Protokoll:
15181

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Metadaten
  • date_rangeWahlperiode: 15

  • date_rangeSitzungsnummer: 181

  • date_rangeDatum: 16. Juni 2005

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  • av_timerEnduhrzeit der Sitzung: 15:53 Uhr

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 15/181 – zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Angelica Schwall-Düren, Günter Gloser, Kurt Bodewig, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion der SPD so- wie der Abgeordneten Rainder Steenblock, Ulrike Höfken, Marianne Tritz, weiterer Abgeordneter und der Fraktion des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN: Für eine zukunftsge- richtete Weiterführung der Lissa- bon-Strategie – Neue Impulse zur wirtschaftlichen, sozialen und ökolo- gischen Erneuerung – zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Werner Hoyer, Jürgen Türk, Dr. Claudia Winterstein, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion der FDP: Zur Tagung des Europäischen Rates am 22./23. März 2005 – Stabilität Gerhard Schröder, Bundeskanzler . . . . . . . . . Dr. Angela Merkel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Gert Weisskirchen (Wiesloch) (SPD) . . . . . . Franz Müntefering (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Friedbert Pflüger (CDU/CSU) . . . . . . . . . Franz Müntefering (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Wolfgang Gerhardt (FDP) . . . . . . . . . . . . Krista Sager (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) Michael Glos (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Angelica Schwall-Düren (SPD) . . . . . . . . Petra Pau (fraktionslos) . . . . . . . . . . . . . . . . . 17073 C 17078 A 17081 D 17082 B 17085 D 17086 B 17086 C 17088 C 17090 C 17093 C 17095 B Deutscher B Stenografisch 181. Sitz Berlin, Donnerstag, d I n h a l Glückwünsche zum Geburtstag des Abgeord- neten Ernst Bahr (Neuruppin) . . . . . . . . . . . Ergänzung und Abwicklung der Tagesord- nung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Absetzung des Tagesordnungspunktes 26 . . . Tagesordnungspunkt 10: a) Abgabe einer Erklärung durch den Bun- deskanzler: zum bevorstehenden Euro- päischen Rat in Brüssel am 16. und 17. Juni 2005 b) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für die Angelegenheiten der Europäischen Union c d 17071 A 17071 A 17072 D und Wachstum stärken (Drucksachen 15/5116, 15/5131, 15/5711) 17072 D undestag er Bericht ung en 16. Juni 2005 t : ) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für die Angelegenheiten der Europäischen Union zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Werner Hoyer, Dr. Claudia Winterstein, Sabine Leutheusser- Schnarrenberger, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Die finanzielle Vorausschau der EU den neuen Aufga- ben anpassen (Drucksachen 15/2978, 15/5709) . . . . . . . ) Antrag der Abgeordneten Dr. Claudia Winterstein, Dr. Werner Hoyer, Dr. Andreas Pinkwart, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: EU-Haushalt auf höchstens 1 Prozent des Brutto- nationaleinkommens begrenzen (Drucksache 15/5361) . . . . . . . . . . . . . . . 17073 A 17073 B Rainder Steenblock (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17096 A II Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 181. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 16. Juni 2005 Tagesordnungspunkt 11: a) Antrag der Abgeordneten Dr. Michael Meister, Heinz Seiffert, Dietrich Austermann, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU: Steigende Staatsverschuldung verhindern – Auf- weichung des europäischen Stabilitäts- und Wachstumspakts zurücknehmen (Drucksache 15/5250) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Zweite und dritte Beratung des von den Abgeordneten Ernst Burgbacher, Rainer Funke, Otto Fricke, weiteren Abgeordne- ten und der Fraktion der FDP eingebrach- ten Entwurfs eines Gesetzes zur Ände- rung des Grundgesetzes (Aufnahme von Stabilitätskriterien in das Grundgesetz) (Drucksachen 15/3721, 15/5703) . . . . . . . Georg Fahrenschon (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Dr. Barbara Hendricks, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ernst Burgbacher (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) Klaus-Peter Willsch (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Ortwin Runde (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Marco Wanderwitz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Zusatztagesordnungspunkt 5: a) Beschlussempfehlung des Ausschusses nach Art. 77 des Grundgesetzes (Vermitt- lungsausschuss) zu dem Gesetz zur Neu- ordnung des Lebensmittel- und des Fut- termittelrechts (Drucksachen 15/3657, 15/4244, 15/4632, 15/5733) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . b) Beschlussempfehlung des Ausschusses nach Art. 77 des Grundgesetzes (Vermitt- lungsausschuss) zu dem Gesetz zur Um- setzung der EG-Richtlinie über die Bewertung und Bekämpfung von Um- gebungslärm (Drucksachen 15/3782, 15/3921, 15/4024, 15/4377, 15/4412, 15/5734) . . . . . . . . . . . c) Beschlussempfehlung des Ausschusses nach Art. 77 des Grundgesetzes (Vermitt- lungsausschuss) zu dem Siebten Gesetz zur Änderung des Gesetzes gegen Wett- bewerbsbeschränkungen (Drucksachen 15/3640, 15/5049, 15/5430, 15/5735) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . d) Beschlussempfehlung des Ausschusses nach Art. 77 des Grundgesetzes (Vermitt- lungsausschuss) zu dem Zweiten Gesetz e T a b c d e f g 17098 B 17098 B 17098 C 17099 D 17102 C 17103 B 17104 D 17105 D 17107 A 17108 B 17108 B 17108 C zur Neuregelung des Energiewirt- schaftsrechts (Drucksachen 15/3917, 15/4068, 15/5268, 15/5429, 15/5736) . . . . . . . . . . . . . . . . . . ) Beschlussempfehlung des Ausschusses nach Art. 77 des Grundgesetzes (Vermitt- lungsausschuss) zu dem Gesetz zur Um- setzung des Urteils des Bundesverfas- sungsgerichts vom 3. März 2004 (akustische Wohnraumüberwachung) (Drucksachen 15/4533, 15/5486, 15/5621, 15/5737) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . agesordnungspunkt 29: ) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Neuorganisation der Bundes- finanzverwaltung (Drucksache 15/5567) . . . . . . . . . . . . . . . ) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines … Ge- setzes zur Änderung des Strafgesetz- buchs (… StrRÄndG) (Drucksache 15/5653) . . . . . . . . . . . . . . . ) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Conterganstiftung für behinderte Menschen (Conterganstif- tungsgesetz – ContStifG) (Drucksache 15/5654) . . . . . . . . . . . . . . . ) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zu dem Vertrag vom 10. November und 19. Dezember 2003 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Österreich über die grenz- überschreitende Zusammenarbeit zur polizeilichen Gefahrenabwehr und in strafrechtlichen Angelegenheiten (Drucksache 15/5568) . . . . . . . . . . . . . . . ) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Änderung des Düngemittelge- setzes und des Saatgutverkehrsgesetzes (Drucksache 15/5655) . . . . . . . . . . . . . . . ) Erste Beratung des von den Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Sieb- ten Buches Sozialgesetzbuch (Drucksache 15/5669) . . . . . . . . . . . . . . . ) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zu dem Abkommen vom 25. August 2004 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Aser- baidschan zur Vermeidung der Doppel- 17108 C 17108 C 17109 B 17109 B 17109 B 17109 C 17109 C 17109 C Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 181. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 16. Juni 2005 III besteuerung auf dem Gebiet der Steu- ern vom Einkommen und vom Ver- mögen (Drucksache 15/5518) . . . . . . . . . . . . . . . . h) Antrag der Abgeordneten Renate Gradistanac, Annette Faße, Bettina Hagedorn, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD sowie der Abgeordneten Undine Kurth (Quedlinburg), Irmingard Schewe-Gerigk, Volker Beck (Köln), wei- terer Abgeordneter und der Fraktion des BÜNDNISSES 90/DIEGRÜNEN: Fami- lienurlaub in Deutschland zukunftsfä- hig gestalten (Drucksache 15/5685) . . . . . . . . . . . . . . . . i) Antrag der Abgeordneten Renate Blank, Dirk Fischer (Hamburg), Eduard Oswald, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU: Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Binnenschifffahrt durch konsequente Ausschöpfung aller EU- kompatiblen Beihilfemaßnahmen stär- ken (Drucksache 15/4386) . . . . . . . . . . . . . . . . j) Antrag der Abgeordneten Renate Blank, Dirk Fischer (Hamburg), Eduard Oswald, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU: Das Verkehrssystem Wasserstraße in Deutschland nachhal- tig stärken – Handlungskonzept für zu- kunftsfähige Binnenschifffahrt rasch umsetzen (Drucksache 15/5022) . . . . . . . . . . . . . . . . k) Antrag der Abgeordneten Klaus Hofbauer, Maria Eichhorn, Eduard Oswald, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/ CSU: Europäische Metropolen Mün- chen und Prag auf dem Schienenweg at- traktiv verbinden (Drucksache 15/5107) . . . . . . . . . . . . . . . . l) Antrag der Abgeordneten Horst Friedrich (Bayreuth), Joachim Günther (Plauen), Eberhard Otto (Godern), weiterer Abge- ordneter und der Fraktion der FDP: Keine Rezentralisierung der Deutschen Bahn – Kurs der Bahnreform beibehalten (Drucksache 15/5124) . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatztagesordnungspunkt 6: Antrag der Abgeordneten Birgit Homburger, Angelika Brunkhorst, Michael Kauch, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Umwandlungskonzept für Truppenübungs- platz Münsingen erarbeiten und umsetzen (Drucksache 15/5275) . . . . . . . . . . . . . . . . . . T a b c d e f g h 17109 D 17109 D 17110 A 17110 A 17110 B 17110 B 17110 B agesordnungspunkt 30: ) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Ersten Gesetzes zur Änderung des Binnenschifffahrtsaufgabengesetzes (Drucksachen 15/5557, 15/5683) . . . . . . . ) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Ge- meindefinanzreformgesetzes und ande- rer Gesetze (Drucksachen 15/5565, 15/5704) . . . . . . . ) Zweite Beratung und Schlussabstimmung des von der Bundesregierung eingebrach- ten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Ab- kommen vom 31. Juli 2002 zwischen der Regierung der Bundesrepublik Deutschland und dem Obersten Rat der Europäischen Schulen über die Europäi- sche Schule in Frankfurt am Main (Drucksachen 15/5517, 15/5699) . . . . . . . ) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Ersten Gesetzes zur Änderung des Allgemeinen Eisenbahngesetzes (Drucksachen 15/5408, 15/5708) . . . . . . . ) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Unternehmensinte- grität und Modernisierung des Anfech- tungsrechts (UMAG) (Drucksachen 15/5092, 15/5693) . . . . . . . ) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Einführung von Ka- pitalanleger-Musterverfahren (Drucksachen 15/5091, 15/5695) . . . . . . . ) – Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN ein- gebrachten Entwurfs eines Vierzehn- ten Gesetzes zur Änderung des Arz- neimittelgesetzes (Drucksachen 15/5316, 15/5728) . . . . – Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Ent- wurfs eines Vierzehnten Gesetzes zur Änderung des Arzneimittelgesetzes (Drucksachen 15/5656, 15/5728) . . . . – Zweite und dritte Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs ei- nes Gesetzes zur Änderung des Ge- setzes über die Werbung auf dem Gebiete des Heilwesens (Drucksachen 15/4117, 15/5728) ) – Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der SPD und des 17110 C 17110 D 17111 A 17111 B 17111 C 17111 D 17112 A 17112 B 17112 B IV Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 181. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 16. Juni 2005 BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN ein- gebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Abfallverbrin- gungsgesetzes sowie zur Auflösung und Abwicklung der Anstalt Soli- darfonds Abfallrückführung (Drucksachen 15/5243, 15/5726) . . . . – Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Ent- wurfs eines Gesetzes zur Änderung des Abfallverbringungsgesetzes so- wie zur Auflösung und Abwicklung der Anstalt Solidarfonds Abfallrück- führung (Drucksachen 15/5523, 15/5726) i) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Kontrolle hochradio- aktiver Strahlenquellen (Drucksachen 15/5284, 15/5719) . . . . . . . j) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über das Zweckvermö- gen des Bundes bei der Landwirtschaft- lichen Rentenbank und zur Änderung des Gesetzes über die Landwirtschaft- liche Rentenbank (Drucksachen 15/5566, 15/5681) . . . . . . . k) Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der SPD, der CDU/CSU, des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Ergänzung des NS-Ver- folgtenentschädigungsgesetzes (Zwei- tes Entschädigungsrechtsergänzungsge- setz – 2. EntschRErgG) (Drucksachen 15/5576, 15/5684, 15/5725) l) Zweite und dritte Beratung des vom Bun- desrat eingebrachten Entwurfs eines Ge- setzes zur Änderung des Reichsvermö- gen-Gesetzes (Drucksachen 15/2135, 15/5537) . . . . . . . m) Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der SPD und des BÜNDNIS- SES 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Reorganisa- tion der Bundesanstalt für Post und Te- lekommunikation Deutsche Bundes- post und zur Änderung anderer Gesetze (Drucksachen 15/5573, 15/5727) . . . . . . . n) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Verkehr, Bau- und Woh- nungswesen – zu dem Antrag der Abgeordneten Karin Rehbock-Zureich, Reinhard Weis (Stendal), Sören Bartol, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der o p q 17112 D 17112 D 17113 B 17113 C 17113 D 17114 B 17114 C SPD sowie der Abgeordneten Winfried Hermann, Kerstin Andreae, Volker Beck (Köln), weiterer Abgeordneter und der Fraktion des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN: Entlastung des süd- deutschen Raumes vom Fluglärm des Flughafens Zürich durchsetzen – zu dem Antrag der Abgeordneten Thomas Dörflinger, Siegfried Kauder (Bad Dürrheim), Hans-Peter Repnik, weiterer Abgeordneter und der Frak- tion der CDU/CSU: Rechtsverord- nung nach der Luftverkehrsordnung umgehend erlassen – Rückübertra- gung der Flugsicherung über süd- deutschem Gebiet – zu dem Antrag der Abgeordneten Birgit Homburger, Ernst Burgbacher, Horst Friedrich (Bayreuth), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Lärmschutz durch Rechtsver- ordnung über süddeutschem Raum sichern – Flugsicherheit gewährleis- ten (Drucksachen 15/744, 15/651, 15/755, 15/1028) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Tourismus zu dem Antrag der Abgeordneten Engelbert Wistuba, Horst Kubatschka, Annette Faße, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD sowie der Abgeordneten Undine Kurth (Quedlinburg), Ursula Sowa, Volker Beck (Köln), weiterer Abgeordneter und der Fraktion des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜ- NEN: Die vielfältigen Potenziale des Wirtschaftsfaktors Kulturtourismus wei- ter erschließen (Drucksachen 15/5120, 15/5667) . . . . . . . ) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Verkehr, Bau- und Woh- nungswesen zu dem Antrag der Abgeord- neten Sören Bartol, Sabine Bätzing, Uwe Beckmeyer, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD sowie der Abgeordneten Franziska Eichstädt-Bohlig, Volker Beck (Köln), Peter Hettlich, weiterer Abgeord- neter und der Fraktion des BÜNDNIS- SES 90/DIE GRÜNEN: Das Programm „Soziale Stadt“ weiterentwickeln und ausweiten (Drucksachen 15/4660, 15/5712) . . . . . . . ) Antrag der Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN: Ab- rüstungsbefugnisse der Vereinten Na- tionen stärken – UNMOVIC-Kompe- tenzen erhalten (Drucksache 15/5589) . . . . . . . . . . . . . . . 17114 D 17115 B 17115 C 17115 D Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 181. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 16. Juni 2005 V r) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Verkehr, Bau- und Woh- nungswesen zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Städtebaulicher Bericht der Bundesregierung 2004 Nachhaltige Stadtentwicklung – ein Ge- meinschaftswerk (Drucksachen 15/4610, 15/4903 Nr. 2, 15/5710) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . s) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Verkehr, Bau- und Woh- nungswesen zu dem Antrag der Abgeord- neten Sören Bartol, Ludwig Stiegler, Uwe Beckmeyer, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD sowie der Abgeord- neten Albert Schmidt (Ingolstadt), Volker Beck (Köln), Cornelia Behm, weiterer Ab- geordneter und der Fraktion des BÜND- NISSES 90/DIE GRÜNEN: Car-Sharing als innovative Verkehrsdienstleistung im Umweltverbund fördern (Drucksachen 15/5586, 15/5707) . . . . . . . t) Beschlussempfehlung und Bericht des Fi- nanzausschusses zu dem Antrag der Frak- tionen der SPD und des BÜNDNIS- SES 90/DIE GRÜNEN: Steuervereinfa- chung im Vollzug – Vorteil für Bürger, Betriebe und Verwaltung (Drucksachen 15/5466, 15/5692) . . . . . . . u) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Gesundheit und Soziale Sicherung – zu dem Antrag der Abgeordneten Silvia Schmidt (Eisleben), Angelika Krüger-Leißner, Gudrun Schaich- Walch, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD sowie der Abgeord- neten Ursula Sowa, Volker Beck (Köln), Birgitt Bender, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion des BÜND- NISSES 90/DIE GRÜNEN: Stärkung der Künstlersozialversicherung – zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Heinrich L. Kolb, Hans-Joachim Otto (Frankfurt), Ernst Burgbacher, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Finanzierung der Künstler- sozialversicherung sichern (Drucksachen 15/5119, 15/5476, 15/5713) v) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Familie, Senioren, Frauen und Jugend zu dem Antrag der Fraktionen der SPD, des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜ- NEN und der FDP: Deutsch-Russischen Jugendaustausch ausweiten und stär- ken (Drucksachen 15/4530, 15/5715) . . . . . . . w x Z a b c d e 17115 D 17116 A 17116 B 17116 C 17116 D ) Beschlussempfehlung und Bericht des Auswärtigen Ausschusses zu dem Antrag der Abgeordneten Gert Weisskirchen (Wiesloch), Gernot Erler, Kerstin Griese, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD sowie der Abgeordneten Dr. Ludger Volmer, Claudia Roth (Augsburg), Marianne Tritz, weiterer Abgeordneter und der Fraktion des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN: Der Nahe und Mittlere Osten als Nachbar und Partner der EU (Drucksachen 15/3206, 15/5697) . . . . . . . ) Beschlussempfehlungen des Petitionsaus- schusses: Sammelübersichten 211, 212, 213, 214 und 215 zu Petitionen (Drucksachen 15/5594, 15/5595, 15/5596, 15/5597, 15/5598) . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatztagesordnungspunkt 7: ) Antrag der Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN: Luft- reinhaltungsgesetze vollziehen – Risi- ken durch Feinstaub senken (Drucksache 15/5687) . . . . . . . . . . . . . . . ) Antrag der Fraktionen der SPD, der CDU/ CSU, des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜ- NEN und der FDP: Erinnerung und Gedenken an die Vertreibungen und Massaker an den Armeniern 1915 – Deutschland muss zur Versöhnung zwi- schen Türken und Armeniern beitragen (Drucksache 15/5689) . . . . . . . . . . . . . . . ) Antrag der Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN: Für eine parlamentarische Mitwirkung im System der Vereinten Nationen (Drucksache 15/5690) . . . . . . . . . . . . . . . ) Antrag der Abgeordneten Sabine Bätzing, Ute Berg, Renate Gradistanac, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD sowie der Abgeordneten Jutta Dümpe- Krüger, Volker Beck (Köln), Ekin Deligöz, weiterer Abgeordneter und der Fraktion des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN: Schwule und lesbische Jugendliche – Mittendrin statt außen vor (Drucksache 15/5691) . . . . . . . . . . . . . . . ) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit zu dem Antrag der Ab- geordneten Dr. Peter Paziorek, Dr. Maria Flachsbarth, Dr. Klaus W. Lippold (Offen- bach), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU: Langfristiges Gesamtkonzept zur Reduzierung der Schadstoffbelastung in der Luft not- wendig (Drucksachen 15/5330, 15/5721) . . . . . . . 17117 A 17117 B 17117 C 17117 D 17117 D 17118 A 17118 B VI Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 181. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 16. Juni 2005 f) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Tourismus – zu dem Antrag der Abgeordneten Annette Faße, Renate Gradistanac, Bettina Hagedorn, weiterer Abgeord- neter und der Fraktion der SPD sowie der Abgeordneten Undine Kurth (Quedlinburg), Werner Schulz (Ber- lin), Volker Beck (Köln), weiterer Ab- geordneter und der Fraktion des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN: Öffnungszeiten der Außengastrono- mie während der Fußballweltmeis- terschaft 2006 flexibel handhaben – zu dem Antrag der Abgeordneten Jürgen Klimke, Klaus Brähmig, Ernst Hinsken, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU: Deutsch- land für die Fußballweltmeister- schaft 2006 fit machen – Längere Öffnungszeiten der Außengastrono- mie ermöglichen – zu dem Antrag der Abgeordneten Ernst Burgbacher, Gudrun Kopp, Detlef Parr, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Sperrzeiten für Außengastronomie zur Fußballwelt- meisterschaft 2006 verbraucher- freundlicher gestalten – Freigabe der Ladenöffnungszeiten ermögli- chen (Drucksachen 15/5585, 15/5452, 15/5581, 15/5716) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . g) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für wirtschaftliche Zusam- menarbeit und Entwicklung zu dem Antrag der Abgeordneten Dagmar Schmidt (Me- schede), Karin Kortmann, Sabine Bätzing, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD sowie der Abgeordneten Thilo Hoppe, Volker Beck (Köln), Irmingard Schewe-Gerigk, weiterer Abgeordneter und der Fraktion des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN: Geschlechtergerechtig- keit bleibt zentrale Voraussetzung für Entwicklung – Zehn Jahre nach der UN- Weltfrauenkonferenz in Peking (Drucksachen 15/5031, 15/5643) . . . . . . . h) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für wirtschaftliche Zusam- menarbeit und Entwicklung zu dem An- trag der Abgeordneten Dagmar Schmidt (Meschede), Karin Kortmann, Lothar Binding (Heidelberg), weiterer Abgeord- neter und der Fraktion der SPD sowie der Abgeordneten Thilo Hoppe, Volker Beck (Köln), Katrin Göring-Eckardt, Krista Sager und der Fraktion des BÜNDNIS- SES 90/DIE GRÜNEN: Entwicklungs- i) T a b D D J H D C E T a 17118 C 17119 A partnerschaften mit der Wirtschaft weiterentwickeln – gemeinsam Armut bekämpfen (Drucksachen 15/3327, 15/5638) . . . . . . . Beschlussempfehlung des Rechtsaus- schusses: Übersicht 11 über die dem Deutschen Bundestag zugeleiteten Streitsachen vor dem Bundesverfas- sungsgericht (Drucksache 15/5696) . . . . . . . . . . . . . . . agesordnungspunkt 12: ) Erste Beratung des von den Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜ- NEN eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Beschleunigung der Umsetzung von öffentlich-privaten Partnerschaf- ten und zur Verbesserung gesetzlicher Rahmenbedingungen für öffentlich-pri- vate Partnerschaften (Drucksache 15/5668) . . . . . . . . . . . . . . . ) Antrag der Abgeordneten Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach), Hartmut Schauerte, Christian Freiherr von Stetten, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/ CSU: Wachstumsstrategie für Deutsch- land: Public Private Partnership weiterentwi- ckeln und nunmehr realisieren – Infra- struktur optimieren, Investitionsstau auflösen (Drucksache 15/5676) . . . . . . . . . . . . . . . r. Michael Bürsch (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . r. Klaus W. Lippold (Offenbach) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . utta Krüger-Jacob (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . orst Friedrich (Bayreuth) (FDP) . . . . . . . . . r. Margrit Wetzel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . hristian Freiherr von Stetten (CDU/CSU) . . rnst Hinsken (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . agesordnungspunkt 13: ) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Verbraucherschutz, Er- nährung und Landwirtschaft zu dem An- trag der Abgeordneten Gerda Hasselfeldt, Peter H. Carstensen (Nordstrand), Marlene Mortler, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU: Länd- liche Räume durch eine moderne und innovative Landwirtschaft stärken und damit Arbeitsplätze sichern (Drucksachen 15/5249, 15/5647) . . . . . . . 17119 B 17119 C 17119 D 17120 A 17120 B 17122 A 17123 B 17124 B 17125 B 17126 D 17127 C 17128 D Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 181. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 16. Juni 2005 VII b) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Verbraucherschutz, Er- nährung und Landwirtschaft zu dem An- trag der Abgeordneten Marlene Mortler, Peter H. Carstensen (Nordstrand), Gerda Hasselfeldt, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU: Das deutsche Biosiegel erfolgreich umsetzen (Drucksachen 15/4840, 15/5645) . . . . . . . c) Beschlussempfehlung und Bericht des Aus- schusses für Verbraucherschutz, Ernäh- rung und Landwirtschaft zu dem Antrag der Abgeordneten Gitta Connemann, Marlene Mortler, Ursula Heinen, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/ CSU: Mehr Verbraucherschutz durch eindeutigere Kennzeichnung und sen- dungsbezogene Rückstandsuntersuchun- gen von Geflügelfleischimporten in die EU aus Drittländern (Drucksachen 15/5247, 15/5646) . . . . . . . d) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit – zu dem Antrag der Abgeordneten Gitta Connemann, Dr. Peter Jahr, Peter H. Carstensen (Nordstrand), weiterer Ab- geordneter und der Fraktion der CDU/ CSU: Projekt des Umweltbundesam- tes zur so genannten unangekündig- ten Feldbeobachtung endgültig stop- pen – zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Christel Happach-Kasan, Hans- Michael Goldmann, Dr. Volker Wissing, weiterer Abgeordneter und der Frak- tion der FDP: Verdeckte und unan- gekündigte Feldbeobachtung durch Umweltbundesamt (UBA) stoppen (Drucksachen 15/4935, 15/5033, 15/5526) e) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Verbraucherschutz, Er- nährung und Landwirtschaft zu dem An- trag der Abgeordneten Hans-Michael Goldmann, Dr. Christel Happach-Kasan, Dr. Volker Wissing, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Agrarischen Veredlungsstandort Deutschland stär- ken – Bürokratie abbauen und Rahmen- bedingungen verbessern (Drucksachen 15/3103, 15/4409) . . . . . . . f) Zweite und dritte Beratung des vom Bun- desrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Grund- stückverkehrsgesetzes und des Land- pachtverkehrsgesetzes (Drucksachen 15/4535, 15/5613) . . . . . . . g h i j k D G R H W P T E J B F J B 17129 A 17129 A 17129 B 17129 C 17129 C ) Zweite und dritte Beratung des vom Bun- desrat eingebrachten Entwurfs eines … Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über die Gemeinschaftsaufgabe „Ver- besserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“ (Drucksachen 15/4113, 15/4544) . . . . . . . ) Antrag der Abgeordneten Dr. Christel Happach-Kasan, Hans-Michael Goldmann, Dr. Karl Addicks, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: EU-Nitrat- richtlinie in nationales Recht umsetzen – Wettbewerbsnachteile für heimische Landwirte durch Düngeverordnung verhindern (Drucksache 15/4432) . . . . . . . . . . . . . . . ) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Agrarpolitischer Bericht 2005 der Bun- desregierung (Drucksache 15/4801) . . . . . . . . . . . . . . . ) Große Anfrage der Abgeordneten Dr. Christel Happach-Kasan, Hans-Michael Goldmann, Angelika Brunkhorst, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Weichenstellungen der Bundesre- gierung im Düngemittelrecht zur Ver- wertung von Sekundärrohstoffen in der Landwirtschaft und ihre Folgen für die Kreislaufwirtschaft (Drucksachen 15/1627, 15/2535) . . . . . . . ) Große Anfrage der Abgeordneten Hans- Michael Goldmann, Dr. Christel Happach- Kasan, Jürgen Türk, weiterer Abgeordne- ter und der Fraktion der FDP: Situation der Landwirtschaft in den neuen Bun- desländern (Drucksachen 15/3624, 15/4384) . . . . . . . r. Gerald Thalheim, Parl. Staatssekretär BMVEL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . erda Hasselfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . enate Künast, Bundesministerin BMVEL . . ans-Michael Goldmann (FDP) . . . . . . . . . . altraud Wolff (Wolmirstedt) (SPD) . . . . . . eter Bleser (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . Waltraud Wolff (Wolmirstedt) (SPD) . . . . Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . agesordnungspunkt 14: rste Beratung des von den Abgeordneten oachim Stünker, Olaf Scholz, Hermann achmaier, weiteren Abgeordneten und der raktion der SPD sowie den Abgeordneten erzy Montag, Volker Beck (Köln), Birgitt ender, weiteren Abgeordneten und der 17129 D 17129 D 17130 A 17130 A 17130 B 17130 B 17132 C 17134 C 17136 C 17138 C 17140 B 17141 C 17142 B VIII Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 181. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 16. Juni 2005 Fraktion des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜ- NEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Neuregelung des Mindestkapitals der GmbH (MindestkapG) (Drucksache 15/5673) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Alfred Hartenbach, Parl. Staatssekretär BMJ . Andrea Astrid Voßhoff (CDU/CSU) . . . . . . . Rainer Funke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Olaf Scholz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Otto Bernhardt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 15: Anlage 2 Erklärung des Abgeordneten Michael Müller (Düsseldorf) (SPD) zur Abstimmung über die Beschlussempfehlung des Vermittlungsaus- schusses zu dem Gesetz zur Neuordnung des Lebensmittel- und Futtermittelrechts (Zusatz- tagesordnungspunkt 5 a) . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 3 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Ludwig Stiegler (SPD) zur Abstimmung über die Beschlussfassung des Vermittlungsaus- schusses zu dem Zweiten Gesetz zur Neure- gelung des Energiewirtschaftsrechts (Zusatz- 17144 C 17144 D 17144 C 17147 A 17147 C 17148 C 17157 B a) Antrag der Abgeordneten Carl-Ludwig Thiele, Gisela Piltz, Dr. Max Stadler, wei- terer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Wiederherstellung des Bankge- heimnisses (Drucksache 15/5043) . . . . . . . . . . . . . . . . b) Antrag der Abgeordneten Dr. Michael Meister, Heinz Seiffert, Otto Bernhardt, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU: Vorschriften zum Kon- tenabruf überarbeiten (Drucksache 15/5334) . . . . . . . . . . . . . . . . Carl-Ludwig Thiele (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Florian Pronold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Otto Fricke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Otto Bernhardt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Jutta Krüger-Jacob (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . t A E U z d G s A E ( n g A Z E M ( W 17149 C 17149 C 17149 D 17150 C 17151 D 17153 B 17154 B 17155 C 17157 A agesordnungspunkt 5 d) . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 4 rklärung nach § 31 GO der Abgeordneten lrike Höfken (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) ur Abstimmung über die Beschlussfassung es Vermittlungsausschusses zu dem Zweiten esetz zur Neuregelung des Energiewirt- chaftsrechts (Zusatztagesordnungspunkt 5 d) nlage 5 rklärung des Abgeordneten Jörg van Essen FDP) zur Abstimmung über den Entwurf ei- es Gesetzes zur Änderung des Reichsvermö- en-Gesetzes (Tagesordnungspunkt 30 l) . . . nlage 6 u Protokoll gegebene Rede zur Beratung des ntwurfs eines Gesetzes zur Neuregelung des indestkapitals der GmbH (MindestkapG) Tagesordnungspunkt 14) erner Schulz (Berlin) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17157 D 17158 A 17158 D 17158 D Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 181. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 16. Juni 2005 17071 (A) ) (B) ) 181. Sitz Berlin, Donnerstag, d Beginn: 9.0
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    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 181. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 16. Juni 2005 17157 (A) ) (B) ) Erstens. Zu § 40 Abs. l Satz 2 Nr. 3 LFGB Protokollerklärung gebe ich nachfolgend zur Kenntnis: Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlage 2 Erklärung des Abgeordneten Michael Müller (Düsseldorf) (SPD) zur Abstimmung über die Beschluss- empfehlung des Vermittlungsausschusses zu dem Gesetz zur Neuordnung des Lebensmittel- und Futtermittelrechts (Zusatztagesordnungs- punkt 5 a) In den abschließenden Verhandlungen des Vermitt- lungsausschusses am 15. Juni 2005 ist eine Protokoll- erklärung der Bundesregierung vereinbart worden. Diese Protokollerklärung gebe ich nachfolgend zur Kenntnis. Die Bundesregierung gibt zu Art. l (Lebensmittel- und Futtermittelgesetzbuch) des genannten Gesetzes fol- gende Protokollerklärungen ab: e m d z s g h k A c k Ö s w m d n b d t s w f A t h t G h V e s n L w n s b A l e Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Dr. Bauer, Wolf CDU/CSU 16.06.2005 Bosbach, Wolfgang CDU/CSU 16.06.2005 Fischer (Frankfurt), Joseph BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16.06.2005 Heynemann, Bernd CDU/CSU 16.06.2005 Hintze, Peter CDU/CSU 16.06.2005 Laumann, Karl-Josef CDU/CSU 16.06.2005 Lengsfeld, Vera CDU/CSU 16.06.2005 Michalk, Maria CDU/CSU 16.06.2005 Multhaupt, Gesine SPD 16.06.2005 Nitzsche, Henry CDU/CSU 16.06.2005 Otto (Godern), Eberhard FDP 16.06.2005 Piltz, Gisela FDP 16.06.2005 Dr. Pinkwart, Andreas FDP 16.06.2005 Scheffler, Siegfried SPD 16.06.2005 Schily, Otto SPD 16.06.2005 (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht Die Einfügung „im Einzelfall“ hat zur Folge, dass in inem konkreten Fall Anhaltspunkte dafür vorliegen üssen, dass von einem Erzeugnis eine Gefährdung für ie Sicherheit und Gesundheit ausgeht und aufgrund un- ureichender wissenschaftlicher Erkenntnis oder aus onstigen Gründen die Unsicherheit nicht innerhalb der ebotenen Zeit behoben werden kann. Allgemein beste- ende Anhaltspunkte reichen nicht aus, die Öffentlich- eit über einen konkreten Sachverhalt im Sinne des bs. 1 zu informieren. Nicht jede neue wissenschaftli- he Erkenntnis, die nicht in Zusammenhang mit einem onkreten Verwaltungsvorgang steht, verpflichtet zur ffentlichkeitsinformation. Zweitens. Zu § 70 Abs. 7 LFGB § 70 Abs. 7 LFGB in der Fassung des Einigungsvor- chlags lautet wie folgt: „(7) Das Bundesministerium ird ermächtigt, durch Rechtsverordnung ohne Zustim- ung des Bundesrates Vorschriften dieses Gesetzes oder er aufgrund dieses Gesetzes erlassenen Rechtsverord- ungen zu streichen oder in ihrem Wortlaut einem ver- leibenden Anwendungsbereich anzupassen, soweit sie urch den Erlass entsprechender Vorschriften in unmit- elbar geltenden Rechtsakten der Europäischen Gemein- chaft im Anwendungsbereich dieses Gesetzes unan- endbar geworden sind.“ Diese Regelung erlaubt es dem Bundesministerium ür Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft, npassungen des nationalen Rechts an unmittelbar gel- endes Gemeinschaftsrecht, das Anwendungsvorrang at, ohne Zustimmung des Bundesrates vorzunehmen. Der Verordnungsgeber kann von der ihm eingeräum- en Befugnis, das Gesetz selbst zu ändern, nur restriktiv ebrauch machen; bestehen Unklarheiten über den In- alt oder die Reichweite einer unmittelbar geltenden orschrift der Europäischen Gemeinschaft, wäre eine ntsprechende Anpassung des Gesetzes Aufgabe des Ge- etzgebers; der Verordnungsgeber wäre in diesen Fällen icht berechtigt, von der Ermächtigung des § 70 Abs. 7 FGB Gebrauch zu machen. Es ist ihm nämlich ver- ehrt, seinen Willen an den des Gesetzgebers zu setzen. Das Bundesministerium für Verbraucherschutz, Er- ährung und Landwirtschaft sagt zu, die Länder bei ent- prechenden Verordnungsvorhaben rechtzeitig vorher zu eteiligen. nlage 3 Erklärung des Abgeordneten Ludwig Stiegler (SPD) zur Abstimmung über die Beschlussfassung des Vermittlungsausschusses zu dem Zweiten Ge- setz zur Neuregelung des Energiewirtschafts- rechts (Zusatztagesordnungspunkt 5 d) In den abschließenden Verhandlungen des Vermitt- ungsausschusses am 15. Juni 2005 ist eine Protokoll- rklärung der Bundesregierung vereinbart worden. Diese 17158 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 181. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 16. Juni 2005 (A) ) (B) ) Die Bundesregierung erklärt zum Vermittlungsergeb- nis: Erstens. Ländervollzug – Organleihe: Die Bundesre- gierung ist grundsätzlich bereit, denjenigen Ländern, welche die Regulierungsaufgaben ganz oder teilweise nicht selbst wahrnehmen wollen, die Bundesnetzagentur im Wege der Organleihe zur Verfügung zu stellen. Vo- raussetzung ist, dass die entsprechenden Erklärungen der jeweiligen Länder gegenüber dem Bund bis zum 1. Au- gust 2005 vorliegen. Zweitens. Verordnungen: Die Bundesregierung ist be- reit, die Verordnungen zum Netzzugang und zu den Netzentgelten mit den Änderungen, wie sie in der Sit- zung der Arbeitsgruppe des Vermittlungsausschusses vom 10. Juni 2005 vereinbart worden sind, nach entspre- chender Beschlussfassung durch den Bundesrat im Kabi- nett zu verabschieden. Anlage 4 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Ulrike Höfken (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) zur Abstimmung über die Be- schlussfassung des Vermittlungsausschusses zu dem Zweiten Gesetz zur Neuregelung des Ener- giewirtschaftsrechts (Zusatztagesordnungs- punkt 5 d) Der vorliegende Gesetzentwurf ist als energiewirt- schaftliche Rahmengesetzgebung von großer Bedeutung auch für die Art und Weise der Energieversorgung der privaten Endverbraucher. Neben der Versorgungssicher- heit erwarten Verbraucher einen funktionsfähigen Wett- bewerb und die verbraucherfreundliche Regulierung der Strom- und Gaspreise. Die Rolle des Verbrauchers als Marktteilnehmer und sein Vertrauen in den Energie- markt sollen gestärkt werden. Wie im Aktionsplan Ver- braucherschutz der Bundesregierung vorgegeben, sollen vor allem der Wechsel des Strom- oder Gaslieferanten vereinfacht werden und eine effiziente Regulierungsbe- hörde den diskriminierungsfreien Netzzugang und die Gestaltung von Netzentgelten und Netznutzungsbedin- gungen kontrollieren. Das vom Deutschen Bundestag verabschiedete Ge- setz, Bundestagsdrucksache 15/3917 in der Fassung Drucksache 15/5268, hat diesen Vorgaben Rechnung ge- tragen und in verbraucherpolitischer Hinsicht eine Viel- zahl an innovativen Lösungen und einen angemessenen Interessenausgleich gefunden. Besonders hervorzuheben war die schlagkräftige Aufsichtsbehörde, die schritt- weise Liberalisierung des Mess- und Zählerwesens, das Klagerecht der Verbraucherverbände und die umfas- sende und transparente Stromkennzeichnung. Nunmehr sind nach den Beratungen im Vermittlungs- ausschuss zwar im Großen und Ganzen vernünftige Re- gelungen gefunden, die Verbraucherrechte jedoch an ei- nigen Stellen erheblich beschnitten worden, ohne dass eine tragfähige Begründung ersichtlich wäre. Warum die Unionsmehrheit im Bundesrat jedem einzelnen Verbrau- cher ein Klagerecht zugesteht, die gebündelte Vertretung v a l S z h n E t I d s n B k u g n U m h c d d A t A N z d a d a m d L d (C (D on Verbraucherinteressen durch ein Verbandsklagerecht ber ablehnt, leuchtet vor dem Hintergrund einer über- asteten Gerichtsbarkeit nur ein, wenn ideologische cheuklappen angelegt werden. Dass bei den Kenn- eichnungsvorschriften zu den Stromquellen eine Mehr- eit im Vermittlungsausschuss zwar Kernkraft und er- euerbare Energien, nicht jedoch die fossilen nergieträger im Einzelnen kennzeichnen möchte, rich- et sich gegen den Verbraucherwunsch nach umfassender nformation und stellt eine unerträgliche Bevormundung ar. Dass die unionsgeführten Bundesländer darauf be- tanden haben, einige Kompetenzen von der Bundes- etzagentur auf die Länder zu übertragen, soll wohl estände garantieren, wird aber letztlich zu mehr Büro- ratie führen. Statt einer einzelnen Agentur, die für faire nd einheitliche Bedingungen im gesamten Bundes- ebiet sorgt, werden 16 Landesbehörden künftig regio- al unterschiedliche Maßstäbe anlegen. Lediglich der mstand, dass für alle Netzentgelte im Strom- und Gas- arkt gleichermaßen eine Ex-ante-Genehmigung einge- olt werden muss, stärkt die Beteiligungs- und Mitspra- hemöglichkeiten der Verbraucherverbände und setzt as richtige Signal. Vor dem Hintergrund dieser Erklärung stimme ich em Energiewirtschaftsgesetz zu. nlage 5 Erklärung des Abgeordneten Jörg van Essen (FDP) zur Abstimmung über den Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Reichsvermögen-Gesetzes (Tagesordnungspunkt 30 l) Namens der Fraktion der FDP erkläre ich: Unser Vo- um lautet Nein. nlage 6 Zu Protokoll gegebene Rede zur Beratung des Entwurfs eines Gesetzes zur Neuregelung des Mindestkapitals der GmbH (MindestkapG) (Tagesordnungspunkt 14) Werner Schulz (Berlin) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- EN): Wir diskutieren heute über den Fraktionsentwurf um Mindestkapital der GmbH. Wir wollen das Min- estkapital für die Gründung einer Kapitalgesellschaft bsenken und damit eine Antwort auf den Wettbewerb er Rechtsformen, den wir in Europa haben, geben. Schon über 8 000 deutsche Unternehmen haben sich ls Private Limited Company in Großbritannien ange- eldet. Das geht schnell und unbürokratisch, ein Min- estkapital ist nicht notwendig. Die Rechtsform der imited GmbH & Co. KG eröffnet neue Steuersparmo- elle. Das ist kein guter Zustand. Wir wollen, dass Grün- Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 181. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 16. Juni 2005 17159 (A) (C) (B) (D) der, die eine Kapitalgesellschaft für eine Geschäftstätig- keit in Deutschland gründen, dies auch künftig wieder in Deutschland nach dem hier geltenden Recht tun. Die Wirtschaftsverbände äußern sich kritisch zu dem Vorhaben. Sie fürchten um die Zahlungsfähigkeit der Unternehmen. Die Zahlungsfähigkeit und das Insolvenz- risiko hängen aber nicht vom eingezahlten Mindestkapi- tal ab. Die Verbände sollten also einmal erklären, wie sie es erreichen wollen, dass Kapitalgesellschaften wieder vermehrt in Deutschland gegründet werden. Natürlich müssen auch die Verfahren erleichtert und beschleunigt werden. Übrigens können die Länder hier eine Menge tun. Es bestehen große Unterschiede zwi- schen den einzelnen Ländern, was die Fristen für die An- meldung einer GmbH angeht. Auf Bundesebene tun wir, was möglich ist, um die Verfahren zu erleichtern und Bürokratie abzubauen. Bündnis 90/Die Grünen setzen auf mehr Selbstständig- keit. Wir setzen auf fairen Wettbewerb. Die Reform der Handwerksordnung ist eine Erfolgsgeschichte. Das ha- ben Sie von der Union und der FDP bis heute nicht be- griffen, denn Sie waren dagegen. Wir konnten durchsetzen, dass 53 von 94 Handwerks- berufen ohne formale Qualifikationen ausgeübt werden können. Ergebnis: Nach Jahren des Rückganges hat 2004 zum ersten Mal wieder die Zahl der Handwerksbe- triebe zugenommen, und zwar um rund 41 000 oder 4,8 Prozent. Dieser Zuwachs hat in den Berufen stattge- funden, die zulassungsfrei geworden sind. Viele, die durch die rigide Handwerksordnung zuvor in die Schwarzarbeit getrieben worden sind, konnten in die Le- galität zurückkehren. Wir wollen deshalb die Reform der Handwerksordnung, die wegen des Widerstandes der Union auf halber Strecke stehen blieb, weiterführen. Nur noch die besonders gefahrenträchtigen Berufe sollen un- ter den Meisterzwang fallen; das sind etwa zehn. Sie von der Union führen immer wieder die Zahl der Insolvenzen ins Feld. Auch das ist ein Teil der unredli- chen Kampagne mit dem Ziel, den Standort Deutschland schlechtzumachen. In fast jeder Rede taucht die Zahl von fast 40 000 Insolvenzen im Jahr 2004 auf. Sie ver- gessen dabei aber die Zahl der Gründungen. Sie lag im letzten Jahr sehr hoch, nämlich bei 553 000. Der Grün- dungsüberschuss lag im Jahr bei 137 000 Unternehmen. Seit 2002 nimmt der Saldo aus Gründungen und Liqui- dationen kontinuierlich zu. 181. Sitzung Berlin, Donnerstag, den 16. Juni 2005 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3 Anlage 4 Anlage 5 Anlage 6
Gesamtes Protokol
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1518100000

Guten Morgen, liebe Kolleginnen und Kollegen! Die

Sitzung ist eröffnet.
Bevor wir in die Tagesordnung eintreten, möchte ich

dem Kollegen Ernst Bahr (Neuruppin), der am 11. Juni
seinen 60. Geburtstag feierte, nachträglich die besten
Glückwünsche des Hauses aussprechen.


(Beifall)

Nach einer interfraktionellen Vereinbarung soll die

verbundene Tagesordnung ergänzt werden. Die Punkte
sind in der Zusatzpunktliste aufgeführt:

ZP 5 a) Beratung der Beschlussempfehlung des Ausschusses
nach Art. 77 des Grundgesetzes (Vermittlungsausschuss)

zu dem Gesetz zur Neuordnung des Lebensmittel- und
des Futtermittelrechts
– Drucksachen 15/3657, 15/4244, 15/4632, 15/5733 –
Berichterstattung:
Abgeordneter Michael Müller (Düsseldorf)


b) Beratung der Beschlussempfehlung des Ausschusses
nach Art. 77 des Grundgesetzes (Vermittlungsausschuss)

zu dem Gesetz zur Umsetzung der EG-Richtlinie über
die Bewertung und Bekämpfung von Umgebungslärm
– Drucksachen 15/3782, 15/3921, 15/4024, 15/4377,
15/4412, 15/5734 –
Berichterstattung:
Abgeordneter Michael Müller (Düsseldorf)


Redet
c) Beratung der Beschlussempfehlung des Ausschusses
nach Art. 77 des Grundgesetzes (Vermittlungsausschuss)

zu dem Siebten Gesetz zur Änderung des Gesetzes ge-
gen Wettbewerbsbeschränkungen
– Drucksachen 15/3640, 15/5049, 15/5430, 15/5735 –
Berichterstattung:
Abgeordneter Ludwig Stiegler

d) Beratung der Beschlussempfehlung des Ausschusses
nach Art. 77 des Grundgesetzes (Vermittlungsausschuss)

zu dem Zweiten Gesetz zur Neuregelung des Energie-
wirtschaftsrechts
– Drucksachen 15/3917, 15/4068, 15/5268, 15/5429,
15/5736 –
Berichterstattung:
Abgeordneter Ludwig Stiegler

e) Beratung der Beschlussempfehlung des

(Vermittlun zu dem Gesetz zur Umsetzung des Urteils (C (D ung en 16. Juni 2005 0 Uhr verfassungsgerichts vom 3. März 2004 (akustische Wohnraumüberwachung)

– Drucksachen 15/4533, 15/5486, 15/5621, 15/5737 –
Berichterstattung:
Abgeordneter Dr. Norbert Röttgen

ZP 6 Weitere Überweisungen im vereinfachten Verfahren

(Ergänzung zu TOP 29)

Beratung des Antrags der Abgeordneten Birgit Homburger,
Angelika Brunkhorst, Michael Kauch, weiterer Abgeordneter
und der Fraktion der FDP: Umwandlungskonzept für Trup-
penübungsplatz Münsingen erarbeiten und umsetzen
– Drucksache 15/5275 –
Überweisungsvorschlag:
Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (f)

Ausschuss für Wirtschaft und Arbeit
Ausschuss für Verbraucherschutz, Ernährung und
Landwirtschaft
Verteidigungsausschuss

ZP 7 Weitere abschließende Beratungen ohne Aussprache

(Ergänzung zu TOP 30)

a) Beratung des Antrags der Fraktionen der SPD und des

BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN: Luftreinhaltungsge-
setze vollziehen – Risiken durch Feinstaub senken
– Drucksache 15/5687 –

b) Beratung des Antrags der Fraktionen der SPD, der CDU/
CSU, des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der
FDP: Erinnerung und Gedenken an die Vertreibungen
und Massaker an den Armeniern 1915 – Deutschland

ext
muss zur Versöhnung zwischen Türken und Arme-
niern beitragen
– Drucksache 15/5689 –

c) Beratung des Antrags der Fraktionen der SPD und des
BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN: Für eine parlamen-
tarische Mitwirkung im System der Vereinten Na-
tionen
– Drucksache 15/5690 –

d) Beratung des Antrags der Abgeordneten Sabine Bätzing,
Ute Berg, Renate Gradistanac, weiterer Abgeordneter
und der Fraktion der SPD sowie der Abgeordneten Jutta
Dümpe-Krüger, Volker Beck (Köln), Ekin Deligöz, wei-
terer Abgeordneter und der Fraktion des BÜNDNIS-
SES 90/DIE GRÜNEN: Schwule und lesbische Jugend-
liche – Mittendrin statt außen vor

cksache 15/5691 –
ng der Beschlussempfehlung und des Berichts des
husses für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicher-
5. Ausschuss) zu dem Antrag der Abgeordneten
Ausschusses
gsausschuss)
des Bundes-

– Dru
e) Beratu

Aussc

(1 Präsident Wolfgang Thierse Dr. Peter Paziorek, Dr. Maria Flachsbarth, Dr. Klaus W. Lippold Fraktion der CDU/CSU: Langfristiges Gesamtkonzept zur Reduzierung der Schadstoffbelastung in der Luft notwendig – Drucksachen 15/5330, 15/5721 – Berichterstattung: Abgeordnete Astrid Klug Dr. Maria Flachsbarth Winfried Hermann Birgit Homburger f)





(A) )


(B) )

Ausschusses für Tourismus (19. Ausschuss)

– zu dem Antrag der Abgeordneten Annette Fasse,

Renate Gradistanac, Bettina Hagedorn, weiterer Ab-
geordneter und der Fraktion der SPD sowie der Ab-
geordneten Undine Kurth (Quedlinburg), Werner
Schulz (Berlin), Volker Beck (Köln), weiterer Abge-
ordneter und der Fraktion des BÜNDNISSES 90/
DIE GRÜNEN: Öffnungszeiten der Außengastro-
nomie während der Fußballweltmeisterschaft
2006 flexibel handhaben

– zu dem Antrag der Abgeordneten Jürgen Klimke,
Klaus Brähmig, Ernst Hinsken, weiterer Abgeordne-
ter und der Fraktion der CDU/CSU: Deutschland
für die Fußballweltmeisterschaft 2006 fit ma-
chen – Längere Öffnungszeiten der Außengastro-
nomie ermöglichen

– zu dem Antrag der Abgeordneten Ernst Burgbacher,
Gudrun Kopp, Detlef Parr, weiterer Abgeordneter
und der Fraktion der FDP: Sperrzeiten für Außen-
gastronomie zur Fußballweltmeisterschaft 2006
verbraucherfreundlicher gestalten – Freigabe der
Ladenöffnungszeiten ermöglichen

– Drucksachen 15/5585, 15/5452, 15/5581, 15/5716 –
Berichterstattung:
Abgeordnete Brunhilde Irber
Jürgen Klimke
Ernst Burgbacher

g) Beratung der Beschlussempfehlung und des Berichts des
Ausschusses für wirtschaftliche Zusammenarbeit und
Entwicklung (18. Ausschuss) zu dem Antrag der Abge-
ordneten Dagmar Schmidt (Meschede), Karin Kortmann,
Sabine Bätzing, weiterer Abgeordneter und der Fraktion
der SPD sowie der Abgeordneten Thilo Hoppe, Volker
Beck (Köln), Irmingard Schewe-Gerigk, weiterer Abge-
ordneter und der Fraktion des BÜNDNISSES 90/DIE
GRÜNEN: Geschlechtergerechtigkeit bleibt zentrale
Voraussetzung für Entwicklung – Zehn Jahre nach
der UN-Weltfrauenkonferenz in Peking
– Drucksachen 15/5031, 15/5643 –
Berichterstattung:
Abgeordnete Dagmar Schmidt (Meschede)

Dr. Conny Mayer (Freiburg)

Thilo Hoppe
Markus Löning

h) Beratung der Beschlussempfehlung und des Berichts des
Ausschusses für wirtschaftliche Zusammenarbeit und
Entwicklung (18. Ausschuss) zu dem Antrag der Abge-
ordneten Dagmar Schmidt (Meschede), Karin Kortmann,
Lothar Binding (Heidelberg), weiterer Abgeordneter und
der Fraktion der SPD sowie der Abgeordneten Thilo
Hoppe, Volker Beck (Köln), Katrin Göring-Eckardt,
Krista Sager und der Fraktion des BÜNDNISSES 90/DIE
GRÜNEN: Entwicklungspartnerschaften mit der
Wirtschaft weiterentwickeln – gemeinsam Armut be-
kämpfen
– Drucksachen 15/3327, 15/5638 –
Berichterstattung:
Abgeordnete Dagmar Schmidt (Meschede)

Dr. Christian Ruck

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(C (D Thilo Hoppe Markus Löning i)

ses (6. Ausschuss)

Übersicht 11
über die dem Deutschen Bundestag zugeleiteten
Streitsachen vor dem Bundesverfassungsgericht
– Drucksache 15/5696 –

ZP 8 Beratung der Beschlussempfehlung und des Berichts des Aus-

(13. Ausschuss)

– zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Dieter Thomae,

Detlef Parr, Dr. Heinrich L. Kolb, weiterer Abgeordneter
und der Fraktion der FDP: Altersgrenze für Vertrags-
ärzte beseitigen

– zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Dieter Thomae,
Detlef Parr, Dr. Heinrich L. Kolb, weiterer Abgeordneter
und der Fraktion der FDP: Freie Wahl der Kostener-
stattung in der gesetzlichen Krankenversicherung

– zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Dieter Thomae,
Daniel Bahr (Münster), Rainer Brüderle, weiterer Abge-
ordneter und der Fraktion der FDP: Nicht verschrei-
bungspflichtige Arzneimittel wieder als Leistung der
gesetzlichen Krankenversicherung verankern
– Drucksachen 15/940, 15/3511, 15/3995, 15/5516 –
Berichterstattung:
Abgeordneter Dr. Hans Georg Faust

ZP 9 Beratung des Antrags der Fraktionen der SPD und des
BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN: Arzneimittelversorgung
bei schwerwiegenden chronischen Erkrankungen gewähr-
leisten
– Drucksache 15/5688 –

ZP 10 Beratung des Antrags der Fraktionen der SPD und des
BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN: Änderung der Ge-
schäftsordnung des Deutschen Bundestages – Verhaltens-
regeln für Mitglieder des Deutschen Bundestages
– Drucksache 15/5698 –
Überweisungsvorschlag:
Ausschuss für Wahlprüfung, Immunität und
Geschäftsordnung (f)

Rechtsausschuss

on der Frist für die Beratung soll, soweit erforderlich,
bgewichen werden.
Darüber hinaus ist vereinbart worden, den

agesordnungspunkt 16 – Graffiti-Bekämpfungsgesetz –
it Tagesordnungspunkt 18 – Änderung des Dritten Bu-
hes Sozialgesetzbuch und anderer Gesetze – zu tau-
chen. Der Tagesordnungspunkt 26 – Übereinkommen
er Vereinten Nationen gegen grenzüberschreitende or-
anisierte Kriminalität – soll abgesetzt werden. Sind Sie
it diesen Vereinbarungen einverstanden? – Ich höre
einen Widerspruch. Dann ist so beschlossen.
Ich rufe die Tagesordnungspunkte 10 a bis 10 d auf:
a) Abgabe einer Erklärung durch den Bundeskanz-

ler zum bevorstehenden Europäischen Rat in
Brüssel am 16. und 17. Juni 2005

b) Beratung der Beschlussempfehlung und des Be-
richts des Ausschusses für die Angelegenheiten
der Europäischen Union (20. Ausschuss)

– zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Angelica
Schwall-Düren, Günter Gloser, Kurt Bodewig,
weiterer Abgeordneter und der Fraktion der
SPD sowie der Abgeordneten Rainder






(A) )



(B) )


Präsident Wolfgang Thierse

Steenblock, Ulrike Höfken, Marianne Tritz,
weiterer Abgeordneter und der Fraktion des
BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN
Für eine zukunftsgerichtete Weiterführung
der Lissabon-Strategie – Neue Impulse zur
wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen
Erneuerung

– zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Werner
Hoyer, Jürgen Türk, Dr. Claudia Winterstein,
weiterer Abgeordneter und der Fraktion der
FDP
Zur Tagung des Europäischen Rates am 22./
23. März 2005 – Stabilität und Wachstum
stärken
– Drucksache 15/5116, 15/5131, 15/5711 –
Berichterstattung:
Abgeordnete Kurt Bodewig
Veronika Bellmann
Marianne Tritz
Dr. Claudia Winterstein

c) Beratung der Beschlussempfehlung und des Be-
richts des Ausschusses für die Angelegenheiten
der Europäischen Union (20. Ausschuss) zu dem
Antrag der Abgeordneten Dr. Werner Hoyer,
Dr. Claudia Winterstein, Sabine Leutheusser-
Schnarrenberger, weiterer Abgeordneter und der
Fraktion der FDP
Die finanzielle Vorausschau der EU den neuen
Aufgaben anpassen
– Drucksachen 15/2978, 15/5709 –
Berichterstattung:
Abgeordnete Axel Schäfer (Bochum)

Holger Haibach
Rainder Steenblock
Dr. Claudia Winterstein

d) Beratung des Antrags der Abgeordneten
Dr. Claudia Winterstein, Dr. Werner Hoyer,
Dr. Andreas Pinkwart, weiterer Abgeordneter
und der Fraktion der FDP
EU-Haushalt auf höchstens 1 Prozent des
Bruttonationaleinkommens begrenzen
– Drucksache 15/5361 –
Überweisungsvorschlag:
Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union (f)

Auswärtiger Ausschuss
Finanzausschuss
Ausschuss für Wirtschaft und Arbeit
Ausschuss für Verbraucherschutz, Ernährung und
Landwirtschaft
Ausschuss für Bildung, Forschung und
Technikfolgenabschätzung
Haushaltsausschuss

Nach einer interfraktionellen Vereinbarung sind für
die Aussprache im Anschluss an die Regierungserklä-
rung eineinhalb Stunden vorgesehen. – Ich höre keinen
Widerspruch. Dann ist so beschlossen.

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(C (D Das Wort zur Abgabe einer Regierungserklärung hat er Bundeskanzler, Gerhard Schröder. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)



Gerhard Schröder (SPD):
Rede ID: ID1518100100

Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und
erren! Eigentlich wollten wir am Donnerstag und
reitag dieser Woche in Brüssel die finanzielle Voraus-
chau für die Jahre 2007 bis 2013 – und nur diese – be-
chließen. Aber es besteht kein Zweifel: Die Referenden
Frankreich einerseits und in den Niederlanden ande-
erseits haben die Europäische Union in eine besondere
ituation – es ist durchaus erlaubt, zu sagen: in eine
rise – gebracht. Die Frage, über die wir zu reden und
ie wir zu entscheiden haben, ist: Wie wird in der Euro-
äischen Union auf diese Krise reagiert?
In der europäischen und auch in der deutschen De-

atte zeichnen sich zwei Reaktionsmöglichkeiten ab:
ie eine besteht darin, dass man in durchaus populis-
scher Weise vorhandene Schwierigkeiten diskutiert und
eschreibt, um das Integrationskonzept Europas über
iese Schwierigkeiten mindestens infrage zu stellen,
enn nicht sogar ernsthaft zu gefährden. Die andere Re-
ktionsmöglichkeit ist, das Projekt Europa weiterhin als
in einiges, alle Europäer und alle europäischen Länder
mfassendes Projekt, als ein integratives Projekt, zu be-
reifen und auf dieser Basis die aufgetretenen Schwie-
igkeiten zu lösen und das, was noch vor uns steht, of-
ensiv anzugehen.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Es wird Sie nicht überraschen, dass es die Politik der
undesregierung ist, die zweite Strategie zu verfolgen.
as hat Gründe. Diese Gründe liegen darin, was
eutschland immer von und für Europa gedacht und wo-
ach es sich gerichtet hat. Insbesondere Deutschland
seine Geschichte nach dem Zweiten Weltkrieg zeigt
as – hat – ökonomisch wie politisch – ein großes Inter-
sse daran, dass dieses Europa zusammengeführt wird,
ass es zusammenbleibt, dass es nicht nur als Markt
xistiert, auf dem das Wirtschaften stattfindet, sondern
uch als politische Union, also integriert und als ein be-
onderes Gesellschaftsmodell existiert, das ökonomische
ffizienz mit sozialer Sensibilität verbindet.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Darum geht es gegenwärtig und jeder europäische
itgliedstaat hat sich zu entscheiden. Der Verfassungs-
ertrag, den wir gemacht haben, ist ein Vertrag, der den
rnst gemeinten Versuch unternimmt, dieses Europa ei-
erseits als ganzes Europa, andererseits aber auch als in-
griertes Europa zusammenzuhalten, ihm ein Funda-
ent zu geben. Wir haben diesen Verfassungsvertrag vor
napp vier Wochen mit überwältigender Mehrheit hier
Hohen Hause beschlossen. Bis auf eine Enthaltung
urde er auch im Bundesrat einstimmig beschlossen.
enn ich mir gelegentlich kritische Debatten über diese
erfassung anschaue, frage ich mich: Was hat sich






(A) )



(B) )


Bundeskanzler Gerhard Schröder

eigentlich verändert, was die Substanz dieser Verfassung
angeht und die Zustimmungsfähigkeit zu dieser Verfas-
sung aus Deutschland heraus, aus beiden Hohen Häusern
heraus? Da hat sich gar nichts verändert. Das, was wir
diskutiert haben, als der Verfassungsvertrag hier zur Ent-
scheidung anstand, nämlich ein erweitertes, integriertes
Europa mit einem sicheren Fundament zu versehen, galt
damals und gilt auch heute noch.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Deswegen stehe ich ohne Wenn und Aber zu dieser Ent-
scheidung, zur gemeinsamen Entscheidung Deutsch-
lands für diesen Verfassungsvertrag. Ganz nebenbei: Mit
der Entscheidung in beiden Häusern hat Deutschland Ja
gesagt und nicht Nein – damit wir uns richtig verstehen.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Wir sollten aufpassen, dass die Entscheidung, die hier
getroffen wurde, nicht uminterpretiert werden kann, von
wem auch immer.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Nein, meine Damen und Herren, der Verfassungsver-
trag war richtig, er ist richtig und ich glaube, es wird sich
auch erweisen, dass er ein Stück Zukunft einer einigen
Europäischen Union sein wird. Im Übrigen: Alle Mit-
gliedstaaten haben sich verpflichtet, zu ratifizieren, je-
weils nach den nationalen Notwendigkeiten und Gesetz-
lichkeiten. Zehn haben ratifiziert – wir auch. Andere
haben angekündigt, zu ratifizieren. Denen jetzt mit Sprü-
chen zu kommen, wie ich sie aus dem Europäischen Par-
lament höre – die Verfassung sei tot; oder was auch im-
mer –, ist nach meiner festen Überzeugung ganz falsch
und diskreditiert auch unser eigenes Abstimmungsver-
halten.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Hinzu kommt: Wer wollte den Dänen, den Portugie-
sen, den Polen, in deren Ländern demnächst Referenden
bevorstehen – Luxemburg kommt dazu –, vorschreiben,
wie sie mit der neuen Lage umzugehen haben? Es ist die
souveräne Entscheidung eines jeden Landes, ob und
nach welchem Verfahren es ratifizieren will oder nicht.
Der Europäische Rat, der am heutigen Donnerstag und
am morgigen Freitag vermutlich noch länger über diese
Fragen diskutieren wird, kann natürlich Vorschläge ma-
chen, aber er kann doch nicht die Ratifizierungspro-
zesse abbrechen oder darüber befinden, in welcher
Form, in welchen Zeiträumen sie stattzufinden haben.
Das sind souveräne, nationale Entscheidungen, die wir
zu respektieren haben. Ich füge hinzu: Wir haben doch
das Dokument – Nr. 30 ist es, glaube ich – gemacht, in
dem steht, dass der Europäische Rat neu zusammenkom-
men muss, wenn eine bestimmte Anzahl von Ratifizie-
rungen nicht erfolgreich ausgegangen sein sollte. Inso-
fern ist das, was wir vorgeschlagen haben – eine
Zwischenbilanz zu ziehen, vermutlich während der ös-
terreichischen Präsidentschaft; das ist zu Beginn des

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(C (D ächsten Jahres –, die richtige Vorgehensweise, jedenalls eine, die andere nicht bevormundet, sondern ihnen hr souveränes Recht lässt, über diese Verfassung zu entcheiden, eine Verfassung im Übrigen, in der sehr viel ehr von sozialem Zusammenhalt drinsteht, als in den iskussionen bisher deutlich geworden ist. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Wir haben doch diese Verfassung gemacht – sie ist
och maßgeblich unter deutscher Beteiligung zustande
ekommen –, weil wir einen verbindlichen Grundrechts-
atalog für die Europäische Union wollten. Wir haben
iese Verfassung doch gemacht, weil wir eine gemein-
ame Außen- und Sicherheitspolitik wollten und weiter
ollen, ja, wollen müssen. Wir haben diese Verfassung
och auch deshalb gemacht, weil in ihr steht, dass es in
uropa nicht nur um ökonomische Effizienz, sondern
uch und gerade um sozialen Zusammenhalt geht.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Neben der finanziellen Vorausschau, zu der ich gleich
twas sagen werde, werden wir auch darüber zu reden
aben, wie es mit der Erweiterung weitergeht. Wir müs-
en damit ganz offen und für meine Begriffe auch offen-
iv umgehen. Was ist denn der Hintergrund für die statt-
efundenen Erweiterungsprozesse? Polen, Tschechien,
ie Slowakei, Ungarn und die anderen Länder sind doch
icht Teil der Europäischen Union geworden, weil uns
ichts anderes eingefallen ist, sondern sie sind als alte
uropäische Kulturnationen Teil der Europäischen
nion geworden, weil der Fall des Eisernen Vorhangs
enau diesen Prozess ermöglicht hat.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Der Fall des Eisernen Vorhangs hat natürlich auch
eitere Konsequenzen. Es wird über die zehn neuen
itgliedstaaten hinausgehen, die am 1. Mai 2004 Mit-
lied geworden sind. Ich warne all diejenigen, die jetzt
einen, man könnte die eingegangenen Verpflichtungen
enn nicht auflösen, so doch zumindest auf die lange
ank schieben.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


ch warne davor, den Rumänen und Bulgaren, mit denen
ir Verträge abgeschlossen haben, zu sagen, dass es uns
eid tut, dass wir die eingegangenen Verpflichtungen
icht erfüllen können, weil die Referenden in Frankreich
nd in den Niederlanden nicht so ausgegangen sind, wie
ich die Europäer das wünschten. Ich warne deshalb da-
or, weil die Rückkehr zu alten Nationalismen und zu
ehr als dem die sichere Konsequenz in diesen Ländern
äre. Es würde zu einer Rückkehr zu alten Nationalis-
en, zum Verlust der ökonomischen Möglichkeiten und
amit zu mehr statt weniger Schwierigkeiten für Europa
nd auch Deutschland, das sich mittendrin befindet,
ommen.
Nein, ich glaube: Wenn die Länder, um die es geht,

hre Verpflichtungen erfüllen – bei der Justiz, beim Inne-






(A) )



(B) )


Bundeskanzler Gerhard Schröder

ren und bei der Korruptionsbekämpfung sind noch ei-
nige Fragen offen, aber sie sind auf dem Weg dorthin –,
dann muss die Europäische Union auch zu ihren Ver-
pflichtungen stehen. Eine andere Politik halte ich nicht
für denkbar.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Was tun wir denn auf dem Balkan, wenn wir, wie ei-
nige es jetzt vorschlagen, den Ländern des westlichen
Balkans zum Beispiel die europäische Perspektive ab-
schneiden oder sie ad calendas graecas vertagen? Was
sind die politischen Lösungsansätze, die dann zur Verfü-
gung stehen? Sind sie besser, weil sie in einem sehr um-
fassenden Sinne preiswerter für Europa und Deutschland
sind, oder ist nicht vielmehr das Gegenteil der Fall?
Wenn wir diese Länder des westlichen Balkans allein
lassen und ihnen die Perspektive abschneiden, sind die
mutmaßlichen Konflikte dann nicht in einem umfassen-
den Sinne – übrigens auch materiell – allemal teurer, als
es Vorbeitrittshilfen und Beitrittshilfen je sein könnten?


