Protokoll:
16040

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Metadaten
  • date_rangeWahlperiode: 16

  • date_rangeSitzungsnummer: 40

  • date_rangeDatum: 22. Juni 2006

  • access_timeStartuhrzeit der Sitzung: None Uhr

  • av_timerEnduhrzeit der Sitzung: 22:40 Uhr

  • account_circleMdBs dieser Rede
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 16/40 Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatztagesordnungspunkt 3 (Fortsetzung): Antrag der Abgeordneten Ernst Burgbacher, Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Gisela Piltz, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Konsequenzen ziehen aus dem Urteil des Europäischen Gerichtshofs vom 30. Mai 2006 zur Weitergabe europäischer Fluggastdaten an die Vereinigten Staaten von Amerika (Drucksache 16/1876) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 Einzelplan 11 Kornelia Möller (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Markus Kurth (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) Wolfgang Meckelburg (CDU/CSU) . . . . . . . . Franz Müntefering, Bundesminister BMAS Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Max Straubinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 a) Einzelplan 17 3677 D 3678 A 3680 B 3697 C 3699 A 3700 B 3702 A 3703 C 3705 B 3706 D 3707 A Deutscher B Stenografisch 40. Sitz Berlin, Donnerstag, d I n h a l Tagesordnungspunkt I (Fortsetzung): a) Zweite Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2006 (Haushaltsgesetz 2006) (Drucksachen 16/750, 16/1348) . . . . . . . . b) Beschlussempfehlung des Haushaltsaus- schusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bun- des 2005 bis 2009 (Drucksachen 16/751, 16/1348, 16/1327) 11 Einzelplan 06 (Fortsetzung) Bundesministerium des Innern (Drucksachen 16/1306, 16/1324) . . . . . . . D W K H A D A D D K 3677 A 3677 B 3677 B Bundesministerium für Arbeit und So- ziales (Drucksachen 16/1311, 16/1324) . . . . . . . 3680 D undestag er Bericht ung en 22. Juni 2006 t : r. Claudia Winterstein (FDP) . . . . . . . . . . . . altraud Lehn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Diether Dehm (DIE LINKE) . . . . . . . . atja Kipping (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . ans-Joachim Fuchtel (CDU/CSU) . . . . . . . . nja Hajduk (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) r. Claudia Winterstein (FDP) . . . . . . . . . . . . nja Hajduk (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) r. Ralf Brauksiepe (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Markus Kurth (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Heinrich L. Kolb (FDP) . . . . . . . . . . . . . . laus Brandner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3680 D 0000 A3682 C 3683 C 3685 A 3686 C 3688 C 3690 B 3690 C 3691 A 3692 A 3693 B 3695 B Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (Drucksache 16/1324) . . . . . . . . . . . . . 3709 B II Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 40. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 22. Juni 2006 b) Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und der SPD einge- brachten Entwurfs eines Gesetzes zur Einführung des Elterngeldes (Drucksache 16/1889) . . . . . . . . . . . . . c) Antrag der Abgeordneten Ekin Deligöz, Krista Sager, Kai Boris Gehring, weiterer Abgeordneter und der Fraktion des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN: Kinder fördern und Vereinbarkeit von Beruf und Fami- lie stärken – Rechtsanspruch auf Kindertagesbetreuung ausweiten (Drucksache 16/1673) . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 4: Antrag der Abgeordneten Monika Lazar, Irmingard Schewe-Gerigk, Kerstin Andreae, weiterer Abgeordneter und der Fraktion des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN: Rechts- extremismus ernst nehmen – Bundespro- gramme Civitas und entimon erhalten, Ini- tiativen und Maßnahmen gegen Fremdenfeindlichkeit langfristig absichern (Drucksache 16/1498) . . . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 5: Antrag der Abgeordneten Ulla Jelpke, Diana Golze, Petra Pau, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der LINKEN: Fortführung und Verstetigung der Programme gegen Rechtsextremismus (Drucksache 16/1542) . . . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 6: Antrag der Abgeordneten Jörn Wunderlich, Karin Binder, Klaus Ernst, weiterer Abgeord- neter und der Fraktion der LINKEN: Eltern- geld sozial gestalten (Drucksache 16/1877) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ina Lenke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMFSFJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Britta Haßelmann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jörn Wunderlich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Nicolette Kressl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Kucharczyk (SPD) . . . . . . . . . . . . . Dr. Frank Schmidt (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) J S N K A T M C D D C T a b c d e 3709 B 3709 D 3710 A 3710 A 3710 A 3710 B 3711 C 3713 A 3714 A 3714 D 3715 D 3716 C 3718 A Ina Lenke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ohannes Singhammer (CDU/CSU) . . . . . . . Ina Lenke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ibylle Laurischk (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . icolette Kressl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . arin Binder (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . nna Lührmann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Singhammer (CDU/CSU) . . . . . homas Dörflinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . iriam Gruß (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kerstin Griese (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . aren Marks (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ina Lenke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . iana Golze (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . r. Ole Schröder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Anna Lührmann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ina Lenke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Britta Haßelmann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . hristel Humme (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . agesordnungspunkt III: ) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zu dem Partnerschafts- und Koope- rationsabkommen vom 11. Oktober 2004 zur Gründung einer Partnerschaft zwischen den Europäischen Gemein- schaften und ihren Mitgliedstaaten ei- nerseits und der Republik Tadschikis- tan andererseits (Drucksache 16/1621) . . . . . . . . . . . . . . . ) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Steu- eränderungsgesetzes 2007 (Drucksache 16/1859) . . . . . . . . . . . . . . . ) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Errichtung und zur Regelung der Aufgaben des Bundesamts für Justiz (Drucksache 16/1827) . . . . . . . . . . . . . . . ) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Ersten Gesetzes zur Änderung des Allgemei- nen Eisenbahngesetzes (Drucksache 16/1851) . . . . . . . . . . . . . . . ) Antrag der Abgeordneten Jörg van Essen, Birgit Homburger, Sabine Leutheusser- 3718 C 3720 A 3721 A 3721 B 3722 B 3723 C 3725 B 3726 A 3726 C 3728 B 3729 D 3730 A 3731 A 3731 D 3733 A 3733 D 3735 A 3735 B 3736 A 3736 B 3737 B 3739 C 3739 C 3739 D 3739 D Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 40. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 22. Juni 2006 III Schnarrenberger, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Zuständigkeit in der Strafverfolgung deutscher Solda- ten im Auslandseinsatz rechtsstaatlich sicherstellen (Drucksache 16/673) . . . . . . . . . . . . . . . . . f) Antrag der Abgeordneten Thilo Hoppe, Ute Koczy, Hans-Christian Ströbele und der Fraktion des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN: Diaspora – Potenziale von Migrantinnen und Migranten für die Ent- wicklung der Herkunftsländer nutzen (Drucksache 16/1669) . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatztagesordnungspunkt 7: a) Antrag der Abgeordneten Peter Götz, Dirk Fischer (Hamburg), Dr. Klaus W. Lippold, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Petra Weis, Sören Bartol, Uwe Beckmeyer, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Stadtentwicklung ist moderne Struktur- und Wirtschaftspolitik (Drucksache 16/1890) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Ute Koczy, Jürgen Trittin, Undine Kurth (Quedlin- burg), weiterer Abgeordneter und der Frak- tion des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜ- NEN: Schaden von der Reputation der Osteuropabank abwenden – Das Öl- und Gasprojekt Sachalin II als Lack- mustest für die Einhaltung internationa- ler Umwelt- und Sozialstandards (Drucksache 16/1668) . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatztagesordnungspunkt 9: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Ersten Geset- zes zum Abbau bürokratischer Hemmnisse insbesondere in der mittelständischen Wirtschaft (Drucksache 16/1853) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt IV: a) Zweite und dritte Beratung des vom Bun- desrat eingebrachten Entwurfs eines Ge- setzes über die Besteuerung des Spielein- satzes (Spieleinsatzsteuergesetz – SpEStG) (Drucksachen 16/1032, 16/1666) . . . . . . . b) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung zu dem An- trag der Abgeordneten Ilse Aigner, Michael Kretschmer, Katherina Reiche (Potsdam), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abge- ordneten René Röspel, Jörg Tauss, Nicolette Kressl, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Informatives Berichtswesen als Grundlage einer guten c d 1 D K H B A W J D D D S P K U V 3740 A 3740 A 3740 A 3740 B 3740 C 3740 D Forschungs- und Technologiepolitik (Drucksachen 16/646, 16/1705) . . . . . . . . ) Beschlussempfehlung und Bericht des Aus- schusses für Wirtschaft und Technologie – zu der Verordnung der Bundesregie- rung: Vierundsiebzigste Verordnung zur Änderung der Außenwirt- schaftsverordnung – zu der Verordnung der Bundesregie- rung: Einhundertdreiundfünfzigste Verordnung zur Änderung der Ein- fuhrliste – Anlage zum Außenwirt- schaftsgesetz – (Drucksachen 16/1292, 16/1294, 16/1476 Nr. 2.1, 2.2, 16/1747) . . . . . . . . . . . . . . . . ) – l) Beschlussempfehlungen des Petitionsaus- schusses: Sammelübersichten 52, 53, 54, 55, 56, 57, 58, 59 und 60 zu Petitionen (Drucksachen 16/1686, 16/1687, 16/1688, 16/1689, 16/1690, 16/1691, 16/1692, 16/1693, 16/1694) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 a) Einzelplan 12 Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (Drucksachen 16/1312, 16/1324) . . . . b) Erste Beratung des von den Abgeord- neten Winfried Hermann, Dr. Anton Hofreiter, Peter Hettlich, weiteren Ab- geordneten und der Fraktion des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN ein- gebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur effizienteren Finanzierung des öffentlichen Nahverkehrs (Regiona- lisierungsreformgesetz) (Drucksache 16/1435) . . . . . . . . . . . . . r. Claudia Winterstein (FDP) . . . . . . . . . . . . laas Hübner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . eidrun Bluhm (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . artholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . nna Lührmann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . olfgang Tiefensee, Bundesminister BMVBS oachim Günther (Plauen) (FDP) . . . . . . . . . . r. Klaus W. Lippold (CDU/CSU) . . . . . . . . r. Ilja Seifert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . r. Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ören Bartol (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . atrick Döring (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . laus Hofbauer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . we Beckmeyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . olkmar Uwe Vogel (CDU/CSU) . . . . . . . . . 3740 D 3741 A 3741 A, D 3742 B 3742 B 3742 C 3744 A 3746 D 3749 B 3750 D 3752 C 3754 A 3755 C 3757 A 3758 A 3758 D 3760 C 3761 B 3762 D 3764 A IV Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 40. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 22. Juni 2006 15 a) Einzelplan 30 Bundesministerium für Bildung und Forschung (Drucksachen 16/1320, 16/1324) . . . . b) Erste Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Übereinkommen vom 11. April 1997 über die Aner- kennung von Qualifikationen im Hochschulbereich in der europäi- schen Region (Drucksache 16/1291) . . . . . . . . . . . . . Ulrike Flach (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus Hagemann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Georg Schirmbeck (CDU/CSU) . . . . . . . . Klaus-Peter Willsch (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Cornelia Hirsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Klaus Hagemann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrike Flach (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Cornelia Hirsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . . Kai Boris Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Katherina Reiche (Potsdam) (CDU/CSU) . . . Cornelia Pieper (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . . . Volker Schneider (Saarbrücken) (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ilse Aigner (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Priska Hinz (Herborn) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Annette Schavan, Bundesministerin BMBF Cornelia Pieper (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Jörg Tauss (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Natur- schutz und Reaktorsicherheit (Drucksache 16/1324) . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrike Flach (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Petra Hinz (Essen) (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Kurt Hill (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . Ulrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . Bernhard Schulte-Drüggelte (CDU/CSU) . . . Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sigmar Gabriel, Bundesminister BMU . . . . . Ulrike Flach (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Kauch (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Marie-Luise Dött (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . E H M U 1 H G D E A H D U B P W U H B D B N A L A E G m A s b A E B s A s b 3766 A 3766 A 3766 B 3766 D 3767 C 3768 B 3770 C 3771 D 3773 A 3774 D 3775 C 3776 D 3778 C 3780 A 3782 B 3782 C 3783 D 3785 A 3786 A 3788 C 3791 C 3791 C 3793 A 3795 B 3796 A 3797 A 3798 C 3799 C 3801 A 3801 D 3804 C 3805 D va Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . ans-Josef Fell (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . arco Bülow (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . lrich Petzold (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 7 Einzelplan 10 Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (Drucksachen 16/1310, 16/1324) . . . . . . . ans-Michael Goldmann (FDP) . . . . . . . . . . eorg Schirmbeck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . r. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) . . . . . . . rnst Bahr (Neuruppin) (SPD) . . . . . . . . . . . . lexander Bonde (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . orst Seehofer, Bundesminister BMELV . . . r. Edmund Peter Geisen (FDP) . . . . . . . . . . lrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Christel Happach-Kasan (FDP) . . . . . . ärbel Höhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) eter Bleser (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . altraud Wolff (Wolmirstedt) (SPD) . . . . . . lrike Höfken (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) orst Seehofer, Bundesminister BMELV . . . ernhard Kaster (CDU/CSU) (zur Geschäftsordnung) . . . . . . . . . . . . . . . r. Christel Happach-Kasan (FDP) . . . . . . . . ärbel Höhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . ächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 1 iste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . nlage 2 rklärung des Abgeordneten Wolfgang rotthaus (SPD) zur namentlichen Abstim- ung über den Antrag: Neubesetzung des mtes des Koordinators für die deutsch-russi- che zwischengesellschaftliche Zusammenar- eit (39. Sitzung, Zusatztagesordnungspunkt 2) nlage 3 rklärung des Abgeordneten Clemens inninger (CDU/CSU) zur namentlichen Ab- timmung über den Antrag: Neubesetzung des mtes des Koordinators für die deutsch-russi- che zwischengesellschaftliche Zusammenar- eit (39. Sitzung, Zusatztagesordnungspunkt 2) 3807 C 3808 C 3810 A 3811 C 3812 C 3812 D 3814 C 3817 C 3819 B 3821 B 3822 C 3825 B 3826 C 3828 A 3829 A 3830 A 3831 C 3834 A 3834 C 3835 A 3835 B 3836 A 3836 D 3837 A 3837 C 3837 D Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 40. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 22. Juni 2006 3677 (A) ) (B) ) 40. Sitz Berlin, Donnerstag, d Beginn: 9.0
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 40. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 22. Juni 2006 3837 (A) (C) (B) ) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bär, Dorothee CDU/CSU 22.06.2006 Dr. Schäuble, Wolfgang CDU/CSU 22.06.2006 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich * A f A M Dr. Bartsch, Dietmar DIE LINKE 22.06.2006 Dr. Bergner, Christoph CDU/CSU 22.06.2006 Bollen, Clemens SPD 22.06.2006 Brunnhuber, Georg CDU/CSU 22.06.2006 Dreibus, Werner DIE LINKE 22.06.2006 Eymer (Lübeck), Anke CDU/CSU 22.06.2006 Fischer (Frankfurt), Joseph BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22.06.2006 Dr. Gerhardt, Wolfgang FDP 22.06.2006 Götz, Peter CDU/CSU 22.06.2006 Haustein, Heinz-Peter FDP 22.06.2006 Herrmann, Jürgen CDU/CSU 22.06.2006* Hilsberg, Stephan SPD 22.06.2006 Dr. Hoyer, Werner FDP 22.06.2006* Dr. Jung, Franz Josef CDU/CSU 22.06.2006 Kolbow, Walter SPD 22.06.2006 Künast, Renate BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22.06.2006 Dr. Lamers (Heidelberg), Karl CDU/CSU 22.06.2006* Merz, Friedrich CDU/CSU 22.06.2006 Niebel, Dirk FDP 22.06.2006 S S U (D für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung der NATO nlage 2 Erklärung des Abgeordneten Wolfgang Grotthaus (SPD) zur namentlichen Abstimmung über den Antrag: Neubesetzung des Amtes des Koordina- tors für die deutsch-russische zwischengesell- schaftliche Zusammenarbeit (39. Sitzung, Zu- satztagesordnungspunkt 2) In der Ergebnisliste ist mein Name unter „Ja“ aufge- ührt. Mein Votum lautet Nein. nlage 3 Erklärung des Abgeordneten Clemens Binninger (CDU/ CSU) zur namentlichen Abstimmung über den Antrag: Neubesetzung des Amtes des Koordina- tors für die deutsch-russische zwischengesell- schaftliche Zusammenarbeit (39. Sitzung, Zusatztagesordnungspunkt 2) In der Ergebnisliste ist mein Name nicht aufgeführt. ein Votum lautet Nein. chmidt (Nürnberg), Renate SPD 22.06.2006 teppuhn, Andreas SPD 22.06.2006 lrich, Alexander DIE LINKE 22.06.2006 40. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 22. Juni 2006 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3
Gesamtes Protokol
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1604000000

Guten Morgen, liebe Kolleginnen und Kollegen! Die

Sitzung ist eröffnet.

Wir setzen die Haushaltsberatungen – Tagesord-
nungspunkt I – fort:

a) Zweite Beratung des von der Bundesregierung
eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die
Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das
Haushaltsjahr 2006


(Haushaltsgesetz 2006)


– Drucksachen 16/750, 16/1348 –

b) Beratung der Beschlussempfehlung des Haus-
haltsausschusses (8. Ausschuss) zu der Unterrich-
tung durch die Bundesregierung

Finanzplan des Bundes 2005 bis 2009

– Drucksachen 16/751, 16/1348, 16/1327 –

Berichterstattung:
Abgeordnete Otto Fricke
Steffen Kampeter
Carsten Schneider (Erfurt)

Dr. Gesine Lötzsch
Anja Hajduk

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Redet
Wir beginnen mit den gestern vertagten Abstimmun-
gen zum Einzelplan 06 und zum Zusatzpunkt 3. Wir
kommen zunächst zur Abstimmung über den Einzelplan 06
in der Ausschussfassung – Tagesordnungspunkt I.11 –:

Einzelplan 06

Bundesministerium des Innern

– Drucksachen 16/1306, 16/1324 –

Berichterstattung:
Abgeordnete Bettina Hagedorn
Dr. Michael Luther
Norbert Barthle
Jürgen Koppelin
Roland Claus
Alexander Bonde

(C (D ung en 22. Juni 2006 0 Uhr Hierzu liegen drei Änderungsanträge vor, über die wir uerst abstimmen. Wer stimmt für den Änderungsantrag der Fraktion ie Linke auf Drucksache 16/1864? – Wer stimmt dageen? – Enthaltungen? – Der Änderungsantrag ist mit den timmen von SPD, Bündnis 90/Die Grünen, CDU/CSU nd FDP gegen die Stimmen der Fraktion Die Linke abelehnt. Wer stimmt für den Änderungsantrag der Fraktion ie Linke auf Drucksache 16/1865? – Wer stimmt dageen? – Enthaltungen? – Der Änderungsantrag ist mit den timmen von SPD, CDU/CSU und FDP gegen die Stimen von Bündnis 90/Die Grünen und der Fraktion Die inke abgelehnt. Wir kommen nun zum Änderungsantrag der Fraktion es Bündnisses 90/Die Grünen auf Drucksache 16/1881. ie Fraktion des Bündnisses 90/Die Grünen verlangt naentliche Abstimmung. Ich bitte die Schriftführerinnen nd Schriftführer, die vorgesehenen Plätze einzunehen. Sind die Plätze an den Urnen besetzt? – Das ist der all. Ich eröffne die Abstimmung. Ist noch ein Mitglied des Hauses anwesend, das seine ext Stimme nicht abgegeben hat? – Ich gehe davon aus, dass alle Mitglieder des Hauses ihre Stimme abgegeben haben. Ich schließe die Abstimmung und bitte die Schriftführerinnen und Schriftführer, mit der Auszählung zu beginnen. Bis zum Vorliegen des Ergebnisses der namentlichen Abstimmung unterbreche ich die Sitzung. Die unterbrochene Sitzung ist wieder eröffnet. rauf hin, dass sich die FDP bei der Ab den Änderungsantrag der Fraktion Die cksache 16/1864 der Stimme enthalten nicht dagegen gestimmt. Ich weise da stimmung über Linke auf Dru hat. Sie hat also Vizepräsidentin Dr. h. c. Susanne Kastner Dr. Herbert Schui Dr. Reinhard Göhner Paul Lehrieder Frank Spieth Dr. Kirsten Tackmann Dr. Axel Troost Jörn Wunderlich CDU/CSU Ulrich Adam Ilse Aigner U R H M te Granold einhard Grindel ermann Gröhe ichael Grosse-Brömer Dr. Klaus W. Lippold Patricia Lips Dr. Michael Luther Stephan Mayer Dr. Ilja Seifert Dr. Petra Sitte Nein Josef Göppel Dr. Wolfgang Götzer Ingbert Liebing Eduard Lintner Ich gebe das von den Schrif führern ermittelte Ergebnis de mung über den Änderungsantra nisses 90/Die Grünen zum Ei Endgültiges Ergebnis Abgegebene Stimmen: 555; davon ja: 91 nein: 409 enthalten: 55 Ja CDU/CSU Dr. Peter Jahr DIE LINKE Hüseyin-Kenan Aydin Dr. Lothar Bisky Heidrun Bluhm Eva Bulling-Schröter Dr. Martina Bunge Roland Claus Sevim Dagdelen Dr. Diether Dehm Dr. Dagmar Enkelmann Klaus Ernst Wolfgang Gehrcke Diana Golze Dr. Gregor Gysi Lutz Heilmann Hans-Kurt Hill Cornelia Hirsch Inge Höger-Neuling Dr. Barbara Höll Ulla Jelpke Dr. Lukrezia Jochimsen Katja Kipping Monika Knoche Jan Korte Katrin Kunert Oskar Lafontaine Dr. Gesine Lötzsch Ulrich Maurer Dorothee Menzner Kornelia Möller Kersten Naumann Wolfgang Neskovic Petra Pau Bodo Ramelow Elke Reinke Paul Schäfer Volker Schneider B G K V C B M G A E D D H K K A B W P U D B T U S F U M M D J K W B C K E C Ir D R S H D J W J M fr G tführerinnen und Schriftr namentlichen Abstimg der Fraktion des Bündnzelplan 06 auf Druck s M 4 l ÜNDNIS 90/DIE RÜNEN erstin Andreae olker Beck ornelia Behm irgitt Bender atthias Berninger rietje Bettin lexander Bonde kin Deligöz r. Thea Dückert r. Ursula Eid ans Josef Fell ai Gehring atrin Göring-Eckardt nja Hajduk ritta Haßelmann infried Hermann riska Hinz lrike Höfken r. Anton Hofreiter ärbel Höhn hilo Hoppe te Koczy ylvia Kotting-Uhl ritz Kuhn ndine Kurth arkus Kurth onika Lazar r. Reinhard Loske erzy Montag erstin Müller infried Nachtwei rigitte Pothmer laudia Roth rista Sager lisabeth Scharfenberg hristine Scheel mingard Schewe-Gerigk r. Gerhard Schick ainder Steenblock ilke Stokar von Neuforn ans-Christian Ströbele r. Harald Terpe ürgen Trittin olfgang Wieland osef Philip Winkler argareta Wolf aktionslos ert Winkelmeier P P T N D G E O C C R P A D J W W K M H D M G G L H A T M M G I D E I H D A D K D J D H D N E M R ache 16/1881 bekannt: Abg it Ja haben gestimmt 91, m 10, Enthaltungen 55. Der Än ehnt. eter Albach eter Altmaier homas Bareiß orbert Barthle r. Wolf Bauer ünter Baumann rnst-Reinhard Beck tto Bernhardt lemens Binninger arl-Eduard von Bismarck enate Blank eter Bleser ntje Blumenthal r. Maria Böhmer ochen Borchert olfgang Börnsen olfgang Bosbach laus Brähmig ichael Brand elmut Brandt r. Ralf Brauksiepe onika Brüning eorg Brunnhuber itta Connemann eo Dautzenberg ubert Deittert lexander Dobrindt homas Dörflinger arie-Luise Dött aria Eichhorn eorg Fahrenschon lse Falk r. Hans Georg Faust nak Ferlemann ngrid Fischbach artwig Fischer irk Fischer xel E. Fischer (KarlsruheLand)


(Unterbrechung von 9.05 bis 9.14 Uhr)

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1604000100




(A) )


(B) )


(Saarbrücken)


(Reutlingen)


(Bönstrup)

r. Maria Flachsbarth
laus-Peter Flosbach
r. Hans-Peter Friedrich

(Hof)


ochen-Konrad Fromme
r. Michael Fuchs
ans-Joachim Fuchtel
r. Jürgen Gehb
orbert Geis
berhard Gienger
ichael Glos
alf Göbel

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(C (D egebene Stimmen 556. it Nein haben gestimmt derungsantrag ist abge arkus Grübel anfred Grund onika Grütters arl-Theodor Freiherr zu Guttenberg lav Gutting olger Haibach erda Hasselfeldt rsula Heinen da Carmen Freia Heller ichael Hennrich ernd Heynemann rnst Hinsken eter Hintze obert Hochbaum laus Hofbauer ranz-Josef Holzenkamp oachim Hörster nette Hübinger ubert Hüppe usanne Jaffke r. Hans-Heinrich Jordan ndreas Jung artholomäus Kalb ans-Werner Kammer teffen Kampeter lois Karl ernhard Kaster iegfried Kauder (VillingenSchwenningen)


olker Kauder
ckart von Klaeden
ürgen Klimke
ulia Klöckner
ens Koeppen
ristina Köhler (Wiesbaden)

anfred Kolbe
orbert Königshofen
r. Rolf Koschorrek
artmut Koschyk
homas Kossendey
ichael Kretschmer
unther Krichbaum
r. Günter Krings
r. Martina Krogmann

ohann-Henrich
Krummacher
r. Hermann Kues
ndreas G. Lämmel
r. Norbert Lammert
atharina Landgraf
r. Max Lehmer






(A) )



(B) )


Vizepräsidentin Dr. h. c. Susanne Kastner
Wolfgang Meckelburg
Dr. Michael Meister
Dr. Angela Merkel
Laurenz Meyer (Hamm)

Maria Michalk
Hans Michelbach
Philipp Mißfelder
Dr. Eva Möllring
Marlene Mortler
Carsten Müller


(Braunschweig)

Stefan Müller (Erlangen)

Bernward Müller (Gera)

Hildegard Müller
Bernd Neumann (Bremen)

Henry Nitzsche
Michaela Noll
Dr. Georg Nüßlein
Franz Obermeier
Eduard Oswald
Henning Otte
Rita Pawelski
Dr. Peter Paziorek
Ulrich Petzold
Dr. Joachim Pfeiffer
Sibylle Pfeiffer
Dr. Friedbert Pflüger
Beatrix Philipp
Ronald Pofalla
Daniela Raab
Thomas Rachel
Dr. Peter Ramsauer
Peter Rauen
Eckhardt Rehberg
Katherina Reiche (Potsdam)

Klaus Riegert
Dr. Heinz Riesenhuber
Franz Romer
Johannes Röring
Kurt J. Rossmanith
Dr. Norbert Röttgen
Dr. Christian Ruck
Peter Rzepka
Anita Schäfer (Saalstadt)

Hermann-Josef Scharf
Dr. Wolfgang Schäuble
Hartmut Schauerte
Dr. Annette Schavan
Karl Schiewerling
Norbert Schindler
Georg Schirmbeck
Bernd Schmidbauer
Christian Schmidt (Fürth)

Andreas Schmidt (Mülheim)

Ingo Schmitt (Berlin)

Dr. Andreas Schockenhoff
Dr. Ole Schröder
Bernhard Schulte-Drüggelte
Uwe Schummer
Wilhelm Josef Sebastian
Kurt Segner
Bernd Siebert
Thomas Silberhorn
Johannes Singhammer
Jens Spahn
Erika Steinbach
Christian Freiherr von Stetten

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r. Hans-Peter Uhl
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ndrea Astrid Voßhoff
erhard Wächter
arco Wanderwitz
ai Wegner
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eter Weiß (Emmendingen)

erald Weiß (Groß-Gerau)

go Wellenreuther
arl-Georg Wellmann
nette Widmann-Mauz
laus-Peter Willsch
illy Wimmer (Neuss)


lisabeth Winkelmeier-
Becker
atthias Wissmann
agmar Wöhrl
olfgang Zöller
illi Zylajew

PD

r. Lale Akgün
regor Amann
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iels Annen
grid Arndt-Brauer
ainer Arnold
rnst Bahr (Neuruppin)

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laus Barthel
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abine Bätzing
irk Becker
we Beckmeyer
laus Uwe Benneter
r. Axel Berg
te Berg
etra Bierwirth
othar Binding (Heidelberg)

olker Blumentritt
urt Bodewig
erd Bollmann
r. Gerhard Botz
laus Brandner
illi Brase
ernhard Brinkmann

(Hildesheim)


delgard Bulmahn
arco Bülow
lla Burchardt
artin Burkert
r. Michael Bürsch
hristian Carstensen
arion Caspers-Merk
r. Herta Däubler-Gmelin
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artin Dörmann
r. Carl-Christian Dressel

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etlef Dzembritzki
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ernot Erler
etra Ernstberger
arin Evers-Meyer
nnette Faße
lke Ferner
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ainer Fornahl
abriele Frechen
agmar Freitag
eter Friedrich
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artin Gerster

ris Gleicke
ünter Gloser
enate Gradistanac
ngelika Graf (Rosenheim)

ieter Grasedieck
onika Griefahn
erstin Griese
abriele Groneberg
chim Großmann
olfgang Grotthaus
olfgang Gunkel
ans-Joachim Hacker
ettina Hagedorn
laus Hagemann
lfred Hartenbach
ichael Hartmann

(Wackernheim)

ina Hauer
ubertus Heil
einhold Hemker
olf Hempelmann
r. Barbara Hendricks
ustav Herzog
etra Heß
abriele Hiller-Ohm
etra Hinz (Essen)

erd Höfer

ris Hoffmann (Wismar)

rank Hofmann (Volkach)

ike Hovermann
hristel Humme
othar Ibrügger
runhilde Irber

ohannes Jung (Karlsruhe)

osip Juratovic
ohannes Kahrs
lrich Kasparick
r. h.c. Susanne Kastner
lrich Kelber
hristian Kleiminger
ans-Ulrich Klose
strid Klug
r. Bärbel Kofler
ritz Rudolf Körper
arin Kortmann
olf Kramer
nette Kramme
rnst Kranz
icolette Kressl
olker Kröning
ngelika Krüger-Leißner

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(C (D r. Hans-Ulrich Krüger ürgen Kucharczyk elga Kühn-Mengel te Kumpf hristine Lambrecht hristian Lange r. Karl Lauterbach altraud Lehn elga Lopez abriele Lösekrug-Möller irk Manzewski othar Mark aren Marks atja Mast ilde Mattheis arkus Meckel etra Merkel lrike Merten r. Matthias Miersch rsula Mogg arko Mühlstein etlef Müller ichael Müller esine Multhaupt ranz Müntefering r. Rolf Mützenich ndrea Nahles homas Oppermann olger Ortel einz Paula ohannes Pflug hristoph Pries r. Wilhelm Priesmeier r. Sascha Raabe echthild Rawert aik Reichel erold Reichenbach r. Carola Reimann hristel RiemannHanewinckel alter Riester önke Rix ene Röspel r. Ernst Dieter Rossmann arin Roth ichael Roth rtwin Runde arlene Rupprecht nton Schaaf xel Schäfer ernd Scheelen r. Hermann Scheer arianne Schieder tto Schily lla Schmidt ilvia Schmidt r. Frank Schmidt einz Schmitt laf Scholz ttmar Schreiner einhard Schultz wen Schulz wald Schurer r. Angelica Schwall-Düren r. Martin Schwanholz )


(Tuchenbach)


(Everswinkel)





(A) )


Vizepräsidentin Dr. h. c. Susanne Kastner

Stimmen der CDU/CSU und der SPD bei Gegenstimmen
der Fraktion Die Linke, des Bündnisses 90/Die Grünen
und der FDP angenommen.

Zusatzpunkt 3:

Bundesministerium für Arbeit und Soziales

– Drucksachen 16/1311, 16/1324 –

Berichterstattung:
Abgeordnete Waltraud Lehn
Beratung des Antrags
Burgbacher, Sabine Leu
Gisela Piltz, weiterer Ab
tion der FDP

Konsequenzen ziehen
Europäischen Gericht
zur Weitergabe euro
an die Vereinigten Staa

– Drucksache 16/1876 –
Überweisungsvorschlag:
Innenausschuss (f)

Auswärtiger Ausschuss
Rechtsausschuss
Ausschuss für Wirtschaft und
Ausschuss für Verkehr, Bau un
Ausschuss für Tourismus
Ausschuss für die Angelegenh

Interfraktionell wird Überw
Drucksache 16/1876 an die in
führten Ausschüsse vorgeschla
verstanden? – Das ist der Fall. D
so beschlossen.
der Abgeordneten Ernst
theusser-Schnarrenberger,
geordneter und der Frak-

aus dem Urteil des
shofs vom 30. Mai 2006
päischer Fluggastdaten
ten von Amerika

Technologie
d Stadtentwicklung

eiten der Europäischen Union

eisung der Vorlage auf
der Tagesordnung aufge-
gen. Sind Sie damit ein-
ann ist die Überweisung

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Hans-Joachim Fuchtel
Dr. Claudia Winterstein
Dr. Gesine Lötzsch
Anja Hajduk

Hierzu liegen zwei Änderu
ie Linke vor. Über den Änd

ache 16/1866 werden wir späte

Nach einer interfraktionelle
ie Aussprache zwei Stunden
einen Widerspruch. Dann ist d

Ich eröffne die Aussprache.
in Dr. Claudia Winterstein, FD


(Beifall bei de Dr. Claudia Winterstein (F Frau Präsidentin! Meine se erren! Im letzten Jahr warnte or einer drohenden finanziel eit des Bundes. Ich zitiere: ngsanträge der Fraktion erungsantrag auf Druckr namentlich abstimmen. n Vereinbarung sind für vorgesehen. – Ich höre as so beschlossen. Das Wort hat die KolleP-Fraktion. r FDP)


DP):
hr verehrten Damen und
der Bundesrechnungshof
len Handlungsunfähig-
Rolf Schwanitz
Rita Schwarzelühr-Sutter
Wolfgang Spanier
Dr. Margrit Spielmann
Jörg-Otto Spiller
Dr. Ditmar Staffelt
Ludwig Stiegler
Rolf Stöckel
Christoph Strässer
Dr. Peter Struck
Joachim Stünker
Dr. Rainer Tabillion
Jörg Tauss
Jella Teuchner
Dr. h.c. Wolfgang Thierse
Jörn Thießen
Franz Thönnes
Hans-Jürgen Uhl
Rüdiger Veit
Simone Violka
Jörg Vogelsänger
Dr. Marlies Volkmer
Hedi Wegener
Petra Weis
Gunter Weißgerber

Gert Weisskirchen

(Wiesloch)


Dr. Rainer Wend
Lydia Westrich
Dr. Margrit Wetzel
Andrea Wicklein
Engelbert Wistuba
Dr. Wolfgang Wodarg
Waltraud Wollf


(Wolmirstedt)

Heidi Wright
Uta Zapf
Manfred Zöllmer

Enthalten

FDP

Jens Ackermann
Dr. Karl Addicks
Christian Ahrendt
Daniel Bahr (Münster)

Uwe Barth
Rainer Brüderle
Angelika Brunkhorst

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Wir kommen nun zur Abstimmung über den Einzel-
plan 06 – Bundesministerium des Innern – in der Aus-
schussfassung. Wer stimmt dafür? – Wer stimmt dage-
gen? – Enthaltungen? – Der Einzelplan 06 ist mit den

(C (D rnst Burgbacher atrick Döring echthild Dyckmans örg van Essen lrike Flach tto Fricke orst Friedrich r. Edmund Peter Geisen ans-Michael Goldmann iriam Gruß oachim Günther r. Christel Happach-Kasan lke Hoff irgit Homburger ichael Kauch r. Heinrich L. Kolb ellmut Königshaus udrun Kopp ürgen Koppelin einz Lanfermann ibylle Laurischk arald Leibrecht na Lenke ichael Link arkus Löning Horst Meierhofer Patrick Meinhardt Jan Mücke Burkhardt Müller-Sönksen Hans-Joachim Otto Detlef Parr Cornelia Pieper Gisela Piltz Jörg Rohde Frank Schäffler Dr. Konrad Schily Marina Schuster Dr. Hermann Otto Solms Dr. Max Stadler Dr. Rainer Stinner Carl-Ludwig Thiele Florian Toncar Christoph Waitz Dr. Guido Westerwelle Dr. Claudia Winterstein Dr. Volker Wissing Hartfrid Wolff Martin Zeil Ich rufe Tagesordnungspunkt I.12 auf: Einzelplan 11 Dr. Claudia Winterstein Erstmals in der Geschichte des Bundeshaushalts entfällt mehr als die Hälfte des veranschlagten Haushaltsvolumens auf den Sozialbereich. Zinsausgaben und Sozialausgaben zusammengenommen zehren 90 Prozent der Steuereinnahmen des Bundes auf. Diese Kritik richtete sich noch an die Haushaltspolitik von Rot-Grün. Der erste Haushalt von Schwarz-Rot zeigt uns jetzt: Die notwendige Trendwende ist nicht geschafft. Der Anteil der Sozialausgaben ist sogar noch gestiegen. 51,2 Prozent aller Ausgaben des Bundes fließen in diesem Jahr in den Sozialbereich. Der Haushalt des Arbeitsund Sozialministers ist der größte Einzeletat. Deswegen müssen hier besondere Konsolidierungsanstrengungen unternommen werden. Die Haushaltsberatungen haben aber gezeigt: Der Haushalt des Arbeitsministers leistet keinen Beitrag zur Konsolidierung. Die Ausgaben werden nicht gekürzt. Der Arbeitsminister hat bei der Haushaltskonsolidierung schlichtweg versagt. Auf dem Gebiet der sozialen Sicherung bekommen Sie die Probleme nicht in den Griff. Sie doktern an den Symptomen herum, aber Sie haben kein Konzept. Die Rentenbeiträge sollen im nächsten Jahr erhöht werden. Trotzdem reicht das Geld nicht. In Ihrem Rentenbericht arbeiten Sie mit geschönten Zahlen und täuschen den Bürger darüber hinweg, welche wahren Notwendigkeiten hier anstehen. Herr Minister, beim Arbeitslosengeld werden Sie von den Kosten überrollt. Die Kosten für Hartz IV laufen in diesem Jahr zum zweiten Mal völlig aus dem Ruder. (Dr. Guido Westerwelle [FDP]: Die folgen der Rede nicht!)


(Frankfurt)


(B)





(A) )


(B) )


(Beifall bei der FDP)


(Beifall bei der FDP)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1604000200

Ich bitte, die Gespräche auf der Regierungsbank ein-

zustellen.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)



Dr. Claudia Winterstein (FDP):
Rede ID: ID1604000300

Unter Rot-Grün explodierten im Jahr 2005 die Kosten

von 14,6 Milliarden Euro auf 25 Milliarden Euro. Unter
Schwarz-Rot werden in diesem Jahr etwa 27 Milliarden
Euro gebraucht. Das ist die Fortsetzung rot-grüner Miss-
wirtschaft.


(Beifall bei der FDP)


Der Arbeitsminister hat nun versucht, uns vorzurechnen,
dass der Haushaltsansatz für Hartz IV reicht. Er hat uns
erklärt, die Ausgaben für Hartz IV lägen stabil bei
2,25 Milliarden Euro im Monat. Das macht nach Adam
Riese 27 Milliarden Euro im Jahr. Eingeplant sind aber
nur 24,4 Milliarden Euro. Wollen wir jetzt darüber strei-

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(C (D en, Herr Minister, ob das eine Milliardenlücke ist oder icht? Darüber kann man wohl kaum streiten, wenn Sie inigermaßen rechnen können. Von dem Plan, im Jahr 2006 insgesamt 3 Milliarden uro durch Optimierungen bei Hartz IV einzusparen, ist ie Regierungskoalition Stück für Stück abgerückt. Übig geblieben ist ein Sparvolumen von weniger als 00 Millionen Euro; alles andere wurde vertagt. Dieses Thema hat auch innerhalb der Koalition schon u heftigem Streit geführt. Aber jetzt demonstrieren Sie cheinfrieden und haben die Reformdebatte erst einmal ertagt. Das bedeutet aber: Zusätzlich zu den offenen eformfeldern wie Gesundheit, Unternehmensteuer und öderalismus gibt es mit der Frage der Hartz-IV-Reform in weiteres Feld, bei dem keiner mehr weiß, wohin sich ie Kontrahenten überhaupt bewegen und wie sie sich emals einigen wollen. Noch schlimmer aber ist, dass Sie auf dem Arbeitsarkt nicht die richtigen Weichen stellen. Denn das rundlegende Problem ist nicht Hartz IV. Das grundleende Problem ist, dass zu viele Menschen keine Arbeit aben. (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


(Beifall bei der FDP)


,5 Millionen Menschen sind arbeitslos. Die gegenwär-
ige minimale Besserung darf kein Anlass zur Zufrieden-
eit sein. Denn was die Arbeitsplätze betrifft, so ist
mmer noch ein Rückgang und kein Zuwachs zu ver-
eichnen. Wirklich helfen kann uns nur die Schaffung
esserer Perspektiven für Unternehmen, die dazu führen,
ass sie bereit sind, neue Arbeitskräfte einzustellen. Hier
uss der Arbeitsminister seinen Schwerpunkt setzen.


(Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Und was ist? Fehlanzeige!)


ber was erleben wir? Die „FAZ“ vom 24. Mai dieses
ahres bringt es auf den Punkt:

Münteferings Bemühungen zur Bekämpfung der
Arbeitslosigkeit sind im besten Fall teuer und nutz-
los …


(Beifall bei der FDP)


Die Vorschläge der FDP liegen auf dem Tisch: Sen-
ung der Steuern und der Lohnnebenkosten, damit die
enschen netto mehr in der Tasche haben, Lockerungen

eim Kündigungsschutz, damit Einstellungshemmnisse
egfallen, flexiblere Tarifgestaltung, damit Betriebe und
elegschaften auch schwierige Situationen besser meis-

ern können, Freigabe der Höhe der Ausbildungsvergü-
ungen, damit mehr Lehrstellen angeboten werden, und
erzicht auf die Mehrwertsteuererhöhung, damit die
irtschaft 2007 nicht abgewürgt wird. Aber das wollten

ie ja nicht.

Wie sehr die Koalition in die falsche Richtung denkt,
at auch die Diskussion über die Überschüsse der Bun-
esagentur für Arbeit gezeigt. Hier wurden die ver-
chiedensten Ideen entwickelt, wie der Bund aus diesem






(A) )



(B) )


Dr. Claudia Winterstein
Topf etwas für sich abzweigen könnte. Die verfassungs-
rechtlichen Probleme sind dabei völlig außer Acht gelas-
sen worden.

Ich will für die FDP ganz deutlich sagen: Über-
schüsse, die bei der Bundesagentur entstehen, müssen
genutzt werden, um die Beiträge und damit die Lohn-
nebenkosten zu senken.


(Beifall bei der FDP sowie der Abg. Anja Hajduk [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


Das Beitragsaufkommen aus den Taschen der Arbeitge-
ber und Arbeitnehmer darf nicht zum Selbstbedienungs-
laden der Bundesregierung werden.

Dass der Haushalt des Arbeitsministers keinen Bei-
trag zur Konsolidierung leistet, will ich an einem weite-
ren Beispiel deutlich machen: Sie sperren bei den Ein-
gliederungsmaßnahmen 1,1 Milliarden Euro, weil dort
mehr Geld veranschlagt worden ist, als sinnvollerweise
ausgegeben werden kann. Sie sparen dieses Geld aber
nicht ein. Im Gegenteil, Sie wollen es gleich mehrfach
ausgeben: Erstens soll dieser Puffer die Mehrkosten
beim Arbeitslosengeld II decken; allein dafür ist diese
Summe aber viel zu gering. Zweitens möchte die Union
aus diesem Topf auch noch Mittel für den geplanten
Kombilohn abzweigen. Aber zweimal können auch Sie,
meine Damen und Herren, dieses Geld nicht ausgeben.


(Beifall bei der FDP)


Für die Eingliederungsmaßnahmen sind knapp
6,5 Milliarden Euro vorgesehen. Im vergangenen Jahr
lagen diese Ausgaben bei 3,5 Milliarden Euro. Im ersten
Drittel dieses Jahres sind 1,14 Milliarden Euro abgeflos-
sen. Nichts spricht also dafür, dass es in diesem Jahr
mehr als 3,5 Milliarden Euro werden.


(Markus Kurth [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Genau! Das gilt es zu ändern! Das ist nämlich ein Skandal!)


Deswegen hat die FDP beantragt, diesen Titel auf
3,5 Milliarden Euro zu kürzen und mit den eingesparten
3 Milliarden Euro einen Beitrag zur Haushaltskonsoli-
dierung zu leisten. Unser Antrag hätte also zur Folge,
dass die Eingliederungsmaßnahmen in gleicher Höhe
wie im Vorjahr fortgeführt würden. Alles, was gestern zu
diesem Punkt gesagt worden ist, ist schlichtweg falsch.


(Beifall bei der FDP)


Mit unserem „Liberalen Sparbuch“ haben wir Ihnen
mit fast 500 Anträgen Sparvorschläge in einer Größen-
ordnung von 8,3 Milliarden Euro geliefert. Sie haben sie
abgelehnt. Sie denken nicht ans Sparen. Hätten Sie un-
sere Vorschläge aufgegriffen, hätten Sie die Maastricht-
kriterien einhalten können. Dass Sie das nicht geschafft
haben, stört Sie aber nicht. Der Stabilitätspakt wird 2006
wieder verletzt. Der Haushalt 2006 ist wieder verfas-
sungswidrig. Sämtliche Anstandsgrenzen der Haushalts-
politik sind also verletzt. Die Regierung verfährt nach
dem Motto: Ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich ganz un-
geniert.


(Beifall bei der FDP)


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(C (D Als Fazit bleibt nur: Dieser erste schwarz-rote Hausalt ist kein Stück Verbesserung – im Gegenteil, er läuft eiter in die falsche Richtung. Das Wort hat die Kollegin Waltraud Lehn, SPD-Frak ion. Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! unächst einmal möchte ich mich bei den Mitberichtertattern für die sehr faire und konstruktive Beratung, die ir über viele Wochen miteinander hatten, recht herzlich edanken. Trotz oft unterschiedlicher Auffassungen auch in der Opposition gab es unterschiedliche Auffas ungen; das sind bei diesem Einzeplan wirklich drei unerschiedliche Oppositionslinien – war die Zusammenrbeit insgesamt sehr gut und wir konnten eine sehr ffene Auseinandersetzung führen. Bedanken möchte ich mich auch beim Minister, der ns über einen langen Zeitraum zur Verfügung gestanen und die vielfältigen Anfragen sehr offen beantwortet at, manchmal mehrere Dutzend pro Woche. Das Miniserium war ausgesprochen fleißig und hat gut zugearbeiet, sodass wir die Beratungen selber in der gebührenden orm abschließen konnten. Den Mitarbeitern in seinem aus, besonders der Haushaltsabteilung, aber auch dem inanzministerium und dem Bundesrechnungshof herz ichen Dank! (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


(Beifall bei der FDP)

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1604000400

(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

Waltraud Lehn (SPD):
Rede ID: ID1604000500
Liebe Kolleginnen und Kollegen, wir beraten heute

ber fast 45 Prozent des gesamten Haushalts. Von insge-
amt 262 Milliarden Euro geben wir 119,5 Milliarden
uro, also 45 Prozent, nur für den Sozialbereich
Einzelplan 11 – aus. Nimmt man die rund 10 Milliar-

en Euro hinzu, die wir an anderer Stelle an Sozialaus-
aben leisten, dann bedeutet das, dass wir von 100 Euro
teuern, die wir von den Menschen in diesem Land er-
alten, 72 Euro an sie zurückgeben – allein für Sozial-
eistungen!


(Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Dann kann man es ja auch gleich dalassen!)


enn man sich das vor Augen führt, merkt man sehr
chnell, dass für die übrigen Bereiche zu wenig Geld üb-
ig bleibt. Das ist sicherlich nicht gut.


(Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Und deshalb wollt ihr die Steuern erhöhen! Aha!)


ber wir arbeiten an einer positiven Entwicklung, weni-
er spektakulär als vermutet, aber sehr geradlinig und
ehr konsequent. Für den Sozialhaushalt bedeutet das:

Erstens. Wir brauchen eine Balance zwischen dem,
as der Staat für diejenigen leisten muss, die wirklich
arauf angewiesen sind, und dem, was er insgesamt aus-
eben kann. Also müssen entweder die Einnahmen stei-
en oder die Ausgaben sinken – am besten beides, sage
ch.






(A) )



(B) )


Waltraud Lehn
Zweitens. Die zukünftigen Generationen, unsere Kin-
der und Enkel, brauchen eigene Handlungsmöglichkei-
ten. Deshalb müssen die Schulden abgebaut werden, sie
dürfen nicht erhöht werden. Wir brauchen mehr Geld für
Bildung und Forschung; das sind Investitionen in un-
sere Kinder und damit in unsere Zukunft.

Drittens. Die Sicherung des Sozialstaates ist die beste
Garantie für den sozialen Frieden und für Wachstum
und Beschäftigung. Deshalb sind alle den Prinzipien
des Sozialstaates verpflichtet, auch diejenigen, die sich
hier gelegentlich als nicht – oder ich sage besser: nicht
mehr – zuständig empfinden.

Diese drei Grundgedanken müssen wir berücksichti-
gen, wenn wir über die Ausgaben für den Sozialstaat re-
den. Das müssen auch diejenigen wissen, die die Hilfe
des Staates beanspruchen. Sie müssen sich fragen lassen,
ob sie wirklich alles getan haben, um sich selbst zu hel-
fen, und ob sie wirklich alles einbringen, was ihnen
möglich ist. Es geht nicht, zunächst einmal zu schauen,
was beim Staat zu holen ist, und sich erst dann darum zu
kümmern, was man selbst tun muss.


(Beifall bei der SPD, der CDU/CSU und der FDP)


Aber, meine Damen und Herren, eine solche Haltung
hat sich in den letzten Jahrzehnten auch deshalb, viel-
leicht vor allem deshalb entwickelt, weil sowohl einige
Prominente – da sind manche ehemalige Fußballspieler
nicht ausgenommen –


(Beifall bei Abgeordneten der SPD und der LINKEN)


als auch manche Unternehmen in diesem Land alles,
aber auch wirklich alles dafür tun, um sich von Steuer-
zahlungen zu befreien.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD und der LINKEN)


Das exzessive Suchen und Ausnutzen von Steuer-
schlupflöchern ist zu einer Selbstverständlichkeit, ja
schon fast zu einem Sport geworden. Das hat nicht zu-
letzt dazu geführt, dass auch die Menschen mit kleinem
Einkommen nach Mitnahmemöglichkeiten suchen.

Bei den Haushaltsberatungen ist die Finanzierung des
Bereichs Arbeit zugegebenermaßen der Bereich, der uns
zurzeit Sorgen bereitet. Wie schon im vergangenen Jahr
liegen die Ausgaben beim Arbeitslosengeld II in die-
sem Jahr voraussichtlich über dem ursprünglich ange-
nommenen Wert. Grund dafür ist nach wie vor die hohe
Zahl an Bedarfsgemeinschaften sowie die steigende Zahl
derjenigen Hilfebezieher, die ergänzend zum Arbeitslo-
sengeld I oder ergänzend zu dem, was sie an Arbeitslohn
erhalten, Arbeitslosengeld II erhalten müssen.

Um den wahrscheinlichen Mehrbedarf hier ohne zu-
sätzliche Neuverschuldung auszugleichen, haben wir bei
den veranschlagten Ausgaben für die Eingliederung von
Empfängern des Arbeitslosengelds II eine Sperre in
Höhe von 1,1 Milliarden Euro vereinbart. Das ist uns
nicht leicht gefallen; denn im Gegensatz zu dem, was Sie
gesagt haben, Frau Winterstein, sind bereits heute, wie

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(C (D ie Arbeitsagentur nicht nur mir sondern auch Ihnen chriftlich mitgeteilt hat, mehr als zwei Drittel dieser ittel insgesamt gebunden. Im Gegensatz zum letzten Jahr ist es so, dass man beeits Anfang dieses Jahres mit guten, vernünftigen Maßahmen, die den Menschen helfen sollen, wieder einen rbeitsplatz zu finden, arbeiten konnte und das auch ge an hat. Von daher setzen wir darauf, dass diese Mittel, ie ursprünglich für dieses Jahr veranschlagt waren, im ächsten Jahr dann auch tatsächlich verausgabt werden. Frau Kollegin, gestatten Sie eine Zwischenfrage des ollegen Dehm? Aber sicherlich. (Jörg van Essen [FDP]: Der legt doch Wert auf den Doktortitel, habe ich gelesen!)

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1604000600
Waltraud Lehn (SPD):
Rede ID: ID1604000700


Dr. Jörg-Diether Dehm-Desoi (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1604000800

Frau Kollegin, weil ich vorgestern vom Bundesfi-

anzminister darauf keine Antwort erhalten habe, versu-
he ich es bei Ihnen – ermutigt auch von Ihrer klaren,
ast zu Ende geführten Andeutung. Könnte es sein, dass
ie mit den Fußballern auch den Kaiser Franz Becken-
auer meinen? Denn in der Presse steht, dass er in Kitz-
ühel seinen Steuerwohnsitz hat.

Der Finanzminister hat nicht geantwortet. So geht es
edenfalls durch die Presse: Ich hatte einmal ausnahms-
eise nicht nur nach der Steuermeidung durch Deut-

che Bank, BMW und Daimler-Chrysler gefragt, son-
ern eben auch nach Franz Beckenbauer. Wie kommt es
ei den Menschen an – um deren Steuersolidität haben
ie ja hier geworben –, wenn sich die Frau Bundeskanz-

erin in der Öffentlichkeit Tag für Tag, Stunde für Stunde
eben Franz Beckenbauer präsentiert?


(Hartmut Koschyk [CDU/CSU]: Sie wären froh, wenn Sie sich neben Beckenbauer präsentieren könnten!)


Wir zahlen ordentlich unsere Steuern. Das erwarten
ir auch von dem, der als oberster Repräsentant der
eutschen Sportkultur fungieren möchte.


(Beifall bei der LINKEN)



Waltraud Lehn (SPD):
Rede ID: ID1604000900

Ich will gerne auf die Frage eingehen.


(Volker Kauder [CDU/CSU]: Solche Fragen sind dem Lafontaine unangenehm!)


Ich glaube, dass es falsch ist, wenn man hier nach
inzelpersonen schaut, weil es ein kollektives Problem

st. Es ist ein Problem von Menschen, die es ohne jedes
nrechtsbewusstsein für selbstverständlich erachten, zu

chauen, wie sie möglichst viel von ihrem Geld an der
inanzierung der gesellschaftlichen Aufgaben vorbei ir-
endwohin transferieren können, wohin immer das auch
ein mag. Die Frage, ob das Herr Beckenbauer macht,






(A) )



(B) )


Waltraud Lehn
kann ich Ihnen überhaupt nicht beantworten. Ich kann
Ihnen aber eines sagen: Wir wissen, dass sich promi-
nente Einzelpersonen so verhalten.

Ich glaube, es war Herr Müller von der Firma, die die
Müller-Milch herstellt, der gesagt hat: Ich gehe in die
Schweiz, damit meine Erben von meinem großen Ver-
mögen möglichst viel behalten. Solche Aussagen gibt es
also. Sie werden in den Medien nicht angegriffen und ih-
nen wird meiner Meinung nach nicht mit der gebotenen
Skepsis begegnet. Ich denke, dass diejenigen, die in die-
sem Land davon profitieren, dass wir einen hohen Stan-
dard haben und dass hier nach wie vor viele gut ausge-
bildete Menschen arbeiten, insgesamt und jeden Tag
eine Verpflichtung gegenüber diesen Menschen und die-
sem Land haben; denn es kann nicht sein, nur zu jubeln,
wenn ein Tor für Deutschland geschossen wird.


(Beifall bei der SPD und der LINKEN)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1604001000

Frau Kollegin, gestatten Sie noch eine Zwischenfrage

des Kollegen Dehm?


Waltraud Lehn (SPD):
Rede ID: ID1604001100

Nein, ich denke, das sollten wir nicht tun, weil es

dann ein Dialog wird. Am Rande des Plenums stehe ich
aber gerne zu jedem Gespräch zur Verfügung.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU – Hartmut Koschyk [CDU/CSU]: Zu großzügig! – Klaus Brandner [SPD]: Auf diese Art und Weise bekommt er eine Einzelaudienz!)


– Ja, genau.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, wir haben die In-
strumente für den Arbeitsmarkt mit dem Ziel korrigiert,
weniger Arbeitslose, längere Erwerbszeiten, einen weni-
ger großzügigen Gestaltungsspielraum und eine Ein-
schränkung der Möglichkeiten zum Missbrauch zu errei-
chen. Ich sage aber noch einmal: Es sind weniger die
Missbräuche als die Gestaltungsmöglichkeiten, die uns
Probleme machen. Um unser Ziel zu erreichen, brauchen
wir Unternehmen, die ihrer Verantwortung endlich nach-
kommen und nicht wie bisher trotz hoher Renditen Ent-
lassungen vornehmen und Ausbildungsplätze streichen.


(Beifall bei der SPD, der LINKEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Durch die Senkung der Beiträge zur Arbeitslosen-
versicherung zum 1. Januar 2007 haben wir einen wich-
tigen Impuls für die Schaffung neuer Arbeitsplätze ge-
schaffen. In den Wirtschaftsgutachten aller Institute
– das hat man ja selten – wird bestätigt, dass die Rah-
menbedingungen für eine kräftige Entspannung auf dem
Arbeitsmarkt seit Jahren nicht so gut gewesen sind wie
derzeit. Jetzt kommt es aber darauf an, dass die Wirt-
schaft ihre gesamtgesellschaftliche Verantwortung wahr-
nimmt.

Die Senkung der Beiträge zur Arbeitslosenversiche-
rung führt zu einer realen Entlastung der Arbeitgeber
und der Beschäftigten um jeweils 2,8 Milliarden Euro.

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(C (D ie Bundesagentur für Arbeit kann die Absenkung des eitrags mit dem von ihr in diesem Jahr zu erwartenden berschuss locker finanzieren, weil sie zusätzlich Geld us der Mehrwertsteuererhöhung erhält. Dies wird bei anchen Diskussionsbeiträgen überhaupt nicht beachtet: Prozentpunkt der Mehrwertsteuererhöhung dient der bsenkung des Beitrages zur Arbeitslosenversicherung. (Peter Weiß [Emmendingen] [CDU/CSU]: Eine gute Nachricht!)


Am Beispiel des Arbeitsmarkts wird deutlich, dass
er Staat auch in Zukunft seinen Beitrag leistet, um
enschen zu unterstützen, wenn sie Hilfe brauchen. Er

st auch ein Beispiel dafür, dass wir bei knapper werden-
en Haushaltsmitteln und bei großen Haushaltsdefiziten
or den sicherlich unangenehmen Fragen stehen, was
er Staat sinnvollerweise überhaupt leisten kann, welche
ilfe politisch gewollt ist und wie sie ausgestaltet sein
uss. Nur so werden wir den Sozialstaat sicher halten

önnen.


(Beifall bei der SPD)


Wir stehen aber auch vor den Fragen, welche Verant-
ortung der Einzelne hat und welche Verantwortung ge-

ade auch die Wirtschaft und Unternehmen in diesem
usammenhang haben. Ich halte es für einen ganz be-
onderen Skandal, dass es Unternehmen gibt, die keine
usbildungsplätze anbieten.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN – Fritz Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sagen Sie mal, welche!)


ie handeln damit nicht nur grob fahrlässig gegenüber
en jungen Menschen, die einen Ausbildungsplatz su-
hen, sondern sie schaffen mit dieser Verweigerungshal-
ung Arbeitslose und somit die finanziellen Belastungen
ieses Landes von morgen.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


Wir alle sind gefordert: die Politik, die Unternehmen,
ie Gewerkschaften, aber auch jede und jeder Einzelne.
ie Leistungsfähigkeit unseres Staates ist begrenzt. Wir
üssen die hohe Staatsverschuldung von 1,4 Billionen
uro abbauen. Die Bewegungsfreiheit kommender Ge-
erationen darf nicht von einem engen Schuldenkorsett
estimmt werden und wir müssen in die Zukunft inves-
ieren.

Wir müssen aber auch Verlässlichkeit schaffen, zum
eispiel für die alten Menschen, die Rentner und Rent-
erinnen und die Kranken, das heißt für diejenigen, die
ilfe brauchen. Die Verlässlichkeit muss aber für beide
eiten gelten. Die Menschen müssen wissen, dass sie
nterstützung erhalten, wenn sie sie brauchen. Gleich-

eitig braucht der Staat die Gewissheit, dass seine Hilfe
ur dann in Anspruch genommen wird, wenn Selbsthilfe
icht möglich ist.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


ir brauchen Unternehmen, die ihr Heil nicht nur in Ge-
innmaximierung suchen, sondern die sich ihrer gesell-






(A) )



(B) )


Waltraud Lehn
schaftlichen Verantwortung bewusst sind und ihr gerecht
werden.

Herzlichen Dank.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1604001200

Das Wort hat die Kollegin Katja Kipping, Fraktion

Die Linke.


(Beifall bei der LINKEN)



Katja Kipping (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1604001300

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Frau

Lehn, Sie haben viele Punkte angesprochen, bei denen
wir von der Linken klatschen konnten. Aber man muss
sich in einer Haushaltsdebatte auch mit den Gesetzen
auseinander setzen, die Sie in den letzten Wochen mit
durchgedrückt haben. Diese sprechen leider eine andere
Sprache.


(Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der FDP)


Sie sprechen folgende Sprache: In dem Wahn, den
schwarzen Peter für die Massenarbeitslosigkeit den Er-
werbslosen in die Schuhe zu schieben, hat die große Ko-
alition bisher leider vor nichts zurückgeschreckt, auch
nicht vor der Verfassung. Verfassungsmäßig geschützte
Rechte und Prinzipien wurden leichtfertig geopfert.


(Beifall bei Abgeordneten der LINKEN – Petra Merkel [Berlin] [SPD]: Wo denn?)


Dies spiegelt sich auch im vorliegenden Haushalt wider.
Darin sind bereits Kürzungen eingeplant, die durch die
Verschärfung der Hartz-IV-Regelungen erreicht werden
sollen. Das möchte ich an drei Beispielen erläutern.

Erstens. Die Umkehr der Beweislast bei den
Bedarfsgemeinschaften ist ein Angriff auf den Rechts-
staat.


(Beifall bei der LINKEN – Lachen bei der SPD)


„Im Zweifel für den Angeklagten“ ist ein rechtsstaatli-
ches Prinzip, das hierzulande selbst für Mörder gilt.
Aber für Erwerbslose, die in einer Wohngemeinschaft le-
ben, soll dies künftig außer Kraft gesetzt werden.


(Petra Merkel [Berlin] [SPD]: Das sind doch keine Angeklagten!)


Der Bundessozialrichter Ulrich Werner hat diese Be-
weislastumkehr zu Recht als völlig verkehrt bezeichnet.
Ich zitiere seine Begründung:

Weil zwei Personen im Rechtssinne nicht beweisen
können, dass sie einander nicht in einer eheähnli-
chen Gemeinschaft verbunden sind, kann ihnen
auch keine entsprechende Beweislastumkehr aufer-
legt werden.

Wir fordern die Koalition deswegen auf: Nehmen Sie die
Beweislastumkehr zurück!

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(C (D Zweitens. CDU und SPD untergraben das Grundecht auf freie Berufswahl. In Art. 12 Abs. 1 des rundgesetzes heißt es: Alle Deutschen haben das Recht, Beruf, Arbeitsplatz und Ausbildungsstätte frei zu wählen. ber beim Fortentwicklungsgesetz haben Sie beschlosen, dass Erwerbslose jedes Angebot annehmen müssen. ies ist ein Angriff auf die verfassungsrechtlich ge chützte freie Wahl des Arbeitsplatzes, die durch eine iffamierungskampagne und künstliche Missbrauchsdeatte flankiert wird. (Beifall bei der LINKEN – Widerspruch bei der SPD – Peter Weiß [Emmendingen] [CDU/ CSU]: Die PDS hat ein Problem mit der Verfassung!)


(Beifall bei der LINKEN)


Wenn Sie sich so über unsere Kritik aufregen, dann
öchte ich Sie daran erinnern, dass wir mit dieser Kritik

icht alleine stehen. Namhafte Bürgerrechtsvereinigun-
en wie der Republikanische Anwälteverein, das Komi-
ee für Grundrechte und Demokratie, die Humanistische
nion und viele andere kritisieren diese Entwicklung

ufs Schärfste.


(Widerspruch bei der CDU/CSU und der SPD)


n dem von ihnen verfassten Grundrechte-Report finden
ie ziemlich klare Worte zu den aktuellen Entwicklun-
en. Darin heißt es:

Hartz IV schafft Arbeitszwang statt Berufsfreiheit
und pauschaliert die Menschenwürde.


(Beifall bei der LINKEN)


Bei der Vorstellung des aktuellen Grundrechte-Re-
orts in Karlsruhe fand die frühere Präsidentin des Bun-
esverfassungsgerichtes, Jutta Limbach, klare Worte für
ie ständig am Kochen gehaltene Missbrauchsdebatte.

Solch eine Geisteshaltung

so Limbach zu der Missbrauchsunterstellung –

mache unempfindlich für die Grund- und Men-
schenrechte der sozial und ökonomisch Schwachen.


(Beifall bei der LINKEN)


as ist das Urteil einer ehemaligen Präsidentin des Bun-
esverfassungsgerichtes zu Ihrer Politik!

Drittens. CDU, CSU und SPD rütteln am Sozial-
taatsprinzip. Bei nicht willfährigem Verhalten können
owohl das Arbeitslosengeld II als auch die Kosten der
nterkunft um bis zu 100 Prozent gekürzt werden und

elbst die Sachleistungen wie Lebensmittelkarten sind
ur eine Kannregelung und nicht definitiv garantiert.

Wenn also Menschen im Zweifelsfall zum Hungern
nd Frieren freigegeben werden,


(Zurufe von der SPD: Oh!)


ann ist das Sozialstaatsprinzip nun wahrlich gefährdet.


(Beifall bei der LINKEN – Zurufe von der CDU/CSU)







(A) )



(B) )


Katja Kipping
– Nein, es handelt sich eben nicht um Arbeitsplätze. Es
wird gefordert, dass sie jedes, aber auch jedes Angebot
annehmen müssen, jeden 1-Euro-Job und jede andere
Zwangsmaßnahme, die Sie sich einfallen lassen. An-
sonsten können die Leistungen um 100 Prozent gekürzt
werden. Sie sollten einmal Ihre eigenen Änderungsan-
träge lesen.


(Waltraud Lehn [SPD]: „Zwangsmaßnahme“!)


Meine Damen und Herren von CDU/CSU und SPD,
die Gewährung eines Existenzminimums für jeden
Menschen ist keine Entscheidung, die unserer Laune ob-
liegt, und auch nicht ein Akt besonderer Großzügigkeit
oder Mildtätigkeit. Bei der Gewährung eines Existenz-
minimums für jeden hier lebenden Menschen handelt es
sich schlicht und ergreifend um ein Verfassungsgebot –
ein Verfassungsgebot, das wir ernst nehmen müssen und
zu verteidigen haben.


(Beifall bei der LINKEN)


Denn das Sozialstaatsprinzip genießt innerhalb unserer
Verfassung einen besonderen Rang, schließlich ist es
durch die Ewigkeitsgarantie des Art. 79 Grundgesetz ga-
rantiert.

Während Millionen Menschen in diesem Land nun
mehr Armut und mehr Repressionen bange entgegense-
hen, planen CDU und CSU weiteren Sozialraub. Offen-
sichtlich sind inzwischen alle moralischen Dämme ge-
brochen. Zumindest wird dieser Eindruck erweckt, wenn
man an die aktuellen Forderungen des arbeitsmarktpoli-
tischen Sprechers Stefan Müller von der CDU/CSU
denkt. Er schlug vor, alle Langzeitarbeitslosen zu einem
Gemeinschaftsdienst zu verpflichten. Mit diesem Vor-
stoß beweisen Sie eines ganz klar, nämlich dass Ihnen
die Verfassung egal ist. Denn in Art. 12 Abs. 3 heißt es
eindeutig:

Zwangsarbeit ist nur bei einer gerichtlich verordne-
ten Freiheitsentziehung zulässig.

Als dieser menschenverachtende Vorstoß in der Zei-
tung erschien, rief bei mir ganz aufgeregt eine Arbeitslo-
sengeld-II-Bezieherin an und fragte mich, wann dieser
Arbeitsdienst eingerichtet werde. Ich muss sagen, es ist
verwunderlich, dass aus den Reihen von CDU/CSU zu
diesem menschenverachtenden Vorstoß nur ein Satz zu
hören war: Dies sei nicht abgestimmt. Als ob dieser Vor-
stoß besser werden würde, wenn er abgestimmt worden
wäre. Deshalb fordern wir ganz klar: Distanzieren Sie
sich von dieser Zwangsmaßnahme!


(Beifall bei der LINKEN)


Vor kurzem forderte der SPD-Vorsitzende Beck von
Armen und Erwerbslosen mehr Anstand ein. Man müsse
ja nicht alles herausholen, was einem zustehe. So Beck
in Richtung der Erwerbslosen.

Ja, mit vollem Bauch und gut gefülltem Konto lässt
sich leicht Verzicht von denjenigen einfordern, denen es
nicht so gut geht. Da drängt sich natürlich die Gegen-
frage auf: Herr Beck, auf welche Steuervergünstigungen
verzichten Sie denn in Zukunft freiwillig und selbstlos?


(Beifall bei der LINKEN)


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(C (D Nachdem Herr Beck 14 Kilogramm abgenommen atte, erklärte er gegenüber den Medien: Ich kann den ürtel nicht mehr enger schnallen, er ist im letzten Loch. ine weise Erkenntnis. Diese Sensibilität für die Berenztheit des Gürtel-enger-Schnallens sollte aber nicht eim eigenen Gürtel Halt machen. Deswegen sollten err Kurt und seine Sozialdemokraten aufhören, die rmsten in dieser Gesellschaft dazu zu verdonnern, den ürtel immer enger zu schnallen. tatt weiterer Kürzungen beim Arbeitslosengeld II bearf es einer Überwindung des Arbeitslosengeldes II hin u einer repressionsfreien sozialen Grundsicherung. Die rhöhung des Regelsatzes auf 420 Euro ist das Mineste, was einem Menschen zustehen sollte. Wir werden dies mit einem Änderungsantrag einbrinen und bitten um Zustimmung. Danke. Das Wort hat der Kollege Hans-Joachim Fuchtel, DU/CSU-Fraktion. Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Ich öchte mich nicht lange bei dem aufhalten, was gerade on der PDS gesagt worden ist. Nur so viel: Das ist wohl ie falsche Gruppe, die zu dem Thema Stellung nimmt. (Beifall bei der CDU/CSU – Kornelia Möller [DIE LINKE]: Die Linke!)


(Waltraud Lehn [SPD]: Hoch fachlich!)


(Beifall bei der LINKEN)


(Beifall bei der LINKEN)

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1604001400

(Beifall bei der CDU/CSU)

Hans-Joachim Fuchtel (CDU):
Rede ID: ID1604001500

Wenn bereits 51 Prozent der Ausgaben für Soziales
ingesetzt werden, dann muss man sich doch fragen, ob
amit nicht ein ganz gewaltiges Zeichen für diesen So-
ialstaat gesetzt worden ist.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


Vielleicht sagen Sie einmal Ihren Leuten, dass wir da-
an arbeiten müssen, dass jeder, der eine Arbeit angebo-
en bekommt, diese auch annimmt; denn es sind auch
hre Wähler als Arbeitnehmer, die an der Aufbringung
er Mittel mittragen und die dafür mit zahlen müssen,
ass andere eine Leistung bekommen können. Vielleicht
agen Sie das Ihren Leuten einmal, wenn Sie hier schon
o großspurig auftreten.


(Beifall bei der CDU/CSU, der SPD und der FDP)


Ich möchte auf die positiven Aspekte des Haushalts
u sprechen kommen; sie sind gewaltig. Der gewaltigste
st, dass wir zum ersten Mal nach 21 Jahren keinen Bun-
eszuschuss für die Bundesagentur für Arbeit benöti-
en. Das ist eine Weichenstellung besonderer Art, und






(A) )



(B) )


Hans-Joachim Fuchtel
dies bereits nach sieben Monaten große Koalition, Frau
Kollegin Winterstein.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Genauso wichtig sind die Weichenstellungen zuguns-
ten von Beitragssenkungen im nächsten Jahr. Die Wei-
chen wurden dabei so gestellt, dass die Bundesagentur
für Arbeit die Vorgabe von 1 Prozent tatsächlich bewälti-
gen kann. Damit entfällt ein Risiko für den Bundeshaus-
halt, wenn die Beitragssenkungen wirksam werden. Das
ist ein ganz wichtiger Punkt.

Nebenbei gesagt: Im Hinblick auf die prognostizierte
Entwicklung der Rentenversicherung müssen wir uns
ebenfalls keine Sorgen um den Bundeshaushalt machen.
Das ist auch ein wichtiger Punkt, wenn es darum geht,
die Zukunft zu gestalten.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Hier sind ordnungspolitische Fragen angesprochen
worden. Die Arbeitslosenversicherung ist in allererster
Linie eine Risikoversicherung. Deswegen muss alles an-
dere, was nicht der Risikoabsicherung dient, vom Steu-
erzahler finanziert werden. Dementsprechend müssen
wir unsere Politik gestalten. Das tun wir mit dem vorlie-
genden Haushalt auch.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Entlastung der
Beitragszahler. Leistung muss sich wieder lohnen. Wir
sorgen dafür, indem wir die Beiträge senken. Es wird uns
mit dem vorliegenden Haushalt gelingen, im nächsten
Jahr die Quote der Sozialabgaben auf unter 40 Prozent
zu senken. Man hat sich dieses Ziel schon sehr lange ge-
setzt, aber nie erreicht. Aber dieses Mal wird es gelin-
gen, und dies bereits nach sieben Monaten große Koali-
tion, Frau Winterstein.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Ich bin der Auffassung, dass trotz aller Probleme
wichtige und positive Signale von dem vorliegenden
Haushalt ausgehen werden, und zwar auch für den ersten
Arbeitsmarkt; darauf kommt es an. Die Einschätzung ist
sicherlich richtig, dass durch die Umgestaltung der Ich-
AG zu effektiveren, transparenteren und preisgünstige-
ren Lösungen ein weiterer Beitrag zur Entlastung des
Haushalts der Bundesagentur für Arbeit geleistet wird
und dass damit eine Sicherung gegeben ist, die dafür
sorgt, dass wir keine Überraschungen erleben müssen,
und zwar weder in diesem noch im nächsten Jahr. So
muss es weitergehen.

In diesem Zusammenhang ist für meine Fraktion fol-
gender Punkt sehr wichtig: Sollte die Bundesagentur für
Arbeit Überschüsse erwirtschaften, dann sind sie in al-
lererster Linie für weitere Beitragssenkungen zu verwen-
den; denn nur auf diese Weise werden wir das Ziel errei-
chen, die Beitragslast auf das Niveau von vor 1989 zu
reduzieren.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Wir sind auf einem guten Weg; er muss fortgesetzt wer-
den. Mit einem Beitragssatz in der Arbeitslosenversiche-

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(C (D ung von 4,5 Prozent sind wir von unserem Ziel nur noch Prozentpunkt entfernt. Es muss uns gelingen, den Bei ragssatz um einen weiteren Prozentpunkt zu senken; daan müssen wir arbeiten. Ich möchte deutlich machen: Die Finanzierung der eistungen im Zusammenhang mit dem Arbeitsloseneld II wird durch Steuermittel sichergestellt. Hier ist er Bundeshaushalt gefordert. Es darf nicht erneut eine erschiebung zulasten der Beitragszahler vorgenommen erden. Darauf muss konsequent geachtet werden. Wir on der Union sind dankbar, dass unser Koalitionsparter unseren Wünschen Rechnung getragen hat und dass ir ein entsprechendes Paket vorlegen konnten. Erinnern wir uns an die Situation, als Herr Clement ier stand – damals waren die Verhältnisse noch etwas nders, wie wir wissen –; man ging davon aus, dass 4 Milliarden Euro gebraucht würden. Wir haben das amals nicht so ganz geglaubt; darin sind wir uns mit aneren einig gewesen. Es hat auch nicht so funktioniert, ie es vorgesehen war. Ich sage an die Adresse der Grüen: Wenn man da besser aufgepasst hätte, wäre die Siuation jetzt einfacher. Die Ausgabensteigerung ist mit rutto nahezu 2 Prozentpunkten Mehrwertsteuer groß! enken Sie einmal daran, welch komfortable Situation ir hätten, wenn die Prognosen von Clement eingetreten ären! Das wäre eine ganz andere Ausgangssituation. ber da wir jetzt nun einmal in dieser Situation sind, erden wir mithelfen, dass es besser wird. Dazu gehört natürlich auch, dass wir weiter an Koseneinsparungen bei Hartz IV arbeiten werden: (Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Da sind wir aber gespannt!)


msetzung der beschlossenen Maßnahmen und Nutzung
ller Einsparungspotenziale, zunächst einmal im Verwal-
ungsbereich, im Gesetzesvollzug und beim Missbrauch.
s kann nicht so sein, dass sich die einen die Steuer und
ie anderen Hartz IV gestalten und dazwischen die ehrli-
hen Steuerzahler und Leistungsempfänger sind. Wir
ind auf der Seite der ehrlichen Steuerzahler und Leis-
ungsempfänger.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


Deswegen muss Missbrauch mit aller Kraft be-
ämpft werden. Missbrauch darf nicht länger ein Kava-
iersdelikt sein. Es kann nicht sein, dass Missbrauch
war zur Anzeige gebracht wird, aber nicht zur Verurtei-
ung führt, da die Verfahren in großem Stil eingestellt
erden. Sozialleistungsmissbrauch, egal wer ihn be-

reibt, muss bekämpft werden. Daran muss stärker unter
eneralpräventiven Gesichtspunkten herangegangen
erden, damit wir den Ehrlichen und den Schwachen,
er die Leistung braucht, besser in Schutz nehmen und
hm die Leistung auch gewähren können.

In diesem Zusammenhang wird es natürlich auch da-
auf ankommen, zu klären, wer bei den Arbeitsgemein-
chaften künftig den Hut aufhat. Mir sagen die Kollegen
us Thüringen beispielsweise, dass die Optionskommu-
en wesentlich bessere Ergebnisse bringen als andere.






(A) )



(B) )


Hans-Joachim Fuchtel

(Jörg van Essen [FDP]: So ist es auch!)


Ich höre, dass Arbeitsgemeinschaften mehr Selbststän-
digkeit wünschen, um besser voranzukommen, die Spar-
ziele besser einzuhalten und mehr Treffsicherheit zu er-
reichen.

Die Diskussion um Hartz IV ist noch nicht am Ende.
Es gibt noch sehr viele Potenziale. Es wird uns gelingen,
hier zu niedrigeren Ausgaben zu kommen, ohne dass wir
den Leuten gleich etwas wegnehmen müssen. Das muss
die erste Zielsetzung bei dem Ganzen sein.

Es kann nicht sein, dass die Leistung gewährt wird,
sechs Monate lang nichts geschieht und dann die erste
Maßnahme beginnt. Wir müssen für Folgendes sorgen:
Derjenige, der eine Leistung bekommt, muss unverzüg-
lich und unmittelbar ein Angebot zur Arbeitsaufnahme
oder wenigstens zur Erprobung erhalten. Wenn wir das
erreichen, werden die Leute von selbst daran interessiert
sein, dass sie möglichst schnell aus dieser Situation he-
rauskommen. Dann werden sich die Probleme auch sehr
schnell etwas reduzieren.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Die Probleme sind da. Man muss wissen, dass bei-
spielsweise 15 Prozent der Beratungsgespräche ausfal-
len. Hier würden wir uns nichts vergeben, wenn wir die
Leute, die einfach nicht erscheinen, mit einer Säumnis-
gebühr belegen würden.


(Norbert Barthle [CDU/CSU]: Wohl wahr!)


So etwas muss einfach gemacht werden, um Zeichen zu
setzen.


(Zurufe von der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


– Da schreien Sie. Ist es in Ordnung, wenn man einfach
nicht erscheint und der Apparat stillsteht? Ihrer Ansicht
nach macht das alles wohl nichts. Dieser Schlendrian
darf aber nicht sein; sonst werden wir nie in eine entspre-
chende finanzielle Situation kommen.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Ich möchte mich einem weiteren Punkt widmen, den
auch schon die Kollegin Lehn angesprochen hat, näm-
lich den Ausgaben für die Eingliederungshilfe. Hier un-
terscheidet sich die Position der Union von jener der
FDP. Man kann nicht einfach das Geld streichen und
sagen: Dann gibt es halt nichts mehr. Aufgrund der
besonders hohen Arbeitslosigkeit in manchen Bereichen
in Deutschland müssen wir sorgfältig mit den Einglie-
derungsmaßnahmen umgehen. Richtig ist, dass 50 Pro-
zent der Ausgaben in Richtung Ostdeutschland fließen,
weil dort die Probleme am größten sind.

Wir werden das Geld aber nicht unüberlegt unter die
Leute bringen, sondern gemeinsam mit dem Minister
sehr sorgfältig darauf achten, dass effektiv gearbeitet
wird und dass derjenige, der eine solche Leistung benö-
tigt, die Chance hat, sie auch zu bekommen. Das Ganze
darf nicht nur fiskalisch betrachtet werden, sondern der
Mensch muss im Mittelpunkt stehen. Das ist christlich-

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(C (D emokratische und christlich-soziale Politik. Da gibt es wischen uns ganz gewaltige Unterschiede. Meine Damen und Herren, da dieser Bereich im Mitelpunkt steht, habe ich mich ihm etwas ausführlicher ewidmet. Wenn wir die ALG-II-Problematik besser in en Griff bekommen, dann werden wir auch bezüglich es Sozialhaushaltes Entwarnung geben können; denn ann wird der Sozialhaushalt noch mehr zur Konsolidieung des Gesamthaushalts beitragen können. Das ist unere Zielsetzung, an der wir weiter arbeiten werden. Wir erden den Minister in seinen Bemühungen voll unter tützen. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1604001600

Nächste Rednerin ist Kollegin Anja Hajduk, Bünd-

is 90/Die Grünen.


Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1604001700

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Ohne

weifel kann man an dem Etat Arbeit und Soziales von
undesminister Müntefering erkennen, wie schwierig es

st, den Bundeshaushalt in Ordnung zu bringen. Es ist
ier schon gesagt worden: Arbeit und Soziales machen
5 Prozent der Ausgaben im Bundeshaushalt aus. Das
ind keinesfalls schlechte Ausgaben; auch das sollte man
inmal sagen. Aber es ist eine große Masse. Der größte
rocken davon ist die Rente mit 78 Milliarden Euro. An
weiter Stelle steht mit knapp 40 Milliarden Euro die
rbeitsmarktpolitik im weiteren Sinne.

Ich möchte ganz kurz etwas zur Rente sagen, weil uns
ieser Punkt auch in Zukunft sehr stark beschäftigen
ird. So richtig ich es finde, dass Sie die Rente ab
7 Jahren – Entschuldigung, ab 67 Jahren – eingeführt
aben


(Klaus Brandner [SPD]: Sie sind der Zeit aber weit voraus!)


das wäre auch wirklich falsch –, so muss ich doch auf
robleme hinweisen, die noch ungelöst sind. Ich er-
ähne dieses Thema, obwohl es unpopulär ist. Ich habe

ber gerade wieder feststellen können, mit wie viel posi-
iver Herausforderung die Rentenreform in Finnland und
chweden angegangen wurde. Dort wurde ebenfalls
ber die Verlängerung der Lebensarbeitszeit gespro-
hen. Es ging auch um eine freiwillige Verlängerung;
er es sich leisten kann, kann früher aufhören. Aber die
erlängerung der Lebensarbeitszeit wird dort auch als
icherung des Lebensstandards im Alter begriffen. Das

st eine vernünftige Richtung. Ich will Ihnen gerne zuge-
tehen, Herr Müntefering, dass es nicht immer leicht ist,
o etwas öffentlich zu vermitteln. Aber es ist ehrlich und
m sozialen Sinne mit Blick auf den Lebensstandard von
lteren notwendig und richtig.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der CDU/CSU und der SPD)







(A) )



(B) )


Anja Hajduk
Wie sieht die Lage bei der Rentenversicherung aus?
Sie haben einen Rentenversicherungsbericht vorgelegt,
der den Zeitraum bis 2019 umfasst. Außerdem haben Sie
sich das Ziel gesetzt, die Rentenausgaben im Haushalt
zu entdynamisieren. Da kann ich nur sagen: Sie haben
eine Mogelpackung gebunden. Sie wissen schon jetzt,
dass aus dem Haushalt 600 Millionen Euro zusätzlich
gezahlt werden müssen, damit der Rentenbeitrag im
Jahr 2008 nicht erneut steigt. Die Prognose im Renten-
bericht zeigt: Die Rentenleistungen sind nur konstant zu
halten, wenn wir Lohnzuwächse von 2,5 Prozent, ein
durchschnittliches Wachstum von 1,7 Prozent – was
wünschenswert wäre – und eine geringe Arbeitslosen-
zahl voraussetzen. Ich nenne diese drei Bedingungen,
damit wir wissen – das ist ehrlich –, nur wenn diese Be-
dingungen erfüllt werden, sind die Renten finanziert.
Das heißt, dass in der Rentenfinanzierung immer noch
große Risiken bestehen und weitere Reformanstrengun-
gen nötig sein werden.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der FDP)


Dies macht deutlich: Wenn wir die Rente sichern wol-
len, dann muss unsere Arbeitsmarktpolitik erfolgreicher
werden. Hierin besteht ein elementarer Zusammenhang
im Hinblick auf die Finanzierung der Renten, aber auch
im Hinblick auf eine erfolgreiche Gesellschaftspolitik.

Jetzt komme ich zum Thema Arbeitsmarkt und zu
dem, was die große Koalition in diesem Zusammenhang
tut. Der Arbeitslosenversicherungsbeitrag wird um
2 Prozentpunkte gesenkt. Herr Fuchtel, zur Souveränität
der CDU/CSU sollte es auch gehören, anzuerkennen,
dass, wenn die Bundesagentur für Arbeit dieses Jahr
keinen Zuschuss braucht und sie letztes Jahr nur einen
sehr geringen benötigt hat, dies die Reformdividende ei-
ner vernünftigen rot-grünen Arbeitsmarktpolitik ist. Sie
sollten die Souveränität haben, dies anzuerkennen; denn
Sie profitieren in der großen Koalition davon. Da sieht
man: Arbeitsmarktreformen brauchen manchmal Zeit
und haben zum Beispiel in diesem Fall Erfolg; das
möchte ich an dieser Stelle feststellen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


Dann möchte ich darauf eingehen, was getan werden
muss, wenn das so bleiben soll. Man muss der Ehrlich-
keit halber sagen: Dass die Bundesagentur in Zukunft
keinen Zuschuss mehr braucht, hat mit einer schwierigen
Maßnahme zu tun. Wir haben entschieden: Die maxi-
male Bezugsdauer wird beim Arbeitslosengeld I von
32 Monate auf 18 bzw. zwölf Monate gekürzt. Noch
heute wettert Herr Rüttgers dagegen.

Aber wenn Sie es befürworten, die Bundesagentur für
Arbeit ohne einen Zuschuss im Haushalt zu balancieren,
dann war auch diese unpopuläre Maßnahme richtig. Es
geht letztlich um Steuergeld, das ansonsten falsch einge-
setzt würde. Es ist vernünftig, dass diese unpopuläre
Maßnahme getroffen wurde. Das ist eine zweite erfolg-
reiche Maßnahme, die wir unter Rot-Grün beschlossen
haben und auf die Sie, Herr Müntefering, aufbauen kön-
nen. Ich möchte das heute ausdrücklich feststellen.


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(C (D (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


Ich freue mich über Applaus aus der SPD an dieser
telle; das ist auch selbstverständlich.

Jetzt komme ich zum Thema Hartz IV. Was war das
ür eine Diskussion über die Kostenexplosion im Be-
eich Hartz IV? Man muss einmal genauer hinschauen:
004, also vor der Reform, haben sich – das hat uns der
rbeitsminister vorgerechnet – die Ausgaben für die So-

ialhilfe und die alte Arbeitslosenhilfe auf 38,6 Milliar-
en Euro summiert. Wenn man davon ausgeht, dass wir
n 2005 und auch heute mehr Leistungsempfänger ha-
en, und diese Zahlen nach den Bestimmungen der alten
echtslage hochrechnet, kommt man für Bund, Länder
nd Gemeinden auf Ausgaben in Höhe von ungefähr
3 Milliarden Euro. Die tatsächlichen Ausgaben nach
er neuen Gesetzgebung lagen in 2005 bei 44 Milliarden
uro. Die Behauptung einer Kostenexplosion ist also
icht richtig,


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der SPD und der LINKEN)


uch wenn die Höhe der Kosten ein Problem ist.

Das Argument der Kostenexplosion wird benutzt, um
ine Missbrauchsdebatte führen zu können. Ich muss Ih-
en sagen: Daran erkennt man die tiefe Spaltung der
oalition in einer der wichtigsten politischen Fragen, die
ir in Deutschland zu lösen haben. Diejenigen, die die
issbrauchsdebatte forcieren, zielen darauf, Einschnitte

urchzusetzen. Das kommt stark aus dem Bereich der
nion. Damit hat die SPD natürlich ein großes Problem.
uch wenn sich Herr Beck in dieser Sache entsprechend
eäußert hat, weiß ich, dass der Minister entschieden ge-
en diese Missbrauchsdebatte argumentiert.

Hier wird sehr deutlich: Sie haben zwei ganz unter-
chiedliche Konzepte in Bezug auf das Thema, wie wir
it der Langzeitarbeitslosigkeit umgehen sollten. Es ist

ür das Land ein Problem, dass Sie an dieser Stelle nicht
ichtig zusammenkommen und deswegen keine erfolg-
eichen Lösungen vorschlagen können.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Richtig!)


Ich muss in diesem Zusammenhang ergänzen – denn
ch will nicht behaupten, dass, wenn wir 44 Milliarden
uro für diesen Bereich ausgeben, dies keine Steigerung
nd dies in Ordnung sei –: Aber wenn wir in der Arbeits-
arktpolitik Erfolg haben, dann erreichen wir auch eine
enkung der Ausgaben in diesem Bereich. Aber Erfolg
at man nicht, wenn man einfach Leistungen streicht.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


Zum Abschluss komme ich auf den Kern der Sache
u sprechen. Die große Koalition hat sich jetzt zu einem
ompromiss durchgerungen, der den hundertprozentig

alschen Akzent setzt. Sie haben entschieden: Wenn die-
es Jahr die Mittel für das Arbeitslosengeld II nicht rei-
hen, dann ziehen wir dafür die Eingliederungshilfen
eran. So kann man argumentieren; Frau Winterstein






(A) )



(B) )


Anja Hajduk
von der FDP hat dies vorgeschlagen. Ich halte es für die
falsche, alte deutsche Arbeitsmarktpolitik,


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


Transferzahlungen zu gewährleisten und billigend keine
Fördermittel auszugeben.


(Dr. Claudia Winterstein [FDP]: Ich habe dies angeprangert!)


Wir müssen wissen: Fördern und Fordern gehören zu-
sammen. Aber auch Fordern muss ein Angebot beinhal-
ten. Herr Fuchtel, wenn Sie zugestehen, –


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1604001800

Frau Kollegin!


Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1604001900

– ich komme zum Schluss –, dass es zu wenig Ein-

gliederungsgespräche und zu wenig Angebote gibt, dann
ist der Vorwurf des Missbrauchs haltlos und der Mangel
an Fördern Ihre politische Fehlentscheidung. Damit
kommen wir in Zukunft nicht weiter.

Frau Lehn, ich weiß, dass Sie mir an dieser Stelle zu-
stimmen.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1604002000

Frau Kollegin, Sie sprechen auf Kosten der Redezeit

Ihres Kollegen.


Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1604002100

Mein allerletzter Satz. – Ich muss eines noch sagen:

Die Kollegin Lehn hat gemeint, die Opposition sei in
drei unterschiedliche Lager gespalten. Wissen Sie, was
das Problem ist? Diese Regierung ist in Bezug auf die
Arbeitsmarktpolitik in zwei tief gespaltene Lager aus-
einander gefallen. Das ist das Problem für die Arbeits-
marktpolitik in Zukunft in Deutschland.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1604002200

Ich gebe das Wort zu einer Kurzintervention der Kol-

legin Claudia Winterstein.


Dr. Claudia Winterstein (FDP):
Rede ID: ID1604002300

Frau Hajduk, ich denke, Sie haben mich da vorhin

völlig falsch verstanden. Es bestehen in dieser Frage in-
sofern zwischen uns überhaupt keine Differenzen, im
Gegenteil: Ich habe das angeprangert und habe gesagt,
ich halte es für fatal, wenn eine Summe in andere Berei-
che geschoben wird, die dort überhaupt nicht hingehört.
Ich habe mich dagegen ausgesprochen, dass diese
1,1 Milliarden Euro, wenn sie denn dann mit einem
Sperrvermerk versehen werden, für andere Bereiche ver-
wendet werden. Da haben Sie mich völlig falsch verstan-
den.


(Andrea Nahles [SPD]: Das glaube ich kaum! – Klaus Brandner [SPD]: Gucken Sie sich das v 3 S g W J d w r n S a c i S f A K r s m d r d b s m m h a d d d R i C z e v a C (C (D noch mal genau an, Frau Winterstein! Dann werden Sie feststellen, Sie wollten kürzen! Das ist das Ziel! – Andrea Nahles [SPD]: Das steht in den Anträgen!)


Um das noch einmal deutlich zu machen: Wir haben
orhin davon gesprochen, dass wir eine Summe von
,5 Milliarden Euro für richtig halten; das ist die
umme, die wir im letzten Jahr in diesem Bereich ausge-
eben haben. Insofern wollen wir den eingeschlagenen
eg fortsetzen. Wir haben festgestellt, dass in diesem

ahr 1,1 Milliarden Euro ausgegeben worden sind und
ass wir mit dieser Summe auch in Zukunft auskommen
erden.

In Bezug auf das, was Sie hinsichtlich der Eingliede-
ungshilfen gesagt haben, habe ich gesagt, ich halte es
icht für richtig, dass man in diesem Bereich einen
perrvermerk vorsieht und diesen Betrag letztendlich für
ndere Dinge verwendet und eventuell entstandene Lö-
her damit ausfüllt. Das war der entscheidende Punkt.


(Beifall bei der FDP)



Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1604002400

Frau Kollegin Winterstein, an dem einen Punkt will

ch zugestehen – so habe ich das auch verstanden –, dass
ie von einer Deckungsfähigkeit zwischen den Mitteln
ür die Eingliederungshilfen und denen für das
rbeitslosengeld II nichts halten. Das nehme ich zur
enntnis und das deckt sich auch mit meiner Erinne-

ung. Aber Sie haben ja parallel einen Kürzungsvor-
chlag für die Eingliederungsmittel eingebracht. Das war
ein Punkt. Da haben wir eine Differenz. Sie wollen,

ass in diesem Bereich insgesamt Einsparmöglichkeiten
ealisiert werden; wir wollen zweierlei: Wir wollen, dass
as Fördern gelingt, weil wir davon ausgehen, dass dann
eim Arbeitslosengeld II in der Folge viel mehr einge-
part wird, da die Leute wieder in Beschäftigung kom-
en. Das hat ja auch das durchgeführte Benchmarking
it anderen Ländern gezeigt und der Bundesrechnungs-

of hat gesagt: Die Hauptschwierigkeit bei der Bundes-
gentur – sie hieß damals noch „Bundesanstalt“ – liegt in
er Qualität der Vermittlung; das muss verbessert wer-
en. Die große Koalition betätigt in dieser Frage gerade
ie Bremse; ich will ja noch nicht sagen, sie legt den
ückwärtsgang ein. Aber eine deutliche Bremswirkung

st es schon, weil die diesbezüglichen Vorstellungen von
DU/CSU und SPD sehr weit auseinander gehen. Das
eigt auch, dass wir bei der Arbeitsmarktpolitik leider
ine Zukunft vor uns haben, von der ich mir nicht viel
erspreche.

Die FDP hat in dieser Frage ein ganz anderes Konzept
ls die Grünen; das kann ja auch so stehen bleiben.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1604002500

Nächster Redner ist der Kollege Dr. Ralf Brauksiepe,

DU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU)







(A) )



(B) )


Dr. Ralf Brauksiepe (CDU):
Rede ID: ID1604002600

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Wir reden bei diesem Einzelplan über rund die Hälfte
des Bundeshaushalts. Ich finde, es ist sinnvoll, einige
Zahlen und Fakten zur Entwicklung auf dem Arbeits-
markt in Erinnerung zu rufen. Wir haben natürlich im-
mer noch zu viele Arbeitslose in Deutschland – das
macht es notwendig, im Bereich Arbeit und Soziales
noch viel Geld auszugeben –, aber wir haben ausweis-
lich der Maizahlen, die uns vorliegen, 350 000 Arbeits-
lose weniger als im Vorjahresmonat. Das ist der stärkste
Rückgang in einem Mai seit der Wiedervereinigung. Wir
haben bei den Jüngeren einen Rückgang der Arbeitslo-
sigkeit um 85 000 gegenüber dem Vorjahresmonat. Die
Zahl der Erwerbstätigen insgesamt ist gegenüber dem
Vorjahresmonat um 6 000 gestiegen. Wir haben den
Rückgang der Zahl der sozialversicherungspflichtig Be-
schäftigten fast gestoppt. Es ist allerdings keine gute
Nachricht, dass die Zahl der sozialversicherungspflichtig
Beschäftigten unter 26 Millionen liegt. Diese negative
Entwicklung müssen wir nicht nur stoppen, sondern wir
müssen in diesem Bereich zu einem Aufwuchs kommen.
Wir sind da auf dem richtigen Weg. Denn wir haben ei-
nen bemerkenswert hohen Zuwachs an offenen Stellen.
Im Jahresvergleich stieg die Zahl der offenen Stellen um
83 000 auf 405 000. Wenn man die Entwicklung auf dem
Arbeitsmarkt betrachtet, zeigt sich: Wir sind noch lange
nicht am Ziel. Aber diese große Koalition ist nach sieben
Monaten auf dem richtigen Weg in der Arbeitsmarkt-
politik und bei der Bekämpfung der Arbeitslosigkeit.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


Wir haben eine Reihe von Maßnahmen ergriffen, mit
denen wir diese Entwicklung in der Zukunft flankieren
werden. Ich will nur auf den neu geschaffenen Grün-
dungszuschuss verweisen, der dafür sorgen wird, dass
wir mit weniger Geld sehr viel effektiver Existenzgrün-
dungen fördern können, als dies in der Vergangenheit
der Fall gewesen ist.

Wir haben auch festzustellen, dass wir im so genann-
ten Hartz-IV-Bereich, mit dem SGB-II-Änderungsgesetz
und dem SGB-II-Fortentwicklungsgesetz eine ganze
Menge geschafft haben. Wir können realistischerweise
davon ausgehen, dass wir durch eine Konzentration der
Hilfe auf diejenigen, die diese Hilfe wirklich brauchen,
und durch eine Verbesserung im organisatorischen Be-
reich vom nächsten Jahr an knapp 4 Milliarden Euro im
Jahr einsparen werden. Wir erreichen dies nicht durch
Kahlschlag, sondern, wie gesagt, durch die Konzentra-
tion der Hilfe auf diejenigen, die sie wirklich brauchen.
Das ist unser Anspruch. Da stehen wir an der Seite der
gesamten Bundesregierung.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


Heute vor einem Jahr – da stimmen sogar Kollege van
Essen und andere Freie Demokraten zu – war ein guter
Tag für Nordrhein-Westfalen.


(Jörg van Essen [FDP]: Ein sehr guter Tag sogar!)


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(C (D enn der nordrhein-westfälische Landtag hat Jürgen üttgers zum Ministerpräsidenten gewählt. Heute, ein ahr später, hat die Unionsfraktion eine gute Nachricht ür den Bundesfinanzminister Steinbrück: Bei der Beämpfung der Haushaltsrisiken im Bereich Arbeit und oziales stehen wir voll an Ihrer Seite und werden Sie abei unterstützen, Herr Bundesfinanzminister. (Beifall bei der CDU/CSU – Klaus Brandner [SPD]: Mehrwertsteuererhöhung!)


Das bedeutet auch, dass wir uns nicht auf dem Er-
eichten ausruhen. Wir haben uns vorgenommen, dass
ir im Herbst dieses Jahres ein Kombilohnmodell vorle-
en werden. Es ist ganz selbstverständlich, dass wir uns
n diesem Zusammenhang beispielsweise mit der Zuver-
ienstregelung beschäftigen müssen, die es in unserem
ozialsystem, insbesondere beim Arbeitslosengeld II,
ibt. Man muss feststellen, dass es im Moment in diesem
ystem relativ unkompliziert ist – das wird auch gerne in
nspruch genommen –, zum Arbeitslosengeld II ein we-
ig hinzuzuverdienen. Aber es gibt aufgrund des von uns
eschaffenen Transfersystems zu wenige Anreize, über
eringfügige Beschäftigung – beispielsweise 400-Euro-
obs – hinaus in Vollzeitarbeit zu kommen.

Im Gegensatz zur öffentlichen Wahrnehmung haben
ir die Situation, dass viele Leistungen, die die Sozial-
ilfeempfänger früher bekommen haben, deutlich ausge-
eitet wurden. Wir haben also keinen Kahlschlag
emacht, sondern wir haben in vielen Bereichen eine
eutliche Leistungsausweitung durchgeführt. Diesen
unkt, Frau Kollegin Hajduk, bitte ich doch zur Kennt-
is zu nehmen: Es geht nicht um die Kostenexplosion.
ls Sie noch an der Regierung waren, haben Sie sich bei
en Kosten im Vergleich zum Ansatz um einen zweistel-
igen Milliardenbetrag verschätzt.


(Anja Hajduk [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Mit Ihnen im Vermittlungsausschuss!)


as machen wir jetzt anders. Jetzt rechnen wir solide,
uch wenn das zu schwierigen Einsparoperationen führt.
as ist der Unterschied zu früher.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Wir werden uns im Rahmen des Kombilohnmodells
nd der Neuordnung des Niedriglohnbereichs auch mit
er Frage beschäftigen müssen, wie wir die Zuverdienst-
egelungen so gestalten können, dass es für die Betroffe-
en sinnvoll ist, nicht nur ein wenig hinzuzuverdienen,
ondern durch eigene Anstrengungen aus dem System
es Transferbezugs herauszukommen. Das werden wir
naufgeregt und zielorientiert machen.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1604002700

Herr Kollege Brauksiepe, gestatten Sie eine Zwi-

chenfrage des Kollegen Kurth?


Dr. Ralf Brauksiepe (CDU):
Rede ID: ID1604002800

Aber gerne. Denn gleich kann er nicht mehr so lange

eden, weil die Kollegin Hajduk dies schon vor ihm ge-
an hat. Bitte.


(Anja Hajduk [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das haben wir schon geregelt! Kein Problem!)







(A) )



(B) )


Markus Kurth (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1604002900

Herr Brauksiepe, Sie bringen mich dazu, zu fragen,

ob Ihnen bekannt ist, dass von den gut 800 000 Men-
schen, die zum Arbeitslosengeld II hinzuverdienen, im-
merhin die Hälfte, nämlich mehr als 400 000, nach Erhe-
bungen der BA tatsächlich mehr als 400 Euro verdient.
Diese Menschen verdienen sehr wohl über die Geringfü-
gigkeitsgrenze hinaus.

Stimmen Sie mir auch zu, dass es bei der früheren Ar-
beitslosenhilfe einen Freibetrag beim Zuverdienst von
165 Euro gab und dass jetzt beim Arbeitslosengeld II
erst bei einem Zuverdienst von 400 Euro ein Freibetrag
von 160 Euro erreicht wird, wir also das Niveau der Zu-
verdienstmöglichkeiten gerade einmal gehalten und kei-
neswegs unmäßig ausgedehnt haben, damals übrigens
– daran darf ich Sie erinnern – mithilfe einer Interven-
tion der Grünen?


Dr. Ralf Brauksiepe (CDU):
Rede ID: ID1604003000

Herr Kollege Kurth, ich denke, wir stimmen in der

Feststellung überein, dass es einen hohen Zuwachs so-
wohl bei Bedarfsgemeinschaften als auch bei so genann-
ten Aufstockern gibt. Es muss uns doch, wie ich finde,
gemeinsam darum gehen, diejenigen zu unterstützen, die
auf die Stunde bezogen wenig verdienen, und nicht die-
jenigen, die die Möglichkeit haben, die Anzahl ihrer Ar-
beitsstunden zu reduzieren, und sich dann das fehlende
Geld vom Staat holen. Es muss dazu kommen, dass sich
jeder fragt: „Was kann ich selber tun, um eigene Hilfebe-
dürftigkeit zu reduzieren und abzubauen?“, und nicht:
„Wie viel darf ich dazuverdienen, damit ich weiterhin
Geld vom Staat erhalte?“ Darum geht es doch.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Wir brauchen uns nicht über Zahlen zu streiten, vielmehr
muss es um das Ziel gehen. Es geht doch nicht darum, zu
verhindern, dass einer etwas dazu verdienen kann, son-
dern darum, die Zuverdienstmöglichkeiten so zu gestal-
ten, dass ein Anreiz für die Menschen besteht, reguläre
Arbeit aufzunehmen.

Etwas anderes, Herr Kurth, ist doch auch klar: Wenn
die Bundesagentur 405 000 offene Stellen meldet – Sie
lesen doch auch diese Meldungen – und zugleich davon
ausgeht, dass ihr nur ein Drittel der offenen Stellen ge-
meldet werden, dann müsste es 1,2 Millionen Stellen ge-
ben, die zu besetzen sind. Diese müssten auch von Men-
schen besetzt werden können, die jetzt als Aufstocker
Transferleistungen vom Staat bekommen, obwohl sie
ohne diese Transferleistungen auskommen könnten. Das
ist jedenfalls unsere Überzeugung. Deswegen arbeiten
wir auch an diesem Punkt, liebe Kolleginnen und Kolle-
gen.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


Es geht also nicht darum, dass man bei denen kürzt,
die mit den Leistungen gemäß Regelsatz auskommen
müssen. Diese sind nicht hoch; das ist wahr. Es geht
vielmehr darum, dass wir die Schwachen, die wirklich
der Hilfe bedürfen, von denjenigen trennen, die, obwohl
sie eigentlich, wie es die Bundeskanzlerin schon in ihrer

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(C (D egierungserklärung gesagt hat, stark genug sind, sich ls Schwache verkleiden. Das kann sich dieser Sozialtaat nicht leisten. So ein Verhalten werden wir auch in ukunft bekämpfen müssen. Darauf werden sich unsere aßnahmen konzentrieren. Wir stehen auf der Seite der enigen, die durch Steuern und Beiträge das erwirtschafen, was diejenigen brauchen, die sich selbst nicht helfen önnen und deshalb auch die entsprechende Hilfe von ns bekommen, liebe Kolleginnen und Kollegen. Lassen Sie mich noch auf ein paar Dinge aus dem entenbereich zu sprechen kommen. Dieser macht ja en größten Block im Haushalt des Bundesministeriums ür Arbeit und Soziales aus. Wir haben da mit vielen orrormeldungen zu tun gehabt. Wir können auch hier eststellen: Wir haben durch eine klare Politik zur Stabiisierung des gesetzlichen Rentensystems beigetragen. iemand würde sich wünschen, in Zeiten von Massenareitslosigkeit bei völlig leeren Rentenkassen die Regieungsverantwortung zu übernehmen. Das war aber die ituation, die wir vorgefunden haben. Wir haben eine eihe von Maßnahmen ergriffen und werden sie in den ächsten sechs Monaten auch auf den Gesetzgebungseg bringen, um zu einer weiteren Stabilisierung beizu ragen. Wir werden im Übrigen durch eine gesetzliche Klartellung dafür sorgen, dass den Unternehmen die Abfühung der Sozialversicherungsbeiträge erleichtert wird. uch das ist eine notwendige Maßnahme. Wir werden in iesem Jahr auch noch das Gesetzgebungsverfahren auf en Weg bringen, mit dem die gesetzliche Lebensrbeitszeit verlängert wird, um zu einem Renteneintritt it 67 Jahren zu kommen. Wir tun das nicht, weil wir ie Leute ärgern wollen, sondern weil es angesichts der emografischen Entwicklung notwendig ist. Wir gehen ier keinen populären Weg, aber die große Koalition hat, ie ich finde, ein seriöses Konzept vorgelegt, während ich die komplette Opposition in diesem Haus bei dieser rage in die Büsche geschlagen hat. Das ist doch die ahrheit. (Beifall bei der CDU/CSU – Anja Hajduk [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Stimmt doch überhaupt nicht!)


(Beifall bei der CDU/CSU)


Liebe Kolleginnen und Kollegen von den Grünen,
as haben Sie, nachdem die von Ihnen mitgetragene Re-
ierung bis acht Tage vor dem Stichtag nichts getan hat,
m den Rentenbericht vorzulegen, versucht, zu skandali-
ieren, dass die neue Regierung den Bericht nicht bis
um Stichtag vorgelegt hat. Als wir ihn dann vorgelegt
nd diskutiert haben, ist Ihnen von den Grünen nichts zu
iesem Thema eingefallen. Als wir einen solide vorbe-
eiteten Bericht vorgelegt haben, ist gar nichts von Ihnen
ekommen, nachdem Sie vorher Zeter und Mordio ge-
chrien haben.


(Anja Hajduk [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Doch! Sie wissen das auch!)


Liebe Kolleginnen und Kollegen von der FDP, es ist
a schon erstaunlich, wie bei Ihnen die Diskussion zur
rage Rente mit 67 verläuft. Der Kollege Kolb hat mit






(A) )



(B) )


Dr. Ralf Brauksiepe
einigen anderen Getreuen auf dem FDP-Bundesparteitag
einen Antrag mit dem Ziel vorgelegt, das Renteneintritts-
alter auf 67 Jahre zu erhöhen. Der FDP-Parteitag hat die-
sen Antrag des Kollegen Kolb und anderer abgelehnt.
Die Begründung – vorgetragen vom Bundesvorsitzenden
Westerwelle – lautete, das wäre nur eine fette Rentenkür-
zung. Der Antrag ist abgelehnt worden. Lieber Herr Kol-
lege Kolb, ich war kürzlich auf einer Veranstaltung, auf
der zur Rente mit 67 so wie bei Ihnen in der FDP argu-
mentiert worden ist. Das war der DGB-Kongress. Das,
was Guido Westerwelle zum Nein zur Rente mit 67 sagt,
höre ich hier sonst nur von Ursula Engelen-Kefer.


(Heiterkeit bei der CDU/CSU und der SPD)


Das ist wirklich ein tolles Paar, das sich da in der Ren-
tenpolitik gefunden hat.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


In einer Agenturmeldung war zu lesen: Guido
Westerwelle und Dirk Niebel warnten erfolgreich vor ei-
nem derartigen Beschluss, weil er die FDP in Mithaftung
für das Vorhaben von Arbeitsminister Franz Müntefering
nehmen würde, das letztlich auf Rentenkürzung hinaus-
liefe. Der Kollege Kolb mahnte vergeblich die FDP zur
Ehrlichkeit. – So ist es, Herr Kollege Kolb.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


Sie haben es versucht, aber mit Ihrem Versuch, Ehrlich-
keit in Ihre Partei zu bringen, sind Sie leider gescheitert.
Deswegen seien Sie ganz sicher, Herr Kollege Kolb: Wir
werden solchen populistischen Versuchungen widerste-
hen. Wir werden weiter eine solide Rentenpolitik ma-
chen. Wir werden die gesetzliche Rente so fortentwi-
ckeln, dass sie nicht die alleinige, so bedeutende Säule
wie zurzeit bleibt, aber dass sich die Menschen auf diese
Säule der Alterssicherung verlassen können. Das ist kein
populärer Weg, aber wir werden ihn gemeinsam im Inte-
resse der Menschen gehen, die diesen Weg mit uns ge-
hen wollen.

Danke schön.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1604003100

Das Wort hat der Kollege Dr. Heinrich Kolb, FDP-

Fraktion.


(Beifall bei der FDP)



Dr. Heinrich L. Kolb (FDP):
Rede ID: ID1604003200

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Herr Brauksiepe, auf die Rentenfrage komme ich im
Laufe meiner Rede selbstverständlich zurück. Ich will
aber zunächst einmal wiederholen, was schon gesagt
worden ist. Wir reden über 46 Prozent des Bundeshaus-
haltes, wenn wir über den Einzelplan 11 diskutieren. Es
ist noch nicht gesagt worden, dass die Ausgaben in die-
sem Bereich in 2006 um 4 Prozent ansteigen – in absolu-
ten Zahlen sind das 4,8 Milliarden Euro – und diese
somit deutlich stärker als das Bruttoinlandsprodukt stei-
gen, für das in diesem Jahr ein Plus von 1,6 Prozent er-
wartet wird. Die Konsequenz daraus ist – das will ich an

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(C (D en Beginn meiner Rede stellen –, dass die Sozialstaatsuote, also das Verhältnis der Sozialausgaben zum Brut oinlandsprodukt, wie in den letzten Jahren auch weiter nsteigen wird. Schon in 2005 hatten wir einen Rekord, ls die Sozialstaatsquote knapp über 33 Prozent lag. Nur n der DDR war sie höher gewesen. 2006 wird sie nach en gegebenen Daten erneut ansteigen müssen. Dass wir or diesem Hintergrund in Deutschland trotzdem über ozialabbau reden, gehört meines Erachtens zu den Unereimtheiten der sozialpolitischen Diskussion in unseem Lande. Aus diesen Zahlen und Trends ergibt sich ganz unmitelbar und zwingend, dass die Ausgabenentwicklung in en Bereichen Rente – wir haben hier 77,5 Milliarden uro im Bundeshaushalt – und Hartz IV – da sind es 8,3 Milliarden Euro – für das Scheitern oder das Gelinen der Operation Haushaltssanierung ganz entscheiend sein wird. Um es vorwegzunehmen, Herr Minister üntefering: Anlass zur Hoffnung besteht aus unserer icht bei der derzeitigen Politik der Bundesregierung icht. Sie werden scheitern; denn – das ist mein Vorwurf n Sie – Sie handeln zu spät, Sie handeln nicht entschieen genug und Sie handeln ohne eine klare Vorstellung avon, wohin Sie eigentlich wollen. Leitlinie Ihres Hanelns ist nämlich der erreichbare Kompromiss, der leinste gemeinsame Nenner der großen Koalition, aber icht das, was im Interesse unseres Landes eigentlich gechehen müsste. Das will ich Ihnen an den Beispielen Rente und artz IV kurz erläutern. Sie haben mit dem Kunstgriff es Vorziehens der Fälligkeit der Sozialversicherungseiträge die Rentenversicherung für dieses Jahr stabiliiert. Trotz eines Defizits von 6,1 Milliarden Euro ist dait die Liquidität gesichert. Sie werden auch 2007 einen eil des dann entstehenden Defizits kompensieren könen. Aber schon 2008 ist der einmalige Liquiditätsgeinn weggeschmolzen und nur ein zusätzlicher Zu chuss von 600 Millionen Euro aus dem Bundeshaushalt ann dann einen Anstieg des Beitrags über die jetzt chon zum 1. Januar 2007 vorgesehene Erhöhung auf 9,9 Prozent hinaus verhindern. Es lastet also erhebliher Druck auf der Rentenkasse, Herr Müntefering. Aber as machen Sie? Sie lehnen eine kurzfristige Beendiung der Frühverrentung, die die Rentenkasse entlasten ürde, ab. Sie schwächen die Rentenkasse, indem Sie ie Beitragszahlungen für Hartz-IV-Empfänger um Milliarden Euro kürzen. Sie machen ein Gesetz, nach em Rentenkürzungen selbst für den Fall ausgeschlossen ind, dass die beitragsrelevanten Entgelte sinken sollten. as ist ein Verstoß gegen das Grundgesetz der umlagefianzierten sozialen Sicherung. Sie verschieben die Fianzierung der laufenden Defizite auf künftige Generatioen; denn, Herr Müntefering, vom Nachholfaktor weiß an bisher nicht mehr, als dass er nicht vor 2010 wirk am wird. Sie kündigen eine Erhöhung des gesetzlichen Reneneintrittsalters auf 67 Jahre an – Herr Brauksiepe, etzt komme ich darauf zu sprechen –, unternehmen aber Dr. Heinrich L. Kolb nichts, um die Beschäftigung Älterer am Arbeitsmarkt zu fördern. Deswegen haben diejenigen in unserer Partei Recht, die sagen, dass das auf eine Rentenkürzung, auf höhere Abschläge für Zeiten, in denen die Menschen arbeitslos sind, hinausläuft. Ich füge hinzu: Wenn man diese Erhöhung des Renteneintrittsalters in der von Ihnen vorgesehenen Form vornimmt, das heißt, wenn man zahlreiche Ausnahmen vorsieht, zum Beispiel bezüglich der beitragsfreien Zeiten für Angehörige belastender Berufe, dann kann man es gleich ganz sein lassen, weil die Entlastung am Ende gegen null geht. (Dr. Ralf Brauksiepe [CDU/CSU]: Also sind Sie jetzt gegen Ihren eigenen Antrag?)


(Beifall bei der FDP)


(Beifall bei der FDP)





(A) )


(B) )


(Beifall bei der FDP)


Darüber haben wir auf unserem Parteitag offen diskutiert
und am Schluss eine entsprechende Entscheidung getrof-
fen.

An Leistungskürzungen – Herr Brauksiepe, das ist
ein Punkt, bei dem Sie zuhören sollten –,


(Dr. Ralf Brauksiepe [CDU/CSU]: Ich höre Ihnen immer zu!)


die bei schwacher Konjunktur das Defizit allein be-
grenzen könnten, trauen Sie sich nicht heran, obwohl sie
Ihnen vom Sachverständigenrat nahe gelegt wurden. Die
Frage ist, ob man bei den arbeitsmarktbedingten Er-
werbsminderungsrenten jährlich 1,7 Milliarden Euro
einsparen will oder nicht. Müssen Teilerwerbsgemin-
derte – wir stellen uns dieser Frage; Sie sollten das auch
tun – wirklich volle Erwerbsminderungsrenten erhalten?

Der Sachverständigenrat weist auch darauf hin, dass
bei den Hinterbliebenenrenten jährlich 4,5 Milliarden
Euro eingespart werden könnten, wenn diese Renten erst
ab dem 60. Lebensjahr und nicht bereits ab dem
45. Lebensjahr gezahlt würden. Die Frage ist, ob es noch
dem Bild moderner Eigenverantwortlichkeit entspricht,
wenn Regelungen, die auf die Gesellschaftsverhältnisse
von vor 40 Jahren zugeschnitten sind, weiterhin gelten.
Der Sachverständigenrat jedenfalls weist ausdrücklich
darauf hin, dass es sich hierbei um eine versicherungs-
fremde Leistung handelt, die durch den Bundeszuschuss
bisher nicht abgedeckt ist.

Ich warne davor, Erfolge auf dem Arbeitsmarkt zu
verkünden – Herr Brauksiepe, Sie haben das getan –;
denn an dieser Front gibt es allem Schönreden zum Trotz
weiterhin keine Entwarnung. Die sozialversicherungs-
pflichtige Beschäftigung – das ist das Maß der Dinge,
wenn wir über die Sicherung der sozialen Systeme
reden – unterschreitet weiterhin Monat für Monat das
Vorjahresniveau. Nach ersten, vorläufigen Hochrech-
nungen lag die Anzahl der Arbeitsplätze im März bei
25,91 Millionen. Das waren erneut 88 000 Arbeitsplätze
weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Das
entspricht einem Verlust von zwar durchschnittlich nur
noch 1 700 Arbeitsplätzen pro Kalenderwoche; einen
überragenden arbeitsmarktpolitischen Erfolg kann ich
darin aber nicht sehen.

