Protokoll:
15061

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Metadaten
  • date_rangeWahlperiode: 15

  • date_rangeSitzungsnummer: 61

  • date_rangeDatum: 12. September 2003

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  • av_timerEnduhrzeit der Sitzung: 10:59 Uhr

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 15/61 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 61. Sitzung Berlin, Freitag, den 12. September 2003 Peter Götz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . Alexander Bonde BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5229 B 5230 D 5248 A I n h a l Tagesordnungspunkt 1: a) Erste Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs ei- nes Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2004 (Haushaltsge- setz 2004) (Drucksache 15/1500) . . . . . . . . . . . . . b) Unterrichtung durch die Bundesregie- rung: Finanzplan des Bundes 2003 bis 2007 (Drucksache 15/1501) . . . . . . . . . . . . . Hans Eichel, Bundesminister BMF . . . . . . . . Carl-Ludwig Thiele FDP . . . . . . . . . . . . . Dr. Angela Merkel CDU/CSU . . . . . . . . . . . . Hans Eichel, Bundesminister BMF . . . . . . . . J W D B J J N A L 5221 A 5221 B 5221 B 5226 A 5227 B 5228 B t : ürgen Koppelin FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . alter Schöler SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Koppelin FDP . . . . . . . . . . . . . . . r. Peter Ramsauer CDU/CSU . . . . . . . . . . . artholomäus Kalb CDU/CSU . . . . . . . . . . . ochen-Konrad Fromme CDU/CSU . . . . . . . oachim Poß SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 1 iste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 5232 D 5235 A 5237 D 5239 A 5240 C 5242 C 5244 C 5245 C 5247 A Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 61. Sitzung. Berlin, Freitag, den 12. September 2003 5221 (A) ) (B) ) 61. Sitz Berlin, Freitag, den 12 Beginn: 9.0
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    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 61. Sitzung. Berlin, Freitag, den 12. September 2003 5247 (A) ) (B) ) Kossendey, Thomas CDU/CSU 12.09.2003 Thomas S trobl (Heilbronn), CDU/CSU 12.09.2003 Kopp, Gudrun FDP 12.09.2003 Dr. Stinner, Rainer FDP 12.09.2003 Anlage 1 Liste der entschuldigte Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Bachmaier, Hermann SPD 12.09.2003 Bernhardt, Otto CDU/CSU 12.09.2003 Borchert, Jochen CDU/CSU 12.09.2003 Carstensen (Nordstrand), Peter H. CDU/CSU 12.09.2003 Daub, Helga FDP 12.09.2003 Ferner, Elke SPD 12.09.2003 Fritz, Erich G. CDU/CSU 12.09.2003* Dr. Fuchs, Michael CDU/CSU 12.09.2003* Dr. Gauweiler, Peter CDU/CSU 12.09.2003 Geis, Norbert CDU/CSU 12.09.2003 Girisch, Georg CDU/CSU 12.09.2003 Göppel, Josef CDU/CSU 12.09.2003 Goldmann, Hans- Michael FDP 12.09.2003 Griefahn, Monika SPD 12.09.2003 Gröhe, Hermann CDU/CSU 12.09.2003 Hartnagel, Anke SPD 12.09.2003 Heinrich, Ulrich FDP 12.09.2003 Hochbaum, Robert CDU/CSU 12.09.2003 Höfken, Ulrike BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 12.09.2003 Hoppe, Thilo BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 12.09.2003 Hustedt, Michaele BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 12.09.2003 Janssen, Jann-Peter SPD 12.09.2003 Kauch, Michael FDP 12.09.2003 Dr. Köhler, Heinz SPD 12.09.2003 K K D L D L M M M M O P P D R S S S S S S D A (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht n Abgeordneten ramme, Anette SPD 12.09.2003 ünast, Renate BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 12.09.2003 r. Kues, Hermann CDU/CSU 12.09.2003* ensing, Werner CDU/CSU 12.09.2003 r. Leonhard, Elke SPD 12.09.2003 eutheusser-Schnarrenberger, Sabine FDP 12.09.2003 ayer, Conny (Baiersbronn) CDU/CSU 12.09.2003 ichelbach, Hans CDU/CSU 12.09.2003 üller (Köln), Kerstin BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 12.09.2003 üller (Düsseldorf), Michael SPD 12.09.2003 tto (Frankfurt), Hans-Joachim FDP 12.09.2003 feiffer, Sibylle CDU/CSU 12.09.2003 flug, Johannes SPD 12.09.2003* r. Pinkwart, Andreas FDP 12.09.2003 eiche, Katherina CDU/CSU 12.09.2003 chily, Otto SPD 12.09.2003 chmidt (Fürth), Christian CDU/CSU 12.09.2003 chultz (Everswinkel), Reinhard SPD 12.09.2003 eiffert, Heinz CDU/CSU 12.09.2003 inghammer, Johannes CDU/CSU 12.09.2003 pahn, Jens CDU/CSU 12.09.2003 r. Stadler, Max FDP 12.09.2003 bgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich 5248 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 61. Sitzung. Berlin, Freitag, den 12. September 2003 (A) ) (B) ) * für die Teilnahme am Parlamentariertreffen der Interparlamentari- schen Union Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Der Bundesrat hat in seiner 790. Sitzung am 11. Juli 2003 beschlossen, den nachstehenden Gesetzen zuzu- stimmen, einen Antrag gemäß Artikel 77 Absatz 2 Grundgesetz nicht zu stellen bzw. einen Einspruch ge- mäß Artikel 77 Absatz 3 nicht einzulegen: – Zweites Gesetz zur Änderung des Vierten Buches Sozialgesetzbuch – Gesetz zur Änderung des Sozialgesetzbuches und anderer Gesetze – Gesetz zur Neuregelung des Rechts der Kriegsdienst- verweigerung (Kriegsdienstverweigerungs-Neure- gelungsgesetz – KDVNeuRG) – Gesetz zu dem Vertrag vom 27. Januar 2003 zwi- schen der Bundesrepublik Deutschland und dem Zentralrat der Juden in Deutschland – Körper- schaft des öffentlichen Rechts – – Sechstes Gesetz zur Änderung des Stasi-Unterla- gen-Gesetzes (6. StUÄndG) – Gesetz zu dem Internationalen Vertrag vom 3. November 2001 über pflanzengenetische Res- sourcen für Ernährung und Landwirtschaft – Gesetz zu dem Europa-Mittelmeer-Abkommen vom 22. April 2002 zur Gründung einer Assozia- tion zwischen der Europäischen Gemeinschaft und ihren Mitgliedstaaten einerseits und der De- mokratischen Volksrepublik Algerien anderer- seits – Gesetz zu dem Europa-Mittelmeer-Abkommen vom 17. Juni 2002 zur Gründung einer Assozia- tion zwischen der Europäischen Gemeinschaft – – – – – – – – 2 d ß d D K m k z – 2 6 g s ß Dr. Uhl, Hans-Peter CDU/CSU 12.09.2003 Weisheit, Matthias SPD 12.09.2003 Weiß (Groß-Gerau), Gerald CDU/CSU 12.09.2003 Dr. von Weizsäcker, Ernst Ulrich SPD 12.09.2003 Wettig-Danielmeier, Inge SPD 12.09.2003 Winkler, Josef Philip BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 12.09.2003 * Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich (C (D und ihren Mitgliedstaaten einerseits und der Li- banesischen Republik andererseits Gesetz zu den Protokollen vom 26. März 2003 zum Nordatlantikvertrag über den Beitritt der Republik Bulgarien, der Republik Estland, der Republik Lettland, der Republik Litauen, Rumä- niens, der Slowakischen Republik und der Repu- blik Slowenien Gesetz zur Regelung des Urheberrechts in der In- formationsgesellschaft Gesetz zur Neustrukturierung der Förderbanken des Bundes (Förderbankenneustrukturierungsgesetz) Zweites Gesetz über die Zustimmung zur Ände- rung des Direktwahlakts Viertes Gesetz zur Änderung des Europawahlge- setzes und Neunzehntes Gesetz zur Änderung des Europaabgeordnetengesetzes Gesetz über die Anpassung von Dienst- und Versor- gungsbezügen in Bund und Ländern 2003/2004 so- wie zur Änderung dienstrechtlicher Vorschriften (Bundesbesoldungs- und -versorgungsanpas- sungsgesetz 2003/2004 – BBVAnpG 2003/2004) Gesetz zu dem Vertrag vom 16. April 2003 über den Beitritt der Tschechischen Republik, der Republik Estland, der Republik Zypern, der Republik Lett- land, der Republik Litauen, der Republik Ungarn, der Republik Malta, der Republik Polen, der Repu- blik Slowenien und der Slowakischen Republik zur Europäischen Union (EU-Beitrittsvertragsgesetz) Gesetz über die Registrierung von Betrieben zur Hal- tung von Legehennen (Legehennenbetriebsregis- tergesetz – LegRegG) Der Bundesrat hat in seiner 790. Sitzung am 11. Juli 003 beschlossen, dem Gesetz gemäß Artikel 84 Abs. l es Grundgesetzes zuzustimmen. Der Bundesrat hat ferner die nachstehende Entschlie- ung gefasst: Der Bundesrat bittet die Bundesregierung, dem Bun- esrat rasch eine praxisorientierte Verordnung zur urchführung der Registrierung und Ausgestaltung der ennnummer vorzulegen, damit die Vorgaben der EU it möglichst geringem Aufwand umgesetzt werden önnen und die entsprechende Kennzeichnung der Eier um l. Januar 2004 fristgerecht eingeführt werden kann. Gesetz zur Förderung von Kleinunternehmern und zur Verbesserung der Unternehmensfinanzie- rung Der Bundesrat hat in seiner 790. Sitzung am 11. Juli 003 beschlossen, dem vom Deutschen Bundestag am . Juni 2003 und am 3. Juli 2003 verabschiedeten Gesetz emäß Artikel 105 Abs. 3 und 108 Abs. 5 des Grundge- etzes zuzustimmen. Der Bundesrat hat ferner die nachstehende Entschlie- ung gefasst: Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 61. Sitzung. Berlin, Freitag, den 12. September 2003 5249 (A) ) (B) ) Der Bundesrat tritt für den Abbau bürokratischer Be- lastungen für Kleinunternehmer und Existenzgründer so- wie für eine Verbesserung der Eigenkapitalausstattung insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen ein. Das Gesetz ist in dieser Hinsicht nicht der große Durch- bruch beim Bürokratieabbau für Kleinunternehmer und Existenzgründer. Der Bundesrat fordert deshalb die Bundesregierung auf, Maßnahmen zu ergreifen, die im Sinne einer effizi- enten Mittelstandspolitik eine echte Entlastung für mög- lichst weite Teile der Kleinunternehmer, der Existenz- gründer und letztlich des gesamten Mittelstandes zur Folge haben. Der Bundesrat spricht sich für eine wirkliche spürbare Steuerentlastung des Arbeitsplatzmotors Mittelstand aus. – Gesetz zur Bekämpfung des Missbrauchs von 0190er/0900er-Mehrwertdiensterufnummern Der Bundesrat hat in seiner 790. Sitzung am 11. Juli 2003 beschlossen, dem vom Deutschen Bundestag am 3. Juli 2003 verabschiedeten Gesetz gemäß Artikel 87 f Abs. l des Grundgesetzes zuzustimmen. Darüber hinaus hat der Bundesrat die nachstehende Entschließung gefasst: Die Bundesregierung wird im Hinblick auf künftig anstehende Rechtsetzungsvorhaben aufgefordert, Rege- lungen vorzulegen, die das derzeitige Rechnungsstel- lungssystem dahin gehend abändern, dass die Telekom- munikationsrechnung die Entgelte für den Netzbetreiber und die Anbieter von Mehrwertdiensten gesondert aus- weist und dem Verbraucher das Recht zugestanden wird, gegen den Einzug der Gebühren für den Mehrwert- diensteanbieter Einwendungen zu erheben. In diesem Falle soll ein Einzug der Mehrwert-Gebüh- ren über den Rechnung stellenden Netzbetreiber unter- bleiben und der Mehrwertdiensteanbieter darauf verwie- sen werden, sein Entgelt unmittelbar beim Endkunden einzufordern und zu belegen, dass alles ordnungsgemäß verlaufen ist. Hierdurch wird verhindert, dass Verbrau- cher, bei denen bereits ein Schaden eingetreten ist, im Regelfall die erhöhte Gebühr zunächst bezahlen müssen, um anschließend den Betrag bei dem Mehrwert- diensteanbieter unter Inkaufnahme erheblicher prozessu- aler Risiken zurückzufordern. Zudem tragen die Ver- braucher nach geltendem Prozessrecht die Beweislast dafür, dass die Verbindung unter betrügerischen Umstän- den zustande gekommen ist, so dass eine Geltendma- chung von Schadensersatzansprüchen in der Praxis oft an nicht mehr klärbaren Beweisfragen scheitert. Es sollte hierbei allerdings geregelt werden, dass das Widerspruchsrecht nur für Forderungen ab einer be- stimmten Bagatellgrenze besteht. Dadurch wird sicher- gestellt, dass neben den Verbraucherbelangen auch die beachtenswerten Interessen der beteiligten Unterneh- men, die nicht für die missbräuchliche Verwendung von Mehrwertdiensten verantwortlich sind, hinreichend be- rücksichtigt werden. a s g b d a m d n (C (D Die Bundesregierung wird im Hinblick auf künftig nstehende Rechtssetzungsvorhaben aufgefordert, chnellstmöglich auch für weitere Rufnummerngassen eeignete Regelungen zur Verhinderung des Miss- rauchs von Mehrwertdiensterufnummern vorzulegen, a derzeit bereits erkennbar ist, dass der Missbrauch uch auf andere Rufnummerngassen verlagert wird. Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben itgeteilt, dass der Ausschuss gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 er Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den achstehenden Vorlagen absieht: Innenausschuss – Unterrichtung durch die Bundesregierung Zweiter Versorgungsbericht der Bundesregierung – Drucksache 14/7220 – Ausschuss für Wirtschaft und Arbeit – Unterrichtung durch die Regulierungsbehörde für Tele- kommunikation und Post Tätigkeitsbericht 2000/2001 der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post – Bericht nach § 81 Abs. 1 Telekommunikationsgesetz und nach § 47 Abs. 1 Postgesetz und Sondergutachten der Monopolkommission gemäß § 81 Abs. 3 Telekommunikationsgesetz und § 44 Postgesetz – Drucksachen 14/7901, 15/345 Nr. 48 – – Unterrichtung durch die Regulierungsbehörde für Tele- kommunikation und Post Stellungnahme der Bundesregierung zum Tätigkeitsbe- richt 2000/2001 der Regulierungsbehörde für Telekom- munikation und Post und zu dem Sondergutachten der Monopolkommission – „Wettbewerbsentwicklung bei Telekommunikation und Post 2001: Unsicherheit und Stillstand“ –14/7901 – – Drucksachen 15/346, 15/446 Nr. 4 – – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht des Statistischen Bundesamtes zur Berücksich- tigung von Unternehmensgruppen in der amtlichen Wirtschaftsstatistik gemäß § 47 Abs. 1 des Gesetzes ge- gen Wettbewerbsbeschränkungen – Drucksachen 14/9989, 15/99 Nr. 1.13 – – Bericht des Ausschusses für Bildung, Forschung und Tech- nikfolgenabschätzung (19. Ausschuss) gemäß § 56 a der Geschäftsordnung Technikfolgenabschätzung hier: TA-Projekt: E-Commerce – Drucksache 14/10006 – Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit – Unterrichtung durch die Bundesregierung Sondergutachten des Rates von Sachverständigen für Umweltfragen Für eine Stärkung und Neuorientierung des Naturschutzes – Drucksache 14/9852 – 5250 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 61. Sitzung. Berlin, Freitag, den 12. September 2003 (A) (C) (B) ) Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung – Unterrichtung durch die Bundesregierung Fünfzehnter Bericht nach § 35 des Bundesausbildungs- förderungsgesetzes zur Überprüfung der Bedarfssätze, Freibeträge sowie Vomhundertsätze und Höchstbeträge nach § 21 Abs. 2 – Drucksachen 15/890, 15/1038 Nr. 1.2 – Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, daß der Ausschuss die nachstehenden EU- Vorlagen bzw. Unterrichtungen durch das Europäische Parlament zur Kenntnis genommen oder von einer Bera- tung abgesehen hat. Innenausschuss Drucksache 15/979 Nr. 1.10 Drucksache 15/1153 Nr. 2.37 Drucksache 15/1153 Nr. 2.39 Drucksache 15/1153 Nr. 2.41 Drucksache 15/1153 Nr. 2.42 Drucksache 15/1153 Nr. 2.43 Drucksache 15/1153 Nr. 2.44 Ausschuss für Verkehr, Bau-und Wohnungswesen Drucksache 15/979 Nr. 2.6 Drucksache 15/979 Nr. 2.7 Drucksache 15/979 Nr. 2.13 Drucksache 15/979 Nr. 2.19 Drucksache 15/979 Nr. 2.32 Drucksache 15/979 Nr. 2.34 Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Drucksache 15/979 Nr. 2.22 Finanzausschuss Drucksache 15/1041 Nr. 2.4 Drucksache 15/1153 Nr. 2.10 Drucksache 15/1153 Nr. 2.17 Drucksache 15/1153 Nr. 2.26 Drucksache 15/1153 Nr. 2.36 Drucksache 15/1153 Nr. 2.48 Haushaltsausschuss Drucksache 15/1041 Nr. 2.9 Drucksache 15/1153 Nr. 1.1 Drucksache 15/1153 Nr. 2.50 Drucksache 15/1280 Nr. 2.12 Ausschuss für Wirtschaft und Arbeit Drucksache 15/1153 Nr. 1.4 Drucksache 15/1153 Nr. 2.8 Drucksache 15/1153 Nr. 2.9 Drucksache 15/1153 Nr. 2.23 Drucksache 15/1153 Nr. 2.24 Drucksache 15/1153 Nr. 2.25 Drucksache 15/1153 Nr. 2.35 Drucksache 15/1153 Nr. 2.47 Ausschuss für Verbraucherscbutz, Ernährung und Landwirtschaft Drucksache 15/457 Nr. 2.4 Drucksache 15/1153 Nr. 2.34 53 (D Drucksache 15/979 Nr. 2.38 Drucksache 15/1041 Nr. 2.12 Drucksache 15/1153 Nr. 2.27 Drucksache 15/1153 Nr. 2.28 Drucksache 15/1153 Nr. 2.31 Drucksache 15/1153 Nr. 2.45 Drucksache 15/1153 Nr. 2.49 Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung Drucksache 15/1153 Nr. 2.5 Drucksache 15/1153 Nr. 2.19 Drucksache 15/1153 Nr. 2.46 Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union Drucksache 15/792 Nr. 2.19 Drucksache 15/979 Nr. 2.21 Drucksache 15/1041 Nr. 1.3 Drucksache 15/1041 Nr. 2.3 Drucksache 15/1153 Nr. 1.2 Drucksache 15/1153 Nr. 1.3 Drucksache 15/1153 Nr. 2.11 Ausschuss für Kultur und Medien Drucksache 15/1153 Nr. 2.13 Drucksache 15/1153 Nr. 2.14 Drucksache 15/1153 Nr. 2.18 Drucksache 15/1153 Nr. 2.21 91, 1 61. Sitzung Berlin, Freitag, den 12. September 2003 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2
Gesamtes Protokol
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1506100000

Guten Morgen, liebe Kolleginnen und Kollegen! Die

Sitzung ist eröffnet.
Wir setzen die Haushaltsberatungen – Tagesord-

nungspunkt 1 – fort.
a) Erste Beratung des von der Bundesregierung ein-

gebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die
Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das
Haushaltsjahr 2004

(Haushaltsgesetz 2004)

– Drucksache 15/1500 –
Überweisungsvorschlag:
Haushaltsausschuss

b) Beratung der Unterrichtung durch die Bundes-
regierung
Finanzplan des Bundes 2003 bis 2007
– Drucksache 15/1501 –
Überweisungsvorschlag:
Haushaltsausschuss

Ich erinnere daran, dass wir am Dienstag für die heu-
tige Aussprache eine Dauer von eineinhalb Stunden be-

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Redet
schlossen haben.
Wir kommen zur Schlussrunde. Als erstem Redner er-

teile ich dem Bundesminister der Finanzen, Hans Eichel,
das Wort.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)



Hans Eichel (SPD):
Rede ID: ID1506100100

Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und

Herren! Wir sind in der Tat in einer äußerst schwierigen
Lage. Ich habe das bei der Einbringung des Haushalts
deutlich gemacht. Wir werden heute in der
batte der ersten Lesung Revue passieren lass
Beiträge in dieser Debatte zur Lösung unsere
geleistet worden sind.

