Protokoll:
16191

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Metadaten
  • date_rangeWahlperiode: 16

  • date_rangeSitzungsnummer: 191

  • date_rangeDatum: 28. November 2008

  • access_timeStartuhrzeit der Sitzung: None Uhr

  • av_timerEnduhrzeit der Sitzung: 13:23 Uhr

  • account_circleMdBs dieser Rede
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 16/191 (Drucksachen 16/10409, 16/10423) . . . . . eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über20599 B Rainer Brüderle (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Glos, Bundesminister BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . Volker Kröning (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kerstin Andreae (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kurt J. Rossmanith (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Ulrike Flach (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Edelgard Bulmahn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Laurenz Meyer (Hamm) die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2009 (Haushaltsge- setz 2009) (Drucksachen 16/9900, 16/9902, 16/10402, 16/10404 bis 16/10409, 16/10411 bis 16/10416, 16/10419 bis 16/10422, 16/10423, 16/10424, 16/10425) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrike Flach (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . Steffen Kampeter (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anna Lührmann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20599 C 20601 B 20603 D 20605 A 20607 B 20610 A 20611 C 20612 B 20615 A 20619 C 20619 D 20620 D 20622 B 20624 C 20626 A 20627 C Deutscher B Stenografisch 191. Sitz Berlin, Freitag, den 28 I n h a l Tagesordnungspunkt II (Fortsetzung): a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2009 (Haushaltsgesetz 2009) (Drucksachen 16/9900, 16/9902) . . . . . . . b) Beschlussempfehlung des Haushaltsaus- schusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bun- des 2008 bis 2012 (Drucksachen 16/9901, 16/9902, 16/10426) 18 Einzelplan 09 Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie 1 2 2 S T D 20599 A 20599 B (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Fuchs (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 20616 A 20617 C undestag er Bericht ung . November 2008 t : 9 Einzelplan 32 Bundesschuld (Drucksache 16/10421) . . . . . . . . . . . . . . 0 Einzelplan 60 Allgemeine Finanzverwaltung (Drucksache 16/10422) . . . . . . . . . . . . . . 1 Haushaltsgesetz 2009 (Drucksachen 16/10424, 16/10425) . . . . . chlussrunde agesordnungspunkt V: ritte Beratung des von der Bundesregierung 20618 C 20619 A 20619 B Peer Steinbrück, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20629 C II Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 191. Sitzung. Berlin, Freitag, den 28. November 2008 Dr. Guido Westerwelle (FDP) . . . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Hans-Ulrich Krüger (SPD) . . . . . . . . . . . . Otto Bernhardt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt VI: – Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Jahressteuergesetzes 2009 (JStG 2009) (Drucksachen 16/10189, 16/10494, 16/11055, 16/11108) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . – Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung (Drucksache 16/11086) . . . . . . . . . . . . . . . Gabriele Frechen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Volker Wissing (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Olav Gutting (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Volker Wissing (FDP) . . . . . . . . . . . . . Dr. Barbara Höll (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Christine Scheel (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bernd Scheelen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20631 C 20632 D 20635 A 20636 C 20637 D 20639 A 20640 C 20642 A 20642 B 20642 B 20643 D 20645 A 20645 D 20647 B 20648 B 20649 A 20650 D 20651 A 20652 A Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 191. Sitzung. Berlin, Freitag, den 28. November 2008 20599 (A) ) (B) ) 191. Sitz Berlin, Freitag, den 28 Beginn: 9.0
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 191. Sitzung. Berlin, Freitag, den 28. November 2008 20651 (A) ) (B) ) DIE GRÜNEN DIE GRÜNEN Heinen, Ursula CDU/CSU 28.11.2008 Herlitzius, Bettina BÜNDNIS 90/ 28.11.2008 Schäfer (Bochum), Axel SPD 28.11.2008 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ 28.11.2008 Anlage 1 Liste der entschuldigt Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bätzing, Sabine SPD 28.11.2008 Bareiß, Thomas CDU/CSU 28.11.2008 Beck (Bremen), Marieluise BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 28.11.2008 Dr. Bergner, Christoph CDU/CSU 28.11.2008 Dr. Bisky, Lothar DIE LINKE 28.11.2008 Blank, Renate CDU/CSU 28.11.2008 Bluhm, Heidrun DIE LINKE 28.11.2008 Blumenthal, Antje CDU/CSU 28.11.2008 Bollen, Clemens SPD 28.11.2008 Bonde, Alexander BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 28.11.2008 Brunkhorst, Angelika FDP 28.11.2008 Brunnhuber, Georg CDU/CSU 28.11.2008 Bulling-Schröter, Eva DIE LINKE 28.11.2008 Fischer (Hamburg), Dirk CDU/CSU 28.11.2008 Friedhoff, Paul K. FDP 28.11.2008 Dr. Geisen, Edmund Peter FDP 28.11.2008 Göppel, Josef CDU/CSU 28.11.2008 Gradistanac, Renate SPD 28.11.2008 Granold, Ute CDU/CSU 28.11.2008 Grütters, Monika CDU/CSU 28.11.2008 Gruß, Miriam FDP 28.11.2008 Hänsel, Heike DIE LINKE 28.11.2008 Dr. Happach-Kasan, Christel FDP 28.11.2008 H H H J K K K L D L L L D M M M N D P R R R R A (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht en Abgeordneten ill, Hans-Kurt DIE LINKE 28.11.2008 öfken, Ulrike BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 28.11.2008 örster, Joachim CDU/CSU 28.11.2008 affke-Witt, Susanne CDU/CSU 28.11.2008 auder, Volker CDU/CSU 28.11.2008 noche, Monika DIE LINKE 28.11.2008 richbaum, Gunther CDU/CSU 28.11.2008 ehn, Waltraud SPD 28.11.2008 r. Lippold, Klaus W. CDU/CSU 28.11.2008 ips, Patricia CDU/CSU 28.11.2008 ötzer, Ulla DIE LINKE 28.11.2008 opez, Helga SPD 28.11.2008 r. Lotter, Erwin FDP 28.11.2008 eierhofer, Horst FDP 28.11.2008 erten, Ulrike SPD 28.11.2008 ortler, Marlene CDU/CSU 28.11.2008 oll, Michaela CDU/CSU 28.11.2008 r. Paech, Norman DIE LINKE 28.11.2008 feiffer, Sibylle CDU/CSU 28.11.2008 eichel, Maik SPD 28.11.2008 oth (Heringen), Michael SPD 28.11.2008 oth (Esslingen), Karin SPD 28.11.2008 upprecht (Tuchenbach), Marlene SPD 28.11.2008 bgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich 20652 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 191. Sitzung. Berlin, Freitag, den 28. November 2008 (A) ) (B) ) Anlage 2 Amtliche Mitteilung Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mit- geteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unions- dokumente zur Kenntnis genommen oder von einer Be- ratung abgesehen hat. Auswärtiger Ausschuss Drucksache 16/7575 Nr. 1.18 Ratsdokument 14938/07 Drucksache 16/10286 Nr. A.2 EuB-EP 1741; P6_TA-PROV(2008)0255 Drucksache 16/10286 Nr. A.3 EuB-EP 1763; P6_TA-PROV(2008)0337 Drucksache 16/10286 Nr. A.4 EuB-EP 1770; P6_TA-PROV(2008)0365 Drucksache 16/10286 Nr. A.5 Ratsdokument 11032/08 Drucksache 16/10286 Nr. A.6 Ratsdokument 11947/08 Innenausschuss Drucksache 16/8815 Nr. A.7 Ratsdokument 6970/08 Drucksache 16/9867 Nr. A.1 Ratsdokument 10082/08 Rechtsausschuss Drucksache 16/150 Nr. 2.241 Ratsdokument 13193/05 Drucksache 16/4105 Nr. 2.49 Ratsdokument 16372/06 Drucksache 16/4258 Nr. 2.62 Ratsdokument 17010/06 Drucksache 16/7070 Nr. 1.24 Ratsdokument 13441/07 Schily, Otto SPD 28.11.2008 Dr. Schui, Herbert DIE LINKE 28.11.2008 Schultz (Everswinkel), Reinhard SPD 28.11.2008 Dr. Spielmann, Margrit SPD 28.11.2008 Staffelt, Grietje BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 28.11.2008 Dr. h. c. Thierse, Wolfgang SPD 28.11.2008 Wieczorek-Zeul, Heidemarie SPD 28.11.2008 Zimmermann, Sabine DIE LINKE 28.11.2008 Zypries, Brigitte SPD 28.11.2008 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich (C (D Drucksache 16/9394 Nr. A.2 Ratsdokument 8647/08 Finanzausschuss Drucksache 16/10286 Nr. A.24 Ratsdokument 11350/08 Haushaltsausschuss Drucksache 16/10286 Nr. A.27 Ratsdokument 10815/08 Drucksache 16/10286 Nr. A.29 Ratsdokument 12244/08 Ausschuss für Wirtschaft und Technologie Drucksache 16/4635 Nr. 2.14 Ratsdokument 6223/07 Drucksache 16/4635 Nr. 2.22 Ratsdokument 6313/07 Drucksache 16/7905 Nr. 2.18 Ratsdokument 16488/07 Drucksache 16/7905 Nr. 2.21 Ratsdokument 16534/07 Drucksache 16/7905 Nr. 2.31 Ratsdokument 16682/07 Drucksache 16/9169 Nr. A.8 Ratsdokument 8235/08 Drucksache 16/9394 Nr. A.5 Ratsdokument 8611/08 Drucksache 16/10286 Nr. A.31 Ratsdokument 10824/08 Drucksache 16/10286 Nr. A.32 Ratsdokument 11262/08 Drucksache 16/10286 Nr. A.33 Ratsdokument 12026/08 Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Drucksache 16/8135 Nr. 2.60 Ratsdokument 5431/08 Drucksache 16/8455 Nr. A.9 Ratsdokument 6172/08 Drucksache 16/9169 Nr. A.10 Ratsdokument 7676/08 Drucksache 16/9693 Nr. A.10 Ratsdokument 9656/08 Drucksache 16/10286 Nr. A.35 EuB-EP 1750; P6_TA-PROV(2008)0307 Drucksache 16/10286 Nr. A.36 EuB-EP 1752; P6_TA-PROV(2008)0310 Drucksache 16/10286 Nr. A.38 Ratsdokument 10351/08 Drucksache 16/10286 Nr. A.39 Ratsdokument 10476/08 Drucksache 16/10286 Nr. A.41 Ratsdokument 10907/08 Drucksache 16/10286 Nr. A.42 Ratsdokument 11288/08 Drucksache 16/10286 Nr. A.43 Ratsdokument 11289/08 Drucksache 16/10286 Nr. A.44 Ratsdokument 11380/08 Drucksache 16/10286 Nr. A.45 Ratsdokument 12379/08 Ausschuss für Arbeit und Soziales Drucksache 16/10286 Nr. A.47 Ratsdokument 10369/08 Drucksache 16/10286 Nr. A.49 Ratsdokument 11554/08 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 191. Sitzung. Berlin, Freitag, den 28. November 2008 20653 (A) (C) (B) ) Ausschuss für Gesundheit Drucksache 16/9693 Nr. A.11 EuB-EP 1697; P6_TA-PROV(2008)0130 Drucksache 16/10286 Nr. A.56 Ratsdokument 11327/08 Ausschuss für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung Drucksache 16/9867 Nr. A.5 Ratsdokument 10099/08 Drucksache 16/10286 Nr. A.58 Ratsdokument 10648/08 Drucksache 16/10286 Nr. A.59 Ratsdokument 11285/08 Drucksache 16/10286 Nr. A.63 Ratsdokument 11842/08 Drucksache 16/10286 Nr. A.65 Ratsdokument 12028/08 Drucksache 16/10286 Nr. A.66 Ratsdokument 12204/08 Ratsdokument 11959/08 Drucksache 16/10286 Nr. A.87 Ratsdokument 11983/08 Drucksache 16/10286 Nr. A.88 Ratsdokument 12092/08 Drucksache 16/10286 Nr. A.89 Ratsdokument 12353/08 Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union Drucksache 16/2555 Nr. 2.131 Ratsdokument 12029/06 Drucksache 16/4105 Nr. 2.4 Ratsdokument 15510/06 Drucksache 16/6715 Nr. 2.14 Ratsdokument 12493/07 Drucksache 16/7393 Nr. 2.43 Ratsdokument 14663/07 Drucksache 16/8455 Nr. A.22 Ratsdokument 6322/08 Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung Drucksache 16/9394 Nr. A.9 Ratsdokument 8513/08 Drucksache 16/9867 Nr. A.6 Ratsdokument 10059/08 Drucksache 16/10286 Nr. A.74 Ratsdokument 11473/08 Drucksache 16/10286 Nr. A.75 Ratsdokument 11631/08 Drucksache 16/10666 Nr. A.21 Ratsdokument 13253/08 Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Drucksache 16/8983 Nr. A.17 Ratsdokument 7505/08 Drucksache 16/9169 Nr. A.16 Ratsdokument 8012/08 Drucksache 16/10286 Nr. A.80 Ratsdokument 11137/08 Drucksache 16/10286 Nr. A.82 Ratsdokument 11852/08 Drucksache 16/10286 Nr. A.83 Ratsdokument 11862/08 Drucksache 16/10286 Nr. A.84 Ratsdokument 11913/08 Drucksache 16/10286 Nr. A.85 Ratsdokument 11958/08 Drucksache 16/10286 Nr. A.86 (D Drucksache 16/8983 Nr. A.19 Ratsdokument 6688/08 Drucksache 16/9394 Nr. A.10 Ratsdokument 8483/08 Drucksache 16/9538 Nr. A.9 Ratsdokument 9200/08 Drucksache 16/9693 Nr. A.13 EuB-EP 1698; P6_TA-PROV(2008)0131 Drucksache 16/9693 Nr. A.14 EuB-EP 1704 Drucksache 16/10286 Nr. A.94 Ratsdokument 12177/08 Drucksache 16/10286 Nr. A.95 Ratsdokument 12182/08 Ausschuss für Kultur und Medien Drucksache 16/5681 Nr. 1.23 Ratsdokument 9496/07 Drucksache 16/7393 Nr. 1.10 EuB-EP 1569; P6_TA-PROV(2007)0416 Drucksache 16/8609 Nr. A.11 Ratsdokument 6327/08 Drucksache 16/9394 Nr. A.12 EuB-EP 1695; P6_TA-PROV(2008)0124 Drucksache 16/9538 Nr. A.11 Ratsdokument 8805/08 Drucksache 16/9693 Nr. A.15 Ratsdokument 9009/08 Drucksache 16/10286 Nr. A.96 Ratsdokument 12405/08 Drucksache 16/10399 Nr. A.3 Ratsdokument 12580/08 191. Sitzung Berlin, Freitag, den 28. November 2008 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2
Gesamtes Protokol
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1619100000

Die Sitzung ist eröffnet. Guten Morgen liebe Kolle-

ginnen und Kollegen!

Wir setzen die Haushaltsberatungen – Tagesord-
nungspunkt II – fort:

a) Zweite Beratung des von der Bundesregierung
eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die
Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das
Haushaltsjahr 2009 (Haushaltsgesetz 2009)


– Drucksachen 16/9900, 16/9902 –

b) Beratung der Beschlussempfehlung des Haus-
haltsausschusses (8. Ausschuss) zu der Unterrich-
tung durch die Bundesregierung

Finanzplan des Bundes 2008 bis 2012

– Drucksachen 16/9901, 16/9902, 16/10426 –

Berichterstattung:
Abgeordnete Steffen Kampeter
Carsten Schneider (Erfurt)

Otto Fricke
Dr. Gesine Lötzsch
Alexander Bonde

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Redet
Dazu rufe ich den Tagesordnungspunkt II.18 auf:

Einzelplan 09
Geschäftsbereich des Bundesministeriums für
Wirtschaft und Technologie

– Drucksachen 16/10409, 16/10423 –

Berichterstattung:
Abgeordnete Kurt J. Rossmanith
Klaus-Peter Willsch
Volker Kröning
Ulrike Flach
Roland Claus
Anna Lührmann

Zum Einzelplan 09 liegt jeweils ein Änder
der Fraktion Die Linke sowie der Fraktion B
Die Grünen vor.

(C (D ung . November 2008 0 Uhr Nach einer interfraktionellen Vereinbarung sind für ie Beratungen dieses Einzelplans 90 Minuten vorgeseen. – Ich höre keinen Widerspruch. Dann können wir so erfahren. Ich eröffne die Aussprache und erteile das Wort zuächst dem Kollegen Rainer Brüderle für die FDP-Frakion. (Beifall bei der FDP – Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Rainerle, ach Rainerle!)



Rainer Brüderle (FDP):
Rede ID: ID1619100100

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Wir befin-

en uns in Deutschland in einer handfesten Rezession;
aran bestehen keine Zweifel mehr. Die Unternehmen
eurteilen die Zukunftsaussichten so pessimistisch wie
eit 35 Jahren nicht mehr. Außer der Bundesregierung
rwartet niemand mehr ein Wirtschaftswachstum für das
ommende Jahr. Es gibt sogar einige Experten, die eine
chrumpfung um 2 Prozent für keineswegs zu pessimis-

isch halten. Auch die Bundesregierung rechnet intern si-
herlich mit minus einem Prozent. Professor Rürup, Vor-
itzender des Sachverständigenrats, erklärt ja auch, dass
r seine ursprüngliche Prognose heute nicht mehr ab-
eben, sondern nach unten revidieren würde. Nur, die
undesregierung hält unverdrossen an ihrer Wachstums-

ext
prognose von plus 0,2 Prozent als Basis für den Bundes-
haushalt fest. Das ist nicht mutig, sondern unseriös.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Wir haben gestern beim Eiertanz von Herrn Ramsauer
zur Erbschaftsteuer erfahren,


(Dr. Peter Ramsauer [CDU/CSU]: Ein guter Tänzer!)


dass die CDU für den Leitantrag auf ihrem Parteitag den
ehrbaren Kaufmann entdeckt hat. Für den Bundeshaus-

rinzipien des ehrbaren Kaufmanns nicht;
n anders ansetzen.


(Beifall bei der FDP)

ungsantrag
ündnis 90/

halt gelten die P
sonst würde ma






(A) )



(B) )


Rainer Brüderle
Es ist auch nur eine Frage der Zeit, bis wir die Auswir-
kungen am Arbeitsmarkt feststellen müssen. Die OECD
rechnet für Deutschland bis 2010 mit 700 000 Arbeitslo-
sen mehr. Wer jetzt nicht entschieden handelt, versündigt
sich an der Entwicklung.


(Beifall bei der FDP)


Wir können nicht länger auf Impulse der Weltwirtschaft
warten. Wir können uns nicht länger auf den Export ver-
lassen. Der Welthandel wird sich 2009 längst nicht mehr
in dem Maße entwickeln wie bisher. Es wird eine Art
Globalisierungspause geben.

In dieser Situation muss sich auch der Exportwelt-
meister auf seine eigene Nachfrage besinnen. Jetzt gilt
es, die Binnenkonjunktur zu stärken. Das Konjunkturpa-
ket, mit dem die Bundesregierung gegensteuern will,
wird dem Problem weder von der Struktur noch von der
Wirkung her – es wirkt viel zu langsam – gerecht. Damit
wird man den Absturz 2009 nicht verringern.

Herr Minister Glos, in Ihrem Ministerium herrscht be-
reits Weihnachtszeit. Endlich klingeln bei Ihnen die Glo-
cken. Sie erstellen fleißig Steuerwunschzettel; aber am
Ende wird es wohl doch nur eine stille Nacht und keine
heilige Nacht werden.


(Beifall bei der FDP)


Sie haben den richtigen Vorschlag gemacht, zur Stär-
kung der Wachstumskräfte Steuern zu senken. Aber in
der Regierung können Sie das nicht durchsetzen. Dass
die Regierung Steuersenkungen eine Absage erteilt, ist
eine Bevormundung. Offenbar hält Schwarz-Rot die
Steuerzahler für dumm und den Staat für allwissend;
sonst würde die Regierung den Menschen nicht vor-
schreiben, in welchen Bereichen sie mehr konsumieren
sollen.

Herr Glos, Sie haben sich in der vergangenen Woche
dazu erfreulich deutlich geäußert. Auch Sie – ich zitiere –
können „dieses Misstrauen gegen den mündigen Bürger“
nicht verstehen. Ihre Einlassungen, die richtig sind, kann
man nicht anders verstehen als ein Misstrauensvotum
gegen die Politik, die die Große Koalition macht.


(Beifall bei der FDP)


Wenn das die Mehrheitsmeinung Ihrer Partei, der CSU,
ist, hätte sie schon längst aus der Regierung herausgehen
müssen; denn es wird das Gegenteil von dem gemacht,
was Sie zu Recht reklamieren.

Inzwischen hat auch die CDU das Thema Steuersen-
kungen entdeckt. Sie wacht langsam auf. Heute erklärt
Herr Merz im Handelsblatt: Frau Merkel darf nicht „die
Letzte auf der Welt“ sein, die merkt, dass man Steuern
und Abgaben senken und Entlastungen durchführen
muss. Herr Merz hat recht. Hoffentlich sind Sie nicht die
Letzte, die das merkt. Der Einwand, die Menschen wür-
den Steuer- und Abgabenentlastungen nicht zum Kon-
sum nutzen, ist ökonomisch nicht haltbar. Ökonomische
Studien belegen, dass etwa zwei Drittel des zusätzlichen
Einkommens durch Steuerentlastungen in den Konsum
fließen. Solange die Menschen das zusätzliche Nettoein-
kommen in die Geschäfte oder auf die Bank tragen, ist

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(C (D as volkswirtschaftlich völlig in Ordnung. Das Sparen er einen ist die Voraussetzung für die Investitionen der nderen. Wenn mehr Einlagen bei den Banken sind, könen sie günstige Mittelstandsdarlehen ausreichen. Als Auszahlungsmodus sollten Steuerschecks eingeetzt werden. Dann würden die Menschen die Entlastung nmittelbar in ihrem Geldbeutel spüren und das Arguent, solche Maßnahmen hätten keinen kurzfristigen ffekt, würde ins Leere laufen. Immer mehr Experten ordern genau dieses Vorgehen, um der Konjunktur eien Impuls zu geben. Fatal wäre es nur, wenn die meisen Menschen das zusätzliche Nettoeinkommen unter as Kopfkissen legen würden. Dann ginge es nicht mehr m die Bekämpfung einer Rezession, dann würden wir n eine Depression hineinschlittern. Dazu darf es nicht ommen. Das müssen wir verhindern. Deshalb ist die trategie der Bundeskanzlerin und der SPD, erst einmal bzuwarten, was passiert, fahrlässig. Wir haben das Finanzmarktstabilisierungsfondsgesetz eschlossen, um das Vertrauen in die Finanzmärkte wieerherzustellen. Das war richtig. Aber das allein reicht ei der derzeitigen Wirtschaftskrise nicht aus. Wir brauhen einen kräftigen zusätzlichen Impuls. Deshalb gilt: teuersenkungen jetzt, damit wir die Entwicklung abfeern können. Je früher man die Rezession bekämpft, desto weniger eftig werden die Ausschläge. Man weiß, dass es bei eier Infektion besser ist, schnell Medikamente einzuseten, weil sonst aus einem Schnupfen schnell eine chwere Grippe wird. Was wir nicht brauchen, ist eine Debatte über die Sysemfrage. Ohne Frage ist die soziale Marktwirtschaft ie überlegene Wirtschaftordnung. Leider ist es aber so: elbst wenn Sie ein Auto mit tollen Airbags und Radarteuerung bauen, wenn der Falsche am Steuer sitzt, fährt r trotzdem gegen die Wand. Das liegt aber nicht am uto, das liegt nicht an der sozialen Marktwirtschaft, ondern an der falschen Handhabung. Seit Jahren wird gegen den Geist der sozialen Marktirtschaft verstoßen, indem man in die Märkte hinein in erveniert: Holzmann, demnächst Opel oder was auch mmer an falschen ordnungspolitischen Entscheidungen och folgen mag. Dadurch, dass man Marktkonzentraionen zulässt, die ungesund sind, zum Beispiel in den ereichen Energiewirtschaft und Post, verhindert man, ass in diesen Bereichen Konkurrenz entsteht. Weil man as Postmonopol fortsetzt – man hält an der Mehrwertteuerbefreiung für die Post fest und hat 9,80 Euro als indestlohn festgelegt –, kann kein Wettbewerb entste en. Hier sind Schwächen. Die müssen beseitigt werden. as System aber ist das richtige. Deshalb gilt: Finger eg vom Wirtschaftssystem – das ist das für Deutsch and erfolgversprechende –, lieber eine bessere Politik m System betreiben. Rainer Brüderle Die Regierung muss endlich eine nachhaltige Lösung finden, damit sie das in der Substanz bedrohte ERPSondervermögen als Hilfsinstrument für unseren Mittelstand aufrechterhält. Die eitlen Streitereien zwischen den Ministerien helfen nicht weiter. Es geht nicht an, dass der Mittelstand die Zeche für die abenteuerlichen Aktivitäten der KfW bei der IKB und anderen zahlt. Die KfW hat das Geld verbraten, verzockt und verbrannt. Es geht nicht an, dass Folge davon ist, dass der Mittelstand keine Kredite bekommt oder nur zu schlechten Konditionen. Deshalb gilt: Schaffen Sie Klarheit beim ERP-Sondervermögen. Wir brauchen beim Bürokratieabbau eine substanzielle Lösung. Die Druckkosten des Dritten Mittelstandsentlastungsgesetzes sind fast höher als dessen Entlastungswirkungen. Wenn die Situation nicht so ernst wäre, könnte man das alles als eine Lachnummer bezeichnen. Hier muss man die Blockaden lösen. Sie schaffen durch die Reform der Erbschaftsteuer eine Riesenbürokratie zusätzlich. Es hat keinen Sinn, wenn Sie um ein Stückchen reduzieren und das Dreifache wieder draufknallen. Die Fesseln für das Wachstum müssen abgelegt werden. Die tausend Handschellen, die man den Bürgern angelegt hat, müssen weg. Ich darf noch ein Wort zum Außenwirtschaftsgesetz sagen. Ich kann Ihnen nur empfehlen, die Finger davon zu lassen. Wir brauchen ausländische Investitionen. Hier ist eine Spielwiese für künftige Industriepolitiker der falsche Ansatz. Wir haben in Deutschland andere Sorgen. Wir brauchen jetzt Nachfrage und ein Ankurbeln der Binnenkonjunktur, um Arbeitsplätze zu sichern und neue zu schaffen. Dazu brauchen die Menschen Geld. Geben Sie ihnen das Geld zurück, und verplempern Sie es nicht für falsche Verwendungen. Das Wort erhält nun der Bundesminister für Wirt schaft und Technologie, Michael Glos. Michael Glos, Bundesminister für Wirtschaft und Technologie: Herr Präsident! Verehrte Kolleginnen und Kollegen! Lieber Herr Brüderle, Sie haben am Beginn Ihrer Rede die Weihnachtszeit bemüht und ein Weihnachtslied zitiert. Ich freue mich, dass Sie mit der Melodie von „O du fröhliche“ begonnen haben, obwohl wir ernste Zeiten haben. Sie haben ein paar Probleme angesprochen. Die Wirtschaftsund Finanzpolitik steht vor gewaltigen Herausforderungen. Ich meine, das sind die größten Herausforderungen, die wir in der Nachkriegsgeschichte zu bewältigen haben. Wir werden uns diesen Herausforderungen stellen; denn wir wollen, dass der freie Welthandel weiter funktioniert. Dazu gehören gegenseitige I n s i g n d w J w d f B b I v M s w d i s j a n B d d 1 B m s d W H g b s t s U H m a s g d s s (C (D nvestitionen, und man muss sich um weitere Investitioen von außen bemühen. Wir erleben aber derzeit, dass ogar Staaten, von denen wir geglaubt haben, sie würden m Geld schwimmen, ihre Anlagen zurückholen, weil sie ezwungen sind, Liquidität zu schaffen. Ich könnte Ihen konkret Länder nennen. Ich nenne nur als Beispiel ie Kuwaiter, die unlängst bei mir gewesen sind. Als Exportweltmeister waren wir Gewinner des welteiten Aufschwungs. Jetzt geht es zum ersten Mal seit ahrzehnten in fast allen Weltregionen gleichzeitig abärts. Ich meine, das ist das eigentlich Bedrohliche an ieser Krise. Manche Branchen befinden sich fast im reien Fall. Ich hoffe, dass dieser Fall gestoppt wird. Am eginn von Rezessionen werden natürlich immer Lagerestände abgebaut; das verstärkt die Schwierigkeiten. ch glaube, dass diese Situation bald überwunden ist. Ich führe ständig Krisengespräche mit Vertretern der erschiedenen Branchen. Ich habe zum Beispiel am ontag wieder die Automobilzulieferindustrie und an chließend die Schiffbauindustrie bei mir. Das zeigt, wo ir uns überall bemühen. Deswegen war es wichtig, dass er Rettungsschirm für die Banken aufgespannt worden st. Denn es geht um das Funktionieren der Realwirtchaft. Wir haben inzwischen Weiteres dazu getan. Ich will etzt nicht die Details des 15-Punkte-Maßnahmenpakets ufzählen; das würde meine Redezeit sprengen. Ich enne nur als Beispiel das KfW-Stützungsprogramm. ei Krediten für kleine und mittlere Unternehmen weren 90 Prozent des Kreditvolumens abgesichert, indem ie KfW und eine Bundesgarantie mit im Spiel sind. Nur 0 Prozent der Risiken bleiben bei den ausreichenden anken. Wir wollen, dass Kredite ausgereicht werden. Ich höre die Klage überall. Ich bin froh, dass wir zuindest gut gerüstet in diese Rezession hineingegangen ind. Deutschland steht besser da als vergleichbare Inustrieländer. (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Das muss man einmal sagen!)


(Beifall bei der FDP)


(Beifall bei der FDP)


(Beifall bei der FDP)


(Beifall bei der FDP)





(A) )


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(Beifall bei der FDP)


(Beifall bei der FDP)


(Beifall bei der FDP)

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1619100200

(Beifall bei der CDU/CSU)


(Beifall bei der CDU/CSU)


ir haben Gott sei Dank in der Vergangenheit unsere
ausaufgaben gemacht. Die Beschäftigungsschwelle ist
esunken. Die Zahl der Arbeitslosen liegt gegenwärtig
ei unter 3 Millionen. Die öffentlichen Haushalte sind
aniert. Wenn ich den Gesamthaushalt insgesamt be-
rachte, erkenne ich, dass wir in einer besseren Situation
ind als beim Bundeshaushalt. Die Bilanzstrukturen der
nternehmungen sind in Ordnung gebracht worden. Die
aushaltssanierung, die natürlich immer stattfinden
uss, muss im Moment eine Pause machen, damit wir

m Schluss nicht in einer Situation sind, deren Sanierung
ehr viel teurer wird, weil wir jetzt nicht genug Gas ge-
eben haben.

Ich meine, so wie wir gerüstet sind, kann unser Land
em Sturm trotzen. Aber wir müssen uns gemeinsam an-
trengen. Wir dürfen die Lage nicht schlechterreden, als
ie ist. Deswegen gibt es zum Optimismus keine Alter-






(A) )



(B) )


Bundesminister Michael Glos
native. Das kann nicht heißen, dass wir die Augen vor
Tatsachen verschließen.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD – Dr. Wolfgang StrengmannKuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ein bisschen mehr Realismus wäre sinnvoll!)


– Der Realismus ist bei uns immer noch ein Stück weit
stärker ausgeprägt als bei Ihrer Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU – Ulrike Flach [FDP]: Das stimmt wohl! Sie sehen nämlich nicht gerade besonders optimistisch aus!)


Wenn ich mir vor Augen halte, welch rigide Forderun-
gen im Hinblick auf die Umweltpolitik von den Grünen
trotz der schwierigen Situation der deutschen Wirtschaft
nach wie vor erhoben werden,


(Kerstin Andreae [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Dazu kommen wir noch! Später!)


muss ich feststellen: Der Realismus ist bei uns und nicht
bei Ihnen.


(Beifall bei der CDU/CSU – Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie haben die Situation immer noch nicht verstanden! Wirklich sehr schade!)


Meine sehr verehrten Damen und Herren, auf der ei-
nen Seite ist die Lage übersichtlich, auf der anderen
Seite dramatisch. Ich gebe dem Kollegen Brüderle in
vielen Punkten, die er angesprochen hat, recht. Anders
als in früheren Konjunkturzyklen ist der private Ver-
brauch während des letzten Aufschwungs nicht aus den
Startlöchern gekommen.


(Dr. Axel Troost [DIE LINKE]: Warum denn? Woran lag das denn?)


– Wenn Sie zuhören würden, würden Sie es vielleicht
verstehen.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Ach! Wahrscheinlich auch dann nicht!)


Der reale Zuwachs betrug seit dem Jahr 2000 nur
2 Prozent. Jetzt wird der Exportmotor aufgrund der in-
ternationalen Finanzmarktkrise leider in den Rückwärts-
gang geschaltet. Wir haben keinen Einfluss auf die
Exportnachfrage. Wir können nur hoffen, dass die
Maßnahmen, die andere Länder ergreifen, unserer Ex-
portwirtschaft helfen. In diesem Zusammenhang denke
ich zum Beispiel an das große Investitionspaket Chinas,
von dem wir uns Aufträge erhoffen, und an die Maßnah-
men, die die USA eingeleitet haben.

Eines können wir allerdings tun – an dieser Stelle bin
ich mir mit vielen einig –: Wir können die Binnennach-
frage durch zusätzliche Impulse stärken. Genau diesem
Ziel dient unser Maßnahmenpaket.


(Ulrike Flach [FDP]: Aber es ist ein bisschen schwach!)


Wir erhoffen uns davon eine möglichst große Wirkung
auf Investitionen und Konsum. Wir stärken also Angebot

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(C (D nd Nachfrage gleichzeitig. Ich glaube, das ist die richige Antwort auf diese schwierige Situation. Viele fordern sehr kurzfristig wirkende Maßnahen, zum Beispiel Steuerschecks – dieses Wort haben uch Sie, Herr Brüderle, gerade erwähnt –, (Ulrike Flach [FDP]: Die Bundesbank fordert sie übrigens auch!)


utscheine mit Konsumpflicht oder eine vorüberge-
ende Mehrwertsteuersatzsenkung. Berlusconi lässt so-
ar Kreditkarten ausgeben, mit denen die Bürger Güter
es täglichen Bedarfs kaufen können. Ich weiß nicht, ob
as auf Dauer der richtige Weg ist.


(Dr. Thea Dückert [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie wissen gar nicht, was der richtige Weg ist, das ist ja das Drama!)


Ich bin der Meinung, dass wir einen engen Schulter-
chluss mit der Wirtschaft, selbstverständlich aber auch
it dem Finanzminister brauchen. Ohne Zustimmung

es Finanzministers ist, was die Steuern betrifft, natür-
ich keine Veränderung möglich. Wir haben allerdings
uch gelernt – das ist zumindest meine Lebenserfah-
ung –: Steter Tropfen höhlt den Stein.


(Zuruf von der CDU/CSU: Und den Steinbrück! – Heiterkeit und Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Ja, notfalls auch den Steinbrück, mein lieber Freund
eer.

Angesichts dieser Krise müssen wir Maßnahmen er-
reifen, die wir auch dann guten Gewissens vertreten
önnten, wenn es keine Krise gäbe. Dazu gehört zum
eispiel, Investitionen, die ohnehin geplant und notwen-
ig sind, vorzuziehen; dazu sage ich Ja. Wir müssen für
ie Verbraucher durch Steuer- und Abgabensenkungen
trukturelle Verbesserungen herbeiführen; auch dazu
age ich Ja. Zu kurzfristigen Steuergeschenken oder Ge-
chenken anderer Art sage ich allerdings Nein, und das,
bwohl bald Weihnachten ist.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)


Frau Bundeskanzlerin, Sie sind vor kurzem als „Ma-
ame Non“ bezeichnet worden. In diesem Zusammen-
ang würde ich mich Ihnen als „Mister No“ zur Seite
tellen.


(Heiterkeit bei der CDU/CSU – Dr. Peter Ramsauer [CDU/CSU]: James Bond! – Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Genau! James Bond! Mit der Lizenz zum Steuern senken! – Dr. Guido Westerwelle [FDP]: Dr. No!)


Auf diesem Gebiet möchte ich keinen Ehrendoktor.

Jetzt will ich zum Ernst der Situation zurückkommen.
ir müssen uns immer wieder vor Augen halten, welch

roße Verantwortung wir für die Weltwirtschaft haben.
ir wissen nicht, wie lange der Abwärtstrend andauern
ird. Wollen wir wirklich alle sechs Monate Geld im
and verteilen und versuchen, dadurch die Krise zu be-
ältigen?






(A) )



(B) )


Bundesminister Michael Glos
Deutschland leidet nicht nur aktuell, sondern auch
strukturell an einem Nachfrageproblem. Der Zugriff
der Steuerprogression wirkt schon im unteren Einkom-
mensbereich als Bremse, sowohl im Hinblick auf die
Leistung als auch im Hinblick auf den Konsum. Wir
müssen uns bemühen, diese Bremse zu lockern.


(Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Wann denn?)


So können wir einen entscheidenden Beitrag dazu leis-
ten, Konjunktur und Wachstum zu stärken.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Eine Entlastung der Bürger ist aber nur dann möglich,
wenn wir den mittelfristigen Konsolidierungspfad nicht
verlassen.


(Beifall des Abg. Volker Kröning [SPD] – Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Sehr richtig!)


Die Menschen müssen das Vertrauen haben, dass das,
was wir tun, längerfristig wirkt. Kurzfristige Maßnah-
men führen hinterher immer wieder zu Steuererhöhun-
gen. Das kann es auch nicht sein.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


Jetzt aber nichts zu tun, kann fiskalisch genauso teuer
werden wie eine rasche und beherzte Investition in
Wachstum und Beschäftigung. Das ist unser Weg. In
der Vergangenheit wurde uns gezeigt, wie schnell durch
eine Wirtschaftsflaute gewaltige Löcher in die öffentli-
chen Finanzen gerissen werden können. Ich könnte Ih-
nen jetzt das Funktionieren der automatischen Stabilisa-
toren, die ja in Kraft sind, erläutern. Dadurch würde ich
allerdings den Rahmen meiner Redezeit sprengen. Au-
ßerdem habe ich es hier mit einem sehr kundigen Publi-
kum zu tun.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Dr. Peter Struck [SPD]: Das stimmt!)


Ich möchte noch ein Weiteres sagen: Wir haben uns
bemüht – das macht natürlich in jeder Hinsicht sehr viel
aus –, die Energiemärkte zu liberalisieren und Druck
auf die Konzerne auszuüben. Ich weiß, dass es damals
schwierig war, die Novelle des Kartellgesetzes zu verab-
schieden. Das wirkt aber schon jetzt. Aufgrund der
Bocksprünge auf den internationalen Energiemärkten
wird allerdings auch die Fantasie unserer Energiekon-
zerne gefordert, bei Preissenkungen genauso rasch zur
Hand zu sein wie bei Preiserhöhungen. Ich bedanke
mich beim Bundeskartellamt, dass es hart eingreift,
wenn sich ein Anlass dazu bietet.

Durch die gesunkenen Energiepreise ist die Infla-
tionsrate, die Preissteigerungsrate, bis jetzt schon wie-
der auf 1,4 Prozent zurückgegangen. Dadurch wird na-
türlich auch ein ungeheures Potenzial freigesetzt. Je
rascher das geht, desto mehr können sich die Bürger
– damit komme ich wieder auf Weihnachten zurück – zu
Weihnachten kaufen und leisten und auch weiterver-
schenken. Das ist ungeheuer wichtig für die Konjunktur.

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(C (D (Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Dr. Rainer Wend [SPD])


Meine sehr verehrten Damen und Herren, lassen Sie
ich ein Letztes sagen: Mit dem Haushalt – auch mit
einem – leisten wir einen großen Beitrag zur Stabili-

ät. Wir sind ein Muster an Sparsamkeit. Ich bin über-
eugt, dass Peer Steinbrück das loben wird, wenn er
eine Abschlussrede hält, weil er mich vor einem viertel
der halben Jahr einmal gegenteilig hingestellt hat.


(Lachen der Abg. Dr. Gesine Lötzsch [DIE LINKE])


Der Haushalt des Wirtschaftsministers ist vorbildlich.
ir investieren in die Zukunft und halten nicht an Ver-

angenem fest. Damit schaffen wir die Voraussetzungen,
ass es auch im Land gut weitergeht.

Drei der Berichterstatter, die sich um den Haushalt
emüht haben, kandidieren aus freien Stücken nicht
ehr für den Deutschen Bundestag.