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Wer sich einmal anschaut, was wir als Europäer und
besonders als Deutsche in den Konflikten auf dem Bal-
kan zu leisten haben und welche materiellen Anforde-
rungen gestellt werden, der wird sehr schnell ausrechnen
können, dass Frieden in einem sehr umfassenden Sinne
allemal preiswerter als solche Konflikte ist, die wir alle
kennen.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Ich habe mal eine sehr konkrete Frage. Entweder war
es übertrieben oder aber er hat die Wahrheit gesagt. Frau
Merkel, Herr Stoiber, was sagen Sie denn Herrn Sanader,
dem Sie im Wahlkampf geholfen und versprochen ha-
ben, dass Sie eine ganz schnelle Beitrittsperspektive für
Kroatien unterstützen würden?


(Dr. Friedbert Pflüger [CDU/CSU]: Wer hat denn die Beitrittsverhandlungen verzögert?)


Was sagen Sie ihm denn, wenn er das erfüllt, was der
Internationale Strafgerichtshof und damit auch die Eu-
ropäische Union zu Recht von ihm erwarten? Sagen wir
diesem Land „Eine Aufnahme von Verhandlungen gibt
es nicht“ oder sagen wir ihm „Wir nehmen Verhandlun-
gen auf“? Dazu werden Sie sich verhalten müssen. Ich
bin der Meinung, dass Kroatien ein Land ist, das ökono-
misch und, wenn die Bedingungen erfüllt sind – ich habe
sie genannt –, politisch dazugehört. Das kann doch gar
keine Frage sein.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Aber man kann sich nicht so verhalten, diesem Land
in bestimmten Gesprächen Unterstützung für die Auf-
nahme von Verhandlungen zuzusagen, aber dann öffent-
lich möglichst gar nicht darüber zu reden oder sogar das
Gegenteil zu erklären. Das ist keine sonderlich rationale
und auch keine sonderlich ehrliche Politik.

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(C (D (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Im Prinzip gilt das Gleiche für die Türkei. Wir haben
ier darüber debattiert. In diesen Debatten ist deutlich
eworden, dass wir der Türkei – vorneweg die Regie-
ung Kohl, massiv unterstützt vom Abgeordneten Glos,
egen manchen Zweifel auf der Seite der demokrati-
chen Linken im Hause – immer wieder versichert ha-
en: Wenn die Bedingungen durch eine entsprechende
eformpolitik und durch die Klärung eures Verhältnisses
u Zypern erfüllt sind, dann werden Beitrittsverhandlun-
en aufgenommen werden. Diese lange Diskussion
urde schon über 40 Jahre geführt.
Dann hat man erklärt: Man kann sich ja eines Besse-

en besinnen. Das ist aber in der internationalen Politik
in bisschen schwierig, weil sich natürlich sehr viele auf
ie Gültigkeit von Vereinbarungen und Zusagen verlas-
en haben.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

ußerdem gilt das, was wir gesagt haben. Gelänge es,
ine Beziehung zwischen einem nicht fundamentalisti-
chen islamischen Land, der Türkei, und der europäi-
chen Aufklärung herzustellen und wirksam werden zu
assen – das kann nur in europäischen Zusammenhängen
eschehen –, wäre das sowohl ökonomisch als auch poli-
isch ein Segen für die Sicherheit Europas und auch für
ie Sicherheit unseres Landes.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Die Risiken solcher Verhandlungen, die ich gar
icht verschweige, sind beherrschbar. Wir haben immer
esagt: Verhandlungen über einen Beitritt der Türkei
erden zehn bis 15 Jahre dauern. Das Verhandlungskon-
ept sieht vor, dass die Zuwanderung in den Arbeits-
arkt anderer EU-Länder bis auf Null begrenzt werden
ann. Das Verhandlungskonzept sieht auch vor, dass jede
er beiden Seiten die Verhandlungen jederzeit aussetzen
der abbrechen kann. Damit ist dieses Verhandlungskon-
ept ein angemessenes Instrument zur Erreichung des
ieles, einen Beitritt der Türkei herbeizuführen, ohne ein
itgliedsland der Europäischen Union – Deutschland
umal – in unüberwindbare Schwierigkeiten zu bringen.
ein, wer in der jetzigen Situation, in der es sicherlich
ine krisenhafte Entwicklung in Europa gibt, meint, die
robleme mit Kleinmut, mit Wegducken lösen zu kön-
en, der irrt gründlich.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


r wird auch erleben, dass er seiner historischen Verant-
ortung in einer Weise nicht gerecht wird, die ihm noch
inder und Kindeskinder, so es sie denn gibt, vorwerfen
erden.
Ich glaube, dass man damit einen guten Einstieg für

ie Debatten hat, die am heutigen Donnerstag und am
reitag, bezogen auf die finanzielle Vorausschau, begin-
en werden und sollen. Ich habe immer gesagt, dass un-
ere materiellen Ressourcen begrenzt sind, was die
öglichkeiten Deutschlands angeht, europäische






(A) )



(B) )


Bundeskanzler Gerhard Schröder

Kompromisse zu finanzieren, um in der europäischen
Geschichte als große Europäer dazustehen. Für diese
Möglichkeit Deutschlands, eine solche Strategie zu ver-
folgen, die doch sehr lange getragen hat, sind die
Ressourcen nicht mehr vorhanden, selbst wenn man sie
denn nutzen wollte.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Man muss sich also in das tägliche Geschäft der euro-
päischen Verhandlungen schon im Interesse Deutsch-
lands einmischen. Das war übrigens der Grund, warum
wir gesagt haben: Wir möchten gerne erreichen, dass das
Budget der Europäischen Union auf 1 Prozent des
Bruttonationaleinkommens begrenzt wird. Das hätte im-
mer noch eine Menge für Deutschland bedeutet, wäre
aber auskömmlicher gewesen als jeder andere denkbare
Kompromiss.

Dann wurden wir mit der Forderung der Europäi-
schen Kommission nach 1,24 Prozent des Bruttonatio-
naleinkommens konfrontiert. In Zahlen ausgedrückt
hätte dies bedeutet, dass wir mit dem Betrag in Höhe von
etwa 22 Milliarden Euro brutto, den wir jetzt an das eu-
ropäische Budget abführen, im Jahre 2013 bei deutlich
über 40 Milliarden Euro gelandet wären, und das bei im
Verhältnis sinkenden Rückflüssen, was damit zusam-
menhängt, dass es den neuen Ländern in vielen Berei-
chen wirtschaftlich besser geht, als das noch vor fünf
oder acht Jahren der Fall war. Sie werden leicht einse-
hen, dass wir eine solche Position nicht einnehmen
konnten.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

Nun gibt es – das sage ich wegen der Einheitlichkeit

der Argumentation – den berühmten Bericht des Europä-
ischen Parlaments, den so genannten Böge-Bericht.
Böge ist ein Abgeordneter der CDU, der dort haushalts-
politischer Sprecher ist. Er hat für die CDU/CSU-
Gruppe im Europäischen Parlament gesagt, dass unter
1,18 Prozent des BNE gar nichts laufe. Dazu sollten Sie
sich einmal verhalten; denn das ist sehr teuer, was Herr
Böge da aufgeschrieben hat.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Es geht natürlich nicht, mich hier zum Sparen aufzufor-
dern und dann munter durch die Angehörigen der mittle-
ren Ebene die Forderungen immer weiter nach oben zu
treiben. Das ist eine Form von Politik, die nicht trägt, je-
denfalls nicht auf Dauer.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Lassen wir also einmal den Böge-Bericht beiseite und
reden wir über das, was im Zusammenhang mit dem zu
diskutieren ist, was die Präsidentschaft vorgeschlagen
hat.


(Zuruf der Abg. Elke Wülfing [CDU/CSU])

– Ich komme gleich zu dem, was ich machen muss. – Es
sind ganz vernünftige Vorschläge, die da auf dem Tisch
liegen.

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(C (D (Michael Glos [CDU/CSU]: Schlechte Abschiedsrede, Herr Bundeskanzler!)


as, was dort veröffentlicht worden ist – das will ich sa-
en –, reicht noch nicht. Wir haben noch einige Pro-
leme; denn wir müssen in der Tat darauf achten, dass
ie Nettosalden nicht uferlos steigen. Das ist auch die
ahnung all derer, die sich im Europaausschuss unter
eitung des sehr verehrten Vorsitzenden dazu gestern
eäußert haben. Nur, damit es nicht so ganz im Unklaren
leibt, wie sich die Nettosalden in der letzten Zeit entwi-
kelt haben, will ich das einmal vorlesen. Wir hatten
993 einen Nettosaldo von 12 Milliarden, 1994 von
4 Milliarden, 1998 – wir sind erst im Oktober in das
mt gekommen; Sie werden das nicht vergessen haben –
on rund 12 Milliarden. Dann sinkt dieser Nettosaldo
on 12 Milliarden über 10 Milliarden auf 8,754 Milliar-
en im Jahr 2004. Wer mich also auffordert, für entspre-
hende Rückflüsse zu sorgen, der sollte wenigstens ein
isschen selbstkritisch mit der Frage umgehen, was er
zw. sie in den 90er-Jahren gemacht hat.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


ch bin der Meinung, dass Deutschlands Ressourcen be-
renzt sind und wir deswegen aufpassen müssen, dass
ieser sehr positive Trend, den meine Regierung erreicht
at, nicht wieder abbricht oder sich gar in das Gegenteil
erkehrt. Das ist ein ganz wichtiger Gesichtspunkt.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Nun habe ich gesagt, dass wir bei 1 Prozent des BNE
tarten und dass wir, was Zahlungen angeht, möglichst
icht in die Nähe kommen wollen. Wir starten da und es
äre wirklich wichtig, wenn das gelänge. Gerade in der
etzigen Situation wäre es wunderbar, wenn von Brüssel
as Signal ausginge, dass die Union in dieser so wichti-
en Frage der finanziellen Vorausschau bei allen
chwierigkeiten handlungsfähig ist. Ich bin dafür – weil
ir gute Europäer sind –, dass wir einen Beitrag leisten,
amit das gelingt.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


ber wie kann dieser Beitrag nur aussehen? Es gibt Län-
er, die sagen: Es muss alles, was die Erwartungen und
orderungen bei den Strukturfonds und den Kohäsions-
onds betrifft, so bleiben, wie es ist, jedenfalls dann,
enn es uns angeht. – Das kann nicht angehen. Dann
ibt es Länder – das sind die neuen Mitgliedstaaten –,
ie völlig zu Recht sagen: Der durchschnittliche Wohl-
tand in unseren Ländern liegt unter dem der Länder, die
isher von der Solidarität profitiert haben. Das Mindeste,
as wir wollen, ist, gleich behandelt zu werden. – Das
st nachvollziehbar, aber schwer zu bezahlen.
Einige Länder sind Nettozahler, vorneweg die Nie-

erlande, Schweden und Deutschland. Deutschland zahlt
n absoluten Zahlen das Meiste, die Niederlande in rela-
iven Zahlen, also pro Kopf. Schweden liegt dazwischen.
iese Länder sagen zu Recht: Wir brauchen eine Entlas-
ung von dieser Nettozahlerposition und wir kämpfen






(A) )



(B) )


Bundeskanzler Gerhard Schröder

darum, dass das auch geschieht. Ich bin guter Hoffnung,
dass wir dabei weiterkommen. Auch dabei wird nicht je-
der Blütentraum reifen; das ist keine Frage. Das sage ich
auch den Kollegen, die im selben Boot sitzen. Aber wir
müssen damit weiterkommen.

Dreh- und Angelpunkt ist indessen nicht nur, dass die
Länder entlastet werden müssen, die viel zahlen – ohne
dass ihre Nettozahlerposition deswegen aufhört zu exis-
tieren –, und die Länder, die viel bekommen oder viel
wollen, ihre Erwartungen zurückschrauben müssen
– auch das ist notwendig –, sondern Dreh- und Angel-
punkt ist auch ein bestimmtes Instrument, über das man
ein paar Worte verlieren muss. Dieses Instrument nennt
sich „britischer Rabatt“. Er ist nicht von dieser Regie-
rung ausgehandelt worden; damit wir uns völlig klar ver-
stehen.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Dieser britische Rabatt – er liegt zurzeit bei etwa
4,5 Milliarden Euro, wenn ich es richtig im Kopf habe –
würde, wenn er unverändert beibehalten würde, im Zeit-
raum der finanziellen Vorausschau auf 7 Milliar-
den Euro und mehr hochschnellen. Angesichts der Tatsa-
che, dass Großbritannien beim Pro-Kopf-Einkommen
seiner Bevölkerung die Nummer sechs ist, aber bei den
Pro-Kopf-Zahlungen weit im Hinterfeld liegt, gibt es für
den Rabatt überhaupt keine wirkliche Rechtfertigung
mehr. Allerdings ist damals, anders als bei vielen ande-
ren finanziellen Gegebenheiten, beschlossen worden,
dass dieser Rabatt nur einstimmig geändert werden
kann. Angesichts der vorgegebenen Einstimmigkeit ist
die Aufforderung an mich, ich sollte – bei Landwirt-
schaftsverhandlungen oder sonst wo – mal eben dafür
sorgen, dass dieser Rabatt verschwindet, ein bisschen
naiv.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Trotzdem hat die Oppositionsführerin der britischen
Presse zufolge gemeint, das tun zu sollen.

Dann werden Sie, Frau Merkel, sich zum britischen
Rabatt – ich entnehme das britischen Zeitungsberich-
ten – äußern müssen. Darin steht nämlich, Tony Blair
habe nach einem Gespräch mit Ihnen Hoffnung; denn
Sie hätten seinen Rabatt mit dem Hinweis darauf, dass er
weniger Agrarsubventionen bekäme als Frankreich, aus-
drücklich verteidigt.


(Zurufe von der SPD: Oh!)

Wenn das stimmen sollte und die Zeitungen nichts Fal-
sches berichtet haben, dann haben Sie Juncker und
Deutschland damit einen Bärendienst erwiesen. Das
muss man sehr deutlich sagen, meine Damen und Her-
ren.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Es wäre gut, wenn Sie sich in aller Klarheit hier dazu
äußern würden, ob Sie mit der Bundesregierung der Auf-

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(C (D assung sind, dass ein Ergebnis nur dann zustande komen kann, wenn sich auch die britische Regierung beim abatt bewegt, wie sich auch alle anderen bewegen müsen. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


as ist die Erwartung, die ich an Sie habe, wenn Sie sich
icht vorwerfen lassen wollen, die Verhandlungsposition
n große Schwierigkeiten gebracht zu haben.
Ich habe wenig Hoffnung – ich bin mir darin mit

em luxemburgischen EU-Ratspräsidenten Jean-Claude
uncker einig –, dass das, was wir wollen – dass sich alle
ewegen –, zu den gleichen Einsichten führt wie bei uns,
ämlich dass man sich bewegen muss. Ich weiß nicht, ob
lle der europäischen Idee folgen. Ich habe mir gelegent-
ich in diesem Hause von der rechten Seite anhören müs-
en, jemand zu sein, der zu rational, zu wenig emotional
it der europäischen Frage umgeht.


(Michael Glos [CDU/CSU]: Eine kränkelnde Frühgeburt war schon emotional!)


Ja, ist klar. Aber in der Krise zeigt sich, wer steht und
er nicht steht.


(Lebhafter Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Ich fahre heute einigungsbereit nach Brüssel.
eutschland wird sich bewegen. Es darf nicht die finan-
ielle Leistungsfähigkeit des Landes übersteigen. Diese
aben wir im Blick zu behalten.
Aber gleichermaßen hat diese Regierung für Deutsch-

and im Blick, dass dieses unser Land ökonomisch in un-
eheurer Weise von einem gemeinsamen Markt profi-
iert. Wir sind in all den Ländern, um die es geht
sowohl in denjenigen, die beigetreten sind, als auch in
enjenigen, mit denen verhandelt wird –, im Handel die
ummer eins. Wir haben unserer Außenwirtschaft und
er damit zusammenhängenden Arbeitsplätze wegen das
rößte Interesse daran, dass dieses Europa als ein eini-
es, integriertes Europa funktioniert. Gerade in einer
ituation wie der jetzigen kommt es darauf an – daran
aben wir aus politischen Gründen das allergrößte Inte-
esse –, dass man bei dem Unterfangen nicht nachlässt,
ieses Europa durch Erweiterung und Integration zu ei-
em Ort dauerhaften Friedens und dauerhaften Wohler-
ehens seiner Menschen zu machen. Das und nichts an-
eres ist unser Ziel. An dem werden wir unbeirrt
esthalten.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.


(Anhaltender Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)



Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1518100200

Ich eröffne die Aussprache und erteile das Wort Kol-

egin Angela Merkel, CDU/CSU-Fraktion.

(Beifall bei der CDU/CSU)







(A) )



(B) )



Dr. Angela Merkel (CDU):
Rede ID: ID1518100300

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! In der De-

batte über die Ratifizierung des Verfassungsvertrages am
12. Mai dieses Jahres habe ich für die große Mehrheit
der CDU/CSU-Bundestagsfraktion gesagt:

Wir sagen Ja dazu, mit diesem Vertrag die Einigung
Europas institutionell weiter zu festigen; denn wir
vergessen nicht die Lehren von denen, die vor uns
politische Verantwortung trugen, von Konrad
Adenauer über Willy Brandt bis Helmut Kohl, die
Lehren aus den Katastrophen der beiden Weltkriege
auf europäischem Boden. Europa als Friedens- und
Wertegemeinschaft stärken, dazu gibt es keine Al-
ternative.

(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeord neten der FDP)

Was am 12. Mai richtig war, hier im Deutschen Bundes-
tag gesagt zu werden, das ist auch am 16. Juni richtig.


(Franz Müntefering [SPD]: Da sind wir mal gespannt!)


Deshalb ist es allerdings genauso richtig, dass wir
hinzufügen, was ich am 12. Mai ebenfalls gesagt habe:

Ich glaube, dass wir an einem solchen historischen
Tag … auch sehen müssen – das hat etwas mit der
Zustimmung zu Europa zu tun –, dass wir in zwei-
erlei Hinsicht am Scheideweg stehen: zum einen,
was die Integrationstiefe anbelangt, und zum ande-
ren, was die Ausdehnung der Europäischen Union
anbelangt.


(Beifall bei der CDU/CSU)

Auch dieser zweite Teil gilt heute genauso wie am
12. Mai. Er hat seine Verstärkung – darum kann man gar
nicht herumreden – durch das Nein der Mehrheit der Be-
völkerungen in Frankreich und in den Niederlanden er-
fahren.


(Zuruf des Abg. Gert Weisskirchen [Wiesloch] [SPD])


Genau deshalb ist es notwendig, dass von dem Rat, der
heute und morgen stattfindet, ein Signal der Entschlos-
senheit ausgeht, dass es ein einfaches Weiter-so nicht
gibt,


(Widerspruch bei der SPD)

sondern dass um Europa willen die notwendigen Konse-
quenzen gezogen werden müssen. Herr Bundeskanzler,
mit Verlaub, ich habe den Mut und die Entschlossenheit,
auf diese Krise adäquat zu reagieren, bei Ihnen heute
völlig vermisst.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Ich bin mit Ihnen völlig einer Meinung, dass es in Be-

zug auf die Frage, wie es mit dem Ratifizierungspro-
zess weitergeht, natürlich nicht unsere Sache ist – damit
meine ich uns, die wir ratifiziert haben –, anderen, die
noch zu ratifizieren haben, Vorschriften zu machen, wie
sie damit umzugehen haben. Ich bin auch der Meinung:
Wenn alle zu der Überzeugung kommen – das ist die Sa-

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(C (D he derjenigen, die sich noch entscheiden müssen, die ie Ratifizierung noch vor sich haben –, der Prozess olle weitergehen, dann soll er weitergehen. Meine Damen und Herren, ich bin aber auch der Mei ung, dass wir dann nur fragen müssen: Wann ziehen ir Zwischenbilanz? Dazu sehen das Ratifikationsverahren und der Vertrag folgende Regelung vor: Wenn 0 Länder ratifiziert haben, gibt es eine Zwischenbilanz. ir wünschen dem Rat allen Erfolg, damit dieser Proess weitergehen kann. Wir müssen uns allerdings auch auf die Frage vorbe eiten, was denn passiert, wenn einige Länder sagen, ass sie diesen Prozess nicht fortsetzen wollen. Dazu haen Sie heute hier gar nichts gesagt. (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Gernot Erler [SPD]: Was sagen Sie dazu?)

Meine Damen und Herren, ich glaube, wir sollten uns

uch ganz klar vor Augen führen: Das Nein in Frank-
eich und in den Niederlanden ist keine Haltung, die sich
egen Europa an sich richtet. Eines ist vollkommen klar:
enn der niederländische Schriftsteller Leon de Winter
agt: „Wir haben mit ‚Nee‘ gestimmt, um Europa zu
chützen“,


(Lachen bei der SPD)

üssen wir uns fragen und uns Gedanken darüber ma-
hen – Sie können darüber lachen; ich glaube nur, dann
ird die europäische Krise nicht behoben werden –,


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

as die Menschen dazu bewogen hat, Nein zu sagen.
ur so können wir das europäische Einigungswerk fort-
ühren


(Günter Gloser [SPD]: Was ist die Analyse?)

nd einen Ausweg aus der Krise finden.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Wir müssen doch zur Kenntnis nehmen, dass viele
enschen in Europa das Erreichte – dauerhafter Frie-
en, wirtschaftliche Freiheit – inzwischen als selbstver-
tändlich hinnehmen. Wir müssen zur Kenntnis nehmen,
ass viele Menschen in den europäischen Mitgliedstaa-
en Sorgen und Ängste um die Globalisierung haben.


(Zuruf der Abg. Dr. Cornelie Sonntag-Wolgast [SPD])


enau diese Sorgen und Ängste müssen wir aufnehmen,
eine Damen und Herren. Sich über die Köpfe der Men-
chen hinwegzusetzen, hat noch nie ein politisches Pro-
lem gelöst.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Die Menschen haben den Eindruck: Es gibt ein gren-

enloses Europa, sowohl was die Vertiefung als auch
as die Erweiterung anbelangt. Genau auf diese Frage
üssen wir präzise Antworten geben, meine Damen und
erren.


(Günter Gloser [SPD]: Darauf warten wir! Wir hören! – Weitere Zurufe von der SPD)







(A) )



(B) )


Dr. Angela Merkel

Wir sollten auch ernst nehmen, wenn der französische

Innenminister Nicolas Sarkozy sagt: Die Menschen ha-
ben viel zu lange von der Politik keine Antworten auf
ihre Fragen bekommen.


(Gernot Erler [SPD]: Wo sind denn Ihre?)

Deshalb müssen wir schauen, wie wir genau auf diese
Fragen Antworten geben.


(Gernot Erler [SPD]: Nicht schauen, sondern antworten!)


Das kann nur mit Mut gelingen. Das kann nur gelingen,
indem wir eine kritische Analyse des Bestehenden ma-
chen und deutlich sagen, wie es weitergehen soll.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

In diesem Zusammenhang muss ganz klar definiert

werden:

(Zurufe von der SPD: Ja! – Na, los! – Das stimmt!)

Welche Ziele haben wir? Wohin wollen wir?


(Lachen bei der SPD)

– Meine Damen und Herren, Ihr Lachen wird nicht da-
rüber hinwegtäuschen, dass diese Ziele für die Men-
schen nicht erkennbar sind. Sie fragen sich: Wo sind die
Grenzen Europas? Wo ist die Grenze der Vertiefung?
Auf diese Fragen müssen wir eine Antwort geben.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


Dazu sage ich als Erstes – das hat damit zu tun, dass
es ein einfaches Weiter-so für mich nicht gibt –:


(Zuruf der Abg. Monika Griefahn [SPD])

Stopp der inneren Überdehnung Europas.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Detlef Dzembritzki [SPD]: Können Sie das mal übersetzen und sagen, was Sie unter „Überdehnung“ verstehen?)


Europa wird von vielen als ein bürokratisches Wesen
wahrgenommen, das die Menschen nicht verstehen. Sie
sehen nicht, dass Europa sich wirklich nur um das küm-
mert, was Europas Sache ist.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


Meine Damen und Herren, das eigentlich Tragische
an dem Prozess, den wir im Augenblick zu beobachten
haben, ist, dass der Verfassungsvertrag ja gerade ver-
sucht hat, auf diese Sorgen der Menschen Antworten zu
geben. Genau aus diesem Punkt heraus sage ich auch:
Der Verfassungsvertrag ist ein Schritt in die richtige
Richtung und das, was dort angelegt ist, muss fortgesetzt
und darf nicht infrage gestellt werden; denn Kompeten-
zen für Europa müssen begrenzt und beschränkt werden.
Genau das hat der Verfassungsvertrag versucht, auch
wenn es noch nicht zu 100 Prozent gelungen ist.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


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(C (D Es ist doch gar keine Frage, dass wir Europa brauhen, wenn es um die Bewältigung der Globalisierung eht. Wir brauchen Europa, wenn es beispielsweise um ntworten auf folgende Fragen geht: Wie können wir oeing in die Schranken weisen und Airbus nach vorne ringen? Wie können wir uns mit Microsoft auseinander etzen? Wie können wir im Textilbereich Handelsabommen mit China treffen? Alle diese Fragen kann ein inzelnes Land allein in der heutigen Welt doch überaupt nicht mehr lösen. Deshalb brauchen wir Europa. Wir brauchen Europa in einer gemeinsamen Außen nd Sicherheitspolitik, meine Damen und Herren. aran gibt es doch überhaupt keinen Zweifel. Das sind ie Aufgaben, denen sich Europa widmen muss. Das uss nach vorne gebracht werden. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Gernot Erler [SPD]: Wo sind Ihre Antworten?)


(Michael Glos [CDU/CSU]: Sehr richtig!)


Die Menschen machen sich halt Sorgen, wenn sie hö-
en, dass es 400, 500 oder 600 neue Richtlinien geben
önnte. Die Menschen machen sich Sorgen, wenn sie er-
eben, dass es Regelungstatbestände gibt, von denen sie
agen, dass wir sie in Europa wirklich nicht brauchen.
ie Menschen machen sich Sorgen, wenn Sie sich mit
iner Chemikalienrichtlinie auseinander setzen, zu der
llein 4 000 Änderungsanträge vorliegen. Herr Bundes-
anzler, vielleicht wäre es einmal eine Überlegung wert,
ymbolisch zu sagen: Lasst uns politisch entscheiden,
as wir im Sinne des Lissabon-Prozesses, also des
achstumsprozesses, brauchen und was nicht! Lasst uns
rioritäten setzen! – Die Völker Europas wären dankbar
ür eine solche politische Haltung. Das ist es, was wir
eute von Ihnen erwartet hätten.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1518100400

Frau Kollegin Merkel, gestatten Sie eine Zwischen-

rage des Kollegen Weisskirchen?


Dr. Angela Merkel (CDU):
Rede ID: ID1518100500

Nein, ich gestatte keine Zwischenfrage.


(Beifall bei der CDU/CSU – Zurufe von der SPD: Oh!)


Unsere Antwort auf die Krise, in der wir uns befin-
en, wäre gewesen, zu sagen, welche politische Selbst-
eschränkung sich Europa auferlegt, um deutlich zu ma-
hen: „Wir haben verstanden, was die Menschen uns
agen wollten“, oder – andersherum – zu sagen, dass wir
ine Notwendigkeitskontrolle für das, was Europa regeln
uss, einführen, um deutlich zu machen: Wir sind einem
iel verpflichtet, nämlich soziale Marktwirtschaft in Eu-
opa in Zeiten der Globalisierung durchzusetzen. Das
oll das Selbstbild Europas sein und daran muss sich al-
es ausrichten: wachstumsgetriebene Politik und nicht
ürokratie an Stellen, wo sie nicht notwendig ist.






(A) )



(B) )


Dr. Angela Merkel


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Günter Gloser [SPD]: Das ist Ihre Antwort in der Krise?)


Es ist auch die Frage nach der Erweiterung zu stellen.
Nun weiß ich nicht, Herr Bundeskanzler – um das „Kroa-
tien-Problem“ gleich anzusprechen –, ob Ihnen entgan-
gen ist, dass der bayerische Ministerpräsident jüngst in
Kroatien war und dort ein ganz klares Bekenntnis zur
Aufnahme von Beitrittsverhandlungen mit Kroatien ab-
gegeben hat.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Gernot Erler [SPD]: Das müssen Sie Herrn Wissmann erzählen!)


Das war unsere Haltung vor den Referenden und das ist
unsere Haltung nach den Referenden. Ich stimme Ihnen
vollkommen zu, Herr Bundeskanzler, dass es absurd
wäre, weil die Franzosen und die Niederländer Probleme
mit Europa haben, den Kroaten zu sagen, dass die Zusa-
gen, die wir gemacht haben, jetzt nicht eingehalten wer-
den.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Ich habe aber schon Kritik zu üben, nicht daran, dass

Bulgarien und Rumänien eine europäische Perspektive
haben. Das ist gar keine Frage; das wird von uns unter-
stützt.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

Aber wir sind der Meinung, dass Bulgarien und Rumä-
nien die Kriterien erfüllen müssen, die gelten, wenn man
Mitglied der Europäischen Union werden möchte. Wir
halten den Beschluss, dass Bulgarien und Rumänien am
1. Januar 2007 beitreten, wenn sie die Kriterien erfüllen,
ausdrücklich für richtig; wir werden die entsprechenden
Fortschrittsberichte abzuwarten haben. Aber den Be-
schluss, dass, wenn sie die Kriterien bis zum 1. Januar
2007 nicht erfüllen, sie automatisch am 1. Januar 2008
beitreten können, halte ich für falsch; denn in jedem Fall
müssen die Kriterien erfüllt werden.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Herr Bundeskanzler, wir haben immer mit offenen

Karten gespielt, was die europäische Perspektive der
Türkei anbelangt.


(Zurufe von der SPD: Oh!)

Ich bin selber in der Türkei gewesen und habe dem türki-
schen Ministerpräsidenten gesagt: Wir wollen enge Be-
ziehungen zur Türkei, aber wir glauben, dass das im
Rahmen einer privilegierten Partnerschaft stattfinden
sollte. Die Diskussionen sind nun so weit gediehen, dass
die Beitrittsverhandlungen mit der Türkei am 3. Oktober
aufgenommen werden sollen. Es ist aber wichtig – das
haben Sie heute auch nicht gesagt –, dass die Türkei
dann auch alle ihr aufgetragenen Vorbedingungen erfül-
len muss. Da darf man kein Auge zudrücken. Es ist ein
ziemlich verheerender Zustand, dass die Türkei heute
weder mit Armenien noch mit Zypern diplomatische Be-
ziehungen pflegt. Zumindest mit Zypern muss dieser Zu-
stand geändert werden.

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(C (D Natürlich muss man sich an geschlossene Verträge alten. Aber wir werden unsere Haltung, dass die priviegierte Partnerschaft die beste Möglichkeit zur Integraion der Türkei in Europa ist, nicht aufgeben, sondern ies in den Verhandlungen immer wieder einbringen. as können wir schon heute sagen, meine Damen und erren. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Wir müssen natürlich auch versuchen – das wäre
benfalls ein Signal an den jetzt stattfindenden EU-Gip-
el –, die finanziellen Perspektiven zu klären. Dass die
erhandlungen nicht einfach sind, kann man erahnen.


(Gernot Erler [SPD]: Gutes Feeling!)

eshalb ist es auch richtig, dass Sie einen kleinen kriti-
chen Schlenker zu den Festlegungen des Europäischen
arlaments gemacht haben. Es gibt in der Tat den so ge-
annten Böge-Bericht, der allerdings sozusagen ange-
euert wurde vom Präsidenten des Europäischen Parla-
ents, einem Sozialisten; wir beide haben mit ihm
esprochen.


(Lachen bei der SPD – Dr. Norbert Röttgen [CDU/CSU]: Der hat auch zugestimmt!)


ieser Böge-Bericht – das sage ich nur, damit Ihnen das
achen jetzt vergeht – hat die Zustimmung von
20 Parlamentariern im Europäischen Parlament bekom-
en; darunter waren auch Sozialdemokraten.


(Beifall bei der CDU/CSU – Dr. Norbert Röttgen [CDU/CSU]: Alle deutschen Sozialdemokraten!)


as ist etwas, was Sie genauso bekümmern sollte. Des-
alb, Herr Bundeskanzler, war das ziemlich kleine
ünze, was Sie da angeführt haben.
Es gibt halt unterschiedliche Perspektiven. Das Euro-

äische Parlament ist zwar hinter dem Vorschlag der
ommission zurückgeblieben, aber das Europäische
arlament ist weit über die Vorschläge des Rates hinaus-
egangen. Deshalb werden wir alle, so wie wir hier im
ationalen Parlament sitzen, ob Sozialdemokraten oder
hristdemokraten, immer wieder die Diskussion mit un-
eren europäischen Freunden suchen müssen und versu-
hen müssen, dort die gleiche Perspektive zu erreichen.
a sind Sie nicht besser dran als wir. Insofern sollten wir
ns das hier nicht vorwerfen.
Was die finanzielle Vorausschau und die finanzielle

erspektive anbelangt, so wäre es wünschenswert, ein
rgebnis zu erzielen. Um dieses Ergebnis zu bekom-
en, werden sich alle bewegen müssen. Nun gibt es aber
twas, das sich auf die Verhandlungen natürlich nicht
örderlich auswirkt. Das ist die Tatsache, dass man sich
ber einen großen Teil der finanziellen Perspektive bis
013 schon 2002 geeinigt hat, nämlich über die Agrar-
usgaben. Sie haben selbst gesagt, dass der Britenrabatt
twas mit Agrarausgaben zu tun hat.


(Gerhard Schröder, Bundeskanzler: Nein, ich nicht!)







(A) )



(B) )


Dr. Angela Merkel

Von daher ist es natürlich nicht ganz einfach, wenn die
einen sagen können: „Agrarsubventionen sind sakro-
sankt; da gehen wir überhaupt nicht mehr ran“ und von
den anderen Flexibilität erwartet wird. Ich bin der festen
Überzeugung: Wenn sich genau in diesem Bereich alle
ein Stück bewegen, dann ist es möglich, auf dem Rat die
finanzielle Vorausschau zu verabschieden. Ich bin viel
zu sehr eine gute Deutsche, um nicht zu sagen, dass sich
ganz unzweifelhaft auch die Briten bewegen müssen.
Aber es kann nicht sein – das ist der Punkt –, dass von
der einen Seite Flexibilität erwartet wird und von der an-
deren Seite gesagt werden kann: Für uns sind diese
Dinge sakrosankt.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Gernot Erler [SPD]: Sie haben Tony Blair in seiner Haltung doch bestärkt!)


Sie haben kein Wort darüber gesagt, dass durch die
Festlegung der Agrarsubventionen für die gesamten
Zukunftsaufgaben jetzt natürlich nur noch ein sehr ge-
ringer Spielraum vorhanden ist; denn die nationalen Bei-
träge müssen sich – das ist richtig – im Rahmen halten.
Das erkennt man, wenn man insbesondere einen Blick in
den eichelschen Haushalt wirft. Aber die Tatsache, dass
das so ist, nämlich dass wir jetzt praktisch nur noch bei
den Zukunftsbereichen reduzieren können, wirft wieder
kein gutes Licht auf Europa; denn gerade im For-
schungsbereich und den anderen Zukunftsbereichen, in
denen wir angesichts der Globalisierung Nachholbedarf
haben, müsste Europa stark sein. Aber da sind jetzt äu-
ßerste Restriktionen angesagt. Auch das macht die Ver-
handlungen so schwierig.

Der Präsident der Deutschen Forschungsgemein-
schaft hat gestern dazu seine Sicht niedergeschrieben.


(Dr. Wolfgang Gerhardt [FDP]: Ganz treffend, ja!)


Er hat deutlich gemacht: Von dieser Perspektive muss
ein Zukunftssignal ausgehen und darf nicht ein Signal
der Vergangenheit ausgehen. – Das würden wir gern se-
hen, meine Damen und Herren.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Deshalb, Herr Bundeskanzler, wünsche ich und wün-

schen wir von ganzem Herzen, dass dieser Rat, ein ent-
scheidender Rat, heute und morgen das Signal an die
Bürgerinnen und Bürger Europas aussendet, dass die
Staats- und Regierungschef verstanden haben: Ein einfa-
ches Weiter-so wird Europa zerstören.


(Dr. Wolfgang Schäuble [CDU/CSU]: So ist es!)


Es muss eine Veränderung geben.

(Zuruf von der SPD: Welche Veränderungen denn?)

Es wäre gut, wenn Deutschland genau in diesem Prozess
eine führende Rolle spielen könnte. Die Menschen
schauen auf uns. Die Menschen in Europa wissen, dass
die wirtschaftliche Schwäche Deutschlands dazu bei-

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(C (D rägt, dass auch Europa wirtschaftlich nicht stark genug st. Deshalb muss es nach meiner festen Überzeugung ine klare Priorität für die Lissabon-Agenda geben, das eißt eine klare Priorität für Wachstum und wirtschaftlihe Entwicklung, um in Europa Beschäftigung zu beommen. Alle Richtlinien müssen auf den Prüfstand, um u klären, ob sie genau diesem Ziel dienen. Es muss eine olitische Kontrolle dessen geben, was in der Kommision an Richtlinien verabschiedet wird. Es muss ein poliisches Bekenntnis geben in den Fragen: Was brauchen ir? Was brauchen wir nicht? Wo sind wir vielleicht alsch vorgegangen? Nach meiner festen Überzeugung üssen Tatsachen geschaffen werden in der Frage: Wie eht es über das hinaus, was Sie heute gesagt haben, mit em Erweiterungsprozess weiter? Wir glauben, dass die Türkei-Frage in den Abstimungen der Länder eine wichtige Rolle gespielt hat. ies dürfen wir nicht unterschätzen und auch nicht verrängen. Ich sage schon heute: Es wäre ganz unverantortlich, wenn man über zehn Jahre Verhandlungen mit er Türkei immer mit der Perspektive einer Vollmitliedschaft führte, wissend, dass in den Ländern, in deen zum Schluss Referenden stattfinden, nie eine Mehreit für den entsprechenden Beschluss zu bekommen ist. Das ist unverantwortliche Außenpolitik, Herr Bun eskanzler. ine solche Außenpolitik machen wir nicht mit. Wir saen das, was wir meinen, im Inland genauso wie im usland. Manchmal sind die Gespräche schwieriger, enn man nicht alles versprechen kann. Aber Wahrhafigkeit und Verlässlichkeit müssen wieder ein Zeichen eutscher Politik werden. Dies ist im Augenblick leider icht so. (Anhaltender Beifall bei der CDU/CSU – Beifall bei der FDP)


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1518100600

Zu einer Kurzintervention erteile ich dem Kollegen
ert Weisskirchen das Wort.

Gert Weisskirchen (SPD):
Rede ID: ID1518100700

Liebe Frau Kollegin Merkel, ich habe Ihnen sehr auf-
erksam zugehört.


(Michael Glos [CDU/CSU]: Bei dem Lärm da drüben?)


ch habe allerdings zwei Bemerkungen zu Ihrer Rede zu
achen. Sie haben auf meine Frage leider nicht geant-
ortet.


(Hans Michelbach [CDU/CSU]: Sie haben ja gar keine gestellt!)


ch hätte Sie gern gefragt, wo denn der weiterführende
edanke in Ihrem Debattenbeitrag geblieben sei.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)







(A) )



(B) )


Gert Weisskirchen (Wiesloch)


Auch nach 20 Minuten Ihrer Rede habe ich nicht eine
Sekunde lang bemerkt, dass Sie einen weiterführenden
Gedanken dargestellt hätten.

Die Union ist so, wie sie sich gegenwärtig in ihrer Ka-
kophonie zeigt, nicht europafähig.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD – Widerspruch bei der CDU/CSU)


Ich will Ihnen auch sagen, warum, liebe Frau Merkel.
Sie haben nichts zu dem gesagt, was der Bundeskanzler
Sie gefragt hat: Wo blieb Ihre Antwort auf die Frage,
was Sie mit Tony Blair besprochen haben?


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

Ich führe einen zweiten Punkt an, liebe Kollegin

Merkel: Wo bleibt eigentlich Ihre Antwort auf das, was
Herr Wissmann erklärt? Wo bleibt Ihre Antwort auf das,
was der saarländische Ministerpräsident erklärt? Wie ge-
hen Sie damit um, dass diese Union zeigt, dass sie nicht
fähig ist, ein klares und überzeugendes europapolitisches
Konzept vorzulegen? Wo bleibt auf all dies Ihre Ant-
wort? Ihre Antwort war ein Nichts. Sie sind durchgefal-
len, was Ihren eigenen Anspruch auf einen weiterführen-
den Gedanken anlangt.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)



Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1518100800

Frau Merkel? – Sie verzichten.
Dann erteile ich dem Kollegen Franz Müntefering,

SPD-Fraktion, das Wort.

(Beifall bei der SPD)



Franz Müntefering (SPD):
Rede ID: ID1518100900

Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und

Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Anlass für die
heutige Debatte ist dreierlei: zum Ersten der Brüsseler
Gipfel, der heute beginnt und zu dem der Kanzler über
die wichtigsten Punkte informiert hat, die dort zu bespre-
chen sind; zum Zweiten die Situation, in der sich Europa
insgesamt im Umgang mit dem Verfassungsvertrag be-
findet; und zum Dritten natürlich auch die Instrumentali-
sierung des Themas Europa durch die Opposition und im
Speziellen durch die CDU/CSU.

Wie eben schon gesagt worden ist, stimmten wir vor
einem Monat im Deutschen Bundestag mit großer Mehr-
heit dem Verfassungsvertrag zu. Am 27. Mai tat dies der
Bundesrat in gleicher Weise. Deutschland hat also seine
Zustimmung zu diesem Verfassungsvertrag gegeben.
Damit haben insgesamt zehn Länder in Europa bisher
mit Ja gestimmt; zwei Länder, in denen Referenden statt-
fanden, haben mit Nein gestimmt.

Dies ist die Grundlage für Sie, Frau Merkel, in dieser
Woche einen Bericht an Ihre Fraktion zu fertigen, in
dem steht:

… wird die CDU/CSU-Fraktion die Mitverantwor-
tung der Regierung Schröder an der schwierigen Si-
tuation der EU deutlich machen.

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(C (D ehn Länder dafür und zwei dagegen – Sie aber schreien Ihrer Fraktion: Lasst uns jetzt im Deutschen Bundesag die Regierung der Bundesrepublik Deutschland dafür erantwortlich machen, dass bei den Referenden in rankreich und den Niederlanden mit Nein gestimmt orden ist. Dazu kann ich nur sagen: Eine famose Oppoition! Aber Sie werden noch ein bisschen genauer. In Ihrem n die Fraktion gerichteten Papier schreiben Sie außerem, das habe mit dem EU-Beitritt der Türkei – Sie chreiben nicht „Beitrittsverhandlungen“, sondern „EUeitritt der Türkei“ –, der Schwächung des Stabilitätsaktes und der engen Zusammenarbeit zwischen eutschland und Frankreich zu tun. Das sind die drei orwürfe, die Sie der Bundesregierung entgegenhalten nd die Sie, wie Sie ankündigen, auch heute alle miteiander wieder erheben wollen. Darüber wird im Einzelen noch zu sprechen sein. Zum Vorwurf der engen Zusammenarbeit zwischen eutschland und Frankreich: Die Geschichte der eutsch-französischen Zusammenarbeit kennt meine Geeration noch. Frankreich und Deutschland waren einde. Sie haben sich gegenüber gestanden. Das ist ott sei Dank seit über 60 Jahren vorbei. ie Art und Weise, wie Sie heute die Freundschaft zwichen unseren Völkern und unseren Regierungen komentieren, ist unter dem Niveau, das sich eine Opposiion hier leisten sollte. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Dr. Peter Ramsauer [CDU/CSU]: Gerade Sie müssen von Niveau sprechen!)


(Beifall bei der SPD)


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


agegen – das kann man wohl sagen – ist Absurdistan
eradezu ein Hort der Logik. Sie wissen, dass Ihre Be-
eisführung Unsinn ist.
Mit dem Verhalten, das Sie nach den beiden Referen-

en in Frankreich und den Niederlanden gezeigt haben,
erbinden Sie ein einziges Interesse: Sie wollen das
iffamierbarkeitspotenzial von Fremdenfeindlichkeit in
em anziehenden Wahlkampf der nächsten Monate hier
n Deutschland parteitaktisch für sich nutzen. Das Diffa-
ierbarkeitspotenzial von Fremdenfeindlichkeit nut-
en – darauf stellen Sie es ab. Das ist eine famose Oppo-
ition, die sich bei dem ersten Gegenwind zum europäi-
chen Projekt in die Büsche schlägt, statt mit uns zusam-
en für die Sache einzustehen und den Menschen zu
agen: Jawohl, es gibt Probleme und Dinge, die geklärt
erden müssen, aber wir wollen gemeinsam dieses Eu-
opa. Wir reden es nicht herunter, sondern machen uns
aran, die Probleme zu lösen und die Details zu klären,
nd sorgen dafür, dass es in diesem Europa wieder vo-
angeht.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)







(A) )



(B) )


Franz Müntefering

An Ihrem Verhalten gegenüber dieser Frage, Frau

Merkel, wird Ihre Handlungsweise und die Ihrer Frak-
tion sehr plastisch. Es geht Ihnen nicht um die Klärung
von Details. Es geht Ihnen nicht um die Lösung von Pro-
blemen. In Ihrer Rede eben haben Sie säuberlich aufge-
zählt, was es für Probleme gibt. Die kennen wir auch.
Sie haben aber nichts dazu gesagt, was man tun kann,
um diese Probleme zu lösen und aus dem Weg zu räu-
men. Darum geht es aber.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Es geht Ihnen nicht um die Lösung der Probleme, es geht
Ihnen auch nicht um unser Land, es geht Ihnen nicht um
Europa, sondern es geht Ihnen um Ihre persönliche
Macht.


(Lachen bei Abgeordneten der CDU/CSU)

Ihre Sprüche über Patriotismus werden an dieser Stelle
besser entlarvt, als wir es vorher mit unseren Worten hät-
ten tun können. Sie führen sich selbst ad absurdum in der
Art und Weise des Umgangs mit diesem Thema.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


1990, liebe Kolleginnen und Kollegen, meine Damen
und Herren, wurde die deutsche Einheit möglich und
auch Realität. 1990 wurde auch die europäische Einheit
möglich. Wir sind auf dem Weg dahin. Neue Demokra-
tien entstanden nach Jahrzehnten, die von Diktaturen
und Kriegen geprägt waren. Die Kommunisten haben
nicht nur Mauern gebaut und eiserne Vorhänge herunter-
gelassen, sie haben auch die Volkswirtschaften dieser
Länder schrottreif gemacht und demokratische Bestre-
bungen unterdrückt.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

Die westeuropäische Union – das waren wir: eine west-
europäische Union – hat nun die Chance, zu einer euro-
päischen Union zu wachsen. Seitdem sind wir auf dem
Weg dahin. Sie aber wissen nichts Besseres, als das
Ganze parteitaktisch zu wenden und vor dieser Folie zu
argumentieren. Es geht um das Ergreifen einer riesigen
historischen Chance, wie sie Europa noch nie gehabt hat.
Aber Sie als Oppositionsvorsitzende reden kleinkariert.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Die Erweiterung der EU, das wissen wir alle, ist ei-
ner der wichtigsten Prozesse im Rahmen der Neuord-
nung der Welt in diesem Jahrzehnt und hat damit wahr-
lich eine historische Dimension. Das Gelingen dieses
Prozesses ist die Bedingung dafür, dass dieses Europa
ein friedliches und Frieden stiftendes Europa ist, ein
ökonomisch reiches und ein sozial gerechtes Europa ist.
Dies wollen wir miteinander erreichen. Dafür streiten
wir und daran arbeiten wir. Wir lassen uns auch nicht
irremachen durch Rückschläge, die es gibt, oder Zwei-
fel, die berechtigt sind oder nicht.

Wir arbeiten an den Lösungen, zum Beispiel was die
praktische Organisation und die demokratische Legiti-
mation dieses Gebildes angeht, dieses Gebildes, das ein-

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(C (D alig auf der Welt ist, das kein Bundesstaat ist, das kein taatenbund ist, das ein Verbund ist, der seine Wege ucht, wie man demokratisch legitimiert Politik in Euopa organisieren kann. Dazu ist dieser Verfassungsverrag ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Das lauben wir und deshalb versuchen wir, daran zu arbeien. Aber ist es denn so verwunderlich, dass es beim Erachsenwerden von Europa auch Schwierigkeiten gibt, ass dieses Zusammenwachsen, das so einmalig ist und as es noch nie gegeben hat, dazu führt, dass diese 5 Völker nach dem richtigen Weg suchen müssen? Das st doch keine Schande. Was sollen denn die Generatioen nach uns dazu sagen, dass, wenn zehn Länder in Euopa beschließen, dem Verfassungsvertrag zuzustimmen, nd zwei das noch nicht wollen, uns – bzw. Ihnen, Frau erkel – nichts Besseres einfällt, als für Panik zu sorgen nd das mit kleinkarierter Parteipolitik zu verbinden? ir müssen doch den nachfolgenden Generationen saen: Wir haben an dieser Stelle nicht mal eben nachgeeben, sondern wir suchen einen Weg, weil wir dieses uropa wollen. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Wir arbeiten an den Lösungen, zum Beispiel was die
erlässlichkeit von Verträgen angeht. Frau Merkel hat
ben mit Blick auf Rumänien und Bulgarien gesagt,
ass sie deren zukünftigem Beitritt positiv gegenüber-
teht. Das will ich so zur Kenntnis nehmen; das freut
inen ja auch. Ich empfehle Ihnen, Frau Merkel, aller-
ings: Schicken Sie einmal einen Rundbrief an die ei-
ene Partei, damit das auch alle erfahren.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

ch habe da in der letzten Zeit alle möglichen Geschich-
en gelesen und gehört. Möglicherweise ist das, was Sie
esagt haben, Ihre persönliche Meinung; aber offensicht-
ich wissen das längst noch nicht alle in Ihrer Partei.


(Hans Michelbach [CDU/CSU]: Ihre Briefe liest bei der SPD ja niemand mehr!)


Wenn Sie einen solchen Rundbrief schreiben, dann
chreiben Sie auch gleich zur Türkei etwas dazu und er-
lären Sie Ihren Mitgliedern einmal eindeutig, was denn
un gilt: Verhandlung ergebnisoffen oder in Richtung
auf keinen Fall Mitgliedschaft“? Sie müssen sich ein-
al für eines von beiden entscheiden.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

ntweder stehen wir am Beginn einer Verhandlung, die
rgebnisoffen ist, oder wir stehen am Beginn einer Ver-
andlung, die nie zu einer Mitgliedschaft führen soll.
lären Sie einfach einmal dieses kleine Problem unterei-
ander und lassen Sie Herrn Glos gleich sagen, was er an
ieser Stelle meint: ergebnisoffen oder Ausschluss der
itgliedschaft? Sie müssen sich schon für eines von bei-
en entscheiden.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)







(A) )



(B) )


Franz Müntefering

Wir arbeiten an den Lösungen und dazu gehört auch

die Bekämpfung von unerwünschten Folgen nach
Öffnung der Grenzen. Das hat übrigens relativ wenig
mit der Vergrößerung der EU zu tun. Das ist etwas, was
in den Jahren 1989/90 begonnen hat. Oder wollen Sie
uns ernsthaft erzählen, das sei eine Konsequenz aus der
Erweiterung der EU um zehn Länder zum 1. Mai des
vergangenen Jahres? Oder wollen Sie uns erzählen, das
habe etwas damit zu tun, ob Bulgarien oder Rumänien
zur EU gehören oder nicht? Seit es den Eisernen Vor-
hang nicht mehr gibt, ist die Grenze offen – Gott sei
Dank. Seitdem haben wir in Deutschland diese Proble-
matik, die uns allen miteinander Sorge macht, die dazu
geführt hat, dass es in unserem Land in hohem Maße il-
legale Beschäftigung und Schwarzarbeit gibt, dass es die
Entsendung von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern
nach Deutschland gibt. Dagegen müssen wir etwas tun.
Eines, was man dagegen tun kann, ist, diese Länder in
die EU aufzunehmen und mit ihnen ordentliche Verträge
abzuschließen. Das ist besser als nicht geregelte Verhält-
nisse zwischen diesen Ländern.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Wir arbeiten daran, dass es in diesem Europa in Sa-
chen Mitbestimmung und Arbeitnehmerrechten voran-
geht. Da sind wir Sozialdemokraten ganz besonders
stolz auf das, was die Bundesregierung – der Bundes-
kanzler, aber auch der Wirtschafts- und Arbeitsminis-
ter – geleistet hat. Die Idee der Arbeitnehmerrechte und
der Mitbestimmung ist in keinem anderen europäischen
Land so ausgeprägt wie bei uns in Deutschland; nir-
gendwo sind sie so umfangreich. Wir haben diese Idee
nach Europa getragen und den anderen Ländern gesagt:
Schaut euch das an! Damit ist Deutschland gut gefahren.
Wir haben gelernt, dass soziale Marktwirtschaft ein-
schließlich Arbeitnehmerrechte ein konkurrenzfähiges
System ist. Der soziale Frieden in Deutschland hängt
ganz eng damit zusammen, dass wir solche Arbeitneh-
merrechte haben und gehabt haben. Bitte, seid in Bezug
auf Europa klug! Macht etwas Vergleichbares! Nehmt
uns zumindest unsere Möglichkeiten nicht! Wir haben
mit verschiedenen europäischen Verträgen dazu beige-
tragen, dass die Mitbestimmung in deutschen Betrieben
durch die europäische Dimension nicht zerstört wird.
Wir treten dafür ein, dass in Europa das Verständnis da-
für wächst, dass man mit sozialem Frieden im eigenen
Land politisch und auch ökonomisch besser als in denje-
nigen Ländern dasteht, wo das nicht an der Tagesord-
nung ist.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Wir arbeiten für dieses Europa, auch was die Lösung
der Probleme im Hinblick auf die soziale Ordnung an-
geht. Der Verfassungsvertrag, um den es geht, enthält
entsprechende Vorgaben. Sie haben diesem Vertrag zu-
gestimmt, auch wenn Sie darüber jetzt nicht mehr spre-
chen.


(Michael Glos [CDU/CSU]: Kaufen Sie sich ein Insektenspray!)


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(C (D rau Merkel, würden Sie diesem Vertrag heute noch einal zustimmen, ja oder nein? Wie soll ich Ihre in der wischenzeit abgegebenen Kommentare verstehen? In der europäischen Verfassung steht, dass wir eine oziale Marktwirtschaft wollen. Eine soziale Marktwirtchaft zu schaffen, das ist eine große Herausforderung. amit verbunden ist die Chance, die Region Europa zu iner Wirtschaftsregion mit sozialem Hintergrund in eier globalisierten Welt zu machen. In einer Zeit, in der ärkte und Geld entgrenzt sind, kann dieses Europa die roße Chance sein, in unserem Land und auch in den aneren europäischen Ländern dafür zu sorgen, dass die oziale Ordnung nicht weggespült wird, und zu zeigen, ass die Ökonomisierung eben nicht das Einzige ist, was iese Welt zusammenhält. Ich wiederhole: Wir wollen ine soziale Ordnung – in unserem Land, aber auch in uropa. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Hans Michelbach [CDU/CSU]: Keine Ahnung von Ökonomie!)


Wir arbeiten an der Lösung der Probleme. Das kann
an zum Beispiel daran erkennen, dass wir eine Steuer-
olitik in Europa anstreben, die nicht zu einem Steu-
rdumpingwettbewerb zwischen den europäischen
ändern führt. Die Bundesregierung versucht, Bemes-
ungsgrundlagen zu finden, die für alle Länder gelten.
it anderen Worten: Die Bundesregierung bemüht sich,
inen Korridor zu finden, in dem man sich vernünftig
ewegen kann. Das ist vernünftig, auch für unsere ei-
ene Volkswirtschaft. Es macht doch keinen Sinn, dass
ich die europäischen Länder mit Lohndumping und mit
teuerdumping gegenseitig bekämpfen. Wir müssen die
tärken Europas bündeln, um daraus die Stärke Europas
u entwickeln, die es braucht, um als Wirtschaftsregion
m Wettbewerb mit anderen Regionen der Welt bestehen
u können. Daran arbeiten wir.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Bundeskanzler und Bundesregierung haben deshalb
ie Dienstleistungsrichtlinie in der hier vorgelegten
assung zurückgewiesen. Sie haben in Richtung Europa
esagt: So geht das nicht. Wir wissen, dass der Dienst-
eistungsmarkt in Europa harmonisiert werden muss.
ir sind da nicht blauäugig. Wir wissen: Da muss man
ich bewegen. Wir wollen es aber nicht so, wie es Bolke-
tein und Co aufgeschrieben haben, und deshalb wird
as so auch nicht kommen. Was wäre daraus geworden,
enn Sie darüber zu entscheiden gehabt hätten? Was
äre dann auf dem Dienstleistungsmarkt in Deutschland
igentlich los? Dazu sollten Sie einmal etwas sagen.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


illionen Menschen sind dort beschäftigt und sie haben
ngst vor dem, was aus ihnen wird, wenn es in diesem
ereich zu großen Veränderungen kommt.
Wir arbeiten an den Lösungen der mit dem Entsende-

esetz verbundenen Probleme. Schönen Gruß! Vielleicht






(A) )



(B) )


Franz Müntefering

sollten Sie sich an dieser Stelle bewegen und einmal et-
was Konstruktives dazu sagen, was Sie davon halten, die
Entsenderichtlinie so zu gestalten, dass der Geltungs-
bereich des Entsendegesetzes bei uns in Deutschland
verbreitert werden kann, wodurch die Fragen in den
Niedriglohnbereichen in vernünftiger Weise beantwor-
tet werden können.

Wir haben in Europa einiges unternommen, um gegen
Terrorismus und organisierte Kriminalität gemeinsam
vorzugehen. Wir sind längst der größte Handelspartner,
was Investitionen angeht, aber auch was den Handel mit
allen neuen Mitgliedstaaten betrifft. Auf die Nettobei-
träge und auf Deutschlands Engagement in Europa ist
der Bundeskanzler eben eingegangen.

Frau Merkel, da Sie es angesprochen haben, möchte
ich zum Thema „Forschung in Europa“ Folgendes nach-
tragen: Der Lissabon-Prozess verläuft gut. Die Entschei-
dung der Bundesregierung und dieser Koalition, im
Jahre 2010 so weit zu sein, dass wir 3 Prozent unseres
Bruttoinlandsprodukts für Forschung und Technologie
ausgeben, bleibt eine der Grundlagen dafür, dass Europa
an seinem 3-Prozent-Ziel festhalten kann.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Diese 3 Prozent – dieses Ziel hat sich Europa ge-
steckt – werden doch nicht aus der europäischen Kasse
gezahlt; vielmehr werden sie zu 85 Prozent oder zu
90 Prozent in den Haushalten der einzelnen National-
staaten ausgewiesen. Unsere Koalition hat seit der Re-
gierungsübernahme 1998 den Haushalt für Forschung
und Entwicklung um 35 Prozent erhöht.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Sie, Frau Merkel, Herr Kohl und auch die FDP haben
diesen Haushalt in den 90er-Jahren dagegen herunterge-
fahren. Wir wollen, dass Europa 3 Prozent seines Ein-
kommens für Forschung und Entwicklung ausgibt; aber
das muss vor allen Dingen über die nationalstaatlichen
Haushalte und damit über die entsprechenden Wirtschaf-
ten, also unter anderem über die Unternehmen in den je-
weiligen Ländern, finanziert werden.

Eines ist heute Morgen noch in ganz besonderer
Weise anzusprechen. Es geht nicht nur um die Lösung
solcher Probleme, an der wir arbeiten, sondern auch da-
rum, dass wir uns voll bewusst sind, dass dieses Europa
eine Friedensmacht ist, auf die viele in dieser Welt gu-
cken. Die Integration Europas bleibt im Kern ein Frie-
densprojekt. Frieden zu schaffen und zu bewahren, ist
der Kern des europäischen Einigungsprozesses. So ist er
entstanden. Als man sich nach dem Krieg 1945 zusam-
mentat, war das die große und erste Idee: Das darf nicht
mehr passieren. Wir müssen aneinander rücken. Wir
müssen Freunde werden.

Wir haben durch Europa seit mehr als fünf Jahrzehn-
ten Frieden. Wir haben Demokratie. Wir haben Schutz
der Menschenrechte. Wir dürfen uns im Klein-Klein der
europäischen Integration nicht von dieser großen Per-
spektive abbringen lassen.

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(C (D (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


riedenserhalt im Innern ist Voraussetzung für eine ak-
ve Friedenspolitik nach außen.
Die Erwartungen an die EU sind in der ganzen Welt

roß. Mehr europäisches Engagement in den Bereichen
umanitäre Hilfe und Konfliktbewältigung erwartet
ie Welt von uns. Unsere Partner bei der UNO und an-
erswo in der Welt wissen: Europa hat wertvolle Erfah-
ung, wie man mit Konflikten umgeht, wie man Frieden
chafft, wie man friedliche Zusammenarbeit und Wohl-
tand organisiert.
Die Bundesregierung von Gerhard Schröder steht zu

ieser Politik, und nicht nur das: Sie prägt diese Politik
er Friedensstiftung und der Friedenserhaltung in ganz
ntscheidender Weise mit, nicht nur in Europa, sondern
eit darüber hinaus in der ganzen Welt.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Die Haltung der CDU/CSU in der Irakfrage ist nicht
ergessen. Damals, als Bundeskanzler Gerhard Schröder
ine schwierige und richtige Entscheidung traf, stahlen
ie sich davon und wetterten im Ausland gegen die Poli-
k Deutschlands. Frau Merkel, deutsche Interessen in
uropa und der Welt vertreten, das können Sie nicht.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Wir als Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten
ollen weiter für dieses Europa kämpfen und streiten.
ir wissen: Da wird es auch Rückschritte geben. Wir
issen: Da liegt mancher Stein im Wege. Aber wir wol-
n diesen Weg weitergehen. Wir wollen helfen, dass
uropa in eine gute Zukunft geht. Soziale Marktwirt-
chaft, Vollbeschäftigung, sozialer Fortschritt, Förde-
ung sozialer Gerechtigkeit und sozialer Schutz, Gleich-
tellung von Frauen und Männern, Solidarität zwischen
en Generationen und der Kampf gegen soziale Aus-
renzung und Diskriminierung sind Ziele europäischer
olitik geworden. Das soll so bleiben. Europa ist und
leibt für uns zu wichtig, um uns auf dem bislang Er-
eichten auszuruhen. Wir wollen, dass es mit Europa vo-
angeht.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)



Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1518101000

Zu einer Kurzintervention erteile ich Kollegen

riedbert Pflüger das Wort.


Dr. Friedbert Pflüger (CDU):
Rede ID: ID1518101100

Herr Müntefering, wie alle anderen Kollegen auch

abe ich eben gehört, dass Sie einen Bericht von Frau
erkel an die Fraktion vom Dienstag dieser Woche zi-

iert haben. Sie haben gesagt, in diesem Brief habe Frau
erkel der Regierung Schröder die Mitverantwortung

ür drei Fehler zugeschoben: die Forcierung des EU-






(A) )



(B) )


Dr. Friedbert Pflüger

Beitritts der Türkei, die Schwächung des Stabilitätspak-
tes und – so haben Sie gesagt – die enge deutsch-fran-
zösische Zusammenarbeit.

Ich habe mir den Bericht in der Zwischenzeit kom-
men lassen und will Sie einfach nur darauf hinweisen,
dass Sie nicht korrekt zitiert haben. Frau Merkel hat
nicht die deutsch-französische Zusammenarbeit kriti-
siert, die für uns nach wie vor von entscheidender Wich-
tigkeit für den Frieden auf unserem Kontinent bleibt,
sondern „ein falsch verstandenes deutsch-französisches
Tandem“, das die EU „dominiert“ habe.


(Lachen bei der SPD)

Das ist in der Tat ein entscheidender Unterschied.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Herr Müntefering, stellen Sie doch bitte nicht das in-

frage, was für alle in diesem Haus zu den wichtigsten
Dingen gehört, die nach dem Krieg geschaffen worden
sind: die deutsch-französische Zusammenarbeit, die Zu-
sammenarbeit zwischen Adenauer und de Gaulle,
Schmidt und Giscard, Kohl und Mitterrand. Daran gilt es
selbstverständlich festzuhalten. In den letzten Jahren ist
es aber so gewesen, dass das deutsch-französische Tan-
dem weniger als Führung ernst genommen worden ist
und man ihm vielmehr in den kleinen und mittleren Län-
dern zunehmend Misstrauen wegen seines Dominanz-
versuches entgegengebracht hat. Das gilt es in der Tat zu
kritisieren. Das hat Frau Merkel getan, auch in ihrer heu-
tigen Rede.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1518101200

Kollege Müntefering, Sie haben Gelegenheit zur Ant-

wort.

