Protokoll:
18141

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Metadaten
  • date_rangeWahlperiode: 18

  • date_rangeSitzungsnummer: 141

  • date_rangeDatum: 27. November 2015

  • access_timeStartuhrzeit der Sitzung: 09:00 Uhr

  • av_timerEnduhrzeit der Sitzung: 12:59 Uhr

  • account_circleMdBs dieser Rede
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/141 Textrahmenoptionen: 16 mm Abstand oben Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 141. Sitzung Berlin, Freitag, den 27. November 2015 Inhalt: Tagesordnungspunkt I: (Fortsetzung) a) Zweite Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bun- deshaushaltsplans für das Haushalts- jahr 2016 (Haushaltsgesetz 2016) Drucksachen 18/5500, 18/5502. . . . . . . . 13825 B b) Beratung der Beschlussempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrich- tung durch die Bundesregierung: Finanz- plan des Bundes 2015 bis 2019 Drucksachen 18/5501, 18/5502, 18/6127 13825 B I.18 Einzelplan 12 Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur Drucksachen 18/6112, 18/6124 . . . . . . . . 13825 B Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 13825 C Norbert Brackmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 13826 D Stephan Kühn (Dresden) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13828 B Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 13829 C Alexander Dobrindt, Bundesminister BMVI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13832 A Herbert Behrens (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13835 A Kirsten Lühmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 13836 B Matthias Gastel (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13837 B Alexander Funk (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 13838 B Tabea Rößner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13840 B Andreas Rimkus (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13841 B Ulrich Lange (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 13842 A Stefan Zierke (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13843 D Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . 13844 D Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13845 C I.19 Einzelplan 32 Bundesschuld Drucksache 18/6122 . . . . . . . . . . . . . . . . 13848 A I.20 Einzelplan 60 Allgemeine Finanzverwaltung Drucksache 18/6123 . . . . . . . . . . . . . . . . 13848 A I.21 Haushaltsgesetz 2016 Drucksachen 18/6125, 18/6126. . . . . . . . 13848 B Tagesordnungspunkt II: Dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2016 (Haushaltsge- setz 2016) Drucksachen 18/5500, 18/5502, 18/6102, 18/6105, 18/6106, 18/6107, 18/6108, 18/6109, 18/6110, 18/6111, 18/6112, 18/6113, 18/6114, 18/6115, 18/6119, 18/6120, 18/6122, 18/6123, 18/6124, 18/6125, 18/6126 . . . . . . . . . . . . . . . 13848 D Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 13849 A Dr. André Berghegger (CDU/CSU) . . . . . . . . 13850 B Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 141. Sitzung. Berlin, Freitag, den 27. November 2015II Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13852 A Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13853 D Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13855 B Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 13857 D Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 13858 C Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13860 A Kerstin Radomski (CDU/CSU). . . . . . . . . . . . 13861 C Steffen-Claudio Lemme (SPD) . . . . . . . . . . . . 13862 D Alois Rainer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 13864 A Dennis Rohde (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13865 C Eckhardt Rehberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 13866 D Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . 13867 C Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13868 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13871 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 13873 A Anlage 2 Erklärung des Abgeordneten Dr. h. c. Gernot Erler (SPD) zu der namentlichen Abstim- mung über den Änderungsantrag der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Drucksache 18/6804 – zum Entwurf des Haushaltsgesetzes 2016 – Einzelplan 12 – Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (Tagesordnungspunkt I.18) . . . . . . . . . . . . . . . 13873 C Anlage 3 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Klaus Brähmig (CDU/CSU) zu der namentli- chen Abstimmung über den von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushalts- plans für das Haushaltsjahr 2016 (Haushalts- gesetz 2016) (Tagesordnungspunkt II) . . . . . . . . . . . . . . . . . 13873 D Anlage 4 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13874 D (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 141. Sitzung. Berlin, Freitag, den 27. November 2015 13825 141. Sitzung Berlin, Freitag, den 27. November 2015 Beginn: 9.00 Uhr
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    (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 141. Sitzung. Berlin, Freitag, den 27. November 2015 13873 Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Albsteiger, Katrin CDU/CSU 27.11.2015 Barley, Dr. Katarina SPD 27.11.2015 Brugger, Agnieszka BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 27.11.2015 Dörner, Katja BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 27.11.2015 Ernstberger, Petra SPD 27.11.2015 Fischer (Karlsru- he-Land), Axel E. CDU/CSU 27.11.2015 Hartmann, Sebastian SPD 27.11.2015 Heiderich, Helmut CDU/CSU 27.11.2015 Irlstorfer, Erich CDU/CSU 27.11.2015 Jung, Andreas CDU/CSU 27.11.2015 Karawanskij, Susanna DIE LINKE 27.11.2015 Kekeritz, Uwe BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 27.11.2015 Kindler, Sven-Christian BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 27.11.2015 Kühn (Tübingen), Christian BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 27.11.2015 Lagosky, Uwe CDU/CSU 27.11.2015 Lange (Backnang), Christian SPD 27.11.2015 Launert, Dr. Silke CDU/CSU 27.11.2015 Nouripour, Omid BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 27.11.2015 Pronold, Florian SPD 27.11.2015 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 27.11.2015 Schneider (Erfurt), Carsten SPD 27.11.2015 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Schnieder, Patrick CDU/CSU 27.11.2015 Spinrath, Norbert SPD 27.11.2015 Steinke, Kersten DIE LINKE 27.11.2015 Strässer, Christoph SPD 27.11.2015 Veit, Rüdiger SPD 27.11.2015 Warken, Nina CDU/CSU 27.11.2015 Werner, Katrin DIE LINKE 27.11.2015 Wicklein, Andrea SPD 27.11.2015 Anlage 2 Erklärung des Abgeordneten Dr. h. c. Gernot Erler (SPD) zu der namentlichen Abstimmung über den Änderungsantrag der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Drucksache 18/6804 – zum Entwurf des Haushaltsgesetzes 2016 Einzelplan 12 Bundes- ministerium für Verkehr und digitale Infrastruk- tur (Tagesordnungspunkt I.18) Durch ein Versehen habe ich heute bei der namentli- chen Abstimmung über den Änderungsantrag der Frakti- on BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN zum Einzelplan 12 mit Ja gestimmt. Mein Votum lautet Nein. Anlage 3 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Klaus Brähmig (CDU/CSU) zu der namentlichen Abstimmung über den von der Bundesregierung eingebrachten Entwurf eines Ge- setzes über die Feststellung des Bundeshaushalts- plans für das Haushaltsjahr 2016 (Haushaltsge- setz 2016) (Tagesordnungspunkt II) Im Rahmen der zweiten und dritten Beratung des Bundeshaushaltsgesetzes 2016 am 27. November 2015 werde ich dem oben genannten Entwurf eines Bundes- haushaltsgesetzes zustimmen. Der Haushaltsentwurf 2016 setzt neue Wachstums- impulse, die wir dringend benötigen. Das Bundeshaus- Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 141. Sitzung. Berlin, Freitag, den 27. November 201513874 (A) (C) (B) (D) Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de haltsgesetz 2016 ist Teil eines Investitionspakets, das in den nächsten drei Jahren 10 Milliarden Euro vorsieht. Insbesondere die geplanten Investitionen in die öffent- liche  Infrastruktur und die Energieeffizienz werden das  Fundament für weiteres Wachstum in Deutschland stär- ken. Zusätzlich verspreche ich mir von den steuerlichen Entlastungen durch das Gesetz zur Anhebung des Grund- freibetrags, des Kinderfreibetrags, des Kindergeldes und des Kinderzuschlags sowie dem Abbau der sogenannten kalten Progression mit einem gesamtstaatlichen Volumen von 5,5 Milliarden Euro einen zusätzlichen Impuls für wirtschaftliches Wachstum. Der Bundeshaushalt 2016 leistet einen wichtigen Bei- trag zur Stärkung der inneren Sicherheit. Der BMI-Etat wird gegenüber dem Regierungsentwurf um gut 1 Milli- arde Euro erhöht. Ohne eine verbesserte Personal- und Sachausstattung beispielsweise im Bundesamt für Migra- tion und Flüchtlinge (BAMF), bei der Bundespolizei und dem Technischen Hilfswerk wird die derzeitige Flücht- lingskrise nicht zu bewältigen sein. Aber auch die Mittel für Integrationsmaßnahmen wurden gegenüber 2015 um 326 Millionen Euro erhöht. Ein Muss, wenn man sich die gewaltigen Fehler bei der Integration der Arbeitsmigrati- on nach 1960 im Westen der Bundesrepublik vor Augen führt. Das Haushaltsgesetz 2016 bewilligt aber auch Geld, um die Fluchtursachen vor Ort zu bekämpfen. Gerade im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit und hu- manitären Hilfe setzt der Bundeshaushalt neue Zeichen. Angesichts der aktuellen Krisen schichtet das Bundes- ministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) im Etat 370 Millionen Euro zu- gunsten der Krisenbewältigung und des Wiederaufbaus sowie für die Bekämpfung von Fluchtursachen in den Entwicklungsländern haushaltsneutral um. So erfährt der Haushaltstitel „Krisenbewältigung“ eine Erhöhung um 180 Millionen Euro auf insgesamt 400 Millionen Euro. Auch die Sonderinitiative „Fluchtursachen bekämpfen“ erhält einen Ausgabenzuwachs um 190 Millionen Euro auf 300 Millionen Euro. Zusätzlich werden die Mittel für humanitäre Hilfe und Krisenprävention im Etat des Aus- wärtigen Amtes (AA) um insgesamt 400 Millionen Euro auf 1 Milliarde Euro erhöht. Mit der Verdopplung der Mittel für den sozialen Woh- nungsbau um 500 Millionen Euro auf 1,018 Milliarden Euro unterstützt der Bund im nächsten Jahr mittelbar die Länder und Kommunen im Bereich der Asylpolitik. Ohne öffentliches Engagement werden die Verteilungs- kämpfe um bezahlbaren Wohnraum ansteigen und für neuen Unmut in unserem Land sorgen. Was mir als Sprecher der Gruppe der Vertriebenen, Aussiedler und deutschen Minderheiten innerhalb der CDU/CSU-Bundestagfraktion eine Zustimmung zum Bundeshaushaltsgesetz 2016 ermöglicht, ist die Tatsache, dass für eine langjährig von der Union immer wieder vor- gebrachte Forderung auf eine wenigstens symbolische finanzielle Anerkennung  für  ehemalige  deutsche  zivile  Zwangsarbeiter in den kommenden Jahren insgesamt 50 Millionen Euro sowie unter anderem weitere Mittel für Maßnahmen im Rahmen des Bundesvertriebenenge- setzes zur Verfügung gestellt werden. Trotz dieser positiven Entwicklung sehe ich ange- sichts der ungesteuerten und unbegrenzten Zuwanderung große Risiken für die Einhaltung des angestrebten Haus- haltsziels, die schwarze Null – ohne Steuererhöhung – zu halten. Da die Bundesregierung derzeit gar keine verläss- lichen Zahlen vorlegen kann, wie viele Flüchtlinge sich in Deutschland aufhalten und in absehbarer Zeit noch kommen, ist eine seriöse Finanzplanung aus meiner Sicht sicherlich schwer zu leisten. Nicht umsonst sprach Bun- desfinanzminister Dr. Wolfgang Schäuble angesichts der  Haushaltsdebatte davon, dass die Bundesregierung „ein bisschen auf Sicht“ fährt. Was aber unbedingt verhindert werden muss, ist ein plötzlicher Kassensturz nach den Landtagswahlen in Ba- den-Württemberg, Sachsen-Anhalt und Rheinland-Pfalz, aus dem dann ein gewaltiger Nachtragshaushalt kurz nach den Wahlen resultiert. Wenn die Politik nicht Wahr- haftigkeit bei den entstehenden Mehrausgaben innerhalb der Flüchtlingskrise übt, werden sich weitere Bevölke- rungsteile enttäuscht von den etablierten Parteien abwen- den. Nach Abwägung der Fakten und Bedenken stimme ich dem Bundeshaushaltsgesetz 2016 zu. Anlage 4 Amtliche Mitteilung ohne Verlesung Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Uni- onsdokumente zur Kenntnis genommen oder von einer Beratung abgesehen hat. Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft Drucksache 18/6417 Nr. A.21 EP P8_TA-PROV(2015)0289 141. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP I Haushaltsgesetz 2016 - Finanzplan 2015 bis 2019 EPL 12 Verkehr und digitale Infrastruktur EPL 32 Bundesschuld EPL 60 Allgemeine Finanzverwaltung TOP II haushaltsgesetz 2016 (3. Beratung) Anlagen Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3 Anlage 4
Gesamtes Protokol
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1814100000

Die Sitzung ist eröffnet. Nehmen Sie bitte Platz.

Guten Morgen, liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich
begrüße Sie herzlich zur Fortsetzung und auch zum Ab-
schluss unserer Haushaltsberatungen.

Wir setzen die Haushaltsberatungen – Tagesordnungs-
punkt I – fort:

a) Zweite Beratung des von der Bundesregierung
eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die
Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das
Haushaltsjahr 2016 (Haushaltsgesetz 2016)


Drucksachen 18/5500, 18/5502

b) Beratung der Beschlussempfehlung des Haus-
haltsausschusses (8. Ausschuss) zu der Unter-
richtung durch die Bundesregierung

Finanzplan des Bundes 2015 bis 2019

Drucksachen 18/5501, 18/5502, 18/6127

Wir kommen zur Beratung der Einzelpläne. Ich rufe
den Tagesordnungspunkt I.18 auf:

Einzelplan 12

Bundesministerium für Verkehr und digitale
Infrastruktur

Drucksachen 18/6112, 18/6124

Berichterstatter sind die Abgeordneten Norbert Brack-
mann, Bettina Hagedorn, Roland Claus und Sven-Chris-
tian Kindler.

Hierzu liegen ein Änderungsantrag der Fraktion Die
Linke sowie ein Änderungsantrag der Fraktion Bünd-
nis 90/Die Grünen vor, über den wir später namentlich
abstimmen.

Des Weiteren liegt ein Entschließungsantrag der Frak-
tion Bündnis 90/Die Grünen vor, über den wir heute nach
der Schlussabstimmung abstimmen werden.

Nach einer interfraktionellen Vereinbarung sind für
die Aussprache 96 Minuten vorgesehen. Hat jemand da-

gegen Einwände? – Das ist nicht der Fall. Dann verfah-
ren wir so.

Ich eröffne die Aussprache und erteile das Wort zu-
nächst dem Kollegen Roland Claus für die Fraktion Die
Linke.


(Beifall bei der LINKEN)



Roland Claus (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1814100100

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich beken-

ne, dass es mir schwerfällt, hier zur Tagesordnung, zum
Bundeshaushalt, zurückzukehren, und ich weiß, dass es
nicht mir allein so geht; aber ich werde es natürlich ma-
chen.

Gestern hat die Bundesregierung einen unübersicht-
lichen Einstieg in einen neuen Kriegseinsatz verkündet,
und ich fühle mich bei aller Neuartigkeit der Situation an
Afghanistan erinnert. Beistand und Solidarität gegenüber
der Grande Nation dürfen aus meiner Sicht keinen Auto-
matismus zur kollektiven Vergeltung auslösen. Ich bleibe
dabei: Krieg ist auch heute die falsche Antwort auf den
Terror.


(Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Nun reden wir heute Morgen über Mobilität und die
dafür notwendige Infrastruktur, zu Wasser, zu Lande und
in der Luft und nunmehr auch im Netz. Ich kann aus ei-
gener Erfahrung sagen: Dieser Etat ist außerordentlich
beratungsintensiv.


(Heiterkeit bei Abgeordneten der LINKEN und der SPD)


Die Bundesregierung hat schnelles Internet verspro-
chen und sich hohe Ziele beim Breitbandausbau gesetzt.
Kanzlerin Merkel hat dazu am Mittwoch einen sehr be-
merkenswerten Satz gesagt. Sie hat gesagt: Ich bin mir
sicher, dass Alexander Dobrindt das schafft.


(Heiterkeit bei Abgeordneten der LINKEN, der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)







(A) (C)



(B) (D)


So, meine Damen und Herren, klingt Pfeifen im Walde.
Gewissheit und Klarheit klingen anders. Solch einen Satz
muss die Kanzlerin doch wohl nur deshalb sagen, weil
es mit dem Breitbandausbau gerade nicht klappt. Das ist
doch die Wahrheit, mit der wir es zu tun haben.


(Beifall bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Ich bin mir ziemlich sicher, dass uns Minister Dobrindt
nachher wieder mit seinem Lieblingsbegriff vom Investi-
tionshochlauf behelligt.


(Alexander Dobrindt, Bundesminister: Gut gelernt!)


Einen Hochlauf, Herr Minister,


(Alexander Dobrindt, Bundesminister: Genau!)


kann ich in Ihrem Ministerin nur bei der Sprechblasen-
maschine erkennen.


(Beifall bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Zurufe von der CDU/CSU: Oh! – Na, na!)


Nun haben Sie noch eine Drohung ausgesprochen: Bei
der Versorgung mit Internetzugang wollen Sie, Herr Mi-
nister, einen marktförmigen Ausbau. Beim öffentlichen
Personennahverkehr, also bei Bahn und Bus, erleben
die Menschen seit vielen Jahren, was es bedeutet, wenn
Daseinsvorsorge marktförmig gemacht wird. „Nein dan-
ke!“, können wir dazu nur sagen.


(Beifall bei der LINKEN)


Nun bewirbt sich bekanntlich die Telekom um eine
Art Monopolvertrag beim Breitbandausbau. Die Ent-
scheidung darüber fällt nicht im Verkehrsministerium,
sondern im Wirtschaftsministerium; das ist uns klar. Aber
Sie, Herr Minister, werden die kreativen kleinen und mit-
telständischen Unternehmen an Ihrer Seite brauchen, um
Ihre Ziele zu erreichen. Setzen Sie sich deshalb für deren
Interessen ein und nicht für die weitere Subventionierung
staatsnaher Monopolisten.


(Beifall bei der LINKEN sowie der Abg. Tabea Rößner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


Sie wollen die öffentlich-privaten Partnerschaften
in eine neue Generation überführen. Das ist eine wah-
re Bankrotterklärung staatlicher Infrastrukturpolitik.
Öffentlich-private Partnerschaft heißt, dass staatliche
Investitionen für meistens 30 Jahre in die Hände großer
privater Investoren gelegt werden und deren Renditen zu
bedienen sind. Sie haben keinen einzigen Beweis für die
Sinnhaftigkeit solcher Vorhaben.

Schauen Sie sich den Potsdamer Landtag an, bei dem
seinerzeit SPD und CDU meinten, dass hier mit öffent-
lich-privater Partnerschaft etwas Gutes herauskommen
würde. Nachzahlungen ohne Ende und ein Schiedsge-
richtsverfahren sind die Folge. Nehmen Sie doch wenigs-
tens die Meinung der Bundesvereinigung Bauwirtschaft
zur Kenntnis, deren Vertreter Ihnen sagen: Öffentlich-pri-
vate Partnerschaften sind etwas für Banken und große

Konzerne und richten sich gegen den Mittelstand. Das
kann doch nicht der Weg sein, den wir in diesem Land
vernünftigerweise gehen, meine Damen und Herren.


(Beifall bei der LINKEN)


Die Koalition wird heute viel Geld in schlechte Hände
geben. Als haushaltspolitischer Sprecher meiner Fraktion
habe ich schon mit fast allen Ministerien zusammenge-
arbeitet und so ziemlich alle Etats eingesehen. Ich kann
mir deshalb einen recht umfassenden Vergleich erlauben.
Das Verkehrsministerium ist das am schlechtesten ge-
führte Ministerium in dieser Regierung.


(Lachen bei Abgeordneten der CDU/CSU – Matthias Gastel [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Mit Abstand!)


Das ist keine Schelte an die vielen Mitarbeiter, sondern
mein Urteil über die Chefetage.

In fast jeder Beratungswoche behandeln wir Verkehrs-
vorhaben dieses Etats, besonders die Berichterstatterin-
nen und Berichterstatter. Das Informationsverhalten des
Ministeriums gegenüber dem Parlament ist schlichtweg
unterirdisch. Davon ist nicht nur die Opposition betrof-
fen, sondern auch die Koalition.


(Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Das muss doch eigentlich auch die Bundesregierung
merken und entsprechend handeln.

Unsere Bewertung der Arbeit des Ministers lautet: Er
schafft das nicht. Falls er es eines Tages doch schafft,
dann jedenfalls nicht länger gegen das Parlament, son-
dern allenfalls mit dem Parlament. – Ein guter Morgen,
Herr Dobrindt, fängt mit Aufwachen an.


(Beifall bei der LINKEN)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1814100200

Das Wort erhält nun der Kollege Norbert Brackmann

für die CDU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD – Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: Guten Morgen, Norbert!)



Norbert Brackmann (CDU):
Rede ID: ID1814100300

Guten Morgen! – Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe

Kolleginnen und Kollegen! Wir beraten heute den Etat
für Infrastruktur in Deutschland für 2016 und die Folge-
jahre. Da muss man eingangs erst einmal feststellen, dass
dieser Etat alleine für die klassischen Verkehrswege ein
Investitionsvolumen von über 13 Milliarden Euro um-
fasst. Das ist gegenüber 2015 ein Aufwuchs um 2,2 Mil-
liarden Euro. Damit ist klar, welche Akzente wir in der
Zukunftssicherung – das bedeutet nämlich Infrastruk-
tur – setzen, trotz anderer großer Herausforderungen, vor
denen wir stehen. Das ist an sich schon ein Verdienst die-
ser Koalition, meine sehr verehrten Damen und Herren.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


Roland Claus






(A) (C)



(B) (D)


Das war auch nur zu erreichen, indem wir in der Koa-
lition, liebe Bettina Hagedorn, hervorragend zusammen-
gearbeitet haben. Aber dieses Ergebnis zeichnete sich
früh ab, weil schon der Regierungsentwurf die entspre-
chenden Merkmale aufwies. Natürlich ist das auch ein
Verdienst des Bundesverkehrsministers, der sich im Ka-
binett durchgesetzt hat und allen klargemacht hat, dass
Zukunftssicherung in Deutschland ohne Infrastruktur
eben nicht möglich ist.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


Deswegen setzen wir auch inhaltlich die Schwerpunkte
richtig.

Ich will dazu drei Punkte erwähnen, die sich allein auf
den Bereich Verkehrsinfrastruktur Straße beziehen:

Erstens. Wir stecken, wie im Koalitionsvertrag ver-
einbart, mit diesem Haushalt 3,3 Milliarden Euro in den
Erhalt der vorhandenen Straßen. Diese Summe werden
wir in den nächsten Jahren – bis 2018 – sogar noch deut-
lich aufstocken. Wenn ich einmal die Vergleichszahl von
2011 nehme, ist das ein Zuwachs von immerhin 1,1 Mil-
liarden Euro. Das heißt, wir führen hier Sanierung und
Bestandssicherung durch. Das ist die erste Priorität.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


Zweitens. Wer an die Zukunft denkt, muss auch ein
Stück weit darauf achten, wie er die vorhandene Infra-
struktur leistungsfähiger macht und sie besser nutzt. Des-
wegen haben wir im parlamentarischen Verfahren einen
weiteren Schwerpunkt gesetzt und gesagt: Wir wollen
auch das automatisierte Fahren fördern, weil dadurch
schlichtweg ermöglicht wird, dass zum Beispiel Fahrzeu-
ge auf Autobahnen mit dramatisch geringeren Abständen
fahren können. Das ist kein Projekt, das von heute auf
morgen zu realisieren ist, weil es erst funktionieren wird,
wenn wir eine Echtzeitdatenübertragung haben. Die
Grundlagen dafür aber werden heute geschaffen. Deswe-
gen haben wir schon in diesem Etat 41 Millionen Euro
bereitgestellt, um die Leistungsfähigkeit unserer Bundes-
straßen schlagartig nach vorne zu bringen.

Drittens geht es um den Neubau. Auch für ihn haben
wir unseren Etat – dabei geht es beispielsweise um ein
Brückensanierungsprogramm und um Neubaustrecken –
drastisch erhöht. Wir merken aber eben auch, dass wir
zunehmend Probleme bekommen. Der eine oder ande-
re beklagt ja auch, dass wir besonders stark in einzelnen
Ländern im Süden Deutschlands investieren und in an-
deren weniger. Wir stellen fest, dass es eine Bundesauf-
gabe ist, die Autobahnen und Bundesstraßen zu erhalten.
Als Bund haben wir nach dem Grundgesetz die Aufgabe,
überall gleichwertige Lebensbedingungen zu erhalten.
Die Länder aber machen da nicht mit.

Es liegt nicht am Bundesverkehrsminister, dass allein
im letzten Jahr über 400 Millionen Euro Verfügungsmit-
tel mehr nach Bayern gegangen sind, als Bayern sie hätte
beanspruchen können. Andere Länder haben entspre-
chend weniger genommen; sie haben ihre Zuweisung
einfach nicht ausgeschöpft. Das liegt schlichtweg daran,
dass einige Länder die Schwerpunkte anders setzen. Sie
haben einfach keine Planungskapazitäten und baureifen

Projekte. Außerdem führen sie die Sanierung nicht in er-
forderlichem Maße durch. Deswegen ist es unsere Auf-
gabe, für gleichwertige Lebensverhältnisse zu sorgen.
Und das schaffen wir eben nur, wenn wir da ein Stück
übersteuern. Das können wir am besten mit einer Infra-
strukturgesellschaft mindestens für die Autobahnen, mei-
ne sehr verehrte Damen und Herren.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Nun mag man ja sagen: Planungskapazität fehlt auch
an anderer Stelle. Von den Ländern hören wir in Bezug
auf die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung: Ihr habt die
ja auch nicht. Wir ziehen daraus – das ist eben der Un-
terschied – aber die Konsequenzen. Mit diesem Haus-
halt 2016 haben wir immerhin im mittleren zweistelligen
Bereich Ingenieurskapazitäten zusätzlich geschaffen,
weil wir sagen, dass wir auch dort ein Stück schneller
werden müssen.

Wir haben auch darauf geachtet, dass wir die Schwer-
punkte so setzen, dass die deutsche Wirtschaft sich weiter
positiv entwickeln kann. Wir sind eine exportorientierte
Nation, und 80 Prozent unseres Handels wickeln wir über
die Seestraßen ab. Das bedeutet, dass wir nach den Inves-
titionen in den Nord-Ostsee-Kanal – das betraf die fünfte
Schleuse bzw. die Osterweiterung – mit dem Trocken-
dock in Brunsbüttel – das ist neu in diesem Haushalt –
die Leistungsfähigkeit des Nord-Ostsee-Kanals weiter
erhöhen werden. Auch haben wir noch den Neubau der
Schleuse Scharnebeck in den Haushalt aufgenommen,
damit der Hafen Hamburg auch auf dem Wasserweg –
und damit ökologisch sinnvoll und leistungsfähig – an
das Hinterland angebunden werden kann. Das, meine
sehr verehrten Damen und Herren, ist zukunftsgerichtete
Politik, mit der wir Akzente setzen und die Grundlage
dafür schaffen, dass es Deutschland auch in der Zukunft
gut geht.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


Meine sehr verehrten Damen und Herren, auch im
Wasserbereich geht es um neue logistische Herausfor-
derungen. Auch dort müssen wir uns damit befassen,
wie wir die Kapazitäten sinnvoller verarbeiten können.
Deswegen haben wir zusätzliche Mittel bereitgestellt, um
neue logistische Herausforderungen im digitalen Zeital-
ter annehmen zu können. Damit können wir zum Beispiel
ISETEC III auflegen und die Hafenwirtschaft auf Vorder-
mann bringen. Das haben wir mit Geld unterfüttert, und
so wird, glaube ich, auch die Wasserstraße in Zukunft zu
einem noch bedeutenderen Bestandteil unserer integrier-
ten Verkehrs- und Logistikpolitik.

Herr Kollege Claus, Sie haben vorhin die Schiene an-
gesprochen. Ja, wir haben auch bei der Schiene ein Pro-
blem, und zwar nicht beim ÖPNV, den Sie angesprochen
haben – das ist Sache der Länder; wir haben aber über
die Regionalisierungsmittel sogar mehr Geld in die Hand
genommen, um die Länder in die Lage zu versetzen, ihre
Aufgaben wahrzunehmen –, sondern in der Frage der Re-
aktionszeiten; denn wir haben nach wie vor das Problem,
dass wir große Zeiträume für die Planung brauchen.

Deswegen haben wir in den Haushaltsberatungen
durchgesetzt, dass der Bund nicht nur die Planungspha-

Norbert Brackmann






(A) (C)



(B) (D)


sen 1 und 2, sondern auch 3 und 4 vorfinanziert. Wir ha-
ben dafür auch die entsprechenden Mittel bereitgestellt,
damit die Bahn in die Lage versetzt wird, ein Stück weit
über den akuten Bedarf hinaus vorzuplanen, damit wir
dann, wenn die politischen Entscheidungen fallen, dass
wir etwas realisieren wollen, bereits die Grundlage da-
für geschaffen haben. Denn sonst lesen die Menschen die
Ankündigungen in der Zeitung, und wenn irgendwann
der erste Spatenstich erfolgt, können sie sich schon nicht
mehr daran erinnern, dass die Maßnahme einst angekün-
digt worden ist. Da müssen wir zu engeren Zeitabläufen
kommen. Genau dafür haben wir die Grundlagen gelegt,
damit auch die Bahn in Zukunft leistungsfähig ist.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)


Ich will es nicht verschweigen: Je mehr wir die Schie-
ne ausbauen und je mehr Gütertransport auf der Schie-
ne  stattfindet  –  das  ist  unser  erklärtes Ziel;  das wollen 
wir –, desto mehr stößt das bei den Menschen auch auf
Kritik, weil damit in der Regel eine zusätzliche Lärmbe-
lästigung verbunden ist. Wir haben uns aber deswegen
nicht weggeduckt, sondern wir haben im Gegenteil den
entsprechenden Haushaltsvermerk geändert und wollen
den Lärmschutz jetzt an die Anforderungen der Straße
angleichen. Dadurch müssen die Menschen 3 Dezibel
Lärm weniger ertragen. Wir haben das gleichzeitig mit
Geld hinterlegt, weil Lärmschutzmaßnahmen Geld kos-
ten. Wir haben die ursprünglich 100 Millionen Euro für
diesen Bereich zunächst auf 130 Millionen Euro auf-
gestockt, und wir haben dann, liebe Frau Hagedorn, im
Haushaltsausschuss sogar 150 Millionen Euro daraus
gemacht. Denn wir wollen eine Symbiose zwischen der
lebenswerten und menschlichen Bundesrepublik und ei-
nem modernen Güterverkehr auf der Schiene. So können
wir uns der Herausforderung erfolgreich annehmen.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)


Liebe Kolleginnen und Kollegen, der Verkehrsetat für
2016 ist also hervorragend aufgestellt. Es ist nicht nur
ein Zahlenwerk, sondern dahinter verbirgt sich eine in
die Zukunft gerichtete Infrastrukturpolitik. Sie hilft ein
Stück weit, unseren Wohlstand und die Arbeitsplätze in
Deutschland zu sichern. Deswegen ist es ein guter Haus-
halt, den ich Ihnen zur Beschlussfassung und Zustim-
mung empfehlen kann.

Danke schön.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1814100400

Das Wort erhält nun der Kollege Stephan Kühn für die

Fraktion Bündnis 90/Die Grünen.

Stephan Kühn (Dresden) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-
NEN):

Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und
Kollegen! Nächste Woche beginnt in Paris der UN-Kli-
magipfel. Die Klimakrise ist die größte globale Heraus-

forderung dieser Zeit. Klimaschutz geht uns alle an, so
auch den Bundesverkehrsminister.

Deshalb habe ich mich gestern Abend mit meinem
Smartphone auf der Website des Bundesverkehrsminis-
teriums über aktuelle Initiativen des Hauses in Sachen
Klimaschutz im Verkehr informieren wollen. Wenn man
allerdings das Wort „Klimaschutz“ in die Suchfunktion
eingibt, taucht als Erstes ein Bericht über ein Symposium
aus dem Jahr 2012 auf.


(Dr. Valerie Wilms [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist lange her! – Matthias Gastel [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Seitdem hat sich nichts getan!)


Nächster Treffer ist die Teilnahme von Peter Ramsauer
an der Berliner Klimaschutzkonferenz im Jahr 2011.


(Heiterkeit beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Allein die Internetpräsenz des Ministeriums doku-
mentiert eindrucksvoll das klimapolitische Versagen des
Verkehrsministers Dobrindt.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


20 Prozent der energiebedingten Treibhausgasemissi-
onen gehen auf den Verkehr zurück. Die Energiewende
ist schlichtweg ohne den Verkehrssektor nicht machbar.
Der fossile Energieverbrauch muss sinken, ebenso der
CO2-Ausstoß. Der jüngste Monitoringbericht der Bun-
desregierung zur Energiewende verdeutlicht aber leider
das Gegenteil. So wird darin leider das Erreichen der
Verbrauchsminderung um 10 Prozent bis zum Jahr 2020
als „besonders problematisch“ angesehen. Es heißt dort:

Um dieses Ziel noch zu erreichen, müsste der Ener-
gieverbrauch … jedes Jahr um 2 % gemindert wer-
den, während es im Mittel der Jahre von 2005 bis
2014 sogar eine leichte Steigerung ... gab.

Das heißt, der Verkehrssektor ist schlichtweg das kli-
mapolitische Sorgenkind. Und wie reagiert der Bundes-
minister darauf? Er hat keinen Plan und keine Strategie,
aus der hervorgeht, wie der Verkehrssektor zur Errei-
chung der Klimaschutzziele beitragen kann. Ihnen fehlt
ein Kompass für eine nachhaltige Verkehrspolitik.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Anstatt die umweltfreundliche Bahn attraktiver zu
machen, steigen die Kosten für den Güterverkehr auf der
Schiene, während gleichzeitig die Lkw-Maut-Sätze sin-
ken. Von den zusätzlichen Milliarden für den Aus- und
Neubau bekommt die Schiene fast gar nichts. Das Geld
wandert nahezu ausschließlich in die Straße. Durch den
fehlenden Planungsvorlauf können die Mittel zudem
nicht verbaut werden. Die überzogenen bürokratischen
Hürden hemmen die Förderung des kombinierten Ver-
kehrs und die Gleisanschlussförderung. Dann werden
noch von den Regierungsfraktionen die Mittel für die
Förderung der Infrastruktur der nicht bundeseigenen
Bahn gekürzt. Dieser Haushalt ist ein verkehrspoliti-

Norbert Brackmann






(A) (C)



(B) (D)


sches Armutszeugnis. Mit dieser Verkehrspolitik wird
Deutschland seine Klimaschutzziele nicht erreichen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


Die Förderung der Elektromobilität bleibt ein Lippen-
bekenntnis. Sie könnte dazu beitragen, die Luftqualität in
den Städten deutlich zu verbessern und den Verkehrslärm
zu mindern. Die Wirkung des Elektromobilitätsgesetzes
verpufft, wie nicht anders zu erwarten. Kaum jemand
will die neuen E-Autokennzeichen. Die Kommunen wol-
len Busspuren nicht für Elektroautos freigeben etc. Not-
wendig wären neben dem Aufbau der Ladeinfrastruktur
die Förderung von Kommunen, wenn sie innerstädtische
Logistikkonzepte auf Elektrofahrzeuge umstellen, eine
öffentliche Beschaffungsinitiative, die Förderung von
Carsharing und vor allen Dingen ein zeitlich befristetes
Marktanreizprogramm für Elektroautos.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Die Kanzlerin hat auf der Internationalen Automobil-
ausstellung im September in Frankfurt eine Entschei-
dung über Förderinstrumente für Elektroautos bis zum
Jahresende mit folgenden Worten angekündigt:

Die Vorstellungen in der Bundesregierung gehen
auseinander, was das beste Instrument ist. Aber wir
werden noch in diesem Jahr entscheiden.

In diesem Haushalt finden Sie aber weder eine Kauf-
prämie noch eine Sonderabschreibung für Elektroautos.
Deutschland – Leitmarkt für Elektromobilität? Da müss-
te die Regierung schon handeln. Aber es bleibt schlicht
und ergreifend bei Ankündigungen.

Apropos Ankündigungen: Herr Dobrindt, erinnern Sie
sich noch an folgende Aussage: „Am 1. Januar 2016 wird
die Pkw-Maut scharf gestellt.“?