(C (D ung . September 2003 0 Uhr (Volker Kauder [CDU/CSU]: Da schneiden Sie aber schlecht ab!)


Ich will zunächst darauf hinweisen – das ist spannend
ür die Art der Debatte –,


(Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Was bei Ihnen alles spannend ist!)


ass der Bundeskanzler an einer bestimmten Stelle ge-
agt hat, dass wir einen Fehler gemacht haben.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Aus Fehlern lernen!)


ch frage Sie, wie eigentlich Ihre Reaktion darauf war.
ie haben so getan, als hätten Sie mit dem Umstand,
ass wir in einer schwierigen Lage sind, überhaupt
ichts zu tun.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

s wurde sogar so getan, als ob 1998 ein Glücksjahr ge-
esen wäre. Das erinnert an Falschmünzerei. 1998 war
er Bundeshaushalt in seiner Gesamtheit schlechter als
002.


(Lachen des Abg. Dietrich Austermann [CDU/ CSU] – Zuruf von der CDU/CSU: Das ist die ext Unwahrheit!)

– Genauso ist es. Ich rede vom Bundeshaushalt, sehr
verehrter Herr Kollege Austermann. – Dafür hatten Sie
die Verantwortung. Herr Solms hat es wirklich fertig ge-
bracht zu sagen, wir hätten die Steuern stärker erhöht als
gesenkt. Es macht keinen Sinn, auf einer solchen Basis
eine Debatte zu führen.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Ich will auf Folgendes hinweisen: So schwierig un-
sere Situation auch ist, die höchste Arbeitslosigkeit

rvereinigung gab es in Ihrer Regierungs-
Sie völlig ausgeblendet.
von der CDU/CSU: Wie denn?)
Schlussde-
en, welche
r Probleme

nach der Wiede
zeit. Das haben


(Zuruf Bundesminister Hans Eichel Der riesige Zuwachs an Schulden – ich will das gar nicht mehr kritisieren; aber Sie können so nicht argumentieren – fällt in Ihre Regierungszeit. (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Reden Sie doch mal über den Haushalt 2004!)





(A) )


(B) )


Von den Schulden in Höhe von 1 500 Milliarden DM
oder 750 Milliarden Euro, die wir von Ihnen übernom-
men haben, stammen 600 Milliarden Euro aus Ihrer Re-
gierungszeit. Für diese 600 Milliarden Euro müssen wir
jedes Jahr 28 Milliarden Euro Zinsen zahlen. Das ist eine
Belastung für den Haushalt, die Sie zu verantworten ha-
ben.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Ich sage das nicht, weil ich großen Spaß daran habe,
über die Vergangenheit zu reden.

Dasselbe betrifft übrigens auch das Thema
Reformstau. Man kann uns ja vorwerfen, wir hätten in
der vorigen Wahlperiode mehr machen müssen. In Ord-
nung.


(Jürgen Koppelin [FDP]: Das ist richtig!)

Aber wir haben ordentlich angefangen.


(Jürgen Koppelin [FDP]: Was?)

Deswegen seien Sie, Herr Koppelin, ein bisschen vor-
sichtig! Was ist denn in den 16 Jahren passiert?


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Sie konsolidieren doch Lafontaine heute noch!)


Warum hat denn Deutschland weltweit unter dem Makel
gelitten, es sei ein Land mit einem riesigen Reformstau,
in dem sich nichts bewegt? Das war doch während Ihrer
Regierungszeit. Jetzt bewegt sich das Land.


(Volker Kauder [CDU/CSU]: Nach unten!)

Damit will ich die Vergangenheit abschließen, weil ich
gar keine Lust habe – die Menschen auch nicht –, dau-
ernd darüber zu reden. Sie können aber nicht so tun, als
ob Sie mit den Problemen dieses Landes nichts zu schaf-
fen hätten und als ob es die 16 Jahre Ihrer Regierungs-
zeit nicht gegeben hätte.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Es wäre schon gut gewesen, wenn Sie auf die Ausfüh-
rungen des Bundeskanzlers etwas anders reagiert hät-
ten –


(Franz Müntefering [SPD]: Jawohl!)

das ist eine Frage der politischen Kultur – und sich zu
Ihrer eigenen Verantwortung für die derzeit in diesem
Land vorhandenen Probleme bekannt hätten, zumal Sie
im Bundesrat nun einmal die Mehrheit haben. Wir sind
auch bereit – möglicherweise mit anderen Konzepten –
darauf zu reagieren.

Ich bin übrigens nicht unzufrieden mit dem Verlauf
der Beratungen im Finanzausschuss des Bundesrates.
Zehn Tage vor der Landtagswahl in Bayern ist immerhin

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(C (D rkennbar geworden, dass es vielleicht doch sachliche ebatten über eine Reihe unserer Vorschläge geben önnte. Das finde ich vernünftig und das ist auch in Ordung. Das war ein erster Punkt, den ich ansprechen wollte. ch glaube, wir sollten den intensiven Versuch unternehen, zu einer etwas anderen politischen Kultur zu komen. (Dr. Peter Ramsauer [CDU/CSU]: Das müssen ausgerechnet Sie sagen!)


Streit über verschiedene Positionen ist zulässig. Lassen
ir einmal die Vergangenheit beiseite. Es ist schließlich
nsere gemeinsame Vergangenheit. Infolgedessen haben
ie Verantwortung, so wie auch wir Verantwortung haben.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Sagen Sie das erst mal Herrn Fischer!)


ie haben die Mehrheit im Bundesrat; wir haben die
ehrheit im Bundestag. Insofern sind wir nach der Ver-

assung zum Zusammenwirken verpflichtet.

(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)

Ich komme zu einem zweiten Punkt. Den Medien war

u entnehmen, der Haushalt sei auf Sand gebaut. Ich
ange mit der Wachstumsprognose an.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Schon falsch!)


ls wir den Haushalt aufgestellt haben, lagen wir mit der
rognose eines Wirtschaftswachstums von 2 Prozent in
er Mitte des Prognosespektrums,


(Zurufe von der CDU/CSU: Oh! – Volker Kauder [CDU/CSU]: Traumtänzer!)


as zu dieser Zeit von 1,7 bis 2,3 Prozent reichte. Zurzeit
iegen wir in der Tat gemeinsam mit einem anderen In-
titut am oberen Rand. Aber das gesamte Prognosespek-
rum bewegt sich zwischen 1,5 bis 2 Prozent. Das Ge-
älde, das Sie an die Wand malen, wird dadurch nicht
erechtfertigt, zumal zurzeit erstmals seit drei Jahren die
nstitute in Deutschland insgesamt ankündigen, dass sie
n diesem Herbst ihre Prognosen – wenn auch vielleicht
ur mit minimalen Margen – nach oben korrigieren wer-
en. Das haben wir seit drei Jahren nicht mehr erlebt. In
en vergangenen drei Jahren sind nämlich alle Progno-
en nach unten korrigiert worden.


(Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Toller Erfolg!)


Das Institut für Wirtschaftsforschung in München,
as für das nächste Jahr eine Prognose von 1,5 Prozent
estellt hat, korrigiert nun auch aufgrund unserer Politik
es Dreiklangs von Strukturreformen, Haushaltskonsoli-
ierung und Vorziehen der Steuerreform als Wachstums-
mpuls seine Prognose auf 1,7 Prozent, also nach oben.
as Institut für Wirtschaftsforschung Halle hat gerade
eine Prognose – wenn auch minimal – von 1,7 auf
,8 Prozent nach oben korrigiert.






(A) )



(B) )


Bundesminister Hans Eichel


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Aber bisher war immer noch keiner bei 2 Prozent!)

Das sind keine Abweichungen, die es rechtfertigen, in
dieser Weise über den Haushalt zu reden.


(Beifall bei der SPD – Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Das sind schon einige 100 Millionen Euro!)


Ein weiterer Punkt: Im Haushalt sind viele Positionen
veranschlagt, die noch nicht den Bundesrat passiert ha-
ben. Das ist richtig; aber das ist nicht neu. Auch Sie ha-
ben Haushalte mit Begleitgesetzen eingebracht. Der
Haushalt ist schließlich ein Arbeits- und Gestaltungsauf-
trag an uns alle. Mir wäre es lieber – ich habe meine Er-
fahrungen gemacht –, ich könnte wie 1999 ein Haus-
haltskonzept vorlegen, das ausschließlich auf den Bund
setzt und sonst niemanden braucht. Das entspricht aber
nicht der Wirklichkeit in Deutschland. Die Wirklichkeit
ist, dass die Kommunen, die Länder, der Bund und die
sozialen Sicherungssysteme nach dreijähriger Stagnation
in größten Schwierigkeiten sind. Wenn einer darangeht,
die Probleme zu lösen – das ist die Aufgabe im Bundes-
staat –, so ist das nur gemeinsam für Bund, Länder, Ge-
meinden und die sozialen Sicherungssysteme möglich.
Daran fehlt es Ihrem Ansatz überwiegend, während wir
genau an dieser Stelle ansetzen.

Wir haben in der Tat seit 1999 beträchtliche Einspa-
rungen vorgenommen. Das ist aus allen Positionen des
Haushalts ersichtlich. Übrigens habe ich von Ihnen
nichts über Sparbeiträge gehört. Wenn ich Ihren Ausfüh-
rungen folge, Herr Kollege Meister, komme ich zu dem
Ergebnis, für Sie gilt immer noch das Motto „Allen wohl
und niemand weh“. Das wird nicht möglich sein. Sie
werden endlich selber Antworten geben müssen. In ein-
zelnen Ländern geben Sie bereits – auch sehr schmerz-
hafte – Antworten. Sie kommen aber auch hier um diese
Antworten nicht mehr herum.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Wir geben Antworten für den Gesamtstaat. Das ist
unsere Aufgabe, allerdings auch die Aufgabe des Bun-
desrates.

Wir sind in unserer Situation keineswegs das Schluss-
licht in Europa. Es gibt eine Reihe von Ländern, die so
große Aufgaben wie wir nicht zu schultern haben. Das
sage ich im Hinblick auf die Debatte über die Belastun-
gen, die durch die Wiedervereinigung entstanden sind.
Es ist ja richtig, dass in Mittelosteuropa Wachstums-
regionen liegen. Aber es ist ein großer ökonomischer
Unterschied, Herr Kollege Merz – ich möchte an diesem
Punkt gar keinen Streit provozieren –, ob man eine
Schockanpassung vornimmt, wie wir das nach der Wie-
dervereinigung gemacht haben – früher hat man dem In-
ternationalen Währungsfonds vorgeworfen, dass eine
solche Strategie falsch sei –, oder ob man den Ländern
Mittelosteuropas 15 Jahre Zeit gibt, um mit unserer Un-
terstützung eine funktionsfähige Marktwirtschaft und
wettbewerbsfähige Betriebe aufzubauen.

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(C (D Genau an diesem Punkt müssen wir mit unserer Areit ansetzen und genau das ist auch unser Problem. Insesamt haben wir das bisher gut hinbekommen. Darauf ürfen wir ruhig ein bisschen stolz sein und dürfen andeen sagen: An diesem Punkt ist eure Kritik verfehlt; leiset erst einmal das, was wir geleistet haben! Das wäre ielleicht eine Position, auf die wir uns hier im Bundesag verständigen könnten. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Unsere Antwort auf die Herausforderungen lautet:
trukturreformen in den sozialen Sicherungssystemen
nd auf dem Arbeitsmarkt sowie auf den Güter- und
ienstleistungsmärkten, mehr Liberalisierung – ich be-
one das ausdrücklich; es ist spannend, was die Liberalen
u diesem Thema sagen –, beinharte Haushaltskonsoli-
ierung sowie das Vorziehen der letzten Stufe der Steu-
rreform. Letzteres ist notwendig, weil man in einer Si-
uation, die durch Stagnation geprägt ist, nicht einfach
3 Milliarden Euro bzw. – wenn ich die Kosten der Ge-
undheitsreform noch einrechne – rund 35 Milliarden
uro herausnehmen kann und erwarten darf, dass dies
nsere Stagnationsphase nicht verlängern wird. Genau
as darf nicht geschehen. Das will auch niemand.
Übrigens, wenn Sie den Monatsbericht der Europäi-

chen Zentralbank lesen, dann stellen Sie fest, dass sie
egenüber unserem Reformkonzept außerordentlich po-
itiv eingestellt ist. Das sollten Sie bei Gelegenheit viel-
eicht einmal zur Kenntnis nehmen. Das Gleiche gilt
uch für die Europäische Kommission.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Wir haben Ihnen gleichzeitig mit unserem Konzept,
issend, dass Sie die Entscheidungen mitzutragen haben,
eil Sie die Mehrheit im Bundesrat stellen, Gesprächsan-
ebote gemacht. Es ist aber verwunderlich, dass Sie im
inanzplanungsrat, also in einem offiziellen Gremium
ieser Republik, nicht in der Lage waren, auf unser An-
ebot zu reagieren, das wie folgt lautete: Lasst uns eine
emeinsame Arbeitsgruppe von Bund und Ländern unter
eteiligung der kommunalen Spitzenverbände bilden,


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Sie wollen die Länder doch über den Tisch ziehen, Herr Eichel! Das war unsolide!)


um dort nicht etwa über die Fragen zu diskutieren, die
n der Arbeitsgruppe Koch/Steinbrück behandelt werden,
ondern darüber, welche Belastungen Bundesgesetze und
ine Reihe von Rahmenregelungen für Bund, Länder und
emeinden bringen und wie sie entlastet werden können,
brigens eine Forderung, die Sie an anderer Stelle immer
ieder stellen. Sie haben auf dieses Angebot betreffend
en Gesamtstaat, wie gesagt, überhaupt nicht reagiert,
eil Sie zuerst Ihre Parteivorsitzenden fragen mussten
nd weil Sie vor der anstehenden bayerischen Landtags-
ahl zu jeder Art von sachlicher Arbeit offenkundig
icht in der Lage sind. Das muss man wohl zur Kenntnis
ehmen. Aber das kann nicht so weitergehen.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)







(A) )



(B) )


Bundesminister Hans Eichel

Wir haben jedenfalls unser Konzept auf den Tisch ge-
legt. Das müssen Sie nicht mögen. Aber Sie müssen an-
gesichts der Verantwortung, die Sie haben, wenigstens
Antworten geben.

Ich komme nun zu dem, was diese Debatte gebracht
hat. Frau Merkel hat drei konkrete Konzepte vorgeschla-
gen. Das finde ich in Ordnung. Aber, Frau Merkel, das,
was Sie zur Reform der Gemeindefinanzen vorge-
schlagen haben, ist etwas anderes, als die Finanzminister
und die Innenminister der B-Länder in der Gemeindefi-
nanzreformkommission beschlossen haben. Sie haben
nämlich kein Sofortprogramm, sondern eine durchgrei-
fende Reform mit Wirkung vom 1. Januar 2004 be-
schlossen. Alle, auch Herr Faltlhauser, Herr Stratthaus,
Herr Dr. Metz, Herr Peiner, haben sich dafür ausgespro-
chen, dass die Gemeindefinanzreform auf einer moder-
nisierten Gewerbesteuer aufbauen soll. Man konnte
schon damals erkennen, dass einige in Ihren Reihen Pro-
bleme mit der Einbeziehung ertragsunabhängiger Ele-
mente in die Gewerbesteuer haben. Aber wir haben das
nicht vorgeschlagen. Das ist vielmehr ein Streitpunkt in
Ihren Reihen. Darum braucht man gar nicht herumzure-
den.

Niemand von Ihnen hat in der Kommission jedoch
gesagt, dass er die Freiberufler nicht in die Gewerbe-
steuer einbeziehen möchte. Wenn Sie das vorgeschlagen
hätten, dann hätten Sie etwas von den kommunalen Spit-
zenverbänden zu hören bekommen. Hinterher – das
finde ich außerordentlich spannend – klang das im baye-
rischen Wahlkampf ganz anders. Aber wie gesagt, in der
Kommission hat man darüber kein einziges Wort verlo-
ren.

Mit unserem Vorschlag – unabhängig davon, ob er in
allen Einzelheiten geteilt wird – haben wir den Versuch
unternommen, auf der einen Seite alle unlauteren Gestal-
tungsmöglichkeiten auszuschließen und auf der anderen
Seite das Entstehen ökonomischer Probleme, die sich
vielleicht aus der Einbeziehung ertragsunabhängiger
Elemente ergeben könnten, möglichst zu vermeiden. Vo-
raussetzung dafür sollte aber eine reformierte Gewerbe-
steuer sein. Diese Plattform haben alle Mitglieder der
Kommission – abseits der drei großen Wirtschaftsver-
bände – gemeinsam entwickelt.

Die Forderung, ein Sofortprogramm aufzulegen und
alles andere erst einmal zu vergessen, ist entweder ein
Zeichen der Hilflosigkeit – es zeigt, dass Sie kein eige-
nes Konzept haben – oder, anders formuliert, sie bringt
zum Ausdruck, dass Sie nicht in der Lage sind, sich auf
ein einheitliches Konzept zu einigen. Zwischen Herrn
Merz‘ Forderung, die Gewerbesteuer abzuschaffen, und
Herrn Kochs Position, die Gewerbesteuer solle mit ei-
nem Unmaß an ertragsunabhängigen Elementen verse-
hen werden, klafft eine Riesenlücke. Es gibt keine ge-
meinsame Position der CDU und CSU. Deswegen sind
Sie in diesem Bereich zurzeit nicht verhandlungsfähig.
Das ist bedenklich. Das muss man sagen.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


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(C (D Sie haben außerdem die Zusammenlegung von rbeitslosenhilfe und Sozialhilfe angesprochen. Richg ist doch – Herr Kollege Clement hat das gestern ganz eutlich gemacht –: Man kann die damit verbundenen robleme nur durch ein ganz enges Zusammenwirken on Kommunen und der Bundesanstalt für Arbeit lösen. it dem Drehtüreffekt – da ich 15 Jahre lang Oberbürermeister war, weiß ich sehr genau, wie das läuft – uss Schluss sein. Drehtüreffekt bedeutet, dass man Areitnehmer nur einstellt, damit sie unter die Finanzverntwortung eines anderen fallen. Das wird in dieser Reublik seit Jahrzehnten in großem Maße praktiziert. Es geht darum, durchzugreifen. Die Finanzverantworng und die Verantwortung für die Vermittlung müssen eine Hand, damit wir eine Chance haben, dieses Hin nd Her zu vermeiden, für eine bessere Vermittlung dabei sind die Kommunen in der Tat gefragt – zu soren und Arbeitslosigkeit nicht bloß zu verwalten. Daüber darf kein Streit bestehen. Ich weise ausdrücklich darauf hin, dass Ihr Vorschlag, ie entsprechende Verantwortung bei den Kommunen nzusiedeln, von zwei der drei kommunalen Spitzenverände ganz und gar abgelehnt wird. Wir haben Ihren orschlag in der Kommission diskutiert. Nur der Deutche Landkreistag war bereit, Ihrem Vorschlag zu folen. Dafür hat er übrigens die Bedingung aufgestellt, ass die Landkreise an Gemeinschaftssteuern direkt beiligt werden, was bis jetzt nicht der Fall ist. Alle andeen kommunalen Spitzenverbände lehnen das ab. Ihr zweites Konzept, sehr geehrte Frau Merkel, wird denfalls von zwei der drei kommunalen Spitzenverände abgelehnt. Das sollte uns nicht daran hindern, in en Verhandlungen in diesem Herbst zu einem Ergebnis u kommen. Klar ist nämlich, wie gesagt: Sowohl die undesanstalt für Arbeit als auch die Kommunen weren gebraucht. Eines geht allerdings nicht: Der Bund alin macht zwar Zahlemann und Söhne, hat bei dieser anzen Veranstaltung aber überhaupt nichts zu sagen. as kann nicht sein. Sie wissen genau, wohin das führt. inanzverantwortung und Verwaltungsverantwortung ehören in eine Hand. Wenn dies nicht der Fall sein ird, dann entsteht eine neues riesiges Fass ohne Boden. as kann niemand wirklich wollen. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Sehr geehrte Frau Dr. Merkel – dieser Punkt ist kom-
lizierter –, Sie fordern, was die Reformen am Arbeits-
arkt angeht, die Lockerung des Kündigungsschutzes
nd die Abschaffung des Flächentarifs. Dazu werden
ir Ihnen nicht die Hand reichen. Es gilt, was der Bun-
eskanzler und was der Kollege Clement hier gesagt ha-
en: Bei allem, was in diesem Lande an Flexibilisierung
otwendig ist, wollen wir, dass sich Arbeitnehmer und
rbeitgeber auch in Zukunft auf gleicher Augenhöhe ge-
enüberstehen.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)







(A) )



(B) )


Bundesminister Hans Eichel

Das war eine Grundlage der guten Entwicklung
Deutschlands in den vergangene 50 Jahren und das muss
es auch bleiben.

