Protokoll:
14147

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Metadaten
  • date_rangeWahlperiode: 14

  • date_rangeSitzungsnummer: 147

  • date_rangeDatum: 26. Januar 2001

  • access_timeStartuhrzeit der Sitzung: 08:00 Uhr

  • av_timerEnduhrzeit der Sitzung: 12:02 Uhr

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Tagesordnungspunkt 16: a) – Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen SPD und BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN eingebrachten Ent- wurfs eines Gesetzes zur Reform der gesetzlichen Rentenversicherung und zur Förderung eines kapitalgedeckten Altersvorsorgevermögens (Altersver- mögensgesetz) (Drucksachen 14/4595, 14/5146, 14/5150, 14/5148) . . . . . . . . . . . . . 14403 A – Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Reform der gesetzlichen Rentenversiche- rung und zur Förderung eines kapi- talgedeckten Altersvorsorgevermö- gens (Altersvermögensgesetz) (Drucksache 14/5068, 14/5146, 14/5150, 14/5147) . . . . . . . . . . . . . 14403 B b) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Arbeit und Sozial- ordnung – zu dem Antrag der Abgeordneten Birgit Schnieber-Jastram, Dr. Maria Böhmer, weiterer Abgeordneter und der Fraktion CDU/CSU: Verbesse- rung der Nachhaltigkeit in derAl- terssicherung durch eine gerechte und sozialverträgliche Renten- politik – zu der Unterrichtung durch die Bun- desregierung: Bericht der Bundes- regierung über die gesetzliche Ren- tenversicherung, insbesondere über die Entwicklung der Einnahmen und Ausgaben, der Schwankungsreserve sowie des jeweils erforderlichen Bei- tragssatzes in den künftigen 15 Kalen- derjahren gemäß § 154 SGB VI (Ren- tenversicherungsbericht 1999) – zu der Unterrichtung durch die Bun- desregierung: Bericht der Bundesre- gierung über die gesetzliche Renten- versicherung, insbesondere über die Entwicklung der Einnahmen und Ausgaben, der Schwankungsreserve sowie des jeweils erforderlichen Bei- tragssatzes in den künftigen 15 Kalen- derjahren gemäß § 154 SGBVI (Ren- tenversicherungsbericht 2000) und Gutachten des Sozialbeirats zum Rentenversicherungsbericht 2000 (Drucksachen 14/1310, 14/2116, 14/4730, 14/5146, 14/5150) . . . . . . . . . . . . . . . . 14403 C Erika Lotz SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14404 A Dr. Angela Merkel CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 14406 C Kerstin Müller (Köln) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14410 D Dr. Ilja Seifert PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . 14412 D Dr. Irmgard Schwaetzer F.D.P . . . . . . . . . . . . 14413 C Roland Claus PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14416 B Lydia Westrich SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14417 C Karl-Josef Laumann CDU/CSU . . . . . . . . . . 14419 C Katrin Göring-Eckardt BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14423 C Dr. Hermann Otto Solms F.D.P . . . . . . . . . . . 14425 C Dr. Heidi Knake-Werner PDS . . . . . . . . . . . . 14427 A Plenarprotokoll 14/147 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 147. Sitzung Berlin, Freitag, den 26. Januar 2001 I n h a l t : Walter Riester, Bundesminister BMA . . . . . . 14428 A Wolfgang Meckelburg CDU/CSU . . . . . . 14430 B Dr. Ilja Seifert PDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14431 C Walter Riester, Bundesminister BMA . . . . . . 14432 A Johannes Singhammer CDU/CSU . . . . . . . . 14432 B Dr. Thea Dückert BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 14434 A Peter Dreßen SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14435 B Karl-Josef Laumann CDU/CSU . . . . . . . 14435 C Johannes Singhammer CDU/CSU . . . . . . 14436 B Dr. Norbert Blüm CDU/CSU . . . . . . . . . 14437 A Franz Thönnes SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14437 D Dr. Norbert Blüm CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 14440 B Franz Thönnes SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14441 A Namentliche Abstimmungen . . . . . . 14441 D, 14444 B 14447 B, 14450 A Ergebnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14441 D, 14444 D 14447 D, 14450 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14453 A Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 14455 A Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Karin Kortmann (SPD) zur Abstimmung über den Ent- wurf eines Gesetzes zur Reform der gesetzlichen Rentenversicherung und zur Förderung eines kapitalgedeckten Altersvorsorgevermögens (Al- tersvermögensgesetz – AVmG) in der Aus- schussfassung (Tagesordnungspunkt 16 a) . . . . 14456 A Anlage 3 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Detlev von Larcher (SPD) zur Abstimmung über den Entwurf eines Gesetzes zur Reform der gesetzlichen Rentenversicherung und zur Förderung eines kapitalgedeckten Altersvor- sorgevermögens (Altersvermögensgesetz – AVmG) in der Ausschussfassung (Tagesord- nungspunkt 16 a) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14456 C Anlage 4 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Annelie Buntenbach, Monika Knoche und Irmingard Schewe-Gerigk (alle BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) zur über den Entwurf eines Gesetzes zur Reform der gesetzlichen Rentenver- sicherung und zur Förderung eines kapitalge- deckten Altersvorsorgevermögens (Altersvermö- gensgesetz – AVmG) in der Ausschussfassung (Tagesordnungspunkt 16 a) . . . . . . . . . . . . . . . 14457 C Anlage 5 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Fritz Schösser, Brigitte Adler, Ingrid Arndt- Brauer, Klaus Barthel (Starnberg), Ingrid Becker-Inglau, Willi Brase, Hans Büttner (In- golstadt), Christel Deichmann, Harald Friese, Angelika Graf (Rosenheim), Christel Hanewinckel, Reinhold Hemker, Walter Hoffmann (Darmstadt), Klaus Kirschner, Anette Kramme, Horst Kubatschka, Christine Lambrecht, Christine Lehder, Waltraud Lehn, Götz-Peter Lohmann (Neubrandenburg), Dr. Christine Lucyga, Lothar Mark, Christoph Moosbauer, Andrea Nahles, Günter Oesinghaus, Albrecht Papenroth, Dr. Martin Pfaff, Renate Rennebach, Dr. Edelbert Richter, René Röspel, Gudrun Roos, Dr. Ernst Dieter Rossmann, Thomas Sauer, Regina Schmidt- Zadel, Ottmar Schreiner, Gisela Schröter, Ewald Schurer, Dr. R. Werner Schuster, Erika Simm, Dr. Sigrid Skarpelis-Sperk, Jella Teuchner, Rüdiger Veit, Dr. Wolfgang Wodarg und Waltraud Wolff (Wolmirstedt) (alle SPD) zur Abstimmung über die Beschlussempfeh- lung des Ausschusses für Arbeit und Sozial- ordnung zum Gesetzes zur Reform der gesetz- lichen Rentenversicherung und zur Förderung eines kapitalgedeckten Altersvorsorgevermö- gens (Altersvermögensgesetz – AVmG) zur über den Entwurf eines Gesetzes zur Reform der gesetzlichen Rentenversicherung und zur Förderung eines kapitalgedeckten Altersvor- sorgevermögens (Altersvermögensgesetz – AVmG) in der Ausschussfassung (Tagesord- nungspunkt 16 a) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14458 B Anlage 6 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14459 A Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 147. Sitzung. Berlin, Freitag, den 26. Januar 2001II Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 147. Sitzung. Berlin, Freitag, den 26. Januar 2001
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    Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 147. Sitzung. Berlin, Freitag, den 26. Januar 2001 14455 (C) (D) (A) (B) Dr. Bartsch, Dietmar PDS 26.01.2001* Behrendt, Wolfgang SPD 26.01.2001* Bierling, Hans-Dirk CDU/CSU 26.01.2001 Dr. Blank, CDU/CSU 26.01.2001 Joseph-Theodor Bohl, Friedrich CDU/CSU 26.01.2001 Breuer, Paul CDU/CSU 26.01.2001 Brüderle, Rainer F.D.P. 26.01.2001 Bühler (Bruchsal), CDU/CSU 26.01.2001* Klaus Caesar, Cajus CDU/CSU 26.01.2001 Carstens (Emstek), CDU/CSU 26.01.2001 Manfred Deligöz, Ekin BÜNDNIS 90/ 26.01.2001 DIE GRÜNEN Fischer (Berlin), Andrea BÜNDNIS 90/ 26.01.2001 DIE GRÜNEN Frankenhauser, Herbert CDU/CSU 26.01.2001 Dr. Friedrich CDU/CSU 26.01.2001 (Erlangen), Gerhard Dr. Fuchs, Ruth PDS 26.01.2001 Gröhe, Hermann CDU/CSU 26.01.2001 Günther (Plauen), F.D.P. 26.01.2001 Joachim Haschke (Großhenners- CDU/CSU 26.01.2001 dorf ), Gottfried Dr. Haussmann, Helmut F.D.P. 26.01.2001 Hedrich, Klaus-Jürgen CDU/CSU 26.01.2001 Dr. Hendricks, Barbara SPD 26.01.2001 Heyne, Kristin BÜNDNIS 90/ 26.01.2001 DIE GRÜNEN Hoffmann (Chemnitz), SPD 26.01.2001* Jelena Homburger, Birgit F.D.P. 26.01.2001 Dr. Hornhues, CDU/CSU 26.01.2001* Karl-Heinz Hornung, Siegfried CDU/CSU 26.01.2001* Imhof, Barbara SPD 26.01.2001 Jelpke, Ulla PDS 26.01.2001 Klappert, Marianne SPD 26.01.2001 Dr. Kues, Hermann CDU/CSU 26.01.2001 Lamers, Karl CDU/CSU 26.01.2001 Lintner, Eduard CDU/CSU 26.01.2001* Dr. Lippelt, Helmut BÜNDNIS 90/ 26.01.2001* DIE GRÜNEN Lörcher, Christa SPD 26.01.2001* Lötzer, Ursula PDS 26.01.2001 Dr. Lucyga, Christine SPD 26.01.2001* Dr. Luft, Christa PDS 26.01.2001 Maaß (Wilhelmshaven), CDU/CSU 26.01.2001* Erich Mehl, Ulrike SPD 26.01.2001 Müller (Berlin), PDS 26.01.2001* Manfred Oesinghaus, Günter SPD 26.01.2001 Ostrowski, Christine PDS 26.01.2001 Otto (Frankfurt), F.D.P. 26.01.2001 Hans-Joachim Pau, Petra PDS 26.01.2001 Dr. Pfaff, Martin SPD 26.01.2001 Poß, Joachim SPD 26.01.2001 von Renesse, Margot SPD 26.01.2001 Rübenkönig, Gerhard SPD 26.01.2001 Schenk, Christina PDS 26.01.2001 Schloten, Dieter SPD 26.01.2001* Schmidbauer, Bernd CDU/CSU 26.01.2001 Schmitz (Baesweiler), CDU/CSU 26.01.2001* Hans Peter von Schmude, Michael CDU/CSU 26.01.2001* Siebert, Bernd CDU/CSU 26.01.2001* entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich entschuldigt bisAbgeordnete(r) einschließlich Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlagen zum Stenographischen Bericht Spranger, Carl-Dieter CDU/CSU 26.01.2001 Steiger, Wolfgang CDU/CSU 26.01.2001 Steinbach, Erika CDU/CSU 26.01.2001 Stübgen, Michael CDU/CSU 26.01.2001 Thiele, Carl-Ludwig F.D.P. 26.01.2001 Dr. Waigel, Theodor CDU/CSU 26.01.2001 Wiesehügel, Klaus SPD 26.01.2001 Wohlleben, Verena SPD 26.01.2001 Wolf, Aribert CDU/CSU 26.01.2001 Dr. Wolf, Winfried PDS 26.01.2001 Zierer, Benno CDU/CSU 26.01.2001* * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO derAbgeordneten Karin Kortmann (SPD) zur Abstimmung über den Entwurf eines Gesetzes zurReform dergesetzlichen Rentenversicherung und zur Förderung eines kapitalgedeckten Altersvorsor- gevermögens (Altersvermögensgesetz – AVmG) in derAusschussfassung (Tagesordnungspunkt 16 a) Ich stimme dem Altersvermögensgesetz zu, mache aber folgende weiterführende Anmerkungen: Eine Ablehnung des Altersvermögensgesetzes hätte zur Folge, dass das Rentenreformgesetz 1999 der Regie- rung Kohl und insbesondere der demographische Faktor, der zu einer Absenkung des Rentenniveaus auf 64 Prozent führt, wieder in Kraft treten würde. Zu einer parteiüber- greifenden Verbesserung der Altersversorgung im Kon- sens sind CDU/CSU und die F.D.P. nicht bereit. Der An- trag der CDU/CSU stellt selbst gegenüber dem RRG 1999 eine Leistungsverschlechterung dar, ist unakzeptabel und ist keine Alternative zum Gesetzentwurf der Bundes- regierung. Der Gesetzentwurf der Bundesregierung wurde im Verlauf der parlamentarischen Beratung an entscheiden- den Punkten weiterentwickelt. Auf den Ausgleichsfaktor wird verzichtet. Die neue Anpassungsformel ab 2011 dämpft die ursprünglich geplante Absenkung des Renten- niveaus vor allem für die junge Generation. Bei der privaten Vorsorge konnte die ursprüngliche Be- nachteiligung bei der staatlichen Förderung für betriebli- che und tarifliche Renten durch lange Übergangsfristen einvernehmlich mit den Gewerkschaften gelöst werden. Der Tarifvorrang bei der Entgeltumwandlung wurde ge- setzlich geregelt. Die private Vorsorge wird vor allem für die unteren und mittleren Einkommen durch Zulagen – Grund- und Kinderzulage – sowie generell durch die Anhebung des Sonderausgabenabzugs staatlich gefördert. Die bedarfsorientierte Grundsicherung will die Bundes- regierung mit einem Leistungsgesetz des Bundes regeln. Dennoch: Gemessen am bisherigen Rentenniveau fin- det ein Ausstieg aus der paritätischen Finanzierung der gesetzlichen Rentenversicherung statt. Versicherte und Staat werden zum Erhalt einer gleich hohen Lebensstan- dardabsicherung stärker belastet, Arbeitgeber und Unter- nehmen werden tendenziell entlastet. Damit kommt es bei der Rentenversicherung zu einer Lastenverschiebung von den Arbeitgebern zu den Arbeitnehmern und zum Staat. Die Regelungen zur Alterssicherung der Frauen und die Regelungen zur Hinterbliebenenrente bleiben hinter meinen Erwartungen einer eigenständigen Alterssiche- rung für Frauen zurück. Das Ziel einer Weiterentwicklung der Rentenversiche- rung zu einer Versicherung für alle Erwerbstätigen muss weiter verfolgt werden. Anlage 3 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Detlev von Larcher (SPD) zur Abstimmung über den Entwurf eines Gesetzes zur Reform der gesetzlichen Renten- versicherung und zur Förderung eines kapital- gedeckten Altersvorsorgevermögens (Altersver- mögensgesetz – AVmG) in der Ausschussfassung (Tagesordnungspunkt 16 a) Ich stimme gegen das Gesetz. Zwar ist das ursprüng- liche Rentenkonzept durch die intensive Diskussion in der SPD-Fraktion und durch Gespräche mit den Ge- werkschaften verbessert worden. Das Rentenniveau sinkt nicht wie ursprünglich geplant auf 64 Prozent ab, sondern nicht unter 67 Prozent; der Beitragssatz bleibt dennoch stabil – nicht über 22 Prozent –; die Rente für Frauen, insbesondere für Frauen mit Kindern, wird ver- bessert. Sie haben damit die Möglichkeit, einen eigen- ständigen Rentenanspruch aufzubauen. Und ganz wich- tig: Es gibt den Einstieg in die soziale Grundsicherung. Betriebsrenten erhalten unter tarifvertraglicher Absiche- rung Vorrang. Dennoch bleibt meine grundsätzliche Kritik am einge- schlagenen Weg zur Rentenreform: Die demographische Entwicklung mag uns zu Veränderungen in der Finanzie- rungsformel der Renten zwingen, aber sie zwingt uns nicht zu dieser Umverteilung. Die demographische Ent- wicklung wirkt sich überall aus, auch in Lebensversiche- rungen und kapitalgedeckten Versorgungssystemen, übri- gens auch in allen anderen sozialen Sicherungssystemen. Immer muss die aktive Generation die nicht mehr aktive und die noch nicht aktive versorgen, wie die nicht mehr aktive Generation die Generationen vor und nach ihr ver- sorgt hat. Oder anders. Die Altersversorgung muss immer aus der wachsenden Produktivität einer Volkswirtschaft finanziert werden. Wie die Früchte der wachsenden Pro- duktivität und die Kosten der Altersversorgung verteilt werden, bleibt eine politische Entscheidung. Auch hier Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 147. Sitzung. Berlin, Freitag, den 26. Januar 200114456 (C) (D) (A) (B) sollte der Grundsatz gelten, dass stärkere Schultern mehr zu tragen bekommen als schwache. Das Hauptproblem besteht nicht darin, dass die Rent- ner immer älter werden, sondern darin, dass die Rente aus Lohnanteilen der Erwerbstätigen finanziert wird, der An- teil der Löhne und Gehälter aber am Bruttoinlandsprodukt seit langem rückläufig ist. Anders ausgedrückt: Immer mehr Geld wird bei uns verdient, ohne dass davon etwas in die Sozialversicherungen fließt. Der Sozialsektor und damit die Rentenversicherung werden so allmählich von der Entwicklung des gesellschaftlichen Reichtums abge- koppelt. Die richtige Konsequenz ist also nicht, die gesetzliche Rente zu kürzen und damit und mit staatlicher Unterstüt- zung die Beschäftigten auf ihre Kosten zu einer kapital- gedeckten Zusatzvorsorge zu nötigen. Vielmehr muss jeg- liche Art von Einkommen „sozialversicherungspflichtig“ gemacht werden, nicht nur Löhne und Gehälter, sondern zum Beispiel auch die Besoldung der Beamten, Unter- nehmergewinne, Abgeordnetendiäten, Ministerbezüge, Erbschaften, Dividenden, Mieteinnahmen, Spekulations- gewinne usw. So wäre es möglich, die Altersversorgung bei mäßigen Beiträgen und ausreichendem Rentenniveau wirklich sicher zu machen. Daneben bliebe genügend fi- nanzieller Spielraum für sozialen Ausgleich wie Kinder- erziehungszeiten, Rehabilitation und Hinterbliebenenver- sorgung. Die „Teilprivatisierung“ der Altersrente und damit der beginnende Ausstieg aus der Solidarität droht zudem zum Einstieg zu werden in weitere Privatisierungen der Kos- ten für die finanzielle Absicherung der großen Lebensri- siken Krankheit, Erwerbsunfähigkeit, Arbeitslosigkeit und Pflegebedürftigkeit, wofür die sozialen Sicherungs- systeme geschaffen wurden. Schon gibt es entsprechende Forderungen der Arbeitgeberverbände und auch der Bun- deskanzler sprach schon von mittelfristig möglicher größerer „Eigenverantwortung“ für die Krankheitskosten. „Experten“ äußerten am 22. Januar 2001 vor der En- quente-Kommission „Demographischer Wandel“, der Ar- beitgeberbeitrag sei einzufrieren und nur der Arbeitneh- merbeitrag sei zu erhöhen, weil Beiträge bis zu 30 Prozent erwartet werden. Vom Stimmverhalten der Fraktion abzuweichen fällt sehr schwer. Ich verstehe diejenigen in meiner Fraktion gut, die nach anfänglicher massiver Kritik am Entwurf dem Gesetz heute zustimmen werden. Wir haben gemein- sam für Verbesserungen des Konzepts gekämpft und wir haben, wie beschrieben, auch wichtige Veränderungen er- reicht. Ihrem Stimmverhalten nicht folgen zu können schmerzt. Doch für mich bleibt der eingeschlagene Weg zur Bewältigung der nicht zu leugnenden Probleme in den sozialen Sicherungssystemen ein Irrweg. Eine wirklich mutige Reform würde das Finanzie- rungsproblem, wie angedeutet, anpacken. Es darf doch nicht sein, dass der gesellschaftliche Reichtum immer größer wird, die sozialen Sicherungssysteme aber immer mehr abmagern müssen. Dass es so ist, ist kein Naturge- setz, sondern zeigt, dass die Solidarität in unserer Ge- sellschaft zu wünschen übrig lässt. Ich kann diesem Ge- setz nicht zustimmen. Anlage 4 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Annelie Buntenbach, Monika Knoche und Irmingard Schewe-Gerigk (alle BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) zur Abstimmung über den Ent- wurf eines Gesetzes zur Reform der gesetzlichen Rentenversicherung und zur Förderung eines kapitalgedeckten Altersvorsorgevermögens (Al- tersvermögensgesetz – AVmG) in derAusschuss- fassung (Tagesordnungspunkt 16 a) Wir können der Rentenreform in der vorliegenden Form nicht zustimmen, weil wir die ihr zugrunde liegende Entscheidung, für einen Teil der Alterssicherung auf Pri- vatvorsorge statt auf die Ausweitung der solidarischen, paritätisch verfassten Pflichtversicherungssysteme zu set- zen, für falsch halten. Die paritätische Finanzierung der sozialen Sicherungssysteme ist eine prägende Grundlage der sozialen Marktwirtschaft. Auf diesem Fundament sind große gesellschaftliche Fortschritte in Richtung Ge- rechtigkeit, Teilhabe und Antidiskriminierung erzielt wor- den. Das Abrücken von diesem gestaltenden Prinzip ist begründungspflichtig. Dem partiellen Zugewinn an sozialer Gerechtigkeit durch die Reform, zum Beispiel bei der Bekämpfung verschämter Altersarmut und der Auf- stockung der Beiträge für Kindererziehung, stehen eine Reihe von negativen Auswirkungen der Systemverän- derung entgegen, die wir nicht akzeptieren können. Die Entscheidung für Privatvorsorge geht zulasten sozial Schwächerer, die trotz staatlicher Zuschüsse bzw. Steuererleichterungen immer freiwillig einen Teil – min- destens 1 Prozent – selbst aufbringen müssen. Wenn die Entscheidung für die Zahlung zur Altersvorsorge oder der Winterjacke für das Kind fallen muss, wird sie oft genug für die Winterjacke fallen, mit den entsprechenden Folgen im Alter. Wenn nicht privat vorgesorgt wird, braucht man in Zukunft um Jahre längere Beitragszeiten, um über die Rentenversicherung bei der späteren Rentenauszahlung das Niveau der Sozialhilfe zu erreichen. Bei einem durch- schnittlichen Frauenverdienst bedeutet dies, dass erst bei mehr als 35 Beitragsjahren eine Rente auf Sozialhil- feniveau erreicht würde. Wenn jemand wegen Erwerbs- losigkeit nicht mehr in die private Altersvorsorge ein- zahlen kann, wird künftig zwar der Vertrag ruhen, aber es gelten für diesen Teil nicht die Regeln der solidarischen Sozialversicherung, nach der die Bundesanstalt für Arbeit für die Rentenbeiträge geradesteht, zumindest während der Zahlung von Arbeitslosengeld. In der gesetzlichen Krankenversicherung sind dadurch Milliardenausfälle zu erwarten, für die innerhalb der bisherigen Systematik der GKV keine Kompensation durch Steuerzufinanzierung möglich ist. Der Systembruch eines Ausstiegs aus der Pa- rität – die Senkung der Lohnnebenkosten in der Renten- versicherung kommt ausschließlich den Arbeitgebern zugute, die private Vorsorge ist aber gleichzeitig für ein angemessenes Absicherungsniveau unabdingbar – kann nicht aufgewogen werden durch staatliche Förderung im Bereich privater Vorsorge. Wir halten es für sehr pro- blematisch, dass einerseits die Etablierung einer kapi- talgedeckten privaten Altersvorsorge mit einer Steuerzu- finanzierung von 20 Milliarden DM jährlich aufgebaut Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 147. Sitzung. Berlin, Freitag, den 26. Januar 2001 14457 (C) (D) (A) (B) wird und andererseits eine Zunahme von Sozialhil- febedürftigkeit zu erwarten ist. Insbesondere unter dem Gesichtspunkt der Geschlech- tergerechtigkeit können wir dem Gesetz nicht zustimmen. Die schon angesprochenen Belastungen sozial Schwä- cherer treffen in besonderem Maße Frauen, die im Durch- schnitt bekanntlich immer noch circa ein Drittel weniger verdienen als Männer. Gleichzeitig werden Frauen mehr für ihre private Vorsorge zahlen müssen, um später die glei- che monatliche Leibrente zu erzielen wie Männer. Nach jetzigem Stand muss eine dreißigjährige Frau, um ab dem 65. Lebensjahr 100 DM Leibrente zu erhalten, 28,71 DM bezahlen, während ein gleichaltriger Mann monatlich nur 23,70 DM zu entrichten hat. Frauen leben nämlich laut Statistik durchschnittlich fünf Jahre länger. Dass die Pri- vatwirtschaft so rechnet, ist eine Sache; dass die staatliche Förderung sich nicht gleiche Bedingungen für Männer und Frauen zur unabdingbaren Voraussetzung macht, ist für uns nicht nachzuvollziehen. Schließlich ist auch in der Pflegeversicherung ermöglicht worden, gleiche Tarife für Frauen und Männer vorzusehen! Ebenfalls unter frauen- politischen Gesichtspunkten völlig kontraproduktiv ist das Faktum, dass bei Eheleuten, wenn die Frau nicht erwerbs- tätig ist, also auch nicht privat vorsorgt, trotzdem private Altersvorsorge der Frau staatlich gefördert wird. Dies gilt aber nicht, wenn sie erwerbstätig ist und zum Beispiel we- gen ihres niedrigen Einkommens keine eigenständige Pri- vatvorsorge trifft. Dies ist ein weiteres Erwerbshindernis für Frauen und eine völlig überflüssige Besserstellung der Hausfrauenehe. Wie stark sich die absehbaren Umverteilungswirkun- gen in der Realität geltend machen, hängt nicht zuletzt von der Entwicklung des Rentenniveaus aus der gesetz- lichen Rentenversicherung ab; das haben die Gewerk- schaften immer wieder thematisiert. Den Wegfall des Ausgleichsfaktors begrüßen wir, ebenso wie die Festle- gung der Bundesregierung auf ein Rentenniveau von 67 Prozent als Minimum für die Zukunft. Allerdings soll- ten sich diese 67 Prozent von einer Nettogrundlage her berechnen, die nicht durch den Abzug der Privatprämie vom Nettoentgelt gegenüber dem jetzigen Stand reduziert wird. Anlage 5 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Fritz Schösser, Brigitte Adler, Ingrid Arndt-Brauer, Klaus Barthel (Starnberg), Ingrid Becker-Inglau, Willi Brase, Hans Büttner (Ingolstadt), Christel Deichmann, Harald Friese, Angelika Graf (Rosenheim), Christel Hanewinckel, Reinhold Hemker, Walter Hoffmann (Darm- stadt), Klaus Kirschner, Anette Kramme, Horst Kubatschka, Christine Lambrecht, Christine Lehder, Waltraud Lehn, Götz-Peter Lohmann (Neubrandenburg), Dr. Christine Lucyga, Lothar Mark, Christoph Moosbauer, Andrea Nahles, GünterOesinghaus, Albrecht Papenroth, Dr. Martin Pfaff, Renate Rennebach, Dr. Edelbert Richter, René Röspel, Gudrun Roos, Dr. Ernst Dieter Rossmann, Thomas Sauer, Regina Schmidt-Zadel, Ottmar Schreiner, Gisela Schröter, Ewald Schurer, Dr. R. Werner Schuster, Erika Simm, Dr. Sigrid Skarpelis-Sperk, Jella Teuchner, Rüdiger Veit, Dr. Wolfgang Wodarg und Waltraud Wolff (Wol- mirstedt) (alle SPD) zur Abstimmung über den Entwurf eines Gesetzes zur Reform der gesetz- lichen Rentenversicherung und zur Förderung eines kapitalgedeckten Altersvorsorgevermögens (Altersvermögensgesetz – AVmG) in derAusschuss- fassung Wir stimmen dem Altersvermögensgesetz trotz grund- sätzlicher sozialpolitischer Bedenken zu, die wir nachfol- gend noch einmal deutlich benennen möchte Eine Ablehnung des Altersvermögensgesetzes hätte zur Folge, dass das Rentenreformgesetz 1999 der Regie- rung Kohl und insbesondere der demographische Faktor, der zu einer Absenkung des Renteniveaus auf 64 Prozent führt, wieder in Kraft treten würde. Zu einer parteiüber- greifenden Verbesserung der Altersversorgung im Kon- sens sind CDU/CSU und die F.D.P. nicht bereit. Der An- trag der CDU/CSU stellt selbst gegenüber dem RRG 1999 eine Leistungsverschlechterung dar, ist unakzeptabel und ist keine Alternative zum Gesetzentwurf der Bundes- regierung. Dagegen wurde der Gesetzentwurf der Bundesregie- rung im Verlauf der parlamentarischen Beratung an ent- scheidenden Punkten weiterentwickelt. Auf den Ausgleichsfaktor wird verzichtet. Die neue Anpassungsformel ab 2011 dämpft die ursprünglich ge- plante Absenkung des Renteniveaus vor allem für die junge Generation. Bei der privaten Vorsorge konnte die ursprüngliche Be- nachteiligung bei der staatlichen Förderung für betriebli- che und tarifliche Renten durch lange Übergangsfristen einvernehmlich mit den Gewerkschaften beseitigt werden. Der Tarifvorrang bei der Entgeltumwandlung wurde ge- setzlich geregelt. Die private Vorsorge wird vor allem für die unteren und mittleren Einkommen durch Zulagen – Grund- und Kinderzulagen – sowie generell durch die Anhebung des Sonderausgabenabzugs staatlich gefördert. Die bedarfsorientierte Grundsicherung will die Bun- desregierung mit einem Leistungsgesetz des Bundes re- geln. In zentralen Punkte halten wir jedoch an unserer Kritik fest: Gemessen am bisherigen Rentenniveau findet ein Aus- stieg aus der paritätischen Finanzierung der gesetzlichen Rentenversicherung statt. Versicherte und Staat werden zum Erhalt einer gleich hohen Lebensstandardabsiche- rung stärker belastet, Arbeitgeber und Unternehmen wer- den tendenziell entlastet. Wir schon bei der Pflegeversicherung kommt es jetzt auch bei der Rentenversicherung zu einer Lastenver- schiebung von den Arbeitgebern zu den Arbeitnehmern und zum Staat. Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 147. Sitzung. Berlin, Freitag, den 26. Januar 200114458 (C) (D) (A) (B) Einer weiteren Abkehr von der paritätischen Finanzie- rung der Sozialversicherung muss dringend Einhalt gebo- ten werden. Die Ausweitung der privaten Vorsorge auf die Krankenversicherung hätte unabsehbare soziale Folgen. Die Regelungen zur Alterssicherung der Frauen und die Regelungen zur Hinterbliebenenrente bleiben hinter den Erwartungen einer eigenständigen Alterssicherung für Frauen zurück. Auch werden die Kommunen als Sozialhilfeträger nicht in dem notwendigen Umfang entlastet. Auf die überfällige Weiterentwicklung der Rentenver- sicherung zu einer Versicherung für alle Erwerbstätigen wird bei der Rentenreform verzichtet. Wir fordern die Bundesregierung auf, die Grundlagen für eine Reform der Rentenversicherung zu einer Erwerbstätigenversicherung zu schaffen. Anlage 6 Amtliche Mitteilungen Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mit- geteilt, dass der Ausschuss gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu der nachstehenden Vorlage absieht: Haushaltsausschuss – Unterrichtung durch die Bundesregierung Haushaltsführung 2000Überplanmäßige Ausgabe im Einzelplan 23, Kapitel 23 02Titel 896 02 – Beitrag der Bundesrepublik Deutschlandzu den „Europäischen Entwicklungsfonds“ der Europä-ischen Union (Abkommen von Lomé) – – Drucksachen 14/4539, 14/4670 Nr. 1 – Ausschuss fürWirtschaft und Technologie – Unterrichtung durch die Bundesregierung Fünfter Bericht der Bundesregierung über die Aktivi-täten des Gemeinsamen Fonds für Rohstoffe und dereinzelnen Rohstoffabkommen – Drucksachen 14/3647, 14/4093 Nr. 1.3 – Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über ihre gesamten Bemü- hungen und über die politische Entwicklung in Nigeria – Drucksachen 14/3232, 14/3419 Nr. 1 – Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mit- geteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden EU-Vorla- gen bzw. Unterrichtungen durch das Europäische Parla- ment zur Kenntnis genommen oder von einer Beratung abgesehen hat. Ausschuss fürWirtschaft und Technologie Drucksache 14/4665 Nr. 1.1 Drucksache 14/4665 Nr. 2.8 Drucksache 14/4665 Nr. 2.9 Drucksache 14/4665 Nr. 2.10 Drucksache 14/4665 Nr. 2.11 Drucksache 14/4665 Nr. 2.12 Drucksache 14/4665 Nr. 2.13 Drucksache 14/4665 Nr. 2.16 Drucksache 14/4665 Nr. 2.17 Drucksache 14/4665 Nr. 2.18 Drucksache 14/4665 Nr. 2.21 Drucksache 14/4665 Nr. 2.22 Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Drucksache 14/4309 Nr. 1.5 Drucksache 14/4665 Nr. 2.7 Drucksache 14/4665 Nr. 2.24 Drucksache 14/4945 Nr. 2.28 Drucksache 14/4945 Nr. 2.42 Drucksache 14/4945 Nr. 2.44 Drucksache 14/4945 Nr. 2.48 Ausschuss für Gesundheit Drucksache 14/4665 Nr. 2.5 Drucksache 14/4665 Nr. 2.30 Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Drucksache 14/4665 Nr. 2.19 Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 147. Sitzung. Berlin, Freitag, den 26. Januar 2001 14459 (C) (D) (A) (B) Druck: MuK. Medien- und Kommunikations GmbH, Berlin
Gesamtes Protokol
Dr. Rudolf Seiters (CDU):
Rede ID: ID1414700000
Einen schö-
nen frühen guten Morgen, liebe Kolleginnen und Kolle-
gen! Die Sitzung ist eröffnet.

Ich rufe die Tagesordnungspunkte 16 a und 16 b auf:
a) – Zweite und dritte Beratung des von den Frak-

tionen der SPD und des BÜNDNIS-
SES 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Ent-
wurfs eines Gesetzes zur Reform der gesetzli-
chen Rentenversicherung und zur Förderung
eines kapitalgedeckten Altersvorsorgevermö-
gens (Altersvermögensgesetz – AVmG)

– Drucksache 14/4595 –

(Erste Beratung 133. Sitzung)


– Zweite und dritte Beratung des von der Bun-
desregierung eingebrachten Entwurfs eines
Gesetzes zur Reform der gesetzlichen Renten-
versicherung und zur Förderung eines kapital-

(Altersvermögensgesetz – AVmG)

– Drucksache 14/5068 –

(Erste Beratung 143. Sitzung)

aa) Beschlussempfehlung und Bericht des

Ausschusses für Arbeit und Sozialord-
nung (11. Ausschuss)

– Drucksachen 14/5146, 14/5150 –
Berichterstattung:
Abgeordnete Erika Lotz
Andreas Storm
Dr. Thea Dückert
Dr. Irmgard Schwaetzer
Pia Maier

bb) Berichte des Haushaltsausschusses

(8. Ausschuss) gemäß § 96 der Geschäft-

sordnung
– Drucksachen 14/5147, 14/5148 –
Berichterstattung:
Abgeordnete Hans-Joachim Fuchtel

Dr. Günter Rexrodt
Dr. Uwe-Jens Rössel
Dr. Konstanze Wegner
Antje Hermenau

b) Beratung der Beschlussempfehlung und des
Berichts des Ausschusses für Arbeit und So-
zialordnung (11. Ausschuss)

– zu dem Antrag der Abgeordneten Birgit

Schnieber-Jastram, Dr. Maria Böhmer,
Rainer Eppelmann, weiterer Abgeordne-
ter und der Fraktion der CDU/CSU
Verbesserung der Nachhaltigkeit in der
Alterssicherung durch eine gerechte
und sozialverträgliche Rentenpolitik

– zu der Unterrichtung durch die Bundesre-
gierung
Bericht der Bundesregierung über die ge-
setzliche Rentenversicherung, insbeson-
dere über die Entwicklung der Einnahmen
und Ausgaben, der Schwankungsreserve
sowie des jeweils erforderlichen Beitrags-
satzes in den künftigen 15 Kalenderjahren
gemäß § 154 SGB VI

(Rentenversicherungsbericht 1999)


– zu der Unterrichtung durch die Bundesre-
gierung
Bericht der Bundesregierung über die ge-
setzliche Rentenversicherung, insbeson-
dere über die Entwicklung der Einnahmen
und Ausgaben, der Schwankungsreserve
sowie des jeweils erforderlichen Beitrags-
satzes in den künftigen 15 Kalenderjahren
gemäß § 154 SGB VI

(Rentenversicherungsbericht 2000)

und
Gutachten des Sozialbeirats zum
Rentenversicherungsbericht 2000

– Drucksachen 14/1310, 14/2116, 14/4730,
14/5146, 14/5150 –

14403


(C)



(D)



(A)



(B)


147. Sitzung

Berlin, Freitag, den 26. Januar 2001

Beginn: 8.00 Uhr

Berichterstattung:
Abgeordnete Erika Lotz
Andreas Storm
Dr. Thea Dückert
Dr. Irmgard Schwaetzer
Pia Maier

Zum Altersvermögensgesetz und Altersvermögens-
ergänzungsgesetz liegen vier Änderungsanträge der Frak-
tion der PDS und je ein Entschließungsantrag der Frak-
tionen der SPD und des Bündnisses 90/Die Grünen sowie
der Fraktion der CDU/CSU, der Fraktion der F.D.P. und
der Fraktion der PDS vor.

Über die beiden Gesetzentwürfe und zwei Änderungs-
anträge werden wir nach der Debatte namentlich abstim-
men. Ich bitte Sie, sich darauf einzurichten, dass die na-
mentlichen Abstimmungen, insgesamt vier, ab circa
11 Uhr beginnen werden.

Nach einer interfraktionellen Vereinbarung sind für die
Aussprache zweieinhalb Stunden vorgesehen. – Ich höre
keinen Widerspruch. Dann ist so beschlossen.

Ich eröffne die Aussprache und gebe als erster Redne-
rin der Kollegin Erika Lotz für die Fraktion der SPD das
Wort.

Erika Lotz (SPD) (von der SPD sowie von Abgeord-
neten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN mit Beifall
begrüßt): Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kolle-
gen! Wir verabschieden heute das Altersvermögensgesetz
und damit das größte und wichtigste Reformprojekt der
Koalition und der Bundesregierung. Das Gesetz ist unsere
Antwort auf den veränderten und sich weiter verändern-
den Altersaufbau der Bevölkerung. Eine Rentenreform ist
unbestritten notwendig, wenn wir nicht ständig steigende
Beiträge, Leistungskürzungen oder die Anhebung von Al-
tersgrenzen akzeptieren wollen. Das waren aber auch die
Antworten von CDU/CSU und F.D.P. in der Vergangen-
heit.

Wie war denn die Situation? Zwischen 1990 und 1998
fiel die Anpassung der Rente fünfmal niedriger aus als die
Inflationsrate.


(Dr. Norbert Blüm [CDU/CSU]: Aber doch lohnbezogen! Da waren die Löhne niedriger!)


Die Beiträge der Aktiven stiegen zwischen 1991 und 1998
von 17,7 auf 20,3 Prozent. Diese Entwicklung mit immer
nur steigenden Beiträgen haben wir beendet.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Wir haben die Beiträge zur Rentenversicherung seit der
Regierungsübernahme zum dritten Mal gesenkt – von
20,3 Prozent auf 19,5, 19,3 und 19,1 Prozent – und sie
werden weiter sinken.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Eine zweite Fehlentwicklung haben wir beendet: Zei-
ten der Kindererziehung und Aufwendungen für eini-

gungsbedingte Leistungen werden der Rentenversiche-
rung jetzt erstattet. Diese landläufig als „versicherungs-
fremd“ bezeichneten Leistungen werden sachgerecht
durch den Bund, also den Steuerzahler, finanziert. Das
Thema versicherungsfremde Leistungen hat sich somit
auch aus Sicht der Rentenversicherungsträger erledigt.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Welche Ziele hat unsere Reform?
Das erste Ziel ist eine ausgewogene Verteilung der

durch die demographische Entwicklung entstehenden Be-
lastungen. Das wurde in den zurückliegenden Diskussio-
nen von Gewerkschaften, Sozialverbänden und der Op-
position gefordert. Wie Sie wissen, hatten wir einen
Ausgleichsfaktor vorgesehen. Dieser wurde nach der An-
hörung im Dezember fallen gelassen. Das Ziel
Beitragsstabilität wird nun mit einer modifizierten An-
passungsformel erreicht. Wie vom Sozialbeirat und auch
vom Verband der Rentenversicherungsträger vorge-
schlagen, werden neben dem Bruttoeinkommen nur noch
der Rentenversicherungsbeitrag und der Vorsorgebeitrag
zur eigenen, zusätzlichen Altersvorsorge berücksichtigt.
Der Anstieg der Renten wird etwas flacher ausfallen; doch
das Nettorentenniveau wird bis zum Jahre 2030 nicht un-
ter 67 Prozent sinken.


(Beifall bei der SPD)

Das zweite Ziel ist die Beitragsstabilität. Zum ersten

Mal in der Geschichte der Rentenversicherung wird ein
Beitragsziel im Vorhinein definiert. Bis 2020 sollen
20 Prozent, bis 2030 22 Prozent nicht überschritten wer-
den.

Mit einer breiten steuerlichen Förderung stärken wir
die zusätzliche eigene private Altersvorsorge. Die Op-
position hat dies immer gefordert; doch wir tun es und för-
dern die Arbeitnehmer dabei finanziell. Dazu wird meine
Kollegin Lydia Westrich noch Ausführungen machen.

Wir erkennen die Leistung, Kinder zu erziehen, in der
Rentenversicherung besser an als bisher und vermeiden
verschämte Altersarmut.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Für diese Ziele haben wir einen breiten Konsens ge-
sucht, hier im Parlament und in der Gesellschaft. Wir ha-
ben auch eine Reihe von Anregungen aus den Anhörun-
gen und Diskussionen – zum Beispiel mit den
Gewerkschaften – aufgegriffen und Änderungen an dem
ursprünglichen Entwurf vorgenommen.

Die Gewerkschaften tragen unser Konzept, die Oppo-
sition tut es nicht. Die CDU/CSU ist offensichtlich aus
wahlkampftaktischen Gründen zu fast allem bereit.