(Heiterkeit beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Obwohl es noch nicht lange her ist, ist das schon Schnee
von gestern. Im Haushalt tun Sie so, als hätte es das
EU-Vertragsverletzungsverfahren nie gegeben. Trotz-
dem werden 11 Millionen Euro unter anderem für hoch-
dotierte Personalstellen eingestellt, Geld für eine ver-
kehrspolitische Fata Morgana. Das ist rausgeworfenes
Geld für das Projekt einer Regionalpartei. Das ist Steu-
erverschwendung und gehört aus dem Haushalt entfernt.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1814100500

Herr Kollege, Sie denken an die Zeit?

Stephan Kühn (Dresden) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-
NEN):

Ich stelle zusammenfassend fest: Auf die Herausfor-
derungen der Klimakrise hat dieser Bundesverkehrsmi-
nister in seinem Ressort keine Antworten. Herr Dobrindt,

Sie sind schlicht und ergreifend den Anforderungen die-
ser Zeit nicht gewachsen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1814100600

Für die SPD erhält nun die Kollegin Bettina Hagedorn

das Wort.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



Bettina Hagedorn (SPD):
Rede ID: ID1814100700

Schönen guten Morgen, liebe Kolleginnen, liebe Kol-

legen! Wir beraten abschließend über den Einzelplan 12.
Mein Kollege Norbert Brackmann hat schon zu Recht
darauf hingewiesen – das haben wir auch in der ersten
Lesung im September unterstrichen –, dass es sich hier
um den größten Investitionsetat des Bundes handelt,
dem eine ganz besondere Bedeutung zukommt, wenn
es um das gemeinsame Ziel der Großen Koalition geht,
im Verhältnis zur Vergangenheit die Investitionen in die
Infrastruktur Deutschlands nachhaltig und verlässlich zu
verstetigen.

Das geschieht in allen Bereichen; Straße, Schiene,
Wasserwege, aber auch Breitband gehören auf jeden
Fall dazu. Ich bin froh, dass wir diese Mittel in Höhe
von 5 Milliarden Euro, die wir schon vor zwei Jahren
beschlossen hatten, die jedes Jahr in Etappen ausgege-
ben werden und die Erhöhung dieses Etats bewirken, was
Norbert Brackmann schon angesprochen hat, bereitstel-
len können. Wir haben vor einem halben Jahr auch das
Zukunftsinvestitionsprogramm aufgelegt, wovon dieser
Etat mit über 4,3 Milliarden Euro profitiert. 

Mit beiden Maßnahmen zusammen erhält der Etat
einen Schub für Investitionen in Höhe von sage und
schreibe 2,3 Milliarden Euro. Das ist richtig viel. Damit
erreichen wir die gemeinsam gesteckten Ziele. Die gute
Nachricht ist: Wir haben sichergestellt, dass das in den
nächsten Jahren so bleiben wird. Dafür möchte ich mich
bei allen bedanken, die daran mitgewirkt haben.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU – Matthias Gastel [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Dann muss man es auch richtig ausgeben! An der richtigen Stelle!)


Mein Kollege Norbert Brackmann ist hier schon aus-
führlich auf das, was wir im Bereich Straße gemacht ha-
ben, eingegangen. Wir haben gemeinsam den Erhalt der
Straßen an die erste Stelle gestellt, wobei auch Neuinves-
titionen nicht außer Acht gelassen werden. Wir wissen
und alle Experten und Sachverständigen sagen uns, dass
der Erhalt unserer Infrastruktur mit mehr Geld ausgestat-
tet werden muss. Das haben wir mit diesem Haushalt er-
reicht. Dafür herzlichen Dank.

Ich möchte mich jetzt mehr darauf konzentrieren, wel-
che eigenen Akzente wir im Haushaltsausschuss gesetzt
haben, auch gemeinsam mit unseren Fachpolitikern. Ich
denke, das ist etwas, was sich sehen lassen kann. Ich will
mich zunächst auf die maritime Konferenz in Bremerha-
ven mit 800 Teilnehmern konzentrieren, die am 19. und

Stephan Kühn (Dresden)







(A) (C)



(B) (D)


20. Oktober stattgefunden hat. Diese ist ein bewährtes
Instrument der Bundesregierung, mit dem maritime The-
men in den Mittelpunkt gerückt werden. Sie zeigt, dass
wir ein gemeinsames nationales Interesse haben müssen,
die maritime Wirtschaft in diesem Land zu stärken. Das
ist mitnichten ein Thema nur des Nordens, sondern das
ist wichtig für unser ganzes Land.

Häufig ist es so, dass viele Menschen, auch Verbands-
vertreter, denken, die maritime Konferenz sei alleine
beim Wirtschaftsminister zu verorten, der den maritimen
Koordinator stellt. Aber wenn man sich unseren Haus-
halt und vor allem dessen Veränderungen anschaut, dann
sieht man deutlich: Das Verkehrsministerium leistet ei-
nen erheblichen Beitrag, um die maritime Wirtschaft, wie
von uns gewünscht, zu stärken.

Wir haben gemeinsam hier im Parlament am 15. Ok-
tober einen Antrag beschlossen, in dem wir im Detail
aufgelistet haben, was wir alles machen wollen. Das
Gute ist, dass wir einen Teil davon in diesem Haushalt
schon umgesetzt haben. Wir haben 60 Millionen Euro
in diesem Bereich, selbstverständlich mit einer soliden
Gegenfinanzierung,  umgeschichtet.  21  Millionen  Euro 
stecken wir in den Bau eines Trockendocks, eines In-
standsetzungsdocks, in Brunsbüttel. Das ist ein Teil der
Gesamtmaßnahmen für den Nord-Ostsee-Kanal.

Dieser Kanal hat eine höhere Kapazität als der Su-
ez-Kanal und der Panama-Kanal zusammen. Das gerät
manchmal in Vergessenheit. Dieser Kanal ist wirklich
eine elementare Lebensader für Deutschland. Wir alle
wissen aus den Schlagzeilen der letzten Jahre, wie die-
se Ader in Bedrängnis gekommen ist. Wir alle wissen,
welche gewaltige Aufgabe es ist, diesen über 100 Jahre
alten Kanal zukunftsfest zu machen. Da ist es nicht mit
einer Maßnahme getan. Ein Kanal funktioniert nur dann
langfristig und gut, wenn er von A bis Z durchsaniert ist.

Wir haben ein Bündel von Maßnahmen beschlossen,
das wir verlässlich bis 2028 finanzieren und abschließen 
wollen. Den größten Teil davon haben wir schon ge-
schafft. Es ist mir schon wichtig, zu sagen – da schaue ich
mit Stolz auf meine Kollegen im Haushaltsausschuss und
auf alle anderen –: Das ist ein Werk der Abgeordneten
des Deutschen Bundestages. 821 Millionen Euro stehen
aktuell im Haushalt für den Nord-Ostsee-Kanal bereit,
565 Millionen Euro für die fünfte Schleusenkammer und
265 Millionen Euro für die Begradigung der Oststrecke,
50 Millionen Euro für die Levensauer Hochbrücke. Die
haben wir in den letzten zwei Jahren schon geschafft.
Das ist eine stolze Summe.

Das Trockeninstandsetzungsdock hat Baureife. Es war
der Plan der Regierung, es zu bauen. Wir haben uns das
ja nicht neu ausgedacht. Es soll dazu beitragen, dass die
Tore, die nicht nur sehr alt und baufällig sind, sondern ge-
gen die ab und zu auch einmal ein großes, starkes Schiff
fährt – mit entsprechenden Schäden –, in Zukunft vor Ort
saniert werden können. Dies ist volkswirtschaftlich ex-
trem sinnvoll, um diesen Kanal langfristig am Laufen zu
halten.

Wir haben – der Kollege hat schon darauf hingewie-
sen; ich möchte dies unterstreichen – vor allen Dingen
für die Ingenieurkapazitäten gesorgt, die wir mit diesem

Haushalt in ganz Deutschland schaffen. Von diesen Stel-
len konzentrieren wir zehn in besonders wichtigen Pro-
jekten von nationaler Tragweite. Das sind vier Stellen für
das Trockeninstandsetzungsdock. Das sind die Stellen
für die Schleuse Scharnebeck, die hier schon zu Recht
angesprochen worden ist, für die wir zusätzliche Pla-
nungsmittel von 10 Millionen Euro bereitstellen, und das
sind die Stellen, die für die Vertiefung im Hafen Rostock
erforderlich sind.

Wir machen damit deutlich: Wir haben auch im Haus-
haltsausschuss erkannt, was die maritime Wirtschaft für
Deutschland bedeutet. Wir geben ihr die Schwerpunkt-
setzung innerhalb dieses Haushalts, die ihr gebührt. Dan-
ke an alle, die daran mitgewirkt haben.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


Wir haben gemeinsam – auch das ist ein Teil der ma-
ritimen Wirtschaft – den Offshorebereich im Blick. Auch
er ist Teil unserer Energiewende. Auch da verfolgen wir
gemeinsame Ziele. Er steht vielleicht nicht so im Fokus
der Öffentlichkeit. Aber ich sage Ihnen: Wir haben 15
neue Stellen beim BSH, beim Bundesamt für Seeschiff-
fahrt und Hydrographie, in Hamburg geschaffen. Dies
hat etwas damit zu tun, dass die Offshorewindparks auch
wirklich genehmigt werden und dass all das geleistet
wird, was erforderlich ist, um dort milliardenschwere In-
vestitionen tätigen zu können.

Voraussetzung hierfür ist, dass wir staatlicherseits die
Genehmigungsbehörden stärken. Im Übrigen wird das
Geld, das diese Stellen kosten, fast selbst verdient. Wenn
man nämlich einmal auf die Einnahmeseite des Haus-
halts schaut, dann stellt man fest, dass wir jetzt bei über
4 Millionen Euro Gebühreneinnahmen liegen. Darum ist
auch dies eine richtige Schwerpunktsetzung.

Auch die Mobilitäts- und Kraftstoffstrategie möchte
ich namentlich erwähnen. Der Name sagt es schon: In
diesem Titel liegen Investitionen. Wir haben schon mit
dem 2015er-Haushalt in der Großen Koalition, und zwar
auch wieder im Haushaltsausschuss, also oberhalb des
Regierungsentwurfs, 7,5 Millionen Euro bereitgestellt;
jetzt gibt es zusätzlich 8 Millionen Euro. Insofern kön-
nen wir sagen: Wir haben innerhalb eines Jahres über
15 Millionen Euro über den Haushaltsausschuss für eine
Initiative bereitgestellt, die uns sehr am Herzen liegt.

Wir haben zum Thema LNG gemeinsam festgelegt,
dass wir in diesem Zusammenhang auch den Aufbau von
Hafeninfrastruktur an der Nord- und der Ostsee ermög-
lichen wollen. Das ist das Henne-und-Ei-Problem: Wir
wollen natürlich, dass LNG-Antriebe auf Schiffen stär-
ker zum Einsatz kommen. Dies wird aber nur dann gelin-
gen, wenn sie letzten Endes auch die Hafeninfrastruktur
vorfinden, an der  sie  sich bedienen können. Wir setzen 
hiermit ein klares Signal.

Ich finde es auch glaubwürdig – dies möchte ich un-
terstreichen –, dass wir es gemeinsam mit einem Haus-
haltsvermerk ermöglichen, unsere bundeseigene Flotte
zu stärken. Wir haben ja viele Schiffe in vielen Ressorts.
Nicht immer ist LNG, beispielsweise bei den Bundes-
polizeischiffen, nach unserer Überprüfung die richtige
Alternative. Manchmal muss man andere Wege gehen.

Bettina Hagedorn






(A) (C)



(B) (D)


Aber grundsätzlich wollen wir, dass auch bundeseigene
Schiffe auf LNG umgerüstet werden und dass LNG bei
Neubauten vorgesehen wird.  Ich finde,  an dieser Stelle 
setzen wir damit ein wirklich glaubwürdiges Signal. Hier
setzen wir einen Schwerpunkt.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


Das Gleiche gilt für das Nationale Innovationspro-
gramm Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie.
Auch das ist ein Projekt, das schon im Haushalt 2015
ganz maßgeblich im Haushaltsausschluss abgesichert
und massiv aufgestockt worden ist, und zwar mit der
Summe von über 64 Millionen Euro.

Inzwischen haben wir – auch darauf möchte ich ver-
weisen – mit dem Zukunftsinvestitionsprogramm noch
einmal 161 Millionen Euro bis 2018 für dieses Pro-
gramm zur Verfügung gestellt. Davon fallen allein für
2016 25 Millionen Euro zusätzlich an. Ich denke, das
macht ganz deutlich: Der Verkehrsetat setzt sehr wohl,
Herr Kollege Kühn, starke energiepolitische Akzente,
wenngleich sie von den Haushältern manchmal etwas
verstärkt werden mussten.


(Stephan Kühn [Dresden] [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Versteckt sind sie!)


Wir haben mit ISETEC III – auch dieses Stichwort ist
schon gefallen –, der innovativen Seehafentechnologie,
ein sehr erfolgreiches Programm, wie sich an der römi-
schen Drei zeigt. Auch das haben wir möglich gemacht,
indem wir 20 Millionen Euro zur Verfügung gestellt ha-
ben;  10 Millionen  Euro  entfallen  auf Verpflichtungser-
mächtigungen. Dieses Programm drohte  durch Unterfi-
nanzierungen nicht mehr so erfolgreich weiterzulaufen
wie bisher. Auch da haben wir gesagt: Auf uns ist Verlass.

Sie sehen schon: Natürlich gehört zum Thema Ma-
ritimes auch die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung;
der Kollege hat darauf hingewiesen. Mir ist Folgendes
wichtig: Der 1. Fortschrittsbericht zur Reform der Was-
ser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes war schon
bei der ersten Lesung Thema. Wir haben ihn damals zwar
noch nicht debattiert, aber wir kannten ihn schon. Die
Begeisterung über diesen Bericht hielt sich hier im Parla-
ment, auch bei uns Koalitionären, eindeutig in Grenzen.
Das ist keine Kritik an den 12 000 Mitarbeiterinnen und
Mitarbeitern der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung.
Das Gelingen einer Reform ist natürlich immer vor allen
Dingen von der Spitze eines Hauses abhängig.

An dieser Stelle will ich auch nicht verschweigen,
dass wir im Haushaltsausschuss Mittel für zusätzliche
Ingenieursstellen in dem hier bereits beschriebenen Um-
fang bereitgestellt haben. Denn wir haben gesagt: Wir
brauchen technisches Personal in der Fläche; schließlich
wollen wir die Baumaßnahmen an dieser Stelle verbes-
sern. – Wir haben das auch gegenfinanziert, und zwar da-
durch, dass wir 19 Stellen für den Aufbau der GDWS in
Bonn nicht genehmigt haben.

Herr Minister, ich weiß, dass das für Sie kein leicht zu
akzeptierendes Signal gewesen ist. Ich glaube, Sie sollten
an dieser Stelle zur Kenntnis nehmen, dass wir mehr von
Ihnen erwarten. Nachdem der Haushaltsausschuss, der
Rechnungsprüfungsausschuss und eigentlich das ganze

Parlament immer wieder nachdrücklich gesagt hatten:
„Diese Reform ist so auf keinem guten Weg; darum müs-
sen Sie sich persönlich noch mehr kümmern“, haben wir
jetzt nicht nur den Mund gespitzt, sondern auch tatsäch-
lich gepfiffen, um zu warnen: Achtung an der Bahnsteig-
kante! – Uns liegen die Wasser- und Schifffahrtsverwal-
tung und die Projekte im Bereich Wasser wirklich sehr
am Herzen. Wir würden mit Ihnen da natürlich viel lieber
an einem Strang ziehen.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


Ich will zum Schluss noch auf ein anderes Thema zu
sprechen kommen: die Schiene. Auch hier haben wir ge-
meinsam deutliche Akzente gesetzt. Ich bin besonders
froh darüber, dass es uns endlich gelungen ist, die Werte,
ab denen der freiwillige Lärmschutz gewährt wird, um
3 Dezibel abzusenken.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


Das ist nicht nur ein gutes Signal an die Menschen, die
an lärmintensiven Trassen wohnen und unter dem Lärm
dort leiden, sondern es gibt auch der Bahn die Chance,
einfach mehr für die Akzeptanz der Schiene zu tun. Das
finde ich richtig gut. Wie gesagt, 100 Millionen Euro wa-
ren hierfür noch vor zwei Jahren veranschlagt; jetzt sind
es 150 Millionen Euro. Das macht schon deutlich: Da
setzen wir einen Schwerpunkt. Vielen Dank, dass uns das
gemeinsam gelungen ist.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU)


Wir haben – das will ich unterstreichen – die inves-
tiven Mittel im Zukunftsinvestitionsprogramm, die der
Schiene zugutekommen, Jahr für Jahr erhöht. Wir geben
der Bahn die Möglichkeit, die Leistungsphasen 3 und 4
für Schienenprojekte  vorzufinanzieren. Das mag  in  der 
Öffentlichkeit vielleicht nicht so sexy klingen. Man fragt:
Leistungsphasen 3 und 4, was ist das denn? All denen
sei gesagt: Es ist das aus unserer Überzeugung entschei-
dende Element, um Schienenprojekte wirklich zügig vo-
ranzubringen. Das ist zusammen mit der Erzeugung von
Akzeptanz bei den Anwohnern für uns das maßgebliche
Ziel.

Ich habe einen großen Teil meiner Redezeit auf die
Bereiche Wasser und Schiene verwandt; denn uns ist
bewusst, dass wir, wenn wir einen ökologischen Beitrag
leisten wollen, neben der Straße auch die Schiene und die
Wasserwege maßgeblich nach vorn bringen müssen, und
das wollen wir.


(Matthias Gastel [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Warum tun Sie es dann nicht?)


Danke für die Unterstützung!


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1814100800

Nun erhält der Bundesminister Alexander Dobrindt

das Wort.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


Bettina Hagedorn






(A) (C)



(B) (D)


Alexander Dobrindt, Bundesminister für Verkehr
und digitale Infrastruktur:

Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrter
Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Die
18. Wahlperiode ist eine Aufbruchzeit für die Infrastruk-
tur.


(Lachen beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Dr. Valerie Wilms [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Abbruchzeit!)


Die Investitionswende wird vollzogen. Die Investitions-
lücke wird geschlossen. Der Irrglaube, man könne Wirt-
schaftswachstum von Mobilität entkoppeln, ist endlich
Geschichte, meine Damen und Herren. Das ist die Wahr-
heit und Klarheit in diesem Haushalt.


(Beifall bei der CDU/CSU – Matthias Gastel [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie sind hoffentlich bald Geschichte – als der schrecklichste Verkehrsminister aller Zeiten!)


Wir folgen in Deutschland wieder dem ökonomischen
Grundprinzip der Wohlstandspyramide: Ohne Mobilität
keine Prosperität.


(Matthias Gastel [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie Sprücheklopfer, Sie!)


Wir können heute wieder Infrastruktur planen. Das ist die
Voraussetzung für Wachstum, Arbeit und Wohlstand.


(Matthias Gastel [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Liefern Sie mal Substanz und nicht nur Sprüche!)


Die Koalition kann heute wieder Infrastruktur finanzie-
ren, weil wir die richtigen Schwerpunkte setzen und weil
wir wieder Spielräume für Verkehrsinvestitionen haben.
Deshalb möchte ich an dieser Stelle auch mal Danke
schön an alle Kolleginnen und Kollegen sagen, die im
Haushaltsausschuss und im Verkehrsausschuss mitge-
wirkt haben. Danke!


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD – Matthias Gastel [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ich weiß nicht, von welchem Etat Sie reden! Ihr eigener kann es nicht sein!)


Das ist das Ergebnis des Investitionshochlaufs. Ich
habe den Investitionshochlauf zu Beginn meiner Amts-
zeit im Deutschen Bundestag vorgestellt. Wir sind 2015
mit dem Investitionshochlauf gestartet, und wir ge-
hen heute mit dem Haushalt 2016 den nächsten großen
Schritt: von einer Investitionslinie von 10,8 Milliarden
Euro in der Vergangenheit auf über 13 Milliarden Euro
in 2016.

Der Investitionshochlauf, lieber Herr Claus, ist real,
und er wird als Mobilitätsfortschritt auch überall sicht-
bar. Im Juli habe ich 70 Projekten mit einem Volumen
von rund 2,7 Milliarden Euro die Baufreigabe erteilt und
damit Straßenbauprojekte in ganz Deutschland gestartet.


(Matthias Gastel [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Am Bundesverkehrswegeplan vorbei! Ohne Prüfung auf Sinnhaftigkeit! So machen Sie das! – Tabea Rößner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: In Bayern!)


Das waren Projekte, auf die die Regionen schon lange
gewartet haben.

Wir haben gleichzeitig das Prinzip „Erhalt vor Neu-
bau“ gestärkt und erhöhen die Gelder im Bereich des
Erhalts von 2,5 Milliarden Euro im Jahr 2013 auf fast
4 Milliarden Euro in 2018.

Wir haben ein Brückenmodernisierungsprogramm mit
2 Milliarden Euro gestartet. Ich gebe hier auch die klare
Zusage, meine Damen und Herren: Jede Sanierungsmaß-
nahme an einer Brücke, die Baurecht erhält, wird auch
finanziert werden.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


Wir binden mehr privates Kapital ein und setzen mit
einer neuen Generation von öffentlich-privaten Partner-
schaften weitere elf Projekte in einer Größenordnung von
15 Milliarden Euro um.


(Zuruf des Abg. Herbert Behrens [DIE LINKE])


Wir haben mit der Bahn eine neue Leistungs- und
Finanzierungsvereinbarung getroffen und investieren in
den kommenden Jahren 28 Milliarden Euro in die Schie-
ne.

Wir haben die Regionalisierungsmittel für die Regi-
onalverkehre der Länder von 7,4 Milliarden Euro auf
8 Milliarden Euro jedes Jahr erhöht. Das sind in der Sum-
me der Laufzeit von 15 Jahren und mit den Steigerungen
150 Milliarden Euro. Meine Damen und Herren, so viel
Regionalisierungsmittel hat es noch nie gegeben. Das ist
ein Riesenerfolg.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


Das ist die Leistungsbilanz der Großen Koalition nach
zwei Jahren aktivierender Mobilitätspolitik,


(Matthias Gastel [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Traurige Bilanz, sehr traurige Bilanz!)


und so geht es auch weiter. Wir steigern die Investitions-
linie im Haushalt des Bundesministeriums für Verkehr
und digitale Infrastruktur bis zum Jahr 2018 auf 14 Mil-
liarden Euro – und das jedes Jahr, anhaltend, dauerhaft.
Das heißt, dass wir in dieser Wahlperiode fast 40 Prozent
mehr Investitionsmittel für die Infrastruktur schaffen.
Meine Damen und Herren, das hätten Sie sich zu Ihrer
Regierungszeit doch immer gewünscht. Ich weiß gar
nicht, was es daran zu kritisieren gibt. Es ist ein Riesener-
folg, dass wir endlich in der Lage sind, die notwendigen
Investitionen in unserem Land durch den Haushalt des
Verkehrsministeriums zu schultern.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


Manchmal hat man das Gefühl, dass es einigen etwas
unangenehm ist, dass der Investitionshochlauf sich so
positiv entwickelt.


(Matthias Gastel [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was Sie sagen, ist nicht unangenehm, sondern falsch! Verkehrspolitik von vorgestern!)





(A) (C)


(B) (D)


Den Verkehrsphlegmatikern unter Ihnen, die das Schwar-
zer-Peter-Spiel gerne weiterspielen würden, die in
Deutschland gerne nach dem Prinzip „Jeder würde ja
gerne was machen, aber der Bund kann es nicht bezah-
len“ weitermachen würden, sage ich: Keiner kann heute
mehr sagen, es gäbe kein Geld, es gäbe keine Perspekti-
ve, es gäbe keine Planungssicherheit und keine Zusage
vom Bund. Die Investitionen des Bundes sind da, und
wir werden sie auch verbauen.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD – Matthias Gastel [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Egal, ob es Sinn macht oder ob es keinen Sinn macht!)


Den notorischen Verkehrspessimisten von den Grünen
sage ich: Sie wollen ja eigentlich keine Straßen bauen.


(Matthias Gastel [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wir wollen sie zunächst mal sanieren!)


Sie wollen ja Straßen, Verkehr und Mobilität verhindern.
Das haben Sie ja auch diese Woche wieder eindrucksvoll
bewiesen.


(Stephan Kühn [Dresden] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Die Endlosschleife kennen wir schon!)


Ihre Position zum Haushalt kann man ja im Internet
nachlesen. Herr Kindler, Herr Kühn, „Wir brauchen drin-
gend ein Neubaumoratorium …“ wird da von Ihnen for-
muliert.


(Matthias Gastel [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ja logisch brauchen wir das! Sie machen doch alles ohne Priorisierung! Das ist das Problem!)


Ich sage Ihnen: Wer Neubau kategorisch ausschließt,
verhindert Kapazität im Netz und schickt die Autofahrer
in den Stau. Wir wollen das Gegenteil: Wir wollen neue
Straßen bauen, wir wollen bestehende Straßen moderni-
sieren, und wir steigern die Lebensqualität in den Regio-
nen. Das ist unsere Politik.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD – Stephan Kühn [Dresden] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das hat noch nie funktioniert! – Matthias Gastel [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie bauen Straßen, ohne dass die Sinnhaftigkeit gegeben ist! Das ist doch das Problem!)


Lesen Sie doch nach, was Ihre Kollegen erzählen.
Toni Hofreiter: Das Geld wird falsch ausgegeben.


(Matthias Gastel [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Genau! Das ist es! Ohne Priorisierung hauen Sie das Geld auf den Kopf!)


Sven-Christian Kindler: Investitionen in „Verkehrspro-
jekte von gestern“. – Ich darf Sie einmal daran erinnern,
dass aus meinem Investitionspaket vom Juli dieses Jahres
ein Großteil der Investitionen, über eine halbe Milliarde

Euro, in das Land Baden-Württemberg geflossen ist. Da 
regieren doch Sie – noch.


(Heiterkeit bei der CDU/CSU)


Das heißt: In Stuttgart nehmen Sie das Geld gerne an, das
Sie hier verteufeln. Das ist Heuchelei!


(Beifall bei der CDU/CSU – Matthias Gastel [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist doch Unfug was Sie da erzählen! Baden-Württemberg hat doch eine Priorisierung! Im Gegensatz zu Ihnen! Im Gegensatz zu anderen Bundesländern!)


Übrigens sind Sie, was die Digitalisierung angeht,
nicht sehr viel besser; auch das lassen Sie sich an dieser
Stelle sagen.


(Matthias Gastel [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Da sind Sie nicht besser! Da haben Sie recht!)


Ich habe beim Deutschen Arbeitgebertag, der in dieser
Woche stattfand, Ihrer Kollegin zugehört. Die hat sich
erdreistet, zu formulieren, Deutschland sei fast schon ein
digitales Entwicklungsland.


(Matthias Gastel [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ist ja auch so! – Tabea Rößner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Stimmt ja auch!)


Meine Damen und Herren, das alles liegt nicht nur sach-
lich völlig daneben, sondern das ist auch eine grundfal-
sche Einstellung, wenn es um die Substanzrevolution der
Digitalisierung geht, die wir zum Erfolg führen müssen.


(Tabea Rößner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Aber doch nicht so!)


Wenn wir in diesem Wettbewerb bestehen wollen, dann
brauchen wir auch digitales Selbstbewusstsein. Das set-
zen wir um.


(Matthias Gastel [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Aber nicht mit Fuzzileitungen!)


Beispielsweise haben wir beim Breitbandausbau in Eu-
ropa die größte Dynamik. Das wurde uns auch vom
Wirtschaftsindex DIGITAL gerade erst bestätigt. Inter-
national sind wir in Deutschland beim Breitbandausbau
von Platz 5 auf Platz 4 hochgerückt, weil wir mit unseren
Initiativen die Dynamik ausgelöst haben.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD – Matthias Gastel [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie sind die digitale Bremse in der Republik!)


Wir haben zu Beginn der Wahlperiode gemeinsam
mit der digitalen Wirtschaft die Netzallianz Digitales
Deutschland gegründet, die allein in diesem Jahr 8 Milli-
arden Euro in den Breitbandausbau investiert. Wir haben
als erstes Land in Europa die 700-Megahertz-Frequen-
zen, die sogenannte Digitale Dividende II, versteigert
und die Erlöse zu 100 Prozent in den Breitbandausbau,
in die Erschließung von Kommunen und ländlichen
Räumen mit Breitband investiert und haben dafür in der
letzten Woche das Bundesförderprogramm für schnelles
Breitband auf den Weg gebracht. Insgesamt investiert

Bundesminister Alexander Dobrindt






(A) (C)



(B) (D)


die Große Koalition jetzt 2,7 Milliarden Euro in die flä-
chendeckende Versorgung mit mindestens 50 Mbit/s
in Deutschland. Meine Damen und Herren, der Haus-
halt 2016 ist der Startschuss für die Bundesförderung
und wird dem Breitbandausbau in Deutschland nochmals
zusätzliche Dynamik und zusätzlichen Schub verleihen,
sodass wir unsere Ziele an dieser Stelle auch erreichen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


Ich habe, sehr geehrte Frau Rößner von den Grünen,
die ganze Woche über Ihre Äußerungen zum Haushalt
wahrgenommen und festgestellt, dass Sie eine unglaub-
liche Begeisterung für den Breitbandausbau entwickelt
haben.


(Tabea Rößner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ja! – Matthias Gastel [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Wir alle! – Beifall der Abg. Ulli Nissen [SPD])


Ich kann Sie nur beglückwünschen, wenn Sie jetzt einen
schnellen Breitbandausbau fördern wollen. Da haben Sie
ja eine echte Lernkurve hingelegt. Ich zitiere einmal aus
dem Wahlprogramm der Grünen von 1987. Dort steht:


(Heiterkeit)


Die Grünen unterstützen den Widerstand gegen Informa-
tions- und Telekommunikationstechniken und fordern:
Stopp des Kabel- und Satellitenfernsehens, keine Digita-
lisierung der Fernsprecher, keine Glasfaserverkabelung.


(Beifall bei der CDU/CSU – Heiterkeit)


Ich stelle fest: Die Grünen haben sich echt weiterentwi-
ckelt – vom Krötentunnel zur Datenautobahn. Gratula-
tion!


(Beifall bei der CDU/CSU – Matthias Gastel [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Die Entwicklung fehlt bei Ihnen noch! – Zuruf der Abg. Tabea Rößner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


Wir fördern das automatisierte und vernetzte Fahren,
die  größte  Mobilitätsrevolution  seit  der  Erfindung  des 
Autos. Damit werden wir die Mobilität sicherer, sauberer
und effizienter machen. Verkehr wird vorhersehbar. Die 
Kapazität auf der Autobahn wird über die Digitalisierung
um 80 Prozent steigen, und der Stau wird deutlich sin-
ken. In den Städten wird die Kapazität um 40 Prozent
steigen. Unsere Automobilindustrie ist hier Innovations-
führer. Wir wollen, dass wir die Ersten sind, wenn es um
den internationalen Wettlauf bei der Mobilität 4.0 geht.

Deswegen haben wir auf der IAA unsere umfassen-
de Strategie vorgestellt, die alle Maßnahmen beinhaltet,
um das automatisierte und vernetzte Fahren schnellst-
möglich  auf  die  Straße  zu  bringen. Wir  finanzieren  im 
Haushalt 2016 die Umsetzung dieser Strategie zum ers-
ten Mal, indem wir einen eigenen Titel dafür geschaffen
haben.

Unser Haushalt ist nicht nur ein starker Investitions-
haushalt, sondern auch ein aktiver Innovationshaushalt.
Die Schlüsseltechnologien im digitalen Zeitalter sichern
wir übrigens auch auf dem Digitalen Testfeld Autobahn,
das wir auf der A 9 einrichten. Wir bauen eine intelligen-

te und volldigitalisierte Straße als Testfeld für die Auto-
mobilindustrie und für die Digitalwirtschaft und werden
neuste Innovationen beim automatisierten und vernetzten
Fahren – Auto-zu-Auto-Kommunikation, Auto-zu-Infra-
struktur-Kommunikation – im Realverkehr auf der A 9
erproben.

Erst in der vorvergangenen Woche haben wir das Digi-
tale Testfeld Autobahn mit einem neuen Mobilfunkstan-
dard ausgestattet, nahe 5G. Das heißt, Echtzeitkommuni-
kation kann jetzt auch auf dieser Straße simuliert werden.
Es ist für das zukünftige Zeigen der automatisierten
Mobilität enorm wichtig, dass die Autos miteinander in
Echtzeit kommunizieren können.

Meine Damen und Herren, das ist ein Projekt, das
weltweit Beachtung gefunden hat. Es ist ein Projekt, das
die Marke „German Autobahn“ weiter verstärkt. Das ist
ein Testfeld, das sich an anderer Stelle in der Welt nicht
reproduzieren und kopieren lässt. Deswegen ist es ein
echtes Leuchtturmprojekt für Deutschland. Es stärkt un-
sere Stellung als Innovationsführer und Autoland Num-
mer eins. Das nenne ich digitales Selbstbewusstsein.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


Außerdem freue ich mich, dass es vor zwei Wo-
chen in unserem Ministerium gelungen ist, den ers-
ten Regierungs-Hackathon zu installieren, den BMVI
DATA-RUN. Dabei haben wir das Daten-Biotop, das uns
als Regierung zur Verfügung steht – in diesem Fall Mo-
bilitätsdaten, Geodaten, Wetterdaten –, einer ganzen Rei-
he von Programmierern und Entwicklern zur Verfügung
gestellt, die die Chance haben, neue Angebote zu schaf-
fen. Es war eine ausgesprochen gelungene Veranstaltung.
80 Programmierer haben sich 24 Stunden lang in unse-
rem Haus mit diesen Daten beschäftigt und neue Produk-
te entwickelt. Wir werden einen Teil dieser entwickelten
Produkte weiter begleiten, unterstützen und fördern. Eine
Voraussetzung ist, wenn wir die Wertschöpfung von Big
Data in Deutschland erhalten wollen, dass wir die Daten,
die uns zur Verfügung stehen, den innovativen Unterneh-
men, den innovativen Entwicklern zur Verfügung stellen.
Ich will für mein Haus sagen: Dieser große Erfolg wird
in Zukunft fortgesetzt. Wir werden die Daten, die unse-
rem Haus zur Verfügung stehen, weiterhin innovativen
Unternehmen als Open Data für die Entwicklung neuer
Produkte zur Verfügung stellen.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


Meine Damen und Herren, liebe Kolleginnen und
Kollegen, wir modernisieren und digitalisieren Deutsch-
land. Der Investitions- und Innovationshaushalt 2016,
wie er von den Kolleginnen und Kollegen aus dem Haus-
halts- und dem Verkehrsausschuss vorbereitet wurde, ist
die Grundlage dafür. Damit ist auch die Grundlage für
Wachstum, für Arbeit und für Wohlstand in Deutschland
gelegt. Herzlichen Dank dafür!


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


Bundesminister Alexander Dobrindt






(A) (C)



(B) (D)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1814100900

Herbert Behrens ist der nächste Redner für die Frak-

tion Die Linke.


(Beifall bei der LINKEN)



Herbert Behrens (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1814101000

Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrter Herr Prä-

sident! Das, was eben vom Verkehrsminister dargestellt
worden ist, ist genau das, was Kollege Claus vorhin be-
nannt hatte: Die Produktion von Sprechblasen, Ankün-
digungen und anderen Dingen ersetzt das, was wir ei-
gentlich in der Verkehrspolitik erwarten müssen, nämlich
konkrete Antworten auf konkrete Herausforderungen.


(Beifall bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Da bleiben Sie weit hinter dem zurück, was erforderlich
ist, auch hinter Ihren eigenen Ankündigungen. Ich finde, 
Ihre Politik ist gescheitert.


(Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Ein Synonym oder ein Sinnbild für dieses Scheitern
wurde schon genannt: Die Pkw-Maut, die zum 1. Janu-
ar 2016, also quasi in vier Wochen, eingeführt werden
sollte, ist gescheitert, weil in Europa kein Platz für eine
Ausländermaut ist. Auch sind Sie mit dem Ansatz ge-
scheitert, wirklich zu einer Umverteilung des Verkehrs
zu kommen – weg von der Straße, hin zu den umwelt-
freundlicheren Verkehrswegen, zu Schiene und Wasser-
straße.

Wahrscheinlich haben wir den Augenblick verpasst, in
dem die Chance bestanden hatte, zu einer Veränderung
in der Verkehrspolitik zu kommen, nämlich zu dem Zeit-
punkt, als CSU-Chef Seehofer dann doch sein Verspre-
chen nicht wahrgemacht hat, seine drei Minister aus dem
Kabinett herauszuziehen. Das war die letzte Chance, zu
einer Umkehr in der Verkehrspolitik zu kommen. Das ist
leider nicht passiert.

