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ID1618804200

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    1. tocInhaltsverzeichnis
      Plenarprotokoll 16/188 Dr. Michael Meister (CDU/CSU) . . . . . . . . . 20241 A Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt I: Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Umsetzung steuerrecht- licher Regelungen des Maßnahmenpakets „Beschäftigungssicherung durch Wachs- tumsstärkung“ (Drucksache 16/10930) . . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 1: Dr. Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Fritz Kuhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Hans Michelbach (CDU/CSU) . . . . . Dr. Axel Troost (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Reinhard Schultz (Everswinkel) (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Olav Gutting (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt II: a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- 20235 B 20236 D 20243 A 20245 A 20246 C 20247 A 20247 C 20249 B Deutscher B Stenografisch 188. Sitz Berlin, Dienstag, den 2 I n h a l Glückwünsche zum Geburtstag der Abgeord- neten Hartwig Fischer (Göttingen) und Dr. Christoph Bergner . . . . . . . . . . . . . . . . . Wahl der Abgeordneten Jürgen Koppelin und Dr. Gesine Lötzsch in den Verwaltungs- rat der Kreditanstalt für Wiederaufbau . . Erweiterung und Abwicklung der Tagesord- nung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zur Geschäftsordnung: Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Norbert Röttgen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Dagmar Enkelmann (DIE LINKE) . . . . . . Thomas Oppermann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . K W ( i Z A B g D K ( J D 20231 A 20231 B 20236 D 20231 D 20232 D 20233 D 20234 C Antrag der Abgeordneten Ulla Lötzer, Dr. Barbara Höll, Werner Dreibus, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: undestag er Bericht ung 5. November 2008 t : onjunkturprogramm gegen die drohende irtschaftskrise Drucksache 16/10619) . . . . . . . . . . . . . . . . . n Verbindung mit usatztagesordnungspunkt 2: ntrag der Abgeordneten Christine Scheel, ärbel Höhn, Kerstin Andreae, weiterer Ab- eordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN: Nachhaltig investieren in lima, Bildung, soziale Gerechtigkeit Drucksache 16/11023) . . . . . . . . . . . . . . . . . oachim Poß (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Volker Wissing (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . 20237 A 20237 A 20237 B 20239 C haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2009 (Haushaltsgesetz 2009) (Drucksachen 16/9900, 16/9902) . . . . . . . 20250 C II Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 188. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 25. November 2008 b) Beschlussempfehlung des Haushaltsaus- schusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bun- des 2008 bis 2012 (Drucksachen 16/9901, 16/9902, 16/10426) 1 Einzelplan 01 Bundespräsident und Bundespräsidial- amt (Drucksache 16/10424) . . . . . . . . . . . . . . . 2 Einzelplan 02 Deutscher Bundestag (Drucksachen 16/10402, 16/10423) . . . . . 3 Einzelplan 03 Bundesrat (Drucksachen 16/10423, 16/10424) . . . . . 4 a) Einzelplan 08 Bundesministerium der Finanzen (Drucksachen 16/10408, 16/10423) in Verbindung mit b) Einzelplan 20 Bundesrechnungshof (Drucksachen 16/10423, 16/10424) . . Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Steffen Kampeter (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . Christine Scheel (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peer Steinbrück, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrike Flach (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jochen-Konrad Fromme (CDU/CSU) . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . Jochen-Konrad Fromme (CDU/CSU) . . . . . . Dr. Axel Troost (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Bernhard Brinkmann (Hildesheim) (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Axel Troost (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Bernhard Brinkmann (Hildesheim) (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Eduard Oswald (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 5 U K C K P D U J V K K 6 G D U B O D D D P H D 7 U 20250 C 20250 D 20250 D 20251 A 20251 A 20251 B 20251 B 20254 A 20256 B 20259 C 20261 B 20263 C 20265 D 20268 A 20269 C 20271 D 20272 A 20272 B 20273 C 20275 C 20275 C 20276 A Einzelplan 30 Bundesministerium für Bildung und Forschung (Drucksachen 16/10420, 16/10423) . . . . . lrike Flach (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . laus-Peter Willsch (CDU/CSU) . . . . . . . . . ornelia Hirsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . laus Hagemann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrike Flach (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . riska Hinz (Herborn) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Annette Schavan, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . we Barth (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . örg Tauss (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrike Flach (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Priska Hinz (Herborn) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . olker Schneider (Saarbrücken) (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . atherina Reiche (Potsdam) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern (Drucksachen 16/10406, 16/10423) . . . . . isela Piltz (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Michael