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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 15/80 Laurenz Meyer (Hamm) CDU/CSU . . . . . . . 7047 A Franziska Eichstädt-Bohlig BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hans Eichel, Bundesminister BMF . . . . . . . . Friedrich Merz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . Hans Eichel, Bundesminister BMF . . . . . . . . Bartholomäus Kalb CDU/CSU . . . . . . . . . . . Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Hettlich, Ulrike Höfken, Thilo Hoppe, Fritz Kuhn, Markus Kurth, Undine Kurth (Quedlinburg), Dr. Reinhard Loske, Anna Lührmann, Jerzy Montag, Kerstin Müller (Köln), Winfried Nachtwei, Christa Nickels, Claudia Roth (Augsburg), Christine Scheel, Irmingard Schewe-Gerigk, Albert Schmidt (Ingolstadt), Werner Schulz (Berlin), Petra Selg, Ursula Sowa, Rainder Steenblock, Silke Stokar von Neuforn, Dr. Antje Vogel-Sperl, Marianne Tritz, Dr. Antje Vollmer, Dr. Ludger Volmer und Josef Philip Winkler (alle BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN) zur Abstimmung über den Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2004 (Tagesordnungspunkt II) . . . . . . . . . . . . . . . . 7048 A 7050 C 7054 B 7054 D 7056 A 7058 B 7058 D 7061 C 7064 A Deutscher B Stenografisch 80. Sitz Berlin, Freitag, den 28 I n h a l Tagesordnungspunkt II: Dritte Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2004 (Haushaltsgesetz 2004) (Drucksachen 15/1500, 15/1670, 15/1902 bis 15/1920, 15/1921, 15/1922, 15/1923) Manfred Carstens (Emstek) CDU/CSU . . . . Joachim Poß SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Koppelin FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . Walter Schöler SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . Franziska Eichstädt-Bohlig BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A E H N e B j ( A E M B A D E H 7037 A 7037 B 7039 A 7042 A 7043 C 7044 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 7063 A undestag er Bericht ung . November 2003 t : nlage 2 rklärung nach § 31 GO des Abgeordneten ubert Ulrich (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- EN) zur Abstimmung über den Entwurf ines Gesetzes über die Feststellung des undeshaushaltsplans für das Haushalts- ahr 2004 Tagesordnungspunkt II) . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 3 rklärung nach § 31 GO der Abgeordneten ichaele Hustedt, Kerstin Andreae, Cornelia ehm, Birgitt Bender, Grietje Bettin, lexander Bonde, Ekin Deligöz, Dr. Thea ückert, Jutta Dümpe-Krüger, Franziska ichstädt-Bohlig, Hans-Josef Fell, Anja ajduk, Winfried Hermann, Antje Hermenau, 7063 B Anlage 4 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7065 B Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 80. Sitzung. Berlin, Freitag, den 28. November 2003 7037 (A) ) (B) ) 80. Sitz Berlin, Freitag, den 28 Beginn: 9.0
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    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 80. Sitzung. Berlin, Freitag, den 28. November 2003 7063 (A) ) (B) ) bindet langfristig knappe finanzielle Ressourcen. In je- möchte seinen Anteil deutlich reduzieren. Dies ist im Der Erhalt eines Steinkohlesockels auf hohem Niveau k lärt, dass es keinen Anteil übernehmen wird. NRW Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Hubert Ulrich (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) zur Abstimmung über den Ent- wurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2004 (Tagesordnungspunkt II) Der Haushalt für 2004 gibt die richtigen Antworten in einer schwierigen gesamtwirtschaftlichen Lage. Ich bin überzeugt, dass von diesem Haushalt die notwendigen Impulse für einen Aufschwung ausgehen werden. In einem Punkt des vorliegenden Gesetzes habe ich allerdings eine dezidiert andere Auffassung: Von den im Bundeshaushalt vorgesehenen Mitteln zur Unterstützung des Steinkohlebergbaus geht das falsche Signal aus. Das Mindeste wäre eine Fortschreibung der Degression im Tempo der vergangenen Jahre. Stattdessen soll ein dau- erhafter Steinkohlesockel finanziert werden. In einer Zeit, in der es parteiübergreifend einen Konsens über die Notwendigkeit der Haushaltskonsolidierung und deshalb auch über die Notwendigkeit eines umfassenden Abbaus von Subventionen gibt, sind Sonderregelungen für ein- zelne Sektoren in diesem Maße völlig inakzeptabel und kaum vermittelbar. Glaubwürdige Politik macht einen verstärkten Subventionsabbau auch bei der Steinkohle unverzichtbar. d B v p P r f l G D B g K d t D m P F E Z ö c d e N g E F t k s n p h d t u t z s O w e t S u l e d r Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Göppel, Josef CDU/CSU 28.11.2003 Göring-Eckardt, Katrin BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 28.11.2003 Dr. Lippold (Offenbach), Klaus W. CDU/CSU 28.11.2003 Marschewski (Recklinghausen), Erwin CDU/CSU 28.11.2003 Nitzsche, Henry CDU/CSU 28.11.2003 Nolte, Claudia CDU/CSU 28.11.2003 Pflug, Johannes SPD 28.11.2003 Dr. Pinkwart, Andreas FDP 28.11.2003 Sauer, Thomas SPD 28.11.2003 (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht em Einzelhaushalt herrscht ein rigides Sparkonzept, und und Länder sind zu einem flächendeckenden Sub- entionsabbau gezwungen und allen Bevölkerungsgrup- en werden schmerzhafte Einschnitte zugemutet. Unsere olitik wird in dem Moment inkonsistent, in dem wir ge- ade bei der Steinkohle eine Ausnahme machen, die de- initiv keine Zukunftsinvestition ist, sondern eine Aus- auftechnologie darstellt. Es wäre vorausschauender, das eld verstärkt in die Rohstoffe zu investieren, von denen eutschland wirklich profitieren kann: in Forschung und ildung! Der Abbau deutscher Steinkohle ist für die Versor- ungssicherheit in Deutschland nicht notwendig. Die ohlevorräte sind weltweit in großem Umfang vorhan- en und auf viele Länder – unter anderem USA, Aus- ralien, China, Russland, Südafrika, Polen … – verteilt. ie Versorgung mit Kohle auf dem Weltmarkt ist da- it auf Jahrzehnte zu deutlich konkurrenzfähigeren reisen gesichert, als dies durch deutschen Bergbau der all sein könnte. Zudem muss mit der Frage der Subventionen auch die ntscheidung über die Zechen fallen, die in der nächsten eit geschlossen werden