Wir werden uns also weiterhin mit Ihnen als Ankün-
digungsminister auseinandersetzen müssen, und das ist
bitter – bitter auch deshalb, weil bei den Koalitionspart-
nern von der CDU und der SPD leider nur ein Zugucken
festzustellen ist. Man lässt den Verkehrsminister gewäh-
ren, man fällt ihm nicht in den Arm. Aber Sie müssen das
doch endlich stoppen, damit es nicht so weitergeht.

Dringend nötige verkehrspolitische Entscheidungen
wie beispielsweise die Neubewertung der vielen, vielen
Projekte, die im neuen Bundesverkehrswegeplan stehen,
den wir nicht kennen, bleiben aus. Hier werden Entschei-
dungen getroffen, die möglicherweise nach Vorlage des
Bundesverkehrswegeplans anders zu bewerten wären.
Wie gehen Sie denn mit den Plänen um, ein wirklich zu-
kunftsweisendes Verkehrsnetz aufzubauen, wenn Sie gar
nicht wissen, auf welcher Grundlage wir uns bewegen?
Das gilt ebenso für den Infrastrukturbericht. Es wäre
doch sinnvoll, zu wissen: Wie sieht es denn eigentlich bei
uns in der Republik aus? Was muss an welchen Stellen
gemacht werden? Auch da gibt es nur Ankündigungen,

ansonsten: Fehlanzeige. Das ist nicht hinnehmbar, das ist
verantwortungslos, das ist keine Verkehrspolitik.


(Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Es wäre eine kleine Chance, sich den Änderungs- und
Entschließungsanträgen zuzuwenden. Damit besteht zu-
mindest die Möglichkeit, zu sagen: Wir steuern um. – Sie
können beispielsweise unserem Antrag und auch dem der
Grünen folgen, und die 11,2 Millionen Euro, die immer
noch in eine wahrscheinlich nicht kommende Pkw-Maut
investiert werden – in Personal, in Gutachten –, einfach
streichen.


(Stephan Kühn [Dresden] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Die wird sicher nicht kommen!)


Das Geld könnte man sicherlich besser nutzen, um Leu-
te zu unterstützen, die sich intensiv ehrenamtlich in der
Flüchtlingshilfe engagieren.

Diese Politik des Bundesverkehrsministers darf nicht
fortgesetzt werden. Wir brauchen ein handlungsfähiges
Verkehrsministerium, zum Beispiel, um den großange-
legten Betrug bei den Abgaswerten aufzuarbeiten. Eine
Untersuchungskommission wurde eingerichtet. Ergeb-
nisse der Untersuchungskommission: Fehlanzeige.


(Matthias Gastel [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Die gibt es vielleicht gar nicht!)


All das, was hier auf den Tisch gebracht worden ist – dass
nicht nur die USA betroffen sind, sondern auch der euro-
päische Markt betroffen ist, dass nicht nur bei Stickoxi-
den manipuliert worden ist, sondern auch bei Abgaswer-
ten, beim CO2-Ausstoß getäuscht worden ist, dass der
VW-Konzern nicht isoliert so vorgegangen ist, sondern
auch andere Automobilfirmen dabei waren –, wurde nicht 
von der Untersuchungskommission herausgefunden,
sondern beruhte auf Geständnissen in der Öffentlichkeit
oder wurde durch Untersuchungen von Initiativen zutage
gebracht. Bei Ihnen ist da absolute Fehlanzeige. Sie sind
Ihren Aufgaben nicht gerecht geworden. Auch da sind
Sie massiv gescheitert. Diese Bilanz ist ein extremer Ge-
gensatz zu dem, was wir eben gehört haben.

Investitionshochlauf – diesen Begriff mag niemand
mehr hören,


(Zuruf von der CDU/CSU: Weil er stimmt!)


weil er ein Euphemismus ist. Dasselbe gilt für „Investi-
tionsoffensive“ oder die These, dass wir uns mit Mehr-
ausgaben eine vernünftige Verkehrsinfrastruktur gönnen
wollen. All das findet nicht statt, es sind lediglich Ankün-
digungen.

Schauen wir uns die Ausgaben an, stellen wir Folgen-
des fest: 5,7 Milliarden Euro sind für Investitionen vor-
gesehen, 2,9 Milliarden Euro davon für den Erhalt. Wo
bleibt denn die auch von Ihnen geforderte Priorisierung,
mehr in den Erhalt als in den Neubau zu stecken? Das
sind nicht einmal die 65 Prozent, die Sie in Ihrem Ent-
schließungsantrag gefordert haben. Auch da bleiben Sie
weit hinter dem zurück, was Sie angekündigt hatten.

Aber selbst diese 50 Prozent sind nicht sicher. Da ist
ein Blick in den Verkehrshaushalt 2014 ganz hilfreich,






(A) (C)



(B) (D)


anhand dessen wir festgestellt haben, dass beim Haus-
haltsvollzug massiv Fehler gemacht worden sind. Sie
haben Ihr Ministerium da nicht im Griff. Sie haben, weil
die Gelder gegenseitig deckungsfähig sind – vom Neu-
bau darf in den Erhalt umgeschichtet werden und umge-
kehrt –, genau diesen Weg genommen: Sie haben noch
einmal 400 Millionen Euro – Mittel, über deren Verwen-
dung nicht vom Bundestag beschlossen worden ist –, die
für den Erhalt vorgesehen waren, en passant in den Neu-
bau rübergeschoben. Das ist eine falsche Politik, die wir
nicht akzeptieren, und darum sprechen wir ganz deutlich
vom Scheitern Ihrer Verkehrspolitik.


(Beifall bei der LINKEN)


Meine Redezeit reicht leider nicht aus, um die Liste
der Versäumnisse und Fehler komplett abzuarbeiten:

Ich kann leider nichts dazu ausführen, dass Sie auch
in der Infrastrukturpolitik, was den Breitbandausbau an-
betrifft, massiv versagen, indem Sie die Technologie von
morgen mit einer Technologie aus dem letzten Jahrhun-
dert realisieren wollen. Das passt wohl nicht zusammen.

Ich kann nichts dazu sagen, wie Sie mit diesem merk-
würdigen, undurchschaubaren Toll-Collect-Deal bei der
Ausweitung der Lkw-Maut auf alle Bundesstraßen agiert
haben.

Ich kann nichts Weitergehendes dazu ausführen, was
die ÖPP-Projekte für die Zukunft bedeuten. Die jungen
Leute, die hier auf der Tribüne sitzen, können heute schon
aus den hier beschlossenen ÖPP-Projekten ablesen, dass
sie für Fehlentscheidungen, die heute hier getroffen wer-
den, werden zahlen müssen.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, dieser Verkehrs-
minister ist nach der halben Wahlperiode am Ende.
Mehrausgaben im Verkehrshaushalt können das nicht
überdecken. Wir brauchen einen Neuanfang mit neuem
Personal.

Vielen Dank.


(Beifall bei der LINKEN)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1814101100

Ich erteile der Kollegin Kirsten Lühmann für die

SPD-Fraktion das Wort.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



Kirsten Lühmann (SPD):
Rede ID: ID1814101200

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Sehr

geehrte Zuhörende! Haushaltsdebatten, zumal solche im
Verkehrsbereich, sind oft Zahlenspielereien. Wir haben
es auch heute mehrfach gehört: Wenn es mehr Geld gibt,
ist man bei den Siegern; wenn es weniger Geld gibt, fühlt
man sich als Verlierer. So gesehen sind wir im Bereich
Verkehr bei den Siegern, denn wir haben im nächsten
Jahr über 700 Millionen Euro mehr für die Verkehrsin-
frastruktur. Und wir haben mit den inzwischen verab-
schiedeten Richtlinien für den Breitbandausbau und den
dafür zur Verfügung stehenden Geldern den Einstieg in

den  flächendeckenden Breitbandausbau  in Deutschland 
geschafft, und das ist gut so.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


Aber wir wissen auch: Geld allein ist nicht entschei-
dend. Entscheidend sind die Ziele, die wir mit diesem
Geld verfolgen. Daher haben wir zum Beispiel beim
Straßenausbau mit dem Grundsatz „Erhalt vor Neubau“
klare Ziele gesetzt. Ich denke, wir werden im nächsten
Jahr noch einmal über die ersten Zwischenergebnisse und
weiter führende Konzepte reden, nämlich dann, wenn der
Straßenzustandsbericht und die ersten Ergebnisse unse-
rer Veränderungen  in der Verkehrsinfrastrukturfinanzie-
rungsgesellschaft vorliegen. Dann, wenn wir über Fakten
reden können und nicht mehr über Vermutungen, werden
wir sehen, wie dieses neue Konzept Wirkungen entfaltet.


(Beifall bei der SPD)


Heute möchte ich aber über einen anderen Aspekt
reden. Wir sind uns auch darüber im Klaren, dass der
Verkehr für gesellschaftliche Teilhabe, für unseren Wohl-
stand, unser wirtschaftliches Wachstum zwar notwendig
ist, mit dem Verkehr aber auch Belastungen für die an
Verkehrswegen wohnenden Menschen verbunden sind.
Hier brauchen wir Investitionen, um die Belastung mög-
lichst gering zu halten. Daher haben wir – es wurde heu-
te schon mehrfach angesprochen – die Auslösewerte für
freiwillige Lärmschutzmaßnahmen gesenkt und an die
Werte für die Straße angepasst; denn den Menschen ist es
relativ egal, woher der Lärm kommt. Er stört sie, und sie
erwarten, dass wir etwas dagegen tun.

Bei Neubaustrecken machen wir das sehr effektiv.
Sie haben mit Sicherheit auch in Ihren Wahlkreisen mit
Menschen gesprochen, bei denen Maßnahmen im Rah-
men des sogenannten vorsorgenden Lärmschutzes bei
Neubau- oder Ausbaumaßnahmen durchgeführt wurden.
Ich habe durchweg sehr positive Rückmeldungen be-
kommen. Dort wird „ohrenscheinlich“ sehr viel geleistet.
Für die Akzeptanz des ökologisch, sozial und ökono-
misch so wichtigen Verkehrsträgers Schiene ist so etwas
entscheidend; aber, liebe Kollegen und Kolleginnen,
besser werden müssen wir noch in den Fällen, in denen
der Schienenverkehr zunimmt, ohne dass entsprechende
Ausbaumaßnahmen vorgenommen werden, sodass sich
der Lärm deutlich erhöht.

Erste Schritte machen wir mit unserem Programm des
freiwilligen Lärmschutzes, also der freiwilligen Lärmsa-
nierung und der Absenkung der Auslösewerte. Aber auch
bei der Umsetzung der freiwilligen Maßnahmen sehen
wir noch Optimierungsmöglichkeiten. Schließlich wol-
len wir im nächsten Jahr bis zu 150 Millionen Euro in
diesen Bereich investieren, damit die Menschen an Be-
standsstrecken besser vor Lärm geschützt werden. Ich
habe auch mit diesen Menschen gesprochen. Sie haben
mir gesagt, dass bei der Umsetzung der Maßnahmen
noch einiges getan werden kann, und das sollten wir auch
tun. Wenn wir so viel Geld ausgeben, dann erwarten wir
auch, dass es den gewünschten Effekt hat. Darum haben
wir unsere Richtlinien zu verändern.


(Beifall bei der SPD sowie des Abg. Norbert Brackmann [CDU/CSU])


Herbert Behrens






(A) (C)



(B) (D)


Hierbei meine ich nicht nur die Forschung im Bereich
„sinnvolle Lärmminderungstechniken“. Hier sind wir
schon sehr weit, wenn auch nicht alle Techniken den ge-
wünschten Effekt erzielen. Die verstärkten Schienenpro-
file zum Beispiel haben nicht das gebracht, was wir uns 
erhofft haben. Schienenstegdämpfer hingegen sind sehr
effektiv, und wir werden sie weiter einsetzen.

Im Rahmen diverser Bürgerbeteiligungsverfahren,
die in den letzten Jahren durchgeführt wurden, haben
wir festgestellt, dass die Menschen durchaus bereit sind,
steigenden Güterverkehr auf der Schiene zu akzeptieren,
aber nur, wenn wir ihnen zusichern, dass wir sie ausrei-
chend vor der Zunahme des Lärms schützen. Recht ha-
ben sie!


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Matthias Gastel [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Da reichen die Maßnahmen aber nicht!)


Gerade in diesem Bereich wird es durch internationale
Verpflichtungen beim Ausbau der transeuropäischen Net-
ze in den nächsten Jahren zu deutlichen Ausweitungen
kommen. Wir müssen uns daher ernsthafte Gedanken
über die Ausgestaltung des Lärmschutzes in diesen Be-
reichen machen.

Wir haben uns von der Pällmann-Kommission, der
Daehre-Kommission und auch von der Bodewig-Kom-
mission in regelmäßigen Zyklen sagen lassen müssen,
welche Versäumnisse es im Bereich Verkehrsinfrastruk-
tur in Deutschland gegeben hat. Für die Verkehrswege,
die in Bundesverantwortung sind, können wir nun mit
Blick auf die Höhe der Investitionen, die Rahmensetzung
und die klaren Prioritäten sagen: Wir schaffen eine echte
Verkehrsnetzpolitik, meine Herren und Damen. Der vor-
liegende Haushalt ist ein wichtiger Schritt zu ihrer Ver-
wirklichung.

Herzlichen Dank.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1814101300

Nächster Redner ist der Kollege Matthias Gastel,

Bündnis 90/Die Grünen.


Matthias Gastel (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1814101400

Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und

Kollegen! Wir diskutieren über den Einzelplan 12. Die
Zwölf ist in der Mathematik eine erhabene Zahl, für die-
sen Haushalt gilt diese Bezeichnung leider nicht.

Herr Dobrindt, Ihre Bilanz als bayerischer Landesmi-
nister im Bundeskabinett ist leider alles andere als he-
rausragend. Das Einzige, womit Sie sich als Minister be-
schäftigen, ist der Bereich der Straßen. Lassen Sie mich
als Beispiel den Bundesverkehrswegeplan herausgreifen.
Sie sind gut gestartet, indem Sie gesagt haben: Hier gibt
es eine Priorisierung anhand von Sachkriterien ohne po-
litische Einflussnahme. – Sie haben diese Aussage dann 
selber ad absurdum geführt mit Ihren Dutzenden von
Baufreigaben, ohne dass deren Sinnhaftigkeit tatsächlich

geprüft wurde. Sie haben vor allem den Bau von Straßen
in Bayern und in Ihrem eigenen Wahlkreis ohne eine sol-
che Prüfung freigegeben.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Widerspruch bei der CDU/CSU)


Im Abgasskandal ist auch zwei Monate nach dem
öffentlichen Bekanntwerden dieses Skandals unklar, ob
diese Bundesregierung Maßnahmen für erforderlich hält.
Bei Ihnen geht es nicht um das Wie, bei Ihnen geht es im-
mer noch um das Ob, und das ist ein Skandal im Skandal.
Herr Minister, damit sind Sie ein Risiko für den Auto-
mobilstandort Deutschland. Sie klären nicht auf, sondern
Sie sitzen aus.


(Lachen bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Sie verhindern und verschleppen technologische In-
novationen, die dringend notwendig wären. Wo ist denn
beispielsweise Ihr Elektromobilitätsgesetz, auf das schon
so lange gewartet wird? Wir warten aber auch in ande-
ren Bereichen: Wir warten schon lange auf das Carsha-
ring-Gesetz, um die Parkregelung in Form der Vorrang-
regelung für Carsharing-Fahrzeuge endlich rechtssicher
gestalten zu können. Da kommt von Ihnen nichts.

Im Bahnbereich sieht es leider genauso trostlos aus.
Dieser Bereich ist gnadenlos unterfinanziert. Jede zwan-
zigste Brücke ist abbruchreif. Wir haben Engpässe, die
zu Verspätungen im Personenverkehr führen. Sie haben
dafür keinerlei Lösungen. Wo bleibt Ihr Eisenbahnregu-
lierungsgesetz? Das ist längst überfällig. Die EU hat eine
klare Vorgabe gemacht, bis wann es hätte da sein müssen.
Sie werden sich um mindestens ein Jahr verspäten. So
geht das nicht weiter. Der Erhöhung der Trassenpreise
ist Einhalt zu gebieten. So geht auch das nicht weiter.
Wir brauchen im Personenfernverkehr einen regulierten
Wettbewerb, der funktioniert. Bei Ihnen herrscht aber ab-
soluter Stillstand.

Genauso ist es im Bereich Schienenlärm. Wir brau-
chen Maßnahmen zur Reduzierung des Schienenlärms,
die schnell greifen, damit die Akzeptanz des Güterver-
kehrs steigt. Aber auch hier warten wir schon lange auf
Ihr Gesetz. Wo ist das Gesetz, mit dem Sie die lauten
Güterwagen verbieten? Sie werden Ihr Ziel, den Schie-
nenlärm bis 2020 zu halbieren, gnadenlos verfehlen. Sie
sind mit Ihren Zielsetzungen krachend gescheitert.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN – Widerspruch bei der CDU/CSU)


Auch im Fahrradbereich sieht es nicht besser aus. Im-
mer mehr Menschen fahren Fahrrad. Sie haben in die-
sem Bereich kein Ziel und keine Ideen, die Sie umsetzen
könnten.


(Sylvia Kotting-Uhl [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Er hat auch kein Fahrrad!)


In diese Lücke tritt jetzt Umweltministerin Hendricks.
Sie hat ein interessantes Papier vorgelegt – das hätten wir
von Ihnen erwartet –: Vorrang für den Fuß- und Radver-

Kirsten Lühmann






(A) (C)



(B) (D)


kehr in den Städten, Vorrang für den öffentlichen Ver-
kehr. Von Ihnen kommt nichts.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


Die Mittel für den Radwegebau stagnieren auf gekürztem
Niveau.

Herr Minister, Sie wären so gerne Minister für Mobi-
lität. Sie stehen aber für nichts anderes als für Stillstand.
Sie wären so gerne Minister für Modernität. Sie stehen
aber für eine gescheiterte Verkehrspolitik von vorges-
tern. Sie haben keinen Plan, wie mit dem Abgasskandal
umgegangen werden sollte. Sie haben keinen Plan, wie
auf die veränderten Mobilitätsweisen der Menschen re-
agiert werden kann. Sie haben keinen Mut, den Bundes-
verkehrswegeplan nach Sachkriterien anstatt nach politi-
scher Einflussnahme aufzustellen. Und Sie haben keinen 
Mut, dem öffentlichen Verkehr und dem Radverkehr Vor-
fahrt einzuräumen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN – Alexander Dobrindt, Bundesminister: Und Sie haben keine Ahnung!)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1814101500

Nun erhält der Kollege Alexander Funk für die CDU/

CSU-Fraktion das Wort.


(Beifall bei der CDU/CSU)



Alexander Funk (CDU):
Rede ID: ID1814101600

Sehr geehrter Herr Präsident! Meine Damen und Her-

ren! Lieber Herr Gastel, das waren leider nur persönliche
Angriffe auf den Minister, ohne jegliche politische Sub-
stanz.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Lachen beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Steffi Lemke [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]:  Nein! Das war sachlich, aber das gefällt Ihnen nicht! – Matthias Gastel [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Es gibt leider nicht viel Positives zu sagen! Ich würde Sie ja so gerne loben!)


Sie haben die Freigabe der Straßenbauprojekte angespro-
chen und unterstellt, da hätte es keine Prüfung gegeben.
Allein daran sieht man, welche Ideologie Sie vertreten.


(Steffi  Lemke  [BÜNDNIS  90/DIE  GRÜNEN]: Die muss wehgetan haben, diese Rede! Mann, Mann, Mann!)


Sie haben offenbar eine seltsame Vorstellung von der
Prüfung von Straßenbauprojekten in Deutschland. Allein
das Planungsverfahren ist wohl das umfangreichste Prüf-
verfahren weltweit.


(Matthias Gastel [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das geht an der Bundesverkehrswegeplanung vorbei! Das ist das Problem!)


Ich empfehle Ihnen, bei einer Rede zwischendrin einfach
einmal ein wenig Luft zu holen und vielleicht auch vor-
her ein wenig nachzudenken.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Sie haben hier von erhabenen Zahlen gesprochen und
eine unterirdische Rede gehalten.


(Steffi Lemke [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]:  Aber sie hat gesessen! – Matthias Gastel [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Scheint bei Ihnen ja gut angekommen zu sein!)


Meine Damen und Herren, wenn ich diese Haushalts-
debatte mit der im vorigen Jahr vergleiche, fällt mir vor
allen Dingen auf, dass dieses Jahr die schwarze Null
kaum ein Thema war. Im vergangenen Jahr wurde noch
die solide Finanzpolitik in den Mittelpunkt gestellt. Da
stand das Erreichen der schwarzen Null – keine neuen
Schulden – im Fokus. Scheinbar wird diese solide Fi-
nanzpolitik jetzt schon als Normalität verstanden. Ich
halte das für alles andere als normal, sondern für eine
hervorragende Leistung dieser Großen Koalition, auf die
wir stolz sein dürfen.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


Insofern danke ich sowohl dem Finanzminister als auch
den Haushältern, dass sie daran festhalten, keine neuen
Schulden zu machen, und dadurch den zukünftigen Ge-
nerationen einen Handlungsspielraum lassen.

Wir haben in dieser Woche alle Einzelpläne debattiert,
und für alle wurden konkrete Antworten auf die konkre-
ten Herausforderungen gefunden. Durch alle Einzelpläne
wurde unsere solide Finanzpolitik dokumentiert und ge-
zeigt, dass wir die Herausforderungen annehmen. Trotz-
dem behaupte ich: Das Beste kommt zum Schluss – der
Verkehrsetat.


(Lachen des Abg. Matthias Gastel [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


Er ist der Zukunftsetat, der Etat, der die Weichen für un-
sere wirtschaftliche Zukunft stellt. Eine funktionierende
Infrastruktur ist dabei unerlässlich, und deshalb stellen
wir – das wurde heute in der Debatte schon häufiger an-
gesprochen – trotz der schwarzen Null zusätzliche Mittel
bereit, um unser Straßennetz, aber auch das Schienennetz
zu modernisieren und zu erhalten. Dabei haben wir die
Priorität ganz klar auf Erhalt vor Neubau gesetzt.

Aber so gut die zusätzlichen Mittel im Verkehrsbe-
reich sind, so wichtig ist es, dass sie effizient und zeitnah 
umgesetzt werden. Ich erinnere an die Debatte bei der
Einbringung des Haushalts und an die Diskussion zwi-
schen Herrn Vaatz und Frau Hagedorn über das Thema
Infrastrukturgesellschaft des Bundes. Es ist natürlich
wichtig, dass die Länder baureife Projekte voranbringen.
Aber ich möchte zu dieser Debatte drei Gedanken bei-
steuern:

Erstens. Finanzschwache Länder haben zunehmend
Probleme, die baureifen Projekte voranzutreiben.


(Gustav Herzog [SPD]: Sehr wichtig!)


Matthias Gastel






(A) (C)



(B) (D)


Im Sommer wurden die mehrmals genannten 2,7 Milliar-
den Euro für baureife Projekte freigegeben. Als Vertreter
des Saarlandes muss ich sagen: Leider war kein saarlän-
disches Projekt dabei, weil es im Saarland kein baureifes
Projekt gibt.


(Dr. Petra Sitte [DIE LINKE]: Da kann man laufen! – Gegenruf der Abg. Daniela Ludwig [CDU/CSU]: Das stimmt!)


– Ich lade Sie gerne einmal zu einer Wanderung im Saar-
land ein.

Zweitens gibt es eine Diskrepanz bei der Erstattung
der Planungskosten durch den Bund. Wenn die Deutsche
Bahn 19 Prozent der Planungskosten erstattet bekommt
und die Länder lediglich 3 Prozent, dann sollte man auch
an dieser Stelle einmal darüber diskutieren, ob nicht eine
Anpassung sinnvoll wäre.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD – Gustav Herzog [SPD]: Die Baugrunduntersuchung sollten wir bezahlen!)


Drittens möchte ich den Präsidenten des Bundesrech-
nungshofes zitieren, der schon vor zehn Jahren kritisiert
hat,  dass  die  Straßenbauverwaltungen  wenig  effizient 
arbeiten. Er hat vorgeschlagen, die Aufgaben- und Kos-
tenverantwortung auf einer zentralen staatlichen Ebene
zusammenzuführen. Konkret hat er vorgeschlagen, dass
die vollständige Verantwortung für Planung, Bau und
Unterhaltung der Bundesautobahnen beim Bund liegen
soll und im Gegenzug die Länder die vollständige Ver-
antwortung für die Bundesstraßen übernehmen sollen,
zumal sich das Autobahnnetz seit 1950 versechsfacht
hat und damit die Bedeutung der Bundesstraßen für den
überörtlichen Verkehr in den Hintergrund getreten ist.

Das sind Überlegungen, über die man nicht mehr lan-
ge diskutieren sollte, weil die Debatte schon über zehn
Jahre andauert. Jetzt muss endlich eine Entscheidung in
dieser Frage getroffen werden.

Der Einzelplan besteht aber nicht nur aus der Stra-
ßeninfrastruktur, sondern er ist ein Schwerpunkt, was
Investitionen in die Zukunft anbelangt; denn damit
schaffen wir die Grundlage für unseren wirtschaftlichen
Wohlstand in wenigen Jahren. Dabei geht es um die For-
schungsgelder für neue Antriebstechnologien, den Aus-
bau der Elektromobilität durch neue Ladestationen und
auch um das bereits angesprochene automatisierte Fah-
ren und die Teststrecke A 9.

Ein ganz wesentlicher Punkt ist der Breitbandaus-
bau. Schnelles Internet ist unser Ziel. Rund 2,7 Milliar-
den Euro stehen zur Verfügung, rund 2 Milliarden Euro
kommen im kommenden Jahr vom Bund. Ich habe fest-
gestellt, dass die Grünen auf ihrer Internetseite ein biss-
chen Klamauk machen, indem man jetzt testen kann, wie
schnell die Internetverbindung zu Hause ist.


(Matthias Gastel [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Oder wie langsam!)


– Oder wie langsam sie ist. –


(Stephan Kühn [Dresden] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist doch kein Klamauk! – Gegenruf von der CDU/CSU: Nur!)


Aber das löst ja nicht das Problem.


(Herbert Behrens [DIE LINKE]: Das ist wohl wahr!)


Wir brauchen Ideen und Konzepte, wie wir schnelles In-
ternet in die Fläche bringen.


(Steffi Lemke [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Da ist aber Fehlanzeige!)


Was wir nicht brauchen, ist Nörgeln, Zweifeln und der
Klamauk, den Sie hier machen.

Das ist der Unterschied zwischen den Grünen und
dem, was die Große Koalition leistet: Wir handeln in die-
sem Bereich. Wir haben jetzt ein Förderprogramm auf-
gelegt. Die Richtlinien sind klar. Wir helfen den Ländern
und Kommunen, den Breitbandausbau voranzutreiben.
Es darf sehr wohl die Frage gestellt werden, was Sie in
den Ländern, in denen Sie Verantwortung tragen, in die-
sem Bereich machen.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


Die Digitalisierung ist kein Klamauk, kein Selbst-
zweck, sondern sie entscheidet, wie bereits erwähnt, über
unsere wirtschaftliche Zukunft. Denn schon heute kön-
nen wir feststellen, dass Wertschöpfung in Deutschland
verloren geht.

Ich erwähne an dieser Stelle das Beispiel meines
Wahlkreisbüros. Früher konnte ich immer sagen: Es
liegt über dem Schuhgeschäft. – Mittlerweile gibt es das
Schuhgeschäft nicht mehr. Ich weiß nicht, wer von Ihnen
schon einmal im Internet Schuhe gekauft hat.


(Dr. Petra Sitte [DIE LINKE]: Ist das denn entscheidend? – Zuruf von der SPD: Nein, ich kaufe sie lieber direkt!)


Das darf natürlich jedem selbst überlassen bleiben. Aber
Fakt ist, dass der Immobilienbesitzer, der Besitzer des
Schuhgeschäfts, früher indirekt an den Schuhen mitver-
dient hat. Mittlerweile gibt es einen großen Schuhinter-
nethandel, der jedes Jahr mehrere 100 Millionen Euro an
einen Suchmaschinenanbieter überweist, und zwar dafür,
dass, wenn man dort den Suchbegriff „Schuhe“ eingibt,
als Treffer zuerst dieser Internethandel angezeigt wird.


(Matthias Gastel [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ist das Ihr Beitrag zu mehr Fußverkehr?)


Es kommt zu einem Verlust der Wertschöpfung. Denn
früher hat der Immobilienbesitzer noch in meinem Wahl-
kreis gekauft. Aber der Internetanbieter kauft im Zwei-
felsfall nicht in Deutschland, sondern im Ausland. Es ge-
hen also mehrere 100 Millionen Euro an Wertschöpfung
verloren.


(Steffi  Lemke  [BÜNDNIS  90/DIE  GRÜNEN]: Und alles nur wegen des Internets? – Alexander Funk Tabea Rößner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Böses Internet!)





(A) (C)


(B) (D)


Deshalb ist es so wichtig, dass wir den digitalen Anschluss
nicht verlieren, dass wir im Bereich Industrie 4.0 – wenn
Maschinen miteinander kommunizieren – vorangehen
und in Zukunft nicht noch mehr Wertschöpfung durch
Lizenzgebühren, die unsere Unternehmen dann vielleicht
an ausländische Softwareanbieter überweisen müssen,
ins Ausland verlagert wird.


(Dr. Petra Sitte [DIE LINKE]: Das bringt den Schuhladen aber nicht zurück!)


In den USA gibt es ein Modellprojekt, in dessen Rah-
men Häuser mit Glasfaseranschlüssen ausgestattet wur-
den. Das hatte zur Folge, dass es dort einen regelrechten
Boom an Start-ups gegeben hat. Genau das ist es, was
wir auch in Deutschland brauchen. Wir brauchen keine
Miesmacher. Wir brauchen keine Leute, die alles zerre-
den. Wir brauchen keine Leute, die sich über die Breit-
bandstrategie lustig machen. Wir brauchen einen Wettbe-
werb an Ideen.


(Steffi  Lemke  [BÜNDNIS  90/DIE  GRÜNEN]: Wir brauchen einen guten Verkehrsminister!)


Wir brauchen neue Unternehmer, die sich etwas zutrauen
und zukunftsfähige Arbeitsplätze schaffen.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


Dieser Haushalt bildet die Grundlage dafür. Daher danke
ich allen, die daran mitgewirkt haben.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1814101700

Nächste Rednerin ist die Kollegin Tabea Rößner,

Bündnis 90/Die Grünen.


(Alexander Dobrindt, Bundesminister: Das Jackett ist ja eine Sympathiebekundung für mich! – Heiterkeit bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)



Tabea Rößner (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1814101800

Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren!

Liebe Kolleginnen und Kollegen! Lieber Herr Minister
Dobrindt, Sie haben es schon erkannt: Ich habe einmal
versucht, mich in Sie hineinzuversetzen.


(Heiterkeit beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der CDU/CSU und der SPD – Dr. Petra Sitte [DIE LINKE]: Oh, da haben Sie es schwer!)


Da wird man Bundesminister, geht mit einer steilen
Ansage – 50 Mbit/s bis 2018, und das flächendeckend – 
an die Öffentlichkeit, und anders als bei allen anderen
Ansagen Ihrer Vorgänger nimmt man Sie plötzlich sogar
ernst und erwartet, dass Sie das umsetzen. Geld hatten
Sie dafür anfangs auch keines.


(Alexander Funk [CDU/CSU]: Eben!)


Aber auch die Wirtschaftsunternehmen in Ihrer Netzal-
lianz sind nun nicht mehr so richtig begeistert von Ihren
schneidigen Ankündigungen.


(Alexander Funk [CDU/CSU]: Das stimmt so aber nicht!)


Da wird man vom Held im strahlenden Anzug ganz
schnell zum Ritter von der traurigen Gestalt. Denn seien
wir einmal ehrlich – das ist wahrlich kein Klamauk, Herr
Funk –: Sie verbocken gerade den Breitbandausbau in
Deutschland.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN – Alexander Funk [CDU/ CSU]: Das ist doch Quatsch! – Matthias Gastel [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Genau so ist es!)


Ihre 2 Milliarden Euro für die Förderung kommen
nur peu à peu, und ein Teil des Geldes ist nicht einmal
gegenfinanziert.  Ihr Förderprogramm – an dem Ihr Mi-
nisterium so lange gearbeitet hat, dass es bis 2018 wirk-
lich eng wird – ist viel zu kurz gegriffen, ohne vorherige
Bedarfsanalyse, und – das ist das Schlimmste – es kann
den Breitbandausbau sogar zurückwerfen. Das schreibt
jedenfalls der Bundesrechnungshof. In einem absolut
vernichtenden Bericht heißt es:

Das BMVI meldete Haushaltsmittel in Milliarden-
höhe für den Breitbandausbau an, ohne vorher den
tatsächlichen Mittelbedarf zu erheben.

Bei Ihrem 2-Milliarden-Euro-Förderprogramm hätte sich
Ihr Ministerium vorher keinen Überblick über die not-
wendigen Ausbaumaßnahmen verschafft. Sprich: Sie ha-
ben Ihre Hausaufgaben nicht gemacht.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


Noch eine Kritik des Bundesrechnungshofs: Sie hät-
ten nicht geprüft, ob innovative oder etablierte Übertra-
gungstechnologien gefördert werden sollen, also Glasfa-
ser oder Kupfer. Jetzt kommen meine zwei Lieblingssätze
aus dem Bericht:

Abgesehen werden sollte von technischen Varian-
ten, deren Übertragungsquoten in absehbarer Zeit
nicht mehr ausreichen. Wegen neuerlichen Investi-
tionsbedarfs könnten diese Varianten den Bundes-
haushalt in Kürze zum zweiten Mal belasten und
insgesamt zu höheren Ausgaben führen.

Da hat der Bundesrechnungshof mal eben Ihre Breit-
bandförderkriterien genommen und sie Ihnen links und
rechts um die Ohren gehauen, Herr Minister.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


Genau das ist das Problem: Mit der Ausgestaltung der
Förderkriterien werden zukunftsfähige und nachhaltige
Lösungen wie Glasfaser de facto benachteiligt. Stattdes-
sen versenkt der Minister 2 Milliarden Euro in Kupfer
und Vectoring. Rückwärtsgewandte Förderpolitik für
rückwärtsgewandte Technologien! Die Bedarfe werden
steigen und die 50 Mbit/s werden nur eine Wegmarke
sein. Wir sagen: in die Zukunft investieren und Geld in

Alexander Funk






(A) (C)



(B) (D)


den Glasfaserausbau. Ja, Glasfaserausbau. Wir sind im-
merhin lernfähig.

Wenn Sie schon alte Parteiaussagen zitieren, lieber
Herr Dobrindt: Wie sieht es denn mit dem Wahlplakat
der CSU aus dem Jahr 1949 aus,


(Heiterkeit bei Abgeordneten der CDU/CSU)


auf dem stand: „Vertriebene! Eure Not ist unsere Sorge.
Gemeinsam schaffen wir’s“?


(Heiterkeit und Beifall beim BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN und bei der LINKEN – Heiterkeit bei der SPD)


Davon sehe ich dieser Tage nicht viel bei der CSU, das
nur nebenbei.


(Max Straubinger [CDU/CSU]: Das war ganz was anderes!)


Also Glasfaser! Verkaufen Sie die Telekomaktien, und
gründen Sie mit den 10 Milliarden Euro eine Bundes-
breitbandgesellschaft. Gemeinsam mit den Kommunen
können wir so die passive Infrastruktur ausbauen, finan-
zieren und verpachten. Und dann kommt von dem Geld
sogar wieder etwas zurück.

Ich weiß, Sie und Ihre Kollegen werfen uns Grünen
immer vor, wir seien kleinkariert.


(Max Straubinger [CDU/CSU]: Das stimmt ja auch!)


Aber im Gegensatz zu Ihnen wollen wir das große Karo.

Vielen Dank.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1814101900

Andreas Rimkus ist der nächste Redner für die

SPD-Fraktion.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



Andreas Rimkus (SPD):
Rede ID: ID1814102000

Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Her-

ren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Man muss Dinge
oftmals betonen und wiederholen: Infrastruktur braucht
Akzeptanz. Akzeptanz wächst durch Vertrauen. Vertrau-
en wächst durch eine gute Geschichte.