(Julius Louven [CDU/CSU]: Das müsst ihr gerade sagen!)


Das Plakat, das den Bundeskanzler der Bundesrepublik
Deutschland als einen Kriminellen darstellt, ist eine Stil-
losigkeit ohnegleichen.




Vizepräsident Dr. h. c. Rudolf Seiters
14404


(C)



(D)



(A)



(B)



(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der PDS und des Abg. Hans-Michael Goldmann [F.D.P.])


Das war kein Missgriff; hier wurde eine Grenze über-
schritten und das lässt sich auch mit der Rücknahme der
Plakate nicht einfach aus der Welt schaffen.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der PDS)


Das hat, liebe Kolleginnen und Kollegen der CDU,
nichts mit harter Auseinandersetzung in der Sache zu tun.
Es geht Ihnen nicht darum, ernsthaft um bessere Konzepte
zu ringen, sondern vielmehr darum, unseren Bundeskanz-
ler persönlich zu verunglimpfen.


(Wolfgang Meckelburg [CDU/CSU]: Unverschämt so was! – Zuruf von der CDU/CSU: Es klatscht ja gar keiner!)


Darüber hinaus nehmen Sie billigend in Kauf, dass das
Amt des Bundeskanzlers Schaden nimmt – und damit die
ganze parlamentarische Demokratie.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der PDS – Widerspruch bei der CDU/CSU – Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: So sind sie eben!)


In der Beratung des Gesetzentwurfs und in ihrem Ent-
schließungsantrag ebenfalls forderte die CDU/CSU eine
gerechte Verteilung der demographischen Lasten. Dies re-
gelt der neue Anpassungsfaktor; Sie könnten also zustim-
men.


(Dr. Norbert Blüm [CDU/CSU]: Der ist doch willkürlich!)


Die CDU/CSU verlangt den Ausbau der Alterssiche-
rung derFrauen. Wir lösen diese Forderung mit unserem
Gesetz ein. Sie könnten also zustimmen.


(Hans-Peter Repnik [CDU/CSU]: Die Witwen werden beschissen!)


Wo – so frage ich – hat diese Forderung in der Renten-
reform der CDU/CSU ihren Niederschlag gefunden? –
Nirgends.

Die beste Altersversorgung ist die sozialversicherte Er-
werbsarbeit. Die niedrigen Rentenanwartschaften von
Frauen haben in der Regel zwei Gründe. Frauen verdie-
nen häufig weniger als Männer und bei Frauen entstehen
rentenrechtliche Lücken durch die Kindererziehung.
Durch unseren Vorschlag werden Frauen, die in den ers-
ten zehn Lebensjahren ihres Kindes ihre Arbeitszeit redu-
ziert haben und deshalb weniger verdienen, in Zukunft
trotzdem mehr Rente erhalten.


(Beifall bei der SPD)

Die niedrigen Verdienste während der Kindererzie-

hung sollen für die spätere Rente um die Hälfte aufge-
wertet werden. Eine Grenze bildet allerdings das Durch-
schnittseinkommen.

Nun wissen wir aber auch aus der Realität des Lebens,
dass viele Frauen – oft auch deshalb, weil die Betreu-
ungsangebote nicht ausreichen – bei zwei oder mehr Kin-
dern oder wegen eines pflegebedürftigen Kindes nicht ar-
beiten können. Auch in diesen Fällen sehen wir
Ausgleichsmaßnahmen vor, um Lücken bei der Rente zu
schließen. Wir lehnen uns hier an die Grundsätze der
Rente nach Mindesteinkommen an und Frauen erhalten
– auch ohne Erwerbstätigkeit – eine Förderung in Höhe
von 33,3 Prozent des Durchschnittseinkommens.

Die Rente nach Mindesteinkommen galt ja bis 1991.
Die bessere Anerkennung der Kindererziehung wird da-
rum für ab 1992 geborene Kinder Gültigkeit haben. Ne-
ben anderen beklagen nun Frauenverbände, dass dies
nicht schon für früher geborene Kinder gilt. Auch die
CDU/CSU fordert dies in ihrem Entschließungsantrag.
Wir haben diesen Stichtag nicht aus Boshaftigkeit ge-
wählt. Wir mussten aber akzeptieren, dass die Belastung
für die Rentenversicherung zu hoch geworden wäre, wenn
wir dem nachgekommen wären. Liebe Kolleginnen und
Kollegen der CDU/CSU, dies ist auch Ihnen bekannt. Sie
hätten dies ja schon bei der von Ihnen für 1999 vorgese-
henen Reform regeln können.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Wir müssen uns aber auch darüber im Klaren sein, dass
die Rentenversicherung nicht alle gesellschaftlichen Un-
gerechtigkeiten ausgleichen kann. Es macht mehr Sinn,
eine bessere Stellung der Frau im Erwerbstätigenbereich
durchzusetzen. Denn im Alter kann man über die Renten-
versicherung nur bedingt nachbessern.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

Wer in der Vergangenheit die Verbesserung der Situation
der geringfügig beschäftigten Arbeitnehmerinnen nicht
angepackt hat, der sollte hier heute keine Krokodilstränen
über die im Vergleich zur Rente der Männer niedrigere
Frauenrente vergießen.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Unser Gesetzentwurf beinhaltet auch das Angebot ei-
ner partnerschaftlichen Teilung der in der Ehe erworbe-
nen Rentenanwartschaften. Die Ehepartner müssen dies
beide wollen. Der Gesetzentwurf gilt für Ehen, die ab
2002 geschlossen werden, oder für bestehende Ehen,
wenn beide Ehegatten jünger als 40 Jahre alt sind. Dies
sind ein Einstieg und ein Angebot, gemeinsam erworbene
Ansprüche auch bei der Rente zu teilen.

Wir wollen aber auch bei der Hinterbliebenenversor-
gung die Kindererziehung stärker berücksichtigen. Bei
Ehepaaren, bei denen beide Partner jünger als 40 Jahre alt
sind, wollen wir im Hinterbliebenenfall den allgemeinen
Versorgungssatz moderat von 60 auf 55 Prozent senken.
Für jedes erzogene Kind wird er um einen dynamisierten
Zuschlag von einem Entgeltpunkt erhöht.

Es ändert sich nichts für alle diejenigen, die jetzt eine
Witwenrente beziehen, oder für Paare, die älter als
40 Jahre sind. Diese Änderung kommt also erst langfris-
tig zum Tragen. Sie wirkt erst in etwa 30 Jahren, dann,




Erika Lotz

14405


(C)



(D)



(A)



(B)


wenn die Erwerbstätigkeit von Frauen angestiegen ist und
deren eigenständige Alterssicherung von größerer Bedeu-
tung ist. Zur Sicherheit haben wir aber in zehn Jahren eine
Überprüfung dieser Regelung vorgesehen.

Nun noch ein Wort zur bedarfsabhängigen sozialen
Grundsicherung: Ich halte sie im Hinblick auf die Alters-
sicherung von Frauen als Maßnahme gegen die ver-
schämte Altersarmut für sehr wichtig.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Gerade bei den jetzigen Rentnerinnen gibt es nicht we-
nige, denen neben ihrer Rente Sozialhilfe zusteht. Sie be-
antragen die Sozialhilfe aber nicht, weil sie befürchten,
dass ihre Kinder zum Unterhalt herangezogen werden und
dadurch das Verhältnis zu ihren Kindern belastet wird.
Die Situation der Menschen im Alter über 65 Jahre bzw.
der Menschen, die dauerhaft voll erwerbsgemindert sind,
ändert sich jedoch in Zukunft nicht. Deshalb verzichten
wir auf den Unterhaltsrückgriff. Die den Kommunen
dadurch entstehenden Kosten werden vom Bund ge-
tragen.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

Die Kommunen werden also nicht belastet, wie es die
CDU/CSU fälschlicherweise in ihrem Entschließungs-
antrag behauptet.

Nun noch ein Wort zum Rentenniveau – denn es wird
ja immer wieder gesagt, ein Rentenniveau von 67 Prozent
sei nicht gewährleistet –: Professor Ruland hat am 25. Ja-
nuar 2001 – das ist noch nicht lange her – zur Diskussion
über die Rentenniveausicherungsklausel in einer Mittei-
lung des VDR Stellung genommen. Daraus möchte ich
Folgendes zitieren:

Mit der im Rentenreformkonzept vorgesehenen
Anpassungsformel wird ein Nettorentenniveau von
über 67 Prozent erreicht. Die Anpassungsformel ent-
scheidet über den jährlichen Zuwachs der Renten.
Sie ist damit im System die entscheidende Größe,
weil sie die reale Wohlstandsentwicklung der Rent-
ner bestimmt.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, Generationenge-
rechtigkeit, Stärkung der Eigenvorsorge, stabile Beiträge,
Vermeidung verschämter Altersarmut, Besserung der ei-
genständigen Alterssicherung der Frauen, das sind unsere
Ziele und wir werden sie erreichen.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Wir setzen unsere Reformen – anders als die letzte Re-
gierung – vor der Bundestagswahl in Kraft.


(Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: So ist es!)


Unsere Reform weist in die Zukunft, weil sie das System
sichert.

Danke schön.

(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)



Dr. Rudolf Seiters (CDU):
Rede ID: ID1414700100
Ich erteile
das Wort der Kollegin Dr. Angela Merkel für die Fraktion
der CDU/CSU.


(Rezzo Schlauch [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Die Plakatmalerin!)


Dr. Angela Merkel (CDU/CSU) (von der CDU/CSU
mit Beifall begrüßt): Herr Präsident! Meine Damen und
Herren! Wir debattieren heute Vormittag über eine der
zentralen Fragen für Millionen von Menschen in unserem
Lande.


(Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Plakate!)


Die Frage: „Wie geht es weiter im Alter, welche Alterssi-
cherung kommt mir zu?“ ist eine der Fragen, die die heu-
tigen Rentner genauso betrifft wie die jungen Familien
und wie die jungen Arbeitnehmerinnen und Arbeitneh-
mer.

Wir debattieren dies in einer Stimmung, in der 71 Pro-
zent der Menschen in Deutschland sagen: Das, was die
Bundesregierung hier vorgelegt hat, ist unzureichend und
auf Dauer nicht tragfähig.


(Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P. – Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Und darum die Plakate!)


Wir debattieren es vor allen Dingen in einer Situation, in
der wir über einen Zeitraum von 30 Jahren sprechen, aber
andererseits 80 Prozent der unter 45-Jährigen sagen: Dies
wird für unser Alter nicht mehr gültig sein.


(Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Wer hat denn die Verunsicherung betrieben? Das waren doch Sie!)


Deshalb handelt es sich hier um eine strittige, außer-
ordentlich strittige, wichtige politische Auseinanderset-
zung.

Ich habe in den letzten 48 Stunden sehr viel darüber
nachgedacht,


(Lachen bei der SPD – Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Immerhin schon das! Wir machen das seit zwei Jahren und nicht erst seit 48 Stunden!)


was an demokratischem Streit – –

(Lebhafte Zurufe von der SPD – Lachen bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


– Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich bin ja auch nicht
zum ersten Mal in einer solchen Debatte. Ich habe an uns
alle die Bitte, dass wir mal versuchen, einander zu-
zuhören.


(Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P. – Lachen bei der SPD – Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Das sagt die Richtige, ausgerechnet Sie!)


Ich mache das ganz ruhig und, Herr Präsident, ich bitte
auch darum, dass das möglich ist.


(Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)





Erika Lotz
14406


(C)



(D)



(A)



(B)


Ich habe in den letzten 48 Stunden sehr viel darüber
nachgedacht, was an demokratischem Streit möglich ist
und was nicht, was die Menschen von den Politikern er-
warten und was nicht.


(Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Sehr richtig!)


Ich stelle mir ganz persönlich als Vorsitzende der CDU
Deutschlands diese Frage in zweierlei Hinsicht: in Bezug
auf die Wahl der Mittel unserer politischen Ausein-
andersetzung, also des Politikstils, und im Hinblick auf
den Inhalt der Debatte, also der Debatte um die Sachfra-
gen.


(Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Sehr gut!)


Zum Stil und zum Inhalt – zu beidem – in der Politik
gehört, dass wir die Menschen ernst nehmen in ihren
Empfindungen und Erwartungen. Das gilt für Sie und das
gilt genauso für uns.


(Peter Dreßen [SPD]: Deswegen muss man aber doch informieren!)


Der Stil unseres Plakates zur Rente hat ganz offenkun-
dig die Empfindungen vieler Menschen verletzt.


(Dr. Peter Struck [SPD]: Dann entschuldigen Sie sich doch mal dafür!)


Wir wollten niemanden, auch nicht den Bundeskanzler,
kriminalisieren;


(Zuruf von der SPD: Heuchler!)

aber in der Wirkung ist es dennoch passiert. Deshalb,
meine Damen und Herren, sage ich an dieser Stelle
ausdrücklich und ohne jeden Schnörkel: Dass es so ver-
standen werden konnte, bedaure ich. –


(Claudia Roth [Augsburg] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Dann entschuldigen Sie sich mal dafür!)


So viel zum Stil.

(Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Ziemlich halbseiden, was Sie sagen! – Dr. Peter Struck [SPD]: Und das soll es gewesen sein?)


Aber ich sage ein Zweites genauso ausdrücklich. Ich
habe die Erwartung an Sie, Herr Bundeskanzler, dass Sie
ein klares Wort dazu zu sagen, dass es falsch war, wie Sie
und Ihre Bundesregierung mit dem Inhalt, mit der Ren-
tenreform, seit 1998 umgegangen sind.


(Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P. – Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Nun machen Sie doch die Opfer nicht zu Tätern! Das ist wieder die alte Masche!)


Dabei geht es mir nicht darum, dass Sie uns als CDU im
Jahre 1998 als „unanständig“ diffamiert haben. Mir geht
es um die Menschen in diesem Lande, die mit einer Än-
derung nach der anderen, mit einem Wortbruch nach dem
anderen seit 1998 leben mussten.


(Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P. – Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Das stimmt doch überhaupt nicht! Sie wissen genau, dass wir Ihnen schrittweise entgegengekommen sind!)


Deshalb kann und will ich es Ihnen nicht ersparen: Sie
wollen heute nach zweijährigem Hickhack Ihre Renten-
reform durchpeitschen, eine Reform, die diesen Namen
nicht verdient. Deshalb werden CDU und CSU diesem
Gesetz nicht zustimmen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

Ich sage Ihnen das in dem Bewusstsein, dass wir

– Wolfgang Schäuble als CDU-Vorsitzender und Edmund
Stoiber als CSU-Vorsitzender – Ihnen damals die Hand
zum Rentenkonsens gereicht haben. Wir haben Ihnen die
Hand gereicht, obwohl Sie nach der Wahl Ihr Wort nicht
gehalten haben. Sie haben das Prinzip verletzt, dass die
Renten wie die Nettoeinkommen der Arbeitnehmer stei-
gen. – Das war Ihr erster Rentenbetrug – im Jahre 1999.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der F.D.P. – Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Völliger Unsinn! Sie wissen genau, dass das der Einstieg in die Reform war!)


Sie haben die Renten dann noch nicht einmal, wie ver-
sprochen, analog der Inflationsrate um 1,6 Prozent erhöht,
sondern nur um 0,6 Prozent. – Das war der Rentenbetrug
Nummer zwei – im Jahre 2000.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der F.D.P. – Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Auch das stimmt nicht! Das ist eine Rentenlüge, was Sie da gerade machen!)


Jetzt gaukeln Sie den Menschen vor, das Rentenniveau
werde im Jahre 2030 bei 67 oder 68 Prozent des letzten
Nettoeinkommens gehalten werden können.


(Erika Lotz [SPD]: Das glaubt der Herr Ruland auch!)


Herr Schröder, Sie wissen, dass dieses Niveau nicht zu
halten ist. –


(Dr. Peter Struck [SPD]: Quatsch! – Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Das ist eine Lüge!)


Das ist Rentenbetrug Nummer drei – im Jahre 2001.

(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der F.D.P. – Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Auch das ist Unsinn! Auch das ist eine Lüge!)


Meine Damen und Herren, wir alle wissen, die Men-
schen werden älter und die Arbeitswelt in diesem Lande
wird sich verändern. 1992 war noch etwa jeder fünfte Bür-
ger älter als 59 Jahre; im Jahre 2040 wird es schon jeder
dritte sein. Allein dieses dramatische Zahlenverhältnis
zeigt doch, dass wir handeln müssen.


(Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Darum handeln wir doch auch! – Dr. Peter Struck [SPD]: Das machen wir!)





Dr. Angela Merkel

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(C)



(D)



(A)



(B)


Ich nehme für die Union in Anspruch, dass wir die Zei-
chen der Zeit 1998 mit dem Vorschlag eines demogra-
phischen Faktors erkannt hatten.


(Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P. – Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Der war falsch!)


Sie haben damals diesen Kurs diffamiert; Sie haben ihn
als unsozial, als unanständig, als eine Verwüstung der
Rentenreform und der Rentenversicherung und – obwohl
Sie es besser wussten – als Rentenkürzung diffamiert. Da-
mit müssen Sie leben.


(Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

Unanständig war nicht – wie Sie es gesagt haben, Herr
Bundeskanzler – der demographische Faktor, sondern


(Dr. Peter Struck [SPD]: Ihr Plakat!)

dass Sie im Jahre 1998 den Menschen aus wahltaktischen
Gründen wider besseres Wissen nicht die Wahrheit gesagt
haben.


(Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P. – Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Nein! Das ist völliger Quatsch!)


Weil wir Anwalt für die Älteren und die Jüngeren in
diesem Lande sein wollen,


(Lachen bei der SPD – Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Ausgerechnet Sie! Ausgerechnet!)


haben wir Ihnen trotz dieser bitteren Erfahrung des Wahl-
kampfes 1998 die Hand zum Rentenkonsens gereicht.


(Erika Lotz [SPD]: Quadratur des Kreises!)

Wir haben das im Sinne der Millionen Jungen und Alten
gemacht, weil wir Generationengerechtigkeit wollen,
weil wir Altersarmut verhindern wollen und weil wir ei-
nen Beitrag dazu leisten wollen, wie es im 21. Jahrhundert
weitergeht.

Wir sind immer im Sinne unserer eigenen Vorschläge
in die Debatte hineingegangen und haben dabei klar ge-
macht, dass wir bereit sind, auch neue Wege zu gehen.
Deshalb haben wir vorgeschlagen, dass zusätzlich zu der
gesetzlichen Rentenversicherung eine private, kapitalge-
deckte, freiwillige Vorsorge eingeführt wird, und zwar so,
dass die Lohnnebenkosten nicht steigen und dass sich die
Menschen in diesem Land nicht alleine fühlen, sondern
dass der Staat sie durch steuerliche Förderung unterstützt.


(Beifall bei der CDU/CSU – Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Das machen wir doch nun alles und Sie kündigen an, dass Sie das ablehnen werden! Wie passt das denn zusammen?)


Sie sind dann auf diesen Kurs eingeschwenkt.

(Lachen bei der SPD)


Wir haben dann aber etwas durchgesetzt, was ich für
außerordentlich wichtig halte: Wir haben nämlich einen
systematischen Fehler im Rentensystem beseitigt, indem
wir eingefordert haben, dass es eine spezielle Förderung
für die Erziehung von Kindern in dieser neuen, zusätzli-
chen Säule der Rentenversicherung gibt.


(Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Machen wir doch!)


Auf diesen Kurs sind Sie eingeschwenkt.

(Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Dann setzen Sie sich hin und stimmen Sie zu!)


Wir sind außerordentlich dankbar, dass Sie sich dieser
Wahrheit nicht verschlossen haben.


(Beifall bei der CDU/CSU – Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Frau Merkel, keine Ahnung und dann solche Reden!)


Wir sind in der gemeinsamen Erwartung in diese Ren-
tengespräche gegangen, dass dies eine tragfähige Grund-
lage für die nächsten 30 Jahre sein wird. Jeder, der in die-
sem Saal einmal kurz überlegt, weiß, dass die Ren-
tenreform, die wir heute beschließen, diese Legislaturpe-
riode wahrscheinlich nicht überdauert,


(Lachen bei der SPD – Michael Glos [CDU/ CSU]: Herr Präsident, greifen Sie mal in die Debatte ein!)


weil sich das Bundesverfassungsgericht bereits in weni-
gen Monaten zur Besteuerung der Renten äußern wird


(Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Warten wir mal ab!)


und weil Sie Herrn Eichel nicht haben durchsetzen lassen,
dass dieser Faktor heute schon in die Rentenreform ein-
gearbeitet wird. Das ist die Wahrheit.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der F.D.P. – Erika Lotz [SPD]: Das mit dem Bundesverfassungsgericht erzählen Sie schon seit drei Jahren!)


Jetzt schauen wir uns doch einmal anhand von drei zen-
tralen Punkten an, ob die Rentenreform für die nächsten
30 Jahre tragfähig ist. Zunächst zu den Anpassungsfor-
meln für die Rentenerhöhungen. Sie sind den gewagten
Schritt gegangen – der systematisch durch nichts, aber
auch gar nichts zu begründen ist –, zwischen 2001 und
2009 ein anderes Vorgehen zu wählen als zwischen 2011
und 2030. Das Ganze dient nur einem einzigen Zweck,
nämlich dem Zweck nicht zugeben zu müssen, dass der
demographische Faktor die denkbar beste Form ist, um
auf die Veränderung der Altersstruktur zu reagieren. Was
Sie machen, ist ein einziges Umgehungsmanöver zulasten
der Rentnerinnen und Rentner.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der F.D.P.)


Bis zum Jahr 2009 soll, wenn es nach Ihnen geht, eine
Anpassungsformel gelten, die die zusätzliche, neue Säule
der privaten Altersvorsorge mit der gesetzlichen Ren-
tenversicherung in unzulässiger Weise verbindet. Denn
mit ihr verändern Sie die Lohnsumme jedes Jahr um den
Betrag, der fiktiv in die freiwillige Vorsorge eingezahlt
werden sollte, aber niemals zu 100 Prozent eingezahlt
werden wird, weil von der Möglichkeit der freiwilligen
Vorsorge natürlich nicht alle in gleicher Weise Gebrauch
machen werden. Deshalb ist das bis zum Jahre 2009 keine
Lohnanpassung in der bisherigen Form.




Dr. Angela Merkel
14408


(C)



(D)



(A)



(B)


Es ist zudem aus unserer Sicht nicht richtig, mit dieser
Vorsorge erst im Jahre 2002 zu beginnen. Denn auch das
ist ein wahltaktischer Trick: Im Jahre 2002 würde die
Rentenerhöhung, wenn sie bereits um den Teil, der in die
private Vorsorge fließt, verringert würde, nur 1,23 Prozent
betragen. Das aber wollen Sie den Menschen ersparen.
Deshalb fangen Sie erst später damit an und landen im
Jahre 2002 bei einer Rentenerhöhung von 1,85 Prozent –
das letzte gute Wahlgeschenk, das Sie den Menschen ma-
chen wollen, auf Kosten der Wahrhaftigkeit. Das ist die
Wahrheit!


(Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

In den Konsensgesprächen haben Sie unserem Ansin-

nen, die heutige Rentnergeneration nicht aus der Konse-
quenz der Veränderung der Altersstruktur zu entlassen,
nicht nachgegeben. Sie wollten lediglich die Arbeitneh-
merinnen und Arbeitnehmer mit der veränderten demo-
graphischen Entwicklung belasten. Sie haben es uns nicht
glauben wollen, dass das nicht geht. Erst im Zuge der An-
hörung im Dezember haben Sie, auf massiven Druck aller
Gruppen der Bevölkerung, nicht verwehren können, we-
nigstens ab 2011 eine Anpassung zu wählen, die die Las-
ten der Veränderung der Altersstruktur für alle Generatio-
nen gerecht zu berücksichtigen versucht.


(Peter Dreßen [SPD]: Das machen wir doch! – Dr. Thea Dückert [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Warum stimmen Sie dagegen? Das müssen Sie einmal erklären!)


Aber auch diese Anpassung haben Sie so ausgestaltet,
dass Sie bloß keinen demographischen Faktor einführen.
Sie haben alle Versuche unternommen, um mit einer hoch
manipulationsfähigen Formel, die abhängt von einem ge-
wissen Prozentsatz des Bruttolohns und von vielen ande-
ren Größen, zum Schluss ein Resultat zu erzielen wie
seinerzeit Norbert Blüm.


(Peter Dreßen [SPD]: Nein, wir haben doch 3 Prozent mehr!)


Allerdings sagen Sie den Menschen nicht ehrlich – da-
mit komme ich zu meinem zweiten Punkt –, dass das Ren-
tenniveau, das sich im Jahre 2030 ergibt, bezogen auf die
heutige Lohnsumme 64 Prozent beträgt. Vielmehr gau-
keln Sie den Menschen vor, 67 oder 68 Prozent zu errei-
chen, sagen ihnen aber nicht, dass sich dieser Satz auf ein
ganz anderes Lohnniveau bezieht.


(Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Das war doch immer so!)


Das ist, so sagen wir, Trickserei, Fälschung und Täu-
schung.


(Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P. – Zuruf von der SPD: Eine boshafte Unterstellung!)


Angesichts der veränderten Lage hat das natürlich Fol-
gen. Wir wollen den Menschen in diesem Lande sagen:
Ihr braucht die private Vorsorge als eine zusätzliche Säule.
Wenn Sie aber suggerieren, dass im Jahre 2030 ein Ren-
tenniveau von – statt heute 70 Prozent – vielleicht 68 Pro-
zent möglich ist, dann werden sich viele Menschen sagen:
Wenn das so ist, brauche ich keine private Vorsorge. Sie
täuschen die Menschen damit über die eigentliche He-
rausforderung hinweg und halten sie davon ab, private

Vorsorge zu betreiben, weil Sie ihnen etwas vorgaukeln,
was nicht der Wahrheit entspricht.

Ihre gestrige Fraktionssondersitzung

(Friedrich Merz [CDU/CSU]: Ja, das war beachtlich!)

auf Druck der IG Metall hat doch noch einmal deutlich
gemacht, was eigentlich Sache ist. Warum sehen Sie denn
in Ihrem Gesetzentwurf zunächst vor, dass die Bundes-
regierung nach § 154 Abs. 3 Nr. 2 SGB VI dann eingrei-
fen muss, falls ein Rentenniveau von 64 Prozent unter-
schritten wird – de facto, so sagen Sie, wird das Renten-
niveau aber bei 67 Prozent liegen –, wenn Sie jetzt einen
Entschließungsantrag einbringen, mit dem Sie das Ganze
kaschieren wollen?


(Erika Lotz [SPD]: Wir kaschieren nicht! Wir stellen klar, was gemeint ist!)


Dann hätten Sie in Ihren Gesetzentwurf doch gleich
hineinschreiben können: Eingeschritten wird dann, wenn
das Rentenniveau unter 67 Prozent sinkt. – Das ist inkon-
sistent. Wie so vieles andere haben Sie auch das wieder
nur auf gewerkschaftlichen Druck verändert, damit Sie
Frieden mit einem Teil der Bevölkerung haben. Das aber
ist kein langfristig sinnvolles Vorgehen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

Meine Damen und Herren, die freiwillige private Vor-

sorge soll aus unserem Verständnis heraus von den Men-
schen möglichst vielfältig in Anspruch genommen wer-
den.

Wir werden durch Ihre Reform ein bürokratisches
Monstrum erleben mit einem zusätzlichen Zertifizie-
rungsgesetz, mit Kriterien, von denen heute noch nie-
mand weiß, wie sie erfüllt werden sollen, mit Fondsstruk-
turen, über die das „Wall Street Journal“ gestern nur einen
einzigen Satz schreibt:


(Dr. Peter Struck [SPD]: Was lesen Sie für Zeitungen! Donnerwetter!)


„Die Ausgestaltung dieser Fonds geht in die total falsche
Richtung.“ Das ist die Bewertung der internationalen Fi-
nanzwelt über das, was Sie hier vorgelegt haben.


(Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P. – Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Sollen sich die Amerikaner doch erst einmal mit ihrer Sozialversicherung auseinander setzen!)


Ich sage Ihnen: Wenn wir ein solches Projekt von
30-jähriger Geltungsdauer in Angriff nehmen, dann wäre
es wirklich sinnvoll, ein Votum in Bezug auf den interna-
tionalen Vergleich zu bekommen, bei dem wir mindestens
– auf den Sie sich, Herr Bundeskanzler, sonst immer so
gern berufen – mit „befriedigend“ abschneiden, und nicht
noch in die total falsche Richtung gehen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

Meine Damen und Herren, die eigentlichen Verlierer

der Rentenreform sind die Frauen in diesem Lande.

(Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P. – Lachen bei der SPD)





Dr. Angela Merkel

14409


(C)



(D)



(A)



(B)


Sie haben die schlechteren Erwerbsbiografien. Sie haben
mit Ihren Vorschlägen zur Witwenrente deutlich ge-
macht, dass Sie weder über ein Prinzip verfügen, nach
dem Sie Witwenrenten in Zukunft gestalten wollen, noch
dass Sie Witwenrenten in gerechter Weise verändern. Ja,
Sie werden die Witwenrente sozusagen auf kaltem Wege
ins Aus stellen: Das ist Ihr Ziel.


(Erika Lotz [SPD]: Das ist völliger Unsinn! Es ist ungeheuerlich, was Sie behaupten!)


Wir werden – das möchte ich betonen – den Menschen
in diesem Lande deutlich machen, was dies für die ein-
zelnen Fälle bedeutet.


(Peter Dreßen [SPD]: Das werden wir aber auch! – Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Mit Plakaten!)


Die Witwenrente für Frauen sinkt – in bestimmten Kon-
stellationen: mit einem oder mehreren Kindern, geschie-
den oder nicht geschieden; eventuell sind es Witwen, die
noch minderjährige Kinder erziehen – zum Teil nicht nur
um 25 und 30 Prozent, sondern um 40, 50 und 60 Prozent.


(Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Das passt doch alles nicht!)


– Wir können Ihnen das alles an einzelnen Beispielen dar-
legen. – Deshalb: Sagen Sie den Menschen deutlich, dass
Sie die Witwenrente nicht mehr haben wollen. Verunsi-
chern Sie die Menschen nicht dadurch, dass Sie ihnen
nicht reinen Wein einschenken. Das ist das Schlimmste,
was Sie in der Politik machen können, meine Damen und
Herren.


(Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

Was die Verbesserung der Anrechnung von Erzie-

hungsleistungen anbelangt, so gibt es da einige Vor-
schläge, das ist überhaupt nicht abzustreiten. Aber auch
hier fehlt Ihnen jeder ordnungspolitisch vernünftige An-
satz. Es gibt nicht einen einzigen Grund, Mütter mit einem
Kind anders zu behandeln als Mütter mit zwei Kindern.


(Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Sie reden doch die ganze Zeit über die Erziehungsleistungen! Nun machen wir das und da sind Sie auch dagegen! Offensichtlich haben Sie alles falsch verstanden!)


Es gibt auch keinen Grund, darüber zu entscheiden, ob je-
mand lieber Teilzeitarbeit oder Vollerwerbstätigkeit leis-
ten will. Nach unserem Verständnis hat der Staat nicht da-
rüber zu befinden, ob jemand ganz zu Hause bleibt,
teilzeit- oder vollerwerbstätig ist. Die Erziehungsleistung
der Eltern ist in der Rente vielmehr vernünftig zu berück-
sichtigen – das muss die Aufgabe sein –, und zwar syste-
matisch ordentlich.


(Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

Meine Damen und Herren, aus diesen Gründen sage

ich Ihnen, dass wir unseren Kurs weitergehen werden.

(Kerstin Müller [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Welchen Kurs?)


– Den Kurs – das kann ich Ihnen ganz ruhig sagen, Frau
Müller –, mit sachgerechten Vorschlägen


(Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Davon haben wir eben nichts gehört!)


das zu verbessern, was zu verbessern ist. Sie werden zu-
geben, dass die Kinderkomponente, die private Vorsorge,
die steuerliche Förderung und viele andere Dinge ver-
nünftige Elemente für eine Rentenreform sind.


(Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Das steht alles darin! Setzen, zustimmen!)


Wir haben im Bundesrat nicht die Mehrheit. Wir haben
nicht einmal die Möglichkeit, den Vermittlungsausschuss
aus eigener Kraft anzurufen.


(Zuruf von der SPD: Gott sei Dank!)

Sollten die Länder dies in der Frage der privaten Vorsorge
mehrheitlich tun, dann wird die Union auch weiterhin ver-
suchen, den Aufbau der privaten Vorsorge in eine ver-
nünftige Richtung zu lenken.


(Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P. – Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Inhaltlich haben wir aber nichts dazu gehört!)


Wir werden uns weiter unserer Verantwortung stellen.
Wir werden, wie der Verband der Rentenversicherer, da-
rauf hinweisen, dass sowohl die Grundsicherung als auch
die Ausgestaltung der Witwenrente sozial ungerecht und
systematisch nicht korrekt sind. Wir werden auch an die-
ser Stelle versuchen, Verbesserungen durchzusetzen. Wir
werden über unser Abstimmungsverhalten im Bundesrat
genauso verantwortungsvoll, wie wir unser Entschei-
dungsverhalten hier im Bundestag festgelegt haben, ent-
scheiden. Nach dem, was bis heute vorliegt, werden die
unionsgeführten Landesregierungen im Bundesrat dieser
Rentenreform nicht zustimmen können, genauso wenig,
wie wir das hier können, weil die Ansprüche, die man an
sie stellte, als sie in Angriff genommen wurde, in keiner
Weise erfüllt werden.

Herzlichen Dank.

(Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P. – Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Alles sehr merkwürdig! Ein richtiges Durcheinander!)



Dr. Rudolf Seiters (CDU):
Rede ID: ID1414700200
Für die
Fraktion Bündnis 90/Die Grünen spricht die Kollegin
Kerstin Müller.

Kerstin Müller (Köln) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-
NEN): Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!
Frau Merkel, bevor ich hier zur Sache rede, müssen wir
erst noch einmal über Ihre aktuelle Kampagne reden. Ich
finde, dass das, was Sie hier dazu gesagt haben, bei wei-
tem nicht ausreicht.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD sowie des Abg. Roland Claus [PDS])





Dr. Angela Merkel
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(C)



(D)



(A)



(B)


Das reicht nun wirklich nicht aus. Nach dieser Diffamie-
rungskampagne – ich kann es Ihnen nicht ersparen, ob-
wohl Ihr Generalsekretär und Sie das Plakat ja zurückge-
zogen haben – sind Sie für uns so lange nicht mehr
gesprächsfähig, bis Sie sich persönlich beim Bundes-
kanzler entschuldigt haben.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Dr. Peter Ramsauer [CDU/CSU]: Pfui! Was reden Sie? Das ist giftig!)


Ich will noch einmal deutlich machen, was für ein Pha-
risäertum in diesen Debatten der letzten Wochen zum
Ausdruck kommt.


(Dr. Peter Ramsauer [CDU/CSU]: Nehmen Sie doch Valium zum Frühstück!)


Bei Ihren Hetzkampagnen gegen Joschka Fischer und
Jürgen Trittin spielen Sie sich als Moralapostel und als
Tugendwächter


(Rezzo Schlauch [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Der ganzen Nation!)


auf, zugleich kommen Sie in dieser Woche mit einem Pla-
kat, mit dem Sie versuchen, den Bundeskanzler zu krimi-
nalisieren und persönlich zu diffamieren.


(Wolfgang Meckelburg [CDU/CSU]: Haben Sie gar nicht zugehört?)


Frau Merkel, das war an Geschmacklosigkeit nicht mehr
zu überbieten und führt zu einer Verrohung des politi-
schen Stils!


(Widerspruch bei der CDU/CSU)

– Ich verstehe gar nicht, dass Sie hier noch meckern; das
verstehe ich wirklich nicht. Die ganze Öffentlichkeit der
Bundesrepublik Deutschland hat Ihnen gesagt, was sie
von diesem Plakat hält.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Rezzo Schlauch [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Der Begriff der Frau Merkel ist Demut!)


Sie diffamieren und kriminalisieren den Bundeskanz-
ler und den Vizekanzler persönlich mit Ihren Kampagnen,
weil Sie offensichtlich kein Land gewinnen, wenn Sie
versuchen, sich inhaltlich mit der Regierungspolitik aus-
einander zu setzen. Sie treiben die Gesellschaft zurück in
die Schützengräben der 60er- und 70er-Jahre –


(Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der SPD – Lachen bei der CDU/CSU)


Hauptsache, die CDU ist im Gespräch. Das ist das Ein-
zige, was Sie im Moment interessiert.


(Dr. Peter Ramsauer [CDU/CSU]: Trittin und Fischer sind auch im Gespräch! Als Steinewerfer und Molo-Schmeißer!)


Frau Merkel, es hilft nicht, dass Sie das Plakat zurück-
ziehen, Ihr Generalsekretär aber gleichzeitig erklärt, das
sei als Provokation gedacht gewesen; und da es ja überall

transportiert worden sei, habe es seinen Zweck erfüllt.
Das ist doch alles andere als eine Entschuldigung.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Rezzo Schlauch [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Vom Wadenbeißer zum Giftmischer! Der zweite Missgriff!)


Ich sage noch einmal: Jemand, Frau Merkel, der von an-
deren noch eine Entschuldigung verlangt, wenn dieser
sich schon längst entschuldigt hat, sollte sich nach solch
einer Kampagne hier persönlich beim Bundeskanzler ent-
schuldigen. Wir erwarten das von Ihnen, bevor wir den
Gesprächsfaden wieder aufnehmen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


Ich glaube, dass Ihre Kampagnen nur zeigen, dass Sie
keine Argumente mehr haben, um unsere Rentenreform
abzulehnen.


(Wolfgang Meckelburg [CDU/CSU]: Reden Sie jetzt zur Rente oder was?)


Sie zeigen vor allem, dass Sie nie wirklich an einem Kon-
sens interessiert waren. Wir wollten im Gegensatz zu Ih-
nen von Anfang an wirklich einen Konsens über die Ren-
tenreform in dieser Gesellschaft über Parteigrenzen
hinweg mit den gesellschaftlichen Kräften und den be-
troffenen Verbänden erreichen. Wir haben es wirklich ver-
sucht und wir sind Ihnen in weiten Teilen entgegenge-
kommen.

Auch etwas Weiteres kann ich Ihnen nicht ersparen: Sie
haben gefordert, dass kommende Generationen keine
höheren Rentenbeiträge zahlen. Das ist eine ziemlich
wohlfeile Forderung. Ich möchte noch einmal Ihrem Er-
innerungsvermögen auf die Sprünge helfen: Sie haben
uns doch schon 1998 einen Rentenversicherungsbeitrag
von 20,3 Prozent hinterlassen. Wenn die Bürger Sie 1998
nicht abgewählt hätten, dann läge dieser heute schon bei
21 Prozent – Tendenz steigend.


(Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: So ist das!)


Wir haben mit den Einnahmen aus der Ökosteuer den
Rentenversicherungsbeitrag gesenkt.


(Dr. Irmgard Schwaetzer [F.D.P.]: Das ist doch egal, ob sie Ökosteuer oder Beiträge zahlen!)


Wir setzen das um, was Sie nur wohlfeil gefordert haben.

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)

Sie haben eine zusätzliche private Altersvorsorge ge-

fordert; dazu haben Sie hier einiges erörtert. – Ganz ne-
benbei, bei Norbert Blüm war davon nie die Rede.


(Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Genau!)

Das hat Herr Norbert Blüm in einem Interview heute Mor-
gen selbst zugegeben. Wir setzen sie dagegen konsequent
um. Wir führen mit dieser Reform durch eine umfassende
staatliche Förderung diese Säule der Altersvorsorge in
Deutschland endlich ein, wie sie fast überall in Euro-
pa existiert. Sie haben die nachgelagerte Besteuerung




Kerstin Müller (Köln)


14411


(C)



(D)



(A)



(B)


gefordert. Wir beginnen damit, indem wir die Beiträge für
die private Vorsorge steuerfrei stellen.

Wenn das Bundesverfassungsgericht sein Urteil fällt,
werden wir dies in aller Ruhe umsetzen. Das kann ich Ih-
nen versichern. Das bezieht sich übrigens auf alle Ihre
Versäumnisse, die uns das Gericht in den letzten zwei Jah-
ren vor die Füße geworfen hat. Da gibt es noch so einiges.
Ich erinnere nur an das Urteil zum Kindergeld.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

Sie haben die Einführung einer Kinderkomponente

gefordert. Wir berücksichtigen Erziehungsleistungen, und
zwar sowohl in der gesetzlichen als auch in der privaten
Vorsorge. Sie haben die Vermeidung von Altersarmut ge-
fordert. Genau das erreichen wir mit unserer Reform. Mit
der gesetzlichen und der privaten Vorsorge zusammen
schaffen wir bis 2030 ein Altersvorsorgeniveau von
70 Prozent.

Meine Damen und Herren von der Union, Franz
Ruland vom VDR hat zu unserem Konzept in der „Süd-
deutschen Zeitung“ gesagt: „Ich kann nicht verstehen,
dass die Union jetzt noch gegen das Gesetz stimmen
will.“ Recht hat er. Wir können das nicht verstehen und
auch die Öffentlichkeit kann das nicht verstehen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


Ihre Haltung ist nur damit zu erklären, dass Sie von An-
fang an keinen Konsens wollten. Als Sie Ihren ehema-
ligen Fraktions- und Parteivorsitzenden Wolfgang
Schäuble in die Wüste geschickt haben, haben Sie Ihre
Bereitschaft zu einem Rentenkonsens mit entsorgt. Ihre
Taktik war Behindern und Verzögern. Sie haben über ein
Jahr lang jeden Fortschritt bei den Konsensgesprächen
behindert.


(Dr. Peter Ramsauer [CDU/CSU]: Was?)

Unsere Rentenexperten und wir wissen, wovon wir reden,
weil wir dabei gewesen sind.


(Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der SPD – Dr. Peter Ramsauer [CDU/CSU]: Sie stellen alles auf den Kopf!)


Frau Merkel sagte dies, Herr Stoiber sagte jenes. Herr
Merz blieb sich treu: Seine Meinung richtet sich immer
danach, wer gerade als Kanzlerkandidat im Spiel ist.
Wenn den drei Weisen der Union nichts mehr einfällt,
dann spielen sie ihr altes Spiel: bis zu den Landtagswah-
len schreien und danach im Bundesrat – dort wird es in-
teressant – leise dem Gesetz der Koalition zustimmen. Ich
bin mir sehr sicher: Sie werden mit dieser Taktik wie bei
der Steuerreform wieder scheitern. Sie starten im Bun-
destag als brüllender Tiger und landen im Bundesrat als
Bettvorleger.


(Friedrich Merz [CDU/CSU]: Das haben Sie aber schön aufgeschrieben!)


