Protokoll:
16049

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Metadaten
  • date_rangeWahlperiode: 16

  • date_rangeSitzungsnummer: 49

  • date_rangeDatum: 19. September 2006

  • access_timeStartuhrzeit der Sitzung: None Uhr

  • av_timerEnduhrzeit der Sitzung: 10:53 Uhr

  • account_circleMdBs dieser Rede
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 16/49 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 49. Sitzung Berlin, Dienstag, den 19. September 2006 Fritz Kuhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Niebel (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 4806 D 4808 B 4819 A I n h a l Tagesordnungspunkt 1: Antrag der Bundesregierung: Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte an der United Nations Interim Force in Lebanon (UNIFIL) auf Grundlage der Resolu- tion 1701 (2006) des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen vom 11. August 2006 (Drucksache 16/2572) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Werner Hoyer (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Franz Josef Jung, Bundesminister BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . H B D G W K N B 4799 A 4799 B 4801 D 4803 A 4804 D t : eidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministerin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . irgit Homburger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Marieluise Beck (Bremen) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . r. Andreas Schockenhoff (CDU/CSU) . . . . ert Winkelmeier (fraktionslos) . . . . . . . . . . alter Kolbow (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . arl-Theodor Freiherr zu Guttenberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . erichtigungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4809 D 4811 B 4812 A 4813 A 4814 C 4815 B 4816 D 4818 C 4818 B Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 49. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 19. September 2006 4799 (A) ) (B) ) 49. Sitz Berlin, Dienstag, den 1 Beginn: 9.0
  • folderAnlagen
    Berichtigungen 48. Sitzung, Seite II und Seite 4473; die Anlage 3 ist wie folgt zu lesen: „Zu Protokoll gegebene Rede zur Be- ratung des Entwurfs eines Gesetzes zur Reform des Per- sonenstandsrechts (Personenstandsrechtsreformgesetz – PStRG) (Tagesordnungspunkt 37 a)“ 48. Sitzung, Seite 4798 (C), 1. Absatz, die vorletzte Zeile ist wie folgt zu lesen: „Drucksache 16/993 Nr. 2.9“ Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 49. Sitzung. Berlin, Dienstag, den 19. September 2006 4819 (A) (C) (B) ) Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Andreae, Kerstin BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 19.09.2006 Bär, Dorothee CDU/CSU 19.09.2006 Bellmann, Veronika CDU/CSU 19.09.2006 Dr. Bergner, Christoph CDU/CSU 19.09.2006 Bluhm, Heidrun DIE LINKE 19.09.2006 Dautzenberg, Leo CDU/CSU 19.09.2006 Eichel, Hans SPD 19.09.2006 Müller (Gera), Bernward CDU/CSU 19.09.2006 Nešković, Wolfgang DIE LINKE 19.09.2006 Nitzsche, Henry CDU/CSU 19.09.2006 Polenz, Ruprecht CDU/CSU 19.09.2006 Rupprecht (Tuchenbach), Marlene SPD 19.09.2006 Dr. Schick, Gerhard BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 19.09.2006 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Eid, Uschi BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 19.09.2006 Hilsberg, Stephan SPD 19.09.2006 Hintze, Peter CDU/CSU 19.09.2006 Hübner, Klaas SPD 19.09.2006 Dr. Krüger, Hans-Ulrich SPD 19.09.2006 Dr. Meister, Michael CDU/CSU 19.09.2006 S S D D T W (D chily, Otto SPD 19.09.2006 chwabe, Frank SPD 19.09.2006 r. Staffelt, Ditmar SPD 19.09.2006 r. Tabillion, Rainer SPD 19.09.2006 hiele, Carl-Ludwig FDP 19.09.2006 aitz, Christoph FDP 19.09.2006 49. Sitzung Berlin, Dienstag, den 19. September 2006 Inhalt: Redetext Anlage zum Stenografischen Bericht Anlage
Gesamtes Protokol
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1604900000

Die Sitzung ist eröffnet.

Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich begrüße Sie alle
herzlich. Ich wünsche uns einen guten Tag und für die
Beratungen in dieser Woche alles Gute. Insbesondere
wünsche ich, dass wir die Sorgfalt, die der erste Tages-
ordnungspunkt verdient, walten lassen.

Ich rufe den Tagesordnungspunkt 1 auf:

Beratung des Antrags der Bundesregierung

Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte
an der United Nations Interim Force in Leba-
non (UNIFIL) auf Grundlage der Resolution
1701 (2006) des Sicherheitsrates der Vereinten
Nationen vom 11. August 2006

– Drucksache 16/2572 –
Überweisungsvorschlag:
Auswärtiger Ausschuss (f)

Rechtsausschuss
Verteidigungsausschuss
Ausschuss für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe
Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und
Entwicklung
Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union
Haushaltsausschuss gemäß § 96 GO

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Redet
Hierzu liegen ein Entschließungsantrag der Fraktio-
nen der CDU/CSU und der SPD sowie je ein Entschlie-
ßungsantrag der Fraktion der FDP, der Fraktion Die
Linke und der Fraktion des Bündnisses 90/Die Grünen
vor. Nach einer interfraktionellen Vereinbarung sind für
die Aussprache 90 Minuten vorgesehen. – Ich höre dazu
keinen Widerspruch. Dann ist das so beschlossen.

Ich eröffne die Aussprache und erteile das Wort zu-
nächst dem Bundesminister des Auswärtigen, Herrn
Dr. Steinmeier.

Dr. Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister des
Auswärtigen:

Herr Präsident! Meine Damen und Herren!
wir alle spüren: Dies ist keine ganz gewöhnlic
im Deutschen Bundestag. Vor zehn Jahren wä
lich niemand auf die Idee gekommen, hier darü

(C (D ung 9. September 2006 0 Uhr utieren oder gar zu empfehlen, deutsche Soldaten Seite n Seite mit Soldaten anderer europäischer Länder in den ahen Osten zu schicken. Frieden zu stiften – diese Aufabe überließen die Europäer in den zurückliegenden ahren den USA. Das historische Bild vom Händedruck wischen Jizchak Rabin und Jassir Arafat entstand 1993 n Washington, das von Menachem Begin und Anwar el adat 1979 in Camp David. Wir dürfen gemeinsam feststellen: Seitdem haben ich die Verhältnisse in der Welt grundlegend verändert nd wir uns mit ihnen. Europa entwickelt sich von einem lickenteppich heterogenster nationaler Interessen zu eier – ich glaube – gemeinsam handlungsfähigen Kraft. as versetzt uns – mit uns meine ich Europa – in die age, jetzt auch im Nahen Osten mitzuhelfen, Frieden zu chaffen und zu sichern. Europa wird künftig – davon in ich überzeugt – ein Faktor für Frieden, auch im Naen Osten. Das ist die eigentliche Nachricht; das ist der igentliche Einschnitt, den wir uns bewusst machen üssen. Ich finde, das ist keine schlechte Nachricht. (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Weil das so ist und weil wir wussten, dass das
chweigen der Waffen nur durch internationale Präsenz,

ext
durch ein internationales Hilfeversprechen erreicht wer-
den konnte, durften und dürfen wir nicht abseits stehen.
Wir stehen in einer gemeinsamen Verantwortung. Für
die Bundesregierung sage ich: Wir sind entschlossen,
uns dieser Verantwortung zu stellen.

Es geht beim Libanoneinsatz nämlich nicht um das
prinzipienlose Brechen außenpolitischer Tabus, die wir
uns aus guten Gründen nach der Zeit des Nationalsozia-
lismus selbst auferlegt haben. Nein, es geht um Glaub-
würdigkeit und um die Anerkennung von Normalität, die
uns nicht mehr vor Inanspruchnahme schützt. Es geht
schließlich auch um die Respektierung der Tatsache, dass
uns nicht nur der Libanon, sondern auch Israel ausdrück-

ung an diesem Einsatz gebeten haben.

i der SPD sowie bei Abgeordneten
SU und des BÜNDNISSES 90/DIE

)
Ich glaube,
he Debatte
re vermut-
ber zu dis-

lich um Beteilig


(Beifall be der CDU/C GRÜNEN Bundesminister Dr. Frank-Walter Steinmeier Vor zehn Jahren hätte sich wohl niemand vorstellen können, dass wir als Teil der europäischen Familie sowohl das Existenzrecht Israels schützen als auch helfen, die staatliche Souveränität des Libanon und die Autorität der libanesischen Regierung zu stärken. Das muss man nicht kleinreden. In der Region weiß man eben – das sage ich gerade mit Blick auf diejenigen, die immer wieder kritisch fragen: Werden wir nicht selbst zur Zielscheibe durch einseitige Festlegungen? –, dass die Europäer und die Deutschen einen entscheidenden Anteil daran haben, dass die Waffen mittlerweile schweigen. Mit unseren deutschen Soldaten, mit den britischen, französischen, italienischen, spanischen und vielen anderen sorgen wir dafür, dass die ausgebombten Menschen bald wieder ein Dach über dem Kopf haben, Straßen geflickt werden und Kraftwerke repariert werden. Ohne diese Bereitschaft wäre der Waffenstillstand nicht erreicht worden. Emotion sei an einer Stelle in dieser nüchternen Debatte erlaubt, die wir hoffentlich verantwortungsvoll miteinander führen: Es war ein bewegender Moment für mich, als Kofi Annan in der Runde der europäischen Außenminister einzeln abfragte, wer bereit sei, an der internationalen Hilfe teilzunehmen, um Stabilität an der Grenze zwischen Israel und Libanon zu sichern, und einer nach dem anderen aus der Runde der Außenminister sagte: Wir sind dabei. Es besteht kein Zweifel: Mit diesem Einsatz, für den wir hier im Parlament hoffentlich eine breite Mehrheit bekommen, betreten wir politisches Neuland. Aber ich sage: Auch dieser Einsatz steht in der guten Tradition deutscher Außenpolitik. Immer dann, wenn der Bundestag einen solchen Einsatz zugelassen hat, haben wir dies getan, um Frieden zu schaffen, um Friedensverträge zu sichern oder um Flucht und Vertreibung zu verhindern. Diesen ehernen Grundsatz gebe ich all denjenigen zu bedenken, die sich Kriterienkataloge erhoffen. Dieser eherne Grundsatz gilt auch für diesen Einsatz und für alle Zukunft. Der Verteidigungsminister wird den geplanten Einsatz gleich noch intensiver erläutern. Worum bittet die Bundesregierung den Bundestag? Wir wollen uns mit bis zu 2 400 Soldaten an der internationalen Mission der Vereinten Nationen im Libanon beteiligen. Die Hauptaufgabe dieser internationalen Mission wird darin bestehen, Waffenschmuggel seeseitig an der Grenze zum Libanon zu verhindern. Es handelt sich, wie Sie wissen, um ein robustes Mandat. Die Soldaten der Bundeswehr werden das Recht haben, den Seeverkehr vor der Küste des Libanon zu kontrollieren, verdächtige Schiffe umzuleiten, sie zu betreten und zu durchsuchen. Das steht eindeutig in den Einsatzregeln der Vereinten Nationen. Die libanesische Regierung hat diese Einsatzregeln akzeptiert. Die gesamte maritime Taskforce unter Beteiligung anderer europäischer Einsatzkräfte wird unter der Führung der deutschen Bundesmarine stehen. Wenn wir über Militär reden – darüber ist heute zu entscheiden –, dann muss uns bewusst sein, dass wir uns nicht darauf beschränken dürfen. Deutschland will sich darüber hinaus engagieren. Der Libanon muss seine S d h s s s d h t n s a n a d h s F s ü m l s t S m d t u z s h w t D u i e d u M h d f d w (C (D ouveränität nach außen und innen schützen. Er braucht eshalb – ich sagte es am Anfang – eine starke, eine andlungsfähige Regierung. Um dies zu ermöglichen, chicken wir nicht nur Soldaten, sondern auch Grenzchützer und Zollbeamte in die Region, die der libanesichen Regierung bei der Sicherung der Grenzen und bei er Sicherung des Beiruter Flughafens helfen und verindern sollen, dass dort Missbrauch getrieben bzw. weierhin Waffen eingeführt werden, die in die Hände derjeigen gelangen, in deren Hände sie nicht kommen ollen. Natürlich tun wir nicht nur das. Wir beteiligen uns uch auf bilateralem Wege mit bisher mehr als 27 Millioen Euro an Maßnahmen zur humanitären Hilfe und m Wiederaufbau des Landes. Europäische Mittel, zu enen auch Deutschland einen Beitrag leistet, kommen inzu. Was ist der Sinn dieser Sache? Ich finde, die Menchen im Libanon sollten spüren, dass es für sie und ihre amilien in der nächsten Zeit wieder vorangeht. Das ollten wir ihnen zeigen, damit keine anderen Flaggen ber den wieder aufgebauten Brücken wehen, sondern öglichst europäische. (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)





(A) )


(B) )


Natürlich wissen wir, dass der Bundeswehreinsatz al-
ein dem Nahen Osten keinen dauerhaften Frieden be-
cheren kann. Aber er sorgt zunächst einmal für Stabili-
ät in einer Region, die sich in einer hoch angespannten
ituation befindet. Wir brauchen diese Stabilität – das ist
eine feste Überzeugung –, um dazu beizutragen, dass

ie Menschen in der Region überhaupt erst wieder Ver-
rauen aufbauen und den Mut fassen, über die Gräber
nd die Minenfelder hinweg das Gespräch miteinander
u suchen.

Das, was für unseren außen- und sicherheitspoliti-
chen Ansatz immer gegolten hat, gilt auch hier: Dauer-
after Friede wird im Nahen Osten nur zu erringen sein,
enn wir an einem klugen Mix von Maßnahmen festhal-

en. Dazu gehört auch die militärische Präsenz. Vor allen
ingen aber müssen wir politische Fortschritte erzielen
nd den Menschen ganz konkrete Hilfen anbieten, die
hren Alltag verbessern helfen.

Der Libanoneinsatz ist für mich nicht der Abschluss
ines turbulenten Sommers, sondern ich verstehe ihn als
as Startsignal für die eigentliche Arbeit, die jetzt auf
ns wartet. Ich jedenfalls will mich in den kommenden
onaten mit aller Kraft dafür einsetzen, dass es im Na-

en Osten politisch vorangeht.


(Beifall bei der SPD, der CDU/CSU und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Die Chancen dafür stehen gar nicht so schlecht. Aller-
ings muss ich zugeben: Nach 60 Jahren des Dauerkon-
likts ist das nicht gerade sehr wahrscheinlich. Aber nach
er letzten Eskalation scheint überall die Einsicht ge-
achsen zu sein, dass Frieden und Sicherheit die Vo-






(A) )



(B) )


Bundesminister Dr. Frank-Walter Steinmeier
raussetzungen für ein dauerhaft besseres Leben darstel-
len und dies nicht mit Gewalt zu erreichen ist.

In den Prozess, der jetzt ansteht, können wir Europäer
unsere Erfahrungen einbringen. Wir brauchten die Zer-
störung von zwei Weltkriegen, bis wir begriffen haben,
dass es nur ein tragfähiges Fundament für Frieden, Si-
cherheit und Wohlstand in Europa gibt: die Einsicht,
miteinander zu reden, zu arbeiten und Handel zu treiben,
statt aufeinander zu schießen.