Gerade jetzt gilt es, Vertrauen wiederzugewinnen. Das
schaffen wir allerdings nur, wenn wir uns noch beherzter
als zuvor den Herausforderungen der ökologischen Wen-
de auch und gerade im Mobilitätsbereich stellen. Ich fin-
de, dafür haben wir mit dem vorgelegten Haushalt einen
wichtigen Grundstein gelegt. Mit den Mitteln für das Zu-
kunftsinvestitionspaket setzen wir ein wichtiges Signal
für den Erhalt und Ausbau unserer guten Infrastruktur,
und zwar nicht nur des Betons, sondern auch in der Frage
des technischen Fortschritts.

Unsere gemeinsamen Klimaziele mahnen uns, nicht
auf Wunder zu warten, sondern entschlossen zu han-

deln. Wenn wir die Treibhausgasemissionen bis 2020
um gut 40 Prozent reduzieren wollen, wenn wir im Ver-
kehrssektor mindestens 7 Millionen Tonnen CO2 einspa-
ren wollen, wenn wir 2020 einen Flottengrenzwert von
95 Gramm CO2 pro Kilometer erreichen wollen, dann
brauchen wir die Energiewende im Verkehr nicht mor-
gen, sondern heute. Dann kommen wir auch nicht darum
herum, neben der Verbesserung der rechtlichen Rahmen-
bedingungen, beispielsweise für den Aufbau von La-
desäulen und das Laden, weitere fiskalische Maßnahmen 
auf den Weg zu bringen.


(Beifall bei der SPD)


Ich kann sagen: Vieles haben wir schon erreicht.
Mit den Schaufenstern und Modellregionen haben wir
tolle Projekte im Bereich der Elektromobilität angesto-
ßen. Mit dem Nationalen Innovationsprogramm haben
wir ein Programm etabliert, das Leuchtturmprojekte im
Bereich der Brennstoffzellen- und Wasserstofftechno-
logie vorantreibt. Wir haben es nicht nur geschafft, das
NIP I auszufinanzieren, sondern wir haben, liebe Bettina 
Hagedorn, auch die Voraussetzungen im Haushalt 2016
und im Finanzplan bis 2019 dafür geschaffen, dieses tol-
le Programm mit einem NIP II weiterzuführen, um die
Marktdurchdringung mit Wasserstoff- und Brennstoff-
zellentechnologie erfolgreich zu begleiten. Das ist nicht
nur eine Huldigung des bereits Erreichten, sondern vor
allen Dingen ein Bekenntnis zu Technologieoffenheit im
Mobilitätssektor.

Grundlage für den Erfolg dieser Aufgabe wird es
sein, eine zuverlässige und auskömmliche Finanzierung
von Förderprojekten im Bereich der Elektromobilität zu
schaffen. Ob allerdings der Energie- und Klimafonds die
nötige Verlässlichkeit bietet, wage ich auch heute zu be-
zweifeln. Wie der Rechnungshof schon im März 2014
feststellte, sind die unsicheren Einnahmen über den
Emissionshandel – ich zitiere – „nicht geeignet, um die
politisch gewünschten zusätzlichen Ausgaben für die
Energiewende und den Klimaschutz dauerhaft verläss-
lich zu finanzieren“.

Darüber werden wir weiter offen reden müssen; denn
wir alle haben ja ein gemeinsames Interesse an der er-
folgreichen Weiterführung der laufenden Projekte.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Wir müssen die Elektromobilität etablieren. Wir brau-
chen – ausgehend davon, dass die Kommunen zum ei-
nen selbst Fuhrparke und Fahrzeugflotten betreiben und 
zum anderen für die Mobilitätsplanung vor Ort zustän-
dig sind – weitere Maßnahmen, um die Marktdurchdrin-
gung von Elektromobilität voranzutreiben. Ich begrüße
deswegen ausdrücklich, dass wir mit der Richtlinie auch
Forschungs- und Entwicklungsvorhaben fördern wer-
den; denn ich bin sicher, dass der heutige technologische
Stand nicht das Ende der Fahnenstange ist.

Ich danke besonders meinem Kollegen Arno Klare,
nicht nur, weil ich ihm gerne danke,


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


Tabea Rößner






(A) (C)



(B) (D)


sondern weil er in der Debatte immer wieder anmahnt,
ohne Denkverbote voranzugehen. Das ist, finde ich, ge-
rade im Vorfeld der Weltklimakonferenz notwendig. Ja,
lassen Sie uns über Beschaffungsrichtlinien, Quoten, An-
reizprogramme, Tank- und Ladeinfrastruktur reden, und
das nicht irgendwann in ferner Zukunft, sondern jetzt.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, vor einem Jahr habe
ich Sie im Plenum eingeladen, an der Geschichtsschrei-
bung, an dem Narrativ über die moderne Mobilität mit-
zuschreiben. Das mache ich auch heute. Ich frische die
Aufforderung auf und freue mich über jeden Mitstreiter,
der Lust und Laune hat, daraus eine Erfolgsgeschichte
zu machen.

Vielen Dank und schönes Wochenende.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1814102100

Das Wort erhält nun der Kollege Ulrich Lange für die

CDU.


(Beifall bei der CDU/CSU)



Ulrich Lange (CSU):
Rede ID: ID1814102200

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Wir

haben Modernität und Mobilität in diesem Land mit dem
Investitionshochlauf energisch vorangetrieben.


(Stephan Kühn [Dresden] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Fünf Euro ins Phrasenschwein!)


Lieber Kollege Claus! Er ist aber schon aufgewacht! –
Herzlichen Dank, lieber Bundesminister, lieber
Alexander Dobrindt, für die hervorragende erste Halbzeit
dieser Legislaturperiode.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Liebe Kollegin Tabea Rößner, die digitale Infrastruk-
tur! Da kann ich mich erinnern, dass die Opposition erst
die ganze Zeit über gemeckert hat, dass kein Geld da ist.
Jetzt sind 2,7 Milliarden Euro da, 2 Milliarden Euro vom
Bund. Und jetzt meckern Sie, dass man nicht in der Lage
ist, 2 Milliarden jetzt auszugeben. Dabei haben Sie die
ganze Zeit über nach dem Geld gerufen. Das ist inkonse-
quent und unehrlich, und es passt auch nicht zu dem, was
Sie in den Ländern sagen.


(Beifall bei der CDU/CSU – Tabea Rößner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das wird zum Teil gegenfinanziert!)


Ich bin schon überrascht, von welchem Branchenlob-
byingverband Sie sich Ihre Rede haben aufschreiben las-
sen.


(Tabea Rößner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Oh! Oh!)


Das ist ja wohl wirklich nicht nachzuvollziehen. Sie ha-
ben wohl das Scoring-Modell nicht gelesen.


(Tabea Rößner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Gerade!)


Schauen Sie doch einmal in die Gewerbegebiete. Geht
ein Gigabit nur mit Glasfaser? Das geht mit Glasfaser,

ansonsten technologieoffen. Wir sollten an dieser tech-
nologieoffenen Art festhalten. Das Förderprogramm ist
zunächst dafür da, den ländlichen Raum zu stärken, dort
wo wir die weißen Flecken haben. Genau diesen Ansatz
verfolgen wir, und das werden wir gemeinsam tun.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD – Matthias Gastel [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Die Technik muss zukunftsfest sein, das ist das Entscheidende!)


Der erste Förderaufruf ist gestartet. Es kann losgehen,
und ich fordere Sie auf, liebe Grüne, dort, wo Sie in den
Ländern mitregieren, genau so zu handeln, wie Sie hier
reden. Es passt nicht zusammen, hier Forderungen zu
stellen, aber in den Ländern das Geld nicht bereitzustel-
len und nicht mitzumachen.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Matthias Gastel [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist doch Unsinn! In Baden-Württemberg geht es voran!)


Unsere Verkehrsinfrastrukturpolitik ist stark, transpa-
rent und verantwortungsvoll. Wir stärken sie auch mit
diesem Haushalt weiter. Wir haben konsequent die Mittel
erhöht. Der Bundesminister hat den Hochlauf der Brü-
ckensanierung angesprochen. Auch hier gilt, lieber Kol-
lege Gastel: Wenn die Brücken nicht geplant sind und
kein Baurecht für die Brücken besteht, dann kann man
sie auch nicht sanieren.


(Matthias Gastel [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das hätten Sie schon viel früher machen müssen! Sie stellen schon lange genug den Bundesverkehrsminister!)


Hier sind sehr wohl auch andere gefordert, endlich in
die Puschen zu kommen. Die ganz klare Ansage ist: Die
Brücken, für die Baurecht besteht, werden saniert. Wir
stehen als Große Koalition zu diesem Wort unseres Mi-
nisters.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Wir sichern den Wirtschaftsstandort. Auch hier noch
einmal ein klares Bekenntnis und ein klares Ja: Wir sind
Automobilland Nummer eins,


(Matthias Gastel [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das gefährden Sie! Genau dieses gefährden Sie mit Ihrer Politik!)


und wir wollen und werden Automobilland Nummer eins
bleiben, trotz Ihrer Automobilverweigerung, liebe Kolle-
ginnen und Kollegen von den Grünen.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Matthias Gastel [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wir stehen zur Elektromobilität! Wir stehen zur Effizienz!)


Genau bei dem Punkt, zu dem Sie vorhin dem Minis-
ter vorgeworfen haben, er würde nicht handeln, war er
der Erste, der zu VW eine Untersuchungskommission
eingesetzt hat.


(Matthias Gastel [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wer gehört denn dieser Kommission Andreas Rimkus an? Wie oft hat sie getagt? Was für Aufgaben hat sie?)





(A) (C)


(B) (D)


Hier wird zügig und lückenlos aufgeklärt. Das ist echtes
Krisenmanagement.

Lieber Kollege Gastel, Sie sitzen vorne und regen sich
so schön auf. Ich darf Ihren eigenen Ministerpräsidenten
Kretschmann zitieren. Er hat unsere Automobilindustrie
als „Halsschlagader für den Wohlstand unseres Landes“
bezeichnet.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Matthias Gastel [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Genau das gefährden Sie mit Ihrer Politik! Sie sind die Innovationsbremse! – Daniela Ludwig [CDU/CSU]: Er ist in der Realität angekommen! So schaut es aus!)


Das sagt Winfried Kretschmann, Ihr Ministerpräsident,
zur Automobilindustrie. Er ist deutlich weiter als Sie. Sie
schreiben Ihr Wahlprogramm von 1987 weiter. Er hat zu-
mindest das eine oder andere begriffen.

Genau deshalb gibt es das Digitale Testfeld für auto-
nomes Fahren auf der A 9, weil wir uns in dieser Ge-
sellschaft weiterentwickeln wollen und weil wir in dieser
Gesellschaft die Mobilität weiterentwickeln wollen. Da-
für werden wir auch weiterhin Straßen bauen. Wer keine
Straßen baut, bleibt stehen.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Wir sind nicht die Mobilitätsbremser eines Winne
Hermann, der dann am Ende auch die Spatenstiche und
Verkehrsfreigaben in Baden-Württemberg macht. Auch
hierzu ein ganz klares Wort, liebe Kolleginnen und Kol-
legen: Sie vergessen immer wieder, dass der Bundesver-
kehrswegeplan 2003 ein rot-grüner Bundesverkehrswe-
geplan ist, den wir gerade umsetzen. Das ist geltendes
Recht. Fordern Sie uns etwa zum Rechtsbruch auf, wenn
wir ihn nicht mehr umsetzen sollten?


(Beifall der Abg. Daniela Ludwig [CDU/ CSU] – Matthias Gastel [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: So ein Quatsch! Wo bleibt denn Ihr neuer BVWP?)


Das wäre das Moratorium. Das werden wir nicht ma-
chen. Wir werden diesen Stillstand im Straßenbau, den
Sie erwarten, nicht mitmachen. Deswegen waren die Ver-
kehrsfreigaben und die Baufreigaben die einzige richtige
Antwort: Fortsetzung des derzeit laufenden Bundesver-
kehrswegeplans, bis ein neuer vorliegt.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Stephan Kühn [Dresden] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Baufreigabe oder Verkehrsfreigabe?)


– Sowohl als auch. Wir hatten zum Glück auch noch Ver-
kehrsfreigaben.

Sie fordern die Stärkung des Verkehrsträgers Schiene.
Ich kann mich nicht erinnern, dass eine Bundesregierung
seit der Bahnreform derart viel für den Verkehrsträger
Schiene gemacht und eingebracht hat: 150 Milliarden
Euro Regionalisierungsmittel, 28 Milliarden Euro LuFV
und die Planungsstufen 3 und 4, damit die Bahn nicht je-

des Mal sagen kann: Wir würden ja gerne, wenn es dafür
Geld gibt, aber wir können nicht, weil wir nicht geplant
haben. – Genau das ist vorausschauende Verkehrspolitik
für den Verkehrsträger Schiene. Ich glaube, dass wir hier
auf einem sehr guten Weg sind.

Ja, wir sorgen auch diesmal für mehr Transparenz –
das ist uns wichtig –, und zwar nicht nur mit dem
VIFG-Gesetz, das wir Anfang November beraten haben,
sondern auch im Einzelplan 12. Die Darlegung der ver-
kehrsübergreifenden Anlagen macht deutlich, wo wann
was ausgegeben wird. Mehr Klarheit und eine bessere
Übersicht über die Projekte, das ist der richtige Ansatz.

Die Neuauflage des Programms ISETEC wurde schon 
angesprochen. Wir sorgen für einen besseren Datenaus-
tausch in den Logistikketten der Verkehrsträger. Nicht
blockieren, bremsen und kritisieren, sondern tatkräftig
innovative und zukunftsfähige Technologien fördern, das
ist unser Ansatz in diesem Haushalt.


(Beifall bei der CDU/CSU – Matthias Gastel [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Darauf warten wir bei Ihnen leider vergeblich!)


Die Herausforderungen bleiben groß. Der Investiti-
onshochlauf ist in vollem Gang. Wir freuen uns auf eine
gute zweite Halbzeit, auf eine – ich sage das so offen –
erfolgreiche zweite Hälfte der Legislaturperiode. Wir
schaffen und stärken die Infrastruktur.


(Matthias Gastel [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Es kann nur besser werden! Ich glaube nur nicht daran!)


Danke schön.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1814102300

Letzter Redner zu diesem Haushalt ist der Kollege

Stefan Zierke für die SPD-Fraktion.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



Stefan Zierke (SPD):
Rede ID: ID1814102400

Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Gäste! Sehr ge-

ehrte Kolleginnen und Kollegen! Beim Thema Radver-
kehr sind wir in vielen Teilen einer Meinung, Herr Gastel,
aber unter „stagnieren“ verstehe ich etwas anderes.


(Zurufe von der SPD: Lauter! Lauter!)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1814102500

Wir versuchen es einmal aus einer Kombination aus

„leiser im Plenum“ und „ein bisschen lauter am Redner-
pult“. Das wäre vielleicht auch ein Weg.


Stefan Zierke (SPD):
Rede ID: ID1814102600

Vielen Dank. – Vielleicht rechnen wir zusammen ein

bisschen. Als wir in die Koalition eingestiegen sind, hatte
der Haushalt für die Verkehrswegeinfrastruktur Rad ein
Volumen von 60 Millionen Euro. Mit dem nun zu verab-

Ulrich Lange






(A) (C)



(B) (D)


schiedenden Haushalt liegen wir bei circa 100 Millionen
Euro.


(Beifall bei der SPD – Matthias Gastel [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: In den Jahren zuvor war es aber mehr!)


Was heißt da „stagnieren“, Herr Gastel? Sind 40 Millio-
nen Euro aus Ihrer Sicht „stagnieren“?


(Matthias Gastel [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das habe ich auch nicht gesagt! Die Mittel stagnieren auf gekürztem Niveau, das habe ich gesagt!)


Richtig ist, dass wir von 100 Millionen Euro unter
Schwarz-Gelb auf 60 Millionen Euro gekürzt haben. Das
haben aber nicht wir gemacht, sondern andere Kollegen.
Die SPD jedenfalls steht zum Rad, und wir haben erhöht.
40 Millionen Euro sind eine gute Summe. Da geht sicher-
lich noch mehr.


(Beifall bei der SPD – Matthias Gastel [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Darauf warten wir!)


Die SPD hat aber noch mehr gemacht, Herr Gastel.
Wir haben in einem anderen Haus, das von einer SPD-
Ministerin geführt wird, nämlich von unserer lieben Frau
Barbara Hendricks, ein Programm aufgelegt, das auch
dem Radverkehr in den Städten zugutekommt.


(Matthias Gastel [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sehr gut!)


Auch das ist ein gutes Programm. Daran sollte sich das
Verkehrsministerium orientieren. Was in anderen Häu-
sern möglich ist, sollte auch im Verkehrsministerium
gehen. Die Förderung des Radverkehrs gehört zukünftig
zu den wichtigsten Projekten, die wir umzusetzen haben.


(Beifall des Abg. Matthias Gastel [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


Die schönsten Radwege Deutschlands führen laut
ADFC-Umfragen an Flüssen entlang. Meine Sorge ist,
dass wir gerade bei den Nebenwasserstraßen eine Ent-
wicklung erfahren, die nicht unbedingt dem Tourismus
gut tut. Wir reden heute viel über die Hauptwasserver-
kehrswege, aber nicht über die sonstigen Wasserstraßen,
insbesondere die Nebenwasserstraßen, die gerade im
ländlichen Raum eine hohe Wertschöpfung im Bereich
des Tourismus haben, und zwar nicht nur landseitig, son-
dern auch auf dem Wasser. Der muskelbetriebene und
motorbetriebene Freizeitsport bringt den Regionen Um-
satz und somit auch Wertschöpfung und Wohlstand.

Sehr geehrter Herr Dobrindt, ich freue mich auf das
Wassertourismuskonzept, das hoffentlich den ländlichen
Regionen eine wirkliche touristische Wertschätzung auch
auf den Nebenwasserstraßen zukünftig bringen wird. Im
nächsten Jahr werden wir, so hoffe ich, sicher Gelegen-
heit haben, darüber zu diskutieren.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Um genau diese touristischen Radwege zu erreichen,
ist es immens wichtig, dass wir den ÖPNV stärken; denn

die meisten, die einen naturnahen Urlaub machen, reisen
nicht mit dem Auto an. Sie wollen mit den öffentlichen
Verkehrsmitteln anreisen.

Auch hier sehe ich noch eine große Baustelle, gerade
weil der Kollege Lange davon gesprochen hat, die Regi-
onalisierungsmittel aufzuwerten. Die Regionalisierungs-
mittel sollten aber auch wirklich so aufgewertet werden,
dass der ÖPNV auch in ländlichen Regionen zukünftig
stattfinden kann. Es darf nicht sein, dass die Regionali-
sierungsmittel aufgewertet werden und andere Regionen
dadurch vielleicht sogar verlieren und das, was wir alle
uns immer auf die Fahnen schreiben, nämlich weniger
Straße und mehr Schiene, genau umgedreht wird; denn
die Regionen sind, wenn wir hier kürzen, nur noch über
den Straßenweg zu erreichen. Ich glaube nicht, dass das
unser gemeinsames Ziel ist.

In dem Sinne freue ich mich auf die Diskussionen über
die Verteilung der Regionalisierungsmittel im nächsten
Jahr. Ich hoffe, dass Minister Dobrindt ein Wort für die
ländlichen Regionen einlegt und dementsprechend die
Regionalisierungsmittel dorthin weiter fließen können.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. Ich wünsche
allen einen schönen ersten Advent.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1814102700

Bevor wir die erste Kerze anzünden, müssen wir aber

noch einige Abstimmungen bewältigen. – Ich schließe
die Aussprache.

Wir kommen zur Abstimmung über den Einzel-
plan 12 – Bundesministerium für Verkehr und digitale
Infrastruktur – in der Ausschussfassung. Hierzu liegen
ein Änderungsantrag der Fraktion Die Linke sowie ein
weiterer Änderungsantrag der Fraktion Bündnis 90/Die
Grünen vor.

Wir stimmen zuerst über den Änderungsantrag der
Fraktion Die Linke ab. Wer stimmt für den Änderungs-
antrag auf der Drucksache 18/6803? – Wer stimmt dage-
gen? – Wer enthält sich? – Damit ist der Änderungsan-
trag mit den Stimmen der Koalition gegen die Stimmen
der Antragsteller und der Fraktion Bündnis 90/Die Grü-
nen abgelehnt.

Wir kommen jetzt zum Änderungsantrag der Frakti-
on Bündnis 90/Die Grünen auf der Drucksache 18/6804.
Hierzu ist namentliche Abstimmung verlangt. Ich bitte
die Schriftführerinnen und Schriftführer, die dafür vor-
gesehenen Plätze einzunehmen und mir zu signalisieren,
wenn die Urnen jeweils doppelt besetzt sind. Sind überall
die Urnen ordnungsgemäß besetzt? – Ich höre nichts Ge-
genteiliges. Ich eröffne den Abstimmungsvorgang.

Ist ein Mitglied des Hauses anwesend, das seine Stim-
me noch nicht abgegeben hat? – Das ist nicht der Fall.
Dann schließe ich die Abstimmung und bitte die Schrift-
führerinnen und Schriftführer, mit der Auszählung zu
beginnen. Bis zum Vorliegen des Ergebnisses dieser Ab-
stimmung unterbreche ich die Sitzung, weil das Ergeb-

Stefan Zierke






(A) (C)



(B) (D)


nis Voraussetzung für die Schlussabstimmung zu diesem
Einzeletat ist.

Die Sitzung ist unterbrochen.


(Unterbrechung von 10.51 bis 10.58 Uhr)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1814102800

Die unterbrochene Sitzung ist wieder eröffnet.

Ich gebe das von den Schriftführerinnen und Schrift-
führern ermittelte Ergebnis der namentlichen Abstim-
mung zum Änderungsantrag der Fraktion Bündnis 90/
Die Grünen bekannt: abgegebene Stimmen 575. Mit Ja
haben gestimmt 111, mit Nein haben gestimmt 464. Ent-
haltungen hat es nicht gegeben. Damit ist der Änderungs-
antrag abgelehnt.

Endgültiges Ergebnis

Abgegebene Stimmen: 575;
davon

ja: 111
nein: 464
enthalten: 0

Ja

SPD

Dr. h.c. Gernot Erler

DIE LINKE

Jan van Aken
Dr. Dietmar Bartsch
Herbert Behrens
Karin Binder
Matthias W. Birkwald
Heidrun Bluhm
Christine Buchholz
Eva Bulling-Schröter
Roland Claus
Sevim Dağdelen
Dr. Diether Dehm
Klaus Ernst
Wolfgang Gehrcke
Nicole Gohlke
Annette Groth
Dr. Gregor Gysi
Dr. Andre Hahn
Heike Hänsel
Dr. Rosemarie Hein
Inge Höger
Sigrid Hupach
Ulla Jelpke
Kerstin Kassner
Katja Kipping
Jan Korte
Jutta Krellmann
Katrin Kunert
Caren Lay
Sabine Leidig
Ralph Lenkert
Michael Leutert

Stefan Liebich
Dr. Gesine Lötzsch
Thomas Lutze
Birgit Menz
Cornelia Möhring
Niema Movassat
Norbert Müller (Potsdam)

Dr. Alexander S. Neu
Thomas Nord
Petra Pau
Harald Petzold (Havelland)

Richard Pitterle
Martina Renner
Michael Schlecht
Dr. Petra Sitte
Dr. Kirsten Tackmann
Azize Tank
Frank Tempel
Dr. Axel Troost
Alexander Ulrich
Dr. Sahra Wagenknecht
Halina Wawzyniak
Harald Weinberg
Birgit Wöllert
Jörn Wunderlich
Hubertus Zdebel
Sabine Zimmermann


(Zwickau)


BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN

Luise Amtsberg
Kerstin Andreae
Annalena Baerbock
Marieluise Beck (Bremen)

Volker Beck (Köln)

Dr. Franziska Brantner
Ekin Deligöz
Katharina Dröge
Harald Ebner
Matthias Gastel
Kai Gehring
Katrin Göring-Eckardt

Anja Hajduk
Britta Haßelmann
Dr. Anton Hofreiter
Bärbel Höhn
Dieter Janecek
Katja Keul
Maria Klein-Schmeink
Sylvia Kotting-Uhl
Oliver Krischer
Stephan Kühn (Dresden)

Renate Künast
Markus Kurth
Monika Lazar
Steffi Lemke
Dr. Tobias Lindner
Nicole Maisch
Peter Meiwald
Irene Mihalic
Beate Müller-Gemmeke
Özcan Mutlu
Dr. Konstantin von Notz
Friedrich Ostendorff
Cem Özdemir
Lisa Paus
Brigitte Pothmer
Tabea Rößner
Claudia Roth (Augsburg)

Corinna Rüffer
Ulle Schauws
Dr. Gerhard Schick
Dr. Frithjof Schmidt
Kordula Schulz-Asche
Dr. Wolfgang Strengmann-

Kuhn
Hans-Christian Ströbele
Dr. Harald Terpe
Markus Tressel
Dr. Julia Verlinden
Doris Wagner
Beate Walter-Rosenheimer
Dr. Valerie Wilms

Nein

CDU/CSU

Stephan Albani
Artur Auernhammer
Dorothee Bär
Thomas Bareiß
Norbert Barthle
Günter Baumann
Maik Beermann
Manfred Behrens (Börde)

Veronika Bellmann
Sybille Benning
Dr. Andre Berghegger
Dr. Christoph Bergner
Ute Bertram
Peter Beyer
Steffen Bilger
Clemens Binninger
Peter Bleser
Dr. Maria Böhmer
Wolfgang Bosbach
Norbert Brackmann
Klaus Brähmig
Michael Brand
Dr. Reinhard Brandl
Helmut Brandt
Dr. Ralf Brauksiepe
Heike Brehmer
Ralph Brinkhaus
Cajus Caesar
Gitta Connemann
Alexandra Dinges-Dierig
Alexander Dobrindt
Michael Donth
Thomas Dörflinger
Marie-Luise Dött
Hansjörg Durz
Iris Eberl
Jutta Eckenbach
Dr. Bernd Fabritius
Hermann Färber
Uwe Feiler
Dr. Thomas Feist
Ingrid Fischbach

Präsident Dr. Norbert Lammert






(A) (C)



(B) (D)


Dirk Fischer (Hamburg)

Dr. Maria Flachsbarth
Klaus-Peter Flosbach
Thorsten Frei
Dr. Astrid Freudenstein
Dr. Hans-Peter Friedrich


(Hof)

Michael Frieser
Hans-Joachim Fuchtel
Alexander Funk
Ingo Gädechens
Dr. Thomas Gebhart
Alois Gerig
Eberhard Gienger
Cemile Giousouf
Josef Göppel
Reinhard Grindel
Ursula Groden-Kranich
Hermann Gröhe
Klaus-Dieter Gröhler
Michael Grosse-Brömer
Astrid Grotelüschen
Markus Grübel
Manfred Grund
Oliver Grundmann
Monika Grütters
Dr. Herlind Gundelach
Fritz Güntzler
Olav Gutting
Christian Haase
Florian Hahn
Dr. Stephan Harbarth
Jürgen Hardt
Gerda Hasselfeldt
Matthias Hauer
Mark Hauptmann
Dr. Stefan Heck
Dr. Matthias Heider
Mechthild Heil
Frank Heinrich (Chemnitz)

Mark Helfrich
Uda Heller
Jörg Hellmuth
Rudolf Henke
Michael Hennrich
Ansgar Heveling
Peter Hintze
Dr. Heribert Hirte
Christian Hirte
Robert Hochbaum
Alexander Hoffmann
Thorsten Hoffmann


(Dortmund)

Karl Holmeier
Franz-Josef Holzenkamp

Dr. Hendrik Hoppenstedt
Margaret Horb
Bettina Hornhues
Charles M. Huber
Anette Hübinger
Hubert Hüppe
Thomas Jarzombek
Sylvia Jörrißen
Dr. Franz Josef Jung
Andreas Jung
Dr. Egon Jüttner
Bartholomäus Kalb
Hans-Werner Kammer
Steffen Kampeter
Steffen Kanitz
Alois Karl
Anja Karliczek
Bernhard Kaster
Dr. Stefan Kaufmann
Roderich Kiesewetter
Dr. Georg Kippels
Volkmar Klein
Jürgen Klimke
Axel Knoerig
Jens Koeppen
Markus Koob
Carsten Körber
Kordula Kovac
Michael Kretschmer
Gunther Krichbaum
Dr. Günter Krings
Rüdiger Kruse
Bettina Kudla
Dr. Roy Kühne
Günter Lach
Dr. Karl A. Lamers
Andreas G. Lämmel
Dr. Norbert Lammert
Katharina Landgraf
Ulrich Lange
Paul Lehrieder
Dr. Katja Leikert
Dr. Philipp Lengsfeld
Dr. Andreas Lenz
Philipp Graf Lerchenfeld
Antje Lezius
Ingbert Liebing
Matthias Lietz
Andrea Lindholz
Dr. Carsten Linnemann
Patricia Lips
Wilfried Lorenz
Dr. Claudia Lücking-Michel
Dr. Jan-Marco Luczak

Daniela Ludwig
Karin Maag
Yvonne Magwas
Thomas Mahlberg
Gisela Manderla
Matern von Marschall
Hans-Georg von der Marwitz
Andreas Mattfeldt
Stephan Mayer (Altötting)

Reiner Meier
Dr. Michael Meister
Jan Metzler
Maria Michalk
Dr. Mathias Middelberg
Karsten Möring
Marlene Mortler
Volker Mosblech
Elisabeth Motschmann
Dr. Gerd Müller

(Braun schweig)

Stefan Müller (Erlangen)

Dr. Philipp Murmann
Dr. Andreas Nick
Michaela Noll
Helmut Nowak
Dr. Georg Nüßlein
Julia Obermeier
Wilfried Oellers
Florian Oßner
Dr. Tim Ostermann
Henning Otte
Ingrid Pahlmann
Sylvia Pantel
Martin Patzelt
Dr. Martin Pätzold
Ulrich Petzold
Dr. Joachim Pfeiffer
Sibylle Pfeiffer
Eckhard Pols
Thomas Rachel
Kerstin Radomski
Alexander Radwan
Alois Rainer
Dr. Peter Ramsauer
Eckhardt Rehberg
Lothar Riebsamen
Josef Rief
Dr. Heinz Riesenhuber
Johannes Röring
Erwin Rüddel
Albert Rupprecht
Anita Schäfer (Saalstadt)

Dr. Wolfgang Schäuble

Andreas Scheuer
Karl Schiewerling
Jana Schimke
Norbert Schindler
Tankred Schipanski
Heiko Schmelzle
Christian Schmidt (Fürth)

Gabriele Schmidt (Ühlingen)

Ronja Schmitt
Nadine Schön (St. Wendel)

Dr. Ole Schröder
Dr. Kristina Schröder


(Wiesbaden)

Bernhard Schulte-Drüggelte
Dr. Klaus-Peter Schulze
Uwe Schummer
Armin Schuster


(Weil am Rhein)

Christina Schwarzer
Detlef Seif
Johannes Selle
Reinhold Sendker
Dr. Patrick Sensburg
Bernd Siebert
Thomas Silberhorn
Johannes Singhammer
Tino Sorge
Jens Spahn
Carola Stauche
Dr. Frank Steffel
Dr. Wolfgang Stefinger
Albert Stegemann
Peter Stein
Erika Steinbach
Sebastian Steineke
Johannes Steiniger
Christian Frhr. von Stetten
Dieter Stier
Rita Stockhofe
Gero Storjohann
Stephan Stracke
Max Straubinger
Matthäus Strebl
Karin Strenz
Thomas Stritzl
Thomas Strobl (Heilbronn)

Lena Strothmann
Michael Stübgen
Dr. Sabine Sütterlin-Waack
Dr. Peter Tauber
Antje Tillmann
Astrid Timmermann-Fechter
Dr. Hans-Peter Uhl
Dr. Volker Ullrich
Arnold Vaatz






(A) (C)



(B) (D)


Oswin Veith
Thomas Viesehon
Michael Vietz
Volkmar Vogel (Kleinsaara)

Sven Volmering
Christel Voßbeck-Kayser
Kees de Vries
Dr. Johann Wadephul
Marco Wanderwitz
Kai Wegner
Albert Weiler
Marcus Weinberg (Hamburg)

Dr. Anja Weisgerber
Peter Weiß (Emmendingen)

Sabine Weiss (Wesel I)

Ingo Wellenreuther
Karl-Georg Wellmann
Marian Wendt
Waldemar Westermayer
Kai Whittaker
Peter Wichtel
Heinz Wiese (Ehingen)

Klaus-Peter Willsch
Elisabeth Winkelmeier-

Becker
Oliver Wittke
Dagmar G. Wöhrl
Barbara Woltmann
Tobias Zech
Heinrich Zertik
Emmi Zeulner
Dr. Matthias Zimmer
Gudrun Zollner

SPD

Niels Annen
Ingrid Arndt-Brauer
Rainer Arnold
Heike Baehrens
Ulrike Bahr
Heinz-Joachim Barchmann
Doris Barnett
Klaus Barthel
Dr. Matthias Bartke
Sören Bartol
Bärbel Bas
Lothar Binding (Heidelberg)

Burkhard Blienert
Willi Brase
Dr. Karl-Heinz Brunner
Edelgard Bulmahn
Marco Bülow
Martin Burkert
Dr. Lars Castellucci

Petra Crone
Bernhard Daldrup
Dr. Daniela De Ridder
Dr. Karamba Diaby
Sabine Dittmar
Martin Dörmann
Elvira Drobinski-Weiß
Siegmund Ehrmann
Michaela Engelmeier
Saskia Esken
Dr. Johannes Fechner
Dr. Fritz Felgentreu
Elke Ferner
Dr. Ute Finckh-Krämer
Christian Flisek
Gabriele Fograscher
Dr. Edgar Franke
Ulrich Freese
Dagmar Freitag
Sigmar Gabriel
Michael Gerdes
Martin Gerster
Iris Gleicke
Angelika Glöckner
Ulrike Gottschalck
Kerstin Griese
Gabriele Groneberg
Michael Groß
Uli Grötsch
Wolfgang Gunkel
Bettina Hagedorn
Rita Hagl-Kehl
Metin Hakverdi
Ulrich Hampel
Michael Hartmann


(Wackernheim)

Dirk Heidenblut
Hubertus Heil (Peine)

Gabriela Heinrich
Marcus Held
Wolfgang Hellmich
Dr. Barbara Hendricks
Heidtrud Henn
Gustav Herzog
Gabriele Hiller-Ohm
Petra Hinz (Essen)

Thomas Hitschler
Dr. Eva Högl
Matthias Ilgen
Frank Junge
Josip Juratovic
Thomas Jurk
Oliver Kaczmarek
Johannes Kahrs

Ralf Kapschack
Gabriele Katzmarek
Ulrich Kelber
Marina Kermer
Cansel Kiziltepe
Arno Klare
Lars Klingbeil
Dr. Bärbel Kofler
Daniela Kolbe
Birgit Kömpel
Anette Kramme
Dr. Hans-Ulrich Krüger
Helga Kühn-Mengel
Christine Lambrecht
Dr. Karl Lauterbach
Steffen-Claudio Lemme
Burkhard Lischka
Gabriele Lösekrug-Möller
Hiltrud Lotze
Kirsten Lühmann
Dr. Birgit Malecha-Nissen
Caren Marks
Katja Mast
Hilde Mattheis
Dr. Matthias Miersch
Klaus Mindrup
Susanne Mittag
Bettina Müller
Detlef Müller (Chemnitz)

Michelle Müntefering
Dr. Rolf Mützenich
Dietmar Nietan
Ulli Nissen
Thomas Oppermann
Mahmut Özdemir (Duisburg)

Aydan Özoğuz
Markus Paschke
Christian Petry
Jeannine Pflugradt
Detlev Pilger
Sabine Poschmann
Joachim Poß
Florian Post
Achim Post (Minden)

Dr. Wilhelm Priesmeier
Dr. Simone Raatz
Martin Rabanus
Mechthild Rawert
Stefan Rebmann
Gerold Reichenbach
Dr. Carola Reimann
Andreas Rimkus
Sönke Rix

Petra Rode-Bosse
Dennis Rohde
Dr. Martin Rosemann
René Röspel
Dr. Ernst Dieter Rossmann
Michael Roth (Heringen)

Susann Rüthrich
Bernd Rützel
Sarah Ryglewski
Johann Saathoff
Annette Sawade
Dr. Hans-Joachim

Schabedoth
Axel Schäfer (Bochum)

Dr. Nina Scheer
Marianne Schieder
Udo Schiefner
Dr. Dorothee Schlegel
Ulla Schmidt (Aachen)

Matthias Schmidt (Berlin)

Dagmar Schmidt (Wetzlar)

Elfi Scho-Antwerpes
Ursula Schulte
Swen Schulz (Spandau)

Ewald Schurer
Frank Schwabe
Stefan Schwartze
Andreas Schwarz
Rita Schwarzelühr-Sutter
Rainer Spiering
Svenja Stadler
Martina Stamm-Fibich
Sonja Steffen
Peer Steinbrück
Dr. Frank-Walter Steinmeier
Kerstin Tack
Claudia Tausend
Michael Thews
Dr. Karin Thissen
Franz Thönnes
Carsten Träger
Ute Vogt
Dirk Vöpel
Gabi Weber
Bernd Westphal
Dirk Wiese
Waltraud Wolff


(Wolmirstedt)

Gülistan Yüksel
Dagmar Ziegler
Stefan Zierke
Dr. Jens Zimmermann
Manfred Zöllmer
Brigitte Zypries






(A) (C)



(B) (D)


Wir stimmen nun über den Einzelplan 12 in der Aus-
schussfassung ab. Wer ihm in der Ausschussfassung
zustimmt, den bitte ich um das Handzeichen. – Wer ist
dagegen? – Wer enthält sich? – Damit ist der Einzelplan
gegen die Stimmen der Opposition mit den Stimmen der
Koalitionsfraktionen angenommen.

