Protokoll:
16087

insert_drive_file

Metadaten
  • date_rangeWahlperiode: 16

  • date_rangeSitzungsnummer: 87

  • date_rangeDatum: 21. März 2007

  • access_timeStartuhrzeit der Sitzung: None Uhr

  • av_timerEnduhrzeit der Sitzung: 17:01 Uhr

  • account_circleMdBs dieser Rede
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 16/87 Karin Roth, Parl. Staatssekretärin BMVBS . . Manfred Grund (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Dr. Hans Bernhard Beus, Staatssekretär BK . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Dagmar Enkelmann (DIE LINKE) . . . . . . Dr. Hans Bernhard Beus, Staatssekretär BK . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Cornelia Hirsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Dr. Hans Bernhard Beus, Staatssekretär BK . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Cornelia Behm (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Peter Altmaier, Parl. Staatssekretär BMI . . . . Zusatzfragen Sevim Dağdelen (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . Petra Pau (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 1 Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) Umzug von Bundesministerien von Bonn nach Berlin ohne Änderung des Berlin/ Bonn-Gesetzes aufgrund der Organisations- gewalt der Bundesregierung; Planungen der Bundesregierung für einen Komplett- umzug der Bundesministerien nach Berlin Antwort Peter Altmaier, Parl. Staatssekretär BMI . . . . 8790 D 8791 A 8791 A 8791 B 8791 B 8791 C 8791 C 8791 C 8792 D 8793 A 8793 D 8794 A 8794 B Deutscher B Stenografisch 87. Sitz Berlin, Mittwoch, de I n h a l Tagesordnungspunkt 1: Befragung der Bundesregierung: Gesetzent- wurf zu dem Europäischen Übereinkom- men über die internationale Beförderung von gefährlichen Gütern auf Binnenwas- serstraßen; weitere Fragen zur Kabinetts- sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Karin Roth, Parl. Staatssekretärin BMVBS . . Annette Faße (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Karin Roth, Parl. Staatssekretärin BMVBS . . Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Karin Roth, Parl. Staatssekretärin BMVBS . . Dr. Andreas Scheuer (CDU/CSU) . . . . . . . . . J D T F ( D S E d A b A 8789 A 8789 B 8790 A 8790 A 8790 B 8790 C 8790 D Dr. Hans Bernhard Beus, Staatssekretär BK . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8791 D undestag er Bericht ung n 21. März 2007 t : ürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Hans Bernhard Beus, Staatssekretär BK . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . agesordnungspunkt 2: ragestunde Drucksachen 16/4697, 16/4734) . . . . . . . . . . ringliche Frage 1 evim Dağdelen (DIE LINKE) ventuelle Mitverantwortung für den Tod es abgeschobenen M. M. und mögliche ufenthaltsgewährung für dessen Hinter- liebene ntwort 8791 D 8792 A 8792 C Zusatzfragen Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 8794 C II Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 87. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 21. März 2007 Mündliche Frage 3 Cornelia Hirsch (DIE LINKE) Schwerpunkte und Ziele der Bundesregie- rung in der weiteren Gestaltung des Bo- lognaprozesses zur Schaffung eines einheit- lichen europäischen Hochschulraums im Rahmen der EU-Ratspräsidentschaft Antwort Andreas Storm, Parl. Staatssekretär BMBF . . Zusatzfragen Cornelia Hirsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 4 Hans-Joachim Otto (Frankfurt) (FDP) Möglichkeiten zur Erhaltung des Dresdner Elbtals als UNESCO-Weltkulturerbe nach dem Urteil des Oberverwaltungsgerichts Bautzen Antwort Bernd Neumann, Staatsminister BK . . . . . . . Zusatzfragen Hans-Joachim Otto (Frankfurt) (FDP) . . . . . . Undine Kurth (Quedlinburg) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Börnsen (Bönstrup) (CDU/CSU) . . Dr. Lukrezia Jochimsen (DIE LINKE) . . . . . . Mündliche Frage 5 Hans-Joachim Otto (Frankfurt) (FDP) Eventuell bestehende Notwendigkeit, durch ein Ausführungsgesetz die verbindli- che Umsetzung der Welterbekonvention in nationales Recht zu gewährleisten Antwort Bernd Neumann, Staatsminister BK . . . . . . . Zusatzfragen Hans-Joachim Otto (Frankfurt) (FDP) . . . . . . Wolfgang Börnsen (Bönstrup) (CDU/CSU) . . Mündliche Frage 6 Cornelia Hirsch (DIE LINKE) Begründung für den zeitlichen Verzug bei der Vorlage des Ende Juni 2006 fälligen Fortschrittsberichts zum Internationalen Pakt über wirtschaftliche, soziale und kul- turelle Rechte Antwort Gerd Andres, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . Zusatzfragen Cornelia Hirsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . M S E b t d 4 2 A G Z S M S H d m A f M A G Z S M V M l r S b A G Z V M V E b n h A G Z V 8795 B 8795 C 8796 A 8796 A 8796 D 8797 B 8797 D 8798 D 8799 A 8799 C 8799 D 8800 A ündliche Frage 7 abine Zimmermann (DIE LINKE) ntwicklung der Zahl von befristeten Ar- eitsverträgen in den Arbeitsgemeinschaf- en bei der Bundesagentur für Arbeit vor em Hintergrund der Bewilligung von 000 zusätzlichen Stellen für das Jahr 007 ntwort erd Andres, Parl. Staatssekretär BMAS . . . usatzfragen abine Zimmermann (DIE LINKE) . . . . . . . . ündliche Frage 8 abine Zimmermann (DIE LINKE) altung der Bundesregierung zur Gefähr- ung der Arbeitsfähigkeit der Arbeitsge- einschaften bei der Bundesagentur für rbeit durch das Auslaufen zahlreicher be- risteter Arbeitsstellen in den nächsten onaten ntwort erd Andres, Parl. Staatssekretär BMAS . . . usatzfragen abine Zimmermann (DIE LINKE) . . . . . . . . ündliche Frage 11 olker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) aßnahmen der Bundesregierung anläss- ich der jüngsten schweren Menschen- echtsverletzungen gegen die Opposition in imbabwe gegenüber der Regierung Sim- abwes ntwort ernot Erler, Staatsminister AA . . . . . . . . . . usatzfragen olker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 12 olker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) inwirkung auf die Regierungen der Nach- arländer Simbabwes hinsichtlich Maß- ahmen gegen die Verfolgung und Miss- andlung Oppositioneller in Simbabwe ntwort ernot Erler, Staatsminister AA . . . . . . . . . . usatzfragen olker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8800 C 8801 A 8802 A 8802 B 8803 A 8803 A 8803 D 8804 A Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 87. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 21. März 2007 III Mündliche Frage 13 Werner Dreibus (DIE LINKE) Haltung der Bundesregierung zur gesetzli- chen Verpflichtung von Privatunterneh- men zur Einhaltung von Tarifverträgen bei öffentlicher Auftragsvergabe Antwort Dagmar Wöhrl, Parl. Staatssekretärin BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfrage Werner Dreibus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 14 Werner Dreibus (DIE LINKE) Haltung der Bundesregierung zu der For- derung, bei der Vergabe von Aufträgen durch die Einrichtungen des Bundes die Einhaltung von Tarifverträgen zur Voraus- setzung zu machen Antwort Dagmar Wöhrl, Parl. Staatssekretärin BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Werner Dreibus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 17 Peter Hettlich (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Kenntnis der Bundesregierung über das durch das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt vorgestellte Projekt einer deut- schen Mondsonde Antwort Dagmar Wöhrl, Parl. Staatssekretärin BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Peter Hettlich (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 18 Peter Hettlich (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Pläne der Bundesregierung für ein weiteres Engagement bei der Europäischen Welt- raumbehörde (ESA) vor dem Hintergrund des nationalen Alleinganges bezüglich ei- ner deutschen Mondsonde Antwort Dagmar Wöhrl, Parl. Staatssekretärin BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Peter Hettlich (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . M D H d a D b A M Z D V M J H g g A M Z J M J H t s f F g a H G A M Z J M D A 4 d c 8804 D 8805 A 8805 B 8805 B 8805 D 8806 A 8806 C 8806 C ündliche Frage 19 r. Harald Terpe (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) altung der Bundesregierung zu insbeson- ere an Jugendliche gerichteten Flatrate- ngeboten für Alkohol in Gaststätten und iskotheken sowie möglicher Handlungs- edarf ntwort arion Caspers-Merk, Parl. Staatssekretärin BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen r. Harald Terpe (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . olker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 20 örg Rohde (FDP) altung der Bundesregierung zum Versor- ungsaufwand von hochgradig schwerhöri- en Menschen ntwort arion Caspers-Merk, Parl. Staatssekretärin BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfrage örg Rohde (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 21 örg Rohde (FDP) altung der Bundesregierung zum geplan- en Verzicht der Bundesarbeitsgemein- chaft der Integrationsämter und Haupt- ürsorgestellen auf einen Beitrag zur inanzierung von Hörgeräten aus der Aus- leichsabgabe und zu den Auswirkungen uf die Versorgung Hörbehinderter mit örgeräten durch das Inkrafttreten des KV-Wettbewerbsstärkungsgesetzes ntwort arion Caspers-Merk, Parl. Staatssekretärin BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen örg Rohde (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 24 r. Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) ngebliche Kosteneinsparungen von 72,4 Millionen Euro im Schiffsbau durch en Bau einer Transrapidstrecke in Mün- hen laut Forschungsvorhaben für das 8807 A 8807 C 8808 B 8808 C 8809 A 8809 B 8809 C IV Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 87. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 21. März 2007 Bundesverkehrsministerium „Der indus- triepolitische Nutzen des Transrapid“ aus dem Jahre 2006 Antwort Ulrich Kasparick, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Dr. Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 25 Dr. Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Einheitliche Position der Bundesregierung zur Frage der Einführung eines Tempo- limits auf Bundesautobahnen vor dem Hin- tergrund unterschiedlicher öffentlicher Äußerungen des Bundesumweltministers und des Bundesverkehrsministers; Auswir- kungen eines Tempolimits auf Bundesauto- bahnen auf die Verkehrssicherheit Antwort Ulrich Kasparick, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Dr. Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 27 Cornelia Behm (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Korrektur des 1992 vom Bundesverkehrs- ministerium herausgegebenen Regelwerks „Merkblatt Alleen“ durch die „Empfeh- lungen zum Schutz vor Unfällen mit Auf- prall auf Bäume“ (ESAB) aus dem Jahr 2006 Antwort Ulrich Kasparick, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Cornelia Behm (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatztagesordnungspunkt 1: Aktuelle Stunde auf Verlangen der Fraktion der FDP: Haltung der Bundesregierung zur Raketenstationierung in den Ländern Ost- europas . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Werner Hoyer (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Andreas Schockenhoff (CDU/CSU) . . . . . W D J E E P W K D H U J N B A L A E E n e b T A E R S E R w g r ( A M M A f m 8810 B 8810 C 8811 D 8812 A 8812 D 8813 C 8813 D 8814 B 8814 C 8815 B olfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . r. Frank-Walter Steinmeier, Bundes- minister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ürgen Trittin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . lke Hoff (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ckart von Klaeden (CDU/CSU) . . . . . . . . . . aul Schäfer (Köln) (DIE LINKE) . . . . . . . . alter Kolbow (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . arl-Theodor Freiherr zu Guttenberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Rolf Mützenich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . ans Raidel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . rsula Mogg (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . örn Thießen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . erichtigungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 1 iste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . nlage 2 rklärung der Abgeordneten Katrin Göring- ckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) zur amentlichen Abstimmung über den Entwurf ines Ersten Gesetzes zur Änderung des Ar- eitnehmer-Entsendegesetzes (86. Sitzung, agesordnungspunkt 22 a) . . . . . . . . . . . . . . . nlage 3 rklärung nach § 31 GO der Abgeordneten olf Kramer und Martin Dörmann (beide PD) zur namentlichen Abstimmung über den ntwurf eines Gesetzes zur Anpassung der egelaltersgrenze an die demografische Ent- icklung und zur Stärkung der Finanzierungs- rundlagen der gesetzlichen Rentenversiche- ung (RV-Altersgrenzenanpassungsgesetz) 86. Sitzung, Tagesordnungspunkt 20 c) . . . . nlage 4 ündliche Frage 2 anfred Kolbe (CDU/CSU) usgleichszahlungen an Betriebe der Ge- lügelindustrie für entstehende Einnah- eausfälle infolge der bis zum Oktober 8816 B 8817 B 8819 B 8820 B 8821 A 8822 A 8823 A 8824 A 8825 B 8826 B 8827 A 8828 A 8828 D 8829 A 8831 A 8831 B 8831 B Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 87. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 21. März 2007 V 2007 verlängerten Geflügel-Aufstallungsver- ordnung zum Schutz vor der Geflügelpest Antwort Dr. Peter Paziorek, Parl. Staatssekretär BMELV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 5 Mündliche Fragen 9 und 10 Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) Thematisierung der möglichen Stationie- rung von Bestandteilen für ein US-ameri- kanisches Raketenabwehrsystem in Polen und Tschechien durch die Bundesregierung bei Gesprächen mit den Regierungen der USA, Polens und Tschechiens und im Rah- men der EU-Ratspräsidentschaft und deren Einfluss auf die im Investitions- rahmenplan 2006 genannten Projekte aus dem Bundesverkehrswegeplan Antwort Karin Roth, Parl. Staatssekretärin BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 8 Mündliche Frage 23 Manfred Kolbe (CDU/CSU) Kürzung von Straßenneubauprojekten in Sachsen für die Jahre 2007 und 2008 und damit verbundene Gefährdung der im In- vestitionsrahmenplan für die Verkehrsin- 8832 A 8833 B Antwort Gernot Erler, Staatsminister AA . . . . . . . . . . . Anlage 6 Mündliche Fragen 15 und 16 Dr. Ilja Seifert (DIE LINKE) Ursachen für einen laut Tourismusbaro- meter 2007 des Ostdeutschen Sparkassen- verbandes angenommenen mehr als drei- fach geringeren Anteil ausländischer Touristen an Übernachtungen in den ost- deutschen gegenüber den westdeutschen Bundesländern sowie Gegenmaßnahmen der Bundesregierung Antwort Dagmar Wöhrl, Parl. Staatssekretärin BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 7 Mündliche Frage 22 Dr. Peter Jahr (CDU/CSU) Umfang der Kürzungen der Bundeszuwei- sung für den Bundesstraßenbau in Sachsen f 2 j B A K A M D B r d r U la B U s A U 8832 B 8832 D rastruktur des Bundes für den Zeitraum 006 bis 2010 aufgeführten Neubaupro- ekte wie der B 169 in Riesa oder der B 2 in ad Düben-Wellaune ntwort arin Roth, Parl. Staatssekretärin BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 9 ündliche Frage 26 r. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) edenken des Beauftragten der Bundes- egierung für die neuen Bundesländer zu en Auswirkungen der Unternehmensteuer- eform auf ostdeutsche mittelständische nternehmen; Unterdurchschnittliche Ent- stung gegenüber überdurchschnittlicher elastung bei der Gegenfinanzierung der nternehmensteuerreform durch ostdeut- che mittelständische Unternehmen ntwort lrich Kasparick, Parl. Staatssekretär BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8833 C 8834 A Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 87. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 21. März 2007 8789 (A) ) (B) ) 87. Sitz Berlin, Mittwoch, de Beginn: 13.0
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 87. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 21. März 2007 8829 (A) (C) (B) (D) Vizepräsidentin Petra Pau Berichtigung 86. Sitzung, Seite 8688, Ergebnis der namentlichen Abstimmung über den Entwurf eines Rentenversiche- rungs-Altersgrenzenanpassungsgesetzes Endgültiges Ergebnis Abgegebene Stimmen: 581; davon ja: 408 nein: 169 enthalten: 4 86. Sitzung, Seite 8726, dritte Spalte, hinter dem Na- men „Hartmut Schauerte“ ist der Name „Dr. Annette Schavan“ einzufügen. Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 87. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 21. März 2007 8831 (A) ) (B) ) Anpassung der Regelaltersgrenze an die demo- beitnehmerinnen und Arbeitnehmer mit gesundheitli- Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlage 2 Erklärung der Abgeordneten Katrin Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) zur namentli- chen Abstimmung über den Entwurf eines Ers- ten Gesetzes zur Änderung des Arbeitnehmer- Entsendegesetzes (86. Sitzung, Tagesordnungs- punkt 22 a) Ich habe versehentlich mit Nein gestimmt. Mein Votum lautet Ja. Anlage 3 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Rolf Kramer und Martin Dörmann (beide SPD) zur namentlichen Ab- stimmung über den Entwurf eines Gesetzes zur l g e S c s l t G M d l t t g e ä V b f t v w d s s s b s M s t r t b b k g s Z w g Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich von Bismarck, Carl- Eduard CDU/CSU 21.03.2007 Friedhoff, Paul K. FDP 21.03.2007 Heilmann, Lutz DIE LINKE 21.03.2007 Hilsberg, Stephan SPD 21.03.2007 Kolbe, Manfred CDU/CSU 21.03.2007 Dr. Koschorrek, Rolf CDU/CSU 21.03.2007 Lehn, Waltraud SPD 21.03.2007 Lips, Patricia CDU/CSU 21.03.2007 Merten, Ulrike SPD 21.03.2007 Nouripour, Omid BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 21.03.2007 Dr. Reimann, Carola SPD 21.03.2007 Runde, Ortwin SPD 21.03.2007 Scheelen, Bernd SPD 21.03.2007 Wellenreuther, Ingo CDU/CSU 21.03.2007 Wellmann, Karl-Georg CDU/CSU 21.03.2007 (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht grafische Entwicklung und zur Stärkung der Finanzierungsgrundlagen der gesetzlichen Ren- tenversicherung (RV-Altersgrenzenanpassungs- gesetz) (86. Sitzung, Tagesordnungspunkt 20 c) Wir stimmen dem oben genannten Gesetzentwurf zu. Wir tun dies, um die gesetzliche Rentenversicherung angfristig zu stabilisieren und auf eine solide Finanz- rundlage zu stellen. Angesichts der steigenden Lebens- rwartung und der gesunkenen Geburtenrate ist dieser chritt notwendig, damit die gesetzliche Rentenversi- herung auch künftig als wichtigste Säule der Altersver- orgung durch die Beitragszahler finanzierbar bleibt. Wir stimmen diesem Gesetzentwurf zu, um mit dieser angfristig angelegten strukturellen Reform einen Bei- rag zur gerechten Verteilung der Lasten zwischen den enerationen zu leisten. Wir tun dies aber auch, weil die Potenziale älterer enschen im Arbeitsleben besser als bisher genutzt wer- en müssen. Der Alterungsprozess in unserem Land ist angfristig unumkehrbar. Deshalb brauchen wir in Poli- ik, Gesellschaft und Wirtschaft ein Umdenken zuguns- en älterer Menschen, Denn die Anpassung der Alters- renzen ist nur dann sinnvoll, wenn es gleichzeitig zu iner echten Verbesserung der Arbeitsmarktsituation für ltere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer kommt. iel zu oft sind Ältere gegen ihren Willen von der Ar- eitswelt ausgeschlossen und ihre Fähigkeiten und Er- ahrungen bleiben ungenutzt. Wir verbinden unsere Zustimmung mit der Erwar- ung, dass noch in diesem Jahr flankierende Regelungs- orschläge in den Deutschen Bundestag eingebracht erden. Dazu zählt für uns insbesondere, dass auch künftig ab em 55. Lebensjahr gleitende Übergänge in den Ruhe- tand möglich sein müssen. Gerade die Altersteilzeit hat ich als erfolgreiches und attraktives arbeitsmarktpoliti- ches Instrument erwiesen, um Älteren eine flexible Ar- eitszeitreduzierung zu ermöglichen. Hier müssen In- trumente entwickelt werden, damit die flexiblen öglichkeiten der Altersteilzeit sowie der gleitende Ein- tieg Jüngerer stärker als bisher genutzt werden. Die Al- ersteilzeit muss zu einer Altersgleitzeit werden. Die Teilrente aus der gesetzlichen Rentenversiche- ung bei gleitenden Altersübergangsmodellen muss at- raktiver gestaltet werden. Dazu zählen außerdem ver- esserte Zuverdienstmöglichkeiten, ein Teilrentenbezug ereits ab dem 60. Lebensjahr sowie erweiterte Möglich- eiten zur Aufstockung des Rentenversicherungsbeitra- es. Gerade in Branchen mit körperlich oder psychisch tark belastenden Tätigkeiten sollte die Möglichkeit von usatzbeiträgen zur Rentenversicherung geschaffen erden. Diese können dann von den Tarifpartnern aus- estaltet werden. Dazu gehört aber auch, dass ältere Ar- 8832 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 87. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 21. März 2007 (A) ) (B) ) chen Einschränkungen die Möglichkeit erhalten, den Umfang ihrer Erwerbstätigkeit ihrem gesundheitlichen Leistungsvermögen anzupassen. Nicht zuletzt gehören zu einer altersgerechten Ar- beitswelt und zur Sicherung der Beschäftigungsfähigkeit älterer Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer neue For- men der Qualifizierung und Weiterbildung, der Arbeits- gestaltung und des Arbeits- und Gesundheitsschutzes – die Humanisierung der Arbeitswelt. Wir sind der festen Überzeugung, dass der oben ge- nannte Gesetzentwurf nur in Verbindung mit diesen un- terstützenden Maßnahmen eine angemessene Antwort auf die Herausforderungen des demografischen Wandels darstellt. Anlage 4 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Peter Paziorek auf die Frage des Abgeordneten Manfred Kolbe (CDU/CSU) (Druck- sache 16/4697, Frage 2): Plant die Bundesregierung Ausgleichszahlungen an Be- triebe der Geflügelindustrie, denen aufgrund der bis zum Ok- tober 2007 verlängerten Geflügel-Aufstallungsverordnung zum Schutz vor der Klassischen Geflügelpest in der Produk- tionsperiode 2007 weitere Einnahmeausfälle bis hin zu To- talausfällen drohen und die damit in Notlagen geraten? Die Bundesregierung plant keine derartigen Aus- gleichszahlungen. Die Frage der Zuständigkeit für die „Aufstallungsverordnung“ und die Frage nach eventuel- len Beihilfen zur Begleichung der damit möglicherweise verbundenen wirtschaftlichen Verluste betrifft unterschied- liche Kompetenznormen. Die Gesetzgebungskompetenz des Bundes erstreckt sich im Rahmen der konkurrierenden Gesetzgebung auf das Gebiet der Tierseuchenbekämp- fung (Art. 74 Abs. 1 Nr. 19 GG, Maßnahmen gegen ge- meingefährliche und übertragbare Krankheiten bei Men- schen und Tieren), während die Länder für die Durchführung der entsprechenden Gesetze einschließ- lich der auf deren Grundlage erlassenen Verordnungen zuständig sind. Dieser Durchführungszuständigkeit folgt grundsätzlich auch die Finanzierungszuständigkeit. Even- tuelle staatliche Liquiditätshilfemaßnahmen für existenz- bedrohte landwirtschaftliche Geflügelhalter und weitere Unternehmen der Geflügelindustrie oder allgemein für Unternehmen in wirtschaftlicher Notlage fallen daher grundsätzlich in die Zuständigkeit der Länder. Nach Art. 104 a Abs. 1 GG haben Bund und Länder die sich aus der Wahrnehmung ihrer jeweiligen Aufgaben erge- benden Ausgaben selbst zu tragen (Prinzip der Verwal- tungsverantwortung). Anlage 5 Antwort des Staatsministers Gernot Erler auf die Fragen des Ab- geordneten Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) (Druck- sache 16/4697, Fragen 9 und 10): Hat die Bundesregierung die mögliche Stationierung von Bestandteilen für ein US-amerikanisches Raketenabwehrsys- Z P d e g F N S t w l t s g M Z P g u g A d d ( Z g m s d d s d J s z 2 s (C (D tem in Polen und Tschechien zum Gegenstand von Gesprä- chen mit den Regierungen der USA, Polens und Tschechiens gemacht? Wird die Bundesregierung im Rahmen ihrer EU-Ratsprä- sidentschaft die mögliche Stationierung von Elementen des US-amerikanischen Raketenabwehrsystems in Polen und Tschechien zu einem europäischen Thema machen? u Frage 9: Die USA haben der Tschechischen Republik und olen ein Angebot unterbreitet, in Verhandlungen über ie Stationierung von Elementen der Raketenabwehr inzutreten. Diese Verhandlungen haben noch nicht be- onnen. Die USA haben im Nordatlantikrat sowie in achgremien der NATO die Bündnispartner und im ATO-Russland-Rat auch Russland mehrmals über den tand der Arbeiten zur Schaffung eines nationalen Sys- ems zur Raketenabwehr unterrichtet. Darüber hinaus urde die Bundesregierung durch die USA bilateral, zu- etzt am 15. März 2007, über den Arbeitsstand unterrich- et. Die Bundesregierung hat die Angelegenheit auch elbst aktiv gegenüber ihren Partnern in den Regierun- en der USA, Polen und Tschechien angesprochen. Die edien haben darüber berichtet. u Frage 10: Die Bundesregierung tritt dafür ein, dass die mit dem rojekt eines Raketenabwehrsystems verbundenen Fra- en auch weiterhin in der NATO, wo die europäischen nd nordamerikanischen Bündnispartner Fragen ihrer emeinsamen Sicherheit erörtern, besprochen werden. nlage 6 Antwort er Parl. Staatssekretärin Dagmar Wöhrl auf die Fragen es Abgeordneten Dr. Ilja Seifert (DIE LINKE) Drucksache 16/4697, Fragen 15 und 16): Welche Ursachen sieht die Bundesregierung für den laut Tourismusbarometer 2007 des Ostdeutschen Sparkassenver- bandes mit 5,5 Prozent um mehr als dreifach geringeren An- teil ausländischer Touristinnen und Touristen an Übernach- tungen in den ostdeutschen Bundesländern gegenüber dem der westdeutschen Bundesländer mit 17,2 Prozent? Was kann und wird die Bundesregierung tun, um mehr ausländische Touristinnen und Touristen zu Reisen in die ost- deutschen Bundesländer zu motivieren? u Frage 15: Die ostdeutschen Bundesländer haben sich in den ver- angenen Jahren als Reiseziel im internationalen Touris- us zunehmend etabliert. Zwar ist der Anteil ausländi- cher Gäste in den ostdeutschen Bundesländern noch eutlich geringer als in den westdeutschen Bundeslän- ern. Jedoch lagen die Wachstumsraten in den ostdeut- chen Bundesländern in den letzten fünf Jahren über em Bundesdurchschnitt. So konnte zum Beispiel im ahr 2004 ein Zuwachs der Übernachtungen ausländi- cher Gäste von 19 Prozent gegenüber dem Vorjahr ver- eichnet werden (Bundesdurchschnitt: 9,7 Prozent). 006 lag der Zuwachs bei 15,5 Prozent (Bundesdurch- chnitt: 10,1 Prozent). Mit 25,4 Prozent mehr Übernach- Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 87. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 21. März 2007 8833 (A) ) (B) ) tungen aus dem Ausland als im Vorjahr war Sachsen- Anhalt im Jahr sogar das Bundesland mit dem (mit gro- ßem Abstand) bundesweit größten Wachstum. Insgesamt hat sich der internationale Tourismus in den ostdeut- schen Bundesländern in den vergangenen zehn Jahren mehr als verdoppelt: Das Übernachtungsvolumen stieg von 4,38 Millionen (1996) auf 9,25 Millionen (2006). Zu Frage 16: Die Deutsche Zentrale für Tourismus e. V. (DZT) wirbt im Auftrag der Bundesregierung weltweit für das Reiseland Deutschland. Ihre Vermarktungsstrategie ba- siert auf sogenannten Themenjahren, mit denen sie im jährlichen Wechsel besondere Merkmale und Attraktio- nen des Reiselandes Deutschland in den Blickpunkt rückt. Die Auswahl der Werbethemen der vergangenen zehn Jahre war bewusst so gestaltet, dass sie gerade für die ostdeutschen Bundesländer besondere Chancen er- öffneten. Angefangen beim „Lutherjahr“ (1996), über „Goethe/Weimar“ (1999), „Bach“ (2000), „Glanz der Romanik/Deutsches Mittelalter“ (2001) bis hin zur „Fas- zination Wasser“ (2004) sprach das Auslandsmarketing der DZT immer wieder Themen an, mit denen die ost- deutschen Bundesländer besondere Akzente setzen konnten. Derartige Chancen, an internationaler Bekannt- heit zuzulegen, wird auch das Themenjahr 2009 „Deutschland, Land der Städte und Regionen“ bieten. Um diesen Prozess zu begleiten und zu verstärken, hat die Bundesregierung darüber hinaus im Jahr 2005 eine Tourismuskonferenz Ost veranstaltet. Dabei wurde deut- lich, dass – gefördert mit mehr als 5 Milliarden Euro aus Mitteln der EU, des Bundes und der Länder und weite- ren rund 5 Milliarden Euro aus eigenkapitalähnlichen und zinsgünstigen Finanzierungshilfen – in 15 Jahren tausende leistungsstarke Tourismusbetriebe und eine gute touristische Infrastruktur in den neuen Bundeslän- dern entstanden sind. Anlage 7 Antwort der Parl. Staatssekretärin Karin Roth auf die Frage des Abgeordneten Dr. Peter Jahr (CDU/CSU) (Drucksache 16/4697, Frage 22): In welchem Umfang ist mit Kürzungen bei der Bundeszu- weisung für den Bundesstraßenbau im Freistaat Sachsen zu rechnen, und kommt es deshalb zu einer zeitlichen Beeinflus- sung der im Investitionsrahmenplan 2006 genannten Projekte aus dem Bundesverkehrswegeplan für den Freistaat Sachsen? Mit dem Verfügungsrahmen für das Haushaltsjahr 2007 sind dem Land Sachsen Bedarfsplaninvestitions- mittel in Höhe von 72,5 Millionen Euro zugewiesen worden. Nach der derzeit geltenden Finanzplanung, die auf dem Kabinettsbeschluss vom 5. Juli 2006 basiert, können dem Land Sachsen im Jahr 2008 Bedarfsplanin- vestitionsmittel in Höhe von rund 40 Millionen Euro zur Verfügung gestellt werden. Der Investitionsrahmenplan für die Verkehrsinfrastruktur des Bundes für den Zeit- raum 2006 bis 2010 ist kein Finanzierungsplan, sondern steckt den Planungsrahmen für die Verkehrsinvestitionen f s r n d p e p E f w D n ü F n S b A d A s 2 m w a k v V f r s f s r n d p e p E f w D t s (C (D ür die Schienenwege des Bundes, für die Bundesfern- traßen und für die Bundeswasserstraßen ab, die im Zeit- aum von 2006 bis 2010 realisiert bzw. in Angriff ge- ommen werden sollen. Diese Fünfjahresplanung basiert auf dem als Anlage es Fernstraßenausbaugesetzes beschlossenen Bedarfs- lan für die Bundesfernstraßen. Hierin beträgt das aktu- lle Investitionsvolumen der Vordringlichen Bedarfs- lanprojekte des Freistaates Sachsen rund 3,3 Milliarden uro. Davon konnten im Zeitraum 2001 bis 2006 bereits ast 1,7 Milliarden Euro, also rund 50 Prozent und damit eit überproportional gegenüber dem bundesweiten urchschnitt von 30 Prozent realisiert werden. Die be- ötigten Mittel für die im Bau befindlichen Projekte bersteigen den dem Freistaat zur Verfügung stehenden inanzrahmen, sodass deren Realisierung nur durch ei- en bundesweiten Vorwegabzug zugunsten des Landes achsen möglich ist. Für den Baubeginn neuer Projekte esteht deshalb zum jetzigen Zeitpunkt kein Spielraum. nlage 8 Antwort er Parl. Staatssekretärin Karin Roth auf die Frage des bgeordneten Manfred Kolbe (CDU/CSU) (Druck- ache 16/4697, Frage 23): Kann die Bundesregierung bestätigen, dass für den Neu- bau von Straßenprojekten im Freistaat Sachsen für 2007 nur noch rund 65 Millionen Euro und für 2008 sogar nur noch rund 40 Millionen Euro zur Verfügung stehen sollen, und ist dadurch die Realisierung der im Investitionsrahmenplan für die Verkehrsinfrastruktur des Bundes für den Zeitraum 2006 bis 2010 vom 27. Oktober 2006 aufgeführten Neubauprojekte wie etwa der Bundesstraße 169 in Riesa oder der Bundes- straße 2 in Bad Düben-Wellaune gefährdet? Mit dem Verfügungsrahmen für das Haushaltsjahr 007 sind dem Land Sachsen Bedarfsplaninvestitions- ittel in Höhe von 72,5 Millionen Euro zugewiesen orden. Nach der derzeit geltenden Finanzplanung, die uf dem Kabinettsbeschluss vom 5. Juli 2006 basiert, önnen dem Land Sachsen im Jahr 2008 Bedarfsplanin- estitionsmittel in Höhe von rund 40 Millionen Euro zur erfügung gestellt werden. Der Investitionsrahmenplan ür die Verkehrsinfrastruktur des Bundes für den Zeit- aum 2006 bis 2010 ist kein Finanzierungsplan, sondern teckt den Planungsrahmen für die Verkehrsinvestitionen ür die Schienenwege des Bundes, für die Bundesfern- traßen und für die Bundeswasserstraßen ab, die im Zeit- aum von 2006 bis 2010 realisiert bzw. in Angriff ge- ommen werden sollen. Diese Fünfjahresplanung basiert auf dem als Anlage es Fernstraßenausbaugesetzes beschlossenen Bedarfs- lan für die Bundesfernstraßen. Hierin beträgt das aktu- lle Investitionsvolumen der Vordringlichen Bedarfs- lanprojekte des Freistaates Sachsen rund 3,3 Milliarden uro. Davon konnten im Zeitraum 2001 bis 2006 bereits ast 1,7 Milliarden Euro, also rund 50 Prozent und damit eit überproportional gegenüber dem bundesweiten urchschnitt von 30 Prozent realisiert werden. Die benö- igten Mittel für die im Bau befindlichen Projekte über- teigen den dem Freistaat zur Verfügung stehenden 8834 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 87. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 21. März 2007 (A) (C) (B) (D) Finanzrahmen, sodass deren Realisierung nur durch ei- nen bundesweiten Vorwegabzug zugunsten des Landes Sachsen möglich ist. Für den Baubeginn neuer Projekte besteht deshalb zum jetzigen Zeitpunkt kein Spielraum. Anlage 9 Antwort des Parl. Staatssekretärs Ulrich Kasparick auf die Frage der Abgeordneten Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) (Drucksache 16/4697, Frage 26): Welche Bedenken hat der Beauftragte der Bundesregie- rung für die neuen Bundesländer, Wolfgang Tiefensee, bezüg- lich der Unternehmensteuerreform und deren Wirkung auf ostdeutsche mittelständische Unternehmen, und trifft es zu, dass die geplante Unternehmensteuerreform dazu führt, dass ostdeutsche mittelständische Unternehmen durch diese Re- form unterdurchschnittlich entlastet, aber dafür durch die Ge- genfinanzierung überdurchschnittlich belastet werden („Fi- nancial Times Deutschland“, 14. März 2007)? Mit der Absenkung der steuerlichen Belastung für Kapitalgesellschaften von derzeit knapp 39 Prozent auf 29,83 Prozent wird die Wettbewerbsfähigkeit des Wirt- schaftsstandorts Deutschland insgesamt erhöht. Hiervon profitieren auch die neuen Länder, die stärker noch als die alten Länder auf Investitionen aus dem Ausland an- gewiesen sind und zwar insbesondere in den Bereichen: 1. neuer Investitionsabzugsbetrag; 2. Erhöhung des Rücklagen-Höchstbetrags und 3. Freibetrag bei der Hin- zurechnung von Zinsen bei der Gewerbesteuer für eine Freigrenze von 1 Million Euro bei der Anrechnung der Zinsschranke. 91, 1 0, T 87. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 21. März 2007 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3 Anlage 4 Anlage 5 Anlage 6 Anlage 7 Anlage 8 Anlage 9
Gesamtes Protokol
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1608700000

Guten Tag, liebe Kolleginnen und Kollegen! Die Sit-

zung ist eröffnet.