Aber das wird eine harte Landung; denn letztlich werden
die Länder im Bundesrat zustimmen. Davon bin ich fest
überzeugt.


(Dr. Irmgard Schwaetzer [F.D.P.]: Erst wenn Besserungen erfolgt sind! Erst, wenn die Immobilien drin sind und entbürokratisiert ist!)


Oder wollen Sie den Menschen die staatliche Förderung
zur Privatvorsorge von insgesamt 19,3 Milliarden DM
vorenthalten? Das ist nicht Ihr Ernst. Wer sollte das ver-
stehen? Frau Merkel, Herr Merz, das wäre wirklich ein
Betrug an den Menschen. Auf diesen Rentenwahlkampf,
falls Sie ihn dann noch führen wollen, dürfen wir uns
freuen. Wollen Sie den Menschen unsere Maßnahmen zur
Bekämpfung der verschämten Altersarmut wirklich ver-
weigern?

Ich bin mir sicher: Sie werden wieder dramatisch
scheitern und Sie werden mit Ihrer zeitweiligen Ver-
weigerungshaltung ziemlich einsam dastehen. Wir haben
mittlerweile für diese Reform einen Grad an gesellschaft-
lichem Konsens erreicht, wie er noch vor wenigen Mona-
ten unerreichbar schien. Der VDR wundert sich, dass die
Union nicht zustimmt. Die Arbeitgeber kritisieren zwar
einige Details, tragen aber die Reform im Kern mit. Auch
die Gewerkschaften sitzen mit im Boot. Sie haben sich in
der Debatte sehr bewegt. Das will ich hier noch einmal be-
tonen: Sie waren im Gegensatz zu Ihnen, meine Damen
und Herren von der Union, wirklich zu konstruktiver Zu-
sammenarbeit bereit. Deshalb war der Konsens mit den
Gewerkschaften möglich. Ich bin sehr froh, dass uns das
gelungen ist.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)



Dr. Rudolf Seiters (CDU):
Rede ID: ID1414700300
Frau Kolle-
gin Müller, gestatten Sie eine Zwischenfrage des Abge-
ordneten Dr. Seifert?

Kerstin Müller (Köln) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-
NEN): Ja.


Dr. Ilja Seifert (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1414700400
Frau Müller, Sie sagten gerade
so euphorisch, dass Sie sich über die Einführung der pri-
vaten Vorsorge und über den breiten gesellschaftlichen
Konsens freuen. Gerade Sie von den Grünen haben doch
immer – jedenfalls in den vergangenen Jahren – für die
Bürgerrechte und Menschenrechte von behinderten Men-
schen gekämpft.

Sagen Sie mir bitte jetzt, wieso Sie keinen Faktor ein-
geführt haben, damit Menschen mit Behinderungen und
chronischen Krankheiten, die keine Privatversicherung
abschließen dürfen und deshalb auch keine bekommen,
wenn sie sie haben wollen, in Ihre so wunderbare, kon-
sensorientierte private Vorsorge einbezogen werden.


(Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Weil das nicht zum System gehört!)


Sie wollen doch, zum Beispiel mit dem Schwerbehinder-
tengesetz, dafür sorgen, dass 50 000 schwerbehinderte
Menschen in Arbeit kommen. Wenn sie dann aber Arbeit
haben, können sie keine private Rentenversicherung
abschließen. Wie finden Sie denn das?




Kerstin Müller (Köln)

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(C)



(D)



(A)



(B)


Kerstin Müller (Köln) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-
NEN): Ich kann Ihnen versichern, dass wir für die Behin-
derten das tun, was wir rechtlich machen können.


(Dr. Ilja Seifert [PDS]: Wo denn? – Zurufe von der CDU/CSU: Oh!)


– Natürlich machen wir das. Wir haben dafür gesorgt, dass
auch für Menschen, die für Behinderte sorgen, in der ge-
setzlichen Rentenversicherung Ansprüche anerkannt wer-
den.


(Zurufe von der CDU/CSU)

Wir haben ein Schwerbehindertengesetz vorgelegt, das
dafür sorgt, Benachteiligungen im Alltag abzubauen. Ich
denke, dass wir für die Behinderten all das tun, was man
rechtlich tun kann. Daran werden wir auch weiter arbei-
ten.


(Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN und der SPD)



Dr. Rudolf Seiters (CDU):
Rede ID: ID1414700500
Frau Kolle-
gin Müller, gestatten Sie eine zweite Zwischenfrage des
Abgeordneten Dr. Seifert?

Kerstin Müller (Köln) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-
NEN): Nein, ich möchte jetzt weiter sprechen.


(Lachen bei der CDU/CSU – Zurufe von der CDU/CSU: Ja! Ja! Ja!)


– Ich bitte Sie! Ich habe die Frage schon beantwortet.

(Birgit Schnieber-Jastram [CDU/CSU]: Nein! Nein!)

Die Union, die keine Alternativen vorgelegt hat und in
dieser Reform fast alles wiederfindet, was sie irgendwann
einmal vorgeschlagen hat, hat hier in dieser Renten-
debatte gar nichts zu lachen und wird auch im Bundesrat
nichts zu lachen haben.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


Die rot-grüne Koalition verabschiedet heute ein Ren-
tenkonzept, das aus unserer Sicht zukunftsfähig ist und
Generationengerechtigkeit schafft. Wir machen damit ei-
nen weiteren großen Schritt zur sozialen Modernisierung
unserer Gesellschaft. Wir schließen einen neuen Genera-
tionenvertrag: Junge und ältere Menschen werden ihren
Beitrag in dieser Rentenreform leisten und so wird diese
Reform wirkliche Generationengerechtigkeit schaffen.

Wir haben die Chance, das Vertrauen der jungen Men-
schen in die solidarische gesetzliche Rentenversicherung
zurückzugewinnen und darum geht es. Wir Grünen haben
wegen der jungen Menschen von Anfang an gefordert,
dass die Reform mindestens das Jahr 2030 fest im Blick
haben muss. Diesem Anspruch werden wir auch gerecht.

Daran haben viele in der Regierung und den Regie-
rungsfraktionen mitgewirkt, deshalb möchte ich zum
Schluss stellvertretend für alle Beteiligten Ihnen, Herr
Minister Riester, und den Rentenexpertinnen und
Rentenexperten der Fraktionen von SPD und Grünen

ganz herzlich für ihren Einsatz danken. Ich glaube, dass
sich dieser Einsatz gelohnt hat. Ich bin davon überzeugt,
dass die Menschen im Lande trotz aller Rentenpolemik
der CDU das auch so sehen werden.

Danke schön.

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)



Dr. Rudolf Seiters (CDU):
Rede ID: ID1414700600
Für die
Fraktion der F.D.P. spricht nun die Kollegin Dr. Irmgard
Schwaetzer.


Dr. Irmgard Adam-Schwaetzer (FDP):
Rede ID: ID1414700700
Herr Präsident!
Liebe Kolleginnen und Kollegen! Als die Rentenkon-
sensgespräche vor ungefähr einem Jahr begannen, war die
F.D.P. daran sehr konstruktiv und positiv beteiligt. Natür-
lich begrüßten wir es, dass die Koalition vom Grundsatz
her das alte F.D.P.-Modell einer neuen Statik zwischen
den drei Säulen der Rentenversicherung aufgenommen
hat: das Zurückfahren der gesetzlichen Rentenversiche-
rung und daneben eine Verbesserung der privaten kapital-
gedeckten Altersvorsorge und der betrieblichen Alters-
vorsorge.


(Beifall bei der F.D.P.)

Das aber, was Sie nach einem Jahr Rentengespräch,

zwei Sachverständigenanhörungen, in denen weite Teile
Ihres Gesetzes zerrissen worden sind, und einer Fülle von
Änderungsanträgen, die darauf zielen, die Nachbesserung
der Nachbesserung vorzunehmen, vorlegen, löst das Ver-
sprechen zu einer langfristigen Reform einfach nicht ein.
Deswegen wird die F.D.P. nicht zustimmen.


(Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Es hat sich ziemlich schnell herausgestellt, dass die
Rentenkonsensgespräche scheitern mussten, und zwar
nicht nur, weil die CDU ihre Position intern noch nicht ge-
klärt hatte,


(Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Immer noch nicht!)


sondern vor allen Dingen, weil Sie, Herr Bundeskanzler,
mit Ihrem Wahlkampf um die Neue Mitte zwar Verspre-
chen geleistet haben, diese Versprechen aber mit Ihren
wichtigen Unterstützertruppen, den Gewerkschaften,
nicht geklärt hatten.


(Dr. Wolfgang Gerhardt [F.D.P.]: Richtig!)

Deswegen wurde die Vorstellung, die Herr Riester in

den Konsensgesprächen durchsetzen sollte und wollte,
mit Querschüssen aus den Gewerkschaften angegangen.
Sie konnten Ihre Reform nicht einmal im Ansatz durch-
setzen. Herr Riester war ja bereit, weiter zu gehen, ist aber
daran gehindert worden. Deswegen ist das, was hier vor-
gelegt wird, Murks.


(Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)







(C)



(D)



(A)



(B)


Ihr Wille, Herr Riester, einen Teil der Altersvorsorge in
eine private kapitalgedeckte Altersvorsorge zu über-
führen, ist vom Ansatz her richtig, aber er musste von den
Gewerkschaften schon deswegen bekämpft werden, weil
es um Machtfragen ging. Natürlich sitzen die Gewerk-
schaften in den gesetzlich geregelten Sozialversiche-
rungsträgern, während sie bei den privaten nicht vertreten
sind. Deswegen haben sie versucht, Ihre private Alters-
vorsorge kaputtzumachen.


(Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Aus diesem Grund mussten Sie, Herr Riester, auch un-
ter dem Druck der SPD-Fraktion – die Grünen haben sich
mit ihren etwas liberaleren Positionen überhaupt nicht
durchsetzen können – Schritt für Schritt den Geist der Be-
vormundung des Bürgers bei der privaten Altersvorsorge
in vollem Umfang durchsetzen. Dieser Gesetzentwurf
atmet doch Ihr Misstrauen gegenüber dem mündigen Bür-
ger.


(Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU – Dr. Peter Ramsauer [CDU/CSU]: Typisch sozialistisch! – Gegenruf des Abg. Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Das glaubst du doch selber nicht!)


Sie glauben doch nicht wirklich daran, dass die Menschen
für sich selbst und verantwortungsbewusst entscheiden
können. Sie meinen, ihnen bis aufs letzte i-Tüpfelchen
vorschreiben zu müssen, was sie zu denken und wie sie zu
handeln haben.


(Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Ich sage Ihnen: Sie werden damit bei der jungen Generation
scheitern; denn die junge Generation will ihre Freiheit ha-
ben und für sich selbst Verantwortung tragen. Deshalb ist Ihr
Anspruch, mit diesem Gesetzentwurf Generationengerech-
tigkeit einzulösen, gescheitert.


(Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Wir brauchen eine wirkliche Generationengerechtig-
keit. Das Rentenniveau von 67 Prozent, das Sie verspre-
chen, wird nicht zu halten sein und das wissen Sie ganz
genau.


(Peter Dreßen [SPD]: Das behaupten Sie!)

Sobald das Bundesverfassungsgericht über die Frage der
Rentenbesteuerung ein Urteil fällt, werden Sie das Niveau
senken müssen.


(Wilhelm Schmidt lange sollen wir noch warten?)


Deswegen ist Ihr Entschließungsantrag, den Sie heute
verabschieden wollen, schon im nächsten Jahr Makulatur.


(Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Sie machen doch den Menschen etwas vor.
Dadurch, dass Sie die Rentenreform der alten Regie-

rung zurückgenommen haben und heute im Grunde ge-

nommen – über viele Umwege und entsetzliche Diskus-
sionen – genau das Gleiche machen, haben Sie eine Ver-
unsicherung der Rentner über die Zuverlässigkeit ihrer
Alterssicherung ausgelöst, die Sie überhaupt nicht verant-
worten können und die wir nun mühsam Schritt für Schritt
wieder abbauen müssen.


(Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Sie haben darüber hinaus mit der Zurücknahme der al-
ten Rentenreform notwendige Problemlösungen hinaus-
geschoben. Dieser Umstand macht es der jüngeren Gene-
ration noch schwerer. Herr Bundeskanzler, Frau Merkel
hat Recht: Mit diesem Rentenwahlkampf haben Sie in der
Tat wider besseres Wissen den Menschen etwas vorge-
macht und heute wollen Sie ihnen wieder etwas vorma-
chen, indem Sie ihnen etwas versprechen, was Sie schon
im nächsten Jahr nicht mehr halten können.


(Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU – Erika Lotz [SPD]: Wir machen etwas!)


Sie streben mit Ihrem Gesetzentwurf eine Beitrags-
satzstabilität an und wollen nun mit dem Ent-
schließungsantrag ein Rentenniveau festschreiben. Das
geht nicht. Man kann die Dinge nicht an zwei Ecken ab-
solut festklopfen, ohne zu wissen, wie sich die Bevölke-
rungszahlen und – vor allem–der Arbeitsmarkt entwickeln.
Das geht nicht.


(Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Warum haben Sie 1998 das so getan, wenn Sie uns das jetzt vorwerfen?)

– Das haben wir 1998 nicht getan, 1998 sind die Stell-
schrauben bereits im Gesetz eingebaut gewesen. Herr
Riester hat uns in den Rentenkonsensgesprächen verspro-
chen, die entsprechenden Stellschrauben einzubauen; da-
ran haben ihn aber die SPD-Fraktion und die Gewerk-
schaften gehindert.


(Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Lassen Sie mich auf die Generationengerechtigkeit
und die Beitragssatzstabilität zurückkommen. Sie wollen
im Jahre 2030 einen Beitragssatz von 22 Prozent errei-
chen. Das schöpfen Sie bis zur letzten Stelle hinter dem
Komma aus. Damit ist klar: Sie können das nicht errei-
chen. Wenn Sie ernsthaft mit den Rentenversicherungs-
trägern sprechen, werden sie Ihnen wahrscheinlich sagen,
dass das, was Sie nach allen Seiten versprechen, nicht zu
halten sein wird. Vielmehr sind Beitragssätze von 24 Pro-
zent wahrscheinlich und das ist zu hoch, das können Sie
der jungen Generation nicht zumuten.


(Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Dies gilt vor allen Dingen dann, wenn Sie ihnen zusätz-
lich noch den Beitrag zur privaten Altersvorsorge abver-
langen und damit bei Beitragssätzen von 28 Prozent lan-
den.

Deswegen ist in diesem Punkt richtig, was die Ge-
werkschaften sagen. Die Gewerkschaften haben immer
gefragt: Warum bleibt ihr nicht bei der gesetzlichen Ren-




Dr. Irmgard Schwaetzer
14414


(C)



(D)



(A)



(B)


tenversicherung? Sie splitten die Alterssicherung jetzt auf
zwei Versicherungen auf, landen aber bei den Beitrags-
sätzen auf einem Niveau, das auch eingetreten wäre, wenn
Sie an dem Zustand, der vor der Reform der alten Regie-
rung bestand, nichts geändert hätten.


(Erika Lotz [SPD]: Wir haben doch ein höheres Niveau!)


Mit einem erwarteten Beitrag von 28 Prozent verschieben
Sie die Probleme nur auf die junge Generation.


(Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Darüber hinaus streuen Sie den alten Menschen Sand
in die Augen.


(Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Wem denn alles noch?)


– Der ganzen Bevölkerung, in der Tat.–

(Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD] Das hät ten Sie gleich sagen können!)

Wir haben geeignete Vorschläge gemacht. Wenn Sie bei
der demographischen Komponente der alten Regierung
geblieben wären und außerdem die Stellschrauben ge-
nutzt hätten, die sich innerhalb der Rentenversicherung
direkt dazu anbieten, dann wäre es möglich – –


(Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Beiträge erhöhen? – Erika Lotz [SPD]: Nennen Sie sie doch mal!)


– Wir müssen natürlich auch darüber reden, wie wir die
Beitragszeiten der Versicherten wieder verlängern kön-
nen.


(Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Sehen Sie! Jetzt kommen Sie auf den Punkt! Sehr interessant!)


Die Rentenversicherung lebt davon, dass die Menschen
nicht nur 38 bis 40, sondern 45 Jahre lang Beiträge zah-
len.


(Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Ich glaube, Sie haben nur 48 Minuten nachgedacht, Frau Merkel immerhin 48 Stunden!)


Frau Lotz, das können Sie auch dadurch machen, dass Sie
endlich eine vernünftige Reform der Studienzeiten und
eine Verkürzung der Schuldauer hinbekommen.


(Beifall bei der F.D.P.)

Wir müssen weg von den 13 Jahren bis zum Abitur. Da
können Sie ansetzen. Das würde der Rentenversicherung
ebenfalls gut tun.


(Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Sie wissen doch ganz genau, dass das gar nichts gebracht hätte!)


Würden Sie all dies machen, könnten Sie erreichen, dass
die Gesamtbelastung 20 Prozent nicht überschreitet. Das
ist nach wie vor das Ziel der F.D.P.

Meine Damen und Herren, lassen Sie mich noch etwas
zu dem sagen, was Sie hier so hoch loben, nämlich der
Stärkung der privaten kapitalgedeckten Altersvorsorge.

Sie war der Grund dafür, dass die F.D.P. gesagt hat: Der
Weg, den Sie einschlagen, ist eigentlich richtig und den un-
terstützen wir. – Was haben Sie daraus gemacht? Sie, Frau
Müller, und auch die SPD haben eben so getan, als sei dies
der ganz große Durchbruch. Ich sage Ihnen: Es ist nicht der
Durchbruch, weil erstens viele Menschen dieses Instru-
ment der Altersvorsorge nicht in Anspruch nehmen wer-
den, da es zu kompliziert ist, und weil zweitens gerade die
Bedürftigsten – die Alleinerziehenden und die Arbeitslo-
sen – durch den von Ihnen geforderten Eigenbeitrag über-
haupt nicht in der Lage sein werden, dieses Instrument in
Anspruch zu nehmen.


(Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Sie haben das wieder nicht durchgelesen!)


Deswegen habe ich Ihnen vorgeschlagen, darauf zu ver-
zichten, einen regelmäßigen Eigenbeitrag einzuführen,
und habe, wie es auch in der Anhörung gesagt worden ist,
stattdessen empfohlen, offen zu lassen, wann der Eigen-
beitrag eingezahlt wird. In diesem Falle hätten die Allein-
erziehenden und die Arbeitslosen dann, wenn sie wieder
in Arbeit sind, die Möglichkeit, von den Zulagen Ge-
brauch zu machen und ebenfalls eine ausreichende private
Altersvorsorge aufzubauen.


(Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Aber Sie waren nicht einmal diskussionsbereit. Sie muss-
ten ja dieses Gesetz durchpeitschen.


(Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Von „Durchpeitschen“ kann wohl nicht die Rede sein!)


Ich bin ganz sicher: Gerade da wird die Nachbesserung
der Nachbesserung kommen.

Sie werden ein bürokratisches Monster schaffen. Elf
Anlagekriterien muss entsprochen sein, bevor überhaupt
ein Altersvorsorgeprodukt förderungsfähig ist.


(Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Wir wollen keine Manipulation! Das ist der Grund!)


Keine Lebensversicherung – es gibt heute 80 Millionen
Lebensversicherungen in Deutschland – erfüllt diese Kri-
terien. Das bedeutet, dass Sie total übers Ziel hinaus-
schießen.


(Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Sie schreiben den Menschen Dinge vor, die Sie überhaupt
nicht vorschreiben müssen.


(Erika Lotz [SPD]: Wir wollen Sicherheit für die Menschen!)


Deshalb wünschen wir uns, dass dieser Teil des Ent-
wurfs ins Vermittlungsverfahren geht. Wir werden auch
mithilfe der von der F.D.P. mitregierten Bundesländer
versuchen, diesen Weg in den Bundesrat zu gehen, um an-
schließend klar zu machen, dass dort Verbesserungen ein-
geführt werden müssen – übrigens auch Verbesserungen
beim Immobilienvermögen: Das, was Sie dazu be-
schließen werden, ist nun wirklich das Allerletzte.


(Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)





Dr. Irmgard Schwaetzer

14415


(C)



(D)



(A)



(B)


80 Prozent der Menschen in Deutschland sehen das selbst
genutzte Wohneigentum als die beste Altersvorsorge
überhaupt an. Was machen Sie daraus? Nach Ihrer Auf-
fassung muss Immobilienvermögen, wenn es förderfähig
sein soll, den elf Kriterien Ihres Kataloges genügen. Das
bedeutet, wer Wohneigentum gefördert bekommen hat,
muss es zu Beginn seiner Rente erst einmal an die Bank
abgeben, damit der Erlös verrentet wird.


(Zuruf von der SPD: Das ist ja dummes Zeug!)

Das ist aber nicht die Altersvorsorge mit Immobilienver-
mögen, die sich die Menschen vorstellen.


(Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU)

Auch die Anhörung hat ergeben, dass kein Mensch daran
glaubt, dass Ihr Verfahren je praktikabel ist. Auch damit
führen Sie etwas ein, was im Bundesrat und damit im Ver-
mittlungsausschuss dringend verbessert werden muss.

Meine sehr verehrten Damen und Herren, der Vermitt-
lungsausschuss hat wirklich noch wichtige Arbeit zu leis-
ten. Die F.D.P. wird sich die Zustimmung zu diesem Teil,
zum Aufwand der privaten und betrieblichen Altersvor-
sorge, nach dem Durchgang durch den Vermitt-
lungsausschusses vorbehalten.

Das, was Sie mit der gesetzlichen Rentenversicherung
machen, ist wirklich nicht zu akzeptieren, weil es weder
der jüngeren Generation noch den Frauen gerecht wird.
Deswegen werden wir Ihren Gesetzentwurf ablehnen. Da
Sie jedoch in der Lage sind, die Reform mit Ihrer Kanz-
lermehrheit durchzusetzen, müssen wir auf eine neue
Bundesregierung hinarbeiten, um dann die notwendigen
Nachbesserungen vornehmen zu können.

Danke schön.

(Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU)



Dr. Rudolf Seiters (CDU):
Rede ID: ID1414700800
Ich gebe das
Wort dem Kollegen Roland Claus für die Fraktion der
PDS.


Roland Claus (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1414700900
Herr Präsident! Meine sehr ver-
ehrten Damen und Herren! Frau Müller hat in der Debatte
gesagt, es gebe für diese Rentenreform eine breite Zu-
stimmung in der Gesellschaft. Nach dem, was ich in der
letzten Zeit erfahren habe, kann ich Ihnen dazu nur sagen:
Sie verwechseln einmal mehr den Deutschen Bundestag
mit dem richtigen Leben; dort sieht es nämlich anders aus.


(Beifall bei der PDS)

Wir haben es ja in den Wahlkreisen in den letzten Mo-

naten erlebt: Obwohl die Bundestagsabgeordneten der
SPD mit einem Musterreferat aus ihrer Parteizentrale
ausgestattet waren, tauchten sie bei den Diskussionen re-
gelrecht ab. Sie waren nicht mehr in der Lage, dieses
komplizierte, sich ständig ändernde Gesetzeswerk zu er-
klären.


(Beifall bei der PDS)

Die sozialistische Opposition im Bundestag hat im Un-

terschied zur CDU/CSU inhaltliche Gründe für die Ab-

lehnung dieser Reform. Die PDS wird in dieser Frage mit
einer Stimme sprechen. Wenn Sie ehrlich sind, müssen
Sie doch sagen: CDU/CSU, F.D.P. und Koalition haben
im Inhalt doch keinen anderen Ansatz. Die CDU/CSU hat
doch nicht wirklich eine Alternative angeboten. Ihnen
geht es doch nur darum, diese Regierung mit allen Mitteln
zu bekämpfen und nicht etwa in der Sache zu agieren.


(Beifall bei der PDS sowie bei Abgeordneten der SPD – Widerspruch bei der CDU/CSU)


Vielleicht unterliegen Sie auch einem Irrtum: Sie
bekämpfen diese Bundesregierung, als wäre es eine linke
Bundesregierung. Das ist ein schwerer Irrtum, kann ich
Ihnen dazu nur sagen.


(Heiterkeit und Beifall bei der PDS)

Dass Ihnen dabei jedes Mittel recht ist, stimmt schon sehr
besorglich. Ihre Plakataktion, so befürchte ich, war leider
nicht nur ein Betriebsunfall im Adenauerhaus; das war
eine bewusste Inkaufnahme der Beschädigung der parla-
mentarischen Demokratie.


(Beifall bei der PDS sowie bei Abgeordneten der SPD – Zurufe von der CDU/CSU: Oh!)


Dazu muss man dann sagen: Ist es auch Meyer, so hat es
doch Methode. Dass man Plakate in der Sache auch mit
Herz und Humor gestalten kann, hat Ihnen die PDS vor-
gemacht.


(Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Na ja!)

Das Nein der demokratischen Sozialistinnen und

Sozialisten im Deutschen Bundestag ist begründet durch
folgende Fakten. Wir kritisieren, dass Sie mit dieser Ren-
tenreform einen Einstieg in den Ausstieg aus der gesetz-
lichen Rentenversicherung vornehmen.


(Beifall bei der PDS)

Nun sagen Sie Ihrerseits: Es ist ja nur ein kleiner Beitrag.
Aber gerade diese Türöffnung, dieser Einstieg in den Aus-
stieg, ist ein historischer Fehler. Wer sein Rentenniveau
künftig halten will, wird private Vorsorge treffen müssen.
Ich sage Ihnen klipp und klar: Ich nenne das eine Zwangs-
privatisierung der Rente.


(Beifall bei der PDS)

Wenn wir noch vor kurzem die Rente nach Kassenlage

kritisiert haben, muss man jetzt leider sagen: Wir haben
eine Rente nach Börsenlage zu befürchten. Was auch im-
mer Sie erreichen wollen, ob 64 Prozent oder 67 Prozent,
die Botschaft lautet: Es geht nach unten. Deshalb muss
man Sie dafür kritisieren, dass das Soziale bei Ihnen in die
Nachsorge geraten ist.

Sie nehmen sich ein gesellschaftliches Projekt vor und
machen ein Gesetz daraus. Dann stellen Sie auf einmal
fest: Hoppla, es sind ja eine Menge unsozialer Dinge ent-
halten, Ihr sozialdemokratisches Langzeitgedächtnis setzt
ein und Sie nehmen Nachbesserungen vor. Aber das ei-
gentliche Problem ist, dass das Soziale vom Ansatz her
aus den Fugen geraten ist.


(Beifall bei der PDS)





Dr. Irmgard Schwaetzer
14416


(C)



(D)



(A)



(B)


Sie versuchen leider, den Abschied vom Sozialstaat vor-
zunehmen. Das werden wir nicht hinnehmen.


(Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Das ist doch völliger Unsinn, Herr Claus!)


Es ist im Lande doch inzwischen so, dass die Leute
nicht mehr nur noch fragen: Was ist denn an der
CDU/CSU noch christlich? Die Menschen fragen auch:
Was ist an der SPD noch sozial? So sieht es doch in Wahr-
heit aus.


(Beifall bei der PDS – Michael Glos [CDU/ CSU]: Aber was kommunistisch ist, wissen die Leute!)


Beitragssatzstabilität erreichen Sie nur für die Arbeit-
geber. Der Ausstieg aus der paritätischen Finanzierung ist
ebenso ein historischer Fehler. Was ist der Dank der
Großindustrie für dieses Geschenk? Zeitgleich mit der
Verabschiedung dieser Rentenreform lässt die Großindus-
trie die Bundesregierung und das Parlament bei der Ent-
schädigung der Zwangsarbeiter im Regen stehen. Das
können wir nicht hinnehmen.


(Beifall bei der PDS)

Es ist wahr, dass Frauen die Verliererinnen dieser Ren-

tenreform sind, weil sie nun einmal bei der privaten Rente
benachteiligt werden. Ihnen wird im Erwerbsleben abver-
langt, sich so zu verhalten wie Männer. Trotzdem bekom-
men sie weniger Rente. Dazu kann man nur sagen: Das ist
Politik von gestern.


(Beifall bei der PDS)

Es ist deshalb notwendig, auch künftig Widerstand zu

leisten und Alternativen aufzuzeigen. Wir wissen sehr
wohl, dass wir in dieser Frage nicht allein stehen. Wir ge-
hen mit Sozialverbänden und Kirchen in eine Richtung.
Linker Druck auf Ihre Politik war bisher nicht umsonst;
linker Druck ist auch künftig nötig.


(Beifall bei der PDS)

Wir wollen es nicht hinnehmen, dass auch unter Rot-

Grün in diesem Lande die Reichen reicher und die Armen
mehr werden. Sie wissen genau: Bei der Umsetzung Ihrer
Reform steht vieles in den Sternen. Sie haben selbst ein
großes Unbehagen gespürt und versuchen nun, mit einem
Entschließungsantrag dieses Unbehagen zu beschwichti-
gen. Das ist ein Selbstbetrug nach dem Motto „Alles wird
gut, aber nichts wird besser“. Das wissen Sie doch genau.


(Beifall bei Abgeordneten der PDS)

Ich will an dieser Stelle erwähnen, dass es schon be-

sorgniserregend ist, wie die Koalition und die Regierung
mit den Gewerkschaften umgehen und was sich die Ge-
werkschaften gefallen lassen. Schauen wir uns einmal die
Entwicklung an: erst der knallharte Protest, dann die An-
sage „volle Rückendeckung für die Rentenreform“ und
schließlich die späte Besorgnis. Diese Handlungsweise
wird in der Öffentlichkeit als Eiertanz – genau das ist es
nämlich – aufgenommen. Man muss die Frage anschlie-
ßen: Wessen Interessen vertreten die Gewerkschaften ei-
gentlich? Sind sie die Interessenvertreter ihrer Mitglieder
oder – diesen Eindruck haben inzwischen viele Menschen

im Lande – sind sie die Interessenvertreter der Regierung?
Ich kann Ihnen sagen, wohin das führt, und mache Sie
deshalb auf diesen Besorgnis erregenden Zustand auf-
merksam.


(Beifall bei der PDS)

Wir kritisieren ebenfalls, dass Sie mit dieser Rentenre-

form keinerlei Anstrengungen zur rechtlichen Gleichstel-
lung von ostdeutschen und westdeutschen Erwerbsbio-
grafien unternommen haben. Das kann in den neuen
Bundesländern nur als Ignoranz nach dem Motto „Einmal
Ossi, immer Ossi“ empfunden werden.

Diese Reform hat mit dem Wahlprogramm der SPD
von 1998 nichts mehr gemeinsam. Sie verlagern soziale
Spannungen in die Zukunft. Die Sozialistinnen und So-
zialisten im Deutschen Bundestag werden sich dem
entgegenstellen. Wir wollen keine Ellbogengesellschaft,
wir wollen eine Solidargemeinschaft.

Vielen Dank.

(Beifall bei der PDS)



Dr. Rudolf Seiters (CDU):
Rede ID: ID1414701000
Für die
Fraktion der SPD spricht die Kollegin Lydia Westrich.


Lydia Westrich (SPD):
Rede ID: ID1414701100
Herr Präsident! Werte Kolle-
ginnen und Kollegen! Heute ist ein guter Tag für die Bür-
ger unseres Landes.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Widerspruch bei der CDU/CSU – Eckart von Klaeden [CDU/CSU]: Nehmen Sie das Gesetz zurück oder was?)


Wir verabschieden die notwendige Rentenreform und si-
chern damit unserem Land die soziale Zukunft.

Meine Damen und Herren von der Opposition, Sie
können jede Zeitung, von „FAZ“ über „Handelsblatt“ und
„Süddeutsche Zeitung“ bis zur „Zeit“, aufschlagen: Wenn
Sie nicht nur die Überschriften, sondern auch die Artikel
lesen, werden Sie überall die Aussage finden, dass diese
Rentenreform richtungsweisend, mutig und überfällig ist.
Das wissen auch die Bürgerinnen und Bürger unseres
Landes sehr genau.


(Wolfgang Meckelburg [CDU/CSU]: Haben Sie gerade „richtungsweisend“ gesagt?)


Die Altersvorsorge, die einen sicheren und sorgen-
freien Lebensabend garantiert, ist ein Wettlauf mit der
Zeit. Wer früh anfängt, sich um seine Alterssicherung zu
kümmern, hat die Nase vorn. Er kann sparen und gut le-
ben. Deshalb tun Sie, Kolleginnen und Kollegen der Op-
position, der jungen Generation kaum einen Gefallen,
wenn Sie das Altersvermögensgesetz mit dem Einstieg in
die private Vorsorge und Stärkung der betrieblichen Al-
tersvorsorge verzögern.

Sie sagen „durchpeitschen“. Selbst Ihr Parteifreund mit
wirtschaftlichem Sachverstand Lothar Späth schreibt Ih-
nen, Frau Merkel und Herr Merz, ins Stammbuch: Lasst
das Mäkeln an der Steuerreform, vergesst die Rentenre-
form, die Bürger verstehen es nicht mehr, ihr müsst euch




Roland Claus

14417


(C)



(D)



(A)



(B)


andere Themen suchen. Während Sie noch auf der Orien-
tierungssuche sind – die schreckliche Blüten treibt, wel-
che aber nur Ihrem eigenen Ansehen und nicht dem Land
schaden –, machen wir, die rot-grüne Koalition, die Re-
formen für die Zukunft unserer Bürger.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Wenn wir, die sozialdemokratische und die grüne Frak-
tion, den jungen Leuten heute sagen, ihr müsst jetzt damit
anfangen, für eure Altersvorsorge zusätzlich etwas zu tun,
und gleichzeitig sagen, ihr könnt dabei gut leben, so be-
ruht das auf zwei wichtigen Voraussetzungen, die wir ge-
schaffen haben. Wir haben die Abgabenlast spürbar ver-
mindert und wir haben die Steuerlast gesenkt, sodass nach
vielen Jahren im Geldbeutel netto endlich wieder mehr
für Konsum und für das Sparen zur Verfügung steht. Das
war die erste Voraussetzung: Stärkung der Sparfähigkeit
durch Abbau der Abgabenbelastung. Die zweite Voraus-
setzung: Wir fördern den Aufbau der privaten und der be-
trieblichen Vorsorge, sodass sich auch Kleinverdiener und
Familien mit vielen Kindern diese private Vorsorge leis-
ten können.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Diese enorme Kraftanstrengung – 20Milliarden DM –,
ist das Herzstück des Altersvermögensgesetzes. Es ist in
ein paar Sätzen erklärt. Damit die zukünftigen Rentner,
also die jungen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer
von heute, im Rentenalter ihren Lebensstandard wahren
können, soll jeder eine zusätzliche private oder betriebli-
che Vorsorgeversicherung abschließen können. Arbeit-
nehmer sollen dafür ab 2002 zunächst 1 Prozent des vor-
jährigen Bruttoeinkommens, ab 2004 2 Prozent und ab
2006 3 Prozent aufwenden. Ab 2008 sollen stetig 4 Pro-
zent in die Zusatzrente fließen. Die Möglichkeiten der An-
lagen sind vielfältig. Sie reichen von privaten Rentenver-
sicherungen über Fonds und Banksparpläne bis zum
Wohneigentum. Die betriebliche Altersvorsorge bietet
außer den vorhandenen Möglichkeiten wie Direktversi-
cherungen, Pensionskassen und so weiter auch noch den
Pensionsfonds an.

Die Anlageformen unterliegen zugegebenermaßen
strengen Kriterien, wie es Frau Schwätzer schon ausge-
führt hat.


(Dr. Irmgard Schwaetzer [F.D.P.]: Bürokratisch ist das! Kein Mensch versteht das! Die Steuergewerkschaft hat es euch bewiesen! – Gegenruf von der SPD: Das ist doch nicht wahr!)


Das angesammelte Kapital muss zum Beispiel unpfänd-
bar sein. Im Alter muss eine monatliche Auszahlung
erfolgen – das ist ja auch der Sinn der ergänzenden Vor-
sorge – und es gibt noch etliches andere an Vorschriften
mehr.


(Dr. Irmgard Schwaetzer [F.D.P.]: Wir werden im Vermittlungsausschuss noch etwas Vernünftiges daraus machen!)


Diese strengen Vorschriften sind zugegebenermaßen
von der Wirtschaftspresse, den Banken, den Versicherun-

gen und auch von Ihnen gerügt worden. Wir machen hier
aber kein Gesetz zur Förderung der Geschäfte von Ban-
ken und Versicherungen.


(Beifall bei der SPD – Dr. Irmgard Schwaetzer [F.D.P.]: Ihr bevormundet die Bürger!)


Wir wollen, dass die zusätzliche Sparleistung samt ihrer
Rendite denen zugute kommt, die sie erbracht haben: den
Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Sie können von uns ein Mindestmaß an Sicherheit ver-
langen, wenn sie sich in das für sie unbekannte Unterneh-
men einer kapitalgedeckten Zusatzvorsorge stürzen sol-
len.

Vertrauen braucht einen massiven gesetzlichen Rah-
men. Seriöse Anbieter werden von selbst darauf schauen,
dass sie diesen Rahmen auch voll ausfüllen. Die Zertifi-
zierungsbehörde, welche beim Bundesaufsichtsamt für
das Versicherungswesen angesiedelt sein wird, ist vor al-
lem für den einfachen verwaltungstechnischen Umgang
mit den neuen Anlageverträgen hilfreich, sodass nicht je-
der Einzelne der hoffentlich viele Millionen umfassenden
Verträge von den Finanzämtern geprüft werden muss.

Durch direkte Zuschüsse oder durch Steuerentlas-
tungen wird die Bundesregierung die Mehrbelastung für
das Sparen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer
mindern.


(Beifall bei der SPD)

Das heißt, dass zum Beispiel Verheiratete mit geringem
oder mittlerem Einkommen ab 2002 eine Zulage von
150 DM erhalten, welche bis 2008 auf 600 DM ansteigt.
Ledige erhalten eine Zulage von 75 DM, die auf 300 DM
ansteigt. Für jedes Kind gibt es ab nächstem Jahr 90 DM,
ansteigend bis auf 360 DM im Jahr 2008.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Die Finanzverwaltung wird automatisch prüfen, ob die
Zulage oder eine Steuerfreistellung über Sonderaus-
gabenabzug günstiger ist.

Voraussetzung für eine volle Förderung ist, dass der Ei-
genbeitrag erbracht wird. Es ist nun einmal eine private
Rentenversorgung und keine Staatsrente. Die Beiträge
sind damit voll steuerfrei gestellt und werden erst im Al-
ter bei sowieso niedrigem Einkommen versteuert.

Sie dürfen es mir wirklich nicht übel nehmen,

(Zurufe von der CDU/CSU: Nein! – Birgit Schnieber-Jastram [CDU/CSU]: Wir nehmen gar nichts übel! – Friedrich Merz [CDU/CSU]: Lassen Sie sich nicht stören!)


dass mich dieses Gesetz im Gegensatz zu Ihnen sehr froh
macht.


(Dr. Irmgard Schwaetzer [F.D.P.]: Als Finanzbeamtin ist Ihr Lebensunterhalt gesichert!)





Lydia Westrich
14418


(C)



(D)



(A)



(B)


Ich komme aus einer Region mit niedrigen Löhnen und
entsprechend niedrigen Renten. Ich wünsche, dass alle
von dieser zusätzlichen Altersvorsorge Gebrauch machen
können. Mit unserer großzügigen staatlichen Förderung
werden wir dieses Ziel erreichen.


(Beifall bei der SPD)

Ich kann zum Beispiel einer allein erziehenden Arbei-

terin mit einem Kind bei uns in der Schuhfabrik klarma-
chen, dass sie im Jahr 2008 nur 540 DM – bzw. den ent-
sprechenden Betrag in Euro – sparen muss, um 1 200 DM
auf der hohen Kante zu haben. Das bedeutet, dass sie im
Monat 45 DM selbst sparen muss. Allein durch die Er-
höhung des Kindergeldes wird sie die Sparsumme erbrin-
gen können.


(Dr. Irmgard Schwaetzer [F.D.P.]: Ich dachte, das Kindergeld kriegt sie für was anderes!)


Dabei habe ich die Steuer- und Abgabensenkung noch
nicht eingerechnet, die ihren Nettolohn für den Konsum
zusätzlich erhöhen.

Da sie in der Schuhindustrie arbeitet, gehört sie ver-
mutlich zu denen, die eine betriebliche Altersvorsorge ha-
ben. Das haben wir wirklich gut gemacht; ich hätte es fast
selbst nicht geglaubt.


(Dr. Irmgard Schwaetzer [F.D.P.]: Ist ja nicht zu fassen!)


– Frau Schwaetzer, das liegt Ihnen vielleicht nicht am
Herzen.


(Dr. Irmgard Schwaetzer [F.D.P.]: Doch, sehr! Aber mit einer anständigen Förderung!)


Aber es gibt viele Tausende Arbeitnehmerinnen und Ar-
beitnehmer, denen eine betriebliche Altersvorsorge am
Herzen liegt und für die es ein wichtiges Herzstück dieser
Reform ist.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Wir haben die vorhandenen Systeme der betrieblichen
Altersvorsorge in das Zulagenmodell hineinbekommen.
Tausende von Arbeitnehmern und Arbeitnehmerinnen
sind uns dafür dankbar. Wir haben ihre betriebliche
Altersvorsorge gestärkt und ein weiteres System, den
Pensionfonds, eingeführt. Die Vielfalt an betrieblichen
Altersvorsorgemöglichkeiten befähigt auch kleine und
mittlere Firmen, ihre Facharbeitskräfte zu motivieren und
an sich zu binden. Sie wissen vielleicht nicht, dass das Vor-
handensein einer betrieblichen Altersvorsorge ein wichti-
ges Kriterium für die Zufriedenheit der Mitarbeiter in ei-
nem Unternehmen ist. Wir haben die Möglichkeiten für
eine weit reichende Förderung geschaffen. Die Tarifpart-
ner können sie jetzt ganz konsequent nutzen.

Dass wir die Alterssicherung der Frauen optimieren
konnten, freut mich ganz besonders. Falls die Ehefrau
nicht berufstätig und nicht in Kindererziehungs- oder
Pflegezeiten ist und einen eigenen Vertrag hat, muss sie,
um die Zulage zu erhalten, ein eigenes Vorsorgekonto an-
gelegt bekommen. Die Eheleute können untereinander

bestimmen, wie viel für welchen Vertrag gezahlt wird,
wer welche Kinderförderung erhält usw. Aber wir haben
damit den Aufbau einer eigenständigen zusätzlichen Al-
tersversorgung für beide Ehegatten steuerlich gefördert
und vorangebracht.

