Protokoll:
16121

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Metadaten
  • date_rangeWahlperiode: 16

  • date_rangeSitzungsnummer: 121

  • date_rangeDatum: 25. Oktober 2007

  • access_timeStartuhrzeit der Sitzung: None Uhr

  • av_timerEnduhrzeit der Sitzung: 13:57 Uhr

  • account_circleMdBs dieser Rede
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 16/121 Max Straubinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Klaus Barthel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Laurenz Meyer (Hamm) (CDU/CSU) . . . . . . Tagesordnungspunkt 19: a) Antrag der Abgeordneten Werner Dreibus, Kornelia Möller, Dr. Barbara Höll, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Gute Arbeit – Gutes Leben Initiative für eine gerechte Arbeitswelt (Drucksache 16/6698) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Werner Dreibus, Kornelia Möller, Dr. Barbara Höll, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Arbeitnehmerinnen und dem Antrag der Abgeordneten Kornelia Möller, Werner Dreibus, Dr. Barbara Höll, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Bezugsdauer des Arbeitslo- sengeldes I verlängern (Drucksachen 16/3538, 16/5685) . . . . . . . f) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Arbeit und Soziales zu dem Antrag der Abgeordneten Werner Dreibus, Dr. Barbara Höll, Kornelia Möller, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Ausweitung und Stärkung des Kündigungsschutzes (Drucksachen 16/2080, 16/5813) . . . . . . . Oskar Lafontaine (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 12620 D 12621 D 12623 A 12624 B 12624 C 12624 D 12625 A Deutscher B Stenografisch 121. Sitz Berlin, Donnerstag, den I n h a l Tagesordnungspunkt 18: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Zweiten Geset- zes zur Änderung des Arbeitnehmer-Ent- sendegesetzes (Drucksache 16/6735) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Franz Müntefering, Bundesminister BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Guido Westerwelle (FDP) . . . . . . . . . . . . Dr. Ralf Brauksiepe (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anette Kramme (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Niebel (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . c d e 12611 A 12611 B 12613 B 12615 A 12616 C 12618 A 12619 B 12620 A Arbeitnehmer schützen – unbezahltes Probearbeiten verhindern (Drucksache 16/4909) . . . . . . . . . . . . . . . . 12624 B undestag er Bericht ung 25. Oktober 2007 t : ) Antrag der Abgeordneten Werner Dreibus, Dr. Barbara Höll, Ulla Lötzer, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Beschäftigungspolitische Ver- antwortung der Bundesregierung bei der Deutschen Telekom AG (Drucksache 16/5677) . . . . . . . . . . . . . . . ) Antrag der Abgeordneten Kornelia Möller, Werner Dreibus, Dr. Barbara Höll, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Soziale Sicherung verbes- sern – Verdrängung sozialversiche- rungspflichtiger Beschäftigung verhin- dern (Drucksache 16/5809) . . . . . . . . . . . . . . . ) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Arbeit und Soziales zu 12624 C 12624 C Gitta Connemann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Karin Binder (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 12626 C 12628 D II Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 121. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 25. Oktober 2007 Gitta Connemann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Dr. Heinrich L. Kolb (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Andrea Nahles (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Paul Lehrieder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Katja Mast (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . Katja Mast (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Heinz-Peter Haustein (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . Gabriele Lösekrug-Möller (SPD) . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 24: a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die umweltgerechte Gestaltung energiebetriebener Produkte (Energie- betriebene-Produkte-Gesetz – EBPG) (Drucksache 16/6651) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Änderung des Pflanzenschutz- gesetzes und des BVL-Gesetzes (Drucksache 16/6736) . . . . . . . . . . . . . . . . c) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Änderung der gesetzlichen Berichtspflichten im Zuständigkeits- bereich des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Ver- braucherschutz (Drucksache 16/6737) . . . . . . . . . . . . . . . . d) Antrag der Abgeordneten Elke Hoff, Dr. Werner Hoyer, Florian Toncar, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Missbrauch von Elektroschockge- räten verhindern (Drucksache 16/4446) . . . . . . . . . . . . . . . . e) Antrag der Abgeordneten Frank Spieth, Klaus Ernst, Dr. Lothar Bisky, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Wiedereinführung der vollstän- digen Zuzahlungsbefreiungen für Versi- cherte mit geringem Einkommen im Wege der Härtefallregelung (Drucksache 16/6033) . . . . . . . . . . . . . . . . f) Antrag der Abgeordneten Monika Knoche, Wolfgang Gehrcke, Dr. Norman Paech, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Konflikte zwi- g h i j Z A D t V t p ( T a 12629 A 12629 C 12631 A 12632 C 12634 A 12635 C 12636 D 12637 A 12637 B 12638 A 12638 C 12640 A 12640 A 12640 A 12640 B 12640 B schen Serbien und Kosovo-Albanern reduzieren – UN-Resolution 1244 uneingeschränkt umsetzen sowie faire und ergebnisoffene Verhandlungen ermöglichen (Drucksache 16/6034) . . . . . . . . . . . . . . . ) Antrag der Abgeordneten Michael Kretschmer, Ilse Aigner, Katherina Reiche (Potsdam), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abge- ordneten René Röspel, Jörg Tauss, Nicolette Kressl, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Nicht-kom- merzielle klinische Studien in Deutsch- land voranbringen (Drucksache 16/6775) . . . . . . . . . . . . . . . ) Antrag der Abgeordneten Wolfgang Börnsen (Bönstrup), Dr. Norbert Lammert, Ulrich Adam, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Dr. h. c. Wolfgang Thierse, Markus Meckel, Dr. Gerhard Botz, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Errichtung eines Freiheits- und Einheits-Denkmals (Drucksache 16/6776) . . . . . . . . . . . . . . . ) Antrag der Abgeordneten Dr. Lothar Bisky, Ulla Lötzer, Dr. Petra Sitte, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Telemediengesetz verbessern – Datenschutz und Verbraucherrechte stärken (Drucksache 16/6772) . . . . . . . . . . . . . . . ) Antrag der Abgeordneten Dr. Lothar Bisky, Dr. Petra Sitte, Cornelia Hirsch, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Öffentlich-Rechtlicher Rundfunk im Digitalzeitalter (Drucksache 16/6773) . . . . . . . . . . . . . . . usatztagesordnungspunkt 7: ntrag der Abgeordneten Dirk Niebel, r. Heinrich L. Kolb, Christian Ahrendt, wei- erer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: ermittlungsgutscheine der Bundesagen- ur für Arbeit marktgerecht ausgestalten – rivate Arbeitsvermittlung stärken Drucksache 16/1675) . . . . . . . . . . . . . . . . . . agesordnungspunkt 25: ) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Arbeit und Soziales zu dem Antrag der Abgeordneten Birgitt Bender, Bärbel Höhn, Ulrike Höfken, wei- terer Abgeordneter und der Fraktion 12640 C 12640 C 12640 D 12640 D 12641 A 12641 A Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 121. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 25. Oktober 2007 III BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Wirksa- men Schutz vor Passivrauchen im Arbeitsschutzgesetz verankern (Drucksachen 16/4761, 16/5586) . . . . . . . b) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Verkehr, Bau und Stadt- entwicklung – zu dem Antrag der Abgeordneten Patrick Döring, Hans-Michael Goldmann, Horst Friedrich (Bay- reuth), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Überregulierung in der Sport- und Freizeitschifffahrt verhindern – zu dem Antrag der Abgeordneten Detlef Parr, Joachim Günther (Plauen), Miriam Gruß, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Sport- schifffahrt und Wassersport wirk- sam fördern und von überflüssigen Beschränkungen befreien (Drucksachen 16/5269, 16/5609, 16/6491) c)–k) Beschlussempfehlungen des Petitionsaus- schusses: Sammelübersichten 277, 278, 279, 280, 281, 282, 283, 284 und 285 zu Petitio- nen (Drucksachen 16/6615, 16/6616, 16/6617, 16/6618, 16/6619, 16/6620, 16/6621, 16/6622, 16/6623) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 20: a) Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und SPD einge- brachten Entwurfs eines Gesetzes zur Errichtung eines Sondervermögens „Kinderbetreuungsausbau“ (Drucksachen 16/6596, 16/6816) . . . . . . . b) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung eines Nach- trags zum Bundeshaushaltsplan für das Haushaltsjahr 2007 (Nachtragshaus- haltsgesetz 2007) (Drucksache 16/6390) . . . . . . . . . . . . . . . . Petra Hinz (Essen) (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrike Flach (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Steffen Kampeter (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peer Steinbrück, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . O D N P T a b D G P H D T a b G A D D K 12600 A 12641 A 12641 D 12642 C 12642 D 12643 A 12644 A 12644 D 12647 A 12648 B 12649 D tto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Ole Schröder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . icolette Kressl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . aul Lehrieder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . agesordnungspunkt 22: ) Große Anfrage der Abgeordneten Dr. Anton Hofreiter, Winfried Hermann, Peter Hettlich, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN: Zwischenbilanz des Nationalen Radverkehrsplans 2002–2012 (Drucksachen 16/3548, 16/5255) . . . . . . . ) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Zweiter Bericht der Bundesregierung über die Situation des Fahrradverkehrs in der Bundesrepublik Deutschland 2007 (Drucksache 16/6705) . . . . . . . . . . . . . . . r. Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ero Storjohann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . atrick Döring (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . eidi Wright (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . orothée Menzner (DIE LINKE) . . . . . . . . . agesordnungspunkt 23: ) Antrag der Abgeordneten Gudrun Kopp, Rainer Brüderle, Martin Zeil, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion der FDP: Eine Chance für den Wettbewerb – Kein Monopolschutz für die Deutsche Post AG (Drucksache 16/6432) . . . . . . . . . . . . . . . ) Antrag der Abgeordneten Kerstin Andreae, Brigitte Pothmer, Christine Scheel, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Post braucht Wettbewerb – Wettbe- werb braucht faire Bedingungen (Drucksache 16/6631) . . . . . . . . . . . . . . . udrun Kopp (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . lexander Dobrindt (CDU/CSU) . . . . . . . . . r. Herbert Schui (DIE LINKE) . . . . . . . . . . r. Barbara Hendricks, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . erstin Andreae (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12651 D 12652 A 12653 C 12654 A 12655 A 12656 B 12656 C 12656 C 12657 C 12659 B 12660 A 12661 C 12662 B 12662 C 12662 D 12663 D 12664 D 12665 C 12666 A IV Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 121. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 25. Oktober 2007 Gerald Weiß (Groß-Gerau) (CDU/CSU) . . . . Dr. Heinrich L. Kolb (FDP) . . . . . . . . . . . . Klaus Barthel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Berichtigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Nachträglich zu Protokoll gegebene Rede zur Beratung der Beschlussempfehlung und des Berichts: Deutsch-brasilianischen Atom- vertrag durch Erneuerbare-Energien-Vertrag ersetzen (120. Sitzung, Tagesordnungs- punkt 10) Dr. Joachim Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . Anlage 3 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12667 A 12667 D 12668 C 12669 D 12669 B 12671 A 12671 C 12672 C Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 121. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 25. Oktober 2007 12611 (A) ) (B) ) 121. Sitz Berlin, Donnerstag, den Beginn: 9.0
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    ung ), 1. Absatz, der 4. Satz ist übrigens erst heute wieder ldungsordnung gemacht.“ ch die Worte des Vizekanz- arf: Die anderen sind zwar aber intelligenter als wir. es bedeutet, wenn in einem tlohnregelungen zur Schaf- ngen fehlen: Erstens. Voll- steuer eingepreist. Die Grünen und die Linkspa lassen die Frage völlig außer A lich die Mehrkosten durch den U ren wollen, wenn in Zukunft der fällt. Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 121. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 25. Oktober 2007 12671 (A) ) (B) ) zu können, wird ein Ausbau konventioneller Energietech-Angelica ambitioniertes EE-Programm aufgelegt. Langfristiges Ziel ist ein Anteil nicht konventioneller EE am Strommix von 10 Prozent bis 2020, basierend auf Biomasse und Windenergie. Um den Strombedarf decken Schmidbauer, Bernd CDU/CSU 25.10.2007 Dr. Schwall-Düren, SPD 25.10.2007 Anlage 1 Liste der entschuldigt A w f w B s l g w g i z s B g G h n i s S ü l m g s Abgeordnete(r) entschuldigt für Annen, Niels SPD 25.10.2007 Bätzing, Sabine SPD 25.10.2007 Dr. Bergner, Christoph CDU/CSU 25.10.2007 von Bismarck, Carl- Eduard CDU/CSU 25.10.2007 Deligöz, Ekin BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25.10.2007 Gabriel, Sigmar SPD 25.10.2007 Granold, Ute CDU/CSU 25.10.2007 Hänsel, Heike DIE LINKE 25.10.2007 Hasselfeldt, Gerda CDU/CSU 25.10.2007 Hettlich, Peter BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25.10.2007 Hoppe, Thilo BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25.10.2007 Dr. Jung, Franz Josef CDU/CSU 25.10.2007 Kotting-Uhl, Sylvia BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25.10.2007 Kühn-Mengel, Helga SPD 25.10.2007 Landgraf, Katharina CDU/CSU 25.10.2007 Möller, Kornelia DIE LINKE 25.10.2007 Paula, Heinz SPD 25.10.2007 Raidel, Hans CDU/CSU 25.10.2007 Rupprecht (Tuchenbach), Marlene SPD 25.10.2007 Schäffler, Frank FDP 25.10.2007 Schily, Otto SPD 25.10.2007 S S T W A (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht en Abgeordneten nlage 2 Nachträglich zu Protokoll gegebene Rede zur Beratung der Beschlussempfehlung und des Berichts: Deutsch-brasilianischen Atomvertrag durch Erneuerbare-Energien-Vertrag ersetzen (120. Sitzung, Tagesordnungspunkt 10) Dr. Joachim Pfeiffer (CDU/CSU): Die Weiterent- icklung des deutsch-brasilianischen Abkommens zur riedlichen Nutzung der Kernenergie ist dringend not- endig. In diesem Punkt sind wir uns hoffentlich einig. ei der Ausgestaltung sehe ich aber erhebliche Unter- chiede. Ihr Antrag zeigt wieder einmal, in welchen ideo- ogischen Traumwelten Sie leben. Sie blenden die ener- iewirtschaftlichen Realitäten weltweit einfach aus, auch as die Energiezukunft Brasiliens angeht. Zur Stromwirtschaft Brasiliens. Ich will Ihnen das erne mit ein paar Zahlen belegen: Der Stromverbrauch n Brasilien ist seit 1990 um 74 Prozent angestiegen und war auf fast 400 TWh in 2005. Zum Vergleich: Das ind rund zwei Drittel des deutschen Stromverbrauchs. rasilien setzt dabei fast ausschließlich auf einen Ener- ieträger: die Wasserkraft mit rund 83 Prozent. Welche efahren eine so einseitige Ausrichtung mit sich bringt at das Land 2001 heftig zu spüren bekommen. Nach ei- er langen Trockenperiode musste die Stromversorgung n weiten Teilen des Landes rationiert werden. Das Wirt- chaftswachstum hält weiter an, und damit wird auch der tromverbrauch stetig steigen. Mit einer Zunahme um ber 50 Prozent bis 2020 rechnen die IEA und die brasi- ianische Energiebehörde. Zubau der Wasserkraft ist öglich, doch nicht mehr in dem Maße wie in den ver- angen Jahrzehnten, da die Potenziale ausgeschöpft ind. Erfreulicherweise hat Brasilien mit PROINFA ein ebastian, Wilhelm Josef CDU/CSU 25.10.2007 trothmann, Lena CDU/CSU 25.10.2007 hiele, Carl-Ludwig FDP 25.10.2007 ieczorek-Zeul, Heidemarie SPD 25.10.2007 bgeordnete(r) entschuldigt für 12672 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 121. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 25. Oktober 2007 (A) ) (B) ) nik unvermeidbar sein. Aufgrund der ebenfalls vorhande- nen Gas- und Erdölvorräte sind in den vergangenen Jah- ren die Investitionen in Gaskraftwerke dramatisch gestiegen. Nach der Krise in 2001 wurden bis heute mehr als 15 000-MW-Kapazitäten in diesem Bereich errichtet, Tendenz steigend. Eine Lücke wird trotzdem bleiben, die insbesondere in einem aufsteigenden Schwellenland wie Brasilien nicht durch Einsparung zu schließen ist. Zur Kernenergie in Brasilien. Das hat die Regierung um Präsident Lula begriffen, und deshalb ist auch die Option Kernenergie für Brasilien wieder interessant. Bis- lang existieren zwei Reaktoren in Brasilien Angra l und Angra II, die 4 Prozent der Stromproduktion ausmachen. Beide Anlangen sind mit deutschem Know-how aufge- baut worden. Sie liefern sicher, kostengünstig und sauber Grundlaststrom. Grundlage für den Bau und Betrieb war die technische Zusammenarbeit über das Abkommen beider Länder aus dem Jahr 1975. Alle Bereiche zum sicheren Betrieb wurden umfasst. Dazu gehören die Her- stellung der Brennelemente, die Herstellung kerntechni- scher Anlagen, der Informationsaustausch und die sichere Abwicklung des Nuklearhandels. Über den Weiterbau des Kernkraftwerks Angra III soll in diesem Jahr entschieden werden. Der Bau von mindest drei bis sieben weiteren Reaktoren wird eben- falls ins Auge gefasst. Brasilien möchte die Kernenergie als Option nicht ausschließen. Schlussfolgerung. Was zeigen uns diese Zahlen? Bra- silien muss seinen Energiemix breiter aufstellen und di- versifizieren. Sichere Versorgung, stabile Energiepreise und Klimaschutz lassen sich so am besten gewährleisten. Deutschland ist bislang noch mit einem ausgewogenen Mix gut aufgestellt – von der Kohle über die erneuerba- ren Energien bis hin zur Kernkraft – und verlässt sich im Strombereich nicht auf einen Energieträger. Wir, die Union, sehen in der Kerntechnik schon eine Option für eine nachhaltige Energieversorgung, ein Baustein, eine Säule, neben den erneuerbaren Energien, der Entwick- lung CO2-armer bzw. freier konventioneller Kraftwerke und der Energieeffizienz. Wir halten es für besser, das eine zu tun – nämlich die erneuerbaren Energien zu för- dern – ohne das andere zu lassen und zwar die Kernkraft! Denkverbote darf es aufgrund der weltweiten Herausfor- derungen im Klimaschutz und in der Energieversorgung nicht geben, Denkverbote, die Sie aussprechen und be- fördern, und die gleichzeitig Deutschland mit dem unter Ihrer Regierungsbeteiligung entwickelten Ausstiegsbe- schluss international isoliert haben. Der IPCC-Report und der Stern-Bericht haben nochmals deutlich gemacht, dass wir die gesamte Palette der Energietechnologien nutzen müssen, um das entscheidende Zeitfenster bis 2020 sinnvoll für den Klimaschutz zu nutzen. Zum Abkommen. In diesem Zusammenhang plädie- ren wir dafür, das Abkommen von 1975 in eine gegensei- tig befruchtende Energiepartnerschaft zu verwandeln: technologieoffen, ohne Denkverbote, basierend auf ei- nem breiten Energiemix und auf Gegenseitigkeit. Im Be- reich der Biotreibstoffe etwa kann Deutschland noch ei- n f k a - e b b s s B z f T V n l s r z S I a A t z A – – – m d n (C (D iges von Brasilien lernen und sollte auch seine Märkte ür brasilianisches Bioethanol mit Nachhaltigkeitszertifi- at öffnen. Die wissenschaftlich-technische Zusammen- rbeit sollte auf alle Bereiche der Energieforschung und technik ausgebreitet werden. Das ist für mich die Kern- nergie ebenso wie die Steigerung der Energieeffizienz ei konventionellen Kraftwerken, aber auch die erneuer- aren Energien in allen Bereichen sowie das Thema Ab- cheidung und Speicherung von CO2 – nicht zu verges- en die Themen Energieeffizienz im Verkehr und im aubereich. Die Weiterentwicklung des Abkommens wird derzeit wischen beiden Ländern behandelt. Brasilien geht of- en, ohne Scheuklappen und Denkverbote an dieses hema heran. Ich denke, das können sie auch von ihrem erhandlungspartner erwarten. Mir ist wichtig, hier ochmals Folgendes klarzustellen: Die Brasilianer wol- en weiterhin die Kernenergie nutzen und sie als Be- tandteil ihres Energiemixes ausbauen. In diesem Be- eich existiert eine gut funktionierende Partnerschaft wischen beiden Ländern, die insbesondere eine hohe icherheit der Anlagen garantiert. Daran muss ja auch hnen im Sinne des Umweltschutzes gelegen sein. Ich halte es für falsch, diese fruchtbare Partnerschaft ufzugeben. Deshalb lehnen wir Ihren Antrag ab. nlage 3 Amtliche Mitteilungen Der Bundesrat hat in seiner 837. Sitzung am 12. Ok- ober 2007 beschlossen, den nachstehenden Gesetzen uzustimmen bzw. einen Antrag gemäß Artikel 77 bs. 2 des Grundgesetzes nicht zu stellen: Gesetz zur Umsetzung der Richtlinie 2005/36/EG des Europäischen Parlaments und des Rates über die Anerkennung von Berufsqualifikationen der Heilberufe Drittes Gesetz zur Änderung des Allgemeinen Ei- senbahngesetzes Gesetz zum Schutz vor Gefährdung der Sicher- heit der Bundesrepublik Deutschland durch das Verbreiten von hochwertigen Erdfernerkundungs- daten (Satellitendatensicherheitsgesetz – SatDSiG) Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben itgeteilt, dass der Ausschuss gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 er Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den achstehenden Vorlagen absieht: Auswärtiger Ausschuss – Unterrichtung durch die deutsche Delegation in der Parla- mentarischen Versammlung der NATO 52. Jahrestagung der Parlamentarischen Versammlung der NATO vom 13. bis 17. November 2006 in Quebec, Kanada – Drucksachen 16/5197, 16/5682 Nr. 1 – Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 121. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 25. Oktober 2007 12673 (A) (C) (B) ) – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über die Tätigkeit der Westeuropäischen Union für die Zeit vom 1. Januar bis 31. Dezember 2006 – Drucksachen 16/5500, 16/5682 Nr. 5 – Ausschuss für Wirtschaft und Technologie Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Drucksache 16/6389 Nr. 2.3 Drucksache 16/6389 Nr. 2.14 Drucksache 16/6389 Nr. 2.17 Drucksache 16/6389 Nr. 2.36 Drucksache 16/6389 Nr. 2.39 Drucksache 16/6389 Nr. 2.45 Drucksache 16/6389 Nr. 2.49 – Unterrichtung durch die Bundesregierung Sechsunddreißigster Rahmenplan der Gemeinschafts- aufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschafts- struktur“ für den Zeitraum 2007 bis 2010 – Drucksachen 16/5215, 16/5487 Nr. 1.2 – Ausschuss für Gesundheit – Unterrichtung durch die Bundesregierung Dritter Bericht über die Entwicklung der Pflegeversi- cherung – Drucksachen 15/4125, 16/480 Nr. 1.5 – Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden EU- Vorlagen bzw. Unterrichtungen durch das Europäische Parlament zur Kenntnis genommen oder von einer Bera- tung abgesehen hat. Auswärtiger Ausschuss Drucksache 16/6041 Nr. 1.5 Drucksache 16/6041 Nr. 2.10 Drucksache 16/6041 Nr. 2.14 Drucksache 16/6389 Nr. 2.21 Innenausschuss Drucksache 16/5199 Nr. 1.7 Drucksache 16/5199 Nr. 1.8 Drucksache 16/5505 Nr. 2.19 Drucksache 16/5501 Nr. 2.42 Rechtsausschuss Drucksache 16/4258 Nr. 2.47 Drucksache 16/4258 Nr. 2.48 Drucksache 16/5505 Nr. 2.14 Ausschuss für Wirtschaft und Technologie Drucksache 16/5681 Nr. 1.1 Drucksache 16/5681 Nr. 1.25 Drucksache 16/6389 Nr. 2.27 Drucksache 16/6389 Nr. 2.70 (D Drucksache 16/6389 Nr. 2.83 Drucksache 16/6389 Nr. 2.89 Drucksache 16/6389 Nr. 2.96 Drucksache 16/6389 Nr. 2.100 Ausschuss für Arbeit und Soziales Drucksache 16/5329 Nr. 1.2 Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Drucksache 16/150 Nr. 2.138 Drucksache 16/2555 Nr. 2.113 Drucksache 16/2555 Nr. 2.118 Drucksache 16/4258 Nr. 2.53 Drucksache 16/5199 Nr. 2.4 Drucksache 16/5199 Nr. 2.23 Drucksache 16/5199 Nr. 2.31 Drucksache 16/5681 Nr. 1.21 Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Drucksache 16/150 Nr. 1.52 Drucksache 16/419 Nr. 2.40 Drucksache 16/722 Nr. 1.20 Drucksache 16/722 Nr. 1.22 Drucksache 16/3060 Nr. 1.7 Drucksache 16/3196 Nr. 1.49 Drucksache 16/3573 Nr. 1.1 Drucksache 16/3573 Nr. 1.9 Drucksache 16/3573 Nr. 2.1 Drucksache 16/4258 Nr. 2.13 Drucksache 16/4501 Nr. 2.19 Drucksache 16/4501 Nr. 2.24 Drucksache 16/4501 Nr. 2.29 Drucksache 16/4635 Nr. 1.1 Drucksache 16/4939 Nr. 1.5 Drucksache 16/5199 Nr. 2.2 Drucksache 16/5329 Nr. 1.10 Drucksache 16/5329 Nr. 2.8 Drucksache 16/5505 Nr. 2.5 Drucksache 16/5505 Nr. 2.10 Drucksache 16/5505 Nr. 2.37 Drucksache 16/5505 Nr. 2.41 Drucksache 16/6041 Nr. 1.12 Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union Drucksache 16/6389 Nr. 1.34 121. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 25. Oktober 2007 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3
Gesamtes Protokol
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1612100000

Liebe Kolleginnen und Kollegen! Die Sitzung ist er-

öffnet. Ich begrüße Sie alle herzlich, wünsche Ihnen ei-
nen guten Morgen und uns für die heutige begrenzte Ta-
gesordnung eine konzentrierte Beratung.

Ich rufe den Tagesordnungspunkt 18 auf:

Erste Beratung des von der Bundesregierung ein-
gebrachten Entwurfs eines Zweiten Gesetzes zur
Änderung des Arbeitnehmer-Entsendegeset-
zes

– Drucksache 16/6735 –
Überweisungsvorschlag:
Ausschuss für Arbeit und Soziales (f)

Ausschuss für Wirtschaft und Technologie

Nach einer interfraktionellen Vereinbarung ist für die
Aussprache eine Stunde vorgesehen. – Dazu gibt es kei-
nen Widerspruch; dann ist es so vereinbart.

Ich eröffne die Aussprache. Das Wort erhält zunächst
der Bundesminister für Arbeit und Soziales, Franz
Müntefering.


(Beifall bei der SPD)


Franz Müntefering, Bundesminister für Arbeit und

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Redet
Soziales:
Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Her-

ren! Guten Morgen miteinander! Wir haben in der Koali-
tion abgemacht, dass wir das Arbeitnehmer-Entsendege-
setz und das Mindestarbeitsbedingungengesetz ändern
und möglichst viele Branchen einladen, Mitte des nächs-
ten Jahres in dieses Gesetz aufgenommen werden zu
können.

Allerdings gab es auf dem Weg dahin in den letzten
Wochen und Monaten eine Entwicklung, die die Brief-
dienstleister in besonderer Weise betrifft. Im August
stellte sich heraus, dass in Europa der Umgang mit dem
Ende des Briefmonopols sehr unterschiedlich gehand-
habt wird. Vereinbart war, dass in Deutsc
Briefmonopol – das sind Briefe bis zu 50 Gra
1. Januar 2008 ausläuft und dass dies in den a
ropäischen Ländern zum 1. Januar 2009 stattfi

(C (D ung 25. Oktober 2007 0 Uhr un haben uns die anderen europäischen Länder, die achbarländer, mitgeteilt: Nein, sie machen das nicht 009, sondern erst 2011 oder später. Daraufhin haben ir miteinander gesagt: Man darf zwar vorbildlich sein nd es ein Jahr vorher machen; aber man muss nicht umm sein. Man muss auch die Interessen des eigenen andes sehen. Was wir nicht wollen, ist, dass bei uns das riefmonopol zu Ende ist, in den anderen Ländern aber ie Öffnung noch nicht da ist. Das hieße, andere Länder önnten bei uns agieren, wir aber nicht auf deren Markt. as wollen wir so nicht. Also haben wir vereinbart: Wir machen noch in dieem Jahr eine Mindestlohnregelung für den Postbeeich und lassen der Post das Privileg im Bereich der ehrwertsteuer, weil sie flächendeckend Universal ienste anbietet. Dies haben wir innerhalb der Koalition esprochen und vereinbart. Bedingung war: Es gibt eien Antrag. Das Arbeitnehmer-Entsendegesetz funktioiert ja nicht so, dass die Politik sagt: „Ihr müsst da hiein“; vielmehr kommt es darauf an: Melden sich rbeitgeber und Arbeitnehmer und sagen, wir wollen da inein? Das ist passiert. Mitte September haben sich der ostarbeitgeberverband und Verdi gemeinsam bei mir emeldet und gesagt: Wir möchten in das Arbeitnehmerntsendegesetz mit dem Ziel, dass in Form einer Allgeeinverbindlichkeitserklärung die Vereinbarung, die ext wir, Post-Arbeitgeber und Post-Arbeitnehmer, getroffen haben, zum Mindestlohn in unserem Bereich für alle Briefdienstleister wird. – Damit war das, was wir vereinbart haben, als Bedingung erfüllt, und heute machen wir nun sozusagen den ersten Schritt. Wir haben seitens des Kabinetts einvernehmlich und einstimmig ein Gesetz eingebracht, in dem steht, dass die Briefdienstleister in das Arbeitnehmer-Entsendegesetz aufgenommen werden. Wenn die Briefdienstleister enthalten sind, muss noch im Verlauf dieses Jahres die Verordnung erlassen werden – das ist auch möglich –, sodass zum 1. Januar des nächsten Jahres Mindestlohn ienstleister gilt. Mit der Beratung heute atung im Bundesrat ist es möglich, dass ber die letzte abschließende Beratung im indet und anschließend diese Allgemeinhland das mm – zum nderen eunden wird. für diese Briefd und der Vorber zum 30. Novem Bundesrat stattf Bundesminister Franz Müntefering verbindlichkeitserklärung in Form einer Verordnung zustande kommt. Ich werde diese Verordnung natürlich in der nächsten oder übernächsten Woche zur Kenntnis geben, damit alle, die in der zweiten und dritten Lesung zu entscheiden haben – dies wird am 8. oder 9. November so weit sein –, wissen, wie diese Verordnung aussieht, sodass alle sehenden Auges die nötigen Entscheidungen treffen können. Das, was wir uns vorgenommen haben, ist erfüllt, nämlich der Antrag seitens der Arbeitgeber und der Arbeitnehmer und ein Mindestlohntarifvertrag. (Dirk Niebel [FDP]: Habt ihr die denn überhaupt alle mit im Boot?)





(A) )


(B) )


Ich will noch einmal deutlich machen, weil alle im-
mer ermahnen, man muss an die Tarifautonomie denken:
Mehr als das, was wir tun, kann man dabei nicht tun. Wir
haben weder auf das Zustandekommen eines Arbeitge-
berverbandes noch auf die Verhandlungen Einfluss ge-
nommen, die er mit Verdi geführt hat. Beide haben uns
gemeinsam einen Vertrag vorgelegt und gesagt: Das ist
die Grundlage für den Mindestlohn, die wir in unserem
Bereich haben wollen. – Ich bin der Meinung, dass wir
dies jetzt so machen sollten.


(Beifall bei der SPD)


Es ist eine Diskussion über Prozentzahlen in Gang ge-
kommen und darüber: Wie weit ist eigentlich die Tarif-
gebundenheit von 50 Prozent gegeben? 93 bis 94 Pro-
zent aller Briefe, die verteilt werden, werden von
Beschäftigten der im Arbeitgeberverband Post versam-
melten Unternehmen verteilt.


(Dirk Niebel [FDP]: Die Arbeitnehmer zählen, nicht die Briefe!)


Daher bin ich ganz sicher, dass die 50 Prozent an dieser
Stelle gut erreicht werden


(Dirk Niebel [FDP]: Nicht 50 Prozent der Briefe sind wichtig! 50 Prozent der Menschen sind wichtig!)


und dass wir das, was wir uns vorgenommen haben, in
diesem Jahr schaffen können.

Der Mindestlohn ist im Rahmen einer sozialen Markt-
wirtschaft ein wichtiges Instrument. Vielleicht müssen
wir an dieser Stelle eine Grundsatzdebatte miteinander
führen, weil ich immer noch das Gefühl habe, dass der
eine oder andere in diesem Hause glaubt, ein Teil der
Koalition habe zugesagt, zu versuchen, dass ein Min-
destlohn zustande kommt, und ein anderer Teil habe ver-
sprochen, es möglichst zu verhindern. Das ist aber so
nicht.


(Beifall bei der SPD – Dirk Niebel [FDP]: Na ja!)


Dumpinglöhne und Lohndumping widersprechen den
Grundlagen der sozialen Marktwirtschaft.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


Wir sind uns in der Koalition völlig einig: Wir wollen
die Gesetze so machen, dass zukünftig mehr Branchen
innerhalb der Regeln, die wir miteinander aufstellen,

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(C (D indestlöhne haben können, und zwar aus zweierlei ründen: Dumpinglöhne sind etwas, was gegen die Würde des enschen verstößt. ie betroffenen Menschen bekommen Löhne, die so iedrig sind, dass sie sich den Rest ihres Lohnes anchließend bei der Arge oder bei der optierenden Komune abholen müssen. (Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Das werden Sie nie verhindern können!)


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


Ja, Herr Kolb. Aber sollen wir den Menschen etwa sa-
en: „Du musst jeden Morgen um halb sechs aufstehen
nd zur Arbeit gehen, und dann hast du am Ende des
onats weniger Geld auf dem Konto als der, der nicht

ufstehen kann oder will. Der hat schon mehr auf seinem
onto drauf“? – Das kann so überhaupt nicht sein.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


Und die Sache mit dem Lohndumping: Wir reden da-
über: Was können wir eigentlich tun, um deutsche Un-
ernehmen, auch strategisch wichtige Unternehmen, da-
or zu schützen, dass sie von irgendwo auf der Welt
urch anonyme Mächte im Wettbewerb benachteiligt
erden? Wenn man hier etwas tun will, dann ist der
unkt, über den wir jetzt diskutieren, mindestens ge-
auso wichtig. Wenn es in Deutschland Unternehmen
ibt – es gibt sie, auch Lizenzunternehmen im Bereich
er Postdienstleister –, die so niedrige Löhne zahlen und
ie Briefmarken so billig machen,


(Dirk Niebel [FDP]: Wie die Post in Holland!)


eil wir den Rest des Lohns anschließend aus der Steu-
rkasse per Sozialtransfer zahlen, dann ist in Sachen so-
iale Marktwirtschaft etwas nicht in Ordnung. Ein fairer
nternehmer muss einen ehrlichen Lohn zahlen, auf
em man aufbauen kann.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Es kommen ja nicht nur die Arbeitnehmer; es kom-
en auch Arbeitgeber und sagen: Helfen Sie uns dabei!
uletzt waren es die Wachdienste, und zwar Arbeitgeber
nd Arbeitnehmer. Sie haben gesagt: Wir wollen allen,
ie im Wachdienst arbeiten und aufpassen, dass Ordnung
errscht – das gilt übrigens auch für dieses Gebäude –,
inen ordentlichen Lohn zahlen. Wenn aber ein Arbeit-
eber, der einen Niedriglohn zahlt, seinen Leuten sagt
Passt mal auf: Ihr kriegt nicht 7 oder 8 Euro, sondern
ur 4 Euro, und den Rest holt ihr euch bei Münte ab!“
so läuft es in Deutschland doch praktisch –, dann ist et-
as nicht in Ordnung. Das wollen wir nicht. Deshalb ge-
ört eine vernünftige Mindestlohnregelung zur sozialen
arkwirtschaft.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der Abg. Brigitte Pothmer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


s ist ordnungspolitisch vernünftig, das zu fordern. Sie
erden sich also bewegen müssen.






(A) )



(B) )


Bundesminister Franz Müntefering
Ich sage Ihnen: Auch ich habe darüber noch vor fünf
Jahren anders gedacht.


(Frank Spieth [DIE LINKE]: So ist das! Ganz anders!)


Es ist keine Schande, seine Meinung an dieser Stelle zu
ändern. In einer so diversifizierten Situation bei den
Löhnen und nachdem sich so viele Niedriglohnbereiche
herausgebildet haben, haben Arbeitgeber und Arbeitneh-
mer überhaupt nicht mehr die Kraft und überhaupt nicht
mehr die Macht, Vereinbarungen für die Menschen zu
treffen, die tarifungebunden sind oder am Rande der
Existenzfähigkeit finanziert werden. Deshalb müssen
wir uns in unserer sozialen Marktwirtschaft darauf ein-
stellen, dass zukünftig der Mindestlohn in dem Paket un-
serer arbeitsmarktrechtlichen Regelungen zu einer
selbstverständlichen Größe wird – so, wie er es in über
20 europäischen Ländern schon ist. Deshalb: Erste Le-
sung heute, zweite/dritte Lesung am 8./9. November, am
30. November im Bundesrat, und zum 31. Dezember
dieses Jahres wird der Mindestlohn im Bereich der Post
stehen. Dafür wollen wir miteinander streiten.

Vielen Dank für die Aufmerksamkeit.


(Anhaltender Beifall bei der SPD – Beifall bei der CDU/CSU)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1612100100

Das Wort erhält nun für die FDP-Fraktion der Kollege

Dr. Guido Westerwelle.


(Beifall bei der FDP)



Dr. Guido Westerwelle (FDP):
Rede ID: ID1612100200

Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Her-

ren! Herr Minister Müntefering, zunächst einmal herzli-
chen Dank, dass Sie auf den Punkt gekommen sind. Sie
haben glücklicherweise gar nicht erst den Versuch unter-
nommen, drum herumzureden, sondern Sie haben ge-
sagt, worum es geht –


(Klaus Barthel [SPD]: Sagen Sie, worum es Ihnen geht!)


das ist auch für die Kolleginnen und Kollegen der CDU/
CSU-Fraktion wichtig –: Sie sehen das, was heute hier
beschlossen wird, als den Einstieg in einen flächende-
ckenden Mindestlohn.


(Beifall bei der FDP – Beifall bei Abgeordneten der SPD)


– Es ist nett, dass Sie das fürs Protokoll noch einmal be-
stätigen. – Sie begründen dies damit, dass innerhalb der
Branche unterschiedlich bezahlt werde. Sie reden von
den Briefzustellern und verweisen auf einen Gegensatz
zwischen Zustellern der Post und privaten Zustellern.
Dazu muss man wissen: Wenn Sie Ihr Gesetz so verab-
schieden, zementieren Sie das Monopol der Deutschen
Post AG. Sie schädigen die Konkurrenz, schalten sie aus.
Was Sie hier nicht erzählen, ist, dass durch Ihre Politik
50 000 Arbeitsplätze bei privaten Anbietern von Post-
dienstleistungen gefährdet werden.

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(C (D (Beifall bei der FDP – Zurufe von der SPD: Ha, ha, ha!)


Das Arbeitnehmer-Entsendegesetz ist ursprünglich
ingeführt worden, um deutsche Unternehmen vor aus-
ändischer Billigkonkurrenz zu schützen.


(Anette Kramme [SPD]: Machen wir! Machen wir!)


etzt soll es ausgeweitet werden, um einen Staatsmono-
olisten – das ist es doch in Wahrheit – vor privater Kon-
urrenz zu schützen. Das ist unanständig.


(Beifall bei der FDP – Widerspruch bei der SPD – Heidi Wright [SPD]: Unanständig ist was anderes!)


arum sind denn die Löhne bei den Privaten anders?
arüber können wir an dieser Stelle gerne einmal reden.
ie Löhne der Zusteller bei privaten Anbietern von Post-
ienstleistungen sind in der Tat niedriger,


(Zuruf von der SPD: Sehr niedrig!)


nd zwar aus einem einfachen Grund: Die Deutsche
ost AG hat dadurch, dass sie die 19 Prozent Mehrwert-
teuer spart, einen riesigen Vorsprung – da müssen die
rivaten sehen, wo sie bleiben. So funktioniert die
arktwirtschaft.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Schließlich geht es in der Debatte, die in diesen Tagen
tattfindet, auch um die Agenda 2010, also um die Rich-
ung der Politik für dieses Land insgesamt. Herr Minis-
er, Sie können sich über den Beifall von den Kollegin-
en und Kollegen der SPD-Fraktion freuen. Doch an
hrer Stelle würde ich mir Sorgen machen: Je länger der
eifall mit jeder Rede, die Sie halten, wird, desto mehr

iecht er nach Abschied.


(Beifall bei der FDP – Zurufe von der SPD: Ha, ha, ha! – Klaus Barthel [SPD]: Wollen Sie sich verabschieden?)


n Wahrheit wird heute wieder am Grabstein der
genda 2010 gemeißelt. Das ist das, was uns am meis-

en Sorge macht und was auch Deutschland am meisten
orge machen muss. Die Rhetorik ist noch, man halte
m Reformkurs fest – praktisch wird er heute und in den
ächsten Wochen zu Grabe getragen. Das ist deshalb au-
erordentlich bedenklich und verheerend, weil Sie unter
em Strich eine Politik zu Grabe tragen,


(Dr. Wolfgang Wodarg [SPD]: Den Neoliberalismus!)


ie noch nicht einmal die Chance hatte, zu wirken.
aum geht es Deutschland etwas besser, kaum haben
ir ein Jahr etwas bessere Konjunktur, schon geht der
sel wieder aufs Eis und merkt gar nicht, wie dünn das
is der deutschen Konjunktur ist.


(Beifall bei der FDP)


Ich kann die Krokodilstränen in dem Zusammenhang
icht mehr sehen. Die Ministerinnen und Minister sagen
n den Zeitungen – dies taten sie gestern auch hier –, es






(A) )



(B) )


Dr. Guido Westerwelle
sei für die Bürgerinnen und Bürger doch tragisch, dass
die Preise steigen. Es gibt in dieser Republik einige
Preistreiber. Die sitzen nicht in irgendwelchen anony-
men Zentralen von Stromkonzernen oder bei irgendwel-
chen anderen Unternehmen, die Preistreiber der Repub-
lik sitzen dort auf den Regierungsbänken – übrigens
auch am heutigen Tage.


(Beifall bei der FDP – Anette Kramme [SPD]: Wie witzig! – Klaus Uwe Benneter [SPD]: Das ist doch Bild-Zeitungs-Niveau!)


Falls Sie mir das nicht glauben – –


(Zuruf der Bundesministerin Ulla Schmidt)


– Frau Schmidt, ich darf Sie bitten, mich durch Ihre Zwi-
schenrufe nicht weiter einzuschüchtern. Sie wissen, ich
bin sensibel.


(Lachen bei der SPD – Anette Kramme [SPD]: Wie sensibel! Wir sind beeindruckt! Aber nicht gegenüber den Arbeitnehmern!)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1612100300

Herr Kollege Westerwelle, in diesem Zusammenhang

kommt es auf Ihre Empfindlichkeit gar nicht an, weil
Zwischenrufe von der Regierungsbank grundsätzlich
nicht zulässig sind.


(Heiterkeit und Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



Dr. Guido Westerwelle (FDP):
Rede ID: ID1612100400

Jetzt haben Sie es amtlich. Das haben Sie davon. Sie

konnten es ja nicht lassen.


(Heiterkeit bei der FDP)


Herr Präsident, erst einmal natürlich vielen herzlichen
Dank für diese eindeutige Unterstützung der Opposition.


(Lachen bei der CDU/CSU)


Ich komme jetzt aber noch einmal auf die Preisent-
wicklung in Deutschland zurück. Die Preisentwicklung
ist ja nicht etwas, was der Opposition eingefallen ist. Mit
Ihrem Gesetzentwurf, den Sie heute einbringen, leisten
Sie einen Beitrag dazu, dass die Preise in Deutschland
weiter steigen.


(Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Das kann ja gar nicht anders sein!)


Das sagen nicht wir, das sagen Sie selbst in Ihrem Ge-
setzentwurf; denn unter „Sonstige Kosten“ steht nichts
anderes als – wörtlich –:

Durch die Neuregelung kann die deutsche Wirt-
schaft mittelbar mit Kosten belastet werden...

Wenn Sie das Können schon zugeben, dann wissen wir
alle, dass es genau so kommt.


(Beifall bei der FDP)


Heute geht es um den Mindestlohn, nach dem Bun-
desparteitag der SPD wird es um das Arbeitslosengeld I
gehen.

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(C (D as Entscheidende ist, dass beides in Wahrheit die Abicklung einer Reformpolitik bedeutet, die fortgesetzt erden müsste. Der Reformfrühling hat in Deutschland erade einmal ein paar Monate gehalten. Jetzt sind wir chon wieder dabei, in den Reformwinter überzugehen. as Gefährliche an Ihrer Politik ist, dass Sie sehenden uges Maßnahmen beschließen, von denen Sie genau issen, dass sie Deutschlands Wirtschaft belasten und ass sie nicht gut für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitehmer sind. Sie haben die Steuern und Abgaben erhöht. Unter anerem deswegen steigen die Preise. Sie reden über Minestlöhne, aber die Frage muss doch lauten: Was nutzt inem Arbeitnehmer ein höherer Bruttomindestlohn, enn Sie ihm netto immer weniger in der Tasche lassen? as ist die eigentliche Herausforderung in dieser Repulik. Dasselbe gilt auch für das Arbeitslosengeld I und die indestlöhne. Das alles ist ja eine Serie. Wir werden uns n den nächsten Wochen damit befassen. Es sind gechichtsträchtige Wochen in diesem Hause. (Anette Kramme [SPD]: Der Mantel der Geschichte!)


(Anette Kramme [SPD]: Wie gut, wie richtig!)


(Beifall bei der FDP)


u den Mindestlöhnen und zum Arbeitslosengeld I muss
lar gesagt werden: Sie verlängern das jetzt; Sie werden
as tun. Noch zieren Sie sich ein bisschen, aber Sie wer-
en das alles mitmachen, so, wie Sie das hier auch mit-
achen.


(Volker Kauder [CDU/CSU]: Hellseher!)


Dafür brauche ich kein Hellseher zu sein. Hier nutzt
ir einfach die Nähe zu Ihnen, Herr Kauder. Ich kenne
ie lange genug.


(Heiterkeit bei der FDP)


atürlich wird einer nach dem anderen hier umfallen.
ie werden das alles mitbeschließen.


