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ID1618803600

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 16/188 Dr. Michael Meister (CDU/CSU) . . . . . . . . . 20241 A Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt I: Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Umsetzung steuerrecht- licher Regelungen des Maßnahmenpakets „Beschäftigungssicherung durch Wachs- tumsstärkung“ (Drucksache 16/10930) . . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 1: Dr. Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Fritz Kuhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. h. c. Hans Michelbach (CDU/CSU) . . . . . Dr. Axel Troost (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Reinhard Schultz (Everswinkel) (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Olav Gutting (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt II: a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- 20235 B 20236 D 20243 A 20245 A 20246 C 20247 A 20247 C 20249 B Deutscher B Stenografisch 188. Sitz Berlin, Dienstag, den 2 I n h a l Glückwünsche zum Geburtstag der Abgeord- neten Hartwig Fischer (Göttingen) und Dr. Christoph Bergner . . . . . . . . . . . . . . . . . Wahl der Abgeordneten Jürgen Koppelin und Dr. Gesine Lötzsch in den Verwaltungs- rat der Kreditanstalt für Wiederaufbau . . Erweiterung und Abwicklung der Tagesord- nung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zur Geschäftsordnung: Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Norbert Röttgen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Dagmar Enkelmann (DIE LINKE) . . . . . . Thomas Oppermann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . K W ( i Z A B g D K ( J D 20231 A 20231 B 20236 D 20231 D 20232 D 20233 D 20234 C Antrag der Abgeordneten Ulla Lötzer, Dr. Barbara Höll, Werner Dreibus, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: undestag er Bericht ung 5. November 2008 t : onjunkturprogramm gegen die drohende irtschaftskrise Drucksache 16/10619) . . . . . . . . . . . . . . . . . n Verbindung mit usatztagesordnungspunkt 2: ntrag der Abgeordneten Christine Scheel, ärbel Höhn, Kerstin Andreae, weiterer Ab- eordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN: Nachhaltig investieren in lima, Bildung, soziale Gerechtigkeit Drucksache 16/11023) . . . . . . . . . . . . . . . . . oachim Poß (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Volker Wissing (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . 20237 A 20237 A 20237 B 20239 C haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2009 (Haushaltsgesetz 2009) (Drucksachen 16/9900, 16/9902) . . . . . . . 20250 C II Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 188. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 25. November 2008 b) Beschlussempfehlung des Haushaltsaus- schusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bun- des 2008 bis 2012 (Drucksachen 16/9901, 16/9902, 16/10426) 1 Einzelplan 01 Bundespräsident und Bundespräsidial- amt (Drucksache 16/10424) . . . . . . . . . . . . . . . 2 Einzelplan 02 Deutscher Bundestag (Drucksachen 16/10402, 16/10423) . . . . . 3 Einzelplan 03 Bundesrat (Drucksachen 16/10423, 16/10424) . . . . . 4 a) Einzelplan 08 Bundesministerium der Finanzen (Drucksachen 16/10408, 16/10423) in Verbindung mit b) Einzelplan 20 Bundesrechnungshof (Drucksachen 16/10423, 16/10424) . . Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Steffen Kampeter (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . Christine Scheel (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peer Steinbrück, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrike Flach (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jochen-Konrad Fromme (CDU/CSU) . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . Jochen-Konrad Fromme (CDU/CSU) . . . . . . Dr. Axel Troost (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Bernhard Brinkmann (Hildesheim) (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Axel Troost (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Bernhard Brinkmann (Hildesheim) (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Eduard Oswald (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 5 U K C K P D U J V K K 6 G D U B O D D D P H D 7 U 20250 C 20250 D 20250 D 20251 A 20251 A 20251 B 20251 B 20254 A 20256 B 20259 C 20261 B 20263 C 20265 D 20268 A 20269 C 20271 D 20272 A 20272 B 20273 C 20275 C 20275 C 20276 A Einzelplan 30 Bundesministerium für Bildung und Forschung (Drucksachen 16/10420, 16/10423) . . . . . lrike Flach (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . laus-Peter Willsch (CDU/CSU) . . . . . . . . . ornelia Hirsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . laus Hagemann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrike Flach (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . riska Hinz (Herborn) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Annette Schavan, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . we Barth (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . örg Tauss (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrike Flach (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Priska Hinz (Herborn) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . olker Schneider (Saarbrücken) (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . atherina Reiche (Potsdam) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern (Drucksachen 16/10406, 16/10423) . . . . . isela Piltz (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Michael Luther (CDU/CSU) . . . . . . . . . . lla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . ettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . mid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Max Stadler (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Michael Bürsch (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . etra Pau (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . elmut Brandt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . agmar Freitag (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (Drucksachen 16/10415, 16/10423) . . lrike Flach (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20277 D 20278 A 20279 B 20281 B 20282 B 20284 A 20285 B 20286 C 20288 C 20290 A 20291 A 20291 D 20293 B 20294 B 20295 C 20296 C 20296 D 20298 B 20300 A 20301 A 20303 C 20305 B 20307 C 20308 B 20309 B 20310 B 20311 C 20313 A 20313 B Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 188. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 25. November 2008 III Andreas Weigel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Bernhard Schulte-Drüggelte (CDU/CSU) . . . Hans-Josef Fell (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sigmar Gabriel, Bundesminister BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Sigmar Gabriel, Bundesminister BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Marie-Luise Dött (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Hans-Kurt Hill (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Marco Bülow (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Hans-Kurt Hill (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Dr. Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Ulrich Petzold (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Erklärung des Abgeordneten Jürgen Herrmann (CDU/CSU) zur namentlichen Ab- stimmung über die Anträge: Missbilligung der Amtsführung und Entlassung von Bun- desminister Wolfgang Tiefensee (187. Sit- zung, Tagesordnungspunkt 17 und Zusatzta- gesordnungspunkt 7) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20314 B 20315 B 20316 B 20317 D 20318 D 20321 A 20321 B 20321 C 20322 C 20323 D 20324 C 20325 D 20327 C 20328 C 20328 D 20329 A 20330 C 20331 A 20331 D Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 188. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 25. November 2008 20231 (A) ) (B) ) 188. Sitz Berlin, Dienstag, den 2 Beginn: 10.0
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 188. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 25. November 2008 20331 (A) (C) (B) ) Anlagen zum Stenografischen Bericht (187. Sitzung, Tagesordnungspunkt 17 und Zu- satztagesordnungspunkt 7) In der Ergebnisliste ist mein Name nicht aufgeführt. Mein Votum lautet „Nein“. Lehn, Waltraud SPD 25.11.2008 Lips, Patricia CDU/CSU 25.11.2008 Lopez, Helga SPD 25.11.2008 Anlage 1 Liste der entschuldigt A Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Beck (Bremen), Marieluise BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25.11.2008 Dr. Bisky, Lothar DIE LINKE 25.11.2008 Bluhm, Heidrun DIE LINKE 25.11.2008 Bollen, Clemens SPD 25.11.2008 Bonde, Alexander BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25.11.2008 Brunkhorst, Angelika FDP 25.11.2008 Ernst, Klaus DIE LINKE 25.11.2008 Fograscher, Gabriele SPD 25.11.2008 Friedhoff, Paul K. FDP 25.11.2008 Dr. Geisen, Edmund Peter FDP 25.11.2008 Gloser, Günter SPD 25.11.2008 Göppel, Josef CDU/CSU 25.11.2008 Gradistanac, Renate SPD 25.11.2008 Hänsel, Heike DIE LINKE 25.11.2008 Dr. Happach-Kasan, Christel FDP 25.11.2008 Hiller-Ohm, Gabriele SPD 25.11.2008 Hintze, Peter CDU/CSU 25.11.2008 Jaffke-Witt, Susanne CDU/CSU 25.11.2008 Dr. Jung, Franz Josef CDU/CSU 25.11.2008 Knoche, Monika DIE LINKE 25.11.2008 Krichbaum, Gunther CDU/CSU 25.11.2008 Krüger-Leißner, Angelika SPD 25.11.2008 N N D R R R S S S S S D T D W D Z A (D en Abgeordneten nlage 2 Erklärung des Abgeordneten Jürgen Herrmann (CDU/ CSU) zur namentlichen Abstimmung über die Anträge: Missbilligung der Amtsführung und Ent- lassung von Bundesminister Wolfgang Tiefensee itzsche, Henry fraktionslos 25.11.2008 oll, Michaela CDU/CSU 25.11.2008 r. Paech, Norman DIE LINKE 25.11.2008 awert, Mechthild SPD 25.11.2008 oth (Heringen), Michael SPD 25.11.2008 upprecht (Tuchenbach), Marlene SPD 25.11.2008 charfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25.11.2008 chauerte, Hartmut CDU/CSU 25.11.2008 chily, Otto SPD 25.11.2008 taffelt, Grietje BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25.11.2008 trothmann, Lena CDU/CSU 25.11.2008 r. Terpe, Harald BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25.11.2008 hönnes, Franz SPD 25.11.2008 r. Wiefelspütz, Dieter SPD 25.11.2008 inkelmeier-Becker, Elisabeth CDU/CSU 25.11.2008 r. Wodarg, Wolfgang SPD 25.11.2008 immermann, Sabine DIE LINKE 25.11.2008 bgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich 188. Sitzung Berlin, Dienstag, den 25. November 2008 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. h.c. Jürgen Koppelin