Ich rufe den Tagesordnungspunkt 1 auf:

Befragung der Bundesregierung

Die Bundesregierung hat als Thema der heutigen Ka-
binettssitzung mitgeteilt: Gesetzentwurf zu dem Euro-
päischen Übereinkommen über die internationale
Beförderung von gefährlichen Gütern auf Binnen-
wasserstraßen.

Das Wort für den einleitenden fünfminütigen Bericht
hat die Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundes-
minister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung Karin
Roth.

K
Karin Roth (SPD):
Rede ID: ID1608700100


Vielen Dank, Herr Präsident. – Liebe Kolleginnen
und Kollegen! Das Gesetzesvorhaben dient der Ratifi-
zierung des Europäischen Übereinkommens über die in-
ternationale Beförderung von gefährlichen Gütern auf
Binnenwasserstraßen, kurz ADN genannt. Durch das
ADN soll ein einheitlicher Rechtsrahmen für diese Art
der Gefahrgutbeförderung in Europa geschaffen werden.

i
d
s
d
e
h
d
L
r
f

d
f
z
R
f
a
V
B
r

z
b
d
k

Redet
Regionale Vorschriften für die Beförderung mit Binnen-
schiffen werden durch eine einheitliche europäische
Rechtsvorschrift ersetzt. Auch der Bereich der Gefahr-
gutbeförderung mit Binnenschiffen, für den es bisher nur
unverbindliche Empfehlungen gab, wird verbindlichen
Vorschriften unterworfen.

Mit der Ratifizierung des ADN-Übereinkommens
schaffen wir erstens einen einheitlichen Rechtsrahmen
für die Beförderung gefährlicher Güter mit Binnenschif-
fen auf europäischen Wasserstraßen. Zweitens erreichen
wir die Konzentration der Vorschriften in einem Regel-
werk, was bedeutet: Reduzierung der administrativen
Arbeit bei der Fortschreibung, Verhinderung von Feh-
lern bei der Angleichung unterschiedlicher R
Bündelung der Expertenberatung in einem Gr
Organisation der Gremienarbeit durch das U
tariat, das auch für die anderen Verkehrsträge

(C (D ung n 21. März 2007 0 Uhr st. Drittens ermöglichen wir mit der Rahmenrichtlinie ie Harmonisierung der innerstaatlichen und gemeinchaftlichen Beförderungen. Viertens ermöglichen wir ie Beibehaltung des in Deutschland und auf dem Rhein rreichten Sicherheitsstandards bei gleichzeitiger Erhöung und Harmonisierung des Sicherheitsstandards in er gesamten EU und in anderen europäischen Staaten. etztlich kommt es durch Reduzierung der Zahl der eu opäischen Regelungswerke zu einer Verwaltungsvereinachung. Die Ratifizierung des ADN-Übereinkommens ist für as laufende EU-Vorhaben, eine umfassende Richtlinie ür die Beförderung gefährlicher Güter im Binnenland u erstellen, wichtig. Seit 1997 sind aufgrund der EUichtlinien die internationalen Abkommen für die Ge ahrgutbeförderung auf der Straße und auf der Schiene uch auf den innerstaatlichen und gemeinschaftlichen erkehr anzuwenden. Dies will die EU nun auch auf die eförderung der gefährlichen Güter im Binnenschiffsbe eich in der EU ausdehnen. In einer übergreifenden Gefahrgutrichtlinie, die dereit in einer Ratsarbeitsgruppe beraten wird, werden die isher bestehenden Richtlinien zusammengefasst. Dies ient im Übrigen auch der Reduzierung der EU-Büroratie. Um den Verkehrsträger Binnenschifffahrt ergänzt, ext soll die EU-Richtlinie zum 1. Januar 2009 von den EUStaaten umgesetzt werden. Voraussetzung dafür ist jedoch das Inkrafttreten des ADN-Übereinkommens. Deutschland und Frankreich betreiben derzeit die innerstaatlichen Gesetzgebungsverfahren, damit das ADN-Übereinkommen noch im Jahr 2007 in Kraft treten kann. Die Ratifizierungen von fünf Staaten liegen schon vor. Sieben sind notwendig. Wenn Deutschland und Frankreich es ratifizieren, ist die Mindestzahl erreicht. Dann kann das Übereinkommen in Kraft treten. Es wird den Status eines völkerrechtlichen Vertrages haben. Damit sind die Voraussetzungen geschaffen, die wir im Rahmen der EU-Richtlinien brauchen. nt Dr. Hermann Otto Solms: chiedene Fragen angemeldet worden. – aße, bitte schön. egelungen, emium und NO-Sekrer zuständig Vizepräside Es sind vers Frau Kollegin F Danke, Herr Präsident. – Frau Staatssekretärin, das Gesetzgebungsverfahren ist natürlich ein großer Schritt voran. Gerade während unserer EU-Ratspräsidentschaft steht es uns gut an, dass wir es jetzt in nationales Recht umsetzen. Ich möchte gerne von Ihnen wissen: Es orientiert sich ja an der Rheinschifffahrtsverordnung, aber nicht an unseren nationalen Regelungen für andere Flüsse. Können Sie mir den Unterschied zwischen den deutschen Regelungen und den jetzt auf uns zukommenden Regelungen erklären? Bestehen da große Unterschiede oder sind sie fast identisch? Sind wir damit gut aufgestellt? Bitte schön, Frau Staatssekretärin, Sie haben das Wort. K Danke schön, Herr Präsident. – Liebe Kollegin Faße, es ist in der Tat so, dass wir die Standards, die für den Rhein gelten, zur Grundlage des ADN-Übereinkommens machen. Das Übereinkommen gilt für die Staaten, die es unterzeichnen. Das müssen mindestens sieben sein. Das ist der erste Schritt. Im zweiten Schritt gilt es dann für Europa insgesamt, auch für die neuen Mitgliedstaaten der Europäischen Union, zum Beispiel für die Donauregion. Dann werden diese Standards auf die europäischen Länder insgesamt übertragen. Das heißt konkret, unsere Standards bilden die Grundlage für die europäischen Standards, die in den Mitgliedstaaten der Europäischen Union gelten werden. Es gibt ein kleines Problem – das muss ich Ihnen gleich dazusagen –: Das betrifft die Schweiz. Die Schweiz ist kein Mitglied der Europäischen Union. Wir erwarten aber, dass die Schweiz in den nächsten zwei Jahren das ADN-Übereinkommen unterzeichnet. Damit würden das ADN-Abkommen und die EU-Richtlinie auch für die Schweiz gelten. Danke schön. – Die nächste Frage hat der Kollege Jürgen Koppelin. Frau Staatssekretärin, Sie berichten uns ja hier zu die sem Punkt und waren sicher in der Kabinettssitzung. Darf ich Sie fragen, ob in der Kabinettssitzung außer diesem prickelnden Thema noch andere wichtige Themen besprochen wurden? Dann kann man einschätzen, welche Bedeutung die heutige Kabinettssitzung hatte. Bitte schön. n n n i w ü d z n v n Z g d M d k m w z g n s g l b z F K (C (D K Herr Kollege Koppelin, ich war nicht in der Kabiettssitzung. Minister Tiefensee war dort. Er musste aber ach der Kabinettssitzung sofort nach Brüssel, um eine nterministerielle Konferenz, die morgen stattfinden ird, vorzubereiten. Insofern berichte ich Ihnen jetzt ber diesen Tagesordnungspunkt. Nachfrage? – Bitte schön. Frau Staatssekretärin, wollen Sie mir sagen, dass Sie as Parlament heute über diesen Punkt der Kabinettssitung informieren, ohne an der Kabinettssitzung teilgeommen zu haben? Sie kennen also die Diskussion, die ielleicht zu diesem Punkt stattgefunden hat, gar nicht? K Ich bin über die Diskussion im Kabinett informiert. u diesem Tagesordnungspunkt gab es keine Anmerkunen. Der Gesetzentwurf wurde beschlossen. Haben Sie eine weitere Nachfrage, Herr Koppelin? Herr Kollege Andreas Scheuer, bitte. Frau Staatssekretärin, würden Sie in Anlehnung an ie Frage des Kollegen Koppelin bestätigen, dass am ittwoch einer Sitzungswoche immer auch eine Sitzung es Verkehrsausschusses stattfindet, in der die Staatsseretäre im Bundesverkehrsministerium zu vielen Theen immer hervorragend Auskunft gegeben haben, und ürden Sie uns erläutern, wie der Kommunikationspro ess im Ministerium sichergestellt wird, sodass Sie heute ut Auskunft geben können? K Selbstverständlich stand ich heute im Verkehrsauschuss zu den Dingen, die in meiner Zuständigkeit lieen, Rede und Antwort. Darüber hinaus habe ich natürich auch die Informationen darüber, was im Kabinett esprochen wurde. Soweit ich das sehe, gibt es jetzt keine Fragen mehr u dem angesprochenen Themenbereich. Es gibt aber ragen zu anderen Punkten der Kabinettssitzung. Der Kollege Grund hat die erste Frage. Bitte schön, ollege Grund. Vielen Dank. – Ich frage tatsächlich bezüglich der Kabinettssitzung, und ich hoffe, dass die Informationen weitergegeben worden sind. In der Kabinettssitzung sind Eckpunkte hinsichtlich der Renten für SED-Opfer beredet und beschlossen worden. Mich würde interessieren, was das Kabinett verabredet hat und wie der weitere parlamentarische Werdegang dieser Vorlage sein wird. Bitte schön, Herr Staatssekretär. D Im Rahmen der Top-1-Liste – diese Liste wird ohne Aussprache beschlossen – hat das Kabinett in der Tat noch einige andere Punkte erörtert. Dazu gehört auch die von Ihnen angesprochene Bereinigung von SED-Unrecht. Es hat eine Formulierungshilfe für die Koalitionsfraktionen hinsichtlich eines Gesetzentwurfs beschlossen, der von den Koalitionsfraktionen eingebracht werden soll und in dem diese Frage behandelt wird. In ihm ist vorgesehen – so war es von den Koalitionsfraktionen ja auch vereinbart worden –, dass Häftlinge, die in der DDR rechtsstaatswidrig inhaftiert waren, eine Entschädigung von 250 Euro im Monat erhalten. Vielen Dank. Es gibt eine weitere Frage der Kollegin Enkelmann. Bitte schön. Herr Präsident! Herr Staatssekretär, es dreht sich ebenfalls um die Kabinettssitzung. Wir werden nachher in der Aktuellen Stunde ja noch über das Thema Raketenstationierung debattieren. Dennoch komme ich schon jetzt zu meiner Frage: Gestern ging durch die Medien, dass bereits die rot-grüne Bundesregierung diesen Plänen zugestimmt hat. War das heute Thema der Kabinettssitzung? Herr Staatssekretär Beus. D Die Frage, wie sich die rot-grüne Bundesregierung zu diesem Thema verhalten hat, war heute nicht Gegenstand der Kabinettssitzung. Eine Frage der Kollegin Hirsch. Bitte. n R v d F e d i h g s B U g 2 a d s d d n L D a B n T d (C (D Danke schön. – Ich frage ebenfalls zur heutigen Kabi ettssitzung. Vernor Muñoz, der UN-Sonderberichterstatter für das echt auf Bildung, hat heute seinen Bericht in Genf orgestellt bzw. tut das noch. Ich frage, ob sich die Bunesregierung damit befasst hat. Wenn ja: In welcher orm ist das geschehen? Wenn nein: Weshalb ist solch in wesentliches Thema nicht aufgegriffen worden? Herr Staatssekretär Beus, bitte. D Da der Bericht des VN-Beauftragten erst heute von hm vorgestellt wurde, konnte er nicht Gegenstand der eutigen Kabinettssitzung sein, die wahrscheinlich zur leichen Zeit stattgefunden hat. Er wird sicher Gegentand einer der nachfolgenden Sitzungen sein. Die nächste Frage hat die Kollegin Cornelia Behm. itte schön. Ich würde gerne noch einmal etwas zum Thema SED nrechtsbereinigung wissen. Hat bei der Erörterung dieses Punktes auch eine Rolle espielt, dass die vorgesehene Opferrente in Höhe von 50 Euro monatlich sowohl den Opferverbänden als uch der Fraktion des Bündnisses 90/Die Grünen als eutlich zu niedrig erscheint und dass es andere Vorchläge und einen entsprechenden Antrag von uns gibt? D Frau Abgeordnete, ich hatte eben darauf hingewiesen, ass das einer der Punkte war, die innerhalb der sogeannten Top-1-Liste beschlossen worden sind. Diese iste wird vom Kabinett ohne Aussprache beschlossen. eshalb konnte das nicht Gegenstand in der von Ihnen ngesprochenen Form einer Erörterung sein. Gibt es weitere Fragen? – Herr Kollege Koppelin. itte. Ich hatte vorhin schon einmal danach gefragt: Kön en Sie uns sagen, was heute im Kabinett alles auf der agesordnung gestanden hat und auch diskutiert woren ist? Bitte schön, Herr Staatssekretär Beus. D Ich kann Ihnen zunächst die Punkte nennen, die darüber hinaus Gegenstand der Beschlussfassung des Kabinetts gewesen sind: der Entwurf eines Gesetzes zum Abkommen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Französischen Republik zur Vermeidung von Doppelbesteuerung der Nachlässe, Erbschaften und Schenkungen, zwei Gegenäußerungen der Bundesregierung zu Stellungnahmen des Bundesrates zum Satellitendatensicherheitsgesetz und zum sogenannten Zweiten Mittelstandsentlastungsgesetz sowie die schon erwähnte Formulierungshilfe für das dritte Gesetz zur Verbesserung rehabilitierungsrechtlicher Vorschriften für Opfer der politischen Verfolgung in der ehemaligen DDR. Außerdem hat das Kabinett Antworten auf die Große Anfrage der Fraktion Die Linke mit dem Titel „Nachhaltiger Schutz der Meeresumwelt“ und die Große Anfrage der Fraktion des Bündnisses 90/Die Grünen mit dem Titel „Jugendliche in Deutschland: Perspektiven durch Zugänge, Teilhabe und Generationsgerechtigkeit“ gebilligt. Das Kabinett hat des Weiteren der deutschen Beteiligung am EU-Planungsteam zur Vorbereitung einer möglichen ESVP-Rechtsstaatsmission im Kosovo zugestimmt. Neben dem bereits berichteten Punkt hat sich das Kabinett mit den Punkten befasst, die üblicherweise auf der Tagesordnung stehen. Dazu gehören die Sitzungen des Bundestages in dieser Woche, Personalien und die EU-Ratspräsidentschaft. Nachfrage, Kollege Koppelin. Darf ich fragen, was Sie im Bereich Personalien be sprochen haben? D Im Bereich Personalien sind die Beschlussvorschläge besprochen worden, die die Ministerien dem Kabinett vorgelegt haben. Die wären? (Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Machen Sie es konkreter!)





(A) )


(B) )

Annette Faße (SPD):
Rede ID: ID1608700200
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1608700300
Karin Roth (SPD):
Rede ID: ID1608700400
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1608700500
Dr. h.c. Jürgen Koppelin (FDP):
Rede ID: ID1608700600
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1608700700
Karin Roth (SPD):
Rede ID: ID1608700800
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1608700900
Dr. h.c. Jürgen Koppelin (FDP):
Rede ID: ID1608701000
Karin Roth (SPD):
Rede ID: ID1608701100
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1608701200

(Zuruf des Abg. Jürgen Koppelin [FDP])

Andreas Scheuer (CSU):
Rede ID: ID1608701300
Karin Roth (SPD):
Rede ID: ID1608701400
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1608701500




(A) )


(B) )

Manfred Grund (CDU):
Rede ID: ID1608701600
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1608701700
Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1608701800
Manfred Grund (CDU):
Rede ID: ID1608701900
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1608702000
Dr. Dagmar Enkelmann (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1608702100
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1608702200
Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1608702300
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1608702400
Cornelia Hirsch (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1608702500
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1608702600
Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1608702700
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1608702800
Cornelia Behm (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1608702900
Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1608703000
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1608703100
Dr. h.c. Jürgen Koppelin (FDP):
Rede ID: ID1608703200

(Heiterkeit und Beifall bei der LINKEN)

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1608703300




(A) )


(B) )

Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1608703400
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1608703500
Dr. h.c. Jürgen Koppelin (FDP):
Rede ID: ID1608703600
Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1608703700
Dr. h.c. Jürgen Koppelin (FDP):
Rede ID: ID1608703800

D
Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1608703900


Ich denke, es ist nicht üblich, hier über die Persona-
lien im Einzelnen zu berichten. Das sind schließlich ver-
trauliche Personalvorgänge.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1608704000

Das ist richtig. Es ist nicht üblich, hier über Personal-

fragen zu berichten. – Vielen Dank, Herr Staatssekretär.

Gibt es weitere Fragen? – Das ist nicht der Fall. Dann
beende ich die Befragung der Bundesregierung.

F
d
V


i
s
s

1

R
K

s
A

n

d
F
e
t
k
b

t
s
i
e
a
r
D
f

(C (D Ich rufe den Tagesordnungspunkt 2 auf: Fragestunde – Drucksachen 16/4697, 16/4734 – Die Fragestunde beginnt heute mit der dringlichen rage auf Drucksache 16/4734. Zur Beantwortung steht er Parlamentarische Staatsekretär Peter Altmaier zur erfügung. Ist das richtig? (Peter Altmaier, Parl. Staatssekretär: Ja! – Gerd Andres, Parl. Staatssekretär: Die Fragestellerin ist noch nicht da!)


Die Fragestellerin ist noch nicht anwesend. Dann bitte
ch die Geschäftsführer zu mir. Weil wir etwas früh dran
ind, ist zu klären, ob wir die Sitzung unterbrechen und
ie zur angekündigten Zeit fortsetzen.


(Die Parlamentarischen Geschäftsführer begeben sich zum Präsidium)


Wir sind übereingekommen, dass wir die Sitzung bis
3.35 Uhr unterbrechen. Die Sitzung ist unterbrochen.


(Unterbrechung von 13.18 bis 13.35 Uhr)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1608704100

Die unterbrochene Sitzung ist wieder eröffnet.

Zu Beginn der Fragestunde rufe ich gemäß Nr. 10 der
ichtlinien für die Fragestunde die dringliche Frage der
ollegin Sevim Dağdelen auf:

Sieht die Bundesregierung eine Mitverantwortung deut-
scher Behörden, Politikerinnen und Politiker für den Tod von
Herrn M. M., der zusammen mit seiner Familie – in Kenntnis
seiner verzweifelten persönlichen Lage, in Kenntnis der
schwierigen Lage der Roma in Rumänien und in Kenntnis des
circa zwölfjährigen Aufenthalts der Familie in Deutschland –
abgeschoben und damit in die Notlage gebracht wurde, die
schließlich zu seinem verzweifelten Suizid führte – bitte be-
gründen –, und plant die Bundesregierung vor diesem Hinter-
grund, den Hinterbliebenen von M. M. einen Aufenthalt zu
gewähren?

Zur Beantwortung steht der Parlamentarische Staats-
ekretär Peter Altmaier zur Verfügung. Bitte schön, Herr
ltmaier.

P
Peter Altmaier (CDU):
Rede ID: ID1608704200


Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Die Bun-
esregierung beantwortet beide Fragen mit Nein. Die
rage von Frau Dağdelen bezieht sich auf den Tod eines
hemaligen rumänischen Staatsbürgers, der sich die letz-
en fünf Jahre in der sogenannten neutralen Zone des Bu-
arester Flughafens aufgehalten hat. Dieser Tod macht
etroffen, und die Bundesregierung bedauert ihn.

Umso wichtiger ist es, dass man sich über die konkre-
en Umstände dieses Falles noch einmal Klarheit ver-
chafft. Herr M. M. war mit seiner vierköpfigen Familie
m Jahre 1990, also vor 17 Jahren, nach Deutschland
ingereist. Er hatte 1993 zusammen mit seiner Familie
uf seinen eigenen Antrag die rumänische Staatsangehö-
igkeit verloren. In Deutschland hatte er Asyl beantragt.
ieses Asylverfahren und auch das folgende Klagever-

ahren blieben erfolglos. Seit 1998 waren ihm und seiner






(A) )



(B) )


Parl. Staatssekretär Peter Altmaier
Familie nur noch Duldungen erteilt worden. Eine Klage
vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte
hatte ebenfalls keinen Erfolg und wurde im Jahre 2004
abgewiesen.

Die Familie ist im Jahre 2002 nach Rumänien zurück-
geführt worden, da sie ihrer Ausreiseverpflichtung nach
Ausschöpfung des Rechtsweges jahrelang nicht nachge-
kommen war. Seit diesem Zeitpunkt, also seit 2002 – das
sind nunmehr fünf Jahre –, hielt sich die Familie im
Transitbereich des Flughafens in Bukarest auf und ver-
weigerte die Einreise nach Rumänien. Seit ihrer Ankunft
vor fünf Jahren hat die Familie von den durch die allein
zuständigen rumänischen Behörden aufgezeigten Optio-
nen, zum Beispiel von der Einreise als Staatenlose, dem
Antrag auf Wiedereinbürgerung, der Weiterreise in ein
Land, das ihrer Aufnahme zustimmt, keinen Gebrauch
gemacht. Aus all dem ergibt sich, dass eine Mitverant-
wortung der Bundesrepublik Deutschland für den Suizid
von Herrn M. M. nicht begründet wird und dass es vor
diesem Hintergrund auch keinen Anlass gibt, eine Auf-
nahme der hinterbliebenen Familienangehörigen in
Deutschland in Betracht zu ziehen.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1608704300

Haben Sie eine Nachfrage? – Bitte schön, Frau

Dağdelen.


Sevim Dağdelen (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1608704400

Ich möchte kurz Folgendes darstellen: 1993 legte die

Familie M. wie Hunderte andere Romafamilien die ru-
mänische Staatsangehörigkeit mit der Zustimmung der
rumänischen Behörden ab; sie wurde damit staatenlos.
Wegen tatsächlich bestehender Abschiebungshinder-
nisse wurde sie geduldet – wie Hunderte anderer Ro-
mafamilien. Im Frühjahr 2001 schlossen der damalige
Innenminister Schily und der rumänische Innenminister
Rus ein Rückübernahmeabkommen. Damit wurden die
Voraussetzungen dafür geschaffen, diese Abschiebungen
durchzuführen. Auch laut Medienberichten ist dies ein
beispielhafter Fall.

Plant die Bundesregierung vor dem Hintergrund die-
ses Suizids des verzweifelten Herrn M. M. und ange-
sichts der auf der Konferenz unter der Schirmherrschaft
der Kinderkommission des Deutschen Bundestages und
des UN-Kinderhilfswerks UNICEF zum Thema
„Roma-Kinder in Europa“ am 5. März 2007 im
Marie-Elisabeth-Lüders-Haus gewonnenen Erkenntnisse
eine aufenthaltsrechtliche Bleiberechtsregelung, insbe-
sondere für Roma aus Südosteuropa, um der Chancenlo-
sigkeit vieler Roma in ihren Herkunftsländern etwas ent-
gegenzusetzen und um ihnen damit natürlich auch eine
Chance in Deutschland zu gewähren?

P
Peter Altmaier (CDU):
Rede ID: ID1608704500


Frau Kollegin Dağdelen, ich glaube, es handelt sich
hier um eine unzulässige Verknüpfung von zwei ver-
schiedenen Sachverhalten. Der Sachverhalt, dass sich
diese Familie seit fünf Jahren in der neutralen Zone im
Flughafen Bukarest aufgehalten hat, hat keinen unmittel-

b
n
i
U
c

J
d
d
b
s
m
r
E

S
W
v
I
w
s
t
w
P
f
b
R

n

s
ü
t
g
t
U
B
o

a
R
n
r
E
d
r

L

i

(C (D aren Bezug zu Deutschland. Die Einreise nach Rumäien ist für diese Familie möglich gewesen. Rumänien st seit dem 1. Januar ein Mitgliedstaat der Europäischen nion mit den damit zusammenhängenden rechtsstaatli hen Ausformungen. Die deutsche Innenministerkonferenz hat im letzten ahr eine Altfallund Bleiberechtsregelung beschlossen, ie derzeit bereits angewendet wird. Der Deutsche Bunestag wird sich in Kürze mit einem Gesetzentwurf zu efassen haben, der eine Bleiberechtsregelung auf geetzlicher Grundlage vorsieht. Es hängt dann vom Parlaent und seinen Entscheidungen ab, wann diese Bleibe echtsregelung in Kraft treten kann und wie sie im inzelnen ausgestaltet sein wird. Haben Sie eine weitere Nachfrage? – Bitte schön. Sie haben gerade davon gesprochen, lieber Herr taatssekretär, dass Rumänien ein Mitglied der EU ist. ie schätzen Sie denn die Standards in Rumänien und or allen Dingen die Lebensbedingungen der Roma ein? n Anbetracht der Situation, dass es in Rumänien immer ieder zu Beschwerden über die Diskriminierung be timmter Minderheiten kommt sowie dazu, dass die Beroffenen nicht gehört werden oder ihre Rechte nicht geährleistet werden, gerade auch in Anbetracht der ogrome, die in Rumänien gegenüber den Roma stattgeunden haben, frage ich: Wie schätzen Sie das ein? Wie ewertet die Bundesregierung die Situation der Roma in umänien? P Die Bundesregierung hat sich auf der Basis der Fortchrittsberichte der Europäischen Union eine Meinung ber die Situation in Rumänien insgesamt gebildet. Sie eilt die Auffassungen, die die Europäische Kommission eäußert hat. Dem Umstand, dass der Deutsche Bundesag der Aufnahme von Rumänien in die Europäische nion zugestimmt hat, entnehme ich, dass der Deutsche undestag diese Schlussfolgerungen der Kommission ffenbar teilt. Das schließt nicht aus, dass es in Einzelfällen – wie in nderen Staaten auch – zu Diskriminierungen oder zu echtsverletzungen kommen kann. Dafür gibt es die inerstaatlichen Rechtsbehelfe und unter bestimmten Voaussetzungen als letzte Möglichkeit eine Klage vor dem uropäischen Menschenrechtsgerichtshof oder, soweit ie Verletzung von EU-Recht in Rede steht, ein Verfahen vor dem Europäischen Gerichtshof in Luxemburg. Eine weitere Frage, und zwar der Kollegin Gesine ötzsch. Vielen Dank, Herr Präsident. – Herr Staatssekretär, ch komme auf den Einzelfall zurück, auf den sich die Dr. Gesine Lötzsch Frage bezog. Sie haben in Ihrer Antwort ausgeführt, dass der Familie verschiedene Möglichkeiten angeboten wurden, unter anderem die Möglichkeit, in ein anderes Land auszureisen, statt nach Rumänien einzureisen. Mich würde interessieren, welches Land die Familie aufnehmen wollte. P Diese Frage, Frau Kollegin, kann ich Ihnen nicht beantworten, weil dieses Angebot nicht von der Bundesregierung unterbreitet worden ist. Eine weitere Frage, und zwar der Kollegin Petra Pau. Herr Präsident! Herr Staatssekretär, ist der Bundesre gierung etwas über das Schicksal der weiteren im Zuge der Rückführung dieser Familie damals abgeschobenen staatenlosen Roma bekannt? Haben sich diese Personen einbürgern lassen, oder in welchem Status leben sie jetzt in Rumänien? P Nach dem Kenntnisstand der Bundesregierung ist bei der großen Zahl der betroffenen Personen keine einheitliche Antwort auf Ihre Frage möglich. Nach Presseberichten ist eine Reihe von Betroffenen von sich aus nach Rumänien zurückgekehrt. Aus Presseberichten habe ich des Weiteren entnommen, dass wohl auch eine Tochter der betroffenen Familie in diesem konkreten Einzelfall die Transitzone verlassen hat und nach Rumänien eingereist ist. Im Einzelnen kann ich Ihnen dazu aber keine Auskunft erteilen. Nachdem die dringliche Frage beantwortet worden ist, kommen wir jetzt zu den Fragen auf Drucksache 16/4697 in der üblichen Reihenfolge, zunächst zum Geschäftsbereich des Bundesministeriums des Innern. Herr Staatssekretär Altmaier steht zur Beantwortung zur Verfügung; er hat ja gerade schon die dringliche Frage beantwortet. Wir kommen zur Frage 1 der Kollegin Dr. Gesine Lötzsch: Teilt die Bundesregierung meine Auffassung, dass der Umzug von Bundesministerien von Bonn nach Berlin keiner Änderung des Berlin/Bonn-Gesetzes bedarf und die Bundesregierung innerhalb ihrer verfassungsrechtlich geschützten Organisationsgewalt den Komplettumzug der Bundesministerien nach Berlin entscheiden kann, und, wenn ja, wird die Bundesregierung von ihrer verfassungsrechtlich geschützten Organisationsgewalt in diesem Falle Gebrauch machen? P Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Die Frage von Frau Lötzsch bezieht sich auf das Berlin/Bonn-Gesetz, und die Antwort der Bundesregierung lautet wie folgt: d s 2 l u V s K w s ß g d v S u n D 9 z t u g m B m m R r v e A n d ü (C (D Unabhängig von der Organisationsgewalt der Buneskanzlerin und der Ressortzuständigkeit hat der Deutche Bundestag mit dem Berlin/Bonn-Gesetz vom 6. April 1994 gesetzliche Regelungen zu der Aufteiung der Regierungsfunktionen auf die Standorte Berlin nd Bonn geschaffen, die jedenfalls einer vollständigen erlagerung der Bundesregierung nach Berlin widerprechen würden. Eine Änderung dieses politischen ompromisses mit seinen vielfältigen Zielsetzungen äre nur durch Gesetz möglich. Eine Zusatzfrage von Frau Lötzsch. Vielen Dank, Herr Präsident. – Herr Staatssekretär, chade, dass Sie sich nicht meiner Auffassung anschlieen können, dass es ohne Gesetzesänderung möglich ist. Nun zu meiner Zusatzfrage: Kann sich die Bundesreierung vorstellen, in einem ersten Schritt das Prinzip er ersten und der zweiten Sitze der Ministerien so zu erändern, dass die Ministerien, die bereits ihren ersten itz in Berlin haben, den zweiten Sitz in Bonn aufgeben, m so effizienter arbeiten zu können? P Frau Kollegin Lötzsch, der Haushaltsausschuss des eutschen Bundestages hat die Bundesregierung am . November 2006 aufgefordert, über Effizienzpoteniale zu berichten, die sich aus einer stärkeren Konzenration ministerieller Aufgaben in Berlin und der damit nter anderem verbundenen geringeren Reisetätigkeit ereben würden. Dieser Bericht wird im Augenblick in einem Haus vorbereitet. Wir werden den Deutschen undestag zu gegebener Zeit darüber unterrichten. (Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Da bin ich aber gespannt!)

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1608704600
Sevim Dağdelen (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1608704700
Peter Altmaier (CDU):
Rede ID: ID1608704800
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1608704900
Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1608705000




(A) )


(B) )

Peter Altmaier (CDU):
Rede ID: ID1608705100
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1608705200
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1608705300
Peter Altmaier (CDU):
Rede ID: ID1608705400
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1608705500
Peter Altmaier (CDU):
Rede ID: ID1608705600
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1608705700
Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1608705800
Peter Altmaier (CDU):
Rede ID: ID1608705900


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1608706000

Eine weitere Zusatzfrage von Frau Lötzsch.


Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1608706100

Vielen Dank, Herr Präsident, auch dafür, dass Sie

einen Namen richtig aussprechen. Ein kleiner Wink
it dem Zaunpfahl an den Herrn Staatssekretär.

Herr Staatssekretär, Sie haben gerade die Frage der
eisetätigkeit angesprochen. Was hat die Bundesregie-

ung unternommen, um den sehr umfangreichen Flug-
erkehr, der sich infolge der Aufteilung der Ministerien
rgibt, auch im Lichte der Diskussion über den CO2-
usstoß zu reduzieren?

P
Peter Altmaier (CDU):
Rede ID: ID1608706200


Die Bundesregierung hat seit dem Umzug nach Berlin
afür Sorge getragen, dass Dienstreisen auch dadurch
berflüssig werden, dass wir uns der modernen Tele-






(A) )



(B) )


Parl. Staatssekretär Peter Altmaier
kommunikationsmöglichkeiten bedienen. Das beginnt
beim Telefax


(Lachen bei der LINKEN)


und geht über E-Mails bis hin zu Videokonferenzen und
Konferenzschaltungen. Ich gehe davon aus, dass die ein-
zelnen Möglichkeiten auch Ihnen bekannt sind.


(Dr. Gesine Lötzsch [DIE LINKE]: Bekannt sind sie mir, aber sie werden von der Bundesregierung nicht genutzt!)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1608706300

Danke schön, Herr Staatssekretär.

Wir kommen zum Geschäftsbereich des Bundesmi-
nisteriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbrau-
cherschutz. Die Frage 2 soll schriftlich beantwortet wer-
den.

Damit kommen wir zum Geschäftsbereich des Bun-
desministeriums für Bildung und Forschung. Zur Beant-
wortung steht der Parlamentarische Staatssekretär
Andreas Storm zur Verfügung.

Wir kommen zur Frage 3 der Kollegin Cornelia
Hirsch:

Mit welchen inhaltlichen Schwerpunkten und Zielen
bringt sich die Bundesregierung zurzeit in die weitere Gestal-
tung des Bolognaprozesses zur Schaffung eines einheitlichen
europäischen Hochschulraums ein, bei dem sie mit der EU-
Ratspräsidentschaft den Vorsitz in den entsprechenden Gre-
mien innehat?

A
Andreas Storm (CDU):
Rede ID: ID1608706400


Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Die Frage
der Abgeordneten Hirsch beantworte ich wie folgt:

Im Bolognaprozess hat Deutschland im ersten Halb-
jahr 2007 mit der EU-Ratspräsidentschaft auch den Vor-
sitz in der Bologna-Follow-up-Gruppe übernommen.
Das ist das Arbeitsgremium auf der hohen Beamten-
ebene. Den Vorsitz bei der Ministerkonferenz in London
in der Zeit vom 17. bis 19. Mai 2007 wird Großbritan-
nien als Ausrichter gemeinsam mit Deutschland über-
nehmen.

Die Bundesregierung setzt sich gemeinsam mit den
Ländern für die Fortführung der bereits eingeleiteten Re-
formen sowohl auf nationaler als auch auf internationa-
ler Ebene ein, damit der europäische Hochschulraum bis
zum Jahr 2010 so weit wie möglich verwirklicht werden
kann.

Inhaltliche Schwerpunkte in den Diskussionen der
Follow-up-Gruppe sind das Querschnittsthema Mobili-
tät, die soziale Dimension, die Qualitätssicherung sowie
die sogenannte externe Dimension; dabei geht es um die
Attraktivität des europäischen Hochschulraums nach au-
ßen.