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(C (D Ich habe heute gehört, dass die Allianz 5 000 Bechäftigte entlassen will. Ich sage Ihnen: Die Deutsche ank kauft die Berliner Bank auch nicht, um dort Areitsplätze zu schaffen. (Klaus Brandner [SPD]: Das ist nicht in Ordnung!)


err Brandner, es ist absehbar, dass dieser Trend weiter-
eht und auch die Insolvenzen bei den kleinen Betrieben
ind im ersten Quartal dieses Jahres gegenüber dem Ver-
leichszeitraum um 9 Prozent gestiegen. Das heißt, dass
ir bei großen wie bei kleinen Betrieben von einer posi-

iven wirtschaftlichen Entwicklung weit entfernt sind.


(Klaus Brandner [SPD]: Das ist doch nicht in Ordnung!)


Ich will noch etwas zu Hartz IV sagen. Herr
randner, auch hier steuern Sie zu spät und zu wenig
ntschieden gegen. Im Haushaltsvollzug des Jahres 2005
ind die Kosten klar angestiegen. Nach den Zahlen des
rsten Quartals ist bereits klar, dass die vorgesehenen
elder auch 2006 nicht reichen werden. Herr Brandner,
eswegen bleibt Harzt IV das Haushaltsrisiko Nummer
ins. Ihre Planung lässt vollkommen offen, wie Sie im
ahr 2007 eine Reduktion der Leistungsausgaben auf
0,6 Milliarden Euro erreichen wollen.


(Anja Hajduk [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das kann man wohl sagen!)


it dem SGB-II-Änderungsgesetz und dem SGB-II-Fort-
ntwicklungsgesetz werden Sie das jedenfalls nicht er-
eichen. Wenn Sie mir das nicht glauben, dann sollten
ie es wenigstens Herrn Rappe glauben, unserem frühe-
en Kollegen und heutigen Ombudsmann, der klipp und
lar gesagt hat, dass das nicht so schnell gehen wird, wie
err Müntefering glaubt.


(Beifall bei der FDP sowie der Abg. Anja Hajduk [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


Wir brauchen eine grundlegende Reform. Das sagen
uch einige aus den Reihen der großen Koalition. Was heißt
as? Man muss nicht nur an den Missbrauch herangehen.
as ist zwar auch ein Thema, auf das der Bundesrech-
ungshof hinweist. Am Ende ist das Leistungsvolumen von
eute aber das Ergebnis gewollter Entscheidungen des
esetzgebers. Der Gesetzgeber muss andere Entschei-
ungen treffen. Er muss prüfen, ob er die Leistungsvo-
aussetzungen wieder dem Niveau annähern will, das
or der Reform geherrscht hat, beispielsweise im Be-
eich der Sozialhilfe. Der Gesetzgeber muss auch den
rundsätzlichen Konstruktionsfehler beseitigen, näm-
ich die ungeklärte Kompetenzverteilung zwischen Bun-
esagentur, Kommunen und Arbeitsgemeinschaften.

Wenn beides nicht geleistet wird, ist das keine grund-
egende Reform. Ohne eine grundlegende Reform, die
offentlich im Herbst kommen wird – ich hoffe, dass die
chritte dann nicht so halbherzig sein werden wie bisher –,
ird die Konsolidierung im Bereich Hartz IV nicht ge-

ingen können.

Insgesamt kann man sagen: Ohne einen durchschla-
enden Erfolg am Arbeitsmarkt werden wir die Pro-






(A) )



(B) )


Dr. Heinrich L. Kolb
bleme im Bereich der sozialen Sicherung nicht in den
Griff bekommen, werden die Haushaltsrisiken, die sich
aus dem Einzelplan 11 ergeben – ich habe versucht, das
an den Beispielen Rente und Hartz IV deutlich zu ma-
chen –, weiterhin als Damoklesschwert über der Haus-
haltskonsolidierung hängen. Dazu braucht es aber eine
vernünftige Arbeitsmarktpolitik mit einer Steuerreform
und mit Änderungen der Arbeitsmarktrahmenbedingun-
gen. Wenn Sie dies verweigern – ich sehe hier keinen
Konsens in der großen Koalition –, wird es keine echten
Erfolge geben können.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1604003300

Herr Kollege Kolb!


Dr. Heinrich L. Kolb (FDP):
Rede ID: ID1604003400

Frau Präsidentin, ich komme zum Ende. – Der Einzel-

plan 11 bleibt auf der Agenda. Schon im Herbst werden
Sie zeigen müssen, ob Sie wirklich bereit sind, hier
nachzubessern oder nicht. Wir werden das mit Interesse
beobachten.

Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit.


(Beifall bei der FDP)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1604003500

Das Wort hat der Kollege Klaus Brandner, SPD-Frak-

tion.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



Klaus Brandner (SPD):
Rede ID: ID1604003600

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten

Damen und Herren! Oberstes Ziel der Koalition ist die
Schaffung von mehr Beschäftigung in Deutschland. Das
ist keine Frage nur eines einzelnen Politikbereiches, son-
dern eine Gesamtaufgabe für mehr Wachstum und mehr
Beschäftigung.

Wir dürfen der Opposition heute einmal ganz klar zur
Kenntnis geben, dass sich die Perspektiven für mehr
Wachstum und für mehr Beschäftigung in Deutschland
deutlich aufgehellt haben.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Wir haben ein dynamisches Wachstum. Damit wer-
den wir von unseren europäischen Nachbarländern wie-
der als Konjunkturlokomotive wahrgenommen. Wir soll-
ten uns das von der FDP mit ihrer Risikodebatte, Herr
Kolb, nicht kleinreden lassen.


(Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Wo entstehen denn die Arbeitsplätze, Herr Brandner? Nennen Sie Beispiele!)


Mich freut es – das sage ich hier ganz deutlich –,
wenn die OECD und einige Institute sagen, dass dieses
Wachstum von der Mehrwertsteuererhöhung im nächs-
ten Jahr nicht nachhaltig gebremst wird. Die OECD pro-
gnostiziert für das nächste Jahr ein Wachstum von

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(C (D ,6 Prozent in Deutschland. Das ist ermutigend und setzt räfte frei. (Anja Hajduk [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was bedeutet das für die Beschäftigung?)


Was ein positiver Schwung in den Köpfen alles zu be-
irken vermag, das erleben wir zurzeit ganz konkret in
en Stadien, auf den Straßen und auf den Plätzen in
eutschland. Wir brauchen diese Aufbruchstimmung
nd, wenn es sein darf, auch ein wenig Euphorie statt
tändiges Lamentieren, dass dies oder jenes nicht schnell
enug geht.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Dies möchte ich auch als Hinweis an die Wirt-
chaftsverbände richten, die wieder einmal in unnach-
hmlicher Art ein zu geringes Reformtempo beklagen.
erade ihnen möchte ich sagen: Machen Sie erst einmal
or Ihrer Haustür Platz, machen Sie Ihre Hausaufgaben!
orgen Sie lieber für die Einhaltung Ihrer Zusagen, zum
eispiel im Rahmen des Ausbildungspakts! Damit kön-
en Sie Freude auslösen. Damit können Sie jungen Men-
chen eine Perspektive schaffen. Eines lassen Sie sich
eute ganz klipp und klar sagen: Wir werden Ihnen den
efallen nicht tun, Sie anschließend öffentlich über
achkräftemangel klagen zu lassen, wenn Sie sich heute
icht verantwortlich an der Ausbildungsfront zeigen.
olitik ist kein Ausputzer für eigene Versäumnisse. Das
uss in einer Haushaltsdebatte über arbeitsmarktpoliti-

che Fragen deutlich gesagt werden.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Wir haben eine positive Stimmung in diesem Land.
ir haben mit unserer Politik, wie ich finde, erheblich

azu beigetragen: mit dem Wachstumspakt mit Investi-
ionen in Höhe von 25 Milliarden Euro, mit dem Innova-
ionspakt mit Investitionen in Höhe von 6 Milliarden
uro, mit der Verbreiterung der Gewerbesteuerbasis und
it der Förderung der Ganztagsschulen, um nur einige
eispiele zu nennen.

Auf dem Arbeitsmarkt kommt diese Entwicklung
Kollege Brauksiepe hat sehr detailliert darauf hinge-
iesen – allmählich an. Unsere Politik ist in diesem Be-

eich erfolgreich. Im Mai dieses Jahres ist die Zahl der
rbeitslosen saisonbereinigt um 93 000 zurückgegan-
en. Auch die Zahl der Erwerbstätigen steigt wieder an,
m 10 000 im letzten Monat, Herr Kolb.

Man kann einwenden, es gehe alles nicht schnell ge-
ug. Es müssen aber auch alle Beteiligten mitmachen.
ch will das sagen, ohne auf die gesamtwirtschaftliche
erantwortung der Unternehmen und deren Gewinne
inzuweisen. Mittlerweile sollten alle in diesem Land
issen, dass eine Angebotspolitik zur Steigerung der
ettbewerbsfähigkeit der Unternehmen nicht allein

azu dienen sollte, die Unternehmensgewinne zu stei-
ern, sondern auch dazu, für mehr Arbeitsplätze zu sor-
en und bestehende Arbeitsplätze zu erhalten. Das, was
ir gerade über die Allianz und andere gehört haben, ist






(A) )



(B) )


Klaus Brandner
ein nicht willkommener Akt. Das muss an dieser Stelle
einmal deutlich gesagt werden.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD – Frank Spieth [DIE LINKE]: Ganz toll! Das haben wir in den letzten Jahren schon oft gehört!)


Ich möchte einen weiteren Punkt ansprechen: die
kommunalen Investitionen. Die finanzielle Entlastung
durch den Bund hat erheblich dazu beigetragen, dass die
Gewerbesteuereinnahmen in weiten Teilen des Landes
sprudeln. Insofern haben nun auch die Kommunen einen
gewissen Spielraum, diese zusätzlichen Einnahmen
nicht nur zum Sparen und Entschulden zu nutzen, son-
dern sie auch für kommunale Investitionen und damit
zur Förderung von Wachstum und zur Stärkung der Bin-
nennachfrage einzusetzen. Deshalb fände ich es richtig,
wenn die Kommunen diese Mehreinnahmen für mehr In-
vestitionen nutzen würden. Diejenigen, die auf kommu-
naler Ebene Verantwortung tragen, fordere ich auf: Neh-
men Sie Ihre wachstumspolitische Verantwortung auch
in Ihrem eigenen Interesse wahr!


(Jörg van Essen [FDP]: Ja, genau darum geht es! Aus Verantwortung für die junge Generation!)


Lassen Sie mich etwas zum Haushalt des Bundes-
ministeriums für Arbeit und Soziales sagen. Waltraud
Lehn, unsere Berichterstatterin, hat darauf hingewiesen,
dass dieser Haushalt von besonderer Relevanz ist. Er
macht 46 Prozent des gesamten Bundeshaushalts aus.
Damit setzen wir sozialpolitische Prioritäten. Deshalb
bin ich sehr irritiert, wenn ich zur Kenntnis nehmen
muss, dass der Haushalt für Arbeit und Soziales von vie-
len allein unter dem Aspekt des Sparens betrachtet wird.
An dieser Stelle nimmt die Diskussion, wie wir es auch
heute wieder erleben konnten, mitunter bizarre Konturen
an. Da werden einerseits die Leistungen beim Regelsatz
oder bei den pauschalierten Einmalzahlungen gekürzt
und andererseits die Arbeitssuchenden unter Generalver-
dacht gestellt, und das alles nur, weil man sparen
möchte.

Um es an dieser Stelle klipp und klar zu sagen: Das ist
und wird kein Ansatz der SPD werden. Wir sagen Nein
zur allgemeinen Diffamierung der Arbeitssuchenden.
Wir sagen Nein zur ideenlosen Kürzung von Leistungen.
Und wir sagen Nein zur weiteren Verunsicherung der
Menschen in unserem Land.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Für die SPD sind die Arbeitsmarktpolitik und die So-
zialpolitik mehr als nur Debatten über Kosten und Miss-
brauch. Wir stehen für bessere und schnellere Vermitt-
lung und für bessere und schnellere Qualifizierung der
Arbeitssuchenden. In diesem Zusammenhang will ich
betonen: Wer morgen mehr Innovationen haben möchte,
muss die Menschen heute qualifizieren. Diese Binsen-
weisheit sollten alle beachten, die die Mittel, die für die
Qualifizierung zur Verfügung stehen, für zweifelhafte
Kombilohnprojekte ausgeben wollen. Die Qualifizie-
rung der Menschen ist für den nachhaltigen Abbau der

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(C (D rbeitslosigkeit allemal besser als die Dauersubventioierung von Arbeitsplätzen im Niedriglohnsektor. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der LINKEN)


Dies gilt im Übrigen auch für das Arbeitslosengeld I.
ir freuen uns, dass die Vermittlung von Arbeitslosen

eutlich verbessert worden ist und dass die Bundesagen-
ur für Arbeit Überschüsse erzielt. Auch das ist ein Er-
ebnis unserer Reformpolitik und ihrer erfolgreichen
msetzung durch die Bundesagentur für Arbeit.

An dieser Stelle gilt allen Beschäftigten der BA und
er Arbeitsgemeinschaften sowie den Aktiven in den
ptionskommunen mein Dank dafür, dass sie diesen
omplizierten Umbauprozess mit so viel Engagement
egleiten. Denn gerade sie sorgen dafür, dass die Men-
chen gar nicht erst in die Langzeitarbeitslosigkeit ent-
assen werden. Es war schon immer unser erklärtes Ziel,
afür zu sorgen, dass die Vermittlung schnell erfolgt und
ass diese schnelle Vermittlung zu Effizienzgewinnen
ührt und dadurch Beitragssenkungen möglich werden.

In der letzten Legislaturperiode haben wir die dafür
otwendigen Reformen vorbereitet. Jetzt setzen wir sie
ort. Ich möchte ganz deutlich sagen, dass die Senkung
er Lohnnebenkosten für uns auch weiterhin ein Ziel
ich betone: ein Ziel – bleibt, um die Wirtschaft von
osten zu befreien und den Arbeitnehmern netto mehr in
er Tasche zu verschaffen. Das ist unzweifelhaft ein
ositiver Beitrag zur Schaffung von mehr Wachstum und
eschäftigung. Es ist allerdings irritierend, dass die ers-

en Erfolge in der Arbeitsmarktpolitik von Einzelnen ge-
utzt werden, um weitere Beitragssenkungen zu fordern.
ierfür brauchen wir zunächst eine solide Finanzbasis;

inmalige Überschüsse reichen nicht aus.

Klar ist – damit bin ich wieder beim Thema Qualifi-
ierung –: Auch für Arbeitslosengeld-I-Empfänger müs-
en wir mehr, bessere und teilweise auch längere Quali-
izierungsmaßnahmen auf den Weg bringen.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


eshalb fordern wir die BA auf, mehr für die Qualifizie-
ung dieser Menschen zu tun, und zwar schon im ersten
ahr ihrer Arbeitslosigkeit. Es kommt darauf an, dass die
etreuungskunden schon im ersten Jahr ihrer Arbeitslo-

igkeit die erforderlichen Qualifizierungsangebote erhal-
en. Hier darf nicht an der falschen Stelle gespart
erden. Es muss sichergestellt werden, dass Langzeitar-
eitslosigkeit von vornherein vermieden wird.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Ich möchte unsere Position zur gegenwärtigen Spar-
ebatte auf den Punkt bringen: Wir müssen sparen und
ir müssen alles tun, um nicht gewollte Leistungsmit-
ahmen zu vermeiden. Aber im Zentrum unserer Bemü-
ungen muss die qualitative Arbeitsmarktpolitik stehen:
essere Vermittlung und bessere Qualifizierung.

Ich möchte einen weiteren Punkt ansprechen, der in
er öffentlichen Debatte eine Rolle spielt: die Grund-






(A) )



(B) )


Klaus Brandner
revision, von der auch Herr Fuchtel heute Morgen einige
Facetten angesprochen hat. Besonders aus den Reihen
der Länder kommt die Forderung nach einer solchen
Generalrevision von Hartz IV. Für mich ist es schon
erstaunlich, wer hierbei populistisch über Land zieht und
durch die Medien geistert. Das sind dieselben Herren,
die die gegenwärtigen Organisationsstrukturen im Ver-
mittlungsausschuss erst eingeführt haben.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Jetzt, ein Jahr nach der Einführung, wollen sie alles über
Bord werfen und sich aus der gemeinsamen Verantwor-
tung stehlen.


(Anja Hajduk [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Da sehen sie nicht gut aus!)


Richtig ist in diesem Zusammenhang, dass wir in der
Arbeitsmarktpolitik sowohl bei den Organisationsstruk-
turen als auch bei weiteren Reformmaßnahmen keine
Schnellschüsse gebrauchen können. Was die FDP fordert
– die Abschaffung der Arbeitsagenturen –, ist nichts an-
deres als eine weitere Verunsicherung der Menschen in
diesem Land. Aber auch die Debatte, wer denn nun den
Hut aufhat, sollten wir sehr sorgfältig führen. Wir sollten
die Ergebnisse der Evaluation abwarten; dann können
wir zielgenau einzelne Absprachen treffen, Kollege
Fuchtel.

In diesem Zusammenhang will ich klar sagen: Ich
finde es gut, dass Sie dem Minister die volle Unterstüt-
zung zugesichert haben für eine sachpolitische Ausein-
andersetzung; denn was uns heute an Daten vorliegt, ist
viel zu wenig, um jetzt schon bewerten zu können, wer
die Arbeitsvermittlung besser oder schöner oder noch ef-
fizienter betreiben kann. Wir sind darauf angewiesen,
zunächst einmal eine solide Datenbasis zu erarbeiten,
aufgrund derer wir entscheiden können, wer die Arbeits-
marktpolitik letztlich effizienter voranbringen kann.
Deshalb bitte ich darum, dass man diesen Prozess in
aller Sorgfalt angeht und am Ende nicht ideologisch ent-
scheidet, sondern seine Entscheidung unter Berücksich-
tigung der in den ersten Jahren gewonnenen Erkennt-
nisse trifft.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Zur Rente werden wir noch vieles sagen müssen; mir
ist die Zeit ein bisschen weggelaufen.


(Anja Hajduk [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Mir auch!)


– Ihnen auch. – Deshalb will ich nur sagen: 78 Milliar-
den Euro für die verschiedenen Leistungen der gesetzli-
chen Rentenversicherung sind ein Posten, der die Fanta-
sie vieler anregt und sie fragen lässt, ob da nicht etwas
gestrichen oder gekürzt werden kann. Als verantwor-
tungsvoller Sozialpolitiker will ich an dieser Stelle deut-
lich sagen: Da kann man nur den Kopf schütteln. An der
gefundenen Klarheit in der Rentenpolitik darf man nicht
herumbasteln; denn man muss wissen, wofür es den
Bundeszuschuss gibt, nämlich zur Finanzierung nicht
beitragsgedeckter Ausgaben.

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(C (D Ich will zum Schluss klar sagen: Die Rentnerinnen nd Rentner in diesem Land sollten sich auf die Rente erlassen können; sie haben ihre Ansprüche hart erarbeiet. Herr Kollege! Hier zu kürzen würde bedeuten, dass wir nicht mehr ereit wären, diese Arbeitsleistung ausreichend anzuerennen. Das ist mit uns nicht zu machen. Wer sein Leben ang hart gearbeitet hat, hat das Recht auf eine ausömmliche, verlässliche Rente im Alter. Rentner sind für ns keine Manövriermasse. Dabei soll es bleiben. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1604003700
Klaus Brandner (SPD):
Rede ID: ID1604003800


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1604003900

Das Wort hat die Kollegin Kornelia Möller, Fraktion

ie Linke.


(Beifall bei der LINKEN)



Kornelia Möller (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1604004000

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Ich

leibe dabei: Hartz IV ist ein schlechtes Gesetz.
artz IV muss weg.


(Beifall bei der LINKEN – Zurufe von der CDU/CSU: Oje!)


tatt Arbeitsplätze zu schaffen, treten Sie, meine Damen
nd Herren von der großen Koalition, eine Missbrauchs-
ampagne gegen Menschen los, die Ihre Politik erst ins
bseits gestellt hat. Welch ein Hohn!

Ich freue mich natürlich, zu hören, dass sich der Kol-
ege Brandner davon distanziert.


(Volker Kauder [CDU/CSU]: Was?)


ber, Herr Kollege Brandner, auch ich kenne – um auf
hre Rede zurückzukommen – den schönen Spruch: Trau
einer Statistik, die du nicht selber gefälscht hast.


(Dr. Ralf Brauksiepe [CDU/CSU]: Ja, davon verstehen Sie was!)


ch finde, Sie sollten das hier in diesem Hause außen vor
assen und nicht erzählen, die BA gibt weniger aus, die
A hat Überschüsse, wenn Sie nicht gleichzeitig sagen,
ass die Leistungen um zwei Drittel gekürzt worden
ind.


(Beifall bei der LINKEN)


Mein Eindruck ist, dass ein unqualifiziertes Aus-dem-
auch-heraus-Handeln, ohne Fakten zu berücksichtigen,
eiter Einzug in die Arbeit dieser Koalition hält.

Ich finde, der „Spiegel“ vom 12. Juni 2006 hat Recht.
r nennt die Arbeit der großen Koalition einen „Schmal-
purbetrieb im Bundestag“, bei dem es vorrangig um das
roße Freizeitangebot in Berlin, die Segelmöglichkeiten
nd nette Wanderungen zu gehen scheint.


(Ortwin Runde [SPD]: Was?)







(A) )



(B) )


Kornelia Möller
Nicht, dass ich Ihnen das Segeln neiden würde, Herr
Runde. Aber ich habe gestern mit einer allein erziehen-
den Mutter gesprochen, die ihren Kindern wieder sagen
musste: In diesem Monat fällt das Kino aus. Das tut weh.
Diesen Zustand muss Politik ändern.


(Beifall bei der LINKEN)


Es kann nicht sein, dass über Schicksale Politiker und
Politikerinnen entscheiden, von denen manche augen-
scheinlich jeden Bezug zur Realität verloren haben


(Beifall bei der LINKEN)


und die für einen Cappuccino im Nobelrestaurant mehr
bezahlen, als ein Jungerwachsener am ganzen Tag für
Nahrung ausgeben kann.


(Beifall bei der LINKEN)


Jetzt zu einem aus dem Hause der CDU-Scharfma-
cher. In einem Interview vom 30. Mai 2006 in der „Mit-
telbayerischen Zeitung“ las ich, dass Sie, Herr
Brauksiepe, eine nachhaltige, verantwortungsbewusste
Haushaltspolitik im Auge hätten. Es mag ja sein, dass
Sie etwas im Auge haben, etwas, das Sie blind macht für
die Würde arbeitsloser Bürgerinnen und Bürger dieses
Landes, etwas, das Sie blind macht für die Wichtigkeit
der Ankurbelung der Binnennachfrage und für eine zu-
kunftsweisende Arbeitsmarkt- und Beschäftigungspoli-
tik. Eine verantwortungsvolle Haushaltspolitik ist es je-
doch nicht, die Sie im Auge haben.


(Dr. Ralf Brauksiepe [CDU/CSU]: Das war jetzt aber kraftvoll!)


Seit 1999 hat Rot-Grün Steuerschenkungsgesetze
für Großindustrie und Spitzenverdiener verabschiedet,
die unsere Volkswirtschaft jährlich über 20 Milliarden
Euro kosten. Aus vollem Hals haben Sie angekündigt:
So werden Arbeitsplätze entstehen. Nur, wo sind die
Millionen Arbeitsplätze? Und wo sind die Millionen
Euro, die Sie den Konzernen geschenkt haben? Doch
manche sind unbelehrbar. Aus den Reihen von CDU und
CSU ist immer wieder zu hören, dass die gemachten
Steuergeschenke nicht reichen; Pläne für weitere Schen-
kungen liegen bereits in schwarz-roten Schubladen.

Sie haben gänzlich übersehen, dass in diesem Land
die klein- und mittelständischen Unternehmen circa
60 Prozent der Arbeitsplätze und circa 70 Prozent der
Ausbildungsplätze schaffen. Doch statt die klein- und
mittelständischen Unternehmen zu unterstützen, indem
Sie Gesetze verabschieden, die die Binnennachfrage und
Kaufkraft stärken, schwächen Sie weiter die Binnen-
nachfrage, von der diese Unternehmen abhängig sind.
Sie, meine Damen und Herren der großen Koalition,
kommen mir vor wie Zauberlehrlinge.

Um Ihnen fachlich unter die Arme zu greifen, schla-
gen wir, die Linksfraktion im Bundestag, zur verfahre-
nen Arbeitsmarktpolitik von Rot-Grün, fortentwickelt
durch Schwarz-Rot, folgende Alternativen vor: die
Nachfrage nach Arbeit stärken, Maßnahmen zur Stär-
kung der Binnennachfrage und damit der Kaufkraft eta-
blieren. Schauen Sie dabei in unseren Antrag für einen

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(C (D esetzlichen Mindestlohn von 8 Euro plus und für die ündelung von Mitteln der Arbeitsmarktund Sozialolitik für versicherungspflichtige Arbeitsplätze! Denn o kann Arbeit statt Arbeitslosigkeit finanziert werden, nd zwar auf dem von uns vorgeschlagenen Mindestohnniveau. Sehen Sie in unser Zukunftsinvestitionsprogramm nd schauen Sie sich unser Steuerkonzept an: Wiederinführung der Vermögensteuer, Veränderung der Erbchaftsbesteuerung, Erhöhung des Spitzensteuersatzes nd Veränderungen in der Unternehmensbesteuerung. Kommen wir zur Etablierung eines öffentlich geförerten Beschäftigungssektors! Praktische Erfahrungen inden Sie beispielsweise auch in Mecklenburg-Vorpomern, wo 600 Schulsozialarbeiter wertvolle Erziehungs rbeit leisten. Natürlich muss der Bereich der öffentlichen Diensteistungen, wie in Skandinavien erfolgreich praktiziert, uch hier wieder ausgebaut werden. Wir fordern eine geechte Verteilung von Arbeit und in diesem Zusammenang auch Arbeitszeitverkürzung und Überstundenabau; denn das schafft Arbeitsplätze und darüber hinaus uch Lebensqualität. Wir fordern eine einheitliche bundesgesetzliche Reelung für die Weiterbildung. Natürlich muss sich eine eförderte berufliche Weiterbildung an ihrer Qualität nd nicht daran messen lassen, ob sie billig ist. Die gegenwärtige Praxis, die Kosten der Arbeitslosigeit in immer größerem Maße auf die Allgemeinheit zu chieben, ist indiskutabel. Ich freue mich, auch aus Ihem Munde gehört zu haben – von der Kollegin Lehn nd anderen –, dass auch Sie das so sehen. Deshalb müsen wir mittels Gesetzesinitiativen vor allem die großen nternehmen in die finanzielle Verantwortung nehmen, ie zum Beispiel nicht ausbilden oder die infolge einer nterlassenen betrieblichen Weiterbildung, aus Gründen er Verlagerung ins Ausland oder trotz günstiger Erragslage Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer entlasen. Noch einmal: Nur durch eine starke Binnennachrage werden Arbeitsplätze geschaffen. (Stefan Müller [Erlangen] [CDU/CSU]: Wir sind hier doch nicht im volkswirtschaftlichen Seminar!)


(Beifall bei der LINKEN)


(Beifall bei der LINKEN)


(Beifall bei der LINKEN)


un Sie endlich etwas dafür!

Soziale Gerechtigkeit beginnt und endet da, wo der
ensch und die Menschenwürde das Maß aller Dinge

ind. Das gilt auch für Sie, für Herrn Müntefering und
ür Frau Merkel.

Ich danke Ihnen.


(Beifall bei der LINKEN)







(A) )



(B) )


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1604004100

Nächster Redner ist der Kollege Markus Kurth, Bünd-

nis 90/Die Grünen.


Markus Kurth (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1604004200

Frau Präsidentin! Werte Kolleginnen und Kollegen!

Ich möchte mit etwas Grundsätzlichem beginnen. Wir
reden hier über einen Einzelplan, der nicht nur 45 Pro-
zent des Gesamthaushalts ausmacht, sondern durch den
für Millionen von Menschen, die ihren Lebensunterhalt
zumeist nicht, nicht vollständig, nicht mehr oder vo-
rübergehend nicht aus eigener Arbeit oder Vermögen be-
streiten können, nämlich für Rentnerinnen und Rentner,
Arbeitslose und zum Teil auch Menschen mit Behinde-
rungen, auch sozialstaatliche Leistungsgarantien ge-
geben werden. Man muss sich in Erinnerung rufen: Fast
jede Person in Deutschland ist auf diese sozialstaatlichen
Leistungsgarantien angewiesen. Für die meisten gilt das
spätestens aufgrund der Rente im Alter, für viele gilt das
aber auch einmal oder häufiger aufgrund von Arbeitslo-
sigkeit während ihres Erwerbslebens.

Wegen dieser elementaren Bedeutung ist das Sozial-
staatsprinzip ebenso wie das Rechtstaatprinzip als funda-
mentales Prinzip im Grundgesetz verankert. Ich glaube,
in einer Zeit und einem Klima, in dem leichtfertig ver-
fassungsmäßige Grundsätze wie etwa auch das Existenz-
minimum infrage gestellt werden, ohne dass die Hinter-
gründe bekannt oder politisch thematisiert werden, muss
man einmal grundsätzlich an diese Tatsachen erinnern.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


Beispiele für dieses Infragestellen sind Legion, und zwar
vorwiegend von der Union. Zum Beispiel stellt der
Haushaltsexperte Kampeter den Regelsatz einfach ein-
mal so freihändig infrage.

Nun sind – das will ich hier insgesamt gerne zugeste-
hen – sozialstaatliche Garantien nicht in Stein gemeißelt
und natürlich immer auch Gegenstand von politischen
Verhandlungen, bei der die Finanzbasis des Staates und
seine Stabilität mitberücksichtigt werden müssen. Die
Menschen, die aktuell oder möglicherweise in Zukunft
auf diese sozialstaatlichen Garantien angewiesen sind,
können aber erwarten, dass ihre Abgeordneten, ihre Ver-
treterinnen und Vertreter hier auf einer rationalen Grund-
lage nüchtern und vor allen Dingen tatsachengestützt
über die Ausgestaltung des Sozialstaatsprinzips reden
und verhandeln. Genau das geschieht im Moment nicht.


(Vorsitz: Vizepräsident Dr. Hermann Otto Solms)


Herr Kauder von der Union unterstellt den Arbeitslo-
sen, sie wollten den ganzen Tag im Bett liegen. Herr
Müller von der CSU


(Hartmut Koschyk [CDU/CSU]: Guter Mann!)


möchte alle morgens zum Appell antreten lassen.


(Hartmut Koschyk [CDU/CSU]: Das, was Herr Müller gesagt hat, haben Sie nicht verstanden!)


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(C (D eine Damen und Herren von der Union, halten Sie iese Ansätze für vertretbar? Sie bedenken dabei nicht, elche Folgen das auch für die Demokratie, für die Ge ellschaft und für die Wahrnehmung in der Gesellschaft at. Was sollen etwa Kinder von Langzeitarbeitslosen enken, die mitbekommen, dass ihre Eltern auf Beraungstermine warten müssen und unter Umständen keine der schlechte Angebote bekommen, sich aber gleicheitig anhören müssen, Arbeitslose lägen den ganzen ag im Bett? Was sollen diese Personen von ihren Ver reterinnen und Vertretern im Parlament halten? (Zuruf von der CDU/CSU: Das hat doch niemand getan!)


Herr Kauder hat indirekt angedeutet, dass die Arbeits-
osen den ganzen Tag im Bett lägen.


(Zuruf von der CDU/CSU: Das ist doch Unsinn! Sie haben das Interview doch gelesen!)


Es wird auch nicht dadurch besser, dass Herr Beck
en Eindruck erweckt, im Rahmen des bestehenden Re-
elsatzes gäbe es noch Einsparpotenziale und man
önnte auf das eine oder andere verzichten. Zur Redlich-
eit gehört auch, nicht so zu tun, als gäbe es an dieser
telle noch Spielräume.

Frau Lehn, auch Sie haben diese Argumentation ver-
reten. Die Sache wird aber nicht dadurch besser, dass

an auf diejenigen verweist, die legale Mittel nutzen,
m Steuern zu sparen oder zu verkürzen. Ich frage mich,
o ich eigentlich bin, wenn der Gesetzgeber von diesem
ult aus die Bürgerinnen und Bürger, die das Gesetz zu

hren Gunsten nutzen, auffordert, dies nicht zu tun.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN)


ir sind der Gesetzgeber. Wenn wir bestimmte Mög-
ichkeiten der Steuerverkürzung nicht wollen, dann müs-
en wir eben die Gesetze entsprechend ändern,


(Beifall der Abg. Elke Reinke [DIE LINKE])


tatt den Bürgerinnen und Bürgern vorzuschreiben, dass
ie als Bettelmönche herumlaufen sollen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Zur Redlichkeit gehört auch – das ist die Basis der
olitik –, den Hintergrund der so genannten Miss-
rauchs- bzw. Schmarotzerdebatte zu betrachten. Sehr

nteressant fand ich eine Meldung, die erst gestern von
er Bundesagentur für Arbeit bekannt gegeben wurde.
ie Bundesagentur und die Job-Center haben 3,2 Millio-
en Datensätze verglichen. Ich kann Ihnen sagen, wie
iele Missbrauchsfälle bei dem in diesem Umfang bisher
inmaligen Datenabgleich aufgedeckt worden sind. Es
ind insgesamt 22 900 Fälle, in denen Betrug oder eine
traftat wegen falscher Angaben vermutet worden ist.
as ist noch nicht einmal 1 Prozent der Leistungsbezie-
er.

Es wird für Sie noch bitterer, meine Damen und Her-
en von der großen Koalition. Sie glauben, bei den Miss-
rauchsfällen wahnsinnig viel einsparen zu können. Das






(A) )



(B) )


Markus Kurth
Volumen der Rückforderungen von zu Unrecht gezahl-
ten Leistungen beträgt aber nicht einmal 36 Millionen
Euro. Das bewegt sich im Verhältnis zu den Gesamtaus-
gaben im Promillebereich.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN)


Das macht auf dramatische Weise deutlich, dass Sie
in eine völlig falsche Richtung steuern. Sie konzentrie-
ren sich auf eine Missbrauchsdebatte, obwohl der eigent-
liche Skandal darin besteht, dass das Fördern ausbleibt.
Herr Brandner, Sie haben Ihre guten Absichten erklärt
und dargestellt, was Sie tun wollen.


(Klaus Brandner [SPD]: Was wir machen!)


Aber ich frage Sie: Warum gibt es immer noch zahllose
1-Euro-Jobs? Warum führen Sie keine Umstellung auf
die Deckungsfähigkeit von aktiven und passiven Leis-
tungen durch, um mit den Mitteln des Arbeitslosengel-
des II auch sozialversicherungspflichtige Jobs zu schaf-
fen? Warum ändern Sie nicht die Strukturen hinsichtlich
der Qualifikation?

Nicht der Missbrauch ist ein Skandal, sondern die
Tatsache, dass die Fördermittel von Ihnen eingefroren
werden und nicht mit der notwendigen Vehemenz – dazu
ist auch vom Minister wenig zu hören; vielleicht können
Sie gleich noch etwas dazu sagen – darauf hingewiesen
wird, dass wir nicht nur eine Mehraufwandsentschädi-
gung, sondern Förderung wollen und dass wir den
Menschen in Arbeitslosigkeit eine realistische Perspek-
tive bieten wollen. Wir wollen aber keine ziellose Miss-
brauchsdebatte, die weder in unserem Sinne, noch im
Sinne der Menschen in diesem Land etwas bringt.

Vielen Dank.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Klaus Brandner [SPD]: Bei der Geschwindigkeit verliert aber das Wort an Bedeutung!)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1604004300

Das Wort hat jetzt der Kollege Wolfgang Meckelburg

von der CDU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU)



Wolfgang Meckelburg (CDU):
Rede ID: ID1604004400

Herr Präsident! Meine sehr verehrten Kolleginnen

und Kollegen! Mich stört an der Debatte, Herr Kurth,
dass die gesamte Diskussion über das Arbeitslosen-
geld II und alle damit verbundenen Instrumente und
Möglichkeiten von Ihnen und auch den Linken auf die
Frage des Missbrauchs und die vermeintliche Absicht
der großen Koalition reduziert wird, Menschen in Armut
zu bringen.


(Anja Hajduk [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wer hat denn angefangen?)


Es ist aber Unsinn, die Debatte darauf zu reduzieren.

Es geht doch darum, den Prozess, den wir über politi-
sche Grenzen hinweg angefangen haben, fortzusetzen

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(C (D nd an den notwendigen Stellen Kontrollen durchzufühen. Ich werde darauf gleich näher eingehen. Herr Brandner, Ihre Feststellung, dass eine Totalreviion mit Ihnen nicht möglich ist, und der Hinweis des PD-Vorsitzenden Beck, dass das bei der früheren Soialhilfe nicht üblich war und jetzt nicht notwendig ist, eil das Ganze gesetzlich geregelt ist, bringen uns nicht eiter. Wir werden auch weiterhin über eine ganze eihe von Fragen zu sprechen haben. Ich sage das mit Blick darauf, dass wir gemeinsam ine Menge erreicht haben. Wir haben festzuhalten: Auf em Arbeitsmarkt gab es im Mai einen Rückgang um 50 000 Arbeitslose. Die Bundesanstalt erhält das erste al seit 21 Jahren keinen Bundeszuschuss mehr. Finan ielle Verbesserungen eröffnen uns an einer ganz entcheidenden Stelle, an der wir bisher nicht weitergekomen sind – die Lohnzusatzkosten sollen wirklich inmal unter 40 Prozent liegen –, Spielräume. Das setzt ich fort. Das ist ein Ziel, das wir als Union wirklich durchhalen werden. Wir haben ja auch nicht locker gelassen, als s in der internen Auseinandersetzung darum ging, die ,8 Milliarden Euro zu finden, diese aber nicht aus den eitragsmitteln zu finanzieren. Wir haben die feste Ab icht, eine Blockade zu beseitigen, die die Schaffung von rbeitsplätzen verhindert, nämlich bei den Lohnzusatzosten tatsächlich unter 40 Prozent zu kommen. Wir haben jetzt die Chance, nicht nur – was gemeinam beschlossen worden ist – von 6,5 Prozent auf ,5 Prozent Arbeitslosenversicherungsbeitrag zu komen, sondern möglicherweise sogar darüber hinaus Sen ungen vornehmen zu können, weil sich die Einsparunen bei der Bundesanstalt erhöht haben. Ich finde, wir haben eine Menge auf den Weg geracht. Wir haben uns auch nicht vor schwierigen Fraen, etwa der Rente mit 67, gedrückt. Der Minister hat as in einer unpopulären Zeit – sage ich einmal – unpoulär durchgesetzt. Das ist eine Botschaft, die rüberommt. Wir haben bei der Rente auch festgelegt, dass es keine enkung geben wird, haben aber gleichzeitig gesagt, wir üssen im nächsten Jahr den Beitragssatz auf 9,9 Prozent erhöhen. Wir haben vor allem – das muss man immer wieder agen – an den Stellen, wo die Arbeitsmarktpolitik gar ichts bewegen kann, wo nämlich der Arbeitsmarkt elbst beteiligt ist, eine Reihe von Programmen auf den eg gebracht. Ich erinnere an das 25-Milliarden-Euro rogramm, das wir in der großen Koalition gemeinsam uf den Weg gebracht haben, was aber insgesamt, weil s den Staat immer nur prozentual betrifft, bis zu 00 Milliarden Euro Investitionen nach sich ziehen ann. Das bedeutet, dass wir den Mittelstand mehr beegen können. Das bedeutet, dass wir den privaten aushalt als Arbeitgeber stärker nach vorn bringen kön Wolfgang Meckelburg nen. Dies halte ich für ein ganz wichtiges Ziel. Darin liegt noch viel Potenzial. Die Förderung von Forschung und Entwicklung und die Gebäudesanierungsprogramme – all das sind Vorhaben, die in den nächsten vier Jahren auf den ersten Arbeitsmarkt ausgerichtet sind, die dort Bewegung hineinbringen und genau dort Arbeitsplätze schaffen, wo wir manchmal mit der Arbeitsmarktpolitik nicht weiterkommen. Lassen Sie mich jetzt noch auf das Versprochene sozusagen in der zweiten Halbzeit eingehen. Wir haben, unabhängig davon, ob wir darüber sprechen, dass wir eine Totalrevision von Hartz oder kleinere Veränderungen brauchen, einfach festzustellen, dass es gar nicht anders geht, als im Herbst darüber weiter zu sprechen. Wir haben in den ersten sieben Monaten dieses Jahres viel geleistet. Der Haushalt 2006 ist sozusagen der Abschluss. Wir wissen aber, dass die Haushaltsberatungen für 2007 unmittelbar bevorstehen und dass wir auch da drei Lesungen haben werden und dass wir vereinbart haben, im weiteren Verfahren über viele Dinge zu sprechen. Wir haben uns vorgenommen, über die Eingliederungshilfen insgesamt, über die Maßnahmen der aktiven Arbeitsmarktpolitik zu sprechen. Das ist dringend notwendig. Das ist viel zu unübersichtlich. Da muss Klarheit hinein und die Spreu vom Weizen getrennt werden. Das, was funktioniert, muss richtig weitergeführt werden. Wo etwas nicht funktioniert, muss man auch den Mut haben, zu sagen, das geht nicht. Wir haben schon an zwei Stellen Korrekturen vorgenommen. Die Personal-Service-Agenturen sind praktisch nicht mehr da – ich sage es einmal so –, mit Ausnahme von drei bis vier Bezirken, in denen das funktioniert. Bei der Ich-AG haben wir eine bessere Lösung gefunden; diesen Weg werden wir weitergehen müssen. (Zurufe von Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


(Beifall bei der CDU/CSU)


(Heiterkeit bei Abgeordneten der SPD)





(A) )


(B) )


(Beifall bei der CDU/CSU)


Wenn wir über Kombilohn, Mindestlohn und diesen
ganzen Themenbereich diskutieren, will ich einmal der
politischen Diskussion sozusagen für die zweite Halbzeit
noch ein paar Vorlagen geben.


(Zurufe von der FDP)


– Ich weiß nicht, ob wir das alles mit Ihnen schneller
hinbekommen hätten, mit den Voraussetzungen, die Sie
uns finanziell erlaubt hätten.

Wenn wir über Kombilohn und Mindestlohn spre-
chen, dann kann man doch nicht über diese Fragen dis-
kutieren, wenn man nicht parallel über die Frage
Arbeitslosengeld und Hinzuverdienst redet.


(Klaus Brandner [SPD]: Und Mindestlohn!)


– Und Mindestlohn. Das habe ich gerade gesagt. Das
wurde ja vereinbart. Ich will nur sagen, worüber wir
dann auch sprechen müssen. Wir müssen in diesem Zu-

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(C (D ammenhang auch über die Regelungen betreffend den inzuverdienst reden. Wir dürfen doch nicht vielen enschen dadurch, dass ein bestimmter Hinzuverdienst m Rahmen des Sozialtransfers erlaubt ist, einen Korrior eröffnen und anschließend heißt es: Mein Kombiohn besteht aus dem Arbeitslosengeld plus dem, was ich inzuverdienen kann, und das ist es. Darüber müssen wir ine Diskussion in der Gesellschaft führen. (Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Ihr müsst machen!)


in Kombilohn besteht für mich jedenfalls aus Lohn auf
em ersten Arbeitsmarkt plus ein bisschen Zusatztrans-
er. Aber viele Menschen scheinen noch nicht so weit zu
ein. Oft wird nur danach gefragt, was einem staatlicher-
eits zusteht und wie viel man bei Sozialtransfer hinzu-
erdienen darf. Ziel muss aber sein, eine Politik zu be-
reiben, die der Integration auf dem ersten Arbeitsmarkt
orfahrt gibt. Das ist die wichtigste Aufgabe, die wir er-

üllen müssen.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Wir müssen außerdem über das offensichtliche Pro-
lem des Aufstockens reden. Jemand, der Anspruch auf
rbeitslosengeld I hat, kann es auf das Niveau des
rbeitslosengeldes II aufstocken, wenn das Arbeitslo-

engeld I niedriger ist. Das kann man sozialpolitisch
och vertreten. Jemand, der einen Job auf dem ersten Ar-
eitsmarkt hat und nicht genügend verdient, kann eben-
alls auf das ALG-II-Niveau aufstocken. Aber das hat
ormen angenommen, die vermuten lassen, dass es bei
er gegenwärtigen Mentalität zu Missbrauch kommt.
ir, der Gesetzgeber, haben hier offenbar etwas produ-

iert, über dessen Richtigkeit wir nachdenken sollten.
enau das ist gemeint, wenn wir über eine Revision re-
en.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Zum Schluss möchte ich noch eine Brücke schlagen,
amit wir das in der großen Koalition gemeinsam schaf-
en. Der Chef der Wirtschaftsweisen, Bert Rürup, sieht
ies genauso. Er sagt:

Das Verbleiben in der Arbeitslosigkeit muss unat-
traktiver werden im Vergleich zu einer Beschäfti-
gungsaufnahme – und zwar insbesondere im Hin-
blick auf solche Arbeitsverhältnisse, die auch die
registrierte Arbeitslosigkeit verringern.

r fügt hinzu, dass das Arbeitslosengeld II nicht als
rundsicherung für diejenigen gedacht sei, „die kein Be-

chäftigungsinteresse haben“. Darüber muss man doch
ffen reden dürfen, ohne dass man sich dauernd den Vor-
urf zuzieht, man wolle nur kürzen. Wir müssen über-
rüfen, ob die Regelungen funktionieren, egal ob im
ahmen einer Totalrevision oder in einem länger dau-
rnden Prozess. Zielrichtung muss sein, mehr Menschen
n den ersten Arbeitsmarkt zu integrieren. Einen ersten
chritt hat die große Koalition gemacht. Ich glaube, wir
ind auf einem guten Weg und werden gemeinsam genü-
end Kraft tanken, um auch die strittigen Themen anzu-
ehen.






(A) )



(B) )


Wolfgang Meckelburg

(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1604004500

Das Wort hat jetzt der Bundesminister Franz

Müntefering.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


Franz Müntefering, Bundesminister für Arbeit und
Soziales:

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich
möchte mich zuerst beim gesamten Parlament sowie ins-
besondere beim Haushaltsausschuss und beim Fachaus-
schuss für die gute Zusammenarbeit bedanken. Wir ha-
ben manche Stunde darauf verwandt. Aber ich glaube, es
hat sich gelohnt. Wir haben einen guten, überzeugenden
und zukunftsfähigen Haushalt vorgelegt. Wir wissen,
dass wir in den nächsten Jahren über die richtigen Ent-
scheidungen heftig zu streiten haben. Aber ich denke,
die Debatte lohnt sich.

Ich bin über die Argumente von der linken und der
rechten Seite ein bisschen enttäuscht. Ich frage mich,
warum wir überhaupt eine solche Debatte führen. Ent-
weder verstehen Sie nicht oder Sie wollen nicht verste-
hen oder ich habe mich missverständlich ausgedrückt;
das kann natürlich sein. Ich will das – ganz bescheiden –
offen lassen. Ich bin jedenfalls ein bisschen verwundert.
Die Qualität einer Opposition kann man immer daran er-
kennen, ob auf die Argumente der Regierung eingegan-
gen wird oder ob einfach Reden gehalten werden, die
man schon seit einem halben Jahr kennt. Ich denke je-
denfalls, wir sind ein ganzes Stück weitergekommen.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


Diese große Koalition hat auch zum Bereich Arbeit
und Soziales ein schlüssiges, vernünftiges und belastba-
res Konzept vorgelegt. Wir sind mit der Umsetzung die-
ses Konzeptes in der Zeit. Manche sprechen mich an und
sagen: Ihr müsst viel schneller machen. Diesen sage ich:
Das geht nicht; denn wir müssen Zeit haben, nachzuden-
ken und die Entscheidungen sorgfältig vorzubereiten.
Manche Wissenschaftler warnen mich vor Aktionismus
und empfehlen, abzuwarten; es kläre sich alles von
selbst. Diesen sage ich: Es klärt sich nicht alles von
selbst. Es kommt darauf an, dass wir das richtige Tempo
und den richtigen Rhythmus haben, wenn es darum geht,
die Dinge zu entscheiden.

Ich will ein paar Punkte ansprechen, von denen ich
meine, dass man sich mit ihnen sehr gut sehen lassen
kann:

Die Arbeitslosenzahl liegt um etwa 350 000 unter
den Zahlen von vor einem Jahr. Das ist kein Grund für
Euphorie. Wir haben auch keine Jubelgesänge ange-
stimmt. Aber 350 000 sind auch keine Kleinigkeit. Bei
den arbeitslosen Jugendlichen unter 25 Jahren sind es
85 000 weniger. Bei den über 50-Jährigen sind es etwa
50 000 weniger. Es bewegt sich was in Deutschland. Das
ist nicht zufällig. Das ist lange vorbereitet worden, auch
von dieser Koalition vorbereitet worden.

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(C (D Das 25-Milliarden-Euro-Programm war eine mutige ache. Es hat Impulse gegeben. Wenn man sich die Zah en bei der KfW anschaut, stellt man fest: eine Steigeung um 46 Prozent in den ersten Monaten unter andeem für Maßnahmen, mit denen Instandhaltung oder nergetische Gebäudesanierung gefördert worden ist. Da ewegt sich was. Das Programm ist für dieses Jahr fast usgebucht. Im nächsten Jahr werden wir es ebenfalls ur Verfügung haben, auch begleitend zur Erhöhung der ehrwertsteuer, deren Problematik uns bewusst ist, der ir aber mit dem Programm, das wir auf den Weg geracht haben, vernünftig begegnen. Finanzen: Wir haben einen Arbeitsmarkt. Der eine rbeitsmarkt hat das Arbeitslosengeld I und das rbeitslosengeld II. Beides gehört zum Arbeitsmarkt. un sage ich Ihnen einmal, wie die Situation im Februar ar und wie sie sich jetzt darstellt. Im Februar waren wir usammen mit der Bundesagentur für Arbeit der Meiung, dass die Bundesagentur in diesem Jahr ein Plus on 1,8 Milliarden Euro machen wird. Sie macht aber etzt ein Plus von 5 Milliarden Euro, vielleicht 6 Milliaren Euro, vielleicht auch mehr. Unter dem Strich kommt ie um 4 Milliarden Euro besser durch das Jahr, als wir lle miteinander im Februar geglaubt haben. Den Zahlbetrag für das Arbeitslosengeld II haben ir auf 24,4 Milliarden Euro geschätzt; mehr kann man u Beginn des Jahres nicht tun. Es ist ein Rechtsanpruch. Jetzt stellen wir fest: In den ersten Monaten ist ehr ausgegeben worden. Wenn das auf der Höhe der rsten Monate bliebe, würden wir mehr Geld brauchen. ber wir haben inzwischen Gesetze gemacht, das GB-II-Fortentwicklungsgesetz und das SGB-II-Ändeungsgesetz. Wir wollen im zweiten Halbjahr an dieser telle noch etwa 600 bis 700 Millionen Euro sparen. Wir schätzen aber, dass es nicht dabei bleibt, sondern ass wir irgendwo bei 25,5 Milliarden Euro landen. Wir ürden an der Stelle also 1,1 Milliarden Euro mehr auseben. Um dies abzusichern, sperren wir 1,1 Milliarden uro von den 10 Milliarden Euro, die wir für Verwal ungskosten und Eingliederungshilfen an die Argen und ie ZKT, die Optionskommunen, gegeben haben. Die aben also nicht 10 Milliarden Euro zur Verfügung, sonern 8,9 Milliarden Euro. Ob sie im Laufe des Herbstes ie 1,1 Milliarden Euro noch zur Verfügung haben weren, wird sich zeigen, je nachdem, wie sich die Dinge an er Stelle entwickeln. Im letzten Jahr standen 10 Milliaren Euro für Verwaltung und Eingliederung zur Verfüung. Davon sind etwa 6,5 bis 7 Milliarden Euro ausgeeben worden. Wir stellen ihnen für dieses Jahr also ,9 Milliarden Euro zur Verfügung. Ich weiß, wie schwierig das ist. Manche der Argen önnen das Geld zu 100 Prozent gebrauchen und verünftig ausgeben. Das sollen sie möglichst auch können. ir wollen sie nicht ausbremsen. Aber es gibt auch ganz iele, die weniger ausgeben. Wir werden im September och einmal schauen, wie man das zwischen denen, die orgeprescht sind, und denen, die noch nicht so viel Akivität gezeigt haben, ausgleichen kann. Was wir da mitinander vereinbart haben, ist, finde ich, eine vernünfige Sache. Bundesminister Franz Müntefering Für KdU, Kosten der Unterkunft, werden wir als Bund etwa 200 oder 300 Millionen Euro mehr ausgeben, weil es mehr Bedarfsgemeinschaften und höhere Wohnungskosten gibt, als wir gedacht haben. Machen wir einmal einen Strich darunter – Vergleich Februar und jetzt –: Beim Arbeitslosengeld I stellt sich die Situation um 4 Milliarden Euro günstiger dar. Für das Arbeitslosengeld II müssen wir wenigstens 1,1 Milliarden Euro mehr zur Verfügung stellen. Beim Eingliederungstitel von 10 Milliarden Euro stellt sich das Ganze um 1,1 Milliarden Euro günstiger dar, weil wir sperren. Etwa 300 Millionen Euro mehr sind für KdU zu veranschlagen. Jetzt frage ich: Wo ist da das Drama? In einem flexiblen, atmenden Markt werden sich im Verlaufe des Jahres – das werden wir erleben – die Dinge verändern. Das ist auch keine Schande. Darüber kann man offen sprechen. Ich finde, dass wir in diesem Haushalt eine gute Lösung gefunden haben. Lassen Sie mich etwas zu den Sozialversicherungsbeiträgen sagen. Auf der Grundlage dessen, was wir jetzt machen, werden wir im nächsten Jahr folgende Sätze haben: 19,9 Prozent bei der Rentenversicherung, 4,5 Prozent bei der Arbeitslosenversicherung, 13,2 bis 13,3 Prozent bei der Krankenversicherung. Das sind zusammen 37,6 Prozent. Die Frage ist natürlich: Was ist mit der Krankenversicherung? Wie lösen wir die Probleme? Das wird man in den nächsten Wochen zu klären haben. Dazu kommen noch 2,6 Prozent, nämlich 1,7 Prozent für die Pflege und 0,9 Prozent, die die Arbeitnehmer separat bezahlen. Das heißt, die Arbeitnehmer finanzieren noch 2,6 Prozent zusätzlich. Wir haben in der Koalition vereinbart, dauerhaft unter 40 Prozent zu bleiben. Das werden wir auch tun. Ich persönlich sage hier ganz klar: Ich hätte nichts dagegen, wenn wir da eine zusätzliche Anstrengung auf uns nehmen könnten. Wir hatten zu Beginn der deutschen Einheit eine Sozialversicherungsquote von etwa 35 bis 36 Prozent. Damals haben wir alle miteinander den Fehler gemacht, Kosten, die man anders hätte finanzieren müssen, über die Sozialversicherungsbeiträge zu finanzieren. Diese Beurteilung aus heutiger Sicht teilen wir alle. Deshalb sollten wir uns bemühen, bei der Senkung der Lohnnebenkosten noch ein Stück weiterzukommen. Herr Müntefering, erlauben Sie eine Zwischenfrage der Kollegin Hajduk? Franz Müntefering, Bundesminister für Arbeit und Soziales: Ja. l p f L A l z j m – d m E s B J a S w w l 1 6 e 1 m d a d a s w r g S A b e i g s d s a g k d D m s h (C (D Bitte, Frau Hajduk. Herr Minister, vor dem Hintergrund, dass Sie hier er äutert haben, wie die Kostenentwicklung bzw. Kostenrognose im Haushalt zu beurteilen ist, möchte ich Sie ragen, wie Sie vorankommen wollen, wenn Sie bei den eistungen für Verwaltung und Eingliederung bei den rbeitsgemeinschaften 1,1 Milliarden Euro sperren wol en. Wie bringen Sie dieses angebliche Einsparpotenial bei der Verwaltung mit der Tatsache überein, dass üngst kritisiert wurde, dass nach über sieben Monaten it bis zu einem Drittel der betroffenen Arbeitslosen das sind häufig Langzeitarbeitslose – keinerlei Einglie erungsgespräche geführt oder im Zusammenhang mit öglichen Angeboten und Programmen schlicht keine ingliederungsvereinbarungen getroffen wurden? Ich ehe da einen Widerspruch, wenn Sie sagen, gerade mit lick auf die Minderausgaben vom Vorjahr, auch dieses ahr würde man mit weniger als dem geplanten Geld uskommen können. Franz Müntefering, Bundesminister für Arbeit und oziales: Ich widerspreche Ihnen da ausdrücklich nicht. Ich äre froh, wenn das Geld für den Zweck ausgegeben ürde, für den es vorgesehen ist. Aber die Lebenswirk ichkeit ist anders. Im letzten Jahr sind von 0 Milliarden Euro für Verwaltung und Eingliederung ,5 bis 7 Milliarden Euro ausgegeben worden. In den rsten vier Monaten dieses Jahres sind rechnerisch ,1 Milliarden Euro nicht ausgegeben worden. Wenn an das mit drei multiplizieren würde – was man nicht arf –, wäre man bei 3,3 Milliarden Euro. Wir kürzen ber an dieser Stelle nicht um 3 Milliarden Euro, sonern sperren 1,1 Milliarden Euro. Das halte ich für verntwortbar. Ich glaube, dass wir im Verlauf des Jahres ehen werden, dass wir damit gut leben können. Dann erden wir für das nächste Jahr wieder miteinander da um zu streiten haben, was wir dort an Mitteln zur Verfüung stellen. Jedenfalls will ich nicht, dass an dieser telle gezielt zulasten der Arbeitslosen gespart wird. ber die Lebenswirklichkeit ist so, wie ich sie beschrieen habe, und darauf haben wir uns in diesem Haushalt ingestellt. Ein Wort zur Rente. Das Problem in den Haushalten nsgesamt besteht seit Jahrzehnten darin, dass die Pronosen, die wir für die Zukunft stellen, relativ zuverichtlich und optimistisch sind. Frau Hajduk – Sie haben as angesprochen –, wir haben in der Vergangenheit chon gemeinsam erlebt, dass die Prognosen in Bezug uf Lohnsummen und Wachstum für kommende Jahre ünstiger waren, als es letztendlich der Lebenswirklicheit entsprach. Am Ende des Jahres waren dann immer ie Wirtschaftsweisen die Weisen und die Politiker die ummen. Das war in vielen Jahren der Fall. Deshalb üssen wir in den kommenden Jahren sehr genau hin chauen, um möglichst nah an die Lebenswirklichkeit eranzukommen. Bundesminister Franz Müntefering Wir haben in dieser Koalition die Prognosen für die nächsten Jahre um 0,5 Prozent nach unten korrigiert. Ob das genug ist, wird man sehen. Ich bin sehr dafür, dass wir uns ehrlich machen. Es ist auch eine Aufgabe des Haushaltshausschusses, auf die niedergelegten Prognosen für die nächsten Jahre zu achten. Denn wenn man das Jahr mit Illusionen beginnt, darf man sich nicht wundern, wenn man im Verlauf des Jahres nachsteuern muss. Ich bin dafür, dass wir, auch wenn das anstrengend ist, hart am Wind segeln, und zwar jetzt und nicht erst in ein paar Jahren, um möglichst nah an die Tatsachen heranzukommen. Ich will zu diesem Bereich etwas sagen, was mir ganz wichtig ist. Wir müssen die betriebliche Rente und die Riesterrente stärken. Im Lande muss ein Bewusstsein dafür entstehen, dass ein Rentenniveau von 46 Prozent bis 2020 und 43 Prozent bis 2030 nicht mehr dem Wohlstand von heute entspricht und dass man den Wohlstand nur halten kann, wenn man zusätzlich spart. Es muss selbstverständlich werden, dass die jungen Leute, die einen Beruf ausüben, eine solche zusätzliche Altersvorsorge betreiben. Deshalb mein Appell an die Tarifparteien – beim letzten Tarifvertrag in der Metallindustrie wurde in dieser Beziehung etwas Gutes beschlossen –: In den nächsten Jahren muss die Debatte über die Beteiligung der Arbeitnehmer am Gewinn und am Kapital auf die Idee fokussiert werden, die betriebliche Altersvorsorge zu stärken und zu verbessern. Das müssen sie miteinander hinbekommen. Wir von der Politik müssen diese Linie unterstützen. Dies ist ein vernünftiger Weg, den man in den nächsten Jahren miteinander gehen kann. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)





(A) )


(B) )


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


(Beifall der Abg. Petra Merkel [Berlin] [SPD])

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1604004600
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1604004700
Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1604004800

(Beifall bei Abgeordneten der SPD)





(A) )


(B) )


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


Nur als Stichwort – einige Kollegen haben es schon
angesprochen –: Ich halte die Zurückhaltung, die derzeit
noch auf dem Ausbildungsmarkt herrscht, nicht nur für
schade, sondern für fast skandalös.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Die jungen Leute, die jetzt aus den Schulen kommen,
müssen eine Chance haben. Die Einstellung, die manche
– auch große – Unternehmen vermitteln, indem sie sa-
gen: „Wir bilden nicht aus, weil wir die Auszubildenden
in drei Jahren nicht einstellen können“, ist falsch. Wer
ausgebildet ist, hat eine größere Chance. Man kann die
Zahl der Ausbildungsplätze in den Unternehmen nicht
an der Zahl der Arbeitnehmer messen, die die Unterneh-
men selbst nach drei Jahren benötigen. Sie müssen viel-
mehr allen eine Chance geben. Zwei Drittel der jungen
Menschen, die arbeitslos sind, sind ohne Ausbildung.
Wer keine Ausbildung hat, hat fast keine Chance.

Deshalb appelliere ich von hier aus noch einmal an
alle diejenigen, die dabei mithelfen können: Sorgt dafür,
dass die jungen Leute eine Chance haben!

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(C (D (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


en jungen Leuten sage ich: Versucht, nicht nur an dem
peziellen Interesse festzuhalten, das ihr habt! Es gibt si-
her auch andere Ausbildungen, die für euch infrage
ommen.

Im Stakkato der Zeitplan: Jetzt geht es um den
aushalt 2006. Noch vor der Sommerpause werden wir
ckpunkte zur Initiative 50 plus vorlegen. Wir wissen,
ass wir die Verantwortung dafür haben, dass die 50- und
5-Jährigen auf dem Arbeitsmarkt nicht mehr so abge-
choben werden, wie das in den vergangenen Jahren der
all war. Wir werden im Herbst eine Debatte über den
iedriglohn, den Mindestlohn und den Kombilohn, über
ini- und Midijobs führen und darüber, wie das alles zu-

ammenpasst.

In diesem Zusammenhang werden wir natürlich auch
ine Diskussion über das Verhältnis dieses Themas zum
ereich des Arbeitslosengeldes II zu führen haben. Denn
s ist klar: In der allgemeinen, öffentlichen Debatte be-
teht die Gefahr, dass das Arbeitslosengeld II in die „So-
ialhilferisierung“ – wenn ich das Wort einmal gebrau-
hen darf – abrutscht. Das Arbeitslosengeld II ist ein
nstrument, das sich auf den Arbeitsmarkt orientiert.
iejenigen, die es erhalten, sollen auf den Arbeitsmarkt.
ie sollen sich nicht dauerhaft mit dem Arbeitslosen-
eld II einrichten. Wir wollen das nicht. Wir wollen viel-
ehr, dass es für sie Impulse gibt, auf den Arbeitsmarkt

u kommen. Wir müssen aufpassen, dass an dieser Stelle
ewegung entsteht.

Herr Kurth hat hier sehr lange über angeblichen Miss-
rauch in diesem Zusammenhang gesprochen. Es fällt
ir leicht, darauf einzugehen. Mich können Sie damit

icht gemeint haben; ich spreche nicht davon. Wenn Sie
as, was da stattfindet, nicht wollen, dann müssen Sie
elfen, das Gesetz zu verändern. Das habe ich getan und
as tue ich auch. Wenn man Missbrauch nicht will, dann
uss man entsprechenden Gesetzesänderungen auch zu-

timmen. Dann darf man sie nicht auch noch bekämpfen,
enn sie auf der Tagesordnung stehen.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


a wird noch einiges zu tun sein.

Wenn jemand seit fünf Jahren mit einem anderen
enschen in einem Haus bzw. auf einem Flur zusam-
enwohnt und sie gemeinsame Kinder haben, aber sagt:

Eine Partnerschaft besteht bei uns nicht; wir wollen als
wei Bedarfsgemeinschaften anerkannt werden“, dann
age ich dazu: Das ist doch Wahnsinn. Es muss doch
öglich sein, zu sagen: Das müsst ihr beweisen. Das ist

ie Umkehr der Beweislast. Dies ist übrigens keine
chnüffelei. Dies werden wir zu Ende führen. Dazu
uss man mal ein deutliches Wort sagen; das kann doch

icht sein.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)







(A) )



(B) )


Bundesminister Franz Müntefering
Wenn ein Selbstständiger sagt: „Ich habe in den letz-
ten Monaten nicht genug Geschäfte gemacht und bitte
darum, meine Einkünfte mit Arbeitslosengeld II aufzu-
füllen“ und ihm wird eine Beschäftigung angeboten, die
er aber mit der Begründung ablehnt, dass er seine ge-
samte Arbeitszeit für die Akquisition im Rahmen seines
Betriebes benötige, dann muss man sich fragen: Ist das
Sinn der Veranstaltung, die wir da machen? Darüber
müssen wir sprechen. Wir werden Wege finden, das ein
Stück weit zu korrigieren.

Ich will abschließend feststellen: Das, was ich zu die-
sem Haushalt gesagt habe, klingt zuversichtlich; ich
weiß das. Ich will aber ausdrücklich festhalten: Wir wer-
den in den nächsten Jahren erhebliche Schwierigkeiten
haben, mit unseren finanziellen Herausforderungen klar-
zukommen. Ich stehe voll hinter dem Finanzminister.
Wir werden nicht von der Linie abgehen, Art. 115 des
Grundgesetzes und die Maastrichtkriterien zu erfüllen.
Denn wir dürfen und wir können uns das nicht leisten.
Das wäre insgesamt für dieses Land schlecht.

Deshalb sage ich: Das wird riesige Herausforderun-
gen mit sich bringen, und zwar für alle Bereiche und
nicht nur für diesen Etat, der nun einmal im Haushalt ei-
nen großen Raum einnimmt. Für dieses Jahr haben wir
eine gute, reelle und insgesamt akzeptable Leistung in
diesem Haushalt für diesen Bereich aufgestellt.

Wir werden in den nächsten Jahren auf allen Ebenen
zusätzliche Anstrengungen brauchen; das kann man
schon heute absehen. Deshalb sage ich: Die Anstrengun-
gen werden auch in den nächsten Jahren bleiben. Aber
ich bin ganz sicher: Wir werden in dieser Koalition ge-
meinsam vernünftige Wege finden, um unsere Ziele zu
erreichen. Das erste Ziel ist, die Menschen in Arbeit zu
bringen – das ist das Wichtigste überhaupt –, ihnen eine
Chance zu geben, dass sie arbeiten können. Dann wer-
den sich viele Probleme bei den sozialen Sicherungssys-
temen, insbesondere bei der Rentenversicherung, lösen.

Ich bin mit dem, was wir in dieser Koalition bis jetzt
erreicht haben, hoch zufrieden. Ich sage noch einmal:
Das Konzept stimmt. Wir liegen voll im Zeitplan. Wir
werden in diesem Herbst nach einer intensiven Diskus-
sion weitere wichtige Schritte tun.

Vielen Dank für die Aufmerksamkeit.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1604004900

Als letzter Redner zu diesem Einzelplan hat der Kol-

lege Max Straubinger von der CDU/CSU-Fraktion das
Wort.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)



Max Straubinger (CSU):
Rede ID: ID1604005000

Herr Präsident! Verehrte Kolleginnen und Kollegen!

Bundesminister Franz Müntefering hat bereits die Wei-
chenstellungen dargelegt, die wir in der Koalition in den
vergangenen sieben Monaten vorgenommen haben, um
Arbeit für die Menschen in Deutschland zu schaffen und

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(C (D oziale Sicherung zu garantieren. Auch ich möchte unerstreichen: Diese Koalition, mit Bundeskanzlerin ngela Merkel an der Spitze und mit Vizekanzler Franz üntefering, hat die richtigen Weichenstellungen für ine Belebung des Arbeitsmarkts und die soziale Sicheung der Menschen vorgenommen. Ich glaube, es ist bechtlich, welche gesetzlichen Maßnahmen wir in diesen ieben Monaten in diesem Parlament verabschiedet haen. Dabei hat es zwar viele kontroverse Diskussionen egeben. Aber ich bin davon überzeugt, dass wir in vieen Bereichen in großer Einigkeit die Grundlagen dafür eschaffen haben, dass unsere sozialen Sicherungssyseme zukunftsfest gemacht werden können und dass vor llen Dingen die Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftstandorts Deutschland gesteigert werden kann. Dazu zählen auch die Regelungen zum Arbeitsmarkt, esonders das jüngst verabschiedete Fortentwicklungsesetz zu Hartz IV. Wir müssen Arbeit für die Menchen schaffen und diese in den ersten Arbeitsmarkt inegrieren. Darüber hinaus müssen wir unterscheiden wischen denen, die sich nicht selber helfen können und ie unserer Unterstützung bedürfen, und denen, die es ich möglicherweise in einer sozialen Hängematte beuem machen wollen. Dies kann nicht sein und dafür haen wir klare Regelungen geschaffen. Folgendes ist aber ebenso entscheidend – das kam bei er heutigen Debatte über den Einzelplan des Bundesinisteriums für Arbeit und Soziales vielleicht ein we ig zu kurz –: Wir werden nur dann Arbeitsplätze in eutschland schaffen können, wenn die wirtschaftli hen Rahmenbedingungen verbessert werden. Hier hat ie Regierung bereits einige Maßnahmen eingeleitet. er Effekt ist in einigen Bundesländern verstärkt festzu tellen, wie zum Beispiel in Bayern. Dort wurde mittlereile eine Zunahme der sozialversicherungspflichtigen eschäftigung erreicht. Das ist auch ein Signal an ganz eutschland. Darüber hinaus werden wir die Wettbewerbsfähigkeit nseres Standorts mit Änderungen im Steuerrecht und iner wettbewerbsfähigen Unternehmensbesteuerung tärken. Viele andere Länder können für uns dafür Vorild sein. Heute ist ja bereits von Vorrednerinnen und Fragestelern die Frage der Standortwahl bzw. der Wohnortwahl nd der damit verbundenen Besteuerung unter moralichen Gesichtspunkten angesprochen worden. Ich bin er Meinung, es müsste für uns ein Ansporn sein, bei ns ein wettbewerbsfähiges Steuerrecht zu schaffen, eil dann die Unternehmen ihre Steuern in Deutschland ahlen. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD und der FDP)


(Beifall bei der CDU/CSU)


as kann man nicht unter moralischen Gesichtspunkten
ehen. Aber offensichtlich gibt es in diesem Bereich eine
tarke Doppelmoral. Ich möchte jetzt die Kolleginnen
nd Kollegen der Fraktion der Linken oder der PDS-
raktion oder der WASG oder der SED – die wechseln ja
ie Namen so häufig, dass im Vergleich dazu ein Cha-
äleon fast ein uniformes Tier ist –






(A) )



(B) )


Max Straubinger

(Heiterkeit und Beifall bei der CDU/CSU – Heiterkeit bei der SPD)


fragen, wieso dann die SED-Millionen nach Österreich
verschoben worden sind. Das muss ich Sie schon fragen.


(Beifall bei der CDU/CSU – Zurufe von der LINKEN)


Dass gerade Sie auf diese Weise moralisch über andere
urteilen, ist meines Erachtens fehl am Platze.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1604005100

Herr Kollege Straubinger, darf ich Sie einen Moment

unterbrechen? Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich bitte
Sie, trotz der folgenden namentlichen Abstimmung et-
was mehr Ruhe zu bewahren und Ihre Aufmerksamkeit
dem Kollegen Max Straubinger zu widmen, der Wichti-
ges zu sagen hat.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Bitte schön, Herr Straubinger.


Max Straubinger (CSU):
Rede ID: ID1604005200

Danke schön, Herr Präsident.

Ich glaube, es ist vor allen Dingen entscheidend, dass
wir die Wettbewerbsfähigkeit unseres Wirtschaftsstand-
ortes stärken. Da haben wir sicherlich noch einige Bau-
stellen zu bearbeiten.

Es geht aber noch um einen anderen Punkt; auch das
ist heute bereits angeklungen. Natürlich beklagen wir
den Verlust jedes Arbeitsplatzes, sowohl in kleinen als
auch in großen Unternehmen. Aber bei den Entscheidun-
gen der Unternehmen geht es darum, den Bestand dieser
Unternehmen für die Zukunft zu sichern. Wenn sie in der
Zukunft nämlich nicht bestehen könnten, dann hätten
wir noch eine weit höhere Arbeitslosigkeit zu verzeich-
nen. Dies zu verhindern, muss unsere gemeinsame Auf-
gabe sein.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Klaus Brandner [SPD])


Ich möchte mich auch mit einem der beiden Ände-
rungsanträge der Linken auseinander setzen, der vorder-
gründig den Eindruck vermittelt, man brauche nur nach
Geld zu rufen und es dann zu verteilen. Wenn dieser An-
trag für den Bundeshaushalt wirksam würde, dann hätten
wir Mehrausgaben in Höhe von 2 Milliarden bis
3 Milliarden Euro. Sie sagen natürlich nicht, woher das
Geld kommen soll.

Allein die Forderung, die Regelsätze auf 420 Euro zu
erhöhen, würde Mehrkosten von über 2 Milliarden Euro
verursachen. Ich bin überzeugt, dass es mit dieser Rege-
lung noch viel uninteressanter würde, gering bezahlte
Tätigkeiten in unserem Lande aufzunehmen. Das kann
es nicht sein. Beim Arbeitsamt meines Wahlkreises ha-
ben sich 300 ALG-II-Bezieher freiwillig für eine land-
wirtschaftliche Tätigkeit gemeldet. 64 davon haben die
Arbeit angetreten. Aber einen Tag später sind nur noch
20 übrig geblieben. Man muss sich also durchaus fragen,
ob hier eine Arbeitswilligkeit vorhanden ist. Wir müssen
uns verstärkt darum bemühen, dass es Anreize zur Ar-
beitsaufnahme gibt.

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(C (D In dem Änderungsantrag der Linken wird weiterhin efordert, dass die Asylbewerber in unserem Land soort an allen Leistungen unseres Sozialstaates teilhaben ollen. Ich bin davon überzeugt, dass man dies den Beiragszahlern und den Steuerzahlern, also denjenigen, die agtäglich zur Arbeit gehen und vielleicht nur ein gerines Einkommen haben, in keiner Weise zumuten kann. nsere Bürgerinnen und Bürger würden eine Auswei ung des Berechtigtenkreises mit Sicherheit nicht mittraen. (Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Klaus Brandner [SPD])


(Beifall bei der CDU/CSU)


Sie fordern zusätzlich unabhängige Sozialberatungs-
tellen. Das bedeutet aber: Sie unterstellen letztendlich
nseren staatlichen Sozialberatungsstellen und den Mit-
rbeiterinnen und Mitarbeitern der Bundesagentur für
rbeit bzw. den Argen, dass sie nicht objektiv beraten
zw. Ratsuchende nicht unterstützen. Diese Forderung in
hrem Antrag ist unerträglich.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Ich bin überzeugt: Diese Koalition ist auf einem guten
eg. Der Herr Bundesminister hat bereits sehr viele
egweisende Maßnahmen besonders im Bereich der
ente dargestellt. Ich spreche mich dafür aus, dass bei
er Rente die private Vorsorge der Arbeitnehmerinnen
nd Arbeitnehmer gestärkt wird. Ich wünsche mir auch,
ass das Wohneigentum bei der Förderung hinsichtlich
er privaten Vorsorge einen besonderen Stellenwert be-
ommt.

Wir werden mit unseren Vorschlägen den Sozialstaat
eiter festigen und im Sinne der Hilfebedürftigen in un-

erem Land weiter ausbauen.

Herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1604005300

Ich schließe die Aussprache.

Wir kommen zur Abstimmung über den Einzel-
lan 11 – Bundesministerium für Arbeit und Soziales –
n der Ausschussfassung. Hierzu liegen zwei Ände-
ungsanträge der Fraktion Die Linke vor, über die wir
uerst abstimmen.

Wer stimmt für den Änderungsantrag auf Druck-
ache 16/1867? – Wer stimmt dagegen? – Wer enthält
ich? – Der Änderungsantrag ist mit den Stimmen aller
raktionen bei Zustimmung der Fraktion Die Linke ab-
elehnt.

Wir kommen zum Änderungsantrag der Fraktion Die
inke auf Drucksache 16/1866. Zu diesem Änderungs-
ntrag ist namentliche Abstimmung beantragt.

Ich bitte die Schriftführerinnen und Schriftführer, die
orgesehenen Plätze einzunehmen. – Sind alle Urnen be-
etzt? – Das ist der Fall. Dann eröffne ich die Abstim-
ung. Haben alle Kolleginnen und Kollegen ihre
timmkarte abgegeben? – Noch nicht.






(A) )



(B) )


Vizepräsident Dr. Hermann Otto Solms

Dr. Norman Paech
Georg Fahrenschon

(VillingenDr. Friedbert Pflüger Bodo Ramelow Elke Reinke Paul Schäfer Volker Schneider Dr. Herbert Schui Dr. Ilja Seifert Dr. Petra Sitte Enak Ferlemann Ingrid Fischbach Hartwig Fischer Dirk Fischer Axel E. Fischer (Karlsruhe Land)


(Saarbrücken)

Dr. Maria Flachsbarth
Klaus-Peter Flosbach

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olker Kauder
ckart von Klaeden
ürgen Klimke
ulia Klöckner
ens Koeppen
ristina Köhler (Wiesbaden)

anfred Kolbe
orbert Königshofen

Ronald Pofalla
Ruprecht Polenz
Daniela Raab
Thomas Rachel
Hans Raidel
Dr. Peter Ramsauer
Peter Rauen
Eckhardt Rehberg
Petra Pau Dr. Hans Georg Faust Schwenningen) Beatrix Philipp
Ich glaube, jetzt haben alle K
ihre Stimmkarte abgegeben. Ic
und bitte, mit der Auszählung z
liegen des Ergebnisses der na
unterbreche ich die Sitzung.


(Unterbrechung von 11. Endgültiges Ergebnis Abgegebene Stimmen: 569; davon ja: 49 nein: 520 Ja DIE LINKE Hüseyin-Kenan Aydin Karin Binder Dr. Lothar Bisky Heidrun Bluhm Eva Bulling-Schröter Dr. Martina Bunge Roland Claus Sevim Dagdelen Dr. Diether Dehm Dr. Dagmar Enkelmann Klaus Ernst Wolfgang Gehrcke Diana Golze Dr. Gregor Gysi Heike Hänsel Lutz Heilmann Hans-Kurt Hill Cornelia Hirsch Inge Höger-Neuling Dr. Barbara Höll Dr. Lukrezia Jochimsen Dr. Hakki Keskin Katja Kipping Monika Knoche Jan Korte Katrin Kunert Oskar Lafontaine Michael Leutert Ulla Lötzer Dr. Gesine Lötzsch Ulrich Maurer Dorothee Menzner Kornelia Möller Kersten Naumann Wolfgang Neskovic F D D J fr G N C U Il P P T N D G E V O C C R P A D J W K M H D M G L H A T M M olleginnen und Kollegen h schließe den Wahlgang u beginnen. Bis zum Vormentlichen Abstimmung 44 bis 11.50 Uhr)


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rank Spieth
r. Kirsten Tackmann
r. Axel Troost

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(Reutlingen)


eronika Bellmann
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r. Maria Böhmer

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(Bönstrup)

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Guttenberg
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erda Hasselfeldt
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da Carmen Freia Heller
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obert Hochbaum
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ranz-Josef Holzenkamp
oachim Hörster
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ubert Hüppe
usanne Jaffke
r. Peter Jahr
r. Hans-Heinrich Jordan
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(C (D n Otto Solms: t wieder eröffnet. r namentlichen Abstimtimmen 569. Mit Ja ha20, Enthaltungen keine. tion Die Linke ist abge r. Rolf Koschorrek artmut Koschyk homas Kossendey ichael Kretschmer unther Krichbaum r. Günter Krings r. Martina Krogmann ohann-Henrich Krummacher r. Hermann Kues ndreas G. Lämmel r. Norbert Lammert atharina Landgraf r. Max Lehmer aul Lehrieder gbert Liebing duard Lintner r. Klaus W. Lippold r. Michael Luther tephan Mayer olfgang Meckelburg r. Michael Meister r. Angela Merkel aurenz Meyer aria Michalk ans Michelbach hilipp Mißfelder r. Eva Möllring arlene Mortler arsten Müller tefan Müller ernward Müller ildegard Müller ernd Neumann enry Nitzsche ichaela Noll r. Georg Nüßlein ranz Obermeier duard Oswald enning Otte ita Pawelski r. Peter Paziorek lrich Petzold r. Joachim Pfeiffer ibylle Pfeiffer Vizepräsident Dr. Hermann Otto Solms Katherina Reiche Klaus Riegert Dr. Heinz Riesenhuber Franz Romer Johannes Röring Kurt J. Rossmanith Dr. Norbert Röttgen Dr. Christian Ruck Peter Rzepka Anita Schäfer Hermann-Josef Scharf Dr. Wolfgang Schäuble Hartmut Schauerte Dr. Annette Schavan Dr. Andreas Scheuer Karl Schiewerling Norbert Schindler Georg Schirmbeck Bernd Schmidbauer Christian Schmidt Andreas Schmidt Ingo Schmitt Dr. Andreas Schockenhoff Dr. Ole Schröder Bernhard Schulte-Drüggelte Uwe Schummer Wilhelm Josef Sebastian Kurt Segner Bernd Siebert Thomas Silberhorn Johannes Singhammer Jens Spahn Erika Steinbach Christian Freiherr von Stetten Gero Storjohann Andreas Storm Max Straubinger Thomas Strobl Lena Strothmann Michael Stübgen Antje Tillmann Dr. Hans-Peter Uhl Arnold Vaatz Volkmar Uwe Vogel Andrea Astrid Voßhoff Gerhard Wächter Marco Wanderwitz Kai Wegner Marcus Weinberg Peter Weiß Gerald Weiß Ingo Wellenreuther Karl-Georg Wellmann Anette Widmann-Mauz Klaus-Peter Willsch Elisabeth Winkelmeier Becker Matthias Wissmann Wolfgang Zöller Willi Zylajew SPD Dr. Lale Akgün Gregor Amann Gerd Andres Niels Annen Ingrid Arndt-Brauer Rainer Arnold E D D K S S D U K D U P L V K G D K W B E M U M D C M D D K M D E G D S S H G P K A E G R G D P S M Ir G R A D M K G A W W H B K A M rnst Bahr oris Barnett r. HansPeter Bartels laus Barthel ören Bartol abine Bätzing irk Becker we Beckmeyer laus Uwe Benneter r. Axel Berg te Berg etra Bierwirth othar Binding olker Blumentritt urt Bodewig erd Bollmann r. Gerhard Botz laus Brandner illi Brase ernhard Brinkmann delgard Bulmahn arco Bülow lla Burchardt artin Burkert r. Michael Bürsch hristian Carstensen arion Caspers-Merk r. Peter Danckert r. Herta Däubler-Gmelin arl Diller artin Dörmann r. Carl-Christian Dressel lvira Drobinski-Weiß arrelt Duin etlef Dzembritzki ebastian Edathy iegmund Ehrmann ans Eichel ernot Erler etra Ernstberger arin Evers-Meyer nnette Faße lke Ferner abriele Fograscher ainer Fornahl abriele Frechen agmar Freitag eter Friedrich igmar Gabriel artin Gerster is Gleicke ünter Gloser enate Gradistanac ngelika Graf ieter Grasedieck onika Griefahn erstin Griese abriele Groneberg chim Großmann olfgang Grotthaus olfgang Gunkel ans-Joachim Hacker ettina Hagedorn laus Hagemann lfred Hartenbach ichael Hartmann N H R R D G P G P G I F E C B J J J U D U C H A D F K R A E N V A D J H U D C C D W H G D L C K H M P U D U M D M G F D A T H H J J C D ina Hauer ubertus Heil einhold Hemker olf Hempelmann r. Barbara Hendricks ustav Herzog etra Heß abriele Hiller-Ohm etra Hinz erd Höfer ris Hoffmann rank Hofmann ike Hovermann hristel Humme runhilde Irber ohannes Jung osip Juratovic ohannes Kahrs lrich Kasparick r. h.c. Susanne Kastner lrich Kelber hristian Kleiminger ans-Ulrich Klose strid Klug r. Bärbel Kofler ritz Rudolf Körper arin Kortmann olf Kramer nette Kramme rnst Kranz icolette Kressl olker Kröning ngelika Krüger-Leißner r. Hans-Ulrich Krüger ürgen Kucharczyk elga Kühn-Mengel te Kumpf r. Uwe Küster hristine Lambrecht hristian Lange r. Karl Lauterbach altraud Lehn elga Lopez abriele Lösekrug-Möller irk Manzewski othar Mark aren Marks atja Mast ilde Mattheis arkus Meckel etra Merkel lrike Merten r. Matthias Miersch rsula Mogg arko Mühlstein etlef Müller ichael Müller esine Multhaupt ranz Müntefering r. Rolf Mützenich ndrea Nahles homas Oppermann olger Ortel einz Paula ohannes Pflug oachim Poß hristoph Pries r. Wilhelm Priesmeier F D M S M G D C W S R D K M O M A A B D M O U S D H C O O R S E F D D R R W D J D L R C D J D J J D J F H R S J D H P G G L D A (C (D lorian Pronold r. Sascha Raabe echthild Rawert teffen Reiche aik Reichel erold Reichenbach r. Carola Reimann hristel RiemannHanewinckel alter Riester önke Rix ene Röspel r. Ernst Dieter Rossmann arin Roth ichael Roth rtwin Runde arlene Rupprecht nton Schaaf xel Schäfer ernd Scheelen r. Hermann Scheer arianne Schieder tto Schily lla Schmidt ilvia Schmidt r. Frank Schmidt einz Schmitt arsten Schneider laf Scholz ttmar Schreiner einhard Schultz wen Schulz wald Schurer rank Schwabe r. Angelica Schwall-Düren r. Martin Schwanholz olf Schwanitz ita Schwarzelühr-Sutter olfgang Spanier r. Margrit Spielmann örg-Otto Spiller r. Ditmar Staffelt udwig Stiegler olf Stöckel hristoph Strässer r. Peter Struck oachim Stünker r. Rainer Tabillion örg Tauss ella Teuchner r. h.c. Wolfgang Thierse örn Thießen ranz Thönnes ans-Jürgen Uhl üdiger Veit imone Violka örg Vogelsänger r. Marlies Volkmer edi Wegener etra Weis unter Weißgerber ert Weisskirchen ydia Westrich r. Margrit Wetzel ndrea Wicklein Vizepräsident Dr. Hermann Otto Solms Wir kommen nun zur Abstimmung über den EinzelRechtsausschuss Finanzausschuss plan 11 in der Ausschussfassu Gegenstimmen? – Enthaltungen mit den Stimmen der Koaliti Stimmen der FDP-Fraktion, de der Fraktion des Bündnisses 9 men. Ich rufe den Tagesordnungsp a)


(Braunschweig)





(A) )


(B) )


(Hildesheim)


(Wackernheim)


(Tuchenbach)


(Everswinkel)


(Wiesloch)





(A) )


(B) (D)


Bundesministerium f
Frauen und Jugend

– Drucksache 16/1324 –

Berichterstattung:
Abgeordnete Dr. Frank S
Dr. Ole Schröder
Otto Fricke
Roland Claus
Anna Lührmann

b) Erste Beratung des von
CSU und der SPD eing
Gesetzes zur Einführu

– Drucksache 16/1889 –
Überweisungsvorschlag:
Ausschuss für Familie, Senior
Innenausschuss
ng. Wer stimmt dafür? –
? – Der Einzelplan 11 ist

onsfraktionen gegen die
r Fraktion Die Linke und
0/Die Grünen angenom-

unkt I.13 auf:

ür Familie, Senioren,

chmidt

den Fraktionen der CDU/
ebrachten Entwurfs eines
ng des Elterngeldes

en, Frauen und Jugend (f)

Ausschuss für Wirtschaft und
Ausschuss für Ernährung, Lan
Verbraucherschutz
Ausschuss für Arbeit und Soz
Verteidigungsausschuss
Ausschuss für Gesundheit
Ausschuss für Verkehr, Bau un
Ausschuss für Bildung, Forsch
Technikfolgenabschätzung
Ausschuss für wirtschaftliche
Entwicklung
Ausschuss für die Angelegenh
Haushaltsausschuss gemäß § 9

c) Beratung des Antrags
Deligöz, Krista Sager, K
rer Abgeordneter und d
NISSES 90/DIE GRÜN

Kinder fördern und V
und Familie stärken
Kindertagesbetreuung

– Drucksache 16/1673 –
Überweisungsvorschlag:
Ausschuss für Familie, Senior
Finanzausschuss
Ausschuss für Bildung, Forsch
Technikfolgenabschätzung
Haushaltsausschuss
Technologie
dwirtschaft und

iales

d Stadtentwicklung
ung und

Zusammenarbeit und

eiten der Europäischen Union
6 GO

der Abgeordneten Ekin
ai Boris Gehring, weite-
er Fraktion des BÜND-

EN

ereinbarkeit von Beruf
– Rechtsanspruch auf

ausweiten

en, Frauen und Jugend (f)


ung und
Heidemarie Wieczorek-Zeul
Engelbert Wistuba
Dr. Wolfgang Wodarg
Waltraud Wollf


(Wolmirstedt)

Heidi Wright
Uta Zapf
Manfred Zöllmer
Brigitte Zypries

FDP

Jens Ackermann
Dr. Karl Addicks
Christian Ahrendt
Daniel Bahr (Münster)

Uwe Barth
Rainer Brüderle
Angelika Brunkhorst
Ernst Burgbacher
Patrick Döring
Mechthild Dyckmans
Jörg van Essen
Ulrike Flach
Otto Fricke
Horst Friedrich (Bayreuth)

Dr. Edmund Peter Geisen
Hans-Michael Goldmann
Miriam Gruß
Joachim Günther (Plauen)


Dr. Christel Happach-Kasan
Elke Hoff
Birgit Homburger
Michael Kauch
Dr. Heinrich L. Kolb
Hellmut Königshaus
Gudrun Kopp
Jürgen Koppelin
Heinz Lanfermann
Sibylle Laurischk
Harald Leibrecht
Ina Lenke
Michael Link (Heilbronn)

Markus Löning
Horst Meierhofer
Patrick Meinhardt
Jan Mücke
Burkhardt Müller-Sönksen
Hans-Joachim Otto


(Frankfurt)

Detlef Parr
Cornelia Pieper
Gisela Piltz
Jörg Rohde
Frank Schäffler
Dr. Konrad Schily
Marina Schuster
Dr. Hermann Otto Solms
Dr. Max Stadler

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(Cr. Rainer Stinner arl-Ludwig Thiele lorian Toncar hristoph Waitz r. Guido Westerwelle r. Claudia Winterstein r. Volker Wissing artfrid Wolff artin Zeil ÜNDNIS 90/DIE RÜNEN erstin Andreae arieluise Beck ornelia Behm irgitt Bender atthias Berninger rietje Bettin lexander Bonde kin Deligöz r. Thea Dückert r. Ursula Eid ans Josef Fell ai Gehring nja Hajduk ritta Haßelmann infried Hermann riska Hinz lrike Höfken Dr. Anton Hofreiter Bärbel Höhn Thilo Hoppe Ute Koczy Sylvia Kotting-Uhl Fritz Kuhn Undine Kurth Markus Kurth Monika Lazar Dr. Reinhard Loske Anna Lührmann Jerzy Montag Kerstin Müller Winfried Nachtwei Brigitte Pothmer Claudia Roth Krista Sager Elisabeth Scharfenberg Christine Scheel Irmingard Schewe-Gerigk Dr. Gerhard Schick Rainder Steenblock Silke Stokar von Neuforn Hans-Christian Ströbele Dr. Harald Terpe Jürgen Trittin Wolfgang Wieland Josef Philip Winkler Margareta Wolf Vizepräsident Dr. Hermann Otto Solms Außerdem rufe ich die Zusatzpunkte 4 bis 6 auf: ZP 4 Beratung des Antrags der Abgeordneten Monika Lazar, Irmingard Schewe-Gerigk, Kerstin Andreae, weiterer Abgeordneter und der Fraktion des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN Rechtsextremismus ernst nehmen – Bundesprogramme Civitas und entimon erhalten, Initiativen und Maßnahmen gegen Fremdenfeindlichkeit langfristig absichern – Drucksache 16/1498 – Überweisungsvorschlag: Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Innenausschuss Ausschuss für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe Ausschuss für Kultur und Medien Haushaltsausschuss ZP 5 Beratung des Antrags der Abgeordneten Ulla Jelpke, Diana Golze, Petra Pau, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der LINKEN Fortführung und Verstetigung der Programme gegen Rechtsextremismus – Drucksache 16/1542 – Überweisungsvorschlag: Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Innenausschuss Ausschuss für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe Ausschuss für Kultur und Medien Haushaltsausschuss ZP 6 Beratung des Antrags der Abgeordneten Jörn Wunderlich, Karin Binder, Klaus Ernst, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der LINKEN Elterngeld sozial gestalten – Drucksache 16/1877 – Überweisungsvorschlag: Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Ausschuss für Arbeit und Soziales Nach einer interfraktionellen Vereinbarung sind für die Aussprache zwei Stunden vorgesehen. Gibt es Widerspruch? – Das ist nicht der Fall. Dann ist so beschlossen. Ich eröffne die Aussprache und erteilte als erster Rednerin das Wort der Kollegin Ina Lenke von der FDPFraktion. Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Die finanzpolitischen Entscheidungen der großen Koalition – Mehrwertsteuererhöhung, Erhöhung der Steuern auf Benzin, die Senkung der Altersgrenze für die Beziehung von Kindergeld von 27 auf 25 Jahre; demnächst fallen auch noch höhere Kosten für die Gesundheit an – wirken sich sehr negativ auf Familien aus. Den Eltern wird das Geld aus der rechten Tasche herausgenommen und ihnen wird in die linke Tasche weniger gegeben. Die hohe Verschuldung des Haushaltes 2006 ist – das wissen wir alle – nicht generationengerecht. Ich zeige I v s s n l D w d D w g t t a ß t K s c f u D u n d d m d w d g p t K a f m l b d D (C (D hnen noch einmal das „Sparbuch“ der FDP. Wir haben iele Vorschläge gemacht, wie in diesem Haushalt Einparungen vorgenommen werden könnten. Es wäre beser gewesen, Sie hätten sie übernommen, selbst wenn es ur einige gewesen wären. (Beifall bei der FDP – Zuruf von der SPD: Märchenbuch!)





(A) )


(B) )


(Beifall bei der FDP)

Ina Lenke (FDP):
Rede ID: ID1604005400

Was wir heute erleben, kann als Tauschgeschäft zu-
asten von Familien in Deutschland beschrieben werden.
as Gesetz zur Einführung des Elterngeldes, über das
ir heute beraten, soll die familienfreundliche und kin-
erfreundliche Politik der großen Koalition postulieren.
as ist aber nur ein Baustein, der allein nicht greifen
ird. Die Forderung nach einer bundesweit qualitativ
uten Kinderbetreuung hat für viele Familien und El-
ern einen höheren Stellenwert als die Zahlung eines El-
erngeldes für die Dauer von zwölf Monaten, wenn die
nschließende Kinderbetreuung fehlt. Ohne anschlie-
ende Kinderbetreuung wird das Elterngeld nur ein net-
es Starterpaket für Familien sein. Danach schnappt die
inderbetreuungsfalle zu.

Die FDP-Bundestagsfraktion hat bereits im April die-
es Jahres einen Antrag dazu eingebracht. Was wir brau-
hen, liebe Kollegen und Kolleginnen, ist eine Allianz
ür Familien mit Wahlfreiheit bei der Lebensgestaltung
nd mehr Freiraum für Familien mit Kindern.


(Beifall bei der FDP)


ie bisherige Organisation der staatlichen Kinderbetreu-
ng ohne Markt und Wettbewerb hat zu starren Öff-
ungszeiten geführt, die zu den flexiblen Arbeitszeiten,
ie wir heute haben, überhaupt nicht passen. Das ist in
en neuen Bundesländern etwas anders. Wir schauen
anches Mal sehr neidisch dorthin. Wer als Mutter aus

em Büro zum Kindergarten hastet,


(Otto Fricke [FDP]: Das gilt auch für die Väter!)


eil dieser mittags pünktlich schließt, kennt den Druck,
em Eltern tagtäglich ausgesetzt sind.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Frau von der Leyen, wenn Ihr Ziel der Dreiklang aus
uter Infrastruktur, familienfreundlicher Arbeitswelt und
assgenauen finanziellen Leistungen sein soll, dann hät-
en Sie heute neben dem Konzept zum Elterngeld ein
onzept zur Anschlussbetreuung vorlegen müssen.


(Beifall bei der FDP)


In unserem Antrag fordern wir die Bundesregierung
uf, endlich einen Kinderbetreuungsgipfel einzuberu-
en. Die Bundesregierung, die Bundesländer, die kom-
unalen Spitzenverbände und Kommunen haben sich

ange genug gegenseitig den schwarzen Peter zugescho-
en, und das auf dem Rücken der jungen Eltern.

Ein Wort zum Antrag von Bündnis 90/Die Grünen,
er die Forderung nach mehr Kinderbetreuung enthält.
amit kommen Sie zwei Legislaturperioden zu spät.






(A) )



(B) )


Ina Lenke

(Ekin Deligöz [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Nein! Wir haben das Gesetz gemacht!)


Sie haben in der rot-grünen Bundesregierung anschei-
nend geschlafen und wachen erst in der Opposition auf.


(Beifall bei der FDP – Nicolette Kressl [SPD]: Das waren Sie!)


Die FDP-Bundestagsfraktion erwartet von der Bun-
desregierung, dass die gesamte Familienförderung auf
den Prüfstand gestellt wird. Sie muss vereinfacht und
transparent werden. Obwohl in Deutschland mehr als
100 Milliarden Euro für Leistungen für Familien ausge-
geben und erbracht werden, haben wir in Europa eine
der niedrigsten Geburtenraten.

Frau von der Leyen, ich sage auch für mich persön-
lich: Die ersten Informationen zum Elterngeld klangen
sehr viel versprechend. Denn der Idee einer Lohnersatz-
leistung für Berufstätige stehe ich grundsätzlich positiv
gegenüber. Doch ein Paradigmenwechsel in der Fami-
lienpolitik ist das nicht.

Weshalb?

Erstens. Teilzeit in der Erziehungszeit wird zu zwei
Dritteln auf das Elterngeld angerechnet. Das Ergebnis
ist, dass wir nur eine scheinbare Wahlfreiheit haben.
Denn kaum jemand wird für ein Drittel des Nettolohnes
in der Elternzeit arbeiten gehen wollen.

Zweitens. Das Elterngeld als Lohnersatzleistung: Die-
ses Prinzip wird oft durchbrochen. Festbeträge werden
als Mindestelterngeld gezahlt. Bei ALG-II-Empfänge-
rinnen greift das Elterngeldprinzip – Sie nennen es: Ent-
lohnung, um das Kind zu Hause zu betreuen – nicht. Ob
das richtig ist und damit richtigerweise in dieses Gesetz
aufgenommen wurde, wage ich zu bezweifeln.

Drittens. Unverheiratete Paare mit Kindern sowie Al-
leinerziehende werden durch dieses Gesetz nur mit
600 Euro beglückt, während Ehepaare zusätzlich zu den
je 300 Euro monatlich in den Genuss der Vorteile aus
dem Ehegattensplitting kommen.

Wir haben die Kritik gehört, dass es als Ergebnis des
Elterngeldes zu Einsparungen bei ärmeren Familien
kommt. Mit welcher Begründung greift bei der Geburt
des zweiten Kindes innerhalb von 24 Monaten eine neue
Elterngeldberechnung? Warum orientieren Sie sich nicht
an der Arbeitsplatzgarantie von 36 Monaten, die Frauen
die Rückkehr in den Beruf absichern soll?

Hinsichtlich der Stichtagsregelung kritisieren viele
Eltern eine fehlende Übergangsregelung. Die Geringver-
dienerregelung – ich hätte sie Ihnen gern vorgelesen,
aber die Zeit reicht dafür nicht aus – ist derart bürokra-
tisch, dass man sich wirklich darüber kaputtlachen kann.


(Nicolette Kressl [SPD]: Nur weil Sie nicht rechnen können!)


Der Prozentsatz erhöht sich von 67 Prozent um
0,1 Prozent für je 2 Euro, um die das maßgebliche Ein-
kommen den Betrag von 1 000 Euro unterschreitet, auf
bis zu 100 Prozent. Dazu wird es extra ein Buch mit
40 bis 50 Seiten geben müssen, damit die Leute diese

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(C (D egelung überhaupt verstehen. Ich will nur ganz kurz arauf hinweisen: Für Personen mit der Steuerklasse V st das ganz schrecklich. Eine Frau mit Steuerklasse V rhält nur 630 Euro Elterngeld pro Monat, während eine rau mit Steuerklasse III 1 020 Euro bekommt. Wir werden uns in den Beratungen sehr mit Ihrem ntrag und Ihrem Konzept des Elterngeldes auseinander etzen. Aber eines ist schon heute klar: Ohne verlässlihe Kinderbetreuung gibt es in der Familienpolitik keien Paradigmenwechsel. (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1604005500

Das Wort hat jetzt die Bundesministerin Dr. Ursula

on der Leyen.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin für
amilie, Senioren, Frauen und Jugend:

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Der Haus-
alt des Bundesfamilienministeriums hat für das nächste
ahr einen Aufwuchs von 1 Milliarde Euro bekommen.
as ist ein Quantensprung. Als ich die Debatten der letz-

en Tage verfolgt habe, habe ich wahrgenommen, dass
iese Mehrausgaben in Höhe von 1 Milliarde Euro für
as Elterngeld teilweise von Kritik begleitet wurden.
en Kritikern sei gesagt: Allein durch den Rückgang der
eburtenrate haben die Finanzminister dieses Landes

eit dem Jahre 1997 stillschweigend weit über 1 Mil-
iarde Euro gespart, und zwar deswegen, weil weniger
indergeld gezahlt werden musste. Von kindbezogenen
ozialleistungen, Freibeträgen und Ausbildungskosten
ill ich gar nicht erst sprechen. Da kommen Milliarden-
eträge zusammen. Aber um welchen Preis? Es geht um
ie Lebensoptionen und Zukunftsvorstellungen einer
esellschaft. Deshalb ist es jetzt an der Zeit, die richti-
en Schwerpunkte zu setzen. Das erfordert haushalts-
olitisch einen Kraftakt. Aber das ist die richtige und
eitgemäße Investition.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


Zu den Zahlen: Das Erziehungsgeld hat im Jahre
005 – das sind die jüngsten Zahlen, die vorliegen –
und 2,9 Milliarden Euro gekostet. Für das Jahr 2007
ind die Ausgaben für das Elterngeld mit 3,5 Milliarden
uro beziffert; wir liegen also unter Soll. In 2008 sind
,4 Milliarden Euro eingeplant, weil sich in diesem Jahr
as auslaufende Erziehungsgeld und das Elterngeld
berlagern. Das ist aber ein Einmaleffekt. Ab 2009 be-
ragen die Kosten für das Elterngeld, wie verabredet,
,9 Milliarden Euro.

Weil ich des Öfteren die Kritik gehört habe, das Ge-
amtvolumen des Elterngeldes könne steigen, sage ich
hnen: Sollte es in späteren Jahren tatsächlich steigen,
äre das das Beste, was diesem Land passieren kann.
enn das würde bedeuten, dass mehr Kinder geboren
erden und ihre Eltern Arbeit haben.






(A) )



(B) )


Bundesministerin Dr. Ursula von der Leyen

(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD sowie der Abg. Ina Lenke [FDP])


Herr Westerwelle hat gestern darauf hingewiesen,
dass jedes Kind gleich viel wert ist. Da hat er völlig
Recht. Aber das Elterngeld ist keine kindbezogene Leis-
tung.


(Beifall bei der SPD)


Es ist kein Kindergeld, sondern eine elternbezogene
Leistung.


(Otto Fricke [FDP]: Aha! Dann ist seine Kritik doch berechtigt!)


Es berücksichtigt den Umstand, dass junge Menschen,
die ein Kind bekommen und sich für ihr Kind Zeit neh-
men, im Vergleich zu ihren Berufskollegen Einkommen
verlieren.


(Otto Fricke [FDP]: Wie soll das funktionieren?)


Die Einführung des Elterngeldes verdeutlicht, dass Kin-
der nicht nur ein großes Glück für ihre Eltern und Ge-
schwister sind, sondern auch ein großer Gewinn für die-
ses Land. Wenn sich – aus welchen Gründen auch immer –
nicht mehr alle Menschen für Kinder entscheiden, aber
alle auf die nachwachsenden Generationen bauen, dann
können auch alle aus Steuermitteln dazu beitragen, dass
der Einkommensverlust der Eltern am Anfang der Erzie-
hungszeit ausgeglichen wird.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


Herr Gysi hat gestern von den Besserverdienenden
gesprochen. Ich möchte darum bitten, auch in diesem
Zusammenhang erst einmal die Realität zur Kenntnis zu
nehmen:


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Das stimmt wohl!)


98 Prozent aller Frauen, die sich im 30. Lebensjahr be-
finden – im Durchschnitt bringen Frauen in Deutschland
in diesem Alter ihr erstes Kind zur Welt –, haben Netto-
einkommen, die unterhalb der Obergrenze liegen, die für
die Förderung durch das Elterngeld vorgesehen ist. So
gering sind eben die Einkommen am Anfang des Berufs-
lebens. Dennoch werden die Kinder in diesem Alter ge-
boren. Durch das Elterngeld wird dieser Einkommensein-
bruch abgefangen. Das ist richtig.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


Ich bin froh, dass es uns – auch dank der breiten Un-
terstützung aus Gesellschaft, Wirtschaft und Politik – ge-
meinsam gelungen ist, das Elterngeld auf den Weg zu
bringen. Es wird allen Eltern nützen, die sich im ersten
Lebensjahr ihres Kindes Zeit für ihr Neugeborenes neh-
men und auf Einkommen verzichten. Die Einführung
des Elterngeldes ist aber auch ein klares Signal, dass es
von der Gesellschaft akzeptiert ist, Kontakt zum Berufs-
leben zu halten und später in den Beruf zurückzukehren.

Grundsätzlich sind Eltern zunächst einmal selbst für
die Sicherung des Lebensunterhalts der Kinder ver-
antwortlich. Nur dann, wenn sie dies nicht selbst schaf-

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(C (D en, ist das die Aufgabe des Sozialstaates, allerdings icht die des Elterngeldes. Deshalb ist es konsequent, die ernleistung auf ein Jahr zu begrenzen. Das Elterngeld wird an Vater oder Mutter für maxial 14 Monate gezahlt. Sie können diesen Zeitraum frei ntereinander aufteilen. Allerdings können von einem lternteil höchstens 12 Monate in Anspruch genommen erden, die zwei weiteren Monate sind für den anderen artner reserviert. Das hat enorme Diskussionen ausge öst. Aber diese Diskussionen haben Sinn gemacht. ie haben nämlich die längst überfällige Debatte über ie Rolle des Vaters in der Kindererziehung ausgelöst nd die Frage nach seiner Möglichkeit der Vereinbarkeit on Beruf und Familie in den Mittelpunkt gerückt. Die artnermonate sind eine echte Option; das heißt, man ann sie nehmen oder es lassen. Ersetzt wird nur ausfalendes Einkommen, und zwar zu 67 Prozent, maximal 800 Euro. Damit stärken wir auch den Vätern den Rü ken, die sich Zeit für ihr eigenes Kind nehmen wollen. as wird zu einem Umdenken in der Arbeitswelt führen. (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


as ist auch gewollt; denn in einer modernen Gesell-
chaft werden Kinder ihre Väter im Alltag genauso brau-
hen wie ihre Mütter.

Damit erweitert sich die Interpretation des so viel ge-
utzten Begriffs der Wahlfreiheit. Die Möglichkeit, bei
en Kindern zu sein oder zu arbeiten, diese Wahlfreiheit
üssen beide Geschlechter haben.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)


chte Wahlfreiheit kommt vor allem den Kindern zu-
ute; denn sie haben mehr von beiden Elternteilen.

Frau Lenke, das Elterngeld steht nicht alleine; das ist
öllig richtig. Ebenso wichtig ist die Kinderbetreuung.
eides muss Hand in Hand gehen. Wenn man sich Län-
er anschaut wie Schweden, wo das Elterngeld vor rund
0 Jahren eingeführt worden ist, muss man feststellen,
ass die Kinderbetreuung damals auch dort noch sehr lü-
kenhaft war. Erst das Elterngeld und die Diskussion
arüber haben den entscheidenden Schub zu einem flä-
hendeckenden Ausbau der Kinderbetreuung gebracht,
on dem wir alle wissen, wer für ihn die primäre Verant-
ortung hat. Es war ganz interessant, in den letzten Wo-

hen und Monaten zu beobachten, wie diese Diskussion
nzwischen auch bei uns eingesetzt hat, und zwar mit
oller Vehemenz. Es wird gar nicht mehr darüber disku-
iert, ob wir überhaupt Kinderbetreuung brauchen, son-
ern nur noch, wie und wann wir sie für alle Kinder er-
öglichen können.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1604005600

Frau von der Leyen, darf ich Sie einen Moment unter-

rechen? – Die Frau Kollegin Haßelmann würde gerne
ine Zwischenfrage stellen.






(A) )



(B) )

Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin für
Familie, Senioren, Frauen und Jugend:

Ich habe nur noch vier Minuten und noch den ganzen
Einzelplan vor mir.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1604005700

Die Zeit wird gestoppt.

Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin für
Familie, Senioren, Frauen und Jugend:

Dann ist es gut.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1604005800

Bitte schön, Frau Haßelmann.


Britta Haßelmann (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1604005900

Frau von der Leyen, Sie vermitteln uns gerade die

Vorzüge des Elterngeldes,


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Und das macht sie gut!)


auch in Bezug auf die gerechte Verteilung von Eltern-
arbeit und Erziehungsarbeit zwischen Frauen und Män-
nern. Sie haben innerhalb der CDU/CSU ja sehr lange
gebraucht, bis Sie das erkannt haben.


(Zuruf von der CDU/CSU: Was lange währt, wird endlich gut!)


Meine Frage ist: Wieso unterscheiden Sie bei der vorge-
sehenen Regelung zwischen arbeitenden Eltern, die sich
die Erziehung teilen wollen – sie sollen 14 Monate An-
spruch haben, nämlich 12 plus zwei –, und Arbeitslo-
sengeld II beziehenden Eltern, die sich die Erziehung
teilen wollen und nur 12 Monate lang Elterngeld bekom-
men? Empfinden Sie diese Regelung nicht als zutiefst
ungerecht?


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der FDP und der LINKEN – Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Wir können gerne zur Anrechnung zurückkommen!)


Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin für
Familie, Senioren, Frauen und Jugend:

Die Kernzeit ist frei aufteilbar, wie immer man es
möchte. Das gilt für alle. Der 13. und 14. Monat sind
eine echte Option. Ich sagte es bereits: Man kann sie
nehmen oder es lassen. Das heißt, es gibt für niemanden
300 Euro Mindestelterngeld – für niemanden –, der diese
Zeit nicht nimmt, und es wird in der Tat nur ausfallendes
Einkommen ersetzt. Wenn kein Einkommen ausfällt,
dann wird im 13. und 14. Monat auch kein Einkommen
ersetzt.


(Ekin Deligöz [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Aber die Erziehungsleistung bleibt doch!)


Die Kernzeit von 12 Monaten bleibt unangetastet.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


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(C (D Ich war beim Thema Kinderbetreuung. Dazu will ich och ankündigen, dass ich den Bericht zum Stand des usbaus der Kinderbetreuung Mitte Juli der Öffentlicheit vorstellen werde. Meine Damen und Herren, ich komme nun zum inzelplan 17 insgesamt. Er orientiert sich an den Istrgebnissen des Jahres 2005. Ab 2007 möchten wir auf mpfehlung der Berichterstatter des Haushaltsausschuses die Ausgaben für die Bereiche Familien-, Seniorennd Gleichstellungspolitik in einem Titel zusammenfühen. Das entspricht einem sehr modernen Ansatz der aushaltsführung. Es gibt dem Haus vor allem mehr lexibilität und kommt unseren Schwerpunkten zugute. Drei der Schwerpunkte möchte ich noch herausgreien. Ein Schwerpunkt ist das Programm „Frühe Hilen“. Wir werden gemeinsam mit den Ländern und den ommunen Modelle entwickeln, um frühzeitig Kindern n prekären Familiensituationen zu helfen. Wir möchten in Frühwarnsystem einrichten, um diese Kinder rechteitig zu finden und gezielt Hilfe in die Familien hineinutragen. Die Strukturen dafür haben wir bereits: Hebmmen, Familienhelfer, Kinderärzte, Geburtshelfer, inderund Jugendhilfe. Es gilt jetzt, sie effizienter zu ernetzen. Das Projekt „Frühe Hilfen“ ist im Kindernd Jugendplan veranschlagt und wird mit Verabschieung des Haushalts starten. Der zweite Schwerpunkt ist die Stärkung des Zusamenhaltes der Generationen. Das Programm „Mehrgeerationenhäuser“ steht gewissermaßen in den Startlöhern. Ich denke, wenn die Familien kleiner und bunter erden und wir den Kreislauf des Gebens und Nehmens wischen den Generationen mehr denn je brauchen weren, dann sind Mehrgenerationenhäuser, wenn auch icht die einzige, aber eine sehr zeitgemäße Antwort arauf. Sie schaffen Räume, wo sich die Generationen m Alltag helfen und wo sie Kompetenzen austauschen önnen. Aber sie schaffen in einer modernen Gesellchaft auch einen „Marktplatz für Dienstleistungen“, die nsbesondere Familien entlasten, und stellen als Marktlatz für bürgerschaftliches Engagement eine Drehcheibe dar. Bis zum Jahr 2010 soll es in jedem Landkreis und in eder kreisfreien Stadt ein Mehrgenerationenhaus geben, nsgesamt 439. Wir stellen aus Bundesmitteln 98 Millioen Euro zur Verfügung. Gleich nach Verabschiedung es Haushalts 2006 wird eine Servicestelle eingerichtet. ie erste Ausschreibungsund Förderwelle wird noch 006 erfolgen, eine zweite Welle im Jahr 2007. Dritter und letzter Schwerpunkt ist das Thema „Toleanz und Demokratie“. Dieser Tage während der WM räsentiert sich Deutschland als ein weltoffenes, toleranes Land, (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Das sind wir auch!)


n dem Menschen ganz vieler Kulturen friedlich zusam-
enleben. Das soll so bleiben. Wir wollen demokrati-

ches Verhalten und ziviles Engagement in unserem
and nachhaltig stärken. Themen wie Rechtsextremis-






(A) )



(B) )


Bundesministerin Dr. Ursula von der Leyen
mus, Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus und jede
Form von Extremismus dürfen keine Chance haben.


(Beifall bei der CDU/CSU, der SPD, der FDP und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


Die bisherigen Programme laufen plangemäß 2006
aus. Aber wie in der Koalitionsvereinbarung festgelegt,
wird die Bundesregierung ab 2007 mit einem neuen Pro-
gramm den Weg zur Stärkung von Vielfalt, Toleranz und
Demokratie sowie gegen Rechtsextremismus konse-
quent weitergehen. Im Rahmen der Aufstellung des
Haushalts 2007 planen wir mit einem gleich hohen Be-
trag wie in 2006.


(Beifall bei der SPD)


Abschließend darf ich zusammenfassen: Ich denke,
der Haushalt des Einzelplans 17 setzt die richtigen
Schwerpunkte für Kinder, für Eltern und für den Zusam-
menhalt der Generationen.

Vielen Dank.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1604006000

Das Wort hat der Kollege Jörn Wunderlich von der

Fraktion Die Linke.


(Beifall bei der LINKEN)



Jörn Wunderlich (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1604006100

Verehrter Präsident! Verehrte Kolleginnen und Kolle-

gen! Liebe Zuschauer auf den Rängen und zu Hause!
Enttäuschend, Frau Ministerin von der Leyen! Ich habe
Ihnen mehrfach versprochen – und ich halte mich an
Versprechen – sowohl Ihre Worte als auch Ihre Taten ei-
ner gründlichen Überprüfung zu unterziehen. Die Ein-
führung des Elterngeldes als Lohnersatzleistung ist
prinzipiell eine positive Entwicklung in der Familien-
politik und findet unsere Unterstützung. Aber eine Neu-
orientierung in der Familienpolitik darf nicht aus einer
Umverteilung von Arm nach Reich bestehen.


(Beifall bei der LINKEN)


Deshalb bekräftige ich mit Nachdruck unsere Forderung:
Das Gesetz zur Einführung eines Elterngeldes muss wei-
ter sozial ausgestaltet werden.

Mit dem Elterngeld soll die berufliche Eigenständig-
keit der Frauen gestärkt und gesichert werden, die Väter
sollen für die Betreuung von Kindern in die Pflicht ge-
nommen werden. Deshalb ist das Elterngeld weder eine
Kinderförderung noch eine Kinderprämie. Ich erwähne
das an dieser Stelle, weil das in den Medien immer gerne
vermengt wird. Das Elterngeld ist eine Lohnersatzleis-
tung; sie beträgt zwei Drittel des bisherigen Nettolohns.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Das hat die Frau Ministerin Ihnen schon dreibis viermal erklärt!)


Etwas mehr Mühe bedarf es schon, die gut verpackten
Unzulänglichkeiten im Elterngeldgesetz herauszufinden.
Frau von der Leyen, das Elterngeldkonzept ist eine fami-

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(C (D ienund sozialpolitische Mogelpackung zulasten der inkommensschwachen, der Alleinerziehenden und der mpfänger von Arbeitslosengeld II. (Beifall bei der LINKEN – Johannes Singhammer [CDU/CSU]: So ein Schmarrn!)


arüber verlieren Sie in der Öffentlichkeit allerdings
ein Wort. Diese Unehrlichkeit wird mit Aussprüchen
epaart wie „Eins zu null für die Familien: Das Eltern-
eld kommt“


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


der „Heute ist ein guter Tag für Familien“.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


as zeigt, wie arrogant Macht sein kann. Der zuletzt zi-
ierte Satz hat mich doch stark an den Ausspruch des
achverständigen Hartz erinnert, der bei der Vorstellung
einer Gesetzesinitiativen gesagt hat: Ein guter Tag für
rbeitslose. – Was daraus geworden ist, können wir alle
ier unumwunden sehen.


(Beifall der Abg. Dr. Gesine Lötzsch [DIE LINKE])


s gab Nachbesserungen und Verschärfungen zulasten
er Betroffenen. Ein solcher Satz ist ein Schlag ins Ge-
icht der Betroffenen und an Zynismus kaum zu überbie-
en.