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Keine Frage, es waren ganz schwierige Beratungen im
    Haushaltsausschuss. Wir hatten über einen Haushaltsent-
    wurf zu beraten, der mit der Realität überhaupt nichts
    mehr zu tun hatte. Es ist sicherlich unbestritten, dass wir
    eine andere Situation hatten, als der Etatentwurf vom
    Kabinett beschlossen wurde. Bei den Haushaltsberatun-
    gen Mitte September lobten sich Bundeskanzlerin und
    Bundesfinanzminister für eine gute Konjunktur, sin-
    kende Arbeitslosenzahlen und hohe Steuereinnahmen.
    Noch vor zwei Monaten erklärte der Bundesfinanzminis-
    ter hier im Plenum, dass wir uns zwar in einem Ab-
    schwung befänden, von einer Rezession aber keine Rede
    sein könne; in Deutschland gebe es eine positive Ent-
    wicklung. Auf unsere Kritik erklärte der Bundesfinanz-
    minister – das habe ich mir gemerkt –: Diese verbreite-
    ten Sado-Maso-Tendenzen sind mir ein Rätsel.
    Originalzitat des Bundesfinanzministers!


    (Christine Scheel [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Hat er gesagt!)


    Die Hinweise aus meiner Fraktion, dass nach einem
    Aufschwung auch ein Abschwung, vielleicht sogar eine
    Rezession kommen könne und deshalb für solche Zeiten
    Vorsorge getroffen werden müsse, wurden von ihm wie
    folgt kommentiert: Die positive Entwicklung sollte nicht
    durch Kassandrarufe gestört werden. – Der Bundes-
    finanzminister vergaß dabei natürlich – das will ich ihm
    zugute halten; vielleicht ist er in Geschichte nicht so gut
    gewesen –, dass Kassandra mit ihren Warnungen recht
    hatte.

    Nun, zwei Monate später, erklärt uns die Regierung,
    insbesondere die Kanzlerin und der Bundesfinanzminis-
    ter, wir seien in einer Rezession, und es liege ein schwe-
    res Jahr 2009 vor uns. Das stimmt. Wer wollte das be-
    streiten? Doch wenn das die Wahrheit ist, fragt man sich,
    warum nicht auch wahre Zahlen im Bundeshaushalt ste-
    hen.


