Protokoll:
15127

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Metadaten
  • date_rangeWahlperiode: 15

  • date_rangeSitzungsnummer: 127

  • date_rangeDatum: 24. September 2004

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  • av_timerEnduhrzeit der Sitzung: 14:50 Uhr

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 15/127 Fraktion der FDP: Möglichkeiten der privaten Arbeitsvermittlung durch marktgerechte Ausgestaltung der Ver- mittlungsgutscheine verstärkt nutzen (Drucksachen 15/3513, 15/3737) . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 5: Antrag der Abgeordneten Karl-Josef Laumann, Dagmar Wöhrl, Veronika Bellmann, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/ CSU: Langfristig eine einheitliche Förde- rung der Selbstständigkeit von Arbeits- losen schaffen (Drucksache 15/3707) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Antrag der Abgeordneten Dr. Rolf Bietmann, Kurt-Dieter Grill, Dr. Peter Paziorek, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/ CSU: Keine weitere Verzögerung in der Frage der Entsorgung nuklearer Abfälle (Drucksache 15/3492) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Peter Paziorek (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Horst Kubatschka (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Birgit Homburger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Trittin, Bundesminister BMU . . . . . . . Franz Obermeier (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Wilhelm Schmidt (Salzgitter) (SPD) . . . . . . . Jochen-Konrad Fromme (CDU/CSU) . . . . . . 11583 B 11583 C 11596 A 11596 B 11598 A 11600 D 11602 A 11603 D 11604 D 11605 D Deutscher B Stenografisch 127. Sitz Berlin, Freitag, den 24 I n h a l Begrüßung der neuen Abgeordneten Dr. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 14: a) Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der SPD und des BÜNDNIS- SES 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Vierten Gesetzes zur Än- derung des Dritten Buches Sozialgesetz- buch und anderer Gesetze (Drucksachen 15/3674, 15/3737) . . . . . . . b) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wirtschaft und Arbeit zu dem Antrag der Abgeordneten Dirk Niebel, Rainer Brüderle, Daniel Bahr (Münster), weiterer Abgeordneter und der D D P G D G V G V T 11583 A 11583 B Karin Roth (Esslingen) (SPD) . . . . . . . . . . . . Dr. Hermann Kues (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 11583 D 11585 B undestag er Bericht ung . September 2004 t : r. Thea Dückert (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . irk Niebel (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . etra Pau (fraktionslos) . . . . . . . . . . . . . . . . . erd Andres, Parl. Staatssekretär BMWA . . . irk Niebel (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . erd Andres, Parl. Staatssekretär BMWA . . . eronika Bellmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . erd Andres (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . olker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . agesordnungspunkt 15: 11586 D 11588 C 11590 A 11590 C 11592 D 11593 A 11593 B 11594 D 11595 B Wilhelm Schmidt (Salzgitter) (SPD) . . . . . . . Kurt-Dieter Grill (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 11606 A 11606 B II Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 127. Sitzung. Berlin, Freitag, den 24. September 2004 Tagesordnungspunkt 16: a) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit – zu dem Antrag der Abgeordneten Heinz Schmitt (Landau), Ulrike Mehl, Michael Müller (Düsseldorf), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD sowie der Abgeordneten Dr. Antje Vogel-Sperl, Dr. Reinhard Loske, Winfried Hermann, weiterer Abgeordneter und der Fraktion des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN: Eine nachhaltige Chemiepolitik in Europa – Innovation fördern, Um- welt und Gesundheit schützen und Verbraucherschutz stärken – zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Peter Paziorek, Marie-Luise Dött, Karl-Josef Laumann, weiterer Abge- ordneter und der Fraktion der CDU/ CSU: Unabhängige Folgenabschät- zung der neuen EU-Chemikalien- politik (Drucksachen 15/2666, 15/2654, 15/3381) b) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit zu dem Antrag der Ab- geordneten Dr. Peter Paziorek, Dr. Maria Flachsbarth, Dr. Rolf Bietmann, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/ CSU: Tierversuche in der europäischen Chemikaliengesetzgebung auf ein Mini- mum begrenzen (Drucksachen 15/1982, 15/3261) . . . . . . . Heinz Schmitt (Landau) (SPD) . . . . . . . . . . . Marie-Luise Dött (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Dr. Antje Vogel-Sperl (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Birgit Homburger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Maria Flachsbarth (CDU/CSU) . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 22: Wahlvorschlag der Fraktion der FDP: Wahl eines Mitglieds in das Gremium gemäß § 4 a des Bundeswertpapierverwaltungs- gesetzes (Drucksache 15/3703) . . . . . . . . . . . . . . . . . . in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 6: Wahlvorschlag der Fraktion des BÜNDNIS- SES 90/DIE GRÜNEN: Wahl eines Mit- g B ( W E Z A B w g L ( 1 N E Z A B w g Z t g ( 1 N E T B s t t ( A C s j ( U J D B 11608 A 11608 B 11608 B 11609 D 11611 A 11612 B 11613 A 11614 C lieds in das Gremium gemäß § 4 a des undeswertpapierverwaltungsgesetzes Drucksache 15/3752) . . . . . . . . . . . . . . . . . . ahl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . rgebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatztagesordnungspunkt 7: ntrag der Fraktionen der SPD und des ÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN: Zurück- eisung des Einspruchs des Bundesrates egen das Gesetz zur Neuregelung von uftsicherheitsaufgaben Drucksachen 15/2361, 15/3338, 15/3587, 5/3759) amentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . rgebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatztagesordnungspunkt 8: ntrag der Fraktionen der SPD und des ÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN: Zurück- eisung des Einspruchs des Bundesrates egen das Zweite Gesetz zur Änderung des ivildienstgesetzes und anderer Vorschrif- en (Zweites Zivildienstgesetzänderungs- esetz – 2. ZVDGÄndG) Drucksachen 15/3279, 15/3486, 15/3590, 5/3760) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . amentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . rgebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . agesordnungspunkt 17: eschlussempfehlung und Bericht des Aus- chusses für Umwelt, Naturschutz und Reak- orsicherheit zu dem Antrag der Abgeordne- en Dr. Peter Paziorek, Kristina Köhler Wiesbaden), Dr. Christian Ruck, weiterer bgeordneter und der Fraktion der CDU/ SU: Mehr Kosteneffizienz im Klima- chutz durch verstärkte Nutzung der pro- ektbezogenen Kioto-Mechanismen Drucksachen 15/1690, 15/2803) . . . . . . . . . . lrich Kelber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . osef Göppel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . r. Reinhard Loske (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . irgit Homburger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . 11614 C 11614 D 11617 C 11615 A 11615 B 11619 C 11615 A 11615 C 11621 B 11615 D 11616 A 11617 D 11624 A 11625 C Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 127. Sitzung. Berlin, Freitag, den 24. September 2004 III Jürgen Trittin, Bundesminister BMU . . . . . . . Dr. Rolf Bietmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Dr. Ernst Ulrich von Weizsäcker (SPD) . . . . . Tagesordnungspunkt 18: Klaus Barthel (Starnberg) (SPD) . . . . . . . . . . Johannes Singhammer (CDU/CSU) . . . . . . . Silke Stokar von Neuforn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rainer Funke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11626 D 11627 B 11628 C 11646 C 11648 B 11649 C 11650 B Zweite und dritte Beratung des von den Frak- tionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Haushaltsbegleitgesetzes 2005 (Haushalts- begleitgesetz 2005 – HBeglG 2005) (Drucksachen 15/3442, 15/3755) . . . . . . . . . . Ernst Bahr (Neuruppin) (SPD) . . . . . . . . . . . . Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Ernst Bahr (Neuruppin) (SPD) . . . . . . . . . . . . Dietrich Austermann (CDU/CSU) . . . . . . . . . Friedrich Ostendorff (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Georg Schirmbeck (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Friedrich Ostendorff (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hellmut Königshaus (FDP) . . . . . . . . . . . . . . Waltraud Wolff (Wolmirstedt) (SPD) . . . . . . . Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 19: Antrag der Abgeordneten Dr. Dieter Thomae, Detlef Parr, Dr. Heinrich L. Kolb, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Freie Wahl der Kostenerstattung in der ge- setzlichen Krankenversicherung (Drucksache 15/3511) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Detlef Parr (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Erika Ober (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Zöller (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Michael Hennrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 20: Zweite und dritte Beratung des von der Bun- desregierung eingebrachten Entwurfs eines Ersten Gesetzes zur Änderung des Postper- sonalrechtsgesetzes (Drucksachen 15/3404, 15/3591, 15/3732) . . H C N A L A N s M d m A E V m z s n A Z A d g P A Z E d n P 11629 D 11630 A 11631 C 11632 A 11632 B 11635 C 11637 A 11637 B 11638 A 11639 A 11639 D 11640 C 11640 D 11641 D 11643 D 11645 A 11646 B ans-Peter Kemper (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . lemens Binninger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . ächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 1 iste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . nlage 2 amensverzeichnis der Mitglieder des Deut- chen Bundestages, die an der Wahl der itglieder des Gremiums gem. § 4 a des Bun- eswertpapierverwaltungsgesetzes teilgenom- en haben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 3 rklärung nach § 31 GO der Abgeordneten eronika Bellmann (CDU/CSU) zur Abstim- ung über den Entwurf eines Vierten Gesetzes ur Änderung des Dritten Buches Sozialge- etzbuch und anderer Gesetze (Tagesord- ungspunkt 14) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 4 u Protokoll gegebene Rede zur Beratung des ntrags: Freie Wahl der Kostenerstattung in er gesetzlichen Krankenversicherung (Ta- esordnungspunkt 19) etra Selg (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . nlage 5 u Protokoll gegebene Rede zur Beratung des ntwurfs eines Ersten Gesetzes zur Änderung es Postpersonalrechtsgesetzes (Tagesord- ungspunkt 20) etra Pau (fraktionslos) . . . . . . . . . . . . . . . . . 11651 A 11652 B 11653 D 11655 A 11655 A 11658 A 11658 B 11659 B Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 127. Sitzung. Berlin, Freitag, den 24. September 2004 11583 (A) ) (B) ) 127. Sitz Berlin, Freitag, den 24 Beginn: 9.0
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    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 127. Sitzung. Berlin, Freitag, den 24. September 2004 11655 (A) ) (B) ) Marion Caspers-Merk Hans-Joachim Hacker Hans-Peter Kemper Hilde Mattheis Hans Martin Bury (Extertal) U lrich Kelber Caren Marks Ulla Burchardt Dr. Michael Bürsch Wolfgang Grotthaus Karl-Hermann Haack Ulrich Kasparick Dr. h.c. Susanne Kastner Tobias Marhold Lothar Mark Eckhardt Barthel (Berlin) Klaus Barthel (Starnberg) Sören Bartol Sabine Bätzing Uwe Beckmeyer Klaus Uwe Benneter Ute Berg Dr. Axel Berg Hans-Werner Bertl Petra Bierwirth Rudolf Bindig Lothar Binding (Heidelberg) Kurt Bodewig Gerd Friedrich Bollmann Klaus Brandner Willi Brase Bernhard Brinkmann (Hildesheim) Hans-Günter Bruckmann Edelgard Bulmahn Marco Bülow Marga Elser Gernot Erler Petra Ernstberger Karin Evers-Meyer Annette Faße Elke Ferner Gabriele Fograscher Rainer Fornahl Gabriele Frechen Dagmar Freitag Lilo Friedrich (Mettmann) Iris Gleicke Günter Gloser Uwe Göllner Renate Gradistanac Angelika Graf (Rosenheim) Dieter Grasedieck Monika Griefahn Kerstin Griese Gabriele Groneberg Achim Großmann G P M G G S G J W I F E K C L B R J K J ustav Herzog etra Heß onika Heubaum isela Hilbrecht abriele Hiller-Ohm tephan Hilsberg erd Höfer elena Hoffmann (Chemnitz) alter Hoffmann (Darmstadt) ris Hoffmann (Wismar) rank Hofmann (Volkach) ike Hovermann laas Hübner hristel Humme othar Ibrügger runhilde Irber enate Jäger ann-Peter Janssen laus-Werner Jonas ohannes Kahrs Ernst Kranz Nicolette Kressl Volker Kröning Dr. Hans-Ulrich Krüger Angelika Krüger-Leißner Horst Kubatschka Ernst Küchler Helga Kühn-Mengel Ute Kumpf Dr. Uwe Küster Christine Lambrecht Christian Lange (Backnang) Christine Lehder Waltraud Lehn Dr. Elke Leonhard Eckhart Lewering Götz-Peter Lohmann Gabriele Lösekrug-Möller Erika Lotz Dr. Christine Lucyga Dirk Manzewski Gerd Andres Ingrid Arndt-Brauer Rainer Arnold Hermann Bachmaier Ernst Bahr (Neuruppin) Doris Barnett Dr. Hans-Peter Bartels Martin Dörmann Peter Dreßen Elvira Drobinski-Weiss Detlef Dzembritzki Sebastian Edathy Siegmund Ehrmann Hans Eichel Michael Hartmann (Wackernheim) Nina Hauer Hubertus Heil Reinhold Hemker Rolf Hempelmann Dr. Barbara Hendricks Dr. Bärbel Kofler Dr. Heinz Köhler (Coburg) Walter Kolbow Fritz Rudolf Körper Karin Kortmann Rolf Kramer Anette Kramme Anlage 1 Abgeordnete(r) Bahr (Münster), Daniel FDP Fischer (Frankfurt), Joseph BÜN DIE G Dr. Friedrich (Hof), Hans-Peter CDU Merz, Friedrich CDU Neumann (Bremen), Bernd CDU Anlage 2 der Mitglieder des Deutsch des Bundeswertpapierverw SPD Dr. Lale Akgün D D K Liste der entschuldigt entschuldigt biseinschließlich 24.09.2004 DNIS 90/ RÜNEN 24.09.2004 /CSU 24.09.2004 /CSU 24.09.2004 /CSU 24.09.2004 O P S S S A Namensverz en Bundestages, die an der altungsgesetzes teilgenomm r. Peter Danckert r. Herta Däubler-Gmelin arl Diller B K A Anlagen zum Ste en Abgeordneten tto (Godern), Eberhard FDP iltz, Gisela FDP chauerte, Hartmut CDU chüler, Walter SPD traubinger, Max CDU bgeordnete(r) eichnis Wahl der Mitglieder des Gr en haben ettina Hagedorn laus Hagemann lfred Hartenbach K H A (C (D nografischen Bericht 24.09.2004 24.09.2004 /CSU 24.09.2004 24.09.2004 /CSU 24.09.2004 entschuldigt biseinschließlich emiums gemäß § 4 a laus Kirschner ans-Ulrich Klose strid Klug 11656 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 127. Sitzung. Berlin, Freitag, den 24. September 2004 (A) ) (B) ) Markus Meckel Ulrike Mehl Petra-Evelyne Merkel Ulrike Merten Angelika Mertens Ursula Mogg Michael Müller (Düsseldorf) Christian Müller (Zittau) Gesine Multhaupt Franz Müntefering . Dr. Rolf Mützenich Volker Neumann (Bramsche) Dietmar Nietan Dr. Erika Ober Holger Ortel Heinz Paula Johannes Pflug Joachim Poß Dr. Wilhelm Priesmeier Florian Pronold Dr. Sascha Raabe Karin Rehbock-Zureich Gerold Reichenbach Dr. Carola Reimann Christel Riemann- Hanewinckel Walter Riester Reinhold Robbe René Röspel Dr. Ernst Dieter Rossmann Karin Roth (Esslingen) Michael Roth (Heringen) Gerhard Rübenkönig Ortwin Runde Marlene Rupprecht (Tuchenbach) Thomas Sauer Anton Schaaf Axel Schäfer (Bochum) Gudrun Schaich-Walch Rudolf Scharping Bernd Scheelen Dr. Hermann Scheer Siegfried Scheffler Horst Schild Otto Schily Horst Schmidbauer (Nürnberg) Ulla Schmidt (Aachen) Silvia Schmidt (Eisleben) Dagmar Schmidt (Meschede) Wilhelm Schmidt (Salzgitter) Heinz Schmitt (Landau) Carsten Schneider Walter Schöler Olaf Scholz Karsten Schönfeld Fritz Schösser Wilfried Schreck Ottmar Schreiner Gerhard Schröder Brigitte Schulte (Hameln) Reinhard Schultz (Everswinkel) Swen Schulz (Spandau) Dr. Angelica Schwall-Düren Dr. Martin Schwanholz Rolf Schwanitz E D D W D J D L R C R D J J J D W F H R S J U D H H A P R G G D J D L In D A J H D B E B D V W H U M D C U Il P A D N D G E rika Simm r. Sigrid Skarpelis-Sperk r. Cornelie Sonntag- Wolgast olfgang Spanier r. Margrit Spielmann örg-Otto Spiller r. Ditmar Staffelt udwig Stiegler olf Stöckel hristoph Strässer ita Streb-Hesse r. Peter Struck oachim Stünker örg Tauss ella Teuchner r. Gerald Thalheim olfgang Thierse ranz Thönnes ans-Jürgen Uhl üdiger Veit imone Violka örg Vogelsänger te Vogt (Pforzheim) r. Marlies Volkmer ans Georg Wagner edi Wegener ndreas Weigel etra Weis einhard Weis (Stendal) unter Weißgerber ert Weisskirchen (Wiesloch) r. Ernst Ulrich von Weizsäcker ochen Welt r. Rainer Wend ydia Westrich ge Wettig-Danielmeier r. Margrit Wetzel ndrea Wicklein ürgen Wieczorek (Böhlen) eidemarie Wieczorek-Zeul r. Dieter Wiefelspütz rigitte Wimmer (Karlsruhe) ngelbert Wistuba arbara Wittig r. Wolfgang Wodarg erena Wohlleben altraud Wolff (Wolmirstedt) eidi Wright ta Zapf anfred Helmut Zöllner r. Christoph Zöpel DU/CSU lrich Adam se Aigner eter Altmaier rtur Auernhammer ietrich Austermann orbert Barthle r. Wolf Bauer ünter Baumann rnst-Reinhard Beck (Reutlingen) V D O P C R P A D J W W D K D H M G V H C M P G L H A V T M M R A G I D A E I H D A D K H E J D H D N R E G M R D J P D U K R H eronika Bellmann r. Christoph Bergner tto Bernhardt rof. Dr. Rolf Bietmann lemens Binninger enate Blank eter Bleser ntje Blumenthal r. Maria Böhmer ochen Borchert olfgang Börnsen (Bönstrup) olfgang Bosbach r. Wolfgang Bötsch laus Brähmig r. Ralf Brauksiepe elge Braun onika Brüning eorg Brunnhuber erena Butalikakis artmut Büttner (Schönebeck) ajus Julius Caesar anfred Carstens (Emstek) eter H. Carstensen (Nordstrand) itta Connemann eo Dautzenberg ubert Deittert lexander Dobrindt era Dominke homas Dörflinger arie-Luise Dött aria Eichhorn ainer Eppelmann nke Eymer (Lübeck) eorg Fahrenschon lse Falk r. Hans Georg Faust lbrecht Feibel nak Ferlemann ngrid Fischbach artwig Fischer (Göttingen) irk Fischer (Hamburg) xel E. Fischer (Karlsruhe- Land) r. Maria Flachsbarth laus-Peter Flosbach erbert Frankenhauser rich G. Fritz ochen-Konrad Fromme r. Michael Fuchs ans-Joachim Fuchtel r. Jürgen Gehb orbert Geis oland Gewalt berhard Gienger eorg Girisch ichael Glos alf Göbel r. Reinhard Göhner osef Göppel eter Götz r. Wolfgang Götzer te Granold urt-Dieter Grill einhard Grindel ermann Gröhe M M M K O H G K H U S U M J B E P R K J H S D D B S Ir B V S G E J J K M N H T R M G G D D W D D H B K V W P U W E D P D D E S (C (D ichael Grosse-Brömer arkus Grübel anfred Grund arl-Theodor Freiherr von und zu Guttenberg lav Gutting olger-Heinrich Haibach erda Hasselfeldt laus-Jürgen Hedrich elmut Heiderich rsula Heinen iegfried Helias da Carmen Freia Heller ichael Hennrich ürgen Herrmann ernd Heynemann rnst Hinsken eter Hintze obert Hochbaum laus Hofbauer oachim Hörster ubert Hüppe usanne Jaffke r. Peter Jahr r. Egon Jüttner artholomäus Kalb teffen Kampeter mgard Karwatzki ernhard Kaster olker Kauder iegfried Kauder (Bad Dürrheim) erlinde Kaupa ckart von Klaeden ürgen Klimke ulia Klöckner ristina Köhler (Wiesbaden) anfred Kolbe orbert Königshofen artmut Koschyk homas Kossendey udolf Kraus ichael Kretschmer ünther Krichbaum ünter Krings r. Martina Krogmann r. Hermann Kues erner Kuhn (Zingst) r. Karl A. Lamers (Heidelberg) r. Norbert Lammert elmut Lamp arbara Lanzinger arl-Josef Laumann era Lengsfeld erner Lensing eter Letzgus rsula Lietz alter Link (Diepholz) duard Lintner r. Klaus W. Lippold (Offenbach) atricia Lips r. Michael Luther orothee Mantel rwin Marschewski (Recklinghausen) tephan Mayer (Altötting) Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 127. Sitzung. Berlin, Freitag, den 24. September 2004 11657 (A) (C) (B) Dr. Conny Mayer (Freiburg) Dr. Martin Mayer (Freiburg) Wolfgang Meckelburg Dr. Michael Meister Dr. Angela Merkel Laurenz Meyer (Hamm) Doris Meyer (Tapfheim) Maria Michalk Hans Michelbach Klaus Minkel Marlene Mortler Dr. Gerd Müller Hildegard Müller Stefan Müller (Erlangen) Bernward Müller (Gera) Anita Schäfer (Saalstadt) Dr. Wolfgang Schäuble Andreas Scheuer Norbert Schindler Georg Schirmbeck Angela Schmid Bernd Schmidbauer Christian Schmidt (Fürth) Andreas Schmidt (Mülheim) Dr. Andreas Schockenhoff Dr. Ole Schröder Bernhard Schulte-Drüggelte Uwe Schummer Wilhelm Josef Sebastian Kurt Segner Matthias Sehling BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Kerstin Andreae Marieluise Beck (Bremen) Volker Beck (Köln) Cornelia Behm Birgitt Bender Matthias Berninger Grietje Bettin Alexander Bonde Ekin Deligöz Dr. Thea Dückert Jutta Dümpe-Krüger Franziska Eichstädt-Bohlig Dr. Uschi Eid Dr. Antje Vollmer Dr. Ludger Volmer Josef Philip Winkler Margareta Wolf (Frankfurt) FDP Angelika Brunkhorst Ernst Burgbacher Helga Daub Jörg van Essen Ulrike Flach Otto Fricke Horst Friedrich (Bayreuth) Rainer Funke Dr. Wolfgang Gerhardt Henry Nitzsche Michaela Noll Claudia Nolte Günter Nooke Dr. Georg Nüßlein Franz Obermeier Melanie Oßwald Eduard Oswald Rita Pawelski Dr. Peter Paziorek Ulrich Petzold Dr. Joachim Pfeiffer Sibylle Pfeiffer Dr. Friedbert Pflüger Beatrix Philipp Ronald Pofalla Ruprecht Polenz Daniela Raab Thomas Rachel Hans Raidel Dr. Peter Ramsauer Peter Rauen Christa Reichard (Dresden) Katherina Reiche Hans-Peter Repnik Klaus Riegert Hannelore Roedel Franz-Xaver Romer Heinrich-Wilhelm Ronsöhr Dr. Klaus Rose Kurt J. Rossmanith Dr. Norbert Röttgen Dr. Christian Ruck Volker Rühe Albert Rupprecht (Weiden) Peter Rzepka M H B T J J E C G A M T L M A E D A V A G M P G In A K W M W D E W W W arion Seib einz Seiffert ernd Siebert homas Silberhorn ohannes Singhammer ens Spahn rika Steinbach hristian von Stetten ero Storjohann ndreas Storm atthäus Strebl homas Strobl (Heilbronn) ena Strothmann ichael Stübgen ntje Tillmann deltraut Töpfer r. Hans-Peter Uhl rnold Vaatz olkmar Uwe Vogel ndrea Astrid Voßhoff erhard Wächter arko Wanderwitz eter Weiß (Emmendingen) erald Weiß (Groß-Gerau) go Wellenreuther nnette Widmann-Mauz laus-Peter Willsch illy Wimmer (Neuss) atthias Wissmann erner Wittlich agmar Wöhrl lke Wülfing olfgang Zeitlmann olfgang Zöller illi Zylajew H K A W A P U T M F R M U D A J K W C F S C K C I R A W P U R S H J M H D ans-Josef Fell atrin Göring-Eckardt nja Hajduk infried Hermann ntje Hermenau eter Hettlich lrike Höfken hilo Hoppe ichaele Hustedt ritz Kuhn enate Künast arkus Kurth ndine Kurth (Quedlinburg) r. Reinhard Loske nna Lührmann erzy Montag erstin Müller (Köln) infried Nachtwei hrista Nickels riedrich Ostendorff imone Probst laudia Roth (Augsburg) rista Sager hristine Scheel rmingard Schewe-Gerigk ezzo Schlauch lbert Schmidt (Ingolstadt) erner Schulz (Berlin) etra Selg rsula Sowa ainder Steenblock ilke Stokar von Neuforn ans-Christian Ströbele ürgen Trittin arianne Tritz ubert Ulrich r. Antje Vogel-Sperl H J D C K U B D M D H J S H In S M D G H D D D D D C D D D F D P (D) ans-Michael Goldmann oachim Günther (Plauen) r. Karlheinz Guttmacher hristoph Hartmann (Homburg) laus Haupt lrich Heinrich irgit Homburger r. Werner Hoyer ichael Kauch r. Heinrich L. Kolb ellmut Königshaus ürgen Koppelin ibylle Laurischk arald Leibrecht a Lenke abine Leutheusser- Schnarrenberger arkus Löning irk Niebel ünther Friedrich Nolting ans-Joachim Otto (Frankfurt) etlef Parr r. Andreas Pinkwart r. Hermann Otto Solms r. Max Stadler r. Rainer Stinner arl-Ludwig Thiele r. Guido Westerwelle r. Claudia Winterstein r. Volker Wissing raktionslose Abgeordnete r. Gesine Lötzsch etra Pau 11658 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 127. Sitzung. Berlin, Freitag, den 24. September 2004 (A) ) (B) ) Anlage 3 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Veronika Bellmann (CDU/ CSU) zur Abstimmung über den Entwurf eines Vierten Gesetzes zur Änderung des Dritten Buches Sozialgesetzbuch und anderer Gesetze (Tagesordnungspunkt 14) Der vorliegende Gesetzentwurf korrigiert vorange- gangene Fehlentscheidungen im Bereich der Arbeits- marktreform der Bundesregierung. Die Notwendigkeit einer solchen Korrektur beweist, dass viele Bestandteile der Reform unausgegoren und wenig durchdacht waren. Auch nach einer Verabschiedung des vorliegenden Ge- setzentwurfs bleibt ein erheblicher Korrekturbedarf be- stehen. So müssen beispielsweise die Hinzuverdienstmög- lichkeiten für Empfänger von Arbeitslosengeld II ver- bessert werden. Die derzeitigen Freigrenzen erzeugen wenige Anreize zur Aufnahme einer Beschäftigung. Eine abzugsfreie Freigrenze würde dies beheben. Für äl- tere Arbeitslose, welche sich im Rahmen der so genann- ten 58er-Regelung als beschränkt Arbeitsuchende ge- meldet haben, muss dringend ein Bestandsschutz ihrer Bezüge geschaffen werden. Für ehemalige Arbeitslosen- hilfeempfänger, die ab 2005 ohne Leistungsbezug blei- ben, muss das Betätigungsfeld „Gemeinnützige Tätig- keit“ offen bleiben. Vermögen, das der Altersvorsorge dient, darf bei der Bedürftigkeitsprüfung nicht angerech- net werden, da ansonsten diejenigen bestraft werden, die privat vorgesorgt haben. Die Eingrenzung allein auf die so genannte Riester-Rente ist ein ungerechtfertigter mit- telbarer Zwang. Des Weiteren muss über die Möglich- keit von existenzsichernden Lohnkostenergänzungsleis- tungen nachgedacht werden. Es ist sinnvoller, Arbeit zu fördern, als Arbeitslosigkeit zu finanzieren. In der Hoffnung auf entsprechende weitere Schritte bei den Arbeitsmarktreformen und vor dem Hintergrund der notwendigen Freistellung der Kinderfreibeträge von Geburt an stimme ich dem vorliegenden Gesetzentwurf zu. Anlage 4 Zu Protokoll gegebene Rede zur Beratung des Antrags: Freie Wahl der Kos- tenerstattung in der gesetzlichen Krankenversi- cherung (Tagesordnungspunkt 19) Petra Selg (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Liebe Kollegen von der FDP, Ihre Anträge Freitagmittag er- scheinen mir wie ein gruppendynamischer Prozess einer Selbstfindungsgruppe mit dem Ergebnis: Beschäfti- gungstherapie für Abgeordnete; denn wir debattieren heute wieder über einen Antrag von Ihnen, der ein Bei- spiel dafür liefert, dass Sie sich anscheinend der Klien- telpolitik – dieses Mal für die Ärzte – verschrieben haben. Nichts Neues! Das bleibt Ihnen natürlich unbe- nommen, aber argumentieren Sie dafür nicht mit der S e h d g t f w g z t f d s d W K K n s d s s z B k s P s g h g w s u L F c s d m V u b t L g w N d d b (C (D ouveränität und Wahlfreiheit der Patientinnen und Pati- nten! Denn das ist „bal paradox“. Worum geht es? Immer wieder wird in der gesund- eitspolitischen Diskussion von der FDP die Ablösung es Sachleistungsprinzips durch die Kostenerstattung efordert. Vor allem soll für die Patientinnen und Patien- en mehr Transparenz entstehen. Mit der Gesundheitsre- orm wurde deutlich gemacht, dass wir die Weiterent- icklung der Kostenerstattung in der GKV nicht rundsätzlich ablehnen. So wurde die Wahlmöglichkeit wischen Sachleistung und Kostenerstattung ausgewei- et. Seit Anfang des Jahres können alle – und nicht nur reiwillig – Versicherten unter bestimmten Bedingungen ie Kostenerstattung wählen. Und das ist gut so. An- pruch auf Erstattung besteht dabei höchstens in Höhe er Sachleistungskosten. Die Versicherten sind an ihre ahl mindestens ein Jahr gebunden. Vor der Wahl der ostenerstattung müssen sich die Versicherten von ihrer rankenkasse beraten lassen. Deutlich wird, dass die vorgenommene Öffnung kei- esfalls als erster Schritt zu einer vollständigen Ablö- ung des Sachleistungsprinzips missverstanden werden arf. Und dafür gibt es gute Gründe, die von der FDP chlicht ignoriert werden. Zum einen deutet alles darauf hin, dass die Kostener- tattung nichts, aber auch gar nichts zur Kostenbegren- ung beiträgt. Aufschlussreich ist diesbezüglich ein lick auf die Ausgabensteigerungen der privaten Kran- enversicherung, die ausschließlich nach dem Kostener- tattungsprinzip arbeitet. Während die Prämien in der KV um rund 57 Prozent stiegen, lagen die durch- chnittlichen Beitragssteigerungen in der GKV je Mit- lied bei rund 33 Prozent. Zu diesen deutlich höheren Ausgabensteigerungen at das Kostenerstattungsprinzip maßgeblich beigetra- en. Erstens verursacht die Kostenerstattung hohe Ver- altungskosten. Zweitens ermöglicht den Krankenkas- en nur das Sachkostenprinzip, die Menge, die Qualität nd vor allem auch den Preis der erbrachten ärztlichen eistungen zu beeinflussen. Für die Feinsteuerung der inanzentwicklung der GKV haben sich diese vertragli- hen Steuerungsinstrumente als überaus wichtig erwie- en. Es gibt aber noch einen zweiten wichtigen Grund für ie nur reglementierte Wahl der Kostenerstattung. So uss vermieden werden, dass sich schlecht informierte ersicherte in große finanzielle Risiken stürzen. Nicht msonst titeln Verbraucherschützer und auch das Ärzte- latt in der Presse mit „Vorsicht vor der Kostenerstat- ung“. Ich habe ihnen schon in vielen Reden zu ihrem ieblingsthema Kostenerstattung gesagt: Lesen bildet. Die FDP fordert nun in ihrem Antrag, dass die Bedin- ungen für die Wahl der Kostenerstattung aufgeweicht erden. So soll der kassenfinanzierte Zugang zu den ichtvertragsärzten vollständig freigegeben werden. Je- er approbierte Arzt, ob zugelassen oder nicht, dürfte je- en Versicherten über das Kostenerstattungsverfahren ehandeln. Wissen Sie wirklich nicht, dass dies jede Be- Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 127. Sitzung. Berlin, Freitag, den 24. September 2004 11659 (A) (C) (B) ) darfsplanung ins Leere laufen ließe und dass jede ver- nünftige Ausgabensteuerung unmöglich wäre? Oder ar- gumentieren Sie hier gegen besseres Wissen, um Klientelpolitik für die Ärzte zu betreiben? Fakt ist: Die Versicherten haben bereits jetzt die Mög- lichkeit, einen Nichtvertragsarzt in Anspruch zu neh- men, allerdings nur, wenn ihre Krankenkasse zustimmt. Sie fordern nun, dass die Beratung des Versicherten durch die Krankenkasse nicht mehr obligatorisch sein Sie sollen mehr arbeiten, sie sollen weniger verdienen und sie sollen – wie es neudeutsch heißt – flexibler ein- gesetzt werden können. Die PDS im Bundestag wird dem Gesetzentwurf nicht zustimmen. Wir lehnen ihn im Detail und grundsätzlich ab. Daran ändern auch die zwei Änderungen nichts, die noch eingearbeitet wurden. Grundsätzlich, denn es geht nur scheinbar um die Post und um Beamte. Die Wirtschaftsverbände, die CDU/ CSU und die FDP lassen kein Wochenende aus, um prin- soll. Begründet wird dies mit der Mündigkeit des Bür- gers. Diese Begründung heranzuziehen halte ich für äu- ßerst perfide, spielen Sie doch mit einem Totschlagargu- ment, dem niemand ernsthaft widersprechen kann. Natürlich ist niemand gegen Mündigkeit und Selbstbe- stimmung! Von Zwangsberatung kann keine Rede sein. Aber glauben Sie denn ernsthaft, dass sich jeder Patient in der Position eines souveränen Kunden befindet, dass es für ihn absehbar ist, welche Kosten da auf ihn zurol- len? Letztlich haben vor allem die Ärzte Vorteile von der Wahl der Kostenerstattung. So fließt die Rechnung eines Kostenerstattungspatienten nicht in die Berechnung des Praxisbudgets ein. Darüber hinaus nutzen viele Ärzte die Kostenerstattung dazu, den Patienten von privaten Zu- satzleistungen zu überzeugen, deren Nutzen meist höchst fraglich sind und vor allem nicht immer im Ver- hältnis zu den Kosten stehen. Ich sehe in Ihrem Antrag nicht, dass Sie den Versi- chertenschutz ernst nehmen. Ich sehe auch nicht, wie Sie Ausgabenbegrenzung und Bedarfsplanung gewährleis- ten wollen. Alles, was sie mit diesem Antrag wollen, ist der Gar- tenzaun für eine besondere Klientelgruppe. Dafür be- kommen sie von uns keinerlei Zustimmung. Anlage 5 Zu Protokoll gegebene Rede zur Beratung des Entwurfs eines Ersten Ge- setzes zur Änderung des Postpersonalrechtsge- setzes (Tagesordnungspunkt 20) Petra Pau (fraktionslos): Im vorliegenden Gesetz- entwurf geht es um die Unternehmen der Post und gegen ihre Beschäftigten – konkret um jene, die beamtet sind. Und das sind – Deutsche Post, Deutsche Telekom und Deutsche Postbank addiert – rund 150 000 Beamtinnen und Beamte. z d d d E h n a w v v n s b g u w u s b s a d m w d M P l i w G (D ipiell längere Arbeitszeiten und weniger Lohn zu for- ern. Das ist nicht nur unsozial. Es schwächt obendrein ie Kaufkraft und den Binnenmarkt. Es ist also auch für en Arbeitsmarkt Gift. Konkret, denn es geht um drei gravierende Folgen. rstens sollen Beamtinnen und Beamte künftig inner- alb und außerhalb der Konzerne eingesetzt werden, je ach Bedarf. Wer weiß, dass die Deutsche Post im Irak merikanische Feldpost verteilt, kann sich ausmalen, as hier zur Abstimmung steht. Zweitens wird es Ungleichbehandlungen zwischen erschiedenen Nachfolgeunternehmen geben. Das ist erfassungsrechtlich ebenso bedenklich wie die eben ge- annte Zwangszuweisung. Drittens soll Mehrarbeit nicht mehr durch Freizeit, ondern mit Geld abgegolten werden. Das vernichtet Ar- eitsplätze, anstatt neue zu schaffen. Alle Vorstöße fol- en einer Strategie, die wir ablehnen. Sie sind unsozial nd ungerecht. Schließlich verweisen die Gewerkschaften auf einen eiteren Widerhaken. Gerade in den ehemals staatlichen nd nunmehr privatisierten Unternehmen werden Ange- tellte und Beamte gern gegeneinander in Stellung ge- racht. Der einen Beschäftigtengruppe wird in die Ta- che gegriffen und hernach begründet, dass auch die ndere nachziehen müsse. Diese Abwärtsspirale wird ann auch noch als Gleichberechtigung verkauft. Hinzu kommt: Wir entscheiden heute über Arbeitneh- errechte in Unternehmen, die an der Börse gehandelt erden. Sie versuchen die Kurse zu steigern, indem sie ie Beschäftigten schröpfen. Das mag der Logik des arktes folgen. Das liegt aber nicht in der Logik der DS. Deshalb: Reden Sie mit der Postfrau, die Ihnen täg- ich bei Wind und Wetter für einen Mini-Lohn die Briefe ns Haus bringt, und Sie werden hören, was Sie tun. Wir issen es und deshalb lehnt die PDS den vorliegenden esetzentwurf ab. 127. Sitzung Berlin, Freitag, den 24. September 2004 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3 Anlage 4 Anlage 5
Gesamtes Protokol
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1512700000

Guten Morgen, liebe Kolleginnen und Kollegen! Die

Sitzung ist eröffnet.
Für den verstorbenen Kollegen Büttner hat die Abge-

ordnete Dr. Bärbel Kofler am 21. September 2004 die
Mitgliedschaft im Deutschen Bundestag erworben. Ich
begrüße die Kollegin herzlich und wünsche gute Zusam-
menarbeit.


(Beifall)

Ich rufe die Tagesordnungspunkte 14 a und 14 b so-

wie Zusatzpunkt 5 auf:
a) Zweite und dritte Beratung des von den Fraktio-

nen der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE
GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Vierten
Gesetzes zur Änderung des Dritten Buches
Sozialgesetzbuch und anderer Gesetze
– Drucksache 15/3674 –

(Erste Beratung 123. Sitzung)

Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschus-
ses für Wirtschaft und Arbeit (9. Ausschuss)

– Drucksache 15/3737 –

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Redet
Berichterstattung:
Abgeordneter Dr. Hermann Kues

b) Beratung der Beschlussempfehlung und des Be-
richts des Ausschusses für Wirtschaft und Arbeit

(9. Ausschuss) zu dem Antrag der Abgeordneten

Dirk Niebel, Rainer Brüderle, Daniel Bahr

(Münster), weiterer Abgeordneter und der Frak-

tion der FDP
Möglichkeiten der privaten Arbeitsvermitt-
lung durch marktgerechte Ausgestaltung der
Vermittlungsgutscheine verstärkt nutzen
– Drucksachen 15/3513, 15/3737 –
Berichterstattung:
Abgeordneter Dr. Hermann Kues

(C (D ung . September 2004 0 Uhr P 5 Beratung des Antrags der Abgeordneten KarlJosef Laumann, Dagmar Wöhrl, Veronika Bellmann, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU Langfristig eine einheitliche Förderung der Selbstständigkeit von Arbeitslosen schaffen – Drucksache 15/3707 – Nach einer interfraktionellen Vereinbarung ist für die ussprache eine Dreiviertelstunde vorgesehen. – Ich öre keinen Widerspruch. Dann ist es so beschlossen. Ich eröffne die Aussprache und erteile der Kollegin arin Roth, SPD-Fraktion, das Wort. Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und erren! Mit dem vorliegenden Gesetzentwurf der Koaliionsfraktionen von SPD und Bündnis 90/Die Grünen ur Arbeitsmarktpolitik wollen wir die Maßnahmen konretisieren und mit dazu beitragen, dass die begonnenen eformen unkompliziert und unbürokratisch umgesetzt erden können. Mit den Vorschlägen setzen wir unsere trategie, den Arbeitsmarkt zu modernisieren und dabei or allen Dingen die Vermittlung in Arbeit zu beschleuigen, fort. ext Wir wissen, dass die Arbeitsmarktpolitik kein Ersatz für Beschäftigungspolitik ist. Deshalb sind Investitionen – insbesondere der Kommunen – zur Schaffung von Arbeitsplätzen in den Regionen genauso wichtig wie die Erfindung neuer Produkte und Dienstleistungen in den Unternehmen. Innovation und Beschäftigung durch Forschung und Entwicklung – das ist die eine Seite der Medaille einer nachhaltigen Wirtschaftsund Beschäftigungspolitik. Die andere Seite erfordert passgenaue Instrumente der Arbeitsmarktpolitik. Das haben wir mit unseren Reformen am Arbeitsmarkt angepackt, die es jetzt in die Praxis umzusetzen gilt. eht es um eine schnellere Vermittlung in ird die Organisation in den Agenturen für so verändert, dass nunmehr die Arbeits Mittelpunkt steht. Zu Norbert Blüms Zu allererst g Arbeit. Dazu w Arbeit vor Ort vermittlung im Karin Roth Zeiten hatte ein Arbeitsvermittler bis zu 800 Arbeitslose im wahrsten Sinne des Wortes zu verwalten, aber wenig Chancen, den Einzelnen so zu betreuen, ihn so im Blick zu haben, dass eine passgenaue Arbeit vermittelt werden konnte. Jetzt steuern wir um. Unser Ziel ist, dass in Zukunft ein Arbeitsvermittler maximal 150 Arbeitslose betreut, bei Jugendlichen sogar nur 75. Damit verbessern wir die Vermittlungschancen, weil jeder einzelne Arbeitslose stärker im Blickfeld des Arbeitsvermittlers steht. Folgerichtig verlängern wir deshalb heute auch die bisher bestehende zeitliche Befristung für das neue Instrument der Vermittlungsgutscheine für private Vermittler bis zum 31. Dezember 2006. Rund 1,2 Millionen Vermittlungsgutscheine wurden in den letzten zwei Jahren ausgegeben, um zusätzlich zur Arbeitsvermittlung in den Agenturen neue Vermittlungsfelder zu erschließen. In Ostdeutschland – man höre und staune – wurde die Hälfte aller Vermittlungsgutscheine, nämlich 615 000, ausgegeben. Das zeigt, dass offensichtlich eine große Nachfrage nach diesem Instrument besteht. Eine aktuelle Studie des Instituts für Arbeitsmarktund Berufsforschung macht zudem deutlich, dass durch den Einsatz von Vermittlungsgutscheinen die durchschnittliche Dauer der Arbeitslosigkeit um rund zwei Wochen verkürzt und die Vermittlungsgeschwindigkeit sogar um 7 Prozent erhöht werden kann. Das ist ein Beweis dafür, dass bei der Vermittlung in Arbeit noch mehr möglich ist. Könnten wir diese Beschleunigung auf den gesamten Prozess der Arbeitsvermittlung nur zur Hälfte übertragen, würden wir durch die Reduzierung um eine Woche Ausgaben für das Arbeitslosengeld in Höhe von immerhin 1 Milliarde Euro einsparen. Bei der Vereinfachung geht es nicht nur um die Beschleunigung des Vermittlungsprozesses im Interesse der Arbeitslosen, sondern auch um die paritätisch finanzierte Arbeitslosenversicherung; denn dieses Geld muss nicht notwendigerweise ausgegeben werden. Dieses positive Zwischenergebnis zeigt uns, dass wir mit unserer Politik auf dem richtigen Weg sind. Deshalb werden wir die Frist für den Anspruch auf einen Vermittlungsgutschein von heute drei Monaten Arbeitslosigkeit auf sechs Wochen verkürzen. (Dirk Niebel [FDP]: Warum nicht von Anfang an?)

Karin Roth (SPD):
Rede ID: ID1512700100




(A) )


(B) )


Warum sollten wir wertvolle Zeit vergeuden, wenn eine
schnellere Vermittlung bzw. Eingliederung in Arbeit
möglich ist?


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Dirk Niebel [FDP]: Dann machen Sie es doch von Anfang an!)


Allerdings müssen wir Missbrauch und Mitnahme-
effekte verhindern. Dazu hat uns vor allen Dingen der
Bundesrechnungshof aufgefordert. Deshalb werden wir
die Auszahlung an die Dauer der Beschäftigung kop-
peln. Die erste Rate des Vermittlungshonorars wird erst
ausgezahlt, wenn das Beschäftigungsverhältnis mindes-
tens sechs Wochen besteht. So beugen wir Scheinarbeits-

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(C (D erhältnissen vor und so verhindern wir gemeinsam issbrauch. Das erfolgreiche Instrument der Ich-AG, bei der ein rbeitsloser ohne bürokratischen Aufwand den Schritt die Selbstständigkeit wagen kann, wollen wir weiter tärken. Dabei kommt es vor allem darauf an, die beiebswirtschaftlichen Grundlagen stärker ins Blickfeld u nehmen, weil der Erfolg von Ich-AGs entscheidend on entsprechenden Kenntnissen abhängig ist. Fachkunige Stellen, die schon heute Existenzgründungen von rbeitslosen vor Ort unterstützen, sollen deshalb die ch-AGs und die Tragfähigkeit des Gründungskonzepts berprüfen und vor allen Dingen die Existenzgründerinen und Existenzgründer in spe beraten. Dadurch soll as Risiko des Scheiterns der Existenzgründer verminert werden. Die Erfahrungen mit dem Überbrückungsgeld zeigen, ass bei Arbeitslosen ein großes Potenzial für die Selbsttändigkeit vorhanden ist. Deshalb sollten wir die areitslosen Menschen gemeinsam – ich betone: gemeinam – ermutigen, Neues zu wagen. Es ist sehr emerkenswert, mit wie viel Fantasie solche Ich-AGs egründet werden. Aufgrund der Beispiele, die ich vor rt kennen gelernt habe, kann ich sagen: Ich war sehr eeindruckt, dass insbesondere auch Frauen dieses Intrument nutzen, um in die Selbstständigkeit zu gehen. ie Fantasie dieser Frauen ist wahrlich bewundernswert. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


enn es sind nicht die traditionellen Beschäftigungs-
weige, die Frauen in die Selbstständigkeit bringen.
ielmehr haben sie wirklich wunderbare Ideen. Es gilt,
ie zu ermutigen.
Immerhin sind in den letzten 12 Monaten insgesamt

1 Prozent mehr Ich-AGs entstanden. Das ist eine gute
ilanz. Noch mutiger – auch das möchte ich betonen –
ind die Menschen in den neuen Bundesländern: Dort
egt die Zunahme bei denen, die eine Ich-AG gründen
nd sich der Selbstständigkeit stellen, bei 40 Prozent.
iese erfreulichen Zahlen sind für uns ein Ansporn, die-
es Instrument zu verbessern. Genau das tun wir durch
en vorliegenden Gesetzentwurf.
Ich bin davon überzeugt, dass durch Kreativität, En-

agement und längerfristige Unterstützung eine neue
xistenzgründerkultur entstehen kann. Angesichts des
onjunkturellen Aufschwungs unserer Wirtschaft, der
ich bereits in höheren Gewerbesteuereinnahmen nieder-
chlägt, ist die Zeit reif für eine solche Existenzgründer-
ultur. Das Institut der deutschen Wirtschaft stellt fest,
ass Deutschland in der Europäischen Union auf Platz
ier bei der Anzahl der Existenzgründer liegt. Ich bin da-
on überzeugt, wir können noch besser werden, ja wir
üssen besser werden. Dafür müssen wir alles tun und
eshalb sollten Sie, meine Damen und Herren von der
pposition, diesem Gesetz zustimmen.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)







(A) )



(B) )


Karin Roth (Esslingen)


Die Opposition hat beantragt, über die Wirksamkeit

der arbeitsmarktpolitischen Instrumente Bericht zu er-
statten. Ich denke, dass das erst dann sinnvoll ist, wenn
die von der Bundesregierung in Auftrag gegebenen Gut-
achten vorliegen.

