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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 15/187 (Drucksache 15/5996) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Petra Pau (fraktionslos) (zur Geschäftsordnung) . . . . . . . . . . . . . . . Wilhelm Schmidt (Salzgitter) (SPD) (zur Geschäftsordnung) . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 2: a) Beschlussempfehlung und Bericht des Auswärtigen Ausschusses zu dem Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung der Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte an dem Einsatz einer Inter- nationalen Sicherheitsunterstützungs- truppe in Afghanistan unter Führung Gernot Erler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Helmut Rauber (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Martin Hohmann (fraktionslos) . . . . . . . . . . . Dr. Christian Ruck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch (fraktionslos) . . . . . . . . . Bernd Schmidbauer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17571 B 17571 D 17572 C 17579 C 17581 B 17582 C 17582 D 17583 D 17584 D 17585 D 17585 D Deutscher B Stenografisch 187. Sitz Berlin, Mittwoch, den 2 I n h a l Glückwünsche zum Geburtstag des Abgeord- neten Jürgen Koppelin . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 1: Antrag der Bundesregierung: Fortsetzung der Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte an dem Einsatz einer Interna- tionalen Sicherheitsunterstützungstruppe in Afghanistan unter Führung der NATO auf Grundlage der Resolutionen 1386 (2001) vom 20. Dezember 2001, 1413 (2002) vom 23. Mai 2002, 1444 (2002) vom 27. Novem- ber 2002, 1510 (2003) vom 13. Oktober 2003, 1563 (2004) vom 17. September 2004 und 1623 (2005) vom 13. September 2005 des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen b D D J G 17571 B der NATO auf Grundlage der Resolu- tionen 1386 (2001) vom 20. Dezember 2001, 1413 (2002) vom 23. Mai 2002, undestag er Bericht ung 8. September 2005 t : 1444 (2002) vom 27. November 2002, 1510 (2003) vom 13. Oktober 2003, 1563 (2004) vom 17. September 2004 und 1623 (2005) vom 13. September 2005 des Sicherheitsrates der Vereinten Na- tionen (Drucksachen 15/5996, 15/6001) . . . . . . . ) Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung (Drucksache 15/6002) . . . . . . . . . . . . . . . r. Peter Struck, Bundesminister BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Friedbert Pflüger (CDU/CSU) . . . . . . . . . oseph Fischer, Bundesminister AA . . . . . . . ünther Friedrich Nolting (FDP) . . . . . . . . . . 17573 B 17573 C 17573 D 17575 A 17576 A 17577 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 17589 A II Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 187. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 28. September 2005 Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO zur Abstimmung über den Antrag: Fortsetzung der Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte an dem Einsatz einer Internationalen Sicherheitsun- terstützungstruppe in Afghanistan unter Füh- rung der NATO auf Grundlage der Resolutio- nen 1386 (2001) vom 20. Dezember 2001, 1413 (2002) vom 23. Mai 2002, 1444 (2002) vom 27. November 2002, 1510 (2003) vom 13. Oktober 2003, 1563 (2004) vom 17. Sep- tember 2004 und 1623 (2005) vom 13. Sep- tember 2005 des Sicherheitsrates der Verein- ten Nationen (Tagesordnungspunkt 2 a) Wolfgang Börnsen (Bönstrup) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Birgit