(Anette Kramme [SPD]: Richtig so!)


Das Schlimme ist – das ist bedauerlicherweise nicht
ustig –: Statt dass während eines Aufschwungs für den
all vorgesorgt wird, dass ein Abschwung kommt, wer-
en Sie jetzt die alten Fehler wiederholen. Mit dieser
bkehr von der Reformpolitik tragen Sie die Verantwor-

ung dafür, dass die Zahl der Arbeitslosen in Deutsch-
and in der nächsten Konjunkturkrise – sie kommt
estimmt – nicht 5 Millionen, sondern 6 Millionen be-
ragen wird. Das ist die größte soziale und auch demo-
ratische Gefahr für unser Land.


(Widerspruch bei der SPD)


Ich danke Ihnen für die Aufmerksamkeit.


(Anhaltender Beifall bei der FDP – Volker Kauder [CDU/CSU]: Oh je! Apocalypse now! – Iris Gleicke [SPD]: Achten wir auf die Länge des Beifalls! Ist das jetzt der Schlussbeifall?)







(A) )



(B) )


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1612100500

Dr. Ralf Brauksiepe ist der nächste Redner für die

CDU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU)



Dr. Ralf Brauksiepe (CDU):
Rede ID: ID1612100600

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Es

ist gut, dass die Debatte über die Einführung eines Min-
destlohns bei der Post jetzt auch das Parlament erreicht
hat.


(Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: An uns lag es nicht, Herr Brauksiepe!)


Angesichts der öffentlichen Debatten in den letzten Wo-
chen will ich einige Punkte klarstellen, die eigentlich
selbstverständlich sein sollten.

Diese Regierung wird in der Arbeitsmarktpolitik in
erster, zweiter und dritter Linie daran gemessen, ob und
inwieweit es ihr gelingt, Arbeitslosigkeit abzubauen und
neue Arbeitsplätze zu schaffen.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


Wir sind stolz darauf, dass diese Regierung unter Angela
Merkel eine arbeitsmarktpolitische Bilanz vorgelegt hat,
die sich sehen lassen kann. Das ist es, woran wir in erster
Linie gemessen werden.

Wir stehen als CDU/CSU-Fraktion zu den Vereinba-
rungen im Koalitionsausschuss und zu den Vereinbarun-
gen der Regierung in Meseberg. Es ist auch eine Selbst-
verständlichkeit – das gilt für uns genauso wie für
unseren Koalitionspartner –, dass niemand das Denken
einstellt, wenn ein Gesetzentwurf von der Bundesregie-
rung vorgelegt wird. Ich habe auch noch keinen Sozial-
demokraten erlebt, der das Denken eingestellt hat, nur
weil der Name Angela Merkel unter einem Gesetzent-
wurf der Bundesregierung steht. Eine sorgfältige Prü-
fung jedes Gesetzentwurfes ist für uns eine Selbstver-
ständlichkeit. Das hat nichts mit Abrücken zu tun. Es ist
unser Wählerauftrag. Wir sagen klipp und klar: Wir leis-
ten uns – anders als der Kollege Stiegler, der hier kürz-
lich angekündigt hat: Wir pausieren erst einmal bei der
Unterstützung der Regierung – keine Pause auf diesem
Weg; wir erfüllen vielmehr unseren Wählerauftrag und
werden auch diesen Gesetzentwurf wie jeden anderen
sorgfältig prüfen.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Uns geht es darum, bei den Briefdienstleistungen zu
mehr Wettbewerb zu kommen. Das ist unser Ziel, und es
ist politisch vereinbart worden. Wir wissen aber auch,
dass Wettbewerb, der dieses Land groß und wirtschaft-
lich erfolgreich gemacht hat, auch immer ein Wettbe-
werb um die besten Ideen – ein Innovations- und Quali-
tätswettbewerb – gewesen ist. Es geht nicht um den
Wettbewerb um die niedrigsten Löhne; den wollen wir in
diesem Land nicht.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


Deswegen sind wir auch für tarifliche Mindestlöhne.

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(C (D Aus diesem Grund haben wir als Große Koalition den ranchen, die über mindestens 50 Prozent Tarifbindung erfügen, angeboten, in das Arbeitnehmer-Entsendeesetz aufgenommen zu werden, wenn sie dies gemeinam wollen. Das haben wir vereinbart. In diesem Zusammenhang muss, denke ich, eines beont werden: Wer tarifliche Mindestlöhne will, der muss in Interesse daran haben, dass wir auf einer möglichst reiten Basis zu freiwilligen Vereinbarungen und Verandlungslösungen kommen. Es ist richtig, dass man icht ohne weiteres zu einer 100-prozentigen Tarifbindung ommen kann. Wenn eine Mehrheit zu einer bestimmten egelung kommt, dann sind wir unter Abwägung aller esichtspunkte bereit, das für allgemeinverbindlich zu rklären, sodass es auch für eine Minderheit gilt, die eine entsprechende Vereinbarung abgeschlossen hat. Es ann aber nicht das Ziel sein, dass womöglich 50,1 Proent eine Regelung treffen, die dann 49,9 Prozent aufs uge gedrückt wird. Wer tarifliche Mindestlöhne will, muss ein Interesse aran haben, dass möglichst viele freiwillig an einer solhen Vereinbarung teilhaben. Die Politik kann das nicht alleine leisten. Der Gesetzeber kann in dieser Frage nicht alleine handeln. Wir rauchen ein vernünftiges Miteinander des Gesetzgebers nd der Tarifvertragsparteien. Lassen Sie uns einen lick auf die Situation werfen! Man kann feststellen, ass die Gewerkschaften in dieser Frage ihre Hausaufgaen erfüllt haben. Es gibt einen Tarifvertrag des Arbeiteberverbandes Postdienste mit der Gewerkschaft Verdi nd einen gleichlautenden Anschlusstarifvertrag, den die PVKOM und die CGPT – die zuständigen Fachgeerkschaften im Deutschen Beamtenbund und im hristlichen Gewerkschaftsbund – abgeschlossen haben. as ist die maximale Bindung auf der Seite der Gewerk chaften. Hier sind die Voraussetzungen optimal erfüllt. Zur Wahrheit gehört auch, dass das, was auf Arbeitgeerseite bisher gelaufen ist, mit „suboptimal“ noch vorehm umschrieben ist. Es geht uns nicht darum, zurückuschauen und zu fragen, wer wann mit wem esprochen hat – wir waren schließlich nicht dabei – und er wen überfahren, ausgetrickst oder was auch immer at. Es ist aber zumindest legitim, im Laufe dieser Geetzgebung den Versuch zu unternehmen, das, was in der ergangenheit nicht geklappt hat, zu korrigieren. Das ist ein Eingriff in die Tarifautonomie; es entspricht vielehr dem Geist und Sinn unserer Vereinbarung in der oalition, zu einem möglichst breiten Konsens und einer öglichst weiten Einbeziehung aller Akteure auf dem riefdienstleistungssektor zu kommen. Das ist unser iel. Letzten Endes müssen wir – weil Politik kein unschkonzert ist – auf der Basis dessen, was vorliegt, ntscheiden. Wir müssen prüfen, ob die Vereinbarungen u tariflichen Mindestlöhnen, die wir im Juni im Koaliionsausschuss getroffen haben und die auch die Regieung in Meseberg getroffen hat, erfüllt sind. Dr. Ralf Brauksiepe Da tun sich an mehreren Stellen noch Fragen auf. Eine wichtige Frage ist: Ist das von uns politisch vereinbarte Kriterium einer 50-prozentigen Tarifbindung erreicht? Da hören wir die unterschiedlichsten Zahlen von unterschiedlichsten Interessenverbänden. Es ist eben nicht damit getan, festzustellen, wie viel Prozent der Briefe von wem transportiert werden; denn es geht nicht um Briefe, sondern es geht um Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Es geht vor allem nicht nur um diejenigen, die zustellen, sondern es geht um die gesamte Wertschöpfungskette, die das Einsammeln, das Sortieren und Transportieren von Briefen mit umfasst. Im Tarifvertrag, der uns bekannt ist, wird geregelt, dass jeder einbezogen werden soll, unabhängig davon, welches Ausmaß diese Arbeit bezogen auf seine gesamte Tätigkeit hat. Deswegen muss diese Frage kritisch geprüft werden. Damit verbunden ist die Frage: Was soll aus den sogenannten Erfüllungsgehilfen werden, also denjenigen, die in den Postagenturen in erster Linie anderes machen und darüber hinaus auch Briefdienstleistungen erbringen? Ich höre von den Tarifpartnern selbst, dass es um die eigentlich gar nicht gehen soll. Deswegen müssen wir wissen, wie diese Regelung nach den Vorstellungen der Bundesregierung aussehen soll. Natürlich stellt sich auch die Frage, welche Entwicklungen es sonst noch in dieser Branche gibt. Der ehemalige Arbeitsminister von Herrn Beck tummelt sich jetzt ja auf einem anderen Gebiet. Da gibt es jetzt einen Verband, und da gibt es auch eine Organisation, die sich Gewerkschaft nennt und sich öffentlich gegen staatliche überhöhte Zwangslöhne wendet. (Lachen des Abg. Dr. Gregor Gysi [DIE LINKE])


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)





(A) )


(B) )


Liebe Kolleginnen und Kollegen, als jemand, der dem
Deutschen Beamtenbund angehört und dessen Fachge-
werkschaft den Tarifvertrag geschlossen hat, von dem
wir gesprochen haben, habe ich eine politische Ansicht
darüber, was ich von einer Organisation halten soll, die
sagt: Wir sind eine Gewerkschaft und fordern niedrige
Löhne. – Eine politische Meinung habe ich dazu. Aber
natürlich ist die Frage, wie diese Entwicklungen recht-
lich zu beurteilen sind. Dazu erwarten wir eine Antwort
der Bundesregierung.

Wir befinden uns in der ersten Lesung, in einem ganz
normalen Gesetzgebungsverfahren. Wir hoffen auf be-
friedigende Antworten der Bundesregierung auf diese
Fragen. Ich sage ganz deutlich: Wir wünschen uns be-
friedigende Antworten, weil wir uns eine Lösung für den
Bereich der Postlöhne wünschen. Wir wollen hier zu ei-
ner Regelung kommen. Deswegen haben wir die Verein-
barungen getroffen, und deswegen hoffen wir, dass die
Fragen, die hier gestellt werden müssen, im Laufe des
Gesetzgebungsverfahrens befriedigend beantwortet wer-
den.

Herzlichen Dank.

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(C (D (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD – Dr. Guido Westerwelle [FDP]: Viel Schatten, etwas Licht!)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1612100700

Das Wort erhält nun der Kollege Dr. Gregor Gysi für

ie Fraktion Die Linke.


(Beifall bei der LINKEN)



Dr. Gregor Gysi (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1612100800

Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und

erren! Herr Westerwelle, ich habe Ihnen zugehört. Sie
aben die These aufgestellt, dass schlimm sei, wenn man
ei einem höheren Bruttolohn zu viel abziehe. Stattdes-
en solle es lieber einen niedrigeren Bruttolohn geben.
lso, verstanden habe ich das Ganze nicht;


(Jörg van Essen [FDP]: Das passiert, wenn man zu spät kommt, Herr Kollege!)


enn bei den niedrigen Löhnen wird ja auch viel abgezo-
en. Weshalb Sie gegen höhere Löhne sind, ist nicht
achzuvollziehen, es sei denn, Sie wollen ganz einseitige
nteressen in der Gesellschaft vertreten.


(Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


Herr Westerwelle, Sie nehmen bestimmte Tatsachen
icht zur Kenntnis, so zum Beispiel die Tatsache, dass
0 Prozent der oberen Haushalte in Deutschland
7 Prozent des Vermögens und 50 Prozent der unteren
aushalte 4 Prozent des Vermögens besitzen. Daran
uss man etwas ändern, wenn man eine gerechtere Ge-

ellschaft will.


(Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


Sie ignorieren, dass wir beim Pro-Kopf-Einkommen
n der EU bei einem Vergleich der alten 15 Mitglieds-
änder jetzt auf Platz 11 sind. Es besteht die Gefahr, dass
ns Spanien im nächsten Jahr überholt. Dann liegen hin-
er uns nur noch Griechenland, Portugal und Italien. Ich

uss sagen: Da kann man aber doll stolz sein, was das
ro-Kopf-Einkommen unserer Bevölkerung betrifft.

Deshalb brauchen wir dringend einen gesetzlichen
indestlohn, damit Lohndumping in Deutschland end-

ich aufhört.


(Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


a sagen wir, preisbereinigt bräuchten wir einen Min-
estlohn von 8,44 Euro. Allerdings fügen wir hinzu, dass
as heute nicht mehr ausreicht; denn dort, wo höhere
öhne gezahlt werden, besteht bei der Einführung eines
esetzlichen Mindestlohnes die Gefahr, dass die höheren
öhne auf die Höhe des gesetzlichen Mindestlohns ge-
enkt werden. Deshalb haben wir gesagt, wir brauchen
in Verfahren, das sicherstellt, dass Lohnsenkungen
berhaupt nur in ökonomischen Ausnahmesituationen
enehmigt werden; ansonsten müssen sie untersagt wer-






(A) )



(B) )


Dr. Gregor Gysi
den, weil das nicht die Entwicklung unserer Gesellschaft
sein soll.


(Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


Nun geht es heute aber nur um die Briefzustellerinnen
und Briefzusteller. Es geht ja noch gar nicht um einen
gesetzlichen Mindestlohn. Sie haben die Einführung ei-
nes gesetzlichen Mindestlohns unter der Bedingung ver-
einbart, dass sich die Betreffenden einigen. Nun haben
wir eine Einigung – dazu hat hier noch niemand etwas
gesagt – auf einen gesetzlichen Mindestlohn Ost in Höhe
von 9 Euro


(Dr. Ralf Brauksiepe [CDU/CSU]: Nicht gesetzlich!)


– Entschuldigung, es ist ein tariflicher Mindestlohn –
und einen Mindestlohn West in Höhe von 9,80 Euro. Ich
muss Ihnen sagen: Im 18. Jahr der deutschen Einheit bei
einer gleichen Kostenstruktur in Ost und West ist ein un-
terschiedlicher Mindestlohn nicht mehr hinnehmbar.


(Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


Ich meine das als Kritik am Arbeitgeberverband und an
meiner Gewerkschaft Verdi. Dass sie das unterschrieben
haben, ist ein Skandal; ich sage das so offen. Ich hätte
mir gewünscht, dass auch jemand von den anderen Frak-
tionen gesagt hätte, dass wir das im 18. Jahr der deut-
schen Einheit nicht mehr wollen.


(Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


Nun spielt Herr Gerster – Sie haben es bereits gesagt;
ich kann es gut verstehen – eine bestimmte Rolle. Von
1991 bis 1994 war der Mann, Mitglied der SPD, Minis-
ter für Europaangelegenheiten in Becks Rheinland-
Pfalz. Dann wurde er Minister für Arbeit, Soziales und
Gesundheit. Dann wurde er Leiter der Bundesanstalt für
Arbeit. Irgendwann ging er. Was macht er nun? Er hört
von dieser Vereinbarung, gründet einen eigenen, neuen
Arbeitgeberverband und hilft offensichtlich dabei, eine
kleine, neue Gewerkschaft zu gründen und Räume anzu-
mieten, und das Ganze nur mit dem Ziel, den Mindest-
lohn zu unterschreiten. Sie sprechen bei Oskar
Lafontaine immer von Verrat. Aber das, was Herr
Gerster macht, ist ein wirklicher Verrat an der Sozialde-
mokratie.


(Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos] – Dr. Ernst Dieter Rossmann [SPD]: Das betrifft beide!)


Damit müssten Sie sich einmal auseinandersetzen. Der
Superminister von Herrn Schröder, Herr Clement, haut
in dieselbe Kerbe. Damit Sie das als Verrat entlarven
können, müssten Sie sich zuerst einmal mit der unsozial-
demokratischen Agenda 2010 und mit Hartz IV selbst-
kritisch auseinandersetzen. Aber das wollen Sie nicht.


(Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


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(C (D Herr Gerster organisiert unter Beteiligung von TNT nd PIN einen neuen Arbeitgeberverband und sagt, man olle einen niedrigeren Lohn. Dann macht er Folgendes eine solche Demütigung habe ich selten erlebt –: Er chickt die Beschäftigten der Unternehmen zur Demontration auf die Straße und bezahlt sie, damit sie sagen, ass sie einen niedrigeren Lohn haben wollen. Schlimer kann man Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer icht demütigen, als das hier gemacht wurde. (Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


Ich möchte noch über einen anderen Punkt sprechen,
er zwar nicht ganz dazu gehört, aber in die gleiche
ichtung geht: die 58er-Regelung. Monitor wird da-

über berichten, was für ein Skandal das ist. In der letz-
en Sitzungswoche haben Sie unseren Antrag auf Fort-
etzung der 58er-Regelung abgelehnt. Das bedeutet, dass
ie einem Arbeitslosen, der 58 Jahre oder älter ist,
agen, er werde nicht mehr vermittelt, und ihn nach
5 SGB zwingen – er hat nicht einmal mehr die Wahl –,

ie Frühverrentung zu beantragen und damit eine Kür-
ung der Rente um bis zu 18 Prozent hinzunehmen. Das
ilt auch noch, wenn der Betreffende 87 oder 88 Jahre
lt ist. Ich halte das für grundgesetzwidrig.


(Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


iemand darf gezwungen werden, eine Kürzung der
ente hinzunehmen, wenn er die Möglichkeit hat, eine
öhere zu erwerben. Aber Sie tun das. Korrigieren Sie
as! Setzen Sie wenigstens die 58er-Regelung fort! Das
lles gehört zur Ungerechtigkeit, die es in unserem Land
ibt.


(Klaus Brandner [SPD]: Gehört das zu den Postdienstleistungen?)


Ich habe ja gesagt, dass es nicht ganz dazugehört. Aber
in wichtiges Thema ist es; das können Sie doch nicht
estreiten.


(Klaus Brandner [SPD]: Dann sagen Sie mal was Vernünftiges dazu!)


agen Sie heute doch, dass Sie das korrigieren werden
nd dass die 58er-Regelung nach dem 31. Dezember
ortgesetzt wird! Das wäre für 350 000 Betroffene eine
ichtige Entscheidung.


(Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


Wir brauchen einen Mindestlohn. Wir brauchen eine
llgemeinverbindlichkeit. Wir brauchen das für die
ostbediensteten bzw. die Briefzustellerinnen und Brief-
usteller deshalb jetzt, weil das Briefmonopol am
. Januar 2008 aufhört zu existieren. Sie wissen um die
orhandenen Niedriglöhne. Dagegen muss der Bundes-
ag etwas tun. Des Weiteren sind viele noch gar nicht be-
ücksichtigt. Denken Sie an die Sortiererinnen und Sor-
ierer! Denken Sie an die Verkäuferinnen und Verkäufer
ei TNT und PIN! Sie bekommen einen Bruttolohn von
Euro bzw. 6,72 Euro pro Stunde. Niemand von uns

önnte davon leben. Wir sollten auch nicht so tun, als






(A) )



(B) )


Dr. Gregor Gysi
könnten wir davon leben. Gegen solche Löhne müssen
wir etwas unternehmen. Der Bundestag muss ein Zei-
chen setzen und sagen: Das lassen wir in Deutschland
nicht zu.

Danke.


(Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])



Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1612100900

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich finde,

Herr Müntefering hat recht.


(Heiterkeit im ganzen Hause – Dr. Ralf Brauksiepe [CDU/CSU]: Lassen Sie den Präsidenten doch auch mal!)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1612101000

Nein, ich bin froh, wenn es der Einwirkung des Präsi-

denten gar nicht bedarf, weil die Friedlichkeit der Bera-
tung die nahtlose Rednerabfolge sicherstellt. Aber da ich
nicht ganz sicher bin, ob vor allen Dingen die Millionen
Fernsehzuschauer, die uns heute bei dieser Debatte be-
gleiten, alle wissen, wer jetzt das Wort erhalten hat,
schlage ich doch der guten Ordnung halber vor, dass die
Kollegin Pothmer für die Fraktion Bündnis 90/Die Grü-
nen das Wort erhält.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)



Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1612101100

Der Herr Präsident und ich haben uns per Blickkon-

takt verständigt, meine Damen und Herren.


(Heiterkeit)


Herr Müntefering hat recht, wenn er sagt, Lohndum-
ping widerspreche der sozialen Marktwirtschaft. Aber
die Art und Weise, wie die Union mit den Hoffnungen
und Ängsten der Menschen, die im Niedriglohnbereich
arbeiten, umgeht, widerspricht Sitte und Anstand, und
das widerspricht den Regeln einer sozialen Politik.


(Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


In Meseberg haben Sie noch versprochen: Wohlstand
für alle. – Im Überschwang der Gefühle haben Sie sich
ganz offensichtlich darauf verständigt, die Postbranche
in das Arbeitnehmer-Entsendegesetz aufzunehmen. Aber
das Gruppenfoto war noch nicht ganz im Kasten, und die
Schlosstreppe war noch nicht geräumt, da kamen schon
Wirtschaftsminister Glos und die Wahlkämpfer Wulff
und Koch daher und haben versucht, diese Vereinbarung
zu hintertreiben. In deren Schlepptau sind unvermeidlich
Röttgen und Ramsauer, die schreien: „Nix da, den Min-
destlohn gibt’s nicht!“. Herr Brauksiepe, das, was Sie
uns mit dem Wort „Prüfung“ weiszumachen versuchen,
ist nichts anderes als ein Taschenspielertrick und nichts
anderes als eine Milchbubenrechnung, mit der Sie versu-
chen, sich aus der Vereinbarung herauszuwinden. So
weit zu der Vertragstreue der CDU/CSU.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


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(C (D hre Ankündigung, dem Gesetzentwurf nicht zuzustimen, ist nichts weiter als ein Vertragsbruch und ist die ufkündigung Ihrer Geschäftsfähigkeit. Dabei ist doch ereits im Postgesetz festgeschrieben, dass die Einkomensund Arbeitsbedingungen bei der Lizenzvergabe n private Wettbewerber berücksichtigt werden sollen. (Dr. Ralf Brauksiepe [CDU/CSU]: Dann ist ja alles prima!)


enau das steht bereits darin. Der Wettbewerb – darum
eht es – soll über die Qualität der Leistungen erfolgen,
er Wettbewerb soll nicht über Lohndrückerei ausgetra-
en werden. Deshalb brauchen wir einen Mindestlohn.

Herr Westerwelle, wenn Sie sagen, dass Sie ein sen-
ibler Mensch sind, dann sage ich Ihnen: Ich vermisse
hre Sensibilität in Bezug auf die Interessen der Men-
chen, die im Niedriglohnbereich arbeiten,


(Dr. Guido Westerwelle [FDP]: Bitte jetzt keinen Blickkontakt!)


nd ich vermisse Ihre Sensibilität gegenüber Ihren eige-
en Anhängern. 68 Prozent der Anhänger der FDP wol-
en einen Mindestlohn.


(Dr. Guido Westerwelle [FDP]: Und das wissen Sie?)


err Westerwelle, machen Sie doch da nicht dicht! – Das
ind Umfrageergebnisse. Nehmen Sie die doch einfach
inmal zur Kenntnis, wenn Sie so sensibel sind, Sie Sen-
ibelchen.


(Heiterkeit und Beifall beim BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


Die Union steckt in einem echten Dilemma. Sie wol-
en auf der einen Seite Ihr sozialpolitisches Profil stär-
en, Sie wollen damit die Sozialdemokraten ärgern


(Dr. Ralf Brauksiepe [CDU/CSU]: Es reicht uns schon, wenn Sie sich ärgern!)


nd die Kompetenz, die ihnen in Sachen sozialer Ge-
echtigkeit zugeschrieben wird, für sich reklamieren.
ndererseits wollen Sie Ihr wirtschaftspolitisches Profil
icht aufgeben, das schon einmal gar nicht, wenn drei
andtagswahlen vor der Tür stehen.


(Dr. Ralf Brauksiepe [CDU/CSU]: Da Sie weder das eine noch das andere Profil haben, können Sie unbesorgt sein!)


iese rein wahltaktische Profilbildung wird auf dem
ücken der Briefzusteller ausgetragen. Ich finde das
irklich unanständig.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Das Gerangel um den Postmindestlohn zeigt erneut
ie Handlungsunfähigkeit der Großen Koalition; denn
ie Aufnahme der Branche in das Entsendegesetz ist
och nur ein erster Schritt. Nach der Rede von Herrn
rauksiepe ist eines klar: Bei der nächsten Hürde geht
er Streit weiter. Selbst wenn wir heute hier ein Stück
eiterkommen, ist das Problem noch lange nicht gelöst.






(A) )



(B) )


Brigitte Pothmer
Herr Müntefering, ich bin mir ganz sicher, Sie wissen
das ganz genau.


(Dr. Ralf Brauksiepe [CDU/CSU]: Kein Beifall bei den Grünen!)


– Sie, Herr Brauksiepe, können doch einmal klatschen.
Sie wissen ganz genau, dass ich recht habe. Sie wissen
doch, was in Ihrer Fraktion vorgeht.


(Dr. Ralf Brauksiepe [CDU/CSU]: Da müssen Sie ja selber lachen!)


Ich bitte Sie, mit Ihren profilneurotischen Sandkas-
tenspielereien endlich aufzuhören! Tun Sie endlich, was
Ihre Wähler von Ihnen erwarten, und handeln Sie! Es
gibt in diesem Bereich eine Deadline – Herr Müntefering
hat darauf hingewiesen –: Das Briefmonopol fällt am
1. Januar 2008. Bis dahin brauchen wir faire Wettbe-
werbsbedingungen. Dazu gehört der Mindestlohn.

Natürlich gehört dazu auch Chancengerechtigkeit für
die Mitbewerber. Es dürfen nicht zweierlei Regeln hin-
sichtlich der Umsatzsteuer gelten.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Es geht nicht an, dass der ehemalige Monopolist von der
Umsatzsteuer befreit wird, seine Konkurrenten aber
nicht. Wir haben dazu einen Antrag vorgelegt. Wir wol-
len unbedingt, dass auch in diesem Bereich gleiche Wett-
bewerbsbedingungen herrschen. Ich würde mich darüber
freuen, wenn Sie unserem Antrag zustimmen würden.

Wir brauchen einen fairen Rahmen. Es ist die Auf-
gabe der Politik, genau diesen Rahmen zu setzen. Hier
droht die Koalition leider erneut zu versagen. Herr
Brauksiepe, Ihre Rede spendete jedenfalls denjenigen
nicht gerade Hoffnung, die ihre Hoffnungen auf diese
Regierung gesetzt haben.

Ich danke Ihnen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1612101200

Die Kollegin Anette Kramme hat nun das Wort für die

SPD-Fraktion.


(Beifall bei der SPD)



Anette Kramme (SPD):
Rede ID: ID1612101300

Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und

Kollegen! Sehr geehrter Herr „Wildwesterwelle“,


(Heiterkeit bei Abgeordneten der SPD)


Sie werden wieder einmal Ihrem Ruf gerecht: Bei Ihnen
knirscht das Eis gegenüber den Arbeitnehmern und Ar-
beitnehmerinnen dieses Landes. Sie quellen fast über vor
Arroganz.

Die große Boulevardzeitung mit den vier Buchstaben
hat sich in den vergangenen Wochen in ihren Schlagzei-
len schlichtweg überschlagen: „Mindestlohn – Ist das
wirklich gut für die Beschäftigten?“, „Mindestlohn?
Dann gehen wir pleite!“, „Mindestlohn vernichtet Ar-
beitsplätze!“.

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(C (D Ich möchte Sie vorsichtig fragen, ob Sie geneigt sind, ine Zwischenfrage des Kollegen Niebel zu akzeptieren. Ich schlage vor, wir warten einen Moment, bis ich in ie Thematik eingestiegen bin. Ich schließe mich diesem Vorschlag gerne an. Kommen wir zurück zu dieser Zeitung mit den vier uchstaben. Sie gab Tag für Tag publizistische Kriegsrklärungen gegen den Mindestlohn im Allgemeinen nd gegen den Mindestlohn für Briefzusteller im Besoneren ab. Verwunderlich ist diese wenig seriöse Antiindestlohnkampagne nicht. Die Axel Springer AG hat chließlich vor kurzem für eine stolze Summe die Mehreit am Postkonkurrenten PIN AG erworben. Die Meiung der Bürger und Bürgerinnen vertritt diese selbstrnannte Stimme des Volkes allerdings nicht. Diese sieht omplett anders aus. Nach Infratest dimap sind 12 Proent der Bundesbürger gegen einen Mindestlohn; aber 7 Prozent plädieren für Mindestlöhne in bestimmten ranchen. 59 Prozent der Menschen möchten sogar eine lächendeckende Regelung. Im Übrigen ist auch die ehrheit Ihrer Wähler für einen Mindestlohn. (Dr. Guido Westerwelle [FDP]: Die kennen Sie zuletzt!)

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1612101400

(Iris Gleicke [SPD]: Zu was denn?)

Anette Kramme (SPD):
Rede ID: ID1612101500
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1612101600
Anette Kramme (SPD):
Rede ID: ID1612101700

Zum 1. Januar 2008 fällt das Briefmonopol der Post.
b diesem Zeitpunkt dürfen also sowohl die inländi-

chen als auch die ausländischen Postkonkurrenten den
ogenannten Standardbrief austragen. Ich sage ganz
eutlich: Liberalisierung – in Ordnung, Wettbewerb –
benfalls in Ordnung. Aber: Wettbewerb braucht klare
pielregeln und faire Rahmenbedingungen.


(Beifall bei der SPD)


s kann nicht sein, dass die seriösen Anbieter der Bran-
he von zwei Seiten unter Druck gesetzt werden: einer-
eits durch den freien Wettbewerb in Deutschland, wäh-
end deutsche Unternehmen im europäischen Ausland
ur beschränkt tätig sein dürfen, andererseits durch ei-
ige Unternehmen, deren Konkurrenzfähigkeit lediglich
uf Lohn- und Sozialdumping zurückzuführen ist.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1612101800

Frau Kollegin, der Wunsch des Kollegen Niebel, Ihre

edezeit durch eine Zwischenfrage zu verlängern, ist
ngebrochen.


Anette Kramme (SPD):
Rede ID: ID1612101900

Selbstverständlich ist der Wunsch des Herrn Niebel

in besonderes Anliegen.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1612102000

Bitte schön, Herr Kollege Niebel.






(A) )



(B) )


Dr. h.c. Dirk Niebel (FDP):
Rede ID: ID1612102100

Vielen herzlichen Dank, Frau Kollegin. Nachdem ich

Ihnen jetzt längere Zeit zugehört habe, ist mein Fragebe-
darf noch größer geworden.

Würden Sie mir bestätigen, dass die Sozialdemokrati-
sche Partei Deutschlands Mehrheitseigner der hannove-
rischen Verlagsgruppe Madsack ist, die wiederum ein
wesentlicher Anteilseigner der PIN-Gruppe ist?


(Dr. Ralf Brauksiepe [CDU/CSU], zur SPD gewandt: Was? So was macht ihr?)


Wenn Sie mir das bestätigen, frage ich weiter: Können
Sie mir sagen, ob Frau Hendricks, nachdem sie in der
nächsten Woche vermutlich Schatzmeisterin der SPD
sein wird, unmittelbar Einfluss auf die Lohnfindung der
PIN-Gruppe nehmen wird?


(Beifall bei der FDP – Laurenz Meyer [Hamm] [CDU/CSU]: Jetzt bin ich aber gespannt!)



Anette Kramme (SPD):
Rede ID: ID1612102200

Sie haben sicherlich Verständnis dafür, dass ich die

Konzernstrukturen einer SPD-Holding nicht kenne.


(Unruhe bei der FDP)


Ich kann ohne weiteres die Unternehmen aus meiner Re-
gion nennen.


(Laurenz Meyer [Hamm] [CDU/CSU]: Sagen Sie mal, welche in Ihrer Region sind!)


Sie können sicher sein, dass ich auch in der Vergangen-
heit diesbezüglich tätig geworden bin. Sie können sicher
sein, dass wir unseren Laden sauber halten werden.


(Beifall des Abg. Klaus Brandner [SPD] – Zurufe von der CDU/CSU und der FDP: Oh!)


Die Aufnahme der Briefdienstleistungen in das Ar-
beitnehmer-Entsendegesetz ist notwendig und zielfüh-
rend. Mit Blick auf die Kolleginnen und Kollegen darf
ich sagen: Die SPD hat der Aufgabe des Briefmonopols
nur unter der Bedingung zugestimmt, dass Vorkehrun-
gen zur Sicherung sozialer Mindeststandards in der Post-
dienstleistungsbranche getroffen werden. Das war Teil
des politischen Kompromisses, und Sie können sicher
sein: Wir nehmen Spielchen zulasten der Menschen
nicht hin.

Bei den neuen Postunternehmen gibt es faktisch keine
betrieblichen und gewerkschaftlichen Interessenvertre-
tungsstrukturen. Die Folgen sind sichtbar: im Vergleich
zur Deutschen Post AG wesentlich schlechtere Lohn-
und Arbeitsbedingungen. Am 8. Oktober befasste sich
Report mit der Thematik. „Hungerlöhne in der Postbran-
che“ titelte man:

Lothar Daniel … Ab morgens fünf ist er auf den
Beinen, oft bis abends um halb acht. Eine 60-Stun-
den-Woche. Sein Stundenlohn: 4,50 Euro brutto.
Der 49-Jährige hat in Kiel keinen besseren Job ge-
funden. Er ist Zusteller beim privaten Postunterneh-
men PIN.

Eine Untersuchung von Input Consulting bestätigt dies.

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(C (D Die durchschnittlichen Lohnkosten bei den beiden auptkonkurrenten PIN Group und TNT liegen je nach eschäftigtengruppe zwischen 30 und 60 Prozent nterhalb derjenigen der Deutschen Post AG. Es darf uch nicht verschwiegen werden, dass der Anteil der eringfügig Beschäftigten an allen Arbeitsverhältnissen ei den neuen Postdienstleistern bei über 60 Prozent iegt. Die Weichen zur Aufnahme der Briefdienstleistungen n das Arbeitnehmer-Entsendegesetz sind gestellt. Areitgeber und Arbeitnehmer haben dafür den notwendien Mindestlohn ausgehandelt. Wir haben Anfang Oktoer ein Schreiben des Arbeitgeberverbandes Neue Briefnd Zustelldienste erhalten, mit dem man uns überzeuen will, dass unser Vorgehen nicht rechtmäßig ist. – orweg ist zu sagen, dass die Mitbewerber natürlich zu arifverhandlungen eingeladen waren. Doch zurück zum Thema. Man behauptet, dass wir ie 50-Prozent-Quote für die Aufnahme in das Arbeitehmer-Entsendegesetz nicht erreichen. Ich sage ganz lar: Florian Gerster argumentiert mit Mondzahlen, mit igenkreationen, die nicht belegbar sind. (Beifall bei der SPD – Dirk Niebel [FDP]: Aber euch gehört der Laden doch!)


err Gerster behauptet auch, der Arbeitgeberverband
ostdienste sei undemokratisch. Ich kann Ihnen nur sa-
en: Werfen Sie einmal einen Blick in das Betriebsver-
assungsgesetz! Es ist durchaus üblich, dass sich das
timmrecht nach der Zahl der jeweils vertretenen Be-
chäftigten richtet.

Von Vollzeitarbeit muss man leben können, muss man
eine Existenz sichern können. All denjenigen, die Wett-
ewerb auf dem Rücken der Menschen wollen, müssen
ir eine ganz deutliche Absage erteilen.


(Beifall bei der SPD)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1612102300

Das Wort erhält nun der Kollege Max Straubinger,

DU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU – Dirk Niebel [FDP]: Fragen Sie nach der Holding! Haben Sie auch eine Holding?)



Max Straubinger (CSU):
Rede ID: ID1612102400

Eine Holding? Nein, Herr Niebel, aber ich hätte gerne

ine.

Herr Präsident! Werte Kolleginnen und Kollegen!
ir beschäftigen uns heute mit dem Gesetzentwurf der
undesregierung zur Änderung des Arbeitnehmer-Ent-

endegesetzes. Herr Bundesminister Müntefering hat be-
eits darauf hingewiesen: Anlass der heutigen Gesetzes-
nderung sind der Wegfall des Postmonopols und die
amit verbundenen Ängste, dass es zukünftig Verwer-
ungen im Bereich der Briefzustellung geben könnte.

Vorweg möchte ich feststellen, dass die Liberalisie-
ung der Postmärkte in der Vergangenheit große Erfolge






(A) )



(B) )


Max Straubinger
für die Verbraucherinnen und Verbraucher, aber auch für
das Unternehmen Deutsche Post gebracht hat.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Die Deutsche Post ist besonders wettbewerbsfähig; das
hat sie in der Vergangenheit am Markt bewiesen. Dies
zeigt sehr deutlich, dass es bisher auch ohne so genannte
Mindestregelungen gesetzlicher Art – es gab nur Min-
destregelungen auf der Grundlage von Tarifverträgen –
gelungen ist, erfolgreich am Wettbewerb teilzunehmen.

Natürlich sehen wir, dass es in einzelnen Bereichen
durchaus Verwerfungen geben kann. Ich pflichte dem
Kollegen Brauksiepe ausdrücklich bei: Es geht nicht um
den Wettbewerb niedrigster Löhne. Vielmehr wollen wir,
dass die Menschen ein gutes Gehalt, einen guten Lohn
erhalten. Dies erreichen wir am besten durch den Abbau
der Arbeitslosigkeit. Wenn die Arbeitslosigkeit in
Deutschland abgebaut wird, dann gibt es – das sieht man
jetzt – eine größere Nachfrage nach Arbeitskräften, was
wiederum dazu führt, dass die Löhne steigen. Wir sehen
die Lohnforderungen verschiedener Branchen und die
Lohnabschlüsse, die heuer schon getätigt worden sind.
Wir können durchaus von steigenden Löhnen in
Deutschland sprechen. Das spricht für die Politik der
Bundesregierung, den Abbau der Arbeitslosigkeit konse-
quent voranzutreiben. Damit wird die beste soziale Un-
terstützung der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in
Deutschland geleistet.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Wir stehen natürlich zu den Beschlüssen des Koali-
tionsausschusses und der Bundesregierung, durchaus
darüber nachzudenken, in einzelnen Bereichen, wo es
notwendig ist, Lohnuntergrenzen bzw. entsprechende
Bedingungen auf dem Arbeitsmarkt einzuführen. In ei-
ner sozialen Marktwirtschaft ist das in einzelnen Berei-
chen notwendig. Auch aufgrund der Antragstellung des
Arbeitgeberverbandes und von Verdi müssen wir uns mit
dieser Frage beschäftigen. Bevor im Jahr 2007 – das ist
Beschlusslage – Postdienste in das Arbeitnehmer-Ent-
sendegesetz aufgenommen werden und damit die Allge-
meinverbindlichkeit erklärt wird, bedarf es einer beson-
deren Prüfung. Unsere Entscheidung, Branchen in das
Arbeitnehmer-Entsendegesetz aufzunehmen, ist nicht
nur daran gekoppelt, dass ein Organisationsgrad von
50 Prozent erreicht sein muss, sondern auch daran, dass
die Tarifausschüsse darüber zu befinden haben. Wenn
Tarifausschüsse, also Arbeitgeber und Gewerkschaften,
miteinander eine Lohnuntergrenze festlegen wollen, sind
wir bereit, dem zuzustimmen und dies zu unterstützen.

Wenn das Gesetz jetzt geändert wird, stellt dies ein
besonderes Verfahren dar: Der Tarifausschuss ist dann
nicht beteiligt; die Regelung hängt allein vom Verhalten
der Bundesregierung, auch des Bundesarbeitsministeri-
ums, ab und wird dann per Gesetz in Kraft gesetzt. Vor-
weg sind durchaus die Fragen zu beantworten: Ist ein
Organisationsgrad von 50 Prozent erreicht? Wer zählt
überhaupt dazu? Zählen nur alle Direktbediensteten der
Post dazu? Zählen auch die Beschäftigten in Postagentu-
ren dazu, die vielleicht drei oder vier Briefe am Tag ent-
gegennehmen und damit eine Vorleistung im Hinblick

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(C (D uf die Verteilung erbringen? Zählen auch Taxifahrer der Kurierdienste dazu? Gehören dazu auch Mitarbeiter on Paketdiensten und Zeitungszusteller? Alle diese ruppen können am Briefverteilungssystem teilnehmen. iese Fragen müssen beantwortet werden, um festzu tellen, ob der notwendige Organisationsgrad erreicht ird. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


Es ist wichtig, dass alle Arbeitgeber dieses Bereiches
nd alle Briefzusteller eingebunden sind. Der geschlos-
ene Vertrag hat schon ein gewisses Geschmäckle. Es
cheint sich um einen Haustarifvertrag der Deutschen
ost zu handeln, der aber in den eigenen Reihen kaum
ur Anwendung kommt, weil 80 Prozent der Beschäftig-
en einen weit höheren Lohn bekommen.


(Jörg van Essen [FDP]: Endlich sagt es mal jemand!)


ies muss meines Erachtens einer intensiven Prüfung
nterzogen werden.

Ich bin schon verwundert, dass trotz der Liberalisie-
ung – nur Briefe mit einem Gewicht bis 50 Gramm fal-
en noch unter das Postmonopol – in einem Tarifvertrag
ereinbart worden ist, dass zukünftig Briefe mit einem
ewicht bis 1 000 Gramm unter diese Regelung fallen

ollen. Diese Vereinbarung muss intensiv geprüft wer-
en, um eine rechtlich einwandfreie Grundlage zu schaf-
en.


(Dirk Niebel [FDP]: Es spricht alles dagegen, es so zu machen, wie es die Bundesregierung vorschlägt!)


Die Bundesregierung kann ich nur auffordern, uns
iese Fragen zu beantworten. Ich bin überzeugt, dass wir
n der Koalition in diesem zugegebenermaßen schwieri-
en Punkt eine gemeinsame Lösung finden werden.
ber ich sage auch ganz deutlich, dass es hier nicht um
chnelligkeit, sondern um Gründlichkeit geht.


(Beifall bei der CDU/CSU – Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Den Fahrplan hat der Minister doch vorgegeben!)


ründlichkeit bedeutet, dass wir diese Fragen intensiv
ehandeln und letztendlich auch beantworten. In diesem
inne wünsche ich uns ein gutes Gesetzgebungsverfah-
en und weiterhin intensive Beratungen.

Herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit.


(Beifall bei der CDU/CSU)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1612102500

Das Wort hat nun der Kollege Klaus Barthel für die

PD-Fraktion.


(Beifall bei der SPD)



Klaus Barthel (SPD):
Rede ID: ID1612102600

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Die zen-

rale Auseinandersetzung betrifft das Verständnis von
ettbewerb und Marktwirtschaft. Herr Westerwelle hat






(A) )



(B) )


Klaus Barthel
vorhin zwei Thesen vertreten: Erstens. Hungerlöhne
schaffen Aufschwung. Zweitens. Hungerlöhne schaffen
Wettbewerb.


(Dr. Guido Westerwelle [FDP]: Dummes Zeug! Das ist unterkomplex!)


Ich bin über Ihre Aussagen sehr erstaunt, Herr
Westerwelle; denn Ihre Partei war an der Regierung be-
teiligt, als das Postgesetz auf den Weg gebracht wurde.
Wir haben damals mit Ihrem Minister Rexrodt, der sich
jetzt leider nicht mehr wehren kann, eine Passage ins
Postgesetz aufgenommen, mit der Lohndumping im
Postsektor ausgeschlossen werden soll. Wettbewerb soll
nämlich nicht über Lohndumping stattfinden. Im Postge-
setz steht, dass die wesentlichen Arbeitsbedingungen
dieser Branche nicht unterschritten werden sollen. Wenn
sie unterschritten werden, dann gibt es für die betroffe-
nen Unternehmen keine Lizenz. Das war das damalige
Verständnis der FDP. Ich frage Sie: Waren Sie damals
noch nicht für Wettbewerb?

Ferner beklagen Sie das Verhältnis von Brutto- zu
Nettoeinkommen. Einer der Gründe, warum so hohe So-
zialabgaben gezahlt werden müssen, ist, dass sich der
Niedriglohnsektor ausweitet. In diesem Bereich werden
kaum Sozialabgaben abgeführt. Im Gegenteil: Die
Hartz-IV-Leistungen in diesem Sektor verursachen sogar
noch Kosten. Auch das haben Sie hier unterschlagen.


(Beifall bei der SPD)


Jetzt komme ich zum Thema „Schnelligkeit und
Gründlichkeit“. Es ist völlig klar, dass wir bis zum
1. Januar dieses Gesetz auf den Weg gebracht haben
müssen, weil sich sonst die in dieser Branche vorherr-
schenden Zustände sozusagen multiplizieren.

Wovon reden wir hier? Das Gesetz spricht ausdrück-
lich von Briefdienstleistungen. Herr Straubinger, zu
den Briefdienstleistungen gehört gemäß dem Postgesetz
die Beförderung von Briefen mit einem Gewicht bis
1 000 Gramm. Das kann man alles nachlesen. 91 Prozent
dieser Briefe werden von der Deutschen Post AG beför-
dert.

Herr Meyer, bevor Sie an dieser Stelle einen Zuruf ma-
chen – ich kann Ihnen alle relevanten Zahlen nennen –,
frage ich Sie, wie es denn sein kann, dass der Springer-
Konzern, der einen Anteil von 70 Prozent an der
PIN AG hat, und die cleveren Kaufleute von TNT aus
den Niederlanden behaupten, sie hätten 270 000 Be-
schäftigte in einem Segment, das nur einen Anteil von
9 Prozent an den Briefdienstleistungen hat. Die haben
doch nicht alle Tassen im Schrank, wenn sie das behaup-
ten.


