Protokoll:
15080

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Metadaten
  • date_rangeWahlperiode: 15

  • date_rangeSitzungsnummer: 80

  • date_rangeDatum: 28. November 2003

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  • av_timerEnduhrzeit der Sitzung: 10:59 Uhr

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 15/80 Laurenz Meyer (Hamm) CDU/CSU . . . . . . . 7047 A Franziska Eichstädt-Bohlig BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hans Eichel, Bundesminister BMF . . . . . . . . Friedrich Merz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . Hans Eichel, Bundesminister BMF . . . . . . . . Bartholomäus Kalb CDU/CSU . . . . . . . . . . . Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Hettlich, Ulrike Höfken, Thilo Hoppe, Fritz Kuhn, Markus Kurth, Undine Kurth (Quedlinburg), Dr. Reinhard Loske, Anna Lührmann, Jerzy Montag, Kerstin Müller (Köln), Winfried Nachtwei, Christa Nickels, Claudia Roth (Augsburg), Christine Scheel, Irmingard Schewe-Gerigk, Albert Schmidt (Ingolstadt), Werner Schulz (Berlin), Petra Selg, Ursula Sowa, Rainder Steenblock, Silke Stokar von Neuforn, Dr. Antje Vogel-Sperl, Marianne Tritz, Dr. Antje Vollmer, Dr. Ludger Volmer und Josef Philip Winkler (alle BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN) zur Abstimmung über den Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2004 (Tagesordnungspunkt II) . . . . . . . . . . . . . . . . 7048 A 7050 C 7054 B 7054 D 7056 A 7058 B 7058 D 7061 C 7064 A Deutscher B Stenografisch 80. Sitz Berlin, Freitag, den 28 I n h a l Tagesordnungspunkt II: Dritte Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2004 (Haushaltsgesetz 2004) (Drucksachen 15/1500, 15/1670, 15/1902 bis 15/1920, 15/1921, 15/1922, 15/1923) Manfred Carstens (Emstek) CDU/CSU . . . . Joachim Poß SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Koppelin FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . Walter Schöler SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . Franziska Eichstädt-Bohlig BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A E H N e B j ( A E M B A D E H 7037 A 7037 B 7039 A 7042 A 7043 C 7044 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 7063 A undestag er Bericht ung . November 2003 t : nlage 2 rklärung nach § 31 GO des Abgeordneten ubert Ulrich (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- EN) zur Abstimmung über den Entwurf ines Gesetzes über die Feststellung des undeshaushaltsplans für das Haushalts- ahr 2004 Tagesordnungspunkt II) . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 3 rklärung nach § 31 GO der Abgeordneten ichaele Hustedt, Kerstin Andreae, Cornelia ehm, Birgitt Bender, Grietje Bettin, lexander Bonde, Ekin Deligöz, Dr. Thea ückert, Jutta Dümpe-Krüger, Franziska ichstädt-Bohlig, Hans-Josef Fell, Anja ajduk, Winfried Hermann, Antje Hermenau, 7063 B Anlage 4 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7065 B Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 80. Sitzung. Berlin, Freitag, den 28. November 2003 7037 (A) ) (B) ) 80. Sitz Berlin, Freitag, den 28 Beginn: 9.0
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    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 80. Sitzung. Berlin, Freitag, den 28. November 2003 7063 (A) ) (B) ) bindet langfristig knappe finanzielle Ressourcen. In je- möchte seinen Anteil deutlich reduzieren. Dies ist im Der Erhalt eines Steinkohlesockels auf hohem Niveau k lärt, dass es keinen Anteil übernehmen wird. NRW Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Hubert Ulrich (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) zur Abstimmung über den Ent- wurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2004 (Tagesordnungspunkt II) Der Haushalt für 2004 gibt die richtigen Antworten in einer schwierigen gesamtwirtschaftlichen Lage. Ich bin überzeugt, dass von diesem Haushalt die notwendigen Impulse für einen Aufschwung ausgehen werden. In einem Punkt des vorliegenden Gesetzes habe ich allerdings eine dezidiert andere Auffassung: Von den im Bundeshaushalt vorgesehenen Mitteln zur Unterstützung des Steinkohlebergbaus geht das falsche Signal aus. Das Mindeste wäre eine Fortschreibung der Degression im Tempo der vergangenen Jahre. Stattdessen soll ein dau- erhafter Steinkohlesockel finanziert werden. In einer Zeit, in der es parteiübergreifend einen Konsens über die Notwendigkeit der Haushaltskonsolidierung und deshalb auch über die Notwendigkeit eines umfassenden Abbaus von Subventionen gibt, sind Sonderregelungen für ein- zelne Sektoren in diesem Maße völlig inakzeptabel und kaum vermittelbar. Glaubwürdige Politik macht einen verstärkten Subventionsabbau auch bei der Steinkohle unverzichtbar. d B v p P r f l G D B g K d t D m P F E Z ö c d e N g E F t k s n p h d t u t z s O w e t S u l e d r Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Göppel, Josef CDU/CSU 28.11.2003 Göring-Eckardt, Katrin BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 28.11.2003 Dr. Lippold (Offenbach), Klaus W. CDU/CSU 28.11.2003 Marschewski (Recklinghausen), Erwin CDU/CSU 28.11.2003 Nitzsche, Henry CDU/CSU 28.11.2003 Nolte, Claudia CDU/CSU 28.11.2003 Pflug, Johannes SPD 28.11.2003 Dr. Pinkwart, Andreas FDP 28.11.2003 Sauer, Thomas SPD 28.11.2003 (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht em Einzelhaushalt herrscht ein rigides Sparkonzept, und und Länder sind zu einem flächendeckenden Sub- entionsabbau gezwungen und allen Bevölkerungsgrup- en werden schmerzhafte Einschnitte zugemutet. Unsere olitik wird in dem Moment inkonsistent, in dem wir ge- ade bei der Steinkohle eine Ausnahme machen, die de- initiv keine Zukunftsinvestition ist, sondern eine Aus- auftechnologie darstellt. Es wäre vorausschauender, das eld verstärkt in die Rohstoffe zu investieren, von denen eutschland wirklich profitieren kann: in Forschung und ildung! Der Abbau deutscher Steinkohle ist für die Versor- ungssicherheit in Deutschland nicht notwendig. Die ohlevorräte sind weltweit in großem Umfang vorhan- en und auf viele Länder – unter anderem USA, Aus- ralien, China, Russland, Südafrika, Polen … – verteilt. ie Versorgung mit Kohle auf dem Weltmarkt ist da- it auf Jahrzehnte zu deutlich konkurrenzfähigeren reisen gesichert, als dies durch deutschen Bergbau der all sein könnte. Zudem muss mit der Frage der Subventionen auch die ntscheidung über die Zechen fallen, die in der nächsten eit geschlossen werden müssen. Dies muss entlang kologischer und finanzieller Kriterien geschehen. Ze- hen, die die größten Risiken für Mensch und Umwelt arstellen, müssen vorrangig geschlossen werden. An rster Stelle ist dabei die Zeche Walsum (Duisburg, RW), die durch den Kohlebergbau unter dem Rhein roße Risiken birgt, zu nennen. Dazu gehören aber auch nsdorf (Saar) und West (Kamp Lintfort, NRW). Eine verantwortungsvolle Entscheidung über die ortführung der Steinkohlebeihilfc kann nur dann ge- roffen werden, wenn nicht nur die Beihilfen zur Stein- ohleförderung, sondern alle Folgekosten transparent ind. Dazu gehören: die Entscheidung, ob die so ge- annte Bugwelle, das heißt Mittel, die in der Finanzver- flichtung des Steinkohlebergbaugesetzes von 1997 ent- alten sind, aber nicht komplett während der Laufzeit es Gesetzes ausgezahlt wurden, Teil der jetzt etatisier- en Subventionen ist oder nicht. Es handelt sich dabei m circa 1,3 Milliarden Euro; die Offenlegung der Kos- en aller Bergschäden, die nach der Schließung der ein- elnen Zechenstandorte entstehen werden, und die Ent- cheidung darüber, wer diese Kosten zu tragen hat; die ffenlegung der Kosten, die durch die dauerhaften Um- eltbelastungen unter anderem durch Pumpleistungen ntstehen werden, und die Entscheidung, wer diese Kos- en zu tragen hat; sowie die Zusammenstellung aller trukturhilfen und Zahlungen für die Frühverrentung, m zu erkennen, welche Konsequenzen für die öffent- iche Hand aus den Festschreibungen von Förderquoten ntstehen. Zudem ist noch offen, welchen Anteil die Bundeslän- er Saarland und NRW in Zukunft an der Subventionie- ung der Steinkohle tragen werden. Das Saarland hat er- 7064 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 80. Sitzung. Berlin, Freitag, den 28. November 2003 (A) ) (B) ) Haushalt nicht berücksichtigt. Es muss sichergestellt werden, dass eine Reduzierung des Länderanteils auf keinen Fall zu einer Aufstockung der Subventionen ins- gesamt führt. Aus den genannten Gründen stimme ich dem Haus- halt nicht zu. Anlage 3 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Michaele Hustedt, Kerstin Andreae, Cornelia Behm, Birgitt Bender, Grietje Bettin, Alexander Bonde, Ekin Deligöz, Dr. Thea Dückert, Jutta Dümpe-Krüger, Franziska Eichstädt-Bohlig, Hans-Josef Fell, Anja Hajduk, Winfried Hermann, Antje Hermenau, Peter Hettlich, Ulrike Höfken, Thilo Hoppe, Fritz Kuhn, Markus Kurth, Undine Kurth (Quedlinburg), Dr. Reinhard Loske, Anna Lührmann, Jerzy Montag, Kerstin Müller (Köln), Winfried Nachtwei, Christa Nickels, Claudia Roth (Augsburg), Christine Scheel, Irmingard Schewe-Gerigk, Albert Schmidt (Ingolstadt), Werner Schulz (Berlin), Petra Selg, Ursula Sowa, Rainder Steenblock, Silke Stokar von Neuforn, Dr. Antje Vogel- Sperl, Marianne Tritz, Dr. Antje Vollmer, Dr. Ludger Volmer und Josef Philip Winkler (alle BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) zur Abstim- mung über den Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2004 (Tagesordnungspunkt II) Zur Abstimmung über das Haushaltsgesetz 2004 möchten wir folgende Erklärung abgeben: Grundsätzlich stimmen wir dem Haushalt für 2004 zu, da er richtige Antworten in einer schwierigen gesamtwirtschaftlichen Lage gibt. In einem Punkt des vorliegenden Gesetzes haben wir allerdings eine dezidiert andere Auffassung: Von den im Bundeshaushalt vorgesehenen Mitteln zur Unterstützung des Steinkohlebergbaus geht das falsche Signal aus. Das Mindeste wäre eine Fortschreibung der Degression im Tempo der vergangenen Jahre. Stattdes- sen wird die Finanzierung eines dauerhaften Steinkohle- sockels angestrebt. In einer Zeit, in der es parteiübergrei- fend einen Konsens über die Notwendigkeit der Haushaltskonsolidierung und damit auch über einen um- fassenden Abbau von Subventionen gibt, sind Sonderre- gelungen für einzelne Sektoren in diesem Maße völlig inakzeptabel und nicht vermittelbar. Glaubwürdige Poli- tik macht einen verstärkten Subventionsabbau auch bei der Steinkohle unverzichtbar. Der Erhalt eines Steinkohlesockels auf hohem Niveau bindet langfristig knappe finanzielle Ressourcen. In je- dem Einzelhaushalt herrscht ein rigides Sparkonzept, Bund und Länder sind zu einem flächendeckenden Sub- ventionsabbau gezwungen und allen Bevölkerungsgrup- p P r f l G D B g K d P V t d B S E o k c Z d s d t E E E U s R z K b p u m ü s f R r Z b n ( F t k g d F 1 L e (C (D en werden schmerzhafte Einschnitte zugemutet. Unsere olitik wird in dem Moment inkonsistent, in dem wir ge- ade bei der Steinkohle eine Ausnahme machen, die de- initiv keine Zukunftsinvestition ist, sondern eine Aus- auftechnologie darstellt. Es wäre vorausschauender, das eld verstärkt in die Bereiche zu investieren, von denen eutschland wirklich profitieren kann: in Forschung und ildung! Der Abbau deutscher Steinkohle ist für die Versor- ungssicherheit in Deutschland nicht notwendig. Die ohlevorräte sind weltweit in großem Umfang vorhan- en und auf viele Länder – unter anderem Südafrika, olen, USA, Australien, Kolumbien ... – verteilt. Die ersorgung mit Kohle auf dem Weltmarkt ist damit mit- elfristig zu deutlich günstigeren Preisen gesichert, als ies durch den deutschen Bergbau der Fall sein könnte. Selbst wenn man argumentiert, dass die Zusage der undesregierung zur weiteren Subventionierung der teinkohle klimapolitisch irrelevant ist, weil es der rdatmosphäre gleichgültig ist, ob sie durch heimische der Importkohle verschmutzt wird, halten wir die lima- und energiepolitischen Implikationen einer sol- hen Politik doch für fragwürdig: Zum einen sind diese usagen eingebettet in eine kohlepolitische Offensive, ie mit den von uns angestrebten langfristigen Klima- chutzzielen unvereinbar ist. Zum anderen könnten mit en für die Kohlesubventionierung vorgesehenen Mit- eln enorme Fortschritte bei der Modernisierung des nergiesystems erreicht werden: durch einen Mix aus nergieeffizienz, Energieeinsparung und erneuerbaren nergien. Die Folgen des Steinkohlebergbaus für Menschen und mwelt am Niederrhein, im Saarland und in Westfalen ind sehr weitreichend. Deshalb regt sich auch in diesen egionen heftiger Widerstand, den die Grünen vor Ort u Recht unterstützen. Die gesellschaftlichen Kosten des ohlebergbaus übersteigen längst ihren regional- und eschäftigungspolitischen Nutzen. Vor allem der ge- lante Kohlebergbau unter dem Rhein ist mit seinen für ns unabsehbaren Folgen inakzeptabel. Deshalb muss it der Frage der Subventionen auch die Entscheidung ber die Zechen fallen, die in der nächsten Zeit geschlos- en werden müssen. Dies muss entlang ökologischer und inanzieller Kriterien geschehen. Zechen, die die größten isiken für Mensch und Umwelt darstellen, müssen vor- angig geschlossen werden. An erster Stelle ist dabei die eche Walsum (Duisburg, NRW), die durch den Kohle- ergbau unter dem Rhein große Risiken birgt, zu nen- en. Dazu gehören aber auch Ensdorf (Saar) und West Kamp Lintfort, NRW). Eine verantwortungsvolle Entscheidung über die ortführung der Steinkohlebeihilfe kann nur dann ge- roffen werden, wenn nicht nur die Beihilfen zur Stein- ohleförderung, sondern alle Folgekosten transparenter emacht werden. Dazu gehören: die Entscheidung, ob ie so genannte Bugwelle, (das heißt Mittel, die in der inanzverpflichtung des Steinkohlebergbaugesetzes von 997 enthalten sind, aber nicht komplett während der aufzeit des Gesetzes ausgezahlt wurden, Teil der jetzt tatisierten Subventionen ist oder nicht. Es handelt sich Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 80. Sitzung. Berlin, Freitag, den 28. November 2003 7065 (A) ) (B) ) dabei um circa l,3 Milliarden Euro; die Offenlegung der Kosten aller Bergschäden, die nach der Schließung der einzelnen Zechenstandorte entstehen werden, und die Entscheidung darüber, wer diese Kosten zu tragen hat; die Offenlegung der Kosten, die durch die dauerhaften Umweltbelastungen unter anderem durch Pumpleistun- gen entstehen werden, und die Entscheidung, wer diese Kosten zu tragen hat; die Zusammenstellung aller Struk- turhilfen und Zahlungen für die Frühverrentung, um zu erkennen, welche Konsequenzen für die öffentliche Hand aus den Festschreibungen von Förderquoten ent- stehen. Zudem ist noch offen, welchen Anteil die Bundeslän- der Saarland und NRW in Zukunft an der Subventionie- rung der Steinkohle tragen werden. Das Saarland hat er- klärt, dass es keinen Anteil übernehmen wird. NRW möchte seinen Anteil deutlich reduzieren. Dies ist im Haushalt nicht berücksichtigt. Das legitime Interesse der Länder, weniger oder keine Mittel für den Steinkohle- bergbau bereitzustellen, darf weder dazu führen, dass die Bundesregierung die dadurch entstehenden Differenzen durch höhere Eigenbeiträge kompensiert, noch dazu, dass die Bundesländer entgegen ihrer eigenen souverä- nen Haushaltsplanung zu den Aufstockungen gezwun- gen werden. Wir stimmen dem Haushalt zwar zu, aus den genann- ten Gründen haben aber die Regierungsfraktionen im Haushaltsausschuss die Verpflichtungsermächtigung für die Steinkohlebeihilfen gesperrt. Erst wenn eine voll- ständige Bilanzierung vorliegt, wird auch hier eine so- lide Haushaltsentscheidung möglich. Anlage 4 Amtliche Mitteilungen Der Vermittlungsausschuss hat in seiner 12. Sitzung zu dem vom Deutschen Bundestag am 3. Juli 2003 be- schlossenen – Gesetz zur Anpassung von Zuständigkeiten im Gentechnikrecht das Verfahren ohne Einigungsvorschlag abgeschlossen. Der Vermittlungsausschuss hat in seiner 13. Sitzung zu dem vom Deutschen Bundestag am 3. Juli 2003 be- schlossenen – Gesetz zur Änderung der Vorschriften über die Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung und zur Änderung anderer Vorschriften das Verfahren ohne Einigungsvorschlag abgeschlossen. Der Vermittlungsausschuss hat in seiner 14. Sitzung zu dem vom Deutschen Bundestag am 17. Oktober 2003 beschlossenen – Gesetz zur Umsetzung des Rahmenbeschlusses des Rates vom 13. Juni 2002 zur Terrorismusbe- kämpfung und zur Änderung anderer Gesetze das Verfahren ohne Einigungsvorschlag abgeschlossen. g G n m V P t (C (D Die Vorsitzende des folgenden Ausschusses hat mit- eteilt, dass der Ausschuss gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 der eschäftsordnung von einer Berichterstattung zu der achstehenden Vorlage absieht: Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung – Bericht des Ausschusses für Bildung, Forschung und Tech- nikfolgenabschätzung (19. Ausschuss) gemäß § 56 a der Geschäftsordnung Technikfolgenabschätzung Beratungskapazität Technikfolgenabschätzung beim Deutschen Bundestag – ein Erfahrungsbericht – Drucksache 14/9919 – Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben itgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden EU- orlagen bzw. Unterrichtungen durch das Europäische arlament zur Kenntnis genommen oder von einer Bera- ung abgesehen hat. Innenausschuss Drucksache 15/1547 Nr. 2.17 Finanzausschuss Drucksache 15/1765 Nr. 2.13 Drucksache 15/1765 Nr. 2.25 Ausschuss für Wirtschaft und Arbeit Drucksache 15/1834 Nr. 2.5 Drucksache 15/1834 Nr. 2.6 Drucksache 15/1834 Nr. 2.8 Ausschuss für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft Drucksache 15/1765 Nr. 2.5 Drucksache 15/1765 Nr. 2.10 Drucksache 15/1765 Nr. 2.26 Ausschuss für Gesundheit und Soziale Sicherung Drucksache 15/979 Nr. 1.2 Drucksache 15/1280 Nr. 2.28 Drucksache 15/1280 Nr. 2.39 Drucksache 15/1547 Nr. 2.19 Drucksache 15/1547 Nr. 2.29 Drucksache 15/1613 Nr. 1.31 Ausschuss für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen Drucksache 15/1834 Nr. 2.2 Drucksache 15/1834 Nr. 1.1 Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Drucksache 15/1765 Nr. 2.4 Ausschuss für Menschenrechte und humanitäre Hilfe Drucksache 15/1547 Nr. 2.120 7066 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 80. Sitzung. Berlin, Freitag, den 28. November 2003 (A) (C) (B) (D) Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Drucksache 15/1547 Nr. 2.30 Drucksache 15/1613 Nr. 1.7 Drucksache 15/1613 Nr. 1.8 Drucksache 15/1613 Nr. 1.11 Drucksache 15/1613 Nr. 1.14 Drucksache 15/1613 Nr. 1.24 Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union Drucksache 15/1547 Nr. 1.6 Drucksache 15/1613 Nr. 1.5 Ausschuss für Kultur und Medien Drucksache 15/1547 Nr. 2.18 53 91, 1 80. Sitzung Berlin, Freitag, den 28. November 2003 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3 Anlage 4
Gesamtes Protokol
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1508000000

Guten Morgen, liebe Kolleginnen und Kollegen! Die

Sitzung ist eröffnet.
Ich rufe den Tagesordnungspunkt II auf:

Dritte Beratung des von der Bundesregierung ein-
gebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die
Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das
Haushaltsjahr 2004 (Haushaltsgesetz 2004)

– Drucksachen 15/1500, 15/1670, 15/1902 bis
15/1920, 15/1921, 15/1922, 15/1923 –
Berichterstattung:
Abgeordnete Dietrich Austermann
Steffen Kampeter
Walter Schöler
Antje Hermenau
Dr. Günter Rexrodt

Es liegen zwei Entschließungsanträge der Fraktion
der CDU/CSU sowie drei Entschließungsanträge der
Fraktion der FDP vor, über die wir nach der namentli-
chen Schlussabstimmung abstimmen werden.