    (Beifall bei der FDP)


    Liebe Kolleginnen und Kollegen von der Koalition, wer
    gute Zeiten für sich als politisches Verdienst reklamiert,
    der muss dann auch Verantwortung übernehmen, wenn
    es eine Rezession und schwere Zeiten gibt. Das ist dann
    auch seine Verantwortung. Sie tragen zumindest teil-
    weise Verantwortung; denn Sie haben alle Warnungen in
    den Wind geschlagen. Für eventuell schlechte Zeiten ha-
    ben Sie keine Vorsorge getroffen. Das ist einer unserer
    Hauptvorwürfe.


    (Beifall bei der FDP)


    Nun wollen Sie plötzlich für die aktuelle Situation
    nicht mehr verantwortlich sein. Die Gründe für das
    Scheitern der Haushaltskonsolidierung liegen nach un-
    serer Auffassung vor allem bei der Bundesregierung. Es

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    (C (D eht doch gar nicht um die Finanzmarktsituation. Es eht vielmehr darum, dass die Bundesregierung falsche ntscheidungen getroffen hat. Ich nenne Ihnen zwei Be eiche. Die Große Koalition hat nicht auf Ausgabenberenzung gesetzt, sondern allein auf Einnahmeerhöhung urch massive Steuererhöhungen. Das war ihr erster groer Fehler. Ihr zweiter großer Fehler war: Aktuelle, positive teuereinnahmen haben Sie zur Grundlage für langfris ig den Haushalt belastende Ausgaben gemacht. Das darf an ebenfalls nicht machen. Jedes Mal birgt der Bun eshaushalt Risiken, so auch jetzt wieder, 2009. Dazu ätten Sie, Kollege Schneider, vielleicht etwas mehr saen müssen. In diesem wirtschaftlich noch guten Jahr 008 werden die ALG-II-Ausgaben circa 22 Milliarden uro betragen. Warum haben Sie dann für das nächste ahr, in dem es wahrscheinlich schlechter aussehen wird, ur 20 Milliarden Euro im Etat vorgesehen? Damit komen Sie auf keinen Fall aus. Das sagen wir Ihnen bereits eute. (Beifall bei der FDP – Christine Scheel [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das haben wir uns auch gefragt!)


    (Beifall bei der FDP)


    Ein weiteres Risiko besteht darin, dass die wirt-
    chaftlichen Eckdaten überzeichnet sind. In seinem
    aushalt geht der Bundesfinanzminister immer noch
    on einer positiven Konjunktur aus, während er draußen
    chon ganz anders redet. Der Bundeswirtschaftsminister
    at bei unseren Beratungen die kommende Entwicklung
    ehr realistisch beschrieben. Nur, im Bundeshaushalt
    indet sich davon überhaupt nichts wieder. Ein anderes
    eispiel: Die Koalition lobt sich – das werden wir in den
    ebatten noch hören –, weil sie in den Straßenbau und in
    ie Infrastruktur investieren will. Woher nehmen Sie das
    eld? Die Sache ist einfach zu erklären. Sie machen es
    ie immer. Sie kassieren zuerst einmal ordentlich ab – in
    iesem Fall bei den Spediteuren; Sie kassieren 1 Mil-
    iarde Euro durch die Erhöhung der Mautgebühren –,
    nd dieses Geld wollen Sie dann investieren. So geht es
    icht. Sie hätten im Haushalt sparen müssen, und dann
    ätten Sie investieren können. Das wäre das Richtige ge-
    esen.


    (Beifall bei der FDP – Bernhard Brinkmann [Hildesheim] [SPD]: Die zahlen aber nicht nur die deutschen Spediteure!)


    Alle Haushaltspläne der Koalition zeichnen sich
    urch Maßlosigkeit bei den Ausgaben aus. In vier Haus-
    altsjahren der Großen Koalition sind die Ausgaben auf
    ber 30 Milliarden Euro pro Jahr gestiegen. Von Spar-
    illen kann überhaupt keine Rede sein. Die FDP hat auf-
    ezeigt, dass Einsparungen bei den Ausgaben möglich
    ind. Kollege Brinkmann wartet förmlich darauf; deswe-
    en sage ich es schon jetzt: In über 400 Anträgen haben
    ir ein Einsparvolumen auf der Ausgabenseite von
    0,5 Milliarden Euro aufgezeigt. Diese Anträge werden
    ir demnächst ins Internet stellen, damit sie jeder Bür-
    er abrufen kann.


    (Beifall bei der FDP)







    (A) )



    (B) )


    Jürgen Koppelin
    Sie haben alle Anträge von uns abgelehnt. Das zeigt,
    dass Sie sich die Ausgabenseite noch nicht einmal ver-
    nünftig angeschaut haben. Sie haben gar nicht den Wil-
    len zum Sparen. Das ist Ihr Problem.


    (Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Das ist wirklich kein neuer Gag mehr! – Bernhard Brinkmann [Hildesheim] [SPD]: Man kann nur vernünftige Anträge annehmen!)


    Statt 10,5 Milliarden Euro – das war die geplante Neu-
    verschuldung – wollen Sie jetzt sogar 18,5 Milliarden
    Euro neue Schulden aufnehmen. Damit liegt die Neuver-
    schuldung für 2009 höher als die für 2007 und 2008.
    Kollege Schneider, wenn man die Situation der Banken
    auf den Haushalt übertragen würde, dann müsste auch
    Ihr Haushalt jetzt einen Schutzschirm haben. Das ist
    meine Meinung dazu.


    (Beifall des Abg. Otto Fricke [FDP])


    Die Große Koalition hat in ihrer Amtszeit insgesamt
    73 Milliarden Euro neue Schulden aufgenommen – und
    das bei Steuermehreinnahmen von 155 Milliarden Euro.
    Es wäre doch genug Geld zur Haushaltssanierung vor-
    handen gewesen, und ein ausgeglichener Haushalt wäre
    ebenfalls möglich gewesen.