Lassen Sie mich in diesem Zusammenhang ein
Thema ansprechen, das auf der Botschafterkonferenz,
die Anfang September stattgefunden hat, eine Rolle
spielte: Wer hätte vor 50 Jahren gedacht, dass Deutsche
und Franzosen heute in der Lage sind, ein gemeinsames
Geschichtsbuch zu schreiben? Dieses Geschichtsbuch ist
vor kurzem erschienen. Es wird in diesen Tagen an die
ersten Schulen in Deutschland ausgeliefert. Es ist übri-
gens eines der wenigen, vielleicht das einzige, das in al-
len Bundesländern anerkannt ist.


(Heiterkeit und Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Ich wünschte mir, dass dies in einigen Jahrzehnten
auch im Nahen Osten möglich würde. Denn das wäre ein
Signal dafür, dass dort die Gräben überwunden sind und
die Region in eine Zone des Friedens, der Sicherheit und
der Stabilität verwandelt wurde.

Wer eine solche Vision beschreibt, der darf sich nicht
aufs Hoffen beschränken. Deshalb reden wir täglich mit
den Verantwortlichen, mit den Beteiligten in der Region,
werben für den Weg von Verständigung und Aussöh-
nung. Vor zehn Tagen erst war ich in Beirut, in Tel Aviv,
in Ramallah. Wir stehen, wie Sie wissen, in Kontakt mit
Syrien. Immerhin gibt es Anzeichen, dass einige in Da-
maskus die Spirale der Gewalt überwinden wollen.

Wenn man darauf hofft, dass diese Entwicklung ein-
tritt, darf man sie gerade nicht blauäugig angehen. Ich
weiß, dass nach 60 Jahren Terror und Gewalt in der Re-
gion Vertrauen nur langsam wachsen wird. Deshalb ge-
höre ich zu denjenigen, die sagen: Wir werden im Ver-
laufe dieses Prozesses eine Nahostkonferenz brauchen,
auf der die offenen Fragen abschließend geregelt wer-
den. Aber wir sollten dieses Instrument nicht zu einem
Zeitpunkt missbrauchen und verbrennen, zu dem es
keine Wirkung entfalten kann. Deshalb bin ich sehr da-
für und werde auch während der Generalversammlung
der Vereinten Nationen in der laufenden Woche dafür
werben, das Nahostquartett wieder zu beleben, das aus
den Vereinten Nationen, der Europäischen Union, Russ-
land und den USA besteht. Dieses Quartett soll die
Steuerung der nächsten Schritte des Nahostfriedenspro-
zesses übernehmen. Ich kann mir durchaus einen erwei-
terten Aufgabenbereich vorstellen: nicht nur beschränkt
auf den Kernkonflikt Israel/Palästina, sondern die Re-
gionalkonflikte mit Libanon und Syrien einbeziehend.
Wenn im Verlaufe dieser nächsten Schritte ein Klima des
Vertrauens und des guten Willens geschaffen worden ist,
dann kann am Ende eine Nahostkonferenz substanzielle
Ergebnisse erzielen.

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(C (D Meine Damen und Herren, Sie verstehen meine Beertung: Ich glaube, dass die Tür zum Frieden im Nahen sten einen Spaltbreit offen steht. Wenn wir diese Tür ufstoßen wollen, müssen jetzt alle Beteiligten ihre Verntwortung wahrnehmen. Die palästinensische Seite uss das Existenzrecht Israels anerkennen und auf die nwendung von Gewalt verzichten und Israel muss sich ewusst machen, dass es den Frieden auf Dauer nicht ilitärisch gewinnen kann, sondern auch selbst nach erständigung und Ausgleich mit seinen Nachbarn suhen muss. Wir können nicht sämtliche Verantwortung in der Reion lassen. Auch wir stehen als Mitglied der Weltgeeinschaft selbstverständlich in einer großen Verantortung. Wir müssen unsere Kraft im Nahen Osten inbringen, solange die eigenen Kräfte dort zum Frieden och nicht ausreichen. Das bedeutet in dieser Diskussion eute und morgen bei der Abstimmung ganz konkret: ch bitte um Ihre Zustimmung, ich bitte um die Zustimung des Deutschen Bundestages zu der Beteiligung der undeswehr am Einsatz im Libanon. Danke. (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1604900100

Das Wort hat nun der Kollege Dr. Werner Hoyer für

ie FDP-Fraktion.


(Beifall bei der FDP)



Dr. Werner Hoyer (FDP):
Rede ID: ID1604900200

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

assen Sie mich beginnen mit einer Bemerkung zum
hema Schulbücher. Was zwischen Frankreich und
eutschland nun endlich Wahrheit wird – der Herr Mi-
ister hat es erfreulicherweise gerade angekündigt –, das
rauchen wir dringend auch für Polen und Deutschland.
ir haben gestern mit Bronisław Geremek hier disku-

iert. Ich glaube, das ist eine der größten und wichtigsten
austellen, die wir in der Außenpolitik haben: endlich
as deutsch-polnische Verhältnis wieder so ins Lot zu
ringen, dass wir eines Tages auch ein gemeinsames
eutsch-polnisches Geschichtsbuch auflegen können.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU, der SPD und der LINKEN)


Liebe Kolleginnen und Kollegen, die FDP-Fraktion
ehnt nach sorgfältiger Beratung und Abwägung den An-
rag der Bundesregierung ab. Wir haben uns das nicht
eicht gemacht, weil die Abwägung in der Tat außeror-
entlich schwierig ist. Wenn ich das richtig verstehe,
ann sehen die Debattenlinien in den meisten Fraktionen
ehr ähnlich aus. Es kann sein, dass die Gewichtungen
nders sind.


(Fritz Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Da täuschen Sie sich!)







(A) )



(B) )


Dr. Werner Hoyer
Es gibt aber sehr wohl Kolleginnen und Kollegen, die
aus ganz grundsätzlichen Erwägungen nach wie vor der
Auffassung sind, dass deutsches Militär im Nahen Osten
ein Tabu ist. Ich habe einen hohen Respekt vor dieser
Meinung, obwohl ich sie nicht teile. Andere sind der
Auffassung, dass uns gerade unsere Geschichte nicht die
Legitimation oder den Vorwand dafür liefert, uns dort
herauszuhalten – gegebenenfalls auch nicht militärisch.
Schließlich gibt es diejenigen, die sagen, dass es gleich-
wohl unklug ist, sich militärisch zu beteiligen, obwohl
wir insgesamt zweifellos bereit sind, eine große Verant-
wortung zu übernehmen. Zu dieser Argumentationslinie
bekenne ich mich.

Ich glaube, dass es nicht klug ist, dass wir das politi-
sche Kapital – auch das Vertrauenskapital –, das wir bei
Konfliktparteien im Nahen Osten besitzen, aufs Spiel
setzen, indem wir unnötigerweise einen militärischen
Beitrag leisten.


(Beifall bei der FDP und der LINKEN)


Ich gehöre weiß Gott nicht zu denjenigen, die aus grund-
sätzlichen Erwägungen gegen die Überlegung sind, dass
man die Erreichung politischer Ziele auch mit militäri-
schen Mitteln unterstützen muss. Die FDP-Fraktion hat
deswegen häufig genug auch Einsätzen der Bundeswehr
im Rahmen von UN-Missionen zugestimmt. An diesem
Punkt sind wir aber der Auffassung, dass das, was wir im
politischen Prozess beizutragen haben, gefährdet wer-
den kann, wenn wir uns militärisch beteiligen.

Man kann jetzt natürlich darüber diskutieren, ob un-
sere Rolle im politischen Prozess durch eine militärische
Beteiligung Deutschlands gestärkt oder geschwächt
wird. Die Antwort wird davon abhängen, wie sich die
Dinge in den nächsten Jahren entwickeln. Wenn dort in
den nächsten Jahren alles ganz ruhig und freundschaft-
lich über die Bühne geht, dann wird man eines Tag Lob
dafür einfahren, dass sich Deutschland auch militärisch
beteiligt hat. In dem Moment aber, in dem irgendwo der
Funke überspringt – wir haben in der letzten Zeit bei
verschiedenen Gelegenheiten gemerkt, wie leicht im Na-
hen Osten ein Flächenbrand entstehen kann –, wird es
ausgesprochen problematisch. Dann ist Deutschland
auch nicht mehr neutral. Das ist aber die Forderung, die
man erheben muss, wenn man sich an einer UN-Mission
beteiligt.


(Beifall bei der FDP und der LINKEN)


Eines ist ganz klar: Das Existenzrecht des jüdischen
Staates Israel in sicheren Grenzen steht für uns alle hier
im Deutschen Bundestag nicht zur Disposition.


(Beifall bei der FDP und der LINKEN sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Auf der anderen Seite wissen wir auch, dass Frieden nur
herrschen kann, wenn es für die Palästinenser eine bes-
sere Lebensperspektive in einem eigenen palästinensi-
schen Staat gibt. Diese Dinge gehören zusammen. Daran
muss gearbeitet werden.

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(C (D (Beifall bei der FDP und der LINKEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)


Ich begrüße es außerordentlich, dass der Außenminis-
er den politischen Prozess jetzt wieder so stark ins Auge
asst. Genau darum geht es. Wir haben die Vorstellung,
ine dem KSZE-Prozess nachgebildete Konferenz auf
en Weg zu bringen, schon in den letzten beiden Legis-
aturperioden im Deutschen Bundestag zur Abstimmung
estellt – teilweise mit Unterstützung der Christdemo-
raten – und sind dabei an Rot-Grün gescheitert. Ich
inde es gut, dass die Bundesregierung hier jetzt ein-
teigt.

Ich weiß natürlich, dass das in einer Region, in der
an nicht bei allen Beteiligten von vornherein Friedens-
illen voraussetzen kann, nicht leicht ist. Das ist wohl
ahr. Es ist aber aller Mühen wert; denn dieser Konflikt

m Nahen Osten ist der schwierigste und gefährlichste,
en es in unserer Region und möglicherweise in der gan-
en Welt gibt.


(Beifall bei der FDP)


r hat das Potenzial zu einem weltweiten Flächenbrand
nd deswegen ist jede politische Anstrengung sinnvoll.

Auch wenn die Resolution 1701 weiß Gott nicht je-
en befriedigen mag, wird es durchaus sinnvoll sein, mit
ilitärischen Mitteln gewissermaßen Zeit zu kaufen, um

em politischen Prozess eine Chance zu geben. Die ab-
uleitende Frage ist dann aber immer noch, ob es klug
st, dass Deutschland sich daran beteiligt. Wir sind der
uffassung, dass das nicht der Fall ist.

Meine Damen und Herren, wenn man den politischen
rozess in den Vordergrund rückt, dann wird man auch
berlegungen darüber anstellen müssen, wie wir mit der
amas und der Hisbollah umgehen. Niemand von uns
ird den terroristischen Charakter eines Teiles dieser
eiden Organisationen infrage stellen. Wir alle sind uns
essen und der Problematik, die damit verbunden ist, be-
usst. Auf der anderen Seite müssen wir aber auch die
olle wahrnehmen und analysieren, die Teile von
amas und Hisbollah in den gesellschaftlichen Eliten
on Palästina und des Libanon spielen. Das sind teil-
eise wichtige Rollen. Ohne deren Beteiligung wird es
icht möglich sein, Frieden zu erzielen. Deswegen muss
s auch unser Ziel sein, auf den geeigneten Wegen zu
ersuchen, dazu beizutragen, dass auch die gemäßigten
nd die wohlwollenden Kräfte bei Hamas und Hisbollah
n einen Prozess einbezogen werden können, der eines
ages zu einer friedlicheren Situation im Nahen Osten
ührt.


(Beifall bei Abgeordneten der LINKEN)


Das gilt dann übrigens ebenso für Syrien. Von daher
nterstütze ich mit Nachdruck die Bemühungen des Au-
enministers, auch mit Syrien wieder ins Gespräch zu
ommen. Dass das im Überschwang des subjektiv emp-
undenen Sieges über die große israelische Armee nicht
eicht sein wird, ist etwas anderes. Das wird dauern. Das
ird vielleicht auch sehr viel Diskretion erfordern. Aber
a sind Sie auf dem richtigen Weg.






(A) )



(B) )


Dr. Werner Hoyer
Mit der militärischen Beteiligung gehen Sie nicht den
richtigen Weg. Da aber die Mehrheitsverhältnisse offen-
sichtlich so sind, wie sie sind,


(Hartmut Koschyk [CDU/CSU]: Gott sei Dank!)


sage ich gleichwohl: Wenn die deutschen Soldaten un-
terwegs sind, werden wir sie nach Kräften unterstützen.
Wir erwarten, Herr Finanzminister, dass die Bundes-
regierung der Bundeswehr dann die notwendigen Mittel
zur Verfügung stellt.

Danke sehr.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der LINKEN)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1604900300

Das Wort hat nun der Bundesminister der Verteidi-

gung, Dr. Franz Josef Jung.

Dr. Franz Josef Jung, Bundesminister der Verteidi-
gung:

Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und
Herren! Die Bundesregierung bittet mit diesem Mandat
für die Bundeswehr den Deutschen Bundestag um eine
Entscheidung von historischer Bedeutung. Es geht um
die Beteiligung der Bundeswehr an der Friedenssiche-
rung im Nahen Osten.

Grundlage dafür ist die UN-Resolution 1701. Man
mag, Herr Kollege Hoyer, an dieser Resolution das eine
oder andere kritisieren. Aber Tatsache ist: Diese Resolu-
tion hat dazu beigetragen, dass die Waffen schweigen.
Immerhin haben in dieser Auseinandersetzung über
1 200 Menschen ihr Leben gelassen. Dass die Waffen
dauerhaft schweigen, ist ein wichtiger Beitrag, den die
Bundesrepublik Deutschland in diesem Friedensprozess
unterstützend leisten kann. Deshalb kann ich Ihre Argu-
mentation nicht nachvollziehen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


Wichtig ist, dass dieser UN-Resolution sowohl die is-
raelische als auch die libanesische Regierung zuge-
stimmt haben. Damit werden die Voraussetzungen dafür
geschaffen, eine dauerhafte Friedenslösung herbeizufüh-
ren. Das ist in der Argumentation ein ganz wichtiger
Punkt. Natürlich ist dieser militärische Beitrag nicht die
Lösung des Konfliktes. Aber ich behaupte: Ohne dass
die Waffen schweigen, ist eine politische Lösung dieses
Konfliktes nicht möglich. Deshalb ist es essenziell wich-
tig, hier einen Beitrag zu einem dauerhaften Waffenstill-
stand zu leisten.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


Es geht – das wurde zu Recht angesprochen – um das
Existenzrecht des Staates Israel. Es geht aber auch um
die Souveränität des Staates Libanon. Es geht ebenso um
die Lösung des Konfliktes zwischen Palästina und Israel
im Hinblick auf die Umsetzung der Roadmap hin zu ei-
nem eigenen Staat Palästina.