Nach einer interfraktionellen Vereinbarung sind für
die Aussprache eineinhalb Stunden vorgesehen. – Ich
höre keinen Widerspruch. Dann ist es so beschlossen.

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Redet
Ich eröffne die Aussprache und erteile dem Kollegen
Manfred Carstens, CDU/CSU-Fraktion, das Wort.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Jürgen Koppelin [FDP])



Manfred Carstens (CDU):
Rede ID: ID1508000100

Herr Präsident! Meine sehr verehrten Kolleginnen

und Kollegen! Wir behandeln heute in dritter Lesung
den Bundeshaushalt 2004. Ich möchte zu Beginn auf ei-
nige Punkte eingehen, die meines Erachtens ganz und
gar nicht in Ordnung sind.


(Zurufe von der SPD: Ach!)

Als Erstes möchte ich das Verfahren anspr

wollen heute den Haushalt endgültig in drit
verabschieden, aber alle im Saal und auch d

(C (D ung . November 2003 0 Uhr ichkeit gehen davon aus, dass an diesem Haushalt 2004 m Nachhinein noch eine Menge geändert werden wird. as kann nicht angehen. Ich muss daher als Vorsitzender des federführenden usschusses Protest einlegen und anregen, dass wir, achdem alles beschlossen worden ist – das ist vielleicht m Januar oder Februar der Fall –, uns zusammensetzen, m zu überlegen, wie man solche Vorkommnisse im erfahren in der Zukunft ausschließen kann. Es kann och nicht angehen, dass das Parlament zusammengeruen wird, nur um über den Haushalt abzustimmen, ohne ass wir die Gelegenheit haben, die Punkte, die noch erändert worden sind, zu diskutieren. Als Zweites möchte ich die Frage nach der Verfas ungsmäßigkeit des Haushalts 2004 aufwerfen. Es ist as erste Mal, soweit ich mich erinnern kann, dass wir inen Entwurf vorgelegt bekommen haben, in dem die orschriften in Art. 115 des Grundgesetzes schon zu Beinn des Haushaltsjahres nicht eingehalten werden. Herr inister Eichel, ich muss sagen: Ich bin enttäuscht da über, dass Sie dem Parlament einen solchen Haushaltsntwurf vorgelegt haben. ext Als Drittes muss ich feststellen – dieser Punkt ist min destens so bedeutsam wie die beiden ersten Punkte –, dass die Maastricht-Kriterien nicht eingehalten werden. Das ist mehr als bedauerlich. Wir erleben jetzt in Europa, wie die Dinge weiter auseinander driften. Es wird höchste Zeit – ich sage das in Richtung Regierung –, dass die Geister, die herausgelassen worden sind, schnellstmöglich wieder eingefangen werden. Ich sage Ihnen, Herr Minister Eichel: Diese Dinge d Ihrer Finanzpolitik dauerhaft belasten. t sich ja noch das eine oder andere in den Vermittlungsausschuss. Wer weiß, wie es wir nicht vielleicht doch noch einmal im echen. Wir ter Lesung ie Öffent werden das Bil Vielleicht ergib Beratungen im weitergeht, ob Manfred Carstens Januar zusammenkommen, um im Ausschuss und im Parlament Beratungen aufzunehmen. Im Moment ist das zumindest offen. Nachdem ich das angesprochen habe, möchte ich auch deutlich machen, dass unterhalb dieses Levels, wo es um die Grundfesten der Haushaltspolitik geht, doch auch einiges eher Positive zu sagen ist. Es ist eine Freude, im Haushaltsausschuss zu arbeiten. Ich kann angesichts der vielen Arbeit, die dort zu leisten ist, sagen, dass es auch dieses Mal gelungen ist, die zwischenmenschlichen Beziehungen so zu gestalten, dass ordnungsgemäß beraten werden konnte. Dafür möchte ich mich bei allen herzlich bedanken. (Beifall bei allen Fraktionen – Franziska Eichstädt-Bohlig [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Danke, gleichfalls! Das müssen wir genauso sagen!)


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)





(A) )


(B) )


Ich kann auch der Koalition bestätigen, dass sie sehr
arbeitsam gewesen ist und die einzelnen Etats durchfors-
tet hat. Vor allen Dingen war es möglich, das eine oder an-
dere gemeinsam zu machen. Zum Beispiel haben sich die
Kirchen gemeinsam um eine kleine Hilfe für die Gestal-
tung des Weltjugendtages bemüht. Dafür ist eine Ver-
pflichtungsermächtigung eingestellt worden. Ich halte
das für erwähnenswert und möchte mich dafür bedanken.

Ich finde es ebenfalls bemerkenswert, dass die Ko-
alition zu ihren Zusagen zum Beispiel in Sachen
Magnetschwebebahn München-Hauptbahnhof–Flugha-
fen gestanden hat.


(Franz Müntefering [SPD]: So sind wir! Das machen wir immer! Versprochen – gehalten!)


Für einige ist es verwunderlich, aber diese Zusage wurde
eingehalten. Das ist auch erwähnenswert.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP – Gerhard Schröder, Bundeskanzler: Manfred, meine Einladung musst du noch erwähnen!)


– Das könnte ich machen, die gehört auch dazu. Der
Kanzler hatte den Ausschuss eingeladen und hat uns gut
bewirtet. Auch diese Einladung hat zu der guten Atmo-
sphäre beigetragen.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

Aber wir haben auch festzustellen, dass die CDU/

CSU-Fraktion mit Recht von Anfang an gesagt hat, sie
sehe sich nicht imstande, in die Beratungen einzusteigen,
weil ihr der Haushalt von Anfang an nicht beratungsfä-
hig erscheine.


(Franz Müntefering [SPD]: Jetzt vermasseln Sie doch nicht das ganz schöne Bild!)


Die FDP hat 200 Anträge gestellt und sich in drei Fällen
durchgesetzt. So unterschiedlich kann man als Opposi-
tion reagieren.

Wir haben bei unserer Arbeit, die oftmals bis in die
späten Abendstunden ging, erhebliche Unterstützung be-
kommen, für die ich mich bedanken möchte. Ich nenne
hier vor allen Dingen die Mitarbeiterinnen und Mitarbei-

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(C (D r in den Ministerien, nicht zuletzt im Finanzministeium, und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Bunesrechnungshofes. Ganz herzlichen Dank dafür! Ich möchte auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter es Ausschusssekretariats erwähnen, die hier anwesend ind. Sie waren die eigentliche Hilfe. Sie haben uns bis die Nächte hinein zur Verfügung gestanden. Eine rucksache trägt die Uhrzeit 4.02 Uhr. Meine Damen nd Herren, das war nicht 16.02 Uhr, das war wirklich .02 Uhr morgens. Ganz herzlichen Dank! Es ist gelungen, das Beratungsverfahren abzuschlie en, sodass wir heute zur dritten Lesung kommen. Ich öchte jetzt noch einige Gedanken im Zusammenhang it dem Haushalt anführen. Das Beklagenswerte habe h zu Beginn angesprochen, auch die Auswirkungen auf uropa. Ich sage auch noch Folgendes: Das, was jetzt in eutschland insbesondere fehlt, damit die wirtschaftlihe Entwicklung wieder in Gang gebracht werden kann, t das Vertrauen der Bevölkerung in eine gute Politik. ieses Vertrauen müssen wir wiederherstellen. Dieses ertrauen ist im Moment nicht vorhanden. Das, was hier zur Beratung ansteht und was verab chiedet werden soll, ist nicht dazu geeignet, die Wirtchaft wieder in Gang zu setzen. Ich will darauf hinweien, dass die Investitionen, die für das nächste Jahr eplant sind, unter Berücksichtigudng der Schwierigkein bei der LKW-Maut – das betrifft vor allem die Verehrsinvestitionen – drastisch zurückgehen werden. Was oll zum Beispiel aus der darbenden deutschen Bauwirtchaft werden, in der kaum die Möglichkeit besteht, zu xistieren und zu überleben? er vorliegende Haushalt eröffnet keine Perspektive. er soll in dieser Phase den Mut haben, ein Haus zu auen? Welcher Handwerker soll den Mut haben, eine aschine zu kaufen, neue Investitionen zu tätigen? Es ehlt weithin das Vertrauen in die Politik. (Lothar Mark [SPD]: Man muss Mut machen! – Ute Kumpf [SPD]: Wenn Sie das alles madig machen!)


(Beifall bei allen Fraktionen)


(Beifall bei allen Fraktionen)


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


(Hans Eichel, Bundesminister: Jede Menge!)


Von daher muss jetzt wirklich Wert darauf gelegt wer-
en, dass wir alle Kräfte bündeln, dass wir auch als Op-
osition unsere Verpflichtung im Bundesrat sehen,


(Beifall der Abg. Franziska Eichstädt-Bohlig [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


ass wir die Zukunft Deutschlands in den Vordergrund
tellen und nach dem Motto vorgehen, das Frau Merkel
ihrer Rede vor einigen Tagen vorgetragen hat: Ein
ompromiss kann dann eingegangen werden, wenn die
orteile die Nachteile überwiegen.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)







(A) )



(B) )


Manfred Carstens (Emstek)


Ich persönlich bin der Meinung, dass es gelingen

sollte, ab 1. Januar 2004 eine steuerliche Entlastung zu
ermöglichen. Ich bin aber auch der Meinung, dass das,
was jetzt als Paket vorliegt, nicht ausreicht, um zu dieser
Entscheidung zu kommen. Da ich das im Sommer eini-
germaßen sicher vorhergesehen habe, habe ich Pläne
entwickelt, die es ermöglichen, zu einer Steuerentlastung
zu kommen und Art. 115 des Grundgesetzes sowie die
Maastricht-Kriterien einzuhalten. Vielleicht könnte das
ja am Schluss, wenn man sich nicht zu einer Lösung im-
stande sieht, die Lösung bringen. Ich würde es mir für
unser Land wünschen.

Herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit.

(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD)



Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1508000200

Ich erteile das Wort Kollegen Joachim Poß, SPD-

Fraktion.

(Dr. Angela Merkel [CDU/CSU]: Jetzt kriegen wir ein bisschen Lob!)



Joachim Poß (SPD):
Rede ID: ID1508000300

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Lieber

Kollege Carstens, es ist gut, dass Sie an der Spitze des
Haushaltsausschusses stehen. Denn Ihnen ist es zu ver-
danken, dass die Verhandlungen dort, wie mir berichtet
wird, in einer alles in allem angenehmen Atmosphäre
verlaufen sind und fair gewesen sind. Für einen so wich-
tigen Ausschuss ist das von entscheidender Bedeutung.
Vielen Dank für Ihre Arbeit dort!


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der FDP)


Auf Ihren konkreten Vorschlag will ich nicht einge-
hen. Denn würde ich mich jetzt in die Rolle von Herrn
Meyer versetzen und wäre ich jetzt im „Morgenmaga-
zin“ des ZDF, dann würde ich Ihnen sagen: Mit Ihrem
Vorschlag belasten Sie in unverantwortlicher Weise die
Autofahrer in der Bundesrepublik Deutschland. – So hat
es doch heute Morgen Herr Meyer fertig gebracht, zu be-
haupten, dass durch die anstehende Tabaksteuererhö-
hung die Steuerentlastung in Höhe von 22 Milliarden
Euro, die wir durchsetzen wollen, aufgezehrt würde. Da
hat sich Herr Meyer heute Morgen ein dolles Ding ge-
leistet!


(Volker Kauder [CDU/CSU]: Herr Meyer ist Raucher! Das müssen Sie verstehen!)


An solchen Argumenten kann man die Qualität der Op-
position ablesen.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Alle nationalen und internationalen Experten sind
sich einig – auch darüber wurde heute Morgen im „Mor-
genmagazin“ berichtet –, dass es in Deutschland endlich
wieder wirtschaftlich aufwärts geht. Die seit drei Jahren
anhaltende Stagnation geht zu Ende. Wir, SPD und

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(C (D rüne, leisten mit unserer Politik der Haushaltskonsoliierung, der Strukturreformen und des Vorziehens der teuerreform einen großen Beitrag dazu. Das ist die ahrheit, auch wenn in dieser Woche darüber gestritten urde. Wir haben die ganze Woche lang vergeblich auf Ihre onstruktiven Vorschläge gewartet. ie einzige Andeutung hat vorhin Herr Carstens geacht. Sie würde in einer unzumutbaren Belastung der utofahrer in der Bundesrepublik Deutschland gipfeln. Auch wenn es der Opposition nicht passt: Durch das orziehen der Steuerreform wird der beginnende Aufchwung nachhaltig unterstützt. Das Fazit dieser Woche utet aber: Das wollen Sie unterbinden; das wollen Sie erhindern. Im Kreise der CDU/CSU-Ministerpräsidenen, die heute Nacht um Frau Merkel versammelt waren, urde beschlossen, die Rentenpläne und den Bundesaushalt abzulehnen. Das ist ein weiterer Beleg für Ihre erweigerungsstrategie. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


(Jürgen Koppelin [FDP]: Steinkohle!)


Das sollten die Menschen wissen: Bereits in 34 Tagen
önnten durch die Anhebung des Grundfreibetrages
also des Betrages, bis zu dem keine Einkommensteuer
u zahlen ist – auf 7 664 Euro für Ledige bzw.
5 328 Euro für Verheiratete und durch die Absenkung
es Eingangssteuersatzes auf 15 Prozent sowie des Spit-
ensteuersatzes auf 42 Prozent historische Tiefststände
eim Tarif erreicht werden.


(Dr. Wolfgang Gerhardt [FDP]: Die hatten wir mal! Die haben Sie blockiert!)


Nein, das war anders.

(Dr. Wolfgang Gerhardt [FDP]: Ach so! – Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Was war da anders, Herr Poß?)


nsere Pläne sind in der Tat finanziert. Herr Kollege
erhardt, Ihre Pläne waren damals nicht finanziert.


(Dr. Wolfgang Gerhardt [FDP]: So einfach wie Sie hätten wir es auch gekonnt!)


as wussten Sie auch. Auch Sie hätten stufenweise vor-
ehen müssen. Das wusste jeder, der sich mit der Mate-
ie auskennt.
Verhindern Sie doch nicht, dass die Steuerzahler in

er Bundesrepublik Deutschland – Arbeitnehmer, Fami-
ien mit Kindern und der Mittelstand – so kräftig entlas-
et werden, dass der Aufschwung wirklich Wind unter
ie Flügel bekommt!


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


enn die Union wirklich eine Steuersenkung will, dann
ollte sie jetzt endlich Klarheit schaffen und möglichst
chnell und verbindlich ihre Zustimmung zum Vorziehen
er letzten Steuerreformstufe ankündigen.






(A) )



(B) )


Joachim Poß

In den letzten Tagen passiert allerdings das genaue

Gegenteil. Äußerungen von Frau Merkel, Herrn Merz
und Herrn Koch verdichten die Anzeichen dafür, dass
die Union die Entlastung von Arbeitnehmerinnen und
Arbeitnehmern, Familien und Mittelstand um 22 Milliar-
den Euro verhindern will. Das wollen Sie verhindern.
Das muss sich bei den Menschen noch stärker herum-
sprechen.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Ein Beleg dafür ist, dass die Begründungen Ihrer Ableh-
nung täglich wechseln. Ich könnte Ihnen, wenn ich die
Zeit hätte, zehn verschiedene Versionen und Varianten
aufzählen.

Ich kann nur einen Grund dafür erkennen: Aus reiner
Parteitaktik wollen Sie verhindern, dass Deutschland
zum 1. Januar 2004, also in 34 Tagen, ein gutes Stück
vorankommt. Ich wiederhole: Das ist politisch und öko-
nomisch verantwortungslos.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Ihnen ist offensichtlich gleichgültig, welchen Vertrau-
ensschaden Sie damit anrichten.

Unmittelbar nachdem wir im Sommer zu Ihrem Ent-
setzen das Vorziehen der Steuerentlastung 2005 be-
schlossen hatten, wurde gemäkelt, es gebe nicht genü-
gend Gegenfinanzierungsmaßnahmen. Dann kam die
Idee, dass der Verschuldungsanteil an der Finanzierung
einen bestimmten Wert nicht überschreiten dürfe. Unab-
hängig davon, dass Sie bisher jeglichen Konsolidie-
rungsvorschlag, den wir gemacht haben, in Bausch und
Bogen abgelehnt haben: Wer mit dem Vorziehen der
Steuerreform einen wirtschaftlichen Impuls geben will,
der darf sie gar nicht vollständig gegenfinanzieren. Frau
Merkel, das Prinzip „linke Tasche, rechte Tasche“, von
dem Sie dem Publikum in der Bundesrepublik Deutsch-
land seit Monaten erzählen, ist wirtschaftlich unsinnig.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Wenn Sie in den letzten Tagen Ihre Zustimmung zur
Steuerentlastung verstärkt an Änderungen im Arbeits-
marktrecht koppeln und behaupten, das Vorziehen der
Steuerreform könne seine Wirkung nur entfalten, wenn
Arbeitnehmerrechte abgebaut würden, dann ist das nicht
nur eine taktisch motivierte, unsittliche Verknüpfung,
sondern auch ökonomischer Unsinn. Wie durch einen
gravierenden Abbau von Kündigungsschutz und Tarifau-
tonomie, wie Sie ihn fordern, bei den Menschen das für
den Aufschwung so notwendige Vertrauen entstehen
soll, das weiß der Himmel. Hier auf Erden weiß das kei-
ner.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Ein Verzicht auf das Vorziehen der Steuerreform wäre
verheerend für das Konsum- und Investitionsklima und
damit für den dringend nötigen Wachstumsanstieg in
Deutschland.

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(C (D Herr Kollege Carstens, die Entscheidung des Ecofinates am letzten Dienstag hat gezeigt: Entgegen der Leendenbildung aus Ihren Reihen wissen auch kleinere uropäische Staaten, wie wichtig es für ganz Europa und ür sie selbst ist – Ihr sehr sachkundiger Parteifreund uncker bringt das bei jeder Gelegenheit an –, dass die eutsche Konjunktur und das deutsche Wirtschaftsachstum schnell wieder in Gang kommen. Wenn Ihen, Frau Merkel, die Interessen Deutschlands und Euroas wirklich am Herzen liegen würden, dann hätten Sie en Bundesfinanzminister in seiner Position mit Kräften nterstützen müssen. (Beifall bei der SPD – Jürgen Koppelin [FDP]: In Brüssel haben wir das auch!)


Hans Eichel hat am Montag und Dienstag dieser Wo-
he etwas erreicht, was für Deutschland richtig und
ichtig ist: Er hat es geschafft, die große Mehrheit sei-
er europäischen Kollegen dazu zu bewegen, Deutsch-
nd ökonomisch vernünftige Empfehlungen zu geben.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

iese Empfehlungen werden die wirtschaftliche Ent-
icklung in Deutschland und damit in ganz Europa ver-
tärken.