Ich sage Ihnen nochmals: Es ist wirklich ein guter Tag
für unsere Bürgerinnen und Bürger. Die rot-grüne Koali-
tion verabschiedet heute die richtungsweisende Renten-
reform mit dem Einstieg in die private und betriebliche
Vorsorge, unterstützt durch ein 20-Milliarden-DM-Zula-
geprogramm. Sie von der Opposition werden es bereuen,
nicht daran teilgehabt zu haben.


(Dr. Peter Ramsauer [CDU/CSU]: Wie meinen Sie denn das?)


Sie werden weiterhin kostbare Zeit mit Ihrer Orientie-
rungssuche verschwenden, die keinem Bürger in unserem
Lande nutzt.

Danke schön.

(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)



Dr. Rudolf Seiters (CDU):
Rede ID: ID1414701200
Ich erteile
das Wort nunmehr dem Kollegen Karl-Josef Laumann für
die Fraktion der CDU/CSU.

Karl-Josef Laumann (CDU/CSU) (von der CDU/
CSU mit Beifall begrüßt): Herr Präsident! Meine sehr ver-
ehrten Damen und Herren! Ich möchte Ihnen heute Mor-
gen vier Gründe nennen und sie auch erläutern, warum
CDU und CSU heute der Rentenreform der Bundesregie-
rung und damit der Rentenreform von Rot-Grün nicht zu-
stimmen können.


(Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Das hat auch schon Frau Merkel nicht geschafft!)


Der erste Grund ist, dass bislang in der Sozialpolitik
Übereinstimmung darin herrschte, dass wir Vertrauen für
die Rentenversicherung brauchen. Wenn die Menschen
Vertrauen in eine Rentenversicherung haben sollen, Herr
Riester, dann brauchen sie eine verlässliche Rentenfor-
mel.


(Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

Es gibt einen ganz wichtigen Grundsatz der Rentenpo-

litik: Rentenformel ist Vertrauensformel.

(Michael Glos [CDU/CSU]: Sehr wahr!)


Die Menschen müssen wissen, nach welchen Spielre-
geln sich die Renten in unserem Land entwickeln. Seit
1957 haben wir eine unumstrittene Spielregel gehabt,
nämlich die, dass sich Renten entwickeln wie Löhne – bis
1992 nach dem Bruttolohnprinzip, nach 1992 nach dem
Nettolohnprinzip. Herr Riester hat es, seit er Minister ist,
allen Ernstes fertig gebracht, dass wir jedes Jahr eine an-
dere Grundlage dafür haben, wie Renten erhöht werden.


(Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)





Lydia Westrich

14419


(C)



(D)



(A)



(B)


Das ist schlicht und ergreifend nichts anderes als Renten-
betrug.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der F.D.P.)


Deswegen müssen Sie mit diesem Vorwurf auch leben.
Ich weiß natürlich, dass man auf die zentrale Heraus-

forderung des Alterssicherungssystems in Deutschland,
dass nämlich die Menschen eine längere Lebens-
erwartung haben, eine Antwort finden muss. Wenn die
Lebenserwartung jedes Jahr um einen Monat steigt, heißt
das für die Rentenversicherung, jeweils immer eine Mo-
natsrente mehr zu zahlen. Sie wissen genauso gut wie wir
– das ist unter Fachleuten völlig unstrittig und war auch
das Ergebnis der Anhörung Mitte Dezember im Aus-
schuss für Arbeit und Sozialordnung –, dass eine Renten-
formel, die sich bei der Frage, wie sich Renten erhöhen,
an der Lohnentwicklung und an der Verlängerung der Le-
benserwartung orientiert – die wir wiederum objektiv an-
hand der Sterbetafeln messen können – eine korrekte und
von der Politik nicht manipulierbare Antwort auf dieses
Problem ist.


(Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

Diese Formel, die ich eben beschrieben habe, hat den

politischen Begriff der demographischen Formel be-
kommen. Diese demographische Formel haben Sie, Rot
und Grün und Herr Riester zusammen mit seiner IG Me-
tall, zum zentralen Punkt der Auseinandersetzung des
letzten Bundestagswahlkampfs über die Sozialpolitik ge-
macht.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der F.D.P.)


Sie haben damals gesagt, dass das daraus resultierende
Rentenniveau nicht akzeptabel und unanständig sei, und
haben meinen Freund Norbert Blüm als Henker der Ren-
tenversicherung beleidigt.


(Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Solche Formulierung wäre uns nie eingefallen!)


– Das haben Sie getan; das können wir beweisen. – Des-
wegen mussten Sie die demographische Formel nach
Ihrem Wahlsieg aus dem Rentenversicherungsgesetz he-
rausnehmen.

Ihnen ist bis heute nichts Besseres eingefallen und jetzt
verlangen Sie von CDU und CSU, einer politisch von Ih-
nen festgelegten Rentenformel – 90 Prozent der Eckwerte
zu nehmen, was etwa auf das gleiche Ergebnis heraus-
kommt, was aber politisch festgelegt ist und keinen Bezug
zu einer nicht politisch manipulierbaren Größe hat – zu-
zustimmen und unsere demographische Formel, die un-
angreifbar ist, die politisch nicht manipulierbar ist, die für
die Menschen verlässlich ist, zu verleugnen und gegen die
demographische Formel zu stimmen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

Deswegen hat nicht, Herr Riester, die CDU/CSU den
Rentenkonsens in diesem Land kaputtgemacht;


(Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Natürlich!)


Sie hätten den Rentenkonsens mit CDU und CSU gehabt,
wenn Sie sich zur demographischen Formel bekannt hät-
ten. Das wäre die Voraussetzung im sozialversiche-
rungsrechtlichen Teil gewesen.


(Dr. Uwe Küster [SPD]: Wir machen doch keinen Kotau!)


Meine Damen und Herren, in Ihrem Entschließungs-
antrag – Bundestagsdrucksache 14/5164 – lese ich jetzt
Folgendes:


(Dr. Wolfgang Schäuble [CDU/CSU]: Den muss man einmal vorlesen! – Weiterer Zuruf von der CDU/CSU: Peinlich, peinlich!)

Die Bundesregierung wird aufgefordert, einen Vor-
schlag zu unterbreiten, mit dem die in § 154 Abs. 3
Nr. 2 SGB VI im Entwurf eines Altersvermögenser-
gänzungsgesetzes ... vorgesehene Niveausiche-
rungsklausel von 64 auf 67 v. H. angehoben wird.

(Dr. Wolfgang Schäuble [CDU/CSU]: Das ist ja unglaublich!)

Dieser Entschließungsantrag ist der Beweis dafür, dass
Sie noch wenige Stunden vor der Abstimmung über die
Rentenreform nicht wussten, wie sich das Rentenniveau
entwickelt,


(Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P. – Erika Lotz [SPD]: Das ist doch Unsinn!)


und dass Sie nach wie vor dabei sind, am Rentenniveau
herumzutricksen.


(Erika Lotz [SPD]: Das ist doch nicht wahr!)

Solange Sie die Rentenformel politisch festlegen, kön-

nen Sie diese Formel, wenn Sie wollen, jeden Tag wieder
politisch so verändern, dass Sie mit Ihrem Getrickse über
die Runden kommen. Wie Sie aber jetzt vorgehen wollen
angesichts dessen, dass Sie den Beitrag und das Renten-
niveau festschreiben, da bin ich sehr gespannt.


(Dr. Irmgard Schwaetzer [F.D.P.]: Richtig!)

Dieser Entschließungsantrag bedeutet: SPD und Grüne
haben sich entschieden, das Renteneintrittsalter über
das 65. Lebensjahr hinaus zu erhöhen. Das ist nämlich die
einzige Stellschraube, die Sie bislang nicht festgedreht
haben. Das ist die Wahrheit. Sie wollen, dass die Men-
schen bis 70 arbeiten. Das ist das Ergebnis dieses Antra-
ges.


(Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P. – Erika Lotz [SPD]: Unterstellung! Ihr wolltet das! Merz hat das formuliert! – Weitere Zurufe von der SPD)


Dass Sie dabei nicht den Vorschlag der Union aufge-
nommen haben, dass Menschen, die 45 Jahre lang in die
Rentenversicherung eingezahlt haben, anders behandelt
werden, wenn sie 63 Jahre alt sind, als diejenigen, die sich
erst im Alter von 30 Jahren bequemen, in die Rentenver-
sicherung einzuzahlen, das entlarvt Ihr Denken, was das
Heraufsetzen der Lebensarbeitszeit angeht.


(Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P. – Peter Dreßen [SPD]: Warum haben Sie das nicht gemacht?)





Karl-Josef Laumann
14420


(C)



(D)



(A)



(B)


Meine Damen und Herren, es gibt weitere Gründe,
warum wir die Rentenreform ablehnen. Was Sie im sozi-
alversicherungsrechtlichen Teil mit der Witwenrente, wie
wir sie im Volksmund nennen, bzw. mit der Hinter-
bliebenenrente,wie wir Fachleute sagen, machen, das ist
ein starkes Stück. Ich bitte alle diejenigen in der SPD, de-
ren Mutter noch lebt – vielleicht können sich die das vor-
stellen –, darüber nachzudenken, was Sie den Müttern in
diesem Land antun:


(Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Unglaublich!)


Sie haben Folgendes gemacht: Wenn eine Frau in ihrem
Haus eine Einliegerwohnung vermietet und dafür
600 DM Miete bekommt, wird ihr die nach dem Tode ih-
res Mannes zustehende Hinterbliebenenversorgung um
240 DM gekürzt. Finden Sie das anständig?


(Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P. – Widerspruch bei der SPD)


Das wird dann im Gesetzentwurf „Anrechnung aller Ein-
kunftsarten auf die Feststellung des Freibetrages“ ge-
nannt. Das ist eine schöne Formulierung, sie bedeutet aber
im Ergebnis das, was ich soeben dargestellt habe.


(Dr. Irmgard Schwaetzer [F.D.P.]: So ist es! Die sind frauenfeindlich!)


Wenn Sie diejenigen, die neben der Rente Vorsorge ge-
troffen haben, jetzt so an die Kandare nehmen – wie wir
in Westfalen sagen – dann diskreditieren Sie damit in ei-
nem unerträglichen Maße den Gedanken der Eigenvor-
sorge, bevor wir sie überhaupt eingeführt haben, und da-
mit die Substanz der Rentenversicherungsreform, die Sie
uns heute vorschlagen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

Sie wagen es darüber hinaus allen Ernstes, die

Hinterbliebenenversorgung für die jetzt unter 40-jährigen
Menschen quasi abzuschaffen. Wenn Sie den Freibetrag
für diese Gruppe einfrieren – wenn diese in 25 Jahren in
Rente gehen, dann ist der heutige Freibetrag in Höhe von
1 280 DM nur noch 600 DM wert – und wenn dann alle
anderen Einkunftsarten, die im Rahmen der privaten Vor-
sorge anfallen, angerechnet werden, dann bedeutet das,
was Sie vorschlagen, dass es in Deutschland in 20 Jahren
für die heute unter 40-Jährigen keine Witwenrente mehr
gibt.


(Dr. Irmgard Schwaetzer [F.D.P.]: So ist es! Das werden wir ändern! – Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Das ist aber wirklich Unsinn! Blanke Demagogie!)


Das findet zu einem Zeitpunkt statt, zu dem wir wissen,
dass diejenigen, die mehrere Kinder haben – wobei die
Mutter in der Regel nicht berufstätig ist; dies sind in zu-
nehmendem Maße auch die Väter nicht mehr, wenn sie
sich um die Erziehung kümmern –, auch in der nächsten
Generation auf eine Hinterbliebenenversorgung angewie-
sen sind.


(Erika Lotz [SPD]: Wir stärken die Eigenvorsorge!)


Das sage ich Ihnen: Wir werden uns jetzt mit dem Volk bei
Podiumsdiskussionen – mit Ihnen oder ohne Sie, wo wir
allein eingeladen sind – über diese Punkte und Ihre sozial-
politische Kompetenz unterhalten.


(Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P. – Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Sehr gerne!)


Aber was ich mir überhaupt nie habe vorstellen kön-
nen, lieber Herr Riester, ist, dass ein Mann, der sein Le-
ben lang in der Gewerkschaftsbewegung zugebracht hat,
der immer den Gedanken der Solidarität gepredigt hat,
Schmiere dabei steht, wie in diesem Land von Rot und
Grün die Hinterbliebenenversorgung und die Witwen-
rente quasi abgeschafft werden. Das habe ich mir wirklich
nicht vorstellen können.


(Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

Dann wenden wir uns dem nächsten Punkt zu und da-

mit komme ich nach Rentenformel und Hinterbliebenen-
versorgung zu einem weiteren Grund, warum wir Nein
zur Rentenreform sagen. Ihre Idee der privaten Alterssi-
cherung und unsere Beteiligung an der Weiterentwick-
lung Ihrer Idee mit der Kinderkomponente bilden eine
vernünftige Grundlage, das Solidarsystem durch private
Vorsorge zu ergänzen. Und es ist auch richtig, dass wir
denjenigen, denen das Sparen schwer fällt, Leuten mit
kleinen Einkommen und den Familien mit Kindern, hier-
bei als Staat richtig helfen. Da sind natürlich die in der
Endstufe 18, 19 Milliarden Mark Steuerförderung, die im
Übrigen nicht der Bund allein, sondern die Länder und
Gemeinden mit dem Bund gemeinsam aufbringen, schon
eine Antwort.

Aber wie Sie diese gute Idee jetzt vermurkst haben, das
begreife ich einfach nicht. Da steht einem der Verstand
still!


(Heiterkeit und Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P. – Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Das merken wir schon die ganze Zeit! Den Eindruck haben wir schon lange!)


Ich will Ihnen nur einmal – Herr Riester, Sie lachen so –
einige Beispiele nennen. Nehmen wir an, jemand fängt
mit 20 an, Beiträge für die private Vorsorge zu zahlen und
stirbt mit 55 Jahren, dann hat er zum Beispiel durch ei-
gene Beiträge – ich greife jetzt einmal einfach Zahlen
heraus – 50 000 oder 60 000 Mark eingezahlt. Er hat
durch Kinderkomponente oder nachgelagerte Besteue-
rung 20 000 Mark an Staatsförderung bekommen. Wenn
er dieses Geld jetzt seiner Witwe vererbt, muss die Witwe
die Staatsförderung zurückzahlen.


(Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Das stimmt nicht! – Peter Dreßen [SPD]: Das ist unwahr!)


Also das, was er selber einbezahlt hat, und die Erträge da-
raus kriegt die Witwe ausbezahlt, Kinderkomponente, Ge-
ringverdienerzulage gehen zurück an Herrn Eichel.


(Lachen bei der CDU/CSU – Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Das ist nicht wahr! Das stimmt nicht!)





Karl-Josef Laumann

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(C)



(D)



(A)



(B)


Stellen Sie sich das mal vor! Es steht doch in Ihrem Ge-
setz drin, dass diese Förderung zurückgezahlt werden
muss. Meine Damen und Herren, da feiert der Wahnsinn
Triumphe in der Bundesregierung!


(Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P. – Peter Dreßen [SPD]: Das ist doch Unsinn! Bleib doch bei der Wahrheit!)


Ich will Ihnen einen weiteren Punkt nennen. Sie haben
überhaupt keine Lösung gefunden, wie die heute mittlere
Generation, etwa meine Generation, in die private Vor-
sorge einsteigen soll. In meiner Generation haben viele
neben der gesetzlichen Rentenversicherung auch Lebens-
versicherungen abgeschlossen. Wir haben in der Regel,
als wir 20 bis 25 Jahre waren, eine Lebensversicherung
auf Kapitalauszahlungsbasis mit dem 65. Lebensjahr ab-
geschlossen, weil das damals so üblich war.

Ich kann diesen Vertrag den riesterschen Kriterien
kaum anpassen, also muss ich ihn beitragsfrei stellen.
Aber kein 43-Jähriger wie ich bekommt heute noch die
Konditionen, die er damals mit 22 erhielt. Wissen Sie, all
die Versicherungsvertreter wetzen schon die Messer und
lechzen danach, dass sie jetzt Neuabschlüsse machen kön-
nen mit neuen Abschlussprämien, und sie werden den
Leuten die alten Verträge beitragsfrei stellen. Das ist wirk-
lich ein Konjunkturprogramm für Versicherungsvertreter,
aber nicht für Menschen, die die Mark umdrehen müssen,
um überhaupt private Vorsorge schaffen zu können.


(Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

Hier hätten Sie doch zumindest eine Übergangsregelung
schaffen müssen!

Dann will ich Ihnen einen weiteren Punkt nennen, wo
der Wahnsinn Triumphe feiert. Sie wissen genauso gut
wie ich, dass etwa 80 Prozent der Menschen in Deutsch-
land sagen: Die eigenen vier Wände sind eine vernünftige
Alterssicherung. – Recht haben die Leute! Ich füge hinzu:
Es ist die einzige Form der Alterssicherung, wovon du
schon in jungen Jahren etwas hast. Denn wenn ich in mei-
nem eigenen Haus wohne, ist das, glaube ich, ein Stück
Lebensqualität. Das soll man den Leuten ja auch gönnen.
Wir als Christdemokraten haben das im Übrigen immer
breiten Gruppen von Menschen gegönnt – im Gegensatz
zu den Sozialisten, die ja nie Eigentum in Arbeitnehmer-
hand haben wollten. Das ist neu bei Ihnen.


(Beifall bei der CDU/CSU)

Aber wissen Sie, was ich machen muss, wenn ich in

den Genuss der riesterschen Förderung für das private
Eigentum kommen will? Dann muss ich mit 65 Jahren
mein Haus der Bank überschreiben, damit die mir eine
Rente zahlt.


(Dirk Niebel [F.D.P.]: Und wenn die das gar nicht will?)


Das bringen Sie einmal in die Köpfe eines Häuslebauers.
Er soll sein Haus der Bank übertragen!


(Erika Lotz [SPD]: Das ist so bescheuert! Dazu kann man überhaupt nichts mehr sagen!)


Wissen Sie: Wer so denkt, der denkt krumm und dem traut
man allerhand zu.


(Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P. – Peter Dreßen [SPD]: Ich hätte nie gedacht, dass Sie eine so blödsinnige Rede halten können!)


– Ja, das tut weh; das ist schon klar.

(Peter Dreßen [SPD]: Das ist die Unwahrheit!)


Lassen Sie mich zu meinem nächsten Punkt kommen,
der Grundsicherung. Darüber sollten wir einmal sehr
ernsthaft miteinander reden,


(Erika Lotz [SPD]: Das andere war nicht ernst, oder wie? Das war nur Spaß?)


denn dabei geht es um die Frage der Bekämpfung der ver-
schämten Altersarmut, aber auch um die unserem System
innewohnende, beitragsbezogene Leistungsgerechtigkeit.
Für meine Partei sage ich, dass wir jeder alten Frau und
jedem alten Mann natürlich gönnen, dass eine zu niedrige
Rente aufgestockt wird. Deswegen ist der Anspruch auf
Sozialhilfe in Deutschland keine Fürsorgeleistung; viel-
mehr haben die Menschen darauf einen Rechtsanspruch.
Das wurde von christlich-demokratischen Sozialminis-
tern so durchgesetzt.

Sie müssen zu folgendem Beispiel eine Frage beant-
worten. Wenn eine Frau als Verkäuferin 2 500 DM ver-
dient und etwa 40 Jahre lang in die Rentenversicherung
einzahlt – das bedeutet, dass sie und ihr Arbeitgeber je
etwa 140 000 DM eingezahlt haben –, dann hat sie einen
Rentenanspruch erworben, der – wenn Sie Grundsiche-
rung und Mietkosten zusammennehmen – genau auf der
Höhe der Grundsicherung liegt, nämlich bei 1 200 DM bis
1 300 DM.


(Dirk Niebel [F.D.P.]: Dann sollte sie vielleicht besser gar nicht arbeiten!)


Wie wollen Sie der Verkäuferin zukünftig überhaupt noch
erklären, dass sie Beiträge zahlen soll?


(Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Das war doch bisher immer so! Solidaritätsprinzip! Das ist doch nichts Neues!)


– Neu ist, dass die vermögenden Kinder vom Rückgriff
verschont bleiben. Damit zementieren Sie einen Aus-
spruch, den es im Volk schon immer gegeben hat: Eine
Mutter kann neun Kinder ernähren, aber neun Kinder
nicht eine Mutter. Damit geben Sie den letzten Solida-
ritätsgedanken in engen Verwandtschaftsverhältnissen
auf. Darüber denke ich anders als Sie;


(Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Das ist blanke Demagogie, was Sie da machen! Das wissen Sie ganz genau!)


ich hätte diesen Gedanken nicht aufgegeben, obwohl ich
die Problematik der verschämten Altersarmut sehe.


(Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Wie hätten Sie sie gelöst?)


Vor allen Dingen diskreditieren Sie – denken Sie an das
Beispiel mit der Verkäuferin, das ich genannt habe – den
Gedanken der Vorsorge in Deutschland.


(Dr. Uwe Küster [SPD]: Was haben Sie denn bisher dazu unternommen?)





Karl-Josef Laumann
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(C)



(D)



(A)



(B)


Auch über diese Fragen werden wir in den nächsten Wo-
chen miteinander reden.

Zum Schluss noch eine Anmerkung zu der Rentende-
batte der letzten zwei Tage, die ja im Zusammenhang mit
einem Plakat steht.


(Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Na, vielleicht entschuldigen Sie sich wenigstens!)


Ich persönlich bin der Meinung, dass man die Rentenpro-
blematik mit einem solchen Plakat nicht transportieren
kann. Das hat meine Frau Vorsitzende heute auch ganz
deutlich gesagt; damit sollten wir es auch einmal gut sein
lassen.


(Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Das war gar nicht deutlich! – Rezzo Schlauch [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Gar nichts Deutliches! Bis in die Knochen verklemmt war das!)


Dass Sie sich über dieses Plakat so aufregen und nicht
mehr über die Inhalte der Rentenreform reden wollen,


(Lachen und Widerspruch bei der SPD)

das liegt daran, dass Sie die Argumente, die ich genannt
habe, nicht widerlegen können. Das ist der wahre Grund,
warum Sie diese aufgeregte Diskussion führen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P. – Dr. Uwe Küster [SPD]: Wo ist Ihre Distanzierung? – Erika Lotz [SPD]: Er macht die Situation nur noch schlimmer!)


Wer im Glashaus sitzt und selber für solche Plakate wie
diese, die ich Ihnen hier zeige, verantwortlich ist, die mei-
nes Wissens nach noch bis vor kurzer Zeit am schwarzen
Brett im SPD-Abgeordnetenhaus gehangen haben,


(Zuruf von der CDU: Scheinheilig ist das!)

der macht deutlich, dass er diese Diskussion nur führt,
weil er Angst vor der Sachdiskussion über die Punkte, die
ich genannt habe, hat.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der F.D.P.)


Zum Schluss der letzte Beweis dafür, dass Sie bis zu
dieser Stunde tricksen. Warum ist der Antrag, in dem Sie
das Rentenniveau festschreiben wollen, ein Entschlie-
ßungsantrag, in dem Sie die Bundesregierung auffordern,
eine Gesetzesnovelle vorzulegen? In den letzten zwei Wo-
chen waren alle Anträge zur Rentenreform von den Bun-
destagsfraktionen der SPD und der Grünen –


(Dr. Heidi Knake-Werner [PDS]: Und der PDS!)


die waren nun wirklich zahlreich – Änderungsanträge.
Warum bringen Sie nicht auch Ihr heutiges Begehren als
einen normalen Änderungsantrag zu diesem Gesetzent-
wurf in den Bundestag ein und verabschieden es?


(Beifall bei der CDU/CSU, der F.D.P. und der PDS)


Das zeigt: Mit Ihrer Entscheidung, Ihre Rentenpolitik
nicht mehr in eine Rentenformel zu fassen, haben Sie sich

gleichzeitig von einer Formel des Vertrauens in die Rente
verabschiedet.


(Wolfgang Meckelburg [CDU/CSU]: Jeden Tag fummeln!)


Ihre Rentenpolitik ist unsolide. Sie tricksen sich durch.
Das werden wir Ihnen nicht durchgehen lassen. Ich freue
mich auf die Debatten über diese Rentenpolitik mit den
Menschen in diesem Land, wenn die Rentenreform jetzt
aus dem Bundestag heraus ist.

Schönen Dank.

(Anhaltender Beifall bei der CDU/CSU – Beifall bei der F.D.P.)



Dr. Rudolf Seiters (CDU):
Rede ID: ID1414701300
Für die
Fraktion Bündnis 90/Die Grünen spricht jetzt die Kolle-
gin Katrin Göring-Eckardt.


(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

geordneten der SPD mit Beifall begrüßt): Herr Präsident!
Liebe Kolleginnen und Kollegen! Lieber Herr Laumann,
Sie haben uns aufgefordert, es gut sein zu lassen mit dem
Plakat und zur Sachdiskussion zurückzukehren. Dazu
muss ich Ihnen zwei Sachen sagen:


(Michael Glos [CDU/CSU]: Halten Sie einmal eine richtige Rede! Wir waren jetzt verwöhnt!)


Erstens. Die von Ihnen vorgebrachten fünf Gründe haben
wir in den vielen Diskussionen, die wir mit Ihnen geführt
haben, längst widerlegt und werden wir weiter widerle-
gen.


(Karl-Josef Laumann [CDU/CSU]: Fangen Sie an!)


Zweitens. Ich sage für meine Fraktion ganz klar: Solange
sich Ihre Parteivorsitzende hier nicht entschuldigt,


(Werner Siemann [CDU/CSU]: Kommen Sie doch einmal zur Sache!)


solange sie nicht in der Lage ist, Laurenz Meyer für sei-
nen Missgriff mit dieser Aktion zu entlassen, solange Sie
selbst nicht in der Lage sind, zur Sachpolitik zurückzu-
kehren, statt Unverschämtheiten von sich zu geben, wer-
den wir Sie damit nicht in Ruhe lassen – bis Sie das aus-
geräumt haben!


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


Wenn wir heute hier über die Rentenreform debat-
tieren, so tun wir das ja nicht losgelöst von der übrigen
Politik dieser Regierung. Generationengerechtigkeit,
Nachhaltigkeit – das hat sich auch in anderen Reform-
werken der Steuer- oder Haushaltspolitik als ein zentrales
Anliegen, das notwendig ist, durchgesetzt, nicht nur in
dieser Regierung, sondern in dieser Republik. Für uns
Grüne heißt das, Verantwortung für die Zukunft zu über-
nehmen. Diese Einsicht atmet dieser Gesetzentwurf.




Karl-Josef Laumann

14423


(C)



(D)



(A)



(B)


Wir müssen noch einmal die Frage beantworten: Was
ist denn soziale Gerechtigkeit? Früher hieß das Gleich-
heit – Wohlstand für alle. Aber wenn wir die Nachhaltig-
keit einbeziehen, dann ist das mehr. Dann kann das auch
Ungleichheit bedeuten.


(Dr. Irmgard Schwaetzer [F.D.P.]: Reden Sie doch einmal zum Gesetzentwurf! Aber Sie haben ja an den Beratungen nie teilgenommen!)


Denn Fairness zwischen Jung und Alt heißt: Jeder muss
seinen Beitrag für die Zukunftsfähigkeit des Landes leis-
ten. Dieser kann durchaus unterschiedlich sein, weil sich
die individuellen Möglichkeiten – beispielsweise was die
private Zusatzvorsorge angeht – unterscheiden. Wir müs-
sen, einerseits mit der vom Staat gewährten Freiheit und
andererseits mit der notwendigen Sicherheit durch den
Staat, umsetzen, was für die Bürgerinnen und Bürger die-
ses Landes wichtig ist. Genau das tun wir, indem wir mit
der privaten Altersvorsorge eine zusätzliche Säule ein-
führen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


Natürlich hätten sich Bündnis 90/Die Grünen – das ist
ja oft genug debattiert worden – durchaus mehr vorstellen
können als das, was jetzt in diesem Gesetzentwurf steht:
ein Mehr an Zukunftsfähigkeit, zum Beispiel durch noch
geringere Beiträge, damit den Leuten noch mehr im Porte-
monnaie verbleibt, vielleicht auch ein noch geringeres
Rentenniveau, um die Notwendigkeit einer privaten Zu-
satzvorsorge deutlicher zu unterstreichen, vielleicht sogar
eine verpflichtende Vorsorge oder die Einbeziehung der
Beamten.

Aber warum stehen wir dennoch voll und ganz hinter
dieser Reform?


(Zuruf von der F.D.P.: Das fragen wir uns auch!)


Weil sie die Ziele, die für uns zentral sind, umsetzt: näm-
lich eine lange Sicht – 30 Jahre! –, nämlich festgeschrie-
bene Beiträge, nämlich eine Grundsicherung, die Alters-
armut verhindert, nämlich die neue Säule der privaten
Vorsorge, nämlich die Einbeziehung einer besseren För-
derung von Familien,


(Dr. Irmgard Schwaetzer [F.D.P.]: Jetzt wollen Sie auch noch das Niveau vorschreiben! Sie können nur eines: entweder Beitragssatz oder Niveau!)


übrigens auch die Einbeziehung von Regelungen, die der
realen Erwerbsbiografie der Frauen entgegenkommen.
Und da müssen wir in der Tat von der überkommenen
Witwenrente wegkommen. Das heißt nicht, dass wir die
Witwenrenten kürzen. Vielmehr reagieren wir mit diesem
Gesetzentwurf auf die normalen Lebens- und Erwerbs-
biografien der Frauen von heute. Das ist dringend not-
wendig gewesen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


Aber warum stehen wir hinter dieser Reform? – Weil
Rentenfragen Vertrauenssache sind – wie ich heute Mor-

gen von Herrn Blüm gehört habe und weil ich glaube, dass
die Tatsache, dass wir einen gesellschaftlichen Konsens
erreicht haben, es wert gewesen ist, Kompromisse einzu-
gehen, Vertrauen zurückzugewinnen, Vertrauen von Jung
und Alt.

Das Problem der Union mit dem Einsetzen des demo-
graphischen Faktors ist, jedenfalls aus unserer Sicht,
nicht gewesen, dass er von seiner Anlage her grundfalsch
war. Nein, das Problem ist gewesen, dass Sie darüber
keine gesellschaftliche Debatte geführt haben.


(Dr. Irmgard Schwaetzer [F.D.P.]: Das stimmt doch gar nicht! Das ist vom Bundeskanzler diffamiert worden!)


Sie haben die Leute auf der einen Seite in Sicherheit ge-
wogen und haben auf der anderen Seite mit dem demo-
graphischen Faktor deutlich gemacht, dass Sie Renten
kürzen wollen. Sie haben nicht ehrlich gesagt: Dann
braucht man eine zusätzliche private Vorsorge. Sie haben
das in der Gesellschaft nicht diskutiert und das ist Ihr Feh-
ler gewesen. Deswegen hat dieser Wahlkampf so funktio-
niert, wie er funktioniert hat. Daher sollten Sie sich heute
nicht mehr weiter aufregen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


Wenn man davon redet, es sei gut, solche Kompro-
misse zu schließen, dann sollte man auch sagen, dass es
gut ist, dass eine gesellschaftliche Debatte nur offen ge-
führt werden kann. Offenheit heißt nicht, in ein Bera-
tungsverfahren zum Gesetzentwurf zu gehen, darüber nur
scheinbar zu diskutieren und am Schluss mit dem glei-
chen Ergebnis wieder hinauszugehen.

Was Sie als Nachbessern bezeichnen, das nenne ich
eine offene Diskussion.


(Dr. Irmgard Schwaetzer [F.D.P.]: Wenn Sie man mit uns diskutiert hätten!)


Ich finde gut, dass es Leute gibt, die für Kompromiss-
fähigkeit und für einen gesellschaftlichen Konsens ste-
hen. Zu ihnen gehört der Bundeskanzler, der es geschafft
hat, in einem sehr schwierigen Prozess mit den Gewerk-
schaften dafür zu sorgen, dass ein solcher Konsens ent-
standen ist. Zu ihnen gehört der Bundesarbeitsminister.
Zu ihnen gehört – das will ich an dieser Stelle sagen, weil
sie heute hier nicht reden kann – auch Ulla Schmidt, die
diese Verhandlungen für die SPD-Fraktion vorangetrie-
ben hat.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


Wenn wir über Nachhaltigkeit reden, dann glaube ich,
dass wir mit dieser Reform an einer Stelle, die man als
kleines Detail bezeichnen kann, etwas getan haben, was
für die Zukunftsfähigkeit außerordentlich wichtig ist. Wir
haben bei der Berichtspflicht derUnternehmen im Rah-
men der privaten Vorsorge festgeschrieben, dass von den
Unternehmen über ökologische, soziale und ethische Pro-
jekte berichtet werden muss. Wenn wir nämlich mit zu-
sätzlicher privater Vorsorge sehr viel Geld in Bewegung
bringen, dann sollen die Menschen wissen: Ja, dieses
Geld wird für sinnvolle Projekte eingesetzt. Ich glaube,
hierdurch werden sehr viele Projekte weitergeführt wer-
den. Hier werden neue Projekte für regenerative Energien,
für andere Zukunftsprojekte, für ethische und soziale Fra-




Katrin Göring-Eckardt
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gen entstehen. Ich bin sehr froh darüber, dass wir diese
Berichtspflicht verbindlich festgeschrieben haben.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


Nun weiß ich, dass die Union im Moment andere Pro-
bleme hat, als sich mit dem zu beschäftigen, was die Leute
eigentlich bewegt.


(Dirk Niebel [F.D.P.]: Ich glaube, die Grünen auch! – Dr. Irmgard Schwaetzer [F.D.P.]: Die Union hat mehr zur Sache geredet als Sie!)


Führungsprobleme gehen dem vor, was die Leute draußen
bewegt, die sich auf Politik verlassen können wollen. Bei
Ihnen kann man sich ja nicht mal sicher sein, dass Sie wis-
sen, welche Plakate Sie eigentlich drucken wollen.

Wenn Sie sich heute hier hinstellen und sagen, um den
demographischen Faktor sei es gegangen, dann würde ich
gern einmal Ihren Änderungsantrag im Ausschuss in Er-
innerung rufen. Dieser Änderungsantrag hat nämlich im
Wesentlichen aus einem Satz bestanden. Dieser eine Satz
wurde auf drei Seiten begründet, deren Inhalt war, man
lehne diese Reform ab. Sie haben keine inhaltlich sub-
stanziellen Änderungen vorgetragen.


(Dr. Irmgard Schwaetzer [F.D.P.]: Man wusste am nächsten Morgen nicht mehr, ob der eigene Änderungsantrag noch passte, weil Sie ständig nachgebessert haben!)


Sie haben in dem ganzen Prozess nicht mit inhaltlichen
Änderungen agiert, sondern Sie haben Forderungen ge-
stellt, und wenn diese Forderungen erfüllt gewesen sind,
dann haben Sie gesagt: April, April! Wir haben es doch
nicht so gemeint!


(Dr. Irmgard Schwaetzer [F.D.P.]: Man wusste überhaupt nicht, wozu man Änderungsanträge hätte stellen können! Morgens um 8 Uhr sind einem Ihre Änderungsanträge zugestellt worden!)


Das ist das Drama einer Opposition ohne Gestaltungswil-
len.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


Frau Schwaetzer, das gilt übrigens auch und insbesondere
für die F.D.P. Ich denke, Sie sollten sich noch einmal ei-
nen Ruck geben. Sie sollten noch einmal überlegen, was
die Menschen wirklich interessiert. Sie sollten dieser Re-
form zustimmen. Sie ist gut für die Jungen, sie ist fair ge-
genüber den Alten


(Dirk Niebel [F.D.P.]: Es geht auf Kosten unserer Kinder!)


und sie ist unverzichtbar für die Zukunftsfähigkeit unse-
res Landes.

Ich danke Ihnen.

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)



Dr. Rudolf Seiters (CDU):
Rede ID: ID1414701400
Für die
Fraktion der F.D.P. spricht der Kollege Dr. Hermann Otto
Solms.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1414701500
Herr Präsident!
Meine sehr verehrten Damen und Herren! Es handelt sich
heute um eine der grundlegendsten gesellschaftspoliti-
schen Entscheidungen für die nächsten Jahrzehnte. Es
geht um den Gesellschaftsvertrag überhaupt. Es ist ein-
fach peinlich festzustellen, mit welcher Rücksichtslosig-
keit sich die Mehrheit in diesem Hause über die sach-
politischen Bedenken hinwegsetzt.


(Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der PDS)


Wer die Sachverständigenanhörung miterlebt hat, hat
doch gesehen, dass von allen Seiten gute, konstruktive
Verbesserungsvorschläge vorgetragen worden sind.


(Peter Dreßen [SPD]: Die haben wir doch übernommen!)


Nichts von dem, was entscheidende Auswirkungen hätte,
ist übernommen worden.


(Zuruf von der SPD: Das stimmt doch nicht!)

Sie haben alle Argumente in den Wind geschlagen.


(Erika Lotz [SPD]: Der Vorschlag vom VDR wurde übernommen!)


Sie dürfen sich nicht wundern, dass nun auch die
F.D.P., die sich konstruktiv an den Gesprächen beteiligt
hat, diesem Gesetzentwurf nicht zustimmen kann. Er ver-
letzt nämlich die zentralen Ziele, die Sie sich selbst ge-
setzt haben. Das Wichtigste dabei ist das Ziel der Gene-
rationengerechtigkeit. Davon ist nichts übrig geblieben.


(Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Dr. Uwe Küster [SPD]: Genau das haben wir jetzt gemacht!)


Es ist so, dass die arbeitenden Menschen und die nach-
wachsenden Generationen die Zeche zu bezahlen haben.
Deren Interessen werden fundamental übergangen.


(Beifall bei der F.D.P.)

Das ergibt sich aus einer ganz einfachen Rechnung. Die
heutigen Rentner haben im Allgemeinen für die gesetzli-
che Rentenversicherung Beiträge in Höhe von 14 Prozent
zahlen müssen, ihr Rentenniveau liegt bei rund 70 Pro-
zent. Ihre Renteneinkünfte sind weitgehend steuer- und
abgabenfrei. Sie sind sehr gut gestellt. Die heutigen Ar-
beitnehmer und die künftigen Generationen müssen
Beiträge zahlen, die doppelt so hoch liegen. Diese werden
nämlich auf 28 Prozent anwachsen. Gleichzeitig müssen
sie diese Beiträge zum Teil aus versteuertem Einkommen
bezahlen. Das ist so, weil sich der Bundesfinanzminister
in seinen eigenen Reihen nicht damit durchgesetzt hat, das
Instrument der nachgelagerten Besteuerung jetzt in Gang
zu setzen,


(Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU)

obwohl er weiß, dass das Bundesverfassungsgericht die-
ses in Kürze fordern wird. Dann ist diese Reform sowieso
schon wieder Makulatur.


(Erika Lotz [SPD]: Sie wissen gar nicht, was das Bundesverfassungsgericht machen wird!)





Katrin Göring-Eckardt

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Schließlich kommt hinzu, dass die Arbeitnehmer auch
noch die Kosten der Ökosteuer zu tragen haben, die ja an-
geblich aus ökologischen Gründen eingeführt worden ist,
in Wirklichkeit aber, um die Rentenversicherung zu fi-
nanzieren. Die heutigen Arbeitnehmer zahlen also doppelt
so hohe Beiträge wie die jetzigen Rentner; sie zahlen die
Beiträge teilweise aus versteuertem Einkommen; sie wer-
den durch die Ökosteuer belastet, zugleich werden ihnen
aber niedrigere Renten in Aussicht gestellt, als die heuti-
gen Rentner haben. Das nennen Sie Generationengerech-
tigkeit? Ich frage mich, wer diesem Gedanken folgen
kann.


(Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Ich bin einfach entsetzt; hierbei handelt es sich um ei-
nen Verschiebebahnhof zulasten der jungen Generation.
Sie wollen sich über die nächsten Wahlen retten. Einer Ih-
rer Experten hat mir bei einem Gespräch – das war privat,
deswegen will ich den Namen nicht nennen – gesagt: Je-
denfalls reicht diese Reform für die nächsten sechs Jahre.
Bei dieser Reform, die zu Anfang eines neuen Jahrhun-
derts gemacht wird, handelt es sich um keine Reform für
die nächsten Generationen.


(Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Hierbei handelt es sich um einen billigen Verschiebe-
bahnhof. Damit können Sie sich in der Öffentlichkeit
nicht zeigen.

Nun haben Sie auch noch auf Anweisung von Herrn
Zwickel einen Antrag eingebracht. Überhaupt wurde der
Bundesarbeitsminister gerade im Sommer letzten Jahres
von Herrn Zwickel am Nasenring durch die Arena ge-
führt. Zum Schluss ging es nicht darum, ob es im Parla-
ment eine Mehrheit geben wird, sondern nur noch darum,
ob Herr Zwickel zustimmt. Wenn Sie das Anliegen dieses
Antrages umsetzen, dann folgt daraus zwingend, dass ent-
weder die Arbeitnehmer – das hat Herr Laumann schon
gesagt – länger arbeiten müssen, nämlich über das 65. Le-
bensjahr hinaus,


(Erika Lotz [SPD]: Die F.D.P. will das doch!)

oder die Beiträge noch weiter ansteigen müssen. Die von
Adam Riese aufgestellten Grundsätze können nun einmal
nicht außer Kraft gesetzt werden; hierbei handelt es sich
um schiere mathematische Schlussfolgerungen.


(Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU)

Es bleibt dabei: Die Generation der jungen Menschen, die
zukünftig Geborenen, aber auch die jetzige Arbeitneh-
mergeneration müssen die Zeche Ihrer so genannten Ren-
tenreform bezahlen.

Darüber hinaus hatten wir die Hoffnung, die gesetzli-
che Rentenversicherung – wir wussten ja, dass sie die Last
nicht mehr tragen kann – teilweise durch private oder be-
triebliche Vorsorge zu ergänzen bzw. zu ersetzen. Auch
Herr Riester hat das gewollt. Darüber haben wir uns ge-
freut und haben uns deswegen an den Gesprächen kon-
struktiv beteiligt. Aber was ist zum Schluss dabei heraus-
gekommen? Ich wette, dass aus Ihren Reihen außer einer

Hand voll Kollegen kaum jemand den Kriterienkatalog
gelesen hat.


(Dr. Irmgard Schwaetzer [F.D.P.]: Das ist wohl wahr!)


Wenn sie ihn gelesen hätten, dann wären sie verzweifelt;
denn er ist überhaupt nicht zu verstehen.


(Dr. Irmgard Schwaetzer [F.D.P.]: Das können sie ihren Wählern nicht erklären!)