Franz Müntefering (SPD):
Rede ID: ID1518101300

Herr Kollege, ich kann das, was Sie gesagt haben,

ausdrücklich bestätigen. Ich will Ihnen den Gesamtzu-
sammenhang darstellen. Nachdem zehn Länder der EU-
Verfassung zugestimmt haben und in zwei Ländern die
Referenden nicht erfolgreich waren, haben Sie sich in
Ihrer Fraktion am Dienstag auf die Debatte heute mit ei-
nem Brief von Frau Merkel vorbereitet, der wie folgt
lautet – ich lese die Passage einfach vor; dann kann sich
jeder sein eigenes Bild machen –:

Anlässlich der Regierungserklärung des Bundes-
kanzlers zum Europäischen Rat in Brüssel am
16./17. Juni 2005 wird die CDU/CSU-Fraktion die
Mitverantwortung der Regierung Schröder an der
schwierigen Situation der EU deutlich machen.


(Beifall bei der CDU/CSU)

– Klatschen Sie ruhig. –

Die Forcierung des EU-Beitritts der Türkei, die
Schwächung des Stabilitätspaktes und der Versuch,
über ein falsch verstandenes deutsch-französisches
Tandem die EU zu dominieren, haben zu einem
vielschichtigen Misstrauen gegenüber dem europäi-
schen Integrationsprozess geführt.


(Beifall bei der CDU/CSU)


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(C (D as ist noch schlimmer, als Sie es eben zitiert haben. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)

Was für eine Logik ist das denn: Vor drei Wochen im
undesrat und vor vier Wochen hier haben Sie dem Ver-
assungsvertrag zugestimmt und im Nachhinein, weil die
enschen in Frankreich und in den Niederlanden andere
ntscheidungen getroffen haben, unterstellen Sie, die
undesregierung sei für die Schwierigkeiten verantwort-
ich, die in Europa vorhanden sind. Was für eine kleinka-
ierte, famose Opposition haben wir hier im Deutschen
undestag!


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)



Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1518101400

Ich erteile das Wort Kollegen Wolfgang Gerhardt,

DP-Fraktion.

(Beifall bei Abgeordneten der FDP)



Dr. Wolfgang Gerhardt (FDP):
Rede ID: ID1518101500

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Herr Kol-

ege Müntefering, wenn es so einfach wäre, dass wir mit
em gemeinsamen Bekenntnis, dass wir die deutsch-
ranzösische Freundschaft für wichtig halten – das tun
ir –, dass wir auf Europa angewiesen sind – das wissen
ir – und dass die Wiedervereinigung Europas, also die
rweiterung um die ost- und mittelosteuropäischen Re-
ormstaaten, richtig ist – davon sind wir überzeugt –, Öf-
entlichkeiten gewinnen könnten, dann wäre es ja schön.
ber, Herr Kollege Müntefering, Sie wissen selbst, dass
as, was Sie hier vorgetragen haben, die Menschen nicht
rreicht.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


enn dann hätten die Referenden anders ausgehen müs-
en. Es gibt über die europäische Frage und die Ange-
iesenheit der Nationalstaaten keinen Dissens – weder
it den Niederländern noch mit den Franzosen noch mit
en Briten noch mit den Dänen. Aber es gibt in der Ge-
ellschaft anscheinend einige andere Argumente als die,
ie üblicherweise hier im Bundestag ausgetauscht wer-
en.
Diese liegen klar auf der Hand. Wenn Sie und ich sa-

en, dies sei nicht nur eine Entscheidung zum Verfas-
ungsvertragsentwurf gewesen, sondern es hätten viele
eitere Gründe hineingespielt – diese kann man nachle-
en; man hört entsprechende Stimmen –, dann ist festzu-
tellen, dass in Bezug auf diese Gründe ein Punkt unver-
ennbar und unbestreitbar ist: die mangelnde Zuversicht
er Menschen. Die hätte es in Deutschland auch im Hin-
lick auf die Zukunft, die Arbeitsplätze und die sozialen
hancen gegeben.
Dies ist immer – auch von vielen Staatsmännern der

uxusklasse in den Mitgliedstaaten – in Form eines Ver-
chiebebahnhofes auf Brüssel gelenkt worden. Es ist
ber die nationale Aufgabe einer jeden Regierung, den
enschen soziale Chancen zu geben, für Beschäfti-






(A) )



(B) )


Dr. Wolfgang Gerhardt

gungsdynamik zu sorgen und damit die Atmosphäre her-
zustellen, dass die Menschen Europa als Benefit empfin-
den und keine Verängstigung zeigen, wenn wir nun eine
größere Union werden.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Eine der klaren Voraussetzungen ist nicht, dass wir
zehnmal sagen: Wir brauchen Europa. Das haben wir
schon zwanzigmal gesagt. Die Voraussetzung dafür,
Europa wieder in Gang zu bringen, beginnt bei uns, bei
der Beschäftigungsdynamik in Deutschland und dem
Zutrauen der Menschen und nicht nur beim Durchlesen
des Verfassungsvertragswerks.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Herr Kollege Müntefering, auch wenn Sie Ihre Frage
nur rhetorisch gemeint haben, sage ich Ihnen: Wenn das
Verfassungsvertragswerk heute noch einmal zur Abstim-
mung stünde, würde die Fraktion der FDP ihm wieder
zustimmen.


(Beifall bei Abgeordneten der FDP)

Trotzdem müssen Sie die Frage beantworten, was Sie
tun, wenn es auch in anderen Ländern nicht ratifiziert
wird. Auf diese Frage haben Sie keine Antwort gegeben.
Sie haben gesagt: Wir halten Kurs. Man muss aber im-
mer aufpassen, dass Kurshalten nicht mit einem Verhal-
ten nach dem Motto „Mit dem Kopf durch die Wand“
verwechselt wird und so in Misskredit gerät.

Wenn das derzeitige Verfassungsvertragswerk keine
Zustimmung findet – allerdings betone ich: wir haben
Interesse daran, dass es sie findet –, müssen wir uns vor-
sorglich auf einen erneuten Anlauf vorbereiten, der dann
unternommen werden muss, wenn sich Europa hoffent-
lich wieder in einer besseren wirtschaftlichen Situation
befindet; denn derzeit schwächelt auch das berühmte
Tandem Frankreich/Deutschland und hält die roten La-
ternen.

Daher müssen wir uns Gedanken darüber machen,
vielleicht ein etwas schmaleres Verfassungsvertragswerk
auf den Weg zu bringen,


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

statt den Bürgern eine so große Portion zuzumuten, in
der auch Gemeinschaftsverträge beinhaltet sind, die
man allerdings herausnehmen und sekundärrechtlich re-
geln könnte. Wissen Sie: Die Begreifbarkeit Europas
hängt auch an der Fähigkeit, das einfach und konzen-
triert darzustellen. Es geht nicht darum, ein möglichst
großes Kompendium zu entwickeln.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Herr Kollege Müntefering, Herr Bundeskanzler, an
Ihre Adresse gerichtet sage ich sehr offen: Sie wissen ge-
nauso gut wie ich, dass die Frage der Erweiterung und
speziell die Frage, ob die Türkei dereinst Mitglied der
Europäischen Union sein sollte, in den Köpfen der Men-
schen eine Rolle spielt. Sie hat wahrscheinlich auch bei

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(C (D en Referenden in Frankreich und in den Niederlanden ine Rolle gespielt. Wenn wir unsere Landsleute in eutschland ebenfalls befragen würden, würde sie mit n Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch hier ine Rolle spielen. Ich wage sogar die Behauptung: eine rößere Rolle als das Vertragswerk selbst. Es gibt sehr kluge Menschen in Deutschland, die mit ntellektueller Präzision sagen: Die Politik muss auch die rage der Identität Europas beantworten, damit es sich icht unheimlich grenzenlos entwickelt. (Beifall bei Abgeordneten der FDP und der CDU/CSU)


enn die Menschen Europa nicht irgendwann als in sei-
er Gestalt abgeschlossen empfinden, werden sie Pro-
leme haben, es zu befürworten.
Deshalb, Herr Kollege Müntefering, stelle ich die

rage, was gegenüber der Türkei ehrlicher ist. Ebenso
ie ich erachten auch Sie den Prozess der Verhandlung
ür notwendig, weil Zusagen gemacht worden sind.
leichzeitig aber sagen Sie, dieser Prozess sei ergebnis-
ffen. Herr Kollege Müntefering, wäre es nicht ehrli-
her, von vornherein auch eine Alternative zur Vollmit-
liedschaft gedanklich einzubeziehen,


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


eil Sie die Situation nicht ausschließen können, dass es
m Ende zu einem Verhandlungsergebnis kommt, das
urch Referenden in den Mitgliedsländern der Europäi-
chen Union zunichte gemacht wird? Auch das gehört
ur Wahrheit. Wer das verschweigt, nicht einkalkuliert
nd sich nicht vorsorglich damit befasst, der würde ei-
en großen außenpolitischen und europapolitischen Feh-
er und einen Fairnessfehler gegenüber der Türkei ma-
hen.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Der Ehrlichkeit halber muss gesagt werden: Die Eu-
opäische Union ist ein großer Stabilitätsanker. Sie hat
ns die größte Periode des Friedens geschenkt, die wir je
atten. Auch bietet sie eine unglaubliche Chance, um
em Wettbewerb in einer globalisierten Welt standzuhal-
en. Aber die Menschen haben auch ein Recht darauf, zu
rfahren, wo sie endet. Sie ist kein allgemeiner Mitglie-
erverein, sondern eine Europäische Union mit Kontur.
ir wollen sie vertiefen und ihr eine Verfassung geben.
er ihr beitreten will, muss – das ist ganz klar – Bedin-
ungen erfüllen, aber nicht nur formal auf dem Papier.
ielmehr muss sich als Grundlage der Vertragswerke
uch eine Gesellschaft entwickeln, die diesen Geist at-
et und diese Einstellung hat. Das alles ist nicht nur for-
al zu verstehen.
Ich komme deshalb auf diesen Punkt zu sprechen,
eil eine europäische Idee völlig auf der Strecke geblie-
en ist, die für die europäischen Gesellschaften eigent-
ich die am meisten motivierende gewesen wäre: der
issabon-Prozess. Neben dem Verfassungsvertrag war
ine Zielsetzung der Europäischen Union, der innova-
ivste wissensbasierte Raum der Welt zu werden und den






(A) )



(B) )


Dr. Wolfgang Gerhardt

Menschen das Selbstbewusstsein zu geben, dass wir das
wirklich packen und den weltweiten Wettbewerb beste-
hen können.

Aber das ist nicht nur eine Aufgabe für Brüssel gewe-
sen. Man hört ja auch heute noch Reden über den Lissa-
bon-Prozess und über die Kommissionsentscheidungen
dazu. Meine Damen und Herren, das liegt dort gar nicht.
Wenn man, Herr Bundeskanzler, in Lissabon einen sol-
chen Prozess verabredet, muss man als verantwortlicher
Regierungschef für die Bundesrepublik Deutschland das
Nötige veranlassen, damit wir ihn in Gang bekommen.
Da ist – bei allem Respekt vor Ihrer Richtungsanzeige
mit der Agenda 2010 – jetzt seit wenigen Wochen das
Abbruchunternehmen SPD zu beobachten.


(Zurufe von der SPD: Na, na! – Günter Gloser [SPD]: Vorsicht!)


Sie haben nicht mehr die Kraft, die Veränderungs- und
Reformentscheidungen, die eigentlich notwendig wären,
einen neuen Ehrgeiz und neues Selbstbewusstsein nach
Europa zu bringen, in der nationalen Gesetzgebung mit
ihren parteipolitischen Ausrichtungen zu vereinbaren.
Sie haben sich hier abgemeldet; denn anders ist die Ver-
trauensfrage ja nicht zu werten.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Das ist aber eine der wichtigsten Voraussetzungen für
Europa: Den Verfassungsvertrag, die Bewältigung der
Erweiterung, das alles schaffen wir nur, wenn die jewei-
lige Gesellschaft auf diesem Weg mitgenommen wird.
Bisher ist Europa zum sehr großen Teil ein Europa, das
unter den politischen Eliten verhandelt ist. Wenn wir es
stabilisieren wollen, muss es ein Europa der Gesellschaf-
ten werden; nur mit deren Konsens geht es.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Das Referendum ist deshalb nicht nur ein Referen-
dum in Frankreich oder in den Niederlanden. Eigentlich
haben uns die Bürger aufgefordert, über Tempo, Größen-
ordnung und innere Gestalt der Europäischen Union
nachzudenken. Schon die erste Kernfrage – damit will
ich abschließen –, die bei den Finanzverhandlungen
jetzt aufgekommen ist, kann nicht allein aus dem alten
Tandem Deutschland/Frankreich beantwortet werden,
weil man sich gegenseitig Zusagen gemacht hat. Auch
dieses alte Tandem muss sich jetzt bewegen; das sage ich
hier sehr offen. Ein Tandem ist nur so gut, wie es auch
selbst Konsequenzen aus den Referenden zieht. Ohne
Bewegung – gemeinsam verabredet mit den französi-
schen Freunden – im Agrarbereich und ohne ein Be-
kenntnis zu Forschung, die ja der innovativste Teil ist,
werden wir nicht weiterkommen, Herr Bundeskanzler.
Niemand bestreitet die deutsch-französische Freund-
schaft. Wahr ist aber auch, dass sich Freundschaften
manchmal bewähren müssen und sich gegenseitig An-
stöße zur Bewegung geben müssen. Sie müssen jetzt in
den Finanzverhandlungen ein Stück Führung überneh-
men und den französischen Partner auf diesem Weg auch
mitnehmen; sonst wird es nicht gelingen.

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(C (D Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. Ich erteile Kollegin Krista Sager, Fraktion ündnis 90/Die Grünen, das Wort. Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Frau erkel, ich bin gerne bereit, Ihr Wort aufzunehmen, es önne nach dem Nein zur Verfassung in Frankreich und n den Niederlanden nicht einfach ein Weiter-so geben. ber dann müssen wir uns auch darüber unterhalten, as das denn heißt. Was heißt das zum Beispiel für Ihre artei? Davon habe ich heute nichts gehört, (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1518101600
Krista Sager (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1518101700

ondern Sie haben heute ein Weiter-so gemacht. Ich will
ar nicht bestreiten, dass wir nicht einfach nur eine Krise
m europäischen Prozess haben, sondern dass dieses
ein in Frankreich und in den Niederlanden auch auf an-
ere Länder übergeschwappt ist und dass vieles dafür
pricht, dass wir jetzt auch in den anderen Ländern, die
eferenden geplant haben, Zeit brauchen, um wieder
ertrauen aufzubauen, wo es verloren gegangen ist, oder
uch dort zu stabilisieren, wo es gefehlt hat; dass wir da-
ür Zeit brauchen und dass wir auch darüber reden müs-
en, wie wir diese Störung im Verhältnis der politischen
liten zu den Bürgerinnen und Bürgern beheben müssen
nd was die Eliten eventuell auch anders machen müs-
en. Ich glaube, es ist richtig, dass es hier nicht einfach
in Weiter-so geben kann.
Aber in der Art und Weise, wie heute hier gerade von

en letzten Rednern versucht worden ist, Ängste der
ürgerinnen und Bürger wieder auf nationale parteipoli-
ische Mühlen zu lenken, das war das typische Weiter-
o, das es in vielen Staaten in Europa seit Jahren viel zu
iel gibt.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


Einige von Ihnen hatten Gelegenheit, mit dem Präsi-
enten des Europäischen Parlaments, Josep Borrell, zu
eden. Ich finde, er hat etwas sehr Wahres gesagt. Er hat
esagt, dass viele europäische Politiker, wenn sie im ta-
espolitischen Blaumann unterwegs sind, also die All-
agsmontur anhaben, immer gerne sagen, dass nicht sie
ie unbequemen Reformen und sozialen Einschnitte ha-
en wollten, sondern dass es Europa war. Wenn es da-
um geht, Defizite in der nationalen Politik zu erklären,
ann wird Europa als Grund angeführt. Wenn es darum
eht, die Bürokratie zu kritisieren – aber sind
6 Länderregelungen zu Umweltstandards wirklich bes-
er als eine entsprechende EU-Regelung? –, dann ist im-
er Europa schuld. Wir, die Politiker in den europäi-
chen Ländern, sind immer gut dabei, entweder Europa
orzuschieben oder uns hinter Europa zu verstecken,
enn es um nationale Defizite geht. In den Sonntags-
eden allerdings sind wir dann immer gut dabei, wenn






(A) )



(B) )


Krista Sager

sich Europa auf Freiheit, Demokratie, Wohlstand und
Gerechtigkeit reimt.

Ich glaube, mit diesem Weiter-so müssen wir Schluss
machen. Die Bürgerinnen und Bürger merken nämlich,
dass es hier bei der politischen Elite in Europa eine Kluft
zwischen den Alltagsreden und den Sonntagreden gibt.
Diese Kluft müssen wir auch in diesem Hause schließen.
Damit hätten wir heute eigentlich beginnen müssen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


Aus meiner Sicht brauchen wir Besonnenheit. Zur
Besonnenheit gehört auch, dass Europa jetzt nicht mit
Vertragsbruch auf die Ratifizierungsprobleme reagieren
darf. Wir können erwarten, dass Bulgarien und Rumä-
nien ihre Verträge einhalten. Aber auch wir müssen zu
diesen Verträgen stehen.


(Zuruf von der SPD: Jawohl!)

Wir können die Menschen in Rumänien und Bulgarien
jetzt nicht zum Blitzableiter machen, weil es in Frank-
reich und in den Niederlanden gedonnert hat. Auch das
gehört zur Besonnenheit, die wir jetzt brauchen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


Frau Merkel, ich habe Ihnen bei diesem Punkt sehr
genau zugehört.


(Gernot Erler [SPD]: Das lohnte sich nicht!)

Ich habe herausgehört, dass Sie das im Prinzip auch so
sehen. Sie müssen dann aber auch dafür sorgen, dass
Ihre Partei in diesem Punkt auch draußen im Land mit
einer Stimme spricht. Es macht die Bürgerinnen und
Bürger wuschig, wenn Sie hier im Bundestag sagen, dass
das wohl nicht anders geht und dass wir wohl ver-
tragstreu sein müssen, während Ihre Leute im Wahl-
kampf draußen bei den Kreisverbänden etwas völlig an-
deres sagen. Hier fängt es schon damit an, dass es mit
dem Weiter-so nicht weitergehen kann.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


Auch noch ein Wort zur Türkei: Frau Merkel, auch
hier kann es mit dem Weiter-so nicht weitergehen. Sie
können sich diese Sache nicht so leicht machen, wie Sie
das tun; Sie können sich nicht derart in die Büsche schla-
gen. Es ist auch Teil der Verängstigung der Bürgerinnen
und Bürger, wenn man ständig den Eindruck erweckt, als
stünde der Beitritt der Türkei unmittelbar bevor und als
wäre das aufgrund der Vertragsverhandlungen praktisch
entschieden. Auch das ist eine parteipolitische Angstma-
cherei. Das entspricht nämlich nicht den Tatsachen.

Der Streit geht um etwas völlig anderes. Wir wissen,
dass die Entscheidung darüber, ob die Türkei Mitglied
werden kann oder nicht, in zehn oder 15 Jahren getroffen
wird. Dann gibt es eine andere Türkei, ein anderes Eu-
ropa und es werden wahrscheinlich auch viele andere
Politiker darüber zu entscheiden haben. Das vernebeln
Sie aber. Der Streit geht darum, dass Sie heute die Mög-
lichkeit vom Tisch nehmen wollen, dass die Entschei-

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(C (D ung in zehn Jahren überhaupt so getroffen werden önnte, dass es zu einer Mitgliedschaft kommt. Das ist erantwortungslos, weil das zu einer Destabilisierung in er Türkei und in der ganzen Region beiträgt. Das müsen die zukünftigen Generationen ausbaden. Sie können es den zukünftigen Generationen nicht erwehren, dass sie in dieser Entscheidung frei sein üssen. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


s ist doch keine rot-grüne Erfindung, dass es diese
öglichkeit zumindest geben soll. Wir stehen damit
och in der Kontinuität der Politik auch konservativer
egierungen in diesem Lande. Sie machen es sich zu
infach, wenn Sie sich hier in die Büsche schlagen. Da-
it wollen Sie verwischen, dass Sie hier Ihre eigene
ontinuität durchbrochen haben. Das ist billiger Popu-
smus. Mit diesem billigen Populismus darf es auch
icht weitergehen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


Herr Gerhardt, Sie haben gesagt, man müsse sehen,
ovor die Menschen Angst haben. Das ist richtig. Dazu
ibt es Umfragen; auch das haben Sie erwähnt. In den
iederlanden haben die Menschen hauptsächlich davor
ngst, als ein kleines Land unter die Räder zu kommen.
as haben wir auch in Dänemark erlebt. Das kann uns
ber auch das Vertrauen geben, solche Krisen zu über-
inden. Die europäische Verfassung gibt hier doch ge-
ade Antworten. Wenn die nationalen Parlamente eine
tärkere Kontrolle darüber erlangen, dass Europa nicht
ll das regelt, was national und regional besser geregelt
erden kann, dann stellt dies eine Verbesserung dar. Es
t wichtig, den Bürgern klar zu machen: Das, was ihr
icht wollt, kann durch die Verfassung gerade vermieden
erden. Ein Nein zur Verfassung bedeutet demgegen-
ber ein „Weiter-so“ mit dem, was ihr kritisiert, nämlich
emokratie-, Transparenz-, Kontroll- und Mitwirkungs-
efizite.
Zu einer Sache haben Sie gar nichts gesagt, Herr
erhardt. Bei den Franzosen war es eindeutig. Die Fran-
osen haben hauptsächlich Angst, dass das europäische
ozialmodell baden geht. Auch in diesem Punkt muss
an die Ängste der Bürgerinnen und Bürger ernst neh-
en. Dazu habe ich von Ihnen kein Wort gehört.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


Tatsache ist doch: Die Bürgerinnen und Bürger stehen
um europäischen Gesellschafts- und Sozialmodell.


(Zuruf von der CDU/CSU: 5 Millionen rotgrüne Arbeitslose in diesem Land, und Sie halten solche Reden!)


ber sie haben im Moment – das hat die Diskussion
ber die Bolkestein-Direktive gezeigt – Angst, dass ih-
en das, was sie schon auf nationaler Ebene nicht
ollen, nämlich die Schleifung von Arbeitnehmerrech-
n, die Schwächung von Gewerkschaften und die






(A) )



(B) )


Krista Sager

Vorherrschaft von kaltem Marktradikalismus, auf dem
Umweg über die europäische Ebene übergestülpt wird,
ohne dass sie dies verhindern können. Dazu, wie Sie den
Menschen diese Angst nehmen wollen, haben Sie heute
kein Wort gesagt.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


Wenn wir die Ängste der Menschen ernst nehmen,
dann ist es extrem wichtig – das sage ich auch in Rich-
tung der Linken in diesem Hause –, dass wir nicht den
Eindruck verfestigen, die Globalisierung sei erst mit der
europäischen Erweiterung über Westeuropa gekommen.


(Zuruf von der SPD: Wer sagt denn das?)

Das ist völlig falsch. Das Gegenteil ist der Fall: Europa
ist die Antwort auf die Globalisierung, weil die Natio-
nalstaaten zu schwach geworden sind, sich gegen die
Herausforderungen der Globalisierung zu behaupten.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Europa bietet gerade auch Deutschland die Chance, dass
durch die Globalisierung nicht nur Arbeitsplätze verlo-
ren gehen – das kann man möglicherweise nicht immer
verhindern –, sondern auch neue Arbeitsplätze entste-
hen. Das muss aber auch die Linke in Deutschland den
Menschen viel deutlicher machen.


(Brigitte Schulte [Hameln] [SPD]: Welche Linke?)


Wir dürfen nicht der Versuchung erliegen, Europa, die
Globalisierung und all das, was noch von außen kommt,
miteinander zu vermischen. Hier müssen wir aufpassen,
dass wir nicht unnötig Ängste schüren, sondern wir müs-
sen den Menschen deutlich machen: Wer zu Europa
Nein sagt, der wird die Folgen der Globalisierung noch
härter zu spüren bekommen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


Was wir jetzt brauchen, ist ein handlungsfähiges
Europa. Ein Nein führt zu einem Rückfall in national-
staatliche Egoismen.


(Dr. Peter Ramsauer [CDU/CSU]: Sie überzieht ihre Redezeit! – Michael Glos [CDU/ CSU]: Sie überzieht immer!)


Die europäischen Staaten müssen als Gemeinschaft den
Rückfall in nationalstaatliche Egoismen verhindern. Das
kann kein einzelner Staat alleine machen. Für das Ziel,
dass Europa gemeinschaftlich Ja zu Handlungsfähigkeit
und Nein zu nationalstaatlichen Egoismen sagt, wünsche
ich dem Bundeskanzler auf dem Gipfel Fortune. Wir alle
gemeinsam werden es brauchen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)



Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1518101800

Ich erteile das Wort Kollegen Michael Glos, CDU/

CSU-Fraktion.

(Beifall bei der CDU/CSU)


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(C (D Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und erren! Ich möchte Sie bitten, dass die Redezeit, die err Müntefering am Schluss für sich in Anspruch geommen hat, nicht auf meine Redezeit angerechnet ird; denn Sie, Herr Müntefering, haben sehr exakt all nsere Argumente vorgelesen. Ich bedanke mich ganz erzlich dafür. Der Herr Bundeskanzler musste zum europäischen ipfel. Er hat mir versichert, dass er nicht wegen meiner ede weggeht, sondern dass er sie im Gegenteil gerne ehört hätte. (Günter Gloser [SPD]: Das kann ich mir vorstellen!)

Michael Glos (CSU):
Rede ID: ID1518101900

(Beifall bei der CDU/CSU)


r hat mir aber nicht versichert, dass er die Reden von
ot-Grün heute gern gehört hat. Normalerweise hätte ich
esagt, Sie könnten ihm das ausrichten. Aber man weiß
eute nicht mehr, wer wem was überhaupt ausrichtet;
enn Sie bestehen inzwischen aus verschiedenen Frak-
ionierungen und die Grünen sind der ehemalige Koali-
ionspartner.


(Widerspruch bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


s wäre gut, wenn bei diesem schwierigen Zustand un-
eres Landes zumindest Europa in Ordnung wäre. Aber
ass Europa nicht in Ordnung ist, ist Rot-Grün auch mit
u verdanken.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


Wer gefährdet das Projekt Europa? Das Projekt
uropa gefährden diejenigen, die Europa überfordert ha-
en. Die Warnungen der Opposition und die Bitte, zu
ersuchen, eine Gemeinsamkeit herzustellen, hat man
latt in den Wind geschlagen. Das betrifft Hinweise so-
ohl in der Sache – wir haben vor Entwicklungen ge-
arnt – als auch den Umgang miteinander. Ich erinnere
aran, dass es zu Helmut Kohls Zeiten immer auch einen
U-Kommissar gab, der nicht Parteifreund gewesen ist
zw. auch einmal eine andere Meinung eingebracht hat.


(Beifall bei der CDU/CSU)

an hat nach dem Motto gehandelt: Wir brauchen die
pposition nicht. – Dabei hat man vergessen, dass man
uf dem Weg nach Europa das Parlament und nicht zu-
etzt über das Parlament insbesondere auch die Men-
chen im Land mitnehmen muss.


(Beifall bei der CDU/CSU)

Ich bekenne mich auch nach dem Debakel, das es

etzt in Frankreich und Holland gegeben hat, zu meinem
bstimmungsverhalten. Ich würde heute diesem Vertrag
rotz aller Mängel, die er hat, wieder zustimmen.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

ber wenn das deutsche Volk hätte abstimmen müssen,
ann, so befürchte ich, wäre die Abstimmung so ausge-






(A) )



(B) )


Michael Glos

gangen, wie sie in Frankreich und in Holland ausgegan-
gen ist.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

Es hat nämlich die Gemeinsamkeit gefehlt und letztend-
lich hat auch die Erklärung für viele Schritte, die ge-
macht worden sind, gefehlt.

Ich frage noch einmal: Wer hat das Projekt Europa in-
frage gestellt? Das Projekt Europa ist von einer Politik
infrage gestellt worden, die die Menschen in Europa
überfordert hat. Dazu gehört zum Beispiel das rot-grüne
Projekt, Deutschland mit allen Mitteln zu einem
Einwanderungsland zu machen. Das war eines der
Hauptmotive, warum Sie die Vollmitgliedschaft der
Türkei gewollt haben.


(Beifall bei der CDU/CSU – Günter Gloser [SPD]: Wo leben Sie denn?)


Nicht zuletzt daran ist das leider gescheitert.

(Widerspruch bei der SPD und dem BÜND NIS 90/DIE GRÜNEN)

Wir müssen schauen – dafür können Sie noch sorgen; die
Bundesregierung ist ja wohl noch ein bisschen im
Amt –, dass jetzt, bevor man mit Beitrittsverhandlungen
beginnt, also wenn die Weichen gestellt werden, die
Staaten, die sich ein Stück festgelegt haben – das ist ja
keine Vereinbarung mit der Türkei, sondern eine inner-
halb der 25 –, nicht nur allein die Vollmitgliedschaft zum
Ziel haben. Wir haben unmittelbar vorher im Bundestag
darüber debattiert und herzlich gebeten, man möge das
Ergebnis offen halten und auch eine privilegierte Part-
nerschaft in Betracht ziehen. Sie haben das ausdrück-
lich abgelehnt. Das können Sie jetzt nachholen.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


Frau Merkel und ich hatten ein Gespräch mit dem tür-
kischen Ministerpräsidenten Erdogan und dem Außen-
minister Gül. Wir haben in diesem Gespräch – das war
bei seinem letzten Besuch hier – für das Projekt der pri-
vilegierten Partnerschaft geworben. Der Ministerpräsi-
dent hat uns gesagt: Wissen Sie, ich habe ein gewisses
Verständnis dafür. Aber warum soll ich mit der Opposi-
tion über die privilegierte Partnerschaft reden, wenn mir
die Bundesregierung die Vollmitgliedschaft anbietet? –
Genau so ist es gewesen.


(Beifall bei der CDU/CSU – Zuruf von der CDU/CSU: Das ist es!)


Die Aussicht der Türkei auf die Vollmitgliedschaft in der
Europäischen Union hat dazu geführt, dass die Franzo-
sen so abgestimmt haben, wie sie abgestimmt haben.


(Günter Gloser [SPD]: Was haben Sie 1997 gefordert?)


Dasselbe gilt für die Holländer.

(Widerspruch bei der SPD)


Sie werden auch bei der Bundestagswahl die Quittung
dafür bekommen.


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(C (D (Beifall bei der CDU/CSU – Gernot Erler [SPD]: Warum zählt denn immer nur das Nein? Zehn Länder haben zugestimmt!)


Sie haben zugestimmt – die zehn Länder, nicht Sie; Sie
üssen keine Angst haben, dass ich Sie meine; ich be-
ntworte gerade die Frage –; Frankreich hat auf Regie-
ungsebene deshalb zugestimmt, weil es der deutsche
undeskanzler wollte und weil man darin eine große Ge-
einsamkeit gesehen hat.
Das war auch sehr früh absehbar. Ich habe damals bei

er Feier zum 40-jährigen Bestehen des Élysée-Vertrags
n Paris beim Mittagessen neben Herrn Fabius gesessen
nd ihn gefragt, wie er über eine Vollmitgliedschaft der
ürkei in der Europäischen Union denkt. Er antwortete,
ass er zwar als Mitglied der Sozialistischen Partei dafür
ei, aber er wisse, dass die Mehrheit der Wähler dagegen
ei; er wisse deshalb noch nicht, auf welche Seite er sich
n der Auseinandersetzung stellen werde. Inzwischen ha-
en wir gemerkt, auf welche Seite er sich gestellt hat.
Sarkozy hat uns bei seinem Besuch bei uns in Kreuth

benfalls erklärt, dass seines Wissens die Mehrheit der
ranzosen dagegen sei. Als letzter Versuch wurde die
ranzösische Verfassung dahin gehend geändert, dass
ber den Beitritt eines weiteren Landes oder weiterer
änder in die Europäische Union separat abgestimmt
erden muss. Das gilt schon für einen möglichen Beitritt
er Türkei. Sie werden doch nicht im Ernst glauben, dass
as nach diesen Abstimmungen noch möglich ist. Des-
egen halte ich die Politik des „Weiter-so“ und die Hoff-
ung, dass andere Länder in Aussicht einer Vollmitglied-
chaft der Türkei den Verfassungsvertrag in der
orliegenden Fassung ratifizieren – Blair hat das schon
bgelehnt – nicht für realistisch.


(Dr. Angelica Schwall-Düren [SPD]: Diese Verbindung ist auf jeden Fall richtig!)


Es gibt noch weitere Gründe, warum wir in der Euro-
apolitik jetzt quasi vor einem Scherbenhaufen stehen.
as hängt damit zusammen, dass es alle Bundeskanzler
er Bundesrepublik Deutschland – auch Willy Brandt
nd Helmut Schmidt – geschafft haben, auf der einen
eite mit unserem wichtigsten Partner Frankreich und
uf der anderen Seite auch mit den Vereinigten Staaten
on Amerika ein gutes Verhältnis zu pflegen, und dass
icht versucht wurde, zu spalten, sondern dass wir Deut-
chen immer wieder zusammengeführt haben. Das ha-
en Schröder und die rot-grüne Bundesregierung nicht
etan. Sie haben Europa gespalten.
Wir haben vor und während des Irakkriegs erlebt,

ass Europa nur noch durch den Euro zusammengehal-
en wurde. Ansonsten hat sich Europa ein Stück weit in
in „altes“ und ein „neues“ Europa aufgelöst. Ohne die
ereinigten Staaten von Amerika wird es aber niemals
in einiges Europa geben.


(Beifall bei der CDU/CSU – Gernot Erler [SPD]: Die sind aber für den Türkei-Beitritt!)


Sie waren – damit meine ich den Bundeskanzler als
nstitution – nie ein ehrlicher Makler. Das begann schon






(A) )



(B) )


Michael Glos

schlimm: Ich erinnere daran, wie unser kleines Nachbar-
land Österreich behandelt wurde,


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Zuruf von der CDU/CSU: Pfui Teufel!)


weil Schüssel es gewagt hatte, eine andere Koalitionsre-
gierung zu bilden, als es sich die europäische Internatio-
nale des Sozialismus vorgestellt hat. So hat es angefan-
gen!


(Beifall bei der CDU/CSU)

Man hat sich dann immer wieder über die Interessen

der kleinen Länder hinweggesetzt. Es war die Stärke
von Helmut Kohl, dass er sich dafür eingesetzt hat, ge-
rade die kleinen Länder freundlich zu behandeln;


(Beifall bei der CDU/CSU – Zuruf von der SPD: Mir kommen die Tränen!)


denn die haben in der Regel einen Komplex gegenüber
ihrem großen Nachbarn.

Ein weiterer Grund dafür, dass das Vertrauen bei uns
sehr geschwunden ist, besteht darin, dass der europäi-
sche Stabilitätspakt einfach in den Wind geschossen
und die Warnungen nicht ernst genommen wurden. Ge-
rade die Deutschen haben aufgrund ihrer historischen
und damit verbundenen monetären Erfahrungen ein an-
deres Verhältnis zu einer stabilen Währung als zum Bei-
spiel unsere italienischen Freunde.

Inzwischen kaufen die Italiener unsere Banken auf.

(Zuruf von der SPD: Eure in Bayern!)


Aber darüber regt sich auch niemand mehr auf.

(Widerspruch bei der SPD – Zuruf von der SPD: Das ist doch absurd!)

– Diese Einwände habe ich erwartet. Ich will nur darauf
hinweisen, wohin es mit uns Deutschen ein Stück weit
gekommen ist. Wir haben damals, als Theo Waigel und
Helmut Kohl mit der Unterstützung der CDU/CSU-
Fraktion und selbstverständlich auch der FDP den Stabi-
litätspakt, die Maastricht-Kriterien usw. durchgesetzt ha-
ben, niemals gedacht, dass ausgerechnet die Deutschen
die Ersten sein werden, die voll dagegen verstoßen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Oder nehmen Sie die Bildung dieser seltsamen Achse

Paris–Berlin–Moskau als Beispiel. Inzwischen ist
schon ein Stück abgebrochen. Die Achse läuft in Rich-
tung Frankreich nicht mehr ganz so gut. Nun gibt es eine
Überbetonung der Achse Berlin–Moskau. Das allein
kann es auch nicht sein, insbesondere nicht, wenn dabei
der Eindruck entsteht, dass man sich über die Länder
glatt hinwegsetzt, die dem Eisernen Vorhang entkom-
men sind und nun Mitglied und Teil Europas sind.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Über die überhastete Osterweiterung ist schon ge-

sprochen worden, genauso wie über Rumänien und Bul-
garien. Dort ist es der deutschen Verhandlungsstrategie
– entweder aus Unfähigkeit oder aus mangelndem politi-
schen Willen – nicht gelungen, die gleichen Konditionen

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(C (D estzulegen, wie sie zum Beispiel Österreich mit diesen eiden Ländern vereinbart hat. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


Wir müssen die Ängste der Bürger vor ständigen Ar-
eitsplatzverlagerungen aus Deutschland hinaus oder
or Lohndumping, das mit der Dienstleistungsrichtlinie
in Stück weit einhergeht, ernst nehmen. Hier werden
ie seltsamsten Regelungen ausgenutzt.


(Zuruf von der SPD: Sie haben von nichts eine Ahnung!)


ass das die Bürgerinnen und Bürger wirklich interes-
iert, zeigt, dass sich Ihr ehemaliger Parteivorsitzender
afontaine dieses Themas auf seine Art angenommen
at.


(Zuruf von der SPD)

Nein, das kann kein Vorbild sein. – Er hat das mit ge-
altigen Entgleisungen gemacht; das können Sie in der
Bild“-Zeitung von heute nachlesen. Er hat von „mas-
enhaften Fremdarbeitern“ gesprochen, obwohl dieser
usdruck aus der Nazizeit kommt. Er meint damit, dass
ie Menschen vor der großen Illegalität – insbesondere
uf dem Arbeitsmarkt – Angst haben. Dafür hat er ge-
altigen Beifall bekommen. Sie sollten keine Angst vor
ns und unserer Politik haben. Vielmehr sollten Sie
ngst vor dem Populismus haben, der nun auf üble Art
usgebrochen ist. Als Willy Brandt gesagt hat: „Jetzt
ächst zusammen, was zusammengehört“, hat er eigent-
ich gemeint, dass die beiden deutschen Staaten zusam-
enwachsen sollen. Dieses Zusammenwachsen ist si-
herlich schwierig. Aber das Zusammenwachsen der
inken, die immer ein Stück weit linke Sozialdemokra-
en waren, und der PDS-Kommunisten ist erstaunlich
asch gegangen.


(Beifall bei der CDU/CSU)

m Populismus der Reden unterscheidet sich Lafontaine
nzwischen in keiner Weise mehr


(Krista Sager [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Von Ihnen!)


on Herrn Gysi. Hier werden wir noch allerhand zu er-
arten haben.
Ein einfaches „Weiter-so“ in Europa kann es nicht ge-

en. Ich hoffe natürlich, dass sehr viele Länder den Ver-
assungsvertrag noch ratifizieren werden. Trotzdem
uss man sich Gedanken machen, wie es weitergehen
oll. Dazu gehört – das wurde schon gesagt; ich möchte
s wiederholen –, dass nicht alle Lebensbedingungen bis
n das kleinste Detail durch Richtlinien der Bürokratie
n Europa geregelt werden dürfen. An dem, was Frau
ager gesagt hat, ist natürlich etwas dran. Unpopuläre
inge wurden als Begründung immer auf Europa ge-
choben – vielleicht wäre sonst manche Frosch- und
rötenrichtlinie von Ihnen ganz alleine gemacht wor-
en, Frau Sager –, obwohl in Wirklichkeit die deutschen
ürokraten und die deutschen Ministerien dafür verant-
ortlich waren. Insbesondere die von Ihnen geführten






(A) )



(B) )


Michael Glos

Ministerien haben Dinge durchgesetzt, die die Leute
heute gewaltig ärgern.


(Beifall bei der CDU/CSU – Krista Sager [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Nein, auch in den Bundesländern, die von Ihnen regiert werden!)


Die finanzielle Konsolidierung Europas muss mit
großer Vorsicht angegangen werden. Wir haben nichts
mehr zu verteilen; denn die deutschen Kassen sind voll-
kommen leer. Der Vorschlag, bei neuen Lösungen den
Britenrabatt zu berücksichtigen und gleichzeitig auf die
Nettorückflüsse zu achten, könnte zwar bedeuten, dass
wir mit nur sehr wenig zusätzlichem deutschen Geld ei-
nen Kompromiss finden; dagegen hätte ich auch nichts.
Aber das darf nicht auf dem Rücken der deutschen Bau-
ern ausgetragen werden.


(Zustimmung bei der CDU/CSU – Zurufe von der SPD: Aha!)


Denn die Kofinanzierung ist entscheidend. Hätte man
unseren Rat, von Beginn an auf Kofinanzierung zu be-
stehen, angenommen, dann hätte man heute nicht solch
große Schwierigkeiten.


(Beifall bei der CDU/CSU)

Ich meine auch, Europa braucht ein Stück Gemein-

samkeit. Dazu gehört auch eine europäische Identität.
Wenn wir Europa in jeder Hinsicht überfordern, wenn
wir es finanziell überfordern, indem wir zu rasch aufneh-
men, indem Hilfsgelder jetzt schon im Hinblick auf eine
mögliche Mitgliedschaft bis nach Kleinasien fließen,
wenn wir vergessen, dass zu einem Gemeinsamkeitsge-
fühl auch gemeinsame Traditionen, gemeinsame Bräu-
che und ein gemeinsamer historischer Hintergrund gehö-
ren, dann überfordern wir, wie ich meine, die Menschen
auf dem Weg nach Europa.

Vor allen Dingen, meine sehr verehrten Damen und
Herren, können wir Europa wieder vorwärts bringen,
wenn wir statt Wachstumsbremse wieder Wachstumsmo-
tor in Europa werden.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


Insofern gibt es nicht nur gute Aussichten und gute Mög-
lichkeiten für Deutschland, sondern über die Wahlen in
Deutschland, die hoffentlich wie vorgesehen stattfinden
werden, auch gute Aussichten für Europa.

Herzlichen Dank.

(Beifall bei der CDU/CSU – Gernot Erler [SPD]: Das war aber sehr lustlos, Herr Kollege!)



Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1518102000

Ich erteile das Wort Kollegin Angelica Schwall-

Düren, SPD-Fraktion.

(Beifall bei der SPD)



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(C (D Herr Präsident! Liebe Kolleginnen! Liebe Kollegen! Europa lässt die Menschen nicht mehr träumen. Das uropa, wie es ist, liebt man nicht, und deshalb wird das uropa, wie es laut Verfassung sein sollte, abgelehnt.“ as sagte vor wenigen Tagen der Ratspräsident Jeanlaude Juncker. In der Tat befinden wir uns am Vorabend einer wichti en Konferenz des Europäischen Rates europapolitisch n Schwierigkeiten. Wir alle müssen uns fragen: Wollen ir ein nach innen und außen handlungsfähiges Europa? nd wenn ja, worauf kommt es jetzt an? Von der Oppoition habe ich dazu jedenfalls heute keinerlei Antworten ehört ußer einigen populistischen Entgleisungen und widerprüchlichen Aussagen. Bevor man Antworten auf die Fragen gibt, muss man llerdings verstehen, was die Bürger und Bürgerinnen it ihrem Wahlverhalten ausdrücken wollten. „Le nouel Observateur“, eine französische Wochenzeitung, hat urz vor dem Referendum getitelt: „Die Antwort lautet ein, aber was war die Frage?“ Diese Frage müssen wir ns wirklich beantworten. Der Präsident des Europäischen Parlaments hat uns esagt: Die Menschen haben nicht über den Verfasungstext abgestimmt und Nein gesagt, sondern sie haen über den Kontext abgestimmt. Ich glaube, das ist ichtig. Abgesehen von einigen unverbesserlichen Soueränisten, Nationalisten und Euroskeptikern hat bei vieen Gegnern des Verfassungsvertrages eine Vielzahl von otiven, vor allem vielerlei innenpolitische Motive, ine Rolle gespielt: Unzufriedenheit mit der Regierung, ngst vor Arbeitslosigkeit, vor weiteren sozialen Einchnitten, vor sozialer Ausgrenzung, Unsicherheit über ie eigene Zukunftsperspektive. Die Menschen sind uch der bewusst geschürten Angst aufgesessen, die chnelle Erweiterung sei nicht zu bewältigen. Herr Glos at dazu heute wieder einen Beitrag geleistet. an hat die politische Integration Europas und die konrete Politik nicht als richtige Antwort auf die Herausorderungen der Globalisierung verstanden. Im Gegeneil, viele Verfassungsgegner haben sich einreden lassen, ie EU sei das Trojanische Pferd einer bedrohlichen unesteuerten Globalisierung. Die Menschen wollen aber kein Europa der Kon erne, des Sozialabbaus, des ungehemmten Wettbeerbsradikalismus. Das ist die Gemeinsamkeit. Phänoene von illegaler Arbeitnehmerüberlassung, von cheinselbstständigkeit, nicht nur im nationalen, sonern auch im europäischen Rahmen, sind ja nicht zu eugnen. Aber Ursache dafür ist nicht die EU. Diese hänomene verdunkeln die Sicht auf die Chancen, die ns die EU bietet als Wachstumsmotor und als erfolgreihes Gesellschaftsmodell im internationalen Wettbeerb. Bundeskanzler Schröder und unser Frakionsvorsitzender haben darauf hingewiesen, dass Dr. Angelica Schwall-Düren Deutschland am meisten von der Öffnung der Märkte in Mittelund Osteuropa profitiert hat. Hunderttausende von Arbeitsplätzen sind dadurch gesichert. Meine Damen und Herren, Willy Brandt hat als Alterspräsident des ersten frei gewählten gesamtdeutschen Bundestages gesagt: „Wir haben die Einheit Deutschlands im Innern zu vollenden, die Einheit Europas voranzubringen und unserer gewachsenen Verantwortung in der Welt gerecht zu werden.“ Deshalb heißt es zuallererst, das erfolgreiche europäische Friedensprojekt voranzubringen und eingegangene Vereinbarungen einzuhalten. Die befriedende Wirkung der EU-Perspektive ist gar nicht hoch genug einzuschätzen. Es darf daher nicht aus populistischen Gründen ein Abrücken vom vertraglich vereinbarten Fahrplan geben. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)

Dr. Angelica Schwall-Düren (SPD):
Rede ID: ID1518102100

(Beifall bei der SPD)


(Günter Gloser [SPD]: Aber welchen?)





(A) )


(B) )


Helmut Kohl hat vor zwei Tagen auf einer Konferenz
der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik Fol-
gendes gesagt: Ich kann nur davor warnen, außenpoliti-
sche Entscheidungen unter kurzfristigen wahlkampftak-
tischen Gesichtspunkten infrage zu stellen.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Michael Glos [CDU/CSU]: So wie Schröder das vor der letzten Bundestagswahl getan hat!)


Recht hat der Altbundeskanzler, liebe Kolleginnen und
Kollegen von der CDU/CSU. Wer sich vom Beitritt Ru-
mäniens und Bulgariens distanziert oder wie Herr
Wissmann sagt, die EU sei für längere Zeit an der
Grenze ihrer Aufnahmefähigkeit angelangt, der beweist,
dass er nicht regierungsfähig ist.


(Beifall bei der SPD – Dr. Gerd Müller [CDU/ CSU]: Sie brauchen ein anderes Volk, um regieren zu können!)


Ein wichtiges Vertrauensgut der EU ist es, dass sie ver-
lässlich ist und sich an ihre Zusagen hält. Das war immer
Konsens in Deutschland. Die EU darf das Vertrauen, das
sie genießt, nicht aus kurzfristigen opportunistischen
Gründen aufs Spiel setzen; denn eine interne Vertrauens-
krise wird nicht durch eine externe Vertrauenskrise ge-
löst.


(Dr. Gerd Müller [CDU/CSU]: Stimmt!)

Auch ohne die Zustimmung der Franzosen und der

Niederländer ist die EU-Verfassung weiterhin wichtig;
denn sie schafft mehr Demokratie, Effizienz und Trans-
parenz innerhalb der EU. Deswegen kann es nicht auf
Dauer mit dem Nizza-Vertrag weitergehen. Ohne die
Verfassung wird es schwierig, die Erweiterung zu meis-
tern. Ohne die Verfassung könnte Europa zu einer Frei-
handelszone ohne soziale und ökologische Grundpfeiler
werden. Ohne die Verfassung wird es schwieriger für
Europa, als weltpolitischer Akteur mit Gewicht aufzutre-
ten und zur gestaltenden Kraft bei der Globalisierung zu
werden. Die Ratifikation jetzt auszusetzen ist deshalb
keine Alternative. Das wäre auch ein Schlag gegen die
Länder, die die Verfassung bereits ratifiziert haben. Des-

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(C (D egen kann ich nicht verstehen, dass Ihr Kollege von er EVP, Ingo Friedrich, anfängt, sich von dieser Verfasung zu distanzieren. Gleichzeitig müssen wir noch deutlicher als bisher für ie Grundwerte und die politischen Ziele der Verfassung erben. Wir wollen mit der Verfassung die Verankerung er sozialen Marktwirtschaft als grundlegendes Prinip des Wirtschaftens erreichen. Die Verpflichtung der U, ihre Politik auf Vollbeschäftigung und sozialen ortschritt auszurichten sowie soziale Gerechtigkeit und ozialen Schutz zu fördern, muss in der Arbeit der euroäischen Institutionen sichtbar werden. Eine Abschotung europäischer Volkswirtschaften vom Weltmarkt nd vom Wettbewerb ist kein taugliches Konzept. Desegen müssen wir den populistischen Wirrungen von echts und links eine überzeugende Argumentation entegensetzen. owohl mit der Renationalisierung als auch mit Versprehungen auf unbezahlbare Sozialromantik werden die enschen belogen. Ich darf hier Jürgen Habermas zitieren: Die Regierungskraft des Nationalstaates reicht längst nicht mehr aus, um ambivalente Folgen der wirtschaftlichen Globalisierung abzufedern. nd weiter: Allein auf europäischer Ebene kann ein Teil der politischen Steuerungsfähigkeit zurückgewonnen werden, die auf nationaler Ebene so oder so verloren geht. Deshalb ist es unverantwortlich, wenn beispielsweise inisterpräsident Stoiber bei jeder Gelegenheit gegen en – angeblichen – europäischen Superstaat polemiiert. So mobilisieren Sie antieuropäische Ressentiments n Deutschland. So wecken Sie einen Geist, den Sie nicht ehr in die Flasche zurückbekommen. Der europäische uperstaat, der Ihrer Meinung nach die Nationen verichtet, ist ein Popanz. Niemand will ihn. Welche Konsequenzen müssen wir konkret ziehen? ir haben heute schon über die Chancen gesprochen, ie sich mit der Lissabon-Strategie bieten, um in Europa, uch in Deutschland, wieder in mehr Bereichen an die pitze zu kommen. Aber wir müssen dies in einer Art nd Weise tun, dass der frische Wind, den wir brauchen, icht zu einem Durchzug wird, der die Schwachen auf ie Seite bläst und nur die Starken standhalten lässt. eswegen müssen wir auch den Entwurf der Dienstleisungsrichtlinie zurückweisen. Die Europäische Union steht vor großen Herausforde ungen. Wir setzen Vertrauen in den Europäischen Rat nd seinen Vorsitzenden, Jean-Claude Juncker, dass es elingt, diese Herausforderungen zu meistern. Kurzfris Dr. Angelica Schwall-Düren tige innenpolitische Erwägungen dürfen nicht dazu führen, dass das europäische Friedensprojekt gefährdet wird. Die EU ist der Garant für dauerhaften Frieden auf dem Kontinent, Freiheit, Demokratie und Wohlstand. Deswegen appelliere ich auch an die europapolitische Verantwortung der Union. Verantwortliche und verlässliche Europapolitik ist das Markenzeichen dieser Bundesregierung. Unser Bundeskanzler hat deswegen für die schwierigen Verhandlungen auf dem heute beginnenden EU-Gipfel die volle Unterstützung der sozialdemokratischen Fraktion des Deutschen Bundestages. (Beifall bei der SPD sowie der Abg. Krista Sager [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


(Vorsitz: Vizepräsidentin Dr. Antje Vollmer)


(Beifall bei der SPD)


(Dr. Gerd Müller [CDU/CSU]: Oh je!)


(Beifall bei der SPD)





(A) )


(B) )


Wir haben Vertrauen in sein Verhandlungsgeschick und
seine Fähigkeit, Krisen zu meistern.

Wir Sozialdemokraten nehmen die besorgte Haltung
der Bevölkerung ernst.


(Dr. Gerd Müller [CDU/CSU]: Und tun das Gegenteil!)


Aber gerade deshalb sind wir auch für Europa, für ein
Europa mit sozialen Werten, dessen Erbe wir fortsetzen
wollen, dessen Erbe nur wir fortsetzen können,


(Beifall bei der SPD)

für einen Kontinent des sozialen Fortschritts. Das war
die Linie Willy Brandts, mit der er die Überwindung der
Spaltung zwischen West und Ost vorangebracht hat.
Diese Linie wird für uns heute und auch in Zukunft Gül-
tigkeit haben.

Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Dr. Antje Vollmer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1518102200

Das Wort hat jetzt die Kollegin Petra Pau.

(Krista Sager [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Jetzt aber nichts über Fremdarbeiter sagen!)



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1518102300

Ihr Zwischenruf, Frau Sager, war unter Ihrem Niveau.

(Krista Sager [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Nein! Nicht, seitdem Sie sich Herrn Lafontaine eingehandelt haben!)


Sie sollten meine Position kennen.
Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Es ist bestimmt nicht übertrieben, wenn ich für die PDS
im Bundestag festhalte: Die Europäische Union ist in ei-
ner tiefen Krise. Eigentlich steckt sie in mindestens drei
Krisen: Wir haben eine EU-Verfassungskrise, wir haben
eine EU-Haushaltskrise und wir haben eine tief gehende
EU-Legitimationskrise. Das alles ist nicht gut. Es hat
sich lange abgezeichnet. Schauen Sie auf die Wahlen
zum Europäischen Parlament in den zurückliegenden
Jahren! Die Teilnahme sank von Wahl zu Wahl. Immer
mehr Menschen wurde die Europäische Union gleich-

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(C (D ültig; viele finden sie sogar abstoßend. Das halte ich für chlimm; denn eine soziale, eine friedliche, eine demoratische Union ist eine urlinke Vision und sie wäre eine ute Antwort auf die Geschichte. Sie wäre ein wichtiger eitrag für die Welt. Deshalb mahnen wir alle: Wir dürfen die Krise der uropäischen Union nicht kleinreden. Wir müssen sie nnehmen und vor allem müssen wir sie meistern. Für iele Bürgerinnen und Bürger ist die EU ein fernes Geilde, das ihnen nicht viel Gutes verheißt. Das kann timmen, das muss aber nicht stimmen; in vielen Fällen timmt es auch nicht. Aber eine solche ablehnende Stimung ist nun einmal weit verbreitet und sie hat ganz eale Ursachen. Politisch gesagt: Es mangelt der EU an ransparenz und an Demokratie. Genau dieses Manko usste sich über kurz oder lang negativ auswirken und s hat sich bei den Volksabstimmungen über die EU-Verassung in Frankreich und den Niederlanden auch ausgeirkt. Umso mehr warne ich allerdings davor, dass sich eutschland nun als Musterländle fühlt, nur weil Bunestag und Bundesrat die EU-Verfassung ratifiziert haen. Aus meiner Sicht war dies sogar ein großer Fehler; enn sie haben damit hierzulande das Demokratieefizit der EU erhöht. Eine Volksabstimmung über die U-Verfassung wurde in Deutschland verhindert. Die erhinderer haben damit den Bürgerinnen und Bürgern ignalisiert: Wir schaffen die EU alleine, dazu werdet ihr igentlich nicht gebraucht. Eine EU aber, die ihre Bürgeinnen und Bürger nicht braucht, kann natürlich auch eine Europäische Union der Bürgerinnen und Bürger ein. Dieses Demokratiedefizit und die Folgen daraus sind as Resultat Ihrer Politik: der Politik von CDU/CSU, der PD und den Grünen. ur die FDP und die PDS haben mehrfach gemahnt, uch in Deutschland eine Volksabstimmung und damit enerell mehr Demokratie zu ermöglichen. Die genannn Parteien, Bundeskanzler Schröder, Außenminister ischer und Kanzlerkandidatin Merkel, sie alle haben ich selbstherrlich darüber hinweggesetzt. Nun haben ir ein riesiges Problem, das vorhersehbar war. Kurzum, elbst nach sieben Jahren Rot-Grün ist Deutschland in achen Demokratie schlicht ein EU-Entwicklungsland. Wir haben eine EU-Krise, die niemand ernsthaft gut eißen kann. Das Problem allerdings liegt noch tiefer. Es rschöpft sich nicht in der Form. Bürgerinnen und Bürer, die eine EU wollen, wollen natürlich auch eine EU ür sich. Was sonst? Das führt dann zu der Frage, inwieern in der EU wirklich das drinsteckt, was von der groen Politik versprochen wird. Nicht nur in der Demokratiefrage, sondern auch hier ibt es große Defizite. Nehmen wir nur einmal den tabilitätspakt, der den Euro hart halten soll. Er setzt renzen für die Verschuldung der EU-Mitgliedstaaten; r ist in aller Munde und umstritten. Der CDU/CSU gilt Petra Pau der Stabilitätspakt sogar noch immer als Vorwand, um noch tiefer in soziale Netze einzuschneiden, als es RotGrün ohnehin schon tut. Dies führt dazu, dass viele sozial Betroffene die EU eher mit „Verlust“ übersetzen. Wir aber wollen EU als Gewinn. Die PDS im Bundestag war immer skeptisch, wenn es um den Stabilitätspakt ging. Wir haben ihn damals abgelehnt. Die Alternativoder Ergänzungsforderung der PDS hieß immer Sozialpakt; denn wir brauchen in der EU endlich verbindliche Vereinbarungen, die Lohndumping verhindern, Steuerflucht erschweren und soziale, ökologische und demokratische Werte manifestieren. Genau dies wurde aber immer abgewehrt. Im Gegenteil, mit der so genannten Dienstleistungsrichtlinie sollte der allgemeine Sozialabbau sogar regelrecht als EU-Fortschritt verordnet werden. Dieser kapitale Unsinn verdient natürlich Widerstand; dagegen gibt es in der EU auch zu Recht Widerstand. Ein Sozialpakt indes könnte die EU für viele entschärfen und sogar interessant machen. Darum geht es mir und darum geht es auch der PDS. Danke. Das Wort hat jetzt der Abgeordnete Rainder Steenblock. Rainder Steenblock (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


(Widerspruch bei der SPD)


(Günter Gloser [SPD]: Na, na, na! Also!)





(A) )


(B) )

Dr. Antje Vollmer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1518102400

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen!
Alle meine Vorredner haben an dieser Stelle deutlich ge-
macht, dass es in der Europäischen Union eine Krise
gibt. Das ist überhaupt keine Frage. Wenn man aber ana-
lysiert, welche Konsequenzen von der deutschen Bevöl-
kerung aus dieser Debatte gezogen werden könnten und
welche Antworten auf die gemeinsame Feststellung, es
könne nicht so weitergehen und wir müssten die Men-
schen in diesem Lande und in Europa ernst nehmen, ge-
geben wurden, dann kommt man, glaube ich, zu folgen-
dem Ergebnis: Die Kollegin Merkel, die heute ihre erste
Rede als Kanzlerkandidatin gehalten hat, hat keine ein-
zige Antwort auf diese Herausforderung gegeben, vor
der wir als deutsche Politikerinnen und Politiker stehen.
Keine!


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Zurufe des Abg. Dr. Gerd Müller [CDU/CSU])


Das Einzige, was sie gesagt hat, ist – ich grübele im-
mer noch darüber, was sie damit gemeint hat –: Wir
müssen zu einem Stopp der inneren Überdehnung Euro-
pas kommen. – Was wollte sie uns damit sagen?


(Günter Gloser [SPD]: Ja, das ist eine Nulllösung!)


Ich glaube, das Problem ist, dass die Rede von Frau
Merkel, die etwas geschickter war als die plumpe Rede
des Kollegen Glos,


(Dr. Gerd Müller [CDU/CSU]: Wie bitte?)


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(C (D m Ansatz und vom Muster her genau gleich angelegt ar. Es ging auch ihr nämlich darum, die Befürchtungen nd die Ängste, die es in der Bevölkerung bezüglich uropas gibt, aufzunehmen owie sie zu schüren und weiterzuentwickeln, um innenolitisch daraus Kapital zu schlagen. (Michael Glos [CDU/CSU]: Nein, das habe ich nicht gemacht!)


(Michael Glos [CDU/CSU]: Ja!)


as ist verantwortungslos.

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Michael Glos [CDU/CSU]: Die Menschen haben vor Ihnen Angst, nicht vor uns!)


as ist verantwortungslos vor dem Hintergrund, dass Sie
u Recht – wir begrüßen das – dieser europäischen Ver-
assung zugestimmt haben. Sie haben hier deutlich ge-
acht, dass die europäischen Verträge eingehalten wer-
en müssen. Nun aber stellen Sie sich hier hin und sagen
nterschwellig, dass diese Regierung nicht das machen
ürde, was wir hier gemeinsam verabredet haben,

(Dr. Hans-Peter Friedrich [Hof] [CDU/CSU]: Mit Ihnen haben wir gar nichts verabredet!)

nd dass diese Verfassung nicht das beste Ergebnis sei,
as in den Verhandlungen zwischen den 25 Mitgliedstaa-
en zu erreichen gewesen war.
Darüber hinaus sagen Sie dann auch immer noch, wie
err Glos: Fremdenangst ist etwas, was real in unserer
evölkerung vorhanden ist. – Ja, das ist sie. Aber wenn
ie ferner meinen, dass jetzt die Türken kämen bzw. dass
iese Bundesregierung dafür gesorgt habe, dass wir ein
inwanderungsland ohne Schranken wären,


(Michael Glos [CDU/CSU]: Das hat doch der Herr Lafontaine gesagt!)


ann scheinen Sie überhaupt nicht mitbekommen zu ha-
en, was diese Regierung geleistet hat!


(Lachen des Abg. Dr. Hans-Peter Friedrich [Hof] [CDU/CSU])


ährend Sie in dieser Frage völlig versagt und unbe-
chränkte Einwanderung zugelassen haben, hat die rot-
rüne Bundesregierung Kriterien für die Einwanderung
ach Deutschland aufgestellt. Genau das ist es, was wir
un müssen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


ollege Glos dagegen hat sich einzig und allein aus der
nstrumentenkiste des Populismus bedient. Ich kann das
a vor dem Hintergrund verstehen, dass Sie jetzt Konkur-
enz durch den ehemaligen Kollegen Lafontaine bekom-
en haben, denn in der Diktion der Fremdenfeindlich-
eit unterscheiden Sie sich wenig.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)







(A) )



(B) )


Rainder Steenblock

Ich finde das unerträglich, dass es so etwas in diesem
Land gibt.

Auch in der Frage der Osterweiterung hätten Sie
sich heute Morgen anders positionieren können. Natür-
lich gibt es in Deutschland Ängste, dass dadurch Ar-
beitsplätze gefährdet werden. Das ist überhaupt keine
Frage. Es kommt auch zur Verlagerung von Arbeitsplät-
zen. Aber selbst der BDI, der ja nun nicht gerade das
Zentralorgan der Grünen ist, hat heute Morgen erklärt,
dass durch die Osterweiterung in Deutschland sehr viel
mehr Arbeitsplätze innerhalb der Exportwirtschaft ent-
standen sind, als wir durch die Verlagerung verloren ha-
ben. Die Nettobilanz an Arbeitsplätzen ist positiv.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


Es wäre Ihre Aufgabe gewesen, heute den Menschen in
Deutschland auch einmal zu sagen, dass die Erweiterung
der Europäischen Union nicht nur ein Friedensprojekt
und ein Projekt der europäischen Integration,


(Michael Glos [CDU/CSU]: Das wissen wir doch!)


die wir alle wollen, ist, sondern auch ein ökonomisches
Erfolgsprojekt für Deutschland. Das hätten Sie den Men-
schen, die Zweifel haben, sagen sollen, statt Ängste und
Zweifel zu schüren.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Michael Glos [CDU/CSU]: Bei Ihrer Rede haben die Leute nur Freude!)


Nein, lieber Kollege Glos, aus dieser Verantwortung
können Sie sich nicht stehlen. Sie arbeiten denjenigen
zu, die sich als Brandstifter am europäischen Einigungs-
prozess betätigen. Sie unterstützen sie mit Ihrer Argu-
mentation, wenn vielleicht auch nicht gewollt.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


So gefährdet man das Projekt der europäischen Integra-
tion.

Wir können nicht weiter so machen. Das ist richtig.
Wir müssen den Menschen sagen, wer Verantwortung
trägt. Aber man darf nicht so tun, als ob sich in Brüssel
Bürokraten völlig unkontrolliert auf ihren Spielwiesen
austoben könnten. Vielmehr muss man den Menschen
ehrlicherweise sagen, wie das Gesetzgebungsverfahren
in Europa funktioniert und dass der Ministerrat, die Re-
präsentanten der nationalen Regierungen, im Wesentli-
chen dafür verantwortlich ist, welche Politik in Brüssel
gemacht wird. Dahinter stehen alle Regierungen ge-
meinsam und nicht irgendwelche Buhmänner in Brüssel.
Diese Verantwortlichkeiten müssen den Menschen klar
gemacht werden, dann werden sie auch einsehen, dass
sie auf nationaler Ebene kontrollieren können, was in
Brüssel passiert, anstatt diese Mär von der unkontrollier-
ten Brüsseler Bürokratie immer weiter auszuschmücken.
Denn das ist auch kontraproduktiv mit Blick auf die
Ziele, die wir in Europa haben. Ehrlichkeit und Glaub-
würdigkeit auch von Ihnen sind da erforderlich.

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(C (D (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Günter Gloser [SPD]: Glos ist Brandstifter und Feuerwehr zugleich!)