(Carl-Ludwig Thiele [FDP]: Gegen Stabilität!)

iese Empfehlungen sind – entgegen Ihrer Legendenbil-
ung, Herr Thiele –


(Carl-Ludwig Thiele [FDP]: Nein!)

oll und ganz mit dem Sinn und Inhalt des europäischen
tabilitäts- und Wachstumspaktes vereinbar.


(Dr. Wolfgang Gerhardt [FDP]: Das sehen viele anders!)


Herr Stoiber hat den europäischen Stabilitäts- und
achstumspakt für tot erklärt. Herr Waigel, der sich in
er Sache etwas besser auskennt, hat das Gegenteil be-
auptet.


(Hans Michelbach [CDU/CSU]: Das stimmt nicht! – Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Sie haben von Waigel nur den ersten Satz gelesen!)


ass Herr Stoiber so etwas sagt – übrigens sagen das
uch andere –, macht deutlich, wie wenig er davon hält,
ass einzelne Mitgliedsländer berechtigte Interessen im
ahmen der europäischen Entscheidungsspielräume
ahrnehmen. Wenn es um Bayern geht, hält er es anders,
ann interessiert ihn Europa nicht mehr. Das ist der Un-
rschied.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD – Dr. Wolfgang Gerhardt [FDP]: Es geht um das Einhalten eines Vertrages!)


enn es um die Interessen ganz Deutschlands geht, dann
oll Deutschland diese nicht wahrnehmen. Das soll nur
elten, wenn es um bayerische Interessen geht. Daraus
ann man keinen politischen Gesamtanspruch ableiten.
as ist das Gerede eines Provinzfürsten und nicht mehr.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)







(A) )



(B) )


Joachim Poß

Wer sagt – ich komme damit noch einmal auf Sie zu

sprechen, Herr Kollege Carstens –, wir hätten uns der
Kommission beugen müssen, und wer eine zusätzliche
Konsolidierung von 6 Milliarden Euro fordert –, dies
hätte nur durch Einschnitte im sozialen Bereich und bzw.
oder durch Kürzungen bei Investitionen erreicht werden
können –, riskiert bewusst und sehenden Auges die nö-
tige wirtschaftliche Erholung in unserem Lande. Das
hätte zu einer Vollbremsung führen können. Deswegen
war es richtig, wie Hans Eichel in Brüssel verhandelt
hat.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Diese Vorgehensweise lag schließlich auch im Inte-
resse des Stabilitäts- und Wachstumspaktes selbst; denn
eine andere Vorgehensweise hätte dazu geführt, dass wir
die Defizitgrenze wahrscheinlich noch mehr verfehlen
würden.

Die hinter uns liegenden Haushaltsberatungen haben
wieder einmal gezeigt, dass die Opposition keine kon-
struktive Haltung zu den von der Regierungskoalition
vorgelegten Strukturreformen und den Maßnahmen zur
Stabilisierung der öffentlichen Finanzen eingenommen
hat:


(Carl-Ludwig Thiele [FDP]: Stimmt doch gar nicht!)


Sie lehnen die Arbeitsmarktreform ab. Sie lehnen das
Vorziehen der dritten Stufe der Steuerreform von 2005
auf 2004 ab. Sie lehnen – dieser Punkt ist für die Bürge-
rinnen und Bürger in diesem Land besonders wichtig –
die nötige und überfällige Verstetigung der Kommunal-
finanzen ab. Die Kommunen brauchen endlich sichere
Perspektiven – das betone ich –, um investieren zu kön-
nen und damit den Mittelstand in den Städten zu stärken.


(Beifall bei der SPD)

Sie verhindern aus reiner Parteitaktik, dass diese Per-
spektiven entstehen. Damit schaden Sie den Bürgerinnen
und Bürgern und ihrer Lebensqualität in unseren Städten
und Kommunen. Das muss sich noch viel weiter herum-
sprechen.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Frau Merkel hat in ihrer Rede am Mittwoch gesagt,
sie würde es „anders“ und „besser“ machen. Liebe Frau
Merkel, wie genau Sie es anders oder besser machen
würden, haben wir während der Beratungen in der gan-
zen Woche nicht erfahren.


(Lothar Mark [SPD]: Das haben sie noch nie gesagt!)


Es besteht angesichts der Situation, in der sich Deutsch-
land gegenwärtig befindet, für alle die Pflicht, dafür zu
sorgen, dass Kompromisse gefunden werden. Diese Ver-
pflichtung zum politischen Kompromiss abzustreiten ist
angesichts der wirtschaftlichen Situation in Deutschland
abenteuerlich;


(Beifall bei der SPD)


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(C (D rei Jahre Stagnation haben nicht nur Deutschland geoffen, sondern ganz Europa. Das ist ein Sonthofen nach rt der Angela Merkel. Dahinter steht außerdem ein falsches Demokratiever tändnis. Sie müssen Ihre Position noch einmal überprüen, Frau Merkel. Demokratie ohne Wille und Pflicht um Kompromiss kann nicht funktionieren, jedenfalls icht in einem föderativen Staat. In einem föderativen taat bedeutet eine solche Geisteshaltung, wie Sie sie ofenbart haben, eine Totalblockade. Das geht nicht. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Volker Kauder [CDU/CSU]: Sie kaufen Länder! Ist das ein Kompromiss?)


Wenn Sie den im Grundgesetz – dieses wollen wir
ritisch, aber nicht in der Substanz durchleuchten –, nie-
ergelegten föderativen Gedanken ernst nehmen, dann
önnen Sie die Position, die Sie auch heute Nacht mit Ih-
en Ministerpräsidenten eingenommen haben, nicht
urchhalten. Das ist meine herzliche Bitte, Frau Merkel.
enken Sie darüber noch einmal etwas intensiver nach.


(Beifall bei der SPD – Lothar Mark [SPD]: Frau Merkel, Sie müssen mal etwas Verantwortungsbewusstsein haben!)


Wir leugnen nicht, dass mit dem Bundeshaus-
alt 2004 schwierige Probleme zu lösen waren. Ich
inde, dass in den parlamentarischen Beratungen seit
nfang September – das war ja auch in den Koalitions-
raktionen nicht einfach – insgesamt eine gute Balance
wischen nötiger Konsolidierung und wirtschaftlicher
tabilisierung gefunden wurde. Leider haben die Bera-
ungen im Haushaltsausschuss ohne aktive Beteiligung
er Unionsfraktion stattgefunden. Offensichtlich ist hier
ine ganze Gruppe von Bundestagsabgeordneten vor ih-
em Amt und der damit verbundenen Verantwortung ge-
lüchtet.


(Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: Das ist doch gar nicht richtig! Natürlich haben wir diskutiert!)


mso mehr Dank gebührt den Haushältern der SPD, des
ündnisses 90/Die Grünen und – bezogen auf ihre Betei-
gung und nicht auf den Inhalt der Vorschläge – der
DP.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


en Dank an Herrn Carstens konnte ich schon ausspre-
hen.
Die nächsten Wochen sind entscheidend für Deutsch-
nd. Ich hoffe, dass nach dem Bundesparteitag der CDU
u Beginn der nächsten Woche die Vorsitzende der
DU, Frau Dr. Merkel,


(Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: Gute Frau!)


ndlich den persönlichen Mut aufbringt, dafür zu sor-
en, dass ihre Partei eine konstruktive und einheitliche






(A) )



(B) )


Joachim Poß

Haltung gegenüber den im Vermittlungsausschuss vor-
liegenden Gesetzen einnimmt.


(Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: So konstruktiv hättet ihr einmal sein müssen!)


Frau Merkel, geben Sie den Scharfmachern in Ihren
Reihen nicht nach! Handeln Sie endlich im Interesse der
Menschen in unserem Lande!


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: Sie sind der Sprecher eines Hühnerhaufens! – Volker Kauder [CDU/CSU]: Kopfnote fünf!)



Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1508000400

Ich erteile Kollegen Jürgen Koppelin, FDP-Fraktion,

das Wort.

(Zuruf von der SPD: Das ist ein Scharfma cher!)


Dr. h.c. Jürgen Koppelin (FDP):
Rede ID: ID1508000500

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Zu

Beginn meiner Ausführungen möchte ich den Mitarbei-
terinnen und Mitarbeitern des Haushaltsausschusses, den
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Fraktionen und
ausdrücklich auch den Mitarbeiterinnen und Mitarbei-
tern in unseren Abgeordnetenbüros, die sehr viele Über-
stunden haben machen müssen, meinen herzlichen Dank
sagen.


(Beifall bei allen Fraktionen)

Es war ja – das sage ich jetzt natürlich aus Sicht der
FDP – für diese Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht
einfach, an diesem Haushalt mitzuarbeiten, da sie doch
genau gesehen haben, dass er verfassungswidrig ist.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

Kollege Poß, nur eine Bemerkung zu Ihnen: Ich finde

es immer toll, wenn Sie sich hier hinstellen und erzählen,
wie es im Haushaltsausschuss gewesen ist und wer was
gemacht hat. Wären Sie doch nur da gewesen und hätten
sich an der Diskussion beteiligt.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Walter Schöler [SPD]: Er war da!)


– Sie haben zugerufen, er sei da gewesen. Das stimmt.
Er war am letzten Tag da, weil er wusste, dass es zum
Abschluss noch etwas zu trinken gibt. Ansonsten war er
aber nicht da.


(Lothar Mark [SPD]: Aber Jürgen! Das ist jetzt primitiv!)


Liebe Kolleginnen und Kollegen, am Ende der De-
batte um den Bundeshaushalt 2004 in dieser Woche
muss festgestellt werden: Die Koalition hat die Chancen
zur Verbesserung des Haushalts 2004 in dieser Woche
nicht genutzt. Damit werden wir heute wahrscheinlich
erleben, dass die rot-grüne Mehrheit einen Bundeshaus-
halt beschließt, der – das weiß sie übrigens selbst – ver-
fassungswidrig sein wird. Das Ziel der Konsolidierung
wird verfehlt, die geplante Neuverschuldung überschrei-

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(C (D et die Investitionsausgaben bei weitem. Damit wird die estimmung des Art. 115 Grundgesetz nach 2002 und 003 nun zum dritten Mal bewusst verletzt. Damit ist der undeshaushalt verfassungswidrig. Gestützt auf unrealistische Haushaltsund Finanzie ungsansätze enthält der Bundeshaushalt 2004 Hausaltsrisiken in Milliardenhöhe. Dies betrifft die Ausgaen für den Arbeitsmarkt, die erhofften Einnahmen urch die Bekämpfung der Schwarzarbeit, das Gesetz ur Förderung der Steuerehrlichkeit und die Einnaheausfälle durch den verspäteten Beginn der LKWaut. Hinzu kommen dann noch die nicht umgesetzten ürzungen des Bundeszuschusses zur Rentenversicheung in Höhe von 2 Milliarden Euro und das Ausweihen auf das Haushaltsinstrument der globalen Minderusgabe, was 3 Milliarden Euro ausmacht. In den Haushaltsberatungen – das ist hier erwähnt und uch von der Koalition anerkannt worden – hat die FDPraktion deutlich gemacht, dass sich im Bundeshausalt 2004 durchaus noch Möglichkeiten für Einsparunen bieten. Die FDP hat in den Haushaltsberatungen Anräge gestellt, bei deren Annahme ein Einsparvolumen on über 2,5 Milliarden Euro realisiert werden kann. Bis auf den Bereich Bildung haben wir keine Anträge uf Erhöhung von Mitteln gestellt. Wir haben – das will ch ebenfalls erwähnen – auch Anträgen der Koalition ugestimmt, wenn es um Kürzungen ging. Wir als FDP ommen insgesamt auf Einsparungen von über Milliarden Euro. Wir haben in den Haushaltsberatunen versucht, deutlich zu machen, dass dieser Bundesaushalt erheblich verbessert werden kann, wenn alle usammenarbeiten. Leider hat die Koalition unseren Anrägen auf Kürzung nicht zugestimmt. Der Einsparwille st bei der Koalition nicht vorhanden gewesen. Wir sind der Auffassung, dass nur eine glaubwürdige onsolidierung der Staatsfinanzen das Vertrauen schafft, as den notwendigen Aufschwung bringen muss, auf en wir so lange warten. Wir Freien Demokraten wollen ür unsere Bürgerinnen und Bürger eine Steuerentlasung erreichen. Aber eine Steuerentlastung kann man ach unserer Auffassung nicht mit Schulden finanzieen, wie dies die rot-grüne Koalition vorhat. Statt neue chulden aufzunehmen, setzen wir auf Kürzungen bei ubventionen und Zuwendungen. Meine Kollegen r. Rexrodt und Professor Pinkwart haben hierzu Vorchläge unterbreitet. Die FDP hat auf dieser Basis ein ubventionsbegrenzungsgesetz eingebracht. Der Finanzminister will die vorgeschlagenen Steuer enkungen mit neuen Schulden finanzieren. Dabei wäre s dringend geboten, Herr Eichel, die Schulden, die Sie etzt aufgetürmt haben, zumindest teilweise abzubauen. as wäre erst einmal wichtiger gewesen. Nein, Sie haen sich dazu entschlossen, neue Schulden zu machen. ie Vorstellung, dass mit dem Vorziehen der dritten tufe der Steuerreform durch Aufnahme neuer Schulden ie notwendigen wirtschaftlichen Impulse gesetzt weren können, ist nach unserer Auffassung eine Selbsttäuchung. Ein positiver gesamtwirtschaftlicher Impuls Jürgen Koppelin könnte allenfalls entfaltet werden, wenn weitreichende Strukturreformen auf dem Arbeitsmarkt eingeleitet werden. Doch diese sind überhaupt nicht in Sicht. (Beifall bei der FDP sowie des Abg. Bartholomäus Kalb [CDU/CSU] – CarlLudwig Thiele [FDP]: Leider wahr!)


(Beifall bei der FDP)





(A) )


(B) )


So muss ich hinsichtlich der vorgezogenen Steuerre-
formstufe feststellen, Herr Bundesfinanzminister: Sie
sind in dieser Situation nichts anderes als ein Bankrot-
teur. – Ich sehe, wie Minister Clement zusammenzuckt.
Herr Clement, ich befinde mich in bester Gesellschaft,
wenn ich diesen Bundesfinanzminister als Bankrotteur
bezeichne. Ich darf einmal den früheren Obmann der
SPD im Haushaltsausschuss, Karl Diller – heute ist er
Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesfinanzminis-
terium –, aus der Haushaltsdebatte am 25. November
1979 zitieren:


(Zurufe von der SPD: Wann?)

Ein Finanzminister will eine Steuersenkung mit
Schulden finanzieren … Das ist eine Finanzinnova-
tion, wie sie nur Bankrotteuren einfällt …

Das waren die Worte von Karl Diller.

(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)

Wir als Freie Demokraten setzen weiterhin auf Kür-

zungen der Subventionen. Rot-Grün dagegen setzt auf
Subventionen, wie die Zusage des Bundeskanzlers bei
der Steinkohleförderung zeigt. Bis zum Jahr 2012 sollen
die Subventionen bei der Steinkohle um 15,8 Milliarden
Euro noch einmal kräftig erhöht werden.


(Carl-Ludwig Thiele [FDP]: Unglaublich!)

Diese Zusage ist unverantwortlich.


(Beifall bei Abgeordneten der FDP)


Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1508000600

Kollege Koppelin, gestatten Sie eine Zwischenfrage

des Kollegen Schöler?

Dr. h.c. Jürgen Koppelin (FDP):
Rede ID: ID1508000700

Ich will nur noch diesen Punkt zu Ende führen. Dann

kann er seine Frage stellen.
Ein Wort zu den Grünen. Viele Leute sind der An-

sicht, die Grünen seien umgefallen, weil sie unserem
Antrag auf Kürzung der Steinkohlesubventionen nicht
zugestimmt haben.


(Franziska Eichstädt-Bohlig [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Euren Anträgen stimmen wir nie zu!)


Ich muss dazu sagen: Die Grünen sind nicht umgefallen;
das kann ich bestätigen. Man kann schließlich nur um-
fallen, wenn man vorher für irgendetwas gestanden hat.
Die Grünen stehen für gar nichts mehr.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Zurufe vom BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN: Haha!)


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(C (D Kollege Schöler, bitte. Herr Kollege Koppelin, Sie haben gerade vorgetra en, dass der frühere Obmann im Haushaltsausschuss, nser Kollege und jetziger Staatssekretär Diller, 1979 ine Äußerung mit dem Inhalt Bankrotteur gemacht haen soll. Würden Sie bitte zur Kenntnis nehmen, dass er Kollege Diller erst im Jahre 1987 Mitglied des Bunestages wurde? Vielleicht habe ich mich versprochen. Dafür bitte ich m Entschuldigung. Er hat diese Äußerung am 25. Noember 1997 gemacht. (Dr. Wolfgang Gerhardt [FDP]: Das ist trotzdem nicht falsch!)

Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1508000800
Walter Schöler (SPD):
Rede ID: ID1508000900
Dr. h.c. Jürgen Koppelin (FDP):
Rede ID: ID1508001000

ch stelle Ihnen diese Rede gern zur Verfügung. Sie ist
irklich lesenswert. Sie wären wahrscheinlich froh,
enn Sie heute die Probleme hätten – in der damaligen
oalition hatten auch wir unsere Probleme bei unseren
aushaltsberatungen –, die er zu dieser Zeit aufgezeigt
at.
Ich kann festhalten: Nach fünfjähriger Regierungspo-

itik von Rot-Grün suchen Sie die Schuld nur noch bei
nderen. Entweder ist es die schwierige Wirtschaftslage
der der Irakkrieg. Wenn Ihnen gar nichts mehr einfällt,
ann hat die Opposition die Schuld. Den Scherbenhau-
en in der Wirtschafts- und Finanzpolitik hat nicht allein
ans Eichel zu vertreten, sondern auch der Bundeskanz-
er, denn er bestimmt nach dem Grundgesetz die Richtli-
ien der Politik.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

Die Haushaltspläne der rot-grünen Koalition zeichnen

ich erstens durch einen dauerhaften Konflikt mit dem
rundgesetz – auf den Verstoß nach Art. 115 des Grund-
esetzes habe ich schon hingewiesen –, zweitens durch
ie Explosion bei den Schulden, drittens durch die Unfä-
igkeit, bei Subventionen und Zuwendungen zu kürzen,
iertens durch die Kapitulation vor der Arbeitslosigkeit,
ünftens durch den Zusammenbruch der mittelfristigen
inanzplanung und sechstens – das ist das Aller-
chlimmste – durch eine Lastenverschiebung in die Zu-
unft aus. Das heißt, die Zeche dieser Politik von Rot-
rün zahlen zukünftige Generationen. Waren Sie es
icht, Herr Bundesfinanzminister, der davon gesprochen
at, man müsse die Haushalte konsolidieren? Sie haben
on Generationengerechtigkeit gesprochen. Was ist da-
on übrig geblieben? Sie täuschen mit diesem Haushalt
ieder einmal die Bevölkerung und setzen Ihre Geister-
ahrt in der Haushaltspolitik fort.
Mit dem Haushalt 2004 wird die Politik des Verstoßes

egen die Maastricht-Kriterien fortgesetzt. Sie versto-
en gegen einen völkerrechtlichen Vertrag. Mein Frakti-
nsvorsitzender Wolfgang Gerhardt hat verschiedent-
ich in dieser Woche darauf aufmerksam gemacht. Das
anze hat nach unserer Auffassung eine völlig neue
ualität, weil Sie das vorsätzlich tun. Das ist nicht






(A) )



(B) )


Jürgen Koppelin

etwas, was Sie nicht einplanen konnten, nein, Sie han-
deln vorsätzlich.

Sie gefährden durch die Neuverschuldung in
Deutschland auch die Währungsstabilität, was un-
glaublich negative Auswirkungen auf unseren Geldwert
hat. Damit, Herr Bundesfinanzminister, laden Sie – da-
rüber sollten Sie nachdenken – eine schwere Schuld auf
sich. Alle Parteien waren sich immer darüber einig, dass
die Währungsstabilität bei uns erste Priorität haben
muss. Sie gefährden mit dem Haushalt 2004 die Wäh-
rungsstabilität.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

Wir brauchen in unserem Land eine Aufbruchstim-

mung und einen Neuanfang. Die rot-grüne Koalition ist
dazu nicht in der Lage, denn diese Koalition hat nur ein
Ziel. Dieses Ziel heißt: Erst einmal über die Runden
kommen. Nichts anderes machen Sie. Das haben Sie in
den Haushaltsberatungen gezeigt.