Luther (CDU/CSU) . . . . . . . . . . lla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . ettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . mid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Max Stadler (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Michael Bürsch (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . etra Pau (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . elmut Brandt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . agmar Freitag (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (Drucksachen 16/10415, 16/10423) . . lrike Flach (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20277 D 20278 A 20279 B 20281 B 20282 B 20284 A 20285 B 20286 C 20288 C 20290 A 20291 A 20291 D 20293 B 20294 B 20295 C 20296 C 20296 D 20298 B 20300 A 20301 A 20303 C 20305 B 20307 C 20308 B 20309 B 20310 B 20311 C 20313 A 20313 B Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 188. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 25. November 2008 III Andreas Weigel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Bernhard Schulte-Drüggelte (CDU/CSU) . . . Hans-Josef Fell (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sigmar Gabriel, Bundesminister BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Sigmar Gabriel, Bundesminister BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Marie-Luise Dött (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Hans-Kurt Hill (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Marco Bülow (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Hans-Kurt Hill (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Dr. Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Ulrich Petzold (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Erklärung des Abgeordneten Jürgen Herrmann (CDU/CSU) zur namentlichen Ab- stimmung über die Anträge: Missbilligung der Amtsführung und Entlassung von Bun- desminister Wolfgang Tiefensee (187. Sit- zung, Tagesordnungspunkt 17 und Zusatzta- gesordnungspunkt 7) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20314 B 20315 B 20316 B 20317 D 20318 D 20321 A 20321 B 20321 C 20322 C 20323 D 20324 C 20325 D 20327 C 20328 C 20328 D 20329 A 20330 C 20331 A 20331 D Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 188. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 25. November 2008 20231 (A) ) (B) ) 188. Sitz Berlin, Dienstag, den 2 Beginn: 10.0
    2. folderAnlagen
      Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 188. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 25. November 2008 20331 (A) (C) (B) ) Anlagen zum Stenografischen Bericht (187. Sitzung, Tagesordnungspunkt 17 und Zu- satztagesordnungspunkt 7) In der Ergebnisliste ist mein Name nicht aufgeführt. Mein Votum lautet „Nein“. Lehn, Waltraud SPD 25.11.2008 Lips, Patricia CDU/CSU 25.11.2008 Lopez, Helga SPD 25.11.2008 Anlage 1 Liste der entschuldigt A Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Beck (Bremen), Marieluise BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25.11.2008 Dr. Bisky, Lothar DIE LINKE 25.11.2008 Bluhm, Heidrun DIE LINKE 25.11.2008 Bollen, Clemens SPD 25.11.2008 Bonde, Alexander BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25.11.2008 Brunkhorst, Angelika FDP 25.11.2008 Ernst, Klaus DIE LINKE 25.11.2008 Fograscher, Gabriele SPD 25.11.2008 Friedhoff, Paul K. FDP 25.11.2008 Dr. Geisen, Edmund Peter FDP 25.11.2008 Gloser, Günter SPD 25.11.2008 Göppel, Josef CDU/CSU 25.11.2008 Gradistanac, Renate SPD 25.11.2008 Hänsel, Heike DIE LINKE 25.11.2008 Dr. Happach-Kasan, Christel FDP 25.11.2008 Hiller-Ohm, Gabriele SPD 25.11.2008 Hintze, Peter CDU/CSU 25.11.2008 Jaffke-Witt, Susanne CDU/CSU 25.11.2008 Dr. Jung, Franz Josef CDU/CSU 25.11.2008 Knoche, Monika DIE LINKE 25.11.2008 Krichbaum, Gunther CDU/CSU 25.11.2008 Krüger-Leißner, Angelika SPD 25.11.2008 N N D R R R S S S S S D T D W D Z A (D en Abgeordneten nlage 2 Erklärung des Abgeordneten Jürgen Herrmann (CDU/ CSU) zur namentlichen Abstimmung über die Anträge: Missbilligung der Amtsführung und Ent- lassung von Bundesminister Wolfgang Tiefensee itzsche, Henry fraktionslos 25.11.2008 oll, Michaela CDU/CSU 25.11.2008 r. Paech, Norman DIE LINKE 25.11.2008 awert, Mechthild SPD 25.11.2008 oth (Heringen), Michael SPD 25.11.2008 upprecht (Tuchenbach), Marlene SPD 25.11.2008 charfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25.11.2008 chauerte, Hartmut CDU/CSU 25.11.2008 chily, Otto SPD 25.11.2008 taffelt, Grietje BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25.11.2008 trothmann, Lena CDU/CSU 25.11.2008 r. Terpe, Harald BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25.11.2008 hönnes, Franz SPD 25.11.2008 r. Wiefelspütz, Dieter SPD 25.11.2008 inkelmeier-Becker, Elisabeth CDU/CSU 25.11.2008 r. Wodarg, Wolfgang SPD 25.11.2008 immermann, Sabine DIE LINKE 25.11.2008 bgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich 188. Sitzung Berlin, Dienstag, den 25. November 2008 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2
    • insert_commentVorherige Rede als Kontext
      Rede von Christine Scheel


      • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
      • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


      Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

      Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer! Eigentlich müsste
      jetzt unser haushaltspolitischer Sprecher Alexander
      Bonde hier stehen. Er ist aber auf dem Weg in den
      Kreißsaal. Wir wünschen der Mutter, dem Kind und dem
      Vater für die Zukunft alles Gute.