Ich rufe den Tagesordnungspunkt I.19 auf:

Einzelplan 32

Bundesschuld

Drucksache 18/6122

Berichterstatter sind die Abgeordneten Eckhardt
Rehberg, Johannes Kahrs, Gesine Lötzsch und Sven-
Christian Kindler.

Eine Aussprache ist nicht vorgesehen.

Wir kommen gleich zur Abstimmung über diesen Ein-
zelplan in der Ausschussfassung. Es wäre schon schön,
wenn sich ein paar Abgeordnete an dieser Abstimmung
beteiligten. Wer stimmt dafür? – Wer ist dagegen? – Wer
enthält sich? – Damit ist auch dieser Einzelplan mit den
Stimmen der Koalition gegen die Stimmen der Oppositi-
on angenommen.

Ich rufe den Tagesordnungspunkt I.20 auf:

Einzelplan 60

Allgemeine Finanzverwaltung

Drucksache 18/6123

Hier sind die Abgeordneten Eckhardt Rehberg, André
Berghegger, Johannes Kahrs, Hans-Ulrich Krüger,
Gesine Lötzsch, Sven-Christian Kindler und Tobias
Lindner Berichterstatter.

Hierzu liegen ein Änderungsantrag sowie ein Ent-
schließungsantrag der Fraktion Die Linke vor. Über den
Entschließungsantrag werden wir nach der Schlussab-
stimmung abstimmen.

Eine Aussprache ist nicht vorgesehen.

Wir kommen zur Abstimmung über den Einzelplan 60
in der Ausschussfassung.

Hierzu gibt es einen Änderungsantrag der Fraktion
Die Linke auf der Drucksache 18/6806. Wer stimmt für
diesen Änderungsantrag? – Wer stimmt dagegen? – Wer
enthält sich? – Damit ist der Änderungsantrag mit den
Stimmen des Hauses gegen die Stimmen der Antragstel-
ler abgelehnt.

Wir stimmen nun über den Einzelplan 60 in der Aus-
schussfassung ab. Wer stimmt dafür? – Wer stimmt da-
gegen? – Wer enthält sich? – Damit ist der Einzelplan
mit den Stimmen der Koalition gegen die Stimmen der
Opposition angenommen.

Ich rufe den Tagesordnungspunkt I.21 auf:

Haushaltsgesetz 2016

Drucksachen 18/6125, 18/6126

Berichterstatter für das Haushaltsgesetz 2016 sowie
den Finanzplan des Bundes 2015 bis 2019 sind die Ab-

geordneten Eckhardt Rehberg, Johannes Kahrs, Gesine
Lötzsch und Sven-Christian Kindler.

Eine Aussprache ist in der zweiten Beratung nicht vor-
gesehen.

Wir kommen jetzt in zweiter Lesung zur Abstimmung
über das Haushaltsgesetz in der Ausschussfassung.

Ich rufe zunächst den Änderungsantrag der Fraktion
Die Linke auf der Drucksache 18/6807 auf. Wer stimmt
dafür? – Wer stimmt dagegen? – Wer enthält sich? – Da-
mit ist der Änderungsantrag mit den Stimmen der Koa-
lition bei Enthaltung der Fraktion der Grünen abgelehnt.

Wir stimmen nun über das Haushaltsgesetz 2016
in der Ausschussfassung ab. Wer stimmt dafür? – Wer
stimmt dagegen? – Wer enthält sich? – Das Haushalts-
gesetz 2016 ist in zweiter Beratung mit den Stimmen der
Koalition gegen die Stimmen der Opposition angenom-
men.

Wir kommen zum Finanzplan des Bundes 2015 bis
2019 auf den Drucksachen 18/5501 und 18/5502. Der
Ausschuss empfiehlt in seiner Beschlussempfehlung auf 
der Drucksache 18/6127, diesen Finanzplan zur Kennt-
nis zu nehmen. Ist jemand gegen diese Beschlussemp-
fehlung? – Nein. Möchte sich jemand der Stimme ent-
halten? – Damit hat das Haus die Beschlussempfehlung
angenommen und damit diesen Finanzplan zur Kenntnis
genommen.

Ich rufe nun den Tagesordnungspunkt II auf:

Dritte Beratung des von der Bundesregierung
eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die
Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das
Haushaltsjahr 2016 (Haushaltsgesetz 2016)


Drucksachen 18/5500, 18/5502, 18/6102,
18/6105, 18/6106, 18/6107, 18/6108, 18/6109,
18/6110, 18/6111, 18/6112, 18/6113, 18/6114,
18/6115, 18/6119, 18/6120, 18/6122, 18/6123,
18/6124, 18/6125, 18/6126

Es wurden acht Entschließungsanträge der Fraktion
Die Linke sowie sechs Entschließungsanträge der Frak-
tion Bündnis 90/Die Grünen eingebracht, über die wir
nach der Schlussabstimmung abstimmen werden.

Über das Haushaltsgesetz stimmen wir später nament-
lich ab.

Nach einer interfraktionellen Vereinbarung sind für
die Aussprache 96 Minuten vorgesehen. – Widerspruch
höre und sehe ich keinen. Dann verfahren wir so.

Ich eröffne die Aussprache und erteile das Wort der
Kollegin Gesine Lötzsch für die Fraktion Die Linke.


(Beifall bei der LINKEN)


Ihr möchte ich aber auch im Namen des Präsidiums und
stellvertretend für den Haushaltsausschuss herzlich für
die Arbeit danken, die uns in die Lage versetzt, heute
Mittag die Schlussabstimmung vorzunehmen.


(Beifall)


Präsident Dr. Norbert Lammert






(A) (C)



(B) (D)



Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1814102900

Herzlichen Dank, Herr Präsident. – Ausnahmsweise

haben auch Mitarbeiter des Sekretariats hier im Plenar-
saal Platz genommen. Auch ihnen gilt unser Dank für die
hervorragende Arbeit. Darauf werde ich nachher noch
einmal zu sprechen kommen.


(Beifall im ganzen Hause)


Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Liebe
Gäste auf den Tribünen! Gestern hat die Bundesregie-
rung die Fraktionen darüber informiert, dass sie sich an
der militärischen Bekämpfung des IS in Syrien beteiligen
will. Diese Entscheidung ist falsch, fatal und gefährlich.
Krieg ist immer die falsche Antwort auf Terror.


(Beifall bei der LINKEN)


Wir müssen den IS dort bekämpfen, wo er verwundbar
ist. Der IS muss von seinen Geldquellen abgeschnitten
werden, und es muss ihm die ideologische Grundlage
entzogen werden.


(Beifall bei der LINKEN – Michael GrosseBrömer [CDU/CSU]: Sagen wir ja auch!)


Wir wissen doch, dass eine wichtige Geldquelle des IS
der Handel mit Öl und geraubten Kunstwerken ist. Die
Türkei, immerhin unser NATO-Partner, muss endlich die
illegale Einfuhr stoppen und darf den IS nicht weiter un-
terstützen.


(Beifall bei der LINKEN sowie der Abg. Ekin Deligöz [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


Rüstungsexporte in die Region müssen sofort beendet
werden. Es ist nicht länger hinnehmbar, dass deutsche
Waffen nach Saudi-Arabien und Katar geliefert werden.
Die Gefahr, dass diese Waffen dann beim IS landen, ist
uns doch bekannt. Das darf nicht geschehen.


(Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Vieles an der jetzigen Diskussion erinnert uns fa-
tal an das Jahr 2001. Mit dem Afghanistan-Krieg sollte
der weltweite Terrorismus wirksam bekämpft werden.
Nicht nur wir haben damals davor gewarnt. Die bittere
Wahrheit ist: Nach 14 Jahren Krieg, mit vielen Toten
in Afghanistan, aber auch mit toten deutschen Soldaten
und vielen, die traumatisiert zurückgekehrt sind, ist der
Terrorismus nicht besiegt – im Gegenteil. Warum, mei-
ne Damen und Herren, können wir aus dem Afghanis-
tan-Krieg nicht lernen?


(Beifall bei der LINKEN)


Krieg kostet nicht nur Menschenleben, Krieg kostet
auch viel Geld. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsfor-
schung schätzte die gesamtgesellschaftlichen Kosten des
Afghanistan-Krieges für Deutschland auf bis zu 47 Mil-
liarden Euro. Lassen Sie uns dieses viele Geld doch sinn-
voller verwenden, meine Damen und Herren!


(Beifall bei der LINKEN)


Finanzminister Schäuble, Sie haben in Ihrer Ein-
gangsrede immer wieder betont, dass Sie auf Sicht fahren
müssten, die Globalisierung habe die Welt so komplex

gemacht. Doch gerade deshalb kann man nicht auf Sicht
fahren. Man braucht einen guten Plan, man braucht Ide-
en, und es hilft auch, bibelfest zu sein, um sich in dieser
komplexer werdenden Welt zurechtzufinden.


(Beifall bei Abgeordneten der LINKEN, der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Diesen Plan hat die Bundesregierung allerdings nicht.
Das ist gefährlich und schafft Unsicherheit.

Statt eine Idee zu entwickeln, wiederholen Sie die im-
mer gleichen Argumente, auch wenn diese von der Wirk-
lichkeit längst widerlegt sind, zum Beispiel das Mär-
chen, dass eine stärkere Besteuerung von Unternehmen
und Vermögenden zu Verlusten bei Arbeitsplätzen führen
würde. Ähnliches haben wir zehn Jahre lang über den
gesetzlichen Mindestlohn gehört. Aber die Einführung
des gesetzlichen Mindestlohnes hat gezeigt, dass gerade
das Gegenteil der Fall ist. Auch Sie von der Union haben
doch die Tatsache gerühmt, dass wir noch nie so viele
Arbeitsplätze in Deutschland hatten. Ganz im Gegenteil:
Der gesetzliche Mindestlohn trägt dazu bei, Arbeitsplätze
zu sichern. Ich würde mich freuen, Herr Schäuble, wenn
Sie in Ihrer Rede die Auffassung Ihrer Kabinettskollegin
Nahles bekräftigen würden, dass es keine Aufweichun-
gen beim gesetzlichen Mindestlohn geben darf.


(Beifall bei der LINKEN)


Natürlich wissen wir, dass die zu niedrige Besteuerung
von Unternehmen in Irland und anderen EU-Ländern ein
Problem ist. Aber wäre es nicht eine Ihrer dringlichsten
Aufgaben, Herr Schäuble, für eine Angleichung der Un-
ternehmensteuern in Europa zu sorgen? Sie haben doch
Einfluss. Das haben Sie doch in der Auseinandersetzung 
um Griechenland bewiesen. In dieser Frage, in der Frage
der Vereinheitlichung der Unternehmensteuern, fahren
Sie nicht einmal auf Sicht – und das ist unverantwortlich.


(Beifall bei der LINKEN)


Die OECD hat uns eindringlich vorgerechnet, dass die
Besteuerung der Vermögenden in Deutschland zu gering
ist. 27 der 33 OECD-Staaten fordern eine höhere Vermö-
gensteuer als Deutschland. Glauben Sie wirklich, dass,
wenn wir von Platz 28 auf Platz 27 vorrücken würden,
die Vermögenden in Scharen unser Land verlassen wür-
den? Ich halte das für ein Ammenmärchen.


(Beifall bei Abgeordneten der LINKEN)


Wir müssen unsere Einnahmen deutlich erhöhen; denn
wir brauchen Geld für ein Investitions-Integrationspro-
gramm, also ein Zukunftsprogramm, das Aufträge für
Betriebe sichert und Arbeit für Langzeitarbeitslose und
Flüchtlinge schafft. Das wäre eine gute Entscheidung.
Leider ist nichts davon in diesem Haushalt zu finden. 

Wir als Linke werden gegen dieses Haushaltsgesetz
stimmen. Dieser Haushalt ist nicht sozial, er ist nicht
gerecht, und Ausgaben für Kriege, die Terror nicht be-
seitigen, sondern weiter fördern, werden wir als Linke
niemals unterstützen.


(Beifall bei der LINKEN)







(A) (C)



(B) (D)


Ich habe mich in meinen Haushaltsreden auf weni-
ge Zahlen beschränkt. Ich kann Ihnen aber versichern,
dass bei der Behandlung der Einzelpläne und des Ge-
samthaushaltes im Ausschuss sehr viele Zahlenkolon-
nen durch unsere Hände gegangen sind. 643 Anträge,
218 Bereinigungsvorlagen, 448 Personalveränderun-
gen – zum Positiven –, 900 Abstimmungen wurden in
49 Stunden und 40 Minuten verhandelt, die Berichter-
stattergespräche nicht einberechnet. In dieser Zeit wur-
den 16 Kilo Kaffee verbraucht. Die Wasserflaschen und 
andere Getränke haben wir nicht gezählt. Einen großen
Teil dieser Arbeit, insbesondere der Vorbereitungsarbeit,
hat selbstverständlich unser Haushaltssekretariat geleis-
tet. Dafür herzlichen Dank!


(Beifall bei der LINKEN und der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Mein Dank geht ebenso, auch wenn wir inhaltlich
nicht immer übereinstimmen, an die Haushaltsreferate
der Ministerien und an die Arbeitsgruppen der Fraktio-
nen.

Bedanken möchte ich mich auch bei den Kolleginnen
und Kollegen. Alle waren auf die entsprechenden Punkte
der Tagesordnung immer vorbereitet, sozusagen bibel-
fest, und das sollte beibehalten werden.

Vielen Dank.


(Beifall bei der LINKEN und der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)



Dr. h.c. Edelgard Bulmahn (SPD):
Rede ID: ID1814103000

Als nächster Redner hat Dr. André Berghegger das

Wort.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD – Johannes Kahrs [SPD]: So, jetzt André!)



Dr. André Berghegger (CDU):
Rede ID: ID1814103100

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Kollegin-

nen und Kollegen! Meine Damen und Herren! Die Haus-
haltswoche – das war ja mit Händen zu greifen – stand
unter dem Eindruck der schrecklichen Ereignisse von
Paris. Ein bestimmendes Thema – das war, glaube ich,
auch für jeden zu erkennen – war der Umgang mit den
steigenden Flüchtlingszahlen und den entsprechenden
Auswirkungen auf die verschiedenen Einzelpläne.

Frau Lötzsch, ich habe versucht, Ihnen genau zuzuhö-
ren. Ich denke, ich werde das Haushaltsgesetz an dieser
Stelle anders – ich würde einmal sagen: realistisch – be-
schreiben.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


Der Bundeshaushalt ist aus meiner Sicht ein Stück weit
wie eine wärmende Decke zu Hause. Die ganze Familie
kann darunter Platz finden. Schnell hört man: Eigentlich 
ist sie viel zu kurz, egal wie man sie zieht. – Manch einer

klagt schon im Vorfeld über kalte Füße, obwohl noch gar
nichts passiert ist.


(Heiterkeit bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Fest steht aus meiner Sicht: Die Decke ist begrenzt, ge-
nau wie die Einnahmen im Haushalt. Wir wollen nämlich
keine Steuererhöhungen, und wir wollen, gerade in der
jetzigen Zeit, möglichst keine neuen Schulden. Schwie-
rig wird es, wenn an allen Ecken und Enden gezogen
wird. Hier müssen wir ansetzen. Es kommt also, bildlich
gesehen, auf die richtige Lage der Decke an, politisch
gesprochen: auf die richtige Prioritätensetzung.


(Halina Wawzyniak [DIE LINKE]: Gibt es nur eine Decke, oder was?)


Wir müssen Wichtiges von wirklich Wichtigem unter-
scheiden. Für uns steht fest, dass der Umgang mit der
Situation der steigenden Flüchtlingszahlen die höchste
Priorität genießt. Die Finanzen haben sich nach dieser
Aufgabe zu richten, sie haben sich unterzuordnen. Das
hat unser Finanzminister immer wieder betont; und das
tun sie auch. Dieser Auffassung kann ich mich nur an-
schließen. Das hat aber für die anderen Politikfelder
zur Folge, dass wir zwar Wünschenswertes an zahlrei-
chen Stellen sehen, aber nicht mit höchster Priorität. Wir
können, bildlich gesprochen, die Decke vielleicht etwas
glattstreichen und damit vergrößern, aber wir können
nicht so stark an der Decke ziehen, dass sie reißt. Dann
wird uns allen kalt. Der Haushalt – das will ich damit sa-
gen – darf nicht über Gebühr belastet werden. Wir wollen
handlungsfähig bleiben, und wir müssen vor allen Din-
gen finanzielle Risiken, die es auch gibt, berücksichtigen 
und uns möglichst darauf vorbereiten.

Hier nur zwei Beispiele aus dem Politikfeld der
Flüchtlingspolitik, um es zu verdeutlichen.

Wir reden zurzeit darüber, 3 Milliarden Euro aus dem
EU-Haushalt für Flüchtlingshilfe in der Türkei zu geben.
Wahrscheinlich ist es, dass diese Summe nicht vollstän-
dig  aus  dem  laufenden  EU-Haushalt  finanziert  und  im 
Finanzplan abgebildet werden kann. Das heißt aber im
Umkehrschluss, dass die fehlenden Beträge von den Mit-
gliedstaaten aufzubringen sind. Da sind wir nach den uns
bekannten Quoten sicherlich mit 20, 21, 22 Prozent an
den offenstehenden Beträgen beteiligt.

Was ist mit dem UNHCR, der Flüchtlingsorganisati-
on der Vereinten Nationen? Ist er dauerhaft ausreichend
finanziert, um seine Aufgaben wahrnehmen zu können? 
Wir alle kennen die Diskussionen über die Rationen,
über die Lebensmittelversorgung in den großen Flücht-
lingseinrichtungen nahe der syrischen Grenze. Der
UNHCR wird im Wesentlichen aus freiwilligen Beiträ-
gen und aus Spenden finanziert. Ist er vollständig finan-
ziert? Auf Dauer? Müssen wir da eventuell noch nach-
legen?


(Johannes Kahrs [SPD]: Reden wir über einen Nachtragshaushalt?)


– Das kannst du gleich machen, Johannes.


(Johannes Kahrs [SPD]: Nee!)


Dr. Gesine Lötzsch






(A) (C)



(B) (D)


Ich will damit nur sagen: Wenn der Haushalt aus den
Fugen gerät, nützt das niemandem. Wir müssen also auf
solide Haushaltsführung achten. Vorsicht ist geboten, vo-
rausschauendes Handeln ist angezeigt. Das gilt aus mei-
ner Sicht auch für die Bundesländer. Wir müssen Maß
halten und erst einmal das umsetzen, was wir vereinbart
haben, bevor wir neue politische Aufgaben angehen.

Ich weise an dieser Stelle noch einmal darauf hin, dass
9 von 16 Bundesländern im letzten Jahr einen Überschuss
im Haushalt erwirtschaftet haben – 9 von 16! Wichtig
wäre, dass die Länder das Geld, das wir hier bereitstel-
len und das für die Kommunen gedacht ist, direkt an die
Kommunen weiterleiten. Wenn wir das gemeinsam ange-
hen, dann können wir vieles erreichen.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Mit diesem Haushalt 2016 setzen wir trotz der ge-
nannten Rahmenbedingungen wichtige Akzente:

Erstens. Es gibt keine Neuverschuldung. Das Triple
ist geschafft: 2014, 2015 und im Plan 2016 keine neuen
Schulden. Grundlage hierfür ist natürlich eine wachs-
tumsorientierte Konsolidierung des Haushaltes durch
das Finanzministerium unter Federführung unseres Fi-
nanzministers. Ich wiederhole gerne, was die Einstellung
dort ist – das wurde auch schon bei der Einbringung des
Haushalts erwähnt –: Spare in der Zeit, so hast du in der
Not! – So verschaffen wir uns Handlungsspielräume.
Diese Politik trägt jetzt Früchte: Zusätzliche Ausgaben
im Rahmen der Bewältigung der Flüchtlingskrise in einer
Größenordnung von 7,8 Milliarden Euro – diese Zahl ist
mehrfach erwähnt worden – können im Wesentlichen aus
der Rücklage  finanziert werden. Das  ist  eine Leistung, 
auf die wir immer wieder hinweisen können. Grundla-
ge dafür ist die solide Haushaltspolitik der vergangenen
Jahre gewesen.

Der zweite Punkt: Wir werden keine Steuererhöhun-
gen vornehmen. Der Staat darf nicht dauerhaft mehr
ausgeben, als er einnimmt. Wir haben das den Menschen
versprochen, und wir werden das auch halten. Das wird
auch mit diesem Haushaltsgesetz deutlich. Ich denke, ge-
rade in der jetzigen Situation ist es ein deutliches Signal
an die Bürgerinnen und Bürger.

Drittens. Wir werden sogar weitere Steuerentlastun-
gen vornehmen – das ist besonders erfreulich –, und zwar
im Umfang von 5,5 Milliarden Euro. Die Stichworte sei-
en hier noch erwähnt: Erhöhung des Grundfreibetrages,
des Kinderfreibetrages, des Kindergeldes und des Kin-
derzuschlages. Zudem schaffen wir den Einstieg in den
Abbau der kalten Progression.

Der vierte Akzent: Wir werden weiterhin Investitio-
nen in die Zukunft tätigen. Insbesondere die Mittel für
den Bereich Bildung und Forschung wachsen mit die-
sem Haushalt an, um mehr als 1 Milliarde Euro auf jetzt
16,4 Milliarden Euro. Unter anderem umfasst dies Ver-
besserungen beim Meister-BAföG und die Stärkung der
Innovationsförderung in den neuen Bundesländern. Wir
werden in den kommenden drei Jahren das 10-Milliar-
den-Euro-Investititionspaket, das bereits beschlossen ist,
weiter umsetzen. Der Schwerpunkt liegt hier auf der Ver-
kehrsinfrastruktur, der digitalen Infrastruktur – wir haben

vorhin  den  Einzelplan  beraten  –,  der  Energieeffizienz, 
dem Klimaschutz und der Städtebauförderung. All das
sind wichtige Investitionen, die die Grundlage für weite-
res Wachstum in Deutschland legen.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


Trotz dieser großen Investitionssummen haben wir eine
Investitionsquote, die weiterhin bei nur ungefähr 10 Pro-
zent des Haushaltsvolumens liegt. Im Vergleich dazu lie-
gen die Ausgaben für Soziales bei rund 50 Prozent des
Haushaltsvolumens. Dieses Verhältnis müssen wir aus
meiner Sicht dauerhaft im Auge behalten. Wir müssen
versuchen, die Investitionen zu stärken und sie auch in
den nächsten Jahren zu erhöhen.

Der Schwerpunkt dieses Haushalts liegt sicherlich
auf der Bereitstellung von Mitteln zur Bewältigung der
Flüchtlingssituation. Dabei liegt wiederum ein deutli-
cher Schwerpunkt auf dem Etat des Innenministers; die-
ser wächst um 1 Milliarde Euro. Den Etat haben wir am
Dienstag ausführlich diskutiert. Deswegen hier nur weni-
ge Stichworte: Das BAMF erhält 4 000 neue Stellen, und
die Mittel für Integrationsmaßnahmen werden deutlich,
auf über 320 Millionen Euro pro Jahr, erhöht: für die In-
tegration der Flüchtlinge mit Bleibeperspektive bei uns.

Die Sicherheitsbehörden werden gestärkt. Insbeson-
dere erhält die Bundespolizei in den nächsten Jahren bis
zu 3 000 neue Stellen sowie Sachmittel, unter anderem,
um Bearbeitungsstraßen für die zügige Registrierung der
Flüchtlinge aufzubauen. Um 500 Millionen Euro wächst
der Etat der Bundespolizei. Ich denke, das ist eine große
Leistung.

Außerdem haben wir das THW – viele von uns haben
es gestern beim Termin „MdB trifft THW“ wahrgenom-
men – sowohl personell als auch materiell verstärkt. Man
sieht, dass dies die Motivation noch einmal deutlich an-
hebt und als Anerkennung verstanden wird.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD sowie der Abg. Dr. Gesine Lötzsch [DIE LINKE])


Aus meiner Sicht ist die Anhebung des Etats des Bun-
desinnenministers ein starkes Bekenntnis zur Sicherheit
unserer Bürger.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Ich möchte deutlich herausstellen: Unter dem Ein-
druck der aktuellen Ereignisse in Frankreich, in Belgi-
en und bei uns sehen und spüren wir doch quasi, dass
Sicherheit und Freiheit eng miteinander verbunden sind;
sie sind keine Gegensätze, sondern sie bedingen sich. Ich
will an dieser Stelle deutlich für uns sagen: Wir unterstüt-
zen ausdrücklich die Arbeit unserer Sicherheitsbehörden.

Zum Schluss ein Fazit: Die Haushaltsbettdecke, um
das Bild noch einmal aufzunehmen, reißt nicht, auch
wenn viele daran ziehen. Und an die Adresse der Oppo-
sition – Tobias Lindner hört schon zu – zu dem latenten
Einwurf, dass ihre Themen nicht ausreichend berück-
sichtigt seien: Ich glaube, in dieser Situation haben wir
einen sehr verantwortungsvollen, ausgewogenen Haus-
halt vorgelegt. Wir mussten Prioritäten setzen – haben es
auch getan –, Wünsche mussten zum Teil zurückgestellt

Dr. André Berghegger






(A) (C)



(B) (D)


werden, weil sie nicht wirklich wesentlich waren, aber
insgesamt ist der Haushalt, wie ich denke, eine sehr gute
Ausgangsposition für das Handeln im nächsten Jahr.

Ich weiß nicht, ob ich so bibelfest bin, wie es unser
Fraktionsvorsitzender ist, der es diese Woche ja auch un-
ter Beweis gestellt hat. Deswegen schließe ich lieber mit
einem Zitat von Goethe: „Wer sich nicht nach der Decke
streckt, dem bleiben die Füße unbedeckt.“ – In diesem
Sinne bitte ich um Zustimmung zum Haushaltsplan.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)



Dr. h.c. Edelgard Bulmahn (SPD):
Rede ID: ID1814103200

Als nächste Rednerin hat Ekin Deligöz für die Frakti-

on Bündnis 90/Die Grünen das Wort.


Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1814103300

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Herr Minister, wo stehen wir? Gute Konjunktur, robuste
Sozialversicherung, sprudelnde Steuereinnahmen, Nied-
rigzinsen, maximal gute Bedingungen.


(Eckhardt Rehberg [CDU/CSU]: Alles richtig! – Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: Klingt nach guter Politik!)


Sich unter diesen Voraussetzungen zu rühmen, dass Sie
die schwarze Null einhalten, ist ehrlich gesagt keine
Kunst.


(Lachen bei der CDU/CSU – Eckhardt Rehberg [CDU/CSU]: Das gab es Jahre vorher auch schon, und trotzdem wurden Schulden gemacht!)


Es wäre verwunderlich, wenn Sie dies nicht täten.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie der Abg. Dr. Gesine Lötzsch [DIE LINKE])


Die Frage ist aber, was Sie daraus machen, ob es Ih-
nen unter diesen Voraussetzungen gelingt, in die Zukunft
zu investieren, ob es Ihnen gelingt, den Substanzverzehr
zu verhindern, ob es Ihnen gelingt, den ökologischen
Umbau, den Klimaschutz voranzutreiben und soziale
Gerechtigkeit und Teilhabe in diesem Land umzusetzen.
Daran müssen Sie sich messen lassen. Ehrlich gesagt ist
der Haushalt in diesen Punkten leider nicht ausreichend
ausgestattet.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


Sie alle sind bibelfest.


(Marieluise Beck [Bremen] [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Was?)


Ich ergänze diese Bibelfestigkeit mit den Worten eines
Geistlichen meiner Glaubensrichtung, Hadschi Bektasch,
der sagt: „Gelobt sei der, der Licht in die Dunkelheit
trägt.“ – Genau hier liegt der Grund, warum ich Ihnen an
dieser Stelle unsere Änderungsanträge vorstellen will: In
ihnen ist nämlich viel Licht.

Beginnen wir mit dem Thema Zukunftsinvestitionen:
Für uns gehört zum Thema Zukunftsinvestitionen unab-
dingbar die Frage der sozialen Gerechtigkeit dazu.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Das ist auch der Grund, warum wir in Kitas, warum
wir in Bildung, in Infrastruktur investieren, warum wir
Arbeitsmarktintegration so hochhalten und warum wir
mehr sozialen Wohnungsbau ohne Reduktion der Stan-
dards durchsetzen wollen. Das ist der Grund, warum wir
die Alleinerziehenden nicht alleinlassen, und das ist der
Grund, warum wir nicht aufhören, Maßnahmen gegen
Altersarmut zu fordern. Auch wenn es aus Ihren Sprech-
zetteln längst verschwunden ist: In dieser Gesellschaft
ist Altersarmut vorhanden, und da tragen wir Verantwor-
tung.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


Wir Grüne wissen nicht erst seit gestern, dass sozia-
le Gerechtigkeit in unserem Land mit globaler Gerech-
tigkeit einhergeht. Deshalb sind wir entschieden für die
Einhaltung des 0,7-Prozent-Ziels bei den ODA-Mitteln,
und zwar nicht in kleinen Schritten und auch nicht nach
dem Motto „Wenig tun und viel reden“. Es muss viel-
mehr konkret gehandelt werden; denn an der Frage der
sozialen Gerechtigkeit werden wir uns auch in Deutsch-
land messen lassen müssen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Kommen wir zu dem Thema „ökologischer Umbau“:
Ja, Sie produzieren da sehr viele Überschriften. Unsere
Anträge aber bieten Ihnen dazu Inhalte. Diese Inhalte
lauten konkret: Wir brauchen einen Energiesparfonds.
Wir brauchen den Ausbau der erneuerbaren Energien.
Wir brauchen den internationalen Klimaschutz nicht nur,
weil Paris vor der Tür steht. Wir brauchen all das. Wa-
rum? Weil grüne Ideen schwarze Zahlen produzieren.
Diese schwarzen Zahlen sind gut für die Wirtschaft, gut
für den Arbeitsmarkt und gut für den Standort Deutsch-
land. Deshalb setzen wir uns dafür ein.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Gut für den Standort Deutschland ist aber auch verant-
wortliches Handeln. Wir haben kein Geld zu verschwen-
den. Das sollten Sie ernst nehmen.

Was machen Sie denn im Bereich Verkehr? Sie bauen
eine neue Straße nach der anderen, ein Großprojekt nach
dem anderen.


(Eckhardt Rehberg [CDU/CSU]: Sehr gut! Super ist das!)


Das, was der Bundesrechnungshof dazu sagt, das geht
bei Ihnen rechts rein und links wieder raus. Das interes-
siert Sie gar nicht. Was ist denn mit den vielen kaputten
Straßen? Was ist mit den vielen kaputten Brücken?


(Sabine Weiss [Wesel I] [CDU/CSU]: Nordrhein-Westfalen! Rot-Grün!)


Dr. André Berghegger






(A) (C)



(B) (D)


Wer kümmert sich um sie? Substanzverzehr trägt einen
Namen, und das ist der Name dieser Großen Koalition.
Nicht anders verhält sich das!


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie des Abg. Matthias W. Birkwald [DIE LINKE])


Sie verschwenden Geld. Sie handeln verantwortungslos.


(Sabine Weiss [Wesel I] [CDU/CSU]: In Nordrhein-Westfalen ist alles kaputt!)


Natürlich  stellt  sich  auch  die  Frage:  Wie  finanzie-
ren Sie das alles? Verantwortung zu übernehmen, heißt
manchmal auch, eine Steueränderung vorzunehmen,
um zu gestalten. Und tatsächlich heißt Verantwortung
zu übernehmen bei uns: Ja, wir wollen die ökologisch
schädlichen Subventionen abbauen. Ja, wir wollen die
Beschaffungsmisswirtschaft in diesem Land abbauen.
Und ja, wir wollen eine Reform der Abgeltungsteuer.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Herr Minister Schäuble, ich habe gestern der Stuttgar-
ter Zeitung entnommen, dass auch Sie der Meinung sind,
dass die Abgeltungsteuer erneuert werden muss. Sie sind
doch der Minister! Warum machen Sie es nicht?


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Eine entsprechende Botschaft in der Stuttgarter Zeitung
haben Sie schon gesetzt. Unsere Unterstützung dabei hät-
ten Sie.


(Dr. Gesine Lötzsch [DIE LINKE]: Richtig!)


Ich komme zu dem wichtigsten Punkt. Es ist gut, dass
wir für die Flüchtlingspolitik so viel Geld in die Hand
nehmen. Das ist letztlich auch ein Produkt der gemein-
samen Verhandlungen mit den Ländern. Aber auch an
dieser Stelle rechnen Sie an essenziellen Punkten die Be-
lange schön. Ich gebe Ihnen ein paar Beispiele.

Im SGB II setzen Sie die Verweilrate der Menschen
mit 65 Prozent an; das ist viel zu niedrig. Das können
Sie durch nichts, aber auch durch gar nichts rechtferti-
gen. Sie orientieren sich hier eher am Finanzrahmen statt
am tatsächlichen Bedarf, und am Ende werden wir hier
nachfinanzieren müssen. Das ist nicht ehrlich. Das zeigt: 
Sie haben keinen Mut, die Dinge tatsächlich anzupacken.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Ein anderes Beispiel. Von der Teilnahme an Integrati-
onskursen schließen Sie alle Asylbewerber aus Ländern
mit immerhin noch nennenswerten Schutzquoten aus,
also bei einer erwarteten Quote von 25 bis 46 Prozent.
Sie vernichten damit die Perspektiven dieser Menschen.
Sie sorgen dafür, dass sich diese Menschen nicht integ-
rieren können. Finden Sie nicht, dass Sie genau für diese
Menschen an dieser Stelle etwas mehr Herz haben soll-
ten?


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Kommen wir zu dem Bereich der Infrastruktur. Alle
Länder, alle Kommunen rufen: Wir brauchen Investiti-
onsmittel! Wir brauchen die Lehrer, wir brauchen die
Kindergärten, und wir brauchen die Erzieherinnen! Was

machen Sie? Sie berufen sich darauf, dass die Mittel, die
ursprünglich für das Betreuungsgeld vorgesehen waren
und dank des Bundesverfassungsgerichts freigeworden
sind, dafür verwendet werden, aber Sie machen das nicht
verbindlich. Es ist nirgendwo eine Zweckbindung vor-
gesehen mit der Konsequenz, dass in Bayern kein Cent
davon in der Infrastruktur ankommen wird.


(Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Aber bei den Eltern! – Eckhardt Rehberg [CDU/CSU]: Das ist besser als alles andere!)


Sie haben keinen Plan. Sie handeln willkürlich.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Ich möchte nun sichergehen, dass Sie all das verste-
hen, was ich gesagt habe,


(Eckhardt Rehberg [CDU/CSU]: Das fiel uns  aber schwer, sehr schwer!)


und bediene mich deshalb eines Bibelzitats. In 1 Korin-
ther 10 steht: „Wer meint, er stehe, mag zusehen, dass er
nicht falle!“ Das gilt insbesondere für Sie, meine Damen
und Herren.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN – Lachen des Abg. Eckhardt Rehberg [CDU/ CSU] – Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: Das wird noch eine Bibel-Haushaltswoche!)



Dr. h.c. Edelgard Bulmahn (SPD):
Rede ID: ID1814103400

Als nächster Redner spricht Johannes Kahrs von der

SPD-Fraktion.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: Jetzt kommt erst einmal ein Bibelzitat von Herrn Kahrs!)