Für den Zeitraum zwischen der Konferenz in London
und der darauf folgenden Konferenz im Jahr 2009 wird
auch eine stärkere Berücksichtigung des Themas Be-
schäftigungsfähigkeit angestrebt. Darüber hinaus wer-

d
g
2

f
w
s

m

J
B
m
u
w
a
K
s
a
F

w
s
s
H
M
z
k
z
a
s
c
u
w
n

m

b
G
u
e
k
r
H

(C (D en auf der Londoner Konferenz auch erste Überlegunen angestellt werden, wie der Prozess nach dem Jahr 010 fortgesetzt werden kann. Eine Zusatzfrage von Frau Hirsch. Danke schön. – Ich möchte den letzten Punkt aufgrei en: Was ist denn die Position der Bundesregierung dazu, ie der Prozess fortgesetzt werden könnte? Welche Vor chläge wird sie dazu einbringen? A Es ist völlig klar, dass dieser Prozess mit Ablauf des ahres 2010 keinesfalls beendet ist. Wir haben ja beim olognaprozess einen sehr partnerschaftlichen Ansatz it der Einbeziehung von Hochschulen, Studierenden nd Sozialpartnern. Hierbei hat sich das Prinzip der Freiilligkeit sehr bewährt. Wir werden im Dialog sowohl uf nationaler Ebene – es hat ja im Vorfeld der Londoner onferenz bereits im Februar gemeinsam mit der Hoch chulrektorenkonferenz eine Veranstaltung gegeben – als uch auf internationaler Ebene die Schwerpunkte für die ortsetzung dieses Prozesses festlegen. Weitere Zusatzfrage? – Bitte. Danke schön. – Ich möchte noch einmal das Stich ort „soziale Dimension“ aufgreifen. Es wird ja vertärkt Kritik daran geübt, dass der europäische Hochchulraum, der im Entstehen begriffen ist, nur ein ochschulraum für wenige ist und sehr viele nicht die öglichkeit haben, daran teilzuhaben, sei es, dass finan ielle Mittel fehlen, oder sei es, dass Bildungsmöglicheiten eingeschränkt werden, beispielsweise der Zugang um Masterstudiengang beschränkt wird. Sie haben ja ngesprochen, dass die soziale Dimension ein Querchnittsthema sein soll. Meine Frage wäre nun, in welher Form sich die Bundesregierung einbringen wird nd welche weitergehenden Vorschläge sie machen ird, um die soziale Dimension in den kommenden Moaten und Jahren weiter auszugestalten. A Die Bundesregierung geht davon aus, dass es im Hin lick auf die Beteiligungsmöglichkeiten für alle sozialen ruppen keine Einschränkungen geben wird. Es ist ja nser Bestreben, mit Maßnahmen sicherzustellen, dass s zu einer erhöhten Beteiligung der Studierenden ommt. Die Bemühungen um einen Anstieg der Studieendenquote sind ja auch Gegenstand unserer nationalen ochschulpolitik. Vielen Dank, Herr Staatssekretär. Vizepräsident Dr. Hermann Otto Solms Wir kommen zum Geschäftsbereich des Bundeskanzleramtes. Zur Beantwortung steht der Staatsminister Bernd Neumann zur Verfügung. Wir kommen zur Frage 4 des Kollegen Hans-Joachim Welche Möglichkeiten sieht die Bundesregierung nach dem Urteil des Oberverwaltungsgerichts Bautzen, die Streichung des Dresdner Elbtals von der UNESCO-Weltkulturerbeliste noch zu verhindern? B Ich bedaure sehr, dass es zu keiner gütlichen Einigung bezüglich des Vorgehens im Dresdner Elbtal gekommen ist. Das Urteil des Oberverwaltungsgerichtes Bautzen muss respektiert werden. Die Bundesregierung hat angesichts der nun eingetretenen Lage keine direkte Möglichkeit, in das Verfahren handelnd einzugreifen. Nachfrage, Kollege Otto? Herr Staatsminister, da ich Ihrer Antwort entnehmen muss, dass Sie auch durch Ergreifen weiterer gerichtlicher Schritte – Bundesverfassungsgericht usw. – offensichtlich keinen Aufschub des Baus für realistisch halten, frage ich: Sehen Sie die Möglichkeit, durch andere bauliche Maßnahmen noch einen Kompromiss mit der UNESCO zu erzielen? Es wurde vorgeschlagen, Burgen zu renovieren oder das Umfeld der Brücke anders zu gestalten. Gibt es also, wenn die Brücke schon gebaut wird, andere Möglichkeiten zur Einigung? B Dafür ist die Bundesregierung, wie Sie wissen, nicht direkt zuständig, sondern hier ist sozusagen die Kompromissfähigkeit der Beteiligten vor Ort gefordert. Auf diese Weise besteht vielleicht die Möglichkeit, auf das bevorstehende Verfahren Einfluss zu nehmen. Im Rahmen der Verhandlungen über die Aufnahme weiterer Welterbestätten auf der nächsten Konferenz der UNESCO im Juni in Neuseeland erfolgt ja auch die Behandlung des Themas „Dresdner Elbtal“. Im Rahmen der Sitzungen, wo über diese Dinge entschieden wird, haben ja die Betroffenen die Möglichkeit, Einfluss zu nehmen. Hier wäre es schon zu wünschen, dass im engen Kontakt mit der UNESCO entsprechende weiterführende Beiträge seitens der Betroffenen vor Ort geleistet werden. Die Bundesregierung hat darauf aber keinen direkten Einfluss. Es wird ja sogar bezweifelt, dass die Landesregierung darauf Einfluss hat. Da nun schon keine Einigung gelungen ist – ich hätte sie begrüßt –, ist zu hoffen, dass bis zur Entscheidung in Neuseeland alle Möglichkeiten genutzt werden, um am Ende zu einem positiven Ergebnis zu kommen. Weitere Nachfrage, Herr Kollege Otto? e g B U r F I b e k n k s m s h c D i d d i d w B i L R a s w d o h l n G s f e s e d n d g f (C (D Herr Staatsminister, betroffen in dem Sinne, wie Sie s eben erwähnt haben, ist natürlich auch die Bundesreierung, und zwar das Auswärtige Amt; denn es hat die undesrepublik ja bei dem Ratifikationsverfahren des NESCO-Abkommens – ebenso wie bei allen völker echtlichen Abkommen – vertreten. Deswegen die rage: Hat es bereits – oder ist eine solche geplant – eine nitiative der Bundesregierung bei der UNESCO gegeen, um eine Streichung des Elbtals aus der Weltkulturrbeliste noch zu verhindern? B Ich glaube, dass es in diesem Fall schwierig wird, och zu einem korrigierenden Ergebnis zu kommen. Ich ann es nicht beurteilen. Richtig ist – damit komme ich chon auf Ihre noch nicht aufgerufene Frage 2 –, dass an diese Situation zum Anlass nehmen sollte, gemein am mit den Ländern, die dafür eine direkte Kompetenz aben, zu überlegen, wie man eine Wiederholung solher Fälle vermeiden kann. Herr Kollege Otto, als eutschland dieser UNESCO-Konvention beigetreten st – das war im Jahre 1976 –, gingen Bund und Länder avon aus, dass das damals und bis heute geltende Recht ie Umsetzung durch innerstaatliche Vorschriften, etwa m Denkmalschutz, hinreichend sicherstellen würde und eshalb ein zusätzliches Ausführungsgesetz entbehrlich ar. Das war die durchgängige Auffassung. Nach dem Urteil des Oberverwaltungsgerichts in autzen zeigt sich, dass die Bewertung hier doch anders st. Deswegen begrüße ich außerordentlich, dass die änder, die für den Vollzug direkt zuständig sind, nun im ahmen der KMK ein baldiges Treffen geplant haben, n dem wir beteiligt sind – ich werde das natürlich untertützen, wenn möglich sogar forcieren –, wo überlegt ird, welche Regelungen zu treffen sind – ob jeweils in en Denkmalschutzgesetzen durch die Länder allein der in Form eines Ausführungsgesetzes –, um Wiederolungen zu vermeiden. Ob bezogen auf den konkreten Fall Korrekturen mögich sind, kann ich nicht beurteilen. Ich würde das eher egativ sehen. Eine weitere Frage der Kollegin Undine Kurth. Undine Kurth RÜNEN)

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1608706500
Cornelia Hirsch (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1608706600
Andreas Storm (CDU):
Rede ID: ID1608706700
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1608706800
Cornelia Hirsch (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1608706900
Andreas Storm (CDU):
Rede ID: ID1608707000
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1608707100




(A) )


(B) )

Hans-Joachim Otto (FDP):
Rede ID: ID1608707200
Bernd Neumann (CDU):
Rede ID: ID1608707300
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1608707400
Hans-Joachim Otto (FDP):
Rede ID: ID1608707500
Bernd Neumann (CDU):
Rede ID: ID1608707600
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1608707700
Hans-Joachim Otto (FDP):
Rede ID: ID1608707800
Bernd Neumann (CDU):
Rede ID: ID1608707900
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1608708000
Herr Staatsminister, ich teile ausdrücklich Ihre Ein-

chätzung der momentan eingetretenen Situation. Ich
reue mich auch über diese Beurteilung, weil daran noch
inmal deutlich wird, welch enormer Schaden der ge-
amten Bundesrepublik durch die eingetretene Situation
ntstehen kann. Sie haben eben mehrfach ausgeführt,
ass Sie nicht abschließend beurteilen können, ob es
och eine Einflussmöglichkeit bezüglich der anstehen-
en Entscheidung gibt, bzw. gesagt, dass die Bundesre-
ierung keine direkte Einflussmöglichkeit habe. Jetzt
rage ich Sie: Werden Sie noch etwas unternehmen, um






(A) )



(B) )


Undine Kurth (Quedlinburg)

abschließend zu klären, ob es eine Einflussmöglichkeit
gibt, bzw. indirekt handeln, um auf einen Kompromiss
hinzusteuern, der meines Erachtens nicht nur dadurch er-
zielt werden kann, dass mit der UNESCO-Kommission
ein Gespräch geführt wird? Die KMK hat sich bisher ja,
wie ich finde, vornehm zurückgehalten.

B
Bernd Neumann (CDU):
Rede ID: ID1608708100


Gespräche zwischen Vertretern der Bundesregierung
und Beteiligten vor Ort hat es von Anfang an gegeben.
Ich füge hinzu: Die Bundesregierung wurde bei diesen
Gesprächen vor Ort, in Dresden, durch das in diesem
Fall federführende Auswärtige Amt vertreten. Es hat,
wie Sie wissen, eine lange Diskussion zwischen den Par-
teien gegeben, kontrovers auch innerhalb der Parteien,
da die einen die Streichung bedauern und die anderen
vor Ort in gewisser Weise anders handeln. Es hat auch
Versuche gegeben, an denen alle beteiligt waren, zu ei-
ner gütlichen Einigung zu kommen. Sie sind leider ge-
scheitert. Es gibt nun ein Urteil des Oberverwaltungsge-
richtes, das, solange keine anderen Urteile vorliegen,
bindend ist. Die geplante Maßnahme muss also vollzo-
gen werden.

Ich kann nur feststellen: Die Bundesregierung kann in
den Verlauf nicht eingreifen. Ich habe in meiner Antwort
auf die erste Frage gesagt, dass wir das Gerichtsurteil ak-
zeptieren müssen. Im Übrigen – das will ich hinzufü-
gen – kann man dem Gericht keine Vorwürfe machen. Es
hat auf Grundlage der ihm zugänglichen Fakten seine
Entscheidung getroffen.

Ich wiederhole: Was die Bundesregierung anbetrifft,
so sehe ich im Augenblick keine Möglichkeit, direkt
Einfluss zu nehmen.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1608708200

Nun eine Frage des Kollegen Wolfgang Börnsen.


Wolfgang Börnsen (CDU):
Rede ID: ID1608708300

Herr Staatsminister, mit Erlaubnis des Präsidenten

möchte ich kurz auf eine Bemerkung des Kollegen Otto
eingehen, die möglicherweise zu Missverständnissen
führen könnte. Der Kollege Otto hat gemeint, dass die
Gefahr, dass das Weltkulturerbe aberkannt wird, abge-
wendet werden müsse. Darum ging es ihm.

Nun zu meiner Frage. Herr Staatsminister, es ist doch
zutreffend, dass sich fast 70 Prozent der betroffenen
Bürger für die Brücke ausgesprochen haben. Sie sind der
Meinung, dass die unauffällige Konstruktion der Brücke
ein Ansatzpunkt für eine Art Kompromiss sein könnte.
Um zukünftige Risiken zu vermeiden – im Augenblick
müssen elf Anträge vorliegen, um die weitere Anerken-
nung als UNESCO-Weltkulturerbe durchzusetzen –,
sollte sich neben den Ländern auch der Bund mitverant-
wortlich fühlen und ein Ausführungsgesetz verabschie-
den. Damit könnte man in Zukunft solche Konflikte, die
zum Schaden aller führen, vermeiden.

k

d

s
k
t
g
w
t
t
w

r
t
b
F
B
s
t

t

D
s
d
z
d

i
d
t
M
s
z
d

D

S
B
E
d
a
r
g

i
s
b

(C (D B Herr Kollege Börnsen, ich hatte dies zumindest inirekt beantwortet. Ich will es aber noch direkter sagen. Einerseits müssen wir natürlich daran interessiert ein, dass die von uns international geschlossenen Abommen wie beispielsweise diese UNESCO-Konvenion in Deutschland gemäß den darin enthaltenen Maßaben vollzogen werden. Es wäre unbefriedigend, wenn ir zwar Abkommen abschließen, aber aufgrund der un erschiedlichen Kompetenzen in unserem föderalen Sysem nicht garantieren können, dass sie auch eingehalten erden. Andererseits haben wir im Rahmen der Föderalismuseform zur Kenntnis nehmen müssen, dass in bestimmen Fragen die Länder bewusst mehr Kompetenzen haen wollten. Sie haben kritisiert – diese Kritik führte zur öderalismusreform –, dass in zu vielen Bereichen der und auf irgendeiner Weise mitwirkt. Er wirkt auch in olchen Fällen mit, in denen er keine klassische Kompeenz hat. In dem vorliegenden Fall gibt es eine klare Kompeenz der Länder. Bei dem Beitritt zu dieser UNESCO-Konvention in eutschland ist man davon ausgegangen, dass es einen olchen Fall nicht geben wird. Ich stimme Ihnen zu, dass ie Konsequenz aus diesem Verfahren sein muss, sicherustellen, dass die von uns geschlossenen Verträge bis in ie Kommunen hinein vollzogen werden. Da gibt es zwei Möglichkeiten. Die erste Möglichkeit st ein Ausführungsgesetz. Das ist nicht unüblich; allerings brauchen wir dazu – so ist nun einmal die Kompeenzverteilung – die Zustimmung der Länder. Die zweite öglichkeit ist, dass die Länder selbst ihre Denkmalchutzgesetze überprüfen und in den jeweiligen Geseten eine Regelung einfügen, mit der sichergestellt wird, ass die UNESCO-Konvention von 1976 realisiert wird. Die Länder insgesamt haben erkannt, dass es hier ein efizit gibt. (Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist wie beim Nichtraucherschutz!)

Bernd Neumann (CDU):
Rede ID: ID1608708400

ie laden deswegen zu Gesprächen ein, an denen der
und beteiligt ist. Entscheidend ist, dass man zu einem
rgebnis kommt. Darum werden wir uns bemühen; denn
er jetzige Zustand ist in der Tat höchst unbefriedigend –
uch im Hinblick auf die Glaubwürdigkeit der Bundes-
epublik Deutschland bei der Einhaltung von einmal ab-
eschlossenen Verträgen.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1608708500

Eine weitere Frage der Kollegin Luk Jochimsen.


Dr. Lukrezia Jochimsen (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1608708600

Vielen Dank, Herr Präsident. – Herr Staatsminister,

ch kann direkt an das anschließen, was Sie zuletzt ange-
prochen haben: die Glaubwürdigkeit der Bundesrepu-
lik Deutschland im Hinblick auf die Einhaltung der






(A) )



(B) )


Dr. Lukrezia Jochimsen
UNESCO-Konvention. Nun hat durchaus auch die Bun-
desregierung eine Kompetenz in Bezug auf dieses völ-
kerrechtliche Vertragsverhältnis. Die Länder nominie-
ren bestimmte Stätten. Sie stellen dann einen Antrag an
das Auswärtige Amt, und die Bundesregierung als Ver-
treterin der Bundesrepublik leitet dann das Verfahren
ein, da oder dort Weltkulturstätten zu ernennen.

Brauchen wir nicht doch ganz dringlich ein nationales
Ausführungsgesetz, um den Wiederholungsfall, den Sie
selbst bedauern – ich begrüße sehr, dass Sie sagen: „Wir
können es uns eigentlich nicht leisten, dass sich so etwas
wiederholt“ –, auszuschließen, also eine langwierige Ei-
nigung der Länder zu verhindern, und eine Initiative der
Bundesregierung, die um die Zustimmung der Länder
ringt, zu ermöglichen?

B
Bernd Neumann (CDU):
Rede ID: ID1608708700


Bevor Sie Ihre Frage formuliert haben, haben Sie eine
Feststellung getroffen, was den Vorgang bis hin zur Ge-
nehmigung eines solchen Antrages auf Ernennung von
Weltkulturstätten betrifft. Es ist so, dass jeweils in den
Ländern diskutiert und entschieden wird, welche Stätten
man anmelden möchte. Über diese Anträge wird dann
im Rahmen der Kultusministerkonferenz beschieden,
und die Bundesregierung hat qua Auswärtiges Amt nach
außen hin praktisch nur die Funktion, diese Anträge wei-
terzuleiten. Es ist also nicht so, dass die Bundesregie-
rung über das AA Antragstellerin ist, sondern dass je-
weils die Länder, in der KMK abgestimmt, die
Antragsteller sind und das Auswärtige Amt diese An-
träge weiterreicht. Das ist die Lage.

Was Ihre Frage betrifft, habe ich eine Antwort schon
angedeutet. Ich glaube, dass wir für die Zukunft klarere
Regelungen brauchen und dass es da zwei Möglichkei-
ten gibt – diese habe ich genannt –: Entweder regeln die
Länder das selbst, oder der Bund sagt: Ich biete euch an,
im Rahmen eines Ausführungsgesetzes einen Vorschlag
zu machen, wie man die Verbindlichkeit unter den Län-
dern herstellt. – Darüber möchte ich mit den Ländern re-
den. In beiden Fällen sind die Länder in der Vorhand;
das muss ich so sagen. Wir können ja nicht auf der einen
Seite Kulturföderalismus predigen und auf der anderen
Seite dann, wenn er konkretisiert wird, sagen: Das wol-
len wir aber ganz anders. – Die Föderalismusreform ist
hier – zwar nicht einmütig, aber mit großer Mehrheit –
beschlossen worden. Das alles muss man sich vorher
überlegen. Ich habe das zu respektieren.

Wie gesagt, das Angebot des Bundes ist da. Wir sind
an einer Regelung interessiert, ohne jetzt den Vorgang in
Dresden als solchen zu bewerten. Er ist ja dadurch kom-
pliziert, dass wir ein verbindliches Gerichtsurteil vorlie-
gen haben. Ich kann ja nicht Gerichtsschelte betreiben
und sagen: Die sollen das Urteil zurücknehmen. – Dieses
Urteil – wie immer es auch zustande gekommen ist –
habe ich zu respektieren.

Ich kann nur sagen: Lasst uns darüber reden, wie wir
Regelungen treffen, dass das, was wir im Grunde alle
wollen, nämlich den Schutz kulturellen Erbes, in Zu-
kunft so verbindlich ist, dass kein Zweifel mehr im Hin-

b
B


ä
s
s
s
b
u
s
n
b
z
g
t
A
d

s
d

s

k

s

D
t
a
b
w

k

d
k
F
k
n
g
U
K
e

(C (D lick auf die Glaubwürdigkeit und Verlässlichkeit der undesrepublik Deutschland aufkommt. Frau Kollegin, lassen Sie mich noch hinzufügen meine Meinung dazu habe ich schon mehrfach ge ußert –: Der Entscheidungsprozess in Dresden ist, soehr man das Ergebnis jetzt beklagt, sehr differenziert zu ehen. Er ist sehr komplex. Es gab zu Anfang einen Entcheidungsstrang, bei dem man meinte, von dem Vorhaen des Baus einer Brücke habe die UNESCO Kenntnis nd in Kenntnis dessen hätten die Bürger dies beschlosen. Dann gab es die andere Auffassung, dass das so icht sei. Hier gab es also zwei Diskussionsstränge neeneinander, und jetzt liegt ein Gerichtsurteil vor, das umindest mich nicht befriedigt. Das Oberverwaltungsericht hat festgestellt, dass dieser völkerrechtliche Verrag letztlich keine bindende Wirkung habe. Eine solche rgumentation sollte man in Zukunft durch eine veränerte Regelung vermeiden. Ich rufe jetzt Frage 5 auf, obwohl Sie die im Prinzip chon beantwortet haben – das gibt dem Kollegen Otto ie Chance, noch zwei Nachfragen zu stellen –: Besteht vor diesem Hintergrund nach Ansicht der Bundesregierung nun die Notwendigkeit, durch ein Ausführungsgesetz die verbindliche Umsetzung der Welterbekonvention in nationales Recht zu gewährleisten? Wollen Sie die Frage noch einmal beantworten, oder oll der Kollege Otto gleich seine Nachfragen stellen? B Er hat das Problem, dass er nicht weiß, was ich jetzt agen würde, obwohl er sich das denken kann. amit würden wir erstmalig eine Antwort sozusagen viruell in den Raum stellen, und der Kollege Otto würde uf Verdacht nachfragen. Ich würde sagen, das gibt Proleme mit der Geschäftsordnung, Herr Präsident. Desegen sollte ich die zwei Sätze sicherheitshalber sagen. Bitte. B Denkmalschutz ist Ländersache. Deshalb sind primär ie Länder aufgefordert, gemeinsam mit dem Bund Vorehrungen zu treffen, sodass die Wiederholung eines alles wie in Dresden zukünftig vermieden werden ann. Denkbar sind in diesem Zusammenhang die Aufahme zusätzlicher Regelungen in die Denkmalschutzesetze der Länder oder auch ein Ausführungsgesetz zur NESCO-Welterbekonvention auf Bundesebene. – Herr ollege, das überrascht Sie nicht; Sie haben es schon inmal gehört. Bitte schön. Sehen Sie oder die Bundesregierung nach Ihren Vor gesprächen mit der UNESCO unter Umständen die Chance, durch eine sehr zügige, unverzügliche Umsetzung dessen, was Sie eben beschrieben haben, das UNESCO-Welterbe-Komitee doch noch umstimmen zu können? B Herr Kollege Otto, bei der Beantwortung solcher Fragen muss man vorsichtig sein, nicht Wunsch mit Realität zu verbinden, weil man ansonsten nachher an den Wunschvorstellungen gemessen wird. Natürlich ist das zu wünschen. Ich habe mich auch einmal erkundigt – weil man die Abläufe gar nicht kennt –, wie das technisch abläuft. Es ist nun so, dass in den Sitzungen des Welterbe-Komitees, das aus 21 Mitgliedern besteht, die ein Mandat für vier Jahre haben, die Bundesrepublik – die übrigens zurzeit nicht Mitglied des Welterbe-Komitees ist; es haben mehr als 21 Vertragsstaaten unterzeichnet und die Mitglieder wechseln jeweils – durch das Auswärtige Amt mit Beobachterstatus vertreten ist. Es ist üblich, dass man von der jeweils betroffenen Welterbestätte einen Vertreter einlädt, der dann sicherlich die Möglichkeit hat, Stellung zu nehmen. Wenn das denn so ist, dann ist zu wünschen, dass man im Sinne der Welterbestätte argumentiert und diese Chance nutzt, um zu verhindern, dass eine endgültige Streichung als Weltkulturerbestätte erfolgt. Eine weitere Nachfrage? – Bitte, Herr Otto. Herr Staatsminister, halten Sie es vor dem Hinter grund des Ringens um einen Kompromiss mit der UNESCO für hilfreich, dass einige Deutsche die UNESCO in den letzten Tagen aufgefordert haben, Härte zu zeigen und durchzugreifen und Dresden von der Liste zu streichen? B Ich muss zugeben, dass mir bisher nicht bekannt gewesen ist, dass es Leute gibt, die fordern, Dresden von der Liste zu streichen. Sollte das stimmen, dann kann ich das intellektuell wie auch ansonsten nicht nachvollziehen. Zu der Frage, die jetzt an mich gerichtet ist – auch wenn die Fragestunde normalerweise in der anderen Richtung verläuft –: Es war Frau Dr. Ringbeck – die wir alle kennen –, die in einer, wie ich finde, nicht sehr hilfreichen Erklärung in der „Dresdner Neueste Nachrichten“ aufgefordert hat, nunmehr Härte zu zeigen und Dresden von der Liste zu streichen. – Ich bedanke mich a s d g S v l a s d l e n t u k d t A H n d n R T d f d d w t D V s (C (D ber für die Klarheit Ihrer Aussage, Herr Neumann; ich ehe das genauso. Eine weitere Frage des Kollegen Wolfgang Börnsen. Herr Staatsminister, Sie haben zu der Befürchtung, ie der Kollege Otto hier zum Ausdruck gebracht hat, esagt, dass die Bundesregierung alles tun wird, um eine treichung des Elbtals aus der Weltkulturerbeliste zu erhindern. Ist es in diesem Zusammenhang nicht überegenswert, der UNESCO deutlich zu machen, dass sie nfangs der Anerkennung als Weltkulturerbe zugetimmt hat, obwohl sie sich bewusst darüber war, dass ort eine Brücke gebaut wird? Insofern ist die Verhandungsposition der Bundesregierung richtig: Wenn man rst einer Anerkennung zustimmt, kann man sie später icht wieder streichen wollen. – Im Grunde genommen äte es gut, die Diskussion insgesamt zu versachlichen nd nicht weiter zu dramatisieren. B Ja. Danke. Vielen Dank, Herr Staatsminister. Wir kommen dann zum Geschäftsbereich des Bunesministeriums für Arbeit und Soziales. Zur Beantworung steht der Parlamentarische Staatssekretär Gerd ndres zur Verfügung. Wir kommen zur Frage 6 der Kollegin Cornelia irsch: Aus welchem Grund hat die Bundesregierung den schon Ende Juni 2006 fälligen Fortschrittsbericht zum Internationalen Pakt über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte noch nicht vorgelegt, und wann wird das erfolgen? G Frau Abgeordnete Hirsch, die Vorlage des fünften eutschen Staatenberichts zur Umsetzung des Internatioalen Paktes über wirtschaftliche, soziale und kulturelle echte war für den 30. Juni 2006 vorgesehen. Dieser ermin konnte aufgrund des Umfangs des Berichtes und es damit verbundenen aufwendigen Abstimmungsverahrens innerhalb der Bundesregierung, aber auch mit en Organisationen der Zivilgesellschaft, die wir ausrücklich einbeziehen wollen, leider nicht eingehalten erden. Aus Sicht der Bundesregierung sind Informa ionsgehalt und Qualität des Berichtes jedoch vorrangig. ies liegt aus unserer Sicht im allseitigen Interesse; der N-Ausschuss hat dies bei der Vorlage des letzten deut chen Staatenberichts deutlich gewürdigt. Die Bundesre Parl. Staatssekretär Gerd Andres gierung ist zuversichtlich, dass der Bericht in den nächsten Wochen fertiggestellt sein wird. Eine Nachfrage, Kollegin Hirsch? Ja, danke schön, Herr Präsident. – Meine Nachfrage ist, ob der Bundesregierung im Zusammenhang mit der Erstellung dieses Berichtes aufgefallen ist, dass sie zurzeit in sehr vielen Bereichen ganz klar gegen die Vorgaben des letzten Berichtes verstößt. Wie wird im Hinblick auf die jetzige Politik konkret damit umgegangen? G Der letzte Bericht, der vierte Bericht, stammt aus dem Jahre 1999. Dieser Bericht ist im Sommer des Jahres 2001 im Ausschuss beraten worden. Der Ausschuss hat eine Reihe von kritischen Anmerkungen gemacht. Der neue Bericht wird sich mit der Fortschreibung der Tatbestände befassen, über die wir berichten müssen, mit einer Fokussierung auf die vom VN-Ausschuss besonders kritisch betrachteten und diskutierten Tatbestände. Zu Ihrer Frage, ob wir gegen die Vorgaben verstoßen: Eine der Forderungen ist, 0,7 Prozent des Bruttosozialproduktes für Entwicklungszusammenarbeit aufzuwenden. Das werden wir auch dieses Mal nicht erreicht haben; aber wir bemühen uns auf dem Weg dorthin. – Eine weitere Forderung ist – ich nenne ein Beispiel –, eine bessere Versorgung mit Kinderkrippenplätzen, insbesondere im westlichen Teil der Bundesrepublik Deutschland, zu erreichen. Sie werden bemerkt haben, dass die Bundesregierung daran arbeitet und dass es auch Gegenstand der Koalitionsverabredung ist, die Versorgung deutlich zu verbessern. (Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wir haben gehört, dass Sie sich darüber streiten!)

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1608708800
Bernd Neumann (CDU):
Rede ID: ID1608708900

(Heiterkeit)

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1608709000
Bernd Neumann (CDU):
Rede ID: ID1608709100
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1608709200




(A) )


(B) )

Hans-Joachim Otto (FDP):
Rede ID: ID1608709300
Bernd Neumann (CDU):
Rede ID: ID1608709400
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1608709500
Hans-Joachim Otto (FDP):
Rede ID: ID1608709600
Bernd Neumann (CDU):
Rede ID: ID1608709700

(Beifall bei Abgeordneten der FDP)

Hans-Joachim Otto (FDP):
Rede ID: ID1608709800
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1608709900
Wolfgang Börnsen (CDU):
Rede ID: ID1608710000
Bernd Neumann (CDU):
Rede ID: ID1608710100
Wolfgang Börnsen (CDU):
Rede ID: ID1608710200

(Heiterkeit)

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1608710300
Dr. h.c. Gerd Andres (SPD):
Rede ID: ID1608710400




(A) )


(B) )

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1608710500
Cornelia Hirsch (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1608710600
Dr. h.c. Gerd Andres (SPD):
Rede ID: ID1608710700

All das werden wir darstellen und bei den Vereinten Na-
tionen entsprechend vertreten.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1608710800

Eine weitere Nachfrage?