Wir haben Sie zu Beginn der Haushaltsberatungen in
dieser Woche aufgefordert, den Haushaltsentwurf 2004
zurückzuziehen und die Ergebnisse des Vermittlungsaus-
schusses in den Haushalt einfließen zu lassen. Sie haben
das abgelehnt. Erstaunlicherweise – das sage ich in
Richtung der Grünen, weil von ihnen Vorwürfe kamen,
wir würden auf den Vermittlungsausschuss schauen –
haben Sie in Ihren Reden ständig davon gesprochen,
dass wir doch zusammen im Vermittlungsausschuss die-
ses und jenes regeln sollten. Sie haben an uns appelliert,
waren aber nicht bereit, Ihren Haushalt zurückzuziehen.

Deshalb sage ich Ihnen: Sie mögen Ihren Haushalt
heute beschließen, aber wir werden den Haushalt 2004
sehr schnell wieder auf der Tagesordnung finden. Dann
möchte ich hören, was Sie dazu sagen werden. Wahr-
scheinlich werden Sie wieder sagen, Sie hätten das alles
nicht ahnen können und hätten nichts gewusst. Sie waren
aber nicht bereit, auf die Opposition zu hören. Diese Re-
gierung löst keine Probleme, diese Regierung ist das
Problem.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

Der Bundeshaushalt 2004 ist verfassungswidrig. Sie

können von der Fraktion der Freien Demokratischen
Partei nicht erwarten


(Franz Müntefering [SPD]: Können Sie das alles wiederholen? Es ist so spannend, was Sie sagen!)


– Herr Müntefering, Sie sollten sich das merken, denn
Sie nehmen heute an einem Verfassungsbruch teil –,


(Widerspruch bei der SPD)

dass sie sich an einem Verfassungsbruch beteiligt.

Vielen Dank für Ihre Geduld.

(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)



Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1508001100

Ich erteile das Wort Kollegin Franziska Eichstädt-

Bohlig, Fraktion Bündnis 90/Die Grünen.

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(C (D Franziska Eichstädt-Bohlig (BÜNDNIS 90/DIE RÜNEN)

Herr Präsident! Sehr geehrte Kolleginnen und Kolle-

en! Als Erstes möchte auch ich für unsere Fraktion und
nsere Haushälterinnen und Haushälter allen Mitglie-
ern des Haushaltsausschusses danken, besonders den
prechern


(Volker Kauder [CDU/CSU]: Vor allem der Opposition!)


nd vor allem auch unserem verehrten Vorsitzenden, der
ehr ausgleichend und geduldig, charmant und optimis-
isch diese wirklich schwierigen Haushaltsberatungen
eleitet hat. Ich danke den Mitarbeiterinnen und Mitar-
eitern des Hauses, aber auch den Mitarbeiterinnen und
itarbeitern der Fraktionen, des BMF – nicht nur den
itarbeiterinnen und Mitarbeitern auf der Spitzenebene,
ondern auch denen auf den unteren Etagen – und last,
ot least dem Rechnungshof. Ich glaube, alle haben dies-
al harte Arbeit geleistet und das Ihre beigetragen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Ich möchte als Zweites auf die ironischen Bemerkun-

en des Kollegen Koppelin hin deutlich sagen, dass es
icht darum geht, die Schwierigkeiten dieses Haushalts
u verschweigen. Wir wissen sehr wohl, dass der Haus-
alt nach wie vor große Risiken birgt. Wir haben das
roblem – und das ist nicht erst heute entstanden –, dass
ie Staatsausgaben und die Anforderungen an die sozia-
en Sicherungssysteme in den letzten Jahren schneller
ewachsen sind als die Wirtschaftskraft und die Steuer-
raft. Das ist ein großes Problem, das man nicht von
eute auf morgen lösen kann, woran wir aber intensiv ar-
eiten. Ich behaupte allen Risiken zum Trotz: Die Rich-
ung dieser Arbeit stimmt.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


Es ist offensichtlich, dass wir die Maastricht-Krite-
ien wiederum nicht einhalten können. Wir tun dies aber
icht aus Gleichgültigkeit und Besserwisserei oder aus
erschwendungssucht. Wir werden weiterhin und ver-
tärkt daran arbeiten, dass wir den schweren Tanker, den
ir als Erbe übernommen haben, gewendet bekommen
nd in neues Fahrwasser geleiten. Das ist eine sehr
chwierige Aufgabe. Ich wünsche mir, dass Sie diese
ufgabe konstruktiv begleiten, statt immer nur herum-
umeckern.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Franz Müntefering [SPD]: Das wäre gut, ja!)


Dritter Punkt. Ja, wir müssen in diesem Haushalt
aßnahmen zur Abwendung der Störung des wirtschaft-

ichen Gleichgewichts ergreifen. Das ist notwendig; das
aben wir intensiv beraten.


(Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Ihre Maßnahmen bringen doch nichts!)


ir sehen dazu keine Alternative.

(Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Das ist traurig!)







(A) )



(B) )


Franziska Eichstädt-Bohlig

Haushaltskonsolidierung einerseits und behutsame, aber
trotzdem klare Strukturreformen in den sozialen Siche-
rungssystemen andererseits, Aktivierung und Stärkung
der Wirtschaftskraft in unserem Land sowie Schaffung
und Sicherung von Arbeitsplätzen – wir wollen diesen
drei Aufgaben gleichermaßen gerecht werden. Wir kön-
nen nicht nur sparen, sondern müssen ein Gleichgewicht
zwischen diesen Elementen schaffen. Wir hoffen, dass
das im nächsten Jahr auch seine Früchte trägt.

Ich war schon sehr enttäuscht, dass sich die CDU/
CSU, anders als die FDP, ihrer Mitverantwortung – ge-
rade auch in dieser Woche – nicht gestellt hat. Es hat
mich schon fast bedrückt, wie Sie die Woche mit dem
Maastricht-Ruf begonnen haben und wie dann Ihre
Fachpolitiker in allen Sitzungen, an denen ich teilge-
nommen habe, ihrerseits Forderungen gestellt haben, als
wüssten sie immer noch nicht – –


(Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Stimmt doch gar nicht!)


– Doch, Herr Kollege Austermann. Sie haben anschei-
nend nicht zugehört.


(Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Kein einziger Antrag auf Erhöhung von Mitteln ist über den Tisch gegangen! Das ist doch geschwindelt!)


Ich erinnere daran, wie Frau Kollegin Eichhorn Fami-
liengeld für einkommensstarke Haushalte gefordert hat.
Ich erinnere daran, dass Ihre Kollegen bei der Eigen-
heimzulage, bei der Entfernungspauschale und beim
Agrardiesel nicht bereit waren, die notwendigen Ein-
schnitte mitzutragen. Stattdessen erliegen Sie immer
wieder und immer noch der Illusion, wir befänden uns in
einer Phase, in der man Verteilungspolitik aus dem Füll-
horn machen kann. Genau das ist das Problem dieser
Woche gewesen. Ich bedauere, dass Sie das nicht be-
merkt haben – alle anderen haben es bemerkt. Sie kön-
nen das in den Protokollen nachlesen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


Darum erscheint mir das Wichtigste eine Botschaft
für die Zeit zu sein, die nach heute folgt. Wir wissen,
dass wir alle – alle Parteien – in einem Boot sitzen. Bis
heute rudern wir in unterschiedliche Richtungen und be-
kommen das Boot daher nicht in neues Fahrwasser. Das
können wir uns im Interesse unseres eigenen Landes
nicht leisten. Von daher fordere ich alle Beteiligten auf,
ihre Kraft im Vermittlungsausschuss dafür einzusetzen,
dass die Richtung, die wir eingeschlagen haben, nicht
konterkariert und wieder umgekehrt wird, sondern dass
wir diese Richtung entschlossen beibehalten. Umso eher
können wir die Probleme, die unser Land hat, lösen.

Wir brauchen eine Schlankheitskur. Wir sollten nicht
darum herumzureden; wir können nicht mehr die Vertei-
lungspolitik machen, die viele auf der fachpolitischen
Ebene immer noch wünschen.


(Lothar Mark [SPD]: Wie in 16 Jahren KohlRegierung!)


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(C (D as können wir uns nicht leisten. Eine Schlankheitskur st unbequem, sie macht uns aber auch fit für die Zuunft. Insofern fordere ich Sie auf, daran wirklich aktiv itzuwirken. Ich nenne Ihnen aber gleichzeitig einen Maßstab. Es ann nicht sein, dass eine Schlankheitskur in Schieflage rfolgt und dass – ich habe das mehrfach so herausgeört – im Wesentlichen im Bereich der Arbeitslosen gepart wird. Wir fordern, dass bei den Sparleistungen mit ugenmaß und Gerechtigkeit vorgegangen wird. Das edeutet praktisch einen Suchprozess, bei dem man geecht und ohne Besserwisserei vorgeht und alle unterchiedlichen Gruppen, die betroffen sind, berücksichtigt. s darf keine Schieflage geben. Frau Merkel, ich muss ein paar Takte zu Ihrer Rede in er Elefantenrunde sagen. Sie haben einerseits Signale usgesendet, dass Sie durchaus zum Kompromiss bereit ind, haben aber andererseits gesagt, es gebe für Sie eine Pflicht zum Kompromiss. (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Wir leben doch nicht in einer totalitären Gesellschaft!)


ch muss schon sagen, dass mich dies irritiert hat. Ich
laube, Sie haben diese Pflicht. Der Wählerwille hat da-
ür gesorgt, dass alle ihren Teil der Verantwortung in un-
erschiedlicher Form haben. Insofern haben Sie die
flicht, diesen Kompromiss zu suchen. Das umfasst
uch die Pflicht, die richtige Richtung einzuschlagen,
tatt die von uns vorgegebenen Ziele zu konterkarieren.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Volker Kauder [CDU/ CSU]: Warum suchen Sie den Kompromiss nicht hier im Haus?)


An der Gesundheitsreform haben Sie – im Gegensatz
ur FDP, die sich um ihrer Klientel willen davor ge-
rückt hat – bereits konstruktiv mitgearbeitet.


(Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Wer soviel Klientelpolitik betreibt, der sollte nicht über andere reden!)


as auch immer im Einzelnen kritisiert werden kann, so
st doch ein Kompromiss zustande gekommen, der unse-
em Land und der Gesundheitspolitik zugute kommt,
uch wenn manche Punkte, die verabredet und beschlos-
en wurden, als hart empfunden werden.
Ich betone noch einmal: Wir wollen die Steuerentlas-

ung, weil sie wichtig für unsere Bürger und die Stär-
ung der Wirtschaftskraft ist. Sie ist unter anderem aber
uch deshalb wichtig – in dieser Frage sollten wir ehrlich
ein –, um die Zumutungen, die wir durch andere Re-
ormprojekte der Gesellschaft aufbürden, ein Stück weit
u kompensieren.
Von daher geht es um eine Steuerreform und Steuer-

ntlastung mit Augenmaß. Auch das betone ich, weil es
ich etwas irritiert hat, dass Herr Merz in dieser Phase, in
er wir versuchen, Schritt für Schritt die Reformen vo-
anzubringen, den Bürgern ein Bonbon in Form eines
teuerkonzeptes anbietet, das angeblich viel einfacher sei
ls das bestehende Steuersystem, indem die Steuersätze






(A) )



(B) )


Franziska Eichstädt-Bohlig

auf 12 Prozent, 24 Prozent und 36 Prozent gesenkt wer-
den könnten.


(Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Aber das MerzKonzept ist doch langfristig angelegt!)


Vereinfachungen sind durchaus zu bejahen. Wenn Sie
bereit sind, den notwendigen Subventionsabbau mitzu-
tragen, dann machen Sie heute mit, statt anzukündigen,
dass Sie den Reformmaßnahmen nur so weit zustimmen,
wie sie dem Koch-Steinbrück-Konzept entsprechen, und
den Subventionsabbau mit dem Verweis auf eine spätere,
weitere Steuergeschenke versprechende Steuerreform zu
verschieben. Das ist nicht solide. Wir brauchen hier und
heute einen umfassenden Subventionsabbau. Ich fordere
Sie auf, ihn nicht zu verschieben und den Bürgern eine
heile Welt zu versprechen.


(Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Das macht doch keiner!)


Das wäre reine parteipolitische Taktik.

(Zurufe von der CDU/CSU: Lafontaine!)


– Ich fand das damals auch nicht korrekt. Es hätte unse-
rem Land besser getan, wenn wir eine Steuerreform
schon früher durchgeführt hätten. In dieser Frage sollten
wir auch unsererseits ehrlich sein.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Dr. Wolfgang Gerhardt [FDP]: Gut, dass das einmal gesagt wird!)


Insofern bitte ich Sie, die Einstellung, die Ihre Fachpo-
litiker in diesen Tagen so deutlich gemacht haben, in den
Beratungen des Vermittlungsausschusses zu revidieren.
Es geht nicht an, dass Sie auf der einen Seite den Subven-
tionsabbau blockieren und bremsen, aber auf der anderen
Seite mit dem Hinweis auf Maastricht Panik schüren. Es
geht auch nicht an, dass Sie den Bürgern zusätzliche, völ-
lig utopische Steuergeschenke versprechen, ohne zu er-
klären, ob und wann und unter welchen Bedingungen Sie
die anstehenden Steuersenkungen mittragen wollen.

Ich möchte auf die wichtigsten Punkte hinweisen, die
meiner Meinung nach zur Diskussion stehen und zu de-
nen Sie eine Position beziehen müssen. Wir haben Maß-
nahmen zum Subventionsabbau und ein Einsparpaket
mit einem Volumen von 14 Milliarden Euro vorgelegt.
Dazu gehören vor allem Einsparungen im öffentlichen
Dienst, die von allen Seiten mitgetragen werden. Das
halte ich für richtig. Ich meine, wir müssten an dieser
Stelle auf Bundesebene noch weitergehen, beispiels-
weise hinsichtlich der Wochenarbeitszeit.

Ein weiteres Reformpaket hat eine größere Steuerehr-
lichkeit zum Ziel. Auch wenn wir nicht wissen, ob wir
das Vorhaben im vorgesehenen Umfang umsetzen kön-
nen, halte ich es für einen wichtigen Schritt und hoffe,
dass Sie es auch im Zusammenhang mit der Abgeltung-
steuer konstruktiv unterstützen.

Ich nenne noch einmal die konkreten Punkte, bei de-
nen Ihre Blockade am stärksten ist. Der umfassende Ab-
bau der Eigenheimzulage ist sowohl finanzpolitisch als
auch haushaltspolitisch notwendig. Sie ist aber auch des-
halb notwendig, weil die Kommunen nicht mehr in der

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(C (D age sind, die ständige Ausweitung der Infrastruktur zu ewältigen und sie zu unterhalten. Insofern trägt der Abau der Eigenheimzulage mit dazu bei, dass die kommualen Finanzen nicht weiter aufgebläht werden. Notwendig ist auch die deutliche Rückführung der ntfernungspauschale. Angesichts der stagnierenden zw. rückläufigen Bevölkerungszahl und des bevorsteenden demographischen Wandels können wir uns eine eitere Zersiedelung nicht leisten. Ein weiterer Punkt ist die Agrardieselsubvention. ch weiß, dass in diesem Bereich innerhalb der Europäichen Union eine Schieflage besteht. Auch wenn es chwierig ist, so ist es doch notwendig, diese Subvention bzubauen. (Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Das ist eine tolle Begründung! Bei der Steinkohle machen Sie das Gegenteil! Ein Milliardenkredit für die Steinkohle!)


ch fordere Sie auf, sich daran zu beteiligen und diesen
ubventionsabbau mitzutragen.
Lassen Sie mich noch einen letzten Satz


(Zuruf von der CDU: Zur Steinkohle!)

um Koch/Steinbrück-Konzept sagen. Im Prinzip sind
ir der Ansicht, dass 1,2 Milliarden Euro im Rahmen des
och/Steinbrück-Konzepts eingespart werden müssen.
ir fordern Sie auf, dies zu unterstützen, und hoffen da-

auf. Aber ich spreche auch einen kritischen Punkt an: Das
och Steinbrück-Konzept, das in drei Jahren 15,8 Mil-
arden Euro bringen soll, zeigt eine Schieflage, weil
7 Prozent dieses Betrages von Schiene und ÖPNV er-
racht werden sollen: Regionalisierungsmittel, Gemein-
everkehrsfinanzierungsgesetz und Schieneninvestitio-
en. Ich fordere die Beteiligten auf, in Bezug auf diese
ereiche sehr vorsichtig zu sein,


(Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Ich denke, Sie wollen Subventionen abbauen!)


enn wir können angesichts der aktuellen Probleme un-
ere derzeitigen Leistungen in der Verkehrspolitik nicht
och weiter schwächen; wir haben in Bezug auf den
inzelplan 12 genug Probleme.
Ich komme zum Schluss. Erstens stehen harte Aufga-

en für den Vermittlungsausschuss an. Es muss weiter
orangehen. Zweitens werden wir unsere Anstrengun-
en, den Maastricht-Vertrag einzuhalten, im nächsten
ahr verstärken. Wir hoffen, dass wir alle gemeinsam uns
arum bemühen werden. Drittens müssen wir unsere Re-
ormen weitertreiben, gerade die Strukturreformen in
en sozialen Sicherungssystemen. Wir brauchen ein auf-
rund reduzierter Schulden handlungsfähiges Staatswe-
en. Aus meiner Sicht ist das eine ganz wichtige Voraus-
etzung für eine nachhaltige Wirtschaftsentwicklung und
ür den Wohlstand in unserem Land. Es geht darum, den
taat und seine Handlungsfähigkeit nicht zu reduzieren
nd kaputtzumachen.
Danke schön.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)







(A) )



(B) )



Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1508001200

Ich erteile das Wort Kollegen Laurenz Meyer, CDU/

CSU-Fraktion.


Laurenz Meyer (CDU):
Rede ID: ID1508001300

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Es war

schon ein Ereignis, Herr Poß, Sie hier als Hobbyökono-
men zu hören. Jetzt einmal ganz ernst gefragt: Schließen
Sie sich eigentlich tagsüber im Büro ein oder sprechen
Sie gelegentlich noch mit den Menschen draußen, um zu
hören, wie die Stimmungslage im Volk ist?


(Joachim Poß [SPD]: Die Sie verunsichern! – Walter Schöler [SPD]: Die Sie Tag für Tag verdummen!)


Das betrifft auch den Sachverständigenrat. Sie sollten
dafür sorgen, dass er nicht mehr beauftragt wird, Gut-
achten zu erstellen; denn Sie lesen sie nicht, geschweige
denn, dass Sie beachteten, was darin steht. Sie nehmen
das überhaupt nicht zur Kenntnis. Sie sollten sich wirk-
lich zunächst mit den Fakten beschäftigen, bevor Sie
hier ein Bild der Wirtschaftslage zeichnen.

Die Fakten sind: Wir haben heute in Deutschland die
nach dem Krieg höchste Abgabenlast von 55 Prozent.


(Joachim Poß [SPD]: Sie verunsichern!)

Erstmals nach dem Krieg beträgt die Neuverschuldung
über mehrere Jahre hinweg mehr als 3 Prozent.


(Lothar Mark [SPD]: Was haben Sie in 16 Jahren gemacht? – Weitere Zurufe von der SPD)


– Sie fühlen sich offensichtlich schon wieder getroffen.
Sie wollen sich die Fakten noch nicht einmal anhören.

Wir haben das höchste Maß an Schwarzarbeit, so
hoch, wie wir es noch nie gehabt haben. Das sind inzwi-
schen 16 Prozent; das entspricht 6 Millionen Arbeits-
plätzen in Deutschland. Diese Steigerungsraten haben
Sie in den letzten Jahren verursacht.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Joachim Poß [SPD]: Sie sind der Obertäuscher!)


Sie haben die meisten Unternehmenspleiten herbeige-
führt; so viele haben wir noch nie gehabt. Sie haben das
Rentenversicherungssystem und die Gesundheitssys-
teme innerhalb kürzester Zeit vor die Wand gefahren.
Dies ist die Wirklichkeit in Deutschland.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Widerspruch bei der SPD)


Frau Eichstädt-Bohlig, so euphemistisch, wie Sie es
getan haben, kann man nicht von „Risiken“ sprechen.
Dieser Haushalt ist bewusst auf Unwahrheiten gegrün-
det.


(Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Genau! Richtig!)


Wenn Mitgliedern der Regierung der Pinocchio-Preis
vergeben würde, dann hätte Herr Eichel eine so lange
Nase, dass er hier nicht mehr durch die Tür käme.

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(C (D (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Dietrich Austermann [CDU/ CSU]: Nasenbär!)


ier wird ein einziges unseriöses, unsolides Gedanken-
ebäude aufgezeigt.
Herr Eichel, weswegen mussten Sie denn in Brüssel

o auftreten? Ganz einfach deshalb, weil Deutschland in-
wischen in einer Lage ist, wie es allenfalls Griechen-
and vor der Einführung des Euro war. Deutschland
ürde bei den derzeitigen Zahlen nicht einmal in die
uro-Gemeinschaft aufgenommen werden.


(Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Sehr richtig!)


as ist die Wahrheit. Das ist gerade für uns beschämend,
enn man an Helmut Kohl und Theo Waigel denkt, die
ich hier über lange Jahre um diese Zusammenführung
nerhalb Europas bemüht haben. Sie schmeißen das mit
inem einzigen Schlag um. Aus rein innenpolitisch-tak-
schen Gründen wird zerstört, was über Jahre aufgebaut
orden ist. Das ist die Wahrheit, die sich in dieser Wo-
he zeigt.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Widerspruch bei der SPD)


Wie die kleinen Länder Europas das bewerten, kann
an an dem ablesen, was der polnische Ministerpräsi-
ent Miller gestern gesagt hat – ich zitiere mit Genehmi-
ung des Präsidenten wörtlich –:

Das, was gestern passiert ist, ist bemerkenswert und
gleichzeitig sehr beunruhigend. Es hat sich gezeigt,
dass für Frankreich und Deutschland die Prinzipien
des Stabilitätspakts nicht gelten müssen. Dieses Si-
gnal verursacht den Eindruck, dass es Gleiche und
Gleichere gibt und dass unterschiedliche Maßstäbe
angelegt werden.

(Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Das ist schlimm!)

as, was geschehen ist, ist eine Abkehr von der Politik,
ie wir über lange Jahre betrieben haben. Die polnischen
eitungen haben deshalb gestern schon gejubelt; denn
ngesichts des deutschen und des französischen Verhal-
ens gehen sie davon aus, dass auch gegen Polen, dessen
efizit im nächsten Jahr bei 5,9 Prozent liegen wird,
eine Sanktionen verhängt werden. Das ist der Beginn
essen, was auf uns zukommt. Diese Entwicklung haben
ie wegen kurzfristiger innenpolitischer und taktischer
orteile verursacht. Sie haben kein Geschichtsbewusst-
ein.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1508001400

Kollege Meyer, gestatten Sie eine Zwischenfrage der
ollegin Eichstädt-Bohlig?

Laurenz Meyer (CDU):
Rede ID: ID1508001500

Von mir aus.


(Heiterkeit bei der CDU/CSU)







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(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Danke. Das ist sehr gnädig.
Herr Kollege Meyer, da Sie gerade geklagt haben,

dass wir die Maastricht-Kriterien nicht ernst genug näh-
men


(Zuruf von der CDU/CSU: Das stimmt auch!)

und dass wir zu euphemistisch seien, möchte ich Sie fra-
gen, wo Ihr Antrag ist, in dem steht, dass Sie weitere
6 Milliarden Euro einsparen wollen. Welche Inhalte ha-
ben denn Ihre bisherigen Anträge? Sie können hier nicht
andauernd nur Forderungen stellen. Machen Sie Nägel
mit Köpfen und sagen Sie endlich, wo Sie einsparen
wollen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)



Laurenz Meyer (CDU):
Rede ID: ID1508001600

Frau Eichstädt-Bohlig, ganz im Ernst, was wollen Sie

angesichts der vorhandenen Haushaltsrisiken in Höhe
von mehr als 20 Milliarden Euro – ich spreche ganz be-
wusst von einem Lügengebäude – mit Einsparungen in
Höhe von 6 Milliarden Euro anfangen? Das ist doch gar
nicht die Größenordnung, über die wir im Moment re-
den.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Walter Schöler [SPD]: Das überlässt er Herrn Miller!)


Die einzige Lösung, um zu seriösen Zahlen zu kommen,
ist: Die Regierung muss weg.


(Beifall bei der CDU/CSU – Walter Schöler [SPD]: Die Lösung überlassen Sie Herrn Miller! – Lothar Mark [SPD]: So etwas Billiges!)


Machen Sie sich nichts vor: Die Menschen werden
enttäuscht. Was glauben Sie – das sage ich ausdrücklich
an die Adresse des Bundeswirtschaftsministers, der das
eigentlich einsehen müsste –, welche psychologischen
Folgen Ihre Politik für das künftige wirtschaftliche Ver-
halten der Menschen hat, denen vor der Einführung des
Euro versichert worden ist, dass die neue Währung ge-
nauso stark sein werde wie die D-Mark?


(Lothar Mark [SPD]: Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, welche psychologischen Folgen Ihr Verhalten hat?)


Diesen Kurs verfolgen Sie aber auch innenpolitisch.
Auf dem Parteitag der SPD wurden die Bevölkerung und
die Wirtschaft aufgerufen, optimistischer zu sein und
mehr Geld auszugeben und zu investieren. Im gleichen
Atemzug werden aber die Erhöhung der Erbschaftsteuer
sowie die Einführung einer Bürgerversicherung und ei-
ner Ausbildungsplatzabgabe – die Grünen wollen sogar
die Vermögensteuer wieder einführen – beschlossen, nur
um die Parteitagsdelegierten ruhig zu stellen. Die Erhö-
hung der Erbschaftsteuer mag ja ihre Delegierten beruhi-
gen. Aber das Einzige, was dies bewirkt, ist, dass in Zü-
rich die Sektkorken knallen, weil noch mehr Kapital und

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(C (D rbeitsplätze in die Nachbarländer abwandern. Das ist er einzige Effekt! Wenn wir in der Steuerpolitik darauf achten wollen, ass die Menschen mehr Geld in der Tasche haben, dann st es doch nur konsequent, Frau Eichstädt-Bohlig, wenn ir den Menschen das Geld, das wir ihnen in die linke asche stecken, nicht wieder aus der rechten Tasche heausnehmen. Genau das würden wir aber tun, wenn wir ie Kilometerpauschale senken und die Eigenheimzuage abschaffen würden. Wenn Sie wollen, dass die enschen mehr Geld ausgeben, dann müssen Sie den enschen auch mehr Geld lassen. Ich jedenfalls habe hre Argumentation nicht verstanden. Wenn es tatsächlich stimmen würde, dass man mehr chulden machen muss, um die Nachfrage zu stimulieen, dann müsste es in Deutschland angesichts dessen, as in den letzten Jahren geschehen ist, längst einen irtschaftsboom geben; denn so viele Schulden und so chlechte Ergebnisse hat es noch nie gegeben. Die Beauptung, dass man mit mehr Schulden bessere Ergebisse erzielen könne, ist also Unsinn. Herr Clement – er kann wahrscheinlich gerade nicht nwesend sein; ich nehme es ihm nicht übel – gehört imerhin zu denjenigen, die gelegentlich wenigstens veruchen, die Wahrheit zu sagen und Punkte kritisch anzuprechen. Obwohl er inzwischen stellvertretender arteivorsitzender ist und Ministerpräsident eines groen Landes war, hat er in den eigenen Reihen mittlereile ganz offensichtlich ein Standing erreicht, wie es ein Vorgänger Müller hatte; leider kann er überhaupt ichts durchsetzen. Das ist das eigentliche Problem. (Joachim Poß [SPD]: Lassen Sie doch die Krokodilstränen!)


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Selbst Herr Poß sollte das zur Kenntnis nehmen. Sie
ollten Herrn Clement in seiner Argumentation gelegent-
ich helfen, statt hier herumzumaulen.


(Joachim Poß [SPD]: Lassen Sie doch die Krokodilstränen!)


amit würden Sie zumindest innerparteilich manchmal
in gutes Werk tun und es würde bei Ihnen nicht ganz so
iel wie zurzeit aus dem Ruder laufen.
Die Arbeit dieser Regierung beweist mir, dass Volks-
eisheiten doch nicht immer stimmen: Die alte Volks-
eisheit „Wem Gott ein Amt gibt, dem gibt er auch Ver-
tand“ trifft auf diese Regierung nachweislich nicht zu.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Walter Schöler [SPD]: Haben Sie heute schon einmal in den Spiegel gesehen?)


Diese Regierung verspielt durch ihre Finanzpolitik in-
erhalb kürzester Zeit ihr ganzes Ansehen. Sie sprechen
elegentlich davon, Sie müssten in die Zukunft investie-
en. Lassen Sie sich wenigstens von den Zahlen leiten:
ie Investitionen des Bundes sind in den letzten fünf
ahren um 4 Milliarden Euro zurückgegangen; gleich-






(A) )



(B) )


Laurenz Meyer (Hamm)


zeitig ist der Haushalt um 20 Milliarden Euro gewach-
sen. Das ist der Hintergrund, vor dem diese Debatte
stattfindet.

Sie haben sich darüber beklagt, dass in der Bauwirt-
schaft Arbeitsplätze wegfallen. Ich sage Ihnen: Mit jeder
Maßnahme, durch die der Konsum gestärkt und die In-
vestitionsbereitschaft der Unternehmen geschwächt
wird, vernichten Sie bewusst Arbeitsplätze in der Bau-
wirtschaft und in den Bereichen, die davon abhängig
sind.

Man muss gar nicht so drastisch vorgehen wie Herr
Trittin, als er zu den Menschen gesprochen hat, die ge-
gen die Dosenpfandregelung demonstriert haben. Sein
Staatssekretär Baake hat die Auffassung vertreten – da-
rüber gibt es eidesstattliche Erklärungen –, dass der Ar-
beitsplatzabbau auf diesem Gebiet bewusst herbeige-
führt worden ist. Man muss sich das einmal klar machen.


(Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Ein Skandal! – Franziska Eichstädt-Bohlig (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Durch das Dosenpfand haben wir jetzt mehr Arbeitsplätze im Mehrwegbereich!)


Man fragt sich, wie es mit dem Amtseid der Mitglieder
dieser Bundesregierung vereinbar ist, dass so etwas
überhaupt ausgesprochen wird.

Im Übrigen: Hier war sicher deshalb so oft von Do-
senpfand die Rede, weil – das lag mir während der gan-
zen Diskussion in den letzten Tagen auf der Zunge – der
Begriff „Flaschenpfand“ für diese Regierung zu anzüg-
lich wäre; das wäre einfach zu nah an der Wahrheit.


(Heiterkeit und Beifall bei der CDU/CSU – Walter Schöler [SPD]: Primitiv! – HansJoachim Hacker [SPD]: Billiger Jakob der Politik!)


Auf dem Parteitag der SPD hieß es, man stehe wegen
der Informationsarbeit hinsichtlich Ihrer angeblich tollen
Taten so schlecht da. An Geldmangel kann das jedenfalls
nicht liegen. In diesem Jahr sollen ungefähr 100 Millio-
nen Euro ausschließlich für die offiziellen Werbeetats
dieser Bundesregierung ausgegeben werden. Da spre-
chen Sie von Sparvorschlägen? 2004 fließen in die offi-
ziellen Werbeetats dieser Bundesregierung ungefähr
10 Millionen Euro mehr als noch 2002.


(Klaus Hagemann [SPD]: Gucken Sie doch mal, wie es bei Kohl war!)


Sämtliche versteckte Ausgaben in diesem Haushalt sind
dabei noch nicht eingerechnet. Gehen Sie noch heute mit
gutem Beispiel voran und sparen Sie an dieser Stelle!

In diesem Jahr tun sich das Bundespresseamt und das
Bundesministerium für Gesundheit und Soziale Siche-
rung besonders hervor. Deren Ausgaben für Werbung im
nächsten Jahr sollen um jeweils 2 Millionen Euro erhöht
werden. Das Haus von Herrn Eichel greift noch großzü-
giger in die Kasse: Auf Kosten der Steuerzahler wird der
Anzeigen- und Werbeetat dieses Ministeriums um
5 Millionen Euro, das sind 120 Prozent, erhöht.


(Hans Michelbach [CDU/CSU]: Hört! Hört!)


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(C (D o sieht die Sparsamkeit dieser Bundesregierung aus. err Trittin verschwendet Steuergelder, um die Abschalung des Kernkraftwerks in Stade zu feiern. Die Minister er Grünen machen Flüge nach Brasilien, die nicht nötig ind, und weigern sich anschließend, sie zu bezahlen. Der Gipfel ist die – ich finde dieses Wort so schön – Aktion Adlerauge“: Im Auftrag des Bundespresseamtes ährt derzeit ein eigens für diesen Zweck hergerichtetes obiles Fernsehstudio quer durch die Republik, um den ürgern die Agenda 2010 nahe zu bringen, und das ange bevor die entsprechenden Gesetze überhaupt bechlossen sind. Als Arbeitstitel würde ich vorschlagen, err Eichel: Adlerauge für den Pleitegeier. – Das wäre enau die richtige Medieninszenierung. (Heiterkeit und Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


Und da wundern wir uns darüber, dass sich Herr
erster diese guten Beispiele vor Augen hält und seinen
tat für Öffentlichkeitsarbeit aufstockt! Nun ist er
chon über eine ganze Zeit immer mal wieder durch ent-
prechende Aktivitäten angeeckt. Das ging vom Gehalt
ber die Renovierung der Vorstandsetage und die
ienstwagengeschichten bis hin zu dieser Aufstockung:
erbeetat von 42 Millionen Euro und Honorar für PR-
erater von 1,3 Millionen Euro! Ich war vorhin im Wirt-
chaftsausschuss. Die Fachaufsicht liegt ja wohl bei
errn Clement. Da kommt noch einiges an Auskunftsbe-
arf auf Herrn Clement zu. Es geht darum, zu erfahren,
ann eigentlich die rechtlichen Voraussetzungen dafür
eschaffen worden sind, dass das wenigstens im Nach-
inein vernünftig aussieht.
Hier wird zusätzlich Geld für Repräsentation und

pesen ausgegeben und das alles geht völlig unabhängig
om Bundesrechnungshof und völlig unabhängig von
en rechtlichen Beurteilungen.


(Franziska Eichstädt-Bohlig [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Weil Sie den haushaltsrechtlichen Problemen nicht gewachsen sind, reiten Sie immer auf der Öffentlichkeitsarbeit rum!)


n einer Situation, in der Arbeitslose aus der Arbeitslo-
enstatistik rausgemobbt werden, in einer Situation, in
er viele Kürzungen beschlossen werden müssen, ist ein
olcher Umgang mit Geld an der Spitze moralisch ein-
ach nicht zu verantworten. Das ist der eigentliche Kern-
unkt und das ist eine Frage der Glaubwürdigkeit.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


Wie gesagt: Herr Gerster befindet sich in guter Ge-
ellschaft. Er hat sich an der Bundesregierung nur ein
eispiel genommen. „Schlechte Arbeit, kostspielige In-
zenierung“, das ist die Devise.
Für die Fraktion möchte ich noch einmal betonen,

ass nach wie vor gilt, was hier von unserer Fraktions-
orsitzenden, Frau Dr. Merkel, zur Steuersenkung vor-
etragen worden ist, damit Sie es ganz klar wissen; denn
anz offensichtlich gibt es bei Ihnen noch nicht genü-
end Bereitschaft zur Bewegung in den verschiedenen
ereichen: Eine Steuersenkung auf Pump – das ist






(A) )



(B) )


Laurenz Meyer (Hamm)


beschrieben und besprochen worden – wird es mit uns
nicht geben. Begreifen Sie es doch endlich!


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


Dass man den Bürgern aus der rechten Tasche nimmt,
was man ihnen zuvor in die linke Tasche gesteckt hat,
wird es mit uns nicht geben. Das sollten Sie einsehen
und Ihre Vorstellungen entsprechend ändern.

Am Arbeitsmarkt müssen umfassende Veränderungen
stattfinden, damit es dann, wenn es überhaupt wirkt,
auch tatsächlich zu Neueinstellungen kommt und nicht
dazu führt, dass kleine Betriebe wegen des Kündigungs-
schutzes und wegen der Sozialklauseln letztlich doch
keine Mitarbeiter einstellen.


(Anhaltende Zurufe von der SPD)

– Bei Ihren Reaktionen müssen Sie sich einfach einmal
klar machen, wie Sie hier auf bestimmte Dinge reagie-
ren. Für das, was ich gerade vorgetragen habe, haben Sie
den Bundeskanzler am 14. März dieses Jahres noch be-
jubelt. Da hat er genau dasselbe vorgetragen, was ich ge-
rade vorgetragen habe.


(Peter Dreßen [SPD]: Sie haben nicht zugehört! – Weitere Zurufe von der SPD)


Wir können das länger im Gedächtnis behalten als Sie.
Sie sind da sehr wendig. Das führt zu dem Chaos, das
die Leute draußen verspüren!


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1508001700

Kollege Meyer, Sie müssen bitte zum Ende kommen.

Laurenz Meyer (CDU):
Rede ID: ID1508001800

Das mache ich gern. – Weil Sie ständig Ihre Meinung

ändern und weil Sie ständig neue Thesen in den Raum
stellen, gibt niemand mehr Geld aus und kommt es zu
dem Angstsparen, das wir beobachten.

Den Versuch, durch mehr Schulden etwas abzuwen-
den oder zu verbessern, haben Sie – ich sage es noch ein-
mal – schon über Jahre gemacht. Wichtig ist jetzt, gegen
das Chaos anzugehen. Dazu gehören – das hat sich bei
Herrn Poß herausgestellt; da müsste sich etwas ändern –
mehr Ehrlichkeit,


(Lachen und Zurufe von der SPD – Joachim Poß [SPD]: Das haben Sie gerade nötig!)


vor allem mehr Verlässlichkeit und eine gehörige Portion
Optimismus. Was Sie hier machen, tut einem in der
Seele weh. Es wurde von Patriotismus gesprochen. Zu
sehen, wie die deutsche Wirtschaft beschädigt wird, tut
einem als Deutschen in der Seele weh.


(Widerspruch bei der SPD)

Deshalb ist mein Fazit und unser Fazit: Diese Woche hat
wieder gezeigt, sowohl in Brüssel als auch hier: Jeder
Monat, den diese Bundesregierung länger im Amt ist, ist
ein verlorener Monat für Deutschland!


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


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(C (D Ich erteile das Wort Bundesminister Hans Eichel. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Zuruf von der CDU/CSU: Pinocchio!)

Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1508001900


Hans Eichel (SPD):
Rede ID: ID1508002000

Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und
erren! Es war nicht nur der Tonfall – der ist ja lands-
annschaftlich völlig in Ordnung und in Deutschland
ehr unterschiedlich –, Herr Meyer, der uns gerade an
ine Büttenrede und nichts anderes erinnert hat. Mehr
ar das nicht.


(Beifall bei der SPD – Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Ach Gottchen!)


Fangen wir einmal damit an, wie Sie sich die Wirk-
ichkeiten zusammenbiegen. Einer Ihrer ersten Sätze
ar, wir hätten die höchste Abgabenlast nach dem
riege. Dieses Jahr, Herr Meyer, haben wir eine Abga-
enquote von 41 Prozent. Das ist der niedrigste Wert
eit 1993. Das ist die Wirklichkeit, sehr verehrter Herr
eyer.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Ich habe nichts gegen Helmut Kohl und Theo Waigel,

(Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Blöder Satz!)

ber Sie tun so, als ob sie mit den Schulden dieses Lan-
es nichts zu tun hätten. Als ich Finanzminister wurde,
abe ich 800 Milliarden Euro Schulden beim Bund vor-
efunden. Davon stammen 650 Milliarden aus Ihrer Re-
ierungszeit, aus Zeiten der Kanzlerschaft von Helmut
ohl.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Dietrich Austermann [CDU/ CSU]: Da war eine Wiedervereinigung!)


ir haben – das ist richtig – in den letzten fünf Jahren
und 140 Milliarden Euro Schulden beim Bund gemacht.
as ist viel zu viel; Herr Carstens, ich möchte darüber
einen Streit. Aber Sie haben fünf Jahre vorher
30 Milliarden Euro Schulden gemacht.