Wir haben unendlich viel mehr Probleme zu lösen.
Folgende Sätze waren verräterisch:

Wenn Sie Kirschkuchen brauchen, backen Sie ihn
selbst! Wir essen dann gerne mit, Herr Bundeskanz-
ler.

Sehr geehrte Frau Dr. Merkel, wenn ich mir ein wenig
Spott erlauben darf: Das war für mich der schönste Satz
dieser Debatte.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


So ginge es, wenn Sie nur die Oppositionsrolle hätten;
da Sie aber die Mehrheit in der Länderkammer haben,
geht es genau so eben nicht. Lassen Sie die Landes-
regierungen ihre verfassungsmäßige Aufgabe erfüllen!
Wenn Sie nicht wollen, dass Ihr Laden in Bundes- und in
Landespolitiker auseinander fällt – das kann ich verste-
hen –, dann übernehmen Sie die Verantwortung und
dann haben Sie den Mut, auch hier, an diesem Pult, mehr
als das, was Sie am Mittwoch geboten haben, zu sagen!


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Ich möchte nun auf den Haushalt zu sprechen kommen.
Man muss wissen, was wirklich Ihre Konsolidierungskon-
zepte sind. Auf der einen Seite sagen Sie: Man darf die
Steuerreform nicht vorziehen, wenn keine komplette Ge-
genfinanzierung vorhanden ist. Auf der anderen Seite
schnüffeln Sie an unserem Riesenpaket mit Vorschlägen,
das wir zuvor im Rahmen der Haushaltskonsolidierung
geschnürt haben, herum und sagen, das alles passe Ihnen
nicht. Das ist ein klarer Widerspruch. So geht das nicht.
Was ist denn nun Ihr Konzept für die Konsolidierung des
Haushaltes? Unser Konzept liegt auf dem Tisch


(Zuruf von der CDU/CSU: Egal, wie es aussieht!)


Es war übrigens auch spannend bei der Opposition.
Der große Spruch war ja: Privatisierung und Subventi-
onsabbau.

Erster Punkt: Privatisierung. Dazu habe ich einmal
ein Telefongespräch mit Herrn Westerwelle – er ist jetzt
nicht hier – geführt – ich habe nicht geahnt, dass mein
Anruf nachher in der Zeitung seinen Niederschlag finden
würde –, weil ich ihn auf eines hinweisen wollte: Es gibt
überhaupt kein Problem, was die Zielrichtung betrifft.
Wir wollen aus den Unternehmen raus; wir sehen gar
nicht ein, dass der Bund darin sein muss.


(Zuruf von der CDU/CSU: Aber wie?)

– Nix „aber“! — Das meiste sind wir auch los. Zu be-
achten ist einzig und allein, dass wir das nicht unter ei-
nem Druck tun, der uns nachher zwingt, zu Preisen zu
verkaufen, dass man von Verschleuderung sprechen
muss. Das kommt nicht in Betracht.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


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(C (D s wird nur so privatisiert, wie es auch der Kurspflege er vielen Kleinaktionäre dient, und keinen Deut anders. Nachdem das klar ist, gibt es noch zwei Unternehen, bei denen wir eine Menge machen können – aber as braucht eben die entsprechende Kursentwicklung, ie sich andeutet – nämlich Telekom und Post. Ein aneres Unternehmen, bei dem das noch nicht so weit ist, st die Deutsche Bahn. Es gibt andere, die noch mehr tun önnen; aber der Bund ist voll auf dieser Linie. Es gibt n dieser Ecke überhaupt keinen Streit. Der Glaube jeoch, dass wir mit Privatisierungserlösen kurzfristig die aushaltsprobleme lösen können, ist ein völliger Irrlaube. Zweiter Punkt: Subventionsabbau. Ich habe das gern ehört. Da muss ich mich einmal an Herrn Thiele wenen; er ist auch hier. Ich habe einmal hinübergerufen: lso stimmen Sie bei der Eigenheimzulage zu? – Darauf at er mir geantwortet – ich hoffe, ich sage jetzt nichts alsches, Herr Thiele –: Nein, nein; wir sind für die Verögensbildung. Wenn das so läuft, meine Damen und Herren, dann aben wir gar keine Chance. In Ihrem Wahlprogramm teht sogar, dass die Einkommensgrenze für die Eigeneimzulage abgeschafft werden soll. Also, egal wie teuer as Haus und wie hoch das Einkommen ist, das Häushen soll vom Steuerzahler mitfinanziert werden. – Ich achte, wir wären uns einig darüber, dass wir uns mit uneren staatlichen Unterstützungen auf die konzentrieren üssen, die es nötig haben, und nicht die einbeziehen ollten, die es nicht nötig haben. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


o werden wir nicht weiterkommen.
Wir verzeichnen ein Anwachsen der Subventionen

nsgesamt. Umso mehr muss die Eigenheimzulage abge-
chafft werden. Sie ist es nämlich, die uns zurzeit die
ubventionen hoch treibt. Das ist eine direkte Unterstüt-
ung des Kurses, den ich gefahren habe. Sie kommen um
onkrete Antworten nicht herum, meine Damen und
erren.
Bei jedem Subventionsabbau – auf dem Feld der Ei-

enheimzulage –, den Sie verweigern, müssen Sie sich
lar machen: 42,5 Prozent davon verweigern Sie den
ändern und 15 Prozent verweigern Sie den Kommunen.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Alles Luftbuchungen!)


as haben Sie im Frühjahr gemacht. Solch einen Ein-
ruck erwecken Sie gegenwärtig wieder. Das wird so
icht gehen.
Nach dieser Debatte ist klar: Sie sind bei diesem

hema nicht aufgestellt. Es wird aber Zeit, dass Sie sich
azu aufstellen;


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Nichts zum Haushalt!)


enn in diesem Herbst muss das entschieden werden.






(A) )



(B) )



Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1506100200

Herr Minister, gestatten Sie eine Zwischenfrage des

Kollegen Thiele?

Hans Eichel (SPD):
Rede ID: ID1506100300

Bitte.

Carl-Ludwig Thiele (FDP):
Rede ID: ID1506100400

Sehr geehrter Herr Minister, Sie sprachen die Eigen-

heimzulage an.

Hans Eichel (SPD):
Rede ID: ID1506100500

Ja.

Carl-Ludwig Thiele (FDP):
Rede ID: ID1506100600

Die Eigenheimzulage ist 1995 mit den Stimmen auch

der SPD im Bundestag verabschiedet worden.

Hans Eichel (SPD):
Rede ID: ID1506100700

Richtig.

Carl-Ludwig Thiele (FDP):
Rede ID: ID1506100800

Wir beklagen, dass Deutschland eine der niedrigsten

Wohneigentumsquoten in Europa hat. Die Eigentums-
quote ist von 1993 bis 2003 um 3,8 Prozent gestiegen.
Das sind 10 Prozent gesamtstaatlich. In den neuen Bun-
desländern ist sie um 30 Prozent gestiegen – 30 Prozent
mehr Eigentum als damals!

Die Frage geht dahin, warum Sie für die Abschaffung
der Eigenheimzulage sind. Wir haben es in diesem Zeit-
raum doch geschafft, dass zusätzlich etwa 1,4 Millionen
Haushalte in Eigentumsobjekten und nicht zur Miete
wohnen. Das sind mehr als 3 Millionen Menschen. Auf
der einen Seite wird Kapitalbildung und Altersvorsorge
gefordert – das Riester-Programm soll mit 20 Milliarden
DM gefördert werden – und auf der anderen Seite soll
hier etwas gestrichen werden, was zudem Beschäftigung
fördert. Es gibt die unsägliche Aussage des Bundeskanz-
lers vom Dezember letzten Jahres: Es ist unsere Auf-
gabe, die Arbeitsplätze in der überbesetzten Bauwirt-
schaft abzubauen.

Wenn ich mir dann vor Augen führe, wie mit der Ei-
genheimzulage Arbeitsplätze geschaffen werden,


(Ute Kumpf [SPD]: Frage! – Weitere Zurufe von der SPD: Fragen!)


wie Eigentum gebildet wird, wie gegen den demographi-
schen Wandel gewirkt wird, dann frage ich mich,


(Heiterkeit)

wie Sie erklären können, dass die Eigenheimzulage von
Ihnen abgeschafft werden soll.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


Hans Eichel (SPD):
Rede ID: ID1506100900

Sehr verehrter Herr Kollege Thiele, die Frage, die Sie

sich stellen, kann ich Ihnen nicht beantworten.

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(C (D (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Heiterkeit bei der CDU/CSU und der FDP)


ch kann Ihnen nur die Frage beantworten, die Sie mir
estellt haben. Die Antwort habe ich gegeben.
Übrigens: Ich frage mich doch

(Heiterkeit und Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

ja, ich mich! –, wie es bei Ihnen immer noch passieren
ann, dass Sie als Liberale, die mit der Überschrift antre-
n: „Wir sanieren den Staat durch Subventionsabbau“,
war vom Subventionsabbau reden, aber es fertig brin-
en, eine Subvention, die an der Spitze der Liste steht,
ie die höchste überhaupt ist, von der die Bundesbank,
lle Ökonomen, alle wirtschaftswissenschaftlichen For-
chungsinstitute, der Sachverständigenrat sagen: „Die
uss weg“, nicht anzupacken.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Was sind denn in der Regel das Wesen und die Wir-
ung von Subventionen, Herr Kollege Thiele? Ich will
hnen darauf das Gleiche sagen, was auch liberale Politi-
er schon gesagt haben – ich könnte unzählige Zitate
eraussuchen –: Sie treten zwischen den Produzenten
nd den Konsumenten und verteuern in aller Regel die
eistung.


(Albrecht Feibel [CDU/CSU]: Siehe Windkraft!)


s gibt eine Reihe von Ländern – ich habe mir das ja ge-
au angesehen –, die in der Tat weitaus höhere Eigen-
msquoten haben als wir. Wenn Sie aber glauben, dass
ort annähernd so hohe Subventionen für diesen Bereich
ie bei uns gezahlt werden, täuschen Sie sich. Zunächst
inmal gibt es dort niedrigere Baupreise. Wir erhöhen
lso mit Subventionen zuallererst das Preisniveau. Muss
h Ihnen als Liberalem das wirklich erzählen? Das ist
irklich erstaunlich. So werden wir nicht vorankommen.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Wenn Sie wie eine Monstranz Steinkohle- und
indkraftsubventionen – letztere finden übrigens kei-
en Niederschlag im Haushalt –


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: 2 Milliarden!)


or sich her tragen und sagen, mit deren Abschaffung
önne man einen spürbaren Beitrag zur Sanierung der
ffentlichen Haushalte, in denen 70 bis 80 Milliarden
ehlen, leisten, kann ich Ihnen darauf nur antworten: Das
eicht bei weitem nicht aus; das ist ungenügend. Sie
üssen schon an ganz andere Dinge heran, um die Zu-
unftsfähigkeit dieses Landes zu sichern.
Die entscheidende Frage, um die es zuletzt geht, lau-

et doch, ob wir denn für die Felder, auf denen sich die
ukunft unseres Landes entscheidet – das beginnt bei
er Kinderbetreuung, damit die Frauen, die Kinder-
unsch und Erwerbstätigkeit vereinbaren wollen, das






(A) )



(B) )


Bundesminister Hans Eichel

auch können, und reicht bis hin zu den Hochschulen, zu
Forschung, Entwicklung und Innovation –, mehr Geld
bereitstellen und dafür sorgen können, dass mehr Initia-
tiven entwickelt werden. Darauf kommt es an; aber das
haben Sie in Ihrer Regierungszeit sträflich vernachläs-
sigt. Wir haben es dann schon etwas anders gemacht;
aber auch das reichte noch nicht aus. Weil wir die Haus-
haltspolitik nun darauf ganz besonders ausrichten, müs-
sen wir vieles andere lassen. Ansonsten gewinnt man
nämlich die Zukunft nicht.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Wenn Sie sich vernünftig verhalten, dann können wir
hoffen, dass wir wenigstens nach der Bayernwahl in
zehn Tagen von Ihnen Antworten bekommen. Vorher
wollen Sie den Wählern ja nicht sagen, wo Sie stehen.
Natürlich brauchen wir die parlamentarischen Verfahren;
das ist überhaupt nicht strittig. Aber glauben Sie wirk-
lich, dass es vernünftig ist, bis Mitte Dezember zu war-
ten? Sollen erst dann die Menschen wissen, ob die Struk-
turreformen und die dritte Stufe der Steuerreform mit
ihren Entlastungen kommen und die Konsolidierung ein-
geleitet wird? Wir sind uns übrigens, wenn ich Ihre
Sprüche richtig interpretiere, darin einig, dass die Steu-
erreform nicht vorgezogen werden kann, ohne dass es
zugleich einen ganz intensiven Subventionsabbau gibt.
Ansonsten könnte man das nämlich gar nicht verantwor-
ten. Aber äußern Sie sich doch endlich bitte zu dem, was
auf dem Tisch liegt!


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Ein vernünftiges Vorgehen setzt natürlich voraus, sehr
geehrte Frau Dr. Merkel, dass Sie selber wissen, was Sie
wollen, und sich darüber einigen. Nach der Bayernwahl
wünsche ich mir eine Erklärung, in der steht, was wir ge-
meinsam wollen. Die Streitpunkte, die es dann noch
gibt, kann man im Gesetzgebungsverfahren lösen. Wenn
wir so verfahren, wissen die Menschen und die Unter-
nehmen in unserem Lande, wo es lang geht. Das zarte
Pflänzchen Aufschwung, das ganz vorsichtig heraus-
kommt, braucht ordentliche Düngung. Ohne richtiges
Wachstum schaffen wir nämlich keine Konsolidierung.
Sie tragen zwar nicht als Opposition, aber aufgrund Ihrer
Mehrheit im Bundesrat die gleiche Verantwortung wie
wir. Nehmen Sie sie endlich wahr, damit unser Land vo-
rankommt!


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)



Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1506101000

Ich erteile das Wort zu einer Kurzintervention Kolle-

gin Angela Merkel.

(Franz Müntefering [SPD]: Merz macht doch das immer! Herr Merz, was ist los?)



Dr. Angela Merkel (CDU):
Rede ID: ID1506101100

Sehr geehrter Herr Bundesfinanzminister, wie kon-

struktiv Mehrheiten im Bundesrat genutzt wurden, ist

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(C (D ns allen ja noch gut aus den Zeiten in Erinnerung, als ie, Herr Schröder und Herr Lafontaine Ministerpräsienten waren. Sie haben sich da wirklich zum Wohle des eutschen Volkes verhalten. Die Folgen spüren wir noch eute. Aber lassen Sie uns in die Zukunft blicken: Erstens. Was Sie als Arbeitsmarktreformgesetz vor elegt haben – Ihr Kollege Wirtschaftsminister ist heute icht da –, ist angesichts dessen, dass es sich genau daei um den zentralen Bereich für die Erneuerung eutschlands handelt, viel zu wenig. Weder beim Künigungsschutz noch bei den betrieblichen Bündnissen ür Arbeit wagen Sie einen Schritt, der Deutschland irklich in das 21. Jahrhundert bringt. err Bundeskanzler und Herr Bundesfinanzminister, wir önnen Kürzungen vornehmen und auch die Arbeitsloenund die Sozialhilfe zusammenlegen. Das alles müsen wir machen. Wenn wir aber die Befreiungsschläge uf dem ersten Arbeitsmarkt nicht hinbekommen, wenn ir insgesamt zu kurz springen, dann wird es mit Sichereit nicht zu den Ergebnissen kommen, die wir brauhen. Wir haben Ihnen dazu Vorschläge gemacht. Wenn ie sich aber hier hinstellen und sagen, dass Sie das nicht itmachen, dann ist das ein Einstieg in Verhandlungen, er alles andere ist als konstruktiv. Das werden wir Ihen immer und immer wieder aufs Butterbrot schmieren. Zweiter Punkt: Zusammenlegung von Arbeitslosen nd Sozialhilfe. In dem von uns eingebrachten Gesetzntwurf steht, dass im Laufe der Verhandlungen – wir ind bereit, auch hier im Bundestag mit Ihnen darüber zu prechen – die Verzahnung mit der Bundesanstalt für Areit noch weiter zu entwickeln ist. Sie werfen uns vor, ir wollten, dass der Bund alles bezahlen solle. Glauben ie aber wirklich allen Ernstes, dass die Länder bereit ind, Ihnen 7 Prozent ihres Anteils an der Umsatzsteuer u geben, und anschließend sagen: „Prima, wir lassen as den Bund machen“, obwohl der in Gestalt der Bunesanstalt für Arbeit seinen Aufgaben erwiesenermaßen chon heute nicht ausreichend gerecht wird? uch hier geht es also um die Bereitschaft zu konstruktien Verhandlungen. Dritter Punkt: Subventionsabbau. Sie wissen – ich undere mich darüber, dass Sie es nicht sagen –, (Hans Eichel, Bundesminister: Habe ich doch!)


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


ass die Ministerpräsidenten Koch und Steinbrück in der
ächsten oder übernächsten Woche Vorschläge machen
erden, und zwar im Zusammenhang mit dem Steuerver-
ünstigungsabbaugesetz. Es ist infam, dass Sie immer
nd immer wieder behaupten, die Union beteilige sich
icht am Subventionsabbau. Die beiden Herren machen
Auftrag aller Ministerpräsidenten nichts anderes, als






(A) )



(B) )


Dr. Angela Merkel

sich mit dem Subventionsabbau zu beschäftigen. Genau
da werden wir unserer Verantwortung gerecht werden.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Herr Eichel, Sie glauben, die Streichung der Eigen-

heimzulage, die die Eigentumsbildung befördert, sei ein
Weg, der Deutschland in die Zukunft führt.


(Carl-Ludwig Thiele [FDP]: Das ist abenteuerlich!)


Die Eigenheimzulage wurde zur steuerlichen Gleichstel-
lung eingeführt; denn dadurch wird derjenige, der für
sich selbst Eigentum erwirbt, mit demjenigen, der Woh-
nungen vermietet und der abschreiben darf, gleichge-
stellt. Wenn Sie einen Vorschlag zur intelligenten Wei-
terentwicklung dieses Instruments gemacht hätten,


(Michael Glos [CDU/CSU]: Das kann er nicht!)


dann könnte man sich dem vielleicht noch öffnen. Wenn
Sie die Eigenheimzulage aber einfach streichen wollen,
dann dürfen Sie sich nicht wundern, dass wir Ihren Vor-
schlag ablehnen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Letzter Punkt – nur dieser hat etwas mit dem von Ih-

nen angesprochenen Kirschkuchen zu tun, Herr Eichel –:
Ihr Bundeskanzler hat vorgeschlagen, die letzte Stufe der
Steuerreform vorzuziehen. Sie haben einen Haushalt
vorgelegt, der schon ohne diese Maßnahme kaum ver-
fassungsgemäß war. Wir hören heute, dass außer Bayern
und Baden-Württemberg wahrscheinlich kein einziges
Bundesland in diesem Jahr einen verfassungsgemäßen
Haushalt wird haben können. Wie erklären Sie dann,
dass auf Pump – nichts weiter ist das, was Sie vorge-
schlagen haben –


(Michael Glos [CDU/CSU]: Sehr wahr! – Zuruf von der SPD: Unsinn!)


ein Vorziehen der nächsten Stufe der Steuerreform zu
verantworten ist? Ich weiß nicht, wie Sie das in Brüssel
erklären. Sie haben es uns hier nicht erklärt. Wir sagen:
Wer eine solche Idee hat, muss auch sagen, wie das
finanziert werden soll. Davon haben wir nichts gehört.
So, wie Sie es machen wollen, ist es nicht verantwort-
lich.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Hans Eichel (SPD):
Rede ID: ID1506101200

Frau Kollegin Merkel, ich bin dankbar für Ihre Inter-

vention, weil sie mir Gelegenheit gibt, den Dialog noch
ein bisschen weiter zu führen.