Homburger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Antje Vollmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 3 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Hans-Christian Ströbele und Winfried Hermann (beide BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) zur Ab- stimmung über den Antrag: Fortsetzung der Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte an dem Einsatz einer Internationalen Sicher- heitsunterstützungstruppe in Afghanistan unter Führung der NATO auf Grundlage der Reso- lutionen 1386 (2001) vom 20. Dezember 2001, 1413 (2002) vom 23. Mai 2002, 1444 (2002) vom 27. November 2002, 1510 (2003) vom 13. Oktober 2003, 1563 (2004) vom 17. Sep- tember 2004 und 1623 (2005) vom 13. Sep- tember 2005 des Sicherheitsrates der Ver- einten Nationen (Tagesordnungspunkt 2 a) Anlage 4 Amtliche Mitteilung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17589 D 17589 D 17590 B 17590 C 17591 A 17591 C Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 187. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 28. September 2005 17571 (A) ) (B) ) 187. Sitz Berlin, Mittwoch, den 2 Beginn: 10.0
  • folderAnlagen
    (D) (B) Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 187. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 28. September 2005 17589 (A) ) (B) ) tinnen und Soldaten.Romer, Franz CDU/CSU 28.09.2005 tan geht es nicht nur um die Verlängerung sondern auch um eine Veränderung des Einsatzes und eine Auswei- tung der deutschen Beteiligung an der internationalen Sicherheitsunterstützungstruppe auf bis zu 3 000 Solda- Obermeier, Franz CDU/CSU 28.09.2005 Philipp, Beatrix CDU/CSU 28.09.2005 Anlage 1 Liste der entschuldigt A s t v m m d t Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Dr. Berg, Axel SPD 28.09.2005 Brunnhuber, Georg CDU/CSU 28.09.2005 Bülow, Marco SPD 28.09.2005 Dr. Bürsch, Michael SPD 28.09.2005 Dörmann, Martin SPD 28.09.2005 Dümpe-Krüger, Jutta BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 28.09.2005 Ferner, Elke SPD 28.09.2005 Frankenhauser, Herbert CDU/CSU 28.09.2005 Haack (Extertal), Karl Hermann SPD 28.09.2005 Haupt, Klaus FDP 28.09.2005 Hedrich, Klaus-Jürgen CDU/CSU 28.09.2005 Heller, Uda CDU/CSU 28.09.2005 Dr. Jüttner, Egon CDU/CSU 28.09.2005 Köhler (Wiesbaden), Kristina CSU/CSU 28.09.2005 Lehder, Christine SPD 28.09.2005 Lehn, Waltraud SPD 28.09.2005 Dr. Mayer, Conny (Freiburg) CDU/CSU 28.09.2005 Dr. Meister, Michael CDU/CSU 28.09.2005 Mortler, Marlene CDU/CSU 28.09.2005 Dr. Müller, Gerd CDU/CSU 28.09.2005 Multhaupt, Gesine SPD 28.09.2005 Nickels, Christa BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 28.09.2005 S S D S S D S W D A (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht en Abgeordneten nlage 2 Erklärung nach § 31 GO zur Abstimmung über den Antrag: Fortsetzung der Beteiligung bewaffneter deutscher Streit- kräfte an dem Einsatz einer Internationalen Si- cherheitsunterstützungstruppe in Afghanistan unter Führung der NATO auf Grundlage der Resolutionen 1386 (2001) vom 20. Dezember 2001, 1413 (2002) vom 23. Mai 2002, 1444 (2002) vom 27. November 2002, 1510 (2003) vom 13. Oktober 2003, 1563 (2004) vom 17. Sep- tember 2004 und 1623 (2005) vom 13. Septem- ber 2005 des Sicherheitsrates der Vereinten Na- tionen (Tagesordnungspunkt 2 a) Wolfgang Börnsen (Bönstrup) (CDU/CSU): Ich timme gegen die Fortsetzung der Beteiligung bewaffne- er deutscher Streitkräfte in Afghanistan. In der Konsequenz meines bisherigen Abstimmungs- erhaltens ergibt sich für mich eine klare Weiterführung