(Beifall bei der SPD)


Man braucht doch nur einmal die Berichte der Bun-
desnetzagentur anzuschauen. Da ist eindeutig festge-
halten, dass 150 000 Beschäftigte bei der Deutschen Post
AG und 46 000 Beschäftigte bei den neuen Wettbewer-
bern in den Tarifvertrag eingebunden sind. Davon sind
übrigens 27 000 geringfügig Beschäftigte. Das heißt, wir

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(C (D aben ein Zahlenverhältnis von 3 : 1. 75 Prozent sind lso nach dem Postgesetz organisiert und erfüllen das riterium der Tarifgebundenheit. Sie sprechen von Erfüllungsgehilfen. Schauen wir uns as einmal an. Dazu sagt der Herr mit dem goldenen arteibuch – er lässt sich jetzt 1 Million Euro bezah en –: 445 000 sind bei den Erfüllungsgehilfen beschäfigt. – Ein Blick in die Statistik der Bundesagentur für rbeit zeigt – ich kann das in den vier Minuten meiner edezeit nicht weiter ausführen –, dass, wenn man alle eschäftigten in diesem Bereich, der dafür infrage ommt, zusammenzählt, also auch die Zeitungszusteller, ie Beschäftigten der Kurierdienste sowie des Expressnd Paketservices, allerhöchstens 186 000 beschäftigt ind. Von diesen ist wiederum höchstens ein Drittel mit riefen befasst. Das alles kann man in den Statistiken er Bundesagentur für Arbeit nachlesen. Übrigens: 26 000 Menschen in diesem Bereich haben einen Miniob. Wenn man sich das alles anschaut und das vorgeseene Quorum berücksichtigt, stellt man fest: 173 000 ind bei der Post beschäftigt und an den Tarifvertrag, on dem wir hier reden, gebunden. 66 500 sind bei den ostdiensten – einschließlich der Erfüllungsgehilfen – eschäftigt. Das heißt, wir kommen auf ein Zahlenverältnis von drei Vierteln zu einem Viertel. Wir sind also uf der sicheren Seite. Daran ändert auch das Argument es Haustarifvertrags bei der Deutschen Post AG nichts; enn ich habe noch nie gehört, dass das Vorhandensein on Haustarifverträgen in der Wirtschaft der Sache einen bbruch tut. Trotzdem gilt der Flächentarifvertrag. Hier ann also überhaupt kein Widerspruch bestehen. Herr Westerwelle, ich frage Sie deswegen zum chluss: Findet in der deutschen Wirtschaft, wo über 0 Prozent der Beschäftigten nach Tarifvertrag bezahlt erden, kein Wettbewerb statt, weil es dort einen Flä hentarifvertrag und damit einen Mindestlohn gibt? Finet in der Europäischen Union, wo 20 der Mitgliedsläner einen Mindestlohn definiert haben, der deutlich öher ist als der, der bei uns in der Diskussion ist, kein ettbewerb mehr statt? (Laurenz Meyer [Hamm] [CDU/CSU]: Wie viele von den 20?)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1612102700

Herr Kollege Barthel!


Klaus Barthel (SPD):
Rede ID: ID1612102800

Findet in den Niederlanden, wo es einen Mindestlohn

on über 9 Euro gibt und wo TNT seinen Sitz hat, kein
ettbewerb im Postsektor statt, weil es Mindestlöhne

ibt? Dies ist doch eine absurde Diskussion. Der Wettbe-
erb betrifft andere Bereiche; das wissen Sie ganz ge-
au. Da geht es um Qualität, mehr Dienste usw.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1612102900

Herr Kollege Barthel!






(A) )



(B) )


Klaus Barthel (SPD):
Rede ID: ID1612103000

Das war die Verheißung der Liberalisierung der Post-

märkte. Setzen wir das doch bitte auch um!


(Beifall bei der SPD)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1612103100

Letzter Redner zu diesem Tagesordnungspunkt ist der

Kollege Laurenz Meyer für die CDU/CSU-Fraktion.


Laurenz Meyer (CDU):
Rede ID: ID1612103200

Herr Präsident! Meine lieben Kolleginnen und Kolle-

gen! Wir wollen – Herr Westerwelle, das ist übrigens ein
Auftrag, der sich schon aus dem Postgesetz ergibt; da hat
Kollege Barthel völlig recht – soziale Mindeststan-
dards in diesem Bereich. Das haben Sie mitbeschlossen.
Von daher ist Ihre Argumentation nicht ganz schlüssig.
Sie sollten sich mit der Umsetzung dessen beschäftigen,
was Sie selber mitbeschlossen haben.


(Klaus Brandner [SPD]: Heute so, morgen so!)


Herr Müntefering hat zu Beginn der Debatte etwas
Wichtiges gesagt. Er hat nämlich die Debatte, die wir
jetzt führen, in die Gesamtdebatte eingeordnet, die wir
im nächsten Frühjahr führen wollen. Für ihn sei das jetzt
der Auftakt. Deswegen, Herr Müntefering, müssen wir
uns vom Vorgehen her an das halten – dies ist meine ein-
dringliche Bitte, wenn Sie das schnell über die Runden
bekommen wollen –, was zwischen uns vereinbart ist.


(Andrea Nahles [SPD]: Richtig!)


Es soll nämlich nach Tarifvertragsgesetz gehen, und die
Bedingungen, zum Beispiel das 50-Prozent-Quorum,
sollen eingehalten werden. Das muss nachgewiesen wer-
den. Dies kann nicht über Briefdienstleistungen definiert
werden, sondern schlicht über Zahlen. Dazu will ich Ih-
nen sagen: Sie drängen das einfach weg. Sie ändern ein-
fach den vorliegenden Tarifvertrag. Von dem Tarifver-
trag wird auch der erfasst, der als Zeitungszusteller
einmal einen Brief mitnimmt.


(Klaus Barthel [SPD]: Das ist nicht unsere Argumentation!)


– Entschuldigung, Herr Barthel, aber so steht es im Ta-
rifvertrag. Wenn Sie als Gewerkschafter die vorgelegten
Tarifverträge nicht ernst nehmen, dann ist das Ihre Sa-
che. Ich nehme sie ernst.

Wir müssen genau hinschauen, um Fehlentwicklun-
gen vermeiden zu können. Herr Müntefering, eine Fehl-
entwicklung muss uns ernsthaft Sorgen machen: In eini-
gen Bereichen wollen nicht nur die Arbeitnehmer
Mindestlöhne bzw. Mindeststandards. Es ist vielmehr so,
dass wir bei großen Arbeitgebern in allen möglichen
Wirtschaftsbereichen die Tendenz feststellen können,
über Mindestlöhne und das Entsendegesetz weniger
Wettbewerb in ihrer Branche zu erreichen. Das ist egois-
tisch und muss uns große Sorgen machen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Anette Kramme [SPD]: Sie wollen fairen Wettbewerb!)


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(C (D Frau Nahles, Sie sind intelligent genug, um zu sehen, ass das so läuft. Wir müssen genau hinschauen. Das unktioniert nach dem Motto: Wettbewerb ist gut, aber itte nicht in meiner Branche. Wir müssen aufpassen, ass dieses Instrument, das der sozialen Absicherung on Arbeitnehmern dienen soll, nicht von Arbeitgebern issbraucht wird, um mittelständische und kleine Kon urrenten wegzudrücken. Diesen Weg werden wir nicht itgehen. Das wollen wir nicht. In der Postbranche ist das ganz augenfällig. Das, was ich hier abspielt, ist – ich sage das ganz bewusst – perers. Ein Monopolunternehmen gründet einen eigenen rbeitgeberverband, und der Präsident dieses Arbeitgeerverbandes verkündet, dass die Löhne eigentlich gar icht hoch genug sein können. araufhin will die Gegenseite eine eigene Gewerkschaft ründen. Deren Arbeitnehmer verkünden dann, dass die öhne gar nicht niedrig genug sein können. Das ist doch ervers. Das ist eine Fehlentwicklung, die wir stoppen üssen. Darüber müssen wir diskutieren. (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: So was kommt von so was!)


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


(Dirk Niebel [FDP]: Und ihr macht da mit!)


Ich verstehe diese Diskussion nicht. Herr Barthel, das,
as Sie und Ihre Kollegen hier gesagt haben, ist nicht lo-
isch. Vor dem Parteitag ist das vielleicht taktisch. Sie
aben gesagt, dass bei den Briefzustellern Mindestlöhne
rforderlich sind. Warum soll das nicht – das wäre nur
onsequent – auch für sämtliche Zeitungszusteller gel-
en? Wenn Mindestlöhne in diesem Bereich erforderlich
ind, warum wollen Sie dann die Zeitungszusteller he-
ausnehmen? Sie wollen sie nur herausnehmen, damit
er Vertrag von den Zahlen her genehmigungsfähig ist.


(Beifall bei der FDP – Jörg van Essen [FDP]: Genau das!)


Das zweite Argument in diesem Zusammenhang ist,
ass hier die Gewerkschaft mit dem Arbeitgeberver-
and, mit dem Monopolisten Post, einen Vertrag ge-
chlossen hat. Ich will ausnahmsweise einen Punkt auf-
reifen, den Herr Gysi genannt hat. Ich verstehe nicht,
arum ostdeutsche Unternehmen auf Basis ihrer Löhne
icht in Westdeutschland als Konkurrenz auf dem Markt
uftreten sollen. Warum macht man das?

Wir müssen über verschiedene Aspekte dieses Tarif-
ertrages reden. Uns muss es darum gehen – dieser
uftrag ergibt sich aus dem Postgesetz –, für diesen
euen Wettbewerbsbereich hinsichtlich sozialer Min-
eststandards gemeinsam eine saubere Lösung zu fin-
en, die Wettbewerb ermöglicht und Dumpinglöhne ver-
indert. Herr Müntefering, ich denke, Sie hatten vor dem
PD-Parteitag viel zu tun. Nach dem Parteitag sollten
ie aber, wenn Sie an einer schnellen Lösung interessiert
ind, alle Beteiligten – wie auch immer – an einen Tisch
olen und eine Lösung für die Probleme dieses neuen
ettbewerbssektors finden. Die Arbeitnehmer müssen

eschützt werden, und wir müssen die Diskussion über






(A) )



(B) )


Laurenz Meyer (Hamm)

Mindestlöhne und das Entsendegesetz auf einer sauberen
vertraglichen Grundlage, wie zwischen uns vereinbart,
weiterführen können.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Dr. Guido Westerwelle [FDP] – Dr. Guido Westerwelle [FDP]: Halber Beifall von der FDP-Fraktion! – Anette Kramme [SPD]: Da haben Sie recht: wie zwischen uns vereinbart!)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1612103300

Ich schließe die Aussprache.

Interfraktionell wird Überweisung des Gesetzent-
wurfs auf Drucksache 16/6735 an die in der Tagesord-
nung aufgeführten Ausschüsse vorgeschlagen. Gibt es
dazu andere Vorschläge? – Das ist nicht der Fall. Dann
ist die Überweisung so beschlossen.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, der Parlamentari-
sche Staatssekretär Ulrich Kasparick begeht heute sei-
nen 50. Geburtstag. Das kommt auch bei anderen gele-
gentlich vor, aber dass er seinen Geburtstag im Plenum
des Deutschen Bundestages beginnt, spricht für sein Stil-
empfinden, was die angemessenen Rahmenbedingun-
gen einer solchen Geburtstagsfeier angeht. Ich über-
mittle Ihnen die Glückwünsche des ganzen Hauses.


(Beifall)


Sie haben ja begründete Aussicht, dass aus Anlass Ihres
Geburtstages heute eine Massenveranstaltung auf die
nächste folgt, sodass ich zuversichtlich bin, dass Sie die-
sen Tag in besonders lebhafter Erinnerung behalten wer-
den.

Wir kommen nun zu Tagesordnungspunkt 19 a bis
19 f:

a) Beratung des Antrags der Abgeordneten Werner
Dreibus, Kornelia Möller, Dr. Barbara Höll, wei-
terer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE

Gute Arbeit – Gutes Leben
Initiative für eine gerechte Arbeitswelt

– Drucksache 16/6698 –
Überweisungsvorschlag:
Ausschuss für Arbeit und Soziales (f)

Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend

b) Beratung des Antrags der Abgeordneten Werner
Dreibus, Kornelia Möller, Dr. Barbara Höll, wei-
terer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE

Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer schüt-
zen – unbezahltes Probearbeiten verhindern

– Drucksache 16/4909 –
Überweisungsvorschlag:
Ausschuss für Arbeit und Soziales (f)

Rechtsausschuss
Ausschuss für Bildung, Forschung und
Technikfolgenabschätzung

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(C (D c)

Dreibus, Dr. Barbara Höll, Ulla Lötzer, weiterer
Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE

Beschäftigungspolitische Verantwortung der
Bundesregierung bei der Deutschen Telekom
AG

– Drucksache 16/5677 –
Überweisungsvorschlag:
Ausschuss für Arbeit und Soziales (f)

Ausschuss für Wirtschaft und Technologie

d) Beratung des Antrags der Abgeordneten Kornelia
Möller, Werner Dreibus, Dr. Barbara Höll, weite-
rer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE

Soziale Sicherung verbessern – Verdrängung
sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung
verhindern

– Drucksache 16/5809 –
Überweisungsvorschlag:
Ausschuss für Arbeit und Soziales (f)

Ausschuss für Wirtschaft und Technologie
Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
Haushaltsausschuss

e) Beratung der Beschlussempfehlung und des Be-
richts des Ausschusses für Arbeit und Soziales

(11. Ausschuss) zu dem Antrag der Abgeordneten

Kornelia Möller, Werner Dreibus, Dr. Barbara
Höll, weiterer Abgeordneter und der Fraktion
DIE LINKE

Bezugsdauer des Arbeitslosengeldes I verlän-
gern

– Drucksachen 16/3538, 16/5685 –

Berichterstattung:
Abgeordneter Klaus Brandner

f) Beratung der Beschlussempfehlung und des Be-
richts des Ausschusses für Arbeit und Soziales

(11. Ausschuss) zu dem Antrag der Abgeordneten

Werner Dreibus, Dr. Barbara Höll, Kornelia
Möller, weiterer Abgeordneter und der Fraktion
DIE LINKE

Ausweitung und Stärkung des Kündigungs-
schutzes

– Drucksachen 16/2080, 16/5813 –

Berichterstattung:
Abgeordnete Anette Kramme

Auch hier soll nach einer interfraktionellen Vereinba-
ung die Aussprache eine Stunde andauern. – Dazu höre
ch keinen Widerspruch. Dann ist das so beschlossen.

Ich eröffne die Aussprache. Das Wort erhält zunächst
er Kollege Oskar Lafontaine für die Fraktion Die
inke.


(Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])







(A) )



(B) )


Oskar Lafontaine (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1612103400

Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Her-

ren! In der letzten Sitzungswoche hat der Deutsche Bun-
destag über die Entwicklung der Beschäftigung disku-
tiert. Die regierenden Koalitionsparteien waren ganz
stolz auf die Entwicklung des Arbeitsmarktes und haben
darauf hingewiesen, dass von ehemals 5 Millionen Ar-
beitslosen nur noch 3,5 Millionen Arbeitslose übrig ge-
blieben seien


(Peter Weiß [Emmendingen] [CDU/CSU]: Das ist erfolgreich!)


und dass insofern alles zum Besten stehe.

Natürlich wird jeder bei der ersten Betrachtung sagen:
Es ist gut, wenn die Arbeitslosigkeit sinkt und neue Ar-
beitsplätze entstehen. Aber bei der zweiten Betrachtung
muss man fragen: Welche Arbeit ist eigentlich entstan-
den? In dieser Situation ist es gut, dass der Deutsche Ge-
werkschaftsbund ein Thema gesetzt hat, das wir gerne
aufgreifen. Das Thema lautet: „Gute Arbeit“. Die Frage,
die wir zu beantworten haben, ist, ob der Stolz, den Sie
hier aufgrund der Entwicklung des Arbeitsmarktes ge-
zeigt haben, berechtigt ist, ob Sie also in den letzten Jah-
ren gute Arbeit organisiert haben. Leider fällt an dieser
Stelle die Antwort äußerst negativ aus. Es ist zwar rich-
tig, dass zusätzliche Arbeitsplätze entstanden sind, aber
es ist leider so, dass immer schlechtere Arbeitsplätze
entstanden sind.


(Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


Sie sind schlecht bezahlt und befristet; es handelt sich
um Leiharbeit usw.

Dies ist eine ganz negative Entwicklung in unserer
Gesellschaft. Da Sie dem, wenn ein Abgeordneter der
Linken so etwas sagt, sicherlich wenig Gewicht bei-
messen, möchte ich jetzt eine Autorität zitieren, bei der
Sie es vielleicht schwer haben, zu widersprechen. Insbe-
sondere Sie von den christlich-demokratischen Parteien
haben in den letzten Jahren in großem Umfang prekäre
Arbeit organisiert.


(Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Was? Ihr wart das?)


Papst Benedikt XVI. hat sich kürzlich zu diesen Arbeits-
verhältnissen geäußert. Er hat sie als eine Bedrohung für
die Gesellschaft bezeichnet. In einer Botschaft an die ita-
lienischen Katholiken zählte er instabile Beschäftigungs-
verhältnisse zu den ethischen und sozialen Notständen,
wie in der Mailänder Tageszeitung Corriere della Sera
berichtet wird. Diese Entwicklung beeinträchtige den
gesellschaftlichen Zusammenhalt; denn sie erlaube jun-
gen Menschen nicht, eine Familie zu gründen.


(Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


Das ist der eigentliche Skandal der schlechten Arbeit,
für den die große Mehrheit dieses Hauses die Verantwor-
tung trägt. Uns ist völlig unverständlich, was es da zu
feixen gibt. Das ist auch der großen Mehrheit der Bürge-

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(C (D innen und Bürger in diesem Lande völlig unverständich. (Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


Die schlechte Arbeit, die Sie organisiert haben, hat ei-
en Namen. Das sind Mini- und Midijobs. Von ihnen
ann man nicht leben. Das sind Niedriglöhne, die sich
mmer weiter ausbreiten. Von niedrigen Löhnen in
eutschland kann man nicht leben. Das Bedauerliche
aran ist, dass 70 Prozent dieser Arbeitsplätze Frauenar-
eitsplätze sind. Was soll das Gerede über die Gleich-
tellung der Frau in Beruf und Gesellschaft, solange wir
mmer noch diesen gesellschaftlichen Skandal haben?


(Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


Schlechte Arbeitsplätze sind 1-Euro-Jobs, auf die
iele ja noch stolz waren. Sie haben immer wieder da-
auf verwiesen, dass sie eine gute Lösung seien für Men-
chen, die arbeitslos sind. Sie fänden so eine Gele-
enheit, in den sogenannten ersten Arbeitsmarkt
urückzukehren.

Schlechte Arbeit sind befristete Arbeitsplätze, für die
ie in großem Umfang aufgrund Ihrer fehlerhaften Ent-
cheidungen in den letzten Jahren gesorgt haben. Sie ha-
en immer noch nicht begriffen, dass der Papst völlig
echt hat. Sie sind verantwortlich dafür, dass das Fami-
ienleben in Deutschland zerstört wurde, dass junge

enschen sich nicht mehr entschließen können, Kinder
u bekommen, weil die finanziellen und materiellen Be-
ingungen dafür nicht mehr gegeben sind.


(Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


Wer nicht weiß, ob er in einigen Monaten noch Geld
uf dem Konto hat, würde verantwortungslos handeln,
enn er eine Familie gründen und Kinder in die Welt

etzen würde. Das ist der Zusammenhang. Mit dieser
atsache müssen Sie sich konfrontieren. Ich sage auch
ier: Ihr Feixen ist an dieser Stelle völlig unverständlich.
an hat die Vermutung, dass Sie gar nicht mehr nach-

mpfinden, was schlechte Arbeitsplätze in unserer Ge-
ellschaft für viele Familien bedeuten.


(Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


Schlechte Arbeitsplätze sind auch Leiharbeitsplätze.
ir reden nun schon seit Jahren über die negative Ent-
icklung bei den Leiharbeitsplätzen – nichts ist geregelt
orden. Die vielen Beschlüsse auf Parteitagen ändern an
em Sachverhalt überhaupt nichts: Leiharbeitsplätze
ringen es mit sich, dass Arbeitnehmer, die die gleiche
rbeit wie andere Arbeitnehmer leisten, mit der Hälfte
es Lohns jener zufrieden sein müssen, mit einem Lohn,
er kaum die Existenz sichert. Schaffen Sie endlich
iese skandalösen Verhältnisse auf dem Arbeitsmarkt ab,
nd reden Sie nicht über gute Arbeit!


(Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos] – Dr. Ralf Brauksiepe Oskar Lafontaine [CDU/CSU]: Haben Sie schon einmal etwas von Tarifautonomie gehört?)





(A) )


(B) )


Der Zwang zu schlechter Arbeit ist durch Hartz IV
begründet worden. Jeder, der heute die Agenda 2010
rechtfertigt, jeder, der auf Hartz IV noch stolz ist, sollte
sich schämen, wenn er von guter Arbeit spricht. Er sollte
sich wirklich schämen, weil er überhaupt nichts, aber
auch wirklich nichts verstanden hat.


(Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


Hartz IV brachte schlicht und einfach den Zwang mit
sich, jede Arbeit anzunehmen, sei sie auch noch so
schlecht bezahlt


(Paul Lehrieder [CDU/CSU]: Wer schreit, lügt!)


und sei sie auch überhaupt nicht mehr in Übereinstim-
mung mit der Qualifikation desjenigen, der diese Arbeit
annehmen muss. Hartz IV ist nicht nur Armut per Ge-
setz, sondern auch Demütigung per Gesetz!


(Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


Eine demokratische Gesellschaft sollte niemanden de-
mütigen.

Sie haben den Weg zur schlechten Arbeit auch noch
gepflastert, indem Sie in großem Umfang Privatisierun-
gen durchgeführt haben. Davon war ja bereits die Rede.
Haben Sie sich überhaupt einmal – ich greife die Debatte
von vorhin auf – angeschaut, was sich zum Beispiel im
Arbeitsleben der Beschäftigten der Post verändert hat?
Der Briefträger war früher eine Institution im Dorf bzw.
auf dem Lande. Dem Briefträger kam in manchen Dör-
fern eine solche Rolle zu, dass er im Ansehen gleich
nach dem Lehrer und dem Pfarrer stand. Heute haben
Sie nur noch gehetzte Beschäftigte, die schlecht bezahlt
werden und nicht mehr wissen, wie sie ihre Arbeit über-
haupt noch bewältigen sollen. Das haben Sie alle mit Ih-
rem Privatisierungswahn angerichtet, und Sie haben im-
mer noch nicht begriffen, was der zur Folge hat.


(Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


Ein anderes Beispiel: Schauen Sie sich einmal die
Entwicklung der Löhne bei den Beschäftigten der Bahn,
auch die der Lokführer – jawohl! –, und die Entwicklung
der Bezüge beim Bahnvorstand an. Dann sehen Sie, was
Privatisierung heißt. Warum lernen Sie nicht daraus,
meine sehr geehrten Damen und Herren?


(Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos])


Eine Folge davon ist auch, dass jetzt 2,6 Millionen
Kinder in Armut leben. Das ist nämlich eine Folge die-
ser negativen Entwicklung zu schlechten Löhnen und
schlechter Arbeit. Eine weitere Folge ist, dass diejeni-
gen, die niedrige Löhne haben, eine Rente in Höhe von
nur 39 Prozent ihrer Bruttolöhne erwarten können. Das
alles haben Sie angerichtet. Es ist zwar gut, wenn im
SPD-Grundsatzprogramm jetzt der schöne Satz steht:


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(C (D … nicht jede Arbeit ist gute Arbeit.“ Es ist zwar gut, enn eine Partei sich auf Werte bezieht und sich sogar hristlich nennt, aber es wäre doch, wenn die Soziallehre er Kirche eindeutig sagt, dass eine entsprechende mateielle Absicherung da sein muss, um entsprechende ebensbedingungen für Familien zu schaffen, und dass rbeitsplätze angeboten werden müssen, die die Vereinarkeit von Familie und Beruf ermöglichen, an der Zeit, ass christliche Politiker hieraus Konsequenzen ziehen. Es tut mir leid, aber es muss gesagt werden: Sie waren n den letzten Jahren eine Versammlung zur Organisieung von schlechter Arbeit und zur Zerstörung der Famiienverhältnisse. (Anhaltender Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Gert Winkelmeier [fraktionslos] – Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Das Wort zum Parteitag, Frau Nahles!)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1612103500

Die Kollegin Gitta Connemann ist die nächste Redne-

in für die CDU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU)



Gitta Connemann (CDU):
Rede ID: ID1612103600

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Liebe Zu-

chauer! Sie sahen gerade eine weitere Folge aus der
taffel unserer beliebten Telenovela „Oskar – Wege zum
lück“ bzw. „Verwirrt in Berlin“.


(Heiterkeit und Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


n den Hauptrollen sehen Sie neben Oskar Lafontaine
nd Gregor Gysi Charakterdarsteller wie Katja Kipping.


(Lachen der Abg. Katja Kipping [DIE LINKE])


s erwarten Sie Pathos, Leidenschaft und das wohlige
efühl der Wiederholung. Das Drehbuch der linken
raktion verblüfft einmal mehr durch große Worte und
ramatische Inhalte. Lassen Sie sich weiter überraschen! –
lappe.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Heiterkeit bei Abgeordneten der SPD)


Meine Damen und Herren von der Linken, es wirkt
ie eine Seifenoper, wenn man wie Sie den Deutschen
undestag Woche um Woche durch Massenanträge
heute sind es gleich sechs an der Zahl – als Bühne in-

trumentalisiert.


(Oskar Lafontaine [DIE LINKE]: Kommen Sie doch einmal zur Sache!)


iel Masse, wenig Klasse, immer getreu dem Motto:
inmal Vollwaschgang für die Volkswirtschaft. – Und
as immer wieder aufs Neue. Blendend daran sind nur
ie Überschriften wie „Gute Arbeit – Gutes Leben“. Das
st Politik für den Boulevard, Herr Kollege Lafontaine.


(Oskar Lafontaine [DIE LINKE]: Für das Volk!)







(A) )



(B) )


Gitta Connemann
Es geht Ihnen nicht um Wirksamkeit, sondern ledig-
lich um Wirkung. Die Inhalte Ihrer Anträge sind deshalb
handwerklich lieblos und beliebig; siehe nur die Höhe
des Mindestlohns: Heute zeigt Ihr Mindestlohn-DAX
8,44 Euro an. Dieser kann sich aber täglich ändern. So
jedenfalls zeigen es Ihre Anträge in der vergangenen
Zeit; es gab eigentlich fast keine Zahl, die Sie nicht
schon vertreten hätten.

Zugespitzt sind lediglich die Begrifflichkeiten, mit
denen Sie arbeiten, polemisieren und ausgrenzen. Da
gibt es neue Wortschöpfungen wie „Solo-Selbststän-
dige“, und es ist von befristeten und deshalb prekären
Arbeitsverhältnissen die Rede. Meine Damen und Her-
ren von der Linken, wer gibt Ihnen eigentlich das Recht,
Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die sich tagtäg-
lich um ihren Lebensunterhalt bemühen, als Prekariat zu
verunglimpfen?


(Oskar Lafontaine [DIE LINKE]: So viel Dummheit habe ich selten erlebt! Das ist unglaublich! – Gegenruf des Abg. Paul Lehrieder [CDU/CSU]: Ungeheuerlich!)


Niemand, insbesondere nicht Ihre Wähler; denn diese
haben Sie beauftragt, nicht zu polemisieren, sondern
Sachpolitik zu machen. Ihr Politikgebaren, meine Da-
men und Herren von der Linken, ist Auftragsverweige-
rung an Ihren Wählern.


(Paul Lehrieder [CDU/CSU]: So ist es! – Werner Dreibus [DIE LINKE]: Das entscheiden die Wähler, nicht Sie!)


Wie wenig es Ihnen um objektive Darstellung und
wie sehr nur um politische Meinungsmache geht, mache
ich an einem einzigen Beispiel aus Ihren Anträgen deut-
lich, über das sich auch schon mein Vorredner ereifert
hat: dem Thema Zeitarbeit. Sie wird von Ihnen als aty-
pische Beschäftigung diffamiert, durch die – ich zitiere –
„sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhält-
nisse ersetzt, Standards unterlaufen und so Kosten ge-
spart werden“.


(Dr. Ralf Brauksiepe [CDU/CSU]: Von Tarifverträgen haben die noch nichts gehört!)


Die Zahlen belegen, meine Damen und Herren von
der Linken, dass Sie die Tatsachen verdrehen.


(Beifall bei der CDU/CSU – Dirk Niebel [FDP]: Die haben keine Ahnung!)


Durch Zeitarbeit entstehen Chancen.


(Andrea Nahles [SPD]: Mir kommen wirklich die Tränen, Frau Kollegin!)


Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit waren zwei
Drittel – genau 68 Prozent – der Zeitarbeitnehmer, die
im Jahre 2006 neu eingestellt wurden, vor ihrer Beschäf-
tigung arbeitslos. Jetzt stehen sie bei einem Arbeitgeber
in einem sozialversicherungspflichtigen Arbeitsverhält-
nis, lediglich mit wechselnden Arbeitsorten. Die Zeit-
arbeit ist ein Sprungbrett. Jeder dritte Zeitarbeitnehmer
wird von einem Entleiher übernommen. Damit hat die
Zeitarbeit erheblich zum Aufschwung beigetragen.

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(C (D Lassen Sie mich auch mit folgender Mär aufräumen: eitarbeit ist für einen Entleiher nicht günstiger. Die osten für ein entleihendes Unternehmen werden immer öher sein, da zu den Personalbestellungskosten noch ie Verwaltungskosten für die Zeitarbeitsfirma hinukommen. Aber die Zeitarbeit gibt Entleihern die so ringend erforderliche Flexibilität. In keiner anderen ranche sind deshalb so viele neue sozialversicherungsflichtige Beschäftigungsverhältnisse entstanden, und war mit tarifentlohnter Bezahlung. Es gibt keine andere ranche, in der die Tarifbindung so hoch wie im Bereich er Zeitarbeit ist. Auch dies müssen Sie zur Kenntnis ehmen, meine Damen und Herren von der Linken. (Oskar Lafontaine [DIE LINKE]: Wie kann man nur so ahnungslos sein!)


Rund ein Viertel der neuen Vollzeitstellen geht auf die
instellungen von Zeitarbeitsunternehmen zurück. Die
ranche leistet vor allem mit der Qualifizierung im Rah-
en der Arbeit einen wichtigen Beitrag zur Überwin-

ung von Langzeitarbeitslosigkeit. Ich weiß, dass dies in
hr Schwarz-Weiß-Gemälde nicht passt und in Ihr Gut-
nd-böse-Drama keinen Eingang finden darf. Dies zeigt
inmal mehr, dass Sie sich mit Realitäten in den Betrie-
en nicht auseinandersetzen. Informierten Sie sich,
üssten Sie, dass in dieser Branche ab August nächsten

ahres ein neuer Ausbildungsberuf in Form des Perso-
aldienstleistungskaufmanns angeboten wird und dass
m Falle der Zulassung von Verbundausbildung weitere
eue Ausbildungsplätze geschaffen werden könnten.
uch in Zukunft kann die Zeitarbeit ein Beschäftigungs-
otor sein, wenn die Politik nicht Sand ins Getriebe

treut, wie Sie es wollen, meine Damen und Herren von
er Linken.

Politik gestaltet. Dass sie dies mit Erfolg tun kann,
eigt die Bilanz am Arbeitsmarkt. Im September war
ie Arbeitslosigkeit in Deutschland so niedrig wie seit
wölf Jahren nicht mehr. Es gibt 1 Million weniger ar-
eitslose Menschen als vor zwei Jahren und fast 700 000
eniger als vor einem Jahr. Gerade unter 25-Jährige und
ber 50-Jährige konnten den Weg zurück in Arbeit fin-
en. Über zwei Drittel der 55- bis 59-Jährigen sind wie-
er in Beschäftigung.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


inzu kommt, dass es 1 Million offene Stellen gibt und
ass der Haushalt der Bundesagentur für Arbeit einen
berschuss von mehr als 11 Milliarden Euro ausweist.
as ist eine Bilanz, die sich sehen lassen kann. Hier kön-
en wir zu Recht sagen: Wir sind auf dem richtigen Weg.

Dass wir auf dem richtigen Weg sind, wird uns auch
m Jahresgutachten der führenden Wirtschaftsfor-
chungsinstitute bestätigt. Auch 2008 wird ein Jahr des
ufschwungs sein. Die Chancen, die Zahl der Arbeits-

osen auf unter 3,5 Millionen zu senken, sind gut. Wir
üssen sie nutzen.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Eines dürfen wir allerdings nicht tun: den eingeschla-
enen Kurs verlassen. Genau darauf zielen aber die vor-
iegenden Anträge. Sie sind eine Rolle rückwärts. Ihre






(A) )



(B) )


Gitta Connemann
Anträge beinhalten wieder einmal die stereotype Forde-
rung nach mehr sozialer Gerechtigkeit. Meine Damen
und Herren von der Linken, das Ausmaß der sozialen
Gerechtigkeit lässt sich nicht am Umfang sozialer Leis-
tungen festmachen, sondern an größerer Teilhabe an Bil-
dung, Ausbildung und Arbeit. Die Schaffung besserer
Beschäftigungschancen für ältere Menschen ist gerech-
ter als Frühverrentung, und die stärkere Befähigung zur
Selbsthilfe ist gerechter als die Zahlung höherer staatli-
cher Transfers.

Das oberste Ziel der schwarz-roten Bundesregierung
ist und bleibt die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit.
Sie ist nach wie vor zu hoch; auch hier sind wir uns ei-
nig. Mehr als 3,5 Millionen Menschen sind ohne Arbeit,
und wir dürfen nicht vergessen: Hinter jeder Zahl steckt
ein Einzelschicksal. Mehr als die Hälfte davon sind Ge-
ringqualifizierte: Menschen ohne Schulabschluss, ohne
Ausbildung und damit zuhauf ohne Perspektive. Wenn
wir diesen Menschen wirklich helfen wollen, müssen
wir am Kurs des Förderns und Forderns festhalten.

Wir fördern übrigens auch im Rahmen des neuen
Haushalts, indem wir den Arbeitsgemeinschaften und
Optionskommunen im nächsten Jahr 1 Milliarde Euro
mehr an Eingliederungsmitteln zur Verfügung stellen,
und das bei einem Rückgang der Zahl der Arbeitslosen
um 1 Million. Wir erkennen, dass die Qualifizierung und
Vermittlung der jetzt noch Arbeitslosen natürlich
schwieriger ist, weil sie es mit mehr Problemen und grö-
ßeren Hemmnissen zu tun haben. Wir stehen gerade bei
den Menschen in der Pflicht, die bemüht sind. Ihnen
muss geholfen werden, zum Beispiel durch Qualifika-
tion.

Wir müssen aber auch die Fragen, die sie haben, be-
antworten. Manche dieser Menschen leben im ländli-
chen Raum und fragen sich: Wie komme ich an einen
Arbeits- oder Ausbildungsplatz, wenn mir der öffentli-
che Personennahverkehr keine ausreichenden Möglich-
keiten bietet? Das sind Probleme, die vor allem in ländli-
chen Regionen, auch in meiner Heimat, bestehen. Hier
muss der Gesetzgeber entsprechende Möglichkeiten
schaffen.

So wie wir unsere Pflicht tun, müssen auch die Leis-
tungsempfänger ihren Beitrag leisten. Manchmal bedarf
es dafür auch Sanktionen. Darauf zu verzichten oder das
Zumutbarkeitserfordernis zu begrenzen, würde die Ar-
beitsanreize vermindern. Das wäre ein vollkommen fal-
sches Signal; denn wir haben erlebt, dass insbesondere
diese Mittel für den Erfolg am Arbeitsmarkt gesorgt ha-
ben.

Das wäre gerade für diejenigen das falsche Signal,
die die Steuermittel erwirtschaften. Unsere Arbeitneh-
merinnen und Arbeitnehmer müssen endlich wieder den
Eindruck haben, dass sich Arbeit lohnt. Zurzeit ächzen
sie unter der Steuer- und Abgabenlast; das ist unstrittig.
Deswegen gehen viele Menschen im Rahmen eines
400-Euro-Jobs – Sie wollen ja, dass diese Jobs abge-
schafft werden – einer Nebenbeschäftigung nach; der
Reiz besteht hier in der Sozialabgabenfreiheit.

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(C (D (Dirk Niebel [FDP]: Dafür waren auch wir! – Ina Lenke [FDP]: Da haben Sie allerdings großen Murks gemacht!)


Der Aufschwung, den wir erleben, ist das Gemein-
chaftswerk der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer,
er Betriebe und der richtigen Politik. Insbesondere die
rbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer müssen an die-

em Aufschwung beteiligt werden. Die Teilhabe daran
teht ihnen zu. Deshalb werden wir den Beitragssatz
ur Arbeitslosenversicherung auf 3,5 Prozent senken.


(Beifall bei der CDU/CSU – Paul Lehrieder [CDU/CSU]: Ein völlig richtiger Weg! Das wird gemacht!)


llein dieser Schritt hat eine Erhöhung der Kaufkraft in
iner Größenordnung von mehr als 21 Milliarden Euro
ur Folge. Keinen einzigen dieser Wege geht die Linke
it. Statt die Lohnnebenkosten zu senken, macht sie sich

ieber stark für populäre Sozialtransfers, auch wenn die
etztlich zulasten der Arbeitnehmer und des Arbeits-
arktes gehen. Die Spendierhosen anziehen, ohne dass

as gegenfinanziert ist – dafür sind wir nicht zu haben.
enn eines dürfen wir bei allen Erfolgen nicht verges-

en: Der Staat braucht Ausgabendisziplin. Das können
ie nachfolgenden Generationen von uns erwarten, ja
erlangen. Das gilt ebenso für Investitionen in Bildung
die wir vornehmen werden –; denn sie sind die Basis
ür das Wachstum und den Wohlstand von morgen und
bermorgen.

Mit Ihren Anträgen leisten Sie dazu keinen Beitrag.
eshalb werden wir sie ablehnen. So wie Sie es in Ihren
nträgen fordern, funktioniert es nicht. Der Weg zum
lück ist nun einmal mühsam und arbeitsintensiv, und es

st notwendig, diesen mühsamen Weg zu gehen; denn
ir befinden uns im Bundestag eben nicht in einer Sei-

enoper.

Vielen Dank.


(Beifall bei der CDU/CSU)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1612103700

Das Wort für eine Kurzintervention erhält die Kolle-

in Karin Binder.


Karin Binder (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1612103800

Frau Kollegin Connemann, sind Sie bereit, zur Kennt-

is zu nehmen, dass in Leiharbeitsfirmen Beschäftigte
um Teil um ein Drittel niedrigere Löhne und Gehälter
eziehen als Menschen, die dieselbe Tätigkeit verrich-
en, aber zur sogenannten Stammbelegschaft gehören?
ind Sie bereit, zur Kenntnis zu nehmen, dass die soge-
annten Stammbelegschaften von den Arbeitgebern
ank dieser Lohndumpingpolitik ständig reduziert wer-
en?

Die dadurch erzeugte Arbeitslosigkeit führt dazu,
ass sich die Lohndumpingspirale weiterdreht; denn
enn sich die Menschen in diese Leiharbeitsverhältnisse
egeben müssen, führt das, weil sie ihren Lebensstan-
ard drastisch senken müssen, zu Kaufkraftverlusten etc.
iese Lohndumpingpolitik, die von Ihnen mithilfe der






(A) )



(B) )


Karin Binder
Leiharbeitsfirmen betrieben wird, senkt die Standards al-
ler Menschen in diesem Land. Nicht nur die Löhne und
Gehälter, auch die Arbeitsbedingungen sind davon be-
troffen, zum Beispiel die Arbeitszeit.

Sind Sie sich darüber im Klaren, dass die Arbeitgeber-
anteile an den Sozialversicherungen, die „Lohnneben-
kosten“, wie Sie sie ständig bezeichnen, Lohnbestand-
teile sind, die, weil das Geld angeblich nicht da sei, seit
Jahren zulasten der Beschäftigten gesenkt werden, wo-
durch ihr Anspruch auf Leistungen reduziert wird?


(Beifall bei der LINKEN)


Das sind die Konsequenzen der Senkung der sogenann-
ten Lohnnebenkosten. Begreifen Sie endlich, dass es
sich um Lohnbestandteile handelt!

Ferner habe ich die große Bitte an Sie, sich unseren
Antrag wirklich anzuschauen, sich mit unseren Forde-
rungen zu beschäftigen und zu registrieren, dass Finan-
zierungsvorschläge damit verbunden sind.

Ich danke.


(Beifall bei der LINKEN)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1612103900

Zur Erwiderung Frau Connemann. Bitte schön.


Gitta Connemann (CDU):
Rede ID: ID1612104000

Nein, Frau Kollegin.


(Heiterkeit bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP – Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Welche Arroganz!)


Sie haben mich gefragt, ob ich mich mit Ihren Anträ-
gen auseinandergesetzt habe. Leider muss ich das Woche
für Woche tun, weil Sie uns mit einer Masse von Anträ-
gen überziehen. Mir ist einmal mehr aufgefallen, dass es
in Ihren Anträgen enorme inhaltliche Ungenauigkeiten
gibt. Da widerspricht der eine Antrag dem anderen. Sie
haben, wenn auch zu unterschiedlichen Zeitpunkten,
sechs Anträge vorgelegt. Ich weiß nicht, ob Sie Ihre An-
träge selbst gelesen haben. Sie würden schon – darauf
habe ich bereits hingewiesen – einen Beitrag zur Verbes-
serung Ihrer Anträge leisten, wenn Sie sich auf ein einzi-
ges Mindestlohnniveau verständigen könnten; das nur
als kleinen Rat.

Im Übrigen muss ich sagen, dass mir natürlich klar
ist, dass Ihnen die Zahlen, die belegen, dass die Zeitar-
beit nicht das ist, als das Sie sie hinzustellen versuchen,
nämlich als das Schmuddelkind einer Branche, nicht
passen. Aber ich empfehle Ihnen sehr, sich mit den Ge-
gebenheiten auseinanderzusetzen.


(Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Das empfehlen wir Ihnen!)


Dann werden Sie sehen, dass ein Zeitarbeitsunterneh-
men mit einem Zeitarbeitnehmer einen ganz normalen
Arbeitsvertrag abschließt, der zu einem sozialversiche-
rungspflichtigen Beschäftigungsverhältnis führt. Das ist
eben anders als in den anderen europäischen Ländern,
wo es das Prinzip der Agenturverträge gibt, sodass dort

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(C (D atsächlich ein Hopping von Zeitarbeitnehmern stattfinet. Gerade dagegen hat sich der deutsche Gesetzgeber ntschieden. Das hat auch die jetzt erfolgte Anhörung auf EUbene zur Vorbereitung von Regelungen für die Zeitareit gezeigt, sodass es in Deutschland keinen Handungsbedarf gibt. Der soziale Standard und der Schutz on Zeitarbeitnehmern sind in keinem Land Europas so och wie bei uns. Ich bitte Sie, das zur Kenntnis zu nehen. Das Wort hat nun der Kollege Dr. Heinrich Kolb für ie FDP-Fraktion. Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen – or allen Dingen liebe Kollegin Binder, die sich hier geade abwendet! Ich habe mich auch der Mühe unterzoen, alle sechs Anträge von Ihnen zu lesen, die Sie heute orgelegt haben. Ich komme zu dem Ergebnis: So viel lauäugige Weltverbesserung war nie. Wir haben hier in den letzten Jahren zwar schon einies von der Fraktion Die Linke präsentiert bekommen, ber in der heutigen massierten Form habe ich das, wie ch feststellen muss, noch nicht erlebt, Herr Kollege reibus. Es heißt zwar so schön „Honi soit qui mal y ense“, also ein Schuft, wer Böses dabei denkt, aber ich erde gleichwohl das Gefühl nicht ganz los, dass das etas mit dem bevorstehenden SPD-Parteitag zu tun hat. s soll Druck auf die SPD ausgeübt werden. Nach dem mschwenken der SPD bei der Bezugsdauer des rbeitslosengeldes I scheint jetzt mehr, wenn nicht alles öglich. Das muss man hier auch an die Adresse der oalitionäre sagen. Kurt Beck und Angela Merkel haben sich vielleicht edacht, dass mit ein wenig Nachgeben beim Arbeitsosengeld I der Spuk vorbei sei. (Klaus Brandner [SPD]: Solche Schwergewichte haben Sie nicht! Sie sind neidisch! Merken Sie das nicht?)


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1612104100

(Beifall bei der FDP)

Dr. Heinrich L. Kolb (FDP):
Rede ID: ID1612104200

(Beifall bei der FDP)


(Jörg Rohde [FDP]: Daher kommt das!)


as war es wohl nicht, Herr Brandner. Die Liste der
ünsche ist lang. Sie reicht von der Leiharbeit über die

eringfügige Beschäftigung und die Ausweitung des
ündigungsschutzes bis hin zum Mindestlohn,


(Klaus Brandner [SPD]: Wir beschäftigen uns wenigstens mit den Arbeitnehmern!)


rei nach dem Motto: Anything goes, alles ist möglich.
eld spielt keine Rolle.

Bei der Lektüre der Anträge und vor allen Dingen des
usammenfassenden Antrags zur guten Arbeit,






(A) )



(B) )


Dr. Heinrich L. Kolb

(Klaus Brandner [SPD]: Lassen Sie sich nicht aus dem Konzept bringen!)


die Sie formuliert haben, lässt erneut – ich muss das so
sagen – Pippi Langstrumpf grüßen: Ich mache mir die
Welt, wiediewiediewie sie mir gefällt.


(Beifall bei der FDP)


Ich könnte meine Rede abkürzen,


(Klaus Brandner [SPD]: Machen Sie es doch!)


indem ich kurz und bündig feststelle: Die FDP vertritt
bei allem, was die Linken fordern, die genau entgegen-
gesetzte Position.


(Beifall bei der FDP)


Herr Kollege Lafontaine, Sie haben hier die Zeitar-
beit verteufelt, indem Sie sagen, dass, wenn jemand be-
fristet beschäftigt ist, er keine Perspektive mehr hat, Kin-
der zu bekommen. Wenn das, was Sie sagen, richtig
wäre, dann dürften sich in Deutschland nur noch Beamte
fortpflanzen,


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


weil jedem Arbeitnehmer beispielsweise durch den Kon-
kurs des eigenen Arbeitgebers ein solches Schicksal dro-
hen kann.


(Werner Dreibus [DIE LINKE]: Schlimm genug!)


Um das hier auch deutlich zu sagen: Ich finde, ein befris-
teter Arbeitsplatz in einem Zeitarbeitsunternehmen ist
allemal besser als unbefristete Arbeitslosigkeit. Das soll-
ten wir hier auch gemeinsam feststellen.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Ich muss sagen: Bei dem, was ich gelesen habe, drän-
gen sich mir schon einige Fragen auf. Was gute Arbeit
ist, lässt sich am Ende Ihres Antrags ja nachlesen: Das
ist ein unbefristeter, sicherer – gemeint ist: unkündba-
rer – Arbeitsplatz mit einem verlässlichen und sicheren
Einkommen.


(Beifall bei der LINKEN)


Mal ehrlich: Wer von uns würde sich das nicht wün-
schen?

Deswegen sehe ich die Strategen der SPD, Kurt Beck,
Andrea Nahles und andere, schon darüber grübeln, wie
man jetzt auch hier der Linken das Wasser abgraben
kann.


(Andrea Nahles [SPD]: Ich nehme das als Kompliment!)


Dem Vernehmen nach soll es in Hamburg ja auch schon
einen Antrag „Gute Arbeit“ geben. Auch die CDU wird
bei dem Gedanken, die SPD könne in der öffentlichen
Wahrnehmung sozialer erscheinen als sie selbst, be-
stimmt schon wieder ganz unruhig.