Ich denke, Sie können unserem Gesetzentwurf in aller
Ruhe zustimmen; das gilt auch für den vorgesehenen
Kinderfreibetrag, dessen Erhöhung Sie unterstützen
wollen. Auch hier sollten Sie heute zustimmen. Wir ha-
ben die größte Arbeitsmarktreform in Deutschland auf
den Weg gebracht. Wir sollten die arbeitslosen Men-
schen ermutigen, wir sollten Positives nach vorne brin-
gen.

Wir sollten die Jugendlichen auffordern, Beschäfti-
gungs- und Ausbildungsangebote anzunehmen. Kurzum:
Wir fordern und fördern die Menschen. Wir machen
diese Reformpolitik, weil wir wissen, dass sie gut für
dieses Land ist. Ich bin davon überzeugt: Wir sind ein
starkes Land. Wir können es schaffen – wir haben eine
starke Regierung –, die Menschen davon zu überzeugen,
dass diese Arbeitsmarktpolitik richtig ist und dass sie vor
allen Dingen gut für die Zukunftsperspektiven der Men-
schen in diesem Land ist.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)



Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1512700200


Ich erteile das Wort Kollegen Hermann Kues, CDU/
CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU)



Dr. Hermann Kues (CDU):
Rede ID: ID1512700300

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Die

CDU/CSU-Fraktion wird dieses Gesetz mittragen – trotz
einiger Widersprüche zu anderen sozialstaatlichen Rege-
lungen. Wir haben das im Ausschuss angesprochen: Die
Erhöhung des Kinderfreibetrags ist in Ordnung. Sie wis-
sen aber auch, dass jetzt die Kinder der nicht erwerbsfä-
higen Sozialhilfeempfänger aufgrund einer anderen Frei-
betragsregelung anders behandelt werden als die Kinder
der arbeitsfähigen Sozialhilfeempfänger. Das ist ein
Widerspruch; wir tragen es trotzdem mit.


(Beifall bei der CDU/CSU)

Wir tragen es mit, obwohl Sie diesen Gesetzentwurf erst
vor zwei Wochen eingebracht haben, quasi beiläufig zu
den Haushaltsberatungen. Wir tragen es auch mit, ob-
wohl es typisch ist für die Art und Weise, wie diese Bun-
desregierung Gesetzgebung betreibt: Bevor ein Gesetz in
Kraft tritt, werden bereits Korrekturen auf den Weg ge-
bracht. Das ist ein Hin und Her, das kann nicht überzeu-
gen und führt zu Unsicherheit.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Vor diesem Hintergrund werden Sie mir sicherlich zu-

gestehen müssen, dass das deutsche Parlament noch nie
eine so konstruktive Opposition gehabt hat, wie CDU
und CSU sie darstellen.

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(C (D (Beifall bei der CDU/CSU – Heiterkeit bei Abgeordneten der SPD – Zurufe von der SPD: Nach den Wahlen!)


llerdings kann auch kein Zweifel daran bestehen – da-
auf will ich dann doch hinweisen –, dass dieses Gesetz
u einem Lazarettzug gehört, der die Arbeitsmarktge-
etzgebung der Regierung in den letzten Jahren beglei-
et, und zwar deshalb, weil sich die Arbeitsmarktpolitik
ieser Regierung im Wesentlichen darauf beschränkt,
it hohem finanziellen Aufwand die Ergebnisse einer
erfehlten Wirtschaftspolitik in den Griff zu bekommen.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

Ich sage auch ganz deutlich: Das, was an Wachstums-

hancen in Deutschland nicht genutzt wird, beispiels-
eise durch eine überhaupt nicht erkennbare in sich
chlüssige, langfristig angelegte Energiepolitik, kann
uch durch eine nachgelagerte Arbeitsmarktpolitik auf
em zweiten Arbeitsmarkt nicht ausgeglichen werden.
ch wundere mich schon, dass beispielsweise – auch das
st einer der Widersprüche – bei der Grünen Gentech-
ik die gesetzlichen Regelungen mit Bürokratie überzo-
en werden, sodass eigentlich kaum noch etwas möglich
st, während gleichzeitig der Wirtschaftsminister – mir
ersönlich ist das ein Anliegen – etwa in der Frage der
tammzellforschung so tut, als habe es nie eine gründli-
he Diskussion und einen fraktionsübergreifenden Be-
chluss hier im Parlament gegeben. Diese Dinge passen
icht zusammen.


(Beifall bei der CDU/CSU)

Jetzt ist neu hinzugekommen – die Politik, dass man
esetze ständig wieder korrigieren muss, hat sich im
rinzip nicht verändert –, dass das Ganze durch die Be-
chimpfungsaktionen des Bundeskanzlers begleitet wird.
ch sage ausdrücklich: Es gibt Missbrauch und Mitnah-
eeffekte. Das ist nicht in Ordnung, dagegen muss et-
as getan werden. Ich sage aber auch: Wenn man so mi-
erable Gesetze verabschiedet, dass sie geradezu zu
itnahmen und Missbrauch einladen, dann muss sich
ie verantwortliche Politik, die Bundesregierung, auch
in wenig selbst an die Nase fassen.


(Beifall bei der CDU/CSU)

Im Übrigen hätten Sie das alles vorher wissen kön-

en; Sie waren bei den Anhörungen ja dabei. Alle kriti-
chen Punkte, die jetzt teilweise korrigiert werden, sind
amals angesprochen worden. Deswegen wäre es über-
aupt nicht notwendig gewesen, dass man jetzt pausen-
os nachbessern muss.
Ich habe die Anmerkungen des Bundesrechnungs-

ofes zur Inanspruchnahme der Vermittlungsgutscheine
ehr genau gelesen; Sie haben das angesprochen. Die
itarbeiter zum Beispiel der Bundesagentur für Arbeit
aben gesagt, diese seien auch vom Auszahlungsmodus
er so angelegt gewesen, dass man bei Missbrauch und
itnahmen praktisch hilflos gewesen sei, und man
önne aus Zeit- und Personalgründen ohnehin nicht je-
em Verdacht nachgehen.
Jetzt kommt hinzu, dass der Kanzler seine Schelte pi-

anterweise in der Ostzeitung „Guter Rat“, die es auch






(A) )



(B) )


Dr. Hermann Kues

schon vor der Wende gab, abgegeben hat. Ich hätte das
nicht so genau gewusst, wenn ich nicht einen Mitarbeiter
hätte, der im Osten aufgewachsen ist und das sehr genau
verfolgt hat. Er hat diese Hinweise also in erster Linie an
die Menschen in den neuen Bundesländern gegeben. Ich
sage auch an dieser Stelle noch einmal: Missbrauch ist
nicht in Ordnung, er muss bekämpft werden. Wenn man
Gesetze aber so anlegt, dass praktisch alles auf einen
Missbrauch hinausläuft und dass eine Mentalität ent-
steht, aufgrund deren sich jeder vom Staat das holt, was
er bekommen kann, dann darf man sich nicht darüber
wundern.

Apropos guter Rat: Ich erinnere mich noch sehr genau
an die SPD-Broschüre – damals gab es noch einen ande-
ren Vorsitzenden; das gebe ich gerne zu –, in der den
Bürgern haarklein erläutert wurde, wie sie notfalls am
Rande der Legalität an staatliche Leistungen kommen
konnten, obwohl sie ein ausreichendes Einkommen hat-
ten.


(Klaus Brandner [SPD]: Na, na, na!)

Das war im Jahre 1994; es ist also gerade einmal zehn
Jahre her. Es gibt einen Unterschied: Sie waren damals
die Opposition und haben geglaubt, der Regierung damit
schaden zu können. Es war aber unverantwortlich. Das
ist der Unterschied zu unserer heutigen Oppositionsar-
beit.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Klaus Brandner [SPD]: Jetzt haben Sie ein tolles Beispiel dafür gegeben, wie die Mitnahmeeffekte zu Ihrer Zeit organisiert worden sind!)


Im Übrigen muss man nicht bis in Ihre Oppositionszeit
zurückgehen, um festzustellen, wie Sie Ihre Meinungen
über Bord werfen. Ich könnte dazu viele Beispiele nen-
nen.

Frau Roth, Sie sagten, wir sollten uns einmal gemein-
sam Gedanken darüber machen, wie wir den Weg in die
Selbstständigkeit fördern können. Wir haben im Aus-
schuss einen Antrag dazu eingebracht und gesagt, dass
man die Grundgedanken der Ich-AG und die Einführung
des Überbrückungsgeldes zusammenführen muss, weil
sich gezeigt hat, dass das Überbrückungsgeld wesentlich
nachhaltiger wirkt als die Ich-AG. Das lässt sich im Prin-
zip schon jetzt nachweisen.

70 Prozent der mit dem Überbrückungsgeld geförder-
ten Kleinstunternehmen waren auch drei Jahre nach der
Gründung noch erfolgreich am Markt tätig. Jeder zweite
Existenzgründer hat inzwischen zusätzliche Arbeits-
plätze geschaffen. Wir haben Ihnen im Ausschuss drin-
gend ans Herz gelegt, dass Sie das unterstützen, weil das
ja ein gemeinsamer Weg sein könnte. Wir sagen an allen
Stellen: Dort, wo im Hinblick auf die Bekämpfung der
Arbeitslosigkeit etwas besser zu werden scheint, machen
wir mit. Das nenne ich konstruktiv. Sie sind aber de-
struktiv, weil Sie einen guten Vorschlag, dessen Sinn
auch Sie nicht bezweifeln, nur deshalb nicht unterstützt
haben, weil er von der Opposition kommt. Das geht
letztlich zulasten der Arbeitlosen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


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(C (D Ich will jetzt nicht im Einzelnen etwas zu den Verittlungsgutscheinen sagen. Ich habe mich einmal bei einem örtlichen Arbeitsamt erkundigt, wie damit umegangen wird. Die Vermittlungsgutscheine sind im Weentlichen für die Arbeitsuchenden geeignet, die mit omplizierten Abläufen alleine fertig werden. Die ruppe, um die es uns besonders gehen muss, tut sich ehr schwer. Fragen Sie einmal die arbeitslos gemeldeen Putzfrauen in den Arbeitsagenturen. Viele der Verittlungsgutscheine finden Sie im Papierkorb wieder, eil die Menschen nichts damit anfangen können. Das lles lässt sich belegen; es ist in der Tat so. Im Grunde enommen ist es ein ungeeignetes Mittel. Es passt nicht nd bewirkt letztlich nichts. Was unser Land braucht, ist eine Wirtschaftsund Ar eitsmarktpolitik, die Verkrustungen löst, bürokratische emmnisse abbaut und Optimismus und nicht Angst erbreitet. Wir als Union sind schon immer dafür geween – da waren Sie noch weit davon entfernt –, Arbeitsosenund Sozialhilfe zusammenzufassen. Wir haben as Gesetz mitgetragen, weil es eine Strukturverändeung bedeutet, die unseres Erachtens außerordentlich otwendig ist. Aber so wie Sie es umsetzen, wird es sehr chwierig. Ich habe bis heute nicht begriffen, weshalb Sie sich it Händen und Füßen dagegen gewehrt haben – Frau ückert, Sie kennen das aus unserer Region, wenn ich inmal Oldenburg zum Emsland zählen darf –, den ommunen hier die Verantwortung zu übertragen, obohl wir damit beste Erfahrungen gemacht haben. Wir ussten Ihnen das Zugeständnis abringen, dass gerade inmal 69 Kommunen diese Erlaubnis bekommen. Das eigt, dass Sie einen guten Ansatz durch Bürokratie und entralismus zu torpedieren versuchen. Das finde ich ußerordentlich schade. Jetzt höre ich – damit komme ich zum Schluss –, dass ie Koalition bereits in der Mitte der Legislaturperiode ieder zum Stillstand übergehen will. Ich halte das für atal. Wir brauchen eine durchgreifende Flexibilisieung des Arbeitsmarktes. Wir brauchen ein Denken us der Sicht des Arbeitslosen und nicht aus der Sicht es Arbeitsplatzbesitzers. Wir brauchen Entscheidungsreiheit für die betriebliche Ebene überall da, wo eine bkopplung der Sozialversicherungsbeiträge vom Lohn öglich ist. Der Wandel in Deutschland braucht mehr reiheit, mehr Eigenverantwortung und mehr Leistungserechtigkeit, vor allem auf dem Arbeitsmarkt. Vielen Dank. Ich erteile das Wort Kollegin Thea Dückert, Bünd is 90/Die Grünen. Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Herr ues, wir kommen zwar beide aus dem Norden – als Olenburgerin grüße ich Sie –, aber da hören die Gemeinamkeiten schon fast auf. Gerade in Bezug auf unsere Dr. Thea Dückert Sicht auf den Arbeitsmarkt und die arbeitsmarktpolitischen Ansätze gibt es große Unterschiede. Ich möchte Folgendes vorausschicken: Ich begrüße es, dass Sie trotz allem Ach, Weh und Aber deutlich gemacht haben, dass mit dem Gesetzentwurf, den wir heute einbringen und in dem beispielsweise die Heraufsetzung des Grundfreibetrages zur Schonung des Vermögens und die Sicherstellung der nahtlosen Auszahlung im Januar vorgesehen sind, die letzten Pflöcke eingeschlagen werden, damit diese Reform am 1. Januar 2005 wirklich umgesetzt wird. Wir alle wissen, wie notwendig diese Reform ist. Eine derart lange Dauer der Arbeitslosigkeit wie in Deutschland gibt es sonst in Europa nicht. Wir alle wissen, dass der Paradigmenwechsel, den wir mit diesen Reformen am 1. Januar 2005 vornehmen, hin zu einer Arbeitsmarktpolitik der Integration, in Deutschland bitter nötig ist. Es geht darum – Frau Kollegin Roth hat das eben mit Zahlen schon belegt –, endlich auch die Vermittlungstätigkeit zu verbessern, um die Menschen direkt und individuell beraten zu können, ihnen vielfältige Brücken in den Arbeitsmarkt zu bauen und vor allen Dingen die Arbeitsmarktpolitik dezentral auszurichten. Wir wissen auch: So unpopulär diese Reformen sind, so nötig sind sie gleichzeitig. Wir haben eben gehört, dass hier eine konstruktive Oppositionsarbeit betrieben worden sei. Ich muss Ihnen schon sagen, Herr Kues: Wenn ich zurückblicke, stelle ich fest, dass der Weg zur Umsetzung einer wirklich sehr schwierigen Reform in diesem Jahr mit lauter kleinen Steinen der Destruktivität gepflastert ist. Ich will zum Beispiel daran erinnern, dass Herr Koch noch im Frühjahr die Kommunen zum Boykott dieser Reformen aufgerufen hat. Ich will an den Schlingerkurs von Herrn Milbradt erinnern, der auf der einen Seite im Vermittlungsausschuss Verschärfungen forderte und auf der anderen Seite am liebsten an den Montagsdemonstrationen teilgenommen hätte. Ich will auch – das geht an die FDP – an den billigen Populismus in Form des Wahlslogans erinnern: Hartz statt Herz. – Das ist wahr. Ich bin für das Herz. (Dirk Niebel [FDP]: Es ist doch schön, dass wir so lieb zueinander sind!)


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1512700400
Dr. Thea Dückert (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1512700500




(A) )


(B) )


(Dirk Niebel [FDP]: Andersherum!)


Es ärgert mich, dass Sie einen so populistischen Spruch
gebraucht haben.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


Es geht darum, eine Arbeitsmarktpolitik zu machen, die
sich an den Menschen orientiert. Ihre billige Propaganda
mit dem Spruch „Herz statt Hartz“


(Dirk Niebel [FDP]: Ich erkläre Ihnen das!)

hat den Rechten in die Hände gespielt. In trauter Einheit
mit der PDS haben Sie diese Strategie gewählt. Es hat
Ihnen vielleicht in Sachsen genutzt; aber damit haben

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(C (D ie den Neonazis in die Hände gespielt. Das wissen Sie uch. (Dirk Niebel [FDP]: Sie haben das Bundesverfassungsgericht vergessen!)


ie politische Lehre, die wir daraus ziehen müssen, ist,
ass wir notwendigerweise zusammenstehen müssen,
m diese Reformen zu verteidigen und zu erklären, weil
ie für Deutschland unumgänglich sind.
Herr Kues, bei allen Differenzen über einzelne Instru-
ente


(Dirk Niebel [FDP]: Statt Schulnoten an die anderen Redner zu verteilen, sollten Sie Konzepte darstellen!)


ob das Vermittlungsgutscheine, Ich-AGs oder ABM
ind – dürfen Sie nicht einen neuen Aufhänger suchen,
m die Politik des schlanken Fußes fortzusetzen. Sie
üssen – das zeigen auch die Wahlen – diesem Parla-
ent und der Bevölkerung klar machen, dass erstens
ein Weg an den Reformen, die am 1. Januar wirksam
erden, vorbeiführt und zweitens vor dem 1. Januar die
rmel aufgekrempelt werden müssen, um die Reformen
öglichst reibungslos umzusetzen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


Wir stehen unter Zeitdruck. Den haben Sie durch das
heater im letzten Jahr, als es um das Optionsgesetz
ing, mit zu verantworten.


(Volker Kauder [CDU/CSU]: Das ist doch Unsinn!)


s ist wichtig, sicherzustellen, dass die Auszahlung am
. Januar funktioniert, und es ist wichtig, sicherzustellen,
ass die verbesserte Förderung und Betreuung funktio-
ieren, egal ob es Schwierigkeiten bei der Software gibt
der nicht. Es ist wichtig, dass die Förderung, die Be-
leitung, die Beratung und die Auszahlungen bei den
enschen ankommen. Darum geht es. Wir müssen uns
ier zusammentun, um das vorzubereiten.
Diese Reformen bedeuten nicht nur eine Veränderung

m Denken und im Umgang mit der Arbeitslosigkeit – es
eht darum, immer wieder alles daranzusetzen, dass die
enschen beraten und integriert werden und die Dauer
er Arbeitslosigkeit reduziert wird –,


(Volker Kauder [CDU/CSU]: Das hätten Sie sich vorher überlegen müssen!)


ondern diese Reformen bedeuten auch eine große
hance für Deutschland. Das gilt in zweierlei Hinsicht,
nd zwar einmal für die Jugendlichen, die erstmals nicht
ur eine elternunabhängige Leistung bekommen, son-
ern auch die Garantie für ein Angebot. Sie werden es
nnehmen müssen, um ihre Leistung zu bekommen. Sie
edeuten zum anderen auch eine Chance und eine He-
ausforderung für die Regionen, weil mit dieser Reform
ine dezentrale Arbeitsmarktpolitik – Herr Kues, diese
ollten wir immer – umgesetzt wird.


(Karl-Josef Laumann [CDU/CSU]: Das Gegenteil macht ihr!)







(A) )



(B) )


Dr. Thea Dückert

– Natürlich wollten wir sie.


(Karl-Josef Laumann [CDU/CSU]: Tri tra trallala ist das!)


Wir haben immer auf das Know-how vor Ort hingewie-
sen. Die Kommunen, die Träger, die Arbeitgeber, die
Kammern und die Wohlfahrtsverbände vor Ort wissen
am besten, was sie ihren Langzeitarbeitslosen anbieten
können und wie sie mit ihnen umgehen müssen. Sie ken-
nen die Menschen. Dieses Wissen wollen wir einbinden.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Dr. Hermann Kues [CDU/ CSU]: Sie haben aber das Gegenteil gemacht!)


Wir wissen aber auch, dass die Vermittlung wichtig ist.
Dabei hat die Bundesagentur für Arbeit ihre Erfahrungen
eingebracht.


(Karl-Josef Laumann [CDU/CSU]: Sie kennen noch nicht einmal Ihr eigenes Gesetz!)


Wir müssen am 1. Januar und auch schon vorher für
eine reibungslose Umsetzung sorgen.


(Volker Kauder [CDU/CSU]: Setzen, sechs!)

Ich plädiere für eine lernende Umsetzung. Ich rate jeder
Kommune und unseren Kommunalpolitikern, dafür zu
sorgen, dass Beiräte bei den Jobcentern eingerichtet wer-
den, damit dieses Know-how in den Jobcentern gebün-
delt wird. Man muss darauf achten, dass Maßnahmen
wie die fälschlicherweise so genannten 1-Euro-Jobs
Qualifizierungsanteile haben und keine regulären Jobs
verdrängen. Wir wollen eine lernende Umsetzung, weil
es auch Spezialfälle gibt. Die Jobcenter und die Fallma-
nager haben eine hohe Verantwortung, wenn diese Spe-
zialfälle auftreten.


Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1512700600

Frau Kollegin, Sie müssen bitte zum Ende kommen.


Dr. Thea Dückert (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1512700700

Ich komme zum Schluss.


(Volker Kauder [CDU/CSU]: Das ist gut so!)

Ich möchte ein Beispiel für die lernende Umsetzung nen-
nen. So gibt es Frauen, die Gewalt ausgesetzt sind und in
ein Frauenhaus gehen. Auch diese Frauen brauchen
– egal ob sie sich dafür entschieden haben, ihr Leben zu-
sammen mit ihrem Partner weiterzuführen, oder dafür,
sich von ihm zu trennen – eine unabhängige Unterstüt-
zung und eine besondere Betreuung. All das werden wir
sicherstellen müssen.

Uns erwartet vor Ort eine Vielzahl von Aufgaben. Ich
wiederhole, Herr Kues: Ich hoffe, wir können das in Ih-
rer Region, dem Emsland, bei uns in Oldenburg wie
auch in den neuen Bundesländern gemeinsam auf den
Weg bringen.


Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1512700800

Frau Kollegin, Sie wollten doch zum Schluss kom-

men.

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(C (D Danke. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD – Karl-Josef Laumann [CDU/CSU]: Das Aufhören war das Beste an dieser Rede! – Gegenruf der Abg. Michaele Hustedt [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ein bisschen höflicher, bitte!)

Dr. Thea Dückert (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1512700900


Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1512701000

Ich erteile Kollegen Dirk Niebel, FDP-Fraktion, das
ort.


Dr. h.c. Dirk Niebel (FDP):
Rede ID: ID1512701100

Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und
erren! Wenn man die Rede der Kollegin Dückert hört,
ann wundert man sich, dass sich alles, was sie zu Recht
estgestellt hat, leider nicht im Gesetzentwurf wiederfin-
et. Mittlerweile bin ich zu der Ansicht gekommen, dass
as Wort „Nachbesserung“ zum Unwort des Jahres er-
lärt werden müsste; denn es impliziert, dass etwas Gu-
es weiter verbessert wird. Aber aufgrund der Erfahrung
it Ihrer Gesetzgebung wissen wir, dass meistens das
egenteil der Fall ist. Das trifft auch auf das vorliegende
ammelsuriumgesetz zu, in das nicht nur das Schonver-
ögen für Kinder, sondern auch viele Einzelpunkte mit
ingebracht werden, die dazu führen, dass wir diesen
esetzentwurf nicht mittragen können.
Ich betone aber ausdrücklich: Die FDP-Bundestags-

raktion war und ist – übrigens schon länger als Sie – für
ie Zusammenlegung von Arbeitslosen- und Sozialhilfe,
eil es Sinn macht, zwei steuerfinanzierte Transferleis-
ungen für den gleichen Lebenssachverhalt zusammen-
ufassen, und zwar nicht nur aus Gründen der Kostener-
parnis und der Verwaltungsvereinfachung, sondern
uch wegen der Würde der Betroffenen. Diese wird
ämlich eher gewahrt, wenn man sich mit seinen intims-
en wirtschaftlichen Daten nur vor einem wildfremden
eamten „entkleiden“ muss statt gegenüber unterschied-
ichen Behörden.
Nichtsdestotrotz sind wir der Ansicht, dass das Motto

esser „Herz und Hartz“ gelautet hätte.

(Beifall bei der FDP)


as Motto „Herz statt Hartz“ geht auf das Ergebnis der
esetzgebungsberatungen zurück, in denen Sie dafür ge-
orgt haben, dass nur das Element des Forderns außer-
rdentlich gut geregelt wird. Auch wir sind übrigens da-
ür.


(Dr. Thea Dückert [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Die NPD hätte diesen Satz genauso auf ihr Wahlplakat geschrieben! Dass Sie das hier noch vertreten, ist erstaunlich!)


Frau Dückert, Sie sollten besser still sein und zuhören,
enn ich darstelle, was Sie falsch gemacht haben.


(Beifall bei der FDP – Lachen und Widerspruch bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)







(A) )



(B) )


Dirk Niebel

Was das Fordern angeht, haben Sie in dem Gesetzent-

wurf effektive Regelungen vorgesehen. Zu kurz kommt
aber das Fördern. Denn Sie haben etwas Entscheidendes
vergessen, an dem das Herz der Menschen hängt. Sie ha-
ben vergessen, die Wirtschafts-, Steuer-, Arbeitsmarkt-
und Finanzpolitik so zu reformieren, dass weiteres In-
vestieren und Konsumieren möglich wird, dass Arbeits-
plätze geschaffen werden können und dass die Men-
schen eine Chance bekommen, in den Arbeitsmarkt
zurückzukehren.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Was wir brauchen, ist „Herz und Hartz“. Das aber schaf-
fen Sie mit Ihrer Gesetzgebung leider nicht.


(Michaele Hustedt [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Warum haben Sie denn im Bundesrat zugestimmt? – Dr. Thea Dückert [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Gedächtnisverlust!)


Sie regeln in dem vorliegenden Gesetzentwurf die so
genannte Ich-AG neu. Herr Hartz hat versprochen, dass
durch die Ich-AGs in zwei Jahren 500 000 selbstständige
Beschäftigungsverhältnisse entstehen. Tatsächlich sind
190 000 dieser Beschäftigungsverhältnisse zustande ge-
kommen, von denen es gegenwärtig noch 157 000 gibt.
Gut 30 000 sind inzwischen weggefallen. Vielleicht ha-
ben es ein paar Betroffene geschafft, mehr als
25 000 Euro im Jahr zu verdienen. Ich wünsche es ihnen
zwar, aber ich bezweifle es. Die meisten von ihnen wer-
den wahrscheinlich das Problem erkannt haben, dass der
Förderbetrag von 600 Euro im ersten Jahr auf 360 Euro
im zweiten Jahr sinkt und dass die Ich-AG dann wirt-
schaftlich nicht mehr tragbar ist.


(Ernst Hinsken [CDU/CSU]: Genauso ist es!)

Weil wir das Potenzial der selbstständigen Beschäfti-

gung für die Arbeitslosen kennen, unterstützen wir aus-
drücklich den Antrag der CDU/CSU-Fraktion, die das
gut eingeführte und seit über 20 Jahre wirksame Instru-
ment des Überbrückungsgeldes stärken will.


(Klaus Brandner [SPD]: Wo gibt es denn so einen Antrag?)


Wir brauchen nicht zwei verschiedene Leistungen für
denselben Sachverhalt, dass man sich aus der Arbeits-
losigkeit heraus selbstständig macht.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Notwendig ist vielmehr eine Leistung, die gut ausgestat-
tet und etabliert ist und bei der die wirtschaftliche Trag-
fähigkeit überprüft wird.

Die Kriterien, die Sie jetzt bei der Ich-AG einführen
wollen, entsprechen im Prinzip denen, die es beim Über-
brückungsgeld schon lange gibt, mit dem feinen Unter-
schied, dass die Leistungen über einen längeren Zeit-
raum gewährt werden und dass bis zu 25 000 Euro
anrechnungsfrei hinzuverdient werden können. Das darf
der Empfänger von Überbrückungsgeld nicht. Insofern
ist es sinnvoll, eine einheitliche Leistung zu schaffen.

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(C (D Sie haben völlig zu Recht festgestellt, Frau Dückert, ass eine Dezentralisierung notwendig ist. Aus diesem runde haben wir gefordert, die neue Leistung von den ommunen administrieren zu lassen. Sie haben ausgeührt, dass dies mit dem Gesetzentwurf der Fall sei. Es st mitnichten der Fall. In dem Pflichtenheft der Bunesagentur für Arbeit über die räumliche Ausgestaltung on Arbeitsgemeinschaften wird auf den Zentimeter geau festgelegt, wie weit die Steckdosen voneinander enternt sein müssen, und geregelt, ob es Oberlichter geben arf. Die Bundesagentur regiert in die Bausubstanz der ommunen hinein. Eine Stadt wie Berlin, die pleite ist nd über eine Liegenschaft in Charlottenburg verfügt, ie für eine Arbeitsgemeinschaft durchaus geeignet ist, arf sie nicht nutzen, weil die Bundesagentur in Nürnerg feststellt, dass die Steckdosen zu weit auseinander iegen. Das ist Dezentralisierung im Sinne von Rotrün! Der Bundeswirtschaftsund Arbeitsminister will ei en Ombudsrat ähnlich dem Petitionsausschuss einfühen, der sich mit den Beschwerden der Bürgerinnen und ürger beschäftigen darf. Er will also die Verantwortung ür den gesetzlichen Murks, den Sie anrichten, an ein zuätzliches, nicht demokratisch legitimiertes Gremium bgeben und sich so aus der Verantwortung ziehen. Das önnen wir nicht mittragen. Erlauben Sie mir eine letzte Bemerkung zu unserem ntrag im Zusammenhang mit den Vermittlungsgutcheinen. An dieser Stelle wundere ich mich auch daüber, dass die CDU/CSU unsere Forderungen nicht mitragen kann. Vermittlungsgutscheine sind ein probates ittel, um einen zusätzlichen Weg in die Arbeit zu finen. Man muss sie aber – im Gegensatz zu Ihrem Vorchlag – marktgerecht ausgestalten. Sie richten sich nur ach der Frage, wie lange jemand arbeitslos ist. Vermittungsrelevante Daten sind aber auch zum Beispiel die ualifikation, der Erwerbsverlauf, die gesundheitliche ituation und die Mobilität der Bewerber. Man muss lso entsprechend dem jeweiligen Einzelfall festlegen önnen, wie teuer ein Vermittlungsgutschein bezahlt erden muss. So hat man übrigens auch die Chance, die Nachfrageacht der Arbeitsuchenden zu stärken. Diese gehen zum ermittler ihres Vertrauens. Das kann ein privater Verittler sein. Das muss in Zukunft aber auch der staatlihe Vermittler sein können, der sich durch die Einnahen aus dem Einlösen der Vermittlungsgutscheine zu efinanzieren hat. Eine solche erfolgsabhängige Lohnomponente ist ein privatwirtschaftliches Element in der rbeitsvermittlung, das den Mitarbeiterinnen und Mitrbeitern Anreize für eine bessere Vermittlung gibt, weil ie die Möglichkeit haben, ihr eigenes Einkommen urch Effizienz und gute Erfolge zu erhöhen. Deswegen werbe ich dafür, unseren Vorschlag zur arktgerechten Ausgestaltung der Vermittlungsgutcheine zu unterstützen. Vielen Dank. Ich erteile das Wort Kollegin Petra Pau. Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Wir reden heute über Änderungen, die Hartz IV betreffen. Ich erspare mir daher den komplizierten Originaltitel des heute zu beratenden Gesetzentwurfs. Dabei geht es um Änderungen, die wir als PDS im Bundestag mittragen werden, was allerdings nichts an der grundsätzlichen Ablehnung von Hartz IV durch die PDS ändert. Zum einen geht es darum, dass Kinderfreibeträge für alle bedürftigen Kinder gelten sollen. Das ist für viele Betroffene eine Entspannung. Deshalb stimmen wir dem zu. (Dirk Niebel [FDP]: Das gilt aber nicht für nicht erwerbsfähige Eltern!)


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


(Beifall bei der FDP)





(A) )


(B) )

Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1512701200
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1512701300

Ich kann es auch salopp sagen. Wir beschließen per Ge-
setz: Ein Kind ist ein Kind, und zwar von Geburt an.

Eine weitere Änderung ist von ähnlicher Güte. Ich er-
innere daran – auch wenn Sie darauf verzichtet haben,
das in Ihrem heute vorliegenden Gesetzentwurf noch
einmal zu erwähnen –, dass das Bundeskabinett bereits
im Sommer dieses Jahres beschlossen hat: Ein Jahr hat
zwölf Monate, auch unter Rot-Grün. Folglich soll das
Arbeitslosengeld II für alle Berechtigten bereits ab Ja-
nuar 2005 und nicht erst ab Februar, wie es der Bundes-
wirtschaftsminister wollte, ausgezahlt werden. Auch das
ist logisch.

Neu zu beschließen ist heute eine Lösung zu den Ver-
mittlungsgutscheinen für Arbeitsuchende. Die neue
Lösung ist für die Betroffenen besser als die alte. Wir
stimmen ihr daher zu.

Schließlich folgen wir noch einer weiteren Änderung.
Ich-AGs sollen künftig auf einem tragfähigen Konzept
fußen. Es soll also vorher geprüft werden. Gleichwohl
merke ich an, dass Ich-AGs mitnichten das Wundermit-
tel gegen die Arbeitslosigkeit sind, als das sie eingeführt
wurden.

Damit komme ich zurück zur gesamten Hartz-Philo-
sophie. Wir finden sie nach wie vor grundsätzlich falsch.


(Beifall der Abg. Dr. Gesine Lötzsch [fraktionslos])


Denn unter dem Strich werden nicht weniger Arbeitslose
stehen, sondern mehr arme Arbeitslose. Das wird durch
Hartz IV verstärkt, allemal in den strukturschwachen
Regionen, egal ob in West, Ost, Nord oder Süd. Ich
möchte Sie nur an die aktuelle Arbeitsmarktstatistik er-
innern. Die Zahl der freien Arbeitsstellen hat drastisch
abgenommen und die Zahl der Langzeitarbeitslosen hat
zugenommen. Das sind die Zahlen, an denen sich Bun-
deskanzler Schröder noch 2002, als die Hartz-Module
vorgestellt wurden, messen lassen wollte. Inzwischen
pfeifen es die Spatzen von den Dächern. Hartz folgt der
bekannten Volksweisheit: Dreimal abgeschnitten und
immer noch zu kurz. Deshalb ist die PDS weiter dage-

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(C (D en, auch wenn wir den Verbesserungen im Detail im inne der Betroffenen zustimmen. (Beifall der Abg. Dr. Gesine Lötzsch [fraktionslos])



Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1512701400

Ich erteile das Wort dem Parlamentarischen Staats-

ekretär Gerd Andres.

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Dr. h.c. Gerd Andres (SPD):
Rede ID: ID1512701500

Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und
erren! Nach den Reden, die hier bisher gehalten wur-
en, und nach den Ausschussberatungen kann man da-
on ausgehen, dass wir die von uns vorgeschlagenen
otwendigen Änderungen mit einer breiten Mehrheit be-
chließen werden. Ich füge hinzu: Unser gemeinsames
instehen für die Reformen ist doch ein Grund dafür,
ass in letzter Zeit offensichtlich die Akzeptanz für die
inführung des Arbeitslosengeldes II zunimmt. Das
inde ich gut und das liegt im Interesse unseres Staates
nd unserer Gesellschaft.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Matthias Platzeck hat in Brandenburg sehr eindrucks-
oll bewiesen, dass man auch dann Wahlergebnisse posi-
iv gestalten kann, wenn man vermeintlich unpopuläre
aßnahmen vernünftig erklärt und wenn man darum

ightet. Ihm gilt – das sage ich ganz ausdrücklich –
eine Hochachtung. Mancher Warnung zum Trotz ist er
uf die Marktplätze gegangen, hat mit den Menschen ge-
prochen und die Notwendigkeit dieser Reform erklärt.
ir sehen: Das wird dann auch angenommen.


(Dirk Niebel [FDP]: Er hat ja weniger verloren als die anderen!)


Es muss daher zukünftig darum gehen, die Bürger
on der Notwendigkeit der Umsetzung der Reformen zu
berzeugen. Es muss uns gelingen, ihnen die Vorteile der
usammenführung von Arbeitslosenhilfe und Sozial-
ilfe zu verdeutlichen, damit nicht der Eindruck, es gehe
llein um die Kürzung von Sozialleistungen, zurück-
leibt. Unser Ziel ist es, Arbeitslose besser zu betreuen
nd ihnen die Möglichkeit zu geben, schneller auf eige-
en Füßen zu stehen.
Das heute zu beratende Gesetz ist nicht der Anfang

iner Erosion unserer Konzepte. Im Übrigen enthält es
ur einen einzigen Punkt – darauf will ich einmal dezent
inweisen –, der sich mit Hartz IV befasst. Wir nehmen
ediglich eine für notwendig erachtete Nachsteuerung
or, deren Richtigkeit auch von Ihnen bestätigt wird;
ementsprechend tragen Sie diese Änderung mit. Insge-
amt müssen wir die Reformen jetzt wirken lassen. Wir
erden die Einführung des Arbeitslosengeldes II genau
eobachten. Dabei ist es selbstverständlich, dass ein Re-
ormvorhaben dieses Umfangs nicht völlig reibungslos
ber die Bühne gehen kann.
Herr Kues, Sie haben hier gewaltige Worte – „Laza-

ettzug“ und Ähnliches – gefunden. Von Niebel kennt






(A) )



(B) )


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Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1512701600
Murks usw. Was Niebel erzählt, kann man eh
vergessen; aber Herrn Kues nehme ich wirklich sehr
ernst.


(Dirk Niebel [FDP]: Sie wissen, dass Sie in Sachsen nur zwei Abgeordnete mehr als wir haben! Sie müssen kleinere Brötchen backen!)


Wer diskutiert und im Land unterwegs ist, der weiß, dass
wir uns mit einem ganz bestimmten Problem auseinan-
der setzen müssen: Es gibt viele Bürgerinnen und Bür-
ger, die der Meinung sind, im Falle der Arbeitslosigkeit
habe der Staat zu garantieren, dass der Lebensstandard
auf Dauer erhalten bleibt – je länger, umso besser. Ange-
sichts dessen muss man mit den Menschen darüber dis-
kutieren, dass auch die Bürgerinnen und Bürger Verant-
wortung tragen und dass diese Verantwortung nicht darin
bestehen kann, auf unbegrenzte Dauer Transferleistun-
gen des Staates zu beziehen. Ich finde es richtig – das
sage ich ausdrücklich –, was der Bundeskanzler dazu ge-
sagt hat.

Ich erkläre für die Bundesregierung: Mit der Umset-
zung der so genannten Hartz-IV-Gesetze kommen wir
zügig voran. Letzte Woche Mittwoch ist die Frist zur Zu-
lassung als Optionskommune abgelaufen. Bis zum Ab-
lauf der Frist haben sich beim Bundesministerium für
Wirtschaft und Arbeit 73 Kommunen beworben, die an-
stelle der jeweiligen Arbeitsagenturen Leistungsträger
für das neue Arbeitslosengeld II werden wollen.
70 Kommunen haben sich mit Zustimmung der Länder
beworben. Insgesamt können 69 Kommunen zugelassen
werden. Die meisten Anträge sind aus Hessen, Nieder-
sachsen und Nordrhein-Westfalen eingegangen. Von den
eingegangenen Anträgen können voraussichtlich fast
alle berücksichtigt werden, da einige Länder ihre An-
tragskontingente nicht ausgeschöpft haben.

Dieses Gesetz war ein Kompromiss. Es gibt
69 Optionen. Die Bundesregierung wird die Vorgaben
penibel einhalten. Wir werden auch dafür sorgen, dass
diese Optionen mit den gleichen finanziellen und mate-
riellen Ausstattungen verbunden sind wie andere.


(Veronika Bellmann [CDU/CSU]: Da bin ich gespannt!)


Das normale Modell ist die Arbeitsgemeinschaft. Die
Kommunalaufsicht liegt bei den Ländern. Ich bitte Sie
daher herzlich – damit wende ich mich auch noch einmal
an Sie, Herr Kues –, in den Ländern mit dafür zu sorgen,
dass die Möglichkeiten zur Blockade der Arbeitsgemein-
schaften beseitigt werden. Dass die Kommunalaufsicht
bei den Ländern liegt, können wir nicht ändern; verfas-
sungsrechtlich ist es auch richtig. Ich will daran erin-
nern, dass auch Niedersachsen dieser Konstruktion zu-
gestimmt hat. Es kann nicht sein, dass unterschwellig ein
Partisanenkampf stattfindet, nach der Melodie: Die ei-
nen kümmern sich nur um die Optionen und die anderen
nur um die Arbeitsgemeinschaften.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Wir sind der Gesetzgeber. Wir müssen dafür sorgen, dass
das Gesetz insgesamt umgesetzt wird.

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(C (D Nach aktuellem Stand haben zwischenzeitlich 35 kommunale Träger ihre Bereitschaft erklärt, mit der undesagentur für Arbeit eine Arbeitsgemeinschaft zu ründen. Die ersten Arbeitsgemeinschaften bestehen beeits, zum Beispiel in Leverkusen und in Kaiserslautern. ei weiteren steht die Gründung unmittelbar bevor. Der eitplan für die Einführung der Arbeitsloseneld-II-Software ist – das ist allen bekannt – eng und ietet nur wenig Spielraum. Ich gehe aber davon aus, ass die Software zur Erfassung der Daten Mitte Oktoer bereitsteht. Alle, die einen Anspruch auf Arbeitsosengeld II besitzen und rechtzeitig einen Antrag getellt haben, werden zum 1. Januar ihr Geld erhalten. Es st daher wichtig, dass die Anträge auf das Arbeitsloseneld II rechtzeitig abgegeben werden. Die Rücklaufquoten sind in den Agenturen, aber auch ei den örtlichen Sozialhilfeträgern regional sehr unterchiedlich. Sie liegen zwischen 63 und 10 Prozent. Die genturen vor Ort sind deshalb dazu übergegangen, die unden persönlich anzusprechen und einzuladen. Es ann und darf nicht sein, dass Menschen aufgefordert erden, die Antragsrückgabe zu verzögern. Die Leute rauchen ihr Geld. Sie sind darauf angewiesen. Sie müsen mitwirken, damit sie zum 1. Januar ihr Geld auch beommen können. Ich bitte Sie alle, unsinnige Boyottaufrufe zurückzuweisen und dafür zu sorgen, dass ie Menschen ihre Anträge ausgefüllt zurückgeben. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Die Bundesagentur wird in den Arbeitsgemeinschaf-
en ab Januar 2005 – das ist gesagt worden – intensiver
eraten und betreuen. Es gibt für die unter 25-Jährigen
ofort einen Betreuungsschlüssel von 1 : 75 und im
aufe des Jahres wird es einen Schlüssel von 1 : 150 für
lle anderen erwerbsfähigen Erwachsenen geben.
Das neue Recht sieht eine Vielzahl von Förderinstru-
enten vor und bietet wesentlich größere Spielräume als
isher. Ich sage ausdrücklich: Die Bundesregierung und
ie Koalitionsfraktionen haben ein Interesse an einer
ürgernahen örtlichen, regionalen, dezentralen Umset-
ung. Dazu muss die Bundesagentur Punkt für Punkt
ufgefordert werden. Auch dort muss ein Umlernprozess
tattfinden. Wir sind der Meinung, dass die Bundesagen-
ur insofern ihren Job bisher sehr gut macht. Wir werden
as auch politisch entsprechend weiter begleiten.
Bereits ab Oktober wird die Bundesagentur in Zusam-
enarbeit mit den Kommunen und Wohlfahrtsverbän-
en schrittweise 100 000 zusätzliche Fördermöglich-
eiten zur Verfügung stellen. Es handelt sich um
5 000 Beschäftigungsmöglichkeiten in den Bundespro-
rammen „JUMP plus“ und „Arbeit für Langzeitarbeits-
ose“, 25 000 Möglichkeiten zur Teilnahme an Sprach-
ursen sowie 50 000 Zusatzjobs.
Die Zusatzjobs sind zusätzliche Arbeitsgelegenheiten,

ie qualifizierte Arbeitsmöglichkeiten bieten. Wir sind
ei unseren Gesprächen mit den Wohlfahrtsverbänden
sowohl der Minister als auch die Arbeitsebene als auch
ie Staatssekretäre haben entsprechende Gespräche ge-
ührt –, auf großes Interesse gestoßen. Wichtig ist mir






(A) )



(B) )


Parl. Staatssekretär Gerd Andres

dabei, Rahmenbedingungen, Kriterien, Einsatzfelder
und Zielgruppen für die Schaffung von Zusatzjobs fest-
zulegen und Qualitätsmaßstäbe zu erarbeiten. Wir wol-
len den Menschen über die Zusatzjobs eine Perspektive
auf eine Rückkehr ins normale Erwerbsleben eröffnen.

Lassen Sie mich noch kurz auf die hier zu beratenden
Anträge eingehen. Anstatt die beschlossene Reform ent-
schlossen umzusetzen, machen Sie genau das, was Sie
uns schon wieder vorwerfen: Sie fordern ständig Verän-
derungen dieser Reform, bevor sie überhaupt in Kraft
getreten ist. Lassen Sie uns doch die Wirkung der neuen
Arbeitsmarktpolitik evaluieren, bevor übereilt noch
nicht voll zur Wirkung gekommene Instrumente wieder
verändert werden!

Ich möchte daran erinnern, dass der Deutsche Bun-
destag die Bundesregierung am 14. November 2002 auf-
gefordert hat, die Umsetzung der Hartz-Vorschläge zeit-
genau zu evaluieren und innerhalb von drei Jahren einen
Ergebnisbericht vorzulegen. Dieser Aufforderung ist
die Regierung konsequent nachgekommen. Wir haben
Wirkungsforschung in Auftrag gegeben und die For-
schungsinstitute haben sich bereits an die Arbeit ge-
macht. Wir werden dem Bundestag im Jahr 2006 von ih-
ren Ergebnissen berichten.


(Dirk Niebel [FDP]: Vor oder nach der Bundestagswahl?)


Mithilfe der Evaluation werden wir erfahren, welche In-
strumente tatsächlich Wirkung zeigen und welche nicht.