(Dietrich Austermann [CDU/CSU]: 2003 ist da noch nicht dabei!)


ir müssten noch lange regieren, um die Schulden zu
rreichen, die Sie in Ihrer Regierungszeit gemacht ha-
en; wir werden jedoch aus der Schuldenfalle heraus-
ommen. So kommen Sie hier nicht durch.


(Beifall bei der SPD)

Reden wir nun einmal über Europa; ein Stück weit

st das nämlich tragisch. Bis 1989 war es in Ordnung und
öglich, dass die Bundesrepublik Deutschland einen
roßen Teil der Kosten der europäischen Einigung trug.
ir müssen schließlich auch unsere eigene Geschichte
edenken. Aber ebenso klar ist: Seit der Wiedervereini-






(A) )



(B) )


Bundesminister Hans Eichel

gung war das so nicht mehr zu machen. Auch das muss
man mit aller Klarheit in Europa sagen.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

Denn nach der Wiedervereinigung führen wir Jahr für
Jahr einen Transfer von 4 Prozent des Bruttoinlandspro-
duktes von West nach Ost durch. Das ist weitaus mehr
als das, was wir für die europäische Einigung zahlen.
Deshalb geht das so nicht mehr weiter.

Und da wir gerade bei der Regierungszeit von Helmut
Kohl sind: Fragen Sie einmal bei Theo Waigel nach, wie
es auf dem Gipfel von Edinburgh war, als wir Milliarden
auf Milliarden draufgelegt haben, obwohl die Bundesre-
publik Deutschland das gar nicht mehr konnte. Da soll-
ten wir bitte sehr viel vorsichtiger sein.

Ich handele erst einmal das Thema Europa ab; jetzt
also zum Stabilitäts- und Wachstumspakt. In der Tat
sind unsere Schulden zu hoch. Darüber gibt es überhaupt
keinen Streit.


(Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Verfassungswidrig!)


– Herr Austermann, die Vorwürfe „Verfassungsbruch“
und „Vertragsbruch“ – das gilt ja auch für den Stabili-
täts- und Wachstumspakt – werden mittlerweile inflatio-
när gebraucht.


(Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Rechtsbruch!)


Dies ist, wie Sie wissen, alles falsch.

(Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Nein! Das ist überhaupt nicht falsch!)

Wenn es so wäre, wären Sie schon längst in Karlsruhe.


(Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Erst muss der Haushalt beschlossen werden!)


Art. 115 Grundgesetz besagt, dass zur Abwehr der Stö-
rung eines gesamtwirtschaftlichen Gleichgewichts Aus-
nahmen zulässig sind.


(Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Schulden machen ist ungeeignet!)


Mit dem Vorziehen der Steuerreform ergreifen wir ge-
eignete Maßnahmen. Sie wissen ganz genau, dass Sie
überhaupt keine Chance haben, uns an dieser Stelle Ver-
fassungsbruch vorzuwerfen. Sie wären sonst längst in
Karlsruhe.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Deswegen ist es nicht in Ordnung, mit solchen Vokabeln
im politischen Prozess um sich zu werfen.

Dasselbe gilt für den europäischen Stabilitäts- und
Wachstumspakt. Lassen Sie mich kurz darüber sprechen.
Sie machen den Leuten, die vielleicht nicht genau wis-
sen, worum es geht, Angst mit dem Hinweis auf die Sta-
bilität der Währung. Das ist völlig falsch.


(Hans Michelbach [CDU/CSU]: Die haben Angst!)


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(C (D ie argumentieren und tun so, als ob Sie über den Auenwert reden. Der Außenwert des Euro hat sich – man üsste manchmal fast sagen: leider – überhaupt nicht zu nseren Lasten verändert. Im Gegenteil: Er ist in den tzten Tagen weiter gestiegen. Das ist die Konsequenz er Brüsseler Entscheidung. Ihre Argumente sind völlig nsinnig und das wissen Sie auch. Aber was wichtig ist und wirklich gemeint ist, wenn ir von einer stabilen Währung reden, ist die Kaufkraft er Währung. Bei der Kaufkraft der Währung liegt eutschland ganz vorne; wir sind der Musterknabe bei en Inflationsraten. Ich sage Ihnen das, weil ich nicht beeit bin, eine solche Diskussion in Europa einfach immer o hinzunehmen. Es ist wahr, dass wir über unsere Staatserschuldung reden müssen. Genauso müssen wir aber ber die reden, die ständig mit ihren hohen Inflationsraten afür sorgen, dass die Europäische Zentralbank eine eldpolitik machen muss – ich sage ausdrücklich: mahen muss –, die für uns zu den höchsten Realzinsen in er Europäischen Union führt. (Beifall bei der SPD – Dietrich Austermann [CDU/CSU]: 4 Prozent!)


(Beifall bei der SPD)


ie anderen mit ihren hohen Inflationsraten profitieren
avon, dass unsere so niedrig ist. Das kann nicht ange-
en. Natürlich muss Brüssel auf die Staatsschulden
chauen. Die ökonomische Debatte ist allerdings völlig
nzureichend, wenn der Blick nicht auf das ganze kom-
lexe Thema einer Volkswirtschaft gerichtet wird.
Sehen wir uns die Inflation seit 1999 an: in Deutsch-

and 6,8 Prozent, in Österreich 8 Prozent, in Finnland
1,1 Prozent, in Spanien 15,4 Prozent, in den Niederlan-
en – die immer als Musterknabe dargestellt werden –
7 Prozent.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Dietrich Austermann [CDU/ CSU]: Bei denen gibt es das entsprechende Wirtschaftswachstum!)


as führt angesichts der aktuellen Geldpolitik der Euro-
äischen Zentralbank – keine Kritik, aber eine Feststel-
ung – zu Problemen. Also müssen wir grundsätzlich
uch darüber reden.
Oder nehmen wir die Entwicklung der Lohnstückkos-

en seit 1999: in Deutschland plus 3,7 Prozent,

(Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Drei Jahre Stagnation! Das ist das Thema!)

n Spanien plus 16,4 Prozent, in den Niederlanden plus
1 Prozent. In diesen Zahlen liegen ökonomische Pro-
leme bei der Koordination der Wirtschafts- und Finanz-
olitik in Europa!
Herr Merz, ich fand es verwunderlich, dass Sie
wenn ich das richtig verstanden habe – gesagt haben,
ie Kommission solle Deutschland verklagen.


(Joachim Poß [SPD]: Er kennt sich nicht aus mit den Zusammenhängen! – Gegenruf des Abg. Friedrich Merz [CDU/CSU]: Dummes Bundesminister Hans Eichel Gequatsche! So ein Schwätzer! – Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Der Patriot Eichel war gegen die Wiedervereinigung!)





(A) )


(B) )


Das war Ihr Beitrag zur Patriotismusdebatte:

(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)

Wenn Sie sich mit Ihrer Position hier nicht durchsetzen
können, dann drängen Sie darauf, dass eine außerdeut-
sche Institution die Bundesregierung bzw. die Bundes-
republik verklagt. Hier wird entschieden, Herr Kollege
Merz! Ich jedenfalls kämpfe dafür, dass die Haushalts-
souveränität nicht nach Brüssel abgegeben wird, son-
dern hier verbleibt.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Das hat aber Konsequenzen: Denn wenn die Haushalts-
souveränität bei uns liegt und nicht nach Brüssel abgege-
ben wird, können Sie nicht so tun, als ob Probleme in
unserem föderalen System anders als gemeinsam von
Bundesrat und Bundestag gelöst werden können.


(Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Wofür haben wir dann Verträge?)


Eine Gemeindefinanzreform – für die Kommunen sind
im Übrigen die Länder zuständig – bringen wir nur zu-
wege, wenn Bundesrat und Bundestag sich einigen.
Auch die Konsolidierung der öffentlichen Haushalte
klappt nur, wenn Bundesrat und Bundestag sich einigen.


(Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Wer macht denn die meisten Schulden? Das ist doch der Bund!)


Die Haushaltssouveränität liegt nun einmal bei den Län-
derparlamenten und beim Deutschen Bundestag. Auf-
grund Ihrer Mehrheit im Bundesrat tragen Sie deshalb
genauso viel Verantwortung wie wir.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Deshalb lassen Sie uns jetzt den Haushalt beschließen
und sehen, wie Sie Ihre Verantwortung wahrnehmen.
Uns erzählen Sie: Spart noch 5 oder 6 Milliarden Euro
mehr, haltet euch an das, was Brüssel sagt.


(Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Regieren Sie jetzt oder wir?)


Andererseits tragen Sie noch nicht einmal das mit, was
wir auf den Tisch gelegt haben, was eine Mindestvoraus-
setzung dafür ist, um die Brüsseler Vorgaben zu erfüllen.
Herr Merz, das ist nicht in Ordnung!


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Dietrich Austermann [CDU/ CSU]: Sie sollen sparen!)


– Ja, sparen, Herr Austermann. Wunderbar! Auf eigene
Vorschläge haben Sie diesmal gleich verzichtet.

Wir haben seit 1999 konsolidiert. Bis zur letzten
Haushaltsberatung – diesmal waren Sie lieber ruhig,
weil das ja alles gegen Sie verwandt werden konnte – ha-

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(C (D en Sie zu jedem unserer Haushalte erklärt, man müsse n fast jedem Einzeletat mehr ausgeben. (Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Ist doch gar nicht wahr!)


as war Ihr Beitrag – bis zur letzten Haushaltsberatung;
einen Deut anders.


(Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Die Nase wird ja immer länger!)


o geht es nicht: zu sagen, wir müssten noch mehr spa-
en, aber unser Steuervergünstigungsabbaugesetz zu
onterkarieren und uns dann vorzuhalten, an den Schul-
en seien wir schuld. Meine Damen und Herren, so kann
as nicht weitergehen!


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Heute Nachmittag tagt wieder die Föderalismus-
ommission. Sie muss dafür sorgen, dass die unsägliche
erknotung der Zuständigkeiten von Bund und Ländern
ufgehoben wird; da sind sich alle einig. Es gibt da einen
erkwürdigen Vorgang, über den wir noch reden müs-
en: Herr Stoiber erklärt, ein viel geringerer Teil der
esetze solle zustimmungspflichtig bleiben. Aber im
elben Augenblick heißt es: Bei den zustimmungspflich-
igen Gesetzen stimmen wir nur dann zu, wenn ihr bei
en nicht zustimmungspflichtigen Gesetzen macht, was
ir wollen. Schlimmer kann man den Föderalismus
icht denaturieren.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


as soll man von den ganzen Sprüchen „Wir wollen ent-
lechten“ halten, wenn Sie ein solch taktisches Verhalten
n den Tag legen? So kann es nicht gehen.
Unser Konzept ist völlig klar: Wir müssen – das ist

eine Frage – aus der Wachstumsschwäche herauskom-
en. Nach drei Jahren können wir dann sehen, was das
ür Bund, Länder, Gemeinden und soziale Sicherungs-
ysteme bedeutet. Sie haben eben einen lächerlichen
eitrag abgeliefert, Herr Kollege Meyer.
Ich will Ihnen zu den 5 Millionen Euro für die Öf-

entlichkeitsarbeit meines Hauses Folgendes sagen: Es
eht darum, in dieser Republik das Bewusstsein zu
chaffen – ich hoffe, dass wir uns in diesem Punkt einig
ind –, dass Schwarzarbeit und Steuerhinterziehung kein
avaliersdelikt sind, sondern dass dadurch die gesamte
esellschaft geschädigt wird.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Es geht daneben um tief greifende Strukturreformen
m Arbeitsmarkt, in der Rentenversicherung, im Ge-
undheitswesen, bei der Handwerksordnung und beim
ürokratieabbau sowie um Haushaltskonsolidierung


(Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Wo denn?)


it einem Gesamtumfang von 23 Milliarden Euro für
und, Länder und Gemeinden. Das ist mehr, als beide






(A) )



(B) )


Bundesminister Hans Eichel

Stufen der Steuerreform in 2004 – vorausgesetzt, die
Stufe für 2005 wird auf 2004 vorgezogen – kosten.


(Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Ausgaben steigen und die Schulden steigen! Wo ist da Konsolidierung?)


Unsere Vorschläge liegen auf dem Tisch.
Herr Meyer, es wäre schon toll, wenn Sie den Drei-

satz beherrschen würden. Auf der einen Seite erklären
Sie, wir sollen beim Vorziehen der Steuerreform keine
Schulden machen. Auf der anderen Seite sagen Sie, dass
Sie das Spiel „Linke Tasche, rechte Tasche“ nicht mit-
machen. Sie wollen nicht, dass die Pendlerpauschale und
die Eigenheimzulage gekürzt wird. Trotzdem soll die
Steuerreform ohne neue Schulden vorgezogen werden.
Den Dreisatz, verehrter Herr Kollege Meyer, lernt man
im siebten Schuljahr. Sie müssten also wissen, dass Ihre
Positionen nicht zusammengehen können.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Hans Michelbach [CDU/ CSU]: Das Sparen lernen Sie nie!)


Die entscheidende Frage, die Sie sich in Bezug auf
den Stabilitätspakt stellen müssen, lautet: Worum geht es
ökonomisch? Es geht darum, ob wir in einer Phase der
Stagnation, anstrengender Strukturreformen und Maß-
nahmen zur Haushaltskonsolidierung deutlich mehr als
diese 23 Milliarden Euro – es kommen noch die Kosten
der Gesundheitsreform und der Maßnahmen bei der
Rente hinzu – ersatzlos aus dem Kreislauf herausnehmen
sollen. Jeder Ökonom weiß – dabei ist es egal, welche
Linie er empfiehlt; es gibt sehr viele, die genau auf der
Linie der Bundesregierung liegen; es gibt auch andere,
sodass es zu diesem ökonomischen Streit kommt –, wie
wichtig die Frage ist, ob man in einer Phase der Stagna-
tion ersatzlos mehr als 1 Prozent des Bruttoinlandspro-
dukts auf Kosten der Nachfrage herausnehmen darf. Das
darf man und das muss man in Zeiten des Wachstums
und des Booms. Das darf man aber nicht – davon bin ich
fest überzeugt – in Zeiten der Stagnation, weil man sie
damit verlängert.

Sie müssen sich schon positionieren. Das wird eine
spannende Veranstaltung. Mit Ausreden, wir würden das
in ein Gesetz packen, das nicht zustimmungspflichtig ist,
werden Sie nicht durchkommen. Der ökonomische Sach-
verhalt, dass wir rigide Strukturreformen und Konsolidie-
rungsmaßnahmen machen müssen, sie aber in Zeiten der
Stagnation nicht durch Herausnahme des Geldes aus dem
Kreislauf finanzieren dürfen, ist für mich unbestritten.
Wir müssen vielmehr die ohnehin vorgesehene Steuer-
senkung um ein Jahr vorziehen. Sie werden nicht umhin-
kommen, sich in dieser Frage zu positionieren.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Wir müssen noch über folgenden Punkt nachdenken.
Es ist eine traurige Seite des Föderalismus, wie die Wil-
lensbildungsprozesse in den Ländern ablaufen. Es kann
doch nicht sein – eigentlich können auch Sie das nicht
wollen; vielleicht nur so lange, solange Sie in der Oppo-
sition sind –, dass die Mehrheit des Deutschen Bundes-

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(C (D ages Entscheidungen trifft, aber kein Mensch viele onate später weiß, ob diese Entscheidungen ins Geetzblatt kommen, weil sich wegen der Mitwirkung des undesrates der Gesetzgebungsprozess verzögert. Das st eine Versündigung am wirtschaftlichen Aufschwung n Deutschland. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Ich kann ja verstehen, dass Sie unseren Vorschlägen
icht bedingungslos zustimmen. Das ist alles in Ord-
ung. Aber Sie müssen endlich einmal eine klare Posi-
ion beziehen und sagen, was Sie wollen. Dann kann
an über eine Verknüpfung mit anderen Punkten reden.
iese aber müssen sachlogisch zusammengehören; das
erfahren darf nicht im völligen Widerspruch zu einer
rdentlichen Praxis des Föderalismus stehen, sehr ver-
hrter Herr Kollege Meyer. Das wäre vernünftig.
Wenn man sich die ökonomischen Verhältnisse an-

ieht, dann muss man sagen, dass wir eine gute Chance
aben, in den Aufschwung zu kommen. Aber bisher ist
ur beim Export ein Aufschwung zu verzeichnen. Wir
aben eine ausgesprochene Schwäche bei den inländi-
chen Investitionen und eine ausgesprochene Schwäche
ei der Binnennachfrage.
An beiden Seiten, bei den Investitionen für die klei-

en und mittleren Unternehmen genauso wie bei der
achfrage der privaten Haushalte, setzt das Vorziehen
er Steuerreform an. Wir werden nur dann einen nach-
altigen Aufschwung bekommen, wenn wir auf beiden
einen stehen: auf einem starken Export und auf einem
tarken Binnenmarkt. Darauf kommt es an, meine Da-
en und Herren. Das ist der Sinn unseres Vorschlages an
ieser Stelle.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Auf der Basis des Stabilitäts- und Wachstumspaktes
eht es um ebendiese Fragestellung. Greifen Sie also
itte nicht nur die Bundesregierung an, sondern greifen
ie dann bitte auch Jean-Claude Juncker und alle ande-
en an. Laden Sie ihn doch einmal zu sich in die Bundes-
agsfraktion ein!


(Franz Müntefering [SPD]: Das wäre schön für euch! Da könntet ihr etwas lernen!)


s wäre ein großer Gewinn. Dann könnten Sie die Mär-
hen von den Großen und den Kleinen nicht mehr erzäh-
en. Drei der sieben Kleinen sind nämlich auf der Seite
er Großen gewesen.
Insofern ist die Haltung durchaus eine Nachfrage
ert, übrigens auch für die Kommission. Wenn die Ver-
reter von mehr als zwei Dritteln der Menschen in der
urozone bzw. von mehr als 80 Prozent des Bruttoin-
andsprodukts der Eurozone die Politik der Kommission
ür falsch halten, ist es dann nicht auch an der Zeit, dass
ie Kommission einmal über ihre Politik nachdenkt? Ich
laube, schon.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Bundesminister Hans Eichel Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Nein, der Pakt ist eindeutig! – Hans Michelbach [CDU/ CSU]: Vertrag ist Vertrag!)





(A) )


(B) )


Es geht in der Tat um die Frage, ob und wie wir aus
der Stagnation herauskommen und wieder Wachstum
erreichen. Eine nachhaltige Konsolidierung gelingt nur,
wenn beinharte Ausgabendisziplin und Wachstum zu-
sammenkommen. An Letzterem hat es gefehlt. Um da
weiterzukommen, machen wir die Strukturreformen, die
der Bundeskanzler am 14. März angekündigt hat. Unsere
Vorschläge liegen jetzt auf dem Tisch. Wir setzen einen
Wachstumsimpuls, um nicht die Stagnation zu verlän-
gern. Sie haben jetzt die Verantwortung dafür, ob diese
Politik im Grundsatz durchgeht oder nicht. Es ist traurig,
dass es in Deutschland immer noch nicht klar ist, ob die
Agenda, die vom Internationalen Währungsfonds als ge-
nau der richtige Weg aus der Wachstumsschwäche he-
raus angesehen wird


(Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Was sagt die OECD?)


und seit Monaten auf dem Tisch liegt, umgesetzt werden
kann oder nicht. Sie versündigen sich wirklich an den
Menschen in diesem Land und am Aufschwung in
Deutschland.


(Anhaltender Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Und Sie an der Verfassung und an der europäischen Einigung!)



Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1508002100

Das Wort zu einer Kurzintervention erteile ich dem

Kollegen Friedrich Merz.

(Beifall bei der CDU/CSU)



Friedrich Merz (CDU):
Rede ID: ID1508002200

Herr Eichel, Sie haben von dieser Stelle aus erneut

versucht, den Verstoß gegen den europäischen Stabili-
täts- und Wachstumspakt als einen Akt der patriotischen
Gesinnung der rot-grünen Bundesregierung darzustellen.
Ich will Ihnen dazu zwei Dinge sagen.