(Dr. Ralf Brauksiepe [CDU/CSU]: Die CDA hat schon längst Beschlüsse dazu!)


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(C (D Allerdings fehlt in dem Antrag der Linken das entcheidende Kapitel: Wer stellt die guten Arbeitsplätze ur Verfügung, nd warum tut er oder sie das eigentlich? Das müssen ja n jedem Fall ganz besondere Arbeitgeber sein, Arbeiteber neuen Typs, denen die Nächstenliebe über jede orm von Gewinnstreben – in Ihrem Jargon: Profitgier – eht. Das sind Menschen mit hoffentlich viel Kapital zw. viel Liquidität; denn sie zahlen ja nicht nur überurchschnittlich hohe Löhne, sondern sie entlassen die rbeitnehmer im Falle eines Rückganges der Geschäfts ätigkeit auch nicht mehr, und sie verlängern weder deen Arbeitszeit noch kürzen sie deren Lohn. Neue Areitgeber braucht das Land also. Die Linken werden icherlich auch diese Lücke in ihrer Programmatik noch chließen. Notfalls springt eben der Staat ein. (Paul Lehrieder [CDU/CSU]: Wie in der DDR!)


(Dirk Niebel [FDP]: Gute Frage!)


ie DDR lässt grüßen. Sie feiert fröhliche Urständ. Aber
ieses Experiment ist schon einmal gescheitert, und wir
ollen uns nicht erneut darauf einlassen.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


enn das ist das Problem, Herr Kollege Lafontaine:
enn es am Ende allen gleich gut gehen soll, wie es Ih-

en Vorstellungen entspricht, dann wird es am Ende allen
leich schlecht gehen.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


as ist die Erfahrung, die wir aus der DDR mitgenom-
en haben. Darum kann es uns nicht gehen.

Eine weitere Frage, die sich in diesem Zusammen-
ang stellt, kann ich nur kurz anreißen: Was passiert ei-
entlich, wenn jemand keine gute Arbeit hat? Nach den
on Ihnen vorgelegten Zahlen haben nur 12 Prozent der
enschen eine gute Arbeit.


(Werner Dreibus [DIE LINKE]: Das sagen die Menschen, nicht wir!)


4 Prozent sind in mittelmäßigen und 34 Prozent in
chlechten Arbeitsverhältnissen beschäftigt. Kann man
s diesen Menschen noch zumuten, morgens zur Arbeit
u gehen? Muss der Staat nicht ersatzweise eintreten und
ür das Auskommen dieser Menschen sorgen?

Was Sie vorgelegt haben, enthält so viele Ungereimt-
eiten, dass man es nicht mittragen kann. Ihre Anträge
gnorieren von vorne bis hinten ökonomische Gesetzmä-
igkeiten.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1612104300

Herr Kollege.


Dr. Heinrich L. Kolb (FDP):
Rede ID: ID1612104400

Sie sind zum Scheitern verurteilt, wie schon zuvor die

DR zum Scheitern verurteilt war, weil sie glaubte, sol-
he Gesetzmäßigkeiten vernachlässigen zu können.






(A) )



(B) )


Dr. Heinrich L. Kolb

(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Ich bin am Ende meiner Redezeit.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1612104500

Längst.


Dr. Heinrich L. Kolb (FDP):
Rede ID: ID1612104600

Darauf wird mich der Präsident jetzt hinweisen. –

Selbst wenn Sie sie noch so massiert einbringen, werden
Ihre Anträge nicht besser. Sie müssen von uns konse-
quent abgelehnt werden.

Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1612104700

Das Wort hat nun die Kollegin Andrea Nahles, SPD-

Fraktion.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)



Andrea Nahles (SPD):
Rede ID: ID1612104800

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ar-

beit gehört zum menschenwürdigen Leben, aber sie
muss auch menschenwürdig sein. Nicht jede Arbeit in
Deutschland ist gute Arbeit. Gute Arbeit bedeutet für
uns Sozialdemokraten Arbeit, die gerecht entlohnt ist,
die nicht krank macht, die Anerkennung für das bietet,
was geschaffen wird, und die vor allem die eingebrachte
Qualifikation erhält und weiter ausbaut.

Gute Arbeit ist durchaus auch selbstständige Arbeit.
Sie kann auch ehrenamtlich motiviert sein. Gute Arbeit
ist jede Arbeit, das heißt auch jede einfache Tätigkeit.
Ich denke dabei an Toni Schaaf, der früher die Müllmän-
ner vertreten hat. Das ist für mich genauso gute Arbeit
wie die der Krankenschwester oder des Ingenieurs. Das
verdient Anerkennung und Respekt.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


Wir haben an dieser Stelle aber festzuhalten, dass
nicht das sozial ist, was Arbeit schafft; es muss noch et-
was dazukommen: Sozial ist, was gute Arbeit schafft.
Sie sollten bei Ihrem Bild der Zeitarbeit auf den Weich-
zeichner verzichten, Frau Connemann.


(Beifall der Abg. Iris Gleicke [SPD])


Ich kenne einen Frank Winkler, der bei BMW als Zeitar-
beiter beschäftigt ist und für dieselbe taktgebundene
harte Arbeit 1 263 Euro verdient, für die sein Kollege
nebenan das Doppelte bekommt. Das ist auf Dauer nicht
in Ordnung.


(Beifall bei der SPD)


Frank Winkler wird nicht über die Personalabteilung
beschäftigt, sondern über den Materialeinkauf. Wenn
Menschen so zu Ware werden, dann stimmt in diesem
Land etwas nicht.

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(C (D Deswegen sagen wir klipp und klar: Wir haben daals – übrigens zusammen mit Frank Bsirske von Verdi nd mit Jürgen Peters – verstärkt Leiharbeit ermöglicht, eil sie durchaus ein sinnvolles Instrument ist, wenn es arum geht, Auftragsspitzen abzudecken. Ich bin nicht rinzipiell dagegen. Wir haben damals eine Equal-Pay-Regelung vereinart, die in der Praxis aber nicht funktioniert, weil durch ogenannte christliche Gewerkschaften systematisch umpingtarifverträge angeboten werden, die die Equalay-Regelung unterlaufen. (Beifall bei Abgeordneten der SPD – Dr. Ralf Brauksiepe [CDU/CSU]: Was meinen Sie denn mit „sogenannte“?)


(Beifall bei der SPD)


eswegen brauchen wir – das betone ich – eine Equal-
ay-Regelung ohne Ausnahme der christlichen Gewerk-
chaften.

Es kann aber dieser Großen Koalition wahrlich nicht
orgeworfen werden – wie es heute Morgen der Fall
ar –, wir hätten das Ziel der guten Arbeit nicht im
lick. Wenn seit letztem Jahr 550 000 zusätzliche sozial-
ersicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse ent-
tanden sind, dann ist das ein richtiger Schritt in Rich-
ung guter Arbeit. Das ist unsere gemeinsame Leistung,
ie wir in der Großen Koalition zusammen mit den Un-
ernehmen und den Arbeitnehmern in diesem Land er-
racht haben.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Ich glaube, wir brauchen auch eine Debatte darüber,
ie es um die Leistungsverdichtung bei denjenigen,
ie Arbeit haben, in unserem Lande bestellt ist. Wir ha-
en nicht nur über diejenigen zu reden, die keine Arbeit
aben – das ist schlimm genug, und dafür müssen wir
och mehr tun –,


(Dirk Niebel [FDP]: Wir müssen etwas dagegen tun!)


ondern wir müssen auch über diejenigen reden, die in
rbeit sind und deren Arbeitsbedingungen sich durch

usätzliche unbezahlte Überstunden, durch Leistungs-
erdichtung und Produktivitätssteigerungen verändert
aben.

Ich sehe Arbeitszeit immer auch in Korrelation zu Le-
enszeit. Gute Arbeit ist das eine und gutes Leben das
ndere. Das gehört für uns zusammen. Deswegen brau-
hen wir zum Beispiel auch Pflegezeiten, damit man
ehn Tage Auszeit nehmen kann und Zeit zur Pflege von
ngehörigen hat.


(Beifall bei der SPD)


Ich verstehe beim besten Willen nicht, warum der Ko-
litionspartner an dieser Stelle einfach dicht gemacht hat
nd diese Forderung abgelehnt hat. Das ist nicht anstän-
ig.


(Beifall bei der SPD)







(A) )



(B) )


Andrea Nahles
Es müssen eben Arbeits- und Lebenszeit miteinander
verbunden werden. Insoweit hoffe ich an dieser Stelle
doch noch auf Besserung.

Wenn es richtig ist, was wir alle festgehalten haben,
nämlich dass wir mehr tun müssen, um die Qualität von
Arbeit in das Zentrum zu rücken, dann ist aus meiner
Sicht die DGB-Kampagne die richtige. Aber ich möchte
noch eine andere erwähnen. Sie ist von der IG Metall in
Nordrhein-Westfalen aufgelegt worden und hieß „besser
statt billiger“. Aus dieser Idee – „besser statt billiger“ –
speist sich im Kern eigentlich ganz klar das, was in
Deutschland unsere Stärke ist. Wir sind ein Hochlohn-
land. Wir werden es nur bleiben – mit hohen Löhnen,
mit fairen Arbeitsbedingungen, mit guter Arbeit, mit Ar-
beit, die nicht krank macht –, wenn wir es tatsächlich
schaffen, auch in Zukunft besser ausgebildete Fachar-
beitskräfte im eigenen Land zu haben.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


Deswegen dürfen wir auch nicht einfach sagen:
„Scheunentor auf, jetzt kommen die Facharbeiter aus
den anderen Ländern, die dort ausgebildet worden sind“,
sondern wir müssen durch mehr Investition in Bildung
unsere eigenen Potenziale bis auf den letzten Mann und
die letzte Maus nutzen, damit wir an dieser Stelle die Zu-
kunft nicht verpassen und das Hochlohnland Deutsch-
land und damit auch gute Arbeit absichern können.


(Beifall bei der SPD)


Letzter Punkt. Bei den Anträgen, die hier heute disku-
tiert werden, habe ich mich wirklich darüber geärgert,
dass ein Antrag den Appell enthält, die Sozialdemokratie
soll sich doch bitte einmal um Kündigungsschutz küm-
mern. – Keine Sorge, der ist bei uns in guten Händen;
der ist bei der Sozialdemokratie in guten Händen. Am
Kündigungsschutz wird auch in der Großen Koalition
nicht gerüttelt, auch wenn das einige hier im Saal anders
sehen.


(Beifall bei der SPD)


Zu guter Arbeit gehört für uns Sozialdemokraten ganz
elementar: Teilhabe am Haben und Sagen, Mitbestim-
mung. Deswegen wünsche ich mir, dass Betriebsräte in
diesem Land noch mehr Initiativrechte bekommen, um
etwas gegen Leiharbeit tun zu können, aber auch mehr
Initiativrechte bekommen, um in den Betrieben zum
Beispiel mehr für eine qualifizierte Weiterbildung ge-
rade auch von Älteren tun zu können, als es derzeit mög-
lich ist. Wir haben in diesen Tagen einen Bericht vorge-
legt, in dem wir sagen, was wir tun können, damit Ältere
tatsächlich lange fit und gut ausgebildet im Erwerbsle-
ben bleiben. Auch an dieser Stelle ist es ein Schwer-
punkt, die Weiterbildungsoptionen in unserem Land zu
verbessern.


(Beifall bei der SPD)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1612104900

Frau Nahles, wollen Sie eine Zwischenfrage zulas-

sen?

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(C (D Ich kann das leider nicht tun; denn ich habe eine Ver bredung in Hamburg. (Lachen bei der CDU/CSU und der FDP – Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Hier werden Sie bezahlt, Frau Kollegin!)

Andrea Nahles (SPD):
Rede ID: ID1612105000

ch muss jetzt leider Schluss machen. Ich hoffe, Sie ha-
en dafür Verständnis.

Gute Arbeit ist für mich ein gutes Anliegen. Wenn es
afür in diesem Land breite Unterstützung von Gewerk-
chaften und anderen gibt, dann ist uns das sehr will-
ommen.

Vielen Dank.


(Beifall bei der SPD – Gitta Connemann [CDU/CSU]: Das war eine gute Bewerbungsrede als Vize! Das würde ich auch so machen!)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1612105100

Nächste Rednerin ist die Kollegin Brigitte Pothmer,

ündnis 90/Die Grünen.


(Dr. Ralf Brauksiepe [CDU/CSU]: Schon wieder!)



Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1612105200

Das begeistert Sie doch sicherlich, Herr Brauksiepe,

icht wahr?

Herr Lafontaine, wenn ich das richtig sehe, haben Sie
ie Inhalte der Anträge Ihrer Fraktion in der Broschüre
it dem Titel „Manifest für gute Arbeit“ zusammenge-

asst und sie der Presse vorgestellt. Sie sind, als Sie in
rauer Vorzeit saarländischer Ministerpräsident waren
lang ist’s her –, wegen Ihres Führungsstils als Napo-

eon von der Saar bezeichnet worden. Ich finde, der ver-
uchte Rollentausch vom Kaiser zum Karl will Ihnen
icht so richtig gelingen. Das liegt nicht nur an der feh-
enden Lockenpracht, Herr Lafontaine.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


Sie von der Linken weisen zu Recht auf die Zunahme
er Zahl atypischer Beschäftigungsverhältnisse hin.
as will ich hier deutlich sagen, Frau Connemann. Es
ibt unbestritten Fehlentwicklungen und Missbräuche,
ie wir dringend bekämpfen müssen. Das Problem ist
ber, dass Sie es sich zu einfach machen. Ihre Ideen sind
icht mächtig, sondern zielen leider mächtig an den Zie-
en vorbei, die wir eigentlich gemeinsam verfolgen soll-
en. Sie reagieren auf die Probleme von heute im We-
entlichen mit Lösungen von gestern,


(Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Von vorgestern!)


uch wenn Sie behaupten, Ihr Zurück sei eigentlich ein
orwärts. Ich habe den Eindruck, dass Ihnen das Gefühl

ür die Richtung vollständig verloren gegangen ist.


(Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN)







(A) )



(B) )


Brigitte Pothmer
Das ist in zweifacher Hinsicht problematisch. Sie ver-
sprechen den Menschen etwas, was Sie garantiert nicht
halten können. Überall dort, wo Sie in der Regierungs-
verantwortung sind, beweisen Sie, dass Sie Ihre Verspre-
chen nicht halten können.


(Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Da machen sie sich einen schlanken Fuß!)


Das ist der Grund dafür, dass diejenigen, die von der
Linken bzw. der PDS in der Regierungsverantwortung
sind, über den Populismus, den Sie, wo Sie gehen und
stehen, betreiben, so verzweifelt sind. Sie erwecken Illu-
sionen, denen Sie nicht ansatzweise gerecht werden.
Herr Lafontaine, Opposition ist aber noch kein Freibrief
für Verantwortungslosigkeit. Enttäuschung und fortge-
setzter Vertrauensverlust sind bei Ihrer Politik vorpro-
grammiert.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Sie verweigern sich den Lösungen, mit denen wir tat-
sächlich mehr Sicherheit und mehr Gerechtigkeit für die
Menschen schaffen. Das ist eine wichtige Aufgabe. Da-
für brauchen wir jeden Bündnispartner. Schade, dass Sie
nicht dabei sein wollen.

Ich will die Herausforderungen und ein paar Lösungs-
ansätze an einigen Beispielen deutlich machen. Nehmen
wir einmal das Arbeitslosengeld. Ja, es gibt hier Hand-
lungsbedarf. Aber es geht nicht um eine Verlängerung
der Bezugsdauer beim Arbeitslosengeld I für Ältere.
Was uns umtreibt und womit Sie sich eigentlich beschäf-
tigen müssten, ist die Tatsache, dass die Zahl unsteter Er-
werbsverläufe sowie Projekt- und Saisonarbeit zuneh-
men und dass viele Menschen, die in die
Arbeitslosenversicherung einzahlen, aufgrund der kur-
zen Einzahlungsdauer nichts herausbekommen. Das
müssen wir verändern.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Also Vorschlag: Wie wollen Sie es machen?)


Natürlich können wir versuchen, die Arbeit zu normie-
ren. Aber das wird leider nichts ändern. Wir müssen
vielmehr die Sicherungssysteme den veränderten Ar-
beitsbedingungen und den Herausforderungen, denen
die Menschen gegenüberstehen, anpassen.

Ich nehme die Leiharbeit als weiteres Beispiel. Ich
gebe Ihnen recht: Es gibt Unternehmen, die die Leihar-
beit als Lohndrückerei und für den Ersatz regulärer Ar-
beitsplätze missbrauchen. Frau Connemann, es ist nicht
richtig, dass Sie das alles ignorieren und gesundbeten. Es
gibt hier Probleme. Aber Zeitarbeit ist erwiesenermaßen
– das können Sie nicht leugnen – auch eine Brücke für
Arbeitslose in den Erwerbsarbeitsmarkt. Also müssen
wir versuchen, Regelungen zu finden, die den Miss-
brauch verhindern und gleichzeitig die Brücke zur Be-
schäftigung nicht abreißen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


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(C (D ber was machen Sie? „Hau weg den Scheiß“ ist Ihre arole. Aber damit kommen wir leider nicht voran. Dait schütten Sie das Kind mit dem Bade aus. Nehmen wir die Minijobs als Beispiel. Ich finde, iese Beschäftigungsverhältnisse gehören abgeschafft. rbeit darf nicht länger an unseren sozialen Sicherungs ystemen – mit fatalen Folgen für die Beschäftigten – orbei organisiert werden. Aber einfach abschaffen ist ben nicht genug, weil wir für diese Menschen andere edingungen schaffen müssen. Wir brauchen Rahmenedingungen, damit diese Arbeitsplätze nicht einfach erschwinden, sondern unter anderen und besseren Beingungen bestehen bleiben können. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


uch dafür haben wir Ihnen einen Vorschlag vorgelegt,
ämlich das Progressivmodell, das dieser Herausforde-
ung gerecht wird.

Beispiel Mindestlohn: Ja – das haben wir vorhin hier
iskutiert –, wir sind ausdrücklich für einen Mindestlohn
n allen Branchen. Aber wenn wir es so machen würden,
ie Sie es wollen, nämlich einen Lohn für alle – Herr
ysi, Sie haben darauf hingewiesen –, dann hätten wir in
er Postbranche niemals einen Mindestlohn von 9 Euro
der 9,80 Euro, wobei ich übrigens Ihre Kritik an unter-
chiedlichen Mindestlöhnen in Ost und West teile. Das
st auch aus meiner Sicht nicht richtig. Ich glaube, Sie
riegen das Problem dann in den Griff, wenn Sie bran-
henspezifische Mindestlöhne einführen. Dann können
ie den jeweiligen Bedingungen gerecht werden.


(Oskar Lafontaine [DIE LINKE]: Branchenspezifische Mindestlöhne durch Tarifverträge, darunter brauchen wir gesetzliche Regelungen!)


Darunter brauchen wir eine Marge, unter die keiner
allen darf.


(Werner Dreibus [DIE LINKE]: Das ist unser Antrag!)


as ist leider nicht richtig.

Wir haben tatsächlich viele Probleme auf dem Ar-
eitsmarkt. Das lässt sich überhaupt nicht bestreiten.
ber durch das Herbeireden der guten alten Zeit lassen
ie sich leider nicht lösen. Wir brauchen differenzierte
ntworten. Wir müssen nach vorne schauen. Es nützt
ichts, die Räder einfach zurückzudrehen. Ich kann Sie,
err Lafontaine, nur auffordern: Machen Sie sich auf
on den Höhen der postsozialistischen Rhetorik in die
iederungen und Mühen der Wirklichkeit. Dann lässt

ich außer Parolen etwas schaffen, nämlich Sicherheit
nd Arbeit. Das wollen wir.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1612105300

Nun erhält der Kollege Paul Lehrieder das Wort für

ie CDU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU)







(A) )



(B) )


Paul Lehrieder (CSU):
Rede ID: ID1612105400

Sehr geehrter Herr Präsident! Meine sehr geehrten

Damen und Herren! Zuerst einmal herzlichen Glück-
wunsch an unsere Kollegen von der Linksfraktion.


(Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Danke!)


Mit Ihrem Fahrplan in die schöne neue Arbeitswelt ha-
ben Sie bewiesen, dass Sie fleißig sein können. All Ihre
früheren Anträge haben Sie zu einem einzigen „Worst-of“
zusammengefasst. So viel Service hätte ich Ihnen gar
nicht zugetraut. Ihre gute Arbeit führt allerdings nicht zu
gutem Leben, sondern direkt in die Sackgasse.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Qualität steht nicht in Ihrem Antrag, sondern auf einem
anderen Blatt. Auf dem finden Sie die Vorstellungen und
Beschlüsse der Großen Koalition. Die Überschriften
Ihrer Anträge und Entwürfe hören sich ganz vielverspre-
chend an: „Initiative für eine gerechte Arbeitswelt“,
„Soziale Sicherung verbessern“, „Stärkung des Kündi-
gungsschutzes“ etc. etc. Wer aber weiterliest, weiß spä-
testens nach dem zweiten Satz: Wenn wahr wird, was
Sie wollen, sind Berufstätige und Arbeitslose von guter
Arbeit in einer gerechten Welt so weit entfernt, wie Sie,
liebe Kollegen von der Linken, schon jetzt von der Re-
gierungsfähigkeit und Realität entfernt sind.


(Beifall bei der CDU/CSU – Zuruf des Abg. Oskar Lafontaine [DIE LINKE])


– Auch Sie haben einmal regiert, aber Sie sind davonge-
laufen, Herr Lafontaine. – Wenn man das auf die Spitze
treibt und Ihre Anträge fortschreibt, dann kommen wir
genau zu dem Ergebnis, das gestern Nacht in der Sen-
dung Hart aber fair quasi als Ziel Ihrer Vorschläge ge-
kommen ist: Mehr Sonnenschein für alle. – Eine utopi-
schere Welt als die, die Sie mit diesen Anträgen hier im
Hohen Haus erreichen wollen, können Sie gar nicht bas-
teln.

Zu Ihren Vorschlägen im Einzelnen kann ich mir ei-
nige unfreundliche Worte im Detail leider nicht verknei-
fen. Sehen wir uns nur einmal Ihre Vorstellung zum
Mindestlohn an. Wer die Seite drei in Ihrem Antrag
„Gute Arbeit – gutes Leben. Initiative für eine gerechte
Arbeitswelt“ liest, weiß, wohin die Reise geht. Noch vor
einigen Monaten wollten Sie einen gesetzlichen Min-
destlohn von 7,50 Euro pro Stunde, jetzt sind wir schon
bei 8,44 Euro. Damit deutet sich jetzt schon an, was in
dem von Ihnen immer wieder gern zitierten Frankreich
traurige Realität ist. In den letzten Jahren ist der Min-
destlohn dort immer wieder angehoben worden.


(Oskar Lafontaine [DIE LINKE]: Auf 8,44!)


Er liegt derzeit, wie von Ihnen erwähnt, bei 8,44 Euro.
Da haben Sie recht. Seit 2002 stieg er, auch aufgrund
zum Teil populistischer Maßnahmen, auf diese Weise
um 20 Prozent. Betriebsgrößen und Produktivitätsent-
wicklung in den einzelnen Branchen wurden bei den An-
hebungen überhaupt nicht berücksichtigt.


(Werner Dreibus [DIE LINKE]: Hat Ihre Schwesterpartei mit verursacht!)


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(C (D ie Folgen: Vor allem im Niedriglohnsektor wurden iele Arbeitsplätze vernichtet. Unternehmen verlagerten ie Fertigung ins Ausland. Die Jugendarbeitslosigkeit eträgt mittlerweise 30 Prozent. Sie ist mitverantwortich für die Krawalle in den Pariser Vorstädten. Wir haben hier im Deutschen Bundestag schon oft ber den gesetzlichen Mindestlohn gesprochen. Denoch betone ich noch einmal: Eine gesetzliche Lohnunergrenze in der von Ihnen geforderten Höhe hat das Poenzial, weite Teile unseres Arbeitsmarktes von unten tillzulegen und die Tarifautonomie auszuhebeln. Der taat kann nicht Ersatz für Tarifparteien sein. Nach einer Studie des Bonner Forschungsinstituts zur ukunft der Arbeit würde ein gesetzlicher Mindestlohn on 7 bis 8 Euro bis zu 60 Prozent der gegenwärtig im auptberuf ausgeübten Miniund Midijobs treffen. Be roffen wären vor allem Frauen, für die ein Minijob biser eine willkommene Gelegenheit ist, Familie und Beuf zu vereinbaren bzw. einen Hinzuverdienst zu rlangen. Wir von der Union wollen Minijobs ganz gewiss icht überprivilegieren; aber wir sind weit davon enternt, sie zu verteufeln, wie Sie dies in Ihrem Antrag Soziale Sicherung verbessern“ tun. Minijobs sind ein ichtiges Ventil für den Arbeitsmarkt und für viele Areitnehmer die einzige legale Möglichkeit, ihr Hausaltseinkommen aufzubessern. Unsere Fraktion hat iese Woche begonnen, darüber zu sprechen, wie man ie Minijobs rechtlich besser behandeln, das heißt auf ine vernünftige rechtliche Basis stellen kann. Stichort: Haushalt als Arbeitgeber. Auch Ihre Position zum Arbeitnehmerüberlasungsgesetz läuft ins Leere. „Ab dem ersten Tag gleiher Lohn für gleiche Arbeit“ klingt natürlich erst einal gut. Sie müssen aber bedenken: Es handelt sich hier m eine Arbeitsförderungsmaßnahme. Ein großer Teil erjenigen, die vermittelt werden, sind Hilfskräfte und eringqualifizierte. Wozu würde die Umsetzung Ihres orschlags führen? Geringqualifizierte und Langzeitareitslose hätten künftig überhaupt nicht mehr die hance, über Arbeitnehmerüberlassung einen festen Job u bekommen. Frau Kollegin Connemann hat bereits ompetent und zutreffend darauf hingewiesen: Jährlich erden etwa 30 Prozent aller Mitarbeiter – das ent pricht etwa 200 000 Mitarbeitern aus der Leiharbeit – in in festes Arbeitsverhältnis übernommen. Geringqualifiierte würden kaum mehr in die Zeitarbeit vermittelt erden, sondern nur noch Hochqualifizierte und Fachareitskräfte; alle anderen fielen aus dem Markt heraus. Sehr geehrte Kollegen von der Linkspartei, zu den on Ihnen in diesem Zusammenhang angegriffenen bweichenden Tarifverträgen nur so viel: Die am . April 2004 eingeführte Neuregelung im Arbeitnehmerberlassungsgesetz mit der Möglichkeit des Abschlusses bweichender Tarifverträge bietet gerade die Chance, die ahmenbedingungen in der Leiharbeit im Spannungserhältnis zwischen Arbeitnehmerschutz und wirtschafticher Notwendigkeit sozial ausgewogen zu gestalten. Paul Lehrieder Dies zeigen die bislang erfolgten Tarifabschlüsse, die hinsichtlich des Arbeitsentgeltes sowohl dem Entleiher als auch dem Verleiher hinreichend flexiblen Spielraum und dem Arbeitgeber Flexibilität bei kurzfristigen Auftragsüberhängen einräumen. Zum nächsten Punkt: Kündigungsschutz. Sicherlich ist die Weiterentwicklung des Kündigungsschutzrechtes erforderlich; schließlich handelt es sich derzeit zum Teil um reines Richterrecht, das für die Beschäftigten und die Arbeitgeber nicht immer Rechtssicherheit bietet. Der Kündigungsschutz muss die Schutzfunktion des Arbeitsverhältnisses nachhaltig sichern, darf aber andererseits keine Hürde für Neueinstellungen, insbesondere bei kleinen und mittelständischen Unternehmen, darstellen. Aber genau das wäre der Fall, wenn Sie, liebe Kollegen von der Linkspartei, Ihre Vorstellungen auch nur annähernd realisieren würden. Sie wollen jede ordentliche Kündigungsmöglichkeit ab einem Alter von 55 Jahren und einer Betriebszugehörigkeit von mehr als zehn Jahren ausschließen. In der Praxis bedeutet das für einen Kleinbetrieb, dass betriebsbedingte Kündigungen nicht mehr möglich sein werden und der Zusammenbruch des Unternehmens in vielen Fällen unausweichlich sein wird. Würde ein über 45-Jähriger dann überhaupt noch eingestellt? Vielleicht könnte diese Frage ein Arbeitgeber aus den Reihen der Linken beantworten – wenn es denn einen gäbe. Ich weiß nicht, ob ein Mitglied Ihrer Fraktion Arbeitgeber ist. Offensichtlich nicht, sonst käme von Ihnen nicht so viel unausgegorenes Zeug. Die Linkspartei lädt den Kündigungsschutz ideologisch auf und stellt ihn auf einen Sockel aus falschen Sicherheiten. Sie will den Status quo nur einmauern, und sie will Stellschrauben, die helfen würden, auf Veränderungen am Arbeitsmarkt flexibel zu reagieren, gleich mit einbetonieren. Ihre Forderungen nach mehr Kündigungsschutz, liebe Kollegen von der Linksfraktion, zielen auf Besitzstandswahrung nur für Arbeitsplatzbesitzer, lassen neue Arbeitsplätze aber sicher nicht mehr zu. Zum Jugendarbeitsschutz. Liebe Kollegen von der Linken, in Ihrem Antrag „Gute Arbeit – Gutes Leben“ fordern Sie auch, das Jugendarbeitsschutzgesetz in seinem Geltungsbereich auf junge Auszubildende bis 21 Jahre auszuweiten. Ein 16-jähriger Jugendlicher dürfte dann, statt bisher zwei Jahre bis zum 18. Lebensjahr, bis zum 21. Lebensjahr nicht mehr als acht Stunden täglich und nur an fünf Tagen in der Woche arbeiten. Drei Jahre länger dürfte er in den meisten Branchen weder in der Nachtzeit zwischen 20 Uhr und 6 Uhr morgens noch am Wochenende arbeiten. Drei Jahre länger müssten Hauptund Realschüler warten, bis sie sozusagen als fertige Berufstätige gelten. Sie hätten dann gegenüber Abiturienten kaum noch Chancen. Eigentlich möchte ich noch einige Punkte ansprechen, aber aus Zeitgründen muss ich zum Ende kommen. Die derzeit gute Konjunktur ist kein Ding der Ewigkeit. Auch deshalb muss es unser wichtigstes Ziel sein, die Arbeitslosigkeit gerade Älterer dauerhaft zurückzudrängen, und zwar mit den richtigen Mitteln. Anträge, d h F K n v B u ü w w d g f c P r D d d t S B u W R (C (D ie dermaßen populistisch an der Realität vorbeigehen, aben nur ein Votum verdient: Ablehnung. Danke schön. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)





(A) )


(B) )


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1612105500

Das Wort hat die Kollegin Katja Mast von der SPD-

raktion.


(Beifall bei der SPD)



Katja Mast (SPD):
Rede ID: ID1612105600

Herr Präsident! Meine verehrten Kolleginnen und

ollegen! Unrealistische Versprechen helfen überhaupt
ichts. Mit möglichst radikalen Forderungen kann man
iel Papier beschreiben. Das haben die Jusos auf ihrem
undeskongress 1996 von Oskar Lafontaine erfahren,


(Gitta Connemann [CDU/CSU]: Ach? Hört! Hört! – Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Sie waren wohl dabei!)


nd da hat er recht. Das ist das Problem Ihrer Anträge,
ber die wir heute diskutieren. Fordern ist schön, aber
enn man nichts umsetzen will, ist das so überflüssig
ie ein Kropf.

Dass Sie nicht regieren wollen, sagen Ihre Parteivor-
eren in letzter Zeit erschreckend häufig. Gestern Mor-
en sagte Ihr Vorsitzender Lothar Bisky im Deutschland-
unk:

Wir werden sicher die Wahlen 2009 … mit einem
klaren oppositionellen Profil angehen.

Ihr Bundesvorstandsmitglied Gehrcke hat am Wo-
henende in Baden-Württemberg klargemacht, dass die
artei bei der nächsten Bundestagswahl keine Regie-
ungsbeteiligung anstreben sollte.


(Paul Lehrieder [CDU/CSU]: Das ist auch besser so!)


as macht doch eines klar: Sie von der Partei, die sich
erzeit Die Linke nennt, wollen nicht regieren. Sie for-
ern, was das Zeug hält. Sie wollen keine Verantwor-
ung.


(Lachen bei der LINKEN)


o sind auch Ihre Anträge geschrieben.

Welcher Arbeitnehmer will Politiker, die zwar das
laue vom Himmel versprechen, aber nichts in die Tat
msetzen wollen?


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU – Oskar Lafontaine [DIE LINKE]: Jetzt kommen Sie mal zur Sache!)


elcher Arbeitnehmer will Politiker, die fordern, ohne
egierungsverantwortung übernehmen zu wollen?


(Oskar Lafontaine [DIE LINKE]: Ist der Mindestlohn falsch? Ist die Begrenzung der Leiharbeit falsch? Ist das Eintreten für den Kündigungsschutz falsch?)







(A) )



(B) )


Katja Mast
Welcher Arbeitnehmer will Politiker, die jede Woche
eine andere Position vertreten?

Sie wollen nicht regieren. Wir Sozialdemokraten
schon.


(Paul Lehrieder [CDU/CSU]: Wir auch, Frau Mast!)


Nicht Forderungen verändern die Welt, sondern Verant-
wortung und Taten.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


Sie mäkeln immer nur an Einzelpunkten herum. Das
Ganze haben Sie nie im Blick.


(Lachen bei der LINKEN)


Sonst würden Ihre Anträge nämlich damit beginnen, was
sich am Arbeitsmarkt in den letzten Jahren alles Positi-
ves getan hat, beispielsweise beim Abbau der Arbeitslo-
sigkeit. Immerhin sind es 1 Million Arbeitslose weniger
als vor zwei Jahren. Die Beschäftigungsquote älterer Ar-
beitnehmer ist seit 1998 von knapp 38 Prozent auf rund
52 Prozent gestiegen. Zu nennen ist auch das Ende der
Frühverrentungspraxis.

Das gleiche Bild zeigt sich beim Ausbildungsmarkt:
deutlich mehr gemeldete Lehrstellen, deutliche Zu-
wächse bei der Zahl abgeschlossener Ausbildungsver-
träge in Industrie, Handel und Handwerk, 40 Prozent
weniger unvermittelte Bewerber als im Vorjahr. Wenn
man das Positive nennt, kann man auch besser darauf
hinweisen, was noch nicht so gut läuft. Dafür brauchen
wir Sie aber nicht.

Der Aufschwung ist da. Wir sorgen dafür, dass er bei
allen ankommt. Den Mindestlohn setzen wir ohne Sie
durch. Das wissen auch die 200 000 Beschäftigten der
Postdienste. Wir sorgen dafür, dass der Kündigungs-
schutz bleibt. Wir stehen an der Seite der Arbeitnehmer,
wenn es darum geht, sie an Unternehmensgewinnen zu
beteiligen.


(Beifall bei der SPD)


Dinge verändern sich nur, wenn man bei einer Strate-
gie bleibt und anerkennt, was ist. Beides tun Sie nicht.
Heute beraten wir Anträge von Ihnen, die nichts mitein-
ander zu tun haben. In einem Antrag wird ein Mindest-
lohn von 8 Euro gefordert, in einem anderen schlagen
Sie mal einfach so fast einen halben Euro drauf. Eine se-
riöse Begründung? Fehlanzeige! Das ist beliebige Poli-
tik. Aber ich vergaß: Sie wollen ja auch gar nicht regie-
ren. Sie akzeptieren nicht, was ist.

Die Arbeitslosenversicherung ist eine solidarische
Risikoversicherung


(Dirk Niebel [FDP]: Das sollten man Herrn Beck auch mal sagen!)


wie die Brandschutzversicherung. Brennt das Haus
heute, bekomme ich aus meinem gestern abgeschlosse-
nen Vertrag die volle Leistung.


(Dirk Niebel [FDP]: Weiß Herr Beck das auch?)


Das ist Solidarität im Sinne der Sozialdemokraten.

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(C (D (Beifall bei der SPD – Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Dann darf man auch den Bezug des Arbeitslosengeldes I nicht verlängern!)


Sie sind da der CDU näher – frei nach dem Motto:
enn jeder an sich denkt, ist für jeden gesorgt. Das ist

llbogengesellschaft. Sie wollen eine Sparkasse. Wer
ange eingezahlt hat, soll auch mehr bekommen, egal
elche Chance er oder sie hat, wieder einen Job zu fin-
en. Jürgen Rüttgers lässt grüßen.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


Ihre Vorschläge erinnern an die Märchen der Gebrü-
er Grimm und nicht an die Realpolitik Ferdinand
assalles, August Bebels oder Willy Brandts. Ich bleibe
abei: Sie fordern und wollen nicht gestalten, Sie reden
nd wollen nicht verändern, Sie schreiben Anträge und
ollen nicht regieren.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1612105700

Frau Kollegin Mast, erlauben Sie eine Zwischenfrage

es Kollegen Ernst?


Katja Mast (SPD):
Rede ID: ID1612105800

Da ich jetzt noch sieben Sekunden Redezeit habe,

ann er anschließend etwas sagen.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1612105900

Sie erlauben sie also nicht?


Katja Mast (SPD):
Rede ID: ID1612106000

Richtig.

Lassen Sie mich mit Ferdinand Lassalle schließen:

Alle große politische Aktion besteht im Ausspre-
chen dessen, was ist, und beginnt damit. Alle politi-
sche Kleingeisterei besteht in dem Verschweigen
und Bemänteln dessen, was ist.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1612106100

Zu einer Kurzintervention erteile ich das Wort dem

ollegen Ernst.


Klaus Ernst (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1612106200

Meine Damen und Herren! Nachdem ich wegen einer

ringenden Reise schon von Frau Nahles abgewiesen
urde, möchte ich meiner Vorrednerin sagen: Ich habe
en Eindruck, dass der Antrag nicht gelesen wurde. Im
ntrag steht nichts über unsere Regierungsfähigkeit oder
ichtregierungsfähigkeit. Vielmehr stehen dort konkrete
unkte, konkrete Vorschläge für Verbesserungen, die die
rbeitnehmer erwarten.

Kann ich Ihre Ausführungen so werten, dass Sie die
ustände am Arbeitsmarkt – Leiharbeit ersetzt normale,
nbefristete Beschäftigung und führt inzwischen dazu,
ass selbst Ferienarbeiter, um billigere Löhne durchzu-
etzen, nicht mehr direkt in Unternehmen eingestellt
erden, sondern als Leiharbeiter, mit dem Ergebnis ei-






(A) )



(B)


Klaus Ernst
nes um zwei Euro niedrigeren Lohnes – akzeptieren?
Von Ihnen, werte Kollegin Mast, habe ich überhaupt
nichts dazu gehört, sondern eher den Eindruck gewon-
nen, dass Sie mit diesen Verhältnissen am Arbeitsmarkt
einverstanden sind. Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie
meine Frage beantworten würden.

Ich habe den Eindruck, dass es in Ihrer Fraktion
durchaus den einen oder anderen gibt, der das anders
sieht. Bei Ihnen habe ich den Eindruck gewonnen, dass
Sie damit einverstanden sind, wie Sie, die Sozialdemo-
kratische Partei, zusammen mit den Grünen und jetzt mit
der CDU/CSU den Arbeitsmarkt gestaltet haben. All
das, was gegenwärtig teilweise von Vertretern Ihrer
Fraktion kritisiert wird – die Verhältnisse bei der Leihar-
beit und der Befristung –, haben Sie selbst mit Ihrer ei-
genen Politik herbeigeführt.


(Beifall bei der LINKEN)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1612106300

Frau Kollegin Mast zur Erwiderung. Bitte schön.


Katja Mast (SPD):
Rede ID: ID1612106400

Lieber Kollege Ernst, wenn Sie Dinge in meine Aus-

sagen hineininterpretieren, ist das zunächst einmal Ihr
Problem.

Zweitens. Sie sind darauf eingegangen, dass ich be-
tont habe, Sie wollten nicht regieren. Man kann es auch
so interpretieren, dass sie sich nicht zu Ihrer Regierungs-
fähigkeit äußern. Ich finde, ich muss dazu weiter nichts
sagen.

Drittens. Meine Kollegin Andrea Nahles hat für die
gesamte SPD-Bundestagsfraktion ausreichend Stellung
zum Thema Leiharbeit bezogen. Damit will ich es an
dieser Stelle bewenden lassen, um den Tag nicht unnötig
zu verlängern.


(Beifall bei der SPD – Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Mit anderen Worten: Sie wollen auch nach Hamburg!)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1612106500

Das Wort hat jetzt der Kollege Heinz-Peter Haustein

von der FDP-Fraktion.


(Beifall bei der FDP)



Heinz-Peter Haustein (FDP):
Rede ID: ID1612106600

Sehr geehrter Herr Präsident! Meine sehr verehrten

Damen und Herren! Es war 1986 in einem volkseigenen
Betrieb der DDR. Ich bin zum Betriebsleiter gegangen
und habe gesagt: Genosse Betriebsleiter, ich mache mich
selbstständig; ich kündige, ich höre auf. Da hielt er mir
einen Vortrag über Marxismus-Leninismus und sagte
zum Schluss: Haustein, das ist ein gesellschaftlicher
Rückschritt; es wird bald kein Privateigentum an Pro-
duktionsmitteln mehr geben.

Beim Lesen Ihrer Anträge bin ich daran erinnert wor-
den und habe mir gedacht: Sie leben immer noch in die-
ser Scheinwelt.

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(C (D (Heiterkeit und Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


ie denken, wir haben immer noch volkseigene Betriebe.

Sie knüpfen mit Ihrer Beschreibung des Verhältnisses
wischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer, zwischen Aus-
euter und Ausgebeutetem, an den Klassenkampf an.
ie Zeit ist aber vorbei, Herr Lafontaine.


(Widerspruch bei der LINKEN)


ir haben nicht mehr den Manchester-Kapitalismus.
ir haben eine soziale Marktwirtschaft.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


er das nicht glaubt, sollte sich einmal die Zahlen an-
chauen: Wir geben 50 Prozent unseres Haushaltes für
oziales aus, über alle Haushalte in diesem Land verteilt
86 Milliarden Euro.


(Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Das hat die DDR nie geschafft!)


rotzdem wird so getan, als sei dies ein unsoziales Land.
em ist nicht so.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


Sie fangen an, die Arbeitgeber in die Ecke zu stellen:
as sind die Bösen, die Ausbeuter, die Schlechten. Aber
ie Arbeitgeber übernehmen Verantwortung und laufen
icht weg. Sie kämpfen darum, dass es Arbeit gibt und
ass der Lohn gezahlt werden kann. Sie arbeiten auch
erne einmal 60 Stunden in der Woche und verzichten
uf Urlaub. Wenn es darauf ankommt, verpfänden sie ihr
aus, ihren Hof und ihre eigene Großmutter für einen
redit.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


as alles machen Arbeitgeber, um Arbeitsplätze zu
chaffen.

Die Arbeitgeber haben längst erkannt, dass die Ar-
eitnehmer das Kapital der Unternehmen sind. Niemand
ill seine Arbeitnehmer schlecht behandeln.


(Frank Spieth [DIE LINKE]: Bedingungslos abgeschöpft!)


s ist ein Miteinander. Das weiß heute jeder moderne
rbeitgeber. Das ist Fakt.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1612106700

Herr Kollege Haustein, gestatten Sie eine Zwischen-

rage des Kollegen Gysi?


Heinz-Peter Haustein (FDP):
Rede ID: ID1612106800

Selbstverständlich.
)






(A) )



(B) )


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1612106900

Bitte schön, Herr Gysi.


(Dirk Niebel [FDP]: Das war der Produktionsleiter! – Paul Lehrieder [CDU/CSU]: Der große Gysi!)



Dr. Gregor Gysi (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1612107000

Erstens. Herr Kollege Haustein, sind Sie bereit, zur

Kenntnis zu nehmen, dass uns zumindest in den neuen
Bundesländern deutlich mehr Unternehmerinnen und
Unternehmer wählen als die FDP und dass das vielleicht
Gründe hat?


(Beifall bei der LINKEN – Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Der ehemalige Produktionsleiter ist jetzt auch selbstständig!)


Zweitens. Sie bewundern die Unternehmerinnen und
Unternehmer. Ich sage Ihnen aber, Sie unterschätzen die
Tatsache, dass diese soziale Gerechtigkeit und damit
Kaufkraft der Menschen brauchen.


(Beifall des Abg. Oskar Lafontaine [DIE LINKE])


Ansonsten können ihre Unternehmen nicht existieren.

Jetzt zu meiner eigentlichen Frage an Sie. Sie sagen,
es sei alles sozial gerecht. Stimmen Sie mir zu, dass es in
Deutschland 2,5 Millionen arme Kinder, 7,4 Millionen
Menschen, die von Hartz IV leben, 5 Millionen Menschen
in Mini- und Midijobs, 1,2 Millionen Vollbeschäftigte,
die noch Hartz IV beantragen müssen, damit sie ihren
Lebensunterhalt bestreiten können, und 800 000 Men-
schen in Leiharbeit gibt?


(Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: In der DDR gab es angeblich keine Arbeitslosigkeit, haben wir gestern gelernt!)


Würden Sie sagen, dass das sozial gerecht ist?


Heinz-Peter Haustein (FDP):
Rede ID: ID1612107100

Herr Gysi, ich stimme Ihnen nicht zu, weil Sie den

Leuten Sand in die Augen streuen. Sie erzählen nämlich
nur das eine, das andere aber nicht. Sie reißen Fakten aus
dem Zusammenhang heraus.


(Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Ja, ja, in der DDR, da gab es keine Arbeitslosen – offiziell!)


Natürlich ist jedes System zu verbessern. Daran arbeiten
wir. Wenn die FDP an der Regierung ist, wird es auch
besser werden.


(Beifall bei der FDP)


Kommen wir jetzt zu den einzelnen Punkten. Sie re-
den vom Kündigungsschutz und suggerieren den Men-
schen, ein sicherer Arbeitsplatz sei wichtig. Das stimmt.
Aber was kann ein Unternehmer tun? Wenn er viele Auf-
träge hat, muss er Leute einstellen. Wenn er das Auf-
tragsvolumen nicht mehr halten kann, dann muss er die
Zahl der Beschäftigten dieser Situation anpassen; denn
sonst würde er das gesamte Unternehmen gefährden,
und alle würden ihre Arbeit verlieren.