müssen. Dies muss entlang kologischer und finanzieller Kriterien geschehen. Ze- hen, die die größten Risiken für Mensch und Umwelt arstellen, müssen vorrangig geschlossen werden. An rster Stelle ist dabei die Zeche Walsum (Duisburg, RW), die durch den Kohlebergbau unter dem Rhein roße Risiken birgt, zu nennen. Dazu gehören aber auch nsdorf (Saar) und West (Kamp Lintfort, NRW). Eine verantwortungsvolle Entscheidung über die ortführung der Steinkohlebeihilfc kann nur dann ge- roffen werden, wenn nicht nur die Beihilfen zur Stein- ohleförderung, sondern alle Folgekosten transparent ind. Dazu gehören: die Entscheidung, ob die so ge- annte Bugwelle, das heißt Mittel, die in der Finanzver- flichtung des Steinkohlebergbaugesetzes von 1997 ent- alten sind, aber nicht komplett während der Laufzeit es Gesetzes ausgezahlt wurden, Teil der jetzt etatisier- en Subventionen ist oder nicht. Es handelt sich dabei m circa 1,3 Milliarden Euro; die Offenlegung der Kos- en aller Bergschäden, die nach der Schließung der ein- elnen Zechenstandorte entstehen werden, und die Ent- cheidung darüber, wer diese Kosten zu tragen hat; die ffenlegung der Kosten, die durch die dauerhaften Um- eltbelastungen unter anderem durch Pumpleistungen ntstehen werden, und die Entscheidung, wer diese Kos- en zu tragen hat; sowie die Zusammenstellung aller trukturhilfen und Zahlungen für die Frühverrentung, m zu erkennen, welche Konsequenzen für die öffent- iche Hand aus den Festschreibungen von Förderquoten ntstehen. Zudem ist noch offen, welchen Anteil die Bundeslän- er Saarland und NRW in Zukunft an der Subventionie- ung der Steinkohle tragen werden. Das Saarland hat er- 7064 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 80. Sitzung. Berlin, Freitag, den 28. November 2003 (A) ) (B) ) Haushalt nicht berücksichtigt. Es muss sichergestellt werden, dass eine Reduzierung des Länderanteils auf keinen Fall zu einer Aufstockung der Subventionen ins- gesamt führt. Aus den genannten Gründen stimme ich dem Haus- halt nicht zu. Anlage 3 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Michaele Hustedt, Kerstin Andreae, Cornelia Behm, Birgitt Bender, Grietje Bettin, Alexander Bonde, Ekin Deligöz, Dr. Thea Dückert, Jutta Dümpe-Krüger, Franziska Eichstädt-Bohlig, Hans-Josef Fell, Anja Hajduk, Winfried Hermann, Antje Hermenau, Peter Hettlich, Ulrike Höfken, Thilo Hoppe, Fritz Kuhn, Markus Kurth, Undine Kurth (Quedlinburg), Dr. Reinhard Loske, Anna Lührmann, Jerzy Montag, Kerstin Müller (Köln), Winfried Nachtwei, Christa Nickels, Claudia Roth (Augsburg), Christine Scheel, Irmingard Schewe-Gerigk, Albert Schmidt (Ingolstadt), Werner Schulz (Berlin), Petra Selg, Ursula Sowa, Rainder Steenblock, Silke Stokar von Neuforn, Dr. Antje Vogel- Sperl, Marianne Tritz, Dr. Antje Vollmer, Dr. Ludger Volmer und Josef Philip Winkler (alle BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) zur Abstim- mung über den Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2004 (Tagesordnungspunkt II) Zur Abstimmung über das Haushaltsgesetz 2004 möchten wir folgende Erklärung abgeben: Grundsätzlich stimmen wir dem Haushalt für 2004 zu, da er richtige Antworten in einer schwierigen gesamtwirtschaftlichen Lage gibt. In einem Punkt des vorliegenden Gesetzes haben wir allerdings eine dezidiert andere Auffassung: Von den im Bundeshaushalt vorgesehenen Mitteln zur Unterstützung des Steinkohlebergbaus geht das falsche Signal aus. Das Mindeste wäre eine Fortschreibung der Degression im Tempo der vergangenen Jahre. Stattdes- sen wird die Finanzierung eines dauerhaften Steinkohle- sockels angestrebt. In einer Zeit, in der es parteiübergrei- fend einen Konsens über die Notwendigkeit der Haushaltskonsolidierung und damit auch über einen um- fassenden Abbau von Subventionen gibt, sind Sonderre- gelungen für einzelne Sektoren in diesem Maße völlig inakzeptabel und nicht vermittelbar. Glaubwürdige Poli- tik macht einen verstärkten Subventionsabbau auch bei der Steinkohle unverzichtbar. Der Erhalt eines Steinkohlesockels auf hohem Niveau bindet langfristig knappe finanzielle Ressourcen. In je- dem Einzelhaushalt herrscht ein rigides Sparkonzept, Bund und Länder sind zu einem flächendeckenden Sub- ventionsabbau gezwungen und allen Bevölkerungsgrup- p P r f l G D B g K d P V t d B S E o k c Z d s d t E E E U s R z K b p u m ü s f R r Z b n ( F t k g d F 1 L e (C (D en werden schmerzhafte Einschnitte zugemutet. Unsere olitik wird in dem Moment inkonsistent, in dem wir ge- ade bei der Steinkohle eine Ausnahme machen, die de- initiv keine Zukunftsinvestition ist, sondern eine Aus- auftechnologie darstellt. Es wäre vorausschauender, das eld verstärkt in die Bereiche zu investieren, von denen eutschland wirklich profitieren kann: in Forschung und ildung! Der Abbau deutscher Steinkohle ist für die Versor- ungssicherheit in Deutschland nicht notwendig. Die ohlevorräte sind weltweit in großem Umfang vorhan- en und auf viele Länder – unter anderem Südafrika, olen, USA, Australien, Kolumbien ... – verteilt. Die ersorgung mit Kohle auf dem Weltmarkt ist damit mit- elfristig zu deutlich günstigeren Preisen gesichert, als ies durch den deutschen Bergbau der Fall sein könnte. Selbst wenn man argumentiert, dass die Zusage der undesregierung zur weiteren Subventionierung der teinkohle klimapolitisch irrelevant ist, weil es der rdatmosphäre gleichgültig ist, ob sie durch heimische der Importkohle verschmutzt wird, halten wir die lima- und energiepolitischen Implikationen einer sol- hen Politik doch für fragwürdig: Zum einen sind diese usagen eingebettet in eine kohlepolitische Offensive, ie mit den von uns angestrebten langfristigen Klima- chutzzielen unvereinbar ist. Zum anderen könnten mit en für die Kohlesubventionierung vorgesehenen Mit- eln enorme Fortschritte bei der Modernisierung des nergiesystems erreicht werden: durch einen Mix aus nergieeffizienz, Energieeinsparung und erneuerbaren nergien. Die Folgen des Steinkohlebergbaus für Menschen und mwelt am Niederrhein, im Saarland und in Westfalen ind sehr weitreichend. Deshalb regt sich auch in diesen egionen heftiger Widerstand, den die Grünen vor Ort u Recht unterstützen. Die gesellschaftlichen Kosten des