(Hartmut Koschyk [CDU/CSU]: Schade, schade!)


ch bedauere das, allerdings in unterschiedlicher Intensi-
ät; das steht mir zu. Herr Kröning, Ihr Ausscheiden be-
auere ich selbstverständlich auch, aber ich möchte noch
inmal einen Blick auf meinen Freund Kurt Rossmanith
erfen, der seit 1980 im Bundestag ist.


(Beifall des Abg. Hartmut Koschyk [CDU/ CSU])


päter ist er dann in den Haushaltsausschuss gekommen.
ch habe damals nie gedacht, dass ich einmal als Minis-
er von ihm in Bezug auf den Haushalt kontrolliert
erde. Er ist fast so streng, wie ich damals als Haushäl-

er gewesen bin.

Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1619100300

Das Wort erhält nun die Kollegin Frau Dr. Gesine

ötzsch, Fraktion Die Linke.


(Beifall bei der LINKEN)



Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1619100400

Vielen Dank. – Herr Präsident! Meine sehr geehrten

amen und Herren! Bei seinem ersten Besuch im Haus-
altsausschuss sagte Minister Glos: Lieber ein Onkel,
er etwas mitbringt, als eine Tante, die Klavier spielt. –
err Glos, leider haben Sie diesen flotten Spruch in Ih-

em Haushalt nicht umgesetzt.

Gerade von Ihnen hätten wir ein Konjunkturpro-
ramm mit einem Umfang von 1 Prozent des Bruttoin-
andsprodukts erwartet, wie es die EU verlangt; denn
ie, Herr Glos, gehören doch zu den Regierungsmitglie-
ern, die wissen, dass ein solches Konjunkturprogramm
uch richtig wäre.


(Beifall bei der LINKEN)







(A) )



(B) )


Dr. Gesine Lötzsch
Sie legen hier aber nur ein Progrämmchen mit einem
Umfang von 0,2 Prozent des Bruttoinlandsproduktes
vor, mit dem keine guten Wirkungen erzielt werden. Da-
rin sind sich alle Wirtschaftsexperten einig.

Sie haben es ja schon angedeutet: Die Kanzlerin und
der Finanzminister haben Sie, Herr Glos, am ausge-
streckten Arm verhungern lassen. Das ist für Sie persön-
lich bedauerlich, für Millionen Arbeitnehmer in unserem
Land aber eine Katastrophe.


(Beifall bei der LINKEN)


Da Sie kein Geld bekommen, versuchen Sie, mit an-
deren Themen ins Gespräch zu kommen. Sie wollen zum
Beispiel, dass die deutsche Automobilindustrie nicht
weiter durch angeblich überzogene europäische CO2-
Zielwerte belastet wird. Das ist reiner Populismus und
hilft auch den Autobauern kein Stück weiter; denn die
Zukunft liegt nicht in Spritschleudern, sondern in um-
weltfreundlichen Autos.


(Beifall bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Als Wirtschaftsminister aus Bayern müssten Sie doch
jetzt „Lederhosen und Elektroautos“ – das wäre ein pas-
sender neuer Slogan – fordern, statt mit Konzepten aus
den 70er-Jahren aufzuwarten.


(Beifall bei der LINKEN)


Herr Glos, Sie könnten sich als Minister um die deut-
sche Einheit verdient machen, wenn Sie eine Forderung
der ostdeutschen Wirtschaft aufnehmen würden. Die ost-
deutsche Wirtschaft fordert zu Recht, dass die Mittel aus
dem Solidarpakt nicht so schnell absinken dürfen, wie
es jetzt vorgesehen ist. Diese Forderung kann man auch
ohne Schwierigkeiten zusammen mit den Ländern um-
setzen, da die Einnahmen aus dem Solidaritätszuschlag
in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen, aber die
Ausgaben für den Solidarpakt kontinuierlich gesunken
sind.

In Anbetracht der Wirtschaftskrise wäre es ein Zei-
chen der wirtschaftlichen Vernunft, die dramatische De-
gression aus dem Solidarpakt herauszunehmen, um die
ökonomische Situation im Osten Deutschlands zu ver-
bessern. Das müsste Ihnen doch eine Herzensangelegen-
heit sein.


(Beifall bei der LINKEN)


Gleichzeitig – das ist meine sehr persönliche Mei-
nung – halte ich es für vernünftig, wenn man diesen Vor-
schlag mit einer Absenkung des Solidaritätszuschlags
verbindet. Von diesen beiden Vorschlägen hätten Ost und
West etwas. Wir würden ein klares Signal an den Osten
senden, dass wir auch in der Krise Ostdeutschland nicht
im Stich lassen, und wir würden ein Signal an die alten
Bundesländer senden, dass ihre Solidarität sehr hoch ge-
schätzt wird, aber nicht überstrapaziert werden soll.

Wir wollen ein Konjunkturprogramm, das die Men-
schen entlastet, die am wenigsten Schuld an der Krise
tragen, und diejenigen zur Kasse bittet, die in den letzten

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(C (D ahren und Jahrzehnten durch die Wiedervereinigung, ithilfe der Rüstungsindustrie und an den Börsen ihre ärchenhaften Gewinne eingestrichen haben. Herr Ramsauer von der CSU sagte in der Diskussion m die Erbschaftsteuer, dass nur diejenigen solidarisch ein können, die auch Eigentum haben. (Dr. Peter Ramsauer [CDU/CSU]: Sonst ist alles Mangelverwaltung wie bei Ihnen! So ein Quatsch!)


a, Herr Ramsauer, sie können solidarisch sein; sie sind
s aber nicht. Eigentum scheint diese Menschen nur
azu zu verpflichten, noch mehr Eigentum anzuhäufen.

Es ist nicht die Zeit, auf noble Spenden zu warten.
ie Politik hat vielmehr die Aufgabe, für soziale
erechtigkeit – das heißt vor allem für Steuergerechtig-
eit – zu sorgen.


(Beifall bei der LINKEN)


achen Sie also Schluss mit der staatlichen Reichtums-
flege!

Wenn Finanzminister Steinbrück darauf verweist,
ass die Besserverdienenden den Großteil der Einkom-
ensteuer bezahlen, vergisst er immer wieder darauf

inzuweisen, dass diejenigen, die keine Einkommen-
teuer zahlen, weil sie zu wenig verdienen, trotzdem

ehrwertsteuer, Versicherungssteuer und andere Steu-
rn bezahlen müssen, die die Einkommensteuer im Ge-
amtaufkommen bei weitem übersteigen. Es wäre also
as falsche Signal, jetzt wieder über die Senkung der
inkommensteuer zu sprechen, wie es die Herrschaften
uf der rechten Seite des Hauses gerne tun. Wir müssen
etzt diejenigen steuerlich entlasten, die besonders hart
on der Krise betroffen sind. Das sind nicht die Men-
chen, die hohe Einkommensteuern zahlen.


(Beifall bei der LINKEN)


Herr Glos, es tut mir leid, aber Ihr Haushalt ist nicht
er Rede wert. Das Lob, das Sie von Herrn Steinbrück
ingefordert haben, hat meine Position bestätigt, dass Ihr
aushalt nicht der Rede wert ist.


(Ernst Hinsken [CDU/CSU]: Warum reden Sie dann überhaupt?)


enn Sie aber zu Ihrem eigentlichen Vorhaben zurück-
ehren, ein Konjunkturprogramm auf den Weg zu brin-
en, das diesen Namen auch verdient, dann haben Sie
ich und die Fraktion Die Linke als zuverlässige Ver-

ündete an Ihrer Seite.

Vielen Dank.


(Beifall bei der LINKEN – Michael GrosseBrömer [CDU/CSU]: Links und zuverlässig? Das verstehe ich nicht!)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1619100500

Das Wort erhält nun der Kollege Volker Kröning für

ie SPD-Fraktion.






(A) )



(B) )


Volker Kröning (SPD):
Rede ID: ID1619100600

Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und

Herren! Haushaltsdebatten haben sich bei der ersten wie
bei der zweiten und dritten Beratung zu allgemeinen De-
batten über das jeweilige Politikfeld entwickelt. Wir ha-
ben das heute wieder beispielhaft bei Herrn Kollegen
Brüderle erlebt.

Umso mehr scheint es mir angebracht, einen Augen-
blick innezuhalten und zu fragen, was sich von den gro-
ßen Debatten im Haushalt widerspiegelt und welche
scheinbaren Details es verdienen, festgehalten zu wer-
den. Es wird sich dabei zeigen, Frau Kollegin Lötzsch,
dass Ihre Bewertung dieses Einzelplans absolut daneben
ist.

Der Regierungsentwurf zum Haushalt 2009 ist hin-
länglich bekannt. Umso wichtiger ist, das festzuhalten,
was sich an diesem Einzelplan, dem Haushalt für Wirt-
schaft und Technologie, wie das Ressort vor drei Jahren
so schön programmatisch geschnitten und bezeichnet
worden ist, geändert hat und was nicht. Ebenso wichtig
ist es, die Auswirkungen auf die mittelfristige Finanzpla-
nung im Auge zu behalten. Ich fand es bemerkenswert,
dass Herr Minister Glos doch beides erwähnt hat, näm-
lich Wachstum und Konsolidierung des Staatshaushalts,
auch wenn es etwas zickzackförmig geklungen hat.

Die Veränderungen, die der Einzelplan 09 erfahren
hat, sind markant. Die Minderausgaben bei der Kohle in-
folge der Entwicklung der Energiepreise betragen fast
400 Millionen Euro, eine erfreuliche Entwicklung.


(Ulrike Flach [FDP]: Das könnte mehr sein!)


Dem stehen im Vergleich zum Regierungsentwurf Mehr-
ausgaben für Mittelstand und Innovation in Höhe von
weiteren 20 Millionen Euro gegenüber, übrigens jeweils
einträchtig von Union und SPD beantragt und beschlos-
sen, knapp derselbe zusätzliche Betrag für das Zinsver-
billigungsprogramm der Kreditanstalt für Wiederaufbau
und weitere 200 Millionen Euro für regionale Wirt-
schaftsförderung in den Jahren 2009 bis 2011.

Der Haushalt des BMWi, wie es in traditioneller Ge-
genüberstellung zum BMF heißt, trägt damit auf beiden
Seiten des Budgets auf einzigartige Weise zum Doppel-
programm der Koalition bei, nämlich zu „Sparen und In-
vestieren“. Als einziger Einzelplan – das wurde schon
angedeutet – wird er nachhaltig gekürzt, aber auch um-
strukturiert. Ich hoffe, dieser Beitrag des Wirtschaftsres-
sorts zur Begrenzung der Kreditaufnahme und zum Kon-
junkturpaket wird, Herr Minister Steinbrück, bei der
Aufstellung des Regierungsentwurfs 2010 gedankt und
honoriert werden.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


Nicht nur die Quantität, sondern meines Erachtens
vor allen Dingen die Qualität eines Haushalts zählt. Des-
halb lassen Sie mich in wenigen Punkten die wichtigsten
Innovationen zusammenfassen. Dabei komme ich zuerst
auf einen Wermutstropfen zu sprechen, aber auch nur auf
einen: Ein weiterer Schritt zur Exploration des Welt-

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(C (D aums, die sogenannte Mondmission, ist nicht durchetzbar gewesen, brigens schon im Regierungsentwurf nicht. (Ulrike Flach [FDP]: Wer hätte das durchsetzen müssen?)


(Ulrike Flach [FDP]: Schlimm, schlimm!)


s hieß damals in den Erläuterungen des Bundesministe-
iums für Wirtschaft und Technologie, dass die Mission
ittelfristig weiterverfolgt werden solle. Neuerdings ist

avon überhaupt nicht mehr die Rede, lieber Freund
urt. Das wäre, wenn ich jetzt zukunftsgerichtet formu-

ieren darf und nicht über die Vergangenheit maulen
arf, ein schwerer Fehler.


(Ulrike Flach [FDP]: Das wäre mal eine Investition gewesen!)


ie Aufgabe und das Thema sollten besser als bisher be-
ründet und kommuniziert werden. Zu viele sehen in
em Projekt noch eine Spielerei, die man im Übrigen
uch schön karikieren kann, und sie verkennen die Ver-
indung von Grundlagenforschung und Anwendungs-
rientierung, nämlich die Kette von Entwicklung bis
roduktion, also die gesamte Wertschöpfung.


(Beifall der Abg. Kurt J. Rossmanith [CDU/ CSU] und Ulrike Flach [FDP])


Zwei einsame Beifallspender.

Vor allen Dingen fehlt der Explorationsstrategie eine
essortübergreifende Schwerpunktbildung. Eine Richtli-
ie der Bundeskanzlerin wäre hierfür nach wie vor ange-
racht. In der Weltraumpolitik muss klar sein, dass es an
er Schwelle von der ersten zur zweiten Dekade dieses
ahrhunderts darum geht, die dritte Dekade vorzuberei-
en. Ich hoffe sehr, dass dies mit den Ergebnissen der au-
enblicklich zu Ende gehenden ESA-Ministerratskonfe-
enz gelingt. Der Haushalt des Deutschen Zentrums für
uft- und Raumfahrt, das Nationale Weltraumprogramm
nd die Linie der ESA-Beiträge im Einzelplan 09 kön-
en sich jedenfalls sehen lassen.


(Ulrike Flach [FDP]: Das stimmt!)


Damit bin ich bei den Hauptinnovationen im
inzelplan 09. Schon im letzten Jahr habe ich auf die be-
eutenden und interessanten Einrichtungen hingewiesen,
ie sich im Geschäftsbereich dieses ebenso klassischen
ie modernen Ressorts befinden. In der Aussprache
ber den Einzelplan 30 – Bildung und Forschung – war
chon von der Umsetzung der sogenannten Wissen-
chaftsfreiheitsinitiative die Rede, die Bundesministe-
in Schavan und Bundesminister Steinbrück im Sommer
erabredet haben, aber leider erst nach der Aufstellung
es Regierungsentwurfs. Deshalb war auch unser Spiel-
aum bei den parlamentarischen Beratungen enger be-
renzt, als es mir lieb gewesen wäre.

Auch das die Verkehrsinvestitionen ergänzende Pro-
ramm der Forschungsinvestitionen in Höhe von
00 Millionen Euro verdient im Zusammenhang mit
em Einzelplan 09 Erwähnung.






(A) )



(B) )


Volker Kröning
Für dieses Ressort – ich bezeichne es gerne als unser
Ressort – ist dreierlei hervorzuheben. Erstens. Das Deut-
sche Zentrum für Luft- und Raumfahrt erfährt eine He-
raufsetzung der sogenannten Selbstbewirtschaftungsmit-
tel, also jener Mittel, über die es auch über das
Kalenderjahr hinweg verfügen kann. Auch da wäre mir
mehr lieber gewesen. Außerdem erhält das DLR die
Chance, Investitionen in Baumaßnahmen und Geräte
vorzuziehen. Die Helmholtz-Gemeinschaft, der das DLR
nach wie vor angehört, sollte eine Verteilung vorneh-
men, die der Fairness ebenso genügt wie dem Ziel der
Konjunkturstützung. Von den 65 Millionen Euro für die
HGF halte ich ein Drittel für das DLR für angemessen.
Ich werde mich dafür einsetzen, dass es dazu kommt.

Zweitens. Drei Ressortforschungseinrichtungen,
die Physikalisch-Technische Bundesanstalt, PTB, in
Braunschweig, die Bundesanstalt für Materialforschung
und -prüfung, BAM, in Berlin und die Bundesanstalt für
Geowissenschaften und Rohstoffe in Hannover erhalten
einen gleichberechtigten Zugang zum sogenannten ZIM,
zu dem Zentralen Innovationsprogramm für den Mittel-
stand, das eine Schlüsselprogrammatik des Wirtschafts-
ressorts ist. Ich freue mich, dass eine Benachteiligung
gegenüber anderen Forschungseinrichtungen abgewen-
det werden konnte.

Drittens. Bei der PTB und der BAM habe ich eine Lo-
ckerung der rechtlichen Bedingungen für die Gewinnung
von wissenschaftlichem Spitzenpersonal erreicht. Ich
bedanke mich für die Unterstützung, die ich dafür allent-
halben bekommen habe. Beide Einrichtungen haben
– das will ich bekräftigen – hervorragend bei der Evalua-
tion durch den Wissenschaftsrat abgeschnitten. Ich bin
der Meinung, dass nicht nur Misserfolge Anlass zur
Nachbesserung sein sollten, sondern dass auch Erfolge
belohnt werden sollten. Das ist damit erreicht worden.

Das für Innovationen im Wirtschaftressort unentbehr-
liche Finanzressort verdient für zwei weitere Verständi-
gungen Lob und Anerkennung; denn von der Hand-
lungsfähigkeit des Staates zu sprechen, ohne die
Funktionsfähigkeit des Staatsdienstes zu sichern, wäre
Selbsttäuschung. Da ist zuerst zu erwähnen, dass das
beim Bundesumweltministerium nun dauerhaft veran-
schlagte Marktanreizprogramm enorm ausgeweitet wird.
Davon war in den Beratungen über den Einzelplan 16
– Umwelt – die Rede. Darüber hinaus werden die Be-
schäftigungsverhältnisse der mit diesem Programm be-
fassten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entfristet. Sie
gehören weiterhin zum Bundesamt für Wirtschaft und
Ausfuhrkontrolle in Eschborn. Ich bin entschieden dafür,
auch wenn ich hier mit dem Ressort querliege, dass dies
so bleibt. Das Zeugnis, das dem BAFA über die bishe-
rige Erfüllung dieser Aufgabe ausgestellt worden ist,
rechtfertigt allemal, es bei dieser Zuordnung der Auf-
gabe zu belassen, von der Vermeidung von Umzugs- und
Gemeinkosten ganz zu schweigen.

Noch ein Wort zu einer wichtigen Stütze der Außen-
wirtschaftsförderung und des Standortmarketings für
Deutschland. Die am weitesten reichende Änderung im
nachgeordneten Bereich des Wirtschaftsministeriums,
das auch und gerade Handelsministerium ist und damit

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(C (D ine ganz wichtige Rolle für die Exportnation Deutschand spielt, ist, dass wir die Gründung der einheitlichen esellschaft für Außenwirtschaft und Standortmarketing it dem einprägsamen Kürzel GTaI, Germany Trade and nvest, abschließen. Ich freue mich, dass mit dem Hausaltsplan und dem Haushaltsgesetz sowie dem parallel erabschiedeten bfai-Personalgesetz alle Voraussetzunen dafür geschaffen wurden, die Gesellschaft zum . Januar 2009 vom Stapel laufen zu lassen. Dazu war ine Fülle von Einzelentscheidungen zur Zusammenfühung der Personalkörper der bisherigen Gesellschaft Inest in Germany, der bisherigen Behörde bfai und der ihr ugeordneten Gesellschaft für das Korrespondentennetz, fai, nötig. Es ist beeindruckend, wie gut Wirtschaftsnd Finanzressort dabei zusammengewirkt haben, und ch freue mich, wie gut dabei auch Bund und Länder zuammengewirkt haben. (Beifall des Abg. Kurt J. Rossmanith [CDU/ CSU])


Es kommt nicht alle Tage vor, dass man so etwas res-
ortübergreifend und ebenenübergreifend schafft. – Das
rgebnis wird eine funktionstüchtige Gesellschaft sein,
ie alle Aufgaben der Vorgängereinrichtungen effizien-
er erfüllen wird als bisher. Sie stärkt die Investitionen
eutschlands im Ausland und des Auslands in Deutsch-

and. Sie verbessert die Rahmenbedingungen für die Ak-
ivitäten der weltweit verflochtenen deutschen Wirt-
chaft. „Wann, wenn nicht jetzt?“, konnte man zu diesem
rojekt sagen. Ich bedanke mich, dass gerade der Wirt-
chaftsausschuss seine Bedenken überwunden und mit-
espielt hat.

Ich habe eingangs von der mittelfristigen Finanzpla-
ung gesprochen. Die Schwerpunktbildung für ein Mi-
isterium für Wirtschaft und Technologie, das seinen
amen verdient, sollte auch in der Zukunft weitergehen.
assen Sie mich diesen Ausblick bitte noch geben. Ich
enke zum Beispiel an den wichtigen Sektor „Schifffahrt
nd Meerestechnik“. Im Frühjahr 2009 findet in Rostock
ie nächste Maritime Konferenz in einem erfolgreichen
and unter einer guten Führung und nicht zufällig in der
achbarschaft des Wahlkreises der Bundeskanzlerin

tatt. In diesem Zusammenhang eine aktuelle Bemer-
ung auch, aber nicht nur zur maritimen Wirtschaft. Ich
rwarte, dass Ihr Haus, Herr Minister Glos, die Umset-
ung des 20-Milliarden-Euro-Programms der KfW
ür Unternehmen, besonders für kleine und mittlere Un-
ernehmen, die durch die Finanz- und Wirtschaftskrise in
ot geraten sind, überwacht. Dies gilt nicht nur für die
fW, eine Staatsbank, sondern es gilt auch für die Ge-

chäftsbanken, die wochenlang Stillstand geübt haben
nd die jetzt unter den sogenannten Bankenschirm kom-
en, also in den Finanzmarktstabilisierungsfonds aufge-

ommen werden. Ich könnte Ihnen Beispiele für noch
mmer anhaltendes Zuwarten nennen, und ich hoffe, dass
an sich nicht nur generell um Unternehmen kümmert,

ondern dass man auch Einzelfälle abarbeitet und an die
ilanzierung von Unternehmen denkt, und zwar nicht
rst in der Zukunft, sondern auch in der Gegenwart.


(Beifall bei der SPD)







(A) )



(B) )


Volker Kröning
Als Haushälter und Bundesstaatsreformer wende ich
mich zum Schluss an meine beiden Ressorts – das ist bei
jedem Haushälter so, dass er zwei Ressorts hat –, näm-
lich das Fachressort und das Finanzressort. In diesem
Falle sind das die Zwillingsbrüder für Stabilität und
Wachstum. Wir beobachten den edlen Wettstreit zwi-
schen den Ministern, den Wettstreit von Stilen, den Wett-
streit um Konzepte. Ich urteile darüber nicht voreilig,
sondern ich setze auf Entscheidungen und Wirkungen.
Umso dankbarer bin ich dem Fraktionsvorsitzenden der
SPD, Dr. Struck, dem vom Bund gestellten Vorsitzenden
der Kommission zur Reform der Bund-Länder-Finanz-
beziehungen, dass und wie er in der sogenannten Elefan-
tenrunde das Ziel einer neuen Schuldenregel und eines
die Länder mitumfassenden Frühwarnsystems bekräftigt
hat. Mir gefiel die Formulierung auch an dieser Stelle,
dass aus der Krise eine Chance erwachsen muss. Der
Vorschlag der Bundesregierung, auf den sich die Minis-
terien von Steinbrück und Glos verständigt haben, kann
eine Richtschnur für die Einigung zwischen den Koali-
tionsfraktionen sein, vielleicht auch darüber hinaus. Ich
hoffe es unter den veränderten Verhältnissen und den
neuen Einsichten, die daraus resultieren. Dies sage ich,
versehen mit einem dicken Ausrufungszeichen, auch zur
Debatte über die sogenannte Nullverschuldung. Es tut
mir leid, dass beide Fraktionsvorsitzenden im Moment
nicht im Saal sind, aber ich darf hinzufügen: Beiden
habe ich dieses noch einmal dringend ans Herz gelegt.

Der Vorschlag der Bundesregierung für eine Schul-
denbremse ist nicht nur für konjunkturelle und struktu-
relle Schönwetterzeiten gedacht, sondern gerade für
Schlechtwetterzeiten geeignet, ja bestimmt. Ich kann es
in der Sprache der Branche, die den Deutschen die
liebste ist, ausdrücken: Ein gutes Auto braucht nicht nur
ein Gaspedal, sondern auch ein Bremspedal, damit seine
Insassen gesund ans Ziel kommen.

Danke schön.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1619100700

Das Wort erhält nun die Kollegin Kerstin Andreae,

Bündnis 90/Die Grünen.


Kerstin Andreae (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1619100800

Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und

Herren! Herr Glos, Sie müssen meine Kurzatmigkeit
heute entschuldigen, aber seien Sie gewiss: Es ist nicht
Ihre Rede, die mir den Atem raubt. Ich fand unglaublich
müde, was Sie als Wirtschaftsminister zu diesen Haus-
haltsberatungen vorgeschlagen haben.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Erst einmal zum Grundsätzlichen. Sie legen diesem
Haushalt die Annahme „0,2 Prozent Wachstum“ zu-
grunde, sagen aber selbst persönlich im Haushaltsaus-
schuss: Eigentlich gehen wir von minus 1 Prozent aus. –
Warum ist das wichtig? Wir wissen: 0,1 Prozent weniger
Wachstum bedeutet Mindereinnahmen von ungefähr
500 Millionen Euro. Also sprechen wir hier von mehre-
ren Milliarden Euro Mindereinnahmen für das nächste

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(C (D ahr. Es ist für eine Regierung und für einen Wirtschaftsinister unseriös, einen solchen Haushalt zu verabschie en, Herr Glos. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie der Abg. Ulrike Flach [FDP])


Jetzt möchte ich schon noch auf Ihre Rolle in den
etzten Wochen eingehen. Es war wirklich erstaunlich.

ir hatten einen Wirtschaftsminister, der in der Fi-
anzmarktkrise durch überhaupt kein Krisenmanage-
ent aufgefallen ist. Dann fällt er auf, nämlich durch
orderungen nach einem milliardenschweren Konjunk-

urpaket,


(Kurt J. Rossmanith [CDU/CSU]: Ihnen fällt auch nichts Neues ein!)


as aber von der Kanzlerin und vom Finanzminister so-
ort wieder eingesammelt wurde.

Als wir hier die erste Lesung hatten, habe ich Ihnen
esagt, Herr Glos, dass Sie mit der Forderung zur Entfer-
ungspauschale in Bayern ganz fürchterlich auf die Nase
allen werden. Das ist auch passiert. Mich persönlich
reut es, dass Sie in Bayern ein schlechtes Wahlergebnis
ehabt haben. Die Forderung zur Entfernungspauschale
ar nichts anderes als ein Wahlkampfgeplänkel. Sie re-
en heute nicht mehr davon. Inhaltlich finde ich das ja
ichtig. Es macht aber deutlich, dass Sie populistisch
orderungen aufstellen und versuchen, bestimmte Maß-
ahmen als Wahlgeschenk zu versprechen, und am Ende
st dann nichts dahinter.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Was machen Sie dann? Sie beklagen sich. In der FAZ
om 21. November steht – das ist aus einem Interview
it Ihnen –:

„In einem Orchester bestimmt derjenige vorn am
Pult die Einsätze. Und die Dirigentin der Regierung
hat bei der Lösung der Bankenkrise den öffentli-
chen Einsatz des Wirtschaftsministeriums wenig
gefordert.“


(Zurufe vom BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Och!)


bsurd!

Wir brauchen keinen Wirtschaftsminister, der in der
rise auf seinen Einsatz wartet, sondern wir brauchen

inen Wirtschaftsminister, der selbst die Initiative er-
reift.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


as Sie gemacht haben, reicht vielleicht für die Triangel
n einem Orchester, ein bisschen „bing“, wenig Einsätze,
nd das war es dann, Herr Glos.

Natürlich sind wir in einer schwierigen, in einer abso-
ut schwierigen wirtschaftlichen Situation – das ist über-
aupt nicht schönzureden –, aber eines ist klar:
chrumpfende Absatzmärkte, Unsicherheiten auf den
eltmärkten, sinkende Rohstoffvorkommen, der Wan-

el zur Wissensökonomie, der Klimawandel – das sind
atsachen, die wir auch schon vor der Finanzkrise






(A) )



(B) )


Kerstin Andreae
hatten. Diesen Tatsachen hätten wir – das haben wir
auch immer wieder eingefordert – schon damals mit ei-
nem Strukturwandel begegnen müssen. Die Finanzkrise
verstärkt die Wirtschaftskrise – absolut, massiv –, aber
dass wir vor diesen weltwirtschaftlichen Herausforde-
rungen stehen, wissen wir nicht erst seit ein paar Wo-
chen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie der Abg. Ulrike Flach [FDP])


Natürlich brauchen wir jetzt Maßnahmen. Zwei Stra-
tegien sind gefordert. Wir brauchen kurzfristige Maß-
nahmen, die schnell wirken, und wir brauchen Struktur-
politik für unsere Wirtschaft, um diese zukunfts- und
wettbewerbsfähig zu machen. Für uns heißt das: Kauf-
kraft steigern – ja! –, aber es heißt auch: Investitionen in
Klimaschutz sowie Investitionen in Bildung und Wissens-
ökonomie. Das ist das grüne Investitionsprogramm. – Das
nur zu Ihrem Zuruf, dass mir nichts Neues einfällt.


(Kurt J. Rossmanith [CDU/CSU]: Immer die alte Leier!)


– Jetzt hören Sie mal zu!

Nun zu einem Vorschlag, der im Rahmen des Punktes
„Kaufkraft steigern“ diskutiert wird, nämlich: Steuer-
senkungen. Die FDP hat sich damit nie durchgesetzt.
Friedrich Merz hat sich damit nicht durchgesetzt. Sie ha-
ben damit die letzte Wahl fast verloren. Woran liegt das?
Das liegt daran, dass wir im Prinzip eine sehr sensible
Bevölkerung haben, was Steuergerechtigkeit angeht. Die
Menschen sind da sensibel, und sie wissen genau: Wenn
Sie jetzt Steuersenkungen fordern, kommt das nicht bei
den unteren 30 Prozent an, die gar keine Einkommen-
steuer zahlen. – Diese mangelnde Steuergerechtigkeit
von Steuersenkungen spüren die Menschen, und deswe-
gen finden Sie da keine Unterstützung.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Kurt J. Rossmanith [CDU/CSU]: Sie sollten froh darüber sein, dass die keine Steuern zahlen!)


Ein zweiter Vorschlag dazu ist, die Mehrwertsteuer zu
senken. Natürlich war die Erhöhung ein Riesenfehler.
Sie brauchen sich nicht zu wundern, dass wir jetzt eine
mangelnde Kaufkraft haben, nachdem Sie die Mehrwert-
steuer um 3 Prozentpunkte erhöht haben. Wozu führt der
Vorschlag, die Mehrwertsteuer jetzt wieder um 1 Pro-
zentpunkt zu senken? Wenn ein Radio im Geschäft
150 Euro kostet, dann kostet es dadurch etwa ein Prozent
weniger. Das ist keine wirkliche Kaufkraftsteigerung.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Das ist wohl wahr!)


Insofern sagen wir: Nehmen Sie dieses Geld und ver-
wenden Sie es für eine Erhöhung des Regelsatzes! Der
Regelsatz beträgt 351 Euro. Erhöhen Sie diesen auf
420 Euro! Das sind faktisch fast 70 Euro mehr für jeden
Hartz-IV-Empfänger. Das sind die Leute, die das Geld
wieder ausgeben. Das ist sozial gerecht. Das ist sofort
spürbar. Das ist effizient. Das wäre aus unserer Sicht die
richtige Maßnahme.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


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(C (D Das hätte etwas Weiteres zur Folge, nämlich dass uch der Steuerfreibetrag ansteigen muss. Das hätte ann etwas sehr Vernünftiges zur Konsequenz: Auch iejenigen, deren Einkommen zwar über dem Hartz-IVatz liegt und die nicht mehr Transferempfänger sind, ber ein sehr niedriges Einkommen haben, würden von inem höheren Steuerfreibetrag profitieren. Zweiter Punkt: Investitionen in Klimaschutz und trukturwandel. Es ist kein Jahr her, da sind Sie von er Regierung nach Grönland gefahren oder haben Eisären im Zoo geknuddelt. Da haben Sie scheinbar das rste Mal verstanden, dass der Klimawandel nicht nur assive ökologische, sondern vor allem auch massive konomische Folgen hat. War das Schönwetterpolitik? ir hören nun vom Wirtschaftsminister Glos: Wir brau hen ein Belastungsmoratorium. – Er fordert die Aufeichung der deutschen Klimaschutzziele. Die Lobby at sich durchgesetzt. Ich sage Ihnen: Wer übersieht, ass Wettbewerbsfähigkeit in Zukunft nur mit klarer Kliaorientierung einhergeht, der hat nichts kapiert. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


Wir können uns eine Vertagung eines klaren Klima-
urses nicht leisten, letztes Jahr schon nicht und heute
rst recht nicht. Wenn Sie schon nicht über Umwelt-
chutz und Umweltschäden reden wollen, dann reden
ie über Wirtschaft. Klimapolitik ist ein Konjunktur-
aket ersten Ranges. Es schafft Arbeit, und zwar zu-
unftsfähige Arbeitsplätze. Es fördert Innovation durch
eue Technologien, sichert den Export und sichert auch
ie Wettbewerbsfähigkeit. Wissen Sie, was meine Sorge
st? Meine Sorge ist, dass uns andere hier gerade den
ang ablaufen. Wir hören aus Amerika und vom UN-
eneralsekretär, dass ein grüner New Deal nötig ist. Wir
ören von der zuständigen EU-Kommissarin:

Klimaschutz und die Entwicklung energieeffizien-
ter Technologien können … die Lokomotive wer-
den, die uns aus der Krise zieht.

Was macht die Bundesregierung? Sie unterbreitet einen
fz-Steuer-Vorschlag, der zur Folge hat, dass die An-

chaffung spritfressender Geländewagen mit 1 800 Euro
elohnt wird und die Anschaffung eines sparsamen klei-
en Autos mit 130 Euro. Das geht in die völlig falsche
ichtung. Das dürfen Sie nicht machen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


Sie haben in der Rede zum Wachstumspaket, Herr
los, zu diesem Kfz-Steuer-Vorschlag gesagt:

… das ist eine Art symbolischer Akt, der zeigt, wie
wichtig uns die Automobilindustrie ist.

ir brauchen keine Symbolpolitik, sondern wir brau-
hen eine klare Ausrichtung auf den Klimaschutz.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Dritter Punkt: Investitionen in Bildung und Wis-
ensgesellschaft. Das ist eine Forderung, die der Sach-
erständigenrat, der ja Ihr Konjunkturpaket nicht gerade
ositiv beurteilt hat, auch aufgestellt hat. Wir brauchen






(A) )



(B) )


Kerstin Andreae
Geld für Betreuung und Geld für Bildung, aber zum Bei-
spiel auch Geld, um den Kommunen zu helfen, ihre
Schulen zu sanieren.


(Volker Kröning [SPD]: Das passiert doch, Frau Kollegin!)


Schauen Sie sich einmal in der Landschaft um, schauen
Sie sich einmal an, wie die Schulen aussehen. Hier er-
gäbe sich eine mehrfache Win-win-Situation: für die
Kinder in den Schulen, für die Kommunen, für das
Klima und für die Wirtschaft.


(Volker Kröning [SPD]: In den Gemeinden ist es weitaus besser als in den Ländern und im Bund!)


Hier muss massiv mehr Geld investiert werden. Natür-
lich passiert das an der einen oder anderen Stelle, aber
das reicht einfach nicht aus.


(Ulrike Flach [FDP]: Aber doch nicht mit Bundesgeld!)


– Natürlich geht das. Sie müssten sich einmal ein paar
Gedanken machen, wie das funktionieren könnte, aber
natürlich ist es möglich, den Kommunen hier finanziell
unter die Arme zu greifen.


(Ulrike Flach [FDP]: Steuerlich!)


Es liegen Vorschläge auf dem Tisch. Diese muss man
sich anschauen. Man darf sich aber nicht einfach auf den
Standpunkt zurückziehen: Das funktioniert nicht; das
machen wir nicht; deswegen lassen wir zu, dass die
Schulen immer maroder werden.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Es gibt ja noch viel mehr Vorschläge, was Sie machen
könnten. Ich höre mir diese immer gerne an und unter-
stütze sie auch. Schauen Sie sich einmal an, wie wir
beim Bürokratieabbau vorankommen. Ich finde, das ist
einfach zu wenig. Die Niederlande haben es geschafft,
den Bürokratieabbau massiv voranzubringen und die In-
formationspflichten zu senken. Wir sprechen hier noch
nicht über irgendwelche politisch gesetzten Vorgaben,
sondern wir sprechen hier schlicht über Informations-
und Statistikpflichten. Das, was die Kanzlerin in ihrer
Rede gesagt, nämlich dass es hier um ein Volumen unge-
fähr in Höhe des Volumens der Steuerreform gehe,
stimmt, aber nur theoretisch. Wir haben nämlich nicht
genug gemacht. Wir haben dieses Volumen nicht ausge-
schöpft. Wir haben die Unternehmen nicht so entlastet,
wie es andere machen. Auch Österreich läuft uns in die-
sem Punkt davon.

Ich wünsche mir vom Wirtschaftsminister, dass er
Maßnahmen, die in anderen Ländern erfolgreich waren,
auch hier umsetzt. Ein sinnvoller Vorschlag, den Sie um-
setzen könnten, wäre zum Beispiel, dass jeder Fach-
minister einmal im Jahr hier im Plenum zu der Frage der
Bürokratiebelastung durch seine Gesetze Stellung neh-
men muss.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


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(C (D An dieser Stelle möchte ich mich ausdrücklich bei en Wirtschaftspolitikern von CDU/CSU und SPD beanken, die am Mittwoch mit uns gemeinsam beschlosen haben, dass wir das Erbschaftsteuerreformgesetz em Normenkontrollrat vorlegen. Das ist sehr sinnvoll. ie hätten es vorher schon machen können; jetzt wird es alt ein bisschen später gemacht. Da bei dieser Reform ach der Reform sowieso vor der Reform ist, kann es och zu interessanten Ergebnissen kommen. Sie hätten orher schon überlegen können, was die Reform der rbschaftsteuer für die Unternehmen bedeutet. Wahrcheinlich haben Sie sich vor den Ergebnissen gefürchet – zu Recht. Über die Lohnnebenkosten will ich nicht lange reen. Am 1. Januar 2009 werden wir aufgrund der Geundheitsreform eine massive Steigerung der Lohnebenkosten erleben. Ihr Ziel war doch eigentlich die enkung auf unter 40 Prozent. In der Wahrnehmung der enschen bedeuten 40 Prozent Lohnnebenkosten immer och 20 Prozent Arbeitgeberanteil und 20 Prozent Areitnehmeranteil. Das stimmt aber nicht mehr; denn inwischen gibt es durch die Festschreibung des Arbeitgeeranteils eine massive Steigerung für die Arbeitnehmer. enn Sie wirklich mehr Netto vom Brutto wollen, dann üssen Sie die Lohnnebenkosten senken. Aber Sie beirken mit der Gesundheitsreform die größte Steigerung ei den Beitragssätzen zur gesetzlichen Krankenversiherung. Ich möchte noch eine Bemerkung zu unserem Antrag ber Breitbandanschlüsse machen. Ich verstehe überaupt nicht, warum Sie diesem Antrag nicht zustimmen önnen (Dr. Andreas Schockenhoff [CDU/CSU]: Der Antrag hinkt hinterher!)


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


der warum Sie nicht wenigstens etwas Gleichwertiges
orlegen. Sie selber sagen, eines der größten Probleme
ür die sogenannten weißen Flecken, also die betroffe-
en Gemeinden, ist, dass es da keine Breitbandan-
chlüsse gibt. Wir schlagen nun vor, sich um eine solide
atenbasis und um eine zielgenaue Beratung der Ge-
einden zu kümmern.


(Martin Dörmann [SPD]: Haben wir doch alles schon beschlossen!)


Das haben Sie aber nicht in der Weise beschlossen,
ass die notwendigen Mittel etatisiert sind. Das ist doch
as Problem.


(Dr. Andreas Schockenhoff [CDU/CSU]: Sie haben es nicht verstanden!)


ie machen große Worte, aber nichts ist dahinter. Des-
egen ist das, was Sie machen, nur Show.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Dr. Andreas Schockenhoff [CDU/CSU]: Alles durch! Klimaschutz ist auch durch!)






)


(B) )


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1619100900

Frau Kollegin, Sie müssen bitte zum Schluss kom-

men.


Kerstin Andreae (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1619101000

Ich komme zum Schluss.

Mit Blick auf das Konjunkturprogramm fordere ich
Sie auf: Passen Sie auf, dass Sie nicht Maßnahmen er-
greifen, die eine neue Krise automatisch nach sich zie-
hen! Es ist falsch, in marode Unternehmen und in
marode Branchen zu investieren. Es ist richtig, den
Strukturwandel voranzutreiben und die Zukunft im Blick
zu haben. In diesem Sinne brauchen wir eine Wirt-
schaftspolitik für morgen und keinen Wirtschaftsminis-
ter von gestern. Das wäre aus unserer Sicht ein sehr sinn-
volles Konjunkturprogramm.