Dazu will ich noch etwas sagen; das betrifft eine deut-
sche Eigenart. Wir haben die Ich-AG eingeführt, weil
wir der Auffassung sind, dass wir eine unkomplizierte
Möglichkeit einer einfachen Form der Selbstständigkeit
brauchen. Sie ist erfolgreich. In diesem Jahr gibt es
120 000 Bezieher von Überbrückungsgeld, daneben ha-
ben wir 160 000 Personen über die Ich-AG gefördert.
Dass wir jetzt Steuerungsinstrumente dazu einführen,
hängt damit zusammen, dass wir natürlich auch die Aus-
gabenseite in diesem Bereich steuern müssen; denn der
Staat – das gilt auch für die Arbeitslosenversicherung –
hat kein Geld zu verschenken.

Aber was Herr Niebel in Bezug auf die Ich-AG sagt
– er hantiert ja mit der Zahl von 30 000 –, geht so nicht.
Sicherlich werden viele, die eine Ich-AG gegründet ha-
ben, die Selbstständigkeit nicht überstehen, aber wir hof-
fen, dass viele andere sie überstehen. Mit diesem Instru-
ment wird eine zusätzliche Chance gegeben, in die
Selbstständigkeit zu gehen.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Die Hälfte aller Neugründungen von Selbstständigen er-
folgt aus der Arbeitslosigkeit, und zwar mit unseren be-
währten Instrumenten. Deswegen braucht man die auch
gar nicht zu beseitigen oder zu verändern, wie das hier
gefordert wird.


Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1512701700

Kollege Andres, gestatten Sie noch eine Zwischen-

frage des Kollegen Niebel?

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(C (D G Nein, Herr Präsident. Ich bin mit meiner Redezeit zu nde. Herr Niebel wird sicherlich die Möglichkeit einer urzintervention nutzen; dafür ist er doch Spezialist. Ich komme zu meinem letzten Satz; er richtet sich an ie Kolleginnen, die hier Fragen insbesondere zum hema Frauenhäuser gestellt haben. Wir bemühen uns ehr, für Frauen, die in Gemeinschaft leben, entsprehende untergesetzliche Regelungen zu finden, damit iesen Frauen durch die Einführung des Gesetzes nicht usätzliche Nachteile bei den Leistungen entstehen. Wir ollen über den Deutschen Verein erreichen, dass diese egelungen auch bei den Kommunen durchgesetzt weren, die optieren und wo diese Häuser in kommunaler erantwortung betrieben werden. Ich finde, wir müssen a etwas ändern und etwas machen. Die Bundesregieung bemüht sich sehr. Ich möchte diese Debatte dafür utzen, auch öffentlich zu sagen: Alle, die mit Frauenäusern zu tun haben, können sich darauf verlassen, dass ir daran arbeiten, eine vernünftige untergesetzliche Reelung zustande zu bringen. Schönen Dank. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)

Dr. h.c. Gerd Andres (SPD):
Rede ID: ID1512701800

(Beifall des Abg. Klaus Brandner [SPD])



Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1512701900


Wie erbeten, erteile ich dem Kollegen Niebel das
ort zu einer Kurzintervention.


Dr. h.c. Dirk Niebel (FDP):
Rede ID: ID1512702000

Vielen Dank, Herr Präsident. Der Wunsch des Herrn

taatssekretärs ist mir natürlich Befehl. Er hätte auch
anz kurz einfach eine Frage beantworten können.
In Ihrer Rede, Herr Staatssekretär, haben Sie gesagt,

ass die Ich-AG ein Instrument sein soll, mit dem man
ich ohne großen bürokratischen Aufwand leicht selbst-
tändig machen kann. Jetzt führen Sie mit diesem Ge-
etz, über das heute abgestimmt wird – wie ich finde,
brigens zu Recht –, als Voraussetzung für die Gründung
iner Ich-AG das Vorliegen einer Tragfähigkeitsbeschei-
igung ein. Dafür muss der Bewerber Folgendes vorle-
en: eine Beschreibung der Geschäftsidee, einen Kapi-
albedarfsplan, einen Finanzierungsplan, eine Umsatz-
nd Rentabilitätsvorschau. Exakt diese Kriterien müssen
uch für die Bewilligung des Überbrückungsgeldes er-
üllt werden. Beide Formen unterscheiden sich jetzt
icht mehr, was den bürokratischen Aufwand angeht,
ondern nur noch hinsichtlich der Länge der Förderung
nd im Umstand, dass man bei einer Ich-AG
5 000 Euro anrechnungsfrei hinzuverdienen kann. In
ezug auf die Bürokratie gelten exakt die gleichen Rah-
enbedingungen. Das heißt, Ihr Argument ist schlicht-
eg falsch.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)







(A) )



(B) )



Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1512702100

Kollege Andres, ich erteile Ihnen das Wort zur Ant-

wort.

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Dr. h.c. Gerd Andres (SPD):
Rede ID: ID1512702200


Mein Argument ist natürlich nicht falsch. Ich habe
ausdrücklich darauf hingewiesen, dass wir diese Rege-
lungen einführen, um das mengenmäßige Anwachsen in
einer bestimmten Art und Weise steuern zu können. Wir
bleiben dabei, dass es im Unterschied zur Gründung ei-
ner Firma mit einer ausgeprägten Idee und allem Drum
und Dran auch Möglichkeiten geben muss, sich relativ
einfach und simpel selbstständig zu machen.


(Dirk Niebel [FDP]: Es gibt aber keinen Unterschied!)


Dazu gehört, dass bei der Ich-AG eine andere Förderung
stattfindet, nämlich bei den Sozialversicherungsbeiträ-
gen. Dazu gehört nach Vorstellung der Bundesregierung
auch eine andere steuerrechtliche Behandlung. Wir ha-
ben dazu Vorschläge gemacht, die zum Teil leider im
Bundesrat abgelehnt wurden. Hierzu zählen eine Über-
schussrechnung in einem vereinfachten Verfahren und
eine Grenze für die Besteuerung von 25 000 Euro. Ich
kann Ihnen versichern, wir werden weiter daran arbeiten,
weil wir glauben, dass dieses Land mehr Selbstständige
braucht und es Wege geben muss, wie Menschen sich
einfach selbstständig machen können.


(Ernst Hinsken [CDU/CSU]: Aber richtige Wege!)


Daran, dieses Ziel zu erreichen, wird die Regierung wei-
ter arbeiten.

Ich danke Ihnen für die Möglichkeit, dass ich dieses
hier noch einmal darstellen durfte, Herr Niebel. Herzli-
chen Dank.


(Beifall bei der SPD – Dirk Niebel [FDP]: Immer gerne, Herr Staatssekretär!)



Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1512702300

Ich erteile das Wort Kollegin Veronika Bellmann,

CDU/CSU-Fraktion.

(Beifall bei der CDU/CSU)



Veronika Bellmann (CDU):
Rede ID: ID1512702400

Sehr geehrter Herr Präsident! Meine sehr verehrten

Damen und Herren! Die Zusammenlegung von Arbeits-
losen- und Sozialhilfe ist noch nicht in Kraft und schon
müssen wir nachbessern. Sie nennen das korrigieren.

Wie so oft bei Gesetzen und Reformen der Bundesre-
gierung wurde wieder einmal nach dem Motto „Versuch
und Irrtum“ verfahren. Genau da liegt der Unterschied
zu den von Ihnen so viel gescholtenen CDU-geführten
Regierungen. Wenn wir bei den umfangreichen Umbrü-
chen nach der Wende – man denke nur an die Währungs-
umstellung – so geschludert hätten wie Sie bei der Um-
setzung der Arbeitsmarktreformen, dann wären wir
nicht dort, wo wir jetzt sind.

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(C (D (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Widerspruch bei der SPD)


Für die ordnungsgemäße Umsetzung des politischen
illens sind einzig und allein die Bundesregierung und

hre Administration zuständig. Eine Regierung, die für
magebroschüren all ihrer Minister Millionen ausgibt,
ber weder Zeit noch Geld zum rechten Zeitpunkt auf-
ringt, um Millionen von Arbeitslosen zu informieren,
oraus diese zukünftig ihre Existenz bestreiten sollen,
efährdet leichtfertig das Vertrauen in die Demokratie.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Dr. Thea Dückert [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist ja wohl eine Unverschämtheit! Sagen Sie das nicht noch einmal!)


Bei einem solchen Reformwerk ist Nachbesserung
ber immer noch besser, als Falsches in Kraft treten zu
assen. Es wird sich zeigen, dass wir unter Beibehaltung
er Grundsätze für Veränderungen offen bleiben müssen.
ir werden deshalb sicherlich nicht das letzte Mal nach-
ebessert haben; da bin ich mir fast sicher.


(Dr. Thea Dückert [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wo hat sich die Union für die Kinderfreibeträge eingesetzt?)


Ich klage Sie an wegen der miserablen Informations-
nd Aufklärungspolitik. Ich klage Sie an, weil Sie uns
arlamentarier immer wieder hinters Licht führen, in-
em Sie in Ihren Ministerien mit der Erarbeitung der
otwendigen Verwaltungsvorschriften nicht Schritt hal-
en können oder wollen – beides ist schlimm genug. Ich
rinnere dabei zum Beispiel an das Optionsgesetz.
icht die Aussage von Frau Dückert ist richtig, dass wir
chuld an den Verzögerungen seien. Sie sind schuld da-
an, weil Sie der Grundgesetzänderung nicht zugestimmt
aben, die die Finanzsicherheit für die Kommunen ge-
racht hätte.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

ie wollen sagen können – eine Antwort aus dem Wirt-
chaftsministerium von dieser Woche bestätigt mir
as –: Seht her, niemand will die Optionen! – Deswegen
lockieren Sie in Ihren Häusern.
Ich bewundere diejenigen Kommunen, die es den-

och wagen, zu optieren, und ich wünsche ihnen Erfolg.
ber ich kann auch die verstehen, die sich diesen Schritt
icht trauen, weil sie kein Vertrauen in die Verlässlich-
eit der Aussagen der Bundesregierung haben.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1512702500

Kollegin Bellmann, gestatten Sie eine Zwischenfrage

es Kollegen Andres?

Veronika Bellmann (CDU):
Rede ID: ID1512702600

Nein.
Ich klage Sie an, weil Ihr Bundeskanzler wie ein Ele-

ant im Porzellanladen ohne jegliche Sensibilität für die
ngste der Menschen, vor allem im Osten, reagiert. Er






(A) )



(B) )


Veronika Bellmann

müsste längst gemerkt haben, dass sich bei uns nicht nur
die Postleitzahlen geändert haben, sondern die Men-
schen von einem Umbruch in den anderen geraten; denn
Deutschland leidet eben nicht an seinen neuen Ländern,
sondern an seinen alten Krankheiten, die nicht der Osten
eingeschleppt hat. Ich spüre oft, dass die Sehnsucht im
Osten nach Gerechtigkeit bei Reformen eher zur Forde-
rung nach Gleichheit wird. Der Osten habe den Erfolg
der sozialen Marktwirtschaft noch nicht erlebt, sagt
Angela Merkel. Stimmt, denn sonst wäre klar, dass die
Forderung nach Gleichheit den Wettbewerb und damit
die Triebkraft in unserer Gesellschaft erstickt.

Wir alle miteinander haben es nicht verstanden, mit
dem langfristigen Nutzen von gut umgesetzten Refor-
men zu werben. Stattdessen wird nur über Einschnitte,
Kürzungen und Opfer gesprochen. Das ist genau so, als
wenn Sie Alkoholikern sagen, sie opferten etwas, wenn
sie nicht mehr trinken. Nein, Sie müssen ihnen klar ma-
chen, dass der Verzicht auf die Droge ihre einzige
Chance ist, wieder ein Leben in Würde in einer Gemein-
schaft zu führen.


(Ernst Hinsken [CDU/CSU]: Sehr gutes Beispiel! – Heiterkeit)


Wir kommen nicht ohne Erneuerung und Anpassung an
die Erfordernisse der Zeit aus und wir müssen alle unse-
ren Beitrag leisten, auch wir Politiker.

Vielleicht vermissen die Menschen die Vorbildfunk-
tion der Repräsentanten dieses Landes und das ist bei
weitem nicht nur die Politik. Auch das ist unsere Auf-
gabe: Vorbild zu sein, Richtung und Orientierung zu ge-
ben. Mit der Zustimmung zu den Arbeitsmarktreformen
haben wir uns an einer Weggabelung für eine Richtung
entschieden. Die Bundesregierung, die nun Orientierung
geben sollte, hat aber eine Baustelle nach der anderen
auf dieser Straße angefangen, ohne wenigstens mit den
entsprechenden Hinweisschildern oder sozusagen als
Verkehrshelfer den Menschen Hilfe zu geben. Stattdes-
sen kam es immerfort zum Stau. Die Menschen haben
das Gefühl, in eine Sackgasse geraten zu sein. Die Peter-
Hartz-Straße ist für sie oftmals eine Einbahnstraße ins
Niemandsland.


(Ute Kumpf [SPD]: Das ist ja unglaublich!)

Damit zurück zum vorliegenden Gesetzentwurf. Die

wichtigsten Punkte – Kollege Kues hat schon darauf hin-
gewiesen – tragen wir mit, obgleich sich wiederum die
Frage stellt, ob die Regierung dabei bis zum Ende ge-
dacht hat. Beispiel Ich-AG: Dafür muss jetzt ein Ge-
schäftsplan vorgelegt werden, der fachkundig geprüft
wird. Das allein garantiert aber noch nicht, dass das
Gründungsvorhaben erfolgreich ist. Immerhin haben
schon wieder 30 000 Kleinstunternehmen aufgegeben.
Im Übrigen befürchten die Industrie- und Handelskam-
mern außer Wettbewerbsverzerrungen, dass sich die Ich-
AGs und die so genannten 1-Euro-Jobs gegenseitig eine
große Konkurrenz werden, da sich beide vornehmlich
auf dem Dienstleistungssektor betätigen. Diese Befürch-
tung ist nicht ganz von der Hand zu weisen. Schließlich
haben wir ungefähr 1,06 Millionen erwerbsfähige So-
zialhilfebezieher. Wenn diesen Jobs angeboten werden

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(C (D üssen, dann ist es schon fast eine Kunst, solche Jobs usschließlich im gemeinnützigen Sektor zu finden. (Dr. Thea Dückert [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was wollen Sie eigentlich, Frau Bellmann?)


Im Übrigen wäre es unserer Meinung nach sinnvoller,
ie Förderinstrumente für Unternehmensgründungen
urch Arbeitslose zu vereinheitlichen; das sagten auch
eine Vorredner schon.
Die Mehrheit der 13 Reformmodule der Hartz-Refor-
en verfehlt das angestrebte Ziel, die Arbeitslosenzahl
m 2 Millionen zu verringern. Die Bilanz der Bundesre-
ierung: Höchststände an Arbeitslosen, Tiefststände bei
ffenen Stellen, die Zahl der Erwerbstätigen ist um über
00 000 zurückgegangen.
Um das Ziel der Hartz-Kommission – die Zahl der
rbeitslosen auf 2 Millionen zu senken – doch noch zu
rreichen, dürfte im kommenden Jahr kein einziger Ar-
eitsplatz wegfallen und pro Tag müssten 6 145 Arbeits-
lätze neu geschaffen werden. Das werden Sie nicht
chaffen – nicht einmal mit dem erfolgreichen Instru-
ent der Hartz-Reformen, den Minijobs, die auf die For-
erung der Union hin zustande kamen.


(Klaus Brandner [SPD]: Ach nee!)

Daher liegt noch viel Arbeit vor uns und vom Ende

er Reformen darf noch keine Rede sein. Uns muss vor
llem klar sein, dass wir zurzeit nur die Symptome ku-
ieren und nichts weiter. Das eigentliche Hauptübel ist
ie verfehlte Wirtschaftspolitik dieser Regierung. Die
ohe Arbeitslosigkeit zieht einen Mangel an offenen
tellen nach sich. Hartz IV allein schafft keine Arbeits-
lätze.
Solange den Menschen nicht in ausreichendem Maße

tellen zur Verfügung gestellt werden, die aus Investitio-
en resultieren – ich werde Sie im Rahmen der Beratun-
en über den Bundeshaushalt gerade bei den GA-Forde-
ungen eindeutig darauf hinweisen –, bleibt das Konzept
es Förderns und Forderns Makulatur.
Danke.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1512702700

Das Wort zu einer Kurzintervention erteile ich dem
ollegen Gerd Andres.

Dr. h.c. Gerd Andres (SPD):
Rede ID: ID1512702800

Liebe Frau Kollegin Bellmann, Sie haben in Ihrer
ede formuliert – ich bitte Sie, dies zu überprüfen und
u korrigieren –: Deshalb blockieren Ihre Häuser die Op-
ionen. – Ich will hier ausdrücklich für die Bundesregie-
ung erklären


(Dirk Niebel [FDP]: Dann sitzen Sie auf dem falschen Platz!)


Herr Kauder und andere, die es wissen, sitzen dort –:
ir stehen zum Ergebnis des Vermittlungsausschusses.


(Beifall bei der SPD)







(A) )



(B) )


Gerd Andres

Es wird 69 Optionen geben. Die Optionen werden den
Agenturen vergleichbar ausgestattet. Wir haben ein Inte-
resse daran. Konkurrenz belebt das Geschäft. Wir ma-
chen die 69!

Ich bitte Sie ganz ausdrücklich: Wenn Sie irgendwo
einen Beleg dafür haben, dass Häuser der Bundesregie-
rung die Optionen behindern, dann bitte ich Sie, das zu
belegen. Andernfalls bitte ich Sie, diese Aussage zurück-
zunehmen.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Karl-Josef Laumann [CDU/ CSU]: Darüber werden wir uns noch unterhalten!)



Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1512702900

Das Wort zu einer weiteren Kurzintervention erhält

Kollege Kauder.

Volker Kauder (CDU):
Rede ID: ID1512703000

Herr Kollege Andres, es ist nicht so, wie Sie gesagt

haben.

(Klaus Brandner [SPD]: Er hat Frau Bellmann angesprochen!)

– Ich mache eine Kurzintervention, weil ich persönlich
angesprochen wurde. Herr Andres hat mich angespro-
chen.


(Klaus Brandner [SPD]: Das geht nicht!)


Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1512703100

Was geht oder was nicht geht, entscheide ich. Kollege

Kauder hat die Gelegenheit zu einer Kurzintervention.

(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Volker Kauder (CDU):
Rede ID: ID1512703200

Herr Kollege Andres, Fakt war – das habe ich im Ver-

mittlungsausschuss alles miterlebt –: Die Bundesregie-
rung, die rot-grüne Regierungskoalition, hat alles daran-
gesetzt, den Kommunen eine Option so schwer wie
möglich zu machen. Das war Ihre Haltung.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Es war ein irrsinniger Kampf, um überhaupt auf die
69 zu kommen. Weil es so ein Kampf mit Ihnen war, hat
es so lange gedauert.

Ich will jetzt nicht über das Gesetz streiten. Denn es
ist tatsächlich so: Wir haben dieses Gesetz miteinander
beschlossen und wollen es auch miteinander ausführen.
Bei Ihnen hat es allerdings Landtagsabgeordnete gege-
ben – den einen oder anderen auch bei uns –, die das Ge-
setz kritisiert haben. Aber was der Vorsitzende der SPD
und der SPD-Bundestagsfraktion in diesen Tagen macht,
ist unerträglich. Er hat einen Brief an die Menschen in
diesem Land geschrieben, in dem steht, dass das, was die
Union im Zusammenhang mit Hartz IV macht, schäbig
– so steht es dort – sei.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


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(C (D Ich will Ihnen einmal sagen: In dieser Art und Weise it einer Opposition umzugehen, die konstruktiv ist, (Widerspruch bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


st unglaublich.

(Beifall bei der CDU/CSU)


ch will Ihnen noch etwas sagen: Wir stehen zu dem, was
ir beschlossen haben.


(Lachen bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Sie brauchen gar nicht zu lachen. – Der Bundeskanzler
agt hier einerseits vor dem Plenum: „Wir stehen zu
em, was wir beschlossen haben“, und kündigt anderer-
eits den im Rahmen der Gesundheitsreform getroffenen
ompromiss auf. So sind Ihre Positionen!


(Beifall bei der CDU/CSU)

ie halten sich an gar nichts und verschicken Briefe, in
enen Sie schreiben, dass sich die Union schäbig verhält.
o kann man nicht zusammenarbeiten. Merken Sie sich
as!


(Beifall bei der CDU/CSU – Klaus Brandner [SPD]: Herr Kauder, ich hätte erwartet, dass Sie zum Blockadevorwurf Stellung nehmen!)



Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1512703300

Ich schließe die Aussprache.
Wir kommen damit zur Abstimmung über den von

en Fraktionen der SPD und des Bündnisses 90/Die Grü-
en eingebrachten Entwurf eines Gesetzes zur Änderung
es Dritten Buches Sozialgesetzbuch und anderer Ge-
etze, Drucksache 15/3674. Der Ausschuss für Wirt-
chaft und Arbeit empfiehlt unter Buchstabe a seiner Be-
chlussempfehlung auf Drucksache 15/3737, den
esetzentwurf anzunehmen. Ich bitte diejenigen, die
em Gesetzentwurf zustimmen wollen, um das Handzei-
hen. – Wer stimmt dagegen? – Enthaltungen? – Der Ge-
etzentwurf ist damit in zweiter Beratung mit den Stim-
en des Hauses gegen die Stimmen der FDP-Fraktion
ngenommen.

Dritte Beratung
nd Schlussabstimmung. Ich bitte diejenigen, die dem
esetzentwurf zustimmen wollen, sich zu erheben. – Wer
timmt dagegen? – Enthaltungen? – Der Gesetzentwurf
st mit der gleichen Mehrheit wie zuvor angenommen.
Ich muss noch nachtragen: Die Kollegin Bellmann

at eine Erklärung zur Abstimmung abgegeben.1)
Wir kommen zur Abstimmung über die Beschluss-

mpfehlung des Ausschusses für Wirtschaft und Arbeit
uf Drucksache 15/3737 zu dem Antrag der Fraktion der
DP mit dem Titel „Möglichkeiten der privaten Arbeits-
ermittlung durch marktgerechte Ausgestaltung der Ver-
ittlungsgutscheine verstärkt nutzen“. Unter Buchstabe b
einer Beschlussempfehlung empfiehlt der Ausschuss,

Anlage 3






(A) )



(B) )


Präsident Wolfgang Thierse

den Antrag auf Drucksache 15/3513 abzulehnen. Wer
stimmt für diese Beschlussempfehlung? – Wer stimmt
dagegen? – Enthaltungen? – Die Beschlussempfehlung
ist mit den Stimmen der SPD, des Bündnisses 90/Die
Grünen, mehrheitlich der CDU/CSU-Fraktion und der
beiden fraktionslosen Abgeordneten gegen die Stimmen
der FDP-Fraktion angenommen.

Wir kommen zu Zusatzpunkt 5, zur Abstimmung über
den Antrag der Fraktion der CDU/CSU auf Drucksache
15/3707 mit dem Titel „Langfristig eine einheitliche
Förderung der Selbstständigkeit von Arbeitslosen schaf-
fen“. Wer stimmt für diesen Antrag? – Wer stimmt dage-
gen? – Enthaltungen? – Der Antrag ist mit den Stimmen
der SPD, des Bündnisses 90/Die Grünen und der beiden
fraktionslosen Abgeordneten gegen die Stimmen der
CDU/CSU und der FDP abgelehnt.

Ich rufe den Tagesordnungspunkt 15 auf:
Beratung des Antrags der Abgeordneten Dr. Rolf
Bietmann, Kurt-Dieter Grill, Dr. Peter Paziorek,
weiterer Abgeordneter und der Fraktion der
CDU/CSU
Keine weitere Verzögerung in der Frage der
Entsorgung nuklearer Abfälle
– Drucksache 15/3492 –
Überweisungsvorschlag:
Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (f)

Finanzausschuss
Ausschuss für Wirtschaft und Arbeit
Haushaltsausschuss

Nach einer interfraktionellen Vereinbarung ist für die
Aussprache eine Dreiviertelstunde vorgesehen. Ich höre
keinen Widerspruch. – Dann ist so beschlossen.

Ich eröffne die Aussprache und erteile dem Kollegen
Peter Paziorek, CDU/CSU-Fraktion, das Wort.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, diejenigen, die den
Saal verlassen wollen, bitte ich, das schnell zu tun, damit
wir mit unseren Beratungen ungestört fortfahren
können. – Kollege Paziorek, Sie haben das Wort.


Dr. Peter Paziorek (CDU):
Rede ID: ID1512703400

Sehr geehrter Herr Präsident! Meine Damen und Her-

ren! Wir beraten heute den Antrag meiner Fraktion, mit
dem der Deutsche Bundestag aufgefordert wird, den
Blockade- und Verhinderungskurs des Bundesumwelt-
ministers in Sachen Endlagerung nuklearer Abfälle zu
stoppen. Wir als Union wollen, dass mit der permanen-
ten Verzögerung wichtiger Entscheidungen durch diese
Bundesregierung bei der Entsorgung nuklearer Abfälle
endlich Schluss ist.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


Seit Monaten kündigt der Minister an, dass er in der
Endlagersuche aktiv werden will. Aber nichts passiert.
Es ist ja auch kein Wunder: Wer sich so wie Sie, Herr
Minister, auf das Dosenpfand konzentriert, der hat keine
Zeit für die wirklich wichtigen Themen der Umweltpoli-
tik.

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(C (D (Jürgen Trittin, Bundesminister: Ich? Sie! – Ulrike Mehl [SPD]: Was ist denn mit dem Dosenpfand im Bundesrat? Es ist abgesetzt!)


ie CDU/CSU beantragt deshalb heute Morgen, erstens
ie atomrechtliche Veränderungssperre für das Erkun-
ungsbergwerk Gorleben zu erlassen und den begonne-
en Beratungsgang nicht zu verzögern, zweitens von der
in-Endlager-Strategie abzugehen und zu der bis 1998
erfolgten Zwei-Endlager-Strategie zurückzukehren, das
eißt den Schacht Konrad für schwach und mittelradio-
ktive Abfälle endlich in Betrieb zu nehmen und den
tandort Gorleben als mögliches Endlager für hoch
adioaktive, Wärme entwickelnde Abfälle vorzusehen,
rittens – als Konsequenz daraus – das Moratorium zur
rkundung von Gorleben aufzuheben und die Erkun-
ungsarbeiten fortzusetzen.
Wir beantragen dies deshalb, weil Sie, Herr Minister,

ei der Entsorgungsfrage eine Doppelstrategie betrei-
en. Nach außen bekunden Sie immer die Bereitschaft,
it einem neuen Suchverfahren zu beginnen, und
leichzeitig verordnen Sie nach innen den permanenten
tillstand. Die Ergebnisse des von Ihnen ja selbst einge-
etzten Arbeitskreises Endlager liegen schon seit Ende
002 vor. Bis heute haben Sie den Endbericht noch nicht
inmal bewertet und immer nur allgemein gesagt, wie
ie damit umgehen wollen. Dies ist auch nicht verwun-
erlich, denn zu Ihrem großen Erstaunen ist der End-
ericht nicht so ausgefallen, wie Sie sich das vielleicht
rhofft haben. Nun haben Sie vor wenigen Wochen öf-
entlich erklärt, Sie wollen jetzt, im Herbst, einen Ge-
etzentwurf vorlegen. Die hierzu von Ihnen abgegebe-
en Erklärungen ignorieren jedoch Ihre frühere
orgehensweise zur Standortauswahl vollkommen. Sie
tellen die Endlagerkonzepte Gorleben und Konrad in-
rage und verstoßen mit Ihrer Vorgehensweise tatsäch-
ich auch gegen die Vereinbarung, die Sie am 14. Juni
000 mit den Energieversorgungsunternehmen geschlos-
en haben.
Die Union spricht sich heute klar und deutlich, Herr
inister, gegen ein neues Suchverfahren aus. Es ist nicht
ötig; Sie sind in dieser Frage auf dem falschen Weg.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Marianne Tritz [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: So ein Blödsinn!)


ie von Ihnen beabsichtigte Neuaufnahme der Standort-
uche führt ja zwangsläufig zu einer Realisierung der
ndlagerung frühestens erst nach 2040 – und dies ist ja
ach Ihren eigenen Zeitvorstellungen viel zu spät. Denn
uch Sie sprechen sich immer dafür aus, dass wir schon
030 ein Endlager haben müssten. Sie können mit dem
erfahren, das Sie jetzt anstreben, Ihre eigene Zielvor-
tellung – 2030 – gar nicht einhalten; das wissen Sie.
eshalb versuchen Sie, einer Diskussion über diese
rage vor der Bundestagswahl 2006 auszuweichen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Man braucht sich einfach nur den Zeitablauf beim

isherigen Standorterkundungsverfahren Gorleben bis
um Moratorium anzuschauen. Da sind schon 20 Jahre
ergangen. Wenn das Moratorium jetzt aufgehoben






(A) )



(B) )


Dr. Peter Paziorek

wird, können wir frühestens in fünf Jahren zu einem Er-
gebnis kommen, sodass wir sagen können: Der Standort
ist geeignet oder er ist nicht geeignet. Zusätzlich müssen
wir uns den Zeitrahmen anschauen, den wir für ein Plan-
feststellungsverfahren brauchen. Das ist Neuland.


(Zuruf)

– Auch wenn Sie „interessant“ rufen: Wir haben
20 Jahre für Konrad gebraucht, für ein Planfeststellungs-
verfahren, in dem es um schwach radioaktive Stoffe
ging. Wir haben nach 20 Jahren den Planfeststellungsbe-
schluss. Sie selbst haben ihn noch nicht einmal für voll-
ziehbar erklärt. Sie setzen darauf, dass jetzt dieser Plan-
feststellungsbeschluss beklagt wird. Jetzt zählen Sie
einmal zusammen, welche Zeiträume uns noch für Gor-
leben bleiben, wie lange wir noch für ein Planfeststel-
lungsverfahren brauchen, wie lange ein Klageverfahren
laufen wird! Dann werden Sie sehen, dass Sie nie mit
2030 hinkommen. Ihre eigenen zeitlichen Vorstellungen,
Herr Minister, sind auf Sand gebaut.


(Beifall bei der CDU/CSU)

Sie werden mit dem, was Sie dem Bundestag und der
Presse sagen, Ihrer Verantwortung als Minister nicht ge-
recht. Das wissen Sie. Sie tun in dieser Frage nichts.

Jetzt kommt das Interessante. In der deutschen Atom-
politik hat immer das Verursacherprinzip gegolten, das
besagt: Die Wirtschaft ist letztlich zuständig, die Kosten
zu tragen.


(Marianne Tritz [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das soll auch so bleiben!)


Gleichzeitig bestand in Deutschland zwischen Bund und
Ländern ein Konsens darüber, dass bei der wichtigen
Frage, wo ein solches Lager nun geplant und gebaut
wird, sich der Bund als Vertreter des Staates nicht aus
dieser Verantwortung zurückziehen kann. Deshalb hat es
in Deutschland einen Konsens dahin gehend gegeben,
dass trotz Anerkennung des Verursacherprinzips der
Bund die staatlichen Aufgaben der grundsätzlichen Pla-
nung übernimmt. Damit war das immer eine grundsätzli-
che Bundesaufgabe. Indem Sie davon reden, es solle ein
spezieller Verband gegründet werden, in dem die
Energieversorgungsunternehmen eine Mehrheit bekom-
men sollten, unternehmen Sie im Augenblick den Ver-
such, diese typische Bundesaufgabe loszuwerden. Sie
machen das deshalb, weil Sie genau wissen: Wenn Sie
als Minister diese Bundesaufgabe erfüllen müssen, dann
kommen Sie parteipolitisch in eine schwierige Situation.
Sie müssen nämlich einerseits als Minister Verantwor-
tung für den Staat tragen, während Sie andererseits mit
Ihrer parteipolitischen Basis nicht klarkämen. Diesem
Konflikt wollen Sie ausweichen;


(Marianne Tritz [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das lassen Sie mal unsere Sorge sein!)


deshalb verhindern und blockieren Sie. Sie haben in die-
ser Frage kein Konzept. Das muss man Ihnen vorwerfen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Völlig falsch!)


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(C (D Somit machen Sie in den letzten Monaten nichts aneres, als mit Schuldzuweisungen zu versuchen, von Ihem eigenen Versagen abzulenken. Nichts anderes war s doch, was Sie in der letzten Haushaltswoche vorgetraen haben. Sie haben nichts anderes getan, als mit völlig alschen Angriffen gegenüber den unionsgeführten Bunesländern von Ihren eigenen Fehlern und von Ihrem eienen Versagen in dieser Sache abzulenken. Aber so kennen wir Sie: Wenn Sie kein Konzept ha en oder wenn Sie dieses Konzept nicht realisieren wolen, dann kündigen Sie in der Presse an, neue Konzepte orzutragen, oder Sie versuchen, mit falschen Angriffen uf den politischen Gegner von Ihren eigenen Fehlern bzulenken. Wir sagen Ihnen ganz deutlich: Das ist der iefere Grund unseres Antrages: Dies werden wir Ihnen ukünftig nicht mehr durchgehen lassen. Wenn Sie eine andere Standortprüfung wollen, dann agen Sie doch bitte den Menschen, wo in Deutschland ventuell die Regionen sind, die noch für weitere Standrte in Betracht kommen. Das ist nämlich Niedersachen, das ist interessanterweise, wenn Sie von Salz, Ton nd Granit ausgehen, auch Nordrhein-Westfalen und as sind einige süddeutsche Länder. Sie wissen es ganz enau; Ihnen liegen schon wissenschaftliche Voruntersuhungen vor. Vielleicht kommt vor Süddeutschland noch ordrhein-Westfalen dran; vielleicht gibt es dort noch nteressante Standorte. Jetzt stellen Sie sich einmal vor, meine Damen und erren, dieser Minister sagte, auch Standorte in Nordein-Westfalen müssten untersucht werden; ausgeschlosen ist dies nach den wissenschaftlichen Untersuchungen icht. Seine Parteifreundin Frau Höhn bricht ja schon usammen, wenn es um Transporte ins Zwischenlager haus geht. Herr Minister, jetzt stellen Sie sich einmal die politi che Unterstützung vor, die Sie aus Nordrhein-Westfalen rhielten, wenn Sie auf einmal sagten, es sollten auch tandorte in Nordrhein-Westfalen untersucht werden. eil Sie genau wissen, dass Sie von dort eine volle reitseite bekämen, sind Sie gar nicht gewillt, den Deutchen konkret zu sagen, welche sonstigen Standorte och in Betracht kommen. (Marianne Tritz [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Bei Ihnen zählen nur politische Kriterien und keine anderen!)


(Beifall bei der CDU/CSU)


aran kann man sehen, wie Sie in dieser Frage schlin-
ern und welchen Kurs Sie haben.
Wir sagen klar und deutlich: Das Moratorium in Gor-

eben soll aufgehoben werden. Wir sollten endlich die
issenschaftlichen Erkundungsarbeiten in Gorleben
ortsetzen.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


Zum Schluss: Auch aus finanziellen Gründen ist Ihr
urs verantwortungslos.


(Volker Kauder [CDU/CSU]: Hundertprozentig!)







(A) )



(B) )


Dr. Peter Paziorek

Seit 1998 bis heute haben Sie Studien zur nuklearen Ent-
sorgung für mehr als 18 Millionen Euro in Auftrag gege-
ben. Nach Angaben der Bundesregierung verschlang al-
lein die Erstellung des Endberichtes des Arbeitskreises
Endlager Steuergelder in Höhe von 5,8 Millionen Euro.
Weitere Studienvergaben stehen an. Es ist sogar zu be-
fürchten, dass diese Studien freihändig vergeben wer-
den. Das alles zeigt, wie schleierhaft und fragwürdig das
ganze Verfahren ist.

Wir sagen ganz klar und deutlich: Auch aus finanziel-
len Gründen ist Ihr Kurs verantwortungslos. Erst kürz-
lich hat der Bundesrechnungshof festgestellt, dass Sie
durch Ihre Politik der Verzögerung Haushaltsrisiken in
Milliardenhöhe in Kauf nehmen.

Herr Minister, es ist höchste Zeit, dass Sie die Realitä-
ten zur Kenntnis nehmen. Geben Sie Ihre starre Haltung
auf! Stellen Sie sich der Verantwortung und machen Sie
endlich den Weg für eine zukunftsfähige Lösung in der
Endlagersuche frei!


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1512703500

Ich erteile das Wort Kollegen Horst Kubatschka,

SPD-Fraktion.


Horst Kubatschka (SPD):
Rede ID: ID1512703600

Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und

Kollegen! Es wird Sie sicherlich nicht überraschen,
wenn wir Ihren Antrag ablehnen. Wir tun das mit gutem
Gewissen, denn Ihr Antrag ist im Grunde genommen nur
der durchsichtige Versuch, einen sicherlich schwierigen
Prozess der Ergebnisfindung durch forsche Behauptun-
gen und Unterstellungen abzukürzen. Dafür ein Beispiel:
In Ihrem Antrag sagen Sie, die dezentralen Zwischenla-
ger drohten quasi zu Endlagern zu werden. Das ist Pa-
nikmache.


(Kurt-Dieter Grill [CDU/CSU]: Das ist Realität!)


Dabei kann ich Ihnen eine gewisse Konsequenz nicht
absprechen: Sie setzten mit Ihrem Antrag konsequent ei-
nen weiteren Meilenstein auf Ihrem Weg einer fahrlässi-
gen Atom- und Energiepolitik.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Sie unterstellen wider besseres Wissen, dass die Bundes-
regierung in Verzug sei. Das ist unredlich, um nicht
schärfere Ausdrücke zu benutzen. Wir sind nicht in Ver-
zug, sondern liegen weiterhin gut im Zeitplan.


(Volker Kauder [CDU/CSU]: Ehrlich?)

Der Bundesumweltminister hat erst Anfang Septem-

ber öffentlich klargestellt, dass noch in diesem Herbst
ein Gesetzentwurf für ein Endlagersuchverfahren vor-
gelegt wird. Dann werden wir im Bundestag die Krite-
rien für das von uns beschlossene ergebnisoffene Aus-
wahlverfahren in aller Gründlichkeit und Transparenz
debattieren.

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(C (D Es bringt uns nicht voran, wenn Sie sich an Bundänder-Beschlüsse von 1979 klammern. Über diese Bechlüsse ist sowohl der Stand von Wissenschaft und echnik als auch die energiepolitische Diskussion hineggegangen. (Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – KurtDieter Grill [CDU/CSU]: Das ist falsch, Herr Kubatschka!)


Ach, Sie stehen immer noch zur Wiederaufbereitung in
ackersdorf? Das ist überraschend.


(Kurt-Dieter Grill [CDU/CSU]: Das ist nicht Gegenstand der Bund-Länder-Vereinbarung gewesen! So ein Quatsch!)


der wollen Sie allen Ernstes mit einer 25 Jahre alten
olitischen Vereinbarung die Entscheidungsfreiheit des
undestages aufheben? Das wäre doch ein etwas seltsa-
es Verständnis von parlamentarischer Souveränität.
Wir wollen ein zügiges Verfahren, aber keine Hude-

ei. Dafür ist das viele Jahrtausende überspannende Pro-
lem der sicheren Endlagerung hoch radioaktiver Ab-
älle nun wirklich viel zu sensibel. Ich respektiere die
inwände derer, die auf eine möglichst rasche und auch
ostengünstige Lösung drängen, wobei ich allerdings
weifel habe, ob Zügigkeit und Kostengünstigkeit hier
irklich zueinander finden.
Die friedliche Nutzung der Kernenergie wurde einge-

eitet, ohne das Problem der Endlagerung ernst zu neh-
en.


(Kurt-Dieter Grill [CDU/CSU]: Auch das ist falsch! Das ist die Unwahrheit!)


n den 50er-Jahren wurde das Programm „Atome für den
rieden“ aufgelegt. Von Entsorgung sprach damals nie-
and. Wir hatten einen Atomminister Strauß, der über
ie Frage der Entsorgung nie ein Wort verloren hat.


(Kurt-Dieter Grill [CDU/CSU]: Schon bei seiner Einbringungsrede zum Atomgesetz hat er darauf hingewiesen!)


as ist kein Vorwurf. Das war in der Gesellschaft ein-
ach kein Thema.
Die Wissenschaft hat uns in den 50er- und 60er-Jah-

en eine Welt ohne Energieprobleme vorgegaukelt. Es
ab Wissenschaftler – damals haben bekanntlich Sie re-
iert –, die meinten, in den Häusern könnten die Strom-
ähler ausgebaut werden, weil der Strom so billig sei,
ass sich die Kosten für die Zähler nicht mehr amortisie-
en würden.


(Kurt-Dieter Grill [CDU/CSU]: Was Sie an Blödsinn erzählen, ist unglaublich!)


ie Wissenschaft gaukelte uns ein Perpetuum mobile
or.


(Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: Über Sie ist die Diskussion hinweggegangen, wenn ich Ihre Rede höre!)







(A) )



(B) )


Horst Kubatschka

Als junge Studenten saßen wir Anfang der 60er-Jahre in
den Vorlesungen und waren begeistert von den techni-
schen Möglichkeiten der Kernenergie. Es fiel aber kein
Wort über Entsorgung und die Lösung der damit verbun-
denen Probleme.


(Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: So ist das bei der Union heute!)


Professor Heisenberg, eine Ikone der deutschen Kern-
energieforschung, gab damals als Lösung an: ein drei
Meter tiefes Loch, drei Meter Erde darüber, das Problem
der Entsorgung ist gelöst. Wir wissen, dass das nicht die
Lösung ist.


(Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: Das ist ja nicht zu fassen! Herr Kubatschka, nehmen Sie sich doch selbst ernst! Mit einer solchen Rede schießen Sie sich aus der sachlichen Diskussion!)


– Sie lachen, aber das war sein Vorschlag.
Die Wissenschaft und die Technik haben die Politik,

aber auch die Wirtschaft in eine Sackgasse geführt. Bis-
her gibt es weltweit noch keine Lösung für die Endlage-
rung.


(Volker Kauder [CDU/CSU]: Sie sind eine Karikatur Ihrer selbst!)


Jahrzehntelang wurde das Problem der Endlagerung auf
zukünftige Generationen geschoben.


(Birgit Homburger [FDP]: Seit Rot-Grün wird das so gemacht!)


Dies war einer der Gründe dafür, warum die rot-grüne
Koalition die Nutzung der Atomkraft für nicht mehr ver-
antwortbar hält und den Atomausstieg eingeleitet hat.


(Beifall bei der SPD)

Deshalb ist es leichtfertig, wie Sie in Ihrem Antrag über
Einigungen und Sicherheitsfragen atomarer Endlager an-
scheinend abschließende und belastbare Urteile fällen.
Sie haben das gerade in Ihrer Vorrede bestätigt. Es ist je-
doch – gelinde gesagt – erstaunlich. Ich halte dies in ho-
hem Maße für unseriös.

Genauso fragwürdig ist in meinen Augen auch Ihre
Haltung zum Arbeitskreis „Auswahlverfahren Endlager-
standorte“, kurz: AK End, und zu der von der Bundes-
regierung vorgeschlagenen Verhandlungsgruppe Nu-
kleare Endlager. Union und FDP haben sich in trautem
Einvernehmen mit dem Land Niedersachsen und den
AKW-Betreibern schlicht verweigert.


(Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Hört! Hört!)


Ich muss aber in aller Deutlichkeit feststellen: Nicht wir,
sondern die Union hat sich aus der nationalen Verant-
wortung für die Endlagerung herausgeschlichen.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD – Marianne Tritz [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Unglaublich! – Kurt-Dieter Grill [CDU/CSU]: Wer hat Ihnen denn den Schwachsinn erzählt?)


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(C (D Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich will es ganz eutlich sagen: Wir stehen zu unserer nationalen Verantortung für die sichere Endlagerung des deutschen tommülls in unserem Land. (Dr. Thea Dückert [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN], an die CDU/CSU gewandt: Erzählen Sie nicht, dass wir verantwortlich sind!)


erade beim Atommüll gilt ohne Einschränkung das
erursacherprinzip. Einen Atommülltourismus und das
egschieben dieser Erblast wird es mit uns nicht geben.


(Kurt-Dieter Grill [CDU/CSU]: Aber ihr macht es! – Jochen-Konrad Fromme [CDU/ CSU]: Aber jede Menge Endlager!)


as haben wir auch mit Blick auf die Diskussion in
rüssel über die europäischen bzw. internationalen Op-
ionen deutlich gemacht, um gerade von den Bürgerin-
en und Bürgern vor Ort immer wieder geäußerte Zwei-
el zu entkräften. Zwischenlager sind keine Endlager
nd sie werden nicht zu Endlagern gemacht. Ihre Geneh-
igung ist befristet. Das Ziel, bis zum Jahr 2030 ein be-
riebsbereites Endlager zur Verfügung zu haben, steht
nd wird eingehalten. Das hat Umweltminister Trittin
mmer wieder betont.


(Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: Wer es glaubt, wird selig!)


Die Unionsfraktionen instrumentalisieren jetzt auch
och den Bericht des Bundesrechnungshofs für ihre par-
eipolitischen Spielchen.


(Widerspruch bei der CDU/CSU – Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: Das ist doch unsere Aufgabe als Opposition!)


er Bundesrechnungshof ist jedoch kein Hiwi für die
tompolitik der Unionsparteien.


(Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: Ist Ihnen das unangenehm?)


ie verstecken sich hinter den Kostenprognosen, haben
edoch in der Sache weniger denn je überzeugende Ar-
umente für die Atomkraft.


(Kurt-Dieter Grill [CDU/CSU]: Das ist ein Armutszeugnis, was Sie hier vortragen!)


Wenn Sie ehrlich wären, würden Sie eingestehen,
ass Sie wissen, dass die Atomkraft in unserer Bevölke-
ung keine große Zustimmung findet. Selbst in der uns
un wahrlich nicht politisch nahe stehenden „Wirt-
chaftswoche“ kommt eine repräsentative Blitzumfrage
on Anfang September dieses Jahres nur auf 38 Prozent
ustimmung für eine weitere Nutzung der Kernenergie,


(Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: Darum geht es nicht! Es geht um die Endlager!)


nd das, obwohl die Frage denkbar suggestiv gestellt
urde. Sie lautete:

Sind Sie dafür, dass der geplante Ausstieg aus der
Kernenergie abgesagt wird, wenn dadurch die
Strompreise konstant bleiben oder sogar fallen wür-
den?






(A) )



(B) )


Horst Kubatschka

Auch auf diese Frage haben sich die meisten Bürger für
einen Ausstieg aus der Kernenergie ausgesprochen.


(Marianne Tritz [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Hört! Hört!)


Da hilft kein Klingeln mit dem Geldbeutel. Auch bei
einer – ich sage ganz ausdrücklich: zu Recht geführten –
öffentlichen Diskussion über Energiekosten und Strom-
preise gibt es keine Mehrheit für eine Renaissance der
Atomkraft. Darum geht es Ihnen doch in Wirklichkeit:
Sie wollen den Wiedereinstieg in die Kernenergie. Es ist
jedoch in hohem Maße unsinnig, eine Diskussion über
den Wiedereinstieg in die Atomkraft anzufangen, so-
lange die zentralen Gründe für den Atomausstieg, insbe-
sondere das Sicherheitsproblem, die Entsorgungsfrage
und das Proliferationsrisiko, weiter bestehen. All diese
Gründe verschärfen sich durch Ihre Haltung.

Aber da auch Sie nicht an der Physik vorbeikommen
und es schlichtweg nicht zu leugnen ist, dass sich das
Atommüllvolumen mit jedem weiteren Betriebsjahr und
jedem neuen Atomkraftwerk vermehrt, müssen Sie die
Endlagerproblematik zwangsläufig für gelöst erklären.


(Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: Ach was! Das ist doch nicht zu fassen!)


Deshalb wollen Sie diese offene Flanke um jeden Preis
schließen, auch wenn dabei Seriosität und Sicherheit auf
der Strecke bleiben.


(Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: Wie kommen Sie denn darauf, Herr Kollege Kubatschka? Ihre Rede darf ja gar nicht veröffentlicht werden!)


Das, meine Damen und Herren, geht mit uns nicht.
Apropos Sicherheit: Gerade mit Blick auf die

schrecklichen Ereignisse der jüngsten Vergangenheit
muss ich Ihnen sagen, dass es schon erstaunlich ist, wie
selektiv einige von Ihnen mit den Gefahren des interna-
tionalen Terrorismus umgehen. Die Verwundbarkeit
hoch riskanter Großtechnologien durch terroristische
Angriffe verschwindet nicht durch Verschweigen. Auch
bayerische Nebelkerzen sind kein hilfreicher Beitrag zu
einer seriösen Diskussion.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Ich bin der festen Überzeugung, dass die Terrorgefahr
ein wichtiges Argument gegen die Kernenergie ist. Des-
halb bleibt es dabei: Der Atomausstieg ist gesetzlich be-
schlossen und der Fahrplan eindeutig festgelegt. Alle
Atomkraftbetreiber haben dem zugestimmt. Hier bin ich
ausnahmsweise mit dem seligen Franz Josef Strauß völ-
lig einer Meinung: Verträge müssen eingehalten werden.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, wir sprechen heute
nicht allein über die Endlagerung, sondern über die
Atomkraft insgesamt. Ich darf deshalb heute noch ein-
mal feststellen, was unter anderem die Energie-Enquete-
Kommission des letzten Bundestages bestätigt und das
Parlament in seiner Befassung mit deren Abschlussbe-
richt beschlossen hat: Die weitere Nutzung der Atom-
kraft ist sowohl ökologisch als auch ökonomisch unsin-

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(C (D ig. Ich füge hinzu: Sie ist rückwärts gerichtet und novationsfeindlich. (Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


enn wer heute noch Atomkraftwerken das Wort redet,
gnoriert, dass die zukünftige Energieversorgung nicht
ehr in dem bekannten Maße auf Großstrukturen ausge-
ichtet sein kann. Der dezentralen, hoch effizienten und
erbrauchernahen Energieversorgung gehört die Zu-
unft. Energieeffizienz und erneuerbare Energien sind
er Schlüssel für eine Energieversorgung, die am Leit-
ild der Nachhaltigkeit ausgerichtet ist. Atomkraftwerke
ind Auslaufmodelle.
Das Auswahlverfahren der Endlagerstandorte erfor-

ert von allen Beteiligten – ich appelliere hier ganz be-
onders an Sie, meine Damen und Herren von der Oppo-
ition – ein hohes Maß an Verantwortungsbewusstsein
nd Gemeinsinn. Wir haben die Atomkraft genutzt, jetzt
üssen wir auch dafür sorgen, dass die unangenehmen
interlassenschaften sicher verwahrt werden.


(Franz Obermeier [CDU/CSU]: Dann machen Sie es halt!)


in Denken nach dem Sankt-Florians-Prinzip – Endla-
er, ja, aber bitte nicht bei mir – führt uns nicht weiter.
Ich danke Ihnen.

(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Franz Obermeier [CDU/ CSU]: Aber mit einem Moratorium geht es?)



Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1512703700

Ich erteile das Wort Kollegin Birgit Homburger, FDP-

raktion.


Birgit Homburger (FDP):
Rede ID: ID1512703800

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich

abe leider nicht so viel Zeit wie der Kollege
ubatschka. Deshalb möchte ich nicht über die Energie-
olitik im Allgemeinen reden, sondern auf das zurück-
ommen, über das wir heute diskutieren, nämlich den
ntrag zum Thema Endlagerung.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

ür die Endlagerung gilt bei uns in Deutschland nach
em Atomgesetz ein strenger Vorsorgemaßstab, nämlich
er Stand von Wissenschaft und Technik. Unter dem
rünen Umweltminister wird dieser in Deutschland zum
tand der Ideologie und Stillstand.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Quatsch!)


ie handeln in der Frage der Entsorgung radioaktiven
bfalls absolut verantwortungslos. Vor allen Dingen
das halte ich für viel schlimmer – wird die Entsor-
ungsfrage auf zukünftige Generationen verschoben.
as ist nicht akzeptabel.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)







(A) )



(B) )


Birgit Homburger

Herr Kubatschka, ich habe Ihnen zugehört und ich

frage mich: In welcher Zeit leben Sie eigentlich?

(Volker Kauder [CDU/CSU]: So ist es! – Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: Er ist stehen geblieben!)


Was für eine Diskussion wollen Sie hier eigentlich füh-
ren? Ihnen muss doch klar sein, dass selbst wenn Sie den
Ausstieg vollziehen, den Ihre rot-grüne Koalition einge-
leitet hat, immer noch die Endlagerung der schon vor-
handenen radioaktiven Abfälle vorzunehmen bleibt.


(Horst Kubatschka [SPD]: Das ist doch nicht geleugnet worden!)


Auch mittel- und schwach radioaktive Abfälle müssen
wir entsorgen. Darüber müssen wir sprechen.


(Horst Kubatschka [SPD]: Auch das habe ich nicht geleugnet!)


Im Übrigen war immer von vornherein klar, dass dieses
Problem gelöst werden muss. Wir haben dafür über viele
Jahre die Zwei-Endlager-Strategie verfolgt und die Er-
kundung entsprechender Standorte weit vorangetrieben.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

Das wurde jetzt ohne Not aufgegeben. Um es einmal
ganz klar zu sagen: Wir haben jetzt eine Ein-Endlager-
Strategie. Wir sind also abgekommen von Schacht
Konrad und Gorleben und haben zwei Jahre lang einen
AK „End“ arbeiten lassen: Er hat einen Bericht vorge-
legt.


(Marianne Tritz [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wieso beruft ihr euch auf der einen Seite auf den AK „End“, wenn ihr ihn auf der anderen Seite nicht ernst nehmt? Das ist scheinheilig!)


Jetzt meint der Bundesumweltminister, man könnte ein
Endlager bis 2030 in Betrieb nehmen. Das ist doch voll-
kommen illusorisch. Sie haben bisher noch nicht einmal
eine Novelle des Atomgesetzes vorgelegt. Wenn Sie
nicht einmal das schaffen, wie wollen Sie dann bis 2030
ein Endlager zuwege bringen? Das ist völlig unrealis-
tisch.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

Ich sage auch ganz deutlich, weil Sie es angesprochen

haben: Wir haben auch keine weitere Arbeitsgruppe
nötig. Die Experten sind sich einig.


(Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: So ist es! – Marianne Tritz [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Nein, sind sie nicht!)


Es ist eben nicht so, wie Sie sagen, dass wir an irgendet-
was von 1979 festhalten. Es gibt unter Sicherheitsge-
sichtspunkten kein anderes Land in der Welt, das auf
eine Ein-Endlager-Strategie setzt.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Sie sind leider auf einem Auge blind!)


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(C (D lle sagen, wir müssen zwischen den schwach und mitelradioaktiven Abfällen auf der einen und den hoch adioaktiven Abfällen auf der anderen Seite trennen. err Minister Trittin, das sagt im Übrigen auch das Buneswirtschaftsministerium und das steht im Bericht des undesrechnungshofes. Auch der Arbeitskreis „Auswahlerfahren Endlagerstandorte“, der von Ihnen einberufen urde, sagt wörtlich, dass die Aufteilung auf zwei Endger unter Sicherheitsgesichtspunkten vorzugswürdig sei. ie haben allerdings ein Ein-Endlager-Konzept vorgeegt, weil Sie vorgegeben haben, dass es ein Ein-Endlaer-Konzept sein muss. So kann man unter Sicherheitsesichtspunkten schlicht und ergreifend nicht arbeiten. Die Verzögerung, die dadurch entsteht, bewirkt auch ine Verzögerung bei der Inbetriebnahme von Schacht onrad. Das wirkt sich wiederum auf die Zwischenlageung von schwach und mittelradioaktiven Abfällen aus. ort muss umkonditioniert werden. Das heißt, es wird uch für die damit befassten Mitarbeiter eine zusätzliche trahlenbelastung auftreten. (Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Es scheinen nach Ihrer Auffassung ja schöne Zustände zu sein!)


(Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: So ist es!)


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


enau aus diesem Grunde hat auch die Bildungs- und
orschungsministerin in diesem Lande klar gesagt, dass
ie für eine schnelle Inbetriebnahme von Schacht
onrad ist, um eine solche zusätzliche Gefährdung der
itarbeiter auszuschließen.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Dafür gefährden wir lieber eine ganze Region, oder was?)


Herr Minister Trittin und Herr Kubatschka scheinen
twas auszublenden:

(Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: Den Kubatschka würde ich nicht zitieren!)

uch in Forschungseinrichtungen des Bundes und in der
edizin wird mit Radioaktivität umgegangen. Herr
rittin spricht von der Verantwortung der Abfallverursa-
her. Wenn Sie davon sprechen, dann denken Sie immer
ur an Atommüll und an die Kernkraftwerke. Dabei
lenden Sie vollkommen aus, dass zwei Drittel der Ab-
älle mit vernachlässigbarer Wärmeentwicklung aus dem
erantwortungsbereich des Bundes kommen.


(Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: So ist es!)

it dem Schacht Konrad hätten wir hier ein geeignetes
ndlager. Deswegen wollen wir, die FDP, mit der CDU
emeinsam, dass der Schacht Konrad nach dem entspre-
henden Verfahren so schnell wie möglich in Betrieb ge-
ommen wird.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

Herr Präsident, ich komme zum Schluss.


(Marianne Tritz [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Gut!)







(A) )



(B) )


Birgit Homburger

Ich habe mich hier sehr stark auf die sicherheitspoliti-
schen Komponenten bezogen, die ich für zentral halte.
Der Bundesrechnungshof hat daneben gesagt, dass Sie
mit dieser neuen Strategie auch finanziell ein großes
Risiko eingehen.

Herr Minister Trittin, ich stelle fest: Sie sind ein
Sicherheitsrisiko, Sie sind ein Haushaltsrisiko und ich
fordere Sie auf: Kehren Sie endlich zu seriöser Politik
zurück!


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Marianne Tritz [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Gut, dass das vorbei ist!)



Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1512703900

Ich erteile dem Bundesminister Jürgen Trittin das

Wort.

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Horst Kubatschka [SPD]: Er strahlt!)


Jürgen Trittin, Bundesminister für Umwelt, Natur-
schutz und Reaktorsicherheit:

Meine sehr verehrten Damen und Herren! Herr Präsi-
dent! Herr Kubatschka hat auf einen wichtigen Umstand
hingewiesen:


(Zuruf von der CDU/CSU: Hört! Hört!)

Das Problem insbesondere bei den hoch aktiven Stoffen,
mit dem wir alle unabhängig von unserer jeweiligen Hal-
tung zur Atomenergie umgehen müssen – da stimme ich
Ihnen doch zu –, entstand durch das verantwortungslose
Einsteigen in die Atomenergie, ohne eine Lösung für die
Endlagerproblematik zu haben. Damit müssen wir uns
herumschlagen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Dr. Peter Paziorek [CDU/ CSU]: Das ist Ihre Meinung! Die Wissenschaft und das Bundesverfassungsgericht sehen das anders! – Kurt-Dieter Grill [CDU/CSU]: Godesberger Programm!)


Seit dreißig Jahren hat sich daran wenig geändert. In
diesen dreißig Jahren seit Bestehen des Problems stan-
den Sie in der meisten Zeit in der Regierungsverantwor-
tung.


(Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: Dann müssten Sie sofort aussteigen! – Gegenruf der Abg. Marianne Tritz [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Hören Sie auf zu quaken!)


Wie sind Sie damit umgegangen? Sie haben uns erklärt,
Sie hätten ein sicheres Endlager, das Sie weiter nutzen
würden. Dann haben Sie in Morsleben Atommüll nicht
eingelagert, sondern, um es auf Deutsch zu sagen, abge-
kippt.

Frau Homburger, Sie sprachen von Haushaltsrisiken.
Was finden Sie heute im Haushalt? Schauen Sie einmal
nach, wie viele Millionen Euro ich ausgeben muss
– Geld des Steuerzahlers –, um dieses von Ihnen für
sicher erklärte Endlager, in dem Sie eingelagert haben,

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(C (D or dem Einsturz zu bewahren. Das ist die Realität. enn hier jemand für Risiken und für die Verschwenung von Steuergeldern in der Entsorgungspolitik verntwortlich ist, dann sind es CDU, CSU und FDP und iemand sonst. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Kurt-Dieter Grill [CDU/ CSU]: So viel Quatsch zu Morsleben habe ich noch nie gehört!)


Es geht noch weiter: Diese Politik der Verweigerung
etzen Sie fort. Herr Paziorek stellt sich hier vorne hin
nd ist stolz darauf, dass sich die CDU, die CSU und die
DP nicht an der Verhandlungsgruppe für die Bestim-
ung eines Endlagerstandortes beteiligen. Sie scheuen
ich nicht, mir vorzuwerfen, ich hätte Probleme damit,
einer Klientel etwas zuzumuten. Dazu könnte ich Ih-
en von Auseinandersetzungen auf Parteitagen, Demos
n Gorleben und Auseinandersetzungen mit dem Kolle-
en Kuhn einiges erzählen. Aber was machen Sie? Sie
erufen sich ernsthaft auf den AK End, aber negieren
ie zentrale Aussage des AK End einfach. Der AK End
at erklärt: Es gibt kein sicheres Endlager, sondern nur
as im Vergleich zu anderen konkreten Gesteinsforma-
ionen sicherere Endlager.


(Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: Das haben wir nie anders gesagt!)


eswegen bedarf es eines Auswahlprozesses, nicht einer
orfestlegung.


(Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: Nein, wir haben das Auswahlverfahren schon vor 30 Jahren gehabt!)


Was haben Sie gemacht? Sie haben sich genau diesem
uswahlverfahren entzogen.

(Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN)

er sich aber verweigert, der sollte aufhören, hier An-

räge wegen einer angeblichen Verzögerung in der Frage
er Entsorgung zu stellen, sondern bei diesem Problem
infach stille sein.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD – Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: Das hätten Sie wohl gerne! – Jochen-Konrad Fromme [CDU/ CSU]: Die SPD war doch an der Sache beteiligt! Jetzt will sie sich scheinheilig hinausstehlen!)


Noch eine letzte Bemerkung zu diesem Verfahren.
chauen Sie sich einmal das Urteil des US-amerikani-
chen Bundesgerichts zu Yucca Mountain an. Dort hat
an wie Sie in Gorleben alles auf eine Karte gesetzt.
as Endlager ist faktisch betriebsfähig. Und was passiert
ann? Ein Gericht erklärt: Ihr habt einen Fehler ge-
acht, weil ihr die Langzeitsicherheit dieses Lagers
icht hinreichend beachtet habt. Ihr hättet vergleichen
üssen; denn 10 000 Jahre Langzeitsicherheit sind nicht
enug. – Wollen Sie mit dem Schacht Konrad und der






(A) )



(B) )


Bundesminister Jürgen Trittin

Anlage in Gorleben im Jahre 2030 genauso enden? Ich
halte das für unvernünftig und verantwortungslos.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD – KurtDieter Grill [CDU/CSU]: Sie haben doch Konrad genehmigt!)


Ich will Ihnen etwas zu den finanziellen Risiken sa-
gen. Der Bundesrechnungshof hat erklärt, wir seien Risi-
ken eingegangen. Unsere Antwort war: Bisher ist für die
angeblichen Risiken kein Geld ausgegeben worden.
Diese Auskunft von uns war nicht ganz vollständig. Das
Gegenteil ist der Fall: Wir haben in den letzten Jahren
auf diesem Gebiet sehr viel Geld gespart.


(Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: Ach!)

Herr Paziorek, Sie waren einmal Stadtdirektor. Wie

nennen Sie es als gelernter Jurist, wenn jemand etwas
ohne eine Baugenehmigung baut? Der Volksmund
spricht von einem Schwarzbau. Genau das ist in Gorle-
ben passiert. In Gorleben ist ein Endlager gebaut wor-
den, und zwar – das haben Sie selber bemerkt, das ist
eine interessante Feststellung – ohne eine Plangenehmi-
gung und einen Planfeststellungsbeschluss.


(Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: Vorsicht! Vorsicht!)


Es gibt kein atomrechtliches Genehmigungsverfahren
für den Bau eines atomaren Endlagers in Gorleben.


(Kurt-Dieter Grill [CDU/CSU]: Das war ja auch gar nicht nötig!)


Diesen Schwarzbau haben wir in der Tat gestoppt.

(Kurt-Dieter Grill [CDU/CSU]: Das ist unglaublich!)

Was hat das im Ergebnis gebracht? Ergebnis war, dass

die deutschen Energieversorger in den letzten Jahren
165 Millionen Euro, die sie sonst für die Fortsetzung
dieses Schwarzbaus hätten ausgeben müssen, gespart ha-
ben. So ist das mit den Risiken. Wir haben die Risiken
nicht vergrößert, sondern sie gemindert.

Nun wollen Sie uns erneut einem Risiko aussetzen.
Sie sagen, die Bundesregierung soll zulassen, dass im
Schacht Konrad Atommüll eingelagert wird. Was ist
das denn für ein merkwürdiger Rat? Was passiert denn,
wenn die Klage, beispielsweise aus Salzgitter, vor dem
OVG Erfolg hat? Erwarten Sie dann von mir, dass ich
zulasten der Stromkunden, zulasten des Steuerzahlers
den Atommüll, den Sie dort voreilig eingelagert haben,
wieder hochhole? Nein, was Sie machen wollen, ist
abenteuerlich. Sie wollen ein Atommülllager ohne atom-
rechtliche Genehmigung weiterbauen.


(Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: Das ist ein Probebergwerk!)


Sie wollen Atommüll in einem Endlager einlagern, für
das es keine rechtsfeste Genehmigung gibt. Damit setzen
Sie die Bevölkerung auch finanziell unkalkulierbaren
Risiken aus.

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(C (D Frau Homburger, ich sage es ungern, aber Sie sollten ich mit der Geschichte beschäftigen. Frau Tritz gibt Ihen gerne Nachhilfe. Gorleben war immer als ein Einndlager geplant. Es ist ausdrücklich darauf hingewiesen orden, dass es dafür geeignet ist. Das ist nicht meine uffassung, aber die Auffassung derjenigen gewesen, ie das damals gemacht haben. Sie sollten also mit Ihrer altung zum Ein-Endlager-Konzept ein bisschen vorichtiger sein. Wer solche unkalkulierbaren Risiken eingeht, sollte s besser unterlassen, solche Anträge zu stellen. Aber es ommt noch toller. Die wichtigste Vorgabe zur Lösung es Atommüllproblems war und ist der Ausstieg aus der tomenergie. Eine Voraussetzung, dieses Problem zu ösen, ist es, die Menge des atomaren Mülls zu reduzieen. Wer wie Sie die Laufzeiten verlängern will, der uss den Bürgern sagen, dass er das Problem des Atomülls um Tausende von Kubikmetern hoch radioaktiv trahlenden Mülls vergrößern will. Dann müssen Sie uch eine Antwort darauf geben, wie Sie dieses Problem ösen wollen. Sie sind gegen Zwischenlager. Sagen Sie och offen, dass Sie dafür sind, dass der Atommüll weierhin, wie es früher üblich gewesen ist, im Ausland zwichengelagert wird. (Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: Unmöglich, was Sie da sagen!)


ie Wiederaufarbeitung war nichts anderes als das. Das
alte ich für verantwortungslos. Wer Atomanlagen
chwarz baut, wer Laufzeiten verlängert, der will das
tommüllproblem nicht lösen, sondern es vermehren.
as werden wir nicht zulassen.
Vielen Dank.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)



Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1512704000

Ich erteile das Wort Kollegen Franz Obermeier, CDU/
SU-Fraktion.


(Ulrich Kelber [SPD]: Er erklärt jetzt, dass Bayern das Endlager haben will! – Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Endlager für Freising! – Ulrich Kelber [SPD]: Davor kann er sicher sein!)



Franz Obermeier (CSU):
Rede ID: ID1512704100

Herr Präsident! Kolleginnen und Kollegen! Die Laut-

tärke des Bundesumweltministers stand in umgekehr-
em Verhältnis zum politischen Inhalt und zum sachli-
hen Gehalt seiner Rede.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Hubert Ulrich [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wir sind hier nicht im Bierzelt!)


Herr Bundesumweltminister, ich möchte Ihnen unser
mpfinden über das Wort „verantwortungslos“ darlegen.
erantwortungslos war nicht der Einstieg in die Kern-
nergie, sondern verantwortungslos ist das Moratorium
ür das Endlager Gorleben.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)







(A) )



(B) )


Franz Obermeier

Wenn Sie uns hier unterstellen, dass wir immer davon
ausgegangen sind, dass Gorleben das Endlager schon ist,
dann sagen Sie die pure Unwahrheit.


(Beifall bei der CDU/CSU)

Wir haben immer gesagt, dass es sich in Gorleben um
eine wissenschaftliche Erkundung über die Geeignetheit
in Richtung Sicherheit des Salzstocks handelt und nichts
anderes.


(Beifall bei der CDU/CSU – Michaele Hustedt [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Dann hätte man das anders angelegt!)


Ob ein Salzstock wie in Gorleben geeignet ist oder nicht,
müssen die Wissenschaftler entscheiden. Die Untersu-
chung, ob wir in Deutschland einen geeigneteren Stand-
ort haben, fand schon vor Jahren statt. Sie tun heute so,
als müssten Sie einen Schwarzbau korrigieren. Das ist
schlicht und einfach unwahr, Herr Bundesumweltminis-
ter. Sie sollten sich die bergrechtliche Genehmigung an-
sehen, die für diese Arbeiten besteht.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Wenn das Bergrecht ein Maßstab für Sie ist, ist das leichtfertig!)


Jetzt reden wir über die Zwischenlager. Herr Bun-
desumweltminister, jetzt gibt es die Zwischenlager, zum
Teil stehen sie schon, zum Teil sind sie im Bau. Herr
Kubatschka, wir waren doch zusammen auf der Podiums-
diskussion in Niederaichbach. Die Leute wehrten sich
nicht so sehr gegen die befristete Zwischenlagerung von
Brennstäben, sondern deswegen, weil sie die Sorge ha-
ben, dass aus diesen Zwischenlagern Endlager werden.
Auf diesem Kurs sind Sie, Herr Bundesumweltminister,
aus rein ideologischen Gründen, weil Sie die Unsicher-
heit in der Bevölkerung weiter schüren wollen.


(Michaele Hustedt [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie schüren gerade Unsicherheit!)


Ihre Äußerung zum Schluss Ihrer Rede, wir zielten
darauf ab, dass die atomaren Abfälle der Bundesrepublik
Deutschland im Ausland gelagert werden sollen, ist eine
glatte Verleumdung. Bitte geben Sie uns einen Beleg da-
für, dass wir, die CDU/CSU-Bundestagsfraktion, dies
beabsichtigen! Wenn Sie das nicht können, dann nehmen
Sie diese Äußerung bitte zurück!


(Beifall bei der CDU/CSU)

Lassen Sie mich noch etwas zu dem Bericht des Bun-

desrechnungshofes anmerken. Dass dieser Bericht eine
Ohrfeige für Sie ist,


(Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: Wohl wahr!)

die so laut geknallt hat, dass man es bis nach Bayern ge-
hört hat, dürfen Sie mir glauben. Noch trauriger ist der
Inhalt. Der Bundesrechnungshof als neutrale Instanz
schreibt, Ihre Arbeit in dieser Angelegenheit sei nicht
systematisch, nicht zielgerichtet, unwirtschaftlich und
wenig transparent. Warum sollen wir das bezweifeln?

Noch schlimmer ist es, Herr Bundesumweltminister
– ich weiß, dass Sie kein Verhältnis zur Ökonomie haben

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(C (D nd dass Ihnen der Euro weit weniger wert ist als Ihre igene Ideologie –, wenn Ihre Politik ein finanzielles isiko in Höhe von 7 Milliarden Euro bedeutet. Das üsste für die Bundesregierung und die sie tragenden raktionen gerade in Zeiten, in denen so viel über Eneriepreise, die hohen Kosten im Energiesektor und die ich daraus ergebenden Arbeitsplatzverluste diskutiert ird, der Anlass sein, sich intensiv damit auseinander zu etzen. Lassen Sie mich noch etwas zu der Ein-Endlagerheorie ausführen, die nichts anderes als eine Geldverichtungsmaschine ist, Herr Bundesumweltminister. eltweit besteht weder die Absicht, diesen Ansatz umusetzen, noch befinden sich entsprechende Lager im au. Dafür gibt es physikalische und gesundheitliche ründe, die Ihnen bekannt sind. Sie haben 1998 das geamte Vorhaben gekippt. Wir fordern Sie auf, Herr Bundesumweltminister: ehren Sie auf den Weg der Vernunft zurück! Wir komen um die Endlagerung der Brennstäbe nicht herum, b wir dies wollen oder nicht. Kehren Sie zur Inbetriebahme von Schacht Konrad und zu weiteren Erkundunen in Gorleben zurück! Herzlichen Dank. Ich erteile das Wort Kollegen Wilhelm Schmidt, SPD raktion. Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Liebe olleginnen und Kollegen! So ist das mit der Union: Sie ernachlässigt in sehr umfangreichem Maße Sichereitsinteressen in diesem Lande. Sie und niemand aners sind das Risiko für die Menschen. Das ist es, was ir an Ihrem Antrag bemängeln. (Beifall bei der SPD – Kurt-Dieter Grill [CDU/CSU]: Das ist unglaublich! Sie sind ein Verleumder! – Volker Kauder [CDU/CSU]: Er kann so nett sein und redet so einen Unsinn!)


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1512704200
Wilhelm Schmidt (SPD):
Rede ID: ID1512704300

Sie haben in Ihrer Regierungszeit vollendete Tatsa-
hen geschaffen und wollen mit Ihrem Antrag heute wei-
ere Wege dieser Art beschreiten,


(Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: Das ist doch gar nicht wahr!)


on denen wir meinen, dass sie unter Sicherheitsaspek-
en nicht beschritten werden dürfen. Wir werden dabei
icht mitmachen.
Wenn Sie darauf abheben, dass das Vorhaben mögli-

herweise mit einem finanziellen Risiko verbunden ist,
ann muss ich Ihnen entgegenhalten: Uns geht Sicher-
eit vor Finanzrisiken. An diesem Maßstab haben wir
ieses gefährliche Thema zu orientieren.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)







(A) )



(B) )


Wilhelm Schmidt (Salzgitter)


Wir haben Ihre Politik in den vergangenen Jahren

– das gilt sowohl für Ihre Regierungszeit als auch für die
Jahre, in denen Sie in der Opposition sind – zu kritisie-
ren, weil Sie sich nicht der Mitverantwortung stellen.
Wir haben den Energiekonsens doch deshalb zustande
gebracht, weil wir die Unternehmen im Energiesektor
und die Politik von Bund und Ländern zusammenführen
wollten. Sie haben sich immer wieder ausgeschlossen
und diese Pfade der Zusammenarbeit nicht mitbeschrit-
ten. Das kritisieren wir nachdrücklich, zumal Sie auch
jetzt wieder eine Politik betreiben wollen, die nur davon
ausgeht, bestimmte Interessen einzelner Beteiligter zu
befriedigen, statt das Gesamtinteresse Deutschlands im
Blick zu behalten.

Diejenigen, die aus den Verhandlungen der Gruppe
„Nukleares Endlager“ ausgestiegen sind,


(Franz Obermeier [CDU/CSU]: Sie waren mit dabei!)


sollten nicht die Backen aufblasen und so tun, als ob sie
damit andere bzw. bessere Sicherheitsinteressen verfol-
gen würden. Was Sie bisher betrieben haben, ist blanke
Ideologie.


(Volker Kauder [CDU/CSU]: Das sagt ein Ideologe!)


Das wird von uns entsprechend kritisiert.
Ich denke, dass wir gut daran täten, die Gruppe

„Nukleares Endlager“ in Gang zu setzen, sie vor allen
Dingen über alle Grenzen hinweg ernst zu nehmen und
als Grundlage dafür zu nutzen, die Fragen von Endlager-
standorten und Sicherheitskriterien ernsthaft und neutral
zu bewerten. Dem verweigern Sie sich. Das kritisiere
ich.

Wenn Sie schon die Finanzseite dieses Projekts an-
sprechen, dann sollten Sie auch – Herr Trittin hat das
eben angedeutet – Ihre eigenen Sünden zugeben und de-
ren Folgen nüchtern kalkulieren. Morsleben kostet
1,8 Milliarden Euro. Das ist Ihre Schuld.


(Franz Obermeier [CDU/CSU]: Das ist doch DDR-Erbe!)


– Man hätte mit diesem Erbe auch anders umgehen kön-
nen, nur um das deutlich zu sagen.


(Franz Obermeier [CDU/CSU]: Das haben Sie damals nicht gefordert, Herr Schmidt!)


Die Union ist für den teuren Teil verantwortlich und die
FDP hat bereitwillig mitgemacht. Dies ist zu kritisieren.

Mit Ihrem jetzt vorliegenden Antrag wollen Sie wie-
der einmal vorschnelle Entscheidungen nach dem Motto
herbeiführen: Aus den Augen, aus dem Sinn! Sie wollen
das ganze Zeug zügig unter die Erde bringen, nur damit
man optisch nichts mehr damit zu tun hat. Dies kann
nicht gut gehen. Als Abgeordneter des Wahlkreises Salz-
gitter-Wolfenbüttel kann ich Ihnen nur sagen: Wir wer-
den vor Ort gegen Konrad kämpfen, so lange und so gut
es nach Rechtsmaßstäben möglich ist. Ich bin schon sehr
gespannt, wie der Kollege Fromme, der den vorliegen-
den Antrag der CDU/CSU-Fraktion mit unterschrieben

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(C (D at, vor Ort damit umgehen wird. Es ist jedenfalls fahrssig, so zu tun, als ob die Sicherheit für Konrad längst egeben wäre. Das akzeptieren wir nicht. Erklären Sie hre Vorgehensweise einmal den Menschen vor Ort. (Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: Klagen Sie also gegen den eigenen Beschluss? Es gibt doch einen Planfeststellungsbeschluss!)


n der betroffenen Region wohnen 1 Million Menschen.
ort gibt es viele Industrieunternehmen. Aber Sie ver-
achlässigen die Transportgefahren und leugnen die Un-
icherheit des Einlagerungsverfahrens. Machen Sie nur
röhlich weiter! Damit das entsprechend klar ist: Ich
erde mich im Gegensatz zu Ihnen weiterhin am Wider-
tand gegen Konrad betätigen.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Damit das ebenfalls deutlich wird: Wir wollen an die-
er Stelle unsere gemeinsame Verantwortung wahrneh-
en. Das Entscheidende ist aber, dass wir natürlich auch
ür die entsprechenden Grundlagen sorgen müssen.
enn wir die Gruppe „Nukleares Endlager“ aktivieren
ollen, dann brauchen wir eine sorgfältige, verbesserte
nd umfangreichere Endlagerforschung. Herr Minister,
ir sind uns darüber einig, dass wir hier alle Ministerien
och einmal entsprechend aktivieren sollten. Da wir un-
ere Verantwortung wahrnehmen wollen, brauchen wir
ine verbesserte Grundlage. Wir werden deshalb auf un-
erem verantwortungsbewussten Pfad weitergehen und
icht dem verantwortungslosen Pfad der CDU/CSU fol-
en.
Danke.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)



Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1512704400

Herr Kollege Schmidt, bevor Sie das Rednerpult ver-

assen: Der Kollege Fromme wollte Ihnen noch eine
wischenfrage stellen.


(Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: Da Herr Schmidt das Rednerpult schon verlassen hat, möchte ich eine Kurzintervention machen!)



Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1512704500

Ich erteile das Wort zu einer Kurzintervention dem
ollegen Fromme.

Jochen-Konrad Fromme (CDU):
Rede ID: ID1512704600

Herr Kollege Schmidt, können Sie mir vielleicht er-

lären, warum Sie die Gelegenheit, eine Vereinbarung
it den Unternehmen zu erzielen, ausgelassen haben
das war ja Ihre letzte rechtsstaatliche Möglichkeit,
onrad zu verhindern –, wenn Sie jetzt dagegen plädie-
en, und warum in Ihrer Verantwortung der Planfeststel-
ungsbeschluss ergangen ist?


Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1512704700

Kollege Schmidt, bitte.






(A) )



(B) )



Wilhelm Schmidt (SPD):
Rede ID: ID1512704800

Herr Fromme, da Sie keine Zwischenfrage gestellt,

sondern eine Kurzintervention gemacht haben, können
Sie sich wieder setzen.


(Heiterkeit bei der SPD)

Wenn Sie sich gesetzt haben, antworte ich.


Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1512704900

Herr Fromme, das stimmt. Sie dürfen Platz nehmen.

Wilhelm Schmidt (SPD):
Rede ID: ID1512705000

Die entscheidende Frage ist doch, wie weit wer wel-

ches Verfahren vorangetrieben hat. Sie waren in der Ver-
antwortung, um das deutlich zu sagen. Sie legen hier
Maßstäbe an, mit denen Sie winkeladvokatische Wege
beschreiten. Das sollten Sie mit mir nicht machen. Das
Entscheidende war und ist immer – nicht nur für uns vor
Ort, sondern auch für die SPD-Bundestagsfraktion – die
Sicherheitsfrage. Auch diejenigen, die sich vor Ort ge-
gen das Projekt Konrad wenden, waren und sind der
Meinung, dass die Sicherheitsfragen im Rahmen des
Planfeststellungsverfahrens nicht ausreichend berück-
sichtigt worden sind. Wir werden über die Fragen betref-
fend die Transportsicherheit und die Langzeitsicherheit
weiter – notfalls auch vor Gericht – zu streiten haben.
Ich bin sehr sicher, dass der Widerstand vor Ort, der
nach meiner Einschätzung sehr solide und sachkundig
aufgebaut worden ist und der deshalb erfolgsträchtig ist,
vor Gericht die entsprechende Unterstützung bekommen
wird.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: Warum haben Sie das dann genehmigt?)



Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1512705100

Ich erteile das Wort Kollegen Kurt-Dieter Grill, CDU/

CSU-Fraktion.

Kurt-Dieter Grill (CDU):
Rede ID: ID1512705200

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Herr Kol-

lege Schmidt, der Bundesumweltminister und Sie haben
heute Morgen einen Beitrag zur Volksverdummung und
Geschichtsklitterung geleistet.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Ich will hier noch einmal auf den Schacht Konrad

eingehen: 1989 hat der damalige Ministerpräsident Rau
Klaus Töpfer und Helmut Kohl gebeten, eine Konsens-
runde einzurichten, um die mit der Endlagerfrage ver-
bundenen Probleme zu lösen. Nordrhein-Westfalen hat
nämlich die Schaffung des Zwischenlagers in Ahaus im-
mer unter der Voraussetzung betrieben, dass eine Endla-
gerlösung gefunden wird. 1990 haben die Ministerpräsi-
denten mit Zustimmung von Schröder, Scheibe und
anderen einstimmig den Beschluss gefasst – ihn haben
übrigens auch Frau Griefahn und der grüne Staatssekre-
tär Bulle unterstützt –, dass ein Endlager für schwach ra-
dioaktive Abfälle schnellstmöglich geschaffen werde.
Damit war Schacht Konrad gemeint. Das, was Sie hier

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(C (D ls fehlerhaftes Verfahren beschreiben, lag ab 1990 alein in der Hand der rot-grünen Regierung in Niederachsen. Das ist die eine Seite. (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Sie kennen doch die Weisungen von Herrn Töpfer und Frau Merkel! Bauen Sie doch keinen Popanz auf!)


Die andere Seite sieht folgendermaßen aus, Herr
chmidt: Wir haben unsere Verantwortung im Bund
ahrgenommen. Aber Fakt ist, dass in dem so genannten
usstiegsvertrag – er ist gar keiner – steht, Konrad solle
enehmigt werden.


(Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: So ist es! Genau so steht es drin!)


ie Genehmigung für Schacht Konrad – Sie loben die-
en Vertrag ja – haben Sie und nicht wir erteilt. Wenn ich
hrer Argumentation folge, dann muss mit der Sicherheit
lso alles in Ordnung sein.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Ich finde es infam, wie Sie hier vorgehen und der Be-

ölkerung vor Ort den Eindruck vermitteln, Sie leisteten
iderstand, obwohl Sie in Wahrheit hier, in diesem
ause, den Vertrag, den Schröder und Trittin unter-
chrieben haben, als Ausstieg aus der Kernenergie beju-
elt haben. Das ist die Wahrheit.


(Beifall bei der CDU/CSU)

Der Bundesumweltminister hat sich darin gefallen,

ber „Schwarzbauten“ zu reden. Ich will Ihnen nur sa-
en, dass im Landkreis Lüchow-Dannenberg über die
rage „Bergrecht oder Atomrecht?“ monatelang gestrit-
en worden ist.


(Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: So ist es!)

ir im Kreistag haben damals mit großer Mehrheit ge-
agt: Wir wollen aus Glaubwürdigkeitsgründen eine Un-
ersuchung des Salzstockes nach Bergrecht und nicht
ach Atomrecht.


(Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: Genau so ist es!)


nderenfalls wären Sie es nämlich, die heute hier stün-
en und sagten: Es ist ein Endlager. Aus genau diesem
rund haben auch Ihre Parteifreunde gesagt: Wir wollen
ine Untersuchung des Salzstockes in Gorleben nach
ergrecht und nicht nach Atomrecht. Es handelt sich
lso um eine Glaubwürdigkeitsfrage.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Widerspruch beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Alles, worüber wir heute diskutieren, geschah bis
990, 1993, 1997 – wir haben noch mit Herrn Schröder
erhandelt – im Konsens mit der SPD. Diesen Konsens
aben Sie erst mit dem Regierungswechsel 1998 aufge-
ündigt. Ich zeige Ihnen die Rede von Gerhard Schröder
ls Ministerpräsident im Niedersächsischen Landtag, in
er er ein Endlager gefordert hat. Aber er hat geglaubt,






(A) )



(B) )


Kurt-Dieter Grill

man könne die hochradioaktiven Abfälle im Schacht
Konrad einlagern. Lesen Sie die Rede von Schröder im
Niedersächsischen Landtag nach! Sie sind die Letzten,
die uns Vorträge über Sicherheit und Verantwortung für
die Menschen in diesem Land halten müssen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Da es mich nicht nur rational, sondern auch emotional

berührt, sage ich Ihnen Folgendes: Monika Griefahn, die
frühere Umweltministerin einer rot-grünen Regierung in
Niedersachsen, hat Gorleben mit den Bezeichnungen
„bessere Tennishalle“, „Schrotthalle“ und „Blechbude“
diskriminiert. Fakt ist, dass der Bundesumweltminister
– er hat von einem gescheiterten Entsorgungskonzept
geredet – genau diese Bautypen im Lande 13-mal hat
bauen lassen, damit keine Transporte durchgeführt wer-
den müssen.


(Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: Als Zwischenlager! Das ist die Wahrheit!)


Solange Töpfer, Merkel und Kohl das gemacht haben,
war das unsicher. Wenn Trittin und Schröder das ma-
chen, dann wird der gleiche Bau zu einer sicheren Veran-
staltung.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


Das ist es, was wir in diesem Land erleben.

(Vorsitz: Vizepräsidentin Dr. Antje Vollmer)


Sie sollten auch einmal die Einbringungsrede von
Franz Josef Strauß lesen: Da werden die Fragen der Vor-
sorge für die Endlagerung behandelt. Infolgedessen sind
225 mögliche Standorte in Deutschland untersucht wor-
den. Sie sind nicht die Erfinder der Standortsuche. Eine
solche Suche haben kluge Wissenschaftler und verant-
wortliche Politiker in den 60er- und 70er-Jahren durch-
geführt.


(Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: Genau das ist die Wahrheit! Wir hatten schon Standorte!)


Das Ergebnis dieser Standortsuche hat die Regierung
Helmut Schmidt der Regierung Kubel in Niedersachsen
mitgeteilt. Es hieß: Wir wollen einen Salzstock bei euch.
Das Ergebnis ist Gorleben.

Stellen Sie sich heute bitte nicht hierhin und setzen
auf das Vergessen der Bürgerinnen und Bürger,


(Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Das hat doch keiner gesagt! Wir stehen doch zu dieser Verantwortung!)


auf die jungen Leute, die nicht mehr wissen, wie die Ge-
schichte gewesen ist! Sie haben hier heute Morgen be-
hauptet, wir hätten uns nie um die Sicherheit und die
Endlagervorsorge gekümmert.


(Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: Pfui! Eine Unterstellung!)


Die Wahrheit ist eine andere.

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(C (D (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Das ist doch Unsinn!)


Im Übrigen: Wer, so wie Sie, aus der Kernenergie
ussteigt und nicht sagen kann, was anstelle dessen
ommt, der sollte hier etwas kleiner und bescheidener
uftreten. Sie können bis heute nicht belegen, wie die
0 000 Megawatt aus der Kernenergie in Deutschland
rsetzt werden sollen. Sie haben dafür kein Programm.
Letzter Punkt. Die Sozialdemokraten in diesem Land

das will ich sehr deutlich sagen – haben im Godesber-
er Programm von der unendlich verfügbaren Atom-
nergie gesprochen. Ihr Parteifreund Erhard Eppler – –


Dr. Antje Vollmer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1512705300

Herr Kollege, Sie müssen ganz schnell zum Schluss

ommen.

Kurt-Dieter Grill (CDU):
Rede ID: ID1512705400

Ja, ich komme zum Ende.

Dr. Antje Vollmer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1512705500

Nein, Sie haben schon zwei Minuten überzogen.

Kurt-Dieter Grill (CDU):
Rede ID: ID1512705600

Darf ich den Satz noch eben zu Ende sprechen, Frau

räsidentin?

(Unruhe)


Ich will nur noch eines sagen – und zwar mit vollem
edacht –: Erhard Eppler war ein Befürworter des
chnellen Brüters. Den Wahlkampf 1969 hat die Union
egen die SPD genau vor diesem Hintergrund verloren:
nbegrenztes Wachstum –


Dr. Antje Vollmer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1512705700

Herr Kollege!

Kurt-Dieter Grill (CDU):
Rede ID: ID1512705800

– und unbegrenzter Wohlstand.

Dr. Antje Vollmer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1512705900

Herr Kollege!

Kurt-Dieter Grill (CDU):
Rede ID: ID1512706000

Meine Damen und Herren, –

Dr. Antje Vollmer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1512706100

Nein!

Kurt-Dieter Grill (CDU):
Rede ID: ID1512706200

– das Ergebnis sitzt heute als grüne Fraktion in der
itte dieses Parlaments.


(Anhaltender Beifall bei der CDU/CSU – Beifall bei der FDP)



Dr. Antje Vollmer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1512706300

Ich schließe die Aussprache.
Interfraktionell wird Überweisung der Vorlage auf
rucksache 15/3492 an die in der Tagesordnung auf-
eführten Ausschüsse vorgeschlagen. Sind Sie damit






(A) )



(B) )


Vizepräsidentin Dr. Antje Vollmer

einverstanden? – Das ist der Fall. Dann ist die Überwei-
sung so beschlossen.

Ich rufe die Tagesordnungspunkte 16 a und 16 b auf:
a) Beratung der Beschlussempfehlung und des Be-

richts des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz
und Reaktorsicherheit (15. Ausschuss)

– zu dem Antrag der Abgeordneten Heinz
Schmitt (Landau), Ulrike Mehl, Michael
Müller (Düsseldorf), weiterer Abgeordneter
und der Fraktion der SPD sowie der Abgeord-
neten Dr. Antje Vogel-Sperl, Dr. Reinhard
Loske, Winfried Hermann, weiterer Abgeord-
neter und der Fraktion des BÜNDNISSES 90/
DIE GRÜNEN
Eine nachhaltige Chemiepolitik in Europa –
Innovation fördern, Umwelt und Gesundheit
schützen und Verbraucherschutz stärken

– zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Peter
Paziorek, Marie-Luise Dött, Karl-Josef
Laumann, weiterer Abgeordneter und der Frak-
tion der CDU/CSU
Unabhängige Folgenabschätzung der neuen
EU-Chemikalienpolitik

– Drucksachen 15/2666, 15/2654, 15/3381 –
Berichterstattung:
Abgeordnete Heinz Schmitt (Landau)

Marie-Luise Dött
Dr. Antje Vogel-Sperl
Birgit Homburger

b) Beratung der Beschlussempfehlung und des Be-
richts des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz
und Reaktorsicherheit (15. Ausschuss) zu dem
Antrag der Abgeordneten Dr. Peter Paziorek,
Dr. Maria Flachsbarth, Dr. Rolf Bietmann, weite-
rer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU
Tierversuche in der europäischen Chemika-
liengesetzgebung auf ein Minimum begrenzen
– Drucksachen 15/1982, 15/3261 –
Berichterstattung:
Abgeordnete Heinz Schmitt (Landau)

Dr. Maria Flachsbarth
Dr. Antje Vogel-Sperl
Birgit Homburger

Nach einer interfraktionellen Vereinbarung ist für die
Aussprache eine halbe Stunde vorgesehen. – Wider-
spruch höre ich nicht. Dann ist so beschlossen.

Ich eröffne die Aussprache. Das Wort hat zunächst
der Abgeordnete Heinz Schmitt.


Heinz Schmitt (SPD):
Rede ID: ID1512706400

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Sehr geehrte Damen und Herren! Wir befassen uns heute
erneut mit der Neuordnung der europäischen Chemiepo-
litik. Wir beraten Anträge, die dazu bisher im Bundestag
eingebracht wurden.