ohlebergbaus übersteigen längst ihren regional- und eschäftigungspolitischen Nutzen. Vor allem der ge- lante Kohlebergbau unter dem Rhein ist mit seinen für ns unabsehbaren Folgen inakzeptabel. Deshalb muss it der Frage der Subventionen auch die Entscheidung ber die Zechen fallen, die in der nächsten Zeit geschlos- en werden müssen. Dies muss entlang ökologischer und inanzieller Kriterien geschehen. Zechen, die die größten isiken für Mensch und Umwelt darstellen, müssen vor- angig geschlossen werden. An erster Stelle ist dabei die eche Walsum (Duisburg, NRW), die durch den Kohle- ergbau unter dem Rhein große Risiken birgt, zu nen- en. Dazu gehören aber auch Ensdorf (Saar) und West Kamp Lintfort, NRW). Eine verantwortungsvolle Entscheidung über die ortführung der Steinkohlebeihilfe kann nur dann ge- roffen werden, wenn nicht nur die Beihilfen zur Stein- ohleförderung, sondern alle Folgekosten transparenter emacht werden. Dazu gehören: die Entscheidung, ob ie so genannte Bugwelle, (das heißt Mittel, die in der inanzverpflichtung des Steinkohlebergbaugesetzes von 997 enthalten sind, aber nicht komplett während der aufzeit des Gesetzes ausgezahlt wurden, Teil der jetzt tatisierten Subventionen ist oder nicht. Es handelt sich Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 80. Sitzung. Berlin, Freitag, den 28. November 2003 7065 (A) ) (B) ) dabei um circa l,3 Milliarden Euro; die Offenlegung der Kosten aller Bergschäden, die nach der Schließung der einzelnen Zechenstandorte entstehen werden, und die Entscheidung darüber, wer diese Kosten zu tragen hat; die Offenlegung der Kosten, die durch die dauerhaften Umweltbelastungen unter anderem durch Pumpleistun- gen entstehen werden, und die Entscheidung, wer diese Kosten zu tragen hat; die Zusammenstellung aller Struk- turhilfen und Zahlungen für die Frühverrentung, um zu erkennen, welche Konsequenzen für die öffentliche Hand aus den Festschreibungen von Förderquoten ent- stehen. Zudem ist noch offen, welchen Anteil die Bundeslän- der Saarland und NRW in Zukunft an der Subventionie- rung der Steinkohle tragen werden. Das Saarland hat er- klärt, dass es keinen Anteil übernehmen wird. NRW möchte seinen Anteil deutlich reduzieren. Dies ist im Haushalt nicht berücksichtigt. Das legitime Interesse der Länder, weniger oder keine Mittel für den Steinkohle- bergbau bereitzustellen, darf weder dazu führen, dass die Bundesregierung die dadurch entstehenden Differenzen durch höhere Eigenbeiträge kompensiert, noch dazu, dass die Bundesländer entgegen ihrer eigenen souverä- nen Haushaltsplanung zu den Aufstockungen gezwun- gen werden. Wir stimmen dem Haushalt zwar zu, aus den genann- ten Gründen haben aber die Regierungsfraktionen im Haushaltsausschuss die Verpflichtungsermächtigung für die Steinkohlebeihilfen gesperrt. Erst wenn eine voll- ständige Bilanzierung vorliegt, wird auch hier eine so- lide Haushaltsentscheidung möglich. Anlage 4 Amtliche Mitteilungen Der Vermittlungsausschuss hat in seiner 12. Sitzung zu dem vom Deutschen Bundestag am 3. Juli 2003 be- schlossenen – Gesetz zur Anpassung von Zuständigkeiten im Gentechnikrecht das Verfahren ohne Einigungsvorschlag abgeschlossen. Der Vermittlungsausschuss hat in seiner 13. Sitzung zu dem vom Deutschen Bundestag am 3. Juli 2003 be- schlossenen – Gesetz zur Änderung der Vorschriften über die Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung und zur Änderung anderer Vorschriften das Verfahren ohne Einigungsvorschlag abgeschlossen. Der Vermittlungsausschuss hat in seiner 14. Sitzung zu dem vom Deutschen Bundestag am 17. Oktober 2003 beschlossenen – Gesetz zur Umsetzung des Rahmenbeschlusses des Rates vom 13. Juni 2002 zur Terrorismusbe- kämpfung und zur Änderung anderer Gesetze das Verfahren ohne Einigungsvorschlag abgeschlossen. g G n m V P t (C (D Die Vorsitzende des folgenden Ausschusses hat mit- eteilt, dass der Ausschuss gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 der eschäftsordnung von einer Berichterstattung zu der achstehenden Vorlage absieht: Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung – Bericht des Ausschusses für Bildung, Forschung und Tech- nikfolgenabschätzung (19. Ausschuss) gemäß § 56 a der Geschäftsordnung Technikfolgenabschätzung Beratungskapazität Technikfolgenabschätzung beim Deutschen Bundestag – ein Erfahrungsbericht – Drucksache 14/9919 – Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben itgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden EU- orlagen bzw. Unterrichtungen durch das Europäische arlament zur Kenntnis genommen oder von einer Bera- ung abgesehen hat. Innenausschuss Drucksache 15/1547 Nr. 2.17 Finanzausschuss Drucksache 15/1765 Nr. 2.13 Drucksache 15/1765 Nr. 2.25 Ausschuss für Wirtschaft und Arbeit Drucksache 15/1834 Nr. 2.5 Drucksache 15/1834 Nr. 2.6 Drucksache 15/1834 Nr. 2.8 Ausschuss für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft Drucksache 15/1765 Nr. 2.5 Drucksache 15/1765 Nr. 2.10 Drucksache 15/1765 Nr. 2.26 Ausschuss für Gesundheit und Soziale Sicherung Drucksache 15/979 Nr. 1.2 Drucksache 15/1280 Nr. 2.28 Drucksache 15/1280 Nr. 2.39 Drucksache 15/1547 Nr. 2.19 Drucksache 15/1547 Nr. 2.29 Drucksache 15/1613 Nr. 1.31 Ausschuss für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen Drucksache 15/1834 Nr. 2.2 Drucksache 15/1834 Nr. 1.1 Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Drucksache 15/1765 Nr. 2.4 Ausschuss für Menschenrechte und humanitäre Hilfe Drucksache 15/1547 Nr. 2.120 7066 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 80. Sitzung. Berlin, Freitag, den 28. November 2003 (A) (C) (B) (D) Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Drucksache 15/1547 Nr. 2.30 Drucksache 15/1613 Nr. 1.7 Drucksache 15/1613 Nr. 1.8 Drucksache 15/1613 Nr. 1.11 Drucksache 15/1613 Nr. 1.14 Drucksache 15/1613 Nr. 1.24 Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union Drucksache 15/1547 Nr. 1.6 Drucksache 15/1613 Nr. 1.5 Ausschuss für Kultur und Medien Drucksache 15/1547 Nr. 2.18 53 91, 1 80. Sitzung Berlin, Freitag, den 28. November 2003 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3 Anlage 4
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Joachim Poß


