Protokoll:
16113

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Metadaten
  • date_rangeWahlperiode: 16

  • date_rangeSitzungsnummer: 113

  • date_rangeDatum: 14. September 2007

  • access_timeStartuhrzeit der Sitzung: None Uhr

  • av_timerEnduhrzeit der Sitzung: 12:33 Uhr

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 16/113 (neu) Rainer Brüderle (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ludwig Stiegler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . Kerstin Andreae (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kurt J. Rossmanith (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Ulrike Flach (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Rainer Wend (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Herbert Schui (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Ute Berg (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Laurenz Meyer (Hamm) (CDU/CSU) . . . . . . Annette Faße (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Jochen-Konrad Fromme (CDU/CSU) . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . Otto Bernhard (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11703 A 11705 A 11707 B 11708 C 11710 C 11711 D 11712 D 11713 D 11715 B 11716 C 11718 A 11736 A 11736 B 11738 A 11739 B 11740 C 11741 A 11741 D Deutscher B Stenografisch 113. Sitz Berlin, Freitag, den 14 I n h a l Tagesordnungspunkt 2 (Fortsetzung): a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2008 (Haushaltsgesetz 2008) (Drucksache 16/6000) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2007 bis 2011 (Drucksache 16/6001) . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelplan 09 Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie Michael Glos, Bundesminister BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S H P O D D A B 11699 A 11699 B 11699 B undestag er Bericht ung . September 2007 t : chlussrunde aushaltsgesetz 2008 eer Steinbrück Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Hermann-Otto Solms (FDP) . . . . . . . . tto Fricke FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Kampeter (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . r. Peter Ramsauer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Joachim Poß (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Barbara Höll (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . nna Lührmann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ernhard Brinkmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 11719 A 11722 C 11724 A 11725 B 11727 D 11729 B 11730 C 11731 D 11734 A Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 113. Sitzung. Berlin, Freitag, den 14. September 2007 11699 (A) ) (B) ) 113. Sitz Berlin, Freitag, den 14 Beginn: 9.0
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    Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 113. Sitzung. Berlin, Freitag, den 14. September 2007 11741 (A) ) (B) ) rauchensKlug, Astrid SPD 14.09.2007 2007 beschlossen, den nachstehenden Gesetzen zuzu- stimmen bzw. einen Antrag gemäß Artikel 77 Abs. 2 des Grundgesetzes nicht zu stellen: – Gesetz zum Schutz vor den Gefahren des Passiv- Jung (Karlsruhe), Johannes SPD 14.09.2007 Anlage 1 Liste der entschuldigt A Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Addicks, Karl FDP 14.09.2007 Dr. Akgün, Lale SPD 14.09.2007 Altmaier, Peter CDU/CSU 14.09.2007 Andres, Gerd SPD 14.09.2007 Bluhm, Heidrun DIE LINKE 14.09.2007 Bülow, Marco SPD 14.09.2007 Bulling-Schröter, Eva DIE LINKE 14.09.2007 Deligöz, Ekin BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 14.09.2007 Dörflinger, Thomas CDU/CSU 14.09.2007 Frankenhauser, Herbert CDU/CSU 14.09.2007 Friedhoff, Paul K. FDP 14.09.2007 Dr. Gerhardt, Wolfgang FDP 14.09.2007 Gloser, Günter SPD 14.09.2007 Göbel, Ralf CDU/CSU 14.09.2007 Götz, Peter CDU/CSU 14.09.2007 Golze, Diana DIE LINKE 14.09.2007 Griefahn, Monika SPD 14.09.2007 Haustein, Heinz-Peter FDP 14.09.2007 Hemker, Reinhold SPD 14.09.2007 Herlitzius, Bettina BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 14.09.2007 Hirsch, Cornelia DIE LINKE 14.09.2007 Dr. Hofreiter, Anton BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 14.09.2007 Dr. Jung, Franz Josef CDU/CSU 14.09.2007 L M M D O O P R R S S S S S S D S W A (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht en Abgeordneten nlage 2 Amtliche Mitteilungen Der Bundesrat hat in seiner 835. Sitzung am 6. Juli afontaine, Oskar DIE LINKE 14.09.2007 eckel, Markus SPD 14.09.2007 üller-Sönksen, Burkhardt FDP 14.09.2007 r. Nüßlein, Georg CDU/CSU 14.09.2007 rtel, Holger SPD 14.09.2007 tte, Henning CDU/CSU 14.09.2007 hilipp, Beatrix CDU/CSU 14.09.2007 öring, Johannes CDU/CSU 14.09.2007 oth (Heringen), Michael SPD 14.09.2007 ager, Krista BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 14.09.2007 chäfer (Bochum), Axel SPD 14.09.2007 chily, Otto SPD 14.09.2007 cholz, Olaf SPD 14.09.2007 eehofer, Horst CDU/CSU 14.09.2007 pieth, Frank DIE LINKE 14.09.2007 r. Stinner, Rainer FDP 14.09.2007 trothmann, Lena CDU/CSU 14.09.2007 ellmann, Karl-Georg CDU/CSU 14.09.2007 bgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich 11742 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 113. Sitzung. Berlin, Freitag, den 14. September 2007 (A) ) (B) ) – Drittes Gesetz zur Verbesserung rehabilitierungs- rechtlicher Vorschriften für Opfer der politischen Verfolgung in der ehemaligen DDR – … Strafrechtsänderungsgesetz zur Bekämpfung der Computerkriminalität (… StrÄndG) – Gesetz zur Einführung eines Alkoholverbots für Fahranfänger und Fahranfängerinnen – Zweites Gesetz zum Abbau bürokratischer Hemmnisse insbesondere in der mittelständischen Wirtschaft – Gesetz zur Stärkung der Berufsaufsicht und zur Re- form berufsrechtlicher Regelungen in der Wirt- schaftsprüferordnung (Berufsaufsichtsreformge- setz – BARefG) – Gesetz zu dem Fakultativprotokoll vom 8. Dezem- ber 2005 zum Übereinkommen über die Sicher- heit von Personal der Vereinten Nationen und bei- geordnetem Personal – Gesetz zu dem Abkommen vom 15. Dezember 2003 über Politischen Dialog und Zusammenar- beit zwischen der Europäischen Gemeinschaft und ihren Mitgliedstaaten einerseits und der Re- publik Costa Rica, der Republik El Salvador, der Republik Guatemala, der Republik Honduras, der Republik Nicaragua und der Republik Pa- nama andererseits – Gesetz zu dem Abkommen vom 25. Juni 2005 zur Änderung des Partnerschaftsabkommens vom 23. Juni 2000 zwischen den Mitgliedern der Gruppe der Staaten in Afrika, im Karibischen Raum und im Pazifischen Ozean einerseits und der Europäischen Gemeinschaft und ihren Mitgliedstaaten andererseits (AKP-EG-Partnerschaftsabkommen) – Gesetz zu dem Abkommen vom 1. Juni 2006 zwi- schen der Bundesrepublik Deutschland und Ge- orgien zur Vermeidung der Doppelbesteuerung auf dem Gebiet der Steuern vom Einkommen und vom Vermögen – Gesetz zu dem Abkommen vom 12. Oktober 2006 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Französischen Republik zur Vermeidung der Doppelbesteuerung der Nachlässe, Erbschaften und Schenkungen – Gesetz zu den Internationalen Gesundheitsvor- schriften (2005) (IGV) vom 23. Mai 2005 – Gesetz zur Reduzierung und Beschleunigung von immissionsschutzrechtlichen Genehmigungsver- fahren – Gesetz zur Ablösung des Abfallverbringungsge- setzes und zur Änderung weiterer Rechtsvor- schriften – Gesetz zur Änderung der Rechtsgrundlagen zum Emissionshandel im Hinblick auf die Zuteilungs- periode 2008 bis 2012 – Unternehmensteuerreformgesetz 2008 ß 1 2 3 (C (D Darüber hinaus hat er die nachstehende Entschlie- ung gefasst: . Der Bundesrat begrüßt die mit dem Unternehmen- steuerreformgesetz 2008 eingeleitete Entlastung der Unternehmen. Die Absenkung der nominalen Kör- perschaftsteuersätze stärkt die Wettbewerbsfähigkeit vieler Unternehmen und damit den Wirtschafts- und Finanzstandort Deutschland. International wettbe- werbsfähige Steuersätze sichern Investitionen in Deutschland und leisten damit einen positiven Bei- trag zur Entwicklung am Arbeitsmarkt. . Der Bundesrat ist der Auffassung, dass im Zeitalter der Globalisierung diese international wettbewerbs- fähigen Steuersätze mit steuerlichen Rahmenbedin- gungen kombiniert sein müssen, die international agierenden Unternehmen Anreize für eine Ansied- lung bzw. einen Verbleib in Deutschland bieten. In gleichem Maße müssen davon die nationalen kleinen und mittleren Unternehmen profitieren, die eigentli- cher Motor für die Schaffung von Arbeitsplätzen in Deutschland sind. Die Bundesregierung wird deshalb gebeten, die Auswirkungen der Steuerreform im Jahr 2009 insbesondere unter folgenden Gesichtspunkten zu überprüfen: a) Gerade die kleinen und mittleren Unternehmen tragen durch die Verbreiterung der Bemessungs- grundlage, insbesondere durch die Beschränkung der Sofortabschreibung geringwertiger Wirt- schaftsgüter und Abschaffung der degressiven Abschreibung, maßgeblichen Anteil an der Ge- genfinanzierung. Demgegenüber können nicht alle mittelständischen Personengesellschaften von dem Investitionsabzugsbetrag oder der The- saurierungsrücklage profitieren. Der Bundesrat sieht mit Sorge, dass diese für die kleinen und mittleren Unternehmen insgesamt belastenden Maßnahmen zu einer Benachteiligung des Mittel- standes und zu mehr Bürokratie führen könnten. b) Investitionen in Deutschland zur Produktivitäts- und Standortverbesserung auch über Fremdfinan- zierung müssen ohne steuerliche Sanktionen möglich bleiben. Die Zinsschranke muss aus Sicht des Bundesrates zielgenau auf missbräuch- liche Steuergestaltungen ausgerichtet werden und darf langfristige Investitionen für Arbeitsplätze in Deutschland nicht gefährden. c) Die Ausweitung der Bemessungsgrundlage bei der Gewerbesteuer durch die Hinzurechnung sämtlicher Zinsen sowie der Finanzierungsanteile aus Mieten, Pachten, Leasingraten und Lizenzen darf bei Unternehmen, die Investitionen mit ho- hem Kreditbedarf durchführen, nicht zu einer Substanzbesteuerung führen. Im Rahmen der Ge- werbesteuer muss das grundlegende Prinzip der Gewinnbesteuerung erhalten bleiben. . Die neue gesetzliche Regelung zur Funktionsverlage- rung in § 1 des Außensteuergesetzes (AStG) ist wegen der Vielgestaltigkeit möglicher Sachverhalte noch re- lativ unbestimmt. Sie bedarf daher noch der Präzisie- Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 113. Sitzung. Berlin, Freitag, den 14. September 2007 11743 (A) ) (B) ) rung durch eine entsprechende Rechtsverordnung. Der Bundesrat geht davon aus, dass bei dieser Durch- führungsverordnung Regelungen gefunden werden, die sicherstellen, dass Forschungs- und Entwick- lungsinvestitionen im Inland oder der Wissenstransfer innerhalb verbundener Unternehmen nicht erschwert werden. 4. Der Bundesrat sieht die Gefahr, dass die Regelung beim sog. Mantelkauf zum Grundanliegen des Geset- zes kontraproduktiv wirken kann. Insbesondere den vollständigen Untergang des Verlustvortragspotenti- als bei jeder Übernahme von mehr als 50 % der An- teile durch einen Investor sieht der Bundesrat kritisch, da so vor allem jungen innovativen Unternehmen we- sentliche Teile des Kapitalmarkts bei der Suche nach neuen Investoren verschlossen bleiben. Der Bundes- rat erwartet, dass die Bundesregierung diese Proble- matik und Analyse der tatsächlichen Auswirkungen im Rahmen des anstehenden Gesetzgebungsverfah- rens zur Förderung von Wagniskapital aufgreift, um so evtl. festgestellte unerwünschte Auswirkungen der gesetzlichen Neuregelung zum Mantelkauf zu elimi- nieren. – Gesetz über Qualität und Sicherheit von menschli- chen Geweben und Zellen (Gewebegesetz) Darüber hinaus hat er die nachstehende Entschlie- ßung gefasst: Der Bundesrat begrüßt, dass zum Gewebegesetz letzt- endlich ein vertretbarer Kompromiss zwischen den Län- dern und der Bundesregierung zustande gekommen ist. Inhalt dieses Kompromisses ist unter anderem die nun- mehr vorgesehene Unterteilung in bekannte und neuartige Gewebe bzw. Gewebezubereitungen. Danach werden die Bestimmungen bezüglich der Be- und Verarbeitung von bekannten Geweben sowie deren Konservierung, Lage- rung und Inverkehrbringen vereinfacht. Um zu gewährleisten, dass auf diesem Weg tatsäch- lich das ursprüngliche Ziel einer praktikablen, unbüro- kratischen und trotzdem sicheren Regelung für bekannte Gewebe erreicht wurde, wird die Bundesregierung gebe- ten, sobald als möglich, jedoch spätestens zwei Jahre nach Inkrafttreten des Gewebegesetzes, dem Bundesrat über die dann vorliegenden Erfahrungen zu berichten. – Gesetz zur Umsetzung aufenthalts- und asylrecht- licher Richtlinien der Europäischen Union Darüber hinaus hat er die nachstehende Entschlie- ßung gefasst: Der Bundesrat hat in seiner Stellungnahme zu dem Gesetzentwurf der Bundesregierung vom 11. Mai 2007 (Bundesratsdrucksache 224/07 Beschluss) Bedenken und Anregungen formuliert, die nach seiner Auffassung einer besseren Vollziehbarkeit und breiteren Akzeptanz des Gesetzes dienen. Er nimmt mit Bedauern zur Kennt- nis, dass in der Gegenäußerung der Bundesregierung und dem Gesetzesbeschluss des Bundestages praktisch keine seiner Anregungen übernommen worden sind. d i l B z b g d s I D v s t d B t g m d n (C (D Der Bundesrat betont noch einmal seine Auffassung, ass eine gezielte Zuwanderung von Hochqualifizierten m Interesse des Wirtschaftsstandorts Deutschland er- eichtert werden muss. Er begrüßt dazu die Haltung der undesregierung, die Absenkung der Zugangsvorausset- ungen für Hochqualifizierte außerhalb des Gesetzge- ungsverfahrens zu prüfen und Lösungen vorzuschla- en. Der Bundesrat weist darüber hinaus auf die Notwen- igkeit hin, weitere Verbesserungen auch im Bereich elbstständiger Tätigkeit vorzunehmen. Auch hier ist im nteresse des Wirtschafts- und Arbeitsplätzestandorts eutschland eine weitere, über die im Gesetzesbeschluss orgenommene, Reduzierung der Mindestinvestitions- umme geboten. Der Bundesrat wird zum Bereich der Arbeitsmigra- ion sowie zu den weiteren in seiner Stellungnahme zu em Gesetzentwurf der Bundesregierung unterbreiteten edenken und Anregungen die weitere Entwicklung in- ensiv verfolgen und bei Bedarf geeignete Schritte er- reifen, um auf weitere Verbesserungen zu dringen. Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben itgeteilt, dass der Ausschuss gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 er Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den achstehenden Vorlagen absieht: Ausschuss für Wahlprüfung, Immunität und Geschäftsordnung – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht zur Änderung von Wahlrechtsvorschriften auf- grund von gegen die Gültigkeit der Wahl der Abgeord- neten des sechsten Europäischen Parlaments aus der Bundesrepublik Deutschland 2004 eingegangenen Wahl- einsprüchen – Drucksachen 16/536, 16/720 Nr. 2 – Auswärtiger Ausschuss – Unterrichtung durch die Bundesregierung Erster Bericht der Bundesregierung über die Umset- zung des Aktionsplans zur zivilen Krisenprävention, Konfliktlösung und Friedenskonsolidierung – Sicher- heit und Stabilität durch Krisenprävention gemeinsam stärken – Drucksache 16/1809 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung zur Zusammenarbeit zwi- schen der Bundesrepublik Deutschland und den Verein- ten Nationen in den Jahren 2004 und 2005 – Drucksachen 16/3800, 16/4101 Nr. 3 – Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz – Unterrichtung durch die Bundesregierung Rahmenplan der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesse- rung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“ für den Zeitraum 2006 bis 2009 – Drucksachen 16/2522, 16/2813 Nr. 1.2 – 11744 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 113. Sitzung. Berlin, Freitag, den 14. September 2007 (A) ) (B) ) – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht über die Überprüfung des Saatgutrechts 2006 – Drucksachen 16/3300, 16/3563 Nr. 1.5 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Waldzustandsbericht 2005 – Ergebnisse des forstlichen Umweltmonitorings – – Drucksachen 16/493, 16/720 Nr. 1 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Rahmenplan der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesse- rung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“ für den Zeitraum 2005 bis 2008 – Drucksache 15/5820 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Agrarpolitischer Bericht 2006 der Bundesregierung – Drucksache 16/640 – Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden EU- Vorlagen bzw. Unterrichtungen durch das Europäische Parlament zur Kenntnis genommen oder von einer Bera- tung abgesehen hat. Auswärtiger Ausschuss Drucksache 16/4635 Nr. 1.2 Drucksache 16/5329 Nr. 1.8 Drucksache 16/5505 Nr. 2.7 Drucksache 16/5505 Nr. 2.8 Drucksache 16/5505 Nr. 2.9 Drucksache 16/5505 Nr. 2.11 Drucksache 16/5505 Nr. 2.30 Drucksache 16/5505 Nr. 2.31 Drucksache 16/5505 Nr. 2.34 Drucksache 16/5505 Nr. 2.35 Drucksache 16/5505 Nr. 2.40 Drucksache 16/5681 Nr. 1.6 Innenausschuss Drucksache 16/4105 Nr. 2.37 Drucksache 16/4258 Nr. 2.1 Drucksache 16/4939 Nr. 2.2 Drucksache 16/5199 Nr. 1.9 Drucksache 16/5199 Nr. 2.25 Drucksache 16/5505 Nr. 2.36 Rechtsausschuss Drucksache 16/150 Nr. 2.259 Drucksache 16/4501 Nr. 2.22 Finanzausschuss Drucksache 16/5505 Nr. 2.17 Drucksache 16/5505 Nr. 2.25 Drucksache 16/5505 Nr. 2.32 Drucksache 16/5681 Nr. 1.8 Drucksache 16/5681 Nr. 1.14 Drucksache 16/5681 Nr. 1.15 Drucksache 16/5681 Nr. 1.19 Drucksache 16/5681 Nr. 1.20 Drucksache 16/5681 Nr. 1.22 Drucksache 16/5681 Nr. 1.30 Drucksache 16/5681 Nr. 1.31 Drucksache 16/5681 Nr. 1.32 (C (D Drucksache 16/5681 Nr. 1.33 Drucksache 16/5681 Nr. 1.34 Drucksache 16/5681 Nr. 1.35 Drucksache 16/5681 Nr. 1.36 Drucksache 16/5681 Nr. 1.42 Haushaltsausschuss Drucksache 16/5505 Nr. 2.33 Drucksache 16/5505 Nr. 2.38 Ausschuss für Wirtschaft und Technologie Drucksache 16/629 Nr. 1.4 Drucksache 16/5681 Nr. 1.41 Drucksache 16/5806 Nr. 1.2 Drucksache 16/5806 Nr. 1.4 Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Drucksache 16/1748 Nr. 2.18 Drucksache 16/3060 Nr. 1.3 Drucksache 16/3060 Nr. 1.16 Drucksache 16/3196 Nr. 1.3 Drucksache 16/3573 Nr. 2.27 Drucksache 16/4105 Nr. 2.20 Drucksache 16/4105 Nr. 2.30 Drucksache 16/4258 Nr. 2.28 Drucksache 16/4258 Nr. 2.44 Drucksache 16/4258 Nr. 2.56 Drucksache 16/5681 Nr. 1.17 Drucksache 16/5681 Nr. 1.18 Drucksache 16/5681 Nr. 1.24 Ausschuss für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung Drucksache 16/5329 Nr. 1.3 Drucksache 16/5505 Nr. 2.2 Drucksache 16/5505 Nr. 2.23 Drucksache 16/5505 Nr. 2.24 Drucksache 16/5505 Nr. 2.39 Drucksache 16/5681 Nr. 1.5 Drucksache 16/5681 Nr. 1.7 Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Drucksache 16/1207 Nr. 1.9 Drucksache 16/1207 Nr. 1.20 Drucksache 16/3196 Nr. 1.38 Drucksache 16/4105 Nr. 2.32 Drucksache 16/4105 Nr. 2.76 Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung Drucksache 16/3713 Nr. 1.15 Drucksache 16/3897 Nr. 1.1 Drucksache 16/5505 Nr. 2.1 Drucksache 16/5505 Nr. 2.4 Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Drucksache 16/150 Nr. 2.137 Drucksache 16/150 Nr. 2.280 Drucksache 16/722 Nr. 1.16 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 113. Sitzung. Berlin, Freitag, den 14. September 2007 11745 (A) (C) (B) (D) Drucksache 16/993 Nr. 1.9 Drucksache 16/1101 Nr. 2.2 Drucksache 16/1101 Nr. 2.16 Drucksache 16/1475 Nr. 2.36 Drucksache 16/2555 Nr. 1.23 Drucksache 16/2555 Nr. 1.39 Drucksache 16/2555 Nr. 2.37 Drucksache 16/3196 Nr. 1.7 Drucksache 16/3382 Nr. 2.6 Drucksache 16/4105 Nr. 1.2 Drucksache 16/4105 Nr. 2.34 Drucksache 16/4105 Nr. 2.94 Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union Drucksache 16/1475 Nr. 2.30 Drucksache 16/2555 Nr. 2.24 Drucksache 16/4501 Nr. 1.4 Drucksache 16/4501 Nr. 1.5 Ausschuss für Kultur und Medien Drucksache 16/4258 Nr. 2.52 Drucksache 16/5329 Nr. 2.1 113. Sitzung Berlin, Freitag, den 14. September 2007 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2
Gesamtes Protokol
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1611300000

Guten Morgen, liebe Kolleginnen und Kollegen! Die

Sitzung ist eröffnet.

Wir setzen die Haushaltsberatungen – Tages-
ordnungspunkt 2 – fort:

a) Erste Beratung des von der Bundesregierung ein-
gebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die
Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das
Haushaltsjahr 2008 (Haushaltsgesetz 2008)


– Drucksache 16/6000 –

b) Beratung der Unterrichtung durch die Bundesre-
gierung

Finanzplan des Bundes 2007 bis 2011

– Drucksache 16/6001 –

Am Dienstag haben wir für die heutige Aussprache
eine Redezeit von insgesamt drei Stunden beschlossen.

Wir beginnen die heutige Haushaltsberatung mit dem
Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Wirt-
schaft und Technologie, Einzelplan 09.

Als erster Redner hat das Wort der Bundesminister
Michael Glos.

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Redet

(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


Michael Glos, Bundesminister für Wirtschaft und
Technologie:

Sehr geehrter Herr Präsident! Meine sehr verehrten
Kolleginnen und Kollegen! Zunächst einen schönen gu-
ten Morgen! Wir haben allen Grund, fröhlich zu sein:
Wir haben in Deutschland einen Aufschwung. Das Wirt-
schaftswachstum hat im letzten Jahr um fast 3 Prozent
zugelegt. Für dieses Jahr werden von meinem Haus
2,3 Prozent vorausgeschätzt. Wir sind damit wieder auf
der sicheren Seite. Schaut man sich die Veröffentlichun-
gen an, so stellt man fest: Vorher gab es große
mus. Das Institut für Weltwirtschaft in Kiel ha
boten und über 3 Prozent geschätzt. Jetzt
wieder dabei, ihre Schätzungen zurückzune

(C (D ung . September 2007 0 Uhr laube, wir liegen immer noch gut und werden dies im erbst präzisieren. Allerdings gibt es Licht und Schatten. Licht haben wir nsofern, als wir 1 Million weniger Arbeitslose als vor inem Jahr haben. Schatten besteht darin – das ist noch rstaunlicher –: Wir kämpfen mit einem Mangel an acharbeitern. Ich bin dem Herrn Kollegen Müntefering ehr dankbar, dass er die Initiative, die wir gemeinsam estartet haben, sehr rasch umgesetzt hat, nämlich dass etzt Ingenieure, insbesondere Elektroingenieure und aschinenbauingenieure, aus den zwölf neuen EU-Staaen ohne Vorrangprüfung bei uns arbeiten können. Ich laube, das ist ein ganz wichtiges Signal. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD – Ulrike Flach [FDP]: Das ist zu wenig!)


Wir müssen natürlich in allererster Linie immer wie-
er darum kämpfen – darin sind wir uns einig –, das in
eutschland vorhandene Potenzial auf dem Arbeits-
arkt auszuschöpfen. Dazu gehört – dafür bedanke ich
ich herzlich –, dass mehr ausgebildet wird als in der
ergangenheit. Wir haben Sonderprogramme aufgelegt,
ie auch denjenigen, die in den letzten Jahren nicht aus-
ebildet worden sind, eine Ausbildung ermöglichen.
erade die Zukunft lehrt uns, dass wir noch mehr darum

ext
kämpfen müssen, dass in Deutschland vor allem die
Ausbildung in den wichtigen technischen Berufen stär-
ker ausgebaut und häufiger das Studium der Ingenieur-
wissenschaften aufgenommen wird.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


Am Konjunkturhimmel ziehen Wolken auf; ich nenne
nur das Stichwort „amerikanische Hypothekenkrise“.
Sie schlägt auf das gesamte Finanzsystem durch. Ich
persönlich bin der Meinung: Diese Turbulenzen sind
noch lange nicht ausgestanden. Ich war in der letzten
Woche in New York und habe mich mit führenden In-
vestmentbankern an der Wall Street unterhalten. Auch da

Unsicherheit, die auf unserem gesamten
m lastet. Ich bin der Allerletzte, der zu
fruft; ich gebe auch keine Börsentipps.
iner Meinung gefragt worden bin, als der
n Optimis-
t alle über-
sind alle
hmen. Ich

spürt man die
Weltfinanzsyste
Pessimismus au
Als ich nach me






(A) )



(B) )


Bundesminister Michael Glos
DAX bei 8 500 Punkten stand, habe ich gesagt: Meine
bescheidene Erfahrung als Kleinspekulant


(Fritz Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Aha!)


hat mir gezeigt, dass von Gewinnmitnahmen noch nie-
mand zugrunde gegangen ist.


(Heiterkeit bei der CDU/CSU)


Ich finde, man muss die Gier an den Märkten etwas un-
ter Kontrolle halten. Mir kommen diese Börsianer
manchmal wie Galeristen vor, die eine Zeit lang irgen-
detwas hochjubeln, ohne dass unbedingt große Substanz
dahinter ist, um es dann wieder fallen zu lassen, wenn
ein anderes Geschäft besser läuft.


(Martin Zeil [FDP]: Das haben sie mit manchem Politiker gemeinsam!)


– Vielen Dank für den Zwischenruf. Sie sind ja ein er-
fahrener Liberaler. Ich wiederhole den Zwischenruf. Sie
haben gesagt: „Das haben sie mit den Politikern gemein-
sam.“


(Heiterkeit bei Abgeordneten der CDU/CSU – Martin Zeil [FDP]: Mit „manchem“ Politiker!)


Ich bedanke mich herzlich für Ihr Outing. Ich glaube
aber, dass das ein Stück weit für uns alle gilt.

Auch der hohe Ölpreis macht Sorgen. Wir sind jetzt
wieder, um ein Beispiel zu bringen, Exportweltmeister
im Bereich des Maschinenbaus. Das letzte Jahr war das
beste Jahr seit 20 Jahren. Zum Teil beruht das natürlich
auf Exporten gerade in die Staaten, die durch ihren Roh-
stoffreichtum sehr zahlungskräftig sind. Wir wissen aber
auch, wie konjunkturempfindlich dieses Geschäft ist.
Der hohe Ölpreis wird derzeit ein Stück weit durch den
starken Euro kompensiert. Für die Exportwirtschaft be-
fürchte ich auf der einen Seite, dass der Euro so stark
bleibt und sich die Dollarschwäche möglicherweise noch
ausbreitet. Auf der anderen Seite hilft uns das natürlich
bei unseren Energieimporten, die wir in Dollar bezahlen
müssen.

Es würde auch keinen Sinn machen, wenn wir Deut-
sche nur nach Fehlern suchen würden, die andere in der
ganzen Welt machen, sondern wir hier in Deutschland
müssen unsere Hausaufgaben machen. Das ist unsere
Pflicht.


(Beifall bei der CDU/CSU, der SPD und der FDP)


Wir müssen alles tun, damit die Turbulenzen an den
Finanzmärkten nicht auf die Realwirtschaft durchschla-
gen.

Deutschland hat sehr viel dazu beigetragen – wir
möchten auch weiterhin dazu beitragen –, dass es eine
breite Schneise des Aufschwungs auch und vor allen
Dingen in Europa gibt.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Sehr gut!)


Wir haben auch erreicht, dass wir unsere Konjunktur
wieder ein Stück weit aus eigener Kraft beeinflussen

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(C (D önnen, insofern auch der private Konsum hier wieder unimmt. Ich gebe dem Kollegen Steinbrück bzw. allen, die ihn ertreten, recht – er muss selbstverständlich nicht perönlich da sein; ich bin ja sein engster Verbündeter – – (Zuruf von der CDU/CSU: Er ist extra gekommen!)


Ist er extra gekommen?


(Bundesminister Peer Steinbrück erhebt und verbeugt sich – Heiterkeit und Beifall bei der CDU/CSU, der SPD und der FDP)


ieber Herr Kollege Steinbrück, ich als Ihr engster Ver-
ündeter,


(Heiterkeit bei der CDU/CSU und der SPD)


nsofern, als ich alles dafür tue, dass Ihre Steuereinnah-
en weiter steigen, darf Sie hier begrüßen.

Ich freue mich über die jüngsten Rekordmeldungen.
atürlich hat diese Medaille zwei Seiten: Einmal muss
ie Wirtschaftspolitik so angelegt sein, dass die Steuern
prudeln, also die Finanzpolitik unterstützt wird. Zum
nderen ist Sparen angesagt. So ist die Steigerungsrate
ei meinem Haushalt sehr gering.


(Ulrike Flach [FDP]: Na ja, 2,1 Prozent!)


ch habe vorher in der Zeitung gelesen, wie sehr hoch sie
ei. Hinterher ist das leider ein bisschen anders gewesen.
ch freue mich also, dass wir bei den öffentlichen Haus-
alten einem ausgeglichenen Zustand entgegengehen.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


ch kann nur sagen: Auch das ist für die weitere Wirt-
chaftsentwicklung sehr notwendig. Wenn ein ausgegli-
hener Haushalt erreicht wird, müssen wir den Zustand
estnageln.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Sehr wahr! Nicht nur einmal! – Gegenruf der Abg. Ulrike Flach [FDP]: Das ist deine Aufgabe! – Gegenruf des Abg. Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Oder unsere!)


Ich habe gelesen, was Sie, Herr Steinbrück, gestern in
er Föderalismuskommission gesagt haben. Ich kann das
lles unterstreichen. Ich habe die gute Hoffnung, dass
an gemeinsam einsieht, dass die Verankerung einer
chuldenbremse auf allen Ebenen gerade für ein Land,
essen Bevölkerung älter wird und in dem immer weni-
er Junge nachkommen, ungeheuer wichtig ist. Es macht
einen Sinn, sich immer stärker zu verschulden.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


lles, was auf Pump finanziert wird, lehne ich natürlich
b. Das heißt natürlich zugleich, dass wir sehr stark auf-
assen müssen, in diesen wirtschaftlich guten Zeiten
icht wieder neue Ausgaben zu schaffen, die dauerhaft
irken und uns, wenn die Konjunktur dann nicht mehr

o gut sein wird, sehr belasten.






(A) )



(B) )


Bundesminister Michael Glos

(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


Ich muss mich hier oftmals wundern: Einige verdam-
men die Entlastung der Steuer- und Abgabenzahler als
Teufelswerk und möchten eine immer höhere Staats-
quote. Gleichzeitig wollen sie aber konjunkturell be-
dingte Mehreinnahmen für dauerhaft konsumtive Staats-
ausgaben verwenden. Das halte ich für den falschen
Weg.


(Beifall bei der CDU/CSU, der SPD und der FDP)


Zu unserem guten wirtschaftlichen Zustand, den die
Große Koalition mit herbeigeführt hat, haben die Unter-
nehmensteuerreformen, wie ich meine, einen wichti-
gen Beitrag geleistet. Denn das Vertrauen, das uns entge-
gengebracht wird, weil wir nun international
wettbewerbsfähige Steuersätze haben, hat uns dabei
selbstverständlich geholfen.

Wir müssen jetzt sehen, dass wir das, was wir bei der
Erbschaftsteuer versprochen haben, einlösen. Sonst
zerstören wir vorhandenes Vertrauen.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


Es geht ja in allererster Linie darum, Unternehmens-
nachfolgen zu erleichtern. Das gilt gerade für die Hand-
werksbetriebe und für die kleinen mittelständischen Be-
triebe. Aber es werden sich nicht alle Wünsche erfüllen
lassen, beispielsweise das Vermögen, das im Ausland
angelegt wurde, auszunehmen. Ich bin sehr zuversicht-
lich, dass bei den Gesprächen mit der Bundeskanzlerin
eine Lösung gefunden wird. Wenn die großen Wirt-
schaftsbosse bei der Bundeskanzlerin sind, sind sie, wie
ich aus Erfahrung weiß, ein ganzes Stück kleiner, als
wenn sie mit normalen Abgeordneten oder Ministern re-
den.