Liebe Kolleginnen und Kollegen, wir haben eine Rie-
enaufgabe vor uns: die Konsequenzen zu ziehen aus
en Abstimmungen in Frankreich und den Niederlanden.
iele haben gesagt, dass auch eine ganze Reihe von in-
enpolitischen Gründen zu dem Ausgang der Abstim-
ungen geführt haben. Trotzdem müssen wir ernst neh-
en, dass die Idee der europäischen Integration von
ielen Menschen in Europa nicht nur positiv gesehen
ird, sondern dass mit dieser europäischen Integration
benso Ängste verbunden sind. Wir müssen die Alterna-
iven dazu deutlich machen: Es gibt die reale Alternative
er Rückkehr zu den Nationalstaaten in Europa. Die
rise hat deutlich gemacht, dass dies politisch-populis-
isch auch umsetzbar ist. Ich bin massiv gegen diese Al-
ernative,


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


eil ich glaube, dass Europa unter den Bedingungen der
lobalisierung die Antwort ist – die Integration Europas,
icht die Überdehnung, sondern die Vertiefung der
pielregeln, die wir in Europa haben. Wir werden in die-
er einen Welt als Europäerinnen und Europäer nur dann
ine Zukunft haben, wenn wir Europa ausbauen und ver-
iefen, wenn wir den Menschen deutlich machen: Das ist
er Schutzmechanismus gegen einen wilden Wettbe-
erb, ein Schutzmechanismus, den wir innerhalb Euro-
as errichten müssen gegen Herrn Bolkestein und an-
ere, die in Europa eine neoliberale Konzeption der
eltwirtschaft umsetzen wollen. Das wollen wir nicht.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


uropa steht für soziale Gerechtigkeit, ökologischen
ortschritt und Innovation. Das ist die Zukunft, für die
ir gemeinsam arbeiten müssen. Das ist unser Auftrag
ier.
Vielen Dank.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)



Dr. Antje Vollmer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1518102500

Ich schließe damit die Aussprache.
Wir kommen zur Beschlussempfehlung des Aus-

chusses für die Angelegenheiten der Europäischen
nion auf Drucksache 15/5711. Der Ausschuss emp-
iehlt unter Nr. 1 seiner Beschlussempfehlung die An-
ahme des Antrags der Fraktionen der SPD und des
ündnisses 90/Die Grünen auf Drucksache 15/5116 mit
em Titel „Für eine zukunftsgerichtete Weiterführung
er Lissabon-Strategie – Neue Impulse zur wirtschaftli-
hen, sozialen und ökologischen Erneuerung“. Wer
timmt für diese Beschlussempfehlung? – Gegenstim-
en? – Enthaltungen? – Die Beschlussempfehlung ist
it den Stimmen der Koalitionsfraktionen gegen die
timmen von CDU/CSU und FDP angenommen wor-
en.






(A) )



(B) )


Vizepräsidentin Dr. Antje Vollmer

Unter Nr. 2 empfiehlt der Ausschuss die Ableh-

nung des Antrags der Fraktion der FDP auf Druck-
sache 15/5131 mit dem Titel „Zur Tagung des Europäi-
schen Rates am 22./23. März 2005 – Stabilität und
Wachstum stärken“. Wer stimmt für diese Beschluss-
empfehlung? – Gegenstimmen? – Darf ich noch einmal
die Stimmen der CDU/CSU sehen?


(Eckart von Klaeden [CDU/CSU]: Wir enthalten uns, wenn Sie danach fragen!)


– Es gab Gegenstimmen; deswegen wollte ich das wis-
sen.


(Zuruf von der CDU/CSU: Hammelsprung! – Michael Glos [CDU/CSU]: Da sollten wir Herrn Küster um Rat fragen!)


Darf ich bitte die Enthaltungen sehen? – Die Beschluss-
empfehlung ist mit den Stimmen von SPD und
Bündnis 90/Die Grünen gegen die Stimmen der FDP
und einige Stimmen aus der CDU/CSU bei Enthaltung
der Mehrheit der CDU/CSU angenommen worden.

Beschlussempfehlung des Ausschusses für die An-
gelegenheiten der Europäischen Union auf Druck-
sache 15/5709 zu dem Antrag der Fraktion der FDP mit
dem Titel „Die finanzielle Vorausschau der EU den
neuen Aufgaben anpassen“. Der Ausschuss empfiehlt,
den Antrag auf Drucksache 15/2978 abzulehnen. Wer
stimmt für diese Beschlussempfehlung? – Gegenstim-
men? – Enthaltungen? – Die Beschlussempfehlung ist
mit den Stimmen von SPD und Bündnis 90/Die Grünen
gegen die Stimmen der FDP bei Enthaltung der CDU/
CSU angenommen worden.

Interfraktionell wird Überweisung der Vorlage auf
Drucksache 15/5361 an die in der Tagesordnung aufge-
führten Ausschüsse vorgeschlagen. Sind Sie damit ein-
verstanden? – Das ist der Fall. Dann ist die Überweisung
so beschlossen.

Ich rufe die Tagesordnungspunkte 11 a und 11 b auf:
a) Beratung des Antrags der Abgeordneten

Dr. Michael Meister, Heinz Seiffert, Dietrich
Austermann, weiterer Abgeordneter und der
Fraktion der CDU/CSU
Steigende Staatsverschuldung verhindern –
Aufweichung des europäischen Stabilitäts-
und Wachstumspakts zurücknehmen
– Drucksache 15/5250 –
Überweisungsvorschlag:
Finanzausschuss (f)

Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union
Haushaltsausschuss

b) Zweite und dritte Beratung des von den Abgeord-
neten Ernst Burgbacher, Rainer Funke, Otto
Fricke, weiteren Abgeordneten und der Fraktion
der FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes

(Aufnahme von Stabilitätskriterien in das Grundgesetz)

– Drucksache 15/3721 –

(Erste Beratung 132. Sitzung)


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(C (D Beschlussempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses – Drucksache 15/5703 – Berichterstattung: Abgeordnete Hermann Bachmaier Marco Wanderwitz Jerzy Montag Rainer Funke Nach einer interfraktionellen Vereinbarung ist für die ussprache eine Dreiviertelstunde vorgesehen – Ich öre keinen Widerspruch. Dann ist so beschlossen. Ich eröffne die Aussprache. Das Wort hat zunächst er Abgeordnete Georg Fahrenschon. Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und erren! Es ist offensichtlich: Rot-Grün hat es binnen sieen Jahren Regierungszeit geschafft, aus dem einstigen achstumsmotor und Stabilitätsanker Deutschland eien Bremser in Europa, was das Wachstum angeht, und in weltweites Inflationsrisiko, was die Währung angeht, u machen. (Eckart von Klaeden [CDU/CSU]: Ein Rohr im Wind!)


(Beifall der CDU/CSU)

Georg Fahrenschon (CSU):
Rede ID: ID1518102600

Das ist symptomatisch für diese Bundesregierung.
och ist Deutschland die größte Volkswirtschaft inner-
alb der Europäischen Union. Deshalb ist die rechtliche
asis für die gemeinsame europäische Währung eine der
entralen Fragen in Bezug auf das Wohl und Weh unse-
er Wirtschaftsverfassung.
Der Deutsche Bundestag debattiert mittlerweile zum

chten Mal über die Zukunft des wichtigsten Grundpfei-
ers der europäischen Finanzpolitik. Dem Bundesfinanz-
inister war es kein einziges Mal möglich, an einer die-
er Debatten teilzunehmen. Das muss kritisiert werden.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Klaus-Peter Willsch [CDU/CSU]: Der macht den Lafontaine! – Dr. Gerd Müller [CDU/ CSU]: Der soll auch in Zukunft wegbleiben! Den brauchen wir nicht!)


uch die Entschuldigung für das Fernbleiben von der
eutigen Sitzung – der Finanzminister muss in Brüssel
ein – gilt nicht: Der Finanzminister hätte dafür Sorge
ragen müssen, dass er wenigstens in einer einzigen der
cht Debatten über die Zukunft des Stabilitäts- und
achstumspaktes dem deutschen Parlament und damit
er Öffentlichkeit Rede und Antwort steht; er hätte sich
icht immer entschuldigen lassen dürfen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Leo Dautzenberg [CDU/CSU]: Hänschen auf der Flucht!)


Unter Helmut Kohl und Theo Waigel fand das histori-
che Ereignis statt, dass der Europäischen Union eine
emeinsame Währung gegeben wurde. In diesem Zu-
ammenhang ist nicht zu unterschätzen, dass alle






(A) )



(B) )


Georg Fahrenschon

Staaten, die der Einführung der gemeinsamen Wäh-
rung zugestimmt haben, in derselben Einsicht und frei-
willig ein Stück Souveränität abgegeben haben. Mit dem
Ziel, eine stabile gemeinsame Währung und eine nach-
haltige Finanzpolitik zu gewährleisten, haben sie sich
einheitliche finanzpolitische Regeln gegeben, die für alle
gleich gelten sollten. Das waren die Grundlagen für den
Vertrag von Maastricht von 1993 und für den Stabilitäts-
und Wachstumspakt von 1997.

Wir werden nicht müde, die beiden zentralen Bedin-
gungen in Erinnerung zu rufen: 3 Prozent Defizit – kein
einziger Prozentpunkt mehr – und maximal 60 Prozent
Gesamtschulden; diesen Wert müssen wir unter- und
dürfen ihn nicht überschreiten. Diese Regeln sind ein-
deutig, klar und transparent und sie machen Politik euro-
paweit messbar.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Das war der Geist von Maastricht und das ist die Basis
für eine erfolgreiche gemeinsame stabile Währung.

Vor diesem Hintergrund ist die am 22. März vorge-
schlagene Flexibilisierung des Stabilitätspaktes eine
Farce. Es steht zwar noch „Pakt“ drauf, aber darin ist
keine Stabilität mehr. Das werfen wir Ihnen vor. Sie ha-
ben Schuld daran; denn Sie haben, erstens, diesen Pakt
in den vergangenen vier Jahren ständig verletzt, Sie ha-
ben, zweitens, die notwendigen Sanktionen der EU mit
massivem Druck verhindert und Sie haben, drittens, das
Regelwerk Stück für Stück demontiert. Jetzt stellen Sie
sich vor die staunende Öffentlichkeit und wollen den
Menschen klar machen, dass unverbindlichere Vorgaben
eine höhere Bindungswirkung entfalten. Das ist aberwit-
zig.


(Beifall bei der CDU/CSU)

Das erinnert an einen Zahnarzt, der dem Patienten erst
alle Zähne zieht und ihm dann viel Vergnügen beim kräf-
tigen Zubeißen wünscht. So gehen Sie voran.

Der Kompromiss, den Sie am 22. März dieses Jahres
durchgesetzt haben, ist die schlechteste aller Varianten.
Dieser Kompromiss verschafft der rot-grünen Regierung
Schröder/Fischer/Eichel zwar kurzfristig Vorteile, mit-
tel- und langfristig wird damit aber ein Sprengsatz ge-
legt; denn er symbolisiert die Rückkehr zum Nationalen
und die Abkehr von internationaler finanzpolitischer So-
lidität. Er zeigt im Grunde, wie ratlos die Regierung vor
den Problemen der Globalisierung steht und wie gern
Rot-Grün Deutschlands Zukunft verkauft, um die eigene
schmale Gegenwart zu sichern.

So macht man keine Politik. So kauft man einen Tep-
pich. Aber die Grundlagen für eine europaweite
Finanzpolitik, die Grundregeln, nach denen in einer Ge-
meinschaft von mehreren Nationalstaaten die Wirt-
schafts- und Finanzpolitik solide und zukunftssicher
konsolidiert werden soll, haben Sie verletzt. Sie haben
der gemeinsamen europäischen Währung in den letzten
Jahren die Basis entzogen.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Ernst Burgbacher [FDP])


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(C (D Sie tragen die Verantwortung dafür, dass mittlerweile lle Staaten, die Interesse an der gemeinsamen europäichen Währung haben, sich nicht mehr dem Regelwerk nterwerfen. Sie tragen die Verantwortung dafür, dass ir nicht mehr klar sagen können, dass die gemeinsame uropäische Währung genauso stabil und sicher wie die -Mark ist. Sie tragen die Verantwortung dafür, dass unere gesamtstaatliche Verschuldung sich mittlerweile auf ber 1 400 Milliarden Euro summiert. ie tragen die Verantwortung dafür, dass wir nicht mehr ie Möglichkeit haben, umzukehren und mit einer stabin Währung Europa wieder zum Wachstumsmotor und um Stabilitätsanker zu machen. (Beifall bei der CDU/CSU – Ortwin Runde [SPD]: Was war Ihr Anteil?)


(Ortwin Runde [SPD]: Was ist Ihr Anteil?)


Lieber Herr Runde, wir lassen Sie da nicht aus der Ver-
ntwortung. Sie haben mitgestimmt und Sie haben die
rundlage dafür gelegt, dass auch unsere Kinder und
indeskinder keinen Weg aus dem Schuldenstaat mehr
ehen – unter der Maßgabe, dass Rot-Grün weiter dieses
and regiert. Deswegen müssen wir das beenden.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Wir werden Sie mit Ihren eigenen Zitaten konfrontie-

en. Es war Ihr Noch-Bundesfinanzminister, der gesagt
at: Schulden sind keine Investitionen in die Zukunft.
chulden sind die Steuern von morgen. – Er hat Recht.
ur hält er sich nicht daran. Tagtäglich bricht er mit sei-
er Politik seine eigenen Thesen, die er in die Welt ge-
etzt hat.
Meine Damen und Herren, für die CDU/CSU-Bun-

estagsfraktion steht fest: Wir müssen den Vertrag von
aastricht nicht ändern. Wir müssen den Vertrag von
aastricht nicht aufweichen. Wir müssen ihn einhalten.
eshalb fordern wir Sie auf: Kehren Sie um! Nutzen Sie
ie Zeit! Nutzen Sie die Krise bezüglich der Finanzver-
assung der Europäischen Union, um die Grundlage un-
erer gemeinsamen Währung wiederherzustellen! Keh-
en Sie zu dem Stabilitäts- und Wachstumspakt in seiner
rsprünglichen Variante zurück! Hören Sie auf, ihn zu
nterminieren!
Vielen herzlichen Dank.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Dr. Antje Vollmer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1518102700

Das Wort hat jetzt die Parlamentarische Staatssekretä-

in Barbara Hendricks.

D
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1518102800

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

unächst zur Nichtanwesenheit von Hans Eichel. Zum
inen ist Ihnen schon klar, dass er natürlich entschuldigt
st, weil er zum Europäischen Rat muss. Insofern dürfte
ahe liegen, dass er nicht gleichzeitig hier sein kann.
um anderen aber finde ich, wenn ich die aufgebotene






(A) )



(B) )


Parl. Staatssekretärin Dr. Barbara Hendricks

Riege der Rednerinnen und Redner ansehe, dass Sie mit
mir mehr als gut bedient sind.


(Heiterkeit und Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Ich habe nämlich den Eindruck, dass insbesondere die
CDU/CSU ganz offenbar Redner entsendet, von denen
sie ganz genau weiß, dass sie, wie auch immer die Wahl
ausgehen wird, keine weiter gehende Verantwortung
werden übernehmen müssen. Denn diejenigen unter Ih-
nen, die möglicherweise eine weiter gehende Verantwor-
tung werden übernehmen müssen, wissen genau, was los
ist, und wissen auch: Wenn sie heute groß tönen würden,
dann würden sie möglicherweise im Herbst gezwungen
sein, ihre eigenen Worte zu fressen.


(Klaus-Peter Willsch [CDU/CSU]: Geben Sie es auch schon verloren?)


Deswegen erscheinen sie heute hier nicht und geben sich
sozusagen mit Rednern aus der dritten Reihe zufrieden,
die jedenfalls keine weiter gehende Verantwortung wer-
den übernehmen müssen, wie auch immer die Wahl aus-
geht.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD – CarlLudwig Thiele [FDP]: In welche Reihe gehören Sie denn? Das ist eine Frechheit! – Zuruf von der CDU/CSU: Das wird Ihre letzte Rede als Parlamentarische Staatssekretärin! – Norbert Schindler [CDU/CSU]: Barbara, was heißt denn „fressen“? – Klaus-Peter Willsch [CDU/CSU]: Frau Hendricks gibt auf!)


– Zunächst will ich ganz sachlich auf Ihre Anträge ein-
gehen und dann noch ein bisschen dazu sagen.

CDU und CSU versuchen, einvernehmlich getroffene
Beschlüsse auf europäischer Ebene infrage zu stellen.
Gerade die bisherige starre Anwendung bzw. Umsetzung
des Regelwerkes des Stabilitäts- und Wachstumspaktes
hat dazu geführt, dass im Rat immer stärker Prozedere-
fragen diskutiert wurden und die inhaltliche Debatte to-
tal in den Hintergrund trat. Insbesondere dieser Ansatz
wird jedoch im EG-Vertrag gefordert. Die Mitgliedstaa-
ten sollen nämlich ihre Wirtschaftspolitik im Rat koordi-
nieren. Verfahrensfragen lenken, wie man sich denken
kann, von den eigentlichen Problemen in der Europäi-
schen Union ab.

Der „neue“ Pakt wird dafür sorgen, dass mehr ökono-
mische Rationalität ins Verfahren kommt. Dazu sind
inhaltliche Debatten unausweichlich, sodass die Mit-
gliedstaaten eben nicht, wie im CDU/CSU-Antrag unter-
stellt, unwahre Behauptungen zur finanzpolitischen Si-
tuation aufstellen können. Insofern wird also in Ihrem
Antrag eine unwahre Behauptung aufgestellt.

Zur Rolle der Bundesregierung will ich mich gerne
äußern. Die Bundesregierung hat sich zu Beginn der De-
batte zur Reform des Stabilitäts- und Wachstums-
paktes sehr bewusst zurückhaltend gezeigt, weil sich
das Regelwerk in seinem Grundsatz ja bewährt hat. Erst
nachdem die Kommission im September 2004 ihre Vor-
stellungen zu einer solchen Reform publiziert hatte, hat
sich die Bundesregierung eindeutig positioniert. Eine

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(C (D onstruktive, zielorientierte Teilhabe an europäischen rozessen wird nicht dadurch möglich sein, sich in die nnere Emigration zurückzuziehen. Der Stabilitätsund achstumspakt ist maßgeblich auf deutsche Initiative ustande gekommen. Auch vor diesem Hintergrund ist ie Bundesregierung dafür eingetreten, dass die von der ommission initiierte Debatte über eine Reform eine luge und ökonomisch sinnvolle Weiterentwicklung des aktes ermöglicht. (Georg Schirmbeck [CDU/CSU]: Lesen Sie nicht so schnell!)


Können Sie mir nicht folgen? Soll ich langsamer spre-
hen?


(Georg Schirmbeck [CDU/CSU]: Ja, bitte!)

Gut.
Der Einschätzung in Ihrem Antrag, wonach die Ent-
icklung der öffentlichen Verschuldung in Deutsch-
and besorgniserregend sei, stimme ich natürlich grund-
ätzlich zu, auch wenn dieses Bild viel zu dramatisch
emalt wird. In der Tat werden die Handlungsspielräume
ür die öffentlichen Haushalte immer enger. Der Anteil
n politisch frei verfügbaren Ausgaben wird immer ge-
inger.
Es stimmt aber nicht, wie behauptet wird, dass die
undesregierung nichts zur Lösung dieser Problematik
nternehme. Die Bundesregierung hat vielmehr – das
issen Sie sehr genau – substanzielle Schritte zur Siche-
ung der langfristigen Tragfähigkeit unternommen. Das
ird uns übrigens ausdrücklich auch vom Internationa-
en Währungsfonds bestätigt, der nicht gerade im Ver-
acht steht, überschwängliches oder ungerechtfertigtes
ob zu verteilen.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Das von Ihnen angemahnte Umsteuern findet also
ängst statt. Im Gegenteil, es ist bedauerlicherweise so,
ass die Opposition ihrerseits mit ihrer Blockade des
ubventionsabbaus ein schnelleres Vorankommen auf
iesem Weg verhindert. Ich will kurz daran erinnern:
estern tagte wieder einmal der Vermittlungsausschuss.
önnen Sie noch sagen, zum wievielten Mal – zum
echsten Mal oder zum achten Mal? – der Abbau der Ei-
enheimzulage mit Ihrer Geschäftsordnungsmehrheit
ertagt worden ist?


(Beifall des Abg. Joachim Poß [SPD])

ie finden sich in Ihrer Blockadepolitik doch selber nicht
ehr zurecht. Das war gestern Abend und ist ganz aktu-
ll.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Leo Dautzenberg [CDU/CSU]: Wir müssen uns das für die Steuerreform aufbewahren!)


Auch die Unterstellung in Ihrem Antrag, wir betrach-
eten eine Fortsetzung der Konsolidierung als wachs-
umsfeindlich, ist natürlich völlig an den Haaren herbei-
ezogen. Langfristig ist die Konsolidierung natürlich ein






(A) )



(B) )


Parl. Staatssekretärin Dr. Barbara Hendricks

wichtiger Teil einer nachhaltigen Wachstumspolitik.
Dennoch gilt dies nicht grundsätzlich. Gerade hier argu-
mentieren Sie in Ihrem Antrag geradezu ökonomisch
fahrlässig. Zusätzliche Konsolidierungsmaßnahmen in
Zeiten einer schlechten Konjunkturlage würden sehr
wohl beträchtliche negative Effekte nach sich ziehen.

Dies haben wir im europäischen Zusammenhang zum
Beispiel im Fall Portugal schmerzlich sehen müssen.
Dies war doch ein wesentlicher Aspekt bei den Diskus-
sionen über eine Reform des Stabilitätspaktes. Das kön-
nen Sie doch nicht einfach aus Ihrer Wahrnehmung aus-
blenden.


(Georg Fahrenschon [CDU/CSU]: Aber Sie können doch die deutsche Volkswirtschaft nicht mit der portugiesischen vergleichen, Frau Staatssekretärin!)


– Ich vergleiche auch nicht die deutsche Volkswirtschaft
mit der portugiesischen.


(Georg Fahrenschon [CDU/CSU]: Das ist Ihre Strategie! Sie machen Politik mit Portugal!)


– Nein, das ist nicht meine Strategie. Herr Fahrenschon,
wenn wir aber Wert darauf legen wollen, die deutsche
Volkswirtschaft nicht zum Beispiel mit der portugiesi-
schen zu vergleichen, dann sollten wir bitte auch zur
Kenntnis nehmen, dass ein Umsteuern in kleinen Volks-
wirtschaften leichter ist als in großen Volkswirtschaften.


(Beifall des Abg. Joachim Poß [SPD])

Auch wenn wir uns insofern nicht mit Portugal verglei-
chen, sollten wir zumindest davon ausgehen, dass wir es
schwerer haben.


(Beifall bei der SPD sowie der Abg. Anna Lührmann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


Es gibt in Ihrem Antrag weitere abwegige Forderun-
gen; dazu will ich kurz etwas sagen. Die Reform des Sta-
bilitäts- und Wachstumspaktes ist nahezu abgeschlossen.
Der Bundestag, also auch die Opposition, ist im Plenum
und in den Ausschüssen mehrfach und detailliert über
die Reform unterrichtet worden. Nunmehr die Aufhe-
bung eines Beschlusses des Europäischen Rats vom
März 2005 zu fordern ist natürlich völlig an der Realität
vorbei. Aber so ist das nun einmal: Man wird häufig von
der Realität überholt, wenn man die Opposition in die-
sem Hause stellt.


(Zurufe von der CDU/CSU)

Die Europäische Zentralbank war jederzeit an der

Debatte zur Weiterentwicklung des Stabilitäts- und
Wachstumspaktes beteiligt und hatte aktiv die Möglich-
keit zu Stellungnahmen und Kommentaren.


(Klaus-Peter Willsch [CDU/CSU]: Sie haben sich nur nicht um die Kommentare geschert!)


Übrigens ist der Beschluss des Europäischen Rates der
Wirtschafts- und Finanzminister vom März 2005 in An-
wesenheit des Präsidenten der Europäischen Zentral-
bank, Herrn Trichet, getroffen worden. Auch die Bun-
desbank hat sich auf ihre Weise – so will ich einmal
sagen – an dieser Reformdebatte beteiligt. Im Übrigen

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(C (D at Minister Eichel wiederholt den konstruktiven Meiungsaustausch zur Weiterentwicklung des Paktes mit undesbankpräsident Professor Weber gesucht und auch eführt. Die Politik der Bundesregierung gefährdet nicht die tabilität des Euro. Alle Aussagen in dieser Richtung ind völlig verrückt und abwegig. Immer noch ist es so, ass der Euro deutlich höher notiert, als wir jemals angeommen haben. Die leichten Abwertungstendenzen der etzten Wochen kommen der deutschen Wirtschaft eientlich entgegen. Wir sind immer noch weit von dem ntfernt, was man allgemein erwartet hat: dass sich der uro in Parität zum Dollar einrichten wird. Zum Gesetzentwurf der FDP-Fraktion will ich mich ur ganz kurz äußern. Eine Änderung des Grundgesetes widerspricht dem Geist der einstimmig beschlosseen Reform des Stabilitätsund Wachstumspaktes, weil an dann gerade nicht mehr auf ökonomische Gegebeneiten reagieren könnte. Das ist der eine Punkt, der es raktisch unmöglich macht, Ihrem Vorschlag zu folgen. (Carl-Ludwig Thiele [FDP]: Sie wollen es ja auch nicht!)


Der zweite Punkt ist: Durch Ihren Vorschlag blenden
ie völlig aus, dass wir dann auch auf der Ebene zwi-
chen Bund und Ländern keine Regelung hätten. Dazu
agen Sie kein Wort; denn damit kämen Sie in die
chwierigen Gefilde der Diskussion über die Föderalis-
usreform, sodass Sie sich an dieser Stelle lieber zu-
ückhalten. Auch deswegen kann man Ihrem Vorschlag
icht zustimmen.
Ganz kurz will ich noch auf die einleitenden Worte

es Kollegen Fahrenschon eingehen. Kollege
ahrenschon hat behauptet, dass Deutschland unter der
erantwortung von Rot-Grün zum Wachstumsschluss-
cht geworden sei und dass es den Anker der Stabilität,
er die Bundesrepublik früher gewesen sei, jetzt nicht
ehr gebe.
Zu Ihrer Erinnerung: Das Jahr 1991 war – sowohl in

en gesamten 90er-Jahren als auch danach, also während
nserer gesamten Regierungszeit – das einzige Jahr, in
em wir, wenn ich das richtig im Kopf habe, ein Minus-
achstum von 1,3 Prozent zu verzeichnen hatten. Seit
995, also lange bevor Rot-Grün die Verantwortung
bernommen hat, war die Bundesrepublik Deutschland
des Jahr das so genannte Wachstumsschlusslicht in der
uropäischen Gemeinschaft. Ich wiederhole: jedes Jahr
eit 1995. Das hat also nichts mit der Politik von Rot-
rün zu tun.


(Zuruf von der CDU/CSU: Ihr wolltet doch alles besser machen! So hat es doch 1998 geheißen!)


Im vergangenen Jahr waren wir erstmals nicht mehr
chlusslicht. Es beruhigt einen zwar nicht besonders,
enn man an der 14. statt an der 15. Stelle steht. Aber es
eschah unter Ihrer Regierungsverantwortung, dass wir
uf die letzte Stelle gerückt sind, die wir seit 1995 unun-
rbrochen eingenommen haben.


(Beifall bei der SPD – Joachim Poß [SPD]: Hört! Hört! Die Schlusslichtvertreter!)







(A) )



(B) )


Parl. Staatssekretärin Dr. Barbara Hendricks

Diese Schlusslichtdebatte, die Sie uns anzuhängen ver-
suchen, fällt auf Sie zurück. Es hilft niemandem, wenn
Sie hier wahrheitswidrige Behauptungen aufstellen.

Hinzu kommt: Die Inflationsraten in der Bundesre-
publik sind seit Jahren beständig die niedrigsten in der
Europäischen Union. Sie liegen im Regelfall deutlich
unter den von der Europäischen Zentralbank angepeilten
2 Prozent. Normalerweise betragen sie zwischen
0,9 Prozent und 1,2 Prozent, manchmal vielleicht auch
1,4 Prozent; sie sind aber immer die niedrigsten in der
Europäischen Union. Wenn Sie trotzdem vor diesem Ho-
hen Hause behaupten, Deutschland sei kein Stabilitäts-
anker mehr, frage ich Sie: Wie kommen Sie überhaupt
zu solch einer Behauptung? Das ist mir wirklich uner-
klärlich.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Ich will noch einen Punkt zum Gesamtschulden-
stand und zum 3-Prozent-Kriterium sagen. Anfang der
90er-Jahre hat der Gesamtschuldenstand in der Bundes-
republik Deutschland – nimmt man alle Ebenen und die
Sozialversicherungsträger zusammen – 40 Prozent des
Bruttoinlandsproduktes ausgemacht.


(Zuruf von der CDU/CSU: Aber nicht unter der CDU/CSU!)


Als wir Ende 1998 die Regierungsverantwortung
übernommen haben, war der Gesamtschuldenstand – das
hatte natürlich auch etwas mit den Kosten der deutschen
Einheit zu tun – auf über 60 Prozent gestiegen. Er hat
also in sieben Jahren um 50 Prozentpunkte zugenom-
men. Mittlerweile haben wir seit sieben Jahren die Re-
gierungsverantwortung. Der Gesamtschuldenstand liegt
jetzt bei 66 Prozent. Das heißt, er hat in den letzten sie-
ben Jahren um 10 Prozentpunkte zugenommen. Aller-
dings haben wir noch immer die gleichen Kosten der
deutschen Einheit zu tragen, die auch unter Ihrer Regie-
rungsverantwortung zu schultern waren. Wenn Sie auch
dies einmal zur Kenntnis nehmen würden, wären wir
schon einen Schritt weiter.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Wenn Sie bitte auch zur Kenntnis nehmen würden,
dass Ihr Kollege Kampeter vor kurzem gesagt hat, es
werde wohl nicht vor dem Jahre 2009 gelingen, die
Maastricht-Kriterien einzuhalten, dann kann ich Ihnen
nur sagen: Halten Sie sich bitte auch an diesem Punkt
mit Kritik an uns zurück.

Herzlichen Dank.

(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)



Dr. Antje Vollmer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1518102900

Das Wort hat jetzt der Abgeordnete Ernst Burgbacher.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


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(C (D Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! rau Staatssekretärin Hendricks, den Stil Ihrer Eingangsemerkung will ich hier nicht kommentieren, aber wenn ie einen Hauch von Anstand hätten, würden Sie sich afür entschuldigen. (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Anja Hajduk [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Ein bisschen mehr Humor!)

Ernst Burgbacher (FDP):
Rede ID: ID1518103000

Meine Damen und Herren, der europäische Stabilitäts-
nd Wachstumspakt – und seine Einhaltung, wohlge-
erkt – hatte eigentlich eine doppelte Bedeutung: Er war
inmal die ganz entscheidende Basis für das Vertrauen
er Bürger in den Euro und er war zum anderen das Ver-
prechen der Mitgliedstaaten, mit einer soliden Haus-
altspolitik die Grundlagen für mehr Wachstum und Be-
chäftigung zu schaffen. Das sehen wir durch diese
undesregierung nun zerstört.
Der europäische Stabilitäts- und Wachstumspakt ist

on Deutschland durchgesetzt worden, er war doch un-
er Pfand. Erinnern wir uns doch daran – das gilt für
ie genauso wie für unsere Seite –: In unzähligen Ge-
prächen mit den Bürgerinnen und Bürgern dieses Lan-
es haben wir für den Euro geworben und wir haben ih-
en versichert, dieser Euro werde so stabil sein wie die
-Mark. Wir haben das immer damit begründet, dass
ieser Stabilitäts- und Wachstumspakt unumstoßbar ist.
Sie haben jetzt im März 2005 dem Euro und einer so-

iden Wirtschafts- und Haushaltspolitik die Grundlagen
ntzogen. Was Sie hier gemacht haben, ist eigentlich ein
erbrechen, das, glaube ich, in seinen Konsequenzen
rst in den nächsten Jahren sichtbar werden wird.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Ute Kumpf [SPD]: Ein bisschen überbewertet!)


Meine Damen und Herren, es war – das ist das
weite, was so schlimm ist – die deutsche Bundesregie-
ung, die ihn damals eingeführt hat, und jetzt war es die
ot-grüne Bundesregierung, auf deren Drängen der Sta-
ilitäts- und Wachstumspakt so entkräftet wurde, dass er
as, wofür er einmal angelegt war, nicht mehr garantie-
en kann.
Wir wollen die Stabilität des Euro. Wir wollen alles

afür tun und deshalb werden wir auch den Antrag der
DU/CSU unterstützen; das ist die europäische Kompo-
ente. Liebe Kolleginnen und Kollegen von der Union,
ie schreiben selbst in der Begründung Ihres Antrags
ich zitiere –:

Die Konsolidierung der Staatsfinanzen liegt im ur-
eigenen Interesse Deutschlands.

ie wahr! Auch wir als FDP haben uns Gedanken da-
über gemacht, wie wir das wirklich garantieren können.


(Anja Hajduk [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das wäre ja mal interessant zu erfahren!)


Herr Kollege Müntefering, unser Gesetzentwurf
tammt aus der Zeit der Föderalismuskommission.
assen Sie mich da anmerken: Ich verstehe es nach wie
or nicht, dass sich dieses Hohe Haus mit dem Scheitern






(A) )



(B) )


Ernst Burgbacher

der Föderalismuskommission bisher nur zweimal be-
schäftigt hat – auf Antrag der FDP –; dass Sie in der gan-
zen Zeit nie eine Debatte darüber herbeigeführt haben,
dass die Föderalismuskommission nicht zu einem Ergeb-
nis gekommen ist.


(Carl-Ludwig Thiele [FDP]: Leider wahr!)

Wir haben diesen Gesetzentwurf damals eingebracht,
weil wir, wie Sie wissen, Herr Kollege Müntefering,
weitergehen wollten. Wir wollen Steuerautonomie für
die Länder, wir wollen Steuerwettbewerb in unserem
Land, weil nach unserer festen Überzeugung eine Föde-
ralismusreform ohne mehr Steuerautonomie und Steuer-
wettbewerb von vornherein zum Scheitern verurteilt ist.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Wir haben uns Gedanken darüber gemacht, wie wir
gewährleisten können, dass die Stabilität im Lande
bleibt und wir den Stabilitäts- und Wachstumspakt wei-
ter einhalten. Vor diesem Hintergrund ist unser Gesetz-
entwurf zu sehen: Das gelingt, indem wir Bund, Länder
und Gemeinden verpflichten, die Stabilitätskriterien ein-
zuhalten, und damit zur Stabilität im Land insgesamt
sorgen. Das ist ja auch die Verpflichtung des europäi-
schen Stabilitäts- und Wachstumspaktes.


(Beifall bei der FDP)

Wir haben klare Vorstellungen, wie das geregelt werden
kann. Ich kann Sie nur noch einmal eindringlich bitten,
unserem Gesetzentwurf zuzustimmen.

Es geht in dieser Phase nach meiner Überzeugung um
sehr, sehr viel: Es geht um die Verantwortung gegenüber
Europa, es geht um unser Versprechen an die Bürger, den
Übergang von der D-Mark zu einem stabilen, langfristig
sicheren Euro zu garantieren. Es geht um die Zukunfts-
fähigkeit unseres Landes. Es geht darum, ob wir künfti-
gen Generationen einen Gestaltungsspielraum geben und
sagen, dass auch sie die Möglichkeit haben, weiterhin
die Politik zu beeinflussen, oder ob wir ihnen nur einen
riesigen Schuldenberg hinterlassen. Wer das tut, versün-
digt sich an den künftigen Generationen.


(Carl-Ludwig Thiele [FDP]: So ist es!)

Deshalb bitte ich Sie herzlich: Stimmen Sie unserem

Gesetzentwurf zu!

(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)



Dr. Antje Vollmer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1518103100

Das Wort hat jetzt die Abgeordnete Anja Hajduk.


Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1518103200

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und

Kollegen! Zu Beginn meines Beitrags möchte ich fest-
halten, dass ich vor allem das, was Herr Fahrenschon für
die Union gesagt hat – teilweise gilt das aber auch für
das, was der Kollege von der FDP gesagt hat –, als Rede
von gestern empfand.


(Zuruf von der SPD: Vorgestern!)

– Vielleicht auch von vorgestern.

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(C (D Nach einer langen Diskussion auf der europäischen bene haben wir Ende März eine Einigung über den euopäischen Stabilitätsund Wachstumspakt erzielt. Es ar wichtig, dass es eine Einigung auf der europäischen bene gab; Frau Hendricks hat darauf hingewiesen. (Klaus-Peter Willsch [CDU/CSU]: Das ist eine Aufweichung! – Ernst Burgbacher [FDP]: Aufweichung!)


ort sind gewisse Dinge festgehalten worden, nämlich
um Beispiel, dass die Rolle der Kommission stark
leibt und dass die Einhaltung der Kriterien wichtig ist.
s ist aber auch darauf hingewiesen worden, dass eini-
en Ländern – zum Beispiel auch Deutschland – wahr-
cheinlich mehr Zeit gegeben werden muss, bis sie das
-Prozent-Kriterium wieder einhalten können. Diese
egelung ist ehrlich. Jeder von uns würde dieses Krite-
ium gerne schneller wieder einhalten können. Aber für
ie Bundesrepublik ist das eine sinnvolle Regelung.
Herr Fahrenschon, ich frage Sie zu Ihrer gerade ge-

altenen Rede von gestern: Wie kann sie im Einklang
it dem Wort von Ihrem Parteikollegen Herrn Kampeter
tehen, der nach der Ankündigung der Neuwahl am
2. Mai 2005 in der „Financial Times Deutschland“ vom
. Juni 2005 gesagt hat, eine neue Regierung – er hat da-
ei wahrscheinlich an die Union gedacht – werde viel-
eicht bis 2009 brauchen, bis sie die Defizitziele wieder
inhalten kann? Wie kann diese Aussage im Einklang
it Ihrer plumpen, schlichten und politisch naiven An-
orderung stehen, dass wir den Stabilitätspakt nicht bre-
hen oder aufweichen dürfen, sondern einhalten müs-
en?


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


Das hält der Realität doch nicht stand. Sie müssen
ann nämlich sagen, dass Deutschland in der Situation,
n der wie uns nach der Defizitüberschreitung befinden,
inen zweistelligen Milliardenbetrag als Sanktion auf-
ringen muss. Ist das Ihre Forderung? Ist das die Konse-
uenz für die Jahre 2005, 2006, 2007, 2008 und 2009?
as, was Sie hier machen, kann wirklich nicht ernst
enommen werden. Ich muss sagen: Seit dem
2. Mai 2005 zeigen Teile der Union einen neuen Reali-
ätssinn. Sie sagen nämlich, dass sie die Defizitziele
ahrscheinlich erst ab 2009 wieder einhalten können
nd dass sie bis 2013 Schulden machen. Das haben Sie
ns in der „Süddeutschen Zeitung“ vom 15. Juni kund-
etan. Sie müssen mal ein wenig aufräumen, solche Re-
en wie die von heute vermeiden und vielleicht auch ein-
al die Zeitung von vorgestern lesen.
Wir können für uns auch nicht in Anspruch nehmen,

ass wir alles so gerichtet haben, dass wir die Haushalts-
iele jetzt einhalten können. Ich möchte jetzt aber einmal
twas zu den Ursachen dafür sagen. Es ist gerade von
em Kollegen der FDP gesagt worden – Zitat aus dem
DU/CSU-Antrag –:

Die Konsolidierung der Staatsfinanzen liegt im ur-
eigenen Interesse Deutschlands.






(A) )



(B) )


Anja Hajduk

Ich kann dazu nur feststellen: Die Konsolidierung liegt
tatsächlich im Interesse Deutschlands, aber anscheinend
hat sie nicht im Interesse der Union gelegen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


Es gibt eine strukturell bedingte Lücke zwischen den
Einnahmen und den Ausgaben. Seit über zweieinhalb
Jahren gibt es eine Blockade von Ihnen, sodass die Ein-
nahmesituation nicht verbessert werden kann. Sie ver-
hindern eine Einnahmeverbesserung für die öffentlichen
Haushalte in Höhe von 17 Milliarden Euro. Das betrifft
alle Ebenen, also Bund, Länder und Gemeinden. Auf der
Einnahmeseite verhindern Sie bisher eine Konsolidie-
rung in Höhe von 17 Milliarden Euro.

Sie schämen sich aber nicht, mittlerweile zu sagen
– es war wiederum Herr Kampeter –, dass es, wenn Sie
regieren, notwendig ist, Steuervergünstigungen abzu-
bauen.

Sie haben sich noch vor einigen Wochen nicht ge-
scheut, hier immer wieder zu sagen: Der Abbau von
Steuervergünstigungen läuft nur auf das Prinzip linke
Tasche, rechte Tasche hinaus. – Der Populismus in Ihren
Reihen ist ungebrochen. Wir werden Sie mit diesem Po-
pulismus im Wahlkampf konfrontieren. Die Bürgerinnen
und Bürger sind es satt, Versprechen zu hören, die erst
dementiert, aber nachher doch umgesetzt werden. Aber
wahrscheinlich werden Sie sich mit der FDP nicht eini-
gen können. Dann geht es mit dem Haushalt völlig den
Bach herunter.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


Ich möchte Ihnen Folgendes sagen: Eine ehrliche Po-
litik zu den Einnahmen des Staates ist notwendig. Das
hat etwas mit einer ehrlichen Steuerpolitik zu tun. Ich
hoffe darauf, dass Sie sich irgendwann auch beim Sub-
ventionsabbau einmal bewegen. Das hängt auch mit ei-
ner ehrlichen Konsolidierung auf der Ausgabenseite zu-
sammen.


(Klaus-Peter Willsch [CDU/CSU]: Allerdings!)


Diese Regierung hat in den Jahren der Stagnation auf der
Ausgabenseite extrem sparsam gewirtschaftet.


(Jürgen Koppelin [FDP]: Na, na, na! – Ernst Burgbacher [FDP]: Wo denn?)


Wie Sie wissen, hat sie Ausgaben zurückgefahren. Aber
sie hat auf dem Arbeitsmarkt im Moment tatsächlich
Mehrausgaben zu verantworten,


(Klaus-Peter Willsch [CDU/CSU]: Sie hat auf dem Arbeitsmarkt versagt!)


weil wir eine schwierige Situation auf dem Arbeitsmarkt
haben; das leugnen wir nicht.

Jetzt will ich Sie noch mit einem allerletzten, sehr ak-
tuellen Beispiel konfrontieren, damit Sie noch einmal in
sich gehen. Sie sind immer relativ flott dabei, lauthals zu
fordern, im Bundeshaushalt die konsumptiven Ausgaben
zurückzufahren. Mit solchen Forderungen sind Sie im-

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(C (D er schnell bei der Hand. Die Regierung hat Ende Mai inen Entwurf vorgelegt, die Beamtenpensionen an die ntwicklung bei der Rentenversicherung anzupassen. issen Sie, was aus den Reihen der Union und speziell us Bayern als Reaktion gekommen ist? Es hieß: Das ehnen wir ab. Das ist eine überproportionale Belastung er Beamten. Das können wir nicht verantworten. Beamtenpensionen sind eine klassische Ausgabe im aushalt. Es ist ein wichtiger Punkt, gerade Kosten für ie Altersvorsorge zu begrenzen. Aber immer, wenn es onkret wird, dann werfen Sie sich in die Büsche. Sie aben schon wieder Sorge um eine Zielgruppe für die ahlen. Angesichts von Generationengerechtigkeit, achhaltigkeit und Verantwortung für die Zukunft ist es in trauriges Beispiel dafür, dass Sie nicht bereit sind, ie Belastungen in Form von fairen Ausgleichszahlunen, mit denen die Rentenversicherung ins Lot gebracht erden soll, auf die Beamten zu übertragen. Es ist wiederum klassisch: Nicht nur bei der Konsoli ierung für die Einnahmenseite versagen Sie, sondern uch auf der Ausgabenseite. Mit Ihnen wird es leider nie esunde Finanzen in Deutschland geben. Das werden ir im Wahlkampf deutlich machen. Sie werden sich och wundern, was sich vom heutigen Tage an ändern ann. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)



Dr. Antje Vollmer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1518103300

Das Wort hat jetzt der Abgeordnete Klaus-Peter
illsch.


Klaus-Peter Willsch (CDU):
Rede ID: ID1518103400

Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und
erren! Liebe Kollegen! Frau Hajduk, ich bin nach Ih-
en Ausführungen geneigt, Ihre Kollegin Hermenau, die
eschätzte frühere Haushaltsausschusskollegin, zu zitie-
en: „Die SPD ist in Auflösung begriffen und derzeit
icht mehr fähig, zu regieren.“ – Wir können nachher
och darüber reden, ob Sie das unterschreiben würden.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

Ich will mit einem Zitat beginnen, das ich mir heute
orgen während der Rede des Bundeskanzlers aufge-
chrieben habe. Er hat heute Morgen erklärt:

Aber in der Krise zeigt sich, wer steht und wer nicht
steht.

Ich finde es bemerkenswert, dass dies jemand sagt, der
m 22. Mai dieses Jahres aufgegeben und den
afontaine gemacht hat, der uns das Land vor die Füße
irft, wie ein Kind ein Spielzeug wegwirft, dessen es
berdrüssig geworden ist. Es ist allerhand, einen Satz
ie „In der Krise kommt es darauf an, dass man steht“ in
o einer Stunde zu sagen.


(Beifall bei der CDU/CSU)

Ich will diesen Satz auf andere Bereiche übertragen.
erade in der Frage des europäischen Stabilitäts- und
achstumspaktes kommt es darauf an, dass man nicht






(A) )



(B) )


Klaus-Peter Willsch

nur in guten Zeiten, sondern auch in der Krise steht. In
der Krise haben Sie aber nicht gestanden.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

Das Ziel des Stabilitäts- und Wachstumspaktes waren

ausgeglichene Haushalte. Im Pakt war eine Abwei-
chungstoleranz von 3 Prozent vorgesehen. Da nützt
auch das ganze Gerede von einer flexiblen Anwendung
nichts; denn die 3 Prozent sind schon Ausdruck der Fle-
xibilität. Ein früherer Finanzminister hat das einmal
– das war gut so – ganz schlicht ausgedrückt. Waigel hat
dazu gesagt: 3 Prozent sind 3 Prozent. Eichel redet die
ganze Zeit von „close to balance“ und macht dazu alle
möglichen Verrenkungen, um sich nicht auf diesen
Punkt festnageln zu lassen.

Wir haben am 2. Dezember 1992 gemeinsam mit der
SPD hier in diesem Parlament beschlossen:

Der Deutsche Bundestag wird sich jedem Versuch
widersetzen, die Stabilitätskriterien aufzuweichen,
die in Maastricht vereinbart worden sind.

Dieses Versprechen, gegeben an die Bürger, haben Sie
gebrochen. Wir fordern Sie auf, das rückgängig zu ma-
chen und wieder zu diesem Wort zu stehen.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Ernst Burgbacher [FDP])


Denjenigen, die sich schon länger mit Finanzpolitik
beschäftigen, ist der Juliusturm noch ein Begriff. Das ist
der Turm der Spandauer Zitadelle, in dem früher der
Reichsschatz verwahrt worden ist, der überwiegend
durch die französischen Zahlungen nach dem Krieg
1870/71 und nach der Reichsgründung gespeist worden
ist. Fritz Schäffer hat zu Beginn der Bundesrepublik
Deutschland ein „Juliusturm“ genanntes Vermögen auf-
gebaut, indem er weniger ausgegeben als eingenommen
hat. 1957 betrug der Überschuss 8 Milliarden D-Mark.
Wenn man die Kaufkraft hochrechnet, entspricht das
heute 38 Milliarden Euro. 38 Milliarden Euro ist genau
der Betrag, den Sie 2005 für Zinsen in diesem Land aus-
geben werden. So wirtschaften Sie in diesem unserem
Lande.


(Dr. Barbara Hendricks, Parl. Staatssekretärin: Das war schon 1998 so! Da waren es 80 Milliarden D-Mark!)


– Frau Hendricks, seien Sie still! Es kommt noch
dicker. – Sie wollten 2006 die Neuverschuldung auf null
reduzieren. Das war das Versprechen, das Sie gaben.
Jetzt sage ich Ihnen einmal die Tatsachen: Wir hatten
1998 eine Bundesschuld von 743 Milliarden Euro,
Ende 2005 werden wir bei 900 Milliarden Euro liegen,
und das, obwohl Sie zwischenzeitlich 51 Milliar-
den Euro aus der Versteigerung der UMTS-Lizenzen er-
löst haben. Das ist schon eine Differenz von fast
210 Milliarden Euro.

Schauen wir einmal weiter. Sie haben massiv Vermö-
gen abgebaut. Sie haben alles in diesem Land verkloppt,
was nicht niet- und nagelfest war. Sie haben Aktienpa-
kete der Post und der Telekom im Rahmen von Platzhal-
tergeschäften an die KfW übertragen. Sie haben die

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(C (D ohnungen der Rentenversicherung verkauft. Sie haben ie Rücklage der Rentenversicherung geplündert. Sie aben Forderungen, die wir an Russland haben, vorzeitig n den Markt gegeben, mit einem Verlust von 1,2 Miliarden Euro, wie wir gestern in einem Bericht des Bunesrechnungshofs im Haushaltsausschuss gehört haben. as sind noch einmal 75 Milliarden Euro, die man zu en eben genannten Zahlen hinzurechnen muss. Und Sie tellen sich hierhin und reden von solider Finanzwirtchaft und Nachhaltigkeit. Das ist unerhört. Die Grünen reden von Nachhaltigkeit in der Finanz olitik. Sie von der SPD hatten einmal einen Generalseretär, der die Lufthoheit über den Kinderbetten erringen ollte. Wissen Sie, was Sie hier in diesem Land mahen? Ihr Verhalten gleicht dem eines Familienvaters, er die Kinderbetten zerlegt und verbrennt, um noch einal mit einem warmen Hintern über den Winter zu komen. Es ist unerhört, wie Sie mit dem Schicksal der ünftigen Generationen umgehen. Sie sind – das ist eben in den Schlussworten ange lungen – bei einem zentralen Punkt gescheitert. Damit as Jubiläum nicht vergessen wird, will ich daran erinern: In genau zwei Monaten ist es drei Jahre her, dass err Hartz gemeinsam mit dem Bundeskanzler nicht eit von hier, im Französischen Dom, eine Art politiches Hochamt zelebrierte, in dem er vorstellte, wie man drei Jahren von damals 4 Millionen auf 2 Millioen Arbeitlose kommen könnte. Das war ein festes Verprechen. Er hat damals gesagt: Punkt 11 Uhr fangen wir n. Die Maßnahmen sind umsetzbar. – Nichts als warme uft! Wir sind bei 5,4 Millionen Arbeitslosen. (Peter Dreßen [SPD]: Auch das ist falsch! Sie haben die Unwahrheit gesagt!)


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


ie haben auf dieser Baustelle vollständig versagt. Sie
önnen es nicht.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

ir haben heute 5,4 Millionen Arbeitslose und verlieren
ag für Tag 1 000 sozialversicherungspflichtige Beschäf-
gungsverhältnisse. Die treiben Sie mit Ihrer schlechten
olitik aus dem Lande.


(Günter Gloser [SPD]: Quatsch!)

ot-Grün macht arm, arbeitslos und hat das Land in den
inanzpolitischen Abgrund geführt. Machen Sie Platz!
Vielen Dank.


(Beifall bei der CDU/CSU)



Dr. Antje Vollmer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1518103500

Das Wort hat jetzt der Abgeordnete Ortwin Runde.


Ortwin Runde (SPD):
Rede ID: ID1518103600

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Herr
illsch, ich weiß nicht, ob Sie schon Schwierigkeiten
it dem Gedächtnis haben. Will man mit Schäffer an-
angen, dann ist es natürlich etwas schwer, zur Gegen-
art zu kommen. Aber Sie dürften doch so weit auf der






(A) )



(B) )


Ortwin Runde

Höhe der Zeit sein, dass man bei der Zahl der Arbeitslo-
sen 4,8 Millionen und 5,4 Millionen nicht durcheinander
wirft.


(Klaus-Peter Willsch [CDU/CSU]: Aber auch das ist deutlich mehr als 2 Millionen!)


Das mit dem Juliusturm von Schäffer ist ja gut. Ich
glaube, 1998 wäre die rot-grüne Regierung sehr zufrie-
den gewesen, wenn die Übergabe zu den Bedingungen
unter Schäffer stattgefunden hätte.


(Beifall bei der SPD)

Wenn Sie über den Schuldenstand reden, dann müssen
Sie nicht nur das aufgreifen, was Frau Hendricks ausge-
führt hat, sondern dann müssen Sie auch die falsch fi-
nanzierte deutsche Einheit erwähnen, die in den Folge-
jahren zu einem ständigen Schuldenaufbau geführt hat,
den man kaum korrigieren konnte.


(Beifall bei der SPD)

Herr Glos hat uns in seinem Beitrag ein Rätsel aufge-

geben, Herr Fahrenschon.

(Günter Gloser [SPD]: Herr Glos ist ein Rät sel!)

– Man kann auch sagen: Er ist ein Rätsel. Vielleicht kön-
nen Sie mir bei der Auflösung des Rätsels helfen. Herr
Glos hat in seinen Ausführungen von den Südländern,
insbesondere den Italienern mit ihren Inflationsgelüsten,
gesprochen und in diesem Zusammenhang darauf hinge-
wiesen, dass die Italiener gerade die bayerische Hypo-
Vereinsbank übernehmen.

Was lehrt uns das? Heißt das, dass die Südländer
durch den europäischen Stabilitäts- und Wachstumspakt
inzwischen ihre Inflationsgelüste und ihr nicht immer
wirtschaftliches Gehabe begraben haben, sodass sie
stark genug sind, die bayerische Hypo-Vereinsbank zu
übernehmen? Ist das die Konsequenz, auf die uns Herr
Glos hinweisen will? Oder hat das etwas mit Fremden-
feindlichkeit zu tun? Ich habe das nicht ganz verstanden.


(Georg Fahrenschon [CDU/CSU]: Herr Kollege, es ist offensichtlich, dass Sie es nicht verstanden haben!)


Frau Hajduk hat zu Recht darauf hingewiesen, dass
der Stabilitäts- und Wachstumspakt, was das Erreichen
des Stabilitätsziels sowohl hinsichtlich der Binnenstabi-
lität – das kann anhand der Inflationsentwicklung be-
rechnet werden – als auch der Außenstabilität – das lässt
sich aus den Währungsrelationen ableiten – angeht, ein
Erfolg gewesen ist. Aber darüber, dass es in Bezug auf
das Wachstum ein Problem gibt, ist bereits überall in
Europa diskutiert worden. Das ist nicht nur eine deut-
sche oder portugiesische Diskussion, sondern sie wird
auch in Frankreich, den Niederlanden und anderen euro-
päischen Staaten geführt.

Konsequenz war doch, dass sich alle gefragt haben:
Hat die seinerzeit geschaffene Konstruktion das Wachs-
tum vielleicht eher behindert als gefördert? Daraufhin
hat man sich im März darauf geeinigt, den Stabilitäts-
pakt konjunkturgerecht anzulegen. Dass Sie jetzt dahin-

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(C (D er zurückfallen wollen, kann ich nicht ganz nachvollzieen. Aber die Diskussion umfasst auch sehr viele nationale spekte, die ich näher beleuchten möchte. In diesem Zuammenhang stellt sich die Frage, Herr Fahrenschon, ie Sie Ihre Aussagen und Forderungen zum Stabilitätsnd Wachstumspakt mit den Konzepten vereinbaren ollen, die Sie für alle möglichen Bereiche vorsehen: Wie zum Beispiel wollen Sie die Kopfpauschale fi anzieren? Dafür sind 28 Milliarden Euro notwendig, ie zunächst einmal zu dem bestehenden Defizit hinzuämen. Wie wollen Sie das finanzieren? Oder nehmen wir das so genannte Konzept 21, Ihr teuerkonzept, das Merz und Faltlhauser miteinander ereinbart haben: Dieses Konzept führt zu einer Dekungslücke von 10 Milliarden Euro. Das Ganze beruht a auf dem veränderten Bierdeckel merzscher Prägung, ei dem etwa 30 Milliarden Euro gefehlt hätten. Aber ie wollen Sie allein die 10 Milliarden Euro finanzieen? Die nächste Frage: Was ist mit Ihrem Vorschlag einer bschaffung der Gewerbesteuer? Das würde Einnaheausfälle in Höhe von 23 Milliarden Euro bedeuten. ie wollen Sie die ersetzen? Sie müssen endlich Ihre Konzepte zusammenbringen. ie in den vergangenen Wochen und Monaten, als Sie mmer wieder ein Konzept neben das andere gestellt haen, ohne das Ganze miteinander zu verbinden, kann es och nicht weitergehen. (Jürgen Koppelin [FDP]: Ich dachte, Sie regieren!)


un gibt es erste Aussagen, wie das Ganze nach Ihrer
orstellung funktionieren könnte. Zum Beispiel ist von
iner Mehrwertsteuererhöhung um vier Prozentpunkte
ie Rede, wie sie Herr Stratthaus, Ministerpräsident
üller und andere vorgeschlagen haben. Dann höre ich,
ass Sie die Pendlerpauschale abschaffen wollen. Dabei
uss man wissen, für welche Belastungen bereits eine
enkung dieser Pauschale allein um 5 Cent pro Kilome-
er bei den Betroffenen sorgen würde. Dann höre ich,
ass Sie die Steuerfreiheit von Zuschlägen für Sonn-,
eiertags- und Nachtarbeit – mit entsprechenden Aus-
irkungen – abschaffen wollen. Wenn man das alles zu-
ammennimmt, stellt man fest, dass Sie deutliche Belas-
ungen für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer
lanen, um all das zu finanzieren, was Sie vorhaben.


(Jürgen Koppelin [FDP]: Ich erkläre Ihnen das, damit Sie es begreifen!)


Das können Sie gern tun. Sie müssen mir dann aber
uch erklären, ob es nicht verabredeter Wahlbetrug ist
zu diesem Schluss komme ich, wenn ich mir die Ge-
amtzahlen sowie Ihre Aussagen über den Stabilitäts-
nd Wachstumspakt und die verschiedenen anderen kon-
eptionellen Bereiche vor Augen führe –, wenn Sie Ihr
onzept vor der Wahl nicht offen legen und vertreten.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)







(A) )



(B) )


Ortwin Runde

Ich empfehle Ihnen sehr deutlich, sich auf den Stabili-

täts- und Wachstumspakt in seiner neueren Fassung zu
stützen, an seiner Weiterentwicklung mitzuarbeiten und
dann die schwierige Aufgabe einer seriösen Haushalts-
konsolidierung anzugehen. Dann kann dieses Land in
der Tat auf einen besseren Weg geführt werden.

Schönen Dank.

(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)



Dr. Antje Vollmer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1518103700

Das Wort hat jetzt der Abgeordnete Marco

Wanderwitz.

(Beifall bei der CDU/CSU)



Marco Wanderwitz (CDU):
Rede ID: ID1518103800

Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und

Herren Kollegen! Wir debattieren heute neben dem
CDU/CSU-Antrag über einen Gesetzentwurf der FDP-
Fraktion. Auf diesen möchte ich meinen Schwerpunkt
legen, auch wenn beide Vorlagen zweifellos von großer
Wichtigkeit sind. Ein innerstaatlicher Stabilitätspakt ist
in Deutschland dringend notwendig. Es darf nicht erst
langfristig, sondern es muss mittelfristig Schluss mit
ausufernder Schuldenmacherei sein. Ich sage an dieser
Stelle als einer der jüngeren Abgeordneten im Deutschen
Bundestag ganz bewusst: Es darf nicht sein, dass Sie mit
Ihrer Politik die über Generationen geschaffenen Werte
dieses Landes verfrühstücken, ohne die Frage nach dem
Morgen zu stellen.


(Beifall bei der CDU/CSU)

Die CDU/CSU steht mit dieser Einschätzung nicht al-

lein. Die Wissenschaft, die Deutsche Bundesbank, die
Europäische Zentralbank und viele andere mahnen uns,
die Mitglieder des Deutschen Bundestages, seit vielen
Jahren – vor allen Dingen immer mehr Menschen in un-
serem Land erkennen die Situation –, dass die Blase des
Wohlstands, den Sie vorgaukeln, bald platzen wird. Ich
will nicht schönreden, dass auch Ihre Vorgängerregie-
rung einen Teil dazu beigetragen hat. Der Unterschied ist
aber, dass wir unsere Hausaufgaben gemacht haben,


(Lachen bei der SPD)

während Sie uns in Ihrem siebten Regierungsjahr noch
immer die gleichen Ausreden wie zu Beginn Ihrer Re-
gierungszeit vorhalten. Ich muss ganz ehrlich sagen: Das
finde ich nur noch erbärmlich. Die Menschen im Land
sehen das ganz genauso.


(Beifall bei der CDU/CSU)

Zudem kann ich mich entsinnen – auch das ist als of-

fenes Wort gedacht –, dass ja die Sozialdemokratische
Partei Deutschlands im großen Verteilungs- und Beglü-
ckungsreigen der 80er- und zu Beginn der 90er-Jahre
immer mitgetan hat und den Wechsel zulasten künftiger
Generationen mit ausgestellt hat. Die Menschen sind
aber Ihrer tagespolitisch motivierten Flickschustereien
überdrüssig. Das können Sie an den Umfragewerten und
vor allen Dingen im Gespräch mit den Bürgerinnen und

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(C (D ürgern – ich rate Ihnen, dieses in Ihren Wahlkreisen zu uchen – erkennen. Kein Mensch glaubt Ihrem Finanzinister noch ein Wort. Vom „Sparhans“ in der ersten um „Lügenhans“ in der zweiten Legislaturperiode! Die Menschen in unserem Land stehen insbesondere u ihrer Verantwortung für die künftigen Generationen. erade die älteren Menschen in unserem Land finden es icht gut, dass für die künftigen Generationen, die junen Menschen, die Zukunft immer dunkler wird. Leider acht jeder Tag des Zauderns es künftig schwerer und chmerzhafter. Deshalb müssen wir schnell handeln. Bund und Länder – Stichwort: nationaler Stabilitäts akt – müssen aber mit an diesem Strang ziehen, wenn ir langfristig erfolgreich sein wollen, weil die Bundesepublik als föderaler Bundesstaat nach außen einheitich auftritt. Die bestehenden Mechanismen – das greift ie FDP dankenswerterweise auf – funktionieren dazu ur unzureichend. Der Anstoß ist bedenkenswert, allerings nicht neu und insbesondere eben nicht nur bei der DP, sondern auch bei der CDU/CSU gegeben. Auch ich glaube, dass das Grundgesetz in der Tat die este Stelle zur Verankerung dieser Problematik ist. azu brauchen wir allerdings eine handwerklich saubere egelung und vor allen Dingen die notwendige verfasungsändernde Mehrheit. Deshalb bitte ich alle Kolleinnen und Kollegen des Hohen Hauses, dabei mitzuirken. Die begonnene Reform des Föderalismus – die Fö eralismuskommission wurde bereits angesprochen – ürfen wir jetzt nicht einfach wegwerfen, sondern wir üssen an dieser Stelle weiterarbeiten. Noch ist das Eien heiß. Meine Damen und Herren Kolleginnen und ollegen – ich spreche auch die Kolleginnen und Kolleen in den Länderparlamenten an –, wir haben eine roße Verantwortung für unser Land. Lassen Sie uns an ieser Stelle weitertun! Konkret zum Gesetzentwurf der FDP: Die Sachver tändigenanhörung des Finanzausschusses am 19. Januar ieses Jahres hat gezeigt, dass dieser Entwurf noch chwächen hat. Beispielsweise weist das Institut für eltwirtschaft der Universität Kiel in seiner Stellungahme darauf hin, dass wir weitere Konkretisierungen, twa hinsichtlich der Aufteilung des Budgetsaldos des taates auf Bund und Länder, brauchen. Meine Damen und Herren von Rot-Grün und von der undesregierung, ein wirklicher Kassensturz, den Sie eit Jahren verweigern, würde uns an dieser Stelle schon iel weiterhelfen. Deswegen bitte ich Sie: Tun Sie dieem Land wenigstens den einen Dienst. Machen Sie dieen Kassensturz, bevor Sie den Weg für eine Bundesreierung unter Angela Merkel freimachen! (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


Der wissenschaftliche Beirat der Stiftung Marktwirt-
chaft weist neben der Einführung eines eigenen Vor-
chlages zur Änderung des Grundgesetzes in der Debatte
uf eine mögliche Fehlinterpretation des vorliegenden
esetzentwurfes der FDP hin. Man könnte den Entwurf






(A) )



(B) )


Marco Wanderwitz

in der Tat auch so lesen, dass Bund und Länder jeweils
drei Prozent Defizit nicht überschreiten dürfen, was in
der Summe nicht gewünschte sechs Prozent ausmachen
würde. Genau das wollen wir nicht. Derartige Unklarhei-
ten, so sie denn vorhanden sind, müssen wir vermeiden.

Schließlich müssen wir uns vor einer Änderung des
Grundgesetzes natürlich auch auf die Ausführungsge-
setze verständigt haben. Ich bitte Sie alle: Tun wir das
gemeinsam für die Zukunft unseres Landes!

Danke schön.

(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeord neten der FDP)



Dr. Antje Vollmer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1518103900

Ich danke auch und schließe damit die Aussprache zu

diesem Punkt.
Interfraktionell wird Überweisung der Vorlage auf

Drucksache 15/5250 an die in der Tagesordnung aufge-
führten Ausschüsse vorgeschlagen. Sind Sie damit ein-
verstanden? – Das ist der Fall. Dann ist die Überweisung
so beschlossen.

Wir haben jetzt einen gemeinsamen Leistungsnach-
weis vor uns. Wir kommen nämlich zu einem Abstim-
mungsmarathon, wie ich ihn – zumindest während mei-
ner Dienstzeit hier oben im Präsidium – noch nicht erlebt
habe. Das werden wir zusammen bestehen.

Tagesordnungspunkt 11 b: Abstimmung über den Ge-
setzentwurf der Fraktion der FDP zur Änderung des
Grundgesetzes – Aufnahme von Stabilitätskriterien in
das Grundgesetz – auf Drucksache 15/3721. Der Rechts-
ausschuss empfiehlt auf Drucksache 15/5703, den Ge-
setzentwurf abzulehnen. Ich bitte diejenigen, die dem
Gesetzentwurf zustimmen wollen, um das Handzei-
chen. – Wer stimmt dagegen? – Enthaltungen? – Der Ge-
setzentwurf ist in zweiter Beratung abgelehnt mit den
Stimmen der Koalitionsfraktionen gegen die Stimmen
der FDP, während sich die CDU/CSU enthalten hat.

Damit entfällt nach unserer Geschäftsordnung die
weitere Beratung.