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(C (D Im Oktober vergangenen Jahres hat die Europäische ommission ihren Verordnungsentwurf für einen euroaweit einheitlichen Umgang mit chemischen Stoffen orgelegt. Dieser Entwurf ist mittlerweile, zumindest ns Umweltpolitikerinnen und -politikern, unter dem amen REACH geläufig. REACH steht für ein System, it dem chemische Stoffe auf dem europäischen Markt bhängig von der Produktionsmenge und abhängig vom efährdungspotenzial registriert, bewertet und zugelasen werden. Im Kern geht es bei dieser Verordnung daum, dass chemische Neuund Altstoffe in Zukunft euopaweit gleich behandelt werden. Außerdem soll die hemieindustrie für ihre Produkte mehr Eigenverantortung übernehmen, während sich die staatlichen Beörden auf Stoffe mit großen Produktionsmengen bzw. uf Stoffe konzentrieren werden, die Anlass zur Besorgis geben. Insgesamt soll REACH zu einem erheblich esseren und sichereren Umgang mit Chemikalien fühen. Darüber besteht unter allen Beteiligten, insbesonere der Industrie, generell Übereinstimmung. Nach der Vorlage des Verordnungsentwurfs vor gut inem Jahr befinden wir uns im Augenblick in einer hase, in der die verschiedenen Entwicklungen parallel blaufen. Nach der Europawahl befassen sich nun auch as Europäische Parlament und seine Gremien in erster esung mit der neuen Verordnung. Wir rechnen mit eiem Abschluss dieser Beratungen bis Mitte des Jahres 005. Auch in den Arbeitsgruppen des Rates werden ittlerweile die konkreten Artikel des Verordnungsenturfs beraten. Die niederländische Präsidentschaft strebt afür eine grundsätzliche Einigung zum Thema Regisrierung bis zum Ende des Jahres an. Gleichzeitig ist auf europäischer wie auf nationaler bene eine Reihe von Projekten angelaufen, die die neue esetzgebung auf ihre Umsetzbarkeit wie auch auf ihre olgen für die Industrie untersuchen werden. Das Umeltbundesamt wird in Kürze eine Studie veröffentlihen, die sich mit den wissenschaftlichen Effekten der euen Chemikalienpolitik anhand von ausgewählten ektoren beschäftigt. Unter der Schirmherrschaft der uropäischen Kommission wie auch unter Beteiligung er Industrie und der Behörden ist das Projekt SPORT ngelaufen; hinter dieser Abkürzung steckt das gemeiname Testen von REACH für eine strategische Partnerchaft. Damit soll – das wurde vom Europäischen Cheieverband angeregt – ein umfassender Probelauf von EACH anhand ausgewählter Stoffe durchgeführt weren. Die Chemieindustrie ist damit einer Einladung der ommission zu einer so genannten strategischen Parterschaft gefolgt, um mögliche Verbesserungen für die urchführung zu prüfen. Selbstverständlich ist auch die eutsche Chemieindustrie mit eigenen Vorschlägen lebaft an der Diskussion beteiligt und insbesondere in die eitere Ausgestaltung von REACH mit einbezogen. Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen, allein diese Auf ählung belegt, dass niemand der Beteiligten an der euen europäischen Chemiegesetzgebung ein Interesse aran hat, der Industrie unangemessene Belastungen der unnötige Bürokratie aufzubürden. Heinz Schmitt Es wird im Augenblick intensiv daran gearbeitet, die Bestimmungen zu konkretisieren, Standards für die Anmeldung der Stoffe und die Qualitätssicherung zu entwickeln und die Verfahrensabläufe zu optimieren. Die chemische Industrie ist fast überall eingebunden und beteiligt. Auch die Kolleginnen und Kollegen von der Opposition werden daher eine ernsthafte Auseinandersetzung aller Beteiligten mit den Argumenten der betroffenen Unternehmen – bei allem Bemühen – nicht in Abrede stellen können. Die Forderungen in Ihren Anträgen nach einer weiteren unabhängigen Folgenabschätzung zu REACH sind daher von den derzeitigen Aktivitäten längst überholt. Zum einen wurde eine grundsätzliche Debatte um REACH bereits im letzten Jahr im Rahmen der Internetkonsultationen der EU-Kommission geführt. Auch dazu konnten alle Beteiligten Stellung beziehen. Viele der vorgebrachten Einwände haben ja bereits zu Korrekturen, auch im Sinne der chemischen Industrie, geführt. Zum anderen kann man in Ihrem Antrag auch nachlesen, wie Sie sich eine unabhängige Folgenabschätzung vorstellen. Sie listen dort ausschließlich industriepolitische Gesichtspunkte auf. Die Ziele des Umwelt-, Gesundheitsund Verbraucherschutzes werden von Ihnen mit keiner Silbe erwähnt. Ich denke, solche Folgenabschätzungen liegen uns bereits zur Genüge vor. Deshalb sage ich: Wir brauchen keine weiteren Studien zu REACH, wir müssen uns nun mit der Ausgestaltung der neuen Chemikalienpolitik in Europa intensiv befassen. Wir begrüßen es deshalb, dass die neue Verordnung zügig in Kraft gesetzt werden soll, um den jetzigen unhaltbaren Zustand beim Umgang mit chemischen Altstoffen zu beenden. (Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


(Beifall bei der SPD)





(A) )


(B) )


Auch auf Ihren zweiten Antrag in Sachen Tierschutz
möchte ich eingehen. Dieser Antrag ist überholt. Er war
es bereits, als Sie ihn eingebracht haben. Ihr Antrag,
Herr Paziorek, basiert auf Daten des Jahres 2001 und ar-
beitet mit vollkommen falschen Zahlen. Ich kann nur
wiederholen, dass der Verordnungsvorschlag der Kom-
mission auch den Anforderungen des Tierschutzes wei-
testgehend Rechnung trägt. Die Kommission will bei der
Umsetzung von REACH Tierversuche ebenfalls auf ein
Mindestmaß reduzieren. Die Kommission ist damit auch
beim Tierschutz auf einem guten Weg.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, bei aller Rücksicht-
nahme auf Einwände der Industrie müssen wir als Politi-
ker, die wir dem Gemeinwohl verpflichtet sind, auch den
anderen grundlegenden Zielen von REACH das gleiche,
wenn nicht sogar ein höheres Gewicht beimessen. Wir
sind für den Umwelt- und den Verbraucherschutz verant-
wortlich. Ich denke, dieser Aufgabe müssen wir auch bei
REACH gerecht werden, wiewohl auch die Interessen
der Wirtschaft zu berücksichtigen sind. Die genannten
Ziele kommen in Ihren Anträgen weniger zur Geltung.

REACH ist also in erster Linie ein bedeutender
Schritt für den Umwelt-, den Gesundheits- und den Ver-
braucherschutz. Deshalb haben wir in unserem Antrag

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(C (D ur Chemiepolitik das Augenmerk nicht nur auf Verbeserungen bei der praktischen Umsetzung von REACH elegt. Wir haben auch nochmals unterstrichen, dass wir ie Verbesserung des Schutzes der menschlichen Geundheit und der Umwelt als erstes Ziel sehen. Wir erwarten also von dem neuen System aussage räftige Informationen über Gefahren der erfassten toffe für die Umwelt und für die Gesundheit. Wir haben uch bereits mehrfach auf notwendige Korrekturen bei er weiteren Ausgestaltung von REACH hingewiesen. ir plädieren zum Beispiel für die Beibehaltung einer llgemeinen Sorgfaltspflicht für Stoffe unterhalb der egistrierungsschwelle von einer Jahrestonne. Wir wolen im Registrierungsverfahren bestimmte Prüfanforerungen verankern, beispielsweise einen Mindestdatenatz für Zwischenprodukte, um einen angemessenen törfallschutz zu gewährleisten. Wir setzen uns in unserem Antrag dafür ein, das neue ystem offen zu halten. In Zukunft sollten weitere Stoffe inbezogen werden können, wenn sie ein Risiko für Verraucher und Arbeitnehmer darstellen. Schließlich haen wir uns in unserem Antrag auch dafür ausgesprohen, das Funktionieren von REACH und das Erreichen er Ziele in regelmäßigen Abständen zu überprüfen, um ie Wirksamkeit zu testen. Damit wollen wir sicherstelen, dass die Schutzziele der neuen Verordnung auch tatächlich erreicht werden. Der Umgang mit Chemikalien n Europa muss verbessert, er muss sicherer werden. EACH bietet dafür den geeigneten Rahmen. Ich bin sicher, dass wir in den nächsten Monaten wei ere Details klären werden und dass die Vorarbeiten für ie Umsetzung der Verordnung in Kooperation mit der ndustrie vorankommen werden. Nur im konstruktiven ialog kann ein neues Chemikalienrecht entstehen, das inerseits einen sicheren Umfang mit Chemikalien geährleistet und andererseits für die Unternehmen gut zu andhaben ist. Ich bin sicher, wir sind mit REACH auf inem guten Weg. Ich bedanke mich herzlich für die Aufmerksamkeit. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)



Dr. Antje Vollmer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1512706500

Das Wort hat jetzt die Abgeordnete Marie-Luise Dött.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Marie-Luise Dött (CDU):
Rede ID: ID1512706600

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Ich
öchte Sie an die Zielsetzungen des Verordnungsent-
urfs der EU-Kommission zur Chemikalienpolitik erin-
ern. Deren gibt es nämlich drei: Mit der Neuordnung
er Chemikalienpolitik soll nicht nur erstens die Sicher-
eit von Chemikalien verbessert werden, sondern
weitens auch und vor allem die Förderung von Inno-
ationen und drittens die Erhaltung und Steigerung der
ettbewerbsfähigkeit der europäischen chemischen

ndustrie gesichert werden. Um zu einer Versachli-
hung der Diskussion beizutragen, möchte ich zu allen
rei Punkten Stellung nehmen und mich nicht – wie bei






(A) )



(B) )


Marie-Luise Dött

anderen Fraktionen oft üblich – nur auf die politisch
nahe stehenden Ziele konzentrieren.

Es ist ausdrückliches Ziel der CDU/CSU-Bundestags-
fraktion, den Menschen und seinen Lebensraum vor Ge-
fahren zu schützen.


(Beifall bei der CDU/CSU)

Wir möchten das aber auf eine Weise tun, die alle drei
Zielsetzungen miteinander in Einklang bringt. Wenn wir
uns also über Gefahren und Gefahrenprävention unter-
halten, müssen wir bei der Gefährlichkeit der Stoffe
ansetzen.


(Dr. Maria Flachsbarth [CDU/CSU]: Das ist richtig!)


Es versteht sich von selbst, dass ein Stoff einer strikten
Kontrolle unterliegen muss, wenn er in seiner konkreten
Verwendung schädliche Auswirkungen auf Mensch und
Umwelt hat. Um eine effektive Kontrolle zu gewährleis-
ten, sollte demzufolge ein Kontrollsystem etabliert wer-
den, das an die Gefährlichkeit der Stoffe und ihrer Expo-
sition anknüpft.


(Dr. Maria Flachsbarth [CDU/CSU]: Genau!)

Weniger zielführend ist aus unserer Sicht ein System,

das sich nicht an der Gefährdung, sondern lediglich an
den Herstellungs- und Importmengen orientiert,


(Beifall bei der CDU/CSU sowie der Abg. Birgit Homburger [FDP])


so wie die EU-Chemikalienverordnung, die Rot-Grün
mit ihrem Antrag unterstützt. Der Verordnungsvorschlag
knüpft die Kontrollmechanismen an die Überschreitung
von Mengengrenzen von exakt einer, 10 oder
100 Tonnen. Es wird außer Betracht gelassen, dass
Stoffe schon in Kleinstmengen hoch toxisch sein kön-
nen, während andere, in Tonnagemengen hergestellte
Chemikalien absolut ungefährlich sind. Uns ist dieses
mengenbasierte System zu statisch und zu schematisch.
Ich bin mir sicher, dass es weitaus intelligentere Alterna-
tiven gibt.


(Beifall bei der CDU/CSU)

Neben dem Schutz von Umwelt und Gesundheit soll

durch die Neuordnung des europäischen Chemikalien-
rechts auch die Innovationskraft und Wettbewerbs-
fähigkeit des Standortes Europa gefördert werden. Ob
dieses Ziel mit dem vorliegenden Entwurf tatsächlich er-
reicht wird, erscheint mir mehr als fraglich. Die bisher
durchgeführten Studien dazu sind nach meiner Auffas-
sung nicht aussagekräftig. Insbesondere das oft zitierte
Extended Impact Assessment der Kommission unterliegt
erheblichen Zweifeln an der Methodik und lässt vor al-
lem den Aspekt außer Betracht, dass die EU auch im in-
ternationalen Wettbewerb steht. Unsere Betriebe müssen
mit Unternehmen aus den USA und dem asiatischen
Wirtschaftsraum konkurrieren. Wenn in einer Studie ein
solch erheblicher Faktor nicht berücksichtigt wird, kann
man ihre Aussagekraft nur infrage stellen.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie der Abg. Birgit Homburger [FDP])


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(C (D Andere Studien haben gezeigt, dass die Umsetzung ieses Verordnungsentwurfs durchaus erhebliche Proleme mit sich bringen kann. Exemplarisch ist hier das n Nordrhein-Westfalen durchgeführte Planspiel zu ennen. In dieser von der rot-grünen Landesregierung ordrhein-Westfalen in Auftrag gegebenen Studie weren die Schlüsselelemente von REACH zum ersten Mal inem umfassenden Praxistest unterzogen. Die Ergebisse sind mehr als bedenklich. Sie zeigen, dass die gelante Chemikalienverordnung unpraktikabel und ineffiient ist. Die Unternehmen, aber auch die Behörden erden überfordert und die Wettbewerbsfähigkeit der eutschen Industrie wird beeinträchtigt. Als besonders problematisch hat sich das kompli ierte Registrierungsverfahren erwiesen. Hiervon ist u allererst der Mittelstand betroffen. Den kleinen und ittelgroßen Betrieben fehlen oftmals die finanziellen ittel und das Know-how. Bei geringerem Umsatz müsen sie die gleichen Kosten und Anstrengungen für die egistrierung aufbringen wie Großbetriebe. Wir müssen ns also die Frage stellen, wie wir eine überproportioale Belastung des Mittelstandes vermeiden können und ie den kleinen und den mittleren Unternehmen praktiche Hilfestellungen gegeben werden können. Aber auch über die Mittelstandsproblematik hinaus irft das Planspiel mannigfaltige Fragen auf, zum Beipiel nach der Möglichkeit einer Vereinfachung des egistrierungssystems bzw. der Möglichkeit, einen verleichbar großen Nutzen bei sehr viel geringerem Aufand und geringeren Kosten zu erreichen. In dem Antrag, den die Regierungsfraktionen vorge egt haben, wird mit keinem Wort auf die Ergebnisse des lanspiels und die sich daraus ergebenden Fragestellunen eingegangen. Es findet sich lediglich ein lapidarer inweis darauf, dass es stattgefunden hat. Es handelt sich nicht um ein rein europäisches hema, meine Damen und Herren. Unsere deutschen nternehmen sind davon stark betroffen. (Beifall bei der CDU/CSU – Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: Wohl wahr!)


eshalb müssen wir uns hier im Bundestag verstärkt mit
em Thema REACH beschäftigen.
Dies ist bisher jedoch ausschließlich auf die Initiati-

en der CDU/CSU bzw. der Opposition hin erfolgt.

(Beifall bei der CDU/CSU sowie der Abg. Birgit Homburger [FDP])

uch eine Anhörung wurde nicht von der Regierungs-
eite vorgeschlagen, sondern von der CDU/CSU-Bun-
estagsfraktion beantragt. Ihre einzige Initiative zu dem
ichtigen Thema der europäischen Chemikalienpolitik
ird heute im Dreierpack in viel zu kurzer Zeit, nämlich
n 30 Minuten, abgehandelt. Daran erkennt man, wel-
hen Stellenwert Sie der Chemikalienpolitik einräumen.


(Beifall bei der CDU/CSU – Ulrike Mehl [SPD]: Fragen Sie mal Ihre Geschäftsführer!)


Auch die Umsetzung der Forderungen von Bundes-
anzler Schröder wird von Ihnen nicht mit Nachdruck






(A) )



(B) )


Marie-Luise Dött

verfolgt. In der gemeinsamen Position des Bundeskanz-
lers mit der Bundesregierung und den Chemieverbänden
wurde die Forderung nach einer unabhängigen Folgen-
abschätzung formuliert. Der Bedarf besteht nach wie
vor. Bisher gibt es keine wirklich unabhängige und voll-
ständige Abschätzung der Folgen des EU-Kommissions-
vorschlags zum Chemikalienrecht. In unserem Antrag
werden daher keine neuen Forderungen gestellt; mit ihm
wird nur an die Position erinnert, die die Bundesregie-
rung in ihren schriftlichen Stellungnahmen und Posi-
tionspapieren vertreten hat, und auf deren Einhaltung ge-
drängt.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


Vor diesem Hintergrund ist die Ablehnung unseres An-
trages durch die Regierungsfraktionen nicht nachvoll-
ziehbar.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)



Dr. Antje Vollmer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1512706700

Das Wort hat jetzt die Abgeordnete Antje Vogel-

Sperl.


(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Lassen
Sie mich eines eingangs betonen: Es ist doch unbestrit-
ten, dass wir nicht immer wieder mit neuen Einzelrege-
lungen – es dauert zudem unendlich lange, bis wir sie
endlich haben – neuen Schadstoffquellen hinterherlaufen
können. Ein aktuelles Beispiel ist die Weichmacherpro-
blematik in medizinischen Produkten. Daraus folgt ganz
klar: Wir brauchen ein Gesamtkonzept im Sinne des
Vorsorgeprinzips, wie es in der EU-Chemikalienver-
ordnung vorgesehen ist, und wir brauchen ein optimales
Verhältnis zwischen Aufwand und Nutzen.

Nun zum Prozess. Im Laufe des Verfahrens wurde der
Inhalt dieser Verordnung durch drei gemeinsame Posi-
tionen – der Bundesregierung, der IG BCE und des VCI –
wesentlich beeinflusst. Das heißt, im Prozess haben in
den Verordnungsentwurf wesentliche Verbesserungen
Eingang gefunden, und zwar insgesamt zugunsten der
Wirtschaft. Dagegen betreffen die im aktuellen Entwurf
noch nicht berücksichtigten gemeinsamen Vorschläge
auf Grundlage ebendieser drei Positionen den Umwelt-,
Gesundheits-, Verbraucher- und Tierschutz.

Wir wollen erstens aussagekräftige Daten auch für ge-
ringvolumige Stoffe und Zwischenprodukte. Auch dies
ist im Übrigen aufgrund der freiwilligen Selbstverpflich-
tung der deutschen chemischen Industrie bereits Stan-
dard. Von daher ist es doch gerade im Interesse der In-
dustrie, nicht hinter dieses Niveau zurückzufallen.


(Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der SPD)


Wir wollen zweitens die Einbeziehung bestimmter sensi-
bilisierender und chronisch-toxischer Stoffe in das Zu-
lassungsverfahren. Drittens wollen wir ein Qualitätssi-

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(C (D herungssystem und wir wollen auch, dass doppelte irbeltierversuche konsequent verhindert werden. All diese genannten Punkte sind Bestandteil der drei emeinsamen Positionen, deren Inhalt aber der VCI, die eutsche Industrie, offensichtlich nicht mehr kennt. Inteessant ist hingegen, dass die Industrie auf europäischer bene nach dem Motto agiert: „Let’s make REACH betr“ und eben keine Fundamentalopposition betreibt. Was den aktuellen Stand des Verfahrens betrifft Herr Kollege Schmitt hat dies bereits angesprochen –: s gibt erstens eine konstruktive Zusammenarbeit im ettbewerbsrat und im Umweltrat. Es gibt zweitens im ndustrieausschuss des Europäischen Parlaments eine raktionsübergreifende Kritik an der von Arthur D. Little urchgeführten Studie. Drittens gibt es eine allgemeine ustimmung zum Prinzip „Ein Stoff – ein Dossier“. Dait können Kosten gespart und Bürokratie verhindert erden. Es gibt viertens die Entwicklung eines Systems on Verwendungsund Expositionskategorien sowie auf uropäischer und auf nationaler Ebene verschiedene beleitende Projekte und Folgenabschätzungen, wie Sie sie efordert haben. Daraus ergibt sich ganz klar: Eine zusätzliche Folgen bschätzung, wie Sie sie fordern, hätte nur einen Effekt: as ganze Verfahren weiter hinauszuschieben und weiter u verzögern. (Beifall der Abg. Margareta Wolf [Frankfurt] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


Ist es in einer globalen Weltwirtschaft nicht gerade es-
enziell, bessere Produkte zu entwickeln, das heißt, die
ase vorn zu haben? Genau diesen Innovationsanreiz
etzt REACH. Das heißt, REACH ist ein weiteres Bei-
piel dafür, dass Ökologie und Ökonomie eben kein
egensatz sind. Denken Sie an das Verbot der Fluor-
ohlenwasserstoffe oder die Einführung des Katalysa-
ors: Kühlschränke gibt es immer noch und der Katalysa-
or ist eine Selbstverständlichkeit.


(Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der SPD)


Meine Damen und Herren von der Opposition, Sie be-
lagen vor allem die hohe Belastung der kleinen und
ittelständischen Unternehmen. Wir von Bündnis 90/
ie Grünen nehmen diese Sorgen sehr ernst. Wir haben
eshalb ganz gezielt nachgeschaltete Anwender eingela-
en, um mit ihnen über die Umsetzung von REACH zu
iskutieren. Das Ergebnis war ernüchternd: Die meisten
er Unternehmen waren durch ihre Verbände entweder
ar nicht oder schlicht falsch darüber informiert, inwie-
eit sie tatsächlich von REACH betroffen sind. Das
eißt, was die Unternehmen wirklich brauchen, ist eine
achgerechte, sachliche Information und keine interes-
engeleitete Strategie der Desinformation.
Meine Damen und Herren von der Opposition, Sie be-

aupten, durch REACH würden künftig viele Chemika-
ien nicht mehr produziert und REACH hätte den Weg-
all ganzer Produktionsbereiche zur Folge. Aber Fakt ist,
ass bereits aus ökonomischen Gründen immer wieder,
uch heute schon, Chemikalien vom Markt verschwinden






(A) )



(B) )


Dr. Antje Vogel-Sperl

und durch andere ersetzt werden. Das heißt, die Industrie
ist sehr wohl in der Lage, die Produktion umzustellen.
Und wenn REACH dazu führt, dass Stoffe aus Gründen
des Umwelt- und Gesundheitsschutzes vom Markt ge-
nommen werden, dann ist dies genau das, was wir mit
REACH erreichen wollen.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

Aus all den genannten Gründen lehnen wir Ihre An-

träge ab. Wir sind der festen Überzeugung, dass ganz im
Sinne der Lissabon- und Göteborg-Strategie REACH
sowohl die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie als auch
den Umwelt- und Verbraucherschutz stärkt und dass
REACH die Chance hat, weltweit Vorbild für ein moder-
nes, nachhaltiges Chemikalienrecht zu werden.

Vielen Dank.

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)



Dr. Antje Vollmer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1512706800

Das Wort hat jetzt die Abgeordnete Birgit Homburger.
Ich bitte für alle noch folgenden Rednerinnen um et-

was mehr Ruhe, sodass sie leichter mit ihrer Stimme
durchdringen können.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD, des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN, der CDU/ CSU und der FDP)



Birgit Homburger (FDP):
Rede ID: ID1512706900

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Ich freue mich, dass die Chemikalienpolitik heute end-
lich einmal die nötige Aufmerksamkeit im Deutschen
Bundestag erfährt.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Sie können der Debatte jedenfalls entnehmen, wie wich-
tig dieses Thema für uns alle ist und wie wichtig es ist,
dass wir uns in dieser Frage in Europa gemeinsam ein-
schalten.

Es geht um eine Neuordnung der Chemikalienpolitik
und darum, in allen europäischen Ländern einen hohen
Sicherheitsstandard zu erreichen. Wir in Deutschland ha-
ben bereits einen hohen Sicherheitsstandard im Umgang
mit Chemikalien. Deswegen teilen wir das Ziel, das ver-
folgt wird, nämlich einen hohen Umwelt- und Gesund-
heitsschutz bei gleichzeitiger Erhaltung der Wettbe-
werbsfähigkeit der Unternehmen anzustreben. Aber
dieses Ziel wird nicht erreicht, weil uns im Augenblick
in Gestalt dieser Chemikalienverordnung aus Europa ein
bürokratisches Monstrum droht.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

Frau Vogel-Sperl, Sie haben Recht: Es wurde bereits

viel geändert und viel getan. Ich sage ganz deutlich: Das
reicht noch nicht aus, auch wenn wir das erreichen wol-
len, was in der gemeinsamen Vereinbarung zwischen der
Bundesregierung und der Wirtschaft niedergelegt wurde.

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(C (D er Bundesrat hat in seiner Stellungnahme auf 26 Seiten ine ganze Reihe weiterer Punkte angeführt, die geänert werden müssten, und er hat vor allen Dingen gesagt, ass trotz der Änderungen, die bisher vorgenommen urden, dieser Entwurf nach wie vor dem Ziel einer einachen, klaren und praxisgerechten Regelung sowohl im inne des Umweltund Gesundheitsschutzes als auch er Entlastung der Wirtschaft nicht gerecht wird. (Beifall bei Abgeordneten der FDP und der CDU/CSU)


Das sieht auch die Landesregierung von Nordrhein-
estfalen so. Sie hat ein Planspiel durchführen lassen
Frau Dött hat es gerade schon angesprochen – und hat
ls Ergebnis dieses Planspiels festgestellt, dass insbeson-
ere die mittelständische Wirtschaft in der chemischen
ndustrie, aber auch all jene, die mit chemischen Produk-
en umgehen, mit diesen Regelungen völlig überfordert
ein werden. Deswegen sagen wir: Es kann nicht nur da-
um gehen, Herstellungs- und Importmengen festzuset-
en. Bei Chemikalien geht es nicht um Mengen, sondern
s geht um die Gefährlichkeit und Beherrschbarkeit. Da-
an muss eine entsprechende Verordnung ansetzen.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Im Übrigen lehnen wir auch Ihren Antrag ab, weil Sie
amit den Weg verlassen, der von der Bundesregierung
it der Wirtschaft vereinbart wurde. Ich will Ihnen aber
uch ganz klar sagen: Wenn man schon, Herr Schmitt,
it der Wirtschaft eine Vereinbarung trifft und angeblich
emeinsam in Europa verhandeln will, dann finde ich es
nanständig, wenn gleichzeitig vom BUND Anzeigen
eschaltet werden, in denen der chemischen Industrie in
eutschland vorgeworfen wird, sie laufe gegen ein ent-
prechendes Sicherheitsregime Sturm. Das wird dann
uch noch mit Mitteln des Bundeshaushalts gefördert.
uf die Frage – die habe ich dem Bundesministerium
estellt –, warum diese Anzeige gefördert wurde, wurde
ir lapidar erklärt, es sei nicht die Anzeige gefördert
orden, sondern das Projekt. So geht man nicht mit-
inander um, wenn man gemeinsam ein Ziel erreichen
ill.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

Deshalb – letzter Satz, Frau Präsidentin – sage ich

anz klar: Setzen Sie sich auch aus Umwelt- und Ge-
undheitsgründen endlich dafür ein, dass es weitere Ver-
nderungen gibt! Ich möchte, dass die chemische Indus-
rie in Deutschland bleibt, in Europa bleibt, und zwar bei
ohen Sicherheitsstandards, weil wir alle davon mehr
aben, als wenn wir riskieren, durch unsinnige Änderun-
en die Industrie ins Ausland zu vertreiben, in Stan-
ards, die weit unter unserem Niveau liegen. Damit wäre
em Umwelt- und Gesundheitsschutz überhaupt nicht
edient.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


Dr. Antje Vollmer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1512707000

Das Wort hat jetzt die Abgeordnete Maria

lachsbarth.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)







(A) )



(B) )



Dr. Maria Flachsbarth (CDU):
Rede ID: ID1512707100

Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und

Herren! Die möglichen Auswirkungen der europäischen
Chemierechtsetzung REACH auf den Tierschutz sind
nach wie vor inakzeptabel. Das Bundesinstitut für Risi-
kobewertung, BfR, das in Deutschland für die toxikolo-
gische Bewertung von Chemikalien zuständig ist, geht in
einer im August dieses Jahres, Herr Kollege Schmitt,
veröffentlichten Studie von einem Worst-Case-Szenario
von bis zu 45 Millionen Versuchstieren in 15 Jahren aus,


(Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: Genau! Hört! Hört!)


sollten denn alle Chemikalien einschließlich der Alt-
stoffe entsprechend der von REACH geforderten Bedin-
gungen untersucht werden. Dass diese Befürchtung nicht
nur von der böswilligen Opposition in Deutschland ernst
genommen wird, zeigt auch, dass Anfang dieses Monats
in Brüssel dem Europäischen Parlament über 500 000 Un-
terschriften übergeben wurden, die sich gegen Tierver-
suche im Rahmen der Chemikalienprüfung ausspre-
chen.

Vor diesem Hintergrund befremdet es, dass die Mehr-
heit in diesem Haus durchgesetzt hat, dass alle in den
Bundestag eingebrachten Anträge zur Chemikalienpoli-
tik nunmehr innerhalb einer halben Stunde möglichst
schnell an die Seite geschoben werden.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Damit wir uns richtig verstehen: Tierversuche sind

nach Auffassung der Union leider nicht immer vermeid-
bar, um einen sicheren Umgang des Menschen mit Che-
mikalien oder Arzneimitteln gewährleisten zu können.
Doch wir müssen aus ethischen Gründen alles tun, um
die Zahl der notwendigen Tierversuche auf das absolute
Minimum zu begrenzen und immer weiter zu reduzieren.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


Daher besteht aus Sicht des Tierschutzes beim vorlie-
genden Kommissionsentwurf der Chemikalienverord-
nung weiterhin großer Handlungsbedarf. Zwar gibt es
die Verpflichtung für Produzenten, bereits vorhandene
Daten über Tierversuche zu nutzen, doch es gibt gravie-
rende Regelungslücken bei der Parallelregistrierung ei-
nes Stoffes. Zwar informiert die Agentur über die jewei-
ligen Adressen der Produzenten, es gibt aber keine
rechtsverbindlichen Vorgaben für den Fall, dass sich die
Produzenten nicht auf ein gemeinsames Vorgehen eini-
gen können. Auch die Verpflichtung zur Teilung der
Nutzung von Daten aus Wirbeltierversuchen ist bei Non-
Phase-in-Stoffen strikter als bei Phase-in-Stoffen.

Der Bundesrat hat eben diese Punkte in seiner Stel-
lungnahme vom 11. Juni dieses Jahres kritisiert. Er for-
dert wie wir auch die grundsätzliche Ausrichtung an
§ 20 a des deutschen Chemikaliengesetzes, der bereits
seit 1994 auf bewährte Weise überflüssige Doppelver-
suche verhindert, und zwar durch anteilige Übernahme
der durch die Anfertigung der mit Tierversuchen erarbei-
teten Studie verursachten Kosten und dadurch, dass
wettbewerbsverzerrende Zeitvorteile der Auftraggeber

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(C (D urch das Verwenden der Altstudie durch Sperrfristen usgeglichen werden. Seit dem 20. Mai dieses Jahres findet eine Auswei ung der Anwendung ebendieses § 20 a auch auf die Prüung und Bewertung von alten Biozidstoffen im Rahmen es EU-Review-Programms statt. Deshalb ist dieser aragraph sehr wohl ein Vorbild für REACH. Die Bunesregierung ist daher dringend aufgefordert, sich dafür inzusetzen, dass auf EU-Ebene eine vergleichbare Reelung gefunden wird nd dass es auf EU-Ebene eine Stelle wie zum Beispiel ie europäische Chemikalienagentur oder die ECVAM ibt, die die Funktion der deutschen ZEBET bezüglich iner zentralen Sammelund Auskunftsstelle für Tierersuchsdaten übernimmt. Die oben genannte Studie des BfR zeigt auch, dass ine drastische Reduzierung der Zahl der notwendigen ierversuche auf 7,5 Millionen in derselben Zeit mögich wäre. Dazu ist es aber erforderlich, den Grundsatz ein Stoff, eine Registrierung“ zu beherzigen und die otwendigkeit des Umfangs der Untersuchungen an isiko und Exposition und nicht an der Produktionsenge auszurichten. Des Weiteren sind die Neuund eiterentwicklung von Ersatzund Ergänzungsmethoen zu Tierversuchen und deren Validierung bei der ECD sowie die Einbeziehung von QSAR-Untersuhungen erforderlich. Wenn wir uns die politische Realität in diesem Lande nsehen, so stellen wir einen drastischen Rückgang der ördermittel für Tierversuchsersatzund Ergänungsforschung im Haushalt des BMBF 1998 fest. 998 waren es 4,3 Millionen Euro, 2002 waren es ,6 Millionen Euro. In diesem Jahr wurde im Umfeld der ebatte zum EU-Chemikalienrecht der Etat schließlich uf 2,8 Millionen Euro erhöht, um im nächsten Jahr wieer auf einen historischen Tiefstwert von 2,4 Millionen uro zurückzufallen. (Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: Das ist die Realität!)


(Beifall bei der CDU/CSU)


(Beifall bei der CDU/CSU)


Interessant ist dabei, dass Staatssekretär Müller noch
m August auf eine schriftliche Frage des Kollegen
leser angegeben hat, dass die Sicherung und nach
öglichkeit Aufstockung der bisher ausgewiesenen Mit-

el im BMBF-Förderschwerpunkt vorgesehen sei, um
en Herausforderungen von REACH zu begegnen.
Die Diskussion von REACH läuft auf EU-Ebene auf

ollen Touren. Jetzt ist der Zeitpunkt, an dem die Bun-
esregierung noch entschiedener Einfluss auf die Gestal-
ung von REACH nehmen muss. Diese Gelegenheit darf
ie jetzt nicht verpassen.


(Beifall bei der CDU/CSU)

er Deutsche Bundestag, der im Jahre 2002 mit einer
weidrittelmehrheit den Tierschutz als Staatsziel im






(A) )



(B)


Dr. Maria Flachsbarth

Grundgesetz verankert hat, darf sich vor dieser Diskus-
sion nicht wegducken.

Vielen Dank.

(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeord neten der FDP)



Dr. Antje Vollmer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1512707200


Ich schließe damit die Aussprache.
Wir kommen zunächst zu drei einfachen Abstimmun-

gen.
Beschlussempfehlung des Ausschusses für Umwelt,

Naturschutz und Reaktorsicherheit auf Drucksache
15/3381: Der Ausschuss empfiehlt unter Nr. 1 seiner Be-
schlussempfehlung die Annahme des Antrags der Frak-
tionen der SPD und des Bündnisses 90/Die Grünen auf
Drucksache 15/2666 mit dem Titel „Eine nachhaltige
Chemiepolitik in Europa – Innovationen fördern, Um-
welt und Gesundheit schützen und Verbraucherschutz
stärken“. Wer stimmt für diese Beschlussempfehlung? –
Gegenstimmen! – Enthaltungen? – Die Beschlussemp-
fehlung ist mit den Stimmen der Koalitionsfraktionen
gegen die Stimmen der Opposition angenommen.

Unter Nr. 2 seiner Beschlussempfehlung empfiehlt
der Ausschuss die Ablehnung des Antrags der Fraktion
der CDU/CSU auf Drucksache 15/2654 mit dem Titel
„Unabhängige Folgenabschätzung der neuen EU-Che-
mikalienpolitik“. Wer stimmt für diese Beschlussemp-
fehlung? – Gegenstimmen! – Enthaltungen? – Diese Be-
schlussempfehlung ist ebenfalls mit den Stimmen der
Koalitionsfraktionen gegen die Stimmen der Opposition
angenommen.

Beschlussempfehlung des Ausschusses für Umwelt,
Naturschutz und Reaktorsicherheit auf Drucksache 15/3261
zu dem Antrag der Fraktion der CDU/CSU mit dem Titel
„Tierversuche in der europäischen Chemikaliengesetz-
gebung auf ein Minimum begrenzen“: Der Ausschuss
empfiehlt, den Antrag auf Drucksache 15/1982 abzuleh-
nen. Wer stimmt für diese Beschlussempfehlung des
Ausschusses? – Gegenstimmen! – Enthaltungen? – Die
Beschlussempfehlung ist wiederum mit den Stimmen
der Koalitionsfraktionen gegen die Stimmen der gesam-
ten Opposition angenommen worden.

Interfraktionell ist vereinbart worden, Tagesord-
nungspunkt 22 nach Tagesordnungspunkt 16, also jetzt,
aufzurufen. Außerdem soll Tagesordnungspunkt 22 um
den Wahlvorschlag der Fraktion des Bündnisses 90/Die
Grünen auf Drucksache 15/3752 erweitert werden. Sind
Sie mit diesen Vereinbarungen einverstanden? – Das
sind Sie. Dann ist das so beschlossen.

Ich mache darauf aufmerksam, dass im Anschluss an
die Wahlen zwei namentliche Abstimmungen über An-
träge auf Zurückweisung von Einsprüchen des Bundes-
rates vorgesehen sind.

Ich rufe zunächst Tagesordnungspunkt 22 sowie
Zusatzpunkt 6 auf:

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(C (D 22 Wahlvorschlag der Fraktion der FDP Wahl eines Mitglieds in das Gremium gemäß § 4 a des Bundeswertpapierverwaltungsgesetzes – Drucksache 15/3703 – P 6 Wahlvorschlag der Fraktion des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN Wahl eines Mitglieds in das Gremium gemäß § 4 a des Bundeswertpapierverwaltungsgesetzes – Drucksache 15/3752 – Die Fraktion des Bündnisses 90/Die Grünen schlägt uf Drucksache 15/3752 die Abgeordnete Anja Hajduk nd die Fraktion der FDP schlägt auf Drucksache 15/3703 en Abgeordneten Otto Fricke vor. Bevor wir zur Wahl kommen, bitte ich Sie um Auferksamkeit für einige Hinweise zum Verfahren. Für iese Wahl benötigen Sie die blaue Stimmkarte, die im aal verteilt wurde. Sollten Sie noch keine Stimmkarte aben, besteht jetzt noch die Möglichkeit, diese von den lenarassistenten zu erhalten. Für die Wahl benötigen ie außerdem Ihren blauen Wahlausweis, den Sie, soweit och nicht geschehen, jetzt noch Ihrem Stimmkartenfach ntnehmen können. Gewählt ist, wer die Stimmen der Mehrheit der Mit lieder des Bundestages auf sich vereint, also mindesns 301 Stimmen. Es sind zwei Mitglieder zu wählen. Sie haben zwei timmen, mit denen Sie diese zwei Mitglieder wählen önnen. Ungültig sind Stimmkarten, die andere Namen der Zusätze enthalten. Wer sich der Stimme enthalten ill, macht keine Eintragung. Die Wahl ist nicht geheim. eshalb können Sie Ihre Stimmkarte, soweit noch nicht eschehen, an Ihren Plätzen ankreuzen. Bevor Sie die Stimmkarte in eine der Wahlurnen wer en, übergeben Sie bitte den Schriftführerinnen und chriftführern an den Wahlurnen Ihren blauen Wahlauseis. Die Abgabe dieses Wahlausweises gilt als Nacheis der Teilnahme an der Wahl. Achten Sie also bitte arauf, dass Sie die blaue Stimmkarte und den blauen ahlausweis abgeben. Nun bitte ich die Schriftführerinnen und Schriftfüh er, die vorgesehenen Plätze einzunehmen. – Sind die lätze an den Urnen besetzt? – Das ist der Fall. Dann erffne ich jetzt die Wahl. Ist noch ein Mitglied dieses Hauses anwesend, das eine Stimme nicht abgegeben hat? – Ich sehe niemanen. Dann schließe ich die Wahl. Ich bitte die Schriftführerinnen und Schriftführer, mit er Auszählung zu beginnen. Das Ergebnis der Wahl ird Ihnen später bekannt gegeben.1)

Wir können gleich anschließend die beiden namentli-

hen Abstimmungen durchführen. Interfraktionell ist

Siehe Seite 11617 C
)






(A) )



(B) )


Vizepräsidentin Dr. Antje Vollmer

vereinbart worden, die heutige Tagesordnung um die Be-
ratung der Anträge der Fraktionen der SPD und des
Bündnisses 90/Die Grünen auf Zurückweisung von Ein-
sprüchen des Bundesrates zu erweitern und diese jetzt
als Zusatzpunkte 7 bis 8 aufzurufen. Sind Sie damit
einverstanden? – Das ist der Fall. Dann ist so beschlos-
sen.

Ich rufe somit die Zusatzpunkte 7 und 8 auf:
ZP 7 Antrag der Fraktionen der SPD und des BÜND-

NISSES 90/DIE GRÜNEN
Zurückweisung des Einspruchs des Bundes-
rates gegen das Gesetz zur Neuregelung von
Luftsicherheitsaufgaben
– Drucksachen 15/2361, 15/3338, 15/3587,
15/3759 –

ZP 8 Antrag der Fraktionen der SPD und des BÜND-
NISSES 90/DIE GRÜNEN
Zurückweisung des Einspruchs des Bundes-
rates gegen das Zweite Gesetz zur Änderung
des Zivildienstgesetzes und anderer Vorschrif-

(Zweites Zivildienstgesetzänderungsgesetz – 2. ZDGÄndG)

– Drucksachen 15/3279, 15/3486, 15/3590,
15/3760 –

Der Präsident des Bundesrates hat schriftlich mitge-
teilt, dass der Bundesrat beschlossen hat, gegen das Ge-
setz zur Neuregelung von Luftsicherheitsaufgaben sowie
gegen das Zweite Zivildienstgesetzänderungsgesetz Ein-
sprüche einzulegen. Es liegen zwei Anträge der Fraktio-
nen der SPD und des Bündnisses 90/Die Grünen auf Zu-
rückweisung der Einsprüche des Bundesrates vor.

Bevor wir zur Abstimmung über die Anträge kom-
men, bitte ich erneut um Aufmerksamkeit für Hinweise
zum Abstimmungsverfahren. Es ist jeweils namentliche
Abstimmung verlangt; das wissen Sie schon. Nach
Art. 77 Abs. 4 des Grundgesetzes ist für die Zurückwei-
sung eines Einspruchs des Bundesrates die Mehrheit der
Mitglieder des Deutschen Bundestages erforderlich. Das
sind 301 Stimmen. Wer den Einspruch zurückweisen
will, muss mit Ja stimmen.

Sie benötigen außer Ihren Stimmkarten auch Ihre
Stimmausweise in den Farben Grün und Gelb; die Farbe
des zu verwendenden Stimmausweises werde ich Ihnen
jeweils vorher sagen. Bitte achten Sie darauf, dass die
Stimmkarten und Stimmausweise Ihren Namen tragen;
das ist sehr wichtig. Bevor Sie Ihre Stimmkarte in die
Urne werfen, übergeben Sie bitte den jeweiligen Stimm-
ausweis einem der Schriftführer an der Urne. Sie müssen
also Stimmkarte und Stimmausweis abgeben. Die
Schriftführerinnen und Schriftführer bitte ich, darauf zu
achten, dass Stimmkarten nur von Kolleginnen und Kol-
legen in die Urne geworfen werden dürfen, die vorher
ihren Stimmausweis in der richtigen Farbe abgegeben
haben.

Wir kommen jetzt zur namentlichen Abstimmung
über den Antrag der Fraktionen der SPD und des Bünd-
nisses 90/Die Grünen auf Zurückweisung des Ein-

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(C (D pruchs des Bundesrates gegen das Gesetz zur Neuregeung von Luftsicherheitsaufgaben. Sie benötigen Ihren timmausweis in der Farbe Grün. Ich bitte die Schriftführerinnen und Schriftführer, die orgesehenen Plätze einzunehmen. – Sind die Plätze an en Urnen besetzt? – Das scheint der Fall zu sein. Ich erffne die Abstimmung. Ist ein Mitglied des Hauses anwesend, das seine timmkarte noch nicht abgegeben hat? – Bei dieser ersen namentlichen Abstimmung haben also alle mit ihrem rünen Stimmausweis abgestimmt. Ich schließe die Abstimmung und bitte die Schriftfüh erinnen und Schriftführer, mit der Auszählung zu beginen. Das Ergebnis der Abstimmung wird Ihnen später ekannt gegeben.1)

Wir setzen jetzt die Abstimmungen fort und kommen

ur zweiten namentlichen Abstimmung: Abstimmung
ber den Antrag der Fraktionen der SPD und des Bünd-
isses 90/Die Grünen auf Zurückweisung des Ein-
pruchs des Bundesrates gegen das Zweite Zivildienst-
esetzänderungsgesetz. Sie benötigen jetzt Ihren
timmausweis in der Farbe Gelb.
Ich bitte die Schriftführerinnen und Schriftführer, die

orgesehenen Plätze einzunehmen. – Sind alle Plätze an
en Urnen besetzt? – Dann eröffne ich die Abstimmung.
Ist ein Mitglied des Hauses anwesend, das seine

timme und den gelben Stimmausweis noch nicht ab-
egeben hat? – Das ist nicht der Fall. Ich schließe damit
ie Abstimmung und bitte die Schriftführerinnen und
chriftführer, mit der Auszählung zu beginnen. Das
rgebnis der Abstimmung wird Ihnen später bekannt
egeben.2) Wir setzen die Beratung fort.
Ich rufe den Tagesordnungspunkt 17 auf:

Beratung der Beschlussempfehlung und des Be-
richts des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz
und Reaktorsicherheit (15. Ausschuss) zu dem
Antrag der Abgeordneten Dr. Peter Paziorek,
Kristina Köhler (Wiesbaden), Dr. Christian Ruck,
weiterer Abgeordneter und der Fraktion der
CDU/CSU
Mehr Kosteneffizienz im Klimaschutz durch
verstärkte Nutzung der projektbezogenen
Kioto-Mechanismen
– Drucksachen 15/1690, 15/2803 –
Berichterstattung:
Abgeordnete Ulrich Kelber
Marie-Luise Dött
Dr. Reinhard Loske
Birgit Homburger

Nach einer interfraktionellen Vereinbarung ist für die
ussprache eine Dreiviertelstunde vorgesehen. – Ich
öre keinen Widerspruch. Dann ist so beschlossen.

Ergebnis Seite 11619 C
Ergebnis Seite 11621 B






(A) )



(B) )


Vizepräsidentin Dr. Antje Vollmer

Ich eröffne die Aussprache. Das Wort hat zunächst

der Abgeordnete Ulrich Kelber.


Ulrich Kelber (SPD):
Rede ID: ID1512707300

Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und

Herren! Man könnte es fast persönlich nehmen, dass so
viele Kollegen den Raum verlassen, wenn man zur Kli-
mapolitik redet. Das kann mir aber die gute Stimmung
nicht verderben, da ich heute Morgen bei den Nachrich-
tenagenturen lesen konnte, dass der russische Außenmi-
nister Lawrow gestern auf der UN-Versammlung bestä-
tigt hat, dass Präsident Putin fünf russischen Ministerien
die Dokumente zur Ratifizierung des Kioto-Protokolls
zugeleitet hat. Das erste Ministerium hat bereits zuge-
stimmt. Wenn die anderen vier Ministerien ebenfalls zu-
stimmen, soll das Unterhaus die Dokumente zur Ratifi-
zierung des Kioto-Protokolls erhalten.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie der Abg. Birgit Homburger [FDP])


Das sollten wir im Hinterkopf behalten, da wir in der
nächsten Woche über einen Antrag der CDU/CSU-Frak-
tion hier im Plenum – Mittwoch wurde er im Umwelt-
ausschuss debattiert – diskutieren werden, in dem die
Bundesregierung aufgefordert wird, Alternativszenarien
bezüglich des Ratifizierungsverfahrens des Kioto-Proto-
kolls durch Russland zu erarbeiten. Ich denke, wir kön-
nen uns nächste Woche eine Debatte sparen.

Allerdings gibt es doch etwas, das mir meine gute
Laune verderben kann. Wir führen zwar heute eine
schöne Debatte über den Klimaschutz, aber in dem An-
trag der Opposition, den wir im Umweltausschuss debat-
tiert haben, ging es um weniger Klimaschutz. Der Kern
des Antrags der CDU/CSU ist: Klimaschutz soll in der
Dritten Welt selbst durch fragwürdige Projekte billig
eingekauft werden und dadurch die Motivation zum
Klimaschutz in Deutschland verringert werden. Ich
glaube, dass es moralisch falsch ist, wenn der Norden,
der für den größten Teil der Klimaverschlechterung ver-
antwortlich ist, die Hauptlast der Aktivitäten zur Verbes-
serung des Klimaschutzes in der Dritten Welt erbringen
will, seiner Beispielfunktion zu Hause aber nicht gerecht
werden will. Ich glaube, dass es auch ökologisch falsch
ist, weil man nicht nur kurzfristige Erfolge braucht, son-
dern auch langfristige. Es ist ökonomisch falsch, weil
wir neue Produkte und neue Technologien brauchen, um
bei uns Arbeitsplätze zu schaffen.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Wir unterscheiden uns nicht in der Frage, ob wir die
flexiblen Instrumente des Kioto-Protokolls, also Maß-
nahmen in Entwicklungs- und Schwellenländern durch
Unternehmen der Industrieländer, wollen oder nicht. Wir
wollen aber darüber hinaus, dass auch in Deutschland
und Europa moderne Technologien entwickelt werden.
Das geht nur, wenn es den Anreiz gibt, auch hier vor der
eigenen Tür Klimaschutz zu betreiben.