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(C (D Dass nicht nur der überwiegende Teil der libanesichen Regierung und der Bevölkerung diesem Einsatz ustimmt, sondern auch über 73 Prozent der Bevölkeung Israels diesen Einsatz befürworten, zeigt, wie ich inde, das Vertrauen, das die Bundesrepublik Deutschand, aber auch die Bundeswehr im Hinblick auf eine riedenssicherung in diesem Prozess gewonnen hat. (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)


Ich will darauf verweisen, dass wir im Bereich der hu-
anitären Hilfe schon einen wesentlichen Beitrag ge-

eistet haben; der Außenminister hat darauf hingewiesen.
ie Bundeswehr hat mittlerweile über 233 Tonnen
ilfsgüter in den Libanon geliefert: von Babynahrung
ber medizinische Versorgung bis hin zu Zelten und UN-
ahrzeugen. Aber auch Hilfspersonal wurde gestellt, das
nmittelbar vor Ort humanitäre Hilfe leistet und im Hin-
lick auf die Umsetzung der UN-Resolution von Bedeu-
ung ist. Jetzt aber geht es um die dauerhafte Absiche-
ung des Waffenstillstandes.

Voraussetzungen waren aus unserer Sicht die Anfor-
erung der libanesischen Regierung, klare Einsatzregeln
nd ein klares Einsatzkonzept. Diese liegen mittlerweile
or. Sie wissen, dass es im Zusammenhang mit der Auf-
ebung der Seeblockade durch Israel eine Diskussion
ab. Ich denke, wir sollten unseren französischen, italie-
ischen und griechischen Freunden dafür dankbar sein,
ass sie in der Zwischenzeit dort die Seesicherheit mit
arantiert haben, damit die Seeblockade aufgehoben
erden konnte, um jetzt durch unsere Verantwortung

ine zusätzliche Sicherung im Hinblick auf die libanesi-
che Grenze und den Waffenschmuggel zu gewährleis-
en.

Es geht um die Absicherung der seeseitigen Grenzen
es Libanons innerhalb der Territorialgewässer. Aber die
rea of Maritime Operations – sprich: das maritime Ein-

atzgebiet – umfasst bis zu 60 Seemeilen vor der libane-
ischen Küste. Wir haben dort ein robustes, aber kein of-
ensives Mandat und die Kontrolle eines verdächtigen
chiffes ist möglich, auch wenn ein Kapitän wider-
pricht.

Lassen Sie mich dazu etwas anmerken. Selbstver-
tändlich gilt auch hierbei die Verhältnismäßigkeit der

ittel. Sie werden zunächst zu geringfügigeren Maß-
ahmen – zum Beispiel Umleitungen – greifen, bevor sie
eispielsweise in einer kritischen Situation gegen den
illen eines Kapitäns borden. Aber auch dies beinhaltet

as Mandat. Deshalb weise ich darauf hin, dass es zu ris-
anten oder auch kritischen Situationen für unsere Sol-
atinnen und Soldaten kommen kann. Ich denke, dass
uch im Zusammenhang mit diesem Mandat ehrlich über
ie Risiken gesprochen werden muss, die gegebenen-
alls auf unsere Soldatinnen und Soldaten zukommen.
enn Auslandseinsätze – das gilt auch für andere Regio-
en – sind auch immer mit Risiken für Leib und Leben
nserer Soldatinnen und Soldaten verbunden. Deshalb
st es auch notwendig, darauf hinzuweisen, wenn es um
ine Entscheidung für einen entsprechenden Einsatz der
undeswehr in friedensstiftender Mission geht.






(A) )



(B) )


Bundesminister Dr. Franz Josef Jung
Der Libanon hat sich mit diesen Rules of Engagement
und auch mit dem Einsatzkonzept eindeutig einverstan-
den erklärt. Das Mandat, für das wir Sie um Zustimmung
bitten, sieht folgende Aufgaben vor: erstens die Führung
der maritimen Operation – diese soll durch einen deut-
schen Admiral gewährleistet werden –, zweitens Aufklä-
rung und Überwachung des Seegebietes, drittens Kon-
trolle des Seeverkehrs, viertens Umleitung von Schiffen
im Verdachtsfall, fünftens Lufttransport, sechstens hu-
manitäre Hilfe – dazu habe ich schon etwas gesagt –,
siebtens Eigensicherung und Nothilfe und achtens tech-
nische Ausrüstungshilfe und militärische Beratung.
Diese Ausrüstungshilfe kann auf dem gesamten Gebiet
des Staates Libanon durchgeführt werden.

Das Mandat ist vonseiten der Vereinten Nationen bis
zum 31. August 2007 vorgesehen. So haben wir vonsei-
ten der Bundesregierung das Mandat jetzt auch beschlos-
sen.

Die Obergrenze sind 2 400 Soldatinnen und Soldaten,
die sich wie folgt aufschlüsseln: 1 500 Kräfte werden
vonseiten der Marine gestellt. Die UNO hat zwei Fregat-
ten einschließlich zwei Bordhubschraubern sowie zwei
Versorgungsschiffe – das ist der Einsatzgruppenversor-
ger mit dem Einsatzrettungszentrum und dem Tender –
und vier Schnellboote angefordert. Es haben aber auch
andere Nationen ihre Bereitschaft signalisiert, bei dieser
maritimen Taskforce mitzuwirken. Dabei handelt es sich
um Dänemark, Norwegen, Schweden und die Nieder-
lande. Welche Nationen gegebenenfalls dort bereits im
Einsatz sind, habe ich bereits erwähnt. Wir haben uns
– da dieses Mandat effektiv und kooperativ ist – selbst-
verständlich damit einverstanden erklärt, dass in den
Führungsstäben auch Verbindungsoffiziere vonseiten der
libanesischen Armee vertreten sind, um die Kooperation
bei diesem Einsatz zu ermöglichen.

Zu den 2 400 Soldatinnen und Soldaten gehören des
Weiteren 100 Soldatinnen und Soldaten für den Luft-
transport, 400 für die Führung in den Stäben und logisti-
sche Unterstützung, 100 für Beratung und Ausbildung
der libanesischen Armee und 300 im Hinblick auf die
planerische Reserve. Damit ist die Durchhaltefähigkeit
auch für diese Operation gewährleistet und wir haben
alle Eventualitäten in dieses Mandat mit eingerechnet,
um damit die Voraussetzung für einen effektiven Beitrag
zur dauerhaften Friedenssicherung in dieser Region zu
schaffen.

Ich will auch etwas zu den Kosten des Mandats sa-
gen: Für das Jahr 2006 ist ein Kostenrahmen von 46 Mil-
lionen Euro und für das Jahr 2007 von 147 Millionen
Euro vorgesehen. Ich denke, es ist offensichtlich, dass
hier ein neuer Auftrag auf die Bundeswehr zukommt,
der natürlich nicht in unseren Kostenkalkulationen im
Verteidigungsetat berücksichtigt werden konnte, sodass
wir uns noch darüber verständigen müssen, welche zu-
sätzlichen Ausgaben notwendig sind. Ich wiederhole
meinen Satz: Man kann nicht immer mehr Aufgaben von
der Bundeswehr verlangen und gleichzeitig nicht die
entsprechenden finanziellen Grundlagen zur Verfügung
stellen. Ich gehe aber davon aus, dass wir die Finanzie-
rung sicherstellen werden.

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(C (D (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD sowie bei Abgeordneten der FDP)


Lassen Sie mich noch einmal unterstreichen: Es geht
m einen Frieden stiftenden Auftrag der Bundeswehr.
ch glaube, es wird zu wenig wahrgenommen, dass Eu-
opa – sei es Frankreich, Italien, Spanien, seien es andere
uropäische Nationen – zum ersten Mal einen essenziel-
en Beitrag zur Friedenssicherung im Nahen Osten leis-
et. Es geht um die Unterstützung und Umsetzung der
N-Resolution 1701. Ich glaube, nur auf dieser Grund-

age besteht eine Chance für eine friedliche, politische
ösung in Nahost. Es entspricht unserer Wertorientie-

ung, aber auch unseren internationalen und europäi-
chen Verpflichtungen und liegt in unserem nationalen
nteresse, dass wir diesen Einsatz leisten.

Alle Argumente sprechen dafür, dass Sie, meine sehr
erehrten Damen und Herren Abgeordneten des Deut-
chen Bundestages, diesen Einsatz unterstützen. Das

andat ist im Interesse dieser Frieden stiftenden Mis-
ion. Ich bitte aber auch um Ihre Unterstützung im Inte-
esse der Soldatinnen und Soldaten, die in einer nicht
infachen Situation einen wichtigen Beitrag zur Frie-
enssicherung im Nahen Osten leisten.

Besten Dank.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1604900400

Nächster Redner ist der Kollege Dr. Gregor Gysi für

ie Fraktion Die Linke.


(Beifall bei der LINKEN)



Dr. Gregor Gysi (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1604900500

Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und

ollegen! Heute ist nicht der Tag, darüber zu sprechen,
ass der amerikanische Präsident Außenpolitik zuneh-
end als Militär- und Kriegspolitik betreibt. Heute geht

s auch nicht darum, dass seine These, mittels Krieg Ter-
or zu bekämpfen, eindeutig widerlegt ist. Krieg ist eine
öchstform von Terror und mittels Terror kann man Ter-

or nicht wirksam bekämpfen.


(Beifall bei der LINKEN)


ie Kriege in Afghanistan und im Irak beweisen täglich,
ass sie den Terrorismus erhöhen. Mir geht es heute
uch nicht darum, darauf hinzuweisen, dass man zur
dresse von Terroristen wird, wenn man sich an solchen
riegen beteiligt.


(Beifall bei Abgeordneten der LINKEN)


in vernünftiger Blauhelmeinsatz kann sogar gegentei-
ige Wirkungen haben, wenn man dadurch als Frieden-
tifter anerkannt wird.

Es ist auch nicht der Tag, um über das veränderte Ver-
ältnis der deutschen Parteien zum Krieg zu diskutieren.
em völkerrechtswidrigen Krieg gegen Jugoslawien

timmten bekanntlich alle Fraktionen außer meiner zu.
ch will auch nicht über die These von Herrn Kuhn und
nderen reden, dass Verteidigung nicht mehr national,
ondern nur international möglich sei, wobei mir bei der






(A) )



(B) )


Dr. Gregor Gysi
Vorstellung, dass dies 190 Staaten so sähen und ihre Sol-
daten vom Süd- bis zum Nordpol stationierten, mehr als
schwummrig wird.


(Beifall bei der LINKEN)


Wir waren nun Zeugen eines Krieges zwischen Israel
und der Hisbollah im Libanon und sind froh, dass ein
Waffenstillstand, wenn auch noch sehr fragil, zustande
gekommen ist.


(Gert Weisskirchen [Wiesloch] [SPD]: Warum ist er zustande gekommen, Herr Kollege Gysi?)


In diesem Zusammenhang macht es Sinn, UN-Truppen
zu entsenden,


(Zurufe von der CDU/CSU und der SPD: Aha!)


um einen weiteren militärischen Konflikt zu verhindern.
Im Unterschied zur UN-Resolution sind wir allerdings
der Meinung, dass es zur Verhinderung eines weiteren
Krieges und zur Neutralität gehörte, wenn die Truppen
nicht nur im Libanon, sondern auch in Israel stünden.


(Beifall bei der LINKEN)


Hier und heute geht es aber um die Frage, ob sich
Deutschland an solchen UN-Truppen beteiligen sollte.
Ich habe viele Argumente dafür gehört und möchte ent-
scheidende dagegen nennen. Zunächst geht es um die
Geschichte und die Verantwortung für sie. Die Nazis ha-
ben Millionen Jüdinnen und Juden ermordet und damit
ein einzigartiges, unbeschreibliches Verbrechen in der
Geschichte der Menschheit begangen. Deshalb be-
schloss die UNO die Bildung des Staates Israel. Bei ei-
nem Konflikt zwischen Israel und einem anderen Staat
sind deutsche Soldaten die Letzten, die dazwischenste-
hen sollten. Jede Seite wird bei jeder Schwierigkeit ei-
nen historischen Bezug herstellen. All dies überforderte
unsere Soldaten.


(Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Dr. Hermann Otto Solms [FDP])


Wenn man Blauhelme im Auftrag der UNO stellt,
muss man hinsichtlich des Konfliktes neutral sein. Man
muss gegenüber beiden Seiten die gleiche Glaubwürdig-
keit besitzen. Die Bundesregierung ist nicht neutral und
will es auch nicht sein. Ich glaube darüber hinaus, dass
auch niemand hier im Saal neutral ist. Sie sind es nicht
und ich bin es auch nicht.

In unserer Gesellschaft gibt es diesbezüglich vier
Gruppen: Mit der einen will ich mich heute nicht be-
schäftigen. Es sind jene, die sich für die Fragen nicht in-
teressieren und deshalb weder Gefühle noch Gedanken
in die eine oder andere Richtung entwickeln.

Dann gibt es Menschen, deren Herzen für Israel
schlagen. Sie verweisen auf die bereits benannte millio-
nenfache Ermordung von Jüdinnen und Juden durch die
Nazis. Sie haben Verständnis dafür, dass gerade Jüdin-
nen und Juden nicht noch einmal bereit sind, sich wehr-
los umbringen zu lassen. Sie verweisen auch darauf, dass
es arabische Organisationen und Staatschefs gibt, die