Erstens. Ich habe nicht gesagt, dass Ihre Vorschläge
zur Reform des Arbeitsmarktes für uns nicht in
Betracht kommen, sondern habe einen Wertmaßstab ge-
nannt. Der Wertmaßstab ist, dass Arbeitnehmer und Ar-
beitgeber auf gleicher Augenhöhe, gleichberechtigt ei-
nander gegenüberstehen und nicht der eine ein größeres
Gewicht hat als der andere.


(Zuruf von der CDU/CSU: Leerformeln!)


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(C (D aran wird alles zu messen sein, meine sehr verehrten amen und Herren. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


em scheint das, was Sie dazu auf den Tisch gelegt ha-
en, nicht zu entsprechen. Das ist so und darüber muss
an dann auch reden.
Zweiter Punkt. Ihre Darstellung, sehr geehrte Frau
ollegin Merkel, bezüglich der Umsatzsteuer war nicht
anz richtig. Wenn wir als Bund von den Kommunen
ine sehr kostenträchtige Aufgabe übernehmen und nicht
inmal verlangen – das ist unsere ausdrückliche Posi-
on –, dass das gesamte Geld, das von den Kommunen
isher dafür aufgewandt wurde, auf den Bund übergeht,
ondern 2,5 Milliarden Euro ab 2005 den Kommunen
ssen, dann ist das doch weiß Gott kein Angebot, über
as man nicht vernünftig miteinander reden könnte.
chließlich entlastet der Bund die Kommunalhaushalte
m 2,5 Milliarden Euro, obwohl das nicht seine Sache,
ondern Sache der Länder ist.
Das Problem mit der Umsatzsteuer ist ein ganz an-

eres. Das Problem ist, dass unsere Verfassung – die
ommunen gehören finanzverfassungsrechtlich zu den
ändern – eigentlich nur den Weg über die Umsatzsteu-
rverteilung kennt. Ich verstehe – schließlich war ich
ange genug Ministerpräsident –, dass die Länder Angst
aben, dass sie, wenn sie das Geld an den Bund abtreten,
s ihrerseits nicht schaffen, sich in diesem Umfang über
en kommunalen Finanzausgleich zu refinanzieren. Da-
über muss man in diesem Herbst sorgfältig reden, weil
ieses Problem gelöst werden muss; daran kann kein
weifel bestehen.
Ich halte fest, dass die Zusage des Bundes an die
ommunen, sie ab 2005 nachhaltig um 2,5 Milliarden
uro bzw. 2004 um 1,9 Milliarden Euro zu entlasten, ein
ernünftiges Angebot ist, besonders in der aktuell
chwierigen Situation der Haushalte, unter denen der
undeshaushalt es am schwersten hat.
Bei der Eigenheimzulage haben wir doch nicht die

rsatzlose Streichung vorgeschlagen. Im Gegenteil, wir
aben vorgeschlagen, 25 Prozent des Subventionsvolu-
ens der Eigenheimzulage zu erhalten – die Länder und
ommunen sollten das Gleiche tun – und damit ein ganz
odernes Instrument der Städtebauförderung zu schaf-
en. Die Ausgestaltung wird zurzeit besprochen. Darin
egt zum ersten Mal die Chance, sehr verehrte Frau
r. Merkel, auf die äußerst unterschiedliche Situation
er Wohnungsmärkte in Ostdeutschland und beispiels-
eise in den westlichen Großräumen München, Stuttgart
nd Frankfurt einzugehen. Ihre Ministerpräsidenten sind
s doch, die sich über die Neubauförderung in Ost-
eutschland ärgern, weil sie die Innenstädte zerstöre.
as will doch auch auf Ihrer Seite niemand. Lesen Sie,
as Herr Milbradt und andere dazu sagen.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Angesichts dieser Chance, zum ersten Mal ein diffe-
enziertes Instrument zu haben, lassen Sie uns darüber






(A) )



(B) )


Bundesminister Hans Eichel

reden, wenn das Ihre Bedingung ist. Wir haben es ange-
boten.

Der nächste Punkt. Wir haben mit dem Gesetz zum
Abbau von Steuervergünstigungen auch Einschränkun-
gen bei der Abschreibung im Mietwohnungsbau an-
geboten. Das haben Sie jedoch nicht mitgemacht. Nach-
dem Sie das damals selbst abgelehnt haben, können Sie
doch jetzt nicht sagen, Sie wollten die Kürzungen bei der
Eigenheimzulage nicht mittragen, weil beim Mietwoh-
nungsbau nichts geschehe.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Dr. Angela Merkel [CDU/ CSU]: Aber wenn wir doch den Weg für falsch halten!)


Letzter Punkt: Steuerreform. Inzwischen liegt – un-
ter Einbeziehung des Gesundheitsreformgesetzes – ein
Gesamtpaket von 35 Milliarden Euro auf dem Tisch. Wir
können natürlich noch weiter konsolidieren; ich weiß al-
lerdings nicht, ob das in der momentanen Stagnations-
phase der richtige Weg ist. Deswegen haben wir, nach-
dem das Gesamtpaket auf dem Tisch lag, gesagt:
Erstens. Die Zinsbelastung durch das Vorziehen der
Steuerreform finanzieren wir langfristig durch Subven-
tionsabbau. Zweitens. Wir privatisieren. Drittens. Wir
werden unsere Finanzhilfen weiterhin Jahr für Jahr um
mindestens 5 Prozent abbauen. Viertens. Wir bieten dem
Bundesrat eine verbindliche Vereinbarung über den wei-
teren steuerlichen Subventionsabbau an. Was sollen wir
denn noch tun, sehr verehrte Frau Kollegin Merkel, um
hier zum Ziel zu kommen?


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)



Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1506101300

Nunmehr erteile ich dem Kollegen Peter Götz, CDU/

CSU-Fraktion, das Wort.

(Zuruf von der SPD: Es ist alles gesagt!)



Peter Götz (CDU):
Rede ID: ID1506101400

Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Her-

ren! Herr Finanzminister, Sie haben einen großen Teil
Ihrer Rede den Kommunen gewidmet. Es ist etwas ganz
Neues, dass das vonseiten der Regierungsbank ge-
schieht. Die Kommunen stehen am Rand des finanziel-
len Ruins. Das ist nicht die Schuld der Bürgermeister
und Oberbürgermeister, nicht die Schuld der vielen eh-
renamtlichen Stadt- und Gemeinderäte, sondern das ist
das Ergebnis Ihrer falschen Politik.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Joachim Poß [SPD]: Quatsch!)


Vor zwei Jahren lag das kommunale Haushaltsdefizit
bei 3,95 Milliarden Euro. Ende dieses Jahres werden in
den Kassen deutscher Städte, Gemeinden und Land-
kreise 10 Milliarden Euro fehlen. Ein Ende dieser Ent-
wicklung ist nicht erkennbar.

Die Gewerbesteuer ist nach den Einbrüchen in den
Vorjahren im vergangenen Jahr erneut um 9,1 Prozent

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(C (D ingebrochen. Gleichzeitig haben Sie die Gewerbesteuermlage der Gemeinden von 20 auf 30 Prozent erhöht. uf der anderen Seite steigen die Ausgaben der Komunen im sozialen Bereich von Jahr zu Jahr überproporional, auch hervorgerufen durch Aufgaben, die Sie den ommunen ständig neu aufs Auge gedrückt haben. Die chere von Einnahmen und Ausgaben geht immer weiter useinander. Das bedeutet für viele Kommunen schon eute das Ende der kommunalen Selbstverwaltung. Dem müssen wir gemeinsam – dazu stehe ich – entge ensteuern. CDU und CSU wollen keine schwachen, ondern starke Städte und Gemeinden in einem starken and. Was aber machen Sie? Bei Ihnen herrscht totales haos. Sie legen uns in dieser Woche einen Gesetzenturf zur Reform der Gewerbesteuer vor, der selbst in der PD-Fraktion abgelehnt worden ist. Er ist als so schlecht ezeichnet worden, dass Sie eine Arbeitsgruppe einseten wollen, die den Pfusch verbessern soll. Zur Steigerung der Verwirrung schlägt der Fraktions orsitzende der SPD vor, zur Sanierung der Gemeinden och höhere Schulden zu machen. Einen Tag später wierspricht der Finanzminister diesem Vorschlag seines raktionschefs. Der SPD-Generalsekretär Scholz rudert bei der Geerbesteuerdiskussion kräftig zurück und begründet dies it den Worten: Wie es genau gehen soll, weiß im Auenblick niemand. – Herr Finanzminister, mich würde nteressieren, ob Sie sich bei einem solchen Widerstand n der eigenen Fraktion nicht selbst fragen, ob Sie hier och auf dem richtigen Stuhl sitzen. Sie haben in Ihrer Rede die kommunalen Spitzenver ände angesprochen. Am 1. September dieses Jahres erlärten Vertreter aller drei kommunalen Spitzenverbäne – der Deutsche Städtetag, der Landkreistag sowie der tädteund Gemeindebund – übereinstimmend vor der resse – ich zitiere wörtlich –: Die ohnehin beschädigte Glaubwürdigkeit der Bundesregierung gegenüber den Kommunen wird durch unseriöse Zahlen zur künftigen Entwicklung der Gewerbesteuer weiter erschüttert. Eine seriöse Zusammenarbeit mit dem Bundesfinanzministerium scheint zurzeit unmöglich zu sein. Meine Damen und Herren, Sie brauchen sich über iese Entwicklung nicht zu wundern. Zwischen Ankünigungen und gesetzgeberischem Handeln ist bei Ihnen in himmelweiter Unterschied. Jahrelang haben Sie die emeindefinanzreform verdrängt und verschoben. Ich rinnere mich noch gut daran, dass der Bundeskanzler eim Deutschen Städtetag in Leipzig davon sprach, er ei jetzt bei „reichen Verwandten“. Immer mehr Bürgermeister, auch aus Ihrer eigenen artei, stehen gegen Sie auf. Schon im vergangenen ahr haben Ihre eigenen Kommunalpolitiker Sie auf ie falsche Politik hingewiesen. „So habe ich mir soialdemokratische Steuerpolitik nicht vorgestellt“, hat er Kämmerer und Ex-SPD-Chef von Hannover im Peter Götz „Handelsblatt“ erklärt. Sein Oberbürgermeister Schmalstieg, ebenfalls von der SPD, warnt im „Spiegel“ vor dem Ende der kommunalen Selbstverwaltung. Oberbürgermeister Ude wirft Ihnen unter anderem vor, Sie schlössen sittenwidrige Verträge auf dem Rücken der Kommunen. Aber es geht munter weiter. In diesen Tagen bringt Frau Simonis aus Schleswig-Holstein einen eigenen Gesetzentwurf zur Gewerbesteuer in den Bundesrat ein, der eine Besteuerung der Substanz der Betriebe vorsieht. Wenige Tage zuvor hat der Bundeskanzler erklärt, mit ihm sei das nicht zu machen. Heute tritt der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Poß erneut eine Diskussion um eine höhere Besteuerung von Vermögen und Erbschaften los. Steuererhöhungen, nichts als Steuererhöhungen, das sind Ihre Antworten auf die Herausforderungen dieser Zeit. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Wohl wahr!)


(Beifall bei der CDU/CSU)





(A) )


(B) )


(Zuruf von der SPD: Ja, warten wir ab!)


Sie treiben allein mit solchen Ankündigungen noch
mehr Kapital aus dem Land und wundern sich anschlie-
ßend, dass niemand in Deutschland investiert. Ich muss
schon sagen, Herr Bundesfinanzminister, Sie tun einem
richtig Leid.

Meine Damen und Herren, es muss Schluss sein mit
dem Verschiebebahnhof zulasten kommunaler Haus-
halte. Wir wollen mit der Übertragung der Zusam-
menlegung von Arbeitslosen- und Sozialhilfe auf die
kommunale Ebene gleichzeitig eine verfassungsrechtli-
che Verankerung im Grundgesetz, damit der Aufgabe
auch das Geld folgt. Anders ausgedrückt: Es muss
Schluss damit sein, dass der Bundeskanzler im Land
Wohltaten verkündet und anschließend andere, wie die
Kommunen, diese Wohltaten bezahlen lässt. In Deutsch-
land muss endlich wieder der Grundsatz gelten: Wer be-
stellt, bezahlt.


(Beifall bei der CDU/CSU)

Wenn Sie es wirklich ehrlich mit den Kommunen mei-
nen, dann stimmen Sie der entsprechenden Grund-
gesetzänderung zu. Es wäre ein wichtiger Beitrag auch
für die Kultur in diesem Lande, wenn die Hin- und Her-
schieberei endlich aufhörte.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Es gibt aber auch erfreuliche Signale von der Regie-

rungskoalition. Die Grünen schwenken zunehmend auf
unseren Vorschlag ein, die von ihnen seinerzeit auf den
Weg gebrachte falsche Entscheidung der Erhöhung der
Gewerbesteuerumlage wieder zurückzunehmen – ich
erinnere an Diskussionsbeiträge der Kolleginnen Scheel
und Andreae – und den Anteil der Kommunen an den
Umsatzsteuereinnahmen auf 3 Prozent zu erhöhen.
Wenn ich die öffentlichen Verlautbarungen meines Kol-
legen Scheelen aus der SPD-Fraktion richtig verstanden
habe, gibt es auch dort vergleichbare positive Signale.

Die Kommunen, liebe Kolleginnen und Kollegen, ste-
hen mit dem Rücken an der Wand. Stimmen Sie deshalb

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(C (D nserem Vorschlag zu einem Sofortprogramm zu. Die rste Lesung dazu war bereits. Wir können gemeinsam en Gemeinden mit einigen Milliarden Euro pro Jahr urzfristig helfen. Das ist nicht Geld, das wir den Geeinden zur Verfügung stellen, sondern das ist Geld, das en Gemeinden gehört, das ihnen weggenommen woren ist. Um mehr geht es letzten Endes nicht. Herr Bundesfinanzminister, das entbindet uns alle icht von der Aufgabe, eine umfassende Reform der emeindefinanzen, die den Namen auch verdient, und war im Zusammenhang mit einer Einkommenund örperschaftsteuerreform, auf den Weg zu bringen. Wir önnen die Debatte über die Reform der Gemeindefinanen nicht losgelöst von diesen Themen führen; sie muss ingebettet werden in diesen ganzen Themenkomplex. Wir wollen, dass kommunale Selbstverwaltung in eutschland wieder stattfindet. Wir wollen, dass Städte, emeinden und Landkreise ihre Schulen, Schwimmbäer, Turnhallen und Straßen endlich wieder reparieren önnen. Wir wollen, dass kommunale Investitionen ieder einen wichtigen Beitrag zum Wirtschaftsaufchwung, der in unserem Land dringend notwendig ist, eisten können. Wir wollen, dass es in unserem Land ieder aufwärts geht und dass unser Land endlich wieer die Lokomotive in Europa wird. as geht nur mit den Kommunen und nicht gegen die ommunen. Deutschland braucht dringend und schnell verlässli he Perspektiven. Dieser Haushalt ist dafür in der vorgeegten Form völlig ungeeignet. Er löst keine Probleme, r schafft neue. ie Union hat viele gute Vorschläge gemacht. Zögern ie nicht zu lange mit Ihrer Zustimmung. Wir möchten icht in einigen Jahren wieder hören: Da haben wir uns etäuscht, das war falsch; wir hätten es doch früher richig machen sollen. Nutzen Sie die Zeit jetzt, denn es ist ereits fünf nach zwölf. Die Zeit ist reif für einen Poliikwechsel. Die Menschen in unserem Land verdienen ine bessere Politik. Wir wollen als CDU/CSU im Rahen der Verantwortung, die wir haben, unseren Beitrag azu leisten. Herzlichen Dank. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeord neten der FDP)


(Beifall bei der CDU/CSU)


(Beifall bei der CDU/CSU)


(Michael Glos [CDU/CSU]: Sehr wahr!)



Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1506101500

Ich erteile das Wort dem Kollegen Alex Bonde,
ÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN.


Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1506101600

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Als

unger Abgeordneter habe ich mir nun die Haushaltsbe-
atungen mehrere Tage lang angehört. Wenn man sich






(A) )



(B) )


Alexander Bonde

nicht seit Jahrzehnten in wechselnden Rollen an diesen
Ritualen beteiligt, dann stellt sich einem die eine oder
andere Frage. Es stellt sich beispielsweise die Frage, wie
die großen Haushaltsreden der Opposition mit dem Be-
nennen der Verschuldung denn eigentlich mit den Beiträ-
gen ihrer Fachpolitiker in den Einzelplandebatten unter
einen Hut zu bringen sind.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

In der aktuellen Situation hätten wir viele Kernpunkte

zu diskutieren. Liebe Kolleginnen und Kollegen aus der
Opposition, ich hätte erwartet, dass wir hier über unsere,
aber auch über Ihre Konzepte zur Lösung der Probleme
unseres Landes debattieren. Aber auch nach dieser Wo-
che bleibt völlig offen, was Ihr Konzept zur Steuerre-
form und Ihre Position zu den Kommunalfinanzen ist.
Was bringt es, wenn Sie immer nur Nein sagen? Ihre
Blockade schafft keinen einzigen Arbeitsplatz, reduziert
die Staatsverschuldung um keinen einzigen Euro und
löst damit kein einziges der Probleme, über deren Lö-
sung wir eigentlich diskutieren müssten. Nach dieser
Performance müssen wir uns ernsthaft fragen: Wie gut
muss es diesem Land eigentlich gehen, dass wir uns die-
ses Oppositionstheater noch leisten können?

Im Ernst: Wir haben eine sehr schwierige Haushalts-
lage. Trotz großer Konsolidierungsanstrengungen in den
letzten Jahren gibt es erhebliche Risiken in diesem
Haushalt. Niedrige Wachstumsraten, steigende Erwerbs-
losenzahlen, die Struktur unserer Sozialversicherungs-
systeme und Steuermindereinnahmen haben massive
Auswirkungen auf unsere finanzielle Handlungsfähig-
keit. Der Bundeshaushalt ist nur noch mit Strukturre-
formen und Subventionsabbau konsolidierbar. Die
klassischen Einsparmöglichkeiten sind praktisch ausge-
reizt, vollkommen unabhängig von der Farbe des Partei-
buchs des Finanzministers.

Die Koalition hat die Konzepte auf den Tisch gelegt.
Sie sind oft schmerzhaft, aber mit Blick nach vorne drin-
gend notwendig. Sie wissen, es war und ist nicht immer
einfach. Gefragt sind politischer Mut, Ehrlichkeit, wenn
es darum geht, den Menschen die unbequeme Wahrheit
zu sagen, und viel Verantwortungsbewusstsein. Die
große Schwierigkeit besteht allerdings darin, dass prak-
tisch für jedes Vorhaben eine Mehrheit im Bundesrat
notwendig ist.

Erlauben Sie mir an dieser Stelle eine grundsätzliche
Anmerkung. Wir müssen einmal ganz ernsthaft darüber
reden, ob nicht inzwischen die Verfassungsrealität und
die Blockadementalität im Bundesrat massiv das Kö-
nigsrecht des Parlaments, nämlich das Haushaltsrecht,
unterminiert.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


Man lässt uns als demokratisch gewählte Abgeordnete
und als demokratisch gewählte Mehrheit in diesem
Hause de facto nicht mehr über dieses Recht verfügen,
wohlgemerkt: über das erste und wichtigste Recht in der
Geschichte der parlamentarischen Demokratie.

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(C (D (Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: Wer macht denn das? Sie legen doch keinen Nachtragshaushalt vor!)


Besonders besorgniserregend ist: In den letzten Tagen
ören wir dauernd Aufrufe aus diesem Parlament, genau
ieses Parlamentsrecht durch eine Blockade im Bundes-
at zu verweigern. Nun ist es Ihr gutes Recht als Opposi-
on, Ihre Position für inhaltliche Auseinandersetzungen
nd für den Versuch, sachliche Veränderungen herbeizu-
ühren, zu nutzen. Aber genau das tun Sie nicht. Sie sind
mer dagegen: kein Konzept, keine alternativen Kon-

olidierungsvorschläge.