Cornelia Hirsch (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1608710900

Ja. – Eine weitere Forderung im Rahmen dieses Pak-

tes ist, das Hochschulstudium gebührenfrei zu halten
bzw. die Gebühren dort, wo es sie gibt, abzuschaffen,
also in die andere Richtung zu gehen. In diesem Punkt
können wir nicht erkennen, dass sich die Bundesregie-
rung da in irgendeiner Form bemüht bzw. in diese Rich-
tung arbeitet. Meine Nachfrage ist, ob die Bundesregie-
rung darüber diskutiert bzw. ob sie der Auffassung ist,
dass es reicht, die Verantwortung an die Länder abzu-
schieben.

m
G
m
m
i
F
f

n

a
O
s
t
e
d

S

n

B
b
g
M
P
E
u
4
g

d
v
n
i
e
s
E
b
2
s
N
v
4
3
B
T
2

(C (D Die Linke hatte gefordert, im Rahmen der Föderalisusreform eine bundesweite Gebührenfreiheit im rundgesetz zu verankern; man hätte es auch im Rahen des Hochschulpaktes aufgreifen können. Ich öchte wissen, inwieweit dazu Diskussionen laufen. Es st nämlich offensichtlich, dass hier – anders als bei den eldern, die Sie gerade angeführt haben – kein Bemühen eststellbar ist. G Die Bundesregierung schiebt keine Verantwortung b; es gibt aber im Rahmen unserer grundgesetzlichen rdnung und des föderalen Aufbaus unserer Gesell chaft bestimmte Zuständigkeiten. Diese Zuständigkeien haben wir zu respektieren, unabhängig davon, was inzelne Mitglieder der Bundesregierung im Einzelfall avon halten. Vielen Dank. – Wir kommen zur Frage 7 der Kollegin abine Zimmermann: Wie hat sich bei der Bundesagentur für Arbeit der Anteil der Mitarbeiter mit befristeten Arbeitsverträgen in den Arbeitsgemeinschaften bundesweit und in den einzelnen Bundesländern mit der Bewilligung 4 000 zusätzlicher Stellen für das Jahr 2007 entwickelt? G Frau Kollegin Zimmermann, der Anteil der bei der undesagentur für Arbeit im SGB-II-Bereich in den Areitsgemeinschaften und Agenturen in getrennter Träerschaft befristet beschäftigten Mitarbeiterinnen und itarbeiter, gemessen an der Gesamtzahl der Stellen für lankräfte einschließlich der befristeten Kräfte, lag nde 2006 bundesweit bei 38,5 Prozent und wird sich nter Berücksichtigung der im Haushalt bewilligten 000 zusätzlichen Stellen auf rund 27 Prozent verrin ern. Da die Werte von der Bundesagentur nur bezogen auf ie Regionaldirektionen vorliegen, teile ich Ihnen die oraussichtliche Entwicklung für die einzelnen Regioaldirektionen mit – ich bitte Sie um Verständnis, dass ch die Zahlen hinter dem Komma weglasse, weil das infacher ist; ich gebe Ihnen die Zahlen anschließend chriftlich –: In der Regionaldirektion Nord hatten wir nde 2006 circa 41 Prozent befristet beschäftigte Mitareiterinnen und Mitarbeiter der BA; wir werden dort auf 7 Prozent kommen; in der Regionaldirektion Niederachsen-Bremen kommen wir von 37 auf 26 Prozent, in ordrhein-Westfalen von 42 auf 29 Prozent, in Hessen on 21 auf 14 Prozent, in Rheinland-Pfalz-Saarland von 4 auf 29 Prozent, in Baden-Württemberg von 42 auf 0 Prozent, in Bayern von 37 auf 28 Prozent, in Berlinrandenburg von 50 auf 32 Prozent, in Sachsen-Anhalthüringen von 31 auf 21 Prozent und in Sachsen von 1 auf 16 Prozent. Nachfrage, Frau Zimmermann? Danke schön. – Ich habe eine Nachfrage. Mir ist be kannt, dass für dieses Jahr für die ganze Bundesrepublik 4 000 Stellen bewilligt worden sind. Mir liegt aber eine Information aus der Arbeitsgemeinschaft in Zwickau vor – das ist kein Einzelfall –, wo es um 24 Mitarbeiter geht. Bei diesen 24 Mitarbeitern laufen die befristeten Verträge in diesem Jahr aus; dort ist nur eine Stelle genehmigt worden. Ich frage Sie, wie angesichts dessen die Kontinuität der Arbeit der Arbeitsgemeinschaft gewährleistet werden kann. G Die Bundesregierung geht davon aus, dass mit den 4 000 bewilligten Stellen zunächst diejenigen Stellen aufgefangen werden können, deren Befristung bis Ende Juni dieses Jahres abläuft. Man muss sich die Situation in den einzelnen Argen und in den einzelnen Bereichen sehr genau anschauen, Frau Kollegin. Sie müssen zwischen sachgrundloser Befristung und Sachgrundbefristung unterscheiden. Zu Beginn der Aktivitäten der Arbeitsgemeinschaften wurden aufgrund eines Vermerks im Haushalt der BA bei über 5 000 Beschäftigten Sachgrundbefristungen vorgesehen; der Sachgrund liegt in diesen Fällen in der Bereitstellung von Haushaltsmitteln für befristete Beschäftigungen. Sie wissen, dass Sachgrundbefristungen jederzeit aufgrund der Verlängerung dieses Sachgrundes oder wegen eines anderen Sachgrunds verlängert werden können. Probleme bestehen bei der sachgrundlosen Befristung, weil Sie diese Verträge nicht bzw. höchstens bis zu zwei Jahre verlängern können; hier müssen Sie die Mitarbeiter entweder fest einstellen oder das Arbeitsverhältnis beenden. Wir, das heißt, unser Ministerium, das Finanzministerium und die BA, die dafür zuständig ist, bemühen uns derzeit sehr, hierfür eine entsprechende Lösung zu finden. Wenn es uns gelingt, die 5 000 Ermächtigungen zum Start der Argen und diese 4 000 Stellen zu mobilisieren – Sie wissen, dass wir weitere 750 Stellen für das nächste Jahr vorsehen –, dann sind wir schon bei 9 750 Stellen; gemessen an 13 500 bei der BA befristet Beschäftigten sieht diese Zahl schon ganz anders aus. Das wird sich in den nächsten Wochen herausstellen. Sie müssen auch wissen, dass Arbeitsgemeinschaften teilweise ganz bewusst Eingliederungsmittel umgewidmet haben, um Personal zu beschäftigen, teilweise auch befristet, damit bestimmte – ich formuliere das in Anführungsstrichen, weil ich nicht der Meinung bin, dass die Menschen damit gemeint sind – „Arbeitsspitzen“ bzw. „Arbeitsberge“ abgearbeitet werden können. Das Problem ist: Wenn diese bewältigt sind, braucht man diese umfangreichen Personalkapazitäten womöglich nicht mehr. – Ich will damit sagen – das sage ich ausdrücklich so –, dass man nicht davon ausgehen kann, dass es für alle 13 500 eine Weiterbeschäftigung gibt. Da muss man genauer hinschauen. Es hängt davon ab, wie die Situation in der einzelnen Arge ist und wie der Arbeitgeber – in diesem Zusammenhang die Bundesagen t w s t F e w d s j d w r d m b n d d 1 w d D i m e m w z m e m g T ü i s s m D d s t (C (D ur für Arbeit – entscheidet, welche Verträge verlängert erden sollen und welche nicht. Eine weitere Nachfrage? – Bitte. Danke schön. – Ich habe noch eine Nachfrage. Sie prachen an, dass es die Möglichkeit gibt, Personalkosen aus dem Eingliederungstitel zu finanzieren, was zur olge hat, dass diese Mittel den arbeitslosen Menschen ntzogen werden. Ich denke, gerade im Osten brauchen ir den Eingliederungstitel in der Form, wie wir ihn jees Jahr hatten; der Eingliederungstitel muss verlässlich ein. Nun besteht eine Art Rotationsverfahren. Das heißt, emand wird befristet eingestellt und muss nach Ablauf er Befristung wieder gehen. Er wurde geschult, und es urden Gelder investiert. Ich denke, dass es nicht hilf eich ist, wenn die Zielvereinbarungen und die Minestanforderungen an die Arbeitsgemeinschaften nicht ehr eingehalten werden können. Welche Meinung ha en Sie dazu? G Frau Kollegin Zimmermann, Sie wissen sicherlich, ass wir im vergangenen Jahr rund 2 Milliarden Euro, ie zur Verfügung standen, nicht verwandt haben. Für Milliarde Euro bestand eine Haushaltssperre. Eine eitere Milliarde wurde nicht verausgabt und wurde em Finanzminister zum Jahresende zurücküberwiesen. afür gibt es ganz unterschiedliche Gründe; darüber will ch jetzt aber gar nicht richten. Das spannende Problem, it dem man sich auseinandersetzen muss, ist: Wenn es ine sinnvolle Verwendung der Mittel gibt, dann muss an schauen, ob diese auch für Integration eingesetzt erden können. Aber es war immer klar, dass die ein elne Arge vor Ort je nach Lage entscheiden kann, ob an lieber für eine bestimmte Zeit zusätzliches Personal instellt und Beratung und Vermittlung macht oder ob an mit diesen Mitteln beispielsweise bestimmte Inte rationsmaßnahmen durchführt. Das ist dem örtlichen räger ausdrücklich freigestellt. Hinsichtlich Ihrer Frage, wie man da verfährt: Es gibt berall im Leben Arbeitsspitzen. Ich habe heute Morgen m Ausschuss gesagt: Wenn Parteien Wahlkämpfe zu betreiten haben, stellen sie für diese Wahlkämpfe Menchen ein. Wenn die Wahlkämpfe vorüber sind, kann an diese Menschen nicht alle auf Dauer beschäftigen. ann entlässt man sie wieder. Ich habe in meiner Antwort zum Ausdruck gebracht, ass es auch in Zukunft notwendig sein wird, in einer betimmten Größenordnung befristet Personal zu beschäfigen; das wird so bleiben. Wir kommen zur Frage 8 der Kollegin Zimmermann: Welche Schlussfolgerung zieht die Bundesregierung daraus, dass trotz der bewilligten 4 000 Stellen für das Jahr 2007 Vizepräsident Dr. Hermann Otto Solms bei der Bundesagentur für Arbeit mehrere Tausende befristete Arbeitsverhältnisse existieren und nach Meldungen der Presse das Auslaufen zahlreicher befristeter Stellen in den nächsten Monaten die Arbeitsfähigkeit der Arbeitsgemeinschaften bei der Vermittlung und Leistungszahlung gefährden könnte? G Ich beantworte diese Frage wie folgt: Anliegen der Bundesregierung ist es, dass die Bundesagentur für Arbeit eine fachlich qualifizierte Umsetzung der Grundsicherung für Arbeitssuchende in den Arbeitsgemeinschaften und -agenturen in getrennter Trägerschaft gewährleistet. Dabei ist klar, dass es angesichts der Herausforderungen bei der Betreuung und Integration Langzeitarbeitsloser qualifizierten und engagierten Personals in den Arbeitsgemeinschaften und -agenturen in getrennter Trägerschaft bedarf. Die Bundesregierung hat deshalb im Rahmen der Genehmigung des Haushalts der Bundesagentur für Arbeit Ende 2006 der Etatisierung von 4 000 zusätzlichen Stellen für das Jahr 2007 zugestimmt. Schon damals wurde vereinbart, dass im Jahr 2008 weitere 750 Stellen hinzukommen. Mit der Ausbringung dieser Stellen ist die Voraussetzung dafür geschaffen worden, den Anteil befristeter Beschäftigungsverhältnisse deutlich zurückzuführen und so die Stabilisierung der Vermittlung und Leistungserbringung zu gewährleisten. Weitere Möglichkeiten der Stabilisierung der Personalsituation und der mittelfristigen Personalplanung im SGB-II-Bereich werden derzeit zwischen der Bundesagentur für Arbeit und dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales unter Beteiligung des Bundesfinanzministeriums geprüft. Nachfrage, Frau Zimmermann? Ja, danke schön. – Ich habe eine Nachfrage. 4 000 Stellen sind genehmigt; 13 100 Befristungen gibt es. Es besteht also eine ziemlich große Differenz. Daher kann man davon ausgehen, dass eine kontinuierliche Arbeit nicht gewährleistet werden kann. Sie sprachen davon, dass über die 5 000 Stellen in Form von Ermächtigungen diskutiert wird. Wann kann man mit einem Ergebnis rechnen? G Ich habe heute Morgen im Ausschuss für Arbeit und Soziales gesagt: in den nächsten Wochen. Wir werden den Ausschuss darüber informieren. Wir haben ein großes Interesse daran, dass es hier zu einer Klärung kommt. Weitere Nachfrage? k v a m m b n S s l m s 4 s k 5 c e 1 k A A a f M c s B – h A G s d (C (D „In den nächsten Wochen“ ist natürlich sehr unkon ret. Ich hätte das schon ganz gerne konkreter gewusst, or allen Dingen, weil jetzt auch wieder Befristungen uslaufen. Ich nehme noch einmal das Beispiel der Arbeitsgeeinschaft in Zwickau. Zwei Juristen sind dort gerade it den Widersprüchen beschäftigt. Dies wird die Ar eitsgemeinschaft hinsichtlich ihrer Zielvereinbarung atürlich weit zurückwerfen. Sie wissen, dass vor den ozialgerichten eine ganze Klageflut von Hartz-IV-Entcheidungen anhängig ist, sodass sich die Arbeit natürich erschweren wird. G Sie haben jetzt mehrere Probleme gleichzeitig ange prochen. Ich will daher noch einmal sagen: Wir sind erstens der Auffassung, dass mit den 000 Stellen bis zum 30. Juni 2007 – das habe ich auch chon einmal gesagt – Befristungen aufgefangen werden önnen. Darüber hinaus sind wir der Meinung, dass wir an den 000 Ermächtigungen arbeiten sollten. Dadurch errei hen wir schon eine ganz andere Konstellation. Drittens sind wir der Meinung – das sage ich noch inmal ausdrücklich –, dass wir nicht alle der rund 3 500 Stellen, die bei der BA befristet sind, verlängern önnen und möglicherweise auch nicht wollen. Dies ist ngelegenheit der Bundesagentur und hängt von den rbeitsspitzen, der jeweiligen Arbeitssituation vor Ort, b. Ich teile Ihre Bewertung hinsichtlich einer „Klagelut“ nicht; es gibt keine – auch das haben wir heute orgen besprochen – massive Zunahme der Widersprühe. Je nach örtlicher Situation sieht das sehr unterchiedlich aus. Die jeweiligen Träger der Argen und die A müssen für eine entsprechende Abhilfe sorgen. (Sabine Zimmermann [DIE LINKE]: In Sachsen hat sich die Zahl der Klagen verdoppelt! – Danke schön!)

Dr. h.c. Gerd Andres (SPD):
Rede ID: ID1608711000
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1608711100
Dr. h.c. Gerd Andres (SPD):
Rede ID: ID1608711200
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1608711300




(A) )


(B) )

Sabine Zimmermann (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1608711400
Dr. h.c. Gerd Andres (SPD):
Rede ID: ID1608711500
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1608711600
Sabine Zimmermann (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1608711700
Dr. h.c. Gerd Andres (SPD):
Rede ID: ID1608711800
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1608711900




(A) )


(B) )

Dr. h.c. Gerd Andres (SPD):
Rede ID: ID1608712000
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1608712100
Sabine Zimmermann (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1608712200
Dr. h.c. Gerd Andres (SPD):
Rede ID: ID1608712300
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1608712400
Sabine Zimmermann (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1608712500
Dr. h.c. Gerd Andres (SPD):
Rede ID: ID1608712600

Es mag ja sein, dass sie sich verdoppelt hat, aber das
at erst einmal nichts mit den Argen zu tun.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1608712700

Vielen Dank, Herr Staatssekretär.

Wir kommen zum Geschäftsbereich des Auswärtigen
mtes. Zur Beantwortung steht Herr Staatsminister
ernot Erler zur Verfügung.

Die Fragen 9 und 10 des Kollegen Gehrke sollen
chriftlich beantwortet werden.

Wir kommen zur Frage 11 des Kollegen Volker Beck,
er anwesend ist:

Welche konkreten Maßnahmen hat die Bundesregierung
bzw. die deutsche EU-Ratspräsidentschaft anlässlich der
jüngsten schweren Menschenrechtsverletzungen durch Poli-
zeikräfte gegen zahlreiche Mitglieder der Bewegung für de-
mokratischen Wandel, MDC, und anderer Oppositionsgrup-
pen gegenüber der Regierung von Simbabwe ergriffen?






(A) )



(B) )


Dr. h.c. Gernot Erler (SPD):
Rede ID: ID1608712800

Herr Kollege Beck, am 18. März 2007 hat Deutsch-

land innerhalb seiner EU-Ratspräsidentschaft das Vorge-
hen simbabwischer Sicherheitskräfte gegen Oppositions-
politiker auf das Schärfste verurteilt und an die Regierung
von Simbabwe appelliert, alle inhaftierten Oppositions-
politiker sofort freizulassen, ihnen rechtlichen und medi-
zinischen Beistand zu ermöglichen und Vertretern der
EU-Ratspräsidentschaft Zugang zu den Inhaftierten zu
gewähren.

Die Ratspräsidentschaft fordert die Regierung von
Simbabwe auf, die Regeln der Rechtsstaatlichkeit zu re-
spektieren, die Menschenrechte zu achten und alles zu
unterlassen, was zu einer weiteren Eskalation der Lage
in Simbabwe führen kann. Ähnliche Erklärungen wur-
den bereits am 12., 13. und 14. März 2007 abgegeben.

Die deutsche Botschafterin hat die Verletzten am
14. März 2007 persönlich im Krankenhaus besucht und
ihre Solidarität mit den verletzten Kundgebungsteilneh-
mern ausgedrückt.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1608712900

Zusatzfrage, Herr Kollege Beck.


Volker Beck (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1608713000

Ich begrüße diese Initiative der EU-Ratspräsident-

schaft ausdrücklich, weil ich es für ganz entscheidend
halte, dass das deutlich wird.

Hat die Bundesregierung Erkenntnisse darüber, um
wie viele verhaftete Oppositionelle es sich gegenwärtig
handelt und wie viele Oppositionelle an der Ausreise ge-
hindert wurden? Einer der Oppositionspolitiker ist bei
dem Versuch der Ausreise ja durch Schläge erheblich ge-
sundheitlich beeinträchtigt worden, sodass er sogar ope-
riert werden musste.


Dr. h.c. Gernot Erler (SPD):
Rede ID: ID1608713100

Es ist nicht so ganz einfach mit den Zahlen. Die Zahl

der Verhafteten bei der Kundgebung am 11. März 2007
in Harare lag bei etwa 100, von denen der größte Teil
– sofern sie nicht krankenhausreif geschlagen wurden –
vom Gericht vorgeladen worden ist. Herr Beck, ich
glaube, Sie wissen, dass sich die Staatsanwaltschaft gar
nicht in der Lage gesehen hat, ein Verfahren zu eröffnen –
mit der Bemerkung: There is no case. Es gab also keine
Anklage. Sie sind dann wieder nach Hause gegangen.

Wir haben keine Erkenntnisse darüber, ob von den
Verhafteten überhaupt noch jemand in Haft ist; denn
nachträglich wurden dann auch diejenigen, die im Kran-
kenhaus waren – ich glaube, es handelte sich um zwölf
Personen –, wieder in die Freiheit entlassen, sofern sie
das Krankenhaus verlassen konnten.

Am 17. und 18. März 2007 gab es aber eine weitere
Verhaftungswelle, der auch eine ganze Reihe von Oppo-
sitionellen – darunter auch führende Vertreter der Oppo-
sition – zum Opfer gefallen sind. Hier sind uns die ge-
nauen Zahlen nicht bekannt, weil sich das nicht im
öffentlichen Raum abgespielt hat.

t
s
S
d
d
s

k
h
t
m
u
g
F
k
z
l
u

s
s
a
b
d
s
d
h
Z

d
N
s
f
e
l
w

t
E
l
t
s

(C (D Wir sind auch darüber informiert, dass zwei opposiionelle Frauen, die bei dem Vorgang am 11. März chwer verletzt worden sind, versucht haben, sich nach üdafrika in ärztliche Behandlung zu begeben. Aber inem ihnen vorher die Pässe entzogen wurden – das zeigt as zynische Vorgehen der simbabwischen Regierung –, ind sie daran gehindert worden, sich selbst zu helfen. Weitere Nachfrage? – Bitte. Der Präsident von Sambia hat Simbabwe mit der sin enden Titanic verglichen, der die Weltgemeinschaft nun elfen müsse. Wie schätzt die Bundesregierung den weieren Fortgang dort ein? Angesichts der enormen ökonoischen Probleme Simbabwes – 1 700 Prozent Inflation nd 80 Prozent Arbeitslosigkeit; das können wir uns ja ar nicht vorstellen – ist zu befürchten bzw. in diesem all zu hoffen, dass es zu einem Kollaps des Regimes ommt. Sehen Sie einen Zusammenhang zwischen der unehmenden Repression in Simbabwe und der Instabiität des Regimes aufgrund der ökonomischen Daten, nd wie beurteilen Sie die weitere Entwicklung? Herr Kollege Beck, die ökonomische und soziale In tabilität hat sich nicht erst in diesen Wochen ergeben; ie hält schon eine ganze Weile an. Wir sehen eher einen nderen Zusammenhang: Vor kurzem hat sich der simabwische Präsident Mugabe dahin gehend geäußert, ass er versuchen werde, an der Macht zu bleiben und eine Amtszeit, die regulär im März nächsten Jahres enet, möglicherweise um zwei Jahre zu verlängern. Das at er im Wesentlichen mit seiner eigenen Partei – der ANU-Partei, PF – zu klären. Uns erscheint diese Ankündigung – Sie haben nach er Interpretation gefragt – als mögliche Ursache der ervosität der Regierung, weil sie sehr umstritten ist und ogar in seiner eigenen Partei zu erheblichen Sorgen geührt hat. Das ist vielleicht der Hintergrund dafür, dass ine friedliche Versammlung, die als Gebetsversammung angekündigt war, in der Art niedergeknüppelt urde, wie es am 11. März geschehen ist. Wir kommen dann zur Frage 12 des Kollegen Beck: Wie wirkt die Bundesregierung auf die Regierungen der Nachbarländer Simbabwes ein, insbesondere auf die Regierung Südafrikas, um sich entschiedener gegen die gegenwärtige Politik der Verfolgung und Misshandlung von Oppositionskräften von Präsident Robert Mugabe zu positionieren? Herr Kollege Beck, bereits seit Jahren wird die Situa ion in Simbabwe regelmäßig sowohl im Rahmen der U als auch in bilateralen Gesprächen mit den Nachbar ändern Simbabwes thematisiert. Die Regionalorganisaion Southern African Development Community, SADC, pielt dabei eine wichtige Rolle. Staatsminister Gernot Erler Die Bundesregierung appelliert an diese Länder, sich intensiv für die Lösung der sozialen und politischen Krise in Simbabwe einzusetzen. Mit der Regierung Südafrikas wurden zuletzt am 23. Oktober 2006 in Berlin auf Ministerebene Gespräche zu diesem Thema geführt. Nach Kenntnis der Bundesregierung haben sich die Zivilgesellschaften in den SADC-Ländern klar und deutlich gegen die aktuellen Entwicklungen in Simbabwe positioniert. Die Bundesregierung hat in Abstimmung mit den europäischen Partnern die lokalen Präsidentschaften in den anderen SADC-Staaten angewiesen, gegenüber den jeweiligen Regierungen ihre Besorgnis über die aktuelle Entwicklung in Simbabwe zum Ausdruck zu bringen. Nachfrage, Kollege Beck. Die Oppositionsbewegung Movement for Democratic Change hat einen Dreipunkteplan vorgelegt, der eine Verfassungskonferenz, ein Abkommen und als dritte Stufe demokratische Wahlen vorsieht. Gibt es afrikanische Nachbarländer, die diese politische Initiative, die zunächst einmal einen Mechanismus für die weitere Entwicklung darstellt, unterstützen und gegenüber der Regierung von Simbabwe auch aktiv vertreten? Herr Kollege Beck, wir setzen derzeit darauf und hof fen, dass sich die Position der Nachbarländer ändert. In der Vergangenheit – darauf haben Sie in Ihrer vorgelegten Frage hingewiesen – hat vor allem Südafrika auf eine Strategie der stillen Diplomatie gesetzt und gehofft, damit etwas zu erreichen. Mit der aktuellen Krise ist nun ein Scherbenhaufen zu besichtigen. Aus verschiedenen aktuellen Äußerungen etwa von Bischof Desmond Tutu oder dem südafrikanischen Präsidenten Mbeki geht hervor, dass ihre Sorge wächst und sie jetzt auf die Entwicklung im Nachbarstaat Einfluss nehmen wollen. Das könnte ein Anzeichen dafür sein, dass sich die Haltung, nur auf stille Aktivitäten zu setzen, ändert, zumal sich andere Präsidenten der Region wie der tansanische – das erscheint uns sehr wichtig – in ähnlicher Weise geäußert haben. Wir begrüßten es sehr, wenn sich die Staaten des afrikanischen Kontinents und insbesondere die afrikanischen Nachbarstaaten umbesinnen würden; denn in der Vergangenheit war zu beobachten, dass in den Fällen, in denen die internationale Gemeinschaft deutlich kritisch auf die Entwicklung in Simbabwe hingewiesen hat, das Ausmaß an bekundeter Solidarität der anderen afrikanischen Staaten zunehmend größer wurde. Dahinter steckt – das ist aus der Politik bekannt – die grundsätzlich kritische Haltung insbesondere Südafrikas, des allerwichtigsten Nachbarn, gegenüber internationalen Sanktionsmechanismen. Insofern könnte es sein, dass wir nun an einem Punkt des Wechsels stehen; das würden wir sehr begrüßen. a z s s s k F i V s m z w n w D D m d B A z e d n g r t B d A a B (C (D Eine weitere Nachfrage. Sie sagen „könnte“. Haben Sie gerade im Hinblick uf die Position Südafrikas mehr als Ahnungen, dass es u einem Strategiewechsel kommt? Südafrika spielt chließlich im südlichen Afrika eine politische Schlüselrolle. Wenn dieses Land eine andere Strategie einchlagen würde, hätte das sicherlich deutliche Auswirungen in Simbabwe. Herr Kollege Beck, ich habe Verständnis für Ihre rage. Aber ich weise Sie darauf hin, dass die Ereignisse n Harare gerade einmal zehn Tage alt sind. Die letzte erhaftungswelle hat am vergangenen Wochenende tattgefunden. Die Zitate, die ich angeführt habe, stamen von dieser Woche. Jetzt eine klare Bewertung vor unehmen, ob sich hier schon ein Wandel vollzogen hat, äre etwas riskant. Vielen Dank, Herr Staatsminister. Wir kommen zum Geschäftsbereich des Bundesmiisteriums für Wirtschaft und Technologie. Zur Beantortung steht die Parlamentarische Staatssekretärin agmar Wöhrl zur Verfügung. Zuerst kommen wir zu Frage 13 des Kollegen Werner reibus: Wie bewertet die Bundesregierung gesetzliche Regelungen, die bei der Vergabe öffentlicher Aufträge an private Unternehmen die Einhaltung von Tarifverträgen durch diese Unternehmen zu einer Voraussetzung erklären – sogenannte Tariftreuegesetze – und bereits in verschiedenen Bundesländern existieren? Bitte, Frau Staatssekretärin. D Ich beantworte die Frage wie folgt: Es ist zutreffend, ass einige Bundesländer bei der Vergabe öffentlicher auaufträge und zum Teil auch bei der Vergabe von ufträgen im öffentlichen Personennahverkehr von den u beauftragenden Unternehmen Tariftreueerklärungen infordern. In diesem Zusammenhang müssen wir allerings anmerken, dass das Oberlandesgericht Celle die iedersächsische Tariftreueregelung im Landesvergabeesetz für gemeinschaftswidrig hält und hierzu den Euopäischen Gerichtshof angerufen hat. Nähere Einzelheien dazu sind uns derzeit nicht bekannt. Eine Übersicht über die Regelungen in den einzelnen undesländern wie die Bewertung hierzu wird die Bunesregierung im Rahmen der Beantwortung der Großen nfrage von Ihnen, den Linken, zuleiten. Die Antwort uf diese Große Anfrage wird zurzeit noch innerhalb der undesregierung abgestimmt. Eine Nachfrage, Kollege Dreibus. Frau Staatssekretärin, teilen Sie generell meine Auf fassung, dass staatliche Institutionen sowohl auf Landesals auch auf Bundesebene – darauf zielt meine zweite Frage ab – in diesen Fragen eine gewisse Vorbildfunktion haben? D Sie greifen eigentlich Ihrer zweiten Frage vor. Ich glaube nicht, dass meine persönliche Meinung hier wichtig und relevant ist. Dieses Thema wird sicherlich im Rahmen der Vergaberechtsreform erörtert werden, die sich zurzeit in der Abstimmung befindet. Wie Sie wissen, erarbeiten wir gerade Regelungen in den zuständigen Verdingungsausschüssen. Die von der rot-grünen Bundesregierung ergriffene Initiative ist seinerzeit allerdings im Bundesrat gescheitert. Hinsichtlich unserer Positionierung gibt es zurzeit eine Abstimmung zwischen den Ressorts. Ausführlich Stellung nehmen werden wir im Rahmen der Antwort auf Ihre Große Anfrage. Eine weitere Nachfrage? – Das ist nicht der Fall. Dann können wir gleich zu Frage 14 des Kollegen Werner Dreibus übergehen: Teilt die Bundesregierung die Auffassung, dass auch bei der Vergabe von Aufträgen an private Unternehmen durch die Einrichtungen des Bundes die Einhaltung von Tarifverträgen zu einer Voraussetzung gemacht werden sollte, um die Beschäftigten vor Lohndumping zu schützen? Frau Kollegin Wöhrl. D Ich habe die Frage 14 bereits im Rahmen der letzten Nachfrage beantwortet. Haben Sie noch eine Nachfrage? Ja, dann habe ich noch eine Nachfrage zur Frage 14. Bitte. Frau Staatssekretärin, es ging nicht um Ihre persönli che Auffassung – die mich natürlich auch interessiert –, sondern zunächst einmal um die Position der Bundesregierung. Ich weise in diesem Zusammenhang darauf hin, dass das Bundesarbeitsministerium im Rahmen der EUPräsidentschaft eine Schwerpunktsetzung mit der Überschrift „Gute Arbeit“ formuliert hat. Teilt die Bundesregierung meine Auffassung, dass zu guter Arbeit mehr als ein guter Werbeslogan gehört und er auch mit Inhalten g b m e s A e g f h d m M w m r s H m s w f 2 g t e 2 l d A s l i (C (D efüllt werden muss und dass einer der Inhalte guter Areit die Einhaltung tariflicher Mindeststandards ist? D Was unter guter Arbeit zu verstehen ist, darüber gibt s verschiedene Auffassungen. Von der Regierung aus ind wir der gleichen Auffassung, was wir unter guter rbeit zu verstehen haben. Eine weitere Nachfrage? Ich stelle meine Frage noch einmal – ich möchte ja ine Antwort haben –; denn es ist für mich unbefriediend, zu hören, dass die Bundesregierung dazu eine Aufassung hat. Darf ich Sie darum bitten, zumindest Analtspunkte für die Auffassung der Bundesregierung em Fragesteller mitzuteilen? D Mir müsste zunächst einmal ein Bericht des Kollegen üntefering zum Thema „Gute Arbeit“ vorliegen. Ich eiß nicht, was hierin im Detail aufgeführt ist. Sobald er ir zur Kenntnis gegeben sein wird, werde ich gern be eit sein, Ihre Fragen schriftlich zu beantworten. Die Fragen 15 und 16 des Kollegen Ilja Seifert sollen chriftlich beantwortet werden. Wir kommen zur Frage 17 des Kollegen Peter ettlich: Inwieweit sind der Bundesregierung die Pläne des durch das Deutsche Zentrum für Luftund Raumfahrt vorgestellten Projektes einer deutschen Mondsonde bekannt? D Lieber Herr Kollege, Ihre Frage nach der Mondmis ion, über die im Moment in allen Medien berichtet ird, beantworte ich wie folgt: Der Bundesregierung sind Vorüberlegungen des DLR ür eine nationale Explorationsmission bekannt, wonach 013 die Oberfläche des Mondes mittels einer Sonde aus eologischer Sicht vermessen und dreidimensional kariert werden könnte. Konkrete Vorstellungen hinsichtlich iner solchen Mondmission wird das DLR uns Anfang 008 schriftlich vorlegen. Sobald uns der Bericht voriegt, werden wir zu einer abschließenden Meinungsbilung kommen. Erst dann werden wir eine definitive ussage treffen können, ob eine solche Explorationsmis ion durchgeführt werden soll. Dabei wird auch festgeegt werden, ob sie national oder in Zusammenarbeit mit nternationalen Partnern durchgeführt werden wird. Eine Nachfrage, Kollege Hettlich. Vielen Dank, Frau Staatssekretärin. – Ist es nicht au ßergewöhnlich, dass das DLR, eine nachgeordnete Behörde Ihres Ministeriums, offensichtlich ohne Absprache mit der Bundesregierung in die Öffentlichkeit vorgeprescht ist und damit auch eine Erwartungshaltung bei der Raumfahrtindustrie geweckt hat? Sie haben in Ihrer Antwort eben zum Ausdruck gebracht, dass Sie dies etwas differenzierter sehen und zunächst einmal einen Bericht haben wollen. Bis dahin werden aber neun bis zehn Monate vergehen. Wie kann man diese Debatte nach Ihrer Auffassung so unter Kontrolle behalten, dass sie sich nicht verselbstständigt? D Das DLR ist in Forschung und Entwicklung selbstständig. Gerade im Raumfahrtbereich sind wir, wie Sie wissen, gut aufgestellt. Deutschland hat eine Spitzenposition, ob es nun die Radartechnologie, die Robottechnologie oder die Laserkommunikation ist. Das DLR entwickelt ständig Ideen, sowohl in Zusammenarbeit mit der ESA als auch im Rahmen des nationalen Raumfahrtprogramms. Von unserer Seite aus werden aber erst dann Entscheidungen getroffen werden, wenn es sich nicht mehr nur um eine Idee handelt, sondern ein Bericht vorliegt, auf dessen Grundlage auch die Kosten eines Projekts berechnet sowie der Nutzen für die Bürger – dies ist uns bei jedem Raumfahrtprogramm wichtig – und die technologische Leistungsfähigkeit des Standorts Deutschland herausgestellt werden können. Eine weitere Nachfrage? – Bitte. Eine kurze Nachfrage: Sie sprachen die Kosten an; es ist von 500 Millionen Euro die Rede. Gesetzt den Fall, die Bundesregierung entschiede sich für dieses Projekt, würde dann das nationale Raumfahrtprogramm um einen bestimmten jährlichen Beitrag aufgestockt, oder würde das Projekt mit einem eigenen Haushaltstitel ausgestattet? D Im Haushalt des Wirtschaftsministeriums haben wir für die Raumfahrt drei Ansätze: die Finanzierung des DLR als Forschungseinrichtung, die Finanzierung der ESA, der internationalen Organisation, und die Finanzierung des nationalen Raumfahrtprogramms. Für die angedachte Mondmission müsste eine Erhöhung im Haushalt angemeldet werden. Wir kommen zur Frage 18 des Kollegen Hettlich: Wie stellt sich die Bundesregierung ihr weiteres Engagement im Rahmen der Europäischen Weltraumbehörde, ESA, vor dem Hintergrund des nationalen Alleinganges bezüglich der deutschen Mondsonde vor? m f w E f r d t n d g M s m t a d m g g d h g s M g a P w m w s s a A s a a a (C (D D Lieber Herr Kollege, ich beantworte Ihre Frage wie olgt: Eine solche Explorationsmission hätte keine Ausirkungen auf das weitere Engagement im Rahmen der uropäischen Weltraumorganisation, ESA. Deutschland ührt schon lange nationale und internationale Weltaummissionen mit verschiedenen Kooperationspartnern urch. Wir werden natürlich auch weiterhin unseren inernationalen Verpflichtungen nachkommen. Nachfrage? Ja. – Vielen Dank, Frau Staatssekretärin. Ich hatte icht erwartet, dass Sie Ihren Verpflichtungen gegenüber er ESA nicht nachkommen würden. Deutschland hat erade die EU-Ratspräsidentschaft übernommen. Diese ission ist sehr ambitioniert, und wir haben auf europäi cher Ebene Erfahrungen mit der internationalen Zusamenarbeit im Bereich der Raumfahrt. Meine Frage lau et: Halten Sie es nicht für sinnvoller, ein so mbitioniertes Projekt unter Federführung der ESA urchzuführen? D Dieses Programm ist nicht im Wissenschaftspro ramm der ESA aufgeführt. Die ESA hat sich aber vorenommen, bei der nächsten Ministerratskonferenz auch as Thema der Mondmission, was auch im Zusammenang mit dem Mars gesehen werden muss, auf die Taesordnung zu setzen. Zurzeit ist es aber nicht im Wisenschaftsprogramm aufgeführt. Weitere Nachfrage? Ich habe noch eine Nachfrage. Letztes Jahr ist die ondmission SMART 1 der ESA erfolgreich zu Ende egangen. Glauben Sie nicht auch, dass es sinnvoll ist, uf dieser erfolgreichen Mission aufzusatteln und dieses rojekt in Form einer weiteren Mondmission konsequent eiterzuführen? D Wie gesagt, es sind verschiedene Vorschläge gemacht orden. Es gibt nicht nur den Vorschlag des DLR hinichtlich der Sonde, sondern unter anderem den Vorchlag, Radarteleskope auf der Rückseite des Mondes ufzustellen; ein weiterer Vorschlag wurde von den merikanern auf den Weg gebracht. In jedem Fall stellt ich die Frage, inwieweit man bereit ist, sich zukünftig ls Partner zu beteiligen. Das sind aber momentan unusgereifte Vorschläge, die noch nicht zur Entscheidung nstehen. Vielen Dank, Frau Staatssekretärin. Damit schließe ich diesen Geschäftsbereich. Wir kommen nun zum Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Gesundheit. Zur Beantwortung steht die Parlamentarische Staatssekretärin Marion CaspersMerk zur Verfügung. Zunächst kommen wir zur Frage 19 des Kollegen Dr. Harald Terpe: Wie bewertet die Bundesregierung insbesondere an Jugendliche gerichtete Flatrateangebote für Alkohol in Gaststätten und Diskotheken, und welchen Handlungsbedarf sieht sie? M Herr Kollege Terpe, Ihre Frage berührt ein Thema, das derzeit verstärkt von den Medien aufgegriffen wird, nämlich dass immer mehr Jugendliche durch Rauschtrinken auffallen, dass die Zahl der Straftaten, die von Jugendlichen unter Alkoholeinfluss begangen werden, zunehmen und dass Flatrateangebote gemacht werden, die sich speziell an Jugendliche wenden. Wir als Gesundheitsministerium nehmen die Probleme, die der Alkoholkonsum von Jugendlichen bereitet, sehr ernst. Aus diesem Grunde wird im Aktionsplan Drogen und Sucht der Bundesregierung und im Arbeitsprogramm des Drogenund Suchtrats ganz klar ein Schwerpunkt auf Prävention im Bereich Alkohol gelegt, und es sind deutliche Ziele zur Reduzierung des Alkoholkonsums formuliert. Dabei setzt die Bundesregierung in der Alkoholpolitik auf einen Policy-Mix von strukturellen und präventiven Maßnahmen. Dazu gehört unter anderem, dass die Auflagen des Jugendschutzes deutlich eingehalten werden. Sie wissen, dass das Bundesjugendministerium im Jahr 2005 eine Kampagne, die den Einzelhandel und die Hersteller einschloss, auf den Weg gebracht hat, damit die Jugendschutzbestimmungen eingehalten werden. Wir wissen, dass das in vielen Punkten immer noch nicht der Fall ist. Deswegen muss man zunächst einmal bestehende Jugendschutzregelungen durchsetzen. Das ist die erste Aufgabe. Darüber hinaus haben wir ein Modellprojekt „HaLT“ initiiert. Mit diesem Projekt werden Jugendlichen, die mit Alkoholproblemen auffallen, Ausstiegsangebote gemacht. Außerdem werden Vereinbarungen, insbesondere mit den Vereinen vor Ort, getroffen, um die Einhaltung von Jugendschutzbestimmungen in der Region stärker zu institutionalisieren. Die Bundesregierung selbst hat auf rechtlicher Ebene keine Möglichkeiten, gegen diese Flatrates vorzugehen. Entscheidend ist, dass wir gerade Jugendliche entsprechend warnen und deutlich machen, wie viel genug ist und in welchen Situationen nicht getrunken werden soll. Da sind die Flatrateangebote kontraproduktiv. Nachfrage, bitte, Kollege Terpe. A „ S d g s r w k s N B t z b h k e J n d g d K v c c G k v w w W d h l d d S m d n s v n s s (C (D Zunächst, Frau Staatssekretärin, vielen Dank für die ntwort. – Sie haben gesagt, dass Sie mit dem Projekt HaLT“ Ausstiegsangebote machen. Ich sehe an dieser telle vor allen Dingen das Problem des Einstiegs. Auch eswegen habe ich diese Frage gestellt. Ein Flatrateanebot für Jugendliche wäre mit den bestehenden Jugendchutzbestimmungen und -gesetzen – ich gebe Ihnen echt, dass sie in keiner Weise akzeptabel umgesetzt erden – sogar gesetzeskonform, wenn man es auf Aloholika ausrichtet, die nicht auf Branntweinbasis hergetellt werden. Sehen Sie nicht auch an dieser Stelle die otwendigkeit, gesetzgeberisch tätig zu werden? M Herr Kollege Terpe, es fällt nicht unter die Kompe enz des Bundes, auf das Angebot von Gastronomen einuwirken. Diejenigen, die vor Ort Lizenzen erteilen, haen eine besondere Sorgfaltspflicht: Sie müssen genau inschauen, was im Einzelnen angeboten wird. Natürlich ommt es auf die Ausgestaltung dieser Angebote an. Die rste Maßnahme sollte sein, darauf zu achten, dass das ugendschutzgesetz eingehalten wird. Die zweite Maßahme sollte sein, mit den Anbietern zu vereinbaren, ass diejenigen Jugendlichen, die offensichtlich genug etrunken haben, nicht noch zusätzlich „abgefüllt“ weren. Hierbei ist die Kommunikation in Kommunen und reisen entscheidend. Es geht um die Fragen: Was wird or Ort gemacht? Wie wird mit den Menschen gesprohen? Was kann im Einzelnen getan werden? Wie Sie aus der Diskussion über das Thema Nichtrauherschutz wissen, hat der Bundesgesetzgeber beim aststättenrecht keine unmittelbare Kompetenz. Wir önnen Hinweise geben, und wir können verstärkt Präentionsbotschaften senden. Das tun wir derzeit, weil ir den Einsatz gegen den Alkoholmissbrauch für ein ichtiges Feld in der Drogenund Suchtpolitik halten. ir können darüber hinaus natürlich so etwas wie Mo ellprojekte initiieren und ihnen zum Durchbruch verelfen. Die Bundesregierung sieht die derzeitigen Entwickungen kritisch. Ich habe eingangs darauf hingewiesen, ass das Thema „Jugendliche und Alkohol“ derzeit unter en Innenministern diskutiert wird; denn die Anzahl der traftaten unter Alkoholeinfluss nimmt einfach zu. Das uss uns besorgt machen. Alle staatlichen Ebenen und ie Zivilgesellschaft sind zum Handeln aufgefordert. Es ützt nichts, immer wieder eine Verschärfung der Geetze zu fordern, wenn wir nicht in der Lage sind, die orhandenen Gesetze zu befolgen. Eine weitere Nachfrage. Vielen Dank, Frau Staatssekretärin. – Ich gehe mit Ih en völlig konform, wenn Sie sagen, dass es ganz unterchiedliche Maßnahmen sein müssen, mit denen wir dieen Problemen begegnen. Ich weiß, dass es Ihnen auch Dr. Harald Terpe in anderem Zusammenhang – ich denke an das Rauchen – ein Anliegen war, der Bundesebene zum Beispiel im Rahmen einer konzertierten Aktion Gehör zu verschaffen. Seit dieser Legislaturperiode ist das Gaststättenrecht – das haben Sie angedeutet – auf Länderebene angesiedelt. Das schließt aber nicht aus, dass man sich zum Anführer einer konzertierten Aktion macht. Ist so etwas vonseiten des Ministeriums vorgesehen? Wie stehen Sie dazu? M Vonseiten des Ministeriums wird dieses Thema aufgegriffen werden. Wir haben mit dem Drogenund Suchtrat eine Institution, in die auch die Bundesländer über die verschiedenen Fachministerkonferenzen, die in diesem Feld gefordert sind, Vertreter entsenden. Die Nichtregierungsorganisationen sind im Drogenund Suchtrat ebenfalls vertreten. Wir haben vor, das Thema Alkohol als eines der Hauptthemen auf den Sitzungen zu diskutieren. Wir werden auch die Verantwortungspartnerschaft auf lokaler Ebene zum Thema machen. (Dr. Harald Terpe [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Vielen Dank!)