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Lieber

    Kollege Carstens, es ist gut, dass Sie an der Spitze des
    Haushaltsausschusses stehen. Denn Ihnen ist es zu ver-
    danken, dass die Verhandlungen dort, wie mir berichtet
    wird, in einer alles in allem angenehmen Atmosphäre
    verlaufen sind und fair gewesen sind. Für einen so wich-
    tigen Ausschuss ist das von entscheidender Bedeutung.
    Vielen Dank für Ihre Arbeit dort!


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der FDP)


    Auf Ihren konkreten Vorschlag will ich nicht einge-
    hen. Denn würde ich mich jetzt in die Rolle von Herrn
    Meyer versetzen und wäre ich jetzt im „Morgenmaga-
    zin“ des ZDF, dann würde ich Ihnen sagen: Mit Ihrem
    Vorschlag belasten Sie in unverantwortlicher Weise die
    Autofahrer in der Bundesrepublik Deutschland. – So hat
    es doch heute Morgen Herr Meyer fertig gebracht, zu be-
    haupten, dass durch die anstehende Tabaksteuererhö-
    hung die Steuerentlastung in Höhe von 22 Milliarden
    Euro, die wir durchsetzen wollen, aufgezehrt würde. Da
    hat sich Herr Meyer heute Morgen ein dolles Ding ge-
    leistet!


    (Volker Kauder [CDU/CSU]: Herr Meyer ist Raucher! Das müssen Sie verstehen!)