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(C (D Das trifft auch auf die Telekom zu. Auch sie muss eagieren und sich dem weltweiten Wettbewerb im Rahen der Globalisierung stellen. Wir müssen reagieren. s ist doch kein böser Wille, wenn man Leute entlässt. ie Unternehmer sind doch froh, wenn sie Facharbeiter nd Experten in ihren Betrieben haben. Das ist eine Tatache. Sie bewirken mit Ihren Anträgen das Gegenteil desen, was Sie vielleicht wollen. Die Menschen in diesem ande begreifen, dass Sie nur verschleiern und Versprehungen machen, die Sie nicht halten können. (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Sehen Sie das Miteinander von Arbeitgebern und Ar-
eitnehmern! Dazwischen stehen noch die Gewerkschaf-
en, die ebenfalls wichtig sind. Hören Sie auf, mit Klas-
enkampf die Marx’sche Theorie wiederzubeleben!


(Beifall bei der FDP)

In diesem Sinne ein herzliches Glückauf aus dem Erz-

ebirge.

(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1612107200

Das Wort hat die Kollegin Gabriele Lösekrug-Möller

on der SPD-Fraktion.

(Beifall bei der SPD)



Gabriele Lösekrug-Möller (SPD):
Rede ID: ID1612107300

Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und

ollegen! Meine Damen und Herren! Gute Arbeit, gutes
eben: Wer möchte das nicht? Wer Politik macht, so
mpfiehlt schon Aristoteles, sollte den möglichen Staat
m Auge haben, nicht den besten. Denn dieser führe, so
agt er, in die Tyrannei.

Handlungsfähige Politik entsteht, wenn man verant-
ortungsvoll mit widerstreitenden Interessen umgeht.
och das Maß des Möglichen und Machbaren finde ich

n dem Kaleidoskop Ihrer Anträge, meine Kolleginnen
nd Kollegen von den Linken, nicht.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

as überrascht allerdings auch nicht. Denn klar ist, dass

ine politische Kraft Ihrer Art einen riesigen Abstand
ufweist zwischen dem politisch Geforderten einerseits
nd der Realpolitik, die Sie gelegentlich verantworten,
ndererseits. Nirgends ist diese Differenz größer als bei
hnen.

Ich finde den Begriff Talkshow-Sozialismus, den ich
eute in der Süddeutschen Zeitung las, zutreffend. Sie
ehören zu einer Gruppe der Anscheinerwecker, die von
ich sagen: Wir sind die Guten, aber die anderen lassen
ns nicht. Wir würden alles richtig machen, aber die an-
eren hindern uns daran. Mit uns gäbe es gute Arbeit
nd ein gutes Leben,


(Oskar Lafontaine [DIE LINKE]: Richtig! Genau! So ist es! – Paul Lehrieder [CDU/CSU]: Sozialistisches Paradies!)


ber die anderen wollen euch das vorenthalten.






(A) )



(B) )


Gabriele Lösekrug-Möller
Ich kann nur sagen: Dies sind die Botschaften hinter
Ihren Anträgen und Debattenbeiträgen. An diesem Kurs
wollen Sie festhalten.


(Oskar Lafontaine [DIE LINKE]: Genau!)


Das mag zwar Ihr Recht sein, gut ist es aber nicht. Denn
verhindern können auch Sie nicht, dass immer mehr zu-
tage tritt, dass Sie kneifen, wenn es um die faktische
Verbesserung von Lebens- und Arbeitsbedingungen
geht.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


So unterscheiden sich Protestlinke von Gestaltungslin-
ken; auch das habe ich gerne übernommen.

Beispiel Arbeitsmarktpolitik – denn darum scheint
es Ihnen ja heute zu gehen –: Wir geben jungen Men-
schen die Hilfen, die sie brauchen, um einen besseren
Einstieg in die Arbeitswelt hinzubekommen.


(Oskar Lafontaine [DIE LINKE]: Leiharbeit!)


Sie lehnen das ab. Wir fördern mit dem Programm
„50 plus“ ältere Arbeitnehmer. Sie lehnen das ab. Wir
geben Langzeitarbeitslosen mit Vermittlungshemmnis-
sen erstmals eine Chance auf Beschäftigung – sozialver-
sicherungspflichtig und mit Tariflohn. Wir sagen: Das ist
eine Jobperspektive. Sie lehnen das ab. Das ist die Wirk-
lichkeit, in der Sie Politik machen. Was ist das für eine
Botschaft für Arbeitssuchende? Sie stellen Ihre politi-
schen Ansprüche höher als die Sorgen der Menschen.
Das unterscheidet Sie von den Sozialdemokraten.

Beispiel gute Arbeit: Zu Recht stellen wir dies in den
Mittelpunkt der Sozial- und Arbeitsmarktpolitik auch
dieser Legislaturperiode. Zu Recht wird dies eine große
Rolle auf unserem Parteitag spielen. Aber um das Ziel
„gute Arbeit“ zu erreichen, bedarf es harter Arbeit in der
Politik. Wir stellen uns dieser Aufgabe; Sie stellen einen
Antrag.

Sie von den Linken fordern in diesem Antrag ein
neues Leitbild für die Arbeitsmarktpolitik. Was ist das?
Die wesentlichen Grundsätze kamen mir extrem bekannt
vor. Sie haben erfolgreich von der SPD abgeschrieben;
ich finde das in Ordnung. Dabei geht es allerdings nur
um die Grundsätze. Denn besser wäre gewesen, Sie hät-
ten weiter abgeschrieben. Dann wären Sie zu Konkretio-
nen gekommen, die eine ordentliche Politikgestaltung
möglich machen würden. Aber Sie wären dann – um auf
Aristoteles zurückzukommen – gefährlich nahe an das
Mögliche in der Politik gekommen.


(Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Früher gab es für Abschreiben eine 5!)


Wirkliche Sorgen bereitet mir Ihr offenkundig gerin-
ges Vertrauen in die Kraft der Tarifvertragsparteien
und damit auch in die der Gewerkschaften in Deutsch-
land. Wie ein roter Faden zieht sich das durch Ihre
Anträge. Lesen Sie sich diese doch noch einmal durch!
Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten wollen wei-
tere staatliche Regelungen, wo sie nötig sind, wie beim
Mindestlohn. Aber wir setzen auf starke Gewerkschaften
und auf kraftvolle Arbeitnehmervertretungen.

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(C (D (Beifall bei der SPD – Oskar Lafontaine [DIE LINKE]: Sie haben die Gewerkschaften geschwächt!)


berlegen Sie sich doch einmal, ob Sie nicht genau die-
es Ziel infrage stellen, wenn Sie immer mehr Staat for-
ern, Herr Lafontaine!

Zurück zu Ihren Anträgen, über die wir gleich abstim-
en werden. Politik im Sinne Aristoteles, also die Polis,

st als Ganzes mehr als die Summe ihrer Teile; darin
erden Sie mich bestätigen. Sehe ich mir die vorliegen-
en Anträge an und betrachte sie als Teile, sage ich: Sie
aben versucht, Aristoteles zu widerlegen. Bei Ihnen ist
ie Summe, das Ganze, eben nicht mehr als all das Ein-
elne. Dies ist ein Ausdruck von Anscheinerweckungs-
olitik. Das halte ich für sehr schade. Gerade Sie, die
auernd für sich in Anspruch nehmen, sie seien die Ein-
igen, die das wirkliche Leben kennen würden, haben
inen gewaltigen blinden Fleck. Der ist immer da, wo
nsere Politik erfolgreich ist. Weil sie erfolgreicher wer-
en wird, wird Ihr Fleck leider immer größer werden.

Danke schön.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1612107400

Ich schließe die Aussprache.

Interfraktionell wird Überweisung der Vorlagen auf
en Drucksachen 16/6698, 16/4909, 16/5677 und 16/5809
n die in der Tagesordnung aufgeführten Ausschüsse
orgeschlagen. Sind Sie damit einverstanden? – Das ist
er Fall. Dann sind die Überweisungen so beschlossen.

Wir kommen zur Beschlussempfehlung des Aus-
chusses für Arbeit und Soziales zu dem Antrag der
raktion Die Linke mit dem Titel „Bezugsdauer des
rbeitslosengeldes I verlängern“. Der Ausschuss emp-

iehlt in seiner Beschlussempfehlung auf Druck-
ache 16/5685, den Antrag der Fraktion die Linke auf
rucksache 16/3538 abzulehnen. Wer stimmt für diese
eschlussempfehlung? – Gegenstimmen? – Enthaltun-
en? – Die Beschlussempfehlung ist mit den Stimmen
er Koalitionsfraktionen, der FDP-Fraktion und des
ündnisses 90/Die Grünen gegen die Stimmen der Frak-

ion Die Linke angenommen.

Tagesordnungspunkt 19 f: Beschlussempfehlung des
usschusses für Arbeit und Soziales zu dem Antrag der
raktion Die Linke mit dem Titel „Ausweitung und
tärkung des Kündigungsschutzes“. Der Ausschuss
mpfiehlt in seiner Beschlussempfehlung auf Druck-
ache 16/5813, den Antrag der Fraktion Die Linke auf
rucksache 16/2080 abzulehnen. Wer stimmt für diese
eschlussempfehlung? – Gegenstimmen? – Enthaltun-
en? – Die Beschlussempfehlung ist wiederum mit den
timmen der Koalitionsfraktionen, der FDP-Fraktion
nd des Bündnisses 90/Die Grünen gegen die Stimmen
er Fraktion die Linke angenommen.

Interfraktionell ist vereinbart worden, die heutige Ta-
esordnung um die Beratung des Antrages der Fraktion
er FDP auf Drucksache 16/1675 mit dem Titel „Ver-
ittlungsgutscheine der Bundesagentur für Arbeit
arktgerecht ausgestalten – private Arbeitsvermittlung






(A) )



(B) )


Vizepräsident Dr. Hermann Otto Solms
stärken“ zu erweitern und als Zusatzpunkt 7 im verein-
fachten Verfahren zu überweisen. Sind Sie damit einver-
standen? – Dann ist das so beschlossen.

Ich rufe die Tagesordnungspunkte 24 a bis 24 j sowie
den soeben aufgesetzten Zusatzpunkt 7 auf:

24 a) Erste Beratung des von der Bundesregierung ein-
gebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die
umweltgerechte Gestaltung energiebetriebe-

(Energiebetriebene-ProdukteGesetz – EBPG)


– Drucksache 16/6651 –
Überweisungsvorschlag:
Ausschuss für Wirtschaft und Technologie (f)

Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit

b) Erste Beratung des von der Bundesregierung ein-
gebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Ände-
rung des Pflanzenschutzgesetzes und des BVL-
Gesetzes

– Drucksache 16/6736 –
Überweisungsvorschlag:
Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und
Verbraucherschutz (f)

Ausschuss für Wirtschaft und Technologie
Ausschuss für Gesundheit
Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit

c) Erste Beratung des von der Bundesregierung ein-
gebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Ände-
rung der gesetzlichen Berichtspflichten im Zu-
ständigkeitsbereich des Bundesministeriums
für Ernährung, Landwirtschaft und Verbrau-
cherschutz

– Drucksache 16/6737 –
Überweisungsvorschlag:
Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und
Verbraucherschutz (f)

Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit

d) Beratung des Antrags der Abgeordneten Elke
Hoff, Dr. Werner Hoyer, Florian Toncar, weiterer
Abgeordneter und der Fraktion der FDP
Missbrauch von Elektroschockgeräten verhin-
dern

– Drucksache 16/4446 –
Überweisungsvorschlag:
Ausschuss für Wirtschaft und Technologie (f)

Auswärtiger Ausschuss
Ausschuss für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe

e) Beratung des Antrags der Abgeordneten Frank
Spieth, Klaus Ernst, Dr. Lothar Bisky, weiterer
Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE
Wiedereinführung der vollständigen Zuzah-
lungsbefreiungen für Versicherte mit gerin-
gem Einkommen im Wege der Härtefallrege-
lung

– Drucksache 16/6033 –
Überweisungsvorschlag:
Ausschuss für Gesundheit (f)

Ausschuss für Arbeit und Soziales
Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend

(C (D f)

Knoche, Wolfgang Gehrcke, Dr. Norman Paech,
weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE
LINKE

Konflikte zwischen Serbien und Kosovo-Alba-
nern reduzieren – UN-Resolution 1244 unein-
geschränkt umsetzen sowie faire und ergebnis-
offene Verhandlungen ermöglichen

– Drucksache 16/6034 –
Überweisungsvorschlag:
Auswärtiger Ausschuss (f)

Rechtsausschuss
Verteidigungsausschuss
Ausschuss für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe
Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und
Entwicklung
Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union
Haushaltsausschuss

g) Beratung des Antrags der Abgeordneten Michael

(Potsdam)

der CDU/CSU sowie der Abgeordneten René
Röspel, Jörg Tauss, Nicolette Kressl, weiterer
Abgeordneter und der Fraktion der SPD

Nicht-kommerzielle klinische Studien in
Deutschland voranbringen

– Drucksache 16/6775 –
Überweisungsvorschlag:
Ausschuss für Bildung, Forschung und
Technikfolgenabschätzung (f)

Finanzausschuss
Ausschuss für Gesundheit
Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union
Haushaltsausschuss

h) Beratung des Antrags der Abgeordneten
Wolfgang Börnsen (Bönstrup), Dr. Norbert
Lammert, Ulrich Adam, weiterer Abgeordneter
und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abge-
ordneten Dr. h. c. Wolfgang Thierse, Markus
Meckel, Dr. Gerhard Botz, weiterer Abgeordneter
und der Fraktion der SPD

Errichtung eines Freiheits- und Einheits-
Denkmals

– Drucksache 16/6776 –
Überweisungsvorschlag:
Ausschuss für Kultur und Medien (f)

Innenausschuss
Ausschuss für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung
Ausschuss für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe
Haushaltsausschuss

i) Beratung des Antrags der Abgeordneten
Dr. Lothar Bisky, Ulla Lötzer, Dr. Petra Sitte,
weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE
LINKE

Telemediengesetz verbessern – Datenschutz
und Verbraucherrechte stärken

– Drucksache 16/6772 –
Überweisungsvorschlag:
Ausschuss für Wirtschaft und Technologie (f)

Ausschuss für Kultur und Medien






(A) )



(B) )


Vizepräsident Dr. Hermann Otto Solms
j) Beratung des Antrags der Abgeordneten
Dr. Lothar Bisky, Dr. Petra Sitte, Cornelia Hirsch,
weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE
LINKE

Öffentlich-Rechtlicher Rundfunk im Digital-
zeitalter

– Drucksache 16/6773 –
Überweisungsvorschlag:
Ausschuss für Kultur und Medien

ZP 7 Beratung des Antrags der Abgeordneten Dirk
Niebel, Dr. Heinrich L. Kolb, Christian Ahrendt,
weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP

Vermittlungsgutscheine der Bundesagentur
für Arbeit marktgerecht ausgestalten – private
Arbeitsvermittlung stärken

– Drucksache 16/1675 –
Überweisungsvorschlag:
Ausschuss für Arbeit und Soziales (f)

Ausschuss für Wirtschaft und Technologie

Es handelt sich um Überweisungen im vereinfach-
ten Verfahren ohne Debatte.

Interfraktionell wird vorgeschlagen, die Vorlagen an
die in der Tagesordnung aufgeführten Ausschüsse zu
überweisen. Sind Sie damit einverstanden? – Das ist der
Fall. Dann sind die Überweisungen so beschlossen.

Ich rufe die Tagesordnungspunkte 25 a bis 25 k auf.
Es handelt sich um die Beschlussfassung zu Vorlagen,
zu denen keine Aussprache vorgesehen ist.

Tagesordnungspunkt 25 a:

Beratung der Beschlussempfehlung und des Be-
richts des Ausschusses für Arbeit und Soziales

(11. Ausschuss) zu dem Antrag der Abgeordne-

ten Birgitt Bender, Bärbel Höhn, Ulrike Höfken,
weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜND-
NIS 90/DIE GRÜNEN

Wirksamen Schutz vor Passivrauchen im Ar-
beitsschutzgesetz verankern

– Drucksachen 16/4761, 16/5586 –

Berichterstattung:
Abgeordnete Maria Michalk

Der Ausschuss empfiehlt in seiner Beschlussempfeh-
lung auf Drucksache 16/5586, den Antrag der Fraktion
Bündnis 90/Die Grünen auf Drucksache 16/4761 abzu-
lehnen. Wer stimmt für diese Beschlussempfehlung? –
Gegenstimmen? – Enthaltungen? – Die Beschlussemp-
fehlung ist mit den Stimmen der Koalitionsfraktionen
und der FDP-Fraktion bei Gegenstimmen von
Bündnis 90/Die Grünen und Enthaltung der Fraktion Die
Linke angenommen.

Tagesordnungspunkt 25 b:

Beratung der Beschlussempfehlung und des Be-
richts des Ausschusses für Verkehr, Bau und
Stadtentwicklung (15. Ausschuss)


– zu dem Antrag der Abgeordneten Patrick
Döring, Hans-Michael Goldmann, Horst

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(C (D Friedrich und der Fraktion der FDP Überregulierung in der Sportund Freizeitschifffahrt verhindern – zu dem Antrag der Abgeordneten Detlef Parr, Joachim Günther terer Abgeordneter und der Fraktion der FDP Sportschifffahrt und Wassersport wirksam fördern und von überflüssigen Beschränkungen befreien – Drucksachen 16/5269, 16/5609, 16/6491 – Berichterstattung: Abgeordnete Annette Faße Der Ausschuss empfiehlt unter Nr. 1 seiner Bechlussempfehlung die Ablehnung des Antrags der Frakion der FDP auf Drucksache 16/5269 mit dem Titel Überregulierung in der Sportund Freizeitschifffahrt erhindern“. Wer stimmt für diese Beschlussempfehung? – Gegenstimmen? – Enthaltungen? – Die Bechlussempfehlung ist mit den Stimmen der Koalitionsraktion und der Faktion Die Linke bei Gegenstimmen er FDP-Fraktion und Enthaltung von Bündnis 90/Die rünen angenommen. Unter Nr. 2 seiner Beschlussempfehlung auf Druckache 16/6491 empfiehlt der Ausschuss die Ablehnung des ntrages der Fraktion der FDP auf Drucksache 16/5609 it dem Titel „Sportschifffahrt und Wassersport wirk am fördern und von überflüssigen Beschränkungen bereien“. Wer stimmt für diese Beschlussempfehlung? – egenstimmen? – Enthaltungen? – Die Beschlussemp ehlung ist wiederum mit den Stimmen der Koalitionsraktionen und der Fraktion Die Linke gegen die Stimen der FDP-Fraktion und bei Enthaltung von Bünd is 90/Die Grünen angenommen. Tagesordnungspunkte 25 c bis 25 k: Wir kommen zu en Beschlussempfehlungen des Petitionsausschusses. Tagesordnungspunkt 25 c: Beratung der Beschlussempfehlung des Petitionsausschusses Sammelübersicht 277 zu Petitionen – Drucksache 16/6615 – Wer stimmt dafür? – Gegenstimmen? – Enthaltunen? – Sammelübersicht 277 ist einstimmig angenomen. Tagesordnungspunkt 25 d: Beratung der Beschlussempfehlung des Petitionsausschusses Sammelübersicht 278 zu Petitionen – Drucksache 16/6616 – Wer stimmt dafür? – Gegenstimmen? – Enthaltunen? – Sammelübersicht 278 ist ebenfalls einstimmig ngenommen. Vizepräsident Dr. Hermann Otto Solms Tagesordnungspunkt 25 e: Beratung der Beschlussempfehlung des Petitionsausschusses Sammelübersicht 279 zu Petitionen – Drucksache 16/6617 – Wer stimmt dafür? – Gegenstimmen? – Enthaltungen? – Sammelübersicht 279 ist angenommen mit den Stimmen der Koalitionsfraktionen und der FDP-Fraktion bei Gegenstimmen der Fraktion Die Linke und Enthaltung von Bündnis 90/Die Grünen. Tagesordnungspunkt 25 f: Beratung der Beschlussempfehlung des Petitionsausschusses Sammelübersicht 280 zu Petitionen – Drucksache 16/6618 – Wer stimmt dafür? – Gegenstimmen? – Enthaltungen? – Sammelübersicht 280 ist einstimmig angenommen. Tagesordnungspunkt 25 g: Beratung der Beschlussempfehlung des Petitionsausschusses Sammelübersicht 281 zu Petitionen – Drucksache 16/6619 – Wer stimmt dafür? – Gegenstimmen? – Enthaltungen? – Sammelübersicht 281 ist angenommen mit den Stimmen aller Fraktionen bei Gegenstimmen von Bündnis 90/Die Grünen. Tagesordnungspunkt 25 h: Beratung der Beschlussempfehlung des Petitionsausschusses Sammelübersicht 282 zu Petitionen – Drucksache 16/6620 – Wer stimmt dafür? – Gegenstimmen? – Enthaltungen? – Sammelübersicht 282 ist angenommen mit den Stimmen aller Fraktionen bei Gegenstimmen der Fraktion Die Linke. Tagesordnungspunkt 25 i: Beratung der Beschlussempfehlung des Petitions ausschusses Sammelübersicht 283 zu Petitionen – Drucksache 16/6621 – Wer stimmt dafür? – Gegenstimmen? – Enthaltungen? – Sammelübersicht 283 ist angenommen mit den Stimmen aller Fraktionen bei Gegenstimmen der FDPFraktion. g S b n g S D d A s n F (C (D Tagesordnungspunkt 25 j: Beratung der Beschlussempfehlung des Petitionsausschusses Sammelübersicht 284 zu Petitionen – Drucksache 16/6622 – Wer stimmt dafür? – Gegenstimmen? – Enthaltunen? – Sammelübersicht 284 ist angenommen mit den timmen der Koalitionsfraktionen und der FDP-Fraktion ei Gegenstimmen der Fraktionen Die Linke und Bündis 90/Die Grünen. Tagesordnungspunkt 25 k: Beratung der Beschlussempfehlung des Petitionsausschusses Sammelübersicht 285 zu Petitionen – Drucksache 16/6623 – Wer stimmt dafür? – Gegenstimmen? – Enthaltunen? – Sammelübersicht 285 ist angenommen mit den timmen der Koalitionsfraktionen und von Bündnis 90/ ie Grünen bei Gegenstimmen der FDP-Fraktion und er Fraktion Die Linke. Ich rufe die Tagesordnungspunkte 20 a und 20 b auf: a)





(A) )


(B) )

nen der CDU/CSU und SPD eingebrachten Ent-
wurfs eines Gesetzes zur Errichtung eines Son-
dervermögens „Kinderbetreuungsausbau“

– Drucksache 16/6596 –

Beschlussempfehlung und Bericht des Haushalts-
ausschusses (8. Ausschuss)


– Drucksache 16/6816 –

Berichterstattung:
Abgeordnete Dr. Ole Schröder
Petra Hinz (Essen)

Otto Fricke
Anna Lührmann
Roland Claus

b) Erste Beratung des von der Bundesregierung ein-
gebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die
Feststellung eines Nachtrags zum Bundeshaus-

(Nachtragshaushaltsgesetz 2007)


– Drucksache 16/6390 –
Überweisungsvorschlag:
Haushaltsausschuss

Nach einer interfraktionellen Vereinbarung ist für die
ussprache eine Stunde vorgesehen. Gibt es Wider-

pruch? – Das ist nicht der Fall. Dann ist so beschlossen.

Ich eröffne die Aussprache und erteile als erster Red-
erin das Wort der Kollegin Petra Hinz von der SPD-
raktion.


(Beifall bei der SPD)







(A) )



(B) )


Petra Hinz (SPD):
Rede ID: ID1612107500

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! In

der Tat, heute ist ein guter Tag für Familien und für
Paare – das ist wichtig –, die über Familienplanung
nachdenken und sie in die Tat umsetzen.


(Vereinzelt Heiterkeit)


Mit der Einigung auf ein Finanzkonzept zwischen Bund
und Ländern ist jetzt der Weg frei.


(Zuruf von der CDU/CSU: Jetzt ist es gerade spannend geworden!)


Wir beschreiten in der Familienpolitik einen kontinuier-
lichen Weg. Seit 1998 hat die SPD mit zusätzlichen Be-
treuungsangeboten, dem Elterngeld und Steuervorteilen
für Kinderbetreuung eine Wende in der Familienpolitik
eingeleitet. Bereits die damalige Familienministerin
Renate Schmidt – ich denke, wenn wir heute alles zu-
sammenfassen, gehört auch das dazu – hat für einen der-
artigen Durchbruch in der Kinderbetreuung gekämpft;
sie hat den Weg freigemacht.


(Beifall bei der SPD)


Dem Finanzminister, der Familienministerin und un-
seren Ländervertretern sei dafür Dank gesagt, dass sie
schwierige Verhandlungen geführt haben und zu einer
Einigung gekommen sind.


(Beifall bei der SPD)


Mit dem Sondervermögen gehen wir weg von der di-
rekten finanziellen Leistung hin zu Investitionen in Be-
treuungsangebote und Förderungsinstrumente, die die
Vereinbarkeit von Familie und Beruf ermöglichen und
verbessern.

Aber es geht ja um viel mehr als nur um die Frage der
Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Im Fokus stehen
dabei die Kinder. All die Projekte, die wir in anderen Be-
reichen fördern – Integration, Sprachförderung und alles,
was dazugehört –, spiegeln sich in diesem Programm wi-
der.

Bund und Länder wollen den bestehenden Mangel an
Betreuungsplätzen für Kinder unter drei Jahren beheben
und für eine durchschnittliche Versorgungsquote von
35 Prozent bis zum Jahr 2013 sorgen. Die gemeinsame
Mühe – ich betone in diesem Fall das Wort „gemeinsam“ –
von Kommunen, Ländern und Bund lohnt sich.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


Die Einzelheiten der Finanzhilfe werden in einer Ver-
waltungsvereinbarung zwischen Bund und Ländern ge-
regelt. Hier sind insbesondere folgende Punkte zu nen-
nen: die Arten der zu fördernden Investitionen, die Art,
Höhe und Dauer der Finanzhilfen, die Bereitstellung an-
gemessener eigener Mittel durch die Länder, die Vertei-
lung der Finanzhilfen an die betroffenen Länder sowie
die Bewirtschaftung und Abrechnung der Finanzhilfen
einschließlich des Nachweises der Verwendung und der
Rückforderung von Mitteln. Die Frage, wie über die Ab-
rechnung die Verwendung der Mittel nachvollzogen
werden kann, war ja auch im Haushaltsausschuss immer
wieder Gegenstand der Beratungen.

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(C (D Wenn wir das auf den Weg bringen und beschließen, aben wir die wesentlichen Eckpunkte für den Ausbau is 2013 umgesetzt. Darüber hinaus wird der Bund als etriebskostenbeteiligung bis 2013 1,85 Milliarden Euro nd ab 2014 jährlich 770 Millionen Euro bereitstellen. er Bund stellt dieses Geld im Rahmen der Umsatzsteu rverteilung zwischen Bund und Ländern zur Verfügung. m Rahmen der Ausschussberatungen wurde immer wieer gefragt, wie es denn sein könne, dass wir jetzt das eld einmalig in Form der Auflegung eines Fonds inves ieren und es nicht sukzessive ausgeben. Ich denke, dass s das richtige Signal zum richtigen Zeitpunkt ist, wenn ir das, was wir jetzt zusätzlich an Steuern einnehmen, n Familien und in Kinder investieren. Der Bundeshaushalt wird im Jahr 2007 einmalig – das agte ich ja gerade – mit 2,15 Milliarden Euro belastet. it dem Nachtrag zum Bundeshaushalt 2007 werden erzeit dafür die haushaltsmäßigen Voraussetzungen gechaffen. Im Nachtrag zum Haushalt 2007 werden Anassungen – ich sagte es gerade – bei den Steuereinnahen sowie bei den Einnahmen aus Erlösen durch eräußerung von Beteiligungen und aus der Verwertung on sonstigem Kapitalvermögen des Bundes vorgenomen. An dieser Stelle danke ich dem Finanzminister och einmal dafür, dass die Gelder so intelligent eingeetzt werden. Denn es handelt sich um Investitionen in ie Zukunft. Genau diese zu erhöhen, hat sich ja die Kolition in ihrem Koalitionsvertrag vorgenommen. Die Vereinbarung stellt einen großen Durchbruch dar. ch übertreibe nicht, wenn ich davon spreche, dass es ich um einen großen Durchbruch beim Thema Kinderetreuung handelt. Für uns Sozialdemokraten und für die oalition ist der Ausbau von Bildungsund Betreuungsöglichkeiten die familienpolitische Aufgabe Nummer ins, denn der Ausbau von Kinderbetreuungsangeboten st ein wirkungsvoller Schlüssel zur Verbesserung der ildungsund damit der Zukunftschancen unserer Kiner, zur Verbesserung der Integration von Kindern aus ozial benachteiligten Familien, zur besseren Vereinbareit von Familie und Beruf und ein nachhaltiger Beitrag ur Armutsvermeidung. Es wäre aber zu schön, wenn ich hier heute nur Sekt nd Wein ausgeben würde. Zeitgleich, liebe Kolleginnen nd Kollegen, wird im Landtag von Nordrhein-Westfaen das KiBiz beschlossen. Hier geht es darum, dass dieenigen, die viel Geld haben, ihren Kindern mehr Betreungszeit in Kindergärten kaufen können, während alle nderen das Nachsehen haben. (Ingrid Fischbach [CDU/CSU]: Ich glaube, Sie haben das nicht gelesen!)


(Beifall bei der SPD)


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


as ist kontraproduktiv. Insofern sage ich: Wir können
as angestrebte Ziel nur gemeinsam erreichen.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Das ist wohl wahr, aber mit Ihrer Rede tragen Sie nicht dazu bei, Frau Kollegin!)







(A) )



(B) )


Petra Hinz (Essen)

Gemeinsamkeit und Geschlossenheit müssen den Weg
bestimmen. Dafür lohnt sich die Arbeit.

Vielen Dank, liebe Kolleginnen und Kollegen.


(Beifall bei der SPD)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1612107600

Das Wort hat jetzt die Kollegin Ulrike Flach von der

FDP-Fraktion.


(Beifall bei der FDP)



Ulrike Flach (FDP):
Rede ID: ID1612107700

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Frau Hinz,

es wäre ja schön gewesen, wenn während Ihrer Regie-
rungszeit in Nordrhein-Westfalen die entsprechenden
Aufgaben auch wahrgenommen worden wären. Wer hat
denn dort die mangelhafte Betreuung im Kleinkindalter
zu verantworten? Doch nicht die jetzige Koalition aus
Schwarz und Gelb, sondern die aus Rot und Grün, die
vorher an der Macht war.


(Beifall bei der FDP)


Herr Kampeter, ich nehme an, Sie werden Ihrem Koali-
tionspartner von dieser Stelle aus gleich sagen, wie se-
gensreich es in Nordrhein-Westfalen für die Kinder die-
ser Welt aussieht.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, in der Beurteilung
der familienpolitischen Dringlichkeit der vorliegenden
Pläne sind wir uns alle sehr einig. Ich hätte mich aller-
dings gefreut, wenn Frau von der Leyen angesichts der
von uns allen erkannten Wichtigkeit des Themas heute
auch anwesend wäre.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der LINKEN – Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Sie hat in Person ihres Staatssekretärs eine kraftvolle Vertretung!)


– Ich schätze den Staatssekretär; aber auch die Ministe-
rin hätte etwas für diese Debatte übrig haben sollen.

Wir schlagen Ihnen angesichts Ihres Ansatzes, nur für
35 Prozent der Kinder unter drei Jahren Betreuungs-
plätze zu schaffen, einen anderen Weg vor, um die Ver-
besserungen, die wir alle wollen, zu finanzieren. Sie
richten – Frau Hinz hat es gerade dargestellt – ein Son-
dervermögen ein, das erst 2015 aufgelöst werden soll.
Das ist aus unserer Sicht haushalterisch bedenklich, da
wir keine Sondertöpfe wollen. Mit dem Nachtragshaus-
halt schaffen Sie für Ihr Vorhaben die rechtlichen Vor-
aussetzungen. Wir kommen dann auf Ausgaben von
272,7 Milliarden Euro im Jahre 2007; das sind
4,4 Prozent mehr als im Vorjahr, Herr Steinbrück.

Vor dem Hintergrund von 12 Milliarden Euro mehr
Steuereinnahmen muss doch auch an Sie die Frage er-
laubt sein, ob Ihr berühmter Dreiklang „Sanieren – In-
vestieren – Konsolidieren“ nicht etwas schief klingt. Sie
sparen nicht, Sie geben mehr aus, Herr Steinbrück. Sie
nehmen erheblich mehr ein, aber Sie geben nicht einmal
die Hälfte davon in den Abbau der Neuverschuldung.
Sie schaffen einen Nebenhaushalt für eine Aufgabe, die
klar bei Ländern und Kommungen liegt.

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(C (D Die FDP schlägt Ihnen einen treffsichereren und aushalterisch transparenteren Weg vor. (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Führt dieser Weg eigentlich zu weniger Ausgaben? „Wollmilchlegende Eiersau“?)


nser Weg einer Erhöhung des Umsatzsteueranteils für
ie Kommunen um einen Prozentpunkt wäre haushalte-
isch klarer, lieber Kollege Kampeter, und das Geld
äme direkt ohne den Umweg über die klebrigen Hände
er Länder bei den Kommunen an.


(Beifall bei der FDP)


ie Umsatzsteuerbeteiligung trägt auch der unterschied-
ichen Ausstattung der Kommunen besser Rechnung. In
iesem Zusammenhang erinnere ich daran, welche Bar-
ieren die Länder beim Ganztagsschulprogramm aufbau-
en – Frau Kressl wird es gut in Erinnerung haben –, als
ot-Grün damals nicht den richtigen Weg vorgeschlagen
atte.

Ansonsten ist schon heute klar, Herr Steinbrück, dass
ie mit dem Geld nicht auskommen werden. Der ur-
prünglich vorgesehene Finanzrahmen von 4 Milliarden
uro bis 2013 wird nicht eingehalten werden; Frau Hinz
at dies eben noch einmal bestätigt. Es wird teurer wer-
en, und ab 2014 wird der Bund jährlich 770 Millionen
uro an die Länder zahlen. Das ist wichtig für uns; denn
ir sind an und für sich Haushälter, die schon darauf

chten, dass alles ordentlich gegenfinanziert wird. Aber
uch hier haben Sie wieder keine Gegenfinanzierung im
aushalt, wohl aber eine Dauerfinanzierung. Diesen
eg sieht die FDP nicht als haushalterisch transparent

n. Ich bin gespannt, Herr Steinbrück, ob Sie uns gleich
rklären werden, wie Sie das Ganze begründen wollen.


(Beifall bei der FDP)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1612107800

Das Wort hat jetzt der Kollege Steffen Kampeter von

er CDU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU)



Steffen Kampeter (CDU):
Rede ID: ID1612107900

Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und

erren! Neben den familienpolitischen Dingen, die
eute zu besprechen sind, haben wir noch ein weiteres
entrales Gesetzgebungsvorhaben auf der Tagesordnung,
ämlich den Nachtragshaushalt für das laufende Jahr.
ie Kollegen Schröder und Lehrieder werden für die
nion zu den familienpolitischen Fragen noch Stellung
ehmen.

Ich erinnere Sie an den sogenannten Finanzgipfel im
ovember des vergangenen Jahres. Der Finanzminister
nd die Koalitionsfraktionen sind damals nach hartem
ingen gemeinsam vor die Presse getreten und haben
itgeteilt, dass wir mit knapp 20 Milliarden Euro die

iedrigste Nettokreditaufnahme seit der Wiedervereini-
ung vereinbart hatten. Wir fahren den laufenden Haus-
alt jetzt ein gutes Dreivierteljahr, und das Ergebnis die-
er niedrigen Nettokreditaufnahme ist, dass die

irtschaft wächst, die Steuern sprudeln, die Beschäfti-






(A) )



(B) )


Steffen Kampeter
gung nahezu auf einen Nachkriegsrekord steigt und der
Aufschwung an Breite gewonnen hat, meine sehr verehr-
ten Damen und Herren. Dies zeigt: Sparsamkeit ist eine
der zentralen Quellen für Wirtschaftswachstum und
Wohlstand in unserem Land. Wir legen heute einen
Nachtragshaushalt vor, der dies noch weiter nach vorn
treibt.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


Es wird deutlich: Die Menschen profitieren von diesem
Aufschwung. Die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler
und vor allen Dingen die Familien und die nachfolgen-
den Generationen werden entlastet; denn für Schulden,
die man nicht macht, sind keine Zinszahlungen fällig.

Der Nachtragshaushalt, den wir heute vorlegen, bein-
haltet eine Nettokreditaufnahme von rund 14 Milliarden
Euro. Das sind immer noch 14 Milliarden Euro zu viel.


(Otto Fricke [FDP]: Sehr wahr!)


Aber es wird deutlich: Wir halten Kurs. Unser Ziel ist,
einen ausgeglichenen Bundeshaushalt vorzulegen.


(Ulrike Flach [FDP]: Das könntet ihr schon längst haben!)


Mittelfristig wollen wir für einen Abbau der Staatsver-
schuldung und damit für einen Abbau der Lasten der
nachfolgenden Generationen sorgen.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


Der vorliegende Nachtragshaushalt ist auch ein Signal,
dass wir die Konsolidierung und die Reformpolitik fort-
setzen. Um unser Ziel, einen strukturell und dauerhaft
ausgeglichenen Haushalt vorzulegen, zu erreichen, ist
die Fortsetzung von Konsolidierung und Reformpolitik
erforderlich. Hier haben wir noch einen langen und be-
schwerlichen Weg vor uns. Ich will nicht verhehlen, dass
ich drei Kreuze mache, wenn der Parteitag der SPD, der
an diesem Wochenende stattfindet, vorbei ist.


(Heiterkeit und Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Der Ansatz, den die Union bei ihrer Reformpolitik
verfolgt, lautet: Sozial ist, was Beschäftigung schafft.
Deswegen ist es für einen Haushälter eine klare Ansage,
dass wir die Beschäftigung fördern, indem wir den Bei-
tragssatz zur Arbeitslosenversicherung weiter konse-
quent senken.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


Nur durch diese Maßnahme ist es uns gelungen, die öf-
fentlichen Haushalte wieder auf Kurs zu bringen. Der
Anstieg der Zahl der Beschäftigungsverhältnisse in
Deutschland ist nämlich ein Beitrag zur Entlastung der
öffentlichen Kassen.

Wir wollen die Senkung des Beitragssatzes zur Ar-
beitslosenversicherung konsequent fortsetzen. Es ist er-
freulich, dass jetzt auch Herr Müntefering zugestimmt
hat, diesen Beitragssatz in einem nächsten Schritt auf

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(C (D ,5 Prozent zu senken. Wir wollen dieses Geld nicht aus em Fenster schmeißen, sondern es den Menschen, die art dafür gearbeitet haben, zurückgeben und dadurch ehr Beschäftigung in Deutschland ermöglichen. (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Zuruf von der SPD: Jetzt aber zum Thema zurück!)


Ich wiederhole: Sozial ist, was Beschäftigung schafft.
as die Haushaltspolitik der Union betrifft, ist aller-

ings noch ein zweiter Punkt von Bedeutung: der verant-
ortungsvolle Umgang mit den Einnahmen aus Steuern
nd Beiträgen. Das bedeutet, wir müssen den Dschungel
er vielen steuer- und beitragsfinanzierten arbeitsmarkt-
olitischen Instrumente lichten. Wir wollen dieses Geld
ür die Beschäftigungspolitik verwenden, um mehr Brü-
ken in Beschäftigung zu bauen. Dass es zu einem Wild-
uchs von über 70 derartigen Instrumenten gekommen

st, ist eine Sünde an denjenigen, die dafür zahlen müs-
en. Wir brauchen eine Konzentration auf die tatsächlich
irksamen Instrumente; denn sozial ist, was Beschäfti-
ung schafft. Diese Instrumente wollen wir in der zwei-
en Hälfte dieser Legislaturperiode konzentriert stärken
nd fördern. Das ist bei der Haushaltskonsolidierung das
redo der Union.


(Beifall bei der CDU/CSU – Ulrike Flach [FDP]: Was ist denn bei der SPD los? Kein Beifall?)


Ich will keinen Zweifel daran lassen, dass eine Re-
ormpause nach unserer Auffassung nicht nur der wirt-
chaftlichen Entwicklung, sondern auch den Menschen
n unserem Land insgesamt schaden würde. Wir wissen,
ass in den vergangenen Jahren – nicht nur von dieser
egierung, sondern auch von der Vorgängerregierung –
ine Reihe von Beschlüssen gefasst wurden, die von den
enschen nicht nur positiv aufgenommen wurden. Ins-

esondere am Anstieg der Zahl der Beschäftigungsver-
ältnisse ist aber zu erkennen, dass der Aufschwung in-
wischen bei vielen Menschen angekommen ist,


(Otto Fricke [FDP]: Was?)


ass breite Teile der Bevölkerung in den Genuss der Re-
ormdividende kommen


(Ulrike Flach [FDP]: Wo denn?)


nd dass dieser Aufschwung ein Aufschwung für alle ist.


(Ulrike Flach [FDP]: Wovon reden Sie da eigentlich?)


ur dann, wenn wir diesen Aufschwung unterstützen
nd die Reformen in diesem Land vorantreiben, können
ir für die Menschen auch weiterhin Arbeit und Wohl-

tand in Deutschland sichern. Dafür werden wir uns in
er Koalition gemeinsam mit unserem Koalitionspartner
insetzen.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


An dieser Stelle möchte ich darauf hinweisen: Die
eformpolitik muss fortgesetzt werden; das ist das eine.






(A) )



(B) )


Steffen Kampeter
Aber wir müssen auch die Risiken, die jetzt auftauchen,
beachten; das ist das andere.


(Ulrike Flach [FDP]: So ist es!)


Wir dürfen nicht im Blindflug handeln


(Otto Fricke [FDP]: Sehr wahr!)


und davon ausgehen, dass sich diese positive Entwick-
lung ohne weiteres Zutun von unserer Seite fortsetzt.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


Ich will nicht verschweigen, dass die Senkung der
Wachstumsprognose für das nächste Jahr von 2,4 auf
2,0 Prozent eine Herausforderung für die Haushaltskon-
solidierung und für diesen Nachtragshaushalt ist. Denn
das heißt nichts anderes, als dass wir mit geringeren
Steuereinnahmen rechnen müssen. Auch will ich nicht
verschweigen, dass ich in Sorge bin, was die Preisent-
wicklung in diesem Land angeht.


(Otto Fricke [FDP]: Ja!)


Die Entwicklung der Preise stellt für viele Familien,
über die wir heute ja auch reden, eine große Herausfor-
derung dar. Wir müssen die Inflation im Auge behalten;
das ist ein ganz wichtiges Thema. Das gilt auch im Hin-
blick auf die möglichen Zinssteigerungen, die angesichts
der enormen Schuldenlast des Bundeshaushalts auf uns
zukommen, und zwar auch dann noch, wenn wir den
Haushalt ausgeglichen haben. Diese Risiken dürfen wir
nicht ausblenden. Das bedeutet, wir dürfen jetzt nicht die
Spendierhosen anziehen, sondern müssen die Spar-
strümpfe anbehalten. Das signalisiert auch Peer
Steinbrück mit der Vorlage dieses Nachtragshaushaltes.
Sparstrümpfe statt Spendierhosen, nur so sichern wir
Wohlstand und Arbeit in diesem Land.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie der Abg. Kerstin Griese [SPD])


Wir werden den Gegensatz von Spendieren und Spa-
ren im Rahmen dieser Debatte wieder erleben. Der Kol-
lege Fricke, der gleich reden wird, wird uns vorwerfen,
es werde nicht genug gespart. In der nächsten Woche
wird dann der Kollege Solms – nicht wie jetzt in seiner
Funktion als Präsident, sondern in seiner Funktion als
Finanzexperte seiner Fraktion – das Gegenteil fordern,
nämlich dass wir die Steuern senken.


(Ulrike Flach [FDP]: Nein, das wird er nicht!)


Beides klingt populär. Nur, wenn Sie auf der einen Seite
fordern, dass die Steuern gesenkt werden, aber gleichzei-
tig so tun, als gebe es Nullverschuldung zum Nulltarif,
dann ist das liberaler Populismus. Dieses Spiel werden
wir als Union nicht mitmachen. So kann verantwortete
Freiheit nicht wirken.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD – Widerspruch bei der FDP)


Die Aussage ist bei den Linken zwar eine etwas an-
dere, nicht aber in der Qualität. Wir haben schon von den
Talkshow-Sozialisten gesprochen. Es ist einfach, in der
Talkshow den Leuten das Blaue vom Himmel – in die-

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(C (D em Fall: alle Wohltaten dieser Welt, wenn sie sich unter er roten Fahne versammeln – zu versprechen. Doch enn man ihnen nicht sagt, woher das Geld dafür komen soll, dann unterscheidet sich der Linkspopulismus om Liberalpopulismus überhaupt nicht. Er ist verantortungslos, er ruiniert die Grundlagen von Arbeit und ohlstand und führt nicht zu einer positiven Entwick ung in diesem Land. (Jan Mücke [FDP]: Das meinen Sie doch nicht ernst!)


Die Union will eine gute Entwicklung im Interesse
er Menschen, die in diesem Land fleißig arbeiten wol-
en und das Wirtschaftswachstum voranbringen. Das ist
nser Ziel.


(Beifall bei der CDU/CSU)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1612108000

Herr Kollege Kampeter, ich will Ihnen Zeit geben,

inmal Luft zu holen. Sind Sie bereit, dem Kollegen
ricke Gelegenheit zu einer Zwischenfrage zu geben?


Steffen Kampeter (CDU):
Rede ID: ID1612108100

Der Kollege Fricke kann mir gleich antworten, wenn

r selber spricht; er hat ja genügend Redezeit.


(Otto Fricke [FDP]: Drei Minuten!)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1612108200

Ich kann Ihnen von dieser Stelle aus nicht antworten.


(Heiterkeit)



Steffen Kampeter (CDU):
Rede ID: ID1612108300

Herr Kollege Solms, wir werden das bei Gelegenheit

uf die Reihe kriegen. Wie ich Sie beide intellektuell und
aushaltswirtschaftlich verantwortlich zusammenführe,
as wird eine große Aufgabe, will ich einmal sagen.


(Heiterkeit bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD – Zuruf von der CDU/CSU: Eine Sisyphusaufgabe!)


Ich will schließen. Dieser Nachtragshaushalt hat nicht
ur die Komponente „Sparen und die Schulden runter!“;
azu werden, wie gesagt, andere Kollegen meiner Frak-
ion etwas sagen. Wir investieren – das ist mir wichtig –
n Familien. Wir Haushaltspolitiker wissen eines: Sparen
st wichtig; aber man darf wichtige gesellschaftspoliti-
che Zielsetzungen nicht vergessen.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie der Abg. Nicolette Kressl [SPD])


eswegen ist der Dreiklang von Konsolidierung, Refor-
en und Investitionen – in diesem Fall Investitionen in

ie Zukunft der Familien – wichtig. Er ist ein Herzens-
nliegen von Ursula von der Leyen,


(Jürgen Koppelin [FDP]: Wo ist sie denn?)


on Peer Steinbrück, ja von der Großen Koalition ins-
esamt. Nur wenn wir beides machen: für die Kinder
paren – weil auf Schuldenbergen keine Kinder spielen
önnen – und gleichzeitig die Entscheidung für Familie






(A) )



(B) )


Steffen Kampeter
und Beruf erleichtern, wird es in diesem Land weiter
aufwärts gehen. Wachstum, Arbeit und Wohlstand be-
kommt man nur mit dieser vernünftigen Politik.