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1608713200
Volker Beck (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1608713300
Dr. h.c. Gernot Erler (SPD):
Rede ID: ID1608713400
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1608713500
Dr. h.c. Gernot Erler (SPD):
Rede ID: ID1608713600




(A) )


(B) )

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1608713700
Volker Beck (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1608713800
Dr. h.c. Gernot Erler (SPD):
Rede ID: ID1608713900
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1608714000
Volker Beck (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1608714100
Dr. h.c. Gernot Erler (SPD):
Rede ID: ID1608714200
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1608714300
Dagmar G. Wöhrl (CSU):
Rede ID: ID1608714400
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1608714500




(A) )


(B) )

Werner Dreibus (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1608714600
Dagmar G. Wöhrl (CSU):
Rede ID: ID1608714700
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1608714800
Dagmar G. Wöhrl (CSU):
Rede ID: ID1608714900
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1608715000
Werner Dreibus (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1608715100
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1608715200
Werner Dreibus (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1608715300
Dagmar G. Wöhrl (CSU):
Rede ID: ID1608715400
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1608715500
Werner Dreibus (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1608715600
Dagmar G. Wöhrl (CSU):
Rede ID: ID1608715700
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1608715800
Dagmar G. Wöhrl (CSU):
Rede ID: ID1608715900
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1608716000




(A) )


(B) )

Peter Hettlich (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1608716100
Dagmar G. Wöhrl (CSU):
Rede ID: ID1608716200
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1608716300
Peter Hettlich (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1608716400
Dagmar G. Wöhrl (CSU):
Rede ID: ID1608716500
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1608716600
Dagmar G. Wöhrl (CSU):
Rede ID: ID1608716700
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1608716800
Peter Hettlich (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1608716900
Dagmar G. Wöhrl (CSU):
Rede ID: ID1608717000
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1608717100
Peter Hettlich (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1608717200
Dagmar G. Wöhrl (CSU):
Rede ID: ID1608717300




(A) )


(B) )

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1608717400
Marion Caspers-Merk (SPD):
Rede ID: ID1608717500
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1608717600
Dr. Harald Terpe (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1608717700
Marion Caspers-Merk (SPD):
Rede ID: ID1608717800
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1608717900
Dr. Harald Terpe (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1608718000




(A) )


(B) )

Marion Caspers-Merk (SPD):
Rede ID: ID1608718100


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1608718200

Eine weitere Frage hat der Kollege Volker Beck.


Volker Beck (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1608718300

Sie haben zu Recht darauf hingewiesen, dass das

Gaststättenrecht als Rechtsgrundlage für Regelungen in
diesem Bereich entfällt. Hat denn Ihr Haus geprüft, ob
bei diesen Flatrateangeboten womöglich aus wettbe-
werbsrechtlichen Gründen eingegriffen werden kann?


(Vorsitz: Vizepräsidentin Petra Pau)


Es besteht ja der Verdacht – kürzlich wurde in einem
Fernsehbeitrag auch ein Beleg dafür erbracht –, dass die
Gaststätten in der Realität den Alkohol unter ihren
Selbstkosten abgeben, das mit Strategien der Kunden-
bindung verknüpfen und sagen: „In the long run“ rechnet
sich das für uns. – Eigentlich sind diese Flatrateangebote
Dumpingangebote und damit meines Erachtens wettbe-
werbsrechtlich nicht zulässig.

Hat die Bundesregierung also geprüft, ob ein wettbe-
werbsrechtliches Einschreiten möglich ist? Falls sie das
rechtlich nicht für möglich hält: Wird die Bundesregie-
rung gegenüber den Ländern mit Empfehlungen tätig,
und welcher Art sind diese dann?

M
Marion Caspers-Merk (SPD):
Rede ID: ID1608718400


Sie wissen, dass das Wettbewerbsrecht nicht in die
Kompetenz des Gesundheitsministeriums fällt. Ich bin
aber sehr gern bereit, die Anregung aufzugreifen und mit
den Kollegen aus dem Wirtschaftsministerium zu disku-
tieren. Ich glaube, dass wir auf Bundesebene hier keine
Möglichkeiten haben, aber ich bin sehr gern bereit, eine

S
z

w
m
l
u
w

F

B

F
d
t
v
w
t
g
d
d
h

e
v
v

d
ß
V
ü
d

F
n
J
d
M
g
d

(C (D tellungnahme des Wirtschaftsministeriums hierzu einuholen. Zu dem anderen Feld habe ich bereits gesagt: Wir ollen das zu einem Thema des Drogenund Suchtrats achen, weil nur über dieses Instrumentarium gewähr eistet ist, dass auch die Nichtregierungsorganisationen nd die Länder mit diesem Themenbereich konfrontiert erden. Ich rufe Frage 20 des Kollegen Jörg Rohde aus der DP-Fraktion auf: Welche neuen Erkenntnisse zum Versorgungsaufwand von hochgradig schwerhörigen Menschen hat die Bundesregierung seit März 2006 (Antwort der Parlamentarischen Staatssekretärin Marion Caspers-Merk auf die Frage 43 der Abgeordneten Dr. Gesine Lötzsch auf Bundestagsdrucksache 16/894)

Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1608718500
gewonnen, und ist die Bundesregierung der Auffassung, dass
der von den Krankenkassen veranschlagte Festbetrag von
421,28 Euro ausreichend bemessen ist, damit alle Menschen
mit einer schwerwiegenden Hörbehinderung ein ihren indivi-
duellen Bedürfnissen entsprechendes Hörgerät erwerben kön-
nen, das ihnen die Teilhabe an allen Bereichen des gesell-
schaftlichen Lebens ermöglicht?

Bitte, Frau Staatssekretärin.

M
Marion Caspers-Merk (SPD):
Rede ID: ID1608718600

Herr Kollege Rohde, zu Ihrer Frage darf ich Ihnen

olgendes sagen: Der für die Hilfsmittelversorgung fe-
erführende IKK-Bundesverband hat dem Bundesminis-
erium für Gesundheit mitgeteilt, dass im Rahmen der
orgenommenen Überprüfung der Festbeträge Nach-
eise weder über einen besonders hohen Dienstleis-

ungsanteil bei der Versorgung hochgradig schwerhöri-
er Menschen noch über besondere Anforderungen an
ie Hörgeräte erbracht werden konnten. Eine Erhöhung
er Festbeträge für diesen Personenkreis erfolgte des-
alb nicht.

Sie wissen, dass nicht das Gesundheitsministerium
ine Änderung vornimmt; die Einschätzung muss immer
on Kassenseite erfolgen. Hierbei ist der IKK-Bundes-
erband federführend.

Die Festbeträge für Hilfsmittel sind so festzusetzen,
ass sie im Allgemeinen eine ausreichende, zweckmä-
ige und wirtschaftliche sowie in der Qualität gesicherte
ersorgung gewährleisten. Sie werden einmal im Jahr
berprüft und in geeigneten Zeitabständen an eine verän-
erte Marktlage angepasst.

Die Spitzenverbände der Krankenkassen haben die
estbeträge für Hilfsmittel überprüft und am 23. Oktober
eu beschlossen. Die neuen Festbeträge sind seit
anuar 2007 in Kraft. Deswegen gehen wir davon aus,
ass zeitnah überprüft worden ist, ob der Festbetrag das
arktgeschehen auch abbildet. Wir kommen zu dem Er-

ebnis, dass man hier derzeit keinen Nachsteuerungsbe-
arf vonseiten der Kassen sieht.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1608718700

Sie haben das Wort zur ersten Nachfrage.






(A) )



(B) )


Jörg Rohde (FDP):
Rede ID: ID1608718800

Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Frau Staatssekretä-

rin, ist sich die Bundesregierung denn im Klaren da-
rüber, dass Hörgerät nicht gleich Hörgerät ist und kom-
plexe Anforderungen, zum Beispiel im Beruf, bei der
Betreuung von Kindern oder im Straßenverkehr, kom-
plexe Lösungen notwendig machen, die in der Regel
deutlich teurer sind als einfache Hörgeräte?

M
Marion Caspers-Merk (SPD):
Rede ID: ID1608718900


Es ist gar nicht zu bestreiten, was Sie schildern, Herr
Kollege, aber ich will an dieser Stelle noch einmal sa-
gen: Man überlässt es den Praktikern aufseiten der Kas-
sen, jeweils zu entscheiden, ob ein Festbetrag eine aus-
reichende Versorgung ermöglicht. Nach derzeitiger
Rechtslage kann die Kasse dann, wenn ein besonders in-
tensiver Betreuungs- und Dienstleistungsteil enthalten
ist, schon jetzt einen erhöhten Betrag übernehmen.

Es gibt ein Urteil des Bundesverwaltungsgerichts
vom 17. Dezember 2002, in dem deutlich gemacht wird,
dass sich Versicherte nicht mit einer Teilkostenerstattung
zufrieden geben müssen. Vielmehr muss die Versorgung
mit ausreichenden, zweckmäßigen und in der Qualität
gesicherten Hilfsmitteln als Sachleistung gewährleistet
sein. Deswegen schließt die Festsetzung von Festbeträ-
gen nicht aus, dass auf der Grundlage des Festbetrags
über die Versorgung mit bestimmten Hilfsmitteln auch
Vereinbarungen zu höheren Preisen getroffen werden
können. Aber die Notwendigkeit muss dann im Einzel-
fall nachgewiesen werden.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1608719000

Eine zweite Nachfrage?


Jörg Rohde (FDP):
Rede ID: ID1608719100

Ich möchte zur nächsten Frage übergehen.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1608719200

Sie verzichten.

Ich rufe die Frage 21 des Kollegen Jörg Rohde auf:
Wie bewertet die Bundesregierung vor dem Hintergrund

der Teilhabe hörbehinderter Menschen am Arbeitsleben die
Erwägungen der Bundesarbeitsgemeinschaft der Integrations-
ämter und Hauptfürsorgestellen, BIH, zukünftig keinen Bei-
trag mehr zur Finanzierung von Hörgeräten aus der Aus-
gleichsabgabe zu leisten, und welche Auswirkungen auf die
Versorgung Hörbehinderter mit Hörgeräten erwartet die Bun-
desregierung durch das Inkrafttreten des GKV-Wettbewerbs-
stärkungsgesetzes?

M
Marion Caspers-Merk (SPD):
Rede ID: ID1608719300


Herr Kollege, es ist zutreffend, dass die Bundesar-
beitsgemeinschaft der Integrationsämter und Hauptfür-
sorgestellen erwägt, künftig das Thema der Finanzierung
von Hörgeräten aufzugreifen. Es ist nicht zutreffend,
dass von vornherein feststeht, dass kein Beitrag mehr zur
Finanzierung geleistet wird. Das Thema befindet sich
dort vielmehr im Moment in einer Diskussionsphase.

s
r
s
d
b

r
s
s
t

h
b
2
e
d
d
k
s

n
e
w

s
F
H
h

e
n
S
S
d

B

k
h
d
k
f
t
s

S
d
g
s
a
D

(C (D Hintergrund dieser Diskussion ist, dass berufstätige chwerhörige Menschen die Finanzierung ihrer Hörgeäte durch die Festbeträge der gesetzlichen Krankenvericherung zunehmend als unzureichend empfinden und eshalb quasi automatisch beim Integrationsamt eine essere Versorgung beantragen. Vor diesem Hintergrund gibt es eine Diskussion daüber, wie die derzeitige Struktur in diesem Bereich ausieht und welches die Aufgaben der Integrationsämter ind. Deswegen wird diese Struktur im Moment debatiert. Es gibt aber noch keine abschließende Position ierzu. Hierüber wird auf der nächsten Sitzung des Areitsausschusses Schwerbehindertenrecht am 27. März 007 weiter beraten werden. Ich bin gern bereit, Ihnen ine schriftliche Information zukommen zu lassen, wenn ie Beratungen zu einem Ergebnis geführt haben weren. Wir müssen akzeptieren, dass es derzeit einen Disussionsprozess gibt. Ich kann Ihnen im Moment nicht agen, wie die Ergebnisse sein werden. Die erste Nachfrage, bitte. Vielen Dank, Frau Staatssekretärin. Das Angebot ehme ich gern an. Ich wäre sehr daran interessiert, zu rfahren, was in der nächsten Woche besprochen werden ird, um die Diskussion zu begleiten. Wie kann Ihrer Meinung nach die Bundesregierung icherstellen, dass hörbehinderte Menschen auf jeden all ein ihrer spezifischen Behinderung angepasstes örgerät erhalten, das ihnen eine größtmögliche Teilabe an allen Bereichen des Lebens erlaubt? Ich stelle diese Frage vor dem Hintergrund, dass ich inen Zuständigkeitsstreit zwischen den Kostenträgern ach dem SGB V und den Kostenträgern nach dem GB IX auf dem Rücken der Hörbehinderten befürchte. o etwas möchte ich vermeiden. Wie ist Ihre Position azu? M Zunächst einmal darf es natürlich keinen Zuständig eitsstreit auf dem Rücken der Betroffenen geben. Wir aben das SGB XI so gestaltet, dass man sich zunächst arüber einigen muss, ob ein Anspruch besteht. Danach ann man darüber streiten, wer diesen Anspruch zu beriedigen hat. Aber es darf nicht sein, dass die Kompeenzstreitigkeiten dazu führen, dass Menschen mit einer chweren Hörbehinderung unversorgt bleiben. Daher werden wir das Geschehen weiter beobachten. ie wissen, dass sich aufgrund der Veränderungen, die ie Gesundheitsreform mit sich gebracht hat, künftig rundsätzlich nur noch Vertragspartner der Krankenkasen an der Versorgung beteiligen können. Wir haben hier lso eine Veränderung durch eine Vertragsgestaltung. eswegen wird es in Zukunft mit Sicherheit zu Vertrags Parl. Staatssekretärin Marion Caspers-Merk verhandlungen und auch zu Preisverhandlungen zwischen Anbietern und Krankenkassen kommen. Ich gehe davon aus, dass hierdurch das Leistungsgeschehen transparenter werden wird und dass die Vertragsgestaltung auch dafür sorgen wird, dass die Menschen zu den Festbeträgen, die festgesetzt werden, versorgt werden können. Herzlichen Dank, Frau Staatssekretärin. Wir kommen damit zum Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung. Zur Beantwortung steht der Parlamentarische Staatssekretär Ulrich Kasparick zur Verfügung. Die Fragen 22 und 23, also die Fragen der Kollegen Dr. Peter Jahr und Manfred Kolbe, werden schriftlich beantwortet. Ich rufe die Frage 24 des Kollegen Dr. Anton Hofreiter aus der Fraktion des Bündnisses 90/Die Grünen auf: Inwieweit teilt die Bundesregierung die im Forschungsvorhaben für das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung „Der industriepolitische Nutzen des Transrapid“ aus dem Jahr 2006 dargelegte Einschätzung der Professoren Baum und Maennig, dass mit dem Bau einer Transrapidstrecke in München Kosteneinsparungen von 472,4 Millionen Euro im Schiffsbau verbunden sind, die die volkswirtschaftliche Bewertung der Transrapidstrecke in München verbessern, und wie erklärt sich die Bundesregierung den Zusammenhang zwischen Transrapidanwendungsstrecke und Schiffsbau? U Herr Dr. Hofreiter, Sie fragen uns nach dem Zusammenhang von Transrapidstrecke, Technologieentwicklung und Vorteilen im Schiffsbau. Dieser Zusammenhang ist damit begründet, dass der Bund nur dann über Forschungsund Entwicklungsprogramme bei Hochtechnologien investiv tätig werden darf, wenn ein Mehrwert auch für andere Branchen zu erwarten ist. Es ist eine übliche Erfahrung bei der Technologieförderung, dass von Investitionen in Hochtechnologie in der Regel auch andere Branchen profitieren. Ich gebe Ihnen ein Beispiel: Die Solarindustrie profitiert sehr von den Fortschritten in der Nanotechnologie. Die Entwicklungsfortschritte bei Windrädern hängen ganz eng mit den Erfahrungen zusammen, die man im Flugzeugbau sammelt. So erwarten wir vom Bau der Transrapidstrecke auch Auswirkungen in anderen Branchen, im Schiffsbau etwa im Hinblick auf Logistikkonzepte und Materialentwicklung. Die Gutachter gehen in dem Gutachten, auf das Sie sich beziehen, von einem volkswirtschaftlichen Nutzen in Höhe von mehreren 100 Millionen Euro aus. Das ist nach unserem Eindruck eher konservativ geschätzt; denn es handelt sich hierbei nur um etwa 5 Prozent der investierten Summe. Die Erfahrungen aus der Vergangenheit zeigen, dass man eigentlich von einem höheren Mehrwert ausgehen kann. Weil dieser Mehrwert eher konservativ geschätzt wurde, haben wir insofern keinen Grund, an dem Votum der Gutachter zu zweifeln. N B l d g B g p d S s s d t – s s E s a M m p k z E m v l m B n g z n n G u d w d n n k T g b F V w (C (D Sie haben das Wort zur ersten Nachfrage. Dr. Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/DIE GRÜEN)

Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1608719400
Jörg Rohde (FDP):
Rede ID: ID1608719500
Marion Caspers-Merk (SPD):
Rede ID: ID1608719600




(A) )


(B) )

Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1608719700
Ulrich Kasparick (SPD):
Rede ID: ID1608719800
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1608719900
Vielen Dank, Herr Staatssekretär, für die interessante

eantwortung. Ich gebe Ihnen recht, dass es bei Techno-
ogieentwicklungen Spin-off-Effekte gibt, aber eben bei
er Technologieentwicklung. Ich kann mir selbst mit
roßer Fantasie – ich war im naturwissenschaftlichen
ereich einer universitären Einrichtung tätig – nicht
anz vorstellen, woher Spin-off-Effekte aus der Transra-
idtechnologie für den Schiffsbau kommen sollen, die
azu noch in einer Größenordnung von 5 Prozent liegen.
chon mit modernen Managementmethoden ist es
chwierig, bei dieser Technologie zu einer solchen Ein-
parung zu kommen. Das wollen Sie dann allein durch
ie Transrapidtechnologie schaffen?

Sie haben eines übersehen: Es geht bei dem Gutach-
en nicht um die Erforschung der Transrapidtechnologie
da mag es ja noch irgendwelche Spin-offs geben –,
ondern es geht hier um die Bewertung des volkswirt-
chaftlichen Nutzens des Baus der Münchner Strecke.
rläuterungen zu der Behauptung, dass ein volkswirt-
chaftlicher Nutzen in Höhe von fast 500 Millionen Euro
llein dadurch entsteht, dass die Transrapidstrecke in
ünchen gebaut wird, hätte ich eigentlich gerne bekom-
en. Ich wollte auch nicht hören, ob es so etwas prinzi-

iell gibt – das weiß ich nämlich –, sondern eine ganz
onkrete Antwort darauf, worin prinzipiell dieser Nut-
en beim Bau der Transrapidstrecke, also nicht bei der
rforschung des Transrapids, für den Schiffsbau besteht.

U
Ulrich Kasparick (SPD):
Rede ID: ID1608720000

Eine ganz konkrete Antwort finden Sie in dem Ihnen

orliegenden Gutachten, das Sie sicherlich sehr ausführ-
ich studiert haben.


(Dr. Anton Hofreiter [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Da steht überhaupt nichts drin!)


Ich will noch einmal auf den prinzipiellen Zusam-
enhang hinweisen: Wir gehen davon aus, dass beim
au der Transrapidstrecke und des Transrapids völlig
eue und erstmalig angewandte Fertigungsverfahren ein-
esetzt werden, mit denen man überhaupt durch den Bau
um ersten Mal Erfahrungen sammeln kann. Ich will Ih-
en ein Beispiel aus einem anderen Technologiebereich
ennen, bei dem volkswirtschaftliche Gewinne in einer
rößenordnung erzielt wurden, die am Anfang als völlig
nvorstellbar galten. Durch die Veränderung eines Pro-
uktionsprozesses in der Gusstechnik – statt Bleche zu
alzen, wird die Spritzgusstechnik angewandt – kann in
iesem Produktionsverfahren Energie in der Größenord-
ung von 80 Prozent eingespart werden. Wenn Sie in ei-
er Technologie ein neues Verfahren einsetzen, dann
önnen Sie aufgrund einer solchen Erfahrung in anderen
echnologiebereichen absehen, wie hoch die Einsparun-
en sein werden. Bei den Produktionsverfahren, die wir
eim Transrapid im Bau – darauf bezieht sich ja Ihre
rage – zum ersten Mal einsetzen wollen, ist nach dem
otum der Gutachter dieser volkswirtschaftliche Mehr-
ert sehr begründet zu erwarten.






(A) )



(B) )


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1608720100

Sie haben die Möglichkeit zu einer Nachfrage.


(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Herr Kasparick, ich
empfehle Ihnen das Lesen dieses Gutachtens. Darin steht
nämlich genau das nicht. Da steht nur, dass dieser Mehr-
wert nach Aussagen der Transrapidindustrie zu erwarten
ist und dass die Gutachter sich nicht in der Lage sehen,
das zu überprüfen, dass sie aber, da es keine weiteren
wissenschaftlichen Untersuchungen gibt, einfach davon
ausgehen, dass das stimmt. Das hohe Risiko, dass das
vielleicht nicht stimmen könnte, diskutieren sie im
Nachgang; denn es sind brave Wissenschaftler.

Aber aus Ihrer Antwort ergibt sich eine ganz span-
nende Nachfrage: Wenn beim Bau des Münchner Trans-
rapids ganz neue Produktionstechniken zur Anwendung
kommen, die hinsichtlich der Kosten usw. meistens sehr
schwer abzuschätzen sind, wie kann sich dann das Bun-
desministerium so sicher sein, dass der Bau nach Preisen
von 2004 1,85 Milliarden Euro kosten wird? Das würde
mich wirklich interessieren.

U
Ulrich Kasparick (SPD):
Rede ID: ID1608720200


Herr Dr. Hofreiter, wenn Sie sich mit der Entwick-
lung von Hochtechnologieprodukten in einem Hochin-
dustrieland wie der Bundesrepublik Deutschland gründ-
lich beschäftigen,


(Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das hat er getan!)


dann werden Sie merken, dass bei dieser Entwicklung
Lernprozesse stattfinden. Das war bei der Erfindung des
Fernsehers genauso wie bei der Entwicklung hochmo-
derner Pkws. Bei einem Hochtechnologieprojekt wie
dem Transrapid wäre es geradezu unverantwortlich,
wenn man nicht mit Lernkurven in anderen Technologie-
bereichen rechnen würde. Die Erfahrungen, die wir in
Deutschland in der Vergangenheit mit Hochtechnologien
gemacht haben, zwingen uns geradezu zu der Annahme,
dass wir in ähnlichen Größenordnungen zu volkswirt-
schaftlichen Mehrwerten in anderen Branchen kommen.
Ich sage noch einmal: Die Schätzungen in dem Gutach-
ten sind eher konservativ; die Ergebnisse werden wahr-
scheinlich deutlich darüber liegen.


(Dr. Anton Hofreiter [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Die Frage nach den 1,85 Milliarden Euro ist nicht beantwortet!)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1608720300

Sie können gern nachfragen; dazu müssen Sie aber

bitte das Mikrofon nehmen, Kollege Hofreiter.


(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Das war keine Antwort auf meine Frage. Ich habe
nach den 1,85 Milliarden Euro gefragt und nicht nach
Lernkurven. Dass es wunderschöne Lernkurven gibt,

w
e
g
r

m

k
u
d
r
d
d
g
g
f
ü
K
e
G

l
K
d

m
w
1
t
h
w
t
B

m

H
s
D
m
e
S

E
h
v

(C (D eiß ich selber. Aber warum sind Sie sich so sicher, dass s bei den 1,85 Milliarden Euro bleibt? Das hätte mich erade angesichts der neuen Produktionsverfahren inteessiert. U Sie kennen das Projekt aus der Diskussion im Ver ehrsausschuss. Sie wissen, wie neue Projekte bilanziert nd deren Kosten abgeschätzt werden. Das, was wir in er Vergangenheit beim Bau solcher Projekte an Erfahung sammeln konnten, gibt Grund zu der Annahme, ass sich das, was wir an Kosten veranschlagt haben, in er genannten Größenordnung auch einstellen wird. Es ibt natürlich auch die Erfahrung von Kostenabweichunen nach oben und unten; auch das ist eine übliche Erahrung. Aber es gibt zum gegenwärtigen Zeitpunkt berhaupt keinen Grund zu der Annahme, dass sich die osten bei diesem Punkt verändern würden. Mich würde inmal interessieren, was, außer Vermutungen, Ihre ründe für die Annahme solcher Veränderungen sind. Darüber können Sie sich im Rahmen der Fragestunde eider nicht mehr austauschen. Aber vielleicht greift der ollege Beck das ja auf; auch er hat eine Nachfrage zu em Thema. (Carl-Ludwig Thiele [FDP]: Aber er soll fragen und nicht antworten!)

Ulrich Kasparick (SPD):
Rede ID: ID1608720400
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1608720500


Volker Beck (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1608720600

Herr Kollege, ich wollte nur wissen, ob Sie sich völlig

issverstanden fühlten, wenn man Ihre Aussagen so-
ohl zu der Frage der prognostizierten Kosten von
,85 Milliarden Euro vor dem Hintergrund der innova-
iven Produktionsmethoden als auch zum Zusammen-
ang zwischen Schiffbau und Transrapid so bewerten
ürde, dass Sie voller Hoffnung sind, aber keine konkre-

en Hinweise darauf haben, dass Ihre Hoffnung einen
ezug zur Realität hat.

U
Ulrich Kasparick (SPD):
Rede ID: ID1608720700

Diese Annahme teilen wir überhaupt nicht.


(Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Aha!)


err Kollege Beck, Sie wissen, dass ich lange im For-
chungsministerium und im Forschungsausschuss des
eutschen Bundestages gearbeitet habe. Wenn Sie sich
it der Technologieentwicklung in der Bundesrepublik

inmal wirklich gründlich beschäftigen, dann können
ie diese Zusammenhänge gar nicht bestreiten.


(Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Zusammenhänge bestreitet niemand!)


s ist nicht so, dass man auf irgendwelche Zusammen-
änge seine blinde Hoffnung setzt. Vielmehr geht man
on der gewonnenen Erfahrung auf dem Gebiet der






(A) )



(B) )


Parl. Staatssekretär Ulrich Kasparick
Hochtechnologieentwicklung aus. Das ist schlicht und
einfach der Sachverhalt.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1608720800

Damit kommen wir zur Frage 25 des Kollegen

Dr. Anton Hofreiter:
Welche einheitliche Position vertritt die Bundesregierung

in der Frage der Einführung eines Tempolimits auf Bundes-
autobahnen, nachdem sich der Bundesminister für Umwelt,
Naturschutz und Reaktorsicherheit, Sigmar Gabriel, in der
„Welt am Sonntag“ für ein Tempolimit auf Autobahnen aus
Verkehrssicherheitsgründen ausgesprochen hat, der Bundes-
minister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, Wolfgang
Tiefensee, in einer Pressemitteilung seines Bundesministe-
riums aber gegen ein Tempolimit auf Bundesautobahnen zur
CO2-Reduzierung eingetreten ist, und von welchem Beitrag
zur Verkehrssicherheit geht die Bundesregierung bei der Ein-
führung eines Tempolimits auf Bundesautobahnen aus?

Bitte, Herr Staatssekretär.

U
Ulrich Kasparick (SPD):
Rede ID: ID1608720900


Herr Dr. Hofreiter, ein generelles Tempolimit wird in
der öffentlichen Diskussion in der Regel zum einen we-
gen der CO2-Reduktion und zum anderen wegen der
erhöhten Verkehrssicherheit gefordert. Die Bundesregie-
rung sieht derzeit keine Notwendigkeit, eine allgemeine
Geschwindigkeitsbegrenzung auf Autobahnen in
Deutschland einzuführen. Ich will das im Folgenden be-
gründen.

Der Beitrag, den eine allgemeine Geschwindigkeits-
begrenzung auf Autobahnen zum Klimaschutz leisten
würde, ist zu begrenzt. Wir brauchen viel größere An-
strengungen. Was mit einer allgemeinen Geschwindig-
keitsbegrenzung zum Klimaschutz beigetragen würde,
ist viel zu wenig. Wir brauchen ein umfassendes Paket.
Entsprechend verhandeln wir im Rahmen unserer Rats-
präsidentschaft mit den anderen europäischen Staaten.

Es geht dabei um die Grenzwerte von Emissionen für
Pkws. Es geht um die Umstellung der Kfz-Steuer auf
eine CO2-Abhängigkeit. Es geht um die Kennzeichnung
umweltverträglicher Pkws, mit der man dem Kunden
schon beim Kauf eine Hilfestellung geben kann, wie es
bei anderen technischen Produkten bereits jetzt der Fall
ist. Es geht weiterhin darum, den Verkehrsfluss zu opti-
mieren und Staus zu vermeiden. Sie wissen, dass auf-
grund von Staus besonders hohe Emissionen zu erwarten
sind.

Unsere Argumentation ist: Was wir durch eine gene-
relle Geschwindigkeitsbegrenzung zum Klimaschutz
beitragen können, ist so gering, dass eine entsprechende
ordnungspolitische Maßnahme nicht gerechtfertigt ist.
Wir brauchen deutlich größere Anstrengungen bei Kli-
maschutzmaßnahmen als die Einführung einer Ge-
schwindigkeitsbegrenzung.

Wenn Sie sich mit den Zahlen zur Verkehrssicherheit
beschäftigen, dann können Sie erkennen – das gilt auch
im internationalen Vergleich –, dass 30 Prozent des Stra-
ßenverkehrs in Deutschland auf den Autobahnen statt-
finden. Aber nur 6 Prozent der Unfälle mit Personen-
schäden passieren auf den Autobahnen. Im Vergleich zu

d
b
h
d
g

a
k
t
g
T
e
W
r

d
g
1
g
2
A

k
e
f
k
n
b
l
n
g

N

k
t

n
M
T
d
w
T
f
s
A
r
g

m

b
u

(C (D en anderen Straßen wie Bundesstraßen sind die Autoahnen die sichersten Straßen, die wir in Deutschland aben. Auch mit dem Argument Verkehrsicherheit kann ie Einführung eines generellen Tempolimits also nicht erechtfertigt werden. Die Bundesregierung konzentriert sich deswegen vor llen Dingen auf die Problembereiche im Straßenverehrsnetz. Wir sehen, dass in besonders dicht frequenierten Gebieten dynamische Geschwindigkeitsregelunen deutlich effektiver sind als ein generelles empolimit. Es ergibt keinen Sinn, einen Autofahrer mit iner Vorschrift zu konfrontieren, die er nicht versteht. arum soll man auf einer leeren Straße nicht zügig fah en dürfen? Es gibt keinen Grund dafür. Was man aber sehr wohl tun kann, ist, dass im Falle ichten Verkehrs, beispielsweise im Berufsverkehr, reelnd eingegriffen wird. Das passiert bereits. Auf rund 000 Kilometer sind in Deutschland entsprechende Re elungsanlagen eingerichtet worden. Der Bund hat 00 Millionen Euro zur Verfügung gestellt, um solche nlagen in den kommenden Jahren weiter auszubauen. Wir glauben, dass durch zielgenaues Steuern des Verehrsflusses ein größerer Effekt erreicht wird als durch in generelles Geschwindigkeitslimit, zumal wir die Erahrung machen, dass sich die besonders auffälligen Verehrsteilnehmer, also die Raser, in der Regel an ein geerelles Tempolimit ohnehin nicht halten würden. Wir rauchen ganz andere Maßnahmen, um sie diesbezügich zur Vernunft zu bringen. Wir glauben, dass eine feiere Steuerung des Verkehrsflusses sinnvoller ist als eine enerelle Geschwindigkeitsbegrenzung. Sie haben das Wort zur ersten Nachfrage. Dr. Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/DIE GRÜEN)

Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1608721000
Ich bin erstaunt über diese Geschwindigkeitsgläubig-

eit, die im Verkehrsministerium vorherrscht. Aber Fak-
en unterstützen diesen Glauben nicht.