einer Argumentation, das heißt, es kann keine Zustim- ung zur Fortsetzung dieses Einsatzes geben. Birgit Homburger (FDP): Mit dem Antrag der Bun- esregierung auf Fortsetzung der Beteiligung bewaffne- er deutscher Streitkräfte am ISAF-Einsatz in Afghanis- charping, Rudolf SPD 28.09.2005 cheffler, Siegfried SPD 28.09.2005 r. Scheuer, Andreas CDU/CSU 28.09.2005 chily, Otto SPD 28.09.2005 chummer, Uwe CDU/CSU 28.09.2005 r. Schwanholz, Martin SPD 28.09.2005 imm, Erika SPD 28.09.2005 anderwitz, Marko CDU/CSU 28.09.2005 r. Wiefelspütz, Dieter SPD 28.09.2005 bgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich 17590 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 187. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 28. September 2005 (A) ) (B) ) Die inzwischen in Afghanistan erreichten politischen Fortschritte ebenso wie die Fortschritte in der internatio- nalen Zusammenarbeit, vor allem die Bildung weiterer PRTs anerkenne ich ausdrücklich. Dennoch bleiben etliche Fragen unzureichend beant- wortet. Dazu gehört die lapidare Erklärung der Bundes- regierung unter Punkt 10 des Antrags auf Drucksache 15/5996, die einsatzbedingten Zusatzausgaben seien im Haushalt veranschlagt; dies ist unzureichend. Es fehlt eine klare Erklärung von der Bundesregierung, in wel- chem Bereich die Einsparungen getroffen werden sollen, um die Finanzierung der Ausweitung des ISAF-Einsat- zes in Afghanistan zu finanzieren. Darüber hinaus ist die Problematik des Drogenanbaus in Afghanistan und dessen Bekämpfung nach wie vor unzureichend geregelt. Der lapidare Hinweis der Bun- desregierung, dass dies nicht Aufgabe im Rahmen des ISAF-Mandats sei, ist unzureichend. Hier muss politisch an einer Lösung der Probleme gearbeitet werden. Abschließend ist anzumerken, dass die Bundesregie- rung bisher ein langfristiges politisches Konzept vermis- sen lässt, dem entnehmbar wäre, wie der weitere Verlauf des Einsatzes sein soll und wie sich die zeitliche Per- spektive für den ISAF-Einsatz in Afghanistan nach An- sicht der Bundesregierung darstellt. In der Erwartung, dass diese offenen Fragen schnellstmöglich zufriedenstellend geklärt werden, habe ich mich entschieden, dem Antrag der Bundesregierung trotz Bedenken zuzustimmen. Ich wünsche mir, dass der Einsatz in Afghanistan den gewünschten Erfolg bringt und wünsche vor allen Din- gen allen Soldatinnen und Soldaten im Einsatz alles Gute und eine gesunde Rückkehr. Jürgen Koppelin (FDP): Vier Jahre nach den ter- roristischen Anschlägen vom 11. September 2001 in den USA und dem in der Folge herbeigeführten Sturz des Taliban-Regimes in Afghanistan ist die Situation weiter geprägt durch Instabilität und Gewalt. Bis heute sind die Terrorstrukturen der Taliban und der al-Qaida nicht end- gültig zerschlagen und es gibt beunruhigende Anzeichen für eine Wiederbelebung der terroristischen Aktivitäten. Die Anschläge auf London im Sommer dieses Jahres be- legen dies traurigerweise deutlich. Gleichzeitig kommt die Wirtschaft in Afghanistan nur sehr langsam in Schwung im Gegensatz zum Anbau und Vertrieb von Drogen, der wieder zunimmt. Der Einfluss der Zentral- regierung reicht immer noch kaum über die Hauptstadt hinaus, die Provinzen stehen unter Kontrolle unter- schiedlicher, zum Teil verfeindeter Warlords. Nun plant die Bundesregierung mit der erneuten Ver- längerung des Mandates, die Truppenzahl zu erhöhen. Weiterhin ist zu befürchten, dass die Truppenzahl mit je- der weiteren Mandatsverlängerung erhöht werden wird, ohne dass in Afghanistan