Herzlichen Dank.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1612108400

Das Wort hat jetzt die Kollegin Dr. Gesine Lötzsch

von der Fraktion Die Linke.


(Beifall bei der LINKEN)



Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1612108500

Vielen Dank. – Herr Präsident! Meine sehr geehrten

Damen und Herren! Lieber Kollege Kampeter, Sie wer-
den im Laufe meiner Rede erfahren, woher wir das Geld
nehmen wollen.

Zunächst einmal zum Finanzminister. Herr Steinbrück,
ich habe den Eindruck, Sie verstehen die Welt und Ihre
Partei nicht mehr. Da bauen Sie die Neuverschuldung
ab; doch keiner ist so richtig bereit, das zu honorieren.
Dafür gibt es eine einfache Erklärung: Die Schulden
werden auf Kosten der Beschäftigten, der Arbeitslosen,
der Rentner, der Alleinerziehenden und der Familien ab-
gebaut. Die meisten Menschen haben immer weniger
Geld in der Tasche. Das ist eine Politik, die nicht in Ord-
nung ist.


(Beifall bei der LINKEN)


Diese Frage, warum nur diese Leute den Gürtel enger
schnallen sollen, ist natürlich berechtigt, und die Ant-
wort ist einfach: Die SPD hängt noch dem Modell der
70er-Jahre an.


(Lachen bei der SPD – Paul Lehrieder [CDU/ CSU]: Und Sie? Konzepten der SED?)


Demnach muss die Regierung die Konzerne und die
Besserverdienenden nur ausreichend steuerlich entlas-
ten, dann wird mehr investiert und mehr konsumiert, und
dann fallen auch ein paar Krumen für den kleinen Mann
ab – so denkt die SPD. Doch der Reichtum sickert nicht
mehr durch, wie das noch in den 70er-Jahren der alten
Bundesrepublik möglich war. Wer uns veraltete Politik
vorwirft, liebe Kolleginnen und Kollegen von der SPD,
der sollte erst einmal die eigenen Konzepte genau prü-
fen.


(Beifall bei der LINKEN)


Mit der Agenda 2010 haben es SPD, CDU/CSU und
Grüne geschafft, die Gesellschaft undurchlässiger zu
machen. Die Reichen werden reicher und geben von
ihrem Reichtum immer weniger ab. Dafür, dass dies so
bleibt, garantiert diese Bundesregierung der Großen
Koalition. Auch wenn Herr Beck Änderungen der
Agenda 2010 angekündigt hat, ändert diese Ankündi-
gungspolitik doch nichts daran, dass die Umverteilung
von unten nach oben fortgesetzt wird. Bestes Beispiel
dafür ist die geplante Erbschaftsteuer.

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(C (D SPD und CDU/CSU haben in der Koalitionsvereinbaung die Einnahmen aus der Erbschaftsteuer gedeckelt. ir brauchen aber eine höhere Erbschaftsteuer. Wir rauchen höhere Einnahmen, um die Abgabenbelastung er Menschen, die arbeiten, zu senken. as ist nicht nur eine Forderung der Linken, sondern uch eine der Organisation für wirtschaftliche Zusamenarbeit und Entwicklung, OECD. Deutschland gehört nnerhalb der OECD zu den Ländern, die das Vermögen m wenigsten belasten. Wir als Linke fordern daher ein teuersystem, durch das wieder stärker die belastet weren, die in fetten Jahren zu Reichtum gekommen sind; enn das sind doch dieselben, die den Staat noch heute erne für alles in Anspruch nehmen, dafür aber keine teuern zahlen wollen. Was klagen die Unternehmerverbände über die chlechte Ausbildung von Schülern! Was klagen die Unernehmerverbände über den Zustand der Straßen und ie unterfinanzierten Universitäten! Das sind die gleihen Verbände, die unablässig Steuersenkungen für Unernehmen fordern. Ich finde, eine sozialdemokratische artei, die diesen Namen verdient, sollte dieser Politik icht folgen. (Beifall bei der LINKEN – Christel Humme [SPD]: Reden Sie doch einmal zum Thema!)


(Beifall bei der LINKEN)


Schauen wir uns die Ausgabenseite des Bundeshaus-
altes an, dann sehen wir dort das gleiche Prinzip wie
ei den Einnahmen: Umverteilung von unten nach oben.
s ist doch ein Skandal, dass der Staat 8,5 Milliarden
uro jährlich aufwenden muss, um Lohnkostenzu-
chüsse zu zahlen. Unternehmen bezahlen ihre Beschäf-
igten so schlecht, dass diese davon nicht leben können.
ieses Geld könnten wir sofort einsparen und sinnvoller
erwenden – zum Beispiel in die Kinderbetreuung inves-
ieren –, wenn die Bundesregierung den gesetzlichen

indestlohn endlich durchsetzen würde.


(Beifall bei der LINKEN)


Meine Damen und Herren, wir sprechen über den
achtragshaushalt und das Sondervermögen „Kinderbe-

reuungsausbau“.


(Zuruf von der SPD: Ja, das ist der Punkt!)


azu hat meine Kollegin Diana Golze während der ers-
en Lesung die wichtigsten Argumente der Linken vor-
etragen.


(Nicolette Kressl [SPD]: Waren aber alle falsch! – Heiterkeit bei der SPD)


Alle Argumente von Frau Golze waren richtig. Sie ha-
en sie augenscheinlich nicht verstanden.


(Beifall bei der LINKEN – Paul Lehrieder [CDU/ CSU]: Das kann man nicht verstehen!)


Es ist zu begrüßen, dass die Ministerin von der Leyen
ie 40-jährige Vernachlässigung der Kinderbetreuung in
en alten Ländern nun endlich beenden will.


(Paul Lehrieder [CDU/CSU]: Oh! SEDNostalgie pur!)







(A) )



(B) )


Dr. Gesine Lötzsch
– „40 Jahre“ ist offenbar ein gutes Stichwort. – Aller-
dings ist jedem klar, dass die Investitionen in Kita-Plätze
allein nicht ausreichen. Wir brauchen für die Kinder Er-
zieherinnen und Erzieher, die eine entsprechende fachli-
che Ausbildung haben. Hier tut sich eine große Lücke
auf, die geschlossen werden muss.


(Beifall bei der LINKEN – Swen Schulz [Spandau] [SPD]: Bei den Ländern!)


– Bei den Ländern, Herr Kollege. – Es kann doch nicht
sein – augenscheinlich wird darauf spekuliert –, dass
Politiker aus den alten Ländern einfach auf die Abwan-
derung von qualifizierten Erzieherinnen und Erziehern
aus dem Osten hoffen. Dagegen werden wir uns zur
Wehr setzen.


(Beifall bei der LINKEN – Zuruf von der SPD: Was ist denn das für ein Irrsinn?)


Bemerkenswert finde ich übrigens einen kurzen Satz
in der Begründung des Nachtragshaushaltes. Ich darf zi-
tieren: „Kosten für die Wirtschaft entstehen dadurch
nicht.“


(Paul Lehrieder [CDU/CSU]: Aber Nutzen für die Wirtschaft!)


Das ist doch erstaunlich, wenn man bedenkt, dass gerade
die Wirtschaft von den neuen Kita-Plätzen profitieren
wird. Für die Wirtschaft erschließt sich ein Arbeitsmarkt
von qualifizierten Frauen, die teilweise den Mangel an
Arbeitskräften ausgleichen sollen, der sich aus der de-
mografischen Entwicklung ergibt.

Schade, dass Frau von der Leyen nicht da ist – das
wurde schon allgemein bedauert –, aber Herr Kues kann
das ja ausrichten. Hat Frau von der Leyen den Versuch
unternommen, Unternehmen für die Mitfinanzierung
von Kita-Plätzen wirklich in die Pflicht zu nehmen?
Diese Frage können Sie nur mit Nein beantworten. Da-
rum fordere ich Sie auf – Herr Kues, richten Sie das bitte
Ihrer Ministerin aus –: Unternehmen müssen für die Mit-
finanzierung von Kita-Plätzen in die Pflicht genommen
werden.

Damit bin ich wieder beim Ausgangspunkt meiner
Rede. Die Bundesregierung versteht sich immer nur als
Dienstleister für die Unternehmen und wendet das Prin-
zip Fordern und Fördern nur auf Arbeitslose, nicht auf
Unternehmen an. Das muss sich endlich ändern.

Vielen Dank.


(Beifall bei der LINKEN)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1612108600

Das Wort hat jetzt die Kollegin Anja Hajduk von

Bündnis 90/Die Grünen.


Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1612108700

Sehr geehrter Herr Präsident! Meine Damen und Her-

ren! Liebe Kollegen! Ich habe schon gestern in der De-
batte zur Arbeitsmarktpolitik festgestellt: Wenn sich die
öffentlichen Kassen positiv entwickeln, dann lässt die
Qualität der Politik dramatisch nach. Ich glaube, das

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(C (D ann und muss man auch eingangs dieser Debatte festtellen. Schon vor einem Jahr wurde die bessere konjunktuelle Situation von der Bundeskanzlerin als Begründung afür genutzt, strukturell bedingte Mehrausgaben in der esetzlichen Krankenversicherung über die Steuermehrinnahmen zu finanzieren. Die Diskussion, wie die beonders gute finanzielle Lage der Bundesagentur für Areit genutzt werden kann, führt jetzt in der SPD, aber nscheinend auch in der CDU/CSU zu Überlegungen, ngesichts dieser vollen Kassen der Bundesagentur die trukturellen Reformen am Arbeitsmarkt zurückzudreen. Ich bedaure es, Herr Minister Steinbrück, dass Sie ich nicht durchsetzen konnten, in diesen Fragen eine olitik zu formulieren, die die Chance einer guten Enticklung nutzt, um auch in guten Zeiten die Grundlagen ür eine gute, nachhaltige und solide Haushaltsstrategie u schaffen. (Peer Steinbrück, Bundesminister: Wieso gelingt das nicht?)


Ich kann Ihnen erläutern, wieso das nicht gelingt, wenn
ie schon danach fragen. Wenn Sie die politischen Ziele

m Arbeitsmarktbereich – dazu gehören auch die Son-
erausgaben, die Sie der Bundesagentur für Arbeit zu-
eisen wollen –, die Sie in diesem Haushalt durchzuset-

en beabsichtigen, tatsächlich umsetzen und wenn die
rbeitslosigkeit bzw. die sozialversicherungspflichtige
eschäftigung auf dem heutigen Niveau stagniert – ge-
en wir einmal von diesem Szenario aus –, dann wird
ich die positive Situation, dass Überschüsse erzielt wer-
en, umkehren, und die BA wird nächstes Jahr wieder
it 4 Milliarden Euro in die Miesen rutschen. Darauf

abe ich schon gestern hingewiesen. Setzen Sie sich ein-
al damit auseinander!


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Ich komme nun zum Thema der heutigen Debatte.
er Ausbau der Kinderbetreuung ist eine Aufgabe, bei
er wir die Regierung ausdrücklich unterstützen. Es gibt
eine Differenz in der Bewertung, dass die damit ver-
undenen Ausgaben notwendig sind und eine Investition
n die Zukunft bedeuten.


(Johannes Singhammer [CDU/CSU]: Das stimmt!)


Wir hätten uns aber gewünscht, dass Sie eine andere
orm der Finanzierung wählen, die ich für naheliegend
alte. Wir hätten uns gewünscht, dass Sie durch eine
wohlgemerkt verfassungskonforme – Reform des Ehe-

attensplittings


(Johannes Singhammer [CDU/CSU]: So ein Quatsch!)


Milliarden Euro Mehreinnahmen erzielen, damit zum
inen der Bund seine Aufgaben finanzieren kann, die in
er Kinderbetreuung vorrangig im investiven Bereich
iegen, und zum anderen die Länder und Kommunen die
otwendigen Betriebskosten tragen können.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)







(A) )



(B) )


Anja Hajduk
Sie haben ein Finanzierungsmodell gewählt – damit
komme ich wieder zu Ihnen, Herr Minister Steinbrück –,
mit dem Sie einerseits im Jahr 2007 Investitionszu-
schüsse zur Seite legen – darauf komme ich noch zu
sprechen – und andererseits in Zukunft das Verhältnis
von Länder- und Bundeseinnahmen bzw. -ausgaben
– das betrifft die sogenannten Deckungsquoten – bei der
Umsatzsteuerverteilung zulasten des Bundes verschie-
ben. Das ist Ihr Finanzierungsvorschlag für die dauer-
hafte Beteiligung des Bundes an den laufenden Kosten
der Betreuung. Ich finde, dass das nicht nur ein schlech-
ter Kompromiss für den Bund ist; vielmehr widerspricht
es auch Ihren eigenen Aussagen in der Föderalismus-
kommission zu dem Verhältnis der Ausgabenbelastung
zwischen Bund und Ländern. Deswegen ist das aus
haushalterischer Sicht ein fauler Kompromiss.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Wir haben uns gefragt, warum der Finanzminister die
Errichtung eines Sondervermögens in 2007 mitträgt. Wir
halten es für rechtlich fraglich, dass eine Ausgabe, die
im laufenden Haushaltsjahr 2007 nicht ansteht, in einen
Nachtragshaushalt aufgenommen wird.


(Peer Steinbrück, Bundesminister: Das haben Sie doch auch gefordert!)


– Wir haben den Nachtragshaushalt gefordert, als wir
den Eindruck hatten, Sie würden das Parlament über-
haupt nicht befassen.


(Beifall des Abg. Jürgen Koppelin [FDP])


Diese Regierung hat sich zu der Idee verstiegen, das
Sondervermögen möglicherweise einzurichten, ohne das
Parlament zu befassen. In der Tat, da haben wir gesagt,
das hielten wir für falsch.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der FDP)


Wenn wir aber jetzt überprüfen, was Sie vorhaben,
dann kommen wir zu dem Schluss: Es ist rechtlich
höchst fragwürdig, dass eine Ausgabe, die in diesem
Jahr gar nicht anfällt, in diesen Nachtragshaushalt ge-
packt wird.

Warum macht Herr Steinbrück das? Herr Steinbrück
braucht ein Marketing, dass bitte schön die Kreditauf-
nahme in diesem Jahr nicht so deutlich sinkt.


(Christel Humme [SPD]: Wir brauchen Geld für die Kinderbetreuung! So einfach ist das!)


Frau Flach hat völlig recht. Wir haben Steuermehrein-
nahmen in Höhe von 12 Milliarden Euro. Früher haben
Herr Kampeter oder Herr Schneider gesagt, dass Steuer-
mehreinnahmen zur Senkung der Nettokreditaufnahme
genutzt werden müssen. Nun stecken Sie weniger als
50 Prozent, weniger als die Hälfte des Steuersegens, in
die Rückführung der Verschuldung. Das ist in einem
konjunkturell guten Jahr keine überzeugende Haushalts-
politik. Mit Blick auf die Zukunft ist es ein großes
Risiko und verantwortungslos, Herr Steinbrück.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie der Abg. Ulrike Flach [FDP])


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(C (D Ich komme am Ende meiner Rede auch auf die gröere haushaltspolitische Strategie zu sprechen. Im erbstgutachten der Wirtschaftsinstitute wird darauf ingewiesen, dass sich die konjunkturellen Risiken mit lick auf die Zukunft erhöht haben. Heute kommt der inweis, dass sich der IfO-Geschäftsklimaindex zum ünften Mal in Folge deutlich abgekühlt hat. Angesichts ieses Hinweises muss man doch Ernst machen mit einer aushaltspolitik, die in der jetzt noch guten, stabilen Si uation die bestmögliche Vorsorge für schwierigere Zeien trifft. Das aber tun Sie nicht. In einem wirtschaftlich och guten Jahr steigern Sie die Ausgaben mit diesem achtragshaushalt von 3,6 auf 4,4 Prozent gegenüber em Vorjahr. Das ist, gerade mit Blick auf den Konjunkurverlauf, keine stimmige, sondern absurde Politik. Deswegen mahne ich Sie, Herr Steinbrück. Vielleicht aben Sie nicht mehr so viel Zeit. Es ist verantwortungsos, dass Sie den Haushaltsausgleich künstlich in das ahr 2011 verschleppen wollen. Die jetzigen Wirtchaftsdaten mahnen dazu, den Haushalt so schnell wie öglich strukturell auf die Nulllinie zu bringen. Deswe en erwarte ich von den Regierungsfraktionen, der DU/CSU und der SPD, dass sie im laufenden Hausaltsverfahren für das Haushaltsjahr 2008 – da sind wir a mitten in der Arbeit – die Weichen dafür stellen, dass ir konsequenter und wirklich sparsamer sind, Herr ampeter, und nicht in guten Zeiten noch ordentlich eld ausgeben. Das ist nämlich das, was Sie aktuell tun. ie sind nicht verantwortungsvoll. Das werden wir Ihnen n den Debatten, die wir in diesem Herbst führen weren, immer vor Augen halten. Danke schön. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der FDP)


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1612108800

Das Wort hat jetzt der Bundesfinanzminister Peer

teinbrück.


(Beifall bei der SPD)



Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1612108900

Sehr geehrter Herr Präsident! Meine sehr geehrten

amen und Herren! Frau Lötzsch, da Sie meine Selbst-
isziplin auf der Regierungsbank in Ihrer Rede auf das
ußerste herausgefordert haben,


(Heiterkeit bei der CDU/CSU – Zuruf von der FDP: Nicht nur Ihre!)


ill ich eine kurze Replik machen. Es reicht auf Dauer
infach nicht, diese Vorurteilsleier von Bonzen, Konzer-
en, Besserverdienenden und Steuergeschenken in die-
em Saal immer zu wiederholen,


(Elke Reinke [DIE LINKE]: Das müssen Sie sich immer wieder anhören! Da müssen Sie durch!)


m deutlich zu machen, dass die Politik falsch liegt oder
ozialdemokratisch nicht zu begründen ist. Wenn Sie






(A) )



(B) )


Bundesminister Peer Steinbrück
einmal von diesem Pult aus nicht nur über die Verteilung
reden würden, sondern auch über die Erbringung, die Er-
wirtschaftung von Leistungen, die erst eine Verteilung
möglich macht,


(Beifall bei der SPD, der CDU/CSU und der FDP – Dr. Gesine Lötzsch [DIE LINKE]: Da haben Sie schlecht zugehört! Ich habe das getan! – Frank Spieth [DIE LINKE]: Wenn Sie zugehört hätten, statt zu schreiben, hätten Sie das gehört!)


wenn Sie einmal in diesem Haus über die Entstehungs-
seite des Bruttosozialprodukts reden würden, dann wäre
das eine intellektuelle Anregung, die mir das Zuhören
bei Ihren Reden erleichtern würde.


(Beifall bei der SPD und der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Die Leichtfüßigkeit, mit der Sie hier über Staatsschul-
den reden und mit der Sie auch bereit sind, für die Ver-
wirklichung Ihrer Vorschläge eine Erhöhung der Staats-
schulden in Kauf zu nehmen, ist unverantwortlich.


(Dr. Gesine Lötzsch [DIE LINKE]: Das habe ich nicht getan! Lesen Sie einfach mal meine Rede nach!)


– Aber selbstverständlich! Mit dem, was Sie vorschla-
gen, nehmen Sie billigend in Kauf, dass die Staatsver-
schuldung immer höher wird. Wenn Sie sich einmal in-
tellektuell auch der Vorstellung nähern könnten, dass
eine Erhöhung der Unternehmensbesteuerung – so wie
Sie sich das vorstellen, wahrscheinlich von 40 bis
50 Prozent – dazu führen könnte, dass die Steuereinnah-
men, die zur Finanzierung öffentlicher Aufgaben zur
Verfügung stehen, geringer sind, dann wäre das ebenfalls
ein Fortschritt in der parlamentarischen Debatte.


(Beifall bei der SPD, der CDU/CSU und der FDP)


Aber solange ich Ihnen folgen durfte, ist das nicht vorge-
kommen. Ich habe keinen großen Optimismus, dass sich
das in der zweiten Hälfte der Legislaturperiode ändern
wird.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Wohl wahr!)


Ich will auf den Entwurf eines Gesetzes zur Errich-
tung eines Sondervermögens „Kinderbetreuungsausbau“
nicht näher eingehen; denn darüber haben wir schon vor
knapp zwei Wochen diskutiert. Nur so viel: Ich finde
nach wie vor, dass das ein großer Fortschritt ist. Frau
Flach, ich habe den Eindruck, dass die FDP am wenigs-
ten zur Förderung der Betreuungsplätze in dieser Repu-
blik beigetragen hat.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Das eigentliche Thema ist heute der Nachtragshaus-
halt – er ist die haushaltsrechtliche Voraussetzung für die
Errichtung des Sondervermögens –, mit dem wir
2,15 Milliarden Euro einbringen, weil wir in diesem Jahr
– darum muss man nicht lange herumschwafeln – Liqui-
ditätsüberschüsse haben. Ich finde, es ist eine richtige

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(C (D nd gute Maßnahme, einen Teil davon als Investitionsörderung in ein solches Sondervermögen einzubringen. as ist verfassungsrechtlich völlig in Ordnung. rau Hajduk, schenken Sie mir bitte Ihr Ohr für eine geisse Zeit. Der ständig, geradezu inflationär erhobene orwurf, dies sei verfassungswidrig, bringt uns nichts. ir haben gelegentlich solche Sondervermögen einge ichtet. Es gibt nach wie vor Sondervermögen. Insofern acht es keinen Sinn, diesen Vorwurf immer zu wieder olen, das mit einem verfassungsrechtlichen Bannstrahl u belegen und in Abrede zu stellen. (Anja Hajduk [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Haushaltsrechtlich fraglich!)


(Beifall bei der SPD)


Es ist völlig richtig, dass man den Kommunen über
ie Bundesländer nicht Einnahmen aus einem Umsatz-
teuerpunkt, wie Frau Flach es gerne möchte – darauf
omme ich gleich zu sprechen –, sondern einen Pau-
chalbetrag zur Deckung der Betriebsausgaben gibt. Ver-
assungsrechtlich ist ein anderer Weg nicht denkbar, weil
ie Kommunen nicht Teil des Bundes sind, sondern der
änder.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


leichzeitig die Verwendung der Mittel auf der Grund-
age einer Verwaltungsvereinbarung zu kontrollieren,
amit es nicht zu „klebrigen Fingern“ kommt, wie ich es
elegentlich nenne – die Empirie spricht leider dafür,
ass die Bundesländer gelegentlich der Versuchung er-
iegen, Mittel nicht für die vorgesehenen Zwecke zu ver-
enden –,


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Unabhängig von der Parteizugehörigkeit!)


st ebenfalls ein richtiger Vorschlag, wie ich finde. Wenn
ch dem Vorschlag von Frau Flach folgte, den Kommu-
en Einnahmen aus einem Umsatzsteuerpunkt zu geben,
üsste ich mit dem Klammerbeutel gepudert sein,


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Sehr wahr!)


eil die Bundesländer dann an der Dynamik der Einnah-
en aus dem Umsatzsteuerpunkt zulasten des Bundes-

aushaltes partizipierten. Das heißt, dieser Vorschlag
on Frau Flach richtet sich eindeutig gegen die Interes-
enlage des Bundeshaushaltes.


(Christel Humme [SPD]: Und der Kommunen!)


nd das schlägt eine Bundestagsabgeordnete vor!


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


Was machen wir mit dem Nachtragshaushalt? Dieser
achtragshaushalt ist sehr schlank und hat nichts mit der
erschleuderung von Geld zu tun, wie Sie insinuieren.
r besteht im Wesentlichen aus drei Komponenten. Die
rste Komponente ist die Errichtung eines Sondervermö-
ens zur Finanzierung von Investitionen in Kinder-
etreuungsplätze. Die zweite Komponente betrifft die
ettokreditaufnahme. Sie geht um 5 Milliarden Euro zu-

ück. Die dritte Komponente ist: Wir verschieben Ein-






(A) )



(B) )


Bundesminister Peer Steinbrück
maleffekte in die Zukunft, was nicht unvernünftig ist. So
setzen sich die 12 Milliarden Euro zusammen.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


Können Sie mir eine Stelle nennen, an der wir Geld hi-
nauswerfen oder unseren haushaltspolitischen Überzeu-
gungen widersprechen? Ihre Behauptungen stimmen
nicht. Die Nettokreditaufnahme geht um 5 Milliarden
Euro zurück. 4,7 Milliarden Euro an Einmaleffekten
werden in die Zukunft verschoben. Das heißt, wir haben
weiter Speck in unserer Vorratskammer liegen. 2,15 Mil-
liarden Euro werden in das Sondervermögen einge-
bracht. Das sind die drei Komponenten.

Nun rate ich allerdings dazu, es dabei zu belassen.
Ganz richtig, Herr Kampeter, ich unterstütze sehr Ihre
Aussage: Wir sollten die Sparstrümpfe und nicht die
Spendierhosen anziehen. Wir sollten diesen Nachtrags-
haushalt nicht als Gelegenheit nutzen, um zum Beispiel
ein weiteres Sondervermögen einzurichten oder andere
Dinge zu tun, die vielleicht wünschenswert wären.


(Beifall bei Abgeordneten der FDP)


Man sollte vorsichtig sein und nicht in Weimar oder an-
derswo etwas in Aussicht stellen; denn das setzte ein
Signal, das der Koalitionspolitik ziemlich widerspräche.
Es stünde zudem in einem gewissen Missverhältnis zu
Ihren Aufforderungen vom Sommer dieses Jahres, der
Steinbrück solle eigentlich noch viel mehr tun. Lassen
Sie es mich so ausdrücken: Wir sollten eine missver-
ständliche Signalwirkung gemeinsam verhindern.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


Frau Hajduk, es geht auch nicht um Rosinenpickerei.
Die Funktion eines Nachtragshaushaltes ist, Gelder zur
Deckung eines Mehrbedarfs zu bewilligen, wozu die
Bundesregierung keine Haushaltsermächtigung hat. Die
Funktion eines Nachtragshaushaltes ist keineswegs, zeit-
nah Haushaltsveränderungen, bezogen auf diverse Titel,
zu vollziehen.


(Anja Hajduk [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das habe ich gar nicht gesagt!)


– Das haben Sie öffentlich zumindest insinuiert, als Sie
gesagt haben, der Steinbrück hätte eigentlich die Min-
dereinnahmen des Bundeshaushaltes aus der Absenkung
des Aussteuerungsbetrages der BA berücksichtigen müs-
sen.


(Anja Hajduk [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das hätten Sie darlegen sollen! Das wäre gut gewesen!)


– Sehen Sie! Aber das muss ich nicht. – Ich kann Ihnen
heute sagen: Die Mindereinnahmen werden in diesem
Jahr erkennbar durch Entlastungen an anderer Stelle
überkompensiert. Es ist nicht die Funktion eines Nach-
tragshaushaltes, sozusagen titelscharf, im Sinne von
Wasserstandsmeldungen, auf Veränderungen zu reagie-
ren. Dann müssten wir monatlich solche Debatten füh-
ren. Stellen Sie sich das einmal vor! Frau Lötzsch hätte
dann Gelegenheit, das zu wiederholen, was sie heute ge-
sagt hat.

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(C (D as ist nicht die Funktion eines Nachtragshaushaltes. Letzte Bemerkung: Ja, es gibt bestimmte Risiken, und s wäre sträflich, dies uns selber und den Wählerinnen nd Wählern, den Bürgerinnen und Bürgern dieses Lanes nicht deutlich zu machen. Ich rate nur dazu, in der ffentlichen Debatte nicht wieder von einem Extrem ins ndere zu fallen. (Beifall bei der SPD – Johannes Singhammer [CDU/CSU]: Sehr richtig!)


(Dr. Gesine Lötzsch [DIE LINKE]: Genau!)


ir sind sehr vorsichtig. Das Herbstgutachten der Sach-
erständigen geht von 2,2 Prozent Wachstum für nächs-
es Jahr aus. Herr Glos und ich sagen: Lasst uns noch
orsichtiger sein – getreu der alten Devise: konservative
chätzungen – und von 2,0 Prozent ausgehen. Die deut-
che Wirtschaft ist nach wie vor in einer Aufschwung-
hase. Wir sollten sie nicht zerreden, ungeachtet der Ri-
iken, die man beim Namen nennen muss. Bei einem
achstum von 2 Prozent hätten wir uns vor zwei oder

rei Jahren vor Freude einen Kuchen gebacken. Schon
ber zerreden wir das Ganze wieder.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


er Neigungswinkel der Wachstumskurve verändert
ich etwas. Das sollten wir bei unseren Haushaltsbera-
ungen berücksichtigen.


(Anja Hajduk [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wo berücksichtigen Sie das denn?)


ber bitte fallen Sie nicht schon wieder von „himmel-
och jauchzend“ auf „zu Tode betrübt“ zurück, und ver-
irren Sie nicht sämtliche Menschen in diesem Land mit
er Bemerkung, dass sich die gesamtwirtschaftliche
age geändert hat. Sie hat sich nicht geändert, aber wir
üssen uns sehr bewusst sein, dass es bestimmte Risi-

en gibt, die auch aus den Finanzmarktturbulenzen re-
ultieren, die mir in der letzten Woche anlässlich des
MF-Treffens in Washington geschildert wurden.

Vielen Dank fürs Zuhören.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1612109000

Das Wort hat jetzt der Kollege Otto Fricke von der

DP-Fraktion.


(Beifall bei der FDP)



Otto Fricke (FDP):
Rede ID: ID1612109100

Herr Präsident! Meine lieben Kolleginnen und Kolle-

en! Herr Steinbrück, als Erstes kurz zu der Kinderbe-
reuung: Haben Sie eigentlich einmal nachgeschaut – Sie
agten, die FDP habe da nichts gemacht –, um wie viel
rozent die Zahl der Plätze für die Betreuung unter Drei-

ähriger in dem Land, in dem Sie Ministerpräsident wa-
en, gestiegen ist? Das bewegt sich im zweistelligen Pro-
entbereich. Das heißt, all das, was Sie mit den Grünen
n NRW damals gemacht haben, wird von einer Regie-
ung unter Beteiligung der FDP in erheblichem Maße
etoppt.


(Zuruf des Bundesministers Peer Steinbrück)







(A) )



(B) )


Otto Fricke
– Die Zahlung vom Bund ist doch noch gar nicht da, ha-
ben Sie gerade gesagt, sie kommt doch erst noch. –


(Beifall bei der FDP)


Was den Mehrwertsteuerpunkt angeht, so sage ich,
dass jemand wie Sie, Herr Steinbrück, der gegen einen
Schachweltmeister 34 Züge macht, doch so intelligent
ist, dass er weiß, dass er in der Lage ist, eine Formulie-
rung dafür zu finden, dass an der Steigerung keine Betei-
ligung erfolgt, es aber einen Anteil an der Mehrwert-
steuer gibt. Auch Sie können doch nicht garantieren,
dass die 770 Millionen Euro, die Sie demnächst geben
werden, auf ewig festgeschrieben sind. Sie werden eine
entsprechende Anpassung vornehmen. Reden Sie also
nicht so, als wären wir diejenigen, die falsche Vor-
schläge machten, obwohl wir vor Ort bewiesen haben,
dass wir bei der Betreuung von Kindern, gerade bei den
unter Dreijährigen, bei denen der größte Handlungsbe-
darf besteht, erfolgreich arbeiten.


(Beifall bei der FDP)


Es ist im Übrigen schön, Herr Steinbrück, dass sich
die Regierung doch imstande sah, nach der Mahnung der
FDP und der Grünen diesen Nachtragshaushalt vorzule-
gen. Wir sind froh, dass es einen solchen Haushalt gibt,
weil er im Grundsatz zeigt, wohin die Entwicklung geht,
wiewohl ich glaube, dass wir noch gegen Ende des Jah-
res erleben werden, dass sich mehrere Posten in Milliar-
denhöhe im Haushalt nicht so abbilden, wie uns das die
Große Koalition gegenwärtig glauben machen will.


(Beifall bei der FDP)


Nur, dieses Land ist an einem Wendepunkt. Wenn das
Fenster zugehen sollte, was keiner will – keiner will die
Entwicklung kleinreden –, dann wird diese Große Koali-
tion mit dem Vorwurf leben müssen, dass sie eineinhalb
bis zwei Jahre eine Chance hatte, diese im ersten halben
Jahr nicht bemerkt hat, im zweiten halben Jahr überlegt
hat, was sie machen soll, im dritten ein bisschen gemacht
hat und es im vierten Halbjahr wieder zu Ende war und
die SPD, um einen Sargnagel draufzuhauen, einen Bun-
desparteitag gemacht hat. Das ist das, was uns droht.


(Beifall bei der FDP – Petra Merkel [Berlin] [SPD]: Das ist aber sehr platt!)


Es gibt dunklere Wolken am Horizont. Die müssen
nicht unbedingt zum Niederschlag führen. Lassen Sie
uns einmal ehrlich sein: Die Zinsausgaben steigen um
3 Milliarden Euro. Hätten wir keine Steigerung der Zins-
ausgaben – das sage ich gerade den Familienpolitikern
der Koalition –, dann wäre es ein Leichtes gewesen, die
2,1 Milliarden Euro gegenzufinanzieren. Wenn das so
weitergeht – wir kennen doch die Inflation –, werden die
Zinsen weiter steigen. Ich plädiere übrigens für den
Schutz der kleinen Leute; denn von Inflation werden am
meisten die Schwachen und die Armen bedroht, nicht
die Reichen. Die werden zwar ein bisschen weniger
reich, aber die Armen werden über die Grenze hinaus
belastet, die wir als Sozialstaat überhaupt noch verant-
worten könnten.


(Beifall bei der FDP)


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(C (D Meine Mahnung und die Mahnung der FDP ist: Die roße Koalition steht in der Verantwortung, damit die undesrepublik Deutschland nicht wieder von der deut chen Krankheit befallen wird. Wenn Sie im Ausland ind, hören Sie immer wieder die Frage: Fangt ihr jetzt ieder an, dieselben Fehler wie früher zu machen? Wir ind doch froh, wenn ein wirtschaftlich starkes und geundes Deutschland Reformen macht. Das hilft auch uns, eformen durchzuführen. – Sie sagen jetzt – die CDU ird mitmachen; wir werden es sehen –: Reformen sind chön; wir deuten das alles jetzt einmal ganz anders. – Am nde dieser Legislaturperiode stehen wir dann wieder a, wo wir eigentlich nicht mehr stehen wollten. Herr Kollege Kampeter, ich fand es schon etwas chwach, dass Sie die Zwischenfrage nicht erlaubt haen. Aber das besagt vielleicht auch etwas über den geenwärtigen Zustand der Haushaltspolitik der CDU/ SU. (Widerspruch bei Abgeordneten der CDU/ CSU – Johannes Singhammer [CDU/CSU]: Tüchtig sind wir!)


Na ja. Wenn jemand wie Herr Kampeter es nötig hat,
ie FDP haushaltspolitisch mit der Linken zu verglei-
hen, dann muss ich sagen: Ihnen gehen so langsam die
rgumente aus. Geben Sie es zu!


(Beifall bei der FDP – Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Opposition ist Opposition, Herr Kollege! Opposition bleibt Opposition!)


Die Kollegin Hajduk hat recht – das sage ich aus-
rücklich –: Wir könnten viel schneller auf Null kom-
en; wir könnten die Schulden in diesem Jahr viel

chneller abbauen. Was den Verkauf von Anteilen an-
eht, sage ich Ihnen klar: Es ist in Ordnung, Privatisie-
ungen in diesem Jahr nicht durchzuführen, wenn Sie da-
on ausgehen, dass die Privatisierungserlöse im
ächsten Jahr höher sind. Wenn die Privatisierungserlöse
n diesem Jahr allerdings genauso hoch wie im nächsten
ahr sind, ist es nicht in Ordnung. Allein schon wegen
er Zinsbelastung müssen Sie diese Privatisierungen
ann noch in diesem Jahr durchführen; denn sonst wer-
en die Kinder – um sie geht es eigentlich – belastet.

Ich komme zum Schluss. Die SPD streitet sich auf ih-
em morgen beginnenden Parteitag darüber, ob ein vor-
orgender oder eher ein versorgender Sozialstaat richtig
st.


(Kerstin Griese [SPD]: Ein vorsorgender!)


ür die FDP ist es wichtig, dass wir im Interesse der
chwachen keinen verschwendenden Sozialstaat haben;
enn ein verschwenderischer Sozialstaat ist auf Dauer
in verschwindender Sozialstaat, und das will die FDP
uf gar keinen Fall.

Herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit.


(Beifall bei der FDP)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1612109200

Das Wort hat jetzt der Kollege Dr. Ole Schröder von

er CDU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)







(A) )



(B) )


Dr. Ole Schröder (CDU):
Rede ID: ID1612109300

Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und

Herren! Für über 90 Prozent der Arbeitnehmerinnen und
Arbeitnehmer ist die Vereinbarkeit von Beruf und Fami-
lie mindestens genauso wichtig wie die Höhe des Ge-
halts. Das macht deutlich: Die Vereinbarkeit von Beruf
und Familie ist die Herausforderung für junge Familien.


(Ute Kumpf [SPD]: Dass auch die CDU das inzwischen kapiert hat!)


Es ist bei den derzeitigen Rahmenbedingungen kaum
möglich, diese Herausforderung zu meistern.

Das Tagesbetreuungsausbaugesetz von Rot-Grün


(Kerstin Griese [SPD]: Da haben Sie aber damals nicht zugestimmt!)


hat nicht die notwendige Dynamik geschaffen, um einen
entsprechenden Zuwachs an Betreuungsplätzen zustande
zu bringen. Der Zuwachs kommt auf sehr niedrigem Ni-
veau nur sehr langsam voran. Die Konsequenz: Es be-
steht ein erheblicher Mangel an Betreuungsplätzen, ins-
besondere für unter Dreijährige.


(Anja Hajduk [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: In den CDU-regierten Ländern!)


Die Folgen sind offensichtlich: Die Männer, meistens
die Frauen verzichten zugunsten von Kindern auf ihren
Beruf, oder sie verzichten zugunsten ihres Berufs auf
Kinder. Gerade für die besonders qualifizierten Frauen
trifft dies immer häufiger zu.

Die Regierung Merkel stellt sich dieser gesellschafts-
politischen Herausforderung wie keine Regierung zuvor.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Wir sorgen mit dem deutlichen Ausbau der Möglichkei-
ten zur Betreuung von Kindern dafür, dass Kinder und
Beruf besser miteinander vereinbart werden können. Wir
schaffen eine wirkliche Wahlfreiheit. Es ist ein großer
Erfolg der Familienministerin Frau von der Leyen,
Kommunen, Länder und den Bund in so kurzer Zeit zu-
sammenzuführen, um ein solches Großprojekt auf den
Weg zu bringen.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Jetzt kommt es natürlich darauf an, den Ausbau in die
Tat umzusetzen. Mit dem Beschluss, den wir heute tref-
fen, ist der Weg für den Ausbau der Betreuung unter
dreijähriger Kinder auf 750 000 Plätze frei.


(Wolfgang Börnsen [Bönstrup] [CDU/CSU]: Eine gute Entscheidung!)


Mit der Einrichtung des Sondervermögens noch in die-
sem Jahr stellen wir sicher, dass die Mittel, ohne auf das
jeweilige Haushaltsjahr begrenzt zu sein, abfließen kön-
nen. Wir belasten eben nicht, wie in früheren Jahren, zu-
künftige Haushalte, sondern stellen das Geld jetzt zur
Verfügung.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1612109400

Herr Kollege Schröder, erlauben Sie eine Zwischen-

frage des Kollegen Koppelin?

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(C (D Bitte schön. Bitte, Herr Koppelin. Herr Kollege Schröder, können Sie mir denn erklären, arum die zuständige Ministerin von der Leyen dieses arlament so oft meidet, wenn wir hier über Familie, ber Kinder sprechen? Frau von der Leyen ist eigentlich immer da. ch kenne keine Ministerin, die den Debatten hier im lenum so häufig folgt wie die Ministerin von der eyen. (Beifall bei der CDU/CSU – Lachen bei der FDP)

Dr. Ole Schröder (CDU):
Rede ID: ID1612109500
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1612109600
Dr. h.c. Jürgen Koppelin (FDP):
Rede ID: ID1612109700
Dr. Ole Schröder (CDU):
Rede ID: ID1612109800

(Lachen des Abg. Uwe Barth [FDP])


ie wird heute durch ihren Parlamentarischen Staatsse-
retär vertreten. Das heißt, das Familienministerium ist
nwesend. Ich sehe überhaupt keinen Grund zur Klage.
ir als Parlament werden von der Familienministerin

ehr gut berücksichtigt.


(Beifall bei der CDU/CSU – Jürgen Koppelin [FDP]: Viel Beifall bei der SPD!)


Meine Damen und Herren, wir schaffen mit dem Be-
chluss heute die notwendige Sicherheit für die Kommu-
en. Mit dem Sondervermögen – das ist wichtig – schaf-
en wir die notwendigen Voraussetzungen nicht nur für
euinvestitionen, sondern auch für Umbaumaßnahmen
nd Renovierung. Wir bleiben nicht bei der Förderung
er Investitionskosten stehen. Der Bund wird sich bis
013 mit 1,85 Milliarden Euro und danach mit jährlich
70 Millionen Euro an den Betriebskosten beteiligen.
er Bund übernimmt bei dem notwendigen Ausbau der
etreuungseinrichtungen für unter Dreijährige eine
ichtige Impulsfunktion.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)


Aber eines müssen wir klarstellen: Die Verantwor-
ung dafür, das dann umzusetzen, liegt weiterhin bei den
ommunen, und das ist auch richtig so, weil die Eltern

n den Kommunen die Möglichkeit haben, sich einzu-
ringen in der Frage, welche Art der Betreuung notwen-
ig ist, und mit zu entscheiden. Die Bedarfe sind natür-
ich unterschiedlich. In einem besonders urbanen Raum
ie München ist anderes notwendig als in besonders

ändlichen Bereichen wie in Schleswig-Holstein. Des-
alb ist es vernünftig, dass die Kompetenz weiterhin bei
en Kommunen verortet ist.

Mit dem massiven Ausbau der Kinderbetreuung errei-
hen wir endlich das Ziel einer wirklichen Wahlfreiheit
ür die Eltern. Professor Paul Nolte hat es auf den Punkt
ebracht: Das Ziel ist nicht die Ersetzung der Familie
urch den Staat, sondern ihre Stützung und Stärkung, da-






(A) )



(B) )


Dr. Ole Schröder
mit Frauen und Männer ihren Kinderwunsch leichter er-
füllen können.

Vielen Dank.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1612109900

Das Wort hat jetzt die Kollegin Nicolette Kressl von

der SPD-Fraktion.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



Nicolette Kressl (SPD):
Rede ID: ID1612110000

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Mit

dem Beschluss zur Errichtung eines Sondervermögens
zum Ausbau der Kinderbetreuung schließen wir heute
einen ersten Teil in einem umfangreichen Paket ab, mit
dem wir auch einen großen gesellschaftlichen Sprung
nach vorn machen. Es ist ein Paket, das bis zum
Jahr 2013 einen zügigen Ausbau der Betreuungsange-
bote für unter Dreijährige und ab 2013 die Garantie für
Eltern beinhaltet, dass sie einen Betreuungsplatz finden,
wenn sie ihn brauchen; wir nennen es fachlich: Rechts-
anspruch. Ich will es noch einmal deutlich sagen: Es ist
die Sicherheit für Eltern, tatsächlich eine gute frühe För-
derung für ihre Kinder zu erhalten.


(Beifall bei der SPD)


Dieser Sprung nach vorn bringt uns nicht nur gesell-
schaftspolitisch weiter; er wird auch dafür sorgen, dass
wir bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf, bei der
Wahlfreiheit für Männer und Frauen und auch bei der
frühen Förderung von Kindern endlich den Anschluss an
die europäischen Länder finden, die uns schon fast seit
Jahrzehnten weit voraus sind. Wir brauchen diesen An-
schluss an die anderen europäischen Länder gesell-
schaftspolitisch, und wir brauchen ihn ökonomisch. Bei-
des ist in diesem Zusammenhang wichtig.


(Beifall bei der SPD sowie der Abg. Ilse Falk [CDU/CSU])


Darauf kann diese Koalition mit Recht stolz sein.

Wer hätte im Januar dieses Jahres, als die SPD diesen
Rechtsanspruch als wichtiges Ziel formuliert hat, ge-
glaubt – das zu sagen soll mir schon erlaubt sein –, dass
wir ihn in dieser Legislaturperiode so schnell erreichen?


(Beifall bei der SPD)


Ich freue mich im Übrigen auch darüber, dass dieser
Beschluss heute in Deutschland endlich noch ein Stück
mehr mit dem Klischee der Rabenmütter aufräumt. Da
bin ich zuversichtlich, auch durch die gestern veröffent-
lichte Studie von World Vision, die ganz deutlich ge-
macht hat: Kinder von Eltern, die beide berufstätig sind,
sind außerordentlich zufrieden und empfinden keinen
Mangel an Zuwendung – im Gegenteil. Es geht nicht um
die Zahl der gemeinsam verbrachten Stunden, sondern
um ihre Intensität.