      (Beifall im ganzen Hause)


      Seit der Einbringung des Bundeshaushaltes Mitte
      September haben sich die konjunkturellen Rahmen-
      bedingungen extrem verändert. Was die Bürgerinnen
      und Bürger von einer guten Regierung in einer solch
      schwierigen Phase – wir sind in einer Rezession – zu
      Recht erwarten, ist eine offene und ehrliche Analyse der
      Situation.

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      (C (D Steffen Kampeter hat es schon gesagt: Die Menschen aben Vertrauen in unser Land. Lieber Steffen ampeter, auch ich glaube, dass die Menschen Ver rauen in unser Land haben. Das heißt aber noch lange icht, dass sie auch Vertrauen in diese Regierung haben (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Mehr als in Ihre Arbeit, Frau Kollegin!)


      nd auch Vertrauen in einen Haushalt haben, der nicht
      as Papier wert ist, auf dem er steht.

      Zu Beginn der Finanzkrise in den USA im Sommer
      007 – es ist schon eine ganze Weile her – hatten wir vor
      inem Übergreifen auf den globalisierten Markt ge-
      arnt. Der Minister hat uns damals – Kollege Koppelin
      at es schon angesprochen – Sadomaso-Tendenzen
      achgesagt und hat außerdem vor den Kassandrarufern
      ewarnt. Jetzt muss man sagen: Wir waren einfach nur
      ealistisch, als wir davon gesprochen haben, dass man
      ie Entwicklung nicht ignorieren darf und dass man
      ositionen nicht erst dann aufgeben sollte, wenn ihre
      rundlagen von der Realität bereits meilenweit überholt
      urden. Ein solches Handeln schafft kein Vertrauen.


      (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der FDP)


      Das gilt für die Finanzkrise und gilt jetzt auch für den
      undeshaushalt. Denn Sie verdoppeln die Schulden und

      agen nur die halbe Wahrheit. Im Hinblick auf die Ban-
      en haben wir – ich sage bewusst: leider – immer noch
      ine Vertrauenskrise. Das gegenseitige Gewähren von
      otwendigen Krediten läuft immer noch nicht so, wie
      ir es eigentlich brauchen. In dieser Situation müssen
      ir aufpassen, dass diese Vertrauenskrise nicht auf das
      andeln der Regierung überschwappt.

      Die Wachstumsprognose ist im Vergleich zum Ent-
      urf des Haushaltsplans vom Sommer von 1,2 auf
      ,2 Prozent für 2009 geändert worden. Diese Eintrübung
      at nicht nur unmittelbare Auswirkungen auf der Ein-
      ahmeseite, sondern auch auf der Ausgabenseite, und
      war in Form von Ausgabensteigerungen, beispielsweise
      eim Sozialtransfer. Das haben Sie im jetzt vorgesehe-
      en Haushaltsplan in dieser Form nicht berücksichtigt,


      (Dr. Thea Dückert [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist unglaublich!)


      bgesehen davon, dass der Sachverständigenrat, die
      undesbank und viele andere schon jetzt davor warnen,
      ass wir im nächsten Jahr in eine Situation geraten, in
      er es kein Wachstum von 0,2 Prozent, sondern ein Mi-
      uswachstum von 0,5 bis 1 Prozent geben wird. Darauf
      uss man sich vorbereiten, und diese Vorbereitung hat

      onseiten der Koalition bislang überhaupt nicht stattge-
      unden.


      (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


      Sie verstecken den Finanzmarktstabilisierungs-
      onds in einem Sondervermögen, statt hier transparent
      u agieren.


      (Fritz Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Natürlich, steht nicht im Haushalt!)







      (A) )



      (B) )


      Christine Scheel
      Die Bundesregierung rechnet mit Bürgschaftsausfällen
      von 20 Milliarden Euro. Man muss davon ausgehen,
      dass ein Teil davon 2009 anfällt. Auch die Kosten für Ei-
      genkapitalmaßnahmen bei Unternehmen der Finanz-
      branche – es sind 80 Milliarden Euro für die nächsten
      drei Jahre vorgesehen – verstecken Sie in diesem Son-
      dervermögen. Hier wurde etwas getan, wozu wir sagen:
      Dies muss transparent sein. Die Leute wollen verstehen,
      wie es funktioniert, wenn Banken gerettet werden, und
      wollen genaue Kenntnis über die Gegenleistungen ha-
      ben. Das haben wir von unserer Seite im Zusammenhang
      mit dem Rettungspaket immer eingefordert.