Johannes Kahrs (SPD):
Rede ID: ID1814103500

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und

Kollegen! Als Erstes bedanke auch ich mich bei den Mit-
arbeitern des Haushaltsausschussreferates. Es hat viel
Spaß und Freude gemacht, und es hat vor allen Dingen
alles funktioniert. Das eine bedingt das andere. Deswe-
gen: Vielen Dank!


(Beifall im ganzen Hause)


Es ist ja erstaunlich, wie hier heute zitiert wird. Ich
fand es im Ergebnis noch in Ordnung, dass Herr Kauder
zitiert hat; denn er ist wenigstens bibelfest. Aber bei dem
ein oder anderen hier scheint das nicht so der Fall zu sein.

Wenn man sich den vorliegenden Haushalt anguckt,
dann sieht man ganz klar, dass diese Große Koalition
Großes geleistet hat. Wenn man sich das aufgeregte Re-
den der Opposition anhört,


(Ekin Deligöz [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das war überhaupt nicht aufgeregt!)


Ekin Deligöz






(A) (C)



(B) (D)


dann stellt man fest: viel moniert, wenig Inhalte, nix ge-
leistet. Es war wirklich nicht berühmt, was Sie in dieser
Woche abgeliefert haben.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD – Widerspruch bei der LINKEN und beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Dr. André Hahn [DIE LINKE]: Billig! – Ekin Deligöz [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist eine Phrasendreschmaschine!)


Ehrlich gesagt: Da hätte ich bessere Oppositionspolitik
machen können.


(Dr. Tobias Lindner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Glaube ich nicht! Du bist immer nur dagegen!)


Nur der enge Zusammenhalt in der Großen Koalition hat
mich daran gehindert, das ein oder andere zu sagen, was
mir schon fast auf den Lippen brannte. Sie haben das
aber nicht einmal hinbekommen, obwohl Sie diesen Job
haben. Deswegen ganz ehrlich: 4-!


(Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU – Dr. Tobias Lindner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Oberlehrer Kahrs!)


Wenn man sich die Zahlen anguckt, muss man sagen,
dass der Finanzminister einen Entwurf vorgelegt hat,
den wir sehr unterstützen können. Wir als Haushalts-
ausschuss haben uns die Freiheit genommen, an einigen
Punkten den Kampfwert des Entwurfs zu steigern. Für
uns war wesentlich, dass wir die in diesem Land anste-
henden Aufgaben weiter bewältigen können.

Die Debatte in dieser Woche wurde dominiert von der
großen Flüchtlingsfrage: Wie gehen wir mit Flüchtlin-
gen um? Wie integrieren wir die Flüchtlinge? Wie geht
es in Deutschland weiter? – Ich glaube, dass das richtig
und angemessen ist. Man muss nur hinzufügen, dass wir
gleichzeitig auch die Dinge angehen, die vielleicht nicht
für alle prioritär sind; damit sorgen wir aber dafür, dass
der Normalbetrieb in Deutschland weitergeht. Ich glau-
be, dass auch das wesentlich ist. Wir als Große Koalition
haben am Anfang dieser Legislaturperiode – das hat man
von der Opposition nicht gehört – schon 23 Milliarden
Euro für Investitionen bereitgestellt. Wir haben viele in-
vestive Maßnahmen durchgeführt. Wir haben 10 Milliar-
den Euro für Investitionen in die Infrastruktur und 5 Mil-
liarden Euro für die Kommunen nachgeschossen. – Das
ist alles schon gelaufen.

Und jetzt kommt dieser Haushalt. Wir geben 8 Milli-
arden Euro für Flüchtlinge aus. Jetzt kann man sich darü-
ber streiten, ob man hier oder da ein bisschen mehr hätte
tun sollen. Wirklich wesentlich ist – das ist die zentrale
Botschaft –: Wir investieren insbesondere in die Men-
schen, die eine Bleibeperspektive haben. Für sie werden
Integrationskurse und Sprachkurse finanziert. In diesem 
Bereich haben wir noch einmal nachgelegt. Bei den
C1-Sprachkursen für diejenigen, die akademisch gebildet
sind, die studieren wollen oder über eine entsprechende
Vorbildung verfügen, haben wir zusätzlich 15 Millionen
Euro bereitgestellt. Es ist ein gutes Signal, dass wir uns
um Integrationskurse kümmern. Wir haben einen Maß-
gabebeschluss gefasst, damit die Deutschlehrer, die wir

dringend brauchen, anständig bezahlt werden und nicht
quasi als Scheinselbstständige arbeiten müssen. All das
zeigt, dass man mit dem nötigen Ernst und der nötigen
Seriosität zur Sache gegangen ist.

Kollege Berghegger, in Ihrer Rede schimmerte ja
schon ein Nachtragshaushalt durch, als Sie all die Be-
lastungen aufzählten, die vielleicht noch auf uns zukom-
men. Ich glaube, aus haushalterischer Sicht ist es schlau,
erst einmal das aufzuzählen, wovon wir wissen, dass es
auf uns zukommt. Wir müssen sagen, was Sache ist. Das
tun wir mit diesem Haushalt.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Auch andere Debatten, die parallel geführt werden,
führen nicht weiter. Eben ist schon wieder erwähnt wor-
den, dass wir wegen der Flüchtlingskrise die Steuern er-
höhen sollten. Ich glaube, dann könnte man auch gleich
ein AfD-Konjunkturpaket stricken.


(Zuruf von der LINKEN)


Das ist genauso, als würde man sagen: Wir wollen den
halben Mindestlohn für Flüchtlinge. Das würde bedeu-
ten: Kein Deutscher bekommt mehr einen Mindestlohn-
job. Auch die Forderung nach einem Soli für Flüchtlin-
ge, den Herr Biedenkopf ins Spiel gebracht hat, gehört
zu den Dingen, die wir wirklich nicht brauchen können.
Wir bewältigen die anstehenden Aufgaben mit dem Geld,
das wir zur Verfügung haben. Ich glaube, das ist die Bot-
schaft: Wir tun das Notwendige, wir gehen in einigen Be-
reichen sogar noch ein Stück weiter, und das Ganze tun
wir, ohne neue Schulden zu machen.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


Das hat diese Große Koalition, das hat die SPD mit
der CDU/CSU, das haben die Haushälter vernünftig
hingekriegt. Eckhardt Rehberg, dafür noch einmal ganz
herzlichen Dank. Wir beide sind vielleicht nicht bibel-
fest, aber eines sind wir: zuverlässig. Das ist das, was
wirklich zählt.

An dieser Stelle möchte ich mich noch einmal bei
den beiden Fraktionsvorsitzenden bedanken, mit denen
es eine hervorragende Zusammenarbeit gegeben hat. Ich
glaube, dass wir auch während der restlichen Legislatur-
periode die Dinge bewältigen können, die anstehen.

Man muss ehrlicherweise aber auch sagen – auch der
Kollege Berghegger hat das erwähnt –: Wenn wir die
Zahl der Flüchtlinge in den nächsten Jahren nicht dau-
erhaft deutlich reduzieren, dann werden wir in diesem
Land andere Probleme bekommen. Das heißt: So wie das
im zweiten Halbjahr 2015 gelaufen ist, so wird das nicht
weitergehen können. Wir haben das am Mittwoch hier
deutlich besprochen.

Es ist wichtig, dass wir es schaffen, dass Dublin III
wieder in Kraft gesetzt wird. Natürlich ist es wichtig,
dass wir die Außengrenzen schützen. Wenn man dafür
irgendeine Form von Grenzpolizei braucht – wie den frü-
heren Bundesgrenzschutz –, dann sei es eben so. Dass die
Griechen das nicht alleine schaffen, das weiß jeder. Dann
muss man eben helfen und unterstützen und es gemein-
schaftlich machen. Ich glaube, anders geht das nicht.

Johannes Kahrs






(A) (C)



(B) (D)


Natürlich sind wir kurzfristig auch auf die Unterstüt-
zung der Türkei angewiesen, um diese Krise in den Griff
zu bekommen. Und natürlich ist es so, dass man auch
auf europäische Hilfe zählen sollte. Falsch finde  ich es 
allerdings, zu sagen: Jetzt müssen die Europäer liefern;
ansonsten ist die Europäische Union in Gefahr. Ehrli-
cherweise muss man sagen: Europa hat in der Vergangen-
heit gestanden. Europa hat die Außengrenzen geschützt.
Dublin III ist ein Teil davon. Deswegen können wir uns
Schengen leisten.

Wir Deutsche haben Dublin III gebrochen. Wir haben
andere Länder genötigt, ihre Außengrenzen zu öffnen.
Deswegen haben wir so viele Flüchtlinge. Dass es in
anderen europäischen Ländern keine übergroße Begeis-
terung gibt, die Flüchtlinge, die wir gerufen haben, im
Rahmen einer Verteilung aufzunehmen, kann man viel-
leicht nachvollziehen, wenn man deren Flüchtlingszah-
len sieht.


(Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: Von uns hat keiner Flüchtlinge gerufen! Die standen vor der Tür!)


Diese Länder haben EU-Außengrenzen, und deshalb sind
die Flüchtlinge in den letzten Jahren dort angekommen,
während wir in Deutschland Glück hatten.


(Sabine Weiss [Wesel I] [CDU/CSU]: Das ist eine völlig falsche Perspektive!)


Wir werden jetzt selber sehen müssen, wie wir die Prob-
leme, die wir uns beschert haben, lösen.

Dass die Menschen, die schon in Deutschland sind,
eine Bleibeperspektive brauchen und wir sie ihnen ge-
ben wollen, ist richtig, und das schafft dieser Haushalt
auf eine vorzügliche Art und Weise. Deswegen, glaube
ich, ist es richtig, dass wir all das tun, um diese Flücht-
lingskrise sinnvoll zu bewältigen. Aber gleichzeitig dür-
fen wir nicht vergessen, dass wir auch Sozialwohnungen
bauen wollen. Deshalb geben wir bis zum Jahre 2019 da-
für 4 Milliarden Euro aus. Gleichzeitig ist es auch rich-
tig, dass wir uns im Interesse der Behinderten und der
Schwachen mit dem Bundesteilhabegesetz beschäftigen.
Man darf bei der ganzen Asylfrage auch nicht vergessen,
dass man sich auch um die Kranken, die Behinderten, die
Schwangeren kümmern muss.

Vielen Dank.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



Dr. h.c. Edelgard Bulmahn (SPD):
Rede ID: ID1814103600

Als nächster Redner spricht der Bundesminister

Dr. Wolfgang Schäuble für die Bundesregierung.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister der Finan-
zen:

Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und
Herren! Gegen Ende dieser Haushaltswoche möchte ich
mich für das Bundesfinanzministerium und für die Bun-
desregierung zunächst einmal beim Haushaltsausschuss,

bei seiner Vorsitzenden und bei allen Kolleginnen und
Kollegen sowie bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbei-
tern – auch in der Haushaltsabteilung des Bundesfinanz-
ministeriums – für deren Arbeit herzlich bedanken.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Dann will ich Sie, Herr Kollege Kahrs, weil wir ja so
eine gute Zusammenarbeit in der Großen Koalition ha-
ben,


(Heiterkeit bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


vor etwas bewahren, indem ich es direkt in Ordnung brin-
ge. Die Bundesregierung hat nicht Dublin gebrochen;


(Sabine Weiss [Wesel I] [CDU/CSU]: So ist es!)


was Sie sagen, ist nicht richtig. Ich kenne das Dublin-Sys-
tem ziemlich gut; schließlich war ich einmal Innenminis-
ter. Das Dublin-System besagt, dass eigentlich das Land,
das Außengrenzen hat – da liegt Deutschland ziemlich
günstig, weil wir  uns mitten  in Europa befinden –,  die 
Flüchtlinge aufnehmen muss. Es fordert allerdings so-
wohl Solidarität bei der Aufnahme von Flüchtlingen als
auch Hilfe bei der Kontrolle der Außengrenzen.

Das Dublin-System ist substanziell beschädigt wor-
den, weil sich die Verfassungsgerichte – das gilt für
Deutschland, aber auch für andere europäische Länder –
vor Jahren genötigt gesehen haben, den Mitgliedstaaten
zu verbieten, Flüchtlinge, die zuerst in einem bestimm-
ten Mitgliedsland der Europäischen Union und auch der
Euro-Zone aufgenommen worden waren, an dieses Land
zurückzuüberstellen, weil die Behandlung in diesem
Land den europäischen Mindeststandard an Schutz von
Menschenrechten nicht gewährleistet hat. Das war die
eigentliche substanzielle Beschädigung des Dublin-Sys-
tems. Ich sage jetzt gar nicht, um welches Land es da
ging; Sie können sich das selbst überlegen. Wir haben
uns in diesem Jahr schon gelegentlich damit beschäftigt.

Wir sollten jetzt nicht selber falsche Legenden nähren;
das ist wirklich nicht angemessen.


(Sabine Weiss [Wesel I] [CDU/CSU]: Richtig!)


Wenn man uns in dieser Frage etwas nicht vorwerfen
kann, ist es ein Mangel an Solidarität innerhalb Europas.
Wir haben nun wirklich viel für Europa getan und das
europäische Ansehen ein ganzes Stück weit verteidigt.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


Weil ich gerade dabei bin, aufzuarbeiten, was in der
Debatte gesagt worden ist: Frau Kollegin Özoğuz – –


(Dr. Tobias Lindner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Deligöz!)


– Deligöz; ich bitte um Entschuldigung.


(Dr. Tobias Lindner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Frau Özoğuz sitzt auf der Regie Johannes Kahrs rungsbank! – Ekin Deligöz [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Aber ich tausche gern mit ihr!)





(A) (C)


(B) (D)


– Darüber kann ich nicht entscheiden.


(Heiterkeit)


Tut mir leid; das müssen wir bei anderer Gelegenheit klä-
ren.

Frau Kollegin Deligöz, es ist schön, dass Sie meine
Aussage in der Stuttgarter Zeitung gelesen und sie in
Ihrer Rede zitiert haben; ich hoffe, dass die Stuttgarter
Zeitung sie auch richtig wiedergegeben hat. Ich habe
darin etwas zu dem Argument für die Einführung der
Abgeltungsteuer gesagt. Sie werden sich erinnern, dass
mein geschätzter Vorgänger, Herr Steinbrück, gesagt hat:
25 Prozent von X ist besser als 42 Prozent von nix. – Das
ist die Kurzfassung der Beschreibung des Problems und
zeigt, dass, solange es keinen automatischen Informati-
onsaustausch gibt – den wir hoffentlich ab 1. Januar 2017
haben werden –, die Einführung der Abgeltungsteuer
richtig war. Deswegen habe ich gesagt: Wenn wir einen
automatischen Informationsaustausch haben, kann man
über dieses Thema nachdenken. Das müssen wir dann
aber erst in der Koalition klären.


(Anja Hajduk [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Und dann kann man es auch machen?)


– Bitte?


(Anja Hajduk [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wenn wir das haben, dann kann man es auch machen?)


– Ja, klar. Dann muss ich allerdings erst mit der Koalition
und mit den Bundesländern sprechen. Es ist nun einmal
so, Frau Hajduk: Gesetze entstehen in Deutschland, in-
dem die Mehrheit des Bundestages – und bei Steuerge-
setzen auch die Mehrheit des Bundesrates – zustimmt.
Das wird noch eine schwierige Diskussion werden; denn
es gibt eine Menge Argumente dagegen. Die Abgel-
tungsteuer jetzt einfach wieder abzuschaffen, wäre aber
falsch. Man muss das schon im richtigen systematischen
Zusammenhang sehen.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Es ist natürlich wahr, dass die Haushaltsberatungen
in dieser Woche ganz stark im Schatten der aktuellen
Ereignisse standen. Allerdings denke ich, dass wir über
unsere Solidarität mit Frankreich – dabei geht es auch
um europäische Solidarität, Frau Kollegin Lötzsch – und
darüber, welche Reaktion wir zeigen müssen, in der kom-
menden Woche ausführlich und gründlich im Bundestag
diskutieren werden. Deswegen will ich auf das, was Sie
dazu gesagt haben, jetzt nicht eingehen; darüber werden
wir nächste Woche sicherlich mit allem gebotenen Ernst
sprechen. Aber ich glaube schon, dass wir um diese Ent-
scheidung gar nicht herumkommen können. Denn Soli-
darität ist eine Voraussetzung dafür, mit diesen großen
Herausforderungen überhaupt fertigzuwerden.

Wir haben gesehen – vielleicht ist das für unsere Ge-
sellschaft insgesamt die eigentliche Erfahrung dieser
Wochen und Monate, die uns in einem ungewohnten

Tempo mit ganz neuen Entwicklungen konfrontieren –,
dass die Globalisierung nichts Abstraktes mehr ist: von
der UN-Klimakonferenz in Paris über die Flüchtlingsfra-
ge bis hin zur Terrorismusbedrohung und zu asymmet-
rischer Gewaltausübung. All diese Dinge, über die wir
in den entsprechenden Analysen immer gelesen haben,
sind jetzt plötzlich konkret. Sie werden unsere Diskussi-
onen, unsere politischen Entscheidungsprozesse, unsere
Prioritäten ein gutes Stück verändern. Es schadet nicht,
wenn wir uns darüber am Ende dieser Haushaltswoche
eindeutig im Klaren sind.

Trotzdem bleibt es natürlich richtig, dass eine ver-
nünftige Wirtschafts- und Finanzpolitik die Grundlage
dafür ist, dass wir die großen Herausforderungen auch in
Zukunft meistern können. Da der Vorsitzende der Frak-
tion Die Linke dankenswerterweise eingeführt hat, dass
wir alle bibelfest sein müssen und auch entsprechend zi-
tieren sollten,


(Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: Jedenfalls in dieser Haushaltswoche!)


will ich, da ich auch auf dem Kirchentag schon über die-
se Bibelstelle diskutiert habe, daran erinnern, dass es in
Lukas 16, Vers 11 heißt:

Wenn ihr also im Umgang mit dem leidigen Geld
nicht zuverlässig seid, wird euch niemand das wirk-
lich Wertvolle anvertrauen.


(Heiterkeit und Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD und der Abg. Ekin Deligöz [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


Die großen Aufgaben werden wir also nur lösen können,
wenn wir auch eine solide Finanzpolitik betreiben. Herr
Kollege Bartsch, es macht ja auch Sinn – er verlässt gera-
de den Saal; deswegen winke ich ihm zu –, wenn wir am
Ende der Debatte wieder ein Stück weit an den Anfang
anknüpfen bzw. darauf zurückkommen.

Ich will darauf hinweisen, dass es nicht nur unsere Fi-
nanzpolitik ist, die uns in die Lage versetzt, diese großen,
so nicht erwarteten Herausforderungen im kommenden
Jahr zu bewältigen. Es ist richtig, dass wir in diesem Jahr
Überschüsse erzielt haben. Das ist ein großes Glück,
macht vieles sehr viel leichter und zeigt, dass diese Poli-
tik richtig ist. Aber dass wir auf die Herausforderungen
reagieren können, verdanken wir auch der guten Lage
in der Wirtschaft und auf dem Arbeitsmarkt. Auch dies
hat natürlich mit einer nachhaltigen Finanzpolitik zu tun,
welche gerade in einer Zeit wachsender Verunsicherung
dafür sorgt, dass das Vertrauen aller Beteiligten – der
Wirtschaft, der Investoren, der Unternehmer, der Arbeit-
nehmer, der Konsumenten – gestärkt bleibt. Wir dürfen
diese stabile Grundlage für dauerhaftes Vertrauen nicht
verlieren.

Zugleich setzen wir die richtigen Schwerpunkte.
Wenn wir die Ausgaben im Einzelplan des Bundesminis-
teriums für Bildung und Forschung über einen Zeitraum
von zehn Jahren sehen, dann erkennen wir, dass wir sie
bereits am Ende des kommenden Jahres verdoppelt ha-

Bundesminister Dr. Wolfgang Schäuble






(A) (C)



(B) (D)


ben werden. Unsere Priorität Numero eins in unserem
Haushalt heißt Bildung, Forschung, Innovation.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


Es ist in der Debatte gesagt worden – ich glaube,
es war gestern Herr Gabriel –: Wir stehen mit unserer
Forschungsquote in Europa an der Spitze. Aber andere
Länder sind da noch stärker. Daher müssen wir noch bes-
ser werden. Wir werden uns also darauf konzentrieren
müssen, auf diesem Gebiet noch besser zu werden; denn
nur wenn wir genauso wie alle anderen Europäer auf die
Stärkung unserer Innovationskräfte setzen, werden wir in
diesem globalen Wettbewerb weiterhin die Grundlagen
für unseren wirtschaftlichen Lebensstandard und für un-
sere soziale Sicherheit erwirtschaften.

Billiger als andere werden wir nicht produzieren kön-
nen. Wir werden aufgrund unseres Lebensstandards im-
mer teurer sein. Der Anteil der Sozialausgaben an unse-
rem Haushalt ist so hoch, dass wir immer darauf achten
müssen, dass er mit einer nachhaltigen finanziellen und 
wirtschaftlichen Entwicklung einigermaßen in Überein-
stimmung steht. Und deswegen müssen wir entschieden
auf Innovationen, auf Bildung und Forschung setzen.

Wir haben aber auch die Ausgaben für die Infrastruktur
deutlich erhöht. Wir haben in den ersten Stunden dieser
Sitzung den Verkehrshaushalt debattiert. Wir werden die
Verkehrsinvestitionen bis 2018 um annähernd 40 Prozent
erhöhen. Wir werden auch die digitale Infrastruktur stär-
ken, was für die Innovationsfähigkeit unserer Wirtschaft
natürlich von entscheidender Bedeutung ist.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Ich will eine weitere Bemerkung machen. Natürlich
sind die Wünsche und Ansprüche an den Bund immer
unbegrenzt. Natürlich gilt die Erfahrung, die ich schon
in meiner Familie erlebt habe. Mein Bruder war ein paar
Jahre Mitglied der Landesregierung eines großen Bun-
deslandes. Wenn es darum ging, den Bund für Probleme,
die man selber nicht lösen konnte, verantwortlich zu ma-
chen, dann gab es weder familiäre noch parteipolitische
Rücksichtnahme.

Nicht anders ist es beim Verhältnis zwischen Kommu-
nal- und Landespolitikern. Die Klagen der Kommunen
sind durchaus verständlich. Allerdings wissen auch die
Kommunalpolitiker – das sollten sie nur öfter sagen –:
Der Bund unterstützt mit seiner Politik die Kommunen
wie nie zuvor in der Geschichte der Bundesrepublik
Deutschland.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


Wir haben die Leistungen für die Kommunen in einem
Maße erhöht, wie das die kommunalen Spitzenverbände
überhaupt nicht erwartet haben; ich will das jetzt nicht
mehr alles darstellen, aber wenigstens erwähnen.

Ein Wort zu den Leistungen. Wir als Bund haben die
Kosten für die Flüchtlinge, die zu uns kommen, vom ers-
ten Tag der Registrierung an bis zur Entscheidung durch
das BAMF voll übernommen. Wir können das Geld da-
für den Kommunen nicht auszahlen. Dafür müsste man
das Grundgesetz ändern, wofür man die Zustimmung des

Bundesrates brauchte. Die Vertreter des Bundesrates ha-
ben gesagt, das sei Zeitverschwendung, sie würden dem
nicht zustimmen. Im Rahmen des Grundgesetzes können
wir das Geld nur den Ländern zukommen lassen. Also
müssen die Forderungen der Kommunen an die verant-
wortlichen Landesregierungen gerichtet werden, und
zwar wieder und wieder. Dort, wo es nicht funktioniert,
muss es eingefordert werden.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Dr. Hans-Ulrich Krüger [SPD])


Wenn ich sehe, dass wir die Investitionen in einem
erheblichen Maße erhöhen, auf Bildung, Forschung und
Innovation setzen und zugleich einen sozialen Leistungs-
standard haben, der in der Welt nur von wenigen überbo-
ten werden kann, dann finde ich, dass es eine große Leis-
tung ist, dass wir eine gute wirtschaftliche Lage haben
und im Vergleich zu vielen anderen Ländern in Europa
am Arbeitsmarkt wenig Probleme, insbesondere bei der
Jugendarbeitslosigkeit, haben.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich möchte am Ende
dieser Haushaltsberatungen an Sie appellieren, dass wir
in den kommenden Jahren alle Kraft dafür einsetzen, un-
seren Weg konsequent fortzusetzen. Wir stärken damit
Europa. Wir dienen den Jüngeren in unserem Lande, und
wir dienen künftigen Generationen.

Wir können nicht alle Probleme direkt lösen. Die
Herausforderungen sind groß geworden. Wenn wir mit
diesen Herausforderungen fertigwerden wollen – ich bin
mir sehr sicher, dass wir das schaffen, auch wenn es eine
Skepsis vieler Mitbürgerinnen und Mitbürger im Hin-
blick auf die Leistungsfähigkeit europäischer Instituti-
onen gibt –, muss Europa stärker werden. Deutschland
muss hier seine Rolle weiterhin wahrnehmen und alles
tun, damit Europa möglichst stark wird und seiner Ver-
antwortung in der globalen Welt gerecht werden kann.
Diese Aufgabe ist groß. Unsere Möglichkeiten sind nicht
unbegrenzt; aber das, was wir tun können, sollten wir tun.

Herzlichen Dank.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)



Dr. h.c. Edelgard Bulmahn (SPD):
Rede ID: ID1814103700

Vielen Dank. – Als nächster Redner hat Roland Claus

von der Fraktion Die Linke das Wort.


(Beifall bei der LINKEN)



Roland Claus (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1814103800

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Ich habe

mich bei der ersten Lesung dieses Bundeshaushaltes in
der Schlussberatung – es war der 11. September 2015,
also 14 Jahre nach 9/11 – an meine sehr persönliche
Wahrnehmung von 2001 und vom folgenden Afghanis-
tan-Krieg erinnert. Ich konnte nicht ahnen, dass mich
diese Erinnerung schon heute wieder einholt. Jenseits
jeder Rechthaberei bin ich sehr traurig darüber, dass
wahrscheinlich die nächste Kriegsbeteiligung droht. Herr
Schäuble, ich empfinde das auch nicht als unsolidarisch 

Bundesminister Dr. Wolfgang Schäuble






(A) (C)



(B) (D)


gegenüber Frankreich. Ich sage deshalb noch einmal:
Krieg ist die falsche Antwort auf den Terror.


(Beifall bei der LINKEN)


Wir haben in diesen Tagen einen Bundesfinanzminis-
ter erlebt, der beim Betrachten der sogenannten schwar-
zen Null vorsichtiger geworden ist. Er hat uns jetzt die
Null immer mit der Formulierung „wenn möglich“ prä-
sentiert. Das hat gewiss seine Gründe. 2014 gab es vor
allen Dingen wegen einer Menge von Ausgabenresten
einen ausgeglichen Haushalt. 2015 gab es hohe Mehr-
einnahmen und geringere Zinsbelastungen. In 2016 aber
sind die Spielräume ziemlich ausgereizt. Ja, da gebe ich
Ihnen recht, Herr Bundesfinanzminister: Wir sind deshalb 
sehr von der wirtschaftlichen Entwicklung abhängig.

Ich will in diesem Zusammenhang eine Anmerkung
machen. Es ist für mich erstaunlich ruhig geworden
im Parlament, was die Rolle der Finanzmärkte und der
Schattenbanken angeht. Schattenbanker wünschen sich –
wie der Name schon sagt –, nicht in die Öffentlichkeit zu
treten. Der Song ist alt, der Text aber nicht falsch: „Die
im Dunkeln sieht man nicht“.

Aber  gerade  wegen  der  Abhängigkeit  der  Staatsfi-
nanzen von der Wirtschaftsentwicklung sagen wir: Die
unselige Dominanz der Finanzwirtschaft gegenüber der
Realwirtschaft muss endlich überwunden werden, meine
Damen und Herren.


(Beifall bei der LINKEN)


Deshalb ist es für uns auch nicht zu akzeptieren, dass
Koalition und Regierung über Mehreinnahmen für den
Bundeshaushalt nicht einmal nachdenken. Die soziale
Spaltung der Gesellschaft wird hingenommen. Ohne eine
grundlegende soziale Modernisierung der Gesellschaft
aber wird die Republik, die Gesellschaft ihrer huma-
nistischen Verantwortung nicht gerecht werden können.
Deshalb fordern wir nach wie vor, asozialen Reichtum
gerecht zu besteuern.


(Beifall bei der LINKEN)


Vor kurzem wurden 25 Jahre deutsche Einheit gefei-
ert. Wir sollten nicht vergessen: 1989/90 haben nicht
nur die Ostdeutschen – aber sie besonders – eine neue
Kompetenz erlernen müssen, nämlich die Kompetenz zur
Lösung eigentlich unlösbarer Aufgaben. Mein Eindruck
heute ist, dass wir diese Transformationserfahrungen und
auch diesen Erfahrungsvorsprung im Umgang mit Um-
bruchsituationen heute – und zwar bundesweit – sehr gut
gebrauchen können.


(Beifall bei der LINKEN sowie der Abg. Monika Lazar [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


Zum Schluss: In den Haushaltsberatungen wurden
etliche biblische Weisheiten zitiert. Herr Kauder mein-
te gar, die Bibel gegen das Marx´sche Kapital stellen zu
müssen. Aber Marx war bibelfest, und ich will das auch
belegen.

So findet sich im Kapital – in Band 3; ich liefere alle
Quellen nach –


(Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: Lieber nicht!)


eine, wie  ich  finde,  hochaktuelle  Passage,  in  der Marx 
sich auf Martin Luther und dessen Bibelverweis besinnt:
„Deine Fürsten sind der Diebe Gesellen geworden.“ Ich
denke, Sie kennen den Fortgang des Spruches und wis-
sen, was jeweils aus den kleinen und großen Dieben ge-
worden ist.

So viel hochaktuelle Gesellschaftskritik durch Bibel,
Marx und Luther sollte auch bei dieser Regierung und
bei dieser Koalition nicht folgenlos bleiben, meine Da-
men und Herren.

Vielen Dank.


(Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)



Dr. h.c. Edelgard Bulmahn (SPD):
Rede ID: ID1814103900

Als nächste Rednerin spricht Bettina Hagedorn für die

SPD-Fraktion.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



Bettina Hagedorn (SPD):
Rede ID: ID1814104000

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen! Liebe Kollegen!

Bevor ich zu meinen eigentlichen Ausführungen komme,
möchte ich das aufnehmen, lieber Kollege Claus, was Sie
gesagt haben. Sie haben von Ihren Erinnerungen an 9/11
und den Beginn des Afghanistan-Einsatzes gesprochen
und dies zu den Äußerungen von Herrn Schäuble, der zu
Recht an die europäische Komponente und insbesondere
an die Solidarität mit Frankreich erinnert hat, in einen
Gegensatz gebracht. Ich habe nämlich auch eine Erinne-
rung, die ich mit Ihnen teilen will, und sie wird wahr-
scheinlich immer eine der prägendsten Erinnerungen in
meinem politischen Leben bleiben.

Im Jahr 2003 war die bestimmende Debatte in
Deutschland die Frage der Beteiligung bzw. Nichtbe-
teiligung der Deutschen am Einsatz im Irak. Wir haben
damals mit Gerhard Schröder, Joschka Fischer und der
damaligen Regierung der Aufforderung aus Amerika und
England widerstanden und haben uns nicht an dem Ein-
satz im Irak beteiligt. Das war nicht unumstritten in unse-
ren Nachbarländern – viele erinnern sich mit mir daran –;
Polen, Spanien und viele andere waren dabei.

Dann ist der Deutsche Bundestag zum 40-jährigen
Jubiläum der deutsch-französischen Freundschaft nach
Versailles gefahren, und wir haben dort mit den Kolle-
gen aus Frankreich, insgesamt über 1 000 Abgeordnete,
miteinander getagt. In dieser Sitzung hat sich die franzö-
sische Regierung an die Seite Deutschlands gestellt, und
wir haben bezüglich des Iraks gemeinsam eine wichtige
Entscheidung getroffen. Damals sind wir alle spontan
aufgestanden.

Die Demonstration dieser Freundschaft zwischen
Frankreich und Deutschland bleibt auch ein Teil dieser

Roland Claus






(A) (C)



(B) (D)


Kooperation. Diese Freundschaft hat Europa immer stark
stabilisiert und ausbalanciert. Darum finde ich es richtig, 
dass der Finanzminister und andere in den letzten Ta-
gen mit Blick auf die Entscheidung nächste Woche an
die Freundschaft und Solidarität zwischen diesen beiden
Ländern erinnern.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Liebe Kolleginnen und Kollegen, wir haben es mit ei-
nem Haushalt zu tun, der wohl selten gegenüber dem Re-
gierungsentwurf so stark vom Parlament verändert wer-
den musste und verändert worden ist. Das hat natürlich
mit der Rasanz der Entwicklung der letzten Monate und
den  folgenschweren,  weil  finanziell  schwerwiegenden 
Entscheidungen und Verabredungen auf verschiedenen
Gipfeln zu tun, die zu Recht zwischen Bund und Ländern
getroffen worden sind und die wir in diesen Haushaltsbe-
ratungen alle eins zu eins umgesetzt haben.

Wir können zu Recht für diesen Haushalt die Über-
schrift „Versprochen – gehalten“ wählen. Wir haben al-
les so gemacht, wie wir es den Menschen wie auch den
Kommunen und Ländern zugesagt haben. Damit stabili-
sieren wir in dieser schwierigen Zeit die Vertrauensbasis.
Die Bürgerinnen und Bürger in diesem Land können da-
rauf vertrauen, dass wir alles das bereitstellen, was wir
versprochen haben, und dass niemand in diesem Land
Sorge haben muss, dass ihm etwas an Leistungen des
Staates weggenommen wird, auf das er auch zu Recht
vertrauen kann.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


Das ist, denke ich, eine wichtige Leistung, und das
wird auch beim Thema Personal sichtbar. Darauf will ich
kurz eingehen. Wir alle wissen: Das Nadelöhr bei der Be-
wältigung der Flüchtlingssituation ist das Bundesamt für
Migration und Flüchtlinge. Das, was wir als Haushälter
in den letzten zwei Jahren an Personalaufbau bewilligt
haben, ist, glaube ich, einmalig, Herr de Maizière. Das
können viele gar nicht richtig würdigen, weil ihnen nicht
bewusst ist, dass noch vor zwei Jahren im Bundesamt für
Migration und Flüchtlinge ungefähr 1 800 Menschen ge-
arbeitet haben, darunter 280 Asylentscheider.

Für den nun zu beobachtenden Stellenaufwuchs hat
der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages mit
dem Haushalt 2015, aber auch mit den Nachtragshaushal-
ten für 2015 gesorgt. In den letzten zwölf Monaten haben
wir ungefähr 1 650 neue Stellen beschlossen. Nahezu alle
diese Stellen sind besetzt. Das heißt, dass sich die Zahl
des Personals in diesem Bundesamt nahezu verdoppelt
hat. Mit den Beschlüssen für den Haushalt 2016 werden
wir erneut 3 000 Stellen und Geldmittel für 1 000 weite-
re Stellen bereitstellen. Damit verdoppeln wir den Per-
sonalbestand erneut. Das ist ein mutiges Signal, mit dem
wir als Parlament deutlich machen: Wir wollen da besser
werden. – Wir wissen, dass dieses Bundesamt ein Nadel-
öhr ist und dass das den Bürgermeisterinnen und Bür-
germeistern vor Ort, den Ländern die größten Probleme
bereitet. Aber wir wollen da besser werden. Und wir sind
so aufgestellt, dass wir besser werden.

Dazu gehören auch die Integrationskurse. 244 Milli-
onen Euro haben dafür im Regierungsentwurf für 2014
und 2015 bereitgestanden. Im Regierungsentwurf! Schon
im Mai dieses Jahres haben wir zusätzlich 25 Millionen
Euro bewilligt. Im Regierungsentwurf wurden 40 Milli-
onen Euro draufgelegt. Und jetzt kommen noch einmal
250 Millionen Euro hinzu, sodass insgesamt 559 Milli-
onen Euro für Integrationskurse im Jahr 2016 zur Ver-
fügung stehen. Damit machen wir deutlich: Wir wollen,
dass Integration in Deutschland gelingt. An Geld mangelt
es nicht. Nun brauchen wir noch all die engagierten Lehr-
kräfte, die vernünftig bezahlt werden sollen. Dann legen
wir damit den Grundstock dafür, dass wir das miteinan-
der hinkriegen.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Abgesehen von der Integrationsleistung machen wir
sehr viel für das Gelingen der Organisation. Hier spielt
das THW eine wichtige Rolle. Viele Menschen wissen
nicht, dass das THW von 80 000 Ehrenamtlichen getra-
gen wird,


(Beifall der Abg. Christine Lambrecht [SPD])


die von 800 Hauptamtlichen unterstützt werden. Wir stel-
len fest: Es ist hier auf Dauer mehr hauptamtliche Un-
terstützung erforderlich. Gerade bei der Unterbringung
der Flüchtlinge leistet das THW zusammen mit anderen
Organisationen großartige Arbeit.