substanzielle Fortschritte im Aufbau des Landes und bei der Sicherheitslage erzielt wurden. Entsprechend einer Salamitaktik wird das Man- d w g k d d D t B d I b s l F v a d m t e d g d – v 2 r g v e e „ „ A m s v s g o I „ u i h O t K d d (C (D at von Verlängerung zu Verlängerung ausgebaut und er- eitert. Zudem ist die Bundeswehr für solche Einsätze nicht enügend ausgebildet und ausgerüstet. Auch gibt es eine ausreichende Unterstützung der Bundeswehr urch andere europäische Staaten. Der Einsatz der Bun- eswehr ist somit mit erheblichen Risiken behaftet. iese Risiken liegen unter anderem begründet in der Un- ätigkeit der deutschen Außenpolitik. Ich habe daher der Verlängerung des Einsatzes der undeswehr in Afghanistan nicht zugestimmt. Dr. Antje Vollmer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): In er jetzigen Situation würde ein Rückzug der deutschen SAF-Kräfte aus Afghanistan die einmal begonnene Sta- ilisierung gefährden und das Land in eine noch unüber- chaubarere Lage als vor dem Einsatz der internationa- en Truppen stürzen. Da es sich bei ISAF um einen rieden schaffenden Einsatz handelt, der den Aufbau zi- iler und politischer Strukturen unterstützt und von der fghanischen Bevölkerung begrüßt wird, halte ich unter en jetzt gegebenen Umständen die Ausweitung des ein- al begonnenen Einsatzes – hinsichtlich Zahl der Solda- en und Einsatzgebiet – für sinnvoll. Da der Einsatz auf inem Mandat des UN-Sicherheitsrats beruht und mit em Grundgesetz vereinbar ist, ist er völkerrechtlich le- itim und deswegen auch für mich zustimmungsfähig. Unabhängig von der aktuell anstehenden Entschei- ung habe ich den militärischen Einsatz in Afghanistan insbesondere die Strategie „Enduring Freedom“ – aber on Anfang an kritisch gesehen. Bereits im November 002 habe ich in einer Erklärung zur Abstimmung da- auf hingewiesen, dass ich eine rein militärische Strate- ie bei der Bekämpfung des Terrorismus nicht für Erfolg ersprechend halte. Militärische Aktivitäten müssen in ine Erfolg versprechende politische Gesamtstrategie ingebettet sein. Eine solche habe ich bis heute in dem war on terror“ nicht erkennen können – so wie auch der Krieg gegen Drogen“ nicht zum Erfolg führen kann. uch dies habe ich in früheren Erklärungen deutlich ge- acht. Meine größte Befürchtung ist, dass der ISAF-Einsatz ich zunehmend mit dem „Enduring Freedom“-Einsatz ermischt. Diese Gefahr entsteht nicht nur durch Über- chneidungen der Einsatzräume, sondern vor allem we- en diffuser oder übergreifender Zuständigkeiten in der perativen Leitung. Die zweite Kommandoebene von SAF ist nun auch zuständig für die Operationen von Enduring Freedom“. Welche Auswirkungen diese Ver- nklarung der Kompetenzen in Zukunft haben könnte, st im Moment überhaupt nicht absehbar. Es gibt weiter- in Bestrebungen, beide Einsätze komplett unter einen berbefehl zu stellen. Dadurch würden deutsche Solda- en womöglich subkutan in „Enduring Freedom“- ampfeinsätze hineingezogen. Dieser Gefahr muss sich er Deutsche Bundestag heute und bei zukünftigen Man- aten bewusst bleiben. Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 187. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 28. September 2005 17591 (A) (C) (B) ) Anlage 3 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Hans-Christian Ströbele und Winfried Hermann (beide BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) zur Abstimmung über den An- trag: Fortsetzung der Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte an dem Einsatz einer In- ternationalen Sicherheitsunterstützungstruppe in Afghanistan unter Führung der NATO auf Grundlage der Resolutionen 1386 (2001) vom 20. Dezember 2001, 1413 (2002) vom 23. Mai 2002, 1444 (2002) vom 27. November 2002, 1510 (2003) vom 13. Oktober 2003, 1563 (2004) vom 17. September 2004 und 1623 (2005) vom 13. September 2005 des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen (Tagesordnungspunkt 2 a) Wir haben soeben aus folgenden Gründen gegen den weiteren Bundeswehreinsatz in Afghanistan gestimmt: Drittens. Die wahren Machthaber in Afghanistan, zu- mindest außerhalb Kabuls, sind nach wie vor die War- lords. Sie finanzieren sich weitgehend ungehindert und ungehemmt aus Drogenanbau und -handel. Afghanistan deckt derzeit fast 90 Prozent des Opiumnachschubs weltweit und liegt damit weit über dem Stand bei Ende der Talibanherrschaft. Viertens. Eine Ausstiegsstrategie ist nicht in Sicht. Eine weitere Ausdehnung und Eskalation des Bundes- wehreinsatzes in Afghanistan ist eher wahrscheinlich. Die Planung geht inzwischen davon aus, dass dieser Ein- satz noch zehn oder gar 15 Jahre dauern könnte. Damit entfernt sich dieser Bundeswehreinsatz weit von seinem ursprünglichen Umfang und seinen Zielen. Eine Änderung der Einsatzpolitik in Afghanistan ist daher dringend erforderlich. Erstens. Vor vier Jahren wurde der NATO-Bündnis- fall ausgerufen, welcher Bundeswehr und NATO Son- derrechte auch in Deutschland einräumt, und der Krieg gegen Afghanistan begonnen. Die damalige Begründung lautete, die dortigen al-Qaida-Strukturen zerschlagen zu wollen und die Verantwortlichen der Anschläge vom 11. September 2001 zur Rechenschaft zu ziehen. Al- Qaida ist nun aus Afghanistan vertrieben. Doch die Si- cherheitslage dort ist gerade in den letzten Monaten eher schlechter als besser geworden. Der Bündnisfall besteht bis heute fort und es gibt keinerlei Aktivität, diesen zu beenden. Zweitens. In Nachfolge dieses Kriegseinsatzes „En- during Freedom“ sollte die Internationale Sicherheitsun- terstützungstruppe ISAF zunächst dazu dienen, Sicher- heit und Ordnung rund um Kabul zu gewährleisten und vor allem Wahlen zu ermöglichen. Wahlen haben inzwi- schen stattgefunden. Der ISAF-Einsatz wird aber lau- fend auf weitere Landesteile ausgeweitet, ebenso nun derjenige der Bundeswehr. Die Einheiten der Bundes- wehr in Afghanistan sollen nun nicht verringert werden, wie anfangs in Aussicht gestellt, sondern um 30 Prozent aufgestockt werden (von 2 250 auf 3 000 Soldaten). A t z G m – – – – (D nlage 4 Amtliche Mitteilungen Der Bundesrat hat in seiner 814. Sitzung am 23. Sep- ember 2005 beschlossen, den nachstehenden Gesetzen uzustimmen, einen Antrag gemäß Artikel 77 Abs. 2 des rundgesetzes nicht zu stellen bzw. einen Einspruch ge- äß Artikel 77 Abs. 3 nicht einzulegen: Gesetz zur Änderung des Abfallverbringungsge- setzes sowie zur Auflösung und Abwicklung der Anstalt Solidarfonds Abfallrückführung Gesetz zur Änderung des Düngemittelgesetzes und des Saatgutverkehrsgesetzes Gesetz über die Conterganstiftung für behinderte Menschen (Conterganstiftungsgesetz – ContStifG) Gesetz zu dem Abkommen vom 25. August 2004 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Aserbaidschan zur Vermeidung der Doppelbesteuerung auf dem Gebiet der Steuern vom Einkommen und vom Vermögen 187. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 28. September 2005 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3 Anlage 4
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Helmut Rauber