Ich rufe die Zusatzpunkte 5 a bis 5 c sowie Zusatz-
punkt 5 e auf:

a) Beratung der Beschlussempfehlung des Aus-
schusses nach Art. 77 des Grundgesetzes

(Vermittlungsausschuss) zu dem Gesetz zur

Neuordnung des Lebensmittel- und des Fut-
termittelrechts
– Drucksachen 15/3657, 15/4244, 15/4632,
15/5733 –
Berichterstattung:
Abgeordneter Michael Müller (Düsseldorf)


b) Beratung der Beschlussempfehlung des Aus-

(Vermittlungsausschuss)


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1)

(C (D zung der EG-Richtlinie über die Bewertung und Bekämpfung von Umgebungslärm – Drucksachen 15/3782, 15/3921, 15/4024, 15/4377, 15/4412, 15/5734 – Berichterstattung: Abgeordneter Michael Müller c)

schusses nach Art. 77 des Grundgesetzes (Ver-
mittlungsausschuss) zu dem Siebten Gesetz zur
Änderung des Gesetzes gegen Wettbewerbs-
beschränkungen
– Drucksachen 15/3640, 15/5049, 15/5430,
15/5735 –
Berichterstattung:
Abgeordneter Ludwig Stiegler

e) Beratung der Beschlussempfehlung des Aus-
schusses nach Art. 77 des Grundgesetzes

(Vermittlungsausschuss) zu dem Gesetz zur Um-

setzung des Urteils des Bundesverfassungsge-

(akustische Wohnraumüberwachung)

– Drucksachen 15/4533, 15/5486, 15/5621,
15/5737 –
Berichterstattung:
Abgeordneter Dr. Norbert Röttgen

Mir wurde mitgeteilt, dass das Wort zur Berichterstat-
ng und zur Erklärung nicht gewünscht wird.
Zu Zusatzpunkt 5 a liegt eine schriftliche Erklärung

es Abgeordneten Michael Müller vor. Diese Erklärung
ehmen wir mit Ihrer Zustimmung zur Kenntnis.1)
Wir kommen nun zur Abstimmung. Der Vermitt-

ungsausschuss hat gemäß § 10 Abs. 3 Satz 1 seiner Ge-
chäftsordnung beschlossen, dass im Deutschen Bundes-
ag über die Änderung gemeinsam abzustimmen ist.
ies gilt auch für die noch folgenden Beschlussempfeh-
ungen.
Ich weise darauf hin, dass zur Annahme der Be-

chlussempfehlung des Vermittlungsausschusses zur Än-
erung des nach Art. 87 Abs. 3 des Grundgesetzes mit
bsoluter Mehrheit angenommenen Gesetzentwurfs
benfalls die absolute Mehrheit, das sind 301 Stimmen,
ür erforderlich gehalten wird.
Beratung der Beschlussempfehlung des Vermittlungs-

usschusses zu dem Gesetz zur Neuordnung des Lebens-
ittel- und des Futtermittelrechts, Drucksache 15/5733.
erichterstatter im Bundestag ist der Abgeordnete
ichael Müller, Berichterstatter im Bundesrat Minister
r. Wolfgang Reinhart. Wer stimmt für die Beschluss-
mpfehlung des Vermittlungsausschusses auf Drucksa-
he 15/5733? – Wer stimmt dagegen? – Enthaltungen? –
ie Beschlussempfehlung ist mit den Stimmen der
ehrheit der Mitglieder des Hauses, und zwar der Stim-
en von SPD, Bündnis 90/Die Grünen und CDU/CSU,
egen die Stimmen der FDP angenommen worden.

Anlage 2






(A) )



(B) )


Vizepräsidentin Dr. Antje Vollmer

Beratung der Beschlussempfehlung des Vermittlungs-

ausschusses zu dem Gesetz zur Umsetzung der EG-
Richtlinie über die Bewertung und Bekämpfung von
Umgebungslärm, Drucksache 15/5734. Berichterstatter
im Bundestag ist der Abgeordnete Michael Müller, Be-
richterstatter im Bundesrat Staatsminister Erwin Huber.
Wer stimmt für die Beschlussempfehlung des Vermitt-
lungsausschusses auf Drucksache 15/5734? – Stimmt je-
mand dagegen? – Gibt es Enthaltungen? – Die Be-
schlussempfehlung ist einstimmig angenommen worden.

Beratung der Beschlussempfehlung des Vermittlungs-
ausschusses zu dem Siebten Gesetz zur Änderung des
Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkungen, Drucksa-
che 15/5735. Berichterstatter im Bundestag ist der Abge-
ordnete Ludwig Stiegler, Berichterstatter im Bundesrat
Minister Harald Schliemann. Wer stimmt für die Be-
schlussempfehlung des Vermittlungsausschusses auf
Drucksache 15/5735? – Stimmt jemand dagegen? – Gibt
es Enthaltungen? – Auch diese Beschlussempfehlung ist
einstimmig angenommen worden.

Beratung der Beschlussempfehlung des Vermittlungs-
ausschusses zu dem Gesetz zur Umsetzung des Urteils
des Bundesverfassungsgerichts vom 3. März 2004,
Drucksache 15/5737. Hierbei geht es um die akustische
Wohnraumüberwachung. Berichterstatter im Bundestag
ist der Abgeordnete Norbert Röttgen, Berichterstatter im
Bundesrat Staatsminister Geert Mackenroth. Wer stimmt
für die Beschlussempfehlung des Vermittlungsausschus-
ses auf Drucksache 15/5737? – Gegenstimmen? – Ent-
haltungen? – Die Beschlussempfehlung ist angenommen
mit den Stimmen von SPD, Bündnis 90/Die Grünen und
CDU/CSU gegen die Stimmen der FDP.

Ich rufe die Tagesordnungspunkte 29 a bis 29 l sowie
Zusatzpunkt 6 auf:
29 a) Erste Beratung des von der Bundesregierung ein-

gebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Neuor-
ganisation der Bundesfinanzverwaltung
– Drucksache 15/5567 –
Überweisungsvorschlag:
Finanzausschuss (f)

Innenausschuss
Haushaltsausschuss

b) Erste Beratung des von der Bundesregierung ein-
gebrachten Entwurfs eines … Gesetzes zur Än-
derung des Strafgesetzbuchs (… StrRÄndG)

– Drucksache 15/5653 –
Überweisungsvorschlag:
Rechtsausschuss (f)

Innenausschuss

c) Erste Beratung des von der Bundesregierung ein-
gebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die
Conterganstiftung für behinderte Menschen

(Conterganstiftungsgesetz – ContStifG)

– Drucksache 15/5654 –
Überweisungsvorschlag:
Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (f)

Rechtsausschuss
Ausschuss für Gesundheit und Soziale Sicherung

(C (D d)

gebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Ver-
trag vom 10. November und 19. Dezember
2003 zwischen der Bundesrepublik Deutsch-
land und der Republik Österreich über die
grenzüberschreitende Zusammenarbeit zur
polizeilichen Gefahrenabwehr und in straf-
rechtlichen Angelegenheiten
– Drucksache 15/5568 –
Überweisungsvorschlag:
Innenausschuss (f)

Rechtsausschuss

e) Erste Beratung des von der Bundesregierung ein-
gebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Ände-
rung des Düngemittelgesetzes und des Saat-
gutverkehrsgesetzes
– Drucksache 15/5655 –
Überweisungsvorschlag:
Ausschuss für Verbraucherschutz, Ernährung und
Landwirtschaft (f)

Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit

f) Erste Beratung des von den Fraktionen der SPD
und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN einge-
brachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung
des Siebten Buches Sozialgesetzbuch
– Drucksache 15/5669 –
Überweisungsvorschlag:
Ausschuss für Gesundheit und Soziale Sicherung (f)

Ausschuss für Wirtschaft und Arbeit
Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
Haushaltsausschuss gemäß § 96 GO

g) Erste Beratung des von der Bundesregierung ein-
gebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Ab-
kommen vom 25. August 2004 zwischen der
Bundesrepublik Deutschland und der Repu-
blik Aserbaidschan zur Vermeidung der Dop-
pelbesteuerung auf dem Gebiet der Steuern
vom Einkommen und vom Vermögen
– Drucksache 15/5518 –
Überweisungsvorschlag:
Finanzausschuss

h) Beratung des Antrags der Abgeordneten Renate
Gradistanac, Annette Faße, Bettina Hagedorn,
weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD

(Quedlinburg)


(Köln), weiterer Abgeordneter und der Fraktion

des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN
Familienurlaub in Deutschland zukunftsfähig
gestalten
– Drucksache 15/5685 –
Überweisungsvorschlag:
Ausschuss für Tourismus (f)

Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
Ausschuss für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen
Ausschuss für Bildung, Forschung und
Technikfolgenabschätzung
Ausschuss für Kultur und Medien
Haushaltsausschuss






(A) )



(B) )


Vizepräsidentin Dr. Antje Vollmer

i) Beratung des Antrags der Abgeordneten Renate

Blank, Dirk Fischer (Hamburg), Eduard Oswald,
weiterer Abgeordneter und der Fraktion der
CDU/CSU
Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Binnen-
schifffahrt durch konsequente Ausschöpfung
aller EU-kompatiblen Beihilfemaßnahmen
stärken
– Drucksache 15/4386 –
Überweisungsvorschlag:
Ausschuss für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen (f)

Finanzausschuss
Ausschuss für Wirtschaft und Arbeit
Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union
Haushaltsausschuss

j) Beratung des Antrags der Abgeordneten Renate
Blank, Dirk Fischer (Hamburg), Eduard Oswald,
weiterer Abgeordneter und der Fraktion der
CDU/CSU
Das Verkehrssystem Wasserstraße in Deutsch-
land nachhaltig stärken – Handlungskonzept
für zukunftsfähige Binnenschifffahrt rasch
umsetzen
– Drucksache 15/5022 –
Überweisungsvorschlag:
Ausschuss für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen (f)

Finanzausschuss
Ausschuss für Wirtschaft und Arbeit
Ausschuss für Gesundheit und Soziale Sicherung
Ausschuss für Bildung, Forschung und
Technikfolgenabschätzung
Haushaltsausschuss

k) Beratung des Antrags der Abgeordneten Klaus
Hofbauer, Maria Eichhorn, Eduard Oswald, wei-
terer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/
CSU
Europäische Metropolen München und Prag
auf dem Schienenweg attraktiv verbinden
– Drucksache 15/5107 –
Überweisungsvorschlag:
Ausschuss für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen (f)

Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union
Haushaltsausschuss

l) Beratung des Antrags der Abgeordneten Horst
Friedrich (Bayreuth), Joachim Günther (Plauen),
Eberhard Otto (Godern), weiterer Abgeordneter
und der Fraktion der FDP
Keine Rezentralisierung der Deutschen
Bahn – Kurs der Bahnreform beibehalten
– Drucksache 15/5124 –
Überweisungsvorschlag:
Ausschuss für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen (f)

Ausschuss für Tourismus
Haushaltsausschuss

ZP 6 Beratung des Antrags der Abgeordneten Birgit
Homburger, Angelika Brunkhorst, Michael
Kauch, weiterer Abgeordneter und der Fraktion
der FDP

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(C (D Umwandlungskonzept für Truppenübungsplatz Münsingen erarbeiten und umsetzen – Drucksache 15/5275 – Überweisungsvorschlag: Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Ausschuss für Wirtschaft und Arbeit Ausschuss für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft Verteidigungsausschuss Es handelt sich um Überweisungen im vereinfachten erfahren ohne Debatte. Interfraktionell wird vorgeschlagen, die Vorlagen an ie in der Tagesordnung aufgeführten Ausschüsse zu berweisen. Die Vorlage auf Drucksache 15/5669 – Taesordnungspunkt 29 f – soll jedoch nicht an den Hausaltsausschuss überwiesen werden. Sind Sie damit einerstanden? – Das ist der Fall. Dann sind die berweisungen so beschlossen. Ich rufe die Tagesordnungspunkte 30 a bis 30 x sowie usatzpunkt 7 a bis 7 i auf. Es handelt sich um die Bechlussfassung zu Vorlagen, zu denen keine Aussprache orgesehen ist. Tagesordnungspunkt 30 a: Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Ersten Gesetzes zur Änderung des Binnenschifffahrtsaufgabengesetzes – Drucksache 15/5557 – Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Verkehr, Bauund Wohnungswesen – Drucksache 15/5683 – Berichterstattung: Abgeordnete Renate Blank Der Ausschuss für Verkehr, Bauund Wohnungsween empfiehlt in seiner Beschlussempfehlung auf Druckache 15/5683, den Gesetzentwurf anzunehmen. Ich itte diejenigen, die dem Gesetzentwurf zustimmen wolen, um das Handzeichen. – Gibt es Gegenstimmen? – nthaltungen? – Der Gesetzentwurf ist in zweiter Beraung mit den Stimmen des ganzen Hauses angenommen. Dritte Beratung nd Schlussabstimmung. Sie dürfen sich erheben, wenn ie dem Gesetzentwurf zustimmen wollen. – Stimmt jeand dagegen? – Gibt es Enthaltungen? – Der Gesetzntwurf ist auch in dritter Lesung einstimmig angenomen worden. Tagesordnungspunkt 30 b: Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Gemeindefinanzreformgesetzes und anderer Gesetze – Drucksache 15/5565 – Vizepräsidentin Dr. Antje Vollmer Beschlussempfehlung und Bericht des Finanzausschusses – Drucksache 15/5704 – Berichterstattung: Abgeordnete Horst Schild Heinz Seiffert Der Finanzausschuss empfiehlt in seiner Beschlussempfehlung auf Drucksache 15/5704, den Gesetzentwurf in der Ausschussfassung anzunehmen. Ich bitte diejenigen, die dem Gesetzentwurf in der Ausschussfassung zustimmen wollen, um das Handzeichen. – Gegenstimmen? – Enthaltungen? – Der Gesetzentwurf ist in zweiter Beratung angenommen mit den Stimmen von SPD, Bündnis 90/Die Grünen und der CDU/CSU bei Enthaltung der FDP; es gab keine Gegenstimmen. Dritte Beratung und Schlussabstimmung. Sie dürfen sich wieder erheben, wenn Sie dem Gesetzentwurf zustimmen wollen. – Stimmt jemand dagegen? – Enthaltungen? – Der Gesetzentwurf ist mit dem eben festgestellten Stimmverhältnis, also mit großer Mehrheit, angenommen worden. Tagesordnungspunkt 30 c: Zweite Beratung und Schlussabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 31. Juli 2002 zwischen der Regierung der Bundesrepublik Deutschland und dem Obersten Rat der Europäischen Schulen über die Europäische Schule in Frankfurt am Main – Drucksache 15/5517 – Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Kultur und Medien – Drucksache 15/5699 – Berichterstattung: Abgeordnete Monika Griefahn Erika Steinbach Grietje Bettin Hans-Joachim Otto Zweite Beratung und Schlussabstimmung: Der Ausschuss für Kultur und Medien empfiehlt auf Drucksache 15/5699, den Gesetzentwurf anzunehmen. Ich bitte diejenigen, die dem Gesetzentwurf zustimmen wollen, sich zu erheben. – Stimmt jemand dagegen? – Gibt es Enthaltungen? – Das ist nicht der Fall. Der Gesetzentwurf ist damit einstimmig angenommen worden. Tagesordnungspunkt 30 d: Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Ersten Gesetzes zur Änderung des Allgemeinen Eisenbahngesetzes – Drucksache 15/5408 – s D s d w G z u d d i e w d c G a u e s G g (C (D Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Verkehr, Bauund Wohnungswesen – Drucksache 15/5708 – Berichterstattung: Abgeordneter Enak Ferlemann Der Ausschuss für Verkehr, Bauund Wohnungsween empfiehlt in seiner Beschlussempfehlung auf rucksache 15/5708, den Gesetzentwurf in der Auschussfassung anzunehmen. Ich bitte diejenigen, die em Gesetzentwurf in der Ausschussfassung zustimmen ollen, um das Handzeichen. – Wer stimmt dagegen? – ibt es Enthaltungen? – Der Gesetzentwurf ist damit in weiter Beratung einstimmig angenommen worden. Dritte Beratung nd Schlussabstimmung. Bitte erheben Sie sich wieerum, wenn Sie zustimmen wollen. Wer stimmt agegen? – Gibt es Enthaltungen? – Der Gesetzentwurf st einstimmig angenommen worden. Tagesordnungspunkt 30 e: Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Unternehmensintegrität und Modernisierung des Anfechtungsrechts – Drucksache 15/5092 – Beschlussempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses – Drucksache 15/5693 – Berichterstattung: Abgeordnete Olaf Scholz Friedrich Merz Jerzy Montag Rainer Funke Der Rechtsausschuss empfiehlt in seiner Beschlussmpfehlung auf Drucksache 15/5693, den Gesetzenturf in der Ausschussfassung anzunehmen. Ich bitte iejenigen, die dem zustimmen wollen, um das Handzeihen. – Gibt es Gegenstimmen? – Enthaltungen? – Der esetzentwurf ist damit in zweiter Beratung einstimmig ngenommen worden. Dritte Beratung nd Schlussabstimmung. Ich bitte Sie herzlich, sich zu rheben, wenn Sie zustimmen wollen. – Gibt es Gegentimmen oder Enthaltungen? – Das ist nicht der Fall. Der esetzentwurf ist damit in dritter Lesung einstimmig anenommen worden. Tagesordnungspunkt 30 f: Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Einführung von Kapitalanleger-Musterverfahren – Drucksache 15/5091 – Vizepräsidentin Dr. Antje Vollmer Beschlussempfehlung und Bericht des Rechtsausschusses – Drucksache 15/5695 – Berichterstattung: Abgeordnete Olaf Scholz Friedrich Merz Jerzy Montag Rainer Funke Der Rechtsausschuss empfiehlt in seiner Beschlussempfehlung auf Drucksache 15/5695, den Gesetzentwurf in der Ausschussfassung anzunehmen. Ich bitte diejenigen, die dem Gesetzentwurf in dieser Ausschussfassung zustimmen wollen, um das Handzeichen. – Gegenstimmen? – Enthaltungen? – Der Gesetzentwurf ist damit in zweiter Beratung ebenfalls einstimmig angenommen worden. Dritte Beratung und Schlussabstimmung. Bitte erheben Sie sich, wenn Sie zustimmen wollen. – Stimmt jemand dagegen? – Gibt es Enthaltungen? – Der Gesetzentwurf ist in dritter Lesung einstimmig angenommen worden. Tagesordnungspunkt 30 g: – Zweite und dritte Beratung des von den Frak tionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Vierzehnten Gesetzes zur Änderung des Arzneimittelgesetzes – Drucksache 15/5316 – – Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Vierzehnten Gesetzes zur Änderung des Arzneimittelgesetzes – Drucksache 15/5656 – – Zweite und dritte Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über die Werbung auf dem Gebiete des Heilwesens – Drucksache 15/4117 – Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Gesundheit und Soziale Sicherung – Drucksache 15/5728 – Berichterstattung: Abgeordnete Annette Widmann-Mauz Der Ausschuss für Gesundheit und Soziale Sicherung empfiehlt unter Nr. 1 seiner Beschlussempfehlung auf Drucksache 15/5728, den Gesetzentwurf der Fraktionen der SPD und des Bündnisses 90/Die Grünen auf Drucksache 15/5316 in der Ausschussfassung anzuneh m A c e S g n u S tu m n r l D s g lu d z d d c e v v u c ß f D c s s E S d (C (D en. Ich bitte diejenigen, die dem Gesetzentwurf in der usschussfassung zustimmen wollen, um das Handzeihen. – Gegenstimmen? – Enthaltungen? – Der Gesetzntwurf ist in zweiter Beratung mit den Stimmen von PD, Bündnis 90/Die Grünen und CDU/CSU ohne Geenstimmen und bei Enthaltung der FDP-Fraktion angeommen worden. Dritte Beratung nd Schlussabstimmung. Bitte erheben Sie sich, wenn ie zustimmen wollen. – Wer stimmt dagegen? – Enthalngen? – Der Gesetzentwurf ist auch in dritter Lesung it dem eben festgestellten Stimmenverhältnis angeommen worden. Der Ausschuss für Gesundheit und Soziale Siche ung empfiehlt unter Nr. 2 seiner Beschlussempfehung, den Gesetzentwurf der Bundesregierung auf rucksache 15/5656 für erledigt zu erklären. Wer timmt für diese Beschlussempfehlung? – Gibt es Geenstimmen? – Enthaltungen? – Die Beschlussempfehng ist damit einstimmig angenommen worden. Unter Nr. 3 empfiehlt der Ausschuss die Ablehnung es vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetes zur Änderung des Gesetzes über die Werbung auf em Gebiete des Heilwesens. Ich bitte diejenigen, die em Gesetzentwurf zustimmen wollen, um das Handzeihen. – Gegenstimmen? – Enthaltungen? – Der Gesetzntwurf ist damit in zweiter Beratung mit den Stimmen on SPD und Bündnis 90/Die Grünen bei Enthaltung on CDU/CSU und FDP abgelehnt. Damit entfällt nach nserer Geschäftsordnung die weitere Beratung. Unter Nr. 4 seiner Beschlussempfehlung auf Drucksa he 15/5728 empfiehlt der Ausschuss, eine Entschlieung anzunehmen. Wer stimmt für diese Beschlussempehlung? – Gibt es Gegenstimmen? – Enthaltungen? – ie Beschlussempfehlung ist einstimmig angenommen. Unter Nr. 5 seiner Beschlussempfehlung auf Drucksa he 15/5728 empfiehlt der Ausschuss, eine weitere Entchließung anzunehmen. Wer stimmt für diese Bechlussempfehlung? – Wer stimmt dagegen? – nthaltungen? – Die Beschlussempfehlung ist mit den timmen von SPD und Bündnis 90/Die Grünen gegen ie Stimmen von CDU/CSU und FDP angenommen. Tagesordnungspunkt 30 h: – Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Abfallverbringungsgesetzes sowie zur Auflösung und Abwicklung der Anstalt Solidarfonds Abfallrückführung – Drucksache 15/5243 – – Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Abfallverbringungsgesetzes sowie zur Auflösung und Vizepräsidentin Dr. Antje Vollmer Abwicklung der Anstalt Solidarfonds Abfallrückführung – Drucksache 15/5523 – Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit – Drucksache 15/5726 – Berichterstattung: Abgeordnete Gerd Friedrich Bollmann Werner Wittlich Dr. Antje Vogel-Sperl Birgit Homburger Der Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit empfiehlt in seiner Beschlussempfehlung auf Drucksache 15/5726, die genannten Gesetzentwürfe zusammenzuführen und als Gesetz zur Änderung des Abfallverbringungsgesetzes sowie zur Auflösung und Abwicklung der Anstalt Solidarfonds Abfallrückführung anzunehmen. Ich bitte diejenigen, die dem Gesetzentwurf in der Ausschussfassung zustimmen wollen, um das Handzeichen. – Wer stimmt dagegen? – Enthaltungen? – Der Gesetzentwurf ist damit in zweiter Beratung mit den Stimmen von SPD und Bündnis 90/Die Grünen gegen die Stimmen von CDU/CSU und FDP angenommen. Dritte Beratung und Schlussabstimmung. Ich bitte Sie, sich zu erheben, wenn Sie dem Gesetzentwurf mit dem schönen und komplizierten Namen zustimmen wollen. – Wer stimmt dagegen? – Gibt es Enthaltungen? – Der Gesetzentwurf ist damit auch in dritter Lesung mit den Stimmen von SPD und Bündnis 90/Die Grünen gegen die Stimmen von CDU/CSU und FDP angenommen. Tagesordnungspunkt 30 i: Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Kontrolle hochradioaktiver Strahlenquellen – Drucksache 15/5284 – Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit – Drucksache 15/5719 – Berichterstattung: Abgeordnete Martina Eickhoff Dr. Rolf Bietmann Dr. Antje Vogel-Sperl Birgit Homburger Der Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit empfiehlt in seiner Beschlussempfehlung auf Drucksache 15/5719, den Gesetzentwurf in der Aus s d w g d u S m e L l n z m t D s u w h n (C (D chussfassung anzunehmen. Ich bitte diejenigen, die em Gesetzentwurf in der Ausschussfassung zustimmen ollen, um das Handzeichen. – Stimmt jemand dageen? – Gibt es Enthaltungen? – Der Gesetzentwurf ist amit in zweiter Beratung einstimmig angenommen. Dritte Beratung nd Schlussabstimmung. Bitte erheben Sie sich, wenn ie dem Gesetzentwurf zustimmen wollen. – Stimmt jeand dagegen? – Gibt es Enthaltungen? – Der Gesetzntwurf ist damit in dritter Lesung angenommen. Tagesordnungspunkt 30 j: Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über das Zweckvermögen des Bundes bei der Landwirtschaftlichen Rentenbank und zur Änderung des Gesetzes über die Landwirtschaftliche Rentenbank – Drucksache 15/5566 – Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft – Drucksache 15/5681 – Berichterstattung: Abgeordnete Gabriele Hiller-Ohm Peter Bleser Friedrich Ostendorff Hans-Michael Goldmann Der Ausschuss für Verbraucherschutz, Ernährung und andwirtschaft empfiehlt in seiner Beschlussempfehung auf Drucksache 15/5681, den Gesetzentwurf anzuehmen. Ich bitte diejenigen, die dem Gesetzentwurf ustimmen wollen, um das Handzeichen. – Gegenstimen? – Enthaltungen? – Der Gesetzentwurf ist in zweier Beratung mit den Stimmen von SPD und Bündnis 90/ ie Grünen angenommen. FDP und CDU/CSU haben ich enthalten. Es gab keine Gegenstimmen. Dritte Beratung nd Schlussabstimmung. Ich bitte Sie, sich zu erheben, enn Sie zustimmen wollen. – Gegenstimmen? – Entaltungen? – Mit dem eben festgestellten Stimmverhältis ist der Gesetzentwurf angenommen. Tagesordnungspunkt 30 k: Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der SPD, der CDU/CSU, des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Ergänzung des NS-Verfolgtenentschädigungsgesetzes (Zweites Entschädigungsrechtsergänzungsgesetz – 2. EntschRErgG)


(Erste Beratung 178. Sitzung)


(14. Ausschuss)


(Erste Beratung 178. Sitzung)





(A) )


(B) )


(Erste Beratung 178. Sitzung)


(Erste Beratung 175. Sitzung)


(14. Ausschuss)


(Erste Beratung 167. Sitzung)


(Erste Beratung 167. Sitzung)





(A) )


(B) )


(Erste Beratung 172. Sitzung)


(Erste Beratung 180. Sitzung)


(Erste Beratung 157. Sitzung)


(13. Ausschuss)


(Erste Beratung 169. Sitzung)





(A) )


(B) )


(Erste Beratung 178. Sitzung)


(Erste Beratung 172. Sitzung)


(Erste Beratung 178. Sitzung)

– Drucksache 15/5576 –

(Erste Beratung 178. Sitzung)







(A) )



(B) )


Vizepräsidentin Dr. Antje Vollmer

aa) Beschlussempfehlung und Bericht des Fi-

nanzausschusses (7. Ausschuss)

– Drucksache 15/5684 –
Berichterstattung:
Abgeordnete Stephan Hilsberg
Manfred Kolbe


(8. Ausschuss)

– Drucksache 15/5725 –
Berichterstattung:
Abgeordnete Steffen Kampeter
Walter Schöler
Anja Hajduk
Otto Fricke

Der Finanzausschuss empfiehlt auf Drucksache 15/5684,
den Gesetzentwurf anzunehmen. Ich bitte diejenigen, die
dem Gesetzentwurf zustimmen wollen, um das Handzei-
chen. – Gibt es Gegenstimmen? – Enthaltungen? – Der
Gesetzentwurf ist damit in zweiter Beratung einstimmig
angenommen.

Dritte Beratung
und Schlussabstimmung. Bitte erheben Sie sich, wenn
Sie dem Gesetzentwurf zustimmen wollen. – Stimmt je-
mand dagegen? – Gibt es Enthaltungen? – Der Gesetz-
entwurf ist in dritter Lesung einstimmig angenommen.

Tagesordnungspunkt 30 l:
Zweite und dritte Beratung des vom Bundesrat
eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Än-
derung des Reichsvermögen-Gesetzes
– Drucksache 15/2135 –

(Erste Beratung 97. Sitzung)

Beschlussempfehlung und Bericht des Haushalts-
ausschusses (8. Ausschuss)

– Drucksache 15/5537 –
Berichterstattung:
Abgeordnete Jochen-Konrad Fromme
Bernhard Brinkmann (Hildesheim)

Anja Hajduk
Otto Fricke

Der Haushaltsausschuss empfiehlt auf Drucksache
15/5537, den Gesetzentwurf abzulehnen. Ich bitte dieje-
nigen, die dem Gesetzentwurf zustimmen wollen, um
das Handzeichen. – Gegenstimmen? – Enthaltungen? –
Der Gesetzentwurf ist damit in zweiter Beratung mit den
Stimmen von SPD, Bündnis 90/Die Grünen und CDU/
CSU abgelehnt worden, während die FDP ihm zuge-
stimmt hat.1) Damit entfällt nach unserer Geschäftsord-
nung die weitere Beratung.

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i

1) Anlage 5

(C (D Tagesordnungspunkt 30 m: Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Reorganisation der Bundesanstalt für Post und Telekommunikation Deutsche Bundespost und zur Änderung anderer Gesetze – Drucksache 15/5573 – Beschlussempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses – Drucksache 15/5727 – Berichterstattung: Abgeordnete Steffen Kampeter Walter Schöler Anja Hajduk Otto Fricke Der Haushaltsausschuss empfiehlt in seiner Bechlussempfehlung auf Drucksache 15/5727, den Geetzentwurf in der Ausschussfassung anzunehmen. Ich itte diejenigen, die dem Gesetzentwurf in der Auschussfassung zustimmen wollen, um das Handzeihen. – Gegenstimmen? – Enthaltungen? – Der Gesetzntwurf ist in zweiter Beratung mit den Stimmen von PD, Bündnis 90/Die Grünen und CDU/CSU gegen die timmen der FDP angenommen. Es gab keine Enthalungen. Dritte Beratung nd Schlussabstimmung. Bitte erheben Sie sich, wenn ie dem Gesetzentwurf zustimmen wollen. – Gibt es Geenstimmen? – Enthaltungen? – Der Gesetzentwurf ist amit mit dem eben festgestellten Stimmverhältnis auch n der dritten Lesung angenommen. Tagesordnungspunkt 30 n: Beratung der Beschlussempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Verkehr, Bauund Wohnungswesen – zu dem Antrag der Abgeordneten Karin Rehbock-Zureich, Reinhard Weis Sören Bartol, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD sowie der Abgeordneten Winfried Hermann, Kerstin Andreae, Volker Beck Fraktion des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN Entlastung des süddeutschen Raumes vom Fluglärm des Flughafens Zürich durchsetzen – zu dem Antrag der Abgeordneten Thomas Dörflinger, Siegfried Kauder Hans-Peter Repnik, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU Rechtsverordnung nach der Luftverkehrsordnung umgehend erlassen – Rücküber Vizepräsidentin Dr. Antje Vollmer tragung der Flugsicherung über süddeutschem Gebiet – zu dem Antrag der Abgeordneten Birgit Homburger, Ernst Burgbacher, Horst Friedrich Fraktion der FDP Lärmschutz durch Rechtsverordnung über süddeutschem Raum sichern – Flugsicherheit gewährleisten – Drucksachen 15/744, 15/651, 15/755, 15/1028 – Berichterstattung: Abgeordnete Karin Rehbock-Zureich Thomas Dörflinger Albert Schmidt Horst Friedrich Der Ausschuss empfiehlt unter Nr. 1 seiner Beschlussempfehlung auf Drucksache 15/1028 die Annahme des Antrags der Fraktionen von SPD und Bündnis 90/Die Grünen auf Drucksache 15/744 mit dem Titel „Entlastung des süddeutschen Raumes vom Fluglärm des Flughafens Zürich durchsetzen“. Wer stimmt für diese Beschlussempfehlung? – Wer stimmt dagegen? – Enthaltungen? – Die Beschlussempfehlung ist mit den Stimmen von SPD und Bündnis 90/Die Grünen gegen die Stimmen von CDU/CSU und bei Enthaltung der FDP angenommen. Unter Nr. 2 seiner Beschlussempfehlung empfiehlt der Ausschuss die Ablehnung des Antrags der Fraktion der CDU/CSU auf Drucksache 15/651 mit dem Titel „Rechtsverordnung nach der Luftverkehrsordnung umgehend erlassen – Rückübertragung der Flugsicherung über süddeutschem Gebiet“. Wer stimmt für diese Beschlussempfehlung des Ausschusses? – Wer stimmt dagegen? – Enthaltungen? – Die Beschlussempfehlung ist mit den Stimmen von SPD und Bündnis 90/Die Grünen gegen die Stimmen von CDU/CSU angenommen. Die FDP hat sich enthalten. Schließlich empfiehlt der Ausschuss unter Nr. 3 seiner Beschlussempfehlung auf Drucksache 15/1028 die Ablehnung des Antrags der Fraktion der FDP auf Drucksache 15/755 mit dem Titel „Lärmschutz durch Rechtsverordnung über süddeutschem Raum sichern – Flugsicherheit gewährleisten“. Wer stimmt für diese Beschlussempfehlung? – Gegenstimmen? – Enthaltungen? – Die Beschlussempfehlung ist mit den Stimmen von SPD und Bündnis 90/Die Grünen gegen die Stimmen der FDP bei Enthaltung der CDU/CSU angenommen. Tagesordnungspunkt 30 o: Beratung der Beschlussempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Tourismus (19. Ausschuss)


(Erste Beratung 178. Sitzung)





(A) )


(B) )


(Bayreuth), weiterer Abgeordneter und der

Engelbert Wistuba, Horst Kubatschka, Annette
Faße, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der
SPD sowie der Abgeordneten Undine Kurth

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(C (D weiterer Abgeordneter und der Fraktion des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN Die vielfältigen Potenziale des Wirtschaftsfaktors Kulturtourismus weiter erschließen – Drucksachen 15/5120, 15/5667 – Berichterstattung: Abgeordnete Edeltraut Töpfer Der Ausschuss empfiehlt, den Antrag auf Drucksahe 15/5120 anzunehmen. Wer stimmt für diese Bechlussempfehlung? – Gegenstimmen? – Enthaltunen? – Die Beschlussempfehlung ist mit den Stimmen on SPD und Bündnis 90/Die Grünen gegen die Stimen von CDU/CSU und FDP angenommen. Tagesordnungspunkt 30 p: Beratung der Beschlussempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Verkehr, Bauund Wohnungswesen der Abgeordneten Sören Bartol, Sabine Bätzing, Uwe Beckmeyer, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD sowie der Abgeordneten Franziska Eichstädt-Bohlig, Volker Beck Peter Hettlich, weiterer Abgeordneter und der Fraktion des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN Das Programm „Soziale Stadt“ weiterentwickeln und ausweiten – Drucksachen 15/4660, 15/5712 – Berichterstattung: Abgeordneter Peter Götz Der Ausschuss empfiehlt, den Antrag auf Drucksache 5/4660 anzunehmen. Wer stimmt für diese Beschlussmpfehlung? – Gegenstimmen? – Enthaltungen? – Die eschlussempfehlung ist mit den Stimmen von SPD, ündnis 90/Die Grünen und CDU/CSU angenommen; eine Gegenstimmen. Die FDP hat sich enthalten. Tagesordnungspunkt 30 q: Beratung des Antrags der Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN Abrüstungsbefugnisse der Vereinten Nationen stärken – UNMOVIC-Kompetenzen erhalten – Drucksache 15/5589 – Wer stimmt für diesen Antrag? – Wer stimmt dageen? – Enthaltungen? – Der Antrag ist mit den Stimmen on SPD und Bündnis 90/Die Grünen angenommen; eine Gegenstimmen, Enthaltung von CDU/CSU und DP. Tagesordnungspunkt 30 r: Beratung der Beschlussempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Verkehr, Bauund Vizepräsidentin Dr. Antje Vollmer Wohnungswesen richtung durch die Bundesregierung Städtebaulicher Bericht der Bundesregierung 2004 Nachhaltige Stadtentwicklung – ein Gemeinschaftswerk – Drucksachen 15/4610, 15/4903 Nr. 2, 15/5710 – Berichterstattung: Abgeordneter Peter Götz Der Ausschuss empfiehlt, in Kenntnis der Unterrichtung auf Drucksache 15/4610 eine Entschließung anzunehmen. Wer stimmt für diese Beschlussempfehlung? – Gegenstimmen? – Gibt es Enthaltungen? – Die Beschlussempfehlung ist mit den Stimmen von SPD und Bündnis 90/Die Grünen gegen die Stimmen von CDU/ CSU und FDP angenommen; keine Enthaltung. Tagesordnungspunkt 30 s: Beratung der Beschlussempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Verkehr, Bauund Wohnungswesen der Abgeordneten Sören Bartol, Ludwig Stiegler, Uwe Beckmeyer, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD sowie der Abgeordneten Albert Schmidt Cornelia Behm, weiterer Abgeordneter und der Fraktion des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN Car-Sharing als innovative Verkehrsdienstleistung im Umweltverbund fördern – Drucksachen 15/5586, 15/5707 – Berichterstattung: Abgeordneter Klaus Hofbauer Der Ausschuss empfiehlt, den Antrag auf Drucksache 15/5586 anzunehmen. Wer stimmt für diese Beschlussempfehlung? – Gegenprobe! – Enthaltungen? – Die Beschlussempfehlung ist mit den Stimmen von SPD und Bündnis 90/Die Grünen gegen die Stimmen der CDU/ CSU angenommen; die FDP hat sich enthalten. Tagesordnungspunkt 30 t: Beratung der Beschlussempfehlung und des Berichts des Finanzausschusses dem Antrag der Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN Steuervereinfachung im Vollzug – Vorteil für Bürger, Betriebe und Verwaltung – Drucksachen 15/5466, 15/5692 – Berichterstattung: Abgeordnete Gabriele Frechen Peter Rzepka Der Ausschuss empfiehlt, den Antrag auf Drucksache 15/5466 anzunehmen. Wer stimmt für diese Beschlussempfehlung? – Gegenstimmen? – Enthaltungen? – Die Beschlussempfehlung ist mit den Stimmen von SPD und Bündnis 90/Die Grünen gegen die Stimmen von CDU/ CSU und FDP angenommen; keine Enthaltung. s t D l e B B m d d z s m m g a s (C (D Tagesordnungspunkt 30 u: Beratung der Beschlussempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Gesundheit und Soziale Sicherung – zu dem Antrag der Abgeordneten Silvia Schmidt Gudrun Schaich-Walch, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD sowie der Abgeordneten Ursula Sowa, Volker Beck Birgitt Bender, weiterer Abgeordneter und der Fraktion des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN Stärkung der Künstlersozialversicherung – zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Heinrich L. Kolb, Hans-Joachim Otto Burgbacher, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP Finanzierung der Künstlersozialversicherung sichern – Drucksachen 15/5119, 15/5476, 15/5713 – Berichterstattung: Abgeordneter Matthias Sehling Der Ausschuss empfiehlt unter Nr. 1 seiner Bechlussempfehlung die Annahme des Antrags der Frakionen der SPD und des Bündnisses 90/Die Grünen auf rucksache 15/5119 mit dem Titel „Stärkung der Künstersozialversicherung“. Wer stimmt für diese Beschlussmpfehlung? – Gegenstimmen? – Enthaltungen? – Die eschlussempfehlung ist mit den Stimmen von SPD und ündnis 90/Die Grünen angenommen; keine Gegenstimen, aber Enthaltung von CDU/CSU und FDP. Unter Nr. 2 seiner Beschlussempfehlung empfiehlt er Ausschuss die Ablehnung des Antrags der Fraktion er FDP auf Drucksache 15/5476 mit dem Titel „Finanierung der Künstlersozialversicherung sichern“. Wer timmt für diese Beschlussempfehlung? – Gegenstimen? – Enthaltungen? – Die Beschlussempfehlung ist it den Stimmen von SPD, Bündnis 90/Die Grünen geen die Stimmen der FDP bei Enthaltung der CDU/CSU ngenommen. Tagesordnungspunkt 30 v: Beratung der Beschlussempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Antrag der Fraktionen der SPD, des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der FDP Deutsch-Russischen Jugendaustausch ausweiten und stärken – Drucksachen 15/4530, 15/5715 – Berichterstattung: Abgeordnete Jürgen Wieczorek Antje Blumenthal Jutta Dümpe-Krüger Klaus Haupt Der Ausschuss empfiehlt, den Antrag auf Druckache 15/4530 in der Ausschussfassung anzunehmen. Vizepräsidentin Dr. Antje Vollmer Wer stimmt für diese Beschlussempfehlung? – Gegenstimmen? – Enthaltungen? – Die Beschlussempfehlung ist einstimmig angenommen. Tagesordnungspunkt 30 w – gut, dass das Alphabet so viele Buchstaben hat –: Beratung der Beschlussempfehlung und des Berichts des Auswärtigen Ausschusses (3. Ausschuss)


(Quedlinburg), Ursula Sowa, Volker Beck (Köln),





(A) )


(B) )





(A) )


(B) )

Weisskirchen (Wiesloch), Gernot Erler, Kerstin
Griese, weiterer Abgeordneter und der Fraktion
der SPD sowie der Abgeordneten Dr. Ludger
Volmer, Claudia Roth (Augsburg), Marianne
Tritz, weiterer Abgeordneter und der Fraktion des
BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN
Der Nahe und Mittlere Osten als Nachbar und
Partner der EU
– Drucksachen 15/3206, 15/5697 –
Berichterstattung:
Abgeordnete Gert Weisskirchen (Wiesloch)

Joachim Hörster
Marianne Tritz
Dr. Rainer Stinner

Der Ausschuss empfiehlt, den Antrag auf Druck-
sache 15/3206 anzunehmen. Wer stimmt für diese Be-
schlussempfehlung? – Gegenstimmen? – Enthaltungen? –
Die Beschlussempfehlung ist mit den Stimmen von
SPD, Bündnis 90/Die Grünen gegen die Stimmen von
CDU/CSU und FDP angenommen. Es gab keine Enthal-
tungen.

Wir kommen zu den Beschlussempfehlungen des Pe-
titionsausschusses.

Tagesordnungspunkt 30 x:
– Beratung der Beschlussempfehlung des Peti-
tionsausschusses (2. Ausschuss)

Sammelübersicht 211 zu Petitionen
– Drucksache 15/5594 –

– Beratung der Beschlussempfehlung des Peti-
tionsausschusses (2. Ausschuss)

Sammelübersicht 212 zu Petitionen
– Drucksache 15/5595 –

– Beratung der Beschlussempfehlung des Peti-
tionsausschusses (2. Ausschuss)

Sammelübersicht 213 zu Petitionen
– Drucksache 15/5596 –

– Beratung der Beschlussempfehlung des Peti-
tionsausschusses (2. Ausschuss)

Sammelübersicht 214 zu Petitionen
– Drucksache 15/5597 –

– Beratung der Beschlussempfehlung des Peti-
tionsausschusses (2. Ausschuss)

Sammelübersicht 215 zu Petitionen
– Drucksache 15/5598 –

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(C (D Sammelübersicht 211 auf Drucksache 15/5594: Wer timmt dafür? – Gegenstimmen? – Enthaltungen? – ammelübersicht 211 ist einstimmig angenommen. Sammelübersicht 212 auf Drucksache 15/5595: Wer timmt dafür? – Gegenstimmen? – Enthaltungen? – uch Sammelübersicht 212 ist einstimmig angenomen. Sammelübersicht 213 auf Drucksache 15/5596: Wer timmt dafür? – Wer stimmt dagegen? – Enthaltungen? – ammelübersicht 213 ist mit den Stimmen von SPD und ündnis 90/Die Grünen gegen die Stimmen von CDU/ SU und FDP angenommen. Es gab keine Enthaltungen. Sammelübersicht 214 auf Drucksache 15/5597: Wer timmt dafür? – Gegenstimmen? – Enthaltungen? – ammelübersicht 214 ist mit den Stimmen von SPD, ündnis 90/Die Grünen und CDU/CSU gegen die Stimen der FDP angenommen. Sammelübersicht 215 auf Drucksache 15/5598: Wer timmt dafür? – Wer stimmt dagegen? – Enthaltungen? – ammelübersicht 215 ist mit den Stimmen von SPD, ündnis 90/Die Grünen und FDP gegen die Stimmen er CDU/CSU angenommen. Zusatzpunkt 7 a: Beratung des Antrags der Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN Luftreinhaltungsgesetze vollziehen – Risiken durch Feinstaub senken – Drucksache 15/5687 – Wer stimmt für diesen Antrag? – Wer stimmt dageen? – Enthaltungen? – Der Antrag ist mit den Stimmen on SPD und Bündnis 90/Die Grünen gegen die Stimen von CDU/CSU und FDP angenommen. Zusatzpunkt 7 b: Beratung des Antrags der Fraktionen der SPD, der CDU/CSU, des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der FDP Erinnerung und Gedenken an die Vertreibungen und Massaker an den Armeniern 1915 – Deutschland muss zur Versöhnung zwischen Türken und Armeniern beitragen – Drucksache 15/5689 – Wer stimmt für diesen Antrag? – Stimmt jemand daegen? – Enthaltungen? – Der Antrag ist mit den Stimen des ganzen Hauses angenommen. Zusatzpunkt 7 c: Beratung des Antrags der Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN Für eine parlamentarische Mitwirkung im System der Vereinten Nationen – Drucksache 15/5690 – Wer stimmt für diesen Antrag? – Gegenstimmen? – nthaltungen? – Der Antrag ist mit den Stimmen von Vizepräsidentin Dr. Antje Vollmer SPD und Bündnis 90/Die Grünen bei Enthaltung von CDU/CSU und FDP angenommen; keine Gegenstimmen. Zusatzpunkt 7 d: Beratung des Antrags der Abgeordneten Sabine Bätzing, Ute Berg, Renate Gradistanac, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD sowie der Abgeordneten Jutta Dümpe-Krüger, Volker Beck ter und der Fraktion des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN Schwule und lesbische Jugendliche – Mittendrin statt außen vor – Drucksache 15/5691 – Es ist vereinbart, dass über die Ziffern I und II dieses Antrags getrennt abgestimmt wird. Wir stimmen über Ziffer I des Antrags auf Drucksache 15/5691 ab. Wer stimmt dafür? – Wer stimmt dagegen? – Enthaltungen? – Ziffer I des Antrags ist mit den Stimmen von SPD und Bündnis 90/Die Grünen gegen die Stimmen von CDU/CSU und FDP angenommen; keine Enthaltungen. Wer stimmt für Ziffer II des Antrags auf Drucksache 15/5691? – Wer stimmt dagegen? – Enthaltungen? – Ziffer II des Antrags ist mit den Stimmen von SPD, Bündnis 90/Die Grünen und FDP gegen die Stimmen der CDU/CSU angenommen. Damit ist der Antrag insgesamt angenommen. Zusatzpunkt 7 e: Beratung der Beschlussempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Antrag der Abgeordneten Dr. Peter Paziorek, Dr. Maria Flachsbarth, Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach)





(A) )


(B) )

der CDU/CSU
Langfristiges Gesamtkonzept zur Reduzie-
rung der Schadstoffbelastung in der Luft not-
wendig
– Drucksachen 15/5330, 15/5721 –
Berichterstattung:
Abgeordnete Astrid Klug
Dr. Maria Flachsbarth
Winfried Hermann
Birgit Homburger

Der Ausschuss empfiehlt, den Antrag auf Drucksache
15/5330 abzulehnen. Wer stimmt für diese Beschluss-
empfehlung? – Gegenstimmen? – Enthaltungen? – Die
Beschlussempfehlung ist mit den Stimmen von SPD und
Bündnis 90/Die Grünen gegen die Stimmen der CDU/
CSU angenommen. Die FDP hat sich enthalten.

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(C (D Zusatzpunkt 7 f: Beratung der Beschlussempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Tourismus (19. Ausschuss)

– zu dem Antrag der Abgeordneten Annette
Faße, Renate Gradistanac, Bettina Hagedorn,
weiterer Abgeordneter und der Fraktion der
SPD sowie der Abgeordneten Undine Kurth

(Quedlinburg), Werner Schulz (Berlin), Volker

Beck (Köln), weiterer Abgeordneter und der
Fraktion des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN
Öffnungszeiten der Außengastronomie wäh-
rend der Fußballweltmeisterschaft 2006 fle-
xibel handhaben

– zu dem Antrag der Abgeordneten Jürgen
Klimke, Klaus Brähmig, Ernst Hinsken, weite-
rer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/
CSU
Deutschland für die Fußballweltmeister-
schaft 2006 fit machen – Längere Öffnungs-
zeiten der Außengastronomie ermöglichen

– zu dem Antrag der Abgeordneten Ernst
Burgbacher, Gudrun Kopp, Detlef Parr, weite-
rer Abgeordneter und der Fraktion der FDP
Sperrzeiten für Außengastronomie zur Fuß-
ballweltmeisterschaft 2006 verbraucher-
freundlicher gestalten – Freigabe der Laden-
öffnungszeiten ermöglichen

– Drucksachen 15/5585, 15/5452, 15/5581,
15/5716 –
Berichterstattung:
Abgeordnete Brunhilde Irber
Jürgen Klimke
Ernst Burgbacher

Der Ausschuss empfiehlt unter Nr. 1 seiner Be-
chlussempfehlung die Annahme des Antrags der Frak-
ionen von SPD und Bündnis 90/Die Grünen auf Druck-
ache 15/5585 mit dem Titel „Öffnungszeiten der
ußengastronomie während der Fußballweltmeister-
chaft 2006 flexibel handhaben“. Wer stimmt für diese
eschlussempfehlung? – Gegenstimmen? – Enthaltun-
en? – Die Beschlussempfehlung ist mit den Stimmen
on SPD und Bündnis 90/Die Grünen gegen die Stim-
en von CDU/CSU und FDP angenommen.
Unter Nr. 2 empfiehlt der Ausschuss die Ablehnung

es Antrags der Fraktion der CDU/CSU auf Drucksache
5/5452 mit dem Titel „Deutschland für die Fußball-
eltmeisterschaft 2006 fit machen – Längere Öffnungs-
eiten der Außengastronomie ermöglichen“. Wer stimmt
ür diese Beschlussempfehlung des Ausschusses? – Ge-
enstimmen? – Enthaltungen? – Die Beschlussempfeh-
ung ist mit den Stimmen von SPD und Bündnis 90/Die
rünen gegen die Stimmen von CDU/CSU und FDP an-
enommen.
Schließlich empfiehlt der Ausschuss unter Nr. 3 sei-

er Beschlussempfehlung die Ablehnung des Antrags






(A) )



(B) )


Vizepräsidentin Dr. Antje Vollmer

der Fraktion der FDP auf Drucksache 15/5581 mit dem
Titel „Sperrzeiten für Außengastronomie zur Fußball-
weltmeisterschaft 2006 verbraucherfreundlicher gestal-
ten – Freigabe der Ladenöffnungszeiten ermöglichen“.
Wer stimmt für diese Beschlussempfehlung? – Wer
stimmt dagegen? – Enthaltungen? – Die Beschlussemp-
fehlung ist mit den Stimmen von SPD und Bündnis 90/
Die Grünen gegen die Stimmen der FDP angenommen,
während sich die CDU/CSU enthalten hat.

Zusatzpunkt 7 g:
Beratung der Beschlussempfehlung und des Be-
richts des Ausschusses für wirtschaftliche Zu-
sammenarbeit und Entwicklung (18. Ausschuss)

zu dem Antrag der Abgeordneten Dagmar
Schmidt (Meschede), Karin Kortmann, Sabine
Bätzing, weiterer Abgeordneter und der Fraktion
der SPD sowie der Abgeordneten Thilo Hoppe,
Volker Beck (Köln), Irmingard Schewe-Gerigk,
weiterer Abgeordneter und der Fraktion des
BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN
Geschlechtergerechtigkeit bleibt zentrale Vor-
aussetzung für Entwicklung – Zehn Jahre
nach der UN-Weltfrauenkonferenz in Peking
– Drucksachen 15/5031, 15/5643 –
Berichterstattung:
Abgeordnete Dagmar Schmidt (Meschede)

Dr. Conny Mayer (Freiburg)

Thilo Hoppe
Markus Löning

Der Ausschuss empfiehlt, den Antrag auf Drucksache
15/5031 anzunehmen. Wer stimmt für diese Beschluss-
empfehlung? – Wer stimmt dagegen? – Enthaltungen? –
Die Beschlussempfehlung ist mit den Stimmen von SPD
und Bündnis 90/Die Grünen gegen die Stimmen der
CDU/CSU bei Enthaltung der FDP angenommen.

Zusatzpunkt 7 h:
Beratung der Beschlussempfehlung und des Be-
richts des Ausschusses für wirtschaftliche Zu-
sammenarbeit und Entwicklung (18. Ausschuss)

zu dem Antrag der Abgeordneten Dagmar
Schmidt (Meschede), Karin Kortmann, Lothar
Binding (Heidelberg), weiterer Abgeordneter und
der Fraktion der SPD sowie der Abgeordneten
Thilo Hoppe, Volker Beck (Köln), Katrin Göring-
Eckardt, Krista Sager und der Fraktion des
BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN
Entwicklungspartnerschaften mit der Wirt-
schaft weiterentwickeln – gemeinsam Armut
bekämpfen
– Drucksachen 15/3327, 15/5638 –
Berichterstattung:
Abgeordnete Dagmar Schmidt (Meschede)

Dr. Christian Ruck
Thilo Hoppe
Markus Löning

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(C (D Der Ausschuss empfiehlt, den Antrag auf Drucksache 5/3327 anzunehmen. Wer stimmt für diese Beschlussmpfehlung? – Wer stimmt dagegen? – Enthaltungen? – ie Beschlussempfehlung ist mit den Stimmen von SPD nd Bündnis 90/Die Grünen gegen die Stimmen der DU/CSU bei Enthaltung der FDP angenommen. Zusatzpunkt 7 i: Beratung der Beschlussempfehlung des Rechtsausschusses Übersicht 11 über die dem Deutschen Bundestag zugeleiteten Streitsachen vor dem Bundesverfassungsgericht – Drucksache 15/5696 – Wer stimmt für diese Beschlussempfehlung? – Gibt es egenstimmen oder Enthaltungen? – Die Beschlussmpfehlung ist einstimmig angenommen. Wir kommen nun zu einer weiteren Beschlussemp ehlung des Vermittlungsausschusses, die mir gerade zuereicht worden ist. Ich rufe den Zusatzpunkt 5 d auf: Beratung der Beschlussempfehlung des Ausschusses nach Art. 77 des Grundgesetzes (Vermittlungsausschuss)

Neuregelung des Energiewirtschaftsrechts
– Drucksachen 15/3917, 15/4068, 15/5268,
15/5429, 15/5736 (neu)
Berichterstattung:
Abgeordneter Ludwig Stiegler

Gibt es hierzu Erklärungen? – Das ist der Fall. Dann
ehmen wir eine Erklärung nach § 30 der Geschäftsord-
ung des Abgeordneten Stiegler und eine Erklärung
ach § 31 der Geschäftsordnung der Kollegin Uli
öfken zu Protokoll.1) Sind Sie damit einverstanden? –
as ist der Fall.
Der Vermittlungsausschuss hat gemäß § 10 Abs. 3

atz 1 seiner Geschäftsordnung beschlossen, dass im
eutschen Bundestag über die Änderungen gemeinsam
bzustimmen ist. Wir stimmen also über die Beschluss-
mpfehlung des Vermittlungsausschusses auf Druck-
ache 15/5736 (neu) ab. Wer stimmt dafür? – Stimmt je-
and dagegen oder gibt es Enthaltungen? – Die Be-
chlussempfehlung ist einstimmig angenommen.
Na bitte, es ging doch. Wir sind damit am Ende der
bstimmungen.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD, der CDU/ CSU und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


an kann von einem sehr fleißigen Parlament sprechen.
Ich rufe die Tagesordnungspunkte 12 a und 12 b auf:
a) Erste Beratung des von den Fraktionen der SPD

und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN einge-
brachten Entwurfs eines Gesetzes zur Beschleu-
nigung der Umsetzung von öffentlich-privaten

Anlagen 3 und 4






(A) )



(B) )


Vizepräsidentin Dr. Antje Vollmer

Partnerschaften und zur Verbesserung gesetz-
licher Rahmenbedingungen für öffentlich-pri-
vate Partnerschaften
– Drucksache 15/5668 –
Überweisungsvorschlag:
Ausschuss für Wirtschaft und Arbeit (f)

Innenausschuss
Rechtsausschuss
Finanzausschuss
Ausschuss für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen
Haushaltsausschuss gem. § 96 GO

b) Beratung des Antrags der Abgeordneten
Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach), Hartmut
Schauerte, Christian Freiherr von Stetten, weite-
rer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU
Wachstumsstrategie für Deutschland: Public
Private Partnership weiterentwickeln und
nunmehr realisieren – Infrastruktur optimie-
ren, Investitionsstau auflösen
– Drucksache 15/5676 –
Überweisungsvorschlag:
Ausschuss für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen (f)

Innenausschuss
Rechtsausschuss
Finanzausschuss
Ausschuss für Wirtschaft und Arbeit
Ausschuss für Verbraucherschutz, Ernährung und
Landwirtschaft
Verteidigungsausschuss
Ausschuss für Bildung, Forschung und
Technikfolgenabschätzung
Ausschuss für Kultur und Medien
Haushaltsausschuss

Nach interfraktioneller Vereinbarung ist für die Aus-
sprache eine Dreiviertelstunde vorgesehen. – Ich höre
keinen Widerspruch. Dann ist auch so beschlossen.

Ich eröffne die Aussprache. Das Wort hat zunächst
der Abgeordnete Michael Bürsch.


Dr. Michael Bürsch (SPD):
Rede ID: ID1518104000

Frau Präsidentin! Verehrte Kolleginnen und Kolle-

gen! Wir arbeiten in schwierigen Zeiten; womöglich
kommen Neuwahlen auf uns zu. Es gibt aber mitunter
Möglichkeiten der Gemeinsamkeit. Das Thema, über das
wir jetzt sprechen, bietet aus meiner Sicht eine Möglich-
keit, dass wir, sachlich-fachlich betrachtet, zusammen-
kommen und etwas verabschieden, was die öffentlich-
privaten Partnerschaften in Deutschland voranbringt.

Auf einer Veranstaltung vor einer Woche hat es ein
Redner aus meiner Sicht auf einen guten Nenner ge-
bracht, was die öffentlich-privaten Partnerschaften in
Deutschland brauchen. Sie müssen entmystifiziert wer-
den und sie müssen dazu beitragen, dass entbürokrati-
siert wird. Beide Stichworte unterstütze ich ausdrück-
lich.

Ich möchte bei der Einbringung unseres Gesetzent-
wurfes grundsätzlich ein paar Dinge in Erinnerung ru-
fen, die manchmal immer noch missverstanden werden
oder nicht überall bekannt sind, also die Grundfrage, wo-
rüber wir reden und was öffentlich-private Partnerschaf-
ten eigentlich sind. Sie stellen keine Privatisierung dar.

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(C (D ie gehen auf der einen Seite von den Finanzierungsprolemen öffentlicher Haushalte, von erheblichen Vorbeastungen aus Schuldendiensten aus. Auf der anderen eite stellen sie in Rechnung, dass wir in Deutschland in hohes Leistungsniveau und einen enormen Infratrukturbedarf haben. Die kommunalen Spitzenverbände aben errechnet, dass wir über die nächsten fünf Jahre llein bei der kommunalen Infrastruktur einen Investiionsbedarf von rund 700 Milliarden Euro haben. An ieser Stelle machen uns die anderen Länder vor, wie an mithilfe des Ansatzes öffentlich-privater Partnerchaften tatsächlich vorankommen kann. Das ist kein atentrezept gegen die Verschuldung des kommunalen ektors, aber es ist ein Weg, etwas voranzubringen und etzt Investitionen vorzunehmen. Mit öffentlich-privaten Partnerschaften wird eine dau rhafte Kooperation zwischen den öffentlichen Händen nd der Privatwirtschaft angestrebt. Diese Kooperation iegt im Interesse aller: im Interesse der Wirtschaft, im nteresse der Gesellschaft und auch im Interesse der Poitik. Insoweit dient sie auch dem Gemeinwohl. Aus meiner Sicht stellen öffentlich-private Partner chaften einen wichtigen Baustein zur Modernisierung es Staates dar. Dabei treten die öffentlichen Hände äufig nur noch als Nachfrager von Dienstleistungen uf. Die Privatwirtschaft erbringt diese Dienstleistungen nd wird dafür von der öffentlichen Hand mit einem entprechenden jährlichen Entgelt bezahlt. So verstanden handelt es sich also nicht um eine Pri atisierung. Vielmehr gehen wir mit öffentlich-privaten artnerschaften einen dritten Weg. Die Kooperation von ffentlicher Hand und privater Wirtschaft findet statt eim Entwerfen, bei der Planung, bei der Erstellung, bei er Finanzierung, beim Management, beim Betreiben nd schließlich beim Verwerten öffentlicher Leistungen, ie bisher allein in staatlicher Verantwortung erbracht orden sind. Unser Ziel ist, mehr Effizienz zu erzielen. Das ist auch das sage ich sehr deutlich – kein Patentrezept. ber die Erfahrungen aus anderen Ländern zeigen, dass ir Effizienzgewinne in einer Größenordnung von 10, 2 oder sogar 15 Prozent erzielen können. Das erfordert inen sehr klaren Wirtschaftlichkeitsvergleich, führt aber uch zu einer Entmystifizierung. Das ist nicht der Königsweg für die Wahrnehmung al er öffentlichen Aufgaben. Vielmehr müssen wir einen ehr genauen Wirtschaftlichkeitsvergleich anstellen. uf der einen Seite müssen wir fragen: Was würden iese Aufgabenwahrnehmung und das Betreiben einer olchen Infrastruktur auf die lange Sicht von 25 Jahren nter dem Strich kosten? Auf der anderen Seite müssen ir fragen: Was würde dasselbe privat investiert und berieben kosten? Diesen Vergleich müssen wir in aller orgfalt und unter Zugrundelegung der nüchternen Zahen und der vier Grundrechenarten anstellen. Worum es dann allerdings geht – das ist ein neuer An atz, den wir zum Beispiel auch auf die Bundeshausaltsordnung anwenden wollen –, ist, bei den öffentlichrivaten Partnerschaften die Risiken zu verteilen. Dabei Dr. Michael Bürsch geht es um etwas anderes als bei Wirtschaftlichkeitsvergleichen oder der Anforderung nach § 7 der Bundeshaushaltsordnung. Nach § 7 der Bundeshaushaltsordnung soll natürlich immer festgestellt werden, welcher Weg für eine Maßnahme der wirtschaftlichste ist. Daher müssen, wie es in der Bundeshaushaltsordnung heißt, angemessene Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen vorgenommen werden. An dieser Stelle haben wir weder die Welt umgestülpt noch sind wir zu einem völlig anderen Ansatz gekommen. Vielmehr soll § 7 der Bundeshaushaltsordnung, der beispielhaft für etliche andere Änderungen steht, die wir vorgenommen haben, nur um einen Risikovergleich ergänzt werden. (Vorsitz: Vizepräsidentin Dr. h. c. Susanne Kastner)





(A) )


(B) )


In § 7 der Bundeshaushaltsordnung – das sage ich nur zur
Beruhigung aller Haushälter und Haushaltspolitiker –
wollen wir nur folgende Betrachtung aufnehmen: Wenn
Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen vorgenommen wer-
den, dann bitte schön mit Blick darauf, dass es um eine
Risikoverteilung zwischen der öffentlichen und der pri-
vaten Seite geht, was bei einer Aufgabe, die nur von der
öffentlichen Hand wahrgenommen wird, nicht erforder-
lich ist.

Zur Verbesserung der Rahmenbedingungen öffent-
lich-privater Partnerschaften haben wir eine Reihe von
Vorschlägen gemacht, die in dem Gesetzentwurf, den
wir heute vorlegen, enthalten sind. Dabei haben wir fünf
Themenbereiche bearbeitet: Es handelt sich um Vor-
schläge zum Gebührenrecht, zum Vergaberecht, zum In-
vestmentgesetz, zum Steuerrecht und schließlich zum
Haushaltsrecht. Ein Beispiel aus der Bundeshaushalts-
ordnung habe ich soeben erwähnt.

An dieser Stelle möchte ich in grundsätzlicher Form
darstellen: Wir haben uns, um öffentlich-private Partner-
schaften in Deutschland zu fördern, für sie zu werben
und Vertrauen für diesen Ansatz zu schaffen, eine Um-
setzungsstrategie überlegt, die auf drei Säulen basiert:

Die erste Säule habe ich Ihnen beschrieben. Sie um-
fasst die Verbesserung der Rahmenbedingungen. Hier
und heute legen wir Vorschläge vor, wie an verschiede-
nen Stellen, im Gebührenrecht und in anderen Rechtsbe-
reichen, konkrete Verbesserungen vorgenommen werden
können.

Die zweite Säule unserer Umsetzungsstrategie ist die
Schaffung von Kompetenz. Diese habe ich auch im
Unionsantrag gesehen. Es geht also darum, die gleichen
Voraussetzungen zu schaffen, die wir auch in anderen
Ländern erleben. Wenn wir die öffentlich-privaten Part-
nerschaften propagieren wollen, müssen wir auch dafür
sorgen, dass viele Menschen besser wissen, wie man da-
mit umgeht, was man dabei berücksichtigen muss.


(Ernst Hinsken [CDU/CSU]: Das ist richtig!)

Wir müssen dafür die entsprechende Kompetenz

schaffen. Das ist in Ihrem Antrag genauso wie in unse-
rem Gesetzentwurf enthalten. Das betrifft die kommu-
nale Ebene, das betrifft die Länderebene – da gibt es

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(C (D uch schon solche Ansätze – und natürlich die Bundesbene, bei der ich – wie Sie es in Ihrem Antrag schreiben – ehr dafür wäre, die Kompetenz nicht nur in den Bereihen Wohnen und Verkehr anzusiedeln, sondern wie in nderen Ländern, zum Beispiel England, im Finanzmiisterium, das im Grunde die Verantwortung für alle Gechäftsbereiche und alle Ressorts hat; das wäre aus meier Ansicht die passende Stelle. Wir müssen – auch das habe ich gelernt – in Deutsch and offenbar noch bei verschiedenen Stellen, die die Reierung, das Regierungshandeln und das politische Haneln kritisch beurteilen sollen, für Vertrauen werben. (Christian Freiherr von Stetten [CDU/CSU]: Das ist richtig!)


ch meine konkret den Bundesrechnungshof. Ich habe
ie entsprechende Stelle in London besucht. Man war
ort vor zehn Jahren, als die Bewegung in England los-
ing, gegenüber diesem Ansatz auch eher kritisch. Ich
ehe bei dem, was der Bundesrechnungshof bei uns dazu
eröffentlicht, eine eher kritische Haltung. Ich bin gern
azu bereit und fordere auch Sie auf: Lassen Sie uns ver-
rauensbildend mit dem Bundesrechnungshof reden, um
kepsis oder manche Missverständnisse an dieser Stelle
uszuräumen.
Unsere zweite Säule heißt also Kompetenz schaffen

nd dann auch verzahnen. Das meine ich allerdings nicht
ur auf unsere nationale Ebene, sondern durchaus auch
uf die internationale Ebene bezogen. Denn Sie wissen
ie ich: Es gibt inzwischen schon eine Reihe von inter-
ationalen Projekten, die über die Grenzen Deutschlands
inaus ausgeschrieben und vergeben werden; auch da
üssen wir zusammen mit der europäischen Ebene ent-
prechende Kompetenz schaffen und für den Austausch
orgen.
Die dritte Säule in unserer Umsetzungsstrategie lau-

et: verbesserte Eigenmittelausstattung. Es ist in
eutschland bei dem Thema öffentlich-private Partner-
chaften noch immer festzustellen, dass wir zu wenig Ei-
enmittel, zu wenig Eigenkapitalausstattung haben. Wir
lädieren insofern dafür, auch die öffentlichen Finanzie-
ungsinstitute hier mit hineinzubringen, also zum Bei-
piel bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau dafür zu
erben, sich diesem Marktsegment zu öffnen, und wir
lädieren dafür, dass sich eine Bank wie die Europäische
nvestitionsbank dazugesellt, um auch an der Stelle die
öglichkeiten zu verbessern, Kapital, das wir dringend
rauchen, um öffentlich-private Partnerschaften voran-
ubringen, zu gewinnen.
Ich freue mich, dass wir heute die Möglichkeit haben,

ieses Thema gemeinsam voranzubringen. Bei dem gu-
en Willen, den ich sehe, werden wir in zwei Wochen in
weiter und dritter Lesung auch zu einer Verabschiedung
ommen. Viele in der Wirtschaft und in den Kommunen
ürden das sehr begrüßen. Also: Lassen Sie uns dieses
hema gemeinsam verabschieden.
Danke schön.

(Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Hartmut Dr. Michael Bürsch Schauerte [CDU/CSU]: Bezog sich das vielleicht auf die SPD-Fraktion? – Gegenruf des Abg. Dr. Michael Bürsch [SPD]: Stimmt! Habe ich vergessen!)





(A) )


(B) )



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1518104100

Das Wort hat der Kollege Dr. Klaus Lippold, CDU/

CSU-Fraktion.


Dr. Klaus W. Lippold (CDU):
Rede ID: ID1518104200

Frau Präsidentin! Verehrte Kolleginnen und Kolle-

gen! Herr Bürsch, einige Anmerkungen müssen erlaubt
sein.


(Dr. Michael Bürsch [SPD]: Ja, bitte!)

Ich meine, es muss in aller Deutlichkeit gesagt werden:
Unter der Koalition, die Sie mit vertreten, haben sich die
Investitionsbedingungen, die Wachstumsbedingungen
und die Beschäftigungsbedingungen in der Bundesrepu-
blik Deutschland dramatisch verschlechtert.


(Hartmut Schauerte [CDU/CSU]: Das ist leider wahr!)


Sie haben die Mittel für die Investitionen gekürzt: Nie
hatten wir eine so niedrige Investitionsquote wie jetzt.
Das hat sich natürlich negativ auf Wachstum und Be-
schäftigung ausgewirkt; das muss man sauber analysie-
ren.

Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich meine,
dass die Frage, wie wir jetzt vorangehen, deshalb auch
unter dem Aspekt gesehen werden muss, dass die Priva-
tisierung nach wie vor ein Weg bleibt.


(Horst Friedrich [Bayreuth] [FDP]: Und zwar vor ÖPP!)


– Wir müssen Privatisierung vor ÖPP, vor öffentlich-pri-
vater Partnerschaft, realisieren können. Gleichzeitig
müssen wir aber auch sehen, Herr Kollege Friedrich,
dass Privatisierung nicht überall möglich ist.


(Ernst Hinsken [CDU/CSU]: So ist es! – Horst Friedrich [Bayreuth] [FDP]: So ist es!)


Weil sie nicht überall möglich ist, müssen wir neue
Wege finden. Ich glaube, Herr Kollege Bürsch, wir sind
uns einig, dass mit öffentlich-privater Partnerschaft ein
solches Instrument gegeben ist. Wir haben es bislang
nicht eingesetzt. Wir haben sehr lange darüber diskutiert.
Sie haben es sehr lange angekündigt und es hat sehr
lange gedauert, bis Sie jetzt endlich zur Umsetzung
schreiten.


(Dr. Michael Bürsch [SPD]: Gründlichkeit vor Schnelligkeit! – Gegenruf des Abg. Horst Friedrich [Bayreuth] [FDP]: Ein guter Witz am Nachmittag!)


– Darüber könnte man sehr lange diskutieren, Herr
Bürsch.

Herr Kollege Bürsch, wir sind nicht dafür, bei dem
Ganzen jetzt polemisch zu agieren, vielmehr bin ich der
festen Überzeugung, dass wir gemeinschaftlich daran ar-

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(C (D eiten müssen und werden. Lassen Sie mich dabei zwei ositionen in den Vordergrund stellen. Erster Punkt. Ich glaube, es wird sehr wichtig sein, ass wir im Rahmen der Gesetzgebung und auch im ahmen dessen, was wir um diese Gesetzgebung herum ereinbaren, den Mittelstandsaspekt, die Möglichkeien, dass der Mittelstand an PPP teilhaben kann, sehr eutlich herausarbeiten. (Hartmut Schauerte [CDU/CSU]: Das ist ganz wichtig! – Dr. Michael Bürsch [SPD]: Das unterstütze ich nachdrücklich!)


Herr Bürsch, wenn ich mir anschaue, wie in unserem
igenen Beritt PPP-Projekte auch kommunal angegan-
en werden, dann wird mir klar, dass es sehr wichtig ist,
ass wir dabei Mittelstandsziffern vereinbaren, dass die
inbeziehung des Mittelstands vorgesehen wird und
ass das Ganze nicht am lokalen Mittelstand vorbeiläuft.
as ist für uns zentral und unabdingbar.


(Hartmut Schauerte [CDU/CSU]: Diese Festlegung begrüße ich sehr!)


ach Ihrem Zwischenruf glaube ich aber, dass wir uns
arauf dann auch verständigen können.


(Dr. Michael Bürsch [SPD]: Ja!)

Zweiter Punkt. Ich glaube, wir müssen sehr schnell
rfahrungen sammeln, systematisieren und in Handrei-
hungen, insbesondere für die Kommunen, umsetzen,
amit die Unsicherheiten in den Kommunen weitestge-
end beseitigt werden können.


(Dr. Michael Bürsch [SPD]: Ja!)

ch glaube nicht, dass wir das vollständig schaffen kön-
en und dass standardisierte Verträge Hilfsmittel sind,
ie einfach so angewandt werden können, weil jede
ituation verschieden ist und einzeln erarbeitet werden
uss. Wichtig ist aber, dass wir Handreichungen haben
nd dass sich unsere Kommunalpolitiker schnell dort hi-
einfinden und die Chancen und Risiken bei einer ad-
quaten Risikoverteilung abschätzen können; da gebe
ch Ihnen ganz ausdrücklich Recht. Darüber werden wir
achdenken müssen.
Ich glaube, dass wir dabei eine ganze Reihe von Posi-

ionen mit berücksichtigen sollten. Wir brauchen Rah-
enbedingungen, die deutlich machen, dass Controlling
in unverzichtbarer Bestandteil ist. Wir müssen in den
nfrastrukturbereichen – insbesondere im Bereich der
erkehrsinfrastruktur – neue Möglichkeiten eröffnen.
ir brauchen eine unabhängige Verkehrsinfrastrukturfi-
anzierungsgesellschaft, in die wir stetig Mittel einflie-
en lassen, über die dann im Rahmen ständiger, investi-
er Arbeit verfügt werden kann. Ich glaube, dass das
bsolut notwendig ist.
Ich glaube auch, dass wir hier zusätzliche Aspekte er-

rbeiten müssen, um zu sehen, wie wir in den Bereichen,
ie Sie angesprochen haben, aufklären und Vertrauen
chaffen können. Dabei müssen wir auch die Rahmenbe-
ingungen, die unsere Haushälter setzen, mit berück-
ichtigen. Gleichzeitig dürfen wir die Dinge aber nicht






(A) )



(B) )


Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach)


überall so lassen, wie sie sind. Nein, hier brauchen wir
Änderungen.

Ich bitte Sie deshalb noch einmal, unseren Antrag
sehr sorgfältig danach durchzusehen, wo und wie wir zu-
sammenkommen können. Wenn Sie Ihre Bereitschaft er-
kennen lassen, auf die Positionen einzugehen, die wir im
Antrag vorgeschlagen haben – das berührt zum Teil den
Gesetzentwurf, zum Teil aber auch Formulierungen, die
ergänzend zum Gesetzentwurf gestaltet werden können –,
dann sichern wir Ihnen zu, dass wir dieses konstruktiv
prüfen, ähnlich wie wir auch im Bereich des Energie-
wirtschaftsgesetzes deutlich gemacht haben, dass wir
eine konstruktive Opposition sind und dass wir überall
dort, wo es um Beschäftigung und Wachstum geht, ver-
suchen, mit Ihnen so weit zusammenzuarbeiten, dass die
Dinge weiterlaufen können. Ich glaube, dass wir dann zu
einem Ergebnis kommen und dass dieses Ergebnis nicht
nur im Interesse vieler Firmen, sondern auch im Inte-
resse der Beschäftigten liegen wird, die hinter diesen
Firmen stehen.

Ich habe neulich an Tagungen von baugewerblichen
Unternehmen teilgenommen. Denen steht das Wasser bis
zum Hals. Wenn wir diese Wege jetzt nicht bereiten und
neu öffnen, dann, so glaube ich, werden wir eine Fülle
von Unternehmenspleiten zusätzlich zu den von Ihnen
jetzt erreichten Rekorden erleben. Diese Pleiten müssen
wir verhindern. In diesem Sinne kann das Ganze ein In-
strument sein.

Ich hoffe auf eine gute und konstruktive Zusammen-
arbeit in den anstehenden Beratungen und darauf, dass
wir zu einem Ergebnis kommen, das den arbeitslosen
Bürgern weiterhilft und ihnen wirklich etwas an die
Hand gibt.

Herzlichen Dank.

(Beifall im ganzen Hause – Hartmut Schauerte [CDU/CSU]: Das ist eine verantwortungsvolle Opposition!)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1518104300

Das Wort hat die Kollegin Jutta Krüger-Jacob, Bünd-

nis 90/Die Grünen.

(BÜNDNIS 90/DIE GRÜ NEN)

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

ÖPP haben sich weltweit, insbesondere im Hochbau und
Infrastrukturbereich, etabliert. Die internationalen Erfah-
rungen zeigen, dass ÖPP ein neuer und oft kostengünsti-
gerer Weg sein können, um öffentliche Güter und Leis-
tungen bereitzustellen. ÖPP stehen auch für einen
modernen Staat, den wir alle anstreben, der bestimmte
Teilbereiche seiner öffentlichen Leistungen quasi
outsourcet.

Ein Vorteil besteht darin, dass durch die Einbindung
Privater, insbesondere auch solcher vor Ort, eine markt-
nähere Bewertung von Leistungen und damit eine er-
höhte Markttransparenz und Kostenreduktion erreicht
werden kann. Mit ÖPP geht der Trend dahin, dass die
Nutzer öffentlicher Güter Gebühren für die Inanspruch-

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(C (D ahme zahlen, zum Beispiel bei Brücken und Tunneln. ies ermöglicht eine fairere Anteilhabe der Nutzer einer traße oder einer öffentlichen Einrichtung an deren inanzierung. Die positiven Erfahrungen zeigen Einsparpoten iale von bis zu 20 Prozent. Im Durchschnitt gesehen ind 8 Prozent an Einsparpotenzial im Vergleich zur öfentlichen Bereitstellung gegeben. Das sind Beträge, auf ie wir nicht verzichten können. Allerdings muss man uch berücksichtigen, dass es eine Garantie für diese insparziele nicht gibt und der Einsatz von Fall zu Fall eprüft werden muss. Angesichts knapper öffentlicher ittel und des enormen Investitionsbedarfs – die Zahl on 700 Milliarden Euro für den kommunalen Bereich n diesem Jahrzehnt ist schon genannt worden – sind wir uf neue Finanzierungsinstrumente abseits einer einfahen Kreditaufnahme dringend angewiesen. Wo notwenige Sanierungen wegen leerer Kassen und hoher Invesitionskosten nicht angegangen werden, bieten ÖPP gute nsätze, Investitionen kostengünstig anzuschieben. In Deutschland gewinnen ÖPP aus den eben ausge ührten Gründen zunehmend an Bedeutung. Die dabei in er Praxis auftretenden Schwierigkeiten und Hemmnisse ollen wir mit dem vorliegenden Gesetzentwurf – hofentlich gemeinsam – beseitigen. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


a aber – so ehrlich müssen wir sein und sind es offen-
ichtlich auch – ÖPP kein Allheilmittel sind, werden
ohe Anforderungen an die Entscheidungsträger in
en Kommunen und Ländern gestellt. Zu einer verant-
ortungsvollen Politik gehört aber auch, zu erkennen
hier sind wir uns, so habe ich die Ausführungen zu-
indest verstanden, einig –, dass ÖPP nicht uneinge-
chränkt angewendet werden können. Bei Schulen und
erwaltungsgebäuden sind zwar die Erstellung, Sanie-
ung und der gebäudetechnische Betrieb an Private über-
ragbar, aber eben nicht das Betreiben selbst.
Klar ist, dass vor der Entscheidung für ÖPP projekt-

pezifisch ein Kostenvergleich stattfinden muss, insbe-
ondere im Hinblick auf die langfristigen finanziellen
erpflichtungen. Wir versprechen uns von einem verant-
ortungsvollen und verstärkten Einsatz von ÖPP vielfäl-
ige Vorteile: Die Arbeitsmarkt- und Wirtschaftspolitiker
ehen Investitionen, Arbeitsplätze und höhere Effizienz,
ie Haushälter Entlastungen für die öffentlichen Haus-
alte, die Verkehrspolitiker die zusätzlichen Investitions-
öglichkeiten für Straßen, die Bildungspolitiker für
chulen, die Umweltpolitiker für den Bereich der Ener-
ieeffizienz.
ÖPP sind unstreitig eine innovative Finanzierungs-

orm für die staatlichen Gebietskörperschaften. Der vor-
iegende Gesetzentwurf bietet einen gelungenen Ansatz,
emmnisse für ÖPP im Sinne einer effizienten öffentli-
hen Leistungserstellung aus dem Weg zu räumen. Wir
rüne wollen einen verantwortungsvollen Einsatz von
PP. Es muss klar sein, dass diese nur unter bestimmten
edingungen ihre volle Wirkkraft entfalten können.






(A) )



(B) )


Jutta Krüger-Jacob

Ein ganz wichtiger Prüfstein ist dabei der Refinanzie-

rungsbereich. Solange sich für ÖPP-Projekte kein Markt
gebildet hat, solange keine standardisierten Bewertungs-
kriterien entwickelt wurden, so lange macht es aus unse-
rer Sicht keinen Sinn, die Refinanzierung über Vehikel
zu organisieren, die auf genau solche Merkmale eines
etablierten Marktes angewiesen sind. Aus Gründen des
Anlegerschutzes dürfen Finanzierungsrisiken auf keinen
Fall einseitig auf Kleinanleger übertragen werden.
Transparente und auf Solidarität bedachte Regeln im Be-
reich der Refinanzierung liegen gleichzeitig auch im In-
teresse der Projektbetreiber von ÖPP.

Außerdem gilt es auch darauf zu achten, dass im Be-
reich des Gebühren- und Vergaberechts nicht Rege-
lungen implementiert werden, die nicht zu optimalen
Ergebnissen führen können, beispielsweise weil die Re-
gelungen unnötig kompliziert ausgestaltet werden. Wir
sollten unbedingt verhindern, dass dadurch Kostenrisi-
ken auf die Nutzer von ÖPP-Projekten abgewälzt wer-
den können. Wir werden uns in den noch ausstehenden
Beratungen dafür einsetzen, dass diese Punkte klar im
Gesetz geregelt werden. Wir begrüßen – das möchte ich
an dieser Stelle betonen – ausdrücklich den verantwor-
tungsvollen, an Effizienz ausgerichteten Einsatz von
ÖPP, da unserer Meinung nach diese in Zeiten begrenz-
ter Haushaltsmittel die Chance bieten, sinnvolle Investi-
tionen anzustoßen, Infrastrukturen und öffentliche Leis-
tungen zu modernisieren und gleichzeitig – das sollten
wir alle anstreben – dauerhaft Arbeitsplätze in Deutsch-
land zu schaffen.

Danke schön.

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1518104400

Das Wort hat der Kollege Horst Friedrich, FDP-Frak-

tion.


Horst Friedrich (FDP):
Rede ID: ID1518104500

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Herr Kollege Bürsch hat erklärt, dass der vorgelegte Ge-
setzentwurf ein wesentlicher Schritt nach vorne sei. Er
hat aufgezeigt, welche Möglichkeiten das ÖPP-Gesetz
eröffnet. Daran muss man dann auch die Messlatte für
die Details dieses Gesetzentwurfs anlegen. Man muss
hinterfragen, ob er tatsächlich die Problemstarre und das
Investitionshemmnis, die Sie erwähnt haben, beseitigt.

Geht man ins Detail, dann wird man sehen, dass der
Entwurf des ÖPP-Gesetzes alles andere als ein großer
Wurf ist. Man kann in der Summe sagen: Er macht zu-
mindest nichts kaputt und deswegen werden wir ihm
auch zustimmen; denn einige wichtige Schritte sind da-
mit in die richtige Richtung gemacht worden. Das Ge-
setz wird aber erkennbar nicht den großen Run der priva-
ten Investoren auslösen und nicht den Durchbruch
bringen.


(Beifall des Abg. Ernst Burgbacher [FDP])


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(C (D Man muss aus zwei Gründen zwischen dem Hochbau uf kommunaler Seite und dem Verkehrswegebau nterscheiden. Der eine Grund besteht in den Investiionsvolumina. Auf der einen Seite reden wir über zwei, rei, vier oder fünf Millionen Euro – das ist in aller Reel kein Problem –, auf der anderen Seite bewegen wir ns beim Verkehrswegebau in Größenordnungen von 20, 0, 40, 50 oder 100 Millionen Euro oder sogar noch ehr. Da beginnen die Probleme, was die Ausschreibungs edingungen angeht, was die Finanzierungsmöglichkeien angeht und was die Regeln angeht, die Sie selbst mit hrer Mehrheit bei den von Ihnen auszulobenden so geannten A-Modellen, also beim Anbau weiterer Fahrpuren an bestehende Autobahnen durch Private, vorgeen. Nach dem, was ich weiß, ist aufgrund Ihrer orgaben der deutsche Mittelstand von diesen Verfahen aus zwei Gründen faktisch ausgeschlossen. Das berifft zum einen die Finanzierungssituation und zum aneren den Nachweis der praktischen Erfahrungen mit olchen Modellen. Wie kann man in Deutschland in der usschreibung den Nachweis praktischer Erfahrungen it solchen Modellen verlangen, wenn es sie bisher berhaupt nicht gegeben hat? Diejenigen, die überhaupt n der Lage sind, so etwas vorzulegen, sind die großen aumultis, die international arbeiten, die in anderen ändern diese Projekte durchziehen – Sie haben das ja chon richtigerweise genannt – und die seit langer Zeit rfahrung haben. Die können das machen. Selbst wenn an noch so eindringlich fordert, dass darauf geachtet erden muss, dass der Mittelstand entsprechende Bedinungen erhält – wenn man das nicht umsetzt, was man elber kann, dann ist ein gewisses Misstrauen bei der esetzgebung angebracht. Das ist das eine Thema. Das zweite Thema, auf das ich hinaus will, ist folgen es: Sie haben schon nach sieben Jahren erkannt, dass in Gesetz, nämlich das Fernstraßenbauprivatfinanzieungsgesetz, das im Übrigen aus dem Jahr 1994 stammt nd von der Union und der FDP damals gegen Ihre Stimen umgesetzt worden ist, an zwei Stellen wichtige eränderungen braucht. Die Praxiserfahrung mit den rsten zwei Projekten, nämlich der Warnowquerung in ostock und der Travequerung in Lübeck, zeigt, dass es icht ausreicht, wie bisher ausschließlich eine öffentlichechtliche Gebühr zu verlangen, sondern dass man zuindest die Wahlmöglichkeit schaffen muss, ein privatechtliches Entgelt zu verlangen, weil man damit mehr pielraum hat. Ich habe die Hoffnung, dass damit weigstens eine Chance zur besseren Finanzierung der arnowquerung besteht. Aber wenn Sie das Fernstraßenbauprivatfinanzie ungsgesetz nicht ausweiten und konsequent über das hiaus ausdehnen, was zum Zeitpunkt der Gesetzgebung öglich war – seinerzeit waren die Möglichkeiten berenzt, weil es in Europa eine LKW-Vignette für die Aubahnbenutzung gab und deshalb aus europarechtlichen ründen andere Finanzierungsinstrumente begrenzt einetzbar waren –, dann werden Sie den großen Schub für ie deutsche Bauindustrie und ein Aufholen des Rücktands nicht auslösen. Horst Friedrich Was bedeutet denn das A-Modell derzeit? Sie refi nanzieren die Kosten für den Erbringer der Bauleistung zu maximal 50 Prozent über die Abtretung der LKWMauteinnahmen. Das Geld steht dann an anderer Stelle nicht mehr für Bauinvestitionen zur Verfügung. Die übrigen maximal 50 Prozent werden durch klassische Staatsfinanzierung aufgebracht. Da aber die Mittel für den Baubereich nicht erhöht worden sind, müssen sie an anderer Stelle weggenommen werden. Was Sie erreichen, ist bestenfalls – wenn überhaupt – ein kurzfristiger Auftrieb, aber spätestens nach zwei Jahren gibt es an einer anderen Stelle einen Einbruch, weil andere Projekte, deren Finanzierung Sie versäumen, nicht angegangen werden. Deshalb bleiben wir bei unserer Reihenfolge. Grundsätzlich hat für uns Vorrang, mögliche Privatisierungen richtig durchzuführen. Wenn Privatisierungen nicht möglich sind, müssen öffentlich-private Partnerschaften an der Risikoverteilung, an ihrem Nutzen und an den damit verbundenen Chancen für den Mittelstand gemessen werden. Erst dann ist gegebenenfalls die Umsetzung möglich. Es ist völlig unstrittig, dass Plan, Bau, Betrieb und Finanzierung von Verkehrswegen in privater Hand besser ausgeführt werden können. Alles in allem werden wir dem Gesetzentwurf zustimmen, weil er, wie gesagt, unschädlich ist. Aber er reicht bei weitem nicht aus, um die in ihn gesetzten Erwartungen zu erfüllen. Danke schön. Nächste Rednerin ist die Kollegin Margrit Wetzel, SPD-Fraktion. Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Lieber Herr Friedrich, in einem haben Sie nicht Recht. Bei der Ausschreibung zum Ausbau der A 8 in Bayern haben sich auch Arbeitsgemeinschaften von Mittelständlern beteiligt. Das zeigt, dass das auch nach bisherigem Recht durchaus möglich ist. Nichtsdestotrotz wollen wir die Bedingungen verändern und verbessern. Das ist keine Frage. Darin besteht auch völlige Übereinstimmung mit den betroffenen Wirtschaftsbereichen. Ich darf an dieser Stelle darauf hinweisen, wie der Gesetzentwurf entstanden ist. Denn auch die Entstehung ist bisher einmalig in unserer Parlamentsgeschichte. Wir haben mit Beratern aus allen betroffenen Wirtschaftsbereichen zusammengesessen, die mit Planung, Entwicklung, Bau, Betrieb und Finanzierung, aber gegebenenfalls auch mit Klagen im Zusammenhang mit Projekten zu tun haben. Das heißt, wir haben das gesamte Praxiswissen mit der in den Ministerien vorhandenen Kompetenz zusammengebracht und dann als Parlamen t l s F k r g w C w m K T t k w k F z d p g f B z s d g ü h p b z s r C g v h v d n d e v l t u w e G f (C (D arier entschieden, wie wir das Gesetz verbessern wolen. Insofern kann man sagen: Eigentlich ist schon der Ge etzentwurf in einer – wenn auch etwas eigenwilligen – orm von öffentlich-privater Partnerschaft zustande geommen. Das ist für mich ein Grund zur Freude. Als Verkehrspolitikerin freue ich mich aber auch da über, dass wir das Fernstraßenbauprivatfinanzierungsesetz jetzt angehen. Sie haben zu Recht darauf hingeiesen, dass es 1994 von der damaligen Koalition aus DU/CSU und FDP ins Leben gerufen wurde. Es hatte, eil es um eine völlig neue Form der Finanzierung ging, it der man noch keine Erfahrung hatte, zunächst einige inderkrankheiten. Das ist kein Vorwurf, sondern eine atsache. Wir haben 2003 einige dieser Kinderkrankheien geheilt und versprochen, dass wir als Verkehrspolitier in dieser Legislaturperiode noch einmal versuchen erden, dieses Gesetz zu optimieren. Ich glaube, wir sind einen großen Schritt vorange ommen. Wir wissen, dass das Interesse an der privaten inanzierung von Tunneln und Brücken immer noch iemlich gering ist. Beim Ausbau von Autobahnen ist ie private Finanzierung stärker gefragt. Trotzdem müssen wir Anreize bieten, um öffentlich rivate Partnerschaften attraktiver zu machen. Dabei eht es nicht nur um die Mobilisierung privaten Kapitals ür die öffentliche Infrastruktur, sondern auch um die eschleunigung der Vorhaben und eine höhere Effiienz. Denn wenn jeder das einbringt, was er besser, chneller oder günstiger kann als der jeweils andere, ann haben alle Seiten einen Vorteil davon. Das Gleiche ilt für die Verteilung der Risiken, die immer derjenige bernehmen sollte, der sie besser minimieren oder beerrschen kann. Das heißt, der Vorteil liegt nicht nur auf der Seite der rivaten und öffentlichen Vertragspartner, sondern auch ei den zukünftigen Nutzern der Projekte – das gilt speiell für Verkehrsprojekte –, weil durch ÖPP-Projektgeellschaften Verkehrsinfrastrukturmaßnahmen schneller ealisiert werden können. Ein Wirtschaftlichkeitsvergleich, wie ihn die CDU/ SU in ihrem Antrag sehr dezidiert fordert, ist für uns anz selbstverständlich. Wir wissen, dass die Betreiber on Warnowquerung und Travequerung – Herr Friedrich at das schon erwähnt – seit langem das Wegkommen on der Mautgebührenverordnung verlangen. Nichtsestotrotz muss man festhalten, dass mit dieser Verordung diese ÖPPs sehr wohl möglich waren und dass e facto keine große inhaltliche Veränderung erfolgt, gal ob es eine öffentlich-rechtliche Gebühr oder ein priates Entgelt gibt. Wir eröffnen trotzdem eine Wahlmögichkeit, damit der Betreiber selbst die Vorund Nacheile – diese sind auf beiden Seiten vorhanden – abwägen nd dann auswählen kann. Das ist nur recht und billig; ir halten das für richtig. An die Stelle der Mautgebührenverordnung wird dann ine Tarifgenehmigung als Verwaltungsakt treten. Der enehmigungsbescheid wird auf Antrag des Betreibers estgesetzt. Das heißt, er hat ein einklagbares Recht Dr. Margrit Wetzel darauf und damit – das ist in psychologischer Hinsicht wahrscheinlich viel wichtiger – das Heft des Handelns in der Hand. Anträge bezüglich der Mautgebührenverordnung kann er zwar bereits jetzt stellen; aber vielleicht ist der andere Weg den Betreibern sympathischer. Dann sollen sie ihn auch wählen dürfen. Wichtig ist jeweils der faire Risikotransfer auf denjenigen der beiden Partner, der die Risiken am besten abwettern kann, aber bezogen auf den gesamten Lebenszyklus der Projekte. Bei Verkehrsinfrastrukturprojekten ist zweifellos von einer Laufzeit von 25 Jahren oder vielleicht sogar 30 Jahren auszugehen. Für die Betreiber ist es sicherlich interessant, dass sie in verkehrsarmen Zeiten günstigere Tarife anbieten können, damit die Nutzung der Straßen effizienter ist. Das wiederum ist reizvoll für diejenigen, die Maut zahlen müssen; denn dann kostet es weniger. Man kann das Interesse der Nutzer an einer neuen verkehrlichen Alternative erhöhen, indem man in den ersten Jahren eine relativ niedrige Maut erhebt. Das alles rechnet sich dann über die Laufzeit des Projektes. Die Betreiber der Infrastrukturprojekte haben also mehr Anreizmöglichkeiten. Wir hoffen, dass die Attraktivität der Projekte deutlich steigen wird. Es ist völlig klar, dass die Maßstäbe für die Berechnung einer öffentlich-rechtlichen Gebühr und eines privaten Entgelts gleich sein müssen. Das wollen wir im Gesetz festlegen. Die Kompetenz für die Tarifgenehmigung soll an die obersten Landesstraßenbaubehörden gegeben werden. Das heißt, die Länder bleiben hier Auftragsverwalter des Bundes. Der Bund muss natürlich zustimmen. Wir stellen ergänzend zur bisher festgelegten angemessenen Eigenkapitalverzinsung klar – das hatten Sie schon in Ihrem ursprünglichen Entwurf eines Fernstraßenfinanzierungsgesetzes vorgesehen –, dass es eine Betrachtung über den gesamten Konzessionszeitraum geben muss. Damit hat der Betreiber die Sicherheit, die er für die Kalkulation seiner Tarife braucht. Das kann für ihn nur gut sein. Herr Friedrich und Herr Lippold – ich sehe ihn im Moment nicht mehr; das ist auch egal –, was den Mittelstand betrifft, das werden wir im Zuge der Beratungen noch klären. (Ernst Hinsken [CDU/CSU]: Er ist sofort wieder da!)





(A) )


(B) )


(Ernst Burgbacher [FDP]: Richtig!)


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1518104600
Dr. Margrit Wetzel (SPD):
Rede ID: ID1518104700




(A) )


(B) )


– Es stimmt, er war die ganze Zeit da. Das war kein Vor-
wurf, Herr Hinsken. Im Gegenteil: Ich freue mich, dass
Sie Kooperationsbereitschaft signalisiert haben. Ich
wollte ihm gerade entgegenkommen; das war es schon.

Wir sind durchaus kooperations- und beratungsbereit,
wenn es darum geht, das Ganze gegebenenfalls durch
kleine Änderungen mittelstandsfreundlicher zu machen,
gar keine Frage. Wir sind der Meinung, dass durch den
Verzicht auf gesetzliche Eigenleistungsquoten im Verga-
berecht der Kreis der potenziellen Bieter erweitert wird.
Wir wollen ganz bewusst die Projektfinanzierung durch
institutionelle Kapitalgeber erleichtern. Wir versprechen
uns davon, dass solche Projekte dann auch für kleine und
mittlere Unternehmen interessanter sind.

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(C (D Wir haben in Übereinstimmung mit Ihrem Antrag den uroparechtlich bevorzugten wettbewerblichen Dialog n unserem Gesetzentwurf aufgenommen. Das alles ist it der Bauwirtschaft und der Finanzwirtschaft einverehmlich besprochen. Das ist in der Praxis handhabbar; as halten wir für wichtig. Ihre Forderung nach Einrichung eines Infrastrukturfonds nehmen wir ebenfalls auf. ffene Immobilienund Sondervermögen sowie Investentaktiengesellschaften sollen sich unter festgelegten odalitäten an ÖPP-Projekten – das ist wichtig – in der isikoarmen Betreiberphase beteiligen können. Wir denen, dass das ein optimaler Weg ist, um diese Projekte ür alle attraktiv zu machen. Wir hoffen, dass Sie unserem Gesetzentwurf zustimen, nachdem wir über ihn gemeinsam beraten haben, ass wir daraus ein gemeinsames Projekt machen; denn s ist mit Sicherheit ein wichtiger Schritt in die richtige ichtung. Das lässt uns Spielraum für spätere Optimieungen, wenn wir entsprechende Erfahrungen damit geammelt haben. Wir vertrauen darauf, dass die Wirtschaft, die uns be aten hat, sehr genau weiß, was möglich ist und was icht möglich ist. Wir laden Sie gern ein, in der Zielgeraen auf unseren rot-grünen Zug mit aufzuspringen und inen rot-grün-gelb-schwarzen Zug daraus zu machen. Herzlichen Dank. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Christian Freiherr von Stetten [CDU/CSU]: Sie versuchen, dem Zug hinterherzulaufen!)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1518104800

Nächster Redner ist der Kollege Christian von

tetten, CDU/CSU-Fraktion.

(Beifall bei der CDU/CSU)



Frhr. Christian von Stetten (CDU):
Rede ID: ID1518104900

Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und
erren! Unser stellvertretender Fraktionsvorsitzender
r. Lippold hat den Antrag der CDU/CSU zum Thema
PP vorgestellt und Sie, Herr Dr. Bürsch, haben den rot-
rünen Gesetzentwurf zum Thema ÖPP in den Bundes-
ag eingebracht. Das sind zwei unterschiedliche Abkür-
ungen, die aber die gleichen Finanzierungs- und Betrei-
ermodelle beschreiben.
Ich denke, es lohnt sich wirklich – die Vorredner ha-

en auch schon darauf aufmerksam gemacht –, dass wir
emeinsam beide Initiativen auf Gemeinsamkeiten un-
ersuchen und vielleicht doch zu einer zügigen Beratung
ommen. Ich glaube, wir alle wollen Zeit- und Bürokra-
iekosten, welche der Realisierung von PPP-Modellen
m Wege stehen, ja möglichst umfassend alle Hemm-
isse, auch die, die im Steuerrecht noch auf uns warten,
ügig gemeinsam beseitigen.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

Auch der Gesetzentwurf von Rot-Grün geht in diese
ichtung. Er wird von uns genauestens geprüft; denn
icht nur der Staat braucht PPP-Modelle, sondern auch






(A) )



(B) )


Christian Freiherr von Stetten

im Interesse unserer Wirtschaft müssen wir dringend
eine PPP-Offensive in Gang setzen.

In dieser Woche hören wir wieder die Horrorzahlen
von monatlich 3 000 Unternehmensinsolvenzen und von
wegbrechenden Steuereinnahmen. Unser Wirtschafts-
wachstum ist von prognostizierten 1,6 Prozent auf
0,8 Prozent weggebrochen, beträgt also nur noch die
Hälfte von dem, was wir und vor allem unsere Unterneh-
men brauchen.

Auch wenn wir uns im Ziel einig sind, gestatten Sie
mir eine Zwischenbemerkung. Wenn im Wahlkampf
jetzt langsam wieder der Klassenkampf gepredigt wird,
wenn angebliche Milliardengewinne der deutschen Wirt-
schaft umverteilt werden sollen, dann ist das eben nur
die halbe Wahrheit. Natürlich haben wir Betriebe, die
Milliardengewinne machen. Gott sei Dank, haben wir sie
noch. Aber das sind die Betriebe, die im Ausland inves-
tieren, übrigens gerade in PPP-Modelle im Ausland. Das
sind die Betriebe, die weltweit aktiv sind. Ich sage im-
mer: Das sind die Betriebe, die sich ihre Regierungen
aussuchen können, die dort hingehen, wo Regierungen
die Rahmenbedingungen schaffen, damit sich Investitio-
nen noch lohnen.

Wir wollen aber, dass die Firmen hier bleiben. Wir
wollen, dass sie hier investieren. Wir wollen, dass die
Arbeitsplätze hier geschaffen werden. Deshalb ist die
von Ihnen und uns gemeinsam verfolgte Initiative so
wichtig. Wir müssen die Rahmenbedingungen in
Deutschland verbessern.


(Beifall im ganzen Hause)

Es wurde auch schon angesprochen, dass PPP kein

Allheilmittel ist. Damit sind nicht alle wirtschaftlichen
und fiskalischen Probleme lösbar. Ich freue mich aber,
dass sich in allen Fraktionen die Erkenntnis durchgesetzt
hat, dass der Staat nicht alles selber machen muss. Wir
haben im Gegenteil gelernt: Die Privaten können es in
der Regel besser und billiger. Deswegen muss unser
Land freier werden. Wir brauchen Vorrang für privat-
wirtschaftliches Handeln und da, wo bürokratische,
vergaberechtliche und steuerrechtliche Vorschriften eine
Kooperation zwischen der öffentlichen Hand und einem
privaten Investor oder, was mir noch viel wichtiger ist,
zwischen der öffentlichen Hand und einem privaten Be-
treiber behindern, müssen wir als Gesetzgeber tätig wer-
den und die Rahmenbedingungen schnellstens verän-
dern.

Wenn Sie und wir in den nächsten Tagen nach ge-
meinsamer Prüfung zu einem gemeinsamen Ergebnis
kommen, wenn wir den Mittelstand – das ist uns beson-
ders wichtig – mit ins Boot nehmen können, sodass auch
der Mittelstand von diesen Maßnahmen profitieren kann,
dann sollten wir unserem Land zuliebe den Gesetzent-
wurf eventuell ergänzen und ihn gemeinsam verabschie-
den, auch wenn aufgrund der angekündigten Vertrauens-
frage die Zeit wirklich knapp ist. Vielleicht gelingt es
uns in der nächsten Sitzungswoche, beim Thema PPP
oder ÖPP die letzte gemeinsame Initiative vor dem Ende
der rot-grünen Regierung zu verabschieden.

Herzlichen Dank.

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(C (D (Beifall im ganzen Hause – Dr. Michael Bürsch [SPD]: Es wäre schön! – Hartmut Schauerte [CDU/CSU]: Was habt ihr für eine Opposition!)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1518105000

Letzter Redner in dieser Debatte ist der Kollege Ernst
insken, CDU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Ernst Hinsken (CSU):
Rede ID: ID1518105100

Verehrte Frau Präsidentin! Verehrte Kolleginnen und
ollegen! Der Grundsatz von CDU und CSU lautet: So
iel privat wie möglich und nur so viel Staat wie unbe-
ingt erforderlich.


(Dr. Uwe Küster [SPD]: Das ist Helmut Schmidt gewesen! Richtig zitieren!)


eshalb setzt die Union auf PPP.
Wenn Helmut Schmidt genauso gedacht hat, hat er

ichtig gedacht.

(Dr. Uwe Küster [SPD]: Er ist es gewesen, der das gesagt hat!)

ch nehme das gerne auf. Wichtig ist mir nur, dass Sie
ereit sind, mitzumachen und das zu beherzigen, was
elmut Schmidt einmal gesagt hat. Das ist nämlich nicht
mmer der Fall.


(Dr. Uwe Küster [SPD]: Sie haben doch Herrn Bürsch gehört! Sie haben Frau Dr. Wetzel gehört!)


Verehrte Kolleginnen und Kollegen, wir brauchen
erstärkt privates Kapital, weil die Kassen des Staates
eer sind.


(Johannes Singhammer [CDU/CSU]: So ist es!)


enn PPP richtig gemacht wird, werden erstens die öf-
entlichen Haushalte entlastet, wird zweitens die Staats-
uote zurückgeführt und drittens der Standort Deutsch-
and verbessert, werden viertens kurz- und mittelfristig
ringend erforderliche Wachstums- und Beschäftigungs-
mpulse geschaffen und fünftens mehrere Milliarden
uro privates Kapital mobilisiert.
Was sich in anderen Ländern bewährt hat, sollte auch

ei uns gemacht werden. Die Erfahrungen aus dem
usland zeigen, dass mit PPP Infrastrukturprojekte
chneller und kostengünstiger realisiert werden. Hier
önnen wir lernen. Spitzenreiter in Europa bei PPP ist
roßbritannien. Dort gibt es bereits mehr als 600 Pro-
ekte im Gesamtwert von knapp 58 Milliarden Euro; das
ind rund 12 Prozent der Gesamtinvestitionen der öffent-
ichen Hand dieses Landes. Die Effizienzgewinne sind
norm und im ganzen Land zu sehen: Straßen, Brücken,
chulen, Büros und Krankenhäuser, aber auch Bereiche
ie der soziale Wohnungsbau, die Luftraumüberwa-
hung und vieles mehr werden über PPP abgewickelt.
Nicht verschweigen will ich, dass einige Länder wie
sterreich, Spanien, Portugal und Griechenland in der






(A) )



(B) )


Ernst Hinsken

Startphase Probleme hatten. Doch im Gegensatz zu un-
serer Bundesregierung haben diese Regierungen den
Kopf nicht in den Sand gesteckt. Dort wurde weiterge-
macht.


(Johannes Singhammer [CDU/CSU]: Richtig!)

Leider hat unsere Bundesregierung jahrelang erforderli-
ches Handeln verschleppt.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Außer der Auftragserteilung für ein Gutachten, dessen
Ergebnisse seit 2003 vorliegen, hat sie nichts getan. Jetzt
wird noch schnell ein ÖPP-Beschleunigungsgesetz ange-
kündigt.

Es ist doch schlimm, was Sie machen: Sie fahren den
Investitionsanteil des Bundeshaushaltes immer weiter
zurück und puschen Alternativen nicht nach vorn. Vor
allem bei der Verkehrsinfrastruktur und beim öffentli-
chen Hochbau macht sich der finanzielle Engpass bereits
standortschädigend bemerkbar; die Kollegen Friedrich
und von Stetten haben bereits darauf verwiesen. Es ist
deshalb dringend erforderlich, sämtliche Rahmenbedin-
gungen für PPP-Projekte zu verbessern und Hemmnisse
abzubauen.

Wir wollen staatliches Handeln zunehmend auf die
Kernaufgaben konzentrieren. Es sollen mehr Aufgaben
durch private Unternehmen erledigt werden. Dadurch
werden dringend notwendige Arbeitplätze geschaffen;
zudem wird die Infrastruktur verbessert. Unser Motto
lautet: Mittelstand und PPP gehören zusammen. Da
sind wir gar nicht so weit auseinander, Kollege
Friedrich. Das hohe Innovationspotenzial des Mittelstan-
des muss so weit wie möglich in PPP-Projekte integriert
werden.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


– Das sieht auch der mittelstandspolitische Sprecher der
CDU/CSU-Fraktion, Herr Schauerte, so; er klatscht hier
sehr intensiv.


(Heiterkeit bei der CDU/CSU)

Unabhängig von einer Beteiligung auf der Nachunter-

nehmerebene müssen mittelständische Unternehmen und
Handwerksbetriebe als direkter Partner an solchen Pro-
jekten beteiligt werden.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Horst Friedrich [Bayreuth] [FDP])


Hierfür sind die Rahmenbedingungen zu verbessern.
Schließen wir uns doch zusammen! Bewältigen wir
diese Probleme gemeinsam!

Für PPP gibt es ein breites Einsatzspektrum: Ver-
kehrsinfrastruktur, öffentlicher Hochbau und viele an-
dere Bereiche wie die Telekommunikation, die ich hier
besonders erwähnen möchte. Das ist doch interessant
– ich möchte einen kurzen Blick auf das werfen, was wir
in der Bundesrepublik Deutschland zu verzeichnen ha-
ben –: In Deutschland wurden bei der Ausschreibung
und Vergabe der ersten echten PPP-Schulprojekte in Of-

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(C (D enbach, Monheim und Frechen die Effizienzvorteile geenüber einer konventionellen Realisierung zwischen 0 und 19 Prozent beziffert. Das hört sich doch gut an. em kann man nacheifern. Das ist meiner Meinung nach ichtungsweisend. Ich meine deshalb, uns allen zurufen zu müssen: Wei ere Schritte müssen gewagt werden, und zwar möglichst chnell, nicht erst dann, wenn wieder Jahre vergangen ind. Das können wir uns vor dem Hintergrund der vieen Arbeitslosen, die darauf warten, einen Arbeitsplatz u bekommen, nicht leisten, zumal durch einen solchen insatz von Mitteln auch die Infrastruktur in der ganzen epublik verbessert wird. (Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Horst Friedrich [Bayreuth] [FDP])


chnelles Handeln ist deshalb ein Gebot der Stunde. Sie
ürfen überzeugt sein, verehrte Kolleginnen und Kolle-
en auf der linken Seite: Wir machen mit. Wir wollen
as Notwendige nach vorn treiben, damit sich PPP ent-
alten kann.
Herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit.

(Beifall bei der CDU/CSU sowie der Abg. Dr. Michael Bürsch [SPD] und Horst Friedrich [Bayreuth] [FDP])



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1518105200

Ich schließe die Aussprache.
Interfraktionell wird Überweisung der Vorlage auf
rucksache 15/5668 – Tagesordnungspunkt 12 a – an
ie in der Tagesordnung aufgeführten Ausschüsse, an
en Haushaltsausschuss jedoch nicht gemäß § 96 der
eschäftsordnung, vorgeschlagen. Die Vorlage auf
rucksache 15/5676 – Tagesordnungspunkt 12 b – soll
ur federführenden Beratung an den Ausschuss für Ver-
ehr, Bau- und Wohnungswesen sowie zur Mitberatung
n den Innenausschuss, den Rechtsausschuss, den Fi-
anzausschuss, den Haushaltsausschuss, den Ausschuss
ür Wirtschaft und Arbeit, den Ausschuss für Verbrau-
herschutz, Ernährung und Landwirtschaft, den Verteidi-
ungsausschuss, den Ausschuss für Bildung, Forschung
nd Technikfolgenabschätzung sowie an den Ausschuss
ür Kultur und Medien überwiesen werden. Sind Sie da-
it einverstanden? – Das ist der Fall. Dann sind die
berweisungen so beschlossen.
Ich rufe die Tagesordnungspunkte 13 a bis 13 k auf:
a) Beratung der Beschlussempfehlung und des Be-

richts des Ausschusses für Verbraucherschutz,
Ernährung und Landwirtschaft (10. Ausschuss)

zu dem Antrag der Abgeordneten Gerda
Hasselfeldt, Peter H. Carstensen (Nordstrand),
Marlene Mortler, weiterer Abgeordneter und der
Fraktion der CDU/CSU
Ländliche Räume durch eine moderne und in-
novative Landwirtschaft stärken und damit
Arbeitsplätze sichern
– Drucksachen 15/5249, 15/5647 –
Berichterstattung:
Abgeordnete Waltraud Wolff (Wolmirstedt)







(A) )



(B) )


Vizepräsidentin Dr. h. c. Susanne Kastner

Marlene Mortler
Friedrich Ostendorff
Hans-Michael Goldmann

b) Beratung der Beschlussempfehlung und des Be-
richts des Ausschusses für Verbraucherschutz,
Ernährung und Landwirtschaft (10. Ausschuss)

zu dem Antrag der Abgeordneten Marlene
Mortler, Peter H. Carstensen (Nordstrand), Gerda
Hasselfeldt, weiterer Abgeordneter und der Frak-
tion der CDU/CSU
Das deutsche Biosiegel erfolgreich umsetzen
– Drucksachen 15/4840, 15/5645 –
Berichterstattung:
Abgeordnete Gustav Herzog
Marlene Mortler
Friedrich Ostendorff
Hans-Michael Goldmann

c) Beratung der Beschlussempfehlung und des Be-
richts des Ausschusses für Verbraucherschutz,
Ernährung und Landwirtschaft (10. Ausschuss)

zu dem Antrag der Abgeordneten Gitta
Connemann, Marlene Mortler, Ursula Heinen,
weiterer Abgeordneter und der Fraktion der
CDU/CSU
Mehr Verbraucherschutz durch eindeutigere
Kennzeichnung und sendungsbezogene Rück-
standsuntersuchungen von Geflügelfleischim-
porten in die EU aus Drittländern
– Drucksachen 15/5247, 15/5646 –
Berichterstattung:
Abgeordnete Manfred Helmut Zöllmer
Gitta Connemann
Ulrike Höfken
Hans-Michael Goldmann

d) Beratung der Beschlussempfehlung und des Be-
richts des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz
und Reaktorsicherheit (15. Ausschuss)

– zu dem Antrag der Abgeordneten Gitta
Connemann, Dr. Peter Jahr, Peter H.
Carstensen (Nordstrand), weiterer Abgeordne-
ter und der Fraktion der CDU/CSU
Projekt des Umweltbundesamtes zur so ge-
nannten unangekündigten Feldbeobach-
tung endgültig stoppen

– zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Christel
Happach-Kasan, Hans-Michael Goldmann,
Dr. Volker Wissing, weiterer Abgeordneter und
der Fraktion der FDP
Verdeckte und unangekündigte Feldbeob-
achtung durch Umweltbundesamt (UBA)

stoppen

– Drucksachen 15/4935, 15/5033, 15/5526 –
Berichterstattung:
Abgeordnete Gabriele Lösekrug-Möller

(C (D Helmut Lamp Winfried Hermann Angelika Brunkhorst e)

richts des Ausschusses für Verbraucherschutz,
Ernährung und Landwirtschaft (10. Ausschuss)

zu dem Antrag der Abgeordneten Hans-Michael
Goldmann, Dr. Christel Happach-Kasan,
Dr. Volker Wissing, weiterer Abgeordneter und
der Fraktion der FDP
Agrarischen Veredlungsstandort Deutschland
stärken – Bürokratie abbauen und Rahmenbe-
dingungen verbessern
– Drucksachen 15/3103, 15/4409 –
Berichterstattung:
Abgeordnte Dr. Wilhelm Priesmeier
Gitta Connemann
Friedrich Ostendorff
Hans-Michael Goldmann

f) Zweite und dritte Beratung des vom Bundesrat
eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Än-
derung des Grundstückverkehrsgesetzes und
des Landpachtverkehrsgesetzes
– Drucksache 15/4535 –

(Erste Beratung 166. Sitzung)

Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschus-
ses für Verbraucherschutz, Ernährung und Land-
wirtschaft (10. Ausschuss)

– Drucksache 15/5613 –
Berichterstattung:
Abgeordnte Elvira Drobinski-Weiß
Kurt Segner
Friedrich Ostendorff
Hans-Michael Goldmann

g) Zweite und dritte Beratung des vom Bundesrat
eingebrachten Entwurfs eines … Gesetzes zur
Änderung des Gesetzes über die Gemein-
schaftsaufgabe „Verbesserung der Agrar-
struktur und des Küstenschutzes“
– Drucksache 15/4113 –

(Erste Beratung 140. Sitzung)

Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschus-
ses für Verbraucherschutz, Ernährung und Land-
wirtschaft (10. Ausschuss)

– Drucksache 15/4544 –
Berichterstattung:
Abgeordnete Holger Ortel
Bernhard Schulte-Drüggelte
Friedrich Ostendorff
Hans-Michael Goldmann

h) Beratung des Antrags der Abgeordneten
Dr. Christel Happach-Kasan, Hans-Michael






(A) )



(B) )


Vizepräsidentin Dr. h. c. Susanne Kastner

Goldmann, Dr. Karl Addicks, weiterer Abgeord-
neter und der Fraktion der FDP
EU-Nitratrichtlinie in nationales Recht umset-
zen – Wettbewerbsnachteile für heimische
Landwirte durch Düngeverordnung verhin-
dern
– Drucksache 15/4432 –
Überweisungsvorschlag:
Ausschuss für Verbraucherschutz, Ernährung und
Landwirtschaft (f)

Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit

i) Beratung der Unterrichtung durch die Bundesre-
gierung
Agrarpolitischer Bericht 2005 der Bundesre-
gierung
– Drucksache 15/4801 –
Überweisungsvorschlag:
Ausschuss für Verbraucherschutz, Ernährung und
Landwirtschaft (f)

Ausschuss für Wirtschaft und Arbeit
Ausschuss für Gesundheit und Soziale Sicherung
Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und
Entwicklung
Ausschuss für Tourismus
Haushaltsausschuss

j) Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten
Dr. Christel Happach-Kasan, Hans-Michael
Goldmann, Angelika Brunkhorst, weiterer Abge-
ordneter und der Fraktion der FDP
Weichenstellungen der Bundesregierung im
Düngemittelrecht zur Verwertung von Sekun-
därrohstoffen in der Landwirtschaft und ihre
Folgen für die Kreislaufwirtschaft
– Drucksachen 15/1627, 15/2535 –

k) Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten
Hans-Michael Goldmann, Dr. Christel Happach-
Kasan, Jürgen Türk, weiterer Abgeordneter und
der Fraktion der FDP
Situation der Landwirtschaft in den neuen
Bundesländern
– Drucksachen 15/3624, 15/4384 –

Zum Agrarpolitischen Bericht 2005 der Bundesregie-
rung liegen ein Entschließungsantrag der Fraktion der
SPD und des Bündnisses 90/Die Grünen sowie ein Ent-
schließungsantrag der Fraktion der CDU/CSU vor.

Nach einer interfraktionellen Vereinbarung ist für die
Aussprache eine Dreiviertelstunde vorgesehen. – Ich
höre keinen Widerspruch. Dann ist das so beschlossen.

Ich eröffne die Aussprache. Das Wort hat der Parla-
mentarische Staatssekretär Dr. Gerald Thalheim.

Dr
Dr. Gerald Thalheim (SPD):
Rede ID: ID1518105300


Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und
Herren! Als ich 1990 Mitglied der SPD-Bundestagsfrak-

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(C (D ion und der Arbeitsgruppe Landwirtschaft wurde, ging s den Kolleginnen und Kollegen nicht allein um Agrarolitik; die Entwicklung des ländlichen Raums stand im ordergrund, nicht wegen mangelnder Wertschätzung er Agrarpolitik, sondern aus dem Wissen heraus, dass ir Arbeitsplätze im ländlichen Raum auch außerhalb er Landwirtschaft brauchen und dass wir die Möglicheiten der nachwachsenden Rohstoffe nutzen müssen. as war zu einer Zeit – das füge ich hinzu –, als mancher mweltpolitiker, auch aus dem grünen Bereich, noch eine Bedenken hatte. Wir wussten, dass wir vor allem en Bereich der ländlichen Dienstleistungen entwickeln üssen. Damals – es ist mir ein besonderes Anliegen, darauf inzuweisen – gab es sehr revolutionäre Vorstellungen in nserer Arbeitsgruppe, die insbesondere der unvergesene Jan Oostergetelo vertreten hat; u nennen ist aber auch Rudi Müller. Es ging um die rage einer stärkeren Marktorientierung der Landirtschaft. Wir wussten ganz genau, dass diese stärkere arktorientierung zunehmenden Strukturwandel bedeu en würde. Uns war klar, dass dieser Strukturwandel uch finanziell abgefedert werden muss. Wir nannten as damals: direkte Einkommensübertragung. Uns war lar, dass es dafür in der Öffentlichkeit nur Akzeptanz ibt, wenn dem eine nachhaltige und umweltgerechte andwirtschaft mit mehr Tierschutz gegenübersteht. Das ar eine der Forderungen von damals. Ich erinnere an arianne Klappert und die Forderung: Tierschutz ins rundgesetz. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


(Dr. Uwe Küster [SPD]: Richtig!)


Für Ostdeutschland war eine genauso revolutionäre
orderung, wie ich es einmal formulieren will, die Groß-
etriebe nicht zu zerschlagen, sondern mehr Chancen-
leichheit für alle Betriebsformen und eine breite Eigen-
umsverteilung zu erreichen. Zugegeben: Das war
amals natürlich sehr ehrgeizig, sehr zukunftsweisend.
ch habe mir nicht vorstellen können, dass in 15 Jahren
ast alles umgesetzt sein würde.


(Beifall bei der SPD)

Einer der herausragenden Erfolge war das Agrarre-

ormgesetz des vergangenen Jahres. Was ist die Prämie
ach der Entkopplung anderes als die direkte Einkom-
ensübertragung von damals?


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Oh, oh, oh!)

as ist Cross Compliance anderes als die Bindung die-
er Zahlungen an die Leistungen der Landwirtschaft im
mwelt- und Naturschutz?
Ich hätte mir damals nicht vorstellen können, dass da-

ür einmal rund 5 Milliarden Euro im Jahr ausgegeben
ürden. Ich hätte mir auch nicht vorstellen können, dass
ine solche Entscheidung getroffen wird und niemand
anke sagt. Auch hätte ich mir das nicht vorstellen kön-
en, was wir hier heute gemeinsam erlebt haben, Herr
ollege Goldmann: dass die CDU-Politiker in den Län-






(A) )



(B) )


Parl. Staatssekretär Dr. Gerald Thalheim

dern diese Summe für nicht ausreichend halten, zugleich
aber die Fraktionsvorsitzende Frau Merkel hier zumin-
dest den Anschein erweckt, diese Zahlungen seien der
CDU/CSU nicht wichtig, und sie letztendlich zur Dispo-
sition stellt.


(Ernst Hinsken [CDU/CSU]: Das stimmt doch gar nicht! Das nehmen Sie sofort zurück, weil es nicht stimmt! – Gegenruf des Abg. Dr. Uwe Küster [SPD]: Herr Hinsken, das ist so!)


Das ist an dieser Stelle, Herr Kollege Hinsken, ein Stück
weit verlogene Politik. Es gäbe noch mehr Gründe, auf
diese Punkte hinzuweisen.

Bei der Marktorientierung, Herr Kollege Hinsken,
will ich fair sein: Die ersten Schritte zur Marktorientie-
rung hat damals Ignaz Kiechle mit der McSherry-Re-
form unternommen. Allerdings muss man hinzufügen,
dass dies außerordentlich halbherzig und nicht konse-
quent war. Wir haben das gemerkt, als es am Ende um
die Folgen der WTO-Beschlüsse ging. Man kann nicht
auf der einen Seite Marktzugang und mehr Liberalisie-
rung fordern, auf der anderen Seite aber die betroffenen
Landwirte über die Folgen im Unklaren lassen. Die Fol-
gen sind bis heute zu spüren, wenn wir an die Zucker-
und die Milchmarktordnung denken. Manche Folgen
werden erst heute richtig wirksam. Auch wurde am Ende
eine Mitwirkung verhindert. Dies haben wir nach Über-
nahme der Regierung gemerkt, als wir die Präsident-
schaft innehatten. Im Hinblick auf die Agenda 2000 gab
es aufgrund der Verhinderung der Mitwirkung keinerlei
Vorbereitung.

Karl-Heinz Funke hat dann in den Verhandlungen
um die Agenda 2000 ein gutes Ergebnis erzielt.


(Ernst Hinsken [CDU/CSU]: Warum ist er nicht mehr da? – Hans-Michael Goldmann [FDP]: Das waren noch Zeiten!)


– In den CDU-Ländern, Herr Hinsken, wurden damals
Mahnfeuer abgebrannt. Die Leute, die damals diese
Feuer anzündeten, sagen einem heute unter vier Augen,
es sei schon richtig gewesen, was wir damals entschie-
den hätten. So haben wir etwa beim Rindfleisch ausge-
wogene Marktverhältnisse mit entsprechend guten Prei-
sen. Ich kann an dieser Stelle nur sagen, was ich in
vielen Bauernversammlungen ausgeführt habe: Dass
Planwirtschaft im Kapitalismus besser als im Sozialis-
mus funktioniert, ist eine Illusion. Darauf beruhte aber
ein Großteil der alten Agrarpolitik.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Hans-Michael Goldmann [FDP]: Da klatscht ihr noch?)


Der Anpassungsprozess steht uns insbesondere bei
der Milch noch bevor. Ich weiß natürlich ganz genau,
wie schwierig die Situation der Milchbauern ist. Nur
sind auch hier die Konsequenzen der WTO-Beschlüsse
zu sehen. Man kann den Leuten nicht die Philosophie
einreden, über Mengenbegrenzungen ließen sich höhere
Preise erzielen, zugleich aber in der WTO den Marktzu-
gang erweitern. Dies aber ist die Konsequenz der Uru-
guay-Runde von 1995 gewesen. Wer damals regierte,

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(C (D aben Sie hoffentlich nicht vergessen. Man hat ja den indruck, dass Ihr Gedächtnis an dieser Stelle sehr kurz st. (Beifall bei der SPD – Ernst Hinsken [CDU/ CSU]: Unter uns ist es den Bauern nicht so schlecht gegangen!)


Hinsichtlich der Milchquote müssen wir noch einmal
emeinsam über die Vor- und Nachteile nachdenken. Ich
abe in unserem Haus einmal ausrechnen lassen, was der
uotentransfer seit 1984 gekostet hat.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Ach Gott, bitte nicht!)


wischen 8 und 10 Milliarden Euro mussten die aktiven
ilchbauern dafür ausgeben.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Warum seid ihr nicht rausgegangen?)


en Jungen dämmert, dass sie diese Gelder am Ende nie
iederbekommen werden. Über diese Frage wird letzt-
ndlich zu diskutieren sein. Ich bin versucht, hinzuzufü-
en, dass wir uns in diesem Hause schon über geringere
eträge als über 8 Milliarden Euro gestritten haben.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Meine Damen und Herren, für mich geht es heute
uch um ein Stück Bilanz der sieben Jahre Bundesregie-
ung, der anzugehören ich die Ehre hatte. Bei dieser Bi-
anz, Herr Hinsken, kommen wir wieder nicht an der
usgangssituation, an der Erblast vorbei. Hier sind zwei
inge zu nennen; das Erste ist BSE. Ich war noch im
usschuss, als der damalige Gesundheitsminister BSE
it Aids verglich und die Dramatik beschrieb, die uns
ns Haus stünde. Ich war auch dabei, als Jochen Borchert
in Denkverbot im Hinblick auf diesen Punkt ausgespro-
hen hat.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Funke war das!)


Nein, Herr Goldmann. – Die Folgen sind bekannt. Ge-
ade die rot-grüne Bundesregierung hat sie im Interesse
er Betriebe hervorragend gemeistert. Selbst Präsident
onnleitner konnte das im „Focus“-Interview nicht leug-
en.


(Ernst Hinsken [CDU/CSU]: Wo haben Sie sich denn wohler gefühlt, unter Funke oder Künast?)


Als ich gestern via Bürofernseher die Rede von Frau
ortler verfolgte – leider ist sie heute nicht da –, war ich
ntsetzt über den Unsinn, der von ihr bezüglich BSE er-
ählt wurde.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


ch nenne in diesem Zusammenhang zwei Stichworte:
Erstens: das Verbot der Fette. Ich kann mich noch er-

nnern, als Frau Widmann-Mauz dafür kämpfte, Fette
nd anderes miteinzubeziehen. Ihre Unkenntnis werfe
ch ihr nicht vor, aber der eine oder andere könnte sich






(A) )



(B) )


Parl. Staatssekretär Dr. Gerald Thalheim

einmal am Ärmel zupfen und eingestehen, was die CDU
alles vertreten hat.

Zweitens: das Testalter von 24 Monaten.

(Zuruf des Abg. Hans-Michael Goldmann [FDP])

Darüber lässt sich in der Tat streiten. Aber nach wie vor,
Herr Goldmann, werden 10 Prozent der Rinder getestet,
ehe sie 24 Monate alt sind. Das zu verhindern, wäre eine
gemeinsame Anstrengung wert gewesen. Auch das kos-
tet die Bauern Geld. Am Ende ist daran auch der eine
oder andere Freund aus der Wirtschaft mitbeteiligt.

Die Liste ließe sich fortsetzen. Die schlimmste Erb-
last, die wir 1998 von Ihnen übernommen haben, ist der
riesige Schuldenberg. Wenn es überhaupt ein Versäum-
nis gibt, das der Bundesregierung anzulasten ist, dann
dies, dass wir 1998 zu höflich waren, um auf dieses Pro-
blem nicht nur ein halbes, sondern mehrere Jahre hinzu-
weisen. Ich war Mitglied dieser Fraktion, als uns 1996
noch die Schulden, die Helmut Schmidt gemacht hat,
vorgeworfen wurden. Das alles lief nach dem Strickmus-
ter: Bis 1982 gab es schlechte Schulden, dann wurden
die Schulden schon besser, von 1990 bis 1998 gab es
sehr gute Schulden und dann gab es wieder schlechte
Schulden. Das Problem ist nur, alle Schulden, die guten
wie die schlechten, waren zu bedienen. Als wir am Ende
die Konsequenzen aus dem Schuldenberg zogen, näm-
lich die strukturellen Probleme im Haushalt zu beseiti-
gen, da ging das Wolfsgeheul los. Dieses Wolfsgeheul
setzt sich bis heute fort. Denken Sie nur an Edmund
Stoiber. Ich war Zeuge, als er im Bundesrat der Bundes-
regierung vorwarf, ihr fehle der Mut zum Subventions-
abbau. Ihm aber fehlte letztendlich nicht der Mut, all die
Dinge im Vermittlungsausschuss einzukassieren.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Ernst Hinsken [CDU/CSU]: Das stimmt nicht! Denken Sie an das Haushaltsbegleitgesetz!)


Meine Damen und Herren, leider fehlt mir die Zeit,
die positive Bilanz der Bundesregierung noch weiter
darzustellen. Es wäre sehr viel zu der außerordentlich
positiven Entwicklung zu sagen, die wir in Ostdeutsch-
land angestoßen haben.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Oh, oh!)

Ich denke insbesondere an die Verhinderung der Degres-
sion. Manche Legende ist ja in Umlauf gebracht worden.
Ich möchte die Gelegenheit heute nutzen, Frau Künast
dafür zu danken. Manch anderer, auch aus den eigenen
Reihen, hat uns nicht im erforderlichen Maße unter-
stützt, als es darum ging, diese zu verhindern. Weitere
Erfolgsgeschichten waren die Verlängerung der Pacht-
verträge und die Lösung der Altschuldenfrage. Die Liste
ließe sich, wie gesagt, problemlos fortsetzen.

Die SPD-Agrarpolitiker haben in den letzten
15 Jahren wenig versprochen und die Wahrheit gesagt.
Ich habe hier einige Punkte angeführt. Das wäre eine
gute Basis für eine weitere gedeihliche Zusammenarbeit
mit den Landwirten und den berufsständischen Organi-
sationen. Wir waren in der Vergangenheit ein verlässli-

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(C (D her Partner. Ich denke, meine Kolleginnen und Kolleen werden das dank des Fundaments, das in den letzten ahren gelegt wurde, auch in der Zukunft sein. Recht herzlichen Dank. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie des Abg. Hans-Michael Goldmann [FDP])



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1518105400

Das Wort hat die Kollegin Gerda Hasselfeldt, CDU/
SU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1518105500

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!
ir beraten heute eine ganze Reihe von verschiedenen
grarvorlagen. Ich möchte mich auf zwei davon kon-
entrieren, in denen, wie ich glaube, die Unterschiede
wischen der Bundesregierung auf der einen Seite und
er Unionsfraktion auf der anderen Seite besonders deut-
ich zum Ausdruck kommen. Es handelt sich einmal um
en Agrarpolitischen Bericht der Bundesregierung und
um Zweiten um den von uns vorgelegten Antrag zur
tärkung ländlicher Räume.
Im Agrarpolitischen Bericht ist deutlich nachzulesen,
ie sich die Entwicklung der Landwirtschaft und der
ändlichen Räume vollzogen hat: Die Einkommen der
andwirte sind von 2001 bis heute um 15 bis 20 Prozent
esunken.


(Ernst Hinsken [CDU/CSU]: Thalheim, hören Sie einmal zu!)


ie Investitionen sind zurückgegangen. 1998 betrugen
ie noch 560 Euro pro Hektar, heute liegen sie bei
60 Euro pro Hektar. Der Strukturwandel hat sich be-
chleunigt.
Das sind einige der Fakten, meine Damen und Her-

en. Durch den Investitionsrückgang sind Arbeitsplätze
icht nur in der Landwirtschaft – auch im vor- und nach-
elagerten Bereich, in der Landtechnik und ebenso bei
en Bauten – auf der Strecke geblieben, sondern auch
echnischer Fortschritt und Interessen in den Bereichen
ierschutz und Pflanzenschutz.


(Beifall bei der CDU/CSU)

enn Investitionen in neue Ställe bedeuten in aller Regel
uch bessere Tierhaltungsbedingungen.


(Ulrike Höfken [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: 850 Millionen allein in 2004 für tiergerechte Haltung!)


nvestitionen in neue Geräte bedeuten in Bezug auf den
flanzenschutz auch eine bessere Feinabstimmung bei-
pielsweise bei der Ausbringung und vieles andere mehr.
Das alles haben Sie mitzuverantworten: den Investi-

ionsrückgang, den Verlust der Arbeitsplätze, das, was
n technischem Fortschritt, an Umweltschutz, an Tier-
chutz auf der Strecke geblieben ist.


