Protokoll:
15187

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Metadaten
  • date_rangeWahlperiode: 15

  • date_rangeSitzungsnummer: 187

  • date_rangeDatum: 28. September 2005

  • access_timeStartuhrzeit der Sitzung: None Uhr

  • av_timerEnduhrzeit der Sitzung: 15:27 Uhr

  • account_circleMdBs dieser Rede
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 15/187 (Drucksache 15/5996) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Petra Pau (fraktionslos) (zur Geschäftsordnung) . . . . . . . . . . . . . . . Wilhelm Schmidt (Salzgitter) (SPD) (zur Geschäftsordnung) . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 2: a) Beschlussempfehlung und Bericht des Auswärtigen Ausschusses zu dem Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung der Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte an dem Einsatz einer Inter- nationalen Sicherheitsunterstützungs- truppe in Afghanistan unter Führung Gernot Erler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Helmut Rauber (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Martin Hohmann (fraktionslos) . . . . . . . . . . . Dr. Christian Ruck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch (fraktionslos) . . . . . . . . . Bernd Schmidbauer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17571 B 17571 D 17572 C 17579 C 17581 B 17582 C 17582 D 17583 D 17584 D 17585 D 17585 D Deutscher B Stenografisch 187. Sitz Berlin, Mittwoch, den 2 I n h a l Glückwünsche zum Geburtstag des Abgeord- neten Jürgen Koppelin . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 1: Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung der Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte an dem Einsatz einer Interna- tionalen Sicherheitsunterstützungstruppe in Afghanistan unter Führung der NATO auf Grundlage der Resolutionen 1386 (2001) vom 20. Dezember 2001, 1413 (2002) vom 23. Mai 2002, 1444 (2002) vom 27. Novem- ber 2002, 1510 (2003) vom 13. Oktober 2003, 1563 (2004) vom 17. September 2004 und 1623 (2005) vom 13. September 2005 des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen b D D J G 17571 B der NATO auf Grundlage der Resolu- tionen 1386 (2001) vom 20. Dezember 2001, 1413 (2002) vom 23. Mai 2002, undestag er Bericht ung 8. September 2005 t : 1444 (2002) vom 27. November 2002, 1510 (2003) vom 13. Oktober 2003, 1563 (2004) vom 17. September 2004 und 1623 (2005) vom 13. September 2005 des Sicherheitsrates der Vereinten Na- tionen (Drucksachen 15/5996, 15/6001) . . . . . . . ) Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung (Drucksache 15/6002) . . . . . . . . . . . . . . . r. Peter Struck, Bundesminister BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Friedbert Pflüger (CDU/CSU) . . . . . . . . . oseph Fischer, Bundesminister AA . . . . . . . ünther Friedrich Nolting (FDP) . . . . . . . . . . 17573 B 17573 C 17573 D 17575 A 17576 A 17577 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 17589 A II Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 187. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 28. September 2005 Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO zur Abstimmung über den Antrag: Fortsetzung der Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte an dem Einsatz einer Internationalen Sicherheitsun- terstützungstruppe in Afghanistan unter Füh- rung der NATO auf Grundlage der Resolutio- nen 1386 (2001) vom 20. Dezember 2001, 1413 (2002) vom 23. Mai 2002, 1444 (2002) vom 27. November 2002, 1510 (2003) vom 13. Oktober 2003, 1563 (2004) vom 17. Sep- tember 2004 und 1623 (2005) vom 13. Sep- tember 2005 des Sicherheitsrates der Verein- ten Nationen (Tagesordnungspunkt 2 a) Wolfgang Börnsen (Bönstrup) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Birgit Homburger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Antje Vollmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 3 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Hans-Christian Ströbele und Winfried Hermann (beide BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) zur Ab- stimmung über den Antrag: Fortsetzung der Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte an dem Einsatz einer Internationalen Sicher- heitsunterstützungstruppe in Afghanistan unter Führung der NATO auf Grundlage der Reso- lutionen 1386 (2001) vom 20. Dezember 2001, 1413 (2002) vom 23. Mai 2002, 1444 (2002) vom 27. November 2002, 1510 (2003) vom 13. Oktober 2003, 1563 (2004) vom 17. Sep- tember 2004 und 1623 (2005) vom 13. Sep- tember 2005 des Sicherheitsrates der Ver- einten Nationen (Tagesordnungspunkt 2 a) Anlage 4 Amtliche Mitteilung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17589 D 17589 D 17590 B 17590 C 17591 A 17591 C Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 187. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 28. September 2005 17571 (A) ) (B) ) 187. Sitz Berlin, Mittwoch, den 2 Beginn: 10.0
  • folderAnlagen
    (D) (B) Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 187. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 28. September 2005 17589 (A) ) (B) ) tinnen und Soldaten.Romer, Franz CDU/CSU 28.09.2005 tan geht es nicht nur um die Verlängerung sondern auch um eine Veränderung des Einsatzes und eine Auswei- tung der deutschen Beteiligung an der internationalen Sicherheitsunterstützungstruppe auf bis zu 3 000 Solda- Obermeier, Franz CDU/CSU 28.09.2005 Philipp, Beatrix CDU/CSU 28.09.2005 Anlage 1 Liste der entschuldigt A s t v m m d t Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Dr. Berg, Axel SPD 28.09.2005 Brunnhuber, Georg CDU/CSU 28.09.2005 Bülow, Marco SPD 28.09.2005 Dr. Bürsch, Michael SPD 28.09.2005 Dörmann, Martin SPD 28.09.2005 Dümpe-Krüger, Jutta BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 28.09.2005 Ferner, Elke SPD 28.09.2005 Frankenhauser, Herbert CDU/CSU 28.09.2005 Haack (Extertal), Karl Hermann SPD 28.09.2005 Haupt, Klaus FDP 28.09.2005 Hedrich, Klaus-Jürgen CDU/CSU 28.09.2005 Heller, Uda CDU/CSU 28.09.2005 Dr. Jüttner, Egon CDU/CSU 28.09.2005 Köhler (Wiesbaden), Kristina CSU/CSU 28.09.2005 Lehder, Christine SPD 28.09.2005 Lehn, Waltraud SPD 28.09.2005 Dr. Mayer, Conny (Freiburg) CDU/CSU 28.09.2005 Dr. Meister, Michael CDU/CSU 28.09.2005 Mortler, Marlene CDU/CSU 28.09.2005 Dr. Müller, Gerd CDU/CSU 28.09.2005 Multhaupt, Gesine SPD 28.09.2005 Nickels, Christa BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 28.09.2005 S S D S S D S W D A (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht en Abgeordneten nlage 2 Erklärung nach § 31 GO zur Abstimmung über den Antrag: Fortsetzung der Beteiligung bewaffneter deutscher Streit- kräfte an dem Einsatz einer Internationalen Si- cherheitsunterstützungstruppe in Afghanistan unter Führung der NATO auf Grundlage der Resolutionen 1386 (2001) vom 20. Dezember 2001, 1413 (2002) vom 23. Mai 2002, 1444 (2002) vom 27. November 2002, 1510 (2003) vom 13. Oktober 2003, 1563 (2004) vom 17. Sep- tember 2004 und 1623 (2005) vom 13. Septem- ber 2005 des Sicherheitsrates der Vereinten Na- tionen (Tagesordnungspunkt 2 a) Wolfgang Börnsen (Bönstrup) (CDU/CSU): Ich timme gegen die Fortsetzung der Beteiligung bewaffne- er deutscher Streitkräfte in Afghanistan. In der Konsequenz meines bisherigen Abstimmungs- erhaltens ergibt sich für mich eine klare Weiterführung einer Argumentation, das heißt, es kann keine Zustim- ung zur Fortsetzung dieses Einsatzes geben. Birgit Homburger (FDP): Mit dem Antrag der Bun- esregierung auf Fortsetzung der Beteiligung bewaffne- er deutscher Streitkräfte am ISAF-Einsatz in Afghanis- charping, Rudolf SPD 28.09.2005 cheffler, Siegfried SPD 28.09.2005 r. Scheuer, Andreas CDU/CSU 28.09.2005 chily, Otto SPD 28.09.2005 chummer, Uwe CDU/CSU 28.09.2005 r. Schwanholz, Martin SPD 28.09.2005 imm, Erika SPD 28.09.2005 anderwitz, Marko CDU/CSU 28.09.2005 r. Wiefelspütz, Dieter SPD 28.09.2005 bgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich 17590 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 187. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 28. September 2005 (A) ) (B) ) Die inzwischen in Afghanistan erreichten politischen Fortschritte ebenso wie die Fortschritte in der internatio- nalen Zusammenarbeit, vor allem die Bildung weiterer PRTs anerkenne ich ausdrücklich. Dennoch bleiben etliche Fragen unzureichend beant- wortet. Dazu gehört die lapidare Erklärung der Bundes- regierung unter Punkt 10 des Antrags auf Drucksache 15/5996, die einsatzbedingten Zusatzausgaben seien im Haushalt veranschlagt; dies ist unzureichend. Es fehlt eine klare Erklärung von der Bundesregierung, in wel- chem Bereich die Einsparungen getroffen werden sollen, um die Finanzierung der Ausweitung des ISAF-Einsat- zes in Afghanistan zu finanzieren. Darüber hinaus ist die Problematik des Drogenanbaus in Afghanistan und dessen Bekämpfung nach wie vor unzureichend geregelt. Der lapidare Hinweis der Bun- desregierung, dass dies nicht Aufgabe im Rahmen des ISAF-Mandats sei, ist unzureichend. Hier muss politisch an einer Lösung der Probleme gearbeitet werden. Abschließend ist anzumerken, dass die Bundesregie- rung bisher ein langfristiges politisches Konzept vermis- sen lässt, dem entnehmbar wäre, wie der weitere Verlauf des Einsatzes sein soll und wie sich die zeitliche Per- spektive für den ISAF-Einsatz in Afghanistan nach An- sicht der Bundesregierung darstellt. In der Erwartung, dass diese offenen Fragen schnellstmöglich zufriedenstellend geklärt werden, habe ich mich entschieden, dem Antrag der Bundesregierung trotz Bedenken zuzustimmen. Ich wünsche mir, dass der Einsatz in Afghanistan den gewünschten Erfolg bringt und wünsche vor allen Din- gen allen Soldatinnen und Soldaten im Einsatz alles Gute und eine gesunde Rückkehr. Jürgen Koppelin (FDP): Vier Jahre nach den ter- roristischen Anschlägen vom 11. September 2001 in den USA und dem in der Folge herbeigeführten Sturz des Taliban-Regimes in Afghanistan ist die Situation weiter geprägt durch Instabilität und Gewalt. Bis heute sind die Terrorstrukturen der Taliban und der al-Qaida nicht end- gültig zerschlagen und es gibt beunruhigende Anzeichen für eine Wiederbelebung der terroristischen Aktivitäten. Die Anschläge auf London im Sommer dieses Jahres be- legen dies traurigerweise deutlich. Gleichzeitig kommt die Wirtschaft in Afghanistan nur sehr langsam in Schwung im Gegensatz zum Anbau und Vertrieb von Drogen, der wieder zunimmt. Der Einfluss der Zentral- regierung reicht immer noch kaum über die Hauptstadt hinaus, die Provinzen stehen unter Kontrolle unter- schiedlicher, zum Teil verfeindeter Warlords. Nun plant die Bundesregierung mit der erneuten Ver- längerung des Mandates, die Truppenzahl zu erhöhen. Weiterhin ist zu befürchten, dass die Truppenzahl mit je- der weiteren Mandatsverlängerung erhöht werden wird, ohne dass in Afghanistan substanzielle Fortschritte im Aufbau des Landes und bei der Sicherheitslage erzielt wurden. Entsprechend einer Salamitaktik wird das Man- d w g k d d D t B d I b s l F v a d m t e d g d – v 2 r g v e e „ „ A m s v s g o I „ u i h O t K d d (C (D at von Verlängerung zu Verlängerung ausgebaut und er- eitert. Zudem ist die Bundeswehr für solche Einsätze nicht enügend ausgebildet und ausgerüstet. Auch gibt es eine ausreichende Unterstützung der Bundeswehr urch andere europäische Staaten. Der Einsatz der Bun- eswehr ist somit mit erheblichen Risiken behaftet. iese Risiken liegen unter anderem begründet in der Un- ätigkeit der deutschen Außenpolitik. Ich habe daher der Verlängerung des Einsatzes der undeswehr in Afghanistan nicht zugestimmt. Dr. Antje Vollmer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): In er jetzigen Situation würde ein Rückzug der deutschen SAF-Kräfte aus Afghanistan die einmal begonnene Sta- ilisierung gefährden und das Land in eine noch unüber- chaubarere Lage als vor dem Einsatz der internationa- en Truppen stürzen. Da es sich bei ISAF um einen rieden schaffenden Einsatz handelt, der den Aufbau zi- iler und politischer Strukturen unterstützt und von der fghanischen Bevölkerung begrüßt wird, halte ich unter en jetzt gegebenen Umständen die Ausweitung des ein- al begonnenen Einsatzes – hinsichtlich Zahl der Solda- en und Einsatzgebiet – für sinnvoll. Da der Einsatz auf inem Mandat des UN-Sicherheitsrats beruht und mit em Grundgesetz vereinbar ist, ist er völkerrechtlich le- itim und deswegen auch für mich zustimmungsfähig. Unabhängig von der aktuell anstehenden Entschei- ung habe ich den militärischen Einsatz in Afghanistan insbesondere die Strategie „Enduring Freedom“ – aber on Anfang an kritisch gesehen. Bereits im November 002 habe ich in einer Erklärung zur Abstimmung da- auf hingewiesen, dass ich eine rein militärische Strate- ie bei der Bekämpfung des Terrorismus nicht für Erfolg ersprechend halte. Militärische Aktivitäten müssen in ine Erfolg versprechende politische Gesamtstrategie ingebettet sein. Eine solche habe ich bis heute in dem war on terror“ nicht erkennen können – so wie auch der Krieg gegen Drogen“ nicht zum Erfolg führen kann. uch dies habe ich in früheren Erklärungen deutlich ge- acht. Meine größte Befürchtung ist, dass der ISAF-Einsatz ich zunehmend mit dem „Enduring Freedom“-Einsatz ermischt. Diese Gefahr entsteht nicht nur durch Über- chneidungen der Einsatzräume, sondern vor allem we- en diffuser oder übergreifender Zuständigkeiten in der perativen Leitung. Die zweite Kommandoebene von SAF ist nun auch zuständig für die Operationen von Enduring Freedom“. Welche Auswirkungen diese Ver- nklarung der Kompetenzen in Zukunft haben könnte, st im Moment überhaupt nicht absehbar. Es gibt weiter- in Bestrebungen, beide Einsätze komplett unter einen berbefehl zu stellen. Dadurch würden deutsche Solda- en womöglich subkutan in „Enduring Freedom“- ampfeinsätze hineingezogen. Dieser Gefahr muss sich er Deutsche Bundestag heute und bei zukünftigen Man- aten bewusst bleiben. Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 187. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 28. September 2005 17591 (A) (C) (B) ) Anlage 3 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Hans-Christian Ströbele und Winfried Hermann (beide BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) zur Abstimmung über den An- trag: Fortsetzung der Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte an dem Einsatz einer In- ternationalen Sicherheitsunterstützungstruppe in Afghanistan unter Führung der NATO auf Grundlage der Resolutionen 1386 (2001) vom 20. Dezember 2001, 1413 (2002) vom 23. Mai 2002, 1444 (2002) vom 27. November 2002, 1510 (2003) vom 13. Oktober 2003, 1563 (2004) vom 17. September 2004 und 1623 (2005) vom 13. September 2005 des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen (Tagesordnungspunkt 2 a) Wir haben soeben aus folgenden Gründen gegen den weiteren Bundeswehreinsatz in Afghanistan gestimmt: Drittens. Die wahren Machthaber in Afghanistan, zu- mindest außerhalb Kabuls, sind nach wie vor die War- lords. Sie finanzieren sich weitgehend ungehindert und ungehemmt aus Drogenanbau und -handel. Afghanistan deckt derzeit fast 90 Prozent des Opiumnachschubs weltweit und liegt damit weit über dem Stand bei Ende der Talibanherrschaft. Viertens. Eine Ausstiegsstrategie ist nicht in Sicht. Eine weitere Ausdehnung und Eskalation des Bundes- wehreinsatzes in Afghanistan ist eher wahrscheinlich. Die Planung geht inzwischen davon aus, dass dieser Ein- satz noch zehn oder gar 15 Jahre dauern könnte. Damit entfernt sich dieser Bundeswehreinsatz weit von seinem ursprünglichen Umfang und seinen Zielen. Eine Änderung der Einsatzpolitik in Afghanistan ist daher dringend erforderlich. Erstens. Vor vier Jahren wurde der NATO-Bündnis- fall ausgerufen, welcher Bundeswehr und NATO Son- derrechte auch in Deutschland einräumt, und der Krieg gegen Afghanistan begonnen. Die damalige Begründung lautete, die dortigen al-Qaida-Strukturen zerschlagen zu wollen und die Verantwortlichen der Anschläge vom 11. September 2001 zur Rechenschaft zu ziehen. Al- Qaida ist nun aus Afghanistan vertrieben. Doch die Si- cherheitslage dort ist gerade in den letzten Monaten eher schlechter als besser geworden. Der Bündnisfall besteht bis heute fort und es gibt keinerlei Aktivität, diesen zu beenden. Zweitens. In Nachfolge dieses Kriegseinsatzes „En- during Freedom“ sollte die Internationale Sicherheitsun- terstützungstruppe ISAF zunächst dazu dienen, Sicher- heit und Ordnung rund um Kabul zu gewährleisten und vor allem Wahlen zu ermöglichen. Wahlen haben inzwi- schen stattgefunden. Der ISAF-Einsatz wird aber lau- fend auf weitere Landesteile ausgeweitet, ebenso nun derjenige der Bundeswehr. Die Einheiten der Bundes- wehr in Afghanistan sollen nun nicht verringert werden, wie anfangs in Aussicht gestellt, sondern um 30 Prozent aufgestockt werden (von 2 250 auf 3 000 Soldaten). A t z G m – – – – (D nlage 4 Amtliche Mitteilungen Der Bundesrat hat in seiner 814. Sitzung am 23. Sep- ember 2005 beschlossen, den nachstehenden Gesetzen uzustimmen, einen Antrag gemäß Artikel 77 Abs. 2 des rundgesetzes nicht zu stellen bzw. einen Einspruch ge- äß Artikel 77 Abs. 3 nicht einzulegen: Gesetz zur Änderung des Abfallverbringungsge- setzes sowie zur Auflösung und Abwicklung der Anstalt Solidarfonds Abfallrückführung Gesetz zur Änderung des Düngemittelgesetzes und des Saatgutverkehrsgesetzes Gesetz über die Conterganstiftung für behinderte Menschen (Conterganstiftungsgesetz – ContStifG) Gesetz zu dem Abkommen vom 25. August 2004 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Aserbaidschan zur Vermeidung der Doppelbesteuerung auf dem Gebiet der Steuern vom Einkommen und vom Vermögen 187. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 28. September 2005 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3 Anlage 4
Gesamtes Protokol
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1518700000