Vielen Dank.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1619101100

Kurt Rossmanith ist der nächste Redner für die CDU/

CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU)



Kurt J. Rossmanith (CSU):
Rede ID: ID1619101200

Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und

Herren Kollegen! Alle Vorredner haben in ihren Beiträ-
gen die weltweite Finanzkrise und auch die Krise, die
sich daraufhin im ökonomischen Bereich einstellt, dar-
gestellt. Denen kann ich natürlich nicht widersprechen.
Aber ich halte es für wichtig, dass wir ein Stück Opti-
mismus mit einbringen. Wir sollten uns alle gemeinsam
darum bemühen und alles daransetzen, dass aus dieser
Krise eine hoffnungsvolle Zukunft erwächst. Denn jede
Krise birgt die Chance und die Hoffnung auf einen Wan-
del und eine bessere Zukunft in sich. Im Chinesischen
steht für „Krise“ und für „Optimismus“ das gleiche
Schriftzeichen. Daran sollten wir vielleicht auch denken.

Die Bundesregierung hat – getragen von der Koali-
tion – Maßnahmen beschlossen und eingeleitet, um diese
Krise nicht zu einem Desaster für unser Land, das natür-
lich von der Weltwirtschaft in ganz besonderem Maße
abhängt, werden zu lassen und um aus der Krise heraus-
zukommen. Die Bundeskanzlerin hat gesagt, dass 2009
ein schwieriges Jahr werden wird. Aber ich bin davon
überzeugt, dass wir im Jahr 2010 aufgrund der eingelei-
teten und durchgeführten Maßnahmen wieder auf dem
Weg nach oben sein werden und dass es zu einer kräfti-
gen wirtschaftlichen Erholung und damit zu sicheren Ar-
beitsplätzen für die Bürgerinnen und Bürger unseres
Landes kommen wird.


(Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Setzen Sie mal Ihre rosarote Brille ab!)


Natürlich sind alle Maßnahmen, die dazu dienen, uns
aus der Wirtschaftskrise zu führen und nach vorne zu
bringen, im Zusammenhang mit der Stabilisierung des
Haushaltes zu sehen. Bundesminister Glos hat ebenso

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(C (D ie Bundesminister Steinbrück darauf hingewiesen, dass ir uns durch die jetzt vorgesehenen Investitionen – daurch werden wir für ein Jahr die Nettoneuverschuldung egenüber dem Vorjahr etwas erhöhen – auf keinen Fall on unserem Stabilisierungsweg abbringen lassen. Wir erden auf diesem Weg fortschreiten und schon im Jahr 010 die Nettokreditaufnahme wieder deutlich senken önnen. Gerade im Haushalt des Bundesministers für Wirtchaft und Technologie spiegeln sich diese Bemühungen ider. Dieser Haushalt stellt den stärksten Beitrag zur tabilisierung dar. Immerhin haben wir gegenüber dem aushaltsansatz im Jahre 2009 etwas mehr als 40 Millionen, die durch die Absenkung der Hilfen für ie Steinkohle, eine auslaufende Technologie – die Vorednerin hat darauf hingewiesen –, frei geworden sind. ir müssen fast 400 Millionen Euro weniger an Leistunen erbringen, sodass wir entsprechende Freiräume haen. Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung stelen in diesem Haushalt mit rund 2,2 Milliarden Euro twa ein Drittel des gesamten Plafonds dieses Haushalts es Ministers für Wirtschaft und Technologie dar. Ein Schwerpunkt – ich bin dem Kollegen Volker röning sehr dankbar, dass er dies schon angesprochen at – ist die Raumfahrt. Hier sind wesentliche Akzente u setzen. Gerade ist die ESA-Ministerratskonferenz zu nde gegangen, die diese Woche in Den Haag stattge unden hat und sehr erfolgreich war. Sie hat auch für die undesrepublik Deutschland nicht nur unmittelbar wirt chaftlich, technologisch und wissenschaftlich umsetzare Erfolge gezeigt, sondern es wurde auch wieder darestellt, dass wir der stärkste Partner sind und auf iesem Gebiet einen ganz wesentlichen Vorsprung haen. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD und der FDP)


(Volker Kröning [SPD]: Na, na, na!)


s ist unser aller Aufgabe, diesen Vorsprung zu halten.
nsere Wissenschaft, unsere Hochtechnologie wird

etztlich in neuer Wirtschaftskraft ihren Niederschlag
inden.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


ir sollten unsere jungen Menschen animieren, auch auf
iesem Hochtechnologiefeld tätig zu werden.

Volker Kröning hat es schon angesprochen: Unser
ank geht an das Deutsche Zentrum für Luft- und
aumfahrt. Aber ich möchte in diesem Zusammenhang
uch unsere anderen Agenturen nennen, die Bundesan-
talten und Bundesämter, die sonst bei diesen Diskussio-
en immer unter den Tisch fallen, und ihnen ein herzli-
hes Dankeschön für die Leistung sagen, die sie hier
rbringen.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)


Als Exportweltmeister und vom Export ganz wesent-
ich getragenes Land müssen wir natürlich auch bei der
ußenwirtschaftsförderung entsprechende Akzente

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(A) )



(B) )


Kurt J. Rossmanith
setzen. Ich bin sehr dankbar, dass es mit allen Beteiligten
möglich war, ein Instrumentarium zu schaffen, wodurch
die Suche nach Geschäftsbeziehungen sowohl nach in-
nen als auch nach außen gebündelt wird, sodass nicht
drei, vier oder fünf verschiedene Aktionen nebeneinan-
derlaufen, sondern dass dies aus einer Hand angeboten
werden kann, wie es in manchen Bereichen schon der
Fall ist. Ich will hier nur als Beispiel Südamerika nen-
nen: Mithilfe unserer Außenhandelskammer in São
Paulo, Brasilien, funktioniert die Zusammenarbeit zwi-
schen den Institutionen hervorragend. Wir werden diese
Zusammenarbeit ausbauen. Ich bin allen dankbar, die
daran mitgewirkt haben, dass wir dies erreichen konnten.

Wir werden weiterhin einen ganz wichtigen Akzent
auf die Darstellung unserer wirtschaftlichen Leistungsfä-
higkeit im Ausland setzen müssen. Das heißt, dass unser
Auslandsmessewesen weiterhin ein wichtiger Faktor im
Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie sein
muss. Ich halte das für das Instrumentarium schlechthin.
Wir, also das Wirtschaftsministerium, die Bundesregie-
rung und die Bundesrepublik Deutschland, müssen ge-
rade unseren mittleren und kleineren Unternehmen eine
Plattform schaffen, damit sie auf den internationalen
Weltmärkten bestehen können.

Ich glaube, dass der Entwurf des Haushalts des Bun-
desministers für Wirtschaft und Technologie, so wie wir
ihn im Haushaltsausschuss beschlossen haben und Ihnen
heute vortragen, für den wir um Zustimmung bitten, das
Ergebnis einer sehr guten Arbeit ist. Wir brauchen die
Impulse. Wir haben gezeigt, dass Sparsamkeit in schwie-
rigen Zeiten nicht gänzlich an die Seite gerückt oder so-
gar vergessen werden muss.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1619101300

Herr Kollege Rossmanith!


Kurt J. Rossmanith (CSU):
Rede ID: ID1619101400

Sehr verehrter Herr Präsident, ich komme zum

Schluss. – Ich möchte allen Dank sagen, die daran mit-
gewirkt haben. Zum einen möchte ich den Mitbericht-
erstattern danken, aber auch den Vertretern beider Häu-
ser, also den Vertretern des Bundesministeriums für
Wirtschaft und Technologie und des Finanzministe-
riums, hier insbesondere denen der Haushaltsabteilung,
aber auch denen aus allen anderen Abteilungen, die her-
vorragende Arbeit geleistet haben.

Wir legen Ihnen eine sehr gute Arbeit vor. Diese Ar-
beit sollte in der zweiten Lesung durch Ihr Ja entspre-
chend anerkannt werden.

Herzlichen Dank.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1619101500

Das Wort erhält nun die Kollegin Ulrike Flach für die

FDP-Fraktion.


(Beifall bei der FDP)


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(C (D Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und ollegen! Es ist schon erstaunlich, auf welch unterchiedlichen Ebenen die wirtschaftspolitische Debatte m heutigen Tage geführt wird. Auf der einen Seite erleen wir in den Medien heute und in den letzten Tagen mmer wieder höchst engagierte Mitglieder der Kanzlein-Partei – ich sehe gerade Herrn Meyer da sitzen – mit er Forderung nach Steuersenkungen; Sie, Herr Miniser, treten als einsamer Rufer in der Kabinettswüste nach ntlastungen in Erscheinung. Auf der anderen Seite haen wir eine Kanzlerin, die sich zunehmend als Kasandra geriert und vor düsteren Zeiten warnt, ohne im ndeffekt über sehr kleinteilige Rettungsmaßnahmen hiauszukommen. Da frage ich mich als Liberale natürich: Was ist eigentlich aus der CDU/CSU geworden? ie soll dieses Land noch Vertrauen in die Wirtschaftsolitik haben? Wie soll dieses Land aus der Rezession, n der wir uns befinden, mit Ihnen wieder herauskomen? Sie verstecken sich hinter Herrn Steinbrück und ei er Kanzlerin, die meint, auf Parteitagen etwas vorstelen zu können, was in der Realität nicht umgesetzt wird, ämlich eine Entlastung der Menschen draußen im ande, damit sie konsumieren. Das schaffen Sie nicht. as ist ein wirklich schlechtes Zeugnis für eine Partei, ie ihre Wirtschaftspolitik immer für gut gehalten hat. Liebe Kolleginnen und Kollegen, wir sind in der ezession angekommen; alle Wirtschaftsindikatoren euten darauf hin. Wir haben ein Rettungspaket vorlieen, das nur als minimales Rettungspaket bezeichnet erden kann. Gleichzeitig haben wir einen Bundes inanzminister, der sich an die Wachstumsannahme von ,2 Prozent für das nächste Jahr klammert. Herr Glos, ch hätte an dieser Stelle schon von Ihnen erwartet – da in ich völlig bei Frau Andreae –, dass Sie das wiederolt hätten, was Sie uns in der Sitzung des Haushaltsauschusses gesagt haben. Sie gehen nämlich von einer eutlich schlechteren Annahme als der Finanzminister us. Das heißt, dieser Haushalt ist mit deutlich höheren isiken belastet, als Sie uns heute weismachen wollen. ch hätte von dem Wirtschaftsminister dieses Landes eutliche Worte erwartet. (Beifall bei der FDP und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)

Ulrike Flach (FDP):
Rede ID: ID1619101600

(Beifall bei der FDP)


(Beifall bei der FDP)


Die Erkenntnis ist bei Ihnen, zumindest nach den Zei-
ungsmeldungen, der erste Schritt auf dem Weg zur Bes-
erung. Wir, die Liberalen, sind ganz klar mit Ihnen ei-
er Meinung, dass wir eine deutlich spürbare Entlastung
er Bürger brauchen. Jetzt rächt sich natürlich – das er-
ennen wir als Haushälter ganz deutlich –, dass Sie in
en letzten Jahren nicht vorgesorgt haben.


(Beifall bei der FDP und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


ie haben nicht gespart. Die FDP hat Ihnen in den letzten
ahren Sparvorschläge in Höhe von 40 Milliarden Euro
orgelegt, und Sie haben durch die Bank alle abgelehnt.


(Beifall bei der FDP)







(A) )



(B) )


Ulrike Flach
Wären Sie unseren Sparvorschlägen gefolgt, hätten wir
heute zumindest ein Fundament, um etwas anzustoßen.
Wir beide, lieber Herr Rossmanith, hätten dann wirklich
den Mond erobern können. Aber weil Sie nicht gespart
haben, können Sie auch keine wichtigen Investitionsvor-
haben auf den Weg bringen. Aus diesem Grund ver-
schwinden auch Ihre Steuersenkungsvorschläge im Ne-
bel.

Nun wird es eng. Ohne den entsprechend sanierten
Haushalt müssen Sie ins kalte Wasser springen. Der Fi-
nanzminister sagt immer gerne, man solle nicht jeden
Tag eine neue Sau durchs Dorf jagen. Aber ich betrachte
mit Interesse, was uns die Bundesbank in diesen Tagen
zu diesem Thema sagt. Wir werden in den nächsten Ta-
gen damit konfrontiert werden, dass uns die Bundesbank
auffordert, Steuerschecks zu verteilen. Da frage ich
mich natürlich: Wie stehen Sie dazu? Heute wäre die
Chance gewesen, Herr Glos, das deutlich zu machen.


(Beifall bei der FDP)


Das haben Sie leider nicht getan. Das Quantum Trost
sind Sie für uns heute nicht gewesen. Ich hätte mich ge-
freut, wenn Sie etwas dazu gesagt hätten. Unter diesen
Umständen können wir Ihrem Haushalt nicht zustim-
men.


(Beifall bei der FDP)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1619101700

Nächste Rednerin ist die Kollegin Edelgard Bulmahn,

SPD-Fraktion.


Dr. h.c. Edelgard Bulmahn (SPD):
Rede ID: ID1619101800

Sehr geehrter Herr Präsident! Meine sehr geehrten

Herren und Damen! Es ist richtig, dass wir uns in einer
sehr schwierigen Krise befinden. Ebenso ist richtig, Frau
Kollegin Andreae, dass sich die Weltwirtschaft auf Tal-
fahrt befindet. Niemand wird das bestreiten können. Un-
ser Land, das wie kein anderes vom Exportgeschäft lebt,
wird nicht darauf hoffen können, hiervon verschont zu
bleiben. Die Krise hat – auch das ist gesagt worden – die
Realwirtschaft erreicht. Sie hat bereits Auswirkungen
auf die chemische Industrie und auf die Automobilindus-
trie, und wir befürchten, dass sie auch Auswirkungen auf
den Arbeitsmarkt haben wird.

Ich sage dennoch – mein Kollege Stiegler hat zu
Recht darauf hingewiesen –: Das Rettende wächst.


(Ulrike Flach [FDP]: Was?)


Der G-20-Gipfel, die EU, die Bundesregierung, die
USA, China und viele andere Länder, sie alle arbeiten
zusammen.


(Ulrike Flach [FDP]: Aber wir nicht!)


Das ist ein entscheidender Fortschritt.


(Beifall bei der SPD)


Anders als in der großen Depression in den 20er-Jahren,
die bis in die 30er-Jahre hineinging, gibt es heute den
politischen Willen, die Krise gemeinsam zu meistern.

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(C (D (Ulrike Flach [FDP]: Aber doch nicht bei der Bundesregierung!)


as ist ein unglaublicher Fortschritt, den man, liebe Frau
lach, nicht zerreden darf.


(Beifall des Abg. Kurt J. Rossmanith [CDU/ CSU] – Ulrike Flach [FDP]: Aber er ist doch gar nicht da! – Ernst Burgbacher [FDP]: Was soll man denn zerreden?)


Abgestimmtes Handeln – das sagt der IWF ausdrück-
ich – zeigt doppelte Wirkung. Peer Steinbrück, Frank-

alter Steinmeier und die Kanzlerin haben auf interna-
ionaler und auf europäischer Ebene mit Erfolg auf ein
bgestimmtes gemeinsames Handeln gedrungen.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


achdem die Wirtschaft sich globalisiert hat, ist es ange-
ichts der Herausforderungen unausweichlich, auch zu
iner weltweit koordinierten Wirtschaftspolitik zu
ommen.

Wenn man sich in einer derart unsicheren und schwie-
igen wirtschaftlichen Lage befindet, dann kommt es
arauf an, den Kopf nicht in den Sand zu stecken und zü-
ig zu handeln. Die Bundesregierung und das Parlament
aben in den letzten Tagen und Wochen beides geleistet.


(Gudrun Kopp [FDP]: Mit dem Kopf gegeneinander!)


it dem Schirm für die Finanzwirtschaft – hier reden
ir über 500 Milliarden Euro: 400 Milliarden Euro an
ürgschaften und 100 Milliarden Euro an konkreter fi-
anzieller Hilfe –, dem Konjunkturprogramm, dem Be-
chäftigungssicherungsprogramm und auch mit dem
undeshaushalt leisten wir einen entscheidenden Beitrag
ur Stabilisierung der Wirtschaft und damit auch zur Si-
herung der Arbeitsplätze.


(Beifall bei der SPD sowie des Abg. Kurt J. Rossmanith [CDU/CSU])


s kommt jetzt darauf an – das haben hier viele gefor-
ert –, die Binnennachfrage zu stärken. Genau das tut
ie Bundesregierung


(Ulrike Flach [FDP]: Wer merkt es denn, Frau Bulmahn?)


it dem Konjunkturprogramm, mit dem Beschäfti-
ungssicherungsprogramm, aber auch mit diesem Haus-
alt. Es kommt außerdem darauf an, die Exportfähig-
eit unserer Unternehmen weiter zu stärken, weil wir
xtrem exportabhängig sind. Das geht nur, wenn wir die
nnovationskraft unserer Unternehmen weiter stärken.
uch das tun wir mit diesem Bundeshaushalt.


(Beifall des Abg. Kurt J. Rossmanith [CDU/ CSU])


Liebe Frau Kollegin Andreae, wir sind uns in dem,
as wir tun müssen, einig: Wir müssen die Binnennach-

rage stärken; wir müssen die Exportnachfrage stärken.


(Kerstin Andreae [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Aber nicht mit der Kfz-Steuer!)







(A) )



(B) )


Edelgard Bulmahn
Genau das tun wir mit dem, was wir hier in den letzten
Wochen vorgelegt haben, und mit dem, worüber wir
heute entscheiden werden.

Die Maßnahmen, die wir hier zu ergreifen haben,
müssen – das ist ein weiterer wichtiger Aspekt – kurzfris-
tig Wachstumsimpulse geben, und sie müssen gleich-
zeitig eine nachhaltige Wirkung haben. Deshalb haben
wir uns entschlossen, bestimmte Vorschläge – etwa die
Verteilung von Konsumschecks, was wie ein Strohfeuer
wirken würde, was schnell aufflammt, aber genauso
schnell auch wieder erlischt – nicht aufzugreifen. Mit der
deutlichen Erhöhung der Mittel für das CO2-Gebäudesa-
nierungsprogramm setzen wir genau den Schwerpunkt,
den Sie hier gefordert haben. Dadurch können wir kurz-
fristig Investitionen mit einer großen Wirkung – gerade
für kleine und mittlere Unternehmen, für das Handwerk –
in Gang setzen. Dieses Programm wollen wir im Übri-
gen, liebe Frau Kollegin, ganz gezielt für die CO2-Sanie-
rung von Schulgebäuden einsetzen.


(Beifall bei der SPD)


Genau das wollen wir damit erreichen; denn wir sehen
die Notwendigkeit und den Bedarf. Liebe Kollegin
Andreae, man muss schon ein bisschen genauer hin-
schauen.

Ich will allerdings auch ausdrücklich sagen – das er-
wähne ich hier nicht zum ersten Mal –: Neben der Bun-
desregierung haben auch die Länder und die Kommunen
eine konjunkturpolitische Verantwortung.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Es muss schon so sein, dass wirklich alle Ebenen koordi-
niert zusammenarbeiten, so wie es unsere Bundesregie-
rung in den internationalen Verhandlungen zu Recht im-
mer wieder eingefordert hat und zu Recht durchsetzt.

Zum ersten Mal seit zwei Jahren – auch das will ich in
diesem Zusammenhang sagen – haben wir überhaupt
diese Handlungsmöglichkeiten. Zum ersten Mal seit
zwei Jahren ist die Situation so, dass der gesamtstaatli-
che Haushalt einen Überschuss ausweist. Das gibt uns
die Möglichkeit, jetzt diese Entscheidungen zu treffen.
Auch das ist ein Ergebnis einer guten Regierungspolitik,
wenn auch nicht allein ihr Ergebnis; das weiß ich auch.
Die Wirtschaft hat dabei eine wichtige Rolle gespielt,
vor allen Dingen die Arbeitnehmerinnen und Arbeitneh-
mer; schließlich sind sie diejenigen, die Wertschöpfung
betreiben. Aber ich wiederhole: Das ist auch ein Ergeb-
nis guter politischer Arbeit.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


Die FDP hat wieder Steuersenkungen verlangt. Es ist
fast schon so, dass man bei der FDP immer weiß, was
kommt.


(Ulrike Flach [FDP]: Ja, das ist auch wichtig! – Ernst Burgbacher [FDP]: Das ist kein Nachteil, denke ich mal!)


Ich muss allerdings sagen: Steuersenkungen wären in
der derzeitigen finanz- und wirtschaftspolitischen Lage
einfach verantwortungslos:

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(C (D (Beifall bei der SPD sowie der Abg. Kerstin Andreae [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


um einen würden die öffentlichen Haushalte ihre Ge-
taltungsspielräume, die sie im Augenblick dringend
rauchen, verlieren, und zum anderen würde das, wie ich
ersönlich fürchte, zu nichts anderem führen, als dass
ie Menschen die zusätzlichen Mittel auf das Sparkonto
inzahlen würden. Darauf haben Sie selbst hingewiesen.


(Ernst Burgbacher [FDP]: Das ist aber Sache der Menschen selbst! – Ulrike Flach [FDP]: Wie wär’s denn, wenn Sie einfach mal überlegen, was mit dem Gesparten gemacht wird auf der Bank!)


Ich habe den Eindruck, liebe Kolleginnen und Kolle-
en von der FDP, dass Sie immer noch nichts dazuge-
ernt haben, obwohl Friedrich Hebbel schon vor über
50 Jahren gesagt hat:

Selbst im Fall einer Revolution würden die Deut-
schen sich nur Steuerfreiheit, nie Gedankenfreiheit
erkämpfen.

ie haben Friedrich Hebbel allerdings gründlich miss-
erstanden, wenn Sie glauben, er habe das als wün-
chenswert beschrieben. Es war als Kritik gemeint.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


eshalb, liebe Kolleginnen und Kollegen von der FDP,
age ich: 150 Jahre reichen doch, um dazuzulernen.


(Ulrike Flach [FDP]: Es fällt uns ja schwer, aber wir glauben es!)


Die neoliberalen Wirtschaftskonzepte, die Sie heute
ieder vorgetragen haben,


(Ernst Burgbacher [FDP]: Wissen Sie überhaupt, was „neoliberal“ heißt?)


aben uns die gegenwärtige Krise eingebrockt, und sie
ind untauglich, uns aus dieser Krise wieder herauszu-
ühren.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


ir brauchen nicht weniger Staat, sondern einen hand-
ungsfähigen Staat.


(Beifall bei der SPD)


Wir werden die Erfolge der letzten Jahre – ich sage
as ausdrücklich für die Koalitionsfraktionen; wir haben
nzwischen über 40 Millionen Beschäftigte – nicht wie-
er leichtfertig preisgeben. Deshalb stärken wir mit dem
aushalt des Bundeswirtschaftsministeriums besonders
ie Wirtschafts- und Innovationskraft der kleinen und
ittleren Unternehmen. Wir stärken zudem durch die

eutliche Erhöhung der Mittel für die Gemeinschaftsauf-
abe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“
nd durch das Zinsverbilligungsprogramm der KfW in
öhe von 20 Milliarden Euro, auf das mein Kollege
röning schon hingewiesen hat, gleichzeitig und zusätz-

ich Investitionen in der Breite.






(A) )



(B) )


Edelgard Bulmahn
Wir stärken die Innovationskraft der kleinen und mitt-
leren Unternehmen vor allem deshalb, weil wir wissen,
dass sie das Rückgrat unserer Wirtschaft sind, weil wir
wissen, dass sie über 80 Prozent der Arbeitsplätze zur
Verfügung stellen,


(Ulrike Flach [FDP]: Deswegen brauchen sie doch Entlastungen!)


weil wir wissen, dass sie die Ausbildung tragen,


(Beifall des Abg. Volker Kröning [SPD] – Ernst Burgbacher [FDP]: Warum gängeln Sie sie dann nur?)


und weil wir auch wissen, dass sie wichtige Wachstums-
und Fortschrittstreiber für neue Produkte, Güter und
Dienstleistungen sind. Daher stärken wir mit diesem
Haushalt Forschung und Entwicklung, Technologieent-
wicklung und Innovationen im Mittelstand.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Bei allem konjunkturpolitischen Handlungsbedarf
wäre eines grundfalsch: darauf zu verzichten, die Unter-
nehmen auch weiterhin für die Zukunft fit zu machen
und ihre Innovationskraft zu stärken. Wir werden des-
halb die Mittel für die Technologieförderungspro-
gramme des BMWi für den Mittelstand von 246 Millio-
nen Euro auf 323 Millionen Euro erhöhen. Mit dem
zentralen Innovationsprogramm „Mittelstand“ wird zu-
dem – auch das ist ein wichtiger Aspekt – die Förderung
der kleinen und mittleren Unternehmen schlagkräftiger,
effektiver, kundenfreundlicher und klarer strukturiert.
Mit dem Innovationsprogramm werden die Innovations-
kraft und die Wettbewerbsfähigkeit der KMUs unter-
stützt.

Wir haben dabei darauf geachtet, dass auch die be-
währten Prinzipien und Grundsätze beibehalten werden.
Das heißt, dass die Unternehmen selbst über die Techno-
logie entscheiden, dass sie selbst die Kooperations- und
Netzwerkpartner auswählen und dass sie selbst über den
Kurs im Zusammenhang mit marktorientierten FuE-Pro-
jekten entscheiden. Das ist wichtig, weil wir damit die
zweite wichtige Säule der Forschungsförderung, die
des Bundesministeriums für Bildung und Forschung,
sinnvoll ergänzen. In dieser Zusammenschau macht das
Ganze nämlich Sinn, und dieses Zusammenspiel ist er-
folgreich.


(Beifall bei der SPD)


Zudem bleibt es bei der Offenheit der Technologien und
Branchen.

Kurz gesagt: Das Programm ist ein wichtiger Schritt
hin zu einer breitenwirksamen, schlagkräftigen Förde-
rung in einem konsistenten Programm, das dem hohen
Förderbedarf des innovativen Mittelstands in ganz
Deutschland entspricht.

Ich will ein weiteres Beispiel ansprechen, mit dem
wir die Technologieförderung der kleinen und mittleren
Unternehmen verbessern. Wir setzen nicht nur einseitig
auf die Stärkung der technologischen Innovationskraft.
Vielmehr wollen wir Innovationen auch für die ökologi-

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(C (D che Erneuerung unserer Volkswirtschaft nutzen. Das ist ingefordert worden; wir tun es. So unterstützen wir mit em Programm „E-Energy“ die Entwicklung von IKTestützten Energiesystemen der Zukunft. Wir alle wissen och, dass eine effiziente Steuerungsund Regelungsechnik ganz entscheidend dafür ist, dass unsere Eneriewirtschaft leistungsfähiger wird. Das gilt sowohl für ie Produktion als auch für die Überlandund die Vereilnetze. Deshalb ist dies im Übrigen auch ein wichtiger ereich für unsere Volkswirtschaft. Ich will allerdings nicht verhehlen, dass ich mir geünscht hätte, dass die Bundesregierung in der Welt aumforschung und -technik das deutliche Signal gesetzt ätte, dass sie auch hier gewillt ist, die Technologiefüherschaft zu übernehmen. Es geht nämlich darum, dass ir in wichtigen Leitmärkten auch weiterhin die Techno ogieführerschaft haben. Ich hätte mir sehr gewünscht, ass man sich zu einer Mondmission entschieden hätte, amit uns die Technologieführerschaft in diesem Beeich in Zukunft auch wirklich gelingt. Ich will kurz ein letztes Thema anschneiden: Das ist ie industrielle Gemeinschaftsforschung. Sie ist ein eiteres wichtiges Instrument für die kleinen und mittle en Unternehmen; sie hat eine herausragende Bedeuung. In der industriellen Gemeinschaftsforschung könen die Unternehmen unmittelbaren Einfluss auf die rojektentstehung nehmen. Das ist ein ganz entscheidener Vorteil. Sie bringen dabei ihre eigenen Erfahrungen m Bereich Forschung und Entwicklung aus der Praxis in und setzen sie gemeinsam mit Wissenschaftlern und artnern aus anderen Unternehmen um. Auch hier weren wir im kommenden Haushaltsjahr deutlich zulegen nd die Ausgaben von circa 119 Millionen Euro auf 84 Millionen Euro steigern. Last, not least werden wir dafür sorgen, dass jungen, ngagierten Unternehmensgründerinnen und -grünern mit innovativen Ideen angesichts der gegenwärtien Krise des Finanzsystems das Geld nicht ausgeht. uch hier haben wir deutliche Steigerungen vorgesehen: on 54,3 Millionen Euro auf 66,5 Millionen Euro. Dazu ommen natürlich noch die Mittel aus dem ERP-Proramm. Ich weiß aufgrund meiner langen Erfahrung, wie iel junge Unternehmen in den letzten Jahren gegründet orden sind. Diese Unternehmen müssen weiter wach en. (Jürgen Koppelin [FDP]: Aber nicht bei dieser Regierung!)


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


enn wir wollen, dass unsere Anstrengungen im Be-
eich Forschung und Entwicklung nicht ins Leere laufen,
üssen wir – das ist ganz entscheidend – gute Finanzie-

ungsinstrumente zur Verfügung stellen, damit sich diese
ungen Unternehmen zu erfolgreichen Unternehmen ent-
ickeln können. Das ist mir ein wichtiges Anliegen.


(Beifall bei der SPD sowie des Abg. Ernst Hinsken [CDU/CSU])


Wer die gegenwärtige Krise der Weltwirtschaft über-
tehen will, der darf nicht nur daran denken, wie er die






(A) )



(B) )


Edelgard Bulmahn
nächsten Stunden übersteht; er muss gleichzeitig dafür
sorgen, dass er aus dieser Krise gestärkt hervorgeht und
für die Märkte von morgen und übermorgen gerüstet ist.


(Jürgen Koppelin [FDP]: Aber nicht mit dieser Regierung!)


Vielen Dank, liebe Kolleginnen und Kollegen.


(Beifall bei der SPD)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1619101900

Das Wort hat nun der Kollege Roland Claus für die

Fraktion Die Linke.


(Beifall bei der LINKEN)



Roland Claus (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1619102000

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Bundes-

wirtschaftsminister Glos hat uns alle vor zwei Monaten
bei der Einbringung seines Etats, vier Tage nach dem
Untergang von Lehman, mit dem Satz überrascht: Wir
hatten eine Krise bei der Industriekreditbank und der
KfW. So fatal dieser Satz vor zwei Monaten war, so fatal
war und ist leider auch die Wirtschaftspolitik von Herrn
Glos. Das Ergebnis Ihrer Wirtschaftspolitik, Herr Bun-
desminister, ist, dass in diesem Land die Reichen reicher
und die Armen zahlreicher werden.


(Beifall bei der LINKEN)


Sie sind nun dabei, den Banken die Schuld zuzuschie-
ben. Es muss aber ausdrücklich klargestellt werden: Was
die Banken leisten können, hat die Politik erstens ge-
wollt und zweitens zugelassen.


(Beifall bei der LINKEN)


Das Ergebnis ist, dass die Akzeptanz der sozialen Markt-
wirtschaft im Osten und im Westen erheblich sinkt.


(Laurenz Meyer [Hamm] [CDU/CSU]: Ach was!)


Der frühere Generalsekretär der Christlich-Demokrati-
schen Union, Heiner Geißler, hat seine Partei heute so-
gar aufgerufen, gegen diesen ungezügelten Kapitalismus
anzugehen.

Herr Minister, Sie wären als Wirtschaftsminister ge-
wissermaßen der berufene Anwalt der sogenannten Real-
wirtschaft. Wenn jetzt Töne laut werden, dass am freien
Kapitalmarkt festgehalten werden soll, dann müssten Sie
im Sinne dieser Realwirtschaft lautstark protestieren. Wir
haben Sie nicht vernommen.


(Beifall bei der LINKEN)


Sie haben in den letzten Monaten und Jahren vielleicht
viele Menschen aus der Arbeitslosenstatistik geholt, aber
nicht aus Armut, Zukunftsangst und Niedriglohn. Wenn
die Menschen, von denen ich rede, heute diese Debatte
verfolgen und feststellen, dass es dem Parlament offen-
sichtlich am wichtigsten ist, demnächst auf den Mond zu
kommen, werden sie sich fragen: In welcher Gesell-
schaft leben wir eigentlich?


(Beifall bei der LINKEN)


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(C (D Das Konjunkturprogramm, das Sie nicht einmal so ennen dürfen, ist in seinem Umfang viel zu gering und ine Sammlung alter Hüte. Als Zeugen will ich Profesor Rürup aufrufen, der auf dem Weg vom Regierungserater zum Finanzdienstleister ist. Er hat Ihnen ins tammbuch geschrieben, dass ein solches Konjunkturrogramm überhaupt erst Wirkung erzielen kann, wenn s ein Volumen von 1 Prozent des Bruttoinlandprodukes, also von 25 Milliarden Euro, hat. Die Europäische Kommission schlägt der Bundesreierung vor, ein abgestimmtes europäisches Konjunkturrogramm auf den Weg zu bringen. Jetzt kommt der nüller: Minister Glos begrüßt diese Idee zwar, sagt ber in dem gleichen Artikel, aus dem ich zitiere: Aber eld geben wir dafür nicht. – Wie kann man ernsthaft on „Begrüßen“ sprechen, wenn man nicht bereit ist, ich an einem solchen Programm zu beteiligen? (Beifall bei der LINKEN – Kurt J. Rossmanith [CDU/CSU]: „Zusätzliches Geld“ hat er gesagt! Wir geben ja genügend!)


Herr Minister, ich muss Sie auch auf die Wirtschafts-
örderung in den neuen Bundesländern ansprechen, die
etzt in der Krise besonders notwendig sein wird. Sie
issen wie wir, dass wir es in den neuen Bundesländern
or allem mit verlängerten Werkbänken zu tun haben.
ie hundert größten ostdeutschen Unternehmen zusam-
en erreichen nicht die Hälfte der Leistungskraft von
aimler. Das ist ein Problem, mit dem wir jetzt zu tun
aben. Man weiß, dass im Osten Zeit- und Leiharbeit
esonders ausgeprägt sind. Das IAB – nicht die Links-
raktion, sondern das Arbeitsmarktinstitut der Bundes-
gentur für Arbeit – hat unlängst ausgerechnet, dass in
inem Drittel der ostdeutschen Betriebe die Zeit- und
eiharbeiter, die 1-Euro-Jobber die Mehrheit der Beleg-
chaften stellen. Was sind denn das für Zustände? Das
ann man doch nicht hinnehmen. Das erfordert auch
etzt in der Krise Handeln.


(Beifall bei der LINKEN – Zuruf von der SPD: Wer hat Ihnen denn das aufgeschrieben?)


Ich hatte Ihnen gesagt, woher das stammt.

Der Sachverständigenrat hat Sie in jüngster Zeit kriti-
iert. Ihre Reaktion war, öffentlich darüber nachzuden-
en, ob man ihn nicht auflösen könnte. Die Linke hat Ih-
en Vorschläge unterbreitet, wie mit einem wirklichen
onjunkturprogramm, das mehr Mittel für Bildung und
issenschaft, einen Mindestlohn und höhere Leistungen

ür Arbeitslosengeldbezieher vorsieht, der Krise beizu-
ommen ist. Wir sagen Ihnen: Wege aus der Krise sind
öglich, aber nicht mit diesem Wirtschaftsetat.


(Beifall bei der LINKEN)


Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben. Das kann
hnen, Herr Glos, nicht passieren. Sie kommen nicht zu
pät, Sie kommen bei der Bewältigung der Krise gar
icht vor.


(Beifall bei der LINKEN)







(A) )



(B) )


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1619102100

Laurenz Meyer ist der nächste Redner für die CDU/

CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU)



Laurenz Meyer (CDU):
Rede ID: ID1619102200

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Herr Claus, ich weiß gar nicht, warum Sie hier Kroko-
dilstränen über die soziale Marktwirtschaft weinen. Das
nimmt Ihnen sowieso keiner ab. Die Wahrheit ist: Unser
Land mit seiner sozialen Marktwirtschaft ist zurzeit das
Land in der ganzen Welt, in dem die Bewältigung der
Wirtschaftskrise bisher am besten gelingt, nicht nur in
Europa, sondern weit darüber hinaus.


(Jürgen Koppelin [FDP]: Na, na!)


Das sollten wir zu Beginn feststellen. Das sage ich auch
an die FDP-Fraktion.

Wir müssen eine vernünftige Analyse bei allem ma-
chen, wo wir zu handeln haben. Wir haben zurzeit eine
absolut gespaltene Lage. Kleine und mittlere Unterneh-
men, die in ihrem regionalwirtschaftlichen Handeln auf
Deutschland angewiesen sind, sind ja von der ganzen
Krise nahezu unberührt. Wir haben zurzeit die Situation,
dass in den großen Unternehmen, den großen Familien-
unternehmen, die bei ihren Exportanstrengungen auf
Schwellenländer angewiesen sind, Probleme sprunghaft
und bruchhaft auftauchen.

Die Bundesagentur für Arbeit hat noch im letzten
Monat verkündet, es gibt keinen Anstieg bei der Kurz-
arbeit. Wir haben gestern die Zahlen bekommen. Wer
hätte geglaubt, dass dies möglich ist? In welchem Land
wird in dieser Phase die Arbeitslosigkeit noch abge-
baut? Trotzdem dürfen wir die Warnsignale, den sprung-
haften Anstieg der Kurzarbeit, nicht übersehen. Des-
halb müssen wir aufmerksam sein und so weiterarbeiten,
wie wir bisher in der Krise gearbeitet haben. Wir müssen
präpariert sein, damit dort eingegriffen werden kann, wo
es notwendig ist.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Unsere Unternehmen sind richtig gut aufgestellt. Des-
halb müssen wir alles tun, damit unsere Unternehmen in
der Phase, in der es in der Welt wieder losgeht, ganz
vorne dabei sind. Das ist unsere Aufgabe. Auf diese Auf-
gabe müssen wir uns konzentrieren.

In dieser Situation sage ich zur Kreditvergabe an Un-
ternehmen, insbesondere an große Mittelständler, eines:
Wenn die Landesbanken nicht jetzt an Stellen einsprin-
gen, an denen es Probleme mit privaten Kreditinstituten
gibt, haben sie ihre Existenzberechtigung in meinen Au-
gen endgültig verloren.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD und der FDP)


Das ist die dringende Aufforderung. Wenn wir hier hel-
fen, dann muss auch gehandelt werden. Ich bitte Sie,
Herr Finanzminister und Herr Wirtschaftsminister, den
Druck auf die Landesbanken, die öffentlich-rechtlichen
Banken, die im Übrigen am meisten mitversagt haben,
denn sie hatten auf diesem Sektor von Geldpapieren

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(C (D berhaupt nichts zu suchen, zu erhöhen, dass sie jetzt in ieser Phase ihre Aufgaben wahrnehmen. Erhöhen Sie en Druck! Sie haben unsere Unterstützung bei Ihrem andeln. Lassen Sie mich an die Adresse der Grünen eines anz klar sagen: Sie haben den entscheidenden Grund, arum es Deutschland besser geht, nicht zur Kenntnis enommen. In der Zeit nach Rot-Grün haben wir etwas eändert, was in der Diskussion allerdings viel zu kurz ommt: Wir haben ein klares Bekenntnis zum Indusriestandort Deutschland abgegeben, mit all seinen roblemen. Wir haben uns nicht auf das konzentriert, as Sie „qualitatives Wachstum“ nennen, das sich in eißen Kragen und nicht störenden Gewerbegebieten iederschlägt. (Lachen der Abg. Dr. Thea Dückert [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN] – Kerstin Andreae [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Na ja!)


(Beifall bei der CDU/CSU)


ir bekennen uns zu Industriegebieten vor Ort.


(Beifall bei der CDU/CSU)


ir bekennen uns auch zu energieintensiven Unterneh-
en. Es macht nämlich keinen Sinn, dass sie aus
eutschland abwandern und die Umweltbelastungen in

inem anderen Land erhöhen.

Ich habe an die Regierung, insbesondere die Bundes-
anzlerin, aber auch ihre Minister, die Bitte: Es darf in
ieser Phase zu keinen neuen Belastungen für die deut-
che Wirtschaft kommen.


(Beifall bei der CDU/CSU)


ir müssen alle Maßnahmen daraufhin untersuchen, ob
ie zu neuen Belastungen führen. Die Bundeskanzlerin
at bei den Verhandlungen über das Klimapaket in Brüs-
el unsere volle Rückendeckung. Es darf in Europa keine
usnahmefälle geben, die dazu führen, dass in anderen
ändern Zugeständnisse gemacht werden, die bei uns
ber nicht gelten, und das zum Schaden der Arbeits-
lätze in Deutschland.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Bisher waren wir in der aktuellen Krise handlungsfä-
ig. Ich will hier und heute keine neuen Steuervor-
chläge machen;


(Ulrike Flach [FDP]: Ach nein? – Jürgen Koppelin [FDP]: Wie schade!)


enn es liegen genügend Vorschläge auf dem Tisch.