Der Vorsitzende der Deutschen Steuer-Gewerkschaft,
Herr Ondracek, hat in der Anhörung gesagt,


(Erika Lotz [SPD]: Er hat uns gelobt!)

ihm erscheine das quasi unverständlich und unadminis-
trierbar. Aber wenn das umgesetzt werden solle, dann
brauche er in seinem Bereich mindestens einige tausend
Arbeitnehmer mehr. Dabei gibt es für dieses komplizierte
Werk überhaupt keine Notwendigkeit.


(Erika Lotz [SPD]: Wir haben dort doch eine Änderung gemacht!)


Es reicht doch völlig, wenn ein Kriterium eingeführt wird,
nämlich dass die Vorsorgeanstrengungen der Altersvor-
sorge dienen. Alle anderen Instrumente für die Altersvor-
sorge sind doch vorhanden.

Der Experte Professor Dr. Eekhoff hat in seiner Ein-
gabe vorgetragen:

Also geht es doch anscheinend darum, die
Handlungsspielräume des Sparers im Rahmen der
privaten Altersvorsorge einzuengen. Der Staat traut
seinen Bürgern nicht zu, ihre eigenen Interessen zu
vertreten und für ihr eigenes Wohl im Alter zu sor-
gen.

(Dr. Irmgard Schwaetzer [F.D.P.]: So denken Sozialdemokraten!)

Der Staat nimmt die überflüssige und nicht begründ-
bare Förderung der privaten Altersvorsorge zum An-
lass, massiv die Spar- und Anlageentscheidungen der
Bürger einzuschränken.


(Dirk Niebel [F.D.P.]: Er entmündigt die Bürger!)


Sie schränken die Wahlfreiheit des Bürgers und den freien
Wettbewerb ein, weil Sie ein Instrument, den so genann-
ten neuen Pensionsfonds, bevorzugen.


Dr. Rudolf Seiters (CDU):
Rede ID: ID1414701600
Herr Solms,
bitte denken Sie an Ihre Redezeit.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1414701700
Ich möchte ab-
schließend sagen: Wir können die Reform der gesetzli-
chen Rentenversicherung nicht verhindern. Sie haben
dafür die Mehrheit. Sie ist im Bundesrat nicht zustim-
mungsbedürftig. Aber die Regelungen zur privaten Vor-
sorge und alles, was in diesem Gesetzesteil verankert ist,
bedürfen der Zustimmung des Bundesrates.

Ich sage Ihnen: Wir werden alle Anstrengungen unter-
nehmen – wie ich gehört habe, wollen dies auch die




Dr. Hermann Otto Solms
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CDU/CSU-Fraktion und unsere Vertretungen in den Bun-
desländern tun –, um ein Vermittlungsverfahren einzu-
leiten. Dabei werden wir ganz gravierende Änderungen
durchsetzen. Wenn diese nicht erfolgen, werden wir im
Vermittlungsausschuss zu keinem Kompromiss kommen.
Das sage ich Ihnen voraus.

Vielen Dank für die Aufmerksamkeit.

(Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU)



Dr. Rudolf Seiters (CDU):
Rede ID: ID1414701800
Ich gebe
nunmehr der Kollegin Dr. Heidi Knake-Werner für die
Fraktion der PDS das Wort.


Dr. Heidi Knake-Werner (PDS):
Rede ID: ID1414701900
Herr Präsident!
Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ihre Rentenreform,
Herr Minister Riester, ist kein Jahrhundertwerk gewor-
den. Ihre Rentenreform ist ein Jahrhundertfehler. Das
werden heutige und zukünftige Rentnerinnen und Rentner
leider zu spüren bekommen.

Dieser Jahrhundertfehler besteht vor allem darin, dass
Sie die Tür für die Verabschiedung des Solidargedan-
kens aus dem sozialen Sicherungssystem öffnen. Mit der
Teilprivatisierung der Altersvorsorge schaffen Sie näm-
lich Stellgrößen, die willkürlich und je nach politischer
Großwetterlage veränderbar sind. Dafür steht auch Ihr
Entschließungsantrag. Das werfen wir Ihnen vor. Das ist
der eigentliche Systembruch in Ihrer Rentenreform.


(Beifall bei der PDS)

Mit Ihrer Reform verliert die gesetzliche Rente eine

zentrale Funktion: die Sicherung des Lebensstandards.
Deshalb machen sich die Älteren Sorgen und wenden sich
die Jungen von der gesetzlichen Rentenversicherung – mit
all den dramatischen Folgen für dieses System in der Zu-
kunft – ab. Aus diesem Grunde – das will ich noch einmal
ausdrücklich sagen – spricht die PDS von einer privaten
Zwangsversicherung, die allerdings – anders als die ge-
setzliche Rentenversicherung – allein von den Beschäf-
tigten finanziert werden muss.

Ihre Behauptung, dass mit der privaten Rente die Al-
tersvorsorge gegenüber heutigen Regelungen erhöht
wird, ist schlicht falsch. Die private Rente dient dazu, die
Löcher zu stopfen, die Sie mit der Absenkung des
Rentenniveaus verursacht haben. Das haben die Men-
schen inzwischen begriffen.

Die kapitalgedeckte Vorsorge schafft auch deshalb
keine höhere Rentensicherheit, weil sie in hohem Maß
von DAX und Börse abhängig ist. Das Einzige, was sicher
ist, sind die Profite der Finanzwirtschaft.


(Beifall bei der PDS)

Trotz staatlicher Förderung werden die abhängig Be-
schäftigten künftig draufzahlen und für die allein erzie-
hende Verkäuferin sind eben auch schon 50 DM zuviel.

Die Korrekturen, die die Koalition in den letzten
Wochen unter dem Druck von Gewerkschaften, Sozial-
und Frauenverbänden vorgenommen hat – übrigens gegen

bessere Einsicht –, haben an der falschen Weichenstellung
des Gesetzes leider nichts geändert.


(V o r s i t z: Vizepräsidentin Dr. Antje Vollmer)


Besonders betroffen davon sind Frauen, Arbeitslose und
Geringverdienende. Ihre Aussicht auf eine existenzsi-
chernde Rente verschlechtert sich durch die Leistungs-
kürzungen drastisch. Das kann man einfach nicht schön-
reden.


(Dr. Ilja Seifert [PDS]: Richtig!)

All das, was Sie zur Verbesserung der Alterssicherung von
Frauen richtigerweise zusätzlich tun, wird durch die
Senkung des Rentenniveaus und die Teilprivatisierung
der Altersvorsorge kompensiert. Die Frauen sind unter
anderem deswegen nicht Gewinnerinnen der Renten-
reform, sondern die eigentlichen Verliererinnen.

Ihrem Anspruch, endlich zum Aufbau einer eigen-
ständigen Alterssicherung von Frauen entscheidende
Schritte zu gehen, haben Sie nicht entsprochen. Mit der
Höherbewertung von niedrigen Erwerbseinkommen bei
gleichzeitiger Kindererziehung sind Sie zwar in die
richtige Richtung, aber leider einmal mehr zu kurz
gesprungen. Die Frauenorganisationen kritisieren zu
Recht, dass die kindbezogenen Leistungen, die Sie vorse-
hen, die traditionelle Rollenzuweisung für Frauen nicht
wirklich aufbrechen, solange Erwerbstätigkeit und Nicht-
erwerbstätigkeit bei Kindererziehung in gleicher Weise
gefördert werden. Man merkt diesen Regelungen eben an,
dass Sie viel zu lange auf die Zustimmung von CDU und
CSU geschielt haben.

Die PDS unterstützt mit ihrem Änderungsantrag deshalb
die Forderung, auch für Frauen, die vor dem 1. Januar 1992
Kinder erzogen haben, drei Jahre Kindererziehungszeiten
bei der Rentenberechnung zu berücksichtigen. Sie sagen: zu
teuer. Wir sagen: Das ist ein schlechtes Argument gegen
soziale Ungerechtigkeit.


(Beifall bei der PDS)

Schließlich möchte ich noch ein Wort zur privaten

Vorsorge von Frauen sagen. Es kann doch wohl nicht
angehen, dass Frauen, nur weil sie eine längere Lebens-
erwartung haben, höhere Beiträge als Männer zur privaten
Vorsorge zahlen sollen. Die PDS fordert deshalb, die Pri-
vatversicherer zu verpflichten, Frauen und Männern glei-
che Leistungen für gleiche Beiträge anzubieten.


(Erika Lotz [SPD]: Wir schreiben doch nicht vor, in welche Anlageform sie gehen!)


– Das ist mir schon klar. Sie haben doch selber die Pro-
bleme damit und haben gemerkt, dass Sie daraus keinen
Weg gefunden haben.

Weil meine Redezeit zu Ende geht, möchte ich ab-
schließend noch eine Bemerkung zu Ihrem Entschlie-
ßungsantrag machen. Dieser Entschließungsantrag ist ty-
pisch für den Gesetzgebungsprozess gerade der letzten
Wochen: Änderungen, Nachbesserungen und Kehrtwen-
den, alle kurz vor Toresschluss. Solches Vorgehen schafft




Dr. Hermann Otto Solms

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kein Vertrauen, es fördert die Panik vor der Rentenver-
sicherung. Es ist unsolide und zeigt gleichzeitig die Glaub-
würdigkeitslücke der Rentenreform dieser Regierung auf.

Deutlich wird, wie zerbrechlich die Vertrauensbasis in
die Rentenversicherung auch in Ihren eigenen Reihen ist.
Der PDS fehlt nicht nur das Vertrauen in die Reform, –


Dr. Antje Vollmer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1414702000
Frau Abgeord-
nete, Ihre Redezeit ist um.


Dr. Heidi Knake-Werner (PDS):
Rede ID: ID1414702100
– der PDS fehlt das
Verständnis für diese Rentenreform. Deshalb bleiben wir
bei unserem Nein.


(Beifall bei der PDS)



Dr. Antje Vollmer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1414702200
Das Wort hat
jetzt der Herr Bundesminister Walter Riester.

Walter Riester, Bundesminister für Arbeit und

(von der SPD und dem Bündnis 90/Die Grünen mit Beifall begrüßt)

Damen und Herren! Wir stehen heute vor der Entschei-
dung zu einer großen Reform.


(Wolfgang Meckelburg [CDU/CSU]: Mit gleichzeitiger Novellierung!)


Dafür ist es wichtig, noch einmal klarzumachen, mit
welchen Zielen wir angetreten sind und wie wir diese
Ziele realisiert haben.

Wir haben als erstes Ziel festgelegt: Es ist notwendig,
für die Altersvorsorge ein Mehr einzubringen,


(Zuruf von der CDU/CSU: Eine Mär!)

um mehr Rentenleistungen zu bekommen. In einem ers-
ten Schritt haben wir dafür gesorgt, dass die Sozial-
versicherungsrente endlich dadurch stabilisiert wird, dass
die versicherungsfremden Leistungen steuerfinanziert
werden und nicht mehr zulasten der Beitragszahler gehen.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Zweitens haben wir sichergestellt, dass bei der Sozial-
versicherungsrente endlich wieder die notwendigen
Rücklagen vorhanden sind. Seit 1994 haben wir erstmals
wieder die im Gesetz vorgeschriebene Rücklagenhöhe
sichergestellt.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Zuruf von der SPD: Sehr solide!)


Wir wissen aber, dass Vorsorge für das Alter eine brei-
te Vorsorge bedeuten muss, die auf mehreren Säulen ste-
hen muss.


Dr. Antje Vollmer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1414702300
Herr Bun-
desminister, gestatten Sie eine Zwischenfrage des Abge-
ordneten Norbert Blüm?

Walter Riester, Bundesminister für Arbeit und
Sozialordnung: Frau Präsidentin, nicht jetzt. Ich möchte
meine Ausführungen im Gesamtzusammenhang dar-
stellen.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Lachen bei der CDU/ CSU)


Deswegen haben wir sichergestellt, dass eine starke
zweite Säule einer ergänzenden Vorsorge aufgebaut wird,
und zwar eine Säule, bei der der Bürger nachhaltig unter-
stützt wird.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Wir stellen neben die Sozialversicherungsrente eine kapi-
talgedeckte Vorsorge und ergänzen damit das eine Sys-
tem durch ein anderes. Wir verbessern die Stärken und
bauen die Schwächen ab.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


So notwendig und schmerzlich es in der Vergangenheit
war, darauf hinweisen zu müssen, dass die Sozialver-
sicherungsrente allein den Lebensstandard nicht
sichert – es ist dazu häufig sehr viel Unsinniges gesagt
worden –, können wir heute sagen: Wer sich beteiligt und
mitmacht, wird im Alter hinsichtlich seiner Gesamtver-
sorgung deutlich besser stehen. Das wollten und das wer-
den wir erreichen.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Zweites Ziel: Wir haben gesagt, es sei notwendig, dem
ständigen Aufstieg der Beitragssätze entgegenzuwirken.
In fünf Jahren ist der Rentenversicherungsbeitrag, den die
Bürgerinnen und Bürger sowie die Betriebe einbezahlen
müssen, von 17,5 Prozent auf 20,3 Prozent gestiegen. Das
bedeutet eine Mehrleistung an Beitragszahlungen von
41 Milliarden DM. Die Steigerung wäre noch stärker aus-
gefallen, wenn nicht infolge der Entscheidung der alten
Regierung die Einnahmen aus der Erhöhung der Mehr-
wertsteuer um einen Prozentpunkt in die Rentenkasse
geflossen wären. Ich will das nicht kritisieren, man muss
es aber aufzeigen. Damit musste Schluss sein.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Wir haben deshalb innerhalb von zwei Jahren den
Rentenversicherungsbeitrag dreimal gesenkt – wir sind
jetzt auf 19,1 Prozent – und werden ihn weiter senken.
Was noch schwieriger und wichtiger ist: Wir werden ihn
langfristig stabil halten.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)





Dr. Heidi Knake-Werner
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(B)


Wir werden sicherstellen, dass in einem Zeitraum von
zehn Jahren der Rentenversicherungsbeitrag nicht über
19 Prozent und in einem Zeitraum von 20 Jahren nicht
über 20 Prozent steigen wird.


(Dr. Heinrich L. Kolb [F.D.P.]: Daran werden wir Sie erinnern!)


– Daran können Sie mich erinnern und daran können Sie
uns messen! Wir stehen zu dem, was wir sagen.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Lachen bei der F.D.P.)


Drittes Ziel: Wir haben gesagt, wir wollen sicher-
stellen, dass Kinderreichtum nicht Rentenarmut bedeutet.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Dr. Irmgard Schwaetzer [F.D.P.]: Daran können Sie nicht im Ernst glauben!)


Deshalb besteht der zentrale Schwerpunkt der Renten-
reform aus einem Mehr für Kinderleistungen. Ich bin da-
rauf stolz, dass uns gerade dies gelungen ist.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Dr. Irmgard Schwaetzer [F.D.P.]: Das ist nicht wahr!)


Ich bin darauf stolz, dass zukünftig die Verbindung von
Arbeit und Kindererziehung rentenrechtlich höher be-
wertet wird. Zehn Jahre lang bekommen alle – es werden
im Regelfall die Frauen sein –, die Teilzeit arbeiten oder
geringer verdienen, rentenrechtlich höhere Bewertungen.

Sie haben die Frage gestellt, wie zu begründen sei, dass
jemand mit zwei Kindern anders als jemand mit einem
Kind behandelt wird. Frau Merkel, ich will es Ihnen be-
gründen: Wir haben sichergestellt, dass jedem, der in Er-
werbsarbeit ist, diese Zeiten bis zum 10. Lebensjahr des
Kindes bis zum Durchschnittsverdienst in der Rente
höher bewertet werden. Wenn aber jemand zwei oder
mehr Kinder zu erziehen hat, Frau Merkel, dann wissen
wir, dass es vielen nicht möglich ist, erwerbstätig zu sein.
Dass man diesen Frauen ebenfalls eine rentenrechtliche
Höherbewertung gibt, entspricht aller Lebenserfahrung
von Solidarität. Deswegen brauchen wir diese Behand-
lung.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Wir haben als Drittes in diesem Bereich sichergestellt,
dass diejenigen, die behinderte Kinder erziehen – sie
haben die größten Lasten zu tragen –, bis zum 18. Lebens-
jahr des behinderten Kindes eine höhere rentenrechtliche
Bewertung bekommen.


(Dr. Ilja Seifert [PDS]: Danach ist das Kind immer noch behindert!)


Was wir konzentrieren konnten, haben wir auf eine Besser-
stellung von Frauen und auf mehr Kinderleistungen kon-
zentriert.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Zuruf von der CDU/CSU: Vor allem auf die Witwen!)


Viertes Ziel: Wir wollen sicherstellen, dass eine Klein-
rente im Alter nicht Erniedrigung und Bedürftigkeit be-
deutet. Wir wollen sicherstellen, dass verschämte Alters-
armut in diesem reichen und demokratischen Land nicht
mehr vorkommt.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Dr. Irmgard Schwaetzer [F.D.P.]: Aber erst ab 65!)


Meine Damen und Herren, diese Frage werden wir mit der
Länderkammer diskutieren. Dieses Thema werden wir in
diesem Land auch sehr deutlich machen.


(Dr. Irmgard Schwaetzer [F.D.P.]: Das werden wir im Vermittlungsausschuss noch ändern!)


Wer darauf setzt, dass Menschen auch zukünftig – wie in
der Vergangenheit – aus sozialer Scham das Existenzmi-
nimum nicht einfordern, der setzt auf eine Politik, die ich
nicht vertreten möchte.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Dr. Irmgard Schwaetzer [F.D.P.]: Was macht ihr mit den 55-Jährigen? Die schickt ihr zum Sozialamt!)


Diese vier Ziele, meine Damen und Herren, haben wir
mit unserer Reform verwirklicht. Deswegen ist diese Re-
form die größte Sozialreform, die in der Nachkriegszeit
gemacht worden ist.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Wolfgang Meckelburg [CDU/CSU]: Jetzt wird es aber peinlich!)


Nun möchte ich auf einige Diskussionsbeiträge ein-
gehen und beginne mit dem Beitrag von Karl-Josef
Laumann,


(Zuruf von der CDU/CSU: Der war gut!)

43 Jahre alt, CDU. Er sagte: Wenn ich in das Gesetz
schaue, steht mir der Verstand still.


(Karl-Josef Laumann [CDU/CSU]: Das ist wahr! – Zuruf von der SPD: Nicht nur dann!)


Er führte weiter aus: Die Vertrauensformel in der Renten-
versicherung ist die Rentenformel. Die muss unanfecht-
bar sein.


(Karl-Josef Laumann [CDU/CSU]: So ist es!)

Die muss für das Volk verständlich und klar sein. Darauf
muss es bauen können. So ist es bisher.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

Herr Laumann, ich lese Ihnen einmal die Rentenformel

vor, die Sie in das Gesetz hineingeschrieben haben. Die
Rentenformel lautete damals:

ARt = ARt-1 x (BEt-1/Bet-2 ) x (NQt-1/NQt-2) x (RQt-2/RQt-1) x [(LEBt-9/LEBt-8 –1)/2 + 1]
Viel Spaß bei diesem Vertrauen!


(Heiterkeit und Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)





Bundesminister Walter Riester

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Nun dürfen Sie das gerne der Bevölkerung erläutern.

(Dirk Niebel [F.D.P.]: Wir möchten gerne Ihre Formel hören!)

Dann sagte Karl-Josef Laumann, die Mütter bekämen

Kürzungen.

(Karl-Josef Laumann [CDU/CSU]: So ist es!)


Herr Laumann, ich weiß nicht, wie alt Ihre Mutter ist. Sie
sind 43 Jahre alt. Normalerweise darf man davon ausge-
hen, dass Ihre Mutter älter ist.


(Wolfgang Zöller [CDU/CSU]: Das können Sie selbst mit Ihrer Arroganz nicht ändern!)


Deswegen gilt auch für Ihre Mutter Folgendes: Alle Ehe-
paare, die heute 40 Jahre und älter sind, werden die jetzt
gültige Hinterbliebenenrente erhalten. Aber das weiß Herr
Laumann eigentlich.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Warum er als Katholik den Menschen hier trotzdem so et-
was erzählt, das muss er uns erklären. Die Hinterbliebe-
nenrente bleibt für alle, die 40 Jahre und älter sind, gleich.


Dr. Antje Vollmer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1414702400
Herr Bun-
desminister, gestatten Sie jetzt Zwischenfragen?

Walter Riester,Bundesminister für Arbeit und Sozial-
ordnung: Ja.


Wolfgang Meckelburg (CDU):
Rede ID: ID1414702500
Herr Bun-
desminister, Sie haben gerade die Rentenformel zitiert –
vielleicht mit dem Versuch, das Ganze etwas ins Lächer-
liche zu ziehen.


(Rezzo Schlauch [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Überhaupt nicht! Das war nicht negativ! Das war real!)


Könnten Sie uns hier und vor allem den Zuschauern bitte
bestätigen, dass dies die Formel ist, die über viele
Jahrzehnte Sicherheit der Renten bedeutete, da sie näm-
lich auf Lohnbezogenheit basierte, und dass Sie als erster
Minister von dieser Formel abgewichen sind und ledig-
lich den Inflationsausgleich vorgenommen haben?


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Walter Riester, Bundesminister für Arbeit und
Sozialordnung: Das kann ich Ihnen nicht bestätigen, und
zwar deswegen, weil die vorgelesene Formel glücklicher-
weise gar nicht in Kraft getreten ist; denn genau die haben
wir ausgesetzt.


(Heiterkeit und Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Nun ist es zu diesem Zeitpunkt, glaube ich, angesagt,
etwas zur Mitarbeit der Opposition und insbesondere
der Union zu sagen; denn ich möchte die Oppositions-
fraktionen in dieser Frage unterschiedlich beurteilen. Als
im November 1999 nach langen Auseinandersetzungen

Kampagnen in Wahlkämpfen zur Rente geführt wurden,
als die beiden damaligen Vorsitzenden von CDU und CSU
zu uns kamen und sagten: Wir sind jetzt bereit und wollen
an der Rentenreform mitarbeiten, da habe ich es ihnen und
insbesondere dem Herrn Schäuble auch geglaubt. Es war
auch logisch: Sie wollten dokumentieren, dass Sie als Op-
position auch gestaltend und nicht nur agitierend arbeiten
können. Das, was wir dann aber erlebt haben, war Blo-
ckade, Verschleppung und Störung, nur keine kon-
struktive Mitarbeit.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


An der Stelle will ich deutlich sagen: Frau Schwaetzer
und Herr Solms haben in jeder Phase konstruktiv mit-
gearbeitet.


(Beifall des Abg. Dirk Niebel [F.D.P.])

Das sage ich, obwohl uns einiges der Positionen trennt;
das ist aber normal und in Ordnung. Sie haben auch in
schwierigen Phasen sehr konstruktiv mitgearbeitet. Sie
haben ihre Position klar eingebracht und haben an ihr
auch nichts verändert.

Anders habe ich das bei der Union erlebt: Da hat das
Wort von gestern heute nicht mehr gegolten und da gilt
auch die Position von heute Morgen nicht mehr. Wir erin-
nern uns doch alle noch daran, dass uns Seehofer vor
wenigen Wochen hier anbot, dann mitzuarbeiten, wenn
wir auf die VDR-Überlegungen eingehen.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Nun kann das ganze Volk beurteilen, was dieses Angebot
wert ist: Nichts ist es wert!


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Rezzo Schlauch [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Herr Seehofer darf nicht so wie er will! – Zuruf von der SPD: Wo ist er denn überhaupt?)


Frau Merkel, ich hatte noch vor wenigen Wochen mit
Ihnen ein Gespräch. Auch Ihnen will ich sagen: Ich habe
Ihnen zum damaligen Zeitpunkt Ihren Willen absolut
abgenommen, an der Reform mitzuarbeiten. Das sage ich
auch heute noch. Ich habe Ihnen damals aber auch klar
gesagt: Ich schätze das bei Ihrem CSU-Pendant Stoiber
völlig anders ein. Stoiber hat seit Monaten darauf gesetzt,
dieses Thema als Agitationsthema, als Wahlkampfthema
einzusetzen.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Zwischen diesen Polen stand Herr Seehofer, der sich
mit jeder, aber auch jeder gesellschaftlichen Gruppe ver-
einigt hat und jedem bei seiner Kritik an der Regierung
Recht gegeben hat. So kann man nicht zusammen-
arbeiten. Das ist Populismus pur. Das ist keine Zusam-
menarbeit, hinter der Verantwortung steht.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Dr. Heinrich L. Kolb [F.D.P.]: Was war denn mit Lafontaine 1998? – Gegenruf Bundesminister Walter Riester 14430 des Abg. Dr. Peter Struck [SPD]: Was ist denn das für ein Schlauberger?)





(C)


(D)


(A)


(B)


– Ich will auf diesen Zuruf nicht eingehen, Herr Kolb.

(Lachen bei der CDU/CSU und der F.D.P.)


Die Situation ist jetzt die, dass die Union als Opposi-
tion nur Agitation betreiben will. Argumente, liebe Frau
Merkel, auf die ich heute gewartet habe, habe ich leider
nicht gehört.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Rezzo Schlauch (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN: Vor allem kein Konzept! – Widerspruch bei der CDU/CSU)


Ich habe einen sehr „aufmunternden“ Beitrag von Herrn
Laumann hören können, der aber zeitweise vergessen
hat – ich will das nicht weiter kommentieren –, dass nicht
nur ich IG-Metall-Mitglied bin, sondern auch er. Von
Argumenten habe ich nichts gehört.


(Dr. Irmgard Schwaetzer [F.D.P.]: Frau Merkel hatte mehr zu bieten als Frau Müller!)


Ich stelle fest: Sie betreiben eine Politik, die nicht auf
Argumente, sondern auf das Diffamieren von Personen
setzt.


(Dr. Peter Struck [SPD]: So ist es!)

Fehlende Argumente werden jetzt durch Diffamierung
von Personen ersetzt.


(Dr. Peter Struck [SPD]: Genau! – Wolfgang Meckelburg [CDU/CSU]: Waren Sie vorhin nicht im Saal?)


– Ich war im Saal, Herr Meckelburg, als Frau Merkel
vorhin sagte, sie habe 48 Stunden über Formfragen in der
Politik nachgedacht. Dann hat sie sich dazu aufgerafft
– ich hatte eigentlich angenommen, sie entschuldigt sich
beim Bundeskanzler –, zu sagen, dass sie nach 48 Stun-
den die Erkenntnis gewonnen habe, dass das Volk das
Plakat anders aufgenommen habe, als es gemeint war. Ja,
wie haben Sie es denn gemeint? Wie konnte es denn nur
gemeint sein?


(Michael Glos [CDU/CSU]: Reden Sie doch über die Rente!)


Wenn Sie nach 48 Stunden des Nachdenkens jetzt nicht
die Kraft haben, sich zu entschuldigen,


(Wolfgang Zöller [CDU/CSU]: Scheinheiliger geht es nicht mehr!)


dann muss ich sagen, dass jeder im Lande nachvollziehen
kann, auf welchem Stand die Opposition heute ist.


(Lebhafter Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Es wurden ja mehrere Plakate vorgestellt. Die CDU hat
sich nun entschlossen, ein, wie ich finde, witziges Plakat
aufzuhängen, das mich mit Albert Einstein zeigt. Ich finde
es toll und möchte mich dafür bedanken.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Hängen Sie dieses Plakat ruhig in Baden-Württemberg
auf! Die Menschen dort kennen mich. Früher haben sie
mich auf Plakaten zusammen mit Herrn Hundt gesehen.
Jetzt sehen sie ein Plakat mit Einstein und Riester. Mit
diesem Stil können wir leben. Ich habe überhaupt keine
Probleme mit diesem Plakat und gratuliere Ihnen dazu.
Sie werden meine Popularität damit heben. Vielen Dank!

Machen Sie weiter so! In der Form werden Sie als Op-
position wahrgenommen und werden auch in der Opposi-
tion bleiben.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Wir machen weiter mit einer konstruktiven Politik und
einer Rentenreform, hinter der das Land stehen wird.

Herzlichen Dank.

(Anhaltender Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Zurufe von der SPD: Bravo! – Rezzo Schlauch [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Jetzt können wir abstimmen!)



Dr. Antje Vollmer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1414702600
Zu einer Kurz-
intervention erhält der Kollege Seifert das Wort.


Dr. Ilja Seifert (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1414702700
Da der Bundesarbeitsminister
im ersten Teil seiner Rede keine Zwischenfragen zuge-
lassen hat, möchte ich folgende Bemerkung machen: Er
sagte, wer sich an dieser privaten Vorsorge beteilige, der
werde am Ende gut dastehen. Herr Minister, aber es gibt
Menschen, die sich daran gar nicht beteiligen dürfen und
damit diskriminiert werden, weil sie zum Beispiel auf-
grund von chronischen Krankheiten keine private Ver-
sicherung bekommen. Wie sollen diese Menschen im Al-
ter ein besseres Leben führen?

Insofern verstehe ich natürlich, dass Sie vor meiner
Zwischenfrage Angst hatten. Unfair war Ihr Verhalten
trotzdem, und deshalb verstehe ich auch den großen
Beifall der SPD-Fraktion überhaupt nicht. Geben Sie mir
bitte eine Antwort auf die Frage, warum Sie die Jahr-
zehnte alte Forderung, die diskriminierenden Regelun-
gen in den privaten Renten- und Krankenversicher-
ungen nun endlich abzuschaffen, nicht erfüllt haben.
Leider hat auch Ihre Koalitionskollegin Müller auf diese
Frage überhaupt nicht geantwortet. Sie können doch nicht
einerseits verlangen, dass schwerbehinderte Menschen
arbeiten sollen, während Sie ihnen andererseits verbieten,
eine private Lebensversicherung abzuschließen. Das geht
nicht! Das ist inkonsequent und diskriminierend.

Herr Minister, Sie haben es als großen Erfolg dar-
gestellt, dass Eltern, die behinderte Kinder erziehen,
diese Leistung bis zum 18. Lebensjahr des Kindes an-
gerechnet bekommen. Wo wohnen wir denn? Jeder in
Ihrem Ministerium, der sich mit diesem Thema befasst
– es ist sogar das gleiche Ressort –, weiß, dass zum
Beispiel geistig behinderte Kinder das ganze Leben der
Eltern lang in deren Haushalt leben und von ihnen Hilfe
und Unterstützung bekommen. Sehr häufig kann in einer
solchen Familie die Frau nicht arbeiten, weil sie zu Hause




Bundesminister Walter Riester

14431


(C)



(D)



(A)



(B)


das behinderte „Kind“ betreut. Diese Frauen bekommen
weiterhin keine Anrechnungszeiten, weder über das 18.
noch über das 27. Lebensjahr des Kindes hinaus. Wann
beseitigen Sie endlich solche diskriminierenden Regelun-
gen? Verkaufen Sie uns dieses Gesetz doch nicht als
großen Jahrhunderterfolg, wenn es immer noch solche
diskriminierenden Regelungen enthält! Das kann ich
nicht verstehen. Ich bitte Sie, diese Regelungen zu ändern.


(Beifall bei der PDS sowie bei Abgeordneten der F.D.P.)


Walter Riester,Bundesminister für Arbeit und Sozial-
ordnung: Herr Abgeordneter Seifert, Sie werden mich im-
mer an Ihrer Seite haben, wenn es darum geht, Diskrimi-
nierungen gegenüber Behinderten in diesem Lande
abzubauen.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Wir unterhalten uns jetzt über die Rentenreform. Sie wis-
sen, dass wir in der Rentenreform bei behinderten
Kindern nicht nur die Renten bis zu 18 Jahren höher be-
wertet haben, sondern dass wir in diesem Bereich auch die
Pflegeversicherung höher bewerten. Sie wissen aber
vielleicht nicht, dass sich bei Behinderten und chronisch
kranken Menschen die Frage nach der Bewertung in der
Rentenversicherung und in zukünftigen privaten
Rentenversicherungen anders stellt als bei Lebensver-
sicherungen. Bei Lebensversicherungen – das sehe ich
genauso wie Sie als großes Problem – müssen wir sehen,
wie wir an dieses Thema herangehen. Bei der Rentenver-
sicherung sind die Behinderten und chronisch kranken
Menschen bedauerlicherweise – ich wage es kaum
auszusprechen – das geringere Leistungsrisiko für die
Versicherungen. Deswegen steht diese Frage dort nicht
an. Sie werden mich aber immer auf Ihrer Seite haben,
wenn es darum geht, sich für die Belange behinderter
Menschen einzusetzen. In den zwei Jahren, in denen ich
in diesem Amt bin, haben Sie das, so denke ich, auch mit-
bekommen.


(Beifall bei der SPD und em BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)



Dr. Antje Vollmer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1414702800
Das Wort hat
jetzt der Abgeordnete Johannes Singhammer.


(Rezzo Schlauch [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Jetzt kommt der Jung-Stoiber!)



Johannes Singhammer (CSU):
Rede ID: ID1414702900
Frau Präsi-
dentin! Meine sehr geehrten Kolleginnen und Kollegen!
Herr Riester, wenn Sie und der Bundeskanzler die letzten
zwei Jahre in der Toskana verbracht hätten, ginge es den
Menschen in Deutschland besser, und das Vertrauen in die
Rentenversicherung wäre größer.


(Beifall bei der CDU/CSU – Dr. Uwe Küster: Das ist doch der größte Schwachsinn, den Sie verbreiten! Bleiben Sie doch bei der Sache!)


Nach zwei Jahren rot-grüner Reformversuche bei der
Rente und nach Vorlage von fünf unterschiedlichen
Konzeptionen und unzähligen Varianten sieht das Ergeb-
nis wie folgt aus: 19 Millionen Rentnerinnen und Rentner
erhalten weniger, als ihnen ursprünglich versprochen
wurde. Über 30 Millionen Angestellten und Arbeitern
wird tiefer in die Tasche gelangt, ohne dass sie mehr
Sicherheit für die Zukunft gewonnen haben.


(Zuruf von der SPD: Augen zu und durch!)

Wenn wir schon beim Entschuldigen sind, dann muss

sich zu aller erst der Bundeskanzler – er ist gerade hi-
nausgegangen – entschuldigen. Ich darf Ihnen eine Kette
von unterschiedlichen und gegensätzlichen Äußerungen
von ihm ins Gedächtnis rufen.

Zum politischen Aschermittwoch am 17. Februar 1999
hat er gesagt:

Ich stehe dafür, dass die Renten auch in Zukunft so
steigen wie das Nettoeinkommen der Arbeitnehmer.
Das ist ein Prinzip, das wir nicht antasten werden.

Schön gesprochen.
126 Tage später erklärte der Bundeskanzler Gerhard

Schröder in einem Interview mit der „Bild“-Zeitung:
Wir haben die Nettolohnformel für die nächsten zwei
Jahre nur ausgesetzt, um wieder dauerhaft Sicherheit
in die Renten zu bringen.

Dann im Herbst die kleinlaute Entschuldigung des
Bundeskanzlers in der Sendung von Frau Christiansen:

Gar keine Frage, ich habe das seinerzeit vor dem
Hintergrund von Berechnungen gesagt, die ich für
zutreffend hielt. Das war ein Irrtum; das habe ich ein-
zugestehen. Lassen Sie mich es einmal so sagen:
Wenn ich könnte, würde ich zu jedem hingehen und
sagen, dieser Irrtum tut mir Leid.

Herr Bundeskanzler, wie viele Rentnerinnen und Rent-
ner, glauben Sie, würden bei Ihnen noch einen Ge-
brauchtwagen kaufen?


(Beifall bei der CDU/CSU)

Das Vertrauen in die Rente zu schmälern und zu zerstören
ist ähnlich schlimm, wie bei den Renten Kürzungen vor-
zunehmen.

Sie machen in Ihrem Zickzackkurs weiter. Wenn es da-
rum geht, Gründe zu nennen, warum wir den gemeinsam
begonnenen Weg, miteinander eine Rentenreform zu ver-
abschieden, nicht zu Ende schreiten können: Ein Grund
ist, dass die Verlässlichkeit bei Ihnen nicht gegeben ist.


(Beifall bei der CDU/CSU)

Das abschreckendste und peinlichste Beispiel dafür ist

Ihr Entschließungsantrag. Darin steht, dass Sie in Zu-
kunft ein Rentenniveau von 67 Prozent erreichen wollen.
Jetzt, heute, an diesem Tag aber wird mit der Renten-
reform ein Niveau von nur 64 Prozent beschlossen. Das
ist die Wahrheit.


(Beifall bei der CDU/CSU)





Dr. Ilja Seifert
14432


(C)



(D)



(A)



(B)


Ein Entschließungsantrag hat nicht den Wert eines Ge-
setzes. Wenn Sie wollen, dass wirklich ein Niveau von
67 Prozent festgeschrieben wird, dann schreiben Sie das
heute und hier in das Gesetz. Dann gilt es, aber sonst
nicht.


(Beifall bei der CDU/CSU)

Weil wir – und nicht nur wir – Ihnen bei diesem Zick-

zackkurs misstrauen, können wir nicht die Verantwortung
für etwas übernehmen, was von Grund auf falsch gelau-
fen ist. Es gibt eigentlich nur Verlierer, zum Beispiel bei
den Rentnern. Wenn Sie uns schon nicht glauben, dann
glauben Sie wenigstens den vielen Verbänden, die das ge-
nauso sehen. Der Präsident des Sozialverbandes VdK,
Herr Hirrlinger, hat erst gestern erklärt:

Wenn es keinen einheitlichen Abschlag für Rentner
vor und nach dem Jahr 2011 gibt, werden die heuti-
gen Rentner die großen Verlierer bei der Renten-
anpassung sein.

(Peter Dreßen [SPD]: Das ist unwahr! Es muss doch nicht alles wahr sein, was Herr Hirrlinger sagt!)


Die Hauptverlierer bei den Rentnern wiederum sind
die Frauen. Jetzt hören Sie einmal ganz genau zu; ich er-
kläre es Ihnen mit einem einfachen Beispiel, damit Sie es
auch verstehen.


(Erika Lotz [SPD]: Wieder Lügen verbreiten!)

Eine Frau, die 2 000 DM im Monat verdient hat, be-

kommt nach dem, was Sie heute beschließen, wenn sie
45 Jahre – also sehr lang – in die Rentenversicherung ein-
gezahlt hat, nicht 68 Prozent, sondern nur 64 Prozent. Bei
diesem tatsächlichen Rentenniveau bekäme sie dann viel-
leicht gerade eben 1 280 DM. Im richtigen Leben ist aber
das Problem gerade bei den Frauen, dass sie nicht 45 Jahre
eingezahlt haben, sondern im Schnitt deutlich weniger.
Nehmen wir einmal den Fall, dass eine Frau 30 Jahre
Beiträge gezahlt hat. Dann kommt sie auf ein individuel-
les Rentenniveau von 55 Prozent. Das heißt im Klartext:
Statt mit 2 000 DM, die sie vorher hatte, muss sie nun mit
einem monatlichen Finanzrahmen von 1 100 DM aus-
kommen. Damit ist sie ganz nah an der Sozialhilfe und
den Zusatzleistungen. Das ist es, was wir Ihnen vorwerfen
und warum wir dieses System nicht unterstützen können.


(Beifall bei der CDU/CSU)

Verlierer sind auch die heutigen Beitragszahler. Dass

der Beitragssatz von 22 Prozent gehalten werden kann,
glaubt mittlerweile außer dem Bundesarbeitsminister nie-
mand mehr.


(Zuruf von der CDU/CSU: Er glaubt es selber nicht!)


Professor Rürup, der Chefberater dieser Regierung, er-
klärte zum Beitragssatz vor kurzem im „Handelsblatt“:

Es erscheint mir nicht möglich, dieses Ziel zu errei-
chen, ohne mittel- und langfristig das Renteneintritts-
alter zu erhöhen oder den Altersvorsorgebeitrag he-
raufzusetzen.

Viele Beitragszahler fragen sich: Was bekomme ich
denn letztlich für eine Gegenleistung, wenn ich jahrelang
Beiträge zahle? Was ist mit der Sicherheit der Renten?
Wie viel muss ich denn noch einbringen? – Viele rechnen
auch alles zusammen – 22 Prozent Beitragssatz, 4 Prozent
für die private Vorsorge und darüber hinaus noch die
„Rentensteuer“ an der Zapfsäule an der Tankstelle – und
sagen: Diesen Beitragsanstieg können wir nicht mehr ver-
kraften.


(Beifall bei der CDU/CSU)

Darüber, dass die Problematik nicht einfach zu lösen

ist, sind wir uns einig. Die Mega-Herausforderung in der
Rentenproblematik liegt darin, dass sich die Balance zwi-
schen den Generationen, zwischen Jung und Alt immer
mehr verschiebt; die nachfolgende Generation wird um
ein Drittel geringer ausfallen als die Generation derjeni-
gen, die jetzt in Rente sind. Das Ungleichgewicht wird
also immer größer. Deshalb ist es natürlich wichtig, vor
allem denjenigen zu helfen, die den Generationenvertrag
am Leben erhalten, den Familien mit Kindern. Was Sie da
bei der privaten Vorsorge in Form einer Kinderkompo-
nente vorsehen, ist mehr als armselig. 6,88 DM pro Kind
und Monat beträgt die Förderzusage; das reicht gerade für
eine Tafel Schokolade und eine Currywurst, aber das
reicht nicht für eine ordentliche Altersvorsorge, eine pri-
vate Zusatzvorsorge von Familien mit Kindern.


(Beifall bei der CDU/CSU)

Lassen Sie mich noch etwas sagen. Es ist schlichtweg

ungerecht, wenn Sie einerseits eine Grundsicherung an-
bieten und andererseits jemandem, der 45 Jahre hindurch
seine Beiträge gezahlt hat, der sich 45 Jahre lang krumm
gelegt hat, immer fleißig eingezahlt hat, Abzüge auferle-
gen, wenn er vor dem 65. Lebensjahr in die Rente geht.
Gerecht ist es dann – und damit kommt dann die Rente
wieder ins Lot –, wenn Sie denjenigen, die sich 45 Jahre
lang krumm gelegt haben, nach dem 60. Lebensjahr einen
Renteneinstieg auch ohne Abzüge erlauben.


(Beifall bei der CDU/CSU)

Rentenpolitik ist schwierig. Es bedarf politischer

Kunstfertigkeit, um ihre Probleme zu lösen. Das, was Sie,
Herr Arbeitsminister, hier abgeliefert haben, war allenfalls
ein „bemühtes Wollen“. „Kunst“ kommt von „können“;
Wollen genügt nicht. Das, was Sie abgeliefert haben, war
nicht Regierungskunst, sondern Regierungswunst“. Das
genügt nicht.


(Zuruf von der CDU/CSU: Sehr gut!)

Deshalb können wir dem nicht zustimmen.