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(C (D icht nur das Existenzrecht Israels bestreiten, sondern ieses Land vernichten wollen. Sie sehen die entsetzlihen Attentate und Terroranschläge, die seit Jahren in Isael begangen werden. Sie fühlen auch kulturell stärkere ähe zu Juden als zu Arabern. Unter all diesen Umstänen haben sie eher Verständnis dafür und versuchen, zu bergehen, dass Israel sich nicht nur wehrt, sondern auch ngreift, bestimmte Resolutionen des UN-Sicherheitsraes nicht einhält, auch Untaten begeht und Völkerrecht erletzt. Jedermann solle, so ihre Meinung, zu jeder Zeit issen, dass dieses Land seine Vernichtung durch nieanden dulden wird. Dann gibt es jene, deren Herzen für die arabische eite schlagen. Sie wissen selbstverständlich um die mil ionenfache Ermordung der Jüdinnen und Juden. Sie eisen aber darauf hin, dass bei der Gründung des Staa es Israel diejenigen nicht gefragt wurden, die damals ort lebten. Sie haben den gesamten Prozess hinterher ls einen Prozess gegen Palästinenserinnen und Palästienser erlebt. Sie betonen, dass der Staat Israel seit Jahrehnten existiert, die Palästinenser über diese Jahrzehnte ber nur als Flüchtlinge in den anderen Ländern geduldet urden. Als endlich ein Autonomiegebilde entstand, war s nicht lebensfähig und ist es bis heute nicht. Bis heute ibt es keinen palästinensischen Staat. In den vielen riegen und Auseinandersetzungen, die stattfanden, gab s immer Tote auf beiden Seiten, aber deutlich mehr Tote nter Palästinensern und anderen Arabern. Für sie hat Isael sein militärisches Übergewicht nicht nur genutzt, ondern auch missbraucht. Sie verweisen auf die Völerrechtswidrigkeit bestimmter Handlungen Israels nd sehen andererseits über Untaten und Völkerrechtsruch der arabischen Seite eher hinweg. Ebenso schweien sie eher zum Bestreiten des Existenzrechts des israeischen Staates oder zu Vernichtungswünschen durch estimmte arabische Organisationen und Staatsoberäupter. Sie fühlen sich aber moralisch doppelt legitiiert. Israel wird in besonderer Weise von den USA un erstützt, die eine imperiale Politik betreiben, während ie selbst an der Seite der Palästinenserinnen und Palästienser sich mit den Unterdrückten solidarisieren. Vor er Gründung des Staates Israel hätte man nach ihrer Arumentation an der Seite der Jüdinnen und Juden stehen üssen, weil sie verfolgt und unterdrückt wurden. Nun ber seien diese in Israel eher mächtig und unterdrückten alästinenserinnen und Palästinenser, sodass man an deen Seite zu stehen habe. Die erste Gruppe versucht, die zweite nicht selten mit em Vorwurf des Antisemitismus zum Schweigen zu ringen, was in einigen Fällen zutrifft, aber in vielen Fälen ein vorschnelles und ungerechtfertigtes Urteil ist. nabhängig davon bleibt, dass in Argumenten beider ruppen viele Wahrheiten stecken, die nur zeitlich und rtlich nicht zusammenpassen, die sich aber gegenseitig icht widerlegen. Es gibt noch eine weitere Gruppe. Das sind jene, die ich eher zugunsten Israels äußern, im Innern aber aners denken und fühlen. Sie halten aber ihre Gedankennd Gefühlswelt für politisch nicht korrekt. Sie wollen em Vorwurf des Antisemitismus entgehen und äußern Dr. Gregor Gysi sich deshalb anders. Ich bin ziemlich sicher, dass auch Sie Vertreterinnen und Vertreter dieser Gruppe kennen. In meiner Generation ist das alles kompliziert und wirr genug. Es gibt keine Klarheit. Es gibt Angst vor Diskussionen. Wir, Frau Bundeskanzlerin, sind nach meiner Auffassung keinesfalls berechtigt, diese völlig ungeklärte Gedankenund Gefühlswelt, die in unserer Generation noch immer herrscht, die jungen Soldaten austragen zu lassen. Diese können das nicht. Sie sind überfordert. Wir alle haben nicht das Recht, sie in eine solche Situation zu bringen. Zum Argument der erhofften Normalität im Verhältnis zu Israel möchte ich vier Bemerkungen machen. Normalität kann man nicht durch Soldaten und Geschütze herstellen. Sie, Frau Bundeskanzlerin, wollen zwar hin mit den Soldaten, aber möglichst nicht auf Land. Sie suchen eine Stellung, bei der Sie hoffen, der Konfrontation zu entgehen. Das aber ist nicht Ausdruck von Normalität, sondern von Anormalität. Normalerweise sagt man zu einem solchen Einsatz klar Ja oder klar Nein und sucht nicht eine solche Zwischenlösung. Man sollte auch nicht auf ein Angebot der israelischen Regierung eingehen, Normalität über Soldaten zu gewinnen. Über 170 Staaten entsenden keine Soldaten und sind nicht anormal. Ein weiteres Argument ist mir wichtig. Gegen die Neutralität spricht zweifellos, dass die deutschen Soldaten Waffenlieferungen an die Hisbollah verhindern sollen, die Bundesregierung ihre Waffenlieferungen an Israel aber fortsetzt, bis hin zu U-Booten, die sogar mit Atomwaffen bestückt werden können. Nun gibt es den Vorwurf, dass derjenige, der gegen Waffenlieferungen an Israel ist, das Existenzrecht dieses Staates gefährde. Ich halte das für Unsinn. Seit Jahrzehnten ist Israel den arabischen Nachbarländern militärisch überlegen. Zum Frieden hat das nicht geführt. Die umgekehrte Situation hätte allerdings verheerendere Folgen gehabt. Wären die Nachbarländer Israel militärisch überlegen gewesen, hätten sie versucht, dieses Land zu vernichten. Trotzdem, sage ich, ist die weitere Aufrüstung Israels ein Fehler. Wenn Waffenlieferungen an die Hisbollah verhindert und an Israel eingestellt würden, änderte sich nichts an der militärischen Überlegenheit Israels – sie nähme nur nicht mehr zu. Das ist doch das Mindeste, was man erwarten darf. Außerdem hat Israel mit den USA die stärkste Militärmacht an seiner Seite. Es gibt Gefährdungen Israels: kulturell und in anderer Hinsicht, aber nicht militärisch. Israel sollte überlegen, ob es auch kulturell Teil des Nahen Ostens sein will oder weiterhin versucht, Europa in den Nahen Osten zu tragen. Letzteres wollen die übrigen Menschen im Nahen Osten nicht. Bekannt ist, dass beide Konfliktseiten bestimmte, aber sehr unterschiedliche Erwartungen an den Einsatz deutscher Soldaten haben. Die einen hoffen auf Verantwortung wegen unserer Geschichte und die anderen hoffen, dass Reste von dieser Geschichte noch vorhanden sind. Eine Bundesregierung, die das weiß, hätte schon d S D d E E i p N r b n S j l s D s s t d w N d p S L W m s B K n I S h (C (D eshalb von vornherein Nein zu einem Einsatz unserer oldaten sagen müssen. ie anderen Regierungen hätten das verstanden. Es war ie Bundesregierung, die ungefragt ihre Bereitschaft zur ntsendung von Soldaten bekundete und damit auch die inladungen aus Israel und dem Libanon provozierte. Es st die erste Regierung in der Geschichte der Bundesreublik, die den Grundsatz aufgibt, keine Soldaten in den ahen Osten zu entsenden. Andererseits hätte die Be eitschaft erklärt werden sollen, jede humanitäre Hilfe ei der Beseitigung von Schäden in Israel und im Libaon zu gewähren. Ich bin allerdings auch dafür, beiden eiten einmal deutlich zu sagen, dass künftig wieder die enigen die Wiedergutmachung von Schäden zu bezahen haben, die sie anrichten, und nicht regelmäßig Dritte. Ferner brauchen wir dringend unter Einbeziehung ämtlicher Seiten eine Nahostfriedenskonferenz. eutschland sollte vorschlagen, dass eine solche organi iert werden sollte, und bekunden, dass wir bereit sind, ie in Berlin stattfinden zu lassen. Das wäre eine gewalige politische, aber auch selbstbewusste Leistung. Mir tun unsere Soldaten auch Leid, weil ich weiß, ass sie in eine völlige Überforderungssituation gedrängt erden. atürlich machen sie das freiwillig, aber ich bezweifle, ass sie das wirklich überschauen. Deutschland hätte ein olitischer Vorreiter im Friedensprozess werden können. o werden wir es nicht. Deutschland wird nicht Teil der ösung, sondern Teil des Konflikts. (Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Dr. Hermann Otto Solms [FDP] – Dr. Peter Struck [SPD]: Das ist ja lächerlich!)





(A) )


(B) )


(Beifall bei der LINKEN)


(Beifall bei der LINKEN)


(Beifall bei der LINKEN)


(Dr. Peter Struck [SPD]: Unsinn!)


ir halten das für eine Fehlentscheidung, die wir nicht
ittragen können. Ich fürchte, dass auch Sie diese Ent-

cheidung eines Tages bereuen werden.


(Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Dr. Hermann Otto Solms [FDP])



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1604900600

Das Wort hat nun Fritz Kuhn für die Fraktion des

ündnisses 90/Die Grünen.


Fritz Kuhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1604900700

Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und

ollegen! Herr Gysi hat einen interessanten Satz gesagt,
ämlich: Es gibt keine Klarheit. Das ist die Überschrift
hrer Rede gewesen, Herr Gysi.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der CDU/CSU und der SPD)


ie haben nicht klar gemacht, für was Sie eigentlich ste-
en und was Ihre Position in Wirklichkeit ist.






(A) )



(B) )


Fritz Kuhn
Die Mehrheit meiner Fraktion wird dem Antrag auf
deutsche Beteiligung im Libanon im Rahmen des
UNIFIL-Mandats zustimmen.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)


Ich will begründen, warum, und dabei auch gleich eine
Antwort auf den Besinnungsaufsatz geben, den Sie ab-
geliefert haben.


(Hartmut Koschyk [CDU/CSU]: Sehr gut! – Dr. Guido Westerwelle [FDP]: Das ist doch billig!)


Der erste und entscheidende Punkt ist, dass die VN-
Resolution, die zur Erweiterung des UNIFIL-Mandats
geführt hat, einen tatsächlich existierenden schreckli-
chen Krieg in einen Waffenstillstand überführt hat. Das
ist wichtig und dazu stehen wir.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der CDU/CSU und der SPD)


Die deutsche Beteiligung hat wie das ganze UNIFIL-
Mandat den Sinn, einen höchst fragilen Waffenstillstand
Schritt für Schritt in einem mühsamen Prozess – das be-
tone ich – in einen stabileren Waffenstillstand zu über-
führen, der es dann möglich macht, in der ganzen Region
wirklich einen tragfähigen Friedensprozess zu beginnen.
Da frage ich Sie, Herr Gysi: Warum sollen wir an einem
solchen UN-Mandat nicht teilnehmen, wenn wir dieses
Ziel mit diesem Schritt erreichen können?


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der CDU/CSU und der SPD)


Im Kern geht es um die Souveränität des Staates Li-
banon, die noch nicht voll und ganz hergestellt ist. Es
geht zum Beispiel darum, das Gewaltmonopol im eige-
nen Staatsgebiet zu stärken. Das ist der Kernpunkt, über
den wir insgesamt reden. Auch das ist ein schwieriger,
aber für die Chance des Friedens in der Region entschei-
dender Prozess. Deswegen sollten wir uns dem nicht
verweigern.

Wenn das Gewaltmonopol des Staates Libanon ge-
stärkt wird, wird auch Israel mit mehr Sicherheit ausge-
stattet sein und damit wird das Existenzrecht Israels in
der Praxis ein Stück weit gestärkt werden.


(Beifall des Abg. Gert Weisskirchen [Wiesloch] [SPD])


Das ist der entscheidende Punkt, den Sie, Herr Gysi, in
Ihrer Argumentation ausgelassen haben.

Wir sind auch dafür, weil es um eine Stärkung der
Vereinten Nationen geht und weil es wichtig ist, dass
die Europäer geschlossen – und nicht: Europa minus
Deutschland – in diesen Friedensprozess im Nahen Os-
ten eintreten. Das war immer ein wichtiger Punkt. Wer in
den letzten Jahren in Israel war, wird wissen, dass die Is-
raelis oft sagen: Die Europäer reden schön. Aber was tun
sie tatsächlich zur Stärkung des Existenzrechts der Israe-
lis? – Deswegen werden wir diesem Einsatz, so schwie-
rig er im Detail ist, zustimmen.

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(C (D Dies entspricht auch der Logik der bisherigen Rolle eutschlands, Herr Hoyer. Wir haben uns die Fragen, ie Sie hier aufgeworfen haben, präzise gestellt: Wird ie Vermittlungsmöglichkeit Deutschlands und wird das ohe Ansehen Deutschlands auf beiden Seiten des Konlikts gestärkt, wenn wir zustimmen, oder geschwächt, enn wir es nicht tun? Unsere Auffassung ist ganz klar ie: Weil alle Seiten, die Libanesen, letztlich auch die yrer und die Israelis, sagen: „Ja, das ist ein guter Einatz; die Deutschen sollen sich daran beteiligen“, wird nsere Vermittlungsrolle gestärkt und nicht geschwächt, ie Sie in Ihrer Argumentation nahe gelegt haben. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der CDU/CSU und der SPD)


Wir befinden uns im Kernbereich deutscher Interes-
en, wenn es darum geht, die Menschenrechte und den
rieden in der Region zu stärken. Ich will dazusagen:
azu gehören natürlich auch die Menschenrechte der
enschen, die in Palästina leben, die eine eigene Staat-

ichkeit wollen


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


nd die eine auch wirtschaftlich existenzfähige Staat-
ichkeit brauchen, mit Zugängen zum Beispiel zum Ga-
astreifen. Ich behaupte: So wie das Existenzrecht Isra-
ls sind auch diese Fragen in unmittelbarem deutschen
nteresse.

Dennoch ist klar: Das Existenzrecht Israels ist eine
lementare Bedingung der deutschen Politik. Ich kann
ur noch einmal auf die Seite der FDP schauen und Sie
ragen, meine Damen und Herren: Ist es nicht eigentlich
ernünftig, in einer solchen Situation noch einmal
ründlich darüber nachzudenken, was aus der besonde-
en Verantwortung Deutschlands in Bezug auf Israel
irklich folgt?


(Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN, der CDU/CSU und der SPD – Dirk Niebel [FDP]: Was meinen Sie, was wir die ganze Zeit machen?)


Ihr Argument, daraus folge, dass wir uns auch auf der
eeseite nicht einmischen dürfen, halten wir für ziemlich
ürftig. Ich sage Ihnen, Herr Westerwelle: Aus einer be-
onderen Verantwortung kann auch eine besondere Aus-
ede resultieren, wenn man die Verantwortung so buch-
tabiert, wie Sie es getan haben. Ich finde, dass Sie sich
n einer entscheidenden Stelle verrannt haben, an der Sie
ich klar der Verantwortung Deutschlands stellen müss-
en.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der CDU/CSU und der SPD)


Herr Westerwelle, ich weiß nicht, ob Sie nachher re-
en werden oder ob Sie heute kneifen werden.


(Zurufe von der FDP: Oh! – Jörg van Essen [FDP]: Das ist ein absolut unangemessener Ton!)







(A) )



(B) )


Fritz Kuhn
– Aus der Rednerliste geht hervor, dass er nicht reden
will. Ich finde aber, er sollte sich der Diskussion wirk-
lich mit präziser Argumentation stellen.

Ich will noch einmal das Beispiel Kongo in Erinne-
rung rufen. Bislang, nach dem ersten Wahlgang – wir
alle in diesem Hause hoffen, dass das so bleibt –, ist es
so, dass der Einsatz, den auch wir hier unterstützt haben,
dazu geführt hat, dass die früheren Bürgerkriegsparteien
nicht übereinander hergefallen sind. Sie, Herr
Westerwelle, haben noch letzte Woche gesagt, dass die
Schwierigkeiten, die es in der Hauptstadt des Kongo
gab, ein Beleg dafür sind, wie richtig es war, sich wie Sie
dem Einsatz zu verweigern.


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Richtig!)


Ich finde, dass man dann, wenn man den Maßstab zur
Beurteilung verloren hat, wann Einsätze der Vereinten
Nationen bzw. von den VN mandatierte Einsätze erfolg-
reich sind, auch fehlgeht bei der Beurteilung der Pro-
bleme, über die wir hier reden.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1604900800

Herr Kollege Kuhn, gestatten Sie eine Zwischenfrage

des Kollegen Niebel?


Fritz Kuhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1604900900

Ja, gerne.