(Kerstin Andreae [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ach ja? Oh!)


Frau Andreae, weil Sie gerade so schön lächeln, will
ch Ihnen ganz klar sagen – bei uns hat das jeder begrif-
en –: Wer keine Steuern zahlt, der kann durch Steuer-
enkungen auch nicht entlastet werden; das ist völlig
ichtig.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)







(A) )



(B) )


Laurenz Meyer (Hamm)

Unser Problem ist nicht, dass wir die Transferleistun-
gen erhöhen müssen; hier sind wir nämlich Weltspitze.


(Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Nein! Wir liegen im europäischen Mittelfeld!)


Unser Problem ist, dass den ganz normalen Arbeitneh-
mern in Deutschland, den Facharbeitern und den Bezie-
hern kleiner Einkommen, die allerdings Steuern zahlen,
zu wenig von ihrem Brutto übrig bleibt. Hier müssen wir
eingreifen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1619102300

Lieber Kollege Meyer.


Laurenz Meyer (CDU):
Rede ID: ID1619102400

Abschließend habe ich eine Bitte an die Bundesregie-

rung,


(Jürgen Koppelin [FDP]: Eine Bitte? Was soll das denn? Ihr regiert doch!)


insbesondere den anwesenden Bundesfinanzminister
und Bundeswirtschaftsminister, denen ich für ihre bishe-
rige Arbeit danke.


(Jürgen Koppelin [FDP]: Ihr regiert doch! Warum macht ihr das nicht selber?)


Ich bitte im Namen der Kolleginnen und Kollegen, die
sich sehr ernsthaft mit diesem Thema beschäftigt haben
– wir haben das nämlich getan –:


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1619102500

Herr Meyer, ich muss Sie noch einmal auf Ihre Rede-

zeit aufmerksam machen.


Laurenz Meyer (CDU):
Rede ID: ID1619102600

Ich bin bei meinem letzten Satz, Herr Präsident.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1619102700

Ja.


Laurenz Meyer (CDU):
Rede ID: ID1619102800

Nutzen Sie die Zeit bis zum Jahreswechsel, um Pläne

vorzubereiten, damit die Bundesregierung auch in dem
Fall handlungsfähig ist, dass negative Entwicklungen in
anderen Ländern, in denen die wirtschaftspolitischen
Zustände sehr viel schlechter sind als bei uns, auf
Deutschland übergreifen, damit wir nicht erst dann zu
diskutieren anfangen.


(Dem Redner wird das Mikrofon abgeschaltet – Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD und der FDP)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1619102900

Ich empfehle noch einmal, mit dem ganz Wichtigen

möglichst anzufangen, damit es am Ende nicht der ohne-

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(C (D in strapazierten Geduld des amtierenden Präsidenten um Opfer fällt. (Heiterkeit bei der CDU/CSU und der SPD – Volker Kröning [SPD]: Ein sehr guter Hinweis! – Jürgen Koppelin [FDP]: Wir konnten nicht erkennen, dass in dieser Rede etwas Wichtiges enthalten war!)


Nun erhält als letzter Redner zu diesem Tagesord-
ungspunkt der Kollege Dr. Michael Fuchs das Wort,
benfalls für die CDU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU – Volker Kröning [SPD]: Michael Fuchs sagt jetzt bestimmt etwas Wichtiges!)



Dr. Michael Fuchs (CDU):
Rede ID: ID1619103000

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen! Liebe Kollegen!

iese Krise ist eine Krise, die nicht nur einige Bereiche,
ondern die gesamte Welt betrifft; darauf hat der Bundes-
irtschaftsminister völlig zu Recht hingewiesen. In allen
öglichen Regionen der Welt hat diese Krise zugeschla-

en. Richtig ist auch, dass Deutschland nach wie vor am
esten dran ist, weil wir eine der robustesten Volkswirt-
chaften haben. Sie ist vor allen Dingen deswegen so ro-
ust, weil sie auf dem Mittelstand basiert und weil es bei
ns stabile mittelständische Unternehmen gibt, die ihre
itarbeiter in einer solchen Krise nicht schnell entlas-

en, sondern versuchen, ihren Mitarbeiterstamm beizu-
ehalten.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


eswegen bin ich optimistisch, dass wir diese Krise bes-
er überstehen werden als viele andere Länder.

Diese Krise hat für unsere Wirtschaft allerdings einen
ehr negativen Effekt: Sie ist für Deutschland vor allen
ingen deswegen so riskant, weil wir eine exportorien-

ierte Wirtschaft haben. In den letzten Jahren ist es so
ut wie nie vorgekommen, dass der Export in einem
irtschaftsabschwung in dem Maße zusammengebro-

hen ist, wie es zurzeit geschieht. Das ist das, was mir
ehr viel Sorge macht, weil wir in vielen Bereichen un-
erer exportorientierten Wirtschaft regelrechte Abstürze
rleben.


(Hartmut Koschyk [CDU/CSU]: So ist es!)


Ich habe ein ganz klein bisschen Ahnung vom Groß-
nd Außenhandel und noch einige gute Bekannte in die-
em Bereich. Ich habe vor kurzem mit einigen Außen-
ändlern gesprochen. Dabei hat mir zum Beispiel je-
and, der im Maschinenbau tätig ist und Waren nach
hina exportiert, gesagt, dass er 33 Projekte in China
atte, von denen 30 gecancelt und drei auf „on hold“ ge-
tellt worden sind. Man kann jetzt darüber diskutieren,
b die Chinesen nicht doch Verträge zu erfüllen haben,
ber wenn sie nicht zahlen, dann wird allenfalls die
ermes-Problematik im Wirtschaftsministerium noch
ramatischer werden. Vielleicht wird es auch aufgrund
ieses Bereichs zu erheblichen Belastungen für den Bun-
eshaushalt kommen, lieber Kollege Kampeter.






(A) )



(B) )


Dr. Michael Fuchs
Deswegen halte ich es für dringend notwendig, lieber
Bundeswirtschaftsminister – hierauf möchte ich meinen
wesentlichen Akzent setzen –, dass wir gerade in dieser
Situation beim Welthandel weiter vorankommen. Es gibt
ja anscheinend doch noch eine Chance – die Bundes-
kanzlerin hat das angedeutet –, dass die Doha-Runde
schnell beendet werden kann. Das wäre für die export-
orientierte Wirtschaft und vor allen Dingen für die Mit-
telständler der Branche sehr wichtig.


(Beifall des Abg. Volker Kröning [SPD])


Falls das aber nicht der Fall ist, dann wird es meiner
Meinung nach Zeit, dass sich Europa schnell auf den
amerikanischen Weg begibt. Ich gehe davon aus, dass
der Protektionismus in den USA eher stärker wird, wenn
die Demokraten jetzt den Präsidenten stellen. Die Ame-
rikaner haben in der letzten Zeit überall in der Welt
FTAs, Free Trade Agreements, abgeschlossen. Wir müs-
sen darüber nachdenken, ob das auch für uns infrage
kommt, falls wir mit der Doha-Runde tatsächlich nicht
zu einem Abschluss kommen; denn es kann nicht sein,
dass wir unsere Wirtschaft noch mehr ins Hintertreffen
bringen – gerade Deutschland ist hier besonders benach-
teiligt – und dass die amerikanische Wirtschaft von die-
sen FTAs profitiert, die eigentlich die Verursacherin die-
ser Krise ist.

Parallel dazu halte ich es aber für notwendig, dass wir
über alle möglichen Entlastungsmaßnahmen nachden-
ken. Der Kollege Meyer hat völlig zu Recht gesagt, dass
wir auf dem Sektor Umweltschutz schon sehr viel getan
haben und auch weiter tun müssen, Frau Andreae. Man
muss aber überlegen, ob wir jedes Projekt unbedingt
jetzt durchführen müssen oder nicht um zwei oder drei
Jahre verschieben können. Wir werden im nächsten Jahr
viel weniger CO2 ausstoßen als in den Jahren zuvor. Das
ist traurig, weil das daran liegt, dass unser Wirtschafts-
wachstum sinkt. Das wird ein Beweis dafür sein.

Parallel dazu halte ich es aber auch für nötig, perma-
nent über Steuern nachzudenken.


(Ulrike Flach [FDP]: Nachdenken tun wir!)


Der Bundeswirtschaftsminister hat recht, wenn er sagt,
dass auch die Steuern unter Umständen noch einmal auf
den Prüfstand gestellt werden müssen.

Dazu eine Anmerkung: Wir müssen die Vorausset-
zungen dafür schaffen, dass die Krankenversicherungs-
und Pflegeversicherungsbeiträge spätestens ab dem
Jahre 2010 in voller Höhe absetzbar sind.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Dass uns das Bundesverfassungsgericht das aufgegeben
hat, heißt ja, dass die bisherige Regelung nicht erst im
Jahre 2010, sondern auch schon 2009 falsch ist. Deswe-
gen sollte man darüber nachdenken, das auch schon frü-
her zu ermöglichen.

Heute steht in der Bild-Zeitung ein interessanter Arti-
kel von Herrn Barbier, dem Vorsitzenden der Ludwig-
Erhard-Stiftung, nach dem Motto: Was hätte Erhard jetzt
getan? – Erhard hätte in dieser Krise über Steuersenkun-

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(C (D en nachgedacht. Wir sollten das auch tun, und zwar geeinsam. Ich danke allen für ihre Aufmerksamkeit. Ich schließe die Aussprache. Wir kommen nun zur Abstimmung über den Einzellan 09, Bundesministerium für Wirtschaft und Technoogie, in der Ausschussfassung. Wer stimmt für diese eschlussempfehlung? – Wer stimmt dagegen? – Wer nthält sich? – Damit ist der Einzelplan 09 mit den Stimen der Koalition gegen die Stimmen der Opposition ngenommen. Ich rufe Tagesordnungspunkt II.19 auf: Einzelplan 32 Bundesschuld – Drucksache 16/10421 – Berichterstattung: Abgeordnete Jochen-Konrad Fromme Steffen Kampeter Carsten Schneider Otto Fricke Dr. Gesine Lötzsch Alexander Bonde Eine Aussprache ist nicht vorgesehen. Wir kommen aher gleich zur Abstimmung über den Einzelplan 32, undesschuld, in der Ausschussfassung. Wer stimmt da ür? – Wer stimmt dagegen? – Wer enthält sich? – Der inzelplan ist mit der gleichen Mehrheit angenommen. Wir müssen noch über Änderungsanträge der Frakion Die Linke abstimmen. (Dr. Gesine Lötzsch [DIE LINKE]: Wir hatten schon Herzflattern, Herr Präsident!)


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1619103100

Dass das dem Präsidenten auch ohne schwere Attacken
er Parlamentarischen Geschäftsführer selber aufgefal-
en ist, ist ein Zeichen für die gemeinsame Konzentra-
ion auf diesen Bundeshaushalt.

Um der Ordnung Rechnung zu tragen: Wir haben
ber zwei Änderungsanträge im Zusammenhang mit
em Einzelplan 09 nicht abgestimmt, was eigentlich Vo-
aussetzung für die Schlussabstimmung über den Haus-
alt gewesen wäre. Diese rufe ich beide – wenn Sie da-
it einverstanden sind – nachträglich noch einmal auf.

Wer für den Änderungsantrag der Fraktion Die Linke
uf der Drucksache 16/11038 stimmen möchte, den bitte
ch um das Handzeichen. – Wer stimmt dagegen? – Wer
nthält sich? – Damit ist dieser Änderungsantrag mit
reiter Mehrheit abgelehnt.

Wer stimmt für den Änderungsantrag der Fraktion
ündnis 90/Die Grünen auf der Drucksache 16/11071? –
er stimmt dagegen? – Wer enthält sich? – Auch dieser
ntrag ist mehrheitlich abgelehnt.






(A) )



(B) )


Präsident Dr. Norbert Lammert
Darf ich allgemeines Einvernehmen voraussetzen,
dass unter Berücksichtigung dieser nicht gänzlich über-
raschenden Abstimmungsergebnisse die vorhin getrof-
fene Entscheidung über den Einzelplan 09 nicht wieder-
holt werden muss? – Dazu stelle ich Einvernehmen fest.
Dann ist das so festgehalten.

Ich rufe nun Tagesordnungspunkt II.20 auf:

Einzelplan 60
Allgemeine Finanzverwaltung

– Drucksache 16/10422 –

Berichterstattung:
Abgeordnete Jochen-Konrad Fromme
Carsten Schneider (Erfurt)

Otto Fricke
Dr. Gesine Lötzsch
Alexander Bonde

Auch hierzu gibt es Änderungsanträge, über die wir
diesmal vorab abstimmen.

Wer stimmt für den Änderungsantrag der Fraktion
Die Linke auf der Drucksache 16/11039? – Wer stimmt
dagegen? – Wer enthält sich? – Der Änderungsantrag ist
abgelehnt.

Wer stimmt für den Änderungsantrag der Fraktion
Die Linke auf Drucksache 16/11040? – Wer stimmt da-
gegen? – Wer enthält sich? – Auch dieser Änderungsan-
trag ist abgelehnt.

Wer stimmt für den Änderungsantrag auf der Druck-
sache 16/11041? – Wer stimmt dagegen? – Wer enthält
sich? – Dieser Änderungsantrag ist mit den Stimmen der
übrigen Fraktionen ebenfalls abgelehnt.


(Dr. Thea Dückert [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Nein, wir haben uns enthalten!)


– Ich bitte um Nachsicht. Beim letzten Änderungsantrag
gilt: bei Enthaltung der Fraktion Bündnis 90/Die Grü-
nen. Das hatte ich nicht gesehen.

Wir kommen nun zur Abstimmung über den Einzel-
plan 60, Allgemeine Finanzverwaltung, in der Ausschuss-
fassung. Wer stimmt für diese Beschlussempfehlung –
Wer stimmt dagegen? – Wer enthält sich? – Dann ist der
Einzelplan 60 mit den Stimmen der Koalition gegen die
Stimmen der Opposition angenommen.

Ich rufe nun Tagesordnungspunkt II.21 auf:

Haushaltsgesetz 2009

– Drucksachen 16/10424, 16/10425 –

Berichterstattung:
Abgeordnete Steffen Kampeter
Carsten Schneider (Erfurt)

Otto Fricke
Dr. Gesine Lötzsch
Alexander Bonde

Eine Aussprache ist in der zweiten Beratung nicht
vorgesehen, sodass wir gleich zur Abstimmung über das
Haushaltsgesetz 2009 in der Ausschussfassung kommen
können.

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(C (D Hierzu gibt es wiederum einen Änderungsantrag der raktion Die Linke auf der Drucksache 16/11046, über en wir zuerst abstimmen. Wer stimmt für diesen Ändeungsantrag? – Das wird wieder nicht reichen. – (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Das ist auch gut so!)


er stimmt dagegen? – Wer enthält sich der Stimme? –
ann ist dieser Änderungsantrag abgelehnt.

Wer stimmt für das Haushaltsgesetz 2009 in der Aus-
chussfassung? – Wer stimmt dagegen? – Wer enthält
ich? – Das Haushaltsgesetz ist in der Ausschussfassung
it den Stimmen der Koalition gegen die Stimmen der
pposition angenommen.

Wir kommen nun zum Finanzplan des Bundes 2008
is 2012 auf den Drucksachen 16/9901 und 16/9902.
er Ausschuss empfiehlt in seiner Beschlussempfehlung

uf der Drucksache 16/10426, den Finanzplan zur
enntnis zu nehmen. Wer stimmt für diese Beschluss-

mpfehlung? Wer stimmt dagegen? – Enthält sich je-
and? – Das lassen wir jetzt auf sich beruhen. Es ist un-

weifelhaft, dass die Beschlussempfehlung mit breiter
ehrheit angenommen ist.

Dann rufe ich nun den Tagesordnungspunkt V auf:

Dritte Beratung des von der Bundesregierung ein-
gebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die
Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das
Haushaltsjahr 2009 (Haushaltsgesetz 2009)


– Drucksachen 16/9900, 16/9902, 16/10402,
16/10404 bis 16/10409, 16/10411 bis 16/10416,
16/10419 bis 16/10422, 16/10423, 16/10424,
16/10425 –

Berichterstattung:
Abgeordnete Steffen Kampeter
Carsten Schneider (Erfurt)

Otto Fricke
Dr. Gesine Lötzsch
Alexander Bonde

Es liegen insgesamt elf Entschließungsanträge vor,
ber die wir nach der Schlussabstimmung abstimmen
erden. Das haben wir vorhin schon einmal unfreiwilli-
erweise geübt. Ich weise jetzt schon darauf hin, dass
ir später über das Haushaltsgesetz namentlich abstim-
en werden.

Nach einer interfraktionellen Vereinbarung sind für
ie Aussprache 90 Minuten vorgesehen. – Ich höre kei-
en Widerspruch; dann können wir so verfahren.

Ich eröffne die Aussprache und erteile das Wort zu-
ächst der Kollegin Ulrike Flach für die FDP-Fraktion.


(Beifall bei der FDP)



Ulrike Flach (FDP):
Rede ID: ID1619103200

Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und

ollegen! Der Finanzminister hat mich in dieser Woche
unehmend an das Orchester auf der „Titanic“ erinnert.
rei nach dem Motto, was nicht sein darf, wird auch
icht sein, spielt er das alte Lied der vergangenen






(A) )



(B) )


Ulrike Flach
Haushaltsjahre, während sich das Schiff schon zu neigen
beginnt. Trotz der sich rapide eintrübenden wirtschaftli-
chen Lage setzen Sie, Herr Steinbrück, wie immer auf
diejenigen Konjunkturprognosen, die Ihnen am besten
passen, in diesem Jahr einfach einmal auf zu rosige Vo-
raussagen, weichen Sie nicht vom Ausgabenkurs der
letzten Jahre ab und bleiben Sie bei den alten Konjunk-
turrezepten Ihrer Vorväter.

Sie haben sich in Ihren Prognosen der wirtschaftli-
chen Entwicklung jedes Jahr geirrt. Neu ist nur eines:
Früher hatten Sie mehr Steuereinnahmen, weniger So-
zialleistungen und bessere Konjunkturdaten als ge-
schätzt, und in der Haushaltsdebatte am 11. September
2007 haben Sie das sogar zum Prinzip erhoben, indem
Sie sagten:

Gerade die Finanzpolitik muss von realistischen,
eher vorsichtigen Annahmen getragen sein … Wir
haben uns am Ende der vergangenen Jahre zuguns-
ten und nicht mehr zulasten der Bundesrepublik
verschätzt, und dies ist für die weiteren Debatten
vertrauensbildend.

Jetzt haben Sie eingeräumt, dass Sie dieses Mal genau
umgekehrt vorgehen, nämlich bei Wachstumszahlen
zwischen plus 0,2 und minus 1 Prozent plötzlich von der
optimistischen Variante, also von plus 0,2 Prozent, aus-
gehen. Das heißt, Sie sind von Ihrem Prinzip abgerückt,
und wenn das andere Vorgehen früher vertrauensbildend
war, so wird dies wohl weniger Vertrauen bringen und
dieses Land mit Sicherheit nicht mit Vertrauen erfüllen.


(Beifall bei der FDP)


Trotz negativer Wachstumsprognosen rechnen Sie
noch mit 6 Milliarden Euro mehr an Steuern als in die-
sem Jahr, und dies, obwohl die Auswirkungen der
Finanzkrise auf die gewinnabhängigen Steuern erst im
nächsten Jahr voll durchschlagen werden. Das, lieber
Herr Minister, sind Luftbuchungen.

Betrachtet man das Wachstum der Ausgaben – ein
Plus von 2,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr –, so un-
terscheidet sich dieser Bundeshaushalt nicht von denen
vergangener Jahre. Rechnet man die Umleitung eines
Mehrwertsteuerpunktes an die Arbeitsagentur in 2007
und den Wiedereinstieg in die Postbeamtenversorgung
2008 heraus, bewegt sich das jährliche Ausgabenwachs-
tum ungefähr auf diesem Niveau. Seit 2005 hat sich
Schwarz-Rot, statt zu sparen, Ausgaben von
65 Milliarden Euro geleistet, ein Plus von 11 Prozent,
und das bei circa 160 Milliarden Euro mehr an Steuer-
einnahmen.

Als Begründung für den Ausgabenanstieg 2009 wird
immer vorgebracht, man dürfe nicht in den Abschwung
hineinsparen. Aber wann hat diese Regierung denn ein-
mal gespart? Das geschah doch nur marginal und meist
zulasten der Bürger.


(Beifall bei der FDP)


Nie hat es in diesen Jahren wirkliche ausgabenseitige
Konsolidierung gegeben, und das, was Sie uns als Kon-
solidierung verkaufen, den Abbau der Neuverschuldung,

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(C (D aben die Bürger und Unternehmen dieses Landes mit hren eigenen Steuerbeiträgen geleistet. Nun stehen Sie vor der unguten Situation, den nach einung fast aller Sachverständigen nötigen Konsum chub aus der hohlen Hand machen zu müssen, und greien dafür in die Mottenkiste. Sie legen uns ein Konjunkurprogramm vor, das Sie in ähnlicher Form schon vor enigen Jahren als Wachstumsprogramm vorgelegt haen, und verurteilen an der gleichen Stelle die Bundesank, die jetzt einen mutigen Schritt zur Entlastung der ürger fordert und Sie auffordert, die Finger aus den al en Programmen der Subventionspolitik zu lassen. Unter dem Strich gehen wir davon aus, dass der heute u verabschiedende Haushalt bereits in wenigen Wochen akulatur sein wird. Sie werden an weiteren Entlas ungsschritten nicht vorbeikommen, Herr Steinbrück. er Haushalt, so wie er jetzt vorliegt, drückt sich vor der eraufziehenden Rezession und verschweigt Risiken, urzum: Er ist nicht krisenfest. Wir werden ihm nicht zutimmen. Das Wort hat nun der Kollege Carsten Schneider für ie SPD-Fraktion. Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Wir aben eine ganz muntere Woche erlebt, rstens mit den Debatten hier im Parlament sowohl zum undeshaushalt als auch zur Erbschaftsteuer, aber zwei ens und vor allen Dingen aufgrund einer sehr angeregen öffentlichen Debatte darüber, welches der richtige irtschaftspolitische Kurs in einer schwierigen weltwirt chaftlichen Situation ist. Viele Sachverständige, deren mpfehlungen wir oft und zur Genüge zu hören bekomen, haben sich bei ihren Empfehlungen in den letzten wei, drei Monaten um 180 Grad gedreht. Früher galt ie Empfehlung der EU-Kommission: immer ausgeglihene Haushalte, keine Defizite, eine ganz restriktive olitik, keine Nachfragesteuerung und keine Stimulieung. Gleiches gilt für den Sachverständigenrat und den räsidenten der Deutschen Bundesbank. Ich nehme iese Hinweise ernst. Ich finde, man kann sie nicht beieitewischen. Man muss darüber reden. Es darf aber icht zu einer vollkommenen Verunsicherung der Bevölerung und Umkehr in unserer Finanzpolitik kommen; enn diese hat sich in den vergangenen Jahren bewährt. Der Etat, dessen Entwurf wir Ihnen heute zur Abstimung vorlegen und den ich Ihnen zur Zustimmung mpfehle, weist für 2009 ein Defizit in Höhe von 0,5 Milliarden Euro auf, 18,5 Milliarden Euro Nettoreditaufnahme und 2 Milliarden Euro Privatisierungsrlöse. Damit ist das strukturelle Defizit fast genauso och wie in diesem Jahr, in dem die Nettokreditauf Carsten Schneider nahme bei knapp 12 Milliarden Euro und die Privatisierungserlöse bei über 10 Milliarden Euro liegen. Wir sind in der Europäischen Union und weltweit das Land, das sein Pulver noch trocken hat und in den vergangenen Jahren die stärksten Konsolidierungsanstrengungen unternommen hat. Das gesamtstaatliche Defizit liegt bei 0,8 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Das ermöglicht uns, in der heutigen Krisensituation zu handeln. Dies tun wir mit einer klaren Verstärkung der Investitionen in die Infrastruktur des Bundes, insbesondere in den Verkehrsbereich. Wir führen befristet die degressive AfA zur Stimulierung von Investitionen im Unternehmensbereich ein. Ich bin der Auffassung, dass wir das erst einmal wirken lassen sollten und schauen sollten, wie sich diese Maßnahmen auf den Arbeitsmarkt auswirken. Daher bin ich einigermaßen überrascht gewesen, als ich Anfang der Woche erfahren habe, dass die Bundeskanzlerin vorgeschlagen hat, am 5. Januar 2009 diese Maßnahmen zu evaluieren und dann zu schauen, was wir als Nächstes machen. Ich will klar sagen: Der Haushalt tritt am 1. Januar 2009 in Kraft. Wie viele Straßen sind wohl am 5. Januar gebaut und wie viele Investitionsgüter zusätzlich gekauft? Ich finde, man muss das, was wir machen, auch ernst nehmen. (Beifall bei der SPD – Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Der Steinbrück will aussitzen!)


(Beifall bei der FDP)


(Beifall des Abg. Jürgen Koppelin [FDP])


(Beifall bei der FDP)

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1619103300
Carsten Schneider (SPD):
Rede ID: ID1619103400

(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Wohl wahr!)





(A) )


(B) )


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


Wir Sozialdemokraten halten klar an unserem Kurs,
den Frau Flach eben richtig beschrieben hat, fest: Inves-
tieren, Reformieren, Sanieren.


(Jürgen Koppelin [FDP]: Abkassieren!)


Für uns gilt: Solide Finanzen sind eine Grundvorausset-
zung für das Vertrauen der Öffentlichkeit in unsere Re-
publik und die Volkswirtschaft unseres Landes. Das be-
trifft nicht nur die hiesige Bevölkerung, sondern auch
die internationalen Investoren. Welche Schuldpapiere
kaufen diese denn noch weltweit? Es sind die der Bun-
desrepublik Deutschland. In unsere Anleihen wird inves-
tiert. Dabei zahlen wir weltweit die geringsten Zinsen.
Das zeigt, dass die Investoren mit Marktwissen Ver-
trauen in dieses Land und seine Leistungsfähigkeit ha-
ben.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


Wir tun gut daran, dieses Land nicht schlechtzureden,
sondern die Potenziale und die Wachstumskräfte zu stär-
ken und zu stimulieren.

Von der Opposition habe ich viel Verschiedenes ge-
hört. Die Linke antwortet auf eine konjunkturelle Schwä-
che, insbesondere der Binnennachfrage, mit Steuererhö-
hungen in Höhe von 40 Milliarden Euro. Die FDP will
die Mittel für das Elterngeld für ALG-II-Bezieher und die
Werbung von Investoren in den neuen Bundesländern
streichen, und das entgegen allen Trends und der Tatsa-
che, dass sie die Nettokreditaufnahme des Bundes um
10 Milliarden Euro reduzieren will. Alle vorliegenden
Anträge betreffen den konsumtiven Bereich. Aber den
von uns geplanten Stimulierungsmaßnahmen – staatliche
Maßnahmen zur Infrastruktur, insbesondere zum Ver-

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(C (D ehrsbereich, und zum Kapitalstock werden vorgezogen, enauso wie es uns der Sachverständigenrat empfiehlt, llerdings in einer Größenordnung von 25 Milliarden uro – stimmen Sie nicht zu. Wenn Sie sagen, der Haushalt sei auf Sand gebaut oder wie auch immer Sie das nennen –, dann frage ich ie, wo denn Ihre Anträge zur Erhöhung des Haushaltsnsatzes für das Arbeitslosengeld II sind, wenn Sie der uffassung sind, dass es zu gering etatisiert ist. ch habe diese Anträge nicht gesehen. Auch sagen Sie, ie Steuern würden nicht so fließen. Wenn ich mir anchaue, wie die Steuern bis November geflossen sind, ann kann ich nur sagen: hervorragend. Diesen Sockelffekt werden wir auch noch 2009 haben. Sie haben auch azu keine Änderungsanträge gestellt. Ich will auf einen weiteren Punkt kommen: die Verntwortung auch der Länder und der Gemeinden für ine konjunkturgerechte Politik. Ich habe den Einruck, dass es auf europäischer Ebene zurzeit viele Gipel gibt und dass dort viele Gespräche geführt werden. nsere Minister sind immerzu dort. Ich finde aber, was etzt nottut, ist eine gemeinsame Anstrengung, zum Beipiel im Finanzplanungsrat oder in der Runde der Miniserpräsidenten, von Bund, Ländern und Gemeinden, um ie Investitionsmaßnahmen, die wir heute hier beschlieen, gezielt durch Maßnahmen der Länder und der Geeinden zu verstärken. ch zitiere dazu das Stabilitätsund Wachstumsgesetz, amit wir das nicht vergessen: Bund und Länder haben bei ihren wirtschaftsund finanzpolitischen Maßnahmen die Erfordernisse des gesamtwirtschaftlichen Gleichgewichts zu beachten. n § 16 heißt es: Die Länder haben durch geeignete Maßnahmen darauf hinzuwirken, dass die Haushaltswirtschaft der Gemeinden und Gemeindeverbände den konjunkturpolitischen Erfordernissen entspricht. ch kann das nur unterstreichen. ch fordere die Länder auf, dem Rechnung zu tragen, lso nicht zu sagen, Konjunkturpolitik sei die Aufgabe es Bundes, und sich keinen schlanken Fuß zu machen. ort ist Geld vorhanden – Länder und Gemeinden ver eichnen Überschüsse –, und sie müssen ihrer Verantortung gerecht werden, und zwar erstens bei der Finan ierung und zweitens dadurch, dass sie jetzt notwendige nvestitionen in Schulen, Kindergärten und staatliche Inrastruktur vorziehen. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


(Otto Fricke [FDP]: Wir sollen das machen?)


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


(Beifall des Abg. Joachim Poß [SPD])


Ich habe vorhin gesagt, dass wir diese Woche eine
untere Debatte hatten. Ich habe auch die muntere






(A) )



(B) )


Carsten Schneider (Erfurt)

Debatte vor dem Auftakt des CDU-Parteitags verfolgt.
Man lernt immer dazu, wenn man erstens zuhört und
sich zweitens die Entwürfe anschaut.


(Dr. Peter Struck [SPD]: Nicht unbedingt!)


Ich habe mir einmal den Entwurf vom 13. November
zum Leitantrag angeschaut. Er enthielt einen Satz,


(Otto Fricke [FDP]: Der Satz war von Kampeter!)


den ich für bemerkenswert halte: Wir wissen, dass in
diesen Zeiten linke Parteien geneigt sind, die Haushalts-
disziplin zugunsten von Schuldenerhöhungsprogrammen
aufzugeben. Wir werden das nicht zulassen. –


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Lassen Sie mich erst einmal ausreden!)


In der Version des Leitantrags für den 30. November ist
dieser Satz gestrichen.


(Heiterkeit und Beifall bei der SPD)


Ich weiß nicht, worauf ich das beziehen soll. Ob die
CDU jetzt eine linke Partei ist oder ob sich die Zeiten so
schnell ändern? Es sind noch ein paar Tage bis zum Par-
teitag. Wir werden das mit Aufmerksamkeit verfolgen.
Ich glaube, es ist gut, dass wir als Sozialdemokraten
diese Regierung mitstellen.

Vielen Dank.


(Beifall bei der SPD)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1619103500

Für die Fraktion Die Linke spricht nun die Kollegin

Dr. Gesine Lötzsch.


(Beifall bei der LINKEN)



Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1619103600

Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und

Herren! Diese Woche ist eine verlorene Woche im
Kampf gegen die Wirtschaftskrise. Die Bundesregie-
rung wehrt sich mit Händen und Füßen gegen ein wirk-
sames Konjunkturprogramm. Damit gefährdet sie Ar-
beitsplätze von Millionen von Menschen, nicht nur in
unserem Land, und das ist verantwortungslos.


(Beifall bei der LINKEN)


China, Japan, die USA und andere europäische Staa-
ten haben Konjunkturprogramme aufgelegt, nur die
Bundesregierung meint, einen deutschen Sonderweg ge-
hen zu können. Wenn es um den aussichtslosen Krieg in
Afghanistan, wenn es um den sinnlosen Kauf von Euro-
fightern geht, dann steht die Bundesregierung als atlanti-
scher und europäischer Musterschüler in der ersten
Reihe. Da warnt die Bundesregierung mit erhobenem
Zeigefinger vor einem deutschen Sonderweg. Wenn es
aber um die Sicherung von Millionen Arbeitsplätzen
geht, dann spielt die atlantische und europäische Solida-
rität keine Rolle mehr. Die Bundesregierung glaubt, als
Trittbrettfahrer der chinesischen, japanischen und ameri-
kanischen Konjunkturzüge mitreisen zu können. Das ist

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(C (D icht nur unsolidarisch, das ist auch verantwortungslos nd für Deutschland ausgesprochen gefährlich. Was bietet uns die Regierung statt eines Konjunkturrogramms an? Durchhalteparolen – wir haben sie heute ehrmals gehört – und die Aufforderung, doch optimis isch zu sein. Kanzlerin und Finanzminister fordern die ürger auf, Ruhe zu bewahren. Die Finanzund Wirt chaftskrise wird damit, Herr Steinbrück, zu einem psyhologischen Problem der Konsumenten heruntergepielt. Wenn jetzt alle die Nerven behalten, so die otschaft der Bundesregierung, dann wird die Krise chon an uns vorüberziehen. Welch eine grandiose Fehlinschätzung! (Beifall bei der LINKEN – Jürgen Koppelin [FDP]: Kann es sein, dass ihr die Nerven schon verloren habt?)


(Beifall bei der LINKEN)


Die Bundesregierung ist eine Regierung der zwei
eschwindigkeiten. Sie ist über Nacht in der Lage, ein

00-Millarden-Euro-Paket zu schnüren. Das ist eine er-
taunliche Leistung, wenn man bedenkt, dass das eine
echnung mit sehr vielen explosiven Unbekannten ist.
ir wissen gar nicht, welche faulen Kredite in den Ban-

en schlummern und welche Risiken auf den Steuerzah-
er zukommen. Wir wissen gar nicht, ob die Bankenma-
ager, die staatliche Bürgschaften in Anspruch nehmen,
n der Lage sind, ihre Geschäftsmodelle an die neue Si-
uation anzupassen, und ob sie es überhaupt wollen.

Dazu eine aktuelle Geschichte. Ein Fernsehjournalist
uhr nach Österreich, besuchte dort Zweigstellen deut-
cher Banken, gab sich zum Beispiel gegenüber der
ommerzbank als Kunsthändler und Steuerhinterzieher
us. Er wollte wissen, ob Banken, die das Rettungspa-
et der Bundesregierung in Anspruch nehmen, weiter
ereit sind, den Staat zu betrügen. Die Antwort vor Ort
ar: Ja, sie sind dazu bereit. – Das ist wirklich ein Skan-
al!


(Beifall bei der LINKEN – Jürgen Koppelin [FDP]: Eure Gelder haben sie ja auch genommen!)


Die Bundesregierung hat unter Anleitung von Herrn
ckermann sehr schnell gehandelt, hat den Banken aber
eine Auflagen erteilt, sondern nur vage Kannbestim-
ungen vorgesehen. Wäre es nicht sinnvoll gewesen,

en Banken klar zu sagen: „Wer den Staat betrügt, dem
ird nicht geholfen“? Hätte man nicht regeln können,
ass einer Bank, die den Pakt in Anspruch nimmt und
abei erwischt wird, wie sie Steuerhinterziehern hilft,
en Staat zu betrügen, die Bürgschaften sofort wieder
ntzogen werden? Wo steht das im Gesetz? Das fehlt!

Wir können nur feststellen, dass die Bundesregierung
n der Lage ist, im fünften Gang, sozusagen in Michael-
chumacher-Geschwindigkeit, ein hochkomplexes
00-Milliarden-Euro-Paket zu schnüren, um vom fünften
ang sofort in den Rückwärtsgang zu schalten.

Die Kanzlerin wollte dem französischen Präsidenten
arkozy doch ernsthaft erklären, dass ein Konjunktur-
rogramm hier eine komplizierte Angelegenheit sei,






(A) )



(B) )


Dr. Gesine Lötzsch
weil Deutschland ein föderaler Staat sei und ein solches
Programm mit den Ländern und den Gemeinden abge-
stimmt werden müsse. Das ist eine absurde Argumenta-
tion. Man weiß doch, dass auch das Bankenrettungs-
paket innerhalb einer Woche mit den Ländern
abgestimmt wurde.


(Beifall bei der LINKEN)


Die Kanzlerin erklärt den Ost-Ministerpräsidenten
nach fast 20 Jahren deutscher Einheit, eine Angleichung
der Ostrenten an die Westrenten sei so kompliziert, dass
man mindestens noch zehn Jahre dafür brauche. Ich
kann Ihnen sagen: Von unserer Fraktion, von der Frak-
tion Die Linke, liegen im Bundestag Anträge zur Ren-
tenangleichung vor. Die können wir in der nächsten
Woche sofort beschließen.


(Beifall bei der LINKEN)


Die Regierung der zwei Geschwindigkeiten ist also
kein Zufall, sondern das ist Programm. Es gibt Dinge,
die für die Bundesregierung wichtig sind, die mit hoher
Geschwindigkeit vorangetrieben werden, und es gibt
Dinge, die der Bundesregierung nicht wichtig sind, die
dann schon mal ein paar Jahre liegen bleiben können.


(Petra Merkel [Berlin] [SPD]: Das finde ich richtig perfide! Unglaublich! Sie haben doch mitgemacht, dass es so schnell geht! Wenigstens das Kurzzeitgedächtnis sollte funktionieren!)


Dazu ein Beispiel. Das Bundesverfassungsgericht
verpflichtete den Gesetzgeber, die Vermögensteuer spä-
testens bis zum 31. Dezember 1996 neu zu regeln. Die-
ser Termin ist seit fast zwölf Jahren verstrichen. Kein
Problem! Bekanntlich dauert die Erledigung der Aufga-
ben am längsten, an denen gar nicht gearbeitet wird.


(Widerspruch bei der SPD)


Die Bundesregierung kann, wenn sie will, und in
manchen Fällen kann sie ganz gut, wenn es sich für sie
selbst lohnt. An dieser Stelle wende ich mich einmal an
die Sozialdemokraten, die gerade so munter dazwischen-
rufen. Nur ein winziges Beispiel: Für den ehemaligen
Wirtschaftsstaatssekretär Ditmar Staffelt – er ist übri-
gens einer der Konstrukteure der Berliner Bankgesell-
schaft, die Berlin den Bankenskandal gebracht hat – hat
es sich gelohnt. Er ging zu EADS. EADS ist der größte
Auftragnehmer des Staates in Sachen Rüstung. Ein wirk-
lich lohnender Wechsel für einen Sozialdemokraten!

Finanzminister Steinbrück wies in seiner Rede am
Dienstag alle Kritik an seiner Amtsführung zurück. Kei-
ner habe wissen können, so Herr Steinbrück, dass
Lehman Brothers zusammenbrechen würde.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Sie wussten in der DDR noch nicht einmal, was in der nächsten Woche passiert! – Weiterer Zuruf von der CDU/CSU: Oskar wusste das!)


Das ist richtig. Aber Sie verschweigen, Herr Steinbrück,
dass Ihre Finanzpolitik und die Finanzpolitik Ihrer Vor-
gänger in den letzten Jahren darauf ausgerichtet war, den
Finanzmarkt zu deregulieren.

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(C (D (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Hätte er mal bei der Stasi anrufen sollen?)


ie haben mit Ihrer Politik dem Kasino-Kapitalismus die
üren nach Deutschland geöffnet.


(Widerspruch bei der FDP – Jürgen Koppelin [FDP]: Das ist so irre! Wer hat das aufgeschrieben?)


as war kein dummer Zufall, sondern – lesen Sie Ihre
oalitionsvereinbarung! – das war Programm, und zwar

in falsches Programm.


(Beifall bei der LINKEN)


Es wäre an der Zeit, dass die Bundesregierung die Ge-
chichte der Finanz- und Wirtschaftskrise aufarbeitet
nd ihre Fehler klar benennt. Doch dazu fehlt ihr wahr-
cheinlich der Mut. Aber Herr Steinbrück hat in seiner
ede ja noch Gelegenheit dazu.

Nur mal nebenbei: Von den Ostdeutschen wird drei-
al am Tag die Aufarbeitung der Geschichte verlangt.

ch wende mich jetzt einmal solidarisch an die CDU.
enn ein jetziger CDU-Ministerpräsident in den 80er-

ahren noch nicht erkannt hatte, dass 1989 die DDR
icht mehr existieren würde, dann beschäftigt das die
edien mehr als das Versagen der Bundesregierung in

er größten Wirtschafts- und Finanzkrise. Da läuft doch
twas falsch in diesem Land.