      (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


      Noch schwieriger ist es beim Arbeitslosengeld II. Da
      haben Sie im Entwurf 1,4 Milliarden Euro weniger ver-
      anschlagt, als Sie dieses Jahr, das konjunkturell be-
      stimmt besser gewesen ist, als es das kommende sein
      wird, benötigen. Carsten Schneider hat vorhin gesagt,
      dass die Arbeitslosengeldzahlungen steigen werden.
      Wenn ich mir anschaue, dass im Etat für 2009 20,8 Mil-
      liarden Euro für das Arbeitslosengeld II vorgesehen
      sind, dieses Geld aber schon jetzt, im November, nicht
      ausreicht und Sie im Haushaltsausschuss eine überplan-
      mäßige Ausgabe von 800 Millionen Euro beantragen
      mussten, Herr Minister – und das vor dem Hintergrund
      einer noch guten Konjunktur –, dann frage ich mich:
      Wem wollen Sie weismachen, dass wir in einem kon-
      junkturellen Abschwung mit einem um mindestens
      1 Prozent geringeren Wirtschaftswachstum im nächsten
      Jahr plötzlich 1,4 Milliarden Euro weniger Geld für das
      Arbeitslosengeld II aufwenden müssen?


      (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


      Das ist doch Voodoo-Politik, was Sie hier betreiben, und
      keine realistische Haushaltspolitik.

      Vergangene Woche hat die Kanzlerin noch einmal für
      eine nachhaltige Schuldenpolitik geworben: Zwar
      dürfe man in schwierigen Zeiten Schulden machen; aber
      in Zeiten des Wachstums müsse man diese Schulden
      kompensieren. Wichtig sei, dass man in einem Wirt-
      schaftszyklus mit Null herauskommt – so hat sie sinnge-
      mäß gesagt –; denn sonst seien die Politik und das, was
      man bei den Haushaltsberatungen tue, insgesamt nicht
      nachhaltig.

      Wir stellen fest: Die Kanzlerin scheint das Konzept
      der Schuldenbremse verstanden zu haben. Aber was
      zählt, ist nicht die Theorie, sondern die Praxis. Gerade
      im Zusammenhang mit der Föderalismuskommission ist
      nichts vorangegangen. Sie hätte längst eine Schulden-
      bremse beschließen sollen – eine Schuldenbremse, die
      atmet, wie Fritz Kuhn vorhin gesagt hat, indem man in
      wirtschaftlich guten Zeiten Geld zurücklegt und in
      schwierigen Zeiten genug Spielräume hat. Das hätten
      Sie längst tun können; aber auch das ist Ihnen nicht ge-
      lungen.


      (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


      Wenn man sich die Regierungsjahre von 2005 bis
      2009 und das entsprechende Wachstum anschaut, dann
      sieht man, dass Sie neue Schulden in einer Größenord-

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      (C (D ung von insgesamt 72 Milliarden Euro gemacht haben. ie haben 72 Milliarden Euro neue Schulden gemacht, bwohl Sie die Steuern erhöht haben und die Steuerehreinnahmen im gleichen Zeitraum 160 Milliarden uro betragen haben. Sie sollten den Menschen einmal rklären, wie man es schafft, so hohe Steuereinnahmen u haben und trotzdem in guten Zeiten so viele Schulden u machen, wie Sie das getan haben. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der FDP)


      Wir vonseiten der Grünen haben mit unserem Zu-
      unftshaushalt dokumentiert, wie nachhaltiges Haus-
      alten funktioniert. Dieser würde in der Krise mehr
      pielräume ermöglichen, um den Herausforderungen zu
      egegnen. In einer solchen Krise ist es noch wichtiger,
      arauf zu achten, wofür man Geld ausgibt, und vor allem
      arauf zu achten, was für eine Wirkung dieses Geldaus-
      eben hat.

      Die Haushaltspolitikerinnen und Haushaltspolitiker
      nserer Fraktion haben alles getan, um dafür zu sorgen,
      ass in langfristiger Hinsicht die Weichen richtig gestellt
      erden können. Uns geht es – wir glauben, dass es das
      ichtige für dieses Land ist – um Investitionen in den
      limaschutz, um Investitionen in Bildung und Kinder-
      etreuung und um Investitionen in den sozialen Zusam-
      enhalt dieses Landes.


      (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


      olche Investitionen können eine konjunkturelle Wir-
      ung entfalten und gleichzeitig nachhaltig wirken. Das
      st der Punkt: konjunkturell wirken und gleichzeitig für
      ie Zukunft Sinn machen.