Guten Morgen, liebe Kolleginnen und Kollegen! Die

Sitzung ist eröffnet.

(Dr. Guido Westerwelle [FDP]: Ohne Regierung?)

Die heutige Sitzung habe ich gemäß Art. 39 Abs. 3

Satz 3 des Grundgesetzes in Verbindung mit § 21 Abs. 2
der Geschäftsordnung auf Verlangen der Fraktionen ein-
berufen.


(Dr. Guido Westerwelle [FDP]: Gibt es denn noch eine Regierung?)


Bevor wir in die Tagesordnung eintreten,

(Dr. Guido Westerwelle [FDP]: Wo ist denn die Regierung?)

möchte ich dem Kollegen Jürgen Koppelin, der am
14. September seinen 60. Geburtstag gefeiert hat, nach-
träglich im Namen des ganzen Hauses herzlich gratulie-
ren.


(Beifall)

Ich rufe den Tagesordnungspunkt 1 auf:

Beratung des Antrags der Bundesregierung

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Redet
Fortsetzung der Beteiligung bewaffneter deut-
scher Streitkräfte an dem Einsatz einer Inter-
nationalen Sicherheitsunterstützungstruppe in
Afghanistan unter Führung der NATO auf
Grundlage der Resolutionen 1386 (2001) vom
20. Dezember 2001, 1413 (2002) vom 23. Mai
2002, 1444 (2002) vom 27. November 2002,
1510 (2003) vom 13. Oktober 2003, 1563 (2004)
vom 17. September 2004 und 1623 (2005) vom
13. September 2005 des Sicherheitsrates der
Vereinten Nationen
– Drucksache 15/5996 –
Überweisungsvorschlag:
Auswärtiger Ausschuss (f)

Rechtsausschuss
Verteidigungsausschuss

(C (D ung 8. September 2005 0 Uhr Ausschuss für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Haushaltsausschuss gemäß § 96 GO Eine Aussprache ist jetzt nicht vorgesehen. Die Kolleinnen Petra Pau und Gesine Lötzsch haben jedoch bentragt, vor der Ausschussüberweisung eine Aussprache on zwei Stunden durchzuführen. Zu diesem Antrag ereile ich Kollegin Pau das Wort. (Dr. Guido Westerwelle [FDP]: Es geht um Deutsch land und die Regierung ist nicht da!)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1518700100

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Zur
ebatte und Entscheidung steht heute die Fortsetzung
er Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte an
em Einsatz einer Internationalen Sicherheitsunterstüt-
ungstruppe in Afghanistan. Wir schlagen vor, dazu
ach § 80 Abs. 4 der Geschäftsordnung eine erste Le-
ung durchzuführen. Sie haben sich allerdings auf ein
erkürztes Verfahren geeinigt. Das heißt, Sie wollen die-
en Antrag ohne Debatte an die Ausschüsse überweisen.
Ich begründe unseren Antrag in sechs Punkten: Ers-

ens verlangen wir eine Aussprache, weil nach uns die
uständigen Ausschüsse über den vorliegenden Antrag

ext
beraten werden und in Kenntnis der Argumente aus den
Fraktionen eine Beschlussempfehlung vorbereiten soll-
ten.


(Beifall der Abg. Dr. Gesine Lötzsch [fraktionslos])


Das ist im Übrigen das übliche Verfahren.
Sinnvoll wäre es außerdem, die Meinungen der Frak-

tionen und der einzelnen gewählten Abgeordneten
kennen zu lernen, da ich aus den unterschiedlichen Frak-
tionen – die einen befinden sich heute noch in Regie-
rungsverantwortung, die anderen noch in der Opposi-
tion – andere Töne als bei vorherigen Abstimmungen

rund für eine Debatte: Im Antrag der Bun-
rd von der Fortsetzung eines bestehenden
gehört habe.
Der zweite G

desregierung wi






(A) )



(B) )


Petra Pau

Mandats der Bundeswehr gesprochen. Das ist extrem
tief gestapelt; denn tatsächlich soll nicht nur das Mandat
verlängert, sondern auch das Personal aufgestockt und
das Einsatzgebiet ausgeweitet werden. Es handelt sich
also um eine neue Qualität.

Drittens beantragen Gesine Lötzsch und ich eine De-
batte, weil die Bundesregierung bisher jegliche Bilanz
der Afghanistaneinsätze der Bundeswehr vermissen
lässt. Es gibt nicht einmal offizielle Zahlen, zum Bei-
spiel zu verwundeten und getöteten Soldaten des KSK.
In der vergangenen Woche hat sich die Bundesregierung
mir gegenüber geweigert, hierzu eine Bilanz vorzulegen.

Der vierte Grund: Liest man im Antrag der Bundes-
regierung das Großgedruckte, dann stellt man fest, dass
es dort vor allem um ein erweitertes Einsatzgebiet geht.
Liest man aber das kleiner Gedruckte, das im Antrag
charmant Versteckte, dann wird sehr schnell klar: Die
Bundeswehr kann und soll künftig in ganz Afghanistan
unter NATO-Befehl agieren. Auch darüber sollten wir
hier reden, bevor die Ausschüsse tagen und wir hier zur
Abstimmung kommen.

Der fünfte Grund für eine Debatte: Sie alle wissen,
dass wir in einer prekären Situation sind. Der
15. Deutsche Bundestag hat eigentlich keine Legitima-
tion mehr, weit reichende Beschlüsse zu fassen. Er
wurde auf Wunsch des Bundeskanzlers aufgelöst.


(Beifall der Abg. Dr. Gesine Lötzsch [fraktionslos])


Der neue, 16. Deutsche Bundestag ist so gut wie ge-
wählt, also legitimiert, weit reichende Entscheidungen
zu treffen. Nun gibt es Fristen; aber wir sollten zumin-
dest nicht so tun, als würden wir uns mit diesem Thema
nicht auseinander setzen. Ich finde, umso mehr sollten
wir ein transparentes Verfahren für diese weit reichende
Entscheidung wählen.

Sechster Grund für eine Debatte: Wer die Bundes-
wehr ins Ausland schickt, begibt sich in eine permanente
Erklärungspflicht gegenüber den Soldatinnen und Solda-
ten, noch mehr aber gegenüber den Bürgerinnen und
Bürgern – die übrigens auch für die Kosten dieses Ein-
satzes aufkommen müssen: Wir entscheiden heute
Nachmittag über 318 Millionen Euro.

Und: Die selten gefragten Bürgerinnen und Bürger
haben Fragen, zum Beispiel die ganz simple nach dem
Grund des Einsatzes. Wir erinnern uns: Die Soldatinnen
und Soldaten wurden damals mit dem Auftrag, Bin
Laden zu fassen, losgeschickt.


(Winfried Nachtwei [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Nicht bei ISAF! Stimmt nicht! Nicht bei ISAF!)


Nun fragen die Bürgerinnen und Bürger: Was ist daraus
geworden? Welche Bilanz legt uns die Bundesregierung
hier vor?


(Beifall der Abg. Dr. Gesine Lötzsch [fraktionslos])


Also meine Bitte: Folgen Sie unserem Antrag! Geben
Sie in einer zweistündigen Plenardebatte die notwendi-

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(C (D en Antworten zu allen Mandaten in Afghanistan und ur Bilanz und zum Zusammenwirken der unterschiedlihen eingesetzten Kräfte. Sie würden sich damit selbst rnst nehmen, aber auch den Deutschen Bundestag und ie parlamentarische Demokratie – und vor allem die ürgerinnen und Bürger. (Beifall der Abg. Dr. Gesine Lötzsch [fraktionslos] – Winfried Nachtwei [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN], ein Schriftstück hochhaltend: Frau Pau, hier ist eine Bilanz!)



Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1518700200

Ich erteile das Wort Kollegen Wilhelm Schmidt.


Wilhelm Schmidt (SPD):
Rede ID: ID1518700300

Guten Morgen, Herr Präsident, liebe Kolleginnen und
ollegen! Im Namen aller Fraktionen des Hauses ant-
orte ich auf diesen Geschäftsordnungsantrag der Kolle-
innen Pau und Lötzsch und stelle fest, dass wir in die-
em Falle überhaupt kein besonderes Verfahren gewählt
aben; wir haben vielmehr schon dreimal an einem ein-
igen Tag entschieden: im Zusammenhang mit dem
osovo, mit Mazedonien und auch mit Somalia. Von da-
er ist das jetzige Verfahren nichts Ungewöhnliches.
Ein Zweites ist: Die Kolleginnen Pau und Lötzsch
üssen sich schon klar werden, was sie denn eigentlich
ollen. Auf der einen Seite sagen sie, was wir heute hier
achen, ist – wenn ich es richtig verstanden habe – am
ande der Verfassungsmäßigkeit; auf der anderen Seite
aben sie doch nur eine zweistündige Debatte beantragt.
amit akzeptieren sie doch eigentlich den Ablauf dieses
erfahrens. Ich kann also nur sagen: Auch hier an dieser
telle völlig danebengegriffen! Wir werden auch deswe-
en den Ablauf so gestalten, wie wir es miteinander ver-
inbart haben.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


Dass der Deutsche Bundestag hier verfassungsge-
äß handelt, liegt auf der Hand, weil wir, der Deutsche
undestag der 15. Wahlperiode, noch im Amt sind, und
war so lange, bis der neue Deutsche Bundestag – jener
er 16. Wahlperiode – zusammengetreten ist. Von da-
er hat dieser Bundestag alle Entscheidungsbefugnisse
nd -rechte, auch in zusätzlichen Sondersitzungen wie
ieser heute.
Das Informationsbedürfnis der Kolleginnen und Kol-

egen aus dem Bundestag wird in den jetzt folgenden
usschusssitzungen zunächst unter den Fachleuten ge-
lärt und befriedigt. Natürlich werden dort Ihre Rechte,
eilzunehmen, nicht beschnitten. Im Übrigen ist es so,
ass natürlich auch die Bürgerinnen und Bürger dieses
andes bei der zweiten Debatte, heute Nachmittag ab
4 Uhr, in vollem Umfange informiert werden. Also gibt
s auch dort kein Defizit.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)







(A) )



(B) )


Wilhelm Schmidt (Salzgitter)


Über die inhaltliche Seite – das ist ja der etwas ver-

korkste Versuch von Ihnen, bei dieser Gelegenheit noch
einmal darüber zu reden – wird dann heute Nachmittag
zu sprechen sein; darauf gehe ich jetzt nicht ein.

Ich nutze allerdings die Gelegenheit, bei meinem nun
wirklich endgültig letzten Auftritt hier im Deutschen
Bundestag Ihnen allen zu danken, vor allem aber denen,
die mit mir aus dem Deutschen Bundestag ausscheiden.
Herzlichen Dank für die gute Zusammenarbeit! Dem
neuen Deutschen Bundestag alles Gute für die künftige
Arbeit!


(Beifall bei der SPD, dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, der CDU/CSU und der FDP)



Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1518700400

Ihnen persönlich, Kollege Schmidt, auch unsererseits

alles Gute für Ihre Zukunft!

(Beifall bei der SPD, der CDU/CSU, dem BÜND NIS 90/DIE GRÜNEN und der FDP)

Wir kommen zur Abstimmung über den Antrag auf

Aussprache. Wer stimmt dafür? – Wer stimmt dage-
gen? – Enthaltungen? – Der Antrag ist mit den Stimmen
des ganzen Hauses gegen die Stimmen der beiden Kolle-
ginnen Pau und Lötzsch abgelehnt.