    An solchen Argumenten kann man die Qualität der Op-
    position ablesen.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Alle nationalen und internationalen Experten sind
    sich einig – auch darüber wurde heute Morgen im „Mor-
    genmagazin“ berichtet –, dass es in Deutschland endlich
    wieder wirtschaftlich aufwärts geht. Die seit drei Jahren
    anhaltende Stagnation geht zu Ende. Wir, SPD und

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    (C (D rüne, leisten mit unserer Politik der Haushaltskonsoliierung, der Strukturreformen und des Vorziehens der teuerreform einen großen Beitrag dazu. Das ist die ahrheit, auch wenn in dieser Woche darüber gestritten urde. Wir haben die ganze Woche lang vergeblich auf Ihre onstruktiven Vorschläge gewartet. ie einzige Andeutung hat vorhin Herr Carstens geacht. Sie würde in einer unzumutbaren Belastung der utofahrer in der Bundesrepublik Deutschland gipfeln. Auch wenn es der Opposition nicht passt: Durch das orziehen der Steuerreform wird der beginnende Aufchwung nachhaltig unterstützt. Das Fazit dieser Woche utet aber: Das wollen Sie unterbinden; das wollen Sie erhindern. Im Kreise der CDU/CSU-Ministerpräsidenen, die heute Nacht um Frau Merkel versammelt waren, urde beschlossen, die Rentenpläne und den Bundesaushalt abzulehnen. Das ist ein weiterer Beleg für Ihre erweigerungsstrategie. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    (Jürgen Koppelin [FDP]: Steinkohle!)


    Das sollten die Menschen wissen: Bereits in 34 Tagen
    önnten durch die Anhebung des Grundfreibetrages
    also des Betrages, bis zu dem keine Einkommensteuer
    u zahlen ist – auf 7 664 Euro für Ledige bzw.
    5 328 Euro für Verheiratete und durch die Absenkung
    es Eingangssteuersatzes auf 15 Prozent sowie des Spit-
    ensteuersatzes auf 42 Prozent historische Tiefststände
    eim Tarif erreicht werden.


    (Dr. Wolfgang Gerhardt [FDP]: Die hatten wir mal! Die haben Sie blockiert!)


    Nein, das war anders.

    (Dr. Wolfgang Gerhardt [FDP]: Ach so! – Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Was war da anders, Herr Poß?)


    nsere Pläne sind in der Tat finanziert. Herr Kollege
    erhardt, Ihre Pläne waren damals nicht finanziert.


    (Dr. Wolfgang Gerhardt [FDP]: So einfach wie Sie hätten wir es auch gekonnt!)


    as wussten Sie auch. Auch Sie hätten stufenweise vor-
    ehen müssen. Das wusste jeder, der sich mit der Mate-
    ie auskennt.
    Verhindern Sie doch nicht, dass die Steuerzahler in

    er Bundesrepublik Deutschland – Arbeitnehmer, Fami-
    ien mit Kindern und der Mittelstand – so kräftig entlas-
    et werden, dass der Aufschwung wirklich Wind unter
    ie Flügel bekommt!


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    enn die Union wirklich eine Steuersenkung will, dann
    ollte sie jetzt endlich Klarheit schaffen und möglichst
    chnell und verbindlich ihre Zustimmung zum Vorziehen
    er letzten Steuerreformstufe ankündigen.






    (A) )



    (B) )


    Joachim Poß

    In den letzten Tagen passiert allerdings das genaue

    Gegenteil. Äußerungen von Frau Merkel, Herrn Merz
    und Herrn Koch verdichten die Anzeichen dafür, dass
    die Union die Entlastung von Arbeitnehmerinnen und
    Arbeitnehmern, Familien und Mittelstand um 22 Milliar-
    den Euro verhindern will. Das wollen Sie verhindern.
    Das muss sich bei den Menschen noch stärker herum-
    sprechen.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Ein Beleg dafür ist, dass die Begründungen Ihrer Ableh-
    nung täglich wechseln. Ich könnte Ihnen, wenn ich die
    Zeit hätte, zehn verschiedene Versionen und Varianten
    aufzählen.

    Ich kann nur einen Grund dafür erkennen: Aus reiner
    Parteitaktik wollen Sie verhindern, dass Deutschland
    zum 1. Januar 2004, also in 34 Tagen, ein gutes Stück
    vorankommt. Ich wiederhole: Das ist politisch und öko-
    nomisch verantwortungslos.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Ihnen ist offensichtlich gleichgültig, welchen Vertrau-
    ensschaden Sie damit anrichten.

    Unmittelbar nachdem wir im Sommer zu Ihrem Ent-
    setzen das Vorziehen der Steuerentlastung 2005 be-
    schlossen hatten, wurde gemäkelt, es gebe nicht genü-
    gend Gegenfinanzierungsmaßnahmen. Dann kam die
    Idee, dass der Verschuldungsanteil an der Finanzierung
    einen bestimmten Wert nicht überschreiten dürfe. Unab-
    hängig davon, dass Sie bisher jeglichen Konsolidie-
    rungsvorschlag, den wir gemacht haben, in Bausch und
    Bogen abgelehnt haben: Wer mit dem Vorziehen der
    Steuerreform einen wirtschaftlichen Impuls geben will,
    der darf sie gar nicht vollständig gegenfinanzieren. Frau
    Merkel, das Prinzip „linke Tasche, rechte Tasche“, von
    dem Sie dem Publikum in der Bundesrepublik Deutsch-
    land seit Monaten erzählen, ist wirtschaftlich unsinnig.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Wenn Sie in den letzten Tagen Ihre Zustimmung zur
    Steuerentlastung verstärkt an Änderungen im Arbeits-
    marktrecht koppeln und behaupten, das Vorziehen der
    Steuerreform könne seine Wirkung nur entfalten, wenn
    Arbeitnehmerrechte abgebaut würden, dann ist das nicht
    nur eine taktisch motivierte, unsittliche Verknüpfung,
    sondern auch ökonomischer Unsinn. Wie durch einen
    gravierenden Abbau von Kündigungsschutz und Tarifau-
    tonomie, wie Sie ihn fordern, bei den Menschen das für
    den Aufschwung so notwendige Vertrauen entstehen
    soll, das weiß der Himmel. Hier auf Erden weiß das kei-
    ner.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Ein Verzicht auf das Vorziehen der Steuerreform wäre
    verheerend für das Konsum- und Investitionsklima und
    damit für den dringend nötigen Wachstumsanstieg in
    Deutschland.