(Beifall bei der CDU/CSU)







(A) )



(B) )


Gerda Hasselfeldt

Dies alles ist nicht gottgegeben oder von irgendjeman-
dem veranlasst, sondern das ist das Ergebnis Ihrer Politik,
einer Politik, die jede Gelegenheit genutzt hat, Kürzun-
gen im Agrarhaushalt zu erreichen und die Produktions-
bedingungen beispielsweise durch eine höhere Agrardie-
selsteuer zu verschlechtern


(Lachen der Abg. Waltraud Wolff [Wolmirstedt] [SPD])


sowie den Landwirten Tausende von Vorschriften aufzu-
bürden. Dies ist Ergebnis einer Politik, die zusätzlich
Misstrauen zum Beispiel durch die verdeckten Feldbe-
obachtungen geschürt hat und die den deutschen Land-
wirten mit ständigen nationalen Alleingängen und mit
Draufsatteln auf Vorschriften der Europäischen Union
das Leben schwerer gemacht, die Produktionsbedingun-
gen verschlechtert und die Produktion in Deutschland im
landwirtschaftlichen Bereich verteuert hat.


(Beifall bei der CDU/CSU – Ernst Hinsken [CDU/CSU]: Da ist auch der Thalheim mitverantwortlich!)


Unser Ansatz ist ein völlig anderer. Ich will Ihnen ein-
mal drei Grundsätze darlegen, damit Sie das im Zusam-
menhang verstehen können.

Erstens. Ich glaube, dass Landwirtschaftspolitik nicht
immer nur als Berufsstandspolitik betrachtet werden
kann, sondern ein ganz wichtiger Teil der gesamten
Wirtschaftspolitik ist.


(Beifall bei der CDU/CSU)

Deshalb sind die 4,3 Millionen Beschäftigten, die wir im
gesamten Agribusiness haben, einzukalkulieren, wenn
wir über den Stellenwert der Landwirtschaftspolitik im
Gesamtkontext der Wirtschaftspolitik reden.

Zweite Bemerkung. Die Landwirtschaft ist der Kern,
wenn nicht sogar die Seele des ländlichen Raums.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Hans-Michael Goldmann [FDP])


Ohne Landwirtschaft können Sie meines Erachtens ei-
nen ökonomisch und ökologisch lebendigen ländlichen
Raum vergessen.


(Beifall bei der CDU/CSU)

Das müssen wir mit Blick auf alle, die im ländlichen
Raum wohnen und diesen genießen, auch als Erholungs-
bereich, wissen.


(Dr. Peter Ramsauer [CDU/CSU]: Das wissen die Bauern besser als alle grünen Fundis!)


Dritte Bemerkung. Wenn Sie der Landwirtschaft die
ökonomische Basis abschneiden, indem Sie die Produk-
tionsbedingungen immer weiter verschlechtern, wie Sie
es die ganze Zeit gemacht haben


(Waltraud Wolff [Wolmirstedt] [SPD]: Beispiele!)


– ich habe Ihnen schon Beispiele genannt; ich kann das
auch vertiefen –,

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(C (D (Waltraud Wolff [Wolmirstedt] [SPD]: Hundertmal den Agrardiesel! Das ist ja langweilig!)


ann brauchen Sie sich über Pflanzenschutz und Tier-
chutz überhaupt keine Gedanken mehr zu machen, weil
ie Produktion dann nämlich nicht mehr in Deutschland
tattfindet, sondern in den anderen Ländern.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Hans-Michael Goldmann [FDP])


Auch ich weiß natürlich, dass wir nicht immer so tun
önnen, als könne es im Agrarbereich weitergehen wie
isher; denn auf den Weltmärkten hat sich vieles verän-
ert und vieles verändert sich nach wie vor. Die Zeit der
bgeschotteten Agrarmärkte ist vorbei.


(Waltraud Wolff [Wolmirstedt] [SPD]: Oh, das ist ja schön, dass Sie das merken!)


nsere Landwirte stehen zunehmend im internationalen
ettbewerb. Wenn das so ist und wenn auch Sie das
onzedieren, dann muss ich Sie fragen: Welche Konse-
uenzen ziehen wir denn daraus?


(Waltraud Wolff [Wolmirstedt] [SPD]: Welche ziehen Sie denn?)


Das sage ich Ihnen gerne. – Wenn die Landwirte im-
er mehr im internationalen Wettbewerb stehen, dann
uss die oberste Maxime für die Politik sein, die Wett-
ewerbsbedingungen der deutschen Landwirte denen der
nderen europäischen Landwirte anzugleichen.


(Beifall bei der CDU/CSU)

Das kostet überhaupt kein Geld. Wenn Sie sämtliche

U-Vorschriften eins zu eins umsetzen und weder beim
flanzenschutz noch beim Tierschutz nationalen Allein-
änge starten, dann haben Sie schon einen wesentlichen
eitrag zur Verbesserung der Wettbewerbssituation der
eutschen Landwirtschaft geleistet.


(Beifall bei der CDU/CSU)

Was die Wettbewerbssituation betrifft, gilt Ähnliches

ür den Agrardieselbereich. Es geht auch darum, die
ausaufgaben im nationalen Bereich zu machen. Wie
ehen Sie beispielsweise mit dem Problem der Agrarso-
ialpolitik um? Sie schieben den Versuch, es zu lösen,
inaus. In den letzten Jahren fiel Ihnen nichts anderes
in, als permanent die Zuschüsse zu den agrarsozialen
ystemen zu kürzen. Sie haben sich von dem parteiüber-
reifenden Konsens der 70er-Jahre verabschiedet und
ie haben dazu beigetragen, dass die Beiträge in der So-
ialversicherung der Landwirte permanent gestiegen
ind.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


Wir haben deutlich gemacht, dass es um eine Anglei-
hung und um eine engere Verzahnung mit der gesetzli-
hen Sozialversicherung geht. Vor allem in der Unfall-
ersicherung geht es darum, Vorschläge, die sogar vom
erufsstand auf den Tisch gelegt wurden, zu akzeptie-
en, wenigstens einmal anzudiskutieren, um auf diesem






(A) )



(B) )


Gerda Hasselfeldt

Weg zu einer Absenkung der Beiträge in der Sozialversi-
cherung zu kommen.

Ich will nicht allzu sehr ausholen, was Bürokratieab-
bau angeht. Wir haben Ihnen oft genug gesagt, was wir
meinen. Wer sich nur anschaut, wie viele Seiten Land-
wirte im Zusammenhang mit der Umsetzung der GAP-
Reform zu lesen und zu bearbeiten haben, der weiß ein
Lied davon zu singen.

Wir müssen auch neue Chancen nutzen, zum Beispiel
im Bereich der nachwachsenden Rohstoffe.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Oh, oh, oh, wieder Subventionen!)


Lassen Sie mich auf Folgendes hinweisen: Heute wird so
getan, als wäre dies eine Idee der Grünen oder jetzigen
Regierung. Wie ich hier bereits einmal gesagt habe,
stammt diese Idee von uns. Wir haben damals, Ende der
80er- bis Mitte der 90er-Jahre, gegen erbitterte Wider-
stände der Grünen die Grundlagen gelegt.


(Ernst Hinsken [CDU/CSU]: Das stimmt!)

Dies will ich bloß einmal festhalten, damit es nicht ver-
gessen wird.

Man muss aber auch die Chancen im Bereich der
Grünen Gentechnologie nutzen. Man muss sich seiner
großen Verantwortung bewusst sein und darf nicht ein-
seitig vorgehen. Der Bundeskanzler preist auf großen
Veranstaltungen zwar die Chancen einer neuen Techno-
logie,


(Ernst Hinsken [CDU/CSU]: So macht er es, ja!)


die Regierungsarbeit sieht faktisch aber ganz anders aus.
Das kann nicht richtig sein. Wir wollen, dass die sich aus
dieser Technologie ergebenden Chancen – Innovationen
und Arbeitsplätze – nicht nur in anderen Ländern, son-
dern auch in Deutschland genutzt werden.


(Beifall bei der CDU/CSU – Ulrike Höfken [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie wollen die Verbraucher bevormunden!)


Diese Ministerin hat mittlerweile einige Jahre Zeit ge-
habt, Zeichen für die ländlichen Räume, für die Land-
wirtschaft zu setzen. Frau Ministerin, Sie haben diese
Chance meines Erachtens vertan. Geblieben sind PR-
trächtige Sprüche. Geblieben ist eine Klientelpolitik. Ge-
blieben ist aber vor allem, liebe Frau Künast, Ihr Beitrag
dazu, dass die Arbeitslosigkeit so hoch ist. Die Höhe der
Arbeitslosigkeit ist ein Ergebnis der Politik dieser Bun-
desregierung.

Nachdem Herr Thalheim heute seine Abschiedsrede
gehalten hat, will ich nicht versäumen, ihm für seine Ar-
beit zu danken.


(Friedrich Ostendorff [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Deshalb wurde er ausgeladen!)


Sie haben Ihre Stimme immer wieder zugunsten aller
Landwirte erhoben, manchmal gegen Widerstände in
den eigenen Reihen. Ich möchte Ihnen herzlich danken
und wünsche Ihnen alles Gute.

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(C (D (Beifall im ganzen Hause – Ulrike Höfken [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wir klatschen nur für den letzten Teil, nicht für die Rede!)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1518105600

Das Wort hat die Bundesministerin Renate Künast.

Renate Künast, Bundesministerin für Verbraucher-
chutz, Ernährung und Landwirtschaft:
Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Lassen

ie mich mit einem Lob für Frau Hasselfeldt beginnen.

(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeord neten der FDP)

ch finde es gut, dass Frau Hasselfeldt immerhin erkannt
at, dass wir analysieren müssen, wie die Bedingungen
er Landwirtschaft vor dem Hintergrund der Globalisie-
ung aussehen. Ich fand bedauerlich, dass Sie darüber
icht hinausgekommen sind. Sie sagten „Wir müssen
ns doch fragen …“ und wandten sich an die Reihen der
PD-Fraktion. Ich kann Ihnen nur sagen, dass wir uns
iese Frage schon lange gestellt haben. Mir wäre wohl
ewesen, wenn Sie schon vor vier Jahren mitgemacht
ätten und nicht erst jetzt mittun.
Ansonsten muss ich Ihnen sagen: Hauptsache ist für

ie noch immer, dass die Menschen irgendwie eingelullt
ind. Das Wort „Verbraucher“ oder „Verbraucherin“
abe ich überhaupt nicht gehört. Sie haben es überhaupt
icht nötig gehabt, an dieser Stelle auch nur ein einziges
al darauf hinzuweisen, dass der ganze Sinn der Pro-
uktion eines Landwirtes und einer Landwirtin darin be-
teht, Verbraucher und Verbraucherinnen zufrieden zu
tellen und irgendwie zu beglücken. Das taucht bei Ih-
en immer noch nicht auf. Sie machen immer noch Poli-
ik nach dem Motto: „Vorfahrt für die Lobby!“


(Gerda Hasselfeldt [CDU/CSU]: Das machen doch Sie!)


Ich gebe zu: Für uns ist es schwierig, zu beurteilen,
as Sie überhaupt wollen, weil wir von Ihnen täglich et-
as anderes lesen.


(Gerda Hasselfeldt [CDU/CSU]: Sie brauchen bloß unseren Antrag zu lesen!)


inmal wollen Sie beim Ökolandbau alles streichen;
ann wollen Sie doch wieder Ökolandbau und erneuer-
are Energien. Herr Stoiber erklärt uns, alle Subventio-
en müssten radikal gekürzt werden, auch vor der Land-
irtschaft könne man nicht Halt machen; der Nächste
rzählt es wieder anders.
Sie sind jetzt schon wieder beim Thema Agrardiesel.
as finde ich wirklich eine tolle Nummer. Auf der einen
eite sagt Merz, auf einen Bierdeckel müsse eine Steuer-
rklärung passen; auf der einen Seite sagt Frau Merkel,
etzt beginne die Phase der neuen Ehrlichkeit. Ich denke:
ndlich, nach Jahren, nimmt sie zur Kenntnis, wie es in
eiten der Globalisierung um die Haushalte in Europa
estellt ist. – Auf der anderen Seite wollen Sie doch
eim Agrardiesel bleiben.






(A) )



(B) )


Bundesministerin Renate Künast

Dann kommen Sie mit der Sozialversicherung. Ich

weiß, dass das ein Problem ist, Frau Hasselfeldt.

(Gerda Hasselfeldt [CDU/CSU]: Sie haben sechs Jahre Zeit gehabt! – Ernst Hinsken [CDU/CSU]: Das sind doch Belastungen für die Landwirte!)


– Mein Gott, natürlich! Jeder in dieser Republik hat Be-
lastungen. Ich habe es vor viereinhalb Jahren auf dem
Bauerntag gesagt und sage es Ihnen als alter Garde der
alten Agrarlobby noch einmal: Sagen Sie mir, woher das
Geld kommen soll! Sagen Sie mir, ob Sie es bei den Kin-
dern und der Bildung streichen wollen! Sie lügen die
Bauern doch an.


(Lebhafter Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Widerspruch bei der CDU/CSU)


– Ja, ja, ja. Sie lügen die Bauern an.
Ihr Möchtegernkoalitionspartner, Herr Goldmann,

sagt in der „Berliner Zeitung“ von heute zu dem, was Sie
machen, das sei unseriöse Agrarpolitik. Ich sage Ihnen:
Sie versprechen den Bauern und Bäuerinnen das Blaue
vom Himmel; aber es ist nicht vom Himmel zu holen.
Haben Sie doch endlich einmal Mut zur Ehrlichkeit und
erzählen Sie hier nicht stundenweise etwas anderes!


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Ernst Hinsken [CDU/CSU]: Jetzt kommen Sie einmal zur Sache!)


– Diesen Zwischenruf hätten Sie bei Frau Merkel ma-
chen können, die eine Dreiviertelstunde über Mut sprach
und dann mutlos das Podium verließ.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Widerspruch bei der CDU/ CSU)


Darauf warte ich seit Stunden. Denn nur einlullen reicht
nicht.


(Ernst Hinsken [CDU/CSU]: Sagen Sie einmal, was Sie für die Bauern tun!)


Sie sind im Bereich Agrarpolitik eine Art Brumm-
kreisel. Sie wissen wahrscheinlich selber nicht mehr,
was Sie wollen. Frau Merkel hat uns aber vorhin erklärt,
was sie will, als sie nämlich ganz klar sagte: Auch
Chirac, der französische Präsident, muss sich bewegen. –
Sie hat an dieser Stelle klar die Ansage gemacht, in
Europa Agrarsubventionen zu streichen. Streichen Sie
also Ihre Redebeiträge! Ihrer war doch offensichtlich
falsch.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Ernst Hinsken [CDU/CSU]: Das ist doch nicht wahr! Das stimmt doch nicht! Mein Gott, bleiben Sie doch bei der Wahrheit!)


– Wissen Sie, „städterschlau“ gibt es nicht, aber „bau-
ernschlau“ gibt es. Mindestens die Junglandwirte in die-
ser Republik wissen, dass Sie sie belügen.


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(C (D (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Ernst Hinsken [CDU/CSU]: Das ist unmöglich! Sie arbeiten mit Unterstellungen ohnegleichen!)


Möchten Sie sich zu einer Zwischenfrage melden oder
ine Kurzintervention machen? Entweder rede ich oder
ie reden, aber nicht ständig gleichzeitig.


(Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der SPD – Ernst Hinsken [CDU/CSU]: Für einen solchen Blödsinn melde ich mich nicht!)


Sie wollen zurück zu einer Scheinidylle der 80er-
der 90er-Jahre, als es noch eine Art Personalunion zwi-
chen Bauernverband und Landwirtschaftsministerium
ab,


(Gerda Hasselfeldt [CDU/CSU]: So ein Schmarren!)


ls der Bauernverbandspräsident anrief und der Minister
eine Wünsche sofort aufschrieb.


(Max Straubinger [CDU/CSU]: Da ging es den Verbrauchern besser!)


ie haben die Entwicklung verpasst und möchten zu-
ück. Sie möchten eine Differenzierung und Diversifizie-
ung gar nicht. Sie möchten sich gar nicht auf Globali-
ierung einstellen. Wenn Sie so weiterarbeiten, können
ie die BSE-Krise problemlos wiederholen. Wir haben
ie hinter uns. Wir haben mit dem Lebensmittel- und
uttermittelgesetzbuch eine neue Ära begonnen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Lachen des Abg. HansMichael Goldmann [FDP] – Ernst Hinsken [CDU/CSU]: Hoffentlich hören diese Rede die Bauern!)


as ist das Ende einer wichtigen Geschichte.
Ich freue mich im Übrigen darüber, dass Sie zwar al-

es Mögliche an unserer Agrarpolitik in ideologischer
rt und Weise kritisieren, aber nie unser Meisterstück:
as neue System der Berechnung ab dem 1. Januar
005. Ich vergesse nichts. Erstens haben Sie sich jahre-
ang dagegen gewehrt, überhaupt eine Reform zu ma-
hen; sie saßen auf dem Schoß der Funktionäre des Bau-
rnverbandes.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


weitens haben Sie sich immer dagegen gewehrt, dass
ir endlich Gleichheit in den Prämien schaffen, dass
icht einer, der besonders gut wirtschaftet, der besonders
iel Rücksicht auf die Umwelt und auf die Tiere nimmt,
edeutend weniger kriegt als ein anderer, der die Tiere
icht an dicht im Stall stehen hat. Ich bin froh, dass dies
nders sein wird. Genau diesen Punkt trauen Sie sich
ber in Ihrer ideologischen Debatte nicht als zur Disposi-
ion stehend zu bezeichnen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)







(A) )



(B) )


Bundesministerin Renate Künast

Ich weiß, wie die Exportzahlen aussehen. Sie sind

von 24 Milliarden in 1999 auf 32 Milliarden Euro 2003
gestiegen. In diesem Jahr kommt es wohl noch einmal zu
einer Steigerung um 6 Prozent. Die Unternehmensge-
winne sind letztes Jahr um 4,8 Prozent gestiegen, dieses
Jahr wahrscheinlich um 10 Prozent; so sagen uns die
Wissenschaftler.


(Zuruf von der CDU/CSU)

– Ich weiß: Bauern jammern gerne. Zumindest die Funk-
tionäre jammern immer auf hohem Niveau.

Ich weiß, dass die Erweiterung der Europäischen
Union für die Landwirte und die Lebensmittelwirtschaft
in dieser Republik zu höheren Absätzen geführt hat. Ich
weiß auch, dass selbst beim Deutschen Bauernverband
erkannt wurde, dass man mit Ökolandbau Geld verdie-
nen kann. Wir haben bei den nachwachsenden Rohstof-
fen eine Produktivitätssteigerung ungeheuren Ausma-
ßes. Es gibt eine Warteliste für die Errichtung von
Biomasseanlagen und wir vergeben heute mehr Kredite
für Solaranlagen als für Stallneubauten. Ich muss Ihnen
sagen: Auf diese positive Entwicklung, die wir gegen Ih-
ren erbitterten Widerstand durchgesetzt haben, sind wir
zu Recht stolz.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


Wir setzen systematisch auf Qualität, auf Qualifi-
kation und auf Innovation. Eines sage ich ganz klar:
Ich denke nicht im Traum daran, bei den Bauern zum
Beispiel in Bezug auf Pestizide und andere Chemika-
lien EU-weit Harmonisierungen vorzunehmen, die in
Deutschland zu dem gleichen schlechten Niveau, wie es
das in anderen Ländern gibt, führen. Ich will, dass die
deutschen Produkte bei den entsprechenden Tests nicht
negativ auffallen. Deshalb sind wir auf dem richtigen
Weg.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Peter Bleser [CDU/CSU]: Wir wollen ihnen auch nicht Ihre Innovationen zumuten!)


Man kann nicht beklagen, das sei teuer. Da muss man
überlegen: Wie werden diese Betriebe effizienter? Da
muss man überlegen: Wie macht man mit den Geldern
der CMA Werbung für die hiesigen hochqualitativen
Produkte? So wird ein Schuh daraus. Deshalb hat näm-
lich der liebe Gott die Werbung überhaupt erfunden.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


Ich will auch auf das Thema Agrogentechnik zu
sprechen kommen. Sie reden ja gerne über die Bauern-
befreiung. Ich würde jedem, der darüber spricht, emp-
fehlen, in der Historie nachzulesen, wie die so genannte
Bauernbefreiung endete: für viele Bauern tödlich.

Wir wollen definitiv keine neue Abhängigkeit der Land-
wirtschaft schaffen. Früher gab es eine Abhängigkeit von
Interventionsaufkäufen und gekoppelten Zahlungen aus
Brüssel; in Zukunft würde es eine neue Abhängigkeit
von ein oder zwei großen Saatgutunternehmen geben. So

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(C (D telle ich mir die bäuerliche Tradition und die Landwirtchaft nicht vor. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


Sie haben – das haben Sie jetzt wieder bewiesen –
einen Plan und kein Ziel. Während andere jetzt versu-
hen, die junge Garde des Proletariats zu sein – die Be-
reffenden sind gerade nicht hier –, sind Sie leider Gottes
mmer noch die alte Garde des Lobbyismus. Wir werden
uf Qualifikation und Qualität setzen und die Bauern
erden damit weiter Geld verdienen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Ernst Hinsken [CDU/CSU]: Die freuen sich schon, wenn Sie nicht mehr dran sind!)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1518105700

Das Wort hat der Kollege Michael Goldmann, FDP-

raktion.


Hans-Michael Goldmann (FDP):
Rede ID: ID1518105800

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

in bisschen ruhiger und sachlicher, Frau Künast, geht
s hoffentlich auch. Ich werde mich auf jeden Fall darum
emühen.


(Dr. Uwe Küster [SPD]: Sie sollen nicht gleich zu Anfang schwindeln!)


Sie haben sich schon vorhin durch Schreien veraus-
abt. Als Verbraucherschützer muss ich sagen: Man en
eetjen sinnig, dann bekommen wir das schon gemein-
am hin.
Herr Thalheim, herzlichen Dank für Ihre Arbeit! Ich be-

auere es sehr, dass Sie gehen. Sie gehen wahrscheinlich
uch ein bisschen deshalb, weil Sie der letzte aufrichtige
grarexperte innerhalb der SPD sind. Jan Oostergetelo
enne ich ziemlich gut und Karl-Heinz Funke ist mit mir
usammen zur Schule gegangen. Da waren Sie in einer
inie. Aber was die SPD jetzt in diesem Bereich bietet,
st nicht sehr zukunftsfähig. Das ist im Grunde genom-
en ein ständiges Wegducken vor der rein ideologischen
inie, die von den Grünen in den letzten Jahren im Mi-
isterium für Verbraucherschutz, Ernährung und Land-
irtschaft praktiziert worden ist. Das, Herr Thalheim,
ätten Sie hier durchaus etwas kritischer anmerken kön-
en.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Friedrich Ostendorff [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: So viel zur Sachlichkeit!)


Zur Sachlichkeit kann man sagen: Du weißt ja selbst,
ass der Kanzler hingeschmissen hat. Eure Abwahl wird
ommen.


(Ulrike Höfken [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sei du mal nicht so laut, mein Lieber! – Friedrich Ostendorff [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Warten wir es mal ab, wer die Verbraucherstimmen bekommt!)







(A) )



(B) )


Hans-Michael Goldmann

All diejenigen, die mit Verbraucherschutz, Ernährung
und Landwirtschaft etwas zu tun haben, betrachten das
als eine Chance. Das sollte uns, die wir hier für die
Agrarpolitik insgesamt Verantwortung haben, schon zu
denken geben.


(Friedrich Ostendorff [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Hast du die Verbraucher gefragt oder woher weißt du das?)


Ich gehe davon aus, dass es nach der Wahl im Bereich
der Agrarpolitik einen grundlegenden Richtungswech-
sel in der Rückbesinnung auf Fachlichkeit, Leistungsfä-
higkeit


(Ulrike Höfken [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Etwas lauter, damit es jeder hört!)


und Innovationen gibt, um Arbeitsplätze in diesem Be-
reich auf einem immer globaler werdenden Markt zu
schaffen. Nationale Kuschelpolitik kann nicht die Ant-
wort auf die Herausforderungen sein, vor denen die Er-
nährungswirtschaft, die Agrarwirtschaft und der Ver-
braucherschutz insgesamt stehen.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Wir werden diesen Weg nicht im Sinne von Lobby-
ismus gehen; glauben Sie das nicht. Wir waren bei
Raiffeisen nicht geladen und wir sitzen auch beim Deut-
schen Bauernverband nicht in der ersten Reihe. Wir set-
zen vielmehr auf Fachlichkeit und auf die unternehmeri-
sche Kraft des Einzelnen, die wir zur Entfaltung bringen
wollen: durch steuerpolitische und arbeitsmarktpoliti-
sche Überlegungen, die auf dem Ernährungs- und Agrar-
sektor in besonderer Weise zum Tragen kommen. Frau
Hasselfeldt hat gesagt, dass es sich hier um
4,3 Millionen Menschen handelt. Das entspricht in der
Rankingliste Platz 4. Jeder zweite Arbeitsplatz in Nie-
dersachsen ist unmittelbar mit dem Ernährungssektor
und der Agrarwirtschaft verkoppelt. Ich freue mich da-
rüber, dass wir zukünftig wieder eine Politik machen
können, die den Menschen, die in diesem Bereich tätig
sind, Chancen und Zukunft gibt.

Frau Künast, Sie wissen, dass ich Sie menschlich
durchaus schätze. Aber tun Sie doch nicht so, als sei Ihre
Politik von Fachlichkeit geprägt. Nein, Sie haben Ihr
Haus – Ihren Haushalt, Ihre Sachverständigen- und Be-
ratergremien und die Beförderungsstrukturen Ihres
Hauses – systematisch genutzt, um Ihre ideologische
Linie – die Kampflinie zwischen der Ökolandwirtschaft
auf der einen Seite und der schlimmen konventionellen
Landwirtschaft auf der anderen Seite – durchzusetzen.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ach was! Das war doch schon vorher so! Nicht immer nur die Grünen!)


– Auch wenn Sie jetzt wieder schreien, Frau Künast,
muss ich Ihnen sagen: Sie sind fachlich gescheitert; denn
Sie sind mit Illusionen angetreten.


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(C (D (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Dr. Uwe Küster [SPD]: Oh, das Goldhähnchen!)


Hören Sie mir doch wenigstens zu! Wenn Sie mich
chon anblaffen,


(Waltraud Wolff [Wolmirstedt] [SPD]: Herr Goldmann, Sie wollten sachlich sein!)


ann sollten Sie zumindest meine ruhigen, sachlichen
usführungen zur Kenntnis nehmen.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Lachen bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der SPD)


Frau Künast, was Sie jetzt machen, das ist genau Ihr
til – das will ich Ihnen einmal sagen, auch wenn ich mir
rger mit Ihnen einhandele –: rotzfrech sein, aber nicht
uhören.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Ulrike Höfken [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wo ist denn dein Spiegel?)


rau Künast, Sie haben es nie für nötig gehalten, sich im
usschuss einer fachlichen Diskussion zu stellen.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

hre Präsenz im Ausschuss für Verbraucherschutz, Er-
ährung und Landwirtschaft geht gegen null.


(Gitta Connemann [CDU/CSU]: Ja, und das seit drei Jahren! Das ist peinlich genug!)


ir haben uns intensiv darum bemüht, bestimmte Vor-
aben gemeinsam umzusetzen. Aber Sie haben unsere
orschläge kassiert, ohne auch nur andeutungsweise auf
as, was wir Ihnen argumentativ vorgetragen haben, ein-
ugehen.
Die EU-Agrarreform, die Sie auf den Weg gebracht

aben, war eine Idee der FDP. Die Kulturlandschaftsprä-
ie war unsere Idee. Diesen Weg gehen wir mit Ihnen
emeinsam. Aber wir bitten darum, dass Sie ein bisschen
espekt vor den konventionellen Landwirten haben, vor
enen, die auf dem Schweinemarkt, dem Milchmarkt
nd dem Kartoffelmarkt tätig sind.
Frau Künast, Sie hören mir schon wieder nicht zu;


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Doch! Ich habe zwei Ohren!)


as ist typisch für Sie.

(Zuruf von der FDP: Die soll sich endlich mal hinsetzen! – Gegenruf der Abg. Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ich stehe doch nicht auf meinen Ohren!)


s ärgert mich nicht, sondern es betrübt mich, dass je-
and wie Sie eine solche Arroganz an den Tag legt,


(Beifall bei Abgeordneten der FDP und der CDU/CSU – Dr. Uwe Küster [SPD]: Reden Sie lieber nicht von Arroganz!)







(A) )



(B) )


Hans-Michael Goldmann

während es uns darum geht, wieder eine vernünftige
agrarpolitische Linie einzuschlagen.


(Ernst Hinsken [CDU/CSU]: Sie soll sich mal hinsetzen! Sie hat ja überhaupt keinen Anstand!)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1518105900

Herr Kollege Goldmann, Sie müssen zum Ende kom-

men.


Hans-Michael Goldmann (FDP):
Rede ID: ID1518106000

Frau Präsidentin, ich komme zum Schluss.
Ich will Ihnen ehrlich sagen: Zwar hatte ich eigentlich

eine etwas andere Rede vorbereitet. Aber, Frau Künast,
ich muss feststellen: In diesem Bereich sind Sie fachlich
unterbemittelt.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1518106100

Herr Kollege Goldmann, ich kann Sie jetzt nicht mehr

weiterreden lassen. Ihre Redezeit ist überschritten.


Hans-Michael Goldmann (FDP):
Rede ID: ID1518106200

Sie haben personell Willkür betrieben. Es wird aller-

höchste Zeit, dass Sie aus dieser Regierungsmannschaft
verschwinden.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

Ich bin froh, dass bald gewählt wird. Wir werden dafür
sorgen, dass die rot-grüne Regierung abgelöst und dass
in Deutschland endlich wieder vernünftige Agrarpolitik
gemacht wird.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Dr. Gerald Thalheim [SPD]: Und wo waren Ihre fachlichen Beiträge, Herr Goldmann?)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1518106300

Herr Kollege Goldmann, wenn ich es richtig verstan-

den habe, haben Sie in Ihrem Debattenbeitrag gegenüber
der Ministerin das Wort „rotzfrech“ gebraucht. Das ist
ein unparlamentarischer Ausdruck. Ich bitte Sie herz-
lich, sich dafür bei der Ministerin zu entschuldigen.


Hans-Michael Goldmann (FDP):
Rede ID: ID1518106400

Ich entschuldige mich dafür, weil das der Ministerin

gegenüber der Anstand des Parlaments gebietet. Aber
Frau Ministerin sollte einmal darüber nachdenken, ob
das, was sie gerade getan hat, ein angemessener ministe-
rieller Umgang mit einem Kollegen ist, der sich in die-
sem Bereich engagiert.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1518106500

Das Wort hat die Kollegin Waltraud Wolff, SPD-

Fraktion.

(Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


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(C (D Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine Damen und erren! Ich glaube, wir alle haben für heute andere Reen vorbereitet. Herr Goldmann, Sie haben am Anfang ie Sachlichkeit angemahnt. (Friedrich Ostendorff [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das macht er ja immer!)

Waltraud Wolff (SPD):
Rede ID: ID1518106600

ch hatte gehofft, Sie würden sachlich sein, aber weit ge-
ehlt, wie fast immer.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

Ich möchte den Anfang auch nutzen, um – das haben

ier schon mehrere getan – Dr. Gerald Thalheim zu
anken, der seit 1998 – schon unter Karl-Heinz Funke –
arlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium
ür Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft
st. Er hat mit Engagement und Weitsicht – ich glaube,
as sehen wir alle so – immer für gute Lösungen in der
andwirtschaftspolitik gekämpft. Wir kennen ihn als ei-
en, ich kenne dich als einen, Gerald, der immer deutli-
he Worte spricht,


(Max Straubinger [CDU/CSU]: Das ist aber auch der einzige bei der SPD!)


er den Menschen kein X für ein U vormacht und der die
robleme ganz ehrlich angeht. Dafür bist du bei den
auern nicht nur beliebt, sondern auch sehr hoch geach-
et.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD – Max Straubinger [CDU/CSU]: Das war aber auch der einzige!)


ie Betriebe in Ostdeutschland sind dir, glaube ich, zu
anz besonderem Dank verpflichtet. Ich selber möchte
ier auch die Gelegenheit nutzen, ein herzliches Danke-
chön zu sagen. Alles Gute für deine Zukunft!


(Beifall bei Abgeordneten der SPD, des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN, der CDU/ CSU und der FDP)


Meine Damen und Herren, Landwirtschaft zukunfts-
nd wettbewerbsfähig zu machen, war immer unser
berstes Prinzip. Das war nicht immer leicht. Opposition
nd Bauernverband verunsichern mit markigen und mit
lakativen Sprüchen. Ich will einmal ein paar Beispiele
ennen: Oktober 2003. Die GAP-Reform stelle die
andwirtschaftlichen Betriebe durch die gegenläufige
ntwicklung sinkender Preise und steigender Produk-
ionskosten vor eine Zerreißprobe, so Bauernverbands-
räsident Sonnleitner. Vor einer Woche hieß es:

Insgesamt birgt die EU-Agrarreform jedoch gerade
für die deutschen Landwirte gute Möglichkeiten
und Zukunftschancen.

o der gleiche Bauernverbandspräsident Sonnleitner. Da
rage ich mich: Was soll das denn? Nur Verunsicherung
es eigenen Berufsstandes? Oder ist es die Perspektivlo-
igkeit, die Sie in Ihrer Politik prägt?


(Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)







(A) )



(B) )


Waltraud Wolff (Wolmirstedt)


Wir haben immer und immer wieder den Dialog mit dem
Bauernverband gesucht und uns bemüht, gemeinsam
beste Möglichkeiten zu finden. Jetzt kommt vom Bau-
ernverbandspräsidenten die Aufkündigung der Zusam-
menarbeit – über die Presse, unter der Überschrift: Ein
potenzieller Regierungswechsel ist ein Befreiungsschlag
für die Bauern.


(Julia Klöckner [CDU/CSU]: Recht hat er!)

Das präsentiert zu bekommen, ist mehr als ein Fauxpas,
meine Damen und Herren. Und ich muss sagen: Zu früh
gebrüllt, Löwe!


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

Denn in den Tickermeldungen von heute steht, Sonnleitner
schrieb einen Brief an den Bundeskanzler, er braucht
Hilfe, weil er Angst hat um die EU-Agrarhilfen.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Was hat denn das miteinander zu tun? Das ist doch völlig normal! Interessant ist allenfalls, dass er nicht an Frau Künast geschrieben hat! – Eckart von Klaeden [CDU/CSU]: Da braucht er mit Hilfe gar nicht zu rechnen!)


Wenn ich eine Regierung erst derartig beschimpfe, wie
kann ich sie dann anschließend um etwas bitten? Da
muss man sich schon einmal überlegen, was man will.

Unsere Regierung ist nicht gegen die Bauern, wie im-
mer wieder von Ihnen suggeriert wird, sondern unsere
Entscheidungen helfen auf dem Weg in eine wettbe-
werbsfähige Zukunft. Es ist die rot-grüne Regierung ge-
wesen, die das Krisenmanagement im Sinne der Produ-
zenten und Verbraucher aufgebaut hat. Die rot-grüne
Regierung hat das Lebensmittel- und Futtermittelrecht
neu strukturiert und die Produktkennzeichnung von Le-
bensmitteln verbessert – blockiert haben CDU/CSU und
FDP.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Was haben wir?)


Uns allen hier ein Mehr an Verbraucherrechten einzuräu-
men, habt ihr stets abgelehnt, nach dem Motto „Der
Markt wird es schon richten“. Wer hat das Verbraucher-
informationsgesetz scheitern lassen? Schwarz-Gelb.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Weil es ein schlechtes Gesetz war!)


Meine Damen und Herren, der Markt richtet es eben
nicht. Deshalb halten wir an unseren Forderungen auch
künftig fest.

Ein anderer Punkt: erneuerbare Energien, wie wir
wissen ein Erfolgsschlager.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Ja, wunderbar!)


Das hätte Schwarz-Gelb auch haben können, aber Sie
haben es einfach verschlafen. In unserer Regierungszeit
sind hier im vor- und nachgelagerten Bereich ungefähr
130 000 Arbeitsplätze neu entstanden.

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(C (D (Hans-Michael Goldmann [FDP]: Durch wen? Doch nicht durch euch! Durch den Verbraucher!)


peziell die Biomasseförderung – das hat auch Frau
inisterin Künast angesprochen – eröffnet hier völlig
eue Einkommensquellen; und das ist super.
In der EU-Politik haben wir von der Regierungsko-

lition gestemmt, was nur ging. Die EU-Agrarreform
st – das wissen wir alle – ein Paradigmenwechsel für
ie deutsche Landwirtschaft.
Glauben Sie mir eines: CDU und CSU tönen jetzt,

ass sie bei einem Regierungswechsel alles – bis hin
um Agrardiesel; das haben wir heute ja auch gehört –
ieder ändern wollen. Ich sage Ihnen aber von dieser
telle aus: Niemals! Sie sind froh, dass wir diese ein-
chneidenden Maßnahmen vorgenommen haben. Sie
ätten nie den Mut dazu gehabt. Sie werden nicht einen
eut davon zurückdrehen.


(Beifall bei der SPD sowie des Abg. Friedrich Ostendorff [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


elbst Herr Goldmann hat diese Ankündigungen als un-
eriöse Wahlversprechen bezeichnet; ich habe es in den
pa-Tickermeldungen gesehen.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Habe ich gar nicht gesagt! Ich habe davor gewarnt!)


Stichwort Zuckermarktordnung: Diese Reformen
ind unumgänglich; das wissen wir. Die WTO hat ent-
chieden, dass die EU ihren Export weit zurückfahren
uss. Daran führt kein Weg vorbei. Wir als SPD haben
um Abbau des Außenschutzes – wie von der WTO ver-
ngt – zu unseren Vorstellungen bezüglich der Umstruk-
rierungsmaßnahmen und dazu, dass die EU einmütig
die WTO-Verhandlungen gehen muss – ansonsten ha-
en wir an dieser Stelle nämlich keine Chance –, Stel-
ng genommen.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

on daher finde ich die Forderung von CDU und CSU,
en landwirtschaftlichen Betrieben bei den WTO-Ver-
andlungen besser zu helfen und sie zu vertreten, ein
isschen platt und einfach. Es tut mir Leid, aber es ist
infach nur eine Floskel – ansonsten nichts.
Stichwort agrarsoziale Sicherung: Die SPD hat ihre
odernisierungsvorschläge schon lange auf den Tisch
elegt. Frau Hasselfeldt, Sie haben das angesprochen.
hre Fraktion ist abgetaucht. Von ihr war nichts zu sehen.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

as Einzige, was Sie können, ist, sich jährlich bei den
aushaltsverhandlungen hinzustellen und immer wieder
m die gleichen Bundesmittel zu streiten.


(Gerda Hasselfeldt [CDU/CSU]: Sie können nichts anderes als kürzen!)


o sind denn, bitte schön, Ihre Vorschläge? Wo haben
ie je was aufgelegt?






(A) )



(B) )



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1518106700

Frau Kollegin Wolff, Sie müssen zum Ende kommen.

Waltraud Wolff (SPD):
Rede ID: ID1518106800

Ja, ich komme gleich zum Schluss, Frau Präsidentin.

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1518106900

Ja, Sie müssen wirklich gleich zum Schluss kommen.

Waltraud Wolff (SPD):
Rede ID: ID1518107000

Ja, das ist mein letzter Satz.


(Eckart von Klaeden [CDU/CSU]: Der war aber lang!)


Ein Wort will ich noch zur Schweinehaltungsrichtli-
nie sagen.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1518107100

Frau Kollegin!

Waltraud Wolff (SPD):
Rede ID: ID1518107200

750 000 Euro Vertragsstrafe täglich stehen uns ins

Haus, weil Sie das verdorben haben.

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1518107300

Frau Kollegin, ich drehe Ihnen den Ton ab.

Waltraud Wolff (SPD):
Rede ID: ID1518107400

750 000 Euro täglich – ein Dankeschön an die CDU/

CSU von allen Steuerzahlern dafür.
Herzlichen Dank.

(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Eckart von Klaeden [CDU/ CSU]: Origineller Abgang! – Ernst Hinsken [CDU/CSU]:)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1518107500

Letzter Redner in dieser Debatte ist der Kollege Peter

Bleser, CDU/CSU-Fraktion.

(Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Hans-Michael Goldmann [FDP])


Peter Bleser (CDU):
Rede ID: ID1518107600

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Nach

der grün-fundamentalistischen und kasperletheaterähnli-
chen Rede der Frau Ministerin


(Gabriele Hiller-Ohm [SPD]: Na, na!)

fällt es mir besonders leicht, hier ein paar wohlwollende
Worte zur Verabschiedung des Staatssekretärs Gerald
Thalheim zu sprechen.

Herr Thalheim hat sich in seinen vielen Jahren im
Deutschen Bundestag – wir sind zusammen ins Parla-
ment gekommen – durch eine sachorientierte Politik aus-
gezeichnet. Ich behaupte, wir waren uns in vielen Fällen
geistig näher als er mit seiner Ministerin. Deswegen will
ich mich sehr herzlich für diese überfraktionelle Zusam-
menarbeit bedanken und ihm alles Gute wünschen. Ich

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(C (D offe, dass Teile seiner Ideen in einer neuen Regierung erwirklicht werden und er nicht noch einmal eine solhe Zeit unter einer grünen Ministerin leiden muss. erzlichen Dank und alles Gute für die Zukunft! (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Zuruf von der SPD: Da können wir leider nicht klatschen!)


Meine Damen und Herren, ich glaube, diese Bundes-
egierung hat noch nicht erkannt, was in diesem Land
eschieht: Mehr als 5 Millionen Menschen sind arbeits-
os, Millionen sorgen sich um ihren Arbeitsplatz, die
taatsfinanzen sind zerrüttet, die Bürger ächzen unter ei-
er überbordenden Bürokratie


(Stephan Hilsberg [SPD]: Oh!)

nd diese Bundesregierung hinterlässt einen Scherben-
aufen. Deswegen muss sie weg. Sie haben es ja selbst
rkannt. Deswegen wird der Bundeskanzler die Vertrau-
nsfrage stellen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Frau Ministerin, in der Agrarpolitik sieht es nicht an-

ers aus. Mit Ihrer grün-sozialistischen Bevormun-
ungspolitik


(Zurufe von der SPD: Oh!)

aben Sie Tausenden Menschen in der Ernährungswirt-
chaft ihren Arbeitsplatz genommen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Dr. Uwe Küster [SPD]: Mein Gott!)


arüber hinaus haben zahllose Landwirte, Gärtner, Win-
er, Obstbauern, Forstleute, Fischer täglich Sorge, dass
eue Horrormeldungen aus diesem rot-grünen Lager
ommen.


(Ulrike Höfken [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Besonders die Obstbauern, klar!)


ie befürchten, dass auch sie ihre Existenz in den selbst-
tändigen Betrieben verlieren könnten.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

anz anders ist das in Ihrem Ministerium. Da hat der
un auf die Rettungsboote begonnen. Sie versorgen Ihre
ünstlinge. Diese werden – 27 an der Zahl – noch
chnell befördert. Hier wird bei Ihnen eine ganz andere
soziale Einstellung“ sichtbar.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Widerspruch bei der SPD)


Die Bauern haben in den letzten Jahren deutliche Ein-
ommensverluste hinnehmen müssen. So ist ihr Ein-
ommen in den letzten fünf Jahren um 8 Prozent gesun-
en. Wenn die Einkommen durch die günstigen Preise
ei den Ackerbaubetrieben nicht gestiegen wären, wäre
ie Bilanz noch viel negativer. Insbesondere die von Ih-
en angeblich unterstützten Rind- und Milchviehbe-
riebe haben im letzten Jahr 7,8 Prozent ihres Einkom-
ens verloren.

(Ulrike Höfken [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Die Preise machen wir doch nicht!)







(A) )



(B) )


Peter Bleser

Seit Ihrem Amtsantritt sind es insgesamt 22 Prozent. Das
sind die Tatsachen, mit denen die Menschen leben müs-
sen. Das Geschwätz, das Sie hier vortragen, nützt da
überhaupt nichts.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Ulrike Höfken [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Fassen Sie sich an die eigene Nase!)


Leider hält dieser Trend noch an. Ich sage Ihnen:
Wenn es nicht gelingt, diese vermögensverzehrende Po-
litik zu stoppen, dann werden wir insbesondere die Kul-
turlandschaft in den Grünlandregionen, sozusagen die
Heimat der Milchviehbetriebe, so wie wir sie heute ken-
nen, nicht aufrechterhalten können.


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Die bekommen bei mir mehr Geld, als sie sich bei Ihnen jemals träumen durften! Flächenprämie!)


– Frau Künast, ich habe Sie leider nicht verstanden. Sie
müssen, wenn Sie hinten sitzen, lauter rufen. Dann be-
kommen Sie auch eine Antwort.

Noch verheerender ist Ihre Bilanz, wenn Sie die Net-
towertschöpfung mit der anderer EU-Staaten verglei-
chen. 2001 waren wir noch auf dem dritten Platz. Heute
sind wir unter den 25 EU-Staaten auf Platz 15 angekom-
men. Hier wird der Niedergang in großer Deutlichkeit
sichtbar. Folgerichtig sinken die Investitionen in der
Landwirtschaft, weil die Menschen kein Vertrauen in die
Zukunft haben. Die Politik dieser Regierung, Ihre Poli-
tik, Frau Künast, legt sich wie Mehltau auf die Investi-
tionsbereitschaft des gesamten Agrargewerbes.


(Ulrike Höfken [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Der Mehltau war doch Kohl!)


Es sind nicht nur mangelnde Fachkenntnis und Untä-
tigkeit, die zu diesem Ergebnis geführt haben, sondern
Sie haben der deutschen Landwirtschaft durch einseitige
Belastungen ganz bewusst Schaden zugefügt.


(Ernst Hinsken [CDU/CSU]: Jawohl!)

Während unsere Nachbarn in der Europäischen Union
die Bedeutung der Landwirtschaft für die Volkswirt-
schaft erkannt haben und ihre Bauern im Wettbewerb
zum Beispiel durch die Senkung der Agrardieselbesteue-
rung begünstigt haben – in Frankreich beträgt diese
Steuer nur 1,66 Cent –, hat diese Bundesregierung die
Besteuerung im Durchschnitt auf 40 Cent erhöht.


(Gustav Herzog [SPD]: Sagen Sie mal was zur Sache!)


– Ich werde dazu noch etwas sagen, Herr Herzog; keine
Sorge.

Was noch schlimmer ist: Keine andere Berufsgruppe
in Deutschland hat in diesem Jahr Beitragssteigerungen
in der gesetzlichen Krankenkasse und der Unfallversi-
cherung von jeweils mehr als 15 Prozent hinnehmen
müssen. Der Grund dafür ist, dass Sie den wenigen ver-
bleibenden jungen Bäuerinnen und Bauern, die die stei-
gende Zahl der älteren Menschen mitversorgen müssen,

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(C (D en Solidarausgleich des Staates verweigert haben. Wer ndere als Heuschrecken bezeichnet, aber selbst gerade dieser Frage den Begriff soziale Marktwirtschaft nicht ersteht, der sollte sich schämen, Frau Ministerin. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Zuruf von der SPD: Das sind doch alles Blasen!)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1518107700

Herr Kollege, gestatten Sie eine Zwischenfrage der
ollegin Wolff?


Peter Bleser (CDU):
Rede ID: ID1518107800

Bitte schön.


Waltraud Wolff (SPD):
Rede ID: ID1518107900

Herr Kollege Bleser, Sie haben hier mit einem leisen
nterton eine Bemerkung gemacht, die ich gerne noch
inmal laut und deutlich hören möchte. Sie haben zum
grardiesel gesagt: Wir erhöhen die Steuern nach dem
ewinn der Wahlen auf 40 Cent. – Ich wollte einmal
achfragen, ob dem so ist.


(Gerda Hasselfeldt [CDU/CSU]: Sie haben das gemacht!)



Peter Bleser (CDU):
Rede ID: ID1518108000

Frau Wolff, ich will Ihnen nicht zu nahe treten, aber

ie haben nicht richtig zugehört.

(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Aber wirklich! Waltraud, das musst du doch wissen! Du bist doch die Sprecherin! Das ist ja abenteuerlich!)


ch habe gesagt, dass diese Bundesregierung die Besteue-
ung von Agrardiesel auf 40 Cent erhöht hat, während
ie Franzosen das Gegenteil gemacht und die Besteue-
ung pro Liter auf 1,66 Cent gesenkt haben. Das habe ich
hnen vorgeworfen und dazu stehe ich auch. Eine solche
olitik ruft Wettbewerbsverzerrungen hervor.


(Ulrike Höfken [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was wollen Sie jetzt tun?)


Ich will das jetzt weiterführen, Frau Wolff.

(Waltraud Wolff [Wolmirstedt] [SPD]: Die Antwort!)

ndem Sie bei den Sozialversicherungen gekürzt haben,
aben Sie 2003 35 Millionen Euro und 2004 und wohl
uch 2005 jeweils 20 Millionen Euro für das Bundespro-
ramm „Ökologischer Landbau“ verschleudert, wovon
ei den Bauern kaum etwas angekommen ist.
Ich will jetzt die Kritik des Rechnungshofes vortra-

en, die Sie einfach ignoriert haben. Ich zitiere:
Das Bundesministerium … hat … in weitem Um-
fang Maßnahmen der Öffentlichkeitsarbeit finan-
ziert, um die politische Grundausrichtung der
Bundesregierung darzustellen. Damit hat es gegen
Haushaltsrecht verstoßen.






(A) )



(B) )


Peter Bleser

Es geht weiter im Bericht des Bundesrechnungshofes:

Nicht die Fachinformation, sondern die Werbung
für die politischen Ziele des Bundesministeriums
steht dabei im Vordergrund. Die Maßnahmen hätten
daher nicht aus dem Bundesprogramm finanziert
werden dürfen.

Das sind Rügen, die nicht schlimmer formuliert werden
könnten. Das hat Sie überhaupt nicht gestört. Sie haben
Steuergelder veruntreut.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Gleiches gilt für die Kampagne „Echt gerecht – clever
kaufen“.


(Zuruf von der SPD: Sagen Sie mal, was Sie vorhaben! Nur herummeckern!)


Sie haben auf dem Potsdamer Platz ein Riesenplakat für
56 000 Euro errichten lassen. Das war nichts anderes als
eine versteckte, aus Steuergeldern finanzierte Wahl-
kampfaktion.

Wie verfilzt das Ministerium mittlerweile ist, zeigt
nicht nur die Flucht in die Rettungsbote, die ich gerade
schon genannt habe,


(Waltraud Wolff [Wolmirstedt] [SPD]: Sagen Sie mal was zu Ihren Anträgen!)


sondern auch, dass Sie grüne Hilfstruppen mitfinanziert
haben. Sie haben zum Beispiel das Projekt des BUND
„Informationen für Bäuerinnen und Bauern zum Einsatz
der Gentechnik in der Landwirtschaft“ mit 130 000 Euro
mitfinanziert.


(Zuruf von der CDU/CSU: Unglaublich!)

Auch das ist eine sachfremde Ausgabe für den Wahl-
kampf, die man Ihnen anlasten muss.

Dass die Menschen diese Politik erkennen, ist klar.
Sie, Frau Ministerin, haben in einer Umfrage des Markt-
forschungsinstituts Produkt + Markt die Schulnote 5,3
bekommen, also eine glatte Fünf. Damit müssen Sie le-
ben. Das ist die schlechteste Note von allen Landwirt-
schaftsministern Deutschlands.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1518108100

Herr Kollege, gestatten Sie eine Zwischenfrage der

Kollegin Künast?


Peter Bleser (CDU):
Rede ID: ID1518108200

Bitte.


Renate Künast (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1518108300

Herr Bleser, Sie haben jetzt einige Zahlungen von uns

für Projektförderungen aufgeführt. Soll ich das so ver-
stehen, dass Sie möchten, dass dieses Ministerium für
den nächsten Haushalt alle solche Projektförderungen
streicht? Das heißt dann aber auch, dass das ohne An-
sehen der Parteimitgliedschaft erfolgen muss. Herr
Sonnleitner ist offensichtlich CSU-Mitglied.


(Zurufe von der CDU/CSU)



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(C (D Er taucht doch immer auf den Veranstaltungen auf. – enn Herr Sonnleitner nicht CSU-Mitglied ist, dann ehe ich davon aus, dass auch die BUND-Mitglieder icht Mitglieder der Grünen sind. Ich habe darüber zuindest keine Erkenntnisse. Meine Frage ist: Wenn solche Einzelprojekte Sie stö en, soll ich mich dann bei den Beratungen mit dem Kolegen Eichel aufgefordert fühlen, im nächsten Haushalt ie Zuwendungen beispielsweise für den Berufswettbeerb des Deutschen Bauernverbandes zu streichen, weil r auch eine gewisse inhaltliche Ausrichtung hat? Wohin oll das führen? Frau Ministerin, die Sorge, dass Sie noch einmal ei en Haushalt aufstellen müssen, sollten Sie sich nicht achen. Ich glaube, das ist erledigt. Ich will Ihnen ganz klar sagen: Ich bin der festen berzeugung, dass uns die Menschen in den ökologisch irtschaftenden Betrieben mit sehr großer Mehrheit ählen werden. Ich sage Ihnen auch, warum: Sie haben it Ihrer Politik der Angebotsausdehnung und mit der chwächung deutscher Biosiegel wie Demeter und Bioand dazu beigetragen, dass Biokartoffeln aus Ägypten ach Deutschland eingeführt werden und die heimischen auern auf ihren Kartoffeln sitzen bleiben, weil sie die reise, die sie brauchen, auf dem Markt nicht durchseten können. Sie haben gerade den biologisch wirtschafenden Betrieben schwersten Schaden zugefügt. (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Helmut Heiderich [CDU/CSU]: Setzen! Fünf!)

Peter Bleser (CDU):
Rede ID: ID1518108400

(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


ie können sich wieder setzen, Frau Ministerin.

(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ich dachte, Sie würden antworten!)

Der absolute Höhepunkt staatlicher Arroganz dieser
undesregierung besteht darin, dass Sie 300 Feld-
eobachter losschicken, um die Bauern bei der Ausbrin-
ung von Pflanzenschutzmitteln zu beobachten. Das
ind Stasimethoden. Das wirft ein bemerkenswertes
icht auf Ihre Geisteshaltung.


(Max Straubinger [CDU/CSU]: Das passt zu ihrer Ideologie!)


ie Bürger trauen diesem Staat, dieser Bundesregierung
icht mehr. Deshalb haben sie in Nordrhein-Westfalen
egonnen, diese Regierung abzuwählen. Ich hoffe sehr,
ass Ihr Wunsch, am 1. Juli hier das Vertrauen zu verlie-
en, in Erfüllung geht. Wir werden unsere Unterstützung
ier nicht versagen.


(Heiterkeit und Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Sie haben aber auch danach gefragt, welche Vorstel-
ungen wir in der Agrarpolitik haben. Die will ich Ihnen
etzt gerne mitteilen. Wir wollen eine wissenschaftlich
egründete, wettbewerbsorientierte, tierartgerechte und
achhaltige Landwirtschaft.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Bravo!)







(A) )



(B) )


Peter Bleser

Dabei haben wir die Lebensmittelsicherheit immer im
Blickpunkt. Sie genießt bei uns absolute Priorität; damit
da überhaupt kein Zweifel entsteht.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


Wir wollen die Rechte der Verbraucher stärken, damit
sie auf Augenhöhe mit den Anbietern am Markt teilneh-
men können. Wir werden – das ist ganz wichtig – die
Ideologisierung der Landwirtschaft sofort beenden. Wir
werden aber auch die konventionelle und die ökologi-
sche Landwirtschaft gleich behandeln und gleich för-
dern. Da braucht sich niemand Sorgen zu machen. Der
Verbraucher soll entscheiden, welche Produkte er kauft.
Wir wollen ihn überhaupt nicht beeinflussen.

Wir wollen den 4,2 Millionen Menschen, die in der
Agrarwirtschaft beschäftigt sind, wieder eine Zukunft
geben. Deswegen lautet die Devise: Kein Arbeitsplatz
wandert mehr wegen selbstverschuldeter Verschlechte-
rung der Wettbewerbsfähigkeit ins Ausland ab!

Daraus ergibt sich, dass wir bei den EU-Richtlinien
bei einer Umsetzung von eins zu eins bleiben müssen.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1518108500

Herr Kollege, Sie müssen zum Ende kommen.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)



Peter Bleser (CDU):
Rede ID: ID1518108600

Wettbewerbsverzerrungen müssen abgebaut und viele

weitere Schritte müssen erfolgen, die Frau Hasselfeldt
schon genannt hat.

Da meine Redezeit zu Ende geht, will ich mich auf ei-
nen Schlusssatz beschränken.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1518108700

Nein, Ihre Redezeit geht nicht zu Ende, Herr Kollege;

sie ist bereits überschritten.


Peter Bleser (CDU):
Rede ID: ID1518108800

Sie können den Bäuerinnen und Bauern in diesem

Land mitteilen: Bald werden sie von dieser Regierung
befreit sein und dann haben sie eine gute Zukunft.

Herzlichen Dank.

(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Lachen bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1518108900

Herr Kollege Bleser, Sie haben in Ihrer Rede der Mi-

nisterin, denke ich, vorgeworfen, dass sie Stasimethoden
angewandt hat.


(Widerspruch bei Abgeordneten der CDU/ CSU und der FDP)


Ich denke, das ist ein sehr ungebührlicher Vorgang, und
ich erteile Ihnen dafür einen Ordnungsruf.

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(C (D (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Hans-Michael Goldmann [FDP]: Das stimmt überhaupt nicht! Das hat er nicht gesagt!)


Ich schließe die Aussprache.
Wir kommen zur Beschlussempfehlung des Aus-

chusses für Verbraucherschutz, Ernährung und Land-
irtschaft auf Drucksache 15/5647 zu dem Antrag der
raktion der CDU/CSU mit dem Titel „Ländliche
äume durch eine moderne und innovative Landwirt-
chaft stärken und damit Arbeitsplätze sichern“.


(Unruhe)

Ich bitte die Regierungsbank, sich zurückzuhalten,
err Kollege Hartenbach; wir sind bei den Abstimmun-
en. – Der Ausschuss empfiehlt, den Antrag auf
rucksache 15/5249 abzulehnen. Wer stimmt für diese
eschlussempfehlung? – Gegenprobe! – Enthaltun-
en? – Die Beschlussempfehlung ist mit den Stimmen
er Koalition bei Gegenstimmen der CDU/CSU und der
DP angenommen.
Tagesordnungspunkt 13 b: Beschlussempfehlung des
usschusses für Verbraucherschutz, Ernährung und
andwirtschaft auf Drucksache 15/5645 zu dem Antrag
er Fraktion der CDU/CSU mit dem Titel „Das deutsche
iosiegel erfolgreich umsetzen“. Der Ausschuss emp-
iehlt, den Antrag auf Drucksache 15/4840 abzulehnen.
er stimmt für diese Beschlussempfehlung? – Gegen-
robe! – Enthaltungen? – Die Beschlussempfehlung ist
it den Stimmen der Koalition bei Gegenstimmen der
DU/CSU und der FDP angenommen.
Tagesordnungspunkt 13 c: Beschlussempfehlung des
usschusses für Verbraucherschutz, Ernährung und
andwirtschaft auf Drucksache 15/5646 zu dem Antrag
er Fraktion der CDU/CSU mit dem Titel „Mehr Ver-
raucherschutz durch eindeutigere Kennzeichnung und
endungsbezogene Rückstandsuntersuchungen von Ge-
lügelfleischimporten in die EU aus Drittländern“. Der
usschuss empfiehlt, den Antrag auf Drucksache 15/5247
bzulehnen. Wer stimmt für diese Beschlussempfeh-
ung? – Gegenprobe! – Enthaltungen? – Die Beschluss-
mpfehlung ist mit den Stimmen der Koalition bei Ge-
enstimmen der CDU/CSU und der FDP angenommen.
Tagesordnungspunkt 13 d: Beschlussempfehlung des
usschusses für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsi-
herheit auf Drucksache 15/5526. Der Ausschuss emp-
iehlt unter Nr. 1 seiner Beschlussempfehlung die Ableh-
ung des Antrags der Fraktion der CDU/CSU auf
rucksache 15/4935 mit dem Titel „Projekt des Um-
eltbundesamtes zur so genannten unangekündigten
eldbeobachtung endgültig stoppen“. Wer stimmt für
iese Beschlussempfehlung? – Gegenprobe! – Enthal-
ungen? – Die Beschlussempfehlung ist mit den Stim-
en der Koalition bei Gegenstimmen der CDU/CSU
nd der FDP angenommen.
Unter Nr. 2 empfiehlt der Ausschuss die Ablehnung

es Antrags der Fraktion der FDP auf Drucksache 15/5033
it dem Titel „Verdeckte und unangekündigte Feldbe-
bachtung durch Umweltbundesamt (UBA) stoppen“.






(A) )



(B) )


Vizepräsidentin Dr. h. c. Susanne Kastner

Wer stimmt für diese Beschlussempfehlung? – Gegen-
probe! – Enthaltungen? – Die Beschlussempfehlung ist
mit den Stimmen der Koalition bei Gegenstimmen der
CDU/CSU und der FDP angenommen.

Tagesordnungspunkt 13 e: Beschlussempfehlung des
Ausschusses für Verbraucherschutz, Ernährung und
Landwirtschaft auf Drucksache 15/4409 zu dem Antrag
der Fraktion der FDP mit dem Titel „Agrarischen Vered-
lungsstandort Deutschland stärken – Bürokratie abbauen
und Rahmenbedingungen verbessern“. Der Ausschuss
empfiehlt, den Antrag auf Drucksache 15/3103 abzuleh-
nen. Wer stimmt für diese Beschlussempfehlung? – Ge-
genprobe! – Enthaltungen? – Die Beschlussempfehlung
ist mit den Stimmen der Koalition bei Gegenstimmen
der FDP und Enthaltung der CDU/CSU angenommen.

Tagesordnungspunkt 13 f: Abstimmung über den vom
Bundesrat eingebrachten Entwurf eines Gesetzes zur
Änderung des Grundstückverkehrsgesetzes und des
Landpachtverkehrsgesetzes, Drucksache 15/4535. Der
Ausschuss für Verbraucherschutz, Ernährung und Land-
wirtschaft empfiehlt in seiner Beschlussempfehlung auf
Drucksache 15/5613, den Gesetzentwurf in der Aus-
schussfassung anzunehmen. Ich bitte diejenigen, die
dem Gesetzentwurf in der Ausschussfassung zustimmen
wollen, um das Handzeichen. – Wer stimmt dagegen? –
Enthaltungen? – Der Gesetzentwurf ist damit in zweiter
Beratung mit den Stimmen des ganzen Hauses angenom-
men.

Dritte Beratung
und Schlussabstimmung. Ich bitte diejenigen, die dem
Gesetzentwurf zustimmen wollen, sich zu erheben. –
Wer stimmt dagegen? – Enthaltungen? – Der Gesetzent-
wurf ist damit in dritter Beratung mit den Stimmen des
ganzen Hauses angenommen.

Tagesordnungspunkt 13 g: Abstimmung über den
vom Bundesrat eingebrachten Entwurf eines Gesetzes
zur Änderung des Gesetzes über die Gemeinschaftsauf-
gabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küsten-
schutzes“ auf Drucksache 15/4113. Der Ausschuss für
Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft emp-
fiehlt auf Drucksache 15/4544, den Gesetzentwurf abzu-
lehnen. Ich bitte diejenigen, die dem Gesetzentwurf zu-
stimmen wollen, um das Handzeichen. – Wer stimmt
dagegen? – Enthaltungen? – Der Gesetzentwurf ist damit
in zweiter Beratung mit den Stimmen der Koalition bei
Gegenstimmen der CDU/CSU und bei Enthaltung der
FDP abgelehnt. Damit entfällt nach unserer Geschäfts-
ordnung die weitere Beratung.

Tagesordnungspunkte 13 h und 13 i: Interfraktionell
wird Überweisung der Vorlagen auf den Drucksachen
15/4432 und 15/4801 an die in der Tagesordnung aufge-
führten Ausschüsse vorgeschlagen. Sind Sie damit ein-
verstanden? – Das ist der Fall. Dann ist die Überweisung
so beschlossen.