Sie haben recht: Selbstverständlich sind die Autobah-
en die sichersten Straßen. Aber das war nicht die Frage.
eine Frage war vielmehr, ob die Autobahnen durch ein

empolimit sicherer würden. Ist Ihnen denn bekannt,
ass es Modellversuche gab, die gezeigt haben, dass,
enn man auf bestimmten Abschnitten ein allgemeines
empolimit von 120 oder 130 Kilometer pro Stunde ein-
ührt, die Sicherheit weiter steigt? Was spricht vor die-
em Hintergrund gegen ein Tempolimit? Soll ich Ihre
ussage so deuten, dass das Bundesverkehrsministe-

ium, da die Autobahnen die sichersten Straßen sind, ein
eringes Interesse hat, sie noch sicherer zu machen?

U
Ulrich Kasparick (SPD):
Rede ID: ID1608721100

Die Bundesregierung hat erhebliche Anstrengungen

ei der Erhöhung der Verkehrssicherheit in Deutschland
nternommen.






(A) )



(B) )


Parl. Staatssekretär Ulrich Kasparick

(Dr. Anton Hofreiter [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das glaube ich!)


Wenn Sie sich die Zahlen der Unfalltoten der Vergan-
genheit ansehen, dann sehen Sie, dass wir bei der Ver-
kehrssicherheit deutliche Fortschritte erzielen. Hier ist
die Frage zu diskutieren: Rechtfertigt der Zugewinn an
Verkehrssicherheit, der durch die Einführung eines gene-
rellen Tempolimits zu erwarten ist, die Einführung eines
generellen Tempolimits? Die Antwort der Bundesregie-
rung lautet: Der Zugewinn ist so gering, dass dies die
Einführung eines generellen Tempolimits nicht rechtfer-
tigt.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1608721200

Kollege Hofreiter, Sie dürfen noch eine Frage stellen.


(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Dann frage ich einmal nach dem CO2-Ausstoß. Sie
haben gesagt, ein Tempolimit bringe in dieser Hinsicht
fast nichts. Ist Ihnen bekannt, dass im NAP I vorgesehen
ist, dass der Verkehr im Hinblick auf CO2-Einsparungen
einen Beitrag von jährlich 2 Millionen Tonnen liefern
soll und dass durch die Einführung eines Tempolimits
1,5 Millionen Tonnen CO2 eingespart werden würden?
Welche genauso schnell im Verkehrsbereich einzufüh-
rende Maßnahme können Sie sich vorstellen, um das
gleiche Ergebnis zu erreichen? Ein Tempolimit bringt
zwar sicher nicht die Welt – da haben Sie recht –, aber
immerhin ein bisschen. Was ist Ihre Alternative, die ge-
nauso schnell einzuführen ist?

U
Ulrich Kasparick (SPD):
Rede ID: ID1608721300


Die Alternativen habe ich eben skizziert; Sie haben
sie vermutlich aufmerksam registriert. Es geht darum,
dass wir uns während der Ratspräsidentschaft im europäi-
schen Konzert mit den Nachbarstaaten auf Grenzwerte
bei Emissionen von Pkws verständigen und uns massiv
für die Durchsetzung neuer Treibstoffe einsetzen.
Deutschland ist federführend, was die Treibstoffe aus
Biomasse anbetrifft. Wir sind dabei, die Kennzeichnung
von umweltfreundlicheren Pkws zügig nach vorne zu
bringen. Das alles bringt ein Vielfaches von dem, was
die Einführung eines generellen Tempolimits bringen
würde.

Deswegen sagen wir: Es ist nicht zwingend erforder-
lich, ein generelles Tempolimit einzuführen, wenn man
über den Klimaschutz redet, weil es bessere Maßnahmen
mit größeren Wirkungen gibt.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1608721400

Die Frage 26 der Kollegin Dr. Gesine Lötzsch wird

schriftlich beantwortet.

Damit kommen wir zur Frage 27 der Kollegin
Cornelia Behm:

Inwieweit wird das 1992 durch den Bundesminister für
Verkehr, Günther Krause, herausgegebene Regelwerk „Merk-
blatt Alleen“ durch die „Empfehlungen zum Schutz vor Un-

m

b
r
s
B
k
l
l
z
z
w
u

w
v
e
s
g
g
w
r

g
l
d
n
p
m
S
g
d
s
n
m

m

d
A
s
d
E
g
h
d
e
g
P
r
m

(C (D fällen mit Aufprall auf Bäume“, ESAB, aus dem Jahr 2006 korrigiert? Bitte, Herr Staatssekretär. U Frau Kollegin Behm, Sie beziehen sich auf ein Merk latt, das im Jahre 1992 vom Bundesverkehrsministeium eingeführt worden ist. Dieses Merkblatt hat einereits das Ziel, erhaltenswerte Alleen bzw. wertvollen aumbestand zu schützen, und andererseits, die Verehrssicherheit zu beachten. Wir wissen, dass es in Aleen, in denen der Baumbestand sehr dicht an der Straße iegt, besonders viele tödliche Unfälle gibt. Die Zielsetung und die Grundsätze dieses Merkblattes – darauf beieht sich Ihre Frage – haben nach wie vor Bestand. Wir ollen beides miteinander verbinden: den Naturschutz nd die Verkehrssicherheit. In dem neuen Text, der im Ministerium erarbeitet orden ist und in dem es um Empfehlungen zum Schutz or Unfällen mit Aufprall auf Bäume geht, gibt es einen inzigen Unterschied zu dem vorherigen Merkblatt. Dieer bezieht sich auf den Abstand von Bäumen, die neu epflanzt werden, zum Straßenrand. Da war in der Verangenheit ein Abstand von 3 Metern vorgesehen. Jetzt ird bei Neupflanzungen von Alleebäumen an Straßen ändern ein Mindestabstand von 4,50 Metern gefordert. Sie haben das Wort zur ersten Nachfrage. Ich bedanke mich für diese klaren Worte, möchte aber anz präzise nachfragen. Inwieweit können die Empfehungen, die ESAB, die ja Empfehlungscharakter haben, as bestehende Regelwerk aushebeln? Sie sagen, es gebe ur einen Unterschied hinsichtlich des Abstandes neu zu flanzender Bäume zum Straßenrand. Wenn das so ist, üsste dann nicht nach wie vor das Regelwerk gelten? ind die Empfehlungen nach wie vor nur Empfehlunen? Wenn es wirklich vom Gesetzgeber gewollt ist, ass bei Neupflanzungen grundsätzlich ein Mindestabtand von 4,50 Metern eingehalten wird, müssten dann icht zumindest Teile des Regelwerkes zurückgenomen werden? U Mir ist zunächst einmal wichtig, darauf hinzuweisen, ass diese Empfehlungen zum Schutz vor Unfällen mit ufprall auf Bäume abgestimmt und diskutiert worden ind mit den Naturschutzverbänden, mit den Vertretern er Länder und mit dem Bundesministerium für Umwelt. s hat einen ausführlichen Kommunikationsprozess geeben. Man hat versucht, eine gründliche Auswertung inzubekommen, welche Erfahrungen wir eigentlich mit em ersten Papier von 1992 gesammelt haben und ob ine solche Regelung ausreichend ist. Der Verständiungsprozess hat dazu geführt, dass man gesagt hat: Das apier von 1992 ist in den Grundsätzen und in den Zielen ichtig, man muss aber eine feine Nachsteuerung vornehen; man muss, wenn man neu pflanzt, die Bäume etwas Parl. Staatssekretär Ulrich Kasparick weiter von der Straße weg pflanzen, und zwar nicht mehr mit mindestens drei Metern, sondern mit mindestens 4,50 Metern Abstand. Das ist der einzige Unterschied. Aber wir bleiben dabei, dass das eine Empfehlung ist – das habe ich jetzt für mich mitgenommen. Ich habe seinerzeit die Entwicklung der ESAB, die einen unsäglichen ersten Entwurf hatten, miterlebt. Ich finde, dass das durch die intensive Beteiligung durchaus verbessert worden ist, auch wenn ich damit bei Weitem noch nicht zufrieden bin. Im Übrigen muss man immer wieder feststellen, dass nicht die Bäume schuld sind, dass Menschen verunglücken, sondern dass es die Fahrweise der Beteiligten ist. Ich würde aber gerne noch wissen, auf welche Weise sichergestellt werden soll, dass die ESAB tatsächlich als Empfehlungen behandelt und von den Vollzugsbehörden standortgerecht sowie im Interesse des Erhalts, der Weiterentwicklung und des Wiederaufbaus von Alleen gemäß Bundesnaturschutzgesetz auch angewandt werden. Ich will dazu noch anfügen: Sie wissen genauso gut wie ich, dass die Naturschutzbehörden auf der unteren Ebene häufig fachlich nicht so gut ausgebildet sind und immer gerne ein festes Regelwerk im Rücken haben und mit Empfehlungen schon ihre Schwierigkeiten haben. Wie stellen Sie sich vor, dass das sichergestellt ist? U Wir gehen davon aus, dass der Kommunikationsprozess bei der Erarbeitung dieser Empfehlungen so breit angelegt war – mit den Naturschutzverbänden, mit den Ländern, mit dem Bundesministerium für Umwelt –, dass allein das hohe Maß an Beteiligung in diesem Entstehungsprozess seinen Beitrag dazu leisten wird, dass die Empfehlungen tatsächlich umgesetzt werden. Hier hat sich nicht ein kleines Gremium irgendetwas ausgedacht, sondern hier fand ein breiter Kommunikationsprozess statt. Das ist im Übrigen das übliche Problem: Wenn der Deutsche Bundestag in Abstimmung mit Verbänden und mit den Ländern Gesetzesvorhaben beschließt, dann muss man auch entsprechend für die Umsetzung sorgen. Ich bin mir allerdings angesichts der auch in der Öffentlichkeit sehr sensibel geführten Debatte zu diesem Thema ganz sicher, dass die Behörden darauf achten werden, dass das, was sie gemeinsam beschlossen haben, auch umgesetzt wird. Wir sind damit am Ende der Fragestunde. Ich rufe den Zusatzpunkt 1 auf: Aktuelle Stunde auf Verlangen der Fraktion der FDP Haltung der Bundesregierung zur Raketenstationierung in den Ländern Osteuropas Das Wort hat der Kollege Dr. Werner Hoyer für die FDP-Fraktion. D D w g d a w U e r d s s h ü c R s F o S T s i r d k d s d z d g t u h D n g k d u d s a a v e w n l (C (D Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! ie FDP hat diese Aktuelle Stunde beantragt, weil der eutsche Bundestag Anspruch darauf hat, zu wissen, elche Haltung die Bundesregierung – vielleicht sogar eschlossen – in dieser wichtigen Frage einnimmt. Durch ie Aussagen von Vertretern der Bundesregierung und uch von höchsten Repräsentanten der Koalition – teileise geradezu verkörpert in einer Person – sind viele nklarheiten, Ungereimtheiten und auch Widersprüche ntstanden. Wenn sozusagen die Markigkeit der Äußeungen zu dem Thema abhängig ist von der Entfernung es Außenministers von Berlin und der Nähe zu Wahington, dann ist das schon irgendwie beunruhigend. Weder national noch international ist ein so wichtiges icherheitspolitisches Thema jemals so leichtfertig beandelt worden wie dieses. Es eignet sich übrigens auch berhaupt nicht dazu, antiamerikanische Reflexe anzutiken, weil wir doch offenbar den Wunsch haben, das aketenabwehrsystem gemeinsam in der NATO zu be prechen. Folglich wollen wir unsere amerikanischen reunde davon abbringen, es gegebenenfalls unilateral der trilateral zu installieren. Das Thema ist ja nicht neu: Spätestens seit dem cheitern der SDI sind wir, auch in der NATO, mit dem hema befasst. Auch Russland ist damit befasst; wir ollten nicht gleich den Russen auf den Leim gehen. Es st nur erstaunlich, wie unvorbereitet die Bundesregieung seit fast zwei Jahren mit dem Thema umgeht, nachem es Rot-Grün verständlicherweise beiseiteschieben onnte. Wegducken kann man sich da ja wohl nicht; enn es ist natürlich legitim und intellektuell redlich, ich damit auseinanderzusetzen, ob man sich angesichts er Entwicklung weitreichender Trägersysteme und iemlich beängstigender Entwicklungen im Hinblick auf ie Proliferation von Munition, die man mit solchen Träersystemen befördern kann, schützen muss. Wir befinden uns in einer Situation, in der Rationaliät gefragt ist: ob und wie man handelt, wer handelt, was nd wie viel geschehen soll, wann es geschehen soll. Ich abe vom Altmeister der deutschen Außenpolitik, Hansietrich Genscher, dem wahrscheinlich wir alle zu seiem 80. Geburtstag heute herzlich gratulieren, elernt, dass kluge Außenpolitik niemals darin bestehen ann, Optionen vorzeitig zu schließen, dass es vielmehr arum geht, neue Entscheidungsspielräume zu schaffen nd vorhandene möglichst lang offenzuhalten und dann ie Entscheidung zu optimieren. Alle Fragen, die sich tellen, müssen sauber abgearbeitet werden. Da mutet es schon etwas merkwürdig bis befremdend n, dass wir jetzt – in einer Situation, in der im Hinblick uf Nordkorea erstmals Hoffnung besteht, dass man sich ielleicht verständigen kann, in der es zum ersten Mal inen direkten iranisch-amerikanischen Dialog geben ird und wir die Hoffnung haben können, dass manches icht so dringlich erforderlich sein wird, wie es vieleicht erscheint, wenn man mit Iran überhaupt nicht zu Dr. Werner Hoyer rechtkommt – diese Entscheidung präsentiert bekommen: Ausgerechnet jetzt signalisiert der Westen, dass man vielleicht schon aufgibt und keine Hoffnung hat, dass man zu vernünftigen Ergebnissen kommt. Das passt in das Gesamtbild der Abrüstungspolitik, die seit anderthalb Jahrzehnten lahmt: Da rüsten unsere britischen Freunde ihre Nuklearflotte auf, investieren dort innerhalb weniger Jahre 25 bis 30 Milliarden Euro. Da segnen unsere amerikanischen Freunde mit dem amerikanisch-indischen Deal die indischen Atomwaffen ab; und Deutschland bekundet, man wolle das in der Nuclear Suppliers Group absegnen. Das ist es nicht, was wir bräuchten, um wieder eine kraftvolle Abrüstungspolitik auf die Tagesordnung zu bringen; das ist abenteuerlich. (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)

Ulrich Kasparick (SPD):
Rede ID: ID1608721500
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1608721600
Cornelia Behm (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1608721700
Ulrich Kasparick (SPD):
Rede ID: ID1608721800




(A) )


(B) )

Cornelia Behm (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1608721900
Ulrich Kasparick (SPD):
Rede ID: ID1608722000
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1608722100

(Beifall bei der FDP)

Dr. Werner Hoyer (FDP):
Rede ID: ID1608722200

(Beifall bei der FDP)


(Beifall)





(A) )


(B) )


Abenteuerlich ist es auch, die Frage trilateral zu re-
geln. Natürlich gehört diese Frage in die NATO, wenn
wir glauben, ein solches System zu brauchen. Es geht
nicht, dass NATO-Partner glauben, die Solidarität und
der Schutz dieses Bündnisses reichten nicht aus, man
müsse mit den Vereinigten Staaten vielmehr zusätzlich
bilaterale Sicherheitsvorkehrungen organisieren.

Schließlich ist es auch abenteuerlich, die Frage nicht
in der Europäischen Union zu diskutieren. Was ist denn
eigentlich die Gemeinsame Außen- und Sicherheitspoli-
tik, die Europäische Sicherheits- und Verteidigungspoli-
tik, wert – am nächsten Wochenende wird sie hier in
Berlin wahrscheinlich wieder hochgelobt –, wenn wir
nicht in diesem Rahmen darüber diskutieren, welchen
Bedrohungen wir uns gegebenenfalls ausgesetzt sehen
könnten und wie wir, vielleicht mit Schutzmaßnahmen,
darauf reagieren könnten? Das sieht sehr nach einer
Spaltung Europas aus. Eine neue europäische Spaltung
dürfen wir uns weder von den Russen noch von unseren
amerikanischen Freunden gefallen lassen; wir dürfen
erst recht nicht zulassen, dass eine Spaltung Europas von
innen heraus zustande kommt.

Deswegen muss die Bundesregierung hier handeln.
Sie muss uns viel erklären. Sie muss dafür sorgen, dass
das Thema auf die Tagesordnung von EU und NATO
kommt. Sie muss die notwendige Abstimmung herbei-
führen und dringlich verhindern, dass es erneut zu einer
Spaltung Europas in neues und altes Europa kommt. Das
würde der 50-Jahr-Feier der Europäischen Union einen
ganz gefährlichen Schatten verleihen.


(Beifall bei der FDP)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1608722300

Für die Unionsfraktion hat der Kollege Dr. Andreas

Schockenhoff das Wort.


(Beifall bei der CDU/CSU)



Dr. Andreas Schockenhoff (CDU):
Rede ID: ID1608722400

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Herr

Kollege Hoyer, Sie haben sehr eloquent versucht, in die-

s
t

D
k
T
s
z

i
e

D
d

d
t
v
l
m
P
D
k
k
v
U
a
d

g
v
f
1
w
l
b
d
s
g
p
r
G
A
t

t
w
m
S
d
R
t

u

(C (D er Frage einen absoluten Dissens zwischen den Koaliionsparteien herbeizureden. (Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Er hat doch gar nichts davon gesagt!)


ass sich die FDP das als Oppositionsfraktion wünscht,
ann ich nachvollziehen. Tatsache ist aber: Es gibt beim
hema Raketenabwehr in manchen Fragen noch Diskus-
ionsbedarf, zum Teil auch unterschiedliche Akzentset-
ungen,


(Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Aha, hat Herr Hoyer doch recht!)


n allen substanziellen Fragen herrscht aber völlige Über-
instimmung.


(Dr. Guido Westerwelle [FDP]: Jetzt wird es satirisch!)


eswegen sollten wir den Bürgern in aller Sachlichkeit
ie Position der Koalition deutlich machen.

Zur Frage der Bedrohung: Es ist eine Tatsache, dass
ie Verbreitung von Raketentechnologie trotz aller Rüs-
ungskontrollbemühungen ungebremst weitergeht. Heute
erfügen schon mehr als 20 Staaten über Trägertechno-
ogie. Die Anzahl steigt, sie wird weiter deutlich zuneh-
en. Iranische Raketen können bereits heute NATO-
artner in Südosteuropa erreichen, bald in ganz Europa.
er Iran arbeitet daran, in 15 Jahren Interkontinentalra-
eten zu besitzen, die amerikanisches Territorium treffen
önnen. Deswegen stimmen wir mit dem Außenminister
öllig überein, der in Washington das Vorhaben der
SA, sich mit einem Raketenabwehrsystem zu schützen,

ls legitim bezeichnet hat. Herr Hoyer, ich begrüße es,
ass auch Sie diese Position vorhin vertreten haben.

In der Koalition sind wir uns ferner völlig einig: Ge-
en die Bedrohung, die sich aus der Weiterverbreitung
on Raketentechnologien ergibt, muss Vorsorge getrof-
en werden. Das zeigt sich daran, dass die NATO seit
998 ein Abwehrsystem gegen Raketen mit einer Reich-
eite von bis zu 3 000 Kilometern entwickelt. Deutsch-

and finanziert dieses Abwehrsystem zu 18 Prozent,
eteiligt sich mit der Bereitstellung von Simulationsmo-
ellen und ab 2009 mit eigenen Waffensystemen. Ich
age es ganz deutlich: Es war richtig, dass die Verteidi-
ungsminister Scharping und Struck für dieses Schutz-
rojekt der NATO Gelder freigegeben haben. Genauso
ichtig war es, dass der ehemalige Bundeskanzler
erhard Schröder 2002 in Prag eine NATO-Studie mit in
uftrag gegeben hat, wie Europa insgesamt gegen Rake-

en geschützt werden kann.

Das sind zwei Aufträge im Zusammenhang mit Rake-
enabwehr, die von einer SPD-Regierung beschlossen
urden und die von uns mitgetragen werden. Meine Da-
en und Herren von der Opposition, Sie können der
PD doch nicht ernsthaft unterstellen, sie vertrete in der
erzeitigen Diskussion eine Position, wonach NATO-
aketenabwehr etwas Gutes sei, amerikanische Rake-

enabwehr aber etwas Schlechtes.

Weil es diese zwei NATO-Raketenabwehrkonzepte
nd das amerikanische Konzept gibt, ist es notwendig,






(A) )



(B) )


Dr. Andreas Schockenhoff
über all dies im NATO-Rat ausführlich zu diskutieren.
Es gibt noch offene Fragen. Es muss darum gehen, diese
verschiedenen Konzepte miteinander kompatibel zu ma-
chen, auch um Synergieeffekte zu erzielen und einen
umfassenden Schutz für Europa zu erreichen. Auch da-
rin sind wir uns völlig einig.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Das gilt auch für die Einschätzung, dass die USA ihr
Raketenabwehrsystem bauen werden. Wenn das aber so
ist, sind wir doch klug beraten, Einfluss auf die USA zu
nehmen. Dass man einen solchen Einfluss nicht haben
kann, wenn man die legitimen amerikanischen Überle-
gungen von vornherein kategorisch ablehnt, auch da-
rüber sind wir uns in der Koalition einig.


(Dr. Guido Westerwelle [FDP]: Kennt Herr Beck die Rede? Weiß er das?)


Schließlich zu Russland: Es herrscht auch völlige
Übereinstimmung darüber, dass dieses Thema weiterhin
mit Russland im NATO-Russland-Rat diskutiert werden
muss. Im Übrigen sieht auch Russland in der Weiterver-
breitung von Raketentechnologie eine Bedrohung und
arbeitet an eigenen Raketenabwehrprogrammen. Es gibt
eine Zusammenarbeit zwischen Russland und der NATO
in Fragen der Raketenabwehr. Zehn in Polen stationierte
Abwehrraketen bedrohen nicht die Abschreckungswir-
kung von 1 600 russischen Interkontinentalraketen und
verursachen kein Wettrüsten, wie manche behaupten.

Die Russen wollen und müssen – auch darin sind wir
uns einig – an einem strategischen Dialog über diese
Fragen beteiligt sein, zumal sich die Raketenabwehr
nicht gegen Russland richtet. Wir brauchen eine gemein-
same Bedrohungsanalyse und dann, nach Möglichkeit,
auch gemeinsame technologische Antworten.

Das sind die Fragen, um die es geht, und darin be-
steht, wie Sie gesehen haben, in der Koalition völlige
Einmütigkeit.

Vielen Dank.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD – Dr. Guido Westerwelle [FDP]: Die SPD jubelt!)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1608722500

Das Wort hat der Kollege Wolfgang Gehrcke für die

Fraktion Die Linke.


(Beifall bei der LINKEN)



Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1608722600

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Nach der Rede von Kollege Schockenhoff weiß ich gar
nicht, warum wir noch diskutieren.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


Alles sei geregelt. Es gebe keine Probleme. Alle seien
sich mit allen einig. Alles, was in den Zeitungen steht,
sei Unsinn. Die Zitate seien erfunden. Es gebe überhaupt
keine Probleme und man könne straight vorwärtsschrei-

t
m
i

P
R
l
d

h
w
c
k
h
d

b
i
s
z
n
k

D
l

k
l
g
K
g
w
g
z
g
ü
k
u

S
v
F
u

t
i
h
t
s
w
w
A
K
h
k
d
b

(C (D en. Das ist auch eine Art und Weise, wie man Politik achen und Realitäten verdrängen kann. Die hilft bloß n der Praxis nicht weiter. Im Unterschied zu Kollegen Heuer habe ich keine robleme damit, dass die Meinungsäußerungen aus der egierung, die man sieht, wenn man Zeitung liest – Kol ege Schockenhoff macht das vielleicht auch, nimmt iese aber nicht zur Kenntnis –, (Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das würde er nie zugeben!)


öchst widersprüchlich sind. Ich finde es in Ordnung,
enn aus der Regierung endlich – auch widersprüchli-

he; das will ich überhaupt nicht kritisieren – Aussagen
ommen und ein Stück weit eine Debatte erfolgt. Ich
abe ganz andere Probleme. Die möchte ich einmal auf
en Punkt bringen.

Das erste Problem, das ich benennen möchte, ist, dass
ereits der Name Raketenabwehrsystem eine Täuschung
st. Es geht nicht um eine defensive Waffe, um ein defen-
ives System, sondern die Philosophie der USA, die dem
ugrunde liegt, ist, jeden Punkt auf der Erde waffentech-
isch erreichen zu können bei eigener Unverwundbar-
eit.


(Beifall bei Abgeordneten der LINKEN)


as ist die Philosophie der USA. Das kann man auch be-
egen.

Wenn man ernsthaft über Raketenabwehrsysteme dis-
utieren will, dann muss man sie einordnen und mit vie-
en anderen Schritten der Aufrüstung, die praktisch ge-
angen werden, im Verbund sehen. Das fängt an bei der
onzeption der USA hinsichtlich vorbeugender Kriege,
eht über die Debatte über einen Neueinsatz von Atom-
affen, die sogenannten Mini-Nukes, geht über eine
anz neue Generation von Raketen und letztendlich bis
u einer Militarisierung des Weltalls. Das sind die Fra-
en, die sich uns stellen. In diesem Kontext muss man
ber dieses System diskutieren. Dann wird klar: Es ist
ein Defensivsystem, sondern ein Offensivsystem. Das
nterscheidet es von vielen anderen.

Wir, die Linke, lehnen eine Neuauflage des Kriegs der
terne, des Star Wars, ab. Wir lehnen eine Zerstörung
on Resten von Rüstungskontrolle ab. Denn das wird die
olge sein, wenn man sich auf dieses System einlässt
nd die Debatte so weiterführt.

Zweitens. Für uns ist die Frage, ob dieses Raketensys-
em innerhalb der NATO verabredet und über die NATO
nstalliert wird, nicht wichtig. Wir wollen, dass es über-
aupt nicht installiert wird. Hier scheiden sich die Geis-
er. Da waren die Argumente auch völlig anders. Ich
ehe das mit einem gewissen Amüsement. Der Linken
ird immer vorgehalten, dass wir die NATO zerstören
ollen. Wir wollen sie auflösen. Das leugne ich nicht.
ber so viel Zerstörung in der NATO, wie Sie mit der
oalition der Willigen, wie die USA mit ihrem Vorge-
en, Debatten dort nicht einmal zu führen, anrichten,
önnten wir gar nicht anrichten. Das haben Sie selbst auf
ie Tagesordnung gesetzt. Das muss ich neidvoll zuge-
en.






(A) )



(B) )


Wolfgang Gehrcke

(Beifall bei der LINKEN – Eckart von Klaeden [CDU/CSU]: Haben Sie eine Identitätskrise?)


Wenn einer die NATO zerstört, dann sind Sie es selber,
vor allen Dingen dadurch, dass Sie aus der NATO, die
sich einstmals als Verteidigungsbündnis verstanden hat,
ein Angriffsbündnis gemacht haben.

Dann würde ich gern einmal ein logisches Argument
zu Folgendem hören. Ich habe die Bundesregierung ein
paar Mal gefragt: Warum wird diese Frage nicht inner-
halb der Europäischen Union diskutiert, wenn man
schon immer von einer Gemeinsamen Außen- und Si-
cherheitspolitik redet? Warum sagt die Bundesregierung
immer, das sei keine Sache der Europäischen Union?
Weil man sich nicht einig ist, weil es innerhalb der Euro-
päischen Union Widersprüche gibt? Warum wird nicht
einmal der Versuch gemacht, einen gemeinsamen Stand-
punkt – ich hoffe, er wird eine ablehnender Standpunkt
sein – in der EU herbeizuführen? Auch dazu gibt es
keine plausible Begründung.

Drittens. Selbstverständlich richtet sich das System
nicht gegen den Iran. Das hat man jetzt wohlfeil in der
Debatte aufgenommen; dazu wurde keine besondere
Logik entwickelt. Ich finde, dass Putin Recht hat mit sei-
ner Einschätzung, dass sich dieses System primär gegen
Russland richtet und die Balance in Europa verschiebt.
Wenn man abkehrt von der Philosophie, die wir einmal
gemeinsam hatten, dass Sicherheit in Europa nur Sicher-
heit miteinander und nicht Sicherheit gegeneinander sein
kann, wenn man sich gegensätzlich zu dieser Philoso-
phie verhält, dann wird man in Europa ein neues Wett-
rüsten auslösen, ob man es will oder nicht. Das ist die
Konsequenz, die droht. Damit droht auch eine Spaltung
Europas in Zonen mit verschiedenen Sicherheitsniveaus
und in unterschiedliche Blocks. Wenn man das erreichen
will, dann muss man nur so weitermachen wie bisher.
Die Bundesregierung wäre gut beraten, wenn sie ihre
kritischen Töne und ihre ablehnende Haltung – wenn sie
eine solche hat, was ich ja nicht glaube – hier im Parla-
ment etwas deutlicher hörbar bzw. sichtbar macht.

Bislang hat man das von den SPD-Vorsitzenden ge-
hört – damit komme ich zum Schluss –, zum Beispiel
von Kanzler Schröder: Wenn Wahlen anstehen und Stim-
menverluste drohen, dann werden die SPD-Vorsitzenden
immer markiger und ihre Argumente werden ein Stück
weit antiamerikanisch. Das überzeugt aber nicht.

Schönen Dank.


(Beifall bei der LINKEN)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1608722700

Das Wort hat der Bundesminister des Auswärtigen

Dr. Frank-Walter Steinmeier.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


Dr. Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister des
Auswärtigen:

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Es ist
lange her, dass die Abrüstung ein tagesaktuelles Thema

h
n
s
D

i
h
d
g
p
d
a
a
g
s
l

d
D
d
i
v
r
z
l
e

K
d
w
s
M
n
w
u
e
D
e

e
d
e
d
g
d
g
u
m

w
d

(C (D ier im Hohen Hause war. Herr Gehrke, das Thema eiget sich insbesondere nicht für Klamauk über die Abchaffung und Auflösung der NATO oder ähnliche inge. Das ist ein ernstes Thema. (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU – Frank Spieth [DIE LINKE]: Was hat Sinnhaftigkeit der NATO mit Klamauk zu tun?)


Leider werden sich nur wenige daran erinnern, aber es
st noch nicht ganz vier Wochen her, dass ich hier im Ho-
en Hause in einer Debatte über die Abrüstungspolitik
arauf hingewiesen habe, dass wir vor einer notwendi-
en, aber bevorstehenden Renaissance der Abrüstungs-
olitik stehen. Die Bänke waren damals leider nur sehr
ünn besetzt. Im Übrigen hatte das Thema Abrüstung
uch in den letzten Tagen bei öffentlichen Konferenzen
ußerhalb dieses Hauses keine Konjunktur. Darum ist es
ut, dass jetzt alle Parteien dem Thema die Aufmerk-
amkeit schenken, die es nach meiner Auffassung schon
änger verdient.

Ich möchte deshalb hier noch einmal mit allem Nach-
ruck sagen: Die Welt steht durchaus am Scheideweg.
ie Zahl der Staaten, die Atomwaffen besitzen, ist seit
em Kalten Kriege gestiegen. Immer mehr Staaten sind
n der Lage, Atomwaffen zu bauen, und möglicherweise
ersuchen auch terroristische Organisationen, sich Mate-
ial für den Bau von sogenannten schmutzigen Waffen
u besorgen. Manche Länder arbeiten an der Entwick-
ung von Trägertechnologien, die auch in der Lage sind,
uropäische Hauptstädte zu erreichen.

Der entscheidende Unterschied zum Zeitalter des
alten Krieges ist: Damals bedrohten sich praktisch nur
ie USA und die Sowjetunion mit solchen Waffen. Das
ar vergleichsweise überschaubar. Vielleicht werden

ich aber schon bald viel mehr Staaten in eine ähnliche
achtposition versetzen. Darin liegt die Gefahr einer

euen Rüstungsspirale. Die Aussicht, dass dann irgend-
ann einmal jemand auf den roten Knopf drückt, wäre
ngleich größer als zur Zeit des Kalten Krieges. Darum
rfüllt mich diese Entwicklung mit so großer Sorge.
eshalb sage ich noch einmal: Wir brauchen dringend

inen neuen Schwung für eine neue Abrüstungspolitik.


(Beifall bei der SPD, der CDU/CSU und der FDP)


Das ist auch der Grund, weshalb ich mich seit dem
rsten Tage meines Amtes so dringend und intensiv um
ie Lösung des Irankonfliktes kümmere. Wenn der Iran
ines Tages in der Lage wäre, Atomwaffen zu besitzen,
ann ginge die Gefahr nicht nur vom Iran aus. Im Ge-
enteil: Das brächte viele der benachbarten Staaten in
er Region in einen unmittelbaren Zugzwang. Das hätte
anz unabsehbare Folgen für die Sicherheit in Europa
nd auch für die Sicherheit in Deutschland. Deshalb darf
an diese Büchse der Pandora nicht öffnen.


(Beifall bei der SPD, der CDU/CSU und der FDP)


Wir erkennen am Beispiel Iran aber eben auch, dass
ir solchen großen Herausforderungen dieser Zeit wohl
och nur gemeinsam werden begegnen können. Anders






(A) )



(B) )


Bundesminister Dr. Frank-Walter Steinmeier
gesagt: Nicht nur beim Klimaschutz sitzen die Menschen
von Alaska bis Auckland und von Spitzbergen bis Süd-
afrika in einem Boot. Darum noch einmal meine Posi-
tion: Dauerhafter Friede in unserem Zeitalter basiert we-
niger denn je auf militärischer Abschreckung, sondern
auf der Bereitschaft zur Zusammenarbeit und zur Über-
windung politischer Trennlinien. Darin liegt auch der
tiefere Kern des Konflikts, über den wir heute reden.

Die grundlegende Frage ist, mit welcher Strategie wir
uns gegen neue Gefahren – etwa durch Raketentechnolo-
gien oder Massenvernichtungsmittel – wappnen. Die
USA wollen dies im Kern wohl erreichen, indem sie ei-
nen weltweiten Abwehrschirm errichten. In diesen Ta-
gen wird in den Medien darüber berichtet, dass sie bereit
sind, dafür beträchtliche Summen – bislang in der Grö-
ßenordnung von mehr als 100 Milliarden Dollar – in die
Hand zu nehmen.