(Beifall bei der LINKEN)


Meine Damen und Herren, diese Woche ist eine ver-
orene Woche im Kampf gegen Demokratieabbau. Ist
s nicht bemerkenswert, dass die Bundesregierung auf
lle Probleme reflexartig mit Demokratieabbau reagiert?
ei es das Recht auf Asyl, sei es das Recht auf Privat-
phäre, sei es das Budgetrecht des Bundestages – alle
iese Rechte wurden beschränkt, um angeblich schwer-
iegende Probleme besser lösen zu können. Wir wissen,
ass mit Einschränkung von Bürgerrechten kein einziges
roblem zu lösen ist.


(Beifall bei der LINKEN)


Da wir ja in der Schlussrunde der Haushaltsdebatte
ind, will ich hier nur auf das Budgetrecht des Bundes-
ages eingehen. Wir werden heute einen Haushalt von
90 Milliarden Euro für das nächste Jahr beschließen.
n diesem Haushalt hängt viel Lebenszeit der Abgeord-
eten und der Mitarbeiter des Haushaltsausschusses, für
eren Unterstützung – sie sitzen ja hier alle – ich mich
erzlich bedanken möchte.


(Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Carsten Schneider [Erfurt] [SPD])


Wir sind die Einzelpläne, die Kapitel und Titel mit
roßer Sorgfalt durchgegangen. Doch der Haushalts-
usschuss steckt in einer tiefen Sinnkrise.


(Jürgen Koppelin [FDP]: Bitte, was?)


enn das 500-Milliarden-Euro-Rettungspaket wird in
inem Geheimgremium von neun Abgeordneten ver-
andelt. Diese neun Abgeordneten können auch nur






(A) )



(B) )


Dr. Gesine Lötzsch
nachträglich die Entscheidung der Regierung zur Kennt-
nis nehmen.


(Otto Fricke [FDP]: Wieso der Regierung? Die Regierung hat da nichts zu entscheiden!)


Die Opposition ist in diesem Gremium in der Minderheit
und wird keine Möglichkeiten haben, in der Öffentlich-
keit Alarm zu schlagen.


(Jürgen Koppelin [FDP]: Das ist so wirr!)


Wie wichtig der Regierung und den Koalitionsfraktionen
dieses Gremium ist, zeigt sich daran, dass es heute erst-
malig zusammengetreten ist, obwohl wir alle öffentlich
darüber diskutieren und gespannt darauf sind, wann wel-
che Bürgschaften an die Banken ausgegeben werden.
Demokratie darf nicht nur in Zeiten der Konjunktur, sie
muss auch in Zeiten der Krise funktionieren.


(Beifall bei der LINKEN)


Meine Damen und Herren, diese Woche ist eine ver-
lorene Woche im Kampf gegen die Armut. Die Krise
trifft nicht alle Menschen gleich. Auch wenn sich einige
Milliardäre verzockt und Millionen verloren haben – sie
werden es verschmerzen. Die Krise trifft vor allem die
hart, die an ihr am wenigsten Schuld haben. Dass zum
Beispiel der Finanzminister Steinbrück die Kindergeld-
erhöhung um 10 Euro pro Monat als Konjunkturpro-
gramm verkauft, ist einfach nur zynisch.


(Beifall bei der LINKEN – Otto Fricke [FDP]: In Berlin seid ihr ja dagegen! – Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Die PDS in Berlin ist dagegen!)


Diese Erhöhung gleicht noch nicht einmal – ich habe das
schon am Dienstag ausgeführt – den Kaufkraftverlust
aus, den die Familien seit der letzten Kindergelderhö-
hung hinnehmen mussten. Bei Kindern von ALG-II-
Empfängern kommt dieses Geld überhaupt nicht an. Das
ist wirklich nicht hinnehmbar.


(Beifall bei der LINKEN – Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Pfui!)


Die Linke hat von der Regierung Sofortmaßnahmen
gefordert, um die Menschen zu schützen, die besonders
hart von der Krise betroffen sein werden.

Wir fordern erstens die Einführung eines gesetzli-
chen Mindestlohns. Hier muss ich schon einmal an die
Adresse der SPD sagen: Statt wie Frau Nahles hier ges-
tern die FDP dafür zu beschimpfen, dass diese angeblich
die Einführung eines gesetzlichen Mindestlohns verhin-
dere, sollten Sie lieber einmal die Mehrheiten in diesem
Saal zusammenrechnen und sich bewusst machen, dass
SPD, Linke und Grüne für den gesetzlichen Mindestlohn
sind. Bei aller Verehrung für die Kolleginnen und Kolle-
gen von der FDP: Wir wissen, Sie sind dagegen, aber an
Ihnen wird ein solches Vorhaben zahlenmäßig nicht
scheitern.


(Otto Fricke [FDP]: Sehr wohl!)


Von Ihnen, Kolleginnen und Kollegen von der SPD, for-
dere ich also ein bisschen mehr Ehrlichkeit.

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(C (D (Beifall bei der LINKEN – Jürgen Koppelin [FDP]: Ich glaube, die Linke hat eine Sinnkrise!)


Zweitens fordern wir die Anhebung des Arbeits-
osengeldes II auf 435 Euro, und drittens fordern wir die
rhöhung des Kindergeldes auf 200 Euro. Sie, meine
amen und Herren, haben alle diese ökonomisch und

ozialpolitisch vernünftigen Vorschläge abgelehnt.

Wir als Linke lehnen diesen Haushalt ab, weil er
eine Antworten auf die Finanz- und Wirtschaftskrise
ibt und weil er nicht im Ansatz versucht, mit der ver-
ängnisvollen neoliberalen Politik zu brechen.

Vielen Dank.


(Beifall bei der LINKEN – Jürgen Koppelin [FDP]: Wer hat das denn aufgeschrieben?)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1619103700

Das Wort hat der Kollege Steffen Kampeter für die

nionsfraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU)



Steffen Kampeter (CDU):
Rede ID: ID1619103800

Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und

erren! Die jetzt zu Ende gehende Woche war eine gute
oche für unser Land, weil die handelnde Koalition

eutlich gemacht hat, dass es besser ist, nach Maß und
itte zu regieren – das tut nämlich unserem Land gut –,

tatt Aktionismus, Populismus und Rezessionspanik zu
erbreiten.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


Es war erfreulich, dass wir endlich auch einmal in ei-
er Haushaltswoche sehr viel stärker als in den vergan-
enen Jahren über die Grundfragen der Wirtschafts- und
inanzpolitik gesprochen haben. Dabei wurde ja deut-

ich, dass es das politische Handeln ist, das die Wirk-
ichkeit in unserem Land wesentlich mitbestimmt. Ich
ordere an dieser Stelle diejenigen auf, die geglaubt ha-
en, sie seien für die gesellschaftliche Realität sehr viel
ichtiger – das sind die Manager, die ohne Rücksicht

uf gesellschaftliche Wertvorstellungen gehandelt ha-
en –, ein bisschen mehr Demut zu dokumentieren. Der
ern unserer Gesellschaft wird durch das Politische be-

timmt. Wir Abgeordneten sind verfassungsmäßig legiti-
iert, den Volkswillen im parlamentarischen Handeln

um Ausdruck zu bringen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD – Otto Fricke [FDP]: Verfassungsexegese! Kommen Sie mal zur Sache!)


Ich möchte mich dem Dank an die Mitarbeiterinnen
nd Mitarbeiter des Haushaltsausschusses anschließen,
öchte aber auch meinen Kollegen im Haushaltsaus-

chuss danken. Stellvertretend für viele nenne ich mei-
en Obmann Norbert Barthle und den Sprecher der SPD
arsten Schneider.

Meine Redezeit will ich dazu nutzen, einige Argu-
ente, die wir in dieser Woche gehört haben, kritisch

nd auch selbstkritisch daraufhin zu überprüfen, ob sie






(A) )



(B) )


Steffen Kampeter
zutreffen und ob wir aus ihnen Hinweise für unsere Poli-
tik nach Maß und Mitte ableiten können.

Das erste Argument, das in den unterschiedlichsten
Formen vorgetragen worden ist, lautete: Es wurde zu
wenig getan. – Niemand in der Großen Koalition will
sich allen Ernstes in dieser krisenhaften Zeit prozyklisch
verhalten. Deswegen würde es mich freuen, wenn viele
auch einmal einen Blick auf das werfen würden, was tat-
sächlich zur Abwehr der Krise gemacht worden ist.

Erstens. Wir lassen die automatischen Stabilisato-
ren wirken. Auf Deutsch gesagt: Wir nehmen in Kauf,
dass sinkende Steuereinnahmen eine höhere Verschul-
dung bedeuten. Es ist das Gebot der Stunde, in dieser
Krise so zu handeln. Die Große Koalition tut das.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD – Widerspruch der Abg. Ulrike Flach [FDP])


Zweitens. Wir setzen einen zielgerichteten Impuls im
investiven Bereich sowohl über den Bundeshaushalt
wie aber auch über Hebelinstrumente von Instituten wie
der Kreditanstalt für Wiederaufbau. Damit erzeugen wir
einen expansiven Impuls von bis zu 50 Milliarden Euro.


(Zuruf des Abg. Otto Fricke [FDP])


Drittens. Wir haben zur Kenntnis zu nehmen, dass die
Zentralbanken in Europa, aber auch weltweit handeln.
Sie senken die Zinsen; das wirkt expansiv. Wir haben
also auch im monetären Bereich einen starken expansi-
ven Impuls. Es kann doch allen Ernstes nicht behauptet
werden, dass dies ein prozyklisches Kaputtsparen ist. Es
ist vielmehr eine verantwortliche und verantwortungs-
volle Reaktion auf die Herausforderungen der Krise, die
Politik und Geldpolitik hier zeigen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD – Otto Fricke [FDP]: Das ist nur Hinnehmen und nicht Reaktion!)


Das zweite Argument, das immer wieder vorgetragen
wird, lautet: Wir sollten uns an anderen Ländern orien-
tieren. – Dieses Argument hat mich in dieser Debatte am
allerwenigsten überzeugt. Helmut Schmidt hat in einem
Interview deutlich gemacht, dass in vielen Ländern die
riesigen Summen, über die wir in den Zeitungen lesen
können, lediglich Ausgaben für Reparaturaufwendungen
und keineswegs Zukunftsausgaben sind. Wir standen in
Deutschland nicht an der Spitze des Finanzkapitalismus.
Die Folgen treffen uns zwar hart, aber bei weitem nicht
so schlimm wie die Vereinigten Staaten oder das Verei-
nigte Königreich. Das ist auch gut so.

Wenn jetzt gefordert wird, wir sollten mit ähnlichen
Beträgen auf eine für uns in Deutschland völlig andere
Situation reagieren, dann muss man sagen, dass bei die-
ser Kritik Maß und Mitte und ein gewisser Realitätssinn
verloren gegangen sind. Ich bin froh und glücklich, dass
wir ein dreigliedriges Bankensystem aus Volksbanken,
Sparkassen und Privatbanken haben, das erheblich kri-
senresistenter ist als das Bankensystem in den USA und
Großbritannien.


(Otto Fricke [FDP]: Wie teuer kommt uns die Bayerische Landesbank? 10 Milliarden Euro?)


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(C (D ir sollten diese Vorschläge in der Schublade lassen; sie ind Unsinn und Blödsinn und führen nicht zu den richtien Antworten, die die Politik geben muss. Ich will an dieser Stelle auch deutlich machen, dass ich Länder, die sich stark verschulden, das Vertrauen er Finanzmärkte verlieren. Wir erleben es gerade bei en USA und Großbritannien, dass sie einen steigenden isikoaufschlag für ihre Staatsverschuldung einrechen müssen. Deutschland – das hat Carsten Schneider chon herausgearbeitet – steht gut da. Ich muss ganz ehrich sagen: Ich sehe keinen Grund, dass wir der Aufforerung, wir sollten uns an den Schadensfällen anderer änder orientieren, nachkommen. ann müssten wir den Bürgerinnen und Bürgern in eutschland sagen: Ja, auch wir müssen höhere Zinsen ahlen. – Diesen abstrusen Vorschlag lehnt die Union ab. ir werden ihm nicht folgen. (Beifall bei der CDU/CSU, der SPD und der FDP)


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


(Bettina Hagedorn [SPD]: Ja!)


Dass unter dem Deckmantel, man müsse sich an an-
eren Ländern orientieren, auch viele Rattenfänger mit
irtschaftspolitischen Konzepten unterwegs sind, die
icht klug sind, will ich an dieser Stelle nicht verschwei-
en. Es sind diejenigen unterwegs, die der Auffassung
ind, man könne mit Inflation Politik machen. Das ist
nsinn. Dem werden wir nicht folgen.


(Beifall bei der CDU/CSU, der SPD und der FDP)


Es sind auch welche unterwegs, die den Stabilitäts-
nd Wachstumspakt infrage stellen. Wir haben auf die
-Mark verzichtet und versprochen, mit dem Stabilitäts-
nd Wachstumspakt die Zentralbankkultur, wie wir sie
us D-Mark-Zeiten kannten, auf den Euro zu übertragen.
ch weiß, dass das vielen in Europa nicht gepasst hat.
ber wir werden an dem europäischen Stabilitäts- und
achstumspakt und damit an der Stabilität unserer Wäh-

ung festhalten. Etwas anderes ist mit uns nicht zu ma-
hen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


Es sind auch viele unterwegs, die meinen, man müsse
etzt die Party für die Gegenwart organisieren. Das ist
in brutaler Angriff auf die Interessen der nachfolgenden
enerationen.


(Dr. Ole Schröder [CDU/CSU]: Richtig!)


ir haben aus diesen krisenhaften Veränderungen ge-
ernt, nicht dem Partygefühl von Wall-Street-Bankern zu
olgen, die ohne Rücksicht auf Schulden und damit auf
ie nachfolgenden Generationen genau das gefordert ha-
en, nämlich eine riesengroße Party zu feiern. Stattdes-
en müssen wir im Sinne einer Verantwortungsgesell-
chaft eine Politik nach Maß und Mitte machen, wie wir
ie in dieser Woche hier im Plenum vorgetragen haben.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)







(A) )



(B) )


Steffen Kampeter
Auch darf ein kluges Argument, das Jürgen Stark von
der EZB in diesen Tagen vorgetragen hat, nicht in Ver-
gessenheit geraten: Wer in Unsicherheit die Dämme flu-
tet, wird am Ende nicht mehr Nachfrage, sondern im Er-
gebnis lediglich höhere Schulden, höhere Zinsen und
höhere Inflation erhalten. – Deswegen fand ich es gut,
dass der Kollege Glos, unser Wirtschaftsminister, noch
einmal deutlich gemacht hat, dass Vertrauen ein ganz
wichtiger Aspekt in unserer Politik ist. Vertrauen kann
man nicht kaufen, weder durch Schulden noch durch an-
dere staatspolitische Maßnahmen. Vertrauen muss man
sich mühsam erarbeiten. Wir haben das mit dem Finanz-
marktstabilisierungsfonds gemacht. Wir sollten dieses
Vertrauen nicht durch einen kurzfristigen finanzpoliti-
schen Aktionismus zerstören.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1619103900

Kollege Kampeter, gestatten Sie eine Zwischenfrage

des Kollegen Fricke?


Steffen Kampeter (CDU):
Rede ID: ID1619104000

Der Kollege Fricke ist mir stets eine Freude und wird

uns in dieser Debatte sicher mit einer netten Zwischen-
frage erheitern.


Otto Fricke (FDP):
Rede ID: ID1619104100

Das wünsche ich mir auch. – Herr Kollege Kampeter,

bei alledem, was Sie in den letzten drei oder vier Sätzen
gesagt haben, kann ich Ihnen weitestgehend zustimmen.
Dann würde ich von Ihnen als Haushälter jetzt aber gern
eine klare Absage an die Einführung von Konsumgut-
scheinen hören, ohne dass Sie darüber hinwegreden.
Können Sie uns hier und heute sagen, dass die CDU und
vielleicht auch sogar die CSU diese Konsumgutscheine
ablehnt, oder hält sie sie noch für möglich, nach dem,
was Herr Stark – Sie haben ihn gerade zitiert – gesagt
hat?


(Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Sind Sie für Herrn Kampeter oder für Herrn Brüderle?)


Halten Sie die Konsumgutscheine für richtig oder für
falsch?


Steffen Kampeter (CDU):
Rede ID: ID1619104200

Herr Kollege Fricke, ich stelle fest: Der Einzige, der

im Deutschen Bundestag bisher Konsumgutscheine ge-
fordert hat, ist der Abgeordnete Brüderle, Mitglied der
FDP-Fraktion.


(Heiterkeit und Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Otto Fricke [FDP]: Unterstützen Sie Brüderle? Ja oder Nein?)


Ich kann zum gegenwärtigen Zeitpunkt überhaupt nicht
erkennen, dass die Situation in Deutschland so ist, dass
wir über eine solche Maßnahme ernsthaft nachdenken
sollten. Der Bundesfinanzminister hat erklärt, es gebe
keine Pläne für diese Maßnahme. Dem ist nichts hinzu-
zufügen.

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(C (D Wir machen das, was wir in unserem Haushalt an aßnahmen festgehalten haben. Wir lassen die automa ischen Stabilisatoren wirken. Wir unterstützen die Euroäische Zentralbank bei ihrem vernünftigen Kurs in der eldpolitik. Wir setzen im Übrigen – dazu komme ich jetzt – auf teuerpolitisch vernünftige und nachhaltig wirkende Imulse. Der Bundesbankpräsident, Herr Kollege Fricke, at deutlich gemacht, dass man in der Steuerpolitik zwichen strukturellen Maßnahmen, die das Steuersystem erändern, und einmalig wirkenden steuerpolitischen mpulsen unterscheiden muss. Wer jetzt eine strukturelle Änderung anstrebt, wird ei einer kleinen Lösung in der nächsten Legislatureriode enden. Wir sollten unser Pulver trocken halten. eswegen haben wir uns eben für diese gezielten Maßahmen in der Steuerpolitik entschieden. Wir haben in er Steuerund Abgabenpolitik mit diesem Haushalt ichtige Impulse gesetzt. Ich nenne den Handwerkeronus, die Verbesserung der Abschreibungsbedingunen, die Senkung der Beiträge zur Arbeitslosenversicheung und die politische Festlegung auf die steuerliche nrechenbarkeit der Vorsorgeaufwendungen. Unterm trich ist im Rahmen des Finanzplanungszeitraumes bis 013 gegenüber dem geltenden Recht eine Entlastung on 85 Milliarden Euro im Steuerund Abgabenbereich u verzeichnen. Ich frage Sie: Ist das kein steuerpoliticher Impuls? Ein Argument, das in dieser Woche leider viel zu weig vorgetragen worden ist, ist die Finanzversorgung er realen Wirtschaft; Michael Glos hat das an zwei der drei Stellen vorgetragen. Es ist ein Stück weit fahrässig, wie sich die politische und auch öffentliche Deatte diesem Thema verschließt. Es ist leider richtig, ass auf dem Interbankenmarkt die Liquidität noch nicht n Gang gekommen ist. Jeden Abend werden bei der Euopäischen Zentralbank aus allen Ländern des Euroaums knapp 300 Milliarden Euro geparkt. Über Nacht. – Damit stehen Mittel in dieser Größenrdnung der Finanzierung von Wachstum nicht zur Verügung. Deswegen muss es unser gemeinsames Bemüen sein, die Maßnahmen, die die Politik und die uropäische Zentralbank eingeleitet haben, mit dem ektor der Privatbanken so weit umzusetzen und nach orne zu treiben, dass diese 300 Milliarden Euro, die etzt unproduktiv bei der EZB geparkt sind, für die Kreitversorgung der kleinen, mittleren, aber auch der groen Unternehmen in Europa und Deutschland zur Verfüung gestellt werden. Das zu tun, ist die zentrale erpflichtung, die wir zum gegenwärtigen Zeitpunkt haen. Solange diese finanzwirtschaftliche; diese monetäre rage nicht gelöst ist, ist es wenig sinnvoll, überhaupt arüber nachzudenken, starke fiskalpolitische Impulse u setzen. Wir befüllen einen Motor mit Benzin, dem es n Öl mangelt. Das einzige Ergebnis, das am Ende einer Steffen Kampeter solchen Politik stehen kann, ist ein Kolbenfresser. Wir wollen aber keinen Kolbenfresser haben, (Zuruf von der FDP: Ein Zweitaktmotor täte es auch!)


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


(Zuruf: Nicht über Nacht!)





(A) )


(B)


sondern wir wollen eine nachhaltige Politik, die Wachs-
tum und Arbeitsplätze sichert und expansiv tätig wird.
Wir brauchen keine Politik, die an den Ursachen vorbei
die falschen Antworten gibt und die sich dieser monetä-
ren Herausforderung nicht stellt. Darin sehe ich in den
nächsten Wochen und Monaten die eigentliche Aufgabe
in einem Verbund von Geldpolitik und Finanzpolitik.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


Ich möchte für mich und die Mitglieder der Unions-
fraktion die in dieser Woche geführte Debatte zusam-
menfassen.


(Dr. Gesine Lötzsch [DIE LINKE]: Es kommen doch noch zwei Redner!)


Deutschland ist für die Herausforderungen, die schwie-
rig sind, gut gerüstet. Wir haben eine zentrale Stabilisie-
rung der Finanzmärkte nach der Lehman-Brothers-Pleite
durchgeführt. Das war vor allen Dingen im Interesse der
Bürgerinnen und Bürger wichtig; denn das hat die Stabi-
lisierung und die Garantie der Sparguthaben beinhaltet.

Wir haben einen Arbeitsmarkt, der sich in guter Ver-
fassung befindet. Es sollte nicht vergessen werden, dass
wir mit unter 3 Millionen Arbeitslosen eine der besten
arbeitsmarktpolitischen Situationen seit vielen Jahren
haben.

Der Dollarkurs stützt unseren Export. Auch wenn das
nicht die einzige gute Nachricht in diesem Bereich ist, ist
es doch gegenüber der schwierigen Situation hinsichtlich
des Dollars vor einigen Wochen eine erhebliche Erleich-
terung.

Die Rohstoffpreise sinken. Die Inflation bei den Ener-
giepreisen ist zumindest vorübergehend gebändigt.

Ja, es ist richtig, wir stehen vor wichtigen Aufgaben,
vor allen Dingen in der Geldpolitik. Aber wir haben
durch das, was wir in dieser Woche beschlossen haben
und beschließen werden, den Anteil geleistet, den die
Politik leisten kann und leisten sollte. Wir haben das mit
Maß und Mitte und auch mit Verantwortung getan.

Die soziale Marktwirtschaft hat sich bewährt. Der
Etat für das Jahr 2009 ist ein guter Ausdruck der ge-
meinsamen Politik der Großen Koalition. Ich empfehle
ihn Ihnen allen zur Zustimmung.

Herzlichen Dank.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD – Zurufe von der FDP: Diese Rede bedauerst du noch! – Die Rede holt dich ein! – Und zwar schon bald, im Januar!)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1619104300

Für die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen erhält nun

die Kollegin Anna Lührmann das Wort.

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(C (D Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! ieber Herr Steinbrück, dieses Jahr nehmen Sie aller Voaussicht nach 48,5 Milliarden Euro Steuern mehr ein als m Jahr 2005. Trotzdem haben Sie es nicht geschafft, en Haushalt auszugleichen. Das ist der Kardinalfehler hrer Amtszeit. Sie haben die wirtschaftlich guten Zeiten icht für die Konsolidierung genutzt. Ich schaue mir jetzt nur die Haushaltsjahre 2006, 007 und 2008 an. In diesen Jahren Ihrer Amtszeit wuren bisher 54 Milliarden Euro neuer Schulden aufgeommen. Das geschah trotz der guten wirtschaftlichen ntwicklung mit Wachstumsraten von 3 und 2,5 Proent. Sie haben das Erreichen des Ziels eines ausgeglicheen Haushalts auf das Jahr 2011 verschoben. Da ist Ihen jetzt die Finanzmarktkrise dazwischengekommen. Ich weiß schon, was Sie gleich sagen werden, wenn ie hier reden werden. Sie werden sagen: Die Finanzarktkrise konnte keiner vorhersehen, wir sind keine ellseher. – Aber jeder weiß: Auf Konjunkturauf chwünge folgen Konjunkturabschwünge. – Sie haben ür harte Zeiten wie diese nicht vorgesorgt. Sie haben so etan, als würde die Konjunktur immer so weitergehen. iesen Fehler haben Sie begangen. Das werfen wir Ihen vor. s stimmt, dass es fahrlässig wäre, in den Abschwung ineinzusparen. Man muss jetzt die automatischen Stabiisatoren wirken lassen und Wachstumsimpulse setzen. Aber ich werde schon ein bisschen nachdenklich, enn ich höre, dass viele Politikerinnen und Politiker, ber zum Beispiel auch Kommentatoren sagen, jetzt im Abschwung – sei die Zeit für eine keynesianische irtschaftspolitik gekommen. Aber wenn die Wirtschaft ieder besser läuft, haben das alle wieder vergessen. Das t genau das Problem. Denn eine keynesianische Wirt chaftspolitik oder generell eine Wirtschaftspolitik, die on atmenden Haushalten spricht, zeichnet sich dadurch us, dass in guten Zeiten Defizite abgebaut werden müsen und der Haushalt konsolidiert werden muss, um in irtschaftlich schlechten Zeiten die Kraft und den Spiel aum zu haben, Schulden machen zu können. Das ist geau das, was viele vergessen. Deshalb regt es mich so uf, wenn man davon redet, dass jetzt Schulden gemacht erden müssen, das dann aber in Aufschwungphasen eiterhin betrieben wird. Aus diesem Grund finde ich es so wichtig, Herr teinbrück – auch wenn er mir gerade nicht zuhört –, ass gerade jetzt eine Schuldenbremse eingezogen ird. Eine Schuldenbremse nach Schweizer Vorbild chreibt genau das fest. Danach ist vorgesehen, dass in irtschaftlich guten Zeiten konsolidiert werden soll, ass eher Überschüsse erwirtschaftet werden sollen, dait in wirtschaftlich schlechten Zeiten die Luft da ist, m konjunkturelle Impulse geben zu können. Das muss )

Anna Lührmann (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1619104400

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)







(A) )



(B) )


Anna Lührmann
festgeschrieben werden. Das wäre eine große Reform,
für die man die Mehrheit in Bundestag und Bundesrat
braucht. Ich frage mich, wer die Kraft haben soll, eine
solche Reform umzusetzen, wenn nicht eine Große
Koalition, die diese Mehrheit hätte. Aber das schaffen
Sie nicht, weil das eine wirklich große Reform bedeuten
würde. Stattdessen machen Sie lauter große Gipfel im
Kanzleramt mit den Automobilfirmen und sonst wem.
Bald ist die Legislaturperiode vorbei, und Sie haben an
großen Reformen nichts, aber auch gar nichts hinbekom-
men.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Jetzt noch einmal zum konkreten Haushaltsentwurf
für 2009. Es ist ganz klar, dass die Regierung aufgrund
der aktuellen Entwicklung einen neuen Haushalt hätte
vorlegen sollen; denn die Wachstumsprognosen und
auch andere Rahmenbedingungen haben sich stark ver-
ändert. Stattdessen hält die Regierung weiter an ihrer Sa-
lamitaktik fest, ebenso wie die Banker zu Beginn der
Finanzkrise, als sie immer gesagt haben, so schlimm
werde es schon nicht kommen. Herr Steinbrück hat noch
im September gesagt, dass er die Krise für ein amerika-
nisches Problem halte, das mit uns nur sehr wenig zu tun
habe. In der Bereinigungssitzung letzte Woche waren Sie
immerhin so ehrlich, den Ansatz für die Schulden im
nächsten Jahr zu verdoppeln. Aber das ist trotzdem nur
die halbe Wahrheit, wie ich Ihnen an drei Punkten ver-
deutlichen möchte:

Der erste Punkt. Sie haben ein Sondervermögen
„Finanzmarkt“ geschaffen. Das ist ein Schattenhaus-
halt; das heißt, es ist das Gegenteil von Transparenz und
Kontrollmöglichkeiten für das Parlament, weil wir jetzt
bei den Haushaltsberatungen für das nächste Jahr da-
rüber nicht mehr beraten können.


(Dr. Gesine Lötzsch [DIE LINKE]: Genau!)


Die Regierung sagt selber, dass sie mit Bürgschaftsaus-
fällen in Höhe von 20 Milliarden Euro in den nächsten
Jahren rechnet. Davon ist im Haushalt nichts zu finden.
Ehrlicherweise müssten Sie mindestens die Hälfte davon
in den Haushalt für das nächste Jahr einstellen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Der zweite Punkt. Sie haben die Wachstums-
prognose zwar von 1,2 auf 0,2 Prozent korrigiert. Aber
leider haben fast alle Wirtschaftsexperten ein Minus vor
ihrer aktuellen Wachstumsprognose für das nächste Jahr.
Die OECD sagt minus 0,9 Prozent voraus, der IWF
minus 0,8 Prozent, die Bundesbank minus 1 Prozent. Da
frage ich mich: Wo haben Sie Ihre 0,2 Prozent her? Von
wem werden Sie da eigentlich beraten? Mit der Realität
hat das wirklich nichts zu tun.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Der dritte Punkt, warum Ihr Haushaltsentwurf unehr-
lich ist. Sie haben die großen Ausgabenblöcke, die mit
der Konjunktur schwanken, nicht angepasst. Da sind vor
allen Dingen die Arbeitslosengeld-II-Kosten zu nen-
nen. Jeder geht davon aus, dass wir nächstes Jahr mehr
für das Arbeitslosengeld ausgeben müssen, weil wir lei-
der mit einem wirtschaftlichen Abschwung zu rechnen

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(C (D aben. Aber was macht die Koalition? Sie hat 1,5 Miliarden Euro weniger für das Arbeitslosengeld II eingetellt. Das ist wirklich der Gipfel der Unseriosität. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Dr. Gesine Lötzsch [DIE LINKE]: Das stimmt!)


Wenn man die Risiken, von denen ich gerade gespro-
hen habe, addiert, dann kommt man auf eine Netto-
reditaufnahme im nächsten Jahr von um die 40 Milliar-
en Euro. Wenn Sie wirklich so ehrlich wären, Herr
teinbrück, wie Sie uns gleich sicherlich wieder erzäh-

en werden, dann müssten Sie das hier zugeben. Stattdes-
en halten Sie weiter an Ihrer Salamitaktik fest. Das
ührt zu Vertrauensverlust und ist wirklich unseriös.

Viele sagen, eine Nettokreditaufnahme von 40 Mil-
iarden Euro sei nicht so schlimm; im Gegenteil: Je hö-
er die Verschuldung jetzt sei, umso schneller kämen wir
us der Krise heraus. Gilt denn hier wirklich das Motto
Viel hilft viel“? Nein, die Qualität der Ausgaben ist ent-
cheidend, und vor allen Dingen die lässt bei Ihrem Kon-
unkturpaket zu wünschen übrig.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Dafür möchte ich nur ein Beispiel anführen: die Kfz-
teuer. Wer im nächsten halben Jahr ein Auto kauft, soll
in Jahr lang keine Kfz-Steuer zahlen, und zwar unab-
ängig vom CO2-Ausstoß des gekauften Autos oder an-
eren umweltschädlichen Gesichtspunkten. Keiner wird
egen dieser Vergünstigung ein Auto kaufen; es kostet

uch so ziemlich viel Geld. Der ganze Vorschlag ist öko-
omischer Unfug. Hinzu kommt: Demjenigen, der einen
icken Audi-Geländewagen kauft, sollen 1 852 Euro er-
assen werden, während demjenigen, der einen kleinen
mart kauft, nur 135 Euro erlassen werden. Das heißt,
iese Maßnahme ist auch noch sozial ungerecht. Außer-
em: Man bekommt umso mehr Geld erlassen, je mehr
O2 das gekaufte Auto in die Luft pustet. Das ist wirk-

ich absurd und hat mit Klimaschutz überhaupt nichts
ehr zu tun.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Man sieht: Die 600 Millionen Euro, die im Haushalt
es nächsten Jahres für Klimaschutz vorgesehen sind,
ind wirklich ein Tropfen auf den heißen Stein. Ihre
onjunkturpolitik ist von vorgestern. Herr Gabriel hat

uf einer Klimakonferenz vorgeschlagen, dass die Ein-
ahmen aus dem Emissionshandel für den Neubau von
ohlekraftwerken genutzt werden. Das heißt, Sie ma-

hen in der Klimaschutzpolitik zwei Schritte vor und
rei zurück. Das ist wirklich das Gegenteil von einer
achhaltigen Umwelt- und Wirtschaftspolitik.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Die ganze Welt redet jetzt über das, was man eigent-
ich machen müsste, um aus der Finanz- und Klima-
atastrophe herauszukommen: Man soll die Chance der
rise nutzen. Der ökologische Umbau der Wirtschaft

st notwendig, damit wir nicht weiter auf Kosten künfti-
er Generationen wirtschaften. Das heißt, man muss in
nnovationen investieren, und das gibt der Konjunktur
inen guten Impuls, den wir jetzt so dringend brauchen.






(A) )



(B) )


Anna Lührmann
Die Zeitungen sind voll von dieser Idee: Ban Ki-moon,
der UN-Generalsekretär, schlägt einen New Green Deal
vor. Er will „zwei Krisen mit einer Klappe“ schlagen.
Der Spiegel titelt: „Konzernchefs für Klimaschutz“.
Selbst Obama will eine Führungsrolle für die USA. Er
will unsinnige Ausgaben, durch die das Klima verpestet
wird, zugunsten nachhaltiger Ausgaben kürzen.

Über die Politik der Bundesregierung heißt es in einer
Überschrift der Berliner Zeitung: „Konjunkturkrise
stoppt Klimaschutz“. Sie haben die Zeichen der Zeit
wirklich nicht erkannt. Die ganze Welt redet vom Klima-
schutz; nur die Bundesregierung macht eine Konjunktur-
politik von vorgestern.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Wir haben Ihnen in den Haushaltsberatungen eine
ganze Menge Vorschläge gemacht: einen Energiespar-
fonds mit einem Umfang von 3 Milliarden Euro, eine
deutliche Ausweitung der Gebäudesanierung, Impulse
für Elektromobilität und für mehr Verkehr auf der
Schiene und den Abbau der ökologisch schädlichen Sub-
ventionen wie die Befreiung des gewerblichen Flugver-
kehrs von der Energiesteuer für Kerosin und anderes.

Wo wir beim Thema Subventionen sind. Sie von der
Union tun immer so, als würde die Atomenergie nichts
kosten und wäre außerdem noch gut, um das Klima zu
schützen. Dazu will ich Ihnen Folgendes sagen: Die
Atomenergie ist gefährlich; das ist sowieso klar. Wenn
man sich den Haushalt 2008 einmal ganz genau an-
schaut, dann stellt man fest: Für die Atomenergie wurde
so viel ausgegeben, wie Sie jetzt für den Klimaschutz
ausgeben wollen. Für den Rückbau von kerntechnischen
Anlagen hat man rund 600 Millionen Euro zur Verfü-
gung gestellt. Die Gesamtsumme der in Haushalten ver-
anschlagten Ausgaben für die Atomkraft beträgt 31 Mil-
liarden Euro; darin sind die enormen Kosten zur
Sanierung der Asse, dieses „abgesoffenen“ Forschungs-
endlagers, noch nicht enthalten. Es ist ganz klar: Die
Atomenergie ist nicht nur gefährlich, sondern kostet
auch ganz schön viel Geld, das uns jetzt fehlt, um aus
der Klimakrise und aus der Finanzkrise herauszukom-
men.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Für mich ist eindeutig: Die Große Koalition ist nur
groß darin, künftigen Generationen große Probleme,
eine Klimakatastrophe und auch eine ganze Menge
Schulden mit auf den Weg zu geben. Sie haben in guten
Zeiten keine Vorsorge zur Bewältigung der Krise, die
jetzt vor uns steht, getroffen. Sie machen eine Konjunk-
turpolitik ohne Richtung. Es wird wirklich höchste Zeit,
dass Sie abgewählt werden.

Vielen Dank.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1619104500

Das Wort hat der Bundesminister der Finanzen, Peer

Steinbrück.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


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(C (D Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten amen und Herren! Ich bitte um Nachsicht, wenn ich uf die drei Reden der Oppositionspolitiker nicht einehe, weil ich nur sehr wenig Zeit habe, und eher versuhen möchte, einige sehr grundsätzliche Anstriche zu eichnen. Im Übrigen enthielten diese Reden und Zuammenfassungen auch nichts Überraschendes. (Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Jetzt könnten Sie eigentlich abtreten!)

Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1619104600

Dass aus der Oppositionsriege kommt, dass wir abge-
ählt werden müssten und dass das alles nichts taugt, ist
un wirklich nichts Überraschendes.


(Otto Fricke [FDP]: Jetzt kommt die Überraschung: Sie stimmen zu!)


Ich habe in meiner Rede in der zweiten Lesung ver-
ucht, Begriffe wie „Beständigkeit“ und „Stetigkeit“
ufzugreifen. Die Kanzlerin hat in ihrem Redebeitrag
on Maß und Mitte gesprochen. Ich würde ganz gerne
hre Aufmerksamkeit darauf richten, in welcher großen
eschwindigkeit wir es mit Themen- und Szenenwech-

eln, mit Akzentveränderungen zu tun haben. Mein Rat
n die Bundesregierung, an die Koalitionsfraktionen ist
n der Tat der gleiche, den auch Herr Kampeter gibt: dies
icht dem Aktionismus zu opfern, sondern diese Stetig-
eit und Beständigkeit in Zeiten, in denen es wirklich
brupte Szenenwechsel gibt, einigermaßen beizubehal-
en. Ich will solche Beispiele geben.

Es ist noch nicht sehr lange her, dass wir uns – wahr-
cheinlich über die Fraktionsgrenzen hinaus – einig gewe-
en sind, dass wir eine nachhaltige Wachstumspolitik
etreiben müssen. Anders als manche Oppositionsredne-
innen und -redner glaube ich, dass die Bundesregierung
inen Teil der Steuermehreinnahmen im Sinne dieser
achhaltigen Wachstumspolitik richtig verwandt hat,


(Otto Fricke [FDP]: Aber leider nur einen Teil!)


ndem wir Forschung und Entwicklung, Infrastruktur,
as Elterngeld, das BAföG und den Hochschulpakt
inanziert haben.


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist aber auch nichts Neues, Herr Steinbrück!)


eshalb trifft mich der Vorwurf von vielen nach dem
otto: „Du hättest mit allen Steuermehreinnahmen nur
aushaltskonsolidierung betreiben müssen“ nicht. Der

ntscheidende Punkt ist vielmehr gewesen, beides zu tun
nd Impulse für die Zukunft dieses Landes zu setzen.
as bedeutet, dass man insbesondere in Forschung und
ntwicklung, in Hochschulen und in die Erziehung der
inder finanziert und gleichzeitig konsolidiert. Dies ist
ommon Sense gewesen.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


Jetzt haben wir es mit einem sehr schnellen Szenen-
echsel zu tun. Plötzlich sind alle der Auffassung, dass






(A) )



(B) )


Bundesminister Peer Steinbrück
wir in der Rezession, in der wir stecken, nur noch dem
Motto folgen sollen: Viel hilft viel.


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Können Sie das nicht im Koalitionsausschuss klären?)


Je höher die Etatisierung ist, je mehr Geld wir in die
Hand nehmen – unbenommen der Fragestellung, ob wir
darüber wirklich eine nachhaltige Wachstumspolitik be-
treiben –, sind wir dabei, uns fast im Tagesrhythmus in
den Summen zu übertreffen, die in die Hand genommen
werden sollen, um der weltweiten Rezession und ihrer
Auswirkungen auf die Bundesrepublik Deutschland ent-
gegenzuwirken. Dies ist innerhalb weniger Wochen eine
vollständige Akzentverschiebung.

Die gleiche Erfahrung mache ich mit Blick darauf,
dass wir bis in die jüngsten Wochen hinein, bis in den
Sommer dieses Jahres vor dem Hintergrund einer sehr
bedenklichen Inflationsentwicklung fast erstarrt gewe-
sen sind. Inzwischen ist die Inflationsentwicklung voll-
ständig nach unten gerichtet. Im Vorjahresmonatsver-
gleich liegt die Inflation jetzt nur noch bei 1,4 Prozent,
und plötzlich steigt das neue Gespenst einer Deflation
auf. Dies ist innerhalb weniger Wochen eine Akzentver-
schiebung. Erst Inflationsgefahr, und jetzt werde ich mit
der Fragestellung konfrontiert, ob wir es nicht eigentlich
längst mit Maßnahmen einer Deflationsbekämpfung zu
tun haben müssten.