Petitionen, die von mehr als 10 000 Bürgerinnen und
ürgern mitgetragen werden und Unmengen an Briefen,
ails und Stellungnahmen belegen, dass der Umfang

er Regelungen zum Elterngeld schon jetzt Unsicherheit
ei den Eltern hervorruft. Sie aber, Frau von der Leyen,
ehen wie immer charmant lächelnd darüber hinweg,
bwohl diese Ungerechtigkeiten nach wie vor auf der
agesordnung sind.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1604006200

Herr Kollege Wunderlich, erlauben Sie eine Zwi-

chenfrage der Kollegin Kressl?


Jörn Wunderlich (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1604006300

Aber gerne.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1604006400

Bitte schön, Frau Kressl.


Nicolette Kressl (SPD):
Rede ID: ID1604006500

Herr Kollege Wunderlich, ich finde sehr interessant,

ass Sie darauf hinweisen, dass es mehrere tausend Peti-
ionen zum Elterngeld gibt. Ich hoffe, es ist Ihnen be-
usst, dass alle diese Petentinnen und Petenten wollen,
ass sie das Elterngeld so schnell wie möglich bekom-
en. Ich bitte Sie dringend, hier nicht den Eindruck zu

rwecken, als sei die Anzahl dieser Petenten ein Indiz
afür, dass sie mit unserer Regelung unzufrieden sind.
as Gegenteil ist der Fall.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)







(A) )



(B) )


Jörn Wunderlich (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1604006600

Sie dürfen aber nicht übersehen, dass ein sehr großer

Prozentsatz gerade die Stichtagsregelung anprangert.


(Zuruf der Abg. Kerstin Griese [SPD])


Darauf komme ich nachher noch zu sprechen. Es wird
aber auch kritisch gefragt: Was ist mit dem Elterngeld?
Wieso werde ich schlechter gestellt? Warum bekomme
ich nicht die Leistungen, die andere bekommen? – Man
muss die Petitionen und die Schriftstücke auch einmal
lesen.


(Beifall bei der LINKEN – Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Eben, genau! – Christel Humme [SPD]: Sie wollen das Elterngeld noch schneller haben!)


Diese Fragen stellt sich zum Beispiel ein Empfänger
von ALG II, der bisher 24 Monate lang 300 Euro mo-
natlich an Erziehungsgeld bekam und jetzt plötzlich nur
noch 12 Monate lang 300 Euro Elterngeld erhält, ohne
dabei die Aussicht auf Arbeit zu haben.


(Caren Marks [SPD]: Sie haben doch gerade selbst erzählt, dass es Lohnersatz ist!)


– Ja. Sie selbst sagen aber, der Grundbetrag werde als
Anerkennung für die Erziehungsleistung gezahlt.


(Beifall bei Abgeordneten der LINKEN – Caren Marks [SPD]: Ja, für ein Jahr!)


Die Anerkennung der Erziehungsleistung von Emp-
fängern des Arbeitslosengeldes II scheint also weniger
wert zu sein. Das gilt auch für die Erziehung der Kinder,
die vor dem 1. Januar 2007 geboren wurden bzw. wer-
den.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Herr Wunderlich, Sie haben überzeugender Recht gesprochen als hier geredet!)


Das Elterngeld gibt jungen Müttern – ich zitiere un-
sere Ministerin – einen Schonraum, sich ohne finanziel-
len Druck Zeit für ihr Neugeborenes zu nehmen.


(Zuruf der Abg. Christel Humme [SPD])


– Frau Humme, ich kenne Ihre Meinung. – Am stärksten
benachteiligt ist doch die allein erziehende Empfängerin
von ALG II. Sie kann sich noch nicht einmal auf die
Ausnahmeregelung, die Möglichkeit der Verlängerung,
berufen. Das haben Sie vorhin ja noch einmal ausge-
führt, Frau von der Leyen. Ich frage Sie: Wie muss sich
diese Betroffene fühlen?

Ich wiederhole es mit Nachdruck: Das Elterngeld
bleibt sozial unausgewogen. 15 Prozent aller jungen ost-
deutschen Mütter sind arbeitslos und suchen eine Be-
schäftigung, finden aber keine. Mit dem Elterngeldgesetz
wird ihnen zusätzlich die Hälfte der sozialen Sicherheit,
nämlich die Hälfte der Leistungen nach dem gegenwärti-
gen Bundeskindergeldgesetz, genommen. Zusätzlich er-
höht die Regierung ab Januar 2007 die Mehrwertsteuer,
ohne auch nur im Geringsten über Ausgleichsleistungen
nachzudenken. Eins zu null, Frau von der Leyen. Ich
frage mich nur: Für wen?

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(C (D Ein Wort zur Stichtagsregelung; ich habe das schon ngesprochen. Ich frage Sie: Ist die Erziehungsleistung on Eltern, deren Kinder vor dem 1. Januar 2007 geboen wurden bzw. werden, weniger wert als die der Eltern, eren Kinder nach dem 1. Januar 2007 geboren werden? (Ilse Falk [CDU/CSU]: Haben Sie schon einmal etwas von Stichtagsregelungen gehört?)


ir haben immer angemahnt, dass Frauen, die bereits
chwanger sind – Frau von der Leyen, ich gehe einmal
avon aus, dass Sie wissen, wie lange eine Schwanger-
chaft dauert; das weiß sogar ich –, nicht wissen, was ab
em 1. Januar 2007 auf sie zukommt. Sie haben sich Zeit
enommen. Das Thema war in der Diskussion, aber es
am keine Information, wann was passiert. Jetzt aber
oll das Gesetz ruckzuck vor der Sommerpause be-
chlossen werden, ohne jede Übergangsregelung für
onder- und Extremfälle.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1604006700

Herr Kollege Wunderlich, erlauben Sie noch eine

wischenfrage des Kollegen Kucharczyk von der SPD?


Jörn Wunderlich (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1604006800

Ja.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1604006900

Bitte.


Jürgen Kucharczyk (SPD):
Rede ID: ID1604007000

Herr Kollege Wunderlich, teilen Sie die Auffassung,

ass die Zielsetzung von Kindergeld und Elterngeld un-
erschiedlich gelagert ist?


Jörn Wunderlich (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1604007100

Ja. Vom Kindergeld rede ich hier auch nicht.


Jürgen Kucharczyk (SPD):
Rede ID: ID1604007200

Aber Sie verwechseln scheinbar etwas.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Was muss das für ein Amtsgericht gewesen sein?)



Jörn Wunderlich (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1604007300

Nein, ich verwechsele nichts.


Jürgen Kucharczyk (SPD):
Rede ID: ID1604007400

Es hört sich so an.


Jörn Wunderlich (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1604007500

Gucken Sie in die Statistik und fragen Sie im Ministe-

ium nach!

Frau von der Leyen, was hindert Sie in Ihrem Demo-
ratieverständnis daran, ein Wahlrecht zwischen der bis-
erigen Regelung und dem Elterngeld einzuräumen?

Beim Mindestelterngeld fordern wir mit allem
achdruck eine Anhebung und Nachbesserung. Greifen
ie aber dabei nicht wieder, wie es bislang immer wieder
eschehen ist, den Ärmsten in die Tasche!






(A) )



(B) )


Jörn Wunderlich

(Christel Humme [SPD]: Machen wir doch auch nicht!)


– Mein Gott, Frau Humme, Sie wissen ja schon selber
nicht mehr, was Sie tun.


(Beifall bei der LINKEN)


Aber was soll man von der Regierung auch anderes er-
warten? Bei der satten Mehrheit in allen Gremien und
Ausschüssen ist Kritik im Grunde aussichtslos; sie wird
abgebügelt.


(Ilse Falk [CDU/CSU]: Nur kein Frust!)


– Doch, der kommt noch. Die Frage ist nur, bei wem.

Wenn Sie immer wieder halbherzig auf unsere Nach-
barländer verweisen, zum Beispiel auf Schweden, dann
können Sie das nicht einfach aus dem Kontext herausrei-
ßen.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Jetzt hat die Linke aber ihren roten Faden verloren!)


Erwähnen Sie bitte alles. In Schweden ist das Elterngeld
nämlich eine Versicherungsleistung, in Deutschland ist
es steuerfinanziert. Sie verschweigen, dass die finan-
zielle Unterstützung hier immer wieder vom Geldbeutel
der Eltern abhängig gemacht wird. – Eins zu null für die
Familie. Fragt sich nur, für welche.

Wie klingt denn Ihr ständig zitierter Dreiklang zur
Familienpolitik, Frau von der Leyen? Bei dem vorlie-
genden Gesetzesentwurf ist es gegenwärtig für mich bes-
tenfalls eine Kakophonie. Selbstredend macht das El-
terngeld allein noch keine gute Familienpolitik aus. Es
muss darum gehen, gesellschaftliche Verantwortung für
Familien mit zu übernehmen. Notwendig ist eine kosten-
lose und hochwertige Ganztagsbetreuung für Kinder
und Jugendliche.


(Caren Marks [SPD]: Wohl wahr! – Ekin Deligöz [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Fangen Sie doch mal in Berlin an!)


Das ist nicht nur eine Frage der Vereinbarkeit von Fami-
lie und Beruf, sondern ein bildungspolitisches Muss.


(Beifall bei der LINKEN)


Elternschaft muss lebbar werden. Das heißt auch,
über Arbeitszeitverkürzung und das neue Leitbild der
partnerschaftlichen Aufteilung von Erwerbs- und Fami-
lienarbeit zu reden.

Noch eine Bemerkung zu den so genannten Papa-Mo-
naten.


(Zurufe von der SPD: Partnermonate!)


Ich schlage das Wort „Wickelvolontariat“ – Originalton
Ramsauer – zur Wahl des Unwortes 2006 vor. So wie Sie
derzeit Familienpolitik betreiben, Frau von der Leyen,
wird sie nicht zu einer stärkeren Familienfreundlichkeit
führen.

Danke schön.


(Beifall bei der LINKEN)


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(C (D Das Wort hat jetzt der Kollege Frank Schmidt von der PD-Fraktion. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1604007600


Dr. Frank Schmidt (Weilburg) (SPD):
Rede ID: ID1604007700

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

err Wunderlich, es ist wirklich verwunderlich, dass Sie
unktion und Sinn des Elterngelds offensichtlich nicht
erstanden haben. Denn obwohl Sie einerseits sagen,
ass eine Lohnersatzleistung – was es nun einmal ist –
ichtig ist, sprechen Sie andererseits davon, dass es eine
ransferleistung sein soll. Das passt nicht zusammen.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


ie haben offensichtlich nicht verstanden, um was es
eht und welche Zielrichtung wir verfolgen.

Aber ich möchte jetzt auf den Haushalt für Familien,
enioren, Frauen und Jugend zu sprechen kommen, den
ir heute beraten. Dieser Haushalt zeichnet sich gegen-
ber fast allen anderen Einzelplänen dadurch aus, dass
o gut wie keine Kürzungen vorgenommen wurden. Dies
st eine klare Zielsetzung der Koalition, die ihre Gründe
at: Wir wollen eine konsequente und – das ist für die
pposition sicherlich etwas weniger problematisch –

ine solide finanzierte Fortentwicklung der Familien-
olitik. Das ist ein Markenzeichen auch dieser Koalition.


(Beifall bei der SPD sowie des Abg. Johannes Singhammer [CDU/CSU])


Im Übrigen leben wir – auch darauf muss an dieser
telle hingewiesen werden – in einer gewissen Kontinui-

ät. Uns Sozialdemokraten freut es natürlich besonders,
ass dies eine konsequente Fortentwicklung der erfolg-
eichen Politik von Renate Schmidt darstellt. Ich will
wei Beispiele für diese Kontinuität anführen.

Zum einen gibt es schon an 564 Standorten 308 Teil-
ehmer an lokalen Bündnissen für Familien. Das ist
in Erfolg. Das zeigt: Es ist ein erfolgreiches Programm.
ir haben es gestartet. Es wird fortgeführt und das ist

ut so.


(Beifall bei der SPD)


Was uns Sozialdemokraten bei der Familienpolitik
benfalls freut, ist die Tatsache, dass das Tagesbetreu-
ngsausbaugesetz heute von allen, auch von unseren
euen Freunden, wie es so schön heißt, gern hervorgeho-
en und nach außen hin positiv dargestellt wird. Das
reut uns; denn es zeigt, dass das Gezocke, das es einmal
arum gegeben hat – das hat uns wirklich lange Nächte
ekostet –, nun von Erfolg gekrönt ist. Es ist ein gutes
esetz. Die Ausgestaltung wird die Koalition vorneh-
en.


(Ina Lenke [FDP]: Wie denn, Herr Schmidt?)


Wichtig ist auch, dass mit dem Haushalt 2006 einige
kzente gesetzt werden. Wir sind zum einen, wie im
oalitionsvertrag vereinbart, den Kurs im Bereich des
ivildienstes in vollem Umfang weitergefahren, und






(A) )



(B) )


Dr. Frank Schmidt
zwar so, wie wir es mit dem Haushalt 2005 begonnen
haben.


(Beifall bei der SPD)


Sicherlich wird dies von dem einen oder anderen in der
Opposition nicht so gesehen. Das liegt an der anderen
politischen Ausrichtung. Aber es ist eine klare Willens-
erklärung der Koalition, diesen Weg fortzusetzen.

In diesem Zusammenhang ist es wichtig, all denjeni-
gen ein herzliches Dankeschön zu sagen, die in unserem
Land Zivildienst leisten und damit einen ganz wichtigen,
elementaren Beitrag für unser Gemeinwesen leisten. Er
ist gar nicht wegzudenken; das wissen wir. Deshalb ein
herzliches Dankeschön an dieser Stelle.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU sowie der Abg. Ina Lenke [FDP])


Was auch festgestellt werden muss, ist die Tatsache,
dass wir insbesondere die Förderung von Kindern und
Jugendlichen weiter verstetigt haben. Der Kinder- und
Jugendplan ist mit einem leichten Anwachsen – das hat
Frau Ministerin von der Leyen eben schon gesagt – wei-
ter verstetigt worden. Wir haben das freiwillige soziale
Jahr und das freiwillige ökologische Jahr weiter ausge-
baut.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


Es ist eine klare Aussage dieser Koalition, dass wir hier
eine Priorität setzen. Das ist auch gut so.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Ich möchte einen weiteren Bereich anführen, in dem
wir unsere Programme fortführen. Entimon und Civitas,
die Programme gegen Rechtsextremismus, werden so-
wohl in diesem Jahr als auch in den nächsten Jahren auf
gleichem Niveau wie in 2005 fortgeführt. Auch dazu hat
es schon eine klare Aussage der Koalition gegeben.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Diese Aussage ist maßgeblich für zwei Anträge von-
seiten der Grünen und der Linken, die heute auch zur
Debatte stehen. Darin wird etwas gefordert, was die
Koalition schon längst umgesetzt hat. Damit sind diese
Anträge gegenstandslos. Die Regierung braucht keine
Nachhilfe, wenn es um den Einsatz gegen rechts geht.


(Beifall bei der SPD)


Nach der Statistik vom April dieses Jahres waren im
vergangenen Jahr rund 814 Straftaten politisch rechts
motiviert. Wir werden daher keineswegs nachlassen, auf
diesem Gebiet entschieden tätig zu werden. Die mobilen
Einsatzteams, die Opferberatungsstellen und die Netz-
werkstellen, zum Beispiel im Programm Civitas, aber
auch die vielen Projekte vor Ort, gerade auch im Osten,
leisten eine herausragende Arbeit. Wir sind es uns, unse-
rer Gesellschaft, Europa und der Welt schuldig, dass wir
hier aktiv und demonstrativ tätig werden. Das werden
wir auch weiterhin tun.

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(C (D (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Noch ein paar Worte zur Weiterentwicklung der
amilienpolitik. Die SPD-Bundestagsfraktion hat
ierzu eine Arbeitsgruppe eingerichtet, die, von
icolette Kressl und Bärbel Dieckmann geleitet, bis zum
nde dieses Jahres konkrete Vorschläge vorbereiten
ird, wie die Kinderbetreuung in unserem Land ausge-
aut und finanziert werden kann.

Dies, meine lieben Kolleginnen und Kollegen, ist eine
ndere Vorgehensweise, als wir es heute gehört haben,
rau Lenke, auch eine andere Vorgehensweise, als es
em einen oder anderen Antrag hier im Parlament ent-
pricht. Wir sind der Meinung, dass es nicht richtig ist,
it fadenscheinigen Anträgen – ohne Sicherstellung der
inanzierung und ohne klare Beachtung der Verfas-
ungsstruktur in diesem Lande – Erwartungen bei Eltern
u wecken, die man nicht einmal ansatzweise befriedi-
en kann.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


ir erwarten von Ihnen konkrete Vorschläge, aus denen
ervorgeht, wie so etwas umgesetzt werden kann, und
icht wohl meinende Anträge, in denen noch nicht ein-
al ansatzweise die Finanzierung erwähnt wird.

Es ist zwar das Vorrecht der Opposition, Dinge zu for-
ern, die die Regierung nicht einhalten kann. Aber Sie,
iebe Kolleginnen und Kollegen vom Bündnis 90/Die
rünen, müssen dann damit rechnen, dass solche An-

räge wie der vorliegende hier keine Mehrheit finden.
as ist auch gut so; denn wir wollen, dass die zukünftige
amilienpolitik praxistauglich und voll durchfinanziert

st. Wir werden entsprechende Vorschläge machen. Das
ind wir den Eltern in diesem Lande schuldig. Wir dür-
en keine Erwartungen wecken, die wir nicht erfüllen
önnen.

Zum Schluss meiner Ausführungen zum Einzel-
lan 17, den wir heute verabschieden, ein Dankeschön
on mir, dem Hauptberichterstatter im Haushaltsaus-
chuss, an die Kolleginnen und Kollegen sowie an Sie,
rau Ministerin, für die gute Zusammenarbeit.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


Ich finde es schön, dass auch die CDU/CSU applau-
iert. Es hat Gründe, dass ich das erwähne. – Frau
inisterin, wir Sozialdemokraten finden es gut, dass Sie

inen Beitrag dazu leisten, dass die Union endlich in der
amilienpolitischen Realität ankommt; das ist wichtig.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


azu kann jeder einen Beitrag leisten.

Ein Dankeschön meinerseits auch an Ihre beiden
taatssekretäre sowie an die Mitarbeiterinnen und Mit-
rbeiter Ihres Hauses, Frau Ministerin. Alle Bericht-
rstatter haben erlebt, wie informativ und schnell im
aushaltsausschuss gearbeitet worden ist. Deswegen ein
ankeschön meinerseits an die Mitberichterstatter. Das
acht Mut und Hoffnung, dass die bald anstehenden






(A) )



(B) )


Dr. Frank Schmidt
Haushaltsberatungen 2007 in gleicher Weise ablaufen
werden.

Vielen Dank.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1604007800

Das Wort hat jetzt die Kollegin Ekin Deligöz vom

Bündnis 90/Die Grünen.


Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1604007900

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Im

Fokus der heutigen Debatte steht das Elterngeld. In eine
Sitzungswoche, in der wir über die Finanzen reden, passt
das gut. Es ist aber auch höchste Zeit, erstmalig über den
Gesetzentwurf zum Elterngeld zu beraten; denn er soll
nach der Sommerpause beschlossen werden – apropos:
Herr Wunderlich, es gibt übrigens zuvor noch eine
Fachanhörung – und das Gesetz soll 2007 in Kraft treten.
Bislang konnten sich junge oder werdende Eltern kein
Bild über die Regelung machen. Ein Bild über die Ar-
beitsweise dieser Koalition konnte man sich sehr wohl
machen. Sie haben monatelang darüber gestritten. Es
ging zwischen den beiden Koalitionsfraktionen hin und
her wie bei einem Pingpongspiel. Letztendlich kam ein
kritikwürdiger Gesetzentwurf heraus, ein Entwurf, der
sozial unausgewogen und vor allem wenig stringent ist.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: Sie hat es noch immer nicht verstanden!)


Das ist mehr als bedauerlich; denn das Elterngeld an sich
ist sehr unterstützenswert, genauso wie die damit ver-
folgten Ziele.

Da die Ziele in dieser Debatte bislang noch nicht
deutlich genug benannt worden sind, werde ich es tun.
Das erste Ziel muss sein, durch finanzielle Förderung ei-
nen Beitrag zur Sicherung des Lebensstandards in der
ersten Erziehungsphase zu leisten und gleichzeitig mit
einer klar begrenzten Bezugszeit im Anschluss einen Er-
werbsanreiz zu setzen. Das Ziel des Elterngeldes ist also,
dass Mütter und Väter möglichst schnell in den Beruf
zurückkehren. Gerade weil sich viele junge Mütter und
Väter das wünschen und darauf angewiesen sind, ist ein
solches Instrument wichtig. Aber das alleine reicht nicht.
Wir brauchen nicht nur das Elterngeld – eine gute Idee –,
sondern vor allem auch eine Betreuungsinfrastruktur.
Aber hier haben wir in Deutschland die größten Defizite.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der FDP sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


Ohne eine ausreichende Betreuungsinfrastruktur wird
das Elterngeld nicht wirken. Es wird komplett ins Leere
laufen. Gerade an diesem entscheidenden Punkt haben
Sie bislang versagt.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der FDP)


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(C (D Beim Thema Ausbau des Betreuungsangebots spielen ie auf Zeit. Die vielen kleinen Punkte, die Sie angeprochen haben, zeigen mir nur, dass Ihnen ein familienolitisches Gesamtkonzept fehlt. Das vermisse ich bei llem, was Sie sagen. Sie haben uns bislang keinen famiienpolitischen Weg in das 21. Jahrhundert aufgezeigt. ir vom Bündnis 90/Die Grünen machen in unserem orliegenden Antrag deutlich, wie es gehen kann. Mit nserer Idee einer Kinderbetreuungskarte zeigen wir auf, ie man verbindlich und zeitnah eine Regelung zum usbau des Betreuungsangebots veranlassen kann. urch einen Rechtsanspruch und eine zweckgebundene eldleistung sichern wir nicht nur den Ausbau des Kinerbetreuungsangebots vor Ort, sondern schaffen auch ie Rahmenbedingungen für das Gelingen des Elterngeles. Sie von der FDP kritisieren uns und sagen, das reiche icht. Ich frage Sie: Warum haben Sie sich bei der Abtimmung über den Entwurf eines Tagesbetreungsausaugesetzes nur enthalten und nicht mit uns gestimmt? s wäre doch besser gewesen, wenn Sie hier mehr Wil en gezeigt hätten, anstatt nur zu kritisieren. Frau Deligöz, Sie erlauben die Zwischenfrage der ollegin Lenke. – Bitte schön, Frau Lenke. Frau Deligöz, wenn vom Bund ein Gesetz gemacht ird, das nur die Kommunen belastet, dann ist unsere nthaltung sehr gerechtfertigt. Ich habe die Sorge, dass m Bundestag wieder Gesetze und Regelungen formuiert werden, die andere bezahlen müssen. Deshalb war nsere Enthaltung sehr notwendig. Ich frage Sie, ob Sie iese Argumentation verstehen. Frau Lenke, ich verstehe sie nicht. Ich verstehe sie uch deshalb nicht, weil wir Politikerinnen und Politiker olitische Antworten geben müssen. (Ilse Falk [CDU/CSU]: Wir müssen auch politische Systeme berücksichtigen!)


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1604008000
Ina Lenke (FDP):
Rede ID: ID1604008100

(Lachen bei der SPD)

Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1604008200

ie politische Antwort an diesem Punkt Kinderbetreu-
ng ist, dass der Bund über das Kinder- und Jugendhilfe-
echt – § 24 des SGB VIII – für die Betreuungsinfra-
truktur zuständig ist.


(Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: Aber dann auch fürs Bezahlen, bitte schön!)


ir sind zuständig. Deshalb können auch nur wir diese
esetze machen.

Wenn wir in diesem Land etwas bewegen wollen,
enn wir etwas verändern wollen, dann müssen wir zu
ieser Verantwortung stehen und können uns nicht davor
rücken. Anstatt unzählige Argumente dafür aufzuzäh-
en, dass wir das nicht können, sollten wir nach Wegen






(A) )



(B) )


Ekin Deligöz
suchen, wie es uns gelingen kann. Von Ihnen kam bisher
kein Vorschlag dazu.

Wir haben einen Vorschlag. Er ist verfassungsrecht-
lich möglich. Er ist zeitnah umsetzbar. Er ist vor allem
so gestrickt, dass wir ihn auch finanzieren können. Wir
wollen das über die Umwandlung des Ehegattensplit-
tings in ein Individualsplitting finanzieren.


(Ilse Falk [CDU/CSU]: Das heißt, Sie nehmen denen das Geld weg!)


Das Geld wollen wir dafür verwenden, den Eltern mehr
Nachfragemacht zu verleihen sowie die Kommunen und
die Länder vor Ort zu stärken, die Kinderbetreuung aus-
zubauen. Das kann uns gelingen, wenn der politische
Wille da ist. Diesen politischen Willen vermisse ich an
diesem Ort.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: Sie lassen es doch durch die finanzieren, denen sie es nachher wieder geben wollen! Völliger Quatsch!)


Das Gleiche gilt für den Betreuungsausbau: Wenn der
politische Wille da ist, dann kann es uns gelingen. Aus
Ihren Reden, Frau von der Leyen und Herr Singhammer
– ich könnte auch noch andere nennen –, höre ich immer
wieder heraus: Sie wollen es. Aber warum tun Sie es
dann nicht? Wenn Sie der Überzeugung sind, dass wir
mehr Angebote für Kinderbetreuung brauchen, dass es
in dem Bereich qualitative und quantitative Defizite gibt,
warum dann diese Abwartetaktik? Warum führen Sie
den Rechtsanspruch nicht sofort ein? Wovor haben Sie
Angst? Warum tun Sie es nicht einfach, sondern reden
nur darüber?


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Zurzeit ist es sehr angesagt, auf die WM Bezug zu
nehmen. Das mache ich auch. Ich bringe es mit einem
Beispiel auf den Punkt. Sie können nicht die WM for-
dern und planen, gleichzeitig aber darauf verzichten,
Stadien zu bauen, in der Hoffnung, dass irgendjemand ir-
gendwo ein paar Stadien bauen wird. Das wird nicht rei-
chen. Wenn Sie die Vereinbarkeit von Beruf und Familie
wollen und dafür Anreize geben wollen, dann müssen
Sie auch die Grundlage dafür schaffen, nämlich die In-
frastruktur ausbauen. Daran müssen wir uns messen las-
sen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie und die Kin-
derfrühförderung sind die beiden entscheidenden He-
rausforderungen für die Zukunft. Wer diesen Wettbe-
werb meistern will, der muss nicht nur gut aufgestellt
sein, sondern der muss auch handeln. So weit sind wir in
Deutschland nicht. Was Sie hier bieten, überzeugt ganz
und gar nicht.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Noch ein Letztes zum Elterngeld. Es ist in der Tat so,
dass Transferempfänger schlechter gestellt werden.
Das kann man vielleicht begründen, indem man sagt:
Die verkürzte Bezugsdauer ist Politik; wir wollen das

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(C (D o. – Aber was Sie nicht begründen können – bisher fehen die richtigen Antworten darauf –, ist, wie es eigentich kommt, dass die einen das Geld für 14 Monate und ie anderen das Geld nur für zwölf Monate erhalten, uch wenn sich die Eltern, Vater und Mutter, diese Zeit eilen. Warum Studierende und Transferempfänger das eld nur für zwölf Monate bekommen, während alle aneren es für 14 Monate bekommen, habe ich nicht vertanden. Das ist auch nicht hinnehmbar. Apropos 14 Monate. Ursprünglich waren für die ezugsdauer zwölf Monate vorgesehen: zehn plus zwei. ann haben einige Traditionalisten gesagt: Das ist Teu elswerk. Das ist eine Einmischung in die Familie, Wikelvolontariat! – Jetzt sind es plötzlich zwölf plus zwei onate und schon verkaufen Sie uns die 14 Monate als ine umsichtige Lösung. (Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: Ist es auch!)


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


as ist der qualitative Unterschied? Selbst die Ministe-
in hat in der Ausschusssitzung gesagt: Qualitativ gibt es
a keinen Unterschied. – Der einzige Unterschied – das
age ich Ihnen – sind die Kosten für die zusätzlichen
wei Monate von 750 Millionen Euro – Geld, das Sie
icht haben,


(Dr. Maria Flachsbarth [CDU/CSU]: Was wollen Sie nun? Wollen Sie mehr Geld oder weniger Geld ausgeben?)


eld, das Sie woanders viel besser investieren könnten.
ie müssen uns auch noch erklären, woher Sie das Geld
ehmen.


(Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: Sie müssen das erst einmal für Ihre Fraktion erklären! Die Vorschläge sind nämlich unseriös!)


ber das ist so sagenhaft teuer, dass es nicht mehr als
msichtige Lösung bezeichnet werden kann.


(Nicolette Kressl [SPD]: Die Zahl ist falsch!)


Das hat die Ministerin in der Ausschusssitzung gesagt;
ie können es im Protokoll nachlesen. Wenn das nicht
timmt, hat sie in diesem Punkt die Unwahrheit gesagt.


(Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: Na, na, na!)


Die zwei zusätzlichen Monate dienen einzig dazu,
ass die CSU keinen Gesichtsverlust erleidet. Das kostet
en Steuerzahler 750 Millionen Euro.

Noch ein Letztes zur Übergangsregelung. Es ist
ahr: Die Eltern machen sich Sorgen; denn wenn ihr
ind am 31. Dezember auf die Welt kommt, erhalten sie
ie neue Leistung nicht, während sie sie erhalten, wenn
as Kind am 1. Januar auf die Welt kommt.


(Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: Das ist nun mal so!)


as ist ungerecht gegenüber einem Teil der Eltern; denn
ie Kinder sind im Prinzip gleichaltrig.






(A) )



(B) )


Ekin Deligöz
Denken Sie doch einmal über das Antragsmodell
nach! Warum kann nicht eingeführt werden, dass Eltern
bis zu einem gewissen Zeitraum auf Antrag die neue
Leistung erhalten, wenn sie dadurch besser gestellt wer-
den?


(Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: Dann haben Sie doch auch einen Stichtag!)


Sie wollen doch etwas bewegen und umsteuern; dann
müssen Sie dafür auch etwas tun.

Was Sie uns zurzeit in Sachen Elterngeld bieten, ist
nicht die kopernikanische Wende. Es könnte jedoch ein
Schritt in die richtige Richtung sein, aber nur, wenn Sie
es nicht vermasseln, wozu Sie allerdings gerade auf dem
besten Wege sind.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: Das war wenig überzeugend!)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1604008300

Das Wort hat jetzt der Kollege Johannes Singhammer

von der CDU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU – Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: Jetzt wird es wieder interessant!)



Johannes Singhammer (CSU):
Rede ID: ID1604008400

Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Her-

ren! Mit Ministerin von der Leyen hat die Familienpoli-
tik neuen Schwung bekommen.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Innerhalb von nur wenigen Monaten unter der neuen
Bundesregierung hat die Familienpolitik so oft in den
Schlagzeilen gestanden wie fast nie zuvor. Herr Kollege
Schmidt von der SPD, es ist erfreulich: statt Gedöns
Topthema. Spitze ist das!


(Beifall bei der CDU/CSU – Dr. Frank Schmidt [SPD]: Das war vorher aber auch schon so!)


Wir haben in der großen Koalition gemeinsam zwei
große Schritte vorwärts gemacht: Schritt Nummer eins
war die steuerliche Absetzbarkeit der Kinderbetreuungs-
kosten, Schritt Nummer zwei ist das Elterngeld, das jetzt
eingebracht wird. Es war nicht immer leicht, weil es in
der Familienpolitik oft um grundsätzliche Themen geht,
die nicht so leicht pragmatisch anzugehen sind wie The-
men in anderen politischen Gebieten. Trotzdem bedurfte
es keiner unvergesslichen Nachtsitzungen, sondern wir
haben das Thema im Regelfall in intensiven Nachmit-
tagssitzungen gemeinsam bewältigt und sind zu guten
Ergebnissen gelangt.

Familien und Eltern können sich freuen, weil das El-
terngeld hilft, Familie und Beruf deutlich besser zu ver-
einbaren. Wir als Union sind zufrieden, weil das Eltern-
geld bürgerliche und leistungsorientierte Strukturen
enthält, an denen uns besonders gelegen war.

Einige Punkte, die die Handschrift der Union zeigen:

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(C (D Die Einführung des Mindestelterngeldes für alle Failien war deshalb besonders wichtig, weil damit das rinzip der Wahlfreiheit durchgesetzt wurde und wir ine staatliche Gängelung bei einem bestimmten Famiienmodell vermieden haben. Wie die Eltern ihre Kinder n den ersten zwölf bzw. 14 Monaten betreuen, ist ihre igene Entscheidung. Erstmals bekommt jede Familie m ersten Lebensjahr des Kindes 300 Euro monatlich, nd zwar ausnahmslos. Das ist ein erheblicher Fortchritt. Die traditionelle Alleinverdienerfamilie erhält amit ebenso Unterstützung wie die Familien, in denen eide Partner erwerbstätig sind. Wir haben – anders als ursprünglich geplant; das ist ichtig, Frau Deligöz – durchgesetzt, dass das Elterngeld wei Monate länger ausgezahlt wird, zwölf plus zwei onate. Ich weiß nicht, was daran kritikwürdig sein soll. s ist ein Erfolg. Auf der einen Seite bemängeln Sie, ass dieser Zeitraum noch zu kurz sei und zu wenig ausegeben werde, (Ekin Deligöz [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ich habe nicht gesagt, dass das zu kurz ist! Es ist nicht stringent!)


uf der anderen Seite beklagen Sie, dass durch die zwei
usätzlichen Monate die Bundeskasse strapaziert werde.
ch meine, dass da ein gewisser Widerspruch besteht,
en Sie auflösen sollten.

Das Bonussystem ist gut. Wir haben auch die Allein-
rziehenden, die ohne Rückhalt durch eine verlässliche
artnerschaft unter hohem persönlichem Einsatz für ihre
inder sorgen, nicht aus dem Blick verloren. Die Fami-

iensituation unter erschwerten Bedingungen verdient
chutz. Deshalb haben wir auch dem Elterngeld für
4 Monate zugestimmt.

Ein weiterer wichtiger Bereich ist die Geringverdie-
erkomponente. Wir wollten Menschen mit wenig Ein-
ommen nicht Menschen mit Transfereinkommen
leichsetzen, weil für uns der Grundsatz gilt: Arbeit
uss sich immer lohnen. Deshalb haben wir eine beson-

ere Geringverdienerkomponente eingebaut. Sie macht
s möglich, dass sich Arbeit aufgrund eines Zuschlages
ohnt.

Dann war uns als Union der Geschwisterbonus
ichtig. Wir haben durchgesetzt, dass eine Aufstockung

um Mindestelterngeld erfolgen wird, wenn innerhalb
on 24 Monaten nach der Geburt des ersten Kindes ein
eiteres Kind geboren wird. Wir hoffen, dass dieser Ge-

chwisterbonus dazu beiträgt, dass die Mehrkinderfami-
ie wieder zahlreicher wird.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1604008500

Herr Kollege Singhammer, erlauben Sie eine Zwi-

chenfrage der Kollegin Lenke?


Johannes Singhammer (CSU):
Rede ID: ID1604008600

Aber gerne.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1604008700

Bitte schön, Frau Lenke.






(A) )



(B) )


Ina Lenke (FDP):
Rede ID: ID1604008800

Das ist sehr nett, Herr Singhammer. Vielen Dank.

Herr Singhammer, ich habe eine Frage: Warum haben
Sie als Zeitraum für die Gültigkeit des Geschwisterbo-
nus 24 und nicht 36 Monate vorgesehen? Denn in diesen
36 Monaten haben Frauen, die zu Hause zu bleiben, ge-
setzlich eine Arbeitsplatzsicherheit, also einen Anspruch
auf Rückkehr in den Beruf. Warum haben Sie sich für
24 Monate entschieden?


Johannes Singhammer (CSU):
Rede ID: ID1604008900

Frau Kollegin Lenke, ich verstehe die Intention Ihrer

Frage gut und meine, dass es durchaus berechtigt ist,
über eine Verlängerung auf 36 Monate nachzudenken.


(Zuruf von der SPD: Frau Lenke, ich dachte, Sie seien Frauenpolitikerin!)


Die Frage ist aber, wie wir mit dem vorhandenen Finanz-
rahmen zurechtkommen. Das muss gelöst werden. Das
sind die Grundlagen für die weiteren Beratungen im Ge-
setzesverfahren.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1604009000

Herr Kollege Singhammer, auch die Frau Kollegin

Deligöz würde gerne eine Frage stellen.


Johannes Singhammer (CSU):
Rede ID: ID1604009100

Aber bitte, gerne.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1604009200

Das möge jetzt aber bitte die letzte Zwischenfrage

sein, die Herrn Singhammer gestellt wird.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


Ansonsten verzögert sich die Debatte zu sehr. – Bitte
schön.


Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1604009300

Herr Kollege Singhammer, wenn ich Sie richtig ver-

stehe, wollen Sie das Elterngeld mit dem Ziel des Er-
werbsanreizes einkommensabhängig gestalten. Das Ziel
ist, dass Frauen möglichst schnell in die Erwerbstätigkeit
zurückkehren. Deshalb wird der Anspruch um ein Jahr
gekürzt. Könnten Sie mir erklären, wie das dazu passt,
dass Sie die Gültigkeit der Geschwisterregelung doch
wieder auf 36 Monate erhöhen wollen? Denn damit kon-
terkarieren Sie natürlich das Ziel, dass Frauen möglichst
schnell in die Erwerbstätigkeit zurückkehren. Damit er-
möglichen Sie keine Anreize. Oder wollen Sie gar keine
Erwerbsanreize setzen? Denn das wäre die konsequente
Antwort auf das, was Sie gerade gesagt haben.


Johannes Singhammer (CSU):
Rede ID: ID1604009400

Frau Kollegin Deligöz, ich denke, es ist unbestritten,

dass eine neue Situation gegeben ist, wenn innerhalb ei-
nes kurzen Zeitraums – dazu zähle ich 24 oder auch
36 Monate – ein zweites Kind kommt, und sich dann für
Mütter und auch für Väter neue Fragen stellen. Eine Fol-
gekinderregelung macht absolut Sinn.

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(C (D (Ekin Deligöz [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Aber 36 Monate! Das sind drei Jahre!)


ir können damit in dieser Betreuungsphase, in der
wei kleine Kinder vorhanden sind, besondere Angebote
achen. Ich glaube, das ist unbestritten und hat mit ei-

em scheinbaren Widerspruch in der Argumentation,
ie Sie es formulieren, wirklich nichts zu tun.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Wir können heute mit Genugtuung den Gesetzentwurf
um Elterngeld einbringen. Wir sind uns gleichzeitig
ber auch bewusst, dass damit der Anfang für eine ganze
eihe weiterer Initiativen für die Familien gemacht wer-
en muss. Über die Frage „Was kommt nach dem Eltern-
eld?“ ist schon diskutiert worden.

Ich denke, wir brauchen vor allem eine Bündelung
er familienpolitischen Maßnahmen. Derzeit existie-
en in Deutschland rund 145 unterschiedlichste Leistun-
en – Sie haben richtig gehört – für Familien. Zur einen
älfte sind dies Steuererleichterungen, zur anderen
älfte direkte Zahlungen. Die Gesamtsumme beträgt, je
achdem welchen Maßstab man anwendet, rund 85 Mil-
iarden Euro. Diese 145 unterschiedlichen Leistungspa-
ete können auch bei wohlwollender Betrachtung nicht
as Prädikat „transparent, durchschaubar und übersicht-
ich“ erhalten.

Deshalb macht es Sinn, die Leistungen der Familien
u bewerten, dann zusammenzufassen, zu bündeln und
u konzentrieren.


(Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: Sehr richtig!)


enige breite, große und übersichtliche Straßen der Fa-
ilienförderung statt eines Gestrüpps von verästelten
egen sollte das Ziel sein. Ich denke, es macht Spaß, in

er Familienpolitik zu klotzen, statt mit vielen Einzel-
aßnahmen zu kleckern.

Der Zugewinn und die Ersparnis an Bürokratiekosten
ollten dann allerdings ausnahmslos den Familien zuflie-
en. Die Einrichtung einer solchen Familienkasse neuen
yps, wie sie im Koalitionsvertrag formuliert wurde, ist

n der Tat eine Herkulesaufgabe, eine große Herausfor-
erung. Deshalb bedarf es einer großen Koalition.

Diese großen Vorhaben können aber nicht im luftlee-
en Raum, ohne Werte, realisiert werden. Ohne ein
amilienbild, ohne ein Koordinatensystem, ohne einen
ompass in der Familienpolitik wächst die Gefahr des
cheiterns. Deshalb sage ich auch an dieser Stelle: Wir
erden es nicht zulassen, dass bestimmte Lebensent-
ürfe verächtlich gemacht werden. Wir werden es insbe-

ondere nicht zulassen, dass Frauen und Mütter, die sich
ür eine bestimmte Zeit ausschließlich der Kindererzie-
ung widmen, als spießig oder verzopft dargestellt wer-
en.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Christel Humme [SPD]: Das macht niemand!)


nd wir werden es auch nicht zulassen, dass Frauen, die
en Großteil ihres Lebens für die Kindererziehung ein-






(A) )



(B) )


Johannes Singhammer
gebracht haben, im Nachhinein mitleidig belächelt wer-
den


(Christel Humme [SPD]: Das macht auch niemand!)


und dass gesagt wird, sie hätten eine falsche Lebensent-
scheidung getroffen. Wir wollen, dass weder den klassi-
schen Alleinverdienerfamilien noch den Familien, in de-
nen beide Partner erwerbstätig sind, der Respekt versagt
wird.

Lassen Sie mich noch Folgendes hinzufügen: Für
mich bedeutet Familie auch, dass sich die Eltern unterei-
nander zu ihrer Verantwortung bekennen und ihren Kin-
dern im Zusammenleben Geborgenheit und Orientierung
geben. Ehe und Familie sind für das Kindeswohl von
entscheidender Bedeutung. Es gibt ein Idealbild und es
gibt die Realität. Wir wissen alle, dass das Ideal und die
Realität nicht immer deckungsgleich sind. Das kann aber
nicht bedeuten, dass wir auf ein Leitbild verzichten, und
das kann ebenfalls nicht bedeuten, dass wir das Leitbild
ständig der Realität anpassen müssen. Denn sonst müss-
ten wir das Leitbild alle 14 Tage ändern. Das, denke ich,
möchte niemand.

Familie ist die Grundlage unseres Staates. Dieser Satz
hat nichts an seiner Bedeutung eingebüßt. Lassen Sie
mich ein einziges Zitat in dieser Rede bringen, das aller-
dings nicht von der Deutschen Bischofskonferenz und
auch nicht von der EKD, sondern von einem deutschen
Wochenmagazin namens „Spiegel“ stammt, der vor we-
nigen Wochen formuliert hat: „Ohne Familie verlernt die
Gesellschaft schlichtweg die Liebe.“ Gemeint ist: Die
Familie vermag die notwendige Ursubstanz einer Soli-
dargemeinschaft am besten zu schaffen. Darum geht es;
darum ist die Familie wichtig und deshalb wollen wir sie
fördern.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


Ich bin überzeugt, dass in Zeiten, in denen die Finanz-
kraft und auch der Zuständigkeitshunger des Staates
nicht weiter wachsen werden


(Irmingard Schewe-Gerigk [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Dann hilft die Liebe!)


und die Sehnsucht nach emotionaler Wärme und Bezie-
hung zunehmen wird, die Familie eine neue Bedeutung
gewinnen wird. Ich meine, dass die Familie vor einer
Renaissance steht. Wir werden alles tun, um die politi-
schen Rahmenbedingungen für die Familie günstig zu
gestalten.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1604009500

Das Wort hat jetzt die Kollegin Sibylle Laurischk von

der FDP-Fraktion.


(Beifall bei der FDP)



Sibylle Laurischk (FDP):
Rede ID: ID1604009600

Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Her-

ren! Am Anfang möchte ich mich an eine der beiden Da-

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(C (D en der Bundesregierung, die jetzt anwesend sind, nämich Frau Böhmer, und erst in zweiter Linie an Frau von er Leyen wenden. Frau Böhmer hat als Integrationsbeuftragte schon in der gestrigen Generaldebatte vernomen, dass Spracherwerb gerade auch von den Vertretern er SPD und der Union als ein wichtiges Thema im Rahen der Integrationsarbeit gesehen wird. Ich halte diese uffassung von Union und SPD auch für richtig. Nur, eine sehr verehrten Damen und Herren von der großen oalition, dann sollten diesen Forderungen auch Taten olgen. Weil – so die Verlautbarung – die Mittel für die prachintegration im Jahr 2005 nicht voll abgerufen urden, wählt die Bundesregierung jetzt einen geringe en Ansatz. Ich empfehle Ihnen die Pressemitteilung der ntegrationsbeauftragten Frau Böhmer vom 3. Mai 2006 ur Lektüre. In den dort verkündeten Eckpunkten zur ntwicklung der Integrationskurse können Sie nachleen, dass die Integrationskurse mit 600 Deutschstunden icht ausreichend sind. Frau Böhmer meint, dass diese nzahl von 600 Stunden auf 900 Stunden angehoben erden muss, um eine entsprechende Wirksamkeit zu ntfalten. Sie empfiehlt eine Anhebung des Stundensates, der an die Sprachkursträger gezahlt wird, von ,05 auf 3 Euro. Frau Böhmer empfiehlt darüber hinaus, ass ein sozialpädagogisches Konzept zur Begleitung er Jugendlichen umgesetzt wird. Das halte ich mit lick auf die Erhöhung der Arbeitsmarktchancen von ugendlichen mit Migrationshintergrund für dringend eboten. Mir scheint es angesichts der Vielfalt von Fragen in iesem Feld sinnvoll zu sein, das Thema Integration und igration unter parlamentarischer Begleitung in einer nquete zur Integration und Migration zu diskutieren. Union und SPD wollen auch mehr für die Familie tun. s bleibt aber ein wohl gehütetes Geheimnis – ich enke, das wird eine zentrale Diskussion der kommenen Jahre sein –, wie dies mit einer drastischen Mehrertsteuererhöhung, die vor allem die Familien treffen ird, gelingen soll. (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


(Beifall bei der FDP)


Union und SPD wollen eine bessere Vereinbarkeit
on Familie und Beruf und streichen das Erziehungs-
eld. Das bedeutet, dass sich einkommensschwache
amilien, in denen viele Kinder geboren werden, dem-
ächst schlechter stehen werden als bisher. Die Proble-
atik hinsichtlich der ALG-II-Empfänger ist hier schon

ngesprochen worden.

Das Elterngeld ist nach meinem Dafürhalten keine
ukunftsvision, sondern dient dem Schaufenster. Das er-
lärte Ziel des Elterngeldes soll die Erhöhung der
eburtenzahl in Deutschland sein, besonders bei gut

usgebildeten Frauen. Was wird aber passieren? Den gut
usgebildeten Frauen hilft das Elterngeld nur wenig;
enn das Angebot an Kinderbetreuung bleibt auf dem
eutigen Niveau. Eine Entscheidung für ein Kind wer-
en diese Frauen nicht aufgrund des Elterngeldes tref-






(A) )



(B) )


Sibylle Laurischk
fen. Die Geburtenrate wird sich nach meiner Einschät-
zung nicht erhöhen.

Neben dieser grundsätzlichen Erwägung ist zudem
die Verfassungsmäßigkeit des Entwurfs fraglich. Es ist
schon paradox, dass demnächst diejenigen Familien, die
wenig oder gar nicht bedürftig sind, eine wesentlich hö-
here staatliche Transferleistung erhalten werden als die
bedürftigen Familien. Für mich ist es mit dem Sozial-
staatsgebot unserer Verfassung nicht vereinbar, wenn
eine solche Leistung aus allgemeinen Steuermitteln fi-
nanziert wird.

Um nicht missverstanden zu werden: Eine Lohn-
ersatzleistung Elterngeld kann sinnvoll sein, wenn die
anderen Rahmenbedingungen für Familien stimmen,
wenn also die Kinderbetreuung im Anschluss gewähr-
leistet wäre. Eine solche Lohnersatzleistung darf nach
meinem Dafürhalten ordnungspolitisch aber nicht aus
allgemeinen Steuermitteln finanziert werden. Eine So-
zialleistung – um eine solche handelt es sich bei dem El-
terngeld – darf niemals mit abnehmender Bedürftigkeit
ansteigen. Dies ginge nur, wenn eine solche Leistung
beitragsfinanziert wäre.

Überhaupt ist die Frage, was mit unserer Verfassung
möglich ist, interessant. In neuester Zeit wird Art. 6 des
Grundgesetzes, in dem der besondere Schutz von Ehe
und Familie verankert ist, stark diskutiert. Verblüffend
ist schon, was alles in den Art. 6 hineininterpretiert wird,
wenn es um den Diskussionspunkt Ehegattensplitting
geht. Zumindest erscheint mir innerhalb der Union der
Vorschlag von Herrn Pofalla familienpolitisch und pro-
grammatisch interessanter zu sein als der Vorschlag von
Frau von der Leyen, ein Elterngeld einzuführen.

Das Ehegattensplitting in aktueller Form ist ehe-
freundlich. Wir brauchen aber auch ein Steuerrecht, das
kinder- und familienfreundlich ist.


(Beifall bei der FDP)


In der laufenden Diskussion habe ich den Eindruck ge-
wonnen, dass manche diesen Gesichtspunkt außer Acht
lassen. Ich habe den Eindruck, dass dies auch auf die
Grünen zutrifft.

Das Ehegattensplitting ist vielleicht kein Fall für die
Ewigkeit. Was wir benötigen, ist ein Steuersystem, wel-
ches vor allem eine weit reichende familienfreundliche
Komponente besitzt. Ich verweise hier auf das Steuer-
konzept von Herrn Kollegen Solms, das nicht nur einen
Grundfreibetrag in Höhe von 7 700 Euro für jeden Ehe-
partner, sondern den gleichen Freibetrag als Kinderfrei-
betrag für jedes Kind und gegebenenfalls eine Erhöhung
des Kindergeldes auf 200 Euro je Kind vorsieht.

Unser Steuerkonzept wurde vorgelegt. Es ermöglicht
den Frauen die Wahlfreiheit, sich entweder ausschließ-
lich für die Familie oder aber für Familie und Beruf zu
entscheiden, wozu deren Vereinbarkeit Voraussetzung
wäre. Das ist nach meinem Dafürhalten wirkliche Fami-
lienförderung.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: Das ist auch unser Konzept!)


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(C (D Das Wort hat jetzt die Kollegin Nicolette Kressl von er SPD-Fraktion. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1604009700


Nicolette Kressl (SPD):
Rede ID: ID1604009800

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Wir

iskutieren heute nicht nur über den Haushalt des Minis-
eriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, son-
ern auch über den eingebrachten Gesetzentwurf zum
lterngeld und damit einhergehende große Veränderun-
en, und zwar nicht nur gesetzliche. Vielmehr wird das
esetz – davon bin ich überzeugt – mit der Zeit, in der es

n Kraft ist, zunehmend auch eine gesellschaftliche Ver-
nderung mit sich bringen. Somit geht es auch darum,
ass diejenigen, die Politik machen, diese gesellschaftli-
he Veränderung aufnehmen, wahrnehmen und umset-
en.


(Beifall bei der SPD)


ch halte es für ganz wichtig, dass niemand in der Politik
agt: Wir stellen uns ein bestimmtes Familienbild vor
nd dementsprechend sollt ihr euch verhalten. Genau
mgekehrt sollte es sein, nämlich dass wir wahrnehmen,
as Frauen und Männer in dieser Gesellschaft wollen,
nd dann die entsprechenden gesetzlichen Rahmenbe-
ingungen schaffen. Dazu gehört eben auch das Eltern-
eld.


(Beifall bei der SPD)


Große Veränderungen brauchen sehr häufig Väter und
ütter. Bei der Debatte um das Elterngeld möchte ich an

ie Mutter erinnern, die den Stein ins Wasser geworfen
at, und ihr ein Dankeschön sagen: Es war Renate
chmidt, die in der letzten Legislaturperiode diese Dis-
ussion angestoßen hat. Wenn man ehrlich ist, muss man
uch zugestehen, dass darüber auch ein Stück weit de-
attiert wurde.


(Ina Lenke [FDP]: Was die damalige Koalition aber nicht umgesetzt hat!)


ch finde, dass es notwendig ist, daran zu erinnern, dass
ie die Debatte angestoßen hat. Sie kann heute nicht da
ein, weil sie gesundheitliche Probleme hat. Dennoch
öchten wir von unserer Seite an ihre Leistung erinnern

nd ihr Dank sagen.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der FDP und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Dadurch, dass das Elterngeld näher an der Lebens-
irklichkeit der Menschen liegt, haben Eltern bezüglich
er Frage, wer sich zumindest teilweise um Kinder küm-
ern und sie betreuen kann, sehr viel mehr Entschei-
ungsfreiheit als bisher. Frau von der Leyen hat das ja
uch schon angesprochen. Das will ich aber nicht nur ab-
trakt feststellen, sondern auch an einem konkreten Bei-
piel verdeutlichen, von dem in ähnlicher Form wohl
lle schon gehört haben:


(Vorsitz: Vizepräsidentin Katrin GöringEckardt)







(A) )



(B) )


Nicolette Kressl
Ein junges Paar, das ein Kind bekommt oder plant, ein
Kind in die Welt zu setzen, musste sich bisher immer die
Frage stellen, wer von beiden sich um das Kind küm-
mern und für einen Teil der Zeit auf die Erwerbstätigkeit
verzichten soll. In meinem Umfeld habe ich sehr oft er-
lebt, dass gesagt wurde, eigentlich wolle der Vater das
gerne tun, aber man könne es sich nicht leisten, weil so
viel Geld wegfalle. Damit war man nicht frei in der Ent-
scheidung, sondern unfrei. Hier kommen wir nun ein
ganz großes Stück voran, da zukünftig jüngere Men-
schen durch die Möglichkeiten, die ihnen das Gesetz er-
öffnet, in ihrer Entscheidung freier sein werden.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Ich will auf einen Punkt hinweisen, der in der Debatte
noch nicht angesprochen worden ist: Die Entscheidungs-
möglichkeiten sind zusätzlich auch noch sehr flexibel
ausgestaltet. Zum Beispiel wird es dank dieses Gesetzes
möglich sein, dass sich Eltern entscheiden können, beide
zusammen für ein halbes Jahr teilweise auf Erwerbstä-
tigkeit zu verzichten und sich gemeinsam um das Kind
zu kümmern.


(Ina Lenke [FDP]: Und was ist nach dem halben Jahr?)


Ich weiß, dass ganz viele Menschen dieses Lebens-
modell für die Kinderbetreuung wollen. Genau das
werden wir ihnen mit diesem Gesetz tatsächlich ermögli-
chen. Das ist ein weiterer Schritt zur flexiblen Gestal-
tung dessen, was sich Eltern für ihre Familie wünschen.

Drei Akzente, die beim Elterngeld gesetzt wurden,
möchte ich ganz besonders herausheben:

Erstens. Es gibt – das halte ich für ganz wichtig – eine
Regelung für Menschen, die nicht so hohe Einkommen
haben, nämlich die Geringverdienerregelung, nach der
die Lohnersatzleistungen ansteigen können.

Frau Lenke, das ist ein einfacher Dreisatz. Wenn Sie
das als kompliziert beschreiben, dann ist das Ihr Pro-
blem. Das ist nun wirklich eine einfache Regelung.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Ich möchte Ihnen sagen, was diese Geringverdienerrege-
lung bedeutet, weil immer wieder das Gerücht in die
Welt gesetzt wird, mit dem Elterngeld würden Familien
mit geringem Erwerbseinkommen im Vergleich zur Re-
gelung des jetzigen Erziehungsgeldes benachteiligt. Die
Wahrheit ist, dass es, sobald Partnermonate in Anspruch
genommen werden, für den Partner oder die Partnerin,
der bzw. die Lohnersatzleistung bekommt, keine
Schlechterstellung geben wird, wenn er bzw. sie bis zu
588 Euro verdient. Es wird für viele Geringverdienerfa-
milien eine deutliche Besserstellung geben. Damit wirkt
sich die Regelung zugunsten dieser Familien aus.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


Ich will nicht, dass an diesem Punkt ohne Ende diffa-
miert wird. Das ist für uns ganz entscheidend. Diese Re-
gelung war in den ersten Konzepten nicht vorgesehen.
Wir haben zu Recht sehr lange darüber diskutiert und

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(C (D iese Regelung zusätzlich in den Gesetzentwurf aufgeommen. Ich komme zum zweiten wichtigen Akzent. Da bitte ch, genau zu unterscheiden, wenn so salopp dahergereet wird. Dieses Elterngeld besteht aus zwei Komponenen. Die eine ist die Kernleistung – so nenne ich sie ein al –, nämlich die Lohnersatzleistung. Die können alle eziehen, die 14 Monate lang ihre Berufstätigkeit gegen ie Erziehungszeit tauschen. Zusätzlich gibt es – das ist icht die Kernleistung; Herr Schmidt hat das vorhin anesprochen – ein Mindestelterngeld bzw. einen Sockeletrag, der eher der traditionellen Transferleistung entpricht. Dieses Elterngeld gibt es für alle, die nicht auf rwerbstätigkeit verzichten wollen oder verzichten könen. Das gilt grundsätzlich für zwölf Monate. Da gibt es uch keine Unterschiede zwischen Alleinerziehenden nd sonstigen Personen. Der tatsächliche Unterschied esteht vielmehr zwischen der Lohnersatzleistung, die ür 14 Monate gewährt werden kann, und der Transfereistung, die für zwölf Monate möglich ist. Frau Deligöz, as müssten eigentlich auch Sie verstehen können. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Ina Lenke [FDP]: Das ist ganz schön unverschämt von Ihnen! Das reicht jetzt!)


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


Der dritte Akzent betrifft die Partnermonate, über
ie es eine große gesellschaftliche Debatte gegeben hat.
ch bin sicher, dass es auch in Unternehmen eine Debatte
arüber geben wird, welche Verantwortung Männer und
rauen tragen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass aufgrund
ieses Gesetzes auch in Unternehmen in zunehmendem
aße erkannt wird, dass die Verantwortung für Kinder

ei Männern und Frauen liegt, und dass als Folge der
ebatte über die Partnermonate verstärkt Erziehungszei-

en genommen werden. Das ist die dritte wichtige Ent-
icklung. Es kann nicht alles mit der materiellen Leis-

ung des Elterngeldes geregelt werden. Wir müssen
kzente setzen, damit in der Gesellschaft, in der Wirt-

chaft und in den Unternehmen darüber nachgedacht
ird und eine Verhaltensänderung eintritt. Diese Verhal-
nsänderung ist die weitere wichtige Rahmenbedingung,
ie wir brauchen, um zu einem familienfreundlichen
eutschland zu kommen. Die Partnermonate werden
azu ein ganz wichtiger Anstoß sein.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


Klar ist auch – das will ich ergänzen –, dass wir zu-
ätzlich eine gute Infrastruktur für die Betreuung
rauchen. Ich darf ausdrücklich auf einen Satz im Koali-
ionsvertrag hinweisen, der mir etwas versteckt er-
cheint. Es gab zwar schon in der vorherigen Legislatur-
eriode das Tagesbetreuungsausbaugesetz. Jetzt aber
agen wir: Wenn der Zuwachs an Betreuungsplätzen für
nter 3-Jährige erkennbar nicht so erreicht wird, wie wir
as im Gesetz vorgesehen haben, dann wird es einen
echtsanspruch auf einen Betreuungsplatz geben. Das

st für uns – das sage ich auch für meine Fraktion – ein
anz entscheidender Satz im Koalitionsvertrag. Man






(A) )



(B) )


Nicolette Kressl
sollte ihn deswegen nicht verstecken, sondern immer
wieder wiederholen.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und des Abg. Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU])


Wenn wir über moderne Politik in einer veränderten
Gesellschaft reden, dann gehört dazu auch, dass der Re-
spekt vor und die Würde von Menschen, die anders
scheinen oder anders sind, unterstützt werden. Deshalb
will ich betonen, dass für uns ganz wichtig ist, dass alle
bisherigen Programme, die gegen Rechtsextremismus
wirken, nicht nur erhalten bleiben, sondern dass wir über
alle bürokratischen Hürden und Einwände hinweg Wege
finden, um diese Programme, mit denen wir junge Men-
schen, die Toleranz, Selbstvertrauen und Rückgrat gegen
Rechtsextremismus zeigen, unterstützen, dauerhaft zu
finanzieren. Ich glaube, das ist die Grundlage für das,
was wir erreichen wollen: eine offene Gesellschaft, in
der Respekt und Toleranz entscheidende Grundpfeiler
unseres Zusammenlebens sind.

Vielen Dank.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1604009900

Als nächste Rednerin hat das Wort die Kollegin Karin

Binder, Die Linke.


(Beifall bei der LINKEN)



Karin Binder (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1604010000

Frau Präsidentin! Werte Kolleginnen und Kollegen!

Liebe Besucherinnen und Besucher! Was sich bereits in
der Planung der Familienministerin gezeigt hat, bestätigt
sich nun im Haushalt: Gleichstellungspolitik kommt
nicht vor.


(Christel Humme [SPD]: Ach! Jetzt bin ich aber platt!)


Ohne ganztägige Kinderbetreuung keine Vereinbarkeit
von Familie und Beruf, ohne Erwerbstätigkeit und eige-
nes Einkommen keine Existenzsicherung, keine Chan-
cengleichheit und keine Gleichstellung der Geschlechter.


(Zuruf von der CDU/CSU: Wie früher in der DDR!)


Zusammen mit dem Einzelplan 17 diskutieren wir
heute über die Einführung eines Elterngeldes. Dies ist
aus gleichstellungspolitischer Sicht lange überfällig. Das
Elterngeld soll insbesondere Frauen nach der Geburt ei-
nes Kindes finanzielle Unabhängigkeit und eine mög-
lichst rasche Rückkehr in das Berufsleben gewährleis-
ten. Zwei so genannte Vätermonate sind jedoch nur ein
kleiner Beitrag. Es ist noch viel zu tun in Sachen gleiche
Teilhabe an Familien- und Erwerbsarbeit für Männer
und Frauen.


(Beifall bei der LINKEN)


Die Koalition feiert das Elterngeld als großen gleich-
stellungspolitischen Wurf nach skandinavischem Vor-
bild. Leider ist es eine Skandinavian-light-Version ge-

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(C (D orden; denn in Schweden gibt es im Gegensatz zu eutschland ausreichend Kinderbetreuungsplätze. Wir ordern eine flächendeckende, ganztägige und beitragsreie Kinderbetreuung, und zwar für Kinder von null is 16 Jahren. (Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: Wer soll das bezahlen?)


Genau die Frage habe ich erwartet.


(Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: Das ist ja schön! Dann kriegen wir jetzt eine Antwort!)


emäß einer Studie des Deutschen Instituts für Wirt-
chaftsforschung von 2002 – sie ist heute immer noch
ültig – führt eine flächendeckende Kinderbetreuung zu
ehreinnahmen, und zwar auch bei den Kommunen.
enn Mütter leichter und schneller in ihren Beruf zu-

ückkehren können, hat das positive Effekte für die Wirt-
chaft, für das Steueraufkommen und bedeutet Mehrein-
ahmen für die Sozialversicherungen.

Zurück zum Elterngeld. Frau Ministerin, Sie wollen
ie finanzielle Achterbahnfahrt, die die Geburt eines
indes für die Eltern mit sich bringt, bremsen. Für ein
rittel aller Familien – mein Kollege Jörn Wunderlich
at das bereits ausgeführt – beginnt aufgrund Ihrer Kon-
eption des Elterngeldes die finanzielle Talfahrt aber nun
rst richtig. Deshalb ist das Konzept für uns nicht trag-
ar.


(Beifall bei der LINKEN)


Nun zur Gleichstellung der Geschlechter auf dem
rbeitsmarkt. Die Europäische Kommission fordert die
itgliedstaaten seit langem auf, diese durch eigene Ak-

ivitäten zu fördern. Ebenso verpflichtet uns der Art. 3
bs. 2 unseres Grundgesetzes dazu. Doch im Haushalt

ucht man vergebens nach entsprechenden Maßnahmen.
m Gegenteil: Die Bundesregierung hält sogar an Geset-
en fest, die sich nach ihrer eigenen Evaluation negativ
uf Frauen auswirken. Sie verschärft sie sogar noch. Bei-
piel Hartz-Gesetze: Mit dem so genannten Fortentwick-
ungsgesetz entwickeln wir uns auf keinen Fall fort.
rauen sind die Verliererinnen der derzeitigen Politik,

nsbesondere dieser Hartz-Reformen. Deshalb setzt sich
ie Linke für eine bedarfsorientierte soziale Grund-
icherung als Individualanspruch für Frauen und Män-
er ein.


(Beifall bei der LINKEN)


Durch die Hartz-Gesetzgebung wurde ein staatlich
ubventionierter Niedriglohnsektor geschaffen – das be-
eutet Kosten für den Staat – mit einem hohen Anreiz
ür Unternehmen zur Schaffung weiterer prekärer
eschäftigungsverhältnisse. Auch hier sind die Hauptbe-

roffenen Frauen. Dagegen hilft nur eines: die Einfüh-
ung eines existenzsichernden gesetzlichen Mindest-
ohns. Von der Einführung eines solchen Mindestlohns
ürden vor allem Frauen profitieren, weil mehr als zwei
rittel der Beschäftigten in den Niedriglohnbereichen
eiblich sind. Dass dies zur weiteren Entlastung des
aushaltes beitragen könnte, brauche ich wohl nicht nä-
er zu erläutern.






(A) )



(B) )


Karin Binder
Die einzige Maßnahme der Bundesregierung, Lohn-
diskriminierung von Frauen einzudämmen, erstreckt
sich auf ein Faltblättle. Damit bekämpft man Lohndis-
kriminierung nicht. Gleichstellungspolitik ist eine staat-
liche Querschnittsaufgabe, die sich durch alle Politikfel-
der zieht und daher auch durch den gesamten Haushalt
ziehen müsste. In diesem Haushalt kommt Gleichstel-
lungspolitik jedoch so gut wie nicht vor.

Ich bedanke mich.


(Beifall bei der LINKEN)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1604010100

Anna Lührmann hat das Wort für Bündnis 90/Die

Grünen.


Anna Lührmann (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1604010200

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und

Kollegen! Ich habe in meinem Freundeskreis eine kleine
Umfrage unter jungen Frauen und Männern, die entwe-
der schon Kinder haben oder Kinder bekommen wollen,
gestartet. Ich habe sie gefragt: Was braucht ihr eigentlich
vom Staat, was für eine Unterstützung braucht ihr, damit
ihr euch eher für Kinder entscheidet und damit es leich-
ter für euch ist, Familie und Beruf unter einen Hut zu
bringen? Sie haben mir alle gesagt: Na ja, dieses Eltern-
geld, das jetzt eingeführt werden soll, ist ja ganz nett,
aber eigentlich brauchen wir Betreuungsplätze.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der FDP)


Wir müssen wissen, wo wir unsere Kinder tagsüber un-
terbringen können.


(Zuruf von der SPD: Deshalb machen wir beides!)


Zu diesem Thema hat die Regierung nichts anzubieten.


(Zuruf von der CDU/CSU: Warum fordern Sie dann auch das Elterngeld?)


Wir Grüne haben zu dem Thema, was junge Familien
wirklich brauchen, einiges anzubieten. Wir haben das
Konzept für eine Kinderbetreuungskarte vorgelegt, über
das wir heute diskutieren. Das Konzept ist sehr einfach
und funktioniert. Jedes Kind unter drei Jahren hat einen
Anspruch auf einen Betreuungsplatz und der wird dann
auch zur Verfügung gestellt.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1604010300

Frau Kollegin Lührmann, möchten Sie eine Zwi-

schenfrage des Kollegen Singhammer zulassen?


Anna Lührmann (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1604010400

Sehr gerne.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1604010500

Bitte schön.

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(C (D Frau Kollegin Lührmann, da Sie hier immer wieder erbesserte Betreuung einfordern, weise ich darauf hin, ass es in den neuen Bundesländern ein weitestgehend lächendeckendes Betreuungsangebot gibt. Gleichwohl st dort die Zahl der Neugeborenen leider besonders iedrig. Können Sie sich vorstellen, dass das damit zu un hat, dass die Chancen, Arbeitsplätze zu finden, in anchen Regionen besonders gering sind, und dass die erfügbarkeit von Kinderbetreuung nur einer von meh eren Beweggründen ist, sich für ein Kind zu entscheien oder nicht? Ich muss sagen, Herr Kollege: Diese Frage zeigt chon wieder, dass die CDU/CSU von Familienpolitik ber auch gar nichts versteht. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN)

Johannes Singhammer (CSU):
Rede ID: ID1604010600
Anna Lührmann (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1604010700

ir sprechen doch an dieser Stelle über die Frage, wie
ir es als Staat und als Gesellschaft jungen Familien,

ungen Frauen und Männern besser ermöglichen können,
amilie und Beruf unter einen Hut zu bekommen. Das

st die Frage, über die wir hier diskutieren. Wir haben
ine Reihe von Konzepten dazu vorgelegt, von denen
ie nichts zu verstehen scheinen, was auch Ihre Äuße-
ungen zum Thema Ehegattensplitting deutlich ma-
hen. Wir schlagen vor – das ist ein zentraler Baustein
nseres Konzeptes –, das Ehegattensplitting zu ersetzen,
m zusätzliche Betreuungsplätze zu finanzieren. Das ist
as, was Familien brauchen. Sie brauchen keine Subven-
ionierung der Alleinverdienerehe, sondern Betreuungs-
lätze.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Johannes Singhammer [CDU/CSU]: In den neuen Bundesländern haben sie aber schon genügend!)


o können sie sich für das entscheiden, was sie wollen.
ir als Staat müssen ihnen dabei nichts vorschreiben.
ir müssen ihnen nicht vorschreiben, wie sie zu leben

aben oder ob sie Familie und Beruf unter einen Hut be-
ommen sollen oder nicht.


(Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: Aber wenn Sie alles in die Betreuungsplätze stecken, schreiben Sie es ihnen doch faktisch vor! Und bezahlen müssen Sie es auch!)


Wir schreiben es ihnen nicht vor. Wir ermöglichen ih-
en Wahlfreiheit.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Gehen Sie einmal in Ihren Wahlkreis oder reden Sie
inmal mit Ihrem Kollegen Ole Schröder; er sitzt direkt
inter Ihnen. Denn er hat das sehr richtig erkannt und ge-
agt: Wir müssen mehr für Betreuung tun. Wir müssen
ehr tun, um die realen Familien wirklich zu unterstüt-

en und nicht dieses Idealbild von Familie – davon ha-
en Sie gerade hier gesprochen –, das sehr wenige erfül-
en können oder zum Teil auch erfüllen wollen. Wir
ollen wirkliche Wahlfreiheit gewährleisten. Das tun






(A) )



(B) )


Anna Lührmann
wir dadurch, dass nicht nur Familien mit einem dicken
Portemonnaie, sondern alle Familien auf eine gute Be-
treuungsinfrastruktur zurückgreifen können.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Wie ich eben angefangen habe auszuführen, wollen
wir als Grüne das durch vier einfache Voraussetzungen
gewährleisten: Erstens wollen wir jetzt und nicht erst
2008, Frau Kressl, einen Rechtsanspruch auf einen Be-
treuungsplatz für unter Dreijährige einführen. Zweitens
wollen wir das Ehegattensplitting abschmelzen, um
5 Milliarden Euro locker zu machen. Drittens wollen wir
ein Geldleistungsgesetz einführen, das funktioniert – ein
Geldleistungsgesetz haben wir zum Beispiel auch beim
Wohngeld –, um direkt von der Bundesebene Geld für
die Bedürftigen, nämlich für die, die Kinder unter drei
Jahren haben, umleiten zu können.

Viertens wollen wir jeder Familie mit Kindern unter
drei Jahren eine Kinderbetreuungskarte in die Hand ge-
ben. Mit dieser Kinderbetreuungskarte sollen sie zu der
jeweiligen Einrichtung vor Ort gehen können. Dadurch
hätten sie eine größere Nachfragemacht; denn sie könn-
ten entscheiden. Das wäre Wahlfreiheit. Sie könnten ent-
scheiden, ob sie das Geld für eine Kinderkrippe oder für
eine anerkannte Tagespflege ausgeben. Es gibt also viele
Möglichkeiten, dafür zu sorgen, dass sich die Qualität
vor Ort verbessert. Solche konkreten Möglichkeiten
wollen wir schaffen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Das Allerbeste ist, dass durch die Abschmelzung des
Ehegattensplittings mehr als 2 Milliarden Euro für die
Länder übrig bleiben. Diese 2 Milliarden Euro können
sie in den Ausbau der Kinderbetreuungseinrichtungen
bzw. in eine Qualitätsoffensive vor Ort investieren. Die
Konzeption der Grünen zum Thema Kinderbetreuung
bringt wirklich Vorteile für Familien und Kinder mit
sich. Deshalb würde ich mich darüber freuen, wenn Sie
unserem Antrag in den Ausschussberatungen doch noch
zustimmen würden.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: Es bringt vor allem neue Finanzierungslasten!)


Abschließend möchte ich auf zwei weitere Punkte
dieses Etats eingehen: Der erste Aspekt betrifft die Zivil-
dienstleistenden, einen der größten Posten im Etat des
Familienministeriums. Mit den eingeplanten Mitteln sol-
len 90 000 Zivildienstleistende einberufen werden. Im
gleichen Zeitraum sollen aber nur ungefähr 60 000 junge
Männer Wehrdienst leisten, und das, obwohl immer
mehr junge Männer verweigern, sich also für den Zivil-
dienst entscheiden.

Das bedeutet: Wer heutzutage den Wehrdienst ver-
weigert, wird praktisch auf jeden Fall einberufen. Wer
das nicht tut, hat eine relativ große Chance, nicht einbe-
rufen zu werden, weil die Regierung für Wehrdienstleis-
tende weniger Plätze zur Verfügung stellt. Der Ehrliche
– derjenige, der von Anfang an sagt, dass er verweigern
möchte – ist also der Dumme. Mit Wehrgerechtigkeit
hat das nichts zu tun. Das ist ungerecht. Deshalb meinen

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(C (D ir Grüne, dass das Geld in diesem Haushalt umgechichtet werden muss. Wie bereits in den letzten Jahren haben wir zu diesem hemenbereich erneut Anträge gestellt, durch die 5 Millionen Euro umgeschichtet werden: vom Zivilienstetat vor allen Dingen hin zur Förderung von Freiilligendiensten. (Ina Lenke [FDP]: Da haben Sie doch gar nichts gemacht! Auch nicht in Ihrer früheren rot-grünen Koalition!)


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


s gibt genug junge Männer und Frauen, die freiwillig
ll das machen wollen, wozu Zivildienstleistende ge-
wungen werden. Ich glaube, dass das aus liberalem
lickwinkel das richtige Konzept ist.


(Ina Lenke [FDP]: Da haben Sie aber nichts getan, Frau Lührmann! Gar nichts!)


ir wollen in diese Richtung weitergehen. Denn wir
ind der Meinung, dass Zwangsdienste insgesamt abge-
chafft werden sollten.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Zum Schluss möchte ich noch auf zwei sehr wichtige
rogramme, die in diesem Etat enthalten sind, eingehen:
uf Civitas und Entimon. Mit diesen Programmen hat
ie Bundesregierung in den letzten Jahren sehr erfolg-
eich zivilgesellschaftliche Gruppen im Kampf gegen
echtsextremismus gestärkt und Opferberatungen ge-

ördert. Deshalb haben wir Grüne, wie schon in den ver-
angenen Etatberatungen, Aufstockungsanträge in einer
rößenordnung von 2 Millionen Euro gestellt. So wol-

en wir dazu beitragen, dass vor Ort noch mehr gegen
echtsextremismus unternommen wird.

Frau von der Leyen, ich finde es wirklich sehr schön,
ass auch Ihnen heute Morgen aufgefallen ist, dass diese
rogramme in Ihrem Etat ressortieren.


(Zuruf von der CDU/CSU: Was soll denn das jetzt heißen?)


enn im Zusammenhang mit diesem Thema sind Sie in
en letzten Monaten eher dadurch aufgefallen, dass Sie
ie genannten Initiativen verunsichert haben, statt sie zu
tärken. Heute Morgen haben Sie jedoch, wie ich finde,
ehr richtige Aussagen getroffen.


(Zurufe von der CDU/CSU: Sie sind heute aber wieder sehr freundlich! – Sehr gütig von Ihnen!)


m letzten halben Jahr haben Vertreter Ihres Hauses vor-
etragen, dass beabsichtigt ist, diese Programme auf den
ampf gegen alle möglichen Formen von Extremismus

uszuweiten.


(Zuruf von der CDU/CSU: Wollen Sie das etwa nicht?)


as hätte bedeutet, dass den erfolgreichen Projekten ge-
en Rechtsextremismus unter dem Strich weniger Geld
ur Verfügung gestanden hätte. Das waren die Planun-
en Ihres Hauses.






(A) )



(B) )


Anna Lührmann
Herr Frank Schmidt, Sie haben eben gesagt, die Re-
gierung bräuchte bei diesem Thema keine Nachhilfe.


(Dr. Frank Schmidt [SPD]: Genau! Brauchen wir auch nicht!)


Wenn ich mir die Debatten des letzten halben Jahres vor
Augen führe, muss ich aber feststellen: Nur der Druck,
den unter anderem wir Grüne durch die Anträge, die wir
eingebracht haben, die Zivilgesellschaft und vielleicht
auch Leute aus Ihren Reihen aufgebaut haben, hat dazu
geführt, dass diese Pläne endlich vom Tisch sind.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Widerspruch bei der SPD – Zurufe von der SPD: Haben Sie sich schon einmal selbst überschätzt? – Das kriegen wir schon alleine hin!)


Das ist auch gut so. Dabei soll es auch bleiben. Wir
Grüne werden Sie durch Anträge und Initiativen unter-
stützen. Wenn Sie meinen, dass Sie das alleine schaffen
können, ist das gut. Aber wir werden Sie auf jeden Fall
unterstützen – darüber können Sie sich freuen –, wenn es
darum geht, die Programme gegen rechts in den nächs-
ten Jahren fortzuführen. Denn ich glaube – darüber sind
wir uns in diesem Hause hoffentlich einig –, es muss
noch eine Menge getan werden, bis Deutschland wirk-
lich das weltoffene und tolerante Land ist, das wir gerne
sein möchten, damit es in den nächsten Jahren wirklich
heißen kann: Jeder ist in Deutschland willkommen und
zu Gast bei Freunden.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1604010800

Das Wort hat Thomas Dörflinger, CDU/CSU-Frak-

tion.


(Beifall bei der CDU/CSU)



Thomas Dörflinger (CDU):
Rede ID: ID1604010900

Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und

Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Zwischen
dem Abschluss der Koalitionsvereinbarung und dem ers-
ten Haushalt, den die große Koalition vorlegt, liegt ein
Weg, der nicht immer ganz einfach war. Ich sage das we-
niger mit Blick auf die Beratungen innerhalb der Koali-
tion als vielmehr mit Blick auf die Erwartungen des ei-
nen oder anderen, der Skepsis hatte, was er von dem,
was sich die große Koalition an familienpolitischen Vor-
haben auf die Agenda geschrieben hat, im Haushalt 2006
und in den Folgehaushalten wiederfindet.

Heute, nachdem wir den ersten Haushalt gemeinsam
eingebracht haben und ihn in dieser Woche verabschie-
den werden, kann ich sagen: Vieles von dem, was in der
Koalitionsvereinbarung festgeschrieben worden ist, fin-
det sich bereits im Haushalt 2006; es ist gelungen, den
Haushalt auf hohem Niveau zu verstetigen und deutliche
Schwerpunkte zu setzen. Das ist ein Erfolg dieser Bun-
desregierung und der sie tragenden Fraktionen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


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(C (D Ich habe allerdings den Eindruck, dass mancher und anche den Beiträgen in dieser Debatte nicht ausrei hend zugehört hat. Ich will das festmachen an dem Vorurf, die Koalitionsfraktionen bzw. die Bundesregierung tufe den Dreiklang von Kinderbetreuung, finanzieller örderung von Familien und steuerlichen Maßnahmen uasi zu einem Zweiklang herab. ch stelle fest, dass die Ministerin in ihrem Beitrag daauf hingewiesen hat, dass die Vorgaben des Tagesbereuungsausbaugesetzes gegenwärtig von der Bundesegierung evaluiert werden. Wenn Sie in Ihre Wahlkreise ehen und dort nachfragen, werden Sie auf Bürgermeiserinnen und Bürgermeister treffen, die den Bedarf an inderbetreuung in ihren Städten und Gemeinden geenwärtig ermitteln. Im Herbst des Jahres 2006 und im aufe des Jahres 2007 können wir uns dann in einer geeinsamen Aktion von Bund, Ländern und Kommunen arüber unterhalten, wie wir diesem Anspruch gerecht erden und ihn vernünftig in die Tat umsetzen können. ch sage auch an dieser Stelle: Qualität geht vor Tempo. er Bedarf an Kinderbetreuung ist von Ort zu Ort unter chiedlich; das will bedacht sein. Lieber lassen wir uns ine Woche mehr Zeit damit, eine Lösung zu finden, als ass wir holterdiepolter etwas ins Gesetzblatt schreiben, on dem wir anschließend feststellen müssen, dass es en Erfordernissen nicht gerecht wird. (Beifall bei der CDU/CSU – Ekin Deligöz [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: So nennt man das, wenn man etwas auf die lange Bank schiebt!)


(Ina Lenke [FDP]: Einklang!)


Ich will einen zweiten Punkt ansprechen – auch da
abe ich den Eindruck, dass manche nicht ausreichend
ugehört haben –: die Integration. Frau Laurischk, ich
rinnere mich noch genau an die Berichterstattung durch
errn Staatssekretär Dr. Kues, der im Ausschuss auf
eine Frage, ob es notwendig sei, die Haushaltsansätze

ür die Sprachförderung im Einzelplan 17 so zu gestal-
en, wie das angedacht ist, oder ob es andere Möglich-
eiten gebe, geantwortet hat, dass aufgrund der Vorga-
en der Bundeshaushaltsordnung Mittel, die im Vorjahr
icht in ausreichendem Maße abgerufen wurden, nicht
ür alle Zukunft mit dem gleichen Haushaltsansatz fort-
eschrieben werden können. Ob die Gründe dafür, dass
iese Mittel nicht abgerufen wurden, in der Systematik
er Sprachförderung und damit im Zuständigkeitsbe-
eich von uns als Gesetzgeber liegen, darüber kann man
eden. Die dafür zuständige Staatsministerin bei der
undeskanzlerin hat aber das im Hinblick auf den in
ürze stattfindenden Integrationsgipfel aus ihrer Sicht
otwendige aufgeschrieben. Das stellt unter Beweis,
ass die Bundesregierung genau das tut, was wir ge-
einsam beraten haben. Deswegen sehe ich keinen An-

ass, die Bundesregierung oder die Staatsministerin zu
ritisieren.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD – Sibylle Laurischk [FDP]: Da haben Sie mir offensichtlich nicht richtig zugehört!)







(A) )



(B) )


Thomas Dörflinger
Es ist gelungen, die Ansätze in diesem Haushalt in
vielen Punkten auf hohem Niveau zu verstetigen; das gilt
auch für den Kinder- und Jugendplan. Insbesondere ist
es gelungen – das ist verschiedentlich schon ange-
klungen –, den Ansatz für die Freiwilligendienste auf-
zustocken und dadurch weitere 2 000 Plätze für das
freiwillige soziale Jahr und weitere 400 Plätze für das
freiwillige ökologische Jahr zu schaffen.


(Beifall der Abg. Kerstin Griese [SPD])


Jetzt können wir sagen: Angesichts der Mitteilung der
Trägerorganisationen, dass man Bewerbungen für
30 000 Plätze oder mehr hätte, sind 2 400 etwas wenig.
Nur, hinsichtlich der finanziellen Gegebenheiten, die
dieser Bundeshaushalt bietet und von dem sich die Fol-
gehaushalte nicht wesentlich unterscheiden werden, ist
es ein Erfolg, dass es gelungen ist, 2 400 neue Plätze zu
schaffen, auch wenn der Bedarf zugegebenermaßen we-
sentlich höher ist.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


Wenn die Bundesregierung bereits in der nächsten
Woche unter dem Stichwort „Evaluation FSJ/FÖJ-Ände-
rungsgesetz“ mit einer Veranstaltung dokumentiert, dass
man diese Evaluation erstens vorgenommen hat und
zweitens bereit ist, mit den Betroffenen und mit den po-
litisch Verantwortlichen dieses Thema zu diskutieren,
und bereit ist, darüber nachzudenken, ob es über das,
was im FSJ/FÖJ-Änderungsgesetz bereits vorgenommen
worden ist, hinaus Handlungsbedarf gibt – ich sage das
mit Blick auf die Freiwilligendienste im Ausland –, dann
zeigt man, dass die Bundesregierung das, was in der Ko-
alitionsvereinbarung steht, umsetzt – und das bereits im
ersten Jahr des Bestehens der großen Koalition – und
nicht auf die lange Bank schiebt. Auch das ist ein Nach-
weis dafür, dass wir das, was wir an politischen Vorga-
ben formuliert haben, auf die politische Agenda setzen
und konkret im Haushalt umsetzen.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


Lassen Sie mich einen Gedanken aufgreifen, den der
Kollege Singhammer vorhin in die Debatte eingeführt
hat, nämlich das Thema Familienkasse. Es ist verschie-
dentlich diskutiert worden. Ich unterstelle nicht jedem,
der dieses Thema diskutiert hat, partout den Ansatz, den
ich jedem Familienpolitiker und jeder Familienpolitike-
rin unterstelle, dass man nämlich davon ausgeht, dass die
Zusammenfassung von Leistungen in wenigen Förder-
strängen dazu führt, dass sich die Gesamtsumme der
Förderung dadurch nicht vermindert. Manch einer mag
vielleicht mit anderen, möglicherweise finanzpolitischen
Erwägungen an diese Dinge herangegangen sein.

Aber das alles ändert nichts an der Tatsache, dass wir
gefordert sind, genau diesen Punkt noch einmal genauer
unter die Lupe zu nehmen, um insbesondere im Interesse
von Bürgerinnen und Bürgern, von jungen Familien das,
was der Staat in weit über 100 Förderungstatbeständen
für Familien auf den unterschiedlichsten Ebenen tut, zu-
sammenzufassen und ein Stück weit transparenter, auch
praktikabler zu machen für diejenigen, die das anschlie-

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(C (D end in den öffentlichen Verwaltungen umsetzen sollen. as sollte über Koalitionsund Oppositionsgrenzen hineg unser gemeinsames Ziel sein. Ich denke, dieses hema ist weitgehend unstrittig. Ich will einen letzten Punkt ansprechen. Die Vorgaen, die insbesondere finanziell über diesem Haushalt tehen und die sich vermutlich von denen des Jahres 007 nicht wesentlich unterscheiden, erlegen uns selbsterständlich auch Grenzen auf. Ich bin dankbar, dass es ns gelungen ist – ich verbinde dies mit einem Dankechön an die Kolleginnen und Kollegen Berichterstatter m Haushaltsausschuss und in den Fachausschüssen –, nter Beweis zu stellen, dass wir nicht nur diejenigen ind, die Neuausgaben fordern. Wir sind vielmehr auch iejenigen, die durchaus bereit sind, uns auf den eigenen uständigkeitsbereich zu bescheiden. Ich will das an der Tatsache festmachen, dass wir die orgaben des Bundeshaushaltsplanentwurfs, was die estaltung der Antidiskriminierungsstelle beim BMFSFJ ngeht, durch die Beschlüsse der Kolleginnen und Kolegen des Haushaltsausschusses reduziert haben oder reuzieren werden. Das geschieht ausdrücklich mit unseer Unterstützung. Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion ird dem Haushaltsplan zustimmen. Herzlichen Dank. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1604011000

Das Wort hat die Kollegin Miriam Gruß, FDP-Frak-

ion.


Miriam Gruß (FDP):
Rede ID: ID1604011100

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Kollegin-

en und Kollegen! Ob Wickelvolontariat, Vätermonate
der Windelpraktikum – bisher hat das Elterngeld nur ei-
es gebracht: eine, wie ich meine, zweifelhafte Berei-
herung unseres Wortschatzes.

Den Schöpfungsgeist und die Kreativität einzelner
oalitionspolitiker in Ehren – doch, meine sehr verehr-

en Damen und Herren, der Duden ist schon dick genug.
en Familien, auf die es uns hier ankommen muss,
ringt diese mehr oder weniger ernst gemeinte Auswei-
ung des Vokabulars rein gar nichts. Das, was Eltern in
eutschland heute wirklich brauchen, steht nicht in Ih-

em Gesetz, Frau Ministerin.


(Beifall bei der FDP)


Durch diverse Studien und Umfragen der vergange-
en Wochen wurde uns immer wieder schwarz auf weiß
ezeigt: Eltern wollen eine verlässliche Betreuung für
hre Kinder. Diese ist ihnen wichtiger als weitere Geld-
eistungen, zumal wir – auch das ist schon angesprochen
orden – im internationalen Vergleich bei den familien-
olitischen Leistungen sowieso schon im oberen Feld
iegen.

Mehrere von Ihnen haben wohl gestern den Artikel in
er „FAZ“ gelesen. Ich nenne Ihnen noch eine andere
ahl: Bund, Länder und Gemeinden und Sozialversiche-






(A) )



(B) )


Miriam Gruß
rungen haben laut des Kieler Instituts für Weltwirtschaft
im vergangenen Jahr rund 240 Milliarden Euro ausgege-
ben, die den Familien zugute kommen. Sie alle wissen,
wie hoch die Geburtenrate in Deutschland ist: Sie beträgt
1,3 Kinder pro Frau. Der Aufwand ist also enorm hoch,
während der Ertrag enorm niedrig ist.

Ich bin der festen Überzeugung, dass auch das
Elterngeld leider nichts daran ändern wird; denn natür-
lich denken planende Eltern darüber nach, wie es nach
einem Jahr weitergehen soll. Was nützt uns denn ein
zwölf- oder 14-monatiges Elterngeld, wenn wir danach
keinen Betreuungsplatz anbieten können? Das ist heute
Gott sei Dank schon mehrfach angesprochen worden.


(Beifall bei der FDP)


Ich meine, dass sich der Bund hier nicht aus seiner Ver-
antwortung stehlen darf. In Zeiten notwendiger Mobili-
tät kann es nicht sein, dass in Bayern nur jedes hun-
dertste Kind unter drei Jahre die Chance auf einen
Krippenplatz hat, während es in Brandenburg jedes
zweite Kind ist.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1604011200

Frau Kollegin, möchten Sie eine Zwischenfrage von

Kerstin Griese zulassen? – Bitte schön.


Kerstin Griese (SPD):
Rede ID: ID1604011300

Liebe Frau Kollegin Gruß, weil von der FDP immer

wieder Behauptungen aufgestellt werden, drängt es
mich, Sie zu fragen: Sind Sie bereit, zur Kenntnis zu
nehmen, dass wir mit dem Tagesbetreuungsausbauge-
setz, das seit Januar letzten Jahres in Kraft ist, einen gro-
ßen Schritt gemacht haben, damit die Betreuungsmög-
lichkeiten für die unter Dreijährigen in den Kommunen
ausgebaut werden? Sind Sie bereit, zur Kenntnis zu neh-
men – wenn Sie durch die Städte in Ihrem Wahlkreis
reisen, werden Sie das sehen –, dass alle Städte Aus-
baupläne erstellen und Bedarfserhebungen für die Be-
treuung von unter Dreijährigen durchführen? Mir fehlt
die aktive Unterstützung der FDP für den Ausbau der
Kinderbetreuung. Ich habe von Ihnen bisher keinen akti-
ven Beitrag für dieses Gesetz oder für den Ausbau der
Kinderbetreuung gesehen.


(Beifall bei der SPD – Ina Lenke [FDP]: Das ist doch lächerlich!)



Miriam Gruß (FDP):
Rede ID: ID1604011400

Frau Kollegin, Frau Lenke hat vorhin in die ähnliche

Richtung geantwortet. Ich kann Ihnen nur sagen: Sie
wissen selbst, dass ich Mutter bin. Ich habe in Bayern
ein Jahr lang auf einen Kindergartenplatz gewartet und
ein Jahr lang versucht, Kind und Karriere zu vereinba-
ren. Ich kann Ihnen also aus meiner persönlichen Erfah-
rung sagen: Das, was Sie geplant haben, mag schön und
gut sein, aber die derzeitige Situation ist noch nicht aus-
reichend. Wir reden hier von der derzeitigen Situation in
Deutschland.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


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(C (D In dem Gesetzentwurf schreiben Sie, das bisherige undeserziehungsgeld habe – ich zitiere – „nicht die bebsichtigte größere Wahlfreiheit zur Vereinbarkeit von eruf und Familie eröffnet“. ls Lösung schlagen Sie das Elterngeld vor. Eine echte ahlfreiheit für Eltern kann es aber nur geben, wenn in eutschland zuerst in den qualitativen und quantitativen usbau der Kinderbetreuung investiert wird. Das muss m Sinne der Eltern und Kinder oberste Priorität haben. (Caren Marks [SPD]: Das wissen wir schon lange! – Weiterer Zuruf von der SPD: Müssen wir uns das von der FDP sagen lassen?)


(Caren Marks [SPD]: Richtig!)


Meine Damen und Herren, neben dieser grundsätzlich
alschen Schwerpunktsetzung gibt es in dem Gesetzent-
urf zum Elterngeld auch zahlreiche handwerkliche
ängel:

Erstens. Es fehlt – das ist schon angesprochen worden –
ine vernünftige Übergangsregelung.

Zweitens. Die Zeiteinteilung der Betreuung zwischen
en Eltern ist nur monatsweise vorgesehen. Eine flexible
nd praxisnahe Aufteilung – beispielsweise tageweise –,
ie sie vielen berufstätigen Eltern zugute kommen
ürde, ist also nicht möglich.


(Beifall bei der FDP – Zuruf von der SPD: Ja, auch stundenweise!)


Ich kenne zum Beispiel ein zertifiziert kinderfreundli-
hes Unternehmen, in dem 300 verschiedene Arbeitszei-
en wahrgenommen werden. Arbeitnehmer, Väter und

ütter, setzen sich mit dem Arbeitgeber zusammen und
egen die Stundenfolge ganz individuell fest. Die Ge-
etzgebung darf hinter dieser schon jetzt funktionieren-
en Realität doch nicht hinterherhinken.


(Beifall bei der FDP)


Noch ein Wort zu den Vätermonaten. Ich halte es
rundsätzlich für falsch, Väter zwangsweise zu ver-
flichten, auf ihre Kinder aufzupassen und sich um die
inder zu kümmern. Dadurch werden die Väter keine
esseren Väter. Eltern sollen bitte in vollem Umfang frei
ntscheiden dürfen, wer sich wann und wie um die Kin-
er kümmert.


(Nicolette Kressl [SPD]: Das können sie doch auch!)


Drittens. Der Beitrag für die gesamte Gesellschaft,
en Eltern jeden Tag aufs Neue mit der Erziehung ihrer
inder leisten, wird auch mit dem Elterngeld nicht ho-
oriert.

Die Begriffe „Übergangsregelung“, „Zeiteinteilung“
nd „Erziehung“ stehen schon längst im Duden. Wir
üssen die Familienpolitik nicht neu erfinden; wir müs-

en sie jedoch an den tatsächlichen Bedürfnissen von Fa-
ilien ausrichten. Deshalb lehnen wir dieses Korsett für
ltern ab. Es ist zu steif und zu eng und es stützt die Fa-
ilien an der falschen Stelle.






(A) )



(B) )


Miriam Gruß
Kinder brauchen Fürsorge, um den richtigen Weg in
ihr Leben zu finden. Eltern brauchen Unterstützung dort,
wo sie diese Fürsorge nicht leisten können. Familien
brauchen die Freiheit, diese Unterstützung nach ihren in-
dividuellen Bedürfnissen einzusetzen. Ein bürokrati-
sches Werk fernab der Lebenswirklichkeit ist der falsche
Weg.


(Beifall bei der FDP)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1604011500

Das Wort hat die Kollegin Caren Marks, SPD-Frak-

tion.


Caren Marks (SPD):
Rede ID: ID1604011600

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und

Kollegen! Meine Damen und Herren! Die Ausführungen
der Kollegin Gruß machen deutlich, dass die FDP und
auch sie persönlich noch sehr viel zu lernen haben. Wie
wir eben mitbekommen haben, steht nicht alles im Du-
den, den Sie offenbar stets dabeihaben.


(Beifall bei der SPD – Miriam Gruß [FDP]: Hahaha!)


Mit dem Kabinettsbeschluss und der ersten Lesung
des Gesetzentwurfs zur Einführung des Elterngelds ist
sichergestellt, dass dieses zentrale familienpolitische
Konzept der SPD in der großen Koalition tatsächlich
umgesetzt wird. Ab dem 1. Januar 2007 erhalten Fami-
lien in Deutschland ein Elterngeld als Lohnersatzleis-
tung für entgangenes Einkommen im ersten Jahr nach
der Geburt eines Kindes. Das Elterngeld nach skandina-
vischem Vorbild war eine wichtige Wahlkampfforderung
der SPD, die wir im Rahmen der Koalitionsverhandlun-
gen durchsetzen konnten.

Heute wird der Gesetzentwurf zur Einführung des
Elterngeldes in den Bundestag eingebracht. Das Eltern-
geld steht für die kontinuierliche Fortsetzung einer mo-
dernen und sozial gerecht ausgestalteten Familienpolitik
der SPD. Wir Sozialdemokratinnen und Sozialdemokra-
ten waren es, die die Familienpolitik in Deutschland
1998 aus dem Dornröschenschlaf geweckt und einen
Paradigmenwechsel hin zu einer nachhaltigen Familien-
politik eingeleitet haben.


(Beifall bei der SPD)


Wie alle wissen, kann Deutschland nur dann wirt-
schaftlich stark sein, wenn in Zukunft wieder mehr Kin-
der in unserem Land geboren werden und junge Men-
schen hier leben und arbeiten. Daher müssen wir die
Lebens- und Arbeitsbedingungen für junge Frauen und
Männer so gestalten, dass sie ihre Wünsche hinsichtlich
Familiengründung und erfolgreichem Arbeitsleben
gleichsam erfüllen können.

Moderne Familienpolitik muss auf die veränderte Le-
benssituation von Familien reagieren. Das unterstreicht
auch der Siebte Familienbericht der Bundesregierung.
Frauen sind so gut ausgebildet wie nie zuvor und verbin-
den damit ebenso selbstverständlich den Wunsch nach
Berufstätigkeit wie die Männer. Für viele Männer und
Frauen sind die finanziellen Einbußen und Brüche in ih-

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(C (D em Erwerbsleben Gründe, den Kinderwunsch aufzuchieben oder erst gar nicht zu verwirklichen. Das alte Bundeserziehungsgeld hat all diese Belange icht berücksichtigt. Es ist ein überholtes Modell, das amilien nicht ausreichend die Wahlfreiheit gewährleis et, Familie und Beruf ihren Wünschen entsprechend iteinander zu vereinbaren. Es hat vielmehr eine Verlän erung der Erwerbsunterbrechung von Müttern begünsigt, aus der sich im Vergleich zu Kinderlosen häufig unufholbare Nachteile ergeben und durch die sich rmutsrisiken vergrößern. Mit der Einführung des Elterngeldes werden die Deizite des Erziehungsgeldes beseitigt. Das Elterngeld ist in weiterer wichtiger Schritt zu einer modernen Famiienpolitik. Es ist ein wichtiger Bestandteil im Dreiklang us unterstützender Infrastruktur, einer familienbewussen Arbeitswelt und der gezielten finanziellen Förderung on Familien. Frau Kollegin, möchten Sie eine Zwischenfrage von na Lenke zulassen? Ja, gerne. Bitte schön. Ich finde es sehr nett, dass Sie die Zwischenfrage zu assen, Frau Kollegin. Ich habe eine sehr ernste Frage. eine Kollegin, Frau Miriam Gruß, hat darauf hingeiesen, dass keine tageweise Aufteilung der Betreuung öglich ist. Sie haben gerade von einer familienbewuss en Arbeitswelt gesprochen. Wir können sie den Unterehmen nicht per Gesetz vorschreiben, aber wir können uf unserer Seite etwas dafür tun. In diesem Zusammenhang frage ich Sie, ob mit Ihrem esetz zur Einführung des Elterngeldes möglich werden oll, dass sich die Eltern bei ihrer Berufstätigkeit abechseln, zum Beispiel montags und dienstags die Mut er und mittwochs, donnerstags und freitags der Vater. Frau Lenke, eine Frage dieser Art von Ihnen und von er FDP zu bekommen, verwundert mich außerorentlich. Sie, die mit allen Mitteln, mit aller Vehemenz as Gleichstellungs-/Antidiskriminierungsgesetz beämpfen, weil es Bürokratie und Hemmnisse für die irtschaft bedeutet, wollen in der Arbeitswelt organisie en, dass Männer und Frauen in ihrem Erwerbsleben taeweise abwechselnd anwesend sind. Ich glaube, dies ürde in der Tat größere Schwierigkeiten mit sich brinen, als Sie denken. Vielleicht sollten Sie einmal Ihre Anräge lesen, weil diese mit Ihren Fragen, die Sie hier zwichendurch immer wieder stellen, nichts gemein haben. (Ina Lenke [FDP]: Frau Marks, es tut mir Leid, dass Sie so antworten!)

Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1604011700
Caren Marks (SPD):
Rede ID: ID1604011800
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1604011900
Ina Lenke (FDP):
Rede ID: ID1604012000
Caren Marks (SPD):
Rede ID: ID1604012100






(A) )



(B) )


Caren Marks
Liebe Kolleginnen und Kollegen! Mit der Einführung
des Elterngeldes werden die Defizite des Erziehungsgel-
des beseitigt. Es ist ein wichtiger Bestandteil im Drei-
klang einer modernen Familienpolitik.

Mit dem Kernelement des Elterngeldes, der Einkom-
mensersatzleistung in Anknüpfung an das Erwerbsein-
kommen, wird die finanzielle Lücke junger Familien im
ersten Jahr nach der Geburt eines Kindes geschlossen.
Da unabhängig vom Einkommen des Partners ein finan-
zieller Ausgleich für den betreuenden Elternteil vorgese-
hen ist, bedeutet dies gerade für Frauen, die häufig im
ersten Jahr nach der Geburt eines Kindes zu Hause blei-
ben, eine wirtschaftliche Selbstständigkeit innerhalb der
Partnerschaft. Zudem besteht durch die weitgehende
Kompensation des Einkommens erstmalig auch eine
wirkliche Wahlfreiheit, nämlich die Möglichkeit, auf das
höhere der beiden elterlichen Einkommen zu verzichten.

Auf die Frage, ob das Elterngeld sozial ausgewogen
ist, kann ich mit einem klaren Ja antworten. Auch wenn
in reflexartigem Gehabe die PDS etwas anderes behaup-
tet, ist die Ausgestaltung des Elterngeldes sozial gerecht.

Die Behauptung in Ihrem aktuellen Antrag, meine
Damen und Herren von der PDS, dass mit dem Eltern-
geld eine Umverteilung von Arm zu Reich begünstigt
wird, ist nahezu absurd.


(Zuruf von der LINKEN: Die Linke!)


Staatliche Leistung kann abhelfende, unterstützende
oder vorbeugende Hilfe sein. Das Elterngeld ist ab-
helfende Hilfe und zugleich Hilfe zur Sicherung der
eigenen Lebensgrundlage für die Zukunft. Es ist keine
Sozialleistung im herkömmlichen Sinn, sondern eine Fa-
milien unterstützende dynamische Leistung in Anknüp-
fung an das Erwerbseinkommen.

Bei der Beurteilung der sozialen Ausgewogenheit ist
es angebracht, endlich auch die Situation berufstätiger
junger Paare zu berücksichtigen. Ihre Sorge vor dauer-
haften Einkommenseinbrüchen und beruflichen Nachtei-
len ist berechtigt.

Im ersten Jahr nach der Geburt des Kindes erhalten
alle Eltern in Zukunft mindestens so viel wie bisher,
viele mehr, da die Einkommensgrenzen des Erziehungs-
geldes entfallen. Für Spitzenverdiener ist die Lohn-
ersatzleistung in Höhe von 67 Prozent des letzten Netto-
einkommens auf einen Höchstbetrag von 1 800 Euro
monatlich begrenzt. Betreuende Elternteile, die vor der
Geburt eines Kindes über kein eigenes Arbeitseinkom-
men verfügten, erhalten ein Mindestelterngeld in Höhe
von 300 Euro. Dies trifft auf Hausfrauen und -männer,
Studierende und ALG-II-Empfänger zu.

Gegenüber den im Koalitionsvertrag vorgesehenen
Regelungen wird der Sockelbetrag nicht als Einkommen
bei anderen Sozialleistungen berücksichtigt. Er kann
also – das war uns Sozialdemokratinnen und Sozialde-
mokraten wichtig – zusätzlich zum ALG II bezogen
werden. Ich möchte aber betonen, dass das ALG II dazu
da ist, den Bedarf einer Bedarfsgemeinschaft zu decken.
Das ist nicht die Aufgabe des Elterngeldes.

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(C (D (Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU)


Soziale Ausgewogenheit haben wir auch durch die so
enannte Geringverdienerkomponente, die bereits vor-
estellt wurde, hergestellt.

Wie sieht es aber in Deutschland aus, wenn junge
rauen und Männer nach der Bezugszeit des Elterngel-
es in den Beruf zurückkehren wollen? Familien brau-
hen ein familienfreundliches Umfeld, um Familie und
eruf zu vereinbaren. Das Elterngeld entfaltet seine po-

itive Leistung nur in Verbindung mit ausreichenden ver-
ässlichen und flexiblen Betreuungsangeboten. Diese
üssen bereits für Kinder im Krippenalter gegeben sein.
it dem Tagesbetreuungsausbaugesetz haben wir bereits

n der letzten Legislaturperiode beschlossen, diese Be-
reuungsangebote deutlich auszuweiten.


(Beifall bei der SPD)


Zum aktuellen Antrag der Grünen möchte ich nur an-
erken, dass die Kolleginnen und Kollegen der Grünen

ls unser vorheriger Koalitionspartner eigentlich wissen
üssten, wie wichtig der SPD-Fraktion der Ausbau von

uten Betreuungsangeboten ist. Wir werden weiter daran
rbeiten.

Ausbau der Kinderbetreuung bedeutet auch Ausbau
er Bildung. Das beginnt mit der lange vernachlässigten
rühkindlichen Bildung. Das entspricht den Anforderun-
en an eine Wissensgesellschaft.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


s ist belegt, dass gerade bei kleinen Kindern jeder ein-
esetzte Euro gut angelegt ist. Eine frühe Förderung al-
er Kinder bedeutet eine bessere Bildung und das ist die
este Armutsprävention, meine Damen und Herren von
er PDS.


(Zuruf von der LINKEN: Die Linke! – Gegenruf des Abg. Jochen-Konrad Fromme [CDU/ CSU]: Oberbegriff „Kommunisten“!)


er notwendige Ausbau der Kinderbetreuungsangebote,
as Elterngeld und eine familienfreundlichere Arbeits-
elt werden nach den Erfahrungen in anderen Ländern
ichtige Schritte sein, um Paaren die Entscheidung für
inder zu erleichtern. Das in den letzten Jahren erfolg-

eiche sozialdemokratische familienpolitische Konzept
ird mit dem neuen Elterngeld sinnvoll fortgeführt.

Kinder sind eine vielfältige Bereicherung für Frauen
nd Männer, die sich entscheiden, Mütter bzw. Väter zu
erden, und für unsere Gesellschaft. Nur ein Land bzw.

ine Gesellschaft mit Kindern hat eine Zukunft. Kinder
nd Familien brauchen aber die Unterstützung der Ge-
ellschaft. Deshalb wollen wir Deutschland zu einem fa-
ilienfreundlicheren Land machen. Wir sind fest ent-

chlossen, diesen Weg weiterzubeschreiten. Ich lade Sie
lle herzlich ein, sich gemeinsam mit uns dafür stark zu
achen.

Herzlichen Dank.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)







(A) )



(B) )


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1604012200

Das Wort hat die Kollegin Diana Golze, Die Linke.


(Beifall bei der LINKEN)



Diana Golze (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1604012300

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten

Kolleginnen und Kollegen! Der Rechtsextremismus ist
ein aktuelles Problem, auch wenn die euphorische Stim-
mung während der Fußballweltmeisterschaft derzeit vie-
les überdeckt. Von Januar bis Ende April dieses Jahres
registrierte die Polizei bundesweit 3 489 Straftaten von
Neonazis. Das sind über 400 mehr als im Vorjahr. Doch
in den letzten Wochen ist es um die Bundesprogramme
gegen rechts, CIVITAS und Entimon, ruhig geworden.
Die Großkoalitionäre haben sich Anfang Mai wirkungs-
voll vor die Presse gestellt und verkündet, dass es keine
Kürzungen bei den Bundesprogrammen zur Förderung
von Maßnahmen gegen Rechtsextremismus geben soll.
Auch die inhaltliche Aufweichung der Programme sei
vom Tisch, hieß es. Aus den Landesparlamenten liegen
mehrere entsprechende Anträge und Entschließungen
vor. Ich zitiere stellvertretend Herrn Burkhard
Jungkamp, Staatssekretär im brandenburgischen Bil-
dungsministerium. Er meint, dass viele Projekte „allein
mit der Unterstützung, die das Land selbst gewähren
kann, kaum in der Lage sind, in der Auseinandersetzung
mit dem Rechtsextremismus weiter erfolgreich zu arbei-
ten“.


(Johannes Singhammer [CDU/CSU]: Wie steht es mit dem Linksextremismus?)


Inzwischen sind nahezu zwei weitere Monate ins
Land gegangen. Die Sommerpause steht bevor. Dann ha-
ben wir September. Ein neuer Haushalt für 2007 wird
vorliegen und wir alle haben Gelegenheit, die Haltbar-
keit der Versprechen zu überprüfen.


(Beifall bei der LINKEN)


Sechs Monate vor dem Auslaufen der Bundespro-
gramme ist aber die wichtigste Frage noch offen: Welche
Zukunft haben die viel gelobten Strukturprojekte im Os-
ten der Republik, wie Opferberatungsstellen, mobile Be-
ratungsteams und Netzwerkstellen? Sie stehen nach An-
sicht aller Experten für Kontinuität der Arbeit gegen den
Rechtsextremismus. Sie sind in den Bundesländern
– dank dieser Kontinuität – hervorragend verankert und
stoßen auf breite Akzeptanz. Sie sind ein entscheidender
Faktor der Arbeit gegen den Rechtsextremismus.

Was aber hören wir von der Regierung? Der Antwort
auf eine Kleine Anfrage vom 30. Mai dieses Jahres ent-
nehme ich, die dauerhafte Finanzierung der entspre-
chenden Strukturen sei „ausgeschlossen“. Meine sehr
verehrten Damen und Herren, insbesondere von der
SPD, ich habe Frau Kressls Äußerungen dazu zur Kennt-
nis genommen. Der Vorsitzende des Innenausschusses,
Sebastian Edathy, wird in der heutigen Ausgabe des „Ta-
gesspiegel“ mit dem Satz wiedergegeben:

Die Bundesprogramme zur Förderung zivilgesell-
schaftlicher Initiativen, zum Beispiel der Bera-

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(C (D tungsstellen für Opfer rechter Gewalt, müssten langfristig gesichert und weiterentwickelt werden. it jedem Tag, an dem Sie die Projekte im Unklaren ber ihre Zukunft lassen, leisten Sie aber einen Beitrag ur Selbstabwicklung der mühsam aufgebauten Struktuen. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter müssen sich neue erspektiven suchen. Verträge laufen aus. Verabredunen zur Weiterarbeit reichen notgedrungen nur bis zum ahresende. Schaffen Sie endlich und schnell Klarheit ber den langfristigen Erhalt dieser Projekte! Meine sehr verehrten Damen und Herren von der oalition, mit unserem Antrag zur Fortführung und Ver tetigung der Programme gegen Rechtsextremismus, der hnen vorliegt, geben wir Ihnen zum Ende der aushaltsdebatte 2006 eine Hausaufgabe für die Somerpause mit. Wir fordern Sie auf, aus einer pauschalen inanzierungszusage ein haltbares Konzept zu machen. arten Sie nicht auf den nächsten rechtsextremen Über riff und die darauf folgende öffentliche Aufmerksameit, wenn Sie eine Chance haben, zu seiner Verhindeung beizutragen! (Johannes Singhammer [CDU/CSU]: Und was ist mit Linksextremismus?)


(Beifall bei der LINKEN)


Ich denke, Sie haben mich sehr genau verstanden.

Vielen Dank.


(Beifall bei der LINKEN – Johannes Singhammer [CDU/CSU]: Was ist mit dem Linksextremismus? – Jochen-Konrad Fromme [CDU/ CSU]: Sprachlos! Auf einem Auge blind!)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1604012400

Das Wort hat der Kollege Dr. Ole Schröder, CDU/

SU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU)



Dr. Ole Schröder (CDU):
Rede ID: ID1604012500

Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und

erren! Die Debatte hat gezeigt, dass die große Koali-
ion im Bereich der Familienpolitik wirklich etwas be-
egt. Mit der Einführung des Elterngeldes und der bes-

eren Absetzbarkeit von Kinderbetreuungskosten
achen wir unser Land familienfreundlicher.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


Das Elterngeld führt dazu, dass die Entscheidung für
in Kind nicht mehr gleichzeitig die Entscheidung für
assive finanzielle Einschnitte bedeuten muss. Das El-

erngeld und die höhere Absetzbarkeit sind wichtige
austeine, mit denen wir als große Koalition auf die He-

ausforderungen der demografischen Entwicklung rea-
ieren.

Bessere Rahmenbedingungen für Kinder zu schaffen
st wichtig, um auf die veränderte Altersstruktur zu rea-
ieren. Genauso wichtig ist es, die Alterung der Gesell-
chaft positiv zu gestalten. Wir wollen nicht nur die
araus entstehenden Probleme diskutieren; vielmehr






(A) )



(B) )


Dr. Ole Schröder
begreifen wir die älter werdende Gesellschaft auch als
Chance. Wir werden deshalb die Rahmenbedingungen
für ein seniorengerechtes Lebensumfeld schaffen: bei
der Regelung der Arbeitswelt oder beim Zusammenhalt
der Generationen.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Sehr gut!)


Wir Christdemokraten haben klare Grundwerte.


(Johannes Singhammer [CDU/CSU]: Jawohl!)


Für uns sind Kinder und Familie ein Wert an sich,


(Beifall bei der CDU/CSU sowie der Abg. Kerstin Griese [SPD])


sind Kinder und Familie etwas Positives für jeden Ein-
zelnen und daher auch etwas Positives für unsere Gesell-
schaft. Natürlich sind Kinder der Grundpfeiler für die
Sicherung unseres zukünftigen Lebensstandards. Eine
höhere Geburtenrate ist für die Sicherung unseres So-
zialsystems, das auf Solidarität und auf dem Prinzip des
Generationenvertrags beruht, unerlässlich. Doch machen
wir nicht den Fehler, in der politischen Diskussion Kin-
der immer nur als Wirtschaftsfaktor zu betrachten, die
dazu da sind, unser Sozialsystem zu retten! Kinder sind
ein Wert an sich und deshalb machen wir eine bessere
Familienpolitik.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


Entsprechendes gilt auch für die Senioren. Viel zu
häufig werden nur die negativen Auswirkungen der al-
ternden Gesellschaft diskutiert. Dass wir alle älter wer-
den, ist eine sehr freudige Entwicklung, auf die wir uns
einstellen können, und nichts Negatives. Wichtig ist nur,
dass der enorme Erfahrungsschatz der Seniorinnen und
Senioren, auch ihre Lebenserfahrung, in die Gesellschaft
einfließen kann und in die Gesellschaft eingebracht
wird.

Wie stellt sich die Familienpolitik heute dar? Die ent-
scheidende Frage in einer Haushaltsdebatte ist: Gehen
wir mit dem Geld, das die Bürgerinnen und Bürger uns
anvertraut haben, auch vernünftig um? Wir betreiben Fa-
milienpolitik momentan mit über 100 unterschiedlichen
familienpolitischen Maßnahmen. Auf unterschiedli-
chen föderalen Ebenen haben wir auf verschiedene Pro-
bleme mit immer neuen Instrumentarien reagiert. Jeder
spezielle Einzelfall führte zu neuen Förderungstatbestän-
den, sei es im Steuersystem, sei es im Sozialversiche-
rungssystem oder sei es in Form direkter finanzieller
Hilfen im Bereich der Betreuungsinfrastruktur. Die
Folge ist: Keiner blickt mehr durch. Wenn keiner mehr
durchblickt, dann ist auch der Anreiz nicht mehr erkenn-
bar und fehlt somit.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Sehr richtig!)


Außerdem verschwindet viel Geld in der Förderbüro-
kratie. Das krasseste Beispiel hierfür ist der Kinderzu-
schlag, der ja eine vernünftige Grundlage hat, nämlich
dass Eltern, die zwar ihren eigenen Lebensunterhalt,
aber nicht den ihrer Kinder bestreiten können, einen Zu-
schuss vom Staat bekommen, um die Kinder aus der So-
zialhilfe herauszuholen. Doch wie sieht die Realität aus?

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(C (D ie Umsetzung des Kinderzuschlages ist höchst mangelaft. Bis November letzten Jahres wurden von 00 000 Anträgen 550 000 Anträge abgelehnt. Neun von ehn Bürgern haben sich umsonst durch diesen Antrag indurchgequält und Kapazitäten unserer Verwaltung nnötig in Anspruch genommen. Als Haushaltspolitiker geht es mir nicht darum, jede inzelne familienpolitische Maßnahme inhaltlich zu berprüfen. Mir geht es darum, dass das Geld entsprehend der Intention der Familienpolitiker vernünftig, ffektiv und effizient verwendet wird. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


Von daher ist es positiv, Frau Ministerin von der
eyen, dass Sie sich des Themas der Entbürokratisie-

ung der Familienpolitik angenommen haben und mit
er Überarbeitung des Kinderzuschlags damit anfangen.
assen Sie uns hierbei mutig agieren, um den deutschen

amilienpolitischen Förderungsdschungel zu lichten und
in deutliches Signal für Familien zu setzen.

Ein Wort zu dem Antrag der Grünen, den Sie hier ein-
ebracht haben und der heute zusammen mit dem Haus-
alt und dem Elterngeld diskutiert wird. Sie fordern in
hrem Antrag, das Ehegattensplitting massiv zu kürzen
nd das Geld für Infrastruktur auszugeben.


(Britta Haßelmann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Für Kinder!)


as heißt, Sie wollen erst einmal den Familien Geld
egnehmen.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Steffen Kampeter [CDU/ CSU]: Das ist die Wahrheit! Das musste mal gesagt werden! – Undine Kurth [Quedlinburg] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie verstehen überhaupt nichts!)


Das ist die Wahrheit. Sie wollen das Ehegattensplitting
assiv kürzen und nehmen den Familien dadurch erst

inmal Geld weg. – Ich verstehe überhaupt nicht, warum
an diese beiden wichtigen Themen – Förderung der
amilien auf der einen Seite und Infrastruktur auf der an-
eren Seite – ständig gegeneinander ausspielen muss.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Unglaublich!)


amilien brauchen beides. Vor allen Dingen brauchen
ie Zuversicht, meine Damen und Herren.


(Beifall bei der CDU/CSU)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1604012600

Herr Kollege Schröder, möchten Sie eine Zwischen-

rage der Kollegin Anna Lührmann zulassen?


Dr. Ole Schröder (CDU):
Rede ID: ID1604012700

Bitte schön.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1604012800

Bitte sehr.