    (Beifall bei der FDP)


    Nun wollen Sie – das ist das Tollste – mit einem
    schuldenfinanzierten Konjunkturpaket – Programm darf
    man das ja nicht nennen – der Konjunkturschwäche be-
    gegnen. Was hat denn der Bundesfinanzminister hier
    noch im September erklärt? Der Bundesfinanzminister
    sagte wörtlich:

    Es ist nicht möglich, eine konjunkturelle Eintrü-
    bung … mit einem nationalen Konjunkturpro-
    gramm zu bekämpfen. Wer das tut, verbrennt ledig-
    lich Steuergeld.


    (Beifall bei der FDP)


    Weiter sagte der Bundesfinanzminister – das kann man
    alles unterschreiben –:

    Jede Abkehr vom … Konsolidierungskurs, die mit
    einem Konjunkturprogramm verbunden wäre,
    würde zwangsläufig zu gegenläufigen Entwicklun-
    gen führen.

    Das ist ein Originalzitat des Bundesfinanzministers von
    vor zwei Monaten hier im Plenum des Deutschen Bun-
    destages.

    Die FDP hat seit langem gesagt, dass das beste Kon-
    junkturprogramm endlich eine deutliche Steuersenkung
    für Bezieher kleiner und mittlerer Einkommen wäre, und
    zwar vor der Bundestagswahl, Herr Kollege Kampeter.
    Die Steuern vor der Bundestagswahl zu senken, wäre ein
    Signal gewesen, und das wäre ein Konjunkturprogramm.


    (Beifall bei der FDP)


    Nun kommt die Union – das liest man in diesen Tagen –
    und sagt, auf ihrem Parteitag wolle sie Steuersenkungen
    beschließen. Das verkünden die Kanzlerin und der Ge-

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    (C (D eralsekretär der Union. Wieso wollen Sie eigentlich erst uf dem CDU-Parteitag Steuersenkungen beschließen? ch erinnere mich übrigens daran, dass Sie, liebe Kolleinnen und Kollegen von der Union, vor der letzten undestagswahl das schon einmal beschlossen haben. ie haben es nur nicht durchgeführt. Ich dachte, die alten eschlüsse würden noch gelten. Aber nun beschließen ie das noch einmal. Wenn die Kanzlerin mit ihrer Voaussage, dass wir ein schwieriges Jahr bekommen, recht at, und wenn Sie nach der nächsten Bundestagswahl die teuern senken wollen, dann muss man Sie doch fragen: arum machen Sie es denn nicht jetzt? Jetzt wäre der ichtige Zeitpunkt. eswegen sage ich noch einmal: Bezieher kleiner und ittlerer Einkommen müssen steuerlich entlastet wer en. Das wäre die Botschaft des Haushalts 2009 geween. Das wäre auch ein Programm zur Belebung der Binenkonjunktur gewesen. Ebenso könnten die Beiträge zur Rentenversicheung um 0,3 Prozentpunkte gesenkt werden. Damit würen wir den Beitragszahlern 3 Milliarden Euro zurückgeen. Auch das Geld würden wir dringend zur Belebung er Binnennachfrage brauchen. Der Bundesfinanzminister als großer Weltökonom ätte wissen müssen, dass es Konjunkturzyklen gibt und ass Wirtschaftsaufschwünge nicht ewig anhalten. Er ätte entsprechende Vorsorge treffen müssen. Diesen Rat at er in den Wind geschlagen, und das rächt sich jetzt. m 7. November schrieb die Süddeutsche Zeitung über ie Berliner Märchentage, bei denen auch Peer teinbrück jungen Schülerinnen und Schülern ein Märhen vorgelesen hat. Die Süddeutsche Zeitung schrieb sehr interessant! –: Und im Grunde war der Termin ja auch Routine für ihn: Steinbrück redet, und viele staunende Gesichter blicken ihm gebannt zu und finden das, was er erzählt, so faszinierend wie unrealistisch. … „Warst du in der Schule gut in Mathe?“, fragte ein Mädchen … „Nein“, sagte der Finanzminister, „im Rechnen war ich nie so gut.“ „Ist Finanzminister Ihr Lieblingsberuf?“, fragte eine andere. „Eher Pirat“, antwortete Steinbrück. ch hatte mir das mit dem Piraten schon gedacht; denn nderer Leute Geld und Wertsachen wegnehmen, das ersteht er. Davon sind wir überzeugt. (Beifall bei der FDP – Dr. Guido Westerwelle [FDP], an den Bundesminister Peer Steinbrück gewandt: Ein bisschen Humor, Herr Steinbrück!)


    (Beifall bei der FDP)


    (Heiterkeit und Beifall bei der FDP)


    (Zuruf von der FDP: Das merkt man!)


    (Heiterkeit und Beifall bei der FDP)


    Ein bisschen Humor darf sein.






    (A) )



    (B) )


    Jürgen Koppelin

    (Peer Steinbrück, Bundesminister: Wenn Sie Kinder wären, würde ich genauso mit Ihnen reden! – Heiterkeit)


    – Herr Bundesfinanzminister, diesen Zuruf von der Re-
    gierungsbank lasse ich ausnahmsweise zu.


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Das haben Sie aber gar nicht zu entscheiden, sondern der Präsident!)


    Herr Bundesfinanzminister, zum Ernst der Sache zu-
    rück. Ihnen sind die Finanzen des Bundes aus dem Ru-
    der gelaufen. Der Bundeshaushalt ist ein Dokument ver-
    passter Chancen. Sie haben kein haushaltspolitisches
    Konzept mehr. Deswegen, liebe Kolleginnen und Kolle-
    gen: Der Bundeshaushalt zeigt eindrucksvoll, dass diese
    Große Koalition nun auch an ihrer letzten selbsternann-
    ten Legitimation, an der Sanierung der Finanzen des
    Bundes, gescheitert ist. Sie werden verstehen, dass wir
    Ihrem Haushalt nicht zustimmen können.