(Carl-Ludwig Thiele [FDP]: Der Minister auch!)

as wollen Sie eigentlich?
Jawohl, dieser Haushalt hat Risiken. Das haben Sie

chon ausführlich zu Protokoll gegeben. Wo aber ist jetzt
hr Part, dabei mitzuhelfen, diese Risiken zu vermindern
der ihnen abzuhelfen? Wenn Ihnen unsere Strukturre-
ormen und Vorschläge zum Subventionsabbau nicht
assen: Das ist in Ordnung. Aber wo ist Ihre Alterna-
ve? Bringen Sie Vorschläge im gleichen Volumen und
ören Sie auf, Ihr Eigeninteresse über das Allgemein-
ohl zu stellen!


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


Bei Ihrer Parteitaktiererei erinnern Sie mich langsam
ehr an Florida-Rolf bei Maischberger: Ich darf das al-
s. Das steht mir zu. Das ist doch nicht mein Problem.
s ist nicht verboten, also darf ich das. – Alles auf Kos-
n der Gesellschaft. Obwohl Frau Merkel im Moment
icht anwesend ist,


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Doch! Dahinten sitzt sie!)


öchte ich ihr sagen: Hören Sie auf, sich auf Kosten der
ukunft in der bequemen Blockiererrolle zu sonnen! Le-
en Sie praktikable Konzepte auf den Tisch! Nach Ihren
isherigen Auftritten in der Elefantenrunde und Ihrer
urzintervention wissen wir nur eines: Nach Florida-
olf kommt Kirschkuchen-Angela: keine Rezepte, aber
itessen wollen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


Die Aufgabe von uns Parlamentariern ist es, Politik
u gestalten, konjunkturelle und strukturelle Änderun-
en zu bewirken. Wir haben an einem Reformpaket zur
esundheit gearbeitet. Daran haben Sie mitgewirkt; da-
urch ist es allerdings – wenn ich das einmal so sagen
arf – nicht unbedingt besser geworden.


(Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: Aus Murks kann man nichts machen!)


artz III und IV befindet sich auf dem Weg. Die Steuer-
eform wird auf 2004 vorgezogen und damit werden die
ürger steuerlich entlastet.
Mit der Gemeindefinanzreform schaffen wir eine

ntlastung der Kommunen, auch wenn wir dabei – das






(A) )



(B) )


Alexander Bonde

muss ich zugeben – den Entwurf der Regierung noch
deutlich werden nachbessern müssen. Aber, Herr Götz,
angesichts dessen, dass Sie hier das Hohelied der Kom-
munalfinanzen singen, muss ich Ihnen sagen, dass Sie
beim Subventionsabbau bereits die Chance gehabt ha-
ben, die Kommunen und Länder ganz substanziell zu
entlasten. Wo war da Ihr großes Engagement für die
Kommunen?


(Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Ich bin gerne bereit, einzugestehen, dass auch unsere
Konzepte keine Allheilmittel sind. Aber wir als Koali-
tion haben uns wenigstens für einen Weg entschieden.
Auf Ihren Weg, liebe Kolleginnen und Kollegen von der
Opposition, warten wir noch, und es sieht so aus, als
müssten wir noch sehr lange warten. Unser Weg, wie wir
mit den Erfordernissen des Haushalts umgehen, ist klar:
Wir setzen auf Strukturreformen, Konsolidierung und
Wachstumsimpulse zusammen. Die Strukturreformen
werden in die Wege geleitet. Durch die vorgezogene
Steuerreform wollen wir die Kaufkraft stärken, Wachs-
tumsimpulse setzen und so der stagnierenden Wirt-
schaft auf die Beine helfen. Mit einem sehr ambitionier-
ten Konsolidierungspaket in Höhe von 14 Milliarden
Euro, unter anderem im Subventionsabbau, werden wir
die Lasten, die zu erbringen sind, gerecht auf viele
Schultern verteilen.


(Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: Aber beim kleinen Mann bei der Entfernungspauschale, da greifen Sie zu!)


– Herr Kollege Fromme, da ich Sie die ganze Zeit höre,
fühle ich mich langsam in die Position von Rudi Völler
versetzt. Sie sind schon fast der Gerhard Delling des
Bundestages: Noch nie eine verwertbare Flanke geschla-
gen, aber an der rechten Seitenlinie herumstehen und
kritisieren!


(Heiterkeit und Beifall beim BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN und bei der SPD)


Darüber hinaus haben wir die Investitionen in die
Zukunft nicht vernachlässigt. Einen deutlichen Schwer-
punkt setzen wir bei den Ausgaben für Betreuung, Bil-
dung und Forschung. Das Investitionsprogramm für
Ganztagsschulen wurde für 2004 auf 1 Milliarde Euro
erhöht. Mit diesem Beitrag steigen die Ausgaben für Bil-
dung und Forschung gegenüber 2003 überproportional
um 6,3 Prozent an. Den Verweis auf die Zahlen Ihrer Re-
gierungszeit erspare ich Ihnen an dieser Stelle.

Bundesminister Eichel hat in seiner Einbringungsrede
zu Recht die Belastung aus der demographischen Ent-
wicklung mit in den Vordergrund gestellt; denn diese
Entwicklung wird in der vor uns liegenden Zeit eines der
schwierigsten Probleme darstellen. Wir steuern bei den
vergangenheitsbezogenen Ausgaben auf eine Höhe von
fast 60 Prozent des gesamten Bundeshaushaltes zu. Zu
dieser Entwicklung haben in diesem Haus viele, Regie-
rung wie Opposition, maßgeblich beigetragen. Ihr ehe-
maliger Arbeitsminister Blüm hatte die Rente als sicher
bezeichnet und glaubt das – das kann ich sagen, da ich

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(C (D or wenigen Tagen das Vergnügen mit ihm hatte – auch eute noch. Dabei besteht heute dringender Handlungsbedarf. Wir ersuchen, die Risiken, die der demographische Wandel it sich bringt, durch Strukturreformen zu entschärfen, nd wagen damit den größten Umbau der Sozialversiherungssysteme in der Geschichte der Bundesrepublik eutschland. Dabei verfolgen wir das Ziel, unseren Soialstaat dauerhaft, also gerade für die nächsten Generaionen, zu erhalten. Sie hingegen verweigern sich jeglihen Reformvorschlägen. Wir haben hier viel diskutiert. Hätten Sie in Ihrer 6-jährigen Regierungszeit aber ein paar Nägel mit Köpen gemacht, dann hätte sich vieles, was wir diskutieren üssen, sehr viel einfacher gestaltet. Zur Rücknahme Ihes demographischen Faktors bei der Rente hat sich der anzler erklärt; das ist geschenkt. Aber auch Sie wissen, enn man ehrlich ist und die Zahlen auf den Tisch legt, ass der demographische Faktor allein nicht annähernd usgereicht hätte, um die Probleme in diesem Bereich zu ewältigen. Ihre Art, Politik zu betreiben, ist ein Beispiel dafür, ie Sie durch Ihre Oppositionstaktik die Bevölkerung erunsichern. Sie sind herzlich eingeladen, Vorschläge u machen, wie es besser geht. Aber machen Sie einen orschlag richtig, anstatt 30 Vorschläge vorzulegen, die iametral auseinander gehen und nirgends zusammenassen. Frau Merkel, machen Sie dem Blockadespuk ein nde. Das ist übrigens auch in Ihrem ganz eigenen Inteesse. Es gibt in der deutschen Nachkriegsgeschichte wei Vorbilder für Ihren Blockadekurs: zum einen Franz osef Strauß mit seiner Sonthofen-Rede (Dr. Peter Ramsauer [CDU/CSU]: Die haben Sie bis heute nicht verstanden! – Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Eine schwache Rede! Damit können Sie noch nicht einmal Ihren Ortsverein mobilisieren!)


er wurde nie Kanzler, die CDU hat dazu beigetragen –
nd zum anderen Oskar Lafontaine. Auch er wurde nie
anzler, auch dazu hat die eigene Partei entscheidend
eigetragen. Tun Sie, Frau Merkel, also das Richtige für
nser Land und beenden Sie Ihre Dauerblockade!
Vielen Dank.

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Volker Kauder [CDU/ CSU]: Ein solcher Blödsinn! – Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Herr Präsident, warum haben Sie uns das nicht erspart?)



Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1506101700

Ich erteile das Wort dem Kollegen Jürgen Koppelin,

DP-Fraktion.


Dr. h.c. Jürgen Koppelin (FDP):
Rede ID: ID1506101800

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!






(A) )



(B) )


Jürgen Koppelin

Wir müssen verhindern, dass künftige Generationen
für die Schulden arbeiten und Steuern zahlen müs-
sen, die die jetzige Generation aufhäuft.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

Sparen ist ... kein Selbstzweck, Sparen ist Mittel
zum Zweck,


(Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Das kommt mir bekannt vor!)


nämlich zur Schaffung von Arbeitsplätzen, für
nachhaltiges Wachstum ..., für die Förderung von
Bildung und Innovation; vor allem aber sorgt Spa-
ren für einen aktiven Staat ...

(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)

Wir müssen den Marsch in die Staatsüberschuldung
stoppen.
Mit dem Zurückfahren der Neuverschuldung ge-
winnt die öffentliche Hand nach und nach ihre
Handlungsfähigkeit zurück und kann endlich wie-
der Impulse geben.

(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)

Wer heute nicht bereit ist zu sparen, steht morgen
vor gänzlich unlösbaren Problemen. Ein handlungs-
unfähiger Staat ist ... das Schlimmste, was diesem
Lande passieren kann.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich bin ganz er-

staunt, dass es vonseiten der Koalitionsfraktionen, aber
vor allem von der SPD zu diesen Ausführungen keinen
lang anhaltenden Beifall gibt. Denn das ist Originalton
einer Rede von Hans Eichel 1999.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

Damals gab es lang anhaltenden Beifall aus den Reihen
der Koalition, natürlich vor allem von der SPD.

Heute sieht die Haushaltspolitik von Hans Eichel
ganz anders aus. Genau das Gegenteil macht er. Er hat es
diese Woche verkündet. Nun raten Sie einmal: lang an-
haltender Beifall bei den Koalitionsfraktionen.

Wir haben damals dem Bundesfinanzminister Unter-
stützung beim Sparkurs zugesagt. Das können Sie
nachlesen. Wir sind auch weiter der Auffassung, dass
dieser Sparkurs eingehalten werden muss. Nur: Sie ha-
ben sich von diesem Sparkurs verabschiedet.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

Diese Woche haben wir lang anhaltenden Beifall für

den Bundesfinanzminister erlebt. Wissen Sie eigentlich,
was Sie da beklatscht haben? Sie beklatschen hohe Neu-
verschuldung. Sie beklatschen Luftbuchungen. Sie be-
klatschen Tricksereien. Sie beklatschen unrealistische
Annahmen von Einnahmen.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


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(C (D er Sparkurs ist beerdigt – die Koalition beklatscht das. er Bundesfinanzminister ist total gescheitert – er beommt lang anhaltenden Beifall aus der Koalition. (Dr. Wolfgang Gerhardt [FDP]: Sie will ein bisschen Trost spenden!)


iebe Kolleginnen und Kollegen von der Koalition,
enn Hans Eichel in dieser Woche bei der Haushalts-
ebatte seitenweise Karl Marx vorgelesen hätte, hätte er
uch lang anhaltenden Beifall bekommen.


(Heiterkeit und Beifall bei der FDP – Heiterkeit bei der CDU/CSU)


Mit diesem Bundeshaushalt 2004 setzen Sie fort, was
ie schon in den letzten beiden Haushalten gemacht ha-
en: Sie verlassen den Konsolidierungskurs und gehen
usammen mit Hans Eichel den Weg in den Schulden-
taat. In der mittelfristigen Finanzplanung waren für den
undeshaushalt 2004 nur 10,2 Milliarden Euro Neuver-
chuldung vorgesehen. Jetzt sind es bereits 30,8 Milliar-
en Euro. Hans Eichel hat in seiner Amtszeit 123 Mil-
arden Euro neuer Schulden aufgehäuft. Wenn der
achtragshaushalt 2003 und der Bundeshaushalt 2004 da-
ugerechnet werden, so beträgt die Neuverschuldung un-
r Hans Eichel 170 Milliarden Euro. Das ist Tatbestand.


(Lothar Binding [Heidelberg] [SPD]: Wie viel Zinsen sind in dieser Zeit entstanden?)


Der Bundesfinanzminister legt zum dritten Mal einen
erfassungswidrigen Haushalt vor. Auch das ist Tatsa-
he.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Ich muss das Strafmandat bezahlen, und er bricht dauernd die Verfassung!)


och nicht mitgerechnet sind die Risiken in Milliarden-
öhe, die der Bundeshaushalt 2004 aufweist. Die veran-
chlagten Mittel für den Arbeitsmarkt sind viel zu nied-
ig. Die dritte Stufe der Steuerreform muss noch solide
inanziert werden; ich habe die Befürchtung, dass das
icht geschehen wird. Sie arbeiten mit globalen Minder-
usgaben. Für eine Steueramnestie haben Sie Einnahmen
on 2,1 Milliarden Euro vorgesehen, wobei Sie genau
issen, dass auch das eine Luftbuchung ist. Auch die
erletzung der Maastricht-Kriterien nehmen Sie inzwi-
chen wie selbstverständlich in Kauf.
Liebe Kolleginnen und Kollegen, der vorgelegte Ent-
urf eines Bundeshaushaltes 2004 ist unzulänglich und
akzeptabel.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


enn es Ihnen um Ehrlichkeit in der Haushaltspolitik
egangen wäre,


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Denen noch nie!)


ann hätte der Bundesfinanzminister mit dem Entwurf
es Haushaltsplanes 2004 auch einen Nachtragshaus-
alt für das Jahr 2003 vorlegen müssen.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Nein, dann wäre er zurückgetreten!)







(A) )



(B) )


Jürgen Koppelin

Vielleicht wäre dann allen Kolleginnen und Kollegen
aus den Koalitionsfraktionen deutlich geworden, welche
Risiken der Bundeshaushalt 2004 in sich birgt. Ich lese
jetzt mit großem Interesse Agenturmeldungen, wonach
auch die Landesfinanzminister, die der SPD angehören,
sich bereits jetzt gegen den Haushalt von Hans Eichel
äußern.

Dieser Bundeshaushalt 2004 schafft keine positive
Stimmung für unsere Wirtschaft. Konsum- und Investiti-
onsneigung werden eher zurückgehen und zurückhaltend
sein.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Das stimmt!)

Konjunkturelle Effekte gibt es durch diesen Bundes-
haushalt nicht.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Eher kontraproduktive!)


Rot-Grün hatte sich in der Haushaltspolitik viel vorge-
nommen. Die von mir zitierte Rede von Hans Eichel
zeigt das. Angesichts des Haushaltsentwurfs 2004 des
Bundesfinanzministers bleibt mir nur die Feststellung:
Rot-Grün kann es nicht.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

Das Allerschlimmste ist jedoch, dass Sie in den ver-

gangenen Jahren die Menschen in unserem Lande über
die wahre Lage getäuscht und damit die Glaubwürdig-
keit der Politik beeinträchtigt haben.

Herr Bundesfinanzminister, Sie stellen sich hier hin
und sagen, von dieser Koalition sei so vieles toll in An-
griff genommen worden und Sie hätten tolle Reformen
eingeleitet. Ich greife nur einen Punkt heraus: Nehmen
Sie nur einmal das, was Sie im Bereich der Schein-
selbstständigkeit getan haben. Sie haben Gesetze einge-
führt, durch die sie abgeschafft werden sollte. Dies
wurde von der Koalition bejubelt. Dann musste der Herr
Hartz kommen. Was tun Sie jetzt? Jetzt nennen Sie das
Ganze „Ich-AG“ und bejubeln es auch wieder. So haben
Sie in der Politik jeden Tag in den fünf Jahren, in denen
Sie regieren, Hü und Hott gemacht. Sie haben in Ihrer
Politik keine konkrete Linie. Das ist Ihr Problem.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

Man könnte noch andere Beispiele dafür nennen, wie Sie
in Deutschland Arbeitsplätze vernichtet und unsere Bür-
gerinnen und Bürger mit neuen Steuern drangsaliert ha-
ben und dass – das ist das Schlimmste – Deutschland
durch Ihre Politik seine Wettbewerbsfähigkeit verloren
hat.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Die Koalition muss Antworten darauf geben, warum
sie den Sparkurs, den wir, die FDP, wollen, nicht mehr
unterstützt. Kollege Poß, ich muss Ihnen einmal sagen:
Das, was Sie in diesen Tagen vorschlagen, kann man
nicht als Sparkurs bezeichnen. Ihnen fällt nämlich nichts
anderes als eine Erhöhung von Steuern ein; diesmal ist
wieder die Erbschaftsteuer an der Reihe. Wenn Ihnen
zu diesem Haushalt und zu den Finanzen des Bundes

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(C (D ichts anderes einfällt, dann muss ich sagen: einpacken nd nach Hause gehen. Unser Sparkurs lautet: 20-prozentiger Abbau der ubventionen bei Bund, Ländern und Gemeinden. Das llein würde 11 Milliarden Euro bringen. Herr Bundesfianzminister, dabei sollten Sie sich nicht auf die Eigeneimzulage konzentrieren. Das gilt für alle Subventioen. Picken Sie sich bitte nicht einzelne Punkte heraus, u denen Sie sagen, dass wir hier und dort nicht mitmahen. Setzen wir uns einmal zusammen und kürzen alle ubventionen um 20 Prozent! Dann stimmt auch die ichtung. Allein ein 20-prozentiger Abbau der Zuwendungen es Bundes würde im Bundeshaushalt Einsparungen von Milliarden Euro erbringen. Auch die Privatisierungsffensive würde Bund, Ländern und Gemeinden erheblihe Mehreinnahmen bringen. Zur Wahrheit, die wir den ürgern sagen müssen, gehört auch, dass allein eine tunde Mehrarbeit in der Woche ohne Lohnausgleich zu iner Steigerung des Bruttoinlandsprodukts von 2 Milliarden Euro führen würde. ie Steuereinnahmen würden um 4,5 Milliarden Euro teigen. Auch das gehört zur Wahrheit. (Beifall bei der FDP sowie des Abg. JochenKonrad Fromme [CDU/CSU])


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


(Beifall bei der FDP)


(Dr. Wolfgang Gerhardt [FDP]: Sehr richtig!)


Man konnte einer Agenturmeldung entnehmen, dass
ie SPD-Bundestagsfraktion den Haushaltsentwurf von
undesfinanzminister Eichel in einer Fraktionssitzung
m August einstimmig gebilligt hat. Deutlicher kann eine
raktion nicht dokumentieren, dass jeder Mut sie verlas-
en hat. Wie können Sie in Ihrer Fraktionssitzung diesem
aushalt bloß einstimmig zustimmen, obwohl Sie doch
enau wissen, welche Risiken er beinhaltet und dass das
in Märchenbuch ist? Die Fraktion der SPD hat anschei-
end jeder Mut verlassen. Das ist auch nicht überra-
chend; denn der Haushaltsentwurf steht allein unter
em Motto der drei Probleme von Rot-Grün. Sie lauten:
ein Geld, keine Ahnung, kein Konzept.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Horst Kubatschka [SPD]: Sind Sie billig! Sie sind der billige Jakob!)


Die Haushaltsdebatte und auch die Rede von Finanz-
inister Eichel haben deutlich gemacht, dass Sie sich
etzt mit einem kräftigen Schluck aus der Schuldenpulle
etäuben. Diese rot-grüne Koalition ist inzwischen rich-
ig schuldensüchtig geworden.


(Beifall bei der FDP sowie des Abg. Norbert Barthle [CDU/CSU])


as Erwachen und der Kater werden nur schlimmer,
enn Sie weiterhin den finanzpolitischen Märchen des
undesfinanzministers glauben.
Die Fraktion der FDP hat noch den Mut zu Reformen

nd macht auch Vorschläge. Ich habe Ihnen hier einige






(A) )



(B) )


Jürgen Koppelin

genannt. Wir wollen weiterhin einen Sparkurs einhalten.
Dieser Kurs muss aber die Bezeichnung „Sparkurs“ auch
wirklich verdienen. Sie werden bei den Haushaltsbera-
tungen erleben: Wir werden den Mut haben, Möglichkei-
ten für Streichungen auch öffentlich zu benennen. Ich
freue mich auf die Diskussionen in den Ausschüssen.