Nächster Szenenwechsel. Wir haben es mit einem
Euro zu tun gehabt, der noch vor einem halben Jahr in
vielen Gesprächen insbesondere mit der deutschen Ex-
portindustrie als ausgesprochenes Hindernis für die Ex-
portstrategien bezeichnet wurde. Seinerzeit sind bei ei-
nem Eurokurs von 1,26 bzw. 1,27 in Dollar in einer
aufsteigenden Entwicklung viele Leute in meinem Büro
erschienen, weil sie meinten, dies sei ein zu starker Euro.
Heute haben wir nach einem Peak von fast 1,50 wieder
einen Eurokurs von 1,25 bzw. 1,26 in einem absteigen-
den Ast – wie lange diese Entwicklung andauert, weiß
keiner –, und plötzlich stehen dieselben Leute vor mei-
nem Schreibtisch und sagen: Wir haben einen schwä-
chelnden Euro. – Dies ist eine Entwicklung innerhalb
von vier, fünf, sechs Wochen.

Das Gleiche haben wir mit Blick auf die Energie-
preise erlebt. Wir haben im Juli dieses Jahres beim
Rohöl einen durchschnittlichen Barrelpreis von 134 Dol-
lar gehabt. Inzwischen ist er auf unter 50 Dollar hinun-
ter. Können sich alle in diesem Hohen Haus noch an die
Erregungszustände bei diesem Barrelpreis vor drei, vier
Monaten erinnern?


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Bisher haben Sie nichts Neues erzählt, Herr Minister!)


Haben wir nicht einige Maßnahmen, wie zum Beispiel
das Vorziehen der Wohngeldnovelle, vor dem Hinter-
grund dieser enorm hohen Energiepreise vorgenommen?
Allein das Absinken des Monatsdurchschnittspreises
von 134 Dollar auf jetzt unter 50 Dollar ist übrigens eine
Erleichterung, eine Förderung für diejenigen, die konsu-

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(C (D ieren, von 6 Milliarden Euro. Kein Mensch redet daüber. Wenn wir es nächstes Jahr mit einer gegenüber dieem Jahr ähnlichen monatsdurchschnittlichen Entwickung zu tun haben sollten – ich hatte jüngst die Gelegeneit, mit einem BP-Vorstandsmitglied aus London arüber zu reden; die rechnen im nächsten Jahr mit einer chwankungsbandbreite von vielleicht 45 bis 60 Dollar –, ann ist das eine Entlastung für diejenigen, die in diesem ahr unter den hohen Benzinpreisen, Heizölpreisen und it einem Zeitverzug auch unter den Erdgaspreisen zu eiden gehabt haben, in einer Dimension von 15 Milliaren Euro. Keiner redet davon. Den größten und abruptesten Szenenwechsel hat es it Blick darauf gegeben, dass wir es alle für richtig er chtet haben, die öffentlichen Haushalte in Deutschland u konsolidieren, und zwar nicht nur unter dem Geichtspunkt der Generationengerechtigkeit – was müssen ines Tages unsere Kinder und Enkelkinder an Kapitalienst leisten, weil wir über unsere Verhältnisse leben? –, ondern auch mit Blick darauf, dass wir wieder größere pielräume in den Haushalten erschließen müssen, dait die Zinsgarrotte, die Zinsschlinge, die wir um den als haben, nicht immer enger wird, sondern letztlich nsere Möglichkeiten, in die Zukunft dieses Landes zu nvestieren, wieder erweitert werden. Plötzlich haben wir einen Szenenwechsel, und die ettokreditaufnahme kann gar nicht schnell genug ge teigert werden. ir werden nicht nur von unseren eigenen politischen ebatten getrieben, sondern auch von denen, die in der issenschaftlichen Expertise rasante Tanzschrittwech el vornehmen – bis hin zum Sachverständigenrat –, was ir dann hier vorgehalten wird. Das gilt auch für all die rofessoren, von denen man täglich etwas in der Zeitung esen kann – ich habe gar nicht gewusst, dass es so viele eutsche Professoren gibt, die auch Finanzmarktfacheute sind –, (Heiterkeit und Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Sehr wahr!)


(Petra Merkel [Berlin] [SPD]: Ja!)


nd die medialen Verstärker, die uns in genau diese
ichtung treiben wollen. Sie erzeugen ein Klima, bei
em wir fast den Eindruck haben, wir müssten jede Wo-
he noch mehr bieten. Es gibt das Märchen vom kleinen
äwelmann, der immer schreit: „Mehr, mehr!“ Und, ha-
en wir den Eindruck, dass das vertrauensbildend ist?


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Nein!)


ch glaube nicht, dass das vertrauensbildend ist.

Ich rate dazu, das weiterzuverfolgen, was wir als rich-
ig erkannt haben. Es bleibt dabei, dass die Konsolidie-
ung der öffentlichen Haushalte ein Ziel sein muss,
chon allein, weil ich am Ende dieser Legislaturperiode
icht dort enden will, wo wir angefangen haben: bei
iner strukturellen Verschuldung des Bundes von






(A) )



(B) )


Bundesminister Peer Steinbrück
55 Milliarden Euro. Dann hätte diese Große Koalition
keinen guten Job gemacht.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


Ein anderer Vorschlag, auf den ich kurz eingehen will,
ist ein großes Steuersenkungsprogramm. Herr Westerwelle
hat wesentliche Teile seiner Redezeit darauf verwandt.
Worauf Sie nicht eingegangen sind, Herr Westerwelle,
sind drei von mir nicht agitatorisch vorgetragene Hin-
weise:

Erstens. Ich habe versucht, Sie darauf hinzuweisen,
dass die Hälfte der ungefähr 47 Millionen privaten
Haushalte in Deutschland gar nicht einkommensteuer-
pflichtig ist. Das heißt, eine Steuersenkung erreicht diese
Menschen gar nicht.

Zweitens habe ich Sie darauf hingewiesen, dass
50 Prozent derjenigen, die steuerpflichtig sind, lediglich
6 Prozent des Steueraufkommens erbringen, das heißt,
durch Steuererleichterungen in ihrer Konsumkraft kei-
neswegs gestärkt werden.

Dann habe ich Sie drittens darauf hingewiesen, dass
diejenigen, die allemal über einen finanziellen Spiel-
raum verfügen und zusätzlich etwas ausgeben könnten,
also die aus den höheren Einkommensetagen, die höchs-
ten Sparquoten haben, die man sich vorstellen kann.


(Bettina Hagedorn [SPD]: Richtig!)


Ich würde gerne mit Ihnen in eine sachliche Debatte
darüber einsteigen, welchen Konjunktureffekt eine sol-
che Steuersenkung haben kann. Oder versuchen Sie le-
diglich, eine Umverteilungspolitik unter dem Mantel der
Konjunkturpolitik zu betreiben?


(Beifall bei der SPD – Petra Merkel [Berlin] [SPD]: Genau so ist das!)


Das ist nichts anderes als Umverteilungspolitik. Die
Wählerklientel, die Sie erreichen wollen, was aus Sicht
der FDP ja legitim sein mag, besteht vornehmlich aus
denjenigen, die ein monatliches Nettoeinkommen von
mindestens 4 000 oder 5 000 Euro haben und bei denen
die Sparquote laut Statistischem Bundesamt bei 22 Pro-
zent liegt. Das ist irrelevant für die Konjunkturentwick-
lung und für die Konjunkturpolitik.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD – Otto Fricke [FDP]: Und das will Ihr Koalitionspartner auch?)


Vor dem Hintergrund bitte ich darum, gelegentlich
manche Argumente mit Blick auf den konjunkturstei-
gernden Effekt von Steuersenkungsprogrammen endlich
einmal zu entkleiden und auf das zurückzuführen, wo-
rum es geht: Das ist eine klare Umverteilungspolitik, die
Arme und Reiche in Deutschland noch weiter auseinan-
derziehen würde.


(Beifall bei der SPD)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1619104700

Herr Bundesminister, gestatten Sie eine Zwischen-

frage des Kollegen Westerwelle?

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(C (D Ja, bitte. Herr Minister, dass Steuersenkungen nur diejenigen ntlasten, die Steuern zahlen, liegt in der Natur der Sahe. (Zurufe von der SPD: Ja! – Anna Lührmann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Tolle Erkenntnis!)

Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1619104800
Dr. Guido Westerwelle (FDP):
Rede ID: ID1619104900

ch halte das für logisch. Diejenigen, die Steuern zahlen,
iehen übrigens den Karren in der Republik. Alles, was
ie so gerne verteilen, wird, nebenbei bemerkt, von den
teuerzahlern erst einmal erwirtschaftet.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


Das war aber gar nicht mein Punkt. Da Sie sich zum
hema Steuersenkungen mit der Fraktion der Freien De-
okraten auseinandergesetzt haben, frage ich – Sie ha-

en den Beifall bemerkt –: Wie bewerten Sie die Be-
chlüsse, die mutmaßlich auf dem Bundesparteitag der
DU zum Thema Steuersenkungen in der nächsten Wo-
he gefasst werden?


Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1619105000

Der erste Punkt von Ihnen war keine erhellende Er-

enntnis.


(Heiterkeit und Beifall bei der SPD – Dr. Guido Westerwelle [FDP]: Aber nötig!)


Er hat die Diskussion aber nicht vorangebracht.


(Jürgen Koppelin [FDP]: Doch! Sehr!)


Das Zweite ist: Jede Partei im Wettbewerb beschließt
as, was sie für richtig hält.


(Jürgen Koppelin [FDP]: Aha! Und die Koalition?)


Ja, selbstverständlich. – Ich sage Ihnen nur: Diese Vor-
chläge werden an den Fakten zerschellen. Sie werden
um Beispiel daran zerschellen, dass auf dem Bildungs-
ipfel, der vor kurzem stattgefunden hat, gesagt wurde,
ass wir eigentlich 7 Prozent des Bruttoinlandsproduktes
ür Bildung ausgeben müssten. 3 Prozent müssen wir für
orschung und Entwicklung ausgeben. Wir müssen die
DA-Quote erfüllen. Wir müssen 9 Milliarden Euro mit
lick auf die bessere steuerliche Absetzbarkeit von
rankenversicherungsbeiträgen wegstecken. Wir müs-

en unsere Zuschüsse an die Krankenversicherungen
009 um 1,5 Milliarden Euro erhöhen. Ich sage Ihnen:
ie normative Kraft des Faktischen wird meine Position
estätigen.


(Beifall bei der SPD – Jürgen Koppelin [FDP]: Ihr habt das doch beschlossen!)


as ist meine Antwort.

Da ich nicht auf einem Auge blind bin, will ich mich
icht nur auf das Thema Steuersenkungen kaprizieren,
ondern blicke auch auf staatlich geförderte Ausga-
enprogramme.






(A) )



(B) )


Bundesminister Peer Steinbrück

(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Ja, da kommen wir uns wieder näher!)


Die Vorstellung, man müsse einfach nur etatisieren, be-
reits das hätte einen Konjunktureffekt, ist natürlich irrig.
Das einzig Konjunkturfördernde ist der Mittelabfluss in
konkrete Projekte. Dieser ist begrenzt.


(Dr. Peter Struck [SPD]: Ja!)


Das heißt, wenn mir oder Herrn Tiefensee jetzt jemand
vorschlägt, die Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur
um 8 Milliarden Euro zu erhöhen, dann hat das keinerlei
konjunkturfördernden Effekt, wenn bis zum Ende des
Jahres 6 Milliarden Euro davon nicht abfließen.


(Dr. Peter Struck [SPD]: Ja!)


Dieser Überbietungswettbewerb muss sich daran messen
lassen, ob die Kommunen, die Länder und der Bund
dort, wo er Träger dieser Maßnahmen ist, die Mittel im
nächsten Jahr so zur Anwendungen bringen können,
dass sie investitionssteigernde, arbeitsplätzeerhaltende
oder arbeitsplatzschaffende Effekte haben. Ich bitte, die
entsprechenden Maßnahmen zukünftig daran zu bemes-
sen


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


und nicht einfach nur weiteren Vertrauensverlust in die-
sem Überbietungswettbewerb zu bewirken.

Ich habe auch nach allen internationalen Debatten den
Eindruck, dass eines der Hauptprobleme der jetzigen Re-
zession kreditfinanzierte Wachstumsprogramme der
Vergangenheit sind. Wenn diese Analyse zutreffend ist,
dann stelle ich die Frage,


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Warum wir kreditfinanzierte Wachstumsprogramme machen sollen?)


warum wir diesen Fehler weiter fortsetzen sollen? Kön-
nen wir darüber eine Debatte führen?


(Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU – Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Der Beifall bei den Sozis ist noch ausbaufähig!)


Wenn viele darauf hinweisen, dass insbesondere in den
USA, aber auch bei uns ein maßgeblicher Grund dieses
Hineinpumpen von Liquidität gewesen ist, kreditfinan-
ziert, und zwar nicht nur in Richtung der staatlichen
Ausgaben, sondern bei vielen auch in Richtung der pri-
vaten Verbraucher – anders ist die Situation in den USA,
wo es eine negative Sparquote von minus 0,5 bis 1 Pro-
zent gibt, überhaupt nicht zu erklären –, warum sollen
wir dann diesen Fehler aufgrund von manchen Empfeh-
lungen der wissenschaftlichen Expertise leichtfüßig wie-
derholen?


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


Meine vorletzte Bemerkung: Wir haben die beiden
Pakete, wie ich sie nennen möchte – Herr Kampeter hat
darauf hingewiesen –, die die Bundesregierung verab-
schiedet hat und die von Ihnen weitergetragen werden


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(C (D sowohl das vom 7. Oktober als auch das vom 5. Noember –, noch nicht einmal zur Wirkungskraft geracht, und schon überholen wir uns wieder selber mit en nächsten Vorschlägen. Sind wir nicht ganz gut beraen, erst einmal abzuwarten, wie diese 31 Milliarden uro mit ihren Hebelwirkungen etwas in Gang setzen, as in dieser Rezession hoffentlich abschirmender Natur st? Wir werden den gesetzgeberischen Abschluss erst m 19. Dezember dieses Jahres im Bundesrat erleben. ch sage Ihnen voraus, dass wir mit den Ländern noch ine der schärfsten Auseinandersetzungen über die Fianzierung dieser beiden Pakete bekommen werden. ch wäre sehr dankbar, wenn die Position des Bundes, ass der Bund Kompromisse nicht finanzieren muss, arteiund fraktionsübergreifend aus diesem Haus geenüber den 16 Ländern – egal ob A oder B – endlich inmal unterstützt werden könnte. enn das geht eindeutig und einseitig zulasten des Buneshaushaltes. (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


(Otto Fricke [FDP]: Ja, die verstecken sich!)


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Sehr wahr!)


Ludwig Erhard hat einmal gesagt, dass 50 Prozent der
irtschaft Psychologie sind. Ich glaube, dass zu dieser

sychologie eine Kategorie gehört, die sehr weich ist
nd die man nicht kaufen kann, nämlich das Vertrauen.
ein Plädoyer lautet, dass im Sinne von Vertrauensbil-

ung Kontinuität, Stetigkeit und Beharrlichkeit eine
rößere Qualität haben sollen als Aktionismus und tägli-
he Tapetenwechsel in der wirtschafts- und finanzpoliti-
chen Debatte, zu denen wir gelegentlich beitragen.

Vielen Dank.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1619105100

Für die FDP-Fraktion hat nun der Kollege Otto Fricke

as Wort.


(Beifall bei der FDP – Steffen Kampeter [CDU/ CSU]: Keiner weiß es besser als Otto!)



Otto Fricke (FDP):
Rede ID: ID1619105200

Frau Präsidentin! Meine lieben Damen und Herren!

ls Haushaltsausschussvorsitzender darf ich als Erstes
n dieser Schlussrunde dem Kollegen Kampeter sagen,
r solle für den Rest der Debatte ruhig sein.

Als Zweites darf ich mich beim Sekretariat, bei den
itarbeitern des Ministeriums, bei den Mitarbeitern der

raktionen und nicht zuletzt bei den Mitarbeitern der
bgeordnetenbüros für die harte Arbeit bedanken.


(Beifall bei der FDP, der CDU/CSU, der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


Es waren insgesamt 60 Stunden Sitzungen, 1 053 An-
räge, dazwischen noch einmal eben ein Finanzmarkt-






(A) )



(B) )


Otto Fricke
stabilisierungsgesetz mit einem Volumen von 500 Mil-
liarden Euro.


(Eduard Oswald [CDU/CSU]: Zusammen mit dem Finanzausschuss!)


Warum rattere ich dies so runter? Weil wir manchmal
dachten: Wann kommen wir eigentlich noch zum Nach-
denken? Wann schaffen wir es, an der Stelle so zu re-
agieren, wie es die Bürger von uns erwarten? Herzlichen
Dank. Ich hoffe, dass wir alle eine gute Arbeit geleistet
haben, auch wenn wir nicht alle mit dem Ergebnis zu-
frieden sind.


(Beifall bei der FDP)


Zur Haushaltsklarheit und Haushaltswahrheit.
Noch kein Haushalt in dieser Legislaturperiode war von
Haushaltsklarheit und -wahrheit so weit entfernt wie die-
ser Haushalt.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und des Abg. Roland Claus [DIE LINKE])


Er ist ein reiner Wahlkampfhaushalt. Er wird – das pro-
phezeit Ihnen nicht nur meine Fraktion, sondern das pro-
phezeien Ihnen auch alle anderen – höchstens bis zum
September nächsten Jahres gelten. Dann werden wir
wieder von Ihnen hören: Wir haben uns die Zahlen und
Unterlagen noch einmal ein bisschen genauer angese-
hen. Es tut uns leid, aber die Nettokreditaufnahme wird
höher ausfallen.

Herr Steinbrück, das erinnert mich ein wenig an Ihren
Vorgänger, an Hans Eichel. Was geschah denn im
Jahre 2005? Die Nettokreditaufnahme sollte 22 Milliar-
den Euro betragen. Gelandet ist man letztlich bei einem
Betrag in Höhe von 31,2 Milliarden Euro.


(Ulrike Flach [FDP]: So war es!)


Genau dasselbe droht auch Ihnen. Dabei wissen Sie es
besser, und dabei könnten Sie es wahrscheinlich auch
besser. Sie wollen aber leider nicht.

Zu Ursache und Wirkung. Sie haben auch heute
wieder auf die Finanzmarktkrise und auf die Ereignisse
des 15. September dieses Jahres hingewiesen und die
Frage in den Raum geworfen: Wer konnte all das ahnen?
Seien wir einmal ehrlich, Herr Steinbrück: Sie wussten,
dass die Industrieproduktion seit mehreren Monaten
rückläufig ist. Sie wussten, dass auch die Zahl der Auf-
tragseingänge rückläufig ist. In jeder Diskussion mit
Bankern oder anderen Fachleuten, in der es um die Situa-
tion in den USA ging, haben Sie gehört, dass dort etwas
nicht funktioniert. Sie wussten, was bei der IKB schief-
gegangen ist. Sie wussten, dass dasselbe, was bei der
IKB schiefgegangen ist, auch bei anderen Banken
schiefgehen wird. Deswegen können Sie nicht sagen: Ich
war völlig überrascht. – Das ist volkswirtschaftlicher
Unsinn.


(Beifall bei der FDP sowie der Abg. Roland Claus [DIE LINKE] und Anna Lührmann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


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(C (D Sie vergessen etwas, was in jedem Wirtschaftslehruch steht: In der Wirtschaft geht es nach oben und nach nten, obwohl sich der Bürger eigentlich nach Gleichäßigkeit sehnt. In dem Moment, in dem man den Gip el überschreitet, hat man eine ganz andere Perspektive. araus ergeben sich auch ganz andere Aufgaben. Sie ber tun so, als hätten Sie nicht gewusst, dass es, wenn an den Gipfel überschritten hat, bergab geht. So kann in Finanzminister und so kann eine Große Koalition ach meiner Meinung nicht agieren. Zu den Zahlen. Sie haben in dieser nun langsam zu nde gehenden Legislaturperiode Steuermehreinnahmen n Höhe von 160 Milliarden Euro erzielt. Ihre Nettokreitaufnahme hatte in dieser Zeit eine Größenordnung on 70 Milliarden Euro. Da fehlt doch etwas! Richtig, ie Ausgaben. Manche Ausgaben, zum Beispiel die Inestitionen in Bildung und Forschung, waren richtig. ber der überwiegende Teil der Ausgaben wurde veronsumiert. Jetzt ist er futsch. Das wird letztlich unter em Strich stehen, wenn man im Hinblick auf diesen aushalt Bilanz zieht. Für den Bürger bedeutet sparen, die Ausgaben zu senen bzw. sie zumindest stabil zu halten. Sie hingegen haen die Ausgaben um 30 Milliarden Euro erhöht. Ich iederhole: Die Ausgabensteigerung betrug 30 Milliaren Euro. Der Staat hat seine Ausgaben um 10 Prozent rhöht. Fragen Sie einmal die Rentner, ob auch ihre Renen in dieser Zeit um 10 Prozent gestiegen sind! Fragen ie einmal die Arbeitnehmer, ob ihre Reallöhne um 0 Prozent gestiegen sind! Diese Ausgabensteigerung acht deutlich: Sie wollen nicht nur einen starken Staat. ie wollen sogar einen fetten Staat, der den Bürgern das eld wegnimmt. Den Bürgern gönnen Sie das Geld ämlich nicht. Zum Streit innerhalb der Koalition, ob die Neuverchuldung bis zum September nächsten Jahres bei 0,5 Milliarden Euro bleibt. Wären Sie ein vorausschaunder Minister und würde die Koalition vorausschauend andeln, hätten Sie sagen müssen: Wir sind uns nicht siher, ob dieser Betrag ausreicht. Wir müssen abwarten. s kann allerdings sein, dass er im September nächsten ahres höher ist. Von der Politik erwartet man etwas anderes, als dass ie Situation immer nur schöngeredet wird. Gerade ann, wenn es schlecht läuft, muss man den Bürgern die ahrheit sagen. Man muss sich Gedanken darüber ma hen, was man tun kann, damit es wieder bergauf geht. ieses Land hat verdammt viele Möglichkeiten, voran ukommen. Probleme gibt es überall auf der Welt. Überll wird über Detailfragen gestritten, und alles wird komlizierter. Wenn es aber ein Land gibt, das aus allem ein roblem macht, dann ist dieses Land mit Sicherheit eutschland. Wir können die Probleme, die wir haben, ösen. Wir sind nur leider nicht schnell genug. Die manelnde Schnelligkeit ist auch jetzt wieder unser eigentlihes Problem. Otto Fricke Sie wissen, dass es schlecht läuft. Sie wissen, dass der für das nächste Jahr beschlossene Umfang der Neuverschuldung in Höhe von 18,5 Milliarden Euro nicht ausreichen wird. Jetzt müsste man schnell reagieren. Unser Vorgehen im Zusammenhang mit dem Finanzmarktstabilisierungsfonds hat gezeigt, dass wir das können. Auch die FDP hat ihn unterstützt. Stattdessen warten Sie ab und sagen: Vielleicht handeln wir im Januar, vielleicht im Februar, vielleicht vor Karneval, vielleicht nach Karneval. Das ist falsch. Richtig wäre, jetzt schnell zu reagieren. Sie müssen dafür sorgen, dass sich die Kräfte unseres Landes wieder entfalten, dass die Abwärtsentwicklung gedämpft wird, sodass es bald bergauf geht und die Bürger wieder Vertrauen gewinnen. Das wäre Ihre Aufgabe. Da Sie das leider nicht tun, wird Ihnen die Entwicklung bis zum September nächsten Jahres sozusagen um die Ohren fliegen. Das ist sehr, sehr schade. Manchmal habe ich das Gefühl, der Großen Koalition geht es nur um die Fragen: Ist es eine rote Null oder eine schwarze Null? Sind es rote minus 18,5 Milliarden Euro, oder sind es schwarze minus 18,5 Milliarden Euro? Seien wir ehrlich: Es sind schwarz-rote minus 30 Milliarden Euro, und vielleicht wird es sogar noch mehr. Sie bauen in diesem Haushalt Luftschlösser. Es ist leider so, dass Sie die Realität nach wie vor ignorieren. Ich komme noch kurz auf eine Frage zu sprechen, die von meinen Vorrednern schon aufgeworfen wurde: Auf welcher Basis stellt der Finanzminister bzw. die Große Koalition einen solchen Haushalt eigentlich auf? Im Kern geht es um das Wirtschaftswachstum. Sie haben am Dienstag auf die Frage danach gesagt: Na ja, ich gebe zu, dass es zwischen minus 1 Prozent – davon geht die Bundesbank aus – und plus 0,2 Prozent sein werden, womit wir uns am oberen Ende des Korridors bewegen. – Das Problem ist: Das obere Ende des Korridors haben Sie selber bestimmt. Wenn Sie die Wirtschaftserwartungen der Bundesregierung herausrechnen, dann bewegen Sie sich tief im Minus. Das heißt, Sie selber definieren das Wachstum hoch, damit Sie das noch einigermaßen retten. Es sind Ihre eigenen falschen Voraussagen, mit denen Sie versuchen, sich gerade noch über Wasser zu halten. So kann man keinen Haushalt aufstellen. Man kann auch noch sagen: Na ja, gut, aber an diesem Jahr kann man doch sehen, dass wir das alles richtig machen. – Ich will für alle Neugierigen nur kurz einen Hinweis geben: Wir haben das einmal zusammenrechnen lassen. In diesem Jahr haben Sie bereits über 4 Milliarden Euro überplanmäßige und außerplanmäßige Ausgaben, und das Jahr ist noch nicht zu Ende. Wir wissen noch gar nicht, wie hoch manche Zahlen sind. Das heißt, dass Sie schon jetzt wissen, dass Sie hinsichtlich der Neuverschuldung wahrscheinlich bereits in diesem Jahr ein riesiges Problem haben. Der Kollege Schneider hat die Privatisierungen angesprochen. Kollege Schneider, es wurden 10 Milliarden Euro etatisiert. Wie viel kommt heraus? – Es werden h d s d S t d g s d t I F n e n r S u g u b B d m n d w g r h – i l h Z S H (C (D öchstens 5 Milliarden Euro sein. Auch hier haben Sie in iesem Haushalt ein Loch von 5 Milliarden Euro. Damit ind wir an dieser Stelle bei einem Risiko von 9 Milliaren Euro. (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Jetzt ist er völlig durchgedreht!)


(Beifall bei der FDP)


(Beifall bei der FDP)





(A) )


(B) )


(Beifall bei der FDP)


(Beifall bei der FDP)


agen Sie doch, dass es auch dieses Jahr schon schlech-
er wird. Sie werden aber wieder versuchen, auch das mit
er Endrechnung irgendwie zu verwischen, und dann ir-
endein falsches Konjunkturprogramm vorlegen. Nein,
o kann man das nicht stehen lassen.


(Beifall bei der FDP)


Wenn die Politik Wahrheit und Ehrlichkeit vertritt,
ann muss sie bereit sein, zu sagen, wo es langgeht. Sie
un immer so, als sei es nicht möglich, auf der einen Seite
nvestitionen in die Zukunft zu tätigen und etwas für die
orschung zu tun und sich auf der anderen Seite um ei-
en vernünftigen Haushalt zu kümmern. Zum dritten Teil
iner guten Haushaltspolitik – ich meine das hier –,


(Der Redner hält das Liberale Sparbuch 2009 hoch)


ämlich Anträge zu stellen und Ausgaben zu reduzie-
en, können Sie wie immer sagen: Das ist nicht richtig. –
ie könnten das aber tun. Sie haben doch die Fähigkeiten
nd die Leute dazu.

Im Juli haben wir noch gedacht, dass wir diese Aus-
aben brauchen. Seien wir aber ehrlich: Wir können sie
ns im September, im Oktober und erst recht im Novem-
er nicht mehr leisten. – Sie haben nicht den Mut, der
evölkerung zu sagen, dass nicht mehr als das geht und
ass wirklich nur das geht, was in schlechten Zeiten
öglich ist. Sie sagen: Wir geben weiter aus, die Steuern

ehmen wir später von genau den Generationen ein, für
ie wir eigentlich vernünftig agieren sollten.


(Beifall bei der FDP)


Ich komme zum Schluss. Wer in der Bibel liest, der
ird finden: Von Haushältern wird erwartet, dass sie für
erecht befunden werden. – Man kann dort auch das be-
ühmte Gleichnis von den fetten und den mageren Kü-
en lesen, die diese fetten Kühe übrigens auffressen.


(Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Das ist aber das Alte Testament!)


Es ist mir völlig egal, aus welchem Teil der Bibel das
st. Sie sind für mich genau gleich wichtig, lieber Kol-
ege Kalb von der CSU.


(Eduard Oswald [CDU/CSU]: Wir führen hier auch noch eine theologische Diskussion miteinander!)


Diese Sünden der Vergangenheit werden Sie jetzt ein-
olen. Das Vergessen des Grundsatzes „Spare in der
eit, dann hast du in der Not“ wird sich bitterlich rächen.
o endet dann die Große Koalition leider auch in der
aushaltspolitik ganz klein.

Herzlichen Dank.


(Beifall bei der FDP)







(A) )



(B) )


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1619105300

Für die CDU/CSU-Fraktion spricht nun der Kollege

Bartholomäus Kalb.


(Beifall bei der CDU/CSU)



Bartholomäus Kalb (CSU):
Rede ID: ID1619105400

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine lieben Kolle-

ginnen und Kollegen! Ich gehöre dem Haushaltsaus-
schuss nun seit etwa 20 Jahren an. Zum dritten Mal habe
ich in diesem Jahr erlebt, dass wir während der Haus-
haltsberatungen von ganz einschneidenden, dramati-
schen Veränderungen getroffen worden sind.

Zum Ersten war das der Fall der Mauer am 9. No-
vember 1989. Wir standen vor völlig neuen Herausfor-
derungen. Niemand wusste genau, wie es weitergehen
würde. Wir haben uns dieser Herausforderung seinerzeit
aber gestellt, und ich meine, wir haben diese Herausfor-
derung alles in allem gut bestanden.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


Ich füge hinzu: Ich empfinde es auch heute, 19 Jahre
später, noch als Glück und Segen für unser Land, dass
die Teilung unseres Vaterlandes und unseres Kontinentes
mit Mauer, Stacheldraht und Schießbefehl überwunden
ist.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


Das zweite tiefgreifende Ereignis waren die An-
schläge am 11. September 2001. Wir befanden uns hier
in der ersten Lesung des Bundeshaushaltes 2002. Ich
kann mich noch genau daran erinnern, dass wir am
Dienstagnachmittag die Sitzung abbrechen und die Bera-
tungen aussetzen mussten, um Krisengespräche zu füh-
ren. Dabei standen wir wieder vor völlig neuen Heraus-
forderungen. Heute dürfen wir sagen: Auch damals
wusste nicht jeder genau, welche einzelne Maßnahme
ergriffen werden musste, aber die Politik und die Verant-
wortlichen sind ihrer Verantwortung gerecht geworden
und haben diese Herausforderungen bewältigt.

In diesem Jahr sind wir von der Wucht der internatio-
nalen Finanzkrise erfasst worden, wie wir sie nie für mög-
lich gehalten hätten. Wir mussten während der Haushalts-
beratungen in einer unglaublichen Geschwindigkeit das
Finanzmarktstabilisierungsgesetz verabschieden, viele an-
dere Maßnahmen ergreifen und jetzt auch das Programm
für mehr Wachstum und Beschäftigung auflegen.

Selbstverständlich können nicht immer alle Fragen,
die sich stellen, gleich präzise beantwortet werden. Da-
rauf hat der Bundesfinanzminister hingewiesen. Die Ent-
wicklung kann nicht zuverlässig prognostiziert werden.
Niemand kann genau vorhersagen, was noch auf uns zu-
kommt und welche Maßnahmen möglicherweise not-
wendig werden.

Aber diese drei tiefgreifenden Ereignisse haben eines
gemeinsam: In dieser Situation konnten sich die Men-
schen im Land auf die Politik verlassen. Die demokrati-
schen Institutionen waren funktionsfähig. Regierung und
Parlament haben ein Höchstmaß an Verantwortungsbe-
wusstsein gezeigt. Ich füge hinzu: Die Fraktionsgrenzen
sind weitestgehend überwunden worden. Die Parlamen-

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(C (D arier sind ihrer Verantwortung im Interesse der Menchen in unserem Land gerecht geworden. ch gehe davon aus, dass es ein gutes Zeichen ist, das en Menschen Hoffnung geben und Sicherheit vermiteln kann, dass dann, wenn es darauf ankommt, auf die olitik, die Regierung und die Parlamentarier Verlass ist. (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)


(Beifall bei der CDU/CSU)


Es mag ja sein, dass man in der Rückschau sagen
ird: Das eine oder andere hätte man noch besser ma-

hen können. – Hinterher weiß man sowieso immer alles
esser. Aber ich halte es lieber mit Franz Josef Strauß,
er einst sinngemäß gesagt hat: Lieber ungenau richtig
ls exakt falsch.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


Meine sehr verehrten Damen und Herren, unser Bun-
eswirtschaftsminister Michael Glos pflegt immer zu sa-
en: Wer schnell gibt, gibt doppelt. – Das gilt gerade
uch in krisenhaften Situationen.

Jetzt waren schnell wirkende Maßnahmen erforder-
ich; die haben wir ergriffen. Natürlich schmerzt es einen
aushälter, wenn wir feststellen müssen, dass wir die
ettokreditaufnahme erhöhen müssen und dass das

elbstgesteckte Ziel des ausgeglichenen Haushalts im
ahr 2011 so nicht erreicht wird.

Aber jetzt kommt es darauf an, die notwendigen
aßnahmen zu ergreifen, um die Konjunktur zu stüt-

en und die Beschäftigung zu sichern. Deswegen sind im
undeshaushalt die Investitionen auf 27 Milliarden Euro
rhöht und steuerliche Maßnahmen ergriffen worden.
ch nenne nur die Verbesserungen der Abschreibungsbe-
ingungen, haushaltsnahe Dienstleistungen und das
fW-Kreditprogramm. Das ist alles sehr wichtig. Ge-

ade die Kreditversorgung des Mittelstands ist in dieser
ebatte wiederholt angesprochen worden. Ich bin sicher,
ass die vorgesehene weitgehende Haftungsfreistellung
er Banken sehr gut wirken wird.

Den Rettungsschirm, den wir mit dem Finanzmarkt-
tabilisierungsgesetz aufspannen, haben wir nicht be-
chlossen, weil wir die Banker und die Banken so sehr
ieben, sondern weil wir den Menschen in diesem Land,
er Wirtschaft und den Beschäftigten in diesem Land zu
ienen haben. Dafür haben wir diese Maßnahmen ergrif-
en.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


in funktionierendes Bankenwesen und eine funktionie-
ende Kreditwirtschaft sind nun einmal eine Vorausset-
ung dafür, dass die Arbeitsplätze erhalten werden kön-
en, dass die Wirtschaft funktioniert und Existenzen
icht in Gefahr geraten.

Aber wir können alle diese Maßnahmen und Pro-
leme, die sich stellen, nicht allein auf nationaler Ebene
ewältigen. Wir sind ein exportorientiertes Land. Über
0 Prozent unserer Industrieproduktion gehen in den Ex-
ort. Das heißt, wir brauchen auch international abge-






(A) )



(B) )


Bartholomäus Kalb
stimmte Maßnahmen. Ich danke der Frau Bundeskanz-
lerin und den Mitgliedern der Bundesregierung ganz
herzlich, dass auch hierbei die wichtigsten Maßnahmen
auf internationaler und europäischer Ebene eingeleitet
und koordiniert wurden.

Meine sehr verehrten Damen und Herren, wir wissen
noch nicht, was auf diesem Gebiet noch alles auf uns zu-
kommen wird. Es ist diese Woche schon gesagt worden:
Wir müssen auf Sicht fahren. Wir brauchen verschiedene
Instrumente, auch solche, die schnell helfen, aber keine
Instrumente, bei deren Einsatz das Geld dann nur versi-
ckert. Vielmehr brauchen wir Maßnahmen, die im Hin-
blick auf die Konjunktur wirken. Daneben müssen wir
natürlich auch schon jetzt die Voraussetzungen schaffen,
um strukturelle Verbesserungen in die Wege zu leiten.
Dabei ist das von der CSU vorgelegte Steuerkonzept
zweifellos ein sehr gutes Instrument, das zu gegebener
Zeit umgesetzt werden muss.


(Beifall des Abg. Eduard Oswald [CDU/ CSU])


Wir müssen jeweils zur richtigen Zeit die richtigen
Maßnahmen ergreifen. Dies sind zum einen Maßnahmen
zur konjunkturellen Stützung und zum anderen Maßnah-
men zur strukturellen Verbesserung. Dies muss eines
nach dem anderen geschehen.

Der Bundesfinanzminister hat vorhin darauf hinge-
wiesen – das sollten wir gerade in dieser Debatte nicht
verschweigen –, dass es neben den Problemen, die wir
sehen, und den Besorgnissen, die wir haben, auch posi-
tive Indikatoren gibt. Die Euro-Dollar-Relation ist be-
reits angesprochen worden. Für eine Exportnation wie
die unsrige ist dies von ganz entscheidender Bedeutung.
Zu den positiven Indikatoren zählt weiter, dass die Zin-
sen auch für die Verbraucher ebenso wie die Preise für
Öl und Mineralstoffe gesunken sind und dass die Infla-
tionsrate nicht so hoch wie befürchtet, sondern deutlich
niedriger ausfällt. Das setzt ungeheure Größenordnun-
gen an privater Kaufkraft frei, und dies wird positiv wir-
ken. Es wird also darauf ankommen, dass wir uns nicht
selber noch tiefer in die Krise hineinreden, sondern dass
wir auch auf diese Indikatoren aufmerksam machen.
Angst ist ohnehin immer ein ganz schlechter Ratgeber.

Wir müssen darauf hinarbeiten, dass alle Privatkonsu-
menten wie Marktteilnehmer wieder Vertrauen zueinander
haben, und mithelfen, dass dieses Vertrauen geschaffen
wird. Dies scheint mir im Moment das Allerwichtigste zu
sein, und wenn das gewährleistet wird, dann bin ich zu-
versichtlich, dass wir auch diese Krise gut bewältigen
können, selbst wenn schwierige Herausforderungen vor
uns stehen.

Herzlichen Dank.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1619105500

Für die SPD-Fraktion spricht nun der Kollege Hans-

Ulrich Krüger.