(Beifall bei der CDU/CSU)

Ich sage Ihnen eines voraus: Wenn dieses Gesetz so

verabschiedet wird, wie Sie es heute vorgelegt haben, sind
Sie ein halbes Jahr, nachdem es wirksam geworden ist
– da wette ich mit Ihnen –, nicht mehr im Amt.


(Beifall bei der CDU/CSU – Michael Glos [CDU/CSU]: Bravo!)


Weil heute auch so viel von Heuchelei und Entschuldi-
gungen die Rede war, möchte ich daran erinnern: Es gibt




Johannes Singhammer

14433


(C)



(D)



(A)



(B)


Plakate, die jegliche Diskussion überflüssig machen; sie
sprechen für sich. Ich habe ein solches Plakat mitge-
bracht. Hier sitzen ja auch maßgebliche Vertreter der SPD.
Schauen Sie sich dieses Plakat ruhig einmal an!


(Der Redner hält ein Plakat in die Höhe)

Wenn Sie sich so erregen, um von der Rentendiskussion
abzulenken, dann sage ich Ihnen: „Kehr’ jeder vor der
eignen Tür, gleich sauber ist das Staatsquartier“.


(Beifall bei der CDU/CSU)



Dr. Antje Vollmer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1414703000
Das Wort hat
jetzt die Abgeordnete Thea Dückert.


Dr. Thea Dückert (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1414703100

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Einen wah-
ren Satz hat Frau Merkel heute gesagt: Die Menschen
werden älter. Das ist richtig. Wir alle wissen, dass die jet-
zigen Generationen weniger Kinder haben als die davor.
Frau Merkel hat aber – obwohl sie in den letzten 48 Stun-
den über die Rentenreform nachgedacht hat – nicht be-
merkt, wie absurd es gerade vor diesem Hintergrund ist,
dass sich die CDU/CSU immer mehr auf ihre Blockade
zurückzieht und der Rentenreform nicht zustimmen will.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


Während dieser Debatte haben wir von Herrn
Laumann und zum Teil auch von Frau Merkel gehört – die
CDU/CSU hat bisher kein Konzept vorgelegt –, dass sie
die private Vorsorge gut finden und sie für nötig halten.


(Dr. Irmgard Schwaetzer [F.D.P.]: Aber nicht so! Bürokratische Monster werden geschaffen!)


– Frau Schwaetzer, haben Sie während des gesamten Dis-
kussionsprozesses ein einziges Mal von der CDU/CSU
gehört, wie man sonst vorgehen soll?


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Dr. Irmgard Schwaetzer [F.D.P.]: Ja, natürlich! Sie haben nicht zugehört!)


Meine Damen und Herren, das Einzige, was wir im
Rahmen der Diskussion über die Rentenreform gehört
und gesehen haben, ist Mäkelei seitens der CDU/CSU
bzw. ein Änderungsantrag, der sich auf einen einzigen
Sachverhalt bezieht, nämlich auf diese Mäkelei, die an
keiner Stelle mit einem Konzept unterlegt wird.


(Dr. Irmgard Schwaetzer [F.D.P.]: Da hat Herr Riester etwas anderes gesagt! Das war besser!)


Die CDU/CSU will die private Vorsorge und die Ein-
führung einer Kinderkomponente. Wir haben in unserem
Konzept eine doppelte Kinderkomponente vorgesehen.
Allein vor diesem Hintergrund machen Sie von der
CDU/CSU sich lächerlich und dokumentieren, dass Sie
zwar fordern, aber keine Konzeption haben.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


Nach den letzten Tagen bzw. nach den letzten 48 Stunden
bleibt nur festzustellen: Abgesehen von Beleidigungen
wollen Sie keine inhaltliche Debatte mehr führen.

Wir haben das in Angriff genommen, was Wissen-
schaftler, beispielsweise der Sachverständigenrat, immer
wieder eingeklagt haben. Wir haben den ersten Schritt
– dies ist ein ganz zentraler – in die private und in die be-
triebliche Vorsorge gemacht. Wir haben mit beachtlicher
staatlicher Unterstützung die kapitalgedeckte private
Vorsorge eingeführt.

Das hat Herr Seehofer noch im letzten Jahr in schöner
Ehrlichkeit als Quantensprung bezeichnet. Das hat bei-
spielsweise der Sachverständigenrat vor kurzer Zeit in
den Anhörungen zur Rentenreform als doppelten Paradig-
menwechsel bezeichnet, den er positiv begrüßt hat. Denn
wir tun nun endlich das Notwendige: Wir bauen die kapi-
talgedeckte Vorsorge auf und verbinden sie gleichzeitig
– auch das ist neu – mit Beitragssatzstabilität.
Im blümschen Konzept, das hier immer wieder in die

Debatte eingebracht worden ist, ist dies noch nicht einmal
angedacht worden. Nicht nur im blümschen Konzept
wurde der Einstieg in die private Vorsorge verschlafen,
sondern auch heute wird er von Ihrer Seite blockiert.

Der Aufbau einer privaten Vorsorge ist notwendig und
im Rahmen dessen, was der Minister gerade dargelegt hat,
möglich. Menschen mit niedrigen Einkommen werden
dabei unterstützt. Herr Laumann hat in diesem Zusam-
menhang wieder einmal sein Lieblingsbeispiel genannt:
Er sprach von einer Verkäuferin mit einem Einkommen
von 1 600 DM. Herr Laumann, Sie wissen doch, dass bei-
spielsweise eine allein erziehende Frau, die zwei Kinder
hat, für den Aufbau ihrer privaten Vorsorge eine Förde-
rung von über 1 000 DM erhält und dass sie pro Monat ei-
nen Eigenbeitrag von etwa 10 bis 15 DM leisten muss.
Das ist ein Beitrag, der auch Menschen, die über ein klei-
nes Einkommen verfügen, zugemutet werden kann. Wir
müssen deutlich machen und das ist das Wichtige und
auch Mutige an dieser Reform –, dass wir aufgrund der
von Frau Merkel richtig dargestellten demographischen
Veränderungen das zweite Standbein, den Aufbau der pri-
vaten Vorsorge, brauchen.

Wir Grüne haben uns sehr viel Mühe gegeben, die Vo-
raussetzungen dafür zu schaffen, dass die Anlagepalette
bei in der privaten Vorsorge möglichst breit ist und die Art
der privaten Vorsorge von den Menschen frei gewählt
werden kann. Wir sind einen Schritt vorangekommen,
weil sich die private Vorsorge nicht, wie ursprünglich an-
gedacht, nur auf Lebensversicherungen bezieht. Wir sind
einen weiteren Schritt vorangekommen, weil wir nun-
mehr unter den Produktanbietern einen breiten Wettbe-
werb für die unterschiedlichsten Produkte haben. Im Be-
reich Wohneigentum aber – das sage ich hier frank und
frei – hätten wir uns mehr gewünscht. Ich denke, die De-
batte darüber ist noch nicht abgeschlossen.

Wichtig war für uns auch, dass der Verbraucherschutz
bei der Vielfältigkeit der neuen Anlagemöglichkeiten
groß geschrieben wird, und wir sind froh darüber, dass es
uns noch in den letzten Wochen gelungen ist, die ökolo-
gischen, sozialen und ethischen Kriterien zu einem Be-




Johannes Singhammer
14434


(C)



(D)



(A)



(B)


standteil der Berichtspflicht für private Anlageformen zu
machen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


Genau dieser Aspekt hat viele Vorsorgeprodukte zum Bei-
spiel in den USA oder in Großbritannien zu wahren Ren-
nern gemacht und war für diejenigen, die sich in diesem
Bereich engagieren wollen, ein weiterer Grund, hier An-
lagen zu tätigen.

Wir haben in diesem „Konzept der zusätzlichen Stand-
beine“ auch die betriebliche Altersvorsorge noch attrak-
tiver gestaltet. Ich denke, es ist ein sehr guter und voraus-
weisender Schritt, dass jetzt auch die Pensionsfonds als
eine zusätzliche Anlageform hineingekommen sind.

Alles zusammengenommen, auch das, was wir in den
letzten Wochen noch diskutiert haben, ist es eine Reform,
mit der wir gut in die Zukunft gehen können: Das Neue ist
der Quantensprung, der Aufbau einer kapitalgedeckten
Vorsorge. Das Neue ist auch die Verpflichtung einer stabi-
len Beitragsentwicklung. Das Mutige ist, dass wir die
Wahrheit sagen, dass die Menschen in diesem Land auch
privat vorsorgen müssen. Und das Soziale ist, dass wir ge-
rade die Bezieher niedriger Einkommen beim Aufbau der
privaten Vorsorge unterstützen, dass wir die Menschen
mit Kindern sowohl beim Aufbau der privaten Vorsorge
als auch im Rahmen der gesetzlichen Rentenversicherung
unterstützen und dass wir endlich etwas gegen die ver-
schämte Altersarmut tun.

Meine Damen und Herren, wenn Sie wirklich etwas für
die Rente tun wollen, dann hören Sie auf zu blockieren
und stimmen Sie mit.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)



Dr. Antje Vollmer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1414703200
Das Wort hat
jetzt der Abgeordnete Peter Dreßen.


Peter Dreßen (SPD):
Rede ID: ID1414703300
Frau Präsidentin! Meine Damen
und Herren! Die Oppositionsparteien CDU und CSU ha-
ben heute zum wiederholten Male klargemacht, dass sie
eine konstruktive und sachlich orientierte Debatte über-
haupt nicht führen können.


(Beifall bei der SPD)

Sie haben keinen einzigen vernünftigen Verbesserungs-
vorschlag zur Diskussion gestellt.

Zur Rede des Kollegen Laumann möchte ich noch ei-
nige Sätze sagen: Sie haben uns vorgeworfen, dass unsere
Formel manipulierbar sei. Sie wissen doch genauso gut
wie ich, dass Sie damals beim Demographiefaktor nur
50 Prozent der eigentlichen Kosten angesetzt haben. Sie
haben sich nicht getraut, die vollen Kosten in die Formel
einzubauen, weil Sie dann auf ein Rentenniveau von
60 Prozent oder niedriger gekommen wären.


(Beifall bei der SPD)

Sie haben uns auch vorgeworfen, wir wollten die Le-

bensarbeitszeit verlängern. Ich frage Sie: Wem gehört ei-

gentlich Friedrich Merz an, Ihrer oder unserer Fraktion?
Er war es doch, der eine Lebensarbeitszeit von 70 Jahren
ins Gespräch gebracht hat! Das war doch niemand aus un-
seren Reihen.


(Beifall bei der SPD)

Es ist unfair, was Sie hier machen.

Außerdem haben Sie gesagt, für diejenigen, die
45 Jahre lang Beiträge gezahlt haben, müsse eine andere
Regelung gefunden werden. Sie wissen genauso gut wie
ich, dass wir sehr intensiv darüber diskutiert haben. Wir
sind bei diesem Problem aber zum selben Ergebnis ge-
kommen wie Ihre Kommission 1996/97 – damals ist auch
keine Änderung vorgenommen worden – da in den nächs-
ten Jahren Kosten auf uns zu gekommen wären, die kei-
ner hätte tragen können. Die Beitragssätze wären dann bei
22, 23 oder 24 Prozent gelandet. Mich ärgert, dass Sie das
alles wissen, sich aber hinstellen und wider besseres Wis-
sen etwas in den Raum stellen.


(Beifall bei der SPD)



Dr. Antje Vollmer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1414703400
Herr Kollege
Dreßen, gestatten Sie eine Zwischenfrage des Kollegen
Laumann?


Peter Dreßen (SPD):
Rede ID: ID1414703500
Bitte.


Karl-Josef Laumann (CDU):
Rede ID: ID1414703600
Herr Kollege
Dreßen, können Sie mir bestätigen, dass das Rentenge-
setz, das wir verabschiedet hatten, einen Einstieg in die
„45er-Lösung“ vorsah, dass nämlich alle diejenigen, die
vor 1941 geboren sind,


(Erika Lotz [SPD]: Da habt ihr aufgehört!)

also die jetzt rentennahen Jahrgänge, ohne Abschläge
nach 45 Jahren in Rente gehen konnten?


Peter Dreßen (SPD):
Rede ID: ID1414703700
Kollege Laumann, ich kann Ih-
nen bestätigen, dass Ihre Rentenformel irgendwann einen
Beitragssatz von 22, 23 oder 24 Prozent produziert hätte.
Ich kann Ihnen bestätigen, dass Sie das Rentenalter von
60 oder 63 auf 65 hochgesetzt haben. Ich bin mir sicher,
Sie hätten das, was Sie jetzt angesprochen haben, irgend-
wann korrigieren müssen, weil Kosten entstanden wären,
die nicht mehr zu finanzieren gewesen wären.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Ich will festhalten: Ein eigenständiges Rentenkonzept
haben Sie nicht. Sie waren nicht an einer Sachdebatte in-
teressiert. Stattdessen haben Sie die Bürgerinnen und Bür-
ger im Lande mit Unwahrheiten verunsichert. Auch heute
ist es wieder Ihr Ziel gewesen, mit aller Macht Konfron-
tationen zu erzeugen, zu emotionalisieren, Horrorszena-
rien zu entwickeln, Ängste zu schüren, aber ja kein Kon-
zept zu nennen und zu sagen, wie Sie es besser machen
würden. Das erinnert mich wirklich sehr an die Sonthofe-
ner Strategie, die Sie immer noch nicht vergessen haben.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)





Dr. Thea Dückert

14435


(C)



(D)



(A)



(B)


Sie wollen verunglimpfen; Sie wollen diffamieren. Ihr
neuester widerlicher und Abscheu erregender persönli-
cher Angriff auf den Kanzler der Bundesrepublik
Deutschland und Vorsitzenden der deutschen Sozialde-
mokratie zeigt, dass Sie keinerlei Respekt vor der persön-
lichen Würde anderer haben.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

Beim Bild mit dem Kanzler geht es darum, dass der Kanz-
ler eine andere politische Auffassung hat. Beim Bild, das
Herr Singhammer hochgehoben hat, geht es um Personen,
die tatsächlich vor Gericht gestellt werden oder sogar
schon vor Gericht sind. Wir wollen einmal festhalten, dass
es hier einen wesentlichen Unterschied gibt.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

Politisch verantwortlich für die Menschen in Deutsch-

land handeln – das können und wollen Sie offenbar nicht.
Meine Damen und Herren von der Opposition, Sie ma-
chen den Vorwurf, dass wir mehrere Änderungen am
ursprünglichen Rentenkonzept vorgenommen haben.
Herr Solms bemängelt, wir hätten keine oder zu wenige
Änderungen vorgenommen. Als ob Sie nicht genau wüss-
ten, dass ein Gesetzgebungsverfahren einen Entwick-
lungsprozess darstellt!


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

Wir haben in den vergangenen Monaten eine breite ge-
sellschaftliche Diskussion zum Thema Rente angestoßen
und den Dialog mit den Menschen und den Konsens mit
den wichtigen gesellschaftlichen Gruppen unseres demo-
kratischen Staates hergestellt: mit den Gewerkschaften,
den beiden großen Kirchen und mit wichtigen Sozialver-
bänden. Diejenigen, die diesen Entwicklungsprozess kri-
tisieren, haben aus der verunglückten Rentenreform von
1996/97 nichts gelernt. Sie haben auch nicht verstanden,
dass die rot-grüne Koalition ein anderes Politikverständ-
nis hat als frühere Regierungen. Wir haben es anders ge-
macht als die Regierung Kohl.


Dr. Antje Vollmer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1414703800
Herr Kollege
Dreßen, gestatten Sie eine Zwischenfrage des Kollegen
Singhammer?


Peter Dreßen (SPD):
Rede ID: ID1414703900
Bitte.


Johannes Singhammer (CSU):
Rede ID: ID1414704000
Herr Kollege
Dreßen, Sie haben gerade das Plakat der Jungsozialisten
angesprochen und versucht, es zu rechtfertigen.


Peter Dreßen (SPD):
Rede ID: ID1414704100
Sagen Sie einmal, wer darauf
abgebildet ist! Das ist doch der Herr Koch.


Johannes Singhammer (CSU):
Rede ID: ID1414704200
Da heißt es
„Bandenkriminalität bekämpfen“ und es sind führende
Persönlichkeiten der Union hinter Gittern abgebildet.


(Der Redner hält erneut das Plakat in die Höhe)


Ich frage Sie: Empfehlen Sie den Jungsozialisten, dieses
Plakat runterzunehmen? Ja oder nein?


(Beifall bei der CDU/CSU)



Peter Dreßen (SPD):
Rede ID: ID1414704300
Ich sehe auf dem Plakat den
Herrn Koch, den Herrn Kanther und den Herrn Kohl.
Dazu kann ich nur sagen: Es gibt doch eine Spendenaf-
färe, bei der Gesetze gebrochen worden sind. Das ist wohl
eine andere Qualität als das, was Sie dem Kanzler vor-
werfen.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der PDS – Zuruf von der CDU/CSU: Es gibt also zwei Arten von Moral! CDU-Moral und SPDMoral! – Weitere Zurufe von der CDU/CSU)


Lassen Sie mich zurückkommen: Wir haben den ge-
sellschaftlichen Dialog gesucht. Deshalb haben wir die
Anhörung sehr ernst genommen. Wir waren offen für An-
regungen aus Politik, Wissenschaft und Gesellschaft. Wir
haben Verbesserungsvorschläge in den Gesetzentwurf
eingearbeitet. Der Rat von Fachleuten war für uns wich-
tig. Die Bundestagsfraktionen der Regierungskoalition
haben nach intensiver Diskussion, aber auch in enger Ab-
stimmung mit Bundesarbeitsminister Walter Riester und
dem Ministerium für Arbeit und Sozialordnung an den
Verbesserungen gearbeitet. Deshalb können wir heute ein
in sich geschlossenes Rentenkonzept vorlegen.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

Mit dieser Reform halten wir ein Rentenniveau von

67 Prozent. Wir schaffen die langfristige Stabilisierung
der Beiträge, die der Regierung Kohl in der langen Phase
des politischen Aussitzens im Rekordtempo aus dem Ru-
der gelaufen sind.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

Und wir machen den Weg frei, um zusammen mit den Er-
trägen aus der privaten Altersvorsorge über 67 Prozent
zu kommen. Die Union dagegen hat die Leute bei 64 Pro-
zent stehen gelassen. Sie hat sich keine Gedanken ge-
macht, wie man den Leuten im Alter aus der Sozialhilfe
helfen kann.


(Beifall bei der SPD – Erika Lotz [SPD]: Das ist die Wahrheit!)


Wir gehen den entscheidenden Schritt, um die künftige
Altersvorsorge für die arbeitenden Menschen zu gewähr-
leisten, und sichern damit den Aufbau einer dritten Säule –
bzw. einer zweiten Säule, je nachdem, wie Sie es nennen
wollen. Es ist das große Verdienst von Walter Riester und
Hans Eichel, dass die Möglichkeit einer privaten Alters-
vorsorge künftig jährlich mit 19 Milliarden DM – hören
Sie gut zu: mit 19 Milliarden DM! – vom Staat gefördert
wird.

Die blümsche Rentenreform hätte zu einem Rentenni-
veau von 64 Prozent geführt. Wir landen jetzt bei 67 Pro-
zent. Das nennt man wohl den „kleinen Unterschied“.


(Beifall bei der SPD)





Peter Dreßen
14436


(C)



(D)



(A)



(B)



Dr. Antje Vollmer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1414704400
Herr Kollege,
gestatten Sie eine Zwischenfrage des Abgeordneten
Norbert Blüm?


(Zurufe von der SPD: Nein!)



Peter Dreßen (SPD):
Rede ID: ID1414704500
Bitte.

(Unruhe bei der SPD)


– Ach, man soll ihn zu Wort kommen lassen.


Dr. Norbert Blüm (CDU):
Rede ID: ID1414704600
Können Sie bestäti-
gen, dass das von Ihnen behauptete Rentenniveau von
67 Prozent nur unter den Bedingungen der neuen Defini-
tion des Nettolohns, in den private Beiträge eingehen, zu-
stande kommt, das Rentenniveau tatsächlich aber weniger
als 64 Prozent beträgt?


(Beifall bei der CDU/CSU)

Können Sie bestätigen, dass Sie mit einem Trick arbeiten,
nämlich mit dem Trick einer neuen Definition des Netto-
lohns, in den die 4 Prozent der privaten Altersvorsorge
eingerechnet werden, obwohl nicht alle diese 4 Prozent
leisten, und dass das Rentenniveau bei Ihnen eigentlich
sinkt? Können Sie als Gewerkschafter diesen Gesetzent-
wurf mit dem Solidaritätsgedanken vereinbaren? Die Ge-
ringverdienenden bezahlen Rechnungen für Leistungen,
die sie gar nicht erhalten. Das gab es in der hundertjähri-
gen Geschichte des Sozialstaates in Deutschland noch
nicht!


(Beifall bei der CDU/CSU)



Peter Dreßen (SPD):
Rede ID: ID1414704700
Kollege Blüm, ich will jetzt gar
nicht darüber streiten, ob am Ende 64 Prozent oder
67 Prozent herauskommen.


(Lachen bei der CDU/CSU)

Wichtig ist eines: Wir kommen über dem Niveau heraus,
das bei Ihnen herausgekommen wäre.


(Beifall bei der SPD)

Ein Weiteres schreibe ich Ihnen ins Stammbuch: Wir

haben uns ganz entschieden für eine zusätzliche staatli-
che Förderung eingesetzt, weil wir gesehen haben, dass
das sonst zu wenig ist. Ich bin mir sicher, dass viele – 80,
90 oder gar mehr Prozent – die Möglichkeit der zusätzli-
chen Altersvorsorge in Anspruch nehmen werden und
dafür freiwillig Leistungen erbringen. Und gerade weil
wir die Bezieher niedriger Einkommen dafür mit bis zu
90 Prozent bezuschussen, enthält unser Reformwerk
durchaus auch eine soziale Komponente.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)



Dr. Antje Vollmer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1414704800
Der Abgeord-
nete Blüm möchte eine weitere Zwischenfrage stellen.


Peter Dreßen (SPD):
Rede ID: ID1414704900
Ich möchte jetzt zum Ende kom-
men.

Ich bin sehr gespannt, ob CDU/CSU und F.D.P. weiter
in der Verweigererecke sitzen bleiben und wider alle Ver-
nunft auch im Bundesrat die private, staatlich geförderte
Altersvorsorge als zusätzliche Säule der Rentenversiche-
rung ablehnen werden.

Mit unserer Reform wird jetzt auch die betriebliche
Altersvorsorge gestärkt – auch das ist ein wichtiger
Punkt –, denn die Beschäftigten können die staatliche För-
derung in die Systeme der betrieblichen Altersvorsorge
einbringen. Das alles hat die frühere Regierung in 16 Jah-
ren Amtszeit nicht einmal im Ansatz zustande gebracht.
Sie haben noch nicht einmal darüber nachgedacht.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

Kollege Laumann, wenn Sie meinen, Sie könnten uns

mit Ihrer Ankündigung, mit den Menschen im Lande über
unsere Reform diskutieren zu wollen, schocken, will ich
Ihnen sagen: Auch wir werden mit den Wählern reden. Wir
werden ihnen sagen, dass Sie ihnen 19Milliarden DM vor-
enthalten wollen, dass Sie nichts für die Altersvorsorge tun
wollen.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

Wir werden ihnen sagen, dass Sie all die Menschen, die
der Sozialhilfe bedürfen, weiter in der Sozialschlange ste-
hen lassen wollen, weil Sie gegen die Grundsicherung
sind. Dann werden wir sehen, wie die Menschen das an-
nehmen werden.

Wir werden mit der Rentenreform eine Menge errei-
chen. Die Reform schafft Beitragssatzstabilität, Verläss-
lichkeit, Sicherheit im Alter; sie hilft, Altersarmut zu ver-
meiden, und sie schafft weitere soziale Gerechtigkeit. So
gewinnen wir auch das Vertrauen gerade der jungen Men-
schen in unsere Sozialsicherungssysteme, das Sie in un-
verantwortlicher Weise verspielt haben.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)



Dr. Antje Vollmer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1414705000
Als letztem Red-
ner in der Debatte gebe ich dem Abgeordneten Franz
Thönnes das Wort.

Franz Thönnes (SPD) (von Abgeordneten der SPD
mit Beifall begrüßt): Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen
und Kollegen! Wir kommen an das Ende einer zentralen
Debatte Deutschlands,


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Zurufe von der CDU/CSU: Jawohl! – Und tschüs!)


an deren Ende wir Verlässlichkeit und Zuverlässigkeit in
das soziale Sicherungssystem wieder herstellen und ei-
nen neuen Stützpfeiler in die Brücke der Generationenge-
rechtigkeit zwischen Alt und Jung einziehen.


(Beifall bei der SPD)

Am Anfang der Debatte hatten wir einen Offenba-

rungseid. Wir hörten, dass 48 Stunden lang nachgedacht
worden sei. Wir mussten jetzt aufgrund der Qualität der






(C)



(D)



(A)



(B)


Diskussion von der rechten Seite erfahren, dass noch nicht
einmal 48 Minuten lang nachgedacht worden ist.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD – Zurufe von der CDU/CSU: Oh!)


Sie haben deutlich gemacht, dass Sie nicht bereit sind,
Verantwortung zu übernehmen, und sich heute aus rein
wahltaktischen Gründen einem Konsens in diesem Hause
verweigern. Sie sind zu nichts anderem fähig gewesen, als
einen Entschließungsantrag einzubringen, in dem Sie un-
terstellen, dass hinsichtlich der Beitragsverlässlichkeit
und des Rentenniveaus zu wenig erreicht worden sei und
nichts gehen würde. Wenn man weiterliest, stellt man fest,
dass Ihnen das gesamte Leistungsgefüge zu wenig ist, ob
es sich um die Anerkennung von Erziehungsleistungen,
um die Grundsicherung oder um die zusätzliche Alters-
versorgung handelt.

Was wollen Sie eigentlich? Merken Sie eigentlich
nicht, dass die Menschen spüren, dass Sie nicht rechnen
können?


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Dann kommt Ihr Fraktionsvorsitzender daher und sagt:
Wir müssen die Lebensarbeitszeit verlängern, das heißt,
wir müssen den Anteil der Zeit erhöhen, in der die Men-
schen im Arbeitsleben – von der Schule bis zur Rente –
stehen. Dann nehmen Sie doch einmal zur Kenntnis, dass
sich dieses Rentenreformkonzept in die Finanz-, Steuer-
und Arbeitsmarktpolitik dieser Regierung einordnet.
1,4 Millionen Erwerbstätige mehr seit unserem Regie-
rungsantritt sind die Bilanz unserer Politik, mehr Men-
schen in Beschäftigung zu bringen.


(Beifall bei der SPD – Friedrich Merz [CDU/CSU]: 630 Mark!)


Frau Merkel, ich hätte von Ihnen eigentlich erwartet,
dass Sie, wenn Sie hier zum Ausdruck bringen, Sie glaub-
ten, dass Sie die Empfindungen der Menschen verletzt
hätten und dass in der Wahrnehmung eines Betrachters
der Eindruck der Kriminalisierung hätte entstehen kön-
nen, dann auch so viel Anstand und Mut gehabt hätten,
sich bei demjenigen, der auf dem Plakat abgebildet war,
zu entschuldigen. Das wäre angebracht gewesen.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Sagen Sie uns doch bitte einmal: Welche Qualität sol-
len wir der Aussage des „Wall Street Journal“ beimessen,
einer Zeitung, die in einem Land erscheint, in dem es er-
hebliche Schwierigkeiten gibt, bei Wahlentscheidungen
das richtige Ergebnis auszuzählen, und in dem man in ei-
nem Landesteil, Kalifornien, nicht in der Lage ist, die
Stromversorgung zu gewährleisten? Sie brauchen solche
Argumente hier nicht heranzuziehen, weil uns das bei die-
sem Problem nicht hilft. Sie wollten reinen Wein ein-
schenken, haben hier aber nur Essig ausgegossen.

Wenn wir uns heute darüber unterhalten, mehr Verläss-
lichkeit in der Rentenversicherung zu gewährleisten,
dann sind alle Ihre Ansätze vor dem folgenden Hinter-
grund zu bewerten – das muss man den Menschen draußen
im Lande sagen –: Im Jahre 1991, in Ihrer Regierungszeit,

lag der Beitragssatz für die Rente bei 17,7 Prozent. Die
Rentenkasse verfügte über 26 Monatsausgaben als Sicher-
heit. Im Jahre 1997 lag der Beitragssatz bei 20,3 Prozent
und es waren nur noch 0,6 Monatsausgaben als Sicherheit
da. Glauben Sie denn, angesichts dieser Zahlen glaubt
heute irgendein Mensch noch Ihren Rechnungen?


(Beifall bei der SPD)

Ich will noch einmal deutlich, da der demographische

Faktor gerade eine Rolle gespielt hat, die Entwicklung
skizzieren, die die Beitragssätze gemäß den Regelungen
der alten Regierung genommen hätten: Bis 2010 wären
sie auf circa 21 Prozent angestiegen, bis 2020 auf 21,5 und
bis 2030 auf über 24 Prozent.


(Dr. Irmgard Schwaetzer [F.D.P.]: Da werden auch Sie hinkommen!)


Dabei hätte es keine der Sicherheitskomponenten gege-
ben, die die sozialdemokratisch geführte Regierung in
Form der Altersversorgung, der Grundsicherung und den
extrem guten Förderkonditionen bei der Anrechnung der
Kindererziehungszeiten für Frauen eingebracht hat.

Frau Schmidt nimmt, weil sie einen neuen Fachbereich
vertritt, nicht an dieser Debatte teil. Aber ich denke, wahre
Beispiele können wiederholt werden. Ich zitiere deshalb
aus der Debatte vom 16. November, in der meine Vorgän-
gerin, Frau Schmidt, formulierte:

Eine allein erziehende Mutter mit zwei Kindern und
einem Bruttoeinkommen von 20 000 DM bekommt,
auch wenn sie ein Leben lang erwerbstätig war, nur
eine geringe Rente. Angesichts ihrer Situation
– 20 000 DM Bruttoeinkommen, zwei Kinder – raten
wir ihr, sich eine zweite Säule aufzubauen: 4 Pro-
zent, das wären 800 DM im Jahr. Und wir fördern
sie: Für die beiden Kinder bekommt sie 720 DM im
Jahr, für sich selbst 300 DM. Insgesamt bekommt sie
also 1 020 DM. Wir verlangen nur, dass sie 10 DM
im Monat selber dazu gibt, das kann jeder und jede.
Wenn diese Frau so angespart hat und in Rente geht,
dann bekommt sie neben ihrer normalen Rente eine
zusätzliche Rente, die man heute auf fast 800 DM an-
setzen kann. Das ist gelebte Sozialpolitik! Das ist
eine Rentenpolitik, die Altersarmut verhindert!

Das kann ich nur bestätigen.

(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)

Dann ist in Ihrem Entschließungsantrag die Rede da-

von, unsere Rentenformel sei manipulativ. Ich möchte an
das erinnern, was der Bundesarbeitsminister in die Ren-
tenformel, die er vorgestellt hat, von seinem Vorgänger
nicht übernommen hat. In Ihrer Formel wurde ein Lebens-
erwartungsfaktor mit eingebracht, bei dem ganz manipu-
lativ die Lebenserwartung um acht bis neun Jahre zurück-
gerechnet wurde. Das sollte nur zur Hälfte angewendet
werden. Am Ende wären dadurch Generationen benach-
teiligt worden. Sie müssen den Menschen auch dieses sa-
gen. Das war Manipulation, nicht das, was jetzt hier vor-
gelegt wird und worauf man sich verlassen kann.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Franz Thönnes 14438 Dr. Irmgard Schwaetzer [F.D.P.]: Das war gerechter!)





(C)


(D)


(A)


(B)


Die Formel, die nun vorliegt, ermöglicht eine sehr ein-
fache Ermittlung des aktuellen Rentenwertes. Man ermit-
telt ihn durch die Division der durchschnittlichen Brutto-
lohn- bzw. -gehaltssumme je Beschäftigten im Vorjahr
durch die des Vorvorjahres. Dieser Wert wird als 100 ge-
nommen, wovon der Altersvorsorgebeitrag und der Ren-
tenversicherungsbeitrag abgezogen werden. Dieses wird
immer wieder ins Verhältnis zu den Vorjahren gesetzt.


(Zuruf von der CDU/CSU: Das klingt auch nicht einfach!)


– Das ist ganz einfach; das werden die Menschen schnell
merken.

Gerade wurde gesagt, dass unsere Rentenreform zu ei-
nem viel niedrigeren Niveau führe. Über den Ausgleichs-
faktor haben wir ja auch im Vorfeld intensiv diskutiert.
Bei der Anhörung hat der Vertreter des Sozialbeirates
dazu Stellung genommen. Ich zitiere aus der Ausschuss-
drucksache 14/1081 und gebe damit gleichzeitig auch
noch einmal eine Antwort auf die Bemerkungen des Kol-
legen Blüm:

Wenn daher in der Diskussion um den vorliegenden
Regierungsentwurf von verschiedenen Seiten betont
wird, das Rentenniveau werde durch diese Reform
bis zum Jahre 2030 nicht auf die prognostizierten 64
von Hundert abgesenkt, sondern in Wirklichkeit auf
61 von Hundert, ist dies unzutreffend, es sei denn,
man unterstellt, dass kein Arbeitnehmer den mit die-
ser Reform gesetzten Anreizen zum Vorsorgesparen
folgen würde. Und man muss hinzufügen: Wenn Sie
hergehen und dieses so unterstellen, dann heißt das
auch, Sie wollen europäische Vorschriften zur ge-
samtwirtschaftlichen Berechnung und auch zur Ren-
tenberechnung völlig außer Kraft setzen.

Was bleibt? Sie sind nicht in der Lage gewesen, Bei-
tragssatzstabilität zu garantieren. Diese Regierung hat den
Rentenversicherungsbeitrag von 20,3 auf 19,3 Prozent
gesenkt; die Entlastung hat dabei ein Volumen von
16 Milliarden DM.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)



Dr. Antje Vollmer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1414705100
Herr Kollege,
gestatten Sie eine Zwischenfrage des Abgeordneten
Norbert Blüm?


Franz Thönnes (SPD):
Rede ID: ID1414705200
Nein, es sind jetzt genug Zwi-
schenfragen gestellt worden. Das ist auch gut so, wenn ich
sie jetzt nicht zulasse, weil man Ihren Berechnungen so-
wieso nicht glaubt.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

Ich füge des Weiteren hinzu, dass auch durch die Aus-

setzung des Demographiefaktors die Rentner in den Jah-
ren 1999, 2000 und 2001 4,09 Prozent mehr Rente beka-
men. Bei Ihnen hätten sie gerade einmal 3,28 Prozent
erhalten. Auch das ist mehr Gerechtigkeit für diejenigen,
die Rentenbeiträge eingezahlt haben.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Dann unterstellen Sie uns, unsere Berechnung bis zum
Jahr 2030 sei nicht redlich und falsch. Ich zitiere aus ei-
nem Schreiben des VDR vom 25. Januar dieses Jahres,
damit Sie es endlich verstehen:

Mit der im Rentenreformkonzept vorgesehenen An-
passungsformel wird ein Rentenniveau von über
67 Prozent erreicht. Die Anpassungsformel entschei-
det über den jährlichen Zuwachs der Renten. Sie ist
damit im System die entscheidende Größe, weil sie
die reale Wohlstandsentwicklung der Rentner be-
stimmt.

So weit der Verband Deutscher Rentenversicherungsträger.
Um die Meinungen breit zu streuen und damit Sie nicht

glauben, nur der VDR sei auf unserer Seite: Die Verbände
haben in der Anhörung und auch in den letzten Tagen in
der Presse deutlich gemacht, dass sie keine Blockade wol-
len. Der Präsident des Gesamtverbandes der Deutschen
Versicherungswirtschaft, Dr. Bernd Michaels, betont, die
Opposition dürfe die zukunftsweisende Richtung der Re-
form im Interesse der Rentner nicht zum Gegenstand ei-
nes schmutzigen Wahlkampfes machen. – Recht hat der
Mann, kann ich dazu nur sagen.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Die beiden großen Gewerkschaften, DGB und DAG,
stimmen uns zu. Selbst die Bundesvereinigung der Deut-
schen Arbeitgeberverbände sagt aus der Anhörung heraus,
sie schließe sich der Argumentation des VDR an:

Auch wir halten den vom VDR vorgeschlagenen
Korrekturfaktor für richtiger, für sachgerechter und
dem Äquivalenzprinzip entsprechender.

Ich kann Ihnen dazu nur sagen: Sie entfernen sich zuneh-
mend von Ihren eigenen Vorstellungen.

Ich finde es schade, dass der Kollege Seehofer heute
nicht anwesend ist. Der Kollege Seehofer hat am 16. No-
vember des letzten Jahres hier erklärt – das will ich Ihnen
einmal vorlesen –:

Wir sind bereit, bei einem Demographiefaktor mit-
zumachen, wie ihn die Gewerkschaften und die Ar-
beitgeber im Zusammenhang mit den Gesprächen
beim VDR vorgeschlagen haben. Dieser Demogra-
phiefaktor soll ab dem Jahre 2011 für alle, für dieje-
nigen im Rentenbestand und für diejenigen im Ren-
tenzugang, gelten. Die Anpassung der Renten soll
sich nach den Lohnsteigerungen richten.

Was liegt uns jetzt hier vor? Das ist genau das Modell, das
wir vorgeschlagen haben und von dem selbst der Kollege
Storm in der Anhörung gesagt hat, dies sei ein Modell, das
man annehmen könne. Sie entfernen sich von Ihren eige-
nen Positionen. Die Menschen im Lande merken das.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Wir werden die Debatte natürlich draußen und im Bun-
desrat weiterführen. Wir werden die guten Beispiele, die




Franz Thönnes

14439


(C)



(D)



(A)



(B)


aus den vorliegenden Berechnungen erkennbar sind, den
Menschen präsentieren. Wir werden informieren.

Ich will am Schluss dieser Debatte zwei Frauen und
zwei Männern Dank sagen, die mitgeholfen haben, dies
zu entwickeln. Ich bedanke mich bei Ulla Schmidt, Ulrike
Mascher, Walter Riester und Hans Eichel, die alle dazu
beigetragen haben, dass die beiden Häuser gut zusam-
mengearbeitet haben, sodass die private Altersvorsorge
mit einem Finanzvolumen von 19 Milliarden DM gut ge-
fördert wird.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Ich will zum Schluss deutlich machen: Diese Reform
ist in die gesamte Finanz-, Wirtschafts- und Arbeits-
marktpolitik integriert. Das heißt, dass auch in Zukunft
die Vereinbarkeit von Familie und Beruf verbessert wird,
Frauen über Teilzeit eher in Beschäftigungsverhältnisse
kommen und so andere Erwerbsbiografien entstehen. Die
Horrorszenarien, die Sie für weitere 35 Jahre aufzeigen,
werden gar nicht erst entstehen.


(Beifall bei der SPD)

Die Union bleibt unglaubwürdig. Sie betreibt Wahl-

kampftaktik. Zu dem Plakat, das Sie mit der Aufschrift
„Vorsicht, Falle!“ haben drucken lassen, sage ich Ihnen,
Herr Merz: „Vorsicht, Falle!“ gilt für Sie selbst. Sie sind
in die Steuerreformfalle gelaufen und werden in die Ren-
tenreformfalle laufen. Die CDU entwickelt sich zur Le-
derstrumpfpartei. Es wäre besser gewesen, Sie hätten dies
zurückgezogen.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)



Dr. Antje Vollmer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1414705300
Es folgt eine
Kurzintervention des Abgeordneten Norbert Blüm.

Dr. Norbert Blüm (CDU/CSU) (von Abgeordneten
der CDU/CSU mit Beifall begrüßt): Ich will mich an der
Debatte nur insofern beteiligen, als ich einige Dinge klar-
stelle, die hier vernebelt wurden.

Worin besteht der Unterschied zwischen der Renten-
formel dieser Regierung und der unserer damaligen Re-
gierung? Das ist nicht mit einem Kabarettstück von Buch-
staben und Zahlen klarzumachen. Die Rentenformel der
alten Regierung war an den Lohn gebunden, sie war nicht
vom Parlament festgesetzt. Die Rentenformel der alten
Regierung bezog die demographische Entwicklung ein.
Diese wurde nicht hier festgesetzt, sondern versiche-
rungsmathematisch bestimmt.

Die Rentenformel von Riester sieht ab 2011 90 Prozent
des Bruttolohns vor. Kann mir jemand erklären, wie er auf
90 Prozent kommt? Übermorgen können Sie doch auch
sagen, es sind 75 Prozent; Sie können auch 95 Prozent sa-
gen. Die Zahl ist aus der Luft gegriffen. Diese Zahl gilt ab
2011. Warum erst ab 2011? Sie können genauso sagen, sie
gilt ab 2014 oder 2008.

Der elementare Unterschied besteht darin, dass unsere
Kriterien in der Sache begründet waren, während Ihre
Kriterien willkürlich und aus der Luft gegriffen sind.


(Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)


Ich möchte jetzt etwas zu den aufgeworfenen Fragen
zur europäischen Statistik sagen. Die europäische Statis-
tik setzt in Bezug auf den Nettolohn voraus, dass freiwil-
lige Beiträge, wenn sie in kollektive Systeme eingezahlt
werden, berücksichtigt werden. Bei uns sind das die Zu-
satzversorgung im öffentlichen Dienst und die betriebliche
Altersvorsorge. Das sind aber nicht die privaten Beiträge.

Diese berücksichtigen Sie jetzt und bestimmen so den
Nettolohn. Sie haben den Beitrag fiktiv mit 4 Prozent be-
messen. Ob ihn jemand zahlt oder nicht, ist egal; das Ren-
tenniveau wird um 4 Prozent gedrückt. Sie drücken den
Rentenanspruch der Verkäuferin, weil ihr Verkaufsleiter
einen Privatversicherungsbeitrag abführt.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

Das, lieber Walter Riester, ist eine Uraufführung in der

Solidargemeinschaft Deutschlands.

(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeord neten der F.D.P.)

Lieber Walter Riester, unsere gemeinsame Solidaritäts-
überzeugung in der IG Metall hieß bisher: Die Starken
schützen die Schwachen. Dieses Prinzip wird jetzt auf den
Kopf gestellt: Die Schwachen zahlen die Rechnung für
die Starken. Das ist in der hundertjährigen Geschichte des
Sozialstaats Deutschland noch nicht vorgekommen. Das
ist eine Uraufführung, die mit den Namen Schröder und
Riester verbunden ist.


(Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P. – Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Das ist keine Kurzintervention, Frau Präsidentin! Das ist eine nicht gehaltene Rede!)