Dr. h.c. Dirk Niebel (FDP):
Rede ID: ID1604901000

Vielen Dank, Herr Kuhn. – Könnten Sie mir die Frage

beantworten, ob das hier zu diskutierende Mandat Ihrer
Ansicht nach ein neutrales Mandat zur Sicherung des
Waffenstillstandes oder ein Unterstützungsmandat zu-
gunsten einer der beiden Konfliktparteien ist? Was folgt,
wenn Sie der Ansicht sind, es sei ein neutrales Mandat
zur Sicherung des Waffenstillstandes, daraus für Waffen-
stillstandsverletzungen, die von irgendeiner Seite began-
gen werden? Müsste man dann nicht dagegen vorgehen?
Denken wir das einmal etwas weiter: Müsste man dann
nicht, wenn die Vereinten Nationen als Auftraggeber
dieses Mandats im Rahmen ihrer Deutungshoheit zu
dem Schluss kämen, dass Israel einen Waffenstillstands-
bruch begangen hätte, beispielsweise im Zuge einer Be-
freiungsaktion für entführte Soldaten, die ich im Übrigen
sehr gut verstehen könnte, gegen entsprechende Kom-
mandos vorgehen? Wollen Sie das unseren deutschen
Soldaten wirklich zumuten?


(Beifall bei der FDP und der LINKEN)



Fritz Kuhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1604901100

Lieber Herr Niebel, wir haben uns in der Fraktion

– das hat auch zu unserer Haltung geführt – sehr präzise
gefragt, ob deutsche Soldaten bei dem Einsatz in die
Lage kommen könnten, auf Israelis schießen zu müssen.
Sowohl die Rules of Engagement als auch die Situation,
dass wir auf See und nicht zu Lande agieren, schließen
aus, dass so etwas passieren könnte, wie in Ihrer Frage
angedacht.


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(C (D (Zuruf von der FDP: Das ist doch lächerlich! – Zurufe von der LINKEN)


Denken Sie doch über die Rede Gysis nach. Da hätten
ie genug zum Nachdenken.


(Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der SPD)


Die FDP schwankt ja bei ihren Begründungen syste-
atisch. Herr Hoyer hat vorhin das UNIFIL-Mandat als

innvolles Mandat bezeichnet,


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Jetzt plötzlich nicht mehr!)


ährend Herr Westerwelle am Freitag in der „Bild“-Zei-
ung das schiere Gegenteil behauptete. Ich darf einmal
errn Westerwelle aus der „Bild“-Zeitung zitieren:


(Zuruf von der LINKEN: Keine Antwort! – Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN], an Abg. Dirk Niebel [FDP] gewandt: Stehen bleiben! – Gegenruf des Abg. Dirk Niebel [FDP]: Er antwortet nicht auf meine Frage!)


Doch in Nahost fehlt das überzeugende politische
Konzept. Der Einsatz soll einen brüchigen Waffen-
stillstand sichern. Dazu braucht es Friedenswillen
auf beiden Seiten. Besteht der wirklich?

esterwelle ignoriert völlig, dass beide Seiten darum
ebeten haben, dass dieser Einsatz stattfindet, und dass
eide Seiten darin auch eine Chance auf Frieden sehen.
eshalb wäre es verheerend, wenn wir den Weg be-

chreiten würden, den Sie hier vorschlagen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Ich habe einen anderen Verdacht, Herr Westerwelle;
us dem kann ich Sie nicht entlassen. Ich vermute näm-
ich, dass für die Haltung, die Sie eingenommen haben,
aktische Fragen der deutschen Innenpolitik im Vorder-
rund stehen. Angesichts dessen sollten Sie sich nicht so
erdrücken, wie Sie es heute tun.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Der Einsatz, liebe Kolleginnen und Kollegen, über
en wir reden, ist dennoch nicht einfach. Wir werden es
rleben, dass dieser Einsatz dauernd, zum Beispiel auf-
rund innenpolitischer Auseinandersetzungen im Liba-
on, in schwierige Phasen eintritt, aber er wird dadurch
icht in seiner Gänze falsch. Wir sagen, Herr Außen-
inister: Nur wenn es in einem wahrscheinlich nicht

ehr lange geöffneten Fenster gelingt, rasch zu einer
riedenslösung für die ganze Region zu kommen, haben
ir die Chance, dass aus diesem Einsatz wirklich ein
eitrag zu mehr Frieden resultiert. Deswegen haben wir
inen Antrag vorgelegt, der klar sagt, was wir erwarten.
ir erwarten von dem Nahostquartett und von der inter-

ationalen Völkergemeinschaft ein rasches Eintreten für
ine politische Lösung, zum Beispiel durch Einberu-






(A) )



(B) )


Fritz Kuhn
fung einer Sicherheitskonferenz. Hier muss sowohl das
Verhältnis zwischen Israel, Syrien und dem Libanon,
zum Beispiel bezüglich der Scheeba-Farmen, als auch
die Frage der Zweistaatlichkeit zwischen Israel und Pa-
lästina erörtert werden.

Frau Merkel, ich will es noch einmal sagen: Es gibt
einen Punkt, bei dem ganz speziell Sie in der Verantwor-
tung stehen. Ein Hindernis für Friedenslösungen in den
letzten Jahren war, dass die US-amerikanische Regie-
rung, insbesondere der dortige Präsident, eigentlich je-
des Problem in der Region auf die Fragestellung herun-
tergebrochen hat, dass es um einen Kampf gegen den
al-Qaida-Terrorismus gehe. Wenn Sie die Probleme zwi-
schen Palästina und Israel und die Rolle der Hisbollah
im Libanon ausschließlich unter dieser Fragestellung se-
hen, dann sind Sie nicht mehr in der Lage, ein klares po-
litisches Konzept für die Gesamtregion im Sinne der
Roadmap und deren Fortentwicklung auf den Weg zu
bringen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Ich fordere Sie deshalb an dieser Stelle auf, alles Ih-
nen Mögliche zu tun, dass auch die Amerikaner an die-
ser entscheidenden Stelle in den politischen Friedens-
prozess eintreten und dass sie nicht ausschließlich auf
der israelischen Seite stehen. Dies ist der entscheidende
Punkt, um im Rahmen dieses Mandats voranzukommen.
Ich weiß, wie schwierig es ist, meine Forderung zu erfül-
len. Aber ich spüre, dass Sie, Frau Bundeskanzlerin, dies
inzwischen auch so sehen.

Ich möchte kurz noch etwas zu der Rede von Herrn
Jung sagen. Herr Jung, in den vergangenen Wochen ha-
ben Sie sich nicht mit Ruhm bekleckert.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Denn wer bei einer Unterrichtung im Kanzleramt erklärt,
man könne im Rahmen humanitärer Aktionen auch Fre-
gatten in die Region schicken und brauche keinen Parla-
mentsbeschluss, der ist schlecht über die Rechtslage un-
terrichtet.

Ich habe in diesem Zusammenhang eine Bitte. Nutzen
Sie die Zustimmung in diesem Hause bitte nicht für eine
pauschale Erhöhung Ihres Budgets, das immerhin
24 Milliarden Euro ausmacht.


(Lachen bei der FDP)


Denn wir wissen erstens, dass wir von der UN einen ge-
wissen Betrag für diesen Einsatz zurückbekommen.
Zweitens kennen wir eine ganze Reihe von Möglichkei-
ten in Ihrem Hause, in Milliardenhöhe einzusparen. Des-
wegen wirkt es wohlfeil, wenn Sie sagen, wir schieben
aufgrund des Einsatzes frisches Geld hinterher.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Ich glaube nicht, dass dies ein vernünftiger Weg ist, den
wir beschreiten sollten.


(Dirk Niebel [FDP]: Wir können die Sektsteuer erhöhen! Die ist doch für die Flotte gedacht!)



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(C (D Herr Niebel, Sie haben in der Diskussion nicht übereugen können. Ihr Geschrei macht Ihre Argumente aber uch nicht besser. (Dirk Niebel [FDP]: Sind wir neutral oder sind wir Partei?)


eden Sie nachher von dieser Stelle aus oder sagen Sie
esterwelle, dass er dies tun soll.


(Dr. Guido Westerwelle [FDP]: Mein Name ist Guido Westerwelle! Oder sagen Sie Herr Westerwelle! Sie können auch Dr. Westerwelle sagen!)


ber mit einem solchen Geschrei können Sie nicht über-
eugen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Zum Abschluss möchte ich betonen, dass wir zustim-
en werden. Wir legen aber Wert auf den politischen
ahmen; denn nur mit ihm wird der Einsatz sinnvoll.
ir fordern Sie auf, dafür das Nötige zu tun.

Ich sage noch einmal: Konstruktive Opposition heißt
ür uns nicht, immer nur einfach Nein zu sagen, wenn et-
as auf dem Tisch liegt, sondern konsequent zu prüfen,
as aufgrund der Sachlage notwendig ist. Wir haben es
ns nicht leicht gemacht, haben wochenlang diskutiert


(Zurufe von der LINKEN: Oh!)


nd sind dann zu dieser Entscheidung gekommen. – Es
ätte auch Ihnen gut getan, ein bisschen differenzierter
u argumentieren;


(Zurufe von der LINKEN: Oh! – Dr. Guido Westerwelle [FDP]: So wie Sie?)


enn der Besinnungsaufsatz von Herrn Gysi hat kein be-
onderes Niveau in die Debatte gebracht.

Ich danke Ihnen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1604901200

Nächste Rednerin ist die Bundesministerin für wirt-

chaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung,
eidemarie Wieczorek-Zeul.

Heidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministerin für
irtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung:
Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Wir

lle haben in den letzten Wochen mit Schmerzen der mi-
itärischen Auseinandersetzung zusehen müssen. Wir ha-
en aber die Hoffnung, dass es die Chance auf eine
achhaltige Friedensregelung gibt. Es kann niemanden
on uns gleichgültig lassen, dass in einem Teil der Welt,
er uns räumlich und menschlich so nahe ist, Menschen
icht in Frieden und Sicherheit leben können. Wir haben
lle gespürt: Es gibt auf Dauer nur politische Lösungen
ür diese Region. Krieg ist keine Lösung.

Ich habe in meinen Gesprächen in Beirut, den Gesprä-
hen mit Jugendlichen der israelischen Stadt Kfar Saba






(A) )



(B) )


Bundesministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul
und mit Jugendlichen aus Israel und Palästina, die über
das Willy-Brandt-Zentrum hier waren, gespürt, dass alle
– besonders die jungen Menschen – die Hoffnung haben,
dass diese Situation zum Frieden führen wird. Sie alle
setzen Hoffnung in uns und betrachten uns als glaubwür-
dig hinsichtlich unseres Handelns. Deshalb lassen Sie
uns im Rahmen dieser Entscheidung deutlich machen,
dass wir die Chance des Friedens nutzen und unsere Ver-
antwortung wahrnehmen wollen.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Zu den von mir angesprochenen Jugendlichen will ich
noch sagen: Sie haben im Willy-Brandt-Zentrum wäh-
rend der gesamten Konflikte immer wieder den Dialog
gesucht und versucht, Perspektiven für den Frieden zu
entwickeln.

Es gibt jetzt einen Waffenstillstand. Es ist unsere Auf-
gabe, dazu beizutragen, dass dieser Waffenstillstand
dauerhaft und stabil ist und dass die Staatlichkeit des Li-
banon hergestellt und gesichert wird. Da ist die militäri-
sche Entscheidung, die heute zu treffen ist, das eine. Das
andere ist, alles dafür zu tun, dass die Staatlichkeit des
Libanon wirkungsvoll wiederhergestellt wird. Ich ver-
weise auf die Stockholmer Konferenz, auf der viele Län-
der – übrigens auch arabische Länder – entsprechende
Entscheidungen getroffen haben. Ich verweise darauf,
dass es am Rande der Konferenz in Singapur Treffen der
Geberländer gegeben hat.

Auch an dieser Stelle sage ich: Wir setzen unsere hu-
manitäre Hilfe, die wir bisher in großem Umfang geleis-
tet haben, fort. Die Bundesregierung will dazu beitragen,
dass der Warenverkehr an den Binnengrenzen kontrol-
liert und verhindert werden kann, dass Waffen geliefert
werden. Wir tragen dazu bei, dass die entstandene Ölver-
schmutzung beseitigt wird. Wir setzen die Maßnahmen
zur Unterstützung bei der Berufsausbildung fort und tra-
gen dazu bei, dass die Menschen im Süden des Libanon
wieder sauberes Wasser haben. Es ist wichtig, dass die
Menschen spüren, dass auch wir unsere Verantwortung
wahrnehmen. Das tun wir auch mit diesen Maßnahmen.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Libanon wird wieder Partnerland der deutschen
Entwicklungszusammenarbeit; das sage ich an dieser
Stelle ausdrücklich. Wir sehen diese Verpflichtung. Es
ist aus unserer Sicht Teil eines Friedensprozesses, uns so
zu entscheiden.

Die Frage, die heute immer wieder angeklungen ist,
lautete: Wie können wir eigentlich in Zukunft Gewalt
verhindern? Ich glaube, dazu muss man die Perspektive,
so wie es auch hier dargestellt worden ist, ausweiten.
Natürlich geht es um den Kernkonflikt zwischen Israel
und Palästina. Ohne Lösung dieses Kernkonfliktes wird
es keine Lösung der Folgekonflikte geben. Jeder Lö-
sungsansatz muss davon ausgehen, dass es zwei souve-
räne Staaten, Israel und Palästina, geben muss, die sich
gegenseitig respektieren. Ohne diese wechselseitige An-

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(C (D rkennung wird es keinen Frieden in der Region geben. as Existenzrecht Israels muss gesichert bleiben. Israel at das selbstverständliche Recht, in Frieden zu leben nd vor entsetzlichen Angriffen geschützt zu sein. Wir ehen aber auch die Verantwortung, dass ein eigenstäniger Staat Palästina geschaffen wird, der in Frieden mit einen Nachbarn leben will und leben kann. Dazu sind aus meiner Perspektive drei weiterreihende Lösungsschritte nötig: Erstens. Wir brauchen einen politischen Dialog zwichen Israel und Palästina und zwischen Israel und den rabischen Staaten, bei dem nicht in Gut und Böse eineteilt wird, sondern bei dem gilt, was Amos Oz gesagt at: Allen Beteiligten des Konflikts soll zugestanden erden, jeweils Rechte für sich zu reklamieren. Uri vnery hat das so ausgedrückt: Die Zukunft gehört den räften des Friedens und der Versöhnung beider Völker, eider Staaten, aber mit einer gemeinsamen Zukunft. Zweitens gilt: Ohne politische, wirtschaftliche und oziale Entwicklung wird es keinen dauerhaften Frieden m Nahen Osten geben. Die gesamte Region hat schweriegende Probleme. In allen arabischen Ländern gibt es ine sehr junge Bevölkerung, die nach Bildung, nach rbeitsplätzen und nach Zukunftschancen in Frieden erlangt. Es herrscht eine Knappheit an Wasser und ruchtbarem Land. Diese Situation verlangt von uns die nterstützung derjenigen, die für eine gute Regierungs ührung, für Transparenz und die Verwirklichung der enschenund Frauenrechte sind. Die Wirtschaft benö igt eine Dynamik, die im regionalen Kontext wurzeln uss. Nur Menschen, die den Reformprozess mittragen ollen, lassen sich nicht stets aufs Neue radikalisieren. as ist das Ziel der Arbeit in unserem Ministerium, die ir für diese Region und die arabischen Länder insge amt leisten. Wir brauchen auch eine vorwärtsgerichtete inbindung des Nahen Osten in die Weltwirtschaft. ier sind alle gefordert: Europa mit seiner Nachbar chaftspolitik und die arabischen Staaten, die ihre wirtchaftlichen Chancen in ihren Ländern und Regionen ntfalten müssen. Auch Israel kann einen wichtigen Beirag leisten und damit zur nachhaltigen Überwindung der egensätze beitragen. Drittens. Ein weiterer Punkt ist die Stärkung der Rolle er Vereinten Nationen und des UN-Generalsekretärs. ines leuchtet mir hier nicht ein. Mit der Entscheidung ber die Entsendung der Bundeswehrsoldaten, mit der ntscheidung über UNIFIL ist auch eine Stärkung der N verbunden. Wer die amerikanische Politik in dieser egion kritisiert, der muss doch ein Interesse daran haen, dass die Rolle der Vereinten Nationen dort gestärkt ird. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Liebe Kolleginnen und Kollegen, wir werden immer
ieder gefragt – Frank-Walter Steinmeier hat dies be-

eits angesprochen –, warum etwas, was in Europa den
rieden stabilisiert hat, nicht auch im Nahen Osten ge-

ingen sollte. Mit einer Nah- und Mittelostkonferenz
önnten Prozesse für Frieden und Sicherheit in Gang