      (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


      us diesem Grund haben wir Haushaltspolitiker in den
      eratungen viele Anträge vorgelegt.
      Wir wollen, dass die Bürgerinnen und Bürger bei ih-

      en Energiekosten durch einen Fonds entlastet werden.
      ir möchten die energetische Sanierung von Gebäuden,

      en Ausbau von hocheffizienten Kraft-Wärme-Kopp-
      ungs-Anlagen und den Ausbau der Stromnetze. Wir
      ollen, dass die Kfz-Steuer zu einer CO2-Steuer umge-
      aut wird. Das, was Sie hier vorgelegt haben, was verab-
      chiedet werden soll, ist eine Perversion ökologischer
      ogik. Man muss sich das einmal vorstellen: Je mehr
      ubraum ein Auto hat, das jetzt gekauft wird, desto hö-
      er ist die Steuerentlastung. Das ist doch verrückt!


      (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der FDP)


      enn man denjenigen, die die Autos bauen, Anreize für
      ie Entwicklung zukunftsfähiger Technologien bieten
      öchte, dann muss man eine klare Kante zeigen. Im Ko-

      litionsvertrag steht die CO2-Steuer. In drei Jahren ist es
      hnen aber nicht gelungen, dies umzusetzen. Und jetzt,
      n Krisenzeiten, wo die Möglichkeit dazu bestünde, ma-
      hen Sie einen solchen Quatsch, der uns in keiner Weise
      oranbringt, der uns sogar zurückwirft und außerdem
      00 Millionen Euro kostet.


      (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)







      (A) )



      (B) )


      Christine Scheel
      Unsere Kinder brauchen hochwertige Kindergarten-
      und Betreuungsplätze. Unsere Schüler und Schülerinnen
      brauchen vernünftige Schulen. Unsere Studenten und
      Studentinnen brauchen Studienplätze, die sachgerecht
      ausgestattet sind. Unser Land muss für den globalen
      Wettbewerb fit gemacht werden.

      Die Große Koalition hat ihre große Mehrheit in Bun-
      destag und Bundesrat leider nicht genutzt, um diese Im-
      pulse zu setzen, sondern sie hat sich mit der verkorksten
      Föderalismusreform freiwillig die Hände gebunden. Ich
      verstehe bis heute nicht, dass man sich auf so etwas ein-
      lassen konnte.


      (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Jörg Tauss [SPD]: Das sieht man an BadenWürttemberg!)


      Wir erwarten, dass man etwas für die Nachfrage tut.
      Wenn man etwas für die Nachfrage tun will, dann ist es
      notwendig, den Regelsatz des Arbeitslosengeldes II an-
      zuheben; denn diese Menschen, die das Geld dringend
      brauchen, verkonsumieren es, wodurch das Geld in den
      Wirtschaftskreislauf einfließt. Das, was Sie sich vorstel-
      len, eine Senkung des Spitzensteuersatzes, würde bedeu-
      ten, dass die Leute mehr Geld sparen. Das würde für un-
      sere Wirtschaftsentwicklung aktuell überhaupt nichts
      bringen.


      (Volker Kauder [CDU/CSU]: Luft! Luft!)


      Aus diesem Grund meinen wir, dass wir die kleinen Ein-
      kommen entlasten müssen. Das wäre der richtige Weg.


      (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


      Die Anforderungen, die an den Haushalt gestellt wer-
      den, haben zwei Ebenen: einen zukunftsfähigen Haus-
      halt aufstellen und gleichzeitig die Folgen der Finanz-
      und Konjunkturkrise abmildern. Wir haben in den letz-
      ten Jahren gezeigt, wie man mit Strukturreformen, die
      sich an ökologischen und sozialen Zielen ausrichten, die
      Basis eines Haushaltes verbessern kann. Wir hätten
      heute ganz andere Handlungsmöglichkeiten, wenn Sie
      dem ein Stück weit gefolgt wären. Es ist sehr schade,
      dass Sie uns nicht gefolgt sind. Auch deswegen befinden
      wir uns jetzt in dieser schwierigen Situation; denn man
      kann nur mit langfristig sinnvollen Investitionen etwas
      erreichen. Maßnahmen zur Krisenbekämpfung dürfen
      kein Strohfeuer sein. Das müssen Investitionen sein, die
      tragfähig sind und insgesamt zünden.