Wir kommen damit zur Überweisung. Interfraktionell
wird Überweisung des Antrags der Bundesregierung auf
Drucksache 15/5996 an die in der Tagesordnung aufge-
führten Ausschüsse vorgeschlagen. Sind Sie damit ein-
verstanden? – Das ist der Fall. Dann ist die Überweisung
so beschlossen.

Zu den Ausschussberatungen unterbreche ich jetzt die
Sitzung bis voraussichtlich 14 Uhr. Der Wiederbeginn
der Sitzung wird rechtzeitig durch Klingelsignal ange-
kündigt.

Die Sitzung ist unterbrochen.

(Unterbrechung von 10.09 bis 14.01 Uhr)



Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1518700500

Liebe Kolleginnen und Kollegen! Die unterbrochene

Sitzung ist wieder eröffnet.
Ich rufe Tagesordnungspunkt 2 auf:
a) Beratung der Beschlussempfehlung und des Be-


(3. Ausschuss)

Fortsetzung der Beteiligung bewaffneter deut-
scher Streitkräfte an dem Einsatz einer Inter-
nationalen Sicherheitsunterstützungstruppe in
Afghanistan unter Führung der NATO auf
Grundlage der Resolutionen 1386 (2001) vom
20. Dezember 2001, 1413 (2002) vom 23. Mai
2002, 1444 (2002) vom 27. November 2002,
1510 (2003) vom 13. Oktober 2003, 1563 (2004)
vom 17. September 2004 und 1623 (2005) vom
13. September 2005 des Sicherheitsrates der
Vereinten Nationen
– Drucksachen 15/5996, 15/6001 –

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(C (D Berichterstattung: Abgeordnete Gert Weisskirchen Bernd Schmidbauer Marianne Tritz Dr. Werner Hoyer b)

gemäß § 96 der Geschäftsordnung
– Drucksache 15/6002 –
Berichterstattung:
Abgeordnete Alexander Bonde
Lothar Mark
Herbert Frankenhauser
Jürgen Koppelin

Interfraktionell ist vereinbart worden, dass von der
rist für den Beginn der Beratung abgewichen werden
oll. Sind Sie damit einverstanden? – Das ist der Fall.
ann ist so beschlossen.
Ich weise darauf hin, dass wir nach der Aussprache

ber die Beschlussempfehlung über den Antrag der Bun-
esregierung namentlich abstimmen werden.
Nach einer interfraktionellen Vereinbarung ist für die
ussprache eine Stunde vorgesehen, wobei die FDP
ehn Minuten Redezeit erhalten soll. – Ich höre keinen
iderspruch. Dann ist so beschlossen.
Ich eröffne die Aussprache und erteile dem Bundes-
inister der Verteidigung, Peter Struck, das Wort.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)



Dr. Peter Struck (SPD):
Rede ID: ID1518700600

Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und
erren! 6 000 Kilometer von Deutschland entfernt leis-
en zurzeit 2 208 Soldatinnen und Soldaten in Kabul,
unduz und Faizabad ihren Dienst im Rahmen der inter-
ationalen Sicherheits- und Unterstützungsmission der
ereinten Nationen für Afghanistan. Die Temperatur-
chwankungen in Afghanistan betragen im Laufe des
ahres bis zu 60 Grad. Die Soldatinnen und Soldaten
chlafen in Zelten oder Containern. Für eine Fahrstrecke
on 200 Kilometern werden in der Regel mindestens
4 Stunden gebraucht. Das sind nur einige der Um-
tände, die den Dienst bestimmen.
Wichtiger ist, dass unsere Soldatinnen und Soldaten

ei ihrem Einsatz Gefahren für Leib und Leben ausge-
etzt sind. Wir haben seit Beginn des Einsatzes ab De-
ember 2001 17 Soldaten verloren. 22 Soldaten wurden
ei einem Selbstmordattentat teilweise schwer verletzt
nd leiden noch heute unter den Auswirkungen dieses
nschlags. Allen Soldatinnen und Soldaten, die gerade
etzt in Afghanistan sind oder in den vergangenen fast
ier Jahren dort waren, gebührt hoher Respekt für ihre
rbeit und unser aller Dank.


(Beifall bei der SPD, dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, der CDU/CSU und der FDP)


Der Einsatz in Afghanistan birgt ein hohes Risiko,
ber er ist von uns allen zu verantworten. Wir handeln






(A) )



(B) )


Bundesminister Dr. Peter Struck

nicht leichtfertig. Wir müssen und wollen den Afghanen
weiterhin zur Seite stehen und zur Sicherheit im Land
beitragen. Indem wir dabei helfen, den Wiederaufbau
voranzubringen, machen wir die Abkehr Afghanistans
von einer Brutstätte internationalen Terrorismus un-
umkehrbar. Damit trägt der Einsatz unserer Soldatinnen
und Soldaten auch zur Sicherheit in Deutschland und
Europa bei.

Vor zehn Tagen, am 18. September, mündete der auf
der Afghanistan-Konferenz 2001 begonnene Prozess des
Wiederaufbaus und der Demokratisierung in einen he-
rausragenden politischen Erfolg. Millionen Männer und
vor allem auch Frauen haben mutig die Chance ergriffen,
selbst in freier Wahl über ihre politischen Führer zu be-
stimmen. Das ist auch dem Einsatz der internationalen
Friedenstruppe zu verdanken.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Mehr als 50 000 afghanische Sicherheitskräfte, unter-
stützt von rund 12 000 ISAF-Kräften und rund
18 000 Soldaten der Antiterrorkoalition, haben für einen
nahezu ungestörten Ablauf der Wahlen gesorgt. Der Lei-
ter der Wahlbehörde in Afghanistan hat die Sicherheits-
lage bei der Wahl als „generell sehr gut“ bezeichnet. Die
erste Parlamentswahl seit gut 35 Jahren war ein Meilen-
stein auf dem Weg in eine bessere Zukunft. Sie folgte
der Verabschiedung der Verfassung im Januar 2004 und
der Präsidentschaftswahl im Oktober 2004.

Mit der Konstituierung des neuen afghanischen Parla-
ments ist der so genannte Bonn-Prozess beendet. Es
kommt jetzt darauf an, dass die internationale Gemein-
schaft den weiteren Aufbau des Landes mit allen Kräften
unterstützt. Ich habe dazu auf der Konferenz der NATO-
Verteidigungsminister vor zwei Wochen hier in Berlin
eine weitere Afghanistan-Konferenz unter Beteiligung
der NATO und anderer Geberstaaten in Kabul vorge-
schlagen. Im Kern muss es darum gehen, dass die Af-
ghanen nach und nach mehr Verantwortung für ihr Land
übernehmen. Darin wollen wir sie weiterhin unterstüt-
zen – auch durch die ISAF-Schutztruppe.

Ohne die ISAF-Kräfte hätte Afghanistan die erfolg-
reiche politische Entwicklung der vergangenen vier
Jahre nicht vollziehen können. Wir führen keinen
Kriegseinsatz, sondern eine Friedensmission durch.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der FDP)


Ohne ISAF würde das Land in den kommenden Jahren
ohne jeden Zweifel Gefahr laufen, in einen Zustand der
Instabilität und des Zerfalls zurückzufallen. Neue Gefah-
ren, auch durch wieder erstarkende Terroristen im
Lande, wären die Folge.

Afghanistan steht noch immer am Beginn des Weges
zu einem stabilen demokratischen Staat. Die neu ge-
schaffenen Institutionen sind noch nicht belastbar. Es
gibt eine geschwächte, aber immer noch handlungs-
fähige militante Opposition, wie wir sie nennen. Der

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(C (D rogenhandel bleibt ein Riesenproblem und die Armut ird nur durch eine entsprechende wirtschaftliche Enticklung in diesem Land verringert werden können. Das Erreichte bedarf daher weiterhin der militäri chen Absicherung durch ISAF. Die Bundeswehr stellt ünftig mit bis zu 3 000 Soldaten das größte ISAF-Koningent. Die deutschen Streitkräfte werden in den ISAFegionen Kabul und Nord eingesetzt. Im Norden übernimmt Deutschland die Führungs erantwortung. Der deutsche Regionalkoordinator wird eine Aufgaben von Mazar-e Scharif aus wahrnehmen. er in der Nordund Westregion bewährte zivil-militäriche Ansatz der regionalen Wiederaufbauteams soll auf ndere Provinzen ausgedehnt werden. Auch dies ist ein rfolgsmodell. Die Zusammenarbeit zwischen den ichtregierungsorganisationen und der Bundeswehr in iesem Bereich klappt hervorragend. ISAF und OEF – darauf lege ich großen Wert – blei en weiterhin getrennte Missionen. Daran wird sich uch nichts ändern. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


m Zuge der weiteren Ausdehnung von ISAF sollen
eutsche Soldaten aber auch in anderen Regionen zeit-
ich und im Umfang begrenzt zur Unterstützung einge-
etzt werden können, wenn dies der ISAF-Gesamtauf-
rag unabweisbar erfordert. Das betrifft vornehmlich
ufgaben in den Bereichen Aufklärung, Führung, Trans-
ort oder Logistik. Wenn das geschieht, werden wir das
arlament selbstverständlich darüber informieren.
In dem Mandat ist eine Personalobergrenze von
000 Soldaten vorgesehen. Die bisherige regionale
bergrenze für Kunduz entfällt. Dadurch gewinnen wir
ie Flexibilität, die wir für den Einsatz der deutschen
oldatinnen und Soldaten benötigen.
Ich will herausheben, dass die Verlängerung und Mo-

ifizierung des Mandats für den Einsatz der Bundeswehr
eine Veränderung in der Frage der Drogenbekämp-
ung mit sich bringt. Der Gouverneur von Kunduz sagte
nlässlich der Parlamentswahlen in einem Zeitungsinter-
iew:

Ohne sie
die deutschen und anderen ISAF-Truppen –

würde hier das reine Chaos herrschen – wie in alten
Zeiten. Im Moment kann man Afghanistan nicht al-
lein lassen. Wir sind den militärischen und den zivi-
len Helfern dankbar,

so der Gouverneur –
daß sie die Polizei, die Armee und die Infrastruktur
des Landes reparieren.

r sagte auch:
Wir brauchen die Deutschen. Ihre Arbeit ist sehr
wichtig.

Der Gouverneur hat Recht. Deshalb bin ich mir si-
her, dass dieses Haus das Mandat für die Bundeswehr






(A) )



(B) )


Bundesminister Dr. Peter Struck

heute mit großer Mehrheit verlängern wird. Dies wäre
im Interesse der Soldatinnen und Soldaten, deren unbe-
schadete Rückkehr wir uns alle, denke ich, wünschen.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)



Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1518700700

Ich erteile das Wort Kollegen Friedbert Pflüger, CDU/

CSU-Fraktion.

Dr. Friedbert Pflüger (CDU):
Rede ID: ID1518700800

Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und

Herren! In den Terrorcamps der Talibanregierung in Af-
ghanistan wurden nach Angaben des Bundesnachrich-
tendienstes bis 2001 etwa 20 000 Terroristen ausgebildet
und in alle Welt geschickt. Sie waren für die Anschläge
von al-Qaida überall auf der Welt mitverantwortlich. Es
ist gut und richtig gewesen, dass die Weltgemeinschaft
2001 unter Führung der UN dem terroristischen Treiben
der Taliban und der al-Qaida ein Ende gesetzt hat. Es ist
richtig, dass die Staatengemeinschaft dann das geschun-
dene Afghanistan nicht alleine gelassen hat, sondern den
Wiederaufbau- und Entwicklungsprozess Afghanistans
bis heute fördert.

CDU und CSU stimmen dem Antrag der Bundes-
regierung zu, weil wir verhindern müssen, dass die Ter-
roristen und Taliban zurückkehren und uns erneut be-
drohen. Wir stimmen zu, weil der Prozess der
Stabilisierung, des Wiederaufbaus und der Errichtung
demokratischer Institutionen noch nicht abgeschlossen
ist. Wir stimmen zu, weil wir die Drogenproduktion in
Afghanistan zum Wohle unserer Kinder eindämmen
müssen. Wir stimmen zu, weil wir im multilateralen
Rahmen ein verlässlicher Partner der Vereinten Nationen
und der NATO sind. Die Verlängerung des Mandats in
Afghanistan ist im deutschen Interesse. Deshalb wer-
den CDU und CSU dem Antrag der Bundesregierung
heute ihre Zustimmung geben.


(Beifall bei der CDU/CSU)

Wenn wir nach Afghanistan schauen, dann stellen wir

fest, dass es dort Licht und Schatten gibt. Am
18. September dieses Jahres haben in Afghanistan
Parlamentswahlen stattgefunden. Sie sind im Großen
und Ganzen erfolgreich durchgeführt worden. Aber wir
alle wissen: Die neu geschaffenen Institutionen in Af-
ghanistan sind nach wie vor wenig belastbar.

Mehr als 60 000 Kämpfer der registrierten Milizen
wurden entwaffnet. Aber noch immer soll es nach Anga-
ben der UNAMA in Afghanistan rund 680 illegale Mili-
zen mit 80 000 Bewaffneten geben. Teile des Landes
sind weder unter Kontrolle der afghanischen noch der in-
ternationalen Sicherheitskräfte. Zudem gelangen immer
wieder Terroristen, insbesondere aus Pakistan, in das
Land. Angriffe und Anschläge auf Soldaten, Mitarbeiter
von Hilfsorganisationen und die Zivilbevölkerung ma-
chen deutlich, dass noch größere Anstrengungen not-
wendig sind, um die Sicherheitslage zu verbessern.

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(C (D Herr Verteidigungsminister Struck hat auf die großen efahren hingewiesen. Auch ich möchte für meine Frakon allen Soldaten, aber auch den zivilen Aufbauund ntwicklungshelfern für ihre großartige und gefährliche rbeit fernab der Heimat herzlich danken. (Beifall bei der CDU/CSU, der SPD, dem BÜND NIS 90/DIE GRÜNEN und der FDP)

Viel internationales Geld wurde bisher in den Auf-

auprozess Afghanistans gesteckt. Doch am Ende des so
enannten Bonn-Prozesses ist die Dividende sehr ambi-
alent. Für viele Afghanen haben sich die Lebensver-
ältnisse bisher eben nicht verbessert. Nur 6 Prozent der
enschen haben Strom. Das Straßennetz ist noch immer
chlecht. Der Wiederaufbauprozess ist hinter den Pla-
ungen zurückgeblieben. Für Schönfärberei gibt es kei-
en Anlass. Trotz einiger Teilerfolge lastet die Drogen-
roblematik nach wie vor auf der Zukunft Afghanistans.
ier wird der Kollege Schmidbauer gleich das eine oder
ndere hinzufügen.
Erlauben Sie mir eine grundsätzliche Bemerkung. In

en sieben Jahren der rot-grünen Bundesregierung zwi-
chen 1998 und heute hat es 36 Anträge der Bundes-
egierung gegeben, deutsche Soldaten ins Ausland zu
enden. 36 Mal wurden wir als Opposition aufgefordert,
oldaten in Krisen-, Konflikt- oder gar Kriegsregionen
u schicken: Afghanistan, Kosovo, Bosnien, Mazedo-
ien, aber auch Osttimor, Kongo, Sudan und Eritrea. In
anchen Fällen hatten wir große Bedenken, zum Bei-
piel wegen der allgemeinen Finanzlage des Bundes und
er Bundeswehr. Wir hatten Bedenken wegen mangeln-
er Ausrüstung und Erfahrung der Bundeswehr in
estimmten Regionen. Wir hatten Bedenken wegen aus-
leibender Erfolge bei einem Friedensprozess. Wir
aben trotzdem in allen 36 Fällen zugestimmt. Wir ha-
en oft durch unsere Arbeit Protokollnotizen erreicht,
ie dann das Mandat mit gebunden haben, um mehr Si-
herheit für unsere Soldaten zu ermöglichen.
Es ist ein großer und wichtiger Schritt, wenn man Sol-

aten ins Ausland schickt. Jeder Einzelne von uns trägt
ach unserer Verfassung dafür eine große Verantwor-
ng. Wir haben in allen Fällen zugestimmt, weil wir
etztlich von der sicherheitspolitischen Bedeutung über-
eugt waren, wir haben aber vor allen Dingen zuge-
timmt, weil wir es unseren Soldaten schuldig sind, dass
onflikte und Interessenunterschiede hier im Deutschen
undestag nicht auf ihrem Rücken ausgetragen werden.
ie haben das Recht darauf, vom ganzen Deutschen
undestag in ihre gefährlichen Einsätze geschickt zu
erden. Deshalb hat sich die CDU/CSU in keinem einzi-
en Fall in den letzten sieben Jahren ihrer Verantwortung
ntzogen.