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    (C (D Herr Kollege Carstens, die Entscheidung des Ecofinates am letzten Dienstag hat gezeigt: Entgegen der Leendenbildung aus Ihren Reihen wissen auch kleinere uropäische Staaten, wie wichtig es für ganz Europa und ür sie selbst ist – Ihr sehr sachkundiger Parteifreund uncker bringt das bei jeder Gelegenheit an –, dass die eutsche Konjunktur und das deutsche Wirtschaftsachstum schnell wieder in Gang kommen. Wenn Ihen, Frau Merkel, die Interessen Deutschlands und Euroas wirklich am Herzen liegen würden, dann hätten Sie en Bundesfinanzminister in seiner Position mit Kräften nterstützen müssen. (Beifall bei der SPD – Jürgen Koppelin [FDP]: In Brüssel haben wir das auch!)


    Hans Eichel hat am Montag und Dienstag dieser Wo-
    he etwas erreicht, was für Deutschland richtig und
    ichtig ist: Er hat es geschafft, die große Mehrheit sei-
    er europäischen Kollegen dazu zu bewegen, Deutsch-
    nd ökonomisch vernünftige Empfehlungen zu geben.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    iese Empfehlungen werden die wirtschaftliche Ent-
    icklung in Deutschland und damit in ganz Europa ver-
    tärken.


    (Carl-Ludwig Thiele [FDP]: Gegen Stabilität!)

    iese Empfehlungen sind – entgegen Ihrer Legendenbil-
    ung, Herr Thiele –


    (Carl-Ludwig Thiele [FDP]: Nein!)

    oll und ganz mit dem Sinn und Inhalt des europäischen
    tabilitäts- und Wachstumspaktes vereinbar.


    (Dr. Wolfgang Gerhardt [FDP]: Das sehen viele anders!)


    Herr Stoiber hat den europäischen Stabilitäts- und
    achstumspakt für tot erklärt. Herr Waigel, der sich in
    er Sache etwas besser auskennt, hat das Gegenteil be-
    auptet.


    (Hans Michelbach [CDU/CSU]: Das stimmt nicht! – Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Sie haben von Waigel nur den ersten Satz gelesen!)


    ass Herr Stoiber so etwas sagt – übrigens sagen das
    uch andere –, macht deutlich, wie wenig er davon hält,
    ass einzelne Mitgliedsländer berechtigte Interessen im
    ahmen der europäischen Entscheidungsspielräume
    ahrnehmen. Wenn es um Bayern geht, hält er es anders,
    ann interessiert ihn Europa nicht mehr. Das ist der Un-
    rschied.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD – Dr. Wolfgang Gerhardt [FDP]: Es geht um das Einhalten eines Vertrages!)


    enn es um die Interessen ganz Deutschlands geht, dann
    oll Deutschland diese nicht wahrnehmen. Das soll nur
    elten, wenn es um bayerische Interessen geht. Daraus
    ann man keinen politischen Gesamtanspruch ableiten.
    as ist das Gerede eines Provinzfürsten und nicht mehr.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)







    (A) )



    (B) )


    Joachim Poß

    Wer sagt – ich komme damit noch einmal auf Sie zu

    sprechen, Herr Kollege Carstens –, wir hätten uns der
    Kommission beugen müssen, und wer eine zusätzliche
    Konsolidierung von 6 Milliarden Euro fordert –, dies
    hätte nur durch Einschnitte im sozialen Bereich und bzw.
    oder durch Kürzungen bei Investitionen erreicht werden
    können –, riskiert bewusst und sehenden Auges die nö-
    tige wirtschaftliche Erholung in unserem Lande. Das
    hätte zu einer Vollbremsung führen können. Deswegen
    war es richtig, wie Hans Eichel in Brüssel verhandelt
    hat.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Diese Vorgehensweise lag schließlich auch im Inte-
    resse des Stabilitäts- und Wachstumspaktes selbst; denn
    eine andere Vorgehensweise hätte dazu geführt, dass wir
    die Defizitgrenze wahrscheinlich noch mehr verfehlen
    würden.

    Die hinter uns liegenden Haushaltsberatungen haben
    wieder einmal gezeigt, dass die Opposition keine kon-
    struktive Haltung zu den von der Regierungskoalition
    vorgelegten Strukturreformen und den Maßnahmen zur
    Stabilisierung der öffentlichen Finanzen eingenommen
    hat:


    (Carl-Ludwig Thiele [FDP]: Stimmt doch gar nicht!)


    Sie lehnen die Arbeitsmarktreform ab. Sie lehnen das
    Vorziehen der dritten Stufe der Steuerreform von 2005
    auf 2004 ab. Sie lehnen – dieser Punkt ist für die Bürge-
    rinnen und Bürger in diesem Land besonders wichtig –
    die nötige und überfällige Verstetigung der Kommunal-
    finanzen ab. Die Kommunen brauchen endlich sichere
    Perspektiven – das betone ich –, um investieren zu kön-
    nen und damit den Mittelstand in den Städten zu stärken.


    (Beifall bei der SPD)

    Sie verhindern aus reiner Parteitaktik, dass diese Per-
    spektiven entstehen. Damit schaden Sie den Bürgerinnen
    und Bürgern und ihrer Lebensqualität in unseren Städten
    und Kommunen. Das muss sich noch viel weiter herum-
    sprechen.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Frau Merkel hat in ihrer Rede am Mittwoch gesagt,
    sie würde es „anders“ und „besser“ machen. Liebe Frau
    Merkel, wie genau Sie es anders oder besser machen
    würden, haben wir während der Beratungen in der gan-
    zen Woche nicht erfahren.


    (Lothar Mark [SPD]: Das haben sie noch nie gesagt!)