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und

    Herren! Seit fast vier Jahren stehen Angehörige der Bun-
    deswehr in Afghanistan, seit zwei Jahren unter dem
    Kommando der NATO. Am heutigen Tag treffen wir die
    Entscheidung, das deutsche Kontingent, das derzeit
    2 200 militärische Kräfte zählt, auf bis zu 3 000 auszu-
    weiten. Dies ist eine Mandatsverlängerung über ein Jahr,
    die zusätzliche Kosten – vermutlich um die 318 Millio-
    nen Euro – verursachen wird.

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    (C (D Unsere Soldatinnen und Soldaten sind Teil einer Mision, die 37 Staaten mit 8 000 Soldaten umfasst. Allein iese hohe Zahl der beteiligten Staaten unterstreicht den ohen internationalen politischen Stellenwert der ISAFission. Wie die Bundesregierung in ihrer jüngsten Unterrich ung des Parlaments schreibt, ist die Lage in Afghanistan icht ruhig und auch nicht stabil. Bis heute haben 7 deutsche Soldaten in Afghanistan ihr Leben verloren. ie gewaltsamen Zwischenfälle in diesem Land zeigen, ie gefährlich der Einsatz unserer dortigen Kräfte ist. inister Struck hat in seiner Rede auch auf die tägliche ühsal hingewiesen, unter der unsere Frauen und Mäner zu arbeiten haben. Deshalb sage auch ich an dieser telle für die CDU/CSU-Bundestagsfraktion allen Buneswehrangehörigen einschließlich der zivilen Kräfte für hren Einsatz und ihr Engagement nicht nur in Afghanisan ein aufrichtiges Dankeschön. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD, des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der FDP)


    Zu danken reicht aber nicht aus. Es gab und es gibt
    ine Vielzahl von Vorbehalten gegen unser Engagement.
    nsere Bevölkerung hat ein Anrecht darauf, schlüssige
    nd auch überzeugende Antworten zu bekommen. Es ist
    ft die Frage zu hören, was wir in einer Region zu su-
    hen haben, die Tausende Kilometer von Deutschland
    ntfernt liegt, die keine Rohstoffe besitzt und unserer
    irtschaft allein wegen der fehlenden Kaufkraft keine
    esonderen Absatzmärkte eröffnet.
    37 Staaten und auch wir erbringen in Afghanistan

    inen Beitrag zur Bekämpfung des internationalen
    errorismus. Afghanistan war Ausbildungslager und
    ückzugsraum für terroristische Aktivitäten, die auch
    nser Leben und unseren materiellen Wohlstand bedro-
    en. Würde sich die NATO heute aus Afghanistan zu-
    ückziehen, dann wäre sofort wieder mit dem Auffla-
    kern dieser terroristischen Gefahr zu rechnen. Wir
    tehen weiter in Afghanistan, um einem über Jahrzehnte
    equälten Land zu helfen, den Frieden zu sichern und
    ich materiellen Wohlstand selbst erarbeiten zu können.
    fghanistan ist zweimal so groß wie die Bundesrepublik
    eutschland, hat aber mit 28 Millionen Einwohnern ge-
    ade einmal etwas mehr als ein Drittel unserer Bevölke-
    ungszahl.
    Sich allein auf Kabul zu beschränken war sicherlich

    in richtiger Anfang, aber bei weitem nicht ausreichend.
    on daher gesehen sind die heutigen Entscheidungen ein
    onsequenter Weg nach vorne.
    Am 18. September fanden – das ist schon erwähnt
    orden – erstmals seit knapp vier Jahrzehnten Parla-
    entswahlen statt, die von den internationalen Wahlbe-
    bachtern als mehrheitlich fair und frei beurteilt wurden.
    m Vorfeld dieser Wahl hat es Morddrohungen und mas-
    ive Einschüchterungen seitens der Taliban gegeben.
    m Wahltag selbst sind 14 Menschen umgebracht wor-
    en.
    Wenn trotz dieser schwierigen Lage um die 50 Pro-

    ent der 12,5 Millionen Wahlberechtigten zur Urne ge-
    angen sind, dann unterstreicht dies den Willen der






    (A) )



    (B) )


    Helmut Rauber

    afghanischen Bevölkerung, den eingeschlagenen Weg in
    Richtung Demokratie und Frieden fortzusetzen. Die
    Umstände der Wahlen in Pakistan waren übrigens viel
    blutiger und chaotischer als die in Afghanistan. Afgha-
    nistan kann ein Beispiel dafür werden, dass Stabilität,
    von innen betrieben und mit Unterstützung von außen,
    möglich ist.