Oberstes Ziel unserer Anstrengungen hingegen war
bisher, mit präventiver Diplomatie – das schließt Druck
ausdrücklich nicht aus – entsprechende Bedingungen zu
schaffen, dass interessierte Staaten auf die Entwicklung
von Massenvernichtungsmitteln und möglichst auch Ra-
ketentechnologien verzichten.


(Beifall bei der SPD)


Das erfordert ohne Zweifel kluges und entschiedenes
Handeln der Staatengemeinschaft, wie wir es im Fall
Iran derzeit versuchen und wie es im Fall Nordkorea
– Herr Hoyer hat darauf hingewiesen – vielleicht sogar
zu ersten Erfolgen geführt hat.

Das erfordert aber auch – ich beziehe mich ausdrück-
lich auf den wegweisenden Artikel von George Shultz,
William Perry, Henry Kissinger und Sam Nunn im „Wall
Street Journal“ – klare Signale der Kernwaffenstaaten,
dass sie es mit ihren Abrüstungsverpflichtungen aus dem
Nichtverbreitungsvertrag ernst meinen,


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Beifall bei der FDP)


statt durch unbedachtes Handeln die bestehende Abrüs-
tungsarchitektur weiter erodieren zu lassen.

Ich habe in der Tat nach der Münchner Sicherheits-
konferenz festgestellt, dass die Zeit des Kalten Krieges
vorbei ist. Aber offenbar wirft er noch lange Schatten;
sie tragen die Namen Misstrauen und manchmal auch
Sprachlosigkeit. Das zeigt der Streit um die geplante Sta-
tionierung der amerikanischen Raketenabwehr in Polen
und der Tschechischen Republik. Hier sehen wir, dass
offenbar alte Reflexe aus der Zeit des Kalten Krieges bis
in unsere Zeit hinein Wirkung entfalten: in den USA, in
Russland und auch in Polen. Ich empfehle in diesem Zu-
sammenhang den Artikel von Henry Kissinger in der
heutigen Ausgabe der „Herald Tribune“. Es ist, wie ich
finde, ein kluger Appell, sich in die jeweiligen Sicher-
heitsinteressen und Bedrohungswahrnehmungen sowohl
der russischen als auch der amerikanischen Seite einzu-
fühlen. An diesem Verständnis, wie es in dem Artikel
zum Ausdruck kommt, hat es, wie ich finde, in den letz-
ten Wochen und Monaten gefehlt.

k
n
B
D
p
g
n
G
G
R
e
s

s
a
t
v
A
w
b
s
z
d
E
d
e

t
s
d
a
s
d
n
ü

z
S
n
b
D

u
w
h
W
e
t
P
W

t
t

(C (D Vielleicht ist es ein Fortschritt, dass sowohl die amerianische Außenministerin als auch der Verteidigungsmiister in diesen Tagen signalisiert haben, dass auch sie edarf für ein vertieftes Gespräch mit Russland sehen. enn auch wenn internationale Politik manchmal komliziert ist – wir haben das hier häufiger zu debattieren ehabt –, unterscheiden sich die Regeln nicht völlig vom ormalen Leben. Vertrauen bildet sich durch ehrliche espräche und die Zeit, die man sich füreinander nimmt. enau das ist, glaube ich, auch jetzt beim Streit um die aketenabwehr gefragt. Wir müssen uns zusammen an inen Tisch setzen und die Interessen und Positionen orgsam austarieren. Herr Hoyer und andere haben eben darauf hingewieen: Viele Fragen technischer, aber vor allen Dingen uch politisch-strategischer Art sind noch unbeantworet. Ich verstehe in der Tat den Wunsch der USA, sich or einem Angriff mit Langstreckenwaffen zu schützen. ber mit militärischer Überlegenheit allein lassen sich eder Freundschaft noch Frieden erzwingen. Darum itte ich die USA, den Preis für eine im Streit durchgeetzte Stationierungsentscheidung genau zu bedenken, umal es die iranischen Langstreckenwaffen, gegen die er Schutz gerichtet sein soll, jedenfalls noch nicht gibt. ine Spaltung Europas und der NATO und ein Russland, as in alte Reflexe zurückfällt, wären aus meiner Sicht in sehr hoher Preis. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


Deutsche Außenpolitik zielt auf die Einheit Europas,
ransatlantische Partnerschaft und strategische Partner-
chaft mit Russland. Ein neuer Kalter Krieg zwischen
en USA und Russland, auch wenn er nur mit Worten
usgetragen wird, schadet den Sicherheitsinteressen un-
eres Landes. Darum appelliere ich auch an Russland,
ie Gesprächsangebote aus Europa und den USA anzu-
ehmen und wirkliches Interesse an dem Dialog auch
ber diese Frage zu zeigen.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


Wir dürfen in einer solchen Situation natürlich nicht
u optimistisch sein. Aber vielleicht kann aus einem
treit über die Raketenabwehr eine Chance werden,
ämlich dann, wenn wir dieses Thema nicht zu isoliert
etrachten, sondern in einen transatlantisch-russischen
ialog einbetten


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


nd im Rahmen dieses Dialoges ernsthaft darüber reden,
ie wir mit den neuen Proliferationsbedrohungen umge-
en sollen, die sich letztendlich nicht nur gegen den
esten richten, sondern auch gegen Russland. Oder wie

s Hans-Dietrich Genscher schon vor 20 Jahren als Auf-
rag der Außenpolitik verstanden hat: Arbeiten an einer
erspektive des Raums der Sicherheit von Vancouver bis
ladiwostok! Auf diese Perspektive weist Egon Bahr
ein anderes, in der Außenpolitik kaum minder bekann-

es Geburtstagskind in diesen Tagen – in Reden und Ar-
ikeln ebenso deutlich hin.






(A) )



(B) )


Bundesminister Dr. Frank-Walter Steinmeier
Eine mögliche Antwort – ich betone: eine mögliche
Antwort – könnte sein, dass wir erstens darüber nach-
denken, ob ein gemeinsames System der Raketenabwehr
oder zumindest gemeinsame Anstrengungen – auch mit
Russland – möglich und wünschenswert sind, dass wir
zweitens gemeinsam und vor allem mit präventiver
Diplomatie Proliferationsgefahren begegnen, wie in den
Fällen Iran und Nordkorea – auf die Anfangserfolge
habe ich bereits hingewiesen –, und dass wir uns drittens
der Erkenntnis nicht verschließen, dass die Kernwaffen-
besitzer eine Bringschuld haben, wenn die Zahl der
Kernwaffenstaaten nicht unkontrolliert ausufern soll.
Der Nichtverbreitungsvertrag verpflichtet alle Kernwaf-
fenbesitzer auf den Weg der Abrüstung. Jeder, der sich
nicht daran hält, gefährdet den Nonproliferationsvertrag
in seiner Substanz.


(Beifall bei der SPD)


Lassen Sie mich den letzten, den vierten Punkt erwäh-
nen, der mir noch nicht hinreichend wahrgenommen zu
sein scheint. Die europäische Abrüstungsarchitektur, an
der wir alle und unsere Vorgänger über Jahrzehnte gear-
beitet haben, ist wohl ein wegweisendes Modell für an-
dere Regionen auf dieser Welt. Wir dürfen dieses Er-
folgsmodell nicht gefährden. Auch deshalb ist bei allen
Stationierungsentscheidungen besondere Sorgfalt am
Platz.

Wir Deutsche haben ein strategisches Interesse daran,
dass der Streit über die Raketenabwehr nicht eskaliert,
sondern zum Ausgangspunkt für neues Vertrauen und ei-
nen neuen Geist der Verständigung wird. Lassen Sie uns
also nicht um kleine innenpolitische Landgewinne strei-
ten, sondern eine Diskussion führen, mit der die langfris-
tige Sicherheit der Menschen in Europa und insbeson-
dere in Deutschland gestärkt wird. Ich persönlich werde
im Streit über die Raketenabwehr alles für eine Lösung
tun, mit der dieses Ziel erreicht wird.

Vielen Dank.


(Beifall bei der SPD, der CDU/CSU und der FDP)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1608722800

Das Wort hat der Kollege Jürgen Trittin für die Frak-

tion des Bündnisses 90/Die Grünen.


Jürgen Trittin (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1608722900

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Wir

müssen uns die Frage stellen: Worum geht es in dieser
Debatte nicht? Es geht dezidiert nicht um die Frage, ob
über die Raketenabwehr innerhalb der NATO diskutiert
werden soll. Das tut man, auch wenn man das vielleicht
in der Pfalz erst in der letzten Woche bemerkt hat, schon
seit Jahren, übrigens ohne Ergebnis, weil es keine Eini-
gung in dieser Frage gibt.

Wer heute sagt, dass wir darüber in den Gremien der
NATO diskutieren müssten, hat sicherlich recht. Aber im
Kern ist das nichts anderes als ein Ablenkungsmanöver,
das dazu dient, dass man in der konkreten Sache keine
Position beziehen muss. Zudem soll es ein Stück weit
davon ablenken, dass die Regierung bisher nicht den

M
G
e
g
U

l
a
s
6
e
a
S
A

b
n
s
g
v
m
U
d
u
h

n
g
u
ä
v
e

A
U
b
A
m
r
k
O
s



A
k
u
s
h
t
u
u

(C (D ut hatte, über diese Frage, die im Hinblick auf eine emeinsame Außenund Sicherheitspolitik in Europa xistenziell ist, dort zu diskutieren, wohin sie ebenfalls ehört, nämlich innerhalb der Gremien der Europäischen nion. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der FDP)


Wir haben massive Zweifel an der Bedrohungsana-
yse und große Bedenken, was die technischen Fragen
ngeht. Sie müssen sich einmal vorstellen: In Europa
oll für einen dreistelligen Milliardenbetrag – die
0 Milliarden Euro in den USA kommen noch hinzu –
ine Raketenabwehr errichtet werden. Wenn aber mehr
ls zehn Raketen geschickt werden, dann ist es mit dem
chutz vorbei. Was ist das für ein Anreiz? Das ist ein
nreiz, aufzurüsten und sich mehr Raketen zuzulegen.

Deswegen kann ich nur wiederholen: Die Nichtver-
reitung von Atomwaffen und Raketentechnologie wird
ur gelingen, wenn wir die legitimen Sicherheitsinteres-
en der Staaten ernst nehmen und nach Wegen für eine
emeinsame Sicherheit suchen. Das ist der Weg für eine
erantwortliche Sicherheitspolitik. Angesichts dessen
uss man sich natürlich die Frage stellen, warum die
SA beispielsweise den Iran – jenseits des Streits um
ie Urananreicherung – anders als Nordkorea behandeln
nd warum es bis zum heutigen Tage über diese Sicher-
eitsfragen keine direkten Verhandlungen gibt.

Herr Außenminister, ich teile Ihr Plädoyer für eine
eue Abrüstungspolitik, aber ich darf auch Folgendes sa-
en: Sie hätten sich vielleicht ein bisschen deutlicher
nd ein bisschen eher zu der neuen Aufrüstungsrunde
ußern müssen, die gerade in Großbritannien – übrigens
on einem Sozialdemokraten, nämlich von Tony Blair –
ingeleitet worden ist.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


uch hätten Sie anders und deutlicher zu der Frage des
mgangs mit der atomaren Aufrüstung Indiens Position
eziehen müssen. Wer für Nichtverbreitung und mehr
brüstung anstatt Wiederaufrüstung ist, der darf die ato-
are Aufrüstung Indiens nicht auch noch mit der Liefe-

ung von Nukleartechnologie belohnen. An dieser Stelle
önnen Sie Ihren Worten einmal Taten folgen lassen.
der wie der Grieche zu sagen pflegte: Hic Rhodos, hic

alta.


(Dr. Guido Westerwelle [FDP]: Das war ein Lateiner! – Jörn Thießen [SPD]: Aber Kakophonie ist griechisch!)


Wo Rhodos liegt, wissen Sie sicherlich.

Es geht nicht um eine Neuauflage des Kalten Krieges.
ber es ist klar, dass es über diese Frage eine lange Dis-
ussion zwischen den USA und Russland gegeben hat
nd Russland zu der Kündigung des ABM-Vertrags ge-
chwiegen hat. Russland hat diese Kündigung faktisch
ingenommen. Aber Sie können nicht ernsthaft behaup-
en, dass die Entscheidungen der polnischen Regierung
nd der tschechischen Regierung mit Blick auf den Iran
nd Nordkorea gefallen sind; natürlich sind sie mit Blick






(A) )



(B) )


Jürgen Trittin
auf Russland gefallen, was man im Hinblick auf die His-
torie auch verstehen kann. So ist dies auch von Russland
empfunden worden. Hier ist Handlungsbedarf für Sie,
Herr Außenminister, und für die Kanzlerin gegeben. Sie
können nicht nach Polen fahren und diese Frage außen
vor lassen. Welch ein Verständnis von gemeinsamer
Außen- und Sicherheitspolitik ist es, wenn eine solche
Frage ausgeklammert wird?

Die gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik ist
das Herzstück dessen, was wir mit dem europäischen
Verfassungsvertrag gemeinsam erreichen wollen. Am
Wochenende werden wir den 50. Jahrestag der Römi-
schen Verträge begehen. 50 Jahre Europäische Union be-
deuten 50 Jahre Frieden. In dieser Zeit sind wir zu der
Erkenntnis gekommen, dass es Frieden und Sicherheit in
Europa nur in Zusammenarbeit gibt. Deswegen sind Sie
aufgefordert, diese Frage mit allem Nachdruck auf die
Tagesordnung der EU zu bringen. Anderenfalls wären
alle Bekenntnisse zu einer gemeinsamen Außen- und
Sicherheitspolitik Makulatur.

Vielen Dank.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1608723000

Das Wort hat die Kollegin Elke Hoff für die FDP-

Fraktion.


(Beifall bei der FDP)



Elke Hoff (FDP):
Rede ID: ID1608723100

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und

Kollegen! Der Außenminister hat eben gesagt, er freue
sich darüber, dass dieses Thema in diesem Hause mehr
Aufmerksamkeit gewinne. Nach meiner Auffassung,
Herr Minister Steinmeier, hätten Sie diese Aufmerksam-
keit auch schon im Jahre 2005 haben können, als die Er-
gebnisse der von der NATO selbst in Auftrag gegebenen
Missile Defence Feasibility Study vorgelegen haben, die
auf zwei Optionen abstellt. Heute diskutieren wir über
etwas, was man als dritte Option bezeichnen könnte,
nämlich das, was die Amerikaner mit ihrer eigenen Ra-
ketenabwehr Europa und damit auch Deutschland anbie-
ten.

Eigentlich hätten Sie in Ihrer heutigen Darstellung der
Position der Bundesregierung auf konkrete Details ein-
gehen müssen. Nach unseren Informationen wird es An-
fang April ein Angebot der Vereinigten Staaten an die
NATO geben, sich an dem Raketenabwehrsystem zu be-
teiligen. Der April steht schon vor der Haustür, und wir
hätten heute erwarten können, dass hierzu eine Positio-
nierung erfolgt.


(Beifall bei der FDP)


Wir diskutieren heute über ein System, von dem ich
nicht überzeugt bin, dass es schon heute technisch mach-
bar ist. Ich bin auch der Überzeugung, dass wir bereits
im Jahre 2005 oder auch danach die Möglichkeit gehabt
hätten, uns in unseren Gremien, in den Fachgremien da-
mit zu befassen, was letztendlich unsere Position und
unsere Meinung zu einer Raketenabwehr ist, sei sie nur

a
t
g
s
e
F

g
T
d
V
h
k
w
m
w
n

R
A
I
w
w
p
T

E
d
n
f
d
G
N

p
e
S
w
A
c
u
g
t
r
E

h
d
t
s
m
f
P
t

(C (D uf Europa ausgerichtet oder sei sie weltweit ausgerichet, wie es die Amerikaner anstreben. Ich hätte mir das ewünscht. Deswegen finde ich die Diskussion heute ehr bizarr; denn wir haben die Gelegenheit verpasst, ine eigene Position innerhalb des Parlaments und in den achgremien zu formulieren. Es ist selbstverständlich klar, dass souveräne Mitliedstaaten der Europäischen Union wie Polen und schechien die Möglichkeit haben müssen, auch mit aneren Partnern darüber zu diskutieren. Aber auch die ereinigten Staaten waren sich klar darüber, dass sich ier, als die NATO 2002 den Auftrag für eine Machbareitsstudie erteilt hat, eigene Interessen herausbilden erden. Insofern hätte ich es sehr gut gefunden, wenn an unter Partnern zumindest diese Ergebnisse abgeartet und gemeinsam diskutiert hätte, statt einen eigeen Vorstoß zu machen. 75 Prozent Europas sollen durch das amerikanische aketenabwehrsystem abgedeckt werden. Das ist ein ngebot, das auf dem Tisch liegt. Europa muss aber ein nteresse daran haben – wenn es diesen Weg beschreiten ill –, dass 100 Prozent abgedeckt werden. Insofern erden wir uns nicht der Verantwortung und der Verflichtung entziehen können, möglichst bald über diese hematik zu diskutieren. Wir diskutieren auch über das Verhältnis zu Russland. s ist schade, dass die Gelegenheit vor dem Hintergrund essen, was ich gerade vorgetragen habe, nicht wahrgeommen worden ist, auf der Münchner Sicherheitskonerenz klarzumachen, dass Konsultationen stattgefunen haben und dass dieses Thema wiederholt egenstand von Gesprächen in der NATO und im ATO-Russland-Rat gewesen ist. Der Vorsitzende der SPD, Kurt Beck, mag in parteiolitisch guter Absicht den Weg der Totalverweigerung ingeschlagen haben, und der massive Unmut an der PD-Basis über den wachsenden Einsatz der Bundesehr in Afghanistan zeigt ebenso Wirkung, wie dessen blehnung durch ein Drittel der Fraktion zeigt; aber Si herheitspolitik befasst sich mit der äußeren Sicherheit nseres Volkes. Es geht hier nicht um Klientelpolitik. Es eht um Staatsund Bündnisverantwortung. Die Posiion, die Kurt Beck vertritt, polarisiert. Sie ist aus unseer Sicht nicht geeignet, eine einheitliche Position der U und der europäischen NATO-Mitglieder zu erzielen. Die Bundesregierung muss schnellstmöglich eine eineitliche Position finden und vertreten, die Klarheit über en Umgang Deutschlands mit der strategischen Rakeenabwehr innerhalb der EU und der NATO bringt, und ie muss die parlamentarischen Gremien darüber inforieren. Davon sind wir zurzeit leider meilenweit ent ernt. Ich würde mir wirklich wünschen, dass auch das arlament einbezogen wird; denn es ist eine sehr wich ige Frage, über die wir zu entscheiden haben werden. Vielen Dank. Das Wort hat der Kollege Eckart von Klaeden für die Unionsfraktion. Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren Kolle gen! Verehrte Frau Kollegin Hoff, ich habe mit großem Interesse Ihre Rede gehört, insbesondere Ihre Kritik an dem SPD-Vorsitzenden Kurt Beck. (Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Geben Sie zu, dass Sie das freut!)


(Beifall bei der FDP)


(Beifall bei der FDP)





(A) )


(B) )

Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1608723200

(Beifall bei der CDU/CSU)

Eckart von Klaeden (CDU):
Rede ID: ID1608723300

Ich darf Sie allerdings darauf hinweisen, dass die Posi-
tion, die Kurt Beck zum Raketenabwehrsystem in der
Öffentlichkeit vertreten hat, nicht meine Position, aber
exakt die Position ist, die Ihr Bundesvorsitzender Guido
Westerwelle in dieser Frage eingenommen hat.


(Dr. Guido Westerwelle [FDP]: Ich bin noch da!)


– Ich habe nicht gesagt, dass Sie weg sind, sondern ich
habe auf die Position verwiesen, die Sie in dieser Frage
vertreten haben.


(Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Für Herrn Westerwelle ist das schon ein Vorwurf!)


Ich teile auch das Bekenntnis zur Abrüstung und zur
Diplomatie sowie das Bekenntnis, diese Frage in der
NATO und in der Europäischen Union zu behandeln.
Aber es ist falsch und zu Teilen bösartig, wenn man den
Vereinigten Staaten von Amerika unterstellt, es gebe in
dieser Frage zwischen ihnen und uns einen Dissens. Die
Vereinigten Staaten von Amerika haben diese Frage
nämlich in der NATO behandelt. Wenn wir insbesondere
unsere gemeinsamen Anstrengungen gegenüber dem
Iran und Nordkorea betrachten, dann erkennen wir, dass
es auch den Vereinigten Staaten von Amerika darauf an-
kommt, weiteres Wettrüsten mit einer diplomatischen
Lösung zu verhindern.

Hier geht doch einiges massiv durcheinander.


(Wolfgang Gehrcke [DIE LINKE]: Ja, das ist wahr!)


In Wirklichkeit haben wir es nicht mit einem, sondern
mit drei verschiedenen Raketenabwehrsystemen zu tun:


(Walter Kolbow [SPD]: Sehr richtig!)


mit zweien in der NATO, mit einem taktischen und mit
einem strategischen – für das, wie die Kollegin Hoff zu
Recht gesagt hat, bereits eine Machbarkeitsstudie vor-
liegt –, und schließlich mit einem nationalen, dem der
Vereinigten Staaten von Amerika. Dieses Raketenab-
wehrsystem der Vereinigten Staaten von Amerika soll
zunächst einmal das amerikanische Festland schützen.
Es kann deswegen nicht vollständig in die NATO inte-
griert werden, weil die Vereinigten Staaten von Amerika
eben nicht nur NATO-Staat sind, sondern auch in ande-
ren Regionen der Welt Sicherheitsgarantien übernom-
men haben, zum Beispiel in Fernost.

N
d
l
l
s
S
r
r
g
d
n

V
d
s
d
S
s

S
l
c
I
B
g
s
d
r
s
z
d
a
c
d
g

m
k
s
W
v
r
k
d
n
w
i
s
d
A

u
s
S

I
b

(C (D Die Tatsache, dass das nordkoreanische Raketenund uklearprogramm nicht dazu geführt hat, dass Staaten in er Nähe Nordkoreas, wie Japan, Südkorea oder Austraien, ein eigenes Raketenund Nuklearprogramm aufgeegt haben, hängt mit dem Nichtverbreitungsvertrag zuammen, vor allem aber damit, dass diese Staaten auf die icherheitsgarantien der Vereinigten Staaten von Ameika vertrauen. Dieses Vertrauen auf die Sicherheitsgaantien der Vereinigten Staaten von Amerika ist desween glaubhaft, weil die Vereinigten Staaten von Amerika afür sorgen, dass sie von nordkoreanischen Interkontientalraketen nicht erreicht werden können. Wenn das nationale Raketenabwehrprogramm der ereinigten Staaten von Amerika in die NATO vollstänig integriert werden sollte, dann wäre die logische Konequenz, dass wir entweder ein weiteres Wettrüsten in ieser Region in Kauf nehmen oder dass die NATO die icherheitsgarantie für diese Staaten übernimmt. Beides ind doch wohl abwegige Positionen. Diese Sicherheitsgarantien geben die Vereinigten taaten von Amerika auch Staaten des Nahen und Mitt eren Ostens, also ebenfalls Staaten, die wir in die Siherheitsgarantie der NATO nicht einbeziehen wollen. ch finde, diesbezüglich gibt es keine unterschiedliche edrohungswahrnehmung; denn sonst würden wir nicht emeinsame Verhandlungen mit dem Iran führen. Es beteht die Gefahr eines Raketenund Nuklearprogramms es Iran. In der weiteren Region gibt es mit Pakistan beeits eine Nuklearmacht, von der man nun wirklich nicht agen kann, dass sie sich durch politische Stabilität auseichnet. Niemand weiß, wie sich die Lage in Pakistan in en nächsten Jahren entwickeln wird. Deswegen ist es ktive Sicherheitsvorsorge, dafür zu sorgen, dass die Siherheitsgarantien, die Nachbarn Nordkoreas oder Länern im Nahen oder im Fernen Osten gegeben werden, laubwürdig sind. Es ist sinnvoll, dass wir unsere NATO-Überlegungen it dem Projekt der Vereinigten Staaten von Amerika ombinieren. Die Kollegin Hoff hat eben zu Recht geagt, dass nur 75 Prozent Europas abgedeckt werden. ir brauchen ein additives NATO-Programm, das uns or allem in die Lage versetzt, uns gegen Mittelstreckenaketen zu schützen. Der Unterschied zwischen Interontinentalraketen und Mittelstreckenraketen liegt eben arin, dass Interkontinentalraketen – jedenfalls zurzeit – ur in der mittleren Flugphase bekämpft werden können, ährend Mittelstreckenraketen in der letzten Phase, also n der Anflugphase, bekämpft werden müssen. Allein chon aus diesen technischen Gründen bietet es sich an, ie Kooperation mit der NATO zu suchen und für eine bstimmung zu sorgen. Ein letztes Wort. Russlands Bedenken und die Art nd Weise, wie Russland diese Bedenken geäußert hat, ind absolut inakzeptabel. Diese Bedenken sind in der ache auch nicht begründet. (Beifall des Abg. Manfred Grund [CDU/ CSU])


n diesem Haus, auch seitens der Bundesregierung, ist
isher kein einziges Wort zu der massiven Bedrohung






(A) )



(B) )


Eckart von Klaeden
der Tschechen und der Polen durch die russische Gene-
ralität gesagt worden. Vielleicht begründet auch diese
Bedrohung, warum die Loyalität der Polen und der
Tschechen gegenüber den Vereinigten Staaten von Ame-
rika, von der der Kollege Trittin gesprochen hat, beson-
ders groß ist. Wir sollten die Zone gemeinsamer Sicher-
heit ernst nehmen und Drohungen, wie sie die russische
Generalität gegenüber Tschechien und Polen ausgespro-
chen hat, gemeinsam zurückweisen.


(Beifall bei der CDU/CSU)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1608723400

Das Wort hat der Kollege Paul Schäfer für die Frak-

tion Die Linke.


Paul Schäfer (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1608723500

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Der Au-

ßenminister hat eine schöne Rede, eine eindringliche
Rede gehalten.


(Beifall des Abg. Jörn Thießen [SPD] – Dr. Rolf Mützenich [SPD]: Eine gute!)


Er hat gesagt, dass wir eine neue Abrüstungsdynamik
brauchen und dass wir keine neuen Spaltungen in
Europa gebrauchen können. Er hat von präventiver Kri-
sendiplomatie gesprochen. Aber, Herr Außenminister,
wir brauchen keine Abrüstungsrhetorik. Wir brauchen
Abrüstungspolitik und konkrete Abrüstungsinitiativen;
das ist der Punkt.


(Beifall bei der LINKEN – Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Und das von der gesamten Bundesregierung!)


Sie haben von den Schatten des Kalten Krieges gere-
det, mit denen wir es heute zu tun haben. Die taktischen
Atomwaffen der USA auf deutschem Boden gehören ge-
nauso wie die nukleare Teilhabe zu den Schatten des
Kalten Krieges.


(Beifall bei der LINKEN)


Die Trident-Modernisierung, die die Briten jetzt vollzo-
gen haben, ist eigentlich auch ein Relikt des Kalten Krie-
ges. Hier müsste man doch gegenhalten. Die Bundesre-
publik Deutschland hätte jeden Anlass, hierzu eine
Initiative zu starten. Das vermisse ich bei Ihnen.

Ich habe auch an anderer Stelle das Gefühl: Wir sind
nicht in einem neuen Kalten Krieg, aber es gibt be-
stimmte Dinge, die daran erinnern. Dazu gehört für mich
auch, dass wir schon fast wieder in einer fatalen Militär-
logik zu sein scheinen, indem wir sagen: Es gibt die Ra-
keten, es wird künftig noch viel mehr Staaten geben, die
Raketen, die Massenvernichtungswaffen haben; deswe-
gen müssen wir dagegenrüsten. Es gibt diese Art Fatalis-
mus schon fast wieder. Es gibt sozusagen Feindbildzu-
schreibungen, sodass man von vornherein weiß, wer die
Guten und die Bösen sind.

Wenn die USA eine Präventivkriegsdoktrin ent-
wickeln und sagen, dass sie den Atomwaffeneinsatz
nicht ausschließen, dann ist das nach ihrer Auffassung
nichts Bedrohliches. Aber vielleicht fühlen sich andere

S
r
B
g

w
z
u
w
u
m
s
s
m
w
n

k
W
k
2
s
c
s
s
A
t
e
r

G
g
u
m
z
d

d
g
g
t
g
s
E
s
t
Z
b
z

D
h
g
U
t
d
M

(C (D taaten davon bedroht und versuchen, darauf zu reagieen. Das ist nicht der Weg, damit klarzukommen. Das eispiel Nordkorea zeigt eher, in welche Richtung man ehen muss. Es ist auch deutlich, dass man etwas erreichen kann, enn man versucht, auf dem Verhandlungswege voran ukommen. Diesen Staaten geht es um Wirtschaftshilfe, m bestimmte Sicherheitsgarantien und um Prestigegeinn. Es ist jetzt gar nicht die Frage, ob diese Staaten ns besonders sympathisch sind oder nicht; man kann it ihnen verhandeln und zu Ergebnissen kommen. Das etzt aber voraus – darauf haben Sie zu Recht hingewieen –, dass international einheitliche Standards gelten üssen. Dass die einen für sich beanspruchen, Atomaffen zu haben, ohne sie anderen zuzugestehen, geht icht. Es wird gesagt, es geht doch nur um zehn Abfangraeten, wir sind überhaupt nicht in einer Rüstungsspirale. enn der Iran in der Lage ist, eine Interkontinentalra ete zu produzieren – wir wissen nicht, wann; 2015 oder 020 –, dann wird er industriell auch in der Lage sein, ehr viel mehr zu produzieren. Dann gilt die alte Gleihung aus der SDI-Debatte wieder: Raketenschutzchilde überwindet man, indem man die eigenen Offenivkapazitäten erhöht. Dann werden die zehn bfangraketen nicht mehr reichen. Wenn das keine Rüs ungsspirale ist, vor der wir jetzt stehen, dann weiß ich s nicht. Das ist der Eintritt in eine neue Rüstungsspiale. (Beifall bei der LINKEN sowie des Abg. Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


Dass diese Logik nicht aufgeht, hat der amerikanische
eneral, der jetzt hier auf Werbetour war, auch deutlich
emacht, indem er gesagt hat: Es geht darum, den Iran
nd andere Staaten im Vorhinein zu entmutigen, zu de-
oralisieren, sodass sie sich überhaupt keine Raketen

ulegen. Das ist die naive Vorstellung, die dahinter steht,
ie aber nicht aufgehen wird.

Es geht nicht um die zehn Abfangraketen – dazu hat
er Kollege Gehrcke schon etwas gesagt –, sondern es
eht darum, dass die USA mit Großbritannien, mit Geor-
ien, möglicherweise mit einer Reihe von anderen Staa-
en verhandeln. Der Vertreter des State Department hat
esagt: Wir arbeiten mit einer Reihe von Staaten an die-
em Raketenabwehrsystem; das ist ein globales Projekt.
s geht also darum, Effektoren, Sensoren und Raketen-
ysteme, gegebenenfalls auch weltraumgestützte Sys-
eme, umfassend zu entwickeln. Ein Kommentator in der
eitung hat zu Recht gesagt: Dahinter steht das Bestre-
en der USA, ihre globale Rüstungsdominanz aufrecht-
uerhalten, und nichts weiter.

Das lassen sich die USA gegenwärtig 730 Milliarden
ollar kosten. Das ist ein Punkt, über den bislang über-
aupt noch nicht diskutiert worden ist: Was kostet ei-
entlich der Aufbau dieser Raketenabwehrsysteme? Die
SA haben bislang 107 Milliarden Dollar darin inves-

iert, allein für Forschung und Entwicklung. Was sollen
ie Installierung und der Betrieb dieser Systeme kosten?
an geht von einem Mehrfachen dieses Betrages aus.






(A) )



(B) )


Paul Schäfer (Köln)

Das ist doch ein Wahnwitz. Man muss sich einmal vor-
stellen, was mit dieser Summe für die Lösung der globa-
len Probleme – von der Förderung regenerativer Ener-
gien über vernünftige Wasserversorgung bis hin zur
Bekämpfung von Seuchen – geleistet werden könnte.
Damit könnten auch Konfliktquellen ausgetrocknet oder
Konflikte beseitigt werden.

Ich finde, diese Rechnung muss in der Öffentlichkeit
deutlich gemacht werden. Wir müssen sagen, dass der
Einstieg in ein solches Aufrüstungsprogramm Wahnsinn
ist. Wir raten Ihnen, deutlich zu sagen: Wir als Bundes-
republik Deutschland machen hier nicht mit.

Danke.


(Beifall bei der LINKEN)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1608723600

Das Wort hat der Kollege Walter Kolbow für die

SPD-Fraktion.


Walter Kolbow (SPD):
Rede ID: ID1608723700

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Herr Kollege Trittin, die Bundeskanzlerin und auch der
Außenminister haben dieses Thema bei ihren Visiten in
Polen und in den Vereinigten Staaten von Amerika nicht
ausgeklammert. Sie haben es angesprochen. Sie haben es
auch mit Kommentaren und Aufforderungen versehen.
Wenn ich mich nicht täusche, ging eine der Aufforderun-
gen dahin, dass man über dieses Thema diskutieren
muss, dass es in die Gremien der Bündnisse gehört und
dass Alleingänge natürlich vermieden werden müssen.
Der Außenminister hat betont, dass ungeachtet der
grundlegenden Akzeptanz von nationalen Verteidigungs-
anstrengungen – diese Auffassung teile ich – Diskussio-
nen erforderlich sind. Er hat dies ausgeführt und für die
Bundesregierung begründet.

Wir wissen aber auch, dass es, seitdem es Anstren-
gungen gibt, den Traum der Unverwundbarkeit für Ame-
rika zu verwirklichen und dabei auch anderen zu nützen,
Fragestellungen gibt. Das ist seit SDI und seit der Natio-
nal Missile Defense, NMD, der neuesten Initiative, be-
kannt.

Wir wissen, Herr Kollege Trittin, dass wir auch im
Zusammenhang mit der Debatte im Jahr 2001 – Sie an
prominenter Stelle in der rot-grünen Bundesregierung,
ich an nachgeordneter Stelle – unsere Anmerkungen hin-
terlassen und gefragt haben, inwieweit Verteidigungsan-
strengungen über ein Raketensystem wirksame vertragli-
che Rüstungskontroll- und Abrüstungsregime tangieren,
ob sie erhalten werden können, ob sie ausgebaut werden
müssen. Und dies hat immer auch eine wirksame und ve-
rifizierbare Verhinderung der Proliferation eingeschlos-
sen.