(A) )



(B) )


Anna Lührmann (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1604012900

Herr Kollege, es gibt ja auch in der Union mittler-

weile eine Debatte über das Ehegattensplitting. Wenn ich
mich recht entsinne, Herr Kollege Schröder, dann gehö-
ren auch Sie zu denjenigen, die betonen, dass von dem
Ehegattensplitting vor allen Dingen Ehen profitieren, in
denen es keine Kinder gibt, und dass man deswegen da-
rüber nachdenken muss, wie man Mittel zielgerichtet für
Familien ausgeben kann.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Von daher noch einmal an Sie die Frage: Würden Sie mir
zustimmen, dass mit dem Ehegattensplitting in Zeiten
knapper Kassen über 20 Milliarden Euro sehr zielunge-
nau verteilt werden?


(Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Die Frage ist falsch gestellt! – Johannes Singhammer [CDU/CSU]: Das stimmt doch nicht! Eine falsche Frage kann nicht richtig beantwortet werden!)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1604013000

Herr Kollege, wenn Sie auch noch die Frage der Kol-

legin Lenke zulassen, dann könnten Sie auf beide Fragen
umfassend antworten.


Dr. Ole Schröder (CDU):
Rede ID: ID1604013100

Bitte.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1604013200

Frau Lenke, bitte.


Ina Lenke (FDP):
Rede ID: ID1604013300

Herr Kollege, Sie haben sehr darauf abgehoben, dass

unsere Gesellschaft kinderfreundlich sein muss, wenn
sie human, menschlich sein will. Jetzt aber wettern Sie
gegen das Ehegattensplitting.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Frau Lührmann hat dagegen gewettert!)


– Sie wettern gegen die Änderung des Ehegattensplit-
tings. Ich habe nur eine Frage an Sie, Herr Kollege: Wis-
sen Sie, dass in 40 Prozent der Ehen, die jedes Jahr Ehe-
gattensplitting erhalten, keine Kinder leben?


(Johannes Singhammer [CDU/CSU]: Aber vorher da waren!)



Dr. Ole Schröder (CDU):
Rede ID: ID1604013400

Ich danke Ihnen für die Zwischenfragen. Aber wenn

Sie wollen, dass Sie Ihre Frage beantwortet bekommen,
dann müssen Sie leider stehen bleiben.

In der CDU geht die Diskussion darum, dass wir ne-
ben der Verantwortungsgemeinschaft Ehe auch die Ver-
antwortungsgemeinschaft Familie stärker berücksichti-
gen.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Sehr richtig!)


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(C (D ie CDU möchte der Familie anders als die Grünen ichts wegnehmen. Darin unterscheiden wir uns voninander. (Beifall bei der CDU/CSU – Johannes Singhammer [CDU/CSU]: Die CSU auch nicht!)


inder würden bei einem in unseren Reihen diskutierten
amiliensplitting dadurch gefördert werden, dass nicht
ur die Ehe, sondern zusätzlich die Kinder berücksich-
igt werden. Wir als CDU/CSU werden immer – das sage
ch ganz deutlich – die wichtige Verantwortungsgemein-
chaft Ehe unterstützen, die die Grundlage der Familie
arstellt.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Die Frage, die wir uns stellen müssen, ist, ob wir beim
hegattensplitting, wie es beispielsweise in Frankreich
er Fall ist, nicht zusätzlich die Kinder berücksichtigen,


(Anna Lührmann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Woher soll das Geld kommen?)


amit wir noch stärker die Verantwortungsgemeinschaf-
en fördern, in denen Kinder leben, und nicht nur die Ehe
n sich. Dieser Diskussion werden wir uns innerhalb der
DU/CSU stellen.


(Beifall bei der CDU/CSU – Zurufe von der CDU/CSU)


Aber jetzt zurück zum Haushalt.


(Ina Lenke [FDP]: Sie haben meine Frage nicht beantwortet!)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1604013500

Ich würde gerne all diejenigen, die sich zu Zurufen

nimiert fühlen – ich weiß nicht, ob es darum geht, ob
an bei der Beantwortung einer Zwischenfrage aufste-

en muss oder nicht –, darum bitten, dem Redner weiter
uzuhören, der wahrscheinlich auch noch die Zwischen-
rage von Frau Lenke beantworten möchte. Danach kön-
en Sie, Herr Schröder, dann entscheiden, ob Sie zwei
eitere Zwischenfragen zulassen möchten.


Dr. Ole Schröder (CDU):
Rede ID: ID1604013600

Ich bin auf beide Zwischenfragen gleichmäßig einge-

angen. Frau Lenke, Sie dürfen sich gerne wieder setzen
nd meinen weiteren Ausführungen zuhören.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1604013700

Wenn Sie also auf beide Zwischenfragen eingegangen

ind, muss ich Sie jetzt fragen, ob Sie auch die Zwi-
chenfragen von Frau Haßelmann und Frau Deligöz
och zulassen möchten.


(Ute Kumpf [SPD]: Das geht eigentlich nur nacheinander!)



Dr. Ole Schröder (CDU):
Rede ID: ID1604013800

Bitte schön, Frau Haßelmann.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1604013900

Bitte schön, Frau Haßelmann.






(A) )



(B) )


Britta Haßelmann (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1604014000

Sehr geehrter Herr Kollege, Sie sind ja noch relativ

jung.


(Heiterkeit bei der CDU/CSU und der SPD – Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: Nur kein Neid!)


Deshalb meine Frage: Glauben Sie in der Tat, dass Sie
mit Ihren Aussagen eben über das Institut der Ehe und
die Familiengründung in der Realität angekommen sind?


(Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: Der Mann ist sehr gefestigt! – Ina Lenke [FDP]: Deshalb ist er noch ledig!)



Dr. Ole Schröder (CDU):
Rede ID: ID1604014100

Für uns als CDU/CSU stellt die Ehe einen wichtigen

Wert dar, den wir beim Ehegattensplitting weiterhin
steuerlich berücksichtigen wollen. In der Diskussion
steht, ob neben der Verantwortungsgemeinschaft Ehe zu-
sätzlich die Verantwortungsgemeinschaft Familie mit
Kindern stärker steuerlich berücksichtigt wird.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Ina Lenke [FDP]: Steht im Grundgesetz! – Nicolette Kressl [SPD]: Da klatscht selbst der Haushälter! Das kostet 17 Milliarden, Herr Kampeter!)


Sagen Sie deutlich, dass Sie den Ehen und damit den
Familien Geld wegnehmen wollen! Das ist offensicht-
lich Ihre Realität, in der Sie von den Grünen angekom-
men sind. Wir als CDU/CSU wollen den Familien nichts
wegnehmen, sondern die Familien stärker berücksichti-
gen, in denen Kinder leben. Das ist unser Konzept.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Ich denke, es ist die Realität, dass in Familien und Ehen
Menschen füreinander Verantwortung übernehmen. Dies
wollen wir als CDU/CSU entsprechend berücksichtigen
und fördern.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1604014200

So, Frau Deligöz.


Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1604014300

Herr Kollege, wenn Sie sagen, Sie wollten den Fami-

lien nichts wegnehmen, dann würde mich Ihre Antwort
auf eine Frage ganz dringend interessieren: Wie haben
Sie bei der Mehrwertsteuererhöhung abgestimmt? Ge-
nau die kostet die Familien Geld; denn sie können gar
nicht anders als konsumieren.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der FDP und bei der LINKEN)


Mich würde Ihre Antwort auf eine zweite Frage inte-
ressieren: Sie zitieren hier so schön das Modell Frank-
reich. Über das dortige Familiensplitting sind Sie, so
glaube ich, falsch informiert. Ist Ihnen bewusst, dass ge-
rade die Franzosen weder Kindergeld wie bei uns noch
Kinderfreibeträge kennen, sondern primär in die Infra-

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(C (D truktur investieren, was übrigens auch die Grünen in ihem Modell vorschlagen? Im Familiensplittingmodell er Franzosen kommt erst eine vierköpfige Familie urch die Bewertung der einzelnen Familienmitglieder uf einen ähnlichen Betrag, wie er in Deutschland im oment an die Familien gezahlt wird. Das heißt, wenn ie das französische Modell adaptieren würden, würden ie bei der finanziellen Förderung der Familien kürzen. enn Sie bei den Franzosen die guten Instrumente ab chauen, dann nähern Sie sich unserem Modell, das vorieht, das Ehegattensplitting zugunsten von Familien mit indern zu kürzen. (Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: Aber die Franzosen können doch unser System übernehmen!)



Dr. Ole Schröder (CDU):
Rede ID: ID1604014400

Ich verstehe nicht, warum die Grünen die Förderung

er Familien, die ja hoffentlich auch den Grünen am
erzen liegt, gegen das Thema Infrastruktur ausspie-

en. Die Familien brauchen beides.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD – Ekin Deligöz [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Bislang haben sie weder das eine noch das andere!)


ehmen Sie den Familien nicht aus der einen Tasche et-
as weg, um es ihnen in die andere Tasche hineinzuste-

ken! Diese Logik verstehe ich nicht. Ich denke, dass wir
ber das Thema Familiensplitting noch diskutieren wer-
en, wir von der CDU/CSU und vielleicht auch Sie von
en Grünen. Aber denken Sie daran, dass es keine Lö-
ung ist, den Familien erst etwas wegzunehmen,


(Ekin Deligöz [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ja, aber das machen Sie doch!)


m es ihnen dann über staatliche Transferleistungen zu-
ückzugeben.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Was ich an Ihrem Antrag besonders problematisch
inde, ist, dass Sie nur auf öffentliche Infrastruktursys-
eme setzen – das steht in Ihrem Antrag mindestens drei-
der viermal – und dass Sie auf die Vielfalt der Infra-
trukturmöglichkeiten, die eben auch von Privaten zur
erfügung gestellt werden können, gar nicht eingehen.
o hätten Sie Ihren Antrag verbessern können.


(Beifall bei der CDU/CSU)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1604014500

Mir liegt noch eine Zwischenfrage vor. Wenn Sie

öchten?


Dr. Ole Schröder (CDU):
Rede ID: ID1604014600

Ich würde jetzt gerne zum Haushalt zurückkommen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


ir sind ja hier in einer Haushaltsdebatte. Alle anderen
inge können bei den Beratungen im Ausschuss noch
iskutiert werden.






(A) )



(B) )


Dr. Ole Schröder
Bei der Haushaltsaufstellung – das ist für mich als
Mitglied des Haushaltsausschusses ein wichtiger Punkt –
konnten wir 6 Millionen Euro für die Einrichtung der
Mehrgenerationenhäuser zur Verfügung stellen. Der
Start dieses Projekts noch in diesem Jahr ist gesichert. Es
ist jetzt Aufgabe der Bundesregierung, zu zeigen, dass
der Vertrauensvorschuss, den sie vom Parlament bekom-
men hat, gerechtfertigt ist. Wir werden das Projekt im
Hinblick auf die Bundesausgaben konstruktiv und kri-
tisch begleiten.

Bei allen wichtigen Weichenstellungen für eine bes-
sere Familienpolitik dürfen wir das für die nachkom-
menden Generationen wichtigste Thema nicht verges-
sen: die Konsolidierung des Haushalts. Ohne die
Konsolidierung des Haushalts werden wir die Hand-
lungsspielräume der kommenden Generationen immer
stärker einengen. Deswegen ist es für unsere Kinder
ganz wichtig, dass wir hier tätig werden. Das ist ein
wichtiges Projekt der großen Koalition.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


Zur Fußballweltmeisterschaft ist noch nichts gesagt
worden. Das will ich aber natürlich tun.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1604014700

Das machen Sie jetzt schon außerhalb Ihrer Redezeit.


Dr. Ole Schröder (CDU):
Rede ID: ID1604014800

Frankreich ist 1998 Fußballweltmeister geworden.

Seit dieser Zeit ist die Geburtenrate in Frankreich von
1,6 Kinder auf 1,9 Kinder gestiegen.


(Heiterkeit bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD – Monika Lazar [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Nein! Peinlich!)


Ich denke, wir sollten das den Franzosen nachmachen.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD und der FDP)


Frau Ministerin, ich denke, dass Sie unseren Bundestrai-
ner auf diesen wichtigen Sachzusammenhang hinweisen
sollten.

Schönen Dank.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1604014900

Das Wort hat die Kollegin Christel Humme, SPD-

Fraktion.


(Beifall bei der SPD)



Christel Humme (SPD):
Rede ID: ID1604015000

Frau Vorsitzende! Liebe Kollegen! Liebe Kollegin-

nen! Es ist in der Tat neu, dass wir fast zwei Stunden im
Parlament über Familien- und Gleichstellungspolitik re-
den. Ich denke, das zeigt, Frau Binder, welchen Stellen-
wert wir diesen Themen beimessen. Ich verstehe Ihre
Kritik überhaupt nicht, wonach wir überhaupt kein Kon-
zept haben. Das kann ich nicht nachvollziehen. Ich sehe

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(C (D hnen das aber nach, weil Sie ja erst sieben Monate im undestag sind. Ich verstehe die durch Anna Lührmann geäußerte ritik der Grünen gar nicht. Sie hat ja gesagt, dass sie ein Konzept erkennen könne. Ja, wo waren Sie denn, rau Lührmann? In der letzten Legislaturperiode haben ie zusammen mit uns das Tagesbetreuungsausbaugeetz und das Ganztagsschulprogramm, das heute noch ültigkeit hat, auf den Weg gebracht. Dafür, dass hier ine solche Kritik geäußert wird, habe ich überhaupt ein Verständnis. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Diese beiden Instrumente verhelfen unseren Kindern
u besseren Bildungschancen und sie ermöglichen auch
ine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Ich
ebe Ihnen von den Grünen natürlich Recht: Es ist gar
eine Frage, dass das, was wir jetzt haben, noch nicht
usreicht. Wir brauchen mehr.

Wenn Sie in den Koalitionsvertrag schauen – Frau
eligöz, auch Sie sollten darin einmal nachlesen –, dann
önnen Sie eindeutig erkennen, dass wir einen Schwer-
unkt auf den Ausbau der Infrastruktur legen. Wenn
is 2008 absehbar ist, dass der Ausbau nicht bedarfsge-
echt erfolgt ist, wollen wir – das ist für uns Sozialdemo-
ratinnen und Sozialdemokraten ganz wichtig; Frau
ressl hat es bereits erwähnt – den Rechtsanspruch auf

inen Betreuungsplatz für unter Dreijährige durchsetzen.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Ekin Deligöz [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Sie reden und tun nichts! Das ist das Problem!)


Frau Deligöz, Sie müssten einmal genau hinhören,
ann wüssten Sie, welche Jahreszahl ich genannt habe.

Vereinbarkeit von Familie und Beruf war unser Mar-
enzeichen in den letzten beiden Legislaturperioden.
ir knüpfen in der großen Koalition genau an diesen

unkt an. Der Baustein Elterngeld ist da ein weiteres In-
trument, das nicht nur für die Vereinbarkeit von Familie
nd Beruf wichtig ist.

Für uns ist es auch wichtig – die Ministerin hat es
chon betont –, dass die Familien den Lebensstandard,
en sie haben, auch halten können. Denn wir wissen aus
er Vergangenheit: Gerade der Wegfall eines Einkom-
ens hat vielfach zu Familien- und Kinderarmut ge-

ührt. Das Elterngeld will genau das verhindern.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, wir haben dies
chon heute öfter gehört; ich freue mich, dass darüber
icht mehr so heftig diskutiert wird: Der besondere Reiz
er Lohnersatzleistung in Höhe von maximal bis zu
800 Euro monatlich liegt in seiner Botschaft an die Vä-

er. Ihnen wird es künftig sicherlich schwerer fallen
auch das hat Frau Kressl vorhin gesagt –, der Meinung

u sein, dass sich Elternzeit für sie nicht lohne. Denn
ine Lohnersatzeinleistung in Höhe von bis zu 1 800 Euro
m Monat ist für die Väter sehr interessant. Ich freue

ich, dass die Debatte über die Vätermonate endlich
erstummt ist.






(A) )



(B) )


Christel Humme
Frau Binder, was den Gleichstellungsaspekt betrifft,
möchte ich sagen: Das Elterngeld trägt dazu bei, dass die
Väter in den Betrieben zukünftig leichter sagen können,
dass sie Familienarbeit übernehmen wollen.


(Beifall bei der SPD)


Es fördert auch die Entwicklung – das ist ein weiterer
Gleichstellungsgesichtspunkt –, dass Frauen bei Einstel-
lungen weniger diskriminiert werden. Denn mittlerweile
sind die männlichen Bewerber ebenfalls in der Situation,
Elternzeit nehmen zu können. Das heißt, es wurde ein
wesentliches Ziel in Bezug auf die Gleichstellung er-
reicht.

Kurz gesagt: Durch das Elterngeld wird zur Umset-
zung von neuen Rollenkonzepten ermuntert werden. Au-
ßerdem kann die Wahlfreiheit, deren Wichtigkeit Frau
Kressl gerade so eindringlich beschrieben hat, besser in
Anspruch genommen werden.

Frau Lenke, wir haben die Lohnersatzleistung ganz
bewusst für die Dauer von 14 Monaten konzipiert. Da-
mit fördern wir den Gedanken, dass der Berufseinstieg
verbessert werden muss. Ich denke, da sind wir aufgrund
der Diskussion in der Vergangenheit einer Meinung. Da-
her wundere ich mich, dass Sie, Frau Lenke, fordern, die
Rahmenfrist auf 32 Monate zu erhöhen.


(Ina Lenke [FDP]: Das fordere ich doch gar nicht!)


Ich empfehle allen, die eine Verlängerung der Rahmen-
frist fordern, einen Blick in eine Studie des Deutschen
Instituts für Wirtschaftsforschung aus dem Jahre 2004 zu
werfen. Dort wird eindeutig festgestellt, dass bei dem
ersten Kind der Anteil der Frauen, die bereits nach ei-
nem Jahr wieder berufstätig sein wollen, 75 Prozent be-
trägt. Ein weiteres interessantes Ergebnis dieses Berichts
ist, dass nach dem zweiten Kind der Wunsch, wieder be-
rufstätig zu sein, bereits nach einem halben Jahr vorhan-
den ist. Daher halte ich diese Diskussion für völlig ver-
fehlt.

Zur Klarstellung noch einmal: Das Elterngeld ersetzt
das Erziehungsgeld. Daher verbietet sich ein Vergleich.
Es ist ein völlig neues Instrument, mit dem vor allem
zwei Ziele in den Vordergrund gestellt werden: eine bes-
sere Gleichstellung der Geschlechter am Arbeitsplatz
und eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf.

Ich gebe all denen Recht, die heute in der Debatte ge-
sagt haben, das Elterngeld entfalte seine volle Wirkung,
wenn wir nach einem Jahr die Betreuungsangebote ha-
ben, die wir brauchen. Ich gebe auch all denen Recht, die
heute gesagt haben, dass wir einmal genau hinschauen
müssen, welche Leistungen es für Familien gibt. Wir
müssen uns aber fragen, ob das alles noch so zielgenau
ist, wie wir es eigentlich wollen. Müssten wir nicht viel-
leicht umsteuern zugunsten von mehr Betreuungsange-
boten, was ein modernerer Weg wäre?

Ich denke mir, Frau Laurischk, Ihr Vorschlag ist ein
wenig widersprüchlich. Sie fordern das Gleiche wie ich
vorhin, nämlich mehr Betreuungsplätze. Sie nehmen uns
aber zugleich die Möglichkeit der Gestaltung, indem Sie
ein Familiensplitting fordern.

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(C (D (Sibylle Laurischk [FDP]: Das habe ich mit keinem Ton gesagt! Ich habe auf unser Steuermodell verwiesen!)


ie wissen, was das kostet: mindestens 17 Milliarden
uro. Ich frage alle, die diese Forderung erheben: Wie
ollen Sie sicherstellen, dass in Zukunft noch Geld für
en Ausbau von Betreuungsplätzen da ist? Ich halte das
ür höchst ungerecht und auch unter sozialem Gesichts-
unkt für falsch.


(Beifall bei der SPD – Abg. Sibylle Laurischk [FDP] meldet sich zu einer Zwischenfrage)


Sie können gleich noch fragen; ich möchte das eben zu
nde führen.

All denen aber, die in dieser Debatte gesagt haben,
ir müssten uns einmal das Ehegattensplitting genauer

nschauen und prüfen, ob da nicht vielleicht doch eine
msteuerung wünschenswert wäre, weil es vielleicht
ein modernes Instrument oder nicht mehr zeitgemäß ist,
timme ich insofern zu, dass ich finde, dass es die Mühe
ert wäre, darüber eine sachliche Diskussion zu führen.

Herr Schröder, Sie haben vorhin in Übereinstimmung
it all den anderen, die das Ehegattensplitting verteidi-

en, gesagt: Die Ehe steht im Mittelpunkt dieser Förde-
ung. Darum frage ich jetzt Sie, Herr Schröder, und da-
it auch alle, die die Meinung vertreten, dass das
hegattensplitting als Eheförderung beizubehalten ist:
elche Ehe meinen Sie? Meinen Sie eine Ehe, in denen

ur einer zum Familieneinkommen beiträgt, oder mei-
en Sie eine Ehe, in der beide zum Familieneinkommen
eitragen? Ich erkläre Ihnen gleich, warum ich so frage.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1604015100

Frau Kollegin, möchten Sie jetzt die Zwischenfrage

ulassen?


Christel Humme (SPD):
Rede ID: ID1604015200

Moment, ich will den Gedanken eben zu Ende führen,

amit klar wird, was ich meine. – Für mich ist nicht ein-
ehbar, dass beispielsweise ein Familieneinkommen in
öhe von 110 000 Euro, das von einem Ehepartner al-

eine erwirtschaftet wird, durch einen Splittingeffekt in
öhe von rund 8 000 Euro subventioniert wird,


(Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


ass jedoch Ehepartner, die beide je 55 000 Euro – die
nnahme, dass beide gleich verdienen, ist schon opti-
istisch – zum gemeinsamen Familieneinkommen von

10 000 Euro beitragen, 0 Euro Splittingvorteil, also
eine Subvention erhalten.


(Ina Lenke [FDP]: Das ist ungerecht, genau!)


n beiden Fällen handelt es sich um Ehen, in beiden Fäl-
en handelt es sich um ein Familieneinkommen.

Ich glaube, wir sollten uns hier nicht so echauffieren,
ie wir es gerade gemacht haben. Wir sollten an dieser
telle vielmehr eine sachliche Diskussion führen und
ns fragen, wen wir in Zukunft fördern wollen. Wir wol-
en zum einen Familien mit Kindern fördern. Darüber






(A) )



(B) )


Christel Humme
sind wir uns alle einig; diesbezüglich habe ich keinen
Dissens festgestellt. Zum anderen brauchen wir Geld für
mehr Betreuung. Diesbezüglich habe ich auch keinen
Dissens festgestellt. Lassen Sie uns also an diese Fragen
herangehen und die entsprechenden Leistungen sachlich
diskutieren und nach Lösungen suchen, die verfassungs-
konform sind, den Unterhaltsanspruch für Familien be-
rücksichtigen und gleichzeitig im Sinne einer Gleichstel-
lung die Frauen, die berufstätig sind oder sein wollen,
nicht benachteiligen.


(Beifall bei der SPD)


Auf ein Letztes, was mir sehr am Herzen liegt,
möchte ich doch noch eingehen. Frau Binder, Sie haben
unsere Gleichstellungspolitik ja stark kritisiert. Vorges-
tern hatten wir endlich die erste Lesung zum Allgemei-
nen Gleichbehandlungsgesetz. Das ist ein wichtiger
Punkt. Auf dieses Gesetz haben vor allem wir Frauen,
aber nicht nur wir, gewartet. Ich weiß, dass die Gleich-
stellungsstelle, die in Zukunft im Familienministerium
angesiedelt sein wird, schon im Haushalt etatisiert
wurde. Darüber habe ich mich sehr gefreut.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1604015300

Frau Kollegin, Sie müssen jetzt zum Ende kommen.


Christel Humme (SPD):
Rede ID: ID1604015400

Deshalb hoffe ich, dass dieses Gesetz den Bundesrat

unverändert passiert und nichts mehr verändert wird. Ich
meine nämlich – auch da werden wir alle gleicher Mei-
nung sein –, Gleichstellung ist nicht verhandelbar.

Schönen Dank.


(Beifall bei der SPD – Sibylle Laurischk [FDP]: Ich hatte noch eine Frage!)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1604015500

Es tut mir Leid, ich kann nicht außerhalb der Redezeit

eine Zwischenfrage zulassen.


(Christel Humme [SPD]: Sie kann eine Kurzintervention machen!)


– Ich hatte Sie zweimal gefragt, da wollten Sie die Zwi-
schenfrage nicht zulassen. Nun kann ich, nachdem Ihre
Redezeit vorbei ist, keine Zwischenfrage mehr zulassen.


(Sibylle Laurischk [FDP]: Sie haben sich überhaupt nicht geäußert!)


– Doch, ich habe sie zweimal gefragt und sie hat gesagt,
sie möchte den Gedanken zu Ende führen. Darüber müs-
sen wir jetzt nicht weiter diskutieren.

Ich schließe jetzt die Aussprache.

Wir kommen zur Abstimmung über den Einzel-
plan 17 – Bundesministerium für Familie, Senioren,
Frauen und Jugend – in der Ausschussfassung. Wer
stimmt dafür? – Gegenstimmen? – Enthaltungen? – Da-
mit ist der Einzelplan mit den Stimmen der Koalition ge-
gen die Stimmen der gesamten Opposition angenom-
men.

Wir kommen zu Tagesordnungspunkt I.13 b und c
sowie zu den Zusatzpunkten 4 bis 6. Interfraktionell

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I

(C (D ird Überweisung der Vorlagen auf den Druckachen 16/1889, 16/1673, 16/1498, 16/1542 und 16/1877 n die in der Tagesordnung aufgeführten Ausschüsse orgeschlagen. Sind Sie damit einverstanden? – Das ist er Fall. Dann sind die Überweisungen so beschlossen. Interfraktionell ist vereinbart, die heutige Tagesordung um die erste Beratung des von der Bundesregieung eingebrachten Entwurfs eines Ersten Gesetzes zum bbau bürokratischer Hemmnisse insbesondere in der ittelständischen Wirtschaft – Drucksache 16/1853 – zu rweitern und sofort im vereinfachten Verfahren zu übereisen. Sind Sie damit einverstanden? – Dann ist so be chlossen. Ich rufe die Tagesordnungspunkte III a bis f und die usatzpunkte 7 a und 7 b sowie den eben aufgesetzten usatzpunkt 9 auf: II a)

gebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem
Partnerschafts- und Kooperationsabkommen
vom 11. Oktober 2004 zur Gründung einer
Partnerschaft zwischen den Europäischen
Gemeinschaften und ihren Mitgliedstaaten
einerseits und der Republik Tadschikistan
andererseits

– Drucksache 16/1621 –
Überweisungsvorschlag:
Auswärtiger Ausschuss

b) Erste Beratung des von der Bundesregierung ein-
gebrachten Entwurfs eines Steueränderungsge-
setzes 2007

– Drucksache 16/1859 –
Überweisungsvorschlag:
Finanzausschuss (f)

Innenausschuss
Rechtsausschuss
Ausschuss für Wirtschaft und Technologie
Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und
Verbraucherschutz
Ausschuss für Arbeit und Soziales
Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
Ausschuss für Gesundheit
Ausschuss für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung
Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
Ausschuss für Bildung, Forschung und
Technikfolgenabschätzung
Haushaltsausschuss mitberatend und gemäß § 96 GO

c) Erste Beratung des von der Bundesregierung ein-
gebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Errich-
tung und zur Regelung der Aufgaben des Bun-
desamts für Justiz

– Drucksache 16/1827 –
Überweisungsvorschlag:
Rechtsausschuss (f)

Innenausschuss

d) Erste Beratung des von der Bundesregierung ein-
gebrachten Entwurfs eines Ersten Gesetzes zur
Änderung des Allgemeinen Eisenbahngesetzes

– Drucksache 16/1851 –
Überweisungsvorschlag:
Ausschuss für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (f)

Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit






(A) )



(B) )


Vizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt
e) Beratung des Antrags der Abgeordneten Jörg van
Essen, Birgit Homburger, Sabine Leutheusser-
Schnarrenberger, weiterer Abgeordneter und der
Fraktion der FDP

Zuständigkeit in der Strafverfolgung deut-
scher Soldaten im Auslandseinsatz rechts-
staatlich sicherstellen
– Drucksache 16/673 –
Überweisungsvorschlag:
Rechtsausschuss (f)

Auswärtiger Ausschuss
Innenausschuss
Verteidigungsausschuss

f) Beratung des Antrags der Abgeordneten Thilo
Hoppe, Ute Koczy, Hans-Christian Ströbele und
der Fraktion des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜ-
NEN

Diaspora – Potenziale von Migrantinnen und
Migranten für die Entwicklung der Her-
kunftsländer nutzen
– Drucksache 16/1669 –
Überweisungsvorschlag:
Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und
Entwicklung (f)

Innenausschuss
Finanzausschuss
Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend

ZP 7 a)Beratung des Antrags der Abgeordneten Peter
Götz, Dirk Fischer (Hamburg), Dr. Klaus W.
Lippold, weiterer Abgeordneter und der Fraktion
der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Petra
Weis, Sören Bartol, Uwe Beckmeyer, weiterer
Abgeordneter und der Fraktion der SPD

Stadtentwicklung ist moderne Struktur- und
Wirtschaftspolitik
– Drucksache 16/1890 –
Überweisungsvorschlag:
Ausschuss für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (f)

Innenausschuss
Sportausschuss
Ausschuss für Wirtschaft und Technologie
Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und
Verbraucherschutz
Ausschuss für Arbeit und Soziales
Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
Ausschuss für Gesundheit
Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union

b) Beratung des Antrags der Abgeordneten Ute

(Quedlinburg)

des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN

Schaden von der Reputation der Osteuropa-
bank abwenden – Das Öl- und Gasprojekt Sa-
chalin II als Lackmustest für die Einhaltung
internationaler Umwelt- und Sozialstandards
– Drucksache 16/1668 –
Überweisungsvorschlag:
Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und
Entwicklung (f)

Finanzausschuss

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(C (D Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit P 9 Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Ersten Gesetzes zum Abbau bürokratischer Hemmnisse insbesondere in der mittelständischen Wirtschaft – Drucksache 16/1853 – Überweisungsvorschlag: Ausschuss für Wirtschaft und Technologie Innenausschuss Rechtsausschuss Finanzausschuss Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Ausschuss für Arbeit und Soziales Ausschuss für Gesundheit Ausschuss für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union Ausschuss für Kultur und Medien Haushaltsausschuss Es handelt sich um Überweisungen im vereinfachen Verfahren ohne Debatte. Interfraktionell wird voreschlagen, die Vorlagen an die in der Tagesordnung ufgeführten Ausschüsse zu überweisen. Die Vorlage auf rucksache 16/1669 – Tagesordnungspunkt III f – soll usätzlich an den Ausschuss für Familie, Senioren, rauen und Jugend überwiesen werden. Sind Sie damit inverstanden? – Das ist der Fall. Dann sind die Übereisungen so beschlossen. Ich rufe die Tagesordnungspunkte IV a bis l auf. Es andelt sich um die Beschlussfassung zu Vorlagen, zu enen keine Aussprache vorgesehen ist. Tagesordnungspunkt IV a: Zweite und dritte Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Besteuerung des Spieleinsatzes (Spieleinsatzsteuergesetz – SpEStG)


– Drucksache 16/1032 –

Beschlussempfehlung und Bericht des Finanzaus-
schusses (7. Ausschuss)


– Drucksache 16/1666 –

Berichterstattung:
Abgeordneter Manfred Kolbe

Der Ausschuss empfiehlt in seiner Beschlussempfeh-
ung, den Gesetzentwurf auf Drucksache 16/1032 für er-
edigt zu erklären. Wer stimmt für diese Beschlussemp-
ehlung? – Gegenstimmen? – Enthaltungen? – Damit ist
iese Beschlussempfehlung mit den Stimmen des gan-
en Hauses angenommen.

Tagesordnungspunkt IV b:

Beratung der Beschlussempfehlung und des Be-
richts des Ausschusses für Bildung, Forschung
und Technikfolgenabschätzung (18. Ausschuss)

zu dem Antrag der Abgeordneten Ilse Aigner,






(A) )



(B) )


Vizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt

(Potsdam)

der CDU/CSU sowie der Abgeordneten René
Röspel, Jörg Tauss, Nicolette Kressl, weiterer
Abgeordneter und der Fraktion der SPD

Informatives Berichtswesen als Grundlage
einer guten Forschungs- und Technologiepoli-
tik

– Drucksachen 16/646, 16/1705 –

Berichterstattung:
Abgeordnete Ilse Aigner
René Röspel
Cornelia Pieper
Dr. Petra Sitte
Priska Hinz (Herborn)


Der Ausschuss empfiehlt, den Antrag auf
Drucksache 16/646 in der Ausschussfassung anzuneh-
men. Wer stimmt für diese Beschlussempfehlung? – Die
Gegenprobe! – Enthaltungen? – Damit ist auch diese Be-
schlussempfehlung mit den Stimmen des ganzen Hauses
angenommen.

Tagesordnungspunkt IV c:

Beratung der Beschlussempfehlung und des Be-
richts des Ausschusses für Wirtschaft und Tech-
nologie (9. Ausschuss)


– zu der Verordnung der Bundesregierung

Vierundsiebzigste Verordnung zur Ände-
rung der Außenwirtschaftsverordnung

– zu der Verordnung der Bundesregierung

Einhundertdreiundfünfzigste Verordnung
zur Änderung der Einfuhrliste
– Anlage zum Außenwirtschaftsgesetz –

– Drucksachen 16/1292, 16/1294, 16/1476
Nr. 2.1, 2.2, 16/1747 –

Berichterstattung:
Abgeordneter Erich G. Fritz

Der Ausschuss empfiehlt, die Aufhebung der Verord-
nungen auf den Drucksachen 16/1292 und 16/1294 nicht
zu verlangen. Wer stimmt für diese Beschlussempfeh-
lung? – Gegenstimmen? – Enthaltungen? – Die Be-
schlussempfehlung ist mit den Stimmen des ganzen
Hauses angenommen.

Ich rufe die Tagesordnungspunkte IV d bis l auf:

d) Beratung der Beschlussempfehlung des Petitions-
ausschusses (2. Ausschuss)


Sammelübersicht 52 zu Petitionen

– Drucksache 16/1686 –

e) Beratung der Beschlussempfehlung des Petitions-
ausschusses (2. Ausschuss)


Sammelübersicht 53 zu Petitionen

– Drucksache 16/1687 –

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(C (D f)

ausschusses (2. Ausschuss)


Sammelübersicht 54 zu Petitionen

– Drucksache 16/1688 –

g) Beratung der Beschlussempfehlung des Petitions-
ausschusses (2. Ausschuss)


Sammelübersicht 55 zu Petitionen

– Drucksache 16/1689 –

h) Beratung der Beschlussempfehlung des Petitions-
ausschusses (2. Ausschuss)


Sammelübersicht 56 zu Petitionen

– Drucksache 16/1690 –

i) Beratung der Beschlussempfehlung des Petitions-
ausschusses (2. Ausschuss)


Sammelübersicht 57 zu Petitionen

– Drucksache 16/1691 –

j) Beratung der Beschlussempfehlung des Petitions-
ausschusses (2. Ausschuss)


Sammelübersicht 58 zu Petitionen

– Drucksache 16/1692 –

k) Beratung der Beschlussempfehlung des Petitions-
ausschusses (2. Ausschuss)


Sammelübersicht 59 zu Petitionen

– Drucksache 16/1693 –

l) Beratung der Beschlussempfehlung des Petitions-
ausschusses (2. Ausschuss)


Sammelübersicht 60 zu Petitionen

– Drucksache 16/1694 –

Wir kommen zu Tagesordnungspunkt IV d, Sammel-
bersicht 52, auf Drucksache 16/1686. Wer stimmt da-
ür? – Gegenstimmen? – Enthaltungen? – Die Sammel-
bersicht ist mit den Stimmen des ganzen Hauses
ngenommen.

Wir kommen zu Tagesordnungspunkt IV e, Sammel-
bersicht 53, auf Drucksache 16/1687. Wer stimmt da-
ür? – Gegenstimmen? – Enthaltungen? – Auch diese
ammelübersicht ist mit den Stimmen des ganzen Hau-
es angenommen.

Wir kommen zu Tagesordnungspunkt IV f, Sammel-
bersicht 54, auf Drucksache 16/1688. Wer stimmt da-
ür? – Gegenstimmen? – Enthaltungen? – Die Sammel-
bersicht ist bei Gegenstimmen der Linksfraktion und
nthaltungen der Fraktion des Bündnisses 90/Die Grü-
en und Zustimmung aller anderen Fraktionen angenom-
en.

Wir kommen zu Tagesordnungspunkt IV g, Sammel-
bersicht 55, auf Drucksache 16/1689. Wer stimmt da-
ür? – Gegenstimmen? – Enthaltungen? – Die Sammel-
bersicht 55 ist mit den Stimmen des ganzen Hauses
ngenommen.






(A) )



(B) )


Vizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt
Wir kommen zu Tagesordnungspunkt IV h, Sammel-
übersicht 56, auf Drucksache 16/1690. Wer stimmt
dafür? – Gegenstimmen? – Enthaltungen? – Die
Sammelübersicht 56 ist mit den Stimmen der Koalitions-
fraktionen gegen die Stimmen der Opposition angenom-
men.

Wir kommen zu Tagesordnungspunkt IV i, Sammel-
übersicht 57, auf Drucksache 16/1691. Wer stimmt da-
für? – Wer stimmt dagegen? – Enthaltungen? – Diese
Sammelübersicht ist mit den Stimmen der CDU/CSU,
der SPD und der FDP gegen die Stimmen der Linksfrak-
tion und des Bündnisses 90/Die Grünen angenommen.

Wir kommen zu Tagesordnungspunkt IV j, Sammel-
übersicht 58, auf Drucksache 16/1692. Wer stimmt
dafür? – Wer stimmt dagegen? – Enthaltungen? – Die
Sammelübersicht ist mit den Stimmen der Koalitions-
fraktionen, der FDP und der Linksfraktion gegen die
Stimmen des Bündnisses 90/Die Grünen angenommen.

Wir kommen zu Tagesordnungspunkt IV k, Sammel-
übersicht 59, auf Drucksache 16/1693. Wer stimmt da-
für? – Wer stimmt dagegen? – Enthaltungen? – Die Sam-
melübersicht ist gegen die Stimmen der Fraktion Die
Linke mit den Stimmen der übrigen Fraktionen ange-
nommen.

Wir kommen zu Tagesordnungspunkt IV l, Sammel-
übersicht 60, auf Drucksache 16/1694. Wer stimmt da-
für? – Gegenstimmen? – Enthaltungen? – Die Sammel-
übersicht ist mit den Stimmen der Koalitionsfraktionen
und des Bündnisses 90/Die Grünen gegen die Stimmen
der FDP und der Fraktion Die Linke angenommen.

Ich rufe den Tagesordnungspunkt I.14 auf:

a) Einzelplan 12

Bundesministerium für Verkehr, Bau und
Stadtentwicklung

– Drucksachen 16/1312, 16/1324 –

Berichterstattung:
Abgeordnete Roland Claus
Bartholomäus Kalb
Norbert Königshofen
Klaas Hübner
Dr. Claudia Winterstein
Anna Lührmann

b) Erste Beratung des von den Abgeordneten
Winfried Hermann, Dr. Anton Hofreiter, Peter
Hettlich, weiteren Abgeordneten und der
Fraktion des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN
eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur effi-
zienteren Finanzierung des öffentlichen Nah-
verkehrs (Regionalisierungsreformgesetz)


– Drucksache 16/1435 –
Überweisungsvorschlag:
Ausschuss für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (f)

Finanzausschuss
Ausschuss für Wirtschaft und Technologie
Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und
Verbraucherschutz
Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
Ausschuss für Tourismus
Haushaltsausschuss

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(C (D Zum Einzelplan liegen ein Änderungsantrag der Frakion der FDP sowie zwei Änderungsanträge der Fraktion ie Linke vor. Unter den Fraktionen ist vereinbart, hierzu zwei Stunen zu debattieren. – Dazu höre ich keinen Widerspruch. ann ist so beschlossen. Ich eröffne die Aussprache und gebe das Wort der ollegin Claudia Winterstein, FDP-Fraktion. Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und erren! Die traurige Bilanz des ersten schwarz-roten aushalts ist: Die Schulden steigen, die Steuern steigen, ber die Ausgaben für Investitionen stagnieren und bleien auf einem viel zu niedrigen Niveau. In die Verkehrsnfrastruktur investieren Sie zum Beispiel keinen einzien zusätzlichen Euro. (Beifall bei der FDP – Joachim Günther [Plauen] [FDP]: Leider wahr! – Steffen Kampeter [CDU/CSU]: 1 Milliarde mehr, die Sie unterschlagen!)

Dr. Claudia Winterstein (FDP):
Rede ID: ID1604015600

Die Ausgaben für Investitionen liegen bei
Milliarden Euro. Sie sind also nicht höher als im letz-

en Jahr. Damit bleiben sie etwa 1 Milliarde Euro unter
em Durchschnitt der letzten zehn Jahre und etwa
Milliarden Euro unter dem tatsächlichen Investitions-

edarf, den die Sachverständigenkommission festgestellt
at. Diese Lücke ließe sich durchaus schließen, wenn Sie
ämlich die Einnahmen aus der LKW-Maut in Höhe von
,9 Milliarden Euro – eventuell werden es sogar noch
ehr sein – zusätzlich in den Verkehr investieren wür-

en. Das ist übrigens auch versprochen worden.


(Beifall bei der FDP – Horst Friedrich [Bayreuth] [FDP]: Das haben die Kollegen von der schwarzen Seite auch zugesagt!)


Ja. – Dieses Versprechen wird jetzt unter Rot-Schwarz
benso gebrochen wie unter Rot-Grün im letzten Jahr.


(Horst Friedrich [Bayreuth] [FDP]: So ist es!)


insparmöglichkeiten im Verkehrshaushalt nutzen Sie
icht.

Der Bundesrechnungshof hat dargelegt, dass sich mit
er Umstellung der Finanzierung des Schienenbestands-
etzes von den bisherigen Baukostenzuschüssen auf
inslose Darlehen 750 Millionen Euro im Jahr einsparen
ießen. Warum greifen Sie die Vorschläge des Bundes-
echnungshofes eigentlich nicht auf?

Herr Minister, bei der Bahn haben Sie sich einen ei-
enartigen Alleingang erlaubt. Schon vor der Anhörung
er Experten haben Sie sich für eine Kapitalprivatisie-
ung mit Schiene ausgesprochen.


(Horst Friedrich [Bayreuth] [FDP]: Hört! Hört!)


iese Form der Privatisierung wäre aber mit unverant-
ortbaren Haushaltsrisiken verbunden.






(A) )



(B) )


Dr. Claudia Winterstein

(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Ein gewichtiges Argument, das die Kollegin Winterstein da vorträgt!)


Sie haben sich sowohl bei den angehörten Experten
als auch bei den Interessenverbänden eine deutliche Ab-
fuhr abgeholt. Es scheint so zu sein, als wollten Sie trotz
alledem stur an der Privatisierung mit Schiene festhal-
ten, egal was die Experten davon halten. Die FDP will
eine sinnvolle Privatisierung der Bahn ohne Schiene mit
weitgehender Wettbewerbsfreiheit für alle Anbieter und
nicht Ihre Form der Verschleuderung von Staatsvermö-
gen.


(Beifall bei der FDP und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Das Stichwort Verschleuderung trifft auch auf den
technischen Vorsprung beim Transrapid zu. Wir laufen
Gefahr, unsere wichtigste wirtschaftliche Ressource, den
technischen und wissenschaftlichen Vorsprung durch In-
novation, zu verschleudern. Um den Transrapid wird
nun schon so lange gezerrt, dass sich das Projekt aus
dem Zeitablauf heraus zu erledigen droht. Wir werden
hier inzwischen von anderen Nationen eingeholt und
überholt.


(Horst Friedrich [Bayreuth] [FDP]: Denen geben wir auch noch Entwicklungshilfe! Das ist das Problem!)


Nach langem Streit wurde nun endlich ein Standort
für den Bau einer Transrapidstrecke gefunden, und zwar
von München zum Flughafen. Die dafür ausgewiesenen
Mittel reichen aus, um die Finanzierung mit einem grö-
ßeren Anteil des Bundes sicherzustellen. Sie aber feil-
schen noch immer mit dem Land Bayern und der Stadt
München um die Aufteilung der Kosten. Die Zeit drängt
jedoch. Wenn der Bau einer Transrapidstrecke in
Deutschland weiter hinausgezögert wird, verlieren ir-
gendwann alle bis dato getätigten Investitionen in dieses
Vorhaben ihren Sinn. Das wäre in der Tat eine giganti-
sche Steuermittelverschwendung.

Die Bundesregierung hat sich mit den Bundesländern
bis in die letzte Bundesratssitzung hinein über die Höhe
der Regionalisierungsmittel gestritten. Leider streiten
Sie nicht mit derselben Intensität über die richtige Ver-
wendung der Mittel. Aus Haushaltssicht gilt für den Be-
reich der Schiene wie auch für alle anderen Verkehrsträ-
ger des öffentlichen Personennahverkehrs, dass Sie
diesen Markt durch Ausschreibungen einer längst über-
fälligen Liberalisierung unterziehen sollten. Denn über
80 Prozent dieses Marktes werden in Deutschland ohne
öffentliche Ausschreibungen vergeben. Hier liegt ein er-
hebliches Sparpotenzial für die öffentlichen Haushalte.


(Beifall bei Abgeordneten der FDP)


Herr Minister, Sie diskutieren auf europäischer Ebene
aktuell über eine Verordnung zur europaweiten Aus-
schreibungspflicht im öffentlichen Nahverkehr. Sie sind
dabei, diese Verordnung durchzuwinken, obwohl zahl-
reiche Stimmen warnen, dass dadurch die lokalen An-
bieter durch europäische Großkonzerne verdrängt wer-
den.

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(C (D (Uwe Beckmeyer [SPD]: Die sind sehr zufrieden mit dem Ergebnis, gnädige Frau! – Klaas Hübner [SPD]: Sagt der BDO!)


s darf aber nicht dazu kommen, dass Sie im Ergebnis
loß ein staatliches Monopol durch ein privates ersetzen.

Auch in anderer Hinsicht verspricht die schwarz-rote
ukunft nichts Gutes. Es wird eine Diskussion über die
inführung einer PKW-Maut geführt und dabei wird auf
en vermeintlichen Erfolg der LKW-Maut verwiesen.
ch will deutlich sagen: Schwarz-Rot nutzt wie schon
ot-Grün die LKW-Maut allein zum Abkassieren, ohne
amit die Investitionen in den Verkehrshaushalt, wie
ersprochen, aufzustocken. So verspielt man das Ver-
rauen der Bürgerinnen und Bürger.

Nach dem Thema Schiene und Straße noch ein Wort
um Thema Schiff. Sie schaffen in diesem Jahr zahlrei-
he neue Schiffe an, obwohl das Konzept des maritimen
icherheitszentrums noch nicht so weit umgesetzt ist,
ass Synergieeffekte feststellbar sind. Man müsste auf-
rund der Empfehlung des Bundesrechnungshofes bis
um Haushalt 2008 warten. Diese Zeit könnten Sie nut-
en, um die benötigten Dienstleistungen auszuschreiben,
nstatt immer sämtliche Schiffe selbst kaufen und betrei-
en zu wollen. Bisher ist eine Markterkundung in Bezug
uf Bau, Betrieb und Unterhalt ausgeblieben.


(Horst Friedrich [Bayreuth] [FDP]: Sie wollen Kapitän sein! – Uwe Beckmeyer [SPD]: Welcher Lobbyverband war denn bei Ihnen vorstellig?)


Wir haben deshalb beantragt, die Haushaltsmittel für
ie Anschaffung der Schiffe so lange zu sperren, bis ein
nteressenbekundungsverfahren durchgeführt und die

irtschaftlichkeit aller in Betracht kommenden Lösun-
en ausreichend geprüft wurde. Stimmen Sie unserem
orschlag doch einfach zu! Hier liegt eine von Ihnen bis-

ang völlig unbeachtete Sparmöglichkeit.

Fassen wir noch einmal kurz zusammen: Sie sparen
icht, wo ohne weiteres gespart werden könnte. Sie in-
estieren nicht, wo Investitionen Not tun. Sie liberalisie-
en nicht, wo Liberalisierung und Ausschreibung sowohl
en Haushalt entlasten als auch die Wirtschaft ankurbeln
önnten. Sie vernachlässigen auf europäischer Ebene die
elange unserer mittelständischen Wirtschaft.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1604015700

Frau Kollegin, kommen Sie bitte zum Ende.


Dr. Claudia Winterstein (FDP):
Rede ID: ID1604015800

Die Bürger verlieren das Vertrauen in die schwarz-

ote Regierung. Wenn man sich diesen Haushalt ansieht,
ann weiß man auch, warum.

Danke.


(Beifall bei der FDP)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1604015900

Das Wort hat der Kollege Klaas Hübner, SPD-Frak-

ion.






(A) )



(B) )


Klaas Hübner (SPD):
Rede ID: ID1604016000

Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und

Herren! Wenn man sich die FDP ansieht, dann möchte
man fast meinen, dass sie eine Studie, die vor kurzem
von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young
veröffentlicht worden ist, gar nicht zur Kenntnis genom-
men hat. In der Studie ist festgestellt worden, dass
Deutschland für internationale Unternehmen der attrak-
tivste Standort in Europa ist. Mehr als die Hälfte der Un-
ternehmen haben gesagt, wichtig bei ihrer Investitions-
entscheidung sei vor allen Dingen die öffentliche
Infrastruktur in einem Land. International gesehen zeigt
sich also ein vollkommen anderes Bild als das, was Sie
gezeichnet haben.


(Beifall bei der SPD)


Im internationalen Vergleich sind wir ein starker Stand-
ort. Die große Koalition bzw. die Bundesregierung hat
ihre Verantwortung erkannt und die Mittel verstetigt.

Dieser Haushalt ist ein Investitionshaushalt. Ein
Schwerpunkt des 25-Milliarden-Euro-Programms von
Genshagen findet sich in diesem Haushalt wieder. Darü-
ber hinaus ist er ein Innovationshaushalt. Wir geben in
dieser Legislaturperiode 200 Millionen Euro zusätzlich
für Forschung und Entwicklung im Verkehrsbereich aus.
Ferner ist er ein Integrationshaushalt. Wir haben für das
Programm „Soziale Stadt“ einen Verfügungsrahmen von
110 Millionen Euro eingestellt; auch das ist nicht zu ver-
nachlässigen. Daran sehen Sie: Dieser Haushalt ist ein
wichtiger Zukunftshaushalt.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


Er ist der größte Investitionshaushalt im gesamten
Bundeshaushalt. Mehr als die Hälfte der investiven Aus-
gaben des Bundes sind Investitionen in die beiden Säu-
len des Einzelplanes 12, in den Verkehrs- und in den
Baubereich. Wir haben diese Mittel auf 9 Milliarden
Euro verstetigen können. Zusammen mit den Mitteln für
die Verbesserung der Verkehrsverhältnisse der Gemein-
den – Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz –, für den
Transrapid, für das Satellitennavigationssystem Galileo
und für den Flughafen Berlin-Brandenburg werden wir
im Verkehrsbereich im Jahre 2006 insgesamt Investitio-
nen in Höhe von rund 11 Milliarden Euro realisieren
können.

Diese Verstetigung der Investitionsmittel kommt allen
drei Verkehrsträgern, der Straße, der Schiene und der
Wasserstraße, zugute. Der größte Teil der zusätzlichen
Mittel wird allerdings für die Straße verwendet. Denn
angesichts von Prognosen, dass im Jahre 2020 etwa
70 Millionen PKW und 1,5 Millionen LKW mehr auf
den Straßen der Europäischen Union fahren werden, ist
eine angemessene Berücksichtigung der Straße erforder-
lich.

Darüber hinaus ist es uns gelungen, einen Schritt von
der Staatsfinanzierung hin zu mehr Nutzerfinanzierung
zu machen; Stichwort Maut. Wir alle wissen, dass die
Maut nicht so angelaufen ist, wie wir es uns damals ge-
wünscht haben;

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(C (D (Heidrun Bluhm [DIE LINKE]: Das können Sie aber laut sagen! – Dr. Gesine Lötzsch [DIE LINKE]: Oh ja!)


as ist unbestritten. Aber heute ist sie eine Erfolgsstory.
aran zeigt sich, dass es gut ist, die Nerven zu behalten
nd solche Maßnahmen nicht, wie es teilweise hier im
ause gefordert worden ist, einfach abzubrechen.
anchmal muss man die Nerven behalten.

Heute ist die Maut eine Erfolgsstory. Die Einnahmen
us ihr steigen stetig. Seit der Inbetriebnahme der Maut
m 1. Januar 2005 läuft der Betrieb ohne Probleme. Im
ärz dieses Jahres hatten wir Rekordeinnahmen von

70 Millionen Euro zu verzeichnen.


(Horst Friedrich [Bayreuth] [FDP]: Na ja!)


nsofern war sie eine richtige und wichtige Maßnahme.

In diesem Zusammenhang möchte ich an die Kolle-
innen und Kollegen von der Linksfraktion sagen: Sie
aben einen Finanzierungsantrag gestellt. Sie wollen die
ittel im Haushalt um 1 Milliarde Euro erhöhen. Dieses
eld wollen Sie aus den Einnahmen aus dem Schiedsge-

ichtsverfahren zwischen dem Bund und der Industrie
ehmen. In diesem Jahr ist aber gar kein Urteil aus dem
chiedsgerichtsverfahren zu erwarten.


(Heidrun Bluhm [DIE LINKE]: Schlimm genug!)


er so etwas macht, verlässt den Weg der Solidität in
er Finanzführung. Erwartungen hinsichtlich eines Pro-
esses als echte, harte Einnahmen in den Haushalt ein-
tellen zu wollen, das ist keine solide Finanzierung. Wer
o argumentiert, verabschiedet sich aus dem Kreis derje-
igen, die reale Probleme auch mit realen Mitteln lösen
ollen. So geht das nicht.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Wir haben die Mittel für den Schienenverkehr ver-
tetigt. Exemplarisch sei darauf hingewiesen, dass die
erkehrsprojekte „Deutsche Einheit“, 8.1 und 8.2 – hier
eht es um die Strecken Nürnberg–Erfurt und Er-
urt–Leipzig –, vorgezogen werden. Hierfür werden
ährlich zusätzlich 100 Millionen Euro aufgewendet. Da-

it schließen wir die Lücke im transeuropäischen Netz
tockholm–Berlin–Palermo. Das ist richtig.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Bei dieser Gelegenheit möchte ich, da wir gerade
eim Thema Schiene sind, ein Wort zur Teilprivatisie-
ung der Deutschen Bahn AG sagen, die uns im Herbst
ieses Jahres, wie ich glaube, sehr stark beschäftigen
ird. Die Diskussion darüber wird von allen Seiten teil-
eise extrem emotional geführt.

Ich denke, es wäre für alle Seiten gut, die Emotionen
in wenig zurückzufahren und sich bei der Suche nach
iner Lösung vor allen Dingen an folgenden Fragen zu
rientieren: Wie schaffen wir es, dass mehr Verkehr auf
ie Schiene kommt? Wie können wir den Wettbewerb






(A) )



(B) )


Klaas Hübner
auf der Schiene sichern? Wie können wir trotzdem wei-
terhin eine starke Bahn erhalten? Wie können wir aus
der Teilprivatisierung einen möglichst großen Erlös für
den Bundeshaushalt erzielen? Wie können wir vermei-
den, dass aus einem solchen Schritt weitere Risiken für
den Bundeshaushalt entstehen? Das ist meiner Meinung
nach der Leitfaden, an dem man sich orientieren muss.

Fünf Modelle stehen zur Diskussion. Wahrscheinlich
wird keines dieser Modelle alle Fragen zu 100 Prozent
beantworten können. Aber eine sachliche Diskussion
und ein sachliches Ringen um die richtigen Antworten
lohnen sich allemal.

Gelegentlich heißt es, dass jemand, der ein bestimm-
tes Modell nicht favorisiert, ein Bahngegner sei. Dem
möchte ich entgegenhalten: Ich kenne niemanden in die-
sem Hause – egal aus welcher Fraktion –, der kein
Freund der Bahn ist. Wir alle sind Freunde der Bahn.
Das gilt unabhängig davon, für welches Modell man sich
letztlich entscheidet. Wir müssen darum ringen, wie wir
die Bahn am besten an die Börse bringen, ohne den
Haushalt zusätzlich zu belasten.


(Beifall bei der SPD, der CDU/CSU und der FDP)


In meinen Augen ist gerade diese Debatte, die wir hier
über alle Parteigrenzen hinweg führen, ein gutes Bei-
spiel für parlamentarische Demokratie: weil wir in der
Sache um die beste Lösung für die Bahn, für den Haus-
halt und für die Bundesrepublik Deutschland ringen.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


Wir haben darüber hinaus die Investitionen in die
Bundeswasserstraßen verstetigt. Der gestiegenen Be-
deutung der Binnenschifffahrt werden wir dadurch ge-
recht, dass wir dort insgesamt 685 Millionen Euro inves-
tieren; wir fördern damit Projekte, die für den Erhalt und
die Steigerung der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit
des Wasserstraßennetzes von besonderer Bedeutung sind
und einen hohen verkehrswirtschaftlichen Nutzen ver-
sprechen. Stichwortartig seien der Ausbau des westdeut-
schen Kanalnetzes, insbesondere des Dortmund-Ems-
Kanals, und der Ausbau der Wasserstraßenverbindung
Hannover–Magdeburg–Berlin sowie weitere Maßnah-
men am Rhein erwähnt.

Die Binnenschiffer haben Probleme bei der Rekrutie-
rung von Nachwuchs: Es gibt bei ihnen mehr Ausbil-
dungsplätze, als nachgefragt werden, weil sich nicht ge-
nügend Menschen finden, die als Binnenschiffer arbeiten
wollen. Deshalb haben wir Gelder zur Steigerung der
Attraktivität dieses Berufs eingestellt.

Nach dem Urteil des Bundesverwaltungsgerichts
Leipzig, das grünes Licht gegeben hat für den Ausbau
des Flughafens Berlin-Schönefeld, haben wir die ent-
sprechenden Bundesmittel entsperrt, sodass dieser Flug-
hafen jetzt zügig ausgebaut werden kann. Es ist übrigens
nicht nur für die Region Berlin-Brandenburg und für die
Hauptstadtregion, sondern für Deutschland insgesamt
eminent wichtig, dass wir einen leistungsfähigen, star-
ken Hauptstadtflughafen haben.

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(C (D (Beifall bei der SPD sowie des Abg. Bartholomäus Kalb [CDU/CSU])


Frau Winterstein, Sie haben den Transrapid ange-
prochen. Sie müssen zur Kenntnis nehmen, dass wir es
ewesen sind, die 50 Millionen Euro für die weitere Pla-
ung des Transrapids entsperrt haben. Wir haben unse-
en Part damit erfüllt; es kann weitergeplant werden. Da-
it ist das Gegenteil richtig von dem, was Sie gesagt

aben. Der Ball liegt nun auf der Seite des Landes, das
ie entsprechende Finanzierung bereitstellen muss.


(Zuruf von der SPD: So ist es!)


ir befördern dieses Projekt, nun muss das Land ein
ngebot machen, wie die Gesamtfinanzierung sicherge-

tellt werden kann. Ich persönlich gehöre zu denjenigen,
ie glauben, dass wir den Transrapid in Deutschland
rauchen; ich glaube, diese Technologie ist ein wichtiges
ukunftsprojekt. Es steht uns gut zu Gesicht, in Deutsch-

and selber eine Strecke zu verwirklichen. Man braucht
infach ein Referenzobjekt im eigenen Land; nur da-
urch können wir die Chancen für einen Export dieser
echnologie deutlich erhöhen. Insofern halte ich es für
ichtig, was wir getan haben.

Im Bereich der Bau- und Stadtentwicklung haben wir
in Programm zur energetischen Gebäudesanierung
ufgelegt mit einem Volumen von 1,4 Milliarden Euro
ro Jahr.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


ier gelingt es der großen Koalition in vorbildlicher
eise, Ökologie und Ökonomie miteinander zu verein-

aren. Die 1,4 Milliarden Euro, die vornehmlich über
ie KfW zinsvergünstigt, zum Teil auch als Zuschuss di-
ekt zur Verfügung gestellt werden, werden im Laufe
ieser Legislaturperiode ein Investitionsvolumen von
irca 25 bis 30 Milliarden Euro auslösen. Das ist ein ge-
altiges Programm zur Stützung der Konjunktur. Daran

ehen Sie auch: Dieser Haushalt ist ein Wachstumshaus-
alt.

Entscheidend ist für mich: Die Aufträge, die in die-
em Bereich vergeben werden, werden in der Regel Auf-
räge sein, deren Volumen zwischen 30 000 und
0 000 Euro liegt, also Aufträge für die mittelständische
auwirtschaft. Wir tun damit etwas für den Mittelstand;
as ist wichtig und wirtschaftspolitisch notwendig.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


Wir haben darüber hinaus Mittel für die „Soziale
tadt“ eingestellt; ich habe das eben schon erwähnt. Das
at etwas damit zu tun, dass dieser Haushalt auch ein In-
egrationshaushalt ist. Hier werden Finanzhilfen für In-
estitionen in innovative und nachhaltige Stadtentwick-
ung gegeben. Die diesjährigen Unruhen in Frankreich,
ie wir mit verfolgen konnten, machen deutlich, dass ne-
en der baulichen Erneuerung von Quartieren auch so-
iale Maßnahmen von entscheidender Bedeutung sind.


(Uwe Beckmeyer [SPD]: Richtig!)


arauf gehen wir mit diesem Programm ein. Darum ist
ieses Programm ein wichtiges Programm und ein richti-
es Programm. Der Bundesverkehrsminister tut damit






(A) )



(B) )


Klaas Hübner
viel für den Integrationsstandort Deutschland. Wir halten
das für gut.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Bei den Maßnahmen für den Stadtumbau haben wir
es mit einer Gemengelage zu tun: In den neuen Bundes-
ländern geht es um Abriss und Aufwertung von Flächen,
während in den alten Bundesländern vor allen Dingen
Konversion, sprich: die Restrukturierung, zum Beispiel
von Militäranlagen in den Städten, notwendig ist. Das
Programm „Stadtumbau Ost“, das wir dazu aufgelegt ha-
ben, hat erfolgreich zum Abbau von Wohnungsleerstand
beigetragen und die Wohnungswirtschaft in den neuen
Bundesländern stabilisiert. Darum verstetigen wir es.
Gerade der Wohnungs- und Städtebau macht die Fort-
schritte des Aufbaus Ost sichtbar und erlebbar.

Bei der Gelegenheit: Vielfach wird ja – ich kann das
zum Teil sogar verstehen – in Westdeutschland geklagt:
Mein Gott, im Osten ist alles so schön und so neu gewor-
den und bei uns liegt noch einiges brach. Ich sage dann
immer: Wenn ihr das Geld bekommen hättet, hättet ihr
auch keine kaputten Häuser aufgebaut. Es ist gut, dass es
so schön aussieht im Osten. Das war ja auch gewollt.
Wir wollten ja in den neuen Bundesländern eine Auf-
wertung haben. Darum ist das Programm insgesamt
sinnvoll und richtig gewesen.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Ich glaube, dass wir aus dem Stadtumbau Ost sogar
lernen können für die Herausforderungen, denen wir in
Westdeutschland städtebaulich gegenüberstehen.


(Roland Claus [DIE LINKE]: Warum „sogar“?)


Insofern geht es besonders darum, dem wirtschaftlichen
Strukturwandel und dem Bevölkerungsrückgang auf
eine sinnvolle Art und Weise zu begegnen. Wir haben in
den neuen Bundesländern den Anfang gemacht. Das
kann auch ein Modell für die Entwicklungen in den alten
Bundesländern sein, die dort nachlaufend wahrschein-
lich ähnlich eintreten werden.

Wir haben darüber hinaus in diesem Etat auch einen
gewaltigen Teil an Mitteln für Forschung und Entwick-
lung eingestellt. Sie wissen, dass es sich die Bundes-
regierung auf die Fahne geschrieben hat, genau diesen
Bereich zu verstetigen, um die Attraktivität des Standor-
tes, um unsere Wirtschaftskraft auf einem hohen Niveau
zu halten. Aus dem 6-Milliarden-Euro-Sonderprogramm
der Bundesregierung für Forschung und Entwicklung
fließen dem Etat für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung
in den Jahren 2006 bis 2009 insgesamt 200 Millionen
Euro zu.

Im Rahmen der Haushaltsberatungen sind die für die-
ses Jahr vorgesehenen 50 Millionen Euro auf verschie-
dene Projekte und Vorhaben verteilt worden. Wir haben
zum Beispiel einen Schwerpunkt auf ein neues Innova-
tionsprogramm im Bereich der Wasserstoff- und
Brennstoffzellentechnologie gelegt.

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(C (D Bei allem Streben nach wirtschaftlicher Entwicklung nd Wohlstand müssen die Auswirkungen auf die lokale nd globale Umwelt weiter beachtet werden. Darum ist s unser Ziel, dass unsere Industrie und unsere Wohnunen eine saubere und sichere – das bedeutet im Übrigen uch eine unabhängige – Energieversorgung erhalten. ies gilt auch im Hinblick auf unsere Mobilität. Wir müssen langfristig die Abhängigkeit vom Öl reuzieren. Die Bundesregierung hat in den zurückliegenen 30 Jahren die Erforschung und Entwicklung der asserstoffund Brennstoffzellentechnologie aktiv ge ördert. Dabei ist deutlich geworden: Wasserstoff ist eine esentliche Energieoption für die Zukunft. Darum ist es ichtig, dass wir hier investieren. Diesen Weg wollen wir erstetigen und konsequent fortsetzen. Meine sehr geehrten Damen und Herren, insgesamt ässt sich sagen: Dieser Haushalt ist ein wichtiger Hausalt für die wirtschaftliche Konjunktur in Deutschland. ieser Haushalt ist ein wichtiger Haushalt für die Inves itionsquote in Deutschland. Er ist ein wichtiger Hausalt für die Stabilität, auch für die soziale Stabilität in eutschland. Er ist ein guter Haushalt. Er ist ein wichtier Haushalt. Er ist bei dieser Koalition, er ist bei diesem inister in den besten Händen. Darum bitte ich Sie um ustimmung. Danke schön. Das Wort hat die Kollegin Heidrun Bluhm, Die Linke. Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine Damen und erren! Sehr geehrter Herr Minister Tiefensee, mit der estaltung des Einzelplans 12 bietet sich die Chance, die roßen Problemfelder, die uns heute beschäftigen, zu beältigen und diese auch wirklich zukunftsorientiert zu estalten. Auf diese Problemfelder muss die Politik Antorten finden. Das sind aus unserer Sicht insbesondere er demografische Wandel, der damit zusammenhänende Niedergang ganzer Regionen, die weiter von der irtschaftlichen Entwicklung abgekoppelt werden, das roße Thema Mobilität, also die Chance einer nachhaltien und ökologischen Verkehrspolitik, der Bereich Wohen, also die Themenfelder Bauen und Stadtentwickung, und – was gerne übersehen wird – auch der Aufbau st. Herr Hübner, wenn es Ihnen eben auch emotionsgelaen gelungen ist, den Aufbau Ost ebenfalls als eine Erolgsstory darzustellen, müssen meine Fraktion und ich ls Abgeordnete aus dem Bundesland Mecklenburg-Vorommern feststellen, dass der Aufbau Ost eben nicht ehr die Priorität hat, die er eigentlich verdient. (Beifall bei der LINKEN – Uwe Beckmeyer [SPD]: Wieso das denn? Das müssen Sie beweisen!)


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)

Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1604016100

(Beifall bei der LINKEN)

Heidrun Bluhm (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1604016200






(A) )



(B) )


Heidrun Bluhm
Obwohl die Bundeskanzlerin Merkel und auch der für
den Aufbau Ost zuständige Minister Tiefensee alleine
aufgrund ihrer Herkunft einen besonderen Bezug zu Ost-
deutschland haben müssten und ihnen auch die spezifi-
schen ostdeutschen Probleme genauestens bekannt sein
müssten, ist es eben nicht mehr so, dass der Aufbau Ost
im Hauptfokus der Entwicklung der gesamten Bundes-
republik steht. Wir kritisieren das an dieser Stelle.


(Beifall bei der LINKEN)


Herr Tiefensee, in Ihrem Interview der vergangenen
Woche in der „Berliner Zeitung“ war zu lesen – ich
zitiere –:

Wenn es uns gelingt, das Geld richtig einzusetzen,
dann werden wir gut 30 Jahre nach der friedlichen
Revolution, also 2020, mindestens in einigen
Wachstumsregionen eine stabile Wirtschaft ha-
ben … Es wird aber auch zukünftig regionale Un-
terschiede geben. Diese Realität müssen wir akzep-
tieren.


(Christian Carstensen [SPD]: Da hat er Recht!)


Im Umkehrschluss heißt das, dass große Teile der
deutschen Bundesländer von der Bundesregierung abge-
schrieben werden.


(Uwe Beckmeyer [SPD]: Das ist absoluter Unsinn!)


Dieses klare Eingeständnis, dass die Gleichheit der Le-
bensbedingungen, die durch das Grundgesetz definiert
wird, nicht erreicht wird,


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Blödsinn!)


passt nicht mit einem immer größeren Druck auf Ar-
beitslose, verbunden mit noch schärferen Sanktionen,
zusammen, wenn diese Politik die Menschen nicht
gleichzeitig auch mit Angeboten versorgt und ihnen Per-
spektiven aufzeigt. Es ist ein Anerkenntnis dafür, dass
wir wachsende Regionen, aber auch sterbende Regionen
in den neuen Bundesländern und in ganz Deutschland
haben werden.


(Christian Carstensen [SPD]: Quatsch! – Klaas Hübner [SPD]: Da klatschen noch nicht einmal die eigenen Leute!)


Die Zielsetzung des Programms „Soziale Stadt“ ist
dabei sehr wünschenswert. Aufgrund des Umfangs wird
es jedoch nur zu bloßen Schönheitsreparaturen kommen.
Es wird nicht durch weitere Maßnahmen flankiert, durch
die vor allem die Ursachen für diese Misere bekämpft
werden.

Der vorgelegte Einzelplan 12 enthält auch einzelne
Maßnahmen, durch die zusätzliche Arbeitsplätze ge-
schaffen werden können. Das sehen auch wir und das
erkennen wir auch an. Die Größenordnung der Investi-
tionsprogramme steht unserer Meinung nach jedoch in
keinem angemessenen Verhältnis zu den Problemen.
Diese Probleme im Osten lassen sich nicht allein durch
eine bessere Infrastruktur und eben auch nicht nur durch
Straßenneubau lösen.

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(C (D Lassen Sie mich einen Satz zur Einnahmeseite des aushalts sagen, vor allem auch, um den Vorwurf zu ntkräften, dass wir uns nicht um die Haushaltslage beühen und dass wir nicht anerkennen, dass nur das ge chafft werden kann, was bezahlt werden kann; denn wir inken können auch rechnen. (Beifall des Abg. Roland Claus [DIE LINKE] – Lachen bei der SPD – Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Das musste jetzt auch einmal festgehalten werden!)


err Hübner, auch hier haben Sie Ihre Erfolgsstory im
inblick auf das Maut-Betreiberkonsortium letztlich
ieder eindrucksvoll, für uns aber nicht überzeugend
argestellt. Sie kritisieren unseren Antrag, den wir letzt-
ich in Verbindung damit gestellt haben. Ich sage Ihnen:
ie hätten von vornherein Sorge dafür tragen müssen,
ass hier vernünftige vertragliche Verhältnisse zwischen
en Betreibern und der Bundesrepublik hergestellt wer-
en; denn dann hätten diese Mittel heute schon zur Ver-
ügung stehen können.


(Beifall der Abg. Dr. Gesine Lötzsch [DIE LINKE])


a das nicht der Fall ist, müssen wir eben davon ausge-
en, dass das Geld letztlich durch eine Schiedsklage ein-
etrieben wird. Ob es nun in diesem Jahr oder im nächs-
en Jahr zur Verfügung steht: Auf jeden Fall muss es her
nd dafür ausgegeben werden, wofür es geplant war.


(Beifall bei der LINKEN – Horst Friedrich [Bayreuth] [FDP]: Es ist doch noch gar nicht sicher, ob es überhaupt Geld gibt!)


Wir brauchen mehr öffentliche Zukunftsinvestitionen
n die vorhandene Infrastruktur, in Verkehr und in die
kologische Modernisierung. Im Gegensatz zu Steuerge-
chenken für Unternehmen wird die Konjunktur durch
nvestitionsprogramme in Schwung gebracht, wodurch
eue Arbeitsplätze geschaffen werden können. Das sa-
en Sie aber auch selbst und ich denke, das erkennen Sie
uch an.

Damit aber nicht genug. Hinzu kommt, dass die öf-
entliche Hand ihr Vermögen wie bereits in den Jahren
uvor verschleudert und ihre Substanz verzehrt. Diese
endenz beobachten wir nicht nur auf kommunaler
bene, sondern auch auf Bundesebene.


(Uwe Beckmeyer [SPD]: Nennen Sie mal ein Beispiel!)


o plant die neu geschaffene Bundesanstalt für Immobi-
ienausgaben nach Aussagen des Vorstandssprechers, je-
es Jahr Immobilien im Wert von einer halben Milliarde
uro – insgesamt sollen es 8,3 Milliarden Euro sein – zu
erkaufen. Die Erwartungshaltung der Bundesregierung,
nsbesondere die kostenträchtigen und unrentablen Ob-
ekte veräußern zu können, teilen wir keineswegs. Priva-
es Geld ist bekanntlich insbesondere daran interessiert,
ich zu vermehren. Es wird also vor allem in solche Ob-
ekte gesteckt, deren Bewirtschaftung Geld bringt. Es
teht zu erwarten, dass dem Bund genau deshalb nur
twa 3 000 Wohnungen an entlegenen Standorten ver-
leiben werden, das heißt, das Ihre Rechnung nicht auf-






(A) )



(B) )


Heidrun Bluhm
gehen wird und Vermögen unwiederbringlich verloren
geht. Dass die Bundesregierung erwägt, auch börsenno-
tierte Immobilienfonds, die so genannten REITs, als In-
strument für die Abgabe ihrer Immobilien zu nutzen,
halten wir für fatal. Das setzt dem Privatisierungswahn
die Krone auf.


(Beifall bei der LINKEN – Winfried Hermann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Siehe Dresden! – Patrick Döring [FDP]: Das ist eine Chance! – Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Der Mieterschutz wurde durch den Verkauf nicht aufgehoben!)


Für internationale Finanzinvestoren sind Wohnungen
reine Wirtschaftsgüter und Renditeobjekte. Die von den
internationalen Finanzinvestoren erwarteten Renditen
sind hierbei nur durch Mieterhöhungen, Entlassungen
von Mitarbeitern, so genannte betriebswirtschaftliche
Optimierungen, Umwandlungen von Mietwohnungen in
Wohneigentum, Weiterverkäufe sowie Investitions-
stopps zu erreichen.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Sie schüren doch nur die Ängste! Sie wissen, dass das nicht zutrifft!)


Das heißt, Wohnungsbestände, die nicht als leicht ver-
wertbar eingestuft werden, werden nicht saniert oder
modernisiert.


(Patrick Döring [FDP]: Falsch!)


Die Wohnung als soziales Gut bleibt auf der Strecke und
die Interessen der Bewohner und der Städte im Hinblick
auf die Stadtentwicklung werden in den Hintergrund tre-
ten.


(Uwe Beckmeyer [SPD]: Sprechen Sie über die Städte, in denen Sie mitbestimmen, oder worüber reden Sie? – Patrick Döring [FDP]: In Dresden hat die PDS doch zugestimmt!)


Die öffentlichen Hände verlieren den Zugriff auf die
eigenen Wohnungsbestände und verschenken damit Ein-
flussmöglichkeiten auf die regionalen Wohnungsmärkte
für den Preis, die Versorgung mit sozialem Wohnraum
später teuer zurückkaufen zu müssen. Wir lehnen den
Verkauf und die Privatisierung von bundeseigenen Im-
mobilien ebenso ab wie den Verkauf des kommunalen
Wohnungsvermögens.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Wie wollen Sie die zusätzlichen Einnahmeausfälle denn decken, Frau Kollegin?)


Vieles deutet darauf hin, dass beim Börsengang der
Deutschen Bahn AG der gleiche Fehler in großem
Maßstab wiederholt und ebenso auf bedingungslose Pri-
vatisierung gesetzt wird, als sei dies schon ein Wert an
sich.

Die berechtigten Zweifel am Börsengang der Bahn
dringen mittlerweile auch in die Regierungsparteien vor.
Das gesamte Unternehmen für läppische 10 Milliarden
bis 15 Milliarden Euro – also weit unter seinem Wert –
zu verkaufen, wäre nicht nur dumm, sondern würde auf

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(C (D en Punkt gebracht das Verscherbeln von Volksvermöen bedeuten. Dass die Bundesprogramme zum Stadtumbau, zur tädtebauförderung, zum städtischen Denkmalschutz nd das Programm „Soziale Stadt“ auf hohem Niveau ortgesetzt werden, ist folgerichtig und wird auch von ns begrüßt. Daneben gilt es, das selbstständige Wohnen m Alter attraktiv zu machen und zu fördern, um auch er älteren Bevölkerung ihr gewohntes Wohnumfeld angfristig zu erhalten und gewachsene Wohnquartiere u festigen. Vor allem in den Städten im Osten Deutschlands rückt sich der demografische Wandel schon heute in eiem beschleunigten Schrumpfungsprozess aus. Der notendige Anpassungsprozess verlangt nach einem Instruentarium, das einen systematischen und zielgerichteten mbau unserer Städte unterstützt. Wir brauchen qualita iv mehr Stadt für quantitativ weniger Bürger. Das Proramm „Stadtumbau Ost“, das Bund und Länder geeinsam auf den Weg gebracht haben, hat hierbei eine chlüsselfunktion. Grundvoraussetzung für einen erfolgreichen Stadtmbau ist die Erkenntnis, dass vor allem der städtische chrumpfungsprozess von außen nach innen verlaufen oll, nicht nur, um dem Willen der Bevölkerung gerecht u werden, die die Innenstädte als Ort hoher Lebensquaität zu schätzen wissen, sondern auch, um verödete, unttraktive Innenstädte zu verhindern. Wir begrüßen in iesem Zusammenhang, dass die Mittel für den Umbau est aufgestockt worden sind, weil wir mittlerweile se en, dass es auch hier Brandherde gibt, die entsprechend u bearbeiten sind. Investitionen in den vorhandenen Bestand sind auch nter dem Stichwort der zunehmenden Versiegelung unerer Landschaften und des steigenden Flächenverrauchs Neubauprojekten vorzuziehen. Die Zielsetzung er Bundesregierung, die Inanspruchnahme neuer Siedungsund Verkehrsflächen auf 30 Hektar pro Tag – das ntspricht 7 227 Fußballfeldern im Jahr – im Jahr 2020 u reduzieren, reicht bei weitem nicht aus. Die verfehlte Verkehrspolitik der vergangenen Jahre ugunsten der Straße, die auch von Rot-Grün nicht unerbrochen wurde, ist eine Hauptursache für die stetige nd teilweise rücksichtslose Versiegelung unserer Landchaften. (Zuruf von der CDU: Das stimmt doch überhaupt nicht!)


(Beifall bei der LINKEN)


(Vorsitz: Vizepräsidentin Gerda Hasselfeldt)


urch richtige Prioritätensetzung – zum Beispiel für den
tadtumbau Ost – könnte zukünftig eine positive Flä-
henbilanz erreicht werden.


(Beifall bei der LINKEN)


Das CO2-Gebäudesanierungsprogramm wird nach
nseren Vorstellungen ein sinnvolles Programm sein.
urch die energetische Sanierung von Wohngebäuden
erden unterschiedliche Zielstellungen erreicht. Ohne






(A) )



(B) )


Heidrun Bluhm
Frage verbinden sich mit der Umsetzung dieses Pro-
gramms klima- und umweltpolitische Ziele zur Reduzie-
rung des CO2-Ausstoßes in Deutschland und zum spar-
samen Umgang mit Energieressourcen. Wir sehen auch
die Chancen für die deutsche Bauwirtschaft und das
Handwerk wie auch die Beschäftigungseffekte, die ein
solches Programm erzielen kann. Wir haben angesichts
zum Teil drastisch gestiegener und weiter steigender
Energiepreise aber auch die Erwartung, dass die Heiz-
kosten für die Bürgerinnen und Bürger gesenkt werden
können.

Angesichts dessen halten wir die im Haushalt vorge-
sehenen Mittel für Zins- und Investitionszuschüsse
letztlich für zu gering. Wir fordern deshalb in unserem
Änderungsantrag eine Verdoppelung der Zins- und In-
vestitionszuschüsse zur Förderung von Maßnahmen zur
energetischen Gebäudesanierung inklusive der Erhö-
hung der Verpflichtungsermächtigungen um zusätzliche
800 Millionen Euro auf 1,6 Milliarden Euro, um dem
Nachholbedarf an dieser Stelle gerecht zu werden.


(Beifall bei der LINKEN)


Lassen Sie mich zum Schluss noch zwei Themen an-
sprechen, die wir Ihnen in parlamentarischen Initiativen
in den nächsten Wochen vorlegen wollen. Das ist erstens
die Altschuldenhilfe. Sie ist eine vereinigungsbedingte
Sonderaufgabe des Bundes. Wir als Ostdeutsche und
Linke fordern die Streichung der Altschulden. Wir wer-
den Sie in den nächsten Wochen mit diesem Thema ver-
traut machen.

Der zweite Punkt ist die Grunderwerbsteuer bei Fu-
sionen von Wohnungsunternehmen in Ostdeutschland.
Hierbei kommt es uns darauf an, die zum Jahresende
auslaufende Frist entsprechend zu verlängern, damit der
in Gang gekommene Fusionsprozess fortgesetzt werden
kann.


Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1604016300

Frau Kollegin, Sie müssen zum Schluss kommen.


Heidrun Bluhm (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1604016400

Abschließend möchte ich die Kürzung der Regionali-

sierungsmittel streng rügen. Darauf ist aber bereits an
anderer Stelle eingegangen worden. Deshalb komme ich
damit zum Schluss.

Danke schön.


(Beifall bei der LINKEN)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1604016500

Das Wort hat nun der Kollege Bartholomäus Kalb für

die CDU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU)



Bartholomäus Kalb (CSU):
Rede ID: ID1604016600

Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und

Herren! Kollege Klaas Hübner hat schon darauf hinge-
wiesen, dass der Einzelplan 12 mit seinem Volumen von
23,7 Milliarden Euro und einem außerordentlich hohen
Investitionsanteil den Investitionshaushalt des Bundes

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(C (D chlechthin darstellt. Ich darf darauf hinweisen, dass es ns mit dem Haushalt 2006 gelungen ist, den Abärtstrend bei den Verkehrsinvestitionen zu stoppen und ine Trendumkehr einzuleiten. Damit konnte eine Vertetigung erreicht werden. Das ist insgesamt sehr wichtig für die Zukunftssicheung unseres Landes. Diese neue Politik ist Ausdruck es Willens der Koalition, ernst zu nehmen, was sie in er Koalitionsvereinbarung geschrieben hat, nämlich zu paren, zu sanieren und zu investieren, um damit unser and insgesamt zukunftsfähig zu gestalten. Kollege Hübner hat ebenfalls darauf hingewiesen: ie gute Verkehrsinfrastruktur in Deutschland, die ir nach wie vor trotz aller da und dort auftretenden ängel haben, ist einer unserer wichtigsten positiven tandortfaktoren. Sie ist wichtig für die Wirtschaft, für ie Arbeitsplätze und damit für die Zukunftschancen und ie Lebensqualität der Menschen in unserem Land. Untersuchungen bestätigen, dass das Verkehrsaufommen sowohl im Personenverkehr auf den Straßen, ber insbesondere im Güterstraßenverkehr, in den nächsen Jahren dramatisch zunehmen wird, in einigen Korrioren der Ost-West-Verbindung sogar um mehrere 00 Prozent – so die Prognosen Ihres Hauses, Herr inister, bis zum Jahr 2015. Umso wichtiger ist, dass wir beim Verkehrswegeausau gut vorankommen. Das ist von nationaler, aber auch on gesamteuropäischer Bedeutung, weil eben das zuammenwachsende Europa auch zu einem höheren Verehrsaufkommen in bestimmten Bereichen führt. Wir müssen dafür sorgen, dass wir die Verkehrsinfratruktur auch optimal nutzen können, dass jeder Verehrsträger einen maximalen Beitrag leisten kann. Das eißt, wir müssen mehr vernetzen, mehr verknüpfen, ehr koordinieren und natürlich auch moderne Steue ungsmöglichkeiten dafür nutzen. Um diese Ziele zu erreichen, ist es auch wichtig, dass ir den Mitteleinsatz so effizient wie nur irgend möglich estalten. Ich bin noch immer ein Anhänger der Auffasung, dass wir unsere Verkehrsinfrastrukturfinanzieungsgesellschaft, die VIFG, bei der Mitteleinwerbung inerseits und bei der Mittelverwendung und Steuerung er Investitionsmaßnahmen andererseits optimal nutzen üssen. Die Zeit reicht nicht, um im Detail darauf einzugehen. ch denke, das, was Österreich mit einer entsprechenden esellschaft, mit der ASFINAG, auf den Weg gebracht at, ist zumindest wert, dass wir darüber nachdenken, ob ir nicht auch unsere Verkehrsinfrastrukturfinanzie ungsgesellschaft, die VIFG, zur vollen Geschäftsfähigeit bringen, dass wir ihr die Möglichkeit einräumen, benfalls effektiv arbeiten zu können. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


Meine sehr verehrten Damen und Herren, der Präsi-
ent der Deutschen Bundesbank, Herr Professor
r. Weber, hat in einem Interview zu Beginn dieser Wo-

he noch einmal sehr deutlich darauf hingewiesen, dass






(A) )



(B) )


Bartholomäus Kalb
wir auch mit diesem Bundeshaushalt im Grunde genom-
men einen Substanzverzehr beim Bund festzustellen ha-
ben. Das ist genau der Punkt, der die große Koalition
dazu gebracht hat, ganz entschieden daranzugehen, dass
ab dem Jahr 2007 der Art. 115 des Grundgesetzes wieder
eingehalten werden kann. Hinter den Bestimmungen des
Art. 115 verbirgt sich ja nichts anderes, als dass sicher-
gestellt werden soll, dass nicht mehr Verschuldung ein-
tritt, als Substanzzuwachs erfolgt. Genau an dieser Stelle
befinden wir uns auf einem guten Weg.

Man braucht kein Prophet zu sein, um zu sagen, dass
es nicht leicht sein wird, den Haushalt 2007 bereits im
Herbst dieses Jahres zu beraten. Da werden noch einige
schwierige Dinge zu bewältigen sein.

Die Investitionen, die wir tätigen, werden dazu beitra-
gen, dass wir sowohl Art. 115 des Grundgesetzes erfül-
len als auch den Vertrag von Maastricht einhalten.

Meine sehr verehrten Damen und Herren, wichtig
sind auch – das wurde vorhin schon angesprochen – die
neuen Technologien, die wir nutzen wollen und müssen.
Die Forschungsvorhaben sind bereits angesprochen wor-
den. Einige Maßnahmen laufen bereits. Ich nenne nur
die Stichworte Galileo, die Telematiknutzung oder den
Transrapid. Mir ist es wichtig, dass wir hier vorankom-
men. Wir haben im Haushaltsausschuss und in der
Koalition einvernehmlich dafür Sorge getragen, dass
man in München gut vorankommt, dass die Strecke vom
Hauptbahnhof zum Flughafen realisiert werden kann.
Ich halte sie für dringend notwendig. Unabhängig davon
hat sie den Nebeneffekt, dass die fehlende Fernbahnan-
bindung des Flughafens München in gewisser Weise
substituiert wird. Es handelt sich um ein Projekt von na-
tionaler Bedeutung.


(Beifall des Abg. Horst Friedrich [Bayreuth] [FDP])


– Vielen Dank, Herr Kollege Friedrich. – In den Erläute-
rungen des Bundeshaushalts steht wörtlich:

Die Planung und Realisierung von Anwendungs-
strecken für die Magnetschwebebahntechnik dient
der Sicherung der Magnetschwebebahntechnik und
liegt im Interesse des Technologievorsprungs, des
Erhalts der Arbeitsplätze und der Sicherung des In-
dustriestandortes Deutschland.

Das möchte ich meinerseits unterstreichen.

Es kommt darauf an, dass wir, nachdem wir viel Geld
für Forschung und Entwicklung ausgegeben haben,
diese Technologie in unserem Land zur Anwendung
bringen und sie marktfähig machen. Ich bin überzeugt,
dass sie nicht nur auf dem asiatischen oder dem amerika-
nischen Kontinent auf Interesse stößt, sondern dass sich
Perspektiven auch im zusammenwachsenden Europa er-
geben werden.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


Ich will noch einen ganz anderen Aspekt unseres
Haushalts ansprechen. Ich bedanke mich bei allen Be-
richterstattern zum Einzelplan 12 ganz herzlich, dass es

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(C (D invernehmlich gelungen ist – es handelt sich um ein ichtiges Anliegen, auch wenn es haushaltstechnisch esehen gar nicht so umfänglich ist –, Gelder für die anierung der ortsbildprägenden Baudenkmale in en neuen Bundesländern bereitzustellen. Das scheint ir für die Menschen in den Dörfern und Städten dort ehr wichtig zu sein. Das ist identitätsstiftend und bietet ie Möglichkeit, Heimat erlebbar, erfahrbar und spürbar u machen. Wir haben mit dem CO2-Minderungsprogramm – dait haben wir uns im Haushaltsausschuss intensiv be asst – einen guten Weg gefunden, erstens die Ziele zu rreichen und zweitens bedeutende Beschäftigungsffekte insbesondere beim kleineren Mittelstand im Baund Baunebengewerbe zu erzielen. In der verbleibenden Zeit will ich mich nicht mit den inzelheiten der Diskussion über die Bahnprivatisierung ufhalten. (Horst Friedrich [Bayreuth] [FDP]: Das ist aber schade!)


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


ur so viel: Bei aller Kritik sollten wir nicht vergessen,
ass die DB AG ein Unternehmen ist, das uns, dem
und, gehört – auch wenn manche Zwischentöne etwas
nderes nahe legen – und für das wir Verantwortung tra-
en, genauso wie für die dort beschäftigten Menschen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD sowie bei Abgeordneten der FDP und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


ei allen berechtigten Diskussionen über den Wett-
ewerb auf der Schiene dürfen die Fragen nach dem
ettbewerb der Verkehrsträger untereinander und dem
eitrag der Schiene dazu nicht vernachlässigt werden.
s geht dabei auch um das europäische Umfeld und
icht nur um den Marktzugang zum deutschen Schienen-
etz. Wir müssen die Zukunft gestalten und die zukünfti-
en Markterfordernisse bei den anstehenden Beratungen
nd Beschlussfassungen berücksichtigen.

Herzlichen Dank.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1604016700

Das Wort hat nun die Kollegin Anna Lührmann für

ie Fraktion des Bündnisses 90/Die Grünen.


Anna Lührmann (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1604016800

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und

ollegen! Über die Hälfte der Investitionen des Bundes
teckt in dem zur Diskussion stehenden Einzelplan.
och leider haben Sie von der Koalition die falschen
rioritäten gesetzt. Sie investieren viel zu wenig in die
rhaltung der Infrastruktur und den Ausbau der Schie-
enwege.

Zum ersten Punkt: Investitionen für die Erhaltung
er Straßen. Keine Angst, jetzt kommt kein altgrüner
ppell gegen Autos und für mehr Bäume, sondern ein
ppell aus dem Straßenbaubericht 2005 des Verkehrs-






(A) )



(B) )


Anna Lührmann
ministeriums. In diesem Straßenbaubericht steht – ich zi-
tiere:

Es gilt, die Straßen … in ihrer Substanz und Nut-
zungsfähigkeit nachhaltig zu bewahren. Hierfür
müssen jährlich steigende Finanzmittelanteile aus
dem Straßenbauhaushalt bereitgestellt werden, die
den Spielraum für Neu- und Erweiterungsinvesti-
tionen zunehmend beschneiden.

Anscheinend nehmen wir als grüne Fraktion als Ein-
zige das ernst.


(Horst Friedrich [Bayreuth] [FDP]: Nein?!)


Wir haben in den Haushaltsverhandlungen ganz kon-
krete Anträge gestellt mit dem Ziel, die Mittel umzu-
schichten, um mehr Erhaltungsinvestitionen zu bekom-
men.


(Uwe Beckmeyer [SPD]: Dann haben Sie den Haushalt nicht gelesen!)


Wir kommen mit unseren Anträgen auf eine Quote von
55 Prozent der Ausgaben für Erhaltungsinvestitionen
und von 45 Prozent für Neuinvestitionen.


(Beifall des Abg. Winfried Hermann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


Bei der Regierung ist das Verhältnis der Mittel für Er-
haltung und Neubau immer noch genau umgekehrt. Sie
investieren also viel zu wenig in die Erhaltung der Stra-
ßen. Dabei geht auch das Deutsche Institut für Wirt-
schaftsforschung – nicht unbedingt ein den Grünen na-
her Laden – davon aus, dass allein für den Unterhalt der
jetzt bestehenden Straßen bis zu 80 Prozent der bis 2020
für den Straßenbau zur Verfügung stehenden Mittel auf-
gewendet werden müssen. Aber die Regierung setzt trotz
schrumpfender Bevölkerung lieber auf prestigeträchtige
Neubauprojekte, damit irgendjemand bei der Eröffnung
ein rotes Bändchen durchschneiden kann.


(Lachen bei der CDU/CSU – Franz Obermeier [CDU/CSU]: Wo bleibt das Niveau! – Zuruf von der SPD: Auf welches Projekt wollen Sie gerade verzichten?)


Nachhaltige Verkehrspolitik sieht anders aus.


(Horst Friedrich [Bayreuth] [FDP]: Sie hatten sieben Jahre die Möglichkeit, es anders zu machen! Wo waren Sie da?)


Kümmern Sie sich lieber stärker darum, dass die beste-
henden Straßen nicht verlottern und an Wert verlieren!
Wie das konkret geht, haben wir Ihnen mit Anträgen in
den Haushaltsberatungen vorgestellt.

Ein weiteres grünes Anliegen ist der deutliche Aus-
bau der Bahnstrecken. Auch hierzu haben wir in den
Verhandlungen ganz konkrete Anträge gestellt. Wir ha-
ben uns bemüht, die Investitionen für die Schiene und
für die Straße zumindest einander anzugleichen. Wir
kommen so auf 44 Prozent für die Schiene und
50 Prozent für die Straße.


(Franz Obermeier [CDU/CSU]: Bravo!)


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(C (D Im Ausschuss wurde mir bei diesen Anträgen als Arument entgegengehalten, dass die Bahn die Mittel soieso nicht abrufen werde, weil sie nicht bereit sei, die ofinanzierung bereitzustellen. Liebe Kolleginnen und ollegen, ich finde das ganz schön ungeheuerlich. Es ann doch nicht sein, dass wir uns hier im Parlament berlegen, mehr Geld für die Schiene zur Verfügung zu tellen, und sich ein zu 100 Prozent staatseigener Betrieb Sie haben es gerade erwähnt – weigert, diesen Schotter u verbauen. Das ist, finde ich, ein ziemlicher Skandal. as muss sich ändern. Offensichtlich musste die Bahn schon in den letzten ahren zum Jagen getragen werden. Wie der Rechnungsof den Haushaltspolitikern kürzlich offenbart hat, onnte das Verkehrsministerium die Bahn offenbar nur urch zahlreiche finanzielle Anreize dazu bewegen, das eld, das für die Streckenerhaltung und für den Neubau ur Verfügung gestellt wurde, auch wirklich zu verauen. Deshalb hat die Bahn, so der Rechnungshof, in en letzten Jahren Vergünstigungen von über 7 Milliaren Euro bekommen. So wurden zum Beispiel Darlehen achträglich in Zuschüsse umgewandelt, wurde die Plaungskostenpauschale erhöht, wurden großzügige Pauchalen und Zinsvorteile gewährt usw. Vor diesem Hintergrund war ich sehr verdutzt, als ich der „Bild“-Zeitung – das ist auch mein Lieblingsblatt – n dieser Woche ein sehr interessantes Interview mit errn Mehdorn lesen konnte. Da hat sich das Lesen sehr elohnt. Er sagt darin – das ist Ihnen wahrscheinlich uch aufgefallen; ich zitiere –: Wir rennen den Politikern die Bude ein, damit wir mehr Strecken bauen können. Ich weiß nicht, ob er schon mal bei Ihnen war. Für ich stellt sich die Situation eher so dar, dass wir Politi erinnen und Politiker zumindest in den letzten Jahren ier gestanden und mit mehr Geld für die Deutsche Bunesbahn gewinkt haben, (Uwe Beckmeyer [SPD]: „Deutsche Bahn AG“ heißt das!)


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


(Heiterkeit bei der CDU/CSU)


(Horst Friedrich [Bayreuth] [FDP]: Ja so was!)


er Bahnchef es aber nicht haben wollte.


(Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Wie verhalten sich die Grünen zu der Franken–SachsenMagistrale?)


Für mich ist daher ein Ziel des geplanten Börsen-
angs der DB ganz klar: Der Bundestag muss einen
tärkeren Einfluss auf den Ausbau der Schieneninfra-
truktur bekommen;


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


enn eine bessere Bahn ist im Interesse des Gemein-
ohls. Darüber sollte hier im Hause entschieden werden
önnen. Deshalb darf das Netz nicht ohne Not an Private
erschleudert werden.






(A) )



(B) )


Anna Lührmann
Unter betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten kann
man mit einem Netz in Deutschland keine Erfolge erzie-
len. Deshalb wird es immer staatliche Unterstützung
brauchen. Aus diesem Grund fordert Mehdorn die Zu-
sage über 25 Milliarden Euro aus Steuergeldern; das ist
uns allen hier bekannt.

Ich finde, wenn der Steuerzahler schon Geld für ein
Schienennetz ausgibt, dann hat er auch ein Recht darauf,
dass die von ihm gewählten Vertreterinnen und Vertreter
auf die Verwendung der Mittel Einfluss nehmen. Wie
soll das, frage ich Sie, meine Damen und Herren, nach
einem integrierten Börsengang funktionieren, wenn es
schon jetzt nicht richtig funktioniert? Der Staat wird er-
pressbar und kann nur sehr wenig Einfluss darauf neh-
men, wo und in welchem Umfang neue Strecken gebaut
werden oder Bestandssanierung stattfindet. Den einzigen
Einfluss hat er, wenn er, wie schon in der Vergangenheit,
zusätzlichen Schotter ins Gleisbett schüttet. Eine solche
Verschlechterung des Status quo kann nicht Ziel des
Börsengangs sein.

Ziel muss vielmehr sein, mehr Verkehr auf die
Schiene zu bringen – darüber sind wir uns hier alle
einig –, und zwar durch mehr Wettbewerb und eine
möglichst effiziente Verwendung der Mittel.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Das ist im Interesse der Fahrgäste und auch im Interesse
der Umwelt.

Ich bin der festen Überzeugung, dass dieses Ziel am
besten erreicht werden kann, wenn das Netz in der öf-
fentlichen Hand bleibt und der Betrieb verkauft wird.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Die Infrastruktur AG wird keine dröge Verwaltungsbe-
hörde, sondern ein moderner Infrastrukturmanager sein,
der die Strecken aktiv vermarktet und durch eine sehr
geschickte Trassenpreisgestaltung für eine innovative
deutsche Eisenbahnlandschaft sorgt. So kann mehr Wett-
bewerb entstehen, was zu einem besseren Angebot für
den Kunden führt.

Auch mit Blick auf den Haushalt, meine Kolleginnen
und Kollegen, ist das besser. Denn so können wir mit
9 bis circa 13 Milliarden Euro deutlich mehr Einnahmen
verbuchen, als es bei einem integrierten Börsengang der
Fall wäre. Außerdem würden wir bei einer Trennung von
Netz und Betrieb nicht einen Teil des Netzes verschen-
ken. Das Netz hat nach Ansicht von Experten immerhin
einen Wiederbeschaffungswert von 150 Milliarden Euro.

Bei einer Trennung sind auch weitere Gefahren ge-
bannt, die einen integrierten Börsengang zur Entgleisung
bringen könnten; denn die juristischen Zusammenstöße
mit der EU, die bei einem Börsengang mit Netz drohen,
wären durch die Trennung von Netz und Betrieb ausge-
räumt.

Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen, lassen Sie
mich zum Schluss kommen. Ein integrierter Börsengang
bietet unkalkulierbare Risiken für den Bundeshaushalt
und führt nicht zu einem besseren Service und einem
besseren Angebot für die Kundinnen und Kunden. Des-

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(C (D alb hoffe ich sehr, dass die große Koalition im Sommer en Zug bei diesem Thema noch auf das richtige Gleis etzt und gemeinsam mit uns die Weichen für ein achstumsmodell Bahn stellt. Vielen Dank. Für die Bundesregierung erteile ich nun dem Bundes inister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, olfgang Tiefensee, das Wort. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1604016900

Wolfgang Tiefensee, Bundesminister für Verkehr,
au und Stadtentwicklung:
Sehr verehrte Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten

amen und Herren! Ich möchte meine Rede mit einem
erzlichen Dank beginnen. Wir haben in einer außeror-
entlich kurzen Frist gemeinsam über einen Haushalt be-
aten, der es in sich hat. Ich danke für die Arbeit in den
usschüssen, die Arbeit mit den Berichterstattern und
ie Arbeit in den verschiedenen Arbeitsgruppen. Es galt
icht nur, einen der umfangreichsten Haushalte zu bera-
en, sondern auch, schwierige Fragen zu beantworten,
um Beispiel wie wir bereits während der Diskussion
eld in den Wirtschaftskreislauf einspeisen können, statt
is zur Verabschiedung des Haushaltes zu warten, um
öglichst schnell positive Effekte für Wachstum und
eschäftigung zu erzielen.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


as hat in den Ausschüssen einiger Innovation, neuer
ege und Überlegungen bedurft. Ich bedanke mich,

ass Sie offen dafür waren.

Dieser Tage ist das Ergebnis einer Umfrage veröffent-
icht worden, die die Zufriedenheit im Nahverkehr unter-
ucht hat. Infratest in Bielefeld stellt fest: 80 Prozent der

enschen sind mit dem Nahverkehr zufrieden. Eine
teigerung der Zufriedenheit in den letzten Jahren wird
rsichtlich.

Mindestens dreierlei trägt dazu bei. Das Erste ist die
ervorragende Arbeit derjenigen, die tagtäglich ihren
ienst in den Nahverkehrsunternehmen versehen. Auch

ch möchte an dieser Stelle festhalten – das ist schon fast
in Pflichtbaustein in einer Rede –: Die Gastfreund-
chaft, die unser Land ausstrahlt, hängt nicht zuletzt von
er Dienstleistungsqualität derjenigen ab, die für den
ahverkehr sorgen. Ich möchte mich in diesem Zusam-
enhang bei denjenigen, die da tagtäglich ihren Dienst

ersehen, ganz herzlich bedanken.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Das Zweite ist: Wir müssen dafür sorgen, dass die
inanziellen Rahmenbedingungen stimmen. Die Vor-
edner hatten es angesprochen; ich will es explizit beto-
en: Mit dem Durchbruch im Bundesrat bzw. der Eini-






(A) )



(B) )


Bundesminister Wolfgang Tiefensee
gung über die Mittel für den Regionalverkehr ist es uns
gelungen, den Nahverkehr auf eine finanzielle Basis zu
stellen und eine Verstetigung und einen Aufwuchs ab
dem Jahre 2008 zu schaffen, der es ermöglicht, den Re-
gionalverkehr in Deutschland vorbildlich für Europa
auch in der Zukunft zu gestalten. Das ist angesichts der
Haushaltslage alles andere als selbstverständlich. Es ist
ein deutliches Zeichen dafür, dass wir genau dort inves-
tieren wollen, wo es dicht beim Bürger zu Erfolgen
führt.

Das Dritte sind die europäischen Rahmenbedingun-
gen. Es ist nicht so, dass wir auf der europäischen Ebene
erst darüber diskutieren, in welcher Form wir die Perso-
nenbeförderungsverordnung verabschieden und ob wir
die Rahmenbedingungen, die in Deutschland zu einem
Erfolg geführt haben, verstetigen können. Wir haben
diese Debatte, zumindest was den Verkehrsministerrat
anbetrifft, beendet. Ich kann vermelden – das ist die
dritte Säule –, dass es uns im Rahmen der Verord-
nung 1191 gelungen ist, die europäischen Rahmenbedin-
gungen dafür zu schaffen, dass die Verkehrsverbünde,
die in Deutschland eine Erfolgsstory sind, auch über die
nächsten Jahre und Jahrzehnte Bestand haben werden.
Wir haben es geschafft, dass die Kommunen nach wie
vor wählen können, ob sie ausschreiben oder ob sie Auf-
träge direkt vergeben wollen. Vor allen Dingen ist es uns
gelungen, die mittelständischen Betriebe in diesem Be-
reich, Unternehmen mit 20 Bussen und weniger bzw.
Unternehmen mit einer Verkehrsleistung von 500 000 Ki-
lometern pro anno oder einem Umsatz von 1,7 Millionen
Euro, vor einem Wettbewerb mit Giganten zu sichern.
Denn wir wollen, dass der Mittelstand auch im Rahmen
der EU lebensfähig ist. Das ist bereits vereinbart und ge-
hört zu der Erfolgsgeschichte, die wir in Deutschland auf
der europäischen Ebene schreiben können.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


Wir arbeiten mit geliehenem Steuergeld. Der Haus-
halt mit seinen Ausgaben in Höhe von 261 Milliarden
Euro – mehr als 70 Prozent davon sind bereits für den
Bereich des Sozialen festgelegt – muss so gestaltet sein,
dass der Bürger vor Ort erlebt, dass dieses Geld zielge-
nau eingesetzt wird. Ich möchte mit diesem Haushalt
den Nachweis erbringen, dass wir es unter folgenden
Prämissen zielgenau einsetzen: Was können wir erstens
für Wachstum und Beschäftigung tun, also dafür, dass
vor Ort mehr Arbeitsplätze entstehen und ein Auf-
schwung möglich wird? Welchen Beitrag können wir
zweitens dazu leisten, dass Deutschland Technologie-
marktführer bleibt und in einer Reihe von Feldern neu
wird? Was können wir schließlich drittens tun, um in un-
serem Lande den sozialen und regionalen Zusammenhalt
zu gewährleisten und für gleichwertige Lebensverhält-
nisse in Nord und Süd sowie Ost und West zu sorgen?
Das sind die drei Prämissen, um die es geht.

Die Antwort ist: Wir können, wenn wir dieses Pro-
gramm verabschieden und die Wirtschaft ihren Beitrag
dazu leistet, es in dieser Legislaturperiode allein durch
die vorgesehenen Investitionen, durch das CO2-Gebäu-
desanierungsprogramm und das Investitionszulagen-
gesetz, schaffen, zusätzlich 500 000 Arbeitsplätze zu

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(C (D enerieren. Dies hat direkte Auswirkung auf den Areitsmarkt und den Mittelstand. iese Maßnahmen wirken antizyklisch. In einer Phase, n der sich der Haushalt in einer schwierigen Situation efindet, stellt die Bundesregierung 9 Milliarden Euro ür Investitionen in die Verkehrsträger bereit. An die FDP gerichtet möchte ich sagen: Es ist ein Zuachs gegenüber 2005 und allemal gegenüber der Mit elfristplanung. (Joachim Günther [Plauen] [FDP]: Gegenüber der Mittelfristplanung schon!)


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


n den nächsten Jahren wird es einen stetigen Aufwuchs
eben – mögen es einmal nur 100 Millionen Euro und ein
nderes Mal wiederum nur 100 Millionen Euro sein –, der
lanungssicherheit bringt.

Ich möchte mich der Frage zuwenden, ob wir die Ver-
ehrsträger richtig bedienen. Wenn man bedenkt, dass
m Modal Split zwischen Straße, Schiene und Binnen-
asserstraße ein stetiger Zuwachs beim Schienenweg zu
erzeichnen ist, sein Anteil zwar inzwischen bei 16 bis
7 Prozent liegt, wir aber knapp 40 Prozent der Haus-
altsmittel in das Schienennetz investieren, wird deut-
ich: Wir investieren überdurchschnittlich in die Schiene,
m in der Zukunft zu Verschiebungen beim Modal Split
n Richtung Schienenverkehr zu kommen. Darüber hi-
aus gibt es ein großzügiges Programm für die Binnen-
chifffahrt, um auch diesen Verkehrsträger voranzubrin-
en. Wir meinen, dass wir mit den Investitionen in den
ächsten Jahren – in diesem Jahr investieren wir 9 Mil-
iarden Euro – Planungssicherheit für die nächsten Jahre
chaffen, sodass die Infrastruktur ein Rückgrat für die

irtschaft wird.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


Zur Technologie- und Innovationsführerschaft
eutschlands. Mir kommt es darauf an, noch einmal zu
nterstreichen, dass wir eine Verantwortung für Investi-
ionen in neue Verkehrsträger, neue Antriebssysteme,
eue Kraftstoffe, neue Arten des Bauens sowie des – al-
ers- und generationengerechten – Zusammenlebens ha-
en.


(Dr. Ilja Seifert [DIE LINKE]: Barrierefrei!)


er Bundeshaushalt sieht für diese Bereiche Investitio-
en in einem Maße, das es vorher nicht gab, vor. Es gibt
ufwüchse um 200 Millionen Euro. Darüber hinaus sto-
en wir mit einem Programm für Wasserstoff- und
rennstoffzellen die Tür auf, um in Deutschland für die
echnologieführerschaft Europas zu sorgen. Daran hän-
en Arbeitsplätze und neue Produkte, die wir nicht nur
n Deutschland, sondern auch darüber hinaus verkaufen
önnen.

Es geht uns auch um den sozialen und regionalen Zu-
ammenhalt. Ich habe kein Verständnis dafür, dass im
inblick auf den Aufbau Ost – ein problematischer Be-
riff, wenn man schaut, wie viel dort schon aufgebaut
orden ist – einfach unter den Teppich gekehrt wird, dass
ir mit dem Solidarpakt II und dessen Stabilität unbe-






(A) )



(B) )


Bundesminister Wolfgang Tiefensee
strittenermaßen dafür sorgen, dass 156 Milliarden Euro
– auch die Tranche für 2006 – ausgezahlt werden. Dies
bringt genau die finanzielle Sicherheit, die wir im Osten
unseres Landes brauchen.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Hinzu kommen Investitionszulagen, der Stadtumbau
Ost, das Programm „Soziale Stadt“, die zusätzlich zum
sozialen und regionalen Zusammenhalt beitragen.

Insgesamt ist es ein innovativer Haushalt, der für
Wachstum und Beschäftigung sorgen wird und die Re-
gionen, die Städte und Stadtteile zusammenbringen
wird. Ich bedanke mich für eine intensive Diskussion.
Wir sind auf gutem Wege. Stimmen Sie diesem Haushalt
zu!

Vielen Dank.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1604017000

Das Wort hat nun der Kollege Joachim Günther von

der FDP-Fraktion.


Joachim Günther (FDP):
Rede ID: ID1604017100

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Eigentlich ist es ein Ritual bei den Haushaltsdiskussio-
nen, dass die Opposition etwas mehr Geld fordert und
sagt: Hier und dort könnte etwas gebraucht werden. Wer
die Debatte aufmerksam verfolgt hat, merkt, dass es
diesmal ein wenig anders war. Sie von der Koalition ha-
ben gemäß dem Motto „Mehr Staat, mehr Schulden,
mehr Steuern“ gehandelt. Wir haben dagegengesetzt:
weniger Staat, weniger Steuern, mehr Eigenverantwor-
tung.


(Beifall bei der FDP)


Man erkennt das, wenn man das Buch, das wir vorgelegt
haben, liest.


(Rainer Fornahl [SPD]: Das ist ein Märchenbuch!)


Damit die Summe der möglichen Einsparungen in
Höhe von 8,3 Milliarden Euro nicht nur pauschal im
Raum steht, möchte ich anhand des Einzelplans 12, über
den wir hier beraten, darlegen, wo Einsparungen mög-
lich sind. Beim Lesen des Buches werden Sie feststellen:
Wir schlagen keine Kürzung in den Bereichen des
Einzelplans 12, in denen Investitionen vorgesehen sind,
vor. Im Gegenteil: Wir fordern – meine Kollegin hat es
bereits dargelegt – eine Aufstockung der Investitionen in
Zusammenhang mit den Einnahmen durch die Maut.

Herr Minister, wir sind mit dem Haushaltsplan im
Großen und Ganzen zufrieden. Denn der Ansatz liegt um
100 Millionen Euro über dem des Vorjahres. Doch mit-
telfristig gesehen wird er – auch Sie wissen das – um
1 Milliarde Euro niedriger liegen.

Wir haben natürlich andere Vorstellungen als Sie. Bei
Programmen wie dem Stadtumbau Ost/West und dem

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(C (D ebäudesanierungsprogramm – darüber hatten wir uns ereits unterhalten – liegen wir im Prinzip auf der gleihen Wellenlänge. Doch es gibt Punkte, in denen wir unerschiedlicher Meinung sind und die wir im Ausschuss nd im Plenum ansprechen wollen. Ich erinnere nur an en in der ersten Lesung angeforderten Statusbericht um Stadtumbau Ost, der bis jetzt dem Ausschuss noch icht vorgelegt wurde. Wir sollten ihn beraten. Vielleicht ommen wir dann zu anderen Erkenntnissen, aufgrund erer das Rückbauprogramm verändert wird. Das sind unkte, die im Endeffekt einen durchschlagenden Chaakter haben könnten. Ich möchte ferner das Stichwort Eigenheimzulage ennen. Dieses Thema ist nach wie vor aktuell. Wir haen als FDP dieser Entscheidung in Erwartung einer umassenden Steuerreform nur deshalb zugestimmt, weil ie eine Kompensation bei der Altersvorsorge versprohen haben. Aber keines Ihrer Modelle hat bisher Wirung gezeigt. Keines spiegelt sich in irgendeiner Form m Haushalt wider. Eine Integration der Immobilien in ie Riesterrente hätte eine Vorlaufzeit von acht Jahren ur Folge. Ich frage die Bundesregierung: Wollen Sie alen Ernstes acht Jahre lang nichts für die Eigentumsvororge tun? Das wäre schlecht für unser Land. Wir liegen chon jetzt im europaweiten Vergleich am Ende. Wir fordern Sie auf, sofort etwas zu unternehmen. ir können uns auch vorstellen, dass Sie Zwischenlö ungen präsentieren, solange kein mehrheitlich getragees Konzept vorliegt. Sorgen Sie dafür, dass zum Beipiel die Länder die Grunderwerbsteuer und die rundsteuer solange aussetzen! Das wäre ein kleines rostpflaster für die Bauindustrie und ein Signal in Rich ung Bauindustrie, dass es in diesem Bereich weiter vorngehen könnte. Wichtig wäre außerdem, dass Sie von hrer Seite alles unterlassen, was neue Belastungen für ie Eigenheimbesitzer und die Immobilienbranche insesamt bedeutet. Herr Minister, Sie haben sicherlich die Presse in den etzten Tagen verfolgt. Ich kann Sie nur auffordern, sich llen Begehrlichkeiten von Umweltminister Gabriel zu idersetzen und nicht an der Wahlfreiheit beim Gebäueenergiepass herumzudoktern. Die Zwangseinführung es bedarfsorientierten Energieausweises würde laut ohnungswirtschaft einige Milliarden kosten. Die ENA hat sich schon ausgerechnet, dass sie pro Einfailienhaus mindestens 150 Euro einnehmen würde. Wir aren uns fraktionsübergreifend einig, dass diese Wahl reiheit bestehen bleiben muss. Bitte setzen Sie alles daan, dass diese Diskussion nicht erneut aufkommt. (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


(Beifall bei der FDP)


Herr Minister, Sie sind – Sie haben es hier anklingen
assen – auch für den Aufbau Ost zuständig. Sie sind in
er Regierung die Integrationsfigur für den Osten. Ich
uss aber ehrlich sagen, dass ich noch nichts von den

ür Sie charakteristischen durchschlagenden Einfällen
emerkt habe. Es wäre gut, wenn Sie sich an einigen bri-
anten Punkten Gehör verschaffen würden. Das wäre an
anchen Stellen schon aus psychologischer Sicht wich-

ig.






(A) )



(B) )


Joachim Günther (Plauen)

Ich betrachte einmal das Thema Abwanderung unter
einem besonderen Blickwinkel, der in den letzten Tagen
eine besondere Rolle gespielt hat, obwohl ich weiß, dass
dieses Thema nicht unbedingt in Ihren unmittelbaren
Entscheidungsbereich fällt. Der Marburger Bund und die
Länder haben sich bei ihrem Tarifabschluss darauf geei-
nigt, dass die Ärzte an den Unikliniken im Osten
400 Euro weniger erhalten als ihre Kollegen im Westen.
Das ist meines Erachtens ein großer Rückschritt.
16 Jahre nach Wiederherstellung der deutschen Einheit
ist eine solche Lohndifferenz ein Marschbefehl für die
Abwanderung.

Damit kommen wir wieder zu Ihrem Bereich. An die-
ser Stelle wird nämlich die Infrastruktur tangiert. Wenn
die Ärzte abwandern, dann können Schulschließungen
die Folge sein, weil Familien wegziehen. Außerdem ist
der Nahverkehr, also unser Bereich, betroffen. Wir müs-
sen über diesen Gesamtkomplex nachdenken und dafür
sorgen, dass es nicht zu dieser Abwanderung in dieser
Größenordnung kommt. Denn es nützt uns nichts, wenn
wir im Osten zwar gute Straßen, aber keine Menschen
haben, die hier wohnen.


(Beifall bei der FDP)


Es gäbe noch viele Punkte, über die man in diesem
Zusammenhang diskutieren könnte. Ich möchte an die-
ser Stelle ein Beispiel aus dem Bereich ALG II erwäh-
nen, das mir vor kurzem untergekommen ist, obwohl mir
bewusst ist, dass jetzt manche fragen, warum dieses Bei-
spiel die FDP betrifft. Wenn 50-jährige Familienväter
aus Mecklenburg für 5,10 Euro Stundenlohn als Ernte-
helfer in Bayern arbeiten und dort in Containern unterge-
bracht sind – von dem Lohn bleibt aufgrund der Fahrt-
und Unterbringungskosten nichts mehr übrig –, dann
muss man sagen, dass wir uns in einer Bürokratie ver-
strickt haben, die nicht mehr zeitgemäß ist. Ich bin der
festen Überzeugung, so ein Problem könnte man vor Ort,
also auf kommunaler Ebene, besser lösen, als es die Ar-
beitsämter mit ihrer Überlandverschickung können.


(Carsten Schneider [Erfurt] [SPD]: Ist doch Schwachsinn, was Sie jetzt reden! Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun!)


Diese sind im Endeffekt an diesem Problem schuld. Hier
müssen wir handeln. Wir haben die Abschaffung der Ar-
beitsämter gefordert. Geben Sie den Kommunen und
Kreisen mehr Möglichkeiten, dann würde so etwas nicht
passieren.


(Beifall bei der FDP)


Infrastruktur schafft Arbeitsplätze; das haben Sie,
Herr Minister, vorhin gesagt. Das trifft auch auf die Ge-
bäudesanierung zu; da gebe ich Ihnen Recht. Nutzen Sie
also die Chance, neue Arbeitsplätze auch durch Infra-
strukturmaßnahmen zu schaffen, damit wir den Wande-
rungsbewegungen entgegenwirken können. Nutzen Sie
diese Chance. Dann können die Menschen in ihrer Hei-
mat wohnen bleiben. Sie sind auch als zuständiger Mi-
nister für den Aufbau Ost dazu aufgerufen. Wir wün-
schen Ihnen dazu viel Glück.