    Es besteht angesichts der Situation, in der sich Deutsch-
    land gegenwärtig befindet, für alle die Pflicht, dafür zu
    sorgen, dass Kompromisse gefunden werden. Diese Ver-
    pflichtung zum politischen Kompromiss abzustreiten ist
    angesichts der wirtschaftlichen Situation in Deutschland
    abenteuerlich;


    (Beifall bei der SPD)


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    (C (D rei Jahre Stagnation haben nicht nur Deutschland geoffen, sondern ganz Europa. Das ist ein Sonthofen nach rt der Angela Merkel. Dahinter steht außerdem ein falsches Demokratiever tändnis. Sie müssen Ihre Position noch einmal überprüen, Frau Merkel. Demokratie ohne Wille und Pflicht um Kompromiss kann nicht funktionieren, jedenfalls icht in einem föderativen Staat. In einem föderativen taat bedeutet eine solche Geisteshaltung, wie Sie sie ofenbart haben, eine Totalblockade. Das geht nicht. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Volker Kauder [CDU/CSU]: Sie kaufen Länder! Ist das ein Kompromiss?)


    Wenn Sie den im Grundgesetz – dieses wollen wir
    ritisch, aber nicht in der Substanz durchleuchten –, nie-
    ergelegten föderativen Gedanken ernst nehmen, dann
    önnen Sie die Position, die Sie auch heute Nacht mit Ih-
    en Ministerpräsidenten eingenommen haben, nicht
    urchhalten. Das ist meine herzliche Bitte, Frau Merkel.
    enken Sie darüber noch einmal etwas intensiver nach.


    (Beifall bei der SPD – Lothar Mark [SPD]: Frau Merkel, Sie müssen mal etwas Verantwortungsbewusstsein haben!)


    Wir leugnen nicht, dass mit dem Bundeshaus-
    alt 2004 schwierige Probleme zu lösen waren. Ich
    inde, dass in den parlamentarischen Beratungen seit
    nfang September – das war ja auch in den Koalitions-
    raktionen nicht einfach – insgesamt eine gute Balance
    wischen nötiger Konsolidierung und wirtschaftlicher
    tabilisierung gefunden wurde. Leider haben die Bera-
    ungen im Haushaltsausschuss ohne aktive Beteiligung
    er Unionsfraktion stattgefunden. Offensichtlich ist hier
    ine ganze Gruppe von Bundestagsabgeordneten vor ih-
    em Amt und der damit verbundenen Verantwortung ge-
    lüchtet.


    (Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: Das ist doch gar nicht richtig! Natürlich haben wir diskutiert!)


    mso mehr Dank gebührt den Haushältern der SPD, des
    ündnisses 90/Die Grünen und – bezogen auf ihre Betei-
    gung und nicht auf den Inhalt der Vorschläge – der
    DP.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    en Dank an Herrn Carstens konnte ich schon ausspre-
    hen.
    Die nächsten Wochen sind entscheidend für Deutsch-
    nd. Ich hoffe, dass nach dem Bundesparteitag der CDU
    u Beginn der nächsten Woche die Vorsitzende der
    DU, Frau Dr. Merkel,


    (Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: Gute Frau!)


    ndlich den persönlichen Mut aufbringt, dafür zu sor-
    en, dass ihre Partei eine konstruktive und einheitliche






    (A) )



    (B) )


    Joachim Poß

    Haltung gegenüber den im Vermittlungsausschuss vor-
    liegenden Gesetzen einnimmt.


    (Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: So konstruktiv hättet ihr einmal sein müssen!)


    Frau Merkel, geben Sie den Scharfmachern in Ihren
    Reihen nicht nach! Handeln Sie endlich im Interesse der
    Menschen in unserem Lande!


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: Sie sind der Sprecher eines Hühnerhaufens! – Volker Kauder [CDU/CSU]: Kopfnote fünf!)




Rede von Dr. h.c. Wolfgang Thierse
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Ich erteile Kollegen Jürgen Koppelin, FDP-Fraktion,

das Wort.

(Zuruf von der SPD: Das ist ein Scharfma cher!)


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. h.c. Jürgen Koppelin


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Zu

    Beginn meiner Ausführungen möchte ich den Mitarbei-
    terinnen und Mitarbeitern des Haushaltsausschusses, den
    Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Fraktionen und
    ausdrücklich auch den Mitarbeiterinnen und Mitarbei-
    tern in unseren Abgeordnetenbüros, die sehr viele Über-
    stunden haben machen müssen, meinen herzlichen Dank
    sagen.


    (Beifall bei allen Fraktionen)

    Es war ja – das sage ich jetzt natürlich aus Sicht der
    FDP – für diese Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht
    einfach, an diesem Haushalt mitzuarbeiten, da sie doch
    genau gesehen haben, dass er verfassungswidrig ist.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Kollege Poß, nur eine Bemerkung zu Ihnen: Ich finde

    es immer toll, wenn Sie sich hier hinstellen und erzählen,
    wie es im Haushaltsausschuss gewesen ist und wer was
    gemacht hat. Wären Sie doch nur da gewesen und hätten
    sich an der Diskussion beteiligt.


    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Walter Schöler [SPD]: Er war da!)


    – Sie haben zugerufen, er sei da gewesen. Das stimmt.
    Er war am letzten Tag da, weil er wusste, dass es zum
    Abschluss noch etwas zu trinken gibt. Ansonsten war er
    aber nicht da.


    (Lothar Mark [SPD]: Aber Jürgen! Das ist jetzt primitiv!)