(Heiterkeit bei der CDU/CSU, der SPD und der FDP)


Frau Bundeskanzlerin, ich bin überzeugt, Sie kriegen das
selbstverständlich hin.


(Heiterkeit bei der CDU/CSU, der SPD und der FDP)


Meine sehr verehrten Damen und Herren, ich will
noch einmal sagen: Wir müssen die öffentlichen Haus-
halte durch Wachstum konsolidieren. Ich bin der Mei-
nung, der beste Konsolidierungsfaktor besteht darin,
Wachstum zu fördern. Schuldenabbau um jeden Preis
kann möglicherweise wachstumshemmend sein. Wir
müssen also immer wieder Spielräume schaffen, damit
neben den Investitionen, die wir anregen müssen, auch
privater Konsum stattfindet.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Regieren mit Perspektive!)


Wenn es uns gelingt – das ist das Ziel der von mir ange-
stoßenen wachstumsfördernden Politik –, die Steige-
rungsraten der öffentlichen Haushalte unter den Steige-
rungsraten des Bruttosozialproduktes zu halten, dann

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(C (D rgibt sich die Konsolidierung eigentlich von selbst. eswegen bin ich der Meinung, dass wir eine langfristig ngelegte Politik machen müssen. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


Zu einer funktionierenden Wirtschaft gehört vor allen
ingen auch ein funktionierender Wettbewerb. Wir
ürfen nichts tun, was den Wettbewerb einschränkt.


(Fritz Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Aha!)


ir müssen uns Maßnahmen, wie zum Beispiel die Ein-
ührung von staatlich verordneten Mindestlöhnen, sehr
orgfältig überlegen.


(Dr. Rainer Wend [SPD]: Das stimmt! – Martin Zeil [FDP]: Was ist mit der Post?)


Ich habe gerade im Zwischenruf das Stichwort „Post“
ehört. Wir sind auf der einen Seite in Europa bei der
iberalisierung unseres Postmarktes vorangegangen.
ndere europäische Partner sind uns nicht gefolgt. Auf
er anderen Seite spüren wir aber schon die segensrei-
hen Auswirkungen des Wettbewerbs, den es auf diesem
ebiet gibt. Dieser Wettbewerb hat dazu beigetragen,
ass sehr viele Dienstleistungen billiger geworden sind.

Die Lohnhöhe ist in allererster Linie Sache der Tarif-
artner. Wenn quasi ein Mindestlohn verankert werden
oll, muss natürlich auch ein Tarifpartner vorhanden
ein, der die Monopolstrukturen nicht einseitig zemen-
iert, sondern alle Wettbewerber müssen einbezogen
erden.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


ir sind daher gut beraten, wenn wir uns das alles sehr
orgfältig anschauen.

Allein über das Thema Energie könnten wir stunden-
ang reden. Ich bin der Meinung, hier muss man auch
en Geldbeutel der Leute im Blick haben. Die Bild-Zei-
ung macht heute mit der Überschrift „Strom ist zu bil-
ig“ auf. Herr Bernotat drückt es im Interview etwas dif-
erenzierter aus, als es auf der ersten Seite der Bild-
eitung steht. Er hat nämlich „eigentlich zu billig“ ge-
agt


(Lachen bei Abgeordneten der SPD)


nd dabei auf die segensreichen Wirkungen des Stroms
erwiesen. Herr Bernotat hat auch gesagt, dass er und
eine Familie nun ein Haus beziehen – ich muss ehrlich
agen, bei seinem Einkommen hätte er dies schon länger
achen können –, das 80 Prozent weniger Energie ver-

raucht. Wir müssen aber auch an die Leute denken, die
icht die gleiche Kaufkraft haben wie Herr Bernotat.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD sowie bei Abgeordneten der FDP)


Wir werden zwar all das, was ich mit dem Kollegen
abriel in Meseberg und in der Zeit davor vereinbart
abe, durchziehen, aber dabei auch sehr sorgfältig die
irkungen beachten. Wir müssen immer schauen, dass






(A) )



(B) )


Bundesminister Michael Glos
der Wettbewerb nicht nur in Europa und weltweit – es
gibt ja weltweit einen Kampf um die Energieressourcen –
funktioniert, sondern auch bei uns funktioniert. Wenn er
so gut funktioniert wie in diesem Interview dargestellt,
brauchen die großen Konzerne doch überhaupt keine
Angst vor unserer Kartellgesetznovelle zu haben – ge-
nauso wenig wie jemand, der nie vorhat, einen Men-
schen umzubringen, Angst davor haben muss, wenn die
Strafen für Mord verschärft werden.


(Heiterkeit bei der CDU/CSU und der FDP – Zuruf von der CDU/CSU: Das ist der alte Michael!)


Ich finde es also gut, wenn es entsprechende gesetzliche
Regelungen gibt. Deswegen bedanke ich mich hier für
die Unterstützung. Ich habe das alles im Interesse der
Stromverbraucher auf den Weg gebracht – nicht etwa,
um die großen Konzerne, die sich jetzt gequält fühlen, zu
ärgern.


(Beifall bei der CDU/CSU – Dr. Guido Westerwelle [FDP]: Verbraucherschutz!)


Wenn wir nun aber merken, dass – sogar mit staatli-
cher Hilfe und Unterstützung – immer größere Energie-
konzerne in Europa entstehen, müssen wir zusehen,
dass auch unsere leistungsfähigen Energiekonzerne die
gleichen Wettbewerbsbedingungen haben. Deswegen
bin ich gegen diese quasi zwangsweise Zerschlagung,
wie sie jetzt von der Europäischen Union beabsichtigt
ist. Die EU soll sich erst einmal die Wettbewerbsverhält-
nisse zum Beispiel in Frankreich genauer anschauen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Auf dieser Basis werden wir sicher einen vernünftigen
Weg finden.

Ich komme zum letzten Kapitel beim Thema Energie;
ich habe leider sehr wenig Redezeit.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Das ist schade! – Laurenz Meyer [Hamm] [CDU/ CSU]: Die ist auch schon vorbei!)


Ich halte es für einen großen Fortschritt – das ist ein Zei-
chen, dass wir insgesamt nach vorne wirtschaften –, dass
wir gemeinsam einen Weg zu einem sozialverträglichen
Ausstieg aus dem subventionierten deutschen Stein-
kohlebergbau gefunden haben. Es liegt zwar noch ein
Stück Weg vor uns, bis das alles vollzogen ist. Aber es
gibt jetzt Planungssicherheit. Ich bedanke mich bei allen,
die daran mitgewirkt haben. Zugleich erreichen wir da-
mit, dass im Haushalt für Zukunftstechnologien nun
mehr ausgegeben wird als für Vergangenheitstechnolo-
gien. Die Steinkohleförderung in Deutschland ist nun
einmal eine Vergangenheitstechnologie.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Sehr gut!)


Das zeigt auch, dass steter Wandel in die richtige Rich-
tung erfolgreich ist.


(Beifall bei der CDU/CSU – Zuruf von der CDU/ CSU: Inklusive Kreativwirtschaft!)


Ich bedanke mich ganz herzlich für die breite Unter-
stützung, die es in diesem Hause gibt. Vor allen Dingen

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(C (D edanke ich mich bei den Wirtschaftsund Haushaltsolitikern der SPD, die meine Politik hier immer mit unerstützt haben. (Kerstin Andreae [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ach ja? – Zuruf von der FDP: Das ist ja unglaublich! Wir können auch anders, Herr Minister!)


Dass ich von den Abgeordneten dieser Seite ständig
nterstützt werde, ist selbstverständlich. Euch musste
an ja nicht zu einer vernünftigeren Wirtschaftspolitik

mschulen.


(Heiterkeit und Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Dr. Guido Westerwelle [FDP]: Umschulung ist schön!)


Meine sehr verehrten Damen und Herren, lassen Sie
ich noch einen allerletzten Punkt ansprechen: Ich bin

er Meinung, dass wir gerade den Wandel, den wir im-
er wieder erleben, unterstützen müssen. Wir können

hn nicht alleine gestalten. Wir behindern ihn vielleicht
ogar. Wir müssen sehen, welche Dynamik dahinter-
teckt.

Gestern hatte ich Gelegenheit, mit Vertretern der
reativwirtschaft zu sprechen.


(Fritz Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Mit Ihrer Werbeagentur?)


Sie sind nur kreativ in schlechten Zwischenrufen.


(Heiterkeit bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


ie sollten sich einmal mit etwas beschäftigen, was noch
iel kreativer ist als Sie. – Die Kultur- und Kreativwirt-
chaft hat zum Beispiel inzwischen zehn Mal so viel Be-
chäftigte wie die Stahlindustrie. Das wird von uns aber
ar nicht wahrgenommen,


(Dr. Guido Westerwelle [FDP]: Von uns schon! Von der Regierung nicht!)


eil wir in unserem Denken zu viel an Altem festhalten
nd zu wenig berücksichtigen, dass der Wandel zur
ienstleistungsgesellschaft in Deutschland – trotz der
atsache, dass unsere Energiewirtschaft wieder gut funk-

ioniert; sie schafft aber nicht mehr Arbeitsplätze in un-
erem Land – immer weitergeht. So werden wir immer
afür Sorge tragen, dass wir Modernem gegenüber auf-
eschlossen sind, und es unterstützen, wo immer es geht.

Meines Erachtens müssen wir die gute Zeit, die wir
erzeit haben, nutzen, um für wirtschaftlich schlechte
eiten vorzusorgen, indem wir jetzt die nötigen Refor-
en durchführen. Ich bedanke mich für Ihr Verständnis

nd Ihre Unterstützung dabei und hoffe auf wohlwol-
ende Beratung meines Haushaltes im Haushaltsaus-
chuss. Manche Notwendigkeit, die der Finanzminister
islang nicht so gesehen hat – zum Beispiel in Bezug auf
egionale Wirtschaftsförderung –, wird im Haushaltsaus-
chuss sicher noch umgesetzt.


(Heiterkeit des Abg. Steffen Kampeter [CDU/ CSU])







(A) )



(B) )


Bundesminister Michael Glos
Als alter Haushälter weiß ich, dass kein Haushalt das
Parlament so verlässt, wie er dem Parlament zugeleitet
worden ist.

Herzlichen Dank.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1611300100

Das Wort hat der Kollege Rainer Brüderle von der

FDP-Fraktion.


(Beifall bei der FDP)



Rainer Brüderle (FDP):
Rede ID: ID1611300200

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Herr

Minister Glos, Sie haben das Zitat gebracht, dass der
Strom zu billig sei. Ich sage Ihnen: Der Staat macht den
Strom zu teuer. Der Staat ist der größte Preistreiber beim
Strom. Die Zusammenhänge sind genau andersherum,
als Sie sie beschrieben haben.


(Beifall bei der FDP)


Vor 25 Jahren hat der damalige Wirtschaftsminister
Otto Graf Lambsdorff mit seinem berühmten Papier ei-
nen aufrüttelnden Weckruf für mehr Freiheit, weniger
Staat und mehr Markt verfasst. Anders als damals haben
wir heute eine relativ stabile Weltkonjunktur. Heute geht
die Arbeitslosigkeit zurück. Damals gab es Gegenwind,
heute Rückenwind durch die Konjunktur.

Trotz der Freude über die derzeit gute Wirtschaftsent-
wicklung müssen wir feststellen: Die Strukturpro-
bleme unseres Landes sind nicht kleiner geworden; viele
Hausaufgaben sind immer noch nicht erledigt; die
Staatsquote liegt mit 45 Prozent immer noch viel zu
hoch; die Sozialversicherungsabgaben verharren trotz al-
ler Ankündigungen bei mehr als 40 Prozent; der über-
bordende Sozialstaat wird nicht in seinen Fehlentwick-
lungen zurückgestutzt, sondern weiter ausgebaut; keines
unserer sozialen Sicherungssysteme ist wirklich zu-
kunftsfest. Zu einer Politik, die nicht verlässlich ist, kön-
nen die Bürger kein Vertrauen haben. Deshalb kann es
niemanden verwundern, dass die Bürger trotz der guten
Wirtschaftsentwicklung ihr Geld zusammenhalten und
dass, laut Aussage von Professor Rürup vom Sachver-
ständigenrat, der Konsum flach wie ein Brett ist. Die
strukturellen Probleme müssen endlich angegangen wer-
den.


(Beifall bei der FDP)


Herr Bundeswirtschaftsminister, diese Bundesregie-
rung hätte einen markwirtschaftlichen Brandbrief drin-
gend nötig. Ihre Forderung, Herr Minister Glos, die
Steuern und Abgaben zu senken, ist richtig. Sie sollten
das aber nicht auf die nächste Legislaturperiode ver-
schieben. Machen Sie es jetzt. Lassen Sie den Auf-
schwung endlich bei den Menschen in Deutschland an-
kommen.


(Beifall bei der FDP)


Wir brauchen eine Rückbesinnung auf die Grund-
elemente der sozialen Marktwirtschaft: Sozial ist die
Marktwirtschaft, weil sie für wirtschaftliche Dynamik,

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(C (D ür Arbeitsplätze sorgt. Wenn man dafür sorgt, betreibt an eine gerechtere Sozialpolitik, als wenn man auf ransferleistungen und ABM-Maßnahmen setzt. Die este Sozialpolitik ist ein Arbeitsplatz. Sozial ist die arkwirtschaft, weil sie Machtkonzentration und Aus eutung verhindert. Das beste Entmachtungsinstrument st der Markt. Sozial ist die Marktwirtschaft, weil sie ewcomern, neuen Ideen eine Chance gibt. Sozial ist die arktwirtschaft nicht zuletzt, weil durch die Ermögli hung des wirtschaftlichen Erfolgs von Menschen ein teueraufkommen entsteht, das die Möglichkeit bietet, edürftigen zu helfen. Der Staat muss sich wieder stärker auf seine eigentlihen Aufgaben konzentrieren: Er muss den Rahmen seten. Er darf keine Politik für Großkonzerne betreiben nd dabei den Mittelstand vergessen. Sie haben zu Recht angesprochen, dass die OECD, ie EU-Kommission und das Institut für Weltwirtschaft n Kiel ihre Wachstumsprognosen nach unten korrigiert aben. Das ist nicht dramatisch. Wir wissen noch nicht, ie sich die Turbulenzen auf den Weltfinanzmärkten auf ie deutsche Wirtschaft auswirken werden. Unser Land uss aber auf Krisen in der Weltwirtschaft vorbereitet ein. Deshalb müssen wir unser Land jetzt stärken, inem wir für mehr Wettbewerb und international für Freiandel kämpfen. Wir müssen die Chancen der Globaliierung nutzen und dürfen sie nicht verspielen. Ja, wir rauchen mehr Transparenz auf den internationalen inanzmärkten. Wir brauchen internationale Wettbeerbsregeln, zum Beispiel unter dem Dach der WTO. Die soziale Marktwirtschaft war so erfolgreich, weil ie klare Wettbewerbsregeln und ein starkes Kartellamt, as auf die Einhaltung der Spielregeln achtet, vorsieht. as müssen wir auf die internationale Ebene übertragen. uch in der internationalen Politik brauchen wir eine rdnungspolitik. Wir müssen unsere soziale Marktwirt chaft exportieren. (Beifall bei der FDP sowie des Abg. Steffen Kampeter [CDU/CSU])


(Beifall bei der FDP)


Unser Exportschlager Ordnungspolitik droht aber im
igenen Land unter die Räder zu kommen. Der starke
ittelstand war immer Garant für wirtschaftlichen Er-

olg. Das Aufpäppeln nationaler Champions durch den
taat gehört nicht zum Instrumentenkasten einer sozia-

en Marktwirtschaft.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Macht ja auch keiner!)


ollen wir jetzt Monopoly statt Mittelstand? Wollen wir
em Beispiel Frankreichs folgen und eine Politik für
roßkonzerne machen?


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Nein!)


n Europa ringen unterschiedliche Philosophien mit-
inander: Neomerkantilismus in Frankreich und soziale
arktwirtschaft in Deutschland. Hier gilt es, engagiert

ufzutreten und zu kämpfen. Das Wachstum in Frank-






(A) )



(B) )


Rainer Brüderle
reich ist übrigens kein Anlass zum Jubeln; Frankreich
fällt dabei deutlich zurück.

Zurück zu Deutschland. Der geplante Mindestlohn für
Postdienstleistungen ist eine Fortsetzung des Postmono-
pols mit anderen Mitteln. Die SPD versucht gar nicht,
das zu verschleiern.


(Beifall bei der FDP)


Das Elend bei der Privatisierung der Bahn zeigt, dass
weite Teile der Bundesregierung keinen echten Wettbe-
werb wollen. Es geht ihnen nicht um bessere Produkte
oder um günstige Preise für die Verbraucher.

Bei der Beteiligung der KfW an der Privatbank IKB
kommt endlich ein Umdenken in Gang, wobei die Re-
gierung und die KfW Getriebene der Entwicklung der
Märkte sind. Es war immer fragwürdig, wenn sich eine
staatliche Förderbank an einer privaten Bank beteiligt.
Das ist nicht ihre Aufgabe. Sie ist für andere Dinge ge-
gründet worden.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Um den Mittelstand zu stärken, hilft es nicht allein,
ein paar Förderprogrämmchen aufzulegen, so sinnvoll
sie vielleicht sind. Wir brauchen andere Veränderungen:
betriebliche Bündnisse für Arbeit, mittelstandsfreundli-
che Fortentwicklung und Modernisierung des Betriebs-
verfassungsrechts sowie Bürokratieabbau. Amtlich wur-
den die Kosten der Bürokratie festgestellt: 40 Milliarden
Euro. Die Fortschritte durch die schwarz-roten Mittel-
standsentlastungsgesetze bewegen sich also im Promille-
bereich.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Ihr Taschenrechner ist kaputt, Herr Kollege Brüderle!)


Sie wollten mehr Freiheit wagen, Frau Bundeskanz-
lerin. Weniger Arbeitsplätze als Ergebnis der Einführung
von Mindestlöhnen bedeuten weniger Freiheit für Ar-
beitssuchende. Betriebsaufgaben wegen hoher Erb-
schaftsteuer bedeuten weniger Freiheit. Gläserne Bank-
konten, um die Bürger zu durchleuchten, sind das
Gegenteil von Freiheit. Sie müssen Ihren Kurs korrigie-
ren.

Jetzt kommt auch noch das Gespenst des Protektio-
nismus zurück. Es ist richtig, in den Wirtschaftsbezie-
hungen auf Gegenseitigkeit zu achten und ein Augen-
maß bei der Öffnung der Märkte zu haben. Aber es darf
zu keinem Rückfall in Wirtschaftsnationalismus, zu kei-
nem Rückfall in Abschottung kommen. Als Export-
nation sind wir auf Freihandel angewiesen. Das hat
unsere Stärke ausgemacht. Das dürfen wir nicht vernach-
lässigen.


(Beifall bei der FDP)


Ich warne ganz deutlich vor den Grenzschildern mit der
Aufschrift „Ausländische Investoren unerwünscht“. So
weit darf es in Deutschland nicht kommen. Meldepflich-
ten für ausländische Investitionen tragen nicht zu mehr
Wachstum bei. Mauern um sogenannte strategische Be-
reiche wie Telekommunikation und Medien tragen nicht

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(C (D u mehr Wachstum bei. Die neueste Idee der Regierung, apitalsammelstellen zu initiieren, um Unternehmensbernahmen durch strategische Investoren zu verhinern, stellt keinen Beitrag für offene Wirtschaftsbezieungen dar. Das hat nichts mit einer Politik für achstum zu tun. In Branchen, in denen Wettbewerb herrscht, brauchen ir keine Angst vor ausländischen Staatsfonds zu haen. Wo es keinen Wettbewerb gibt, müssen wir Wettbeerb schaffen. Das ist der richtige Weg. iner der größten – möglicherweise der größte – Staatsonds, der in Deutschland investiert ist, kommt aus Noregen, das seine Ölgelder zum Glück in Deutschland nlegt. Wollen wir den Norwegern sagen, dass ihr taatsfonds hier nicht mehr willkommen ist, sein Kapital us Deutschland abziehen und nach Amerika umschichen solle? (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Es geht nicht darum, Kapital zu beschränken!)


(Beifall bei der FDP)


ir sollten doch glücklich sein, dass sie das Geld in
eutschland investieren und so Arbeitsplätze für die Zu-
unft sichern.

Protektionismus ist des Teufels. Fairer Handel ist bes-
er als eine neue Beggar-my-Neighbour-Policy. Das
ringt unsinnige Folgen mit sich.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Alles richtig! Trifft aber auf den Fall nicht zu!)


er eine fängt damit an, der nächste setzt es fort, und am
chluss sind alle ärmer.


(Beifall bei Abgeordneten der FDP)


ie sollten die elementaren Aussagen hierzu von Adam
mith aus dem 18. Jahrhundert nachlesen. Die gelten
uch heute noch. Nur einige in der Regierung wollen das
icht wahrhaben und wollen zurück in die finsteren
chützengräben von vorgestern. Das ist nicht der Weg in
ie Zukunft.


(Beifall bei der FDP)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1611300300

Herr Kollege Brüderle, kommen Sie bitte zum

chluss.


Rainer Brüderle (FDP):
Rede ID: ID1611300400

Letzter Satz, Herr Präsident! – Wir stehen an einer

egscheide. Wir müssen uns entscheiden, ob wir mehr
ettbewerb oder mehr Staatswirtschaft wollen. Ich

ürchte, die Regierung neigt zu mehr Staatswirtschaft.
ir kämpfen für mehr Wettbewerb, weil wir das Land

tark machen, mehr Arbeitsplätze schaffen und den
enschen eine Zukunft geben wollen. Mut und nicht
ngst hilft in die Zukunft hinein.


(Beifall bei der FDP – Dr. Guido Westerwelle [FDP]: Jetzt wähle ich FDP!)







(A) )



(B) )


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1611300500

Das Wort hat der Kollege Ludwig Stiegler von der

SPD-Fraktion.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



Ludwig Stiegler (SPD):
Rede ID: ID1611300600

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Der Kol-

lege Brüderle ist ein Meister im Aufbau von Pappkame-
raden. Er baut wunderbare Kulissen auf, rennt wie ein
Ritter in die Pappe hinein und lässt sich dann als Held
feiern. Herzlichen Glückwunsch!


(Heiterkeit bei Abgeordneten der SPD – Dr. Guido Westerwelle [FDP]: Wie ein Feldherr, nicht wie ein Ritter! Machen Sie ihn nicht so klein! Von wegen „Ritter“! Wie ein General!)


Insgesamt hat Herr Brüderle aber die falsche Rolle
angenommen. Er übt sich in Beckmesserei.


(Dr. Guido Westerwelle [FDP]: Das Wort „Beckmesserei“ von der SPD zu hören, das ist irgendwie doppeldeutig! – Fritz Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das macht ihr doch schon selber!)


Lassen Sie sich einmal von Frau Merkel über die Rolle
des Herrn Beckmesser aufklären, Herr Brüderle. Er hat
die Eva nämlich nicht gekriegt. Diese Rolle aus den
Meistersingern passt nicht zu Ihnen. Daher sollten Sie
sie nicht annehmen. Lassen Sie das lieber den Niebel,
den Westerwelle oder den Koppelin machen. Sie sind für
diese Rolle besser geeignet, und Sie würden eher als
Hans Sachs taugen. Er hat ja – ethisch hochstehend –
verzichtet und eine ordentliche Analyse abgeliefert.
Also, Herr Brüderle, lassen Sie uns das in Zukunft an-
ders angehen.


(Beifall bei der SPD – Dr. Guido Westerwelle [FDP]: Können Sie mir das mit dem Beckmesser noch einmal erklären?)


Machen Sie es wie Michael Glos. Er hat eine Fortbil-
dung in Kreativwirtschaft gemacht; jetzt weiß er, was
das ist. Herzlichen Glückwunsch! Dieser Bildungsgut-
schein hat sich gelohnt.


(Heiterkeit und Beifall bei der SPD – Zuruf)


– Das hast du davon, wenn du zu frech bist! –


(Heiterkeit bei der SPD und der CDU/CSU – Ernst Hinsken [CDU/CSU]: Das nächste Mal musst du da auch hingehen, wenn du so weitermachst! – Dr. Guido Westerwelle [FDP]: Es herrscht ja so viel Liebe zwischen den Sozialdemokraten von Schwarz und Rot! Ach, ist das schön!)


Meine Damen und Herren, es gab in diesem Hause im
Hinblick auf den Bundeshaushalt schon schwierigere
Ausgangssituationen. Zurzeit sind wir auf einem guten
Weg. Wir konsolidieren den Haushalt durch Wachstum.
Wir haben immer gesagt, dass wir aus unseren Proble-

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(C (D en „herauswachsen“ wollen. Dass das gelingt, ist kein lück, sondern der Erfolg des Mutes und der Tüchtigeit in der Haushaltspolitik und in der Investitionspoliik; darüber können wir froh sein. Diesen Ansatz haben ir immer verfolgt. Er scheint zu gelingen. Die Wirtschaft wächst. Die rbeitslosigkeit geht zurück. Die öffentlichen Finanzen esunden. Die Arbeitseinkommen steigen. Die Renteninkommen werden im nächsten Jahr ebenfalls steigen. ie Entstehungsseite des Sozialprodukts ist in Ordnung. eine Verteilungsseite ist allerdings noch nicht in Ordung. Denn noch hat der Anteil, den die Arbeitnehmerinkommen am Volkseinkommen haben, nicht das Nieau erreicht, das wir gerne erreichen würden. Aber uch das wird besser. Dazu gehört auch das Thema Mindestlöhne. Seit em 1. Juli dieses Jahres gelten Mindestlöhne für Geäudereiniger, für fast 1 Million Menschen, die nun eine Schrottlöhne mehr erhalten. Auch bei den Briefiensten werden wir Mindestlöhne einführen. Eigentlich wären sie schon heute fällig. Aber der undeswirtschaftsminister – allerdings nicht nur Herr los; das haben auch seine Vorgänger gemacht – schaut mmer nur dabei zu, wenn die Bundesnetzagentur bei der ergabe von Lizenzen nicht darauf achtet, ob die wich igsten Arbeitsbedingungen eingehalten werden; das ist er Fakt. Deshalb ist es wichtig, dass wir bei der Bunesnetzagentur eine Bestandserhebung durchführen und arifliche Mindestlöhne einführen. Ich warne Pin und anere davor, sich eine Schmutzgewerkschaft zu suchen nd mit ihr Hungerlöhne zu vereinbaren, wie es im Beeich der Leiharbeit gelegentlich geschieht. Wir werden engagiert daran mitarbeiten, dass Franz üntefering seine „Mia“ im Gesetz verewigt, und wir erden uns gemeinsam über die Mindestarbeitsbedinungen verständigen. Wenn es darum geht, für alle enschen anständige Arbeitsbedingungen zu schaffen, st auch die Fleischindustrie gefragt, die sich in letzter eit weiß Gott nicht ruhmvoll hervorgetan hat. Wir wol en, wie es in Meseberg hieß, einen „Aufschwung für lle“. Allerdings gibt es einige Bevölkerungsgruppen, ie noch den Anschluss an das Mittelfeld finden müssen. Meine Damen und Herren, dass sich die Situation veressert hat, ist eine Gemeinschaftsleistung von Arbeitehmern, Tarifpartnern, Arbeitgebern, Unternehmen, ber auch von der Politik. Zwar meinen manche, an eiem Abschwung sei nur die Politik schuld, und an einem ufschwung seien nur die Manager schuld. Aber diese Arbeitsteilung“ lassen wir uns nicht gefallen. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


(Beifall bei der SPD und der LINKEN)


elbst das Institut der deutschen Wirtschaft war so gütig,
u sagen, zu einem Drittel seien wir immerhin ursäch-
ich. Wenn selbst das Institut der deutschen Wirtschaft
it seinem bekannten Unterschätzungsfaktor das meint,

önnen wir uns durchaus die Hälfte zuschreiben. Diese
nerkennung sollten wir auch einfordern. Es muss ein






(A) )



(B) )


Ludwig Stiegler
Ende haben, dass in der Wirtschaftspolitik der Staat im-
mer nur für das Schlechte verantwortlich gemacht wird
und die anderen immer nur die Besten sein wollen.
Wenn es schlecht läuft, wollen nicht sie die Deppen ge-
wesen sein, die spekuliert haben, sondern wir sollen die
Schuldigen sein, weil wir sie haben spekulieren lassen.
Es gibt jetzt sogar Personen, die sagen: Hättet ihr uns nur
die notwendigen Regeln gegeben! – Als wir ihnen aber
Regeln geben wollten, haben sie alle getobt. So kann
man nicht miteinander umgehen.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


Wir haben aber keinen Grund zur Selbstgefälligkeit
und Entspannung.


(Dr. Ilja Seifert [DIE LINKE]: Wohl wahr!)


Am Horizont ziehen schwere Gewitterwolken auf. Man-
che sagen, man sollte nicht darüber reden. Das wäre ähn-
lich wie die Schafe im Stall, die nicht darüber reden wol-
len, ob das Tier vor der Stalltür ein Wolf oder ein
Schäferhund ist. – Nein, lasst uns darüber reden!


(Ulrike Flach [FDP]: Dann tun Sie es mal!)


Uns wird derzeit auf den Geld- und Finanzmärkten die
Rechnung für die Sünden der Vergangenheit präsentiert,
und zwar gewaltig.


(Dr. Ilja Seifert [DIE LINKE]: Einführung von Hedgefonds!)


Es hieß, es gäbe eine geringe Wahrscheinlichkeit für ein
solches Ereignis, wenn es aber eintreten sollte, dann mit
hohem „impact“. Genau das erleben wir jetzt. Wir müs-
sen uns nicht unbedingt wegen der Spekulanten die Au-
gen ausweinen. Aber die Folgen für die Realwirtschaft
müssen uns wahrlich bekümmern. Wir müssen dafür sor-
gen, dass das Pendel, das erst in Richtung vollkommener
Risikovergessenheit ausgeschlagen ist, jetzt nicht in die
Richtung übergroßer Risikosensibilität zurückschlägt
und damit wieder Zehntausende von mittelständischen
Existenzen gefährdet werden. Es kann nicht sein, dass
die Banken, die so risikofreudig diese Mist-Coupons ge-
kauft haben, jetzt beim Mittelstand „die Laus um den
Balg scheren“. Das müssen wir mit den Verbänden der
Kreditwirtschaft besprechen. Das wird aber noch ge-
raume Zeit dauern.

Dazu kommen die Öl- und Rohstoffpreise. Wir kön-
nen also auf der Einnahme- wie auf der Ausgabenseite
betroffen sein. Wir haben dabei ein paar wichtige Ziele
zu verfolgen: Die Kreditbedingungen für den Mittel-
stand dürfen sich nicht verschlechtern. Es gibt einige
Hinweise, dass manche Banken aus Sorge um ihre
Liquidität schon mit Kreditrestriktionen beginnen. Das
wäre der Anfang vom Ende des Aufschwungs, und das
soll und darf so nicht sein!


(Beifall bei der SPD – Zuruf von der SPD)


– Natürlich!

Wir brauchen auch in Zukunft ABS für den Mittel-
stand, allerdings solide ABS und keine Schrott-ABS,
wie sie aus anderen Regionen der Welt gekommen sind.




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(C (D (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Erklären Sie doch einmal den Unterschied, Kollege Stiegler!)


Solide heißt, dass, wenn „AAA“ draufsteht, auch
AAA“ drin sein muss.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Das ist in Ordnung!)


eim Mittelstand war auch immer „AAA“ drin; bei an-
eren war nicht „AAA“, sondern „DDD“ drin. Das ist
er Unterschied.

Wir sind froh, dass die KfW erklärt hat, das IKB-
benteuer führe nicht zu einer Beeinträchtigung der
irtschaftsförderung durch ERP-Sondervermögen und

ie KfW. Das ist eine ganz wichtige Botschaft für die
leinen und mittleren Unternehmen. Daran sollten wir
lle miteinander festhalten und mit dem ERP-Gesetz die
otwendigen Voraussetzungen dafür schaffen, dass die-
er Bereich, der bei sich ändernden Kreditkonditionen
etzt immer wichtiger wird, auch funktioniert.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Wir danken denjenigen, die das Krisenmanagement
ut hinbekommen haben:


(Beifall bei Abgeordneten der SPD – Ulrike Flach [FDP]: Ja, das hätte aber deutlich besser sein können!)


em Finanzminister, dem Wirtschaftsminister, Frau
atthäus-Maier, aber auch allen drei Säulen der deut-

chen Bankwirtschaft, die nicht aus Liebe zur IKB, son-
ern aus Klugheit und um Schaden von ihren eigenen In-
tituten und der Volkswirtschaft abzuwenden, gehandelt
aben. Dafür ein herzlicher Dank an die Beteiligten! Die
iberalen Beckmesser waren nicht dabei und nicht er-
eichbar, als es Beratungsbedarf gab. Aber das ist immer
o bei Ihnen: Erst nicht dabei sein, nicht mitberaten und
interher motzen. Dabei sollten Sie, bitte schön, auch
leiben!


(Beifall bei Abgeordneten der SPD – Ulrike Flach [FDP]: Immer bei der Wahrheit bleiben!)