(Beifall bei der FDP)


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(C (D Das Wort hat nun der Kollege Dr. Klaus Lippold, DU/CSU-Fraktion. Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! erehrte Damen und Herren! Ich glaube, dass wir gerade m heutigen Tage im Rahmen der Haushaltsdebatte zur erkehrspolitik noch einmal die Notwendigkeit betonen ollten, die EU-Verkehrspolitik im Auge zu behalten. ch sage das deshalb, weil der zuständige Kommissar eute die Halbzeitbilanz des EU-Aktionsplans vorgelegt at und dabei zu ganz erstaunlichen Ergebnissen gekomen ist. Im Vorhinein möchte ich sagen, dass ich nicht nterschreibe, was da steht. Ich möchte aber, dass wir ns damit politisch auseinander setzen, weil ich das für usgesprochen wichtig halte. (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)

Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1604017200

(Beifall bei der CDU/CSU)

Dr. Klaus W. Lippold (CDU):
Rede ID: ID1604017300

Zunächst einmal ist festzustellen, dass nach den
chätzungen der Kommission das Transportvolumen
er Bahn zwar leicht zunehmen wird, doch deren Anteil
m gesamten Verkehrsaufkommen weiter zurückgehen
ird, beim Gütertransport von heute etwa 11 auf 8 Pro-

ent und beim Personentransport von 6 auf 5 Prozent.
ch denke, das sollte uns angesichts der Strategie, Herr

inister, die wir hier in der Bundesrepublik entwickeln,
iemlich nachdenklich stimmen. Ich glaube, dass wir
das habe ich auch gestern noch einmal zum Ausdruck

ebracht – vor der unabweisbaren Notwendigkeit stehen,
ie Bahn zu stützen und mehr Verkehr auf die Bahn zu
ringen, weil sonst unserer Republik der Verkehrs- und
obilitätsinfarkt droht. Wir müssen aber sehen, wie wir

as optimieren.

Die Kommission will in Zukunft eigentlich nur noch
en Langstreckentransport auf der Bahn sowie den Ver-
ehr in Ballungsräumen und in Innenstädten fördern.
ir werden – ich sage das einmal mit einem Soupçon –

eobachten müssen, inwieweit die Union, wenn sie die
allungsräume ins Visier nimmt, auch in diese hineinre-
ieren will. In den letzten Jahren ist mir nämlich aufge-
allen, dass – mit Verlaub – der Substitutionsgedanke,
en wir mit der EU verbinden und der davon ausgeht,
ass vor Ort die Dinge besser geregelt werden können
ls zentral von der Europäischen Union, gelegentlich in
rinnerung gebracht werden muss. Es gibt bestimmte
ntwicklungen im Umweltbereich, die von Brüssel zen-

imetergenau gesteuert werden. Ich glaube, dass es nicht
ut wäre, wenn es eine vergleichbare Entwicklung im
erkehrsbereich gäbe. Deshalb, Herr Minister, sollten
ir nicht warten, bis das alles zu Ende gedacht ist, son-
ern uns im Vorhinein informieren. Gegebenenfalls soll-
en Sie auch eine erste Wertung in der nächsten Ver-
ehrsausschusssitzung vornehmen, damit wir eine Basis
ür die weiteren Beratungen haben. Ich halte dies für
anz entscheidend, weil wir hier Etliches tun müssen.


(Beifall bei der CDU/CSU)







(A) )



(B) )


Dr. Klaus W. Lippold
Ich glaube, dass wir uns angesichts der Tatsache, dass
die Kommission Wert auf die Schaffung von europäi-
schen Verkehrs- und Logistikunternehmen legt, auch mit
Grundsatzfragen der Industriepolitik auseinander set-
zen müssen. Wir haben in der letzten Zeit eine ganze
Reihe industriepolitischer Maßnahmen erlebt. Ich war,
ehrlich gesagt, aus deutscher Sicht nicht immer ganz
glücklich mit den Ergebnissen. Deshalb sollten wir uns
hiermit sehr intensiv auseinander setzen, damit die zu-
künftigen Ergebnisse europäischer Industriepolitik güns-
tiger ausfallen als in der Vergangenheit. Ich glaube, auch
das stellt eine ausgesprochene Notwendigkeit für unser
Land dar.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Beifall bei der FDP)


Des Weiteren wird auf die Engpässe im Luftverkehr
hingewiesen. So sagt die Kommission, dass den 60 größ-
ten europäischen Flughäfen spätestens im Jahr 2020 die
vollständige Überlastung droht. Gerade dies ist ein
Punkt, mit dem wir uns vor dem Hintergrund, dass es
nicht nur um europäische Fragestellungen, sondern auch
darum geht, wie wir uns international bzw. global be-
haupten, sehr intensiv auseinander setzen müssen.

Wir sind heute in verschiedenen Positionen führend.
Wir haben zwei Hubs, große Flughäfen, in der Bundes-
republik Deutschland. Das ist hervorragend. Die Frage
ist, wie das in zehn Jahren sein wird, wenn wir die Ent-
wicklung nicht sorgfältig verfolgen. Wir müssen be-
obachten, wer heute den A380 kauft und wer damit in
absehbarer Zeit in der Lage ist, beispielsweise von New
York oder Washington aus direkt nach Dubai zu fliegen
und damit den südostasiatischen Luftverkehrsraum zu
erschließen, und darauf reagieren. Wir müssen günstige
Voraussetzungen schaffen, soweit wir sie politisch über-
haupt schaffen können. Nicht alles liegt in unserer Hand,
damit wir uns da nicht missverstehen. Aber soweit wir
Standortbedingungen politisch begünstigen können, soll-
ten wir das tun, um unseren Unternehmen die Möglich-
keit zu geben, sich in diesem internationalen Wettbewerb
zu behaupten und damit Arbeitsplätze nicht nur zu si-
chern, sondern neue zu schaffen. Ich glaube, die Zukunft
vieler Arbeitsplätze wird im Mobilitätsbereich und im
Logistikbereich liegen. Deshalb dürfen wir unsere Stär-
ken nicht nur bewahren, sondern wir müssen sie aus-
bauen. Da stimme ich mit Ihnen völlig überein. Sie ha-
ben den Akzent auf den Logistikbereich gelegt. Ich
meine, dass wir gemeinsam daran arbeiten sollten, un-
sere Position auszubauen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


Ich will einige wenige Worte zu unseren Aktivitäten
beim Altbaubestand sagen. Nachdem wir als Union un-
gefähr acht Jahre versucht haben, in dieser Richtung et-
was zu bewegen, ist ein entscheidender Punkt, dass wir
jetzt endlich Umweltschutz und Investitionen in die Ge-
bäudesanierung zusammenführen. Ich gehe davon aus,
Herr Minister, dass das dazu führen wird, dass die Sum-
men, die wir für Fördermittel aufwenden, durch die in
der Bauwirtschaft generierte Beschäftigung und das da-
raus resultierende Steueraufkommen wieder eingenom-
men werden. Wenn wir die erste Phase beobachtet und

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(C (D ie Konsequenzen aus dieser Beobachtung gezogen haen, können wir prüfen, wie wir gegebenenfalls mehr ynamik in diesen Bereich hineinbringen können. Das oll nicht die Erfolge schmälern, die bisher erzielt woren sind. Das gilt auch für die Versuche, vorzeitig an die ufgaben heranzugehen, wofür ich Ihnen, Herr Minister, anke. Wir sollten sehen, dass wir den Umweltschutz eiter fördern und zusätzlich Beschäftigung schaffen. enn der Altbaubestand, den wir haben, bietet die Mög ichkeit, durch die erwähnten Maßnahmen die Konjunkur anzukurbeln. Es nützt auch dem Finanzminister, enn wir einen Return on Investment haben und die taatskasse Einnahmen erzielt. Vielleicht stellt sich der inanzminister dann etwas weniger sperrig, als wir es iesmal alle feststellen mussten. Ich will ein Wort zur Opposition sagen. Frau ührmann, Sie haben einiges gefordert. Das hätten Sie u Ihrer Regierungszeit auch schon haben können. (Renate Blank [CDU/CSU]: Das ist wohl wahr!)


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


ür die Gebäudesanierung hatten Sie, wenn ich das rich-
ig sehe, eine steuerliche Förderung im Koalitionspro-
ramm mit Ihrem Koalitionspartner verankert. Sie haben
ie nur nicht umgesetzt. In anderen Bereichen – Sie spra-
hen von Bahn und Schiene – stellten Sie die Aufsichts-
atmitglieder. Was haben die denn kontrolliert, als es um
ie Verwendung von Investitionsmitteln bei der Bahn
ing? Sie sehen, dass man immer etwas vorsichtig sein
uss. Es könnten noch einige hier sein, die die frühere
ntwicklung mitbekommen haben und deshalb wissen,
ie Sie sich damals verhalten haben.


(Renate Blank [CDU/CSU]: Die sind auch da!)


as macht die Situation für Sie natürlich nicht einfacher.


(Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Du bist ein parlamentarischer Oldtimer!)


ch verstehe Ihre Rolle als Opposition. Aber nichtsdesto-
eniger müssen solche Anmerkungen gelegentlich er-

aubt sein.


(Winfried Hermann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wir sind gespannt auf die Tätigkeiten der Aufsichtsräte der neuen Regierung!)


Herr Kollege Hermann, in Anbetracht der unwahr-
cheinlich guten Zusammenarbeit, die wir im Verkehrs-
usschuss über alle Fraktionsgrenzen hinweg haben,
ehme ich diesen Zwischenruf als wohlgemeinten Bei-
rag. Wir werden sicherlich in Zukunft weiter kooperie-
en.

Für mich ist wichtig, dass wir bei den Management-
länen, die auszuarbeiten wir uns vorgenommen haben,
öglichst bald zu Ergebnissen kommen. Die Gelder sind

ingestellt. Wir müssen möglichst schnell beraten und
was ich für das Entscheidende halte – möglichst

chnell in die Umsetzungsphase kommen. Noch so gute
läne und noch so gute Beratungen sind nichts, wenn sie
icht umgesetzt werden. Sie haben bislang gezeigt, dass






(A) )



(B) )


Dr. Klaus W. Lippold
Sie an diese Dinge herangehen. Sie werden das, so hoffe
ich, mit unserer Unterstützung in Zukunft genauso tun.
Ich danke den Mitarbeitern der beteiligten Häuser für die
geleistete Arbeit im Zusammenhang mit den Haushalts-
beratungen.

Ich bedanke mich bei Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD sowie bei Abgeordneten der FDP)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1604017400

Das Wort hat nun der Kollege Dr. Ilja Seifert für die

Fraktion Die Linke.


Dr. Ilja Seifert (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1604017500

Frau Präsidentin! Meine lieben Kolleginnen und Kol-

legen! Die Diskussion, die wir jetzt geführt haben, reizt
natürlich, zu vielen Fragen noch einiges zu sagen. Da
meine Kollegin Bluhm die entscheidenden Eckpunkte
unseres städtebaulichen Konzepts bereits dargelegt hat
und unsere Kollegin Menzner in der ersten Lesung das
Gleiche für die Verkehrsfragen getan hat, möchte ich
mich jetzt auf drei Punkte konzentrieren, an denen
exemplarisch gezeigt werden kann, wo gespart werden
könnte – davon handeln zwei Punkte – und wo wirklich
innovativ in die Zukunft gebaut werden könnte, ohne
dass zusätzliche Kosten entstehen, wenn wir es richtig
anpacken.

Erster Punkt. Fast auf den Tag genau vor 15 Jahren
beschloss der Bundestag den Umzug von Bonn nach
Berlin. Dieser Beschluss war mit vielfältigen Fehlein-
schätzungen und etlichen Fehlleistungen verbunden.
Schauen wir uns einmal um, was inzwischen passiert ist.
In Berlin hat sich einiges verändert. Bonn ist inzwischen
die Boomtown schlechthin. Nie ging es Bonn so gut wie
jetzt, jedenfalls nicht zu den Zeiten, als es Parlamentssitz
war. Was tun wir aber noch immer? Wir leisten uns zwei
Sitze für alle Ministerien, was mit unnötigem Hin- und
Herreisen verbunden ist. Das sind unnötige Ausgaben,
die wirklich nicht mehr zu rechtfertigen sind.


(Beifall bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


Liebe Kolleginnen und Kollegen von der SPD, sogar
einer Ihrer Interimsvorsitzenden hat das inzwischen er-
kannt und laut gesagt. Dafür muss man ihm einmal
Danke sagen. Er hat es gemerkt. Liebe Kolleginnen und
Kollegen von der CDU/CSU, vielleicht merken Sie das
auch. Dann könnten wir bald zu einem vernünftigen Be-
schluss kommen, durch den nicht nur Kosten gespart
würden, sondern auch die wichtigen Entscheidungen an
einem Ort gefällt werden könnten.

Ich will einen zweiten Punkt erwähnen, der auch im
Zusammenhang mit dem Umzug steht und ebenfalls hor-
render Unsinn ist. Die Eigenheimzulage für Häuslebauer
haben wir gestrichen. Wenn aber ein vom Regierungs-
umzug betroffener Mensch aus Bonn in Berlin Eigentum
erwerben will, wird das noch immer durch günstige Dar-
lehen, Zuschüsse usw. gefördert. Mit welcher Begrün-

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(C (D ung denn eigentlich? Damals war die Begründung, dass s in Berlin einen riesigen Wohnungsmangel gäbe. Desegen mussten die Umzugszulage und die Eigentums örderung eingeführt werden. Inzwischen wissen wir, ass in Berlin Zehntausende von Wohnungen leer steen. Warum können Bonner Beamte denn nicht in diese ohnungen ziehen? Wieso müssen sie gefördert wer en, wenn sie hier Eigentum erwerben wollen? Kein einiger vernünftiger Grund spricht dafür. Dass aus ideologischen Gründen der Palast der Repulik abgerissen werden muss, was immer teurer wird und mmer länger dauert, will ich nur am Rande einmal erähnt haben, auch wenn es nicht ganz und gar unwichtig t. Der letzte Punkt, den ich anführen will, hat einen aufauenden Charakter. Herr Minister, wenn wir es endlich inmal schaffen würden, in allen Förderungsprogramen Ihres Ministeriums als Kriterium und zwingende oraussetzung für die Gewährung von Fördermitteln die chaffung von Barrierefreiheit aufzunehmen, dann hät en wir eine Investition in die Zukunft, die auf Jahrehnte wirksam wäre. ie wäre nicht nur für Menschen mit Behinderungen und obilitätseinschränkungen günstig, sondern auch für anz viele andere. Ich habe in diesem Zusammenhang nsbesondere die demografische Entwicklung im Auge. as betrifft den Verkehrsbereich, den städtebaulichen ereich und den Wohnungsbereich. (Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Wird doch gemacht!)


(Beifall bei der LINKEN)


(Beifall bei der LINKEN)


Das ist nicht wahr. Lieber Kollege, ich habe etliche
nfragen an die Bundesregierung gestellt, wie es mit der
arrierefreiheit als Förderkriterium aussieht. Ich habe

mmer schwammige Auskünfte erhalten, nach dem
otto: Es ist nicht verboten, barrierefrei zu bauen, aber

s ist keine zwingende Voraussetzung.


(Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Vielleicht nicht in Berlin, aber in Bayern ist das zwingend!)


Wenn ich das richtig sehe, sind wir hier im Bundespar-
ament und nicht im Bayerischen Landtag. Es kann ja
ein, dass dort anders vorgegangen wird. Ich beziehe
ich auf die Bundesebene. Ich rede jetzt mit dem Bun-

esminister und der Bundesregierung und nicht mit ir-
endeinem bayerischen Provinzfürsten.

Ich möchte, dass wir ordentliche Kriterien haben, die
undesweit gelten. Darum geht es mir. Wenn es richtig
emacht wird, wird dafür überhaupt kein Euro mehr aus-
egeben, aber es werden die Lebensbedingungen für alle
erbessert. Darum sollte es gehen.

Vielen Dank für die Aufmerksamkeit.


(Beifall bei der LINKEN)







(A) )



(B) )


Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1604017600

Das Wort hat nun der Kollege Dr. Anton Hofreiter,

Fraktion Bündnis 90/Die Grünen.


(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und
Kollegen! Viele Menschen sind Tag für Tag auf den
Nahverkehr angewiesen. Die Lebensqualität der Städte
hängt entscheidend von der Qualität des Nahverkehrs ab.
Welche Entwicklungen hatten wir in den letzten Jahren?
Der ÖPNV ist dank der Regionalisierungsmittel besser
geworden. Gleichzeitig sind die Ölpreise gestiegen. Das
heißt, der Individualverkehr ist teurer geworden. Zudem
müssen wir mit einer demografischen Entwicklung rech-
nen, die zu weitaus mehr älteren Menschen führt.

Die Regionalisierung des Schienenpersonennah-
verkehrs ist nahezu die einzige Erfolgsgeschichte der
Bahnreform: besserer Takt, neuere Züge und weitaus
mehr Passagiere. Was fällt der großen Koalition dazu
ein? Als Belohnung werden die Mittel um circa
2 Milliarden Euro gekürzt. Wen trifft dies am härtesten?
Von den Schäden für die Umwelt, für die Gesundheit der
Menschen in Ballungsräumen und das Klima wollen wir
erst einmal gar nicht reden. Dies trifft die Menschen
ohne Auto, die noch dazu oft über ein geringeres Ein-
kommen verfügen, am härtesten. Es trifft die ganz Jun-
gen, die noch keinen Führerschein haben können. Es
trifft ältere Menschen. Es trifft insbesondere die Bewoh-
ner von Ballungsräumen, die speziell unter der Verkehrs-
dichte leiden. Es trifft auch die wenigen Menschen auf
dem flachen Land, die kein Auto haben oder haben kön-
nen, die nahezu von der Mobilität abgeschnitten werden.

Herr Minister Tiefensee spricht davon, dass die Län-
der die Effizienzgewinne heben sollen, um dies auszu-
gleichen.


(Sören Bartol [SPD]: Das wollt ihr doch auch!)


Wir sind für Effizienz und Transparenz der Mittelver-
gabe. Aber die Kürzungen treten sofort in Kraft. Wir
wissen, dass, nachdem sowohl das Bundesministerium
– wenn auch unter einem anderen Minister – als auch
viele Länder dies jahrelang verschlafen haben, sich nun
die Effizienzgewinne frühestens in drei, vier Jahren he-
ben lassen. Das heißt, die Kürzungen treffen alle gleich-
mäßig. Die Länder, die die Effizienzgewinne bereits ge-
hoben haben, damit mehr Verkehr auf die Schiene
gebracht und all die positiven Effekte bewirkt haben,
werden bestraft. Wir haben einen Gesetzentwurf einge-
bracht, der vorsieht, dass 50 Prozent der Mittel erfolgs-
abhängig vergeben werden können. Ich werde einmal se-
hen, wie Sie darauf reagieren.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Wer allerdings führt diese Kürzungen durch? War es
die CDU/CSU allein? Dann könnten wir sagen: Beim
Nahverkehr haben wir sowieso nichts anderes erwartet.
Aber nein, die SPD war fleißig bei den Kürzungen dabei.
Sozial Schwächere, junge Menschen, alte Menschen und
Menschen in Ballungsräumen scheinen ja keine Gruppen

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(C (D ehr zu sein, die für die SPD relevant sind. Vertreten erden sie von ihr schon lange nicht mehr. Das sieht an auch an der gleichzeitigen Mehrwertsteuererhöhung nd an der Debatte, trotz Rekordgewinnen die Körperchaftsteuer für die Unternehmen zu halbieren. Zur verkehrlichen Kompetenz der Vorredner ist noch twas zu sagen. Herausgehoben werden zwei Projekte: er Transrapid und der Ausbau der Strecke Nürnerg–Erfurt. Das zeigt eine fast verblüffende Inkompe enz in verkehrlichen Dingen. Die Strecke Nürnberg–Erurt, auf der nach eigener Aussage der Bundesregierung m Schnitt 1,5 Züge pro Stunde im Fernverkehr fahren, oll ausgebaut werden, was Milliarden verschlingen ird, während für andere logistisch notwendige Projekte Herr Beckmeyer müsste das eigentlich wissen –, zum eispiel betreffend die Rheinschiene – dort droht die nlandung immer größerer Containerschiffe und die ontainer müssen dann auch abtransportiert werden –, ein Geld vorhanden ist. Was für eine Prioritätensetzung st denn das? Milliarden Euro für eine Strecke herzugeen, auf der 1,5 Züge pro Stunde fahren, ist einfach inompetent! Die nächste Inkompetenz zeigt sich beim Transapid. 2 Milliarden Euro sollen für ein Projekt versenkt erden, damit ein paar Leute schneller zum Flughafen ommen. 18 000 pro Tag werden prognostiziert. Das ist och absolut inkompetent. Das Geld wird einfach sinnos verschwendet. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Zuruf von der CDU/CSU: Wie früher bei RotGrün!)


Dieser Haushaltsplan zeigt vor allem eines: Die Ko-
lition hat kein Konzept, um die Herausforderungen der
ukunft anzugehen. Im größten Investitionshaushalt
das wurde schon öfter hier gesagt – geht man mit den

nvestitionen offensichtlich besonders unökonomisch
m. Man denkt sich: Lasst uns hier und dort 1 Milliarde
uro nehmen und das Geld versenken. Es ist ja egal, ob
as, was wir tun, verkehrlich sinnvoll oder gar nötig ist
zw. ob es ökonomisch gefordert ist. – Für das, was
innvoll wäre und was auch die Industrieverbände benö-
igten – ich nenne zum Beispiel den Ausbau von Kno-
enpunkten und Engstellen –, ist kein Geld vorhanden.

Dieser Haushaltsplan zeigt vor allem eines: Die große
oalition ist für die ökologischen, sozialen und ökono-
ischen Herausforderungen der Zukunft blind.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1604017700

Das Wort hat nun der Kollege Sören Bartol, SPD-

raktion.


(Beifall bei der SPD)



Sören Bartol (SPD):
Rede ID: ID1604017800

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und

ollegen! Wir debattieren heute nicht nur über den Bun-
eshaushalt, sondern auch über einen Antrag des
ündnisses 90/Die Grünen zum Regionalisierungsge-






(A) )



(B) )


Sören Bartol
setz. Ich bin froh, dass, was die Regionalisierungsmittel
betrifft, seit letztem Freitag die Kuh vom Eis ist.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Der Bundesrat hat dem Haushaltsbegleitgesetz und
damit der Neufestsetzung der Regionalisierungsmittel
zugestimmt.


(Winfried Hermann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: 2 bis 3 Milliarden Euro wurden gestri chen!)


Das ist ein notwendiger Beitrag zur Haushaltskonsoli-
dierung. Im Gegenzug hat der Bund den Ländern für die
Jahre 2008 bis 2010 zugesagt, die Kürzungen um
500 Millionen Euro zu reduzieren und die Mittel ab
2009 wieder zu dynamisieren. Ich freue mich, dass es
gelungen ist, die ursprünglich im Koalitionsvertrag vor-
gesehene Summe an Einsparungen von 3,1 Milliarden
Euro auf 1,8 Milliarden Euro zu reduzieren.


(Winfried Hermann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Jetzt rechnen Sie aber falsch, Herr Kollege!)


Für 2006 bedeutet das: Verzicht auf den Aufwuchs und
Festschreibung auf dem Vorjahresrekordniveau von
7,05 Milliarden Euro.


(Beifall bei der SPD)


Im Jahre 2007 werden es 6,7 Milliarden Euro sein.

Der Kompromiss mit den Ländern ist ein gutes Er-
gebnis, sowohl aus verkehrspolitischer als auch aus
haushaltspolitischer Sicht. Er gibt den Ländern Pla-
nungssicherheit und genügend Spielraum, um mit den
zusätzlichen Einnahmen aus der Mehrwertsteuer bei der
Förderung des öffentlichen Verkehrs eigene Prioritäten
zu setzen.


(Uwe Beckmeyer [SPD]: Da sind wir aber sehr gespannt!)


Jetzt gilt es, die mündlichen Verabredungen schnellst-
möglich in Gesetzesform zu gießen.


(Winfried Hermann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist doch völlig willkürlich!)


Ich will nicht verhehlen, dass ich als Verkehrspoliti-
ker Bauchschmerzen habe, wenn Mittel für den öffentli-
chen Verkehr gekürzt werden. Ich stehe aber zu unserer
haushaltspolitischen Verantwortung. Ich bin sicher, dass
die Schreckensszenarien von Streckenstilllegungen und
Fahrpreiserhöhungen, die die Verkehrsverbünde in den
vergangenen Wochen gezeichnet haben, nicht Realität
werden. Die Kürzungen sind verkraftbar. Sie erfordern
allerdings eine zielgenaue und effiziente Mittelverwen-
dung.


(Uwe Beckmeyer [SPD]: Richtig!)


Die Regionalisierung ist eine Erfolgsgeschichte, die
wir Sozialdemokraten in den Landesregierungen, an de-
nen wir beteiligt waren, entscheidend mitgestaltet haben.


(Beifall bei der SPD)


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(C (D iese Erfolgsgeschichte wollen und werden wir fortseten. Der Schienenpersonennahverkehr ist das Rückgrat es öffentlichen Verkehrssystems. Ohne ihn ließen sich ie großen Verkehrsströme nicht bewältigen. Er entlastet tädte und Ballungsräume vom Autoverkehr, sichert leiche Lebensverhältnisse in den Regionen und leistet inen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz. Es ist ein rfolg der Bahnreform, dass der SPNV heute ein quali ativ hochwertiges Verkehrsangebot und eine zuverläsige Alternative zum Auto ist. Über 2 Milliarden Fahräste nutzten 2005 die Regionalbahnen. Das sind eine albe Milliarde mehr Fahrgäste als 1996, als das Regioalisierungsgesetz in Kraft trat. Der ÖPNV ist für uns ein Teil der Daseinsvorsorge, ines sozial und ökologisch verträglichen Verkehrssysems. Wir wissen, dass ein attraktives öffentliches Verehrsangebot allein aus Fahrgeldeinnahmen nicht finanierbar ist. Deshalb steht außer Frage, dass der Bund den PNV auch weiterhin mit einem hinreichenden Finanzeitrag auf hohem Niveau fördern muss. Wir stehen zu dieser Aussage des Koalitionsvertrages. as zeigt der Haushalt 2006. Die Regionalisierungsmit el bleiben auf dem Vorjahresniveau. Die Mittel des emeindeverkehrsfinanzierungsgesetzes werden mit ,6 Milliarden Euro auf hohem Niveau verstetigt. Gut ie Hälfte davon verwenden Bund und Länder für Invesitionen in den öffentlichen Personennahverkehr. Damit tellt der Bund den Ländern umfassende Finanzmittel us seinem Steueraufkommen zur Verfügung. Doch die Bäume wachsen nicht in den Himmel, Herr ofreiter. Ihre Fraktion will mit vollen Händen Geld usgeben, das nicht da ist. 7,3 Milliarden Euro und eröhte Regionalisierungsmittel wollen Sie den Ländern ür die Jahre 2007 bis 2017 in die Hand versprechen, hne sich die Möglichkeit der Revision vorzubehalten. (Winfried Hermann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist falsch!)


m Gegenzug sollen die Länder die Verwendung der
ittel offen legen. Effizienter Mitteleinsatz soll belohnt,
weckentfremdung soll bestraft werden. Das klingt,
ie ich finde, zunächst einmal gut.


(Beifall des Abg. Winfried Hermann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


Aber selbst wenn die Länder zu einer entsprechenden
nderung des Regionalisierungsgesetzes bereit wären
das sehe ich im Moment allerdings nicht –, wäre hier-

ür auch eine Änderung der Finanzverfassung erforder-
ich. Für finanzielle Sanktionen bei Zweckentfremdung,
ie Sie sie fordern, müsste sogar der Aufgabenteil des
rundgesetzes geändert werden. Das scheint mir kein

ealistischer Weg zu sein.

Wir haben von den Ländern gerade in den letzten Jah-
en Transparenz hinsichtlich der Verwendung der Regio-
alisierungsmittel eingefordert. Immerhin sind die Län-
er nun, unter dem Druck der notwendigen Einsparungen,
u einer Offenlegung der Verwendung der Mittel in den
ahren 2002 bis 2005 bereit. Wir brauchen aber vollstän-






(A) )



(B) )


Sören Bartol
dige Transparenz; denn nur so lässt sich der hohe Mittel-
einsatz politisch legitimieren.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Wir alle wissen, dass es im Regionalverkehr durchaus
noch Effizienzpotenziale gibt, die die Länder durch
mehr Wettbewerb mobilisieren können. Sie sind dabei
auf einem guten Weg. Zunehmend finden auch Wettbe-
werber ihren Weg auf die Bahnschienen. Während 1994
der Anteil der Wettbewerber bei lediglich 4 Prozent lag,
betrug er 2005 rund 14 Prozent, bei zunehmender Ten-
denz. Der SPNV-Markt wird dennoch von einem Anbie-
ter, der DB AG, mit einem Anteil von 86 Prozent domi-
niert, während sich den Rest des Marktes 50 kleinere
Anbieter teilen. Es gibt also noch reichlich Potenzial für
mehr Wettbewerb. Für uns ist allerdings klar: Wettbe-
werb darf nicht zu Sozialdumping führen. Es darf nicht
nur um Kostensenkungen gehen. Es muss letztlich auch
um höhere Qualität und um eine Erhöhung der Fahrgast-
zahlen gehen.


(Beifall bei der SPD sowie des Abg. Dr. Anton Hofreiter [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


Ein Mehr an Wettbewerb wollen wir aber nicht mit
der Brechstange umsetzen wie die Grünen. Eine Aus-
schreibungspflicht ohne Übergangsfrist lehnen wir ab.
Wir begrüßen deshalb, dass sich der Rat der EU-Ver-
kehrsminister am 9. Juni auf eine Verordnung für den öf-
fentlichen Personennahverkehr geeinigt hat, die neben
der Ausschreibung unter bestimmten Voraussetzungen
eine Direktvergabe an kommunale Verkehrsunterneh-
men und kleine Busunternehmen ermöglicht. Das
schützt unsere in Europa einmalige Struktur des ÖPNV-
Markts mit kleinen und mittelständischen Betrieben.

Wir wollen den mit dem Regionalisierungsgesetz ein-
geschlagenen erfolgreichen Weg weitergehen. Der Bund
ist bereit, finanziell weiterhin einen hohen Beitrag zu
leisten. Die Länder müssen im Gegenzug für eine effizi-
ente und transparente Mittelverwendung sorgen und in
ihren Haushalten Prioritäten für den ÖPNV setzen. Sie
haben dafür ausreichend Spielraum. Sie erhalten im
Jahr 2007 zwar 565 Millionen Euro weniger Regionali-
sierungsmittel; in der Summe aber werden ihre Haus-
halte im selben Jahr um mehr als das Zehnfache entlas-
tet.

Unser Ziel ist die Sicherstellung einer bedarfsgerech-
ten, zielgenauen und effizienten Finanzierung des öffent-
lichen Verkehrs. Mit dem Haushalt 2006 gewährleisten
wir als Bund weiterhin ein attraktives Nahverkehrsange-
bot.

Danke schön.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1604017900

Das Wort hat nun der Kollege Patrick Döring, FDP-

Fraktion.

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(C (D Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! ch denke, das Thema Regionalisierungsmittel lohnt weer die vom Kollegen Hofreiter gezeigte Aufregung och eine reine Lobeshymne, wie sie der Kollege Bartol ehalten hat. Wenn man den Verlauf dieser Debatte nachzeichnet, tellt man fest, dass die Koalition mit ihrer überraschenen Sparankündigung in den Kommunen und in den ändern zumindest für erhebliche Irritationen gesorgt at. Noch im Februar 2006 haben sich Vertreter der Kolition in den „GRV-Nachrichten“ dazu geäußert. Die nion hat gesagt, die Höhe der Regionalisierungsmittel erde im Jahre 2007 gemeinsam mit den Ländern festelegt. Die SPD hat gesagt, nach dem Regionalisieungsgesetz sei für das Jahr 2007 eine erneute Prüfung nd Neufestsetzung vorgesehen. Sie haben das in einem auruckverfahren vorgezogen. Das war natürlich weder ilfreich noch gut; denn Sie wissen genau, dass die Läner so kurzfristig nicht reagieren können, weil die Verräge laufen, und die nötigen Einspareffekte nicht erzielt erden können. (Beifall bei der FDP sowie des Abg. Dr. Anton Hofreiter [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])

Patrick Döring (FDP):
Rede ID: ID1604018000

Jetzt gibt es einen Kompromiss. Ich bin mit dem Kol-
egen Bartol einig, dass dieser Kompromiss Stabilität
nd Sicherheit bis 2008 bringt und dazu führt, dass wir
ine verlässliche Nahverkehrspolitik bekommen.

Ich will ganz kurz etwas zu dem Antrag der Grünen
agen. Diese streng schienengläubige Politik wird uns si-
her auch nicht nach vorne bringen; das Geld wächst
chließlich nicht aus der Erde.

Die Geschichte der Regionalisierung ist vor allen
ingen die Erfolgsgeschichte der DB Regio. Aber wir
üssen einmal genau hinschauen, in welchen Bundes-

ändern die DB Regio einen Marktanteil von 90 Prozent
nd mehr hat und wie viele Regionalisierungsmittel pro
ersonenkilometer dort verbraten werden und in wel-
hen Bundesländern die DB Regio einen Marktanteil
on 80 Prozent oder weniger hat und wie viele Regiona-
isierungsmittel pro Personenkilometer dort zugeschos-
en werden. In Schleswig-Holstein beispielsweise haben
ndere Schienenpersonennahverkehrsdienstleister einen
nteil von über 30 Prozent. Wer das Verhältnis von ein-
esetzten Regionalisierungsmitteln pro Personenkilome-
er bildet, kommt zu spannenden Ergebnissen, die die
ffizienzreserven, von denen hier gesprochen wurde,
eutlich erkennbar werden lassen. Von daher bin ich mit
er Kollegin Winterstein einig: Hier sind noch Reserven
rin, ohne dass Qualität und Quantität des Nahverkehrs
ngetastet werden müssten. Man muss dann aber vor al-
em bereit sein – darüber haben wir im Ausschuss inten-
iv gesprochen und darauf ist auch der Herr Minister ein-
egangen –, auch mehr Wettbewerb zuzulassen.


(Beifall bei der FDP)


Wir bleiben dabei: Das Prinzip der Inhouse-Vergabe
nd der so genannten marktorientierten Direktvergabe
ührt sicherlich nicht dazu, dass in allen Bundesländern
ie Effizienzreserven gehoben werden. Mit der






(A) )



(B) )


Patrick Döring
DB Regio werden auch weiterhin Tausch- und Kopp-
lungsgeschäfte gemacht werden, wie wir alle sie aus un-
seren Bundesländern kennen.


(Beifall des Abg. Winfried Hermann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


Lassen Sie mich noch zu der Frage kommen, wie qua-
litativ wertvoll sich der Nahverkehr entwickeln wird.
Wir haben hier die Diskussion um die Schiene geführt;
wir werden sie weiter führen beim Thema „Privatisie-
rung der Bahn“. Das ist bereits angesprochen worden.

Auch wurde die Zweckentfremdung eines Teils der
Regionalisierungsmittel angesprochen. Dazu kann ich
nur sagen: 15 der 16 Landesverkehrsminister gehören
der Union oder der SPD an. Sprechen Sie mit denen,
wenn sie die Mittel angeblich zweckentfremden. Das
Problem lässt sich in einer großen Koalition doch leicht
lösen.


(Beifall bei der FDP – Zuruf von der SPD: Das machen wir doch!)


Wenn die Diskussion darüber jetzt langsam beginnt,
dann sind wir beim Thema „öffentlicher Personennah-
verkehr“ auf einem guten Weg.

Eines muss ich abschließend noch sagen: Gehen wir
davon ab, immer nur auf die Schiene zu schauen. Wir
alle wissen, dass im ländlichen Raum der Bus öfter das
preiswertere und bessere Verkehrsmittel ist. Die Schie-
nenbezogenheit, wie sie im Antrag der Grünen zutage
tritt, ist nicht mehr zeitgemäß. Deshalb werden wir die-
sen Antrag ablehnen.


(Winfried Hermann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Bedauerlich!)


Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.


(Beifall bei der FDP)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1604018100

Jetzt hat das Wort der Kollege Klaus Hofbauer, CDU/

CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU)



Klaus Hofbauer (CSU):
Rede ID: ID1604018200

Frau Präsidentin! Meine verehrten Kolleginnen und

Kollegen! Erlauben Sie mir, mit einer Vorbemerkung zu
beginnen. Wir haben in den letzten Wochen im
Ausschuss des Öfteren über die EG-Nachfolgeverord-
nung 1191 diskutiert und beraten; es geht darin um die
Rahmenbedingungen des öffentlichen Nahverkehrs.
Sehr geehrter Herr Minister, ich möchte Ihnen danken
und Ihnen meine Anerkennung aussprechen. Sie haben
im Ministerrat gut verhandelt und die Interessen unseres
Landes ausgezeichnet vertreten. Herzlichen Dank dafür!


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


Wir müssen jetzt die Umsetzung im Personenbeförde-
rungsgesetz vollziehen. Dabei werden wir insbesondere
die Interessen unseres mittelständischen Gewerbes ver-
treten.

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(C (D Erlauben Sie mir noch eine Bemerkung dazu. Ich abe es schon für gut empfunden, dass diese Verordnung echtzeitig in der politischen Diskussion im Ausschuss ar. Wir konnten auch einen Teil dazu beitragen, Herr inister, dass dieser Prozess entsprechend gestaltet urde. Das ist für mich ein positives Beispiel. Wenn eu opäische Verordnungen rechtzeitig in die politischen remien kommen, wenn wir uns mit der Regierung echtzeitig im positiven Sinne auseinander setzen könen, dann kommt auch etwas Gutes dabei heraus. (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU, der SPD und FDP)


Als Vertreter des ländlichen Raumes hat mich natür-
ich die Thematik Regionalisierungsmittel in besonde-
em Maße beschäftigt. Ich glaube, dass wir eine gute und
or allem eine einvernehmliche Lösung mit den Ländern
efunden haben. Ich glaube auch, dass hier eine Lösung
it Perspektive für die Zukunft aufgebaut werden kann.
ie Regionalisierungsmittel haben entscheidend dazu
eigetragen, dass wir einen öffentlichen Nahverkehr ha-
en, der sich sehen lassen kann. Ich glaube, das darf man
ier einmal sagen. Wir sollten stolz darauf sein, was im
ffentlichen Nahverkehr passiert ist.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)


Die Mobilität, die Verkehrspolitik insgesamt ist einer
er entscheidenden Träger zur Sicherung und Schaffung
on Arbeitsplätzen in unserem Lande. Es gibt unheim-
ich viele Initiativen in diesem Bereich. Allein die Mobi-
itätswirtschaft stellt 7 Millionen Arbeitsplätze. Die
ogistikbranche boomt und es werden weitere Arbeits-
lätze entstehen. Die Automobilindustrie und die Elek-
roindustrie sichern fast jeden siebten Arbeitsplatz in un-
erem Lande. Dies alles bietet eine gute Grundlage für
en Wirtschaftsstandort Deutschland.

Es ist schon angesprochen worden, dass wir unsere
ute Infrastruktur erhalten und stärken müssen. Auf-
rund der Ergebnisse der Umfragen in der letzten Zeit
önnen wir uns nicht zurücklehnen. In Deutschland be-
teht ein ganz gravierender Handlungsbedarf; denn wir
ind sehr schnell weg vom Fenster, wenn wir nicht die
eichen in Richtung Zukunft stellen.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


eswegen hat mir die Diskussion in der letzten Legisla-
urperiode nicht gefallen, als es hieß: „Bildung statt Be-
on“. Ich glaube, das war nicht der richtige Weg. Wir

üssen ganz klar feststellen, dass durch Bildung und
orschung, aber auch durch die Verkehrsinfrastruktur
anz entscheidende Weichenstellungen für die Zukunft
orgenommen werden können. Beides gehört in meinen
ugen unzertrennlich zusammen.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


Durch den Koalitionsvertrag hat die Verkehrspolitik
n unserem Lande insgesamt wieder an Bedeutung ge-
onnen. Die Verkehrspolitik ist wieder zentral vertreten.

ch glaube, das sollten wir erkennen.






(A) )



(B) )


Klaus Hofbauer
Es ist schon angesprochen worden, dass die Europäi-
sche Kommission 2001 ein Weißbuch zur europäischen
Verkehrspolitik bis 2010 herausgebracht hat. Ich unter-
streiche, was mein Kollege Lippold gesagt hat: Wir müs-
sen die Ergebnisse der Halbzeitbilanz bei uns in
Deutschland auch im Hinblick auf die europäische Poli-
tik diskutieren. Deutschland spielt in diesem erweiterten
Europa eine zentrale Rolle; denn der Verkehr Europas
spielt sich in Deutschland ab. Deswegen müssen wir die
europäische Verkehrspolitik ganz entscheidend mitge-
stalten.

Es ist nicht zu leugnen, dass die Marktanteile beim
Schienenverkehr zurückgegangen sind. Gestern Abend
hatten wir ja eine Diskussion mit Herrn Mehdorn, bei
der einige Probleme in Europa aufgezeigt wurden. Herr
Minister, ich darf Sie herzlich bitten, die europäische
Bahnpolitik in den Mittelpunkt Ihrer Arbeit zu stellen,
wenn Deutschland im nächsten Jahr die Ratspräsident-
schaft innehat, weil von Deutschland aus eine Weichen-
stellung für eine gute Bahnpolitik in ganz Europa vorge-
nommen werden kann. Machen Sie das bitte zu einem
inhaltlichen Schwerpunkt während der Ratspräsident-
schaft.


(Beifall bei der CDU/CSU, der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Erlauben Sie mir noch, die europäische Verkehrspoli-
tik im Hinblick auf die EU-Osterweiterung anzuspre-
chen. Wir müssen feststellen, dass die EU-Osterweite-
rung, die Öffnung der Grenze im Jahre 1989 und vor
allen Dingen der Beitritt von zehn neuen Ländern – das
haben wir begrüßt; dieser Einigungsprozess ist eine Er-
folgsgeschichte –, auch ganz verheerende Auswirkungen
auf die Verkehrspolitik in Deutschland gehabt hat.

Erlauben Sie mir einfach einmal, eine Zahl von einem
Grenzübergang in meinem Wahlkreis zu nennen, der
sich zwischen Bayern und Böhmen befindet. Zwischen
den neuen Bundesländern und Polen wird dies mit Si-
cherheit nicht anders sein. Am Grenzübergang in Waid-
haus hat der Güterverkehr um mehrere 100 Prozent zu-
genommen. Ich kann Ihnen das anhand einer Grafik
zeigen: Im Jahre 1995 gab es dort 323 000 Verkehrsbe-
wegungen von LKW; jetzt sind es 1,9 Millionen, ohne
dass es zu einer wesentlichen Verbesserung der Straßen
kam. Allein an diesem Grenzübergang hat sich der
Güterverkehr nach dem Beitritt am 1. Mai 2004 von
62 000 auf 113 000 fast verdoppelt. Diese Zunahme ist
gravierend.

Im Bundesverkehrswegeplan stehen zwar Verkehrs-
projekte im Hinblick auf die EU-Osterweiterung; aber
sie reichen nicht. Wir müssen die EU-Osterweiterung bei
der Aufstellung des kommenden Finanzierungsplans
ganz stark in den Mittelpunkt rücken; denn die Einigung
Europas wird unter anderem nur dann gelingen, wenn
die Verkehrsprobleme bewältigt werden. Darin liegt
auch die Chance, in der Wirtschaft Prosperität zu errei-
chen und voranzukommen.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


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(C (D Heute ist wiederholt das CO2-Gebäudesanierungsrogramm angesprochen worden. Ich unterstreiche, as Sie dazu ausgeführt haben, Herr Kollege Hübner. ie KfW hat festgestellt, dass bei einem Fördervolumen n Höhe von 5 Milliarden Euro Investitionen in Höhe on 25 Milliarden bis 28 Milliarden Euro angestoßen erden. Damit erreichen wir die zwei großen Ziele der nergieeinsparung und der Minimierung der Abhängigeit von Energieimporten. Bei dieser Gelegenheit öchte ich mich herzlich bei der KfW bedanken, die das rogramm sehr unbürokratisch und schnell abwickelt. ch glaube, auch das sollte man einmal anerkennend eststellen. Wir haben aber feststellen müssen, dass wir das Proramm langsam ausgeschöpft haben. Gott sei dank läuft s hervorragend. Deswegen möchte ich die Aussage eies Kollegen unterstreichen: Wir sollten in der Tat überegen, ob nicht trotz der finanziellen Schwierigkeiten an ieser Stelle die Mittel erhöht werden sollten. Wenn wir it einer Fördersumme von 5 Milliarden Euro so hohe nvestitionen anstoßen können, dann finanziert sich das rogramm fast von selbst. Mit dem Haushalt 2006 werden die Weichen in die ichtige Richtung gestellt. Ich glaube, dass wir in der erkehrspolitik auf dem richtigen Weg sind. Wir müssen iesen Weg in der Koalition gemeinsam verfolgen; denn ie Verkehrspolitik ist der Bereich, der die Menschen am eisten berührt. Das sollten wir berücksichtigen. Herzlichen Dank. Das Wort hat der Kollege Uwe Beckmeyer, SPD raktion. Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und erren! Bei einigen Reden der Opposition zur Verkehrsolitik im Laufe dieses Nachmittags hat man den Einruck bekommen, dass ein Zerrbild gezeichnet wird. Es urde etwas behauptet, das nicht zutrifft. Ich möchte einige Fakten nennen: Wir haben in den aushalt 2006 1 Milliarde Euro mehr für Verkehrsinfra trukturausgaben eingestellt. Wer dies leugnet, der hat en Haushalt nicht gelesen. Wir leisten in wesentlichen Feldern Unterstützung für ine gute Konjunktur. Die Infrastrukturpolitik ist der ransmissionsriemen für die Konjunktur in Deutschland. ir brauchen gute Infrastrukturen in Deutschland. Wir üssen das Bestehende erhalten und Neues schaffen. afür stellt der Haushalt die erforderlichen Finanzmittel ur Verfügung: für die Schiene, die Straßen und die Waserstraßen. Ich denke, das sind die Bereiche, um die wir ns kümmern müssen. Uwe Beckmeyer Wir haben damit eine Politik manifestiert, die auch hinsichtlich des Ordnungsrahmens intakt ist. Insofern hat die große Koalition in dieser Frage ihre Hausaufgaben für das Jahr 2006 erfüllt. Ich denke, das wird auch beim Haushalt 2007 der Fall sein. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)

Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1604018300

(Beifall bei der SPD)

Uwe Beckmeyer (SPD):
Rede ID: ID1604018400




(A) )


(B) )


Es geht um Mobilität von Menschen und Gütern. Mo-
bilität ist bekanntlich ein Freiheitsbegriff. Mobilität
muss ermöglicht und gesichert werden. So schwer uns
auch die Einsparungen bei den Regionalisierungsmitteln
gefallen sind: Es ist ein Konsens mit den Ländern gefun-
den worden – der Kollege Bartol hat bereits darauf hin-
gewiesen –, der garantieren wird, dass die Erfolgsstory
der Regionalisierungsmittel in Deutschland fortgesetzt
werden kann. Dafür stehen wir ausdrücklich.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Ich möchte an dieser Stelle eines hervorheben: Was
Herr Minister Wolfgang Tiefensee hinsichtlich der EU-
Verordnung 1191 zum öffentlichen Personenverkehr in
Europa, wo unser System im Grunde einzigartig ist
– kein anderes Land hat ein so differenziertes System –,
für Deutschland erreicht hat, ist ein hervorragendes und
nicht genug zu lobendes Ergebnis. Hut ab vor dem, was
damit auf europäischer Ebene erreicht worden ist!


(Beifall bei der SPD)


Ich glaube, es ist notwendig, dass dies einmal festgestellt
wird. Vielleicht nimmt das endlich auch die bremische,
hamburgische, bayerische bzw. die gesamte deutsche
Öffentlichkeit wahr.

Ich möchte zu einigen Punkten kommen, die über-
haupt noch nicht angesprochen worden sind. Verkehrs-
politik geht natürlich immer auch einher mit der Akzep-
tanz der Bevölkerung. Wir haben großen Wert darauf
gelegt, hinsichtlich des Themas Lärmschutz die Mit-
telansätze in diesem Haushaltsplan zu verdoppeln. Statt
wie in der Vergangenheit 50 Millionen Euro geben wir
in diesem Jahr, für Schiene und Straße zusammenge-
nommen, 100 Millionen Euro für den Lärmschutz aus.
Das sind 100 Prozent mehr als im Vorjahr.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Damit machen wir nach außen hin deutlich, dass wir in
dieser Frage aktiv sind. Die Menschen haben einen An-
spruch darauf, dass man sich, wenn Verkehrsinfrastruk-
tur in ihrer Nähe ist, auch um die Vermeidung von Lärm
kümmert.


(Zuruf von der SPD: Ein wichtiges Thema!)


Zum Thema Logistik; das ist hier kurz angeklungen.
In diesem Haushalt ist der Grundstein für die „Logistik-
initiative Deutschland“ gelegt worden, wie wir es in der
Koalition verabredet haben. Wir stellen für die nächsten
zwei Jahre über 1,8 Millionen Euro ein, um einen Mas-
terplan Logistik für Deutschland zu erarbeiten. Wir ha-
ben Logistikinitiativen; aber wir wollen mehr. Wir wol-
len die Länderinitiativen mit einer nationalen Initiative

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(C (D erbinden. Wir müssen neue Kreativpotenziale erschlieen, um auf diesem Feld noch besser zu werden. Klaas Hübner ist vorhin auf die Studie von Ernst & oung eingegangen, die belegt, dass die Logistik als tandortfaktor bei der Beurteilung Deutschlands inneralb Europas ganz entscheidend ist. Ich denke, dass die nerkennung, die wir durch diese Befragung von Unterehmen weltweit erfahren, deutlich macht, dass wir hier uf dem richtigen Weg sind. Das CO2-Gebäudesanierungsprogramm ist hier beeits angesprochen worden. Ich glaube, dass wir dadurch uch den Mittelstand ganz hervorragend unterstützen. ir sanieren und investieren. Gleichzeitig stützen wir ie Konjunktur. Hier sind wir auf einem guten Weg. Zur Forschung. Die Wasserstofftechnologie, die rennstoffzellen, all das ist schon angesprochen worden. eben der Entwicklung neuer Ideen und neuer Förde ungen müssen wir aber auch Wert auf eine Effizienzteigerung legen. Das gehört zusammen. Wir müssen eues schaffen und gleichzeitig Vorhandenes verbes ern. Die Effizienz kann in den Feldern, in denen wir in eutschland notorisch Energie verbrauchen, im Zusamenwirken mit der Industrie erhöht werden. Ich möchte noch etwas zum Thema „Schiene und traße“ sagen. Hier gibt es ein Spannungsverhältnis. Ich laube, dass sich in diesem Hause eine breite Mehrheit afür ausspricht, im integrierten Verkehrssystem eutschland, mit Straße, Wasserstraße und Schiene, ehr Verkehr auf die Schiene zu bekommen. Darum ist s wichtig, gemeinsam mit der Deutschen Bahn AG ein olches Projekt zu kreieren und sie bei der Umsetzung zu nterstützen. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Noch einige Kleinigkeiten, die etwas mit Sicherheit
u tun haben: Es geht um die Sicherheit im Straßenver-
ehr und – im Falle der Notfallschlepper – in der See.
as sind Haushaltsposten, die vielleicht gar nicht so auf-

allen. Sie müssen sich aber vor Augen führen, dass
emnächst große Containerschiffe – 400 Meter lang, mit
ber 10 000 Containern mit Gefahrgut – oder große
ankschiffe in der Nordsee bei Sturm plötzlich einen
aschinenausfall haben können. Dann muss man in der

age sein, einen solchen „Jumbo“ auf den Haken zu
ehmen, und dazu braucht man die entsprechenden Ge-
äte.

Insofern ist es klug, dass sich das Verkehrsministe-
ium hierzu eindeutig positioniert hat. Wir werden in Zu-
unft ein Sicherheitskonzept für Nord- und Ostsee vor-
alten, das sich sehen lassen kann.

Dies ist ein runder Haushalt. Er setzt Impulse. Er gibt
er Konjunktur Fahrt. Er unterstützt das, was wir in der
undesrepublik momentan brauchen. Ich glaube, wir
önnen mit einer gewissen Zufriedenheit sagen: Es ist
en Verkehrspolitikern mit Unterstützung der Haushalts-
olitiker gelungen, dieses Segment des Gesamthaushalts
o zu gestalten, dass man damit ordentlich arbeiten kann.

Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)







(A) )



(B) )


Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1604018500

Nächster Redner ist der Kollege Volkmar Vogel,

CDU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU)



Volkmar Uwe Vogel (CDU):
Rede ID: ID1604018600

Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und

Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Die Unsicher-
heiten durch die vorgezogenen Neuwahlen im vergange-
nen Jahr waren Gift für die Investitionen der öffentlichen
Hand, insbesondere für die des Bundes. Es ist höchste
Eisenbahn – darüber sind wir uns alle sicherlich einig –,
dass wir hier wieder für Sicherheit sorgen. Aber die Situa-
tion war schwierig; denn wir wollten keinen geschönten
Haushalt vorlegen. Es war daher notwendig, sicherzu-
stellen, dass das, was wir machen wollen, zu finanzieren
und planungssicher zu realisieren ist. Das betrifft ganz
besonders den Einzelplan 12, der mit knapp 23,7 Mil-
liarden Euro den Großteil der Bundesinvestitionen, aber
auch der Förderung im privaten Baubereich trägt.

Gerade die östlichen Bundesländer sind dringend
auf die Investitionen des Bundes angewiesen. Die Ver-
kehrsprojekte „Deutsche Einheit“ müssen wir planmäßig
und termingerecht zu Ende führen, nicht mehr, aber auch
nicht weniger.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Die A 20 entlang der Ostsee und die A 72, die Thüringen
mit Franken verbindet, sind beispielhafte Projekte, die
dafür sorgen, dass Wachstum und Beschäftigung entste-
hen. Sehr geehrte Frau Bluhm, Sie haben gesagt, der Os-
ten sei vergessen. Ich mache Sie darauf aufmerksam,
dass dies nur zwei Beispiele aus dem Bereich der Ver-
kehrspolitik sind, die belegen, dass der Osten nicht ver-
gessen ist und dass wir schon viel erreicht haben. Wir
müssen uns nur daran erinnern. Angesichts der zugesag-
ten 156 Milliarden Euro Solidarpaktmittel kann man erst
recht nicht davon sprechen, dass der Osten vergessen ist.
Im Gegenteil: Der Aufbau geht weiter.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


Die Beispiele zeigen deutlich: Die Modernisierung
der Infrastruktur – auch in den neuen Bundesländern –
dient dem ganzen Land und eröffnet neue Chancen. An-
gesichts der aktuellen Diskussion möchte ich in aller
Deutlichkeit sagen: Die VDEs und die anderen Projekte,
die zu verwirklichen sind, sind noch nicht abschließend
realisiert. Ich erinnere nur an einige wichtige Straßen-
bauprojekte wie die A 73, die fertig zu stellen ist, die
A 38, die Hessen mit Sachsen über Thüringen verbindet,
sowie eine ganze Reihe von Ortsumgehungen und Zu-
bringern, die Mensch und Umwelt entlasten. Auch das
ist Ziel unserer Verkehrspolitik. Zudem gibt es noch Lü-
cken bei den Schienenverbindungen.

Neben all den wichtigen Straßenbauprojekten brau-
chen wir – davon bin ich, der ich als Thüringer in der
Mitte unseres Landes wohne, überzeugt – eine weitere
schnelle Nord-Süd-Schienenverbindung. Mit Mün-
chen–Nürnberg und Leipzig–Berlin haben wir dafür

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(C (D ichtige Teilstücke fertig gestellt. Aber der Ausbau der nnerdeutschen Infrastruktur als Teil des transeuropäichen Verkehrsnetzes ist ein Standortfaktor für unser and und hat gleichzeitig eine große Bedeutung für die ettbewerbsfähigkeit der gesamten Europäischen Union. abei darf Deutschland, die wirtschaftlich stärkste Na ion innerhalb der EU, nicht zum Bremsklotz werden. Die Verkehrsprojekte „Deutsche Einheit“ 8.1 – Nürnerg–Erfurt – und 8.2 – Erfurt–Halle/Leipzig – sind ichtige Abschnitte der europäischen Verbindung von alermo bis nach Stockholm; das hat Kollege Hübner chon angesprochen. Der verbleibende Teil dieser Hocheschwindigkeitsstrecke in unserem Land muss nun züig in Angriff genommen werden. Der Verkehrsminister at dazu eine klare Vorgabe gemacht. Die Fertigstellung oll bis 2016 erfolgen. Wir Verkehrspolitiker begrüßen iese Zielstellung außerordentlich, gerade mit Blick auf ie neuen Bundesländer. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


Die für den Einzelplan 12 vorgesehenen Mittel sind
icherlich ein Schritt in die richtige Richtung. Aber,
iebe Kolleginnen und Kollegen, es kommt jetzt darauf
n, die Finanzierung über das Jahr 2009 hinaus zu ver-
tetigen. Dafür stellen wir jährlich circa 350 Millionen
uro zur Verfügung. Ich gebe in diesem Zusammenhang
ines zu bedenken: Die EFRE- und die TEN-Mittel der
U laufen 2013 aus. An diese Fakten muss die Gesamt-

inanzierung gekoppelt werden, gerade mit Blick auf die
ostenintensiven Bauwerke.

Neben dem Personenverkehr bringt vor allem der
chnelle Güterverkehr, der dann auf dieser Nord-Süd-
chiene möglich ist, Wettbewerbsvorteile für die Wirt-
chaft; er entlastet die Fernstraßen und ist aus unserer
icht auch ökologisch sinnvoll.

Dabei – auch daran muss man denken – wird die
trecke Berlin–Rostock im Güterverkehr an Bedeutung
ewinnen. Der zunehmende Warenaustausch, auch mit
en baltischen Ländern, über die Seehäfen an der Ostsee
wingt uns auf dieser Strecke zum Handeln.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Liebe Kolleginnen und Kollegen, parallel zu den not-
endigen Investitionen hat uns der Straßenbaubericht
005 auf den Nachholebedarf im Bereich Reparaturen
nd Modernisierung hingewiesen. Sehr geehrte Frau
ollegin Lührmann, wenn Sie den Straßenbaubericht
005 zitieren, müssen Sie auch zur Kenntnis nehmen,
ass der Zustand der Straßen sich nicht erst in den letz-
en sieben Monaten verschlechtert hat, sondern mindes-
ens in den letzten sieben Jahren nicht besser geworden
t.


(Beifall bei der CDU/CSU)


arüber besteht hier sicherlich Übereinstimmung. Da
üssen wir eine Lösung finden.

Aber nichtsdestotrotz: Wenn wir sowohl alle wichti-
en Investitionen als auch die Reparaturen schultern
ollen, werden die konventionellen Finanzierungs-






(A) )



(B) )


Volkmar Uwe Vogel
methoden nicht mehr reichen. Mit privat finanzierten
Straßenabschnitten oder Bauwerken im Rahmen von
ÖPP-Projekten kann man Zeit kaufen. Außerdem gehört
nicht jeder Teil des Bahndammes unbedingt zur Fahr-
strecke.

Die Zweckbindung der Straßenmaut als Finanzierungs-
instrument muss weiter Bestandteil unserer Überlegungen
bleiben. Ebenso brauchen wir Rahmenbedingungen zur
Verbesserung der Kosteneffizienz. Diese Verbesserung
darf aber – das möchte ich an dieser Stelle betonen –
nicht immer nur zulasten der Betriebe und Bauarbeiter
gehen. Zum Beispiel das Infrastrukturplanungsbeschleu-
nigungsgesetz, das wir in den nächsten Wochen auf den
Weg bringen werden, wird dafür sorgen, dass der Pla-
nungsaufwand konsolidiert wird. Schnelleres Genehmi-
gen und Bauen spart Kosten.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, gerade in den Regio-
nen und Bundesländern mit hoher Arbeitslosigkeit brau-
chen wir die Baubranche weiterhin als Jobmaschine.
1 Milliarde Euro Investitionen mehr im Jahr bedeutet
25 000 Arbeitsplätze, 25 000 Existenzen, die gesichert
sind, 25 000 Familien, die ein Auskommen haben.

Auch nach dem Wegfall der Eigenheimzulage, den
ich persönlich nach wie vor bedaure, gibt der Einzel-
plan 12 wichtige Impulse für die Bauwirtschaft. So tra-
gen 150 Millionen Euro für den Stadtumbau Ost maß-
geblich dazu bei, den Strukturwandel unserer Städte zu
meistern. Das sind knapp 10 Prozent mehr als im ver-
gangenen Jahr.

Die Erfolge in den östlichen Bundesländern haben
den Stadtumbau zu einem gefragten Instrument für die
westlichen Länder werden lassen. Seit 2004 unterstützt
der Bund auch den Stadtumbau im Westen. Die Mittel in
diesem Bereich sollen von derzeit 40 Millionen Euro bis
2009 auf 86 Millionen Euro steigen.

Gleichzeitig unterstützen eine ganze Reihe von Pro-
grammen – das Beispiel „Soziale Stadt“ wurde heute
schon genannt –, dass die verbleibenden Strukturen mit
attraktiven Wohnungen in einem guten sozialen Umfeld
den entsprechenden Zulauf an Mietern und Eigentümern
haben. Als gewollter Nebeneffekt helfen wir mit diesen
Programmen ganz besonders den ortsansässigen Hand-
werkern und der mittelständischen Bauwirtschaft, unter-
stützen also Strukturen, die gerade im Osten für die Er-
haltung und Schaffung von Arbeitsplätzen eine sehr
wichtige Rolle spielen.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


Das CO2-Gebäudesanierungsprogramm mit einem
Volumen von 1,4 Milliarden Euro pro Jahr wurde hier
schon von mehreren Kollegen erwähnt. Ich denke, das
ist ein wichtiges und sehr gutes Programm vor allen Din-
gen mit Blick auf die Arbeitsplätze, aber auch in Bezug
auf die Umwelt. Herr Minister, vielen Dank an Sie und
Ihre Mitarbeiter für die Zusammenarbeit im Rahmen der
Modifizierung des CO2-Gebäudesanierungsprogammes.
Gerade die Regelungen, die wir jetzt gefunden haben,
was die Baujahre betrifft, ab denen eine Förderung mög-
lich ist, kommen vor allem Eigenheimbesitzern im Osten

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(C (D ugute, vor allem denen, bei denen Anfang der 90erahre ungeklärte Eigentumsverhältnisse herrschten oder icht die notwendigen finanziellen Mittel vorhanden waen. Von meiner Seite vielen Dank für die Unterstützung afür. Ich wünsche mir – lassen Sie mich das abschließend agen –, dass wir diese gute Zusammenarbeit fortsetzen. ch habe einige Dinge genannt, die in den nächsten Moaten anstehen: die Finanzierung VDE 8.1/8.2, das Aufen-Weg-Bringen des Infrastrukturplanungsbeschleuniungsgesetzes, ganz aktuell die Privatisierung der Bahn, ber auch der notwendige Masterplan für den Luftverehr, der in der nächsten Zeit eine große Rolle spielen oll. Also, liebe Kollegen, es gibt viel zu tun. (Horst Friedrich [Bayreuth] [FDP]: Warten wir es ab!)


ehen wir gemeinsam ans Werk!

Vielen Dank.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1604018700

Ich schließe die Aussprache.

Wir kommen zur Abstimmung über den Einzel-
lan 12 – Bundesministerium für Verkehr, Bau und
tadtentwicklung – in der Ausschussfassung. Hierzu lie-
en drei Änderungsanträge vor, über die wir zuerst ab-
timmen.

Zunächst geht es um den Änderungsantrag der Frak-
ion der FDP auf Drucksache 16/1868. Wer stimmt für
en Änderungsantrag der FDP? – Wer ist dagegen? –
nthaltungen? – Dann ist dieser Änderungsantrag mit
en Stimmen der Koalitionsfraktionen bei Gegenstim-
en der FDP-Fraktion, der Fraktion des Bündnisses 90/
ie Grünen und der Fraktion Die Linke abgelehnt.

Nun kommen wir zum Änderungsantrag der Fraktion
ie Linke auf Drucksache 16/1869. Wer stimmt für den
nderungsantrag der Fraktion Die Linke? – Wer ist da-
egen? – Wer enthält sich? – Dann ist der Änderungs-
ntrag mit den Stimmen der Koalitionsfraktionen und
er FDP bei Enthaltungen der Grünen und Gegenstim-
en der Fraktion Die Linke abgelehnt.

Nun kommen wir zum Änderungsantrag der Fraktion
ie Linke auf Drucksache 16/1870. Wer stimmt für den
nderungsantrag der Fraktion Die Linke? – Wer ist da-
egen? – Wer enthält sich? – Dann ist der Änderungsan-
rag bei Gegenstimmen der Fraktion Die Linke mit den
timmen aller übrigen Fraktionen abgelehnt.

Wer stimmt für den Einzelplan 12 in der Ausschuss-
assung? – Wer ist dagegen? – Enthaltungen? – Dann ist
er Einzelplan 12 mit den Stimmen der Fraktionen der
DU/CSU und der SPD bei Gegenstimmen der Fraktio-
en von FDP, Bündnis 90/Die Grünen und Die Linke an-
enommen.

Tagesordnungspunkt I.14 b: Interfraktionell wird Über-
eisung des Gesetzentwurfs auf Drucksache 16/1435 an






(A) )



(B) )


Vizepräsidentin Gerda Hasselfeldt
die in der Tagesordnung aufgeführten Ausschüsse vorge-
schlagen. Gibt es dazu anderweitige Vorschläge? Ich
sehe: Das ist nicht der Fall. Dann ist die Überweisung so
beschlossen.

Ich rufe nun den Tagesordnungspunkt I.15 auf:

a) Einzelplan 30

Bundesministerium für Bildung und For-
schung

– Drucksachen 16/1320, 16/1324 –

Berichterstattung:
Abgeordnete Klaus Hagemann
Klaus-Peter Willsch
Ulrike Flach
Michael Leutert
Anna Lührmann

b) Erste Beratung des von der Bundesregierung ein-
gebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem
Übereinkommen vom 11. April 1997 über die
Anerkennung von Qualifikationen im Hoch-
schulbereich in der europäischen Region

– Drucksache 16/1291 –
Überweisungsvorschlag:
Ausschuss für Bildung, Forschung und
Technikfolgenabschätzung (f)

Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union

Zu dem Einzelplan liegen ein Änderungsantrag der
Fraktion der FDP sowie zwei Änderungsanträge der
Fraktion Die Linke vor.

Nach einer interfraktionellen Vereinbarung sind für
die Aussprache eineinhalb Stunden vorgesehen. – Ich
sehe und höre keinen Widerspruch. Dann ist das so be-
schlossen.

Ich eröffne die Aussprache und erteile das Wort der
Kollegin Ulrike Flach, FDP-Fraktion.


(Beifall bei der FDP)



Ulrike Flach (FDP):
Rede ID: ID1604018800

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Jede Gesellschaft, die im Strukturwandel und im Wettbe-
werb Erfolg haben möchte, muss auf die drei Elemente
Bildung, Forschung und Innovation setzen. Ich vermute,
dass wir alle uns darüber sehr einig sind. Wir brauchen
ein strategisch gut aufgestelltes Bildungs- und For-
schungsministerium, das im Zentrum einer ressortüber-
greifenden, wettbewerbsorientierten Innovationsstrate-
gie steht.


(Beifall bei Abgeordneten der FDP – Jörg Tauss [SPD]: Das ist wahr!)


Da fängt die Realität an.


(Jörg Tauss [SPD]: Ach so! Jetzt kein Aber!)


Nach einem halben Jahr haben wir ein etwas gerupftes
Ministerium, das große Teile der Technologieförderung
an Herrn Glos verloren hat, der mit der bayerischen
Gießkanne die Mittel verteilt, und ein Bündel von An-

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(C (D ündigungen einer Hightechstrategie, die erst Ende des ahres 2006 haushälterisch greifen wird. (Beifall bei der FDP – Jörg Tauss [SPD]: Aber Gießen ist in der Gärtnerei eine wichtige Betätigung!)


Liebe Kolleginnen und Kollegen von der großen Ko-
lition, das Jahr 2006 ist verschenkt. Es kann und wird
einen Innovationsimpuls geben. Sie, die Haushälter der
oalition, haben das zu Recht erkannt und entsprechend
ie Mittel für das Kernstück Ihrer Innovationsstrategie,
ie Exzellenzinitiative, in Höhe von 42,5 Millio-
en Euro gestrichen. Sie könnten ohnehin nicht mehr in
iesem Jahr an die Hochschulen verteilt werden.


(Beifall bei der FDP)


Das erste Jahr hat vor allem gezeigt, dass die große
oalition enorme Probleme hat, eine gemeinsame Inno-
ationsstrategie auf die Beine zu stellen. Was haben wir
isher von Frau Schavan gehört? Ein bisschen über kern-
echnische Sicherheitsforschung, ein bisschen über be-
ufliche Bildung und natürlich ein bisschen über das
onsequente Festhalten an der Stichtagsregelung für die
tammzellenforschung, obwohl Sie gerade wieder ein-
al von europäischer Ebene erfahren mussten, dass sich
eutschland hier offenkundig in einer Sackgasse befin-
et.


(Beifall bei der FDP)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1604018900

Frau Kollegin, gestatten Sie eine Zwischenfrage des

ollegen Hagemann?


Ulrike Flach (FDP):
Rede ID: ID1604019000

Aber sicher.


Klaus Hagemann (SPD):
Rede ID: ID1604019100

Liebe Frau Kollegin Flach, ich habe eine Frage zu der

ben von Ihnen aufgestellten Behauptung, die Mittel für
ie Exzellenzinitiative seien gestrichen worden. Ist Ih-
en bekannt, dass Sie selbst zugestimmt haben, als nicht
ie Streichung dieser Mittel – sie fallen unter die GMA
m Haushalt 2006 –, sondern ihre Verwendung im Haus-
alt 2007 beschlossen wurde? Wenn ich es richtig in Er-
nnerung habe, ist dieser Beschluss sogar einstimmig er-
olgt.


(Zurufe von der SPD: Hört! Hört!)



Ulrike Flach (FDP):
Rede ID: ID1604019200

Lieber Herr Hagemann, wir hatten schon bei der letz-

en Debatte diesen kleinen Disput. Wenn Sie meinen
orten richtig gelauscht haben – das empfiehlt sich bei

iberalen immer –,


(Beifall bei der FDP)


erden Sie mitbekommen haben, dass ich darauf ver-
iesen habe, dass Sie diese Mittel zu Recht gestrichen
aben, weil Sie in diesem Jahr nicht mehr zu Potte kom-
en. Sie brauchen die Mittel in diesem Jahr nicht! Das

eißt, die Innovationsstrategie im Jahr 2006 ist eine in






(A) )



(B) )


Ulrike Flach
den Medien immer wieder positiv dargestellte Angele-
genheit, bei der sich in der Realität – wir Haushälter er-
kennen das zuallererst – 2006 nichts bewegen wird.
Über 2007 reden wir demnächst, Herr Hagemann.


(Beifall bei der FDP – Dr. Ernst Dieter Rossmann [SPD]: Das war aber nicht der stärkste Einstieg!)


– Wenn Herr Hagemann wieder aufsteht, können wir
gerne weitermachen.


(Heiterkeit bei Abgeordneten der SPD)


Ich war gerade dabei, anzuführen, was wir eigentlich
bisher von der Ministerin gehört haben. Zum Schluss
habe ich die Stichtagsregelung für die Stammzellenfor-
schung angesprochen. Das war’s, Frau Schavan! An-
sonsten überraschen Sie uns immer wieder mit Bemer-
kungen zu einem Thema, welches Ihrer eigenen
Meinung nach ein Unthema für eine Bundesministerin
sein sollte: die Bildungspolitik. Ich habe von Ihnen Äu-
ßerungen zum Schulschwänzen und zu Schuluniformen
gelesen. Ich habe mit Ihnen gemeinsam in den Medien
über das Sitzenbleiben diskutiert. Wenn ich aber zurück-
denke, was Sie früher an dieser Stelle Frau Bulmahn an-
gekreidet haben, denke ich mir: Die ehemalige KMK-
Präsidentin Annette Schavan wäre erschaudert, wenn sie
in der Vergangenheit diese Worte gehört hätte.


(Beifall bei der FDP sowie der Abg. Priska Hinz [Herborn] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


Das spiegelt sich natürlich im Haushalt wider: keine
Bündelung von Zielen, kein durchgängiges Motiv der
Förderung und vor allem kein Echo Ihrer eigenen Über-
zeugungen, Frau Schavan. Sie haben weder die alten rot-
grünen Spielwiesen, zum Beispiel die Deutsche Stiftung
Friedensforschung, beerdigen können,


(Klaus Hagemann [SPD]: 1 Million Euro!)


obwohl Sie allesamt immer erbittert dagegen gekämpft
haben, noch die hochgemuten Forderungen von Herrn
Willsch und Frau Reiche zum Thema Viadrina umsetzen
können, obwohl wir von diesen Forderungen immer wie-
der in der Zeitung gelesen haben. Schon gar nicht hatten
Sie den Mut, dort zu streichen, wo Sie nach Ihrer eige-
nen Meinung eigentlich sofort mit Streichungen hätten
herangehen müssen, nämlich dort, wo der Bund in Zu-
kunft – ungeachtet aller Verhandlungen im Rahmen der
Föderalismusreform – wahrscheinlich nichts mehr zu sa-
gen hat. Das betrifft zum Beispiel die Juniorprofessur
oder das Programm „Zukunft Bildung“, wo die Mittel in
der Vergangenheit nicht abgerufen worden sind.


Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1604019300

Frau Kollegin, gestatten Sie eine Zwischenfrage des

Kollegen Schirmbeck?


Ulrike Flach (FDP):
Rede ID: ID1604019400

Gern.

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(C (D Bitte, Herr Kollege. Verehrte Frau Kollegin Flach, Sie werden sicherlich issen, dass 1648 in Osnabrück der Westfälische Friede eschlossen worden ist. Ist das jetzt ein Koalitionsangebot? Die Bundesrepublik Deutschland hat deshalb die tadt Osnabrück als Standort für die Deutsche Stiftung riedensforschung auserkoren. Glauben Sie, dass die Mittel, die wir zur Verfügung u stellen beabsichtigen, dort nicht optimal eingesetzt erden? Ist die FDP gegen die Bereitstellung dieser Mit el? Lieber Kollege Schirmbeck, ich kann verstehen, dass ie als Vertreter Ihres Wahlkreises diese Frage stellen. o muss man einfach reden, wenn man aus der Region snabrück kommt. Aber ich erinnere mich an völlig aners lautende Äußerungen Ihrer Kollegen zu diesem hema. Deswegen habe ich einfach einmal in Erinne ung gerufen, dass die Union genauso wie wir der Meiung war, dass wir in Deutschland beim Thema Frieensforschung bereits exzellent aufgestellt sind. Wir rauchen keine neue Stiftung in diesem Bereich. ier wurde schlicht Geld in die Hand genommen, nur m ein rot-grünes Hobby zu bedienen. (Beifall des Abg. Jürgen Koppelin [FDP] – Anna Lührmann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Friedensforschung ist doch kein Hobby! – Zurufe von der SPD: Oh!)

Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1604019500
Georg Schirmbeck (CDU):
Rede ID: ID1604019600
Ulrike Flach (FDP):
Rede ID: ID1604019700
Georg Schirmbeck (CDU):
Rede ID: ID1604019800

(Jörg Tauss [SPD]: Das ist ein guter Hinweis!)

Ulrike Flach (FDP):
Rede ID: ID1604019900

(Beifall bei der FDP)


ie Osnabrücker werden sicherlich jetzt sehr zufrieden
it Ihnen sein.

Frau Schavan, in den Bereichen, die ich eben genannt
abe, haben Sie nicht gehandelt. Wir haben dies getan.
llerdings haben wir die Gelder nicht gestrichen, son-
ern wir haben sie ganz bewusst in Bereiche umge-
chichtet, die wir für wichtig halten. Wir setzen einen
chwerpunkt bei Gesundheit und Medizin. Für diesen
ereich wollen wir fast 40 Millionen Euro mehr ausge-
en als Sie. Ich glaube, Besseres kann man in einer al-
ernden Gesellschaft, in der wir nun leider leben, nicht
un.


(Beifall bei der FDP)


Wir haben dort Kürzungen vorgeschlagen, wo Sie uns
eit Monaten mit einer Vorankündigung hinhalten, näm-
ich bei der so genannten Hightechstrategie. Sie wollen
5 Millionen Euro ausgeben, um „Brücken zwischen
orschung und Zukunftsmärkten“ zu schlagen und






(A) )



(B) )


Ulrike Flach
Leuchttürme zu entwickeln. Das ist eine Wortblase, Frau
Schavan. Warum schauen Sie eigentlich nicht, wie es in
anderen Ländern läuft?

Sie kennen doch wahrscheinlich den Lambert-Report
und wissen, wie die Engländer mit diesem Thema umge-
gangen sind. Dort haben eben nicht monatelang Politiker
vor sich hingebrütet und überlegt, was man einem Land
Gutes tun kann. Dort ist mithilfe externer Expertise ein
Report erstellt worden, der uns vom Stifterverband für
die Deutsche Wissenschaft zu Recht als großes Beispiel
vorgehalten wird. Sie hätten schon längst dem engli-
schen Beispiel folgen können. Dann müssten wir nicht
bis zum Juli warten, um endlich weiterzukommen.


(Beifall des Abg. Jürgen Koppelin [FDP])


Da ich mich dem Ende meiner Redezeit nähere,
möchte ich eine weitere Sache erwähnen, die in England
gut gelaufen ist. Es geht um die Forschungsprämie.


(Jörg Tauss [SPD]: Sagen Sie noch etwas Nettes zum Abschluss!)


Zum Schluss möchte ich mich dafür bedanken, dass es
die Kollegen von der CDU/CSU, nachdem sie monate-
lang, ja fast jahrelang gegen die Forschungsprämie, die
von der FDP vorgeschlagen wurde, gezetert haben
– Frau Pieper weiß das so gut wie ich –, nun mit einer
Art Raubkopie geschafft haben, genau dieses Modell
dem deutschen Volke als ein besonderes Wunder zu prä-
sentieren.


(Beifall bei der FDP – Widerspruch bei der CDU/CSU)


Das reicht bis hin zu den Zahlen, die wir zusammen mit
dem BDI ausgerechnet haben. Das ist eine tolle Leistung
von Ihnen. Ich bin erfreut, dass Sie dahin gekommen
sind. Dem werden wir sicherlich zustimmen. Aber es
wäre viel schöner, wenn ein entsprechender Vorschlag
bei uns auf dem Tisch liegen würde, Frau Schavan.


(Beifall bei der FDP)


Wir werden Ihnen da entgegenkommen. Sie bekom-
men unseren Antrag in der nächsten Woche. Dann kön-
nen wir über diesen wichtigen Teil der deutschen For-
schungspolitik gerne diskutieren.


(Beifall bei der FDP)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1604020000

Nächster Redner ist der Kollege Klaus-Peter Willsch,

CDU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU – Jörg Tauss [SPD]: Herr Willsch, begrüßen Sie einmal die Friedensforschung!)



Klaus-Peter Willsch (CDU):
Rede ID: ID1604020100

Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und

Herren! Lieber Herr Tauss! Frau Flach, es könnte nicht
schaden, wenn wir in dieser Debatte einmal zum Aus-
druck bringen würden, dass wir bei diesem Thema fach-
lich sehr nah beieinander liegen und dass wir alle um
seine große Bedeutung wissen. Das wäre eleganter ge-

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(C (D esen als Ihre krampfhaften Versuche, doch noch etwas u finden, was Ihrer Rolle als Opposition gerecht werden önnte. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD – Ulrike Flach [FDP]: Aber, Herr Willsch, ich habe Sie doch zum Schluss gelobt!)


ätten Sie einfach gesagt: Wir hätten das genauso ge-
acht, wenn wir mit der CDU/CSU die Koalition gebil-

et hätten – was uns ganz lieb gewesen wäre –, dann
ätte das eine gute Signalwirkung in der Öffentlichkeit
rzielt. Aber ich verstehe, dass man, wenn man die Op-
ositionsrolle spielen muss, dann, wenn die Regierung
twas vorgelegt hat, in den Krümeln sucht, um irgend-
twas zu finden.

Ich will auf einige Argumente, die während der ersten
esung zum Einzelplan 30 im März gebracht wurden,
och einmal eingehen. Es gab da den durchaus verständ-
ichen Wunsch, noch mehr in diesem Bereich zu tun.
ns eint im Hause die Erkenntnis, dass Forschung und
ntwicklung in den Mittelpunkt unserer Bemühungen
estellt werden müssen; denn hier können wir auf Fel-
ern säen, auf denen wir später einmal die Ernte in Form
on Beschäftigungsmöglichkeiten und Arbeitsplätzen
infahren wollen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


ur Haushaltsdebatte gehört aber natürlich, alles in den
roßen Rahmen zu stellen und aufzuzeigen, in welch
chwieriger Situation wir uns befinden, gerade auch mit
lick auf die Öffentlichkeit, die dieser Debatte folgt.

Wir haben bei einem Bruttoinlandsprodukt von etwa
,25 Billionen Euro inzwischen eine aufgelaufene Ge-
amtverschuldung über alle Ebenen dieses Landes von
ber 1,5 Billionen Euro. Das sind rund 67 Prozent des
ruttoinlandsprodukts. Im Mittelpunkt der Diskussion
ber den europäischen Stabilitätspakt steht immer das
-Prozent-Kriterium, bezogen auf die Nettoneuverschul-
ung eines Jahres. Dieses konnten wir seit fünf Jahren
icht einhalten. Das zweite Kriterium des Stabilitätspak-
es fordert, die Gesamtverschuldung unter 60 Prozent
es BIP zu halten. Das haben wir nicht geschafft. Dahin
üssen wir erst wieder kommen. Insofern arbeiten wir

nter äußerst restriktiven Bedingungen. Gleichwohl
önnen wir alle miteinander, die wir in irgendeiner
eise für den Forschungsbereich Verantwortung tragen,

roh sein, dass diese Regierung unter der Führung von
undeskanzlerin Angela Merkel für den von Frau
r. Schavan verantworteten Bereich die Zeichen der Zeit

rkannt hat und im richtigen Bereich Gas gibt, um es
inmal so zu formulieren.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Die Nettoneuverschuldung liegt bei mehr als
8 Milliarden Euro. In etwa so viel müssen wir bei güns-
iger Zinssituation für Zinszahlungen aufwenden. Auch
amit will ich die haushaltswirtschaftliche und finanzpo-
itische Krise unseres Landes noch einmal deutlich ma-
hen. Wir müssen aus dieser Schuldenfalle heraus.
eute entfallen auf jeden Kopf der Bevölkerung, ob






(A) )



(B) )


Klaus-Peter Willsch
Säugling oder Greis, 17 600 Euro Schulden. Das müssen
wir ändern. Aber gerade in dem Bereich, über den wir
jetzt reden, dürfen wir uns nicht kaputtsparen, sondern
müssen dafür sorgen, dass durch Investitionen und ent-
sprechendes Engagement heute Zukunftschancen eröff-
net werden. Das sage ich, weil wir natürlich in diesem
Bereich gerne noch mehr machen würden.

Man muss aber auch die Umsetzungsmöglichkeiten
sehen. Diese haben wir beim Erwirtschaften der Globa-
len Minderausgabe berücksichtigt; es macht ja keinen
Sinn, etwas zu veranschlagen, das in diesem Jahr nicht
abfließt. Nur sollten wir der Redlichkeit halber – der
Kollege Hagemann hat in einer Zwischenfrage darauf
aufmerksam gemacht – mitteilen, dass wir bei den ver-
einbarten Größenordnungen bleiben und lediglich das,
was dieses Jahr im Rahmen der Exzellenzinitiative nicht
an die Hochschulen abfließen kann, auf die Folgejahre
verschieben werden.

Wir haben also nach meinem Dafürhalten die Schwer-
punkte richtig gesetzt. Wir haben mit dem Einzelplan 30
ein stimmiges Gesamtkonzept vorgelegt. Der Aufwuchs
beträgt hier über 5 Prozent; damit liegt der Ansatz über
8 Milliarden Euro. Wir investieren damit so viel in For-
schung, Entwicklung und Bildung wie noch nie zuvor in
diesem Land.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


Wir wollen das nicht alleine machen, wir können es auch
nicht alleine machen. Das Ziel ist, dass die Ausgaben für
Forschung und Entwicklung einen Anteil von 3 Prozent
am Bruttoinlandsprodukt erreichen. Um die Steigerung
von 2,5 auf 3 Prozent zu bewältigen, liegt noch ein Stück
Weg vor uns. Das schaffen wir nur, wenn die Länder
mitziehen – ich bin sicher, sie werden das tun; in einigen
Bereichen ist das vereinbart – und wenn die Wirtschaft
ebenfalls ihren Teil dazu beiträgt. Das ist Voraussetzung
dafür, um auf diese Maßzahl von 3 Prozent, die wir defi-
niert haben und in überschaubarer Zeit erreichen wollen,
zu kommen. Wenn wir über Forschungsprämien nach-
denken – ich verstehe wiederum nicht, warum Sie, Frau
Flach, da einen kritischen Unterton anbringen; ich habe
mich gefreut, davon zu lesen –, um den Anreiz für kleine
und mittlere Unternehmen, sich der marktbezogenen
Forschungsmöglichkeiten der Universitäten zu bedie-
nen, und den Anreiz für Forschungseinrichtungen und
Universitäten zur Kooperation zu erhöhen, dann ist das
ein weiterer Schritt auf dem Weg, die 3-Prozent-Marke
zu erreichen.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Ich erwähne das alles, weil es schwierige Bedingun-
gen sind, unter denen sich unsere Politik bewegt. Wir
müssen die Weichen in Richtung Zukunft stellen. Wir
müssen aber auch einen Zug auf das Gleis setzen und se-
hen, dass sich dieser Zug in Bewegung setzt.
4 Milliarden Euro aus dem 25-Milliarden-Investitions-
programm entfallen auf den Bereich des BMBF, weitere
2 Milliarden Euro auf Bildung und Forschung in anderen
Ressorts. Die Gesamtkoordination und Federführung lie-
gen beim BMBF. Insofern ist auch diese Teilkritik von
Ihnen, Frau Flach, ziemlich konstruiert.

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(C (D (Ulrike Flach [FDP]: Dafür haben Sie lange gebraucht!)


Wir setzen mit dem, was wir vorgelegt haben, einen
eilenstein, um in Sachen Wissenschaft und Forschung

n die Spitze zurückzukommen. Wir sollten bei dieser
elegenheit all denen, die daran mitwirken, angefangen
on der Bundeskanzlerin über Frau Ministerin Schavan
is hin zu den Mitarbeitern des ganzen Hauses, ein ganz
erzliches Dankeschön sagen. Ihre Arbeit zeigt, dass die
ufgaben der Zeit erkannt worden sind und die Weichen

ichtig gestellt werden.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD – Jörg Tauss [SPD]: Vergessen Sie uns nicht!)


Wir haben heute unsere Stunde, Herr Tauss, und wir
erden heute die Mittel dafür zur Verfügung stellen. Das

st notwendig und wichtig und dafür ist das Parlament
a.


(Jörg Tauss [SPD]: So ist es! Selbstbewusstsein, Kollege Willsch!)


Auch die Geistes- und Sozialwissenschaften erfah-
en mit einer 13-prozentigen Steigerung eine nachhaltige
örderung. Wir müssen in Zeiten, in denen Menschen
ach Orientierung suchen, auch im Wissenschaftssystem
inen Beitrag zu Sinnstiftung und Orientierung leisten.
as hat in Deutschland eine große Tradition.

Wir haben ein Problem in Deutschland – die „FAZ“
at heute darüber berichtet –: Existenzgründer aus dem
ightechbereich haben Probleme, Erkenntnisse der For-

chung schnell genug in marktfähige Produkte umzuset-
en. An diesem Punkt setzt die Hightechinitiative der
undesregierung an, die im Juli verabschiedet werden
ird. Viele Details sind schon erkennbar und es wird
eutlich, was auf uns zukommen wird. Wir sollten noch
ie wenigen Wochen, bis das Kabinett die Initiative be-
chlossen und vorgestellt hat, die nötige Geduld aufbrin-
en,


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Jawohl!)


eldungen, dass Gründer von Hightechunternehmen in
eutschland Schwierigkeiten haben, schnell mit Produk-

en auf den Markt zu kommen, weil die Übermittlung
er Forschungsergebnisse aus den Hochschulen nicht
chnell genug gelingt, sollten der Vergangenheit angehö-
en. Wir brauchen dieses Tempo beim Übergang von der
issenschaftlichen Erkenntnis zur Herstellung von
arktfähigen Produkten.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD – Jörg Tauss [SPD]: Aber das ist nicht nur eine staatliche Veranstaltung! Das muss man auch der Wirtschaft einmal sagen! – Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Das hat selbst Herrn Tauss überzeugt!)


Wir reden über die Zukunftsfähigkeit unseres Landes.
chauen Sie sich die Begeisterungsfähigkeit unserer Be-
ölkerung an! Wir leiden vielleicht im Moment etwas
arunter, weil auch das Spiel Italien gegen Tschechien
eine Reize hat. Schauen Sie sich an, was sich in unse-






(A) )



(B) )


Klaus-Peter Willsch
rem Land angesichts der Fußballweltmeisterschaft ge-
genwärtig abspielt!


(Vorsitz: Vizepräsident Dr. Hermann Otto Solms)


Schauen Sie sich die Begeisterungsfähigkeit gerade der
jungen Menschen und ihre unverkrampft positive Ein-
stellung zu unserem Vaterland an, die sich hier um den
Reichstag manifestiert!

Wir haben tolle junge Leute in unserem Land, denen
wir Gelegenheit geben müssen, an Universitäten und
Forschungseinrichtungen ihre herausragenden Fähigkei-
ten zur Entfaltung zu bringen. Wir müssen dafür sorgen,
dass die entsprechenden Voraussetzungen vorhanden
sind. Damit garantieren wir für die Zukunft Arbeits-
plätze auch in der Industrie.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD – Kai Boris Gehring [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wie schaffen wir neue Studienplätze?)


Nur so werden wir den jungen Spitzenkräften die Mög-
lichkeit eröffnen, unser Land an die Weltspitze zurück-
zuführen. Nur so werden sie in der Lage sein – damit
komme ich auf meine Eingangsbemerkung zurück –, den
Deckel zu bezahlen, den wir an der Theke für sie hinter-
legt haben, die Folge von 35 Jahren zunehmend verant-
wortungsloser Verschuldungspolitik.

Ein besonderer Schwerpunkt ist der Hochschulpakt;
dies wurde schon angesprochen. Ich denke, dass wir mit
dem Beschluss der Föderalismusreform in der nächsten
Woche auch in diesem Bereich abschließend Klarheit
bekommen.

Die Exzellenzinitiative Spitzenförderung von
Hochschulen wird mit einer Verzögerung starten. Das
wollten wir alle so. Wir wollten nicht, dass quasi vom
Feldherrenhügel festgelegt wird, was Exzellenz ist, son-
dern dass sich das im Wettbewerb herausbildet und die
Mittel entsprechend vergeben werden.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Sehr richtig!)


Darum haben wir gesagt: Wir geben etwas mehr Zeit
und führen in Ruhe die Wettbewerbsrunden an den
Hochschulen durch. Die Mittel dafür werden aber in vol-
ler Höhe zur Verfügung gestellt, so wie wir es zugesagt
haben. Es macht doch keinen Sinn, so zu tun, als wenn
wir dieses Jahr schon schießen könnten. Das ist ein
wichtiger Bereich, den wir mit Hochdruck angehen und
als Kernstück unserer Arbeit ansehen.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


Lassen Sie mich zum Schluss kommen.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Schade!)


Die Leistung, die wir im Rahmen dieser Haushaltsplan-
beratungen und der Vorbereitung durch das Haus insge-
samt zustande gebracht haben, macht zuversichtlich. Zu-
versicht ist die treibende Kraft für Fortschritt in der
Gesellschaft und der Wissenschaft.

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(C (D Herr Kollege Willsch, kommen Sie bitte zum Schluss. Ich komme zum Schluss. – Wir neigen in Deutsch and gelegentlich zur Tiefstapelei und zum Nörgeln. Das ind keine Eigenschaften, mit denen man vorwärts komen könnte. ir brauchen Optimismus und Zuversicht. Ich glaube, ass wir dadurch, dass wir den Schwerpunkt genau auf iesen Bereich legen, genau das Richtige für unser Land un. Wir geben damit gerade an die junge Generation ein eichen der Zuversicht und des Optimismus. Das ist ichtig. Nur so können wir vorwärts kommen. Vielen Dank für die Aufmerksamkeit. Das Wort hat jetzt die Kollegin Cornelia Hirsch von er Fraktion Die Linke. Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Bei ll den genannten Zahlen darf aus unserer Sicht eine Sahe nicht aus dem Blick geraten: In bildungspolitischen tudien und Untersuchungen wird regelmäßig nachgeiesen, dass Armut in diesem Land erblich ist und dass ie durch unser Bildungssystem zementiert und immer eiter verschärft wird. Der Haushaltsentwurf 2006 bietet für diese Herausorderungen wieder einmal keine Lösungen. Erstens leiben die öffentlichen Ausgaben für die Bildung weierhin viel zu niedrig und zweitens können wir, wie wir chon bei der Einbringung des Haushalts angemerkt haen, immer noch keine klare Schwerpunktsetzung bei er Unterstützung struktureller Reformen, die die Aufebung der sozialen Ungleichheit zum Ziel haben, erennen. Eben das ist der Grund für unseren Änderungsntrag „Zukunft Bildung“. Ich will Ihnen einige Beispiele nennen, was getan erden müsste und mit den von der Bundesregierung eranschlagten Bundesmitteln auch getan werden önnte, um die Chancengleichheit im Bildungssystem zu erbessern: Erster Punkt. Die frühkindliche Erziehung. In allen raktionen wird davon geredet, wie wichtig sie ist. Ein rster Ansatz, um sie auch qualitativ aufzuwerten, wäre ine grundlegende Reform der Ausbildung von Erzieheinnen und Erziehern. Hier könnte an erfolgreiche Moellprojekte an Fachhochschulen angeknüpft werden. Zweiter Punkt. Die Schule. Auch wenn die Union es mmer noch nicht wahrhaben will, ist es mittlerweile Cornelia Hirsch mehr als offensichtlich, dass das gegliederte Schulsystem ausgrenzt und selektiert, anstatt zu fördern. (Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Kai Boris Gehring [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1604020200
Klaus-Peter Willsch (CDU):
Rede ID: ID1604020300

(Ilse Aigner [CDU/CSU]: So ist es!)


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1604020400

(Beifall bei der LINKEN)

Cornelia Hirsch (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1604020500

(Beifall bei der LINKEN)


(Beifall bei der LINKEN)





(A) )


(B) )


Wir brauchen Geld für eine strukturelle Fortentwick-
lung. Ein erster Ansatzpunkt könnte das von Rot-Grün
gestartete Ganztagsschulprogramm sein.

Dritter Punkt. Geschlechtergerechtigkeit. Erste ge-
schlechtsspezifische Auswertungen zur Studienreform
zeigen, dass Frauen deutlich häufiger als Männer die
Hochschulen schon nach dem Bachelor verlassen. Hier
müsste man gegensteuern, doch stattdessen werden die
Mittel für das erfolgreiche Programm „Chancengleich-
heit für Frauen in Forschung und Lehre“ in diesem Jahr
um rund ein Sechstel gekürzt.

Vierter Punkt. Die Internationalisierung. Auf der
Tagesordnung steht heute – darauf ist schon hingewiesen
worden – gemeinsam mit dem Haushaltsentwurf das
Übereinkommen über die Anerkennung von Qualifika-
tionen im Hochschulbereich in der europäischen Region.
Die Ratifizierung dieses Übereinkommens ist auch aus
unserer Sicht ausdrücklich zu begrüßen und längst über-
fällig. Wichtig ist aber, dass den Worten auch Taten und
vor allem auch Euros folgen. Ansonsten ist zu befürch-
ten, dass der Bundestag das Übereinkommen zwar rati-
fiziert, danach an den Hochschulen aber, weil die finan-
ziellen Mittel fehlen, nur eine Umsetzung à la carte
erfolgt. Liebe Kolleginnen und Kollegen von der SPD
und der Union, auf Grundlage unserer jetzigen Verfas-
sung hätten Sie die Möglichkeit, solche Programme zu
entwickeln, zu finanzieren und durchzuführen. Wir hal-
ten es für unverantwortlich, dass diese Möglichkeit auch
in diesem Jahr wieder nicht genutzt wird.


(Beifall bei der LINKEN)


Noch fataler wäre es – darauf müssen wir aufgrund
der Aktualität hinweisen –, wenn diese Möglichkeiten
zukünftig sogar grundgesetzlich verboten wären. Denn
genau das ist im jetzigen Entwurf zur Föderalismusre-
form vorgesehen. Wir möchten die Gelegenheit hier nut-
zen, um an die Vernunft aller Beteiligten zu appellieren,
uns allen noch etwas mehr Zeit zur Beratung zu geben
und die Weichen nicht vorschnell in eine falsche Rich-
tung zu stellen.

Für uns ist klar: Ein Mehr an Chancengleichheit im
Bildungssystem setzt strukturelle Reformen voraus.
Diese zu entwickeln und umzusetzen ist eine gemein-
same Aufgabe von Bund und Ländern und muss es auch
bleiben. Wir alle dürfen deshalb nicht zulassen, dass die
bisherige Gemeinschaftsaufgabe „Bildungsplanung“ in
eine reine Berichterstattungs- und Informationskompe-
tenz umgewandelt wird und von Bund und Ländern
keine gemeinsamen Schlussfolgerungen mehr gezogen
werden dürfen.

Wir dürfen auch nicht zulassen, dass der Bund den
Ländern keine finanziellen Mittel mehr für die vorschu-
lische und die schulische Bildung zur Verfügung stellen
kann. Im Bereich der Hochschulen scheint es in dieser

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(C (D rage erfreulicherweise – an dieser Stelle ein ausdrückliher Dank an die SPD – Bewegung zu geben. Aber klar st auch, dass das natürlich bei weitem nicht ausreicht. (Beifall bei der LINKEN – Priska Hinz [Herborn] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Nicht zu früh freuen!)


Schon jetzt führen die Länder ihre leeren Kassen als
rgument an, um die Verantwortung für die Bildungs-

inanzierung mehr und mehr auf die Einzelnen zu über-
ragen. Die Folgen sind Einführung von Kindergartenge-
ühren, Einschränkung der Lernmittelfreiheit, Anstieg
es Bedarfs an privater Nachhilfe und vor allem auch die
inführung von Studiengebühren. Durch solche Maß-
ahmen wird sich die soziale Ungleichheit im Bildungs-
ystem nur noch weiter verschärfen.

Wir sagen stattdessen: Die Ausgaben für Bildung
üssen steigen. Bund und Länder müssen in allen Bil-

ungsphasen weiterhin gemeinsam die Möglichkeit zur
inanzierung haben. Wir sagen, dass die gemeinsame
ildungsplanung von Bund und Ländern nicht abge-

chafft werden darf, sondern erhalten und deutlich aus-
ebaut werden muss. Ziel sind strukturelle Reformen:
eg von einem Bildungssystem, das ausgrenzt und se-

ektiert, hin zu einem integrativen Bildungssystem, das
edes einzelne Kind und jeden einzelnen Jugendlichen
ndividuell fördert.


(Beifall bei der LINKEN)


Schließlich muss die öffentliche Verantwortung für
as Bildungswesen gesichert werden. Ein Schritt in
iese Richtung wäre, die Gebührenfreiheit im Bereich
er Bildung im Grundgesetz zu verankern. Wir finden es
rschreckend, dass Diskussionen über solche Forderun-
en nicht einmal mehr stattfinden. Die aktuellen Proteste
er Studierenden in immer mehr Bundesländern gegen
ie Pläne, Studiengebühren einzuführen, weisen in eine
ndere Richtung. Aus diesem Grund haben diese Pro-
este unsere volle Unterstützung und Solidarität.


(Jörg Tauss [SPD]: Auch unsere! Das ist wahr!)


Vielen Dank.


(Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1604020600

Das Wort hat jetzt der Kollege Klaus Hagemann von

er SPD-Fraktion.


(Beifall bei der SPD)



Klaus Hagemann (SPD):
Rede ID: ID1604020700

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Liebe

olleginnen und Kollegen! Wenn wir einen roten Faden
n der Debatte dieser Woche suchen, dann ist es sicher
ie Diskussion über das Staatsverständnis und die Kritik
er Staatsaufgaben. Dies hat in den letzten Tagen bei al-
en Beratungspunkten eine Rolle gespielt. Auf der einen
eite steht der schwachbrüstige Nachtwächterstaat und






(A) )



(B) )


Klaus Hagemann
auf der anderen Seite der starke Staat, der genügend Ein-
nahmen hat, um insbesondere bei Bildung und For-
schung – darüber diskutieren wir hier – seine Aufgaben
erfüllen zu können.

Wir Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten ver-
treten den letzten Standpunkt. Wir wollen einen starken
Staat, um zum einen ein Maximum an Chancengerech-
tigkeit zu erreichen und für Bildungschancen für alle
Schichten zu sorgen. Um alle Schichten zu erreichen, ha-
ben wir, Frau Hirsch, gerade beim BAföG Erhebliches
geleistet und diesen Bereich verbessert. Das wollte ich
noch einmal herausstellen.


(Beifall bei der SPD)


Wir brauchen zum anderen einen starken Staat, der
genügend Einnahmen hat, um die Zukunftsfähigkeit un-
seres Landes zu sichern, damit Forschung und Entwick-
lung vorangebracht werden können. Deswegen hat die
SPD seit 1998, seitdem wir wieder die Regierungsver-
antwortung tragen, darauf geachtet, dass gerade die Mit-
tel im Einzelplan 30 – Bildung und Forschung – konti-
nuierlich stark aufgestockt wurden. Es wurden also
regelmäßig mehr Mittel für den Bildungs- und For-
schungsbereich zur Verfügung gestellt.


(Beifall bei der SPD – Jörg Tauss [SPD]: Das ist unsere Tradition seit 1843!)


In dieser guten Kontinuität stehen wir auch jetzt, da es
um den Einzelplan 30 des Haushalts 2006 geht. Gemein-
sam mit unserem Koalitionspartner haben wir mehr Geld
zur Verfügung gestellt. Wir haben also nicht nur den Sta-
tus quo erhalten, sondern die Mittel sogar erheblich er-
höht.


(Ulrike Flach [FDP]: Es nützt euch nur nichts!)


Viele Beschlüsse, die in der letzten, der 15. Legisla-
turperiode gefasst worden sind, finden nun in diesem
Einzelplan für das Jahr 2006 ihre Ansätze. Hier finden
sie ihren Niederschlag und verdeutlichen die politische
Dividende. Sicherlich erinnern Sie sich, dass manche
dieser Beschlüsse insbesondere im Bundesrat sehr hart
umkämpft waren.

Ich darf Beispiele nennen: Hart umkämpft war auf-
grund steigender Studierendenzahlen die verstärkte För-
derung der Studierenden durch das Bundesausbildungs-
förderungsgesetz;


(Beifall des Abg. Dr. Ernst Dieter Rossmann [SPD])


das habe ich gerade erwähnt. Ähnliches gilt für das
Meister-BAföG, das in diesem Zusammenhang auch er-
wähnt werden muss. Ebenfalls muss das sehr erfolgrei-
che Ganztagsschulprogramm in Erinnerung gerufen wer-
den. Ich bin froh, dass wir es fortführen. Das ist im
Koalitionsvertrag vereinbart worden.


(Beifall bei der SPD)


Die Exzellenzinitiative – wir haben eben schon über
sie diskutiert, Frau Flach –, die in der letzten Legislatur-
periode beschlossen worden ist, findet nun ihren Nieder-

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(C (D chlag und wird eingeleitet. Auch der Pakt für Forchung und Innovation sei erwähnt. Die dafür ereitgestellten Mittel wurden um 3 Prozentpunkte eröht. Die Krone des Ganzen ist das 6-Milliarden-Euro-Proramm für Forschung und Entwicklung, das für den eitraum von 2006 bis 2010 angelegt ist; vor zwei, drei ochen haben wir darüber diskutiert. Daher brauche ich etzt nicht sehr ausführlich darauf einzugehen; das haben ir bereits getan. Wir haben Wert darauf gelegt, dass diese Arbeit in iesem Jahr nicht verloren geht. Denn es ist schon Ende uni. Die Verpflichtungsermächtigungen haben wir beeits freigegeben, damit die Mittel schnellstmöglich vereben, die Bescheide verschickt und die Forschungsrbeiten an den Instituten eingeleitet werden können. as wollen wir und das haben wir unterstützt. Ich bin dankbar, dass unsere Politik auch in der Wisenschaftscommunity Anklang findet. Lassen Sie mich en Präsidenten der Deutschen Forschungsgemeinchaft, Professor Winnacker, zitieren. Der „Süddeutchen Zeitung“ sagte er: Die Regierung sagt nicht nur, dass sie sechs Milliarden Euro mehr für die Forschung ausgeben will, sie tut es auch. err Professor Winnacker hat Recht. Insgesamt stehen in diesem Jahr 7,2 Milliarden Euro ich wiederhole: 7,2 Milliarden Euro – für Forschungsusgaben zur Verfügung. Allerdings ist nicht der geamte Betrag im Einzelplan 30 enthalten. Hier sind es ,2 Milliarden Euro. Die restlichen 3 Milliarden Euro Kollege Willsch hat schon darauf hingewiesen – sind n anderen Einzelplänen etatisiert. (Ulrike Flach [FDP]: Aber Sie wissen schon, dass die meisten Programme erst im Herbst oder Winter eines Jahres beginnen, oder?)


(Beifall bei der SPD)


(Beifall bei der SPD)


Ja. Wir können mit dem Vollzug des Haushalts 2006
rst verspätet beginnen. Es ist klar, dass die entsprechen-
en Programme erst später starten.


(Ulrike Flach [FDP]: Ja, aber das Jahr 2006 ist dann gelaufen!)


Damit es schneller geht, haben wir die VEs schon frei-
egeben, auch für den Einzelplan 09. Ich bin überzeugt,
ass dies auch im Hinblick auf den Einzelplan 30 zügig
eschehen kann.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


Lassen Sie mich noch einen Gedanken zur Ressort-
orschung äußern. Auf Initiative der SPD-Fraktion ha-
en wir schon in der letzten Legislaturperiode im Haus-
altsausschuss beschlossen, dass die Ressortforschung,
lso die Forschung, die von den einzelnen Ministerien
usgeht, evaluiert werden soll, um festzustellen, wo es
chwachstellen gibt und wo gute Ergebnisse erzielt wer-






(A) )



(B) )


Klaus Hagemann
den. Die ersten Ergebnisse liegen nun vor. Es gibt Ein-
richtungen, die top sind, und es gibt Einrichtungen, die
nicht gerade top sind.

Wir legen Wert darauf, dass die Ressortforschung
nicht nur auf 13 Einrichtungen, sondern auch auf die
restlichen Einrichtungen in diesem Bereich ausgedehnt
wird, und dass wir dann, wenn die Detailberichte des
Wissenschaftsrates vorliegen, darüber diskutieren und
die notwendigen Konsequenzen ziehen, damit wir die
Mittel gezielt für die Forschung einsetzen können.

Meine Damen und Herren, unsere Beratungen und
Diskussionen im Haushaltsausschuss hinsichtlich des
Einzelplans 30 haben sehr viel Spaß gemacht. Deswegen
möchte ich als Hauptberichterstatter allen Kolleginnen
und Kollegen, Ihnen, Frau Ministerin, und Ihrem Haus
für die gute Zusammenarbeit danken.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1604020800

Herr Kollege Hagemann, erlauben Sie eine Zwischen-

frage der Kollegin Flach?


Klaus Hagemann (SPD):
Rede ID: ID1604020900

Der Kollegin Flach immer.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1604021000

Bitte schön.


Ulrike Flach (FDP):
Rede ID: ID1604021100

Danke schön, Herr Kollege. – Wie Sie sicherlich wis-

sen, haben wir, als es in der Vergangenheit um die Evalu-
ierung der Ressortforschung ging, über alle Fraktions-
grenzen hinweg immer die gleiche Meinung vertreten:
Sie muss evaluiert werden. Es gab allerdings zwischen
uns und dem Rest des Hauses immer einen deutlichen
Unterschied. Wir haben immer gesagt: Diese Evaluie-
rung muss ergebnisoffen sein. Das heißt, wenn ein Insti-
tut wirklich als schlecht bewertet wird, darf es nicht
mehr zur Ressortforschung gehören, es muss in die Frei-
heit entlassen werden und auf eigenen Beinen stehen –
und vielleicht sogar geschlossen werden. Sie haben ge-
rade wieder betont, dass Sie weiter evaluieren werden,
was wir im Prinzip begrüßen. Deswegen meine Frage an
Sie: Sind Sie bereit, ein Institut, für das so schlechte Er-
gebnisse vorgelegt wurden, wie das beim Bundesamt für
Strahlenschutz der Fall war, zu schließen bzw. es aus der
Ressortforschung zu entlassen, sodass es sich in der
freien Forschungswelt bewähren muss?


Klaus Hagemann (SPD):
Rede ID: ID1604021200

Zunächst einmal: Wir haben den Wissenschaftsrat be-

auftragt, 13 Einrichtungen zu evaluieren. Das ist gesche-
hen und die Ergebnisse liegen vor. Wie ich eben ausge-
führt habe, gibt es Ergebnisse, die top sind, und
Ergebnisse, die, um es diplomatisch auszudrücken, nicht
ganz so top sind.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Ein Flop würde ich sagen!)


Der Haushaltsausschuss ist sich, wenn ich mich richtig
erinnere, einig gewesen, dass über Konsequenzen nach-

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(C (D edacht werden muss. Das können wir aber erst tun, enn die Berichte im Detail vorliegen; denn wir können icht nur anhand von Presseberichten oder Kurzberichen eine Entscheidung treffen. Wenn die Detailberichte es Wissenschaftsrates vorliegen, müssen wir über sie reit diskutieren und können dann über Konsequenzen achdenken. Das war die Grundlage dessen, was der aushaltsausschuss festgelegt hat. (Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU)


Ich sprach eben über die gemeinsamen Beratungen,
ie recht fair und zum Teil auch freundschaftlich verlau-
en sind. Lassen Sie mich in diesem Zusammenhang ei-
ige Anträge der FDP ansprechen. Frau Flach, Sie haben
orhin vergessen, die Monstranz, die Sie immer vor sich
er tragen, Ihre Streichliste, hoch zu halten.


(Abg. Ulrike Flach [FDP] hält ein Schriftstück hoch)


assen Sie mich unterstreichen: Sie wollten – Sie haben
s vorhin kurz angesprochen – die Mittel für den Ak-
ionsplan „Hightechstrategie“ einfach um 12 Millionen
uro kürzen. Sie haben – das gibt mir zu denken – die
ittel für das Sonderprogramm Ost zur Schaffung von
usbildungsplätzen in Ostdeutschland um 6 Millionen
uro kürzen wollen – und das bei der derzeit bestehen-
en schwierigen Ausbildungsplatzsituation.

Oder nehmen wir den Eingliederungstitel, der nicht
m Einzelplan 30 enthalten ist: Diesen Eingliederungs-
itel wollten Sie um 3 Milliarden Euro zurückfahren.
abei wissen wir, dass gerade die unter 25-Jährigen
iervon, was ihre Qualifizierung und Ausbildung angeht,
ehr stark profitieren. Eine Kürzung wäre zu ihrem
chaden.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


eswegen frage ich mich, ob es sinnvoll ist, Ihr „Libera-
es Sparbuch“ immer wieder als Monstranz vor sich her
u tragen.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1604021300

Herr Kollege Hagemann, erlauben Sie eine weitere

wischenfrage der Kollegin Flach?


Klaus Hagemann (SPD):
Rede ID: ID1604021400

Ja, da gewinne ich noch ein bisschen Zeit.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1604021500

Bitte schön.


Ulrike Flach (FDP):
Rede ID: ID1604021600

Herr Kollege Hagemann, der letzte Teil, zu dem Sie

twas gesagt haben, betrifft zwar nicht diesen Haushalt.
ber Sie haben ihn angeführt; deswegen möchte ich für
eine Fraktion an dieser Stelle klarstellen: Wir wollen

ei den Eingliederungshilfen keine Mittel streichen,
icht, weil wir der Meinung wären, dass das alles sinn-
oll sei, sondern weil diese nicht abgerufen wurden und
ir davon ausgehen, dass das auch für den Rest des Jah-

es so bleiben wird. Sind Sie bereit, das anzuerkennen?






(A) )



(B) )


Ulrike Flach
Wir haben von Ihrem Fraktionsvorsitzenden – haben Sie
das nicht mitbekommen? – auf unsere Frage, was Sie mit
diesen Geldern vorhaben, keine Antwort bekommen.
Das heißt, Sie haben sich hier nichts anderes als eine
Sparbüchse geschaffen. Genau das prangern wir an.


(Irmingard Schewe-Gerigk [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Welche Fragen stellen Sie jetzt?)


Zur Schaffung zusätzlicher Ausbildungsplätze in den
neuen Ländern. Ist Ihnen denn nicht bekannt – ich kenne
Sie gut genug, um zu wissen, dass Ihnen das bekannt ist –,


(Irmingard Schewe-Gerigk [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Aha! Jetzt kommt die Frage!)


dass die Istzahlen des letzten Jahres bei 77 Millionen
Euro lagen? Diese Gelder wurden nicht ausgeschöpft.
Warum wollen Sie diese Mittel jetzt noch um 30 Millio-
nen Euro erhöhen, wenn sie doch in diesem Jahr nicht
einmal in der Lage waren, das auszugeben, was im Etat
vorgesehen war?


(Klaus-Peter Willsch [CDU/CSU]: Das ist aber eine lange Frage! So lange kann ich gar nicht folgen!)


– Aber sie ist berechtigt.


Klaus Hagemann (SPD):
Rede ID: ID1604021700

Das ist ja fast eine Korede, die Sie da gehalten haben,

verehrte Frau Kollegin.

Ich möchte mit dem zweiten Punkt anfangen: Auch
wir haben in diesem Bereich Kürzungen vorgenommen.


(Ulrike Flach [FDP]: So ist es!)


Aber wir haben diesen Titel nicht gestrichen, wie Sie
dies, um einzusparen, vorschlagen, sondern absichtlich
eine Umschichtung vorgenommen. Denn wir wissen,
wie schwierig die Ausbildungsplatzsituation in unserem
Lande ist: Man liest ja zurzeit von 50 000 fehlenden
Ausbildungsplätzen. Wir können vielen Jugendlichen
keine Zukunft geben; deswegen darf in diesem Bereich
keine Kürzung vorgenommen werden. Eine Umschich-
tung erfolgte im Bereich der Lehrlingsausbildung. Wir
haben mehr Mittel für die überbetrieblichen Ausbil-
dungsstätten zur Verfügung gestellt, damit diese gestärkt
werden; während Sie diese ganz streichen wollten.


(Zuruf von der FDP: Das ist nicht wahr!)


– Sie haben Kürzungen von 6 Milliarden Euro vorge-
schlagen. Das steht in Ihrem „Liberalen Sparbuch“. So
lauteten die Anträge im Haushaltsausschuss;


(Jörg Tauss [SPD]: Das hat er sich genau gemerkt! Wir alle!)


ich habe sie jetzt leider nicht vorliegen. In Ihrem Mons-
tranzbuch – ich hätte fast gesagt: in Ihrer Bibel; das ist
aber falsch –, das hier immer hoch gehalten wird, waren
Streichungen in Höhe von 6 Milliarden Euro vorgese-
hen. Man sieht, dass es in Ihrem Buch um viel heiße Luft
geht.

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(C (D Aber nun zur Eingliederungshilfe. Wir wissen, warum ie Mittel nicht abgeflossen sind: weil es Anfangschwierigkeiten gab. Minister Müntefering hat dies eute früh in der Sozialdebatte deutlich herausgestellt. nser Ziel ist es, dass die Mittel, die zur Verfügung steen, auch verausgabt werden. Gerade für die jungen enschen, die unter 25 Jahre alt sind, ist es dringend otwendig – da gibt es Qualifikationsund Fördermänel –, dass diese Gelder zur Verfügung gestellt werden nd dass in den ersten Arbeitsmarkt investiert wird. Das st der richtige Weg. Der falsche Weg wäre, in diesem ereich zu streichen. Meine sehr verehrten Damen und Herren, lassen Sie ich in der restlichen Redezeit das Thema fortführen, as ich eben begonnen habe: die berufliche Bildung. ch hoffe, dass in diesem Bereich Ende dieses Jahres ein Drama festzustellen ist, wie es in der Presse kürzich formuliert worden ist. Morgen werden in Rheinland-Pfalz die Schüler entassen, die ihren Schulabschluss erreicht haben. An einer auptschule in meinem Wahlkreis – das habe ich gestern n der Presse gelesen – haben 10 Prozent der Schüler der . Klasse einen Ausbildungsplatz. Ich komme aus einer egion, die wirtschaftlich gesund ist. 10 Prozent haben inen Ausbildungsplatz, 90 Prozent keinen. Ich kenne iese Jugendlichen. Ich habe mit ihnen vor ein paar Wohen gesprochen. Sie haben mir berichtet, dass sie 50 bis 0 Bewerbungen geschrieben haben und keinen Erfolg atten. Wir brauchen hier dringend Hilfe. Hier muss geandelt werden. Diese Forderung richtet sich natürlich in erster Linie, illi Brase, an die Wirtschaft, die handeln muss. ie muss ihre Aufgabe erfüllen. Denn wir wissen, wie ichtig gut ausgebildete Fachkräfte sind. Sie sind die rbeitskräfte und auch die Steuerund Abgabenzahler on morgen. Herr Kollege Hagemann, ich habe noch eine Bitte um ine Zwischenfrage. Das ist aber die letzte, die ich zuasse. Frau Kollegin Hirsch möchte eine Zwischenfrage tellen. Ja, bitte. (Jörg Tauss [SPD]: Vom Hagemann kann man viel lernen! Das ist hier ganz sinnvoll!)


(Beifall bei der SPD)


(Beifall bei der SPD)

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1604021800
Klaus Hagemann (SPD):
Rede ID: ID1604021900


Cornelia Hirsch (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1604022000

Das ist sehr schön.

Ich freue mich sehr, dass Sie bezüglich der Ausbil-
ungssituation so stark an die Wirtschaft appellieren. Es
esteht dann aber doch die Frage, ob die SPD, wenn sie
etzt wieder die Forderung nach einer Ausbildungsplatz-
bgabe stellt,


(Jörg Tauss [SPD]: Umlage!)







(A) )



(B) )


Cornelia Hirsch
weiterhin nur auf diesem Appellcharakter beharrt, der ja
offensichtlich nicht funktioniert, wie Sie selber anhand
Ihrer Zahlen eben bestätigt haben.


(Jörg Tauss [SPD]: Das war jetzt fies!)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1604022100

Bitte schön, Herr Hagemann.


Klaus Hagemann (SPD):
Rede ID: ID1604022200

Ich persönlich – ich äußere meine ganz persönliche

Meinung – stehe dem nicht abweisend gegenüber. Ich
habe das auch während der Diskussion, die wir im ver-
gangenen Jahr in unserer Fraktion geführt haben, sehr
deutlich gemacht.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Wir haben einen guten Koalitionsvertrag dazu gemacht!)


Im Koalitionsvertrag – hier fällt das Stichwort – ist dies
für diese Legislaturperiode entsprechend ausgeschlos-
sen. Aber man kann ja beispielsweise – darauf lege ich
Wert – zusammen mit den Kammern einen Beginn ma-
chen. Wir dürfen sie nicht aus der Verantwortung entlas-
sen.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD – Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Wer regiert in Rheinland-Pfalz?)