Wir kommen nun zur Abstimmung über die Ent-
schließungsanträge zum Agrarpolitischen Bericht 2005.
Wer stimmt für den Entschließungsantrag der Fraktion
der SPD auf Drucksache 15/5729? – Gegenprobe! – Ent-
haltungen? – Der Entschließungsantrag ist mit den Stim-

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(C (D en der Koalition bei Gegenstimmen der CDU/CSU nd der FDP angenommen. Wer stimmt für den Entschließungsantrag der Frak ion der CDU/CSU auf Drucksache 15/5680? – Gegenrobe! – Enthaltungen? – Der Entschließungsantrag ist it den Stimmen der Koalition bei Gegenstimmen der DU/CSU und Enthaltung der FDP abgelehnt. Ich rufe den Tagesordnungspunkt 14 auf: Erste Beratung des von den Abgeordneten Joachim Stünker, Olaf Scholz, Hermann Bachmaier, weiteren Abgeordneten und der Fraktion der SPD sowie den Abgeordneten Jerzy Montag, Volker Beck teren Abgeordneten und der Fraktion des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Neuregelung des Mindestkapitals der GmbH – Drucksache 15/5673 – Überweisungsvorschlag: Rechtsausschuss Ausschuss für Wirtschaft und Arbeit Nach einer interfraktionellen Vereinbarung ist für die ussprache eine halbe Stunde vorgesehen. – Ich höre einen Widerspruch. Dann ist das so beschlossen. Herr Kollege Thalheim, weil ich die Aussprache er ffnen möchte, bitte ich, die Gespräche außerhalb des lenarsaals fortzusetzen. Ich eröffne die Aussprache. Das Wort hat der Parlaentarische Staatssekretär Alfred Hartenbach. A Verehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und ollegen! Der Kollege Hartenbach entschuldigt sich für ein ungebührliches Benehmen. Ich habe Sie nur verteiigt, Frau Präsidentin, weil ich festgestellt habe, dass die andwirte der Opposition ganz offensichtlich Bohnen in en Ohren hatten. Ich komme nunmehr zur Sache. Mit dem heute einge rachten Gesetzentwurf setzt die Regierungskoalition in wichtiges rechtsund wirtschaftspolitisches Signal. ie von Bundeskanzler Gerhard Schröder in seiner Reierungserklärung am 17. März dieses Jahres angekünigt, wollen wir durch eine substanzielle Senkung des esetzlich vorgeschriebenen Mindeststammkapitals ürokratie abbauen, Existenzgründungen erleichtern nd damit mehr Menschen den Weg in die Selbstständigeit ermöglichen. Das Mindestkapitalgesetz ist nur ein rster Schritt. Wir stellen das GmbH-Recht insgesamt uf den Prüfstand und modernisieren es. Das GmbH-Geetz ist nämlich in den letzten 25 Jahren immer nur unktuell geändert worden. Eine grundlegende Durchicht ist überfällig. Das Bundesministerium der Justiz at hierzu bereits umfassende Vorarbeiten geleistet. Mit em heute zur Abstimmung stehenden Vorschlag setzen ir in einer ersten Stufe das um, was schon im jetzigen tadium unproblematisch ist. Wir erwarten eine breite ustimmung in diesem Hause. Parl. Staatssekretär Alfred Hartenbach Die Herabsetzung des Mindestkapitals ist richtig, weil wir heute eine Diskrepanz zwischen dem aktuell geltenden Mindeststammkapital der GmbH von 25 000 Euro und den tatsächlichen Anforderungen des Wirtschaftslebens haben. Die weit überwiegende Zahl von Unternehmensneugründungen findet heute auf dem Dienstleistungssektor statt, nämlich mehr als 85 Prozent der Neugründungen. Diese Unternehmen können oftmals mit relativ geringem Startkapital gegründet werden, ohne danach unterkapitalisiert zu sein. Für solche Unternehmen ist das derzeitige Mindeststammkapital zu hoch und damit ein Gründungshindernis. Auch im europäischen Vergleich liegt Deutschland mit dem geltenden Mindeststammkapital heute an der Obergrenze. Nur Österreich liegt mit 34 000 Euro noch darüber. Die Folge ist: Die Unternehmen machen sich die Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofes zunutze und weichen auf Gesellschaftsformen anderer EU-Mitgliedstaaten aus. Es steht zu befürchten, dass die deutsche GmbH in ihrer jetzigen Form an Bedeutung verlieren könnte, und auch der Gläubigerschutz in unserem GmbH-Recht geht zunehmend ins Leere, wenn wir die Attraktivität unserer GmbH im Wettbewerb der europäischen Gesellschaftsformen nicht verbessern. Der Gesetzentwurf sieht für GmbH-Neugründungen nach dem 1. Januar 2006 eine Absenkung des vorgeschriebenen Mindeststammkapitals auf 10 000 Euro vor. Damit eröffnen wir vielen kleinen und mittleren Unternehmen die Rechtsform der GmbH. Wir erleichtern ihnen damit den Schritt in die Selbstständigkeit und die Schaffung neuer Arbeitsplätze. Zugleich bietet die Mindestkapitalgrenze von 10 000 Euro noch eine angemessene Seriositätsschwelle, auch im Hinblick auf die Funktion eines Gläubigerschutzes in der Gründungsphase. Es wird immer wieder behauptet, die 10 000 Euro seien willkürlich gegriffen und man hätte das Mindestkapital entweder gleich auf null Euro herabsetzen oder aber alles beim Alten lassen können. Diese Zuspitzung ist falsch. 10 000 Euro kennzeichnen eine Größe, bei der gerade kleine Dienstleistungsgesellschaften einen Geschäftsumfang erreichen können, der ein Bedürfnis nach Haftungsbeschränkung zur Folge hat, ohne dass die Gesellschaft notwendigerweise unterkapitalisiert sein muss. Das bestätigt auch ein Blick ins europäische Ausland. Mit einer Mindestkapitalgrenze von 10 000 Euro werden wir im europäischen Vergleich in einem angemessenen mittleren Rahmen liegen. Mit einem Gründungskapital in Höhe von 10 000 Euro sind wir im Übrigen auch wieder ungefähr dort, wo wir 1981 gewesen sind. – Ich komme gleich noch auf Ihre Bemerkung zurück, Herr Funke. – Damals war die rot-gelbe, man sagte auch, die sozialliberale Koalition der Ansicht, man müsse die Gläubiger besser schützen und sollte auch bei Insolvenzen Kapital zur Verfügung haben. Was damals vielleicht richtig war, dass nämlich dem Geschäftsführer dieses Kapital zur Verfügung steht – das muss er im Übrigen auch versichern, wenn er eine Gesellschaft gründet –, hat s s n w z d m t f w s i P C g H D d a d l d h c g u g s t d G a s t a s M i f w G A l s u (C (D ich im Laufe der Zeit als nicht mehr richtig herausgetellt und eben zu einem Hemmnis bei der Gründung eier Gesellschaft entwickelt, wie immer wieder beklagt ird. Wir sollten nun das, was einmal richtig war, was dann wischenzeitlich nicht mehr richtig war und heute wieer auf den Prüfstand gehört, gemeinsam in Angriff nehen. Wir sollten hier ein Signal setzen gegen Bürokraie, für neue Unternehmensgründungen und damit auch ür die Schaffung neuer Arbeitsplätze. Ich wäre froh, enn wir dieses Signal noch in dieser Legislaturperiode etzen könnten. Bei einem gemeinsamen guten Willen st das möglich. Ich hoffe, Sie merken, Frau Präsidentin: Ich habe eine unktlandung gemacht. Danke schön. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)

Alfred Hartenbach (SPD):
Rede ID: ID1518109000




(A) )


(B) )


(Zuruf des Abg. Rainer Funke [FDP])



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1518109100

Das Wort hat die Kollegin Andrea Voßhoff, CDU/
SU-Fraktion.


Andrea Astrid Voßhoff (CDU):
Rede ID: ID1518109200

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren Kolle-

en! An diesem Gesetzentwurf ist eigentlich nur der
intergrund zu begrüßen.


(Vorsitz: Vizepräsident Dr. Hermann Otto Solms)


as will ich auch gern tun, denn es war gut und richtig,
ass das BMJ eine Bitte der Justizminister der Länder
us dem Jahr 2002 aufgenommen hat, die Reformbe-
ürftigkeit des GmbH-Rechtes auf den Prüfstand zu stel-
en. Seit 1980 hat es keine größere Revision zum Recht
er GmbH gegeben; der Herr Staatssekretär hat es vor-
in erwähnt. Entwicklungstendenzen zur missbräuchli-
hen Verwendung der GmbH zum Nachteil von Gläubi-
ern werfen Fragen nach Korrekturen auf. Auch die
nterschiedliche Ausgestaltung der Rechtsformen ver-
leichbarer Unternehmensformen in anderen Mitglied-
taaten der Europäischen Union lässt eine kritische Be-
rachtung der bestehenden Rechtsform der GmbH
urchaus notwendig erscheinen.
Außerdem erleben wir, dass die Rechtsform der
mbH mit dem bestehenden Gläubigerschutzsystem von
ußen unter Druck zu geraten scheint. Durch die Recht-
prechung des EuGH und des BGH können Gesellschaf-
en anderer EU-Länder ohne Mindestkapital ungehindert
m deutschen Markt auftreten. Ich denke dabei zum Bei-
piel an die Rechtsform der englischen Limited, deren
indestkapital 1 englisches Pfund beträgt und die sich

n Deutschland offenbar einer gewissen Beliebtheit er-
reut. Es ist daher in regelmäßigen Abständen immer
ieder zu lesen und zu hören, dass die Limited der
mbH nach deutschem Recht angeblich überlegen ist.
uch sind immer wieder Rufe nach der 1-Euro-GmbH
aut geworden, um dem Bedürfnis nach Haftungsbe-
chränkung ohne Mindestkapital für Klein- und Kleinst-
nternehmer gerecht zu werden. Ich bezweifle diesen






(A) )



(B) )


Andrea Astrid Voßhoff

Ansatz. Aber Sie sehen, es gibt genügend Gründe, das
bestehende GmbH-Recht unter die Lupe zu nehmen.

Meine Damen und Herren von Rot-Grün, Ihr heute zu
diskutierender Gesetzentwurf wird diesem Anspruch
nicht gerecht. Er ist schlicht nichts Halbes und nichts
Ganzes.


(Beifall bei der CDU/CSU)

Er ist auch nicht frei von politischem Aktionismus; denn
der skizzierte Reformbedarf wird in einem ersten Schritt
allein auf die Herabsetzung des Stammkapitals reduziert
und weitere Reformschritte werden lediglich in einem
zweiten Gesetz angekündigt. Er erweckt auch den Ein-
druck einer vorschnellen Reaktion, vielleicht sogar einer
falsch verstandenen Konkurrenz mit anderen europäi-
schen Rechtsformen, bei denen teilweise auf ein Min-
destkapital mehr oder weniger verzichtet wird. Die
„neuen“ ausländischen GmbH-Modelle sind von einer
Etablierung bei uns, so denke ich, noch weit entfernt.

Im Gesetzentwurf begründet Rot-Grün die Reduzie-
rung des Stammkapitals damit, dass so Existenz-
gründungen erleichtert werden, die GmbH im interna-
tionalen Wettbewerb der Rechtsformen gestärkt wird
und es im Übrigen ein Beitrag zum Bürokratieabbau ist.

Ich möchte mit Letzterem beginnen. Allein in der Re-
duzierung der Mindeststammeinlage kann ich keinen
nennenswerten Beitrag zum Bürokratieabbau sehen. Was
hat es mit Bürokratieabbau zu tun, wenn zur Gründung
der GmbH nur weniger einzuzahlen ist? Heißt bei Ihnen
weniger Geld auch weniger Bürokratie? Dann haben Sie
mit Blick auf den desaströsen Bundeshaushalt aus Ihrer
Sicht ja eine Menge zum Bürokratieabbau beigetragen.

Die alleinige Absenkung des Mindeststammkapitals
wird die Rechtsform der GmbH im europäischen Wett-
bewerb nicht stärken. Dazu bedarf es vielmehr einer De-
regulierung des GmbH-Rechts insgesamt sowie gezielter
Maßnahmen zur schnelleren und unbürokratischeren
Gründung und einer schnelleren Handelsregistereintra-
gung. Die Vorschriften des GmbH-Rechts zur Kapital-
aufbringung und -erhaltung sind kompliziert und für
Nichtjuristen kaum noch nachvollziehbar. Schauen Sie
sich nur einmal den Belehrungskatalog in den notariellen
Gesellschaftsverträgen über die Haftungsrisiken der Ge-
sellschafter in der Gründungsphase der GmbH bis zu de-
ren Eintragung in das Handelsregister, über die Haf-
tungsrisiken bei verdeckter Sacheinlage oder über die
Ausfallhaftung an!

Auch an Ihrer Begründung, die Reduzierung des
Stammkapitals werde Existenzgründungen fördern, ist
nur vordergründig etwas dran. Allein die Herabsetzung
des Mindeststammkapitals führt ja nicht zu einer Grün-
dungserleichterung; denn Prüfungsumfang und Prü-
fungsaufwand für Bar- und Sachgründungen bleiben be-
stehen.

Selbst wenn es belegbar wäre, dass die Mehrzahl der
Existenzgründungen im Dienstleistungssektor zu regis-
trieren ist, die mit einem geringeren Startkapital aus-
kommen können, woraus ist eigentlich ersichtlich, dass
die Rechtsform der Kapitalgesellschaft für diese Unter-

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(C (D ehmen die richtige ist? Können diese Unternehmen die osten, die mit dem Verwaltungsaufwand der Rechtsorm der GmbH nun einmal verbunden sind, auch traen? Was ist mit dem Steuerrecht? Eine Reduzierung des indeststammkapitals hat nach Angaben des Verbands er Vereine Creditreform eine eher kontraproduktive irkung, nämlich eine deutliche Erhöhung der Insolvenznfälligkeit, zur Folge. Creditreform hat festgestellt: Je öher das Stammkapital, desto geringer die Insolvenzanälligkeit. Da nach geltendem GmbH-Recht das Stammkapital ei der Gründung nur zur Hälfte eingezahlt werden uss, bedeutet die von Ihnen beabsichtigte Reduzierung er Stammeinlage im Ergebnis, dass zunächst nur 000 Euro zur Gründung einer GmbH einzuzahlen oder urch Sacheinlagen abzudecken wären. Dass Sie sich Iher Sache selbst nicht so ganz sicher sind, meine Damen nd Herren von Rot-Grün, ergibt sich aus der Begrünung Ihres Gesetzentwurfes. Sie schließen diesen nämich mit der Warnung ab, Unternehmen mit höherem Kaitalbedarf seien freilich auch in Zukunft gut beraten, chon bei der Gründung ein höheres Kapital zu zeichen. ür viele solcher Unternehmen seien 25 000 Euro von nfang an zu wenig, so mahnen Sie vorsorglich. Mit diesem Gesetzentwurf wirft Rot-Grün deshalb ehr Fragen auf, als dass konkrete Antworten auf den eformbedarf beim GmbH-Recht gegeben werden. Die aagschale zwischen der durch die Rechtsform der mbH gewährten Haftungsbeschränkung einerseits und em gesellschaftsrechtlichen Gläubigerschutz anderereits ist nicht im Gleichgewicht, wenn, wie Sie es vorchlagen, nur das Mindestkapital herabgesetzt wird, hne dass die sich daran anschließenden Fragen des läubigerschutzes beantwortet werden. Natürlich stellt sich die Frage, welche Bedeutung im estehenden Recht der GmbH die derzeit geforderte öhe des Mindeststammkapitals im Verhältnis zur Hafungsbeschränkung noch hat. Kreditinstitute – das wisen wir – machen ihre Darlehenszusagen oftmals nicht om eingezahlten Stammkapital abhängig, sondern forern nur allzu oft die persönliche Haftung der Beteiligen. Ohne jede Aussage bleibt ihr Gesetzentwurf zu der rage der Bewertung, ob und wenn ja, inwieweit dieser aftungsrückgriff bei einer Reduzierung des Stammkaitals noch weiter ausgedehnt wird, und daher eher konraproduktiv wirkt. Ich komme zum Schluss. Bei der Debatte zur letzten nderung des GmbH-Rechts im Jahr 1980, als das Minestkapital erhöht wurde, gab es 225 000 GmbHs in eutschland. Heute sind es 1 Million. Das System der mbH, denke ich, hat sich dem Grunde nach bewährt. ass Reformbedarf gegeben ist, habe ich skizziert. Dieer Reformbedarf kann aber nicht allein mit der Reduzieung des Stammkapitals gedeckt werden. Es ist weder ersichtlich noch aus der Begründung er lärbar, wieso die Reduzierung des Stammkapitals unab Andrea Astrid Voßhoff hängig von weiteren Fragen des GmbH-Rechts jetzt vorgezogen und entschieden werden muss. Mit diesem Entwurf, meine Damen und Herren, geben Sie auf die wesentlichen Fragen der Reform des GmbH-Rechts keine zufrieden stellende Antwort. Die Rede des Kollegen Werner Schulz vom Bünd nis 90/Die Grünen nehmen wir zu Protokoll.1)


(Rainer Funke [FDP]: Das ist auch richtig!)





(A) )


(B) )


(Beifall bei der CDU/CSU)

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1518109300
Jetzt hat der Kollege Rainer Funke von der FDP-

Fraktion das Wort.


Rainer Funke (FDP):
Rede ID: ID1518109400

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Der Ge-

setzentwurf, der uns heute zur ersten Lesung vorliegt, ist
das eingedampfte Ergebnis der Beratung der Regierung
zur andauernden Debatte über die Reform der GmbH.
Dass der Gesetzentwurf mit einer einzigen inhaltlichen
Regelung heute so umfangreich debattiert wird, ist ein
deutliches Zeichen dafür, dass die Regierung mit ihm
Wahlkampf betreiben will. Sie möchte den Anschein er-
wecken, etwas für den deutschen Mittelstand zu tun. Ob
die vorgeschlagene Änderung wirklich hilft, müssen wir
erörtern und sicherlich auch im Ausschuss gründlich dis-
kutieren.

Mit den vom Bundeskanzler im März verkündeten
20 Maßnahmen zur Fortsetzung der Agenda 2010 wird
unter anderem das Ziel verfolgt, die Gründung einer
GmbH zu entbürokratisieren und erheblich zu erleich-
tern. Als einzige Lösung bieten Sie nunmehr diesen klei-
nen Gesetzentwurf zur Herabsetzung des Mindest-
stammkapitals.

Herr Kollege Hartenbach, man kann zu diesem Ent-
wurf so oder so stehen; das gebe ich zu. Wer Geschäfte
machen will, soll möglichst auch Kapital mitbringen.
Das braucht er für den Gläubigerschutz. Ferner muss er
gegenüber den Banken eine vernünftige Eigenkapitalba-
sis nachweisen; denn sonst bekommt er zum Beispiel
aufgrund der Regeln von Basel II nicht genügend Darle-
hen. Auf der anderen Seite, Herr Kollege Hartenbach,
das gestehe ich Ihnen zu, benötigen insbesondere
Dienstleister häufig gar nicht ein so hohes Eigenkapital,
zum Beispiel jene 25 000 Euro, weshalb man diesen mit-
telständischen Unternehmen durchaus die Möglichkeit
einräumen sollte – das finde ich richtig –, mit geringe-
rem Kapital zu wirtschaften. Aus diesem Grunde sind
wir bereit, diesen Entwurf auch noch in dieser Legisla-
turperiode mit Ihnen zu beraten und zu sehen, ob wir
dem Mittelstand auf diese Weise helfen können.

Wenn sich allerdings herausstellen sollte, dass das
insbesondere im Dienstleistungsbereich zu einem höhe-
ren Insolvenzrisiko führt, dann wären wir bereit, dieses
Gesetz wieder zu ändern und das Mindeststammkapital
erneut heraufzusetzen. Aus gutem Grund hat ja die da-

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s1) Anlage 6

(C (D alige sozialdemokratisch-liberal geführte Regierung as Mindeststammkapital für die GmbH heraufgesetzt. Wir sollten das jetzt gründlich beraten. Ich hoffe, dass ir zu einem guten Ergebnis kommen. Vielen Dank. Das Wort hat jetzt der Kollege Olaf Scholz von der PD-Fraktion. Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Die Re orm des GmbH-Rechts steht seit einiger Zeit an. Wir aben bei diesem Thema Verschiedenes miteinander zu iskutieren; das eine ist die Frage des Mindestkapitals. ch gebe gern zu, dass es auch weitere Fragen gibt. Aber enn man schnell über eine Frage Einigkeit erzielen ann und das Ergebnis auch schnell hilft, dann sollte an dies nicht unterlassen, nur weil weitere Fragen antehen, zumal dann nicht, wenn man sich deren Lösung ür später vornimmt. Genau dies schlägt der Gesetzenturf vor. Warum brauchen wir diesen Gesetzentwurf? Zum rsten gibt es Hindernisse bei der Gründung von nternehmen, die von den Vorrednern schon zu Recht argestellt wurden. Manche Unternehmensgründer wünchen, in der Rechtsform der GmbH zu agieren, benötien aber gar kein Eigenkapital, das den heute gültigen indestkapitalvorschriften entspricht, und werden daurch an einer GmbH-Gründung gehindert. Es ist nicht inzusehen, warum wir in einer Zeit, in der wir Menchen ermuntern, der Arbeitslosigkeit zum Beispiel daurch zu entgehen, dass sie selber unternehmerisch aktiv erden, an rechtlichen Vorschriften festhalten, die dies en Menschen erschweren. Darum bin ich mit dem Beirag von Herrn Funke ganz einverstanden, der gesagt hat, ir sollten dies einmal ausprobieren; sollten wir später eststellen, dass es Probleme gibt, dann könnte man es ieder ändern. Meine Vermutung ist, dass es keine Proleme geben, dies aber die Attraktivität dieser Rechtsorm für Gründer erhöhen wird. Dabei sollten wir zweierlei sehr ernsthaft bedenken. as Erste ist, dass die Banken und alle, die einem Grüner Geld leihen, sowieso zu ihrem Geld kommen. Die echtsform der GmbH schützt niemanden davor; die anken holen sich das Geld von einem selbst und lassen ich vorher alles Notwendige unterschreiben, damit es ewissermaßen einen Haftungsdurchgriff auf den Geellschafter des Unternehmens geben kann. (Rainer Funke [FDP]: Das muss ja auch so sein!)


(Beifall bei der FDP)

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1518109500
Olaf Scholz (SPD):
Rede ID: ID1518109600

iemand, der eine GmbH mit 25 000 Euro Mindest-
tammkapital hat, kommt um dieses Problem herum.
as ist erst dann anders, wenn es sich um ein wesentlich
öheres Stammkapital und um ein gewachsenes und
olides Unternehmen handelt. Deshalb ist dies kein






(A) )



(B) )


Olaf Scholz

wirklicher Grund, sich nicht zu trauen, die Herabsetzung
des Mindeststammkapitals jetzt vorzunehmen.

Das Zweite hat ein bisschen mit den Juristen und der
Veränderung der Rechtskultur zu tun. Immer mehr Men-
schen wollen, wenn sie ein Unternehmen gründen, eine
Kapitalgesellschaft – in diesem Fall die GmbH – grün-
den: wegen des Namens und vieler anderer Dinge. Als
Rechtsanwalt habe ich vielen gesagt, sie sollten ihr Un-
ternehmen als Einzelkaufleute führen:


(Otto Fricke [FDP]: Genau das!)

Ihr habt überhaupt keine Probleme und um die Haftungs-
fragen kommt ihr ohnehin nicht herum. Dies habe ich
eben bereits dargestellt. Als Rechtsanwalt ist man es ja
auch gewohnt, selbst mit seinem ganzen persönlichen
Vermögen für all den Unsinn geradezustehen, den man
anrichten könnte.


(Joachim Stünker [SPD]: Oder die Versicherung! – Otto Fricke [FDP]: Oder die Kollegen!)


– Oder die Kollegen, ja. – Trotzdem müssen wir diese
Veränderung reflektieren. Die Zunahme der Rechtsform
„GmbH“ hat natürlich etwas damit zu tun, dass immer
mehr Menschen diese Rechtsform wählen. Wir leisten
einen Beitrag zur Wirtschaftsförderung, wenn wir dem
Wunsch dieser Menschen Rechnung tragen.

Der erste Punkt betrifft also die Förderung der Unter-
nehmensgründung und die Schaffung vieler neuer Unter-
nehmen in dem für uns so wichtigen Dienstleistungsbe-
reich.

Der zweite Punkt ist aus meiner Sicht sehr wohl ein
zentraler Punkt: Im Rahmen der Globalisierung gibt es
auch so etwas wie einen Rechtsformenwettbewerb.
Manche tragen das Wort Globalisierung als Schlagwort
vor sich her und leiten daraus alles Mögliche ab. Auf
manche Veränderungen aber müssen wir in der Tat
Rücksicht nehmen. Es gibt ja die Schlechtberatung Tau-
sender von Menschen auch durch deutsche Rechtsan-
wälte, die sagen, man könne einfach, billig und schnell
eine „Limited“ gründen und die dann auch in einem
deutschen Register eintragen lassen. Abgesehen davon,
dass damit viele Illusionen über die Geschwindigkeit der
Eintragung in das deutsche Register verbunden sind,
handelt es sich hier um etwas, wovor wir als Gesetzge-
ber die Menschen schützen müssen. Wir haben die Auf-
gabe, die Rechtsform der GmbH so attraktiv zu machen,
dass sich die Menschen nicht von Verführern auf ein fal-
sches Gleis bringen lassen. Jeder, der die Rechtsformen
„Limited“ und „GmbH“ einmal sorgfältig verglichen
hat, weiß, dass es ein schlechter Rat ist, der nichts weiter
als Ärger und Kosten hat. Aber es geschieht jeden Tag.
Deshalb tun wir nach meiner festen Überzeugung gut da-
ran, den Menschen dadurch zu helfen, dass wir die
Rechtsform der GmbH im internationalen Wettbewerb
attraktiver machen.

Im zweiten Schritt – dies ist richtigerweise schon ge-
sagt worden – müssen wir dazu beitragen, dass sie
schneller eingetragen werden kann. Man muss die
GmbH, ohne dass die Gründung lange vorbereitet wor-

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(C (D en ist, in 24 Stunden bekommen können. Dies sollten ir uns als Ziel setzen. Letzte Bemerkung – als Sozialdemokrat ist mir das ichtig –: Es gibt nicht nur begeisterte Aufsätze darüber, as für eine tolle Rechtsform die „Limited“ sei, sondern anche glauben auch, dass sie mit der Wahl einer solhen Rechtsform die deutschen Regelungen zur Mitbetimmung umgehen könnten. Es ist natürlich wahnwitig, bei einer Unternehmensgründung schon ins Kalkül u ziehen, dass man später einmal 1 000 Arbeitnehmeinnen und Arbeitnehmer haben könnte. Trotzdem pasiert so etwas. Warum sollten wir den Leuten da ihre llusionen lassen? Ich glaube vielmehr, dass wir, wenn ir die Rechtsform der GmbH besser ausgestalten, der irtschaft und den Menschen in diesem Land nützen. ierfür kann also Rechtspolitik einen wichtigen Beitrag eisten. Schönen Dank. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1518109700

Das Wort hat jetzt der Kollege Otto Bernhardt von der
DU/CSU-Fraktion.


Otto Bernhardt (CDU):
Rede ID: ID1518109800

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Das
esellschaftsrecht in Deutschland ist in der Tat in Be-
egung gekommen. Hintergrund ist im Wesentlichen
er Tatbestand, dass eine Kapitalgesellschaft, die in ei-
em EU-Land gegründet wird, in allen anderen EU-Län-
ern tätig werden darf. Wenn die mir vorliegenden Zah-
en stimmen, gibt es inzwischen mehr als 10 000
Limiteds“ in Deutschland, aber auch eine Reihe von
ranzösischen, baltischen und anderen Gesellschaftsfor-
en.
Wenn wir uns anschauen, warum man auf diese Ge-

ellschaftsformen ausweicht, dann stellen wir fest, dass
as Thema Eigen- bzw. Stammkapital nur ein Punkt un-
er anderen und mit Sicherheit nicht der wichtigste ist.
Es gibt darüber hinaus zwei weitere Gründe dafür

uszuweichen. So spielt dabei auch die Zeit eine Rolle,
ie man benötigt, eine Gesellschaft zu gründen. Die
ründung einer GmbH in Deutschland dauert einige
onate, in anderen Ländern dauert dagegen die Grün-
ung von Kapitalgesellschaften oft nur wenige Tage.
Ein dritter Punkt, vielleicht der wichtigste überhaupt,

st, dass die Gründung einer GmbH in Deutschland ei-
ige tausend Euro kostet, während die Gründung einer
Limited“ nur wenige hundert Euro kostet. Das hängt
icht zuletzt mit der notariellen Eintragung und ähnli-
hen Dingen zusammen.
Das sind die entscheidenden Punkte. Vor diesem Hin-

ergrund sollten wir uns wirklich überlegen, ob es sinn-
oll ist, nur bei einem von diesen drei Punkten etwas zu
ndern, zumal wir – der Vorredner von den Sozialdemo-
raten hat es gesagt – die Gesellschaftsformen nicht so
infach vergleichen können. In England brauchen Sie






(A) )



(B) )


Otto Bernhardt

zwar nur 1 Pfund Eigenkapital, aber die Haftung für ei-
nen Geschäftsführer ist dort eine ganz andere. Das heißt,
wir müssen den Zusammenhang zwischen Eigenkapital,
Gläubigerschutz und Haftung diskutieren. Wenn wir das
jetzt noch durchbringen wollten, stellt sich doch jeder
die Frage, ob der Deutsche Bundestag nichts anderes zu
tun hat, als eine solche Änderung im Schnellverfahren
herbeizuführen.


(Beifall bei der CDU/CSU)

Gerade in diesen Dingen ist es, wie ich glaube, sehr
wichtig, vorher ausführlich mit Fachleuten aus dem Be-
reich des Gesellschafts- und Steuerrechts zu diskutieren.
Diese werden uns manche kritische Frage stellen. Wir
haben fraktionsintern solche Gespräche geführt. Dabei
warnten die Fachleute vor einem Schnellschuss. Ich sage
das mit aller Deutlichkeit.

Bei den Ausführungen mancher zur Thematik der
Existenzgründungen entsteht bei mir der Eindruck,
dass sie weit weg von der Wirklichkeit sind. Ich bin Un-
ternehmensberater und führe noch Existenzgründungen
durch. Ich weiß, dass alle Förderinstitute sagen: Lasst
die Hände von der Kapitalgesellschaft und gründet eine
Einzelgesellschaft! Die meisten folgen diesem Rat – es
geht hier um eine Frage der Information – und wählen
nicht das Gebilde einer GmbH, die ja auch mit vielen
Kosten verbunden ist.

Heute konnten Sie in der Zeitung lesen, dass die
Stiftung Marktwirtschaft, die ein neues Steuermodell
entwickelt, sehr deutlich sagt, dass man sich vor dem
Hintergrund einer einheitlichen Besteuerung die Ge-
samtproblematik von Personen- und Kapitalgesellschaf-
ten noch einmal ansehen sollte. Selbstverständlich sind
wir bereit, darüber im Ausschuss zu beraten und, wenn
es sein muss, auch noch in dieser Legislaturperiode eine
Entscheidung herbeizuführen. Wir glauben aber, dass die
Erwartungen, die mit einer bloßen Senkung des Min-
deststammkapitals von 25 000 auf 10 000 Euro verbun-
den sind, zu hoch gesteckt sind. Dieses wird nicht als Si-
gnalwirkung verstanden werden. Das Ganze wird
verpuffen. Daher bitten wir Sie, diesen Punkt, der wich-
tig, aber nicht der wichtigste ist, in eine Diskussion ein-
zubringen, bei der es um die Überarbeitung des GmbH-
Rechtes und – das sage ich angesichts der aktuellen
Steuerdiskussion – des Gesellschaftsrechtes in Deutsch-
land insgesamt geht und bei der auch die europäischen
Entwicklungen einbezogen werden. Ich glaube, das wäre
sachgerechter als der jetzt vorgesehene Schnellschuss.

Danke schön.

(Beifall bei der CDU/CSU)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1518109900

Ich schließe die Aussprache.
Interfraktionell wird Überweisung des Gesetzent-

wurfs auf Drucksache 15/5673 an die in der Tagesord-
nung aufgeführten Ausschüsse vorgeschlagen. Gibt es
anderweitige Vorschläge? – Das ist nicht der Fall. Dann
ist die Überweisung so beschlossen.

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(C (D Ich rufe als letzten Punkt der heutigen Tagesordnung 5 a und 15 b auf: a)


Ludwig Thiele, Gisela Piltz, Dr. Max Stadler,
weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP
Wiederherstellung des Bankgeheimnisses
– Drucksache 15/5043 –
Überweisungsvorschlag:
Finanzausschuss (f)

Rechtsausschuss
Ausschuss für Wirtschaft und Arbeit
Ausschuss für Verbraucherschutz, Ernährung und
Landwirtschaft

b) Beratung des Antrags der Abgeordneten
Dr. Michael Meister, Heinz Seiffert, Otto
Bernhardt, weiterer Abgeordneter und der Frak-
tion der CDU/CSU
Vorschriften zum Kontenabruf überarbeiten
– Drucksache 15/5334 –
Überweisungsvorschlag:
Finanzausschuss (f)

Innenausschuss
Rechtsausschuss
Ausschuss für Wirtschaft und Arbeit
Ausschuss für Gesundheit und Soziale Sicherung

Nach einer interfraktionellen Vereinbarung ist für die
ussprache eine halbe Stunde vorgesehen, wobei die
DP fünf Minuten erhalten soll. – Ich höre keinen Wi-
erspruch. Dann ist so beschlossen.
Ich eröffne die Aussprache und erteile als erstem Red-

er dem Kollegen Carl-Ludwig Thiele von der FDP-
raktion das Wort.


Carl-Ludwig Thiele (FDP):
Rede ID: ID1518110000

Herzlichen Dank, Herr Präsident! Meine sehr verehr-

en Kolleginnen und Kollegen! Wir debattieren heute in
rster Lesung den Antrag der FDP-Fraktion auf Wieder-
erstellung des Bankgeheimnisses. Nach dem monatli-
hen Bericht der Bundesbank hatten wir in den ersten
rei Monaten dieses Jahres einen unglaublichen Kapi-
alabfluss von 150 Millionen Euro netto aus unserem
ande. Diese gigantische Kapitalflucht zeigt, dass die
ürger kein Vertrauen mehr in den Staat und Angst vor
inem Schnüffelstaat haben. Die FDP ist der Auffas-
ung, dass den Bürgern diese Angst genommen werden
uss. Die FDP lehnt den gläsernen Bürger ab.


(Beifall bei der FDP)

eshalb betrachten Liberale es als eine ihrer besonderen
ufgaben, Freiheit und Eigentum der Bürger zu schüt-
en.


(Florian Pronold [SPD]: Aber nicht durch Steuerhinterziehung!)


Wenn ich den Bürgern im Bereich der Steuern die
ngst nehmen will, dann benötige ich ein für die Bürger
kzeptables Steuerrecht. Das Steuerrecht muss klar, ein-
ach und verständlich sein, auch was Kapitaleinkünfte
etrifft.






(A) )



(B) )


Carl-Ludwig Thiele


(Beifall bei Abgeordneten der FDP und der CDU/CSU)

Vor allem müssen die Bürger wieder Vertrauen in die Po-
litik gewinnen. Das setzt aber voraus, dass die Politik
planbar und verlässlich wird.

Das Bankgeheimnis ist nach Ablauf der Steueramnes-
tie weggefallen. Diese Steueramnestie hätte ein Erfolg
werden können; sie wurde aber ein Flop. Es fehlte das
Vertrauen in die Politik; vor allem aber fehlte eine plan-
bare und verlässliche Steuerpolitik mit klaren Konturen.
Deshalb ist die FDP der Auffassung, dass wir eine
Abgeltungsteuer für Kapitalerträge einführen sollten.
Denn bei der Einführung einer Abgeltungsteuer kann das
Bankgeheimnis seinen Stellenwert wiederbekommen, da
die Besteuerung unmittelbar bei den Erträgen erfolgt.

Die FDP, Herr Pronold – um direkt dem zu widerspre-
chen, was Sie gleich sagen werden –, setzt sich für einen
leistungsfähigen Staat ein. Wir wollen, dass Kapital nach
Deutschland zurückkehrt, damit dieses Kapital in
Deutschland Erträge erwirtschaftet und für diese Erträge
in Deutschland und nicht im Ausland Steuern anfallen.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

Wir – das ist eben der große Unterschied – verspre-

chen uns langfristig höhere Einnahmen aus der Versteue-
rung der Kapitalerträge, wenn diese Besteuerung direkt
von den Banken vorgenommen wird. Hierdurch wird ei-
nerseits die Gleichmäßigkeit der Besteuerung gewähr-
leistet und wird die Besteuerung der Zinseinkünfte
sichergestellt. Andererseits werden das Vertrauensver-
hältnis zwischen Bank und Kunden und die Daten der
einzelnen Bürger zuverlässig geschützt. Deshalb macht
die Zinsabgeltungsteuer Kontoabfragen der Finanzbe-
hörden schlichtweg überflüssig.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

Meine sehr verehrten Kolleginnen und Kollegen, die

derzeitige Regelung ist von einem grundsätzlichen Miss-
trauen des Staates in seine Bürger geprägt. Wir Liberale
wollen aber, dass der Staat seinen Bürgern grundsätzlich
vertraut und nicht von vornherein misstraut. Mit der Ka-
pitalflucht reagieren die Bürger genau so, wie wir das in
der Anhörung und in den Debatten hier vorhergesagt ha-
ben. Wir brauchen eine Änderung der Zinsbesteuerung.
Dafür ist die Abgeltungsteuer der richtige Weg. Dieser
Weg wäre möglich gewesen.

Frau Parlamentarische Staatssekretärin Hendricks
hatte in den Beratungen des Vermittlungsausschusses
eine Erklärung vorgelegt, die eine Abgeltungsteuer
durchaus ermöglicht hätte. Dieser Vorschlag ist aller-
dings später leider an der Union gescheitert. Das ist aber
verschüttete Milch von gestern. Die FDP begrüßt, dass
jetzt auch maßgebliche Unionspolitiker – ich hoffe, dass
Ministerpräsident Koch ein solcher bei Ihnen ist – für
eine Abgeltungsteuer votieren.

Wir hoffen, dass auch die Union jetzt diesen Weg
geht, damit die Besteuerung von Kapitalerträgen anders
geregelt werden kann, wenn es in Deutschland zu einem
Neuanfang der Politik und damit auch der Steuerpolitik
kommt.


(Beifall bei der FDP)


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(C (D Wir alle haben unabhängig vom Wahlkampf und unbhängig von der jeweiligen Parteizugehörigkeit die ufgabe, die Zukunft dieses Landes neu zu gestalten. eshalb bitte ich alle, sich dafür einzusetzen, dass wir zu iner grundsätzlichen Steuerreform und schnellstmögich zur Einführung einer Abgeltungsteuer in unserem ande kommen. Die Kapitalflucht findet nämlich weierhin statt. Sie muss gestoppt werden. Kapital ist ein cheues Reh. Es braucht wieder Geborgenheit. Wir müsen dafür sorgen, dass das Kapital hier einen sichereren afen hat. Ich komme zum Schluss. Die FDP will keinen chnüffelstaat. Die FDP will den mündigen Bürger. Die DP will vor allem, dass der Staat seinen Bürgern verraut, damit die Bürger diesem Staat wieder vertrauen önnen. Herzlichen Dank. (Beifall bei der FDP sowie des Abg. Otto Bernhardt [CDU/CSU])



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1518110100

Das Wort hat jetzt der Kollege Florian Pronold von

er SPD-Fraktion.


Florian Pronold (SPD):
Rede ID: ID1518110200

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

ehr geehrter Herr Thiele, wenn man Ihnen folgte und
hre Forderung, den Bürgerinnen und Bürgern zu ver-
rauen, in allen Bereichen umsetzte, müsste man konse-
uenterweise eine Selbstveranlagung bei der Lohn- und
inkommensteuer ermöglichen; schließlich ist der Bür-
er prinzipiell ehrlich und zahlt gern Steuern.


(Carl-Ludwig Thiele [FDP]: Der Staat darf schon kontrollieren!)


ch weiß nicht, ob die FDP mit ihrer Forderung, den
ürgerinnen und Bürgern zu vertrauen, so weit ginge.
Die spannende Frage lautet: Warum kommt es in die-

em Maße zu Kapitalflucht? Etwa aufgrund – so lautet
hre Unterstellung – der Rechtslage?


(Carl-Ludwig Thiele [FDP]: Nicht nur! Auch wegen Rot-Grün!)


ie Rechtslage und ihre Umsetzung geben zu einer sol-
hen Behauptung bisher keinen Anlass. Seitdem sich die
echtslage im April geändert hat, ist die Anzahl der Ab-
ufe pro Tag auf ein Viertel gesunken.
In der Kampagne, die betrieben worden ist, hat man in

en Medien immer so getan – aus Ihrem Bereich wurde
ies entsprechend unterfüttert –, als wäre es jetzt jedem
inanzbeamten oder jedem Sachbearbeiter in irgendeiner
erwaltung möglich, sich per Computer Kontobewe-
ungen anzuschauen. Magazine und Interessenverbände,
er Bund der Steuerhinterzieher – Entschuldigung: Bund
er Steuerzahler – und andere, haben diese Angst bei den
ürgerinnen und Bürgern geschürt. Man hat den Ein-
ruck erweckt, als könnte sich zukünftig jeder, der so tut,
ls hätte er daran irgendein Interesse, mir nichts, dir
ichts die Konten aller Bürger anschauen. „Focus“ hat






(A) )



(B) )


Florian Pronold

geschrieben: Täglich wird es 50 000 Abrufe geben. Zur-
zeit sind es pro Tag 25. Ich sage das nur, um deutlich zu
machen, wie weit Prognose und Wirklichkeit auseinan-
der klaffen. Sie haben bei dieser Kampagne mitgemacht
und haben die Angst vieler Menschen immer wieder ent-
sprechend geschürt.

Diese Angst war unbegründet. Warum? Weil es bei
uns ein – wir haben für das entsprechende Gesetz ge-
sorgt – rechtsstaatliches Verfahren gibt. Übrigens hat das
Bundesverfassungsgericht, das zu dieser Frage angeru-
fen worden ist, dieses Verfahren in einer Eilentscheidung
für rechtens erklärt.


(Carl-Ludwig Thiele [FDP]: Für vorläufig rechtens!)


– Natürlich muss man die Hauptsacheentscheidung ab-
warten. Das ist immer so; überhaupt keine Frage.

Da durch einen unmittelbaren Eingriff in die Privat-
sphäre möglicherweise Rechte von Bürgerinnen und
Bürgern verletzt werden, prüft das Bundesverfassungs-
gericht auch bei einer solchen Eilentscheidung sehr ge-
nau und wägt die Risiken und die Betroffenheit der un-
terschiedlichen Rechtsgüter ab.

Es ist doch klar, dass dieses Verfahren ganz anders ist,
als in der Öffentlichkeit suggeriert wurde. Wenn die Fi-
nanzverwaltung einen begründeten Verdacht hatte und
ein Bürger seiner Mitwirkungspflicht nicht nachgekom-
men ist, dann hatte sie schon bisher die Möglichkeit, das
Steueraufkommen auf dem Wege der Schätzung festzu-
setzen oder Konteneinblick zu nehmen, sofern ein vor-
hergehendes Verfahren nicht zum Erfolg geführt hat.


(Otto Fricke [FDP]: Nur wusste es der Bürger da von Anfang an!)


– Ja. Der weiß es jetzt auch.
Die neue Rechtslage ist in dieser Frage überhaupt

nicht anders als die alte.

(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)

Nehmen wir einen praktischen Fall! Ein armer FDP-
Bundestagsabgeordneter gibt jährlich seine Steuererklä-
rung ab. Seit Jahren meldet er überhaupt keine Zins-
einkünfte. Es könnte sein, dass er ein sozialer Mensch
ist – was ja bei der FDP zu unterstellen ist –, seine gan-
zen Diäten an die Bürgerinnen und Bürger verschenkt,
deswegen nie Kapital gebildet hat und keine Zinsen be-
kommt. Es könnte auch sein, dass er das Geld versoffen
hat. Es könnte sein, dass seine Zinseinkünfte unter dem
Freibetrag liegen und er sie nicht melden muss. Das ist
überhaupt keine Frage.

Wenn der FDP-Abgeordnete keine Zinsen angibt, der
Finanzbeamte aber denkt, dieser sei sparsam und müsse
irgendwoher Zinsen bekommen, dann muss er den Steu-
erpflichtigen zuerst fragen: Könnte es sein, dass Sie ver-
gessen haben, Zinseinkünfte zu melden? – Wenn der
FDP-Bundestagsabgeordnete antwortet, er habe keine,
weil er all sein Geld den Armen geschenkt habe, und der
Finanzbeamte das glaubt, dann ist das Verfahren schon
am Ende.


(Otto Fricke [FDP]: Einfach so?)


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(C (D Wenn er Zweifel hat, hat er jetzt eine neue Möglicheit, die er bisher nicht hatte. Bisher hätte er zu jeder parkasse, jeder Volksbank dieser Republik laufen und ragen müssen, ob der Abgeordnete, der Steuerbürger Y, dort ein Konto hat. Damit wäre er bei der Vielzahl on Banken, die wir haben, sehr lange beschäftigt geween. (Carl-Ludwig Thiele [FDP]: Aber bei einer Abgel tungsteuer bräuchte er nicht zu laufen!)

as Bundesverfassungsgericht hat gesagt, die Gleichmä-
igkeit der Besteuerung könne nur dann sichergestellt
erden, wenn es eine reale Kontrollmöglichkeit gebe,
b der Bürger steuerehrlich ist. Diese gibt es jetzt. Man
ann dabei jedoch nicht auf das Konto blicken. Vielmehr
t man jetzt lediglich in der Lage, abzufragen, bei wel-
her Bank in der Bundesrepublik Deutschland jemand
berhaupt ein Konto hat.


(Carl-Ludwig Thiele [FDP]: Bei einer Abgeltungsteuer braucht man das gar nicht!)


Auch wenn ein Konto gefunden wird, kann nicht au-
matisch aufs Konto geschaut werden.


(Abg. Otto Fricke [FDP] meldet sich zu einer Zwischenfrage)


Lassen Sie mich das noch ausführen. Dann lasse ich
ie Zwischenfrage zu, wenn der Herr Präsident es er-
ubt.

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1518110300

Bitte schön.

Florian Pronold (SPD):
Rede ID: ID1518110400

Die Finanzverwaltung muss den Steuerpflichtigen da-
it konfrontieren, doch ein Konto gefunden zu haben.
ann sagt unser sozial tätiger FDP-Abgeordneter: Da-
auf liegen noch 3,50 Euro. Ich bin umgezogen und habe
as Konto vergessen. Wenn der Finanzbeamte das
laubt, ist die Sache damit erledigt. Nur wenn er es nicht
laubt, wenn er immer noch begründete Zweifel hat,
ann er das bisherige Verfahren einleiten.
Der einzige Unterschied ist, dass jetzt die Möglichkeit

esteht, festzustellen, ob und wenn ja, wo jemand über-
aupt ein Konto hat. Wenn diese Kontostammdatenab-
rage erfolgt, muss der Steuerpflichtige darüber infor-
iert werden, egal ob sie zum Erfolg führt oder nicht.
an kann juristisch darüber streiten, ob das im Gesetz
tehen muss oder ob eine Verwaltungsanweisung aus-
eicht.
Bitte schön.

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1518110500

Bitte schön. Wenn Sie das genehmigen, ist es in Ord-

ung.

Otto Fricke (FDP):
Rede ID: ID1518110600

Herr Kollege Pronold, ich finde es sehr angenehm,

ass Sie sich sehr viele Sorgen um die Kapitaleinkünfte
on FDP-Bundestagsabgeordneten machen. Ich bin mir






(A) )



(B) )


Otto Fricke

sicher, dass das bei SPD-Abgeordneten nicht der Fall ist;
denn dann würde man sich ja bestimmter Kapitalisten
bedienen und mit deren Hilfe irgendwelche Zinsein-
künfte erzielen.

Aber Sie haben bei Ihren Ausführungen etwas ver-
schwiegen. Sie haben nämlich verschwiegen, aus wel-
chem Grunde der Finanzbeamte den Verdacht hat, der
Steuerpflichtige könnte doch Zinseinkünfte haben. Nach
Ihrer Argumentation – daraus ergibt sich die Frage –
müsste ein Finanzbeamter bei jedem Bürger, der keine
Zinseinkünfte hat, nachfragen.

Mich würde erstens interessieren, ob er bei jedem
nachfragen muss, der keine Zinseinkünfte angibt, egal
wie viel er verdient.

Zweitens. Wenn das Nachfragen so viel Arbeit
macht, ist es dann nicht viel besser, fairer und vor allen
Dingen sozial gerechter, gar nicht erst abzufragen, son-
dern – bevor ein Bürger bei der Angabe einen Fehler ma-
chen könnte – direkt an der Quelle das Geld bei denen zu
holen, die entsprechend leistungsfähig sind, und dafür zu
sorgen, dass dort der soziale Ausgleich erfolgt?


Florian Pronold (SPD):
Rede ID: ID1518110700

Natürlich muss nicht bei jedem Bürger nachgeprüft

werden. Auch wenn ein FDP-Abgeordneter es sich nicht
vorstellen kann: Die Masse der Bürgerinnen und Bürger
kommt überhaupt nicht in die Verlegenheit, Zinsein-
künfte angeben zu müssen, nämlich weil sie zu niedrig
sind. Das ist so. Die Masse muss die entsprechende An-
lage nicht abgeben.

Es muss also ein Verdacht vorhanden sein. Glauben
Sie, dass die Finanzverwaltung bei ihrer Überlastung
nichts Besseres zu tun hätte, als bei allen Bürgern nach-
zufragen? Wenn das der Fall wäre, dann müsste sich das
ja in den Zahlen niederschlagen. Dann müsste es jetzt
mehr Anfragen geben als vorher. Das ist aber nicht der
Fall. Außerdem ist die Verwaltung in Deutschland im-
mer noch an Recht und Gesetz gebunden. Auch in der
Finanzverwaltung besteht ein gebundenes Verwaltungs-
ermessen.

Wir können uns lang und breit über die Vorzüge der
Zinsabgeltungsteuer unterhalten. Ich erinnere daran,
wie erfolgreich die Quellenbesteuerung unter Waigel
umgesetzt worden ist. Das hätten Sie schon damals unter
Schwarz-Gelb hinbekommen können.


(Otto Fricke [FDP]: Weder Sie noch ich!)

Das hat nicht funktioniert. Solange wir hier über unge-
legte Eier reden – –


(Carl-Ludwig Thiele [FDP]: Da soll ja eines gelegt werden!)


– Es ist aber immer noch ungelegt.

(Carl-Ludwig Thiele [FDP]: Das ist aber im Antrag drin!)

– Ja, in Ihrem.


(Carl-Ludwig Thiele [FDP]: Darum geht es ja!)


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(C (D ie müssen erst einmal den Herrn Merz, falls er noch Fianzexperte der Union ist und er noch etwas zu sagen at, überzeugen. Den Herrn Koch als Zeugen dafür zu enennen, dass man den Geldtransfer ins Ausland verindern will, halte ich angesichts der Vorgänge in der essen-CDU für gewagt. Ich will aber keine unbewieseen Verdachtsmomente in den Raum stellen. Solange die Zinsabgeltung oder eine vergleichbare egelung, nach der diese Steuer an der Quelle abgechöpft wird, (Carl-Ludwig Thiele [FDP]: Wäre doch vernünftig!)


och nicht im Gesetz steht – über die verwaltungstechni-
chen Aspekte können wir uns schnell einigen; es gibt
ber noch andere Gesichtspunkte, die bei einer Abgel-
ungsteuer natürlich auch zu bedenken sind; das ist ja
icht die einzige Frage –, schwebt darüber das Damo-
lesschwert der Verfassungswidrigkeit, weil wir bei
en Kapitalerträgen keine Verifizierung vornehmen kön-
en. Das Bundesverfassungsgericht hat gesagt: Das
uss aber möglich sein. Der Staat muss in der Lage sein,
ie Steuerehrlichkeit der Bürgerinnen und Bürger im
weifelsfall zu überprüfen, aber nicht in jedem Einzel-
all. Er muss aber überhaupt in der Lage sein, dies über-
rüfen zu können. Das Bundesverfassungsgericht hat
echt, wenn es sagt: Der ehrliche Steuerzahler darf nicht
er Dumme sein.


(Carl-Ludwig Thiele [FDP]: Sagen wir auch! – Otto Fricke [FDP]: Richtig!)


Deswegen haben wir eine Variante gewählt, die inte-
essanterweise auch vom Bundesrat behandelt worden
st. Bei der Prüfung der Verfassungsmäßigkeit hatte die
ayerische Staatsregierung die Federführung. Sie hatte
einerlei Bedenken. Merkwürdigerweise reihte sich die
ayerische Staatsregierung dann in den Chor derer ein,
ie so wie im Unionsantrag etwas fordern, was bereits zu
9 Prozent geltende Rechtslage ist.
Man kann sich noch über die Frage streiten, die wir

erade angesprochen haben, ob eine Verwaltungsanwei-
ung ausreicht oder ob man die Informationspflicht ge-
enüber dem betroffenen Bürger in das Gesetz schreiben
uss. Das ist ein juristischer Unterschied, über den man
treiten kann. Praktisch hat dies aber für die Bürgerinnen
nd Bürger überhaupt keine Auswirkungen. Wir können
n dieser Situation für mehr Steuergerechtigkeit sorgen,
eil wir jetzt in der Lage sind, Steuerhinterziehung bei
apitalerträgen theoretisch zu erfassen.
Auch eine zweite Variante wäre möglich gewesen.
ie hätte aber eine viel umfangreichere Offenbarung
urch die Bürgerinnen und Bürger erfordert, wäre aber
enauso verfassungsfest gewesen: Das wären Kontroll-
itteilungen. Dann gäbe es für jede Zinszahlung ent-
prechende Kontrollmitteilungen. Das wäre eine viel
mfangreichere Offenlegung, als es in dem jetzigen Ver-
ahren der Fall ist.
Der Bundesdatenschutzbeauftragte, der hier zitiert
orden ist, hat in der Anhörung deutlich gemacht, dass
r keine grundsätzlichen Bedenken hat, eine solche






(A) )



(B) )


Florian Pronold

Abfragemöglichkeit zu schaffen. Seine Bedenken richte-
ten sich zum einen auf die Frage: Ist im Gesetz präzise
geregelt, wer abrufen kann? Dazu gibt es unterschiedli-
che Auffassungen; darüber wird das Bundesverfassungs-
gericht noch entscheiden. Aber es ist auch einzelgesetz-
lich in den Leistungsgesetzen geregelt, ob eine Behörde
dies machen kann oder nicht. Zum anderen ging es um
die Frage der Information der Betroffenen, wenn ein sol-
cher Eingriff erfolgt. Auch das ist per Verwaltungsan-
weisung entsprechend geregelt worden, sodass es aus
rechtsstaatlichen Gesichtspunkten überhaupt keinen
Grund mehr gibt, daran zu zweifeln.

Wir können vielmehr die frohe Botschaft verkünden,
dass wir es durch die Möglichkeit der Kontrolle schaf-
fen, mehr Steuerehrlichkeit zu erreichen, und dass die
ehrlichen Steuerzahler nicht länger die Dummen sind.
Das ist doch eine positive Botschaft. Wenn Sie wollen,
dass kein Kapital ins Ausland abwandert, dann unterstüt-
zen Sie diese fadenscheinigen Kampagnen nicht, die von
Leuten gemacht werden, die das Zahlen von Steuern an
sich schon für ein Verbrechen halten!

Herzlichen Dank.

(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Carl-Ludwig Thiele [FDP]: Wir haben einen konkreten Antrag eingebracht!)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1518110800

Das Wort hat der Kollege Otto Bernhardt von der

CDU/CSU-Fraktion.


Otto Bernhardt (CDU):
Rede ID: ID1518110900

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Seit dem

1. April dieses Jahres kann und darf die Bundesanstalt
für Finanzdienstleistungsaufsicht die Stammdaten aller
fast 500 Millionen Konten in Deutschland abfragen, und
zwar ohne dass es das Kreditinstitut merkt und ohne dass
der Betroffene davon erfährt. Das sind zunächst einmal
die Fakten.


(Florian Pronold [SPD]: Das ist nicht so! Das ist falsch!)


Zur Frage, wie oft davon Gebrauch gemacht wird, gibt
es in der Presse in der Tat sehr unterschiedliche Meldun-
gen. Bankenverbände zum Beispiel sprechen von vielen
Tausend Abfragen.


(Jörg-Otto Spiller [SPD]: Ich denke, sie wissen nichts davon! Das haben Sie doch gerade selbst gesagt!)


– Ich habe gesagt: Sie wissen nichts von den einzelnen
Abfragen.

Entscheidend ist die Frage: Wie wirkt dies auf die
Bürger? Ich kann nur sagen: Die Banken in Österreich
jubeln. Das ist der Tatbestand.


(Carl-Ludwig Thiele [FDP]: So ist es!)

Die entsprechende Summe ist bereits genannt worden.
Sie, Herr Thiele, sprachen irrtümlicherweise von

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(C (D 50 Millionen Euro. Aber es sind 150 Milliarden Euro, ie Deutschland verlassen. (Carl-Ludwig Thiele [FDP]: Ja, Entschuldigung! Milliarden!)


as ist die Wirkung.
Wenn es uns darum geht, den Finanzplatz Deutsch-
nd zu stärken, dann müssen wir uns mit den Fragen
useinander setzen: Ist es gut, wie das läuft? Muss und
ann hier etwas verändert werden? Das Ganze dreht sich
tztlich um das viel zitierte Bankgeheimnis. Wenn ich
ich richtig erinnere, haben wir das letzte Mal im
ktober 2001 darüber diskutiert, also einen Monat nach
em 11. September 2001.
Damals forderte die PDS in einem Antrag, das Bank-

eheimnis abzuschaffen. Alle Fraktionen, auch die So-
ialdemokraten, haben in der damaligen Debatte ganz
lar gesagt: Wir sind für die Erhaltung des Bankgeheim-
isses. Ich stelle das nur noch einmal fest. Ich habe in
ieser Debatte gesagt: Bin Laden wird seine Konten
icht unter „Bin Laden“ führen. Wer also glaubt, dass
egelungen in diesem Bereich helfen können, der irrt.
Natürlich weiß jeder, dass das Bankgeheimnis in
eutschland seit vielen Jahren sehr stark ausgehöhlt ist
nd wir eigentlich nur noch von einem Rest sprechen
önnen. Aber man muss auch wissen, dass in verschie-
enen Ländern sehr unterschiedlich mit dem Bankge-
eimnis umgegangen wird: In der Schweiz hat es Verfas-
ungsrang, in Österreich und Luxemburg wird es sehr
ng ausgelegt, und die Vereinigten Staaten haben damit
berhaupt kein Problem, während der Deutsche daran
ängt und es Einfluss auf seine Entscheidungen hat.

(Jörg-Otto Spiller [SPD]: Die haben kein Problem damit? Die haben kein Bankgeheimnis!)

Ich meine: Dort gibt es kein Bankgeheimnis und die
evölkerung hat damit kein Problem; das ist der Punkt.
n Deutschland ist die Situation eine andere.
Jetzt müssen wir uns die Frage stellen: Wie reagieren
ir auf die Befindlichkeiten unserer Bevölkerung, um
icherzustellen, dass ihr Geld hier bleibt? Die FDP
acht dazu zwei konkrete Vorschläge: Der eine lautet:
eg mit der Kontenabfrage. Der andere heißt: Übergang
ur Zinsabgeltungsteuer.
Wir haben an diesen Themen mitgewirkt. Ich sage Ih-

en ganz deutlich: Für uns kann es nicht darum gehen,
en Kontenabruf zu beseitigen. Uns geht es vielmehr
arum, ihn auf das notwendige Maß zu begrenzen und in
bstimmung mit dem Datenschutzbeauftragten be-
timmte Konkretisierungen vorzunehmen. Dies betrifft
um Beispiel die Frage: Wer genau darf abfragen? Denn
ie wissen: Es gibt eine ganze Reihe von Behörden, die
bfragen dürfen. Das führt zu Unsicherheit. Deshalb for-
ern wir in unserem Antrag bestimmte Konkretisierun-
en, zum Beispiel bezüglich der Pflicht, die Betroffenen
m Nachhinein über die Abfrage ihres Kontos zu infor-
ieren.
Sie wissen, dass es in unserer Fraktion, was die
bgeltungsteuer betrifft, unterschiedliche Auffassungen






(A) )



(B) )


Otto Bernhardt

gibt. Ich bin sicher, dass dieser Aspekt bei der geplanten
großen Steuerreform eine wichtige Rolle spielen wird.
Ich verhehle nicht, dass ich Sympathien für die Abgel-
tungsteuer habe, nicht zuletzt, weil sie viel Bürokratie
ersparen würde und ihren Regelungen zufolge viele Of-
fenlegungspflichten von vornherein überflüssig wären.
Aber genauso schnell, wie Sie gerade eben im Galopp
das Mindeststammkapital von GmbHs von 25 000 auf
10 000 Euro reduziert haben, zur Abgeltungsteuer über-
zugehen, das wäre, wie ich glaube, nicht der richtige
Weg.

Im Rahmen der Steuerreform, die wir, CDU/CSU und
FDP, gemeinsam vorhaben und die wir – ich bin sicher –
in Kürze gemeinsam durchsetzen werden, wird dies ein
wichtiger Punkt sein. Dabei wird auch das Thema Bank-
geheimnis Platz in unseren Überlegungen haben. Denn
eines steht für uns fest: Wenn es uns nicht gelingt, das
Vertrauen der Deutschen in unser System wieder nach-
haltig herzustellen, dann wird nicht nur kein Geld nach
Deutschland zurückkommen, sondern dann wird noch
mehr Geld Deutschland verlassen. Ich glaube, was wir in
unserem Antrag vorhaben – die Kontenabfrage auf ein
Minimum zu beschränken und bestimmte Dinge weiter
zu konkretisieren –, ist ein kleiner Schritt, ein kleiner
Beitrag – mehr kann das nicht sein –, um das Vertrauen
in das deutsche Bankensystem bei der Bevölkerung zu
stärken und sicherzustellen, dass zumindest das Geld,
das hier ist, hier bleibt. Es wird nicht ausreichen, um das
Geld zurückzuholen, das einmal gegangen ist.

Herzlichen Dank.

(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1518111000

Als letzte Rednerin des heutigen Tages hat die Kolle-

gin Jutta Krüger-Jacob von Bündnis 90/Die Grünen das
Wort.


Jutta Krüger-Jacob (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1518111100

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Der

Antrag der FDP wird nicht die Zustimmung der Grünen
finden.


(Heinz Seiffert [CDU/CSU]: Was? – Otto Fricke [FDP]: Das ehrt uns!)


– Ich weiß, Sie sind nicht überrascht.
Schon der Titel des Antrages soll offensichtlich in die

Irre führen. Denn das zivilrechtliche Bankgeheimnis
– und nur ein solches kennen wir – besteht nur im Innen-
verhältnis zwischen Bank und Kunde und wurde durch
die Änderungen in der Abgabenordnung nicht berührt.
Die Forderung nach Wiederherstellung geht damit ins
Leere.

Die Kontenabfragemöglichkeit, die im Zuge der
Schaffung einer Brücke hin zur Steuerehrlichkeit imple-
mentiert wurde, ist ein wichtiger Baustein zu ebendieser
Steuerehrlichkeit. Der Deal bei der Steueramnestie war,
dass Schwarzgeld gegen eine Nachversteuerung durch
Straffreiheit legalisiert und im Gegenzug eine Möglich-
keit zur Abfrage von Bankkonten implementiert wird.

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(C (D er Antrag zeigt, dass gerade die FDP zwar die Vorteile er straffreien Legalisierung von Schwarzgeld gerne itnimmt, aber nicht bereit ist, die daraus folgenden onsequenzen zu tragen. (Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Genau! – Otto Fricke [FDP]: Was?)


udem hat nur derjenige, der etwas zu verbergen hat,
rund, sich über diese – im Übrigen nur eingeschränk-
– Kontenabfragemöglichkeit aufzuregen.


(Otto Fricke [FDP]: Das erklären Sie mal Ihren verbliebenen Bürgerrechtlern!)


er ehrliche Steuerbürger hat keine Nachteile zu erwar-
n


(Otto Fricke [FDP]: Dann kann man auch einen Rund-um-die-Uhr-Lauschangriff befürworten! – Carl-Ludwig Thiele [FDP]: Der ehrliche Bürger hat auch beim Lauschangriff nichts zu befürchten!)


nd auch die Antragsteller von Sozialleistungen wie
AföG und Wohngeld müssen keine Nachteile befürch-
n, wenn sie ihre Vermögensverhältnisse ehrlich darle-
en. Der Bürger hat ein Recht darauf und darf darauf
ertrauen – Vertrauen ist hier ein ganz wichtiger Begriff –,
ei der Besteuerung gleichmäßig, nach einheitlichen
aßstäben, behandelt zu werden. Ebenso hat der Bürger
as Recht, dass Leistungen des Staates nur an diejenigen
ezahlt werden, die tatsächlich Anspruch haben. Wir
ussten beim Gesetz zur Förderung der Steuerehrlich-
eit eine Interessenabwägung vornehmen und haben uns
ür die Steuergerechtigkeit als ganz zentrale bürgerli-
he Freiheit entschieden. Im Übrigen hat das Bundesver-
assungsgericht im März – der Kollege Pronold hat es er-
ähnt – ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die
leichmäßige Erhebung von Steuern wichtiger Belang
es Gemeinwohls ist.


(Carl-Ludwig Thiele [FDP]: Das geht mit einer Abgeltungsteuer!)


Viele Bürgerinnen und Bürger haben sich gerade zur
chwarz-gelben Regierungszeit über ungleiche und un-
erechte Maßstäbe beschwert und sind bis vors Bundes-
erfassungsgericht gezogen. Mit dem Urteil zur Zins-
esteuerung wurde der Gesetzgeber – damals war die
DP mit in der Verantwortung – ultimativ dazu aufgefor-
ert, die bestehenden gesetzlichen Vorschriften auch
urchzusetzen. Daraufhin wurde die Zinsabschlag-
teuer eingeführt, um Ermittlungsmöglichkeiten für die
inanzbeamten zu schaffen; ansonsten hätte weiter eine
ngleichbehandlung von Zins- und Arbeitseinkünften
estanden.
Mit dem viel zitierten „gläsernen Bürger“ hat die
ontenabfragemöglichkeit überhaupt nichts zu tun –
benso wenig wie das Aufstellen einer solchen Behaup-
ng mit verantwortungsvoller Politik. Kontenabrufe er-
olgen weder willkürlich noch heimlich. Im Übrigen ist
ie Rechtmäßigkeit derselben auch gerichtlich nachprüf-
ar. Die Beamten in den Finanzämtern und anderen Be-
örden erfahren nichts über die Kontenstände und nichts
ber die Kontenbewegungen. Sie bekommen nur Aus-






(A) (C)



(B) (D)


Jutta Krüger-Jacob
kunft, ob und wo ein Steuerpflichtiger Konten unterhält,
und dies auch nur dann, wenn es zur Festsetzung von
Steuern oder zur Bewilligung von Sozialleistungen er-
forderlich ist und – genau das ist der springende Punkt –
wenn der Bürger sich weigert, dem Finanzamt auf An-
frage richtige Auskunft zu erteilen.

Die FDP fordert auch die Einführung einer Abgel-
tungsteuer auf Kapitalerträge. Die Behauptung, eine
solche Steuer sei einfach, transparent, könne Kapital-
flucht verhindern und ein Mehraufkommen bringen, wie
wir eben gehört haben, taucht nicht das erste Mal auf.

Bei den intensiven Auseinandersetzungen mit der
Thematik mussten wir feststellen – auf die wiederholten
Aufforderungen hin haben wir uns damit auseinander
gesetzt –, dass es keineswegs einfach ist, wenn man eine
ansonsten unausweichliche Steuermehrbelastung der
Kleinsparer vermeiden will. Man bräuchte dafür ein
Freistellungs- oder Erstattungsverfahren für all die
Kleinsparer, die heute gar nicht oder deutlich geringer
als mit einer Abgeltungsteuer steuerlich belastet werden.
Dies würde einen erheblichen bürokratischen Mehrauf-
wand bedeuten. Im Übrigen verhindert die Abgeltung-
steuer keine Kapitalflucht, es sei denn, sie wäre so nied-
rig, dass wir mit Steuerausfällen in Milliardenhöhe statt
mit Steuermehreinnahmen rechnen müssten. Auch der
immer wieder kommende Verweis auf Österreich zieht
nicht, da bei der dortigen Einführung der Abgeltung-
steuer der Steuersatz erhöht wurde. Das ist hier ja offen-
sichtlich nicht gewünscht.

Es ist keine systematische Herangehensweise, eine
Abgeltungsteuer einzuführen, nur um die Kontrollmög-
lichkeiten des Staates zu verhindern, zumal auch diese
Steuer mit Kontrollmitteilungen verbunden wäre. Der
Antrag zeigt eigentlich nur, dass es einfacher ist, Forde-
rungen zu erheben, als sie mit allen Konsequenzen zu
Ende zu denken und dann auch umzusetzen.


(Carl-Ludwig Thiele [FDP]: Warum?)

Danke schön.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1518111200

Ich schließe die Aussprache.
Interfraktionell wird Überweisung der Vorlagen auf

den Drucksachen 15/5043 und 15/5334 an die in der Ta-
gesordnung aufgeführten Ausschüsse vorgeschlagen.
Sind Sie damit einverstanden? – Das ist der Fall. Dann
sind die Überweisungen so beschlossen.

Wir sind damit am Schluss unserer heutigen Tages-
ordnung.

Ich berufe die nächste Sitzung des Deutschen Bun-
destages auf morgen, Freitag, den 17. Juni 2005, 9 Uhr,
ein.

Die Sitzung ist geschlossen.