(Beifall der Abg. Christine Lambrecht [SPD])


Die Zahl der Stellen ist von 800 auf 1 008, also um 208,
aufgewachsen. Das ist ein sehr deutliches Zeichen. Ich
bin froh darüber, dass das geglückt ist.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


Mit Blick auf die Sicherheit und die Menschen, die
in Sorge sind, will ich darauf hinweisen, dass es bei der
Bundespolizei 3 000 und beim BKA 300 neue Stellen
gibt. Eine deutliche Erhöhung der Stellenzahl um meh-
rere Hundert erfahren auch der Verfassungsschutz und
der Bundesnachrichtendienst. Das gehört zur Sicherheit
dazu. Damit zeigen wir deutlich: Wir haben verstanden;
wir erledigen unsere Aufgaben.

Ganz zum Schluss möchte ich noch sagen: Herr Mi-
nister, Sie sind nicht nur für Sicherheit und Migration
zuständig, sondern auch für den Sport. Am kommenden
Sonntag wird in Hamburg und Kiel über die Olympia-
bewerbung abgestimmt. Ich wünsche mir, ganz ehrlich,
ein bisschen mehr Empathie Ihrerseits. Der Haushalts-
ausschuss hatte ursprünglich 30 Millionen Euro für die
Olympiabewerbung bereitgestellt. 20 Millionen Euro
konnten wir im Regierungsentwurf einfach nicht mehr
wiederfinden. Wir  haben  sie  jetzt wieder  bereitgestellt. 
Wir drücken den Hamburgern und den Kielern die Dau-
men, dass das gelingt, und hoffen, dass diese Olympiabe-
werbung – nach München, Leipzig und Berlin – erfolg-
reich sein wird. Dann – lieber Herr Minister Schäuble,

Bettina Hagedorn






(A) (C)



(B) (D)


darauf können Sie sich verlassen – sind Olympia und der
Sport beim Haushaltsausschuss in guten Händen.

Vielen Dank.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



Dr. h.c. Edelgard Bulmahn (SPD):
Rede ID: ID1814104100

Als nächster Redner hat Dr. Lindner von der Fraktion

Bündnis 90/Die Grünen das Wort.


Dr. Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1814104200

Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Liebe Kolleginnen

und Kollegen! Meine sehr geehrten Damen und Her-
ren! Wir debattieren diesen Bundeshaushalt angesichts
drei großer Herausforderungen, vor denen unser Land
in diesen Tagen steht: Wir müssen mutig sein, damit die
Integration  der  Menschen,  die  zu  uns  geflüchtet  sind, 
nicht nur schnell, sondern vor allem gut und erfolgreich
gelingt. Wir brauchen einen Plan, aus dem hervorgeht,
wie wir der internationalen Klimakrise wirksam begeg-
nen und den Klimaschutz ernsthaft vorantreiben können.
Und wir müssen uns ein Herz fassen, damit der Investi-
tionsstau in Deutschland endlich ein Ende hat und Haus-
haltspolitik nicht mehr auf Kosten der Substanz betrieben
wird.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Mit dem vorliegenden Haushalt, liebe Kolleginnen
und Kollegen von der Großen Koalition, werden Sie all
diesen drei Herausforderungen nicht gerecht. Sie schau-
en eben nur auf die nächsten Monate, aber nicht in die
Zukunft. Sie investieren zu wenig, Sie investieren falsch,
und Sie verschwenden das Geld der Steuerzahlerinnen
und Steuerzahler.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Johannes Kahrs [SPD]: Tobias!)


Meine Damen und Herren von der Großen Koalition,
lieber Johannes Kahrs, wir erkennen durchaus an, dass
ihr in der Integrationspolitik nicht nichts tut.


(Johannes Kahrs [SPD]: Ein bisschen mehr ist es schon!)


Wir haben auch einigen eurer Anträge im Haushaltsver-
fahren zugestimmt. Aber wir fühlen uns dabei auf böse
Weise an das Agieren dieser Bundesregierung in der Fi-
nanz- bzw. Euro-Krise erinnert.


(Johannes Kahrs [SPD]: Aber Sie haben doch zugestimmt!)


Was Sie unternehmen, das ist oft zu wenig, das kommt zu
spät, das ist zu halbherzig, und das ist mutlos.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Sie offenbaren viele Leerstellen, wenn es darum geht,
dass Integration auch im zweiten und dritten Schritt ge-
lingt. Sie stellen nicht genug Mittel für Integrationskurse
bereit, und Sie haben beim sozialen Wohnungsbau nicht

den Weitblick, den es brauchte. Man müsste heute schon
Geld in die Hand nehmen,


(Johannes Kahrs [SPD]: 4 Milliarden!)


damit morgen und übermorgen auch der Wohnraum, der
benötigt wird, bereitsteht. Sie machen eben nicht ernst
mit der Vermeidung von Fluchtursachen, wenn Sie die
Mittel für humanitäre Hilfe und Entwicklungspolitik


(Johannes Kahrs [SPD]: Aufgestockt!)


zwar aufstocken, diese aber angesichts der dramatischen
Bedarfe weltweit deutlich hinter den Bedürfnissen zu-
rückbleiben, liebe Kolleginnen und Kollegen von der
Großen Koalition.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


Ihr „Fahren auf Sicht“ wird am Ende diese Herausfor-
derungen nicht bewältigen. Wir Grüne haben Ihnen mit
unseren Anträgen gezeigt, was weitblickende Haushalts-
politik wirklich bedeutet. Das will ich auch sagen, weil
der Klimagipfel in Paris vor der Tür steht.

Wir haben in den letzten Monaten viel über die Ver-
antwortung Deutschlands in der Welt debattiert. Wir
Grüne sagen ganz klar: Zur Verantwortung Deutschlands
für diese Welt gehört gerade auch ein mutiges Eintreten
für internationalen Klimaschutz. Wer, wenn nicht wir als
große und starke Industrienation, soll denn mutig voran-
schreiten und ein Beispiel geben, wenn es um die Bewah-
rung unserer natürlichen Lebensgrundlagen geht?


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie der Abg. Dr. Gesine Lötzsch [DIE LINKE])


Wir haben eine Menge Vorschläge gemacht, zum Bei-
spiel einen Energiesparfonds einzurichten, wir haben
mehr Mittel für Wärmespeicher und für internationalen
Klimaschutz beantragt. Sie haben diese Anträge mir
nichts, dir nichts vom Tisch gewischt.


(Johannes Kahrs [SPD]: Die waren ja auch schlecht! – Gegenruf des Abg. Dr. André Hahn [DIE LINKE]: Nicht alle!)


Sie werden Ihrer Verantwortung damit nicht gerecht,
Sie haben keinen Plan zur Bewältigung der Klimakrise.
Weil heute schon viele hier in diesem Haus unter Beweis
gestellt haben, wie bibelfest sie sind, will auch ich Ihnen
zum Thema Verantwortung aus dem Evangelium des hei-
ligen Lukas zurufen:

Denn wem viel gegeben ist, bei dem wird man viel
suchen; wem viel anvertraut ist, von dem wird man
umso mehr fordern.

Ja, recht hat der heilige Lukas.

Aber Sie investieren nicht nur falsch, Sie investieren
auch deutlich zu wenig. Die Investitionen bleiben im ein-
stelligen Bereich und damit historisch niedrig. Ihre viel
gepriesene und hochgelobte schwarze Null erreichen
Sie doch nicht dadurch, dass Sie im Haushalt wirklich
umschichten und arbeiten, nein, Sie erreichen sie nur
dadurch, dass Sie seit Jahren dieses Land und seine öf-

Bettina Hagedorn






(A) (C)



(B) (D)


fentliche Infrastruktur auf Verschleiß fahren. Wir Grüne
sagen: So geht das nicht.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Johannes Kahrs [SPD]: Das war jetzt nicht sehr bibelfest!)


Wissen Sie, liebe Kolleginnen und Kollegen von der
Großen Koalition: Eigentlich habe ich mir gedacht, dass
nach dem letzten Jahr die Nullverschuldungsfestspielwo-
chen hier in diesem Hohen Hause zu Ende sind und diese
letztes Jahr nur am Glühwein gelegen hätte. Aber was
Sie diese Woche hier aufgeführt haben, war eine glatte
Fortsetzung der Party. Ich sage Ihnen: Der Kater nach der
Party wird kommen, und dann werden auch Sie von Uni-
on und SPD merken, dass zu einem guten Haushalt eben
nicht nur einzig und allein der Summenstrich am Ende
gehört, dass ein guter Haushalt eben nicht nur einzig und
allein aus einer Null darunter besteht. Es kommt doch vor
allem auf die Zahlen dazwischen an, darauf, woher das
Geld kommt, und vor allem darauf, wofür es ausgegeben
wird. Da haben Sie kläglich versagt.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Sie fahren mit diesem Haushalt auf Sicht, Herr
Schäuble. Das haben Sie am Dienstag hier offen zuge-
geben. Wenn Sie einmal oder zweimal auf Sicht fahren
würden, weil der Weg holprig oder die Sicht schlecht
ist, würde ich das noch verstehen. Nur, bei Ihnen, liebe
Kolleginnen und Kollegen, ist das Auf-Sicht-Fahren zum
Politikkonzept geworden.


(Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Sie fahren doch nicht auf Sicht, weil der Weg schwierig
ist, nein, Sie fahren auf Sicht, weil Sie nicht wissen, wo-
hin Sie eigentlich wollen – und das angesichts der großen
Herausforderungen, vor denen unser Land steht.


(Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Wir Grüne haben in diesen Haushaltsberatungen mit
rund 400 Anträgen gezeigt, wie man ohne neue Schulden
auskommt und dennoch Verschwendung stoppen kann,


(Johannes Kahrs [SPD]: Die waren alle vernebelt!)


wie man Gelder sinnvoll umschichtet und unnötige
Subventionen streicht. Vor allem werden wir den drei
Herausforderungen unserer Tage, nämlich Integration,
Klimaschutz und Zukunftsinvestitionen, gerecht. Wir fi-
nanzieren dies nachhaltig.

Sie haben gezeigt, dass Sie nicht nur kein Herz für den
internationalen Klimaschutz haben; Sie haben auch kei-
nen Plan für Zukunftsinvestitionen. Ihnen fehlt der Mut,
bei der Integration in Deutschland entschlossen voranzu-
gehen. Sie mögen vielleicht bibelfest sein; zukunftsfest
ist Ihr Haushalt nicht.

Herzlichen Dank.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)



Dr. h.c. Edelgard Bulmahn (SPD):
Rede ID: ID1814104300

Als nächste Rednerin hat Kerstin Radomski von der

CDU/CSU-Fraktion das Wort.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie der Abg. Sonja Steffen [SPD])



Kerstin Radomski (CDU):
Rede ID: ID1814104400

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und

Kollegen! Wir haben in der Debatte heute schon viel zu
den Haushaltsberatungen gehört. Ich kann Ihnen sagen:
Die Beratungen waren hart, die Beratungen waren lang,
und die Beratungen waren kein Zuckerschlecken.


(Johannes Kahrs [SPD]: Aber erfolgreich!)


Ich möchte unseren bibelfesten Kollegen Alois Karl
aus den Haushaltsberatungen zitieren. Er sagte: Der Ge-
rechte fällt siebenmal und steht wieder auf.

Der Marathon bis in die Morgenstunden hat sich ge-
lohnt. Die Koalition aus CDU/CSU und SPD ist zu einem
Ergebnis gekommen, auf das wir stolz sind.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


Sehr geehrte Damen und Herren, wir leben in heraus-
fordernden Zeiten. Gerade mussten wir erleben, wie mit
den feigen und abscheulichen Anschlägen von Paris un-
sere Freiheit und unsere Demokratie angegriffen wurden.
Vor Terroristen wie diesen suchen auch die Flüchtlinge,
die zu uns kommen, Schutz. Viele von ihnen flohen vor 
Gewalt, Krieg und Elend. Das stellt uns vor große He-
rausforderungen. Dennoch: Wir können die Folgen nicht
bis ins letzte Detail vorhersehen. Umso mehr gilt für uns
hier und jetzt: Maß halten und auf Sicht fahren.

Das  hat  natürlich massive  finanzielle Auswirkungen 
auf Bund, Länder und Kommunen, denen wir in den zu-
rückliegenden Beratungen Rechnung getragen haben.
Ab dem 1. Januar 2016 beteiligt sich der Bund an den
Flüchtlingskosten mit einer Pauschale von monatlich
670 Euro pro Flüchtling.

Meine Damen und Herren, lassen Sie mich an dieser
Stelle unterstreichen, dass der Bund mit dieser Summe
seiner finanziellen Verantwortung gerecht wird. Länder 
und Kommunen müssen aber ihre jeweiligen Anteile
ebenfalls tragen. Insbesondere mit Blick auf die Länder
möchte ich darauf hinweisen, dass die Vereinbarungen
vom Flüchtlingsgipfel Bestand haben müssen.

Natürlich sind wir alle so bibelfest, dass wir wissen:
Man soll nicht den Splitter im Auge des anderen suchen,
sondern den Balken im eigenen erkennen. Aber: Es ist
sehr wichtig und für mich ganz klar: Die Länder dürfen
nicht bei nächster Gelegenheit mit der Forderung nach
zusätzlichen Bundeshilfen wieder bei uns an der Tür
klopfen.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD – Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: Und das jede Woche!)


Mit den Maßnahmen, die wir in dieser Woche auf
den Weg bringen, stärken wir insbesondere das Bundes-
ministerium des Innern. Allein im Rahmen des Asylpa-
kets werden im Geschäftsbereich des BMI zusätzlich

Dr. Tobias Lindner






(A) (C)



(B) (D)


4 000 Stellen sowie Personal- und Sachmittel in Höhe
von 900 Millionen Euro bereitgestellt. Davon profitieren 
die Sicherheitsbehörden des Bundes sowie das Bundes-
amt für Migration und Flüchtlinge. Das Bundesamt –
auch BAMF genannt – bekommt außerdem 101 Milli-
onen Euro zur Optimierung der Asylverfahren und zur
Stärkung der IT.

Die Integration derjenigen, die vorerst hierbleiben
müssen, muss uns auch gelingen. Deshalb haben wir
die Integrationsausgaben des BAMF im Vergleich zum
Jahr 2015 um 293 Millionen Euro erhöht.

Auch die Etats des Auswärtigen Amtes und des Bun-
desministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit
und Entwicklung wurden deutlich angehoben.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der Abg. Sonja Steffen [SPD] –Johannes Kahrs [SPD]: So ist das!)


– Danke, Johannes. – Die Stärkung der Entwicklungs-
hilfe wird für die Verbesserung der Situation in den kri-
sengeprägten Herkunftsstaaten der Flüchtlinge benötigt.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD – Johannes Kahrs [SPD]: So ist das!)


Weitere Mittel stehen für die Krisenprävention zur
Verfügung. Damit leistet Deutschland einen wichtigen
Beitrag zur Bekämpfung der Fluchtursachen. Liebe
Sonja, du hast daran teilgehabt.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD – Johannes Kahrs [SPD]: So ist das!)


Die mit diesen Maßnahmen verbundenen finanzpoliti-
schen Herausforderungen sind jedoch nur ein kleiner Teil
des Flüchtlingsthemas. Der gesellschaftliche Kraftakt
taucht aber nicht in den Zahlenkolonnen auf. Wir können
den Tausenden ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern
nicht oft genug für ihren Einsatz für die Flüchtlinge dan-
ken. Dazu zählt auch das THW mit 800 hauptamtlichen
und 80 000 ehrenamtlichen Helfern.


(Bettina Hagedorn [SPD]: Ja!)


Allein 15 000 davon sind Jugendliche, die sich im Be-
reich Flüchtlingshilfe sehr engagieren. Deshalb ist es
absolut richtig, dass wir als Koalition den Haushalt des
THW um rund 43 Millionen Euro erhöhen.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


Eines muss uns aber bewusst sein – das ist mir sehr
wichtig –: Die Flüchtlingskrise ist die große Herausfor-
derung unserer Generation. Wir dürfen nicht den Fehler
machen, die finanzielle Last auf die kommenden Genera-
tionen zu schieben; denn diese werden zu ihrer Zeit eige-
ne Herausforderungen bewältigen müssen, die uns heute
noch gar nicht bewusst sind.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


Deshalb kämpfen wir für unser Ziel, weiterhin keine neu-
en Schulden zu machen.

Deutschland steht trotz aller Herausforderungen gut
da, und das spüren die Bürgerinnen und Bürger. Noch
nie waren so viele Menschen in Deutschland in einem
Beschäftigungsverhältnis und gingen einer sozialversi-
cherten Tätigkeit nach. Die Realeinkommen steigen, und
mit der Erhöhung des Kindergeldes und des Freibetrages
für Alleinerziehende entlasten wir die Familien. Die gute
Wirtschaftsentwicklung in Deutschland ist einer Wachs-
tumspolitik und einer vorausschauenden Finanzpolitik
geschuldet. In den vergangenen Jahren haben wir die
zusätzlichen Handlungsspielräume, von denen wir heute
profitieren, erarbeitet, und wir haben ganz offensichtlich 
die richtigen Prioritäten gesetzt.

Insgesamt setzen wir auf finanzielle Stabilität zuguns-
ten der nachfolgenden Generationen und verlieren die
zukünftigen Herausforderungen nicht aus dem Blick. Da-
für möchte ich unserem Bundesfinanzminister danken.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


Meine Damen und Herren, wir alle wurden diese
Woche von der scheinbaren Bibelfestigkeit sogar eines
Linkenfraktionsvorsitzenden überrascht. Ich muss sagen:
Wenn wir in der Großen Koalition an unseren Prinzipi-
en festhalten – sie heißen: keine Neuverschuldung, keine
Steuererhöhungen und Maßhalten –, dann können wir
alle gemeinsam zuversichtlich in das Jahr 2016 schauen.

Vielen Dank.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD – Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: Mit Gottvertrauen in die Zukunft!)



Dr. h.c. Edelgard Bulmahn (SPD):
Rede ID: ID1814104500

Als nächster Redner spricht Steffen-Claudio Lemme

von der SPD-Fraktion.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



Steffen-Claudio Lemme (SPD):
Rede ID: ID1814104600

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und

Kollegen! Vorab herzlichen Dank für die große Kollegia-
lität während der Beratungen zum Bundeshaushalt 2016.


(Dr. André Hahn [DIE LINKE]: So sind wir!)


Da ich heute der einzige Redner bin – zumindest mei-
ner Fraktion –, der aus einem neuen Bundesland kommt,
würde ich mich in meiner Rede gern auf den Osten kon-
zentrieren.

Einen Punkt der Debatten dieser Woche möchte ich
besonders erwähnen. Ja, die Fluchtursachen und die
Flüchtlingsströme spielten in den Beratungen zum Bun-
deshaushalt 2016 eine große Rolle. Ja, es war richtig, mit
dem Bundeshaushalt für das kommende Jahr zu reagie-
ren, die Mittel für die Bekämpfung der Fluchtursachen zu
erhöhen ebenso wie zusätzliche Vorkehrungen zu treffen
und Integrationsmaßnahmen auf den Weg zu bringen.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


Kerstin Radomski






(A) (C)



(B) (D)


Wir haben mit dem Bundeshaushalt 2016 eine, so mei-
ne ich, gute und solide Grundlage geschaffen und können
in der Frage der Fluchtursachen wenn nötig nachjustie-
ren.

Wichtig ist aber auch: Die Menschen in unserem Land
zeichnen sich durch ein großes zivilgesellschaftliches
Engagement aus. Sie würden es nicht verstehen, wenn
wir im Bundeshaushalt nur über Flüchtlinge reden wür-
den, wenn wir uns nur um Flüchtlingskosten kümmern
würden und wenn wir andere wichtige und dringende
Angelegenheiten, die in ihrem Leben eine Rolle spielen,
einfach links liegen lassen würden.


(Beifall bei der SPD)


Mit Blick auf den Osten möchte ich zeigen, dass wir das
eben nicht getan haben.

Fakt ist: Das Rechtsextremismusproblem ist nicht
kleiner geworden. In meiner Heimat Thüringen stehen
wir starken rassistischen und nationalistischen Einstel-
lungen gegenüber, die – das muss man leider sagen – in
der AfD und bei Pegida neue Sammelbecken gefunden
haben. Es muss schon besorgt machen, wenn der dies-
jährige Thüringen-Monitor, eine Bevölkerungsbefragung
zur politischen Kultur im Freistaat Thüringen, einen An-
stieg des Rechtsextremismus ausweist und eine sinkende
Demokratiezufriedenheit zeigt.

Das Problem werden wir sicher nicht allein mit Geld
lösen. Trotzdem ist es gut, dass wir erneut eine Aufsto-
ckung des Programms „Demokratie leben!“ um immer-
hin 10 Millionen Euro auf jetzt 50,5 Millionen Euro auf
den Weg gebracht haben


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN)


und damit Initiativen, Vereine und Verbände unterstüt-
zen, die sich um diese Fragestellung kümmern.


(Beifall bei der SPD sowie der Abg. Sabine Weiss [Wesel I] [CDU/CSU])


Auch für den Osten: Das Volumen des wichtigen
Programms „Zusammenhalt durch Teilhabe“ haben wir
von 6 Millionen Euro auf 12 Millionen Euro erhöht. Wir
dürfen keineswegs nachlassen, in diesem Bereich Gelder
aufzustocken und zu verstetigen.

Was bewegt der Bundeshaushalt 2016 noch für den
Osten? Ich möchte kurz acht Beispiele nennen:

Erstens. Mit den erhöhten Bundesgeldern für den so-
zialen Wohnungsbau gehen insgesamt 38 Prozent oder,
anders ausgedrückt, 387 Millionen Euro in die neuen
Bundesländer.


(Beifall der Abg. Sonja Steffen [SPD])


Mein Bundesland profitiert von rund 57 Millionen Euro.

Zweitens. Die Städtebauförderung war und ist gerade
für den Osten ein wichtiges Standbein. Wir Sozialdemo-
kraten haben nach dem Regierungswechsel für die Erhö-

hung der Städtebauförderung auf jährlich 700 Millionen
Euro gekämpft, und diesen Kampf setzen wir fort.


(Beifall bei der SPD)


Mit 150 Millionen Euro ist die „Soziale Stadt“ das Herz-
stück. Das für den Osten wichtige Programm „Stadtum-
bau Ost“ enthält mit seinen 105 Millionen Euro viel Geld
für den Rückbau und die Aufwertung von Quartieren.
Sehr erfolgreich! Dank an Barbara Hendricks!


(Beifall bei der SPD)


Drittens. Liebe Kolleginnen und Kollegen, Ost-
deutschland ist reich an bedeutsamen Kulturdenkmä-
lern, die wir erhalten und bewahren müssen. Es kommt
also auch dem Osten zugute, dass wir den Etat für die
Kulturförderung in den Beratungen um rund 120 Millio-
nen Euro erhöhen konnten. Hervorheben möchte ich die
30 Millionen Euro, die in das Schloss Friedenstein nach
Gotha fließen, und erwähnen möchte ich natürlich, dass 
mit dem Denkmalschutz-Sonderprogramm im Umfang
von 20 Millionen Euro vieles auch im Osten getan wer-
den kann. Im Übrigen gibt es 5 Millionen Euro für die
Sanierung und Modernisierung von Orgeln. Ich würde
mal sagen: Man muss nicht besonders bibelfest sein, um
die Schönheit von Orgelmusik zu schätzen zu wissen.


(Beifall bei der SPD)


Viertens. Die Förderinitiative „Mittelstand 4.0“ des
Bundeswirtschaftsministeriums wird um weitere 11 Mil-
lionen Euro aufgestockt. Damit sollen fünf Kompetenz-
zentren eingerichtet werden, in denen praktisches Wis-
sen zur Digitalisierung für den Mittelstand verfügbar
gemacht wird. Zwei Standorte befinden sich in Sachsen 
und Thüringen.

Fünftens. Zur Begleitung des Strukturwandels in
den Braunkohleregionen wird ein neues Programm mit
4 Millionen Euro aufgelegt, um Struktureinbrüche zu
verhindern und die regionale Wirtschaftsstruktur weiter-
zuentwickeln. Besonders wichtig für mich: Es geht um
den Erhalt von Arbeitsplätzen in diesen Regionen.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


Sechstens. Die Initiative „Unternehmen Region“ steht
für den Ausbau von wirtschaftlichen Kompetenzen in
ostdeutschen Regionen – für mehr Innovationen, Wirt-
schaftswachstum und Beschäftigung. Für Regionen mit
besonderen Herausforderungen haben wir die Mittel für
die Initiative um 10 Millionen Euro aufgestockt.

Siebtens. Die Ortsverbände des Technischen Hilfs-
werks in Ostdeutschland – das ist von einigen Kolle-
ginnen und Kollegen schon erwähnt worden – profitie-
ren natürlich auch von der Aufstockung um insgesamt
24 Millionen Euro im Zeitraum von 2016 bis 2018. Für
die Feuerwehren gibt es zusätzlich 5 Millionen Euro für
die Anschaffung neuer Fahrzeuge.

Achtens. Die Jobcenter erhalten auch im kommenden
Jahr wieder 350 Millionen Euro zusätzlich zur Vermitt-
lung und Betreuung von Langzeitarbeitslosen. In Ost-
deutschland ist über die Hälfte der Grundsicherungsemp-
fänger schon länger als vier Jahre arbeitslos, und gerade
hier können wir mit dem Geld vieles tun.

Steffen-Claudio Lemme






(A) (C)



(B) (D)


Ja, liebe Kolleginnen und Kollegen, wir haben mehr
als 8 Milliarden Euro für die Versorgung und Integration
der Flüchtlinge im Bundeshaushalt eingeplant. Dabei ha-
ben wir eines nicht getan: die Wünsche und Belange der
Gesamtbevölkerung vergessen oder außen vor gelassen.
Aber – auch das möchte ich deutlich sagen – die Wirt-
schafts- und Steuerkraft in Ostdeutschland hinkt auch
25 Jahre nach der Wiedervereinigung noch hinterher.
Deshalb sollten wir die besondere Rolle Ostdeutschlands
auch zukünftig im Blick haben, sei es bei der Neuord-
nung der Bund-Länder-Finanzbeziehungen oder bei der
Verteilung der Regionalisierungsmittel im Bahnverkehr.


(Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: Schönes Schlusswort!)


Herzlichen Dank.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: Gerne!)



Dr. h.c. Edelgard Bulmahn (SPD):
Rede ID: ID1814104700

Als nächster Redner hat Alois Rainer von der CDU/

CSU-Fraktion das Wort.


(Beifall bei der CDU/CSU)



Alois Rainer (CSU):
Rede ID: ID1814104800

Sehr verehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen

und Kollegen! Meine sehr verehrten Damen und Her-
ren! Mit dem nun vorliegenden Bundeshaushalt für das
Jahr 2016 werden wir auch für das kommende Jahr einen
Haushalt ohne neue Schulden verabschieden.


(Johannes Kahrs [SPD]: Wo du recht hast, hast du recht!)


– Ja. – Lassen Sie mich dazu sagen, dass ein Haushalt
ohne Neuverschuldung auch für die Union keine Selbst-
verständlichkeit ist,


(Johannes Kahrs [SPD]: Das ist auch wahr! Aber dafür gibt es uns!)


schon gar nicht angesichts solch unvorhersehbarer finan-
zieller Belastungen, die wir vor ein paar Monaten in die-
ser Geschwindigkeit und in diesem Ausmaß nicht hätten
erahnen können. Daher ist es umso erfreulicher, dass wir
trotz der Ereignisse im Jahr 2016 etwa 10 Prozent mehr
investieren können als noch im Jahr 2015.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


Dies, meine sehr verehrten Damen und Herren, ist
nicht nur für das Wachstum in Deutschland gut, sondern
zugleich auch eine gute Nachricht für unsere nachfol-
genden Generationen. Ich finde es deshalb richtig, dass 
wir unserer Linie treu bleiben: keine neuen Schulden und
keine Steuererhöhungen. Wir haben die große Aufgabe,
die Flüchtlingssituation zu bewältigen, und ich bin davon
überzeugt: Wir werden diese auch bewältigen.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


Neben dieser großen Debatte ist wichtig, dass wir ins-
besondere Verantwortung gegenüber den Menschen in
unserem Land haben. Damit auch die junge und nachfol-
gende Generation in unserem Land eine Zukunftspers-
pektive hat, ist nur folgerichtig, dass wir weiter an einem
ausgeglichenen Haushalt festhalten und daran arbeiten.
Und für all diejenigen, die es bereits vergessen haben:
Seit 1969 wurden etwa 900 Milliarden Euro neue Schul-
den gemacht. Dass wir im kommenden Jahr überhaupt
ohne ein neues Defizit auskommen, liegt mitunter auch 
daran, dass wir die Überschüsse aus diesem Haushalts-
jahr im Bundeshaushalt 2016 verwenden können. Na-
türlich liegt es auch an den guten Steuereinnahmen, und
natürlich verdanken sich die guten Steuereinnahmen den
politischen Weichenstellungen, die in der Vergangenheit
gemacht worden sind. Aber natürlich liegt es auch an den
fleißigen  Arbeitnehmerinnen  und  Arbeitnehmern  und 
den innovativen Arbeitgebern in unserem Land. Vielen
herzlichen Dank all denjenigen, die daran arbeiten.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


Die Rücklage, die gebildet wird, ist beispielhaft und be-
weist die erfolgreiche Konsolidierungspolitik der unions-
geführten Koalitionen der zurückliegenden Jahre.

Aber, meine Damen und Herren, lassen Sie mich noch
einiges zu den aktuellen Ansätzen sagen. Wir haben im
nächsten Jahr Ausgaben in Höhe von 316,9 Milliarden
Euro geplant. Gehen wir vom Regierungsentwurf aus,
dann haben wir eine Ausgabensteigerung in Höhe von
4,9 Milliarden Euro gegenüber der ursprünglichen Pla-
nung. Im nun vorliegenden Haushalt ist dies eine Stei-
gerung um etwa 10 Milliarden Euro im Vergleich zum
Vorjahr. Ein Großteil der Mehrausgaben gegenüber dem
Regierungsentwurf geht mit 1 Milliarde Euro in den Etat
des Bundesministeriums des Innern – im Vergleich zum
Haushalt 2015 wächst er um 1,5 Milliarden Euro –, mit
2,6 Milliarden Euro in den Etat des Bundesarbeitsminis-
teriums, mit circa 470 Millionen Euro in den Etat des
Bundesumweltministeriums, mit 410 Millionen Euro in
den Etat des Auswärtigen Amts, mit 647 Millionen Euro
in den Etat des Bundesfamilienministeriums. Dabei ist
nicht zu vergessen die steuerliche Entlastung durch das
Gesetz zur Anhebung des Grundfreibetrages, des Kinder-
freibetrages, des Kindergeldes und des Kinderzuschlags
sowie den Abbau der kalten Progression mit einem Volu-
men von circa 5,5 Milliarden Euro.

Darüber hinaus werden wir im kommenden Jahr circa
8 Milliarden Euro bereitstellen, um die Herausforderung-
en durch die Flüchtlinge und Asylbewerber zu stemmen.
Von dieser Summe geht fast die Hälfte an die Bundeslän-
der und Kommunen. Liebe Kolleginnen und Kollegen,
ich sagte es bereits in meiner Rede zum zweiten Nach-
tragshaushalt und möchte es hier wiederholen und be-
kräftigen: Dieses Geld ist nicht zur Haushaltssanierung
der Länder gedacht. Das Geld muss für den Zweck ver-
wendet werden, für den wir es bereitgestellt haben.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


Der Bund hält seine zugesagten Vereinbarungen trotz
der Herausforderungen ein. Wir werden die Länder und
Kommunen für die Jahre 2015 bis 2018 mit circa 13 Mil-

Steffen-Claudio Lemme






(A) (C)



(B) (D)


liarden Euro zusätzlich sowie durch weitere Zuweisun-
gen von 18,5 Milliarden Euro, zum Beispiel für Leistun-
gen  der  Grundsicherung  im Alter,  Entflechtungsmittel, 
BAföG usw., unterstützen.

Meine Damen und Herren, ich sagte es eingangs
schon: Der Haushaltsetat des BMI ist im Vergleich zum
Regierungsentwurf um 1 Milliarde Euro gestiegen. Dass
die Erhöhung der Mittel für die Bundespolizei nötig war,
zeigt uns die Entwicklung der letzten Tage. Mit dieser
Erhöhung schaffen wir eine deutliche Verbesserung der
Personal- und Sachausstattung beim Bundesamt für
Migration und Flüchtlinge


(Johannes Kahrs [SPD]: Dringend nötig!)


– dringend nötig, Herr Kollege –, bei den Sicherheitsbe-
hörden, beim Technischen Hilfswerk und bei den Feuer-
wehren.


(Johannes Kahrs [SPD]: Sehr gut!)


Lassen Sie mich kurz noch weitere wichtige Punk-
te nennen, die in den Beratungen ebenfalls festgelegt
wurden: 78 Millionen Euro zusätzlich für die landwirt-
schaftliche Unfallversicherung, damit wir auch die arg
gebeutelten Landwirte in unserem Land ein Stück weit
unterstützten können – sie hatten in diesem Jahr arg un-
ter der Trockenheit und dem Preisverfall verschiedener
Produkte zu leiden –, 30 Millionen Euro zusätzlich für
ein Programm zur Entwicklung der ländlichen Räume –
gerade für die strukturschwachen Räume ist das eine
hervorragende Sache –, Steigerung der Ausgaben für
Bildung und Forschung mit circa 1,13 Milliarden Euro.
Die Mittel für den sozialen Wohnungsbau werden im
nächsten Jahr auf circa 1 Milliarde Euro verdoppelt. Da-
mit soll unter anderem die Ausweitung des Bestands an
Sozialwohnungen ermöglicht werden. Es freut mich sehr,
dass wir für das bürgerschaftliche Engagement zusätz-
lich 10 Millionen Euro zur Verfügung stellen. Auch das
Elterngeld erhöhen wir bedarfsgerecht um 205 Millionen
Euro auf 6 Milliarden Euro.

Leider, meine sehr verehrten Damen und Herren, ist
es, wie immer in den Haushaltsberatungen, nicht mög-
lich, alle Wünsche zu erfüllen. Es gibt den einen oder
anderen, der gerne mehr Geld an der einen oder anderen
Stelle eingesetzt hätte. Allein in der Bereinigungssitzung
wurden rund 150 Anträge der Koalition beschlossen.

Lassen Sie mich mit einem Zitat aus der Bibel enden:

Ein Mensch, der sich auf seinen Reichtum verlässt,
kommt zu Fall. Aber alle, die das Rechte tun, spros-
sen wie frisches Laub.

Lassen Sie uns deshalb weiterhin das Rechte, das Rich-
tige tun! Ich wünsche Ihnen dazu alles erdenklich Gute.

Danke schön.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)



Dr. h.c. Edelgard Bulmahn (SPD):
Rede ID: ID1814104900

Dennis Rohde von der SPD-Fraktion hat als nächster

Redner das Wort.


(Beifall bei der SPD)



Dennis Rohde (SPD):
Rede ID: ID1814105000

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und

Kollegen! Wenn man als Vorletzter in einer viertägigen
Debatte ans Mikrofon gehen darf, dann ist man sich be-
wusst, dass man kaum noch etwas Neues ansprechen
kann. Aber man hat die große Chance, einen Rückblick
zu wagen.


(Dr. Tobias Lindner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Und die Bibel ist groß!)


Ich finde,  in  den  letzten Tagen hat  sich deutlich ge-
zeigt, dass uns trotz aller Herausforderungen, trotz aller
Unterschiede, die es zwischen den Fraktionen, zwischen
Koalition und Opposition gibt, eines geeint hat: Wir ori-
entieren uns an denselben Werten, an den Werten, die
unser Land stark gemacht haben, den Werten unserer
Verfassung, die man kennt, auch wenn man nicht bibel-
fest ist, den Werten einer gleichen, freien, solidarischen
Gesellschaft, die von einer rechtsstaatlichen Ordnung zu-
sammengehalten wird.