Vielen Dank für Ihre Geduld.

(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)



Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1506101900

Ich erteile das Wort Kollegen Walter Schöler, SPD-

Fraktion.

Walter Schöler (SPD):
Rede ID: ID1506102000

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Kollege Koppelin macht den gleichen Fehler, den auch
Frau Merkel vor einigen Tagen gemacht hat.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Weder er noch sie machen Fehler!)


Sie hat zwar klugerweise gesagt: Geld kann man sich
pumpen, Vertrauen nicht. Ich weiß aber nicht, warum Sie
diese Erkenntnis erst jetzt und nicht schon während Ihrer
16-jährigen Regierungszeit gehabt haben.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Mein Gott, Walter!)


Sie waren die Weltmeister im Schuldenmachen. Die
Schuldensucht würde ich deshalb auf einer ganz anderen
Seite dieses Hauses und nicht bei der Koalition suchen.

Wenn ich mir die Haushaltsdebatte der letzten Tage in
Erinnerung rufe, dann werden für mich zwei Dinge ganz
besonders deutlich:

Der erste Punkt ist: Die Regierung handelt entschlos-
sen. Die schwierige Haushaltssituation erfordert auch
ein entschlossenes Handeln. Deshalb ergreifen wir allein
auf der Seite des Bundes Konsolidierungsmaßnahmen
im Umfang von 14 Milliarden Euro. Die öffentlichen
Haushalte von Bund, Ländern und Gemeinden sowie die
Haushalte der Sozialversicherungen können nur durch
tief greifende Strukturreformen saniert und in Ordnung
gebracht werden.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – JochenKonrad Fromme [CDU/CSU]: Wo sind sie denn am Arbeitsmarkt?)


Dazu ist von Ihnen so gut wie gar nichts in der Debatte
gekommen.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

Wir setzen nicht nur auf Konsolidierung; denn wir

können uns nach drei Jahren Stagnation aus dieser Situa-
tion nicht allein heraussparen. Aus der wirtschaftlich
schwierigen Situation müssen wir vor allem heraus-
wachsen. Das stützen wir durch das Vorziehen der drit-
ten Stufe der Steuerreform. Damit geben wir die not-
wendigen konjunkturellen Impulse zum schnellen
Anspringen des Wachstums.

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(C (D (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Auf Pump finanziert, fördert das keine Konjunktur!)


azu gehört auch ein nachhaltiges Stützen der Finanz-
aushalte der Kommunen. Ein Strohfeuer durch ein
ofortprogramm bringt niemanden weiter.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Höhere Schulden bedrohen die Konjunktur, Kollege Schöler!)


ußer Ihnen will das auch keiner.

(Norbert Barthle [CDU/CSU]: Mehr Schulden ist keine Nachhaltigkeit!)

Die zweite Erkenntnis aus dieser Debatte: Die Oppo-

ition verweigert sich.

(Jürgen Koppelin [FDP]: Tun wir doch gar nicht!)

ie haben sich heute Morgen in Ihren Beiträgen nur auf
chwarzmalerei und das Werfen von Nebelkerzen kon-
entriert. Das war alles, Kollege Koppelin. Hinter die-
em Nebel versteckt die CDU/CSU ihre internen Macht-
ämpfe, ihre Streitereien und ihre Konzeptlosigkeit.


(Beifall bei der SPD sowie der Abg. Krista Sager [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


eder ich noch meine Kolleginnen und Kollegen haben
on Ihnen ernsthafte Konsolidierungsvorschläge gehört.
Noch schlimmer ist, dass ich bei Ihnen auch keine

rnsthafte Bereitschaft zur Mitarbeit feststellen kann.

(Beifall bei Abgeordneten der SPD – Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Das ist üble Verleumdung!)


erade bei den anstehenden Strukturreformen brauchen
ir aufgrund Ihrer Bundesratsmehrheit Ihre Mitarbeit.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Eine Regierung, die ausschließlich die Opposition beschimpft, ist am Ende!)


enn Sie hier schon keine eigenen Rezepte vorlegen
nd nicht den Mut haben, eigene Konsolidierungsvor-
chläge einzubringen, dann müssen Sie wenigstens in
rnsthafte Verhandlungen über die Reformvorschläge
er Koalition einsteigen.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Wie war das bei der Gesundheitsreform, Herr Kollege? Wie war das bei den Minijobs?)


Ich habe in dieser Debatte mehrfach gehört, dieser
aushalt sei Makulatur. Das können Sie noch 20-mal
iederholen, aber Sie werden bei den Berichterstatterge-
prächen und bei den Beratungen im Haushaltsausschuss
n den nächsten zehn Wochen und bei der zweiten und
ritten Lesung das Gegenteil erleben.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Sie trauen sich nicht einmal einen Nachtragshaushalt für 2003 vorzulegen!)


Für die Öffentlichkeit will ich einmal feststellen: Die-
er Haushalt besteht aus rund 10 000 Haushaltstiteln.






(A) )



(B) )


Walter Schöler

Wir werden einmal abwarten, wie viele Änderungsan-
träge Sie dazu stellen und wie vielen Titeln Sie insge-
samt zustimmen werden.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Das ist keine seriöse Beratungsgrundlage!)


Wir wissen auch, dass es eine Reihe von qualitativen und
auch quantitativen Stellschrauben gibt, an denen wir uns
zu orientieren haben. Dazu gehören die Themen Arbeits-
markt, Renten, Steuern und schließlich auch die Netto-
neuverschuldung. Hier muss das Ziel der Stabilisierung
in der mittelfristigen Finanzplanung gelten. Dies zeigt:
Wir haben das Ziel nicht aufgegeben, diese Stabilisie-
rung weiterhin zu verfolgen und noch in diesem Jahr-
zehnt zu erzielen.

Ich will gar nicht leugnen, dass das eine schwierige
Aufgabe wird. Aber trotz aller Konsolidierungsanstren-
gungen enthält der Haushalt Risiken, die der Finanzmi-
nister heute Morgen noch einmal eingehend dargestellt
hat.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Der Finanzminister ist das Risiko!)


Er verschweigt also überhaupt nicht, dass der Haushalt
mit Risiken behaftet ist. Aber er hat ebenso deutlich ge-
macht, dass wir auch die Hoffnung haben können,


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Hoffnung können Sie nicht ins Bundesgesetzblatt schreiben, Kollege Schöler!)


dass die Konjunktur in den nächsten Monaten anzieht
und dass sich die Situation in Deutschland verbessert.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Die Schwarzmalerei, die Sie auch heute Morgen wie-
der betrieben haben, ist völlig überzogen. Sie schadet
unserem Land.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Sie betreiben Wirklichkeitsverweigerung!)


Die Debatte heute Morgen wie in den letzten drei Tagen
hat wieder gezeigt: Die Opposition ist nach wie vor das
größte Risiko für den Haushalt 2004.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Michael Glos [CDU/CSU]: So ein Schmarren! Sie reden Unfug! – Zuruf des Abg. JochenKonrad Fromme [CDU/CSU])


– Herr Fromme, Sie können gleich noch reden. Ich habe
gesehen, dass auf einen Schöler drei CDU-Abgeordnete
kommen. Einer Ihrer Redner, Herr Ramsauer, ist auf der
Liste irrtümlicherweise der CDU zugeordnet worden.
Vielleicht sollte sich der Ältestenrat damit befassen, dass
Sie noch der CSU angehören, Herr Raumsauer.

Die Wachstumsschwäche, die wir zweifelsohne erle-
ben, hat durch Steuerausfälle und hohe Mehrausgaben
für den Arbeitsmarkt zu immensen Belastungen des
Bundeshaushalts geführt. Ohne die neuen gesetzlichen
Maßnahmen würden sich konjunkturbedingte Steuer-

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(C (D indereinnahmen gegenüber der letzten Mittelfristschätung in 2004 noch einmal um rund 15,7 Milliarden Euro rhöhen. Gerade deshalb werden wir weit reichende und icherlich auch sehr unpopuläre Einschnitte vornehmen üssen, die uns wehtun. Nur so konnte die Neuverchuldung ohne Berücksichtigung des Vorziehens der ritten Stufe der Steuerreform auf 23,8 Milliarden Euro (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Sie glauben doch selbst nicht daran, dass Sie das halten!)

nd damit unter die Summe der Investitionsausgaben ab-
esenkt werden. Erst durch das Vorziehen der dritten
teuerreformstufe – das werden wir machen und Sie
erden zustimmen; Sie werden schon sehen – wird die
euverschuldung die Investitionsausgaben übersteigen.
as ist keineswegs verfassungswidrig, wie einige Ver-
eter der Opposition wider besseres Wissen behauptet
aben.
Sie haben zwar in dieser Debatte oft und breit über
rt. 115 des Grundgesetzes gesprochen; aber anschei-
end haben einige der Redner diesen Artikel nicht ein-
al gelesen. Ich will deshalb noch einmal klarstellen
damit Sie das endlich begreifen; Kollege Spiller hat
as in dieser Debatte bereits sehr eindrucksvoll getan –,
ass zur Abwehr einer Störung des gesamtwirtschaftli-
hen Gleichgewichts die Überschreitung der Kreditauf-
ahme über die Investitionenausgaben, die in Art. 115
es Grundgesetzes geregelt ist, zulässig ist.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Wenn sie geeignet ist, die Störung des Gleichgewichts zu überwinden!)


ie ist damit verfassungsgemäß. Das trifft geradezu in
lassischer Weise für die Maßnahmen zu, die wir ergrei-
en, um die dritte Stufe der Steuerreform vorzuziehen.
abei geht es um Nachfrageimpulse


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Ah, der alte Keynes kommt wieder!)


nd um die dadurch erzeugte Stimulierung der Investi-
onsbereitschaft der Wirtschaft. Damit dient diese Maß-
ahme der Abwehr der ansonsten auch für 2004 drohen-
en Störung des gesamtwirtschaftlichen Gleichgewichts.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Ihre Regierung ist die Störung des gesamtwirtschaftlichen Gleichgewichts!)


s gibt also in jedem Fall einen verfassungsgemäßen
aushalt.
Nach den Auslegungen des Bundesverfassungs-

erichts – Herr Kollege Kampeter, die sollten Sie einmal
sen – kann die Ausnahmeregelung in Art. 115 des
rundgesetzes auch für präventive Maßnahmen in An-
pruch genommen werden und nicht erst dann, wenn das
ind schon in den Brunnen gefallen ist. Unser Vorhaben
t also kein Verfassungsverstoß. Die Darstellung der
pposition in dieser Frage ist genauso falsch wie ihre
öllig überzogenen Risikoprognosen.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Walter Schöler Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Das weise ich mit Abscheu und Empörung zurück!)





(A) )


(B) )


Liebe Kolleginnen und Kollegen, während die Bun-
desregierung ein umfassendes Konsolidierungskonzept
vorgelegt hat,


(Jürgen Koppelin [FDP]: Was hat sie vorgelegt? – Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Was, bitte?)


bleibt die Opposition Einsparvorschläge schuldig. Herr
Kollege Austermann, Sie wollten doch aus der Deckung
kommen. Wo ist denn das Paket mit „knallharten Spar-
vorschlägen“, mit dem Sie die Bundesregierung vorfüh-
ren wollten? Was ist davon geblieben? – Nichts außer
heißer Luft!


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Herr Kollege Austermann, die von Ihnen hier vorgetra-
genen Maßnahmen enthüllen nur Ihre Ratlosigkeit. Ei-
nen praktischen Nutzen haben Ihre Vorschläge nicht.
Deshalb möchte ich nur zwei Beispiele der Vorschläge,
die Sie gemacht haben, herausgreifen.

Sie fordern die Bekämpfung des Steuerbetrugs. Dies
ist bereits Gegenstand des Konsolidierungskonzepts der
Bundesregierung. In Kürze wird Bundesfinanzminister
Eichel den Entwurf eines Gesetzes zur Bekämpfung der
Steuerhinterziehung und der Schwarzarbeit vorlegen.
Dann wird sich zeigen, wie weit die Bereitschaft der Op-
position reicht, den Steuerhinterziehern das Handwerk
zu legen. Bisher haben Sie sich eher als Schutzpatron der
Steuerhinterzieher erwiesen. In den weiteren Beratungen
können Sie Ihre Haltung dazu ändern.

Ein weiteres Beispiel ist die von Ihnen vorgeschla-
gene Reduzierung der Ausgaben für die aktive Arbeits-
marktpolitik. Ihr Vorschlag greift schlichtweg zu kurz.
Es kommt auf eine Effektivierung der Arbeitsmarktver-
mittlung und auf einen zielgerichteten Einsatz der För-
dermittel an. Wir tun das. Ihre Vorschläge enthalten
diese Ziele nicht.

Im Zusammenhang mit dem Arbeitslosengeld II
– das will ich hinzufügen – wollen Sie die von uns vor-
gesehenen Zuschläge zur Grundversorgung streichen.
Das ist typisch für die soziale Kälte und die Politik auf
der rechten Seite dieses Hauses.


(Jürgen Koppelin [FDP]: Ihre Politik sorgt für soziale Kälte!)


Wir federn den für die Betroffenen notwendigen – si-
cherlich bitteren – Übergang in erträglichen Schritten ab.


(Jürgen Koppelin [FDP]: Rot-Grün schafft soziale Kälte!)


Was wollen Sie? Sie dagegen wollen die Arbeitslosen-
hilfebezieher sofort in freiem Fall auf den harten Boden
der Sozialhilfe durchsacken lassen. Das werden wir
nicht mitmachen.

Das Vorziehen der dritten Stufe der Steuerreform um
ein Jahr ist das wirksamste Mittel zur Bekämpfung der
Probleme, die wir jetzt haben, und zur Beschleunigung

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(C (D er Wirtschaftsentwicklung. Durch die Stufen II und III erden die Bürgerinnen und Bürger sowie die Unternehen um insgesamt 21,8 Milliarden Euro entlastet. Wir aben den Grundfreibetrag von 6 322 Euro in 1998 zu dieser Zeit regierten Sie – auf 7 664 Euro erhöht. ir haben den Spitzensteuersatz gesenkt. 1998, zu Ih er Regierungszeit, lag er bei 53 Prozent. (Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: Das hätten Sie längst haben können, wenn Sie nicht blockiert hätten!)


etzt wird er auf 42 Prozent gesenkt. Wir werden den
ingangssteuersatz von 25,9 Prozent in 1998 – das war
hre Zahl – auf demnächst 15 Prozent senken.


(Jürgen Koppelin [FDP]: Erbschaftsteuer!)

amit liegt der Eingangssteuersatz auf einem historisch
iedrigen Niveau. Davon profitieren Bezieher kleinerer
inkommen. Davon profitieren breite Schichten der Be-
ölkerung. Davon profitieren Mittelständler und Unter-
ehmen in Deutschland.


(Jürgen Koppelin [FDP]: Die wissen nichts davon!)


ie Entlastung sorgt für den dringend notwendigen zu-
ätzlichen Wachstumsimpuls. Die Bürger bekommen
ehr schnell mehr Geld für Konsum, der Mittelstand
aum für mehr Investitionen. Herr Kollege Koppelin,
ir sind die Steuersenkungspartei.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Lachen bei der FDP)


ir haben die Steuern in einer Weise gesenkt, wie Sie es
ie getan haben. Das missfällt Ihnen jetzt. Das kann ich
erstehen.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Machen Sie sich nicht lächerlich, Herr Schöler!)


us rein parteitaktischen Erwägungen wollen Sie den
ürgerinnen und Bürgern jetzt die von uns in Aussicht
estellte schnellere Entlastung durch das Vorziehen der
teuerreform um ein Jahr vorenthalten. Sagen Sie das
itte den Bürgerinnen und Bürgern vor der Bayernwahl.
agen Sie, dass Sie die geplanten Steuerentlastungen
erhindern wollen, dass Sie nicht mehr Geld in den Ta-
chen der Menschen sehen wollen und dass Sie mit Ihrer
onthofen-Strategie das Abwürgen der Konjunktur in
auf nehmen wollen. Das ist verantwortungslose Poli-
k.


Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1506102100

Kollege Schöler, gestatten Sie eine Zwischenfrage des
ollegen Koppelin?


Walter Schöler (SPD):
Rede ID: ID1506102200

Nur zu.


Dr. h.c. Jürgen Koppelin (FDP):
Rede ID: ID1506102300

Kollege Schöler, Sie haben eben gesagt, Sie seien die

teuersenkungspartei. Können Sie uns sagen, wie viele






(A) )



(B) )


Jürgen Koppelin

Steuern Sie in der Regierungszeit von Rot-Grün angeho-
ben haben?


Walter Schöler (SPD):
Rede ID: ID1506102400

Sie wollen schon wieder Milch von gestern verschüt-

ten.

(Jürgen Koppelin [FDP]: Ich kann Ihnen das gern beantworten!)

Ich kann Ihnen sagen, wie oft Sie Steuern in den
16 Jahren, in denen Sie regiert haben, erhöht haben.


(Elke Wülfing [CDU/CSU]: Sie sind doch jetzt dran!)


Wir haben diesen Trend umgekehrt. Wir haben die Steu-
ern gesenkt. Ich habe das gerade deutlich dargestellt. Ich
sage noch einmal: Das missfällt Ihnen. Unsere Steuer-
politik, die von Hans Eichel und der Bundesregierung,
ist die Politik, die die Bürger wirklich und wahrhaft ent-
lastet. Dabei bleibt es.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Ich will im Rahmen der Redezeit, die ich noch habe,
noch auf einen anderen Punkt eingehen.

(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Wie viele Steuern haben Sie nun gesenkt oder erhöht?)



Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1506102500

Kollege Schöler, der Kollege Koppelin will noch

keine Ruhe geben. Gestatten Sie ihm noch eine Frage?


Walter Schöler (SPD):
Rede ID: ID1506102600

Ja, er verlängert damit meine Redezeit.


Dr. h.c. Jürgen Koppelin (FDP):
Rede ID: ID1506102700

Kollege Schöler, können Sie mir und den Bürgern er-

klären, warum die Bürger weniger Geld in der Tasche
haben, wenn Sie angeblich so viele Steuern gesenkt ha-
ben? Sie haben doch Steuern erhöht.


Walter Schöler (SPD):
Rede ID: ID1506102800

Das ist schon wieder eine Behauptung von Ihnen, die

überhaupt nicht zutreffend ist. Die Bürgerinnen und Bür-
ger haben mehr in der Tasche. Ich rate den Bürgern im
Gespräch, einmal die Gehaltsabrechnung des
Jahres 1998 mit der des Jahres 2003 und demnächst des
Jahres 2004 zu vergleichen.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Die da oben auf der Tribüne sehen nicht so aus, als ob sie mehr Geld in der Tasche hätten!)


Dann werden sie nämlich feststellen, auch unter Berück-
sichtigung der tariflichen Erhöhungen,


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Rechte Tasche, linke Tasche!)


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(C (D ass sie durch uns bedeutend mehr Netto zur Verfügung aben, auch unter Berücksichtigung der Tatsache, dass öhere Ökosteuern zu zahlen waren. (Jürgen Koppelin [FDP]: Das glaubt kein Mensch!)


m Übrigen haben wir auch die Sozialversicherungs-
eiträge gesenkt.


(Jürgen Koppelin [FDP]: Ökosteuer!)

as haben Sie offensichtlich auch vergessen. Das gehört
benso zur Einkommenssituation der Bürger.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


In der Debatte am Mittwoch

(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Blamable Rede, Herr Kollege!)

at der Kollege Michael Gloss von der CSU


(Michael Glos [CDU/CSU]: Sprechen Sie meinen Namen richtig aus!)


Herr Glos – Folgendes geäußert:
Herr Bundeskanzler, weil wir gerade beim Thema
Fußball sind, möchte ich feststellen: Sie haben
manches mit Rudi Völler gemeinsam. Sie sind Chef
einer erfolglosen Mannschaft.

Was die Gemeinsamkeit des Bundeskanzlers mit
udi Völler betrifft, mögen Sie vielleicht in dem einen
der anderen Punkt Recht haben. Ich will das nicht wei-
er beleuchten. Anders verhält es sich mit dem zweiten
atz, er sei der Chef einer erfolglosen Mannschaft. Mit
olchen Prognosen hat sich Ihr großer Parteivorsitzender
n München vor gut einem Jahr befassen müssen, als er
elernt hat, dass man den Tag nicht vor dem Abend und
or allen Dingen den Abend nicht vor Mitternacht loben
oll. Damals ging es um den Ausgang der letzten Bun-
estagswahl.
Ich weiß gar nicht, was Sie wollen. Die deutsche
annschaft mit Rudi Völler ist seit Mittwoch Tabellen-

ührer. Ihre Prognose war falsch.