(A) )



(B) )


Bundesministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul
kommen, um wirtschaftliche Zusammenarbeit zu organi-
sieren und Konfliktpotenzial abzubauen. Der Frieden in
dieser Region ist einen neuen Anlauf wert. Ich sehe es
ganz anders als Sie, Herr Hoyer: Wir würden den politi-
schen Prozess gefährden, wenn wir uns heute verweiger-
ten. Das ist die Kritik an Ihrer Position, die damit ver-
bunden ist.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU)


Der Einsatz der Bundeswehr in diesem Rahmen ist
ein Zwischenschritt. Er kann ein Zwischenschritt auf
dem Weg zu einem dauerhaften Frieden in der Region
sein. Er ist Teil eines politischen Gesamtkonzeptes mit
langfristigen Perspektiven, mit Perspektiven für einen
wirtschaftlichen Wiederaufbau und für Sicherheit. Ich
bitte Sie: Lassen Sie uns diesen Schritt gemeinsam ma-
chen, auch um der Jugendlichen willen aus dieser Re-
gion, aus Israel und Palästina, die vor einer Woche bei
uns waren. Sie stehen in schwierigen Situationen zusam-
men, obwohl sie im Konflikt leben, und sie setzen ihre
Hoffnungen auf uns. Ich bitte Sie, dem Mandat mit brei-
ter Mehrheit zuzustimmen.

Ich danke Ihnen.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1604901300

Ich erteile der Kollegin Birgit Homburger, FDP-Frak-

tion, das Wort.


(Beifall bei der FDP)



Birgit Homburger (FDP):
Rede ID: ID1604901400

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich

möchte zunächst eine Bemerkung zu Ihrer Rede machen,
Herr Kuhn. Ich bin der Meinung, dass die Reaktion, die
Sie hier gezeigt haben, völlig unangemessen war.


(Widerspruch beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Wer in dieser Frage die endgültige Wahrheit zu wissen
glaubt, der agiert schlicht anmaßend, Herr Kuhn.


(Beifall bei der FDP und der LINKEN)


Sie nehmen für sich einen Abwägungsprozess in An-
spruch und sprechen dies gleichzeitig anderen ab.

Ich möchte sehr deutlich sagen, dass nicht die FDP ei-
nen außenpolitischen Konsens verlassen hat. Sie haben
Ihre Position verändert, die Bundesregierung hat ihre
Position verändert. Die FDP ist bereit, gerade für diese
für uns so wichtige Region im Nahen Osten Verantwor-
tung zu übernehmen; das haben wir vielfach zum Aus-
druck gebracht. Deswegen hätten wir uns im Sommer
ein klares Wort der Bundeskanzlerin gewünscht. Wir
hätten uns ein Angebot einer diplomatischen und huma-
nitären Unterstützung, einer Hilfe beim Wiederaufbau
und bei der Ausbildung von Polizei- und Militärkräften
gewünscht, weil das wichtig ist.

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(C (D (Hartmut Koschyk [CDU/CSU]: Haben wir doch! Wo leben Sie denn? Das ist alles passiert! – Gert Weisskirchen [Wiesloch] [SPD]: Haben wir doch alles gemacht!)


in solches Angebot hätten wir uns frühzeitig ge-
ünscht. Dann wäre es nicht zu dieser Diskussion über

ine militärische Beteiligung gekommen.


(Beifall bei der FDP)


Ich möchte Ihnen aber auch sagen: Wir akzeptieren,


(Hartmut Koschyk [CDU/CSU]: Sie haben sich verrannt und jetzt kommen Sie da nicht mehr raus!)


ass Sie aufgrund Ihres Abwägungsprozess zu dem Er-
ebnis gekommen sind, dass Sie die Bundeswehr in die-
er Region einsetzen wollen. Wir erwarten aber, dass Sie
en Kolleginnen und Kollegen meiner Fraktion, die nach
inem schwierigen Abwägungsprozess zu einem ande-
en Ergebnis kommen, denselben Respekt entgegenbrin-
en.


(Beifall bei der FDP)


Herr Minister Jung hat völlig zu Recht gesagt, der
affenstillstand sei eine Voraussetzung für die politi-

che Lösung. Deswegen sagen auch wir: Ja, wir finden
iese UNIFIL-Mission wichtig. Die Frage, die beant-
ortet werden muss, lautet aber: Ist die deutsche Beteili-
ung an einer maritimen Komponente zwingend, um
iese Operation tatsächlich durchzuführen?


(Zuruf von der CDU/CSU: Ja!)


ir kommen zu dem Ergebnis, dass sie nicht zwingend
st, weil es in diesem Bereich eine Vielzahl von Angebo-
en anderer Länder gab. Deutsche Soldaten müssen
icht unbedingt überall präsent sein. Das gilt vor allem,
enn wir andere Fähigkeiten besitzen, die wir sinnvoll

insetzen können. Diese Fähigkeiten sollten wir aus
ründen politischer Klugheit einsetzen und nicht riskie-

en.


(Beifall bei der FDP)


Herr Kollege Kuhn, Sie können nicht komplett aus-
chließen, dass es zu einer Konfrontation zwischen Isra-
lis und deutschen Soldaten kommt.


(Fritz Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Selbstverständlich!)


ie können diesen Fall in einem militärischen Szenario
ie diesem schlicht nicht ausschließen. Deswegen sagen
ir Ihnen: Wenn es zu einer solchen Situation käme,
äbe es Diskussionen. Diese Diskussionen wären mit Si-
herheit schwierig und würden nicht zu einer Stabilisie-
ung von UNIFIL beitragen. Wir sollten deutsche Solda-
en nicht in eine solche Situation bringen.

Deswegen ist das Ergebnis unseres Abwägungspro-
esses, dass wir unsere Vermittlerposition, die in der Re-
ion akzeptiert ist, durch eine militärische Teilnahme an
NIFIL riskieren. Diese Vermittlerposition ist für eine
esamtlösung aber von großer Bedeutung. Deswegen ist






(A) )



(B) )


Birgit Homburger
es eine Frage politischer Klugheit, keine Soldaten in die-
sen Einsatz zu schicken.


(Beifall bei der FDP)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1604901500

Frau Kollegin Homburger, gestatten Sie eine Zwi-

schenfrage der Kollegin Beck?


Birgit Homburger (FDP):
Rede ID: ID1604901600

Ja, bitte.

Marieluise Beck (Bremen) (BÜNDNIS 90/DIE
GRÜNEN):

Frau Kollegin, würden Sie mir bitte zu etwas mehr lo-
gischer Klarheit verhelfen? Ich habe Ihren Kollegen
Niebel eben so verstanden, dass er der Auffassung ist,
Deutschland könne wegen seiner besonderen Verpflich-
tung nicht neutral gegenüber Israel sein und deswegen
sei die Resolution 1701 keine tragfähige Basis.


(Dirk Niebel [FDP]: Das habe ich nicht gesagt!)


– So habe ich Sie verstanden. – Sie sagen jetzt, die Reso-
lution 1701 wäre auch ohne deutsche Beteiligung durch-
führbar. Daher möchte ich Sie fragen, wie Ihre Fraktion
zu der UN-Resolution 1701 in der Sache steht.


(Dr. Christian Ruck [CDU/CSU]: Die einen so, die anderen so! – Heiterkeit bei Abgeordneten der CDU/CSU und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)



Birgit Homburger (FDP):
Rede ID: ID1604901700

Frau Kollegin, wir haben sehr deutlich gesagt, dass

wir die UNIFIL-Mission unterstützen.


(Fritz Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Westerwelle nicht! Das stand in der Zeitung!)


– Herr Kollege Kuhn, das gilt auch für den Kollegen
Westerwelle,


(Fritz Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Nein, für den nicht! „Bild“-Zeitung!)


den Kollegen Niebel und für unsere gesamte Fraktion
gleichermaßen. Wir anerkennen, dass es aufgrund der
Anstrengungen zu einem Waffenstillstand gekommen
ist. Deshalb müssen wir alles dafür tun, dass der Waffen-
stillstand weiterhin gehalten werden kann, weil er eine
Grundvoraussetzung für eine politische Lösung ist. Die
Frage ist aber, ob es klug ist, deutsche Soldaten in einen
solchen Einsatz zu schicken oder nicht. Unsere Antwort
lautet: Wir können besser dazu beitragen, wenn wir
keine deutschen Soldaten entsenden. Das ist das Ergeb-
nis unseres Abwägungsprozesses.


(Marieluise Beck [Bremen] [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Aber der Westerwelle sagt doch, er ist ganz gegen diesen Einsatz!)


Ich glaube, dass das sehr deutlich dargestellt worden ist.


(Beifall bei der FDP – Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Lesen Sie A c u w s a s D w F T d v d F K m g p l n d d s d s z b m R l d W h w h w d m g w (C (D einmal die „Bild“-Zeitung! – Abg. Marieluise Beck [Bremen] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN] meldet sich zu einer weiteren Zwischenfrage)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1604901800

Darf die Kollegin Beck noch einmal nachfragen?


Birgit Homburger (FDP):
Rede ID: ID1604901900

Nein, Herr Präsident, ich würde jetzt gern mit meinen

usführungen fortfahren.

Ich möchte noch wenige Bemerkungen zu dem ma-
hen, was der Bundesverteidigungsminister gesagt hat
nd was auch von anderen Kollegen angesprochen
urde. Bei der politischen Vorbereitung des militäri-

chen Einsatzes kamen Fragen grundsätzlicher Art
uf. Wenn man einen solchen Einsatz plant, muss man
ich doch überlegen, ob er überhaupt effektiv sein kann.
er Verteidigungsminister hat hier deutlich gemacht,
as die Marine darf. Er hat aber nicht gesagt, welche
ragen noch offen sind. Dazu gehört beispielsweise die
atsache, dass Waffen, die sich auf einem Boot befinden,
as beim Schmuggel erwischt und angehalten wurde,
on deutschen Soldaten nicht beschlagnahmt werden
ürfen. Vor diesem Hintergrund stellt sich doch die
rage, was mit diesen Schmugglerschiffen passiert. Der
ollege Struck sagt, man müsste sie an die Kette neh-
en und die Waffen der libanesischen Regierung über-

eben können. Damit zeigt er eine Möglichkeit auf. Was
assiert aber, wenn sich ein Schiff nicht kontrollieren
assen will? In diesem Falle haben Sie diese Möglichkeit
icht. Diese Frage ist genauso offen wie die Fragen über
ie Befugnisse der libanesischen Verbindungsoffiziere,
ie an Bord genommen werden sollen. Hier heißt es von-
eiten der Bundesregierung, dass weiterer Klärungsbe-
arf besteht.

Wenn der Einsatz zum Ziel führen soll, den Waffen-
tillstand dauerhaft zu sichern und den politischen Pro-
ess zu ermöglichen, dann müssen diese Fragen genauso
eantwortet werden wie die folgenden Fragen: Wie kann
an sicherstellen, dass Waffen, die der libanesischen
egierung übergeben werden, nicht doch an die Hisbol-

ah gelangen? Wie kann man landseitig die Sicherung
er Grenzen gegen Waffenschmuggel gewährleisten?
ie kann die Entwaffnung der Hisbollah vonstatten ge-

en?

All diese Fragen müssen beantwortet werden und
erden auch von den Koalitionsfraktionen gestellt. Wir
aben das in den Beratungen in den Ausschüssen immer
ieder erlebt. Ich bitte um Verständnis dafür, dass wir
iese Fragen klar und eindeutig beantwortet haben
öchten,


(Jörg van Essen [FDP]: Sehr richtig!)


enauso wie wir darauf bestehen, dass deutlich gemacht
ird, dass der politische Prozess im Mittelpunkt steht.


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sagen Sie, wie Sie dahin kommen!)







(A) )



(B) )


Birgit Homburger
Das muss die gemeinsame Anstrengung sein. An dieser
Anstrengung wird sich die FDP-Bundestagsfraktion wei-
ter beteiligen.

Vielen Dank.


(Beifall bei der FDP)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1604902000

Nächster Redner ist der Kollege Dr. Andreas

Schockenhoff, CDU/CSU-Fraktion.


Dr. Andreas Schockenhoff (CDU):
Rede ID: ID1604902100

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! An-

gesichts der historischen Bedeutung dieses ersten Nah-
osteinsatzes der Bundeswehr haben wir die Interessen
unseres Landes und die Einsatzbedingungen sehr genau
geprüft und abgewogen. Vorbehaltlich der Beratungen in
den Ausschüssen kann ich für meine Fraktion sagen: Die
CDU/CSU-Fraktion wird dem Antrag der Bundesregie-
rung auf Beteiligung deutscher Streitkräfte an der
UNIFIL-Mission zustimmen.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)


Dieser Einsatz liegt im Interesse unseres Landes und ist
dank der hartnäckigen Verhandlungen der Bundesregie-
rung politisch und militärisch gegenüber unserer Bevöl-
kerung, insbesondere gegenüber unseren Soldaten, ver-
antwortbar.

Der Bundesverteidigungsminister ist bereits auf die
völkerrechtlichen Grundlagen und die militärischen As-
pekte ausführlich eingegangen. Ich will für meine Frak-
tion betonen, dass wir dem Mandat zustimmen können,
weil die Einsatzregeln so gefasst sind, dass die Marine
ihren Auftrag effizient und erforderlichenfalls robust
durchführen kann. Nun sind die Voraussetzungen gege-
ben, das Seegebiet vor der libanesischen Küste aufzuklä-
ren, zu überwachen und die Ladung an Bord von Schif-
fen zu überprüfen. So kann verhindert werden, dass
Waffen, insbesondere Raketen, über den Seeweg an die
Hisbollah geschmuggelt werden. Die rechtlichen Grund-
lagen dafür sind gegeben. Der Einsatz erfolgt auf Bitten
der libanesischen Regierung und auf Wunsch Israels.
Das waren für uns unverzichtbare Vorbedingungen.