    (Beifall bei der FDP)




Rede von Dr. h.c. Wolfgang Thierse
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Ich erteile das Wort Kollegen Steffen Kampeter,

CDU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Steffen Kampeter


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und

    Herren! Zuerst einmal möchte ich feststellen, dass es
    nichts Ehrenrühriges ist, wenn man als Kind Pirat wer-
    den möchte. Meine Tochter Elisabeth erzählt mir jede
    Woche, dass sie Pirat werden möchte. Jetzt muss ich al-
    lerdings nachdenken, ob ich ihr zumuten möchte, dass
    sie daraus später einmal den Anspruch ableitet, politi-
    sche Führungsaufgaben zu übernehmen. Ich glaube, das
    sollte ich ihr nicht raten. Ich möchte, dass sie eine unge-
    störte Kindheit hat. In dem Ansehen meiner Tochter,
    Herr Bundesfinanzminister, dürften Sie stark gestiegen
    sein. Das birgt für so eine christdemokratische Familie
    wie die unsere natürlich einiges an Konfliktpotenzial.


    (Dr. Guido Westerwelle [FDP]: Das arme Kind!)


    Der Haushalt wird oft das Schicksalsbuch der Nation
    genannt. Ich habe in meiner zehnjährigen Mitgliedschaft
    im Haushaltsausschuss selten einen Etatentwurf erlebt,
    bei dem sich zwischen Einbringung und Verabschiedung
    so viel Wesentliches verändert hat. Auch wir als Parla-
    ment mussten handeln und auf veränderte Rahmenbe-
    dingungen eingehen.

    Ein paar Hinweise: Wir haben eine Finanzkrise gehabt,
    die sich mit der Insolvenz der Lehman-Brothers-Bank er-
    heblich verschärft hat. Wir haben Zahlungsbilanzpro-
    bleme in vielen Ländern, insbesondere in Osteuropa und
    weit darüber hinaus, zu lösen gehabt. Hinzugekommen ist
    eine hohe Unsicherheit im realwirtschaftlichen Bereich.
    Ja, wir haben eine Rezessionspanik, und wir haben
    ebenso Trittbrettfahrer, die ihr eigenes wirtschaftliches

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    (C (D ersagen unter dem Deckmantel der Finanzkrise sozialiieren wollen. (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU, der SPD und der FDP)


    Wir haben höchst unterschiedliche Signale aus der
    irtschaft. Wir hören doch selbst in unseren Wahlkrei-

    en von Unternehmerinnen, Unternehmern und Beleg-
    chaften, die sagen: Bei uns brummt die ganze Veran-
    taltung; wir können gar nicht so viel arbeiten. In vielen
    nternehmen wird das Gerede, das die Politik teilweise
    eranstaltet, überhaupt nicht verstanden.

    Wir kennen aber auch andere Informationen aus unse-
    en Wahlkreisen, durch die klar wird, dass es Sorgen
    ibt, dass in bestimmten einzelnen Bereichen in panik-
    rtiger Reaktion – nicht aufgrund von realwirtschaftli-
    hen Veränderungen – angepasst werden muss. Dass die
    erbraucherinnen und Verbraucher darauf trotzdem noch
    o positiv reagieren – aus einer heute veröffentlichten
    mfrage der GfK geht hervor, dass das Konsumenten-
    ertrauen steigt –, zeigt, dass die Menschen in unser
    and sehr viel mehr Vertrauen haben, als die Schlecht-

    edner unserem Land zum gegenwärtigen Zeitpunkt zu-
    rauen.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD – Dr. Guido Westerwelle [FDP]: Jetzt sind wir schon wieder bei den Schlechtrednern!)


    Trotzdem müssen wir auf diese Veränderung seit der
    inbringung unseres Bundeshaushalts im Sommer die-
    es Jahres reagieren. Das wollen wir. Dies ist ein Haus-
    alt des Vertrauens und der Handlungsfähigkeit der
    nionsgeführten Koalition.


    (Jürgen Koppelin [FDP]: Was ist das?)


    as wir hier vorlegen, ist maßvoll und verantwortungs-
    oll. Wir spüren allerdings allerorten Aktionismus, ins-
    esondere im Ausland. Wir halten diesen Aktionismus
    m Hinblick auf die deutsche Situation für nicht ange-

    essen. Ich glaube, dass die Kontinuität und das Ver-
    rauen zu dem, was man einmal gesagt hat, richtig sind.

    ir sollten das in diesem Sinne weiter vorantreiben.

    Wir müssen schauen, ob unsere Instrumente auf die
    rkannten Ursachen wirken. So warne ich alle: Die mo-
    etären Probleme sind zum gegenwärtigen Zeitpunkt
    och nicht gelöst. Wir müssen in den nächsten Monaten
    n der Front der Finanzmarkt- und Geldpolitik noch
    ehr viel stärker arbeiten und dürfen nicht versuchen, die
    robleme dort mit realwirtschaftlichen Antworten zu be-
    ämpfen; das wäre die falsche Therapie. Wenn jemand
    ine schwere Lungenentzündung hat, würde der Arzt ja
    uch nicht raten, ihm das Bein oder den Arm in Gips zu
    egen.

    Wir handeln überlegt und maßvoll. Erstens machen
    ir mit diesem Bundeshaushalt höhere Schulden, als
    ir ursprünglich vorgesehen haben – das ist eine schwie-

    ige Entscheidung –, und zwar 8 Milliarden Euro mehr.


    (Zuruf von der FDP: Bisher!)