(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Steffen Kampeter [CDU/ CSU]: Weil die Merkel da war!)


ie Debatte hier zeigt: Tabellenführer in der Bundes-
agsdebatte in dieser Woche sind die Koalitionsfrak-
ionen. Die Opposition hat absolut versagt.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


as Ergebnis habe ich schon am Dienstag vorgetragen.
s lautet schlicht und ergreifend: 14 zu 4. Konsolidie-
ungsmaßnahmen in Höhe von 14 Milliarden Euro durch
ie Koalition stehen 4 Milliarden Euro durch die Oppo-
ition gegenüber, und die sind noch unsolide finanziert
nd unsozial ausgerichtet.
Die Beratungen haben uns also gezeigt: Sie wollen

berhaupt keine brauchbaren Vorschläge einbringen,






(A) )



(B) )


Walter Schöler

weil Sie keine haben. Sie sind und bleiben die Blockie-
rer. Die Beratungen haben auch gezeigt, wer die Interes-
sen der Menschen vertritt: SPD und Bündnis 90/Die
Grünen sind diejenigen, die handeln.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Jürgen Koppelin [FDP]: Das ist eine Drohung!)



Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1506102900

Ich erteile dem Kollegen Peter Ramsauer, CDU/CSU-

Fraktion, das Wort.

(Beifall bei der CDU/CSU)



Dr. Peter Ramsauer (CSU):
Rede ID: ID1506103000

Herr Präsident! Sehr geehrte Kolleginnen und Kolle-

gen! Meine Damen und Herren! Am Ende dieser einwö-
chigen Haushaltsdebatte muss leider festgestellt werden,
dass diese Debatte in verheerender Weise das Dilemma
unseres Landes offenbart hat. Dieses Dilemma heißt
Rot-Grün.


(Beifall bei der CDU/CSU – Lachen bei der SPD)


Die in dieser Debatte vom Vorsitzenden der CSU-
Landesgruppe, Michael Glos, angesprochene Plakat-
aktion der Bundesregierung, die unter dem Titel
„Deutschland bewegt sich“ in den vergangenen
14 Tagen gelaufen ist, sehen wir mit einem lachenden
und einem weinenden Auge. Wir sehen sie mit einem
weinenden Auge, weil damit unter Verschleuderung von
Steuergeldern in Höhe von 2,3 Millionen Euro versucht
worden ist, noch in den bayerischen Landtagswahlkampf
einzugreifen. Das nützt aber nicht viel, weil ein so mise-
rables Produkt auch mit der besten Werbekampagne
nicht erfolgreich angepriesen werden kann.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Jürgen Koppelin [FDP])


Was das lachende Auge angeht, könnten wir in Bay-
ern eigentlich froh darüber sein, wenn die Wählerinnen
und Wähler möglichst viel über rot-grüne Politik erfah-
ren. Denn das verschreckt die Wähler. Diese Plakat-
aktion ist insofern nichts anderes als ein Erfolg verspre-
chendes Programm, damit die SPD in Bayern endlich ihr
„Projekt 18“ verwirklichen kann.


(Beifall bei der CDU/CSU)

Meine Damen und Herren, in dieser Woche ist vieles

sehr abstrakt diskutiert worden. Man sollte aber am Ende
dieser Debatte auch mit einigen konkreten Beispielen
darlegen, wohin die rot-grüne Politik in der Praxis führt.
Ich möchte dazu ein Beispiel für die Wirkung der Öko-
steuer nennen.

Die Ökosteuer hat in grenznahen Bereichen zu einem
Tanktourismus geführt. Ein Tankstellensterben im brei-
ten Grenzgürtel im Westen unseres Landes und entlang
Österreich sowie an der tschechischen und der polni-
schen Grenze ist die Folge. Preisunterschiede zwischen
20 und 25 Cent beim Liter Sprit haben zu der grotesken
Entwicklung geführt, dass Tankstellen auf deutscher

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(C (D eite schließen müssen, um 100 Meter weiter zum Beipiel in Österreich wieder eröffnet zu werden. Das ist as Ergebnis einer ideologisierten fundamentalistischen olitik, die keinerlei Rücksicht darauf nimmt, wie sie ich in der Praxis auswirkt. Was soll Ihr Gerede über die Mittelstandsfreundlich eit der rot-grünen Politik angesichts Ihres Mittelstandseauftragten Rezzo Schlauch, der tatsächlich ein mitteltandspolitisches Schreckgespenst ist? (Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Ernst Burgbacher [FDP] – Horst Kubatschka [SPD]: Wir sind nicht im Bierzelt!)


Wir haben in den vergangenen ein bis zwei Jahren alle
ittel, die sich einer parlamentarischen Opposition bie-
n, ausgeschöpft, um dem Tankstellensterben und der da-
inter stehenden verheerenden Politik entgegenzuwirken.
as Groteske daran ist – das habe ich in meinen 13 Jahren
Parlament noch nicht erlebt –, dass die Bundesregie-

ung sogar alles zugegeben hat. Auf sämtliche unserer
nfragen und Initiativen hat die Bundesregierung zuge-
eben, dass ihr sehr wohl bewusst ist, dass sie Existenzen
nd Arbeitsplätze vernichtet, dass Investitionen ins Aus-
nd abwandern, dass Steuerausfälle die Folge sind und
ass das Nebengeschäft der Tankstellen – die Tankshops
agen inzwischen mehr als 50 Prozent zum Tankstellen-
msatz bei – darunter leidet, dass sie aber all das billigend
Kauf nimmt. Denn sie will mit der Ökosteuer eine fun-
amentalistische Ideologie umsetzen.


(Beifall bei der CDU/CSU)

as ist eine verantwortungslose Politik.
Ich möchte aus einem Brief zitieren, den mir ein klei-

er mittelständischer Tankstellenbetreiber aus meinem
ahlkreis geschickt hat:

Es ist Ihnen ja bekannt, dass die Grenztankstel-
len … schwer zu kämpfen haben. Wir haben nur
eine kleine Tankstelle, haben aber seit der letzten
Ökosteuerstufe 80 Prozent an Kunden verloren. Vor
Jahren hatten wir noch einen Umsatz von 8 000 bis
10 000 Liter pro Tag. Heute dürfen wir froh sein,
wenn wir 1 000 Liter am Tag verkaufen. Das
Finanzministerium

Herr Bundesfinanzminister, hier sind Sie direkt ange-
prochen; denn Sie tragen neben Trittin die Hauptschuld
n dieser Politik; hören Sie also gut zu –

hat scheinbar keine Ahnung, was an Steuergeldern
ins Ausland wandert. Die Österreicher lachen sich
kaputt.

uch über Sie, Herr Bundesfinanzminister!
Gibt es überhaupt eine Lösung aus dieser Lage? Ich
hoffe, dass Sie den Grenztankstellen helfen können;
denn es ist längst schon fünf nach zwölf! Bitte hel-
fen Sie uns!

as ist ein Notruf, ein Hilfeschrei aus der Wirtschaft
zw. aus dem Mittelstand, den Sie mit Ihrer Politik mit
üßen treten.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)







(A) )



(B) )


Dr. Peter Ramsauer

Ich klage Sie an, dass Sie sich der Vernichtung von Exis-
tenzen und Arbeitsplätzen sowie der Verhinderung von
Investitionen und der Abwanderung von Investivkapital
mit verheerenden Folgen schuldig machen. Ich appel-
liere an Sie: Machen Sie Schluss mit Ihrer unsinnigen
Ökosteuerpolitik, damit auch solche Existenzen nicht
länger mit Füßen getreten werden.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Übrigens, die roten und grünen Funktionsträger in

meinem Wahlkreis – wenn es nicht so traurig wäre, wäre
es zum Lachen; darum sollten Sie sich einmal kümmern,
meine Damen und Herren von Rot-Grün – fahren selber
scharenweise nach Österreich zum Tanken. Offenbar
wollen auch sie sich nicht dem Preisdiktat Ihres Umwelt-
ministers und Ihres Finanzministers im eigenen Land
beugen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Ich möchte noch – das gehört zur Schlussrunde einer

Haushaltsdebatte dazu – auf das fast bejubelte Einge-
ständnis des Bundeskanzlers zu sprechen kommen, seine
Regierung habe mit der Rücknahme unserer Rentenre-
form einen Fehler gemacht. Wo sind wir eigentlich?
Wenn es sich um einen reuigen Sünder handeln würde,
der aus gutem Glauben gehandelt hat, dann könnte man
daran denken, ob man Entschuldigung gewährt. Aber
hier liegt der Fall ganz anders. Die rot-grüne Regierung
– das gilt auch für den Bundeskanzler und den damali-
gen Sozialminister – hat vorsätzlich die Unwahrheit in
der Rentenpolitik gesagt. Sie haben vor der Wahl 1998
fast in politisch-krimineller Manier Versprechen und An-
kündigungen in der Rentenpolitik gemacht, um Ihre
Wahlchancen zu verbessern. Sie haben den Fehler also
vorsätzlich gemacht. Wir können es dem Bundeskanzler
deshalb nicht durchgehen lassen, sich auf elegante Weise
dieser politischen Schuld zu entledigen.


(Beifall bei der CDU/CSU)

Die Union hat schon 1998 darauf hingewiesen, dass es
ein verheerender Fehler ist, unsere Rentenreform rück-
gängig zu machen. Der Bundeskanzler täuscht sich,
wenn er jetzt glaubt, dass wir den Steigbügel halten, um
das, was rückgängig gemacht worden ist und was wir
immer für richtig gehalten haben, sozusagen in den vor-
herigen Stand zu versetzen. So einfach, meine Damen
und Herren in der Regierung, werden wir es Ihnen nicht
machen.


(Beifall bei der CDU/CSU)

Ich fasse die Ergebnisse der Haushaltsdebatte wie

folgt zusammen: völlig aus der Luft gegriffene Wachs-
tumserwartungen; eine Überschuldung, die die Stabilität
unserer Währung infrage stellt – ausgerechnet Deutsch-
land, das mit Theo Waigel der geistige Vater des Stabili-
täts- und Wachstumspaktes ist, gibt damit ein miserables
Beispiel für die kleineren Länder in der Europäischen
Union –, und ein aussichtsloser Haushalt, in dem gro-
teskerweise schon die finanzwirtschaftlichen Auswir-
kungen von Gesetzen berücksichtigt sind, die es noch
gar nicht gibt. Das ist eine vollkommen unglaubwürdige
Politik. Sie ziehen mit diesem Haushalt einen ungedeck-

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(C (D en Wechsel auf die Zukunft. Schlimmer noch: Das ist echselreiterei. Diese steht in unserem Land unter trafe. Eigentlich müsste der Haushalt 2004 auch unter trafe gestellt werden. ieser Haushalt ist ein Offenbarungseid rot-grüner Poliik. Deswegen wünsche ich mir, dass dieser Haushalt unerem Land erspart bleibt. Herzlichen Dank. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeord neten der FDP)


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1506103100

Ich erteile dem Kollegen Bartholomäus Kalb, CDU/
SU-Fraktion, das Wort.


Bartholomäus Kalb (CSU):
Rede ID: ID1506103200

Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und
erren! Ich habe diese Debatte über lange Strecken sehr
ufmerksam verfolgt. Ich hatte doch die Hoffnung, die
undesregierung könne sich der Wirklichkeit mehr nä-
ern, die Realitäten zur Kenntnis nehmen und hier viel-
eicht sogar Änderungsvorschläge vortragen. Leider ist
as nicht in Erfüllung gegangen. Ich hatte diese Hoff-
ung zumindest zu dem Zeitpunkt, als der Finanzminis-
er selbst von den größten Risiken, die in diesem Haus-
alt stecken, gesprochen hat. Leider hatte das keine
olgen; dabei ist es dann geblieben.
Herr Finanzminister, Sie hätten hier sagen müssen:
ngesichts dieser Situation müssen wir den Haushalts-
ntwurf gründlich überarbeiten und an den neuen Eckda-
en ausrichten; erst wenn das geschehen ist, sollte der
undestag erneut zu Beratungen darüber zusammentre-
en. Sie hätten die Mitglieder dieses Hauses um Zustim-
ung zu einem geänderten Zeitplan bitten müssen. Ich
arf Ihnen sagen: Wir hätten dem geänderten Zeitplan
ugestimmt.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Walter Schöler [SPD]: Ihr hättet einen Antrag stellen können!)


as hätten Sie auch heute noch tun können. Sie haben es
icht getan. Stattdessen halten Sie am alten Entwurf fest.
ie haben – ich zitiere die „Financial Times Deutsch-
and“ – „an der Wahrheit gespart“.
Wenn Sie selbst von größten Risiken sprechen, wenn

ie Koalitionssprecher von Risiken in einem Umfang
on mindestens 10 Milliarden Euro sprechen, wenn wir
Kollege Austermann hat es begründet – von Risiken in
öhe von 20 Milliarden Euro und mehr sprechen müs-
en, dann kann keine seriöse Haushaltsberatung stattfin-
en. Etwas anderes können Sie nicht im Ernst behaup-
en. Das ist keine seriöse und keine geeignete
eratungsgrundlage.


(Beifall bei der CDU/CSU)

Alle Annahmen und Eckdaten für diesen Haushalts-

ntwurf sind von der Wirklichkeit meilenweit entfernt.






(A) )



(B) )


Bartholomäus Kalb

So muss man sich nicht wundern, wenn Ernst Fuchs,
Kommentator in der „Passauer Neuen Presse“, schreibt:

Wenn es stimmt, dass der Bundeshaushalt das
Schicksalsbuch der Nation ist, dann gute Nacht,
Deutschland.

Sie arbeiten doch mit Annahmen, deren Eintreten mit an
Sicherheit grenzender Unwahrscheinlichkeit erwartet
werden kann.

Ich gehöre dem Haushaltsausschuss des Deutschen
Bundestages seit 1988 an. Mir ist kein einziges Jahr be-
kannt, in dem der Haushaltsentwurf mit der Wirklichkeit
so wenig wie dieser zu tun gehabt hat.


(Beifall bei der CDU/CSU)

Selbst im Umbruchjahr 1990 haben wir, hat Theo Waigel
zeitnah Nachtragshaushalte vorgelegt, um das Budget-
recht des Parlaments zu achten.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Sehr richtig!)

Herr Finanzminister, Sie sind nicht einmal bereit,

schon jetzt einen Nachtragshaushalt für das laufende
Jahr vorzulegen, obwohl Sie seit Monaten wissen, dass
Sie nicht mit einer Neuverschuldung in Höhe von
18,9 Milliarden Euro auskommen, sondern mit rund
40 Milliarden Euro rechnen müssen.

Heute früh musste Ihr Staatssekretär in der Sondersit-
zung des Haushaltsausschusses bestätigen, dass Sie be-
reits eine Nettoneuverschuldung von 25,6 Milliarden
Euro erreicht haben. Er konnte oder wollte über die In-
anspruchnahme der Kassenkredite keine Auskunft ge-
ben, und das, obwohl der Haushalt nicht in grauer Vor-
zeit beschlossen worden ist; wir haben den Haushalt
2003 erst im März dieses Jahres verabschiedet.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Der Finanzminister pfeift aus dem letzten Loch!)


Sie mussten diese Entwicklung bereits damals ken-
nen. Sie haben sie ignoriert. Sie regieren nicht, Sie igno-
rieren! Sie haben damals an der Annahme eines hohen
Wachstums festgehalten. Sie haben keine Zuschüsse an
die Bundesanstalt für Arbeit vorgesehen, obwohl Sie
wussten, dass wir gleichzeitig einen Höchststand bei der
Arbeitslosigkeit zu verzeichnen haben. Wer soll Ihnen da
noch Glauben schenken? Wer soll sich da noch verlassen
können?
Wer sich auf Sie verlässt, der ist verlassen.


(Beifall bei der CDU/CSU – Volker Kauder [CDU/CSU]: Wenn der Eichel uns verlässt, wäre es gut!)


Regierungshandeln muss berechenbar sein. Sie aber
zerstören jedes Vertrauen und es ist nichts, aber auch gar
nichts berechenbar. Auch durch den Bundeskanzler per-
sönlich wird Vertrauen zerstört. Vor etwa drei Jahren hat
er beispielsweise in Weiden erklärt, er wolle ein Sonder-
programm für die Grenzregionen schaffen, damit sich
diese auf den EU-Beitritt der Nachbarländer einstellen
könnten. Jetzt wird mit einem einzigen Satz in den
Erläuterungen genau das Gegenteil getan. Bei der Ge-
meinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirt-

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(C (D chaftsstruktur“ heißt es: Ab 2004 stehen keine Verflichtungsermächtigungen für Neubewilligungen zur erfügung. – Genau das Gegenteil dessen, was versprohen worden war! So einfach ist das. Unsere Grenzregionen werden in einer Situation ein, wie sie ein Manager beschrieben hat. Sie werden ämlich als Höchstlohnland mit Niedrigstförderung eiem Niedriglohnland mit Höchstförderung gegenübertehen. Bei der Landwirtschaft ist es genau das Gleiche. Die andwirtschaft hat in diesem Jahr wegen der Dürre das chwierigste Jahr seit Menschengedenken zu verkraften. as hindert Sie nicht, an den Sonderbelastungen festzualten. Das hindert Sie nicht, Kürzungen vorzunehmen. uch bei der landwirtschaftlichen Sozialversicherung ürzen Sie und schreiben ganz einfach: weniger wegen uswirkungen des Gesetzes zur Modernisierung des Geundheitssystems. – Diese Begründung, Herr Bundesfianzminister, ist objektiv falsch. Über das Thema Eigenheimzulage ist schon gespro hen worden; ich will das jetzt nicht weiter ausdehnen. leichzeitig wollen Sie einen neuen Titel einführen Sie haben es gerade begründet –: Zur Förderung von tädtischen Quartieren durch genossenschaftliches Wohen. Finanziert werden soll das aus den Einsparungen ei der Eigenheimzulage. So wäre noch vieles andere ehr zu nennen. Ihnen geht es in Wirklichkeit nicht daum, Subventionen abzubauen, sondern darum – das ist och bei Ihnen das Problem –, eine andere Richtung vorugeben: weniger Eigentum, weniger Eigenverantworng, weniger Eigenvorsorge. (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Michael Glos [CDU/CSU]: Immer Ideologie!)


(Michael Glos [CDU/CSU]: So ist es!)


(Beifall bei der CDU/CSU)

Wir wollen nicht mehr Staat, sondern weniger Staat,

icht mehr Reglementierung, sondern weniger Bürokra-
e. Wir wollen mehr Freiheit für Eigenverantwortung.


(Jürgen Koppelin [FDP]: Aber nicht bei der Gesundheitsreform!)


Das größte Problem für die Bürger, für die Wirtschaft
nd für die Investoren ist, dass niemand weiß, woran er
st. Niemand weiß, wohin die Reise geht. Diese Unbere-
henbarkeit ist wirklich das allergrößte Problem.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

as hindert selbst die Menschen, die Geld haben, es für
en Konsum oder Investitionen auszugeben.
Ich habe mir von meiner Referentin gestern eine Auf-

tellung geben lassen über die Zahl der Steuergesetze
nd der das Steuerrecht ändernden Gesetze, die uns seit
em Dezember 1998 erreicht haben. 72 das Steuerrecht
ndernde Gesetze sind in dieses Haus eingebracht wor-
en. Im Schnitt alle drei Wochen irgendein Gesetz zur
teuerrechtsänderung! Wer soll sich da noch auskennen?






(A) )



(B) )


Bartholomäus Kalb

Wer soll sich da noch auf etwas verlassen können? Wer
soll da noch mit festen Vorgaben rechnen können?


(Jürgen Koppelin [FDP]: Herr Overhaus! – Volker Kauder [CDU/CSU]: Nur noch der Overhaus!)


Das führt zu einer totalen Verkomplizierung. Damit wird
aus dem Steuerrecht Steuerunrecht. Deswegen treten wir
für eine sehr viel weiter gehende und grundlegende Steu-
erreform ein. Unsere Fraktion hat ja bereits angekündigt,
grundlegende Reformvorschläge einzubringen.