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(C (D Ich möchte einen Kommentar zitieren – als Badenürttembergerin nehme ich die Badische Zeitung –, den ch wirklich zutreffend finde: Verstrickt in ideologische Grabenkämpfe um Familienidylle und staatlichen Erziehungsauftrag, wollen wir offenbar nicht wahrnehmen, dass da junge Individuen heranreifen, die ihre Umwelt viel genauer analysieren, als wir es ihnen zutrauen. … Und die Geborgenheit nicht nach Stunden elterlicher Anwesenheit bemessen, sondern nach Intensität der Zuwendung. Ich finde, wir sollten das ernst nehmen und so schnell ie möglich durch gute und qualitativ hochwertige In rastruktur beste Rahmenbedingungen für Kinder und ltern schaffen. eshalb folgt dem ersten Schritt der Einrichtung eines ondervermögens von 2,15 Milliarden Euro für Investi ionskosten ein zweiter: die gemeinsame Verwaltungsereinbarung zwischen Bund und Ländern. Man darf sie icht vergessen. Wir brauchen die Vereinbarung, damit ie Mittel abfließen können. Ich gehe davon aus, dass ie Verwaltungsvereinbarung noch im nächsten Monat on allen Partnern unterzeichnet sein wird. Der dritte Schritt geht weit über kurzfristige Maßnahen hinaus. Wir werden im Kinderund Jugendhilfege etz regeln, dass Eltern einen Rechtsanspruch auf einen etreuungsplatz für Kinder ab einem Alter von einem ahr erhalten. Gleichzeitig wird mit dem Gesetzespaket ichergestellt, dass die Bundesebene über die Länder den ommunen bis 2013 1,85 Milliarden Euro aus Umsatz teuereinnahmen zur Verfügung stellt und dass sie ab 014 – das wird sehr oft vergessen; oft wird über nur Milliarden Euro gesprochen – Jahr für Jahr 770 Millio en Euro zur Verfügung stellt, um den Ausbau der Kinerbetreuung voranzubringen. Dieses Engagement geht weit über die Kernaufgaben es Bundes bei der Finanzierung hinaus. Das macht eutlich, was es heißt, wenn Finanzminister Steinbrück on gestaltender Finanzpolitik spricht. Es mag zwar für en einen oder die andere etwas abstrakt klingen; wenn an sich aber vor Augen führt, was wir heute beschlie en, dann wird es greifbar und deutlich. Wir sehen, dass as Geld zum Wohle der Kinder und der Eltern eingeetzt wird. Ich finde deshalb, dass heute eigentlich alle Fraktioen dem Gesetzentwurf zustimmen könnten. s wäre ein gutes Zeichen, wenn dieses Haus zeigte: enn es um wichtige Aufgaben geht, können wir auch inmal über die Parteiund Fraktionsgrenzen hinaus zuammenarbeiten. Vielen Dank. Als letztem Redner zu diesem Tagesordnungspunkt erteile ich das Wort dem Kollegen Paul Lehrieder von der CDU/CSU-Fraktion. Sehr geehrter Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Die Weichen sind nun gestellt, sodass Länder und Kommunen ab dem 1. Januar 2008 mit dem Aufbau eines bedarfsgerechten Angebots bei der Betreuung der Kinder unter drei Jahren beginnen können. Deutschland schafft damit den Anschluss an die familienpolitisch erfolgreichen Länder in Nordund Westeuropa. Dies ist unstreitig ein historischer Schritt im Hinblick auf die frühe Förderung von Kindern und eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf in unserem Land. Wir haben in Deutschland derzeit das Problem, dass für dreibis sechsjährige Kinder zwar weitgehend genügend Kindergartenplätze und sonstige Betreuungsplätze vorhanden sind, nicht aber für unter Dreijährige. Mit dem Kinderbetreuungsfinanzierungskonzept haben wir nun eine mehr als zufriedenstellende Antwort auf dieses Problem gefunden. Die Lösung beinhaltet, dass bis 2013 bundesweit für rund ein Drittel der Kinder unter drei Jahren Betreuungsplätze in Kindertageseinrichtungen und in der Kindertagespflege entstehen werden. Hervorzuheben ist, dass schon jetzt immer mehr Kommunen gute Betreuungseinrichtungen als Standortvorteil erkennen und hierbei miteinander wetteifern. Sie schaffen dadurch die Voraussetzungen für eine bessere Infrastruktur für Familien, die Erwerbstätigkeit erst ermöglicht und so wirtschaftliche, aber auch zeitliche Spielräume eröffnet. Das ermöglicht eine höhere Lebensqualität für Eltern und Kinder. Ich möchte von dieser Stelle ausdrücklich den engagierten Bürgermeistern, Gemeinderäten und Stadträten danken, die bereits jetzt Betreuungseinrichtungen geschaffen haben und nicht auf das Geld gewartet haben, das ab dem 1. Januar 2008 gezahlt wird, die darin ein eigenes, originäres Problem erkannt haben. Wenn sie jetzt auch noch Unterstützung von Bund und Ländern bekommen, ist das umso besser. Ich habe aber Respekt vor allen Kommunalpolitikern, die schon jetzt begonnen haben, ihre Hausaufgaben zu machen. Danke schön. Städte und Gemeinden haben nunmehr die Planungssicherheit, die sie brauchen, um den notwendigen Ausbau voranzutreiben. Mit dem Sondervermögen in Höhe von 2,15 Milliarden Euro stehen die erforderlichen Mittel für Neubau, Ausbau, Umbau, Sanierungs-, Renovierungs-, Modernisierungsund Ausstattungsmaßnahmen in den Einrichtungen und der Tagespflege 2008 zur Verfügung. Darüber hinaus wird der Bund – auch darauf wurde von der Kollegin Kressl schon hingewiesen – die Kommunen in den Jahren 2009 bis 2013 mit insgesamt 1,85 Milliarden Euro und anschließend jährlich in Höhe von 770 Millionen Euro bei den Betriebskosten entlas t d w s j H e m – R u l ü t B u z d – p K e d l g B s e M w w v a f B F p F b z d i f V (C (D en. Die Investitionsmittel werden unter den Bundeslänern nach der Kinderzahl aufgeteilt, damit sichergestellt ird, dass alle Länder in gerechter Weise von den insge amt 4 Milliarden Euro profitieren. Durch den Ausbau der Infrastruktur wird in Zukunft ede Familie frei entscheiden können, ob sie ihr Kind zu ause selbst betreuen möchte, ob eine Tagesmutter oder ine Kita diese verantwortungsvolle Aufgabe übernehen soll. (Beifall bei der CDU/CSU – Johannes Singhammer [CDU/CSU]: Das ist echte Wahlfreiheit!)


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


(Beifall bei der SPD)


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)





(A) )


(B) )

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1612110100
Paul Lehrieder (CSU):
Rede ID: ID1612110200

(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Jawohl. Die Wahlfreiheit für junge Familien kann nun
ealität werden. – Auch das ab 2013 geplante Betreu-
ngsgeld für Familien, die ihre Kinder die ersten Jahre
ieber zu Hause betreuen möchten – es wird niemanden
berraschen, dass ich auch dies anspreche –, ist ein wei-
erer Schritt in Richtung Wahlfreiheit für junge Eltern.

Für die Unionsfraktion sind beide Wege, Ausbau der
etreuungseinrichtungen für unter 3-Jährige und Betreu-
ngsgeld, daher keine Gegensätze, sondern sie gehören
usammen. So ist das Betreuungsgeld in der Begrün-
ung des Gesetzentwurfes konsequenterweise zu finden.


(Beifall des Abg. Peter Weiß [Emmendingen] [CDU/CSU])


Der Kollege Peter Weiß könnte ruhig noch länger ap-
laudieren.

In keiner Weise geht es aber darum, Eltern, die ihr
ind zu Hause betreuen möchten, und Eltern, die nach

iner Babypause wieder arbeiten möchten, gegeneinan-
er auszuspielen. Ich bitte darum, in dieser Debatte end-
ich abzurüsten und die Feindbilder abzubauen. Im Ge-
enteil: Jede Familie kann selbst entscheiden, wie die
etreuung der Kinder in Zukunft organisiert werden

oll.

Der eingeschlagene Weg in der Familienpolitik geht
indeutig in die richtige Richtung. Unser Ziel ist es,
enschen Mut zu machen, ihre Kinderwünsche zu ver-
irklichen, Armut von Familien zu vermeiden und Er-
erbsarbeit von Müttern und Vätern gleichermaßen zu
erbessern. Notwendig ist hierfür eine Familienpolitik
us einem Guss: Elterngeld, Steuergerechtigkeit, Wahl-
reiheit und finanzielle Sicherheit für Familien.


(Johannes Singhammer [CDU/CSU]: Jawohl!)


Wir wollen auch mehr Transparenz, das heißt eine
ündelung der staatlichen Familienleistungen durch eine
amilienkasse. Kurz gesagt: Wir wollen eine Familien-
olitik, wie wir sie in den vergangenen zwei Jahren mit
rau Ministerin von der Leyen an der Spitze vorangetrie-
en und umgesetzt haben. Ich denke, darauf können wir
u Recht stolz sein. Die Familien in unserem Land wer-
en es uns danken.

Ich glaube, die Einrichtung dieses Sondervermögens
st heute eine Sternstunde des Parlaments. Wir schaffen
ür die Kommunen, aber auch für die jungen Mütter und
äter Planungssicherheit und Verlässlichkeit.






(A) )



(B) )


Paul Lehrieder
Ich komme zum Anfang der Debatte zurück. In Zu-
kunft haben nicht nur die Beamten die Planungssicher-
heit, die notwendig ist, um Kinder in die Welt zu setzen.
Auch alle anderen, die in der freien Wirtschaft tätig sind,
können dank dieser Angebote in Zukunft besser planen.
Sie werden hoffentlich mehr Mut zu Kindern haben. An-
gesichts unserer niedrigen Geburtenrate – auf eine Frau
kommen rein statistisch gesehen 1,3 Kinder – brauchen
wir diesen Mut in unserer Gesellschaft dringend.

Herzlichen Dank an unseren Koalitionspartner für die
konstruktiven Gespräche auf diesem Weg und an alle,
die mitgewirkt haben.

Danke schön.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1612110300

Ich schließe die Aussprache.

Wir kommen zur Abstimmung über den von den
Fraktionen der CDU/CSU und SPD eingebrachten
Gesetzentwurf zur Errichtung eines Sondervermögens
„Kinderbetreuungsausbau“. Der Haushaltsausschuss
empfiehlt in seiner Beschlussempfehlung auf Drucksa-
che 16/6816, den Gesetzentwurf der Fraktionen der
CDU/CSU und SPD auf Drucksache 16/6596 in der
Ausschussfassung anzunehmen. Ich bitte diejenigen, die
dem Gesetzentwurf in der Ausschussfassung zustimmen
wollen, um das Handzeichen. – Gegenstimmen? – Ent-
haltungen? – Der Gesetzentwurf ist damit in zweiter Be-
ratung mit den Stimmen der Koalitionsfraktionen gegen
die Stimmen der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen bei
Enthaltung der FDP-Fraktion und der Fraktion Die
Linke angenommen.

Dritte Beratung

und Schlussabstimmung. Ich bitte diejenigen, die zu-
stimmen wollen, sich zu erheben. – Gegenstimmen? –
Enthaltungen? – Der Gesetzentwurf ist mit dem gleichen
Stimmverhältnis wie zuvor angenommen.

Interfraktionell wird Überweisung des Gesetzent-
wurfs auf Drucksache 16/6390 an den Haushaltsaus-
schuss vorgeschlagen. Gibt es anderweitige Vorschläge? –
Das ist nicht der Fall. Dann ist die Überweisung so be-
schlossen.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, bevor ich den
nächsten Tagesordnungspunkt aufrufe, teile ich Ihnen
mit, dass sich die Fraktionen verständigt haben, den
Tagesordnungspunkt 21 – es handelt sich um die Bera-
tung der Beschlussempfehlung des Ausschusses für Um-
welt, Naturschutz und Reaktorsicherheit zu Vorlagen be-
treffend die Änderung der Verpackungsverordnung –
von der Tagesordnung abzusetzen. Sind Sie damit ein-
verstanden? – Das ist der Fall. Dann ist das so beschlos-
sen.

Jetzt rufe ich die Tagesordnungspunkte 22 a und 22 b
auf:

22 a) Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten
Dr. Anton Hofreiter, Winfried Hermann, Peter

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(C (D Hettlich, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Zwischenbilanz des Nationalen Radverkehrsplans 2002–2012 – Drucksachen 16/3548, 16/5255 – b)

gierung

Zweiter Bericht der Bundesregierung über die
Situation des Fahrradverkehrs in der Bundes-
republik Deutschland 2007
– Drucksache 16/6705 –
Überweisungsvorschlag:
Ausschuss für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (f)

Sportausschuss
Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
Ausschuss für Tourismus

Nach einer interfraktionellen Vereinbarung ist für die
ussprache eine halbe Stunde vorgesehen. Dabei sollen
ie Grünen fünf Minuten erhalten. Gibt es Widerspruch
agegen? – Das ist nicht der Fall. Dann ist das so be-
chlossen.

Ich eröffne die Aussprache und erteile als erstem Red-
er dem Kollegen Dr. Anton Hofreiter, Bündnis 90/Die
rünen, das Wort.


(BÜNDNIS 90/DIE GRÜEN)

Sehr geehrter Herr Präsident! Verehrte Kolleginnen

nd Kollegen! Der Fahrradverkehr ist eines der Themen,
ei denen scheinbar immer ein großer Konsens herrscht,
ei denen man sich immer in sehr kurzer Zeit einig ist.
er Fahrradverkehr ist auf alle Fälle positiv besetzt. Alle

ind der Meinung, dass er gefördert werden muss. Es
ibt auch gute Gründe dafür. Die Lebensqualität in Städ-
en nimmt eindeutig zu, wenn weniger Menschen mit
em Auto und mehr Menschen mit dem Fahrrad oder zu
uß unterwegs sind. Letztendlich ist es sehr gesund,
enn man sich die Zeit nimmt, mit dem Fahrrad unter-
egs zu sein. Bei Strecken bis zu 6, 7 oder 8 Kilometern

st man oft sogar weitaus schneller unterwegs als mit
em Auto.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU, der SPD und der LINKEN)


Auch für den Klimaschutz ist der Fahrradverkehr
ehr als positiv. Man kann erhebliche Mengen an CO2

urch eine Erhöhung des Anteils des Fahrradverkehrs
insparen. Das Umweltbundesamt hat je nach Szenario
usgerechnet, 4 bis 13,5 Millionen Tonnen CO2 seien
öglich. Das sind beachtliche Mengen. Es kommt nur

uf die entsprechenden Rahmenbedingungen an.

Bevor ich zur Kritik kommen möchte, möchte ich et-
as Positives erwähnen. Nach der Verabschiedung des
ationalen Radverkehrsplans unter Rot-Grün ist von der
roßen Koalition manches sinnvoll weitergeführt wor-
en; da wollen wir nicht widersprechen. Vom Difu wird
ie Fahrradakademie gegründet, und die Anlage von
ahrradwegen an Bundeswasserstraßen ist intelligenter






(A) )



(B) )


Dr. Anton Hofreiter
geregelt worden. Das sind zwar kleine Beispiele, aber
immerhin Beispiele dafür, dass sich die Dinge in eine
positive Richtung entwickeln. Da dies der Fall ist, darf
man dies auch als Opposition erwähnen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der LINKEN)


– Es ist schön, dass die Große Koalition mit Zeitverzö-
gerung bemerkt hat, dass sie gelobt wurde.

Allerdings sind viele Dinge – dabei geht es jetzt um
die richtig wichtigen Sachen – leider nicht sehr positiv.
Wofür sind wir im Fahrradverkehr direkt zuständig?
Direkt zuständig ist der Bund für den Bau der Fahrrad-
wege an Bundesfernstraßen. Da ist die Entwicklung lei-
der nicht sehr positiv. 2005 wurden dafür immerhin noch
98 Millionen Euro im Haushalt zur Verfügung gestellt.
Jetzt könnten wir sagen: Viel Geld, aber es ist nichts pas-
siert. Aber immerhin ist ein erheblicher Anteil, nämlich
93 Millionen Euro, abgerufen worden. Wenn man jetzt
schaut, was für 2007 geplant war, stellt man fest: Es sind
nur 80 Millionen Euro eingestellt worden. Wenn man
davon spricht, den Fahrradverkehr, den Klimaschutz
usw. wolle man weiter fördern – das sagt auch die Große
Koalition –, ist es eigentlich nicht konsequent, wenn wir
den Mittelansatz bei dem wichtigsten Titel, dort, wo der
Bund direkt zuständig ist und er eine Vorbildfunktion ge-
genüber Kommunen und Ländern hat, die die meisten
Kompetenzen im Fahrradbereich haben, senken. Natür-
lich kann man von Haushaltskonsolidierung sprechen.
Mit 18 Millionen Euro kann man den Haushalt aber
nicht konsolidieren. Außerdem muss man sich bewusst
sein, dass es fast nichts Kostengünstigeres gibt, um CO2
einzusparen, als die Förderung des Fahrradverkehrs.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


Es gibt noch eine ganze Reihe weiterer Kritikpunkte.
Es ist nicht gelungen, den Fahrradverkehr so in den
Fokus zu rücken, dass er von der Kanzlerin oder dem zu-
ständigen Minister als zentrale Aufgabe wahrgenommen
wird. Wenn man sich klassische Fahrradländer wie Hol-
land anschaut, stellt man fest, dass der Fahrradverkehr
dort eine ganz andere Stellung hat. Das sieht man allein
daran, dass bedeutende Personen – man sollte nicht sa-
gen, dass sie sich dazu herablassen – mit dem Dienst-
fahrrad unterwegs sind. Das klingt vielleicht ein biss-
chen trivial oder lächerlich. Ein solch vorbildliches
Verhalten hat aber eine erhebliche Wirkung. Das kann
man in Holland wunderschön beobachten.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Ein weiteres großes Problem ist, dass keine quantitati-
ven Ziele formuliert wurden. Wenn sich eine Regierung
bei der Förderung des Fahrradverkehrs keine quantitati-
ven Ziele setzt, dann kann sie sie auch nicht verfehlen.
Für die Regierung ist das natürlich schön. Bloß, wie
misst man dann letztendlich den Erfolg? Es wäre ange-
messen, sich das eine oder andere messbare Ziel zu set-
zen. Dann kann man nämlich sehen, ob die Maßnahmen,
die man ergriffen hat, auch erfolgreich waren.

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(C (D Zusammenfassend muss man leider sagen: In Sonnagsreden wird deutlich, dass erkannt worden ist, dass er Fahrradverkehr eine große Bedeutung hat. Das wird llgemein anerkannt. Bei den harten Maßnahmen, wenn s ums Geld geht, wird gekürzt, und die symbolischen aßnahmen zeigen, dass man die Bedeutung noch nicht ichtig begriffen hat. Deshalb kann man nur sagen: Die roße Koalition findet zwar schöne Worte, leider fehlen ber Taten. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1612110400

Jetzt hat der Kollege Gero Storjohann von der CDU/

SU-Fraktion das Wort.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)



Gero Storjohann (CDU):
Rede ID: ID1612110500

Sehr geehrter Herr Präsident! Meine sehr verehrten

amen und Herren! Mit dem Zweiten Bericht der Bun-
esregierung über die Situation des Fahrradverkehrs in
er Bundesrepublik Deutschland 2007 und der Antwort
er Bundesregierung auf die Große Anfrage der Fraktion
ündnis 90/Die Grünen zum Nationalen Radverkehrs-
lan 2002 bis 2012 wird eines ganz deutlich: Die Förde-
ung des Fahrradverkehrs gewinnt in der Verkehrspolitik
mmer mehr Bedeutung.

Grund hierfür sind die Vorteile des Radfahrens
Dr. Hofreiter hat sie schon herausgestrichen –: Fahr-

adfahren ist gesund; regelmäßiges Radfahren vermin-
ert das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen – wir
önnen alle noch etwas lernen –, von Gelenk- und Rü-
kenbeschwerden, von Fettleibigkeit, von Bluthoch-
ruck und von Diabetes. Auch Bundestagskollegen fah-
en sehr wohl mit dem Fahrrad zur Arbeit; das wissen
ir alle.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)


erner ist Fahrradfahren umweltfreundlich und dient
em Klimaschutz. Radfahren verursacht keine Schad-
toffemissionen. Radfahren verursacht keinen Lärm.
adfahren schafft Platz: Wo ein Auto steht, können acht
ahrräder stehen. Durch Radfahren wird also die Le-
ensqualität in unseren Städten erhöht. Außerdem ist
an mit dem Rad schnell: Radfahrer erreichen in Städ-

en auf kurzen Strecken das Ziel genauso schnell wie
utofahrer. Ich glaube, heute haben das besonders viele

rfahren können.

Der Fahrradtourismus wächst in Deutschland – das
inden wir alle prima – seit Jahren stetig. Das Fahrrad ist
in ganz wichtiger Wirtschaftsfaktor. Fahrradfahren
acht Spaß. Die ganze Familie – egal ob Jung oder Alt –

ann es betreiben. Das hat auch unsere Parlamentsfahr-
adtour „Berlin by Bike“ Anfang September gezeigt, mit
er wir als Bundestagsabgeordnete in Berlin ein wichti-
es Signal gegeben haben und gezeigt haben, dass Fahr-
adfahren eine gute Möglichkeit ist, um sich fortzubewe-
en. Bei dieser Radtour wurden uns erneut viele






(A) )



(B) )


Gero Storjohann
Möglichkeiten zur Verbesserung des Radverkehrs in der
Bundeshauptstadt exemplarisch vor Augen geführt. Es
wurde klar, dass es noch vieles zu verbessern gibt.

Der Radverkehrsplan 2002 bis 2012 dient dazu, das
zu konkretisieren. Wir möchten mit diesem Plan neue
Wege und Umsetzungsstrategien zur Förderung des Rad-
verkehrs initiieren. So soll der Anteil des Radverkehrs in
Deutschland gesteigert werden. Man kann natürlich zu
Recht sagen, dass ein konkretes Ziel fehlt. Aber zumin-
dest in der Richtung sind wir uns einig. Darüber hinaus
sind die weiteren Ziele die Förderung des Radverkehrs
als Bestandteil einer nachhaltigen integrierten Verkehrs-
politik und die Verbesserung der Verkehrssicherheit. Die
CDU/CSU-Fraktion unterstützt ausdrücklich diese Ziele.
Alle Radfahrerinnen und Radfahrer in ganz Deutschland
können sich sicher sein: Die Unionsfraktion wird sich
weiterhin konsequent für die Stärkung des Radverkehrs
einsetzen.

Zur Verbesserung der Radverkehrssicherheit ist schon
vieles geleistet worden. So wurden in den Jahren 1995
bis 2004 von Bund, Ländern und Gemeinden Investitio-
nen in Höhe von 1,6 Milliarden Euro für den Ausbau der
Radwege getätigt. Der Radwegebestand an Straßen hat
sich dadurch um 10 000 Kilometer erhöht. Dadurch wird
der Fahrradverkehr vom motorisierten Verkehr getrennt.
Das ist eine wichtige Maßnahme für die Verkehrssicher-
heit. Dennoch sind wir uns einig: Es gibt noch viel zu
tun, zumal es durch die Wiedervereinigung unterschied-
liche Voraussetzungen in Ost und West hinsichtlich des
Ausbaus von Fahrradwegen gab.

Etwa 65 Prozent der Bundesstraßen und 79 Prozent
der Landesstraßen in Deutschland haben noch keine
Radverkehrsanlagen. Aber die Große Koalition packt
hier an. Im Bundeshaushalt 2008 haben wir für den Rad-
wegeausbau knapp 87 Millionen Euro bereitgestellt. Ich
halte den Ausbau der Radwege für wichtig. Die Frage
ist, inwieweit wir ihn unbedingt an Bundesstraßen for-
cieren müssen.


(Patrick Döring [FDP]: Das ist genau der Punkt!)


Wäre es nicht viel intelligenter, dies auch bei anderen
Straßenkomplexen zu tun? Allein 80 Millionen Euro ge-
hen in den Ausbau von Radwegen an Bundesstraßen; das
ist etwas weniger als bisher. Dies ist eine wichtige Inves-
tition in die Sicherheit der Radfahrer im Straßenverkehr.

Politisch waren wir uns ja alle einig, dass wir dem
Ausbau der Radwege an Wasserstraßen eine hohe Priori-
tät zukommen lassen wollen. Da befinden wir uns noch
am Anfang einer Bewegung. Das Geld ist bereitgestellt.
Wir müssen jetzt gemeinsam dafür sorgen, dass der
Wille des Parlaments umgesetzt wird. Denn das Fahren
an Wasserstraßen ist gerade im Fahrradtourismus sehr
beliebt. Das wollen wir uns besonders auf die Fahnen
schreiben. Deswegen ist es wichtig, dass die Betriebs-
wege an Bundeswasserstraßen gänzlich für den Fahrrad-
verkehr freigegeben werden, und da, wo dies noch nicht
möglich ist, diese Wege für den Fahrradverkehr er-
schlossen werden.

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(C (D Weitere 3 Millionen Euro stellt die Große Koalition ur Umsetzung des Nationalen Radverkehrsplans durch uschüsse an Gesellschaften privaten Rechts und an die undesländer zur Verfügung. Die Umsetzung der Maßahmen zur Förderung des Radverkehrs liegt jedoch äufig bei den Kommunen. Hier hat es in der Verganenheit Schwierigkeiten beim Abrufen der Mittel gegeen. Da wollen wir gerne helfen. Deshalb sollten Bund nd Länder die Einrichtung von Kooperationsstrukturen der Netzwerken auf kommunaler Ebene bzw. zwischen ändern und Kommunen unterstützen. Eine bessere Vernetzung brauchen wir auch in einem nderen Bereich, nämlich bei den öffentlichen Verkehrsitteln, und zwar bei der Bahn. ir lesen im Fahrradbericht, dass angestrebt wird, die ahrradmitnahme im ICE im Rahmen eines Pilotprojekts it der Deutschen Bahn AG auf einer ausgewählten Pi otstrecke testen zu lassen. Das halte ich für ein lobensertes Ziel. ber das ist noch zu wenig. Von dem Test habe ich biser noch nichts lesen können. eswegen meine ich, dass wir alle gemeinsam dafür ämpfen sollten. Wir sollten sowohl das Bundesministeium unter Führung von Minister Tiefensee als auch die ahn davon überzeugen, dass es ein Gewinn wäre, wenn ir Fahrräder im ICE mitnehmen können. Wir würden in iesem Bereich neue Kunden gewinnen. Wir würden eine Kunden abschrecken, die sich eventuell durch ahrräder gestört fühlen. Deswegen sollten wir das Sinal aussenden, dass auch ICE-Züge für den Fahrradransport geeignet sind. Das sollten wir auf alle Fälle unerstreichen. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD und des Abg. Dr. Anton Hofreiter [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


(Heidi Wright [SPD]: Jawohl!)


(Beifall der Abg. Heidi Wright [SPD])


(Beifall der Abg. Heidi Wright [SPD])


Wir reden nicht im luftleeren Raum. In England gibt
s bereits gute Erfahrungen damit, in Hochgeschwindig-
eitszügen Fahrräder mitzunehmen. Das ist ohne Pro-
leme möglich. Das sollte ein Beispiel sein, um die
ahn zu überzeugen, diesen Trend nicht zu verpassen.
0 Prozent der Deutschen halten laut einer Forsa-Um-
rage solch ein Serviceangebot für eine gute Idee. Auch
enn ich nur die Bahnkunden frage, würde sich immer
och die überwiegende Mehrzahl damit anfreunden kön-
en und sagen: Jawohl, wir möchten gerne unser teures
ahrrad mit in den Urlaub nehmen und es nicht unbe-
ingt mit dem Auto in den Urlaub transportieren. – Das
st also ein wichtiger Punkt, wo die Politik ein Signal
etzen kann.

Meine Damen und Herren, wir müssen mehr für die
icherheit von Fahrradfahrern tun. Die CDU/CSU-Bun-
estagsfraktion spricht sich deshalb dafür aus – jetzt pas-
en Sie auf –, Radwege an Kreuzungen durch das Auf-
ragen roter Farbe deutlich zu markieren. Das ist ein






(A) )



(B) )


Gero Storjohann
wichtiger Schritt für uns, den Sie anerkennen sollten. Es
macht auch Sinn, das Symbol „Fahrradfahrer“ auf die
Fahrbahn aufzutragen. Auch die Mitnutzung von Bus-
spuren durch Fahrradfahrerinnen und Fahrradfahrer
macht Sinn. Außerdem müssen Fahrradfahrer aus dem
toten Winkel raus. Hier sind leider schon zu viele Men-
schen gestorben. Deshalb brauchen wir zum besseren
Schutz von Fahrradfahrern Aufstellflächen vor Ampel-
anlagen. So haben die Kraftfahrer die Zweiradfahrer im-
mer im Blick.

In dieser Woche haben wir über die Erhöhung der
Bußgelder für Verkehrsverstöße diskutiert. Dabei ist
deutlich geworden: Wir brauchen eine höhere Kontroll-
dichte. Das gilt auch für die Kontrolle von Fahrradfah-
rern; denn ihr Verhalten wird oftmals zum Vorbild für
den gesamten Straßenverkehr in einer Stadt genommen.
Deshalb müssen wir dafür sorgen, dass Fahrradfahrer zu
verkehrsgerechtem Verhalten angeleitet werden.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, der Anteil des Fahr-
rads am gesamten Verkehr in Deutschland liegt bei
9 Prozent. In den Niederlanden sind es 27 Prozent, in
Dänemark 16 Prozent. Wir können also noch aufholen –
keine Frage. Lassen Sie uns daran gemeinsam arbeiten.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1612110600

Das Wort hat jetzt der Kollege Patrick Döring von der

FDP-Fraktion.


Patrick Döring (FDP):
Rede ID: ID1612110700

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Die

letzte Debatte zu diesem Thema im Jahre 2004 war ja zu
tiefer Nachtstunde angesetzt und fand dann gar nicht
statt, weil die Reden zu Protokoll gegeben wurden. Nun
ist das Thema Radverkehr aus nächtlicher Stunde auf ei-
nen Donnerstagmittag vorgerückt, obwohl die Grünen
nicht mehr mitregieren. Man kann nur staunen, dass die
Große Koalition erkannt hat, welches Potenzial in die-
sem Bereich liegt. Wo Lob angebracht ist, möchte ich es
auch äußern.

Bei den Antworten auf die 109 Fragen in der Großen
Anfrage der Grünen – wahrlich eine Fleißarbeit – ist ei-
niges schon interessant, auch wenn nicht alles ganz neu
ist.

Als Erstes möchte ich einen Gedankengang, den der
Kollege von den Grünen angestellt hat, aufgreifen. Er
sagte, weil weniger Geld für Radwege an Straßen in
Baulast des Bundes ausgegeben werde, mache die Koali-
tion weniger für den Radverkehr. Meine Erfahrung ist,
dass an dieser Stelle kaum noch Potenzial vorhanden ist,
weil viele Radwege an Bundesstraßen für die Nutzer in
hohem Maße unattraktiv sind; denn die Verkehrslage auf
den Bundesstraßen macht es nicht gerade zu einer ange-
nehmen Erfahrung, nebenher auf dem Fahrrad zu fahren.
Deshalb halte ich die Schlussfolgerung, dass, weil dort
weniger investiert werde, insgesamt weniger für die
Fahrradfahrer getan werde, für falsch, auch wenn das ob-
jektiv das einzige Kriterium ist, das sich im Haushalt zu
dieser Frage findet. Meiner Meinung nach geht es da-

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(C (D um, dass die Nutzer die Wege gut finden. Der Wurm uss in diesem Fall dem Fisch schmecken und nicht em Angler. Als Zweites möchte ich eine etwas grundsätzlichere emerkung zum Thema Verkehrsinfrastruktur anbrinen. Wenn der Einsatz von 90 Millionen Euro in den etzten Jahren zum Neubau von Radwegen zu der giganischen Länge von 400 Kilometern pro Jahr geführt hat, edeutet das ja wohl, dass 1 Kilometer neuer Radweg 25 000 Euro kostet. Ich frage mich, ob es vernünftig nd richtig ist, solche Summen hierfür aufzuwenden. ir sollten in den Ausschussberatungen tatsächlich einal untersuchen, wo hier die Kostentreiber liegen. Das cheint mir doch wirklich ein bisschen üppig. Dritte Bemerkung. Im Zusammenhang mit dem hema Fahrradfahren – dass wir Fahrradfahren gut finen und fördern wollen, darüber herrscht ja großer Konens – lässt sich ein Punkt, den der Kollege Storjohann ben angesprochen hat und den wir ja auch im Auschuss besprochen haben, nicht ausblenden. Das ist das hema Verkehrssicherheit und das Beachten von Verehrsregeln. Deshalb sollten wir alle in einer solchen ebatte deutlich machen, dass es schon auffällt, dass eiige Radfahrer – wie ich wahrnehme, werden es mehr – as Gefühl haben, dass die Straßenverkehrs-Ordnung für ie nicht gilt. Das ist aber, wie wir alle wissen, nicht der all. Da die Straßenverkehrs-Ordnung auch für Fahrradahrer gilt, ist es wirklich notwendig, dass dieser Aspekt n der Aufklärungsund Kampagnenarbeit im Rahmen es Radverkehrsplans weiterhin intensiv kommuniziert ird. In unseren Kommunen führen wir die Debatte über ie Frage, wie wir mit den innerstädtischen Radwegen mgehen und welche Konzepte hier die besseren sind. ir kennen die Städte mit dem abgeteilten Radweg, der it einem Bordstein separat gebaut ist, und wir sehen ielerorts – auch aus Kostengründen – eine abgeteilte ahrradspur mit Markierung mittels Färbung. Ich nehme ahr, dass diese Lösung immer dann nicht besonders chlau ist, wenn der Radweg irgendwann in einer Busaltestelle oder in Parkbuchten endet. Dies ist für die erkehrssicherheit kein Gewinn, weshalb diese Spuren uch eher nicht angenommen werden. In meiner Stadt, in annover, haben wir gerade solche Fälle, in denen die arkierte Fahrradspur in Parkbuchten endet oder in de en alle 800 Meter der Bus auf der Fahrradspur steht. ies führt natürlich nicht zu Akzeptanz; im Gegenteil, es ührt dazu, dass die Radfahrer weder die abgeteilte Spur och die Straße, sondern den Fußweg benutzen, was iederum zu Akzeptanzproblemen an anderer Stelle ührt. Auch darüber muss man fairerweise sprechen; iese Dinge sind weiter zu beobachten. Ich bin dankbar, ass das Ministerium deutlich gemacht hat, dass die ierfür bereitstehenden Mittel auch weiterhin in die ampagnenund Forschungsarbeit investiert werden. Eine letzte Bemerkung zu der Großen Anfrage der rünen kann ich mir nicht verkneifen: In der Idee, dass Patrick Döring sich die Bedeutung von Verkehrsträgern im Ministerium darin widerspiegelt, wie viele Planstellen für den Radverkehr einerseits und für den Transrapid andererseits zur Verfügung stehen, kommt eine sehr verwaltungsgläubige Herangehensweise zum Ausdruck. Ich habe nicht den Eindruck, dass dies die Maßzahl für die Aktivitäten des Ministeriums ist. Vielmehr halte ich den Bericht, den wir erhalten haben, für eine gute Grundlage für die weitere Diskussion. Herzlichen Dank. (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


(Beifall bei der FDP)


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)





(A) )


(B) )



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1612110800

Das Wort hat die Kollegin Heidi Wright für die SPD-

Fraktion.


(Beifall bei der SPD)



Heidemarie Wright (SPD):
Rede ID: ID1612110900

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Liebe parlamentarische Fahrradfreunde! Aber auch die
große Fahrradgemeinde in Stadt und Land grüße ich
recht herzlich. Die Kolleginnen und Kollegen von
Bündnis 90/Die Grünen haben sich wirklich viel Arbeit
damit gemacht, diese 109 Fragen zu stellen, und das Mi-
nisterium hat sich viel Arbeit damit gemacht, die klugen
und die schwierigen Fragen zu beantworten, und uns
eine gute Grundlage für die weitere Arbeit geliefert.
Herzlichen Dank dafür!

Umfangreich war dies alles, weil sich nicht nur die
wirtschaftlichen Aspekte des Fahrradtourismus, des al-
ternativen Bereichs der Verkehrspolitik, darin widerspie-
geln, sondern auch die gute Wirkung des Radfahrens für
die Gesundheit, die entlastende Wirkung des Radfahrens
im Bereich Klima- und Umweltschutz und die Notwen-
digkeit des Ausbaus des Radverkehrs mit Blick auf eine
zukunftsgerichtete nachhaltige Stadtentwicklung.

Dem Ministerium danke ich auch für die gute Zusam-
menarbeit. Eine Person möchte ich namentlich nennen:
unseren Staatssekretär Ulrich Kasparick, dem ich als
stellvertretende Bundesvorsitzende des ADFC heute zu
seinem 50. Geburtstag gratuliere. Herzlichen Glück-
wunsch unserem Fahrradfreund, der ebenfalls Mitglied
in diesem wichtigen Fahrradverband ist!


(Beifall)


Die gute Zusammenarbeit auch mit unseren Haushäl-
tern gipfelt darin, dass es ein gut aufgestelltes Referat
SW 24 mit guten Leuten gibt. Dazu bedurfte es einiger
Gespräche; aber das haben wir jetzt sichergestellt. Lieber
Kollege Hofreiter, wir werden auch mit den vorhande-
nen Haushaltsmitteln weiterkommen. Richtig ist, dass es
beschwerlich war, die Mittel auf 80 Millionen Euro he-
runterzufahren. Ich bin sicher, dass im nächsten Jahr
wieder 90 Millionen Euro für die Radwege an Bundes-
straßen zur Verfügung stehen werden. Es gibt auch eine
gegenseitige Deckungsfähigkeit, sodass es am Geld
wirklich nicht mangelt.

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(C (D In einem Haushaltstitel kam es sogar zu einer Veropplung der nichtinvestiven Mittel. Das halte ich für ehr wichtig. Ich bedanke mich bei all denen, die dazu eigetragen haben, dass wir so weit gekommen sind. anken möchte ich unserem Bundesverkehrsminister afür, dass er den Zweiten Fahrradbericht, über den wir eute auch sprechen – auf seine Vorlage haben wir lange ewartet –, in der Kabinettssitzung im September dieses ahres vorgelegt hat. Auch das Kabinett hat sich also mit em Zweiten Fahrradbericht befasst; ich finde, das ist ehr wichtig. Liebe Kolleginnen und Kollegen, längerfristig geht es arum, den Radfahrern einen ähnlich hohen Standard ie den Autofahrern zu bieten; so war es im Ersten Fahr adbericht aus dem Jahre 2000 formuliert. Wenn man as Wort „längerfristig“, das darin verwendet wurde, auf nsere schnelllebige Zeit mit ihren rasanten Veränderunen und Anforderungen in der Ressourcenund Klimaolitik anwendet, dann muss man feststellen: Mit diesem längerfristig“ sind wir im Heute und Jetzt gelandet. Wir üssen dem Radverkehr jetzt einen ähnlich hohen Stan ard wie dem Autoverkehr bieten. Das ist unsere politiche Aufgabe. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie der Abg. Dorothée Menzner [DIE LINKE])


ass wir davon noch entfernt sind, erfahren wir
chmerzlich; für mich gilt das ganz besonders.

Liebe Freunde, im September dieses Jahres fanden
eitgleich zwei Messen statt: in Frankfurt die IAA und in
öln die IFMA, die Internationale Fahrradmesse. Was
ar das in Frankfurt für ein Bohei! Die Kanzlerin half
em neuen Präsidenten des VDA vom Glatteis, und ge-
einsam lobte man emissionsreduzierte Fahrzeuge bzw.

umindest die Aussicht auf sie; denn noch gibt es sie
icht ganz wirklich.

Auf der IFMA in Köln hingegen – die Kollegen
asparick und Bodewig waren dort – wurde eine ganze
rmada von Null-Emissions-Fahrzeugen präsentiert.
abei handelte es sich um futuristische Geräte. Das war

ine tolle Schau. Da blieben keine Wünsche offen. Es
urde deutlich, dass die 73 Millionen Fahrräder in
eutschland einen sehr wichtigen Wirtschaftsfaktor dar-

tellen.

Warum gelingt es bei aller Fahrradfreude in Deutsch-
and dennoch nicht, Fahrräder in gehörigem Maße in den
lltagsverkehr zu integrieren? Warum gibt es bei der
ahrradnutzung in den unterschiedlichen Städten und
egionen Deutschlands ein so großes Gefälle? Ich frage
ich: Warum hat das Fahrrad im Gegensatz dazu in

uropäischen Hauptstädten wie Amsterdam und Kopen-
agen für die Alltagsnutzung einen extrem hohen Stel-
enwert?

In Kopenhagen wird ein Modal-Split von 50 Prozent
ngestrebt. In Berlin hingegen liegt der Modal-Split zwi-
chen 13 und 15 Prozent, und nach den Zahlen, die mir
ür München vorliegen – zugegebenermaßen sind sie
lt –, beträgt er auch dort 13 Prozent. Alle meine
reunde aus München sagen mir allerdings: Nein, Mün-






(A) )



(B) )


Heidi Wright
chen ist schon weiter, und hier wird etwas getan. – Das
freut mich, und das muss auch so sein. In München war
die Velo-City-Konferenz 2007 mit einem tollen Pro-
gramm und hohen Besucherzahlen. Das muss eine nach-
haltige Wirkung haben.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, im Zweiten Fahr-
radbericht wurde aufgezeigt, dass es nicht am Wissen
oder an der Erkenntnis mangelt, sondern an der Umset-
zung einer guten Fahrradpolitik. Mit anderen Worten
– ich habe das auch meiner Fraktion so gesagt –: Im
Kopf haben wir das schon; wir müssen das aber auch im
Herzen haben. Oder sollte ich sagen: im Bauch? Wir
müssen mit Lust und Freude eine gute Fahrradpolitik be-
treiben.


(Beifall bei der SPD)


Es gibt viele gute Gründe für eine offensive Radver-
kehrspolitik, zum Beispiel den Klima- und Umwelt-
schutz. Auf allen Gebieten muss eine CO2-Reduzierung
erfolgen: in der Industrie, im privaten Bereich und natür-
lich – hier sind wir gefordert, Kolleginnen und Kollegen –
im Verkehrsbereich.

Ich bedaure sehr, dass das CO2-Reduktionsziel durch
den Radverkehr in dem in Meseberg beschlossenen inte-
grierten Energie- und Klimaprogramm nicht explizit auf-
geführt wurde. Allerdings hat mir das Bundesverkehrs-
ministerium jetzt geschrieben, dass die Bundesregierung
in der Steigerung des Umfangs des Radverkehrs eine
gute Möglichkeit sieht, die CO2-Emissionen weiter zu
verringern. Dazu sage ich: Nur zu! Außerdem wird ge-
rade ein Forschungsprojekt durchgeführt, das uns
schwarz auf weiß das Ergebnis liefert, wie groß die CO2-
Reduktion ist, die wir dadurch erzielen können.

Ein weiterer Grund für offensive Radverkehrspolitik
ist die Stadtentwicklung. In der Leipzig-Charta zur nach-
haltigen europäischen Stadt vom Mai 2007 – Europa
lässt grüßen! – ist der Radverkehr zweimal aufgeführt,
allerdings nur beiläufig. Ich sage: Nachhaltige städte-
bauliche Entwicklung geht nur mit der Fortentwicklung
des Radverkehrs. Der Kollege Storjohann hat es deutlich
gemacht: Parkplatznot, Flächenverbrauch, Schadstoff-
emissionen, Verkehrslärm, Rushhour, Stau, hohe Ben-
zin-, hohe Mobilitätspreise, das sind unsere Alltagssor-
gen. Ein Ansatz zur Lösung dieser Probleme ist mehr
Radverkehr.

Fahrradpolitik in Form von Radwegen ist eine wich-
tige Sache. Eine weitere wichtige Sache ist jedoch das
richtige Klima, die Fahrradfreundlichkeit. Im Fahrradbe-
richt der Bundesregierung wird festgestellt, dass das
Engagement der einzelnen Städte, Länder und Gemein-
den bei der Radverkehrsförderung erhebliche Unter-
schiede aufweist. Die Unterschiede vor Ort, muss man
feststellen, sind oft drastisch. Deshalb meine große Ein-
ladung an die Kommunen: Nehmen Sie das Angebot der
Bundespolitik mit der Fahrradakademie, dem Bund-Län-
der-Arbeitskreis und dem Fahrradportal im Internet
intensiv wahr! Wir aus der Bundespolitik bieten mit un-
serer Radverkehrspolitik den offenen Dialog und vielfäl-
tige Möglichkeiten.

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(C (D Auf die Verkehrssicherheit kann ich leider nicht mehr ezug nehmen. Aber noch ein Wort zur Fahrradmitnahme im Schnellerkehr der Bahn, im ICE. Herr Mehdorn hat mit dem uropaabgeordneten der Grünen Cramer gewettet. Der ollege Cramer hat gewettet, dass das Europaparlament eschließt, dass die Fahrradmitnahme im Fernverkehr ommen wird. Herr Mehdorn hat die Wette verloren und em Kollegen Cramer zur Begleichung seiner Wettchuld generös sechs Flaschen Champagner mitgeracht. Ich verzichte auf den Champagner; aber ich verichte nicht auf gute, kundenfreundliche Bahnpolitik im nteresse auch der Radfahrkunden. Vielen Dank, Kollegen. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1612111000

Das Wort hat die Kollegin Dorothée Menzner für die

raktion Die Linke.


(Beifall bei der LINKEN)



Dorothee Menzner (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1612111100

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!
ir reden über zwei Reifen. Der eine ist die Große An-

rage von Bündnis 90/Die Grünen. Der andere, sozusa-
en das Vorderrad, ist der Zweite Fahrradbericht der
undesregierung. In ihm wird hervorgehoben, was alles
utes für Radfahrer getan worden ist. Dagegen zielen
ie 109 Fragen der Kollegen darauf, Defizite aufzuzei-
en. Hier tun die Kollegen recht. Auch wir fragen uns,
ieso der Anteil des Radverkehrs in Deutschland immer
och bei unter 10 Prozent dümpelt und nicht längst bei
0 Prozent ist.

Gerade das Radfahren im Alltag muss attraktiver wer-
en. Ich möchte ein Beispiel nennen, wo Radfahren un-
ttraktiv oder problematisch ist. Wir müssen gar nicht
eit gehen, schauen Sie sich das Chaos hier an: Vor dem

akob-Kaiser-Haus sind Fahrräder, weil es keine andere
öglichkeit gibt, so abgestellt, dass das Überqueren der

traße problematisch ist. Die Radfahrer wissen nicht, wo
ie ihren Drahtesel lassen sollen.


(Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


a müssen wir dringend etwas tun. Es muss nicht immer
er teure Edelstahlbügel sein, das kann auch eine Aus-
ührung aus weniger edlem Metall sein.

Ein zweites Beispiel, ebenfalls direkt aus dem Um-
reis, ist der Berliner Hauptbahnhof. Ich habe recher-
hiert: Am neu erbauten Berliner Hauptbahnhof gibt es
60 Stellplätze für Autos, aber gerade einmal 30 für
ahrräder.


(Winfried Hermann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Skandal! Ärgerlich!)


a muss der Fahrradfahrer sehen, wo er sein Fahrrad
ässt. Vielleicht meint ja mancher, das solle so sein.






(A) )



(B) )


Dorothée Menzner
Denn was will jemand mit dem Fahrrad am Bahnhof,
wenn er es im ICE sowieso nicht mitnehmen kann?