Das war meine Klarstellung.
Ich möchte jetzt eine abschließende Frage stellen.


Dr. Antje Vollmer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1414705400
Herr Kollege
Blüm, Sie haben nur drei Minuten Redezeit.


Dr. Norbert Blüm (CDU):
Rede ID: ID1414705500
Sie legen den Bei-
tragssatz auf 22 Prozent fest. Sie haben in den letzten vier
Monaten pausenlos Ihre Rentenreform finanzwirksam
verändert und sind trotzdem bei einem Beitragssatz von
22 Prozent stehen geblieben. Irgendwo muss in dieser
Formel eine geheime Geldquelle versteckt sein, sonst
könnten Sie nicht bei pausenloser Veränderung immer
noch den gleichen Beitragssatz haben.


(Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)



Dr. Antje Vollmer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1414705600
Bitte, Herr Kol-
lege Thönnes.


(Friedrich Merz [CDU/CSU]: Der ist doch gar nicht angesprochen worden! – Michael Glos [CDU/CSU]: Das war doch jetzt schon unerträglich!)


– Ich muss doch die Kollegen bitten! Es ist in diesem Hause
üblich, dass auf eine Kurzintervention, die im Übrigen zeit-
lich großzügig gewährt worden ist, eine Antwort erfolgt.




Franz Thönnes
14440


(C)



(D)



(A)



(B)


Ich muss doch die Kollegen bitten! Es ist in diesem Hause
üblich, dass auf eine Kurzintervention, die im Übrigen zeit-
lich großzügig gewährt worden ist, eine Antwort erfolgt.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD – Friedrich Merz [CDU/CSU]: Aber doch vom Angesprochenen!)


Bitte, Herr Kollege Thönnes.


Franz Thönnes (SPD):
Rede ID: ID1414705700
Herr Kollege Blüm, mögli-
cherweise ist die Zeit ein bisschen an Ihnen vorbeigegan-
gen.


(Beifall bei der SPD – Dr. Irmgard Schwaetzer [F.D.P.]: Frechheit! – Zuruf von der CDU/CSU: Flegel!)


Sie sind aufgestanden und haben hier von manipulativen
Beträgen gesprochen. Dabei habe ich bei meiner Skizzie-
rung vorgetragen, dass es uns darauf ankommt, Verläss-
lichkeit und Beitragssatzstabilität für Arbeitnehmer und
Arbeitgeber zu erreichen. Wir wollen Beitragsobergren-
zen ins Gesetz hineinschreiben. Das bedingt ein Formel-
werk, von dem ich glaube, dass es verlässlich ist und die
Lasten und die Verantwortung auf die Schultern der jun-
gen und auch der alten Generation legt.

Es ist allerdings falsch, zu behaupten, dass diejenigen,
die geringere Einkommen hätten, die Vorsorge der Älte-
ren aus ihrem Portemonnaie mittragen müssten. Dazu
will ich Ihnen sagen: Wir haben am 1. Juli 2000 in diesem
Haus eine bessere Anrechnung von Kindererziehungszei-
ten beschlossen. 22,4Milliarden DM investieren die Steu-
erzahler, um die Kindererziehung bei der Rente besser zu
bewerten. Das muss hier festgehalten werden.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Festgehalten werden muss ebenso, dass die prozentua-
len Förderquoten – wie ich das vorhin in meinem Re-
debeitrag deutlich gemacht habe: 300 DM für die Ehefrau
auf ein eigenes, für sie eingerichtetes Altersvorsorgekonto
und 360 DM für jedes Kind; auch dieses Geld geht im
Zweifelsfall direkt auf das Konto der Frau – letztendlich
mit dazu beitragen, dass hier eine Altersvorsorge aufge-
baut wird, die von allen und nicht etwa nur von den Ver-
käuferinnen, so wie Sie das dargestellt haben, getragen
wird. Vielmehr kommt die aufgebaute Altersvorsorge die-
sem Personenkreis zugute. Das heißt: Die starken Schul-
tern tragen die Last für die Schwachen. Sie müssen das
endlich zur Kenntnis nehmen und aufhören, eine Robin-
Hood-Theorie zu verbreiten.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Abg. Dr. Norbert Blüm [CDU/CSU] meldet sich zu einer Kurzintervention)



Dr. Antje Vollmer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1414705800
Nein, Herr Kol-
lege Blüm, es ist nicht möglich, nach der Debatte noch
eine neue Debatte anzustoßen. Es gibt nur eine Kurzinter-
vention und nicht mehr.

Ich schließe damit die Aussprache.

Wir kommen zu den Abstimmungen. Es liegen etliche
persönliche Erklärungen nach § 31 der Geschäftsordnung
vor, und zwar von der Abgeordneten Kortmann, dem Ab-
geordneten von Larcher, den Abgeordneten Buntenbach,
Knoche, Schewe-Gerigk, dem Abgeordneten Schösser und
43 anderen Unterzeichnern, die wir zu Protokoll nehmen.

Wir kommen nun zur Abstimmung über die von den
Fraktionen der SPD und Bündnis 90/Die Grünen sowie der
Bundesregierung eingebrachten Entwürfe eines Altersver-
mögensgesetzes, Drucksachen 14/4595 und 14/5068. Der
Ausschuss für Arbeit und Sozialordnung empfiehlt auf
Drucksache 14/5146 unter Ziffer 1, die nicht der Zustim-
mung des Bundesrates bedürfenden Teile der Gesetzent-
würfe als Altersvermögensergänzungsgesetz in der Fas-
sung der Anlage 1 und die zustimmungsbedürftigen Teile
als Altersvermögensgesetz in der Fassung der Anlage 2 der
Beschlussempfehlung anzunehmen.

Wir stimmen zunächst über das Altersvermögens-
ergänzungsgesetz in der Ausschussfassung, Anlage 1 der
Beschlussempfehlung, ab. Es liegen zwei Änderungsan-
träge der Fraktion der PDS vor, über die wir zuerst ab-
stimmen, und zwar zunächst über den Änderungsantrag
auf Drucksache 14/5159. Die Fraktion der PDS verlangt
hierzu namentliche Abstimmung. Ich bitte alle Kollegin-
nen und Kollegen, bei den namentlichen Abstimmungen
sorgfältig darauf zu achten, dass die Stimmkarten, die sie
verwenden, auch ihren persönlichen Namen tragen.

Ich bitte die Schriftführerinnen und Schriftführer, die
vorgesehenen Plätze einzunehmen. – Sind alle Urnen be-
setzt? – Das ist der Fall.

Ich eröffne die Abstimmung. – Ich sehe, hier vorne ist
eine Urne nicht besetzt. Kann jemand zu der vorderen
Urne kommen? – Die Urne ist nun besetzt.

Ich eröffne nun auch hier vorne die Abstimmung. –
Ist ein Mitglied des Hauses anwesend, das bei dieser

ersten namentlichen Abstimmung seine Stimme noch nicht
abgegeben hat? – Das scheint nicht der Fall zu sein. Ich
schließe die Abstimmung und bitte die Schriftführerinnen
und Schriftführer, mit der Auszählung der Stimmen zu be-
ginnen. Das Ergebnis wird Ihnen später bekannt gegeben.

Wir setzen die Abstimmungen fort: Änderungsantrag
der Fraktion der PDS auf Drucksache 14/5158. Wer
stimmt für diesen Änderungsantrag? – Gegenstimmen? –
Enthaltungen? – Der Änderungsantrag ist, soweit ich es
sehen konnte, mit den Stimmen des ganzen Hauses gegen
die Stimmen der PDS abgelehnt worden.

Bis zum Vorliegen des Ergebnisses der namentlichen Ab-
stimmung muss ich jetzt leider die Sitzung unterbrechen.


(Unterbrechung von 11.26 bis 11.31 Uhr)



Dr. Antje Vollmer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1414705900
Die unterbro-
chene Sitzung ist wieder eröffnet.

Ich gebe das von den Schriftführerinnen und Schrift-
führern ermittelte Ergebnis der namentlichen Abstim-
mung über den Änderungsantrag der Fraktion der PDS
bekannt. Abgegebene Stimmen 582. Mit Ja haben ge-
stimmt 27, mit Nein haben gestimmt 555. Der Änderungs-
antrag ist damit abgelehnt worden.




Vizepräsidentin Dr. Antje Vollmer

14441


(C)



(D)



(A)



(B)





Vizepräsidentin Dr. Antje Vollmer
14442


(C)



(D)



(A)



(B)


Endgültiges Ergebnis
Abgegebene Stimmen: 582;
davon

ja: 27
nein: 555

Ja
PDS
Monika Balt
Petra Bläss
Maritta Böttcher
Eva Bulling-Schröter
Roland Claus
Heidemarie Ehlert
Dr. Heinrich Fink
Wolfgang Gehrcke
Dr. Klaus Grehn
Dr. Gregor Gysi
Uwe Hiksch
Dr. Barbara Höll
Carsten Hübner
Sabine Jünger
Gerhard Jüttemann
Dr. Evelyn Kenzler
Dr. Heidi Knake-Werner
Rolf Kutzmutz
Heidi Lippmann
Heidemarie Lüth
Pia Maier
Angela Marquardt
Kersten Naumann
Rosel Neuhäuser
Dr. Uwe-Jens Rössel
Gustav-Adolf Schur
Dr. Ilja Seifert

Nein
SPD
Brigitte Adler
Gerd Andres
Ingrid Arndt-Brauer
Rainer Arnold
Hermann Bachmaier
Ernst Bahr
Doris Barnett
Dr. Hans Peter Bartels
Eckhardt Barthel (Berlin)

Klaus Barthel (Starnberg)

Ingrid Becker-Inglau
Dr. Axel Berg
Hans-Werner Bertl
Friedhelm Julius Beucher
Petra Bierwirth
Rudolf Bindig
Lothar Binding (Heidelberg)

Kurt Bodewig
Klaus Brandner
Anni Brandt-Elsweier
Willi Brase
Dr. Eberhard Brecht
Rainer Brinkmann (Detmold)

Bernhard Brinkmann

(Hildesheim)


Hans-Günter Bruckmann
Edelgard Bulmahn
Ursula Burchardt
Dr. Michael Bürsch
Hans Martin Bury
Hans Büttner (Ingolstadt)

Marion Caspers-Merk
Wolf-Michael Catenhusen
Dr. Peter Danckert
Dr. Herta Däubler-Gmelin
Christel Deichmann
Karl Diller
Peter Dreßen
Detlef Dzembritzki
Dieter Dzewas
Dr. Peter Eckardt
Sebastian Edathy
Ludwig Eich
Marga Elser
Peter Enders
Gernot Erler
Petra Ernstberger
Annette Faße
Lothar Fischer (Homburg)

Gabriele Fograscher
Iris Follak
Norbert Formanski
Rainer Fornahl
Hans Forster
Dagmar Freitag
Lilo Friedrich (Mettmann)

Harald Friese
Anke Fuchs (Köln)

Arne Fuhrmann
Monika Ganseforth
Konrad Gilges
Iris Gleicke
Günter Gloser
Uwe Göllner
Renate Gradistanac
Günter Graf (Friesoythe)

Angelika Graf (Rosenheim)

Dieter Grasedieck
Monika Griefahn
Kerstin Griese
Achim Großmann
Wolfgang Grotthaus

(Extertal)


Hans-Joachim Hacker
Klaus Hagemann
Manfred Hampel
Christel Hanewinckel
Alfred Hartenbach
Anke Hartnagel
Klaus Hasenfratz
Nina Hauer
Hubertus Heil
Reinhold Hemker
Frank Hempel
Rolf Hempelmann
Gustav Herzog
Monika Heubaum
Reinhold Hiller (Lübeck)

Stephan Hilsberg
Gerd Höfer

(Darmstadt)


Iris Hoffmann (Wismar)

Frank Hofmann (Volkach)

Ingrid Holzhüter
Eike Hovermann
Christel Humme
Lothar Ibrügger
Brunhilde Irber
Gabriele Iwersen
Renate Jäger
Jann-Peter Janssen
Ilse Janz
Dr. Uwe Jens
Volker Jung (Düsseldorf)

Johannes Kahrs
Ulrich Kasparick
Sabine Kaspereit
Susanne Kastner
Ulrich Kelber
Hans-Peter Kemper
Klaus Kirschner
Siegrun Klemmer
Hans-Ulrich Klose
Walter Kolbow
Fritz Rudolf Körper
Karin Kortmann
Anette Kramme
Nicolette Kressl
Volker Kröning
Angelika Krüger-Leißner
Horst Kubatschka
Ernst Küchler
Helga Kühn-Mengel
Ute Kumpf
Konrad Kunick
Dr. Uwe Küster
Werner Labsch
Christine Lambrecht
Brigitte Lange
Christian Lange (Backnang)

Detlev von Larcher
Christine Lehder
Waltraud Lehn
Robert Leidinger
Klaus Lennartz
Dr. Elke Leonhard
Eckhart Lewering
Götz-Peter Lohmann

(Neubrandenburg)


Christa Lörcher
Erika Lotz
Dr. Christine Lucyga
Dieter Maaß (Herne)

Winfried Mante
Dirk Manzewski
Tobias Marhold
Lothar Mark
Ulrike Mascher
Christoph Matschie
Heide Mattischeck
Markus Meckel
Ulrike Mehl
Ulrike Merten
Angelika Mertens
Dr. Jürgen Meyer (Ulm)

Ursula Mogg
Christoph Moosbauer
Siegmar Mosdorf
Michael Müller (Düsseldorf)


Jutta Müller (Völklingen)

Christian Müller (Zittau)

Franz Müntefering
Andrea Nahles
Volker Neumann (Bramsche)

Gerhard Neumann (Gotha)

Dr. Edith Niehuis
Dr. Rolf Niese
Dietmar Nietan
Eckhard Ohl
Leyla Onur
Manfred Opel
Holger Ortel
Adolf Ostertag
Kurt Palis
Albrecht Papenroth
Dr. Martin Pfaff
Georg Pfannenstein
Dr. Eckhart Pick
Karin Rehbock-Zureich
Dr. Carola Reimann
Renate Rennebach
Bernd Reuter
Dr. Edelbert Richter
Reinhold Robbe
Gudrun Roos
René Röspel
Dr. Ernst Dieter Rossmann
Michael Roth (Heringen)

Birgit Roth (Speyer)

Marlene Rupprecht
Thomas Sauer
Dr. Hansjörg Schäfer
Gudrun Schaich-Walch
Rudolf Scharping
Bernd Scheelen
Dr. Hermann Scheer
Siegfried Scheffler
Horst Schild
Otto Schily
Dieter Schloten

(Nürnberg)


Ulla Schmidt (Aachen)

Silvia Schmidt (Eisleben)

Dagmar Schmidt (Meschede)

Wilhelm Schmidt (Salzgitter)

Regina Schmidt-Zadel
Heinz Schmitt (Berg)

Carsten Schneider
Dr. Emil Schnell
Walter Schöler
Olaf Scholz
Karsten Schönfeld
Fritz Schösser
Ottmar Schreiner
Gerhard Schröder
Gisela Schröter
Dr. Mathias Schubert
Richard Schuhmann

(Delitzsch)


Brigitte Schulte (Hameln)


(Everswinkel)


Volkmar Schultz (Köln)

Ewald Schurer
Dr. R. Werner Schuster
Dietmar Schütz (Oldenburg)





Vizepräsidentin Dr. Antje Vollmer

14443


(C)



(D)



(A)



(B)


Dr. Angelica Schwall-Düren
Rolf Schwanitz
Bodo Seidenthal
Erika Simm
Dr. Sigrid Skarpelis-Sperk
Dr. Cornelie Sonntag-
Wolgast

Wieland Sorge
Wolfgang Spanier
Dr. Margrit Spielmann
Jörg-Otto Spiller
Dr. Ditmar Staffelt
Antje-Marie Steen
Ludwig Stiegler
Rolf Stöckel
Rita Streb-Hesse
Reinhold Strobl (Amberg)

Dr. Peter Struck
Joachim Stünker
Joachim Tappe
Jörg Tauss
Jella Teuchner
Dr. Gerald Thalheim
Wolfgang Thierse
Franz Thönnes
Uta Titze-Stecher
Adelheid Tröscher
Hans-Eberhard Urbaniak
Rüdiger Veit
Simone Violka
Ute Vogt (Pforzheim)

Hans Georg Wagner
Hedi Wegener
Dr. Konstanze Wegner
Wolfgang Weiermann
Reinhard Weis (Stendal)

Matthias Weisheit
Gunter Weißgerber

(Wiesloch)


Dr. Ernst Ulrich von
Weizsäcker

Jochen Welt
Dr. Rainer Wend
Hildegard Wester
Lydia Westrich
Inge Wettig-Danielmeier
Dr. Margrit Wetzel
Dr. Norbert Wieczorek
Jürgen Wieczorek (Böhlen)


(Duisburg)


Heidemarie Wieczorek-Zeul
Dieter Wiefelspütz
Heino Wiese (Hannover)

Brigitte Wimmer (Karlsruhe)

Engelbert Wistuba
Barbara Wittig
Dr. Wolfgang Wodarg
Hanna Wolf (München)


(Wolmirstedt)


Heidemarie Wright
Uta Zapf
Dr. Christoph Zöpel
Peter Zumkley

CDU/CSU
Ulrich Adam
Ilse Aigner
Peter Altmaier
Dietrich Austermann
Norbert Barthle
Dr. Wolf Bauer
Günter Baumann
Brigitte Baumeister
Meinrad Belle
Dr. Sabine Bergmann-Pohl
Otto Bernhardt
Renate Blank
Dr. Heribert Blens
Peter Bleser
Dr. Norbert Blüm
Dr. Maria Böhmer
Sylvia Bonitz
Jochen Borchert

(Bönstrup)


Wolfgang Bosbach
Klaus Brähmig
Dr. Ralf Brauksiepe
Monika Brudlewsky
Georg Brunnhuber
Hartmut Büttner

(Schönebeck)


Dankward Buwitt

(Nordstrand)


Leo Dautzenberg
Wolfgang Dehnel
Hubert Deittert
Albert Deß
Renate Diemers
Thomas Dörflinger
Hansjürgen Doss
Marie-Luise Dött
Maria Eichhorn
Rainer Eppelmann
Anke Eymer (Lübeck)

Ilse Falk
Dr. Hans Georg Faust
Albrecht Feibel
Ulf Fink
Ingrid Fischbach
Dirk Fischer (Hamburg)


(Erlangen)


Dr. Hans-Peter Friedrich

(Hof)


Erich G. Fritz
Jochen-Konrad Fromme
Hans-Joachim Fuchtel
Norbert Geis
Dr. Heiner Geißler
Georg Girisch
Michael Glos
Dr. Reinhard Göhner
Peter Götz
Dr. Wolfgang Götzer
Kurt-Dieter Grill
Manfred Grund
Horst Günther (Duisburg)

Carl-Detlev Freiherr von
Hammerstein

Gerda Hasselfeldt

Norbert Hauser (Bonn)


(Rednitzhembach)


Helmut Heiderich
Ursula Heinen
Manfred Heise
Siegfried Helias
Hans Jochen Henke
Ernst Hinsken
Peter Hintze
Klaus Hofbauer
Martin Hohmann
Klaus Holetschek
Josef Hollerith
Joachim Hörster
Hubert Hüppe
Susanne Jaffke
Georg Janovsky
Dr.-Ing. Rainer Jork
Dr. Harald Kahl
Bartholomäus Kalb
Steffen Kampeter
Dr.-Ing. Dietmar Kansy
Irmgard Karwatzki
Volker Kauder
Eckart von Klaeden
Ulrich Klinkert
Dr. Helmut Kohl
Norbert Königshofen
Eva-Maria Kors
Hartmut Koschyk
Rudolf Kraus
Dr. Martina Krogmann
Dr. Paul Krüger

(Heidelberg)


Dr. Norbert Lammert
Helmut Lamp
Dr. Paul Laufs
Karl-Josef Laumann
Vera Lengsfeld
Peter Letzgus
Ursula Lietz
Walter Link (Diepholz)

Eduard Lintner

(Offenbach)


Dr. Manfred Lischewski

(Lüdenscheid)


Julius Louven
Dr. Michael Luther

(Recklinghausen)



(Siegertsbrunn)


Wolfgang Meckelburg
Dr. Michael Meister
Dr. Angela Merkel
Friedrich Merz
Hans Michelbach
Meinolf Michels
Dr. Gerd Müller
Bernward Müller (Jena)

Elmar Müller (Kirchheim)

Bernd Neumann (Bremen)

Claudia Nolte
Günter Nooke
Franz Obermeier

Friedhelm Ost
Norbert Otto (Erfurt)

Anton Pfeifer
Beatrix Philipp
Ronald Pofalla
Ruprecht Polenz
Marlies Pretzlaff
Dr. Bernd Protzner
Thomas Rachel
Hans Raidel
Dr. Peter Ramsauer
Christa Reichard (Dresden)

Katherina Reiche
Erika Reinhardt
Hans-Peter Repnik
Klaus Riegert
Dr. Heinz Riesenhuber
Franz Romer
Heinrich-Wilhelm Ronsöhr
Dr. Klaus Rose
Kurt J. Rossmanith
Adolf Roth (Gießen)

Norbert Röttgen
Dr. Christian Ruck
Volker Rühe
Anita Schäfer
Dr. Wolfgang Schäuble
Hartmut Schauerte
Gerhard Scheu
Norbert Schindler
Dietmar Schlee
Christian Schmidt (Fürth)

Dr.-Ing. Joachim Schmidt

(Halsbrücke)


Andreas Schmidt (Mülheim)

Birgit Schnieber-Jastram
Dr. Rupert Scholz
Reinhard Freiherr von
Schorlemer

Dr. Erika Schuchardt
Gerhard Schulz
Diethard Schütze (Berlin)

Clemens Schwalbe
Wilhelm-Josef Sebastian
Heinz Seiffert
Dr. h. c. Rudolf Seiters
Johannes Singhammer
Bärbel Sothmann
Margarete Späte
Dr. Wolfgang Freiherr von
Stetten

Andreas Storm
Dorothea Störr-Ritter
Max Straubinger
Matthäus Strebl
Thomas Strobl (Heilbronn)

Dr. Rita Süssmuth
Edeltraut Töpfer
Dr. Hans-Peter Uhl
Gunnar Uldall
Arnold Vaatz
Angelika Volquartz
Andrea Voßhoff
Peter Weiß (Emmendingen)

Gerald Weiß (Groß-Gerau)

Annette Widmann-Mauz
Heinz Wiese (Ehingen)

Hans-Otto Wilhelm (Mainz)

Klaus-Peter Willsch

Ich bitte nun diejenigen, die dem Entwurf des
Altersvermögensergänzungsgesetzes in der Ausschuss-
fassung zustimmen wollen, um das Handzeichen. – Wer
stimmt dagegen? – Enthaltungen? – Der Gesetzentwurf
ist damit in zweiter Beratung angenommen.

Dritte Beratung
und Schlussabstimmung. Die Fraktionen von SPD und
Bündnis 90/Die Grünen verlangen namentliche Abstim-
mung. Ich bitte die Schriftführerinnen und Schriftführer,
die vorgesehenen Plätze einzunehmen. – Sind alle Urnen
besetzt? –

Ich eröffne die Abstimmung. –
Ist noch ein Mitglied des Hauses anwesend, das seine

Stimme nicht abgegeben hat? – Das ist nicht der Fall.
Dann schließe ich die Abstimmung.

Ich bitte die Schriftführerinnen und Schriftführer, mit
der Auszählung zu beginnen. Bis zum Vorliegen des Er-
gebnisses der namentlichen Abstimmung unterbreche ich
die Sitzung.


(Unterbrechung von 11.36 bis 11.41 Uhr)



Dr. Antje Vollmer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1414706000
Liebe Kollegin-
nen und Kollegen, die unterbrochene Sitzung ist wieder
eröffnet.

Ich gebe das von den Schriftführerinnen und Schrift-
führern ermittelte Ergebnis der namentlichen Schluss-
abstimmung über den Gesetzentwurf der Fraktionen von
SPD und Bündnis 90/Die Grünen sowie der Bundesregie-
rung zum Altersvermögensergänzungsgesetz bekannt.
Abgegebene Stimmen 581. Mit Ja haben gestimmt 319, mit
Nein haben gestimmt 258. Es gab vier Enthaltungen. Der
Gesetzentwurf ist damit angenommen.




Vizepräsidentin Dr. Antje Vollmer
14444


(C)



(D)



(A)



(B)


Bernd Wilz
Matthias Wissmann
Werner Wittlich
Dagmar Wöhrl
Elke Wülfing
Wolfgang Zeitlmann
Wolfgang Zöller
BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN
Gila Altmann (Aurich)

Marieluise Beck (Bremen)

Volker Beck (Köln)

Angelika Beer
Matthias Berninger
Grietje Bettin
Annelie Buntenbach
Dr. Thea Dückert
Franziska Eichstädt-Bohlig
Dr. Uschi Eid
Hans-Josef Fell
Joseph Fischer (Frankfurt)


Katrin Göring-Eckardt
Rita Grießhaber
Winfried Hermann
Antje Hermenau
Ulrike Höfken
Michaele Hustedt
Monika Knoche
Dr. Angelika Köster-Loßack
Dr. Reinhard Loske
Oswald Metzger
Kerstin Müller (Köln)

Winfried Nachtwei
Cem Özdemir
Simone Probst
Claudia Roth (Augsburg)

Christine Scheel
Irmingard Schewe-Gerigk
Rezzo Schlauch
Albert Schmidt (Hitzhofen)

Werner Schulz (Leipzig)

Christian Simmert
Christian Sterzing
Hans-Christian Ströbele

Jürgen Trittin
Dr. Antje Vollmer
Dr. Ludger Volmer
Sylvia Voß
Helmut Wilhelm (Amberg)

Margareta Wolf (Frankfurt)

F.D.P.
Ina Albowitz

(Augsburg)


Ernst Burgbacher
Jörg van Essen
Ulrike Flach
Gisela Frick
Paul K. Friedhoff
Horst Friedrich (Bayreuth)

Rainer Funke
Dr. Wolfgang Gerhardt
Hans-Michael Goldmann
Dr. Karlheinz Guttmacher

Klaus Haupt
Walter Hirche
Dr. Werner Hoyer
Ulrich Irmer
Dr. Klaus Kinkel
Dr. Heinrich L. Kolb
Jürgen Koppelin
Ina Lenke
Sabine Leutheusser-
Schnarrenberger

Dirk Niebel
Günther Friedrich Nolting
Detlef Parr
Cornelia Pieper
Dr. Edzard Schmidt-Jortzig
Gerhard Schüßler
Dr. Irmgard Schwaetzer
Marita Sehn
Dr. Hermann Otto Solms
Dr. Max Stadler
Dr. Dieter Thomae
Jürgen Türk
Dr. Guido Westerwelle

Endgültiges Ergebnis
Abgegebene Stimmen: 580;
davon

ja: 319
nein: 257
enthalten: 4

Ja
SPD
Brigitte Adler
Gerd Andres
Ingrid Arndt-Brauer
Rainer Arnold
Hermann Bachmaier
Ernst Bahr
Doris Barnett
Dr. Hans Peter Bartels

Eckhardt Barthel (Berlin)

Klaus Barthel (Starnberg)

Ingrid Becker-Inglau
Dr. Axel Berg
Hans-Werner Bertl
Friedhelm Julius Beucher
Petra Bierwirth
Rudolf Bindig
Lothar Binding (Heidelberg)

Kurt Bodewig
Klaus Brandner
Anni Brandt-Elsweier
Willi Brase
Dr. Eberhard Brecht
Rainer Brinkmann (Detmold)

Bernhard Brinkmann

(Hildesheim)


Hans-Günter Bruckmann
Edelgard Bulmahn
Ursula Burchardt

Dr. Michael Bürsch
Hans Martin Bury
Hans Büttner (Ingolstadt)

Marion Caspers-Merk
Wolf-Michael Catenhusen
Dr. Peter Danckert
Dr. Herta Däubler-Gmelin
Christel Deichmann
Karl Diller
Peter Dreßen
Detlef Dzembritzki
Dieter Dzewas
Dr. Peter Eckardt
Sebastian Edathy
Ludwig Eich
Marga Elser
Peter Enders
Gernot Erler
Petra Ernstberger
Annette Faße

Lothar Fischer (Homburg)

Gabriele Fograscher
Iris Follak
Norbert Formanski
Rainer Fornahl
Hans Forster
Dagmar Freitag
Lilo Friedrich (Mettmann)

Harald Friese
Anke Fuchs (Köln)

Arne Fuhrmann
Monika Ganseforth
Konrad Gilges
Iris Gleicke
Günter Gloser
Uwe Göllner
Renate Gradistanac
Günter Graf (Friesoythe)

Angelika Graf (Rosenheim)

Dieter Grasedieck




Vizepräsidentin Dr. Antje Vollmer

14445


(C)



(D)



(A)



(B)


Monika Griefahn
Kerstin Griese
Achim Großmann
Wolfgang Grotthaus
Karl-Hermann Haack

(Extertal)


Hans-Joachim Hacker
Klaus Hagemann
Manfred Hampel
Christel Hanewinckel
Alfred Hartenbach
Anke Hartnagel
Klaus Hasenfratz
Nina Hauer
Hubertus Heil
Reinhold Hemker
Frank Hempel
Rolf Hempelmann
Gustav Herzog
Monika Heubaum
Reinhold Hiller (Lübeck)

Stephan Hilsberg
Gerd Höfer
Walter Hoffmann

(Darmstadt)


Iris Hoffmann (Wismar)

Frank Hofmann (Volkach)

Ingrid Holzhüter
Eike Hovermann
Christel Humme
Lothar Ibrügger
Brunhilde Irber
Gabriele Iwersen
Renate Jäger
Jann-Peter Janssen
Ilse Janz
Dr. Uwe Jens
Volker Jung (Düsseldorf)

Johannes Kahrs
Ulrich Kasparick
Sabine Kaspereit
Susanne Kastner
Ulrich Kelber
Hans-Peter Kemper
Klaus Kirschner
Siegrun Klemmer
Hans-Ulrich Klose
Walter Kolbow
Fritz Rudolf Körper
Karin Kortmann
Anette Kramme
Nicolette Kressl
Volker Kröning
Angelika Krüger-Leißner
Horst Kubatschka
Ernst Küchler
Helga Kühn-Mengel
Ute Kumpf
Konrad Kunick
Dr. Uwe Küster
Werner Labsch
Christine Lambrecht
Brigitte Lange
Christian Lange (Backnang)

Christine Lehder
Waltraud Lehn
Robert Leidinger

Klaus Lennartz
Dr. Elke Leonhard
Eckhart Lewering
Götz-Peter Lohmann

(Neubrandenburg)


Christa Lörcher
Erika Lotz
Dr. Christine Lucyga
Dieter Maaß (Herne)

Winfried Mante
Dirk Manzewski
Tobias Marhold
Lothar Mark
Ulrike Mascher
Christoph Matschie
Heide Mattischeck
Markus Meckel
Ulrike Mehl
Ulrike Merten
Angelika Mertens
Dr. Jürgen Meyer (Ulm)

Ursula Mogg
Christoph Moosbauer
Siegmar Mosdorf
Michael Müller (Düsseldorf)

Jutta Müller (Völklingen)

Christian Müller (Zittau)

Franz Müntefering
Andrea Nahles
Volker Neumann (Bramsche)

Gerhard Neumann (Gotha)

Dr. Edith Niehuis
Dr. Rolf Niese
Dietmar Nietan
Eckhard Ohl
Leyla Onur
Manfred Opel
Holger Ortel
Adolf Ostertag
Kurt Palis
Albrecht Papenroth
Dr. Martin Pfaff
Georg Pfannenstein
Dr. Eckhart Pick
Karin Rehbock-Zureich
Dr. Carola Reimann
Renate Rennebach
Bernd Reuter
Dr. Edelbert Richter
Reinhold Robbe
Gudrun Roos
René Röspel
Dr. Ernst Dieter Rossmann
Michael Roth (Heringen)

Birgit Roth (Speyer)

Marlene Rupprecht
Thomas Sauer
Dr. Hansjörg Schäfer
Gudrun Schaich-Walch
Rudolf Scharping
Bernd Scheelen
Dr. Hermann Scheer
Siegfried Scheffler
Horst Schild
Otto Schily
Dieter Schloten
Horst Schmidbauer

(Nürnberg)


Ulla Schmidt (Aachen)

Silvia Schmidt (Eisleben)

Dagmar Schmidt (Meschede)

Wilhelm Schmidt (Salzgitter)

Regina Schmidt-Zadel
Heinz Schmitt (Berg)

Carsten Schneider
Dr. Emil Schnell
Walter Schöler
Olaf Scholz
Karsten Schönfeld
Fritz Schösser
Ottmar Schreiner
Gerhard Schröder
Gisela Schröter
Dr. Mathias Schubert
Richard Schuhmann

(Delitzsch)


Brigitte Schulte (Hameln)


(Everswinkel)


Volkmar Schultz (Köln)

Ewald Schurer
Dr. R. Werner Schuster
Dietmar Schütz (Oldenburg)

Dr. Angelica Schwall-Düren
Rolf Schwanitz
Bodo Seidenthal
Erika Simm
Dr. Sigrid Skarpelis-Sperk
Dr. Cornelie Sonntag-
Wolgast

Wieland Sorge
Wolfgang Spanier
Dr. Margrit Spielmann
Jörg-Otto Spiller
Dr. Ditmar Staffelt
Antje-Marie Steen
Ludwig Stiegler
Rolf Stöckel
Rita Streb-Hesse
Reinhold Strobl (Amberg)

Dr. Peter Struck
Joachim Stünker
Joachim Tappe
Jörg Tauss
Jella Teuchner
Dr. Gerald Thalheim
Wolfgang Thierse
Franz Thönnes
Uta Titze-Stecher
Adelheid Tröscher
Hans-Eberhard Urbaniak
Rüdiger Veit
Simone Violka
Ute Vogt (Pforzheim)

Hans Georg Wagner
Hedi Wegener
Dr. Konstanze Wegner
Wolfgang Weiermann
Reinhard Weis (Stendal)

Matthias Weisheit
Gunter Weißgerber

(Wiesloch)


Dr. Ernst Ulrich von
Weizsäcker

Jochen Welt
Dr. Rainer Wend
Hildegard Wester
Lydia Westrich
Inge Wettig-Danielmeier
Dr. Margrit Wetzel
Dr. Norbert Wieczorek
Jürgen Wieczorek (Böhlen)

Helmut Wieczorek

(Duisburg)


Heidemarie Wieczorek-Zeul
Dieter Wiefelspütz
Heino Wiese (Hannover)

Brigitte Wimmer (Karlsruhe)

Engelbert Wistuba
Barbara Wittig
Dr. Wolfgang Wodarg
Hanna Wolf (München)


(Wolmirstedt)


Heidemarie Wright
Uta Zapf
Dr. Christoph Zöpel
Peter Zumkley
BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN
Gila Altmann (Aurich)

Marieluise Beck (Bremen)

Volker Beck (Köln)

Angelika Beer
Matthias Berninger
Grietje Bettin
Dr. Thea Dückert
Franziska Eichstädt-Bohlig
Dr. Uschi Eid
Hans-Josef Fell
Joseph Fischer (Frankfurt)

Katrin Göring-Eckardt
Rita Grießhaber
Winfried Hermann
Antje Hermenau
Ulrike Höfken
Michaele Hustedt
Dr. Angelika Köster-Loßack
Dr. Reinhard Loske
Oswald Metzger
Kerstin Müller (Köln)

Winfried Nachtwei
Cem Özdemir
Simone Probst
Claudia Roth (Augsburg)

Christine Scheel
Rezzo Schlauch
Albert Schmidt (Hitzhofen)

Werner Schulz (Leipzig)

Christian Simmert
Christian Sterzing
Hans-Christian Ströbele
Jürgen Trittin
Dr. Antje Vollmer
Dr. Ludger Volmer
Helmut Wilhelm (Amberg)

Margareta Wolf (Frankfurt)





Vizepräsidentin Dr. Antje Vollmer
14446


(C)



(D)



(A)



(B)


Nein
CDU/CSU
Ulrich Adam
Ilse Aigner
Peter Altmaier
Dietrich Austermann
Norbert Barthle
Dr. Wolf Bauer
Günter Baumann
Brigitte Baumeister
Meinrad Belle
Dr. Sabine Bergmann-Pohl
Otto Bernhardt
Renate Blank
Dr. Heribert Blens
Peter Bleser
Dr. Norbert Blüm
Dr. Maria Böhmer
Sylvia Bonitz
Jochen Borchert

(Bönstrup)


Wolfgang Bosbach
Klaus Brähmig
Dr. Ralf Brauksiepe
Monika Brudlewsky
Georg Brunnhuber
Hartmut Büttner

(Schönebeck)


Dankward Buwitt

(Nordstrand)


Leo Dautzenberg
Wolfgang Dehnel
Hubert Deittert
Albert Deß
Renate Diemers
Thomas Dörflinger
Hansjürgen Doss
Marie-Luise Dött
Maria Eichhorn
Rainer Eppelmann
Anke Eymer (Lübeck)

Ilse Falk
Dr. Hans Georg Faust
Albrecht Feibel
Ulf Fink
Ingrid Fischbach
Dirk Fischer (Hamburg)


(Erlangen)


Dr. Hans-Peter Friedrich

(Hof)


Erich G. Fritz
Jochen-Konrad Fromme
Hans-Joachim Fuchtel
Norbert Geis
Dr. Heiner Geißler
Georg Girisch
Michael Glos
Dr. Reinhard Göhner
Peter Götz
Dr. Wolfgang Götzer
Kurt-Dieter Grill

Manfred Grund
Horst Günther (Duisburg)

Carl-Detlev Freiherr von
Hammerstein

Gerda Hasselfeldt
Norbert Hauser (Bonn)


(Rednitzhembach)


Helmut Heiderich
Ursula Heinen
Manfred Heise
Siegfried Helias
Hans Jochen Henke
Ernst Hinsken
Peter Hintze
Klaus Hofbauer
Martin Hohmann
Klaus Holetschek
Josef Hollerith
Joachim Hörster
Hubert Hüppe
Susanne Jaffke
Georg Janovsky
Dr.-Ing. Rainer Jork
Dr. Harald Kahl
Bartholomäus Kalb
Steffen Kampeter
Dr.-Ing. Dietmar Kansy
Irmgard Karwatzki
Volker Kauder
Eckart von Klaeden
Ulrich Klinkert
Dr. Helmut Kohl
Norbert Königshofen
Eva-Maria Kors
Hartmut Koschyk
Rudolf Kraus
Dr. Martina Krogmann
Dr. Paul Krüger

(Heidelberg)


Dr. Norbert Lammert
Helmut Lamp
Dr. Paul Laufs
Karl-Josef Laumann
Vera Lengsfeld
Peter Letzgus
Ursula Lietz
Walter Link (Diepholz)

Eduard Lintner

(Offenbach)


Dr. Manfred Lischewski

(Lüdenscheid)


Julius Louven
Dr. Michael Luther

(Recklinghausen)



(Siegertsbrunn)


Wolfgang Meckelburg
Dr. Michael Meister
Dr. Angela Merkel
Friedrich Merz

Hans Michelbach
Meinolf Michels
Dr. Gerd Müller
Bernward Müller (Jena)

Elmar Müller (Kirchheim)

Bernd Neumann (Bremen)

Claudia Nolte
Günter Nooke
Franz Obermeier
Friedhelm Ost
Norbert Otto (Erfurt)

Anton Pfeifer
Beatrix Philipp
Ronald Pofalla
Ruprecht Polenz
Marlies Pretzlaff
Dr. Bernd Protzner
Thomas Rachel
Hans Raidel
Dr. Peter Ramsauer
Christa Reichard (Dresden)

Katherina Reiche
Erika Reinhardt
Hans-Peter Repnik
Klaus Riegert
Dr. Heinz Riesenhuber
Franz Romer
Heinrich-Wilhelm Ronsöhr
Dr. Klaus Rose
Kurt J. Rossmanith
Adolf Roth (Gießen)

Norbert Röttgen
Dr. Christian Ruck
Volker Rühe
Anita Schäfer
Dr. Wolfgang Schäuble
Gerhard Scheu
Dietmar Schlee
Christian Schmidt (Fürth)

Dr.-Ing. Joachim Schmidt

(Halsbrücke)


Andreas Schmidt (Mülheim)

Birgit Schnieber-Jastram
Dr. Rupert Scholz
Reinhard Freiherr von
Schorlemer

Dr. Erika Schuchardt
Gerhard Schulz
Diethard Schütze (Berlin)

Clemens Schwalbe
Wilhelm-Josef Sebastian
Heinz Seiffert
Dr. h. c. Rudolf Seiters
Johannes Singhammer
Bärbel Sothmann
Margarete Späte
Dr. Wolfgang Freiherr von
Stetten

Andreas Storm
Dorothea Störr-Ritter
Max Straubinger
Matthäus Strebl
Thomas Strobl (Heilbronn)


Dr. Rita Süssmuth
Edeltraut Töpfer
Dr. Hans-Peter Uhl
Gunnar Uldall
Arnold Vaatz
Angelika Volquartz
Andrea Voßhoff
Peter Weiß (Emmendingen)

Gerald Weiß (Groß-Gerau)

Annette Widmann-Mauz
Heinz Wiese (Ehingen)

Hans-Otto Wilhelm (Mainz)

Klaus-Peter Willsch
Bernd Wilz
Matthias Wissmann
Werner Wittlich
Dagmar Wöhrl
Elke Wülfing
Wolfgang Zeitlmann
Wolfgang Zöller
F.D.P.
Ina Albowitz

(Augsburg)


Ernst Burgbacher
Jörg van Essen
Ulrike Flach
Gisela Frick
Paul K. Friedhoff
Horst Friedrich (Bayreuth)

Rainer Funke
Dr. Wolfgang Gerhardt
Hans-Michael Goldmann
Dr. Karlheinz Guttmacher
Klaus Haupt
Walter Hirche
Dr. Werner Hoyer
Ulrich Irmer
Dr. Klaus Kinkel
Dr. Heinrich L. Kolb
Jürgen Koppelin
Ina Lenke
Sabine Leutheusser-
Schnarrenberger

Dirk Niebel
Günther Friedrich Nolting
Detlef Parr
Cornelia Pieper
Dr. Edzard Schmidt-Jortzig
Gerhard Schüßler
Dr. Irmgard Schwaetzer
Marita Sehn
Dr. Hermann Otto Solms
Dr. Max Stadler
Dr. Dieter Thomae
Jürgen Türk
Dr. Guido Westerwelle
PDS
Monika Balt
Petra Bläss
Maritta Böttcher


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Wir kommen nun zur Abstimmung über den Entschlie-
ßungsantrag der Fraktionen von SPD und Bündnis 90/Die
Grünen zum Altersvermögensergänzungsgesetz auf Druck-
sache 14/5164. Wer stimmt für diesen Entschließungsan-
trag? – Gegenstimmen? – Enthaltungen? – Der Entschlie-
ßungsantrag ist angenommen worden mit den Stimmen
der Koalitionsfraktionen gegen die Stimmen von CDU/
CSU, F.D.P. und PDS.