(Beifall bei der SPD)


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(C (D Sehr verehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen nd Kollegen! Die Finanzmarktkrise ist – aus den Reebeiträgen, die wir alle gehört haben, ergibt sich dies nzweifelhaft – das beherrschende Thema unserer Hausaltswoche. Ich freue mich, dass die Opposition anerennt, dass derjenige, der dies vor vier, fünf oder sechs onaten prophezeit hätte, nur ungläubiges Erstaunen eerntet hätte. Die Realitäten aus den USA, entstanden durch das latzen der Immobilienblase, haben uns eingeholt, und ir haben mit dem Finanzmarktstabilisierungsgesetz, it einem tatkräftigen Finanzminister reagiert, um Scha en von Deutschland abzuwenden. Einige Banken haben on diesem Finanzmarktstabilisierungsgesetz bereits Gerauch gemacht. Das ist auch gut so, das ist richtig und ernünftig, und zwar im Interesse von uns allen; denn es eht hierbei nicht um die Stabilisierung der Geldmärkte, ondern vor allen Dingen um den Erhalt und die Stabiliierung von Arbeitsplätzen. Daher ist das Finanzmarktstabilisierungsgesetz nur er Anfang und nicht bereits das Ende unserer Maßnahen. Deswegen haben wir neben dem Rettungsschirm ür Banken einen Schutzschirm für Arbeitnehmerinnen nd Arbeitnehmer aufgespannt, deswegen werden wir in en Jahren 2009 und 2010 Investitionen und Aufträge on Unternehmen, privaten Haushalten und Kommunen n einer Größenordnung von insgesamt 50 Milliarden uro fördern. Was bedeutet das konkret? Was bedeutet die degresive AfA, die immer nur einfach so in den Raum gestellt ird? Sie bedeutet eine Anstoßwirkung von 10 Milliaren Euro sowie die Möglichkeit von Sonderabschreibunen für kleine und mittlere Unternehmen in Höhe von 00 Millionen Euro. Ich nenne das CO2-Gebäudesanieungsprogramm. Angeblich täten wir im Haushalt nichts afür. Nein, die KfW hat aktuell die Möglichkeit, Kreite von 27,5 Milliarden Euro zu vergeben, davon 5 Milliarden Euro allein im nächsten Jahr im Rahmen ines Sonderprogramms. In Bezug auf Verkehrsinvestitionen nenne ich den Berag von jeweils 1 Milliarde Euro für 2009 und 2010. arum 1 Milliarde Euro? Weil bei realistischer Erwarung schlicht und ergreifend mehr nicht verbaut werden ann. Alles andere wären Luftnummern, die nichts beirken und keinerlei Impuls geben. Damit jedoch nicht genug: Mit den Familiengesetzen n den bereits beschriebenen Maßnahmenpaketen entlasen wir Familien im Jahre 2009 um 6 Milliarden Euro nd im Jahre 2010 um 14 Milliarden Euro. Was machen ir mit den Handwerkerleistungen? Jawohl, es hört sich war niedlich und klein an, wenn wir sagen: Der Steueronus wird von 600 Euro auf 1 200 Euro erhöht. Aber as hat sich bereits hinter den 600 Euro verborgen? Die 00 Euro Steuerbonus haben bewirkt, dass gezielte Förerungsmaßnahmen aus dem Bundeshaushalt in Höhe on 2 Milliarden Euro geleistet worden sind respektive Dr. Hans-Ulrich Krüger 10 Milliarden Euro Lohnkosten des Handwerks mit dem Steuerbonus positiv belegt werden konnten. Wenn dieser Bonus nun verdoppelt wird, dann werden nicht 10 Milliarden Euro, sondern 20 Milliarden Euro an Handwerkerleistungen positiv unterlegt werden. So wird ein effektiver Anreiz gesetzt, sich eines Handwerkers zu bedienen und auf die Frage „Brauchen Sie eine Rechnung?“ mit einem eindeutigen Ja zu antworten. Was bedeutet es, dass der Beitragssatz zur Arbeitslosenversicherung – das wird meistens nur nebenbei erwähnt – 2,8 Prozent beträgt? Das bedeutet 30 Milliarden Euro Gesamtentlastung, 15 Milliarden Euro auf der Arbeitnehmerseite und 15 Milliarden Euro auf der Arbeitgeberseite. Wenn wir das alles addieren, dann können wir sagen: Jawohl, wir haben ein kraftvolles, ein effektives Gesamtkonzept entwickelt, um Anreize zu geben. Natürlich gibt es – davon wurde heute Morgen geredet – weitergehende Vorstellungen, vor allem in den Medien. So werden Steuersenkungen bei kleinen und mittleren Einkommen vorgeschlagen. Ich frage Sie: Was sind kleine und mittlere Einkommen? Die Verkäuferin, die 20 000 Euro im Jahr verdient, zahlt 2 000 Euro an Steuern. Aber sie zahlt fast 4 000 Euro an Sozialabgaben. Der verheiratete Arbeitnehmer mit 35 000 Euro Jahreseinkommen zahlt circa 1 300 Euro an Steuern. Aber er zahlt 6 900 Euro an Sozialabgaben. Ein Einkommensmillionär zahlt vielleicht 45 Prozent seines Einkommens an Steuern plus Solidaritätszuschlag. Aber er zahlt infolge der Beitragsbemessungsgrenze nur 1,1 Prozent seines Einkommens an Sozialabgaben. Wenn wir jenseits jedweder Ideologie und Rechthaberei darüber nachdenken, wo man am zweckmäßigsten ansetzen kann, wenn man die Bezieher kleiner und mittlerer Einkommen entlasten will, dann stellen wir fest: nicht bei den Steuern, sondern bei den Abgaben. Wenn wir unser Ziel von 36 Prozent Gesamtsozialabgaben erreichen, dann tritt bei einem Durchschnittsverdiener mit einem Jahreseinkommen in Höhe von 25 000 Euro eine Entlastung um 600 Euro und damit eine 10-prozentige Reduzierung der Sozialabgaben ein, während der Spitzenverdiener nur um 0,1 Prozent entlastet wird, was für diesen verkraftbar ist; das sage ich ganz offen. Bei den Aufwendungen für die Altersvorsorge und die Krankenversicherung sorgen wir im Rahmen von Riester und durch die Absetzbarkeit der Krankenversicherungsbeiträge für eine Entlastung in Höhe von 8,7 Milliarden Euro. Wenn ich all das sehe, bin ich froh – Carsten Schneider hat es bereits angesprochen –, dass wir gestern eine – um es vorsichtig zu sagen – sehr bunte Debatte über die Erbschaftsteuer geführt haben. Die Erbschaftsteuerreform bedeutet, dass die Bundesländer 4 Milliarden Euro zur Verfügung haben, um in Bildung und damit in unser aller Zukunft zu investieren. i n k h v f t I t H Z n d a s s D m a n k w s T B H g n k u m ä s p s K l f K e g z (C (D Das alles sind gute Zeichen in einer schwierigen Zeit, n der wir uns als Parlament nicht zurücknehmen sollten, ein, nicht zurücknehmen dürfen. In diesen Tagen beommen wir viele Ratschläge, wie wir uns zu verhalten ätten. So werden allgemeine Steuersenkungsprogramme orgeschlagen. Die Unternehmensteuerreform wird inrage gestellt. Am besten sei es, zusätzlich die Abgelungsteuer auf 15 oder 10 Prozent nachhaltig zu senken. ch frage dann gerne zurück – ich bitte Sie, das auch zu un –: Wo sind denn all diejenigen, die nun eine neue eilslehre verkünden, die sie noch vor nicht allzu langer eit als Irrglauben verteufelt haben? Wo sind denn diejeigen, die sich heute im Besitz der allein selig machenen Wahrheit glauben und die das, was sie noch vor nderthalb Jahren und noch vor einem Jahr in Fachzeitchriften veröffentlicht haben, am liebsten mit einem chwarzen Balken versehen würden? ieses Selbstbewusstsein sollten wir entwickeln und üssen wir entwickeln. Dieses Selbstbewusstsein ist uch dazu angetan, zu sagen: Jawohl, dieses Parlament immt Kritik ernst, nimmt Kritiker für voll, aber Kritier, die sich distanzlos in Widerspruch zu dem setzen, as sie uns über Jahrzehnte gepredigt haben, müssen ich auch fragen lassen, wie ernst es ihnen mit ihren hesen ist. Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)

Dr. Hans-Ulrich Krüger (SPD):
Rede ID: ID1619105600

(Beifall bei der SPD)





(A) )


(B) )


(Beifall bei der SPD)


(Beifall bei der SPD)


(Beifall bei der SPD)


(Beifall bei der SPD)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1619105700

Für die Unionsfraktion hat nun der Kollege Otto

ernhardt das Wort.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)



Otto Bernhardt (CDU):
Rede ID: ID1619105800

Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und

erren! In wenigen Minuten werden wir das Haushalts-
esetz 2009 verabschieden. Dieses Gesetz regelt die Ein-
ahmen und die Ausgaben im kommenden Jahr, und es
ann dementsprechend nur auf Prognosen, Erwartungen
nd Erfahrungen beruhen.


(Otto Fricke [FDP]: Wäre schön, wenn es so wäre!)


Ich stimme dem Finanzminister zu, dass sich die Rah-
enbedingungen noch nie in einem solchen Tempo ge-

ndert haben wie in den letzten Wochen. Schauen Sie
ich nur die Prognosen an, wie sich das Bruttoinlands-
rodukt entwickeln wird, schauen Sie sich die Progno-
en über die Arbeitslosen- und Beschäftigtenzahlen an!
einer kann heute genau sagen, wie das Jahr 2009 wirk-

ich ablaufen wird. Wir können nur Maßnahmen ergrei-
en – das hat die Bundesregierung getan, und die Große
oalition hat sie dabei unterstützt –, um die inzwischen

ingetretene Rezession abzuschwächen. Jeder, der
laubt, Deutschland könne eine weltweite Rezession so-
usagen mit hausgemachten Instrumenten vollständig






(A) )



(B) )


Otto Bernhardt
auffangen, der kennt die Zusammenhänge in der globali-
sierten Welt nicht. Es geht jetzt darum, die richtigen
Maßnahmen zu treffen, damit die Rezession möglichst
nicht so tief wird und möglichst bald überwunden wird.

Es ist sicher ein tolles Ereignis gewesen, dass dieses
Parlament in einer Woche das größte Rettungspro-
gramm, das hier je beschlossen wurde – dieses 480-Mil-
liarden-Euro-Programm –, mit breiter Mehrheit – so-
gar eine Oppositionspartei, die FDP, hat mitgemacht –
durch dieses Haus bekommen hat. Es gibt keinen Fach-
mann in Deutschland, weder in der Wirtschaft noch in
der Wissenschaft, der dieses Programm nicht für richtig
hält. Nur, jetzt kommen die Probleme. Es gibt ein großes
Interesse der Banken an diesem Programm. Es gibt sogar
Anträge, aber ich verrate, glaube ich, keine Geheim-
nisse, wenn ich sage: Es ist noch nicht 1 Euro von den
80 Milliarden Euro Eigenkapitalhilfe geflossen. Ich
weise darauf hin, dass es zurzeit ziemlich große Pro-
bleme im EU-Bereich gibt, die notwendigen Genehmi-
gungen zu erteilen. Es stimmt nachdenklich, wenn wir
hier in einer Woche entscheiden, aber bei der EU wo-
chenlange Verhandlungen anstehen. Dies könnte für die
Entwicklung gefährlich werden.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1619105900

Kollege Bernhardt, ich unterbreche Sie ungern, ich

habe aber die Redezeit angehalten. Aus aktuellem An-
lass ein Hinweis an alle Kolleginnen und Kollegen: Ich
habe mich heute früh extra vergewissert. Für jedes Mit-
glied des Hauses steht ein Stuhl zur Verfügung. Ich
denke, wir sollten auch dem letzten Redner in dieser
Haushaltsdebatte so viel Respekt entgegenbringen, dass
wir ihn sitzend anhören und Gespräche, die unabdingbar
sind, außerhalb des Plenarsaals führen.


(Beifall im ganzen Hause)



Otto Bernhardt (CDU):
Rede ID: ID1619106000

Inzwischen haben wir auch gehandelt, was die Situa-

tion der Realwirtschaft betrifft, auf die sich nun die in-
ternationale Finanzkrise auswirkt. Dabei stellt sich das
Bild sehr unterschiedlich dar. Es gibt Bereiche wie die
gesamte Autobranche, die es voll getroffen hat, und es
gibt Bereiche, die davon nichts oder noch nichts merken.
Dennoch haben wir ein 15-Punkte-Programm auf den
Weg gebracht. Die notwendigen parlamentarischen Ent-
scheidungen stehen an. Einige wichtige werden schon in
der kommenden Woche behandelt.

Ich finde es richtig, dass die Bundeskanzlerin erklärt
hat: Wir werden uns in der Regierung und in der Koali-
tion schon in den ersten Januartagen wieder zusammen-
setzen, die Lage analysieren und dann die Frage behan-
deln: Brauchen wir weitere Instrumente? – Die Zeit ist
so schnelllebig. Es kann sein, dass alles das, was wir be-
schlossen haben, nicht ausreicht.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Wir wünschen uns das aber nicht!)



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(C (D Es kann wirklich sein, Kollege Kampeter, dass es nicht usreicht. Die Haushälter sind sehr restriktiv; das vertehe ich. Auch ich bin Anhänger eines ausgeglichenen undeshaushalts. Ich fand es bisher immer richtig, mit teuersenkungen erst 2011 zu beginnen; bis dahin woll en wir ja einen ausgeglichenen Haushalt haben. Nur, ir stehen vor der Frage, ob wir Anfang nächsten Jahres ielleicht doch weitere Instrumente brauchen. Einige ollegen haben das angesprochen. Ich sage ganz deut ich: In Wirtschaft und Wissenschaft verlangt man zureit Steuersenkungen. Das ist die Realität. Aus dem Beeich kommt das. Wir haben eine Reihe von Punkten beschlossen, die ur Entlastung der Bürger führen. (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Immerhin 85 Milliarden Euro!)


m es mit aller Deutlichkeit zu sagen: Ob das ausreicht,
erden wir sehen müssen.

Wir haben natürlich ein Problem – auch das ist hier
chon angesprochen worden –:


(Jürgen Koppelin [FDP]: Das ist die CDU!)


ie jetzt beschlossenen Bruttolohnerhöhungen kommen,
as das Netto angeht, zum Teil nur in sehr bescheidener
orm bei den Arbeitnehmern an. Das ist nun einmal so.
atürlich hat der Herr Kollege Dr. Krüger recht damit,
ass die Sozialabgaben im Vergleich zu den Steuern den
rößeren Teil ausmachen, zumindest bei den meisten der
etroffenen. Dennoch würde ich per heute Steuersen-
ungen als ein weiteres Instrument, wenn die Lage es
enn erfordert, nicht ausschließen.


(Beifall bei Abgeordneten der FDP)


ber wir müssen schon abwarten, wie all die Maßnah-
en wirken, die wir bereits beschlossen haben. Wir

berschlagen uns ja fast mit solchen Maßnahmen.


(Beifall des Abg. Sönke Rix [SPD])


Die entscheidende Frage ist: Wie wird sich die Kon-
unktur wirklich weiterentwickeln? Hierzu können wir
eden Tag sehr unterschiedliche Prognosen lesen. Das
eicht von „große Katastrophe“ bis „halb so schlimm“.
ls realistischer Optimist – so bezeichne ich mich selber –

chließe ich mich dem Urteil des Präsidenten der Deut-
chen Bundesbank, Professor Weber, an, der vorgestern
eim Empfang der Deutschen Bundesbank hier in Berlin
u diesem Thema etwa Folgendes erklärt hat: Die Deut-
che Bundesbank geht davon aus, dass wir im ersten
albjahr kommenden Jahres reales Minuswachstum ha-
en, dass das Bruttoinlandsprodukt zurückgeht; es gibt
ber eine Reihe von Zeichen, dass sich die Weltwirt-
chaft und auch die Konjunktur in Europa und Deutsch-
and bereits im zweiten Halbjahr kommenden Jahres
ieder ein Stück in die richtige Richtung bewegen. Er

agte wörtlich: Die Perspektiven für eine Überwindung
er Rezession könnten bereits im zweiten Halbjahr 2009
tärker sein und sich durchsetzen.

Wir alle hier im Parlament bestimmen ein Stück weit
ie öffentliche Meinung. Der Vater der sozialen Markt-
irtschaft, Ludwig Erhard, wird immer wieder mit dem






(A) )



(B) )


Otto Bernhardt
Satz zitiert: Wirtschaft ist zu 50 Prozent Psychologie. –
Ich habe manchmal den Eindruck: Sie ist zu 51 Prozent
Psychologie.


(Beifall des Abg. Bartholomäus Kalb [CDU/ CSU])


Deshalb warne ich vor dem Panikgerede.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Sehr wahr!)


Es bringt uns in keiner Weise weiter.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


Wir haben gehandelt, zunächst mit einem großen Pro-
gramm zur Finanzkrise. Wir haben die notwendigen Ent-
scheidungen zur Krise der Realwirtschaft getroffen. Wir
sollten jetzt abwarten, wie in den nächsten Wochen die
Ergebnisse sind. Sie können sicher sein: Die Große
Koalition wird, wenn erforderlich, weitere Schritte ein-
leiten.

Herzlichen Dank.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1619106100

Ich schließe die Aussprache.

Wir kommen zur Schlussabstimmung über das Haus-
haltsgesetz 2009. Das betrifft die Drucksachen 16/9900,
16/9902, 16/10402, 16/10404 bis 16/10409, 16/10411
bis 16/10416, 16/10419 bis 16/10425. Es ist namentliche
Abstimmung verlangt.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich weise darauf
hin, dass nach dieser namentlichen Abstimmung noch
weitere, einfache Abstimmungen über Entschließungs-
anträge folgen werden. Auch hier gilt mein eben gegebe-
ner Hinweis: Für jede Kollegin und für jeden Kollegen
des Hauses steht ein Stuhl zur Teilnahme an diesen Ab-
stimmungen zur Verfügung. Ich bitte, diesen dann auch
einzunehmen, damit wir von hier vorne das Ergebnis
zweifelsfrei feststellen können.

Ich bitte Sie nun, sich zu vergewissern, dass auf Ihrer
Stimmkarte Ihr Name steht, sodass das Abstimmungs-
ergebnis Ihnen dann auch entsprechend zugeordnet wer-
den kann.

Ich bitte die Schriftführerinnen und Schriftführer, die
vorgesehenen Plätze einzunehmen. – Sind alle Schrift-
führerinnen und Schriftführer an Ihrem Platz? – Das ist
der Fall. Ich eröffne die Abstimmung.

Ist noch ein Mitglied des Hauses anwesend, das seine
Stimme nicht abgegeben hat? – Das ist nicht der Fall. Ich
schließe die Abstimmung und bitte die Schriftführerin-
nen und Schriftführer, mit der Auszählung zu beginnen.
Das Ergebnis der Abstimmung wird Ihnen später be-
kannt gegeben.

Wir setzen die Abstimmungen fort und kommen zu
den Entschließungsanträgen.

Wir beginnen mit der Abstimmung über den Ent-
schließungsantrag der Fraktion der FDP auf Druck-

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(C (D ache 16/11045. Wer stimmt für den Entschließungsntrag? – Wer stimmt dagegen? – Wer enthält sich? – er Entschließungsantrag ist mit den Stimmen der nionsfraktion, der SPD-Fraktion, der Fraktion Die inke und der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen gegen ie Stimmen der FDP-Fraktion abgelehnt. Wir stimmen nun über fünf Entschließungsanträge er Fraktion Die Linke ab. Wer stimmt für den Entschließungsantrag auf Druckache 16/11029? – Wer stimmt dagegen? – Wer enthält ich? – Der Entschließungsantrag ist gegen die Stimmen er Fraktion Die Linke abgelehnt. Wer stimmt für den Entschließungsantrag auf Druckache 16/11043? – Wer stimmt dagegen? – Wer enthält ich? – Der Entschließungsantrag ist mit den Stimmen er Unionsfraktion, der SPD-Fraktion, der FDP-Fraktion nd der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen gegen die timmen der Fraktion Die Linke abgelehnt. Wer stimmt für den Entschließungsantrag auf Druckache 16/11044? – Wer stimmt dagegen? – Wer enthält ich? – Der Entschließungsantrag ist mit den Stimmen er Unionsfraktion, der SPD-Fraktion und der FDPraktion gegen die Stimmen der Fraktion Die Linke bei nthaltung der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen abge ehnt. Wer stimmt für den Entschließungsantrag auf Druckache 16/11050? – Wer stimmt dagegen? – Wer enthält ich? – Der Entschließungsantrag ist mit den Stimmen er Unionsfraktion, der SPD-Fraktion, der FDP-Fraktion nd der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen gegen die timmen der Fraktion Die Linke abgelehnt. Wer stimmt für den Entschließungsantrag auf Druckache 16/11087? – Wer stimmt dagegen? – Wer enthält ich? – Der Entschließungsantrag ist wiederum abgeehnt. Wir kommen schließlich zur Abstimmung über fünf ntschließungsanträge der Fraktion Bündnis 90/Die rünen. Wer stimmt für den Entschließungsantrag auf Druckache 16/11047? – Wer stimmt dagegen? – Wer enthält ich? – Der Entschließungsantrag ist mit den Stimmen er Unionsfraktion, der SPD-Fraktion und der FDPraktion gegen die Stimmen der Fraktion Bündnis 90/ ie Grünen bei Enthaltung der Fraktion Die Linke abge ehnt. Wer stimmt für den Entschließungsantrag auf Druckache 16/11064? – Wer stimmt dagegen? – Wer enthält ich? – Der Entschließungsantrag ist mit den Stimmen er Unionsfraktion und der SPD-Fraktion gegen die timmen der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen und der raktion Die Linke bei Enthaltung der FDP-Fraktion abelehnt. Wer stimmt für den Entschließungsantrag auf Druckache 16/11069? – Wer stimmt dagegen? – Wer enthält ich? – Der Entschließungsantrag ist abgelehnt. Vizepräsidentin Petra Pau Thomas Dörflinger Marie-Luise Dött Hans-Werner Kammer Steffen Kampeter Thomas Rachel Hans Raidel Marco Wanderwitz Kai Wegner Dr. Stephan Eisel Anke Eymer Ilse Falk Dr. Hans Georg Faust Enak Ferlemann Ingrid Fischbach Hartwig Fischer Axel E. Fischer (Karlsruhe Land)





(A) )


(B) )

Dr. Maria Flachsbarth
Klaus-Peter Flosbach

Bernhard Kaster

(Villingen Schwenningen)

Eckart von Klaeden
Julia Klöckner
Jens Koeppen
Kristina Köhler (Wiesbaden)

Manfred Kolbe
Norbert Königshofen
Dr. Rolf Koschorrek
Hartmut Koschyk

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atherina Reiche (Potsdam)

laus Riegert
r. Heinz Riesenhuber
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ohannes Röring
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r. Norbert Röttgen
r. Christian Ruck
lbert Rupprecht (Weiden)

eter Rzepka

Peter Weiß (Emmendingen)

Gerald Weiß (Groß-Gerau)

Ingo Wellenreuther
Karl-Georg Wellmann
Anette Widmann-Mauz
Willy Wimmer (Neuss)

Elisabeth Winkelmeier-

Becker
Dagmar Wöhrl
Wolfgang Zöller
Willi Zylajew
Maria Eichhorn Alois Karl Dr. Peter Ramsauer Marcus Weinberg
Wir kommen zur Drucksac
rade übersprungen habe. Wer s
ßungsantrag auf Drucksache 1
dagegen? – Wer enthält sich?
ßungsantrag ist abgelehnt.

Damit kommen wir zum E
Drucksache 16/11072. Wer stim
dagegen? – Gibt es Enthaltunge
antrag ist mit den Stimmen der
Fraktion, der FDP-Fraktion, de

Endgültiges Ergebnis
Abgegebene Stimmen: 526;
davon

ja: 388
nein: 138

Ja

CDU/CSU

Ulrich Adam
Ilse Aigner
Peter Albach
Peter Altmaier
Norbert Barthle
Dr. Wolf Bauer
Günter Baumann
Ernst-Reinhard Beck


(Reutlingen)

Veronika Bellmann
Otto Bernhardt
Clemens Binninger
Peter Bleser
Dr. Maria Böhmer
Jochen Borchert
Wolfgang Börnsen


(Bönstrup)

Wolfgang Bosbach
Klaus Brähmig
Michael Brand
Helmut Brandt
Dr. Ralf Brauksiepe
Monika Brüning
Cajus Caesar
Gitta Connemann
Leo Dautzenberg
Hubert Deittert
Alexander Dobrindt

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he 16/11066, die ich ge-
timmt für den Entschlie-
6/11066? – Wer stimmt
– Auch dieser Entschlie-

ntschließungsantrag auf
mt dafür? – Wer stimmt

n? – Der Entschließungs-
Unionsfraktion, der SPD-
r Fraktion Die Linke ge-

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erbert Frankenhauser
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r. Wolfgang Götzer
einhard Grindel
ermann Gröhe
ichael Grosse-Brömer
arkus Grübel
anfred Grund
onika Grütters
r. Karl-Theodor Freiherr zu
Guttenberg
lav Gutting
olger Haibach
erda Hasselfeldt
da Carmen Freia Heller
ichael Hennrich

ürgen Herrmann
ernd Heynemann
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eter Hintze
hristian Hirte
obert Hochbaum
laus Hofbauer
ubert Hüppe
r. Peter Jahr
r. Hans-Heinrich Jordan
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chriftführern ermittelte Er
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009 bekannt: abgegebene St
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einer hat sich enthalten. Der
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(C (D Bündnis 90/Die Grünen Schriftführerinnen und gebnis der namentlier das Haushaltsgesetz immen 526. Mit Ja haen und Kollegen, mit lleginnen und Kollegen, Gesetzentwurf ist ange nita Schäfer ermann-Josef Scharf r. Wolfgang Schäuble artmut Schauerte r. Annette Schavan r. Andreas Scheuer arl Schiewerling eorg Schirmbeck ernd Schmidbauer hristian Schmidt ndreas Schmidt go Schmitt r. Andreas Schockenhoff r. Ole Schröder ernhard Schulte-Drüggelte we Schummer ilhelm Josef Sebastian urt Segner arion Seib ernd Siebert homas Silberhorn ohannes Singhammer ens Spahn rika Steinbach hristian Freiherr von Stetten ero Storjohann ndreas Storm ax Straubinger atthäus Strebl homas Strobl ena Strothmann ichael Stübgen ans Peter Thul ntje Tillmann r. Hans-Peter Uhl rnold Vaatz olkmar Uwe Vogel ndrea Astrid Voßhoff erhard Wächter Vizepräsidentin Petra Pau SPD Dr. Lale Akgün Gregor Amann Gerd Andres Niels Annen Ingrid Arndt-Brauer Ernst Bahr Doris Barnett Klaus Barthel Sören Bartol Dirk Becker Uwe Beckmeyer Klaus Uwe Benneter Dr. Axel Berg Ute Berg Petra Bierwirth Lothar Binding Volker Blumentritt Kurt Bodewig Gerd Bollmann Dr. Gerhard Botz Klaus Brandner Willi Brase Bernhard Brinkmann Edelgard Bulmahn Marco Bülow Ulla Burchardt Martin Burkert Dr. Michael Bürsch Christian Carstensen Marion Caspers-Merk Dr. Herta Däubler-Gmelin Karl Diller Martin Dörmann Dr. Carl-Christian Dressel Elvira Drobinski-Weiß Detlef Dzembritzki Sebastian Edathy Siegmund Ehrmann Hans Eichel Petra Ernstberger Karin Evers-Meyer Annette Faße Elke Ferner Gabriele Fograscher Rainer Fornahl Gabriele Frechen Dagmar Freitag Peter Friedrich Sigmar Gabriel Martin Gerster Iris Gleicke Günter Gloser Angelika Graf Dieter Grasedieck Monika Griefahn Kerstin Griese Gabriele Groneberg Achim Großmann Wolfgang Grotthaus Wolfgang Gunkel Hans-Joachim Hacker Bettina Hagedorn Klaus Hagemann Alfred Hartenbach M D R D G P G S P G Ir F E K C L B J J J U D U C H A D W F K R A E N V D J H U D C C D G D L C K H M P D M D M G F D A T H H J J C D F ichael Hartmann r. Reinhold Hemker olf Hempelmann r. Barbara Hendricks ustav Herzog etra Heß abriele Hiller-Ohm tephan Hilsberg etra Hinz erd Höfer is Hoffmann rank Hofmann ike Hovermann laas Hübner hristel Humme othar Ibrügger runhilde Irber ohannes Jung osip Juratovic ohannes Kahrs lrich Kasparick r. h. c. Susanne Kastner lrich Kelber hristian Kleiminger ans-Ulrich Klose strid Klug r. Bärbel Kofler alter Kolbow ritz Rudolf Körper arin Kortmann olf Kramer nette Kramme rnst Kranz icolette Kressl olker Kröning r. Hans-Ulrich Krüger ürgen Kucharczyk elga Kühn-Mengel te Kumpf r. Uwe Küster hristine Lambrecht hristian Lange r. Karl Lauterbach abriele Lösekrug-Möller irk Manzewski othar Mark aren Marks atja Mast ilde Mattheis arkus Meckel etra Merkel r. Matthias Miersch arko Mühlstein etlef Müller ichael Müller esine Multhaupt ranz Müntefering r. Rolf Mützenich ndrea Nahles homas Oppermann olger Ortel einz Paula ohannes Pflug oachim Poß hristoph Pries r. Wilhelm Priesmeier lorian Pronold D M S G D C W S R D O A B D M O U S R D H C O O S E F D R R W J D D A L R C D J D J J J F R S J D H A P G D L D A D E D W H U M r. Sascha Raabe echthild Rawert teffen Reiche erold Reichenbach r. Carola Reimann hristel RiemannHanewinckel alter Riester önke Rix ené Röspel r. Ernst Dieter Rossmann rtwin Runde nton Schaaf ernd Scheelen r. Hermann Scheer arianne Schieder tto Schily lla Schmidt ilvia Schmidt enate Schmidt r. Frank Schmidt einz Schmitt arsten Schneider laf Scholz ttmar Schreiner wen Schulz wald Schurer rank Schwabe r. Martin Schwanholz olf Schwanitz ita Schwarzelühr-Sutter olfgang Spanier örg-Otto Spiller r. Ditmar Staffelt ieter Steinecke ndreas Steppuhn udwig Stiegler olf Stöckel hristoph Strässer r. Peter Struck oachim Stünker r. Rainer Tabillion örg Tauss ella Teuchner örn Thießen ranz Thönnes üdiger Veit imone Violka örg Vogelsänger r. Marlies Volkmer edi Wegener ndreas Weigel etra Weis ert Weisskirchen r. Rainer Wend ydia Westrich r. Margrit Wetzel ndrea Wicklein r. Dieter Wiefelspütz ngelbert Wistuba r. Wolfgang Wodarg altraud Wolff eidi Wright ta Zapf anfred Zöllmer N F D D U E P M U O H D H H E B D M D H G J H S H In S M M P J B D H D C G F D M D D D F D C D D D H D H D K D D R S D W D K D (C (D ein DP r. Karl Addicks aniel Bahr we Barth rnst Burgbacher atrick Döring echthild Dyckmans lrike Flach tto Fricke orst Friedrich r. Wolfgang Gerhardt ans-Michael Goldmann einz-Peter Haustein lke Hoff irgit Homburger r. Werner Hoyer ichael Kauch r. Heinrich L. Kolb ellmut Königshaus udrun Kopp ürgen Koppelin einz Lanfermann ibylle Laurischk arald Leibrecht a Lenke abine LeutheusserSchnarrenberger ichael Link arkus Löning atrick Meinhardt an Mücke urkhardt Müller-Sönksen irk Niebel ans-Joachim Otto etlef Parr ornelia Pieper isela Piltz rank Schäffler r. Konrad Schily arina Schuster r. Hermann Otto Solms r. Max Stadler r. Rainer Stinner lorian Toncar r. Daniel Volk hristoph Waitz r. Guido Westerwelle r. Claudia Winterstein r. Volker Wissing artfrid Wolff IE LINKE üseyin-Kenan Aydin r. Dietmar Bartsch arin Binder r. Lothar Bisky r. Martina Bunge oland Claus evim Dağdelen r. Diether Dehm erner Dreibus r. Dagmar Enkelmann laus Ernst iana Golze Vizepräsidentin Petra Pau – Drucksache 16/11086 – der sonstigen Geschäftsordnung gab es eine zusätzliche Abgeordnete Steffen Ka Carsten Schneider (Erfu Otto Fricke Dr. Gesine Lötzsch Alexander Bonde Hierzu liegt je ein Entschlie der FDP sowie der Fraktion Die Nach einer interfraktionellen Aussprache eine halbe Stunde dazu keinen Widerspruch. Dann Ich eröffne die Aussprache. gin Frechen für die SPD-Frakti (Beifall bei der SPD sowi der CDU/C Sehr geehrte Frau Präsidenti Kollegen! Das Jahr geht, das Ja mpeter rt)





(A) )


(B) )


(Hildesheim)


(Wackernheim)


(Wiesloch)


(Wolmirstedt)


(Frankfurt)





(A) )


(B) )

Gabriele Frechen (SPD):
Rede ID: ID1619106200

ßungsantrag der Fraktion
Linke vor.

Vereinbarung ist für die
vorgesehen. – Ich höre
ist so beschlossen.

Das Wort hat die Kolle-
on.

e bei Abgeordneten
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n! Liebe Kolleginnen und
hressteuergesetz kommt.

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en zeitig zugegangen –, wo w
etzentwurf und über die Umd
ns hat es nicht gelegen, wenn
aben.

Zu den wesentlichen Inhalte
inführung einer optionalen zu
eit bei der Besteuerung der
ir führen die individuelle B

orteil ein. Die Ehegatten werd
unsch unterjährig nicht meh

ondern nach dem tatsächliche
as wird zumindest den gering

u ein bisschen mehr gefühlter


(Dr. Volker Wissing [FDP aber auc Zu mehr Gerechtigkeit hoff er Ausschluss von extremist emeinnützigkeit. ir nochmals über den Gerucke beraten haben. An Sie nicht genug beraten n des Gesetzes gehört die sätzlichen WahlmöglichEhegatten. Kurz gesagt: esteuerung mit Splittingen demnach auf eigenen r nach der Steuerklasse, n Arbeitslohn besteuert. verdienenden Ehefrauen Gerechtigkeit verhelfen. ]: Das war es dann h!)


entlich für uns alle führt
ischen Vereinen von der
Berichterstattung: Sitzung des Finanzausschusses – die Umdrucke sind Ih-
Dr. Gregor Gysi
Lutz Heilmann
Cornelia Hirsch
Inge Höger
Dr. Barbara Höll
Ulla Jelpke
Dr. Lukrezia Jochimsen
Dr. Hakki Keskin
Katja Kipping
Jan Korte
Katrin Kunert
Oskar Lafontaine
Michael Leutert
Dr. Gesine Lötzsch
Ulrich Maurer
Dorothée Menzner
Kersten Naumann
Wolfgang Nešković
Petra Pau
Bodo Ramelow
Elke Reinke
Paul Schäfer (Köln)


Volker Schneider

(Saarbrücken)


Dr. Ilja Seifert
Dr. Petra Sitte
Frank Spieth
Dr. Kirsten Tackmann
Dr. Axel Troost
Alexander Ulrich

BÜNDNIS 90/DIE
GRÜNEN

Kerstin Andreae
Volker Beck (Köln)

Cornelia Behm
Birgitt Bender
Alexander Bonde
Dr. Thea Dückert
Dr. Uschi Eid
Hans Josef Fell
Kai Gehring
Katrin Göring-Eckardt

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Ich rufe den Tagesordnungspunkt VI auf:

– Zweite und dritte Beratung des von der Bundes-
regierung eingebrachten Entwurfs eines Jahres-
steuergesetzes 2009 (JStG 2009)

– Drucksachen 16/10189, 16/10494 –

Beschlussempfehlung und Bericht des Finanzaus-
schusses (7. Ausschuss)


– Drucksachen 16/11055, 16/11108 –

Berichterstattung:
Abgeordnete Olav Gutting
Gabriele Frechen

– Bericht des Haushaltsausschusses (8. Ausschuss)

gemäß § 96 der Geschäftsordnung

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(C (D ritta Haßelmann infried Hermann eter Hettlich riska Hinz lrike Höfken r. Anton Hofreiter ärbel Höhn hilo Hoppe te Koczy ylvia Kotting-Uhl ritz Kuhn enate Künast ndine Kurth arkus Kurth onika Lazar nna Lührmann icole Maisch erzy Montag erstin Müller infried Nachtwei mid Nouripour rigitte Pothmer Claudia Roth Krista Sager Manuel Sarrazin Christine Scheel Irmingard Schewe-Gerigk Dr. Gerhard Schick Grietje Staffelt Rainder Steenblock Silke Stokar von Neuforn Dr. Wolfgang Strengmann Kuhn Hans-Christian Ströbele Dr. Harald Terpe Jürgen Trittin Wolfgang Wieland Josef Philip Winkler fraktionslose Abgeordnete Henry Nitzsche Gert Winkelmeier s ist auch sinnvoll, alle Anpassungen, die sich in den teuergesetzen angesammelt haben, in einem Gesetz um Ende des Jahres für den Beginn des neuen Jahres zu achen, nicht in vielen Gesetzen über das ganze Jahr erteilt. Mit dem Jahressteuergesetz 2009 werden wieerum viele Änderungen redaktioneller Art vorgenomen oder Änderungen, die der Rechtsbereinigung die en. Insofern stimme ich sogar mit dem Antrag der FDP berein. Aber das ist es dann auch schon. Sie, liebe Kolleginnen und Kollegen von der FDP, beaupten in Ihrem Antrag, nicht genug Beratungszeit geabt zu haben. em muss ich ausdrücklich widersprechen. Entgegen Gabriele Frechen (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


(Otto Fricke [FDP]: Das ist wohl wahr!)





(A) )


(B) )


Was bisher schon gängige Verwaltungspraxis war, wird
jetzt rechtlich normiert. Wir schließen Vereine, die nicht
auf der freiheitlich-demokratischen Grundordnung ba-
sieren, von der Begünstigung durch die Gemeinnützig-
keit aus.

Zum Thema Gemeinnützigkeit gibt es eine weitere
Änderung, die sich aus einer EU-Rechtsprechung ergibt.
Wenn beispielsweise eine italienische Stiftung in der
Schweiz gemeinnützig tätig ist und in Deutschland nur
Vermietungseinkünfte bezieht, so wäre sie nach unserem
derzeitigen Recht in Deutschland als gemeinnützig anzu-
erkennen. Das wollen wir nicht. Insofern ändern wir das
Gesetz dahin gehend, dass wir den Begriff des Inlands-
bezuges in das Gesetz einfügen, der keine Auswirkung
auf inländische gemeinnützige Vereine hat, die im In-
oder Ausland ihre guten Werke tun. Das ist mir ganz
wichtig, noch einmal zu betonen: Wir haben eine Formu-
lierung gefunden, die mit den Verbänden abgestimmt ist
und mit der ihre Bedenken in Gänze aufgegriffen wur-
den.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Liebe Kolleginnen und Kollegen, eine weitere Ände-
rung betrifft die Aufteilung der Gewerbesteuer bei
Windkraftanlagen. Maßgeblich für die Zerlegung der
Gewerbesteuer ist grundsätzlich der Arbeitslohn. Das
bedeutet, die Kommune, in der sich der Firmensitz be-
findet, bekommt alles, und die Standortkommunen be-
kommen nichts. Das werden wir ändern. Die Zerlegung
wird sich künftig zu 70 Prozent am Kapital und zu
30 Prozent am Arbeitslohn orientieren. Darüber hinaus
– das betone ich ganz ausdrücklich – werden selbstver-
ständlich freiwillige Vereinbarungen möglich sein. Sie
werden genauso möglich sein, wie sie es heute auch
schon sind.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Wir haben das seit dem Jahr 2003 überflüssige Organ-
schaftsverbot bei Lebens- und Krankenversicherungen
aufgehoben. Wir werden mit diesem Gesetz unserer Ver-
pflichtung nachkommen, Leasing- und Factoringfirmen
unter Aufsicht zu stellen, und sie somit gewerbesteuer-
rechtlich den Banken gleichstellen.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, der Europäische
Gerichtshof hat uns verurteilt, die steuerliche Berück-
sichtigung der Schulgeldzahlungen auf den Raum der
EU bzw. den EWR auszudehnen. In dem Entschlie-
ßungsantrag der FDP-Fraktion kann man lesen, dass
Schulgeldzahlungen an Privatschulen nicht abzugsfähig
seien. Das ist schlichtweg falsch. 30 Prozent der Kosten
für allgemein- oder berufsbildende Schulen können bis
5 000 Euro steuerlich geltend gemacht werden. Das ent-
spricht 16 666 Euro Schulgeld. Damit ist das Schulgeld
aller inländischen Schulen und des größten Teils der eu-
ropäischen Schulen abgedeckt. Die FDP will die Finan-
zierung der Schulgeldzahlungen für die teuersten Privat-

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(C (D chulen Europas vom deutschen Steuerzahler. Das geht ns entschieden zu weit. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Steuerfreiheit der innahmen einer Gastfamilie, die behinderte Menschen ei sich aufnimmt. Sie leistet einen wichtigen Beitrag, ndem sie Menschen Geborgenheit und Sicherheit in der amilie gibt. Die Einnahmen dafür aus öffentlichen Kasen oder vergleichbar aus Eigenmitteln werden steuerfrei leiben. Auch dieses Gesetzesvorhaben kommt ohne Ändeungen zur Vermeidung der Steuerumgehung nicht aus. ir werden Verträge mit Lebensversicherungsmänteln, ie sie üblicherweise in einem kleinen Land mit großen inanzambitionen gestrickt werden, nicht mehr als Leensversicherungen anerkennen. Denn Lebensversicheungen haben etwas mit Risikoschutz zu tun. Frau Kollegin Frechen, achten Sie bitte auf die Rede eit. Frau Präsidentin, einen Satz möchte ich noch sagen. – as hat aber nichts mit einem Mäntelchen zu tun, das ich m mein Vermögen lege, um möglichst wenig Steuern u zahlen. Auch da hat die FDP etwas zu mäkeln. Aber uch bei ihr wird sich hoffentlich irgendwann die Erenntnis durchsetzen, dass sozialer Friede etwas mit Zuriedenheit zu tun hat, und Zufriedenheit mit Gerechtigeit, auch mit Steuergerechtigkeit. Vielen Dank. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


(Widerspruch bei der FDP)


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1619106300
Gabriele Frechen (SPD):
Rede ID: ID1619106400


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1619106500

Für die FDP-Fraktion spricht nun der Kollege

r. Volker Wissing.