Der Bundeshaushalt im Ganzen ist vielleicht nicht un-
edingt besonders Aufschwung gebend, sondern eher
kkommodierend.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Vertrauen gibt der Aufschwung!)


iniges aus dem 25-Milliarden-Euro-Programm ist noch
arin enthalten. Aber es läuft zum Beispiel die Investi-
ionsfinanzierung aus. Wir haben aufzupassen, dass die
aushälter hier herangehen, dass zumindest die Stellen
arkiert werden. Dann kann man reagieren, falls es an-

ers kommen sollte als erwartet. Es ist ganz wichtig,
ass wir die Bereitschaft, antizyklisch zu handeln, auf-
echterhalten.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Keynes ist tot!)







(A) )



(B) )


Ludwig Stiegler
Dabei weise ich darauf hin, dass die GA-Förderung dra-
matisch unterfinanziert ist.


(Beifall des Abg. Roland Claus [DIE LINKE])


Es liegen unglaublich viele Anträge vor, die bewilli-
gungsreif sind. Doch wir haben nicht einmal 20 Prozent
der Mittel, die für die Bedienung der Anträge erforder-
lich wären. Deshalb, liebe Haushälter: Wann sollen wir
in den Regionen etwas tun, wenn nicht jetzt, wo die An-
träge und die Initiativen vorliegen?


(Beifall bei Abgeordneten der SPD, der CDU/ CSU und der LINKEN)


Ich fordere alle auf, dem bei den Beratungen Vorrang zu
geben, damit wir nachhaltige öffentliche und private In-
vestitionen voranbringen.

Ansonsten möchte ich sagen: Wir starten gut, das
Wetter ist schön, und wir decken das Dach, bevor der
Regen kommt. So sind wir auch dann ordentlich beiei-
nander.

Glückauf!


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1611300700

Das Wort hat der Kollege Roland Claus von der Frak-

tion Die Linke.


(Beifall bei der LINKEN)



Roland Claus (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1611300800

Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und

Herren! Auch Minister Glos will uns erzählen, Deutsch-
land habe allen Grund zur Zuversicht. Er setzt noch ei-
nen drauf und meint, wir sollten fröhlich sein.


(Ludwig Stiegler [SPD]: Ohne Fröhlichkeit des Herzens ist alles nix!)


Die meisten kleinen und mittelständischen Unternehmen
und Existenzgründer – besonders im Osten, aber nicht
nur im Osten – stellen fest: Wir können wohl nicht ge-
meint sein, wir sind wohl nicht dieses Deutschland; denn
wir haben es mit einer anderen Realität zu tun.


(Beifall bei der LINKEN – Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Das ist völliger Blödsinn, Herr Claus, und das wissen Sie auch! Reden Sie Deutschland nicht schlecht!)


Ihre Realitätsbeschreibung erinnert an den gigantischen
Fauxpas von Helmut Kohl, der feststellte: Die Wirklich-
keit ist etwas anderes als die Realität.


(Beifall bei Abgeordneten der LINKEN)


In meinem Wahlkreis im südlichen Sachsen-Anhalt
gibt es keine CDU-Abgeordneten; sie werden da auch
nicht vermisst.


(Heiterkeit bei Abgeordneten der LINKEN – Dr. Peter Ramsauer [CDU/CSU]: Was ist mit der SPD? Von der ist schon lange nicht mehr die Rede!)


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(C (D lso muss ich den Job der CDU in Sachen Unternehensförderung mit machen, und ich mache das natürlich ern. Ich habe gute Kontakte zu den meisten Unternehen. Ich achte ihr Engagement für die Region. Ich stelle est: Es gibt ein wiedergewonnenes Selbstbewusstsein m Osten. Die Unternehmen ringen hart um Arbeitslätze und Marktanteile, und ich freue mich mit ihnen ber jeden Erfolg. Nur, eines würden diese Unternehmen ie unterschreiben, Herr Minister: Das ist Ihre platte Art on Erfolgspropaganda. Denn für diese gibt es in der Tat einen Anlass. Ich will noch auf zwei Dinge eingehen: auf Forchung, Entwicklung und Innovation sowie auf die Lage n den neuen Bundesländern. Auch Ihr Eigenlob in Sachen Innovationsförderung st unbegründet. Herr Minister, Sie haben sich hier als leinspekulant geoutet – in Sachen Schönreden sind Sie llerdings ein Megaspekulant; das müssen Sie sich einal sagen lassen! elbstverständlich ist es richtig, innovative Technoloien und Produkte zu fördern. Doch was Sie mit Ihren rogrammen bieten, ist ein einziges kommunikatives urcheinander der beteiligten Ministerien und Förderrogramme. Wechselnde Titel – Genshagen, Innovationsrogramm –, unterschiedliche Förderhöhen – 25-Miliarden-Programm –, Eifersüchteleien zwischen den inisterien – wer darf was? Wer hat welche Kompetenen? Ist es nicht vielleicht wichtiger, das Ministerium auber zu halten, als jemanden zu fördern? – behindern ie Verwirklichung dieses Programms. Das alles wäre icht so schlimm, wenn sich damit nur die Bundesreierung blamierte. Aber das Problem ist, dass gerade xistenzgründer bzw. kleine und mittelständische Un ernehmen die Gekniffenen sind, weil sie keine Chance ehr haben, durch Ihren Förderdschungel durchzustei en. Ein kleines Beispiel ist das Patentamt in München. (Kurt J. Rossmanith [CDU/CSU]: Welches? Es gibt zwei!)


(Beifall bei der LINKEN)


(Beifall bei der LINKEN)


egen Differenzen zwischen dem Justizministerium und
em Wirtschaftsministerium ist das Wirtschaftsministe-
ium nicht bereit, dem Patentamt in München etwas
ehr Mittel zur Verfügung zu stellen. Sie wissen wie

ch: Jeder Euro, den wir dort investieren, kommt den
xistenzgründern zugute, weil eine Erfindung nicht
ehr nur geschützt wird, wie es jetzt der Fall ist, son-

ern schneller zur Marktreife gebracht werden kann. Das
uss doch unser Ziel sein!


(Beifall bei der LINKEN)


ch finde es schlimm genug, dass Ihnen das alles ein
ozialist erklären muss, weil Sie nicht selbst darauf
ommen.


(Beifall der Abg. Dr. Gesine Lötzsch [DIE LINKE] – Widerspruch bei der SPD)







(A) )



(B) )


Roland Claus
Ich will noch auf die Situation in den neuen Bundes-
ländern eingehen. Herr Stiegler hat schon darauf hinge-
wiesen. Sie reduzieren die Mittel zur Gemeinschaftsauf-
gabe Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Das stimmt doch gar nicht!)


Das Gegenteil wäre richtig, und zwar vor allem aus
einem Grund: Wir haben es inzwischen beileibe nicht
nur im Osten mit strukturschwachen Regionen zu tun,
sondern zunehmend auch im Westen. Gerade an dieser
Stelle wäre es erforderlich, die gewonnenen Erfahrungen
auch zu nutzen.

Sie haben leider auch versäumt, unserem Vorschlag
zu folgen und einen Ausschuss für die neuen Bundeslän-
der und strukturschwachen Regionen im Westen zu bil-
den. Ich erinnere daran, dass nur 7 Prozent der Indus-
trieforschung in den neuen Bundesländern angesiedelt
sind. So kann der Osten nicht auf die eigenen Füße kom-
men.


(Beifall bei der LINKEN)


Nun schickt sich der Exportweltmeister an – vor
allem im Osten, aber nicht nur dort –, auch in puncto
schlechtbezahlter Arbeit Weltmeister zu werden. In ei-
nem Drittel der ostdeutschen Betriebe stellen die 1-Euro-
Jobber inzwischen die Mehrzahl der Beschäftigten. Ich
finde, das ist ein Skandal, den man so nicht hinnehmen
kann.


(Beifall bei der LINKEN)


Die Antwort des Bundesministers darauf lautet – ich
zitiere –: „Zeitarbeit, befristete Verträge und andere fle-
xible Arbeitsformen haben zum jüngsten Beschäfti-
gungsaufbau beigetragen.“


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Das stimmt ja auch!)


Ich erinnere Sie daran, dass in der Zeitung stand, es gebe
100 000 neue Jobs, und ein Betroffener dazu feststellt:
Ja, ich habe sechs davon. – Wo soll das denn hinführen?

Vernünftiger wäre es in der Tat, einen gesetzlichen
Mindestlohn einzuführen. Alle 20 EU-Staaten, in denen
es bereits einen Mindestlohn gibt, werden diesen im
Jahr 2007 erhöhen. In sechs dieser Staaten wird er auf
über 8 Euro pro Stunde erhöht.

Das ist der Vorschlag der Linken im Bundestag. Des-
halb fordere ich Sie auf: Folgen Sie mit Ihrer Politik der
wirtschaftspolitischen Vernunft der Linken!


(Beifall bei der LINKEN)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1611300900

Das Wort hat jetzt die Kollegin Kerstin Andreae vom

Bündnis 90/Die Grünen.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Das kann jetzt eigentlich nur besser werden!)


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(C (D Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und erren! Herr Wirtschaftsminister Glos, zu Ihrer Rede uss ich feststellen, dass an manchen Stellen ökonomi cher Sachverstand und Seriosität fehlen. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Dr. Peter Ramsauer [CDU/CSU]: Das müssen ausgerechnet Sie sagen! – Kurt J. Rossmanith [CDU/CSU]: Etwas gedämpfter, bitte!)

Kerstin Andreae (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1611301000

Die Finanzmarktentwicklung derart auf die leichte
chulter zu nehmen, wie Sie es gemacht haben, ist un-
eriös. Nicht zu wissen, dass die Unternehmensteuer-
eform erst nächstes Jahr greift, sondern jetzt schon die
ositiven Auswirkungen dieser Reform zu loben, zeugt
icht von ökonomischem Sachverstand.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Sie haben festgestellt, dass die Konjunktur gut ver-
äuft, und das freut uns. Aber warum ist das der Fall? Ist
as Ihr Verdienst?


(Zuruf von der CDU/CSU: Ja!)


ir sagen: Nein. Es ist nicht Ihr Verdienst. Sie könnten
en weltwirtschaftlichen Aufschwung nicht nutzen – er
ürde völlig verpuffen –, wenn Rot-Grün nicht heiße Ei-

en angepackt und wichtige Strukturreformen auf dem
rbeitsmarkt, in der Energiepolitik und im Handwerk
urchgeführt hätte.


(Iris Gleicke [SPD]: Wo sie recht hat, hat sie recht!)


hne die rot-grünen Reformen könnte Schwarz-Rot
eute keine wirtschaftspolitischen Erfolge feiern.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


Diese Strukturreformen waren notwendig; sie müssen
ber weitergehen. Und was macht die Große Koalition?
er Aufschwung kommt bei den Langzeitarbeitslosen
nd bei den Geringqualifizierten nicht an. Bereits in den
etzten Herbstferien gab es eine Urlaubssperre für viele

itglieder der Großen Koalition, weil ein Konzept zur
örderung der geringqualifizierten Arbeitnehmerinnen
nd Arbeitnehmer ausgearbeitet werden sollte. Bis heute
iegt aber nichts vor.

Wir haben mit dem Progressivmodell einen Vorschlag
ur Senkung der Lohnnebenkosten im unteren Einkom-
ensbereich vorgelegt. Das nutzt den Geringqualifizier-

en. Es nutzt den Arbeitnehmern wie auch den Arbeitge-
ern. Solche Strukturreformen müssen Sie umsetzen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Mit der Gesundheitsreform schaffen Sie ein bürokra-
isches Monster. Die strukturellen Probleme bleiben. Die
osten werden steigen. Die Wirtschaft wird belastet. Die
eform der Pflegeversicherung kommt überhaupt nicht
oran. Diese Hypothek auf die Zukunft wird zunehmend
rößer; dazu haben Sie gar nichts gesagt. Das belastet
ber die Wirtschaft. Ein Wirtschaftsminister, der ange-
ichts dieser drängenden Probleme und Zukunftsfragen
eine Antworten findet, hat seine Aufgabe nicht verstan-






(A) )



(B) )


Kerstin Andreae
den. Sie müssen ökonomischer Vorreiter sein. Aus unse-
rer Sicht ist der Wirtschaftsminister hier ein Schweige-
minister.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Der Bundeshaushalt weist ein strukturelles Defizit
auf. In dieser Situation philosophieren Sie, Herr Minister
Glos, darüber, ob wir die Steuern senken können, mit der
Begründung, dass Sie die Menschen am Aufschwung
beteiligen wollen. Aber es geht Ihnen nicht um die Men-
schen, die dringend am Aufschwung beteiligt werden
müssen. Sie schlagen die Streichung der Erbschaftsteuer
und einen Spitzensteuersatz bei 40 Prozent vor. Wir
brauchen aber nicht mehr Geld für Menschen, die Geld
haben. Wir brauchen vielmehr eine Wirtschaftspolitik,
die die Teilhabe der Ausgegrenzten ermöglicht. Wir
brauchen eine Wirtschaftspolitik, die den Fokus auf die
Langzeitarbeitslosen und die geringqualifizierten Be-
schäftigten richtet.

Finanzminister Steinbrück hat gestern deutlich ge-
sagt, dass er mit der von Ihnen vorgeschlagenen Ab-
schaffung des Solidaritätszuschlags überhaupt nicht ein-
verstanden ist. Das hört sich vielleicht in Bayern gut an,
kostet aber 12 Milliarden Euro. Sie entlarven sich doch
selbst. Der Abbau der Verschuldung gehört nicht mehr
zu Ihrer Agenda. Sie wollen mit Steuersenkungsvor-
schlägen in den Wahlkampf ziehen. Das ist das gleiche
populistische Niveau, das wir von der Linkspartei an an-
derer Stelle kennen. Hier hätten Sie besser geschwiegen,
Herr Minister.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Nun haben Sie in einer hellen Stunde ein Gutachten
zum Fachkräftemangel in Auftrag gegeben. Die For-
scher haben Ihnen einen schonungslosen Lagebericht ge-
schrieben. Die Zahl der Stellen für Hochqualifizierte, die
nicht oder nur verspätet besetzt werden können, liegt bei
über 100 000. Die Verluste für die Wirtschaft haben Sie
selbst auf 20 Milliarden Euro beziffert. Die Studie ist
gut. Aber was passiert? Sie legen kein Konzept vor. Vor-
schläge zu Veränderungen wurden in einem anderen Mi-
nisterium erarbeitet. Aber auch hier bleibt man auf hal-
ber Strecke stehen. Wir brauchen ein Punktesystem für
qualifizierte Einwanderer, die Anerkennung ausländi-
scher Abschlüsse und die Senkung der Einkommens-
schwelle für Hochqualifizierte. Sie wissen genauso gut
wie ich, dass ein Hochqualifizierter hier zwei neue Ar-
beitsplätze schafft. Das alles müssen Sie anpacken. Aber
das tun Sie nicht. Sie bleiben auf halber Strecke stehen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie der Abg. Ulrike Flach [FDP])


Der Bürokratieabbau ist das Lieblingsthema der
Union vor allem im Wahlkampf. Bisher haben Sie nur
Institutionen zum Bürokratieabbau aufgebaut, aber in
der Substanz keinen Bürokratieabbau erreicht. Sie for-
mulieren nicht einmal den Anspruch, in dieser Wahlpe-
riode einen substanziellen Bürokratieabbau zu erreichen.


(Beifall bei Abgeordneten der FDP)


Das reicht noch nicht einmal Ihrem Mittelstandsbeauf-
tragten. Herr Schauerte sagt selber, er sei damit nicht zu-

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(C (D rieden. Selbst mit der Messung der Bürokratiekosten ommen Sie nicht planmäßig voran. Zum 30. Juni sollte in Bericht vorliegen. Er ist bis heute nicht fertiggestellt. chweigen im Walde! Wir Grüne haben eine lange Liste mit Vorschlägen um Bürokratieabbau schon zum ersten Mittelstandsentastungsgesetz eingebracht. Sie haben aber alles abgeehnt. Setzen Sie unsere Vorschläge um, dann betreiben ie substanziellen Bürokratieabbau! Entwickeln Sie das eilzeitund Befristungsgesetz weiter! Es kann doch icht sein, dass jemand, der befristet eingestellt war, och zwei Jahre später in derselben Firma keine Stelle ekommen kann. Legen Sie ein Arbeitsgesetzbuch vor, it dem Sie mehr Klarheit schaffen! Das geltende Ar eitsrecht ist unübersichtlich. Führen Sie die Handerksreform fort! Wir haben den Meisterzwang in vie en Handwerksberufen abgeschafft. (Dr. Peter Ramsauer [CDU/CSU]: Wer wollte denn das AGG? Am allermeisten die Grünen!)


ort gibt es die meisten Neugründungen. Aber noch im-
er stehen 41 Berufe unter Meistervorbehalt.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Wie haben Sie denn beim AGG abgestimmt?)


Es ist ja nicht so, dass der Minister nicht tätig ist.
ber das führt dann zu mehr Bürokratie.


(Kurt J. Rossmanith [CDU/CSU]: Sind wir nun tätig oder nicht?)


erzeit lassen Sie, Herr Minister Glos, für 20 000 Euro
in Gutachten über den Umgang mit Brötchentüten er-
tellen. Es geht darum, wie Brötchentüten in Zukunft
ntsorgt werden. Ein solches Gutachten lassen Sie erstel-
en, Herr Glos! Sie haben sich das ehrgeizige Ziel ge-
etzt, bis 2011 die Bürokratielasten um 25 Prozent zu
enken. Das könnte 20 Milliarden Euro bringen; das ha-
en Sie uns selber vorgerechnet. Ich kann Ihnen als
chwäbin nur den guten Tipp geben: Fangen Sie einmal
it diesen 20 000 Euro an! Das rechnet sich auch.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Ihnen fehlt auch eine klare ordnungspolitische Ziel-
etzung. Die wirtschaftspolitische Strategie der Bundes-
egierung und damit auch von Ihnen ist durch eine Stra-
egie der nationalen Champions geprägt, und dies vor
llem im Energiesektor. Hier dominieren nach wie vor
ie großen Exmonopolisten. Sie verfügen über die
etze, und damit verfügen sie über die Macht, Wettbe-
erber vom Markt fernzuhalten. Am 20. August hat der
irtschaftsminister verkündet – ich finde, er hat das zu
echt getan –:

Die Preiserhöhungen zeigen: Wir brauchen drin-
gend mehr Wettbewerb auf dem Energiemarkt! ...
Ich werde keine Strom- und Gaskartelle zulassen.
Die Preise dürfen nicht ungebremst weiter steigen.

er Minister hat wenige Tage später gemeinsam mit sei-
em französischen Amtskollegen laut Welt vom
. September Folgendes gesagt:






(A) )



(B) )


Kerstin Andreae
Wir sehen keine positive Verbindung zwischen den
Strompreisen, den Investitionen und der Entflech-
tung.

Das ist ein klarer Widerspruch zu dem, was Sie zwei
Wochen zuvor gesagt haben. Sie haben keine ordnungs-
politische Orientierung.


(Christine Scheel [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Genau!)


Sie haben uns vorhin gesagt, Sie wollten den Wettbe-
werb vor allem auf dem Energiemarkt fördern. Wissen
Sie, wo Sie das jetzt tun können, wo Sie jetzt Standfes-
tigkeit beweisen können? Bei der Anreizregulierung.
Zur Anreizregulierung hat der Wirtschaftsausschuss des
Bundesrates einen aus unserer Sicht verheerenden Be-
schluss gefasst, einen Beschluss, der nicht dazu dient,
den Wettbewerb auf den Energiemärkten voranzubrin-
gen. Wenn Sie wirklich für Wettbewerb einstehen wol-
len, dann müssen Sie es schaffen, dass dieser Beschluss,
den der Wirtschaftsausschuss des Bundesrates gefasst
hat, nicht umgesetzt wird. Da können Sie Standfestigkeit
beweisen. Wenn Sie hier wieder schweigen, dann stimmt
das, was Sie gesagt haben, nämlich dass Sie Wettbewerb
auf den Energiemärkten schaffen wollen, nicht.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Wenn Sie eine gesunde ökonomische Entwicklung
wollen, die auch wir wollen, dann brauchen Sie heut-
zutage auch eine gesunde ökologische Entwicklung.
Spätestens seit dem Bericht von Nicholas Stern wissen
wir, was es uns kostet, wenn wir Klimaschutz betreiben,
nämlich ungefähr 1 Prozent des BIP. Wir wissen aber
auch, was es uns kostet, wenn wir keinen Klimaschutz
betreiben, nämlich ungefähr 20 Prozent des BIP. Das
sind klare ökonomische Zahlen, die deutlich machen,
was passiert, wenn wir nicht gegensteuern. Es wundert
doch nicht, dass die Ölpreise und andere Ressourcen-
preise ansteigen. Wir wissen doch nicht erst seit gestern,
dass die Ressource Öl knapper wird, dass Angebot und
Nachfrage den Preis bestimmen und wir mit steigenden
Preisen zu rechnen haben. Was aber tun wir? Wir haben
die Kohlepartei SPD, wir haben die Atompartei CDU,
aber es gibt keine Politik, die auf Energieeinsparung,
Energieeffizienz und erneuerbare Energien gerichtet und
damit zukunftsfähig wäre.


(Wolfgang Zöller [CDU/CSU]: Wovon reden Sie überhaupt?)


Kohlekraftwerke, die größten Klimakiller, lassen Sie
weiter bis 2018 laufen. Der Ausstieg bis 2012 wäre mög-
lich.


(Carl-Ludwig Thiele [FDP]: Rot-Grün hat da nichts gemacht! Die Grünen haben da nichts reduziert!)


Die hohen Subventionen müssen in den Ausbau der
erneuerbaren Energien, in die Finanzierung von Zu-
kunftstechnologien und in den Klimaschutz gesteckt
werden. Zukunftsfähigkeit schreibt sich anders. Ich emp-
fehle Ihnen, das Papier Grüne Marktwirtschaft zu lesen.
Dann kommen Sie auf andere Gedanken, und dann kön-
nen Sie nach vorne blicken und eine ökologische Wirt-

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(C (D chaftspolitik betreiben, die wir für eine ökonomische ntwicklung brauchen. Vielen Dank. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Carl-Ludwig Thiele [FDP]: Geschichtsklitterung! Wer war denn gegen den Ausstieg?)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1611301100

Als nächster Redner hat der Kollege Kurt Rossmanith

on der CDU/CSU-Fraktion das Wort.


(Beifall bei der CDU/CSU – Hartmut Koschyk [CDU/CSU]: Jetzt steigt das Niveau der Debatte wieder!)



Kurt J. Rossmanith (CSU):
Rede ID: ID1611301200

Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und

erren Kollegen! Wachstumsbedingungen in Deutsch-
and weiter stärken – das ist die Politik, der wir uns ver-
chrieben haben. Diese wachstumsfreundliche Politik
rägt Früchte, und diese Politik wird konsequent in der
ukunft umgesetzt. Bundesminister Michael Glos, das
aus, die Bundesregierung und die sie tragenden Frak-

ionen leisten eine ganz wichtige Arbeit.


(Hartmut Koschyk [CDU/CSU]: Hervorragende Arbeit!)


ch möchte Ihnen, Herr Bundesminister, und allen Mitar-
eitern Ihres Hauses herzlich danken. Ich weiß, was Sie
erade in der jetzigen Zeit leisten, damit diese Politik in
nserem Land fortgesetzt wird. Wir haben über
Million neuer Arbeitsplätze geschaffen, damit 1 Mil-

ion Familien neue Einkommensquellen erschlossen,
nd wir haben ihnen damit auch Angst genommen.

Ich glaube, dass der Haushaltsentwurf 2008 für das
undesministerium für Wirtschaft und Technologie eine

olide Basis darstellt, wenn auch – Sie, Herr Bundes-
inister, haben es gesagt – der Haushalt letztendlich an-

ers aus dem Parlament herauskommt, als er hineinge-
angen ist. Aber Sie brauchen nicht zu befürchten, dass
ir Ihren Haushalt so stark kürzen werden, wie unsere
edezeit durch Ihre Vorgabe eingeschränkt worden ist.
eine Redezeit – eigentlich waren es acht Minuten – ist

un um 25 Prozent kürzer. Sie brauchen keine Kürzung
m 25 Prozent zu befürchten. Wir werden in den Haus-
altsberatungen angemessen vorgehen.


(Heiterkeit und Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Unser Wirtschaftswachstum lag zuletzt bei 2,5 Pro-
ent. Das Wachstum, das wir in diesem Jahr erreichen,
ird ebenfalls in dieser Größenordnung liegen, auch
enn es vielleicht etwas bescheidener ausfällt. Man be-
enke, dass es auch dann immer noch drei- oder viermal
o groß sein wird wie in den Jahren vor 2006.

The Economist hat Ende August geschrieben:

Deutschlands Wirtschaft scheint wieder zur Loko-
motive Europas zu werden.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)







(A) )



(B) )


Kurt J. Rossmanith
Grund dafür ist eine handwerklich gute und verlässliche
Haushalts- und Wirtschaftspolitik.


(Ulrike Flach [FDP]: Na!)


Trotz dieser Daten sind Sie der Meinung, lieber Kol-
lege Rainer Brüderle, wir befänden uns auf einer Fahrt in
die Staatswirtschaft. Der Kollege Roland Claus will uns
ob dieser Daten gleich die Fröhlichkeit verbieten. Ich
halte es hier mit dem heiligen Don Bosco, der gesagt hat:
Fröhlich sein, Gutes tun und die Spatzen pfeifen lassen.


(Carl-Ludwig Thiele [FDP]: Don Bosco als wirtschaftspolitisches Ziel!)


Lieber Herr Kollege Claus, wir werden weiter fröhlich
sein. Wir werden weiter Gutes tun, und wir lassen Sie
auch entsprechend pfeifen. Das wollen wir Ihnen nicht
verbieten.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)


Der Plafond des Haushalts des Wirtschaftsministe-
riums für 2008 liegt bei – Frau Kollegin Andreae hat es
angesprochen – 6,1 Milliarden Euro. Ein Drittel – über
2 Milliarden Euro – wird nach wie vor zur Subventionie-
rung des Steinkohlebergbaus verwendet. Ich hätte mir
schon gewünscht, dass Sie in dieser Hinsicht einmal
Vorschläge gemacht hätten; schließlich haben Sie im
Jahr 2005, vor zwei Jahren, also vor gar nicht so langer
Zeit, noch Regierungsverantwortung getragen. Was den
Abbau der Steinkohleförderung angeht, hatten und ha-
ben Sie nichts zu bieten. Aber jetzt stellen Sie sich hier-
hin und jammern über unsere Politik. Ich bedaure das.

Frau Kollegin Andreae, Sie fallen in die Rhetorik der
Anfangszeit der Grünen zurück, als man mit dem Argu-
ment, dass der Strom aus der Steckdose komme, gegen
die Kernenergie protestierte. Kernenergie ist für Sie des
Teufels, Steinkohle ist für Sie des Teufels, alles ist für
Sie des Teufels. Da der Strom aus der Steckdose komme,
besteht Ihrer Auffassung nach keinerlei Notwendigkeit,
den von uns vertretenen Ansatz zu verfolgen. Ich hätte
mir schon gewünscht, dass Sie sich von den sehr unklu-
gen Äußerungen,


(Beifall des Abg. Dr. Diether Dehm [DIE LINKE])


die Sie damals gemacht haben, hier etwas stärker distan-
zieren.

Wie in der Vergangenheit setzt unsere Politik auch in
Zukunft einen Schwerpunkt auf Mittelstand, Forschung
und Entwicklung. Dafür sind in diesem Haushaltsent-
wurf – ich glaube, wir sind uns einig, dass wir daran
keine allzu großen Änderungen vornehmen – rund eine
halbe Milliarde Euro veranschlagt.

Wir sind nach wie vor Exportweltmeister, und wir
wollen das auch bleiben. Die Außenwirtschaftsförde-
rung ist daher ein ganz wichtiger Bereich. Wir müssen
dafür sorgen, dass die kleinen und mittleren Unterneh-
men – um sie geht es bei der Außenwirtschaftsförde-
rung; es geht doch nicht um die Konzerne; sie erhalten
diese Förderung nicht – in der Lage sind, sich auf den

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(C (D eltmärkten zu behaupten. Für mittelständische Unterehmer ist das heute das A und O. Über die Gemeinschaftsaufgabe – sie wurde angeprochen, auch vom Kollegen Stiegler – werden wir uns och intensiv und in objektiver Art und Weise unterhalen müssen. Es hilft überhaupt nichts, einfach plakativ arüber hinwegzuspringen. Lassen Sie mich einen letzten Bereich ansprechen: ie Luftund Raumfahrt, die im vergangenen Jahr und uch bis heute fast immer mit negativen Schlagzeilen beaftet war und ist. Es handelt sich um eine Hochtechnoogie, die notwendig und erforderlich ist und die ganz esentlich zur wirtschaftlichen Entwicklung und zur ahrung der technischen Führungsstellung, die wir eltweit innehaben, beiträgt. Aber, Herr Bundesminister Michael Glos, um eines itte ich Sie herzlich: Der letzte Bericht des Koordinaors für Luftund Raumfahrt stammt aus dem Jahre 002, vom damaligen Koordinator und Parlamentarichen Staatssekretär Siegmar Mosdorf. Es ist also öchste Zeit für einen neuen Bericht. Ich weiß, dass die ntsprechenden Vorbereitungen schon laufen, aber dieser ericht muss Ende dieses Jahres, spätestens zu Beginn es nächsten Jahres vorliegen. Es ist – aufgrund der Erignisse und aufgrund dessen, was wir auf diesem Felde och vor uns haben – zwingend notwendig, dass wir dieem Bereich, einem ganz wichtigen Aspekt, weiterhin edeutung zumessen. Was die Haushaltsberatungen anbelangt, bin ich zuersichtlich. Ich bedanke mich schon jetzt bei den Kolleinnen und Kollegen für das Miteinander und für das erständnis, das wir im Sinne unseres Vaterlandes für ie zukünftige Entwicklung aufbringen werden. Ich danke Ihnen. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1611301300

Das Wort hat jetzt die Kollegin Ulrike Flach von der

DP-Fraktion.


(Beifall bei der FDP)



Ulrike Flach (FDP):
Rede ID: ID1611301400

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Herr
inister Glos, Sie haben uns heute wieder einmal in be-
erkenswerter Weise gezeigt, wie gut Sie vor allen Din-

en rhetorisch in der Lage sind, die Welt etwas zu schö-
en.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Er hat sie ehrlich dargestellt! Keine Schlechtrederei hier!)


eute haben Sie uns die Facette „Wir wollen dem Bür-
er alles zurückgeben“ vorgetragen. Noch vor wenigen
agen haben Sie über den „Tugendkreislauf“ gespro-
hen. Ich zitiere Sie:

Zeitlichen Vorrang hat in jedem Fall der Defizit-
abbau.






(A) )



(B) )


Ulrike Flach
Nun frage ich mich natürlich: Womit werden wir leben?
Weder das eine noch das andere ist bisher bei Ihnen zum
Tragen gekommen.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Der Defizitabbau geht doch vor!)


Sie geben dem Bürger nichts zurück, die Steuern werden
nicht gesenkt, und der Defizitabbau ist – das sieht man
gerade auch an Ihrem Haushalt – alles andere als Reali-
tät.


(Beifall bei der FDP)


Der Einzelplan 09, der Haushalt des Wirtschafts-
ministeriums, weist Ausgabensteigerungen um 2,1 Pro-
zent auf. Das verstehe ich nicht unbedingt unter tugendsa-
mem Sparen. Gleichzeitig – das muss man als Haushälter
klar sehen – schieben Sie nicht unbeträchtliche Haus-
haltsrisiken vor sich her.

Schauen Sie sich einmal das Beispiel Steinkohle an.
Ich bin immer wieder entzückt, wenn die Grünen über
Steinkohle reden. Sie hatten viele Jahre Gelegenheit
– gerade auch in Nordrhein-Westfalen –, ihren Teil dazu
beizutragen.


(Beifall bei der FDP – Carl-Ludwig Thiele [FDP]: Das kann man wohl sagen!)


Es musste erst eine schwarz-gelbe Regierung geben, um
den Subventionsabbau endlich in trockene Tücher zu
bringen. Dabei ist jedoch etwas passiert, was ich als
Haushälter des Bundes mit großer Sorge betrachte, Herr
Minister. Sie haben bei den sogenannten Ewigkeitslasten
des Bundes einen Blankoscheck mit einer nach oben
nicht begrenzten Gewährleistung ausgestellt, für den
Fall, dass das Börsenvermögen der RAG-Stiftung nicht
ausreicht. Darin liegen erhebliche Risiken begründet.
Der Rechnungshof hat sich dazu geäußert. Ich bin ge-
spannt, wie sich die Bundesregierung in den nächsten
Tagen dazu äußern wird. Angesichts dessen kann ich
nicht gerade mit frohem Gesicht in die Zukunft schauen.

Zweiter Punkt: mangelnde Haushaltsdisziplin. Dies
betrifft in besonderem Maße die mehr als wirren Pläne
einer nationalen Mondmission, die wissenschaftlich aus
Sicht vieler Fachleute sicherlich mehr ein Wohlfühlpro-
jekt ist. Nationale Alleingänge in der Raumfahrt ma-
chen, wie wir alle wissen – ich sehe einmal in Richtung
von Frau Bulmahn –, wenig Sinn und werden uns auch
kaum voranbringen. Was wir brauchen, ist eine Einbin-
dung in die Europäische Union. Das jedoch bedeutet für
den Haushalt, dass Sie neben dem Projekt Galileo, bei
dem wir im Haushalt von Herrn Tiefensee Risiken von
mehr als 4 Milliarden Euro vermuten, ein weiteres Pro-
jekt vor sich herschieben, das uns viel Geld kostet. Wir
brauchen mit Sicherheit nicht „Michels Mondfahrt“, wie
es so schön genannt wird. Wir brauchen ein kluges Kon-
zept auf der EU-Ebene. Vor allen Dingen brauchen wir
endlich Pläne, die wir dann auch umsetzen können.