    Lassen Sie mich zum Schluss eine Bemerkung zur
    Drogenbekämpfung machen. Es ist richtig, dass
    90 Prozent des Rohopiums, das weltweit in unseren Ge-
    sellschaften sehr viel Elend und Leid verursacht und vor
    allem junge Menschen zu menschlichen Wracks macht,
    aus Afghanistan kommen. Richtig ist auch, dass ein Opi-
    umbauer in Afghanistan das Sechsfache eines Polizisten
    in Kabul verdient, was deutlich macht, wie schwierig es
    ist, überzeugende wirtschaftliche Alternativen zu finden.

    Die Drogenbekämpfung ist nicht Auftrag der Bundes-
    wehr. Was wir aber tun, ist, ein Klima der Sicherheit zu
    schaffen, in dem afghanische Kräfte zur Drogenbekämp-
    fung ausgebildet und mit unserer Unterstützung auch
    dazu befähigt werden. Wir helfen übrigens auch mit
    Aufklärungskapazitäten. Würden wir uns aus Afghanis-
    tan zurückziehen, dann wäre der Kampf gegen die Dro-
    gen absolut verloren. So jedenfalls besteht die Hoffnung,
    dass dieses Problem zumindest mittel- bzw. langfristig in
    den Griff zu bekommen ist.

    Dazu noch einige Hinweise: Wir legen Wert darauf,
    dass der Deutsche Bundestag nach wie vor regelmäßig
    über die Lageentwicklung in Afghanistan unterrichtet
    und zeitgerecht mit weiterführenden Planungen befasst
    wird. Dies gilt insbesondere für etwaige Alternativpla-
    nungen für den Luftumschlagplatz Termez, für den Aus-
    bau der Evakuierungsfähigkeit und für zusätzlich benö-
    tigte Ausrüstung für den erweiterten Einsatz. Wir warten
    weiter auf ein schlüssiges Afghanistankonzept, in dem
    die zivilen Sicherheits- und Wiederaufbaukräfte wie
    Polizei, Justiz und Zoll ihren angemessenen Platz erhal-
    ten. Die zivile Implementierung hat nach unserer Auf-
    fassung die erste Priorität bei der Etablierung einer staat-
    lichen Ordnung in Afghanistan.

    In Afghanistan geht es um deutsche Interessen. Es
    geht aber auch darum, Beispiele zu schaffen, wie durch
    internationale Zusammenarbeit Frieden und Wohlstand
    entstehen können. Dies sind einige überzeugende
    Gründe, warum wir diesem Mandat zustimmen.

    Noch eine abschließende persönliche Bemerkung:
    Dies war auch für mich die letzte Rede im Deutschen
    Bundestag. Ich bedanke mich für die vielen Freund-
    schaften, die ich in allen Lagern gefunden habe. Ich
    wünsche Ihnen, Ihren Familien und unserem Land ein
    herzliches Glückauf.


    (Beifall bei der CDU/CSU, der SPD, dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der FDP)




Rede von Dr. h.c. Wolfgang Thierse
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Lieber Kollege Rauber, auch ich möchte Ihnen im

Namen des ganzen Hauses für Ihre Zukunft alles, alles
Gute wünschen.


(Beifall)

Ich erteile nun das Wort Kollegen Martin Hohmann.