(Beifall bei der CDU/CSU)

Wir, die Abgeordneten des Deutschen Bundestages,

hätten uns in den letzten fünf Jahren mindestens die
Hälfte, wenn nicht mehr Beratungszeit sparen können,
wenn Sie nicht – darauf ist vorhin hingewiesen worden –
zu Beginn so viele Fehler gemacht hätten, wenn Sie
Reformen, die bereits beschlossen waren, nicht zurück-
genommen hätten und wenn Sie das, was Sie gemacht
haben, nicht auch noch falsch gemacht hätten.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Wir hatten eine Steuerreform, die zukunftsweisend

war.

(Hans Eichel, Bundesminister: Nein, nein! – Lothar Mark [SPD]: Das glaub ihr doch wohl selber nicht!)


Die haben Sie im Bundesrat verhindert. Wir hatten eine
Rentenreform, die den modernen Herausforderungen ge-
recht geworden wäre. Sie haben sie zurückgenommen.
Der Kanzler hat das jetzt als Fehler bezeichnet; diese Er-
kenntnis kommt fünf Jahre zu spät. Wir hatten eine Ge-
sundheitsreform. Jetzt müssen wir uns erst wieder lang-
sam und mühsam auf eine neue verständigen. Wir hatten
eine Reform des Arbeitsmarkts. Sie haben viele Ele-
mente zurückgenommen. Sie mussten dann erst wieder
Vorschläge von uns aufgreifen, um zum Beispiel für die
Geringverdiener eine vernünftige Regelung zu finden.

Wir waren doch vor fünf Jahren sehr viel weiter als
jetzt.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Lothar Mark [SPD]: Weiter vor dem Abgrund!)


Die letzten fünf Jahre waren verlorene Jahre für
Deutschland. Wir mühen und quälen uns jetzt, um lang-
sam endlich wieder dahin zu kommen, wo wir 1998
standen. Damals hatten wir einen Aufschwung, den der
Herr Schröder schon vor der Wahl für sich reklamierte.
Die Steuereinnahmen stiegen. Die Arbeitslosigkeit sank.
Die Zahl der Arbeitsplätze stieg. Schließlich hatten wir
seinerzeit weniger Ausgaben für den Arbeitsmarkt. Sie
konnten diese Erfolge nur mit Mühe verkraften, weil Sie
meinten, hierdurch könne kurzfristig doch noch Ihr
Wahlerfolg gefährdet werden.

Es ist leider Gottes so, dass unser Land schwer an die-
sen Fehlern, die Sie gemacht haben, zu tragen hat. Das
ist bitter. Wir müssen nämlich jetzt mühsam versuchen,

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(C (D ieder dahin zu kommen, wo wir vor fünf Jahren schon ängst waren. Danke schön. (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Lothar Binding [Heidelberg] [SPD]: Das wäre aber grausam!)



Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1506103300

Ich erteile das Wort dem Kollegen Jochen-Konrad

romme, CDU/CSU-Fraktion.

(Beifall bei der CDU/CSU – Hans Eichel, Bundesminister: Dreimal schwarz!)



Jochen-Konrad Fromme (CDU):
Rede ID: ID1506103400

Ja, schwarz ist gut. Deswegen dreimal schwarz. Herr

räsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Das
aushaltsgebäude, Herr Finanzminister, wird über Ihnen
usammenkrachen, und zwar deshalb, weil das Funda-
ent völlig falsch gelegt ist. Das fängt damit an, dass
uf dem Haushalt 2003 aufgebaut wird, der völlig aus
en Fugen geraten ist. Das geht weiter mit den Wachs-
umsprognosen, die völlig falsch sind. Wir würden uns ja
reuen, wenn es aufwärts ginge. Aber Sie müssten doch
issen, dass das Zwischenhoch, das uns in Form von
xportaufträgen aus Amerika winken wird, auf einem
taatlichen Defizit in Amerika von 600 Milliarden Dol-
ar beruht. Deshalb wird es bei einem Zwischenhoch
leiben. Spätestens nach den dortigen Wahlen sind wir
uf eigene Kräfte angewiesen. Mit Ihrer Politik wird es
ns aber nicht gelingen, aus eigener Kraft einen selbst
ragenden Aufschwung zustande zu bringen. Sie schwä-
hen nämlich die Konsumkraft mehr, als dass Sie sie
tärken.


(Beifall bei der CDU/CSU)

Sie haben Gesetze eingebracht, die, wie Sie heute

chon wissen, nicht in Kraft treten werden. Ich nenne die
bschaffung der Entfernungspauschale, die Gemeindefi-
anzreform, Hartz IV, die Änderung der Verteilung der
ehrwertsteuer.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Wohl wahr!)

eine Damen und Herren, Sie haben Luftbuchungen
ingeplant. Zum wiederholten Male sollen durch ein Ge-
etz zur Herstellung von Steuerehrlichkeit Einnahmen in
illiardenhöhe erzielt werden. Spätestens die Ankündi-
ung von Herrn Poß von heute Morgen, dass die Erb-
chaftsteuer erhöht werden soll, war der Genickschlag
ür dieses Vorhaben. Schon vor einem Jahr ist ebenso
enig das eingetreten, was Sie mit einem solchen Gesetz
ezwecken wollten.
Ihr Haushalt besteht aus Luftbuchungen und ist

chönfärberei. Von daher wird er Ihnen über Ihrem Kopf
usammenbrechen.


(Beifall bei der CDU/CSU)

Sie verhalten sich so widersprüchlich, wie man es nur

ann. Sie nehmen auf der einen Seite 2 Prozent Wachs-
um an, auf der anderen Seite sagen Sie aber, dass es ein






(A) )



(B) )


Jochen-Konrad Fromme

derartiges konjunkturelles Ungleichgewicht gebe, dass
die Kreditaufnahme über den vorgegebenen Rahmen hi-
naus erhöht werden müsse. Was ist denn nun richtig?
Nur eines kann richtig sein. Auf jeden Fall steht fest: Der
Haushalt baut auf beiden Annahmen auf und ist von da-
her falsch.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, in den Haushaltsbe-
ratungen war von Rudi Völler mehr die Rede als von
dem Haushalt an sich.


(Lachen des Abg. Walter Schöler [SPD])

Ich kann das ja verstehen, weil Ihnen dieser Haushalt
peinlich ist. Er ist so schlecht, dass man nicht gerne da-
rüber redet.

Herr Minister, Sie haben aus den Fehlern des Haus-
halts 2003 nichts gelernt. Dieser Haushalt ist spätestens
seit April, seitdem wir wissen, wie es bei der Bundesan-
stalt aussieht, ein Trümmerhaufen. Trotzdem haben Sie
wieder Gesetze dem Haushalt zugrunde gelegt, die, wie
Sie wissen, nicht in Kraft treten werden. Somit haben Sie
auf Sand gebaut. Sie leiden an Realitätsverlust und agie-
ren am Parlament vorbei. Das ist die größte Sauerei,
wenn ich das einmal so bezeichnen darf.

Sie legen einen geschönten Haushalt vor und verwei-
gern dann einen Nachtragshaushalt, obwohl er notwen-
dig ist.


(Beifall bei der CDU/CSU)

Das bedeutet, dass durch solche Fakten und nicht durch
das Parlament die politischen Schwerpunkte in diesem
Land gesetzt werden. Ich frage die Koalitionsfraktionen,
wie lange sie sich dies eigentlich noch gefallen lassen
wollen. Sie könnten doch nach Hause gehen. Sie machen
hier doch nichts.


(Beifall bei der CDU/CSU – Walter Schöler [SPD]: Wenn einer nichts gemacht hat, dann die Opposition! Keine Vorschläge!)


Sie wissen doch, Herr Schöler,

(Zuruf von der [CDU/CSU]: Besser Völler als Schöler!)

dass Sie wieder einen Nachtragshaushalt brauchen.
Wenn schon Anfang September elf Kreditraten ver-
braucht sind und der ausgabenstärkste Monat noch be-
vorsteht, dann ist für jeden erkennbar, dass man einen
Nachtragshaushalt braucht. Ich frage mich, warum Sie
ihn nicht vorlegen.
Sie werden die Kreditermächtigung wieder irgendwann
im Dezember vorlegen, weil Sie sie brauchen, und dies
mit der Störung des gesamtwirtschaftlichen Gleichge-
wichts begründen. Das ist natürlich falsch. Sie dürfen die
Kreditaufnahme nämlich nur dann erhöhen, wenn Sie
diese Mittel zweckgerichtet für die Bekämpfung des ge-
samtwirtschaftlichen Ungleichgewichts einsetzen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Was Sie machen, Herr Eichel, ist nichts weiter als ein
buchhalterisches Nachvollziehen, und das ist natürlich
verfassungswidrig.

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(C (D Herr Minister, Sie haben die Grundsätze eines jeden ämmerers verletzt. Sie haben gesagt, dies sei ein Hausalt mit großen Risiken. Deshalb muss man bei der Vernschlagung der Mittel besonders vorsichtig sein. Die innahmen müssen besonders niedrig angesetzt werden, odass sie sicher sind, und die Ausgaben besonders roßzügig, damit man auf der sicheren Seite ist. Sie haen sich aber genau umgekehrt verhalten. Ich kann Ihen nur sagen: Als Schatzmeister eines Vereins oder als ämmerer einer Gemeinde mit 5 000 Einwohnern wären ie längst wegen handwerklicher Unfähigkeit zum Teuel gejagt worden. (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Jürgen Koppelin [FDP]: Sie hätten ihn erst gar nicht genommen!)


Der Finanzminister ist als der große Sanierer gekom-
en. Heute ist er ein willenloses Werkzeug von Fraktion
nd Bundeskanzler. Man kann sagen: Er ist als Tiger ge-
tartet und als Bettvorleger gelandet.


(Beifall bei der CDU/CSU)

an kann aber auch sagen: Er ist als Sanierer gekom-
en und als Buchhalter gescheitert. Das ist wahr und
ntspricht vielleicht etwas eher seinem Temperament.


(Beifall bei der CDU/CSU)

Ich kann ja verstehen, dass Sie sich mit den Reformen

chwer tun; denn Sie müssen da anfangen, wo Kohl auf-
ehört hat. Fünf Jahre lang haben Sie alles in die falsche
ichtung gelenkt. Das sagen Ihnen auch die Mitglieder
es Sachverständigenrats, die dieser Minister bestellt
at; das sind nicht etwa unsere Sachverständigen.
Sie fragen nach den Alternativen. Wir haben Vor-

chläge zu Hartz IV und zur Arbeitsmarktreform vorge-
gt und im Bundesrat ungefähr 50 konkrete Vorschläge
emacht. Meine Damen und Herren, Sie können doch
icht sagen, wir verweigerten uns. Sie haben wohl noch
hre Strategie der Jahre 1994 bis 1998 im Kopf. Wir je-
enfalls verhalten uns anders.
ie sagen, Sie seien diejenigen, die Subventionen ab-
auen. Was machen Sie denn? Sie führen die Ökosteuer
in, die völlig falsch ist, und als Ausgleich erhalten die
enschen eine Entfernungspauschale. In der nächsten
unde aber nehmen Sie ihnen die Entfernungspauschale
ieder weg. Das ist nur ein Beispiel für Ihre Politik der
ozialen Ausgewogenheit. Zudem haben Sie die Körper-
chaftsteuersätze gesenkt. Wenn wir das gemacht hätten,
ätten Sie uns beschimpft, wir wollten die Reichen be-
chenken.


(Elke Wülfing [CDU/CSU]: Turbokapitalisten hätten sie uns genannt!)


leichzeitig greifen Sie dem kleinen Mann mit dem
egfall der Entfernungspauschale in die Tasche. Das ist
och Ihre Politik.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


Sie haben die Konsumkraft der Menschen derart ge-
chwächt, dass die Binnenkonjunktur lahmt und nicht






(A) )



(B) )


Jochen-Konrad Fromme

der Export; der Kollege Solms hat dies deutlich ge-
macht. Deswegen kommt unsere Wirtschaft nicht auf die
Beine. Mit Subventionsabbau und Einsparungen kommt
man gar nicht gegen das an, was Sie mit Ihrer Wirt-
schaftspolitik kaputtmachen. Reden Sie doch nicht da-
von, dass Sie die Menschen entlasten! Sie haben ständig
die Steuern erhöht. Unter Ihrer Regierung sind die Kran-
kenkassenbeiträge gestiegen;


(Zuruf von der SPD: Das stimmt doch gar nicht!)


die Menschen haben weniger Geld in der Tasche. Sie
versprechen ihnen, dass Sie die Einnahmen der Öko-
steuer einsetzen, um die Rentenversicherungsbeiträge zu
senken. In Wahrheit machen Sie das Gegenteil: Sie ha-
ben zusätzlich kassiert. Genauso ist es bei der Maut. Sie
reduzieren die Ansätze im Verkehrshaushalt, sodass der
Etat in der Summe niedriger ausfällt, und behaupten
noch, Sie würden die Menschen besser stellen. Das ist
eine völlig falsche Politik.


(Beifall bei der CDU/CSU)

Nun werfen Sie uns vor, wir hätten kein Konzept zur

Gemeindefinanzreform.

(Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: So ist es!)

Der Bundeskanzler hat am 14. März das Kommunalmo-
dell favorisiert


(Dieter Grasedieck [SPD]: Das gab es doch noch gar nicht!)


und den Finanzminister damit in die Verhandlungen ge-
schickt; im Prinzip ist in der Kommission gar nichts an-
deres zugelassen worden. Dann aber haben Sie einen
Gesetzentwurf eingebracht, der mit den Beratungen in
der Kommission überhaupt nichts zu tun hat, und sagen
uns, wir hätten die Frage der Freiberufler nicht ange-
sprochen. Sie haben einen Entwurf vorgelegt, zu dem es
keine Berechnungen gibt. Das ist politischer Blindflug,
aber keine saubere handwerkliche Arbeit. Selbst Ihre ei-
gene Fraktion sagt, dass sie ihn nicht mittragen wird.
Auch die Länder tragen ihn nicht mit; Frau Simonis hat
einen eigenen Entwurf vorgelegt. Was wollen Sie eigent-
lich? Werfen Sie uns doch nicht vor, wir würden nicht
auf Ihre Vorschläge reagieren! Wir müssen sie doch erst
einmal sehen. Es ist doch wie bei der Rente. Alle vier
Wochen ist etwas anderes in der Diskussion. Aber von
uns verlangen Sie, dass wir sagen, wie es weitergeht.


(Beifall bei der CDU/CSU)

Meine Damen und Herren, wir haben einen Haushalt

vorliegen, der nicht die Realität widerspiegelt. Wenn es
nur halbwegs solide zugehen soll, dann müssen Sie die
Haushaltsberatungen aussetzen, bis Sie einen Nachtrags-
haushalt als richtige Basis vorlegen können und die Ver-
handlungen im Vermittlungsausschuss abgeschlossen
sind, damit wir wissen, was aus den Haushaltsbegleitge-
setzen wird. Dann können wir beginnen, den Trümmer-
haufen zu ordnen. Alles andere ist unsolide und Makula-
tur. In der Presse wird Ihr Haushalt schon gar nicht mehr

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(C (D rnst genommen. In allen Zeitungen steht, dass er unreaistisch ist. Meine Damen und Herren, wenn der Finanzminister och einen Funken Ehre im Leib hat, wenn er deutlich achen will, dass er sein Handwerk beherrscht und nicht ur ein Strohhalm im Wind des Bundeskanzlers ist, dann üsste er so verfahren oder zurücktreten. Das wäre im brigen das beste Konjunkturprogramm für Deutschand. Als letztem Redner erteile ich dem Kollegen Joachim oß, SPD-Fraktion, das Wort. Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Nach dem orangegangenen Beitrag des Kollegen Fromme muss ch hier Folgendes klarstellen: Erstens. Diese Koalition will eine umfassende Geeindefinanzreform zum 1. Januar 2004. Die Union agegen weiß nicht, was sie will. Die Spitze der Union ill die Gewerbesteuer abschaffen. Wir wollen die Geerbesteuer beibehalten und setzen uns mit der Bundesegierung über die Ausgestaltung auseinander. Wir wolen eine umfassende Gemeindefinanzreform, damit die ommunen endlich eine Perspektive erhalten, um stärer investieren zu können. Das ist unsere Position. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


(Beifall bei der CDU/CSU)


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1506103500

(Beifall bei der SPD)

Joachim Poß (SPD):
Rede ID: ID1506103600

Ihre Position ist die Gewährung einer Soforthilfe, be-
ristet auf ein Jahr, weil Sie über Ihre Strategie gespalte-
er Meinung sind.


(Elke Wülfing [CDU/CSU]: Machen Sie doch mit! Dann helfen Sie den Gemeinden! – Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Von Herrn Frommes Konzept will ja auch niemand was wissen!)


as sind die Möglichkeiten, zwischen denen die Men-
chen wählen können, auch in Bayern.
Zweitens. Wir stehen vor der gemeinsamen Aufgabe,

en gesellschaftlichen Wandel sozialverträglich, in sozi-
ler Balance zu gestalten. In diesem Zusammenhang dis-
utieren wir in der SPD und in der ganzen Gesellschaft
ber die Frage, ob das sozial gerecht genug geschieht.
arüber werden wir demnächst auch auf unserem Bun-
esparteitag sprechen. In der Vorlage für diesen Bundes-
arteitag wird ganz undramatisch beschrieben, dass sich
as Bundesverfassungsgericht demnächst erneut mit der
rage der ungleichen Bewertung von Kapitalvermögen
uf der einen Seite und Immobilienvermögen auf der an-
eren Seite wird auseinander setzen müssen und wir,
enn das Urteil des Bundesverfassungsgerichtes vor-
iegt, das Bewertungsgesetz, das sowieso zeitlich befris-






(A) (C)



(B) )


Joachim Poß
tet ist bis Ende 2005, werden neu regeln müssen. Um
diesen Punkt geht es.

Dabei haben wir bestimmte Grundsätze. Wir wollen
keine stärkere Belastung normaler Erbschaften; das ist
ganz deutlich festzuhalten. Wir wollen keine stärkere
Belastung des Mittelstandes bei Betriebsübergaben im
Rahmen des Generationenüberganges. Auch das ist einer
unserer Grundsätze. Das heißt, wir werden diese Neure-
gelung sozial ausgewogen gestalten. Aber wir können
uns vorstellen, dass große Vermögen stärker herangezo-
gen werden. Auch das gehört zur sozialen Gerechtigkeit
in dieser Gesellschaft.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Die Menschen konnten in dieser Woche, auch heute
Morgen, wieder eklatante Unterschiede zwischen den
Formationen hier feststellen.


(Beifall bei der FDP)

Die Opposition hat die Lippen gespitzt, aber nicht kon-
kret gesagt, was sie sich vorstellt, abgesehen von Kür-
zungen bei der Öffentlichkeitsarbeit der Bundesregie-
rung. Der Bundesfinanzminister hat heute Morgen noch
einmal die Grundzüge unseres Konzeptes deutlich ge-
macht. Wir können dieses Konzept aber nur durchsetzen,
wenn Sie sich konstruktiv verhalten, wenn Sie Ihre Obs-
truktionsrolle aufgeben. Sie dürfen sich nicht länger ver-

Ländern und zu vielen Kommunen; das muss man hinzu-
fügen.


Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1506103700

Herr Kollege Poß, Sie müssen zum Ende kommen.


(Beifall bei der FDP)



Joachim Poß (SPD):
Rede ID: ID1506103800

Sie müssen Ihrer Verantwortung endlich gerecht wer-

den.

(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)



Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1506103900

Ich schließe die Aussprache.
Interfraktionell wird Überweisung der Vorlagen auf

den Drucksachen 15/1500 und 15/1501 an den Haus-
haltsausschuss vorgeschlagen. Sind Sie damit einver-
standen? – Das ist der Fall. Dann sind die Überweisun-
gen so beschlossen.

Wir sind am Schluss unserer heutigen Tagesordnung.
Ich berufe die nächste Sitzung des Deutschen Bun-

destages auf Mittwoch, den 24. September 2003, 13 Uhr,

weigern, meine Damen und Herren.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Sie stehen in einer staatspolitischen Verantwortung, und
zwar in Ländern wie in Kommunen – leider in zu vielen

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(D

in.
Ich wünsche Ihnen ein freundliches Wochenende.
Die Sitzung ist geschlossen.