    (A) )



    (B) )


    Steffen Kampeter
    Das ist für einen Haushälter keine leichte Entscheidung.
    Sie bereitet mir innerlich Schmerzen, aber sie ist der Si-
    tuation geschuldet, richtig und notwendig.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Zweitens. Wir schieben das Ziel des ausgeglichenen
    Haushalts auf der Zeitachse nach hinten. Es hilft nicht,
    darum herumzureden. Auch das schmerzt mich. Es är-
    gert mich nicht deshalb, weil Haushälter eitel sind, son-
    dern deshalb, weil wir alle wissen, dass dies unsere Kin-
    der und deren Kinder abtragen müssen. Schulden zu
    machen, das ist nichts anderes als die Verlagerung von
    politischen Kosten auf die nachfolgenden Generationen.


    (Christine Scheel [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Genau!)


    Deshalb sollten wir damit vorsichtig sein.

    Ich höre und lese aus dem Ausland, Deutschland sei
    knickrig und knausrig. Ich will an dieser Stelle mit zwei,
    drei Argumenten deutlich machen, auch vor dem Hinter-
    grund der Oppositionskritik hier, warum wir den Schul-
    denhahn nicht weiter aufdrehen.

    Wir haben in Deutschland nicht so auf die Finanz-
    industrie gesetzt wie andere Staaten. Wir haben deswe-
    gen geringere Anpassungslasten.

    Wir haben in Deutschland in den vergangenen drei
    Jahren eine gute Arbeit geleistet. Wir haben unser Land
    durch die Wirtschafts- und Sozialpolitik widerstandsfä-
    higer gemacht.

    Wir setzen den Hebel nicht allein über den Bundes-
    haushalt, sondern auch über die Kreditanstalt für Wie-
    deraufbau an. So kann man mit weniger Haushaltsmit-
    teln eine höhere Hebelwirkung erzeugen, als das
    Ländern möglich ist, die ein solches Förderbankensys-
    tem nicht haben.

    Wir haben in der Bundesrepublik Deutschland eine
    Sparquote von über 10 Prozent; das ist in dieser Debatte
    schon vorgetragen worden.


    (Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: 12 Prozent)


    Weil wir der Überzeugung sind, dass privates Kapital
    vor staatlichem Kapital geht, nutzen wir die Möglich-
    keit, durch vertrauensbildende Maßnahmen gerade pri-
    vates Kapital für Investitionen in unsere Zukunft zu mo-
    bilisieren.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)


    Das halte ich zum gegenwärtigen Zeitpunkt für richtiger
    als den Aktionismus, den ich beispielsweise aus dem
    Élysée höre. Das gilt auch für die riesigen Zahlen, die
    über den Atlantik zu uns rüberplatschen.

    Vor allen Dingen: Wir betreiben keinen Raubbau an
    den nachfolgenden Generationen. Wer heute übermäßig
    Schulden macht, der verlagert notwendige politische
    Entscheidungen aus der Gegenwart auf die nachfolgen-
    den Generationen. Dies war nicht unser Anliegen, dies
    wird nicht unser Anliegen sein, und dies sollte auch

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    (C (D icht das Anliegen einer verantwortungsvollen Regieungspolitik sein. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Wir tragen mit diesem Haushalt – das zeigt sich auf
    en zweiten Blick – den besonderen Herausforderungen
    on Rezession und Finanzmarktkrise Rechnung. Wir er-
    öhen die Investitionen deutlich. Wir stoßen zentrale
    nfrastrukturprojekte an und realisieren sie. Ich nenne:
    tuttgart 21, Rhein-Ruhr-Express. Ich sage ebenso
    elbstbewusst: Wir investieren auch in unsere kulturelle
    nfrastruktur, indem wir die UNESCO-Welterbestätten
    etzt sanieren. Dies sind wichtige und notwendige Inves-
    itionen in Bereichen, wo die Kapazitätsauslastung noch
    icht so groß ist.

    Wir setzen Steuerentlastung durch. Manchmal frage
    ch mich, ob diejenigen, die heute Steuerentlastung for-
    ern, in den Bundeshaushalt geschaut haben.


    (Beifall bei der SPD)


    ir entlasten die deutsche Wirtschaft und die deutschen
    erbraucher und Verbraucherinnen in Milliardenhöhe.

    ch nenne den Handwerkerbonus und die verbesserten
    bschreibungsbedingungen.

    Wir erweitern den Bürgschaftsrahmen des Bundes
    usätzlich zu dem bereits gewährten Bürgschaftsrahmen
    ür das Bankenpaket um knapp 100 Milliarden Euro. Es
    ibt jetzt fast 500 Milliarden Euro Bürgschaften für die
    ewerbliche Wirtschaft. Dies macht deutlich: Wir geben
    icht nur Bürgschaften zugunsten von Banken; diejeni-
    en, die außerhalb von Banken arbeiten, haben genauso
    öglichkeiten, unter bestimmten Bedingungen vom

    taat Garantieübernahmen gegen Entgelt, gegen Gegen-
    eistung zu erhalten. Diejenigen, die behaupten, dass wir
    ur Banken retten und andere im Stich lassen, sollten
    inmal in den Bundeshaushalt schauen. Das ist nicht die
    ahrheit.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD – Jürgen Koppelin [FDP]: Erzählen Sie das mal Seehofer!)


    Die Rolle von Teilen der Opposition in dieser Debatte
    st in meinen Augen höchst fragwürdig. Ganz Europa
    ritisiert Deutschland dafür, dass wir zu wenig Schulden
    achen. Aber die Opposition in Deutschland, eine

    leine Insel der Standhaften, so könnte man sagen, kriti-
    iert uns dafür, dass wir zu viel Schulden machten.


    (Dr. Gesine Lötzsch [DIE LINKE]: Meine Rede kommt doch noch, Steffen!)


