-
en wurde endlich gelöst, und das Problem der Finanzie-
ung von Stellen für Vollzugsdienstleistungen für andere

inisterien wurde wenigstens angegangen. Dabei soll-
en wir wohl überlegen, woher wir auch in Zukunft das
eld nehmen.

Bis jetzt folgt der Bundeshaushalt den Vorgaben der
ameralistik. Bereits im Oktober 2006 hat eine Projekt-
ruppe des BMF empfohlen, das Modell der erweiterten
ameralistik zu verfolgen. Im Rahmen der Evaluation
ieser erweiterten Kameralistik wurde allerdings dem
MF im September 2007 vorgeschlagen, die Vor- und
achteile einer Doppik zu prüfen. Das Statistische Bun-
esamt sowie das UBA sind interessiert, aber auch in der
age, an einer solchen Erprobung der Doppik teilzuneh-
en. Durch das Durchbrechen des Jährlichkeitsprinzips,

ie Lockerung der Zweckbestimmung und die Möglich-
eit der Verschiebung von Titel zu Titel in einem Global-
aushalt können wir eine höhere Wirtschaftlichkeit er-
arten. Deswegen ist das durchaus sinnvoll.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Lassen Sie mich noch mit einigen Sätzen auf die
indkraft und das Jahressteuergesetz eingehen. Die De-

atte um den Haushalt und das Jahressteuergesetz ist
ine gute Gelegenheit, um Dank zu sagen. Im April 2007
at der Bundesfinanzhof letztinstanzlich geurteilt, dass
ine Regelabweichung bei der Zerlegung der Gewerbe-
teuer durch Vereinbarung, wie sie bis dahin bei Wind-
arks üblich war, nicht zulässig ist. Danach musste die
ür Windparks anfallende Gewerbesteuer nach den allge-
einen Grundsätzen am Ort der Arbeitsplätze – also am

eweiligen Firmensitz – gezahlt werden. Da das auch
ückwirkend gilt, kann sich wohl jeder vorstellen, was
as für die Standortgemeinden, die bisher sehr stark von
en Einnahmen profitiert haben, bedeutete.

In dankenswerter Weise haben sich bei der Lösung
es Problems Länder, Ministerien und eine ganze Zahl
on Kollegen, aber auch Kommunen und Unternehmen






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(B) (D)


Ulrich Petzold

eingebracht. Der gefundene Kompromiss einer Auftei-
lung von 30 zu 70 zwischen Unternehmensstandort und
Anlagenstandort ist gut, auch wenn bisher schon in Ein-
zelfällen eine von 10 zu 90 üblich war. Da hiervon insbe-
sondere der Norden und dort ganz wesentlich die neuen
Bundesländer profitieren, ist es gut und richtig, wenn wir
Dank dafür sagen, dass wir an der Stelle ein vernünftiges
Ergebnis erreicht haben.

Danke schön. Ich wünsche Ihnen einen schönen
Abend.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1618816200

So schnell geht es nicht. – Ich schließe die Ausspra-

che.

Wir kommen zur Abstimmung über den Einzel-
plan 16 – Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz
und Reaktorsicherheit – in der Ausschussfassung. Zwei
Änderungsanträge liegen vor, über die wir zunächst ab-
stimmen.

Wer stimmt für den Änderungsantrag der Fraktion
Die Linke auf Drucksache 16/11033? – Wer stimmt da-
gegen? – Enthaltungen? – Damit ist der Änderungs-

antrag abgelehnt gegen die Stimmen der Linken mit den
Stimmen von SPD, CDU/CSU und FDP und bei Enthal-
tung der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen.

Wer stimmt für den Änderungsantrag der Fraktion Die
Linke auf Drucksache 16/11034? – Gegenstimmen? –
Enthaltungen? – Damit ist dieser Änderungsantrag ge-
gen die Stimmen der Fraktion Die Linke und der Frak-
tion Bündnis 90/Die Grünen mit den Stimmen des übri-
gen Hauses abgelehnt.

Wer stimmt für den Einzelplan 16 in der Ausschussfas-
sung? – Wer stimmt dagegen? – Enthaltungen? – Damit
ist der Einzelplan 16 bei Zustimmung durch die Koalition
und Ablehnung durch die Opposition angenommen.

Damit sind wir am Schluss der heutigen Tagesord-
nung.

Genießen Sie den restlichen Abend und die gewonne-
nen Einsichten.

Ich berufe die nächste Sitzung des Deutschen Bun-
destages auf morgen, Mittwoch, den 26. November
2008, 9 Uhr, ein.

Die Sitzung ist geschlossen.