Wir haben damals wie heute darauf hingewiesen
– diesbezüglich gibt es in diesem Hause sicherlich keine
Meinungsverschiedenheit –, dass zur Vermeidung globa-
ler und regionaler Rüstungswettläufe ein kooperativer
Ansatz erforderlich ist, der Russland und, wenn man den
globalen Schirm in Betracht zieht, auch andere wie zum
Beispiel China einbeziehen muss, dass die Pläne zu einer

m
d
d
t
n

g
d
M
i
c
d
b
d
s
w
U

i
r
E
r
s
s
z
l
z
A
A

S
a
b
N
t
S
e
Z
f
h
a
m
s
l
n
c
h
d
G
a
m
s
d
b

w
Z
e
g

(C (D öglichen Raketenabwehr nach Möglichkeit mit einer rastischen Reduzierung von Offensivsystemen verbunen werden müssen und dass enge und intensive Konsulationen mit den Verbündeten und Partnern in Europa otwendig sind. Es ist klar, dass Herr Obering, als er hier war, die Fraen nicht mit politischer Prokura beantworten konnte, ie hinsichtlich der Bedrohungsanalyse, der technischen achbarkeit, der Probleme der Finanzierung, aber auch m Zusammenhang mit der europäischen Sicherheitsarhitektur gestellt werden müssen. Ich gehe davon aus, ass diese Diskussion am 19. April 2007 im NATO-Rat egonnen werden wird und dass sie ihre Fortsetzung finen wird. Wegen des Zusammenhangs mit der europäichen Sicherheitsarchitektur, die hiervon berührt ist, ird eine solche Diskussion auch in der Europäischen nion stattfinden. Der Koalitionsvertrag, der unsere gemeinsame Basis st, ist eine Verabredung, die uns im Einklang mit der euopäischen Sicherheitsstrategie von 2003 „Ein sicheres uropa in einer besseren Welt“ sowohl in der Regie ungsverantwortung als auch in unserer parlamentarichen Zusammenarbeit dazu verpflichtet, eine vorauschauende Friedenspolitik zu betreiben, die Fähigkeiten ur Prävention zu entwickeln und auf Verhandlungsösungen zu setzen, zugleich aber auch die Fähigkeiten um gemeinsamen militärischen Handeln auszubauen. uch das Weißbuch zeigt dies auf, insbesondere was den brüstungsund Rüstungskontrollteil angeht. Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich denke, dass die timmen, die sich jetzt kommentierend und wertend uch außerhalb einer Aktuellen Stunde zu Wort melden, erücksichtigt werden müssen und zu reflektieren sind. atürlich ist die NATO der geeignete Ort, einen poli isch-strategischen Gesamtansatz zu entwickeln, der den icherheitsinteressen Amerikas, Europas und Russlands ntspricht. Das nationale amerikanische Projekt unter uhilfenahme einzelner europäischer Staaten wird inso ern der Problematik nicht gerecht. Deswegen muss man ier miteinander reden. Das wird auch getan. Wenn die merikanische Seite allerdings darauf besteht, dann uss man auch mit den Beteiligten in Europa intensiv prechen. Das tun unsere Regierungsvertreter ja auch, iebe Kolleginnen und Kollegen. Sie reden auch nicht ur, sondern da werden auch Lösungsansätze – erfolgreihe Rüstungskontrollverhandlungen sind ja auch bei ereblichen politischen Gegensätzen möglich – miteinaner überlegt. Das steht ja hinter dem Prinzip des rundsatzes von gemeinsamer Sicherheit. Ich denke, lle Beteiligten lassen sich von dem Grundsatz der geeinsamen Sicherheit tragen. Auf dieser Basis lassen ich konträre Standpunkte, die sich aus nationalen Berohungsanalysen ergeben oder aus internationalen Verindungen herrühren, zusammenführen. Deswegen sage ich Ihnen: Wenn man Zwischenbeertungen durchführt, dann ist es zum gegenwärtigen eitpunkt auch nach Auffassung meiner Fraktion nicht rlaubt, eine Stationierung vorzunehmen. Das muss festehalten werden. Mit Nachdruck fordert deshalb unsere Walter Kolbow Seite die Bundesregierung auf, mit den Wirkungsmöglichkeiten, die sie hat, darauf hinzuwirken. Das Wort hat der Kollege Karl-Theodor Freiherr zu Guttenberg für die Unionsfraktion. Karl-Theodor Freiherr zu Guttenberg (CDU/ CSU)





(A) )


(B) )


(Beifall bei der SPD)

Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1608723800

(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und
Herren! Teile dieser Debatte sind, wie die Frau Kollegin
Hoff zu Recht festgestellt hat, tatsächlich ein wenig bi-
zarr. Man fragt sich bei dem einen oder anderen Redner,
was er uns heute eigentlich sagen wollte bzw. was der
Inhalt seiner Rede war. Das mag daran liegen, dass es
tatsächlich eine Menge offener Fragen zu diesem Pro-
gramm, zur Zukunft dieses Programms und zur Gestal-
tung dieses Programms gibt. Das mag möglicherweise
aber auch daran liegen, dass sich die eine oder andere
Fraktion, während von der Bundesregierung die Darle-
gung eines klaren Meinungsbildes abgefordert wird, erst
in einem so unbefriedigenden Maße eine eigene Mei-
nung gebildet hat, dass dieses Bild insgesamt so entste-
hen muss. Von daher geht es eher darum, eine Debatte
anzustoßen, bei der wir uns noch einmal der grundsätzli-
chen Frage annehmen, welche Gemeinsamkeiten beste-
hen, und diese dann in der Debatte voranzutreiben.

Andere Beiträge kamen in der Form eines leicht vor-
gezogenen, bereits fleischgewordenen Ostermarsches
daher.


(Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was haben Sie gegen Ostermärsche, Herr Guttenberg?)


Herr Kollege Gehrcke und Herr Kollege Schäfer, es
nutzt herzlich wenig, auf Diktionen und Begrifflichkei-
ten zurückzugreifen, die in den 80er-Jahren eine Rolle
gespielt haben, und in dem Kontext von derzeit zur De-
batte stehenden zehn defensiven Abwehrraketen von
Rüstungswettlauf und Rüstungsspirale zu sprechen.


(Widerspruch bei der LINKEN)


Man braucht schon sehr viel Fantasie, wenn man diese
Dinge mit dem Volumen, das wir Anfang der 80er-Jahre
hatten, in Zusammenhang bringt. Ich halte es für verant-
wortungslos, in dieser Frage so vorzugehen.


(Beifall bei der CDU/CSU – Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Der Minister auch?)


Es ist zur guten Übung geworden, sich sehr undiffe-
renziert gegenüber jeder Ausprägung amerikanischer Si-
cherheitspolitik zu stellen. Es geht hier nicht darum, kri-
tiklos zu sein. Es gibt auch für uns immer wieder Anlass,
gegenüber außenpolitischen Entscheidungen der Verei-
nigten Staaten Kritik zu üben. Das muss Teil unserer Po-
litik und eigentlich auch unserer Außenpolitik bleiben.


(Wolfgang Gehrcke [DIE LINKE]: Zu selten!)


A
u
H
u
s
F

d
l
R
d
g
d
k
G
S


D

d
k
I

D
p
d
t
w


d
s
f
i
a
a
d
f


d
d
e
w
g
V
R
t
b

(C (D llerdings ist jede – das sage ich bewusst – pauschale nd unterschiedslose Verteufelung transatlantischer andlungen ebenso intellektuell beschränkt wie auch nseren Sicherheitsinteressen nicht dienlich. Wir müssen ehr aufpassen, wie wir uns in solchen grundsätzlichen ragen verhalten. Überhaupt nichts hat man heute dazu gehört, ob es in iesem Kontext nicht angebracht wäre, auch von Russand ein konstruktives Verhalten einzufordern. Von ussland hört man gar nichts. Die USA kommen in jeem zweiten Halbsatz vor, aber Russland nicht, im Geenteil: tränenblind und romantisch. Man denke nur an ie Putin’sche Philippika auf der Münchner Sicherheitsonferenz; diese Rede ist Ihnen möglicherweise wie ein eschenk aus dem Himmel in den Schoß gefallen und ie sind auch noch dankbar dafür. (Wolfgang Gehrcke [DIE LINKE]: Das ist wahr!)


Ja, das mag wahr sein, Herr Gehrcke. – Aber diese
ankbarkeit ist möglicherweise wechselseitig,


(Wolfgang Gehrcke [DIE LINKE]: Das hoffe ich!)


a auch Herr Putin Ihnen gegenüber Grund zur Dankbar-
eit hat; denn Sie spielen jetzt exakt die Rolle, die Putin
hnen zugedacht hat.


(Lachen bei der LINKEN – Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Und Sie machen die Gegenrolle!)


iese Rolle spielen Sie geschickt. Wir müssen sehr auf-
assen – das sollten auch Sie beachten –, dass Sie nicht
urch Ihr Verhalten zum Vehikel russischer Spaltungsin-
eressen in Bezug auf die europäische Geschlossenheit
erden.


(Paul Schäfer [Köln] [DIE LINKE]: Die fünfte Kolonne Moskaus! – Weiterer Zuruf von der LINKEN: Sind wir an der Regierung oder Sie?)


Das sagen Sie, Herr Schäfer. Ich bin nicht aufgerufen,
as zu kommentieren. Aber so wichtig das deutsch-rus-
ische Verhältnis, auch ein besonders ausgeprägtes,
reundschaftliches deutsch-russisches Verhältnis, für uns
st, so müssen wir doch alle sehr darauf achten, nicht nur
m Rocksaum russischer Interessen zu hängen, sondern
uch unsere eigenen, unsere europäischen Interessen zu
efinieren. Da leisten Sie einen anderen Beitrag; das
estzustellen ist für uns sehr wichtig.

Machen wir uns keine Illusionen: Wenn tatsächlich
das ist etwas, was wir von unseren russischen Freun-

en durchaus einfordern dürfen – auch Wladimir Putin
aran gelegen wäre, Aufrüstung zu vermeiden – das ist
in Ziel, das wir alle in diesem Hause teilen –, dann
ürde er konstruktiver auf bestehende Kooperationsan-
ebote eingehen. Das dürfen wir nicht nur in Richtung
ereinigte Staaten einfordern, sondern auch gegenüber
ussland. Das fordere ich. Stattdessen werden Koopera-

ionsangebote, die bestehen, auch seitens der USA,
rüsk vom Tisch gewischt. Es werden Fantasiegebilde






(A) )



(B) )


Karl-Theodor Freiherr zu Guttenberg
über mangelnde Konsultationen und Ähnliches aufge-
baut, obwohl solche seit Jahren stattgefunden haben.
Herr Trittin hat darauf hingewiesen.

Herr Trittin, dabei ist mir auch noch wichtig: Ein Ab-
lenkungsmanöver ist der Gang in die NATO derzeit mit
Sicherheit nicht. Er wird seit Jahren praktiziert und muss
aufrechterhalten bleiben, da er weiterhin notwendig ist.
Aber es geht darum, dass man die Konzepte zielführend
miteinander koppelt. Das wird Zeit brauchen, auch weil
hier möglicherweise schon viele Chancen verpasst wor-
den sind. Aber unser überragendes Interesse ist und
bleibt, über Kooperation ein gemeinsames Sicherheitsin-
teresse zu bedienen und die Partner einzubinden, die
möglicherweise Bedenken haben. Da sind die USA,
Russland und alle europäischen Staaten gefordert. Diese
Kooperation kann durch eine Anbindung an die NATO
und durch eine Koppelung unterschiedlicher Modelle er-
folgen. Deswegen muss uns grundsätzlich nicht bange
sein. Das Thema sollte kein innenpolitisches werden.
Insbesondere sollte es nicht einseitig betrieben werden;
denn so werden wir unserer Verantwortung nicht ge-
recht.

Herzlichen Dank.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1608723900

Das Wort hat der Kollege Dr. Rolf Mützenich für die

SPD-Fraktion.


Dr. Rolf Mützenich (SPD):
Rede ID: ID1608724000

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Ich fände es gut, wenn wir bei dieser Debatte eine ge-
wisse Gelassenheit zeigen würden; denn es ist wichtig,
vernünftig zu überlegen. Es wäre auch gut, wenn diese
Debatte letztlich dazu beitragen könnte, dass auf der ei-
nen Seite mehr Sachlichkeit erreicht wird, aber auf der
anderen Seite auch die Sorgen betont werden.


(Beifall bei der SPD)


Deswegen ist es richtig, sich zu fragen, worum es
geht, ob die europäische Sicherheit oder vielleicht sogar
die strategische Stabilität tangiert ist und welche diplo-
matischen Alternativen möglich sind. Ich denke, nie-
mand hier im Saal glaubt ehrlich, dass die Raketenab-
wehr, begrenzt auf Polen und Tschechien, wie sie zurzeit
diskutiert wird, die russischen Atomstreitkräfte bedro-
hen würde. Das glaubt sicher auch Präsident Putin nicht.

Andererseits muss man darüber nachdenken, dass
diese Raketenabwehr nur ein Teil ist; sie soll ja weltum-
spannend sein. Deshalb sollte man durchaus, wie wir es
von Egon Bahr, aber auch von Hans-Dietrich Genscher
gelernt haben, mit Empathie versuchen, diplomatische
Aktivitäten anzugehen. Das Bestreben der USA ist seit
vielen Jahren, im Grunde seit dem Sputnik-Schock bzw.
seit der Herausforderung durch die Kubakrise, unver-
wundbar zu sein, ihr Territorium unverwundbar zu hal-
ten. Das ist aber nicht das herausragende Problem. Das
herausragende Problem ist etwas anderes, nämlich dass
dieses Bestreben zurzeit mit einer Militärdoktrin kombi-

n
w

h
P

s
a
m
L
A

W
M

d
s
I
d
W
h

s
s
f
n
i
m
l
T

k
w

D
s
n
m
g

h
v
S

T
d
d
w
h

(C (D iert wird, die militärische Gewalt auch vorbeugend anenden will. Das trägt natürlich zur Verunsicherung bei. Es ist daer notwendig, hierüber eine Debatte in europäischen arlamenten und darüber hinaus zu führen. Es war sinnvoll, dass der Außenminister und der Voritzende der Sozialdemokratischen Partei diese Debatte ngestoßen haben und weiterhin führen. Wir Sozialdeokraten haben mit der Diskussion begonnen, nicht die inke, nicht die FDP und nicht die Grünen, die jetzt in larmismus machen. (Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wenn wir in Alarmismus machen, was macht dann Herr Beck, Herr Mützenich? Dagegen sind wir doch Waisenknaben!)


ir sollten darüber nachdenken, was wir dieser neuen
ilitärdoktrin entgegensetzen können.

Sie haben eben behauptet, dass der Außenminister in
en vergangenen Monaten zu wenig über Abrüstung ge-
prochen hat und zu wenig auf diesem Gebiet getan hat.
ch erinnere Sie in diesem Zusammenhang daran, dass
iese Bundesregierung in Oslo einen Vertrag auf den
eg bringen will, der ein Verbot von Streubomben bein-

altet. Das ist eine gute Initiative.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Diese Bundesregierung hat es im letzten Jahr ge-
chafft, dass alle – damals noch 25 – Staaten der Europäi-
chen Union eine gemeinsame Position zum Atomwaf-
ensperrvertrag eingenommen haben. Der Außenminister
utzt die Präsidentschaft in der Europäischen Union und
n der G 8, um auf das Thema Abrüstung aufmerksam zu
achen. Ich gehe davon aus, dass wir in diesem Jahr Ge-

egenheit haben, mit den betreffenden Staaten über dieses
hema zu reden.

Ich glaube also, wir tun gut daran, eine sachliche Dis-
ussion zu führen. Wir sollten dabei nicht in die Wort-
ahl des Kalten Krieges zurückfallen.


(Zuruf von der LINKEN: Es ist aber so!)


ie Antwort auf die Frage, ob ein Waffensystem offen-
iv oder defensiv ist, bringt an dieser Stelle überhaupt
ichts. Es kommt nämlich darauf an, auf welcher Seite
an steht und wie man die Bedrohung wahrnimmt. Ich

laube, das ist die Herausforderung, die Präsident Putin
vielleicht auch im eigenen Interesse – angesprochen
at. Aber auch Akteure wie die Volksrepublik China und
ielleicht auch Indien und andere haben eine ähnliche
ichtweise.


(Zuruf von der LINKEN: Richtig!)


Entscheidend ist, dass sich der Bundestag mit diesem
hema beschäftigt. Deshalb finde ich es gut, dass sich
ie Bundesregierung bereit erklärt hat, dafür zu sorgen,
ass darüber in verschiedenen Gremien gesprochen
ird, nicht nur im Deutschen Bundestag, sondern inner-
alb der NATO und auch innerhalb der Europäischen






(A) )



(B) )


Dr. Rolf Mützenich
Union. Warum nicht? Es sind ja nicht alle europäischen
Staaten, die davon betroffen sind, Mitglied der NATO.

Was ist die entscheidende Herausforderung? Der Herr
Bundesaußenminister hat in seiner Rede prominent an-
gemerkt, dass der Atomwaffensperrvertrag stärker be-
achtet werden muss. Es ist in diesem Zusammenhang
wichtig, dass wir auf der Überprüfungskonferenz im
Jahre 2010 zu Fortschritten kommen. Der Bundesaußen-
minister will ferner die Verbreitung von Raketen, wovon
mittlerweile – das ist vorhin zu Recht angesprochen wor-
den – 25 Staaten tangiert sind, durch ein neues Vertrags-
regime verhindern. Außerdem fordern wir den Iran auf,
seine militärischen Ambitionen im Rahmen seines
Atomprogramms aufzugeben.

Wir Sozialdemokraten nehmen den Koalitionsvertrag
ernst. Dort heißt es:

Vertraglich abgesicherte Nichtverbreitung, Abrüs-
tung und Rüstungskontrolle sind zentrale Anliegen
der deutschen Außen- und Sicherheitspolitik.

Ich denke daher, Abrüstung ist die beste Raketenabwehr.

Vielen Dank.


(Beifall bei der SPD)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1608724100

Das Wort hat der Kollege Hans Raidel für die Unions-

fraktion.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)



Hans Raidel (CSU):
Rede ID: ID1608724200

Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und

Herren! Angesichts Ihrer hervorragenden Rede, Herr
Bundesaußenminister, kann man sagen: Dies ist ein gu-
ter Tag für die Abrüstung. Viele Irritationen wären viel-
leicht vermeidbar gewesen, wenn diese Rede schon frü-
her hätte gehalten werden können.

Lieber Herr Mützenich, Sie kennen die Gedanken des
Herrn Außenministers sehr genau. Es wäre sicherlich
hilfreich gewesen, wenn dieses Gedankengut auch von
Ihrer Partei hätte unterstützt werden können und wenn
manche Irritationen der letzten Zeit außerhalb des Bun-
destages hätten kanalisiert werden können.

Aber das ist alles Schnee von gestern. Wir befinden
uns auf einem hervorragenden Wege. Wir sollten die Ge-
danken des Außenministers aufnehmen und sie in ent-
sprechende Aktionen umsetzen. Ich empfehle – Einzel-
heiten will ich mir ersparen – zwei hervorragende
technische Ausarbeitungen Ihres Hauses, Herr Bundes-
verteidigungsminister, die verteilt worden sind. Darin
sind alle Einzelheiten über die jeweiligen Systeme dar-
gestellt. Es gibt darin eine hervorragende Beschreibung
der Missile-Defense-Flugkörperabwehrsysteme.

Im Weißbuch, das herausgebracht worden ist, werden
die Sicherheitsinteressen Deutschlands beschrieben. In
diesem Zusammenhang ist die Sicherheitsvorsorge ein
ganz wesentliches Element. Angesichts dessen, dass wir
im Bereich der Flugkörperabwehr zum Handeln kom-
men wollen, weil aufgrund von Machbarkeitsstudien die

n
z
t
n
R
s
s
s
e
k
b
s
E

a
S
d
W
n
B
ü
i
t
m
m
m
S
n
g
a

d
i

d
u
t
c
r
w
s
l
g

I
s
h
t
ü
ü
d
u

t
n
f
d
h
s
b

(C (D otwendigen technischen Ideen vorliegen und es sich eigt, dass innerhalb weniger Jahre tatsächlich eine Staionierung und Umsetzung erfolgen kann, verstehe ich icht ganz, warum jetzt plötzlich wieder Vorbehalte in ichtung USA zur Geltung kommen. Wir sagen doch tändig: Sicherheit in Europa ist ohne die USA nicht dartellbar. Die transatlantische Gemeinschaft muss getärkt werden. – Damit verträgt es sich nicht, dass der uropäische Pfeiler seine Statik verliert und ins Wackeln ommt und die Amerikaner in ihren Bemühungen, neen der eigenen Sicherheit auch für unsere Sicherheit zu orgen, abgedrängt und möglicherweise in die falsche cke gestellt werden. In der Sicherheitsanalyse zum Weißbuch sprechen wir uch davon, dass beispielsweise die Bundeswehr im inne der Transformation neu gestaltet werden muss, um ie neuen Herausforderungen bewältigen zu können. as auf dieser sehr praktischen Seite notwendig ist, ist atürlich erst recht vor dem Hintergrund einer anderen etrachtungsweise notwendig. Wir alle stimmen darin berein, dass wir neben den tatsächlichen Handlungen nsbesondere die politische Seite, die politischen Syseme und die Vertragsregime neu bewerten und stärken üssen und dass eine Neujustierung zu erfolgen hat. Wir üssen abwägen, an welcher Stelle wir das zusammen it unseren Partnern machen müssen und an welcher telle wir ihnen durchaus auch sagen müssen: Das ist icht unsere Position. Darüber müssen wir im Sinne der emeinsamen Stärke nachdenken. Wir müssen natürlich uch in der Lage sein – darauf wurde hingewiesen –, der Gegenseite“, also beispielsweise Russland, zu sagen, ass es sich kooperationsfähiger verhalten muss, als dies n der einen oder anderen Frage der Fall war. Es ist überhaupt nicht erwähnt worden, dass Russland erzeit seine Raketenfähigkeit erweitert und erneuert nd im Bereich der Abwehrmöglichkeiten neue Installaionen vornimmt. Man hat es nicht zuletzt auf der Siherheitskonferenz in München verstanden, eine Art Paavent aufzustellen und dahinter genau das zu machen, as man anderen vorwirft. Ich begreife nicht, dass man ich in der deutschen Presse und der deutschen Öffentichkeit – es wurde darauf hingewiesen – teilweise unanemessen vor den russischen Karren spannen lässt. Wir alle kennen die Bedrohungsszenarien aus dem ran und aus Korea. Wir wissen, dass das nur Beispiele ind und viele andere Länder ihren vermeintlichen Nacholbedarf in diesen Bereichen entsprechend expansiv echnisch ausgestalten wollen. Ich stimme sehr damit berein, dass wir ein Schrittfolgekonzept entwickeln, ber das sowohl in der NATO als auch auf EU-Ebene iskutiert wird, und es entsprechende Verschränkungen nd Verzahnungen gibt. Ich wäre dankbar, Herr Außenminister und Herr Vereidigungsminister, wenn wir mit unseren Möglichkeiten icht nur Schrittmacherdienste leisten und anderen helen, sondern es auch gemeinsam schaffen würden, wieer eine Lokomotive in Abrüstungsfragen zu werden; so abe ich Sie verstanden. Ich meine, wir im parlamentarichen Bereich sind sicherlich quer durch alle Fraktionen ereit, diese Bemühungen nachhaltig zu unterstützen. Hans Raidel (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)





(A) )


(B) )



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1608724300

Das Wort hat die Kollegin Ursula Mogg für die SPD-

Fraktion.


Ursula Mogg (SPD):
Rede ID: ID1608724400

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Bei manchem Redebeitrag heute Nachmittag darf man
sich schon etwas verwundert die Augen reiben bzw. die
Ohren putzen, weil es sich doch tatsächlich um eine De-
batte handelt, die wir als Außen- und Sicherheitspoliti-
ker schon seit längerer Zeit führen, nämlich die Debatte
um die internationalen Abrüstungsbemühungen bzw.
über das Thema Raketenabwehr.

Ich gebe zu, dass es jetzt im Blätterwald ganz gewal-
tig rauscht. Dieses Rauschen im Blätterwald hat natür-
lich Auslöser, und zwar die Stationierungsentscheidun-
gen in Polen und Tschechien. Die Debatte ist zu sehen
im Kontext einer neu wahrgenommenen Bedrohung,
nämlich der Bedrohung aus dem Iran. Natürlich – das ist
schon mehrfach zitiert worden – wurde sie auch ausge-
löst durch die Rede von Präsident Putin in München. Wir
haben vor diesem Hintergrund aber auch jeden Grund,
die Aufgeregtheit wieder herunterzufahren und zum
Kern der Debatte zurückzukommen. Der Außenminister
hat sehr zu Recht darauf hingewiesen, dass darin auch
eine große Chance für die Themen, die wir miteinander
zu bereden haben, liegt. Worüber also müssen wir spre-
chen?

Wir müssen reden über Bedrohungsanalysen der USA
und über US-Interesse – das ist selbstverständlich. Wir
müssen sprechen über russische Perzeption und russi-
sche Interessen sowie natürlich auch über Auswirkungen
des Themas auf die strategische Stabilität. Wir müssen
miteinander sprechen über die Positionierung der NATO,
im Übrigen inklusive der politischen Zusage, die die
NATO Anfang der 90er-Jahre gemacht hat, keine Atom-
waffen und anderen strategischen Systeme in den ehe-
maligen Warschauer-Pakt-Staaten zu installieren. Wir
haben zu sprechen über die Korrelation zwischen US-
Projekten und den Arbeiten der NATO. Es ist noch völ-
lig unklar, wie wir das alles zusammenbringen können.

Wir haben zu sprechen über den Kontext der EU;
auch darauf ist hingewiesen worden. Wer wird die deut-
sche Verantwortung zurückweisen wollen, gerade vor
dem Hintergrund unserer aktuellen EU-Präsidentschaft
und darüber hinaus der Debatten, die wir im herausgeho-
benen deutschen und europäischen Interesse zu führen
haben? Es geht um eine gemeinsame Außen- und Sicher-
heitspolitik; auch das ist heute Nachmittag schon mehr-
fach unterstrichen worden.

Es geht um eine ehrliche Positionierung in der sicher-
heitspolitischen Welt des 21. Jahrhunderts. Wir leben
ganz offensichtlich unter anderen Bedingungen. Es geht
um die technische Machbarkeit; die Experten streiten be-
kanntlich darüber. Es geht um Abrüstung und darum,
eine neue Rüstungsspirale zu verhindern. Es geht im
Kern auch wieder um die Debatte, mehr Frieden mit we-
niger oder keinen Waffen – eine schöne Idee – zu för-

d
h
B

s
g
h
r
o
A
f
W
h
D
m

g
d
s
v
M
b
o
a
h
l
e

n
t
i
I
r

f
S
d
s
G
F
d
r

m

D

g
s
p
s
t
W

(C (D ern. Es geht um Vertrauensbildung; der Außenminister at darauf hingewiesen: Misstrauen ist ein schlechter erater. Es geht um Glaubwürdigkeit. Wenn ich all diese Punkte nenne, dann darf ich auch agen: Diese Liste ist so ganz sicher nicht vollständig. Es ibt noch sehr viel mehr. Was noch ganz wichtig ist: Wir aben auch Zeit für diese Debatte. Manche Formulieung heute Nachmittag bezog sich darauf, ob das eine der andere passiert: falls der Iran in den Besitz von tomwaffen kommt, falls Nordkorea weiter aufrüstet, alls es dann keine Stützpunkte in Europa gibt. All diese orte weisen darauf hin, dass wir durchaus noch Zeit aben, zu diskutieren. Das gilt im Übrigen auch für die ebatten in Polen und in Tschechien, so wie das in deokratischen Gesellschaften eben üblich ist. Wichtig ist zudem, dass die offiziellen Wortmeldunen – sowohl das, was wir aus den USA hören, als auch as, was wir aus Russland hören – eine Chance für eine olche Debatte signalisieren. Ich rate an der Stelle dazu, ielleicht noch einmal die Rede von Präsident Putin in ünchen nachzulesen; auch er hat nämlich Gesprächs ereitschaft signalisiert. Wir brauchen einen ruhigen und ffenen Beratungsprozess ohne antirussische und ohne ntiamerikanische Reflexe. Die jüngsten Diskussionen aben gezeigt, dass man diese Themen nicht ohne Russand diskutieren kann. Wir sollten die Russen im Sinne iner gemeinsamen Sicherheit beim Wort nehmen. Dass wir als Sozialdemokraten in unserer Fraktion icht so schlecht aufgestellt sind, was diese Frage berifft, haben wir bewiesen. Lieber Kollege von Klaeden, ch darf Sie als Koalitionskollegen ansprechen: Ich darf hnen versichern, dass wir keinesfalls irgendwelchen ussischen Ideen aufgesessen sind. In der derzeitigen Situation haben wir außerdem über olgende Fragen zu diskutieren: Wie schützen wir unsere oldaten im Einsatz? Welche Antworten geben wir auf ie sicherheitspolitischen Herausforderungen insgeamt, auf die asymmetrische Bedrohung, auf die tägliche ewalt in den Straßen von Kabul und anderswo? Diese ragen werden uns weiter beschäftigen. Wir sollten uns ie Zeit nehmen, fundiert zu diskutieren und zu analysieen. Schließlich ist es mir ein Bedürfnis, auf eine Worteldung des vergangenen Tages einzugehen. Kollegin Mogg, das geht jetzt wirklich nicht mehr. er letzte Satz! Es kommt jetzt mein allerletzter Satz. – Ein ehemali er General hat uns sinngemäß vorgeworfen, im Deutchen Bundestag säßen eigentlich nur manipulierte Depen, die nicht verstehen, wovon sie reden. Wenn wir einem Rat gefolgt wären, wären heute deutsche Soldaen im Irak. So gut kann der Rat also nicht gewesen sein. ir haben allen Grund, selber nachzudenken. Danke schön. (Beifall bei der SPD – Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Jubel bei der CDU!)

Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1608724500
Ursula Mogg (SPD):
Rede ID: ID1608724600






(A) )



(B) )


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1608724700

Das Wort hat der Kollege Jörn Thießen für die SPD-

Fraktion.


Jörn Thießen (SPD):
Rede ID: ID1608724800

Verehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und

Kollegen! 100 Prozent der Menschen in Europa sind auf
einen Schirm vorsorgender Sicherheit angewiesen; be-
dauerlicherweise interessieren sich 99 Prozent der Men-
schen nicht dafür, wie dieser Schirm hergestellt wird. Er
wird auf der einen Seite sicherlich militärisch herge-
stellt, mit viel Geld, mit viel Engagement. Auf der ande-
ren Seite wird ein Schirm von Sicherheit in unseren Ge-
sellschaften immer nur dann tragbar und sinnvoll sein,
wenn er die Mischung aus ziviler Entwicklung und mili-
tärischer Schutzfunktion erfüllt.

Wir, die SPD-Fraktion, begrüßen die Initiative unse-
res Außenministers Steinmeier, aus der Debatte um die
amerikanische Raketenabwehr eine gemeinsame sicher-
heitspolitische Position der NATO und damit eine leben-
digere NATO entstehen zu lassen. Die NATO ist eben
nicht – manche hätten das gerne – eine ältere Tante, de-
ren Stuhl man bei Familienfeierlichkeiten lieber auf die
Veranda stellen möchte.


(Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wieso auf die Veranda? In den Keller!)


Die NATO gehört in die Mitte der Diskussion. Die
NATO muss sich so fortentwickeln, dass sie – wie die
traditionelle deutsche Außen- und Sicherheitspolitik –
einen kooperativen, dialogorientierten Ansatz verfolgt.


(Beifall bei der SPD)


Der Außenminister setzt sein ganzes, relativ ubipräsen-
tes Gewicht dafür ein,


(Heiterkeit und Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


dass dieser Ansatz auch im Zusammenhang mit der Ra-
ketenabwehr verfolgt wird. Wie ich höre, unterstützen
ihn dabei jetzt auch die Freien Demokraten nach Kräf-
ten. Dafür danken wir; denn das ist im deutschen Inte-
resse und zugleich eine globale Notwendigkeit.

Unsere gemeinsamen Bedürfnisse verlangen, dass die
Rüstungskontrolle weitergeht. Sie sollte im Sinne der ge-
meinsamen Sicherheit gemeinsam entwickelt und nicht
konfrontativ gegeneinander betrieben werden. Deswegen
begrüßen wir den jüngsten Beschluss des NATO-Russ-
land-Rates, bündnisübergreifende Gespräche über die
Raketenabwehr intensiv fortzusetzen. Der nächste Schritt
ist vereinbart: der Meinungsaustausch im NATO-Russ-
land-Rat unter Hinzuziehung von Experten aus den
Hauptstädten. Das ist richtig so.

Frau Kollegin Hoff, ich stimme Ihnen zu: Entweder
ist die Sicherheit Europas unteilbar oder sie besteht
nicht. Dass die Türkei, Griechenland, Italien, Südosteu-
ropa von dem geplanten Schirm nicht abgedeckt würden
– darum dreht sich die Diskussion –, ist nur die Hälfte
der Wahrheit. Die andere Hälfte der Wahrheit ist näm-
lich: Wir müssen uns darüber Gedanken machen, woraus
ein solcher effektiver Schirm besteht und wie wir ge-

m
n

R
g
r

D
B
5

l
N
n
W
n
w
H
a

r
a
h
h
F
h

d
o
i
T
t
a

A
n
h
s
b
e
t
M

o

d
9

e

(C (D einsam – militärisch, aber eben auch diplomatisch – eien solchen Schirm aufbauen. Die Vereinigten Staaten planen die Installation einer adaranlage in Tschechien und einer dritten geostrateischen Basis mit zehn Raketen in Polen; sie bauen beeits Anlagen in Alaska und Kalifornien. ie erste Basis soll 2008 mit 38 Raketen in Alaska in etrieb gehen. Im Endausbau aller drei Basen sollen 4 Flugkörper stationiert werden. Zurzeit wollen wir uns in diese bilateralen Verhandungen zwar nicht einmischen, aber es gilt das Zitat des ATO-Generalsekretärs: Wenn es in Moskau die Wahrehmung gibt, man sei umzingelt, dann muss man diese ahrnehmung ernst nehmen. – Kein Problem lässt sich ämlich erschießen, und Raketen sind keine Problemabehr. Das wissen wir. Das ist Konsens in diesem Hohen ause. Aber das wissen, Gott sei es geklagt, eben nicht lle, und deswegen müssen wir gewappnet sein. Strategische Raketenabwehr ist nicht nur eine militäisch-technische Herausforderung, sondern berührt vor llem politisch sensible Themen: die umfassende Sichereitspolitik, Rüstungskontrolle, Nichtverbreitung. Dafür aben wir heute eine Lehrstunde gehabt. Kurt Beck und rank-Walter Steinmeier haben völlig zu Recht darauf ingewiesen, (Dr. Werner Hoyer [FDP]: Nur einer von beiden hat Recht!)


ass diese komplizierten Fragen in einem ruhigen und
ffenen Beratungsprozess erörtert werden müssen. Das
st Europas Stärke, und diese Stärke wenden wir an. Ein
unnelblick nach Osten oder ein Tunnelblick nach Wes-

en sind Reflexe des Kalten Krieges und in diesem Sinne
uch diesem Hause nicht angemessen.

Es wird unsere Aufgabe sein, alle Beteiligten im
uge zu behalten und, wenn es geht, gemeinsam an ei-
en Tisch zu bekommen, bis die Fragen geklärt sind. Wir
aben die Stärke, vermittelnd zu wirken, und zwar zwi-
chen dem Wunsch der Russen, an einem Abwehrschirm
eteiligt zu werden, und den amerikanischen Versuchen,
s doch lieber alleine zu machen, auch aufgrund des un-
er Umständen vorhandenen Misstrauens gegenüber

oskau. Das halte ich für unsere zentrale Aufgabe.

Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.


(Beifall bei der SPD)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1608724900

Die Aktuelle Stunde ist beendet.

Wir sind damit am Schluss unserer heutigen Tages-
rdnung.

Ich berufe die nächste Sitzung des Deutschen Bun-
estages auf morgen, Donnerstag, den 22. März 2007,
Uhr, ein.

Die Sitzung ist geschlossen. Ich wünsche Ihnen noch
inen erfolgreichen Abend.