    Liebe Kolleginnen und Kollegen, am Ende der De-
    batte um den Bundeshaushalt 2004 in dieser Woche
    muss festgestellt werden: Die Koalition hat die Chancen
    zur Verbesserung des Haushalts 2004 in dieser Woche
    nicht genutzt. Damit werden wir heute wahrscheinlich
    erleben, dass die rot-grüne Mehrheit einen Bundeshaus-
    halt beschließt, der – das weiß sie übrigens selbst – ver-
    fassungswidrig sein wird. Das Ziel der Konsolidierung
    wird verfehlt, die geplante Neuverschuldung überschrei-

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    (C (D et die Investitionsausgaben bei weitem. Damit wird die estimmung des Art. 115 Grundgesetz nach 2002 und 003 nun zum dritten Mal bewusst verletzt. Damit ist der undeshaushalt verfassungswidrig. Gestützt auf unrealistische Haushaltsund Finanzie ungsansätze enthält der Bundeshaushalt 2004 Hausaltsrisiken in Milliardenhöhe. Dies betrifft die Ausgaen für den Arbeitsmarkt, die erhofften Einnahmen urch die Bekämpfung der Schwarzarbeit, das Gesetz ur Förderung der Steuerehrlichkeit und die Einnaheausfälle durch den verspäteten Beginn der LKWaut. Hinzu kommen dann noch die nicht umgesetzten ürzungen des Bundeszuschusses zur Rentenversicheung in Höhe von 2 Milliarden Euro und das Ausweihen auf das Haushaltsinstrument der globalen Minderusgabe, was 3 Milliarden Euro ausmacht. In den Haushaltsberatungen – das ist hier erwähnt und uch von der Koalition anerkannt worden – hat die FDPraktion deutlich gemacht, dass sich im Bundeshausalt 2004 durchaus noch Möglichkeiten für Einsparunen bieten. Die FDP hat in den Haushaltsberatungen Anräge gestellt, bei deren Annahme ein Einsparvolumen on über 2,5 Milliarden Euro realisiert werden kann. Bis auf den Bereich Bildung haben wir keine Anträge uf Erhöhung von Mitteln gestellt. Wir haben – das will ch ebenfalls erwähnen – auch Anträgen der Koalition ugestimmt, wenn es um Kürzungen ging. Wir als FDP ommen insgesamt auf Einsparungen von über Milliarden Euro. Wir haben in den Haushaltsberatunen versucht, deutlich zu machen, dass dieser Bundesaushalt erheblich verbessert werden kann, wenn alle usammenarbeiten. Leider hat die Koalition unseren Anrägen auf Kürzung nicht zugestimmt. Der Einsparwille st bei der Koalition nicht vorhanden gewesen. Wir sind der Auffassung, dass nur eine glaubwürdige onsolidierung der Staatsfinanzen das Vertrauen schafft, as den notwendigen Aufschwung bringen muss, auf en wir so lange warten. Wir Freien Demokraten wollen ür unsere Bürgerinnen und Bürger eine Steuerentlasung erreichen. Aber eine Steuerentlastung kann man ach unserer Auffassung nicht mit Schulden finanzieen, wie dies die rot-grüne Koalition vorhat. Statt neue chulden aufzunehmen, setzen wir auf Kürzungen bei ubventionen und Zuwendungen. Meine Kollegen r. Rexrodt und Professor Pinkwart haben hierzu Vorchläge unterbreitet. Die FDP hat auf dieser Basis ein ubventionsbegrenzungsgesetz eingebracht. Der Finanzminister will die vorgeschlagenen Steuer enkungen mit neuen Schulden finanzieren. Dabei wäre s dringend geboten, Herr Eichel, die Schulden, die Sie etzt aufgetürmt haben, zumindest teilweise abzubauen. as wäre erst einmal wichtiger gewesen. Nein, Sie haen sich dazu entschlossen, neue Schulden zu machen. ie Vorstellung, dass mit dem Vorziehen der dritten tufe der Steuerreform durch Aufnahme neuer Schulden ie notwendigen wirtschaftlichen Impulse gesetzt weren können, ist nach unserer Auffassung eine Selbsttäuchung. Ein positiver gesamtwirtschaftlicher Impuls Jürgen Koppelin könnte allenfalls entfaltet werden, wenn weitreichende Strukturreformen auf dem Arbeitsmarkt eingeleitet werden. Doch diese sind überhaupt nicht in Sicht. (Beifall bei der FDP sowie des Abg. Bartholomäus Kalb [CDU/CSU] – CarlLudwig Thiele [FDP]: Leider wahr!)


    (Beifall bei der FDP)





    (A) )


    (B) )


    So muss ich hinsichtlich der vorgezogenen Steuerre-
    formstufe feststellen, Herr Bundesfinanzminister: Sie
    sind in dieser Situation nichts anderes als ein Bankrot-
    teur. – Ich sehe, wie Minister Clement zusammenzuckt.
    Herr Clement, ich befinde mich in bester Gesellschaft,
    wenn ich diesen Bundesfinanzminister als Bankrotteur
    bezeichne. Ich darf einmal den früheren Obmann der
    SPD im Haushaltsausschuss, Karl Diller – heute ist er
    Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesfinanzminis-
    terium –, aus der Haushaltsdebatte am 25. November
    1979 zitieren:


    (Zurufe von der SPD: Wann?)

    Ein Finanzminister will eine Steuersenkung mit
    Schulden finanzieren … Das ist eine Finanzinnova-
    tion, wie sie nur Bankrotteuren einfällt …

    Das waren die Worte von Karl Diller.

    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Wir als Freie Demokraten setzen weiterhin auf Kür-

    zungen der Subventionen. Rot-Grün dagegen setzt auf
    Subventionen, wie die Zusage des Bundeskanzlers bei
    der Steinkohleförderung zeigt. Bis zum Jahr 2012 sollen
    die Subventionen bei der Steinkohle um 15,8 Milliarden
    Euro noch einmal kräftig erhöht werden.


    (Carl-Ludwig Thiele [FDP]: Unglaublich!)

    Diese Zusage ist unverantwortlich.


    (Beifall bei Abgeordneten der FDP)