(Beifall bei der FDP)


Tugendsamer sind Sie bei dem Thema Evaluierung
geworden. Sie haben offensichtlich gelernt, dass man
Programme evaluieren muss. Aber Sie haben etwas ge-

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(C (D an, was man als Haushälter immer mit großem Grauen etrachtet: Sie haben alles in einen Topf geschüttet. Das eißt, wir werden im nächsten Jahr nicht mehr genau issen, wo etwas abfließt und wo nichts abfließt. Unter aushalterischer Wahrheit und Klarheit verstehe ich etas anderes, Herr Glos. An dieser Stelle bitte ich darum, dass wir es in Zuunft wirklich detailscharf erkennen können, wenn Sie rogramme durchführen, von denen der Mittelstand icht profitiert. Nur 8 Prozent des deutschen Mitteltands lebt von der Förderung aus dem Bundeshaushalt. iese Zahl hat vor wenigen Tagen das IW veröffentlicht. ch glaube nicht, dass man das als eine tolle Förderung es Mittelstands auf dem Technologiegebiet bezeichnen ann. Die Zeit der FDP hier ist leider viel zu kurz. assen Sie mich deshalb zum Schluss kommen. Herr inister, Sie verstecken die Subventionen in diesem aushalt geschickt in Ihrem Topf. ie wissen, dass wir als FDP ausgesprochen aggressiv an ie Subventionen herangehen werden. Wir werden in iesem Jahr beantragen, Subventionen im Umfang von ngefähr 1,4 Milliarden Euro, verteilt über alle Ressorts, bzubauen. Ich wäre mehr als erfreut, wenn die Bundesegierung uns dabei folgen würde. Ich setze in dem Fall atürlich vor allen Dingen auf die Unionshaushälter. Das st das Volumen, in dem wir die Subventionen abbauen nd um das wir das Defizit drücken können. So können ir den Menschen in diesem Land wirklich etwas zu ückgeben. Wenn Sie dem folgen würden, dann wären ir mit Ihnen zufrieden. Das Wort hat jetzt der Kollege Dr. Rainer Wend von er SPD-Fraktion. Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Her en! Herr Bundeswirtschaftsminister, Sie haben völlig echt: Immer dann, wenn Sie eine kluge Wirtschaftspoliik formulieren, haben Sie die SPD-Fraktion ganz fest an hrer Seite. (Christine Scheel [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist aber eine große Anstrengung! – Weitere Zurufe)


(Carl-Ludwig Thiele [FDP]: Sehr richtig!)


(Beifall bei der FDP)


(Dr. Rainer Wend [SPD]: Ist fast vorbei!)


(Ludwig Stiegler [SPD]: Topfgucker!)


(Beifall bei der FDP)

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1611301500
Dr. Rainer Wend (SPD):
Rede ID: ID1611301600

Ich habe nicht gesagt „nur dann“, sondern ich habe ge-
agt „immer dann“. – Das gilt insbesondere dann, Herr
los, wenn Sie der Konsolidierung des Bundeshaushalts
orrang geben und nicht schon Steuererleichterungen
nd sonstige Geschenke ankündigen, bevor diese Auf-






(A) )



(B) )


Dr. Rainer Wend
gabe bewältigt ist. Bei uns bleibt es bei der Priorität der
Haushaltskonsolidierung.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Ich will eines doch noch sagen – die Kollegin Flach
hat es bereits angedeutet –: Es ist Grundschulwissen,
dass wir nicht gleichzeitig den Haushalt konsolidieren,
Steuern senken und mehr Geld für Investitionen ausge-
ben können. Wer den Menschen diesen Dreiklang ver-
spricht, der macht ihnen etwas vor. Wir müssen Prioritä-
ten setzen, und die Priorität heißt im Interesse künftiger
Generationen: Haushaltskonsolidierung.


(Beifall bei der SPD)


Ich möchte mich kurz dem Thema „internationale
Finanzsysteme“ widmen und mich noch einmal mit Ih-
nen, Herr Kollege Brüderle, darüber auseinandersetzen,
da Sie in diesem Zusammenhang den Markt gepredigt
haben.

Eine kleine Sache vorweg – sie steht nicht im Zen-
trum, sie ärgert mich nur –, und zwar zu Ihrer Kritik an
der Beteiligung der KfW an der Mittelstandsbank IKB.
Sie wissen, dass ich kein Befürworter solcher indirekter
staatlicher Beteiligung bin und dass ich auch dafür bin,
dass wir sie schnell abstoßen. Die ganze Wahrheit aber
ist: Im Jahr 2001 wollten die Münchener Rück und die
Allianz ihre Anteile an der IKB loswerden. Alle – der
BDI, die BDA, die Finanzpolitiker aller Fraktionen – ha-
ben darum gebeten, dass dieser Anteil nicht an interna-
tionale Investoren geht, sondern hier im Land bleibt,
weil es sich um eine Mittelstandsbank handelt. Darauf-
hin ist die KfW eingesprungen. Deshalb hat sie heute
nicht die Kritik verdient, die Sie hier üben.


(Beifall bei der SPD)


Zu den Fonds und dem internationalen Finanzsystem.
Wir reden über Bedrohungen, wir reden über Schwierig-
keiten; das ist richtig. Aber ich sage eines vorweg – da
sind wir uns, glaube ich, wieder einig, Herr Kollege
Brüderle –: Internationale Investoren sind in Deutsch-
land erwünscht und willkommen. Wir wollen, dass bei
uns im Land investiert wird. Wir wollen keinen Zaun um
unser Land, sondern sagen: Ihr seid uns willkommen.
Legt euer Geld in unserem Land an; dort ist es gut ange-
legt!

Gleichzeitig müssen wir uns aber mit folgender Situa-
tion auseinandersetzen. Wir haben zurzeit weltweit
Hedgefonds in einer Größenordnung von 1,8 Billionen
Euro. Das ist etwa das Sechsfache des deutschen Bun-
deshaushaltes. Wir haben darüber hinaus weltweit
Staatsfonds in einer Größenordnung von bis zu 3 Billio-
nen Euro. Der IWF schätzt, dass wir in etwa sechs bis
sieben Jahren eine Größenordnung von 12 Billionen
Dollar Staatsfonds haben werden. Das ist eine gewaltige
finanzielle, wirtschaftliche und damit auch politische
Macht. Ich sage als Sozialdemokrat: Da nur den Markt
zu predigen und uns diesen Mächten auszuliefern, kann
nicht Perspektive bundesdeutscher Wirtschaftspolitik
sein, Kollege Brüderle.

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(C (D (Beifall bei der SPD – Ulrike Flach [FDP]: Wer sagt das denn?)


Was sind unsere Möglichkeiten an dieser Stelle? Ich
enne zunächst das Stichwort Transparenz. Wir müssen
eispielsweise wissen, in welche Risiken diese Hedge-
onds investiert haben. Wir brauchen klare Transparenz-
ichtlinien auf der europäischen Ebene, um dort zu ver-
ünftigen Lösungen zu kommen. Wir müssen uns über
atingagenturen Gedanken machen, die teilweise ver-

agt haben.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Umfassend, nicht nur teilweise!)


ir müssen überlegen, ob wir auf europäischer Ebene
ine Ratingagentur einrichten. Ich weiß, dass das schwer
u finanzieren ist. Ich finde übrigens, dass die Banken-
ufsicht so schlecht nicht funktioniert hat. Die Krisen-
nterventionen in den letzten Wochen sind gelungen. Ich
in allen dankbar, die an der Stelle geholfen haben.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


Einfache Rezepte sind leicht. Wir werden noch
chwierige Wege vor uns haben. Geben wir uns Mühe,
icht ritualisierte Antworten zu geben! Setzen wir uns
it den neuen internationalen Realitäten auseinander!
eine staatliche Abschottung, aber auch keine freie Aus-

ieferung an die Märkte!

Vielen Dank.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1611301700

Das Wort hat der Kollege Dr. Herbert Schui von der

raktion Die Linke.


(Beifall bei der LINKEN)



Dr. Herbert Schui (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1611301800

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Herr

end, gut und schön: Stabilisieren wir die Finanz-
ärkte. Vielleicht können wir uns auf zwei Gesichts-

unkte einigen: Wenn Finanzierung nicht die Finanzie-
ung von realen Investitionen und damit Produktion ist,
ann ist es Aufgabe der Politik, den Markt einzuengen
nd die Transaktionen zu verteuern.


(Beifall bei der LINKEN)


lle Gesetzgebung muss sich darauf konzentrieren.
ann kommen wir ein Stückchen weiter. – Dabei würde

ch mich auch nicht von Zurufen wie „Die Märkte müs-
en offenbleiben“ einschüchtern lassen; denn es geht um
roduktion und nicht darum, durch das Hin- und Her-
enden von Geldvermögen zu Einkommen zu gelangen.


(Beifall bei der LINKEN – Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Herr Schui, wir brauchen funktionsfähige Finanzmärkte! Das wissen Sie eigentlich auch!)


Nun zu dem, was mich eigentlich beschäftigt. Die
eiden Koalitionsparteien haben unter gegenseitigem
chulterklopfen einen Aufschwung festgestellt, der,
üchtern betrachtet, nichts weiter ist als ein höheres






(A) )



(B) )


Dr. Herbert Schui
Wirtschaftswachstum, das nicht andauern wird. Ich erin-
nere an die US-Konjunktur, mögliche Auswirkungen der
Finanzkrise, normale Wirtschaftszyklen. Andauern aber
werden bei dieser Regierung Hartz IV, niedrige Löhne
und eine Rente mit 67. Infolgedessen kann von Auf-
bruch nicht die Rede sein.


(Beifall bei der LINKEN)


Frau Merkel hat uns vorgestern die Ursachen des Auf-
schwungs erklärt. Dieser Aufschwung ist, so sagt sie
– Zitat –

der Lohn der Arbeit der Menschen in Deutschland:
der Lohn von wagemutigen Unternehmern und gut
ausgebildeten Arbeitnehmern, von engagierten Er-
ziehern, Lehrern und liebevollen Eltern, von inter-
national renommierten Wissenschaftlern und kreati-
ven Ingenieuren.

Fragen: Für viele ist der preisbereinigte Lohn in der letz-
ten Zeit gesunken, auch wenn sie hart gearbeitet haben.
Haben sie nun weniger zum Aufschwung beigetragen als
die anderen?


(Beifall bei der LINKEN)


Waren die Eltern vor zwei Jahren weniger liebevoll, als
sie es jetzt sind?


(Heiterkeit bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der FDP)


Waren die Ingenieure weniger kreativ, die Wissenschaft-
ler dümmer? Wenn ja, hat es eine Massenerweckung ge-
geben,


(Heiterkeit bei der LINKEN)


ging als Folge von Schröders Agenda 2010 ein Ruck
durch das Land? All das ist Parapsychologie, Kitsch,
Politkitsch, hat aber nichts mit seriöser Analyse und
seriöser Politik zu tun.


(Beifall bei der LINKEN – Ernst Hinsken [CDU/ CSU]: Sie haben doch keine Ahnung!)


Den Titel „Dr. h. c.“ im Fach Psychologie bekommt die
Frau Bundeskanzlerin hinterher.

Wie in vielen anderen Ressorts wird auch im Wirt-
schaftsministerium ein Mangel deutlich: Es fehlt an gu-
ter Planung,


(Zuruf von der CDU/CSU: Genau, Planwirtschaft!)


insbesondere was die Zusammenarbeit zwischen den
Ressorts angeht. Ein Beispiel: Der Wirtschafts- und der
Umweltminister haben gemeinsam für Dezember ein
Energie- und Klimaprogramm angekündigt. Warum
nicht jetzt? Warum nicht schon längst? Die Ausgaben
des Wirtschaftsministeriums zur Förderung der Ener-
gieforschung in Höhe von 160 Millionen Euro sind so
gut wie nichts. Statt die brennende Frage des Klima-
schutzes und der Energieeinsparung anzupacken, verlegt
sich das Wirtschaftsministerium bei diesem Programm
schon jetzt aufs Bremsen. Der Gebäudeenergiepass ist
nun auf Betreiben des Wirtschaftsministers so ausge-
dünnt worden, dass der Mieter nur noch dürftig über die

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(C (D nergieeffizienz des Hauses, in dem er wohnt, inforiert wird. Ebenfalls wird das Wirtschaftsministerium iner Verschärfung der Energieanforderungen für Neuauten wahrscheinlich nicht zustimmen. Hier hat der entralverband der Deutschen Haus-, Wohnungsund rundeigentümer gesiegt. Ein anderes Beispiel ist die Kraft-Wärme-Koppeung. Die Arbeitsgruppe Energie will den Anteil dieser tromerzeugung von 12,5 auf 25 Prozent der Stromereugung insgesamt steigern. Das schränkt natürlich das eschäft der großen Stromversorger ein; deren Großraftwerke laufen ohne Wärmenutzung. Und schon ündigt das Ministerium seinen Widerstand gegen eine örderung der Kraft-Wärme-Koppelung durch die Kreitanstalt für Wiederaufbau an. Die Gruppe der Gewiner wurde wohl von Eon angeführt; Eon ist ja bekanntich der Lieblingskonzern des Wirtschaftsministers und er Bundeskanzlerin. (Lachen des Abg. Dr. Rainer Wend [SPD] – Dr. Peter Ramsauer [CDU/CSU]: So einen Blödsinn, den Sie da erzählen, hört man selten!)


eine Frage an Sie: Wer regiert denn hier eigentlich?


(Beifall bei der LINKEN)


Es lässt sich erraten, was aus dem gemeinsamen Ener-
ie- und Klimaprogramm werden wird: nicht viel. Wenn
ieses Programm wirken soll – so viel ist sicher –, muss
ehr ressortübergreifende, planvolle Arbeit geleistet
erden. Es reicht nicht, über noch so raffinierte Rah-
enbedingungen nachzudenken. Im Rahmen einer sol-

hen Politik wird es nicht so kommen, dass der Markt
nd der Wettbewerb das besorgen, was man eigentlich
ünscht. Nein, man muss doch planen!


(Gudrun Kopp [FDP]: Aha, Planwirtschaft!)


Nein, Politik sollte immer planvoll sein. Eine Wirt-
chaftspolitik, die nicht planvoll ist, kann man in der
feife rauchen.


(Beifall bei der LINKEN – Ernst Hinsken [CDU/CSU]: Aber nur planen ist zu wenig! Man muss auch handeln!)


Nein, Politik muss Gegenpol des Marktes sein. Wenn
er Markt alles besorgen würde, bräuchten wir gar keine
olitik. Dann könnten wir uns hier abschaffen. Das ist
och einleuchtend.


(Beifall bei der LINKEN)


arum sind Sie denn so gegen Planung? Schließlich pla-
en doch auch Großkonzerne.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1611301900

Herr Kollege Schui, bedenken Sie die Redezeit.


Dr. Herbert Schui (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1611302000

Oh ja.

Ich möchte in den mir verbleibenden 30 Sekunden ei-
en letzten Punkt ansprechen.


(Zuruf des Abg. Ernst Hinsken [CDU/CSU])







(A) )



(B) )


Dr. Herbert Schui
– Lassen Sie die DDR in Frieden ruhen; die gibt es jetzt
nicht mehr. – Für die Erzeugung von mehr alternativer
Energie brauchen wir einen Markt. Der Markt wird sich
dann öffnen, wenn die alternative Energie billig ist. Es
ist allerdings so, dass bei jeder Energieproduktion außer-
ordentlich viel Kapital fixiert werden muss, um eine Ein-
heit herzustellen. Wenn man eine marktübliche Rendite
haben will, dann muss der Preisaufschlag auf die Kosten,
der nötig ist, um einen Gewinn zu erzielen, enorm hoch
sein. Wenn wir die alternative Energie gemeinwirtschaft-
lich produzieren würden, könnten wir auf einen solchen
Preisaufschlag verzichten.


(Ulrike Flach [FDP]: Aber wer zahlt es denn dann?)


Sie wäre billig, –


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1611302100

Herr Kollege Schui!


Dr. Herbert Schui (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1611302200

– konkurrenzfähig und könnte sich durchsetzen.

Vielen Dank.


(Beifall bei der LINKEN)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1611302300

Das Wort hat die Kollegin Ute Berg von der SPD-

Fraktion.


Ute Berg (SPD):
Rede ID: ID1611302400

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Der

Wirtschaftsweise Peter Bofinger hat im Frühjahr dieses
Jahr daran erinnert, dass vor einigen Jahren Bücher mit
Titeln wie Ist Deutschland noch zu retten? oder Abstieg
eines Superstars in Deutschland Konjunktur hatten. Er
stellte zufrieden fest, dass sich die Stimmung und auch
die Lage im Land inzwischen geändert haben. Dieses
Land hat das Potenzial zum Wachstum. Das ist etwas
sehr Erfreuliches, hat er gesagt. Wo er recht hat, hat er
recht.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Ganz offensichtlich ist Deutschland also zur Dynamik
fähig. Durch kluges politisches Handeln sind wir alle
aufgerufen, diese Dynamik zu unterstützen. Die Förde-
rung von Forschung und Entwicklung ist dabei entschei-
dend. Zum wiederholten Mal: Durch einen Euro für
Forschung und Entwicklung, vom Staat investiert, wer-
den zwei Euro aus der privaten Wirtschaft mobilisiert.
Das war jedenfalls in der Vergangenheit so. Auch in Zu-
kunft müssen Staat und Wirtschaft in dieser Form mit-
einander kooperieren. Beide Partner dürfen nicht schwä-
cheln.

Um es ganz deutlich zu sagen: Die immer wieder be-
schworenen zusätzlichen 6 Milliarden Euro bis 2010 rei-
chen nicht mehr aus; denn das Bruttoinlandsprodukt
wächst und damit auch der 3-Prozent-Anteil für For-
schung und Entwicklung, den wir gemeinsam verabredet
haben.

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(C (D (Ulrike Flach [FDP]: Sie reden immer noch von etwas aus dem Jahr 2003!)


Auf zwei Projekte möchte ich in diesem Zusammen-
ang noch einmal besonders eingehen: erstens auf das
rojekt Pro Inno, ein ganz wichtiges, wenn nicht sogar
as wichtigste Kooperationsprojekt zwischen Wissen-
chaft und Wirtschaft, wodurch vor allem die Inno-
ationsfähigkeit von kleinen und mittelständischen
nternehmen und damit die Wettbewerbsfähigkeit auf

nternationalen Märkten gestärkt werden sollen. Herr
rüderle hat davon offenbar noch nichts gehört; sonst
ätte er das, was er eben gesagt hat, nämlich dass sich
iese Regierung nicht um den Mittelstand kümmert,
icht sagen können.


(Rainer Brüderle [FDP]: Der Mittelstand hat davon noch nichts gemerkt! – Ulrike Flach [FDP]: Es wäre schön, wenn er davon etwas merken würde!)


Insgesamt wurden durch Pro Inno in den letzten Jah-
en 5 000 Projekte von Unternehmen gefördert. Der
ünftausendste positive Bescheid wurde kürzlich erlas-
en, und zwar in Bayern. Ein Schelm, der Böses dabei
enkt, Herr Minister. Rund 1,5 Milliarden Euro für FuE-
nvestitionen wurden dadurch angeregt. Die Mehrzahl
er beteiligten Unternehmen hat Umsatz und Gewinn
esteigert und neue Arbeitsplätze geschaffen. Hier zeigt
ich noch einmal, wie wichtig es ist, dass Forschungsent-
icklungen sofort in den Markt integriert werden, nach-
em sie die Marktreife erlangt haben. Hierbei soll durch
ro Inno geholfen werden.

Zweitens möchte ich, obwohl das nicht zum klassi-
chen Teil des Wirtschaftshaushaltes gehört, noch ein-
al das Projekt der Forschungsprämie ansprechen, das

uch den kleinen und mittelständischen Unternehmen
ugute kommt. Der Bund zahlt Hochschulen und For-
chungseinrichtungen, die Forschungsaufträge von die-
en Unternehmen ausführen, eine Prämie in Höhe von
5 Prozent des Auftragsvolumens. Damit wird die wich-
ige Zusammenarbeit von Forschungseinrichtungen und
leinen und mittelständischen Unternehmen gefördert.
ier findet nicht nur Forschungsförderung, sondern auch

chte Wirtschaftsförderung statt.

Bereits seit Jahresbeginn profitieren Universitäten
nd von Bund und Ländern geförderte Wirtschaftsein-
ichtungen von dieser Prämie. Mit der Forschungsprä-
ie II, wie wir sie genannt haben, sollen ab Januar 2008

uch gemeinnützige Forschungseinrichtungen unter-
tützt werden. Das ist insbesondere für die ostdeutschen
änder wichtig.

Noch eine Bemerkung zu einer strukturellen Verände-
ung im Ministerium selbst. Dass es dort jetzt eine ei-
ene Technologieabteilung gibt, in der die Innovations-
örderung für den Mittelstand konzentriert werden soll,
t natürlich eine wichtige Maßnahme, um die Programme
utzerfreundlicher und ihre Abwicklung effizienter zu
achen. Ich gehe davon aus, dass sich Wirtschaftsminis-
r Glos in Zukunft auch als Technologieminister profi-

iert. Unsere Unterstützung dafür hat er ganz bestimmt.






(A) )



(B) )


Ute Berg
Zum Schluss möchte ich aber noch ein Problem an-
sprechen, das uns nicht erst seit gestern begleitet – es
wurde schon erwähnt –, nämlich den Fachkräfte-
mangel. Einiges von dem, was Frau Andreae eben ge-
sagt hat, kann ich durchaus unterstützen.


(Kerstin Andreae [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sehr schön!)


Bereits jetzt verlieren wir 20 Milliarden Euro an Kauf-
kraft jährlich, weil uns qualifizierte Fachkräfte fehlen.
Dass angesichts dieser Entwicklung Stimmen aus Politik
und Wirtschaft lauter werden, die dieses Problem durch
Zuwanderung lösen wollen, ist natürlich bedenklich.


(Ulrike Flach [FDP]: Warum? – Kerstin Andreae [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wieso? Ist doch gut!)


– Frau Flach, Zuwanderung an sich ist nicht bedenklich.
Das wollte ich damit auch nicht sagen. Natürlich brau-
chen wir ausländische Fachkräfte, genauso wie von un-
serer Seite Fachkräfte ins Ausland gehen sollen. Wir
brauchen den Austausch. Aber wenn man ein Problem,
das so deutlich zutage tritt, hauptsächlich dadurch lösen
will, dann ist das bedenklich. Dabei bleibe ich.

Im Grunde war diese Entwicklung abzusehen. Des-
halb wundert es mich, dass manche jetzt anfangen, zu
weinen. Kluge Unternehmer haben hier vorgebaut und
entsprechend ausgebildet.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


Aber es gibt eben auch andere. Ich appelliere an die Un-
ternehmer, die ausbilden könnten, es aber nicht tun: Sor-
gen Sie im Interesse der jungen Generation, aber auch
im ureigenen ökonomischen Interesse mit dafür, dass
junge Menschen aus- und ältere Arbeitnehmer zu quali-
fizierten Fachkräften weitergebildet werden! Ihre Unter-
nehmen und die Gesellschaft brauchen sie dringend. –
Unsere Zukunft liegt nicht in Billigprodukten. Wir punk-
ten mit hochwertigen Artikeln, die von gut ausgebildeten
Frauen und Männern hergestellt werden.

Schließlich zum Haushalt insgesamt. Der vorliegende
Entwurf trägt dem Anspruch Rechnung, mit der Förde-
rung von Innovationen Zukunftsbereiche zu erschlie-
ßen. Dadurch wird es uns gelingen, die günstige Wirt-
schaftsentwicklung zu unterstützen und zu verstetigen.
Nur so bekommen wir weiteres Wachstum hin, das wir
auch brauchen, um eine nachhaltige Haushaltskonsoli-
dierung zu erreichen.

Auf Dauer streben wir natürlich nicht nur einen aus-
geglichenen Haushalt an; auf Dauer wollen wir auch den
Schuldenberg, der sich über Jahrzehnte aufgebaut hat,
abbauen. Das ist finanz-, wirtschafts- und sozialpolitisch
geboten. Ich möchte nämlich nicht, dass wir weiterhin so
viel Geld für Schuldzinsen aufbringen müssen, an dem
andere verdienen und das an anderen Stellen fehlt.
Schulden sind bekanntermaßen die Steuererhöhungen
der Zukunft, und die können wir überhaupt nicht gebrau-
chen.

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(C (D Zum Schluss noch einmal zu Peter Bofinger. Wir üssen alles daran setzen, dass Bücher wie – ich habe ie eingangs erwähnt – Ist Deutschland noch zu retten? der Abschied eines Superstars wegen fehlender Paralleen zur Wirklichkeit keine Absatzmärkte mehr finden. Vielen Dank. Das Wort hat jetzt der Kollege Laurenz Meyer von er CDU/CSU-Fraktion. Herr Präsident! Meine lieben Kolleginnen und Kolle en! Der Wirtschaftsminister hat heute Morgen in sehr elöster Stimmung vorgetragen. Das zeigt, wie gut die irtschaftslage ist. Die Inlandskonjunktur ist unser nächstes Thema; uch das hat er angesprochen. Die andauernd gute wirtchaftliche Entwicklung führt jetzt dazu, dass über die chaffung von Arbeitsplätzen und über die Lohnzuächse – damit verbunden ist auch das in starkem Maße ewachsene Vertrauen der Menschen in die Arbeitsplatzicherheit – eine gute Inlandskonjunktur herrscht. iese hilft uns Gott sei Dank, die von außen an uns he angetragenen Risiken in den Begriff zu bekommen. Der ichtigste Unterschied zu früher ist, dass die Menschen ieder mehr Vertrauen in die wirtschaftliche Entwick ung, in die Stabilität und in die Sicherheit ihres eigenen rbeitsplatzes haben. Erstmalig haben wir wieder – ich bitte alle Kritiker, ies zu berücksichtigen, auch die von der Linken – (Zuruf von der CDU/CSU: Die verstehen das nicht!)


(Beifall bei der SPD)

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1611302500

(Beifall bei der CDU/CSU)

Laurenz Meyer (CDU):
Rede ID: ID1611302600

inen Kamineffekt am Arbeitsmarkt. Die qualifizierten
räfte, die als Erste wieder in den Arbeitsmarkt hinein-
ekommen sind, wechseln auf andere Positionen. Da-
urch werden Stellen frei, die im verstärkten Maße von
euten aus dem Arbeitslosengeld-II-Bereich besetzt
erden, die so aus der Langzeitarbeitslosigkeit heraus-
ommen. Das ist genau die Entwicklung, die wir wollen
nd die wir stärken müssen; denn diese Menschen bilden
ie Hauptproblemgruppe am Arbeitsmarkt.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


Herr Müntefering, da haben wir schon Verschiedenes
uf den Weg gebracht. Wir müssen daran arbeiten, dass
ieser Kamineffekt anhält. Deswegen müssen wir alle
rozesse, die dabei helfen, verstetigen.

Viele kritische Äußerungen, die noch in letzter Zeit
ber die Zeitarbeit gemacht worden sind, kann ich über-
aupt nicht nachvollziehen. Sehen Sie sich einmal die
ahlen an! Hier wird nicht nur die Flexibilisierung, die

n unserem Arbeitsmarkt teilweise nicht vorhanden ist,
on den Unternehmen in gewisser Weise genutzt. Zu-
ätzlich stellen wir jetzt einen Wechsel aus den Zeit-






(A) )



(B) )


Laurenz Meyer (Hamm)

arbeitsunternehmen in reguläre Beschäftigung in den
Unternehmen fest. Ein Drittel derer, die über die Zeit-
arbeit einen neuen Arbeitsplatz gefunden haben, ist laut
Aussage der Bundesagentur inzwischen in den Unter-
nehmen angekommen, und zwar entweder in den Unter-
nehmen, in denen sie zeitweilig beschäftigt waren, oder
in anderen Unternehmen. Deswegen müssen wir diesen
Prozess weiterhin stützen und dürfen ihn nicht bremsen.

Meine Damen und Herren, lassen Sie mich in diesem
Zusammenhang ganz klar sagen: Herr Müntefering, wir
wollen gemeinsam auch nach Branchen differenzierte
Sozialstandards schaffen, damit keine Verwerfungen
am Arbeitsmarkt entstehen. Zum Beispiel beim ausge-
handelten Posttarifvertrag gibt es etliche kritische Fra-
gen, die sich alle unter einem Stichwort subsumieren las-
sen: Es darf nicht sein, dass die Diskussion über das
Entsendegesetz und Branchenlösungen zu Wettbewerbs-
verhinderung führt und die Arbeitgeber dieses Instru-
ment nutzen, um Wettbewerb auszuschalten. Diesen
Weg wollen wir nicht mitgehen. Dort wollen wir keinen
Präzedenzfall schaffen; das sage ich hier in aller Klar-
heit.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Das heute zum Beispiel von den Grünen zur Zuwan-
derung Gesagte kann ich nur begrüßen. In der Tat muss
man auch schauen, welche Qualifikation jemand mit-
bringt und was er bei uns beitragen kann. Das zeigt, dass
das Thema „Arbeitsplätze und Fachkräftemangel“ sehr
viel breiter ist. In diesem Zusammenhang reden wir über
Einwanderung, Qualifizierung und nicht zuletzt auch
über Kinderbetreuung; denn es geht darum, dass die jun-
gen qualifizierten Frauen im Arbeitsmarkt bleiben kön-
nen, wenn sie es denn wollen. Dies ist eine der wichtigen
Aufgaben, die wir vor uns haben.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


Lassen Sie mich auch noch auf das Thema Energie
eingehen, zumal die Grünen es gerade angesprochen ha-
ben. Die Energie- und Klimastrategie der Bundesregie-
rung ist sehr umfassend. Wir werden uns in diesem
Herbst intensiv mit den Vorschlägen zu beschäftigen ha-
ben, die der Umweltminister und der Wirtschaftsminister
auf den Tisch legen werden. Nachdem jetzt die Rahmen-
daten zur CO2-Minderung und die Rahmendaten darüber
festliegen, wie viele alternative, nachwachsende Ener-
gien eingesetzt werden sollen, werden wir das Konzept
daran messen, dass die Lösung möglichst sozialverträg-
lich und effizient erfolgt.

Das Wort „sozialverträglich“ nenne ich ganz bewusst.
An dieser Stelle geht es darum, auch in den energieinten-
siven Bereichen Arbeitsplätze in Deutschland zu halten.
Außerdem geht es darum, dass die Menschen das Ganze
noch bezahlen können, insbesondere diejenigen, die sich
möglicherweise ein so teures Haus, wie es eben ange-
sprochen wurde, nicht leisten können.

„Effizient“ heißt, dass wir bei der Energieeinsparung
und der Wärmeeinsparung auf vorhandenen Strukturen
aufbauen. Es muss unser großes Ziel sein, dort Anreize
zu schaffen. Wie jetzt auch die Automobilindustrie zeigt,

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(C (D ind Anreize allemal besser als irgendwelche Vorgaben. ch darf Sie nur an den Quatsch erinnern, den Ihre Kollein Künast erzählt hat, die gesagt hat: Der einzige Weg st, dass wir japanische Autos kaufen. – Diese Position urde noch vor kurzem geäußert. Da dachte man nur: as geht eigentlich in diesen Köpfen vor? Jetzt erleben ir, wie insbesondere aus Deutschland neue Lösungen ngeboten werden, die uns auch international weiterhelen. In diesem Zusammenhang müssen wir auch über das hema Kernenergie diskutieren, das Sie vorhin angeprochen haben, Frau Andreae. Wie wollen Sie die 50 Millionen Tonnen CO2, die durch den Wegfall der ernenergie bis 2020 zusätzlich entstehen, vermeiden? ie wollen Sie auf dem Weg der CO2-Reduktion voran ommen, wenn nur 30 Prozent Alternativenergien mögich sind? Da sind wir uns doch einig. Mehr stand auch icht in Ihrem Konzept; sogar noch nicht einmal so viel, ondern nur 25 Prozent. Jetzt haben wir eine Größenordung von 30 Prozent. Woher sollen die restlichen 0 Prozent kommen? Wenn die Kernenergie aufgegeben ird, werden sie zum großen Teil aus dem Bereich ohle kommen müssen. Dann werden wir die Klima iele kaum erreichen können. Deswegen bitte ich alle ollegen, noch einmal darüber nachzudenken. Kernraftwerke, die unsicher sind, müssen sofort geschlossen erden, nicht erst in drei oder vier Jahren. ernkraftwerke, die sicher sind, sollten wir aber doch icht abschalten, wenn wir gleichzeitig von Klimaveresserung reden. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1611302700

Herr Kollege Meyer, denken Sie bitte an Ihre Rede-

eit.


Laurenz Meyer (CDU):
Rede ID: ID1611302800

Ja. Ich bin sofort fertig.

Ich möchte Ihnen noch eine Sache mit auf den Weg
eben und dafür sorgen, dass der Herr Wirtschaftsminis-
er mit seinem Gutachten zurechtkommt. Sie haben be-
chlossen, dass ein Bäcker, der seine Brötchen in Bröt-
hentüten verkauft, an den Grünen Punkt zahlen muss,
eil das der Verpackungsverordnung entspricht. Das
alten wir, auch unter dem Stichwort Entbürokratisie-
ung, für Quatsch. Kein Mensch kommt auf die Idee,
ine Brötchentüte zum Bäcker zurückzubringen. Das ist
eine Schröpferei und kein Beitrag zum Umweltschutz.

enn die Brötchentüte im Hausmüll landet, wie das nor-
alerweise der Fall ist, dann sollten wir diesen Umstand

kzeptieren und das, was Sie beschlossen haben, ändern.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


as wäre ein Beitrag zum Bürokratieabbau, der eines
er Hauptstichworte für diesen Herbst ist.