(Beifall bei der CDU/CSU)

Ich hoffe sehr, dass die zukünftige Opposition in die-

em Haus ein ähnlich hohes Verantwortungsgefühl ha-
en wird, dass das ganze Haus den Soldaten das Mandat
ür Auslandseinsätze erteilen wird und dass wir nicht
och einmal den Fehler machen – auch nicht in Wahl-
ämpfen –, den Eindruck zu vermitteln, als seien die
inen Deutschen in diesem Haus verlässlichere






(A) )



(B) )


Dr. Friedbert Pflüger

Bündnispartner als die anderen oder wollten gar den
Frieden mehr als die anderen.


(Zurufe von der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN: Oh!)


Vielen Dank.

(Beifall bei der CDU/CSU)



Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1518700900

Ich erteile Bundesminister Joseph Fischer das Wort.

Joseph Fischer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1518701000

Herr Präsident! Meine Damen und Herren!


(Zuruf von der CDU/CSU: Letzte Rede!)

Am 18. September haben in Afghanistan die ersten
freien Parlamentswahlen seit In-Kraft-Treten der neuen
Verfassung stattgefunden. Ich denke, das ist ein wichti-
ges Datum, das es hier in der Debatte festzuhalten gilt.
Damit wird der so genannte Bonn-Prozess, der vor eini-
gen Jahren auf dem Petersberg in Bonn begonnen hat,
formal abgeschlossen; formal deswegen, weil damit der
letzte Schritt nach den freien Präsidentschaftswahlen,
nach den Erfolgen beim Wiederaufbau und der Stabili-
sierung der Sicherheit getan wurde. Selbstverständlich
wird Afghanistan auch in Zukunft unserer Unterstützung
bedürfen, und zwar in allen Bereichen, damit dieser Pro-
zess weiter vorangehen kann.

Es hat Wahlen zur Präsidentschaft und zum Parlament
gegeben. Diese Wahlen wurden insgesamt positiv be-
wertet. An der Stabilisierung der Sicherheit wird weiter
gearbeitet werden müssen. Diese Aufgabe wird aber
gleichzeitig mehr und mehr auf afghanische Schultern
übertragen werden. Deutschland war und ist bei der Poli-
zeiausbildung führend. Es zeigt sich, dass der Beitrag
der afghanischen Polizei und auch des afghanischen
Militärs gemeinsam mit internationalen Einsatzkräften
ein wesentlicher Beitrag zur Sicherheitsstabilisierung
war. All das zeigt: Es hat sich wirklich rentiert, unter
dem Dach der Vereinten Nationen zum Wiederaufbau
beizutragen. Es hat sich moralisch rentiert, es hat sich
aber auch politisch, ökonomisch und humanitär rentiert.
Insofern möchte ich mich dem Dank des Verteidigungs-
ministers an alle eingesetzten Kräfte anschließen. Ob es
zivile oder militärische Kräfte waren: Sie haben viel ris-
kiert. Sie haben es in unserem Namen getan. Dafür
möchte ich mich herzlich bedanken.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


Ich habe gesagt, dass noch viel zu tun ist, aber ein
kurzer Blick zurück macht klar, was schon erreicht
wurde. Eine Beendigung des Mandats zum jetzigen Zeit-
punkt würde bedeuten, dass wieder dasselbe politische
Umfeld entstehen würde, das den Bürgerkrieg hervorge-
bracht hat. Ich möchte auch denjenigen, die bisher ihre
Zustimmung versagt haben und die in dieses Haus wie-
der in Fraktionsstärke einziehen werden, die historische
Verantwortung klar machen: Die afghanische Tragödie
über mehr als zwei Jahrzehnte hinweg hätte es ohne den

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(C (D ommunistischen Putsch und ohne den Einmarsch der oten Armee in dieser Form nicht gegeben. Ich denke, ass man sich von dieser historischen Verantwortung icht freisprechen kann. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der SPD, der CDU/CSU und der FDP)


Dieser Einsatz war und ist – ich denke, hierin sind
ich alle Fraktionen im Hause, die diesen Einsatz unter-
tützt haben, einig – niemals Teil einer militärisch ge-
tützten Außenpolitik, die auf nationalen Interessen be-
ründet war. Das Ganze war vielmehr eine Anstrengung
er Staatengemeinschaft nach jenem furchtbaren Verbre-
hen des 11. September, bei dem klar war, dass es von
iner Terrorgruppe organisiert und ins Werk gesetzt
urde, die die Unterstützung der Taliban in Afghanistan
efunden hat, und dass diese Gefahr für den Welt-
rieden nicht mehr hingenommen werden durfte und
onnte. Deswegen hat der Sicherheitsrat der Vereinten
ationen die notwendigen Entscheidungen getroffen.
uf dieser Grundlage hat Deutschland seinen Anteil ge-
eistet.
Wir hatten in diesem Hause durchaus Skepsis zu

berwinden, etwa den Einsatz des Instruments der so ge-
annten Provincial Reconstruction Teams betreffend. Ich
erstehe zwar diese Einwände; sie haben sich aber
Gott sei Dank, füge ich hinzu – im Lichte der Realität
ls nicht belastbar erwiesen. Insofern können wir fest-
tellen, dass sich gerade die deutsche Herangehensweise,
icht nur militärische Teams in die Region zu entsenden,
ondern einen breiteren Ansatz des Wiederaufbaus
das heißt die Koordination von Militär, ziviler Wieder-
ufbauhilfe und allen anderen Bereichen, ob Erziehung,
olizei oder was auch immer – zu wählen, letztendlich
och bewährt hat.


(Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der SPD)


Heute können wir feststellen, dass das neue Mandat
uf diese Grundtatsache eingeht, nämlich erstens, dass
er Bonn-Prozess zum Ende gekommen ist. Zweitens
diese Debatte hat gerade in unserer Fraktion eine Rolle
espielt; insofern möchte ich das hier noch einmal auf-
reifen – sind die Ausdehnung des Mandats und die Auf-
tokkung der Truppen nicht Ausdruck einer Krise, son-
ern des genauen Gegenteils. Dass in Afghanistan so
enannte Regionalkommandos unter Führung jeweils
iner Nation gebildet werden, wobei Deutschland den
orden Afghanistans übernimmt, ist darin begründet,
ass Großbritannien sein bisheriges Team in den Süden
ntsendet und dort Verantwortung übernimmt, sodass es
m Raum Kandahar mehr Stabilität gibt. Italien wird die
erantwortung im Westen – im Raum Herat – und
eutschland diese im Norden übernehmen. Der Osten
ibt nach wie vor Anlass zur Besorgnis. Darum möchte
ch nicht herumreden. Er wird deswegen aus guten
ründen von den USA übernommen werden.
Mehr regionale Flexibilität ist notwendig – auch das

st eine Erfahrung aus dem Kosovo –, um mit den vor-
andenen Kräften unmittelbar auf eine Krise reagieren
u können. Ein solcher Einsatz kann schlicht und einfach






(A) )



(B) )


Bundesminister Joseph Fischer

nur ohne nationale Vorbehalte mit der nötigen Flexibili-
tät durchgeführt werden.

Ich hoffe, dass das, was wir in den vergangenen Jah-
ren gezeigt haben, auch für die kommenden Jahre stilbil-
dend bleibt, nämlich dass der Bundesverteidigungsmi-
nister wie auch die Bundesregierung insgesamt weder
mit Obergrenzen noch mit Einsatzkompetenzen, die das
Mandat umfasste, jemals extensiv umgegangen sind,
sondern immer auf der Grundlage der zeitnahen Infor-
mation des Parlaments und mit der gebotenen Zurück-
haltung; übrigens auch im Interesse der Zusammenarbeit
dieser beiden Verfassungsinstitutionen und der notwen-
digen Unterstützung der Soldatinnen und Soldaten, die
schließlich im Einsatz viel riskieren. Die Bundesregie-
rung hat bereits eine entsprechende Zusage gegeben.

Das sind die wesentlichen Punkte, auf die es von poli-
tischer Seite ankommt. Der Sicherheitsrat der Verein-
ten Nationen hat am 13. September eine entsprechende
Verlängerung des Mandats beschlossen; das heißt, wir
werden es jetzt – im Übrigen auf Bitte der afghanischen
Regierung – um weitere zwölf Monate verlängern. Die
Stärkung der demokratischen Institutionen, die Verbes-
serung des Schutzes der Menschenrechte, die Armutsbe-
kämpfung, die Modernisierung der Verwaltung, die Be-
kämpfung der Korruption und der Kampf gegen den
Drogenanbau und den Drogenhandel werden – selbstver-
ständlich gemeinsam mit der Stärkung der regionalen
Zusammenarbeit, damit auch die regionalen Kriegs-
gründe beseitigt werden können – den jetzt beginnenden
Post-Bonn-Prozess bestimmen.

Drogenanbau und Drogenhandel spielen dabei eine
große Rolle. Hierbei gibt es aber keine kurzfristigen Lö-
sungen. Man sollte sich nichts vormachen: Überall dort,
wo es gelang, dies erfolgreich zurückzudrängen, gelang
dies nur mit langem Atem und vor allen Dingen durch
den Einsatz und den Aufbau ökonomischer Alternativen
für die Landbevölkerung. Das ist von entscheidender
Bedeutung. Hinzu kommt eine wirksame Antikorrup-
tionsstrategie, das heißt wirksame Polizeiarbeit und der
notwendige politische Druck, damit eventuelle politi-
sche Verflechtungen aufgedeckt und entsprechende Kon-
sequenzen gezogen werden können. Das alles ist in das
Mandat eingeflossen. Gleichzeitig haben wir auf Bitte
der Fraktionen die Protokollerklärung in das Mandat
aufgenommen.

Lassen Sie mich zum Abschluss sagen: Ich denke,
dass wir hier ein Mandat haben, das den Herausforde-
rungen des Post-Bonn-Prozesses gerecht wird, dass Af-
ghanistan weiterhin unsere Unterstützung braucht und
dass gleichzeitig die eingesetzten Soldatinnen und Sol-
daten, aber auch die zivilen Kräfte, die Polizisten, die
hervorragende Arbeit leisten, und die Diplomaten An-
spruch auf breite Unterstützung und Anerkennung für
ihre gefährliche Arbeit haben. Deswegen bitte ich Sie im
Namen der Bundesregierung um breite Unterstützung.

Weil Sie, Herr Kollege Pflüger, es angesprochen ha-
ben, möchte ich mich ausdrücklich für die 36 Entschei-
dungen der CDU/CSU-Fraktion in den vergangenen Jah-
ren recht herzlich bedanken. Sie können davon
ausgehen: Sie werden immer eine verantwortungsvolle

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(C (D pposition haben. Aber nun brauchen wir zuerst eine eue Regierung. Das wird noch viel Arbeit. Vielen Dank. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1518701100

Ich erteile das Wort Kollegen Günther Nolting, FDP-

raktion.

Günther Friedrich Nolting (FDP):
Rede ID: ID1518701200

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Die FDP-
undestagsfraktion hat in den Jahren 2001 und 2002 den
eweiligen Mandaten zugestimmt. Anders war die Situa-
ion vor zwei Jahren, als die Bundesregierung eine
eder in der NATO noch in der EU abgestimmte Einzel-
ntscheidung traf, den Aufbau eines PRT in Kunduz
eschloss und dies in das ISAF-Mandat vom 13. Okto-
er 2003 integrierte. Die FDP hatte eindringlich vor ei-
em derartigen Alleingang gewarnt, der offensichtlich
ur auf eine Wiedergutmachung gegenüber den USA
ielte und zu diesem Zeitpunkt keinerlei internationale
nterstützung fand. Deshalb lehnte die FDP die Man-
atsausweitung ab, ich betone ausdrücklich: nur die
usweitung.
Die Bundesregierung war mit ihrer Politik nicht nur

ange Zeit isoliert. Sie hat darüber hinaus in Kauf ge-
ommen, dass unsere Soldatinnen und Soldaten einem
ur schwer kalkulierbaren Risiko ausgesetzt waren. Herr
ollege Pflüger, wenn wir abgelehnt haben, dann waren
ir uns als FDP-Bundestagsfraktion sehr wohl unserer
erantwortung vor allem gegenüber den Soldatinnen
nd Soldaten bewusst.


(Beifall bei der FDP)

Bei der letzten Mandatsverlängerung musste die FDP

rneut ablehnen, da die Bundesregierung zwischenzeit-
ich zwar alle möglichen Versprechungen abgegeben
atte, Verbesserungen aber nicht erkennbar waren. Mein
ollege Dr. Werner Hoyer führte in der Debatte hierzu
m 30. September 2004 aus:

Der Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan ist ein
langfristiger Einsatz. Wir reden dabei über sehr
viele Jahre. Das sollte die Bundesregierung den
Bürgerinnen und Bürgern klar sagen. Wenn man
das tut, braucht man ein umfassendes und überzeu-
gendes Konzept. Hierfür fehlen drei essenzielle
Elemente:
Erstens fehlen das internationale und insbesondere
das westliche Einvernehmen über das Engagement
einer sehr viel größeren Anzahl von Partnern bei
den PRTs in einer wirklichen Netzwerkstruktur.
Zweitens fehlt das abgestimmte Zusammenwirken
der Bundeswehr mit den zivilen Hilfsorganisatio-
nen.
Drittens fehlt eine überzeugende Vorstellung der in-
ternationalen Partner und der afghanischen Autori-
täten davon, wie man mit dem Drogenthema umge-
hen will.






(A) )



(B) )


Günther Friedrich Nolting

Ich bin erfreut, dass diese Mahnungen berücksichtigt

wurden. Das heutige Bild stellt sich für uns, die FDP, an-
ders, besser dar:

Erstens. Es engagieren sich jetzt 35 Nationen im Rah-
men von ISAF, davon 26 in zwischenzeitlich neun PRTs
im Norden und Westen Afghanistans.

Zweitens. Die Zusammenarbeit zwischen der Bundes-
wehr und den zivilen Hilfsorganisationen hat sich positiv
entwickelt.

Drittens. Die Bundesregierung hat am 22. April die-
ses Jahres ein Konzept zur Drogenbekämpfung in Af-
ghanistan vorgelegt.

Herr Minister Fischer, wir begrüßen ausdrücklich,
dass die Protokollnotiz Gegenstand des Mandates ge-
worden ist.