      Sie feuern ein ziemlich widersprüchliches Ideenfeuer-
      werk ab. Wenn sich der Rauch gelegt hat, wird es wieder
      keiner gewesen sein wollen. Dann wird die CDU/CSU
      sagen: Das haben wir gemacht, weil die SPD das wollte.
      Und die SPD wird sagen: Das wollten die Schwarzen.
      Am Ende war es wieder keiner. Das ist genau das Pro-
      blem, vor dem wir stehen. Das heißt, wir brauchen ein
      vernünftiges Programm, das nach vorne weist. Wir brau-
      chen kein Sammelsurium von beliebigen Maßnahmen,
      die am Ende gar nicht greifen.


      (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


      Ich sage, dass für diese Haushaltspolitik nicht allein
      der Finanzminister die Schuld trägt, sondern auch das

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      (C (D uasi unbesetzte Wirtschaftsministerium, die Kanzlerin nd die bei Detailfragen zerstrittene Große Koalition. Deswegen haben die Grünen völlig zu Recht im aushaltsausschuss gefordert, dass ein neuer Haushalt orgelegt wird, der für die Zukunft gut ist, der auf ehrlihen Zahlen basiert und uns für die nächsten Jahre gut üstet. Wir brauchen im Grunde einen neuen Haushalt. ber wir brauchen im nächsten Jahr auch eine andere egierung. Danke schön. Das Wort hat nun der Bundesminister der Finanzen, eer Steinbrück. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


      (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Rede von Dr. h.c. Wolfgang Thierse
    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    • insert_commentNächste Rede als Kontext
      Rede von: Unbekanntinfo_outline


      • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
      • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: ()


      Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Her-

      en! Nicht nur ich, sondern auch die Oppositionspoliti-
      er treffen ihre Bewertungen und ihre Einschätzungen
      uf der Basis verfügbarer Informationen. Diese verfüg-
      aren Informationen von Ende August/Anfang Septem-
      er unterscheiden sich von den heute verfügbaren Infor-
      ationen. Frau Scheel, Sie hatten damals keine anderen

      nformationen als ich, aber Sie als Opposition können
      ich eine Art oppositionsbedingte Abweichungsrhetorik
      egenüber der Regierung leisten. Das heißt, es macht gar
      einen Sinn, mir Zitate entgegenzuhalten, die auf den In-
      ormationsstand von Ende August/Anfang September
      urückgehen, der sich deutlich von dem heutigen unter-
      cheidet.


      (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)

      Sie haben genauso wenig wie ich vorhergesehen, dass

      it Lehman Brothers ein systemrelevantes Institut plei-
      egehen kann. Die daraus resultierende Erschütterungs-
      ynamik hat viele europäische Länder erfasst; von den
      SA will ich gar nicht reden. Sie haben nicht vorherge-

      ehen, dass seitdem ungefähr acht oder neun weitere US-
      anken pleitegegangen sind. Sie haben einen möglichen
      taatsbankrott von Island genauso wenig vorhersehen
      önnen wie ich.


      (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Ungarn! – Dr. Thea Dückert [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Vor einem Jahr war die Finanzkrise schon vorhersehbar! Wir haben im Dezember letzten Jahres entsprechende Anträge eingebracht!)


      ie haben die Nöte von Mitgliedstaaten der Europäi-
      chen Union nicht vorhersehen können. Sie haben auch
      icht diese Übersprungeffekte der Finanzmarktkrise auf
      ie Realwirtschaft vorhergesehen. Wir hatten keine un-
      erschiedlichen Informationen, aber Sie können es sich
      eisten, Reden zu halten, die erkennbar eine gewisse Ent-
      ernung und Distanz zu den Einschätzungen der Bundes-
      egierung bzw. der Koalitionsfraktionen wiedergeben.


      (Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Immerhin wussten wir, wann die Sonne Bundesminister Peer Steinbrück aufgeht! – Gegenruf des Abg. Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Frau Künast, Sie sollten nach Ihrer letzten Rede zur Finanzkrise schweigen! – Volker Kauder [CDU/CSU]: Sehr richtig!)





      (A) )


      (B) )


      Ich bleibe dabei: Auch in dieser Situation warne ich vor
      dem Vergnügen des Erschauerns, vor dem Vergnügen an
      schlechten Nachrichten, vor dem Vergnügen, sich immer
      weiter da hineinzuversetzen, fast zu suhlen.


      (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


      Es gab einen Debattenbeitrag von einem Vertreter der
      CDU/CSU-Fraktion – ich weiß nicht mehr genau, von
      wem –, der völlig richtig darauf hinwies, dass es auch an
      unserer öffentlichen Rede liegt, wie wir mit dieser Krise,
      mit dieser Rezession, auf die ich gleich ungeschminkt zu
      sprechen komme, fertig werden. Dafür tragen wir Ver-
      antwortung.


      (Dr. Thea Dückert [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie tragen auch Verantwortung für Vorsorge gegen Arbeitslosigkeit!)