Erstens. Ich habe in dieser Woche mehrfach – Herr
Poß, das sage ich auch an Ihre Adresse – gesagt, dass ich
es für richtig halte, wenn die Kommission nach einem
Weg sucht, zu überprüfen, ob die Entscheidung, die der
Rat getroffen hat – nicht Sie persönlich, sondern der Rat
hat sie getroffen –, gegen den europäischen Stabilitäts-
und Wachstumspakt verstößt. Nach Ihren Ausführungen
hier heute Morgen, Herr Eichel, gibt es allemal Veranlas-
sung, die Frage zu klären.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Zweitens. Das, was Sie hier zur Finanzpolitik in

Deutschland gesagt haben, reiht sich lückenlos ein in die
Art und Weise, wie auch der Bundeskanzler erklärt:
Außenpolitik wird in Berlin gemacht und nur in Berlin.
Finanzpolitik wird in Berlin gemacht und nur in Berlin.
Herr Eichel, wir sind Teil einer europäischen Rechts-
gemeinschaft.


(Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Ja!)


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(C (D it dem, was Sie in dieser Woche gemacht haben, haben ie die Axt an die Wurzeln dieser Rechtsgemeinschaft elegt. (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Widerspruch bei der SPD)


er von dieser Stelle aus und in diesem Zusammenhang
as Wort Patriotismus in den Mund nimmt – das, was
ier zum Ausdruck kommt, hat ja wilhelminische An-
länge –,


(Lachen bei der SPD)

em sage ich und dem sagen wir: Jawohl, es ist Patriotis-
us, sich für die deutschen Interessen einzusetzen.
Aber es ist genauso deutscher Patriotismus, dass ge-

ade wir in der Mitte Europas zu den Verträgen stehen,
ie wir mit unseren Partnern eingegangen sind.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


ass die Rechtsgemeinschaft der Europäischen Union
ortbesteht und nicht von Ihnen von allen Seiten syste-
atisch unterminiert und unterhöhlt wird, dass es diese
echtsgemeinschaft gibt, liegt zutiefst in deutschem na-
ionalem Interesse.

(Zurufe von der SPD: Unglaublich! – Frechheit! – Peter Dreßen [SPD]: Das soll ein Patriot sein?)


Sie werden uns, die CDU/CSU-Bundestagsfraktion,
mmer an der Seite dieser Rechtsgemeinschaft finden.
ir werden sie gegen alle Versuche der rot-grünen Bun-
esregierung, sie zu zerstören, verteidigen. Denn Sie
erstören die Rechtsgemeinschaft unserer Europäischen
nion.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)



Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1508002300

Herr Bundesminister Eichel.

Hans Eichel (SPD):
Rede ID: ID1508002400

Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und
erren! Ich will sofort darauf antworten. Erstens. Herr
erz, Sie sind der ökonomischen Frage ausgewichen;
as will ich nur feststellen.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Zweitens. Ihre Aussage, dass unser Vorgehen gegen
echt verstößt, könnten Sie nicht einen Augenblick län-
er aufrechterhalten, wenn Sie an der Sitzung des Ecofin
eilgenommen hätten. Das konnten Sie nicht; das ist
icht Ihre Schuld. Deswegen will ich Sie schlicht aufklä-
en.


(Dr. Peter Ramsauer [CDU/CSU]: Oberlehrer!)


Diese Information muss gegeben werden.

(Hans Michelbach [CDU/CSU]: Sie biegen es sich immer zurecht!)







(A) )



(B) )


Bundesminister Hans Eichel

Bevor wir abgestimmt haben, hat der Präsident, der ita-
lienische Kollege Giulio Tremonti, den Rechtsdienst des
Rates der Europäischen Union gebeten, alle gestellten
Rechtsfragen zu beantworten. Der juristische Dienst des
Rates hat dies getan, und zwar in dem Sinne, dass das
Verhalten des Ecofin in jeder Hinsicht rechtlich nicht zu
beanstanden ist.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Kein Mitglied des Ecofin, Herr Kollege Merz, hat da-
raufhin noch an dieser Auskunft gezweifelt. Auf dieser
Basis haben die Abstimmungen im Ecofin stattgefunden.
Hören Sie also auf, darüber zu reden, als ob ein Rechts-
bruch stattgefunden hätte!


(Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Hat stattgefunden!)


Jetzt will ich einmal auf den Punkt zu sprechen kom-
men, um den es wirklich geht. Es geht um die Frage,
Herr Kollege Merz, ob man auf der Basis des Stabilitäts-
und Wachstumspaktes eine kontraktive, prozyklische
Finanzpolitik zu machen gezwungen ist, wie einige
meinen. Dies ist übrigens nicht unbedingt Meinung der
Kommission; denn die Kommission hat in jener Nacht
erklärt, dass sie mit den Zahlen, zu denen wir uns ver-
pflichtet hatten, einverstanden ist. Das alles unterschla-
gen Sie.


(Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Das dritte Mal nacheinander!)


Frankreich hat sich im nächsten Jahr zu einer Reduzie-
rung des strukturellen Defizits um 0,8 Prozent des Brut-
toinlandsprodukts verpflichtet; 2005 werden es 0,6 Pro-
zent sein. Frankreich ist noch nie so weit gehende Ver-
pflichtungen wie derzeit eingegangen. Deutschland hat
sich im nächsten Jahr zu einer Reduzierung um
0,6 Prozent und im übernächsten Jahr um 0,5 Prozent
verpflichtet. Beide Länder wollen in 2005 unter der
Dreiprozentgrenze liegen. Das war, wie die Kommission
erklärt hat, ein Weg, den auch die Kommission hätte ge-
hen können.

Es ging der Kommission am Schluss nicht um die
Frage, welche Wirtschaftspolitik betrieben werden soll.
Das hat mich übrigens irritiert. Dem Kollegen Zalm ging
es zum Beispiel darum; das ist richtig. Denn er hält eine
prozyklische Finanzpolitik für richtig und setzt dies auch
um. Das mag ihm unbenommen bleiben. Ich halte dies
für falsch. Auch die Mehrheit des Ecofin hält dies für
falsch.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Wir haben es in Portugal erlebt. Portugal hat auf der
Basis von Kommissionsempfehlungen eine massive pro-
zyklische Finanzpolitik gemacht, um schnell wieder un-
ter die Dreiprozentgrenze zu kommen. Es ist daraufhin
in der Rezession gelandet. Es liegt im nächsten Jahr wie-
der über der Dreiprozentgrenze. Dies wird nach den Pro-
jektionen der Kommission auch 2005 der Fall sein. Da-
ran kann man sehen, wie wirklichkeitstauglich eine

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(C (D olche Art der Ökonomie ist. Deswegen wollen wir sie icht. Nun zum anderen Teil, Herr Kollege Merz. Der juris ische Dienst des Rates hat also diese Fragen klar beantortet. Das entspricht übrigens dem, was auch die Euroarechtler bei mir im Hause gesagt haben. Eine Reihe on Europarechtlern hat sich längst dazu geäußert, welhe Aussichten es hätte – dies ist im Übrigen ein absurer Vorgang –, wenn ein Organ der Europäischen Union, ie Kommission, gegen ein anderes, gegen den Ecofin, lagen will. (Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Was haben Sie dagegen, wenn die Position klar ist?)


as alles hat ja keine Chance.
Aber worum, Herr Kollege Merz, geht es für Deutsch-

and? Wir haben deutsche Interessen zu wahren – und
as auf der geltenden Rechtsbasis. Ich habe gar keine
ndere Wahl gehabt.


(Zuruf des Abg. Friedrich Merz [CDU/CSU])

Herr Kollege Merz, als ich nach Brüssel fuhr, kam von
hnen als Begleitmusik, ich solle die Sanktionen in Höhe
on 5 oder 6 Milliarden Euro annehmen.
uch sollte ich das Defizitverfahren akzeptieren. Ich
eiß genau, wie die Antwort von Ihnen ausgesehen
ätte, wenn ich das gemacht hätte. Ich weiß es ganz ge-
au und Sie wissen es auch.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Dietrich Austermann [CDU/ CSU]: Dann hätten wir einen verfassungsmäßigen Haushalt gehabt!)


ie Rechtsauskunft der Fachleute in meinem Hause
ieß: Wir haben alle Empfehlungen – das sagt auch die
ommission – erfüllt, aber das erwartete Ergebnis ist
icht eingetreten, weil das Wachstum, das die Kommis-
ion, der Rat und auch die Bundesregierung erwartet ha-
en, gefehlt hat.


(Hans Michelbach [CDU/CSU]: Hören Sie auf!)


Wenn das aber ein Grund wäre, sich in ein solches
erfahren und damit in die Nähe von Sanktionen zu be-
eben, würden im nächsten Jahr Teile der Weltwirtschaft
usammenbrechen. Das würde heißen: Entscheidend ist
ur die Einhaltung der Dreiprozentgrenze, sonst kommt
s zu entsprechenden Sanktionen. Das entspricht aber
icht dem Vertrag und damit nicht der geltenden Rechts-
age. Wenn das nicht der Rechtslage entspricht, darf ein
eutscher Finanzminister diesen Weg auch nicht gehen.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

ch bin sicher, wenn Sie Finanzminister wären, würden
ie diesen Weg auch nicht gehen. Sie erzählen das alles
uch nur, weil Sie in der Opposition sind.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Dietrich Austermann [CDU/ CSU]: Der Schuldenkönig tritt ab!)







(A) )



(B) )


Bundesminister Hans Eichel

Deswegen sage ich: Es war meine Pflicht, so zu han-

deln, wie ich gehandelt habe. Alles andere wäre gegen
die Rechtslage gewesen.


(Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Nein, Sie haben das Recht gebrochen!)


Sie empfehlen uns, gegen die Rechtslage zu handeln

(Dr. Wolfgang Gerhardt [FDP]: Nein! Nein!)


und Deutschland Risiken auszusetzen, die man nicht
verantworten kann. Das machen wir nicht.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)



Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1508002500

Ich erteile Kollegen Bartholomäus Kalb, CDU/CSU-

Fraktion, das Wort.

(Beifall bei der CDU/CSU)



Bartholomäus Kalb (CSU):
Rede ID: ID1508002600

Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und

Herren! Die Menschen im Lande haben erwartet, dass
sie heute vom Bundesfinanzminister in dieser Schluss-
runde zum Haushalt 2004 erfahren, wie es in diesem
Lande denn weitergehen soll. Stattdessen haben Sie,
Herr Finanzminister, hier 20 Minuten lang nichts als
Ausreden vorgetragen.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


Sie suchen die Schuld immer bei den anderen, nur
nicht bei sich selbst. Gerade jetzt haben wir wieder ein
Beispiel dafür geboten bekommen, wie Sie es verstehen,
auszuweichen, abzulenken, das Recht so hinzubiegen,
wie Sie glauben, dass es sein soll, damit Sie bestehen
können. Sie können damit nicht bestehen. Friedrich
Merz hat vorhin genau das Richtige gesagt. Sonst
brauchten Sie keine Angst und keine Sorge zu haben,
dass die Kommission vor Gericht zieht und überprüfen
lässt, ob Sie rechtens gehandelt haben oder nicht.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


Meine sehr verehrten Damen und Herren auf der lin-
ken Seite des Hauses, Sie haben auch noch Beifall
geklatscht, als Eichel am Dienstag hier ankam und die
Todesnachricht bezüglich des Stabilitäts- und Wachs-
tumspaktes verkündet hat. Das werden Sie noch bitter
bereuen. Damit haben Sie dem ganzen Land schweren
Schaden zugefügt.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


Das, was Sie sich hier geleistet haben, schadet zual-
lererst unserer Währung. Es schadet Deutschland nach
innen und außen.


(Franziska Eichstädt-Bohlig [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Das ist völliger Quatsch!)


Und es schadet vor allem Europa. Sehen Sie sich die
Zeitungen der letzten Tage an. Ich war in den letzten

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(C (D ochen in drei Beitrittsländern. Dort wird das Vorgehen on Deutschland und Frankreich mit zunehmender kepsis beobachtet. Es entsteht der Eindruck, dass sich ie beiden Großen, also Deutschland und Frankreich, echte herausnehmen, die sie anderen nicht zugestehen ürden. Es besteht die Gefahr, dass das Misstrauen geen uns dramatisch zunimmt. Warum sind der Stabilitätsund Wachstumspakt und essen Einhaltung so wichtig? Er ist wichtig, weil der uro eine Währung ohne Land ist. Der Euro hat zwar ine Zentralbank und einen einigermaßen einheitlichen irtschaftsraum, aber er hat keinen einheitlichen Staat inter sich. Umso wichtiger ist es, dass hinter dieser ährung eine einheitliche und koordinierte Finanz-, aushaltsund Wirtschaftspolitik steht. Das heißt nicht wie Sie hier vorgeben –, die Haushaltssouveränität bzugeben, sondern das heißt, sie innerhalb der vereinarten Bandbreiten wahrzunehmen. Beim Euro besteht uch nicht die Möglichkeit, Fehler der nationalen Reierungen durch Maßnahmen der Zentralbank auszuleichen. Es ist schon erstaunlich, mit welcher Energie Sie ab ichtlich gegen den Maastricht-Vertrag verstoßen. Damit gen Sie die Axt an unser Geld und an die Währung. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


s wäre Ihre Chance gewesen, Herr Eichel, wenn Sie die
uflage hingenommen hätten. Wir haben Ihnen noch am
ontag unsere Unterstützung angeboten, für den Fall,
ass Sie akzeptieren. Das haben wir von Ihnen gefordert.
amit wären Sie mit einer besseren Position in die Ver-
andlungen im Vermittlungsausschuss gegangen. Ich bin
ir sicher, auch die Länderfinanzminister der Union hät-
en Sie dann im Vermittlungsausschuss tatkräftig unter-
tützt.


(Walter Schöler [SPD]: Ich sage das Gegenteil! Exakt das Gegenteil würde passieren!)


Gleich in Ihrer Rede am Dienstag haben Sie wieder
en Eindruck vermittelt, als sei die herrschende Wachs-
umsschwäche die Ursache für Ihre jetzige Krise und
ie Krise der öffentlichen Finanzen. Sie tun so, als wäre
ie Wirtschaftsschwäche wie eine Naturkatastrophe vom
immel über uns gekommen; Kollege Dr. Rexrodt hat
as am Dienstag bereits angesprochen. Nein, die Wachs-
msschwäche ist nicht Ursache der Probleme, sie ist
ielmehr die Folge Ihrer verheerenden Wirtschafts- und
inanzpolitik.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

ie ist die Folge Ihrer Politik der Unberechenbarkeit und
nzuverlässigkeit sowie Ihrer permanenten Verunsiche-
ung.
Von keinem Geringerem als dem SPD-Oberbürger-
eister von München, Christian Ude, stammt das Wort:
Schröder hat die Unberechenbarkeit zum Programm er-
oben.“


(Beifall bei der CDU/CSU)







(A) )



(B) )


Bartholomäus Kalb

Es fällt einem schon schwer, sich an Ihre Aussagen zu
erinnern. Wie sind Sie eigentlich vorgegangen? Sie ha-
ben den Eindruck erweckt, Deutschland brauche keine
Reformen und die Deutschen könnten dadurch, dass sie
SPD wählen, die Globalisierung ablehnen. Was Sie in
der Rentenpolitik, in der Gesundheitspolitik und vielen
anderen Bereichen mehr gemacht haben, bezeichnet der
Bundeskanzler heute als Fehler.

Ich nenne als Beispiel die Arbeitsmarktpolitik. Das
einzige Positive, was Sie in der Zwischenzeit erreicht
haben, ist die Wiedereinführung der 400-Euro-Beschäf-
tigungsverhältnisse. Wir haben die jetzt geltende Rege-
lung mit entwickelt und mit durchgesetzt. Sie rühmen
sich heute, dass innerhalb eines halben Jahres zusätzlich
1 Million dieser Beschäftigungsverhältnisse entstanden
sind und die Zahl mittlerweile 6,73 Millionen beträgt.
Ohne uns wären Sie nicht zur Vernunft zurückgekehrt.
Ohne uns hätten Sie eine Neuordnung bei den Minijobs
nicht geschafft.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


Ich will an die Aussage des Bundeskanzlers erinnern,
der gesagt hat: „Wenn wir es nicht schaffen, die Arbeits-
losigkeit spürbar zu senken, sind wir es nicht wert, wie-
dergewählt zu werden.“ Seinerzeit waren 3,8 Millionen
Menschen arbeitslos, jetzt sind es durchschnittlich
4,3 Millionen Menschen. Hinzu kommt, dass Sie die
Statistik um mehr als 650 000 Arbeitslose bereinigt ha-
ben.

Ich denke auch noch daran, wie überheblich Sie auf-
getreten sind. „Wir werden nicht alles anders, aber vieles
besser machen“, wurde vom Kanzler gesagt. Was haben
Sie denn besser gemacht? Die Menschen in diesem
Lande fragen sich, was besser geworden ist.

Sie haben gesagt: „Regieren macht Spaß.“ In dieser
Situation haben Sie keinen Spaß mehr daran. Viele Kol-
legen sagen, es wäre besser, in Berlin zu bleiben und
nicht nach Hause zu fahren, weil man in seinem Wahl-
kreis nur Ärger habe.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


Sie sind mit einer völlig falschen Grundeinstellung an
die Aufgabe herangegangen, nämlich mit Überheblich-
keit und Leichtfertigkeit.


(Walter Schöler [SPD]: Was?)

Jetzt wundern Sie sich, dass Ihnen die Menschen, ja so-
gar die eigenen Genossen nicht folgen wollen und nicht
folgen können. Das hat Ihr Parteitag, wenn man die
Wahl von Herrn Scholz als Beleg heranzieht, bestätigt:
48 Prozent konnten Ihrem Weg nicht folgen. Das nennt
der Kanzler dann „kollektive Unvernunft“. Nein, es war
Ihre Propaganda, es war Ihre Fehleinschätzung, die dazu
geführt haben, dass Ihnen die Menschen und Ihre An-
hänger nicht folgen können.

Ich zitiere aus dem Schreiben zur Aufstellung des
Haushaltes vom 14. Juli 2002, also noch vor der Bundes-

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(C (D agswahl. Das war keine Reklameschrift, sondern ein ofizielles Schreiben des Kabinetts. Dort steht: Auf der Basis der vereinbarten Eckwerte ist es möglich, ab 2004 einen nahezu ausgeglichen Staatshaushalt zu erreichen und so den europäischen Verpflichtungen gerecht zu werden. Weiter ist dort zu lesen: Bei einem Einnahmenzuwachs von 4 % wird das Defizit des Öffentlichen Gesamthaushalts dann bei 5½Milliarden Euro liegen; der Staatshaushalt in der auf europäischer Ebene maßgeblichen Abgrenzung ist dann ausgeglichen, weil dem Restdefizit des Öffentlichen Gesamthaushalts unter anderem hören Sie gut hin – ein Überschuss der Sozialversicherung gegenübersteht. (Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Nichts hat gestimmt!)

enn man so meilenweit neben der Wirklichkeit liegt,
ann braucht man sich nicht zu wundern, wenn man so
läglich endet wie Sie.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Dietrich Austermann [CDU/ CSU]: Nichts hat gestimmt!)


Wer eine solche Politik der Irreführung betreibt, sollte
ich nicht wundern, wenn die Menschen dieser Politik
icht folgen wollen und nicht folgen können. Der Bun-
eskanzler und Parteivorsitzende sollte nicht an der Ur-
eilsfähigkeit der Parteitagsdelegierten zweifeln. Die
weifeln und verzweifeln längst an ihm. Es ist keine kol-
ektive Unvernunft, wenn man der Politik dieser Regie-
ung nicht folgen will. Sollte es eine solche kollektive
nvernunft geben, dann ist sie vor allen Dingen hier auf
er Regierungsbank anzutreffen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Damit es in diesem Lande wieder aufwärts geht, müs-

en Sie – das ist das Wichtigste – die Politik der Verun-
icherung, des Vertrauensbruchs und der Unberechen-
arkeit beenden. Ich zitiere Ude noch einmal: „Schröder
at die Unberechenbarkeit zum Programm erhoben.“


(Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Sehr richtig!)