(Beifall bei der SPD)


Ich betone das, weil es für mich den Unterschied aus-
macht: Werte zu haben, das unterscheidet uns von denen,
die momentan Hass und Terror in die Welt tragen. Werte
sind es, die unsere Gesellschaft zusammenhalten. Kein
Terrorist dieser Welt wird dieses Wertegerüst zum Ein-
sturz bringen können.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Die Werte, die uns alle einen, unterscheiden uns auch
von manch einem außerhalb dieses Parlaments, von
manch einem, der auch gerne hier sitzen würde. Um es
deutlich zu sagen: Wenn ein Träger eines politischen
Amtes, wenn ein Mitglied des Europäischen Parlamen-
tes sagt, die Verteidigung der deutschen Grenzen gegen
Flüchtlinge mit Waffengewalt sei im Zweifel eine Selbst-
verständlichkeit, dann widerspricht das aufs Krasseste
den Werten unseres Grundgesetzes, dann widerspricht
das aufs Krasseste den Werten unserer Gesellschaft.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der LINKEN und der Abg. Marieluise Beck [Bremen] [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN])


Ich stelle das an den Anfang, weil ich der Überzeu-
gung bin, dass wir heute einen wertegeleiteten Haushalt
verabschieden. Wenn man sich anschaut, wie wir den
Bundeshaushalt in den letzten Wochen verändert ha-
ben, dann stellt man fest: Dieser Haushalt ist ein Aus-
druck von Solidarität, insbesondere, aber nicht nur mit
den Menschen, die vor Krieg und Terror zu uns flüchten. 
Über alle Einzelpläne, alle Ministerien hinweg haben
wir einen Schwerpunkt auf die Bewältigung der Flücht-
lingssituation gesetzt: zusätzliche Stellen beim Bundes-
amt für Migration und Flüchtlinge, mehr Geld für die
Bekämpfung von Fluchtursachen, zusätzliches Geld für
Flüchtlingsberatung, für den Bundesfreiwilligendienst,
aber auch für den Verbraucherschutz bei Flüchtlingen.
Das alles machen wir nicht nur, weil wir eine Situation
vor uns haben, die es zu handeln gilt, sondern weil es

Alois Rainer






(A) (C)



(B) (D)


unseren Werten und unserem Verständnis von Solidarität
entspricht, den Menschen zu helfen, die Hilfe benötigen.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Wir sehen natürlich auch die Chancen für unseren
Staat. Wir wissen doch schon lange, dass wir in den kom-
menden Jahren einen großen Bedarf an zusätzlichen Ar-
beitskräften haben werden. Wir alle wissen, dass wir mit
einer gelungenen Integration heute den Grundstein dafür
legen, die Probleme von morgen gar nicht erst aufkom-
men zu lassen. Eines aber darf uns dabei nicht passieren:
Wir dürfen die Arbeitsgesellschaft nicht spalten. Wer
jetzt die Gesellschaft entsolidarisieren will, der fordert
eben eine Ausnahme für Flüchtlinge beim Mindestlohn,
der spielt die Armen, die kommen, gegen die Menschen
mit kleinem Einkommen aus. Das ist der Versuch, die
Schwächsten gegen Schwache auszuspielen. Insofern ist
die Antwort der SPD in dieser Debatte immer deutlich
gewesen: Es darf, es wird keine Ausnahme vom gesetzli-
chen Mindestlohn für Flüchtlinge geben.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der LINKEN)


Es geht uns mit diesem Haushalt um den Ausdruck
von Werten, die unser Zusammenleben, unsere Gemein-
schaft ausmachen. Ich glaube, eine der stärksten Aus-
drucksformen von Solidarität ist das ehrenamtliche En-
gagement, das wir momentan im ganzen Land erleben.
Wir werden mit dem vorgelegten Haushalt genau diese
Bereiche stärken, weil wir der festen Überzeugung sind,
dass ehrenamtliches Engagement die Gesellschaft als
Ganzes stärkt. Daher stärken wir Wohlfahrtsverbände
und das bürgerschaftliche Engagement als zentrale Säule
des Gemeinsinns unseres Landes. So geben wir 10 Milli-
onen Euro mehr für die Koordination des ehrenamtlichen
Engagements aus. Wir geben 2 Millionen Euro zusätz-
lich an die Wohlfahrtsverbände. Ganz konkret werden
beispielsweise 130 zusätzliche Stellen beim Technischen
Hilfswerk zur Entlastung von ehrenamtlich Tätigen ge-
schaffen. Wir haben bei den Mitteln für das Bundesamt
für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe 5 Millio-
nen Euro für Feuerwehrfahrzeuge draufgesattelt.

Meine Damen und Herren, die Lippenbekenntnisse
gehören der Vergangenheit an. Wir gießen die notwen-
digen Maßnahmen in einen haushalterischen Rahmen.
Ehrenamt und Engagement werden mit zusätzlichen
Haushaltsmitteln gestärkt. So muss man das machen, lie-
be Kolleginnen und Kollegen.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Wir halten auch daran fest, keine Politik mehr zulasten
kommender Generationen zu machen. Wir beschließen
heute erneut einen Haushalt ohne eine zusätzliche Netto-
kreditaufnahme. Keine neuen Schulden – darauf sind wir
in der Koalition stolz. Wenn es nach uns Sozialdemokra-
ten geht, wird das auch in Zukunft das Credo sein.


(Beifall bei der SPD – Dr. Tobias Lindner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Amen!)


Wir packen trotzdem die vor uns liegenden Herausfor-
derungen an. Wir investieren in den sozialen Wohnungs-
bau. Wir investieren in die Entwicklung der ländlichen
Räume. Wir investieren in die berufliche Wiedereinglie-
derung langzeitarbeitsloser Menschen, in den Breitband-
ausbau und in die Kultur. Zudem entlasten wir Kom-
munen und Länder in nie dagewesener Größenordnung.
Auch das ist die Handschrift der Großen Koalition.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Meine Damen und Herren, der Bundeshaushalt 2016
steht. Er ist Ausdruck unseres Verständnisses einer sozi-
alen Demokratie. Ich möchte abschließend allen danken,
die daran mitgewirkt haben, insbesondere unseren Mitar-
beiterinnen und Mitarbeitern. Es war ja nicht so, dass nur
wir bis 5 Uhr morgens in der Bereinigungssitzung saßen;
das galt auch für viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Ich glaube, sie sind genauso froh, dass wir das geschafft
haben. Jetzt geht es daran, den Bundeshaushalt 2016 um-
zusetzen. Jetzt ist die Regierung wieder am Werk.

Ich danke Ihnen.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)



Dr. h.c. Edelgard Bulmahn (SPD):
Rede ID: ID1814105100

Eckhardt Rehberg von der CDU/CSU-Fraktion hat als

letzter Redner in dieser Debatte das Wort.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)



Eckhardt Rehberg (CDU):
Rede ID: ID1814105200

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Ich möchte zunächst unserer Ausschussvorsitzenden,
Frau Lötzsch, für die konsequente Führung der Sitzun-
gen danken. Sie haben das mit Zahlen untermauert, Frau
Lötzsch, und mit viel Geschick am 13. November – Frei-
tagmorgen um 2 Uhr – eine Situation gemeistert, wo wir
in der Gefahr standen, nicht um 4.52 Uhr, sondern eher
gegen 8 Uhr fertig zu sein. Da haben wir miteinander ei-
nen guten Kompromiss gefunden. Herzlichen Dank für
Ihre Verhandlungsführung!


(Beifall im ganzen Hause)


Ich möchte mich bei allen – da schließe ich das Haus-
haltsausschusssekretariat, das Bundesfinanzministerium, 
unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein – bedanken
und in Erinnerung rufen: Wir haben in 18 Monaten drei
Vollhaushalte und in diesem Jahr zwei Nachträge bewäl-
tigt. Ich glaube, dass vom Haushaltsausschuss in solch
einem Zeitraum so viel bewältigt werden musste, das
gab es in der deutschen Parlamentsgeschichte noch nicht.
Deswegen an alle 41 Kolleginnen und Kollegen ein herz-
liches Dankeschön an dieser Stelle!


(Beifall bei der CDU/CSU, der SPD und der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Frau Lötzsch, vielleicht nur eine Anregung, da Sie sa-
gen: Man kann den Terror militärisch nicht besiegen. –
Da mag etwas Richtiges dran sein; aber überlegen Sie

Dennis Rohde






(A) (C)



(B) (D)


einmal – und das wird an den Bildern von den Stellen, wo
der IS zurückgedrängt werden konnte, deutlich: Massen-
gräber von Frauen, Kindern und Greisen –: Wenn wir die
Peschmerga nicht mit Waffen ausgerüstet hätten, wenn
keine Luftschläge erfolgt wären, dann wäre noch viel
mehr Leid, Mord und Terror in diesen Regionen in Syri-
en und im Irak geschehen. Deswegen halte ich das schon
für richtig. Es ist auch für mich unvorstellbar, dass im
Jahre 2015 auf dieser Welt Menschen hingerichtet, ge-
köpft werden, Tausende Frauen und Mädchen versklavt,
zu Sexdiensten gezwungen werden, verkauft werden wie
Ware. Ich glaube, die Weltgemeinschaft muss geschlos-
sen gegen diesen Terror eintreten. Da helfen uns Parolen
wie „Den Terror kann man militärisch nicht besiegen“
nicht.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Kollege Lindner hat vorhin von „Nullverschuldungs-
festspielwochen“ gesprochen.


(Dr. Tobias Lindner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Gut zugehört!)


Lieber Tobias, ich glaube, du verwechselst den Bundes-
haushalt mit der wundersamen Brotvermehrung, wo von
5 Broten und 2 Fischen 5 000 Menschen satt wurden und
noch 12 Körbe vollgesammelt worden sind.

Wenn man in den Haushalt schaut, stellt man fest:
Die Investitionen sind auf Rekordhoch. Die Ausgaben
für Verkehrsinfrastruktur sind auf Rekordhoch, und auch
für Bildung und Forschung wurde in Deutschland noch
nie so viel ausgegeben. Für das kommende Jahr werden
Steuereinnahmen in Höhe von 687 Milliarden Euro pro-
gnostiziert – mir sei der Hinweis gestattet: der Sachver-
ständigenrat prognostiziert eine wirtschaftliche Entwick-
lung von plus 1,6 Prozent, die Bundesregierung von plus
1,8 Prozent –, und zwar für den Gesamtstaat, also für
Bund, Länder und Kommunen.

Wir haben weder an der Steuer noch an den Zinsaus-
gaben gedreht. Trotzdem haben wir 6,1 Milliarden Euro
auf dem Rücklagenkonto. Wir buchen das um. Wir haben
hohe Ausgaben im Bereich Investitionen, aber auch im
Sozialbereich. 52 Prozent der Mittel in diesem Haushalt
werden für Soziales ausgegeben, und wir werden diese
Ausgaben in den nächsten Jahren noch steigern. Ich gebe
zu: Das sieht ein Haushälter durchaus kritisch. Aber von
einer sozialen Spaltung in unserem Land zu sprechen, ist
völlig falsch.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


Liebe Kolleginnen und Kollegen, Johannes Kahrs
und ich sind bei der Pressekonferenz am 13. November
gefragt worden, warum wir nicht euphorisch seien. Ich
habe geantwortet: Nach 70 Minuten Schlaf sieht man
vielleicht nicht gerade euphorisch aus. – Ich will allen
Kolleginnen und Kollegen danken und sagen – ich hof-
fe, ich spreche für die Koalitionsfraktionen –: Man muss

nicht euphorisch sein; aber zufrieden kann man mit dem
Haushalt 2016 sein.

Herzlichen Dank.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)



Dr. h.c. Edelgard Bulmahn (SPD):
Rede ID: ID1814105300

Liebe Kolleginnen und Kollegen, damit schließe ich

die Aussprache.

Auch ich möchte mich im Namen des gesamten
Hauses bei den Haushälterinnen und Haushältern ganz
herzlich bedanken. Sie mussten wirklich in sehr kurzer
Zeit nicht nur die Beschlüsse der Vereinbarung zwischen
Bund und Ländern umsetzen, sondern auch viele Be-
schlüsse der Fachausschüsse und der Gremien des Hau-
ses. Deshalb Ihnen allen, aber auch den Mitarbeiterinnen
und Mitarbeitern, auch Ihren eigenen, noch einmal ganz
herzlichen Dank für das, was Sie in den letzten Wochen
geleistet haben!


(Beifall im ganzen Hause)


Wir kommen jetzt zur Schlussabstimmung über das
Haushaltsgesetz 2016 auf den Drucksachen 18/5500,
18/5502, 18/6102, 18/6105 bis 18/6115, 18/6119 und
18/6120 sowie 18/6122 bis 18/6126.

Es ist namentliche Abstimmung verlangt. Ich erinnere
die Kolleginnen und Kollegen daran, nach dieser Abstim-
mung bitte nicht fluchtartig den Plenarsaal zu verlassen, 
weil nach der namentlichen Abstimmung noch mehrere
einfache Abstimmungen über Entschließungsanträge fol-
gen werden. Ich möchte, dass wir die Beratungen ordent-
lich zu Ende bringen.

Ich bitte die Schriftführerinnen und Schriftführer, die
vorgesehenen Plätze einzunehmen. – Die Plätze an den
Urnen sind besetzt. Ich eröffne die namentliche Abstim-
mung.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, ist ein Mitglied des
Hauses anwesend, das seine Stimme noch nicht abgege-
ben hat? – Das ist nicht der Fall. Ich schließe die Abstim-
mung und bitte die Schriftführerinnen und Schriftführer,
mit der Auszählung zu beginnen. Das Ergebnis der Ab-
stimmung wird Ihnen später bekannt gegeben.1)

Ich weise darauf hin, dass es eine schriftliche Erklä-
rung nach § 31 unserer Geschäftsordnung gibt.2)

Ich möchte Sie bitten, Ihre Plätze wieder einzuneh-
men, damit wir mit den Abstimmungen fortfahren kön-
nen. – Wir setzen die Abstimmungen fort und kommen
zu den Entschließungsanträgen. Wir beginnen mit acht
Entschließungsanträgen der Fraktion Die Linke.

Zunächst lasse ich abstimmen über den Entschlie-
ßungsantrag auf Drucksache 18/6768. Wer stimmt da-
für? – Wer stimmt dagegen? – Enthaltungen? – Damit ist
der Entschließungsantrag mit den Stimmen der Koalition
und der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen gegen die Stim-
men der Linken abgelehnt worden.

1) Ergebnis Seite 13868 D
2) Anlage 3

Eckhardt Rehberg






(A) (C)



(B) (D)


Ich komme zum Entschließungsantrag auf Drucksa-
che 18/6769. Wer stimmt für diesen Entschließungsan-
trag? – Wer stimmt dagegen? – Wer enthält sich? – Da-
mit ist dieser Entschließungsantrag mit den Stimmen der
Koalition gegen die Stimmen der Fraktion Die Linke bei
Enthaltung von Bündnis 90/Die Grünen abgelehnt wor-
den.

Ich komme zum Entschließungsantrag auf Druck-
sache 18/6770. Wer stimmt dafür? – Wer stimmt dage-
gen? – Wer enthält sich? – Damit ist auch dieser Ent-
schließungsantrag mit den Stimmen der Koalition gegen
die Stimmen der Fraktion Die Linke bei Enthaltung von
Bündnis 90/Die Grünen abgelehnt worden.

Entschließungsantrag auf Drucksache 18/6771. Wer
stimmt für diesen Entschließungsantrag? – Wer stimmt
dagegen? – Wer enthält sich? – Damit ist auch dieser
Entschließungsantrag mit den Stimmen der Koalition ge-
gen die Stimmen der Linken bei Enthaltung der Fraktion
Bündnis 90/Die Grünen abgelehnt worden.

Wir kommen zur Abstimmung über den Entschlie-
ßungsantrag auf Drucksache 18/6809. Wer stimmt da-
für? – Wer stimmt dagegen? – Wer enthält sich? – Damit
ist auch dieser Entschließungsantrag mit den Stimmen
der Koalition gegen die Stimmen der Fraktion Die Lin-
ke bei Enthaltung von Bündnis 90/Die Grünen abgelehnt
worden.

Ich komme zum Entschließungsantrag auf Drucksache
18/6811. Wer stimmt dafür? – Wer stimmt dagegen? –
Enthält sich jemand? – Damit ist dieser Entschließungs-
antrag mit den Stimmen der Koalition und der Fraktion
Bündnis 90/Die Grünen gegen die Stimmen der Linken
abgelehnt worden.

Entschließungsantrag auf Drucksache 18/6812. Wer
stimmt dafür? – Wer stimmt dagegen? – Enthält sich je-
mand? – Damit ist dieser Entschließungsantrag mit den
Stimmen der Koalition gegen die Stimmen der Fraktion
Die Linke und der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen ab-
gelehnt worden.

Wir kommen zur Abstimmung über den Entschlie-
ßungsantrag auf Drucksache 18/6813. Wer stimmt da-
für? – Wer stimmt dagegen? – Enthält sich jemand? –
Damit ist auch dieser Entschließungsantrag mit den
Stimmen der Koalition und von Bündnis 90/Die Grünen
gegen die Stimmen der Linken abgelehnt worden.

Schließlich kommen wir zur Abstimmung über sechs
Entschließungsanträge der Fraktion Bündnis 90/Die Grü-
nen. Wir werden also in bewährter Manier weitermachen.

Wir kommen zunächst zum Entschließungsantrag auf
Drucksache 18/6787. Wer stimmt dafür? – Wer stimmt
dagegen? – Wer enthält sich? – Damit ist dieser Ent-

schließungsantrag abgelehnt worden mit den Stimmen
der Koalition gegen die Stimmen von Bündnis 90/Die
Grünen bei Enthaltung der Fraktion Die Linke.

Wir kommen zur Abstimmung über den Entschlie-
ßungsantrag auf Drucksache 18/6810. Wer stimmt da-
für? – Wer stimmt dagegen? – Wer enthält sich? – Damit
ist auch dieser Entschließungsantrag abgelehnt worden
mit den Stimmen der Koalition gegen die Stimmen von
Bündnis 90/Die Grünen bei Enthaltung der Fraktion Die
Linke.

Wir kommen zur Abstimmung über den Entschlie-
ßungsantrag auf Drucksache 18/6814. Wer stimmt da-
für? – Wer stimmt dagegen? – Wer enthält sich? – Damit
ist auch dieser Entschließungsantrag abgelehnt worden
gegen die Stimmen von Bündnis 90/Die Grünen bei Ent-
haltung der Fraktion Die Linke.

Wir kommen zur Abstimmung über den Entschlie-
ßungsantrag auf Drucksache 18/6815. Wer stimmt da-
für? – Wer stimmt dagegen? – Wer enthält sich? – Das-
selbe Ergebnis: Der Entschließungsantrag ist abgelehnt
worden gegen die Stimmen von Bündnis 90/Die Grünen
bei Enthaltung der Fraktion Die Linke.

Wir kommen zur Abstimmung über den Entschlie-
ßungsantrag auf Drucksache 18/6816. Wer stimmt da-
für? – Wer stimmt dagegen? – Enthält sich jemand? – Da-
mit ist dieser Entschließungsantrag mit den Stimmen der
Koalition und der Fraktion Die Linke gegen die Stimmen
von Bündnis 90/Die Grünen abgelehnt worden.

Wir kommen zur Abstimmung über den Entschlie-
ßungsantrag auf Drucksache 18/6817. Wer stimmt da-
für? – Wer stimmt dagegen? – Enthält sich jemand? – Da-
mit ist dieser Entschließungsantrag ebenfalls abgelehnt
worden mit den Stimmen der Koalition gegen die Stim-
men der Opposition.

Ich unterbreche die Sitzung, bis das Ergebnis der na-
mentlichen Abstimmung vorliegt.


(Unterbrechung von 12.58 bis 12.59 Uhr)



Dr. h.c. Edelgard Bulmahn (SPD):
Rede ID: ID1814105400

Liebe Kolleginnen und Kollegen, die unterbrochene

Sitzung ist wieder eröffnet.

Ich gebe Ihnen nun das von den Schriftführerinnen
und Schriftführern ermittelte Ergebnis der namentli-
chen Abstimmung über den Entwurf eines Gesetzes
über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das
Haushaltsjahr 2016 bekannt: abgegebene Stimmen 580.
Mit Ja haben gestimmt 466 Kolleginnen und Kollegen,
mit Nein haben gestimmt 114 Kolleginnen und Kollegen,
enthalten hat sich niemand. Damit ist der Gesetzentwurf
angenommen worden.

Endgültiges Ergebnis

Abgegebene Stimmen: 580;
davon

ja: 466
nein: 114
enthalten: 0

Ja

CDU/CSU

Stephan Albani
Artur Auernhammer
Dorothee Bär

Thomas Bareiß
Günter Baumann
Maik Beermann
Manfred Behrens (Börde)

Veronika Bellmann
Sybille Benning

Dr. Andre Berghegger
Dr. Christoph Bergner
Ute Bertram
Peter Beyer
Steffen Bilger
Clemens Binninger

Vizepräsidentin Edelgard Bulmahn






(A) (C)



(B) (D)


Peter Bleser
Dr. Maria Böhmer
Wolfgang Bosbach
Norbert Brackmann
Klaus Brähmig
Michael Brand
Dr. Reinhard Brandl
Helmut Brandt
Dr. Ralf Brauksiepe
Heike Brehmer
Ralph Brinkhaus
Cajus Caesar
Gitta Connemann
Alexandra Dinges-Dierig
Alexander Dobrindt
Michael Donth
Thomas Dörflinger
Marie-Luise Dött
Hansjörg Durz
Iris Eberl
Jutta Eckenbach
Dr. Bernd Fabritius
Hermann Färber
Uwe Feiler
Dr. Thomas Feist
Enak Ferlemann
Ingrid Fischbach
Dirk Fischer (Hamburg)

Dr. Maria Flachsbarth
Klaus-Peter Flosbach
Thorsten Frei
Dr. Astrid Freudenstein
Dr. Hans-Peter Friedrich


(Hof)

Michael Frieser
Hans-Joachim Fuchtel
Alexander Funk
Ingo Gädechens
Dr. Thomas Gebhart
Alois Gerig
Eberhard Gienger
Cemile Giousouf
Josef Göppel
Reinhard Grindel
Ursula Groden-Kranich
Hermann Gröhe
Klaus-Dieter Gröhler
Michael Grosse-Brömer
Astrid Grotelüschen
Markus Grübel
Manfred Grund
Oliver Grundmann
Monika Grütters
Dr. Herlind Gundelach
Fritz Güntzler
Olav Gutting

Christian Haase
Florian Hahn
Dr. Stephan Harbarth
Jürgen Hardt
Gerda Hasselfeldt
Matthias Hauer
Mark Hauptmann
Dr. Stefan Heck
Dr. Matthias Heider
Mechthild Heil
Frank Heinrich (Chemnitz)

Mark Helfrich
Uda Heller
Jörg Hellmuth
Rudolf Henke
Michael Hennrich
Ansgar Heveling
Peter Hintze
Dr. Heribert Hirte
Christian Hirte
Robert Hochbaum
Alexander Hoffmann
Thorsten Hoffmann


(Dortmund)

Karl Holmeier
Franz-Josef Holzenkamp
Dr. Hendrik Hoppenstedt
Margaret Horb
Bettina Hornhues
Charles M. Huber
Anette Hübinger
Hubert Hüppe
Thomas Jarzombek
Sylvia Jörrißen
Xaver Jung
Dr. Egon Jüttner
Bartholomäus Kalb
Hans-Werner Kammer
Steffen Kanitz
Alois Karl
Anja Karliczek
Bernhard Kaster
Dr. Stefan Kaufmann
Roderich Kiesewetter
Dr. Georg Kippels
Volkmar Klein
Jürgen Klimke
Axel Knoerig
Jens Koeppen
Markus Koob
Carsten Körber
Kordula Kovac
Michael Kretschmer
Gunther Krichbaum
Dr. Günter Krings
Rüdiger Kruse

Bettina Kudla
Dr. Roy Kühne
Günter Lach
Dr. Karl A. Lamers
Andreas G. Lämmel
Dr. Norbert Lammert
Katharina Landgraf
Ulrich Lange
Barbara Lanzinger
Paul Lehrieder
Dr. Katja Leikert
Dr. Philipp Lengsfeld
Dr. Andreas Lenz
Philipp Graf Lerchenfeld
Dr. Ursula von der Leyen
Antje Lezius
Ingbert Liebing
Matthias Lietz
Andrea Lindholz
Dr. Carsten Linnemann
Patricia Lips
Wilfried Lorenz
Dr. Claudia Lücking-Michel
Dr. Jan-Marco Luczak
Daniela Ludwig
Karin Maag
Yvonne Magwas
Thomas Mahlberg
Dr. Thomas de Maizière
Gisela Manderla
Matern von Marschall
Hans-Georg von der Marwitz
Andreas Mattfeldt
Stephan Mayer (Altötting)

Reiner Meier
Dr. Michael Meister
Dr. Angela Merkel
Jan Metzler
Maria Michalk
Dr. Mathias Middelberg
Dietrich Monstadt
Karsten Möring
Marlene Mortler
Volker Mosblech
Elisabeth Motschmann
Dr. Gerd Müller
Carsten Müller


(Braunschweig)

Stefan Müller (Erlangen)

Dr. Philipp Murmann
Dr. Andreas Nick
Michaela Noll
Helmut Nowak
Dr. Georg Nüßlein
Julia Obermeier
Wilfried Oellers

Florian Oßner
Dr. Tim Ostermann
Henning Otte
Ingrid Pahlmann
Sylvia Pantel
Martin Patzelt
Dr. Martin Pätzold
Ulrich Petzold
Dr. Joachim Pfeiffer
Sibylle Pfeiffer
Eckhard Pols
Thomas Rachel
Kerstin Radomski
Alexander Radwan
Alois Rainer
Eckhardt Rehberg
Lothar Riebsamen
Josef Rief
Dr. Heinz Riesenhuber
Johannes Röring
Erwin Rüddel
Albert Rupprecht
Anita Schäfer (Saalstadt)

Dr. Wolfgang Schäuble
Andreas Scheuer
Karl Schiewerling
Jana Schimke
Norbert Schindler
Tankred Schipanski
Heiko Schmelzle
Christian Schmidt (Fürth)

Gabriele Schmidt (Ühlingen)

Ronja Schmitt
Nadine Schön (St. Wendel)

Dr. Ole Schröder
Dr. Kristina Schröder


(Wiesbaden)

Bernhard Schulte-Drüggelte
Dr. Klaus-Peter Schulze
Uwe Schummer
Armin Schuster


(Weil am Rhein)

Christina Schwarzer
Detlef Seif
Johannes Selle
Reinhold Sendker
Dr. Patrick Sensburg
Bernd Siebert
Thomas Silberhorn
Johannes Singhammer
Tino Sorge
Jens Spahn
Carola Stauche
Dr. Frank Steffel
Dr. Wolfgang Stefinger
Albert Stegemann






(A) (C)



(B) (D)


Peter Stein
Erika Steinbach
Sebastian Steineke
Johannes Steiniger
Christian Frhr. von Stetten
Dieter Stier
Rita Stockhofe
Gero Storjohann
Stephan Stracke
Max Straubinger
Matthäus Strebl
Karin Strenz
Thomas Stritzl
Thomas Strobl (Heilbronn)

Lena Strothmann
Michael Stübgen
Dr. Sabine Sütterlin-Waack
Dr. Peter Tauber
Antje Tillmann
Astrid Timmermann-Fechter
Dr. Hans-Peter Uhl
Dr. Volker Ullrich
Arnold Vaatz
Oswin Veith
Thomas Viesehon
Michael Vietz
Volkmar Vogel (Kleinsaara)

Sven Volmering
Christel Voßbeck-Kayser
Kees de Vries
Dr. Johann Wadephul
Marco Wanderwitz
Kai Wegner
Albert Weiler
Marcus Weinberg (Hamburg)

Dr. Anja Weisgerber
Peter Weiß (Emmendingen)

Sabine Weiss (Wesel I)

Ingo Wellenreuther
Karl-Georg Wellmann
Marian Wendt
Waldemar Westermayer
Kai Whittaker
Peter Wichtel
Annette Widmann-Mauz
Heinz Wiese (Ehingen)

Klaus-Peter Willsch
Elisabeth Winkelmeier-

Becker
Oliver Wittke
Dagmar G. Wöhrl
Barbara Woltmann
Tobias Zech
Heinrich Zertik
Emmi Zeulner
Dr. Matthias Zimmer
Gudrun Zollner

SPD

Niels Annen
Ingrid Arndt-Brauer
Rainer Arnold
Heike Baehrens
Ulrike Bahr
Heinz-Joachim Barchmann
Doris Barnett
Klaus Barthel
Dr. Matthias Bartke
Sören Bartol
Bärbel Bas
Uwe Beckmeyer
Lothar Binding (Heidelberg)

Burkhard Blienert
Willi Brase
Dr. Karl-Heinz Brunner
Edelgard Bulmahn
Marco Bülow
Dr. Lars Castellucci
Petra Crone
Bernhard Daldrup
Dr. Daniela De Ridder
Dr. Karamba Diaby
Sabine Dittmar
Martin Dörmann
Siegmund Ehrmann
Michaela Engelmeier
Dr. h.c. Gernot Erler
Saskia Esken
Dr. Johannes Fechner
Dr. Fritz Felgentreu
Elke Ferner
Dr. Ute Finckh-Krämer
Christian Flisek
Gabriele Fograscher
Dr. Edgar Franke
Ulrich Freese
Dagmar Freitag
Sigmar Gabriel
Michael Gerdes
Martin Gerster
Iris Gleicke
Angelika Glöckner
Ulrike Gottschalck
Kerstin Griese
Gabriele Groneberg
Michael Groß
Uli Grötsch
Wolfgang Gunkel
Bettina Hagedorn
Rita Hagl-Kehl
Metin Hakverdi
Ulrich Hampel

Michael Hartmann

(Wackernheim)


Dirk Heidenblut
Hubertus Heil (Peine)

Gabriela Heinrich
Marcus Held
Wolfgang Hellmich
Dr. Barbara Hendricks
Heidtrud Henn
Gustav Herzog
Gabriele Hiller-Ohm
Petra Hinz (Essen)

Thomas Hitschler
Dr. Eva Högl
Matthias Ilgen
Frank Junge
Josip Juratovic
Thomas Jurk
Oliver Kaczmarek
Johannes Kahrs
Ralf Kapschack
Gabriele Katzmarek
Ulrich Kelber
Marina Kermer
Cansel Kiziltepe
Arno Klare
Lars Klingbeil
Dr. Bärbel Kofler
Daniela Kolbe
Birgit Kömpel
Anette Kramme
Dr. Hans-Ulrich Krüger
Helga Kühn-Mengel
Christine Lambrecht
Dr. Karl Lauterbach
Steffen-Claudio Lemme
Burkhard Lischka
Gabriele Lösekrug-Möller
Hiltrud Lotze
Kirsten Lühmann
Dr. Birgit Malecha-Nissen
Caren Marks
Katja Mast
Hilde Mattheis
Dr. Matthias Miersch
Klaus Mindrup
Susanne Mittag
Bettina Müller
Detlef Müller (Chemnitz)

Michelle Müntefering
Dr. Rolf Mützenich
Dietmar Nietan
Ulli Nissen
Thomas Oppermann
Aydan Özoğuz
Markus Paschke

Christian Petry
Jeannine Pflugradt
Detlev Pilger
Sabine Poschmann
Joachim Poß
Florian Post
Achim Post (Minden)

Dr. Wilhelm Priesmeier
Dr. Sascha Raabe
Dr. Simone Raatz
Martin Rabanus
Mechthild Rawert
Stefan Rebmann
Gerold Reichenbach
Dr. Carola Reimann
Andreas Rimkus
Sönke Rix
Petra Rode-Bosse
Dennis Rohde
Dr. Martin Rosemann
René Röspel
Dr. Ernst Dieter Rossmann
Michael Roth (Heringen)

Susann Rüthrich
Bernd Rützel
Sarah Ryglewski
Johann Saathoff
Annette Sawade
Dr. Hans-Joachim

Schabedoth
Axel Schäfer (Bochum)

Dr. Nina Scheer
Marianne Schieder
Dr. Dorothee Schlegel
Ulla Schmidt (Aachen)

Matthias Schmidt (Berlin)

Dagmar Schmidt (Wetzlar)

Carsten Schneider (Erfurt)

Elfi Scho-Antwerpes
Ursula Schulte
Swen Schulz (Spandau)

Frank Schwabe
Stefan Schwartze
Andreas Schwarz
Rita Schwarzelühr-Sutter
Rainer Spiering
Svenja Stadler
Martina Stamm-Fibich
Sonja Steffen
Peer Steinbrück
Dr. Frank-Walter Steinmeier
Kerstin Tack
Claudia Tausend
Michael Thews
Dr. Karin Thissen
Franz Thönnes






(A) (C)



(B) (D)


Carsten Träger
Ute Vogt
Dirk Vöpel
Gabi Weber
Bernd Westphal
Dirk Wiese
Waltraud Wolff


(Wolmirstedt)

Gülistan Yüksel
Dagmar Ziegler
Stefan Zierke
Dr. Jens Zimmermann
Manfred Zöllmer
Brigitte Zypries

Nein

DIE LINKE

Jan van Aken
Dr. Dietmar Bartsch
Herbert Behrens
Karin Binder
Matthias W. Birkwald
Heidrun Bluhm
Christine Buchholz
Eva Bulling-Schröter
Roland Claus
Sevim Dağdelen
Dr. Diether Dehm
Klaus Ernst
Wolfgang Gehrcke
Nicole Gohlke
Annette Groth
Dr. Gregor Gysi
Dr. Andre Hahn

Heike Hänsel
Dr. Rosemarie Hein
Inge Höger
Sigrid Hupach
Ulla Jelpke
Kerstin Kassner
Katja Kipping
Jan Korte
Jutta Krellmann
Katrin Kunert
Caren Lay
Sabine Leidig
Ralph Lenkert
Michael Leutert
Stefan Liebich
Dr. Gesine Lötzsch
Thomas Lutze
Birgit Menz
Cornelia Möhring
Niema Movassat
Norbert Müller (Potsdam)

Dr. Alexander S. Neu
Thomas Nord
Petra Pau
Harald Petzold (Havelland)

Richard Pitterle
Martina Renner
Michael Schlecht
Dr. Petra Sitte
Dr. Kirsten Tackmann
Azize Tank
Frank Tempel
Dr. Axel Troost
Alexander Ulrich
Dr. Sahra Wagenknecht

Halina Wawzyniak
Harald Weinberg
Birgit Wöllert
Jörn Wunderlich
Hubertus Zdebel
Pia Zimmermann
Sabine Zimmermann


(Zwickau)


BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN

Luise Amtsberg
Kerstin Andreae
Annalena Baerbock
Marieluise Beck (Bremen)

Volker Beck (Köln)

Dr. Franziska Brantner
Ekin Deligöz
Katharina Dröge
Harald Ebner
Dr. Thomas Gambke
Matthias Gastel
Kai Gehring
Katrin Göring-Eckardt
Anja Hajduk
Britta Haßelmann
Dr. Anton Hofreiter
Bärbel Höhn
Dieter Janecek
Katja Keul
Maria Klein-Schmeink
Tom Koenigs
Sylvia Kotting-Uhl
Oliver Krischer
Stephan Kühn (Dresden)


Renate Künast
Markus Kurth
Monika Lazar
Steffi Lemke
Dr. Tobias Lindner
Nicole Maisch
Peter Meiwald
Irene Mihalic
Beate Müller-Gemmeke
Özcan Mutlu
Dr. Konstantin von Notz
Friedrich Ostendorff
Cem Özdemir
Lisa Paus
Brigitte Pothmer
Tabea Rößner
Claudia Roth (Augsburg)

Corinna Rüffer
Ulle Schauws
Dr. Gerhard Schick
Dr. Frithjof Schmidt
Kordula Schulz-Asche
Dr. Wolfgang Strengmann-

Kuhn
Hans-Christian Ströbele
Dr. Harald Terpe
Markus Tressel
Jürgen Trittin
Dr. Julia Verlinden
Doris Wagner
Beate Walter-Rosenheimer
Dr. Valerie Wilms


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


Liebe Kolleginnen und Kollegen, wir sind damit am

Schluss unserer heutigen Tagesordnung.

Ich berufe die nächste Sitzung des Deutschen Bundes-
tages auf Mittwoch, den 2. Dezember 2015, 13 Uhr, ein.

Die Sitzung ist geschlossen.