Wir werden diesen Weg konsequent weitergehen. Die
rfolge zeigen, dass wir auf dem richtigen Weg sind.






(A) )



(B) )


Laurenz Meyer (Hamm)

Der Wirtschaftsminister hat bei seiner Politik unsere
volle Unterstützung.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1611302900

Das Wort hat die Kollegin Annette Faße von der SPD-

Fraktion.


(Beifall bei der SPD)



Annette Faße (SPD):
Rede ID: ID1611303000

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Der Tou-

rismus ist eine innovative und wachstumsstarke Bran-
che, die den wirtschaftlichen Aufschwung stärkt und Ar-
beits- und Ausbildungsplätze schafft.

Lassen Sie mich gleich zu Beginn meiner Rede zu
zwei Punkten ganz klar Position beziehen:

Erstens: Stichwort Ausbildungsplätze. Die SPD steht
zum Jugendarbeitsschutzgesetz. Wir wollen die Arbeits-
zeit für unter 18-Jährige nicht verlängern.


(Beifall bei der SPD)


Zweiter Punkt. Auch für die Tourismusbranche, für
das Hotel- und Gaststättengewerbe muss gelten: Min-
destlöhne statt Minilöhne. Bezüglich dieser Branche
müssen wir uns ernsthaft mit unserer Forderung nach
Mindestlöhnen auseinandersetzen.


(Kurt J. Rossmanith [CDU/CSU]: Beim Haushalt?)


Bei den ausländischen Gästen steht das Reiseland
Deutschland höher im Kurs denn je. Nach Angaben des
Statistischen Bundesamtes haben im ersten Quartal 2007
9,9 Millionen ausländische Gäste in Deutschland über-
nachtet. Das entspricht einem Gesamtplus von 7 Pro-
zent. Rechnet man die Übernachtungen im Zusammen-
hang mit der Fußball-WM im letzten Jahr heraus, bleibt
ein Plus von 5 Prozent.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


Aber auch im Inland tut sich etwas. Professor Opaschowski
sagt klar und deutlich:

Die Deutschen wollen wieder mehr verreisen und
die Krisenstimmung der letzten Jahre hinter sich
lassen.

Das ist ein positives Zeichen für die Menschen in unse-
rem Land.

Es gibt also einen Aufwärtstrend. Auch in diesem
Jahr profitieren die Bundesländer von der steigenden
Übernachtungszahl. Ganz besonders profitieren Berlin
– Städtetourismus – und Mecklenburg-Vorpommern.
Diese beiden Bundesländer stehen an der Spitze der
Übernachtungsstatistik.

Arbeitnehmer, Unternehmer, Verbände und die Politik
haben gemeinsam zum Erfolg beigetragen. Im Rahmen
von Haushaltsberatungen ist aber die hervorragende Ar-
beit der Deutschen Zentrale für Tourismus besonders
hervorzuheben.

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(C (D (Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU)


hne sie hätten wir nicht so viele ausländische Gäste,
hne sie hätten wir aber auch keine so erfolgreiche In-
andswerbung. Deshalb freue ich mich besonders, dass
ieser Haushaltstitel um 500 000 Euro aufgestockt wurde,
nd zwar nicht nur bezogen auf dieses Jahr. In der mit-
elfristigen Finanzplanung ist vorgesehen, den Titel im-

er wieder um diesen Betrag aufzustocken. Es ist her-
orragend, dass das gelungen ist.


(Beifall bei der SPD)


ch fordere die Unternehmen und die Länder, die zur
inanzierung der DZT beitragen, auf, das Handeln des
undes als Vorbild zu nehmen und auch ein paar Euro
ehr lockerzumachen. Sie sollten sagen: Da wird gute
rbeit geleistet; auch wir sind bereit, mehr Geld einzu-
ringen.

Die Steigerung der Leistungs- und Wettbewerbsfähig-
eit insbesondere im Weiterbildungsbereich wird durch
ie kontinuierliche Förderung unterstützt. Auch in die-
em Bereich ist ein Aufwuchs zu verzeichnen, und zwar
m 100 000 Euro.

Dem Tourismus helfen GA-Mittel. Darum unter-
tütze ich die Forderung meines Kollegen Stiegler: Wir
ollten im Rahmen der Haushaltsberatungen überlegen,
b wir hierfür nicht eine höhere Summe zur Verfügung
tellen können. Auch die ERP-Förderung hilft dem
ourismus. Wenn wir uns als Querschnittsausschuss ver-
tehen und uns bei Haushaltsberatungen auch die ande-
en Haushalte ansehen, dann stellen wir fest, dass wir
ier Schwerpunkte unserer inhaltlichen Arbeit haben.

Darum sage ich noch einmal deutlich: Wir finden die
amilienerholungsstätten, den Jugendaustausch und die
örderung der Jugendherbergen in einem entsprechen-
en Haushalt. Es gibt den Urlaub auf dem Bauernhof,
ahlreiche Projekte im Rahmen der Entwicklungshilfe
nd – das ist für mich ganz besonders wichtig – zahlrei-
he Projekte im Bereich des Bundesministeriums für
mwelt. Wir als Touristiker müssen es uns zum Auftrag
achen, die Anforderungen von Klimaschutz und Tou-

ismus zusammenzubringen. Hier haben wir eine große
ufgabe vor uns, die wir gern in Zusammenarbeit mit
iesem Ministerium in Angriff nehmen. Ich möchte auch
arauf hinweisen, dass der Bereich Kultur – er ist nicht
m Wirtschaftsministerium angesiedelt – sehr wichtig für
nseren Tourismus ist.

Wir werden uns ernsthaft mit weiteren Themen zu be-
assen haben: der Sicherheit des Reisens, den Naturka-
astrophen in Entwicklungsländern und ihren Auswir-
ungen auf unsere Touristen. Ich sage ganz klar und
eutlich: Wir haben auch noch Hausaufgaben mit unse-
en Bundesländern zu machen, was die Ausweitung der
ommerferienregelung betrifft. Die Umfrage bei den
inisterpräsidenten dazu war nicht sehr ermutigend.
ber hier müssen wir am Ball bleiben.

Tourismus boomt. Wir sind daran beteiligt. Wir ma-
hen diese Arbeit konsequent weiter.

Danke schön.






(A) )



(B) )


Annette Faße

(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1611303100

Weitere Wortmeldungen zu diesem Einzelplan liegen

nicht vor.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Es wäre aber noch viel zu sagen, Herr Präsident!)


Deshalb kommen wir jetzt zur Schlussrunde. Als ers-
tem Redner erteile ich das Wort dem Bundesfinanzmi-
nister, Peer Steinbrück.


Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1611303200

Sehr geehrter Herr Präsident! Meine sehr geehrten

Damen und Herren! Bei der Vorbereitung auf diese
Schlussrunde im Rahmen der ersten Lesung habe ich
versucht, mir zu überlegen: Was sind in den Beiträgen
der Opposition die Reibungspunkte, die mich zu guter
Form auflaufen lassen könnten? Ich bin zu dem Ergebnis
gekommen, es gibt fast keine. Die Medien haben eben-
falls berichtet, dass es eher eine gemächliche und ruhige
Haushaltsdebatte gewesen ist. Ich füge hinzu: Diejeni-
gen, die eigentlich Würze und Alternativen in eine sol-
che Haushaltsdebatte bringen müssen, sind die Opposi-
tionsfraktionen.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Stimmt!)


Wenn diese Debatte eines gezeigt hat, dann war es, dass
es diese Würze nicht gibt. Sie haben politisch und öko-
nomisch keine besseren Antworten als die Große Koali-
tion und die Bundesregierung.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU – CarlLudwig Thiele [FDP]: Tunnelblick!)


Es sind im Wesentlichen drei Pferde, die Sie bis zur
eigenen Erschöpfung reiten. Das ist erstens der Überbie-
tungswettbewerb: Wann kommen wir bei der Nettoneu-
verschuldung auf null? Das ist zweitens die Frage: Darf
man der Bundesregierung, der Großen Koalition das
Verdienst zusprechen, dass sie auch ein wenig an der gu-
ten Situation, die wir im Augenblick in Deutschland ha-
ben, beteiligt sind? Das wird natürlich mit dem Aus-
druck der Abscheu und der Empörung von Ihnen
zurückgewiesen. Das ist drittens die Kombination der
rasanten Geisterfahrt im vorhin genannten Überbie-
tungswettbewerb bei der Absenkung der Nettoneuver-
schuldung mit empörten Stimmen, wenn es um Subven-
tionsabbau geht. So geschehen, wie ich fand, in einem
bemerkenswerten Spannungsbogen zwischen Herrn
Solms – entschuldigen Sie bitte, Herr Präsident –, der,
wenn ich es richtig verstanden habe, Subventionsabbau
bei der Pendlerpauschale massiv in Zweifel gestellt hat,
sich auf die Seite derer geschlagen hat, die über eine
mögliche Abschaffung frohlocken und dabei spielend
1,2 Milliarden Euro weniger für den Bundeshaushalt in
Kauf nimmt, und Herrn Fricke, der mich in derselben
Woche auffordert, ich müsse mehr Subventionsabbau
betreiben, einschließlich Steuersubventionsabbau.


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(C (D (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Otto Fricke [FDP]: Wer hat denn recht?)


Ich sage, dass Sie recht haben und dass Sie auf ande-
em Wege die von Ihnen selbst geforderte schnellere Sa-
ierung der öffentlichen Finanzen nicht hinbekommen.


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das haben Sie schon Dienstag alles erzählt! Was ist denn hier los? Warum bin ich denn dann gekommen?)


Lassen Sie mich diese drei Punkte kurz aufgreifen.
it Blick auf die Frage, wann ein ausgeglichener Bun-

eshaushalt möglich ist, sage ich: Nicht die Ankündi-
ung, sondern das Ergebnis ist wichtig.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


laubwürdige Finanzpolitik ist von ihrer Zuverlässigkeit
bhängig. Deshalb werde ich mich an einem solchen
berbietungswettbewerb nicht beteiligen. Denn derje-
ige, der eines Tages für falsche Ankündigungen verant-
ortlich gemacht werden kann, wird auch daran gemes-

en, wie glaubwürdig und zuverlässig er darin ist. Dies
st kein Oppositionspolitiker, sondern nach Lage der
inge der Bundesfinanzminister.


(Carl-Ludwig Thiele [FDP]: Das war bei Herrn Eichel auch so!)


Daraus kann man vielleicht lernen; das ist gar nicht so
bwegig. Das gilt übrigens unabhängig davon, dass die
ahmenbedingungen, mit denen er es zu tun hatte, deut-

ich schlechter waren als die, mit denen ich es erkennbar
u tun habe. Deshalb habe ich nach wie vor Respekt vor
einer Leistung.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Der nächste Punkt hat mit dem alten Sprichwort „Vor-
icht ist die Mutter der Porzellankiste“ zu tun. Ich erin-
ere daran: Als die Bundesregierung im Juli dieses Jah-
es den Entwurf des Haushaltsplans 2008 verabschiedet
at, ist sie von den dramatischen, zumindest aber sehr
rnstzunehmenden Nachrichten über Verwerfungen und
risenhafte Zuspitzungen auf den Finanzmärkten
och nicht erreicht worden. Dass wir mit Blick auf die
ährungsrelation insbesondere zwischen Euro und Dol-

ar eventuell in eine Situation kommen könnten, die auf
eden Fall ernster zu nehmen ist als die Situation bei den
ns bisher bekannten Wechselkursraten, was die Auswir-
ungen auf die Exportaktivitäten angeht, ist auch nicht
o geläufig gewesen. Das sind zwei sehr vorsichtige
inweise darauf, dass man besser aufgestellt ist, wenn
an sich nicht der Euphorie hingibt und sich nicht an ei-

em Überbietungswettbewerb beteiligt.

Im Übrigen hält die Große Koalition daran fest, bei-
es gleichzeitig zu tun: zu konsolidieren und zu sanie-
en. Weil ich weiß, dass es hier einen Dissens gibt, kann
ch nur immer wieder betonen: Auf der einen Seite müs-
en wir konsolidieren, auf der anderen Seite dürfen wir
icht warten, Zukunftsinvestitionen zu finanzieren, von
enen der Wohlstand und die Wohlfahrt dieses Landes in






(A) )



(B) )


Bundesminister Peer Steinbrück
den nächsten Jahren abhängig sind. Wir müssen beides
gleichzeitig tun: Impulse für Wachstum und Beschäfti-
gung geben und sanieren. Entscheidend ist – das ist der
eigentliche Ehrgeiz, jedenfalls soweit ich ihn für mich
definieren kann –, dass wir es endlich schaffen, die Neu-
schuldung auf null zu fahren und einen Mechanismus
verfassungsrechtlich zu verankern, der eine Wiederho-
lung einer solchen Spiralbewegung in die Verschuldung
nach oben verbietet.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU sowie des Abg. Otto Fricke [FDP])


Es wird sehr stark darauf ankommen, dass wir unsere
gemeinsamen Beratungen über den Entwurf des Haus-
haltsplans für die Jahre 2008 und 2009 und über die mit-
telfristige Finanzplanung vernetzen und komplettieren,
indem wir auch die Diskussionen aufgreifen, die im
Rahmen der Föderalismuskommission II geführt wer-
den und vornehmlich darauf gerichtet sind, in Deutsch-
land eine Verschuldungsregel für Bund und Länder ver-
fassungsrechtlich zu verankern, damit wir im Sinne der
Generationengerechtigkeit eines Tages das Tempo der
Verschuldung durchbrechen und endlich in die Tilgung
unserer wahnsinnigen 1,5 Billionen Euro Schulden ein-
steigen können.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


Das zweite Thema, das ich ansprechen möchte, be-
trifft die Frage: Wem gehört der Aufschwung? Ich habe
noch nie ein Mitglied der Koalitionsfraktionen oder der
Bundesregierung getroffen, das diesen Aufschwung als
politisches Verdienst für sich selbst reklamiert hat.


(Lachen der Abg. Dr. Gesine Lötzsch [DIE LINKE])


Das ist ein Pappkamerad, den Sie aufbauen, damit Sie
wie Sir Lancelot auf den Turnierplatz reiten können, um
irgendeine Strohpuppe aus dem Sattel zu heben. Nichts
anderes tun Sie.


(Carl-Ludwig Thiele [FDP]: Wir haben Frau Merkel noch nie als Strohpuppe bezeichnet!)


Das Einzige, worauf wir hinweisen, ist, dass die Poli-
tik aufgrund der Reformen, die im Rahmen der
Agenda 2010 von der Vorgängerregierung eingeleitet
wurden, und aufgrund einer Reihe sehr wichtiger Maß-
nahmen, die die jetzige Bundesregierung durchgeführt
hat, an diesem Aufschwung in der Tat beteiligt ist.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Jürgen Koppelin [FDP]: Ottmar Schreiner sieht das anders!)


– Herr Koppelin, glauben Sie, dass ich vor Ehrfurcht er-
starre, nur weil Ottmar Schreiner das anders sieht, oder
was soll Ihr Zuruf?


(Jürgen Koppelin [FDP]: Ich würde das aber tun! – Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das geht bei Ihnen ja sowieso nicht! Eine Haltung wie Ehrfurcht kennt ihr ja gar nicht!)


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(C (D Es geht nicht allein um den relativ bescheidenen Satz, arauf hinzuweisen, dass die richtigen Weichenstellunen erfolgt sind. Zu meiner Freude sind relativ neutrale nd zumindest aus Sicht der SPD sehr unverdächtige timmen wie das Institut der Deutschen Wirtschaft Köln der die Initiative Neue soziale Marktwirtschaft sogar zu em Ergebnis gekommen: Ein Drittel dieses Aufchwungs geht auf das Konto politischer Reformen. Imerhin! So weit würde ich gar nicht gehen. Aber es wäre eine glaubwürdigere Darstellung auch ancher Einlassungen aus der Opposition, wenn auch ie die ungeheure Souveränität besitzen würden, einmal arauf hinzuweisen bzw. zuzugeben, dass das, was in en vergangenen fünf Jahren gemacht worden ist, nicht o verkehrt gewesen ist. (Otto Fricke [FDP]: Ja, natürlich! Deswegen haben wir ja auch zugestimmt!)


Drittens will ich auf das zurückkommen, was ich in
einer Einbringungsrede „strukturelle Doppelmoral“

annte und was auch in meinen heutigen Eingangsbe-
erkungen schon eine Rolle spielte: Es ist immer wieder
it Erstaunen festzustellen, dass von vielen viel weiter-

ehende und im Sinne der Haushaltskonsolidierung
chärfere Einschnitte erwartet werden, sie sich dann aber
uf die Seite derer schlagen, die opportunistisch die da-
it verbundenen Folgen beklagen. Das ist die struktu-

elle Doppelmoral, von der ich rede.


(Otto Fricke [FDP]: Sehr wahr!)


uf der einen Seite werden Bundesfinanzminister und
undesregierung aufgefordert, das müsste alles viel

chneller gehen, eigentlich schon im letzten Jahr, und
an könnte, wenn man das alles richtig machen würde,

uch schon 2007 oder 2008 eine Neuverschuldung von
ull erreichen. Aber dann wird in das Klagelied einge-
timmt: Sparen tut weh, bleibt nicht ohne Spuren, und
aushaltskonsolidierung ist mit Anstrengungen verbun-
en.


(Otto Fricke [FDP]: Sehr wahr!)


Dann würde ich mir aber von der FDP – namentlich
on der wichtigen Person, die hinter mir sitzt – wün-
chen, dass sie nicht einfach irgendwelche Listen auf-
tellt, in denen sie in statischer Weise alle Tatbestände
usammenpanscht und dann zu dem Ergebnis kommt,
ass der Abbau von direkten Subventionen und Steuer-
ubventionen fatale Folgen für bestimmte Fallbeispiele
on Haushalten hat.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Keine Kritik am Präsidenten! – Beifall bei Abgeordneten der SPD)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1611303300

Herr Bundesfinanzminister, Sie wissen, ich darf von

ieser Stelle aus nicht in die Sachdiskussion eingreifen.


Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1611303400

Das nutze ich gerade gnadenlos aus.






(A) )



(B) )


Bundesminister Peer Steinbrück

(Heiterkeit bei der SPD, der CDU/CSU und der FDP)


Aber wir werden uns hinterher noch darüber unterhalten
können, Herr Präsident, und ich weiß, dass das sehr kol-
legial geschehen wird.

Nachdem wir die Einkommensteuersätze massiv ge-
senkt haben – übrigens auch zum Nutzen von Personen-
gesellschaften –,


(Carl-Ludwig Thiele [FDP]: Auch die Mehrwertsteuersätze?)


nachdem wir die Körperschaftsteuersätze gesenkt haben
über die Unternehmensteuerreform dieser großen Bun-
desregierung –, dieser Großen Koalition – groß ist sie
sonst auch – –


(Heiterkeit bei der SPD)


– Das war ja nicht falsch.


(Volker Kauder [CDU/CSU]: Nein, überhaupt nicht!)


– Eben.


(Volker Kauder [CDU/CSU]: Sie hätten auch „großartig“ sagen können!)


Nachdem wir die Anrechnung der Gewerbesteuer auf die
Einkommensteuer verbessert haben, nachdem wir in un-
serer Festlegung unverbrüderlich sind, die Vererbung be-
trieblicher Vermögen zu erleichtern, gibt es auf abseh-
bare Zeit keine Steuersenkungen auf Pump. Wir werden
keine kurzfristige Politik machen. Wir werden für eine
nachhaltige Finanzpolitik sorgen. Wir werden über die-
sen Kurs dafür Sorge tragen, dass es eines Tages für
kommende Generationen nicht zu Steuererhöhungen,
sondern möglicherweise zu Steuersenkungen kommt.

Ich will auf einige wenige Einzelpunkte eingehen,
dies aber nicht zu einem Zahlenfriedhof machen und
auch nicht jedes Gegenargument aufgreifen. Herr
Brüderle hat sich natürlich wieder zu der Aussage ver-
stiegen, wir würden mit dem Geld aasen.


(Carl-Ludwig Thiele [FDP]: Da hat er recht!)


– Nein, da hat er nicht recht. – Seine Darlegungen wären
vollständig gewesen, wenn er gesagt hätte, dass in der
Ausgabensteigerung um 4,7 Prozent drei Einmaleffekte
enthalten sind. Wenn er die Fairness gehabt hätte, dies
mitzuerklären, hätte ich gesagt: Hut ab! Dies hat er aber
nicht getan, weil er sonst seine Botschaft beschädigt
hätte und mit dieser hier, vor dem Schaufenster der Öf-
fentlichkeit, nicht so durchgedrungen wäre.

Er hat verschwiegen, dass in den 4,7 Prozent drei ein-
malige Effekte enthalten sind. Ein Jahr lang wird sich
das Erziehungsgeld mit dem Elterngeld überlappen. Die
Durchreichung eines Prozentpunktes der Mehrwertsteu-
ererhöhung an die Bundesagentur für Arbeit hat automa-
tisch einen Staubsaugereffekt zulasten des Bundeshaus-
haltes zur Folge.


(Otto Fricke [FDP]: Wer hat das denn beschlossen?)


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(C (D as alles wissen Sie, erwähnen es bei solchen Anlässen ber nicht. Bei der Postbeamtenversorgung werden wir benfalls wieder zur Kasse gebeten werden. Wenn Sie diese drei Effekte herausrechnen, kommen ie auf eine Zuwachsrate von 1,9 Prozent. Diese liegt eutlich unter unserem Wirtschaftswachstum und den teuerlichen Mehreinnahmen. Deshalb halte ich einen olchen Zuwachs mit Blick auf die wichtigen Felder, die ir mit zusätzlichem Geld bedienen wollen – Forschung nd Entwicklung, Hochschulpakt, Kinderbetreuung, erkehrsinfrastruktur oder Verpflichtungen im Rahmen er Entwicklungshilfe –, für absolut angemessen und geechtfertigt. Das kommt in der Rede von Herrn Brüderle atürlich nicht vor. (Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU)


Ich will noch auf den Zeitplan für die Erbschaftsteu-
rreform eingehen,


(Dr. Guido Westerwelle [FDP]: Da müssen Sie nachsitzen!)


bwohl Herr Solms auch dazu im Augenblick keine
wischenfrage stellen kann. Aber er müsste sie auch
icht stellen. Der Zeitplan für die Verabschiedung dieser
rbschaftsteuerreform wird im Wesentlichen durch das
rteil des Bundesverfassungsgerichtes geprägt.


(Carl-Ludwig Thiele [FDP]: Sie haben bis Ende nächsten Jahres Zeit!)


Nein, wir wollen uns sehr viel schneller bewegen.

(Widerspruch bei der FDP – Carl-Ludwig Thiele [FDP]: Im Schweinsgalopp!)


Das ist geradezu extrem. Jetzt wirft mir Herr Thiele
chweinsgalopp vor, nachdem mir zwei Tagen vorher
orgeworfen wurde, wir seien zu langsam. Was ist denn
un richtig?


(Otto Fricke [FDP]: Ein langsamer Schweinsgalopp!)


Die Beliebigkeit des kritischen Standortes muss ir-
endwann einmal aufgelöst werden. Nehmen Sie doch
inen ein, und stehen Sie dann dazu!


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


Der Zeitplan ist geprägt durch das Urteil des Bundes-
erfassungsgerichts zu den Bewertungsmaßstäben. Wir
erden diese Problematik ohne schuldhaftes Zögern
wie ich vermute, in der überschaubaren Zeit der nächs-

en vier bis sechs Wochen – lösen. Ich sage den Interes-
ierten in der Wirtschaft: Was Herr Koch und ich defini-
iv nicht machen werden, ist, Ihnen hier im Parlament
in Modell zur Verabschiedung vorzulegen, das der
roßteil der Begünstigten selber nicht will. Es ist nicht

insehbar, warum wir so etwas tun sollten.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


enn wichtige Stimmen derjenigen, die wir bei der Ver-
rbung der betrieblichen Vermögen begünstigen wol-
en – die Wirtschaft, insbesondere die mittelständische

irtschaft –, zu dem Ergebnis kommen, dass sie die der-
eitige Beschlusslage des Bundeskabinetts – Sie wissen,






(A) )



(B) )


Bundesminister Peer Steinbrück
das läuft unter der Überschrift des sogenannten Ab-
schmelzmodells – ablehnen, dann sollen sie uns das sa-
gen. Dann werden wir darauf aufbauend andere Modelle
entwickeln.


(Dr. Peter Ramsauer [CDU/CSU]: Die wollen übermorgen wieder etwas anderes!)


Wir werden dabei an dem Grundsatz festhalten, dass die
Vererbung betrieblicher Vermögen entlastet und erleich-
tert werden soll.

Ich stelle ähnlich wie Herr Stiegler fest: Man hat es
am laufenden Band mit Pappkameraden zu tun. Herr
Brüderle ist geradezu glänzend begabt darin, diese Papp-
kameraden aufzubauen, um dann dagegen anzukämpfen.
Allein der Vorwurf, was die KfW mit der IKB gemacht
habe! Wie sich viele erinnern werden, hat seinerzeit, ich
glaube, vor fünf oder sechs Jahren, die KfW die Anteile
an der IKB gar nicht zwingend haben wollen.


(Zurufe von der FDP: Oh!)


– Diejenigen, die sich mit dieser Geschichte auskennen,
können Ihnen das bestätigen. Zwei große Versicherungs-
unternehmen haben damals diese Anteile an einer Mit-
telstandsfinanzierungsbank nicht mehr halten wollen. Es
gab Kreditinstitute, die in ihrem Anlageverhalten mit
Mittelstandsfinanzierung nichts zu tun haben wollten;
das darf man dabei einmal erwähnen.

Auch der ständige Verweis auf das „gläserne Konto“
– Stichwort „Kontoabfrage“ – erübrigt sich mit dem,
was die Große Koalition mit der Abgeltungsteuer be-
schlossen hat. Das erwähnt Herr Brüderle ebenfalls
nicht.

Oder die Steueridentifikationsnummer, die auch in
einigen Beiträgen eine Rolle gespielt hat: Können Sie
mir sagen, warum die Bundesrepublik Deutschland bei
der Steueridentifikationsnummer etwas anderes machen
sollte als alle anderen OECD-Länder? Worin soll bei
dieser Steueridentifikationsnummer das Problem beste-
hen? Wir hinken in Deutschland im Hinblick auf Entbü-
rokratisierung, aber auch im Hinblick auf Steuerehrlich-
keit eher hinterher, so etwas einzuführen, wenn wir
sogar die TIN-Nummer auf die Zuständigkeiten der
Steuerverwaltung beschränken, während andere OECD-
Länder diese Steueridentifikationsnummer längst auch
für andere Zwecke nutzen, zum Beispiel im Gesund-
heitsbereich oder im Bereich von Sozialtransfers. Wa-
rum die Aufregung? Ich kann das nicht verstehen.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1611303500

Herr Minister, der Kollege Hermann Otto Solms

würde Ihnen gern eine Zwischenfrage stellen.


Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1611303600

Da hat Herr Solms aber rechtzeitig den Platz gewech-

selt.


(Heiterkeit)


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(C (D Genau. Wir machen das immer so. Herr Minister, nach zwei Stunden ist der normale echsel im Vorsitz fällig, und er hat stattgefunden. Sie sind gerade noch schnell herübergegangen. Von dieser Stelle aus habe ich jetzt das Recht, eine rage zu stellen – Bitte sehr. – oder einen Kommentar in eine Frage einzubinden. (Heiterkeit – Beifall bei Abgeordneten der FDP und der CDU/CSU)

Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1611303700
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1611303800
Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1611303900

(Heiterkeit)

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1611304000
Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1611304100
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1611304200


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1611304300

Aber Sie erinnern sich noch, dass es drei Minuten

icht überschreiten darf.


(Heiterkeit)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1611304400

Ja. – Wenn ich dabei nicht unterbrochen werde,

chaffe ich das auch.


(Heiterkeit)


Ich wollte nur auf einen Punkt hinweisen und Sie an
ie Kurzrede erinnern, die ich in der Finanzdebatte zur
ntfernungspauschale gehalten habe. Der Unterschied

iegt nicht darin, dass ich kritisierte, dass Sie das Werk-
orprinzip eingeführt und damit die Entfernungspau-
chale abgeschafft haben; das hat die FDP schon vor der
undestagswahl gefordert, im Gegensatz zur SPD und
ur CDU/CSU. Wir finden allerdings, dass die Abschaf-
ung dieser und anderer Steuerbegünstigungen in eine
teuerreform eingebunden werden muss,


(Beifall des Abg. Jürgen Koppelin [FDP])


ie zu einem vereinfachten Steuerrecht führt und bei der
ie Belastungen gleichzeitig durch eine Tarifabsenkung
ieder ausgeglichen werden.

Der zweite Kommentar, den ich machen wollte, ist:
ir halten es für verfassungsrechtlich bedenklich, wenn

ls Schwelle eine völlig beliebige Entfernungszahl von
0 Kilometern eingeführt wird. Denn das widerspricht
ffenkundig dem Gleichheitsgrundsatz.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der LINKEN)







(A) )



(B) )


Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1611304500

Was das Letztere betrifft: Niemand kann Sie daran

hindern, das für bedenklich zu halten. Die Frage ist nur,
ob ich in vorauseilendem Gehorsam gegenüber solchen
Bedenken die jetzige Rechtslage ändern sollte. Das tue
ich nicht. Denn nach unserer Einschätzung, auch nach
Abwägung mit den anderen Ministerien, ist die verfas-
sungsrechtliche Konformität gegeben. Wir haben die
Entfernungspauschale abgeschafft; insofern fallen keine
Werbungskosten mehr an. Es steht, wie ich glaube, dem
Gesetzgeber frei, darauf aufbauend eine Härtefallrege-
lung für Fernpendler zu erlassen. Das ist die Rechts-
position, die wir haben.

Wir sind zuletzt in Abstimmung mit den Ländern da-
ran gegangen, der Masse von Einsprüchen damit zu be-
gegnen, dass die Freibeträge eingetragen werden kön-
nen. Das ist ein Service für die Bürgerinnen und Bürger,
mit dem wir verhindern, dass wir im Verfahren unnötige
Komplikationen bekommen. Insofern noch einmal: Der
Streit ist dort auszufechten, wo er hingehört:

Er ist nicht Sache des Bundesfinanzhofes, sondern ge-
hört vor das Bundesverfassungsgericht. Insofern habe
ich manche Wellen der Empörung in den letzten Tagen
eher skeptisch gesehen. Aber ohne Zweifel sind Ihre ver-
fassungsrechtlichen Bedenken – wie andere auch – er-
laubt.


(Zuruf von der FDP: Worin liegt denn der Widerspruch, den Sie behauptet haben?)


– Der Widerspruch liegt darin, dass Herr Solms meines
Wissens – das geht auch aus Veröffentlichungen hervor –
zusätzlich dazu auch viele andere Auswirkungen von
Steuersubventionen in sehr statischen Fallbeispielen zu-
sammenfasst und insinuierend suggeriert, welchen Tort
die Große Koalition den betroffenen Bürgerinnen und
Bürgern durch die Folgen dieser Einsparung angetan hat,
während er mich gleichzeitig an anderer Stelle auffor-
dert, die Konsolidierung schneller voranzutreiben und
generell Steuersubventionen abzuschaffen. Dann bitte
ich aber auch darum, in der Öffentlichkeit diesbezüglich
konsistent zu argumentieren.

Dasselbe habe ich mit einer Boulevardzeitung erlebt,
die am vergangenen Freitag das Thema Entfernungspau-
schale stark dramatisiert und mir am Montag auf Seite 2
zu erkennen gegeben hat, dass ich mit einer Neuver-
schuldung in Höhe von 13 Milliarden Euro nicht ehrgei-
zig genug sei.


(Jürgen Koppelin [FDP]: Das Letztere stimmt!)


Das alles zeigt die Beliebigkeit, die ich angesprochen
habe. Eine handlungsfähige Finanzpolitik kann aber
keine Beliebigkeit gebrauchen, sondern erfordert Steh-
vermögen.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Bevor Herr Solms seine Zwischenfrage gestellt hat,
waren wir bei der Pappkameradenkonstruktion stehen
geblieben, die Herr Brüderle heute auch zum Thema
Protektionismus aufgebaut hat. Ich weiß überhaupt

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(C (D icht, wen in der Bundesregierung er damit meint. Man ann so nicht argumentieren, nur weil diese Bundesegierung – übrigens mit einem starken Nachzugseffekt – enauso handelt, wie es seitens der amerikanischen, der ritischen und der französischen Regierung längst der all ist, wenn es um die Frage geht, welche Risiken und orgehensweisen sich möglicherweise bei Kollision na ionalstaatlicher Interessen mit dem Anlegerverhalten on exponentiell dynamisch wachsenden Staatsfonds us anderen Ländern – es geht dabei nicht um Norween – ergeben, deren gesellschaftliche oder politische ysteme uns nicht durchgängig sympathisch sind (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Das müssen Sie aber auch mal Herrn Schröder sagen!)


nd von denen man sich vorstellen kann, dass mögli-
herweise nicht nur Renditeinteressen, sondern ganz an-
ere Zielsetzungen dahinterstehen. Wenn es je dazu
ommen würde – beispielsweise zu Bemühungen um ei-
en Technologieabzug aus Deutschland, zur Übernahme
ines großen Medienunternehmens, um unternehmeri-
chen Einfluss in Deutschland zu gewinnen und die öf-
entliche Meinung zu beeinflussen, oder zum plötzlichen
bzug von Netzinfrastrukturen aus Deutschland auf-
rund von Mitentscheidungsmöglichkeiten –, dann
ürde doch die Opposition als erste fragen, warum sich
ie Regierung nie prophylaktisch mit diesem Thema be-
chäftigt hat. Das steht dahinter.