(Beifall bei der FDP)

Darüber hinaus hat die FDP-Bundestagsfraktion zur

Kenntnis genommen, dass die Bundesregierung ihre ur-
sprüngliche Absicht aufgegeben hat, das Mandatsgebiet
der Bundeswehr auf ganz Afghanistan auszudehnen. Die
jetzige Formulierung entspricht den Vorschlägen der
FDP. Ich bedanke mich an dieser Stelle ausdrücklich bei
Außenminister Fischer, der auf die Frage des Kollegen
Dr. Hoyer heute im Auswärtigen Ausschuss für die Bun-
desregierung klipp und klar erklärt hat, dass der Bundes-
tag mit einem neuen Mandat befasst wird, wenn
RECCE-Tornados zur Aufklärung in Afghanistan ein-
gesetzt werden sollten; die Hinweise unter Ziffer 5 des
Antrags der Bundesregierung deckten den Einsatz nicht
ab. Ich denke, der Deutsche Bundestag wird, wenn es
dazu kommen sollte, auf diese Aussage zurückkommen.


(Beifall bei der FDP sowie des Abg. Dr. Wolfgang Wodarg [SPD])


Die FDP wird dem vorliegenden Antrag der Bundes-
regierung mehrheitlich zustimmen. Aber die FDP wird
immer wieder die Frage nach Sicherheit und Schutz für
unsere Soldatinnen und Soldaten stellen. Wir stehen hier
fürwahr in der Verantwortung und in der Fürsorge. Die
FDP wird immer wieder eine politische Perspektive an-
mahnen. Die Soldatinnen und Soldaten setzen sich tag-
täglich vor Ort auch unter Gefährdung ihres Lebens
– Bundesminister Struck hat es hier erwähnt – für ein
friedliches Afghanistan ein. Die Bundesregierung und
vor allem der Außenminister wären gut beraten, diesen
Einsatz politisch stärker zu unterstützen und voranzutrei-
ben.


(Beifall bei der FDP)

Meine Damen und Herren, ich werde dem

16. Deutschen Bundestag nicht mehr angehören; ich
habe mich nicht mehr zur Wahl gestellt. Ich war in den
vergangenen fast 19 Jahren durchgehend Mitglied im
Verteidigungsausschuss, mehr als zehn Jahre verteidi-
gungspolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion.
Mehr als zehn Jahre war ich auch Mitglied im Petitions-

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(C (D usschuss. Minister Struck ist übrigens der sechste Vereidigungsminister, (Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Der unter Ihnen gedient hat!)


essen Ausführungen ich im Ausschuss und auch hier im
lenum – so denn notwendig – ab und zu kritisieren
urfte.
Ich will an dieser Stelle aber auch festhalten, dass wir

m Verteidigungsausschuss kollegial, fast freundschaft-
ich über die Fraktionsgrenzen hinweg zusammengear-
eitet haben. Dafür will ich mich ausdrücklich bedan-
en. Zu dieser Kollegialität hat auch der jetzige
erteidigungsminister Struck beigetragen. Auch das will
ch an dieser Stelle ausdrücklich sagen.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU)


err Minister, ich hoffe, dass Ihnen dieses Lob nicht
chaden wird.


(Heiterkeit bei Abgeordneten der FDP und der CDU/CSU)


Zu Beginn meiner parlamentarischen Arbeit 1987 in
onn war Deutschland noch geteilt. Eine unmenschliche
auer stand mitten in Berlin, nur wenige Meter von hier
ntfernt. Kalter Krieg herrschte. Bundeswehr und Natio-
ale Volksarmee standen sich ebenso gegenüber wie
ATO auf der einen Seite und Warschauer Pakt auf der
nderen Seite. Deutschland glich einem Heerlager.
eutschland ist jetzt seit 15 Jahren vereint. Der Kalte
rieg ist beendet. Der Deutsche Bundestag tagt seit
echs Jahren hier in Berlin. Wir haben hier in Europa in
en letzten Jahren und Jahrzehnten eine Friedenszone
ekommen, wie wir sie noch nie hatten.
Ich füge hinzu: Unsere Soldatinnen und Soldaten und

ie zivilen Mitarbeiter der Bundeswehr haben Großarti-
es geleistet, gerade als Armee der Einheit. Ihnen ist
iel abverlangt worden, damals wie heute. Deshalb will
uch ich für die FDP-Bundestagsfraktion den Dank an
ie Angehörigen der Bundeswehr hier und heute weiter-
eben. Ich denke, dieser Dank kann nicht oft genug aus-
esprochen werden.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Die größte Veränderung für die deutschen Streitkräfte
ollzog sich zweifelsfrei mit dem Urteil des Bundesver-
assungsgerichts vom 12. Juli 1994, das den außen- und
icherheitspolitischen Handlungsrahmen Deutschlands
ignifikant erweiterte. Vorbehaltlich der jeweiligen Zu-
timmung des Deutschen Bundestages ist die Bundes-
ehr zu einem uneingeschränkt einsetzbaren Instrument
er Außenpolitik im Rahmen internationaler Friedensbe-
ahrung geworden. Ich betone ausdrücklich: im Rah-
en internationaler Friedensbewahrung.
Die Reichweite des militärischen Engagements
eutschlands hat sich schrittweise entwickelt. Ich erin-
ere zum Beispiel an Kambodscha, an Somalia, an IFOR
nd an SFOR.






(A) )



(B) )


Günther Friedrich Nolting

Im Rahmen der Luftangriffe der NATO zur Beendi-

gung des Genozids im Kosovo beteiligte sich die Bun-
deswehr 1999 erstmalig an einer Frieden schaffenden
Operation. Schon wenig später übernahm sie die Füh-
rung einer multinationalen Brigade im Kosovo und zeit-
weilig sogar die Gesamtführung bei KFOR. In Mazedo-
nien haben wir Gesamtverantwortung übernommen. Wir
haben Führungsverantwortung bei ISAF in Afghanistan
und auch bei der maritimen Taskforce übernommen.
Hier zeigen unsere Partner auch Vertrauen in die Füh-
rungs- und Leistungsfähigkeit der deutschen Streit-
kräfte.

Bei jedem Beschluss über einen Auslandseinsatz
müssen wir uns aber immer wieder fragen: Können wir
den Einsatz verantworten? Ist dieser Einsatz sinnvoll? Ist
dieser Einsatz notwendig? Mit der Entsendung von An-
gehörigen der Bundeswehr zu Auslandsmissionen muss
äußerst verantwortungsvoll umgegangen werden.
Grundsätzlich sollte eine Kultur der Zurückhaltung ge-
pflegt werden, und zwar nicht nur, um eine Überlastung
der Soldatinnen und Soldaten sowie eine Überdehnung
des Auslandsengagements der deutschen Streitkräfte zu
vermeiden, sondern auch, um deutlich zu machen, dass
der Einsatz von Militär weder Allheilmittel ist, noch un-
serer Interessenwahrung immer gerecht wird.


(Beifall bei der FDP)

Bei der heutigen Entscheidung sind die Forderun-

gen, die ich jetzt noch einmal nennen möchte, weitge-
hend erfüllt worden, nämlich: Vorlage eines Mandats des
UN-Sicherheitsrats, Einbindung in eine Gemeinschaft
sich engagierender Staaten, unmissverständliche Be-
schreibung des politischen Ziels inklusive der angestreb-
ten Nachkonfliktordnung, Wahrung bzw. Wahrnehmung
deutscher Interessen und klar umrissener Auftrag für die
Streitkräfte sowie Bereitstellung der von ihnen benötig-
ten Mittel, auch der Finanzmittel. Dies wird noch ein
Punkt der Haushaltsplanberatungen 2006 sein.

Bei jeder Entscheidung über einen Einsatz der Bun-
deswehr im Ausland muss die Beurteilung des Risikos
für Leib und Leben der Soldatinnen und Soldaten eine
herausragende Bedeutung haben. Der Mensch muss im-
mer im Mittelpunkt stehen. Wir tragen hier als Abgeord-
nete für unsere Parlamentsarmee eine besondere Verant-
wortung. Ich habe eine Bitte, meine Damen und Herren:
Sorgen Sie dafür, dass wir auch weiterhin eine Parla-
mentsarmee haben!

Ich bedanke mich bei all denjenigen, mit denen ich
den letzten 19 Jahren zusammenarbeiten durfte. Mir hat
die Arbeit Spaß gemacht. Mir macht die Arbeit immer
noch Spaß. Deshalb höre ich jetzt auch auf. Herr Präsi-
dent, ich melde mich ab.

Vielen Dank.

(Beifall bei der FDP, der SPD, der CDU/CSU und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)



Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1518701300

Lieber Kollege Nolting, nach Ihrer letzten Rede und

Ihrem Abschied darf ich Ihnen im Namen des ganzen

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(C (D auses für Ihre persönliche Zukunft alles Gute wünchen. (Beifall – Günther Friedrich Nolting [FDP]: Danke schön!)


Ich erteile nun Kollegen Gernot Erler, SPD-Fraktion,
as Wort.


Dr. h.c. Gernot Erler (SPD):
Rede ID: ID1518701400

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!
ach der soeben gehörten Abschiedsrede von Herrn
olting möchte ich eine Vorbemerkung machen. Im
amen meiner Fraktion, aber auch, so denke ich, im Na-
en der anderen Fraktionen möchte ich Ihnen, Herr
olting, für Ihr langjähriges Engagement für die Sicher-
eitspolitik Deutschlands – die meiste Zeit als Sprecher
hrer Fraktion und immer als ein sachkundiger und fairer
ollege auftretend – herzlich danken und Ihnen alles
ute wünschen.

(Beifall bei der SPD, der CDU/CSU, dem BÜND NIS 90/DIE GRÜNEN und der FDP)

Vor zehn Tagen haben in Afghanistan erst die dritten
arlamentswahlen in der Geschichte dieses Landes
tattgefunden, übrigens die ersten mit mehr als 20 Pro-
ent Beteiligung. In Deutschland war dieses Ereignis
urch unsere eigenen Parlamentswahlen ein bisschen
berdeckt. Aber es lohnt sich, noch einmal auf das zu
chauen, was da eigentlich passiert ist und geleistet wor-
en ist; denn mit dieser Wahl war eine ganze Reihe von
chwierigkeiten verbunden.
1,7 Millionen Menschen mussten als Wähler nach-

egistriert werden. Es war eigentlich eine dreifache
ahl: Das Unterhaus, die Wolesi Jirga, mit 249 Mitglie-
ern und ein Teil des Oberhauses, der Meschrano Jirga,
ussten gewählt werden und gleichzeitig fanden auch
och Wahlen zu den Provinzräten statt. 5 732 Kandida-
en hat es gegeben, davon etwa 10 Prozent Frauen. 6 267
ahlbüros waren zu betreuen. 160 000 Wahlhelfer ka-
en zum Einsatz. 200 000 Wahlbeobachter haben dafür
esorgt, dass diese Wahlen korrekt ablaufen. Das Ganze
eschah immer noch unter der Bedrohung von bewaffne-
en Kräften, die versucht haben, diese Wahlen zu stören,
as ihnen aber nicht gelungen ist. Ich finde, das ist eine
roße Leistung. Deshalb halte ich es für angemessen,
em afghanischen Volk und der afghanischen Regierung
on diesem Hohen Hause aus unsere Gratulation zu den
rfolgreichen Wahlen auszusprechen.


(Beifall bei der SPD, dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Wir stehen jetzt im Prozess der Auszählung. Auch
iese ist sehr kompliziert. Es hat 69 verschiedene Wahl-
ettel gegeben. Es gab Zettel, die man schon Hefte nen-
en musste, mit – so in Kabul – bis zu etwa
00 Kandidaten. Entsprechend erwarten wir erst am
2. Oktober das amtliche Endergebnis.
Die Eröffnungssitzung des Parlamentes ist für den

9. Dezember vorgesehen. Die Situation dieses Parla-
entes wird schwierig sein. Es ist ein Parlament, in dem






(A) )



(B) )


Gernot Erler

es keine Organisation durch Parteien geben wird, ein
Parlament, in dem auch eine ganze Menge Warlords und
Drogenbarone sitzen werden. Aber trotzdem ist dieser
Akt ein Erfolg der internationalen Gemeinschaft, der
Abschluss des so genannten Bonn-Prozesses. Ich denke,
es war gut, dass dieser politische Prozess unter maßgeb-
licher Beteiligung von Deutschland unmittelbar nach der
Intervention in Afghanistan auf den Weg gebracht wor-
den ist.

Erinnern wir uns daran, wie die Situation nach den
Anschlägen vom 11. September 2001 war. Erinnern wir
uns daran, dass das Talibanregime den Schutz der al-
Qaida-Organisationen vor Ort nicht aufgegeben hat. Er-
innern wir uns, dass erst die Militärintervention das Tali-
banregime beseitigt und die Basen von al-Qaida zerstört
hat.

Danach wurden uns zwei Dinge sehr schnell klar: Ein
schneller Abschluss des Prozesses war nicht möglich,
schon wegen der Situation, dass sich bewaffnete Trup-
pen im Land zurückziehen können, die noch heute hof-
fen, dass sie ihre Basen für den internationalen Terroris-
mus wieder aufbauen können. Ganz besonders wichtig
war für uns damals aber die Vorgeschichte des Konflik-
tes: 20 Jahre Bürgerkrieg und das Talibanregime waren
auch die Folge einer Politik von militärischen Interven-
tionen, etwa der Sowjetunion, sowie von indirekten In-
terventionen anderer Länder, auch der Vereinigten Staa-
ten, bei denen hinterher keine Verantwortung für die
weitere Entwicklung übernommen wurde. Deswegen
war der ganze Petersberg-Prozess eigentlich eine Lehre,
die daraus gezogen wurde: Nie wieder ein Handeln, das
zu einem solchen Ergebnis führt; stattdessen muss Ver-
antwortung übernommen werden, bis eine stabile Ord-
nung existiert! An diesem Punkt stehen wir heute.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Es war ein sehr ambitioniertes Programm, das da-
mals auf den Weg gebracht wurde. Ich weiß noch, wie
wir hier im Bundestag, als wir zum ersten Mal über den
Petersberg-Prozess debattiert haben, Zweifel hatten, ob
diese ambitionierte Abfolge – Loya Jirga, Verfassungs-
prozess, Präsidentschaftswahlen, endgültige Verfas-
sung, Parlamentswahlen – wirklich in der angedachten
Zeit zu schaffen sei. Da gab es große Zweifel und auch
viele Rückschläge. Die Bedingungen im Lande selbst
waren außerordentlich schwierig – zudem die Mittel der
internationalen Gemeinschaft immer begrenzt –, sodass
man längst nicht das an Sicherheit schaffen konnte, was
eigentlich notwendig gewesen wäre.

Auch zwischendurch gab es Zweifel; denn zunächst
einmal konnte die internationale Gemeinschaft Sicher-
heit nur um Kabul herum schaffen. Dann wurde das
Konzept mit den regionalen Wiederaufbauteams umge-
setzt. Dadurch entstanden aber nur Sicherheitsinseln.
Viele hatten Zweifel – auch Herr Nolting ist ja eben da-
rauf eingegangen –, ob dieses Konzept das richtige auf
dem Weg zu allgemeiner Sicherheit in Afghanistan ist.