Man könnte einem Unternehmen beispielsweise die Ge-
bühren, die es für seine Angestellten, die ausgebildet
werden, zu zahlen hat, erlassen. Eine solche Gebühren-
erhebung ist nicht in Ordnung. Gebühren für die Eintra-
gungen in die Handwerksrolle oder Prüfungsgebühren
zu erlassen, wäre ein erster Schritt. Diese könnten von
allen Kammermitgliedern mitbezahlt werden. Das
möchte ich unterstützen und in diese Richtung argumen-
tieren.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


Im Einzelplan 30 haben wir, weil die Verantwortung
bei der Wirtschaft liegt, entsprechende Mittel für die be-
rufliche Bildung in Höhe von insgesamt 368 Millionen
Euro vorgesehen. Hier stehen sehr starke Fördermittel
zur Verfügung. Wir wünschen, Frau Ministerin, dass
diese auch schnellstens verausgabt werden.

Hierzu gehört auch ein Beschluss aus dem
Jahre 2005, also aus der 15. Legislaturperiode. Das För-
derprogramm Jobstarter für mehr Ausbildungsplätze soll
massiv gestärkt werden. Sie haben das selbst in der
Presse schon angekündigt. Frau Ministerin, ich kann da-
rüber hinaus jedes Wort, das Sie in Ihrem Gastkommen-
tar in der „Bild“-Zeitung geschrieben haben, unterstrei-
chen. Wir müssen gemeinsam darangehen, für genügend
Ausbildungsplätze zu sorgen. Man darf nicht nur Briefe
schreiben – es ist gut und wichtig, dass die Kanzlerin
und der Wirtschaftsminister Briefe schreiben –,


(Beifall des Abg. Uwe Barth [FDP])


sondern jetzt muss auch gehandelt werden. Hierfür gibt
es das gute Beispiel des früheren Wirtschaftsministers
Clement, der den Unternehmen vor die Hütte gerückt ist

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(C (D nd für die Jugendlichen gekämpft hat, die en masse och keine Lehrstelle hatten. Ich bitte Sie, jetzt zum Schluss zu kommen. Jawohl, Herr Präsident. – Durch den Einzelplan 30 erden gute Voraussetzungen für die Zukunftsfähigkeit nseres Staates und die Chancengerechtigkeit geboten. ir sind auf dem richtigen Weg und wir müssen die He ausforderungen annehmen. Deswegen wird die SPDraktion diesem Einzelplan zustimmen. Vielen Dank. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1604022300
Klaus Hagemann (SPD):
Rede ID: ID1604022400


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1604022500

Das Wort hat jetzt der Kollege Kai Gehring vom

ündnis 90/Die Grünen.


Kai Gehring (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1604022600

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Je-

es Jahr wollen in Zukunft circa 80 000 Abiturienten zu-
ätzlich an den deutschen Hochschulen starten. Das sind
ast so viele, wie derzeit an den drei großen Berliner
niversitäten zusammen studieren.

Was erwartet diese motivierten jungen Menschen an
iner deutschen Hochschule? Ohnehin schon überfüllte
eminare? Gar verschlossene Hörsaaltüren? Ein Aussie-
en je nach Einkommenssituation der Eltern oder nach
em strengsten Numerus clausus an einer Hochschule?
der sogar das Verdrängen auf dem bereits schon jetzt
art umkämpften Ausbildungsmarkt? Frau Schavan,
ieht so die schwarz-rote Hochschulpolitik auf dem Weg
n die Wissensgesellschaft aus?

Es ist doch offenkundig: Wir brauchen mehr qualita-
iv hochwertige Studienplätze. Dafür hat die Bundesre-
ierung in den letzten Monaten keinen Handschlag un-
ernommen. Die große Koalition ist nicht nur eine
chnecke, sie verpennt fahrlässig zentrale Zukunfts-
hancen für mehr Studierende und mehr Absolventen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Jörg Tauss [SPD]: Na, na, na!)


eder in Ihrem Haushalt noch in Ihrem Entwurf zur Fö-
eralismusreform finden sich irgendwelche Ansätze,
urch die dazu beigetragen werden könnte, die Studien-
latzkapazitäten an den Hochschulen bundesweit zu er-
öhen.

Sie halten mir nun sicherlich Ihren Hochschulpakt
ntgegen. Doch das ist nichts anderes als ein zahnloser
iger; denn für Studienplätze soll dort kein einziger Cent
ließen.


(Beifall der Abg. Cornelia Hirsch [DIE LINKE])


tattdessen wollen Sie den Ländern zusätzliches Geld
ür die Forschungsförderung in die Hand geben, in der






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(B) )


Kai Boris Gehring
Hoffnung, dass die Länder ihrerseits mehr Geld für die
Studienplätze locker machen. Das ist nichts anderes als
eine reine Luftbuchung. Deswegen landet eine solche
Umwegfinanzierung zwangsläufig in der Sackgasse.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Nicht umsonst fordern die SPD-Bildungspolitiker einen
ehrlichen Hochschulpakt.

Frau Schavan, Ihr Hochschulpakt soll erst Ende die-
ses Jahres kommen. So lange können die Hochschulen,
die Dozentinnen und Dozenten, die Studierenden und
auch die Studienberechtigten allerdings nicht warten.
Ein Hochschulpakt, der den Hochschulen und den künf-
tigen Studierenden wirklich etwas bringen soll, braucht
im Übrigen eine tragfähige juristische Grundlage. Das
bedeutet: Beerdigen Sie endgültig das Kooperations-
verbot im Zuge der Föderalismusreform und ermögli-
chen Sie so Bund und Ländern gemeinsame Initiativen
für zusätzliche Studienplätze.


(Beifall des Abg. Uwe Barth [FDP] – Jörg Tauss [SPD]: Sagen Sie das mal den Grünen in Baden-Württemberg! Das wäre sehr hilfreich!)


Ich fürchte, wir werden gerade Zeuge eines riesigen
Täuschungsmanövers. Anfang dieser Woche bekamen
die besorgten Bildungs- und Wissenschaftsorganisatio-
nen sowie die Öffentlichkeit noch ein wenig Baldrian
verabreicht. Es hieß, das Kooperationsverbot sei bereits
gekippt.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Es gibt ja gar kein Kooperationsverbot! Das wissen Sie auch! – Gegenruf des Abg. Jörg Tauss [SPD]: Das stimmt nun wieder nicht!)


Wer das Kooperationsverbot allerdings kippen will, der
muss Art. 91 b Grundgesetz ändern. Alles andere wäre
eine Mogelpackung.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der FDP und der Abg. Cornelia Hirsch [DIE LINKE])


Glauben Sie aber nicht, allein die Streichung des ab-
surden Kooperationsverbots aus der Staatsreform würde
ausreichen. Dann hätten Sie aus der Anhörung nichts ge-
lernt.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Herr Kollege Tauss rutscht einen Platz nach links!)


Über neun Stunden lang haben fast alle Expertinnen und
Experten an dem Gesetzentwurf Kritik geübt, die ver-
nichtender nicht hätte ausfallen können. Darüber kann
selbst die große Koalition nicht hinweggehen. Deshalb
fordere ich Sie auf: Streichen Sie die Abweichungs-
rechte der Länder beim Hochschulzugang und bei den
Abschlüssen!


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Heben Sie die unsinnige Trennung von Forschung und
Lehre bei der Gemeinschaftsaufgabe auf! Denn das ist
absolut künstlich. Entwickeln Sie endlich einen Vertei-
lungsmechanismus für die Hochschulbaumittel, der dem
Bedarf auch bundesweit gerecht wird!


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(C (D (Jörg Tauss [SPD]: Sagen Sie das den Grünen in Baden-Württemberg! Die sind unser Hauptproblem!)


Lesen Sie die aktuellen guten und neuen Konzepte der
rünen in Baden-Württemberg! Davon können Sie si-

herlich einiges lernen, Herr Tauss.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Nun zum Haushalt. Dem Haushalt fehlen ein klarer
nsatz und erst recht eine Gesamtstrategie für die größ-

en hochschulpolitischen Herausforderungen. Es wird
ier ein bisschen gekürzt und dort ein wenig erhöht. Das
at mit einer Gesamtstrategie nichts zu tun.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Diesen großkoalitionären Beliebigkeiten setzen wir
rüne eine Hochschulpolitik entgegen, die die Studien-
latz- und Personalkapazitäten schnell und bedarfsge-
echt ausbaut, einen einkommensunabhängigen und ge-
echten Zugang zu akademischer Bildung eröffnet und
ualitativ hochwertige Lehre und Forschung fördert.
otwendig sind vor allem drei Faktoren.

Erstens – in diesem Zusammenhang möchte ich an
ie CDU/CSU und die SPD appellieren – brauchen wir
ine Föderalismusreform, die gesamtstaatliche bildungs-
olitische Kooperationen ermöglicht, statt sie zu verbie-
en.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der FDP und der LINKEN)


Zweitens brauchen wir einen echten Qualitätspakt für
ie Hochschulen, in dem sich Bund und Länder gemein-
am für den dringend notwendigen Ausbau der Studien-
latzkapazitäten einsetzen. Der Pakt muss Anreize set-
en, um die notwendigen Studienplätze zu schaffen und
uch in Regionen, in denen es weniger Studienberech-
igte gibt, Studienplätze zu erhalten.

Drittens brauchen wir einen Bundeshaushalt, der ab
ofort ausreichende Mittel für einen solchen Qualitäts-
akt für die Hochschulen bereitstellt, um all den jungen
enschen eine Perspektive zu bieten, die in den kom-
enden Jahren an den deutschen Hochschulen studieren
ollen.

Vielen Dank.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1604022700

Das Wort hat jetzt die Kollegin Katherina Reiche von

er CDU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU)



Katherina Reiche (CDU):
Rede ID: ID1604022800

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! „Was wir

eute nicht in Forschung investieren, können wir mor-
en nicht in Form von Innovationen ernten“, sagte
ürgen Hambrecht, Vizepräsident des Stifterverbandes
ür die Deutsche Wissenschaft. Der Bericht zur techno-
ogischen Leistungsfähigkeit, der übrigens die Vergan-
enheit beleuchtet – nicht etwa die Zukunft –, mahnt






(A) )



(B) )


Katherina Reiche (Potsdam)

denn auch: Deutschland ist zwar noch ein Hightech-
land, aber unsere technologische Leistungsfähigkeit ist
bedroht.

Wir sind zwar stark bei höherwertigen Technologien,
haben aber Schwächen in Feldern der Spitzentechnolo-
gien, die unsere Zukunft bestimmen. Es gibt erkennbare
Mängel in der Struktur und Dynamik der Forschungs-
und Entwicklungslandschaft in Deutschland. Das gilt so-
wohl für den öffentlich als auch für den privat finanzier-
ten Bereich.

Die internationale Konkurrenz schläft nicht. Nord-
europa, die USA und selbst Japan investieren kräftig in
Forschung und Entwicklung. China beweist einen schier
unstillbaren Technologiehunger und hat sich auf Platz 3
der forschungsreichsten Länder vorgeschoben. Deutsch-
land ist von Platz 3 auf Platz 9 abgerutscht. Wer hier zu
spät kommt, den bestraft in der Tat das Leben, und zwar
mit Wohlstandsverlust.

Der Forschungsstandort Deutschland hat ohne
Zweifel eine Reihe von Stärken: Wir verfügen über ein
dichtes Netz von guten bis sehr guten Hochschulen, über
außeruniversitäre Forschungseinrichtungen und gut aus-
gebildete Wissenschaftler. Sie sind offenbar so gut, dass
sie meist mit verlockenden Angeboten aus unserem Hei-
matland weggelockt werden und uns den Rücken keh-
ren. Wir haben innovative und starke Branchen wie die
Automobilindustrie, die Medizintechnik und den Ma-
schinenbau.

Aber all das wird nicht reichen, um den Standort
Deutschland auf Dauer zu sichern. Viele Kennzahlen
sind schlechter als Anfang der 90er-Jahre. Damals be-
trug der Anteil des Bruttoinlandsprodukts an Forschung
und Entwicklung rund 3 Prozent. Inzwischen liegt er bei
2,5 Prozent. Allen Unkenrufen zum Trotz, Frau Flach,
sind wir jetzt dabei – und zwar mit klaren Aussagen
auch in diesem Haushalt – diesen Anteil zu erhöhen. Wir
haben uns dem Lissabonziel verschrieben. 6 Milliarden
Euro in den nächsten Jahren sind eine klare Aussage, die
auch von Ihnen nicht kleingeredet werden kann.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


Der Innovationsanteil des Mittelstandes hat aller-
dings in den vergangenen Jahren nachgelassen. Laut
Stifterverband sind zuletzt noch ungefähr 11 Prozent
F-und-E-Ausgaben getätigt worden. Mitte der 90er-Jahre
waren es knapp 20 Prozent.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Da scheint ja ein Kurswechsel dringend geboten!)


Vor diesem Hintergrund gibt es keine Alternative. Wir
brauchen eine Politik, die auf Forschung und Innovation
setzt. Diese Bundesregierung handelt. Schlagzeilen wie
„Der Innovationsmotor in Deutschland stottert“ aus dem
Jahr 2005 darf es nicht mehr geben.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Wir entwickeln eine Innovationspolitik, in der alle
Elemente – von beruflicher Bildung über Hochschule,
Forschung bis hin zum Unternehmertum, die rechtlichen

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(C (D ahmenbedingungen, aber auch ein innovationsfreundlihes gesellschaftliches Klima – wie die Zähne eines eißverschlusses ineinander greifen. Denn Innovationen ntstehen im Zusammenspiel von Bildung, Grundlagennd angewandter Forschung, Wirtschaft und Gesellchaft. Das ist eine Herausforderung, aber mit einer konequenten Strategie ist das machbar. In konkreten Zahlen steigt der Bundeshaushalt 2006 m Einzelplan 30 um 5,6 Prozent. Der Kollege Willsch at das intensiv ausgeführt. Der schon im letzten Jahr vereinbarte, aber nunmehr uch solide finanzierte Pakt für Forschung schafft Plaungssicherheit für die außeruniversitären Forschungsinrichtungen. Der Pakt hieße aber nicht Pakt, wenn wir icht auch etwas erwarten dürften. Die Wissenschaftsandschaft ist in Bewegung. Die Forschungseinrichtunen begreifen die Nachwuchsförderung, bessere Karierechancen für Frauen und auch eine stärkere ernetzung mit den Hochschulen als ihre eigenen Anlieen. Mit der Exzellenzinitiative, die Bund und Länder übigens nach einem langen, äußerst streitigen Diskusionsprozess gemeinsam gefunden haben – ein Weg, der m Wettbewerb entschieden wurde –, hat unsere Hochchullandschaft jetzt die Chance, ihre Stärken tatsächlich u zeigen. In meinen Augen bringt der Exzellenzwettbeerb eine neue Dynamik in die Hochschulentwicklung. uch die, die nicht zu den Gewinnern zählen, sind sich hrer Stärken und Schwächen bewusst geworden. Die inmal entwickelten Kooperationen werden umgesetzt. Der Hochschulpakt ist ein wichtiger Baustein, um ie Studienund Forschungsbedingungen an den Hochchulen zu verbessern. Er ist vor allem der beste Beweis egen die Legendenbildung, dass sich der Bund nach der öderalismusreform aus seiner Verantwortung für die ochschulen stehlen würde. Doch gilt für die Hochschulen, wie übrigens für alle ähne des Innovationsreißverschlusses vor allem eines: eld ist das eine, freiheitliche Bedingungen sind das anere. Wir müssen darangehen, die Karrierewege unserer issenschaftler in Deutschland verlässlicher zu gestal en. Dies gilt zuerst im Hinblick auf eine Veränderung ei der Befristungsregel für Drittmittelstellen. Außerem müssen wir eine Strategie entwickeln, wie wir die lugen Köpfe, die im Ausland sind, durch attraktive Anebote entweder zur Rückkehr oder zum Kommen nach eutschland überzeugen können. Initiativen wie die SO haben hierzu Vorschläge gemacht. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Auch die Fachhochschulen sind die idealen For-
chungspartner für den regionalen Mittelstand. Deshalb
aben wir auch hier eine Umkehr vorgenommen, indem
ir nämlich den Ansatz bei dem Titel „Angewandte For-

chung an Fachhochschulen im Verbund mit der Wirt-
chaft“ um 42 Prozent deutlich erhöht haben. Weitere
teigerungen sind geplant.






(A) )



(B) )


Katherina Reiche (Potsdam)

In den letzten Jahren war viel von Innovationsinitiati-
ven die Rede, aber die Projektförderung hat der Bund
real gekürzt.


(Beifall der Abg. Ulrike Flach [FDP])


Auch das haben wir umgedreht, zum Beispiel durch
mehr Geld für Lebenswissenschaften, für Umwelt- und
Geotechnologien.

An dieser Stelle möchte ich einen weiteren Bereich
ansprechen. Wir werden in Deutschland auch die
Sicherheitsforschung stärker angehen müssen als bis-
her.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Es kann nicht sein, dass Europa in Security und Safety
investiert und wir als größtes Land danebenstehen und
zuschauen. Auch in diesem Fall finde ich das, was be-
schlossen worden ist, richtig.

Ein wichtiger Eckpfeiler wird im Juli präsentiert: die
Hightechstrategie. Frau Flach, an Sie gewandt: Es wird
erstmals eine Innovationspolitik aufgestellt und aufge-
baut, die ressortübergreifend ist und tatsächlich eine in
sich stimmige Strategie ist. Nicht Sie haben das Copy-
right, Frau Flach, sondern wir, und zwar durch einen An-
trag, den wir als CDU/CSU-Fraktion seit 1998 verfol-
gen. Wir sind froh, dass wir jetzt bei der Umsetzung
sind.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Dass die Bundesforschungsministerin hierbei den Hut
auf hat, ist nur folgerichtig.

Meine Damen und Herren, das ambitionierte Ziel von
3 Prozent bedeutet in nackten Zahlen, dass wir von der-
zeit 54 Milliarden Euro für F-und-E-Ausgaben auf
knapp 70 Milliarden Euro bis 2010 kommen müssen.
Das kann der Bund nicht allein schultern. Dazu brauchen
wir die Länder und die Wirtschaft. Der Bund ist hierbei
eindeutig in Vorleistung gegangen.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Das stimmt!)


Wir erwarten aber, dass die Länder und die Wirtschaft
mitziehen. Natürlich müssen durch die Bundespolitik
Voraussetzungen dafür geschaffen werden, dass insbe-
sondere der forschende Mittelstand an Forschungs- und
Entwicklungsleistungen wieder teilhaben kann. Sie wer-
den sehen, dass wir demnächst auch hier eine Antwort
geben werden.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


Es muss uns vor allem gelingen, ein positives Bild
von der Innovationskraft und der Forschung in Deutsch-
land zu zeichnen. Vielleicht ist es zu viel verlangt, wenn
man meint, dass den Nobelpreisträgern Günter Blobel,
Theodor Hänsch und Christiane Nüsslein-Volhard ge-
nauso zugejubelt werden sollte wie unserer Fußball-
nationalmannschaft. Aber vielleicht überträgt sich ein
Teil der gegenwärtigen Begeisterung und des Optimis-
mus auf unsere Forschungslandschaft. Zu wünschen
wäre es jedenfalls.

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(C (D Gänzlich falsch ist es aber, mit Forschungsund Techologieblockaden sowie mit dem Schüren von Ängsten in Klima in diesem Land zu schaffen, das weder auf die orscherelite hierzulande noch auf die im Ausland einlaend wirkt. Wir dürfen uns nicht von der Grünen Bioechnologie verabschieden. Wir brauchen Forschung nd Anwendung in diesem Bereich. Beides wird durch as geltende Gentechnikrecht behindert. Eine Novelle es Gentechnikrechts ist daher ohne Alternative. Aber ippenbekenntnisse und das Singen des Hoheliedes auf ie Forschung helfen dieser innovativen Branche nicht. uch hier werden wir handeln. „Der Beste zu sein und voranzustreben den anderen“, iese Worte sind über 2 000 Jahre alt und stammen aus er Ilias-Sage. Sie taugen aber nach wie vor sehr gut als otto für das, was die Bundesregierung und wir, die arlamentarier, in der Innovationspolitik für Deutschand leisten müssen. Vielen Dank. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


(Beifall bei der CDU/CSU)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1604022900

Das Wort hat jetzt die Kollegin Cornelia Pieper von

er FDP-Fraktion.


Cornelia Pieper (FDP):
Rede ID: ID1604023000

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich

ill daran erinnern, dass wir uns mit dem Sanierungsfall
eutschland nicht beschäftigen müssten, wenn es die

ieben Jahre rot-grüne Regierung nicht gegeben hätte. Es
aren verlorene Jahre.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


akt ist: Der Bericht der Bundesregierung zur technolo-
ischen Leistungsfähigkeit macht deutlich, dass die
nnovationsfähigkeit dieses Landes, insbesondere der
eutschen Wirtschaft, nachlässt. Der Anteil der Unter-
ehmen – das betrifft insbesondere den Mittelstand –,
ie neue Produkte auf den Markt bringen, ist seit 1999
on 65 Prozent auf 59 Prozent gesunken. Das ist ein
rnst zu nehmendes Alarmsignal, auf das die Politik re-
gieren muss. Frau Ministerin, die Forschungsprämie
ich habe das schon zum Ausdruck gebracht – ist si-

herlich richtig. Wir haben dafür in der letzten Legisla-
urperiode die ersten Initiativen im Ausschuss gestartet.

ir werden Sie dabei unterstützen. Aber ich hätte mir
ewünscht, dass die Forschungsprämie bereits im Haus-
alt 2006 etatisiert und auf den Weg gebracht worden
äre. Das wäre das für Deutschland angemessene
empo gewesen.


(Beifall bei der FDP)


Greifen Sie die Initiative der Max-Planck-Gesell-
chaft für einen Innovationsfonds auf! Wir brauchen ei-
en Gründerboom in Deutschland. Wir brauchen mehr
nnovative Unternehmen. Die Ausgründungen aus
ochschulen sind ein wichtiges Element einer modernen






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(B) )


Cornelia Pieper
Innovationspolitik. Auch hier müssen wir vorankom-
men.


(Jörg Tauss [SPD]: In den USA haben wir gelernt: Der Staat macht das nicht allein!)


– Sehr verehrter Herr Tauss, ich weiß, dass Sie trotz Ih-
rer hochwertigen Qualitäten als Dispatcher in der Ver-
gangenheit so einiges nicht auf den Weg bringen konn-
ten.


(Heiterkeit und Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Jörg Tauss [SPD]: Diese Attacke weise ich scharf von mir!)


Sie sollten kreativ an der von der FDP angestoßenen De-
batte teilnehmen.

Der bisherige Verlauf der Haushaltsberatungen hat
mir gezeigt, welche Taktik die Bundesregierung eigent-
lich verfolgt. Auf der einen Seite werden die Ausgaben
für Bildung und Forschung um rund 420 Millionen
Euro erhöht nach dem Motto „Jetzt geht’s los“. Das ist
aber nur anscheinend ein Motivationsschub; denn auf
der anderen Seite wurde im ersten Entwurf, Frau Minis-
terin, eine viel zu hohe globale Minderausgabe in Höhe
von 187,5 Millionen Euro angesetzt, die erst auf Antrag
der FDP im Ausschuss – später hat auch die Regierungs-
koalition einen entsprechenden Antrag eingebracht – ge-
kürzt worden ist. Es ist Augenwischerei, wenn man ei-
nerseits von Zuwächsen für Bildung und Forschung im
Bundeshaushalt spricht und andererseits die Gestal-
tungsmöglichkeiten in Bezug auf neue Vorhaben durch
eine viel zu hohe globale Minderausgabe einschränkt.


(Beifall bei der FDP)


Meine Damen und Herren, das Bekenntnis der Bun-
desregierung zu dem EU-Ziel, den Anteil für Investitio-
nen in Forschung und Entwicklung bis zum Jahr 2010
auf 3 Prozent des Bruttoinlandsprodukts zu steigern, ist
ein wichtiges Signal, das wir unterstützen wollen. Aber
bei einem angenommenen jährlichen Wachstum von
1,5 Prozent würde das bedeuten, dass die Ausgaben für
Forschung und Entwicklung um 13,5 Milliarden Euro
anwachsen müssten. Die öffentliche Hand müsste bei ei-
nem Finanzierungsanteil von einem Drittel demnach im
Jahr 2010 mit Mehrausgaben von 4,5 Milliarden Euro
rechnen. Bei einer angenommenen Verteilung der
Ausgaben zwischen Bund und Ländern von zwei Drit-
teln zu einem Drittel müsste der Bund im Jahr 2010
seine F-und-E-Ausgaben auf 15,8 Milliarden Euro er-
höht haben. Auch das entzaubert ein wenig das Investi-
tionsprogramm der Bundesregierung von 6 Milliarden
Euro. Da hätte ich mir etwas mehr Mut seitens der Bun-
desregierung vorstellen können.


(Beifall bei der FDP)


Der Aufbruch in der Forschungs- und Innovationspo-
litik der Bundesregierung ist dadurch eingeschränkt,
dass die Signale bei der Grünen Biotechnologie auf Rot
stehen, zu erkennen an der ablehnenden Haltung gegen-
über Freisetzungsversuchen und der zögerlichen Haltung
gegenüber der Novellierung des Gentechnikgesetzes.
Frau Reiche, da teile ich Ihren Optimismus nicht. Wenn

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(C (D ie nur die Forschung im Labor vorantreiben wollen, ber Freisetzungsversuche ablehnen, ist das innovationsemmend. Deswegen fordern wir die Bundesregierung uf, hier wirklich schnell zu handeln und nicht auf Herrn eehofer von der CSU zu hören, der da wohl als Bremer auftritt. Meine Damen und Herren von der Regierungskoaliion, ich muss, weil es aktuell ist, auch das Thema der mbryonalen Stammzellforschung aufgreifen. (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Das hatten wir schon befürchtet!)


(Beifall bei der FDP)


achdem die Bundesregierung mit ihrem Vorhaben ge-
cheitert ist, im Rahmen des 7. EU-Forschungsrahmen-
rogramms die Fördervorhaben für die embryonale
tammzellforschung zu streichen, kann ich nur an Sie
ppellieren: Legitimieren Sie nicht auf der einen Seite
as 7. EU-Forschungsrahmenprogramm – die Ministerin
at das im Ausschuss gesagt und Sie werden dem zu-
timmen –, wenn Sie auf der anderen Seite die Stamm-
ellforscher im eigenen Land kriminalisieren. Das ist aus
einer Sicht Zynismus; das ist scheinheilig.


(Beifall bei der FDP)


Frau Ministerin, ich mahne auch noch einmal an, dass
ie sich endlich für die nationale Strategie für Bildung
nd Forschung einsetzen, für die Sie schon öffentlich
eworben haben, wie zuletzt am 5. August 2005 in der
FAZ“ nachzulesen war. Da sagten Sie: Natürlich müs-
en sich Bund und Länder in der Bildungspolitik über
trategische Ziele verständigen. – Ich vermisse Ihre
timme bei der Föderalismusreform. Da habe ich Sie
aum gehört.


(Beifall bei der FDP sowie der Abg. Cornelia Hirsch [DIE LINKE])


ie waren ohne weiteres bereit, auf entscheidende Kom-
etenzen zu verzichten. Sie waren bereit, die deutschen
ochschulen durch die nach Ihren Planungen erzwun-
ene Trennung von Forschung und Lehre in größte
chwierigkeiten zu bringen. Die Expertenmeinungen
ingen bei Ihnen bestenfalls zum einen Ohr hinein und
um anderen wieder hinaus. Erst der massive Wider-
tand der Opposition und großer Teile der SPD-Fraktion
at, wie es derzeit aussieht, noch etwas bewirkt.

Trotzdem appelliere ich an Sie: Stoppen Sie das Vor-
aben des Rechtsausschusses bzw. der Mehrheit in die-
em Parlament. Sie können eventuell Art. 104 b in das
rundgesetz einfügen, aber nicht Art. 91 b ändern. Ich
alte es für ausgesprochen notwendig, dass wir das hum-
oldtsche Prinzip der Einheit von Forschung und Lehre
n Deutschland nicht verletzen und auch in Zukunft wah-
en, indem wir uns als Bund weiterhin finanziell beteili-
en, wenn es um Lehre und das Anwachsen der Studie-
endenzahlen geht.


(Beifall bei der FDP – Jörg Tauss [SPD]: Humboldt lebt!)


Ich kann, um mit Bertrand Russell, einem walisischen
athematiker und Philosophen, zu sprechen, nur sagen:






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Cornelia Pieper
Gesellschaftlicher Fortschritt ist nur über Minderheiten
möglich, Mehrheiten zementieren das Bestehende. – Ich
glaube, das ist eine weise Aussage.

Vielen Dank.


(Beifall bei der FDP)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1604023100

Das Wort hat jetzt der Kollege Ernst Dieter Rossmann

von der SPD-Fraktion.


(Beifall bei der SPD)



Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD):
Rede ID: ID1604023200

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Bei

den Ungleichzeitigkeiten, die man in dieser Bildungs-
und Forschungsdebatte hat, möchte ich eines in Erinne-
rung rufen: Wir streiten für das Lissabonziel – 3 Prozent
mehr für Forschung und Entwicklung – und der Wim-
Kok-Bericht hat uns dazu gesagt: Nachhaltig ist Innova-
tion, wenn sie über Bildung abgesichert ist. – Deshalb
haben wir die Bildungs- und Forschungspolitik in einem
Zusammenhang zu sehen,


(Beifall bei der SPD sowie der Abg. Priska Hinz [Herborn] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


selbst wenn ich jetzt gern den Aspekt der Bildungspoli-
tik stärker forcieren möchte.

Angesichts der Brüchigkeit der Bildungszuständig-
keit des Bundes vor dem Hintergrund der aktuellen Ver-
handlungen – daraus will ich gar kein Geheimnis
machen – kann man sich aus vollstem Herzen den ver-
schiedensten Beiträgen in manchem anschließen. Ich
will mich ausdrücklich über Frau Aigner freuen. Wenn
sich denn die Vernunft in einer Einzelperson Bahn
bricht, dann soll man das anerkennen.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie des Abg. Volker Schneider [Saarbrücken] [DIE LINKE])


Tatsache ist, dass wir insgesamt in dieser großen Ko-
alition und im gesamten Parlament eine Grundlage für
die Bildungsentwicklung haben. Frau Pieper, Sie haben
das Setzen von langfristigen gemeinsamen Zielen einge-
fordert, nämlich den ersten gemeinsamen Bildungsbe-
richt von Bund und Ländern. Das sollte nicht untergehen
und nicht vergessen werden. Daran möchte ich einmal
mit einer formalen Bitte anknüpfen. Der Bericht ist so
gehaltvoll, dass wir ihn auch hier im Parlament diskutie-
ren sollten,


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


gerade wenn wir ihn ernst nehmen, gerade wenn das ein
gemeinsames Anliegen von Bund und Ländern ist.

Ministerin Schavan hat betreffend die Anfangsphasen
der Bildung bemerkenswerte Begriffe verwendet. Frau
Pieper, man muss das, was da an Perspektive aufgezeigt
worden ist, auch aufnehmen. Die Ministerin hat von Bil-
dungshäusern gesprochen. Sie hat die Bildungsphasen

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(C (D icht klassisch eingeteilt – von sechs bis zehn, von zehn is 15 und darüber hinaus –, sondern sie hat sie, wenn ch sie richtig verstanden habe, wie folgt eingeteilt: drei is zehn, zehn bis 17, also vorschulische und schulische ildung, schulische Bildung und Überleitung in die be ufliche Bildung, als zwei entscheidende Bildungsphaen mit einem strategischen Ziel. Was gerade in diesem Bildungsbericht herausgearbeiet wird, ist, dass wir bei der Integrationsaufgabe – ich enke an den Beitrag von Frau Böhmer in der Debatte nd auch an den Integrationsgipfel – wirklich alle, nämich Bund, Länder, Kommunen und Verbände, zusamenführen müssen. s gehört dazu, finde ich, dass dies als strategisches Bilungsziel anerkannt wird. Wenn wir das nur bezogen auf iesen Haushalt sehen, stellen wir fest, dass da noch icht so viel enthalten ist, aber versteckt sind natürlich andlungsmöglichkeiten da. Es geht darum, die Bildungsforschung ordentlich ausubauen und das als Zukunftsaufgabe Integration anzuehen. Dazu müssen wir aber feststellen: Wir haben hier in Institut. Wir haben da einen Forschungsbereich. Als ositive Beispiele sind Mannheim, Berlin und andere zu ennen. Aber wir haben es nicht auf gesellschaftsbezoene durchgängige Forschung zugespitzt. Unser Wunsch st, die gemeinsame Initiative zur Forschungsförderung m Bildungsbereich speziell auf den gesamten Integraionsweg auszudehnen. Aus der Debatte nehmen wir mit – das ist durch dieen Bildungsbericht herausgearbeitet worden –, dass 5 Prozent der jungen Menschen einen Migrationshinergrund haben und dass die erste und zweite Generation esser integriert waren, als es die dritte und die folgenen sein werden. Das hat vielleicht auch damit zu tun, ass diejenigen, die im Bildungsbereich tätig sind und elbst einen Migrationshintergrund haben, also praktiche Integration vorleben könnten, äußerst rar gesät sind. m es an einem Beispiel zu sagen: Die verdienstvolle tto-Benecke-Stiftung hat jetzt einen Korridor einge ichtet, in dem sie 20 Menschen ein Stipendium geben ann, damit sie mit ihrer Qualifikation und ihrem jeweiigen Migrationshintergrund hier als Pädagogen, Psychoogen, Lehrer und anderes Anschluss finden können. Wenn wir diese Übereinstimmung in der Bildungsforchung haben, dann sollten wir sie auch im Stipendienesen erreichen. Eine Anregung oder ein Wunsch ist, ass wir gemeinschaftlich so etwas für die Zukunft entickeln, um mehr daraus zu machen. Was gegenwärtig us den 640 000 Euro im Etat resultiert, kann zu einem tipendienwesen ausgebaut werden. Ich könnte das auf einen weiteren Bereich beziehen. ir stehen positiv da, was manche Anstrengungen im usbildungspakt angeht. Frau Ministerin hat nicht um onst darauf hingewiesen, dass wir zusätzlich 0 000 Plätze speziell für Jugendliche mit Migrationsintergrund mobilisieren müssen. Wenn man den Bil Dr. Ernst Dieter Rossmann dungsbericht liest, erkennt man: Dort wird nachgewiesen – das ist erschreckend –, dass Jugendliche gleicher Qualifikation – das ist fast ein Fall für das Gleichbehandlungsgesetz – nicht die gleiche Chance haben, einen Ausbildungsplatz zu bekommen, sondern dass diejenigen mit Migrationshintergrund und höherer Qualifikation schlechtere Chancen haben, in ein Ausbildungsverhältnis zu kommen. Das kann uns nicht ruhen lassen. In der Überleitung zur beruflichen Bildung will ich konstruktiv Folgendes ansprechen: Nicht umsonst – es folgt einer Strategie – haben wir gemeinschaftlich die Mittel für die außerbetrieblichen Bildungsstätten erhöht, und zwar um 4 Millionen Euro auf 29 Millionen Euro. Es besteht die Chance, dass wir damit jungen Menschen mit all den Qualifikationen, die sie als voll Ausbildungsfähige haben, einen Trittstein für das erste Ausbildungsjahr gesetzt haben, damit sie im zweiten und dritten Jahr einer beruflichen Ausbildung in außerbetrieblichen Einrichtungen in das reguläre Berufsbildungswesen hineinfinden können. Mit diesen konkreten Punkten möchte ich aufzeigen, dass es bei aller Brüchigkeit – ich gestehe es gern noch einmal zu – und bei aller unterschiedlicher Leidenschaft beim Ringen um die zukünftige Verteilung der Kompetenzen zwischen Bund und Ländern auch in Zukunft genügend gemeinsame Handlungsfelder geben muss, wenn wir – das sollte unser Anspruch sein – in der großen Koalition tatsächlich etwas bewegen wollen. Im Hinblick auf die berufliche Bildung müssen wir weniger den Grünen – sie haben es schon mit angeschoben –, mehr jedoch der Linkspartei sagen: Das Programm Jobstarter ist wichtig; es darf aber nicht dabei bleiben. Müssen wir nicht mehr für die qualifizierte berufliche Ausbildung auch außerhalb des dualen Systems tun? Man darf nicht ignorieren, dass weniger als 50 Prozent über das duale System in die berufliche Bildung einsteigen. Es darf nicht dazu kommen, dass wir die Qualität im nicht dualen System schleifen lassen. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Volker Schneider [Saarbrücken] [DIE LINKE]: Das kommt noch! Gleich anschließend!)


(Beifall bei der SPD)


(Beifall bei der SPD)





(A) )


(B) )


(Beifall bei der SPD)


(Beifall der Abg. Ilse Aigner [CDU/CSU])


Es muss doch eine Möglichkeit geben, bei der Zuteilung
der Verantwortlichkeiten zwischen Bund und Ländern
einen Einstieg zu finden, damit man beim dritten Feld,
das ich ansprechen möchte, daran anknüpfen kann: die
berufliche Weiterbildung. Ich spreche dieses Feld an,
weil es bisher noch gar nicht angesprochen worden ist.
Auch hier handelt es sich um eine gemeinsame Hand-
lungsebene. Bei der Weiterbildung steht Deutschland im
internationalen Vergleich dramatisch schlecht da.


(Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Wenn es ein Innovationshemmnis gibt, dann besteht
es darin, dass wir bei der Weiterbildung – insbesondere

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(C (D er nicht so gut Qualifizierten – nicht vorankommen. 0 Prozent der gut Qualifizierten nehmen Weiterbildunen in Anspruch, bei den weniger gut Qualifizierten sind s nur 20 Prozent. Es sollte uns nicht wundern, dass uns ie Umsetzung von Reformen bei der Weiterbildung so chwer fällt, wenn wir so viel in Forschung und Enticklung investieren. Im Bereich der Fortund Weiterildung muss in der ganzen Breite stärker mobilisiert erden. (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU sowie des Abg. Volker Schneider [Saarbrücken] [DIE LINKE] und der Abg. Priska Hinz [Herborn] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


as ist eine gemeinschaftliche Aufgabe, die noch nicht
enügend angegangen wurde. Immerhin hat sich Frau
inisterin Schavan für dieses Jahr vorgenommen, ein

rogramm aufzustellen, das Menschen eine zweite
hance bietet. Dabei unterstützen wir sie nachdrücklich,


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


uch weil es darum geht, ein Bewusstsein für die ent-
prechenden Probleme zu schaffen. Wir haben gemein-
chaftlich gelernt: Es ist wichtig, dass wir mit Sprachför-
erprogrammen Schulfähigkeit herstellen. Es ist wichtig,
ass wir Ausbildungsfähigkeit dadurch herstellen, dass
ir die Berufsvorbereitung und den Erwerb von Ein-

tiegsqualifikationen unterstützen. Es ist uns wichtig,
ass außerdem Hochschulfähigkeit und Weiterbildungs-
ähigkeit hergestellt werden.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU sowie der Abg. Ulrike Flach [FDP] und der Abg. Dr. Petra Sitte [DIE LINKE])


Weiterbildungsfähigkeit wird nicht dadurch erreicht,
ass man gemeinschaftlich Zukunftsprogramme für über
0-Jährige ins Leben ruft. Weiterbildungsfähigkeit ent-
teht im Alter von 30 oder 35 Jahren; so früh muss man
nfangen, sie aufzubauen.


(Beifall bei der SPD sowie der Abg. Ilse Aigner [CDU/CSU])


n diesem Bereich müssen wir gemeinschaftlich Initia-
ive ergreifen.

Ich möchte nun eine finanzpolitische Bemerkung ma-
hen. Nachdem Kohl und Rüttgers früher Kürzungen in
öhe von – wie ich glaube – 800 Millionen DM im Be-

eich Bildung und Forschung durchgesetzt haben, gab es
nter der rot-grünen Regierung – man kann über sie
chimpfen, wie man will; ihre Ergebnisse sind das Fun-
ament, auf dem wir gemeinsam aufbauen – unter
chröder und Bulmahn im Bildungs- und Forschungsbe-
eich einen Zuwachs, der sich sehen lassen kann. Er war
uch deshalb möglich, weil es glücklicherweise die Ver-
teigerung der UMTS-Lizenzen gab und die entspre-
henden Zinsersparnisse genutzt werden konnten.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der FDP)


Frau Ministerin Schavan kann jetzt auf dem Glücks-
all aufbauen, dass die gemeinsame Vernunft der großen






(A) )



(B) )


Dr. Ernst Dieter Rossmann
Koalition dazu führt, dass die Eigenheimzulage und an-
deres abgebaut werden. Das hat – auch wenn wir es gern
drei Jahre früher gehabt hätten – im Hinblick auf die Fi-
nanzierung für einen ordentlichen Schub gesorgt.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU)


Ob das ausreichen wird, um das, was man sich gemein-
schaftlich vornimmt, zu erreichen, will ich infrage stel-
len.

Es gibt in Deutschland einen Schatz: unrentierlich ge-
lagertes Gold, über das nicht geredet werden soll.


(Cornelia Pieper [FDP]: Das haben wir schon vor vier Jahren vorgeschlagen!)


Ich glaube nur, dass die Goldreserven allmählich rentier-
lich gelagert werden sollten. In Tresoren versteckt, wie
es jetzt der Fall ist, ist es unrentierlich.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


Wir wollen in der großen Koalition gemeinsam für
Rentierlichkeit zugunsten von Forschung und Bildung
sorgen.

Danke schön fürs Zuhören.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1604023300

Das Wort hat jetzt der Kollege Volker Schneider von

der Fraktion Die Linke.


(Beifall bei der LINKEN)



Volker Schneider (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1604023400

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Sehr geehrte Frau Bundesminister Schavan, ich habe in-
teressehalber Ihren Lebenslauf gelesen und habe gese-
hen, dass Sie in 13 Jahren Ihr Abitur erworben haben.


(Dr. Annette Schavan, Bundesministerin: In zwölf Jahren!)


– Es ist immer schwierig, so etwas auszurechnen, wenn
das exakte Datum nicht dabeisteht.

Sie haben die Schule wahrscheinlich kostenlos be-
sucht und haben im selben Jahr mit dem Studium der
Theologie, Philosophie und Erziehungswissenschaften
begonnen.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Kluge Frau!)


Wahrscheinlich war dieses Studium auch kostenlos.

An dieser Stelle, Frau Schavan, habe ich mich ge-
fragt: Würden Sie heute dieselbe Entscheidung fällen,
wenn Sie in den USA studieren würden? Ich war gerade
an einer der viel gepriesenen Eliteuniversitäten und habe
dort hören müssen, dass sich die Fächer, die Sie sich da-
mals ausgesucht haben, einer drastisch gesunkenen Be-
liebtheit erfreuen. Das ist gut zu verstehen. Denn wer am
Ende seines Studiums auf einem Schuldenberg von
100 000 Dollar aufwärts sitzt, der sucht sich sein Stu-

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(C (D ium in der Regel – wie heißt es neudeutsch so schön? – ach dem Return of Invest aus. (Beifall bei der LINKEN – Dr. Michael Luther [CDU/CSU]: Das muss nicht das Schlechteste sein! Im Übrigen heißt es „Return on Invest“!)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1604023500

Herr Kollege Schneider, erlauben Sie ein Zwischen-

rage der Kollegin Aigner?


Volker Schneider (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1604023600

Aber selbstverständlich.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1604023700

Bitte schön, Frau Aigner.


Ilse Aigner (CSU):
Rede ID: ID1604023800

Sehr geehrter Herr Kollege Schneider, geben Sie mir

echt, dass die Situation, was die Höhe der Studien-
ebühren anbelangt, nicht unbedingt vergleichbar ist?
ir haben ein staatliches College besucht, das mehr oder
eniger zur Erlangung der Abiturreife führt. Dort wer-
en 25 000 Dollar pro Jahr an Gebühren verlangt. Geben
ie mir also Recht, dass diese Gebühr nicht unbedingt
it der vergleichbar ist, über die im Moment in Deutsch-

and diskutiert wird? Ich glaube, auch der Dispatcher
önnte darauf antworten.


(Heiterkeit und Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Volker Schneider (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1604023900

Frau Kollegin Aigner, da wir beide die gleichen Uni-

ersitäten besucht haben, weiß ich natürlich um die un-
erschiedlichen Höhen der Studiengebühren. Ich habe
usdrücklich die Eliteuniversitäten angesprochen. An
er Stanford University haben wir gehört, dass sich bei-
pielsweise Fächer wie Deutsch oder Philosophie einer
rastisch gesunkenen Beliebtheit erfreuen. An anderen
niversitäten, zum Beispiel an der University of Califor-
ia, haben Sie gehört, dass man die Studiengebühren zu-
ächst langsam, dann aber stark erhöht hat, was dort
azu geführt hat, dass die Studierendenzahlen drastisch
urückgegangen sind. Ist das korrekt, Frau Kollegin
igner?


(Beifall bei der LINKEN – Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Antwort lautet: Es ist nicht vergleichbar!)


In einem Land, wo man viel Geld hauptsächlich als
anager, Arzt, Jurist oder Informatiker verdienen kann,
erden selbst – auch das haben wir in den USA sehen
önnen – Ingenieure knapp und müssen sozusagen aus
em Ausland importiert werden. Sie werden teilweise
us Deutschland abgeworben.

Zurück zu Ihrem Lebenslauf, Frau Dr. Schavan. In
ur sechs Jahren haben Sie Ihr Studium mit Promotion
bgeschlossen. Kompliment! Ich denke aber, das kann
an nur schaffen, wenn man neben dem Studium nicht






(A) )



(B) )


Volker Schneider (Saarbrücken)

noch für seinen Lebensunterhalt sorgen muss. Ich
denke, Sie waren diesbezüglich abgesichert.

Genau so wie ich Ihnen, Frau Bundesminister, diesen
Erfolg gönne, würden wir uns als Linke wünschen, dass
möglichst viele junge Menschen die Chance haben, ei-
nen ähnlichen Weg gehen zu können. Was wir wollen,
ist, dass den jungen Menschen nach ihren jeweiligen In-
teressen ein freier Zugang, insbesondere ein Zugang frei
von finanziellen Zwängen, zu Bildungseinrichtungen zur
Verfügung steht.


(Beifall bei der LINKEN)


Bildung ist die wichtigste Ressource in unserem tech-
nologieorientierten Land. Über das Ziel, diese optimal
zu entwickeln – unabhängig von sozialer Herkunft –,
darüber sollte eigentlich Übereinstimmung in diesem
Hohen Hause herrschen.

Wer dann noch die Chance hat, erworbene Qualifika-
tionen erfolgreich auf dem Arbeitsmarkt zu verwerten,
der wird bei angemessenen Spitzensteuersätzen über die
Steuern der Gesellschaft vielfach das zurückgeben, was
sie oder er von der Gemeinschaft erhalten hat. Keine
Krankenschwester braucht das Studium eines Arztes zu
finanzieren.


(Beifall bei der LINKEN)


Zurück zu Ihnen, Frau Schavan. Die Anforderungen,
die in Ihrer beruflichen Laufbahn als Referentin, Abtei-
lungsleiterin, Bundesgeschäftsführerin, Leiterin und
Kultusministerin an Sie gestellt worden sind, werden Sie
schwerlich nur mit den an der Universität erworbenen
Kenntnissen und Fähigkeiten bewältigt haben können.
Sicher haben Sie sich in Ihrem Berufsleben in vielfälti-
ger Weise weitergebildet und, wie man sieht, diese Wei-
terbildung hat sich für Sie gelohnt. Damit befinden Sie
sich im statistischen Mittel. Wer bereits überdurch-
schnittlich qualifiziert ist, bildet sich überdurchschnitt-
lich fort und profitiert auch überdurchschnittlich von der
Weiterbildung. Herr Rossmann hat das ja schon ange-
sprochen. Leider – auch das hat Herr Rossmann ange-
sprochen – gilt das umgekehrt auch am unteren Ende der
Skala: Die Bereitschaft zur Weiterbildung sinkt mit dem
Bildungsniveau und -abschluss, auch und leider weil
sich Weiterbildung zunehmend weniger lohnt.

Der Präsident des Deutschen Städtetages, Münchens
Oberbürgermeister Christian Ude, kommt bei Betrach-
tung dieser Problematik zu dem Ergebnis:

Unzweifelhaft wird die klassische Aufgabe der
Weiterbildung, jungen Erwachsenen eine zweite
Chance zu eröffnen und Möglichkeiten der schuli-
schen und beruflichen Nachqualifizierung bereitzu-
stellen, an Bedeutung gewinnen und zusätzliche fi-
nanzielle Anstrengungen erfordern.

Recht hat er.


(Beifall bei der LINKEN – Ulrike Flach [FDP]: Wo haben Sie das denn in den Haushalt eingestellt?)


– Das wollen wir; wir haben einen dementsprechenden
Antrag gestellt.

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(C (D Was tut die Bundesregierung? Sie produziert bislang ur heiße Luft. Der wohlklingenden Ankündigung, die eiterbildung zur vierten Säule des Bildungssystems usbauen zu wollen, sind noch keine greifbaren Konseuenzen gefolgt. Da wird dann mit Frau Süssmuth selbst ine Christdemokratin ungeduldig. Diese hat kürzlich eim Volkshochschultag erklärt: Wohlfeile Lippenbekenntnisse zum wachsenden Stellenwert der Weiterbildung für die Zukunft der Menschen in Deutschland und gleichzeitige massive Kürzungen der finanziellen Förderung passen nicht zusammen. Das ist nicht nur unglaubwürdig, sondern auch gesellschaftspolitisch und ökonomisch kurzsichtig und kontraproduktiv. echt hat sie. Sie, Frau Bundesminister, haben auf derselben Verantaltung den Vorwurf finanzieller Kürzungen von sich ewiesen. Fakt ist aber, dass die Istzahlen im entsprehenden Unterkapitel des Titels 685 03 2004 2,071 Millionen Euro sowie 2005 43,676 Millionen uro betrugen und für 2006 38,419 Millionen Euro eineplant sind. Das entspricht seit 2004 einer Kürzung um 3 Millionen bzw. einem Minus von 25 Prozent. Das önnen Sie auch unter Einbeziehung von EU-Mitteln icht schönreden. Wir kommen – – (Klaus-Peter Willsch [CDU/CSU]: Zum Schluss!)


(Beifall bei der LINKEN)


Ja, ich komme zum Schluss.

Wer eine vierte Säule bauen will, braucht die notwen-
igen finanziellen Mittel, muss die Ärmel hochkrempeln
nd anfangen. Vielleicht, Herr Tauss, braucht er auch
och einen Dispatcher. Also bitte ich Sie, unserem An-
rag zu folgen und eine vergleichsweise bescheidene
mschichtung im Haushalt zugunsten der Weiterbildung
orzunehmen. Das wäre ein erster Schritt weg von Lip-
enbekenntnissen hin zu einer notwendigen und wichti-
en Veränderung unseres Bildungssystems.

Vielen Dank.


(Beifall bei der LINKEN sowie der Abg. Ilse Aigner [CDU/CSU], des Abg. Jörg Tauss [SPD] und der Abg. Cornelia Pieper [FDP] – Jörg Tauss [SPD]: Das mit dem Dispatcher war gut!)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1604024000

Das Wort hat jetzt die Kollegin Priska Hinz von

ündnis 90/Die Grünen.

Priska Hinz (Herborn) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-
EN):
Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Das einzig

innvolle an der laufenden Haushaltsberatung war, dass
ie große Koalition die Kürzungen bei den überbetriebli-
hen Ausbildungsstätten zurückgenommen hat. Wir hat-
en das im Bildungsausschuss ja bereits gefordert. Im






(A) )



(B) )


Priska Hinz (Herborn)

Haushaltsausschuss hat sich die große Koalition ein
Herz gefasst. Das finden wir in Ordnung, denn vom heu-
tigen Standpunkt aus fehlen im September voraussicht-
lich 31 000 Ausbildungsplätze. Dazu kommen noch die
vielen jungen Menschen aus den Warteschleifen, die Alt-
bewerber. Wir werden wahrscheinlich eine größere Aus-
bildungsplatzlücke als im Vorjahr haben.


(Klaus-Peter Willsch [CDU/CSU]: Glaube ich nicht!)


Von daher ist es ein begrüßenswerter, aber leider auch
nur winziger Schritt auf dem Weg zur Beendigung der
Ausbildungsplatzmisere.

Bei diesem Thema herrscht ja ein Missstand nicht nur
auf dem Ausbildungsmarkt, sondern auch in der Regie-
rung. Sie hatten fast acht Monate Zeit, Maßnahmen ein-
zuleiten. Was ist passiert, Frau Schavan? Nichts ist pas-
siert. Zu allem Überfluss wurden die von Ihnen vor einer
Kabinettssitzung angekündigten Sofortmaßnahmen auf
dieser vom Tisch gewischt. Auch woanders passierte
nichts. Die geplante Sitzung des Lenkungsausschusses
im Juni wurde verschoben. Das Einzige, was Sie, Frau
Schavan, geschafft haben, ist, einen Ihrer Stuhlkreise,
also einen Innovationskreis, auf den Weg zu bringen.
Herr Glos wiederum befindet sich nach eigenen Worten
auf einem Trip, um herauszufinden, wo es bei der Aus-
bildung klemmt. Ich kann dazu sagen: Es klemmt bei der
Regierung, nirgendwo sonst.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Wir haben kein Erkenntnisproblem, sondern wir haben
das Problem, dass die Bundesregierung nichts tut und
sich die große Koalition nicht auf den Weg macht.


(Jörg Tauss [SPD]: Es klemmt bei der Wirtschaft, Frau Hinz!)


– Herr Tauss, vielleicht könnten Sie als Dispatcher die
Bundesregierung an die Hand nehmen und sie auf den
richtigen Weg führen. Dann könnten Sie zeigen, was Sie
in dieser Funktion können.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD und der FDP)


Wir haben festgestellt, dass die meisten DAX-Unter-
nehmen unterirdische Ausbildungszahlen haben. Hier
könnte sich die Bundesregierung beweisen. Wir haben
vorgeschlagen, dass die Betriebe vorrangig öffentliche
Aufträge bekommen sollen, die ausbilden. Herr
Schummer hat diesen Vorschlag für die Kommunen
übernommen. Wir sind der Meinung, hier sollte auch der
Bund zeigen, was er kann.

Wir meinen, es müssten unterschiedliche Lernorte
geschaffen werden, in die betriebliche Elemente einge-
führt werden. Die Ausbildung könnte vielleicht nur an
Schulen, an außerbetrieblichen Einrichtungen oder an
Produktionsschulen stattfinden. Auf jeden Fall müssten
Qualitätsstandards gewahrt werden. All dies hat die
Bundesregierung nicht angepackt. Sie wartet vielmehr
ab, was im September passieren wird. Das ist zu wenig.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


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(C (D n Sachen Weiterbildung als Innovationsfaktor hat die undesregierung bislang außer einem weiteren Stuhlreis nichts auf den Weg gebracht. Es ist wirklich bedaurlich, dass Sie bei den wichtigen Punkten, für die Sie och zuständig sind und zuständig sein wollen, nichts achen. Frau Schavan hat uns jetzt wieder mit einer Ankündiungsoffensive überrascht. Jetzt soll es die Forschungsrämie geben. Sie hat aber nicht mitgeteilt, wie diese orschungsprämie aussehen soll, (Ulrike Flach [FDP]: Das erzählt sie nur den Medien!)


elche inhaltlichen Kriterien es geben soll, in welchem
hematischen Zusammenhang sie mit der Hightechstrate-
ie stehen soll, wie viele Mittel dafür bereitgestellt wer-
en sollen und vor allen Dingen welche Hebelwirkung
iese Forschungsprämie haben soll, damit auch die Un-
ernehmen zu dem 3-Prozent-Ziel beitragen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der FDP)


ie Unternehmen haben eingeräumt, dass sie ihren An-
eil nicht leisten können. Wir erwarten, dass Sie nicht
ur endlich Ihre Hightechstrategie und Ihre gebündelte
nnovationsstrategie vortragen, sondern dass Sie außer
hren Ankündigungen auch Konzepte vorlegen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der FDP)


Ein letzter Punkt, bei dem Sie unsere Unterstützung
aben, wenn Sie hart bleiben, ist das Thema embryonale
tammzellenforschung auf EU-Ebene. Wir sind der
einung, dass hier eine falsche Entscheidung getroffen
urde. Es kann nicht sein, dass mit Forschungsgeldern,
ie auch aus Deutschland kommen, auf EU-Ebene An-
räge beschieden und Projekte finanziert werden, die
ach deutschem Recht verboten sind. Das gilt entspre-
hend für weitere neun EU-Länder.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)


ie haben unsere Unterstützung, wenn Sie hart bleiben
nd ein Veto einlegen. Ich hätte gerne einmal gehört, wie
ie da vorgehen wollen. In diesem Punkte sind wir mit
hnen einig.

Ansonsten ist leider nur zu sagen: Der Aufwuchs im
aushalt ist positiv, die Ausführung der Politik ist

chlecht. Deswegen können wir dem Haushalt nicht zu-
timmen.

Danke schön.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1604024100

Das Wort hat jetzt die Bundesministerin Dr. Annette

chavan.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)







(A) )



(B) )

Dr. Annette Schavan, Bundesministerin für Bil-
dung und Forschung:

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!
Meine Damen und Herren! Nachdem sich der Kollege
Schneider so freundlich mit meinem Lebenslauf be-
schäftigt hat, möchte ich ihm doch sagen, dass ich zwar
tatsächlich nur sechs Jahre bis zur Promotion studiert
habe, dieses Studium aber weitgehend selbst finanziert
habe, also in der vorlesungsfreien Zeit gejobbt habe. Nur
so viel zur Ergänzung dieses Lebenslaufs.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Ich bin auch davon überzeugt, dass es ein bisschen mehr
Job bedeutet hätte, wenn es Studiengebühren in Höhe
von 500 Euro gegeben hätte. Das lässt sich alles wunder-
bar verbinden.


(Zuruf von der SPD: Wie hoch war die Arbeitslosigkeit in Ihrer Studienzeit?)


Studiengebühren und Stipendiensysteme sind ein Bei-
trag dazu, dass in dieser Gesellschaft klar wird: Investi-
tion in die Bildung ist nicht allein aufseiten der öffentli-
chen Hand wichtig, Investition in die Bildung ist in der
gesamten Gesellschaft wichtig. Jeder muss sehen, dass
das eine lohnende Investition ist.


(Beifall bei der CDU/CSU – Kai Boris Gehring [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ein Beitrag zur Verschuldung!)


Dieser Haushalt zeigt in jeder Hinsicht Aufwuchs
und setzt Prioritäten: bei den Spitzentechnologien, im
Bereich von Wissenschafts- und Forschungsstandort, im
Bereich der Bildung und der Weiterbildung. Selbst wenn
man in der Opposition ist, kann man das nicht leugnen.
Dann kann man sich höchstens darauf zurückziehen, zu
sagen, dass die Umsetzung schlecht ist.

Wir haben den Trend – Stichwort Zuwachs – zum Teil
deutlich umgekehrt: Dort, wo Ausgaben zurückgestellt
werden sollten, wo die Ausgaben heruntergegangen
sind, haben wir umgeswitcht. Das ist das richtige Signal,
übrigens auch an junge Leute in dieser Gesellschaft.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


Von den Grünen bin ich immer wieder überrascht: Ich
verstehe Ihre Rolle ja, menschlich habe ich dafür wirk-
lich großes Verständnis. Wenn man aber sieben Jahre in
der Bundesregierung war, sollte man sich gut überlegen,
was man nach 200 Tagen Amtszeit einer neuen Bundes-
regierung sagt. Sieben Jahre lang waren Sie unter ande-
rem für den Ausbildungsmarkt in Deutschland mitver-
antwortlich.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie der Abg. Cornelia Hirsch [DIE LINKE])


In diesen ersten 200 Tagen unserer Regierungszeit
waren wir in struktureller Hinsicht sehr erfolgreich. In
der beruflichen Bildung geht es um eine strukturelle
Modernisierung. Wir werden mit den jetzigen Struktu-
ren nicht noch weitere 20 Jahre leben können. Wir wer-
den im Hinblick auf die genaue Konstruktion der dualen
Ausbildung Veränderungen haben. Wir sind längst da-

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(C (D ei, an der Nahtstelle zwischen Bildung und Beschäftiung zu Veränderungen zu kommen: Die ersten Bundesänder entwickeln gemeinsam mit uns neue Formen ines Werkstattjahres und neue Formen der Berufsvorbeeitung. Ich verstehe, dass Sie nicht alles mitbekommen. ie sollten aber einmal überlegen, warum Sie eigentlich n keinem der Länder ein Mandat zur Bildungsund ochschulpolitik bekommen. Politik ist nicht eine Frage besonders progressiver hetorik. Die Wirksamkeit von Politik entscheidet sich n Taten. Diese Regierung wird in unspektakulärer eise Taten auf den Weg bringen und sich nicht in pro ressiver Rhetorik ergehen. Das gilt für beide Koaliionspartner. n dieser Debatte ist der rote Faden unserer Politik deutich geworden. An die Adresse der FDP sage ich: Mit Ihren FDPollegen auf Länderebene komme ich wunderbar zu echt. Wir kooperieren glänzend. Liebe Frau Pieper, desalb sollten Sie nicht zum fünften Mal wiederholen, die 20 Millionen gäbe es gar nicht, weil es globale Minerausgaben seien. Es ist erschütternd. Immer wieder er gleiche Satz, obwohl Sie genau wissen, dass die 20 Millionen tatsächlicher Aufwuchs sind und nicht it globalen Minderausgaben verrechnet werden. Das eiß jeder. Wir haben alles besprochen. Sie wissen auch, dass der Hochschulpakt, die Exzelenzinitiative und der Pakt für Forschung und Innovation irklich neue Instrumente der Kooperation zwischen und und Ländern sind. Das sind moderne Instrumente er Steuerung und Entwicklung des Wissenschaftssysems. Sie sind moderner und besser als das, was in den etzten 20, 30 Jahren an einseitigen Aktivitäten, ohne erpflichtungen für die Länder, ohne gemeinsame strateische Ziele, getätigt worden ist. Jetzt beginnen wir ein eues Kapitel in den Beziehungen zwischen Bund und ändern. (Kai Boris Gehring [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wer es glaubt, wird selig!)


(Beifall bei der CDU/CSU)


(Beifall bei der CDU/CSU)


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


Die Föderalismusreform wird das möglich machen.
iemand wird bestreiten, dass wir gemeinsame strategi-

che Ziele haben. Wenn Programme aufgelegt werden,
erden beide Seiten in diese Programme zu investieren
aben. Der Bund ist nicht die Sparkasse der Länder.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


Herr Hagemann hat die Frage der Ressortforschung
ngesprochen. Ich darf Ihnen sagen, dass wir das sofort
ufgegriffen haben. Das Kabinett hat den Beschluss ge-
asst, dass sämtliche Ressortforschungseinrichtungen
valuiert werden. Der Bericht, der im November vorge-
tellt wird, bezieht sich lediglich auf 13 Institutionen.
lle 54 Institutionen werden evaluiert und dann – auch
as ist unter den Ministerkollegen völlig klar – wird in






(A) )



(B) )


Bundesministerin Dr. Annette Schavan
den Ministerien die Optimierung der Ressortforschung
vorangetrieben. Denn da steckt viel Geld drin und wir
müssen jeden Euro in der Forschung wirklich wirksam
einsetzen.


(Ulrike Flach [FDP]: Da seid ihr aber spät drauf gekommen!)


Wir müssen überall Wettbewerbsverfahren einleiten. Die
Orientierung an internationalen Maßstäben gilt auch für
die Ressortforschung.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1604024200

Frau Kollegin Schavan, erlauben Sie eine Zwischen-

frage der Kollegin Pieper?

Dr. Annette Schavan, Bundesministerin für Bil-
dung und Forschung:

Bitte schön.


Cornelia Pieper (FDP):
Rede ID: ID1604024300

Frau Ministerin, Sie haben gerade die Föderalismus-

reform angesprochen und im Zusammenhang mit
Art. 91 b des Grundgesetzes das humboldtsche Prinzip
der Einheit von Forschung und Lehre. Sie haben be-
tont, dass der Bund nicht die Sparkasse der Länder sei
und die Länder ihre Aufgaben in der Hochschul- und
Bildungspolitik wahrnehmen müssen. Ich stimme Ihnen
einerseits zu, frage Sie aber trotzdem, ob Sie es bil-
dungs- und wissenschaftspolitisch für gerechtfertigt hal-
ten, das Prinzip der Einheit von Forschung und Lehre in
Zukunft in Deutschland aufs Spiel zu setzen, und ob Ihr
Koalitionspartner, die SPD, mit Ihnen in Ihrer Aussage
übereinstimmt.

Dr. Annette Schavan, Bundesministerin für Bil-
dung und Forschung:

Ich setze die Einheit von Forschung und Lehre über-
haupt nicht aufs Spiel. Ich habe bekanntlich in den letz-
ten Wochen, zuletzt heute in einem Interview, gesagt: In
Zukunft reden wir über die Entwicklung des Wissen-
schaftssystems. Wir reden nicht über Forschung oder
Lehre. Sie sind eine Einheit und sie bleiben eine Einheit.
Solange es Forschung in Hochschulen gibt, ist der Bund
mit an den Hochschulen beteiligt. So einfach ist das.


(Beifall bei der CDU/CSU – Priska Hinz [Herborn] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wie soll das finanziert werden?)


Das ist das Konzept. Da sind wir uns völlig einig und da-
nach werden wir handeln.

Wir werden übrigens in den nächsten zehn Jahren er-
leben, Frau Pieper, dass sich dieses Wissenschaftssystem
nicht exakt so weiterentwickeln wird wie in den letzten
20 Jahren.


(Kai Boris Gehring [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Warum machen wir eigentlich Anhörungen?)


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(C (D ir werden erleben, wie die Beziehung zwischen uniersitär und außeruniversitär und auch die Versäulung m Bereich der Forschung, Wirtschaft und Wissenschaft ehr viel stärker umgewandelt werden in strategische ooperationen, in Cluster und in Netzwerke. Das ist die ichtige Entwicklung. (Ulrike Flach [FDP]: Die Herrschaften von der SPD sehen nicht so aus, als ob sie das auch wollen!)


it unseren jetzigen Beratungen zum Hochschulpakt
ehen wir einen ersten Schritt zur Weiterentwicklung.
avon bin ich überzeugt. Es gibt keinen Ministerpräsi-
enten, der diese Modernisierung des Wissenschaftssys-
ems nicht will.

Aber klar ist doch auch – ich bleibe von der Kraft fö-
eraler und subsidiärer Strukturen überzeugt –,


(Beifall bei der CDU/CSU)


ass es Eindeutigkeit in der Verantwortung braucht.
lauben Sie denn im Ernst, dass es, wenn unentwegt nur

ine Ebene verantwortlich ist, wenn der Bund für Schu-
en und Hochschulen verantwortlich gemacht wird und
ie Kulturhoheit der Länder ausgehöhlt wird, zu besse-
en Verhältnissen kommt? Wir brauchen Strukturen, wie
ie uns jetzt zum Beispiel in der Schweiz vorgemacht
erden: klare Verantwortung vor Ort und zugleich die
öglichkeit zu nationalen Strategien. Die werden wir

ekommen.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1604024400

Die Antwort soll nicht eine Rede in der Rede sein.

ber erlauben Sie Frau Pieper, noch eine Nachfrage zu
tellen?

Dr. Annette Schavan, Bundesministerin für Bil-
ung und Forschung:

Bitte schön.


Cornelia Pieper (FDP):
Rede ID: ID1604024500

Frau Ministerin, einmal davon abgesehen, dass ge-

ade die Schweiz durch eine Volksabstimmung eine Ver-
assungsänderung herbeigeführt hat und dafür gesorgt
at, dass die Kantone gegenseitig ihre Schulabschlüsse
nd nationalen Bildungsstandards anerkennen, will ich
ie noch einmal fragen: Heißt das mit anderen Worten
Sie haben jetzt über Art. 104 b des Entwurfs gespro-

hen; mir geht es um Art. 91 b des Grundgesetzes –, dass
ie die Befürchtung, die die große Mehrheit der Exper-

en in der Anhörung hatte, nicht teilen und ignorieren
erden? Werden Sie sich nicht von Bundesseite für die
inheit von Forschung und Lehre stark machen? Man
ann das eine vom anderen nicht trennen, weil Hoch-
chulen nun einmal wissenschaftliche Zentren sind, wo
eides stattfindet. Ich bitte auch, meine andere Frage zu
eantworten: Sieht Ihr Koalitionspartner das genauso?






(A) )


)
Dr. Annette Schavan, Bundesministerin für Bil-
dung und Forschung:

Wir sind mitten in der Schlussberatung. Das wissen
Sie. Sie wissen auch, dass es durchaus Nuancen gibt,


(Priska Hinz [Herborn] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Nuancen?)


nicht einfach nur zwischen SPD und CDU. Ute Vogt in
Baden-Württemberg sieht das anders als ihr General-
sekretär Tauss.


(Jörg Tauss [SPD]: Zwischen Ute Vogt und mir passt kein Blatt Papier! Das ist völlig klar!)


Diese Nuancen gehen also quer durch die Parteien. So ist
das Leben halt manchmal. Herr Kretschmann sieht das
auch anders als die Grünen hier im Bundestag. Das Le-
ben ist halt bunter, als wir uns das hier manchmal vor-
stellen.


(Jörg Tauss [SPD]: Er ist ehemaliger Fraktionsvorsitzender!)


Aber ich sage Ihnen: Seit über fünf Jahrzehnten gibt
es im Grundgesetz Art. 91 a und b, in denen von wissen-
schaftlicher Forschung die Rede ist, wie jetzt auch im
Entwurf zur Änderung des Grundgesetzes. Sie tun alle
so, als hätte es in den alten Art. 91 a oder b des Grundge-
setzes eine andere Formulierung gegeben und als wür-
den wir jetzt Forschung und Lehre auseinander dividie-
ren. Diese Formulierung ist exakt die gleiche. Im alten
Art. 91 b des Grundgesetzes ist von „wissenschaftlicher
Forschung“ die Rede. An dieser Stelle gibt es also über-
haupt keine neue Formulierung. Es bestünde die Mög-
lichkeit, die Formulierung „wissenschaftliche For-
schung“ durch das Wort „Wissenschaft“ zu ersetzen. Das
wäre ein möglicher Weg. Das habe auch ich immer ge-
sagt. Man könnte auch den Weg über Art. 104 a des
Grundgesetzes gehen. Dazu müssten dann entspre-
chende Begründungen verfasst werden. Es gibt also zwei
Wege. Die einen befürworten diesen Weg, die anderen
jenen. Entscheidend ist das Ergebnis. Wir müssen zu
strategischen Kooperationen kommen.


(Kai Boris Gehring [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was wollen Sie denn?)


Liebe Frau Pieper, das, was Sie zur Situation in der
Schweiz gesagt haben, ist in Deutschland längst gesche-
hen.


(Michael Kretschmer [CDU/CSU]: Richtig!)


In Deutschland werden Schulabschlüsse längst in
16 Bundesländern anerkannt. In Deutschland sind längst
Bildungsstandards eingeführt und beschlossen worden.


(Cornelia Pieper [FDP]: Ach, das stimmt doch nicht! Das ist doch falsch! Das wissen Sie doch!)


Wie Sie wissen, haben alle 16 Bundesländer beschlos-
sen, künftig auf der Grundlage dieser Bildungsstandards
Evaluationen durchzuführen.

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(C (D Da ich die Diskussionen, die in der Schweiz geführt erden, ein bisschen kenne und auch weiß, woran man ich dort orientiert hat, (Cornelia Pieper [FDP]: Die sind weiter als wir! Dort gibt es in der Verfassung einen Artikel zur Bildung!)


eiß ich – das wissen auch Sie –: Die Kantone spielen in
er Schweiz eine viel größere Rolle als in Deutschland
ie Bundesländer. Sie holen jetzt zu Recht manches
ach, was bei uns in den letzten Jahren im Kontext der
ultusministerkonferenz längst passiert ist.

Frau Flach, eines möchte ich Ihnen noch sagen: In der
ntscheidung, zu welchen Themen ich rede, bin ich
iemlich frei. Ich bin nämlich stellvertretende Vorsit-
ende der CDU Deutschlands. Ich kann zu jedem Thema
eden, gefragt und sogar ungefragt.


(Beifall bei der CDU/CSU – Ulrike Flach [FDP]: Ja, eben! Das konnte Frau Bulmahn auch! – Jörg Tauss [SPD]: Das gilt übrigens auch für den SPD-Generalsekretär von BadenWürttemberg!)


Ist das so? Das ist wunderbar.

Ich sage Ihnen noch etwas – darauf haben bereits ei-
ige meiner Vorredner hingewiesen, vor allen Dingen
err Rossmann –: Sie unterschätzen die Instrumente der
emeinsamen Bildungsberichterstattung und die damit
erbundenen Empfehlungen. Sie unterschätzen, dass wir
n Deutschland erstmals gemeinsam einen Bildungspa-
el durchführen. Sie unterschätzen, dass die Bildungs-
orschung die Quelle von empirisch begründbarer und
issensbasierter Bildungspolitik ist.


(Ulrike Flach [FDP]: Genau das war unser Antrag! Toll!)


Das, was wir in Skandinavien immer wieder beobach-
et haben und wovon wir sagen, dass das der Schlüssel
ür die dortigen Erfolgsgeschichten war, wird jetzt in ge-
einsamer Verantwortung von Bund und Ländern mög-

ich. Wir gehen weg von der Phase der Modellversuche,
ie nie die Fläche erreicht haben, und kommen hin zu ei-
er Entwicklung, die mehr bewirken kann, als so man-
her heute noch glaubt. Das sind neue Steuerungsinstru-
ente. Damit werden wir ein an internationalen
aßstäben orientiertes Bildungssystem fortentwickeln.
avon bin ich überzeugt.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Es ist in diesem Haus Konsens, dass der Wissen-
chafts- und Forschungsstandort Deutschland ein
ohes Ansehen genießt. Er ist in vielen Bereichen hoch
nerkannt. 87 Prozent aller Unternehmen sagen, ihre
tandortentscheidungen haben mit dem Stellenwert der
orschung am jeweiligen Standort zu tun. Sie haben zu

un mit guten Strukturen an den Universitäten


(Beifall bei Abgeordneten der SPD – Dr. Ernst Dieter Rossmann [SPD]: Das haben wir schon immer gesagt!)


(B)







(A) )



(B) )


Bundesministerin Dr. Annette Schavan
und damit, dass das durchschnittliche Niveau an den
Universitäten hoch ist. Das müssen wir überhaupt nicht
unter den Scheffel stellen.

Bildung und Forschung sind entscheidende Standort-
faktoren geworden. Gerade in den letzten Wochen ha-
ben wir Standortentscheidungen erlebt, zum Beispiel
von AMD in Dresden, von Intel in Braunschweig, von
Roche in Bensberg und von Bosch in Reutlingen, die zei-
gen – wenn man die Unternehmen fragt, sagen sie das
auch –: Ein Grund ist, dass sich in Deutschland – das
werden wir am Beispiel der Fachhochschulen noch ver-
stärkt wahrnehmen – die Kooperationen zwischen Wirt-
schaft und Hochschulen immer mehr als regionale und
strukturpolitisch relevante Faktoren erweisen. Auch das
ist Strukturpolitik und hat mit der regionalen Entwick-
lung zu tun.


(Dr. Ernst Dieter Rossmann [SPD]: Auch das haben wir schon immer gesagt!)


Deshalb war es richtig, zu sagen: Jetzt legen wir zu.
Die Forschungsprämie wird Teil der Hightechstrategie
sein. In diesem Rahmen wird sie genau erläutert. Sie
wird auf kleine und mittelständische Unternehmen kon-
zentriert. Aus den Gesprächen mit der Wirtschaft sind
die entscheidenden Daten dafür entwickelt worden.

Ich finde, wir sollten unterschiedliche Instrumente
nutzen. Wir werden auch andere Anreizsysteme entwi-
ckeln. Denn die Hightechstrategie ist nicht einfach eine
Anhäufung von wissenschaftlichen Programmen bzw.
von Forschungsprogrammen, sondern ein Zusammen-
spiel von Programm, Strategie und Anreizsystemen.
Das, was zusammengehört, wird erstmals auch zusam-
mengebracht. Diese Bündelung der Kräfte wird helfen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


Meine letzte Bemerkung: Ich werde bei der embryo-
nalen Stammzellforschung hart bleiben. Der nächste
Schritt muss sein, dass wir im Europäischen Parlament
signalisieren, dass es so nicht geht. Übrigens ist in
Deutschland in diesem Zusammenhang niemand ge-
scheitert. Wir wurden überhaupt nicht gefragt. Es gab le-
diglich eine Abstimmung im Europäischen Parlament.

Ich halte es für falsch, die Frage der embryonalen
Stammzellforschung – überhaupt so schwierige Themen –
in das 7. Forschungsrahmenprogramm, also ins Haupt-
programm, aufzunehmen. Bisher gab es dafür ein spezi-
fisches Programm. Jeder wusste, dass jedes Mitglieds-
land an die Entscheidungen seiner Parlamente gebunden
ist. Diese Frage ist übrigens keine Frage von Fraktionen.
Dieses Parlament hat mit überwältigender Mehrheit,
quer durch die allermeisten Fraktionen, eine klare Ent-
scheidung getroffen. Dieser Entscheidung ist diese Re-
gierung verpflichtet und dieser Entscheidung fühle ich
mich auch persönlich verpflichtet, wie man weiß. Das
Europäische Parlament und die Europäische Kommis-
sion müssen wissen, dass sie durch eine solche Kopp-
lung nicht eine Situation herbeiführen dürfen, in der das
gesamte Forschungsrahmenprogramm auf dem Spiel
steht. Hier wieder die alte Konstellation herzustellen,
muss unser nächster Schritt sein, um dann auch separat
beraten und entscheiden zu können.

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(C (D (Beifall bei der CDU/CSU, der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


An dieser Stelle wird deutlich, dass wir es in der Wis-
enschafts- und Forschungspolitik immer mit einem Zu-
ammenspiel von klaren Perspektiven zu tun haben mit
lick auf Investitionen, mit Blick auf die Zukunftschan-
en der jungen Generation – das muss unser Leitsatz
ein: für die, die eine Lehrstelle suchen, und für die, die
inen Studienplatz brauchen –, mit Blick auf die Teil-
abe an Bildung, aber auch mit Blick auf Wertorientie-
ung durch Bildung.

Ich danke Ihnen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1604024600

Das Wort hat jetzt der Kollege Jörg Tauss von der

PD-Fraktion.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


ch bitte Sie, sich an die Zeit zu halten, weil die Frau Mi-
isterin ihre Zeit deutlich überzogen hat.


(Dr. Ernst Dieter Rossmann [SPD]: Aber nicht unsere!)



Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1604024700

Lieber Herr Präsident, ich bin, wie Sie wissen, immer

ehr bemüht, meine Redezeit einzuhalten.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1604024800

Entschuldigung, Herr Tauss, nur um das aufzuklären:

enn die vereinbarte Redezeit eingehalten werden soll,
ann ist das nicht anders möglich, als dass die Redezeit
uch dem Koalitionspartner abgezogen wird.


(Ulrike Flach [FDP]: Vor allen Dingen die Zeit für die Föderalismusreform!)


ie Sie wissen, haben die Mitglieder der Bundesregie-
ung aufgrund der Verfassung unbegrenzte Redezeit.


Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1604024900

Herr Präsident, noch habe ich 9 Minuten und 55 Se-

unden. Ich gehe davon aus, dass mir die ersten fünf Se-
unden wieder gutgeschrieben werden. Die Redezeit
ird aber auch ausreichen, weil die Ministerin in der Tat
iele wichtige Punkte für die Koalition angesprochen
at.

Frau Pieper, Sie wissen – Historiker wissen das erst
echt –, dass es immer Versuche der jeweils Herrschen-
en gegeben hat, Geschichtsschreiber in ihrem Auftrag
ie Geschichte so formulieren zu lassen, wie es ihnen
epasst hat.


(Heiterkeit der Abg. Cornelia Pieper [FDP])


ollege Mark ist Historiker; er kann das bestätigen.
anches kam dann fälschlicherweise in die Geschichts-

ücher und wurde verbreitet. Also, Frau Pieper: Wenn
ie uns Kürzungen vorwerfen, dann lassen Sie uns fest-
alten – Frau Flach hat das ja, als wir einmal miteinan-
er diskutiert haben, bereits als Fehler bezeichnet –, dass






(A) )



(B) )


Jörg Tauss
unter Schwarz-Gelb, damals unter Herrn Rüttgers, bei
Bildung, Wissenschaft und Forschung massive Kürzun-
gen vorgenommen worden sind. Das ist ein mathemati-
scher Fakt; da hilft auch kein Geschichtsschreiber.
Selbstverständlich bin ich stolz darauf, dass es unter
Rot-Grün in den letzten Jahren gelungen ist, die entspre-
chenden Mittel um 30 Prozent aufzustocken.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Genauso stolz bin ich jetzt, dass Rot-Schwarz in Kon-
tinuität dieser Politik das 3-Prozent-Ziel angeht. Ich
hoffe, dass die Geschichtsschreiber einmal feststellen
werden, dass es mit Bildung, Wissenschaft und For-
schung immer dann, wenn Rot beteiligt war – egal ob
Rot-Grün oder Schwarz-Rot – aufwärts gegangen ist.
Damit könnte ich hervorragend leben.


(Beifall bei der SPD)


Die Ausbildungsplätze sind auch so ein Thema. Ihre
Anzahl ist schon bei Kohl unter Schwarz-Gelb zurück-
gegangen. Auch unter Rot-Grün ist die Zahl der Ausbil-
dungsplätze zurückgegangen; auch diesen Fakt müssen
wir anerkennen. Das ist unverrückbar. Allerdings gab es
eine Ausnahme unter Rot-Grün: Das war in dem Jahr, als
wir die Diskussion über eine Ausbildungsplatzumlage
geführt haben. Die Diskussion hat zum Ausbildungspakt
geführt. In diesem Jahr musste die Wirtschaft befürch-
ten, dass es gefährlich wird für sie, dass man sie an ihre
Verpflichtungen erinnert. Und ganz plötzlich war es
möglich, die Zahl der Ausbildungsplätze zu steigern.
Seit die Herren aber das Gefühl haben, dass so etwas
nicht mehr droht, geht es wieder abwärts mit der Zahl
der Ausbildungsplätze. Auch das muss man sich merken.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Aus diesem Grunde bin ich außerordentlich dankbar,
dass sowohl Sie, Frau Bundesministerin Schavan, als
auch die Bundeskanzlerin die Wirtschaft daran erinnert
haben, dass wir noch zusätzlich 50 000 Ausbildungs-
plätze brauchen.

Das ist eine Hausnummer, die genannt worden ist,
und die ist von der Wirtschaft zu erbringen. Es geht hier
nicht nur um eine Sozialleistung. Es geht um die Zu-
kunftssicherung, darum, den Fachkräftemangel zu besei-
tigen im Interesse der deutschen Wirtschaft.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Das müssen wir von den Herrschaften nicht einbet-
teln, das müssen wir einfordern von den Herrschaften,
egal ob sie Hundt oder wie auch immer heißen, um die-
ses noch einmal ganz klar zu machen.


(Ulrike Flach [FDP]: Wollen Sie denn noch immer die Abgabe?)


Wir haben als Koalition Wort gehalten. Wir haben ei-
nen Rekordhaushalt für Bildung und Forschung vorge-
legt. Die Kollegen Hagemann und Willsch haben das
entsprechend dargelegt. Das brauche ich an dieser Stelle
nicht zu vertiefen. Wir machen sehr vieles zusätzlich für

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(C (D ie Projektförderung. Ich bin den Haushältern dankbar, ass sie uns hier insgesamt unterstützt haben. Es ist Tatache, dass wir für den Bereich Bildung, Wissenschaft nd Forschung den höchsten Haushalt haben trotz Verlaerungen zum Teil in andere Ressorts. Wir werden die Schwerpunkte bei den neuen Techologien belassen: plus 7,8 Prozent. Lebenswissenschafen plus 9,5 Prozent, umweltgerechte Entwicklung plus ,6 Prozent. Wir fanden bei Frau Ministerin Schavan ine ausdrückliche Unterstützung für den Aufwuchs der ittel für Geistes-, Sozialund Kulturwissenschaften. ch glaube, wir hatten eine tolle Anhörung, in der wir auf ie Probleme im Bereich der Geisteswissenschaften hinewiesen haben. Die Ergebnisse können wir jetzt am aushalt ablesen. Wir hatten bei der Bundesregierung nd beim Finanzminister die entsprechende Unterstütung. Dafür sind wir dankbar. Frau Flach, ich muss wirklich sagen, ich finde es icht in Ordnung, wie Sie hier zur Stiftung Friedensforchung geredet haben. Das fand ich nicht gut. (Ulrike Flach [FDP]: Das kann ich mir vorstellen!)


Wenn wir einmal sehen, was weltweit für Rüstung
usgegeben wird, wenn wir sehen, was wir an Militär-
tats haben, wenn wir sehen, was es in den vielen Teilen
er Welt für Fehlentwicklungen gibt – Verminung gan-
er Landstriche, katastrophale Entwicklungen durch
rieg und Zerstörung, die wir dann mühsam und mit

ehr viel Geld rückgängig machen müssen, indem wir
riedenstruppen hinschicken; letztes Beispiel Kongo zur
bsicherung einer Wahl –, dann halte ich es für richtig,
enn man einen minimalen Betrag – um den geht es –
on 2 Millionen Euro zusätzlich dafür aufwendet, zu
berlegen, wie von vornherein vermieden werden kann,
ass solch teure Investitionen in militärische Maßnah-
en vorgenommen werden müssen.


(Beifall bei der SPD)


Wir müssen hier prophylaktisch arbeiten. Ich bin mir
arin mit dem Kollegen Willsch und der CDU einig.


(Ulrike Flach [FDP]: Die haben ja gar nichts gesagt! – Widerspruch des Abg. Klaus-Peter Willsch [CDU/CSU])


Wir haben das toll miteinander hinbekommen, Herr
illsch. Ich erinnere mich mit Freude an diesen Morgen.

reuen Sie sich doch einmal, wenn ich Sie lobe. Es wa-
en tolle Projekte. Beispielsweise wird jetzt nachge-
chaut, ob die Polizeimaßnahmen im Kosovo und an-
erswo den richtigen strategischen Ansatz haben und
ie wir sie verbessern können. Das sind Dinge, die er-

orscht werden und die uns letztlich weiterhelfen, übri-
ens auch hinsichtlich der Kosten entsprechender Ein-
ätze.

Ich bin stolz auf das, was durch die Deutsche Stiftung
riedensforschung – sie hat ihren Sitz in Osnabrück; das
rinnert uns an den Westfälischen Frieden – getan wird.
as werden wir auch in diesem und im nächsten Jahre
eiter fördern. Dann wollen wir aber auch einmal die






(A) )



(B) )


Jörg Tauss
Möglichkeit haben, zu sagen: Jetzt ist es gut für den Rest
der Legislaturperiode. Aber sie leistet gute Arbeit.

Mittel für Großgeräte oder Ähnliches sollten wir
auch nicht vergessen. Wichtig sind PETRA III, X-FEL
und FAIR, Großgeräte für die deutsche Wissenschaft.
Sie werden die internationale Wissenschaft wieder nach
Deutschland bringen. Das ist ein toller Akzent und eine
geradlinige Fortsetzung einer vernünftigen Politik. Auch
hier sind wir dankbar, dass das Bundesministerium für
Bildung und Wissenschaft dies entsprechend fördert und
in diesem Zusammenhang neue Impulse setzt.

Die Forschungsprämie ist ein interessanter Punkt.
Wenn hier übrigens über Urheberrecht geredet wird,
muss man ganz klar sagen: Das Urheberrecht hat eigent-
lich der Bundesverband der Deutschen Industrie. Noch
hoffe ich, dass wir mit denen nicht in einem Sack ho-
cken, auch der Koalitionspartner nicht. Damit das klar
ist. Was die allerdings von uns wollten, waren zum Teil
Subventionstatbestände, auch für die Großindustrie. Wir
werden hier einen interessanten und auch intellektuell
richtigen Ansatz finden, zu sagen: Wir subventionieren
nicht die Industrie, sondern wir wollen einen Beitrag im
Zusammenhang mit den Hochschulen leisten. Die Hoch-
schulen müssen von dieser Forschungsprämie und der
Kooperation mit der Wirtschaft profitieren. Das halte ich
für einen wichtigen Punkt.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Wir haben ja mit Herrn Staatssekretär Storm diese
Woche schon die entsprechenden Gespräche geführt. Ich
glaube, das wird eine interessante Geschichte sein. Ich
weiß, dass die Opposition neugierig ist; das ist völlig
klar. Wir werden die Höhe der Finanzierung nennen,
nachdem wir das in Ruhe diskutiert und eine vernünftige
Lösung gefunden haben.

Ich will noch einen Punkt erwähnen, der auch von der
FDP angesprochen worden ist und bei dem es um die Pa-
tentierbarkeit, das Risiko, die Umwandlung in Produkte
und all diese Dinge geht. Wir sind uns hier völlig einig.
Als Dispatcher auf der USA-Reise will ich an dieser
Stelle aber noch einen Punkt sagen.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU sowie der Abg. Cornelia Pieper [FDP])


Das, was uns die Amerikaner gesagt haben, war hochin-
teressant. Wir haben uns dort mit jungen Leuten zusam-
mengesetzt, die Risikokapital verteilen. Niemand von
denen hat gesagt, dass sie auf den amerikanischen Staat
hoffen. Das unterscheidet sie erheblich von der deut-
schen Wirtschaft, die sagt: Bevor wir als Business An-
gels tätig werden, müsst ihr erst einmal steuerliche Rah-
menbedingungen schaffen.

Die Jungs haben geschaut wie sonst etwas, weil man
auch nur auf diese Idee gekommen ist. Sie haben gesagt:
Unser Prinzip in Kalifornien ist: Having fun, making
money und – das wird in Deutschland selten von Unter-
nehmen gesagt; ich habe es bisher zumindest nur sehr
selten gehört – doing good. Sie sind dankbar, dass sie Er-

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(C (D olg hatten, und sie nehmen das Geld, das sie verdient aben, und helfen damit jungen Unternehmern, dasselbe u erreichen, was sie erreicht haben. Eine solche Philoophie in der deutschen Wirtschaft würde uns an vielen tellen voranbringen. (Beifall bei der SPD, der CDU/CSU, der FDP und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Dazu müssen sie aber erst einmal Gewinne machen!)


Frau Ministerin, jetzt komme ich zu einem Punkt, bei
em wir einen kleinen Dissens haben, nämlich zur Be-
ertung der jetzt diskutierten Föderalismusreform. Ich
abe übrigens keinen Dissens mit meiner Landesvorsit-
enden. Zwischen uns passt kein Blatt Papier. Ich bin in
er Tat der Auffassung, dass das, was wir im Moment
ngelegt haben und was in Texten auf dem Tisch vorliegt
ich hoffe, bis Sonntag erreichen wir Verbesserungen –,
twas Ähnliches wie ein Kooperationsverbot ist.

Wenn man sagt, dass man kein Kooperationsverbot
ill, dann könnte man in das deutsche Grundgesetz doch
lar und deutlich schreiben: Bund und Länder wirken bei
er Entwicklung und Gestaltung des Bildungswesen und
er Wissenschaft und Forschung mit Zustimmung des
undesrates zusammen. Somit kann man ihm auch nicht

rgendetwas aufdrücken. Dann müssten wir ein Gesetz
rlassen, in dem das klar geregelt ist.


(Beifall der Abg. Cornelia Pieper [FDP])


er sagt, dass wir kein Kooperationsverbot haben und
uch nicht wollen, der könnte das ganz klar im Grundge-
etz formulieren. An diesen Punkt möchte ich nur erin-
ern.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie der Abg. Cornelia Pieper [FDP])


Ich will den Mitgliedern meiner Arbeitsgruppe nicht
orgreifen, aber ich kann nur sagen: Das, was mir im
oment vorliegt, ist für mich noch nicht zustimmungs-

ähig.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD, der FDP, der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


ch würde mir sehr wünschen, dass in der nächsten Wo-
he auch einzelnen Ministerpräsidenten klar wird, dass
ie den Erfolg der Föderalismusreform nicht durch Un-
insichtigkeit gefährden dürfen. Das hoffen wir. Wie ge-
agt, ich baue auf die Vernunft und eine klare Lösung.

Herr Präsident, ich hoffe, Sie stimmen mit mir über-
in, dass ich meine Redezeit hervorragend dispatched
abe.


(Heiterkeit und Beifall bei Abgeordneten der SPD, der FDP und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


ir haben es also trotz der langen Rede der Ministerin
iteinander hinbekommen. Es war aber wichtig, in die-

er heutigen Debatte all das zu sagen, was wir zur Bil-
ung, Wissenschaft und Forschung gesagt haben.






(A) )



(B) )


Jörg Tauss
Ich bedanke mich für die Aufmerksamkeit.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der Abg. Cornelia Pieper [FDP])



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1604025000

Ich schließe die Aussprache.

Wir kommen zur Abstimmung über den
Einzelplan 30 – Bundesministerium für Bildung und
Forschung – in der Ausschussfassung. Hierzu liegen Än-
derungsanträge vor, über die wir zuerst abstimmen.

Wer stimmt für den Änderungsantrag der Fraktion der
FDP auf Drucksache 16/1871? – Wer stimmt dagegen? –
Wer enthält sich? – Der Änderungsantrag ist damit mit
den Stimmen der Koalitionsfraktionen und des Bündnis-
ses 90/Die Grünen bei Zustimmung der FDP-Fraktion
und der Fraktion Die Linke abgelehnt.

Jetzt kommen wir zum Änderungsantrag der Fraktion
Die Linke auf Drucksache 16/1872. Wer stimmt dafür? –
Wer stimmt dagegen? – Enthaltungen? – Der Ände-
rungsantrag ist mit den Stimmen der Koalitionsfraktio-
nen und der FDP-Fraktion bei Zustimmung der Fraktion
Die Linke und Enthaltung des Bündnisses 90/Die Grü-
nen abgelehnt.

Wer stimmt für den Änderungsantrag der Fraktion
Die Linke auf Drucksache 16/1873? – Wer stimmt dage-
gen? – Enthaltungen? – Der Änderungsantrag ist mit den
Stimmen aller Fraktionen bei Zustimmung der Fraktion
Die Linke abgelehnt.

Wer stimmt für den Einzelplan 30 in der Ausschuss-
fassung – Gegenstimmen? – Enthaltungen? – Der
Einzelplan 30 ist mit den Stimmen der Koalitionsfraktio-
nen gegen die Stimmen der Oppositionsfraktionen ange-
nommen.

Tagesordnungspunkt I.15 b: Interfraktionell wird Über-
weisung des Gesetzentwurfs auf Drucksache 16/1291 an die
in der Tagesordnung aufgeführten Ausschüsse vorge-
schlagen. Gibt es weitere Vorschläge? – Das ist nicht der
Fall. Dann ist die Überweisung so beschlossen.

Bevor ich den nächsten Tagesordnungspunkt aufrufe,
komme ich zurück zu Tagesordnungspunkt I.5 c. Es
handelt sich um den bereits am Dienstag an die Aus-
schüsse überwiesenen Gesetzentwurf der Bundesregie-
rung zur Umsetzung europäischer Richtlinien zur Ver-
wirklichung des Grundsatzes der Gleichbehandlung,
Drucksachen 16/1780 und 16/1852. Interfraktionell ist
vereinbart worden, dass dieser Gesetzentwurf nachträg-
lich an den Finanzausschuss, den Ausschuss für Er-
nährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, den
Ausschuss für Gesundheit, den Ausschuss für Men-
schenrechte und Humanitäre Hilfe und an den Ausschuss
für die Angelegenheiten der Europäischen Union über-
wiesen werden soll. Sind Sie damit einverstanden? – Das
ist offensichtlich der Fall. Dann sind die Überweisungen
so beschlossen.

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(C (D Ich rufe den Tagesordnungspunkt I.16 auf: Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit – Drucksache 16/1324 – Berichterstattung: Abgeordnete Michael Leutert Bernhard Schulte-Drüggelte Petra Hinz Ulrike Flach Anna Lührmann Nach einer interfraktionellen Vereinbarung sind für ie Aussprache eineinhalb Stunden vorgesehen. Gibt es iderspruch? – Das ist nicht der Fall. Dann ist das so eschlossen. Ich eröffne die Aussprache und erteile als erster Rederin der Kollegin Ulrike Flach von der FDP-Fraktion as Wort. Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! mweltschutz muss heute mehr denn je sowohl auf eien effizienten Einsatz von Haushaltsmitteln als auch uf eine vorsorgende und nachhaltige Gesamtstrategie chten. Deshalb kann auch der Umwelthaushalt nicht on Einsparungen verschont bleiben. Die Ausgaben üssen sich daran orientieren, wo mit geringstem Mit eleinsatz die größtmögliche positive Wirkung für die mwelt zu erzielen ist. Ich möchte einige Aspekte herausgreifen, die deutlich achen, dass der Umweltminister dieser komplexen ufgabe der Vorsorge und Nachhaltigkeit bei sparsaem Mitteleinsatz nicht durchgehend nachkommt. Vor orge zu betreiben hieße, im Haushalt 2006 erheblich ehr Mittel für das fertig gestellte Endlager Schacht onrad und die weitere Erkundung des Salzstockes orleben einzustellen. Sie haben für Gorleben 6 Millionen Euro eingestellt, womit lediglich die Ofenhaltungskosten gedeckt werden. Wir wollen die Erundung fortsetzen. Sie sollten auch das Endlager Schacht Konrad, das ach rechtskräftigem Abschluss des Gerichtsverfahrens n Betrieb gehen müsste, finanziell absichern. Man kann icht auf der einen Seite bei der der Atomkraft ständig ie ungelöste Endlagerfrage kritisieren, Herr Gabriel, ber auf der anderen Seite die Mittel für ein planungsechtlich erschlossenes Endlager zurückhalten. Ein verantwortlicher Umgang mit Steuergeldern beeutet auch – das wurde im Zusammenhang mit dem erkehrsetat bereits angesprochen –, dass die Ressort orschungseinrichtungen regelmäßig evaluiert und aus em Ergebnis auch Konsequenzen gezogen werden. Der mgang mit dem Ergebnis der Begutachtung des Ulrike Flach Bundesamtes für Strahlenschutz – ehemals eines der renommiertesten Institute in Deutschland – durch den Wissenschaftsrat ist symptomatisch. Der Wissenschaftsrat urteilt, das Amt werde seinem selbst gesetzten Anspruch als Informationsvermittler nicht gerecht. Die Aufgabenwahrnehmung entspreche nicht dem Errichtungsgesetz. Der wissenschaftliche Auftrag spiele kaum eine Rolle und die Forschung sei nicht auf dem neuesten Stand. (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


(Beifall bei der FDP)

Ulrike Flach (FDP):
Rede ID: ID1604025100

(Beifall bei der FDP)


(Beifall bei der FDP)


(Beifall bei der FDP)





(A) )


(B) )


Vernichtender kann ein Urteil über eine Ressortfor-
schungseinrichtung nicht ausfallen.

Sie – vertreten durch Ihren Staatssekretär Müller –
sind aber nicht bereit, Herr Gabriel, diese wissenschaftli-
che Expertise auch nur ansatzweise aufzugreifen und das
Amt, das den Steuerzahler allein bei den Personal- und
Sachkosten 168 Millionen Euro kostet – das muss man
als Haushälter berücksichtigen –, seinem gesetzlichen
Auftrag entsprechend zu gestalten. Sie glauben doch
wohl nicht im Ernst, dass Sie damit bei den Haushältern
aller Fraktionen durchkommen.

Ich appelliere an die Kollegen aller Fraktionen, hier-
bei auf die saubere Verwendung der Steuergelder zu ach-
ten. Wir können es uns nicht leisten, dass eine For-
schungseinrichtung, die die Öffentlichkeit sachlich
neutral – das ist nämlich das Entscheidende – über Fra-
gen des Strahlenschutzes informieren soll, von dem im-
merhin höchsten Rat, den wir für diesen Zweck haben
und der evaluiert, so beschrieben wird, dass man zu dem
Schluss kommen muss, dass es sich um eine Propa-
gandaeinrichtung des Umweltministers handelt.


(Beifall bei Abgeordneten der FDP)


Umweltpolitik darf keine Sache der Ideologie sein.
Das haben wir lange genug unter Rot-Grün erlebt.


(Ulrich Kelber [SPD]: Dann müssen Sie aber aufhören zu reden!)


Dies gilt natürlich vor allem auch im Bereich der Ener-
giepolitik, aufgeteilt auf drei Ministerien mit jeweils an-
deren Schwerpunkten.


(Ulrich Kelber [SPD]: Vier!)


Hier ist die große Koalition eindeutig auf verschiedenen
Dampfern unterwegs. Gerade heute gibt es dazu wieder
einen schönen Artikel in der „Süddeutschen Zeitung“.

Man versucht hier offensichtlich nicht, das Problem
gemeinsam zu lösen und uns endlich aus der Abhängig-
keit zu lösen und selbstständig zu machen. Wir müssen
wissen, wie wir als Energiestandort Deutschland ohne
Abhängigkeiten, wie wir sie in den letzten Monaten er-
lebt haben, reagieren können. Man zerrt vielmehr in ver-
schiedene Richtungen, die sich dann im Haushalt schon
sehr merkwürdig darstellen, Herr Gabriel.

So wird bei Herrn Glos die kerntechnische Sicher-
heitsforschung hochgefahren und die Exportunterstüt-
zung für erneuerbare Energien von 15 Millionen Euro
auf 12 Millionen Euro heruntergefahren. Sie fahren ge-

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(C (D au die umgekehrte Strategie und verdoppeln die Invesitionszuschüsse für erneuerbare Energien und die Mittel ür Forschungsvorhaben in diesem Bereich. (Zuruf vom Bündnis 90/Die Grünen: Wenn es so wäre, wäre es schön!)


Die ganzen letzten Wochen haben wir uns daran ver-
nügt, wie Sie sich beide über die Medien, manchmal
uch brieflich, manchmal auch mit uns im Ausschuss
arüber unterhalten haben. Aber diese Hü-Hott-Politik,
ieber Herr Minister, wird mit Sicherheit nicht dazu bei-
ragen, dass der Hightechstandort Deutschland mehr auf-
lühen wird, als wir es zurzeit sehen.


(Beifall bei Abgeordneten der FDP – Ulrich Kelber [SPD]: Mehr als die Nummer eins kann man auf dem Weltmarkt nicht werden!)


Für die FDP gehören beide, die erneuerbaren Ener-
ien und die Kernkraft, zu einer modernen Energiever-
orgung. Sie haben diese inneren Widersprüche – das
uss ich vor allem in Richtung der Kollegen von der
DU/CSU sagen – bisher weder im Koalitionsvertrag
och in der täglichen Arbeit der Ministerien auflösen
önnen.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Wir stehen zu Glos!)


Worüber Sie sich geeinigt haben – dazu will ich, liebe
ollegen, zumindest zum Schluss noch ein paar Worte
erlieren –, ist ein Umstand, der in diesem Etat nicht
erankert ist, aber für den Sie, Herr Gabriel, politisch
erantwortlich sind. Das ist die kostenlose Abgabe von
lächen des Bundes an die Länder im Rahmen der Stif-

ung Naturerbe.

Ich bin dem Kollegen Fromme von der CDU/CSU äu-
erst dankbar – er ist nämlich der gleichen Meinung wie
ie FDP –, dass er einmal das Ausmaß dieser Schenkung
nhand einer wunderschönen Karte dargestellt hat. Ich
mpfehle jedem, sich das einmal anzusehen. Deutsch-
and hat Masern, wenn wir es so machen, wie Sie es sich
ffenbar vorgenommen haben. Das Land ist gesprenkelt
on Flächen, die in Zukunft den Ländern bzw. der Stif-
ung gehören werden. Das ist verschenktes Geld im Wert
on bis zu 220 Millionen Euro, die Sie dem Naturschutz
n einer Haushaltssituation, wie wir sie zurzeit haben,
bereignen.


(Ulrich Kelber [SPD]: Ist das mit den Umweltpolitikern abgesprochen?)


err Gabriel, es ist geradezu aberwitzig, dass Sie das
itmachen. Wir können Sie davor nur warnen.

Kollege Kauch wird Ihnen sicherlich gleich sagen,
as wir zu dem Thema Grünes Band denken. Wir sind
atürlich für das Grüne Band gewesen, aber wir sind
icht für die Verschleuderung von Steuergeldern. Auch
afür sind Sie zuständig und verantwortlich.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Dazu haben wir einen Haushaltsvermerk gemacht!)


ch denke, Sie sollten sich das noch einmal sehr gut
berlegen.






(A) )



(B) )


Ulrike Flach
Zum Schluss appelliere ich an die Haushälter der bei-
den großen Fraktionen. Wir haben im Prinzip einen wei-
sen Beschluss in Form eines Vermerks im Haushalt ge-
troffen. Wir haben hineingeschrieben, die Länder sollten
das Personal, das damit zusammenhängt, unbedingt
übernehmen. Lieber Herr Kampeter, ich kann Ihnen nur
raten, das auch tatsächlich umzusetzen.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Das ist ein Haushaltsbeschluss! Der muss umgesetzt werden!)


Dann wird uns vielleicht allen erspart bleiben, dass an
dieser Stelle im Haushalt ein Verlust von über
200 Millionen Euro zu verzeichnen ist. Ich setze dabei
auf Sie und hoffe, dass das so läuft.


(Beifall bei der FDP)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1604025200

Das Wort hat jetzt die Kollegin Petra Hinz von der

SPD-Fraktion.


(Beifall bei der SPD)



Petra Hinz (SPD):
Rede ID: ID1604025300

Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren!

Liebe Kolleginnen und Kollegen! Wer der Debatte in
den letzten Tagen gefolgt ist und sehr aufmerksam zuge-
hört hat


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: So wie wir!)


– so wie wir, Herr Kampeter, und, wie ich denke, auch
Frau Flach –,


(Ulrike Flach [FDP]: Ja!)


wird festgestellt haben, dass nur wenige – ich habe in
meinem Manuskript stehen: keine – konstruktive Vor-
schläge eingebracht wurden. Ich habe nur Kritik gehört.
Es gab nicht einen konstruktiven Vorschlag.


(Beifall bei der SPD)


Auch das, was Sie heute vorgetragen haben, war alles
andere als konstruktiv und im Prinzip nichts anderes als
die Fortsetzung Ihrer Ausschussarbeit.


(Ulrike Flach [FDP]: Ich habe doch eben Ihren Haushaltsvermerk gelobt!)


Die Reden der Vertreter der Opposition waren teilweise
inhalts- und konzeptionslos.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Das ist wohl wahr!)


Beeindruckend, finde ich, ist die Tatsache, dass Sie,
liebe Kolleginnen und Kollegen von der Opposition,
Umgangsformen pflegen – ohne auf die Konsequenzen
und die Wirkung auf die Bürger zu achten –, die nicht zu
einer besseren Darstellung der Politik und der Politiker
beitragen. Sie sollten sehr genau aufpassen; denn den
Geist, den Sie nun aus medialen und populistischen
Gründen herbeirufen, werden wir eventuell nicht mehr
los. Um es noch deutlicher zu sagen: Populismus kann
und darf kein Instrument der Politik sein. Schöne Grüße
an Herrn Westerwelle und Frau Künast!

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(C (D (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Ich möchte dafür Beispiele nennen. Sie von der FDP
rbeiten noch immer Ihren Wahlkampf und das für Sie
nbefriedigende Wahlergebnis ab. Das kann ich sowohl
n menschlicher Hinsicht als auch als Wahlkämpferin
ehr gut nachvollziehen. Aber Sie sollten nicht ständig
egen alles sein, sondern sich gemeinsam mit uns – ge-
ade weil der Einzelplan 30 ein Zukunftsplan ist – den
ichtigen Herausforderungen der Zukunft stellen.


(Vorsitz: Vizepräsidentin Petra Pau)


Sie von der Linken bauen Traum- und Luftschlösser
uf, die nichts mit der Wirklichkeit zu tun haben und
ein Fundament haben. Sie erwecken bei den Menschen
offnungen und Erwartungen, die Sie nicht annähernd

rfüllen können. Auch das trägt nicht zur Glaubwürdig-
eit der Politik und der Politiker bei.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


n den Ausschussberatungen haben Sie – Herr Leutert ist
eider nicht anwesend –


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Das ist symptomatisch für Herrn Leutert!)


ur draufgesattelt, ohne zu fragen, ob die Mittel im lau-
enden Haushaltsjahr noch verausgabt werden können,
hne die Sinnhaftigkeit der Etatisierung zu hinterfragen.
as war konzeptionslos.


(Michael Kauch [FDP]: Sagen Sie auch noch etwas zu Ihrem Haushalt?)


Zu den Grünen: Auch wenn Frau Künast nicht anwe-
end ist, beziehe ich mich auf ihre gestrige Rede. Ich
abe den Eindruck, dass sie über eine gläserne Kugel
erfügt; denn Frau Künast kann in die Zukunft schauen.
ur Erinnerung: Sie hat gestern den Niedergang der
eutschen Umweltpolitik prophezeit. Ich kann dazu nur
agen: Fern aller Realität! Ich bitte Sie, meine Damen
nd Herren von den Grünen, ganz höflich, Ihrer Kollegin
inmal zu sagen, dass sie mit der Märchenstunde aufhö-
en soll. Im Ausschuss haben Sie als Fachpolitiker noch
ekräftigt – das ist im Protokoll nachzulesen –, dass der
nstieg des Etats des BMU die wachsende Bedeutung
er Umweltpolitik in Deutschland deutlich macht und
icht den Niedergang beschreibt.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU)


Zum Vergleich: 1998 hatte der Umwelthaushalt ein
olumen von 620 Millionen Euro und 2005 ein Volumen
on 769 Millionen Euro.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Da gibt es also noch Einsparpotenzial!)


Herr Kampeter! – Im Haushalt 2006 beträgt das Volu-
en 774 Millionen Euro. Um es Ihnen leicht zu machen:
ach Adam Riese beträgt der Zuwachs im Vergleich

um Vorjahr 0,7 Prozent.






(A) )



(B) )


Petra Hinz (Essen)


(Sylvia Kotting-Uhl [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wir können rechnen, danke!)


Ich rede nur vom Umwelthaushalt. Im Gesamthaushalt
stehen für Umweltschutzausgaben insgesamt 4,052 Mil-
liarden Euro zur Verfügung.

Verwundert bin ich allerdings über die Berichterstat-
tergespräche. Gerade die kleinen Fraktionen haben im
Rahmen dieser Gespräche – genau, Herr Kauch, halten
Sie ruhig das dicke Kompendium von 500 Anträgen
hoch – einen so großen zeitlichen Druck erzeugt, dass
wir ständig fragen mussten, ob wir überhaupt noch eine
Frage stellen dürfen oder ob ein Nachfolgetermin not-
wendig ist. Auf einmal kommen Sie im Rahmen der
Ausschussberatung, ohne vorher in den Berichterstatter-
gesprächen die Chance genutzt zu haben, das eine oder
andere zu hinterfragen, mit Ihren Anträgen an. Wie ge-
sagt, besonders spannend finde ich das Antragspaket der
FDP.


(Ulrike Flach [FDP]: Ich möchte darauf hinweisen, dass der Hauptberichterstatter für den Druck sorgt!)


Ich komme jetzt zu einzelnen Anträgen in dem Wun-
derwerk der FDP „Wer bietet mehr – ohne Konzept?“,
um deutlich zu machen, wo Ihre Schwerpunkte liegen:
Ein Kürzungsantrag bezieht sich auf die Kosten des
Messprogramms zur Überwachung der Gewässergüte.
Hier sollen 227 000 Euro eingespart werden. Ein anderer
Titel lautet: „Forschung, Untersuchungen und Ähnli-
ches“. Hier wollen Sie 655 000 Euro einsparen.

Jetzt nehmen wir uns doch einmal die Zeit, uns anzu-
schauen, was „Ähnliches“ heißt: Die FDP wollte die
Mittel in den Bereichen Umweltpolitik, Gewässerschutz,
Klimaschutz, Luftreinhaltung, Anlagensicherheit, Lärm-
schutz, Lärmbekämpfung und Umweltwirkungen auf die
menschliche Gesundheit um 655 000 Euro kürzen, ob-
wohl wir Investitionen in diesen Bereichen besonders
brauchen; denn gerade hier schaffen wir Arbeitsplätze.


(Beifall bei der SPD, der CDU/CSU und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Ulrike Flach [FDP]: Sie wissen doch gar nicht, was da geforscht wird!)


Die Ausgaben für Umweltschutzprojekte und Natur-
schutzprojekte von Verbänden wollen Sie sogar um rund
1,1 Millionen Euro kürzen. Haben wir eigentlich beste-
hende Verträge? Diese Frage ist gar nicht gestellt wor-
den. Welche Programme sollen denn da aufgekündigt
werden? Auch diese Frage ist nicht gestellt worden.


(Ulrike Flach [FDP]: Zu beidem gibt es einen schriftlichen Bericht!)


– Sie können so viel hineinrufen, wie Sie wollen; deswe-
gen werden Ihre Aussagen nicht wahrer.

Weiter: Die Investitionen zur Verminderung von Um-
weltschutzbelastungen wollen Sie um 1,25 Millionen
Euro kürzen. In dieser Art gibt es weitere Anträge, die
ich hier vorstellen könnte.


(Ulrike Flach [FDP]: Wir stellen Ihnen unsere Berichte gern zur Verfügung!)


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(C (D Das ist das große Einsparungspotenzial der FDP, ohne ücksicht auf Investitionsprogramme, Forschung und ntwicklung oder Wachstum und Beschäftigung. Der nächste Punkt. Fast gebetsmühlenartig sprechen ie im Ausschuss immer wieder das Thema Endlagerereich an – Sie haben es auch gerade wieder angesprohen –, (Ulrike Flach [FDP]: Ja! Ich glaube, ich darf das!)


bwohl Minister Gabriel sehr deutlich auf die rechtli-
hen Rahmenbedingungen hingewiesen und angekün-
igt hat, noch im Laufe dieses Jahres die Frage zu klä-
en.


(Birgit Homburger [FDP]: Wie denn?)


Er hat gesagt, die Konzeption werde erarbeitet; das
issen Sie. Die Frage „Wie denn?“ war wohl eine rein

hetorische.


(Birgit Homburger [FDP]: Nein, ich würde es gern von Ihnen hören!)


Wir sanieren und setzen gleichzeitig Impulse für
achstum und Beschäftigung. Ein Herzstück dabei ist

ie Förderung erneuerbarer Energien. Sie wurde von
0 Millionen Euro um 43 Millionen Euro auf über
3 Millionen Euro im Haushalt 2006 verdoppelt und ent-
prechend etatisiert. Das ist ein großer politischer Erfolg.


(Beifall bei der SPD)


Deshalb verstehe ich die Vorwürfe der Fraktion des
ündnisses 90/Die Grünen nicht so ganz. Sie haben uns

m Ausschuss während der Haushaltsberatungen vorge-
orfen, dass die Forschungsmittel für erneuerbare Ener-
ien und für das Marktanreizprogramm gegenseitig de-
kungsfähig gewesen seien, was dazu geführt habe, dass
ohe Summen aus dem Marktanreizprogramm für For-
chungsvorhaben im Bereich der erneuerbaren Energien
ingesetzt worden seien und daher für eine Verwendung
m Rahmen des Marktanreizprogramms nicht mehr zur
erfügung gestanden hätten. Das war übrigens Spiel-
asse für den damaligen Minister Trittin.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Jetzt kommt es raus!)


a haben wir jetzt ein P vorgesetzt,


(Beifall des Abg. Steffen Kampeter [CDU/ CSU])


ndem wir die Deckungsfähigkeit aufgehoben und damit
e facto die Mittel erhöht haben. Das ist im Haushalt
achzulesen und das ist zukunftsweisend.


(Ulrike Flach [FDP]: Sie haben letztes Jahr noch nicht einmal abgerufen!)


Unsere Haushaltspolitik ist konsequent und schlüssig.
lle Ausgaben stehen auf dem Prüfstand und werden da-

aufhin untersucht, ob sie zielgenau und richtig verwandt
erden. Wir bleiben ein verlässlicher Partner im Rah-
en der Abkommen und Vereinbarungen. Wir kürzen

icht willkürlich im Rahmen von internationalen Ab-






(A) )



(B) )


Petra Hinz (Essen)

kommen Mittel um 300 000 oder 600 000 Euro, wie es
die FDP vorhatte.

Zur Wahrheit und Klarheit des Haushaltes gehört,
dass wir intensiv über Haushaltsausgabereste und
gegenseitige Deckungsfähigkeit reden. Das, Herr
Gabriel, ist tatsächlich ein Ansatz für den Haushalt 2007.


(Ulrike Flach [FDP]: Das ist wohl wahr!)


Wir haben in diesem Bereich enorme Ausgabereste. Das
Ministerium könnte sich intensiv darum bemühen, dass
die Mittel abfließen können.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU – Ulrike Flach [FDP]: Das sagen wir doch!)


Was wir von der großen Koalition Ihnen vorgestellt
haben, ist nachhaltige Umwelt-, Finanz- bzw. Haushalts-
politik.


(Michael Kauch [FDP]: Hört! Hört!)


Damit ermöglichen wir Planung für die Zukunft oder,
anders gesagt, nachhaltige Generationengerechtigkeit.

Es gehört sich, dass man sich zum Schluss bedankt.
Ich möchte mich ganz herzlich beim Bundesministerium
für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit – hier
stellvertretend natürlich beim Minister und stellvertre-
tend für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei Herrn
Püschel – bedanken. Außerdem möchte ich einen Dank
sagen an das Bundesministerium der Finanzen sowie an
die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Ausschuss für
die angenehme und konstruktive Atmosphäre. Bedanken
möchte ich mich auch für die Zusammenarbeit, und zwar
natürlich beim Koalitionspartner, bei Frau Flach


(Ulrike Flach [FDP]: Trotz des Drucks!)


und bei allen anderen Mitberichterstattern und Hauptbe-
richterstattern.

Vielen Dank für die Aufmerksamkeit.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1604025400

Das Wort hat der Kollege Hans-Kurt Hill für die Frak-

tion Die Linke.


(Beifall bei der LINKEN)



Hans-Kurt Hill (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1604025500

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Werte Kolleginnen

und Kollegen! Minimalismus, Stillstand, Ermüdung –
das ist das, was der Umwelthaushalt 2006 und die Situa-
tion der großen Koalition widerspiegeln.


(Beifall der Abg. Dr. Gesine Lötzsch [DIE LINKE])


Frau Kollegin Hinz, ich empfehle mal eine Trainings-
einheit bei Herrn Klinsmann. Vielleicht hilft Ihnen das.
Den drängenden Umweltaufgaben werden die Haus-
haltszahlen nämlich nicht gerecht.

Herr Minister Gabriel, wenn man Ihre Reden so ver-
folgt, stellt man fest, dass Sie für manches zuständig

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(C (D ind: für Wirtschaft, für Arbeit und für Entwicklungsilfe. Sogar zu Verteidigungsaufgaben fühlen Sie sich erufen. ls Industrieminister nimmt man Sie wahr, aber bei Umelt und Naturschutz ist nach meiner Meinung Fehl nzeige. (Beifall der Abg. Dr. Gesine Lötzsch [DIE LINKE] – Georg Schirmbeck [CDU/CSU]: Aber Industrie ist wichtig!)


(Ulrike Flach [FDP]: Und Ausbildungsplätze!)


ie machen Umweltschutz im Kriechgang. Das geht auf
osten der Ökosysteme und damit auf Kosten der Men-

chen in Deutschland.

Stichwort: erneuerbare Energien. Täglich lesen wir
eldungen über die Folgen des Klimawandels:


(Zuruf von der CDU/CSU: 40 Jahre DDR!)


etterextreme, massenhafter Artenschwund, Verlust
ertvoller Kulturlandschaft.