Zurzeit wird die erste ICE-Generation modernisiert.
Bei dieser Gelegenheit könnte man die Fahrradmit-
nahme relativ einfach ermöglichen. Aber maximal soll
es hier nur einen kleinen Versuch geben. Herr Mehdorn
hat das alles vor kurzem noch als Quatsch bezeichnet.
Nun haben wir diese Woche im Spiegel von dieser verlo-
renen Wette lesen können. Es gibt jetzt die EU-Richt-
linie, die besagt, dass es auch im Schnellverkehr die
Möglichkeit geben muss, Fahrräder mitzunehmen. Viel-
leicht brauchen wir einfach jemanden, der auch in unse-
rem Auftrag die Interessen der Fahrradfahrer wahrnimmt
und artikuliert.

Allein durch diese Beispiele, die ich aufgezeigt habe,
wird deutlich, dass ein Bundesradfahrbeauftragter – das
muss kein Mann sein, das kann ja auch eine Frau sein –
dringend nötig wäre und vielfältige Aufgaben hätte. Ein
Beispiel dafür ist, wie gesagt, die verbesserte Fahrrad-
mitnahme nicht nur in Fernzügen, sondern auch in Regio-
nalzügen, bei einer einheitlichen Tarifstruktur und einer
einheitlichen bundesweiten Regelung. Das wäre ein An-
satz, durch den das Fahrradfahren im Alltag attraktiver
und eher möglich gemacht werden würde. Der oder die
Fahrradbeauftragte – ich denke dabei an jemanden aus
den vielen arbeitenden Verbänden – könnte sich für die
Interessen starkmachen und helfen, das Miteinander im
Verkehr besser zu gestalten und die unterschiedlichen
Ansprüche der Verkehrsteilnehmer in Einklang zu brin-
gen.

Radfahrer sind nicht waghalsige Verrückte, die sich in
den Großstadtdschungel stürzen, sondern sie wollen ein-
fach, schnell und kostengünstig von A nach B kommen.
Ich glaube, sie brauchen unsere Unterstützung. Damit
mehr Leute die Vorteile des Fahrradfahrens erkennen
und sie auch nutzen, müssen wir es attraktiver machen.

Wir meinen, hier gibt es noch viel zu tun. Die vorlie-
genden Papiere sind ein guter Ansatz, aber wir werden
gemeinsam eine Debatte darüber führen müssen. Dabei
sollten wir unsere eigene Vorbildwirkung nicht unter-
schätzen.

Ich danke.


(Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Winfried Hermann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1612111200

Ich schließe die Aussprache.

Interfraktionell wird Überweisung der Vorlage auf
Drucksache 16/6705 an die in der Tagesordnung aufge-
führten Ausschüsse vorgeschlagen. Sind Sie damit ein-
verstanden? – Das ist der Fall. Dann ist die Überweisung
so beschlossen.

Ich rufe die Tagesordnungspunkte 23 a und 23 b auf:

a) Beratung des Antrags der Abgeordneten Gudrun
Kopp, Rainer Brüderle, Martin Zeil, weiterer Ab-
geordneter und der Fraktion der FDP

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(C (D Eine Chance für den Wettbewerb – Kein Monopolschutz für die Deutsche Post AG – Drucksache 16/6432 – Überweisungsvorschlag: Ausschuss für Wirtschaft und Technologie Finanzausschuss Ausschuss für Arbeit und Soziales b)

Andreae, Brigitte Pothmer, Christine Scheel, wei-
terer Abgeordneter und der Fraktion BÜND-
NIS 90/DIE GRÜNEN

Post braucht Wettbewerb – Wettbewerb
braucht faire Bedingungen

– Drucksache 16/6631 –
Überweisungsvorschlag:
Ausschuss für Wirtschaft und Technologie (f)

Finanzausschuss
Ausschuss für Arbeit und Soziales

Nach einer interfraktionellen Vereinbarung ist für die
ussprache eine halbe Stunde vorgesehen, wobei die
raktion der FDP sechs Minuten erhalten soll. – Auch
azu höre ich keinen Widerspruch. Dann ist das so be-
chlossen.

Ich eröffne die Aussprache. Das Wort hat die Kolle-
in Gudrun Kopp für die FDP-Fraktion.


(Beifall des Abg. Dr. Werner Hoyer [FDP])



Gudrun Kopp (FDP):
Rede ID: ID1612111300

Frau Präsidentin! Sehr geehrte Herren und Damen!

ei Debatten über Wettbewerb und über Monopole, die
u knacken sind, erleben wir, dass es allerhand Schwie-
igkeiten gibt: im Energiebereich, bei der Telekom, bei
er Bahn und auch bei der Post. Ich glaube, am heutigen
ittag ist es notwendig, den wettbewerblichen Aspekt

es Quasimonopols der Deutschen Post AG hier noch
inmal zu thematisieren.

In dem Ihnen vorliegenden Antrag geht es ganz aus-
rücklich um eine vollständige Abschaffung des jetzt
och bestehenden Monopols für Briefe bis zu
0 Gramm. Sie wissen, dass es vor zwei Jahren schon
inmal eine Verlängerung dieses Briefmonopols gegeben
at. Insofern ist es notwendig, in dem Bereich jetzt zu ei-
em Ende zu kommen. Das ist auch vorgesehen. Wir
erweisen aber darauf, dass die Abschaffung des Brief-
onopols mit der Abschaffung aller weiteren Barrieren

ür die Marktteilnehmer einhergehen muss.


(Beifall bei der FDP)


Es gibt erste sehr positive Entwicklungen auf dem
ostmarkt, auf dem sich private Postdienstleister zu eta-
lieren versuchen und dabei einigermaßen erfolgreich
ind, beispielsweise im Paketdienst. Paketdienstleister
aben teilweise sogar schon mehr Verkaufs- bzw.
ienststellen als die Deutsche Post AG. Man sieht also,
ass der Wettbewerb an dieser Stelle funktioniert.

Wir möchten aber nicht, dass der Wegfall des Brief-
onopols an die Einführung eines Mindestlohns gekop-

elt wird. Auf diesem Weg käme es zu einer Aushöhlung






(A) )



(B) )


Gudrun Kopp
des neu entstandenen Wettbewerbs. Es ist einfach nicht
in Ordnung, dass ein Tarifvertrag als Mittel zur Marktab-
schottung benutzt wird. Dagegen wenden wir uns aus-
drücklich. Außerdem fordern wir die Beendigung der
Begünstigung der Deutschen Post AG durch das Mehr-
wertsteuerprivileg, das ihr einen Preisvorteil von immer-
hin 19 Prozent verschafft. Wenn sich die anderen Markt-
teilnehmer als Wettbewerber am Markt behaupten
wollen, dann müssen sie diese 19 Prozent in der Preisge-
staltung ausgleichen. Das wiederum geht zulasten der
Löhne. Genau das beklagen Sie hier, und zwar recht
scheinheilig, wie ich finde. Es wird sich zeigen, dass der
Weg der Mindestlöhne, die insbesondere von der SPD
gewünscht werden, schädlich ist. Ich kann die Union nur
warnen: Sie öffnen damit ein Einfallstor. Überlegen Sie
sich gut, was Sie tun! Es war nicht gut, dass die Kanzle-
rin der Aufnahme der Postdienstleistungen in das Ent-
sendegesetz zugestimmt hat. Sie werden sehen, dass da-
mit die Tür für die Einführung von Mindestlöhnen in
weiteren Bereichen geöffnet wird.


(Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Ein Dammbruch!)


Das ist schädlich für den Wettbewerb.

Bei den privaten Wettbewerbern stehen etwa 50 000
Arbeitsplätze auf der Kippe. Es kommt darauf an, ob
sich diese und weitere Wettbewerber erfolgreich etablie-
ren können. Dafür ist Wettbewerbsgleichheit – das heißt
gleiche Bedingungen am Markt – notwendig statt einer
einseitigen Bevorzugung des jetzigen Monopolisten.


(Beifall bei der FDP)


Auch wir als FDP-Bundestagsfraktion wollen keine
Dumpinglöhne. Dabei stellt sich die Frage, was unter
Dumpinglöhnen zu verstehen ist. Es ist sehr interessant,
wie die Deutsche Post AG auf dem niederländischen
Postmarkt agiert. Dort sind 12 000 Briefträger für eine
Tochter der Deutschen Post AG tätig. Der dortige Min-
destlohn beträgt 9 Euro pro Stunde. Die Tochter der
Post AG zahlt zwischen 6 und 8 Euro brutto und liegt
damit unter dem Mindestlohn,


(Klaus Barthel [SPD]: Woher wissen Sie das denn?)


und zwar ohne dass sie Urlaubsgeld, Beiträge zur Lohn-
fortzahlung im Krankheitsfall und zur Rentenversiche-
rung zahlt.


(Dr. Rainer Wend [SPD]: Es wird Zeit, dass der Tarifvertrag allgemeinverbindlich wird!)


In den Niederlanden zahlen die Arbeitnehmer die Bei-
träge zu 100 Prozent selbst.


(Klaus Barthel [SPD]: Was machen denn Ihre niederländischen Freunde dagegen? Die regieren doch!)


Die Post erwirtschaftet derzeit 50 Prozent ihres Um-
satzes auf den internationalen, bereits liberalisierten
Postmärkten. Sie ist dabei höchst erfolgreich, gestützt
auf die Monopolgewinne, die sie in Deutschland erzielt.
Ich glaube, dass dieses große Unternehmen längst in der

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(C (D age ist, auch in Deutschland ohne irgendwelche Sonerprivilegien wettbewerbsfähig zu agieren. Ich denke, ass es notwendig ist, diese Privilegien abzuschaffen. Es wird immer wieder das Argument angeführt, die ehrwertsteuerbefreiung der Deutschen Post AG sei egen der flächendeckenden Versorgung notwendig. Jeer Brief müsse bis ins letzte Dorf und bis auf die letzte allig transportiert werden, wie es immer so schön eißt. Das ist zwar richtig – wir sehen das genauso –, ber die flächendeckende Versorgung ist bereits geregelt. s gibt die Möglichkeit, einen Fonds zu schaffen, in den lle Marktteilnehmer einzahlen, damit die zusätzlichen ienste, die besonders teuer sind, finanziert werden könen. Wenn man will, gibt es Lösungen, um die flächendekende Versorgung auch weiterhin zu gewährleisten. Sagen Sie deshalb Ja zu mehr Wettbewerb und schlieen Sie das Einfallstor für diejenigen, die ihre eigene onopolstellung weiter festigen wollen! Vielen Dank. (Beifall bei der FDP – Klaus Barthel [SPD]: Wir schließen alle Einfallstore!)


(Beifall bei der FDP)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1612111400

Das Wort hat der Kollege Alexander Dobrindt für die

nionsfraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU)



Alexander Dobrindt (CSU):
Rede ID: ID1612111500

Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren!

iebe Kolleginnen und Kollegen! Frau Kopp, es geht
icht darum, einen Staatsmonopolisten vor Konkurrenz
u schützen oder Konkurrenz zu verhindern.


(Martin Zeil [FDP]: Herr Müntefering hat aber heute früh etwas anderes gesagt!)


s geht auch nicht um den Einstieg in einen flächen-
eckenden Mindestlohn. Sie wissen, dass unsere Frak-
ion das in höchstem Maße ablehnt.


(Ute Kumpf [SPD]: Leider, leider! – Dr. Rainer Wend [SPD]: Reden wir noch mal drüber! – Ute Kumpf [SPD]: Da ist aber noch nicht das letzte Wort gesprochen!)


m das alles, was Sie vorgebracht haben, geht es nicht.
s geht um Wettbewerb; es geht um mehr Qualität. Es
eht um Leistungssteigerung; es geht um günstigere
reise; es geht um Nähe zum Kunden.


(Zuruf von der FDP: Da stehen wir wie ein Mann hinter Ihnen!)


as ist das, worum es uns bei den Briefdienstleistungen
eht, und das wollen wir durchsetzen.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP – Gudrun Kopp [FDP]: Aber das kriegen wir nicht mit Marktschutz!)







(A) )



(B) )


Alexander Dobrindt
Sie haben recht: Am 1. Januar nächsten Jahres endet
das Postmonopol, und es wird zu einem flächendecken-
den Wettbewerb bei den Briefdienstleistungen kommen;
das ist gut so. Interessant ist, dass Sie sich in diesem Zu-
sammenhang offensichtlich mehr Gedanken über den
holländischen Markt machen,


(Heiterkeit des Abg. Dr. Rainer Wend [SPD])


dass Sie genau beschreiben können, was da los ist,


(Kerstin Andreae [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das fand ich interessant!)


anstatt sich einfach einmal den deutschen Markt anzu-
schauen, sich um die deutschen Beschäftigten auf dem
Briefdienstleistungssektor zu kümmern und vielleicht
einmal auf das einzugehen, was das Wirtschaftsministe-
rium im Juni in der Antwort auf eine Anfrage der Grü-
nen-Fraktion mitgeteilt hat, nämlich dass von den
600 000 Aufstockern, die es in Deutschland zurzeit gibt,
1,4 Prozent – das sind 8 000 Menschen – bei alternativen
Briefdienstleistern beschäftigt sind. Das heißt, dass man
da mit einem sehr hohen Anteil an staatlichen Leistun-
gen – im Prinzip mit Transferzahlungen –


(Klaus Barthel [SPD]: Einem zu hohen Anteil, Frau Kopp!)


Arbeitnehmer finanziert. Das sollten Sie vielleicht auch
einmal in Betracht ziehen und darüber nachdenken, wie
sich das weiterentwickeln soll.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD – Klaus Barthel [SPD], an die FDP gewandt: Sie sind doch sonst auch gegen Subventionen!)


Also: Wir wollen fairen Wettbewerb. Wir wollen ei-
nen Wettbewerb, der den Kunden, den Menschen in
Deutschland etwas bringt. Aber dieser Wettbewerb soll
nicht der Einstieg in einen Wettbewerb um die gerings-
ten Löhne sein.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


Wenn wir das Angebot an Briefdienstleistungen in
Deutschland verbessern wollen, dann brauchen wir,
glaube ich, damit dieser Wettbewerb profitabel wird,
leistungsfähige Unternehmen, vor allem natürlich Mit-
telständler. Leistungsfähige Unternehmen ihrerseits
brauchen leistungsfähige Mitarbeiter. Leistungsfähige
Mitarbeiter wird man dauerhaft nicht mit subventionier-
ten Löhnen bekommen, vielmehr muss man leistungsfä-
hige Mitarbeiter entsprechend motivieren.


(Gudrun Kopp [FDP]: Das ist richtig!)


Daraus soll nicht folgen, dass sich die Politik zukünf-
tig in Lohnfindung einmischen soll.


(Gudrun Kopp [FDP]: Also nicht?)


– Überhaupt nicht, im Gegenteil: Lohnfindung ist Sache
der Tarifparteien. Daran wollen wir überhaupt nichts än-
dern.


(Gudrun Kopp [FDP]: Das ist ja interessant!)


– Ja. – Aber wir wollen sichergestellt haben, dass objek-
tive Bedingungen, die wir stellen, erfüllt sind, sodass

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(C (D icht unbeteiligte Dritte einbezogen werden und sie icht auf einmal in einen Geltungsbereich einbezogen erden, in den sie nicht gehören. Dazu hat die Koalition am 18. Juni und am 0. August in Meseberg Regeln aufgestellt. Da haben ir uns darauf geeinigt, das Arbeitnehmer-Entsendege etz auf weitere Branchen auszuweiten. Bedingung ierzu ist, dass Branchen eine Tarifbindung von mindesens 50 Prozent haben. Sie erhalten das Angebot, in das rbeitnehmer-Entsendegesetz aufgenommen zu werden nd tarifliche Mindestlöhne zu vereinbaren. Sie müssen inen Antrag stellen usw. Das ist eine der Regeln, die wir atürlich auch gerne eingehalten sehen wollen. Desween ist es notwendig, dass wir überprüfen, ob diese Reeln auch von denen, die momentan in dem Bereich gieren, entsprechend erfüllt werden. Dazu gehört auch, dass man sich an die üblichen Reeln des wirtschaftlichen Zusammenlebens hält. Wenn ch höre – da darf ich auf das zurückkommen, was der ollege Laurenz Meyer heute Vormittag gesagt hat –, ass es auf einmal Gewerkschaften gibt, die vor staatlich berhöhten Zwangslöhnen warnen, dann muss ich saen: Das klingt reichlich komisch. Das hat natürlich mit em, was wir üblicherweise Wettbewerb nennen, wenig u tun. Wir müssen aufpassen, dass wir in dieser Debatte icht langsam ein Stück weit ins Lächerliche abrutschen. avor warne ich. Unsere Aufgabe hier muss es sein, dafür zu sorgen, ass sich die Betroffenen in der üblichen Weise miteiander verständigen, dass sich die betroffenen Tarifpareien zu einem ordentlichen Ergebnis durchringen, das einem Dritten zum Schaden gereicht und das dazu ührt, dass Briefdienstleistungen für die Menschen, die ürger, um die es hier geht, in Deutschland besser und icht schlechter werden. Dieser Aufgabe müssen wir geecht werden; dazu fordere ich auf. Frau Kopp, Sie sollen nicht polemisch darüber reden, ob Wettbewerb verindert wird oder ob hier ein unumkehrbarer Bruch tattfindet. (Gudrun Kopp [FDP]: Das ist Ihnen unangenehm, nicht wahr?)


ir wollen den Wettbewerb. Wir lassen uns nichts ande-
es unterstellen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1612111600

Für die Fraktion Die Linke hat nun der Kollege

r. Herbert Schui das Wort.


(Beifall bei der LINKEN)



Dr. Herbert Schui (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1612111700

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Die

ollständige Liberalisierung der Briefpost bis 2008 wird
it mehr Wettbewerb begründet. Die allgemeine Parole

autet: Wettbewerb ist einfach immer gut. Ich glaube,
ass wir demnächst gemeinsam den Cantus „Im Markt
st Wahrheit nur allein“ anstimmen werden. Wir werden
ann dem Wettbewerb als neuem Heilsglauben huldigen.






(A) )



(B) )


Dr. Herbert Schui
Markt und Wettbewerb sind ein Heilsplan für die
Menschheit. Jedenfalls fehlt allen Plänen eine rationale
Begründung. Es handelt sich lediglich um eine Deduk-
tion aus drei Glaubenssätzen; das war’s.


(Beifall bei der LINKEN)


Staatsmonopolisten auflösen, das hört sich immer
ganz gut an. Das klingt nach antimonopolistischem
Kampf. Dabei könnte es einem als Linken warm ums
Herz werden.


(Dr. Rainer Wend [SPD]: Das erinnert an unsere Jugend!)


– Stimmt, wir beide waren in unserer Jugend entspre-
chend aktiv.


(Heiterkeit bei der LINKEN und der SPD)


Es geht aber um die Ziele. Es wird erwartet, dass die
Bedarfsdeckung durch Wettbewerb und Markt optimal
ist und dass dann alles in bester Ordnung ist. Aber wel-
ches ist das eigentliche Ergebnis der bisherigen Liberali-
sierung im Postbereich? Von 1999 bis 2005 hat die alte
Post 34 000 Menschen weniger beschäftigt. Die privaten
Konkurrenten beschäftigen 12 000 mehr. Das macht ei-
nen negativen Saldo von 22 000.


(Zuruf von der FDP)


– Nein, es ist schlechter geworden. – 2006 gab es 10 000
sozialversicherungspflichtige Beschäftigte in diesem
Gesamtbereich, die ihre Einkommen durch ALG II auf-
stocken mussten. Das ist eine deutliche Verschlechte-
rung der Einkommenslage.

Die gesamten Leistungen dieses so modernisierten, li-
beralisierten Postbereichs sind erheblich schlechter ge-
worden. Es fehlen Poststellen und Briefkästen. Zudem
sind die Leerungszeiten nicht mehr so günstig wie zuvor.
Die Preise dagegen haben sich im Rahmen dieses soge-
nannten Wettbewerbs und dieser Liberalisierung erheb-
lich erhöht. Die Preise für die Paketbeförderung zum
Beispiel sind von 2000 bis 2006 um ein Viertel gestie-
gen. Wo sind denn nun eigentlich die Früchte Ihres Wett-
bewerbs geblieben?


(Beifall bei der LINKEN)


Sie bleiben bei den Managergehältern sowie den Gewin-
nen und den ausgezahlten Dividenden, je nachdem, wie
das Unternehmen aufgestellt ist. Mehr ist nicht zu erwar-
ten.

Die Befreiung der Post von der Mehrwertsteuer ist
eine vernünftige Regelung, soweit aufgrund des 19-Pro-
zent-Vorteils sichergestellt wird, dass wir eine flächen-
deckende Versorgung mit Postdienstleistungen haben,
und zwar auch dort, wo die Privaten aus Renditeerwä-
gungen nicht tätig werden. Das ist eine gute Idee. Die
entscheidende Frage ist aber, wer das kontrolliert. Es
könnte sein, dass das Großunternehmen Post aufgrund
der Besserstellung bei den Kosten die zusätzlichen Ein-
nahmen dazu verwendet, Postzustellungsunternehmen in
anderen Ländern aufzukaufen. Dann hätten wir eine so-
genannte Zerschlagung der Monopole, aber auch mehr
nationale bzw. internationale Konzentration. Also ist es

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(C (D rforderlich, dass kontrolliert wird, ob die Post tatsächich den Verpflichtungen nachkommt, die sie aufgrund er Befreiung von der Mehrwertsteuer hat. Wenn das icht der Fall ist, gibt es für mich nur eine Lösung, nämich die Post wieder in öffentliches Eigentum zu überühren, (Dr. Rainer Wend [SPD]: Dafür hat er vier Minuten gebraucht!)


amit sie kontrolliert ihre Aufgaben wahrnehmen kann.


(Zuruf von der CDU/CSU: Volkseigener Betrieb!)


Vielen Dank.


(Beifall bei der LINKEN)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1612111800

Das Wort hat die Parlamentarische Staatssekretärin

arbara Hendricks.


(Beifall bei der SPD)


D
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1612111900

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

ach § 4 Nr. 11 b des Umsatzsteuergesetzes sind die un-
ittelbar dem Postwesen dienenden Umsätze der Deut-

chen Post AG von der Umsatzsteuer befreit; Kollege
chui hat eben davon gesprochen. Mit dieser Vorschrift
ird das Gemeinschaftsrecht in nationales Recht umge-

etzt. Zu den unter die Steuerbefreiung fallenden Umsät-
en gehören die Leistungen, die nach der Post-Univer-
aldienstleistungsverordnung – für die Zuhörer hier im
aal: Wir nennen sie PUDLV – aus dem Jahr 1999 zum
niversaldienst gehören. Das ist die Beförderung von
riefsendungen bis 2 000 Gramm, von adressierten Pa-
eten bis 20 Kilogramm und von Zeitungen und Zeit-
chriften. Alle anderen Leistungen der Deutschen
ost AG sind ebenso wie die Dienstleistungen anderer
ostdienstleister bereits jetzt umsatzsteuerpflichtig.

Die Steuerbefreiung gilt aufgrund der zwingenden
U-Rechtslage für die Leistungen der Deutschen
ost AG aus dem Bereich der gesetzlichen Exklusiv-

izenz und die sonstigen Universaldienstleistungen nach
er PUDLV völlig zu Recht. Nach dem Ergebnis der
lausurtagung des Bundeskabinetts in Meseberg am
4. August dieses Jahres bleibt die Mehrwertsteuerbe-
reiung für flächendeckende Universaldienste in der
ostbranche erhalten.


(Beifall des Abg. Klaus Barthel [SPD])


aßgebend für diese Entscheidung ist insbesondere,
ass mit der Steuerbefreiung für diese Leistungen sicher-
estellt werden soll, dass Postdienstleistungen auch wei-
erhin ständig flächendeckend und bundesweit ange-
oten werden und für jedermann erschwinglich sind.
Selbstverständlich wird kontrolliert, ob das eingehal-

en wird. Die Bürgerinnen und Bürger würden sofort
erken, wenn das nicht eingehalten würde. – Unter die
egünstigung sollen deshalb Leistungen von Unterneh-
en fallen, die eine zur Versorgung der Gesamtbevölke-






(A) )



(B) )


Parl. Staatssekretärin Dr. Barbara Hendricks
rung ausgerichtete Unternehmensstruktur aufweisen und
durch Vorhalten einer entsprechenden Infrastruktur auch
tatsächlich flächendeckend und bundesweit die Gesamt-
heit des Leistungsspektrums der Postuniversaldienstleis-
tungen erbringen.

Eine solche Befreiung ist auch nach Gemeinschafts-
recht vorzusehen. Postdienstleistungen, die dem Ge-
meinwohl dienen, sind auch nach dem Wegfall eines
Postmonopols von der Mehrwertsteuer zu befreien. Ich
möchte festhalten, dass unter die Steuerbefreiung Post-
dienstleistungen aller Anbieter fallen können, also neben
der Deutschen Post AG auch ihrer Mitbewerber, soweit
die von mir genannten Voraussetzungen insgesamt er-
füllt werden. Damit ist sichergestellt, dass gleiche Um-
sätze gleich behandelt werden. Wettbewerbsvor- oder
-nachteile entstehen durch die Befreiung von der Mehr-
wertsteuer nicht.

Herzlichen Dank.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1612112000

Für die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen hat die Kol-

legin Kerstin Andreae das Wort.


Kerstin Andreae (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1612112100

Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und

Herren! Frau Staatssekretärin, ich weiß nicht genau, ob
der Jobwechsel, der am Wochenende eventuell für Sie
ansteht, eine gute oder eine schlechte Wahl ist. Auf jeden
Fall aber habe ich mich gefreut, Ihrer Rede lauschen zu
können. Ich muss allerdings sagen, dass das, was in
Meseberg verabredet wurde und was danach passiert ist,
nicht deckungsgleich ist. So hat beispielsweise Bundes-
kanzlerin Merkel das Steuerprivileg der Post attackiert.


(Dr. Rainer Wend [SPD]: Da hat sie mit Friede Springer telefoniert!)


Es gab – das ist zwei, drei Wochen her – die Diskus-
sion, ob es einen Sinn ergibt, das Steuerprivileg der Post
anzutasten. Ich sage Ihnen – so lautet auch unser An-
trag –: Ja, es ist richtig, die Mehrwertsteuerbefreiung der
Post auf den Prüfstand zu stellen. Es handelt sich um
eine Form der Wettbewerbsverzerrung. Wir wollen eine
steuerliche Gleichbehandlung aller Teilnehmer am
Markt. Deswegen muss die Mehrwertsteuerbefreiung
der Post weg.


(Beifall bei der FDP)


Aber wir stimmen dem Antrag der FDP nicht zu.


(Dr. Rainer Wend [SPD]: Das ist schon mal gut!)


Wir wollen Wettbewerb, so lautet unser Antrag. Wir
wollen, dass die Voraussetzungen für einen diskriminie-
rungsfreien Wettbewerb geschaffen und Wettbewerbsbe-
hinderungen und Wettbewerbsverzerrungen aufgehoben
werden. Das verlangt zum einen eine steuerliche Gleich-
behandlung der Marktteilnehmer und zum anderen die
Schaffung von Mindestlöhnen. Es ist nicht gut, wenn
sich Anbieter durch Lohndumping Eintritt in den Markt

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(C (D erschaffen. Deswegen sind die Regelungen zum Minestlohn bei Briefzustellern, die Sie in Meseberg bechlossen haben, richtig. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


ühren Sie doch beides zusammen! Sorgen Sie für die
inführung von Mindestlöhnen auf der einen Seite und
ie Abschaffung der Mehrwertsteuerbefreiung auf der
nderen Seite!

Frau Kopp, Sie haben – völlig zu Recht – gefragt, wo
ie Kreativität bleibt, sich einmal mit der Frage ausei-
anderzusetzen, wie durch die notwendige Post-Univer-
aldienstleistungsverordnung, PUDLV, gewährleistet
erden kann, dass die Versorgung flächendeckend und
ezahlbar ist, dass ein Brief von Sankt Peter nach Sankt
eter-Ording genauso schnell transportiert wird wie von
ünchen nach Berlin. Der bisher einzige Ansatz, um

ieses Ziel zu erreichen, besteht in der Befreiung der
ost von der 19-prozentigen Mehrwertsteuer.

Es gäbe weitere Möglichkeiten. Die EU hat Vor-
chläge gemacht. Im Übrigen ist es nicht so, dass wir uns
ier in einem luftleeren Raum bewegen: Es gibt ein Ver-
ragsverletzungsverfahren, das den Umgang mit der

ehrwertsteuer zum Gegenstand hat. Das heißt, wir
erden uns sowieso damit auseinandersetzen müssen,
ie wir den anderen Anbietern auf dem Postmarkt die
leichen Bedingungen wie der Post gewährleisten und
ie wir im Sinne der Verbraucherinnen und Verbraucher,
er Kundinnen und Kunden, der Bürgerinnen und Bür-
er ermöglichen können, dass die Postzustellung flä-
hendeckend, sinnvoll und gut ist.

Herr Schui, auch Ihnen täte ein bisschen mehr Kreati-
ität bei der Beantwortung der Frage, warum sich der
ostmarkt so entwickelt hat, wie er sich entwickelt hat,
ut. Wir leben im Zeitalter des Internets.


(Alexander Dobrindt [CDU/CSU]: Der doch nicht!)


iele Briefe werden heutzutage als E-Mail versandt. Un-
er Postmarkt ist völlig anders als 1995. Ich finde es
ichtig, sich Gedanken darüber zu machen, wie sich die
ituation auf dem Arbeitsmarkt entwickelt. Es macht
uch Sinn, sich zu fragen, ob Arbeitsplätze abgebaut
erden und wie die Arbeitsmarktbedingungen sind. Es

st klug und vernünftig, darüber nachzudenken. Aber sta-
isch zu denken und davon auszugehen, dass die Situa-
ion in 2007 der von 1995 entspricht, ist wirklich zu we-
ig.


(Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Für uns Grüne ist klar: Ja zu den Mindestlöhnen, Ja
ur gleichen steuerlichen Behandlung, Ja zum Schutz
er Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, Nein zum
ohndumping, Ja zu einer verbraucherfreundlichen Ent-
icklung des Postmarkts. Es bedarf auf allen Seiten ein
isschen mehr Kreativität bei der Umsetzung der Anfor-
erungen der Post-Universaldienstleistungsverordnung,
amit es zu einer verbraucherfreundlichen Situation






(A) )



(B) )


Kerstin Andreae
kommt. Wenn das geschieht, sind wir auf dem richtigen
Weg.

Ich bin froh, dass die Große Koalition nicht mehr dar-
über spekuliert, ob man die Abschaffung des Briefmono-
pols doch noch hinausschiebt. Diese Diskussion ist tat-
sächlich beendet, unter anderem, weil wir Grünen
gefordert haben, für die im Postmarkt Beschäftigten
Mindestlöhne zu schaffen.


(Dr. Rainer Wend [SPD]: Ach, deswegen! Ich habe schon immer überlegt! – Alexander Dobrindt [CDU/CSU]: Gut, dass wir auf euch gehört haben!)


Jetzt müssen Sie noch für gleiche Wettbewerbsbedin-
gungen sorgen. Dann sind wir auf dem richtigen Weg.

Vielen Dank.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1612112200

Das Wort hat der Kollege Gerald Weiß für die Unions-

fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Gerald Weiß (Groß-Gerau) (CDU/CSU):
Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und

Herren! Für mehr Wettbewerb sind fast alle, natürlich bis
auf die, die am liebsten wieder volkseigene Betriebe hät-
ten. Aber wie soll der Wettbewerb auf dem Briefdienst-
leistungsmarkt in einem offenen Land, mitten in einem
riesigen Wirtschaftsraum künftig aussehen?

Herr Dr. Kolb, ich mache mir ein bisschen Sorgen um
das politische Langzeitgedächtnis der FDP;


(Gudrun Kopp [FDP]: Keine Sorge!)


denn die Instrumente, die die Große Koalition jetzt an-
wenden will, sind in der Zeit, als wir, Union und FDP,
gemeinsam regiert haben, entwickelt worden. Das Ent-
sendegesetz ist nichts anderes als ein Rahmen, durch den
aus Wettbewerbsordnungsgründen dort ein tariflicher
Mindestlohn ermöglicht werden soll, wo wir ihn brau-
chen. Das ist die Philosophie der Großen Koalition. Ich
wiederhole: Es geht darum, dort tarifliche Mindestlöhne
zu ermöglichen, wo wir sie aus Wettbewerbsordnungs-
gründen brauchen. Vieles spricht dafür, dass der Post-
dienstleistungsmarkt ein Markt ist, auf den das zutrifft.
Das Entsendegesetz hat seine Wurzeln in unserer ge-
meinsamen Regierungszeit.


(Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Aus Fehlern lernen, Herr Weiß!)


Was das Postgesetz angeht – es stammt ebenfalls aus
den 90er-Jahren –, wollten wir nicht den Wildwestwett-
bewerb, Herr Dr. Kolb, den Sie jetzt offenbar wollen,
Stichwort „Rückkehr zu Ihren Wurzeln, Laisser-faire-
Liberalismus“. Mit § 6 Abs. 3 des Postgesetzes sollte
Wettbewerb um Servicequalität, um Effizienz und um
Preise geschaffen werden,


(Gudrun Kopp [FDP]: Eben!)


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(C (D ber nicht Wettbewerb auf den Knochen der Arbeitneherinnen und Arbeitnehmer, der kleinen Leute. (Gudrun Kopp [FDP]: Sie schaden den kleinen Leuten!)


n diesem Sinne wollten wir mit dem Postgesetz einen
eordneten Wettbewerb.

Es geht um die Frage: Wie viel Ordnung muss auf
iesem Markt sein? Es soll so viel Wettbewerb wie ir-
end möglich stattfinden – das fördert die Kreativität –,
ber es muss in gewisser Hinsicht auch eine Wettbe-
erbsordnung existieren, damit wir Fehlentwicklungen,
ie wir sie jetzt beobachten, beenden oder neuen Fehl-

ntwicklungen vorbeugen können. Es kann doch nicht
azu kommen, dass der Staat wegen des sehr niedrigen
ohnniveaus auf bestimmten Teilmärkten regelhaft zu-
ahlen muss nach dem Motto – der Arbeitsminister hat
s heute früh in der Debatte gesagt –: Den Rest holst du
ir bei Münte. – Wir dürfen nicht zulassen, dass man
ich den Rest bei Münte holen muss.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


Das Mittel der Wahl ist kein einheitlicher gesetzlicher
indestlohn. Wir müssen vielmehr einen Rahmen schaf-

en, um – ich sage es noch einmal – einen tariflichen
indestlohn dort zu ermöglichen, wo wir ihn brauchen.


(Dr. Werner Hoyer [FDP]: Die Rede müssten Sie erst mal beim Wirtschaftsrat der CDU durchgehen lassen!)


as ist der Weg über das Entsendegesetz.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1612112300

Kollege Weiß, gestatten Sie eine Zwischenfrage des

ollegen Kolb?

Gerald Weiß (Groß-Gerau) (CDU/CSU):
Ja, bitte.


Dr. Heinrich L. Kolb (FDP):
Rede ID: ID1612112400

Herr Kollege Weiß, wer so redet wie Sie, fordert am

nde einen flächendeckenden gesetzlichen oder tariflich
ereinbarten Mindestlohn.


(Ute Kumpf [SPD]: Das ist ein Flächentarifvertrag, Herr Kollege Kolb!)


Ich stelle fest – so habe ich es bisher immer verstan-
en, auch den Kollegen Meyer heute Morgen –, dass die
nion das sehr differenziert sieht.

Die Tatsache, dass jemand zusätzliche Transferleis-
ungen bekommt, kann nicht allein als Indiz für zu nied-
ige Löhne herangezogen werden. Stimmen Sie mir in
iesem Punkt zu? Der verheiratete Familienvater
räuchte beispielsweise einen Mindestlohn von etwa
2 Euro, um sich und seine Familie zu ernähren.
2 Euro, das ist noch mehr, als es die Linken vor einem
ahr gefordert hatten. Sie wollten damals 7,50 Euro, im
uni dieses Jahres 8 Euro, und im letzten Antrag waren
s 8,44 Euro.


(Zuruf von der LINKEN: Es waren schon immer 8 Euro!)







(A) )



(B) )


Dr. Heinrich L. Kolb
Es geht also noch weit darüber hinaus. Sie können nicht
sagen: Jeder, der zusätzlich etwas vom Staat bekommt,
hat zu wenig. Dann kommen Sie nämlich zu einer Tarif-
politik nach Familienstand. Das kann auch nicht die Lö-
sung des Problems sein.


(Beifall bei der FDP)


Gerald Weiß (Groß-Gerau) (CDU/CSU):
In der Differenziertheit lässt sich die Union nicht

übertreffen, wie Sie aus Begegnungen mit uns wissen.

Der Bezug von Transferleistungen ist nicht das ein-
zige Kriterium. In jedem einzelnen Fall muss die Frage
sein: Gebietet es das öffentliche Interesse, hier eine un-
tere Lohngrenze einzuziehen, weil es ansonsten zu
Lohndumping käme und wir – das ist ein zusätzliches
wichtiges Kriterium – auf dem Wege von Transferzah-
lungen subventionieren müssten? Die Antwort darauf
muss derjenige geben, der sozusagen unter das Dach des
Entsendegesetzes will.

In den Bereichen Maschinenbau oder Chemie werden
wir nie über einen tariflichen oder gar gesetzlichen Min-
destlohn reden müssen, aber es gibt arbeitsintensive,
wettbewerbsintensive Branchen, in denen wir insbeson-
dere in der Zeit eines Übergangs hin zu offenen Grenzen
bzw. in einer Zeit nach jüngst geöffneten Grenzen so et-
was wie eine Ordnung brauchen, damit der Wettbewerb
– ich sage es noch einmal – sich nicht austoben kann und
das nicht auf die Knochen der kleinen Leute geht. – Herr
Kolb, erst jetzt dürften Sie sich setzen; Sie haben das
vorweggenommen.


(Dr. Heinrich L. Kolb [FDP]: Ich bedanke mich!)


Es geht also darum: Wettbewerb so weit wie möglich,
Ordnung so weit wie nötig. Diese Kernfrage im vorlie-
genden Fall der Briefdienstleistungen angemessen zu be-
antworten, ist die Ambition des gesetzgeberischen Vor-
habens. Wir prüfen sehr genau, auch als Fraktion, ob die
Voraussetzungen für den Weg, den das Entsendegesetz
und die politischen Entscheidungen von Meseberg vor-
gegeben haben – dazu gehört mindestens 50 Prozent Ta-
rifbindung –, erfüllt sind. Die Regierung muss prüfen, ob
im Verfahrensgang die Bedingungen erfüllt werden.


(Laurenz Meyer [Hamm] [CDU/CSU]: Und der Tarifausschuss!)


Wir entwickeln Rahmenbedingungen, mit denen das ge-
wünschte Ziel erreicht wird, einen Wettbewerb zulasten
der Kleinen zu verhindern und die Grundlage für einen
fairen Wettbewerb in einem weit geöffneten Korridor zu
schaffen.

Herzlichen Dank.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1612112500

Das Wort hat der Kollege Klaus Barthel für die SPD-

Fraktion.

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(C (D Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! ie beiden Anträge – das haben wir schon gehört – entalten Gemeinsamkeiten, aber auch einen Unterschied: n beiden wird für einen freien Wettbewerb und für die bschaffung der Mehrwertsteuerbefreiung der Deut chen Post AG plädiert; der Unterschied liegt bei der rage eines Mindestlohns. Ich will erst einmal ein paar Bemerkungen zu den aneren Punkten machen. Entgegen der Darstellung in den eiden Anträgen stehen wir meiner Ansicht nach nicht or der Gefahr einer Zementierung des Postmonopols. an muss die Gegenrechnung aufmachen: Wenn wir ichts tun oder wenn wir handeln, wie Sie von der FDP s wollen, geraten die Arbeitsplätze in Deutschland von rei Seiten auf unfaire Weise unter Druck: erstens auf er Ebene der Arbeitsbedingungen durch das Lohnduming, zweitens durch die Universaldienstverpflichtung, ie zweifellos Kosten verursacht, und drittens durch die uropäische Wettbewerbssituation, vor allem, weil die U gegenüber der Bundesrepublik Deutschland bei der arktöffnung drei bis fünf Jahre im Verzug ist. Deswe en haben wir Sozialdemokraten kein Geheimnis daraus emacht, dass wir die Marktöffnung lieber noch verchoben und im europäischen Gleichklang durchgeführt ätten. Dazu stehen wir. Jetzt entsteht in Europa folgende Situation – das muss an sich einmal vor Augen führen –: Der deutsche arkt wird vollständig geöffnet; in einem großen Teil er Länder werden die Märkte nicht geöffnet. In Schween, Großbritannien, den Niederlanden und Finnland erden die Märkte – zumindest auf dem Papier – geöffet. In all diesen Ländern, meine Herren und Damen von er FDP, gelten entweder gesetzliche oder tarifvertragich-allgemeinverbindliche Mindestlöhne, überall zwichen 8 und 10 Euro. Ich möchte als Beispiel die Niederlande nennen, wo ich – Frau Kopp hat es angesprochen – der Sitz von NT befindet. Es wundert mich, dass auch dieses Unterehmen Mitglied des neuen Arbeitgeberverbandes Neue riefund Zustelldienste ist; Vorsitzender dieses Ladens st der Herr mit dem goldenen Parteibuch. Dieser Verand plädiert für Tariflöhne bei der Post von 6 Euro im sten und 7,50 Euro im Westen. TNT, einer der großen eltpostkonzerne, agiert aus einem Land heraus, in dem s einen Mindestlohn von 8,08 Euro gibt. Wenn die eutsche Post AG dort auftreten will, muss sie also den indestlohn von 8,08 Euro zahlen, und zwar ohne Auf tockung aus öffentlichen Kassen der Niederlande. Daegen will TNT für einen Lohn von 6 Euro in Osteutschland antreten, subventioniert durch ALG-IIeistungen, also Steuergelder. TNT würde also mit Steurgeldern subventioniert, die auch die Deutsche Post AG nd ihre Briefträger in Deutschland bezahlen. Das nennt an dann fairen europäischen Wettbewerb. – Als weite es Beispiel nenne ich Luxemburg, den Sitz der PIN AG, eil des notleidenden Springer-Konzerns. In Luxemburg urde das Briefmonopol bis 2013 verlängert. Dort gilt in Mindestlohn von 9,08 Euro. Klaus Barthel Ich möchte einmal wissen, wie da die Rede von fairem Wettbewerb in Europa sein kann. Die einen haben Mindestlöhne, und ich habe noch nie gehört, dass jemand behauptet, das behindere den freien Wettbewerb. Wenn bei uns Mindestlöhne eingeführt werden, soll das aber plötzlich so sein. Wenn i lers einmal positiv wenden d für Wettbewerb, machen das Der Postsektor zeigt, was stagnierenden Markt Mindes fung besserer Arbeitsbedingu Die Kontrolle, dass das Geld nicht anders verwendet wird – Herr Schui, lassen Sie sich das einmal von Ihren Kollegen im Beirat erklären –, obliegt der Bundesnetzagentur, weil diese nämlich die Entgelte für die Briefbeförderung genehmigen muss. Darin ist die Mehrwert rtei, aber auch die FDP cht, wie sie denn eigent niversaldienst finanzie reservierte Bereich entbezahlte, sichere Arbeitsplätze werden ungefähr im Verhältnis 3 : 1 verdrängt. Zweitens. Durch das Lohnund Sozialdumping der Wettbewerber entsteht ein prekarisierter Niedriglohnsektor, in dem die Arbeitsplätze subventioniert werden. Drittens. Die bisher gut bezahlten Arbeitsplätze beim etablierten Anbieter – wir haben das erlebt – geraten unter Druck. Die Deutsche Post AG hat unter diesen Bedingungen – das wurde ihr von der Regulierungsbehörde vorgeworfen – die Arbeitszeiten verlängert, die Einstiegslöhne abgesenkt und Unternehmensbereiche, zum Beispiel die Filialen und die Fahrer, outgesourct. Damals ging ein Aufschrei durch die Republik. Wo sind all diejenigen, die sich darüber beschwert haben? Nun zum Thema Mehrwertsteuer. Die Befreiung von der Mehrwertsteuer führt tatsächlich zu einer Ungleichbehandlung. Frau Kopp, mit dem Thema Mindestlohn hat das aber überhaupt nichts zu tun. Der Unterschied bei den Erlösen macht ja nicht 19 Prozent aus, weil die Wettbewerber im Unterschied zur Deutschen Post AG alle voll vorsteuerabzugsberechtigt sind. Sie ziehen die Mehrwertsteuer als Argument für den ungleichen Wettbewerb heran. Ich möchte von Ihnen einmal wissen, ob Sie dann auch dafür sind, dass ein Wettbewerber eine niedrigere Miete für sein Geschäftslokal zahlt oder die Fahrräder billiger bekommt, weil sonst der Wettbewerb nicht in Gang kommt. Warum soll das nur auf die Knochen der Beschäftigten gehen? Dazu sollten Sie einmal etwas sagen. Wir befreien die Deutsche Post AG in diesem Bereich von der Mehrwertsteuer, weil wir sie zur Erbringung eines Universaldienstes verpflichten. (Gudrun Kopp [FDP]: Das können wir auch anders sicherstellen!)

Klaus Barthel (SPD):
Rede ID: ID1612112600

(Beifall bei der SPD)





(A) (C)


(B) )


(Beifall bei der SPD)


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Berichtig

(D wie folgt zu lesen: „Wir haben Vorschläge für eine eigene Beso (D (Kerstin Andreae [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wir denken wenigstens darüber nach! – Gegenruf des Abg. Dr. Rainer Wend [SPD]: Sagt Bescheid, wenn ihr ein Ergebnis habt!)


ie FDP und die Grünen sind doch die Ersten, die jedem
bgebauten Briefkasten hinterherweinen und die die
niversaldienstverpflichtung hochleben lassen. Sie wis-

en, dass die EU darauf keine Antwort gibt und dass
uch wir bis jetzt keine Antwort darauf haben. Ich
öchte einmal wissen, welche Argumente Sie den Ver-

rauchern vortragen wollen, die die Mehrwertsteuer be-
ahlen müssen, die aber keine Möglichkeit haben, den
orsteuerabzug geltend zu machen. Sie wären doch die
rsten, die über staatlich verursachten Preiswucher re-
en würden.

Schönes Wochenende.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1612112700

Ich schließe die Aussprache.

Interfraktionell wird Überweisung der Vorlagen auf
en Drucksachen 16/6432 und 16/6631 an die in der Ta-
esordnung aufgeführten Ausschüsse vorgeschlagen.
ind Sie damit einverstanden? – Das ist der Fall. Dann
ind die Überweisungen so beschlossen.

Wir sind damit am Schluss unserer heutigen Tages-
rdnung.

Ich berufe die nächste Sitzung des Deutschen Bun-
estages auf Mittwoch, den 7. November 2007, 13 Uhr,
in.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich wünsche Ihnen
och eine erfolgreiche Woche.

Die Sitzung ist geschlossen.