    Ich möchte in diesem Zusammenhang eines einmal
    eutlich machen: Kein Ökonom würde jetzt fordern, den
    taatlichen Konsum zu drosseln, egal, ob er Neo-Keyne-
    ianer ist oder die angebotsorientierte Richtung vertritt.
    eine verantwortliche internationale Organisation rät

    etzt den Volkswirtschaften dieser Welt, auf die Bremse
    u treten. Wir haben ein differenziertes Vorgehen als Ko-
    litionsfraktionen in unseren Beschlussfassungen für die
    öderalismusreform festgelegt. Unser Vorschlag für die
    öKo sah vor, dass in einer solchen Situation, in der wir






    (A) )



    (B) )


    Steffen Kampeter
    uns jetzt befinden, die Nettokreditaufnahme steigen
    darf, weil das konjunkturpolitisch geboten ist.

    Entscheidend ist aber, dass die Bundesregierung deut-
    lich macht – das erwarten wir von ihr bei der Vorlage der
    nächsten mittelfristigen Finanzplanung; da steht sie in
    der Pflicht –, wann diese zusätzlichen Schulden wieder
    zurückgeführt werden sollen. Erst so wird daraus ein
    Schuh. Hier geht es nicht um eine dauerhafte zusätzliche
    Verschuldung, sondern hier geht es darum, einer beson-
    deren Situation mit besonderen Maßnahmen Rechnung
    zu tragen und das zu tun, was unserem Land und den
    Bürgerinnen und Bürgern nutzt.


    (Zuruf der Abg. Dr. Thea Dückert [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN])


    Unser Kernanliegen bleibt aber, mittelfristig diese über-
    bordende Verschuldung wieder zurückzuführen. Genauso
    ist es unser Kernanliegen, einen Fahrplan für einen ausge-
    glichenen Bundeshaushalt noch in der nächsten Legisla-
    turperiode gemeinsam zu erarbeiten.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Ich füge an dieser Stelle hinzu – den Haushältern wird
    ja zum gegenwärtigen Zeitpunkt immer mal wieder vor-
    geworfen, sie seien reine Buchhalter –: Die Renitenz der
    Haushaltspolitiker, das unangenehme Beharren darauf,
    alles dafür zu tun, um einen ausgeglichenen Bundes-
    haushalt zu erreichen, ist überhaupt die Voraussetzung
    dafür gewesen, dass wir jetzt als Staat handeln konnten,
    ohne an den Abgrund des Staatsbankrotts zu geraten wie
    etwa die Staaten, die jetzt nahezu 10 Prozent ihrer jährli-
    chen wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit an neuen
    Schulden aufnehmen.

    Meine sehr verehrten Damen und Herren, deutliches
    und richtiges Handeln, ohne in die Nähe des Staatsban-
    krotts zu kommen, wäre ohne die Konsolidierungspolitik
    der Großen Koalition überhaupt nicht möglich gewesen.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Das heißt: Ohne diese penetranten Buchhalter, ohne
    diese Erbsenzähler befänden wir uns jetzt in einer kri-
    senhaften Situation.

    Ich will auch deutlich sagen: Lassen Sie uns jetzt bitte
    nicht kleinreden, was wir in den vergangenen Jahren er-
    reicht haben. Wir hatten in den abgelaufenen Jahren über-
    durchschnittliche Wachstumsraten, wir haben 1,3 Millio-
    nen Arbeitsplätze mehr.


    (Christine Scheel [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Über 160 Milliarden mehr Steuern!)


    Über 40 Millionen Beschäftigte stellen einen Nach-
    kriegsrekord dar. Die letzten Arbeitslosenzahlen, die un-
    ter 3 Millionen Arbeitslose in Deutschland aufweisen,
    sind außerordentlich erfreulich. Wir haben im Dreiklang
    von Sanieren, Investieren und Reformieren


    (Jürgen Koppelin [FDP]: Und Abkassieren!)


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    (C (D ffensichtlich den richtigen Kurs gewählt, um jetzt auch n einer krisenhaften Situation die Aufgaben zu schulern, die vor uns liegen. Wir haben trotz anderslautender Wünsche an den undeshaushalt in der Vergangenheit die Schulden kon inuierlich verringert. Wir liegen jetzt mit dem struktuellen Defizit in der Finanzkrise noch deutlich unter dem trukturellen Defizit zum Amtsantritt der Großen Koaliion ohne Finanzkrise. Diese Dinge sollte die Opposition ielleicht auch einmal berücksichtigen, statt kleinkariert, ie es die Opposition ja manchmal ruhig machen kann, uf die Regierung einzudreschen, nd anerkennen, dass wir angesichts einer nationalen, eier säkularen Krise trotzdem noch Finanzkennziffern ufweisen, die sich international eindeutig sehen lassen önnen. (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD – Fritz Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Steuern erhöht!)


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Sehr richtig!)


    Ich will an dieser Stelle auch deutlich sagen: Die Ent-
    cheidungen, die wir getroffen haben, haben sich für die
    ürgerinnen und Bürger ausgezahlt. Die deutliche Sen-
    ung des Arbeitslosenversicherungsbeitrages von 6,5 Pro-
    ent zu Beginn dieser Legislaturperiode auf demnächst
    nter 3 Prozent bedeutet ein deutlich zweistelliges Ent-
    astungsvolumen für die Bürgerinnen und Bürger sowie
    nternehmer. Die von uns gesetzten Rahmenbedingun-
    en haben deutliche Lohnsteigerungen ermöglicht, im
    brigen auch im öffentlichen Dienst. Eine höhere Ren-

    enanpassung, eine Erhöhung des Kinderzuschlages,
    ine Erhöhung des Wohngeldes und des Elterngeldes,
    in Ausbau von Kinderbetreuungsmöglichkeiten


    (Jürgen Koppelin [FDP]: Erhöhung der Krankenkassenbeiträge!)


    nd die höhere steuerliche Berücksichtigung von Kin-
    erbetreuungskosten sind wesentliche Maßnahmen auf
    nserem Weg zu mehr Netto für alle gewesen. Wir
    ollten daran festhalten, dass wir einen Teil der Konsoli-
    ierungsrendite den Menschen zurückgeben. Diese müs-
    en nämlich dafür arbeiten. Aber das zu vergessen, was
    ir in den vergangenen Jahren schon geleistet haben,
    äre schade. Wir haben deutlich gemacht, dass es mehr
    etto für alle gibt.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD – Jürgen Koppelin [FDP]: Krankenkassenbeiträge erhöht!)