In dem Antrag der Union kommt es zu einem der üb-
lichen Oppositionsrituale. Dort steht, es gebe eine EU-

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(C (D erordnung und die deutsche Wirtschaft werde wieder inmal benachteiligt. Lassen Sie uns einmal schauen, as tatsächlich der Fall ist: Die Europäische Union hat ich längst darauf geeinigt, wie wir die flexiblen Instruente des Kioto-Protokolls in Europa umsetzen wollen. ie Eins-zu-eins-Umsetzung in Deutschland ist geichert, und zwar über zwei Wege: erstens durch die Zuicherung der Bundesregierung – mir ist klar, dass die pposition daran nicht glaubt – und zweitens durch die rt und Weise des Emissionshandels in Europa. Dadurch ird jedes Unternehmen, selbst wenn wir in Deutschand ein anderes Recht der Nutzung der flexiblen Instruente haben, in einem anderen europäischen Land diese nmelden und eins zu eins nach Deutschland übertragen önnen. Das heißt, es kann schon vom System her keine enachteiligung der deutschen Wirtschaft geben. Desegen sollte man eine solche Behauptung unterlassen. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Die Union spricht von einer unbegrenzten Nutzung.
as hieße, dass es keinen Klimaschutz mehr in Europa
äbe. Die Obergrenze, die die Europäische Union vor-
chlägt, bedeutet, dass deutsche Unternehmen unbe-
renzt nutzen können. Denn das, was Deutschland an der
utzung der flexiblen Instrumente zugebilligt wird, ist
ehr, als wir brauchen, um unser Kioto-Ziel bis 2010 zu
rreichen.
Welches Interesse sollten wir daran haben, dass die
limasünder in der EU, die ihren Ausstoß von CO2 um0 oder 30 Prozent reduzieren müssen, ihren Verpflich-
ungen mit fragwürdigen Aufforstungsprojekten in der
ritten Welt nachkommen können, anstatt moderne
eutsche Technologie kaufen zu müssen,


(Beifall des Abg. Horst Kubatschka [SPD])

ie wir in unseren Unternehmen, Energieerzeugungsan-
agen, Autos und Haushalten längst einsetzen? Daran
üssen wir doch ein Interesse haben. Deswegen schadet
er CDU/CSU-Antrag eindeutig deutschen wirtschaft-
ichen Interessen.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


ie Gretchenfrage an CDU/CSU und FDP lautet: Wie
altet ihr es mit dem Klimaschutz? Heute liegt ein An-
rag vor, mit dem erreicht würde, dass der Klimaschutz
ür viele Jahre in Deutschland unnötig gemacht würde.
m Sommer gab es den Versuch, die Emission von Treib-
ausgasen in Deutschland sogar noch zu erhöhen, anstatt
ie zu senken.


(Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: Ist doch Quatsch!)


DU/CSU und FDP stimmen gegen alles, was mit Kli-
aschutz zu tun hat.


(Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: Das ist Ihr Märchen!)


in einfaches Beispiel sind die erneuerbaren Energien,
ei denen Deutschland Weltmarktführer ist. Es geht um
ine schnelle Markteinführung neuer Technologien. Wir






(A) )



(B) )


Ulrich Kelber

haben sinkende Preise erzielt und eine steigende Anzahl
von Jobs erreicht. Weiterhin konnte die Emission von
Treibhausgasen reduziert werden. Die Zwischenrufe, die
man jetzt vielleicht auch im Publikum hören kann, hat es
auch schon in der letzten Sitzungswoche gegeben, als
ich diese Kritik vorgebracht habe. Deswegen werde ich
heute zusätzliche Fakten auf den Tisch legen.

Zunächst einmal komme ich zur FDP und zum Thema
erneuerbare Energien und Windenergie. Die FDP lehnt
die heutige Förderung ab, die uns – wie gesagt – zum
Weltmarktführer gemacht hat. Sie fordert Ausschrei-
bungsmodelle mit Mengenregelungen. So ist es doch,
Frau Homburger? Das will die FDP haben. Lassen Sie
uns einmal auf die Zahlen von Europa schauen. Ich
nehme vier große Länder. Deutschland und Spanien ha-
ben eine Förderung nach dem deutschen System, Groß-
britannien und Italien haben ein Ausschreibungsmodell
mit Mengenregelung, also ein System, wie es die FDP
haben will.

Fangen wir mit der installierten Leistung an. Die lag
Ende 2003 in Großbritannien bei 649 Megawatt, in
Italien bei 904 Megawatt.


(Birgit Homburger [FDP]: Quatsch!)

In Spanien lag die Leistung bei 6 202 Megawatt, in
Deutschland bei 14 602 Megawatt. Das Modell der Koa-
lition ist also um den Faktor 10 bis 15 erfolgreicher als
das von der FDP und der CDU/CSU.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Dr. Peter Paziorek [CDU/ CSU]: Mengenlehre!)


Gehen wir zum nächsten Punkt: Preise pro Kilowatt-
stunde. Es geht darum, was der Verbraucher bezahlen
muss. In Großbritannien sind es 9,6 Cent pro Kilowatt-
stunde, in Italien 13 Cent pro Kilowattstunde. In Spanien
sind es 6,6 Cent pro Kilowattstunde, in Deutschland
6,6 bis 8,8 Cent pro Kilowattstunde. Auch hier ist das
Modell von Rot-Grün 10 bis 50 Prozent günstiger für die
Verbraucher als das der Opposition.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Der dritte Punkt betrifft die Zahl der geschaffenen Ar-
beitsplätze. In Großbritannien waren es 3 000, in Italien
2 500, in Spanien 20 000 und in Deutschland 46 000 Ar-
beitsplätze. Also auch hier ist das Modell der Koalition
um den Faktor 8 bis 20 erfolgreicher. Darüber sollte die
FDP einmal nachdenken.

Der Kollege Pfeiffer hat für die CDU/CSU angekün-
digt, das Fördersystem bei den erneuerbaren Energien
im Jahr 2007 kippen zu wollen. Frau Merkel – die frü-
here Umweltministerin – hat es wiederholt.


(Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: Sie waren am Mittwoch doch gar nicht dabei!)


Da Sie meine Kritik zurückweisen, zitiere ich aus
„Spiegel Online“ vom 11. September 2004:

Mit Blick auf die Bundestagswahlen 2006 drängt
CSU-Chef Edmund Stoiber auf eine „umweltpoliti-

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(C (D sche Offensive“ – und kritisiert die Schwesterpartei. So blockierten CDU-Mitglieder im Umweltausschuss Ökoprojekte wie die Energie sparende „Sanierung der Altbausubstanz“, die „Einführung von Rußfiltern für PKW“ ... Die Christsozialen bemängeln, die „Exportchancen“ für deutsche Umwelttechnik wie Windenergieanlagen oder BioKraftwerke würden in der CDU/CSU-Fraktion zu wenig erkannt. Als einziger Unionsabgeordneter hatte ein CSU-Mann, der Forstingenieur Josef Göppel, Anfang April mit der Regierung für die umstrittene Gesetzesnovelle über erneuerbare Energien gestimmt. as ist einer von 248 und entspricht 0,4 Prozent Ihrer raktion! Ich stimme Edmund Stoiber nicht oft zu, aber damit at er Recht: Mit CDU/CSU und FDP ist kein konseuenter Klimaschutz möglich. Der vorliegende Antrag st der erneute Beweis dafür. Der Umweltausschuss mpfiehlt zu Recht, den Antrag abzulehnen. Wir schlieen uns dieser Empfehlung an. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)



Dr. Antje Vollmer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1512707400

Ich gebe Ihnen kurz das Ergebnis der Wahl von zwei
itgliedern in das Gremium gemäß § 4 a des Bundes-
ertpapierverwaltungsgesetzes bekannt. Von den 601 Mit-
liedern des Deutschen Bundestages haben 581 ihre
timme abgegeben. Davon sind 581 gültig. Es gab fünf
nthaltungen. Von den gültigen Stimmen entfielen auf
ie Abgeordnete Anja Hajduk 499 Stimmen und auf den
bgeordneten Otto Fricke 564 Stimmen. Die Abgeord-
eten haben die erforderliche Mehrheit von 301 Stimmen
rreicht und sind damit Mitglieder des Gremiums nach
4 a des Bundeswertpapierverwaltungsgesetzes.1)
Jetzt fahren wir in der Debatte fort. Das Wort hat der
bgeordnete Josef Göppel.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Josef Göppel (CSU):
Rede ID: ID1512707500

Frau Präsidentin! Meine lieben Kolleginnen und Kol-

egen! Ich denke, hier ist ein Kontrastprogramm ange-
agt. Es geht um die Frage, wie wir zu einem Klima-
chutz und zu einem Weltklimaabkommen kommen, an
em auch die Entwicklungsländer ein finanzielles Inter-
sse haben.
Ich habe vor zwei Tagen an der öffentlichen Sitzung

es Nachhaltigkeitsrates teilgenommen.

(Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: Herr Kelber war nicht da!)

er Vorsitzende, Volker Hauff, schloss die Sitzung mit
en Worten: „Kioto ist keine tragfähige Lösung zur Sta-
ilisierung des Weltklimas.“

Namensverzeichnis der Teilnehmer siehe Anlage 2






(A) )



(B) )


Josef Göppel

Die Union und ich sind anderer Meinung. Wie soll je-

mand den Mut zu einem anderen, besseren Konzept fas-
sen, wenn wir das vorhandene, mühsam errungene Kon-
zept bereits auf halbem Wege als nutzlos bezeichnen?


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Insofern stellt sich die Frage, wo wir stehen.
144 Staaten haben das Kioto-Protokoll ratifiziert. Diese
Staaten erzeugen 44 Prozent der gesamten Klimagase.
Russland erzeugt 17 Prozent; das ergibt zusammen
61 Prozent. Die Schwelle liegt bei 55 Prozent.

Ich habe ebenso wie Sie, Herr Kelber, mit Freude die
Nachricht vernommen, dass Herr Putin die Ratifizierung
des Abkommens eingeleitet hat. Aber das ist uns schon
zweimal angekündigt worden. Das ist das Problem.


(Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: So ist es!)

Ich sage Ihnen in allem Ernst: Der Bundeskanzler muss
bei seinem Freund Putin sein volles politisches Gewicht
in die Waagschale werfen, damit Russland das Abkom-
men tatsächlich ratifiziert!


(Beifall bei der CDU/CSU sowie der Abg. Birgit Homburger [FDP] – Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: Das tut er aber nicht!)


Wir wollen, dass dieses Abkommen nicht scheitert, son-
dern ein Erfolg wird.

Wo stehen wir heute beim weltweiten Ausstoß von
klimaschädlichen Gasen? Für das Abkommen von
Kioto gilt das Basisjahr 1990. Damals betrug der Aus-
stoß klimaschädlicher Gase weltweit 30 Milliarden Ton-
nen. Im Jahr 2000 – zehn Jahre später – waren 35 Mil-
liarden Tonnen zu verzeichnen. Das heißt, dass in den
letzten zehn Jahren keine Senkung erfolgt ist. Im Gegen-
teil: Es gab eine Steigerung um 17 Prozent. An diesen
35 Milliarden Tonnen haben die Industrieländer einen
Anteil von 21 Milliarden Tonnen. Der Ausstoß in den In-
dustrieländern ist allerdings in den letzten zehn Jahren
durch die Rückgänge in Russland, die die Zuwächse in
den Vereinigten Staaten ausgeglichen haben, in etwa
gleich geblieben. Die Europäische Union hat ihren Aus-
stoß in den letzten zehn Jahren um immerhin 2 Prozent
senken können. Aber ihre Verpflichtung, den Ausstoß
um 8 Prozent zu senken – Herr Kollege Kelber, wir sind
jetzt an einer wichtigen Stelle; denn Sie haben der Union
unterstellt, dass sie entsprechende Maßnahmen lieber
woanders als in Deutschland durchführen möchte –, hat
sie nicht erfüllen können. Deshalb sage ich ganz klar:
Wir müssen in der Europäischen Union und insbeson-
dere in Deutschland noch eine Menge tun, um unser Ziel
zu erreichen.

Ich gebe aber zu bedenken: Selbst wenn das Abkom-
men von Kioto Erfolg hätte und alle Industrieländer ihre
Verpflichtungen erfüllen würden, würde der weltweite
Ausstoß bis 2010 auf über 40 Milliarden Tonnen stei-
gen. Die Folgen einer solchen Entwicklung können wir
uns schon heute täglich im Fernsehen anschauen. Es ist
schon fast symbolisch gewesen, dass die Bilder von Ha-
iti Menschen zeigten, die im Wasser wateten, überflutete

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(C (D örfer und im Hintergrund kahl geschlagene Berghänge. chon aus diesem Grund muss es uns ein elementares nliegen sein, dass die Entwicklungsländer ein finanielles Interesse daran bekommen, klimaverträglich und achhaltig zu wirtschaften. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Das Ziel von Kioto ist, zu verhindern, dass die Erd-
itteltemperatur mehr als 2 Grad im Vergleich zum
orindustriellen Wert ansteigt. Wenn der weltweite Aus-
toß auf mehr als 40 Milliarden Tonnen steigt, dann
teigt die Erdmitteltemperatur – so schätzt das IPCC, ein
nternationales Wissenschaftlergremium für Klimafra-
en – um 3 bis 5 Grad. Die Folgen wären – ich nenne
ur die wirtschaftlichen – Verlust fruchtbarer Tiefland-
ebiete, Verschiebung von Klimazonen mit volkswirt-
chaftlichen Schäden und ernst zu nehmende Wande-
ungsströme. Wir dürfen also nicht an der Frage
orbeigehen, wie wir für die Entwicklungsländer einen
ahmen schaffen können, der dafür sorgt, dass auch sie
in wirtschaftliches Interesse haben, mehr Klimaschutz
u betreiben.
Es gibt dafür bereits Konzepte. So haben Wissen-

chaftler schon vor einigen Jahren in Großbritannien das
odell „Contraction and Convergence“ entwickelt, das
uf die Verringerung und die Annäherung der Pro-Kopf-
usstöße bei den klimaschädlichen Gasen abzielt. Der
eutsche Wissenschaftler Lutz Wicke hat im Rahmen
es Nachhaltigkeitsrates der baden-württembergischen
andesregierung ein weltweit wirksames Anreizsys-
em mit handelbaren Zertifikaten entwickelt. Danach
ird jedem Menschen auf der Welt ein Ausstoß von
Tonnen pro Jahr zugestanden. Das wären bei
Milliarden Menschen etwa 30 Milliarden Tonnen, also
as Niveau von 1990. Länder, die darüber liegen, müss-
en zukaufen und Länder, die darunter liegen, könnten
inanzielle Anreize für ihre wirtschaftliche Entwicklung
ekommen. – Sie lachen vielleicht zu Recht, wenn es um
ie Frage geht, ob sich so etwas durchsetzen lässt. Im-
erhin will die Europäische Kommission auf der nächs-
en Folgekonferenz in Buenos Aires im Dezember dieses
ahres ein Dreistufenkonzept einbringen, das in der ers-
en Stufe eine freiwillige Verpflichtung zur Erhöhung
er Wirkungsgrade von Anlagen in Entwicklungslän-
ern, in der zweiten Stufe den verbindlichen Ersatz alter
nlagen, sodass etwa 1Tonne Stahl mit weniger klima-
chädlichen Abgasen erzeugt wird, und erst in der dritten
tufe verbindliche Länderobergrenzen vorsieht. Es ist
atürlich noch offen, ob ein solches Modell eine Mehr-
eit finden kann; denn die entscheidenden Länder sind
hina und Indien. Man hört in Brüssel, dass sie für ein
olches Mehrstufenmodell Sympathie zeigen; aber der
rfolg ist noch lange nicht sicher.
Die so genannten flexiblen Maßnahmen im jetzigen
ioto-Abkommen – Clean Development Mechanism,
lso umweltverbessernde Maßnahmen in den Entwick-
ngsländern, und die so genannten Joint Implementations
n den osteuropäischen Ländern; damit ist im Grunde
asselbe gemeint – betreffen den Export klimaschützen-






(A) )



(B) )


Josef Göppel

Dr. Lale Akgün Dr. Herta Däubler-Gmelin Reinhold HemkerRolf Hempelmann
Angelika Krüger-Leißner
Dr. Hans-Ulrich Krüger
Ingrid Arndt-Brauer
Rainer Arnold
Hermann Bachmaier
Ernst Bahr (Neuruppin)

Doris Barnett
Dr. Hans-Peter Bartels
Eckhardt Barthel (Berlin)

Klaus Barthel (Starnberg)

Sören Bartol
Uwe Beckmeyer
Klaus Uwe Benneter
Dr. Axel Berg
Ute Berg
Hans-Werner Bertl
Petra Bierwirth
Rudolf Bindig
Lothar Binding (Heidelberg)

Kurt Bodewig
Gerd Friedrich Bollmann
Klaus Brandner
Willi Brase
Bernhard Brinkmann

(Hildesheim)


Hans-Günter Bruckmann
Edelgard Bulmahn
Ulla Burchardt

Sebastian Edathy
Siegmund Ehrmann
Hans Eichel
Marga Elser
Gernot Erler
Petra Ernstberger
Karin Evers-Meyer
Annette Faße
Elke Ferner
Gabriele Fograscher
Rainer Fornahl
Gabriele Frechen
Dagmar Freitag
Lilo Friedrich (Mettmann)

Iris Gleicke
Günter Gloser
Renate Gradistanac
Angelika Graf (Rosenheim)

Dieter Grasedieck
Monika Griefahn
Kerstin Griese
Gabriele Groneberg
Achim Großmann
Wolfgang Grotthaus
Uwe Göllner

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ustav Herzog
etra Heß
onika Heubaum
isela Hilbrecht
abriele Hiller-Ohm
tephan Hilsberg
elena Hoffmann (Chemnitz)

alter Hoffmann

(Darmstadt)


ris Hoffmann (Wismar)

rank Hofmann (Volkach)

ike Hovermann
hristel Humme
laas Hübner
erd Höfer
othar Ibrügger
runhilde Irber
ann-Peter Janssen
laus-Werner Jonas
enate Jäger
ohannes Kahrs
lrich Kasparick
r. h.c. Susanne Kastner
lrich Kelber
ans-Peter Kemper

Horst Kubatschka
Ute Kumpf
Ernst Küchler
Helga Kühn-Mengel
Dr. Uwe Küster
Dr. Heinz Köhler (Coburg)

Fritz Rudolf Körper
Christine Lambrecht
Christian Lange (Backnang)

Christine Lehder
Waltraud Lehn
Dr. Elke Leonhard
Eckhart Lewering
Götz-Peter Lohmann
Erika Lotz
Dr. Christine Lucyga
Gabriele Lösekrug-Möller
Dirk Manzewski
Tobias Marhold
Lothar Mark
Caren Marks
Hilde Mattheis
Markus Meckel
Ulrike Mehl
Petra-Evelyne Merkel
Gerd Andres Martin Dörmann Dr. Barbara Hendricks Volker Kröning
der Technologien. Ich bin scho
jetzige Grenze von 6 bis 8 Pro
ist. Es gibt für sie weder eine
naturwissenschaftliche Begründ
Jahr der Grund dafür, den Antra
wir heute reden.


(Beifall bei Abgeordnet Ich bin der Meinung, dass wicklungsländern mehr Tech stellen und auf diese Art und W Interesse dort in Gang zu bri keine über das jetzige Abkom sung. Das müssen wir alle gem Ich fasse zusammen: Forts Klimaschutz sind davon abhä lungsländer ein wirtschaftlich wickeln. An einem solchen Ko regierung mit größerem Nachd Schön, dass Minister Trittin b Trittin, wir brauchen Ihre Initi Ebene! Vor allen Dingen brauc ven des überall so geschätzten Endgültiges Ergebnis Abgegebene Stimmen: 581; davon ja: 303 nein: 278 Ja SPD H M D S M D K P E D n der Meinung, dass die zent willkürlich gewählt wirtschaftliche noch eine ung. Das war vor einem g einzubringen, über den en der CDU/CSU)

es sinnvoll ist, den Ent-
nologietransfer bereitzu-
eise das wirtschaftliche

ngen. Das ist aber noch
men hinausweisende Lö-
einsam erkennen.
chritte beim weltweiten
ngig, dass die Entwick-
es Interesse daran ent-
nzept muss die Bundes-
ruck als bisher arbeiten.
ei uns ist. Herr Minister
ativen auf internationaler
hen wir auch die Initiati-
Außenministers Joschka

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ans Martin Bury
arco Bülow
r. Michael Bürsch
abine Bätzing
arion Caspers-Merk
r. Peter Danckert
arl Diller
eter Dreßen
lvira Drobinski-Weiss
etlef Dzembritzki

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ischer auf diesen Sektoren. Ic
isher noch nicht wahrgenomm
ötig sind Initiativen zu einer s
ung des Abkommens von Kio
undesregierung. Sie ist hier ga


(Beifall bei der C Vizepräsidentin Dr. Antje Ich unterbreche die Ausspr en Schriftführerinnen und S rgebnisse der namentlichen urückweisungen der Einsprüc uteilen. Zunächst zur Abstimmung ü ionen der SPD und des Bündn ückweisung des Einspruchs de esetz zur Neuregelung von L bgegebene Stimmen 581. Mi it Nein haben gestimmt 27 ungen. Der Antrag ist dami ehrheit – 301 Stimmen war orden. arl-Hermann Haack ans-Joachim Hacker ettina Hagedorn laus Hagemann lfred Hartenbach ichael Hartmann ina Hauer ubertus Heil K H A D W K R A E N (C (D h habe solche Initiativen en. Ich bin sehr gespannt. innvollen Weiterentwickto von unserer deutschen nz besonders gefordert. DU/CSU)


(Extertal)


(Wackernheim)


Vollmer:
ache, um Ihnen die von
chriftführern ermittelten
Abstimmungen über die
he des Bundesrates mit-

ber den Antrag der Frak-
isses 90/Die Grünen „Zu-
s Bundesrates gegen das
uftsicherheitsaufgaben“:
t Ja haben gestimmt 303,
8. Es gab keine Enthal-
t mit der erforderlichen
en nötig – angenommen

laus Kirschner
ans-Ulrich Klose
strid Klug
r. Bärbel Kofler
alter Kolbow
arin Kortmann
olf Kramer
nette Kramme
rnst Kranz
icolette Kressl






(A) )



(B) )


Vizepräsidentin Dr. Antje Vollmer

Ulrike Merten
Angelika Mertens
Ursula Mogg
Gesine Multhaupt
Michael Müller (Düsseldorf)

Christian Müller (Zittau)

Franz Müntefering
Dr. Rolf Mützenich
Volker Neumann (Bramsche)

Dietmar Nietan
Dr. Erika Ober
Holger Ortel
Heinz Paula
Johannes Pflug
Joachim Poß
Dr. Wilhelm Priesmeier
Florian Pronold
Dr. Sascha Raabe
Karin Rehbock-Zureich
Gerold Reichenbach
Dr. Carola Reimann
Christel Riemann-
Hanewinckel

Walter Riester
Reinhold Robbe
Dr. Ernst Dieter Rossmann
Karin Roth (Esslingen)

Michael Roth (Heringen)

Ortwin Runde
Marlene Rupprecht

(Tuchenbach)


Gerhard Rübenkönig
René Röspel
Thomas Sauer
Anton Schaaf
Gudrun Schaich-Walch
Rudolf Scharping
Bernd Scheelen
Dr. Hermann Scheer
Siegfried Scheffler
Horst Schild
Otto Schily
Horst Schmidbauer

(Nürnberg)


Ulla Schmidt (Aachen)

Silvia Schmidt (Eisleben)

Dagmar Schmidt (Meschede)

Wilhelm Schmidt (Salzgitter)

Heinz Schmitt (Landau)

Carsten Schneider
Olaf Scholz
Wilfried Schreck
Ottmar Schreiner
Gerhard Schröder
Brigitte Schulte (Hameln)

Reinhard Schultz

(Everswinkel)


Swen Schulz (Spandau)

Dr. Angelica Schwall-Düren
Dr. Martin Schwanholz
Rolf Schwanitz
Axel Schäfer (Bochum)

Walter Schöler
Karsten Schönfeld
Fritz Schösser
Erika Simm
Dr. Sigrid Skarpelis-Sperk

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r. Cornelie Sonntag-
Wolgast
olfgang Spanier
r. Margrit Spielmann
örg-Otto Spiller
r. Ditmar Staffelt
udwig Stiegler
ita Streb-Hesse
r. Peter Struck
hristoph Strässer
oachim Stünker
olf Stöckel
örg Tauss
ella Teuchner
r. Gerald Thalheim
olfgang Thierse
ranz Thönnes
ans-Jürgen Uhl
üdiger Veit
imone Violka
örg Vogelsänger
te Vogt (Pforzheim)

r. Marlies Volkmer
ans Georg Wagner
edi Wegener
ndreas Weigel
einhard Weis (Stendal)

etra Weis
unter Weißgerber
ert Weisskirchen

(Wiesloch)

r. Ernst Ulrich von
Weizsäcker

ochen Welt
r. Rainer Wend
ydia Westrich
ge Wettig-Danielmeier
r. Margrit Wetzel
ndrea Wicklein
ürgen Wieczorek (Böhlen)

eidemarie Wieczorek-Zeul
r. Dieter Wiefelspütz
rigitte Wimmer (Karlsruhe)

ngelbert Wistuba
arbara Wittig
r. Wolfgang Wodarg
erena Wohlleben
altraud Wolff

(Wolmirstedt)

eidi Wright
ta Zapf
anfred Helmut Zöllmer
r. Christoph Zöpel
ÜNDNIS 90/DIE
RÜNEN
erstin Andreae
arieluise Beck (Bremen)

olker Beck (Köln)

ornelia Behm
irgitt Bender
atthias Berninger
rietje Bettin
lexander Bonde
kin Deligöz
r. Thea Dückert
utta Dümpe-Krüger
ranziska Eichstädt-Bohlig

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r. Uschi Eid
ans-Josef Fell
atrin Göring-Eckardt
nja Hajduk
infried Hermann
ntje Hermenau
eter Hettlich
hilo Hoppe
ichaele Hustedt
lrike Höfken
ritz Kuhn
ndine Kurth (Quedlinburg)

arkus Kurth
enate Künast
r. Reinhard Loske
nna Lührmann
erzy Montag
erstin Müller (Köln)

infried Nachtwei
hrista Nickels
riedrich Ostendorff
imone Probst
laudia Roth (Augsburg)

rista Sager
hristine Scheel
rmingard Schewe-Gerigk
ezzo Schlauch
lbert Schmidt (Ingolstadt)

erner Schulz (Berlin)

etra Selg
rsula Sowa
ainder Steenblock
ilke Stokar von Neuforn
ans-Christian Ströbele
ürgen Trittin
arianne Tritz
ubert Ulrich
r. Antje Vogel-Sperl
r. Antje Vollmer
r. Ludger Volmer
osef Philip Winkler
argareta Wolf (Frankfurt)


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DU/CSU
lrich Adam
lse Aigner
eter Altmaier
rtur Auernhammer
ietrich Austermann
orbert Barthle
r. Wolf Bauer
ünter Baumann
rnst-Reinhard Beck

(Reutlingen)

eronika Bellmann
r. Christoph Bergner
tto Bernhardt
r. Rolf Bietmann
lemens Binninger
enate Blank
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ochen Borchert
olfgang Bosbach
r. Ralf Brauksiepe
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(C (D eorg Brunnhuber onika Brüning laus Brähmig erena Butalikakis artmut Büttner r. Maria Böhmer olfgang Börnsen r. Wolfgang Bötsch ajus Julius Caesar anfred Carstens eter H. Carstensen itta Connemann eo Dautzenberg ubert Deittert lexander Dobrindt era Dominke homas Dörflinger arie-Luise Dött aria Eichhorn ainer Eppelmann nke Eymer eorg Fahrenschon se Falk r. Hans Georg Faust lbrecht Feibel nak Ferlemann grid Fischbach artwig Fischer irk Fischer xel E. Fischer (KarlsruheLand)


(Schönebeck)


(Bönstrup)


(Nordstrand)

r. Maria Flachsbarth
laus-Peter Flosbach
erbert Frankenhauser
rich G. Fritz
ochen-Konrad Fromme
r. Michael Fuchs
ans-Joachim Fuchtel
r. Jürgen Gehb
orbert Geis
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r. Reinhard Göhner
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r. Wolfgang Götzer
olger-Heinrich Haibach
erda Hasselfeldt
laus-Jürgen Hedrich
elmut Heiderich
rsula Heinen
iegfried Helias






(A) (C)



(B) )


Vizepräsidentin Dr. Antje Vollmer
Uda Carmen Freia Heller
Michael Hennrich
Jürgen Herrmann
Bernd Heynemann
Ernst Hinsken
Peter Hintze

Dr. Egon Jüttner
Bartholomäus Kalb
Steffen Kampeter

Dorothee Mantel
Erwin Marschewski

(Recklinghausen)


Stephan Mayer (Altötting)

Dr. Conny Mayer

(Freiburg)


Doris Meyer (Tapfheim)

Maria Michalk
Hans Michelbach

Dr. Christian Ruck
Albert Rupprecht (Weiden)

Peter Rzepka
Volker Rühe
Dr. Norbert Röttgen
Andreas Scheuer

Dr. Andreas Schockenhoff
Dr. Ole Schröder
Bernhard Schulte-Drüggelte

Dagmar Wöhrl
Wolfgang Zeitlmann
Willi Zylajew
Wolfgang Zöller
FDP

Horst Friedrich (Bayreuth)

Rainer Funke
Bernhard Kaster

(Bad Dürrheim)


Volker Kauder
Gerlinde Kaupa
Eckart von Klaeden
Jürgen Klimke
Julia Klöckner
Manfred Kolbe
Hartmut Koschyk
Thomas Kossendey
Rudolf Kraus
Michael Kretschmer
Günther Krichbaum
Günter Krings
Dr. Martina Krogmann
Dr. Hermann Kues
Werner Kuhn (Zingst)

Kristina Köhler (Wiesbaden)

Norbert Königshofen
Dr. Karl A. Lamers

(Heidelberg)


Dr. Norbert Lammert
Helmut Lamp
Barbara Lanzinger
Karl-Josef Laumann
Vera Lengsfeld
Werner Lensing
Peter Letzgus
Ursula Lietz
Walter Link (Diepholz)

Eduard Lintner
Dr. Klaus W. Lippold

(Offenbach)


Patricia Lips
Dr. Michael Luther

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Abstimmung über den Antra
und des Bündnisses 90/Die Grü
Einspruchs des Bundesrates g
zur Änderung des Zivildienstg
arlene Mortler
tefan Müller (Erlangen)

ernward Müller (Gera)

r. Gerd Müller
ildegard Müller
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ichaela Noll
laudia Nolte
ünter Nooke
r. Georg Nüßlein
ranz Obermeier
duard Oswald
elanie Oßwald
ita Pawelski
r. Peter Paziorek
lrich Petzold
r. Joachim Pfeiffer
ibylle Pfeiffer
r. Friedbert Pflüger
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onald Pofalla
uprecht Polenz
aniela Raab
homas Rachel
ans Raidel
r. Peter Ramsauer
eter Rauen
hrista Reichard (Dresden)

atherina Reiche
ans-Peter Repnik
laus Riegert
annelore Roedel
ranz-Xaver Romer
einrich-Wilhelm Ronsöhr
r. Klaus Rose
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g der Fraktionen der SPD
nen „Zurückweisung des
egen das Zweite Gesetz
esetzes und anderer Vor-

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nita Schäfer (Saalstadt)

r. Wolfgang Schäuble
ilhelm Josef Sebastian
urt Segner
atthias Sehling
arion Seib
einz Seiffert
ernd Siebert
homas Silberhorn
ohannes Singhammer
ens Spahn
rika Steinbach
hristian von Stetten
ero Storjohann
ndreas Storm
atthäus Strebl
homas Strobl (Heilbronn)

ena Strothmann
ichael Stübgen
ntje Tillmann
deltraut Töpfer
r. Hans-Peter Uhl
rnold Vaatz
olkmar Uwe Vogel
ndrea Astrid Voßhoff
arko Wanderwitz
eter Weiß (Emmendingen)

erald Weiß (Groß-Gerau)

ngo Wellenreuther
nnette Widmann-Mauz
laus-Peter Willsch
illy Wimmer (Neuss)

atthias Wissmann
erner Wittlich
lke Wülfing
erhard Wächter

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chriften“: Abgegebene Stimm
timmt 305, mit Nein haben ge
benfalls keine. Auch dieser An
orderlichen Mehrheit angenom

(D ans-Michael Goldmann r. Karlheinz Guttmacher oachim Günther hristoph Hartmann laus Haupt lrich Heinrich irgit Homburger r. Werner Hoyer ichael Kauch r. Heinrich L. Kolb ürgen Koppelin ellmut Königshaus ibylle Laurischk arald Leibrecht a Lenke abine LeutheusserSchnarrenberger arkus Löning irk Niebel ünther Friedrich Nolting ans-Joachim Otto etlef Parr r. Andreas Pinkwart r. Hermann Otto Solms r. Max Stadler r. Rainer Stinner arl-Ludwig Thiele r. Guido Westerwelle r. Claudia Winterstein r. Volker Wissing raktionslose Abgeordnete r. Gesine Lötzsch etra Pau en 580. Mit Ja haben gestimmt 275, Enthaltungen trag ist damit mit der ermen worden. Irmgard Karwatzki Klaus Minkel Uwe Schummer Dr. Wolfgang Gerhardt Robert Hochbaum Klaus Hofbauer Hubert Hüppe Joachim Hörster Susanne Jaffke Dr. Peter Jahr Dr. Martin Mayer Wolfgang Meckelburg Dr. Michael Meister Dr. Angela Merkel Laurenz Meyer N G A B C A orbert Schindler eorg Schirmbeck ngela Schmid ernd Schmidbauer hristian Schmidt ndreas Schmidt Angelika Brunkhorst Ernst Burgbacher Helga Daub Jörg van Essen Ulrike Flach Otto Fricke Vizepräsidentin Dr. Antje Vollmer Endgültiges Ergebnis Abgegebene Stimmen: 580; davon ja: 305 nein: 275 Ja SPD Dr. Lale Akgün Gerd Andres Ingrid Arndt-Brauer Rainer Arnold Hermann Bachmaier Ernst Bahr Doris Barnett Dr. Hans-Peter Bartels Eckhardt Barthel Klaus Barthel Sören Bartol Uwe Beckmeyer Klaus Uwe Benneter Dr. Axel Berg Ute Berg Hans-Werner Bertl Petra Bierwirth Rudolf Bindig Lothar Binding Kurt Bodewig Gerd Friedrich Bollmann Klaus Brandner Willi Brase Bernhard Brinkmann Hans-Günter Bruckmann Edelgard Bulmahn Ulla Burchardt Hans Martin Bury Marco Bülow Dr. Michael Bürsch Sabine Bätzing Marion Caspers-Merk Dr. Peter Danckert Karl Diller Peter Dreßen Elvira Drobinski-Weiss Detlef Dzembritzki Dr. Herta Däubler-Gmelin Martin Dörmann Sebastian Edathy Siegmund Ehrmann Hans Eichel Marga Elser Gernot Erler Petra Ernstberger Karin Evers-Meyer Annette Faße Elke Ferner Gabriele Fograscher Rainer Fornahl Gabriele Frechen Dagmar Freitag Lilo Friedrich Iris Gleicke Günter Gloser Renate Gradistanac Angelika Graf D M K G A W U K H B K A M N H R R D G P M G G S J W Ir F E C K G L B J K R J U D U H K H A D W K R A E N A D V H U E H D D F C C C ieter Grasedieck onika Griefahn erstin Griese abriele Groneberg chim Großmann olfgang Grotthaus we Göllner arl-Hermann Haack ans-Joachim Hacker ettina Hagedorn laus Hagemann lfred Hartenbach ichael Hartmann ina Hauer ubertus Heil einhold Hemker olf Hempelmann r. Barbara Hendricks ustav Herzog etra Heß onika Heubaum isela Hilbrecht abriele Hiller-Ohm tephan Hilsberg elena Hoffmann alter Hoffmann is Hoffmann rank Hofmann ike Hovermann hristel Humme laas Hübner erd Höfer othar Ibrügger runhilde Irber ann-Peter Janssen laus-Werner Jonas enate Jäger ohannes Kahrs lrich Kasparick r. h.c. Susanne Kastner lrich Kelber ans-Peter Kemper laus Kirschner ans-Ulrich Klose strid Klug r. Bärbel Kofler alter Kolbow arin Kortmann olf Kramer nette Kramme rnst Kranz icolette Kressl ngelika Krüger-Leißner r. Hans-Ulrich Krüger olker Kröning orst Kubatschka te Kumpf rnst Küchler elga Kühn-Mengel r. Uwe Küster r. Heinz Köhler ritz Rudolf Körper hristine Lambrecht hristian Lange hristine Lehder W D E G E D G D T L C H M U P U A U G M C F D V D D H H J J D F D K G D C W R D K M O M G R T A G R B D S H O H U S D W H C O W O altraud Lehn r. Elke Leonhard ckhart Lewering ötz-Peter Lohmann rika Lotz r. Christine Lucyga abriele Lösekrug-Möller irk Manzewski obias Marhold othar Mark aren Marks ilde Mattheis arkus Meckel lrike Mehl etra-Evelyne Merkel lrike Merten ngelika Mertens rsula Mogg esine Multhaupt ichael Müller hristian Müller ranz Müntefering r. Rolf Mützenich olker Neumann ietmar Nietan r. Erika Ober olger Ortel einz Paula ohannes Pflug oachim Poß r. Wilhelm Priesmeier lorian Pronold r. Sascha Raabe arin Rehbock-Zureich erold Reichenbach r. Carola Reimann hristel RiemannHanewinckel alter Riester einhold Robbe r. Ernst Dieter Rossmann arin Roth ichael Roth rtwin Runde arlene Rupprecht erhard Rübenkönig ené Röspel homas Sauer nton Schaaf udrun Schaich-Walch udolf Scharping ernd Scheelen r. Hermann Scheer iegfried Scheffler orst Schild tto Schily orst Schmidbauer lla Schmidt ilvia Schmidt agmar Schmidt ilhelm Schmidt einz Schmitt arsten Schneider laf Scholz ilfried Schreck ttmar Schreiner G B R S D D R A W K F E D D W D J D L R D C J R J J D W F H R S J U D H H A R P G G D J D L In D A J H D B E B D V W H U M D (C (D erhard Schröder rigitte Schulte einhard Schultz wen Schulz r. Angelica Schwall-Düren r. Martin Schwanholz olf Schwanitz xel Schäfer alter Schöler arsten Schönfeld ritz Schösser rika Simm r. Sigrid Skarpelis-Sperk r. Cornelie SonntagWolgast olfgang Spanier r. Margrit Spielmann örg-Otto Spiller r. Ditmar Staffelt udwig Stiegler ita Streb-Hesse r. Peter Struck hristoph Strässer oachim Stünker olf Stöckel örg Tauss ella Teuchner r. Gerald Thalheim olfgang Thierse ranz Thönnes ans-Jürgen Uhl üdiger Veit imone Violka örg Vogelsänger te Vogt r. Marlies Volkmer ans Georg Wagner edi Wegener ndreas Weigel einhard Weis etra Weis unter Weißgerber ert Weisskirchen r. Ernst Ulrich von Weizsäcker ochen Welt r. Rainer Wend ydia Westrich ge Wettig-Danielmeier r. Margrit Wetzel ndrea Wicklein ürgen Wieczorek eidemarie Wieczorek-Zeul r. Dieter Wiefelspütz rigitte Wimmer ngelbert Wistuba arbara Wittig r. Wolfgang Wodarg erena Wohlleben altraud Wolff eidi Wright ta Zapf anfred Helmut Zöllmer r. Christoph Zöpel Vizepräsidentin Dr. Antje Vollmer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Kerstin Andreae Marieluise Beck Volker Beck Cornelia Behm Birgitt Bender Matthias Berninger Grietje Bettin Alexander Bonde Ekin Deligöz Dr. Thea Dückert Jutta Dümpe-Krüger Franziska Eichstädt-Bohlig Dr. Uschi Eid Hans-Josef Fell Katrin Göring-Eckardt Anja Hajduk Winfried Hermann Antje Hermenau Peter Hettlich Thilo Hoppe Michaele Hustedt Ulrike Höfken Fritz Kuhn Undine Kurth Markus Kurth Renate Künast Dr. Reinhard Loske Anna Lührmann Jerzy Montag Kerstin Müller Winfried Nachtwei Christa Nickels Friedrich Ostendorff Simone Probst Claudia Roth Krista Sager Christine Scheel Irmingard Schewe-Gerigk Rezzo Schlauch Albert Schmidt Werner Schulz Petra Selg Ursula Sowa Rainder Steenblock Silke Stokar von Neuforn Hans-Christian Ströbele Jürgen Trittin Marianne Tritz Hubert Ulrich Dr. Antje Vogel-Sperl Dr. Antje Vollmer Dr. Ludger Volmer Josef Philip Winkler Margareta Wolf Fraktionslose Abgeordnete Dr. Gesine Lötzsch Petra Pau Nein CDU/CSU Ulrich Adam Ilse Aigner Peter Altmaier A D N D G E V D O D C R A J W D H G M K V H D W D C M P G L H A V T M M R A G Il D A E In H D A D K H E J D H D N R E G M U K R rtur Auernhammer ietrich Austermann orbert Barthle r. Wolf Bauer ünter Baumann rnst-Reinhard Beck eronika Bellmann r. Christoph Bergner tto Bernhardt r. Rolf Bietmann lemens Binninger enate Blank ntje Blumenthal ochen Borchert olfgang Bosbach r. Ralf Brauksiepe elge Braun eorg Brunnhuber onika Brüning laus Brähmig erena Butalikakis artmut Büttner r. Maria Böhmer olfgang Börnsen r. Wolfgang Bötsch ajus Julius Caesar anfred Carstens eter H. Carstensen itta Connemann eo Dautzenberg ubert Deittert lexander Dobrindt era Dominke homas Dörflinger arie-Luise Dött aria Eichhorn ainer Eppelmann nke Eymer eorg Fahrenschon se Falk r. Hans Georg Faust lbrecht Feibel nak Ferlemann grid Fischbach artwig Fischer irk Fischer xel E. Fischer (KarlsruheLand)


(Homburg)


(Frankfurt)


(Siegertsbrunn)





(A) )


(B) )


(Hildesheim)


(Extertal)


(Wackernheim)


(Darmstadt)


(Tuchenbach)


(Nürnberg)


(Everswinkel)


(Wiesloch)


(Wolmirstedt)





(A) )


(B) )


(Reutlingen)


(Schönebeck)


(Bönstrup)


(Nordstrand)

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oachim Hörster
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r. Egon Jüttner
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ernhard Kaster

(Bad Dürrheim)

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ürgen Klimke
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artmut Koschyk
homas Kossendey
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ünther Krichbaum
ünter Krings
r. Martina Krogmann
r. Hermann Kues
erner Kuhn (Zingst)

ristina Köhler (Wiesbaden)

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(Heidelberg)

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(Offenbach)


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(C (D atricia Lips r. Michael Luther orothee Mantel rwin Marschewski tephan Mayer r. Conny Mayer r. Martin Mayer olfgang Meckelburg r. Michael Meister r. Angela Merkel aurenz Meyer oris Meyer aria Michalk ans Michelbach laus Minkel arlene Mortler tefan Müller ernward Müller r. Gerd Müller ildegard Müller enry Nitzsche ichaela Noll laudia Nolte ünter Nooke r. Georg Nüßlein ranz Obermeier duard Oswald elanie Oßwald ita Pawelski r. Peter Paziorek lrich Petzold r. Joachim Pfeiffer ibylle Pfeiffer r. Friedbert Pflüger eatrix Philipp onald Pofalla uprecht Polenz aniela Raab homas Rachel ans Raidel r. Peter Ramsauer eter Rauen hrista Reichard atherina Reiche ans-Peter Repnik laus Riegert annelore Roedel ranz-Xaver Romer einrich-Wilhelm Ronsöhr r. Klaus Rose urt J. Rossmanith r. Christian Ruck lbert Rupprecht eter Rzepka olker Rühe r. Norbert Röttgen ndreas Scheuer orbert Schindler eorg Schirmbeck ngela Schmid ernd Schmidbauer hristian Schmidt ndreas Schmidt r. Andreas Schockenhoff r. Ole Schröder Vizepräsidentin Dr. Antje Vollmer Union – die findet sich in ihrem Antrag nicht –; da erleKlimaschutz rechtzeitig investi Nichthandelns müssen immer sorge verglichen werden. Gen Antrag der CDU – über den Wenn das, was Herr Göppel hie Antrag stünde, dann stimmten Ich möchte nun auf einige Arg eingehen. Es geht in diesem Antrag vo xiblen Mechanismen: Joint Imp meinsame Umsetzung, und CD Mechanism, also die gemeinsa maschutzmaßnahmen in Entw man aus einer rein ökonomisch Mechanismen schaut – auch ich kennt man: Sie haben sehr viel danke ist, dass die Klimaschu finden sollen, wo die Koste Kohlendioxid am niedrigsten ert hätte. Die Kosten des mit den Kosten der Vorau das geschieht in dem spreche ich hier – nicht. r gefordert hat, in diesem wir ihm ganz sicher zu. umente in diesem Antrag r allen Dingen um die flelementation, also die geM, Clean Development me Umsetzung von Kliicklungsländern. Wenn en Perspektive auf diese bin Ökonom –, dann ere Vorzüge. Der Grundgetzinvestitionen dort stattn der Vermeidung von sind. Theoretisch ist das K E f t b w d t e W t s n n Der Antrag hat so ein bissc limaschutz quasi nur eine Bü s wird überhaupt nicht erkan ür die großen Zukunftsmärkte ige Betrachtung können wir rauchen beides. Wir brauchen ir müssen vor allem auch die es Klimaschutzes erkennen. D rag nicht hinreichend zum Aus (Beifall beim BÜNDNIS sowie bei Abgeordn Wir wollen innerhalb diese ine Konzentration auf bestim ir wollen, dass die Mechanis ragen, erneuerbare Energien z paren und Energieeffizenz zu icht – darin unterscheiden wi ismen auch für die Atomenerg hen die Tonlage, als sei rde, nur ein Kostenfaktor. nt, welch große Chance darin liegt. Diese einseinicht unterstützen. Wir Kostenbewusstsein, aber wirtschaftlichen Chancen as kommt in Ihrem Andruck. 90/DIE GRÜNEN eten der SPD)


(Recklinghausen)


(Freiburg)


(Siegertsbrunn)





(A) )


(B) )

r Mechanismen natürlich
mte qualitative Kriterien.
men vor allem dazu bei-
u fördern, Energie einzu-
befördern. Wir wollen
r uns –, dass die Mecha-
ie gelten. Die Atomener-
ursacht natürlich sehr hohe Kosten, die man möglicher-
weise hätte vermeiden können, wenn man in den b
en wir leider das genaue Gegenteil.
Bernhard Schulte-Drüggelte
Uwe Schummer
Anita Schäfer (Saalstadt)

Dr. Wolfgang Schäuble
Wilhelm Josef Sebastian
Kurt Segner
Matthias Sehling
Marion Seib
Heinz Seiffert
Bernd Siebert
Thomas Silberhorn
Johannes Singhammer
Jens Spahn
Erika Steinbach
Christian von Stetten
Gero Storjohann
Andreas Storm
Matthäus Strebl
Thomas Strobl (Heilbronn)

Lena Strothmann
Michael Stübgen

Antje Tillmann
Edeltraut Töpfer
Dr. Hans-Peter Uhl
Arnold Vaatz
Volkmar Uwe Vogel
Andrea Astrid Voßhoff
Marko Wanderwitz
Peter Weiß (Emmendingen)

Gerald Weiß (Groß-Gerau)

Ingo Wellenreuther
Annette Widmann-Mauz
Klaus-Peter Willsch
Willy Wimmer (Neuss)

Matthias Wissmann
Werner Wittlich
Elke Wülfing
Gerhard Wächter
Dagmar Wöhrl
Wolfgang Zeitlmann
Willi Zylajew
Wolfgang Zöller

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Wir fahren in der Debatte fort. Das Wort hat jetzt der
Abgeordnete Reinhard Loske.


(Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN)



(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!
Der Rede meines Vorredners kann ich weitestgehend zu-
stimmen.


(Georg Girisch [CDU/CSU]: Gut! Bravo!)

– Ja, das war eine sehr gute Rede. – Er hat vor allen Din-
gen die Kernthese dargestellt, dass die Kosten unterlas-
senen Handelns möglicherweise viel höher sind als die
Kosten des Handelns. Das, was wir zurzeit in der Kari-
bik, in Haiti, in Kuba und in Teilen Floridas erleben, ver-

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(C (D DP ngelika Brunkhorst rnst Burgbacher elga Daub örg van Essen lrike Flach tto Fricke orst Friedrich ainer Funke r. Wolfgang Gerhardt ans-Michael Goldmann r. Karlheinz Guttmacher oachim Günther hristoph Hartmann laus Haupt lrich Heinrich irgit Homburger r. Werner Hoyer ichael Kauch r. Heinrich L. Kolb Jürgen Koppelin Hellmut Königshaus Sibylle Laurischk Harald Leibrecht Ina Lenke Sabine LeutheusserSchnarrenberger Markus Löning Dirk Niebel Günther Friedrich Nolting Hans-Joachim Otto Detlef Parr Dr. Andreas Pinkwart Dr. Hermann Otto Solms Dr. Max Stadler Dr. Rainer Stinner Carl-Ludwig Thiele Dr. Guido Westerwelle Dr. Claudia Winterstein Dr. Volker Wissing undertprozentig richtig; denn man soll knappe Mittel irtschaftlich einsetzen. Dennoch – das scheint eine wichtige Einschränkung u sein – muss man vor einer einseitigen ökonomischen der gar ökonomistischen Betrachtung, wie sie in Ihrem ntrag leider stattfindet, warnen. Sie lassen die Innovaionen völlig außen vor. Es kann uns aber nicht nur daum gehen, Technologien, die bereits vorhanden sind, ozusagen in den Rest der Welt zu transferieren; wir ollen doch den Innovationsprozess in unserem eigenen and voranbringen, in neue Technologien investieren nd mit diesen Technologien auf den Weltmärkten der ukunft präsent sein. Deswegen geht es eben nicht nur m die flexiblen Mechanismen, die Sie sehr stark betoen, sondern es geht vor allem darum, in unserem eigeen Land den ökologischen Strukturwandel hinzubeommen und die Innovation voranzutreiben. Dabei arten wir vergeblich auf die Unterstützung von der Dr. Reinhard Loske gie – das ist der erste wichtige Punkt – soll bei den flexiblen Mechanismen ausgeschlossen werden. Zweitens. Senkenprojekte sollen nur in einem begrenzten Umfang anrechenbar sein sowie nur dann – auch das ist ganz wichtig –, wenn es wirklich um zusätzliche Anstrengungen geht. Drittens. Die Große Wasserkraft soll im Rahmen dieser Mechanismen nur gefördert werden, wenn klare ökologische Qualitätsstandards eingehalten werden, nämlich die der Weltkommission für Dämme. Das sind wichtige Einschränkungen. Ein Persilschein für die flexiblen Instrumente ist nicht das Richtige; man muss vielmehr klare qualitative Anforderungen formulieren. Auch das vermissen wir in Ihrem Antrag. Sie tun so, als würde der deutschen Industrie verwehrt, die Instrumente anzuwenden. Das ist natürlich nicht der Fall. Wir haben jetzt die Verbindungsrichtlinie auf europäischer Ebene. Wir werden sie in Deutschland schnell umsetzen. Wir sind da sogar ganz vorn. Insofern ist dieser Vorwurf ebenfalls leere Polemik. Auch das trifft schlicht und einfach nicht zu. Jetzt zu den allgemeinen Signalen der letzten Tage. Es ist ein gutes Zeichen – ich glaube, Ulrich Kelber hat es schon gesagt –, dass Russland jetzt angekündigt hat, den Ratifizierungsprozess einzuleiten. Das ist sicherlich auch auf die diplomatischen Anstrengungen von deutscher Seite zurückzuführen. Der Bundeskanzler hat es immer wieder angesprochen. Der frühere Bundespräsident Rau hat es immer wieder angesprochen. Außenminister Fischer hat es immer wieder angesprochen. Auch der Deutsche Bundestag hat es angesprochen. Insofern geht der Vorwurf, es gebe hierzu keine diplomatischen Bemühungen, schlicht und einfach ins Leere und ist billige Polemik. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


(Homburg)


(Frankfurt)





(A) )


(B) )


Ein ganz wichtiger Punkt sind die Signale, die aus
Großbritannien kommen. Ich finde es sehr positiv, dass
Premierminister Blair angekündigt hat, das Thema Kli-
maschutz auf dem G-8-Gipfel zu einem zentralen Thema
zu machen. Deutschland und Großbritannien sind in
Europa mittlerweile die Hauptkonkurrenten in Sachen
Klimaschutz. Wer ist der Erfolgreichste? Ich würde sa-
gen: Wettbewerb belebt das Geschäft.

Sehr wichtig und vor allem unterstützenswert finde
ich das Vorgehen der Briten, die nämlich Klimaschutz
als strategische Langfristplanung begreifen. Sie setzen
sich langfristige Ziele, so wie wir uns in Deutschland
vorgenommen haben, bis zum Jahr 2020 den Kohlendi-
oxidausstoß um 40 Prozent zu reduzieren, um unseren
Beitrag zum Klimaschutz zu leisten, aber auch um den
Unternehmen sowie den Bürgerinnen und Bürgern Pla-
nungssicherheit zu geben.

Es darf nicht nur die Kostenseite betont werden – sie
ist wichtig –; vor allem müssen die Chancen für Innova-
tion und für Zukunftsmärkte gesehen werden. Das ge-
hört zusammen. Das vermissen wir bei Ihnen. Deswegen
können wir dem Antrag nicht zustimmen.

Danke schön.

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


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(C (D Die Kollegin Birgit Homburger macht nun das, was ir in der Fußballersprache einen Hattrick nennen: dritte ede in Folge für die FDP. (Ulrich Kelber [SPD]: Aber im Fußball sind es Treffer! – Horst Kubatschka [SPD]: Hier schießt sie daneben! – Zuruf von der CDU/ CSU: Zweimal hat sie schon getroffen! – Jörg van Essen [FDP]: Aller guten Dinge sind drei!)

Dr. Antje Vollmer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1512707600


Birgit Homburger (FDP):
Rede ID: ID1512707700

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!
ir haben heute zum wiederholten Male die Themen in-

ernationaler Klimaschutz und Kioto-Protokoll auf der
agesordnung, diesmal aufgrund eines Antrages der
DU/CSU-Fraktion. Ich finde, wir diskutieren das völlig
u Recht. Luft macht nämlich an Grenzen nicht Halt.
eshalb ist Klimaschutz eine weltweite Aufgabe und das
ioto-Protokoll die richtige Antwort darauf. Die Tatsa-
he, dass wir im Kioto-Protokoll erstmals den Emis-
ionshandel als Instrument verankert haben, stellt einen
iesigen Erfolg für die Liberalen und insbesondere für
ie damalige FDP-CDU/CSU-Regierung dar, die auf in-
ernationaler Ebene massiv darauf gedrängt hat, dass das
ioto-Protokoll zustande kommt.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

Nun ist das Kioto-Protokoll leider noch nicht in Kraft

etreten. Dazu ist es erforderlich, dass es mindestens
5 Länder ratifizieren und zugleich 55 Prozent der welt-
eiten CO2-Emissionen erfasst werden. Im Augenblickaben es 124 Länder ratifiziert; aber damit werden leider
rst 44,2 Prozent der Emissionen erfasst. Russlands An-
eil an den Emissionen zum Beispiel beträgt 17 Prozent.
as heißt, wenn Russland es ratifizieren würde, wäre das
ioto-Protokoll endlich in Kraft. Deswegen ist es eine
ute Nachricht, dass, wie wir gehört haben, in Moskau
er Ratifizierungsprozess von der Regierung offensicht-
ich angestoßen und ins Parlament eingebracht wurde.
enn es wirklich zu einer Ratifizierung käme, dann
äre das der Durchbruch für den internationalen Klima-
chutz. Ich hoffe, dass das passiert; ich sage aber auch
anz deutlich: Wir dürfen in unseren Anstrengungen bei
esprächen mit Russland, und zwar auf allen Ebenen,
icht nachlassen, bis tatsächlich die Ratifizierung er-
olgt.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Wir haben auf europäischer Ebene zwischenzeitlich
en Emissionshandel eingeführt und in Deutschland die
ntsprechenden Beschlüsse gefasst. Eines haben wir aller-
ings bisher nicht in Deutschland, was andere europäi-
che Länder bereits im Vorgriff auf das Kioto-Protokoll
ingeführt haben und was rechtlich auch zulässig ist,
hne dass die von dem Kollegen von den Grünen ange-
prochene Linking Directive, also die Verbindungs-
ichtlinie, die kommen soll, schon in Kraft getreten
äre. Andere Länder in Europa nutzen nämlich bereits






(A) )



(B) )


Birgit Homburger

jetzt schon die flexiblen Mechanismen des Kioto-Proto-
kolls. Ich wäre froh, wir könnten das in Deutschland
ebenfalls tun.


(Ulrich Kelber [SPD]: Gibt es doch schon!)

– Nein, Sie haben es versäumt, zuzulassen, dass so etwas
auch in Deutschland möglich ist.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Zuruf von der SPD: Kennen Sie den KfWFonds?)


– Ja, den kenne ich. Wir können uns gerne noch einmal
darüber auseinander setzen. Ich habe leider nicht so viel
Redezeit, um jetzt mit Ihnen eine Diskussion darüber zu
führen. Das mache ich bei Gelegenheit aber gerne.


(Ulrich Kelber [SPD]: Deshalb stelle ich auch keine Zwischenfrage!)


Etwas, was die FDP schon seit langem und immer
wieder gefordert hat, steht jetzt auch im CDU/CSU-An-
trag – deswegen unterstützen wir ihn –, nämlich eine
Stärkung der Flexibilität und Effizienz im internationa-
len Klimaschutz durch Zulassung genau solch flexibler
Mechanismen. Was bedeutet das? Es bedeutet letztend-
lich, dass wir auch im Ausland Klimaschutzmaßnahmen
ergreifen können. Dort ist pro eingesetztem Euro deut-
lich mehr Klimaschutz möglich als hier in Deutschland.
Deswegen wollen wir, dass diese Möglichkeit eröffnet
wird und ein Teil dieser im Ausland erzielten Minderun-
gen dann auch auf den Emissionsrechtehandel in
Deutschland angerechnet werden kann.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: Darum geht es! Nicht um das, was Sie erzielt haben, Herr Kelber! – Gegenruf des Abg. Ulrich Kelber [SPD]: Das steht aber nicht im Antrag!)


Es ist ganz klar, dass die Mechanismen mit den kom-
plizierten Namen, über die wir reden, bei geringeren
Kosten mehr Klimaschutz bewirken. Außerdem bergen
sie eine Riesenchance für Innovationen gerade in den
Ländern, die sich rasant entwickeln, wodurch die CO2-Emissionen in der Welt massiv ansteigen werden. Des-
wegen ist es so wichtig, dass hier Klimaschutz greift.
Dafür wäre es unglaublich wichtig, dass Deutschland für
diesen Bereich auch vernünftige Regelungen trifft.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

In meiner letzten Bemerkung möchte ich auf das ein-

gehen, was Sie, Herr Kollege Kelber, vorhin zu dem
Thema erneuerbare Energien gesagt haben. Klimaschutz
geschieht nicht nur durch den Einsatz erneuerbarer Ener-
gien;


(Ulrich Kelber [SPD]: Aber auch!)

Klimaschutz heißt auch Energiesparen und effizienter
Umgang mit Energie. Das geht nur durch einen vernünf-
tigen Energiemix unter Einbeziehung und Förderung der
erneuerbaren Energien.


(Michaele Hustedt [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sag bloß! Mann, ist die klug!)


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(C (D o weit sind wir uns einig. Wenn Sie hier aber Äpfel mit irnen vergleichen (Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: Genau das ist es!)


nd behaupten, nach dem FDP-Modell würden die glei-
hen Zahlen wie in Großbritannien erzielt, muss ich Ih-
en entgegnen: Das ist doch völliger Nonsens.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

Es tut mir furchtbar Leid: Wir haben klar gesagt, wir
ollen eine bestimmte Menge regenerativer Energie
orgeben, die erreicht werden muss. Deswegen kann
ine Verfehlung des Ziels ausgeschlossen werden.


(Beifall bei der FDP)

ber wir wollen das im Wettbewerb erreichen, weil wir
o auch eine Kostenreduktion erreichen können.
Deswegen sage ich zusammenfassend für uns: Die
enschen in diesem Land haben Anspruch darauf, dass
ir uns im Klimaschutz engagieren; aber sie haben auch
nspruch darauf, dass wir das effizient und kostengüns-
ig organisieren. Dafür steht die FDP.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



Dr. Antje Vollmer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1512707800

Das Wort hat jetzt der Herr Bundesminister Jürgen

rittin.

Jürgen Trittin, Bundesminister für Umwelt, Natur-
chutz und Reaktorsicherheit:
Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! In der

at hat der Rat in der letzten Woche die Richtlinie über
ie Nutzung der flexiblen Instrumente beschlossen. Ich
egrüße das, weil mit diesem Beschluss erreicht wird,
as der Kollege Loske zu Recht angemahnt hat, nämlich
in Einsatz der im Kioto-Protokoll vorgesehenen flexib-
en Mechanismen derart, dass die Nutzung einer nicht
achhaltigen Technologie wie der Atomkraft ausge-
chlossen ist, dass bei der Nutzung der großen Wasser-
raft die Standards der World Commission on Dams
erücksichtigt werden und dass die Integration von Sen-
en sehr vorsichtig erfolgt; denn – hier sehe auch ich das
roblem, das Sie genannt haben – wenn auf der einen
eite Aufforstung begünstigt wird, darf nicht auf der an-
eren Seite unkontrolliert abgeholzt werden; das würde
em Klimaschutz nicht dienen.
Wir sind für dieses Gesetz, weil wir die flexiblen Me-

hanismen wollen. Eine Diskussion darüber haben wir in
eutschland gar nicht mehr nötig. Wir haben in ver-
chiedenen internationalen Verhandlungen darüber dis-
utiert, ob eine Reduktion von 50 Prozent im eigenen
and erbracht werden soll. Das war ein strittiger Punkt.
etzt schauen Sie sich einmal unsere Situation an: Wir
erden bei fast 100 Prozent landen. Wir werden auch
anz deutlich unter den 6 bis 8 Prozent der Richtlinie
leiben. Es wird einer Anstrengung bedürfen, diese
berhaupt zu erreichen.






(A) )



(B) )


Bundesminister Jürgen Trittin

Ich sage bewusst: Ich möchte, dass viele Unterneh-

men die Chance nutzen – dafür legen wir dieses Pro-
gramm bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau auf –


(Josef Göppel [CDU/CSU]: Sie erwägen das nur!)


– nein –, weil wir der Auffassung sind, dass der Clean-
Development-Mechanismus eine klassische Win-Win-
Situation herbeiführt: effizienterer Klimaschutz – darin
stimme ich mit Ihnen überein, Frau Homburger – und
Technologietransfer in die Entwicklungsländer.

Bei einem dritten Punkt besteht vielleicht eine kleine
Differenz zwischen uns und der CDU/CSU. Wir meinen,
dass mit einem schnellen Einstieg in den Clean Develop-
ment Mechanism auch der Druck zur Weiterentwicklung
des Kioto-Protokolls wächst. Das gilt allerdings nicht
– da besteht die Differenz – für einen vorzeitigen Start
des Joint Implementation. Dieser würde den Anreiz
zur Ratifizierung, beispielsweise für Russland, deutlich
reduzieren.

Deswegen wollen wir einen schnellen Start des Clean
Development Mechanism. Wir würden uns wünschen,
dass sich viele Unternehmen daran beteiligen, weil es für
sie günstig ist. Wir werden darangehen, sehr schnell die
entsprechende Rechtsgrundlage zu schaffen.

Letzte Bemerkung, meine Damen und Herren. Wenn
Russland den Weg der Ratifizierung weitergeht – ich
glaube, Deutschland hat durch das gute Verhältnis, das
wir zu Russland haben, viel dafür getan –, werden wir
uns bei der nächsten Klimakonferenz in Buenos Aires
genau über die Fragen unterhalten müssen, die Sie ge-
nannt haben, Herr Göppel: Wie erfüllen die Industrie-
staaten ihre Verpflichtung?


(Josef Göppel [CDU/CSU]: Entwicklungsländer!)


Welche Schwellenländer, die teilweise höhere Pro-Kopf-
Emissionen als manche Länder der Europäischen Union
haben, müssen hinzugenommen werden? Wie gehen wir
gemeinsam mit dem Problem der Treibhausgasemissio-
nen insbesondere aus dem weltweit wachsenden Luft-
verkehr und aus dem Schiffsverkehr um? Ich bin sehr
gespannt, wie wir in diesen Fragen zu einem konsensu-
alen Ergebnis bezüglich des Klimaschutzes kommen,
was das Kioto-Protokoll angeht. Bisher gab es da in die-
sem Hause eine gute Tradition.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)



Dr. Antje Vollmer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1512707900

Das Wort hat jetzt der Abgeordnete Rolf Bietmann.


Dr. Rolf Bietmann (CDU):
Rede ID: ID1512708000

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Herr

Minister, ich denke, es ist gut, dass wir heute Gelegen-
heit haben, uns wirklich noch einmal sachgerecht mit
dem Antrag der CDU/CSU-Fraktion auseinander zu set-
zen, der Schwachstellen der aktuellen Politik aufzeigt.
Eine der wesentlichen Schwachstellen der aktuellen

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(C (D olitik ist es, dass wir in Deutschland bisher keine Regeungen für den Einsatz der flexiblen Kioto-Mechanismen oint Implementation und Clean Development Mechaism haben. (Beifall bei der CDU/CSU sowie der Abg. Birgit Homburger [FDP])


eswegen greift unser Vorwurf, dass wir noch kein
berzeugendes nationales Klimaschutzkonzept haben.
as bedauern wir ausdrücklich.
Auch außenpolitisch ist für mich nicht erkennbar,

ass mit dem notwendigen Druck auf all die Staaten
eagiert wird, die das Kioto-Protokoll bisher nicht unter-
eichnet haben. Wir schauen immer auf Russland. Herr
elber hat uns heute erzählt, Russland werde es ratifizie-
en. Nur, Herr Kelber, Sie wissen genau, dass es sich da-
ei lediglich um ein Vorprüfungsverfahren handelt. Nie-
and weiß, was dabei herauskommt.


(Ulrich Kelber [SPD]: Das ist ein Zuleitungsverfahren!)


Noch eines, Herr Kelber und Herr Minister Trittin:
ie Russen haben unmissverständlich erklärt, dass sie,
enn sie das Protokoll unterzeichnen, in ein neues, gro-
es Programm zum Bau von Atomkraftwerken einstei-
en werden. Dafür möchten sie die Unterstützung ihrer
uropäischen Verbündeten und Partner. Ich bin einmal
espannt, wie diese Bundesregierung, insbesondere Herr
rittin, darauf reagieren wird.


(Beifall bei der CDU/CSU)

Klar ist, dass sich aus der Nichtratifizierung des
ioto-Protokolls erhebliche Folgen für Europa und den
tandort Deutschland ergeben; denn es wird sich natür-
ich die Frage stellen, wie es mit der Wettbewerbsfähig-
eit Europas gegenüber den USA oder Schwellenlän-
ern wie China oder Indien steht, wenn dem Kioto-
rotokoll nicht international rechtliche Bindungswir-
ung zukommt. Die Umsetzung des Kioto-Protokolls al-
ein in Europa kann zu erheblichen Wettbewerbsver-
chiebungen weltweit führen und nutzt den Zielen des
limaschutzes angesichts eines weltweit steigenden
O2-Ausstoßes nicht. Allein in Asien werden in denächsten Jahren zusätzliche Milliarden Tonnen CO2 aus-estoßen, ohne dass die Notwendigkeit des Klimaschut-
es in die dortigen staatlichen Programme einfließt. Die
abei so gerne propagierte Vorreiterrolle Deutschlands
at jedenfalls in diesen Fällen international keine Wir-
ung gezeigt.
Umso bedauerlicher ist es, dass die rot-grüne Regie-

ungskoalition bis heute keine Bereitschaft zeigt, die
rojektbezogenen Klimaschutzmechanismen CDM und
I im System des Emissionshandels ohne Einführung ei-
er Obergrenze für deren Inanspruchnahme zu akzeptie-
en.


(Beifall bei der CDU/CSU)

err Minister, bereits bei der ersten Lesung unseres
ntrages haben Sie und Vertreter der rot-grünen Regie-
ungskoalition deutlich gemacht, dass Sie an einer






(A) )



(B) )


Dr. Rolf Bietmann

niedrigen Quote für den Einsatz dieser Klimaschutzme-
chanismen festhalten wollen. Diese Politik ist nach mei-
ner Auffassung im Ergebnis klimaschutzschädlich.


(Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: So ist es!)

Die am Emissionshandel Beteiligten müssen die Mög-
lichkeit haben, sich Emissionsreduktionen im Ausland
ohne Begrenzung gutschreiben zu lassen, um damit wei-
tere Beiträge zum Klimaschutz bei möglichst geringem
Kosteneinsatz leisten zu können.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

Treibhausgasemissionen stellen nun einmal ein globales
Problem dar. Es ist nicht nationalstaatlich zu lösen, son-
dern nur in Form internationaler Zusammenarbeit. Wer
daher unbedingt an einer geringen Quote für projektbe-
zogene Klimaschutzmechanismen festhalten will, han-
delt entgegen aller klima- und wirtschaftspolitischen
Vernunft.


(Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: So ist es!)

Herr Loske, dass ausgerechnet Sie, die Vertreter der

grünen Fraktion, fordern, die Emissionsminderung im
Inland müsse Priorität haben, dokumentiert für mich,
wie weit Teile der Politik von den Erfordernissen einer
international ausgerichteten Klimaschutzpolitik entfernt
sind.


(Ulrich Kelber [SPD]: Das steht im KiotoProtokoll!)


Mit nationalen Instrumenten lassen sich Klimaschutzhe-
rausforderungen von Gegenwart und Zukunft dauerhaft
nicht lösen.


(Dr. Peter Paziorek [CDU/CSU]: Wohl wahr!)

Daher unterstreiche ich die Forderung in unserem An-

trag, umgehend ein schlüssiges nationales Klimaschutz-
konzept vorzulegen und darin die flexiblen Kioto-
Mechanismen einzubinden.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

In diesem Konzept müssen dann endlich auch die Öko-
steuer, das KWK-Gesetz und das EEG auf den Prüfstand
gestellt und entsprechend angepasst werden.


(Ulrich Kelber [SPD]: Ich wusste ja: Es geht um weniger Klimaschutz!)


Insbesondere der Ökosteuer, Herr Kelber, kommt keiner-
lei klimawirksame Lenkungswirkung zu. Auch mit dem
EEG allein werden wir auf den Schutz des Klimas keinen
messbaren Einfluss nehmen können. Von daher muss der
Emissionshandel einschließlich der Joint-Implementation-
und der Clean-Development-Mechanismen das entschei-
dende Instrument eines zukünftigen Klimaschutzkon-
zeptes sein.

Die Richtlinie der Europäischen Union vom Juli
2004, die zitiert worden ist, entspricht in Teilen der In-
tention unseres Antrages. Sie sollte daher von der Bun-
desregierung schnellstens vor In-Kraft-Treten der ersten
Stufe des Emissionshandels aufgegriffen und umgesetzt
werden. Die CDU und die CSU haben jedenfalls mit
dem vorliegenden Antrag rechtzeitig die Möglichkeiten

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(C (D nd Chancen einer international wirksamen und fleiblen Klimaschutzpolitik aufgezeigt. Ich sage hier ausdrücklich: Für mich ist bedauerlich, ass Rot-Grün angesichts der klimapolitischen Herausorderungen in nationaler Kleinkariertheit verharrt. Dait werden wir die weltweiten Probleme nicht lösen önnen. Das Wort hat jetzt der Abgeordnete Ernst Ulrich von eizsäcker. Frau Präsidentin! Meine verehrten Damen und Her en! In das Kioto-Protokoll sind flexible projektbezoene Mechanismen aufgenommen worden, damit die ntwicklungsländer schon in der Frühphase der Umsetung des Protokolls beteiligt werden. Denn in dem Prookoll selbst werden nur von den Industrieländern Reuktionsverpflichtungen verlangt. nsofern haben die Oppositionsparteien zweifellos Recht amit, dass man die flexiblen Mechanismen auch nutzen oll; insoweit besteht überhaupt kein Widerspruch. Ich bin einerseits sehr froh darüber, dass man auf der uropäischen Ebene ein Stück vorangekommen ist. Ich timme andererseits Herrn Minister Trittin zu 00 Prozent zu, wenn er sagt, dass es aus Gründen eines olitischen Anreizes eine zeitliche Präferenz für den lean Development Mechanism gegenüber der Joint Imlementation gibt. Das ist notwendig, damit wir den ussen, die den jetzt erforderlichen Schritt gemacht haen, nicht schon wieder in den Rücken fallen und den remsern, die es in Moskau weiterhin gibt, nicht Nahung geben. Insofern ist der Prozess auf dem richtigen eg. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


(Beifall bei der CDU/CSU)

Dr. Antje Vollmer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1512708100
Dr. Ernst Ulrich von Weizsäcker (SPD):
Rede ID: ID1512708200

(Michael Müller [Düsseldorf] [SPD]: Richtig!)


Ich will mich kurz mit der Aussage des Herrn Abge-
rdneten Göppel auseinander setzen, der den Vorsitzen-
en des Nachhaltigkeitsrats, Herrn Dr. Hauff, zitiert
at, der gesagt haben soll, das Kioto-Protokoll sei gar
icht mehr nütze. So habe ich Herrn Dr. Hauff nicht ver-
tanden; auch ich war bei dieser Zusammenkunft an-
esend. Er hat lediglich gesagt – da hat er natürlich
echt –, dass das Kioto-Protokoll klimapolitisch bei
eitem nicht weit genug geht. Das liegt unter anderem
aran, dass die Entwicklungsländer bei den CO2-Emis-ionen erhebliche Wachstumsraten zu verzeichnen haben
nd nicht Bestandteil des Kioto-Protokolls sind. Insofern
st es wieder richtig, dass wir das Kioto-Protokoll zwar
o schnell wie möglich ratifiziert bekommen und in die
at umsetzen, dabei aber wissen, dass das nicht das Ende
er Fahnenstange sein kann.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)







(A) )



(B) )


Dr. Ernst Ulrich von Weizsäcker

In diesem Zusammenhang gestatte ich mir, auf einen

wissenschaftlichen Artikel hinzuweisen, der im März
dieses Jahres im „Scientific American“ von einem Ame-
rikaner namens James Hansen erschienen ist, der über
den Art. 2 des Klimarahmenabkommens reflektiert und
sich fragt: Was heißt das eigentlich, dass es keine schäd-
liche Indifferenz des Menschen mit dem Klimagesche-
hen geben darf? Er nimmt dann genau einen Parameter
heraus – ich glaube, das macht er richtig –, der uns allen
wirklich höchst bedrohlich erscheinen muss: den Mee-
resspiegel. Er sagt, dass nach all dem, was man aus geo-
logischen Daten weiß, ein gefährlicher Anstieg des
Meeresspiegels nur dann verhindert werden kann, wenn
der Temperaturanstieg nicht über 1 Grad Celsius hinaus-
geht. Diese Toleranzgrenze ist wesentlich geringer als
die, die man bisher angenommen hat. Wenn sich das
zum Beispiel in Sankt Petersburg, das ebenfalls auf
Meeresspiegelhöhe liegt, in Kalkutta, in Hamburg oder
an anderen Stellen herumspricht,


(Horst Kubatschka [SPD]: Oder Florida!)

dann wird völlig klar, dass wir über das Kioto-Protokoll
weit hinausgehen müssen. Dann wird das Land, das die
Abkoppelung der Wirtschaftskraft von CO2-Emissionenam elegantesten und effizientesten vorgeführt hat, den
Wettbewerbsvorteil haben.

Deswegen ist es so wichtig, dass wir Deutsche uns
aus dieser klimapolitischen Diskussion nicht durch eine
Wegnahme dieser Obergrenze davonstehlen. Die Ober-
grenze ist ja sehr sinnvoll für ein Land, das die Kioto-
Verpflichtungen schon erreicht hat, ohne auf die fle-
xiblen Mechanismen zurückgegriffen zu haben. Wenn
wir jetzt auch noch die Obergrenze wegnehmen, dann ist
der Anreiz für die deutsche Industrie, wie Herr Kelber
richtig gesagt hat, faktisch null, sich auf diesen fort-
schrittsträchtigen Weg zu begeben.


(Dr. Rolf Bietmann [CDU/CSU]: Die Obergrenzen sind in der europäischen Richtlinie nicht mehr drin!)


– Wir sind uns einig, Herr Bietmann, dass wir die flexi-
blen Mechanismen nutzen wollen. Wir sollten versu-
chen, in dieser Sache keinen unnötigen Parteienstreit an-
zufangen. Wir müssen auch bei uns im Land den Anreiz
dafür groß genug machen, dass man sich auf die nötigen
klimafreundlichen Innovationen einlässt.

Im Bereich der erneuerbaren Energien ist ja bereits
der Beweis geführt worden, dass die Zahl der Arbeits-
plätze, an denen für den heimischen Markt und für den
Export produziert wird, durch den Ausbau dieser zu-
kunftsträchtigen Energieformen erheblich vergrößert
werden konnte. China hat ja anlässlich der Bonner Kon-
ferenz erklärt, man wolle auf jeden Fall eine gewaltige
Ausweitung auf – ich glaube – 17 Prozent bei den erneu-
erbaren Energien haben.


(Michaele Hustedt [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: 19 Prozent!)


Ferner hat man erklärt, dass Deutschland für sie in dieser
Frage der Technologiepartner ist. Darauf können wir
stolz sein.

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(C (D Im Bereich der Energieeffizienz sind wir noch nicht anz so weit; wir sind jedenfalls nicht an der Weltspitze. ei der gleichen Veranstaltung, Herr Göppel, hat Frau r. Merkel mit Recht auf das riesige Potenzial an Einparungen im Bereich der Gebäudesanierung hingeiesen. Da muss bei uns im Lande einiges gemacht weren; auf diese Beschäftigungsmöglichkeiten zugunsten es Klimaschutzes warten auch Tausende von Handerksbetrieben. Das wird Deutschland voranbringen nd sicherlich nicht zurückwerfen. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Um der Beschäftigung willen, um der Pionierrolle
illen und um des langfristigen Klimaschutzes willen
aben wir also allen Anlass, die im Kioto-Protokoll vor-
esehenen flexiblen Mechanismen zu nutzen, aber auch
arüber hinauszugehen und bei uns wesentlich mehr zu
rreichen als nur die Verminderung um 19 Prozent ge-
enüber dem Jahr 1990. Darüber sollte es keinen Partei-
nstreit geben.
Vielen Dank.

(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie des Abg. Josef Göppel [CDU/CSU])



Dr. Antje Vollmer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1512708300

Vielen Dank, auch dafür, dass Sie Ihre Redezeit nicht

oll ausgenutzt haben. – Ich schließe damit die Aussprache.
Abstimmung über die Beschlussempfehlung des Aus-

chusses für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
uf Drucksache 15/2803 zu dem Antrag der Fraktion der
DU/CSU mit dem Titel „Mehr Kosteneffizienz im Kli-
aschutz durch verstärkte Nutzung der projektbezoge-
en Kioto-Mechanismen“. Der Ausschuss empfiehlt,
en Antrag auf Drucksache 15/1690 abzulehnen. Wer
timmt für diese Beschlussempfehlung des Ausschus-
es? – Gegenstimmen? – Enthaltungen? – Die Beschluss-
mpfehlung ist mit den Stimmen von SPD und Bünd-
is 90/Die Grünen gegen die Stimmen von CDU/CSU
nd FDP angenommen.
Ich rufe Tagesordnungspunkt 18 auf:

Zweite und dritte Beratung des von den Fraktio-
nen der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE
GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Haus-

(Haushaltsbegleitgesetz 2005 – HBeglG 2005)

– Drucksache 15/3442 –

(Erste Beratung 119. Sitzung)

Beschlussempfehlung und Bericht des Haushalts-
ausschusses (8. Ausschuss)

– Drucksache 15/3755 –
Berichterstattung:
Abgeordnete Dietrich Austermann
Ernst Bahr (Neuruppin)

Franziska Eichstädt-Bohlig
Dr. Andreas Pinkwart






(A) )



(B) )


Vizepräsidentin Dr. Antje Vollmer

Nach interfraktioneller Vereinbarung ist für die Aus-

sprache eine halbe Stunde vorgesehen. – Widerspruch
höre ich von Ihnen nicht. Dann verfahren wir so.

Ich eröffne die Aussprache. Das Wort hat zunächst
der Abgeordnete Ernst Bahr.


Ernst Bahr (SPD):
Rede ID: ID1512708400

Frau Präsidentin! Meine lieben Kolleginnen und Kol-

legen! Inzwischen haben sich offenbar alle Fraktionen
den Schuldenabbau auf die Fahnen geschrieben. Das ist
gut so. Die 40 Milliarden, die wir heute für Zinsen aus-
geben müssen, fehlen uns bei Investitionen für Bildung,
Forschung, Familie, Infrastruktur usw. Jeden Tag könn-
ten wir mit über 110 Millionen Euro den Bau von Uni-
versitäten, Schulen oder Kindergärten fördern und damit
in die Zukunft unserer Kinder investieren.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Das zeigt: Wer Schulden macht, der prellt die Zeche zu-
lasten der nächsten Generationen. Soweit sind wir uns
hier alle einig.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Die Unterschiede beginnen allerdings, wenn es kon-
kret wird. Auch im vergangenen Jahr hatte die Opposi-
tion vom Schuldenabbau geredet und sich dann, als es
konkret wurde, vom Acker gemacht, um sich opportu-
nistisch seitwärts in die Büsche zu schlagen. Im Ergeb-
nis dessen wurden die Einsparungen, über die wir heute
wieder reden, im Vermittlungsausschuss von Edmund
Stoiber für ein Jahr einkassiert, wohlgemerkt für ein
Jahr, denn sowohl das Haushaltsgesetz als auch das
Haushaltsbegleitgesetz sind Gesetze für ein Jahr, was Sie
im Übrigen auch alle wissen. Also kommen Sie dann
nicht wieder mit dem Märchen vom Wortbruch.

Schließlich fordert inzwischen auch Herr Stoiber
selbst wieder 5 Prozent Ausgabeneinsparungen, auch im
Agrarbereich, allerdings ohne zu sagen, an welcher
Stelle gespart werden soll. Es handelt sich also weiterhin
nur um Scheingefechte, die die Öffentlichkeit täuschen
sollen.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Steffen Kampeter [CDU/ CSU]: Sagen Sie doch mal was zu Ihren eigenen Vorschlägen!)


Zu erinnern ist in diesem Zusammenhang an die lee-
ren Anträge der CDU/CSU in den anschließenden Be-
ratungen des Haushaltsausschusses im letzten Jahr. Sie
sind geradezu der Papier gewordene Ausdruck Ihrer
Politik. Anstatt konkrete Vorschläge zu machen, haben
Sie sich erst der Beratung des Haushalts verweigert, um
anschließend über 300 Änderungsanträge einzureichen,
auf denen nur ein Wort stand: Erörterungsbedarf. Das
muss man sich einmal vor Augen führen: erst nicht mit-
beraten und dann Erörterungsbedarf anmelden.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Sagen Sie mal: Welchen Etat beraten wir hier eigentlich? Das war Ihre Rede aus dem letzten Jahr! – Gegenrufe von der SPD)


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(C (D Ich bin schon sehr gespannt – Herr Kampeter, jetzt ommen wir genau zu diesem Punkt – auf die Umsetung Ihrer Ankündigung, dieses Jahr konkrete Einsparorschläge zu machen. Um die Bewertung unserer konkreten Vorschläge ing es bei der Anhörung zum Haushaltsbegleitgesetz. it deren Ergebnis bin ich sehr zufrieden. Alle unabhänigen Experten haben unseren Gesetzentwurf ausgesprohen positiv bewertet. (Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: Wie bitte? Kein einziger! – Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Bei welcher Anhörung waren Sie?)


Ich habe gesagt: alle unabhängigen Experten.

(Beifall bei der SPD)


ass die Experten des Deutschen Bauernverbandes und
es Bundesverbandes der landwirtschaftlichen Kranken-
assen anderer Meinung waren, war sowohl vorherseh-
ar als auch nachvollziehbar.


Dr. Antje Vollmer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1512708500

Herr Kollege, gestatten Sie eine Zwischenfrage?


Ernst Bahr (SPD):
Rede ID: ID1512708600

Nein, ich möchte gern die Zeit nutzen, um ohne Un-

erbrechung zu reden.

(Beifall des Abg. Friedrich Ostendorff [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN] – Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Sie kneifen doch nur!)


Ich kenne diese Situation aus dem Haushaltsausschuss.
as wollen wir uns hier lieber sparen.
Bei den zuletzt genannten Experten handelt es sich

m die Interessenvertreter der vom Subventionsabbau
etroffenen. Insofern ist es klar, dass diese Leute andere
einungen vertreten. Alle übrigen Experten haben un-
ere Vorschläge begrüßt.
Dr. Schrader vom Institut für Weltwirtschaft hat auf

ie hohen öffentlichen Hilfen im Agrarsektor aufmerk-
am gemacht. Insgesamt fließen 14,3 Milliarden Euro
teuergelder in den Agrarsektor. Ihnen steht eine Netto-
ertschöpfung von lediglich 8,3 Milliarden Euro gegen-
ber. Herr Dr. Schrader folgert daraus zu Recht, dass der
bbau von Subventionen nicht nur eine Entlastung des
undeshaushalts bringt,


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: So ein Blödsinn!)


ondern vor allem auch das Wirtschaftsergebnis unseres
esamten Landes verbessert. Dies sollte eigentlich in un-
er aller Interesse sein.
Ebenso unterstützen Dr. Mehl von der Bundesfor-

chungsanstalt für Landwirtschaft und Dr. Rexrodt vom
undesrechnungshof den von uns vorgeschlagenen Sub-
entionsabbau. Beide kritisieren die vollständige Über-
ahme des Leistungsdefizits der Altenteiler durch den
und. Sie sei eine – ich zitiere –






(A) )



(B) )


Ernst Bahr (Neuruppin)


unter den heutigen Bedingungen nicht mehr zu
rechtfertigende Besserstellung der aktiven Mitglie-
der in der landwirtschaftlichen Krankenversiche-
rung gegenüber denen in der übrigen gesetzlichen
Krankenversicherung.

so die Gutachter.
Natürlich müssen wir den Strukturwandel in der

Landwirtschaft berücksichtigen. Viele junge Leute ver-
lassen die ländlichen Regionen und stehen den landwirt-
schaftlichen Krankenkassen nicht mehr als Beitragszah-
ler zur Verfügung. Deshalb finanzieren wir das Defizit
der landwirtschaftlichen Krankenkassen, soweit es durch
den Strukturwandel in der Landwirtschaft verursacht
wird. Das haben wir bisher gemacht;


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Das stimmt doch nicht!)


das werden wir auch zukünftig tun. Diesen Strukturwan-
del gibt es im Übrigen bereits seit 50 Jahren und nicht
erst, seitdem Rot-Grün regiert. Allerdings muss man
auch anerkennen, dass ein Teil dieses Defizits bei den
Krankenkassen eben nicht durch den Strukturwandel,
sondern durch den demographischen Wandel verursacht
ist.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Das ist kein Strukturwandel!)


Davon sind auch die übrigen gesetzlichen Kranken-
kassen betroffen. Bei ihnen müssen die aktiven Mitglie-
der circa ein Drittel ihrer Beiträge für die Defizitdeckung
in der Krankenversicherung der Rentner bereitstellen.
Hier geht es also um einen Solidarbeitrag zwischen den
Generationen. Diesen Solidarbeitrag sollten auch die
Mitglieder der landwirtschaftlichen Krankenkasse auf
gleichem Niveau leisten. Dem haben wir mit unserem
Gesetzentwurf Rechnung getragen.

Auch die Agrardieselsubventionierung kann nicht
auf Dauer Bestand haben.


(Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: Ist Ihnen bekannt, dass das eine Rückvergütung und keine Subvention ist?)


Zwar ist es so, dass sich die Wettbewerbssituation der
deutschen Landwirte gegenüber denen aus dem europäi-
schen Ausland dadurch verschärft. Der Wettbewerb aber
wird nicht nur durch die Dieselbesteuerung bestimmt,
sondern auch durch die übrigen Steuern sowie die
Sozialgesetzgebung. Diesem Vergleich können wir uns
sehr wohl stellen.


(Vorsitz: Vizepräsident Dr. Norbert Lammert)

Ich sehe, meine Redezeit ist abgelaufen. Ich wollte

Ihnen gerne noch sagen, dass bezüglich Ihrer Verweise
auf Flugbenzin Herr Stoiber befragt werden sollte, wie
er es damit hält. Denn die Wettbewerbsfähigkeit des
Flughafens in München liegt ihm offenbar eher am Her-
zen als die Besteuerung des Flugbenzins. Sonst hätten
Sie schon einen Antrag eingebracht.

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(C (D (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Ich denke, wir geben den Landwirten mit unserer Ge-
etzgebung die Chance, auf eine neue Technologie um-
usteigen und Biodiesel zu nutzen. Das wird die Land-
irte in die Lage versetzen, im Wettbewerb zu bestehen.
arauf setzen wir mit diesem Gesetzentwurf.
Herzlichen Dank.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1512708700

Für eine Kurzintervention erhält der Kollege
oppelin für die FDP-Fraktion das Wort.


Dr. h.c. Jürgen Koppelin (FDP):
Rede ID: ID1512708800

Das, was der Kollege Bahr über die Anhörung, die

er Haushaltsausschuss durchgeführt hat, gesagt hat,
ann man so nicht stehen lassen, weil es nicht den Tatsa-
hen entspricht.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Friedrich Ostendorff [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist die Wahrheit! Ihr wollt sie nur nicht hören!)


Er hat gesagt, an der Anhörung hätten „auch unabhän-
ige Experten“ teilgenommen. Scheinbar nehmen Sie
icht an Anhörungen teil, sonst wüssten Sie, dass vor
urchführung einer Anhörung alle Fraktionen Experten
orschlagen. Ich gehe nach wie vor davon aus, dass alle
xperten, die bei der Anhörung anwesend waren, unab-
ängige Experten waren, selbst diejenigen, die von den
ozialdemokraten eingeladen worden sind.
Alle Experten haben sich sehr wohl – insoweit unter-

tütze ich das, was der Kollege Bahr gesagt hat – für
inen Subventionsabbau ausgesprochen. Die Experten
aben sich aber nicht dafür ausgesprochen, Jahr für Jahr
ach rot-grüner Methode nur bei den Landwirten abzu-
assieren. Sie haben sich für einen allgemeinen Subven-
ionsabbau ausgesprochen.
Sie werden sich vielleicht daran erinnern, dass ich

um Beispiel den Vertreter des Institutes für Weltwirt-
chaft, welches auch Bundeszuwendungen bekommt,
arauf angesprochen und ihm gesagt habe, dass dieses
nstitut dann davon auch betroffen wäre. Er hat das auch
ingeräumt und gesagt: Wir müssen allgemein die Sub-
entionen kürzen. Das unterstützen wir.
Sie, Kollege Bahr, haben einzig und allein die Land-
irte zu Opfern Ihrer Politik gemacht. Der Grund ist,
ass die Landwirte ihren Betrieb nicht ins Ausland verla-
ern können. Deswegen kassieren Sie bei denen ab.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Joachim Poß [SPD]: Quatsch!)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1512708900

Zur Erwiderung Herr Kollege Bahr.






(A) )



(B) )



Ernst Bahr (SPD):
Rede ID: ID1512709000

Herr Kollege Koppelin, ich denke, hinsichtlich der

Unabhängigkeit der Gutachter besteht Einigkeit. Das
kann auch im Protokoll nachgelesen werden. Vom Deut-
schen Bauernverband waren ebenso wie von den Kran-
kenkassen Interessenvertreter anwesend. Dies sind ja die
direkt betroffenen Interessenvertreter der Landwirt-
schaft. Dass diese sich einseitig für die Interessen der
Landwirte einsetzen, ist doch verständlich und nachvoll-
ziehbar. Das habe ich gar nicht kritisiert. Ich stelle das
nur fest.

Ich denke, dass die anderen drei Gutachter, die ich
hier genannt habe, sehr wohl eine unabhängige Interes-
senvertretung machen, selbst wenn die Institutionen, die
sie vertreten, wie etwa das Institut für Weltwirtschaft,
vom Bund finanziert werden. Fachlich ist eindeutig Stel-
lung bezogen worden.

Wir haben die Mittel nicht nur im Landwirtschaftsbe-
reich gekürzt. Außerdem haben wir im vergangenen Jahr
die Mittel im Landwirtschaftbereich nicht in dem Um-
fang gekürzt wie in allen anderen Bereichen, weil im
Vermittlungsausschuss auf Veranlassung von Herrn
Stoiber die Verabredung getroffen wurde, die Landwirt-
schaft von dem Subventionsabbau völlig auszunehmen.
Dieses Ausnehmen der Landwirtschaft kann – wie ich
erläutert habe – nur für ein Jahr gegolten haben. Es gab
keine andere Verabredung. Soweit ich weiß, ist dort so-
gar ausdrücklich gesagt worden, dass dies nur für das
Haushaltsjahr 2004 gilt. Es kann daher von Wortbruch
keine Rede sein.