Einen Spannungsbogen aufzubauen, wie es Herr
rüderle heute getan hat, entbehrt meiner Ansicht nach

eder Zugangsmöglichkeit. Wozu war es notwendig,
och einmal sozusagen in großer Ritterrüstung wie Lan-
elot auf den Turnierplatz zu reiten, um eine Strohpuppe
us dem Sattel zu heben?

Auch die anderen Stichworte wie die Entwicklungs-
ilfe an China wiederholen Sie in jeder Haushaltsde-
atte.


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Aber Sie haben diese Rede doch auch schon einmal gehalten, Herr Steinbrück!)


ielleicht lassen Sie sich noch einmal von Frau
ieczorek-Zeul erklären, dass es dabei auch um wirt-

chaftliche Zusammenarbeit und die Förderung von
eutschen Exportinteressen geht.


(Otto Fricke [FDP]: Dann gehört es zu Herrn Glos!)


as Thema ist ein Dauerbrenner, der immer wieder vor-
ebracht wird.

Das gilt auch für die Aussage, die Straßenbauinves-
itionen hätten abgenommen. Das war eine weitere Be-
auptung von Herrn Solms, mit der ich mich nicht länger
ufhalten will, weil es sonst uferlos wird. Die Behaup-
ung stimmt aber nicht; die Straßenbauinvestitionen neh-
en im Jahresdurchschnitt sogar zu.

Es würde zur Qualitätssteigerung beitragen, sich gele-
entlich etwas stärker an die Fakten zu halten und – das
ilt auch für eine Haushaltsdebatte – weniger auf den Ef-
ekt zu achten.






(A) )



(B) )


Bundesminister Peer Steinbrück

(Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU)


Erlauben Sie mir eine abschließende Bemerkung
– ich wiederhole mich –:


(Jürgen Koppelin [FDP]: Das merkt man!)


Wir haben jetzt die historische Chance, auch auf der Ba-
sis des Haushaltsplanentwurfs 2008 und der mittelfristi-
gen Finanzplanung, in Deutschland nach 40 Jahren die
Neuverschuldung auf Null zu senken und dann zusam-
men mit der Föderalismuskommission für ganz Deutsch-
land einen Mechanismus festzulegen, der eine Wieder-
holung des früheren Tempos in die Verschuldung
verhindert. Das ist meiner Ansicht nach eine verant-
wortliche Finanzpolitik im Sinne von Nachhaltigkeit
und Generationengerechtigkeit. Ich bin dankbar für die
Unterstützung der beiden Koalitionsfraktionen.

Vielen Dank.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1611304600

Jetzt gebe ich das Wort dem Kollegen Otto Fricke für

die FDP-Fraktion.


(Beifall bei der FDP)



Otto Fricke (FDP):
Rede ID: ID1611304700

Geschätzte Frau Präsidentin! Meine lieben Kollegin-

nen und Kollegen! Zu Beginn möchte ich Jürgen
Koppelin gratulieren, der als Schleswig-Holsteiner
selbst an seinem Geburtstag die Rede eines anderen
Schleswig-Holsteiners hier – so möchte ich es formulie-
ren – hören durfte.


(Beifall bei der FDP – Zuruf von der SPD: Eines Hamburgers!)


– Der politische Schwerpunkt dieses Mannes und die
politische Menschwerdung lagen doch weitgehend in
Schleswig-Holstein, denke ich.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Wir wollen jetzt nicht von Nordrhein-Westfalen reden!)


Ich habe gedacht, dass ich, wenn wir über den Haus-
halt 2008 reden, meine Rede nicht wieder damit anfan-
gen muss, darauf hinzuweisen, dass der wesentliche An-
zeiger dessen, ob man spart oder nicht, wieder so
ausgeschlagen ist, wie er es nun getan hat, nämlich mit
den Ausgaben. Wir können uns vor der Bevölkerung
hundertmal drehen und wenden und sagen: Die Neuver-
schuldung ist nicht mehr so hoch. Das stimmt zwar, aber
entscheidend bei der Beantwortung der Frage, ob Politik
spart oder nicht, sind allein die Ausgaben und die Aus-
gabensteigerungen, Herr Minister.


(Beifall bei der FDP)


Wenn ich mir die Zahlen anschaue, stelle ich fest, dass
das Wachstum der Ausgaben doppelt so hoch ist wie das
des Bruttoinalndsprodukts. Angesichts dessen können
Sie noch so oft wiederholen, das seien Sondereffekte,
das sei ausnahmsweise so. Es ist im Jahr 2007 so. Es
wird im Jahr 2008 so sein. Die Finanzplanung für 2009

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(C (D nd 2010 sieht zwar eine Reduzierung des Ausgabenachstums vor. Aber welches ist denn der eigentliche rund, warum die Ausgaben ständig wachsen? Es liegt n den von dieser Bundesregierung und diesen beiden oalitionsfraktionen beschlossenen politischen Maßnahen. Diese Entscheidungen führen zu solchen Ausga ensteigerungen. Dazu gehört auch – das müssen sich die Grünen an ieser Stelle anhören, weil dieser Sondereffekt vom inanzminister immer hervorgehoben wird – dieser koische Deal mit den Postpensionskassen. In einem Jahr eschließt die Bundesregierung: Heute machen wir ein isschen Gewinn. Das führt im Jahre 2008 aber zu enoren Ausgabensteigerungen. Aber dann können Sie, Herr inister, 2008 nicht sagen: Ich gehe einmal zur Seite; enn das war ich alles nicht. – Das ist dann die Regieung gewesen, aber auch Sie sind die Regierung. Nun könnte man denken: Gut, die Ausgaben steigen, ber vielleicht machen Sie es richtig, und die Ausgaben teigen an der richtigen Stelle, nämlich bei den Investiionen, was laut unserer Verfassung immer noch das ignal ist – ich gebe zu, dass es nicht das richtige ist –, as zeigt, wohin es in Zukunft geht. Es geht also um die nvestitionsquote. Sie macht deutlich, wie viel Prozent essen, was der Steuerzahler an Steuern entrichtet, für nvestitionen in die Zukunft des Landes verwendet weren. Aber diese Quote steigt nicht, sondern sinkt, auch in er Planung. Es wird also mehr ausgegeben, allerdings icht für Investitionen; diese Ausgaben nehmen ab. Nun ehaupten Sie, das alles seien Einmaleffekte. Aber ich efürchte, dass dies die dauerhafte Einstellung dieser roßen Kompromisskoalition ist. (Beifall bei der FDP – Carl-Ludwig Thiele [FDP]: Leider wahr!)


(Beifall bei der FDP)


(Beifall bei der FDP)


Herr Minister, verehrte Koalitionskollegen, ich habe
anchmal das Gefühl, dass Sie sich in der angeblich ge-

ingen Neuverschuldung sonnen und dabei nicht mer-
en, wie Sie sich selber die Füße weghauen. Sie werden
n den Debatten in den nächsten Wochen – ich habe hier
iele Einzeldebatten verfolgen dürfen – erleben, wie Ihre
ollegen aus den Fachausschüssen zusammen mit der

nsbesondere für einen Finanzminister gefährlichen
weiten Reihe dieser Bundesregierung Ausgabenerhö-
ungen planen werden. Die von mir sehr geschätzten
achkundigen Kollegen Kampeter und Schneider haben
ier erklärt,


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Herr Kollege, jetzt ist meine Karriere beendet!)


ie sorgten für eine nochmalige Verbesserung der Ver-
chuldungssituation. Ich darf die beiden Herren fragen,
b das heißt, dass Sie bereit sind, die Ausgaben spürbar
u kürzen, oder ob Ihr sogenanntes Sparen nur darin be-
teht – das kann man heute auch in der Zeitung lesen –,
ass Sie die erwarteten Steuermehreinnahmen zusätzlich
usgeben und damit möglicherweise die Erhöhung der
usgaben auf 5 Prozent treiben? Sie können hier gerne






(A) )



(B) )


Otto Fricke
widersprechen. Aber meine Befürchtung ist, dass dem so
ist. Die FDP wird Sie jedenfalls daran messen, ob Sie in
der Lage sind, die Ausgaben herunterzufahren.


(Beifall bei der FDP)


Herr Minister, Sie versuchen ständig, den Kollegen
Solms, den Doyen der Steuerpolitik, und mich, den klei-
nen Haushaltsausschussvorsitzenden, als Hauser und
Kienzle darzustellen. Das ist aber nicht der Fall. Herr
Solms hat zwar einen Schnurrbart, aber mit Hauser habe
ich keinerlei optische Ähnlichkeit. Was Sie bei alledem
vergessen, ist – Herr Wend hat versucht, es so darzustel-
len –, dass der Dreiklang bei der FDP nicht nur aus all-
gemeinen Gesprächen über Steuern und Haushalt be-
steht. Wir machen noch etwas, was Sie ständig ärgert,
nämlich Einsparvorschläge. Wir zeigen auf, wo man
sparen kann, und beziffern das Einsparvolumen.


(Beifall bei der FDP)


Ich weiß, dass Sie sich schon auf unser neues Sparbuch
freuen; Sie haben schon nachgefragt. Das ist der Unter-
schied: Eine Partei kann nur dann die Ausgaben und die
Neuverschuldung senken und gleichzeitig das Steuersys-
tem reformieren, wenn sie die Kraft hat – die haben Sie
leider nicht –, an die Ausgaben heranzugehen und zu sa-
gen – Herr Minister, ich glaube, hier meinten Sie mehr
die eigenen Leute –, wo gespart werden soll.

Diese Kritik – Stichwort Dummsparen – passt über-
haupt nicht. Es muss jetzt gespart werden. Wir sind jetzt
in der Phase, in der wir sparen müssen. Wenn die Kon-
junktur später einmal schlechter läuft, dann kommt
doch aus der Ecke, aus der immer entsprechende Argu-
mente kommen, der Einwand, wir könnten doch nicht
jetzt noch mehr sparen und nicht jetzt unseren Sozial-
staat umbauen. Das kann es nicht sein!


(Beifall bei der FDP)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1611304800

Herr Fricke, möchten Sie eine Zwischenfrage des

Kollegen Kampeter zulassen?


Otto Fricke (FDP):
Rede ID: ID1611304900

Aber selbstverständlich. Ich hatte sie schon viel frü-

her erwartet.


Steffen Kampeter (CDU):
Rede ID: ID1611305000

Herr Kollege Fricke, Sie erwecken den Eindruck, als

sei der einzige Indikator für die Spar- und Konsolidie-
rungsbereitschaft der Großen Koalition das Senken der
Ausgaben.


Otto Fricke (FDP):
Rede ID: ID1611305100

Das habe ich zwar nicht, aber okay.


Steffen Kampeter (CDU):
Rede ID: ID1611305200

Sind Sie bereit, einige Fakten zur Kenntnis zu neh-

men? Es geht bei der Haushaltskonsolidierung im Kern
darum, dass der Anteil des Staates am volkswirtschaftli-
chen Geschehen zurückgenommen und der Anteil des

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(C (D ürgers ausgeweitet wird. Der Indikator dafür ist die taatsquote. Nein. Die Staatsquote, also die staatliche Inanspruchnahme es Bürgers, sinkt kontinuierlich. Das heißt, der Staatsaushalt steigt langsamer – dass er steigt, will ich gar icht bestreiten – als die wirtschaftliche Leistung. Ich eise deswegen darauf hin, weil es in der Geschichte der undesrepublik Deutschland auch dann, wenn die FDP egierungsverantwortung trug, immer anders war. Es ab nie ein FDP-geführtes Ministerium, beispielsweise as Außenministerium, das sich in den letzten 50 Jahren urch besondere Sparanstrengungen ausgezeichnet ätte. Wir nehmen den Bürger weniger in Anspruch. (Jürgen Koppelin [FDP]: Mehrwertsteuererhöhung um 3 Prozentpunkte!)

Otto Fricke (FDP):
Rede ID: ID1611305300
Steffen Kampeter (CDU):
Rede ID: ID1611305400

ir geben ihm mehr Freiheit und mehr Handlungsmög-
ichkeiten. Der enorme Konsolidierungserfolg zeigt sich
aran, dass wir relativ rasch zu ausgeglichenen Haushal-
en kommen werden. Wenn ich diese Tatsachen auf den
isch lege, dann werden die Bürgerinnen und Bürger in
eutschland wissen, dass wir die öffentlichen Finanzen
onsolidieren. Das verhindern auch solche Falschdar-
tellungen wie die, die Sie geliefert haben, nicht.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)



Otto Fricke (FDP):
Rede ID: ID1611305500

Kommen wir zur Antwort auf die drei Punkte. Ers-

ens. Ich glaube, Herr Kollege Kampeter, wir waren uns
chon immer darin einig, dass in der Vergangenheit kei-
er ohne Schuld war, was den Aufbau der hohen Ver-
chuldung betrifft. Es hat niemand in dieser Bundestags-
raktion der FDP jemals etwas anderes behauptet. Ich
offe, dass auch Sie mit mir darin konform gehen, dass
lle hier anwesenden Parteien zum hohen Schuldenstand
eigetragen haben, wenn sie Verantwortung getragen ha-
en. Deswegen wollen wir alle die Schulden abbauen.

Zweitens. Sie meinen, dass diese Koalition die Bürger
eniger in Anspruch nimmt. Ich glaube nicht, dass Sie

inen Bürger finden, der angesichts der Erhöhung der
ehrwertsteuer um 3 Prozentpunkte sagt, er könne sich

icht daran erinnern, dass der Staat ihm mehr aus der Ta-
che nehme. Ich erinnere weiterhin an die Kürzung der
endlerpauschale und die Einschnitte bei der steuerli-
hen Absetzbarkeit der Kosten für ein Arbeitszimmer.
s gibt Kürzungen an allen möglichen Stellen. Es ist
och so, dass die Koalition schon zu Beginn von der Öf-
entlichkeit mit Recht deswegen kritisiert worden ist,
eil sie dem Steuer- und Abgabenzahler immer weiter in
ie Tasche gegriffen hat.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der LINKEN)







(A) )



(B) )


Otto Fricke
Drittens. Ich komme jetzt zu der volkswirtschaftli-
chen Frage. Ich weiß, dass die Beantwortung leicht in
eine Vorlesung über volkswirtschaftliche Theorie ausar-
ten kann. Herr Kollege Kampeter, ich glaube, wir könn-
ten lange mit dem Finanzminister, dem Kollegen
Schneider und anderen Kollegen über die Staatsquote
reden. Ein Land wie unseres, das von der Globalisierung
profitiert, bei dem Exporte und Importe zum Glück
enorm steigen, was zeigt, wie sehr wir die Globalisie-
rung brauchen, um Arbeitsplätze in diesem Land zu si-
chern, wird immer dafür sorgen, dass die Staatsquote et-
was geringer ist.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Als die FDP regiert hat, lag sie bei 50 Prozent!)


Im Übrigen habe ich das Gefühl, dass Ihr Koalitionspart-
ner mit der Staatsquote nicht so besonders glücklich ist.

Bei dem Vergleich von Staatsquoten müsste man übri-
gens alles einrechnen, was in einem Haushalt so ver-
schwindet. Herr Kollege Thiele hat das einmal im Detail
nachgerechnet. So wird zum Beispiel das Kindergeld,
das zur Staatsquote gehört, gar nicht in die Staatsquote
für Deutschland eingerechnet. Wenn wir eine ehrliche
Staatsquote errechnen würden, dann erhielten wir ganz
andere Zahlen.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Das ist nicht zutreffend, Herr Kollege!)


Für mich als Haushälter – für Sie sollte das auch gelten –
ist entscheidend, dass wir alle wissen: Je mehr der Staat
ausgibt, desto mehr hat er den Wunsch, noch mehr aus-
zugeben. Wenn die Steuereinnahmen sprudeln, was ak-
tuell der Fall ist, werden noch mehr Ausgaben getätigt.
Das wollen wir beide doch sicherlich verhindern, Herr
Kollege Kampeter.


(Beifall bei der FDP)


Ich möchte die Koalition und vor allem die Bundes-
regierung aber auch ein wenig loben, was das formale
Verfahren angeht. Ich spreche von dem Nachtragshaus-
halt für das Sondervermögen für die Betreuung der unter
Dreijährigen. Es wird zwar gesagt, man habe das schon
immer vorgehabt, aber es wurde doch über Wochen und
Monate gesagt, man würde das irgendwie auch so hin-
kriegen.

Herr Minister, ich sage ausdrücklich, dass ich es rich-
tig finde, dass Sie dem Parlament diesen Nachtragshaus-
halt vorlegen. Sie tun es natürlich deswegen gerne, weil
Sie gleichzeitig noch einmal die Steuermehreinnahmen
darstellen können.

Das System, in das dieses Sondervermögen eingebet-
tet ist, halte ich allerdings für hoch riskant. Dahinter
steckt nichts anderes als Ihr Nachgeben gegenüber Ihrer
Familienministerin, die gesagt hat: Mehr Geld für die
Kinder; von wem, weiß ich zwar nicht; ich bin auch
nicht zuständig; aber ich möchte dieses Geld gern geben.
Wenn man schon Geld gibt, dann wäre es besser gewe-
sen, es den Kommunen zu geben und nicht irgendeinem
Fonds, der schlecht kontrollierbar ist und in Bezug auf
den wir noch gar nicht genau wissen, wie wir den Ab-
fluss der Mittel korrekt kontrollieren können.

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(C (D Herr Minister, liebe Koalitionäre, ich erinnere mich n die Debatten über die Zinsen; das sei alles kein Prolem; 40 Milliarden Euro und dabei bliebe es. (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Das hat nie einer behauptet!)


(Beifall bei der FDP)


ie Finanzplanung ist lange Zeit genau davon ausgegan-
en, Herr Kollege Kampeter. Auf einmal – nach nur ei-
em Jahr – sind 3 Milliarden Euro mehr veranschlagt.
rau Familienministerin, wenn Sie diese 3 Milliarden
uro für die Kinderbetreuung jetzt schon hätten, dann
ären Sie wahrscheinlich wahnsinnig glücklich. Aber

eider haben sämtliche Zinsanstiege, mit denen wir es zu
un haben, Konsequenzen gehabt. Was können wir ma-
hen? Was kann die Große Koalition machen? Nichts
ann sie dagegen machen. Sie kann noch nicht einmal
twas anderes beschließen.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Was kann die große FDP machen?)


Auch die große FDP kann nichts dagegen machen.
nd deswegen macht die große FDP was, Herr Kollege
ampeter? Sie plädiert für die Kürzung anderer Aus-
aben, bei denen dies politisch möglich ist. Die Große
oalition tut dies nicht.


(Beifall bei der FDP)


Der Minister sagt: Keine weiteren Steuersenkun-
en; das gehe 2008 und danach nicht mehr. Herr Minis-
er, die Unternehmensteuerreform – sie ist auch eine
teuersenkung, auch wenn sie an vielen Stellen wirklich
ehr schlecht gemacht worden ist – tritt im Jahre 2008 in
raft. Das heißt, diese Regierung behauptet zwar, es
ebe keine Steuersenkungen, gibt aber selber zu, Steuer-
enkungen für das nächste Jahr beschlossen zu haben.
as Grundprinzip ist also nicht falsch. Sie sollten Ihre
raft deshalb darauf verwenden, im Lohn- und Einkom-
ensteuerbereich in genau dieselbe Richtung zu gehen.


(Beifall bei der FDP)


An dieser Stelle möchte ich auch einmal das Thema
öderalismus kurz ansprechen. Die Föderalismusreform
akt im Moment. Es kommen immer mehr Vorschläge,
uch vonseiten des Finanzministeriums. Ich begrüße
usdrücklich, dass man sich nicht festlegt; denn sobald
ie Regierung sich festlegt – Herr Struck, als Fraktions-
orsitzender wissen Sie das –, stellt sich für die Mitglie-
er der Koalitionsfraktionen sofort die Frage, ob sie die
egierung im Stich lassen oder nicht.

Mir fällt immer häufiger auf, dass diejenigen, die ge-
ündigt haben, jetzt auf einmal daran zweifeln, dass
iese oder jene Lösung richtig ist. Der einzige Lösungs-
orschlag, den diejenigen machen, die viele Schulden
aben, lautet im Moment: Na ja, gut, wenn ihr unsere
chulden übernehmt, dann können wir noch einmal da-
über reden, aber mehr nicht. Auch im Lichte des Ver-
ahrens, das der Kollege Kampeter und ich vor dem Ver-
assungsgericht geführt haben, sage ich: Egal was
erauskommt, es müssen zwei Ziele erreicht werden:






(A) )



(B) )


Otto Fricke
Erstens. Wir müssen eine Regelung finden, durch die
dafür gesorgt wird, dass die Politik diese Grenzen nicht
leicht umschiffen kann.


(Carl-Ludwig Thiele [FDP]: Sehr richtig! – Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Sehr richtig!)


Denn die Politik wird es immer wieder versuchen, egal
wer an der Regierung ist.


(Beifall bei Abgeordneten der FDP und der LINKEN)


Zweitens. Wir dürfen nicht mehr zulassen – ich
glaube, da besteht zwischen dem Minister und mir Ein-
klang –, dass diejenigen, die stets nur mehr Geld fordern,
vor dem Bürger immer als die Guten dastehen, während
diejenigen, die darauf hinweisen, dass man nur das Geld
ausgeben sollte, das man auch hat, die Bösen sind. Es
muss so sein, dass diejenigen, die mehr ausgeben wol-
len, klarmachen, aus wessen Tasche man das Geld neh-
men will.


(Beifall bei der FDP)


Ich komme deshalb immer mehr zu der Erkenntnis,
dass ein Neuverschuldungsverbot – Ausnahmen wären
nur angesichts besonderer Situationen erlaubt – letztlich
das richtige Ziel ist.


(Beifall bei Abgeordneten der FDP)


Ich möchte noch etwas Grundsätzliches sagen. Dabei
wende ich mich eher dem linken Teil des Hauses zu.
Wen trifft es eigentlich am meisten, wenn ein Staat über-
schuldet ist? Die Reichen trifft es nur minimal: Sie sind
schlimmstenfalls etwas weniger reich. Solange wir einen
Sozialstaat haben, der nach einem möglichen Bankrott
wieder funktioniert, sind von staatlicher Überschuldung
auch nicht diejenigen betroffen, die allein von Transfer-
zahlungen abhängig sind. Staatliche Überschuldung trifft
am meisten die verlorene, vergessene Mitte, also diejeni-
gen, die arbeiten, ansparen und versuchen, ihre Alters-
vorsorge sicherzustellen. Das sind genau diejenigen, die
diesen Staat stabilisieren. Aus genau diesem Grunde
wendet sich die FDP dagegen, die Politik der Neuver-
schuldung fortzuführen. Ich wiederhole: Durch diese Po-
litik werden insbesondere diejenigen geschädigt, die die
Mitte unserer Gesellschaft ausmachen und für ihre Sta-
bilität entscheidend sind.


(Beifall bei der FDP)


Herr Minister, der Haushalt, den Sie vorgelegt haben,
ist ein Schönwetterhaushalt, weil Sie schön viele Ein-
nahmen haben. Wir könnten viel darüber reden, woher
diese Einnahmen kommen und wer das alles zahlt. Aber
Sie wissen, wir haben dunkle Wolken am Horizont. Je-
des Institut schraubt gerade wieder – Institute sind nun
einmal so – seine Prognose für das Wirtschaftswachstum
Stück für Stück herunter. Wenn am Finanzmarkt keine
Klärung erfolgt, werden wir in den zwei bis drei nächs-
ten Monaten erleben, wie es Stück für Stück so weiter-
geht.


(Dr. Peter Ramsauer [CDU/CSU]: Reden Sie es doch nicht schlecht!)


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(C (D as kann ganz schnell kommen. Wir wollen das nicht, ber wir alle wissen ganz genau, auf welch dünnem Eis ir uns im Moment bewegen. (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Aber mit einem solchen Gerede fördern Sie es!)


Nein, ich förderte es dann mit meiner Rede, wenn ich
agen würde, es wird so kommen. Wenn wir jedoch wis-
en, dass wir vorsichtig sein müssen, müssen wir diese
orsicht auch auf den Haushalt anwenden und dürfen
icht zusätzliche Ausgaben beschließen.


(Beifall bei der FDP)


Ich will mit dem folgenden Bild enden. Herr Minister,
ie haben eine einmalige Chance. Ich weiß, Sie streben
zur Überraschung der eigenen Fraktion – die Nach-

olge von Franz Josef Strauß an.


(Peer Steinbrück, Bundesminister: Was?)


Ja, natürlich, nämlich in der Frage, wer einen ausgegli-
henen Haushalt vorlegen kann!

Wenn Sie diese einmalige Chance jedoch nicht nutzen
nd wenn die Bundesregierung die Chance nicht nutzt,
ie sie jetzt hat, nämlich in diesen guten Zeiten vorzu-
orgen, werden Sie, wenn das Absacken erst nach 2009
eginnt, möglicherweise bis zur nächsten Wahl noch ei-
igermaßen gut überleben. Aber danach werden Sie in
en Geschichtsbüchern als jemand genannt werden, der
eider eine riesengroße Chance verpasst hat. Die FDP-
raktion wird Ihnen Vorschläge unterbreiten und Sie un-

erstützen, damit Sie diese Chance nicht verpassen.

Herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit.


(Beifall bei der FDP)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1611305600

Die Kollegin Dr. Barbara Höll hat jetzt für die Frak-

ion Die Linke das Wort.


(Widerspruch bei der CDU/CSU)


Frau Höll, wollen Sie doch nicht sprechen?


(Hartmut Koschyk [CDU/CSU]: Nein, Frau Präsidentin, Herr Ramsauer spricht!)


Verzeihung, ich hatte Sie sozusagen schon optisch
ahrgenommen.


(Zuruf von der CDU/CSU: Oh, Frau Präsidentin! – Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Man sollte niemals den Ramses unterschätzen!)


Nein, auf keinen Fall.

Herr Dr. Ramsauer, bitte, Sie haben für die CDU/
SU-Fraktion das Wort.


(Beifall bei der CDU/CSU)



Dr. Peter Ramsauer (CSU):
Rede ID: ID1611305700

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Frau

undeskanzlerin! Wo mein Parlamentarischer Geschäfts-
ührer Hartmut Koschyk recht hat, da hat er recht. Man
rifft bei Ihnen nicht immer auf das gleiche Maß an Ein-






(A) )



(B) )


Dr. Peter Ramsauer
sicht, Frau Präsidentin, aber in diesem Fall bedanke ich
mich ganz herzlich für die spontane Bereitschaft, mich
ans Pult treten zu lassen.


(Heiterkeit bei der CDU/CSU)


Wir hatten in dieser Woche in der Tat eine eher ru-
hige, aber meiner Meinung nach ausgesprochen sachli-
che Debatte, eine Debatte, die auch der Öffentlichkeit,
die uns genau beobachtet, sehr viel Transparenz ge-
bracht hat. Insofern war es eine gute Debatte. Aber eines
hat mich unglaublich geärgert, und das war die Art und
Weise, mit welcher Demagogie, mit welcher Hetze, mit
welcher Diffamierung die Linke in diesem Hause in der
Debatte aufgetreten ist, allen voran der Oberdemagoge,
unser Kollege Oskar Lafontaine.


(Zuruf von der CDU/CSU: Einen Kollegen würde ich ihn nicht nennen!)


Leider ist er heute nicht da, aber Sie können es ihm sa-
gen. Ich finde es zum Beispiel allerhand, wenn er unse-
rer Bundeskanzlerin vorhält, dass sie das FDJ-Hemd ge-
tragen habe, er aber nicht.


(Zuruf von der LINKEN: Da hat er doch recht!)


Ich finde das unglaublich.


(Beifall bei der CDU/CSU – Zuruf von der LINKEN: Das stimmt aber!)


– Ja, Moment! Aber hat er das moralische Recht dazu,
wo er jetzt doch ausgerechnet bei denjenigen gelandet
ist, die, wie Wolf Biermann es schreibt, am liebsten das
klassenlose Paradies – wenn es sein muss, auch noch
blutig – herbeigezwungen hätten?


(Beifall bei der CDU/CSU – Lachen bei der LINKEN)


– Ja, ich weiß, Wolf Biermann hören Sie nicht gerne. Es
gibt auch noch andere, aber er bringt es natürlich immer
ganz besonders auf den Punkt.

Nachdem ich mir heute Vormittag wieder angehört
habe, was der Kollege Claus zu den wirtschaftspoliti-
schen Konzepten gesagt hat, kann ich nur sagen: Nichts
gelernt! Planen! Sie lassen die Rollladen vor dem welt-
weiten Wettbewerb, vor den weltwirtschaftlichen Ver-
flechtungen mit all ihren Chancen herunter.

Wer das zum wirtschaftspolitischen Programm er-
hebt, der muss wieder eine Mauer bauen, aber diesmal
um ganz Deutschland herum. Das wollen wir alle nicht.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


Man wird immer wieder gefragt: Kommen denn die
Früchte des Aufschwungs bei den Menschen an? Ich
sage klipp und klar: Für mich ist jeder neue Arbeitsplatz
für einen Arbeitslosen eine konkrete Frucht des Auf-
schwungs.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


Für mich ist jede Investition, die zusätzlich getätigt wird,
eine Frucht des Aufschwungs. Für mich ist jeder Euro,

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(C (D en ein Arbeitnehmer als Abgabe an die Sozialversicheungen weniger zu leisten hat, eine ganz konkrete Frucht es Aufschwungs im Geldbeutel unserer Mitbürgerinnen nd Mitbürger. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


ür mich ist jede mögliche mittel- und langfristige Steu-
rsenkung, wie sie jetzt wieder denkbar ist, eine Frucht
es Aufschwungs. Für mich ist beispielsweise auch das
lterngeld – mit dem Grundbetrag von 300 Euro – und
öglicherweise später ein Betreuungsgeld eine Frucht

es Aufschwungs. Darauf sollten wir alle stolz sein.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Ebenso gilt das für die Kinderbetreuung. Es liegt auf
er Hand, dass ich dazu etwas sage. Ich bin unserer Fa-
ilienministerin – Ihnen, liebe Frau von der Leyen –,

usgesprochen dankbar dafür, dass sie in dieser Woche
ehrmals, auch in ihrer Haushaltsrede, betont hat: Eines
uss man dieser Debatte um Gottes willen vermeiden,

ämlich das Spalten. – Wir dürfen nicht spalten. In die-
er Debatte gibt es nur eines: alles dafür tun, dass man
usammenführt – im Interesse unserer jungen Väter, un-
erer jungen Mütter, unserer Kinder, unserer Familien.

Es spalten diejenigen, die die einen als Rabenväter
der -mütter brandmarken. Es spalten diejenigen, die die
nderen als dumme Heimchen am Herd brandmarken.
s spalten auch diejenigen – ich sage das ganz deut-

ich –, die das Elterngeld und ein Betreuungsgeld als
erdprämie diffamieren. Das darf man nicht. Wer so re-
et, der spaltet; er sollte sich seiner Verantwortung be-
usst sein.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Wir haben einen ganz klaren Fahrplan – ich darf das
och einmal klarstellen, auch für meine Fraktion –: Erst
auen wir das Angebot auf 750 000 Betreuungsplätze
us. Das steht bis 2013 im Vordergrund. Das ist prioritär,
ie es die Bundeskanzlerin gesagt hat. Dann, im Jahr
013, wenn das erledigt ist, kommen der Rechtsanspruch
nd das Betreuungsgeld, klipp und klar, und wir werden
eeignete gesetzliche Formulierungen dafür finden.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Ein Wort zur Steuerpolitik. Herr Minister Steinbrück,
ie haben in Ihrer Einbringungsrede gesagt – ich hoffe,

ch habe es am Dienstag richtig mitgeschrieben –: Von
en zusätzlichen Steuermehreinnahmen werden wir ei-
en Teil in die Rückführung der Nettoneuverschuldung
eben, aber einen anderen Teil dem Gestaltungswillen
er Koalition zur Verfügung stellen. – Ich verstehe das
icht nur kurzfristig, sondern auch mittelfristig. Das
eißt, dass wir den Spielraum, den wir sehen, in dieser
egislaturperiode auch für das eine oder andere nutzen,
nd zwar klug nutzen. Einige Beispiele hat der Finanz-
inister in seiner Rede vorhin genannt: gerade im sozia-

en Bereich, im Familienbereich, aber auch im investi-
en Bereich.

Wir sollten den Blick weiter nach vorn richten. Das
ollten wir gerade im Hinblick auf junge Menschen tun,






(A) )



(B) )


Dr. Peter Ramsauer
die ihre Zukunft planen. Viele junge Menschen, junge
und motivierte Leistungsträger, die verdienen wollen,
die etwas für ihre Leistung haben wollen, für die sich
Leistung lohnen soll, überlegen sich: Bleibe ich in
Deutschland, oder gehe ich lieber woandershin? Meist
wurde auf Forschungsmöglichkeiten usw. verwiesen.
Ein Aspekt in dieser Debatte wird aber immer vergessen,
nämlich dass solche jungen Leistungsträger auch fragen:
Wie hoch ist die Belastung meines Einkommens durch
Abgaben in Deutschland, und wie hoch ist diese Belas-
tung in anderen Ländern? Solchen jungen Menschen,
den heute 25-, 30-Jährigen, sollten wir durchaus eine
mittelfristige Perspektive geben.