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(C (D Herr Präsident! Verehrte Kolleginnen und Kollegen! ie Fortsetzung des Afghanistaneinsatzes der Bundesehr lehne ich mit folgender Begründung ab: Erstens. Es fehlt ein echtes Sicherheitskonzept. Der erteidigungsminister spricht zwar von hohem Risiko, erfährt aber nach der Parole: Es wird schon gut gehen. err Verteidigungsminister, geben Sie ein ungeschminkes Bild der Gefahrenlage, in die Sie die Soldatinnen und oldaten weiterhin schicken! In Wirklichkeit sitzen unere Soldaten potenziell in der Falle. Ob sie zuschnappt, ntscheiden Drogenbosse, Warlords, nämlich dann, enn die Bundeswehr ihre lukrativen Geschäfte ernstaft stören sollte. Islamistische Heißsporne könnten ebenfalls ein Blut ad unter unseren Soldaten auslösen. Aus Sicht von Islaisten sind unsere Soldaten ungläubige Kreuzritter, die on geheiligtem islamischen Boden vertrieben werden üssen. Ein Anlass kann leicht gefunden werden, wie ie Vorgänge um einen angeblich geschändeten Koran in uantanamo bewiesen haben. Es ist unerträglich, unsere oldaten weitgehend schutzlos und abhängig von dem ohlwollen krimineller Geschäftemacher zu sehen. Zweitens. Nach Art. 87 a des Grundgesetzes stellt der und Streitkräfte zur Verteidigung auf. Es ist nicht erennbar, dass die deutschen Soldaten in Afghanistan unere Heimat verteidigen oder vitale nationale Interessen en Einsatz zwingend erfordern. Wolkige Formulierunen wie „friedliches Zusammenleben der Völker“ oder Verteidigung der westlichen Wertegemeinschaft“ erfülen das Erfordernis der lebenswichtigen nationalen Inteessen bei weitem nicht. Nein gesagt werden muss auch, weil diese Einsätze en schleichenden Übergang von einer Verteidigungsrmee zu einer Interventionsarmee und tendenziell zu eier Söldnertruppe markieren. Das Ende des Staatsbürers in Uniform zieht herauf. Drittens. Angesichts der desaströsen Finanzlage unse es Staates muss jeder Auslandseinsatz dem Diktat der ast leeren Kassen standhalten. Wie vertragen sich Kürungen bei unseren Rentnern, Arbeitslosen und sozialen inrichtungen mit den jährlich rund 2 Milliarden Euro ür Auslandseinsätze? Als Politiker eines fast bankrotten andes sollten wir äußerste finanzielle Zurückhaltung ben. Abschließend wünsche ich unseren Soldatinnen und oldaten und unserem ganzen Vaterland Gottes Schutz nd Segen. Ich erteile das Wort Kollegen Christian Ruck, CDU/ SU-Fraktion. Herr Präsident! Meine lieben Kolleginnen und Kolle en! Mit dem Engagement in Afghanistan hat die deutche Politik eine neue Dimension betreten. Noch nie aren Außenpolitik, Verteidigungspolitik und Entwickungspolitik so voneinander abhängig. Dabei müssen un Dr. Christian Ruck sere Soldaten kurzund mittelfristig die Sicherheit für den Aufbau herstellen. Ein erfolgreicher Aufbau wiederum ist die Voraussetzung für die langfristige Sicherheit. Ohne Fortschritte bei der Entwicklung Afghanistans wird es keine Sicherheit geben und ohne diese Fortschritte wird auch der Bundeswehreinsatz gefährdet sein. Knapp vier Jahre nach der Befreiung Afghanistans vom Joch der Taliban sind die Afghanen, auch unterstützt von der internationalen Staatengemeinschaft, auf einem guten Weg. Es gibt bemerkenswert gute Fortschritte beim Wiederaufbau und der Festigung des Gemeinwesens, zum Beispiel im Bereich der Bildungspolitik. Kinder und insbesondere auch Mädchen haben in Afghanistan wieder eine Chance auf Bildung. Mit der Finanzierung einer Schule in Herat über Rupert Neudecks Grünhelme leistet auch die CDU/CSU-Fraktion auf Initiative von Frau Dr. Merkel einen ganz persönlichen Beitrag zum weiteren Ausbau der Bildungsinfrastruktur. Ich hoffe, dass andere Fraktionen diesem Beispiel folgen werden. Eine demokratisch entstandene Verfassung, freie und demokratische Präsidentschaftsund Parlamentswahlen wären ohne den Schutz und die Opfer der ISAF-Truppen nicht möglich gewesen, aber auch nicht ohne die Opfer und das Engagement vieler Entwicklungshelfer. Aus der Sicht der Entwicklungspolitik gebührt den Soldaten und Aufbauhelfern dafür unser aller Dank. (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU sowie des Abg. Gert Weisskirchen [Wiesloch] [SPD])