Es gab immer auch Unterschiede in den verschiede-
nen Regionen. Noch heute wird im Süden und im Osten

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(C (D es Landes gegen die Restbestände der Taliban und von l-Qaida und gegen die Gruppen des Warlords Hekmatyar ekämpft. Anschläge gibt es weiterhin im ganzen Land. Vieles ist erreicht worden: der Aufbau einer nationa en Armee sowie – unter der Führerschaft von Deutschand – der Aufbau einer nationalen Polizei einschließlich iner Grenzpolizei und einer Drogenpolizei. Der Kampf egen den Drogenanbau hat erste positive, wenn auch och völlig unzureichende Ergebnisse gezeigt. Ich laube, wir können froh darüber sein, dass Peter Struck ls zuständiger Minister deutlich gesagt hat, es werde abei bleiben, dass die Verantwortung für den Kampf egen den Drogenanbau auf afghanischer Seite liegt, uch wenn wir diesen Kampf logistisch unterstützen erden. Aber eines ist klar: Ein Abbruch der internationalen emühungen und der internationalen Hilfe für Afghanisan kann im Augenblick nicht infrage kommen. Er wäre nverantwortlich. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


ir brauchen im Gegenteil eine weitere Phase, die man
twas technisch Post-Bonn-Prozess nennt. Präsident
arzai hat am 5. September dieses Jahres schriftlich um
ie Verlängerung des Mandats gebeten. Der Weltsicher-
eitsrat hat diese am 13. September beschlossen. Wir
issen, dass eine weitere internationale Afghanistan-
onferenz – möglicherweise in der zweiten Januarhälfte
ächsten Jahres in London – in Vorbereitung ist.
Die Mandatsverlängerung, die wir heute beschließen,

ührt in eine neue Phase der Sicherheitsarbeit in Afgha-
istan. Aus den Inseln der Provincial Reconstruction
eams werden jetzt Regionen. Die Verantwortung unter
en einzelnen Ländern ist bekanntlich aufgeteilt:
eutschland im Norden, Italien im Westen, Großbritan-
ien im Süden, die Vereinigten Staaten im Osten und
rankreich in Kabul und Umgebung.
Ich möchte Peter Struck ausdrücklich dafür danken,

ass er sich mit der wichtigen Trennung von ISAF auf
er einen Seite und OEF, also Operation Enduring Free-
om, auf der anderen Seite durchgesetzt hat. Dies ist
ichtig, weil es eine unterschiedliche Wahrnehmung
ieser beiden Missionen im Lande gibt. Dies ist auch
ichtig für die Sicherheit der von uns dort eingesetzten
oldaten der Bundeswehr.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Winfried Nachtwei [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


Jetzt passiert genau das, was wir immer wollten, näm-
ich dass aus diesen Inseln der Sicherheit Regionen von
lächendeckender Stabilität erwachsen können. Da es
etzt darum geht, die gesamte Nordregion und nicht nur
ie bisher die beiden Inseln Kunduz und Faizabad zu
etreuen, werden mehr Kräfte benötigt. Deswegen ist es
achlich geboten, die Obergrenze – dabei handelt es sich
icht um eine dauerhafte Stationierung – auf 3 000 Mann
u erhöhen.






(A) )



(B) )


Gernot Erler

Angesichts der neuen Verantwortung ist eine wech-

selseitige Unterstützung im Einzelfall notwendig. Ich
bin dankbar dafür, dass klar angekündigt wurde: Der
Bundestag wird jederzeit zeitnah unterrichtet, sodass wir
immer auf dem Laufenden bleiben werden.

Ich möchte deutlich machen, dass der Bundestag
heute mit großer Mehrheit der Kampagne „Raus aus Af-
ghanistan!“ eine Absage erteilen muss.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der FDP)


Diese Kampagne wird als Friedenspolitik verkauft. Sie
ist aber das Gegenteil. Wer heute „Raus aus Afghanis-
tan!“ fordert, der bereitet den Weg für die Rückkehr von
Krieg und Bürgerkrieg in diesem Land, der gefährdet die
Sicherheit in Afghanistan, aber auch die Sicherheit der
Weltgemeinschaft, weil dies letzten Endes der Rückkehr
der Organisationsstrukturen von al-Qaida den Weg be-
reiten würde.

Vom Bundestag wird heute eine klare Botschaft aus-
gesandt: Wir stehen zu unserer Verantwortung, die mit
dem Petersberg-Prozess begonnen hat und die sich
hauptsächlich auf politische, aber eben auch, sicherheits-
politisch flankiert, auf gesellschaftliche Entwicklungs-
prozesse stützt. Die Mission ist erst beendet, wenn wir
von Präsident Karzai die Nachricht bekommen, dass un-
sere Hilfe nicht mehr benötigt wird und dass die afghani-
schen Kräfte selber für Sicherheit vor Ort sorgen kön-
nen. Vorher ist eine Beendigung dieser Mission nicht zu
verantworten. Das muss die Botschaft unseres gemeinsa-
men Beschlusses sein.

Abschließend möchte ich sagen: Wir sind sehr dank-
bar dafür, dass die Bundeswehr ihre Aufgabe vor Ort zu-
sammen mit den vielen zivilen Organisationen und
NGOs aus aller Welt wahrnimmt, damit wir diese Mis-
sion erfolgreich zu Ende führen können. Mit diesem
Dank, den ich im Namen meiner Fraktion, aber auch,
wie ich denke, im Namen aller anderen Fraktionen aus-
spreche, möchte ich meinen Beitrag beenden.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1518701500

Ich erteile das Wort Kollegen Helmut Rauber, CDU/

CSU-Fraktion.

(Beifall bei der CDU/CSU)



Helmut Rauber (CDU):
Rede ID: ID1518701600

Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und

Herren! Seit fast vier Jahren stehen Angehörige der Bun-
deswehr in Afghanistan, seit zwei Jahren unter dem
Kommando der NATO. Am heutigen Tag treffen wir die
Entscheidung, das deutsche Kontingent, das derzeit
2 200 militärische Kräfte zählt, auf bis zu 3 000 auszu-
weiten. Dies ist eine Mandatsverlängerung über ein Jahr,
die zusätzliche Kosten – vermutlich um die 318 Millio-
nen Euro – verursachen wird.

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(C (D Unsere Soldatinnen und Soldaten sind Teil einer Mision, die 37 Staaten mit 8 000 Soldaten umfasst. Allein iese hohe Zahl der beteiligten Staaten unterstreicht den ohen internationalen politischen Stellenwert der ISAFission. Wie die Bundesregierung in ihrer jüngsten Unterrich ung des Parlaments schreibt, ist die Lage in Afghanistan icht ruhig und auch nicht stabil. Bis heute haben 7 deutsche Soldaten in Afghanistan ihr Leben verloren. ie gewaltsamen Zwischenfälle in diesem Land zeigen, ie gefährlich der Einsatz unserer dortigen Kräfte ist. inister Struck hat in seiner Rede auch auf die tägliche ühsal hingewiesen, unter der unsere Frauen und Mäner zu arbeiten haben. Deshalb sage auch ich an dieser telle für die CDU/CSU-Bundestagsfraktion allen Buneswehrangehörigen einschließlich der zivilen Kräfte für hren Einsatz und ihr Engagement nicht nur in Afghanisan ein aufrichtiges Dankeschön. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD, des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der FDP)


Zu danken reicht aber nicht aus. Es gab und es gibt
ine Vielzahl von Vorbehalten gegen unser Engagement.
nsere Bevölkerung hat ein Anrecht darauf, schlüssige
nd auch überzeugende Antworten zu bekommen. Es ist
ft die Frage zu hören, was wir in einer Region zu su-
hen haben, die Tausende Kilometer von Deutschland
ntfernt liegt, die keine Rohstoffe besitzt und unserer
irtschaft allein wegen der fehlenden Kaufkraft keine
esonderen Absatzmärkte eröffnet.
37 Staaten und auch wir erbringen in Afghanistan

inen Beitrag zur Bekämpfung des internationalen
errorismus. Afghanistan war Ausbildungslager und
ückzugsraum für terroristische Aktivitäten, die auch
nser Leben und unseren materiellen Wohlstand bedro-
en. Würde sich die NATO heute aus Afghanistan zu-
ückziehen, dann wäre sofort wieder mit dem Auffla-
kern dieser terroristischen Gefahr zu rechnen. Wir
tehen weiter in Afghanistan, um einem über Jahrzehnte
equälten Land zu helfen, den Frieden zu sichern und
ich materiellen Wohlstand selbst erarbeiten zu können.
fghanistan ist zweimal so groß wie die Bundesrepublik
eutschland, hat aber mit 28 Millionen Einwohnern ge-
ade einmal etwas mehr als ein Drittel unserer Bevölke-
ungszahl.
Sich allein auf Kabul zu beschränken war sicherlich

in richtiger Anfang, aber bei weitem nicht ausreichend.
on daher gesehen sind die heutigen Entscheidungen ein
onsequenter Weg nach vorne.
Am 18. September fanden – das ist schon erwähnt
orden – erstmals seit knapp vier Jahrzehnten Parla-
entswahlen statt, die von den internationalen Wahlbe-
bachtern als mehrheitlich fair und frei beurteilt wurden.
m Vorfeld dieser Wahl hat es Morddrohungen und mas-
ive Einschüchterungen seitens der Taliban gegeben.
m Wahltag selbst sind 14 Menschen umgebracht wor-
en.
Wenn trotz dieser schwierigen Lage um die 50 Pro-

ent der 12,5 Millionen Wahlberechtigten zur Urne ge-
angen sind, dann unterstreicht dies den Willen der






(A) )



(B) )


Helmut Rauber

afghanischen Bevölkerung, den eingeschlagenen Weg in
Richtung Demokratie und Frieden fortzusetzen. Die
Umstände der Wahlen in Pakistan waren übrigens viel
blutiger und chaotischer als die in Afghanistan. Afgha-
nistan kann ein Beispiel dafür werden, dass Stabilität,
von innen betrieben und mit Unterstützung von außen,
möglich ist.

Lassen Sie mich zum Schluss eine Bemerkung zur
Drogenbekämpfung machen. Es ist richtig, dass
90 Prozent des Rohopiums, das weltweit in unseren Ge-
sellschaften sehr viel Elend und Leid verursacht und vor
allem junge Menschen zu menschlichen Wracks macht,
aus Afghanistan kommen. Richtig ist auch, dass ein Opi-
umbauer in Afghanistan das Sechsfache eines Polizisten
in Kabul verdient, was deutlich macht, wie schwierig es
ist, überzeugende wirtschaftliche Alternativen zu finden.

Die Drogenbekämpfung ist nicht Auftrag der Bundes-
wehr. Was wir aber tun, ist, ein Klima der Sicherheit zu
schaffen, in dem afghanische Kräfte zur Drogenbekämp-
fung ausgebildet und mit unserer Unterstützung auch
dazu befähigt werden. Wir helfen übrigens auch mit
Aufklärungskapazitäten. Würden wir uns aus Afghanis-
tan zurückziehen, dann wäre der Kampf gegen die Dro-
gen absolut verloren. So jedenfalls besteht die Hoffnung,
dass dieses Problem zumindest mittel- bzw. langfristig in
den Griff zu bekommen ist.

Dazu noch einige Hinweise: Wir legen Wert darauf,
dass der Deutsche Bundestag nach wie vor regelmäßig
über die Lageentwicklung in Afghanistan unterrichtet
und zeitgerecht mit weiterführenden Planungen befasst
wird. Dies gilt insbesondere für etwaige Alternativpla-
nungen für den Luftumschlagplatz Termez, für den Aus-
bau der Evakuierungsfähigkeit und für zusätzlich benö-
tigte Ausrüstung für den erweiterten Einsatz. Wir warten
weiter auf ein schlüssiges Afghanistankonzept, in dem
die zivilen Sicherheits- und Wiederaufbaukräfte wie
Polizei, Justiz und Zoll ihren angemessenen Platz erhal-
ten. Die zivile Implementierung hat nach unserer Auf-
fassung die erste Priorität bei der Etablierung einer staat-
lichen Ordnung in Afghanistan.

In Afghanistan geht es um deutsche Interessen. Es
geht aber auch darum, Beispiele zu schaffen, wie durch
internationale Zusammenarbeit Frieden und Wohlstand
entstehen können. Dies sind einige überzeugende
Gründe, warum wir diesem Mandat zustimmen.

Noch eine abschließende persönliche Bemerkung:
Dies war auch für mich die letzte Rede im Deutschen
Bundestag. Ich bedanke mich für die vielen Freund-
schaften, die ich in allen Lagern gefunden habe. Ich
wünsche Ihnen, Ihren Familien und unserem Land ein
herzliches Glückauf.


(Beifall bei der CDU/CSU, der SPD, dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der FDP)



Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1518701700

Lieber Kollege Rauber, auch ich möchte Ihnen im

Namen des ganzen Hauses für Ihre Zukunft alles, alles
Gute wünschen.


(Beifall)

Ich erteile nun das Wort Kollegen Martin Hohmann.

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(C (D Herr Präsident! Verehrte Kolleginnen und Kollegen! ie Fortsetzung des Afghanistaneinsatzes der Bundesehr lehne ich mit folgender Begründung ab: Erstens. Es fehlt ein echtes Sicherheitskonzept. Der erteidigungsminister spricht zwar von hohem Risiko, erfährt aber nach der Parole: Es wird schon gut gehen. err Verteidigungsminister, geben Sie ein ungeschminkes Bild der Gefahrenlage, in die Sie die Soldatinnen und oldaten weiterhin schicken! In Wirklichkeit sitzen unere Soldaten potenziell in der Falle. Ob sie zuschnappt, ntscheiden Drogenbosse, Warlords, nämlich dann, enn die Bundeswehr ihre lukrativen Geschäfte ernstaft stören sollte. Islamistische Heißsporne könnten ebenfalls ein Blut ad unter unseren Soldaten auslösen. Aus Sicht von Islaisten sind unsere Soldaten ungläubige Kreuzritter, die on geheiligtem islamischen Boden vertrieben werden üssen. Ein Anlass kann leicht gefunden werden, wie ie Vorgänge um einen angeblich geschändeten Koran in uantanamo bewiesen haben. Es ist unerträglich, unsere oldaten weitgehend schutzlos und abhängig von dem ohlwollen krimineller Geschäftemacher zu sehen. Zweitens. Nach Art. 87 a des Grundgesetzes stellt der und Streitkräfte zur Verteidigung auf. Es ist nicht erennbar, dass die deutschen Soldaten in Afghanistan unere Heimat verteidigen oder vitale nationale Interessen en Einsatz zwingend erfordern. Wolkige Formulierunen wie „friedliches Zusammenleben der Völker“ oder Verteidigung der westlichen Wertegemeinschaft“ erfülen das Erfordernis der lebenswichtigen nationalen Inteessen bei weitem nicht. Nein gesagt werden muss auch, weil diese Einsätze en schleichenden Übergang von einer Verteidigungsrmee zu einer Interventionsarmee und tendenziell zu eier Söldnertruppe markieren. Das Ende des Staatsbürers in Uniform zieht herauf. Drittens. Angesichts der desaströsen Finanzlage unse es Staates muss jeder Auslandseinsatz dem Diktat der ast leeren Kassen standhalten. Wie vertragen sich Kürungen bei unseren Rentnern, Arbeitslosen und sozialen inrichtungen mit den jährlich rund 2 Milliarden Euro ür Auslandseinsätze? Als Politiker eines fast bankrotten andes sollten wir äußerste finanzielle Zurückhaltung ben. Abschließend wünsche ich unseren Soldatinnen und oldaten und unserem ganzen Vaterland Gottes Schutz nd Segen. Ich erteile das Wort Kollegen Christian Ruck, CDU/ SU-Fraktion. Herr Präsident! Meine lieben Kolleginnen und Kolle en! Mit dem Engagement in Afghanistan hat die deutche Politik eine neue Dimension betreten. Noch nie aren Außenpolitik, Verteidigungspolitik und Entwickungspolitik so voneinander abhängig. Dabei müssen un Dr. Christian Ruck sere Soldaten kurzund mittelfristig die Sicherheit für den Aufbau herstellen. Ein erfolgreicher Aufbau wiederum ist die Voraussetzung für die langfristige Sicherheit. Ohne Fortschritte bei der Entwicklung Afghanistans wird es keine Sicherheit geben und ohne diese Fortschritte wird auch der Bundeswehreinsatz gefährdet sein. Knapp vier Jahre nach der Befreiung Afghanistans vom Joch der Taliban sind die Afghanen, auch unterstützt von der internationalen Staatengemeinschaft, auf einem guten Weg. Es gibt bemerkenswert gute Fortschritte beim Wiederaufbau und der Festigung des Gemeinwesens, zum Beispiel im Bereich der Bildungspolitik. Kinder und insbesondere auch Mädchen haben in Afghanistan wieder eine Chance auf Bildung. Mit der Finanzierung einer Schule in Herat über Rupert Neudecks Grünhelme leistet auch die CDU/CSU-Fraktion auf Initiative von Frau Dr. Merkel einen ganz persönlichen Beitrag zum weiteren Ausbau der Bildungsinfrastruktur. Ich hoffe, dass andere Fraktionen diesem Beispiel folgen werden. Eine demokratisch entstandene Verfassung, freie und demokratische Präsidentschaftsund Parlamentswahlen wären ohne den Schutz und die Opfer der ISAF-Truppen nicht möglich gewesen, aber auch nicht ohne die Opfer und das Engagement vieler Entwicklungshelfer. Aus der Sicht der Entwicklungspolitik gebührt den Soldaten und Aufbauhelfern dafür unser aller Dank. (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU sowie des Abg. Gert Weisskirchen [Wiesloch] [SPD])