      Politische Verantwortung zeichnet sich übrigens dadurch
      aus, dass man bei unsicheren Informationen entscheiden
      muss. Das unterscheidet uns von der Opposition. Das ist
      die Übernahme politischer Verantwortung.


      (Volker Kauder [CDU/CSU]: Sehr richtig!)


      Bei einer Haushaltsrede in dieser Zeit muss aufgrund
      der geänderten Situation natürlich an den Anfang gestellt
      werden: Ja, die Weltwirtschaft ist auf einer Talfahrt. Ja,
      die Bundesrepublik Deutschland ist in einer Rezession.
      Es wäre nicht mehr eine zutreffende Feststellung, zu sa-
      gen, dass wir in einer Stagnation sind. Dass die Bundes-
      republik Deutschland maßgeblich mitgeschüttelt wird,
      ist kein Wunder. Denn ein Land, das 40 Prozent seiner
      Wirtschaftsleistung in Im- und Exportbeziehungen ver-
      dient, das weltweit so vernetzt ist, wird an der weltwei-
      ten Entwicklung kaum vorbeigehen können.

      Keiner kann mit Bestimmtheit sagen – ich sage kei-
      ner: weder aus der wissenschaftlichen Expertise noch
      aus dem Bereich der Politik –, wie scharf diese Rezes-
      sion ist und wie lange sie dauern wird. Ich rate sehr
      dazu, nicht mit Scheingenauigkeiten aufzuwarten und
      nicht in ein Rattenrennen hineinzugehen, bei dem man
      sich selber negativ übertrifft nach dem Motto: Der eine
      sagt minus 0,2, der Nächste minus 0,4, der Nächste
      minus 0,8 und der Nächste minus 1,0. Das widerspricht
      dem, was ich für notwendig halte, um der Verunsiche-
      rung entgegenzuwirken.


      (Dr. Guido Westerwelle [FDP]: Suhlen! Rattenrennen!)


      Ich rate auch dazu, keine historischen Zeitreihen auf-
      zumalen, die suggerieren sollen, die Bundesrepublik
      Deutschland sei plötzlich auf den Stand von 1949 zu-
      rückgeworfen worden. Ich rate davon ab.


      (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


      In dieser Situation ist es nicht verwunderlich, sondern
      eher verständlich, dass es Unsicherheiten und viele Fra-

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      (C (D en gibt, dass es auch Irritationen und die Suche nach ösungen gibt. Das beschäftigt uns, das beschäftigt die ürgerinnen und Bürger, und das beschäftigt all diejenien, die uns kommentierend begleiten. Dennoch: In iesem sehr engen Beziehungsgeflecht von Politik, wisenschaftlicher Expertise und Medien gibt es diverse orschläge und Ratschläge, gelegentlich auch andere chläge, die der ökonomischen Vernunft nicht standhal en. Das Wochenende bietet offenbar immer eine sehr gute elegenheit, die halbe Republik auf dem medialen Re onanzboden – davon rate ich ab – aufzumischen. (Dr. Guido Westerwelle [FDP]: Jetzt spricht er über Glos!)


      ie jüngste Blüte, die allerdings, wie ich glaube, in der
      eutigen Tagespolitik verwelken wird, ist der Vorschlag
      ur Einführung sogenannter Konsumgutscheine oder
      onsumcoupons. Ich bin dem nachgegangen, habe aber
      ichts Genaues herausfinden können. Aber daran kann
      an sehen, wie schnell ein solches Stichwort – in die
      ebatte hineingeworfen, und zwar unverantwortlich,
      ie ich finde – eine Eigendynamik bekommen kann. Ich
      ann dazu nur sagen: In meinem Haus gibt es solche
      läne nicht, ich vermute, an anderen Stellen auch nicht.


      (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Sehr gut!)


      ch wäre sehr dankbar, wenn wir durch solche Säuge-
      iere, die wir durchs Dorf jagen, die Bevölkerung nicht
      och mehr verunsichern, als sie ohnehin schon verunsi-
      hert ist.


      (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


      Das ist übrigens nicht nur eine Aufgabe der Politik,
      ie ich mit Blick auf die Ränge sagen darf. Unbenom-
      en dieser Verunsicherung und unbenommen der jetzt

      errschenden unsicheren Zeiten halte ich ein Plädoyer
      afür, dass Beständigkeit, Sorgfalt, Solidität und auch
      ine gewisse Standpunktfestigkeit durchaus ein Quali-
      ätsmerkmal von Politik sein können, selbst wenn wir in
      iner so schwierigen Lage sind wie der jetzigen. Noch
      inmal: Nicht jeder Vorschlag besteht den Test der öko-
      omischen Vernunft. Der Überbietungswettbewerb
      ochdimensionierter Konjunkturprogramme lässt viele
      rundsätze sehr schnell verblassen.