    Da die Opposition nicht darüber redet und Teile der
    oalition es leider auch nicht tun, sage ich: Wir machen
    eiter auf diesem Weg mit dem Ziel mehr Netto für alle.
    er Arbeitslosenversicherungsbeitrag wird im nächsten

    ahr trotz der Finanzkrise weiter gesenkt. Das bedeutet
    ür die Unternehmen und die sozialversicherungspflich-
    ig Beschäftigten netto ein Mehr von 4 Milliarden Euro.


    (Zuruf der Abg. Christine Scheel [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN])







    (A) )



    (B) )


    Steffen Kampeter
    – Wenn wir das nicht gemacht hätten, dann würden Sie
    auf die Barrikaden gehen und sagen, wir würden die
    Entlastungen unterschlagen. Die notwendige Kranken-
    kassenbeitragserhöhung wäre ohne die Senkung der
    Arbeitslosenversicherungsbeiträge und ohne eine konse-
    quente Reduzierung der Arbeitsmarktausgaben gar nicht
    möglich gewesen.


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Ich verstehe Ihre Kritik an dieser erfolgreichen Politik
    nicht.

    Das Wachstumspaket bedeutet 20 Milliarden Euro
    weniger Steuern und somit höhere Nettobeträge, und
    zwar insbesondere bei denjenigen, die Handwerker-
    dienstleistungen in Anspruch nehmen, und bei den Un-
    ternehmen. Die Erhöhung des Kinderfreibetrages bedeu-
    tet netto ein Mehr von 2 Milliarden Euro. Wenn ich die
    stärkere Berücksichtigung von Kranken- und Pflegever-
    sicherungsbeiträgen ab dem Jahr 2010 hinzuziehe, dann
    haben wir allein durch diese Maßnahmen, die wir jetzt
    oder in den nächsten Wochen beschließen, im Rahmen
    dieses Finanzplans bis zum Jahr 2013 eine Nettoentlas-
    tung unserer Leistungsträger in der Gesellschaft, die
    Steuern zahlen, von 85 Milliarden Euro. Das ist eine
    respektable Leistung. Diese darf in der Finanzkrise nicht
    untergehen. Wir dürfen auch in der Politik nicht in Panik
    geraten.


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Sehr richtig!)


    Das heißt, wir setzen den Entlastungskurs für die Bürge-
    rinnen und Bürger fort.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD – Christine Scheel [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Erst erhöhen Sie die Steuern, dann geben Sie etwas zurück!)


    An dieser Stelle will ich hinzufügen: Es gibt auch
    Dinge, die nichts mit dem Bundeshaushalt zu tun haben,
    die unseren Bürgerinnen und Bürgern aber auch ein
    Mehr an Kaufkraft bringen. Das sind mir die liebsten
    Dinge. Ich nenne hier die Senkung der Benzin- und Die-
    selpreise von 1,50 Euro auf 1,15 Euro. 10 Cent weniger
    pro Liter bedeuten im Jahresdurchschnitt ein Mehr von
    6 Milliarden Euro in den Taschen derjenigen, die tanken.
    Wir kommen so auf eine Senkung der Energierechnung
    der Bürgerinnen und Bürger in einer Höhe von deutlich
    über 20 Milliarden Euro. Das ist nicht unsere Leistung,
    aber trotzdem darf das nicht vergessen werden. Ich sage
    auch, dass angesichts des Rückgangs der Inflation eine
    situationsangepasste Lohnpolitik ein wichtiger Aspekt
    ist. Das ist ein Appell an die Tarifvertragsparteien, dies
    zu berücksichtigen. Wie haben unsere Exporteure ge-
    jammert, als der Dollarkurs um 1,50 Euro pendelte. Jetzt
    liegt er bei 1,25 Euro. Das ist ein Exportprogramm in ei-
    nem schwierigen Umfeld.

    Meine sehr verehrten Damen und Herren, lassen Sie
    uns diese Signale der Zuversicht und auch der verbesser-
    ten Rahmenbedingungen in Teilen der Wirtschaft nicht
    vergessen. Wir haben eine schwierige Zeit vor uns.
    Wenn wir uns als Politiker aber an die Spitze der
    Schlechtredner und der Panikerzeuger setzen, dann wird

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    (C (D s in diesem Land nicht aufwärts gehen. Wenn wir geeinsam das tun, was nötig ist, und das ehrliche und dif erenzierte Bild unserer Wirklichkeit darstellen, dann ird es vorwärts gehen, dann wird es in diesem Land ieder aufwärts gehen. Mit diesem Bundeshaushalt haben wir ein ehrliches ild gezeichnet und notwendige Maßnahmen in Kraft esetzt. Wir brauchen das. Die Große Koalition unter der ührung der Union ist dazu herzlich bereit. Wir freuen ns auf diese Arbeit. Wir dienen unserem Land gern. Ich erteile das Wort Kollegin Gesine Lötzsch, Frak ion Die Linke. Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Her en! Sehr geehrte Gäste! Die Bundesregierung hat immer och nicht den Ernst der Lage erkannt. Die Kanzlerin nd ihr Finanzminister tanzen auf den Vulkangipfeln ieser Welt, doch in unserem Land tun sie nichts, um die enschen wirksam vor der Weltwirtschaftskrise zu chützen. (Volker Kauder [CDU/CSU]: Dafür braucht es Sie! – Weiterer Zuruf von der CDU/CSU: Haben Sie nicht zugehört?)


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)