(Beifall bei der FDP)



Dr. Volker Wissing (FDP):
Rede ID: ID1619106600

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!
ir haben eben von Frau Kollegin Frechen gehört, was

ür ein bedeutender Gesetzentwurf hier vorliegt. Ich
öchte betonen, dass es sich hierbei um einen Entwurf

er Regierung handelt. Dass die Bundesregierung dazu
icht das Wort ergreift, zeigt, welche Bedeutung sie dem
esetzentwurf insgesamt beimisst.


(Beifall bei der FDP – Bernd Scheelen [SPD]: Wir machen die Gesetze! – Joachim Poß [SPD]: Was will uns der Autor damit sagen?)


Vor drei Tagen haben wir über die Wiedereinführung
er degressiven AfA beraten. Das ist ein wichtiger
chritt angesichts der wirtschaftlich schwierigen Situa-

ion, in der sich unser Land befindet. Ebenso wichtig,
ie die Wiedereinführung der degressiven AfA ist, so






(A) )



(B) )


Dr. Volker Wissing
falsch war es, dass Sie sie abgeschafft haben. Das haben
wir gestern in einer Anhörung mit Sachverständigen
wiederholt bestätigt bekommen.

Das Ziel Ihres Gesetzentwurfs „Beschäftigungssiche-
rung durch Wachstumsstärkung“, den wir diese Woche
beraten haben, habe ich so verstanden, dass Sie die Un-
ternehmen dabei unterstützen wollen, gerade jetzt, in ei-
ner schwierigen Zeit, zu investieren. Die interessante
Frage ist dann doch: Warum wollen Sie heute Investitio-
nen ohne Not in Deutschland wieder erschweren?


(Beifall bei der FDP)


Sie verweigern der deutschen Wirtschaft dringend er-
forderliche Korrekturen der Unternehmensteuerreform,
die man in dieses Jahressteuergesetz unbedingt hätte auf-
nehmen müssen. Sie befreien die deutsche Wirtschaft
nicht von den Fesseln der Zinsschranke. Sie befreien die
deutsche Wirtschaft nicht von den Problemen, die Sie
mit der Funktionsverlagerung selbst geschaffen haben.
Das, was Sie mit der degressiven AfA an Erleichterun-
gen einführen wollen, konterkarieren Sie mit den Ände-
rungen zum Mantelkauf, die im Jahressteuergesetz 2009
stehen.


(Beifall bei der FDP)


Es ist schon ein bemerkenswerter Zustand der Schizo-
phrenie im Bundesministerium der Finanzen: Die eine
Abteilung gibt Gas, und die andere zieht die Hand-
bremse an. Das zu erwartende Ergebnis ist Stillstand.
Das können wir uns in einer schwierigen wirtschaftli-
chen Situation in Deutschland nun weiß Gott nicht leis-
ten.


(Beifall bei der FDP)


Mit der Neuregelung zum Mantelkauf erschweren
Sie die Rettung in Bedrängnis geratener Unternehmen.
Das ist das Allerletzte, was wir uns jetzt leisten können.
Im Prinzip müssen wir jedem Unternehmen dankbar
sein, das bereit ist, eine Verluste produzierende Gesell-
schaft zu übernehmen und Arbeitplätze zu sichern. Ge-
nau darum geht es doch. Es geht um Beschäftigungssi-
cherung durch Wachstumsstärkung. Sie haben die
Devise selbst vorgegeben; aber es dauert gerade einmal
drei Tage, bis Sie wieder anfangen, Beschäftigungsab-
bau durch Wachstumsschwächung zu betreiben.

Man fragt sich: Für wen haben Sie das Jahressteuer-
gesetz 2009 eigentlich gemacht?

Es mag für viele Ohren zunächst einmal gut klingen,
wenn die Bundesregierung die Verjährungsfrist für
Steuerhinterziehung von fünf auf zehn Jahre anhebt.
Das klingt nach starkem Staat und konsequentem Steuer-
vollzug. Aber im Grunde genommen ist genau das Ge-
genteil der Fall. Diese Bestimmung ist doch ein Hilferuf.
Die Strafverfolgungsbehörden sind nicht mehr in der
Lage, mit den Verfahren hinterherzukommen, und an-
statt die Zahl der Ermittler zu erhöhen und die Fehlan-
reize im Bereich des effizienten Steuervollzugs im Rah-
men der Föderalismuskommission zu beseitigen,
verlängern Sie einfach die Verjährungsfristen.

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(C (D (Dr. Hans-Ulrich Krüger [SPD]: Sagen Sie das mal Herrn Wolf in Nordrhein-Westfalen! – Gabriele Frechen [SPD]: Dafür ist doch nicht die Regierung verantwortlich, sondern die Länder!)


Sie schaffen damit nicht mehr Steuerehrlichkeit, son-
ern einen Trödelfreibrief für Verwaltungen. Das sind
ie falschen Ansätze. Sie verweigern Deutschland ein
ereinfachtes Steuerrecht, mit dem man die Probleme lö-
en könnte. Aus dem Problem eines zu komplizierten
teuerrechts machen Sie einfach ein Zeitproblem.


(Beifall bei der FDP)


Was soll denn für ein Signal von dem Jahressteuerge-
etz 2009 ausgehen? Von einer Entlastung der Bürgerin-
en und Bürger kann nicht die Rede sein. Sie sprechen
avon, Frau Frechen, dass sich die Menschen in
eutschland jetzt wohler fühlen würden.


(Gabriele Frechen [SPD]: Habe ich irgendwas von Wohlfühlen gesagt?)


ch weiß nicht, mit welchen Leuten Sie reden. Die Men-
chen in Deutschland fühlen sich nicht wohl, vor allen
ingen nicht angesichts des Steuerrechts, weil Sie die
enschen systematisch abkassieren und weil Sie sie mit

inem viel zu komplizierten Steuerrecht drangsalieren
nd Wirtschaftsunternehmen lähmen.


(Beifall bei der FDP)


enn Sie meinen, damit würde man sich in Deutschland
ohlfühlen, irren Sie sich; das Gegenteil ist richtig.

Ihr Gesetz ist jedenfalls kein Beitrag zur Beschäfti-
ungssicherung durch Wachstumsstärkung. Sie erschwe-
en das ohne Not. Familien, die hierher kommen, hoch-
ualifizierte Leute, die ihre Kinder auf internationale
chulen schicken möchten, können die Kosten, die ih-
en dadurch entstehen, nicht mehr steuerlich geltend
achen.


(Gabriele Frechen [SPD]: Das ist falsch!)


anch einer wird sich überlegen, ob er in Zukunft einen
ogen um die Bundesrepublik Deutschland macht.


(Gabriele Frechen [SPD]: Das ist Unfug, und das wissen Sie!)


as ist reine Ideologie. Sie opfern wichtige Interessen
er deutschen Wirtschaft, nämlich internationale Spit-
enkräfte hierher zu bekommen, Ihrer ideologischen Po-
itik.


(Beifall bei der FDP)


as ist unverantwortlich. Wir können uns das wirklich
icht erlauben. Diese Regelung muss so schnell wie
öglich wieder aus dem deutschen Steuerrecht gestri-

hen werden.


(Beifall bei der FDP)


Meine Damen und Herren, das Faktorverfahren, das
ie so gelobt haben, wird am Ende dazu führen, dass
ich ein paar Menschen ein bisschen wohler fühlen.






(A) )



(B) )


Dr. Volker Wissing
Aber das ist doch keine wirkliche Verbesserung im Steu-
errecht. Sie beseitigen keine strukturellen Probleme.

Wieder einmal hat die Große Koalition eine Chance
vertan. Dieses Jahressteuergesetz ist erbärmlich. Es ent-
hält viele Verschlechterungen; nötige Verbesserungen
für die deutsche Wirtschaft haben Sie nicht in Angriff
genommen. Dass die Bundesregierung nicht einmal ei-
nen Satz dazu sagt, ist schon ein ausreichendes Signal.
Sie machen wieder kein Gesetz für die Bürgerinnen und
Bürger. Sie machen wieder keine Verbesserungen im
Steuerrecht, die unsere Wirtschaft braucht. Dieses Jah-
ressteuergesetz mag der Verwaltung gefallen. Für unser
Land bedeutet es keinen angemessenen Schritt nach
vorne. Schade!


(Beifall bei der FDP)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1619106700

Für die Unionsfraktion spricht nun der Kollege Olav

Gutting.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)



Olav Gutting (CDU):
Rede ID: ID1619106800

Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen!

Meine Herren! Wie das Christkind kommt alle Jahre
wieder das Jahressteuergesetz.


(Eduard Oswald [CDU/CSU]: Ja, weil es nächstes Jahr ausfällt! – Christine Scheel [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Weihnachten ist schöner!)


Auch in diesem Jahr werden mit dem Jahressteuergesetz
Maßnahmen umgesetzt, die sich im Laufe des Jahres aus
EU-rechtlichen Vorgaben, aus Gerichtsurteilen, aus An-
regungen von Verwaltungen und Verbänden ergeben ha-
ben.

Lieber Kollege Wissing, Sie fragen: Für wen habt ihr
dieses Gesetz gemacht? Darauf will ich Ihnen antworten:
Wir haben es zum Beispiel für die Ehrenamtlichen in
diesem Land gemacht. Mit diesem Jahressteuergesetz
werden wir das ehrenamtliche Engagement mit einer
Verbesserung der steuerlichen Haftungsregeln für Ver-
einsvorstände unterstützen.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)


Zukünftig haften für die fahrlässig zweckwidrige Ver-
wendung von Spenden und Mitgliedsbeiträgen zunächst
der Verein und erst nachrangig die handelnden Personen.


(Dr. Volker Wissing [FDP]: Aber die verschuldensunabhängige Haftung bleibt drin!)


Das war bisher nicht so. Künftig muss keiner, der eine
verantwortungsvolle Aufgabe in einem Verein überneh-
men will, mehr fürchten, für fehlerhafte Spendenquittun-
gen anderer persönlich zu haften.


(Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Sehr gut!)


Mit dem Jahressteuergesetz 2009 soll aber auch das
bereits im Koalitionsvertrag vereinbarte optionale Fak-

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(C (D orverfahren eingeführt werden; wir haben das schon ehört. Ich will keinen Hehl daraus machen, dass ich ersönlich der Meinung bin, dass wir dieses Verfahren ur genaueren Zuordnung des Splittingvorteils eigentlich icht brauchen. Die Praxis wird uns zeigen, ob die Proleme, die damit gelöst werden sollen, tatsächlich gelöst erden können. Ich fände es besser – da stimme ich Ihen zu –, statt der Einführung eines weiteren Steuerverahrens, welches bei den Betroffenen – das ist meist die ering verdienende Ehefrau – steuerliche Nachteile beeitigen soll, ein einfacheres und schon deswegen geechteres Steuersystem einzuführen. Wir konnten im parlamentarischen Verfahren aber uch eine Vielzahl von Verbesserungen gegenüber dem rsprünglichen Regierungsentwurf erreichen. Bei so eiem Umfang – ich glaube, 188 Änderungen und Regeungen – kann man natürlich nicht jeden einzelnen Punkt ufrufen. Ein wirklich wichtiger Punkt ist das Schuleld. Hier ist es gelungen, die vorgesehene Deckelung er 30-prozentigen steuerlichen Absetzbarkeit von chulgeld von 3 000 Euro auf 5 000 Euro pro Kind anuheben. Das bedeutet – die Kollegin Frechen hat es beeits gesagt –, dass Schulgeld bis zu einer Jahreshöhe on über 16 500 Euro berücksichtigt werden kann. Wir erden in Deutschland wahrscheinlich keine Schule finen, die ein solch hohes Schulgeld verlangt. Damit haen wir so gut wie alle Privatschulen abgedeckt. Zudem ird dieser Sonderausgabenabzug nun auch beim Be uch berufsbildender Privatschulen gewährt. Wir hatten aufseiten der Union von Anfang an erhebiche Bedenken gegen die im Gesetzentwurf zunächst orgesehene Begrenzung des Vorsteuerabzugs bei nicht usschließlich unternehmerisch genutzten Firmenfahreugen. Kollege Gutting, gestatten Sie eine Zwischenfrage es Kollegen Wissing? Gerne. Herr Kollege Gutting, teilen Sie meine Auffassung, ass es in Deutschland Schulen gibt, beispielsweise die nternationale Schule Frankfurt, die besonders hohe chulgebühren erheben müssen, weil sie ein sehr speielles Bildungsangebot bereithalten, das für unsere olkswirtschaft sehr wichtig ist? Es handelt sich dabei m den Unterricht für Kinder von hochqualifizierten räften, die für ein oder zwei Jahre nach Deutschland ommen. Diese Kinder können nicht nur nach deutschen ehrplänen unterrichtet werden, weil sie nach ein oder wei Jahren zurück nach Korea oder in andere Länder üssen, um dort ihre Schullaufbahn fortzusetzen. Teilen ie meine Auffassung, dass dadurch besonders hohe osten entstehen, die man mit denen anderer Schulen Dr. Volker Wissing nicht vergleichen kann? Teilen Sie meine Auffassung, dass dieses Jahressteuergesetz diese Schulen nicht berücksichtigt (Joachim Poß [SPD]: Dann müssen die Arbeitgeber diese Kosten übernehmen!)


(Beifall des Abg. Dr. Volker Wissing [FDP])


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1619106900
Olav Gutting (CDU):
Rede ID: ID1619107000
Dr. Volker Wissing (FDP):
Rede ID: ID1619107100




(A) )


(B) )


und dass es – beispielsweise für den Finanzplatz Frank-
furt – besonders bedauerlich ist, dass die besondere
Situation dieser Schulen von Ihnen in diesem Jahressteu-
ergesetz nicht anerkannt wird?

Teilen Sie auch meine Auffassung, dass es in einer
wirtschaftlich schwierigen Zeit unverantwortlich ist,
eine Hürde für die Zuwanderung von internationalen
Spitzenkräften in die Bundesrepublik Deutschland auf-
zubauen? Teilen Sie darüber hinaus meine Auffassung,
dass das ein Widerspruch zu dem ist, was die Bundesre-
gierung diese Woche angesichts der wirtschaftlichen
Schwierigkeiten, in denen sich unser Land befindet, wie-
derholt verkündet hat?


(Joachim Poß [SPD]: Das ist eine Frage von fünf Minuten! – Gabriele Frechen [SPD]: Die Antwortet lautet: Nein!)



Olav Gutting (CDU):
Rede ID: ID1619107200

Herr Kollege Dr. Wissing, wir erkennen die Wichtig-

keit und die Bedeutung von Privatschulen in unserem
Gesamtschulsystem an. Wir schätzen sie, wir halten sie
für richtig und wollen sie fördern.

Wer mit einem reinen Schulgeld von über
16 000 Euro im Jahr – es geht ja nur um reines Schul-
geld, nicht um die zusätzlichen Ausgaben für das Mit-
tagessen usw. – nicht hinkommt und bei einer Deckelung
von bis zu 5 000 Euro darüber hinaus nichts mehr abset-
zen kann, ist nicht derjenige, den wir über den Sonder-
ausgabenabzug unbedingt weiter steuerlich unterstützen
müssen. Ich halte die Regelung, so wie wir sie jetzt ge-
funden haben, für ausreichend, für richtig. Wir werden
fast alle Privatschulen in diesem Bereich umfassend be-
rücksichtigen. Mit diesen 5 000 Euro haben wir einen
richtigen Schritt gemacht.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


Ich hatte gerade das Thema „Begrenzung des Vorsteu-
erabzugs bei den nicht ausschließlich unternehmerisch
genutzten Firmenfahrzeugen“ genannt. Ich bin froh, dass
wir gerade in Anbetracht der Absatzkrise der deutschen
Automobilindustrie diesen Schritt nicht gegangen sind.
Die Belastungen, die im ursprünglichen Regierungsent-
wurf im Gespräch waren, sind nun definitiv vom Tisch.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Das ist eine Beruhigung für den Markt.

Eine weitere Beruhigung möchte ich anfügen: Die
vom Bundesfinanzministerium ins Auge gefasste Be-
steuerung von Streubesitzdividenden ist ebenfalls nicht
Gegenstand des jetzt zu verabschiedenden Gesetzentwur-
fes. Ich will betonen, dass sich die Union ausdrücklich
nicht der Intention verschließt, das deutsche Steuerrecht
den europarechtlichen Vorgaben zeitnah anzupassen.
Aber für Schnellschüsse besteht in diesem Bereich kein

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(C (D nlass. Vielmehr müssen wir die Auswirkungen einer olchen Besteuerung von Streubesitz gerade vor dem intergrund der Wichtigkeit von Wagniskapital auch in er jetzigen Krise genau prüfen und dezidiert untersuhen. Das Jahressteuergesetz 2009 hätte durchaus – auch as haben wir vorhin schon gehört – die Chance für achbesserungen bei der Unternehmensteuerreform röffnet; as will ich hier nicht bestreiten. Wir vonseiten der nion wollten die weitere Absenkung der gewerbesteu rlichen Hinzurechnung des pauschalierten Finanzieungsanteils bei Immobilienmieten erreichen. Hier hätte chon eine 10-prozentige Absenkung eine deutliche Entastung gebracht und insbesondere zur Stärkung unseres nnerstädtischen Handels beigetragen. (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


(Beifall bei der CDU/CSU)


(Dr. Volker Wissing [FDP]: Ja!)


Wir wollten auch bei der Zinsschrankenregelung
achbessern und den Vortrag von nichtgenutztem
BITDA gestatten. Auch das ist gerade in Krisenzeiten
ine wichtige Möglichkeit, um Verluste steuerlich abzu-
edern. Nun ist es uns leider nicht gelungen, die notwen-
ige Mehrheit dafür zu beschaffen. Ich möchte aber be-
onen: Hier gilt: Aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Wir
erden uns weiterhin für notwendige Nachbesserungen
ei der Unternehmensteuerreform einsetzen.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Ein weiterer Wermutstropfen, den ich mit meiner
oalitionskollegin teile, ist, dass es uns nicht gelungen

st, für dieses Jahressteuergesetz eine sinnvolle Gesamt-
ösung bei der Pauschalbesteuerung in § 37 b Einkom-
ensteuergesetz zu finden. Es ist wirklich kaum ver-

tändlich, dass beispielsweise bei einer Einladung von
itarbeitern ins Stadion zu einem Fußballspiel zwar die

arauf zu entrichtende Steuer vom Arbeitgeber pauscha-
iert abgeführt werden kann, dieser dann aber die Sozial-
ersicherungsbeiträge, die in diesem Zusammenhang
ällig werden, individuell berechnen muss. Eine Pau-
chalierung ist hier, so meine ich, dringend angezeigt.


(Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Ja!)


ie Befürchtungen, es könne in diesem Bereich zu Miss-
rauch kommen, können wir ganz einfach beseitigen, in-
em wir eine entsprechende Höhe der Pauschalierung
estlegen. Ziel dieser Pauschalierung ist es ja nicht, keine
der nur geringe Sozialversicherungsbeiträge abzufüh-
en. Durch diese Pauschalierung soll vielmehr eine Ver-
infachung bei der Berechnung herbeigeführt werden.


(Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Rechtssicherheit!)


ir werden deshalb in den nächsten Monaten gemein-
am noch einmal versuchen, für diese Fälle eine Pau-
chalierung auch im Hinblick auf die Sozialversiche-
ungsbeiträge hinzubekommen.






(A) )



(B) )


Olav Gutting
Ich möchte nicht, dass hier der Eindruck entsteht,
dass das Jahressteuergesetz 2009 ein Gesetz der verpass-
ten Chancen wäre. Das ist es definitiv nicht.


(Dr. Volker Wissing [FDP]: Oh doch!)


Nein, es ist ein Instrument, mit dem wir, wie eingangs
für einige Bereiche beschrieben, viele wichtige Verbes-
serungen und Modernisierungen im Steuerrecht umset-
zen.

Bei unserem Jahressteuergesetz handelt es sich wie
jedes Jahr um ein sogenanntes Omnibusgesetz. Dieser
Omnibus verkehrt zwischenzeitlich, so kann man sagen,
im Linienverkehr,


(Dr. Volker Wissing [FDP]: Der ist aber ziemlich leer, Ihr Omnibus!)


sodass alle, die dieses Jahr nicht mitgekommen sind und
stehen blieben, spätestens beim nächsten Jahressteuerge-
setz die Chance haben, mitzukommen.

Ich darf mich abschließend bei den Mitberichterstat-
terinnen und Mitberichterstattern in meiner eigenen
Fraktion und der Koalition sowie beim BMF für die um-
fangreichen, aber letztendlich immer guten und vor al-
lem zielorientierten Gespräche und die gute und ziel-
orientierte Zusammenarbeit bedanken. Ich wünsche dem
Gesetz, in diesem Fall dem Omnibus, eine gute Fahrt.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1619107300

Für die Fraktion Die Linke spricht nun die Kollegen

Dr. Barbara Höll.


(Beifall bei der LINKEN)



Dr. Barbara Höll (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1619107400

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Herr

Gutting, den Omnibus basteln wir jedes Jahr. Ich finde,
wenn man das jährlich macht, sollte man in der Lage
sein, die erste Vorlage des Omnibusses so zu gestalten,
dass er fahrfähig ist. Da nach der ersten Vorlage aber
noch mehr als 70 Änderungsanträge kamen, kann ich nur
sagen: Das ist gepfuscht, das ist Murks. So sollten wir
den Omnibus nicht konstruieren.


(Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der FDP und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Olav Gutting [CDU/CSU]: Sie sind doch arbeitsscheu!)


Nebenbei gesagt: Es ist ein Unding, dass Sie nicht in
der Lage sind, ein solches Gesetz, bei dem klar ist, dass
wir es jedes Jahr wieder debattieren werden, zu ange-
messener Zeit zu behandeln und es deshalb in die Haus-
haltswoche hineingedrückt wird. Das ist einfach unmög-
lich und beschneidet wieder einmal das Mitspracherecht
der Opposition.


(Eduard Oswald [CDU/CSU]: So ist das Leben! – Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Ausdruck guter Arbeit des Parlaments!)


Ich arbeite konstruktiv – wir Linke sind dafür be-
kannt –, und deshalb möchte ich als Erstes klipp und klar

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(C (D as Positive hervorheben: Gut ist, dass Sie den kommualen Querverbund auf eine breitere gesetzliche rundlage gestellt haben. Das findet unsere absolute nterstützung. Nicht so gut finde ich das Chaos, das bei der Abgelungsteuer herrscht. Diese Steuer wirkt erst ab dem . Januar. Mit diesem Jahressteuergesetz müssen wir ber schon eine Reihe von Änderungen vornehmen, dait die Steuer eventuell richtig greifen wird. Auch das agt viel über Ihre Arbeitsweise. Auch wenn es Sie nervt, möchte ich Sie daran erinern, dass es viele weitere Schlupflöcher im Steuerecht gibt – ich nenne nur einige Stichwörter –: Es gibt nleihen mit einer fiktiven Quellensteuer im Ausland, ie privaten Veräußerungsgewinne aus dem Verkauf von old werden nicht erfasst, (Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Haben Sie immer noch Gold? – Eduard Oswald [CDU/ CSU]: Sie geben der Öffentlichkeit jetzt praktische Tipps! Das ist ja hochinteressant!)


(Gabriele Frechen [SPD]: Danke!)


s gibt immer noch Schifffonds, die Möglichkeit der
erschiebung von Aktien ins Betriebsvermögen und die
eschlossenen Auslandsfonds, also viele andere Dinge,
ie man, wenn man es ernst meint, in den Omnibus ein-
auen sollte. Die Verlängerung der Verjährungspflicht
ei Steuerhinterziehung von fünf auf zehn Jahre wurde
ereits erwähnt. Das klingt zwar gut, die laxe Formulie-
ung des Gesetzes bietet aber überhaupt keine Sicherheit
afür, dass die Praxis der laxen Bestrafung von Steuer-
interziehern tatsächlich geändert wird. Dazu muss ich
agen: Machen Sie sich doch bitte intensiv an die Arbeit.

Das, was Sie zum Ehegattensplitting vorschlagen,
st zaghaft und mutlos. SPD-Frauen haben sehr dafür ge-
ämpft; denn die Beseitigung des Ehegattensplittings ist
in wichtiger Schritt, insbesondere, um Frauenarmut zu
eseitigen. Frau Frechen sprach von „ein bisschen mehr
efühlter Gerechtigkeit“. Mehr als ein Gefühl ist das
uch nicht. Die Regierung selbst sagt, dass wahrschein-
ich maximal 5 Prozent der Berechtigten das Verfahren
utzen werden. Wenn das ein großartiger Einstieg in die
ndividualbesteuerung sein soll, dann frage ich mich,
as Sie für Raumvorstellungen haben.

Eine grundlegende Reform des Ehegattensplittings
eißt für uns, positive Anreize für Frauen zu schaffen,
amit sie sich eine Beschäftigung suchen und ihr nach-
ommen, und die Bevorzugung von Ehepartnern gegen-
ber alleinerziehenden oder nichtverheirateten Erziehen-
en endlich abzuschaffen.


(Beifall bei der LINKEN)


eshalb schlagen wir Ihnen in unserem Entschließungs-
ntrag die Umwandlung des Ehegattensplittings vor. Der
icht ausgeschöpfte steuerliche Grundfreibetrag sollte
uf den Partner oder die Partnerin übertragbar sein, und
war unabhängig davon, ob sie verheiratet sind oder
icht. Das würde gleichzeitig die „Verpartnerten“ einbe-
iehen, die Sie ebenfalls außen vor lassen. Wir sagen:
as Zusammenleben mit Kindern muss zielgerichtet






(A) )



(B) )


Dr. Barbara Höll
gefördert werden. Etwas anderes geht nicht. Dazu brau-
chen wir eine sofortige Anhebung des Kindergeldes auf
mindestens 200 Euro und mittelfristig auf 250 Euro.


(Beifall bei der LINKEN)


Das ist durch die Umwandlung des Ehegattensplittings
zu finanzieren; denn das würde 9 Milliarden Euro ein-
bringen.

Zum Schulgeld muss ich sagen, dass die Diskussion
über die Erhöhung der Abzugsfähigkeit des Schulgeldes
absurd ist. In 90 Prozent aller Fälle ziehen Eltern, die
ihre Kinder auf Privatschulen schicken, weniger als jähr-
lich 1 000 Euro ab. Die Erhöhung des steuerlichen
Höchstbetrages von 3 000 auf 5 000 Euro, die Sie von-
seiten der Koalition in der Beratung vorgenommen ha-
ben, halten wir für absolut unnötig. Dies ist weiterhin
eine Bevorzugung der Menschen, die viel Geld haben
und viel Geld in ihre Kinder stecken.

Wir werden diesem Gesetzentwurf nicht zustimmen.
Dafür ist er einfach viel zu sehr gemurkst.

Ich danke Ihnen.


(Beifall bei der LINKEN – Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: So ein Quatsch!)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1619107500

Für die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen spricht nun

die Kollegin Christine Scheel.


Christine Scheel (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1619107600

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Vorab eine grundsätzliche Anmerkung von meiner Seite:
Wir haben es hier mit einem Gesetzentwurf von knapp
150 Seiten zu tun. Die Kollegin Höll hat gerade darauf
hingewiesen, dass auf den letzten Metern noch 76 Ände-
rungsanträge hinzukamen. Auch die Bundesländer haben
viel beigesteuert: über 100 Seiten mit Änderungsvorschlä-
gen, Prüfbitten und Forderungen des Bundesrates.


(Eduard Oswald [CDU/CSU]: Fleißige Länder!)


Das alles dient nicht dem, was die Bevölkerung von der
Politik erwartet, nämlich eine einfache Steuergesetzge-
bung.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Eduard Oswald [CDU/CSU]: So ist der Föderalismus!)


Vielmehr müssen sich aufgrund des kleinteiligen
Sammelsuriums viele Gruppen in der Bevölkerung und
die gesamte Finanzverwaltung wieder auf zig neue Än-
derungen einstellen. Jedes Mal, wenn ein Omnibusge-
setz kommt, wird das Erzittern schon spürbar. Überall in
den beratenden Berufen und auch bei den Lohnsteuerhil-
fevereinen bricht dann Hektik aus, weil kurz vor Jahres-
ende immer noch so viele neue Änderungen kommen,
auf die man sich einstellen muss. Viele empfinden das zu
Recht als eine Zumutung.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Ich möchte kurz fünf Beispiele nennen.

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(C (D Erster Punkt. Wir als Grüne haben es begrüßt, dass ie davon abgesehen haben, den Abzug von Schulgeld bzuschaffen. Ursprünglich wollten Sie das überhaupt icht mehr zum Abzug bringen. Wir begrüßen auch, dass er Beitrag erhöht worden ist und die berufsbildenden rivatschulen aufgenommen sind. Das ist positiv. Desegen glaube ich, dass die FDP an diesem Punkt ziem ich übertreibt. Man weiß schließlich, dass die Arbeitgeer der Leute, von denen Sie sprechen, teilweise die osten übernehmen. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der CDU/CSU und der SPD)


Zweiter Punkt. Wir haben auch erreicht – das war für
ie Grünen enorm wichtig –, dass sich die Große Koali-
ion bei der Gewerbesteuerzerlegung für Windkraftan-
agen überhaupt bewegt hat. Ich danke Ihnen dafür auch
ür die Branche.


(Joachim Poß [SPD]: Sprechen Sie hier mit den Branchen?)


Für die Branche der regenerativen Energien danke ich.

Es ist eine gute Sache, weil es auch für die Kommu-
en einen Anreiz geben wird, Standorte auszuweisen,
m mehr regenerative Energien anzusiedeln. Denn jetzt
aben auch die Standortgemeinden mehr davon, wenn
iese Anlagen dort installiert werden. Damit wurde ein
ichtiger Impuls gesetzt.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU)


ch sage noch einmal deutlich an dieser Stelle – das ist
eider im Finanzausschuss im Bericht verloren gegan-
en –: Es wird weiter möglich sein – die Kollegin
rechen von der SPD hat darauf hingewiesen; Herr
utting hat es, glaube ich, auch angesprochen; wir wa-

en uns da einig – individuelle Lösungen zu finden, um
u einem anderen Aufteilungsverhältnis zu kommen.


(Gabriele Frechen [SPD]: Zu einem höheren! Nicht zu einem anderen!)


as ist richtig, wichtig und sehr gut.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Dritter Punkt. Bei der neu geregelten Besteuerung
usländischer Künstlerinnen und Künstler ist die bis-
er ermäßigte Besteuerung von kleinen Gagen unter die
äder gekommen. Das bedauern wir sehr. Wir hatten
azu Änderungsanträge eingereicht, die Sie leider abge-
ehnt haben.

Vierter Punkt. Es geht um die zukünftige Besteuerung
on Ehepaaren. Dieses sogenannte optionale Faktor-
erfahren ist nicht das, was erwartet wird. Wir wün-
chen uns, dass Sie eine moderne Familienbesteuerung
ornehmen. Unter moderner Familienbesteuerung ver-
tehen wir keine Flickschusterei, sondern eine Verände-
ung des antiquierten Ehegattensplittings hin zu einer In-
ividualbesteuerung.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Da sind wir Christine Scheel ganz anderer Meinung! – Dr. Volker Wissing [FDP]: Dazu haben Sie aber keine eigenen Vorschläge gemacht!)





(A) )


(B) )


Fünfter Punkt. Für uns sind ethische Geldanlagen
ein sehr wichtiges Thema. Deswegen wollen wir, auch
und gerade in Zeiten der Finanzkrise, dass ethische
Geldanlagen bei den Finanzprodukten zur Altersvor-
sorge ausgewiesen werden. Denn die Leute wollen wis-
sen, ob sie mit ihren Ersparnissen Kinderarbeit, Rüs-
tungsindustrie und Atomkraft unterstützen. Wenn hierzu
genauere Informationen vorliegen, ist dies auch im Inte-
resse der Bevölkerung.

Danke schön.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1619107700

Das Wort hat der Kollege Bernd Scheelen für die

SPD-Fraktion.


(Beifall bei der SPD)



Bernd Scheelen (SPD):
Rede ID: ID1619107800

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Brauchen wir ein Jahressteuergesetz?


(Eduard Oswald [CDU/CSU]: Das ist immer die Frage!)


– Ja, das ist die Frage. – Natürlich brauchen wir ein Jah-
ressteuergesetz, weil sich die Gesellschaft verändert,
weil sich auch die Rechtsprechung verändert, weil die
Politik die Aufgabe hat, diese Veränderungen zumindest
zum Teil nachzuvollziehen,


(Dr. Volker Wissing [FDP]: Die Konjunkturzyklen verändern sich übrigens auch!)


und weil die Aussage, dass ein Steuerrecht einfach und
gerecht sein kann, ein Märchen ist.


(Beifall bei der SPD)


Nach dem biblischen Steuersystem war von allem
der Zehnte zu entrichten. Dieses Steuerrecht war also
sehr einfach. War es aber auch gerecht? Ist es gerecht,
dass die Sekretärin eines Chefarztes 10 Prozent Steuern
zahlt und dass der Chefarzt selbst auch nur 10 Prozent
Steuern zahlt? Das ist doch völlig ungerecht.


(Dr. Volker Wissing [FDP]: Ist es gerecht, dass Arbeitslose wieder eine Chance auf einen Arbeitsplatz haben?)


Wenn Sie sagen: „Wir wollen, dass diejenigen, die
leistungsfähiger sind und höhere Einkommen haben,
auch eine höhere Steuerlast zu tragen haben als diejeni-
gen, die niedrigere Einkommen haben“, dann stimmen
Ihnen 99 Prozent der Menschen zu. Das allerdings be-
deutet: Man darf ein Steuersystem nicht nur einfach ge-
stalten, sondern man muss Regelungen finden, die nicht
ganz so einfach sind, wie Sie es sich vorstellen.

Ich will auf das Beispiel zum Thema Windkraft, das
Frau Frechen erwähnt hat, kurz eingehen. In den mir ver-

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(C (D leibenden zweieinhalb Minuten möchte ich die für die ommunen positiven Aspekte betonen. ch glaube, an diesem Beispiel wird deutlich, welchen eitrag das Steuerrecht zum Klimaschutz leisten kann. (Beifall bei der SPD sowie der Abg. Christine Scheel [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


(Zuruf von der CDU/CSU: Sehr gut!)


as ist zwar nur ein kleiner, aber ein wichtiger Beitrag.
s macht durchaus Sinn, dass Standortkommunen etwas
avon haben, wenn sie über Windräder verfügen. Sie fal-
en den Menschen aufgrund ihrer Wirkung auf die Land-
chaft nicht immer nur positiv auf. Dennoch muss es im
nteresse der jeweiligen Gemeinde sein, eine solche An-
age bei sich anzusiedeln. Ich glaube, hier haben wir eine
ute Lösung gefunden.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Ich will noch kurz auf zwei Entwicklungen eingehen,
ie aus Sicht der Kommunen sehr positiv zu beurteilen
ind:

Zunächst zum steuerlichen Querverbund. Wie Sie
issen, wurden wir von der Rechtsprechung der letzten

ahre aufgefordert, den steuerlichen Querverbund ge-
etzlich zu sichern. Es geht darum, dass die Gewinne,
ie kommunale Unternehmen zum Beispiel aus der
nergieversorgung, aber auch aus anderen Versorgungs-
rten, erzielen, mit den Verlusten der Verkehrsbetriebe
errechnet werden. Das ist seit mehreren Jahrzehnten in
ieser Republik eine Tradition, die nun gesetzlich gesi-
hert wird. Dadurch schaffen wir Klarheit, dass diese
errechnung rechtens ist.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Hierbei geht es um immerhin 2,5 Milliarden Euro, auf
ie Bund und Länder zugunsten der Kommunen verzich-
en. Ich möchte an dieser Stelle positiv hervorheben,
ass Bund und Länder ihrer Verantwortung gerecht wer-
en


(Otto Bernhardt [CDU/CSU]: Jawohl!)


nd dieses Geld den Kommunen zur Verfügung stellen.
ie Kommunen können diese Mittel verwenden, indem

ie beispielsweise in die öffentliche Verkehrsinfrastruk-
ur, in die Anschaffung neuer Busse und Bahnen, inves-
ieren.


(Dr. Axel Troost [DIE LINKE]: Sozialtarif!)


Der zweite Punkt, auf den ich abschließend zu spre-
hen kommen will, betrifft § 33 des Grundsteuergeset-
es. Auch hier wurden wir von der Rechtsprechung auf-
efordert, für Klarheit zu sorgen. Dabei geht es um die
rage, ob aus dem Leerstand von Immobilien ein Erlass
er Grundsteuer hergeleitet werden kann. Hierzu gab es
isher eine gesetzliche Regelung, die jetzt durch die
echtsprechung in ihr Gegenteil verkehrt werden
önnte. Deswegen ist es richtig und wichtig, dass hier
ine Klarstellung erfolgt.






(A) (C)



(B) )


Bernd Scheelen

Auch bei diesem Thema geht es um Gerechtigkeit.
Wenn wir nämlich nichts unternommen hätten, hätten
wir in Kauf nehmen müssen, dass insbesondere im Osten
der Republik befindliche Immobilien, die im Zuge des
Vereinigungsbooms zum Teil auch mit steuerlicher För-
derung gebaut wurden, nun aber leer stehen, auch noch
steuerlich subventioniert werden, und zwar in Form ei-
ner Ermäßigung oder eines Erlasses der Grundsteuer.
Das konnten und wollten wir nicht hinnehmen.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Ich glaube, wir haben jetzt eine sinnvolle Regelung
gefunden, durch die es den Kommunen erspart wird, sich
die Ausfälle, die entstanden wären – dies wäre in vielen
Bereichen ein zweistelliger Millionenbetrag gewesen;
Berlin hat uns vorgerechnet, dass der Verlust etwa
20 Millionen Euro betragen hätte, wenn wir das nicht ge-
macht hätten –, bei anderen Grundstückseigentümern
wiederzuholen, die das dann wieder auf ihre Mieter ab-
gewälzt hätten. Das wollten wir nicht.

stimmt dagegen? – Wer enthält sich? – Der Gesetzent-
wurf ist damit in zweiter Beratung mit den Stimmen der
Unionsfraktion und der SPD-Fraktion gegen die Stim-
men der FDP-Fraktion bei Enthaltung der Fraktion Die
Linke und der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen ange-
nommen.

Dritte Beratung

und Schlussabstimmung. Ich bitte diejenigen, die dem
Gesetzentwurf zustimmen wollen, sich zu erheben. –
Wer stimmt dagegen? – Wer enthält sich? – Der Gesetz-
entwurf ist mit den Stimmen der Unionsfraktion und der
SPD-Fraktion gegen die Stimmen der FDP-Fraktion bei
Enthaltung der Fraktion Die Linke und der Fraktion
Bündnis 90/Die Grünen angenommen.

Wir kommen zur Abstimmung über die Entschlie-
ßungsanträge:

Wer stimmt für den Entschließungsantrag der Frak-
tion der FDP auf Drucksache 16/11073? – Wer stimmt
dagegen? – Wer enthält sich? – Der Entschließungsan-
Ich finde, das ist eine gute Lösung. Ich bedanke mich
bei allen, die daran mitgewirkt haben. Heute ist ein guter
Tag für die Kommunen in Deutschland.

Herzlichen Dank.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU – Eduard Oswald [CDU/CSU]: Schönes Schlusswort!)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1619107900

Ich schließe die Aussprache.

Wir kommen zur Abstimmung über den von der Bun-
desregierung eingebrachten Entwurf eines Jahressteuer-
gesetzes 2009. Der Finanzausschuss empfiehlt in seiner
Beschlussempfehlung, den Gesetzentwurf der Bundesre-
gierung in der Ausschussfassung anzunehmen. Ich bitte
diejenigen, die dem Gesetzentwurf in der Ausschussfas-
sung zustimmen wollen, um das Handzeichen. – Wer

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rag ist abgelehnt.

Wer stimmt für den Entschließungsantrag der Frak-
ion Die Linke auf Drucksache 16/11111? – Wer stimmt
agegen? – Wer enthält sich? – Der Entschließungsan-
rag ist abgelehnt.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, wir sind damit am
chluss unserer heutigen Tagesordnung.

Der Ältestenrat hat in seiner gestrigen Sitzung verein-
art, dass am kommenden Mittwoch keine Befragung
er Bundesregierung und keine Aktuelle Stunde stattfin-
en soll. Sind Sie damit einverstanden? – Das ist der
all. Dann ist das so beschlossen.

Ich berufe die nächste Sitzung des Deutschen Bun-
estages auf Mittwoch, den 3. Dezember 2008, 19 Uhr,
in.

Die Sitzung ist geschlossen.