Deswegen sage ich klipp und klar: Wenn wir einen
ausgeglichenen Haushalt haben, wenn es keine neuen
Schulden mehr gibt und die Unternehmensteuerreform
wirkt, die zu Beginn des nächsten Jahres in Kraft treten
wird, dann sollten wir auf der Grundlage des Gestal-
tungswillens der Koalition und ihres Grundsatzes, Spiel-
räume zur Verfügung zu stellen, mit Blick auf die
nächste Legislaturperiode – vor 2011/2012 schafft man
das nicht; das kann man erst nach der Bundestagswahl
machen – überlegen, welche Gestaltungsmöglichkeiten
wir im Einkommensteuertarif haben und ob man den So-
lidaritätszuschlag sozusagen darin aufgehen lassen kann.
Das wäre ein gutes Signal an die Leistungsträger der Zu-
kunft.


(Beifall bei der CDU/CSU)


So wollte ich meine Einlassungen zu Beginn dieser Wo-
che verstanden wissen.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1611305800

Herr Ramsauer, der Kollege Poß würde Ihnen gern

eine Zwischenfrage stellen. Lassen Sie sie zu?


Dr. Peter Ramsauer (CSU):
Rede ID: ID1611305900

Herr Kollege Poß, bitte schön.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Der will wissen, was Steuersenkungen sind!)



Joachim Poß (SPD):
Rede ID: ID1611306000

Bezogen auf Ihre letzten Ausführungen habe ich die

Frage, Herr Dr. Ramsauer, ob Sie bestätigen können,
dass wir sowohl – isoliert betrachtet – mit unserer Steu-
erquote als auch – insgesamt – mit der Steuer- und Ab-
gabenquote unterhalb des europäischen Durchschnitts
liegen.


Dr. Peter Ramsauer (CSU):
Rede ID: ID1611306100

Da antworte ich mit einem bekannten deutschen

Grundsatz: Das Bessere ist der Feind des Guten. Ein bes-
serer Tarifverlauf ist der Feind eines guten Tarifverlaufs. –
Die Frage ist damit erschöpfend beantwortet; Sie können
sich wieder setzen.


(Beifall bei der CDU/CSU – Dr. Guido Westerwelle [FDP]: Das war Oscar Wilde!)



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(C (D Vielen Dank, Herr Westerwelle. Aber auch etwas von scar Wilde kann zu deutschem Sprachgut werden. Das st ja keine Schande für Oscar Wilde, den ich im Übrigen ehr schätze und dessen Werke ich in meiner Schulzeit eilweise auswendig lernen musste – ich meine, wollte. nd auch konnte! – Die Zwischenfrage war nicht betellt; aber ich hätte gerne öfter solche Fragen zum Getaltungswillen und zu investiven Aspekten von meinen euen Freunden von der SPD, einen vorübergehenden Freunden. (Heiterkeit – Jürgen Koppelin [FDP]: Ich hätte jetzt noch gerne gewusst, wie lange!)


(Heiterkeit und Beifall bei der FDP)


(Heiterkeit)


ch wollte dem Kollegen Westerwelle verbal etwas Gu-
es tun.


(Heiterkeit bei der FDP)


Wir haben mit den Verkehrsprojekten „Deutsche Ein-
eit“ ein Investitions- und Infrastrukturvolumen in den
euen Ländern geschaffen, auf das wir alle ausgespro-
hen stolz sein können. Das war erforderlich und ist
eiterhin erforderlich. Ich habe in dieser Woche im Zu-

ammenhang mit den steuerpolitischen Erwägungen
largestellt, dass es bis 2019 überhaupt kein Rütteln am
olidarpakt II gibt. Das ist die eine Seite der Medaille.

Die andere Seite der Medaille ist, dass eine Reihe von
usbaudefiziten und Mängeln in der Bestandserhaltung
ei den Bundesfernstraßen in den alten Bundeslän-
ern nicht zu leugnen sind.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


ier gibt es längst überfällige Ausbaumaßnahmen und
ückenschlüsse. Jeder kennt die maroden Fahrbahnbe-

äge, die zum Teil baufälligen Brücken, die dringend sa-
iert werden müssen, und vieles mehr. Deswegen gebe
ch zu bedenken, ob wir nicht mittelfristig ein gezieltes
rogramm zur Verbesserung der Bundesfernstraßen in
en alten Bundesländern ins Leben rufen sollten, im
ahmen der Möglichkeiten, die wir haushalterisch ha-
en. Ich glaube, das würde uns allen in gesamtdeutscher
insicht guttun.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Ein weiteres Thema ist die Erbschaftsteuer. Dieses
hema hat auch der Bundesfinanzminister in seiner
ede angesprochen. Kollege Struck hat in seiner Rede
azu ebenfalls einen Aspekt eingebracht, den ich sehr in-
eressant finde. Er hat angeregt – das hat er dann zwar
ieder verworfen, aber immerhin in die Debatte einge-
racht –, im Rahmen der Föderalismusreform II zu erör-
ern, ob wir nicht die Erbschaft- und Schenkungsteuer in
ie Steuerhoheit der Länder geben sollten.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


ch gebe dies hier bewusst zu bedenken; man muss noch
eine abschließende Beurteilung vornehmen. Kollege
truck hat dann geschlussfolgert, dass das sehr zum






(A) )



(B) )


Dr. Peter Ramsauer
Schaden solcher Länder sein könnte, die schlecht bei
Kasse sind.


(Otto Fricke [FDP]: Die haben gar keine Erbschaftsteuereinnahmen!)


– Genau, die haben wahrscheinlich keine Erbschaftsteu-
ereinnahmen, wenn sich die Menschen in diesen Län-
dern ökonomisch vernünftig verhalten. Das tun Gott sei
Dank immer mehr.


(Heiterkeit bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Wenn es aber einem Land finanziell dreckig geht,
dann liegt das garantiert nicht – zumindest nicht wesent-
lich – an der Erbschaftsteuer. Wer stolz darauf ist, von
sich sagen zu können, er sei zwar arm, aber sexy, dem
nützt das Erbschaftsteueraufkommen am Ende auch
nichts.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Wenn sich mögliche Erblasser von solchen Ländern ab-
wenden und ihren Wohnsitz wechseln, dann habe ich da-
für Verständnis.

Ein Wort zur berühmten Onlinedurchsuchung. In
dieser Woche ist einige Male an den 11. September 2001
– wir hatten in dieser Woche den Jahrestag – erinnert
worden. Ich kann mich gut daran erinnern, wie wir alle
hier am 11. September im Jahre 2001 gesessen sind.
Auch an diesem Tag wurde eine Haushaltsdebatte ge-
führt. Wenn ich heute manche Stimmen zur Online-
durchsuchung höre, dann kann ich nur sagen: Haben die
alles vergessen? Haben die keine Lehren daraus gezo-
gen, welche Einsichten wir damals hatten? Dies ist erst
sechs Jahre her. Manche glauben offensichtlich, dass sol-
che Terroristen wildgewordene, dumpfbackige Rauf-
bolde und Höhlenmenschen – so wie sich Bin Laden
manchmal ablichten lässt – sind.

Es sind aber technologisch bestens ausgerüstete, zu
allem entschlossene Verbrecher, für die das Internet das
wichtigste Kommunikationsmittel geworden ist. Zur Be-
kämpfung dieses Kommunikationsweges haben wir
keine bundesgesetzliche Grundlage. Die Abwägung zwi-
schen den beiden Polen der individuellen Freiheit und
der Sicherheit – die Unionsparteien sind sowohl die Par-
teien der individuellen Freiheit als auch die der Sicher-
heit – geht eindeutig zugunsten eines Instruments: zu-
gunsten der Onlinedurchsuchung. Dieses Instrument
brauchen wir.

Ich bin dem Kollegen Struck dankbar, dass er klar ge-
sagt hat: Wenn Onlinedurchsuchungen für die Bekämp-
fung der terroristischen Aktivitäten in Deutschland er-
forderlich sind, sind wir nicht dagegen. Dann hat er
gesagt, er wolle nur auf das Urteil aus Karlsruhe warten.
Dies ist zwar richtig; aber der Gesetzgeber sind wir. Wir
müssen die Normen setzen.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Wir entwerten uns selbst, wenn wir nach Karlsruhe
schielen.

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(C (D Die erste Lesung des Entwurfs des Haushalts für das ahr 2008 geht zu Ende. Wir gehen zu den Haushaltsbeatungen über. Wir müssen den Haushalt konsolidieren, amit wir Zukunftschancen und wieder mehr Spielräume ür Investitionen schaffen und das realisieren können, as wir uns in der Präambel unseres Koalitionsvertrages ür diese Legislaturperiode vorgenommen haben: Sanieen, Reformieren und Investieren für eine gute Zukunft n unserem Lande. (Anhaltender Beifall bei der CDU/CSU – Beifall bei Abgeordneten der SPD)


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Wir wollen!)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1611306200

Das Wort hat die Kollegin Dr. Barbara Höll für die

raktion Die Linke.


(Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])



Dr. Barbara Höll (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1611306300

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Haus-

altsberatungen zur Hälfte der Legislaturperiode: Die
anzlerin strahlt, und der Minister droht mit einem

Weiter so!“. Er hat Stehvermögen in einer Steuer- und
inanzpolitik, die Reich und Schön belohnt und Arm
nd Alt bestraft. Frau Präsidentin, ich hätte gerne die
5 Minuten Redezeit von Herrn Ramsauer genutzt, um
ich mit dieser Haushalts- und Finanzpolitik auseinan-

erzusetzen. Da unterscheide ich mich wesentlich von
hnen, Herr Steinbrück; denn Sie weichen der inhaltli-
hen Auseinandersetzung mit unseren Vorschlägen aus.


(Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


Interessanterweise konnten wir am Dienstag von
errn Steinbrück hören, die alternativen Vorschläge der
inken seien „Voodoo-Ökonomie“.

Herr Minister, als Atheistin möchte ich Ihnen sagen,
ass es gut wäre, seine Worte sorgsamer zu wählen. Der
oodoo-Glaube ist in einigen afrikanischen Ländern und
uch in Nordamerika immerhin eine weit verbreitete Re-
igion. In Benin ist sie offiziell anerkannt. Achtung vor
eligiösen Anschauungen anderer sollte immer Grund-
atz unseres politischen Handelns sein.


(Beifall bei der LINKEN)


Wenn ich Sie jedoch richtig verstanden habe, geht es
hnen um den Geist, um das, was unsere Anträge in ih-
em Inneren zusammenhält. Das können wir uns doch
inmal anschauen: Wir sind für eine Rente ab 65 Jahren,
urch die der Lebensstandard im Alter tatsächlich gesi-
hert werden kann.


(Beifall bei der LINKEN)


ir sind für eine sofortige Anhebung des Arbeitslosen-
eldes II auf 435 Euro.


(Beifall bei der LINKEN)







(A) )



(B) )


Dr. Barbara Höll
Ja, wir sind für einen öffentlich geförderten Beschäfti-
gungssektor und für einen ermäßigten Mehrwertsteuer-
satz für apothekenpflichtige Medikamente und für Wa-
ren und Dienstleistungen für Kinder.


(Beifall bei der LINKEN)


Wir sind auch für die Abschaffung der Praxisgebühr.

Diese Vorschläge sind tatsächlich in einem Geist für
soziale Gerechtigkeit, für eine Umverteilung von oben
nach unten und für reale Möglichkeiten der Bürgerinnen
und Bürger in unserem Lande auf Teilhabe am gesell-
schaftlichen Leben verfasst. Davon haben Sie sich als
Finanzminister und anscheinend auch fast die gesamte
Führung der Sozialdemokratie verabschiedet. Wenn ich
mich recht entsinne, habe ich gelesen, dass ein Drittel
der Anhänger der SPD meint, der Herr Finanzminister
sei CDU-Mitglied. Spätestens das sollte Ihnen zu denken
geben.


(Beifall bei der LINKEN)


Wir haben auch Vorschläge dafür, wie man das, was
wir wollen, finanzieren kann. Wir sind für eine Wieder-
erhebung der Vermögensteuer. Wir sind für eine Reform
der Erbschaftsteuer, zu der nicht einfach gesagt wird,
dass man kein Geld mehr einnehmen wolle, sondern die
bei den tatsächlich Reichen ansetzt. Herr Minister, am
Dienstag haben Sie gesagt, die sogenannten Reichen
seien eine Schimäre. Ich glaube, Herr Ackermann ist
sehr konkret. 35 000 Euro Tageseinkommen – ich wie-
derhole: Tageseinkommen – ist eine sehr konkrete Form
von Reichtum.


(Beifall bei der LINKEN – Otto Fricke [FDP]: Wie viele Ackermanns gibt es denn?)


Herr Minister, in dem Papier der SPD-Fraktion steht
einfach: Das ist derzeit nicht realisierbar. – Dadurch ha-
ben Sie sich wirklich von jeglichem Gedanken der Um-
verteilung grundsätzlich verabschiedet. Das ist äußerst
bedauernswert.


(Beifall bei der LINKEN)


Es geht in dieser Debatte natürlich um die Grundaus-
richtung der Ökonomie unseres Landes. Es geht darum,
ob es ein „Weiter so!“ geben kann, ob man also nur da-
rauf setzen kann, dass Deutschland eine starke Export-
wirtschaft hat, während man die Binnenwirtschaft völlig
vernachlässigt. Vorhin wurde meinem Kollegen vorge-
worfen, wir würden uns mit unseren wirtschaftspoliti-
schen Vorschlägen abschotten. Eine Abschottungspolitik
betreiben Sie. Wer schottet denn bei den Fragen zum
Mindestlohn ab? Deutschland. Im Gegenteil: Sie beför-
dern eine Politik des Lohndumpings und betreiben eine
Politik des Steuerdumpings.


(Beifall bei der LINKEN)


Dann verkünden Sie auch noch, dass Sie stolz darauf
sind, dass die Steuer- und Abgabenquote bei uns als der
stärksten Wirtschaftskraft in Europa unterdurchschnitt-
lich ist. Dadurch üben wir Druck auf die anderen Staaten
aus und drängen sie in einen Senkungswettbewerb. Im
Ergebnis haben deshalb natürlich alle Gesellschaften,

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(C (D lle Staaten, weniger Geld zur Verfügung, um unser Leen gemeinschaftlich zu gestalten. Herr Steinbrück, Sie mahnten am Dienstag Aufrichigkeit in der politischen Rede an. Gleichzeitig – einige ätze später – haben Sie hier behauptet, dass wir mit der msetzung unseres Vorschlags zur Reform des Einkomensteuertarifs den Mittelstand und die Facharbeiter ehr belasten würden. Das ist schlicht eine Unver chämtheit. Wir könnten jetzt natürlich mit dem Durchschnittsteursatz und dem Grenzsteuersatz jonglieren. Schauen wir ns aber doch einmal die Zahlen an. Das interessiert die acharbeiterin und den kleinen Unternehmer. Nach nserem Vorschlag würde jeder und jede mit einem zu ersteuernden Einkommen – also dem, was für die Steurberechnung wirklich herangezogen wird – von bis zu 4 000 Euro weniger Einkommensteuer zahlen müssen. as ist die Realität. Für eine aufrichtige Debatte wünsche ich mir, dass ie endlich den Mut haben, sich mit unseren Vorschläen auseinanderzusetzen, und dass Sie dabei dann vieleicht auch einmal richtig rechnen. Falls Sie das nicht önnen: Wir helfen gerne. Danke. Jetzt hat Anna Lührmann für Bündnis 90/Die Grünen as Wort. Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und ollegen! Der Haushalt einer Bundesregierung ist imer Ausdruck der politischen Schwerpunktsetzung einer oalition. In der Sommerpause hat die Koalition sehr iel über das Thema Klimaschutz geredet. Aber was teckt wirklich dahinter? Was steht also wirklich im undeshaushalt und nicht nur in den Redemanuskripten er Großen Koalition? In Meseberg haben Sie stolz verkündet, die Bundesegierung werde ein Klimaschutzprogramm in Höhe on 2,6 Milliarden Euro auflegen. Das war Ergebnis Sie erinnern sich – eines lang inszenierten Streites zwi chen Glos auf der einen und Gabriel auf der anderen eite. Ich habe mir von der Regierung aufschlüsseln lasen, wie sich dieses 2,6-Milliarden-Programm genau zuammensetzt. Das Ergebnis ist, dass sämtliche Mittel, ie in diesen 2,6 Milliarden Euro enthalten sind, auch chon vorher, also vor Meseberg, im Juni im Entwurf des undeshaushalts enthalten waren. Worüber haben sich ie beiden Herren also gestritten? Vielleicht über den ächsten Tagungsort der Regierungsklausur, aber sicherich nicht über zusätzliche Haushaltsmittel für den Kli aschutz. Das Klimaschutzprogramm von Meseberg ist lso nichts anderes als alter Wein in neuen Schläuchen. Anna Lührmann (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: Alter Wein kann gut schmecken!)


(Beifall bei der LINKEN)


(Beifall bei der LINKEN)

Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1611306400
Anna Lührmann (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1611306500




(A) )


(B) )


Außerdem muss man von diesen 2,6 Milliarden Euro
noch zwei Projekte ausnehmen. Das erste ist das Gebäu-
desanierungsprogramm. Wenn man sich die Summen der
Regierung einmal ganz genau anschaut, dann sieht man,
dass dort die Gelder, die in zukünftigen Haushaltsjahren
ausgegeben werden sollen, zusammengerechnet wurden,
als würde man sie schon im Haushalt 2008 ausgeben.
Dabei geht es um nicht zu vernachlässigende 600 Millio-
nen Euro. Das zweite Projekt, das ich in Klammern set-
zen muss, sind die Einnahmen aus dem Emissionshandel
von 400 Millionen Euro. Wenn man diese Zahlen zu-
sammenrechnet, dann kommt man nur noch auf 1,6 Mil-
liarden Euro zusätzliche Steuergelder, die die Regierung
im Haushaltsjahr 2008 für Klimaschutz ausgeben wird.

Da gibt es aber immer noch drei Vorbehalte: Erstens.
Die meisten Programme gab es auch schon in vorherigen
Haushaltsjahren, auch unter Rot-Grün. Zweitens. Es gibt
einen Finanzierungsvorbehalt von Steinbrück. Drittens.
Minister Glos wird noch ein Kosten/Nutzen-Gutachten
erstellen lassen. Ernstgemeinter Klimaschutz sieht an-
ders aus.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Ihr Verständnis von Klimaschutz ist: viel heiße Luft und
wenig konkrete Taten. Die globale Erderwärmung wartet
aber nicht auf den schwerfälligen Tanker der Großen
Koalition. Wir müssen jetzt handeln.

Deshalb wollen wir grüne Haushälter der Regierung
einmal zeigen, wie substanzieller Klimaschutz ganz kon-
kret aussehen kann. Wir werden einen Klimaschutz-
haushalt aufstellen und mit konkreten Haushaltsanträ-
gen belegen, wie man die Ausgaben für Klimaschutz
mehr als verdoppeln kann. Wir wollen 2 Milliarden Euro
zusätzlich für Klimaschutz ausgeben. Dabei geht es um
Projekte wie einen Stromsparfonds für energieeffiziente
Geräte, Klimaforschung, Ökobeschaffung, Plug-in-
Hybridfahrzeuge und vieles andere mehr, was wir mit
konkreten Anträgen belegen werden.

Das Beste an unserem Klimaschutzhaushalt ist aber
– darauf bin ich als Haushälterin besonders stolz –, dass
die Ausgaben für Klimaschutz mehr als gegenfinanziert
sind. Wir machen also konkrete Vorschläge für den Ab-
bau von ökologisch schädlichen Subventionen in der
Finanzplanperiode in Höhe von mehr als 21 Milliarden
Euro.

Dafür möchte ich drei Beispiele geben. Erstens. Der
Abbau von Subventionen für die stromintensive Indus-
trie macht mehr als 1,2 Milliarden Euro allein im nächs-
ten Haushaltsjahr aus. Zweitens. Die Streichung der
Subventionen für Kerosin und für die Luftfahrtindustrie
spart allein im nächsten Haushaltsjahr mehr als 900 Mil-
lionen Euro ein.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Drittens. Eine Reduzierung und ökologische Reform des
Dienstwagenprivilegs bewirkt, dass dicke Chefdreck-

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(C (D chleudern in Zukunft nicht mehr vom Steuerzahler subentioniert werden. hnen hingegen fehlt der Mut, diese Reformen anzupaken. Die Regierung redet viel vom Klimaschutz, aber ie gibt immer noch Geld für Klimaverschmutzung aus. as ist die Wahrheit an dieser Stelle. Auch bei einem anderen Kernbereich der Nachhaltigeit ist bei der Bundesregierung mehr Schein als Sein zu inden – Stichwort: „die solide Haushaltspolitik“. Der chein ist, dass weniger Schulden gemacht werden. (Bernhard Brinkmann [Hildesheim] [SPD]: Stimmt!)


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


s ist keine Kunst, weniger Schulden aufnehmen, wenn
ie Steuereinnahmen sprudeln und die Konjunktur
rummt. Im Gegenteil: Es sollte für eine Regierung
elbstverständlich sein, weniger Schulden zu machen,
enn die Konjunktur gut läuft. Das ist kein Grund zum

ubeln.

Was bedeutet eine wirklich nachhaltige Haushalts-
olitik in Zeiten guter wirtschaftlicher Entwicklung?
inen ausgeglichenen Haushalt verabschieden oder so-
ar einen Überschuss erwirtschaften, um für schlechte
eiten etwas zurücklegen zu können!


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: Wir warten auf Ihre Vorschläge!)


ie aber wollen erst 2011 einen ausgeglichenen Haushalt
ufstellen. Warum eigentlich 2011 und nicht 2010, 2012
der 2013? Das ist eine willkürliche Festlegung.


(Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: Weil wir seriös kalkulieren und nicht nach dem Motto: „Wer bietet mehr?“!)


Wenn Sie schon so seriös kalkulieren: Wer sagt Ihnen
enn, dass die Konjunktur bis 2011 so weiterläuft wie
etzt? Sagt Ihnen das etwa Ihr Wirtschaftsminister?


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das haben die so im Gefühl!)


Damit kann man meines Erachtens nicht kalkulieren.
eshalb werden wir Ihnen in den Haushaltsberatungen
it Anträgen ganz konkret belegen, dass ein ausgegli-

hener Haushalt spätestens 2009 möglich ist. Wenn man
ur will, kann man das machen.

Herr Steinbrück, vielleicht schenken Sie mir für ein
aar Minuten Ihr geschätztes Gehör. Ich glaube nämlich,
ass Sie gar nicht konsolidieren wollen. Ich kann Ihnen
as auch belegen. Sie sind der erste Finanzminister, der
ffentlich zugibt – vielleicht auch in dem Gespräch mit
rau Merkel, das Sie im Moment führen –, dass Sie nicht
paren wollen. Das wird in einem Zitat aus dem Han-
elsblatt von letzter Woche deutlich. Dort steht:

Steinbrück will unter allen Umständen vermeiden,
dass die Nettokreditaufnahme in diesem Jahr unter
die Planzahl von 12,9 Milliarden Euro für das






(A) )



(B) )


Anna Lührmann
nächste Jahr rutscht. „Das wäre politisch problema-
tisch. Die Neuverschuldung sollte besser Schritt für
Schritt abgebaut werden“, sagte Steinbrücks Spre-
cher.


(Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: Kommt darin das Wort „sparen“ vor? Das habe ich nicht gehört!)


Herr Steinbrück, entweder sollten Sie Ihren Presse-
sprecher rauswerfen, oder Sie sind der erste Finanz-
minister, dem es nicht so wichtig ist, weniger Schulden
zulasten der künftigen Generationen aufzunehmen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Mit dieser Äußerung des Finanzministeriums von
letzter Woche wird endlich klar, warum die Koalition ein
Sondervermögen für die Kinderbetreuung auflegen
möchte, statt das Geld wie von der Bundeshaushaltsord-
nung vorgesehen Jahr für Jahr zu investieren. Sie wollen
sich künstlich arm rechnen, meine Damen und Herren.
Indem Sie 2,15 Milliarden Euro in einem Sondervermö-
gen parken, verpassen Sie die Chance, schon dieses Jahr
ganz konkret die Schuldenaufnahme zu senken. Mit die-
sem optischen Trick verringern Sie außerdem den
Druck, in den nächsten Jahren beim Schuldenabbau
schneller voranzukommen.

Auch der zweite Baustein Ihrer Krippenfinanzierung,
nämlich der Punkt zur Umsatzsteuer, bringt zwei sehr
große Probleme mit sich.

Erstens. Wie wir alle wissen, haben die Länder kleb-
rige Hände. Wenn Sie versuchen, im Rahmen der Um-
satzsteuerverteilung über die Länder Geld an die Kinder
vor Ort weiterzugeben, ist es relativ wahrscheinlich, dass
in den Länderhaushalten etwas davon kleben bleibt.

Zweitens. Ihr gesamtes Konzept zur Krippenfinanzie-
rung ist nicht gegenfinanziert. Das bedeutet, dass Sie den
Kindern zwar einen Betreuungsplatz geben, aber auch
mehr Schulden bei ihrem Start ins Leben mitgeben.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Wir Grüne haben hingegen ein Konzept vorgelegt,
mit dem der notwendige Ausbau der Kinderbetreuungs-
plätze für unter Dreijährige auch nachhaltig finanziert
werden kann.

Im ersten Schritt wollen wir das Ehegattensplitting in
eine Individualbesteuerung mit übertragbarem Höchst-
betrag umwandeln. Das wäre auch verfassungsfest. Da-
mit haben Bund und Länder insgesamt 5 Milliarden
Euro mehr für Kinderbetreuung zur Verfügung. Das
heißt unter dem Strich, dass 4 Milliarden Euro weniger
Schulden aufgenommen werden.

Der zweite Schritt ist, dass der Bund eine Kinderbe-
treuungskarte schafft, die dafür sorgt, dass Leistungen
direkt an die Eltern gehen – nicht über den Umweg der
klebrigen Hände der Länder. Das funktioniert auch mit
einem Geldleistungsgesetz; diese Frage haben wir prü-
fen lassen.

Mit unserem Konzept würde jedes Kind unter drei
Jahren einen Betreuungsplatz bekommen – und keine

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(C (D usätzlichen Schulden dazu. Das ist nachhaltige Hausaltspolitik. Ein weiteres Beispiel dafür, dass Sie keine nachhalige Haushaltspolitik betreiben, ist der geplante Börsenang der Bahn. 130 – 37,5 – 4: Das sind die Zahlen, auf ie es in dieser Debatte ankommt. 130 Milliarden Euro at der Bund seit der Bahnreform 1994 in das System chiene gesteckt. 37,5 Milliarden Euro ist der Bund nach em Börsengang verpflichtet, der Bahn allein in den ächsten 15 Jahren zu zahlen. Ausbauzuschüsse und Reionalisierungsmittel kommen hinzu. Bei diesem krumen Deal bleiben für den Bundeshaushalt erst einmal ur 4 Milliarden Euro übrig, vorausgesetzt, Sie finden ei dieser Art des Börsengangs überhaupt einen Käufer. err Steinbrück, der Bund hat in den letzten Jahren 30 Milliarden Euro bezahlt, verpflichtet sich, in Zuunft mindestens weitere 37,5 Mil-liarden Euro auszueben und unterm Strich bleiben 4 Milliarden Euro übig. Mit solider Haushaltsführung hat das nun wirklich ichts zu tun. Auf lange Sicht bleibt es wahrscheinlich noch nicht inmal bei der Einnahme in Höhe von 4 Milliarden Euro. ahrscheinlicher ist, dass der Bund noch etwas draufle en muss. Das liegt an dem sehr komplizierten Eigenumssicherungsmodell. Wie immer, wenn Sie sich in er Großen Koalition nicht auf ein einfaches, transparenes und nachvollziehbares Modell einigen konnten, ist in ganz fauler Kompromiss herausgekommen: Der und kann das Netz nach 18 Jahren zurücknehmen – das ar der Wunsch der CDU/CSU –; dafür muss er aber indestens 7,5 Milliarden Euro als Wertausgleich auf en Tisch legen. Herr Steinbrück, das wäre so, als wenn ie mir Ihr Haus leihen würden (Zuruf von der CDU/CSU: Das haben wir schon gestern gehört!)


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


das Beispiel wurde gestern schon gebracht; das ist ein
ehr gutes Beispiel –, ich das wirtschaftliche Eigentum
m Haus erhalten würde, keine Miete zahlen würde, Sie
edes Jahr für Ausbau und Renovierung zahlen würden
nd Sie mir am Ende Geld geben müssten, damit ich Ih-
en das Haus zurückgebe, das Ihnen gehört hat. Das ist
irklich keine solide Haushaltspolitik.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das machen wir so! Das hört sich gut an!)


Herr Steinbrück, wenn Sie Ihr Amt als Finanzminister
rnstnehmen würden, würden Sie diesem Deal, der zu-
asten des Bundeshaushalts geht, nicht zustimmen, son-
ern Sie würden ihn verhindern. Herr Steinbrück, Sie
aben in Ihrer Rede vorhin gesagt, dass eine handlungs-
ähige Finanzpolitik Stehvermögen erfordert. Nun zei-
en Sie uns doch einmal Ihr Stehvermögen, Herr
teinbrück!


(Volker Kauder [CDU/CSU]: Stehen Sie einmal auf, bitte! – Bundesminister Peer Anna Lührmann Steinbrück erhebt sich – Heiterkeit und Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)





(A) )


(B) )


Verhindern Sie den Börsengang in dieser Form! War-
ten Sie mit dem Ausgleich des Bundeshaushaltes nicht
bis 2011! Beweisen Sie Mut beim Abbau der klima-
schädlichen Subventionen! Das würde von einer hand-
lungsfähigen Finanzpolitik zeugen.

Vielen Dank.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1611306600

Jetzt spricht für die SPD-Fraktion der Kollege

Bernhard Brinkmann.


Bernhard Brinkmann (SPD):
Rede ID: ID1611306700

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich möchte
zunächst bestätigen, dass wir von Dienstag bis heute,
circa 12 Uhr – das wird sich auch nicht ändern –, eine
durchaus sachorientierte Haushaltsdebatte geführt ha-
ben. Das liegt unter anderem daran, dass diese Große
Koalition der Opposition wenig Munition, wenig Zünd-
stoff geliefert hat.


(Dr. Ilja Seifert [DIE LINKE]: Da haben Sie nicht richtig zugehört!)


Der Bundeshaushalt 2008 und der Finanzplan des
Bundes 2007 bis 2011 sind eine gute Grundlage für die
in der nächsten Woche beginnenden Beratungen im
Haushaltsausschuss. Die eine oder andere Veränderung
wird es natürlich noch geben; darauf ist schon hingewie-
sen worden. Der Kollege Fricke hat die haushaltspoliti-
schen Sprecher von SPD und Union gelobt. Das war ein
gutes Signal und lässt hoffen, dass das dicke „Sparbuch“
mit 350 oder mehr Seiten


(Otto Fricke [FDP]: Mehr!)


etwas dünner gestaltet wird und der eine oder andere An-
trag, der aus populistischen Gründen gestellt wird, letzt-
endlich nicht in die Beratungen einfließt.

Als ich heute Morgen über meinen Redebeitrag nach-
gedacht habe, sagte ich mir: Das hat etwas mit Nettoneu-
verschuldung und mit Verschuldungspolitik, das heißt,
mit dem, was sich in den letzten Jahren angehäuft hat, zu
tun.


(Otto Fricke [FDP]: Nicht noch einmal die Leier!)


Mit der Kollegin Flach von den Freien Demokraten habe
ich mich abgestimmt und gesagt, dass ich mich neutral
verhalten werde. Wir sollten uns darauf einigen, dass wir
alle beim Schuldenmachen dabei waren.


(Otto Fricke [FDP]: Sehr wahr!)


Wir sollten gemeinsam dafür sorgen, dass wir so schnell
wie möglich einen ausgeglichenen Haushalt haben. Wir
sollten nicht in einen Wettbewerb um den frühestmögli-
chen Zeitpunkt eintreten. Der Bundesfinanzminister hat
in vielen Ausführungen deutlich gemacht, warum. Ich

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(C (D alte es für besser, wenn wir einen vernünftigen Weg bechreiten. Sonst muss man hinterher womöglich eingetehen, dass man sich hinsichtlich des Zeitfensters geirrt at. Ich will zum Bundeshaushaltsplan 2008 Folgendes eststellen: Um die deutsche Konjunktur steht es nach ie vor gut. Die deutsche Wirtschaft hat in den letzten ahren deutlich an Wettbewerbsfähigkeit gewonnen. Die rbeitslosigkeit geht Schritt für Schritt, von Monat zu onat zurück. Sie ist innerhalb eines Jahres auf den iedrigsten Stand seit 1999 gesunken. Das ist eine Enticklung, über die wir uns durchaus freuen sollten und uf die wir ein wenig stolz sein können. Ich will aber uch hinzufügen, dass wir noch lange nicht am Ziel sind. aher sind weitere gewaltige Kraftanstrengungen aller n diesem Prozess Beteiligten von besonderer Bedeuung. Wer sich mit den aktuellen Zahlen der Bundesagentur ür Arbeit beschäftigt, der wird feststellen, dass das einetreten ist, was noch vor Monaten von einigen bestriten wurde: Die Jugendarbeitslosigkeit in unserem Land eht massiv zurück, und die Beschäftigung älterer Menchen nimmt zu. Das ist eine gute Entwicklung, die man ei Haushaltsberatungen in den Fokus der Öffentlichkeit tellen sollte. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Mit einer entsprechenden Benotung ist es so wie im
äglichen Leben: Wenn es der Wirtschaft schlecht geht,
st die Politik schuld; geht es der Wirtschaft gut, hat sie
s alleine gemacht.