Martin Hohmann (AfD):
Rede ID: ID1518701800
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1518701900
Dr. Christian Ruck (CSU):
Rede ID: ID1518702000




(A) )


(B) )


Insgesamt sind die bisherigen Fortschritte anerkennens-
wert und geben Anlass zu der Zuversicht, dass Afghanis-
tan eine gute Chance hat, sich positiv zu entwickeln.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU sowie des Abg. Gert Weisskirchen [Wiesloch] [SPD])


Es wurde schon angedeutet: Der Erfolg Afghanistans
steht auf Messers Schneide. Afghanistan ist zwar vom
Krieg befreit, es hat aber den Frieden noch nicht gewon-
nen. Die bisher für die Jahre 2004 bis 2006 zugesagten
8,2 Milliarden US-Dollar stellen eine tragfähige Grund-
lage für den weiteren Aufbau dar. Aber auch hier gilt:
Geld ist notwendig, aber Geld ist nicht alles. So gibt es
viele Klagen aus der afghanischen Regierung, aber auch
aus der Zivilgesellschaft, zuletzt von Minister Farhang
in der „FAZ“ vom 9. September, über die mangelnde
Schnelligkeit, Verlässlichkeit und Effizienz der interna-
tionalen Hilfe. Es wird vielfach kritisiert, dass es seitens
der internationalen Organisationen und Geber kein abge-
stimmtes Konzept gibt und eine ungesunde Gehaltspoli-
tik die Glaubwürdigkeit unterminiert. Es gibt Klagen
darüber, dass Projekte zwar in der Planung sind, dass sie
aber nie verwirklicht wurden, obwohl das Geld ausgege-
ben wurde. Auf der anderen Seite gibt es aber keine Al-
ternative. Wir müssen den Menschen in Afghanistan hel-
fen, damit sie eine wirtschaftliche Perspektive haben.

Auch wir müssen zugeben, dass es eine große offene
Flanke gibt: die Drogenökonomie. Auf diesem Gebiet

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(C (D st es uns noch nicht gelungen, geberweit und internatioal Antworten auf die drängenden Probleme zu geben. enn Afghanistan ein Drogenstaat wird, sind alle Opfer owohl der internationalen Gebergemeinschaft als auch er Bundeswehr umsonst gewesen. Es muss klar sein, dass das Einsatzmandat und seine erlängerung nur Sinn machen, wenn es auch zu einer olitischen und ökonomischen Entwicklung kommt, die fghanistan langfristig Stabilität einbringt. Dies ist ein anger und steiniger Weg, den vor allem die Menschen in fghanistan selbst gehen müssen. Wir, die Unterstützerationen und die internationale Gebergemeinschaft, üssen unseren Beitrag zur Hilfe verbessern. Das heißt: ir müssen erstens die Effizienz der Arbeit internationa er Organisationen erhöhen. Wir müssen zweitens die oordination unter den Gebern auf allen Ebenen verbesern; das gilt auch für die Drogenpolitik. Wir brauchen rittens eine stärkere Zusammenarbeit und Einbeziehung er Nachbarländer Afghanistans; ohne die Mithilfe usslands oder des Iran etwa ist das Drogenproblem benso wenig zu lösen, wie eine Stabilisierung Afghaistans ohne mehr Stabilität in Pakistan denkbar ist. chließlich brauchen wir auch im eigenen Land eine Afhanistanpolitik aus einem Guss; die Reibereien unter en betroffenen Ressorts müssen endgültig der Verganenheit angehören. Meine sehr verehrten Damen und Herren, wir Deut che haben offiziell Verantwortung für die weitere Enticklung Afghanistans übernommen. Vieles ist geleistet orden, das Land ist beachtenswert vorangekommen. ennoch dürfen wir die Augen nicht vor den großen roblemen verschließen; das gilt gerade auch für die ntwicklungspolitik im weitesten Sinne. Sie muss den angfristigen Erfolg des Einsatzes unserer Soldaten absihern. Deswegen sind wir nicht nur für den Antrag der Bun esregierung zur Verlängerung des ISAF-Mandats, sonern auch für eine neue Afghanistankonferenz und für inen neuen Anfang in Afghanistan. Vielen Dank. (Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Winfried Nachtwei [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])



Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1518702100

Ich erteile das Wort der Kollegin Gesine Lötzsch.

Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1518702200

Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Her-

en! Die Verlängerung und Ausweitung des Einsatzes
er Bundeswehr in Afghanistan ist aus Sicht der Links-
artei.PDS nicht zu rechtfertigen. Wir lehnen das Man-
at ab.


(Beifall der Abg. Petra Pau [fraktionslos])

Ich möchte Ihnen dafür nur drei Gründe nennen:
Erstens. Der Krieg gegen den Terror hat nicht zur Be-

ndigung des Terrors geführt, sondern den Terror noch
erstärkt.






(A) )



(B) )


Dr. Gesine Lötzsch

Zweitens. Der Einsatz der Bundeswehr in Afghanis-

tan hält der US-Regierung den Rücken frei für den völ-
kerrechtswidrigen Krieg gegen den Irak. Die Bundesre-
gierung unterstützt und verlängert damit indirekt den
Krieg im Irak.

Drittens. Der Einsatz der Bundeswehr ist durch das
Parlament nicht mehr kontrollierbar.


(Beifall der Abg. Petra Pau [fraktionslos])

Die KSK, eine Antiterroreinheit der Bundeswehr, ope-
riert in Afghanistan ohne ein Mandat des Bundestages.
Kein Abgeordneter kann mit gutem Gewissen sagen,
dass er wirklich weiß, was die Bundeswehr im Augen-
blick in Afghanistan tut.

Der grüne Außenminister erklärte am 8. November
2001 die Notwendigkeit eines militärischen Eingreifens
in Afghanistan wie folgt:

Die entscheidende Frage … ist …: Können wir in
dieser Situation, in der die Bevölkerung und die Re-
gierung der Vereinigten Staaten angegriffen wur-
den, unseren wichtigsten Bündnispartner … allein
lassen ...?

Die Bundesregierung hat die US-Regierung nicht al-
lein gelassen und sich am unheilvollen Krieg gegen den
Terror beteiligt. Die Bundesregierung glaubte – in völli-
ger Selbstüberschätzung –, dass sie auf diese Weise die
US-Regierung in eine multilaterale Verantwortungspoli-
tik einbinden könne. Dieser Ansatz ist gründlich ge-
scheitert.


(Beifall der Abg. Petra Pau [fraktionslos] – Günther Friedrich Nolting [FDP]: Wer hat das aufgeschrieben?)


Die US-Regierung ließ sich nicht durch die Bundesre-
gierung einbinden. Im Gegenteil: Sie begann einen
neuen Krieg, diesmal gegen den Irak. Syrien und der
Iran stehen noch auf der Kriegsliste der US-Regierung.

Auch wenn Deutschland nur indirekt am Krieg gegen
den Irak beteiligt ist, gehört es doch zu einer Krieg füh-
renden Allianz.


(Claudia Roth [Augsburg] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist doch alles Unsinn! Das wissen Sie doch selbst!)


Die Bundesregierung hat unser Land in diesen unüber-
schaubaren Krieg gegen den Terror geführt und damit
leichtfertig Opfer in Kauf genommen.


(Claudia Roth [Augsburg] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Populismus ist das! Sonst nichts!)


Wir als Linkspartei.PDS haben in unserem Wahlpro-
gramm die Verlängerung des Afghanistanmandates ab-
gelehnt. Dazu stehen wir auch nach der Wahl.


(Beifall der Abg. Petra Pau [fraktionslos] – Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Das war schon vor der Wahl falsch und nach der Wahl ist es immer noch falsch!)


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(C (D ir fordern den Rückzug der Bundeswehr aus Afghaistan. Der Kampf gegen den Terror kann gewonnen erden, ein Krieg gegen den Terror niemals. (Markus Löning [FDP]: Die Linkspartei möchte wohl die Taliban wieder zurück haben!)


Das stimmt nicht. Aber wir sind der festen Überzeu-
ung – Herr Kollege Löning von der FDP, wenn Sie sich
it Zwischenrufen hervortun, kann ich darauf
eagieren –, dass eine friedliche Lösung in Afghanistan
ur durch friedliche Mittel möglich ist und gerade der
insatz der Bundeswehr die Anwendung vieler dieser
riedlichen Mittel behindert.


(Claudia Roth [Augsburg] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist doch alles falsch, was Sie da gerade erzählt haben!)


azu haben sich deutsche und auch internationale
ilfsorganisationen eindeutig geäußert.


(Beifall der Abg. Petra Pau [fraktionslos] – Claudia Roth [Augsburg] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Fahren Sie doch da mal hin!)


Wer von Ihnen, meine Damen und Herren, heute der
andatsverlängerung zustimmt, der stimmt also auch

ür eine Fortsetzung des Krieges gegen den Terror. Ich
ppelliere an alle Abgeordneten, diese lebensgefährliche
trategie nicht weiter zu verfolgen. Sie tragen Mitver-
ntwortung,


(Claudia Roth [Augsburg] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Nein, wir tragen Verantwortung! Das ist Verantwortung!)


enn Deutschland Ziel von Terroristen werden sollte.

(Markus Löning [FDP]: Das ist infam, was Sie da machen! Das ist wirklich infam!)

timmen Sie deshalb mit uns gegen die Verlängerung
es Bundeswehrmandates.
Vielen Dank.


(Beifall der Abg. Petra Pau [fraktionslos])



Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1518702300

Ich erteile das Wort Kollegen Bernd Schmidbauer,
DU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)



Bernd Schmidbauer (CDU):
Rede ID: ID1518702400

Herr Präsident! Meine sehr verehrten Kolleginnen

nd Kollegen! Ursprünglich hatte ich vor, meine Rede
nders zu beginnen, aber die letzte Rednerin war ein
orgeschmack auf die Debatten in den nächsten Mona-
en.


(Claudia Roth [Augsburg] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Oh ja!)


as macht uns alle aufmerksam auf das, was inzwischen
rreicht wurde, und das sollte uns auch zusammen-
chmieden, wenn wir unseren Weg in Afghanistan fort-






(A) )



(B) )


Bernd Schmidbauer

setzen. Denn ich will Ihnen sagen: Es gibt zu dieser Ent-
scheidung keine Alternative.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU, der SPD, des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der FDP)


Meine Damen und Herren, als Berichterstatter will
ich allen für die Beratungen im Ausschuss danken. Es
gab diese Töne, von denen die Rede war, nicht, sondern
wir hatten gemeinsam das Bestreben, die Dinge voran-
zubringen. Keiner konnte, als der Bonner Prozess be-
gann, erahnen, dass es vier Jahre später durch die Wahl
am 18. September zu diesem Resultat kommen wird. Es
ist viel erreicht worden. Wir haben einen hohen Maßstab
angelegt. Afghanistan ist Schritt für Schritt vorangekom-
men. Jetzt haben wir die Pflicht, den Post-Bonn-Prozess
voranzubringen. Dies bedeutet, dass wir auch einige
neue Dinge auf den Weg bringen müssen.

Weil mich der Kollege Pflüger aufgefordert hat, etwas
zur Drogenproblematik zu sagen, will ich – nachdem
viele Redner das bereits ausführlich getan haben – da-
rauf hinweisen, dass wir in der Tat, wie viele sagen,
nicht wegschauen dürfen und dass wir feststellen müs-
sen, dass 90 Prozent der Drogen aus Afghanistan stam-
men. Wenn wir in den nächsten Jahren eine Lösung die-
ses Problems anstreben, dann bedeutet das, dass wir
diese Situation beenden müssen.


(Zuruf)

– Das war Rohopium – der Zwischenruf ist völlig rich-
tig –, das später auch auf unseren Märkten zu finden ist.

Ferner müssen wir sehen – das möchte ich zum
Schluss sagen –, dass wir zu einer weit besseren Koope-
ration und Koordination als in der Vergangenheit kom-
men. Ich habe sehr wohl bemerkt, dass die SPD begeis-
tert zugestimmt hat, als der Verteidigungsminister davon
gesprochen hat, dass wir für Enduring Freedom und
ISAF kein einheitliches Oberkommando in Afghanistan
brauchen; das ist völlig richtig. Das heißt aber nicht, dass
wir uns lossagen können von einer besseren Koordina-
tion und Kooperation aller Kräfte und aller Helfer in die-
sem Land.

Auch möchte ich feststellen: Wir haben den Soldatin-
nen und Soldaten und den zivilen Helferinnen und Hel-
fern für ihr Riesenengagement Dank zu sagen, das sie,
wie wir immer wieder feststellen, in einem Risikobe-
reich zeigen. Herzlichen Dank all denen, die uns durch
ihr Engagement helfen!


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU, der SPD, des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der FDP)


Zum Schluss will ich sagen – das meine ich im nega-
tiven Sinne –: „Patchwork“ mag ein Vorteil im textilen
Bereich sein, hat aber in der Politik nichts verloren,
wenn Flickschusterei angestrebt wird. Ich möchte darauf
hinweisen, dass wir alles tun müssen, um beim nächsten
wichtigen Schritt der nächsten Jahre nichts zu „zerfled-
dern“, und möchte alle bitten, in der konstruktiven Art
und Weise, die wir im Ausschuss geübt haben, fortzufah-
ren. Auch den Ministerien herzlichen Dank für ihre
Hilfe, für ihre Information!