(Norbert Barthle [CDU/CSU]: Harter Winter!)


rgebnis: Kosten für die Volkswirtschaft in Milliarden-
öhe. Hauptgrund: die massenhafte Verbrennung von
ohle, Öl und Gas zur Energieerzeugung.


(Georg Schirmbeck [CDU/CSU]: Waren Sie mal in Bitterfeld?)


ebenwirkungen dieser Politik: fatale Abhängigkeit von
mporten knapper Energien zu astronomischen Preisen.
eutschland lässt sich von einzelnen Energiekonzernen

m Nasenring durch die Arena führen.


(Beifall bei der LINKEN)


Ich sage Ihnen: Wir können diese Probleme nur lösen,
enn wir in der Energiepolitik endlich einen anderen
eg gehen. Energie intelligenter nutzen und konsequent

nd zügig auf erneuerbare Energien setzen!

Herr Minister Gabriel, Sie verkünden, natürlich auch
ehr für Energie aus Sonne, Wind und Co. zu tun. Im-
erhin – das ist eben angeklungen – sind 43 Millionen
uro mehr im Umweltetat für die Forschung zu erneuer-
aren Energien eingestellt. Doch wenn man genauer hin-
chaut, erkennt man: Das ist ein Ringtausch zulasten der
ukunftsenergiebetriebe. Ausgerechnet bei der Förde-

ung von Geothermie und Biomasse werden 13 Millio-
en Euro gestrichen. Bei der Atomenergie ist man da
icht so kleinlich.


(Ulrich Kelber [SPD]: Wollen Sie die Sicherheitsforschung reduzieren?)


Eines ist klar, Herr Gabriel: Wenn Sie die Endlager-
robleme der Atomlobby überlassen, Gorleben zur Ver-
andlungsmasse erklären und auch nur ein Atommeiler
änger läuft als vorgesehen, dann sollten Sie besser den
ut nehmen.

Beim Vergleich der Haushaltszahlen für erneuerbare
nergien mit der Steuerpolitik dieser Regierung wird ei-
es deutlich: Die Zukunftsenergien bleiben auf der






(A) )



(B) )


Hans-Kurt Hill
Strecke und die Zeche zahlen wieder einmal die privaten
Haushalte.


(Beifall bei der LINKEN)


Ausgerechnet bei den Biokraftstoffen wird Kasse ge-
macht, die Energie verschwendende Industrie von der
Umlage für die Windenergie und den Solarstrom – bei-
des umweltfreundlich – befreit.

Das Energiesteuergesetz liest sich wie ein Abgesang
an die Zukunft: klimaschädliche Kohleverstromung:
76 Millionen Euro weniger Einnahmen; Klimakiller
Flugverkehr: 32 Millionen Euro weniger Steuern; Ener-
gie verschwendende Industrie: 60 Millionen Euro ge-
schenkt plus 400 Millionen Euro weniger Abgaben, da-
mit die Konzerne nichts für den Ökostrom bezahlen.

Die Steuergeschenke an die Klimasünder – da sind
Sie sich einig – können nicht groß genug sein. Mit höhe-
ren Abgaben auf erneuerbare Energien und für private
Haushalte wird die Steuerkasse aufgefüllt. Dabei wissen
Sie vor lauter Aufregung nicht, wo Sie die Milliarden
kassieren sollen.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1604025600

Kollege Hill, gestatten Sie eine Zwischenfrage?


Hans-Kurt Hill (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1604025700

Gern.


Ulrich Kelber (SPD):
Rede ID: ID1604025800

Vielen Dank, dass Sie mir eine Zwischenfrage ermög-

lichen. – Herr Kollege Hill, ist Ihnen bekannt, dass die
Härtefallregelung, die Sie angesprochen haben, von ei-
nem Finanzminister eingeführt worden ist, der jetzt Ihr
Fraktionsvorsitzender ist?


Hans-Kurt Hill (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1604025900

Es tut mir Leid: Damals war er Vorsitzender Ihrer

Fraktion, nicht der Vorsitzende der Fraktion der Linken.


(Lachen bei der SPD)


Somit habe ich das nicht zu verantworten. Das müssen
Sie verantworten, oder?


(Beifall bei der LINKEN)


Damit die Bürgerinnen und Bürger wissen, was
kommt: Aufgrund der gestiegenen Spritpreise kassiert
der Finanzminister noch auf Grundlage des alten Mehr-
wertsteuersatzes von 16 Prozent allein in diesem Jahr
über 1 Milliarde Euro mehr. Mit Steuern in Höhe von ins-
gesamt 1,7 Milliarden Euro macht Minister Steinbrück
umweltfreundlichen Biokraftstoff völlig uninteressant.
Das Geld kommt von den Privathaushalten, die mit stei-
genden Energiepreisen kämpfen, und von den Landwir-
ten, die bisher erfolgreich in Bioenergie investiert haben.
Rücken Sie diese 2 Milliarden Euro wieder heraus!


(Beifall bei der LINKEN)


Statt mit erneuerbaren Energien die Strompreise zu
senken und den Klimaschutz zu stärken, setzt die große

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(C (D oalition auf alte Kamellen: Die heimische Kohle soll es ichten. (Georg Schirmbeck [CDU/CSU]: Ist das hier nicht eine Haushaltsberatung?)


ie Stromkonzerne versprechen Ihnen klimagasfreie
ohlekraftwerke; Sie glauben das Märchen auch noch.
hne eine Verdoppelung der Strompreise ist der Unsinn
ganz zu schweigen von der Endlagerung über Jahrtau-
ende – überhaupt nicht finanzierbar.


(Georg Schirmbeck [CDU/CSU]: Man muss nicht alles sagen! Man kann sich auf das Wesentliche beschränken!)


ier tauchen übrigens noch einmal die 2 Milliarden
uro auf: Die Klimagasverklappung soll gefördert und
as Geld den Monopolisten in den Rachen geworfen
erden.

Wofür stehen Sie eigentlich? Glauben Sie im Ernst,
ass wir noch einmal über 1 000 Quadratkilometer
andschaft aufreißen können, um mehr Braunkohle zu
erfeuern? Das ist den Menschen doch überhaupt nicht
ehr zu vermitteln. Glauben Sie wirklich, dass die Ener-

iekonzerne mehr deutsche Steinkohle verfeuern und zu-
ätzliche Kraftwerke bauen?


(Georg Schirmbeck [CDU/CSU]: Sie waren der Wahrheit schon sehr nahe! Sie müssen sich nur kürzer halten!)


ie SPD hat doch längst den Ausstieg aus dem Berg-
au beschlossen. Die Energiewirtschaft baut nur neu,
m alte und marode Kohlekraftwerksblöcke zu ersetzen.
ie Folge: 25 000 Arbeitsplätze werden überflüssig,
eil neue Kraftwerke mit minimaler Belegschaft betrie-
en werden und weil RAG-SPD-Müller den Steinkohle-
ergbau abschaffen möchte.


(Ulrich Kelber [SPD]: Wollen Sie die Kernenergie weiter betreiben?)


Wenn aufgrund Ihrer Stillstandspolitik der Anteil der
rneuerbaren Energien nicht um 1 Prozentpunkt gestei-
ert wird, hat das zur Folge, dass 20 000 Arbeitsplätze
icht geschaffen werden. Dafür werden wir Sie in die
erantwortung nehmen. Was Sie hier machen, ist
artz IV aus der Steckdose. Fazit: Gabriels Fördertopf
ird durch Steinbrücks Steuerabzocke wieder kassiert.
ie Dummen sind die Bürgerinnen und Bürger.

Ich komme jetzt zu den Anträgen.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1604026000

Kollege Hill, das wird jetzt nichts mehr. Sie müssen

itte zum Ende kommen und den letzten Satz bilden.


Hans-Kurt Hill (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1604026100

Ich komme zum Ende. – Wir fordern 100 Millionen

uro mehr für Zukunftsenergien und die Rücknahme ei-
er Steuerpolitik, die Arbeitsplätze vernichtet. Die Men-
chen haben einen Anspruch auf bezahlbare Energie und
uf eine intakte Umwelt.

Ich danke Ihnen.


(Beifall bei der LINKEN)







(A) )



(B) )


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1604026200

Das Wort hat der Kollege Bernhard Schulte-

Drüggelte für die Unionsfraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU)



Bernhard Schulte-Drüggelte (CDU):
Rede ID: ID1604026300

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Die Aufstellung des Einzelplans 16 folgte wie in allen
anderen Bereichen dem Konzept: sanieren, reformieren
und investieren.


(Michael Kauch [FDP]: Sanierungsfall!)


Darüber hinaus werden wir dafür sorgen, dass im
Jahr 2007 die Maastrichtkriterien und Art. 115 Grundge-
setz eingehalten werden. Wir sind angetreten, um diese
Ziele zu erreichen. Das primäre Bemühen bestand darin,
dass jeder Bereich einen Beitrag zur Haushaltskonsoli-
dierung leistet. Frau Hinz hat gerade die Zahlen des
Haushaltes genannt; ich möchte sie nicht wiederholen.
Ich sage aber deutlich: Mit einer Steigerung der Ausga-
ben um nur 0,7 Prozent ist ein Beitrag zur Konsolidie-
rung geleistet worden.

Der gesamte Haushalt umfasst nicht nur das Bundes-
ministerium, sondern auch die Bundesbehörden: das
Umweltbundesamt, das Bundesamt für Strahlenschutz
und das Bundesamt für Naturschutz.

Wir haben in den Beratungen zuvor diesen Haushalt
als Übergangshaushalt bezeichnet. Das ist zwar recht-
lich nicht korrekt, aber man kann schon sagen, dass es
sich um einen Haushalt des Übergangs von Rot-Grün zur
großen Koalition handelt.


(Ulrike Flach [FDP]: Da waren wir uns einig!)


Ein Schlüsselwort, das diesen Haushalt betrifft, ist re-
formieren. In diesem Zusammenhang möchte ich auf ei-
nen Punkt zurückkommen, der vorhin schon angespro-
chen worden ist: Wie geht es mit dem Bundesamt für
Strahlenschutz weiter? Der Wissenschaftsrat – das
wurde vorhin sehr deutlich – hat diesem Amt ein, um es
vorsichtig auszudrücken, sehr schlechtes Zeugnis ausge-
stellt.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Oh ja!)


Nach den Beratungen gab es schon erste Konsequenzen
im Personalbereich. Ich nehme an, dass es noch weitere
Konsequenzen geben muss.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Ulrich Kelber [SPD]: Das sollte man anhand der Kriterien machen!)


– Ich weiß, wie Sie dazu stehen.

Ein weiteres Schlüsselwort, das ich ansprechen will,
ist investieren. Hier setzt der Haushalt besondere Ak-
zente im umwelt- und energiepolitischen Bereich. Es
wurde vorhin schon das CO2-Gebäudesanierungspro-
gramm mit einem Volumen von 1,4 Milliarden Euro an-
gesprochen. Daneben ist noch das Marktanreizpro-
gramm mit einem Volumen in Höhe von 180 Millionen
Euro zu erwähnen. Die wichtigste Veränderung aber ist,
dass die Ansätze für Forschungsmittel – Herr Fell hat es

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(C (D chon angesprochen – deutlich erhöht wurden, wennleich um einen geringeren Betrag als vorher genannt. Wir wissen alle, dass der Strom nicht einfach so aus er Steckdose kommt und dass wir in diesem Bereich eiter investieren müssen. Deshalb ist die Erhöhung des nsatzes der Forschungsmittel für erneuerbare Energien ine Investition in die Zukunft. (Beifall bei der CDU/CSU sowie der Abg. Petra Hinz [Essen] [SPD])


Auch die Sicherung der Energieversorgung ist eine
ukunftsfrage. Wir sollten daher nicht außer Acht las-
en, dass bei weltweit steigendem Bedarf eine wach-
ende Abhängigkeit von Energieimporten bei Öl und
as festzustellen ist. Bei der Sicherung unserer Energie-
ersorgung werden die erneuerbaren Energien in Zu-
unft eine wichtige Rolle spielen. Die Ziele sind auch da
lar definiert: Der Anteil der erneuerbaren Energien soll
uf 20 Prozent gesteigert werden und die immer wieder
ngesprochene Energieeffizienz soll sich bis zum Jahr
020 verdoppeln. Dieses Ziel verfolgen wir gemeinsam.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


Die Förderung erneuerbarer Energien muss in eine
ationale Energiestrategie, vielleicht auch in eine Roh-
toffstrategie, eingebettet sein. Denn es werden in die-
em Bereich nur dann wettbewerbsfähige Arbeitsplätze
n Deutschland entstehen, wenn die Verlässlichkeit der
ersorgung mit Energie, also mit preiswertem Strom,
it preiswerter Wärme und mit preiswerten Kraftstoffen

ichergestellt ist.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD und der FDP)


Moderne Energieversorgung ist auf eine ökologisch
ie ökonomisch angemessene Grundlage zu stellen. Der
nergiegipfel bei der Bundeskanzlerin hat in dieser Be-
iehung Zeichen gesetzt. Umweltverträglichkeit, Versor-
ungssicherheit und Wirtschaftlichkeit sind der Drei-
lang in der Energiepolitik.

Energieeffizienz und Energietechnologie sind in
iesem Zusammenspiel die Schlüsselworte für die Zu-
unft. Wir brauchen anspruchsvolle energieeffiziente
echnologien sowohl bei der Erschließung neuer Res-
ourcen als auch bei der Weiterentwicklung erneuerbarer
nergien. Deshalb ist die Energieforschung eine strategi-
che Säule der Energiepolitik. Sie kann einen Beitrag
eisten, um Innovationsprozesse zu beschleunigen, neue
lima- und umweltschonende Technologien schneller in
en Markt zu bringen und auch für andere Länder ver-
ügbar zu machen. Damit kann der deutsche Export ge-
teigert werden.

Staatliche Förderung – auch das wurde schon ange-
prochen – und die Mehrausgaben im Bereich erneuer-
arer Energien rechtfertigen sich natürlich nur, wenn sie,
ie es im Koalitionsvertrag steht, ökonomisch sinnvoll
leiben. Wir müssen uns pragmatisch und frei von Ideo-
ogie fragen: Welche Energiearten sollen künftig in ihrer
echnischen Entwicklung gefördert werden und in wel-






(A) )



(B) )


Bernhard Schulte-Drüggelte
chen Bereichen sollte man lieber etwas zurückhaltender
sein?


(Beifall bei der CDU/CSU sowie der Abg. Ulrike Flach [FDP] – Ulrich Kelber [SPD]: Genau!)


Daneben müssen wir – ich wiederhole diese Forde-
rung – ein tragfähiges Konzept haben, dem ein ausgewo-
gener Energiemix zugrunde liegen soll.

Damit komme ich jetzt auf eine Energieform zu spre-
chen, die etwas umstrittener ist, nämlich die Kern-
energie. Dieses Thema möchte ich gerne noch einmal
ansprechen.


(Ulrich Kelber [SPD]: Es ist alles geklärt im Koalitionsvertrag!)


Ich meine, wir können auf die Kernenergie als wettbe-
werbsfähigen und CO2-freien Energieträger in absehba-
rer Zukunft nicht verzichten. Kernenergie schafft den
zeitlichen Spielraum, der für die technische Entwicklung
erneuerbarer Energien und damit für ihre Marktreife nö-
tig ist.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Die Koalitionspartner sind sich in dieser Frage nicht
ganz einig; ich will das nicht verhehlen. Wir kommen
aus verschiedenen Richtungen, aber trotz verschiedener
Ansichten tragen wir doch eine gemeinsame Verantwor-
tung. Dazu sollte man auch stehen. Wir müssen uns be-
mühen, einen gemeinsamen Weg in dieser Frage zu fin-
den.


(Ulrich Kelber [SPD]: Haben wir ja schon!)


– Wenn Sie einen Zwischenruf machen, mache ich noch
eine Zwischenbemerkung und gehe auf ein vom BMU
herausgegebenes Heftchen ein. Ich halte es nicht für
zweckdienlich, wenn dort Broschüren mit dem Titel
„Atomkraft: Ein teurer Irrweg“ auftauchen.


(Beifall bei der FDP)


Ich will es einmal so sagen: Auf der Rückseite des Heft-
chens hätte nicht stehen dürfen: „Diese Broschüre ist
Teil der Öffentlichkeitsarbeit der Bundesregierung“. Da
hätte stehen müssen: „Diese Broschüre ist Teil der Öf-
fentlichkeitsarbeit der SPD“.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/ CSU – Beifall bei der FDP – Ulrich Kelber [SPD]: Alles auf Grundlage des Koalitionsvertrages!)


Dann könnte man noch hinzufügen: Wer die Musik be-
stellt, soll sie auch bezahlen.


(Ulrich Kelber [SPD]: Das steht doch auch im Koalitionsvertrag!)


– Aber nicht in dieser Form. Hier haben wir unterschied-
liche Meinungen; das wissen auch Sie. Wir können da
unterschiedlicher Meinung bleiben. Das ist ja nichts
Schlimmes.

Es sind noch einige Fragen offen.

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(C (D Entschuldigung, darf ich Sie da einmal unterbrechen. estatten Sie eine Zwischenfrage der Kollegin Bullingchröter? Ich weiß gar nicht, wer das ist. Sie gehört zur Fraktion Die Linke. So. Gut, Sie gestatten sie zum Kennenlernen der Kolle in. Lieber Herr Kollege Schulte-Drüggelte, vielen Dank, ass Sie mir die Möglichkeit geben, Sie zu befragen, obohl Sie mich nicht kennen. Ich würde gerne von Ihnen wissen: Werden Sie sich afür einsetzen, dass in dieser Legislaturperiode die aufzeiten der Atomkraftwerke verlängert werden? enn ja, gehen Sie dann davon aus, dass die Laufzeiten erlängert werden? Wenn ich Ihr Plädoyer richtig vertanden habe – ich habe genau zugehört –, sind Sie ja ein efürworter der Atomenergie. Sie haben ja auch gesagt, ass das im Grunde genommen eine günstige, zukunftseisende Technologie sei. Schön, dass wir uns kennen gelernt haben. (Heiterkeit und Beifall bei der CDU/CSU, der SPD und der FDP)

Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1604026400
Bernhard Schulte-Drüggelte (CDU):
Rede ID: ID1604026500
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1604026600
Bernhard Schulte-Drüggelte (CDU):
Rede ID: ID1604026700
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1604026800
Eva-Maria Bulling-Schröter (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1604026900
Bernhard Schulte-Drüggelte (CDU):
Rede ID: ID1604027000

uch Ihren Fraktionskollegen, der in unserem Aus-
chuss Hauptberichterstatter ist, sieht man nicht so oft.

Ich will Ihnen aber eine klare Antwort geben: Es gibt
inen Koalitionsvertrag. Da steht drin, dass der Ausstieg
o respektiert wird, wie er beschlossen wurde. Ich habe
ezüglich des Zeitraums des Einsatzes von Kernenergie
on absehbarer Zeit gesprochen. Damit halte ich mich
elbstverständlich an die bestehenden Verträge.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD sowie der Abg. Sylvia Kotting-Uhl [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN])


Ich möchte auch etwas zum Endlager sagen, weil das
a in die Zuständigkeit des Ministeriums fällt, und den
mweltminister ermuntern, die entsprechende Proble-
atik zu lösen. Frau Künast hat, als sie die Qualität der
inister bewertete, den Umweltminister als – ich zitiere –

möglichen Ausfall“ bezeichnet. Das kommt gerade von
rau Künast!


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


azu möchte ich sagen – –






(A) )



(B) )


Bernhard Schulte-Drüggelte

(Georg Schirmbeck [CDU/CSU]: Die sollten wir einmal zitieren! Oder geht das nicht?)


– Ich habe sie zitiert. „Möglicher Ausfall“ war ein Zitat.


(Heiterkeit bei der CDU/CSU – Georg Schirmbeck [CDU/CSU]: Ich meinte: herbeizitieren!)


Frau Künast scheint wohl Vorurteile zu haben. Sie
scheint sich nicht vorstellen zu können


(Sylvia Kotting-Uhl [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Urteile!)


– sie hat in ihrem eigenen Namen gesprochen –, dass ein
roter Umweltminister besser sein könnte als ein grüner.


(Sylvia Kotting-Uhl [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ist er auch nicht!)


– Das ist aber wahrscheinlich möglich.


(Lachen des Abg. Steffen Kampeter [CDU/ CSU])


Ich möchte sie nur auffordern, die Vorurteile wegzulas-
sen und einen Menschen nicht nur nach seinen Worten,
sondern auch nach seinen Taten zu beurteilen. Wenn
man Menschen so beurteilt, sollte man auch einen Mi-
nister so beurteilen. Das hat er auf jeden Fall verdient.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


Der Bundesminister hat die Einrichtung des Schach-
tes Konrad als Endlager für schwach radioaktive Stoffe
wie zum Beispiel Abfälle aus Krankenhäusern immerhin
schon als sehr wahrscheinlich bezeichnet. Das ist ein
ganz gewaltiger Fortschritt, wenn man das mit der rot-
grünen Politik vergleicht. Wenn dann aus der Wahr-
scheinlichkeit noch Sicherheit wird, dann würde ich das
sehr begrüßen.


(Michael Kauch [FDP]: Da müssen wir erst Sicherheitsforschung machen!)


Es ist natürlich richtig, dass ein klares Konzept für die
Endlager gefunden werden muss. Es geht zum einen um
ein Endlager für die schwach radioaktiven Stoffe,
Schacht Konrad, und zum anderen um ein Endlager für
die hoch radioaktiven Stoffe. Als Haushälter möchte ich
darauf hinweisen, dass das Geld nicht zum Fenster hi-
naus geworfen werden darf.


(Beifall der Abg. Petra Hinz [Essen] [SPD] sowie der Abg. Ulrike Flach [FDP])


Eine weitere Standortsuche hätte Belastungen des Haus-
haltes oder der Stromverbraucher zur Folge. Das hat der
Bundesrechnungshof bestätigt. Daran sollte man denken,
wenn man weiter vorgeht. Man sollte klar sagen, dass
die Suche nach den Endlagern im Haushalt 2007 und in
den folgenden Haushalten veranschlagt und dokumen-
tiert werden sollte.

Zum Schluss möchte ich noch auf einige offene Fra-
gen hinweisen. Es geht einmal um die Frage nach der
Verwendung von Mitteln für die Öffentlichkeitsarbeit,
aber auch um die Frage der Hilfskräfte im BMU, die
langfristig gelöst werden sollte, die Frage nach der Ver-

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(C (D ändeund Projektförderung, die schon angesprochen orden ist, und die Frage, wie es eigentlich mit dem N-Campus in Bonn weitergeht. Ist das eine Aufgabe es Bundesumweltministers? Das sollte man sich einmal berlegen. Mit diesem Haushalt haben wir wichtige Schritte eineleitet. Wir müssen uns klar machen, dass derjenige, er die Zukunft für mindestens so wichtig hält wie die egenwart, sich entsprechend vorbereiten muss. Zuunft hat, wer sie schneller erreicht als andere. Ich habe etzt noch 0,5 Sekunden Redezeit. Ich möchte mit den orbereitungen für die Zukunft und für den aushalt 2007 beginnen und, um bei der sportlichen ortwahl zu bleiben, sagen: Bleiben wir am Ball! Danke schön. Die Kollegin Sylvia Kotting-Uhl hat für die Fraktion es Bündnisses 90/Die Grünen das Wort. Frau Präsidentin! Verehrte Kolleginnen und Kolle en! Lassen Sie mich noch einmal die Eckdaten des Geamthaushaltes nennen: Rekordneuverschuldung von 8,2 Milliarden Euro trotz steigender Steuereinnahmen on 3,7 Milliarden Euro, Mehrausgaben von 1,8 Milliaren Euro (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Die Steuerzahlen stimmen doch gar nicht!)


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)

Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1604027100
Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1604027200

doch, die stimmen durchaus – bei verfassungswidrig
nter der Neuverschuldung liegenden Investitionen.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Oh Gott! Wenn Fachkollegen zum Haushalt reden!)


un ist der Haushalt die reale, nicht die rhetorische Leit-
inie der Politik. Würde der grüne Haushalt verabschie-
et, der sich in 400 Änderungsanträgen manifestiert,
rau Hinz, dann hätte man die Neuverschuldung auf
2,3 Milliarden Euro senken und trotzdem mehr in die
ukunftsbereiche investieren können. Das hätte mit
Milliarden Euro vor allem die Kinder- und Familien-

olitik betroffen, aber auch mit 100 Millionen Euro die
ntwicklungszusammenarbeit und mit 155 Millionen Euro
kologische Innovationen.

Sie, meine Damen und Herren von der Regierung,
nd Sie, meine Damen und Herren Abgeordneten der zu-
ehörigen Fraktionen, die hier keinen Anlass zur Ände-
ung sahen, frage ich, wie Ihre Vorstellung von ökologi-
cher Innovation und Zukunftsfähigkeit aussieht.
chwarz, möchte ich sagen; denn über allem strahlt die
ohle; nicht die, die Sie angeblich einsparen wollten
das tun Sie ja gar nicht –, sondern die, deren Abbau Sie

ördern, deren Verstromung Sie anheizen


(Ulrike Flach [FDP]: Das haben Sie aber auch nicht verhindert!)


nd deren Emissionen Sie weiterhin in die Atmosphäre
chicken. Sie wollen die Kohlesubventionen nicht ab-






(A) )



(B) )


Sylvia Kotting-Uhl
bauen, Sie lehnen sogar die Rückforderung von offen-
sichtlich zu viel gezahlten Subventionen ab und Sie ma-
chen aus dem Emissionshandel im NAP II ein
Geschenkgutscheinabonnement für die Kohlewirtschaft.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Das ist unverantwortlich, nicht nur aus ökonomischen,
sondern vor allem aus Klimaschutzgründen – in der Rhe-
torik ja das Lieblingsthema des Umweltministers.

Der Haushalt einer Regierung spiegelt auch deren Ge-
rechtigkeitsvorstellungen wider. Klimaschutz steht auf
der globalen Gerechtigkeitsskala ganz oben. Hier rheto-
risch die Vorreiterrolle Deutschlands zu betonen und
faktisch eine Politik zu betreiben, die die selbst gesetzten
Ziele in den Wind schreibt, ist ein übles Spiel.

Das Gerechtigkeitsspielchen lässt sich aber auch auf
der nationalen Ebene beobachten. Was ist das für eine
Politik, die Biokraftstoffe besteuert, weil der Finanz-
minister Geld braucht, die damit ein junges, aber viel
versprechendes innovatives Mittelstandspflänzchen dem
freien Spiel der Marktkräfte aussetzt, die es vermutlich
zertreten werden, und gleichzeitig Milliardengeschenke
an die Konzerne macht?


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


Was die Macht des Oligopols der Energiekonzerne
und deren Stärkung durch eine solche Politik mit den
ständig steigenden Strompreisen zu tun hat, das ist die
Frage, die sich hier direkt anschließt. Die Antwort ist
faktisch das Gegenteil der Argumentation der Regie-
rung. Der Verbraucher bekommt das Ganze demnächst
garniert mit einer Erhöhung der Mehrwertsteuer um
3 Prozentpunkte. Damit ist das Gerechtigkeitsspiel mit
3 : 0 gegen die Verbraucher ausgegangen.

Ich will aber noch eine weitere deutliche Kritik an das
Umweltministerium richten. Im Umweltausschuss beka-
men wir auf die Frage, um welche Summen es sich bei
den Windfall-Profits tatsächlich handelt – die öffentli-
chen Vermutungen bewegen sich in einer breiten Spanne
zwischen 3,8 und 8 Milliarden Euro –, die Antwort, das
wisse man nicht, das sei ein schwieriges Geschäft. Das
ist es zweifellos. Es ist aber das Geschäft der Regierung,
hier zumindest eine belastbare Einschätzung vorzuneh-
men, bevor im NAP II die Basis für Windfall-Profits
noch vergrößert wird. Das haben Sie versäumt.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Die Politik, die Sie im NAP II skizzieren, ist Leitlinie
Ihrer gesamten Umweltpolitik, Herr Minister Gabriel:
Sie wollen Innovationsminister, Klimaschützer und
Ökologe sein. Bisher haben Sie sich aber bei jeder weit-
reichenden Entscheidung für kurzfristige Profitinteres-
sen der Wirtschaft entschieden oder sich von Minister-
präsidenten, die ihre Einzelinteressen verfolgt haben, ins
Boxhorn jagen lassen. Ob bei REACH oder Biosprit,
Emissionshandel oder Föderalismusreform, Sie ent-
scheiden zulasten von Innovation und Mittelstand und

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(C (D icht im Sinne Ihres obersten Auftrages, im Sinne des chutzes der Natur und der Gesundheit der Menschen. Wenn Sie als der zuständige Minister zulassen, dass it der Föderalismusreform im Umweltrecht das Abwei hungsrecht eingeführt wird, dann können Ihre Nachfoler bei der Frage nach der Verantwortung vermutlich echt häufig mit dem Finger auf die Länder zeigen. elbst wenn das nicht berechtigt ist, wird es keiner meren; denn der normale Bürger und Zeitungsleser wird ich über die Zuständigkeiten im Umweltrecht nicht ehr im Klaren sein. Die Akzeptanz der Umweltpolitik wird vermutlich och weiter sinken, da schon heute von interessierten räften an ihr gesägt wird, indem sie mit lästiger, über riebener Bürokratie gleichgesetzt wird. Eine Bundesreierung, die sich nicht in der Lage sieht, analog dem Recht der Wirtschaft“ ein „Recht der Umwelt“ in die erfassung zu schreiben, hat das Recht auf den Titel Vorreiter im Umweltschutz“ formal verwirkt. Es bleibt die Leitbildfunktion beim Atomausstieg. leibt sie? Herr Minister Gabriel, Ihr Part ist hier nicht eicht. Die ständigen Angriffe des Koalitionspartners nd die Abwehr der Begehrlichkeiten der Energiekonerne kosten vermutlich eine Menge Energie, die für Sie ogischerweise eine erneuerbare sein muss. Es geht hier icht um das Prestigeobjekt der letzten rot-grünen Bunesregierung. Es geht um den entscheidenden Innovaionsdruck für neue Technologien und bei der Rolle des lobalen Vorreiters um den glaubwürdigen Einstieg ins olare Zeitalter. (Ulrich Kelber [SPD]: Genau! Deswegen machen wir das auch so!)


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


ass Sie hierbei nicht auch nachgeben, müssen Sie, Herr
inister, noch beweisen, indem Sie die Begehrlichkei-

en nach Laufzeitenverlängerungen und -übertragungen
bweisen,


(Ulrich Kelber [SPD]: Tut er ja!)


nd zwar nicht nur bei der lächerlichen Frage bezüglich
ülheim-Kärlich, sondern auch bei Biblis, Neckar-
estheim und Brunsbüttel.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Ulrich Kelber [SPD]: Macht er ja!)


Gut so. – Sie müssen außerdem die Endlagersuche
rnsthafter angehen. Mit den angekündigten 180 Millio-
en Euro ist eine ernsthafte, vergleichende Suche nicht
u finanzieren. Beim Atomausstieg bauen wir – noch –
uf Ihre Standfestigkeit. Sie haben unsere Unterstützung.

Die von Ihnen bisher praktizierte Umweltpolitik kriti-
ieren wir, die zu geringe Ausrichtung auf ökologische
nnovation im Haushalt kritisieren wir ebenfalls. Des-
alb lehnen wir den Haushalt ab.

Danke schön.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)







(A) )



(B) )


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1604027300

Für die Bundesregierung hat das Wort der Minister

für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, Sigmar
Gabriel.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


Sigmar Gabriel, Bundesminister für Umwelt, Natur-
schutz und Reaktorsicherheit:

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Liebe
Kolleginnen und Kollegen! Ich will zu Beginn gerne auf
ein paar der Argumente eingehen, die vorhin vorgetra-
gen worden sind.

Zuerst möchte ich mich allerdings bei den Mitglie-
dern des Umweltausschusses für die intensive Beratung
dieses Haushaltes – es ist der erste, den ich mit zu ver-
antworten habe – bedanken.

Wir sind möglicherweise nicht in allen Dingen einer
Meinung. Aber ich finde, es war eine gute Diskussion.
Ich möchte mich vor allen Dingen bedanken bei den Ob-
leuten, bei den Berichterstatterinnen und Berichterstat-
tern aus dem Bereich des Haushaltsausschusses, aber
auch bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in mei-
nem Hause und in der Bundestagsverwaltung sowie im
Finanzministerium. Denn ich finde – das mag ein Unter-
schied zu den Rednern der Opposition sein –, dass dieser
Haushalt insgesamt ein guter Einstieg in die Umweltpo-
litik der großen Koalition ist.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Ich lasse einmal mein Redemanuskript beiseite und
widme mich einigen der vorgebrachten Argumente. Ich
fange einmal mit denen der Kollegin Flach von der FDP-
Fraktion an. Sie haben mehrfach kritisiert, da fehle die
Vorsorge. Ich sage Ihnen: Wenn im Jahre 2006 – über
diesen Haushalt reden wir – weder im Schacht Konrad
noch in Gorleben noch an einer anderen Stelle in
Deutschland Arbeiten zur Einrichtung eines Endlagers
begonnen werden können, dann macht es nicht viel Sinn,
dafür Geld einzusetzen. Das hat dann wenig mit Haus-
haltswahrheit und Haushaltsklarheit zu tun, aber eine
Menge mit Luftbuchungen.


(Ulrike Flach [FDP]: Sie müssen Verpflichtungsermächtigungen machen!)


Sie haben gesagt, Sie wollen Umweltschutz ohne Ideo-
logie. Dann dürfen Sie für ideologische Positionen kein
Geld einsetzen, das man eigentlich gar nicht ausgeben
kann. Das macht wenig Sinn.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Dann haben Sie hier ein Projekt kritisiert, für das Sie
selber früher einmal eingetreten sind, für das alle Natur-
schutzverbände in Deutschland eintreten und für das der
Bundespräsident massiv geworben hat, nämlich die Un-
terschutzstellung von Naturflächen, die besonders wert-
voll sind oder besonders gut entwickelt werden können
und früher militärische Liegenschaften waren. Wir brin-
gen 125 000 Hektar in die Stiftung „Deutsches Natur-

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(C (D rbe“ ein. Sie nennen das: Masern kriegen. Ich weiß icht, Frau Kollegin Flach, in welchen Kategorien Sie enken, wenn Sie über den Naturhaushalt unseres Lanes reden. Aber wenn Sie sagen, dass man das im Zweiel alles verkaufen könnte, dann bedeutet das, wenn man hre Position zu Ende denkt, dass es auch sinnvoll wäre, ie 14 Nationalparks in Deutschland zu verkaufen. Waum sollten wir die dann behalten? Warum brauchen wir igentlich überhaupt Nationalparks? Warum soll man ich um Artenvielfalt kümmern, um Biodiversität und m den Naturhaushalt? Ich sage Ihnen einmal: Wenn Sie as alles nur unter ökonomischen Gesichtspunkten seen, ann werden Sie bald eine Bauchlandung machen, weil er Bottleneck, der Flaschenhals, der zukünftigen wirtchaftlichen Entwicklung auch ein guter Naturhaushalt st. (Beifall bei der SPD, der CDU/CSU und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


(Ulrike Flach [FDP]: Unter haushalterischen!)


Durch die Begrenztheit der Ressourcen, die wir ver-
rauchen, werden wir immer mehr auf das Wissen der
atur angewiesen sein. Sie bezeichnen dies nun ausge-

echnet als Masern. Ich weiß nicht, in welchen Bildern
ie Politik transportieren wollen. Wir sind stolz darauf,
ass wir in der großen Koalition – übrigens als eines der
rsten Projekte, das wir in der Arbeitsgruppe im Rahmen
er Koalitionsverhandlungen zwischen CDU/CSU und
PD vereinbart hatten – beschlossen haben: Wir wollen
ealität werden lassen, was viele in Deutschland gefor-
ert haben, was in der Vergangenheit noch nicht erreicht
urde. Wir stellen 125 000 Hektar unter Schutz. Wir
erscherbeln das nicht, so, wie Sie das wollen, sondern
ir bewahren das für unsere Kinder, Enkel und Urenkel.
arauf sind wir jedenfalls stolz.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Ulrike Flach [FDP]: Die Fachmänner scheinen das anders zu sehen!)


Ich habe kein Problem damit, wenn Sie mir eine Zwi-
chenfrage stellen wollen.


(Ulrike Flach [FDP]: Gern!)


ch beantworte die alle. Aber wenn Sie nur dazwischen-
ufen, kann ich Sie nicht immer richtig hören.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1604027400

Gestatten Sie eine Zwischenfrage der Kollegin Flach?

Sigmar Gabriel, Bundesminister für Umwelt, Natur-
chutz und Reaktorsicherheit:

Selbstverständlich, mit großer Freude.


Ulrike Flach (FDP):
Rede ID: ID1604027500

Ich würde jetzt zwar lieber zum Sommerfest gehen,

ber auf diese Sache müssen wir uns schon einlassen.






(A) )



(B) )


Ulrike Flach
Herr Gabriel, unser Vorwurf geht in eine andere Rich-
tung. Wir sagen: Es gibt Interessenten für den Kauf. Uns
liegen auch Briefe dazu vor. Trotzdem werden diese
Grundstücke dann offensichtlich doch einfach weiterge-
geben. Das ist unser Vorwurf. Wir sagen: Hinsichtlich
derer, die nicht verkauft werden können, sind wir völlig
Ihrer Meinung. Da haben wir kein Problem mit der Wei-
tergabe. Daher stelle ich Ihnen meine Frage: Wie kom-
men Sie auf die Idee, uns vorzuwerfen, wir wollten die-
ses Projekt generell blockieren? Darum geht es nicht. Es
geht vielmehr darum, dass wir einen Not leidenden
Haushalt haben und deshalb gewisse Flächen besser
nicht einfach verschenkt werden sollten.

Sigmar Gabriel, Bundesminister für Umwelt, Natur-
schutz und Reaktorsicherheit:

Frau Kollegin Flach, was meinen Sie, wie viele Inte-
ressenten wir finden würden, wenn wir die Filetstücke
unserer Nationalparke anbieten würden?


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Ulrike Flach [FDP]: Darum geht es gar nicht!)


– Natürlich. Sie sagen: Überall da, wo einer etwas kau-
fen will, sollten wir es ihm geben, und den Rest dürfen
wir behalten. Dann hätten wir am Ende nichts mehr. Das
ist der Grund, warum wir Ihre Politik nicht mitmachen.
Was Sie da treiben, ist nicht sinnvoll.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU, der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Nächster Punkt. In mehreren Reden ist auf das Bun-
desamt für Strahlenschutz hingewiesen worden. Dazu
möchte ich etwas sagen. Natürlich kann man das ge-
nannte Gutachten nicht ignorieren. Das machen wir auch
gar nicht; wir werden es analysieren und auswerten.
Aber es ist ein wenig frivol, kurze Zeit später zu verlan-
gen – wie die Kollegin Flach es getan hat –, dass wir
gleich haushaltsrechtliche Konsequenzen ziehen. So
geht es nicht. Aber selbstverständlich werden wir das
Gutachten beachten.


(Ulrike Flach [FDP]: Wir werden das beobachten!)


Ich werde das übrigens auch auf einer Personalversamm-
lung erläutern.

Nun sage ich Ihnen, was wir nicht machen werden.
Ich folge nicht jedem Vorschlag, den man sich im Elfen-
beinturm einer Universität ausdenken kann, der aber mit
der politischen Praxis nichts zu tun hat. Der Vorschlag,
den Präsidenten einer Bundesoberbehörde in Zukunft
von Hochschulrektoren auswählen zu lassen, hat meiner
Meinung nach etwas Kabarettistisches. Sie können si-
cher sein, dass ich das nicht mache.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Ich habe an zu vielen Berufungen von Hochschulprofes-
soren mitgewirkt, um nicht zu wissen, welche Fehler da-

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(C (D ei passieren. Deswegen werden wir das bei einer Bunesoberbehörde nicht so machen. (Zuruf von der FDP: Herr Gabriel, wer hat so etwas denn gefordert?)


Solche Vorschläge kamen aus dem Wissenschaftsrat.


(Zuruf von der FDP: Der ist aber nicht im Parlament!)


Nun müssen Sie mich aber einmal ausreden lassen.

Sie sagen, das Bundesamt sei nicht mehr renommiert.
ch sage Ihnen: Die Weltgesundheitsorganisation hat
ünf Standorte für Partner für Forschungen zu nicht ioni-
ierenden Strahlungen, also zum Beispiel Strahlungen
on Handys, ausgesucht. Eines der renommiertesten In-
titute dieser Welt ist das Bundesamt für Strahlenschutz
n Salzgitter. Wie kommen Sie eigentlich auf die Idee,
ie Arbeit dort in Bausch und Bogen schlechtzureden?


(Ulrike Flach [FDP]: Es geht dabei doch um Exzellenz!)


ch sage Ihnen auch: Am Ende werden wir uns bei der
eantwortung der Frage, welche Konsequenzen wir zie-
en, daran orientieren müssen, dass es natürlich Wissen-
chaftseinrichtungen gibt, die glauben, das Bundesamt
ür Strahlenschutz sei, wie eine Universität, eine reine

issenschaftseinrichtung. Das ist eine falsche Mess-
atte, denn es handelt sich um eine Bundesoberbehörde.
ür das, was dort getan wird, ist übrigens im Zweifel der

eweilige Bundesminister zuständig. Eine Bundesober-
ehörde ist weisungsgebunden.


(Ulrike Flach [FDP]: Das ist ja das Schlimme daran, Herr Gabriel!)


eswegen müssen wir sie anders behandeln. Wenn auch
ie Messlatte also nicht immer richtig war, müssen wir
ie inhaltliche Kritik natürlich aufnehmen.

Ich mache es überhaupt nicht mit, dass Personen, die
n unserem Auftrag arbeiten, anders behandelt werden
ls jeder Mitarbeiter, den wir einstellen oder der in der
rivatwirtschaft arbeitet. Wenn wir den Eindruck hätten,
ine Person habe nicht die richtige Qualifikation und sei
ehl am Platze, dann würden wir Wert darauf legen, dass
o etwas als Personalsache behandelt wird und dass die
ritik nicht zuerst in der Zeitung steht.


(Beifall der Abg. Petra Hinz [Essen] [SPD])


er das – auch aus dem Kreis des Wissenschaftsrates –
nders macht, setzt sich dem Verdacht aus, an einem un-
eliebten Nachfolger sein Mütchen kühlen zu wollen.
azu sage ich Ihnen: Das mache ich nicht mit. Ich stehe
inter dem Präsidenten des Bundesamtes für Strahlen-
chutz, hinter Wolfram König, und seinen Mitarbeiterin-
en und Mitarbeitern. Eine öffentliche Diskreditierung
on Mitarbeitern meiner Behörde werde ich nicht zulas-
en; darauf können Sie sich verlassen.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)







(A) )



(B) )


Bundesminister Sigmar Gabriel
Nun zu den Kritikpunkten der Kollegin Kotting-Uhl
insbesondere bezüglich des Emissionshandels. Ich sage
das auch, weil in dieser Woche zwei Artikel erschienen
sind, in denen der Bundesregierung und auch mir vorge-
worfen wird, dass wir – das haben Sie ja eben wiederholt –
den Stromkonzernen bei der Festlegung der CO2-Minde-
rungspflichten im Nationalen Allokationsplan 2008 bis
2012 zu stark entgegen gekommen sein. Auch im Bun-
destag wird so etwas immer wieder gesagt. Ich habe den
Eindruck, dass man dazu einmal ein paar Dinge sagen
muss, insbesondere zu den Grünen. Sie sind ja erst seit
sieben Monaten nicht mehr in Regierungsverantwor-
tung. Da müssten Sie sich doch ein bisschen an das erin-
nern, was Sie selber im Nationalen Allokationsplan I ge-
macht und damals – das haben Sie vielleicht vergessen –
im Zuteilungsgesetz für den Nationalen Allokations-
plan II, den wir jetzt machen sollen, vorgeschlagen ha-
ben. Daran möchte ich gerne erinnern. Ihre Messlatte
überspringt die jetzige Koalition mit ihrem NAP II.
Ganz locker machen wir das besser als Sie mit Ihrem ei-
genen NAP und Ihren eigenen Vorschlägen zum NAP II.


(Sylvia Kotting-Uhl [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Nein! Aber nicht in Bezug auf die Kohle!)


– Warten Sie ab! Literaturstudium hilft an dieser Stelle.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Der im NAP II festgelegte Klimaschutzbeitrag der
deutschen Wirtschaft beträgt, Frau Kotting-Uhl, 15 Mil-
lionen Tonnen CO2 pro Jahr. Die in Zeitungen zu lesen-
den Behauptungen, es seien nur 3 Millionen Tonnen CO2
pro Jahr, sind einfach Blödsinn. Aber es gibt ja Men-
schen, die sich Ihre schon verfassten Artikel durch Sach-
kenntnis nicht kaputtmachen wollen. Demgegenüber
beträgt der Klimaschutzbeitrag in der ersten Handels-
periode – 2005 bis 2007 – 2 Millionen Tonnen CO2 pro
Jahr. Sie haben einen NAP zu verantworten, in dem der
Klimaschutzbeitrag der deutschen Wirtschaft 2 Millio-
nen Tonnen CO2 pro Jahr beträgt – wir verantworten ei-
nen mit 15 Millionen Tonnen.


(Michael Kauch [FDP]: Sie waren nicht dabei!)


Ich würde den Ball an Ihrer Stelle flach halten, ich
würde nicht zu laut schreien und etwas einfordern, wo-
von Sie gerade einmal 10 Prozent haben realisieren kön-
nen. Die große Koalition ist da deutlich besser.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU – Zurufe vom BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


– Dafür reichen die Grundrechenarten: Wenn Sie es bei
2 Millionen Tonnen belassen haben und wir 15 Millio-
nen Tonnen erreichen, dann sind wir doch ganz gut!


(Sylvia Kotting-Uhl [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ja, ja!)


Wir gehen in dieser Entscheidung übrigens deutlich
über das hinaus, was im letzten Zuteilungsgesetz für die
zweite Handelsperiode vorgesehen war – das hatten Sie
ja mit zu verantworten –: Da hatten Sie eine Minderung

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(C (D on 10 Millionen Tonnen CO2 vorgeschlagen – wir ereichen, wie gesagt, 15 Millionen Tonnen. Über was bechweren Sie sich eigentlich, Frau Kotting-Uhl? Wir geen um die Hälfte weiter, als Sie es jemals vorhatten. Ich inde, dafür könnten Sie uns einmal loben! Ich sehe ja in, dass so eine Minderung schwierig durchzusetzen ist. ber es ist schon ein Kunststück, zu kritisieren, dass wir s besser machen, als Sie es jemals vorhatten! Wenn Sie sagen – jetzt zitiere ich Sie –, was wir hier etreiben, das sei ein übles Spiel, dann muss man Ihnen infach entgegenhalten: Ein übles Spiel ist es, selber ichts hinzukriegen, aber anderen, die es besser machen, ffentlich Vorhaltungen zu machen. Das ist kein fairer mgang; so etwas bin ich von Ihnen eigentlich nicht geohnt. Das Gleiche gilt für die Reserve, deren Höhe Sie belagen: Sie wissen, dass für einige Kraftwerke keine Reerve gebraucht wird, weil diese die Übertragungsregel utzen. Sie hatten als Reserve 3 Millionen Tonnen voresehen, wir sehen 12 Millionen Tonnen vor, also vieral so viel. Ihre Kritik ist also überzogen. Sie haben die Auktionierung angesprochen. Sie müsen einmal erklären, was die Auktionierung eigentlich ür den CO2-Handel bringt. Weniger CO2-Emissionen ird es dadurch nicht geben. (Michael Kauch [FDP]: Aber mehr Geld für die großen Energieversorger!)


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


Moment! Sie glauben, dass man, ohne dass Wettbe-
erb im europäischen Strommarkt hergestellt wäre, mit

iner Auktionierung 10 Prozent der Windfall-Profits ab-
chöpfen könnte. Aber das ist ein Irrglaube. Ihre Rech-
ung geht nicht auf, weil die Konzerne die steigenden
osten für Strom durch eine weitere Preisrunde auf die
erbraucher abwälzen werden; das ist es, was sie ma-
hen werden.


(Bärbel Höhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Die werden doch eh geschröpft! – Hans-Kurt Hill [DIE LINKE]: Aber das machen sie doch trotzdem!)


nd Sie wissen ganz genau, dass das die Folge ist! Sie
achen Politik auf dem Rücken der Verbraucherinnen

nd Verbraucher – das machen wir nicht.


(Beifall der Abg. Marie-Luise Dött [CDU/ CSU])


ir wollen, dass den Energiekonzernen 15 Prozent we-
iger zugeteilt werden, aber nur 1,25 Prozent bei der
trom verbrauchenden Industrie. Auch wir wollen die
uktionierung – auch ich will mehr als 10 Prozent: min-
estens 50 Prozent –, aber bitte erst, wenn es einen Wett-
ewerb auf dem europäischen Strommarkt gibt, und die-
en müssen wir erst erstreiten.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1604027600

Herr Minister Gabriel, ich muss Sie darauf aufmerk-

am machen, dass, wenn Sie weiterreden – was Sie nach
er Geschäftsordnung natürlich können, solange Sie






(A) )



(B) )


Vizepräsidentin Petra Pau
wollen –, dies auf Kosten Ihrer Kollegen bei den nach-
folgenden Tagesordnungspunkten geht.

Sigmar Gabriel, Bundesminister für Umwelt, Natur-
schutz und Reaktorsicherheit:

Vielen Dank. Ich werde zusehen, dass ich zum
Schluss komme; ich lasse ein paar Punkte einfach weg.

Sie versuchen, ein kompliziertes Problem zu simplifi-
zieren. Das kann ich Ihnen nicht durchgehen lassen; des-
wegen wollte ich Ihnen Rede und Antwort stehen.

Natürlich halten wir fest an dem Ziel, die CO2-Emis-
sionen im Zeitraum 2008 bis 2012 um 21 Prozent zu ver-
mindern.

Ich will noch eine Bemerkung zur Kohle machen.
Wir erhöhen den Haushalt für die Forschung an erneuer-
baren Energien um mehr als 40 Millionen Euro und Sie
sagen, es gebe weniger Geld! Wie Sie zu Ihren Zahlen
gekommen sind, ist mir schleierhaft. Wir wollen, dass
die erneuerbaren Energien bis 2020 einen Anteil an der
Stromerzeugung von 20 Prozent erreichen. Die 80 Pro-
zent, die übrig bleiben, will ich nicht durch Atomstrom
decken; das ist der Unterschied zur CDU/CSU – wobei
auch die nicht 80 Prozent durch Atomstrom decken wol-
len.


(Heiterkeit der Abg. Birgit Homburger [FDP])


Also bleiben Kohle und Gas. So viel Gas, dass wir den
weltweiten Bedarf damit decken könnten, gibt es gar
nicht auf der Welt. Also werden wir auch Kohle nutzen
müssen.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


Auch ich will einen möglichst hohen Gasanteil; deswe-
gen werden wir 7 500 Stunden bei den Standardauslas-
tungsfaktoren geben.

Wir werden jedoch – wie gesagt – weiterhin auch die
Kohle nutzen müssen und brauchen dafür neue Techno-
logien: Wir brauchen höhere Wirkungsgrade und natür-
lich müssen wir an der CO2-Abscheidung forschen. Es
wäre abenteuerlich, zu glauben, es ginge ohne sie! Sie
machen den Menschen etwas vor, nur um Ihre ideologi-
sche Energiepolitik durchhalten zu können. Das wird mit
uns nicht funktionieren.


(Beifall bei der SPD, der CDU/CSU und der FDP)


Meine Damen und Herren, ich hoffe, dass wir hier
noch einmal die Gelegenheit haben, uns über das Thema
ausführlicher zu streiten. Sie können sich jedenfalls da-
rauf verlassen, dass mir das viel Spaß macht.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1604027700

Der Kollege Michael Kauch hat für die FDP-Fraktion

das Wort.


(Beifall bei der FDP)


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(C (D Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Herr ollege Gabriel, ich schätze Sie ja ansonsten außerorentlich, aber es muss wahrscheinlich am heißen Wetter iegen, dass Sie hier so in Wallung geraten und Dinge erählen, die so einfach nicht hinzunehmen sind. Wenn Sie ich hier vor den Präsidenten des Bundesamtes für trahlenschutz stellen, dann ist das aus Ihrer Sicht vieleicht okay; aber zu sagen, man dürfe Personalpolitik ier nicht über die Presse machen, ist nicht okay. Hier eht es nicht um den Hausmeister vom BfS. Hier geht es m den Präsidenten, um einen politischen Beamten. Und er muss sich dem öffentlichen Streit stellen. Das müsen Sie in dieser Frage auch, Herr Gabriel. Es ist schon erstaunlich, dass die Kolleginnen und ollegen von der SPD hauptsächlich die Kritik seitens er Opposition abarbeiten, anstatt sich mit den Zukunftsussichten für die Umweltpolitik dieses Landes zu befasen. eshalb werde ich, bevor ich zu Ihrem Haushalt komme, och ein paar Dinge zu dem sagen, was Sie hier zum aturerbe gesagt haben. Wenn die Kollegin Flach sagt, das sehe aus wie Maern, dann meint sie damit, dass es uns darum geht, dass an Naturschutz am besten auf großen Flächen betreibt, n unzerschnittenen Landschaften, und eben nicht mal ier bei einem kleinen Stück und mal dort bei einem leinen Stück. Vielmehr geht es um große Einheiten. as muss die Leitlinie für den Naturschutz sein. Deshalb kann man sehr wohl kritisieren, welche Flähen verschenkt werden. Man kann sehr wohl kritisieen, dass bestimmte dieser Flächen heute und in Zukunft eiter bewirtschaftet werden und deshalb einen Preis haen könnten, Herr Gabriel. Ich denke, das gehört zur ahrheit dazu. Man darf nicht so tun, als wolle man ann, wenn man verkaufen will, den Naturschutz platt achen. In der nächsten Woche wird das Kabinett über den ationalen Allokationsplan für die Jahre 2008 bis 2012 ntscheiden. Einfach, kostengünstig und gerecht – das tellen sich die Liberalen unter Emissionshandel vor. Die Realität bei Schwarz-Rot sieht leider anders aus: estehende Sonderregelungen werden nur begrenzt abebaut. Die Verteilungskämpfe zwischen den Unternehen und den Branchen gehen genau so weiter, wie das ei NAP I der Fall war. Der Grund dafür ist, dass Sie ich davor drücken, endlich einen Teil der Zertifikate zu ersteigern. enn nur das – das sagen alle Umweltökonomen – wird elegenheit geben, zum einen die Verteilungskämpfe zu erringern und zum anderen auch die Mitnahmeeffekte, Michael Kauch die Windfall-Profits der großen Energieversorger zu begrenzen. Das, was hier von der Regierungsseite abgezogen wird, ist nichts anderes als ein Ablenkungsmanöver. Sie verwechseln die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft mit den Konzerninteressen von vier großen Unternehmen. Das wird Ihnen die FDP nicht durchgehen lassen, Herr Gabriel. Sie verschenken Geld an diese Energieversorger. Sie könnten, wenn Sie versteigern, das Geld, das Sie damit erzielen, den Verbraucherinnen und Verbrauchern zurückgeben, indem Sie die Stromsteuer senken. Das ist unser Vorschlag. Damit sinken die Strompreise und sie steigen nicht. Wir haben als FDP-Fraktion in diesen Haushaltsberatungen keine Kürzungsvorschläge im Bereich des Investitionsprogramms für erneuerbare Energien gemacht, obwohl wir nahezu zum gesamten Haushalt Kürzungsvorschläge gemacht haben. Wir taten das, weil wir der Meinung sind, dass wir hier einen Beitrag für Klimaschutz und Versorgungssicherheit leisten müssen. Aber wir als FDP sagen auch: In den Fördermitteln für die Forschung müssen wir umschichten – weg von der Forschung im Bereich der Netzintegration hin zur Forschung im Bereich der Speichertechnologien. Das sind auch Anträge, die wir gestellt haben. Lassen Sie mich noch auf ein Trauerspiel dieser großen Koalition eingehen, nämlich auf die Biospritbesteuerung. Das ist ja das absolute Chaosspiel. Jede Woche, die wir hier im Bundestag sind, wird das Gesetz wieder von der Tagesordnung gestrichen, weil Sie sich nicht einig werden. (Beifall bei der FDP – Ulrich Kelber [SPD]: Wir haben doch noch eine Woche!)

Michael Kauch (FDP):
Rede ID: ID1604027800

(Beifall bei der FDP)


(Marco Bülow [SPD]: Mache ich gleich!)


(Beifall bei der FDP)


(Beifall bei der FDP)


(Beifall bei der FDP)





(A) )


(B) )


(Beifall bei der FDP)


(Beifall bei der FDP)


(Beifall bei der FDP)


Das zeigt deutlich: Sie wissen nicht, in welche Richtung
Sie hier wollen. Sie haben das Vertrauen der Branche be-
reits verspielt. Wir als FDP sagen: Es muss Vertrauens-
schutz für die Instrumente geben, die wir erst vor zwei
Jahren fraktionsübergreifend beschlossen haben.

Meine Damen und Herren, insbesondere von der
CDU/CSU, vor der Wahl haben Sie gesagt, die Belastun-
gen müssten ein Ende haben. Jetzt aber unternehmen Sie
mit der Aufhebung der Steuerbefreiung einen Schritt,
durch den der Benzinpreis um zwei Stufen der Öko-
steuer der rot-grünen Koalition hochgetrieben wird. Das
ist die Realität Ihrer Umweltpolitik. Vor der Wahl haben
Sie gesagt, dass es keine Belastungen geben werde. Jetzt
kassieren Sie die Bürger schamloser ab, als es Rot-Grün
jemals getan hat.


(Beifall bei der FDP – Petra Hinz [Essen] [SPD]: Sind Sie Oberlehrer?)


– Frau Hinz, ich glaube, den Preis für den Oberlehrer ha-
ben Sie am Beginn der Debatte bereits gewonnen.

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(C (D (Petra Hinz [Essen] [SPD]: Oberlehrerin! So viel Zeit muss sein!)


Lassen Sie mich noch auf einige Punkte eingehen, die
us meiner Sicht notwendig sind, um die Umweltpolitik
ukunftsgerichtet zu gestalten. Aus Sicht der FDP brau-
hen wir insbesondere im internationalen Natur- und
eeresschutz mehr Anstrengungen. Wenn man sich den
aturschutzbericht des letzten Jahres anschaut, dann

ieht man, dass wir hier erhebliche Defizite haben. Es
eht darum, das genetische Reproduktionspotenzial un-
eres Planeten für kommende Generationen zu erhalten.
s geht um Artenschutz- und Naturschutzabkommen.
ür den Meeresschutz ist mehr Mut erforderlich. Dazu
ehört auch, dass man in Verhandlungen dafür eintritt,
ass die Industriefischerei verboten wird.


(Beifall bei der FDP sowie der Abg. Undine Kurth [Quedlinburg] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


Wir müssen durch Armutsbekämpfung, Holzzertifi-
ierung und mehr Rechte für die indigenen Völker – das
st auch eine Aufgabe der Außenpolitik – gegen den ille-
alen Holzeinschlag in den Urwäldern vorgehen.


(Beifall bei der FDP, der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


ir brauchen mehr Naturschutz mit den Menschen und
icht gegen sie. Das gilt in unserem eigenen Land ge-
auso wie global.

Ich danke Ihnen sehr herzlich.


(Beifall bei der FDP)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1604027900

Bevor ich der nächsten Rednerin das Wort erteile, ge-

tatten Sie mir bitte einen Hinweis. Mir wurde gerade
erichtet, dass uns eine leibhaftige Wurstkönigin
uhört. – Sie sind aufgrund unseres nächsten Tagesord-
ungspunktes extra aus dem Land Thüringen angereist.


(Beifall)


eider müssen Sie sich noch ein wenig gedulden.

Das Wort hat die Kollegin Marie-Luise Dött von der
nionsfraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU)



Marie-Luise Dött (CDU):
Rede ID: ID1604028000

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Ich hatte

uch auf meinem Zettel stehen, dass Sie da sind: Herz-
ich willkommen!


(Beifall bei der CDU/CSU)


Die große Koalition hat sich in ihrer Koalitionsver-
inbarung darauf verständigt, in der Umweltpolitik auf
ooperation, auf eine Kombination aus Eigenverantwor-

ung der Wirtschaft und der Bürger sowie Markt und
ettbewerb und auf die notwendigen verbindlichen
echtsnormen und ihre wirksame Kontrolle zu setzen.
urz: Wir haben die Umweltpolitik wieder auf die Beine
estellt. Sie schwebt nicht mehr im Träumerisch-Ideolo-






(A) )



(B) )


Marie-Luise Dött
gischen, sondern ist dort, wo sie hingehört, nämlich bei
den Menschen.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


Mit unserer Umweltpolitik leisten wir einen zentralen
Beitrag zur Modernisierung der Gesellschaft. Sie ist
ein Motor der wirtschaftlichen Entwicklung und sorgt
für neue qualifizierte Arbeitsplätze. Die Diskussion über
Ökologie oder Ökonomie ist eine Diskussion von ges-
tern. Ökonomie und Ökologie, vereinbart in einer ökolo-
gisch orientierten sozialen Marktwirtschaft, das ist der
Weg in die Zukunft.


(Beifall bei der CDU/CSU – Sylvia KottingUhl [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Müde Worte!)


Umweltschutz mit den Menschen und nach den Regeln
einer ökologisch orientierten sozialen Marktwirtschaft
bedeutet auch weniger Gängelei, weniger Bevormun-
dung, mehr Freiheit, mehr Kreativität und damit mehr
Fortschritt für die Menschen und für die Umwelt. Wir
wollen mehr Umweltschutz durch mehr Freiheit.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


Die Föderalismusreform, die wir in der kommenden
Woche verabschieden werden, wird uns den Weg eröff-
nen, nach vielen Anläufen endlich ein einheitliches
Umweltgesetzbuch zu entwickeln. Mit diesem Umwelt-
gesetzbuch werden wir das stark zersplitterte deutsche
Umweltrecht vereinfachen, ohne dass dies zulasten des
Umweltschutzes oder der Bürgerbeteiligung geht. Wir
wollen mehr Umweltschutz mit weniger Bürokratie.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Die großen umweltpolitischen Herausforderungen,
denen sich die Regierungskoalition stellt, liegen auf der
Hand. Allen voran sind dies der weltweite Verlust an
biologischer Vielfalt und der Klimawandel. Beides sind
Probleme von globaler Dimension, denen wir national,
auf der Ebene der Europäischen Union und international
mit einer Vielzahl geeigneter Instrumente begegnen
müssen. Der Bundeshaushalt, den wir in dieser Woche
diskutieren und beschließen werden, muss und wird dies
widerspiegeln.

Deutschland verfügt über eine Vielzahl von Land-
schaften. Hochgebirge, Mittelgebirge, Flachland, Fluss-
täler und Küstenstreifen haben eine große biologische
und auch eine großartige kulturelle Vielfalt hervorge-
bracht. Um die biologische Vielfalt zu sichern, sind aus-
reichend große geschützte Räume erforderlich, in denen
sich die Natur ohne belastende Eingriffe des Menschen
entfalten kann.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


Eine Vernetzung dieser Flächen ist notwendig, um den
negativen Folgen von Zerschneidung und Verinselung
entgegenzuwirken.


(Beifall des Abg. Marco Bülow [SPD])


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(C (D nsere vordringlichste Maßnahme ist es daher, das eichhaltige Naturerbe, über das unser Land verfügt, zu ichern und so für künftige Generationen zu erhalten. Mit einem Verkaufsstopp für bundeseigene, gesamttaatlich repräsentative Naturschutzflächen haben wir en ersten Schritt getan. Jetzt müssen diese Flächen an ie Länder oder in eine Bundesstiftung überführt weren. Dies ist im Haushalt berücksichtigt worden. Ich forere die Länder auf, rasch das Angebot des Bundes anunehmen und ihren Teil der Verantwortung für das ationale Naturerbe wahrzunehmen. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


Der Klimawandel ist einer wachsenden Zahl von
enschen durchaus bewusst. Täglich erreichen uns neue

orschungsergebnisse über das Ausmaß und weitere De-
ails seiner Folgen. Seit der Konferenz von Rio im
ahre 1992 ist Deutschland Vorreiter beim Klimaschutz.

ir müssen und werden diese Rolle national, auf euro-
äischer Ebene und im internationalen Kontext weiter
usbauen. Dabei werden wir auch Anwalt unserer wohl-
erstandenen eigenen Interessen als große Industriena-
ion sein.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


ir müssen uns mit den Instrumenten, die uns zur Verfü-
ung stehen und die wir entwickeln, darauf konzentrie-
en, vordringlich das zu tun, was rasch zu möglichst gro-
en CO2-Einsparungen zu bezahlbaren Preisen führt.
ir brauchen also nicht nur eine größere Energieeffi-

ienz. Wir müssen auch bei der Wahl der Instrumente,
ie wir für den Klimaschutz einsetzen, Politikeffizienz
eweisen.

Mit dem CO2-Gebäudesanierungsprogramm gehen
ir diesen Weg. Angesichts der angespannten Haus-
altslage leisten wir dabei einen Kraftakt, um das große
otenzial zur wirtschaftlichen Einsparung von Energie
esser als bisher nutzen zu können. Wir erhalten und
chaffen dadurch Arbeitsplätze in Handwerk und Mittel-
tand, schützen Haushalte vor hohen Energiepreisen und
eisten einen kostengünstigen Beitrag zum Klimaschutz.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


enn ich, wie eben, von Energieeffizienz spreche, dann
eine ich, dass wir uns auch die Zeit nehmen sollten, die
irkung des Gebäudesanierungsprogramms zu beo-

achten und zu analysieren, bevor wir über neue und zu-
ätzliche Instrumente im Wärmebereich entscheiden.

Um unsere Klimaschutzziele zu erreichen, brauchen
ir einen breit gefächerten Energiemix, bei dem weder

inzelne Energieträger bzw. Energietechnologien privi-
egiert werden noch auf spezifische Energieträger will-
ürlich verzichtet wird. Wir wollen grundsätzlich alle
ptionen für die Nutzung der verfügbaren Energieträger
ffen halten.


(Sylvia Kotting-Uhl [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was meinen Sie denn?)







(A) )



(B) )


Marie-Luise Dött
Nach meiner Überzeugung ist eine globale Lösung der
CO2-Problematik ohne eine friedliche Nutzung der
Kernenergie undenkbar. Nur mit Energieeinsparungen
und dem verstärkten Einsatz alternativer Energien lassen
sich der weltweit steigende Energiebedarf und die welt-
weiten Klimaschutzziele aus meiner Sicht nicht errei-
chen.

Wir nehmen mit der friedlichen Nutzung der Kern-
energie auch unsere internationale Verantwortung wahr.
Angesichts des wachsenden Energiebedarfs in der Welt
und angesichts der Sicherheitsstandards deutscher Kern-
kraftwerke ist aus meiner Sicht ein Abschied Deutsch-
lands aus der Kerntechnik und der Kernsicherheitsfor-
schung nicht vertretbar.


(Beifall bei der CDU/CSU – Sylvia KottingUhl [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie haben Herrn Schulte-Drüggelte aber gehört, oder?)


Nicht vertretbar ist aber auch eine weitere Verzögerung
in der Entsorgungsfrage. Das Ein-Endlager-Konzept des
Herrn Trittin hat sich als reine Verzögerungsstrategie
enttarnt. Die damit auch verbundenen finanziellen Risi-
ken in Milliardenhöhe waren deshalb zu Recht in das Vi-
sier des Bundesrechnungshofes geraten.

Ich sage hier klar für die Union: Es liegt in der Ver-
antwortung unserer Generation, die die Kernenergie
nutzt, die Voraussetzungen für die Endlagerung zu
schaffen. Wir werden deshalb darauf dringen, die Koali-
tionsvereinbarung umzusetzen und die Endlagerfrage in
dieser Legislaturperiode zu beantworten.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


Meine Damen und Herren, Deutschland ist nicht nur
ein schönes Land mit einer schützenswerten Natur.
Deutschland ist auch eine große und – trotz der Ergeb-
nisse intensiver Nabelschau – reiche Industrienation.
Dies wird dank unserer Politik auch so bleiben.


(Sylvia Kotting-Uhl [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ich denke, Deutschland ist ein Sanierungsfall!)


Rund um den Erdball leiden jedoch immer mehr
Menschen unter den Folgen der Übernutzung der natürli-
chen Ressourcen, unter zunehmender Wasserknappheit,
unter immer länger anhaltenden Dürren und unter sich
ausdehnenden Wüsten. Die Folgen von Raubbau und
nicht nachhaltiger Nutzung treten immer offener zutage.
Die Mehrzahl der kriegerischen Auseinandersetzungen
der vergangenen Jahre wurde durch Streit um die Nut-
zung natürlicher Ressourcen ausgelöst. Immer häufiger
suchen Menschen auf der Flucht vor unmenschlichen
Umweltbedingungen das Wohl für sich und ihre Fami-
lien jenseits der Grenzen ihrer Heimat. Der Begriff
„Wirtschaftsflüchtling“, der noch vor Jahren die Debatte
beherrschte, wird allmählich durch den Begriff „Um-
weltflüchtling“ ersetzt.

Ich komme zum Schluss. Der Schutz der natürlichen
Lebensgrundlagen und die Bekämpfung der Armut sind
zwei Seiten einer Medaille. Nur wenn es gelingt, den

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(C (D eufelskreis aus Raubbau und wachsender Armut zu urchbrechen und eine nachhaltige Entwicklung zu vernkern, werden die Entwicklungsländer in der Lage sein, ie Lebensgrundlagen gerade der armen Bevölkerung zu ewahren. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. Das Wort hat die Kollegin Eva Bulling-Schröter für ie Fraktion Die Linke. Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! ehr geehrter Herr Minister! Frau Hinz hat schon angeprochen, dass wir den Haushalt gerne erweitern würen. Das wollen wir auch. Wir brauchen mehr Geld im mweltbereich; darin sind wir uns sicherlich mit Ihnen inig. Sie würden doch auch gern mehr Geld ausgeben, enn Sie es hätten. (Heiterkeit – Georg Schirmbeck [CDU/CSU]: Hätten Sie es denn?)


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1604028100

(Beifall bei der LINKEN)

Eva-Maria Bulling-Schröter (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1604028200

Wir möchten dazu einen Vorschlag machen, der den
mwelthaushalt betrifft. Im Umwelthaushalt können
eine Mittel gestrichen werden. Vielmehr müssen wir
ehr Mittel in den Umwelthaushalt geben. Dazu sollten
ir Vorschläge unterbreiten. Ich denke, Sie wissen, wo-
on ich spreche.


(Ulrich Kelber [SPD]: Noch nicht! Aber Sie werden es uns gleich sagen!)


enn nicht: Minister Gabriel hat gestern von
0 Wissenschaftlern der Humboldt-Universität einen
orschlag zum Zertifikatehandel erhalten. Das heißt
lso, dass sich Wissenschaftler damit befassen. Das sind
a keine Menschen, die ignorant sind. Im Gegenteil, sie
issen, wovon sie sprechen. Sie haben diesen Vorschlag
ekräftigt.

Die Bundesrepublik – das hört der Minister nicht gern –
erschenkt jährlich Berechtigungen über den Ausstoß
on rund 500 Millionen Tonnen Kohlendioxid an die
nternehmen. In der ersten Handelsperiode 2005 bis
007 werden den Stromversorgern sämtliche Zertifikate
ostenlos überlassen, obwohl die Möglichkeit bestanden
ätte, wenigstens 5 Prozent davon zu versteigern. Somit
erzichtet der Finanzminister auf Einnahmen in Höhe
on schätzungsweise 1 Milliarde Euro im Jahr.


(Ulrich Kelber [SPD]: Was?)


iese Milliarde wandert als Extraprofit direkt in die
assen der Stromkonzerne. Schließlich haben die Unter-
ehmen nach eigenem Bekunden den Marktwert der
ertifikate, welcher zeitweise bei 30 Euro je Tonne CO2

ag – wir wissen, er liegt jetzt niedriger –, voll in den
trompreis eingepreist. Beim Bundeskartellamt läuft
eswegen eine Klage kleinerer Unternehmen gegen die
roßen Energiekonzerne. Wir sind gespannt, wie das






(A) )



(B) )


Eva Bulling-Schröter
ausgehen wird. Aber ich finde, schon die Klage ist le-
senswert.

Trotzdem soll auch in der um zwei Jahre längeren
Handelsperiode von 2008 bis 2012 kein einziges Zerti-
fikat per Auktion an die Unternehmen gehen. Die Bun-
desregierung hat sich dazu offenbar am vergangenen
Wochenende endgültig entschieden – Minister Gabriel
hat das heute bekräftigt –, obwohl nach EU-Recht mittler-
weile sogar 10 Prozent versteigert werden könnten. Ei-
nige europäische Länder haben damit begonnen. Wir
sollten genau beobachten, was dort passiert. Deutschland
verzichtet jedenfalls – nach heutigen Marktpreisen – auf
rund 4,8 Milliarden Euro und schiebt sie den Stromver-
sorgern als Zusatzprofite zu.


(Georg Schirmbeck [CDU/CSU]: Wenn Sie so weiterreden, haben wir gleich Geld übrig!)


Herr Minister Gabriel, Sie haben davon gesprochen,
dass Sie 2013 50 Prozent der Zertifikate versteigern
möchten. Das ist sicherlich ambitioniert, auch wenn
100 Prozent, wie wir fordern, besser wären. Aber wie
wollen Sie verhindern, dass die Oligopole die Strom-
preise weiter erhöhen? Hier geht es um Marktmacht. Es
muss verhindert werden, dass die Energiekonzerne die
eingepreisten Zertifikate noch einmal als Vorwand für
Preiserhöhungen nehmen. Hierüber ist eine Diskussion
dringend notwendig.


(Beifall bei der LINKEN)


Die Bundesregierung war im Übrigen seinerzeit ent-
scheidend daran beteiligt, dass die Versteigerung als
Grundprinzip in der EU-Emissionshandelsrichtlinie
nicht aufgenommen wurde.

Eine Studie des Öko-Instituts im Auftrag der Umwelt-
stiftung WWF kommt zu folgendem Ergebnis: Dem
Bundesetat gehen zwischen 2005 und 2012 30 Milliar-
den bis 60 Milliarden Euro verloren. Die Verbraucher
zahlen im selben Umfang für diese leistungslos erzielten
Zusatzgewinne der Stromversorger. Das bedeutet, dass
die 30 Milliarden, die die Energiewirtschaft kürzlich auf
dem Energiegipfel als Investitionen in diesem Zeitraum
angekündigt hat, allein aus diesen Extraprofiten bezahlt
werden könnten. Diese Profite machen zudem ein Mehr-
faches dessen aus, was die Bundesregierung mit ver-
schärften Kontrollen aus den Arbeitslosengeld-II-Emp-
fängerinnen und -Empfängern herauspressen will.


(Beifall bei der LINKEN)


Den ohnehin in Reichtum schwimmenden Konzernen
und deren Aktionären wird das Geld in den Rachen ge-
worfen, während bei den Ärmsten weiter gestrichen und
mit kleinlicher Bespitzelung die Menschenwürde ange-
tastet wird.


(Georg Schirmbeck [CDU/CSU]: Jawohl! Jetzt sind Sie endlich angekommen! Ich habe mich die ganze Zeit gefragt, was dieser Bogen soll!)


Ich habe leider keine Zeit mehr, um auf die umwelt-
politische Lenkungswirkung des Allokationsplans einzu-
gehen. Zudem sind die Regelungen für Neu- und Ersatz-

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(C (D nlagen diskussionswürdig; denn sie sind nichts anderes darauf wurde schon hingewiesen – als Schutzregeln für ie Kohlewirtschaft. Die Neuanlagenreserve ist ebenalls diskussionswürdig. Wissenschaftler sagen, dass wir ine Reserve von 30 Millionen Tonnen brauchen – dem chließen wir uns an –, während Sie 10 Millionen Tonen für ausreichend halten. Es tut mir Leid, aber weiter dürfen Sie die Liste der inge, über die heute noch sinnvollerweise gesprochen erden sollte, nicht verlängern. Ich komme zum Schluss. Sehr geehrter Herr Minister abriel, Sie haben gestern gesagt, dass Sie 4 000 Schuen eine Wetterstation schenken wollen. Das ist sehr berüßenswert. Wenn Sie aber die Zertifikate verkaufen ürden, hätten Sie so viel Geld, dass Sie jeder Schule ine Wetterstation schenken könnten. Ich denke, das ünschen sich alle Kolleginnen und Kollegen in diesem aus. Das Wort hat der Kollege Hans-Josef Fell für die raktion des Bündnisses 90/Die Grünen. Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und erren! Herr Minister Gabriel, ich darf Sie daran erinern, dass wir vom Bündnis 90/Die Grünen im Parlaent – übrigens zusammen mit den Umweltpolitikern er SPD – sehr stark dafür gekämpft haben, dass in AP I eine wesentlich stärkere CO2-Reduktion als Ziel estgelegt wird. erhindert haben das Ihre Parteifreunde: der damalige irtschaftsminister Clement und später auch Kanzler chröder. Sie sind dafür verantwortlich, dass die von Ihen zu Recht kritisierten schlechten Werte herausgekomen sind. Machen Sie also nicht uns dafür verantwort ich, sondern packen Sie sich an die eigene Nase, wenn ie hier Kritik üben! (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Ulrich Kelber [SPD]: Das stimmt so nicht!)

Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1604028300
Eva-Maria Bulling-Schröter (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1604028400

(Beifall bei der LINKEN)

Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1604028500
Hans-Josef Fell (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1604028600

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Kommen wir aber zurück zum Haushalt und zu den
inanzierungsfragen. Auch hier spielt das Thema eine
roße Rolle. Man kann Ihnen, Herr Minister, wirklich
icht vorwerfen, dass Sie das Geld mit beiden Händen
um Fenster hinauswerfen – so große Hände hat nämlich
iemand. Herr Gabriel, Sie haben einen Kohleschaufel-
agger ins BMU gestellt, der jeden Tag mehr als
Million Euro in die Konzernzentralen der Energiever-

orgungsunternehmen umschaufelt. 500 bis 750 Millio-
en Euro pro Jahr könnten Sie erzielen, wenn Sie
0 Prozent der Emissionszertifikate versteigern wür-
en. Sie tun es aber nicht. Deswegen haben Sie Löcher
n Ihrem Haushalt.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)







(A) )



(B) )


Hans-Josef Fell
Ich frage Sie: Woher kommt die Rücksichtnahme auf
die großen Energiekonzerne? Statt „Haltet den Dieb!“ zu
rufen und das den Bürgern genommene Geld von den
Energieversorgern wieder zurückzufordern, kürzen Sie
lieber die Fördermittel für erneuerbare Energien. Zum
zweiten Mal in diesem Jahr wird die Förderung drastisch
gekürzt.


(Ulrich Kelber [SPD]: Das ist nicht die Wahrheit! Die Gesamtsumme ist gestiegen!)


Bei einfachen Sonnenkollektoren wurde sogar fast die
Hälfte zusammengestrichen. So viel Mut hätten wir uns
von Ihnen bei der Kohle gewünscht.

Womit werden die Kürzungen bei Solaranlagen und
Holzpellets begründet? Der Topf ist leer. Kein Wunder,
dass er leer ist, wenn man das Geld vorher schon ver-
schenkt hat. Kein Wunder auch angesichts der Tatsache,
dass die Mittel für den Markteinführungstitel um
13 Millionen Euro gekürzt worden sind. Bei genauerer
Betrachtung ist auch Ihre Erhöhung der Energiefor-
schungsmittel um 43 Millionen Euro keine wirkliche
Erhöhung. Fragen Sie Herrn Kollegen Schulte-
Drüggelte; er wird es Ihnen erklären können. Stattdessen
haben Sie über einen Haushaltstrick nur den Haushalts-
ansatz erhöht; die Erhöhung der Mittel ist nur gering.


(Petra Hinz [Essen] [SPD]: Sie wissen, dass das nicht stimmt!)


An anderen Stellen finden wir ähnliche Vorgaben der
Bundesregierung. Beispielsweise hat Herr Landwirt-
schaftsminister Seehofer die Mittel für Bioenergien ge-
kürzt. Sein CSU-Kollege und Wirtschaftsminister Glos
kürzt die Mittel für die Exportförderung erneuerbarer
Energien. Dabei ist zu betonen, dass das Parlament mit
seiner schwarz-roten Mehrheit die Kürzungsvorschläge
der Regierung sogar getoppt und noch etwas draufgelegt
hat. Die Anträge der Grünen zur Erhöhung der Ener-
gieforschungsmittel im Haushalt der Bildungs- und For-
schungsministerin um 50 Millionen Euro aber, für die
wir sogar einen Deckungsvorschlag gemacht haben, ha-
ben Sie einfach abgelehnt.


(Georg Schirmbeck [CDU/CSU]: Was? Das ist ja unerhört!)


Die Bundesregierung hat sich mittlerweile überlegt,
wo sie zusätzliches Geld herbekommen kann. Wo ist sie
fündig geworden? Es wurde hier schon zu Recht mehr-
fach kritisiert: bei den Biokraftstoffen. Diese sollen
zum Teil schon ab diesem Jahr besteuert werden, mehr
noch ab 2007 und wiederum mehr ab 2009; danach soll
möglichst voll zugegriffen werden.


(Georg Schirmbeck [CDU/CSU]: Woher wissen Sie das? Wer hat Ihnen das erzählt?)


Die schwarz-rote Bioenergiesteuer werden wir im nächs-
ten Wahlkampf zur Wahl stellen. Dann kann der Bürger
Union und SPD die Quittung geben.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Man muss sich fragen: Wieso macht Schwarz-Rot ge-
nau das Gegenteil dessen, was Sie in Energiesonntagsre-
den und Parteiprogrammen verkündet haben? Wissen

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(C (D ie denn nicht, was Sie tun? In der Tat spricht einiges afür, dass Sie tatsächlich nicht wissen, was Sie tun. Ich erde das an folgenden Beispielen belegen. Wir haben die Bundesregierung gefragt, wie hoch die inpreisung bei den CO2-Zertifikaten ist, die die Bürger o immens belastet. Was hat die Bundesregierung geantortet? Sie weiß es nicht! Die Schätzungen liegen zwi chen 5 und 10 Milliarden Euro, aber die Bundesregieung tappt im Dunkeln. Wir haben die Bundesregierung auch gefragt, mit elchen Mengen an Biokraftstoffen sie unter den ver chiedenen Besteuerungsvarianten rechnet. Antwort der undesregierung: Sie weiß es nicht. Also kennt sie auch icht die möglichen unterschiedlichen Steuerausfälle. ber dennoch tut der Finanzminister so, als sei die Ab chaffung der vorhandenen biogenen Reinkraftstoffe eine wichtigste Aufgabe in dieser Legislaturperiode. Noch ein Beispiel. Wir haben die Bundesregierung efragt, wie die Pflanzenölbesteuerung in der Landwirtchaft nach 2009 gehandhabt werden soll. Zunächst hat ie Bundesregierung geantwortet, dass eine Vollbesteueung vorgesehen sei. Bei der nächsten Nachfrage hat sie emeint, dass sie das jetzt auch noch nicht so genau isse. Frei nach dem Motto „Auch ein blindes Huhn finet mal ein Korn“ wird dann im Haushalt und bei den teuersätzen herumgepickt. Ist jemandem unter Ihnen aufgefallen, dass sich der undesumweltminister in Brüssel für mehr Forschungsittel für erneuerbare Energien und weniger Mittel für ernfusion und Kernspaltung einsetzen würde? Im . Forschungsrahmenprogramm ist für Kernfusion und ernspaltung ein Mehrfaches von dem vorgesehen, was ür erneuerbare Energien insgesamt eingeplant ist. Dazu aben wir nichts gehört! Wir haben uns auch den Antrag der Regierungsfrakionen angeschaut. In dem Antrag wurde auf diesen kandal nicht einmal eingegangen. Das Missverhältnis urde nicht angesprochen. Mehr noch: Es wurde nicht inmal kritisiert, dass neue Atomreaktoren entwickelt erden sollen, obwohl Deutschland aus der Atomenerie aussteigt. Wir sind gespannt, wie die SPD darauf regieren wird, wenn Ministerin Schavan ihre Drohung ahr macht und wieder in die Erforschung neuer tomreaktoren einsteigt. Einen Wiedereinstieg in die tomenergie durch die Forschungshintertür werden wir hnen nicht durchgehen lassen. Die Regierungsbilanz im Energieund Umweltbeeich ist ernüchternd. Die ökologisch schädlichen Subentionen – Kerosinsteuerbefreiung für die Luftfahrt, teuerfreier Schiffsdiesel, Agrardiesel oder Rückstellunen für Atomkraftwerke – wurden nicht abgebaut. Von inem Wärmegesetz für erneuerbare Energien ist weit nd breit nichts zu sehen. Das Erneuerbare-Energienesetz wird schrittweise zur Privilegierung von Unterehmen missbraucht, die das Klima in besonders groem Maße belasten. Da passt es nur zu gut, dass die Miister Gabriel und Glos den Emissionshandel zu dem mit Hans-Josef Fell Abstand teuersten Instrument weiterentwickeln wollen, das der Umweltschutz bislang gesehen hat. Ich denke, wir haben genügend Gründe dafür dargelegt, dass wir diesem Haushalt, der den großen Herausforderungen für Umweltund Klimaschutz nicht gerecht wird, nicht zustimmen können. Für die SPD-Fraktion hat das Wort der Kollege Marco Bülow. Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Mein erster Dank gilt dem Umweltminister und seinem Haus sowie den Haushälterinnen und Haushältern, nämlich dafür, dass sie in einer schwierigen Haushaltslage den Umfang des Umwelthaushalts bewahrt bzw. sogar leicht erhöht haben. Das Volumen beträgt 774,8 Millionen Euro. Das sind etwa 0,3 Prozent des Gesamthaushalts. Damit sprechen wir über einen zwar kleinen, aber sehr wichtigen Haushaltsbereich. Außerdem ist zu erwähnen, dass viele Haushaltsposten in anderen Bereichen – wir haben über das Gebäudesanierungsprogramm gesprochen; es wird deutlich erhöht – zu finden sind, die auch der Umwelt zugute kommen. Der Haushalt ist ein Grundpfeiler für eine gute Umweltpolitik, die aber nicht nur an Geldmitteln gemessen werden kann. Drei Viertel aller Deutschen halten den Umweltschutz für wichtig oder für sehr wichtig. Jeder weiß: Wer heute den Lebensraum zerstört, riskiert die Zukunft unserer Kinder und Enkel. Immer mehr bekommen mit: Wir befinden uns mitten im Klimawandel. Doch fast jeder europäische Haushalt verfügt über mindestens ein Auto. Beim Kauf dieses Autos wird meist nicht darüber nachgedacht, wie hoch der Verbrauch ist; das hat keine hohe Priorität. Es gibt kaum jemanden, der nicht schon einen Billigflug innerhalb Europas genutzt hat und nicht über das Klima nachgedacht hat. Wir alle, vor allem Nordeuropäer und Nordamerikaner, verbrauchen Unmengen von Energie und produzieren daher gefährliche Klimagase. Diese Diskrepanz zwischen Bewusstsein und Handeln ist eher größer geworden. Man nennt das wohl ein Dilemma. Dies ist auch der Grund dafür, dass Umweltpolitik in Deutschland in den letzten 20 Jahren zu einem wichtigen und unerlässlichen Politikbereich geworden ist. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)





(A) )


(B) )


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1604028700
Marco Bülow (SPD):
Rede ID: ID1604028800

In diesen 20 Jahren wurde viel erreicht, auch deshalb
weil im Haushalt immer wieder Mittel für wichtige In-
vestitionen bereitgestellt worden sind. Das gilt für diesen
Haushalt ebenfalls – siehe Marktanreizprogramm –;
meine Kollegin Petra Hinz hat dazu genug gesagt.

Herr Fell, man muss sich die Zahlen anschauen. Man
kann sich natürlich einzelne Posten herausgreifen, aber
wenn man die erneuerbaren Energien betrachtet, muss
man die Gesamtzahl sehen. Insofern haben wir die Mit-
tel erhöht. Das wird niemand in Abrede stellen. Man

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(C (D ann natürlich über einzelne Posten reden. Aber die rage ist doch, welche Zahl am Ende steht. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Ich möchte noch einen Schlenker zur Opposition ma-
hen. Auf der einen Seite hören wir, wir hätten zu viel
eld in den Naturschutz gesteckt, und auf der anderen
eite hören wir, Naturschutz sei überhaupt nicht vorhan-
en. Daran sieht man ein bisschen, wo hier die Diskre-
anz ist.

Herr Fell, Sie können uns vieles vorwerfen, wir kön-
en auch sicherlich über einiges diskutieren. Aber klar
st: Die SPD hat im Europaparlament deutlich gemacht,
ass sie diesen Weg im Atombereich nicht gehen will,
nd hat dazu auch Anträge gestellt. Das müsste einmal
ur Kenntnis genommen werden; denn das sind auch So-
ialdemokraten.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Hans-Josef Fell [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ich habe von dem Bundestagsantrag gesprochen!)


Was die Atomkraft angeht, könnte ich mir jetzt einen
chlenker zum Koalitionspartner erlauben, aber ich sage
azu nichts. Auch wir wollen sichere Endlager und sind
ns unserer Verantwortung bewusst. Nur, eines ist auch
lar: Ein sicheres Endlager wird es niemals geben. Kein
ensch kann nämlich sagen, wie lange ein Endlager,

elbst wenn es so sicher wie möglich ist, hält. Das müs-
en wir den Leuten fairerweise sagen. Es ist klar, dass
ir unserer Sorgfaltspflicht gerecht werden müssen.

Bei allen Anstrengungen wissen wir, dass wir uns
icht hinter den Erfolgen verstecken dürfen. Angesichts
es angesprochenen Dilemmas können wir uns sicher-
ich nicht zurücklehnen. Nicht nur wegen des notwendi-
en Schutzes der natürlichen Lebensgrundlagen bleibt
ie Umweltpolitik unverzichtbar, sondern auch, weil sie
unehmend zu einem Investitionsfaktor geworden ist.
enn Investitionen zielführend eingesetzt werden und

in sinnvoller Rahmen gesetzt wird, eröffnet uns dieser
ereich ein nahezu unerschöpfliches Potenzial, welches
nserer Wirtschaft sowie der Umwelt und damit den
enschen zugute kommt.

Dies zeigt sich besonders deutlich, wenn es um den
erbrauch unserer Ressourcen und den Klimawandel
eht. Mittlerweile vergeht keine Woche ohne Horror-
achricht. Meistens lautet der Inhalt: Das Institut XY hat
erausgefunden, dass der Klimawandel weiter vorange-
chritten bzw. heftiger ist, als bisher angenommen. Kein
eriöser Wissenschaftler bezweifelt noch den Klimawan-
el. Im Gegenteil: Einstige Kritiker, neulich der Physi-
er Armin Bunde, veröffentlichen Studien, mit denen sie
eweisen, dass sie früher Unrecht hatten, als sie bestrit-
en, dass der Klimawandel hauptsächlich von den Men-
chen verursacht wurde.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


Auch die neueste Nachricht ist nicht gerade hoff-
ungsbringend: Ein norwegisches meteorologisches Ins-
itut zeigt, dass im Frühjahr die Temperaturen auf Spitz-






(A) )



(B) )


Marco Bülow
bergen 13 Grad zu hoch waren. Jeder in diesem Saal
weiß, welche Auswirkungen es hat, wenn das Eis schnel-
ler schmilzt. Die Reflexion des Eises ist sehr wichtig,
weil sie verhindern kann, dass sich die Erdatmosphäre
weiter erhitzt. Mittlerweile wissen wir ziemlich genau,
was es bedeutet, wenn der Meeresspiegel steigt, sich die
Klimazonen verschieben und die Umweltgewalten häu-
figer auftreten bzw. heftiger werden.

Abgesehen von der direkten Betroffenheit der Men-
schen werden durch den Klimawandel immense Kosten
auf uns zukommen. Es sind Kosten, die wir irgendwann
im Haushalt zu schultern haben werden, vielleicht nicht
im Umwelthaushalt, aber in vielen anderen Bereichen.
Wir wissen also, wie groß unsere Spielräume noch sind
und was auf uns zukommen wird.

Ja, wir tun einiges, zum Beispiel haben wir das Er-
neuerbare-Energien-Gesetz auf den Weg gebracht. Es
gehört nicht zum Umwelthaushalt, leistet aber einen kla-
ren Beitrag zur Förderung der erneuerbaren Energien.
Inzwischen ist es international als das Instrument über-
haupt anerkannt.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


Wir sorgen auch für eine Steigerung der Energieeffi-
zienz; in diesem Bereich wollen wir deutlich zulegen.
Ich glaube, wir, die Umweltpolitiker aller Fraktionen,
sollten dem Umweltministerium jede Unterstützung ge-
ben, damit wir bei der Steigerung der Energieeffizienz,
beim Ausbau der erneuerbaren Energien und beim
Kampf gegen den Klimawandel erfolgreich sein werden.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


Zum Schluss wollte ich eigentlich noch genauer auf
einen Punkt eingehen – das schaffe ich leider nicht
mehr –, an dem man erkennt, dass manches auch nicht
funktioniert; ich meine die Verbreitung von Dieselruß-
partikelfiltern. Ich sage dazu nur einen Satz: Ich for-
dere die Länder auf, den guten Vorschlag zum Umgang
mit dieser Innovation, der dankenswerterweise von der
Regierung eingebracht wurde, zu unterstützen.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU – Ulrich Kelber [SPD]: Oder wenigstens einen eigenen Vorschlag zu machen!)


Häufiger als man denkt, stellt man fest, dass Schutz
und Innovation zusammengehören. Das Dilemma kann
aufgelöst werden. Doch man muss die Chancen bündeln
und nutzen. Einsatz für die Umwelt heißt Einsatz für den
Menschen. Das sollten wir in dieser, aber auch in allen
künftigen Haushaltsperioden im Bewusstsein mit uns
tragen.

Vielen Dank.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1604028900

Als letzter Redner in dieser Debatte hat der Kollege

Ulrich Petzold für die Unionsfraktion das Wort.


(Beifall bei der CDU/CSU)


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(C (D Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Liebe olleginnen und Kollegen! Unser Motto sollte sein: Tue utes und sprich darüber. Wir alle sind stolz auf unsere ußballnationalmannschaft. Wir können aber auch auf nseren Umwelthaushalt stolz sein. (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Zuruf von der FDP: Was?)

Ulrich Petzold (CDU):
Rede ID: ID1604029000

ir haben – unter Beachtung der globalen Minderaus-
abe – eine effektive Erhöhung um 2,4 Prozent erreicht,
nd zwar in einem Haushaltsjahr, das finanziell sehr
chwierig ist.

Es ist natürlich auch wichtig, welche Schwerpunkte
m Haushalt gesetzt wurden. Nach unserem Verständnis
uss ein Schwerpunkt auf der Investition in Köpfe, also

n Wissen und Forschung, liegen. Deshalb wurde in der
itelgruppe 02 – erneuerbare Energien – der Ansatz für
orschungs- und Entwicklungsvorhaben um 23 Millio-
en Euro erhöht und damit mehr als verdoppelt. Diesen
rfolg sollte man klar und deutlich vermitteln.

Auch die Investitionszuschüsse zur möglichst breiten
inführung der erneuerbaren Energien wurden bei einem
uwachs von 20 Millionen Euro fast verdoppelt. Das ist
urchaus etwas, worauf wir als Umweltpolitiker stolz
ein können. Es sollte also nicht immer nur gemeckert
erden.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


Natürlich müssen wir uns darüber im Klaren sein,
ass der Haushalt 2006 nur ein Übergangshaushalt und
igentlich der Aufgalopp für den Haushalt 2007 ist. Vie-
es, was in den vergangenen Wochen im Umweltaus-
chuss besprochen und beraten worden ist, muss weiter
erfolgt werden, damit es in Zukunft zu einer Umset-
ung kommt. Denn wir alle wissen: Die nächsten Haus-
alte werden nicht einfacher. Wir müssen noch ganz
chön viel Geld einsparen.

Da heißt es, zum Beispiel abzuwägen, ob Doppelun-
en, die in verschiedenen Haushalten vorhanden sind
ich nenne in diesem Zusammenhang den Bereich der
nlagensicherheit, welcher sich sowohl beim Arbeits-

chutz als auch beim Umweltschutz findet –, weiter be-
tehen bleiben sollen oder ob wir hier nicht zu einer Ver-
infachung kommen können.

Liebe Freunde, dass wir durchaus noch Einspar-
otenzial haben, habe ich bereits in der Ausschusssit-
ung am Beispiel der Subventionierung der Aufarbei-
ung von Altöl zu Basisöl nachgewiesen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


eder von uns Umweltpolitikern ist überzeugt, dass ins-
esondere die Aufarbeitung von hochwertigen Altölen
nbedingt geboten ist.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)


ir subventionieren diese Aufarbeitung dementspre-
hend mit 731 000 Euro. Wenn wir aber fragen, warum






(A) )



(B) )


Ulrich Petzold
subventioniert werden muss, dann müssen wir auf uns
selbst zeigen: In § 51 des Energiesteuergesetzes stellen
wir die Verwendung von Altölen als Brennstoff in der
mineralogischen Wirtschaft von der Mineralölsteuer frei.
Demzufolge handelt es sich um eine Subvention, die ei-
ner anderen Subvention entgegenwirkt. Hören wir also
mit diesem irrsinnigen Subventionsringelspiel auf! Wir
haben mit dem Energiesteuernachfolgegesetz alle Mög-
lichkeiten dazu.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


Wenn wir als Umweltpolitiker Einsparvorschläge ma-
chen, dann tun wir dies nicht ohne Hintergedanken.

Die größte und beste Ressource, die wir in Deutsch-
land haben, ist unsere Jugend und ihre möglichst gute
Ausbildung. Seit dem im Jahre 2004 geschlossenen Na-
tionalen Pakt für Ausbildung und Fachkräftenachwuchs
in Deutschland gilt eine 7-prozentige Ausbildungsquote
für alle Bundesbehörden. Zurzeit bildet das Umweltbun-
desamt 65 junge Menschen aus und gibt ihnen damit
eine Zukunft. Am Standort Dessau haben sich in diesem
Jahr etwa 1 000 Jugendliche auf zehn Ausbildungsplätze
beworben, obwohl es für diese Ausbildungsplätze keine
Übernahmezusage gab.

Das derzeitige Verfahren sieht vor, dass diese Jugend-
lichen im Umweltbundesamt für zwölf Monate weiter
beschäftigt werden. Aber durch die jährlichen Stellen-
kürzungen, durch die zusätzlichen Einsparauflagen und
durch den vereinbarten Solidarbeitrag der öffentlichen
Verwaltung zur Konsolidierung des Bundeshaushaltes
sind die 1,4 Millionen Euro, die für eine Weiterbeschäf-
tigung dieser Jugendlichen notwendig wären, nicht mehr
vorhanden. Es wäre aber ein fatales Signal, wenn die be-
fristeten Anschlussverträge für die Ausgebildeten nicht
mehr beibehalten werden könnten.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)


Nach Ansicht aller Mitglieder unserer Arbeitsgruppe
wäre hier eine positive Entscheidung sehr wichtig. Die
Möglichkeiten für eine Gegenfinanzierung habe ich vor-
hin dargestellt. Herr Bundesminister, tun wir auch im
Haushaltsjahr 2007 etwas Gutes. Tun wir etwas für un-
sere Jugend!

Herzlichen Dank.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1604029100

Ich schließe die Aussprache.

Wir kommen zur Abstimmung über den Einzelplan
16, Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und
Reaktorsicherheit. Wir stimmen über die Ausschussfas-
sung ab. Wer stimmt dafür? – Gegenstimmen? – Enthal-
tungen? – Dann ist der Einzelplan 16 mit den Stimmen
der Koalitionsfraktionen gegen die Stimmen der drei
Oppositionsfraktionen angenommen.

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(C (D Ich rufe den Tagesordnungspunkt I.17 auf: Einzelplan 10 Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz – Drucksachen 16/1310, 16/1324 – Berichterstattung: Abgeordnete Georg Schirmbeck Ernst Bahr Jürgen Koppelin Michael Leutert Alexander Bonde Ich bitte jetzt die Kollegen, die hier so engagiert für en Umweltschutz gestritten haben, etwas leiser das eld für die anderen Kollegen zu räumen, sodass alle nwesenden der weiteren Debatte folgen können. Ich mache darauf aufmerksam, dass zu diesem Einelplan ein Änderungsantrag der Fraktion des Bündnises 90/Die Grünen vorliegt, über den wir namentlich abtimmen, allerdings erst morgen früh um 8 Uhr. Dieser etzte Hinweis ist vielleicht nicht ganz unwichtig für Ihre eitere Abendplanung. Nach einer interfraktionellen Vereinbarung sind für ie Aussprache anderthalb Stunden vorgesehen. – Dazu öre ich keinen Widerspruch. Dann ist das so beschlosen. Als erster Redner in dieser Debatte hat der Kollege ans-Michael Goldmann von der FDP-Fraktion das ort. Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und ollegen! Die FDP hat beim Haushalt 2006 gute handerkliche Arbeit gemacht. Wir haben kluge Einsparvor chläge gebracht, ohne dadurch die unternehmerische, arktorientierte Landwirtschaft zu schwächen. Wir ha en auch die richtigen Weichenstellungen vorgenomen, indem wir zum Beispiel gesagt haben, es ist nicht er richtige Zeitpunkt für Ökospielereien, aber es muss ert gelegt werden auf die Stärkung der Leistungsfähig eit der im internationalen Wettbewerb stehenden Landirtschaft. Wir hatten uns bei unseren Überlegungen zum Hausalt ein Ziel gesetzt: Wir wollten erreichen, dass die aastrichtkriterien aus eigener Kraft erfüllt werden. Das st uns geglückt. Damit haben wir unseren Beitrag für ehr Freiheit der jungen Generation geleistet, wie wir owieso eine Politik der Freiheit statt der Unfreiheit ins entrum unserer Oppositionsarbeit gerückt haben. Liebe Kolleginnen und Kollegen, es ist nach 200 Taen Seehofer sicherlich an der Zeit, eine Bilanz der Areit des neuen Ministers zu ziehen. Ich glaube sogar, Hans-Michael Goldmann dass viele von Ihnen mit mir darin übereinstimmen, dass diese Bilanz enttäuschend ausfällt. Von Bauernbefreiung im guten Sinne haben viele geträumt, von einer Befreiung von zu viel Marktregulierung. Als Herr Seehofer auf der Grünen Woche in Anspielung auf die Vorgängerministerin sagte, der Handwerker müsse wieder den Mundwerker ablösen, da schöpfte man etwas Hoffnung. Aber, Herr Minister Seehofer, Sie haben, wie gesagt, alle, die ernsthaft und sachorientiert arbeiten, enttäuscht. Sie haben viel angekündigt, Sie haben viel versprochen und fast alles gebrochen. Aus meiner Sicht sind Ihre Ausführungen häufig – ich muss das sehr deutlich sagen – von mangelndem fachlichen Tiefgang geprägt. (Beifall bei der FDP – Widerspruch bei Abgeordneten der CDU/CSU)


(Beifall bei der FDP)

Hans-Michael Goldmann (FDP):
Rede ID: ID1604029200

(Beifall bei der FDP)


(Beifall bei der FDP)





(A) )


(B) )


(Beifall bei der FDP)


(Zuruf von der LINKEN: Was?)


Das ist erschreckend. Ich werde das, wie ich glaube, jetzt
jedem anhand von Beispielen aufzeigen können.

Wenn man ein Wort wie „Sofortprogramm“ hört,
dann glaubt man erstens, es handele sich um ein Pro-
gramm, und zweitens, es komme sofort. Wie aber steht
es um das von diesem Minister auf den Weg gebrachte
Sofortprogramm – natürlich zehn Punkte umfassend,
weil es ja auch die Zehn Gebote gibt?


(Zurufe von der CDU/CSU und der SPD: Oh!)


– Ich denke, es gibt da schon Beziehungen zwischen po-
litischer Arbeit und der konfessionellen Orientierung
von Herrn Seehofer.


(Zuruf von der SPD: Wir sind gegen religiöse Diskriminierung!)


Als wir nach einer gewissen Zeit in Form einer Kleinen
Anfrage fragten, was eigentlich aus dem Zehnpunkte-
programm geworden ist, musste selbst die Bundes-
regierung erklären, eigentlich nichts: versprochen – ge-
brochen!

Ich erinnere mich noch gut an die Diskussion um die
Einstandspreise.


(Peter Bleser [CDU/CSU]: Kommt doch alles noch!)


Wo sind die Aktivitäten, um dieses in meinen Augen fal-
sche, aber politisch artikulierte Ziel zu erreichen?

Nehmen wir einen weiteren Punkt. Wir, die wir in die-
sem Bereich politisch tätig sind, haben davon geträumt,
dass den Landwirten mehr Freiheiten eingeräumt wer-
den. Warum wurde die Chance dazu nicht genutzt, zum
Beispiel bei der Umsetzung der Legehennenverordnung
oder der Schweinehaltungsverordnung? Warum konnten
wir uns nicht dazu entschließen, die europäischen Vorga-
ben eins zu eins in nationales Recht umzusetzen?


(Ulrich Kelber [SPD]: Vor allem bei den Legehennen: 1 Meter mal 1 Meter!)


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(C (D Ein weiterer Punkt, der heute auch schon angesprohen wurde: Der Wegfall der Mineralölsteuerbefreiung ür biogene Kraftstoffe ist ein Schlag ins Gesicht all er kleinen und mittelständischen Betriebe, die darauf ertrauten, dass sich die Politik an die Worte hält, die sie pricht. Dieses Vertrauen ist nun zerstört worden. er Gipfel dieses Verhaltens wurde diese Woche ereicht: Da wurde eine Sondersitzung zu diesem Thema ür Mittwoch anberaumt, die dann aber ausfallen musste, eil sich die große Koalition nicht einig war. Das führt u Verunsicherung der Landwirte und zu Stillstand, der ich sehr zum Nachteil der ländlichen Räume auswirkt. (Zuruf der Abg. Waltraud Wolff [Wolmirstedt] [SPD])


(Beifall bei der FDP)


Liebe Kollegin Wolff, wir alle haben darauf vertraut,
ass man sich auf gesetzliche Bestimmungen und die
orte von Ministern verlassen kann.

Oder nehmen Sie den Zickzackkurs in der Grünen
entechnik. Lesen Sie einfach das, was heute in der

Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ dazu steht.

Nehmen Sie einen weiteren Punkt im Zusammenhang
it der Vogelgrippe: Impfen statt Töten. Damals, als

er erste Fall auftrat, sind Sie, Herr Seehofer, in großer
ournalistischer Begleitung und mit sehr wenig Sachver-
tand in die Rügenszene eingestiegen. Wir haben schon
amals gesagt, dass wir impfen statt töten sollten. Es war
ochinteressant, bei einem Besuch in den Niederlanden
estzustellen, dass sich andere Länder viel globaler ori-
ntieren, mehr Tierschutz realisieren und mehr Pla-
ungssicherheit für die intensive Landwirtschaft schaf-
en.


(Beifall bei der FDP)


ch bleibe dabei, moderne und zukunftsfähige intensive
andwirtschaft ist nur mit vernünftigen Impfmethoden
u haben, nicht aber, wenn man nach dem Motto ver-
ährt: Wir schlagen tot, wenn ein Einzelfall auftritt. –
afür gibt es überhaupt keine gesellschaftliche Akzep-

anz. Wir haben es bei der großen Koalition mit einer
enge Dilettantismus zu tun.

Nehmen Sie ein weiteres Beispiel: die Erntehelfer.
s gibt 4,5 Millionen Arbeitslose und wir glauben, das
roblem der Arbeitslosigkeit dadurch regeln zu können,
ass wir ein Kontingent von Erntehelfern festlegen. Das
st ein Schwachsinn sondergleichen. Dieses Kontingent
ann gar nicht ausgefüllt werden. Wenn Sie vor Ort ge-
en, dann werden Sie feststellen, dass das überhaupt
icht geklappt hat. Das hat im Gegenteil zu einer riesi-
en Verunsicherung und zu viel Ärger geführt, weil es
omische Kontrollen gegeben hat. In der Sache hat das
berhaupt nichts gebracht. Im Übrigen bin ich der Mei-
ung, dass es in diesem Zusammenhang nicht klug ist,
ie Grenzen zu schließen. Mein Gott, was ist denn
chlimm daran, wenn bei uns 10 000 Polen Geld verdie-
en, sie mit diesem Geld nach Hause gehen, sich etwas
ufbauen und mit dem Geld, das sie ausgeben, auch un-
ere Wirtschaft ankurbeln? Wo ist da das Problem?


(Beifall bei der FDP)







(A) )



(B) )


Hans-Michael Goldmann
Wir müssen das Problem lösen, sonst kommt es im
Herbst erneut auf uns zu. Das kann überhaupt nicht in
unserem Interesse sein.

Ich will nun zu den Dingen kommen, die sehr popu-
listisch gehandhabt werden und flach angelegt sind.


(Georg Schirmbeck [CDU/CSU]: So machst du das den ganzen Tag!)


– Lieber Georg, animier du erst einmal deine bayrischen
Freunde, damit sie den Bären fangen. Dann können wir
uns wieder vernünftig unterhalten.


(Heiterkeit – Ulrich Kelber [SPD]: Da brummt der Bär!)


Lassen Sie mich ein paar Worte zur gegenwärtigen
Diskussion über das Rauchen sagen. Das ist nichts an-
deres als ein großes Ablenkungsmanöver; denn erstens
sollten Sie einmal fragen, wer für diesen Bereich zustän-
dig ist, und zweitens sollten Sie sich um eine einheitliche
Linie bemühen. Warum sagen führende Politiker aus den
Koalitionsfraktionen etwas völlig anderes als Herr
Seehofer?


(Ulrich Kelber [SPD]: Kennen Sie das Instrument des Gruppenantrags?)


Ähnlich verhält es sich mit der Grünen Gentechnik. Herr
Seehofer will die Grüne Gentechnik auf den Weg brin-
gen, aber die CSU in Bayern hält die Grüne Gentechnik
für Teufelswerk. Hier ist keine gemeinsame Linie zu er-
kennen.


(Beifall bei der FDP)


Und lassen Sie uns nicht die Dinge vermischen! Das EU-
Werbeverbot hat überhaupt nichts mit dem Nichtrau-
cherschutz zu tun, den Herr Seehofer jetzt propagiert.
Ich glaube, hier handelt es sich um einen deutlichen Fall
von mangelndem fachlichem Tiefgang und hier wird
nach meiner Auffassung unqualifiziert in die Landschaft
gepustet.

Nehmen Sie ein letztes Beispiel, weil ich nicht mehr
so viel Redezeit habe. Eines Tages kommt der Minister
und sagt, er wolle ein deutsches Reinheitsgebot für
Wein.


(Dr. Uwe Küster [SPD]: Ach, Goldmännchen!)


– Herr Kollege, ich schlage vor, Sie gehen einmal dort-
hin, wo Menschen qualitativ hochwertigen Wein ma-
chen. Unterhalten Sie sich einmal mit der Kollegin
Klöckner darüber!

Wer der Meinung ist, dass die Forderung, ein deut-
sches Reinheitsgebot für Wein herauszuposaunen, eine
kluge und marktorientierte ist, der hat schlicht und er-
greifend keine Ahnung. Wer ein deutsches Reinheitsge-
bot für Wein fordert, der muss ein bayrischer Biertrinker
sein und der bewegt sich in einer sehr engen Welt. Mein
Kollege Wissing hat Recht und du, Julia Klöckner, weißt
es ganz genau: Die Forderung nach einem Reinheitsge-
bot für Wein ist eine Schnapsidee.

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(C (D Lassen Sie uns gemeinsam die Weichen für eine Poliik stellen, die wir brauchen. Nehmen Sie ernst, was eute wie Herr Dr. Born oder Herr Nüssel, der DRV-Präident, sagen: Politik bleibt in der Verantwortung für die grarmärkte. – Die Grundlage dieser Verantwortung ist ine klare, sachliche und fachlich begründete Politik. Kollege Goldmann, Sie hatten richtig erkannt, dass hre Redezeit abgelaufen ist. Populismus in der Agrarpolitik, in der Ernährung und m Verbraucherschutz ist fehl am Platz. Das lehnen wir ntschieden ab und somit lehnen wir auch Ihren Hausalt ab. Danke schön. Das Wort hat der Kollege Georg Schirmbeck für die nionsfraktion. (Beifall bei der CDU/CSU – Ulrich Kelber [SPD]: Der Bär muss frei bleiben! – Dr. Uwe Küster [SPD]: Fangt den Bären für die Freiheit!)

Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1604029300
Hans-Michael Goldmann (FDP):
Rede ID: ID1604029400

(Beifall bei der FDP)

Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1604029500


Georg Schirmbeck (CDU):
Rede ID: ID1604029600

Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und

erren! Herr Kollege Goldmann, wenn man dem ande-
en vorwirft, er sei nicht Handwerker, sondern Mund-
erker, dann verfällt man schnell in einen Slang, in dem
an – wie Sie es gemacht haben – etwas vom Bären er-

ählt.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Da bist du Spezialist!)


Lassen Sie mich einen Punkt aufnehmen, den Sie so
lapsig angesprochen haben: die Erntehelfer.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Nicht flapsig, das ist substanziell!)


enn man in seinem Wahlkreis, so wie ich, 25 000 ar-
eitslose Menschen hat und gleichzeitig weiß, dass dort
000 bis 6 000 polnische – wahrscheinlich sind es mitt-

erweile eher bulgarische oder rumänische – Erntehelfer
rbeiten, so muss es doch der Anstrengung aller redli-
hen Menschen wert sein, wenigstens einige dieser deut-
chen Arbeitslosen in Arbeit und Brot zu bringen.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Hans-Michael Goldmann [FDP]: Das bestreitet ja niemand! Hat es denn geklappt?)


Ich weiß, dass das für die Betriebe eine Herausforde-
ung ist. Ich stehe mit den Betrieben in guten Gesprä-
hen. Wenn man das aber so einseitig wie Sie sieht und
agt, wir machen einfach die Grenzen auf, es interessiert
ns nicht, wenn hier oder dort 10 000 Erntehelfer sind,
ann darf man sich anschließend nicht über die sozialen
erwerfungen erregen. Es ist nicht in Ordnung, dass Sie






(A) )



(B) )


Georg Schirmbeck
das so populistisch vortragen. Das ist leider keine Lö-
sung. Wenn das so einfach wäre, wären wir vielleicht
auch schon auf diese Idee gekommen.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Ich bin doch bei deinen Betrieben gewesen! Deine Betriebe beschäftigen doch die Polen vor Ort!)


– Allein der Hinweis auf „die Polen“ ist aufschlussreich.
Es sind nämlich kaum noch Polen, sondern eher Rumä-
nen und Bulgaren.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Wie kommt das denn?)


Allein das zeigt, dass du uns wieder einmal das erzählst,
was du uns immer erzählst. Nur hilft uns das leider nicht
weiter.

Natürlich kann man seine Redezeit darauf verwenden,
alle möglichen schönen Wünsche zu äußern. Wenn ich
das aber richtig verstanden habe, geht es hier um den
Bundeshaushalt 2006 und damit um Zahlen.

Damit bin ich bei dem eigentlichen Thema. Wir ha-
ben im Einzelplan 10 im Vergleich zum Vorjahr
200 Millionen Euro eingespart. Das ist ein Sparbeitrag,
der zur Konsolidierung des Bundeshaushalts dient.
Wir haben – das ist an der einen oder anderen Stelle ganz
schüchtern angesprochen worden – einen schwierigen
Haushalt und müssen die Enden zusammenbringen. An-
gesichts dessen kann man sich nicht damit brüsten, dass
man hier 100 Millionen Euro mehr zur Verfügung hat
oder dort zusätzlich dieses oder jenes tut. Wir müssen
die Dinge unter volkswirtschaftlichen Gesichtspunkten
zueinander bringen. Wenn man berücksichtigt, dass der
Gesamtetat bei 5 Milliarden Euro liegt, haben wir, so
finde ich, eine gute Leistung vorzuweisen.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


Wir bringen einen Haushalt ohne sachliche Brüche
zustande. Aus Sicht der CDU/CSU kann man sich natür-
lich über die eine oder andere Maßnahme, die die alte
Regierung noch auf den Weg gebracht hat, unterhalten.
Wenn man diese Maßnahmen jetzt aber einfach kappen
würde, wären alle Steuermittel, die bisher hineingeflos-
sen sind, wirklich vergeudet worden. Deshalb müssen
die Maßnahmen, die bereits angelaufen sind, auch sach-
lich zu Ende geführt werden. Das heißt für uns: Konti-
nuität und eine berechenbare Sachpolitik.


(Beifall der Abg. Julia Klöckner [CDU/CSU])


Auch die CDU/CSU hat sich die Sache mit dem Spa-
ren an der einen oder anderen Stelle leichter vorgestellt.
Wir haben beispielsweise gedacht, dass in dem Küchen-
kabinett von Frau Künast mit den vielen Fächern und
Dosen viel Sparpotenzial vorhanden sei. Wir mussten
leider feststellen, dass diese Dosen alle leer waren. Frau
Künast hat zwar viel Wind gemacht, in Wirklichkeit aber
lief so manche Aktion, die sie aufgeblasen hat, ins Leere.
Daher war nicht viel einzusparen. Das ist die Realität.

Wenn man berücksichtigt, dass von den 5 Milliar-
den Euro im Einzelpan 4 Milliarden Euro für soziale
Verpflichtungen auf gesetzlicher Basis belegt sind – wir
alle haben sie in der Vergangenheit beschlossen –, dann

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(C (D eiß man, dass der politische Spielraum vergleichsweise egrenzt ist. (Hans-Michael Goldmann [FDP]: Das stimmt!)


m Schluss konnten wir also über 1 Milliarde Euro ver-
ügen. Einen großen Brocken bildet dabei die Gemein-
chaftsaufgabe Küstenschutz.


(Cornelia Behm [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Gemeinschaftsaufgabe Agrarstruktur! Die lasst ihr einfach fallen!)


an kann sich darüber unterhalten, welche Ausgaben in
en einzelnen Bundesländern und Sachbereichen not-
endig sind. Sicherlich gibt es unendlich viele Wün-

che. Kritiker könnten uns vorhalten, dass in diesem Be-
eich vor gar nicht allzu langer Zeit noch doppelt so
iele Mittel zur Verfügung standen. Da die Mittel aber
erart begrenzt waren, gab es keine Alternative zur Re-
uzierung auf 615 Millionen Euro.


(Ulrike Höfken [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Die Leidenschaft ist aber nicht groß bei Ihnen!)


n der Tendenz ist es aber so – wir beschließen nicht nur
ber einen einzelnen Posten, sondern man muss das Ge-
amtwerk sehen –, dass wir durch die Mehrwertsteuer-
rhöhung, die wir leider beschließen mussten, auch er-
eichen, dass die Finanzausstattung der Länder besser
ird. Dann muss das eben gegengerechnet werden. Je-
enfalls können wir für die Gemeinschaftsaufgabe Küs-
enschutz nicht mehr zur Verfügung stellen.

Ich möchte in diesem Zusammenhang einen ganz an-
eren Punkt ansprechen. Wir sagen immer: „Die GAK
at beschlossen.“ Wer ist eigentlich die GAK? Ich halte
as für einen vergleichsweise undemokratischen Verein,
m das einmal vorsichtig zu sagen. Wir hier auf Bundes-
bene als Abgeordnete beschließen nicht darüber. Meine
rfahrung mit einem Landeshaushalt zeigt, dass man die
eschlüsse dort eigentlich auch nur mitgeteilt bekommt;
ort beschließen wir auch nicht darüber. In Veranstaltun-
en vor Ort beziehen wir aber die Prügel, weil es dann
eißt: Die GAK hat uns das vorgeschrieben bzw. gibt
ns dieses und jenes als Auflage. Also, über dieses
hema sollte man einmal in Ruhe sprechen. Etwas mehr
bersicht und etwas mehr Transparenz wären sicherlich
icht schlecht.