(Wolfgang Zöller [CDU/CSU]: Wie bei einer Fußballmannschaft!)


Genau, Herr Kollege Zöller, das ist wie bei einer Fuß-
allmannschaft. Das ist richtig.

Wenn die Arbeitslosigkeit steigt, schiebt man die Ver-
ntwortung dem Arbeitsminister zu. Wenn sie sinkt, hat
r nichts dazu beigetragen. So sagte es jedenfalls gestern
ie von mir geschätzte Kollegin Frau Dr. Winterstein
sie sitzt gerade hinter mir –, die sich, ähnlich wie vor-

in Herr Solms, in dieser Frage jetzt nicht rechtfertigen
ann.

Ich will eines deutlich machen: Bei der Reduzierung
er Arbeitslosigkeit haben viele in unserem Land mitge-
olfen. Ich möchte heute die Mitarbeiterinnen und Mit-
rbeiter der Bundesagentur für Arbeit und der Jobcenter
usdrücklich loben. Sie haben nach vielem, was wir ih-
en zugemutet haben, wertvolle Arbeit geleistet und zur
eduzierung der Arbeitslosigkeit beigetragen.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD, der CDU/ CSU und der FDP)


Eine weitere Tatsache ist, dass wir die Maastricht-
erschuldungskriterien weit unterschreiten. Wir wer-
en in diesem Jahr bei etwa einem halben Prozent liegen
nd 2008 – die Chancen stehen jedenfalls gut – bei einer
chwarzen Null. Das ist in diesem Falle positiv. Wer






(A) )



(B) )


Bernhard Brinkmann (Hildesheim)

hätte vor Monaten gedacht, dass wir diese gute Entwick-
lung auch in diesem Bereich erreichen können?

Ich habe mir die Redebeiträge einiger Kolleginnen
und Kollegen der Freien Demokraten angesehen, die in
der Debatte gesprochen haben, als es darum ging, dass
wir nicht ehrgeizig genug seien, die Nettoneuverschul-
dung zu senken und einen ausgeglichenen Haushalt zu
erreichen.


(Otto Fricke [FDP]: Das ist immer gut!)


– Herr Kollege Fricke, jetzt kommt etwas, das nicht
mehr gut ist. –


(Ulrike Flach [FDP]: Das kann nicht sein!)


Sie haben gesagt: Die wirtschaftliche Entwicklung wird
durch die Erhöhung der Mehrwertsteuer zunichtege-
macht. Ich stelle fest: Fehlanzeige, wobei ich hinzufügen
will, dass die Erhöhung der Mehrwertsteuer eine Zumu-
tung war, die wir den Menschen in Deutschland abver-
langen mussten.


(Ulrike Flach [FDP]: Das merkt man ja auch!)


Das, was Sie prognostiziert haben, ist nicht eingetreten:


(Otto Fricke [FDP]: Habe ich „zunichte“ gesagt?)


Das Konsumklima trübt sich ein – Fehlanzeige.


(Otto Fricke [FDP]: Das tut es doch!)


Die Verschuldung wird steigen – Fehlanzeige, sie sinkt.
Die Löcher in den öffentlichen Haushalten werden grö-
ßer – Fehlanzeige; die Bundesländer haben letztendlich
viel schneller als erwartet einen ausgeglichenen Haus-
halt.


(Ulrike Flach [FDP]: Aber der Bund nicht!)


Auch wir werden unsere konsequente Haushalts- und
Finanzpolitik fortführen.

Obwohl das alles so eingetreten ist, kann man natür-
lich nicht erwarten, dass sich die Freien Demokraten
hierhin stellen und das loben. Das verlange ich auch
nicht. Aber Sie sollten es zumindest zur Kenntnis neh-
men oder selbstkritisch eingestehen, dass das, was Sie
vor Monaten noch unters Volks gestreut haben, letztend-
lich nicht so eingetreten ist.

Wenn die Zahlen gut sind, gibt es einen Wettlauf be-
züglich weiterer Steuer- und Abgabensenkungen. Ich
will meine Meinung dazu deutlich sagen. Wir sollten mit
weiteren Steuer- und Abgabensenkungen erst dann an-
fangen und sie konkret werden lassen, wenn wir nicht
mehr auf Pump leben.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Der Haushalt 2008 hat noch eine Neuverschuldung zur
Folge. Wer jetzt durchs Land zieht und den Bürgerinnen
und Bürger suggeriert, es könnte über das hinaus, was in
Meseberg beschlossen worden ist, zu weiteren Steuer-
und Abgabensenkungen kommen, macht den Menschen
etwas vor.

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(C (D (Ulrike Flach [FDP]: Ihr müsstet eure Ausgaben senken!)


Ich will noch etwas zu den sozialen Sicherungssyste-
en sagen. Die gute Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt

at dazu beigetragen, dass der Druck, der auf den sozia-
en Sicherungssystemen lastete, beträchtlich reduziert
erden konnte. Bald werden wieder Überschüsse zu ver-

eichnen sein. Das ist in der Vergangenheit nicht der Fall
ewesen. Das hat etwas mit der Agenda 2010 zu tun.


(Otto Fricke [FDP]: Das stimmt!)


as hat aber auch mit den finanz- und wirtschaftspoliti-
chen Maßnahmen zu tun, die die neue Bundesregierung
uf den Weg gebracht hat.


(Otto Fricke [FDP]: Das stimmt weniger!)


Jetzt will ich auf die Vorschläge eingehen, die von der
inken Seite dieses Hauses im Hinblick auf die gesetzli-
he Rentenversicherung gemacht worden sind. Als ich
iese Vorschläge gehört habe, dachte ich zunächst, ich
räume. Letztendlich habe ich sie aber doch als Realität
innehmen müssen.


(Heiterkeit des Abg. Wolfgang Zöller [CDU/ CSU])


a spricht Ihr Chefökonom, der heute nicht hier ist,


(Otto Fricke [FDP]: Der ist schon wieder in Kuba!)


avon, dass es ohne Weiteres möglich wäre, den Bei-
ragssatz zur gesetzlichen Rentenversicherung auf
8 Prozent zu erhöhen. Liebe Kolleginnen und Kolle-
en, wer das vorschlägt und meint, er könne so dafür
orgen, dass die Wirtschaft einen größeren Beitrag dazu
eistet, dass die gesetzliche Rentenversicherung Einnah-
en erzielt, der irrt sich.

Man darf nicht vergessen, dass die Rentenversiche-
ung paritätisch finanziert wird. Nach Ihren Vorschlägen
ürde der Beitragssatz um roundabout 9 Prozentpunkte

teigen. Ich mache Ihnen an einem Beispiel deutlich,
elche Folgen das hätte: Jemand, der 2 500 Euro im
onat verdient, hätte, wenn das, was Herr Lafontaine

orgeschlagen hat, umgesetzt würde, Monat für Monat
etto 125 Euro weniger in der Tasche. Eine solche Idee
ann man nur zurückweisen.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


as geht eindeutig zulasten der Beschäftigten. Daher ist
ieser Vorschlag überhaupt nicht durchsetzbar und völlig
ealitätsfremd.

An dieser Stelle muss man darauf hinweisen, dass die
lterssicherung durch die staatliche Förderung der
iester-Rente und aller anderen Systeme der betriebli-

hen Alterversorgung gewährleistet wird. Dass die
iester-Rente und alle anderen Maßnahmen, die dazuge-
ören, eine Erfolgsstory sind, wird dadurch bewiesen,
ass in Deutschland auch Einkommensschwache den
ereinbarten Eigenbeitrag leisten können. Auch ein Ar-
eitslosengeld-II-Empfänger, dessen Eigenanteil pro
ahr 60 Euro, also 5 Euro pro Monat, beträgt, hat Zu-
chüsse in einer Größenordnung von fast 600 Euro zu er-






(A) )



(B) )


Bernhard Brinkmann (Hildesheim)

warten. Zum 1. Januar 2008 wird die Förderung der zu-
sätzlichen kapitalgedeckten Altersvorsorge ausgeweitet.
Das ist genau der richtige Weg.

Der Entwurf des Bundeshaushalts 2008 wird nun an
den Haushaltsausschuss überwiesen. Ich freue mich auf
gute Beratungen und bedanke mich für Ihre Aufmerk-
samkeit.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1611306800

Zu einer Kurzintervention rufe ich den Kollegen

Gregor Gysi auf.


Dr. Gregor Gysi (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1611306900

Frau Präsidentin! Herr Brinkmann, ich möchte an Ih-

rer Rede nur eines richtigstellen: Wir fordern keinen
Beitragssatz in Höhe von 28 Prozent, sondern wir sagen:
Es sollte langsam zu einer paritätischen Finanzierung
kommen. Das heißt, 14 Prozent sollten die Unternehmen
finanzieren, 14 Prozent die Arbeitnehmerinnen und Ar-
beitnehmer. Heute ist es so, dass die Arbeitnehmerinnen
und Arbeitnehmer 10 Prozent für die gesetzliche Ren-
tenversicherung und 7 Prozent für die Riester-Rente zah-
len. Ihre Belastung beträgt also 17 Prozent. Käme es zu
einer paritätischen Finanzierung, würde das eine Redu-
zierung ihrer Belastung um 3 Prozentpunkte bedeuten.


(Beifall bei der LINKEN)


Allerdings müsste die Belastung der Unternehmen dann
um 4 Prozentpunkte steigen. Bis die SPD etwas von den
Unternehmen verlangt, vergeht wahrscheinlich noch
eine lange Zeit. Das ist das eigentliche Problem.


(Beifall bei der LINKEN – Otto Fricke [FDP]: Die Riester-Rente würden die Arbeitnehmer bei Ihnen doch gar nicht mehr kriegen!)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1611307000

Jetzt erteile ich das Wort dem Kollegen Jochen-

Konrad Fromme für die CDU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU)



Jochen-Konrad Fromme (CDU):
Rede ID: ID1611307100

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Das Konzept „Investieren, Sanieren, Reformieren“ ist
voll aufgegangen, trotz aller Unkenrufe.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Dass die Steuereinnahmen steigen, ist ein Ausdruck des-
sen. Der Abbau der Arbeitslosigkeit und insbesondere
der Anstieg der Zahl sozialversicherungspflichtiger Be-
schäftigungsverhältnisse sind weitere wichtige Signale.

Im Rahmen dieser Haushaltsdebatte wurde deutlich,
dass eigentlich alle in diesem Hause bis auf eine Gruppe
diese Einschätzung teilen. Diese Gruppe wäre allerdings
erst dann zufrieden, wenn die Leute am 1. jedes Monats
ihr Gehalt abliefern und dann auf die Zuteilung warten
müssten. Nur, wohin das führt, das haben wir 1990 er-
lebt. Unter den Folgen haben viele Arbeitnehmer noch

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(C (D eute bitter zu leiden. Das zeigt sich an den Steuern und eiträgen, die sie zu zahlen haben. (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD – Dr. Gregor Gysi [DIE LINKE]: Wer hat denn die Mehrwertsteuer erhöht?)


Das Wirtschaftswachstum ist sehr stabil. Es liegt weit
ber dem Niveau, das wir lange Zeit für möglich gehal-
en haben. Das ist wichtig; das müssen wir pflegen.

Wir befinden uns in der zweiten Phase, der des Sanie-
ens und Reformierens.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Sehr wahr!)


an darf sich nicht darauf ausruhen – eine Schwalbe
acht noch keinen Sommer –, dass wir jetzt steigende
teuereinnahmen und eine geringere Nettoneuverschul-
ung haben.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Strukturelle Defizite! – Otto Fricke [FDP]: Sehr gut!)


s ist völlig falsch, sich auf die Nettoneuverschuldung
u kaprizieren. Wir sind erst dann am Ziel angekommen,
enn wir mehr einnehmen, als wir ausgeben. Das ist

ber noch lange nicht der Fall.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


Seit 2006 haben wir uns Jahr für Jahr verbessert und
ühsam vorwärtsgearbeitet. Wir haben aber in diesem
aushalt immer noch ein strukturelles Defizit von
3 Milliarden Euro. Erst wenn das beseitigt ist und wir
nfangen können, Schulden zu tilgen, haben wir den
ngestrebten Zustand erreicht. Deshalb dürfen wir im
inblick auf die Reformen nicht nachlassen. Wer den
indruck erzeugt, die Phase der Zumutungen sei vorbei
nd man brauche nicht mehr zu reformieren, der handelt
opulistisch. Denn wir müssen den Bürgerinnen und
ürgern klarmachen, dass das Ziel noch längst nicht er-

eicht ist.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


Werner Finck hat einmal gesagt, dass der Staatshaus-
alt ein Haushalt ist, in dem alle essen wollen, aber kei-
er das Geschirr spülen will. Wir sind jetzt in der Phase,
n der wir denjenigen finden müssen, der das Geschirr
pülen wird.

Natürlich ist es das Recht der Opposition – auch wenn
ie im Wesentlichen alles gutheißt –, mehr zu fordern.


(Ulrike Flach [FDP]: Weniger!)


ir hätten auch gern alles schöner, höher, größer und
esser. Aber dann muss man auch ganz klar sagen, für
elche Posten das gelten soll. Sie haben gefordert: Spare

n der Zeit, dann hast du in der Not.


(Otto Fricke [FDP]: Sehr gut!)


In Bezug auf die Bundesagentur für Arbeit machen
ir das. Sie haben gesagt: Was du heute kannst besor-
en, das verschiebe nicht auf morgen! Für die Krippen






(A) )



(B) )


Jochen-Konrad Fromme
legen wir Geld zur Seite, damit wir sie morgen finanzie-
ren können. Genau das machen wir.

Kollege Koppelin ist jetzt leider nicht da.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Der feiert Geburtstag!)


– Das sei ihm gegönnt; herzlichen Glückwunsch zum
Geburtstag. – Kollege Koppelin hat gefordert, das Bun-
despresseamt abzuschaffen. Ich habe noch nie gehört,
dass in einer Regierung, in der die FDP mitregiert hat,
das Amt des stellvertretenden Regierungssprechers ab-
geschafft werden sollte oder dass in einer Landesregie-
rung die Pressestelle abgeschafft wird.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD sowie des Abg. Dr. Gregor Gysi [DIE LINKE])


Eines möchte ich ganz besonders hervorheben: Wir
geben mehr aus, als wir einnehmen. Das liegt daran, dass
wir in der Vergangenheit riesige Staatsschulden ange-
häuft haben.


(Otto Fricke [FDP]: Ja!)


Wenn nicht 43 Milliarden Euro an Zinsen den Haushalt
belasten würden, hätten wir einen Primärüberschuss von
18 Milliarden Euro, mit dem wir Politik machen könn-
ten.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Weil das so ist, müssen wir uns anstrengen, endlich
einmal offenzulegen, wie es zu der Kreditaufnahme ge-
kommen ist. Zu der Kreditaufnahme konnte es nur kom-
men, weil wir in Wahrheit ganz viele konsumtive Aus-
gaben mit Krediten finanziert haben. Das hat uns das
System erlaubt.


(Otto Fricke [FDP]: Ja!)


Deswegen müssen wir in der Föderalismuskommission
dafür sorgen, dass dieser Mechanismus verschwindet.


(Otto Fricke [FDP]: Sehr wahr!)


Dafür müssen wir entsprechende Instrumente schaffen.
Denn Politiker sind auch nur Menschen. Menschen sind
aber schwach und werden immer wieder versuchen, auf
den bequemsten Weg auszuweichen.


(Otto Fricke [FDP]: Genau so ist es!)


Deswegen brauchen wir ein entsprechendes Instrument.

Ich will Ihnen einmal schildern, wie es zu der Kredit-
aufnahme kommen konnte: Seit 1969 dürfen wir Investi-
tionen mit Krediten finanzieren. Wir kaufen zum Bei-
spiel seit 1972 Autos auf Kredit. Was heißt das aber?
Wenn wir ein Auto kaufen, ändert sich die Vermögens-
lage überhaupt nicht. Es entstehen nur ein paar mehr
Schulden, und es kommt ein Vermögensgegenstand
hinzu. Wenn das Auto aber gebraucht wird, tritt ein
Wertverlust ein, den wir im Staatshaushalt überhaupt
nicht erfassen. Dennoch findet konsumtives Ausgabe-
verhalten mit Krediten statt. Das ist genau der Mechanis-
mus, den wir abschaffen müssen. Wir zahlen heute noch
für die Dienstwagen von 1972 Zinsen, obwohl man nicht

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(C (D inmal mehr den Staub und die Asche dieser verrosteten agen sieht. (Anja Hajduk [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das sollten wir nicht mehr tun! Sehr gut!)


Das muss sich ändern. Dafür müssen wir den Mut
ufbringen. Wir brauchen ein anderes Denken und an-
ere Rechnungsstrukturen. Manche mögen vielleicht sa-
en, das sei nur Doping oder Technik. Aber es ist nicht
ur Haushaltstechnik, sondern es bestimmt das Denken
er Politik, der Ministerien und der Administration, wie
an mit diesen Dingen umzugehen hat. Genau deshalb
üssen wir unseren Blick auf diese neuen Instrumente

ichten. Wir müssen uns darauf einstellen, dass wir das
ndern müssen, um uns selbst ein Handlungskorsett an-
ulegen.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD sowie der Abg. Anja Hajduk [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


Ich spüre noch nicht im ganzen Haus die Bereitschaft,
ich offen auf diese Dinge einzulassen. Viele wollen
eine großen Veränderungen, sondern lieber kleine
chritte. Man mag auch mit drei kleinen Schritten zum
iel kommen; doch das kostet möglicherweise unnötig
iel Geld. Wenn man erkannt hat, dass man etwas verän-
ern muss, dann muss man diese Veränderung vorneh-
en und darf nicht zögerlich sein.

Ich will zu zwei Fragen, die in der Diskussion eine
olle gespielt haben, etwas sagen. Da ist die Frage: Wol-

en wir Hartz IV erhöhen? Ich lasse diese Frage einmal
ffen. Aber in diesem Zusammenhang wird immer ge-
agt, wir müssten kontrollieren, dass das Geld auch bei
en Kindern ankommt. Meine Damen und Herren, ich
in für den mündigen Bürger.


(Beifall der Abg. Dr. Gesine Lötzsch [DIE LINKE])


ir können doch nicht pauschal jedem Bürger gegen-
ber misstrauisch sein. Wenn Sie das einmal zu Ende
enken, dann bedeutet das, dass man, wenn man die Ver-
utung hat, das Geld kommt dort nicht an, dazu überge-

en müsste, bei allen Haushaltsposten zu kontrollieren,
b das Geld richtig eingesetzt wird. Diesen Schnüffel-
taat will ich nicht.


(Beifall bei Abgeordneten der LINKEN)


Jemand hat einmal gesagt, er will die Lufthoheit über
ie Kinderbetten. Ich kann nur sagen: Die Lufthoheit
ber die Kinderbetten gehört nicht der Politik – weder
er SPD noch der CDU/CSU noch sonst wem –, sie ge-
ört den Teddybären und den Mobiles.


(Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Steffen Kampeter [CDU/CSU])


ch stelle mir vor, einige Politiker hätten nachts die Luft-
oheit über die Betten meiner Kinder gehabt – meine
inder hätten Albträume bekommen müssen!


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)







(A) )



(B) )


Jochen-Konrad Fromme
Deswegen sollten wir auf den mündigen Bürger ver-
trauen. Natürlich müssen wir uns um die kümmern, bei
denen etwas auszusetzen ist. Aber wir dürfen nicht pau-
schal allen das Misstrauen aussprechen. Wenn wir mit
diesem Gedanken an die Haushaltsdebatte herangehen,
haben wir eine gute Grundlage. Alle sind eingeladen,
Vorschläge zu machen – was gut ist, kann noch besser
werden –, aber bitte Vorschläge, die umsetzbar sind,
nicht Vorschläge, die man, wie man genau weiß, nicht
umsetzen muss, weil man nicht die Mehrheit hat und
deshalb meint, Fantasieforderungen erheben zu können.
Das geht nicht.

Sie sind herzlich eingeladen, mitzuberaten. Ich freue
mich auf eine konstruktive Beratung.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1611307200

Jetzt spricht für die Fraktion Die Linke die Kollegin

Dr. Gesine Lötzsch.


(Beifall bei der LINKEN)



Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1611307300

Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und

Herren! Sehr geehrte Gäste! Wenn Sie sich das Medien-
echo dieser Haushaltswoche im Bundestag anschauen,
dann müssen Sie den Eindruck bekommen, dass es nur
noch eine Oppositionspartei gibt: die Linke. Das ist zwar
bedauerlich; aber wir stehen das durch.


(Beifall bei der LINKEN – Bernhard Brinkmann [Hildesheim] [SPD]: Das stand wohl im Neuen Deutschland! – Otto Fricke [FDP]: Ein rotes Rumpelstilzchen, das ist die Linke!)


Ich weiß jetzt, dass Herr Niebel mit Herrn Pofalla
Hirsch aß und dass die FDP jederzeit bereit ist – eigent-
lich schon seit 40 Jahren –, mit der CDU/CSU eine Ko-
alition einzugehen.


(Otto Fricke [FDP]: Wir hatten in den letzten 40 Jahren auch mit anderen eine Koalition! – Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Sie verlieren mit den Sozialdemokraten! Seien Sie vorsichtig da vorn!)


Auch Herr Kuhn von den Grünen lobte die Kanzlerin so
sehr, dass ich noch einmal nachgeschaut habe, wann die
Bundestagwahl eigentlich stattfindet. Sie ist erst im
Jahre 2009; aber FDP und Grünen sind die Oppositions-
bänke offensichtlich schon jetzt zu hart.


(Ulrike Flach [FDP]: Na, na!)


Die Bürgerinnen und Bürger haben ein Anrecht auf eine
klare und kritische Opposition, und die bekommen sie
von uns.


(Anja Hajduk [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ihr sitzt in Berlin ganz schön weich auf den Bänken!)


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(C (D Der Hauptvorwurf des Finanzministers gegen die inke lautet, dass wir allen alles versprechen. Das, verhrter Kollege Steinbrück, ist natürlich grober Unfug, m einmal bei Ihrer Wortwahl zu bleiben. Wir versprehen der Allianz Versicherung gar nichts. m Gegenteil: Wir fordern, dass die Unternehmensteurreform, mit der Sie den Konzernen Milliarden Euros n Steuern erlassen wollen, gestoppt wird. Wir wollen, ass die riesigen Gewinne, die die Versicherungen mit er Riester-Rente gemacht haben, besteuert werden. (Beifall bei der LINKEN – Bernhard Brinkmann [Hildesheim] [SPD]: Wer hat Ihnen denn den Blödsinn aufgeschrieben?)


(Beifall bei der LINKEN)


Wir versprechen auch Herrn Ackermann, dem Chef
er Deutschen Bank, nichts. Im Gegenteil, wir als Linke
ollen, dass er und die anderen Besserverdienenden in
ukunft einen Spitzensteuersatz von 50 Prozent zahlen.


(Beifall bei der LINKEN)


ir versprechen auch Enron und Vattenfall nichts. Im
egenteil, wir wollen eine Sondersteuer zur Abschöp-

ung der leistungslos erzielten Gewinne aus dem Emis-
ionshandel.


(Beifall bei der LINKEN)


Herr Steinbrück, den Teil der Gesellschaft, der von
hnen nach allen Regeln der Kunst verwöhnt wird, den
ollen wir wirklich fordern und fördern. Für diese Bun-
esregierung gilt die Formel „Fordern und Fördern“ da-
egen nur im Hinblick auf die Arbeitslosen, nicht im
inblick auf die Unternehmen. Das ist eine Schieflage.


(Beifall bei der LINKEN)


Ich fand den Einwurf von Bundespräsident Köhler
ichtig, der von den Unternehmen gefordert hat, sie soll-
en doch einmal selber Vorschläge machen, wie die Sub-
entionen, die sie erhielten, gesenkt werden könnten. Ich
ahm das zum Anlass, im Wirtschaftsministerium, bei
errn Glos, eine Anfrage zu stellen.


(Zuruf von der CDU/CSU: Hier ist er, in den Reihen der Abgeordneten!)


Mein Lieblingsminister, ja. –


(Heiterkeit bei Abgeordneten der LINKEN)


ch habe ihn gefragt, ob ihm denn Vorschläge der Wirt-
chaft zum Subventionsabbau vorliegen. Sie erinnern
ich sicherlich an Ihre Antwort, Herr Glos. Die Wirt-
chaft hat keine Vorschläge zum Abbau der Subventio-
en vorgelegt. Sie macht immer nur Vorschläge zulasten
er sozial Schwachen. Das ist nicht in Ordnung.


(Beifall bei der LINKEN)


Die Regierung vermittelt immer den Eindruck, dass
ur wir als Linke Steuergelder umverteilen wollen. Das
st aber nicht richtig. Die rot-grüne und auch die
chwarz-rote Regierung haben ein gigantisches Umver-
eilungskarussell angeschoben. Herr Eichel, der Vorgän-
er von Herrn Steinbrück, nannte die Zahl von






(A) )



(B) )


Dr. Gesine Lötzsch
60 Milliarden Euro Steuerausfall durch Umverteilung.
Wir wollen dieses Karussell erst einmal anhalten und die
wieder aufnehmen, die aus der Bahn geworfen wurden.
Das bedeutet zum Beispiel die Verlängerung des
Arbeitslosengeldes I, die Erhöhung des Arbeitslosen-
geldes II auf 435 Euro und ein gerechtes Elterngeld auch
für Menschen mit geringem Einkommen.


(Beifall bei der LINKEN)


Doch es geht nicht nur um Umverteilung – wie immer
behauptet wird –, sondern wir fordern auch mehr Geld
für öffentliche Investitionen. Ich wiederhole: Es ist ein
Skandal, dass der Verteidigungshaushalt wesentlich grö-
ßer ist als der Umfang der Mittel für die öffentlichen In-
vestitionen. Auch diese Schieflage wollen wir beseiti-
gen.


(Beifall bei der LINKEN)


Es geht aber nicht nur darum, Investitionen zu tätigen,
sondern auch darum, sie zu schützen. Es geht nicht an,
dass die Deutsche Bahn, die die Menschen jahrzehnte-
lang mit ihren Steuern subventioniert haben, jetzt zu ei-
nem Bruchteil ihres Wertes verscherbelt werden soll.
Das ist Betrug an den Menschen. Dem stellen wir uns
entgegen.


(Beifall bei der LINKEN sowie der Abg. Anja Hajduk [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


Wir wollen Schluss machen mit der Umverteilung
von unten nach oben, der Finanzierung von Kriegen und
der Zerstörung der Umwelt. Es ist Zeit für eine haus-
haltspolitische Wende.

Vielen Dank.


(Beifall bei der LINKEN)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1611307400

Für die CDU/CSU-Fraktion spricht jetzt der Kollege

Otto Bernhardt.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)



Otto Bernhardt (CDU):
Rede ID: ID1611307500

Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und

Herren! Die Große Koalition hat sich in ihrer Finanz-
politik von Anfang an zwei Ziele gesetzt, die sie gleich-
zeitig erreichen wollte: erstens die nachhaltige Sanie-
rung der öffentlichen Finanzen und zweitens die
Stärkung der Wachstumskräfte der Wirtschaft. Bei bei-
den Aufgaben haben wir in der ersten Hälfte dieser Le-
gislaturperiode Enormes geleistet. Ich glaube, dass sich
die Leistungen in beiden Bereichen sehen lassen können.
Es ist unser Ziel, in der zweiten Hälfte der Legislatur-
periode weiter erfolgreich an beiden Aufgaben zu arbei-
ten.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


Auch wenn es unpopulär ist, sage ich sehr deutlich:
Ohne die Erhöhung der Mehrwertsteuer wäre dies nicht
möglich gewesen. Das gilt insbesondere für die Sanie-
rung der öffentlichen Finanzen. Es ist zwar richtig, dass
im ersten Halbjahr die Sozialversicherungen wie auch

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(C (D ie Haushalte der Kommunen und Länder im Durchchnitt einen leichten Überschuss aufweisen. Ohne die ehrwertsteuererhöhung wäre dies aber nicht möglich ewesen. Deshalb entgegne ich allen – vor allem aufseien der FDP –, die das Thema auch in dieser Debatte ieder erwähnt haben: Entweder können Sie nicht rechen, oder Sie sind in dieser Frage bösartig. (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD – Ulrike Flach [FDP]: Na, na!)


Die Union hat sich vor Jahren unter dem Motto „Drei
al 40 Prozent“ drei sehr ehrgeizige Ziele im Bereich

er Finanzpolitik gesetzt. Unser erstes Ziel war und ist,
ie Sozialabgaben auf 40 Prozent zu beschränken. Auch
iesem Ziel sind wir ein ganzes Stück näher gekommen.
ie Sozialabgaben liegen derzeit bei knapp über
0 Prozent.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Sehr gut!)


ir sehen noch Reserven bei der Arbeitslosenversiche-
ung und hoffen, noch im Laufe dieser Legislaturperiode
as Ziel von 40 Prozent zu erreichen.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Das zweite Ziel war, die Staatsquote auf 40 Prozent
u senken.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Projekt Stoiber!)


ir haben immer gesagt, dass die Erreichung dieses Zie-
es viele Jahre dauern wird. Im Zusammenhang mit der
taatsquote ist auch in dieser Debatte wiederholt mein
orgänger im Wahlkreis, Gerhard Stoltenberg, erwähnt
orden. Ihm ist es seinerzeit als Finanzminister gelun-
en, innerhalb von sechs Jahren die Staatsquote von
7,5 Prozent auf 43 Prozent zu senken. Das war der
iedrigste Wert über Jahrzehnte. Im Rahmen der Wie-
ervereinigung hat sich die Staatsquote dann der 49-Pro-
ent-Marke genähert; das war klar. Aber wir sind auch
ier auf dem richtigen Weg. Die Staatsquote liegt nun
ei 45 Prozent, Tendenz sinkend. Der Minister hat recht,
enn er sagt: All das Gerede, der Staat werde immer fet-

er, ist nicht richtig. Der Maßstab ist die Staatsquote.
ier befinden wir uns auf dem richtigen Weg.
5 Prozent sind ein gutes Zwischenergebnis. Unser Ziel
ind aber 40 Prozent.

Beim dritten Ziel sind wir in der ersten Hälfte dieser
egislaturperiode nicht weitergekommen. Mit der dritten
0 haben wir gemeint, dass der Spitzensteuersatz bei
0 Prozent liegen soll. Die 50 Prozent, die Sie, Frau Kol-
egin Lötzsch, eben nannten, haben wir heute praktisch.

enn man zu den 42 Prozent Spitzensteuersatz den Soli-
aritätszuschlag, die Kirchensteuer und die besonderen
bgaben für hohe Einkommen hinzurechnet, dann stellt
an fest, dass wir uns hier der 50-Prozent-Marke nä-

ern. Ich sage daher sehr deutlich: Eine zentrale Auf-
abe in der nächsten Legislaturperiode ist für uns eine
eform der Lohn- und Einkommensteuer mit dem Ziel,
ine deutliche Senkung herbeizuführen.


(Beifall bei der CDU/CSU)







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(B) (D)


Otto Bernhardt

Ich weiß, dass es hier im Hause eine Reihe von Kolle-
gen gibt – bei der FDP, aber vereinzelt auch bei uns –,
die die Einkommensteuer gerne noch in dieser Legisla-
turperiode senken würden. Ich sage es sehr deutlich: Das
geht nicht. Der Kollege Fromme hat eben darauf hinge-
wiesen: Wir haben noch ein strukturelles Defizit in Höhe
von 23 Milliarden Euro. Wir haben eine Nettoneuver-
schuldung in Höhe von 13 Milliarden Euro geplant. Ich
glaube, in dieser Situation wäre es unverantwortlich, nun
durch weitere Steuersenkungen das Erreichen des Ziels,
das wir schon vor Augen haben, nämlich endlich wieder
einen ausgeglichenen Haushalt vorzulegen, zu gefähr-
den.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)


Deshalb sollte man zurzeit keine Aussagen in diese
Richtung machen.

Aus meiner Sicht hat die Haushaltsdebatte deutlich
gemacht, dass die Große Koalition mit ihrer Finanzpoli-
tik auf dem richtigen Weg ist. Ich habe von den drei Op-
positionsfraktionen keine nachvollziehbaren Alternati-
ven gehört.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Sehr wahr!)


Das ist wahrscheinlich eines der entscheidenden Ergeb-
nisse dieser Haushaltsberatungen. Deshalb sage ich sehr
deutlich für die Union – ich denke, ich spreche hier für

die Große Koalition insgesamt –: Wir werden die bisher
betriebene Finanzpolitik – nachhaltige Sanierung der
Haushalte und Stärkung der Wachstumskräfte der Wirt-
schaft – auch in der zweiten Hälfte dieser Legislaturperi-
ode fortsetzen, um dann mit hervorragenden Ergebnissen
vor die Wähler zu treten.

Herzlichen Dank.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1611307600

Ich schließe die Aussprache.

Interfraktionell wird Überweisung des Entwurfs des
Haushaltsgesetzes 2008 und des Finanzplans des Bundes
2007 bis 2011 auf den Drucksachen 16/6000 und 16/6001
an den Haushaltsausschuss vorgeschlagen. Sind Sie da-
mit einverstanden? – Das ist der Fall. Dann ist die Über-
weisung so beschlossen.

Wir sind am Schluss der heutigen Tagesordnung.

Ich berufe die nächste Sitzung des Deutschen Bun-
destages auf Mittwoch, den 19. September 2007, 13 Uhr,
ein.

Nehmen Sie die gewonnenen Einsichten und genie-
ßen Sie das Wochenende!

Die Sitzung ist geschlossen.