Denn nichts wäre für die Stabilisierungsbemühungen
schlimmer, als wenn sich Israel gezwungen sähe, militä-
risch wieder einzugreifen, weil die UNIFIL-Seestreit-
kräfte aufgrund unzureichender Kontroll- und
Eingreifrechte nicht in der Lage wären, den Waffen-
schmuggel wirksam zu verhindern. Die wirksame Um-
setzung des UNIFIL-Mandats ist eine unverzichtbare
Voraussetzung dafür, dass über den fragilen Waffenstill-
stand hinaus das notwendige Vertrauen aufgebaut wer-
den kann, um den Nahostfriedensprozess wieder zu bele-
ben.

Angesicht der Tatsache, dass die Bundeswehr bereits
in acht weiteren, zum Teil seit Jahren anhaltenden Ein-
sätzen engagiert ist, müssen wir den Bürgern begründen,
warum auch dieser Einsatz im deutschen Interesse
liegt. Was also sind unsere Interessen?

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(C (D Erstens. Wir haben ein klares Sicherheitsinteresse daan, dass die Region befriedet wird. Jeder Konflikt dort at unmittelbare Auswirkungen auf uns. Wie nah diese edrohung sein kann, haben als jüngstes Beispiel die estnahmen im Zusammenhang mit den Kofferbomben ezeigt. Zweitens. Für eine Befriedung der Region ist die Siherung des Existenzrechts Israels unverzichtbar. Das aben wir hier im Bundestag wiederholt gemeinsam beräftigt. Jetzt gibt es den Wunsch Israels, dafür auch eien militärischen Beitrag zu leisten. Der militärische eitrag, über den wir morgen zu entscheiden haben, ist it Blick auf die besondere historische Situation unseres andes richtig, angemessen und verantwortbar. (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)


Drittens. Für die Befriedung der Region ist es wich-
ig, dass es dort berechenbare und starke Verhand-
ungspartner gibt. Denn mit schwachen Staaten ist
eine verlässliche Partnerschaft möglich, noch weniger
assen sich mit ihnen regionale Sicherheitsstrukturen
ufbauen. Deshalb liegt es in unserem, besonders aber
uch im israelischen Interesse, dass die Regierung unter
inisterpräsident Siniora eine starke Regierung ist.
enn die Menschen im Libanon die Erfahrung machen,

ass ihnen der Staat Sicherheit, Wohlfahrt und Rechts-
taatlichkeit bietet, dann werden sie sich an staatlicher
olitik und weniger an Organisationen wie der Hisbollah
rientieren.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)


Darum befürworten wir nachdrücklich alle Maßnah-
en der Bundesregierung, die staatlichen Strukturen im
ibanon durch Ausrüstungshilfe und Beratung zu stär-
en sowie die libanesische Regierung beim Wiederauf-
au nachhaltig zu unterstützen. Der Libanon muss wie-
er in die Lage versetzt werden, seine innere und äußere
ouveränität eigenständig auszuüben. Dabei geht es
uch darum, den Einfluss der Hisbollah in der libanesi-
chen Gesellschaft zu begrenzen. Ein weiter wachsendes
nsehen dieser vom Iran protegierten und gesteuerten
errororganisation liegt nicht in unserem Interesse.

Viertens. Wir haben ein Sicherheitsinteresse an einer
egelung des Nahostkonfliktes. Die Wiederbelebung
es Nahostfriedensprozesses zu erreichen, steht in un-
ittelbarer Wechselwirkung mit der Befriedung des süd-

ichen Libanon und damit auch mit der Unterbindung der
affenlieferungen an die Hisbollah. Ziel bleibt die Exis-

enz zweiter souveräner, lebensfähiger und demokrati-
cher Staaten Israel und Palästina, verbunden in gemein-
amer Sicherheit und garantiert durch die internationale
emeinschaft. Dazu müssen alle Seiten ihren Beitrag

eisten; der Außenminister hat bereits darauf hingewie-
en. Dazu gehören beispielsweise die umgehende Frei-
assung des in Gaza entführten israelischen Soldaten und
in Ende des Raketenbeschusses auf Israel.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)







(A) )



(B) )


Dr. Andreas Schockenhoff
Wir unterstützen Präsident Abbas nachdrücklich in
seinen Bemühungen um eine Regierung der nationalen
Einheit. Vor allem unterstützen wir sein beharrliches
Drängen darauf, dass sich auch die Hamas zum Gewalt-
verzicht und zur Respektierung des Existenzrechts
Israels verpflichtet.

Doch auch Israel muss seinen Beitrag leisten, bei-
spielsweise durch den Abzug seiner Militärkräfte aus
dem Gazastreifen, durch die Freilassung der im Zuge der
Krise inhaftierten Hamas-Parlamentarier und durch die
Umsetzung des Abkommens über Bewegung und Zu-
gang, um in den palästinensischen Gebieten die Voraus-
setzungen für wirtschaftliche Entwicklung und ein eini-
germaßen normales Leben zu schaffen.

Auch Syrien, ein Land, in dem die Situation sehr
schwierig ist, muss in die Stabilisierungsbemühungen
einbezogen werden. Im Gegensatz zum Iran ruft Syrien
nicht zur Zerstörung Israels auf. Deswegen unterstützen
wir die Bemühungen der Bundesregierung, Syrien in die
Stabilisierung der Region einzubinden.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)


Fünftens sei der Vollständigkeit halber erwähnt, dass
wir aufgrund des Engagements zahlreicher deutscher
Unternehmen auch ein wirtschaftliches Interesse an der
Befriedung der Region haben.


(Hartmut Koschyk [CDU/CSU]: Sehr richtig!)


Sechstens haben wir schließlich ein Interesse daran,
den Einsatz der Bundeswehr zeitlich zu begrenzen.
Immer nachdrücklicher stellen sich die Bürger die Frage:
Unter welchen Voraussetzungen und wann kann ein
Bundeswehreinsatz beendet werden? Angesichts der
Tatsache, dass wir seit mehr als zehn Jahren in Bosnien,
seit 1999 im Kosovo und seit fünf Jahren in Afghanistan
mit großen Bundeswehrkontingenten militärisch enga-
giert sind, ist diese Frage berechtigt.

Ich will zunächst darauf hinweisen, dass wir bereits
eine ganze Reihe von Bundeswehreinsätzen, beispiels-
weise in Mazedonien, erfolgreich beendet haben. Den
Einsatz im Kongo werden wir nach dem Ende des Wahl-
prozesses dem Mandat entsprechend beenden. In Bos-
nien, wo die internationale Staatengemeinschaft den
Frieden zu Beginn der Operation im Jahre 1995 mit
32 000 Soldaten sicherte, tun dies heute noch 6 500 Sol-
daten, darunter rund 1 000 Bundeswehrsoldaten. Ich
sehe aufgrund der politischen Situation in Bosnien-Her-
zegowina Möglichkeiten, die Präsenz der Bundeswehr
weiter zu reduzieren.

Was den Libanoneinsatz betrifft, so ist das UNIFIL-
Mandat entsprechend der Sicherheitsratsresolution bis
zum 31. August 2007 terminiert; der Verteidigungs-
minister hat darauf hingewiesen. Realistischerweise
wird man davon ausgehen müssen, dass die internatio-
nale Seeüberwachung erst beendet werden kann, wenn
zwei Voraussetzungen erfüllt sind:

Erstens muss die libanesische Marine dann in der
Lage sein, den Waffenschmuggel aus eigener Kraft wirk-
sam zu unterbinden. Um dies möglichst schnell zu errei-

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(C (D hen, sollte die internationale Gemeinschaft den Libaon mit Ausstattungshilfe und mit Ausbildungshilfe nterstützen. Zweitens muss in der Region, insbesondere aufseiten sraels, das Vertrauen aufgebaut sein, dass der Waffenchmuggel über die See effektiv unterbunden wird. Dies zeigt, wie wichtig es ist, sich mit Nachdruck uch um eine politische und wirtschaftliche Stabilisieung zu bemühen, wie es die Bundeskanzlerin und der undesaußenminister tun. In diesem Kontext ist die Be eiligung der Bundeswehr am UNIFIL-Mandat nicht nur ertretbar, sondern geboten. Vielen Dank. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1604902200

Ich erteile das Wort dem Kollegen Gert Winkelmeier.


Gert Winkelmeier (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1604902300

Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren!

och bevor ein Einsatz deutscher Streitkräfte im Liba-
on öffentlich diskutiert wurde, gab es einen Bruch in
er deutschen Außenpolitik. Während Bundesregierun-
en bei früheren Kriegen im Nahen Osten immer für ei-
en sofortigen Stopp desselben und für diplomatische
ösungen eintraten, wollte diese Bundesregierung kei-
en sofortigen Kriegsstopp. Frau Merkel übernahm zu
undert Prozent die US-Position. Das ist ein Bruch in
er Außenpolitik.

Linke in unserem Land können Ja sagen zum Einsatz
on UNIFIL-Truppen, wenn diese nicht einseitig die In-
eressen einer der Kriegsparteien unterstützen. Es gibt
ber ein klares Nein zu einer deutschen Beteiligung an
NIFIL. Damit wissen wir uns mit zwei Dritteln der
eutschen Bevölkerung einig: Bundeswehrsoldaten ha-
en im Kriegsgebiet Naher Osten nichts zu suchen! Mit
em Einsatz deutscher Soldaten fällt eines der letzten
abus. Es wird ein gesellschaftlicher Grundkonsens ver-

assen, der beinhaltete, dass wir uns an Einsätzen im Na-
en Osten nicht beteiligen. Es galt sogar die Regel, dass
eutschland nicht einmal Waffen in Spannungsgebiete

iefert. Dieser Grundkonsens wurde mittlerweile viel-
ach gebrochen. Ich nenne hier nur als Stichwort die
-Boot-Lieferungen an Israel, die vom deutschen Steu-

rzahler mit circa 300 Millionen Euro subventioniert
erden.

Es gibt Pläne, nach denen der Kampfeinsatz der Ma-
ine zur Unterbindung des seeseitigen Waffenschmug-
els nur den Anfang darstellt. Schon jetzt werden
odentruppen der Bundeswehr im Grenzgebiet nicht
usgeschlossen. Ich befürchte, dass unser Land in eine
ituation kommen kann, in der Bundeswehrsoldaten auf
rabische oder israelische Militärs schießen müssen und
mgekehrt.

Die Regierungsparteien lassen die Frage unbeantwor-
et, wie lange die Marinesoldaten im Nahen Osten blei-
en sollen. Das ist gegenüber den Angehörigen der






(A) )



(B) )


Gert Winkelmeier
Soldaten unverantwortlich. Ich habe den Eindruck, die
Bundesregierung drängte sich förmlich nach diesem
Kampfeinsatz. Sie hat kein politisches Konzept, wie un-
ser Land aus diesem Einsatz, der viele Jahre dauern
kann, wieder herauskommt. Ich kann mir dieses Drängen
nach diesem Kampfeinsatz nur so erklären, dass man vor
den USA als Musterschüler dastehen will, weil man de-
ren Hilfe benötigt, um ständiges Mitglied des Sicher-
heitsrates zu werden.


(Zuruf von der SPD: So ein Quatsch!)


Der friedfertige Mensch stellt sich die Frage, warum
unser Land nicht die Diplomatie stärkt. Das größte Pro-
blem ist, dass wir mit dem Kampfeinsatz deutscher Ma-
rinestreitkräfte zur Kriegspartei werden. Dadurch wer-
den wir auf mittlere Sicht unsere Diplomatiefähigkeit
und unsere guten Beziehungen zu den arabischen Staa-
ten in diesem Raum verlieren. Dabei müsste die Diplo-
matie an erster Stelle stehen! Mit Diplomatie muss
durchgesetzt werden, dass Hamas und Hisbollah – beide
Regierungspartei in ihrem jeweiligen Land – das Exis-
tenzrecht Israels anerkennen. Dann ist eine neue Nahost-
friedenskonferenz möglich. Ich fordere deutsche Diplo-
maten statt deutsche Soldaten für den Nahen Osten. Der
Weg zu einer KSZE für den Nahen Osten ist noch sehr
weit, er ist aber notwendig.

Ich kritisiere an dieser Stelle immer, dass die Bundes-
regierung einseitig auf militärische Optionen zur Kon-
fliktlösung setzt. Wir hätten im Nahen Osten ein wesent-
lich höheres Ansehen, wenn wir uns klar auf zivile
Konfliktlösungen konzentrieren würden. Wenn die Ma-
rine die Ölpest im Mittelmeer bekämpfen könnte, dann
wäre dies der konkreteste Beitrag für den Frieden. Der
nichtmilitärische Weg würde auch die politische Stel-
lung der deutsch-israelischen Freundschaftsgesellschaf-
ten in Deutschland stärken. Auch das wäre in unserem
Sinne.

Kritik habe ich auch am Entscheidungsprozess des
Bundestages. Wir Abgeordneten werden erst gefragt,
wenn bereits alle Entscheidungen bis ins Detail getroffen
und veröffentlicht worden sind. Ich selbst kann noch mit
gutem Gewissen gegen die Regierungsvorlage stimmen.
Mitglieder der Regierungskoalition, die auch gegen die-
sen Kampfeinsatz sind, werden aber in Gewissenskon-
flikte gedrängt.


(Ute Berg [SPD]: Dummes Zeug! Das wissen Sie doch gar nicht!)


Das ist nicht in Ordnung und auch das muss hier einmal
gesagt werden.

Ich danke Ihnen für die Aufmerksamkeit.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1604902400

Das Wort hat nun der Kollege Walter Kolbow, SPD-

Fraktion.


Walter Kolbow (SPD):
Rede ID: ID1604902500

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Der

Kollege Schockenhoff hat für die CDU/CSU-Fraktion
das Fazit gezogen, dass die Beteiligung an der interna-

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(C (D ionalen Mission UNIFIL durch die deutsche Bundesehr vertretbar und geboten sei. Für meine Fraktion ann ich mich dieser Bewertung und den dafür in Anpruch genommenen Argumenten und Begründungen nschließen. In der mir zur Verfügung stehenden Zeit will ich rotzdem einige grundsätzliche Punkte ansprechen und unächst dem Kollegen Winkelmeier, der keiner Frakion mehr angehört, deutlich machen, dass er sich um die efindlichkeit und die Entscheidungsfreiheit unserer raktionskolleginnen und -kollegen keine Sorgen mahen muss. amit das nicht auch wieder fehlinterpretiert und -transortiert wird, darf ich feststellen, dass unsere Abgeordeten in dieser Entscheidung selbstverständlich frei sind. Meine Damen und Herren, auch wegen der öffentlihen Debatte möchte ich mich folgendem Thema zuenden: Bedeutet der zehnte Einsatz der Bundeswehr, er morgen beschlossen werden soll, eine Militarisieung der Außenpolitik, was hier immer wieder angeführt ird? Ich meine, nein. Die Debatte hier und auch die ründe, die von der Regierung für diesen Einsatz hier ingebracht und dem Parlament vorgelegt worden sind, prechen eindeutig dafür, dass die Schaffung des Frieens ohne die Sicherung durch militärische Optionen icht möglich sein wird. Das Gleiche galt auch für das orgehen aller anderen Bundesregierungen bei den neun orhergehenden Einsätzen. (Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU)


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


Deswegen auch mein Hinweis an den sehr geschätz-
en Kollegen Hoyer, der gemeint hat, darauf hinweisen
u müssen, dass wir mit unserer Beteiligung an UNIFIL
nnötigerweise einen militärischen Beitrag leisten wür-
en: Wir würden keinen anderen als einen notwendigen
eitrag in dieser Region leisten.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


ir haben zwar nicht mit dem Ergebnis – wir unter-
cheiden uns nämlich nicht in unserem Respekt vorei-
ander –, aber mit der Geschwindigkeit, mit der Sie zu
er Entscheidung gekommen sind, einige Probleme.
urch Ihre Vorgabe, Herr Kollege Westerwelle, sind Sie
atürlich in bestimmte verdächtige Diskussionen gera-
en.