Die Projekte zum Verbraucherschutz und zur Öko-
ogie, die im Haushalt enthalten sind, können wir plan-

äßig weiterführen. Ich war bei der ersten Lesung über-
ascht, dass die Kollegin Höfken uns hier sehr energisch
eschimpft hat,


(Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Zu Recht!)


eil wir angeblich alles abgeräumt haben; auch gerade
ben kam wieder der Hinweis darauf, was Herr Seehofer
lles gestrichen habe. – Ich habe im Vorfeld mit dem
ollegen Bahr noch einmal darüber gesprochen: Uns ist
as nicht bekannt, genauso wenig wie Herrn Seehofer.
ahrscheinlich haben Sie über eine ganz andere Vorlage






(A) )



(B) )


Georg Schirmbeck
beraten. Wir führen alles, was verabredet ist, weiter. Ich
glaube, das ist auch sachgerecht.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


Wir werden erleben, dass im Ministerium die Sach-
und Personalkosten sachgerecht und planmäßig zu-
rückgefahren werden.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Was? Was? Was?)


Das heißt, es wird sparsam mit den Ressourcen umge-
gangen. Das schließt aber nicht aus, dass man sich Ent-
wicklungen an der einen oder anderen Stelle nicht entge-
genstellen kann.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Wie viele Stellen gibt es denn?)


Wenn die Kosten für Benzin und Diesel aufgrund der
Preisentwicklung exorbitant steigen – in diesem konkre-
ten Fall um 1,4 Millionen Euro –, dann muss das seine
Berücksichtigung im Haushaltsplan finden; denn die Ar-
beit insgesamt muss ja weitergehen.

Ich habe es schon angesprochen: Ein wesentlicher
Punkt des Einzelplans 10 ist der Agrarsozialbereich.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Was kommt jetzt?)


Wir werden in diesem Jahr 50 Millionen Euro zusätzlich
für die gesetzliche Unfallversicherung zur Verfügung
stellen.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Gut!)


Kollege Goldmann, das wäre beispielsweise ein fairer
Beitrag gewesen. Wenn man sich so besonders um den
Berufsstand kümmert und sich ihm verbunden fühlt,
dann hätte man auch ansprechen können, dass dort ganz
konkret etwas Positives für den Berufsstand geleistet
wird.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Warte doch einmal ab! Es kommt noch der Kollege Geisen!)


Statt nur die Defizite zu beklagen, hätte man hier ganz
konkret die andere Seite aufzeigen können.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


Allerdings gibt es, wenn wir den gesamten Sozialbereich
betrachten – ich nenne konkret die Berufsgenossenschaft
und die Landwirtschaftliche Krankenversicherung –, im-
mer noch Handlungsbedarf.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Welchen?)


– Man muss über die einzelnen Punkte sprechen. Ich
nehme gern konkrete Vorschläge – auch von der Opposi-
tion – entgegen. Wenn ich aber Briefe bekomme, bei-
spielsweise von einzelnen Berufsgenossenschaften, in
denen steht, es dürfe sich nichts verändern, alles müsse
so bleiben wie es ist, dann kann ich nur sagen: Die haben
den Schuss nicht gehört. Wer nicht mit der Zeit geht, der
geht mit der Zeit. Er schadet dem Berufsstand und allen,

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(C (D enen er angeblich helfen will. Deshalb nützt es überaupt nicht, hier große Sprüche zu machen, sondern wir üssen uns ganz konkret um Lösungen bemühen. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


Wir werden daran arbeiten. Kollege Goldmann, es ist
n der Tat manchmal eine schwierige Aufgabe, in den ei-
enen Reihen – dabei spielt es keine Rolle, ob man zur
DU/CSU oder zur SPD gehört – einer Meinung zu

ein. Die Ansichten zu einzelnen Sachfragen sind eben
nterschiedlich und wir sind selbstständige Abgeord-
ete. Deshalb dürfen wir miteinander darum ringen. Das
lles ist nicht in einer Nacht oder an einem Tag zu ma-
hen. Aber es ist besser, wenn wir einige Tage länger
onstruktiv streiten, anstatt in einem Schnellschuss et-
as Falsches zu beschließen.


(Peter Bleser [CDU/CSU]: Sehr richtig! – Hans-Michael Goldmann [FDP]: Ihr habt einen Koalitionsvertrag beschlossen!)


as machen wir auch bei diesen Fragen so. Aber wir ha-
en uns Fristen gesetzt. Wir werden zu Ergebnissen
ommen.

Wir arbeiten vergleichsweise sehr schnell. Ich habe
on jemandem, der in der Vergangenheit die Aufgabe ei-
es Landesministers übernommen hat, vorgetragen be-
ommen, dass wir im Bundestag im Vergleich zu den
andesparlamenten unsere Gesetze und Verordnungen
chnell beschließen. Angesichts der sehr komplexen
achverhalte ist es, glaube ich, angebracht, dass wir in
uhe darüber nachdenken.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: In BadenWürttemberg?)


Wir erwecken durch die Mittel für die Landwirtschaft
m ansonsten relativ geringen Einzelplan 10 den Ein-
ruck, dass wir Bedeutendes in der Landwirtschaft be-
egen. Sicherlich sind die Entscheidungen, die wir be-

üglich des Haushaltes treffen, wichtig. Aber noch
ichtiger sind natürlich die einzelnen gesetzlichen Maß-
ahmen, die wir auf den Weg bringen. Dazu ist festzu-
tellen – diesen Punkt habe ich in der Rede des Kollegen
oldmann vermisst –, dass wir die Mehrwertsteuer-
ption durchgesetzt haben.


(Vorsitz: Vizepräsidentin Katrin GöringEckardt)


as war eine schwierige Sache in der großen Koalition.
ber heute darf ich allen, die dabei mitgeholfen haben,
anke dafür sagen, dass das möglich geworden ist. Das

age ich insbesondere zu den Kollegen von der SPD.
as ist eine Leistung, die wir gemeinsam auf den Weg
ebracht haben.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


Jetzt können Sie natürlich sagen, dass die Legehen-
enverordnung noch stärker eins zu eins hätte umgesetzt
erden können. Das gilt natürlich auch für die Verord-
ung zur Schweinehaltung. Aber Sie müssen sehen, dass
ir zwei große Volksparteien sind. Wir müssen uns be-
egen und auch die Bundesländer mit auf den Weg neh-






(A) )



(B) )


Georg Schirmbeck
men. Im Ergebnis ist jedenfalls festzuhalten – das sagen
uns auch die Vertreter des Berufsstandes –, dass man mit
den Beschlüssen, die wir gemeinsam getroffen haben, le-
ben kann.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Aber nicht überleben! Das ist ja das Problem!)


Das heißt, auch in dieser Branche haben die entspre-
chenden Wirtschaftsbereiche in Deutschland eine Zu-
kunft.

Dasselbe können Sie mit Blick auf die Zuckermarkt-
ordnung sagen. Sie werden erleben, dass wir beim Bio-
sprit in sehr kurzer Zeit Beschlüsse fassen, die nicht nur
bis 2009, sondern auch darüber hinaus eine Perspektive
bieten. Daran wird mit Hochdruck gearbeitet; dabei wird
der Fleiß aller eingesetzt. Ich glaube, wir sind insofern
auf einem guten Weg.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)


Im Ergebnis kann man feststellen, dass wir mit Minis-
ter Seehofer und der von uns unterstützten Politik poli-
tisch berechenbar sind, dass wir sachlich begründete
Entscheidungen treffen und deshalb gute Aussichten für
die zukünftige Entwicklung haben. Natürlich gibt es
auch in unseren Reihen – das trifft wohl auf jede Volks-
partei zu – unterschiedliche Einschätzungen zur Grünen
Gentechnik. Aber Sie dürfen davon ausgehen, dass wir
auch diese Fragen so lösen werden, dass die Wirtschafts-
bereiche, die davon abhängen, eine gute Perspektive ha-
ben.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Welche haben sie denn?)


Schließlich geht aus dem Einzelplan 10 hervor, dass
wir zwei hochseefeste Schiffe kaufen.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Sehr löblich!)


Diese hochseefesten Schiffe sind für die Fischereiauf-
sicht wichtig. Sie sollen die Raubfischerei beispiels-
weise im Nordatlantik verhindern. Das ist ein Beitrag
zum Artenschutz und zum Umweltschutz, über den ja
eben schon lange gesprochen worden ist.

Meine Damen und Herren, ich darf mich ganz herz-
lich beim Kollegen Bahr für die konstruktive Zusam-
menarbeit bei der Aufstellung des Einzelplans 10 bedan-
ken. Das gilt aber auch mit Blick auf alle anderen
Berichterstatter. Ich darf mich beim Minister und seinem
Team bedanken. An der einen oder anderen Stelle waren
es intensive Beratungen; aber insgesamt hat es Spaß ge-
macht. Wir haben, glaube ich, die Voraussetzungen dafür
geschaffen, dass wir in Deutschland in der Ernährungs-
wirtschaft und im Verbraucherschutz eine gute Entwick-
lung haben werden.

Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


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(C (D Das Wort hat die Kollegin Dr. Kirsten Tackmann, Die inke. Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und ollegen! Der Einzelplan 10 ist – das ist schon gesagt orden – ein vergleichsweise kleiner Etat. Allein der erteidigungshaushalt hat das fünffache Volumen. Trotzem ist die Diskussion über die Agrarpolitik in diesem ande aus meiner Sicht dringender denn je; denn die robleme spitzen sich zu und das Zeitfenster für verünftige Lösungen wird immer enger. In der aktuellen EUund WTO-Politik werden leider oziale und Umweltstandards als Wirtschaftshemmnisse esehen. Dabei sind sie doch eigentlich das Regelwerk ur Sicherung gesamtgesellschaftlicher Interessen. nter diesen Bedingungen spitzt sich die Situation in mmer mehr ländlichen Räumen zu. Immer häufiger ird die Frage gestellt, wo sie zukünftig überhaupt noch esiedelt und genutzt werden können. Sicher: Eine zukunftsfähige Agrarpolitik mit wenig eld zu gestalten, ist sehr schwierig. Aber es fehlt dieser egierung nicht nur das Geld – dies ist übrigens selbsterschuldet –, sondern auch ein Zukunftskonzept für den ändlichen Raum. Dabei ist die Situation an Brisanz aum zu überbieten: In den letzten zehn Jahren ist in eutschland die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe n Ostund Westdeutschland von rund 550 000 auf 65 000 gesunken. Das ist ein Minus von 34 Prozent. Im ahr 2005 waren noch knapp 1,3 Millionen Arbeitskräfte n der Landwirtschaft tätig. Das sind 10 Prozent weniger ls 1995. Wie reagiert die Bundesregierung darauf? Als Ergebis der EU-Agrarverhandlungen der Kanzlerin verliert ie Bundesregierung fast 40 Prozent der EU-Fördermitel für den ländlichen Raum. Gerade dieses Geld würde ber dringend benötigt. Das bedeutet eine geringere beriebliche Investitionsförderung, die den Bauern direkt ugute kommt, und weniger Möglichkeiten, zum Beipiel über Programme zur ländlichen Kulturlandschaft usätzliches Einkommen zu erzielen. Auch die beiden Bereiche, die in den vergangenen ahren in der Landwirtschaft besonders erfolgreich waen – Bioenergie und Ökolandbau –, gerieten in die änge der Haushälter. Es ist doch grotesk: Aufgrund der ünstigen politischen Rahmenbedingungen hat sich zum eispiel die Zahl der Biogasanlagen innerhalb eines Jah es verzehnfacht. Die Rapsmenge, die geerntet wird, hat ich innerhalb von zehn Jahren um 65 Prozent erhöht, ie Anbaufläche um 42 Prozent. (Waltraud Wolff [Wolmirstedt] [SPD]: Da haben wir gute Politik gemacht!)

Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1604029700

(Beifall bei der LINKEN)

Dr. Kirsten Tackmann (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1604029800

(Beifall bei der LINKEN)


roduktions- und Verarbeitungsanlagen für Biodiesel
ind neu entstanden und der Biodiesel beginnt sich am






(A) )



(B) )


Dr. Kirsten Tackmann
Markt zu etablieren. Auch das ist zwar keine konflikt-
freie Entwicklung, aber es bietet eine Chance.

Doch was macht die Bundesregierung? Sie versucht
per Besteuerung, eine angebliche Überkompensation bei
den biogenen Kraftstoffen abzubauen, was gerade im
Hinblick auf die kleinen, dezentralen Ölmühlen und die
regionalen Biokraftstoffmärkte fraglich ist.


(Beifall bei der LINKEN sowie der Abg. Bärbel Höhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


Dasselbe gilt für den ökologischen Landbau, den einzi-
gen Sektor der Nahrungsmittelerzeugung in Deutschland
und in Europa, der in den vergangenen Jahren ein
konstantes Produktions- und Vermarktungswachstum
verzeichnen konnte. Beispielsweise ist der Anteil des
ökologischen Landbaus in Mecklenburg-Vorpommern
mittlerweile auf 10 Prozent gestiegen; das entspricht ei-
ner Steigerung der Zahl der Ökobetriebe zwischen 1999
und 2005 um 43 Prozent. Der Umsatz ist in Deutschland
im Jahresvergleich um 15 Prozent gestiegen.

Die Politik von Bund und Ländern reagiert aber auch
hier gegen den Trend: Trotz der wachsenden Verbrau-
cherakzeptanz der Ökoprodukte werden die Mittel für
die Förder- und Umstellprogramme in nahezu allen Bun-
desländern reduziert bzw. gestrichen. Auch hiermit rich-
tet sich die Politik gegen die Sicherung von Arbeitsplät-
zen im ländlichen Raum.


(Beifall bei Abgeordneten der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Zuruf von der SPD: So ein Quatsch!)


Eines ist wohl unbestritten: Unsere Bäuerinnen und
Bauern brauchen zusätzliche Erwerbsmöglichkeiten. Die
Arbeitsplätze im ländlichen Raum müssen angesichts
des immensen Strukturwandels dringend gesichert wer-
den und, wo immer möglich, neue geschaffen werden.
Doch genau das wird mit der Kürzung des Bundesanteils
an der Gemeinschaftsaufgabe „Agrarstruktur und Küs-
tenschutz“ zumindest infrage gestellt.


(Dr. Gesine Lötzsch [DIE LINKE]: Genauso ist es!)


Statt die Streichung der EU-Mittel für die ländliche Ent-
wicklung wenigstens teilweise zu kompensieren, werden
50 Millionen Euro gestrichen. Damit gehen nicht nur die
Bundesgelder, sondern auch die Kofinanzierungsanteile
der Länder verloren.

Woher soll das Geld kommen, das für Agrarumwelt-
maßnahmen, für die Förderung des tierartgerechten
Stallbaus und für Agrarinvestitionsprogramme benötigt
wird? Dabei werden gerade diese Gelder zur Sicherung
der Arbeitsplätze im ländlichen Raum dringend benötigt.

Im Koalitionsvertrag steht:

Die Bundesregierung wird eine nationale Strategie
zur ländlichen Entwicklung vorlegen und darüber
einen umfassenden Dialog führen.

Angesichts der aktuellen Politik klingt das fast wie eine
Drohung!

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(C (D Aber der Bundesregierung fehlt nicht nur ein Konzept ür den ländlichen Raum, ihr fehlt auch ein Konzept für ie Agrarressortforschung. 1996 hatte der Bundestag ief greifende Kürzungen bei der Agrarressortforschung eschlossen, übrigens gegen die Stimmen der damals ppositionellen SPD und ohne vorherige fachliche Prüung und Ermittlung des tatsächlichen Bedarfs der Bunesregierung an wissenschaftlicher Politikberatung. aushälter haben damals die Agrarforschungslandschaft gestaltet“. Laut Antwort der Bundesregierung auf eine ktuelle Nachfrage von mir wurde damals entschieden, ass 2 600 Personalstellen im Jahr 2008 reichen müssen. m gesamten Ressortforschungsbereich sind das 000 Arbeitsplätze weniger. 830 sind bereits gestrichen, nd zwar zufällig, nämlich dort, wo gerade eine Stelle rei geworden ist. Warum spreche ich das hier an? Weil sich solch ein nsinniger Vorgang im Augenblick wiederholt und wieer Haushälter die Agrarressortforschung neu ordnen. inister Seehofer hat laut Presse die jüngste Vorlage als nicht fortschrittlich genug“ zurückgewiesen und die orlage eines neuen Rahmenkonzeptes für Mitte/Ende uli angekündigt. Ich fordere Minister Seehofer und uns lle dazu auf, sich zunächst die Erfahrungen mit dem 6er-Projekt anzusehen. eit zehn Jahren wurde nahezu keine frei gewordene telle in der Agrarressortforschung wieder besetzt. Dait fielen meist auch die entsprechenden Aufgaben weg ohne jede Prüfung der Relevanz. Dazu ein konkretes Beispiel: Das einzige Forschungsrojekt, das sich mit der aktuellen, dramatischen räumlihen Ausweitung und dem Anstieg der Häufigkeit des leinen Fuchsbandwurms bei Füchsen und Marder unden in der Bundesrepublik beschäftigt hat, ist seit einem Einzug in den Bundestag wissenschaftlich tot. iebe Kolleginnen und Kollegen, das ist keine Hobby orschung: Der Kleine Fuchsbandwurm verursacht die efährlichste von Tieren auf Menschen übertragbare paasitäre Erkrankung in Europa, die ohne frühzeitige Dianose und Behandlung fast immer tödlich verläuft. Nieand kennt zurzeit die Auswirkungen der eränderungen in den Tierpopulationen auf das Infek ionsrisiko des Menschen. Dieses Wissensdefizit könnte em selbsternannten Lebensminister Seehofer sehr chnell auf die Füße fallen. Aber es fielen nicht nur wichtige Forschungsarbeiten eg. Eine ganze Wissenschaftlergeneration hat in diesen ehn Jahren in der Ressortforschung kaum Fuß fassen önnen – mit entsprechenden Konsequenzen für den Alersdurchschnitt in diesen Einrichtungen. Dieser Verlust st kaum zu kompensieren. In diesen zehn Jahren des ersonalabbaus wurden zudem keine neuen wissenchaftlichen Kapazitäten für die Politikberatung der undesregierung aufgebaut, die dringend nötig wären. ie Arbeit des Biomasseforschungszentrums schleppt ich dahin; das Amt für Produktsicherheit ist über die illensbekundung kaum hinausgekommen. Dr. Kirsten Tackmann Ein weiteres Sorgenkind ist nach wie vor die Veterinärepidemiologie. Dabei ist dieses Thema auch für unsere Landwirtschaft sehr wichtig; denn die ökonomischen Verluste durch Infektionserreger sind gigantisch und die emotionalen Folgen für die Tierhalter sehr dramatisch. Erinnern wir uns an die brennenden Kadaverberge im Jahre 2001während des MKS-Seuchenzugs in Großbritannien. Die Verluste in diesem Zusammenhang werden mit insgesamt 3,1 Milliarden Pfund Sterling angegeben. Die Landwirte verloren damals 20 Prozent ihres gesamten landwirtschaftlichen Einkommens. Die Kosten durch BSE werden für Großbritannien für das Jahr 1996/1997 mit 1,5 Milliarden Pfund angegeben. Im Zusammenhang mit dem Ausbruch der Geflügelpest 1999/2000 entstanden der italienischen Geflügelindustrie Kosten von 620 Millionen US-Dollar. 14 Millionen Tiere mussten damals getötet werden. In den Niederlanden werden im Rahmen des Geflügelpestausbruchs im Jahre 2003 Kosten von 500 Millionen Euro im Hinblick auf die Geflügelindustrie angegeben. Davon entstanden allein 270 Millionen Euro durch Tierseuchenbekämpfungsmaßnahmen. Die Klassische Schweinepest hat in der Bundesrepublik zwischen 1993 und 1998 Kosten von 1,5 bis 2 Milliarden DM verursacht. Allein beim Ausbruch in einem Großbestand entstand ein Gesamtschaden von 20 Millionen DM, der zur Hälfte durch die Gewährung von Landesmitteln als Zuschuss für die Tierseuchenkasse gedeckt werden musste. Was sagt uns das? Wissenschaftliche Kapazitäten zur Erarbeitung effektiver und Kosten sparender Bekämpfungskonzepte einschließlich der sehr wichtigen Bewertung der Einschleppungsund Verbreitungsrisiken sind alles andere als Luxus. Im Gegenteil: Wenn wir hier an der falschen Stelle sparen, werden wir unter den Bedingungen eines globalisierten Welthandels unserer Verantwortung für die einheimische Tierhaltung und die Bevölkerung nicht gerecht. Der Schaden kann die Einsparsumme sehr schnell exponentiell übersteigen. Wir brauchen also dringend ein veterinärepidemiologisches Zentrum für die Forschung. Eines sollte für den gesamten Bereich der Agrarressortforschung eigentlich selbstverständlich sein: Erst muss der wissenschaftliche Beratungsbedarf durch die Fachleute definiert werden, dann kann man sich auch erfolgreich mit den Haushältern um das Geld streiten. Vielen Dank. Für die SPD-Fraktion hat das Wort der Kollege Ernst Bahr. Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine lieben Kolle ginnen und Kollegen! Frau Dr. Tackmann, es liegt mir fern, Ihre Rede zu kommentieren; aber zwei Bemerkungen muss ich doch dazu machen. Die eine Bemerkung i c s D L n z s w v s E w f h I w d c g z u J l I O – d d d D m S B d s A n d t v (C (D st: Sie beklagen, dass die Landwirtschaft und der ländlihe Raum wegen der Biound Ökoenergiepolitik gechwächt oder gar in die Katastrophe getrieben würden. aher muss ich auf Folgendes hinweisen: Ich habe den andwirten schon vor Jahren gesagt, sie sollten sich auf eue Erwerbsquellen umstellen, zum Beispiel auf die Ereugung von Stoffen, die für die Herstellung von Biodieel benötigt werden. Das alles ist vehement zurückgeiesen worden. Als wir eine Kürzung der Subventionen orgenommen haben, hat man sich plötzlich darauf beonnen, dass man ja auf dem Acker gewissermaßen auch nergie anbauen kann. Diese gute Entwicklung fördern ir jetzt mit unserer Politik weiter. (Hans-Michael Goldmann [FDP]: Das stimmt doch nicht!)


(Beifall bei der LINKEN)





(A) )


(B) )


(Beifall bei der LINKEN)

Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1604029900
Ernst Bahr (SPD):
Rede ID: ID1604030000

Die zweite Bemerkung ist: Frau Dr. Tackmann, ich
inde es sehr unfair, wie unkollegial Sie hier über Haus-
altspolitiker reden.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


ch will nur einen Ausdruck wiedergeben, den Sie ver-
endet haben: Bestimmte Bereiche seien „in die Fänge
er Haushaltspolitiker geraten“.

Herr Kollege Goldmann, zu den von Ihnen angespro-
henen Ökospielereien. Sie sollten sich einmal vor Au-
en führen, dass die Bevölkerung bzw. der Verbraucher
unehmend nach Ökoprodukten fragt,


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Ja, ökologische Zukunftsprodukte! Das ist vor allem richtig! Das wollen wir auch! – Zuruf vom BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Wieso? Ihr stoppt sie doch gerade!)


nd dass die Politik – auch dieser Regierung – dies seit
ahren fördert und dazu beiträgt, dass Menschen im
ändlichen Raum andere Erwerbsquellen erschließen.
ch finde Ihren Begriff unpassend und finde es nicht in
rdnung, wie Sie darüber sprechen.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Das sind doch alles Spielereien!)


Das können Sie ja so sehen. Das haben Sie bisher in je-
er Rede so vorgetragen. Ich denke, dass das, was Sie
azu gesagt haben, schon allen bekannt ist. Es trifft je-
enfalls sachlich nicht zu.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Doch!)


eshalb finde ich es nicht in Ordnung.

Der Haushalt 2006 findet jetzt seinen Abschluss. Ich
öchte mich an dieser Stelle natürlich beim Kollegen
chirmbeck und bei meinen Kolleginnen und Kollegen
erichterstattern recht herzlich bedanken. Wir haben,
enke ich, trotz unterschiedlicher Auffassungen kon-
truktiv zusammengearbeitet. Auch die vertrauensvolle
rbeit mit dem Ministerium möchte ich dankend erwäh-
en.

Wir haben in den zurückliegenden Jahren immer wie-
er festgestellt, dass in den öffentlichen Haushalten in-
ensive Konsolidierungsbeiträge auf der Ausgabenseite
orgenommen worden sind.






(A) )



(B) )


Ernst Bahr (Neuruppin)

Wir hatten dann Schwierigkeiten, die Einnahmeseite zu
verbessern. Das ist noch bis heute eine große Schwierig-
keit.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Was habt ihr gemacht? Ihr habt gesagt, ihr braucht keine Mehrwertsteuererhöhung und jetzt erhöht ihr sie um 3 Prozentpunkte!)


Wir bekämen die Konsolidierung des Haushalts nicht
in den Griff, wenn wir nicht andere Maßnahmen ergrei-
fen würden, so schwer es uns auch fällt. Die Maastricht-
kriterien und die Vorgaben in Art. 115 des Grundgeset-
zes zu erfüllen, macht es erforderlich, dass wir die
Einnahmeseite verbessern. Bisher ist das leider nicht ge-
lungen. Es ist uns schwer gefallen, durch die Mehrwert-
steuererhöhung Einnahmen zu realisieren.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Die gilt doch gar nicht für den Haushalt 2006!)


Die Verteilung der Mittel ist in dieser Debatte schon
verschiedentlich belegt und dokumentiert worden; des-
wegen will ich darauf nicht weiter eingehen. Für uns hat
das im Einzelplan 10 die Bedeutung, dass wir bei einem
Gesamtvolumen von 5,05 Milliarden Euro einen Hand-
lungsspielraum von nicht ganz 1 Milliarde Euro haben;
Herr Kollege Schirmbeck hat das schon erwähnt. Auch
das trifft nicht ganz zu, weil in dieser Summe noch Ver-
pflichtungsermächtigungen enthalten sind. Wir haben
daher von der Finanzmasse her große Schwierigkeiten,
eine moderne Landwirtschaftspolitik zu gestalten. Wir
haben aber eine Reihe von Schwerpunkten gesetzt. Ich
bin dankbar, dass wir das hinbekommen haben. Da-
durch, dass der Sozialbereich fast 74,9 Prozent des
Haushalts ausmacht – das sind 3,78 Milliarden Euro –,
wird deutlich, wie schwierig es ist, hier noch Politik zu
gestalten. Deswegen mussten wir sehen, dass wir das ei-
nigermaßen hinbekommen.

Ein Kernpunkt war, die Verbraucherpolitik fortzu-
setzen. Wir haben sie verstetigen können. Frau Professor
Müller ist eine sehr verantwortungsvolle Frau, die dem
Verbraucherzentrale Bundesverband vorsteht und die
Verbraucherzentralen betreut. Auch sie ist natürlich
nicht damit zufrieden, dass wir nicht mehr Geld zur Ver-
fügung stellen können. Sie ist aber froh, wenn die
Summe wenigstens stabil bleibt. Wenn man sich ansieht,
wie diese Einrichtung arbeitet, kommt man zu dem Er-
gebnis, dass sich auch bei knapper werdenden Mitteln
einiges erreichen lässt, was man gar nicht für möglich
gehalten hätte.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU sowie des Abg. Hans-Michael Goldmann [FDP])


Wir haben die Mittel für die landwirtschaftliche
Unfallversicherung um 50 Millionen Euro erhöht; Kol-
lege Schirmbeck hat das schon angedeutet. Das ist ein
Schwerpunkt für uns, weil wir der Meinung sind, dass
wir die Beitragserhöhungen, die ansonsten gedroht hät-
ten, vermeiden müssen. Das ist uns in diesem Fall gelun-
gen. An dieser Stelle möchte ich aber schon darauf hin-
weisen, dass es dringend notwendig ist, uns über die
Neustrukturierung und die Neuausrichtung der landwirt-
schaftlichen Sozialkassen schnellstens Gedanken zu ma-

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(C (D hen, weil diese sonst in Zukunft nicht mehr finanzierbar ind. eswegen bin ich dankbar, dass die CDU/CSU-Fraktion ies mitträgt. Ein weiterer Punkt sind die nachwachsenden Rohtoffe. Ich muss sagen: Diesen Punkt fördern wir nun irklich kontinuierlich. Wir bleiben dabei, diese Dinge ür unsere Landwirte und den ländlichen Raum so auszuestalten, dass man daraus wirklich neue Wirtschaftsnd Erwerbszweige entwickeln kann. Ich denke, dass die nfänglichen Entwicklungen das auch zeigen. Die Beteuerung, die wir planen – wir haben vor, die Landwirtchaft in einem gewissen Sinne davon auszunehmen –, ird nicht zu umgehen sein. Das ist finanzpolitisch und uch europarechtlich nicht umgehbar. Deswegen werden ir zu dieser Besteuerung kommen müssen, so schwer ie uns auch fällt. (Hans-Michael Goldmann [FDP]: Sagt das Ihr Kollege Scheer auch?)


(Peter Bleser [CDU/CSU]: Sehr richtig!)


er Ökolandbau wird mit 20 Millionen Euro gefördert.
ie Leistung, die wir hier erbringen, ist für meine Be-
riffe vorbildlich, weil hier auch noch einiges zu tun ist.

Neben diesen Schwerpunkten haben wir einige Ein-
parungen zur Auflösung der globalen Minderausgabe
u erbringen. Von 5 Milliarden Euro haben wir 200 Mil-
ionen einzusparen. Das hört sich zunächst gar nicht so
chlimm an. Wenn aber schon fast drei Viertel der Ge-
amtsumme nicht mehr zur Verfügung stehen, dann ist es
esonders schwer, von 1 Milliarde Euro 200 Millionen
uro einsparen zu müssen. Dies ist uns gelungen. Ich bin

roh, dass wir das alles in die Reihe bekommen konnten.

Ein Knackpunkt bei der Erbringung dieser globalen
inderausgabe ist die Gemeinschaftsaufgabe „Agrar-

truktur und Küstenschutz“. Kollege Schirmbeck hat das
chon erläutert; ich will das nur andeuten. Die in den
ergangenen Jahren bereitgestellten Mittel wurden nicht
usgeschöpft. Einige Länder hätten mehr annehmen
önnen, andere konnten nicht kofinanzieren. Da aber ein
eltender Schlüssel existiert, können wir die Gelder
icht einfach anders verteilen. Das heißt, die Summe, die
ir zur Verfügung gestellt haben, hat gereicht. Ich
enke, mehr ist unter den jetzigen Bedingungen nicht zu
achen.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Nicht nötig! Völlig richtig!)


nsofern können wir die vorgenommenen Kürzungen
uch vertreten. Ich jedenfalls stehe dazu. Das wurde
uch schon bei meinen Ausführungen über die Kürzung
er Agrardieselbeihilfen deutlich.

Wir müssen in der Politik manchmal der öffentlichen
einung standhalten. Über kurz oder lang wird es zu ei-

em Meinungsumschwung kommen, der dann konstruk-
iv genutzt werden kann. Das ist sicherlich auch in ande-
en Punkten nötig.

Die Mehrwertsteuererhöhung bringt auch für die
andwirte Belastungen mich sich. Auch das ist uns nicht






(A) )



(B) )


Ernst Bahr (Neuruppin)

leicht gefallen. Deswegen ist die Vorsteuerpauschale für
die landwirtschaftlichen Kleinbetriebe und Nebener-
werbslandwirte von 9 Prozent auf 10,7 Prozent erhöht
worden. In der Forstwirtschaft ist sie von 5 Prozent auf
5,5 Prozent erhöht worden. Ich denke, damit tragen wir
dazu bei, dass die Belastungen im Wesentlichen kom-
pensiert werden.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Dass der Anteil der Sozialausgaben an den Gesamt-
ausgaben des Einzelplans 74,9 Prozent beträgt, ist ein
Signal, dass man etwas tun muss. Es ist notwendig, die
Aufgaben anzugehen. Vom Bundesrechnungshof, vom
Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Ver-
braucherschutz und auch von den Trägern der Sozialver-
sicherung in der Landwirtschaft gehen deutliche Signale
aus, dass wir zu konstruktiven Gesprächen über vernünf-
tige Lösungen in diesem Bereich kommen werden. Ich
erwarte, dass wir das in Kürze angehen und im neuen
Haushaltsplan 2007 zumindest von neuen Eckdaten aus-
gehen können, um die Kostenentwicklung zu dämpfen,
sodass die Finanzierung der Landwirtschaft in den
nächsten Jahren keinen Anlass mehr zu großer Sorge ge-
ben wird. Ich erwarte, dass wir den Spielraum für die
Gestaltung einer modernen Landwirtschaftspolitik zu-
gunsten des ländlichen Raumes und des Verbraucher-
schutzes vergrößern können. Ich hoffe, dass uns das
schon in den nächsten Wochen und Monaten gelingt.

Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1604030100

Für Bündnis 90/Die Grünen spricht Alexander

Bonde.


Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1604030200

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Lassen Sie mich als Haushaltspolitiker feststellen, dass
es in der Haushaltspolitik nicht nur auf das Sparen an-
kommt; auch das Gestalten muss im Vordergrund stehen.
Bei allen notwendigen Sparbemühungen muss man auch
klären, wo durch Einsparungen Schaden angerichtet
wird, der sich nicht wieder gutmachen lässt. Der Einzel-
plan, den wir gerade beraten, ist ein trauriges Beispiel;
denn er sendet dramatische Signale hinsichtlich der Si-
tuation des ländlichen Raumes und der Auswirkungen
auf bäuerliche Familienbetriebe.

Wir dürfen an dieser Stelle nicht nur den Bundeshaus-
halt sehen; vielmehr müssen wir eine Gesamtbetrach-
tung anstellen. Die Ära dieser neuen Koalition hat mit
einem sehr unseligen Beschluss auf EU-Ebene begon-
nen. Die neue Bundeskanzlerin hat dort praktisch die
zweite Säule der Agrarförderung für Deutschland ge-
kappt. Sie hat mit ihren Verhandlungsergebnissen im
ländlichen Raum den Kahlschlag eingeläutet. West-
deutschland wird 45 Prozent weniger Mittel aus dem Eu-
ropäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung
des ländlichen Raumes erhalten; für Ostdeutschland sind
es 25 Prozent weniger. Die Bundesregierung kam mit ei-

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(C (D em Minus von 3,5 Milliarden Euro für den ländlichen aum aus Brüssel zurück. (Waltraud Wolff [Wolmirstedt] [SPD]: Das war doch keine deutsche Entscheidung!)


Das müssen Sie sich schon sagen lassen, liebe Kolle-
innen und Kollegen von der SPD.


(Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


In demselben Beschluss ist übrigens die klassische
grarsubvention in der ersten Säule von dieser Koalition
nangetastet geblieben, obwohl die Großindustrie im
grarbereich so gut verdient, dass Sie, Herr Minister,

ich immer noch weigern, offen zu legen, wer die Emp-
änger dieser Subventionen in Deutschland sind. Sie ha-
en erst auf EU-Ebene schlecht verhandelt und setzen
etzt in diesem Haushalt noch einen oben drauf. Bei der
emeinschaftsaufgabe „Agrarstruktur und Küsten-

chutz“ nehmen Sie zusätzliche Kürzungen in Höhe von
0 Millionen Euro bei den Strukturmitteln für den länd-
ichen Raum vor. Damit gefährden Sie die Entwicklung
n ohnehin geschwächten ländlichen Regionen, wo der
trukturwandel schon jetzt hohe Anforderungen an die
andwirte stellt, Auswirkungen auf die Arbeitsplätze hat
nd sich das Problem des Bevölkerungsrückgangs stellt.
iese Kürzungen betreffen am stärksten die Agrarum-
eltmaßnahmen, die Ausgleichszulagen für benachtei-

igte Gebiete, die Vermarktung und Verarbeitung, die
nterstützung der Direktvermarktung und regionale Pro-
uktkreisläufe.


(Georg Schirmbeck [CDU/CSU]: Woher wissen Sie das? – Gegenruf der Abg. Bärbel Höhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Der Kollege weiß mehr von den Ländern als Sie!)


Da Sie fragen, Herr Kollege, woher ich das weiß – der
ine oder andere wird es schon gehört haben –: Mein
ahlkreis liegt im Schwarzwald. In meinem Wahlkreis

eden wir über die Höhenlandwirtschaft, über kleine Fa-
ilienbetriebe, die in schwierigster Bewirtschaftungs-

ituation in Höhenlagen Flächen bewirtschaften und die
ulturlandschaft Schwarzwald erhalten. Das sind eben
icht die Großbetriebe, die Sie mit Ihrer Politik fördern.
as sind Betriebe, die auf diese Strukturmaßnahmen
ringend angewiesen sind.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Sie sollten sich einmal fragen, ob die Menschen, die
as im Familienbetrieb – oft im Nebenerwerb – machen
nd die alle nicht reich davon werden – das wissen Sie
o gut wie ich –, nicht eine wesentlich größere Unterstüt-
ung dieses Parlaments verdient hätten als diejenigen,
ür die Sie hier Agrarpolitik machen. Sie gehen den
leinen bäuerlichen Strukturen auf dem Land an den
ragen. Sie sollten sich langsam fragen: Wollen Sie in

olchen Bereichen eigentlich noch Landwirtschaft be-
reiben? Die Kürzungen, die Sie auf europäischer Ebene
erhandelt haben und die Sie jetzt hier nachvollziehen,
erdeutlichen eine klare Antwort.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Georg Schirmbeck [CDU/CSU]: Lächerlich!)







(A) )



(B) )


Alexander Bonde
Ich will beim Beispiel Baden-Württemberg bleiben.
Zentrale Bedeutung für die Landwirtschaft in Baden-
Württemberg hat das Programm MEKA. Die Politik, die
Sie betreiben – ich meine die CDU und SPD; die CSU
muss man hier besonders erwähnen, weil es vielen von
der CSU im Herzen wehtut, worüber sie hier mitstim-
men müssen –, führt dazu, dass in Baden-Württemberg
47 Prozent der Mittel in diesem Bereich fehlen. Das ist
von früher 115 Millionen Euro ein Rückgang auf
61 Millionen Euro pro Jahr.

Ich appelliere hier an alle von Ihnen – ich weiß, dass
hier genügend Abgeordnete aus meiner Region sitzen,
die wissen, was für einen dramatischen Einschnitt das
bedeutet –: Sie haben hier in namentlicher Abstimmung
die Möglichkeit, zumindest Kürzungen in Höhe von
50 Millionen Euro zurückzunehmen. Wenn Ihnen die
Landwirtschaft am Herzen liegt, dann geben Sie sich ei-
nen Stoß.


(Georg Schirmbeck [CDU/CSU]: Dann machen wir neue Schulden, oder was? – HansMichael Goldmann [FDP]: Wollen Sie aus der Gemeinschaftsaufgabe heraus?)


Wir haben viele positive Rückmeldungen zu diesem An-
trag bekommen. Es reicht aber nicht, wenn dieser Antrag
allgemeine Zustimmung bekommt. Auch Sie müssen
zeigen, dass diese Zustimmung etwas wert ist. Dazu ha-
ben Sie in der Abstimmung über unseren Antrag die
Chance.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Ulrich Kelber [SPD]: Das ist doch einfach unehrlich!)


– Das ist nicht unehrlich.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Doch, ist es!)


Wir als grüne Fraktion haben in den Haushaltsverhand-
lungen belegt, dass dieser Antrag finanzierbar und im
Rahmen dieses Einzelplans gestaltbar ist.

Liebe Kolleginnen und Kollegen von der SPD, Sie
belegen mit diesem Haushaltsplan, dass Sie nicht in der
Lage sind, substanzielle Einsparungen zu erbringen, und
dass Sie gleichzeitig nicht in der Lage sind, eine positive
Gestaltung vorzunehmen. Die Einzelplanberatung, die
wir hierzu geführt haben, hat das nachdrücklich belegt.
Die Schwerpunktsetzung, die Sie in der Landwirtschaft
vornehmen, ist ein Kahlschlag. Dafür müssen Sie sich
verantworten.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Widerspruch bei der SPD)


– Sie brauchen nicht zu schreien. Gehen Sie mit diesen
Beschlüssen auf die Höfe! Reden Sie mit den Landwir-
ten und sagen Sie ehrlich, welche Politik Sie an dieser
Stelle beschreiten!


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Dr. Uwe Küster [SPD]: Bisher war es eine gemütliche Runde! – Hans-Michael Goldmann [FDP]: Das ist ja völlig neben der Sache, was Sie da erzählen!)


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(C (D leine Leute gibt es auch auf dem Land. Sie machen ine Politik gegen den ländlichen Raum; da hilft das anze Geschrei nicht. Sie haben die Chance, Kürzungen zurückzunehmen. in entsprechender Antrag steht zur Abstimmung auf er Tagesordnung. (Waltraud Wolff [Wolmirstedt] [SPD]: Demagoge!)


ir sind gespannt, wie Sie sich verhalten.

Herzlichen Dank.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Hans-Michael Goldmann [FDP]: Das ist eindrucksvoll blind, was Sie da von sich geben!)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1604030300

Das Wort hat jetzt der Bundesminister Horst

eehofer.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


Horst Seehofer, Bundesminister für Ernährung,
andwirtschaft und Verbraucherschutz:

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Ich
öchte zuallererst den beiden Berichterstattern Georg
chirmbeck und Ernst Bahr, den beiden Arbeitsgruppen-
prechern Waltraud Wolff und Peter Bleser sowie den
eiden stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden Wolfgang
öller und Ulrich Kelber Dank sagen für die ungewöhn-

ich gute und angenehme Zusammenarbeit, die wir in
en letzten Monaten innerhalb der Koalition in unserem
ufgabenfeld hatten. Ich habe im Laufe eines Viertel-

ahrhunderts hier im Parlament viele Funktionen in der
pposition und in der Regierung innegehabt. Ich muss

hnen sagen, dass die Zusammenarbeit, die ich in den
etzten Monaten erfahren und praktiziert habe, zu dem
esten gehört, was ich in der Politik erlebt habe.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


afür möchte ich den Fraktionen und insbesondere den
enannten Personen danken. Ich meine sogar Herrn
elber. Ich habe nichts dagegen, wenn mehrere Men-

chen bei politischen Entscheidungsprozessen mitden-
en.

Das Ringen um Lösungen war zwar manchmal nicht
infach. Aber wir haben immer im Interesse unseres
andes, unseres Volkes und der Sache vernünftige Lö-
ungen gefunden. Es war in menschlicher Hinsicht sehr
ngenehm. Ich greife einen Satz auf, der heute schon ge-
allen ist: Es war kluge und handwerklich saubere Ar-
eit.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD – Hans-Michael Goldmann [FDP]: Die schlimmen Oppositionsleute!)


Herr Bonde, ich habe mir die Zahlen betreffend die
emeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrar-

truktur und des Küstenschutzes“ angeschaut. Als






(A) )



(B) )


Bundesminister Horst Seehofer
Ihre Partei das Ministerium übernommen hat, belief sich
das Ausgabenvolumen dieser Aufgabe auf 875 Millio-
nen Euro. Als ich nach Ihrer Regierungszeit das Ministe-
rium übernommen habe, belief sich das Ausgabenvolu-
men auf nur noch 665 Millionen Euro.


(Zurufe von der CDU/CSU: Hört! Hört!)


Das ist eine Reduzierung der Mittel für den ländlichen
Raum um 210 Millionen Euro. Nun kann man über Kür-
zungen reden und denken, wie man will. Wer aber wie
Sie um 210 Millionen Euro gekürzt hat, sollte sich nicht
zum Anwalt des ländlichen Raumes machen, wenn es
um 50 Millionen Euro geht.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


Das ist die Realität: 210 Millionen Euro weniger! Das
müssen Sie draußen erklären.

Herr Fell, Sie fahren in meinem Wahlkreis herum und
tun so, als ob der Weltuntergang bevorstünde, weil wir
beabsichtigen, die Biokraftstoffe zu besteuern. Ich pro-
gnostiziere Ihnen: Das wird genauso wirkungslos blei-
ben wie die früheren Versuche. Verfolgen Sie genau, was
am Wochenende und in der nächsten Woche geschieht!
Dann werden Sie alle Ihre Reden vom Niedergang der
Biokraftstoffe wegen der geplanten Besteuerung beerdi-
gen bzw. umweltfreundlich verbrennen können; denn
unsere Entscheidungen sind gut vorbereitet. Es bleibt bei
unserer politischen Zielsetzung.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


Lieber Kollege Goldmann, ich wollte mich mit Ihnen
eigentlich nicht explizit auseinander setzen. Aber Sie ha-
ben heute wieder einen kleinen Rückfall erlitten und sich
auf das Rügen-Niveau begeben. Ich möchte in Erinne-
rung rufen, welche bedeutende Rolle die FDP in den
60er-, 70er- und 80er-Jahren in der Landwirtschaft ge-
spielt hat. Sie hat große Landwirtschaftsminister gestellt,
die sowohl Willy Brandt und Helmut Schmidt als auch
Helmut Kohl gedient haben und die ein hohes Ansehen
in der Öffentlichkeit genossen haben. Wenn wir von der
Union damals neben diesen Landwirtschaftsministern
von der FDP gestanden haben, dann habe ich das emp-
funden, als ob die einen die großen Dirigenten und wir
kleine Jungs wären, die mit dem Schepperl nebenherlau-
fen. Wenn ich diese große Tradition der FDP im Agrar-
bereich mit Ihrer heutigen Argumentation vergleiche,
dann muss ich Ihnen sagen, dass dazwischen Lichtjahre
liegen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


Sie argumentieren ganz einfach: Der kann nicht den-
ken, erst recht nicht tief schürfend, weil er des Hoch-
deutschen nicht mächtig ist. Zudem ist er Opportunist
und Populist und verhält sich widersprüchlich. Aber Sie
vermeiden sehr sorgfältig, auch nur anzudeuten, was Sie
selbst wollen.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Nein! Sie haben keine Ahnung von der Sache, Herr Seehofer!)


Sie haben heute ein paar Andeutungen gemacht, die
ich im Hinblick auf die öffentlichen Debatten in den

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(C (D ächsten Wochen und Monaten – heute haben wir wahrcheinlich keine Chance gegen den Fußball – übersetzen öchte. Sie haben gesagt, wir sollten die Legehennen erordnung eins zu eins umsetzen. Sie haben aber nicht rwähnt, was das bedeutet. Das bedeutet nämlich, dass ie Freie Demokratische Partei dafür eintritt, dass in der undesrepublik Deutschland zur alten Käfighaltung zu ückgekehrt wird. Diese Käfige sind nämlich nach der U-Richtlinie bis zum Jahre 2012 erlaubt. Ich halte fest: ie wollen zur alten Käfighaltung zurückkehren. Das ollen wir aber nicht. (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD – Hans-Michael Goldmann [FDP]: Völliger Quatsch! – Dr. Uwe Küster [SPD]: Goldmännchen in den Käfig!)


Wir haben, finde ich, nach langer Diskussion eine in-
elligente Lösung gefunden. Diese habe nicht ich gefun-
en. Vielmehr kam sie überraschenderweise aus der
itte des Parlaments.


(Heiterkeit bei der CDU/CSU und der SPD – Dr. Uwe Küster [SPD]: Ich bitte um Korrektur!)


ie intelligente Lösung lautet, dass wir eine artgerechte
altung der Tiere unter Beachtung des Tierschutzes und
es Grundgesetzanspruches einerseits sowie die Ge-
ährleistung, dass in der Bundesrepublik Deutschland in
er Zukunft weiterhin Hennen gehalten werden können,
ndererseits miteinander verbinden, sodass wir den Irr-
inn vermeiden können, dass die Investitionen im Aus-
and getätigt und die im Ausland gelegten Eier von
eutschland importiert werden. Wir haben eine ideale
ombination von artgerechter Haltung, Tierschutz und
irtschaftlichen Interessen unserer Legehennenhalter
efunden.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


Das ist praktische Politik. Politik, Herr Goldmann,
eginnt mit der Betrachtung der Realitäten. Also weg
it der Eins-zu-eins-Umsetzung; denn davon haben die
eute nichts.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Dann haben Sie vor der Wahl gelogen! Dann haben Sie bei der Koalitionsvereinbarung gelogen! Dann haben Sie in Ihrer Regierungserklärung gelogen!)


Zu den Saisonarbeitnehmern. Meine Damen und
erren, wenn das Wort vom Fördern und Fordern ange-

ichts von 4 Millionen Arbeitslosen noch irgendeine Be-
echtigung haben soll, muss es doch erlaubt sein,
0 Prozent der Saisonarbeitskräfte aus hier lebenden ar-
eitslosen Menschen zu rekrutieren und darüber hinaus
usländische Kräfte einzusetzen. Das ist doch eine intel-
igente Lösung. Das ist unsere Härtefallregelung.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


Vormittags reden Sie vom Fordern gegenüber den Ar-
eitslosen und wollen bei Arbeitsverweigerung Leistun-
en kürzen, abends sprechen Sie sich dafür aus, dass alle






(A) )



(B) )


Bundesminister Horst Seehofer
aus dem Ausland kommen, weil wir den Bedarf im In-
land angeblich nicht decken können.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


Zum Thema Impfstoffe. Das Friedrich-Loeffler-Insti-
tut ist so weit, dass es den von uns allen gewünschten
Markerimpfstoff in Kürze in einem Feldversuch einset-
zen kann.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Fünf Jahre brauchen sie noch!)


– Nein, der Feldversuch beginnt. – Das heißt, den For-
schern ist etwas eingefallen, was Erfolg verspricht. Uns
hilft der schöne Satz „Impfen statt töten“ gar nichts, weil
er intellektuell nicht stimmt. Wenn in den Niederlanden
oder Frankreich in einem Bestand, der geimpft ist, eine
Tierseuche ausbricht, muss der Bestand trotzdem getötet
werden.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Aber es bricht ja gar keine aus!)


Impfen und töten ist die ehrliche Antwort.

Aber wir sind, auch durch zusätzliche Diskussionen
und finanzielle Ausstattung unserer Forschungsinstitute,
jetzt in der Lage, einen Feldversuch mit dem Marker-
impfstoff zu beginnen. Das ist in der Wissenschaft so et-
was wie die klinische Erprobung eines Arzneimittels.
Das ist ein Riesenfortschritt, der Hoffnung gibt, dass wir
in der Tierseuchenpolitik einen Strategiewechsel errei-
chen, sodass Impfen eine Alternative zum Aufstallen
wird. Wir sind weiter als je zuvor und das möchte ich
dem Parlament mitteilen.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Wir werden das am 4. Juli in der Anhörung erörtern!)


Zur Grünen Gentechnik. Da kann man viel schwa-
feln; viele, die nichts darüber wissen, schreiben darüber.
Wir haben in der letzten Woche mit denen, die auf
diesem Feld tätig sind, dem Bundesverband der Sorten-
hersteller und den Biotechunternehmen, eine Grund-
satzvereinbarung geschlossen, in der Freiheit und
Verantwortung miteinander verbunden werden. Die Un-
ternehmen erklären, dass sie zu ihrer Verantwortung ste-
hen. Sie sagen: Wir wollen, dass das geltende Haftungs-
recht in der jetzigen Form bestehen bleibt, dass nur
einige unbestimmte Rechtsbegriffe präzisiert werden.
Aber wir stehen zu unserer Verantwortung und werden
im Fall der Auskreuzung – der im Übrigen in der Bun-
desrepublik Deutschland noch nie vorgekommen ist –
die Haftung übernehmen. – Das geschieht nicht durch
gesetzliche Gängelung, sondern durch eine Verbände-
vereinbarung, an der der Deutsche Bauernverband, die
Wirtschaft und die Bundesregierung mitwirken werden.
Das ist die ideale Konstellation von Freiheit und Verant-
wortung in einem schwierigen Feld.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


Maßlos enttäuscht bin ich, wenn ich höre, wie ein
FDP-Politiker eine politische Debatte über die Zustän-
digkeitsfrage führt. Ich stehe zu dem, was ich vor zehn
Jahren am Rednerpult des Bundestages in Bonn zum

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(C (D hema Nichtraucherschutz in öffentlichen Räumen esagt habe. Damals habe ich mich als Gesundheitsinister dafür ausgesprochen, dass die Freiwilligkeit zu ächst Vorrang hat. Aber wenn die Freiwilligkeit im aufe der Jahre nicht zum Tragen kommt, müssen wir en Gesundheitsschutz durch einen kleinen Paragrafen nterstützen. Italien hat das mit einem einzigen Satz geegelt; das hat nichts mit Regulierung und Bürokratie zu n. (Hans-Michael Goldmann [FDP]: Die haben aber auch keinen Föderalismus!)


ürokratie hat für die Bevölkerung nichts mit der Si-
herstellung des Gesundheitsschutzes zu tun; das sage
ch Ihnen.

Nachdem jetzt einige Jahre vergangen sind und auch
inrichtungen und Organisationen, die man dem öffent-

ichen Raum zuordnen kann, zum Beispiel die Bahn, der
ufforderung zur Freiwilligkeit aus meiner Sicht nicht

usreichend nachgekommen sind, stellen Sie nun die
rage: Darf ein Verbraucherschutzminister eine Debatte
arüber eröffnen?


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Nein, Sie haben die Lösung genannt!)


as erinnert mich an den Heiligen Sankt Bürokratius.
ei dem geht es nämlich nach dem Grundsatz: Bin ich

achlich und örtlich zuständig? – Wir müssen wieder po-
itisch denken und nicht so bürokratisch: Sind wir sach-
ich oder örtlich zuständig?

Ich bleibe dabei, dass wir in Deutschland eine öffent-
iche Debatte über den Schutz von Nichtrauchern brau-
hen. Ich gönne jedem, wie er lebt. Aber wer sich in öf-
entlichen Gebäuden aufhält, dem muss der Staat
arantieren, dass seine Gesundheit geschützt ist. Dabei
leibe ich.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Zu den Bundesforschungsanstalten noch eine Be-
erkung, Frau Tackmann. Es ist so, wie Sie erfahren ha-

en. Mein Ministerium hat offensichtlich eine ausrei-
hende Pressearbeit, sodass alles, was ich entscheide,
ofort bei Ihnen landet. Ich kann Ihnen dazu nur sagen:
ch halte nichts von einer Reform der Bundesfor-
chungsanstalten nach der Methode: Wie viel Planstellen
paren wir ein? Das ist ein Annex; der muss auch sein.
atürlich müssen wir das Ganze wirtschaftlich organi-

ieren. Aber meine erste Frage ist – sie ist bei uns im
ause noch nicht ausreichend beantwortet; das ist eine

xekutive Maßnahme –: Welche wissenschaftlichen
ielsetzungen verbinden wir mit einer Bundesfor-
chungsanstalt? Mein Ehrgeiz ist und unser gemeinsa-
er Ehrgeiz sollte sein, dass die Bundesforschungsan-

talten, die wir in der Zukunft haben, national und
nternational erstklassige Reputation genießen. Nicht die
ahl der Planstellen ist für mich entscheidend, sondern

ür mich ist entscheidend, Herr Bahr und Herr
chirmbeck: Welche politischen Zielsetzungen haben
ir? Erreichen wir mit der Organisation unserer For-






(A) )



(B) )


Bundesminister Horst Seehofer
schungslandschaft in der Ressortforschung eine natio-
nale und internationale Reputation, auf die wir stolz sein
können? Dafür werbe ich bei den Bundesforschungsan-
stalten.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


Zum Schluss, Herr Goldmann, möchte ich Sie herz-
lich gern einladen, mich ohne jede Selbstbeteiligung ein
paar Tage lang durch die Bundesrepublik Deutschland
zu begleiten.


(Heiterkeit bei der CDU/CSU)


Dann würden Sie sehen, wie die Stimmung in der Land-
wirtschaft, in der Agrarwirtschaft und bei den Verbrau-
chern ist. Das wäre eine wunderbare Geschichte. Ich
lade Sie nicht nur ein, im Auto mitzufahren; Sie bekom-
men von mir auch zu essen, zu trinken, alles, was Sie
zum persönlichen Wohlbefinden brauchen.


(Heiterkeit bei der CDU/CSU)


Eines sage ich Ihnen: Wenn Sie dem nicht zustimmen,
dann verweise ich darauf, dass das Investitionsklima in
der deutschen Agrarwirtschaft und die Exportziffern so
gut sind wie nie zu vor, seitdem man in diesem Feld Auf-
zeichnungen macht.


(Peter Bleser [CDU/CSU]: So ist es!)


Ich sage nicht, dass das alles unserer Politik zuzuord-
nen ist.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Weiß Gott nicht!)


Es ist auch dem Fleiß und dem Können der Menschen
zuzuordnen. Aber ein bisschen hat das schon mit den po-
litischen Rahmenbedingungen zu tun, die wir in den
letzten Monaten gemeinsam gesetzt haben.

Herzlichen Dank.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD – Hans-Michael Goldmann [FDP]: Nein, überhaupt nicht!)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1604030400

Das Wort hat der Kollege Dr. Edmund Geisen, FDP-

Fraktion.


(Beifall bei der FDP)



Dr. Edmund Peter Geisen (FDP):
Rede ID: ID1604030500

Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen! Sehr

geehrte Herren! Landwirtschaft ist mehr als produzieren,
Landwirtschaft geht alle an. Lassen Sie mich deshalb
vorab einiges nochmals deutlich machen.

Erstens. Das deutsche Agrarbusiness trägt mit
15,2 Prozent zur Bruttowertschöpfung in Deutschland
bei.

Zweitens. Die Landwirte sichern als Produzenten und
Verbraucher Tausende von Arbeitsplätzen. Genau
11,1 Prozent aller Erwerbstätigen in Deutschland oder

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(C (D eder neunte Arbeitsplatz hängt von der Landwirtschaft b. Drittens. Die Produktion besteht aus hochwertigen nd sicheren Nahrungsund Genussmitteln für Mensch nd Tier und einer Menge von nicht monetär zu bewerenden Produkten wie Landschaftsästhetik, Produktreisläufen, Erholungsund Umweltfunktionen. (Beifall bei der FDP sowie des Abg. Peter Bleser [CDU/CSU])


Weil dem so ist, meinen wir, dass es nicht ausreichend
st, die Bedeutung der Landwirtschaft an medienwirk-
amen Skandalen oder Skandälchen auszurichten und
ur noch verbraucherpopulistische Aussagen zu machen.


(Beifall bei der FDP)


Werter Herr Minister Seehofer, die Branche der Land-
irtschaft hat zu Beginn großes Vertrauen in die große
oalition gesetzt. Bis heute hat sich aber nur Enttäu-

chung breit gemacht. Die Erwartungen der Bauern wur-
en in keiner Weise erfüllt. Das wird im Laufe meines
ortrags noch deutlicher.

Damit die deutsche Landwirtschaft langfristig ihre
ufgaben erfüllen kann – das ist im Interesse unserer ge-

amten Gesellschaft –, braucht sie vor allem Folgendes:
rstens gleiche Produktionsbedingungen durch harmoni-
ierte Vorschriften auf EU-Ebene, zweitens gleiche
ettbewerbsbedingungen, zumindest innerhalb der EU,

rittens eine Befreiung von den Altlasten.

Lassen Sie mich hier ein paar Beispiele nennen.

Zu den Produktionsbedingungen. Es kann nicht
ein, dass unsere europäischen Nachbarn nach anderen
orschriften produzieren können. Wir brauchen in Eu-

opa gleiche Vorgaben in den Bereichen der Tierhaltung,
es Pflanzenbaus und des Pflanzenschutzes.


(Beifall bei der FDP)


Zu den Wettbewerbsbedingungen. Ich finde es un-
öglich, dass den Bauern in unserem Land aufgrund po-

itischer Vorgaben überhöhte Kostenbelastungen entste-
en. Ich komme von der belgischen Grenze. Wenn mein
chwager als Landwirt einen Tag Feldarbeit betreibt, hat
r – bei vergleichbaren Maschinen – 200 Euro mehr Die-
elkosten als die Bauern aus Belgien und Luxemburg,
ie in der Nachbarschaft auf dem Feld genau dieselbe
rbeit leisten. Das haben wir insbesondere der Diesel-
nd der Ökosteuer zu verdanken. Herr Minister
eehofer, setzen Sie sich dafür ein, dass die deutschen
auern die gleichen Spritkosten haben.


(Beifall bei der FDP)


Zu den Altlasten. Die Landwirte erwarten dringend
ine Befreiung von den Fesseln des alten Sozialsystems
it seinen überhöhten Kosten. Das gilt insbesondere für

ie landwirtschaftliche Unfallversicherung. Hier plädiert
ie FDP für einen grundlegenden Systemwechsel: weg
om umlagefinanzierten Modell, hin zum Kapitalde-
kungsverfahren bei Übernahme der Altlasten durch den
und.


(Beifall bei der FDP)







(A) )



(B) )


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1604030600

Herr Kollege, Sie müssen bitte zum Schluss kommen.


Dr. Edmund Peter Geisen (FDP):
Rede ID: ID1604030700

In diesem Sinne haben sich schon vor Wochen der

Minister und sein Fraktionskollege Herr Bleser geäußert.
Ende Mai allerdings machten Sie, Herr Minister, einen
Rückzieher und plädierten wieder für das Umlageverfah-
ren.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1604030800

Herr Kollege, kommen Sie bitte zum Schluss.


Dr. Edmund Peter Geisen (FDP):
Rede ID: ID1604030900

Am 3. Juni kam dann der Hammer. Herr Minister, Sie

sagten im Interview mit dem „Bayernkurier“:

In Zukunft wollen wir die Unfallversicherungs-
pflicht bei der Berufsgenossenschaft abschaffen.

Dieser Zickzackkurs eines Ministers verunsichert unnö-
tig die Berufsgruppe der Landwirte. So können Sie Ihre
im „Bayernkurier“ genannte Absicht – „Den Bauern ih-
ren Stolz zurückgeben“ – nicht erfüllen.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1604031000

Herr Kollege, kommen Sie jetzt bitte zum Schluss.


Dr. Edmund Peter Geisen (FDP):
Rede ID: ID1604031100

Ja, noch zwei Sätze. Danke schön.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1604031200

Vielleicht noch einen Satz.


Dr. Edmund Peter Geisen (FDP):
Rede ID: ID1604031300

Wir von der FDP-Fraktion fordern Sie auf: Sagen Sie

uns hier und heute, was Sie wirklich wollen. Sehr geehr-
ter Herr Minister, im Hinblick auf den vorgelegten
Agrarhaushalt möchte ich Sie auffordern: Streichen Sie
alle unnötigen Titel! Berücksichtigen Sie unsere Spar-
vorschläge und Anregungen! So bleiben unserer Land-
wirtschaft die notwendigen Mittel erhalten. Berücksich-
tigen Sie die eben genannten Forderungen.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1604031400

Herr Kollege, Sie müssen wirklich zum Schluss kom-

men!


Dr. Edmund Peter Geisen (FDP):
Rede ID: ID1604031500

Wir fordern die Harmonisierung in der EU, die Besei-

tigung der überhöhten Kosten und zuletzt die Abschaf-
fung der Altlasten.


(Beifall bei der FDP)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1604031600

Herr Kollege, Sie benennen gerade zum dritten Mal

Ihre Forderungen. Deswegen müssen Sie jetzt bitte zum
Schluss kommen.


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(C (D (Dr. Edmund Peter Geisen [FDP]: Jetzt kommt erst das Schönste! – Heiterkeit)


Das ist für uns alle sehr schade. Vielleicht können Sie
s in einem anderen parlamentarischen Gremium unter-
ringen.

Ich gebe nun dem Kollegen Ulrich Kelber, SPD-Frak-
ion, das Wort.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)



Ulrich Kelber (SPD):
Rede ID: ID1604031700

Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und

erren! Manchmal hat man bei den Kollegen der FDP
as Gefühl, dass sie Freiheit mit Selbstbedienung ver-
echseln, zumindest was die Redezeit angeht.


(Beifall bei der SPD)


Wenn wir über den Haushalt sprechen, dann müssen
ir auch über die Schwerpunktthemen sprechen. Ich
öchte drei solcher Themen anreißen: der Einsatz der
U-Mittel in der Landwirtschaft, die Novelle des Gen-

echnikrechts und die Novelle des Verbraucherinforma-
ionsgesetzes.

Hinsichtlich der EU-Mittel müssen wir uns fragen:
ür was und wie viel Geld geben wir aus? Bei dem
ompromiss zu den EU-Finanzen kam in der Tat für
eutschland ein nicht zufrieden stellendes Ergebnis he-

aus. Die Mittel in der ersten Säule sind quasi unverän-
ert.


(Beifall des Abg. Hans-Michael Goldmann [FDP])


ber es gibt deutliche Verluste in der zweiten Säule. An-
ere Länder haben andere Schwerpunkte bei diesem Fi-
anzkompromiss gesetzt. Diesen Punkt muss man als
grarpolitiker auch ansprechen dürfen.

Das stellt die Koalition natürlich vor ein ernstes Pro-
lem. Denn wir haben in unserem Koalitionsvertrag
wei Festlegungen getroffen. Erstens. Wir wollen die
ittel der ersten Säule nicht anfassen. Zweitens. Wir
ollen die erste und zweite Säule gleichermaßen behan-
eln. Beides ist mit diesem Agrarkompromiss nicht zu
rreichen.

Dabei kennen wir natürlich die Bedeutung der Mittel
er zweiten Säule für die ländliche Entwicklung, für die
rbeitsplätze dort, für den Tourismus und vor allem für
ie damit bezahlten gesellschaftlichen Leistungen, die
ür die Akzeptanz von Agrarsubventionen wichtig sind.
eswegen müssen wir Antworten darauf finden, wie wir
ie Streichungen in der zweiten Säule kompensieren.
ir müssen die Debatte über die Modulation ausführlich

nd langsam führen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


ies muss schrittweise, behutsam und mit Planungs-
icherheit für die Landwirte vonstatten gehen, um die
eutsche Landwirtschaft auf die Zeit nach 2012 vorzube-
eiten, wo wahrscheinlich die direkten Zahlungen in die-
er Höhe nicht mehr erfolgen werden.






(A) )



(B) )


Ulrich Kelber
Herr Bonde, wir Sozialdemokraten setzen unter-
schiedliche Schwerpunkte. Unser erster Schwerpunkt
beinhaltet, dass die Mittel in den strukturschwachen
Regionen verbleiben müssen, in denen sie moduliert
werden.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


Es kann keine Umschichtungen in strukturstarke Gebiete
geben, nur weil es dort eine andere Struktur im Bereich
des Nebenerwerbs gibt. Wir müssen diese Mittel dort
einsetzen können, wo sie entwicklungsfördernd wirken;
denn in den betroffenen Gebieten schlagen die demogra-
fischen Veränderungen noch stärker zu als in anderen
Gebieten.


(Beifall bei der SPD)


Ein ganz wichtiger Punkt: Wir akzeptieren den Plan
der Europäischen Union nicht, jetzt zu verlangen, sich
innerhalb von zwei Monaten auf die gesamte Finanzie-
rung bis 2012 festzulegen. Wir wollen diese Diskussion
in Ruhe führen. Sie darf wegen der Planbarkeit nicht
2006 übers Knie gebrochen werden. Wir wollen uns aber
auch nicht bis 2012 durch Brüssel festlegen lassen.


(Ulrike Höfken [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: 2008!)


– Nein, die Verordnung besagt 2012 und verweist neben-
bei auf den Midterm-Review 2008.

In den letzten Wochen sind die Spekulationen über
das Gentechnikrecht ins Kraut geschossen. Vielen der
daran Beteiligten kann ich nur empfehlen, einfach auf
die Vorlage der Eckpunkte und auf die Positionierung
der Koalition zu warten. Es war nämlich viel von Dingen
zu lesen, die ich in der Diskussion innerhalb der Koali-
tion nicht mitbekommen habe.

Wir wissen: Über 80 Prozent der Verbraucherinnen
und Verbraucher lehnen gentechnisch veränderte Orga-
nismen ab. Auch Handel und Landwirte wollen zum
Großteil diese Technik nicht nutzen, sondern sie fordern
im Gegenteil einen klaren Schutz für gentechnikfreie Le-
bensmittel.

Heute gab es ganz aktuell die entsprechende Studie
aus dem Büro für Technikfolgenabschätzung. Sie zeigt,
dass Arbeitsplätze in der gentechnikfreien Landwirt-
schaft massiv gefährdet sind.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Deswegen habe ich persönlich sehr viele Sympathien für
den Vorschlag des CSU-Generalsekretärs. Diesem ste-
hen aber EU-Recht und die Koalitionsvereinbarung ein
Stück weit entgegen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Hans-Michael Goldmann [FDP]: Arbeitsplätze in der gentechnikfreien Landwirtschaft sind gefährdet? Wo steht das in der Studie?)


Damit es kein Missverständnis gibt: Ich plädiere ganz
klar für mehr Forschung im Bereich der Gentechnik.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Wo denn?)


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(C (D s sollte mehr Sicherheitsforschung und mehr Anwenungsforschung an dieser Stelle geben. Ich glaube, dass s richtig ist, dass die Koalition und der Minister angeündigt haben, dass die Kritiker in diese Forschung einebunden werden sollen, um dort, wo es möglich ist, eien Konsens zu erreichen. Wir haben in den letzten Tagen öffentliche Aussagen es Ministers Seehofer über die zu erwarteten Eckdaten ür die Gentechnik hören können. Er sieht beispielsweise eine Möglichkeit für den Anbau von Genraps in dieem Land. Ich glaube, das ist richtig. r ist der Meinung, dass wir große Abstandsflächen rauchen. Außerdem soll es keine Bereitstellung von teuermitteln und keine Belastung der GVO-freien Wirtchaft für die Haftung von GVO-Nutzern geben. Herr inister, Sie haben damit die „roten Linien“, die wir als PD-Fraktion gezogen haben, eingehalten. Ich bin mir icher, dass wir schnell zu einem gemeinsamen Ergebnis ommen. Wenn sich jetzt noch herausstellt, dass die Wirtschaft einen Haftungsfonds aus Wirtschaftsgeldern und keine ersicherungslösung unterstützt, dann zeigt das, dass das echt an dieser Stelle nicht ganz schlecht ist, das von eier Fraktion gestaltet wurde, die sowohl in der alten wie uch in der neuen Regierung vertreten war bzw. ist. Wir sind auf jeden Fall auf diese Lösung stolz. Aber uch hier ist ein wichtiger Punkt zu beachten: Wir müsen sicherstellen, dass die Haftungsansprüche von genechnikfreier Landwirtschaft auch dann, wenn eine Konamination durch gentechnisch veränderte Organismen intritt, die unter den gesetzlichen Grenzwerten liegt, icht aufgeweicht werden, sondern der Landwirtschaft uch in diesem Fall geholfen werden kann. (Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Drittes und letztes Thema ist für mich das Verbrau-
herinformationsgesetz, das wir bald beschließen wol-
en. Der Entwurf des Verbraucherinformationsgesetzes
urde stark kritisiert; das haben wir mitbekommen. Ge-
enüber dieser Kritik sind wir nicht blind. Ich glaube,
ass ein Großteil der Kritik übertrieben ist, weil die Kri-
iker unterschätzen, welche Bedeutung die erstmalige In-
tallation eines eigenständigen Verbraucherinformati-
nsgesetzes hat.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1604031800

Herr Kelber, möchten Sie eine Zwischenfrage der

ollegin Happach-Kasan zulassen?


Ulrich Kelber (SPD):
Rede ID: ID1604031900

Gerne, auch wenn ich dann wahrscheinlich vom Ver-

raucherinformationsgesetz auf die Gentechnik zurück-
ommen muss.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Das hängt ja miteinander zusammen!)







(A) )



(B) )


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1604032000

Bitte schön, Frau Happach-Kasan.


Dr. Christel Happach-Kasan (FDP):
Rede ID: ID1604032100

Herr Kollege Kelber, Sie haben Recht, ich möchte

zum Thema Gentechnik eine Zwischenfrage stellen. Es
geht mir insbesondere um die Frage der Haftung. In dem
nicht autorisierten Eckpunktepapier der Bundesregie-
rung stand, dass das Wörtchen „insbesondere“ aus dem
§ 36 gestrichen werden soll, weil, wie der Wissenschaft-
liche Dienst des Deutschen Bundestages im Jahre 2004
festgestellt hat, hiermit eine besondere Rechtsunsicher-
heit verbunden ist. Ich frage Sie nun: Möchten Sie, dass
das Wörtchen „insbesondere“ in diesem Gesetz beibe-
halten wird, oder sind Sie ebenso wie die Bundesregie-
rung damit einverstanden, das Wörtchen zu streichen?

Damit komme ich auch schon zum Nachbarschafts-
recht. Sie wissen sicherlich, dass der ehemalige Staatsse-
kretär Catenhusen einmal in einem „Zeit“-Interview
deutlich gemacht hat, dass für das Haftungsrecht im
Prinzip die Regelungen des Bürgerlichen Gesetzbuches
zum Nachbarschaftsrecht völlig ausreichend seien. Stim-
men Sie mir und auch Ihrem ehemaligen Staatssekretär
Catenhusen darin zu?


Ulrich Kelber (SPD):
Rede ID: ID1604032200

Sie haben eben ein nicht autorisiertes Eckpunktepa-

pier des Ministers angesprochen, was nun auf einmal
schon zur Meinung der Bundesregierung avancierte. Ich
habe das Protokoll meiner bisherigen Rede logischer-
weise noch nicht vorliegen, aber ich glaube, dass ich ge-
sagt habe, ich könne allen nur empfehlen, auf die Vor-
lage des Eckpunktepapiers zu warten und sich dann
anzuschauen, was darin steht, statt über Dinge zu speku-
lieren, die überhaupt nicht autorisiert sind, wie Sie ja sel-
ber feststellten. – Das ist, wie ich glaube, die beste Ant-
wort auf Ihre Frage.


(Beifall bei der SPD)


Ich hatte von dem Wert eines eigenständigen Ver-
braucherinformationsgesetzes gesprochen. Wir teilen
allerdings auch Teile der Kritik. Die SPD hat ja öffent-
lich gesagt, dass sie an bestimmten Stellen noch mehr
gewollt hätte, zum Beispiel die Einbindung weiterer Pro-
dukte und Dienstleistungen, weniger Ausnahmen und ei-
nen stärkeren Druck auf die Informationspolitik der Un-
ternehmen.


(Lachen des Abg. Hans-Michael Goldmann [FDP])


Man kann auch offen darüber sprechen, dass an be-
stimmten Stellen die eigenen Positionen von denen des
Koalitionspartners abweichen und dass man zu einem
bestimmten Zeitpunkt nur gewisse Punkte umsetzen
kann.

Mir kamen nun Ankündigungen aus Baden-Württem-
berg und Nordrhein-Westfalen zu Ohren, also von CDU-
regierten Ländern, dass man im Bundesrat die Umset-
zung einiger dieser Punkte beantragen will. Dazu kann

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(C (D ch nur sagen: Herzlich willkommen! An der SPD wird iese Initiative zumindest nicht scheitern. (Hans-Michael Goldmann [FDP]: Diese Länder sind aber CDUund FDP-geführt! So viel Zeit muss sein!)


Sie sind CDU/FDP-regiert. Das stimmt.

Da Sie vorhin von Abzocke und komischen Vorschlä-
en gesprochen haben, mache ich einen kleinen Ein-
chub: Ich komme aus Nordrhein-Westfalen, wo die
DP mitregiert. Sie streichen im Landeshaushalt die
elder für Kindergärten.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Stimmt nicht, was Sie sagen! Ist nicht richtig!)


Die Zuschüsse für die Kindergärten werden um meh-
ere Millionen gesenkt. – Die offizielle Antwort auf die
achfrage der Kommunen, wie sie die Kindergärten nun

inanzieren sollen, lautet: Hebt doch die Kindergarten-
eiträge an. Das ist die Antwort der FDP zum Thema
indergärten.


(Zurufe von der SPD: Buh! – Pfui!)


Wenn wir das betrachten, was Sie in Ländern machen,
n denen Sie mitregieren, dann sollten wir auch die
chattenseiten Ihres Mitregierens ins Auge fassen und
icht nur die goldenen Seiten.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Das müssen Sie Ihrem Koalitionspartner sagen!)


Ich komme nun zu meinem letzten Punkt, dem Ver-
raucherinformationsgesetz zurück, ein Thema, das Sie
a, Herr Goldmann, sehr interessiert, wie an Ihren Zwi-
chenrufen deutlich wird. Wir haben eine Anhörung
um Verbraucherinformationsgesetz durchgeführt.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Sie waren nicht dabei! Das ist schade!)


ch finde es gut, dass diese Koalition Anhörungen ernst
immt und dann auch bereit ist, Änderungen und Klar-
tellungen vorzunehmen. Vier Punkte werden wir hier
och umsetzen:

Wir werden über das Ausschussprotokoll klarstellen,
ass Anträge selbstverständlich per E-Mail und münd-
ich gestellt werden können. Wir werden ebenfalls klar-
tellen, dass in der Regel die Daten von den Behörden
eröffentlicht werden müssen und dass das Zurückhalten
on Daten eine begründete Ausnahme sein muss. Wir
erden deutlicher formulieren, dass Rechtsverstöße
icht unter den Schutz des Betriebsgeheimnisses fallen.
ast, but not least werden wir die Frist, in der die Behör-
en einen Antrag bearbeiten müssen, von acht Wochen
uf vier Wochen verkürzen. Ich glaube, das sind zum
bschied noch vier gute Botschaften für den Verbrau-

herschutz.

Vielen Dank.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU – Hans-Michael Goldmann [FDP]: Das kostet viel Geld!)







(A) )



(B) )


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1604032300

Das Wort hat die Kollegin Bärbel Höhn, Bündnis 90/

Die Grünen.


Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1604032400

Frau Präsidentin! Verehrte Kolleginnen und Kolle-

gen! Bei jeder Haushaltsberatung – das ist die Stern-
stunde des Parlaments – muss man überlegen, was die
Bundesregierung geleistet hat. Was leistet der zuständige
Minister in den Bereichen, die er zu verantworten hat?
Hier geht es um die Landwirtschaft und den Verbrau-
cherschutz. Es geht darum, ob zusätzliche Zukunftspers-
pektiven und zusätzliche Perspektiven für Arbeitsplätze
für den ländlichen Raum geschaffen worden sind. Auf
genau diese Punkte hin müssen wir diesen Haushalt und
die bisherige Politik überprüfen. Ich sage Ihnen: Was
hier beschlossen werden soll, sind zusätzliche große Be-
lastungen für den ländlichen Raum. Es gibt große Ver-
säumnisse sowohl bei der Impfpolitik als auch bei der
Verbraucherschutzpolitik. Das Einzige, was die große
Koalition geleistet hat, ist, dass die Menschen unter gro-
ßen Versäumnissen leiden werden und große Belastun-
gen auf die Menschen in diesen Bereichen zukommen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Ich will das begründen. Ich fand interessant, wie die
Beiträge von Alex Bonde hier kommentiert worden sind.
Es war ein Aufschrei der Entrüstung, zu Recht. Ich habe
manchmal den Eindruck, dass einige noch nicht ganz
verstanden haben, wie der ländliche Raum wirklich ge-
fördert wird. Der ländliche Raum wird nicht nur aus der
Gemeinschaftsaufgabe gefördert. Herr Minister, Sie ha-
ben versucht, mit Zahlen die dramatischen Veränderun-
gen, die stattfinden werden, zu beschönigen. Ja, Sie ha-
ben Recht, leider hat die rot-grüne Koalition in den
letzten sieben Jahren die Mittel für die Gemeinschafts-
aufgabe um ungefähr 200 Millionen Euro kürzen müs-
sen. Das war mehr Herr Funke als Renate Künast.


(Widerspruch bei der SPD – Ulrich Kelber [SPD]: Die Kürzungsvorschläge kamen immer von eurer Seite!)


Ich sage, dass wir dafür gemeinsam die Verantwortung
tragen. Es waren 200 Millionen Euro in sieben Jahren.
Was Sie vorhaben – das macht die Dramatik aus – ist
keine Kürzung um 200 Millionen Euro in sieben Jahren,
sondern eine Kürzung um 450 Millionen Euro in einem
Jahr.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Warum ist das so? Das haben die meisten noch gar nicht
verstanden. Die Tatsache, dass Frau Merkel in Brüssel
mit großen Geschenken aufgewartet hat und damit den
Bauern 400 Millionen Euro pro Jahr weniger zur Verfü-
gung stehen, hat heute schon Bedeutung. Ich sage Ihnen,
was das in Nordrhein-Westfalen bedeutet. Vertrags-
naturschutzmaßnahmen zum Beispiel werden für ei-
nen Zeitraum von fünf Jahren abgeschlossen. Wenn Sie
eine längerfristige Planung machen müssen – das muss
jedes Landesministerium –, dann können Sie heute die
Verträge, die in diesem Jahr auslaufen, weil die fünf
Jahre vorbei sind, nicht mehr verlängern. Wir haben vor-

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(C (D in unter großem Getöse gesagt, wir seien alle für den aturschutz. De facto wird aber der Vertragsnaturschutz, ie Vereinbarungen zwischen Landwirtschaft und Naturchutz, mit den Kürzungen, die Sie eingeleitet haben, kauttgemacht. Ein Fünftel der Verträge läuft dieses Jahr us und wird nicht verlängert. Das haben Sie mit Ihren ntscheidungen erreicht. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Hans-Michael Goldmann [FDP]: Stimmt nicht! Das ist schlicht falsch, was Sie sagen!)


Ich komme zum Ökolandbau. Auch er erhält Geld
us diesen Mitteln. Ich sage Ihnen unabhängig von Ideo-
ogien: Die Verbraucherinnen und Verbraucher kaufen

ehr Ökoprodukte. In diesem Jahr gab es wieder einen
uwachs von mehr als 10 Prozent. Was passiert aber

etzt? Weil die Länder die Umstellung auf Ökolandbau
icht mehr finanzieren können, weil sie die zusätzlichen
rämien nicht mehr bezahlen können, kehren heute Öko-
auern wieder zum konventionellen Landbau zurück.
as haben Sie von der großen Koalition mit Ihren Ein-

parmaßnahmen zu verantworten.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Widerspruch bei der CDU/CSU und der SPD)


Was folgt daraus? Obwohl es mehr Verbraucher gibt,
ie Ökoprodukte wollen, können sie diese Produkte von
auern in Deutschland nicht mehr kaufen. Sie überlas-

en diesen Markt den ausländischen Bauern. Das ist ein
rmutszeugnis für einen Minister, der gesagt hat, er will

twas für die Bauern tun. Da, wo Zuwachs vorhanden
st, wird gestrichen. Da, wo Zuwachs vorhanden ist, gibt
s keine Perspektive. Das ist Ihre Politik. Mit Verbrau-
herschutz hat das nichts zu tun.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Georg Schirmbeck [CDU/CSU]: Die Zeit ist um!)


Weil die Zeit abläuft, sage ich nur noch eines zum
mpfen. Herr Seehofer, Sie haben Recht. Wir diskutie-
en nicht über Impfen statt Töten. Auch wenn man impft,
uss man töten. Der Unterschied aber ist, dass Sie,
enn Sie impfen, viel weniger Tiere töten müssen. Die
iederländer hätten sicherlich damals über 10 Millionen
iere weniger töten müssen. Herr Minister, es macht ei-
en Unterschied, wenn Sie 10 Millionen Tiere weniger
öten müssen. Überdenken Sie endlich einmal Ihre Impf-
olitik. Warten Sie nicht auf einen Impfstoff des Instituts
uf Riems. Die Niederländer haben schon lange einen,
er alle Bedingungen erfüllt.


(Peter Bleser [CDU/CSU]: Das stimmt doch nicht!)


ie Niederländer impfen mit H5N9. Dieser Impfstoff
teht Ihnen schon heute zur Verfügung. Damit haben Sie
ie Möglichkeit, Ihr Ziel zu erreichen.

Es kann doch nicht sein, dass Sie ideologisch so be-
etzt sind, dass Sie unbedingt auf einen deutschen Impf-
toff setzen. Setzen Sie auf einen Impfstoff, der dafür
orgt, dass Sie weniger töten müssen. Das wäre für die
erbraucher, für die Tiere und letzten Endes auch für die
andwirtschaft besser.






(A) )



(B) )


Bärbel Höhn
Versuchen Sie endlich, im Rahmen dieses Haushaltes
etwas für den ländlichen Raum zu tun. Machen Sie die
Zukunftsperspektive des ländlichen Raumes nicht ka-
putt.


(Georg Schirmbeck [CDU/CSU]: Gnädige Frau, Ihre Redezeit ist um!)


Dafür sind wir. Ich wünsche Ihnen guten Erfolg. Machen
Sie das aber bitte nicht so, wie Sie diesen Haushalt ge-
macht haben.

Danke schön.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1604032500

Das Wort hat jetzt der Kollege Peter Bleser, CDU/

CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU)



Peter Bleser (CDU):
Rede ID: ID1604032600

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Nach

Jahren der Verunsicherung und Verängstigung der Ver-
braucherinnen und Verbraucher in Bezug auf unsere Le-
bensmittelqualität – wir erinnern uns –, nach Jahren der
Verunglimpfung von 4,2 Millionen Beschäftigten der
Agrarbranche,


(Ulrike Höfken [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Mein Gott, jetzt musst du echt rot werden!)


nach Jahren der bis zum Exzess betriebenen Bürokrati-
sierung der Landwirtschaft, nach Jahren des Pessimis-
mus, der Hoffungslosigkeit, der Zukunftsangst, sehen
die Verbraucher sowie die Bäuerinnen und Bauern in
diesem Land jetzt endlich wieder das Morgenrot der Zu-
versicht und des Optimismus.


(Beifall bei der CDU/CSU – Lachen bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Zusammengefasst ist dies das Ergebnis von sieben
Jahren – von sieben Monaten; sieben Jahre sollen es si-
cher noch werden – erfolgreicher Politik der Koalition
und des Bundesministers Horst Seehofer.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Ulrike Höfken [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Jetzt kommen die sieben mageren Jahre!)


Ich muss noch einmal die Vergangenheit ins Gedächt-
nis rufen. Frau Künast hat immer versucht, vermeintli-
che Lebensmittelskandale zu ideologisieren und aus
der Verängstigung der Verbraucher politisches Kapital
zu schlagen.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Ja! Da war Seehofer ganz anders!)


Wir haben von Anfang an auf sachliche, wissenschaft-
lich begründete Lösungsansätze gesetzt: Beim Gammel-
fleischskandal haben wir ein 10-Punkte-Sofortprogramm
aufgelegt und nicht die ganze Fleischbranche wegen ei-
niger weniger schwarzer Schafe, die zu Recht zur Re-

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(C (D henschaft gezogen werden müssen, verunglimpft. Bei er Vogelgrippe haben wir den Lösungsansatz gemeinam mit dem hoch anerkannten Friedrich-Loeffler-Instiut auf der Insel Riems abgestimmt. Wir haben Erfolg ehabt. In Deutschland haben wir den geringsten Verrauchsrückgang bei Geflügelprodukten. Andere Länder lagen sehr über den Rückgang. Mit dem rigiden Vorgehen bei der Bekämpfung dieser euche haben wir verhindert, dass bei uns weitere Nutz ierbestände befallen wurden. In anderen Ländern sieht as anders aus. Zum Beispiel in Ungarn war vor kurzem in Bestand mit 2 500 Enten betroffen, die alle gekeult erden mussten. Insgesamt waren es 450 000 Tiere. Das st ein Erfolg, den wir als Verbraucherschutz verbuchen önnen. Wir machen unser Versprechen wahr: Wir verhelfen nseren Verbrauchern dazu, auf Augenhöhe am Markt eilzunehmen. Auch das ist gelebter Verbraucherschutz. Was Frau Künast als selbst ernannte Oberverbrauherschützerin in fünf Jahren nicht geschafft hat, nämich ein Verbraucherinformationsgesetz vorzulegen, as machen wir jetzt, und zwar in der nächsten Woche. Damit haben wir drei große Ziele erreicht, die ich alle ür sehr beachtenswert halte. Erstens. Wir haben die Position der Verbraucher am arkt gestärkt, indem sie die Möglichkeit erhalten, bei ehörden vorliegende Erkenntnisse über Gesetzesver töße zu erfahren. Das schafft mehr Sicherheit. Zweitens. Noch mehr wirkt, dass die Unternehmen, ie sich danebenbenommen haben, die glauben, sich mit ualitätsdumping am Markt durchzusetzen, an den ranger gestellt werden. Das wirkt qualitätssteigernd. as dient dem Verbraucherschutz. Drittens. Die Statistiken belegen leider – ich muss das o sagen –, dass die zu uns importierten Produkte nicht mmer unseren Qualitätsstandard aufweisen. Das heißt, ass das Verbraucherinformationsgesetz unseren Unterehmen einen Vorteil am Markt verschafft. Auch das ist erbraucherschutz. (Beifall bei der CDU/CSU – Bärbel Höhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie wissen selber, dass das nicht stimmt! Warum lachen Sie?)


(Beifall bei der CDU/CSU)


(Beifall bei der CDU/CSU)


Wir nehmen den Verbraucherschutz auch in anderen
ereichen sehr ernst. Die Roaminggebühren, also die
ebühren, die Handynutzer beim Telefonieren im Aus-

and zahlen müssen, sind allein aufgrund unserer Initia-
ive um 50 Prozent gesenkt worden. Das ist etwas, was
en Verbrauchern im Urlaub dient und den Verbraucher-
chutz nach vorne bringt.

Jetzt habe ich es sieben Mal gesagt, jetzt kann ich es
assen. Das war Bedingung in der Wette.

Wir werden im Übrigen auch beim Telekommunika-
ionsgesetz mit den Kollegen Berichterstattern in den






(A) )



(B) )


Peter Bleser
anderen Arbeitskreisen dafür sorgen, dass auch hier die
Übervorteilung unserer Verbraucher beendet wird.

Noch ein Letztes, weil es wichtig ist, dies zu erwäh-
nen: Viele haben von Eins-zu-eins-Umsetzung gespro-
chen.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Wir vor allen Dingen!)


Die Bundesregierung hat das BSE-Testalter auf 30 Mo-
nate angehoben. Der Bundesrat hat am Freitag zuge-
stimmt. Auch damit ist ein Stück Wettbewerbsungleich-
heit abgeschafft worden. Auch das dient im wahrsten
Sinne den Verbrauchern, weil die Kosten, die die Bauern
und die Verbraucher tragen müssen, gesenkt werden.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Ich will noch etwas zu zwei Themen sagen: zur Grü-
nen Gentechnik und zu den Biokraftstoffen.


(Waltraud Wolff [Wolmirstedt] [SPD]: Ich denke, du hast nur drei Minuten Redezeit!)


Herr Kelber, die Grüne Gentechnik hat ein Potenzial,
das besonders durch eine Nachricht in den letzten Tagen
noch einmal sehr verdeutlich worden ist. Es gibt einen
genehmigten Freisetzungsversuch in Mecklenburg-Vor-
pommern, bei dem getestet werden soll, ob es gelingt,
mit Kartoffeln Impfstoffe zu erzeugen, also Menschen
zu helfen. Allein diese Meldung beweist, was für ein Po-
tenzial in dieser Technologie steckt.


(Ulrike Höfken [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist verantwortungslos! – Bärbel Höhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Dass Sie das noch positiv bewerten!)


Es wäre eine große Unterlassung, wenn wir unserer Be-
völkerung die Nutzung dieser Potenziale verweigern
würden. Deshalb müssen wir noch in diesem Jahr zu
Potte kommen.


(Ulrike Höfken [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das glauben Sie doch selber nicht!)


Es freut mich ganz besonders, dass die Saatgutwirtschaft
in den letzten Tagen einen Schwenk vorgenommen hat
und sich von sich aus bereit erklärt hat, im Rahmen der
bestehenden Haftungsregelung eventuelle Haftungsfra-
gen im bilateralen Verhältnis mit den Anbauern zu klä-
ren.

Als Letztes zu den Biokraftstoffen: Ich bin sehr zu-
versichtlich, dass die Hartnäckigkeit, die von vielen in
diesem Raum in den letzten Tagen verfolgt worden ist,
zu einem positiven Ergebnis führt. Deswegen haben die
Beschäftigten in der Agrarwirtschaft, in der Landwirt-
schaft und in den dazugehörigen Bereichen sowie die
Verbraucher allen Grund, hoffnungsvoll in die Zukunft
zu schauen. Wir werden unsere Arbeit in diesem Sinne
fortsetzen.

Herzlichen Dank.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


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(C (D Auch wenn ich nicht verstanden habe, wieso Wetten ut für den Verbraucherschutz ist, möchte ich jetzt gern um Abschluss der Debatte das Wort an die Kollegin altraud Wolff, SPD-Fraktion, geben. Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und ollegen! Deutschland ist im Fußballfieber. Darum öchte ich gern kurz auf die Rede meines Kollegen leser eingehen, der am Anfang in einem tieftraurigen on über die Vergangenheit des Verbraucherinformaionsgesetzes geredet hat. (Peter Bleser [CDU/CSU]: Ich habe Frau Künast gemeint!)

Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1604032700
Waltraud Wolff (SPD):
Rede ID: ID1604032800

eim Fußball würde man sagen: Für unfaires Nachtreten
ibt es die rote Karte.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


Ich habe dir eine Minute geschenkt und ich denke, das
ar ein unfaires Nachtreten, weil wir in den letzten vier

ahren intensiv an einem guten Verbraucherinforma-
ionsgesetz gearbeitet haben.


(Peter Bleser [CDU/CSU]: Ich habe Frau Ministerin Künast gemeint!)


Jetzt zum Thema. Wir sind fast am Ende der Debatte.


(Georg Schirmbeck [CDU/CSU]: Gott sei Dank!)


ch will noch einmal ganz deutlich machen, dass die
roße Koalition im Konsens einen sehr guten Haushalts-
lan im Bereich Ernährung, Landwirtschaft und Ver-
raucherschutz aufgestellt hat. Das ist für mich noch ein-
al ein Grund, am Ende der Debatte ein herzliches
ankeschön ins Haus zu sagen, Herr Minister Seehofer.

ch denke, wir haben gute Unterstützung bekommen.

Anders als die Kolleginnen und Kollegen der grünen
raktion das gerne darstellen, finde ich nicht, dass es im
aushaltsansatz einen Bruch mit der bisherigen Politik
ibt. Die Bundesprogramme zur artgerechten Tierhal-
ung und zum Ökolandbau werden in gleicher Höhe wei-
ergeführt. Was die Förderung der nachwachsenden
ohstoffe angeht, so setzt die neue Bundesregierung auf
lanungssicherheit. Für die nachwachsenden Rohstoffe
ind 52,2 Millionen Euro eingestellt. Damit wurden die
ittel im Vergleich zum Vorjahr wirklich nur ganz ge-

ing, um 2,3 Prozentpunkte, gesenkt. Die Branche
oomt. Das zeigt auch der Agrarbericht 2006, über den
ir im Herbst beraten werden.

Damit das so bleibt, sind Investitionen in die For-
chung notwendig. Es wird für Herrn Minister Seehofer
icherlich keine leichte Aufgabe sein, zu entscheiden,
o in den neuen Ländern das Biomasseforschungszen-

rum angesiedelt wird.


(Ulrich Kelber [SPD]: Wir werden es auf jeden Fall kritisieren!)







(A) )



(B) )


Waltraud Wolff (Wolmirstedt)

Eines möchte ich von dieser Stelle aber ganz deutlich sa-
gen: Im Interesse der Forschung wünsche ich mir, dass
diese Entscheidung schnell getroffen wird.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


Liebe Kolleginnen und Kollegen, insgesamt befinden
sich die Mittel, die unser Fachbereich zur Haushaltskon-
solidierung beiträgt, auf einem Niveau, das als durchaus
verträglich zu bezeichnen ist. Auch dafür sage ich Danke
schön an beide Haushälter.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


Was die Gemeinschaftsaufgabe „Agrarstruktur
und Küstenschutz“ betrifft – darüber hat sich hier jeder
schon ausgelassen –, möchte ich sagen: Auch ich per-
sönlich spare in diesem Bereich ungern, weil daraus
viele Projekte zur Entwicklung der ländlichen Räume
gespeist werden.


(Cornelia Behm [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Warum habt ihr das denn dann gemacht?)


Wer aber dem Kollegen Bahr ordentlich zugehört hat,
der weiß sehr wohl, dass es hier zu keinen gravierenden
Einsparungen kommt.


(Bärbel Höhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Der weiß ja gar nicht, wie das funktioniert!)


Wir haben die Aufgabe, in Zukunft ganz besonders
auf die inhaltliche Ausgestaltung zu achten.


(Bärbel Höhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Kollege Bahr weiß doch nicht, wie das funktioniert!)


Zwar hat der Bund nicht die Zuständigkeit, diese Pro-
jekte originär zu beeinflussen – hier ist der Planer gefor-
dert –,


(Cornelia Behm [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Da redet der Bund doch mit!)


doch jedem muss klar sein, dass es in Zukunft nicht
mehr möglich ist, die Mittel nach dem Gießkannenprin-
zip „Überall ein bisschen Wasser“ zu verteilen.


(Cornelia Behm [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Aber auch da habt ihr nichts Neues gemacht!)


Das wird es explizit nicht mehr geben.


(Beifall bei der SPD)


Auch wir Abgeordnete sind gefordert, über die Möglich-
keiten und Chancen der ländlichen Räume und ihre fi-
nanzielle Unterstützung zu diskutieren.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, an dieser Stelle
komme ich natürlich nicht umhin, auf den Antrag, den
die Grünen zum Haushalt gestellt haben, einzugehen.


(Cornelia Behm [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ein richtig guter Antrag ist das!)


Über ihn wird erst morgen früh abgestimmt. Ich
wünschte, wir hätten das heute Abend gemacht.

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(C (D (Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das geht nicht! Ihre Leute sind doch nebenan auf einer Party!)


ie haben eine namentliche Abstimmung beantragt.
Herr Bonde, wie plump glauben Sie von den Grünen

igentlich vorgehen zu können?


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


ie fordern in Ihrem Antrag, die Haushaltsmittel für die
emeinschaftsaufgabe auf 685 Millionen Euro – dieser
etrag entspricht dem Sollwert des Jahres 2005 – aufzu-

tocken. Das wäre in Zeiten voller Kassen löblich und
ir alle würden das gerne mittragen.


(Ulrike Höfken [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Entschuldigung! Wir haben ein paar Milliarden mehr eingestellt!)


ber haben Sie eigentlich alles vergessen? Haben Sie
ergessen, dass der erste Entwurf des Haushaltsansatzes
ür das Jahr 2006 noch von Ministerin Künast vorgelegt
orden ist


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


nd dass schon damals ein Einsparvolumen von 20 Mil-
ionen Euro eingestellt war? Das ist doch die Wahrheit!


(Widerspruch beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Sie haben genug Polemik betrieben. So viel Demago-
ie können wir an einem Abend wie heute nicht gebrau-
hen.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU – Cornelia Behm [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie müssen hier aber auch einmal die Wahrheit sagen!)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1604032900

Ich möchte Sie fragen, ob Sie eine Zwischenfrage von

rau Höfken zulassen möchten?


Waltraud Wolff (SPD):
Rede ID: ID1604033000

Wie bitte?


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1604033100

Frau Höfken würde Ihnen gerne eine Zwischenfrage

tellen. Wollen Sie sie zulassen?


Waltraud Wolff (SPD):
Rede ID: ID1604033200

Ich habe gesagt, dass ich heute Abend keine Demago-

ie mehr erleben möchte.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU – Widerspruch beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Hans-Michael Goldmann [FDP]: Dann macht sie eine Kurzintervention! Was soll denn dieser Quatsch?)


Finden Sie etwa, dass das, was hier heute Abend von
rau Höhn und Herrn Bonde dargelegt wurde, ordentli-
he Oppositionspolitik ist? Das kann doch wohl nicht
ahr sein. Ich glaube das nicht.






(A) )



(B) )


Waltraud Wolff (Wolmirstedt)


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


Ich sage Ihnen eines: Die von Ihnen geforderte namentli-
che Abstimmung ist in meinen Augen eine unehrliche
Showveranstaltung, bei der Sie morgen nicht glänzen
werden.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU – Hans-Michael Goldmann [FDP]: Das ist doch das gute Recht der Opposition, Waltraud! Ihr seid inzwischen schon ganz schön oppositionsentwöhnt!)


Liebe Kolleginnen und Kollegen, natürlich kann und
will sich die Koalition nicht nur an der finanziellen Aus-
stattung von Haushaltstiteln messen lassen – durchaus
nicht.

Wir haben wichtige Vorhaben auf den Weg gebracht,
Vorhaben, die sich sehen lassen können. Beispielsweise
haben wir die EU-Freisetzungsrichtlinie zur Grünen
Gentechnik endlich umgesetzt. Nun steht die Novelle
ins Haus; Herr Kollege Kelber hat dazu seine Ausfüh-
rungen gemacht. Ich will noch einmal deutlich machen:
Bei der Durchsicht der Gesetzeslage gilt es an dieser
Stelle sensibel zu sein und mit Augenmaß vorzugehen.
Wir haben nach Jahren des Stillstandes die Tierschutz-
Nutztierhaltungsverordnung verabschiedet, nach der die
Käfighaltung von Legehennen ab 2007 zu beenden ist.
Die Hennenhalter sind eine Selbstverpflichtung einge-
gangen, dass sie ab 2009 mindestens die Hälfte der Le-
gehennen in Freiland- oder Bodenhaltung bringen. Wir
sind natürlich gespannt, ob sie das einhalten. Ich bin
froh, dass es diese Selbstverpflichtungserklärung gibt,
und ich hoffe, dass sie stringent eingehalten wird.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


Sollten die Vorgaben nicht eingehalten werden – wovon
wir nicht ausgehen wollen –, würde die Diskussion über
die Hennenhaltung wieder entflammen; selbstredend
wäre dann die Politik wieder gefragt.

Außerdem – ich schaue ein bisschen um die Ecke, zu
Ihnen, Herr Minister – haben wir uns auf ein obligatori-
sches Prüf- und Zulassungsverfahren verständigt. Ich
bitte darum, dass die Vorschläge zu diesem so genannten
Tierschutz-TÜV schnell auf den Weg gebracht werden,
damit wir darüber im Parlament beraten können. Damit
können wir erreichen, dass ab 2012 nur noch zugelas-
sene, serienmäßig hergestellte Stalleinrichtungen in
Deutschland verwendet werden, die auf Tiergerechtheit
geprüft sind. Ich denke, das ist gut. Die Beispiele, die ich
aufgeführt habe, bieten Lösungen für Vorhaben, die für
die deutsche Agrarwirtschaft von großer Bedeutung
sind.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, in jedem Haushalts-
jahr macht die Agrarsozialpolitik mit 74 Prozent den
größten Teil des Einzelplans 10 aus; das ist schon gesagt
worden. Die LSV wäre natürlich allein eine Debatte
wert, und ich bin der festen Überzeugung, dass wir diese
Debatte in diesem Jahr noch führen werden. Nach der
Sommerpause wird es um eine zukunftsweisende Orga-
nisationsreform gehen, zu der selbstredend eine Überar-
beitung der Beitragsmaßstäbe für die landwirtschaftliche

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(C (D rankenversicherung und für die landwirtschaftliche nfallversicherung gehören wird. Ich gehe davon aus, ass die Reform der allgemeinen Sozialversicherungsysteme auf die Modernisierung der LSV Einfluss haben ird. Der immer wieder aufkommenden Diskussion, weigstens Teile der Unfallversicherung zu privatisieren, öchte ich von dieser Stelle aus eine Absage erteilen. llein die Versuche, spezifische Berufsrisiken von Be riebsleitern privat zu versichern, zeigen, dass diese inge gescheitert sind. Ich sage: Wir müssen es schaf en, bundesweit einheitliche Beitragsmaßstäbe einzufühen. Wir müssen den Leistungskatalog so ausgestalten, ass die Bauern nicht besser, aber auch nicht schlechter estellt werden als andere Berufsgruppen. Die Versiherten zählen, und sonst nichts. (Beifall bei Abgeordneten der SPD – HansMichael Goldmann [FDP]: Das hatten wir doch schon!)


Natürlich; aber das wird man in der nächsten Zeit se-
en.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1604033300

Frau Kollegin, kommen Sie bitte zum Schluss!


Waltraud Wolff (SPD):
Rede ID: ID1604033400

Ich sehe schon: Ich habe mich bei den Grünen zu

ange aufgehalten.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1604033500

Das ist jetzt nicht mehr zu reparieren.


(Heiterkeit bei Abgeordneten der SPD)



Waltraud Wolff (SPD):
Rede ID: ID1604033600

Ich möchte ganz zum Schluss ein Thema anreißen – –


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1604033700

Einen Satz noch.


Waltraud Wolff (SPD):
Rede ID: ID1604033800

Ich möchte Herrn Minister Seehofer bei der Debatte,

ie ihm ins Haus steht – das Rauchverbot in öffentli-
hen Gebäuden und Gaststätten – unterstützen.


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1604033900

Frau Kollegin, Sie müssen zum Schluss kommen.


Waltraud Wolff (SPD):
Rede ID: ID1604034000

Ich komme zum Schluss. – Dieses Bestreben unter-

tütze ich ausdrücklich – auch wenn ich Raucherin bin.
ch denke, das ist ein zukunftsweisendes Projekt.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Populismus, sonst nichts!)


an darf hier nicht immer nur über Sachstände reden,
ondern man muss Dinge politisch in Gang setzen.

Ich bedanke mich.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)







(A) )



(B) )


Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1604034100

Zu einer Kurzintervention erteile ich das Wort der

Kollegin Ulrike Höfken.


Ulrike Höfken-Deipenbrock (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1604034200

Sie möchten „heute Abend keine Demagogie mehr“

haben? Ich möchte doch einmal aufzeigen, was hier im
Haushalt wirklich passiert. Herr Seehofer hat vorgerech-
net, Rot-Grün hätte – das war hauptsächlich Funke – in
seinen sieben Jahren die Gemeinschaftsaufgabe um
200 Millionen Euro gekürzt.

Aber was jetzt passiert, ist eine Kürzung um über
400 Millionen Euro pro Jahr durch die Entscheidungen,
die Frau Merkel zu verantworten hat, bei der finanziellen
Vorausschau in Brüssel: minus 400 Millionen Euro pro
Jahr. Hinzu kommen die Einsparungen, die Sie jetzt im
Haushaltsplan vorlegen. Auch da war Ihre Aussage
durchaus nicht richtig, was den Haushalt 2006 angeht.


(Ulrich Kelber [SPD]: Darf man in einer Kurzintervention etwas Neues sagen?)


Da hat nämlich im Vorschlag von Eichel gestanden: mi-
nus 20 Millionen Euro. Was hat Seehofer gemacht? Er
hat noch 50 Millionen Euro draufgelegt und dann um
70 Millionen Euro gekürzt. Wir haben die 50 Millionen,
die Seehofer weggenommen hat, wieder draufgelegt und
das mit dem morgigen Antrag auch dokumentiert. Das
heißt, wir haben hier eine Rechnung gemacht, die abso-
lut eine Minimalkompensation im Hinblick auf die Ge-
meinschaftsaufgabe darstellt.


(Peter Bleser [CDU/CSU]: Das ist ein Korreferat! Das hat mit den Ausführungen nichts zu tun!)


Das Ganze auch noch mit den fehlenden Einnahmen
und den leeren Kassen zu begründen, das ist nun wirk-
lich ein Hohn bei der „größten Steuererhöhung der
Nachkriegszeit“, und das auch noch bei 2 Milliarden
Euro Mehrausgaben pro Jahr an Brüssel.


(Dr. Uwe Küster [SPD]: Wo ist der Bezug zur Rede von Frau Wolff?)


– Das war ein großer Bestandteil der Rede von Frau
Wolff. Ich antworte genau auf den Vorwurf, dass das
nicht der Fall sei.


(Dr. Uwe Küster [SPD]: Verlängerung der Debattenzeit, nichts weiter!)


Das tut weh, das glaube ich schon. Sie können das im
Übrigen im Protokoll ganz genau nachlesen.

Vielen Dank.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der FDP)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1604034300

Frau Wolff, möchten Sie reagieren?


(Waltraud Wolff [Wolmirstedt] [SPD]: Sie hat sich gar nicht auf meine Rede bezogen. Was will ich dazu sagen?)


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(C (D Dann erteile ich das Wort dem Bundesminister Horst eehofer. (Hans-Michael Goldmann [FDP]: Auf einmal! Jetzt habt ihr wieder Zeit!)


Horst Seehofer, Bundesminister für Ernährung,
andwirtschaft und Verbraucherschutz:

Frau Höfken, ich möchte mich noch einmal melden,
eil Sie jetzt unzulässigerweise etwas vermischen, um

hren Antrag für morgen in der Früh noch gewisserma-
en zu rechtfertigen.

Ihr Antrag beschäftigt sich ausschließlich mit dem
undeshaushalt, Einzelplan 10, und mit der Gemein-

chaftsaufgabe „Agrarstruktur und Küstenschutz“. Nicht
inmal in der Begründung steht ein Halbsatz zur zweiten
äule oder zur EU. Nun haben Sie offensichtlich auf-
rund der heutigen Debatte erkannt, dass dies ein gewal-
iger Fehler war,


(Ulrike Höfken [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wir haben diesen Antrag im Ausschuss noch einmal gestellt!)


eil Sie sich mit diesem Antrag in großem Widerspruch
u Ihrem eigenen Handeln stellen.

Es gibt sieben Jahre: Funke 1998 870 Millionen Euro,
unke 1999 870 Millionen Euro, Funke 2000 870 Mil-

ionen Euro, dann kommt noch einmal Funke/Künast
75 Millionen Euro, 872 Millionen Euro. Ich habe
65 Millionen Euro übernommen. Von Frau Künast ist
u meiner Amtsübernahme um 210 Millionen Euro ge-
ürzt worden. Und Sie beschäftigen sich im Antrag mor-
en in der Früh ausschließlich mit der Gemeinschafts-
ufgabe „Agrarstruktur und Küstenschutz“, die Sie
elber um 210 Millionen Euro gekürzt haben.

Meine Antwort ist: Wer selbst um 210 Millionen Euro
ürzt, kann sich nicht zum Anwalt von 50 Millionen
uro machen. Sie haben einen großen Fehler gemacht.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SDP)


Damit jetzt Ihre Argumentation irgendwie stimmt,
erbinden Sie das Ganze mit der EU-Finanzierung, die
m Jahre 2006 im Haushalt überhaupt keine Rolle spielt,
eil diese geänderte EU-Finanzierung erst im nächsten

ahr in Kraft tritt. Das ist die Wahrheit. Sie haben einen
roßen politischen Fehler gemacht.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Warum haben Sie das vorhin nicht in Ihrer Rede gesagt?)


ie bitten das ganze Parlament morgen in der Früh zu ei-
er namentlichen Abstimmung über den Sachverhalt,
en Sie selbst zu verantworten haben.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD – Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie haben die 50 Millionen zu verantworten!)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1604034400

Jetzt gibt es hier eine Diskussion zwischen verschie-

enen Geschäftsführern.






(A) )



(B) )


Vizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt

(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Natürlich, die haben das Rederecht!)


Unsere Geschäftsordnung enthält die Möglichkeit,
nicht den Zwang, die Debatte, nachdem der Minister ge-
sprochen hat, neu zu eröffnen. Ich möchte jetzt fragen,
ob das hier eine Fraktion beantragt oder nicht.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Natürlich beantragen wir das!)


– Dann ist das ein Antrag.

Damit müssen wir die Debatte neu eröffnen. Ich bitte
die Geschäftsführer, sich untereinander kurz zu bespre-
chen, um sich über die Redezeiten zu einigen.


(Ulrich Kelber [SPD]: Sie wollen nur noch einmal reden, um sich für die unglaubliche Bemerkung der Frau Höfken zu entschuldigen!)


Herr Kaster hat das Wort zur Geschäftsordnung. Bitte
schön.


Bernhard Kaster (CDU):
Rede ID: ID1604034500

Ich möchte zur Geschäftsordnung Folgendes sagen:

Wir haben eben erlebt, dass die Geschäftsordnung bei
der Kurzintervention in einem solchen Sinne angewandt
worden ist, dass man von einem Missbrauch sprechen
kann.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD – Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist unglaublich!)


Im Rahmen der Kurzintervention ist nicht genau auf eine
Rede, die gehalten worden ist, eingegangen worden,
sondern es sind viele Teile der Debatte aufgegriffen wor-
den. Von daher kommen jetzt andere Bestandteile der
Geschäftsordnung zum Tragen, durch die es ermöglicht
wird, auf den Redebeitrag des Ministers zu antworten.

Im Hinblick auf einen vernünftigen Umgang der
Fraktionen untereinander sollte man das noch einmal
überdenken.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1604034600

Ich glaube, es ist nicht unbedingt ein Mittel der Ge-

schäftsordnung, dass eine Fraktion noch einmal etwas
überdenkt. Deshalb bitte ich die Geschäftsführer der
Fraktionen jetzt zu mir, damit wir uns darüber einigen
können, wie die Verteilung der Redezeit ist oder ob es
eine andere Lösung gibt.

Die Geschäftsführerinnen und Geschäftsführer haben
sich untereinander darauf geeinigt, dass jede Fraktion,
die möchte, jetzt eine Redezeit von zwei Minuten erhält.

Als erster Fraktion gebe ich der FDP das Wort. Frau
Happach-Kasan, bitte schön.


Dr. Christel Happach-Kasan (FDP):
Rede ID: ID1604034700

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Es ist mir sehr wichtig, dass wir solch eine kontroverse
Debatte über den Haushalt, der morgen beschlossen

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(C (D ird, nicht mit dem Redebeitrag des Ministers abschlieen. Denn ich meine, dass wir als Parlamentarier die flicht haben, deutlich zu machen, dass dieser Haushalt om Parlament und nicht vom Minister beschlossen ird. (Beifall bei Abgeordneten der FDP – Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


eswegen bin ich der Meinung, dass es richtig ist, dass
ir jetzt noch einmal das Wort ergreifen.

Ich möchte hervorheben, dass die Situation, in die wir
eraten sind, dadurch entstanden ist, dass Kollegin Wolff
ine Frage nicht zugelassen hat. Das zieht eine Kurz-
ntervention nach sich.


(Widerspruch bei der SPD)


n diesem Fall hat Frau Höfken – das war völlig richtig –
hr Recht zu einer Kurzintervention wahrgenommen und
hre Möglichkeiten genutzt, um ihren Standpunkt klar zu
achen. Ich schließe mich ihrem Standpunkt und auch

em des Ministers nicht in allen Punkten an, aber das ist
as übliche parlamentarische Verfahren. Wir als Parla-
entarier sollten untereinander die Solidarität aufbrin-

en, uns zu Wort kommen zu lassen. Ich finde ihr Vorge-
en richtig.


(Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Ich darf hinzufügen, dass es völlig rechtens war, das
erhandlungsergebnis, das Frau Merkel in Brüssel er-
ielt hat, in die Diskussion über die Haushaltsberatungen
inzubeziehen. Selbstverständlich gehen durch das Ver-
andlungsergebnis von Frau Merkel den Menschen im
ändlichen Raum Finanzmittel verloren, wenn auch nicht
n diesem Jahr, dann aber im nächsten. Es ist richtig,
uch dies in Beziehung zu der heutigen Haushaltsdebatte
u setzen. Denn es geht uns um die Menschen im ländli-
hen Raum und um die finanziellen Mittel, die ihnen zur
erfügung gestellt werden. Ein Verhandlungsergebnis,
ie es von Frau Bundeskanzlerin Merkel in Brüssel er-

ielt worden ist, schwächt die Menschen im ländlichen
aum. Das müssen wir bei unseren Entscheidungen be-

ücksichtigen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN)


Ich danke allen für die Aufmerksamkeit.


(Beifall bei Abgeordneten der FDP)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1604034800

Wenn ich die nonverbalen Äußerungen richtig ver-

tanden habe, dann möchte die CDU/CSU nicht reden.
ie Linke möchte auch nicht reden. Die SPD


(Dr. Uwe Küster [SPD]: Nein!)


öchte auch nicht reden. Dann gebe ich das Wort dem
ündnis 90/Die Grünen. Frau Höhn, bitte.


(Ulrich Kelber [SPD]: Eine Entschuldigung wäre jetzt angebracht!)







(A) (C)



(B) )



Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1604034900

Meine Damen und Herren! Zunächst einmal möchte

ich Folgendes sagen: Uli Höfken hat mit ihrer Interven-
tion etwas sachlich dargestellt. Ich finde, es ist parla-
mentarischer Brauch, dass man darauf auch sachlich ant-
wortet. Ich würde es begrüßen, wenn wir das in Zukunft
immer so handhaben, statt sie in der Art und Weise wie
vorhin zu unterbrechen. Dabei müssen wir uns an die ei-
gene Nase fassen.


(Zuruf von der SPD: Alle!)


– Richtig. Meinetwegen alle. – Wir müssen anders mit-
einander umgehen. Wer interveniert und den Sachverhalt
noch einmal darstellt, muss auch eine Antwort verlangen
können.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN – Georg Schirmbeck [CDU/CSU]: Worum geht es jetzt eigentlich?)



(Georg Schirmbeck [CDU/CSU]: Wovon träumen Sie eigentlich sonst?)


überlegen, wie wir für die Menschen im ländlichen
Raum das Übermaß an Belastungen, das ihnen durch die
fehlenden 600 Millionen Euro im Jahr entsteht, kompen-
sieren können.


(Dr. Uwe Küster [SPD]: Wie viele Millionen kann man denn in zwei Minuten unterbringen?)


Denken Sie darüber nach, wenigstens die Kürzung
um 50 Millionen Euro zurückzunehmen, die Sie be-
schlossen haben. Das können Sie morgen früh machen,
indem Sie unserem Vorschlag zustimmen.


(Georg Schirmbeck [CDU/CSU]: Jetzt ist Ihre Zeit aber um!)


Ich bedanke mich bei Ihnen, weil Sie meinem zwei-
Insofern finde ich, dass Uli Höfken alles richtig gemacht
hat.

Lassen Sie mich einen weiteren Punkt ansprechen. Es
geht mir um den ländlichen Raum. Ich bitte Sie alle,
gemeinsam den Blick darauf zu richten, was wir mit den
Menschen im ländlichen Raum machen und was dort
passiert. Wir haben logischerweise die EU-Kürzungen
und die Kürzungen im Bundeshaushalt zusammen be-
trachtet; denn die Menschen vor Ort unterscheiden auch
nicht, ob die Kürzungen vonseiten der EU oder im Bun-
deshaushalt erfolgen.

Die Lage ist sogar noch dramatischer; denn die Ko-
finanzierung der Länder fällt weg. Das macht zusätzlich
ungefähr ein Drittel aus. Das heißt, dem ländlichen
Raum werden ungefähr 600 Millionen Euro pro Jahr we-
niger zur Verfügung stehen.


(Ulrich Kelber [SPD]: Machen Sie 1 Milliarde daraus!)


Ich appelliere an Sie, dass wir alle vor dem Zu-Bett-
Gehen – wir gehen ja gleich schlafen; ich hatte bei dem
Redebeitrag von Herrn Bleser auch ein bisschen den
Eindruck, dass er schon bei der Parlamentarischen Ge-
sellschaft war –

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(D inütigen Redebeitrag so aufmerksam und ohne Zwichenrufe zugehört haben. Danke schön. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Ulrich Kelber [SPD]: Wir haben auf die Entschuldigung für die falsche Behauptung gewartet!)



Katrin Dagmar Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1604035000

Ich schließe die Aussprache.

Interfraktionell ist verabredet, die Abstimmungen
um Tagesordnungspunkt I.17 einschließlich der na-
entlichen Abstimmung auf morgen früh zu Beginn der
itzung zu vertagen. – Damit sind Sie offensichtlich ein-
erstanden. Dann ist so beschlossen.

Wir sind am Schluss der heutigen Tagesordnung. Ge-
ießen Sie die gewonnenen Einsichten.

Ich berufe die nächste Sitzung des Deutschen Bun-
estages auf morgen, Freitag, den 23. Juni 2006, 8 Uhr,
in.

Die Sitzung ist geschlossen.