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(C (D Ich weiß, welche Verpflichtung der letzte Redner eier Legislaturperiode hat, nämlich den Kollegen zu helen, dass sie ihre Zeitpläne einhalten. Deshalb herzlichen ank, alles Gute! (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)



Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1518702500

Ich schließe die Aussprache.
Da einige Kollegen in dieser Debatte ihre Verabschie-

ung mitgeteilt haben, möchte ich die Gelegenheit nut-
en, all den Kolleginnen und Kollegen, die dem neuen
undestag nicht angehören werden, ein herzliches Wort
es Dankes für ihre engagierte Arbeit in den letzten Jah-
en zu sagen. Ich wünsche Ihnen allen persönlich viel
utes in Ihrem weiteren Leben!


(Beifall)

Wir kommen zur Abstimmung über die Beschluss-

mpfehlung des Auswärtigen Ausschusses auf Druck-
ache 15/6001 zu dem Antrag der Bundesregierung zur
ortsetzung der Beteiligung bewaffneter deutscher
treitkräfte an dem Einsatz einer Internationalen Sicher-
eitsunterstützungstruppe in Afghanistan unter Führung
er NATO. Der Ausschuss empfiehlt, den Antrag auf
rucksache 15/5996 anzunehmen. Es ist namentliche
bstimmung verlangt. Zur Abstimmung liegen mir Er-
lärungen von sechs Kolleginnen und Kollegen vor. Bei
er Stimmabgabe bitte ich alle Kolleginnen und Kolle-
en, darauf zu achten, dass die Stimmkarten, die sie ver-
enden, ihren Namen tragen. Ich bitte die Schriftführe-
innen und Schriftführer, die vorgesehenen Plätze
inzunehmen. Ist das erfolgt? – Das ist der Fall. Ich er-
ffne die Abstimmung.
Haben alle Abgeordneten ihre Stimme abgege-

en? – Das ist offensichtlich der Fall. Dann schließe ich
ie Abstimmung und bitte die Schriftführerinnen und
chriftführer, mit der Auszählung zu beginnen. Das Er-
ebnis der Abstimmung wird Ihnen später bekannt gege-
en. Bis dahin ist die Sitzung unterbrochen.


(Unterbrechung von 15.20 bis 15.26 Uhr)


Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1518702600

Liebe Kolleginnen und Kollegen, die unterbrochene

itzung ist wieder eröffnet.
Ich gebe das von den Schriftführerinnen und Schrift-

ührern ermittelte Ergebnis der namentlichen Abstim-
ung über die Beschlussempfehlung des Auswärtigen
usschusses zu dem Antrag der Bundesregierung zur
ortsetzung der Beteiligung bewaffneter deutscher
treitkräfte an dem Einsatz einer Internationalen Sicher-
eitsunterstützungstruppe in Afghanistan unter Führung
er NATO – Drucksachen 15/5996 und 15/6001 – be-
annt. Abgegebene Stimmen 553. Mit Ja haben ge-
timmt 535, mit Nein haben gestimmt 14, Enthaltungen
ier. Die Beschlussempfehlung – und somit der Antrag
er Bundesregierung – ist angenommen.


(Beifall des Abg. Josef Philip Winkler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])







(A) )



(B) )


Präsident Wolfgang Thierse

Endgültiges Ergebnis

Abgegebene Stimmen: 553;
davon

ja: 535
nein: 14
enthalten: 4

Ja
SPD
Dr. Lale Akgün
Gerd Andres
Ingrid Arndt-Brauer
Rainer Arnold
Hermann Bachmaier
Ernst Bahr (Neuruppin)

Doris Barnett
Dr. Hans-Peter Bartels
Eckhardt Barthel (Berlin)

Klaus Barthel (Starnberg)

Sören Bartol
Sabine Bätzing
Uwe Beckmeyer
Klaus Uwe Benneter
Ute Berg
Hans-Werner Bertl
Petra Bierwirth
Rudolf Bindig
Lothar Binding (Heidelberg)

Kurt Bodewig
Gerd Friedrich Bollmann
Klaus Brandner
Willi Brase
Bernhard Brinkmann

(Hildesheim)


Hans-Günter Bruckmann
Edelgard Bulmahn
Ulla Burchardt
Hans Martin Bury
Marion Caspers-Merk
Dr. Peter Danckert
Dr. Herta Däubler-Gmelin
Karl Diller
Elvira Drobinski-Weiß
Detlef Dzembritzki
Sebastian Edathy
Siegmund Ehrmann
Hans Eichel
Martina Eickhoff
Marga Elser
Gernot Erler
Petra Ernstberger
Karin Evers-Meyer
Annette Faße
Gabriele Fograscher
Rainer Fornahl
Hans Forster
Gabriele Frechen
Dagmar Freitag
Lilo Friedrich (Mettmann)

Iris Gleicke
Günter Gloser
Uwe Göllner
Renate Gradistanac
Angelika Graf (Rosenheim)

Dieter Grasedieck

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onika Griefahn
erstin Griese
abriele Groneberg
chim Großmann
olfgang Grotthaus
ans-Joachim Hacker
ettina Hagedorn
laus Hagemann
lfred Hartenbach
ichael Hartmann

(Wackernheim)

ina Hauer
ubertus Heil
einhold Hemker
olf Hempelmann
r. Barbara Hendricks
ustav Herzog
etra Heß
onika Heubaum
isela Hilbrecht
abriele Hiller-Ohm
tephan Hilsberg
erd Höfer
elena Hoffmann (Chemnitz)

is Hoffmann (Wismar)

rank Hofmann (Volkach)

ike Hovermann
laas Hübner
hristel Humme
othar Ibrügger
arbara Imhof
runhilde Irber
enate Jäger
laus-Werner Jonas
ohannes Kahrs
lrich Kasparick
r. h.c. Susanne Kastner
lrich Kelber
ans-Peter Kemper
laus Kirschner
ars Klingbeil
ans-Ulrich Klose
strid Klug
r. Bärbel Kofler
r. Heinz Köhler
alter Kolbow
ritz Rudolf Körper
arin Kortmann
olf Kramer
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olker Kröning
r. Hans-Ulrich Krüger
ngelika Krüger-Leißner
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te Kumpf
r. Uwe Küster
hristine Lambrecht
hristian Lange (Backnang)

r. Elke Leonhard
ckhart Lewering
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rika Lotz
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lrike Merten
ngelika Mertens
rsula Mogg
ichael Müller (Düsseldorf)

hristian Müller (Zittau)

ranz Müntefering
r. Rolf Mützenich
olker Neumann (Bramsche)

ietmar Nietan
r. Erika Ober
olger Ortel
einz Paula
ohannes Pflug
oachim Poß
r. Wilhelm Priesmeier
lorian Pronold
r. Sascha Raabe
arin Rehbock-Zureich
erold Reichenbach
r. Carola Reimann
hristel Riemann-
Hanewinckel
alter Riester
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r. Ernst Dieter Rossmann
arin Roth (Esslingen)

ichael Roth (Heringen)

erhard Rübenkönig
rtwin Runde
arlene Rupprecht

(Tuchenbach)

nton Schaaf
xel Schäfer (Bochum)

udrun Schaich-Walch
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r. Hermann Scheer
orst Schild
orst Schmidbauer

(Nürnberg)

lla Schmidt (Aachen)

ilvia Schmidt (Eisleben)

agmar Schmidt (Meschede)

ilhelm Schmidt (Salzgitter)

einz Schmitt (Landau)

arsten Schneider
alter Schöler
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arsten Schönfeld
ritz Schösser
ilfried Schreck
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erhard Schröder
rigitte Schulte (Hameln)

einhard Schultz

(Everswinkel)

wen Schulz (Spandau)

r. Angelica Schwall-Düren
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r. Sigrid Skarpelis-Sperk

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(C (D r. Cornelie SonntagWolgast olfgang Spanier r. Margrit Spielmann örg-Otto Spiller r. Ditmar Staffelt udwig Stiegler olf Stöckel hristoph Strässer ita Streb-Hesse r. Peter Struck oachim Stünker örg Tauss ella Teuchner r. Gerald Thalheim olfgang Thierse ranz Thönnes ans-Jürgen Uhl üdiger Veit imone Violka örg Vogelsänger te Vogt ans Georg Wagner edi Wegener ndreas Weigel etra Weis einhard Weis unter Weißgerber ert Weisskirchen r. Rainer Wend ildegard Wester ydia Westrich ge Wettig-Danielmeier r. Margrit Wetzel ndrea Wicklein ürgen Wieczorek eidemarie Wieczorek-Zeul rigitte Wimmer ngelbert Wistuba arbara Wittig r. Wolfgang Wodarg erena Wohlleben altraud Wolff eidi Wright ta Zapf anfred Helmut Zöllmer r. Christoph Zöpel DU/CSU lrich Adam se Aigner eter Altmaier rtur Auernhammer orbert Barthle ünter Baumann rnst-Reinhard Beck eronika Bellmann r. Christoph Bergner tto Bernhardt r. Rolf Bietmann lemens Binninger arl-Eduard von Bismarck eter Bleser Präsident Wolfgang Thierse Antje Blumenthal Dr. Maria Böhmer Jochen Borchert Wolfgang Bosbach Klaus Brähmig Helmut Brandt Dr. Ralf Brauksiepe Helge Braun Monika Brüning Verena Butalikakis Hartmut Büttner Cajus Julius Caesar Gitta Connemann Leo Dautzenberg Hubert Deittert Roland Dieckmann Alexander Dobrindt Vera Dominke Thomas Dörflinger Marie-Luise Dött Maria Eichhorn Rainer Eppelmann Anke Eymer Georg Fahrenschon Ilse Falk Dr. Hans Georg Faust Albrecht Feibel Enak Ferlemann Ingrid Fischbach Hartwig Fischer Dirk Fischer Dr. Maria Flachsbarth Klaus-Peter Flosbach Dr. Hans-Peter Friedrich Erich G. Fritz Jochen-Konrad Fromme Dr. Michael Fuchs Hans-Joachim Fuchtel Dr. Jürgen Gehb Norbert Geis Roland Gewalt Eberhard Gienger Georg Girisch Michael Glos Ralf Göbel Dr. Reinhard Göhner Josef Göppel Peter Götz Dr. Wolfgang Götzer Ute Granold Kurt-Dieter Grill Reinhard Grindel Hermann Gröhe Michael Grosse-Brömer Markus Grübel Manfred Grund Karl-Theodor Freiherr von und zu Guttenberg Olav Gutting Holger-Heinrich Haibach Gerda Hasselfeldt Helmut Heiderich Ursula Heinen Siegfried Helias M J B E P R K J H S D B S Ir B S V G E J J M N H T R M G G D D W D D H B V W P U W E D P D D E S D W D F L D M H K S B H B ichael Hennrich ürgen Herrmann ernd Heynemann rnst Hinsken eter Hintze obert Hochbaum laus Hofbauer oachim Hörster ubert Hüppe usanne Jaffke r. Peter Jahr artholomäus Kalb teffen Kampeter mgard Karwatzki ernhard Kaster iegfried Kauder (VillingenSchwenningen)


(Wiesloch)


(Wolmirstedt)


(Reutlingen)





(A) )


(B) )


(Schönebeck)


(Hof)

olker Kauder
erlinde Kaupa
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ürgen Klimke
ulia Klöckner
anfred Kolbe
orbert Königshofen
artmut Koschyk
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udolf Kraus
ichael Kretschmer
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ünter Krings
r. Martina Krogmann
r. Hermann Kues
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r. Karl A. Lamers

(Heidelberg)

r. Norbert Lammert
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alter Link (Diepholz)

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(Offenbach)

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(Recklinghausen)

tephan Mayer (Altötting)

r. Martin Mayer

(Siegertsbrunn)

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r. Angela Merkel
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laus-Peter Willsch
atthias Wissmann
erner Wittlich
agmar Wöhrl
lke Wülfing
olfgang Zeitlmann
olfgang Zöller
illi Zylajew

ÜNDNIS 90/DIE
RÜNEN
erstin Andreae
arieluise Beck (Bremen)

olker Beck (Köln)

ornelia Behm
irgitt Bender
atthias Berninger
rietje Bettin
lexander Bonde
kin Deligöz
r. Thea Dückert
ranziska Eichstädt-Bohlig
r. Uschi Eid
ans-Josef Fell
oseph Fischer (Frankfurt)

atrin Göring-Eckardt
nja Hajduk
eter Hettlich
lrike Höfken
hilo Hoppe
ichaele Hustedt
utta Krüger-Jacob
ritz Kuhn
enate Künast
arkus Kurth
ndine Kurth (Quedlinburg)

onika Lazar
r. Reinhard Loske
nna Lührmann
erzy Montag
erstin Müller (Köln)

infried Nachtwei
riedrich Ostendorff
imone Probst
laudia Roth (Augsburg)

rista Sager
hristine Scheel
mingard Schewe-Gerigk
lbert Schmidt (Ingolstadt)

erner Schulz (Berlin)

etra Selg
ainder Steenblock
ilke Stokar von Neuforn
ürgen Trittin
arianne Tritz
r. Antje Vollmer
osef Philip Winkler
argareta Wolf (Frankfurt)







(A) (C)

Präsident Wolfgang Thierse
FDP
Dr. Karl Addicks
Daniel Bahr (Münster)

Rainer Brüderle
Angelika Brunkhorst
Ernst Burgbacher
Helga Daub
Jörg van Essen
Otto Fricke
Horst Friedrich (Bayreuth)

Dr. Wolfgang Gerhardt
Hans-Michael Goldmann
Dr. Karlheinz Guttmacher
Dr. Christel Happach-Kasan
Ulrich Heinrich
Birgit Homburger
Dr. Werner Hoyer
Hellmut Königshaus
Sibylle Laurischk
Harald Leibrecht
Ina Lenke

Sabine Leutheusser-
Schnarrenberger

Markus Löning
Dirk Niebel
Günther Friedrich Nolting
Hans-Joachim Otto

(Frankfurt)


Eberhard Otto (Godern)

Detlef Parr
Cornelia Pieper
Gisela Piltz
Dr. Hermann Otto Solms
Dr. Max Stadler
Dr. Rainer Stinner
Dr. Michael Terwiesche
Carl-Ludwig Thiele
Dr. Dieter Thomae
Jürgen Türk
Dr. Guido Westerwelle
Dr. Claudia Winterstein
Dr. Volker Wissing

Nein
SPD
Peter Dreßen
CDU/CSU
Dr. Wolf Bauer
Wolfgang Börnsen

(Bönstrup)


Norbert Schindler
BÜNDNIS 90/DIE
GRÜNEN
Winfried Hermann
Hans-Christian Ströbele
FDP
Rainer Funke
Joachim Günther (Plauen)

Dr. Heinrich L. Kolb

Gudrun Kopp
Jürgen Koppelin
Fraktionslose Abgeordnete
Martin Hohmann
Dr. Gesine Lötzsch
Petra Pau

Enthalten
SPD
Dr. Christine Lucyga
BÜNDNIS 90/DIE
GRÜNEN
Ursula Sowa
Dr. Antje Vogel-Sperl
FDP
Michael Kauch

Wir sind damit am Schluss unserer heutigen Tagesordnung.
Die Sitzung ist geschlossen.