(Dirk Niebel [FDP]: Waren Sie eigentlich dabei?)


Deshalb will ich noch einmal auf den Abwägungs-
rozess hinweisen, der notwendig ist und der in diesem
ause zu dieser Entscheidung geführt hat. Ich denke

uch, dass all das, was zur Gesamtkonzeption im Nahen
sten gesagt worden ist, unabdingbar zur Begründung
es militärischen Beitrages ist. Nur mit Frieden ist das
xistenzrecht Israels zu sichern. Nur mit Frieden ist die






(A) )



(B) )


Walter Kolbow
Staatlichkeit des Libanon zu stärken. Nur im Frieden
wird Palästina aufgebaut werden können und wird es zu
einer gesicherten Zwei-Staaten-Lösung zwischen Israel
und Palästina kommen können. Dazu ist diese Mission
auch da und sie ist unabdingbar.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU)


Selbst wenn der Waffenstillstand bräche, müssten wir
die humanitäre Hilfe fortsetzen, die von unserer Minis-
terin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwick-
lung sowie unserem Außenminister in bewährter Weise
vorangetrieben wurde und die die Bundesregierung
– entschlussfreudig wie sie ist – im Krisengebiet unver-
züglich geleistet hat.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


Zivilgesellschaftliche Strukturen können nur im Frie-
den gefördert werden. Die daraus zu entwickelnden Ab-
rüstungsinitiativen gelten nicht nur für den Nahen und
Mittleren Osten, sondern tragen darüber hinaus zur Stär-
kung der Vereinten Nationen in der Welt bei.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU)


Weil sich die neun Fraktionsvorsitzenden der Knes-
set, verehrter Herr Präsident, an Sie gewandt haben, um
auf das Schicksal der gekidnappten und gefangen gehal-
tenen israelischen Soldaten hinzuweisen, will ich hier
sagen: Es ist unabdingbar – das will ich der Weltöffent-
lichkeit von diesem Platz aus zurufen –, dass diese Ge-
fangenen freigelassen werden.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU, der FDP und der LINKEN)


Das gilt ebenso für die gefangenen Parlamentarier und
Regierungsmitglieder der gewählten palästinensischen
Vertretung. Beides gehört zusammen und wäre auch ein
Beitrag zur Stärkung von UNIFIL.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD, der FDP und der LINKEN)


Wie wichtig es ist, die regionalen Mächte einzube-
ziehen, wird durch die operative und strategische Politik
der Frau Bundeskanzlerin und des Bundesaußenminis-
ters unter Beweis gestellt. Diese Politik muss weiterhin
aktiv betrieben werden. Ich rechne weiterhin mit der Un-
terstützung des Parlaments. Deswegen sind die Reisen
von Parlamentarierinnen und Parlamentariern in das Kri-
sengebiet unabdingbar und notwendig, um hier gemein-
sam voranzukommen.

Inzwischen sind weitere Voraussetzungen für die
deutsche Beteiligung an UNIFIL erfüllt. Der entschei-
dende Punkt ist, dass die israelische und die libanesische
Seite einen militärischen Beitrag Deutschlands auf See
nicht nur begrüßen, sondern auch gefordert haben. Das
stärkt in der Tat die deutsche Vermittlerrolle. Das stärkt
aber auch das Gewaltmonopol der Vereinten Nationen,
in deren Auftrag und auf deren Bitte wir tätig sind. Da-
mit müssen sich all diejenigen auseinander setzen, die
der Meinung sind, dies sei ausschließlich militarisierte
Außenpolitik. Nein, dies ist aktive Friedenspolitik.

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(C (D (Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU)


Ich komme zum Schluss. Einige haben sich – das ist
ei jedem Einsatz nachvollziehbar – Sorgen um unsere
oldatinnen und Soldaten gemacht. Das ist in Ord-
ung. Wir alle hoffen, dass die Soldatinnen und Soldaten
uch nach diesem zehnten Einsatz im Auftrag des Parla-
ents, wenn er denn zustande kommt, heil und gesund

urückkehren und diesen Einsatz unbeschadet überste-
en werden.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


Aber wer wüsste besser als der Fraktionsvorsitzende
er SPD, der amtierende Verteidigungsminister sowie
lle anderen, die Verantwortung für unsere Soldatinnen
nd Soldaten tragen, wie etwa der Generalinspekteur,
ass unsere Soldatinnen und Soldaten vorbereitet, moti-
iert, ausgebildet und ausgerüstet sind? Sie haben nach
eun Einsätzen nachgewiesenermaßen ein Gefühl für die
ituation gewonnen. Unsere Soldatinnen und Soldaten
ind befähigt, diesen Einsatz durchzuführen. Deswegen
uss die Politik – das hat sie heute überzeugend darge-

egt – auch sie befähigen, diesen Einsatz durchzuführen.
em entsprechen dieses Mandat und auch die Vorberei-

ung durch die Bundesregierung. Deswegen meinen wir,
ier guten Gewissens Ja sagen zu können.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1604902600

Als letzter Redner in der heutigen Debatte erhält der

ollege Freiherr zu Guttenberg für die CDU/CSU-Frak-
ion das Wort.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)



(CDU/ SU)

Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und

erren! Es ist tatsächlich keine gewöhnliche Debatte,
err Bundesaußenminister, und sie ringt uns die Ver-
flichtung ab, ein Ja, aber auch ein Nein entsprechend
ief gehend zu begründen. Begründungsarbeit bedeutet
llerdings auch, mit redlichen Argumenten vorzugehen,
err Gysi, statt nur subtil mit Ängsten zu arbeiten.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


hr Vorgehen – das klang auch vorhin wieder durch – ist
eswegen so bedauernswert, weil es keine intellektuelle
bwägung erkennen lässt, sondern lediglich den Gefal-

en am – zugegebenermaßen sehr elegant formulierten –
opulismus.


(Widerspruch bei der LINKEN)


Auch konturloser und gewisperter Populismus ist
etztlich Populismus. Davon sollten wir uns nicht einwi-
keln lassen.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD – Zuruf von der LINKEN: Das ist auf Stammtischniveau!)







(A) )



(B) )


Karl-Theodor Freiherr zu Guttenberg
– Das Stammtischniveau scheint dann auf, Herr Kollege,
wenn beispielsweise Herr Gysi darauf hinweist, dass
ihm unsere Soldaten Leid tun. Unsere Soldaten tun mir
dann Leid, wenn sie mit solchen Begründungsmustern
konfrontiert werden.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Es ist viel von einem historischen Einsatz die Rede.
Man kann vielleicht auch anders herangehen und fragen:
Sind wir Zeugen eines außenpolitischen Paradigmen-
wechsels? Vielleicht sollten wir darauf ohne Schüchtern-
heit mit Ja antworten. Allerdings handelt es sich um ei-
nen Paradigmenwechsel, der nach 1989/1990 eingeleitet
wurde – und zwar verantwortungsvoll –, mittlerweile
über Jahre andauert und auch – zugegebenermaßen ge-
legentlich etwas kurvenreich – fortgeführt wird. Diese
Kurven zu begradigen, ist eine der vordringlichen Auf-
gaben des Parlamentes und einer Bundesregierung.
Dafür sind Einsatzkriterien und frühzeitig definierte In-
teressen wie auch Ausschlusskriterien und Ausstiegssze-
narien zu nennen. Hierzu hat die Bundesregierung in den
letzten Wochen und Monaten einen substanziellen und
guten Beitrag geleistet.

Ja, es handelt sich um einen der kompliziertesten
Konfliktherde der Erde. Wer jedoch so durchschaubar,
so uninspiriert und letztlich so banal argumentiert, wie
das vorhin der Fall war, erweckt den hoffentlich falschen
Eindruck, dass ihm weniger an der Lösung dieses
Schlüsselkonflikts als an innenpolitisch motivierten
Schlagworten gelegen ist.

Insbesondere bei denen, liebe Kolleginnen und Kolle-
gen von der FDP, die noch vor einigen Jahren zu Recht
über Goslar geklagt haben, ist das ein bemerkenswerter
Wandel, der eher Anlass zum Nachdenken gibt. Es gab
nämlich auch Politiker aus Ihrer Fraktion, die einst vor
deutschen Sonderwegen gewarnt haben. Zwar ist jeder
Vergleich verwegen und die Situationen unterscheiden
sich gänzlich,


(Jörg van Essen [FDP]: Sehr richtig!)


aber Sie haben damals auf eines gepocht: auf europäi-
sche Verantwortung.


(Zuruf von der SPD: Richtig!)


Bei diesem Mandat haben Sie einen Beschluss des
Europäischen Rates, wonach die EU eine führende Rolle
spielen soll. Zudem war die Führungsstruktur innerhalb
der Vereinten Nationen nie europäischer als jetzt. Defi-
niert sich Verantwortung derartig schnell neu? Ich
meine, wenn man über europäische Verantwortung redet,
sollte man solche Gesichtspunkte entsprechend in die
Argumentation mit einfließen lassen.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD – Dr. Werner Hoyer [FDP]: Wo ist denn Großbritannien? Völliger Blödsinn!)


Die politische Komponente, die genannt wurde, ist
ohne Frage essenziell und darf sich auch nicht in Lippen-
bekenntnissen erschöpfen. Wahrscheinlich ist in der Re-
gion auch ein exponentiell höherer Grad an Kreativität,
Konsultationen, Gesprächen und ähnlichen Anstrengun-

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(C (D en zu leisten als in den letzten Jahrzehnten. Stichworte ie die Revitalisierung des Quartetts, der Road Map, die inbindung der Nachbarstaaten, vielleicht auch die Ausrbeitung im weiteren Kontext und die Verknüpfung mit er so genannten neuen Ostpolitik wurden bereits geannt. Sie haben Fragen aufgeworfen, Herr Hoyer, die auch ür uns bedenkenswert sind. Die Frage, ob man in dieem Konflikt neutral sein kann, hat auch Herr Gysi angeprochen. Ich persönlich sage: mit Sicherheit nicht. Alerdings muss man aufpassen; denn der Begriff dient ittlerweile der gezielten Irreführung. Man wird sich ntscheiden müssen, aber nicht nur zwischen zwei Seien. Denn es gibt in diesem Fall noch eine dritte Seite, ämlich das internationale Recht. Dabei liegen Sie dann lötzlich richtig. Auf der Seite des internationalen echts fühle ich mich gottlob nicht neutral. In diesem inne ist das Vorbringen des Neutralitätsarguments her verwegen. Was ist denn die genannte Alternative zw. die Konsequenz einer postulierten Neutralität von hrer Seite? Sollen wir beiseite stehen? Den Eindruck atte ich nicht, als ich Ihre Ausführungen verfolgt habe. llerdings Anerkennung durch de facto Wirkungslosigeit, eine gewisse Ideenlosigkeit und Impulslosigkeit, as ist eine Haltung, die zumindest Ihrem eigenen ußenpolitischen Verantwortungsbewusstsein, das ich ber Jahre bei Ihnen feststellen durfte, nicht entspricht. nternationales Recht ist eine Grundlage, die uns in der orm nicht neutral macht. Über Neutralität zwischen den eiden Seiten kann man lang sprechen. Wenn wir aber ie Neutralitätsfrage auf das internationale Recht überragen, dann sind wir auf dem Irrweg. Herr Hoyer, das führt uns zur nächsten Frage: Werden ir zur Konfliktpartei? Im Rahmen des internationalen echts werden wir nicht zur Konfliktpartei – darauf haen schon andere hingewiesen – oder – anders gesprohen – wenn überhaupt, wird die gesamte internationale emeinschaft zur Konfliktpartei. Das ist ein interessan es Argument. Womit stärkt man aber letztlich die interationale Gemeinschaft – das ist ein Interesse, das wir lle teilen –, insbesondere die von vielen fast tränenlind-nostalgisch gesehenen Vereinten Nationen? Mit icherheit nicht durch ein derartiges Verhalten! So weren Sie keine Stärkung erreichen, ganz zu schweigen on der Überzeugungskraft und der Durchsetzbarkeit nserer Interessen, wenn es um die Reform der Instituionen innerhalb der Vereinten Nationen geht. Herr Niebel, Sie haben ständig darauf hingewiesen, ie Bundesrepublik könne ihren Ruf als anerkannter Verandlungspartner im Nahen Osten verlieren. Ein potenieller Verhandlungspartner, der sich der internationalen emeinschaft mit fahrigen Gründen entzieht, wird es al erdings schwer haben, das Attribut „Anerkennung“ aufechtzuerhalten. Das wird kaum gelingen. (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


Die letzte Fragestellung betrifft die historische Dimen-
ion. Das ist wahrscheinlich die schwierigste, aber eine,






(A) (C)



(B) (D)


Karl-Theodor Freiherr zu Guttenberg

die in meinen Augen mit ganz besonderer Sorgfalt an der
Anfrage Ehud Olmerts zu messen ist, genauso wie an der
Libanons. Das Begriffspaar „moralische Verpflichtung“,
das heute einige Male gefallen ist, ist damit auf eine an-
dere, nicht unbedingt niedrigere Ebene gerückt. Die Inte-
ressen wurden nahezu erschöpfend aufgezählt. Es wäre
müßig, sie zu wiederholen. Aber es lohnt sich, zu wie-
derholen: Wir haben kein Interesse daran, von Partnern
und solchen, die uns bewusst nicht als Verbündete sehen,
lediglich als irrlichternde außenpolitische Populisten
wahrgenommen zu werden.

Vielen Dank.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
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Ich schließe die Aussprache.

Interfraktionell wird die Überweisung des Antrags
der Bundesregierung auf Drucksache 16/2572 an die in
der Tagesordnung aufgeführten Ausschüsse vorge-
schlagen. Die Entschließungsanträge auf den Druck-
sachen 16/2611, 16/2609, 16/2605 und 16/2610 sollen
an dieselben Ausschüsse überwiesen werden, jedoch
nicht an den Haushaltsausschuss. Sind Sie damit einver-
standen? – Das scheint der Fall zu sein. Dann sind die
Überweisungen so beschlossen.

Wir sind damit am Schluss unserer heutigen Tages-
ordnung.

Ich berufe die nächste Sitzung des Deutschen Bun-
destages auf morgen, Mittwoch, den 20. September
2006, 9 Uhr, ein.

Die Sitzung ist geschlossen.