Wir kommen jetzt zur Abstimmung über den zweiten
vom Ausschuss für Arbeit und Sozialordnung zur An-
nahme empfohlenen Gesetzentwurf, das Altersvermö-
gensgesetz. Das ist die Anlage 2. Dazu liegen zwei Ände-
rungsanträge der Fraktion der PDS vor, über die wir zuerst
abstimmen.

Zuerst zum Änderungsantrag auf Drucksache 14/5161.
Auch hier bittet die Fraktion der PDS um namentliche Ab-
stimmung. Ich bitte die Schriftführerinnen und Schrift-
führer, die vorgesehenen Plätze einzunehmen. – Sind alle
Plätze besetzt? –

Dann eröffne ich jetzt die dritte namentliche Abstim-
mung. –

Damit Sie sich darauf einstellen können: Wir müssen
die Sitzung auch nach dieser namentlichen Abstimmung
unterbrechen. Danach folgt die vierte namentliche Ab-
stimmung.

Ist ein Mitglied des Hauses anwesend, das seine Stim-
me bei dieser dritten namentlichen Abstimmung noch

nicht abgegeben hat? – Das scheint nicht der Fall zu sein.
Dann schließe ich diese Abstimmung und bitte die
Schriftführerinnen und Schriftführer, mit der Auszählung
zu beginnen. Das Ergebnis der Abstimmung wird Ihnen
später bekannt gegeben.

Wir setzen zunächst die Abstimmungen fort.
Änderungsantrag der Fraktion der PDS auf Drucksa-

che 14/5160. Wer stimmt für diesen Änderungsantrag? –
Gegenstimmen? – Gibt es Enthaltungen? – Dieser Ände-
rungsantrag ist, soweit ich es sehen kann, abgelehnt wor-
den mit den Stimmen des ganzen Hauses gegen die Stim-
men der PDS.

Bis zum Vorliegen des Ergebnisses der namentlichen
Abstimmung unterbreche ich jetzt noch einmal die Sit-
zung.


(Unterbrechung von 11.47 bis 11.52 Uhr)



Dr. Antje Vollmer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1414706100
Die unterbro-
chene Sitzung ist wieder eröffnet.

Ich gebe das von den Schriftführerinnen und Schrift-
führern ermittelte Ergebnis der namentlichen Abstim-
mung über den Änderungsantrag der Fraktion der PDS
zur zweiten Beratung der Gesetzentwürfe der Fraktionen
von SPD und Bündnis 90/Die Grünen sowie der Bundes-
regierung bekannt. Abgegebene Stimmen 578. Mit Ja ha-
ben gestimmt 30, mit Nein haben gestimmt 548. Es gab
keine Enthaltung. Der Änderungsantrag ist damit abge-
lehnt.




Vizepräsidentin Dr. Antje Vollmer

14447


(C)



(D)



(A)



(B)


Eva Bulling-Schröter
Roland Claus
Heidemarie Ehlert
Dr. Heinrich Fink
Wolfgang Gehrcke
Dr. Klaus Grehn
Dr. Gregor Gysi
Uwe Hiksch

Dr. Barbara Höll
Carsten Hübner
Sabine Jünger
Gerhard Jüttemann
Dr. Evelyn Kenzler
Dr. Heidi Knake-Werner
Rolf Kutzmutz
Heidi Lippmann

Heidemarie Lüth
Pia Maier
Angela Marquardt
Kersten Naumann
Rosel Neuhäuser
Dr. Uwe-Jens Rössel
Gustav-Adolf Schur
Dr. Ilja Seifert

Enthalten
BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN
Annelie Buntenbach
Monika Knoche
Irmingard Schewe-Gerigk
Sylvia Voß

Endgültiges Ergebnis
Abgegebene Stimmen: 578;
davon

ja: 30
nein: 548

Ja
BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN
Annelie Buntenbach
Monika Knoche
Irmingard Schewe-Gerigk
Sylvia Voß

PDS
Monika Balt
Petra Bläss
Maritta Böttcher
Eva Bulling-Schröter
Roland Claus
Heidemarie Ehlert
Wolfgang Gehrcke
Dr. Klaus Grehn
Dr. Gregor Gysi
Uwe Hiksch
Dr. Barbara Höll
Carsten Hübner
Sabine Jünger
Gerhard Jüttemann
Dr. Evelyn Kenzler
Dr. Heidi Knake-Werner

Rolf Kutzmutz
Heidi Lippmann
Heidemarie Lüth
Pia Maier
Angela Marquardt
Kersten Naumann
Rosel Neuhäuser
Dr. Uwe-Jens Rössel
Gustav-Adolf Schur
Dr. Ilja Seifert

Nein
SPD
Brigitte Adler
Gerd Andres

Ingrid Arndt-Brauer
Rainer Arnold
Hermann Bachmaier
Ernst Bahr
Doris Barnett
Dr. Hans Peter Bartels
Eckhardt Barthel (Berlin)

Klaus Barthel (Starnberg)

Ingrid Becker-Inglau
Dr. Axel Berg
Hans-Werner Bertl
Friedhelm Julius Beucher
Petra Bierwirth
Rudolf Bindig
Lothar Binding (Heidelberg)

Kurt Bodewig
Klaus Brandner




Vizepräsidentin Dr. Antje Vollmer
14448


(C)



(D)



(A)



(B)


Anni Brandt-Elsweier
Willi Brase
Dr. Eberhard Brecht
Rainer Brinkmann (Detmold)

Bernhard Brinkmann

(Hildesheim)


Hans-Günter Bruckmann
Edelgard Bulmahn
Ursula Burchardt
Dr. Michael Bürsch
Hans Martin Bury
Hans Büttner (Ingolstadt)

Marion Caspers-Merk
Wolf-Michael Catenhusen
Dr. Peter Danckert
Dr. Herta Däubler-Gmelin
Christel Deichmann
Karl Diller
Peter Dreßen
Detlef Dzembritzki
Dieter Dzewas
Dr. Peter Eckardt
Sebastian Edathy
Ludwig Eich
Marga Elser
Peter Enders
Gernot Erler
Petra Ernstberger
Annette Faße
Lothar Fischer (Homburg)

Gabriele Fograscher
Iris Follak
Norbert Formanski
Rainer Fornahl
Hans Forster
Dagmar Freitag
Lilo Friedrich (Mettmann)

Harald Friese
Anke Fuchs (Köln)

Arne Fuhrmann
Monika Ganseforth
Konrad Gilges
Iris Gleicke
Günter Gloser
Uwe Göllner
Renate Gradistanac
Günter Graf (Friesoythe)

Angelika Graf (Rosenheim)

Dieter Grasedieck
Monika Griefahn
Kerstin Griese
Achim Großmann
Wolfgang Grotthaus

(Extertal)


Hans-Joachim Hacker
Klaus Hagemann
Manfred Hampel
Christel Hanewinckel
Alfred Hartenbach
Anke Hartnagel
Klaus Hasenfratz
Nina Hauer
Hubertus Heil
Reinhold Hemker
Frank Hempel
Rolf Hempelmann

Gustav Herzog
Monika Heubaum
Reinhold Hiller (Lübeck)

Stephan Hilsberg
Gerd Höfer

(Darmstadt)


Iris Hoffmann (Wismar)

Frank Hofmann (Volkach)

Ingrid Holzhüter
Eike Hovermann
Christel Humme
Lothar Ibrügger
Brunhilde Irber
Gabriele Iwersen
Renate Jäger
Jann-Peter Janssen
Ilse Janz
Dr. Uwe Jens
Volker Jung (Düsseldorf)

Johannes Kahrs
Ulrich Kasparick
Sabine Kaspereit
Susanne Kastner
Ulrich Kelber
Hans-Peter Kemper
Klaus Kirschner
Siegrun Klemmer
Hans-Ulrich Klose
Walter Kolbow
Fritz Rudolf Körper
Karin Kortmann
Anette Kramme
Nicolette Kressl
Volker Kröning
Angelika Krüger-Leißner
Horst Kubatschka
Ernst Küchler
Helga Kühn-Mengel
Ute Kumpf
Konrad Kunick
Dr. Uwe Küster
Werner Labsch
Christine Lambrecht
Brigitte Lange
Christian Lange (Backnang)

Detlev von Larcher
Christine Lehder
Waltraud Lehn
Robert Leidinger
Klaus Lennartz
Dr. Elke Leonhard
Eckhart Lewering
Götz-Peter Lohmann

(Neubrandenburg)


Christa Lörcher
Erika Lotz
Dr. Christine Lucyga
Dieter Maaß (Herne)

Winfried Mante
Dirk Manzewski
Tobias Marhold
Lothar Mark
Ulrike Mascher
Christoph Matschie
Heide Mattischeck
Markus Meckel

Ulrike Mehl
Ulrike Merten
Angelika Mertens
Dr. Jürgen Meyer (Ulm)

Ursula Mogg
Christoph Moosbauer
Siegmar Mosdorf
Michael Müller (Düsseldorf)

Jutta Müller (Völklingen)

Christian Müller (Zittau)

Franz Müntefering
Andrea Nahles
Volker Neumann (Bramsche)

Gerhard Neumann (Gotha)

Dr. Edith Niehuis
Dr. Rolf Niese
Dietmar Nietan
Eckhard Ohl
Leyla Onur
Manfred Opel
Holger Ortel
Adolf Ostertag
Kurt Palis
Albrecht Papenroth
Dr. Martin Pfaff
Georg Pfannenstein
Dr. Eckhart Pick
Karin Rehbock-Zureich
Dr. Carola Reimann
Renate Rennebach
Bernd Reuter
Dr. Edelbert Richter
Reinhold Robbe
Gudrun Roos
René Röspel
Dr. Ernst Dieter Rossmann
Michael Roth (Heringen)

Birgit Roth (Speyer)

Marlene Rupprecht
Thomas Sauer
Dr. Hansjörg Schäfer
Gudrun Schaich-Walch
Rudolf Scharping
Bernd Scheelen
Dr. Hermann Scheer
Siegfried Scheffler
Horst Schild
Otto Schily
Dieter Schloten

(Nürnberg)


Ulla Schmidt (Aachen)

Silvia Schmidt (Eisleben)

Dagmar Schmidt (Meschede)

Wilhelm Schmidt (Salzgitter)

Regina Schmidt-Zadel
Heinz Schmitt (Berg)

Carsten Schneider
Dr. Emil Schnell
Walter Schöler
Olaf Scholz
Karsten Schönfeld
Fritz Schösser
Ottmar Schreiner
Gerhard Schröder
Gisela Schröter
Dr. Mathias Schubert

Richard Schuhmann

(Delitzsch)


Brigitte Schulte (Hameln)


(Everswinkel)


Volkmar Schultz (Köln)

Ewald Schurer
Dr. R. Werner Schuster
Dietmar Schütz (Oldenburg)

Dr. Angelica Schwall-Düren
Rolf Schwanitz
Bodo Seidenthal
Erika Simm
Dr. Sigrid Skarpelis-Sperk
Dr. Cornelie Sonntag-
Wolgast

Wieland Sorge
Wolfgang Spanier
Dr. Margrit Spielmann
Jörg-Otto Spiller
Dr. Ditmar Staffelt
Antje-Marie Steen
Ludwig Stiegler
Rolf Stöckel
Rita Streb-Hesse
Reinhold Strobl (Amberg)

Dr. Peter Struck
Joachim Stünker
Joachim Tappe
Jörg Tauss
Jella Teuchner
Dr. Gerald Thalheim
Wolfgang Thierse
Franz Thönnes
Uta Titze-Stecher
Adelheid Tröscher
Hans-Eberhard Urbaniak
Rüdiger Veit
Simone Violka
Ute Vogt (Pforzheim)

Hans Georg Wagner
Hedi Wegener
Dr. Konstanze Wegner
Wolfgang Weiermann
Reinhard Weis (Stendal)

Matthias Weisheit
Gunter Weißgerber

(Wiesloch)


Dr. Ernst Ulrich von
Weizsäcker

Jochen Welt
Dr. Rainer Wend
Hildegard Wester
Lydia Westrich
Inge Wettig-Danielmeier
Dr. Margrit Wetzel
Dr. Norbert Wieczorek
Jürgen Wieczorek (Böhlen)


(Duisburg)


Heidemarie Wieczorek-Zeul
Dieter Wiefelspütz
Heino Wiese (Hannover)

Brigitte Wimmer (Karlsruhe)

Engelbert Wistuba
Barbara Wittig




Vizepräsidentin Dr. Antje Vollmer

14449


(C)



(D)



(A)



(B)


Dr. Wolfgang Wodarg
Hanna Wolf (München)


(Wolmirstedt)


Heidemarie Wright
Uta Zapf
Dr. Christoph Zöpel
Peter Zumkley
CDU/CSU
Ulrich Adam
Ilse Aigner
Peter Altmaier
Dietrich Austermann
Norbert Barthle
Dr. Wolf Bauer
Günter Baumann
Brigitte Baumeister
Meinrad Belle
Dr. Sabine Bergmann-Pohl
Otto Bernhardt
Renate Blank
Dr. Heribert Blens
Peter Bleser
Dr. Norbert Blüm
Dr. Maria Böhmer
Sylvia Bonitz
Jochen Borchert

(Bönstrup)


Wolfgang Bosbach
Klaus Brähmig
Dr. Ralf Brauksiepe
Monika Brudlewsky
Georg Brunnhuber
Hartmut Büttner

(Schönebeck)


Dankward Buwitt

(Nordstrand)


Leo Dautzenberg
Wolfgang Dehnel
Hubert Deittert
Albert Deß
Renate Diemers
Hansjürgen Doss
Marie-Luise Dött
Maria Eichhorn
Rainer Eppelmann
Anke Eymer (Lübeck)

Ilse Falk
Dr. Hans Georg Faust
Albrecht Feibel
Ulf Fink
Ingrid Fischbach
Dirk Fischer (Hamburg)


(Erlangen)


Dr. Hans-Peter Friedrich

(Hof)


Erich G. Fritz
Jochen-Konrad Fromme
Hans-Joachim Fuchtel
Norbert Geis
Dr. Heiner Geißler
Georg Girisch

Michael Glos
Dr. Reinhard Göhner
Peter Götz
Dr. Wolfgang Götzer
Kurt-Dieter Grill
Manfred Grund
Horst Günther (Duisburg)

Carl-Detlev Freiherr von
Hammerstein

Gerda Hasselfeldt
Norbert Hauser (Bonn)


(Rednitzhembach)


Helmut Heiderich
Ursula Heinen
Manfred Heise
Siegfried Helias
Hans Jochen Henke
Ernst Hinsken
Peter Hintze
Klaus Hofbauer
Martin Hohmann
Klaus Holetschek
Josef Hollerith
Joachim Hörster
Hubert Hüppe
Susanne Jaffke
Georg Janovsky
Dr.-Ing. Rainer Jork
Dr. Harald Kahl
Bartholomäus Kalb
Steffen Kampeter
Dr.-Ing. Dietmar Kansy
Irmgard Karwatzki
Volker Kauder
Eckart von Klaeden
Ulrich Klinkert
Dr. Helmut Kohl
Norbert Königshofen
Eva-Maria Kors
Hartmut Koschyk
Rudolf Kraus
Dr. Martina Krogmann
Dr. Paul Krüger

(Heidelberg)


Dr. Norbert Lammert
Helmut Lamp
Dr. Paul Laufs
Karl-Josef Laumann
Vera Lengsfeld
Peter Letzgus
Ursula Lietz
Walter Link (Diepholz)

Eduard Lintner

(Offenbach)


Dr. Manfred Lischewski

(Lüdenscheid)


Dr. Michael Luther

(Recklinghausen)



(Siegertsbrunn)


Wolfgang Meckelburg
Dr. Michael Meister

Dr. Angela Merkel
Friedrich Merz
Hans Michelbach
Meinolf Michels
Dr. Gerd Müller
Bernward Müller (Jena)

Elmar Müller (Kirchheim)

Bernd Neumann (Bremen)

Claudia Nolte
Günter Nooke
Franz Obermeier
Friedhelm Ost
Norbert Otto (Erfurt)

Anton Pfeifer
Beatrix Philipp
Ronald Pofalla
Ruprecht Polenz
Marlies Pretzlaff
Dr. Bernd Protzner
Thomas Rachel
Hans Raidel
Dr. Peter Ramsauer
Christa Reichard (Dresden)

Katherina Reiche
Erika Reinhardt
Hans-Peter Repnik
Klaus Riegert
Dr. Heinz Riesenhuber
Franz Romer
Heinrich-Wilhelm Ronsöhr
Dr. Klaus Rose
Kurt J. Rossmanith
Adolf Roth (Gießen)

Norbert Röttgen
Dr. Christian Ruck
Volker Rühe
Anita Schäfer
Dr. Wolfgang Schäuble
Hartmut Schauerte
Gerhard Scheu
Dietmar Schlee
Christian Schmidt (Fürth)

Dr.-Ing. Joachim Schmidt

(Halsbrücke)


Andreas Schmidt (Mülheim)

Birgit Schnieber-Jastram
Dr. Rupert Scholz
Reinhard Freiherr von
Schorlemer

Dr. Erika Schuchardt
Gerhard Schulz
Diethard Schütze (Berlin)

Clemens Schwalbe
Wilhelm-Josef Sebastian
Heinz Seiffert
Dr. h. c. Rudolf Seiters
Johannes Singhammer
Bärbel Sothmann
Margarete Späte
Dr. Wolfgang Freiherr von
Stetten

Andreas Storm
Dorothea Störr-Ritter
Max Straubinger
Matthäus Strebl
Thomas Strobl (Heilbronn)

Dr. Rita Süssmuth

Edeltraut Töpfer
Dr. Hans-Peter Uhl
Gunnar Uldall
Arnold Vaatz
Angelika Volquartz
Andrea Voßhoff
Peter Weiß (Emmendingen)

Gerald Weiß (Groß-Gerau)

Annette Widmann-Mauz
Heinz Wiese (Ehingen)

Hans-Otto Wilhelm (Mainz)

Klaus-Peter Willsch
Bernd Wilz
Matthias Wissmann
Werner Wittlich
Dagmar Wöhrl
Elke Wülfing
Wolfgang Zeitlmann
Wolfgang Zöller
BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN
Gila Altmann (Aurich)

Marieluise Beck (Bremen)

Volker Beck (Köln)

Angelika Beer
Matthias Berninger
Grietje Bettin
Dr. Thea Dückert
Franziska Eichstädt-Bohlig
Dr. Uschi Eid
Hans-Josef Fell
Joseph Fischer (Frankfurt)

Katrin Göring-Eckardt
Rita Grießhaber
Winfried Hermann
Antje Hermenau
Ulrike Höfken
Michaele Hustedt
Dr. Angelika Köster-Loßack
Dr. Reinhard Loske
Oswald Metzger
Kerstin Müller (Köln)

Winfried Nachtwei
Cem Özdemir
Simone Probst
Claudia Roth (Augsburg)

Christine Scheel
Rezzo Schlauch
Albert Schmidt (Hitzhofen)

Werner Schulz (Leipzig)

Christian Simmert
Christian Sterzing
Hans-Christian Ströbele
Jürgen Trittin
Dr. Antje Vollmer
Dr. Ludger Volmer
Helmut Wilhelm (Amberg)

Margareta Wolf (Frankfurt)

F.D.P.
Ina Albowitz

(Augsburg)


Ernst Burgbacher
Jörg van Essen
Ulrike Flach

Ich muss Ihnen noch mitteilen, dass ein weiteres Mit-
glied des Hauses der persönlichen Erklärung des Abge-
ordneten Schösser beigetreten ist. Das geben wir hiermit
zu Protokoll.

Ich bitte jetzt diejenigen, die dem Entwurf des Alters-
vermögensgesetzes in der Ausschussfassung zustimmen
wollen, um das Handzeichen. – Gegenstimmen? – Ent-
haltungen? – Der Gesetzentwurf ist damit in zweiter Be-
ratung angenommen worden.

Dritte Beratung
und Schlussabstimmung. Die Fraktionen von SPD und
Bündnis 90/Die Grünen verlangen namentliche Abstim-
mung. Ich bitte die Schriftführerinnen und Schriftführer,
an die Urnen zu gehen. – Sind alle Plätze der Schriftfüh-
rer besetzt? – Dann eröffne ich jetzt die Abstimmung. –

Ich möchte darauf hinweisen, dass wir nach dieser na-
mentlichen Abstimmung noch eine Reihe von einfachen
Abstimmungen haben. Verlassen Sie also bitte nicht alle
den Saal.

Ist ein Mitglied des Hauses anwesend, das seine
Stimme noch nicht abgegeben hat? – Dann schließe ich
jetzt die Abstimmung.

Ich bitte die Schriftführerinnen und Schriftführer, mit
der Auszählung zu beginnen. Das Ergebnis wird Ihnen
später bekannt gegeben.

Wir setzen jetzt die Abstimmungen zu weiteren Ent-
schließungsanträgen fort. Ich möchte deswegen darum
bitten, dass Sie wieder Platz nehmen, damit ich hier die
nötige Übersicht habe.

Entschließungsantrag der Fraktion der CDU/CSU auf
Drucksache 14/5153. Wer stimmt für diesen Entschlie-
ßungsantrag? – Gegenstimmen? – Enthaltungen? – Der
Entschließungsantrag ist abgelehnt worden mit den Stim-
men der Koalitionsfraktionen und der PDS gegen die
Stimmen der CDU/CSU bei Enthaltung der F.D.P.

Entschließungsantrag der Fraktion der F.D.P. auf
Drucksache 14/5151. Wer stimmt für diesen Entschlie-
ßungsantrag? – Gegenstimmen? – Enthaltungen? – Der
Entschließungsantrag ist abgelehnt worden mit den Stim-
men der Koalitionsfraktionen und der PDS gegen die
Stimmen der F.D.P., während sich die CDU/CSU enthal-
ten hat.

Entschließungsantrag der Fraktion der PDS auf Druck-
sache 14/5163. Wer stimmt für diesen Entschließungsan-
trag? – Gegenstimmen? – Enthaltungen? – Der Entschlie-
ßungsantrag ist abgelehnt worden mit den Stimmen aller
Fraktionen mit Ausnahme der PDS, die zugestimmt hat.

Der Ausschuss für Arbeit und Sozialordnung empfiehlt
unter Ziffer 2 seiner Beschlussempfehlung auf Drucksa-
che 14/5146 die Ablehnung des Antrages der Fraktion der
CDU/CSU mit dem Titel „Verbesserung der Nachhaltig-
keit in der Alterssicherung durch eine gerechte und sozi-
alverträgliche Rentenpolitik“. Wer stimmt für diese Be-
schlussempfehlung des Ausschusses? – Gegenstimmen? –
Enthaltungen? – Die Beschussempfehlung ist angenom-
men worden mit den Stimmen der Koalitionsfraktionen
und der PDS gegen die Stimmen von CDU/CSU. Die
F.D.P. hat sich enthalten.

Unter Ziffer 3 seiner Beschlussempfehlung empfiehlt
der Ausschuss die Kenntnisnahme der von der Bundesre-
gierung vorgelegten Rentenversicherungsberichte 1999
und 2000. Wer stimmt für diese Beschlussempfehlung? –
Gegenstimmen? – Enthaltungen? – Die Beschlussemp-
fehlung auf Kenntnisnahme ist damit angenommen wor-
den.

Ich bin gebeten worden, noch einmal darauf hinzuwei-
sen, dass um 13 Uhr aus Anlass des Holocaust-Gedenkta-
ges eine Gedenkstunde stattfindet. Ich denke aber, dass
die meisten das wissen.

Bis zum Vorliegen des Ergebnisses der vierten nament-
lichen Abstimmung unterbreche ich nun ein letztes Mal
die Sitzung.


(Unterbrechung von 11.58 bis 12.01 Uhr)



Dr. Antje Vollmer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1414706200
Die Sitzung ist
wieder eröffnet.

Ich gebe das von den Schriftführerinnen und Schrift-
führern ermittelte Ergebnis der namentlichen Schluss-
abstimmung über den Entwurf eines Gesetzes zur Re-
form der gesetzlichen Rentenversicherung und zur
Förderung eines kapitalgedeckten Altersvorsorgevermö-
gens (Altersvermögensgesetz) in der Ausschussfassung
bekannt: Abgegebene Stimmen 575. Mit Ja haben ge-
stimmt 316, mit Nein haben gestimmt 256, Enthaltungen 4.
Der Gesetzentwurf ist damit angenommen worden.




Vizepräsidentin Dr. Antje Vollmer
14450


(C)



(D)



(A)



(B)


Gisela Frick
Paul K. Friedhoff
Horst Friedrich (Bayreuth)

Rainer Funke
Dr. Wolfgang Gerhardt
Hans-Michael Goldmann
Dr. Karlheinz Guttmacher
Klaus Haupt

Walter Hirche
Dr. Werner Hoyer
Ulrich Irmer
Dr. Klaus Kinkel
Dr. Heinrich L. Kolb
Jürgen Koppelin
Ina Lenke

Sabine Leutheusser-
Schnarrenberger

Dirk Niebel
Günther Friedrich Nolting
Detlef Parr
Cornelia Pieper
Dr. Edzard Schmidt-Jortzig
Gerhard Schüßler

Dr. Irmgard Schwaetzer
Marita Sehn
Dr. Hermann Otto Solms
Dr. Max Stadler
Dr. Dieter Thomae
Jürgen Türk
Dr. Guido Westerwelle




Vizepräsidentin Dr. Antje Vollmer

14451


(C)



(D)



(A)



(B)


Endgültiges Ergebnis
Abgegebene Stimmen: 576;
davon

ja: 316
nein: 256
enthalten: 4

Ja
SPD
Brigitte Adler
Gerd Andres
Ingrid Arndt-Brauer
Rainer Arnold
Hermann Bachmaier
Ernst Bahr
Doris Barnett
Dr. Hans Peter Bartels
Eckhardt Barthel (Berlin)

Klaus Barthel (Starnberg)

Ingrid Becker-Inglau
Dr. Axel Berg
Hans-Werner Bertl
Friedhelm Julius Beucher
Petra Bierwirth
Rudolf Bindig
Lothar Binding (Heidelberg)

Klaus Brandner
Anni Brandt-Elsweier
Willi Brase
Dr. Eberhard Brecht
Rainer Brinkmann (Detmold)

Bernhard Brinkmann

(Hildesheim)


Hans-Günter Bruckmann
Edelgard Bulmahn
Ursula Burchardt
Dr. Michael Bürsch
Hans Martin Bury
Hans Büttner (Ingolstadt)

Marion Caspers-Merk
Wolf-Michael Catenhusen
Dr. Peter Danckert
Dr. Herta Däubler-Gmelin
Christel Deichmann
Karl Diller
Peter Dreßen
Detlef Dzembritzki
Dieter Dzewas
Dr. Peter Eckardt
Sebastian Edathy
Ludwig Eich
Marga Elser
Peter Enders
Gernot Erler
Petra Ernstberger
Annette Faße
Lothar Fischer (Homburg)

Gabriele Fograscher
Iris Follak
Norbert Formanski
Rainer Fornahl
Hans Forster
Dagmar Freitag
Lilo Friedrich (Mettmann)

Harald Friese

Anke Fuchs (Köln)

Arne Fuhrmann
Monika Ganseforth
Konrad Gilges
Iris Gleicke
Günter Gloser
Uwe Göllner
Renate Gradistanac
Günter Graf (Friesoythe)

Angelika Graf (Rosenheim)

Dieter Grasedieck
Monika Griefahn
Kerstin Griese
Achim Großmann
Wolfgang Grotthaus

(Extertal)


Hans-Joachim Hacker
Klaus Hagemann
Manfred Hampel
Christel Hanewinckel
Alfred Hartenbach
Anke Hartnagel
Klaus Hasenfratz
Nina Hauer
Hubertus Heil
Reinhold Hemker
Frank Hempel
Rolf Hempelmann
Gustav Herzog
Monika Heubaum
Reinhold Hiller (Lübeck)

Stephan Hilsberg
Gerd Höfer

(Darmstadt)


Iris Hoffmann (Wismar)

Frank Hofmann (Volkach)

Ingrid Holzhüter
Eike Hovermann
Christel Humme
Lothar Ibrügger
Brunhilde Irber
Gabriele Iwersen
Renate Jäger
Jann-Peter Janssen
Ilse Janz
Dr. Uwe Jens
Volker Jung (Düsseldorf)

Johannes Kahrs
Ulrich Kasparick
Sabine Kaspereit
Susanne Kastner
Ulrich Kelber
Hans-Peter Kemper
Klaus Kirschner
Siegrun Klemmer
Hans-Ulrich Klose
Walter Kolbow
Fritz Rudolf Körper
Karin Kortmann
Anette Kramme
Nicolette Kressl
Volker Kröning
Angelika Krüger-Leißner
Horst Kubatschka
Ernst Küchler
Helga Kühn-Mengel

Ute Kumpf
Konrad Kunick
Dr. Uwe Küster
Werner Labsch
Christine Lambrecht
Brigitte Lange
Christian Lange (Backnang)

Christine Lehder
Waltraud Lehn
Robert Leidinger
Dr. Elke Leonhard
Eckhart Lewering
Götz-Peter Lohmann

(Neubrandenburg)


Christa Lörcher
Erika Lotz
Dr. Christine Lucyga
Dieter Maaß (Herne)

Winfried Mante
Dirk Manzewski
Tobias Marhold
Lothar Mark
Ulrike Mascher
Christoph Matschie
Heide Mattischeck
Markus Meckel
Ulrike Mehl
Ulrike Merten
Angelika Mertens
Dr. Jürgen Meyer (Ulm)

Ursula Mogg
Christoph Moosbauer
Siegmar Mosdorf
Michael Müller (Düsseldorf)

Jutta Müller (Völklingen)

Christian Müller (Zittau)

Franz Müntefering
Andrea Nahles
Volker Neumann (Bramsche)

Gerhard Neumann (Gotha)

Dr. Edith Niehuis
Dr. Rolf Niese
Dietmar Nietan
Eckhard Ohl
Leyla Onur
Manfred Opel
Holger Ortel
Adolf Ostertag
Kurt Palis
Albrecht Papenroth
Dr. Martin Pfaff
Georg Pfannenstein
Dr. Eckhart Pick
Karin Rehbock-Zureich
Dr. Carola Reimann
Renate Rennebach
Bernd Reuter
Dr. Edelbert Richter
Reinhold Robbe
Gudrun Roos
René Röspel
Dr. Ernst Dieter Rossmann
Michael Roth (Heringen)

Birgit Roth (Speyer)

Marlene Rupprecht
Thomas Sauer
Dr. Hansjörg Schäfer
Gudrun Schaich-Walch

Rudolf Scharping
Bernd Scheelen
Dr. Hermann Scheer
Siegfried Scheffler
Horst Schild
Otto Schily
Dieter Schloten

(Nürnberg)


Ulla Schmidt (Aachen)

Silvia Schmidt (Eisleben)

Dagmar Schmidt (Meschede)

Wilhelm Schmidt (Salzgitter)

Regina Schmidt-Zadel
Heinz Schmitt (Berg)

Carsten Schneider
Dr. Emil Schnell
Walter Schöler
Olaf Scholz
Karsten Schönfeld
Fritz Schösser
Ottmar Schreiner
Gerhard Schröder
Gisela Schröter
Dr. Mathias Schubert
Richard Schuhmann

(Delitzsch)


Brigitte Schulte (Hameln)


(Everswinkel)


Volkmar Schultz (Köln)

Ewald Schurer
Dr. R. Werner Schuster
Dietmar Schütz (Oldenburg)

Dr. Angelica Schwall-Düren
Rolf Schwanitz
Bodo Seidenthal
Erika Simm
Dr. Sigrid Skarpelis-Sperk
Dr. Cornelie Sonntag-
Wolgast

Wieland Sorge
Wolfgang Spanier
Dr. Margrit Spielmann
Jörg-Otto Spiller
Dr. Ditmar Staffelt
Antje-Marie Steen
Ludwig Stiegler
Rolf Stöckel
Rita Streb-Hesse
Reinhold Strobl (Amberg)

Dr. Peter Struck
Joachim Stünker
Joachim Tappe
Jörg Tauss
Jella Teuchner
Dr. Gerald Thalheim
Wolfgang Thierse
Franz Thönnes
Uta Titze-Stecher
Adelheid Tröscher
Hans-Eberhard Urbaniak
Rüdiger Veit
Simone Violka
Ute Vogt (Pforzheim)

Hans Georg Wagner
Hedi Wegener
Dr. Konstanze Wegner




Vizepräsidentin Dr. Antje Vollmer
14452


(C)



(D)



(A)



(B)


Wolfgang Weiermann
Reinhard Weis (Stendal)

Matthias Weisheit
Gunter Weißgerber

(Wiesloch)


Dr. Ernst Ulrich von
Weizsäcker

Jochen Welt
Dr. Rainer Wend
Hildegard Wester
Lydia Westrich
Inge Wettig-Danielmeier
Dr. Margrit Wetzel
Dr. Norbert Wieczorek
Jürgen Wieczorek (Böhlen)


(Duisburg)


Heidemarie Wieczorek-Zeul
Dieter Wiefelspütz
Brigitte Wimmer (Karlsruhe)

Engelbert Wistuba
Barbara Wittig
Dr. Wolfgang Wodarg
Hanna Wolf (München)


(Wolmirstedt)


Heidemarie Wright
Uta Zapf
Dr. Christoph Zöpel
Peter Zumkley
BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN
Gila Altmann (Aurich)

Marieluise Beck (Bremen)

Volker Beck (Köln)

Angelika Beer
Matthias Berninger
Grietje Bettin
Dr. Thea Dückert
Franziska Eichstädt-Bohlig
Dr. Uschi Eid
Hans-Josef Fell
Joseph Fischer (Frankfurt)

Katrin Göring-Eckardt
Rita Grießhaber
Winfried Hermann
Antje Hermenau
Ulrike Höfken
Michaele Hustedt
Dr. Angelika Köster-Loßack
Dr. Reinhard Loske
Oswald Metzger
Kerstin Müller (Köln)

Winfried Nachtwei
Cem Özdemir
Simone Probst
Claudia Roth (Augsburg)

Christine Scheel
Rezzo Schlauch
Albert Schmidt (Hitzhofen)

Werner Schulz (Leipzig)

Christian Simmert
Christian Sterzing
Hans-Christian Ströbele
Jürgen Trittin

Dr. Antje Vollmer
Dr. Ludger Volmer
Helmut Wilhelm (Amberg)

Margareta Wolf (Frankfurt)


Nein
CDU/CSU
Ulrich Adam
Ilse Aigner
Peter Altmaier
Dietrich Austermann
Norbert Barthle
Dr. Wolf Bauer
Günter Baumann
Brigitte Baumeister
Meinrad Belle
Dr. Sabine Bergmann-Pohl
Otto Bernhardt
Renate Blank
Dr. Heribert Blens
Peter Bleser
Dr. Norbert Blüm
Dr. Maria Böhmer
Sylvia Bonitz
Jochen Borchert

(Bönstrup)


Wolfgang Bosbach
Klaus Brähmig
Dr. Ralf Brauksiepe
Monika Brudlewsky
Georg Brunnhuber
Hartmut Büttner

(Schönebeck)


Dankward Buwitt

(Nordstrand)


Leo Dautzenberg
Wolfgang Dehnel
Hubert Deittert
Albert Deß
Renate Diemers
Hansjürgen Doss
Marie-Luise Dött
Maria Eichhorn
Rainer Eppelmann
Anke Eymer (Lübeck)

Ilse Falk
Dr. Hans Georg Faust
Albrecht Feibel
Ulf Fink
Ingrid Fischbach
Dirk Fischer (Hamburg)


(Erlangen)


Dr. Hans-Peter Friedrich

(Hof)


Erich G. Fritz
Jochen-Konrad Fromme
Hans-Joachim Fuchtel
Norbert Geis
Dr. Heiner Geißler
Georg Girisch
Michael Glos
Dr. Reinhard Göhner

Peter Götz
Dr. Wolfgang Götzer
Kurt-Dieter Grill
Manfred Grund
Horst Günther (Duisburg)

Carl-Detlev Freiherr von
Hammerstein

Gerda Hasselfeldt
Norbert Hauser (Bonn)


(Rednitzhembach)


Helmut Heiderich
Ursula Heinen
Manfred Heise
Siegfried Helias
Hans Jochen Henke
Ernst Hinsken
Peter Hintze
Klaus Hofbauer
Martin Hohmann
Klaus Holetschek
Josef Hollerith
Joachim Hörster
Hubert Hüppe
Susanne Jaffke
Georg Janovsky
Dr.-Ing. Rainer Jork
Dr. Harald Kahl
Bartholomäus Kalb
Steffen Kampeter
Dr.-Ing. Dietmar Kansy
Irmgard Karwatzki
Volker Kauder
Eckart von Klaeden
Ulrich Klinkert
Dr. Helmut Kohl
Norbert Königshofen
Eva-Maria Kors
Hartmut Koschyk
Rudolf Kraus
Dr. Martina Krogmann
Dr. Paul Krüger

(Heidelberg)


Dr. Norbert Lammert
Helmut Lamp
Dr. Paul Laufs
Karl-Josef Laumann
Vera Lengsfeld
Peter Letzgus
Ursula Lietz
Walter Link (Diepholz)

Eduard Lintner

(Offenbach)


Dr. Manfred Lischewski

(Lüdenscheid)


Dr. Michael Luther

(Recklinghausen)



(Siegertsbrunn)


Wolfgang Meckelburg
Dr. Michael Meister
Dr. Angela Merkel
Friedrich Merz

Hans Michelbach
Meinolf Michels
Dr. Gerd Müller
Bernward Müller (Jena)

Elmar Müller (Kirchheim)

Bernd Neumann (Bremen)

Claudia Nolte
Günter Nooke
Franz Obermeier
Friedhelm Ost
Norbert Otto (Erfurt)

Anton Pfeifer
Beatrix Philipp
Ronald Pofalla
Ruprecht Polenz
Marlies Pretzlaff
Dr. Bernd Protzner
Thomas Rachel
Hans Raidel
Dr. Peter Ramsauer
Christa Reichard (Dresden)

Katherina Reiche
Erika Reinhardt
Hans-Peter Repnik
Klaus Riegert
Dr. Heinz Riesenhuber
Franz Romer
Heinrich-Wilhelm Ronsöhr
Dr. Klaus Rose
Kurt J. Rossmanith
Adolf Roth (Gießen)

Norbert Röttgen
Dr. Christian Ruck
Volker Rühe
Anita Schäfer
Dr. Wolfgang Schäuble
Hartmut Schauerte
Gerhard Scheu
Dietmar Schlee
Christian Schmidt (Fürth)

Dr.-Ing. Joachim Schmidt

(Halsbrücke)


Andreas Schmidt (Mülheim)

Birgit Schnieber-Jastram
Dr. Rupert Scholz
Reinhard Freiherr von
Schorlemer

Dr. Erika Schuchardt
Gerhard Schulz
Diethard Schütze (Berlin)

Clemens Schwalbe
Wilhelm-Josef Sebastian
Heinz Seiffert
Dr. h. c. Rudolf Seiters
Johannes Singhammer
Bärbel Sothmann
Margarete Späte
Dr. Wolfgang Freiherr von
Stetten

Andreas Storm
Dorothea Störr-Ritter
Max Straubinger
Matthäus Strebl
Thomas Strobl (Heilbronn)

Dr. Rita Süssmuth
Edeltraut Töpfer
Dr. Hans-Peter Uhl




Vizepräsidentin Dr. Antje Vollmer

14453


(C)(A) Gunnar UldallArnold Vaatz

Angelika Volquartz
Andrea Voßhoff
Peter Weiß (Emmendingen)

Gerald Weiß (Groß-Gerau)

Annette Widmann-Mauz
Heinz Wiese (Ehingen)

Hans-Otto Wilhelm (Mainz)

Klaus-Peter Willsch
Bernd Wilz
Matthias Wissmann
Werner Wittlich
Dagmar Wöhrl
Elke Wülfing
Wolfgang Zeitlmann
Wolfgang Zöller
F.D.P.
Ina Albowitz

(Augsburg)


Ernst Burgbacher

Jörg van Essen
Ulrike Flach
Gisela Frick
Paul K. Friedhoff
Horst Friedrich (Bayreuth)

Rainer Funke
Dr. Wolfgang Gerhardt
Hans-Michael Goldmann
Dr. Karlheinz Guttmacher
Klaus Haupt
Walter Hirche
Dr. Werner Hoyer
Ulrich Irmer
Dr. Klaus Kinkel
Dr. Heinrich L. Kolb
Jürgen Koppelin
Ina Lenke
Sabine Leutheusser-
Schnarrenberger

Dirk Niebel
Günther Friedrich Nolting
Detlef Parr
Cornelia Pieper
Dr. Edzard Schmidt-Jortzig

Gerhard Schüßler
Dr. Irmgard Schwaetzer
Marita Sehn
Dr. Hermann Otto Solms
Dr. Max Stadler
Dr. Dieter Thomae
Jürgen Türk
Dr. Guido Westerwelle
PDS
Monika Balt
Petra Bläss
Maritta Böttcher
Eva Bulling-Schröter
Roland Claus
Heidemarie Ehlert
Dr. Heinrich Fink
Wolfgang Gehrcke
Dr. Klaus Grehn
Dr. Gregor Gysi
Uwe Hiksch
Dr. Barbara Höll
Carsten Hübner

Sabine Jünger
Gerhard Jüttemann
Dr. Evelyn Kenzler
Dr. Heidi Knake-Werner
Rolf Kutzmutz
Heidi Lippmann
Heidemarie Lüth
Pia Maier
Angela Marquardt
Kersten Naumann
Rosel Neuhäuser
Dr. Uwe-Jens Rössel
Gustav-Adolf Schur
Dr. Ilja Seifert

Enthalten
BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN
Annelie Buntenbach
Monika Knoche
Irmingard Schewe-Gerigk
Sylvia Voß

Wir sind damit am Schluss unserer heutigen Tagesordnung.
Ich berufe die nächste Sitzung des Deutschen Bundes-

tages auf Mittwoch, den 7. Februar 2001, 13 Uhr, ein.
Die Sitzung ist geschlossen.