Bei seiner Rede zur Einbringung des Haushaltsent-
urfs hat der Finanzminister den Haushalt als denjeni-
en mit den größten Risiken bezeichnet. Im Laufe der
eratungen konnten die Risiken nicht minimiert wer-
en; sie haben sich als noch größer erwiesen. Jetzt sa-
en Sie, wir hätten mehr Anträge stellen sollen. In fünf
ahren waren Sie nicht einmal bereit, Anträgen von uns
uzustimmen bzw. unseren Rat anzunehmen. Den größ-
en Teil des Schadens dadurch haben Sie selber zu tra-
en.


(Beifall bei der CDU/CSU)

s ist deshalb nur konsequent, dass wir diesem Haus-
altsentwurf nicht zustimmen und ihn ablehnen.






(A) (C)



(B) )


Bartholomäus Kalb
Herr Präsident, wenn Sie erlauben, möchte ich, so wie

es andere Kolleginnen und Kollegen schon getan haben,
für die Union und vor allen Dingen auch für unseren
Sprecher, Kollegen Dietrich Austermann, zum Schluss
dem Vorsitzenden des Haushaltsausschusses, Manfred
Carstens, für die exzellente Führung des Haushaltsaus-
schusses Dank aussprechen.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich bitte Sie, Platz
zu nehmen, weil wir noch ein paar Abstimmungen zu er-
ledigen haben.

Wir setzen die Abstimmungen fort und kommen zu
den Entschließungsanträgen.

Abstimmung über den Entschließungsantrag der


(Beifall bei der CDU/CSU)


In meinen Dank beziehe ich vor allen Dingen auch
die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Sekretariats
ein,


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

die vor Erledigung aller Arbeiten gar nicht auf die Idee
gekommen wären, auf die Uhr zu schauen. Die Uhrzeit
4.02 Uhr ist schon genannt worden; so spät ist es einmal
geworden.

Natürlich möchte ich auch all die Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter aus den Ministerien, den Sekretariaten
und den Büros, die mitgeholfen haben, in meinen Dank
einbeziehen. Vor allem namens unserer Gruppe möchte
ich allen Kolleginnen und Kollegen im Haushaltsaus-
schuss dafür danken, dass wir trotz der notwendigen
Auseinandersetzungen und der Belastungen einen guten
kollegialen Umgang pflegen konnten.

Herzlichen Dank.

(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1508002700

Ich schließe die Aussprache.
Wir kommen zur Schlussabstimmung über das

Haushaltsgesetz 2004, Drucksachen 15/1500, 15/1670
und 15/1902 bis 15/1923. Die Fraktionen der SPD und
des Bündnisses 90/Die Grünen verlangen namentliche
Abstimmung. Ich bitte die Schriftführerinnen und
Schriftführer, die vorgesehenen Plätze einzunehmen. –
Sind die Plätze besetzt? – Das ist der Fall. Ich eröffne die
Abstimmung. – Ich teile noch mit, dass eine Reihe von
persönlichen Erklärungen zur Abstimmung schriftlich
abgegeben worden ist.1)

Ist ein Mitglied des Hauses anwesend, das seine
Stimme noch nicht abgegeben hat? – Das ist offensicht-
lich nicht der Fall. Ich schließe die Abstimmung und
bitte die Schriftführerinnen und Schriftführer, mit der
Auszählung zu beginnen. Das Ergebnis der Abstimmung
wird Ihnen später bekannt gegeben.

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E1) Anlagen 2 und 3

(D raktion der CDU/CSU auf Drucksache 15/2077. Wer timmt für diesen Entschließungsantrag? – Wer stimmt agegen? – Stimmenthaltungen? – Der Entschließungsntrag ist mit den Stimmen von SPD, Bündnis 90/Die rünen und FDP gegen die Stimmen der CDU/CSU abelehnt worden. Entschließungsantrag der Fraktion der CDU/CSU auf rucksache 15/2090. Wer stimmt für diesen Entschlieungsantrag? – Wer stimmt dagegen? – Enthaltungen? – er Entschließungsantrag ist mit den Stimmen von SPD nd Bündnis 90/Die Grünen gegen die Stimmen von DU/CSU und FDP abgelehnt. Entschließungsantrag der Fraktion der FDP auf rucksache 15/2086. Wer stimmt für diesen Entschlieungsantrag? – Wer stimmt dagegen? – Enthaltungen? – er Entschließungsantrag ist gegen die Stimmen der DP mit den sonstigen Stimmen des Hauses abgelehnt. Entschließungsantrag der Fraktion der FDP auf rucksache 15/2087. Wer stimmt für diesen Entschlieungsantrag? – Wer stimmt dagegen? – Enthaltungen? – er Entschließungsantrag ist mit den Stimmen von SPD nd Bündnis 90/Die Grünen bei Enthaltung der CDU/ SU gegen die Stimmen der FDP abgelehnt. Wir kommen jetzt zur Abstimmung über den Ent chließungsantrag der Fraktion der FDP auf Druckache 15/2089. Wer stimmt für diesen Entschließungsanrag? – Wer stimmt dagegen? – Wer enthält sich? – Der ntschließungsantrag ist mit den Stimmen der SPD und es Bündnisses 90/Die Grünen gegen die Stimmen der DP bei Enthaltung der CDU/CSU abgelehnt. Damit sind wir am Ende der Abstimmungen über die ntschließungsanträge. Ich unterbreche die Sitzung, bis wir das Ergebnis der amentlichen Abstimmung vorliegen haben und verkünen können. Ich eröffne die unterbrochene Sitzung wieder. Ich teile das von den Schriftführern ermittelte Ergeb is der namentlichen Schlussabstimmung über das aushaltsgesetz 2004 mit. Abgegebene Stimmen 593. Mit a haben gestimmt 304, mit Nein haben gestimmt 289, nthaltungen keine. Präsident Wolfgang Thierse Endgültiges Ergebnis Abgegebene Stimmen: 592; davon ja: 304 nein: 288 Ja SPD Dr. Lale Akgün Gerd Andres Ingrid Arndt-Brauer Rainer Arnold Hermann Bachmaier Ernst Bahr Doris Barnett Dr. Hans-Peter Bartels Eckhardt Barthel Klaus Barthel Sören Bartol Sabine Bätzing Uwe Beckmeyer Klaus Uwe Benneter Dr. Axel Berg Ute Berg Hans-Werner Bertl Petra Bierwirth Rudolf Bindig Lothar Binding Kurt Bodewig Gerd Friedrich Bollmann Klaus Brandner Willi Brase Bernhard Brinkmann Hans-Günter Bruckmann Edelgard Bulmahn Marco Bülow Ulla Burchardt Dr. Michael Bürsch Hans Martin Bury Hans Büttner Marion Caspers-Merk Dr. Peter Danckert Dr. Herta Däubler-Gmelin Karl Diller Martin Dörmann Peter Dreßen Detlef Dzembritzki Sebastian Edathy Siegmund Ehrmann Hans Eichel Marga Elser Gernot Erler Petra Ernstberger Karin Evers-Meyer Annette Faße Elke Ferner Gabriele Fograscher Rainer Fornahl Gabriele Frechen Dagmar Freitag Lilo Friedrich Iris Gleicke Günter Gloser Uwe Göllner R A D M K G A W K H B K A M A N H R R D G P M G G S G J W Ir F E K C L B R J K J U D U H K H A D W F K R A E N V A D H E H U D C C enate Gradistanac ngelika Graf ieter Grasedieck onika Griefahn erstin Griese abriele Groneberg chim Großmann olfgang Grotthaus arl-Hermann Haack ans-Joachim Hacker ettina Hagedorn laus Hagemann lfred Hartenbach ichael Hartmann nke Hartnagel ina Hauer ubertus Heil einhold Hemker olf Hempelmann r. Barbara Hendricks ustav Herzog etra Heß onika Heubaum isela Hilbrecht abriele Hiller-Ohm tephan Hilsberg erd Höfer elena Hoffmann alter Hoffmann is Hoffmann rank Hofmann ike Hovermann laas Hübner hristel Humme othar Ibrügger runhilde Irber enate Jäger ann-Peter Janssen laus-Werner Jonas ohannes Kahrs lrich Kasparick r. h.c. Susanne Kastner lrich Kelber ans-Peter Kemper laus Kirschner ans-Ulrich Klose strid Klug r. Heinz Köhler alter Kolbow ritz Rudolf Körper arin Kortmann olf Kramer nette Kramme rnst Kranz icolette Kressl olker Kröning ngelika Krüger-Leißner r. Hans-Ulrich Krüger orst Kubatschka rnst Küchler elga Kühn-Mengel te Kumpf r. Uwe Küster hristine Lambrecht hristian Lange C W D E G G E D D T L C C H M U P U A U M C G F D V D D H H J J D F D K G D C W R R D K M G O M T A A G R B D S H O H U S D W H C hristine Lehder altraud Lehn r. Elke Leonhard ckhart Lewering ötz-Peter Lohmann abriele Lösekrug-Möller rika Lotz r. Christine Lucyga irk Manzewski obias Marhold othar Mark aren Marks hristoph Matschie ilde Mattheis arkus Meckel lrike Mehl etra-Evelyne Merkel lrike Merten ngelika Mertens rsula Mogg ichael Müller hristian Müller esine Multhaupt ranz Müntefering r. Rolf Mützenich olker Neumann ietmar Nietan r. Erika Ober olger Ortel einz Paula ohannes Pflug oachim Poß r. Wilhelm Priesmeier lorian Pronold r. Sascha Raabe arin Rehbock-Zureich erold Reichenbach r. Carola Reimann hristel RiemannHanewinckel alter Riester einhold Robbe ené Röspel r. Ernst Dieter Rossmann arin Roth ichael Roth erhard Rübenkönig rtwin Runde arlene Rupprecht homas Sauer nton Schaaf xel Schäfer udrun Schaich-Walch udolf Scharping ernd Scheelen r. Hermann Scheer iegfried Scheffler orst Schild tto Schily orst Schmidbauer lla Schmidt ilvia Schmidt agmar Schmidt ilhelm Schmidt einz Schmitt arsten Schneider W O K F W O G B R S D D R E D D W D J D L R C R D J J J D W F H R S J U D H H A R P G M P D J D L In D A J H D B E B D V W H U (C (D alter Schöler laf Scholz arsten Schönfeld ritz Schösser ilfried Schreck ttmar Schreiner erhard Schröder rigitte Schulte einhard Schultz wen Schulz r. Angelica Schwall-Düren r. Martin Schwanholz olf Schwanitz rika Simm r. Sigrid Skarpelis-Sperk r. Cornelie SonntagWolgast olfgang Spanier r. Margrit Spielmann örg-Otto Spiller r. Ditmar Staffelt udwig Stiegler olf Stöckel hristoph Strässer ita Streb-Hesse r. Peter Struck oachim Stünker örg Tauss ella Teuchner r. Gerald Thalheim olfgang Thierse ranz Thönnes ans-Jürgen Uhl üdiger Veit imone Violka örg Vogelsänger te Vogt r. Eva Marlies Volkmer ans Georg Wagner edi Wegener ndreas Weigel einhard Weis etra Weis unter Weißgerber atthias Weisheit rof. Gert Weisskirchen r. Ernst Ulrich von Weizsäcker ochen Welt r. Rainer Wend ydia Westrich ge Wettig-Danielmeier r. Margrit Wetzel ndrea Wicklein ürgen Wieczorek eidemarie Wieczorek-Zeul r. Dieter Wiefelspütz rigitte Wimmer ngelbert Wistuba arbara Wittig r. Wolfgang Wodarg erena Wohlleben altraud Wolff eidi Wright ta Zapf Präsident Wolfgang Thierse Manfred Helmut Zöllmer Dr. Christoph Zöpel BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Kerstin Andreae Marieluise Beck Volker Beck Cornelia Behm Birgitt Bender Matthias Berninger Grietje Bettin Alexander Bonde Ekin Deligöz Dr. Thea Dückert Jutta Dümpe-Krüger Franziska Eichstädt-Bohlig Dr. Uschi Eid Hans-Josef Fell Joseph Fischer Anja Hajduk Winfried Hermann Antje Hermenau Peter Hettlich Ulrike Höfken Thilo Hoppe Michaele Hustedt Fritz Kuhn Renate Künast Undine Kurth Markus Kurth Dr. Reinhard Loske Anna Lührmann Jerzy Montag Kerstin Müller Winfried Nachtwei Christa Nickels Friedrich Ostendorff Simone Probst Claudia Roth Krista Sager Christine Scheel Irmingard Schewe-Gerigk Rezzo Schlauch Albert Schmidt Werner Schulz Petra Selg Ursula Sowa Rainder Steenblock Silke Stokar von Neuforn Hans-Christian Ströbele Jürgen Trittin Marianne Tritz Dr. Antje Vogel-Sperl Dr. Antje Vollmer Dr. Ludger Volmer Josef Philip Winkler Margareta Wolf Nein CDU/CSU Ulrich Adam Ilse Aigner Peter Altmaier Dietrich Austermann Dr. Wolf Bauer G E V D O P C R P A P J W W D K D H M G V H C M P G L H A A V T M M R A G Il D A E In H D A D K H D E J D H D D N R E G M R D ünter Baumann rnst-Reinhard Beck eronika Bellmann r. Christoph Bergner tto Bernhardt rof. Dr. Rolf Bietmann lemens Binninger enate Blank eter Bleser ntje Blumenthal rof. Dr. Maria Böhmer ochen Borchert olfgang Börnsen olfgang Bosbach r. Wolfgang Bötsch laus Brähmig r. Ralf Brauksiepe elge Braun onika Brüning eorg Brunnhuber erena Butalikakis artmut Büttner ajus Caesar anfred Carstens eter H. Carstensen itta Connemann eo Dautzenberg ubert Deittert lbert Deß lexander Dobrindt era Dominke homas Dörflinger arie-Luise Dött aria Eichhorn ainer Eppelmann nke Eymer eorg Fahrenschon se Falk r. Hans Georg Faust lbrecht Feibel nak Ferlemann grid Fischbach artwig Fischer irk Fischer xel E. Fischer (KarlsruheLand)


(Unterbrechung von 10.56 bis 10.58 Uhr)

Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1508002800




(A) )


(B) )


(Hildesheim)


(Extertal)


(Wackernheim)


(Darmstadt)


(Tuchenbach)


(Nürnberg)


(Everswinkel)


(Wiesloch)


(Wolmirstedt)





(A) )


(B) )


(Reutlingen)


(Bönstrup)


(Schönebeck)


(Nordstrand)

r. Maria Flachsbarth
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r. Hans-Peter Friedrich

(Hof)

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r. Michael Fuchs
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eter Götz
r. Wolfgang Götzer
te Granold
urt-Dieter Grill
einhard Grindel
ermann Gröhe
ichael Grosse-Brömer
arkus Grübel
anfred Grund
arl-Theodor Freiherr von
und zu Guttenberg
lav Gutting
olger-Heinrich Haibach
erda Hasselfeldt
laus-Jürgen Hedrich
elmut Heiderich
rsula Heinen
iegfried Helias
da Carmen Freia Heller
ichael Hennrich
ürgen Herrmann
ernd Heynemann
rnst Hinsken
eter Hintze
obert Hochbaum
laus Hofbauer
oachim Hörster
ubert Hüppe
usanne Jaffke
r. Peter Jahr
rof. Dr. Egon Jüttner
artholomäus Kalb
teffen Kampeter
rmgard Karwatzki
ernhard Kaster

(Bad Dürrheim)

olker Kauder
erlinde Kaupa
ckart von Klaeden
ürgen Klimke
ulia Klöckner
ristina Köhler (Wiesbaden)

anfred Kolbe
orbert Königshofen
artmut Koschyk
homas Kossendey
udolf Kraus
ichael Kretschmer
ünther Krichbaum
ünter Krings
r. Martina Krogmann
r. Hermann Kues
erner Kuhn (Zingst)

r. Karl A. Lamers

(Heidelberg)

r. Norbert Lammert
elmut Lamp
arbara Lanzinger
arl-Josef Laumann
era Lengsfeld
erner Lensing
eter Letzgus
rsula Lietz
alter Link (Diepholz)

duard Lintner
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(C (D r. Michael Luther orothee Mantel tephan Mayer onny Mayer r. Martin Mayer olfgang Meckelburg r. Michael Meister r. Angela Merkel riedrich Merz aurenz Meyer oris Meyer aria Michalk ans Michelbach laus Minkel arlene Mortler tefan Müller ernward Müller r. Gerd Müller ildegard Müller ernd Neumann ichaela Noll ünter Nooke r. Georg Nüßlein ranz Obermeier duard Oswald elanie Oßwald ita Pawelski r. Peter Paziorek lrich Petzold r. Joachim Pfeiffer ibylle Pfeiffer r. Friedbert Pflüger eatrix Philipp onald Pofalla uprecht Polenz aniela Raab homas Rachel ans Raidel r. Peter Ramsauer elmut Rauber eter Rauen hrista Reichard atherina Reiche ans-Peter Repnik laus Riegert annelore Roedel ranz-Xaver Romer einrich-Wilhelm Ronsöhr r. Klaus Rose urt J. Rossmanith r. Norbert Röttgen r. Christian Ruck lbert Rupprecht eter Rzepka nita Schäfer r. Wolfgang Schäuble artmut Schauerte ndreas Scheuer orbert Schindler eorg Schirmbeck ernd Schmidbauer hristian Schmidt ndreas Schmidt r. Andreas Schockenhoff r. Ole Schröder ernhard Schulte-Drüggelte we Schummer Präsident Wolfgang Thierse Wilhelm Josef Sebastian Horst Seehofer Kurt Segner Matthias Sehling Marion Seib Heinz Seiffert Bernd Siebert Thomas Silberhorn Johannes Singhammer Jens Spahn Erika Steinbach Christian von Stetten Gero Storjohann Andreas Storm Max Straubinger Matthäus Strebl Thomas Strobl Lena Strothmann Michael Stübgen Antje Tillmann Edeltraut Töpfer Dr. Hans-Peter Uhl Arnold Vaatz Volkmar Uwe Vogel Andrea Astrid Voßhoff Gerhard Wächter Marko Wanderwitz Peter Weiß Gerald Weiß Ingo Wellenreuther Annette Widmann-Mauz Klaus-Peter Willsch Willy Wimmer Matthias Wissmann Werner Wittlich Dagmar Wöhrl Elke Wülfing Wolfgang Zeitlmann Wolfgang Zöller Willi Zylajew BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Hubert Ulrich FDP Daniel Bahr Rainer Brüderle Angelika Brunkhorst Ernst Burgbacher Helga Daub Jörg van Essen Ulrike Flach Otto Fricke Horst Friedrich Rainer Funke Dr. Wolfgang Gerhardt Hans-Michael Goldmann Joachim Günther Dr. Karlheinz Guttmacher Dr. Christel Happach-Kasan Christoph Hartmann Klaus Haupt Ulrich Heinrich Birgit Homburger Dr. Werner Hoyer Michael Kauch Dr. Heinrich L. Kolb Gudrun Kopp Jürgen Koppelin Sibylle Laurischk Harald Leibrecht Ina Lenke Sabine LeutheusserSchnarrenberger Markus Löning Dirk Niebel Günther Friedrich Nolting Hans-Joachim Otto Eberhard Otto Detlef Parr Cornelia Pieper Gisela Piltz Dr. Günter Rexrodt Marita Sehn Dr. Hermann Otto Solms Dr. Max Stadler Dr. Rainer Stinner Carl-Ludwig Thiele Dr. Dieter Thomae Jürgen Türk Dr. Guido Westerwelle Dr. Claudia Winterstein Fraktionslose Abgeordnete Dr. Gesine Lötzsch Petra Pau (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


(Siegertsbrunn)





(A) (C)


(B) )


(Homburg)


(Frankfurt)


Ich berufe die nächste Sitzung des Deutschen Bun-
destages auf Mittwoch, den 10. Dezember 2003, 13 Uhr,
Das Haushaltsgesetz 2004 ist damit angenommen.
Liebe Kolleginnen und Kollegen, wir sind damit am

Schluss unserer heutigen Tagesordnung.

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(D

in. Ich wünsche Ihnen ein freundliches Wochenende.
Die Sitzung ist geschlossen.