      (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Genau!)


      Das ist genau das, was der Kollege Poß vorhin ganz
      utreffend als die „Bruttoregistertonnenideologie“ be-
      eichnete. – Wie viel darf es denn sein, Frau Lötzsch?
      5 Milliarden Euro? 50 Milliarden Euro? 75 Milliarden
      uro? Gleichzeitig werden wir von einer anderen Politi-
      erin der Opposition, Frau Scheel, aufgefordert, einen
      enauen Plan vorzulegen, wie wir von den Schulden,
      usgelöst durch die Nettokreditaufnahme, wieder herun-
      erkommen.


      (Christine Scheel [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Eben! – Dr. Thea Dückert [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Genau das müssen Sie!)







      (A) )



      (B) )


      Bundesminister Peer Steinbrück
      – Das erwarten Sie. Aber auch Sie beteiligen sich an die-
      sen maßlosen Aufforderungen, die in die Welt gesetzt
      werden.


      (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


      Das sind doch Beruhigungstabletten, die Sie aufgrund
      Ihrer eigenen Verunsicherung verteilen. Das hat doch
      mit ökonomischer Vernunft und mit Maßhalten nichts
      mehr zu tun. Das ist der alte Fehler, dem wir in dieser Si-
      tuation leicht nach dem Motto unterliegen: Viel hilft
      viel; das sei schon richtig!


      (Dr. Thea Dückert [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Verschleiern bringt überhaupt nichts! Das ist unverantwortlich!)


      Aber keiner denkt darüber nach, ob dabei nicht die
      Grundsätze der Effizienz und der Treffsicherheit verletzt
      werden.

      Das gilt ebenso für Steuersenkungsprogramme und
      für staatliche Ausgabenprogramme. Herr Gysi hat in sei-
      ner Rede verlangt: Klotzen statt kleckern! – Was heißt
      das denn? Nennen Sie einmal einen Betrag. Sagen Sie
      den Beteiligten, insbesondere den Jugendlichen, die dort
      oben sitzen, ob Sie den Kapitaldienst der damit verbunde-
      nen Schulden bedienen wollen. Das müssen Sie einmal
      klar sagen. Sie können nicht einfach etwas dahinmurmeln
      oder in einer großen Rhetorik mit bombastischer Dar-
      stellung erklären, kleckern sei nicht erlaubt, sondern es
      müsse geklotzt werden. – Was heißt „Klotzen“ konkret?


      (Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Bei den Banken wird geklotzt!)


      – Entschuldigen Sie, bei den Banken klotzen wir doch
      nicht mit Haushaltsgeld. Sie haben das bis heute nicht
      begriffen. Ich habe die starke Vermutung, Sie wollen es
      auch gar nicht begreifen. Das ist doch nicht der Punkt.
      Sie versuchen doch nur, daraus Kapital zu schlagen.


      (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


      Die Veränderungen des Haushaltsplanes 2009 zwi-
      schen der Kabinettsentscheidung Anfang Juni und der
      Bereinigungssitzung im Haushaltsausschuss am Freitag
      spiegeln exakt die zwischenzeitlich eingetretene wirt-
      schaftliche Situation wider. Wir kommen in sehr schwe-
      res Wetter.

      Ich mache etwas, was in der Politik wahrscheinlich
      gar nicht so ratsam ist: Ich glaube, wir sollten den Men-
      schen ehrlicherweise sagen, dass die Politik zwar Turbu-
      lenzen lindern kann, dass sie Schutz organisieren kann,
      dass sie abschirmen kann, aber dass wir in Deutschland
      nicht jede Fährnis und nicht jede Unbill in der Entwick-
      lung des nächsten Jahres von den Menschen werden ab-
      wenden können. Wir sollten nicht vollmundig etwas ver-
      sprechen, das wir erkennbar nicht halten können.


      (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU – Dr. Thea Dückert [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das tun Sie aber!)


      – Das tun wir nicht. Keine meiner Reden und auch die
      der Mitglieder der Bundesregierung insgesamt laufen
      darauf hinaus, dass wir etwas versprechen, was wir nicht

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      (C (D alten können, weil wir uns sehr bewusst sind, dass der ertrauensverlust und der Ansehensverlust der Politik adurch eher zunehmen als abnehmen. (Dr. Thea Dückert [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie haben in der Vergangenheit etwas versprochen, was Sie nicht gehalten haben!)


      Worüber ich gelegentlich bekümmert bin, um das
      benso deutlich zu sagen, ist, dass Pläne gemacht wer-
      en, die dann mit einer Handbewegung wieder wegge-
      ischt werden. Teilweise wird auch mit falschen Zahlen
      earbeitet.