Genauso wenig kann davon die Rede sein, dass wir
die Landwirtschaft auf Dauer ausnehmen. Diese Diskus-
sion haben wir bereits voriges Jahr geführt und wir
mussten sie in diesem Jahr wieder führen. Wir wissen
sehr wohl, dass wir dafür von den Landwirten kritisiert
werden. Wir müssen aber diesen Mut aufbringen; denn
Subventionsabbau steht nicht nur in unseren Wahlpro-
grammen. Eine solche Politik verfolgen wir definitiv
nicht nur in der Landwirtschaft, sondern auch in allen
anderen Bereichen, und das vertreten wir auch den Be-
troffenen gegenüber mit aller Klarheit und Sachlichkeit.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1512709100


Das Wort hat nun der Kollege Dietrich Austermann,
CDU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU)



Dietrich Austermann (CDU):
Rede ID: ID1512709200

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Die Re-

gierung hat einen Gesetzentwurf vorgelegt, durch den
sie ausschließlich bei einer Berufsgruppe Geld einsparen
möchte: bei den Landwirten.


(Franziska Eichstädt-Bohlig [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Weil ihr unserem Subventionsabbau nicht zustimmt!)


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(C (D as halten wir für unanständig, weil jeder, der die Situaion in der Landwirtschaft kennt, die Konsequenzen ines Preisverfalls – bei welchen Produkten auch mmer – kennt. So liegt zum Beispiel der Verkaufspreis er Milch unterhalb der Produktionskosten. Dieser Zutand ist gewissermaßen symbolisch für die gesamte Siuation in der Landwirtschaft. (Franziska Eichstädt-Bohlig [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Das ist eine Frage der Preispolitik und nicht der Subventionspolitik!)


Frau Kollegin, trotz dieser Lage verhalten Sie sich ent-
egen den Verabredungen des letzten Jahres.
Kollege Bahr, Sie wissen, dass über die Verhandlun-

en im Vermittlungsausschuss nicht berichtet wird.
eswegen kann ich nicht belegen, dass das, was Sie ge-
agt haben, falsch ist. Ich verweise somit nur darauf,
elche Verabredung tatsächlich getroffen wurde: Man
at sich in einem lange andauernden Prozess, der von
en Bundesländern angestoßen worden war, darauf ver-
tändigt, Subventionen abzubauen, beispielsweise im
ereich der Steinkohle und in vielen anderen Wirt-
chaftsbereichen.
Am Ende kam man zu dem Ergebnis, im Kohlebe-

eich und in vielen weiteren Bereichen einen bestimmten
etrag einzusparen, bei der Landwirtschaft aufgrund der
ituation, in der sie sich befindet, allerdings nicht. Jetzt,
in halbes Jahr nachdem diese Verabredung getroffen
urde – so lange gibt es diesen Gesetzentwurf nämlich
chon –, wollen Sie, ohne dass sich die Situation in der
andwirtschaft geändert hat, ein Sonderopfer erheben,


(Franziska Eichstädt-Bohlig [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Weil ihr den anderen Subventionsabbau blockt!)


as gewissermaßen eine Strafaktion für einen bestimm-
en Teil der Bevölkerung sein soll, von dem Sie wissen,
ass er anders wählt als Sie.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Es wird immer wieder darauf hingewiesen, wir hätten

ns den Kürzungen verweigert. Daher möchte ich deut-
ich sagen, dass die potenziellen Kürzungen, die vom
inanzminister vorgeschlagen wurden, in ihrer vollen
ahreswirkung ein Volumen von insgesamt 22,8 Milliar-
en Euro umfasst haben, dass wir davon Kürzungen in
öhe von rund 22 Milliarden Euro mitgetragen haben
nd lediglich den restlichen Teil abgelehnt haben. Jetzt
u behaupten, wir hätten uns beim Subventionsabbau
erweigert, ist einfach nicht wahr. Genau das Gegenteil
st richtig.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

iese Vorschläge sind von den Ministerpräsidenten
och und Steinbrück einvernehmlich eingebracht wor-
en. Daher wäre es ziemlich töricht, zu sagen, wir hätten
as, was gemeinsam vereinbart worden ist, abgelehnt.
Dieser Weg wurde beschritten, weil sich Deutschland

ach sechs Jahren rot-grüner Regierung in der schlimms-
en Finanz-, Haushalts- und Arbeitsmarktkrise seit 1949
efindet. Trotzdem waren wir bereit, Entscheidungen






(A) )



(B) )


Dietrich Austermann

mitzutragen, die gegenüber der Bevölkerung nicht be-
quem zu vertreten sind. Aber ich sage noch einmal und
nicht zum letzten Mal: Wir wehren uns gegen ein Son-
deropfer für eine einzige Berufsgruppe.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Zuruf des Abg. Joachim Poß [SPD])


– Herr Poß, es ist gut, dass Sie als Nordrhein-Westfale
sich zu Wort melden. Denn dieses Sonderopfer wird zu-
dem dadurch konterkariert, dass andere Berufsgruppen
von Kürzungen, die gemeinsam vereinbart worden sind,
ausgenommen werden. So wurde miteinander verein-
bart, die Subventionen für den Kohlebereich in einem
Umfang zu kürzen, der über den Kohlekompromiss des
Jahres 1997 hinausgeht. Das ist auch so beschlossen
worden. Aber dann sagen der Finanzminister und der
Wirtschaftsminister, dass die Einsparungen, die im
Kohlebereich vorgenommen werden sollten, in anderen
Bereichen zu erbringen sind.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Das ist sehr unanständig! – Ilse Aigner [CDU/CSU]: Ja, so ist es!)


Wer sich den Etat des Wirtschaftsministers ansieht,
stellt fest, zu welchem Ergebnis das führt: Gerade die
Bereiche, in denen neue Arbeitsplätze geschaffen wer-
den können – Mittelstandsförderung, Gemeinschaftsauf-
gabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“,
neue Bundesländer –, werden zusätzlich gebeutelt, weil
eine Technologie von gestern anders behandelt wird.

Aber der Skandal ist noch größer: Sie haben im Voll-
zug die Kohle nicht nur von der Kürzung ausgenommen,
sondern bis zum Jahre 2013 noch einen zusätzlichen Be-
trag von 16 Milliarden Euro für diesen Bereich bereitge-
stellt. Wir alle – vom Präsidenten bis ins Plenum – sind
der Auffassung, dass wir mit der Kohle anständig umge-
hen müssen. Wir alle fühlen uns dem Kohlekompromiss
verpflichtet. Aber wir sehen es nicht ein, dass, während
in anderen Bereichen gekürzt wird, bei der Kohle drauf-
gesattelt wird. Mich wundert dabei sehr, wie die Grünen,


(Jörg van Essen [FDP]: Ja, sehr richtig!)

die ja immer gegen fossile Energien, gegen CO2-Ausstoßund vieles andere wettern, hier bereitwillig dabeigestan-
den und gesagt haben: Das tragen wir mit.


(Jörg van Essen [FDP]: Genau wie bei der Wehrpflicht!)


In einer Nacht-und-Nebel-Aktion wurden 16 Milliarden
Euro zusätzlich für die Kohle bereitgestellt. Also, von
Degression kann da keine Rede mehr sein.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Michael Müller [Düsseldorf] [SPD]: Ist ja gar nicht wahr!)


Jetzt kommt der freche Herr Müller auch noch her
und sagt: Jetzt muss der Bund auch noch eine zusätzliche
Zeche finanzieren.

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(C (D (Michael Müller [Düsseldorf] [SPD]: Sie reden wirklich nur falsch! Unglaublich! Unwahrheiten!)


o sind wir denn überhaupt? Das ist doch eine völlig
bwegige Vorstellung. Auch der Union geht es um die
umpel, Herr Kollege Müller. Deswegen wurde seiner-
eit eine sanfte Degression der Kohleförderung be-
chlossen. Diese Vereinbarung, die auch von Koch/
teinbrück im Vermittlungsausschuss bestätigt worden
t,


(Michael Müller [Düsseldorf] [SPD]: Das ist falsch! Sie reden Unsinn!)


ischen Sie jetzt einfach zur Seite und stellen noch ein-
al 16 Milliarden Euro zusätzlich zur Verfügung. Sagen
ie doch nicht: Wir brauchen Geld für Forschung,


(Michael Müller [Düsseldorf] [SPD]: Sie reden absoluten Unsinn!)


ir brauchen Geld für Bildung, wir brauchen Geld für
as und jenes, wenn Sie dann bei der Kohle einen großen
chluck aus der Pulle nehmen. Was heißt hier Pulle? Es
st ja keine Pulle, es sind Tonnen und Fässer.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Michael Müller [Düsseldorf] [SPD]: Sie Lügner!)


Ich werde jetzt etwas dazu sagen, wie Sie kürzen wol-
en. Zum einen, so Ihr Vorschlag, wollen Sie im Bereich
er Krankenversicherung der Landwirte kürzen: Die
ktiven Landwirte, deren Zahl wegen Ihrer Politik im-
er kleiner wird, sollen stärker belastet werden; das
acht allein im nächsten Jahr 82 Millionen Euro aus.


(Michael Müller [Düsseldorf] [SPD]: Unglaublich!)


um anderen wollen Sie die Vergütung bei Gasöl so
ndern, dass in absehbarer Zeit eine zusätzliche Belas-
ung der Landwirtschaft von 1,2 Milliarden Euro ent-
teht. Ein Sonderopfer von 1,2 Milliarden Euro für die
auern – nur weil sie nicht SPD wählen; das ist gewis-
ermaßen der Grund.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

etzt wird das Ganze auch noch ideologisch begründet:
ie Bauern könnten ja umsteigen auf Biodiesel, der ist ja
teuerfrei.


(Zuruf von der FDP: Ja, genau!)

eder, der ein bisschen technischen Sachverstand hat,
eiß doch wohl, dass es Geld kostet, einen Motor auf
iodiesel umzustellen. Wenn es ein Traktor ist, kostet es
och ein bisschen mehr, erst recht, wenn es ein Mähdre-
cher ist. Das kann man so ohne weiteres nicht verord-
en.


(Michael Müller [Düsseldorf] [SPD]: Stimmt ja nicht! Schon wieder etwas Falsches!)


ber der Witz, Herr Öko-Müller, erfährt seine Pointe ja
rst






(A) )



(B) )


Dietrich Austermann


(Michael Müller [Düsseldorf] [SPD]: Wieder Unsinn!)

– nein, überhaupt nicht! –, wenn Sie sich vorstellen, alle
Bauern würden Ihrem Vorschlag folgen


(Michael Müller [Düsseldorf] [SPD]: Sie sind ein Schwätzer!)


und zu 25 Prozent mit Biodiesel fahren. Was heißt das
für Ihre Einsparmaßnahme?


(Michael Müller [Düsseldorf] [SPD]: Das wissen wir doch!)


Das heißt doch, das Geld, das Sie sich zusätzlich ver-
sprechen, kommt gar nicht in die Kasse. Das erinnert
mich ein bisschen an die Tabaksteuer. Da hat man auch
gesagt: Steuern rauf! Und was war? Einnahmen runter.
Hier machen Sie genau das Gleiche.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Aber einmal abgesehen davon, dass Ihr Vorschlag er-

hebliche Einnahmerisiken für den Bundeshaushalt ent-
hält – wenn alle Bauern auf Biodiesel umsteigen, fehlen
Ihnen 250 Millionen Euro in der Kasse –: Am Markt für
Biodiesel wird sich durch den plötzlichen Nachfrageim-
puls ein erheblicher Preisanstieg einstellen, was einen
schwer zu kompensierenden Kostenanstieg bei den
Landwirten nach sich zieht. Das heißt, die Maßnahme ist
überhaupt nicht durchdacht,


(Michael Müller [Düsseldorf] [SPD]: Sie sind ein mieser Demagoge!)


eine Alternative gibt es nicht.
Grundsätzlich unterstützen wir es sehr wohl, alterna-

tiv Biodiesel in der Landwirtschaft einzusetzen

(Zuruf von der SPD: Nein!)


– doch, natürlich –, aber soll ich Ihnen einmal sagen,
welche Schwierigkeiten ich hatte, in meinem Wahlkreis
einen Rapsölbetrieb auf die Beine zu stellen?


(Michael Müller [Düsseldorf] [SPD]: Bei Ihnen liegen die Schwierigkeiten!)


Die Verhandlungen mit dem Umweltminister haben sich
als äußerst schwierig herausgestellt, die Zuständigen ha-
ben sich in die Büsche geschlagen und gesagt: Das ist
eine Technologie von vorgestern, so etwas wird nicht
gefördert. – Auch wenn Sie immer wieder Ihre ideologi-
schen Argumente zum Biodiesel hervorholen, im
Grunde glauben Sie doch selber nicht, was Sie hier ver-
sprechen. An keiner Stelle halten Sie sich daran.


(Waltraud Wolff [Wolmirstedt] [SPD]: Warum haben Sie das EEG abgelehnt? – Michael Müller [Düsseldorf] [SPD]: Abgelehnt haben Sie es!)


– Ich habe Sie offensichtlich getroffen an dieser Stelle.

(Michael Müller [Düsseldorf] [SPD]: Nein!)


– Ich verstehe gut, dass Sie hier den Brüller machen.

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(C (D (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Michael Müller [Düsseldorf] [SPD]: Sie sind ein mieser Demagoge!)


ie können ja gerne widersprechen.

(Michael Müller [Düsseldorf] [SPD]: Ein mieser Demagoge!)

Ich sage es noch einmal ganz ruhig, Herr Müller: Ers-
ns. Sie wollen der Landwirtschaft in Deutschland ab
. Januar 2005 ein Sonderopfer abverlangen – in einem
olumen von zunächst 370 Millionen Euro; im Vollzug
ird sich der Betrag in den nächsten zwei Jahren auf
,2 Milliarden Euro addieren –, während Sie gleichzeitig
iner anderen Branche 16 Milliarden Euro schenken.
as muss festgestellt werden.
Jetzt hört mir Herr Müller nicht einmal zu.

(Michael Müller [Düsseldorf] [SPD]: Ich höre Ihnen zu, ich möchte ja einmal lernen, wie man demagogisch ist!)


ch wollte Sie gerade aufklären, damit Sie endlich ein
isschen wirtschaftlichen Sachverstand bekommen.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)


Zweitens. Sie haben Maßnahmen getroffen, die wirt-
chaftspolitisch kontraproduktiv sind. Allein der Ge-
anke, in der gegenwärtigen Wirtschaftslage in einem
olchen Bereich die Steuern zu erhöhen, wird jeden, der
uch nur ein bisschen wirtschaftlichen Sachverstand hat,
u dem Urteil veranlassen: Das ist dumm.


(Michael Müller [Düsseldorf] [SPD]: Na, dann können Sie ja gar nicht darüber reden!)


urzeit bezahlen die deutschen Bauern pro Liter Diesel
teuern in Höhe von 25,56 Cent. In keinem anderen
and in Europa wird ein so hoher Preis gezahlt. Die
auern bei unseren dänischen Nachbarn zum Beispiel
ahlen 3 Cent. Trotzdem wollen Sie diesen Betrag jetzt
uf 40 Cent erhöhen. Das ist doch wohl ganz klar eine
teuererhöhung, die die Wirtschaft zusätzlich belastet.
Der Kollege Koppelin hat es völlig richtig gesagt:


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

ie Bauern haben im Vergleich zu anderen Mittelständ-
rn nur das Problem, dass sie ihren Betrieb nicht ins
usland verlagern können, weil sie ihre Scholle nicht
itnehmen können. Ansonsten ist das Problem genau
as gleiche: Weil Sie glauben, Geld einsparen zu kön-
en, belasten Sie die Wirtschaft und machen die Betriebe
aputt.
Es wird immer wieder gesagt, dass wir unsere Alter-

ativen nennen sollen. Herr Bahr hat damit angefangen.

(Franziska Eichstädt-Bohlig [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Ich bin auf Ihre Vorschläge zur Haushaltskonsolidierung gespannt!)


ür den Haushalt 2005 haben wir eine Kürzung in der
rößenordnung von 3 Prozent vorgeschlagen, was
,5 Milliarden Euro ausmacht. Während der Haushalts-






(A) )



(B) )


Dietrich Austermann

beratung werden wir Ihnen genau sagen, an welchen
Stellen wir die Kürzungen wollen, nämlich vor allen
Dingen bei den flexibilisierten Verwaltungsausgaben
und an vielen anderen Stellen, wo noch heute das Geld
mit vollen Händen zum Fenster hinausgeworfen wird.
Wenn Sie vorgestern die „FAZ“ und die „Süddeutsche
Zeitung“ gelesen haben, dann haben Sie dort halbseitige
Anzeigen gesehen. Die Regierung wirbt mit einer Poli-
tik, die sie leider nicht macht.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Nur dummes Zeug machen die!)


Das alles muss der Steuerzahler unserer Meinung nach
nicht mehr bezahlen. Das sollten Sie aus Ihrer Partei-
kasse bezahlen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Neben dieser dreiprozentigen Kürzung im Haushalt

könnte man zusätzliche Mittelzuflüsse erzielen und die
Einnahmen steigern, indem man endlich etwas gegen
den Umsatzsteuerbetrug tut. Auch dadurch würden
Bund, Ländern und Gemeinden zusätzliche Milliarden in
die Kassen fließen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Franziska Eichstädt-Bohlig [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Sie wissen doch, welche Probleme es da gibt! Das haben wir oft genug diskutiert!)


Sie könnten auch bei den Stellen, deren Anzahl Sie aus-
geweitet haben, sparen. So könnten Sie an vielen Punk-
ten sparen. Wir machen unsere Vorschläge dafür. Ich
glaube, deswegen sollten Sie endlich aufhören, zu sagen,
es gebe von uns keine Alternativen beim Sparen.

Rot-Grün veranstaltet einen Beutezug gegen die bäu-
erlichen Familienbetriebe.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Sehr wahr!)

Ich kann die Ministerpräsidenten der Länder nur auffor-
dern, gegen diese Politik zu stimmen.


(Ernst Bahr [Neuruppin] [SPD]: Herr Austermann, wer zahlt denn das? Das sind doch die Großbetriebe, nicht die Familienbetriebe! Das ist Unsinn, was Sie erzählen!)


– Die Landwirte sollen bei Ihnen zahlen, Herr Bahr. Ich
finde es sonderbar, dass bei Ihnen nur die Landwirte zah-
len, Herr Bahr. – Ich fordere einen jeden Ministerpräsi-
denten auf, im Bundesrat zu prüfen, ob er nicht mithel-
fen sollte, diese Sondermaßnahme zulasten eines
Berufsstandes zu stoppen. Wenn zwei Drittel aller Mi-
nisterpräsidenten – dazu gehören dann auch ein paar von
der SPD – diesen Unfug stoppen, dann ist der Wirtschaft
und der Landwirtschaft gedient und dem Haushalt fehlt
überhaupt kein Geld.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1512709300

Ich erteile dem Kollegen Friedrich Ostendorff, Bünd-

nis 90/Die Grünen, das Wort.

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(C (D Friedrich Ostendorff (BÜNDNIS 90/DIE GRÜEN)

Sehr geehrter Herr Präsident! Meine Damen und Her-

en! Ich will versuchen, zum Thema zurückzukehren,
bwohl mir das als jemand, der seinen Hof über der sehr
ertvollen Kokskohle im Bereich Hamm bewirtschaftet,
ehr schwer fällt.
Herr Austermann, den Unfug, den ich hier von Ihnen

ehört habe, sollten Sie vor Ort bei Ihrem Oberbürger-
eister Hunsteger-Petermann in Hamm vertreten, der ja
icht unserer Partei, sondern Ihrer angehört. Ich werde
hm morgen bei einem gemeinsamen Termin empfehlen,
ie einzuladen, damit Sie diese Thesen dort vertreten
önnen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Bartholomäus Kalb [CDU/ CSU]: Er hat doch nichts Falsches gesagt!)


ier geht es um Rentabilität. Das werden wir in Ruhe
iteinander besprechen, auch wir Grünen aus Nord-
hein-Westfalen. Entweder wird sich hier eine Wirt-
chaftlichkeit darstellen oder nicht. Danach wird das ent-
chieden.
Das Haushaltsbegleitgesetz 2005 bedeutet eine sehr

arte Belastung für die Landwirtschaft.

(Beifall des Abg. Jürgen Koppelin [FDP])


ufgrund der Sparsumme ist es aber sehr notwendig. In
er Lastenverteilung ist es so ausgewogen, wie es eben
eht, und beim Sparen werden die richtigen Schwer-
unkte gesetzt.


(Beifall der Abg. Franziska Eichstädt-Bohlig [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


Über die Notwendigkeit, einen erheblichen Einspar-
eitrag in allen Bereichen zu leisten, herrscht ja mittler-
eile Einigkeit unter allen Fraktionen dieses Hauses.
enn man das eingesehen hat, dann muss man aber auch
ie Konsequenzen ziehen und dazu stehen. An diesem
unkt wird es auf der Seite der Opposition immer ziem-
ich still.


(Carl-Ludwig Thiele [FDP]: Stimmt nicht!)

ach außen markieren CDU/CSU und FDP den Verein
er brutalstmöglichen Sparer, aber wenn es zum Schwur
ommt, sind die Kolleginnen und Kollegen abgetaucht.
n den Bauernblättern kann man dann nachlesen, dass
ie Sparmaßnahmen im Grunde überflüssige rot-grüne
emeinheiten sind.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Das, was Sie sagen, ist glatt gelogen!)


Herr Goldmann von der FDP behauptet im „Allgäuer
auernblatt“, man könne beim Ökolandbau dreistellige
illionenbeträge kürzen, dann sei man aus dem
chneider. Weil Sie zu feige sind, den Bauern die Wahr-
eit zu sagen, dass nämlich jeder einen Sparbeitrag leis-
en muss, wollen Sie den Biobauern den schwarzen Peter
uschieben. Herr Goldmann, Sie wissen ganz genau,
ass – abgesehen davon, dass Sie aus einem Programm
Umfang von 20 Millionen Euro schwerlich dreistellige






(A) )



(B) )


Friedrich Ostendorff

Millionenbeträge werden mobilisieren können – das
Bundesprogramm Ökolandbau keine Subventionierung
von irgendwem ist, sondern im Wesentlichen eine Inves-
tition in Forschung, Entwicklung und Information be-
deutet.


(Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Reiner Lobbyismus da vorne!)


Dreistellig wird der Betrag erst durch die von der FDP
vorgeschlagenen Kürzungen bei der Gemeinschaftsauf-
gabe „Agrarstruktur und Küstenschutz“. 100 Millionen
Euro wollte die FDP im letzten Jahr hier kürzen. Damit
hätten wir erhebliche Kofinanzierungsmittel aus Brüssel
verschenkt. Das macht die ganze Absurdität der FDP-
Sparvorschläge deutlich.

Sie wollen die Mittel für die Gemeinschaftsaufgabe,
die Forschung und die Entwicklung kürzen. Das bedeu-
tet, die Zukunftsfähigkeit aufzugeben, um den Agrardie-
sel beizubehalten. Wettbewerbsfähigkeit lässt sich so
nicht sichern.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1512709400

Herr Kollege, möchten Sie eine Zwischenfrage des

Kollegen Koppelin zulassen?


(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Keine Zwischenfragen! – Wir werden stattdessen den
Bauern und Bäuerinnen beim Ausstieg aus dem Erdöl
helfen.

Die CDU/CSU hat diese Woche im Agrarausschuss
überraschend doch noch den Kern ihrer Sparvorschläge
präsentiert, nämlich die Streichung nicht wissenschaftli-
cher Untersuchungen. Auf Deutsch: Streichung des Test-
betriebnetzes – Sparvolumen: 10 Millionen Euro. Meine
Damen und Herren von der CDU/CSU, ich fürchte, das
wird nicht reichen, um an die Sparvorgaben von rund
375 Millionen Euro heranzukommen.


(Ilse Aigner [CDU/CSU]: Wir sind ja erst am Anfang der Beratungen!)


Kollege Schirmbeck von der CDU hat dann noch ge-
fordert, man solle doch endlich das Flugbenzin besteu-
ern.


(Georg Schirmbeck [CDU/CSU]: Wo haben Sie das gehört?)


Das hat ihm wohl im Ausschuss der Bauernverband auf-
geschrieben. Aber wenn man ihn dann beim Wort neh-
men will – das haben wir getan –, zieht er zurück, was
symptomatisch ist für die CDU, und erklärt wörtlich, er
habe das nur so aus Spaß vorgeschlagen. Noch eine
Spaßpartei im Bundestag!

Herr Carstensen, der Agrarsprecher der CDU, nimmt
heute wie auch im Ausschuss an der wichtigen Beratung
dieser Gesetze leider nicht teil. Ich sage „leider“, weil
ich befürchte, dass er stattdessen wieder einmal als
Sandmännchen in Schleswig-Holstein unterwegs ist und
den Bäuerinnen und Bauern Sand in die Augen streut,

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(C (D ndem er behauptet, sie müssten nur ihn wählen und alles önne wieder so werden, wie es früher war, ls der CDU-Filz in Schleswig-Holstein und im Bund reierte und in der Landwirtschaft ein aberwitziges System on fehlgeleiteten Subventionen herrschte. Die Landwirtschaft befindet sich heute in einem tief reifenden Wandel. Die EU-Agrarreform verlangt den äuerinnen und Bauern viel ab, aber dafür bietet sie das, as das alte System schon lange nicht mehr hatte: eine erspektive. Sehen Sie sich doch einmal an, wie wir eute bei der WTO dastehen. Dort spielt heute eine ganz ndere Musik als vor der Agrarreform. Inzwischen sind ir Motor, nicht mehr Bremse. Das wird uns Bauern in er Zukunft helfen. Schauen wir aber auch auf die landwirtschaftlichen ärkte. Die Lage ist teilweise angespannt und die Stimung dementsprechend schlecht. Aber sehen Sie sich och bitte auch einmal die Entwicklung an. Der Milchreis liegt heute eben nicht bei 23 bis 25 Cent – Herr ustermann, Sie als Nichtbauer müssen das nicht wisen –, wo Sie und die Schwarzmaler vom Bauernverand ihn immer hinreden wollten, sondern bei 29 bis 0 Cent. (Kurt J. Rossmanith [CDU/CSU]: Das stimmt doch gar nicht!)


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Wenn Sie melken würden, wüssten Sie das. Aber Sie
üssen das nicht wissen. Sehen Sie sich auch die Ent-
icklung am Rind- und Schweinefleischmarkt an. Die
reise für Bullen sind 30 Prozent höher als am Jahresan-
ang, die für Schweine 60 Prozent höher.
Meine Damen und Herren von der Opposition, ein
estfale redet immer da weiter, wo er aufgehört hat.
eshalb bleibe ich bei dem, was ich schon letzte Woche
esagt habe: Nicht Ihre Gummistiefelrhetorik und Ihre
panferkelweisheiten machen die deutsche Landwirt-
chaft zukunftsfähig, sondern Renate Künast und Rot-
rün.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Lachen bei der CDU/CSU und der FDP)


ei schwerer See haben wir das schlingernde Schiff sta-
ilisiert, indem wir entschlossen das Ruder übernommen
aben, während Sie weiter an der Reling stehen und über
ie Lust am Untergang philosophieren. Ich wünsche Ih-
en dabei weiterhin viel Vergnügen. Wir werden uns
erweil an die großen Aufgaben machen, die noch vor
ns liegen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Wolfgang Zöller [CDU/ CSU]: Es tut ja weh, dass Sie Landwirt sind!)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1512709500

Für den frühen Freitagnachmittag herrscht eine be-
erkenswerte Stimmung im Hause.


(Heiterkeit)







(A) )



(B) )


Vizepräsident Dr. Norbert Lammert

Zur Stabilisierung derselben hat nun für eine Kurzin-

tervention der Kollege Schirmbeck das Wort erbeten.

(Abg. Georg Schirmbeck [CDU/CSU] begibt sich zum Rednerpult)

– Kurzinterventionen erfolgen vom Platze aus, Herr Kol-
lege.


(Georg Schirmbeck [CDU/CSU]: Nicht nach Wahl?)


– Nein, nicht nach Wahl. Die Versuchung, aus Kurzinter-
ventionen Reden entstehen zu lassen, ist umso größer, je
mehr man durch die Strecke vom Platz zum Mikrofon
glaubt, einen solchen Nachweis erbringen zu müssen.


(Heiterkeit und Beifall)


Georg Schirmbeck (CDU):
Rede ID: ID1512709600

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Da ja eben

darauf hingewiesen wurde, dass ein Westfale geredet
hat, will ich sagen: Ich komme aus dem Osnabrücker
Bereich, dem größten westfälischen Bereich in Nieder-
sachsen. Das, was Sie erklärt haben, sollten wir einmal
mit unseren Landsmännern besprechen.

Wenn man aus dem bäuerlichen Berufsstand kommt,
gehört es dazu, dass man redlich miteinander umgeht
und man niemandem etwas unterstellt, was er überhaupt
nicht gesagt hat.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Ich habe das Flugbenzin in die Debatte im Agraraus-
schuss nicht eingebracht. Wir haben zwar über Flug-
plätze und deren Entwicklungen gesprochen, aber diese
Vokabel ist von mir nicht genannt worden.

Sie sollten wenigstens so redlich sein, Herr
Ostendorff, offen zu sagen, dass Sie dem Berufsstand,
dem wir gemeinsam angehören, von 1999 bis jetzt eine
zusätzliche Belastung von 1 Milliarde Euro aufgebürdet
haben. Das heißt, 1 Milliarde Euro weniger Kaufkraft im
ländlichen Raum. Wenn wir feststellen müssen, dass je-
den Tag 1 000 Arbeitsplätze verloren gehen, dann um-
fasst das auch Arbeitsplätze im ländlichen Raum und in
unseren Familienbetrieben. Es ist eine Schande, dass Sie
mich mit einer solchen Unwahrheit in Zusammenhang
bringen und so versuchen, die Situation zu vernebeln.
Dafür sollten Sie sich entschuldigen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1512709700

Zur Erwiderung Herr Kollege Ostendorff, bitte schön.

(BÜNDNIS 90/DIE GRÜ NEN)

Man muss sich nicht an alles erinnern, was man so im

Ausschuss sagt, Herr Schirmbeck. Sie reden immer sehr
viel. Das kann ich Ihnen nachsehen. Natürlich haben wir
die Flugbenzindebatte geführt. Sonst hätte ich das nicht
in meiner Rede aufgegriffen.


(Georg Schirmbeck [CDU/CSU]: Sie haben mich konkret zitiert!)


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(C (D ls wir das Haushaltsbegleitgesetz im Ausschuss beprochen haben, haben gerade Sie immer wieder darauf ingewiesen, dass wir die Landwirtschaft einseitig beasten würden, andere aber nicht. (Georg Schirmbeck [CDU/CSU]: Das ist ja auch korrekt!)


ie haben den Schiffsverkehr sowie das Flugbenzin er-
ähnt und gesagt, dass wir hier eine Menge Geld sparen
önnten. Das haben Sie im weiteren Verlauf Ihrer Inter-
ention auch zugegeben.


(Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: Durch Wiederholung wird das nicht wahrer!)


as sollten wir jetzt festhalten. Das ist von Ihnen in die
ebatte gebracht worden. Niemand anderer hat dazu ge-
prochen. Sie können das im Protokoll nachlesen. Nichts
nderes habe ich hier behauptet.
Natürlich können wir diese Debatte führen, aber diese
ebatte können wir nur gemeinsam führen. Wir vermis-
en allerdings Ihr Engagement, wenn es darum geht, das
mzusetzen. Sie reden nur plakativ, um Stimmung zu
achen. Konkret kommt nichts. Das ist das, was wir im-
er wieder feststellen.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Sie haben die Unwahrheit gesagt und sollten sich entschuldigen!)


ir können in der Debatte über den Abbau von Subven-
ionen, die der Vergangenheit angehören, nur weiter-
ommen, wenn wir einen möglichst breiten Konsens er-
ielen. Wenn wir eine demagogische Debatte führen, wie
ie es immer wieder tun, werden wir nicht weiterkom-
en.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Hans-Michael Goldmann [FDP]: Das ist eine Unverschämtheit! Ihr habt 2002 im Wahlprogramm gehabt, es gibt keine Erhöhung!)


Wir können natürlich weiterhin auf der Politik der
ergangenheit beharren. Aber ich glaube, Herr
chirmbeck, dass wir klug beraten sind, wenn wir ge-
einsam versuchen, der Landwirtschaft, gerade was den
grardiesel angeht, beim Umstieg zu helfen.


(Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Herr Präsident, der filibustert!)


ir können durchaus in einem zweiten Schritt auch über
en Schiffsverkehr diskutieren. Jedenfalls sollten wir der
andwirtschaft helfen, auf pflanzliche Energieformen
mzustellen. Darüber werden wir viele Diskussionen
ühren können, wenn Sie nur wollen. Wenn nicht, müs-
en wir es alleine tun. Das würden wir auch machen. Wir
ieten jederzeit an, gemeinsam vorzugehen. Das ist der
eg in die Zukunft. Das sichert der Landwirtschaft
kzeptanz in der Gesellschaft und darum streiten wir. Es
eht um Zukunftsfähigkeit, um nichts anderes.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Steffen Kampeter [CDU/ CSU]: Er hat sich nicht entschuldigt, stellen wir fest!)







(A) )



(B) )



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1512709800

Da vorhin vom Kollegen Kampeter und anderen in

sehr freundschaftlicher Weise Zweifel an der Richtigkeit
des vermeintlich zu strengen Hinweises, von welchem
Ort aus Kurzinterventionen durchzuführen sind, ange-
meldet worden sind, verweise ich auf die inzwischen
von Ihnen offenkundig auch entdeckte Fundstelle in der
Geschäftsordnung des Deutschen Bundestages. In § 27
Nr. 2 heißt es:

Für Zwischenfragen an den Redner und für Zwi-
schenbemerkungen in der Aussprache über einen
Verhandlungsgegenstand melden sich die Mitglie-
der des Bundestages über die Saalmikrofone zum
Wort.

Nachdem damit hoffentlich alle Restzweifel über die
korrekte Handhabung durch das Präsidium ausgeräumt
sind, erteile ich nun dem Kollegen Hellmut Königshaus
für die FDP-Fraktion das Wort.


(Beifall bei der FDP)


Hellmut Königshaus (FDP):
Rede ID: ID1512709900

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Herr

Ostendorff hat eben gesagt, die Landwirtschaft sei bei
Frau Künast in guten Händen. Wir unterhalten uns hier
über enorme Belastungen, die auf die Landwirtschaft zu-
kommen, und wo ist Frau Künast? Wo sind die Vertreter
des Landwirtschaftsministeriums? Das interessiert sie
überhaupt nicht.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

Das zeigt einmal mehr, dass sich hinter dem schönen

Begriff Haushaltsbegleitgesetz eine böse Absicht ver-
steckt. Ähnliches galt früher für das schöne Wort „Steu-
ervergünstigungsabbaugesetz“. Es verbirgt sich dahinter
nichts anderes als schlichtes Abkassieren bei denen, die
sich nicht wehren können.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

Sie begründen Ihr Vorhaben mit Subventionsabbau. Wir
haben eben schon – der Kollege Austermann hat das sehr
klar dargestellt – über wirkliche Subventionen gespro-
chen, zum Beispiel über die Steinkohle. Wir können
auch über die Windenergie sprechen. Das sind wirkliche
Subventionen.


(Joachim Poß [SPD]: Sie bestimmen, was Subventionen sind! Sehr merkwürdiger Subventionsbegriff!)


Wer das hiermit vergleicht, vergleicht Äpfel mit Birnen.

(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)

Worum geht es denn hier? Sie wollen zum einen die

Besteuerung des Agrardiesels anheben. Das würde eine
weitere Belastung bedeuten. Der Kollege Austermann
hat das eben zum Beispiel in einem Vergleich mit Däne-
mark erläutert.

Wenn Sie sagen, dass es nicht darum geht, abzukas-
sieren, dann gibt es nur einen anderen möglichen Grund:
Das ist die Heranführung an die Mineralölsteuer. Diese

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(C (D teuer dient aber einem anderen Zweck. Eigentlich ollte damit die Verkehrsinfrastruktur gestärkt werden. ie Landwirtschaft hat damit aber nichts zu tun. Deshalb önnen Sie sie auch nicht zu Vergleichen heranziehen. er Landwirt fährt doch mit seinem Trecker allenfalls uf der Kreisstraße zu seinem Acker. Deshalb sind alle ntsprechenden Vergleiche fehl am Platz. Sie wollen och nur die durch die ausbleibenden Mauteinnahmen ntstehenden Haushaltslöcher auf Kosten der Landwirtchaft schließen. Interessant war auch der Hinweis auf den Biodiesel. err Austermann hat ausgeführt, warum das nicht funkionieren kann. Aber immerhin ist eines im Haushaltsusschuss deutlich geworden. Der Parlamentarische taatssekretär hat dort nämlich erläutert, dass die Prouktion von Biodiesel nicht unbegrenzt erweitert werden önne. Im Gegenteil: Bei den derzeit produzierten Menen handele es sich um eine konstante Größe. Das heißt, ir werden keine Ölscheichs, wie es Herr Trittin immer ieder in Aussicht stellt; es wird nichts aus der „grünen lproduktion“. Insofern bin ich dankbar dafür, dass einal Klartext gesprochen wurde. Zum anderen sollen die Landwirte mehr für die rankenund Sozialversicherung zahlen. Auch in dieem Zusammenhang vergleichen Sie Äpfel mit Birnen. ei den landwirtschaftlichen Kassen handelt es sich um in in sich geschlossenes System außerhalb der übrigen assen; sie weisen andere Voraussetzungen, Strukturen nd demographische Bedingungen auf. Auch das Stichwort „Altenteiler“ ist bereits genannt orden. Das alles sind Belastungen, die mitzutragen ind und die in anderen gesetzlichen Kassen durch den isikostrukturausgleich ausgeglichen werden. Wollen ie das auch in diesem Bereich? Herr Austermann hat iese Frage schon vorhin gestellt. Sie äußern sich aber icht dazu. Es würde uns schon interessieren, was Sie in ieser Hinsicht beabsichtigen. (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


Beide Vorhaben zusammengenommen bewirken eine
rhebliche Belastung. Das gilt auch für den europäischen
ettbewerb. Wir haben das eben noch einmal erörtert.
o können vor allem die kleinen und mittleren landwirt-
chaftlichen Betriebe nicht überleben. Deswegen wollen
ir über Umstrukturierungen reden – das ist durchaus
ichtig –, aber diese dürfen nicht in einer Weise erfolgen,
ie die Landwirtschaft in ihrem Kern gefährdet und die
etriebe in ihrer Existenz bedroht.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Ich komme zum Schluss. Wenn Sie ausgerechnet uns
ach Alternativen und Vorschlägen fragen, dann sollten
ie sich in Erinnerung rufen, dass die FDP bereits den
ntwurf eines Subventionsbegrenzungsgesetzes vorge-






(A) )



(B) )


Hellmut Königshaus

legt hat. Manchmal empfiehlt es sich, auch die Vor-
schläge der Opposition zu betrachten.

Ich danke Ihnen.

(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1512710000

Herr Kollege Königshaus, zu Ihrer ersten Rede im

Deutschen Bundestag gratuliere ich Ihnen auch im Na-
men des Hauses herzlich.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Sie werden sie gewiss auch deshalb in bester Erinnerung
behalten, weil sie vor beinahe vollem Haus erfolgt ist,
was – zumal freitagnachmittags – eher selten der Fall ist.


(Dirk Niebel [FDP]: Das ist die Wirkung von Zwischenrufen, Herr Präsident!)


Letzte Rednerin zu diesem Tagesordnungspunkt ist
die Kollegin Waltraud Wolff für die SPD-Fraktion.


Waltraud Wolff (SPD):
Rede ID: ID1512710100

Sehr geehrter Herr Präsident! Meine Damen und Her-

ren! Ich bin zutiefst beeindruckt von dem kolossalen
Fachwissen, das von den Kollegen Königshaus – auch
wenn es Ihre erste Rede gewesen ist; Entschuldigung –


(Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Das war doch gut!)


und Austermann an den Tag gelegt worden ist.

(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Lachen bei der CDU/CSU und bei der FDP)


– Ihr Lachen wird Ihnen gleich vergehen.
Herr Austermann, Sie haben die Koch/Steinbrück-

Vorschläge angesprochen. Merkwürdigerweise haben
diese Vorschläge aber für die CDU/CSU-Fraktion in den
Haushaltsberatungen keine Rolle mehr gespielt. Das
können Sie nachlesen. Nichts davon hat noch gezählt.
Alle Einsparvorschläge sind außen vor geblieben.

Auch wenn wir die Subventionen für Agrardiesel zu-
rückführen müssen, erhält der größte Teil der Bauern
beim Agrardiesel die Rückerstattung in gleicher Höhe
wie im vergangenen Jahr. Auch das muss einmal deut-
lich gesagt werden. Das haben Sie aber hier nicht be-
rücksichtigt.


(Beifall bei der SPD sowie des Abg. Friedrich Ostendorff [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


Wir stimmen heute über die Beschlussempfehlung
des federführenden Haushaltsausschusses ab. Nun frage
ich mich, woher das geballte Fachwissen kommen soll,
wenn die Opposition nicht einmal einen einzigen Fach-
politiker reden lässt. Das finde ich sehr bemerkenswert.

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(C (D Man kann es doch drehen und wenden, wie man will. ir müssen in allen Bereichen des Haushaltes die Leis ungen, die einzelne Gruppen erhalten, in Relation zur irtschaftlichen Situation der Allgemeinheit, der Steuerahler, setzen. Meine sehr verehrten Damen und Herren on der Opposition, das wissen Sie. Klar ist uns allen in iesem Haus ebenfalls – das steht hundertprozentig est –: Hätten Sie die Regierungsverantwortung, dann ürden Sie weder bei der Agrarsozialsicherung noch eim Agrardiesel etwas ändern. Das gehört ebenfalls zur anzen Wahrheit. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Die Zweidritteleinsparung beim Agrardiesel hat uns
ehr lange beschäftigt und hat mir persönlich – das gebe
ch zu – große Bauchschmerzen bereitet. Es gab mehrere
odelle, nach denen die 287 Millionen Euro hätten ab-
ebaut werden können. Eines möchte ich ganz deutlich
agen: Niemand von uns hat es sich einfach gemacht. Es
ab eine Anhörung – dazu ist schon etwas gesagt wor-
en –, in der wir alle Facetten noch einmal beleuchtet
aben. Letztendlich ist die Entscheidung zugunsten des
egierungsentwurfs gefallen. Wichtig an dieser Stelle ist
ber, dass man nach allen Erwägungen zu einer Ent-
cheidung kommt, mit der man in Zukunft leben kann.
ch denke, das haben wir mit dem jetzigen Modell der
grardieselkürzung mit einer Obergrenze von 10 000 Li-
rn Verbrauch, einer Untergrenze von 350 Euro Selbst-
ehalt und einer Bagatellgrenze von 50 Euro geschafft.
Wir haben gleichzeitig den Umstieg auf Biodiesel vo-

angetrieben. Herr Austermann – hier zeigt sich die Qua-
ität Ihres Fachwissens noch einmal –, natürlich können
ie meisten landwirtschaftlichen Fahrzeuge mit Biodie-
el betrieben werden. An die Adresse der FDP: Es
timmt nicht, dass der Markt an dieser Stelle ausgereizt
st. Natürlich haben die Bauern noch Möglichkeiten, hier
twas zu tun.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1512710200

Frau Kollegin, gestatten Sie eine Zwischenfrage des
ollegen Koppelin?


Waltraud Wolff (SPD):
Rede ID: ID1512710300

Ja, gerne.


(Zurufe vom BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Nein!)


Entschuldigung, aber ich möchte gerne, dass Herr
oppelin eine Zwischenfrage stellt.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1512710400

Herr Koppelin, bitte.


Dr. h.c. Jürgen Koppelin (FDP):
Rede ID: ID1512710500

Herzlichen Dank, dass Sie nicht wie der Kollege der
rünen bei einer Frage kneifen. – Da Sie deutlich ge-
acht haben, dass es selbst in der Koalition Probleme
it dem Gesetz gibt, weil es erhebliche Einschnitte bei
er Landwirtschaft – das haben Sie auch eingestanden –






(A) )



(B) )


Jürgen Koppelin

vorsieht, frage ich Sie: Wie bewerten Sie es als Parla-
mentarierin, dass weder die für die Landwirte zuständige
Ministerin noch ein Vertreter ihres Ministeriums heute
anwesend sind?


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



Waltraud Wolff (SPD):
Rede ID: ID1512710600

Herr Koppelin, diese Frage kann ich nicht beantwor-

ten; denn ich kenne den Terminplan von Frau Ministerin
Künast nicht. Aber Herr Diller ist anwesend. Die Feder-
führung liegt schließlich beim Haushaltsausschuss. Ich
kann mich an dieser Stelle nur bei meinen Kollegen vom
Haushaltsausschuss bedanken, dass ich hier reden darf.
So ist die Sache.


(Beifall bei der SPD)

Schön, dass ich Ihnen erlaubt habe, dazu eine Zwischen-
frage zu stellen.

Wenn Sie an dieser Stelle eine gute Möglichkeit für
die Landwirte sehen, warum haben Sie dann unser EEG
abgelehnt, mit dem wir den Bauern die Chance eröffnen,
sich selber mit Biodiesel zu versorgen, wenn es schwie-
rig wird? Sie verfahren ganz nach dem Motto: Die CDU/
CSU ist für die Landwirtschaft zuständig, nur nicht die
SPD. Ganz so ist es aber nicht. Ich finde es auch sehr
verwerflich, dass hier zweimal der gesamte landwirt-
schaftliche Berufsstand durch eine Partei vereinnahmt
wird. Das darf nicht sein.

Wir alle wissen, dass wir mit dem alten Preisstützsys-
tem nicht mehr wirtschaften können. Angesichts der
Ängste und der Sorgen, die zum Beispiel durch die EU-
Agrarreform bei den Landwirten bestehen, kann ich nur
sagen, dass wir ein konstruktives Konzept entwickelt ha-
ben. Was mich nicht nur froh, sondern auch glücklich
macht – das habe ich schon angesprochen –, ist die No-
velle des EEG.

Zum Schluss möchte ich an die Adresse der Opposi-
tion noch Folgendes sagen: Es macht keinen Spaß, Ein-
sparungen vorzunehmen und den Haushalt Jahr für Jahr
zu konsolidieren. Die Ursachen dafür liegen aber – das
will heute niemand mehr hören – in Ihrem 16-jährigen
Wirtschaften.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Ansonsten hätten wir an dieser Stelle heute nicht solche
Schwierigkeiten.


(Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Peinlich ist diese Frau! – Wolfgang Zöller [CDU/CSU]: Sie sind wohl erst seit gestern an der Regierung! – Ilse Aigner [CDU/CSU]: Also wirklich, Frau Wolff!)


Auf der anderen Seite weiß ich – schließlich muss ich
hier für solche Einsparmaßnahmen einstehen – Über-
schriften wie „Sektkorken knallen auf deutschen Höfen
nach der Verabschiedung des EEG“ zu deuten. Wissen
Sie, was das bedeutet? Die Bauern haben verstanden:
Die rot-grüne Bundesregierung hat an dieser Stelle be-

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(C (D onders eigenverantwortliches Unternehmertum getärkt. Schönen Dank. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1512710700

Ich schließe die Aussprache.
Wir kommen zur Abstimmung über den von den

raktionen der SPD und des Bündnisses 90/Die Grünen
ingebrachten Entwurf eines Haushaltsbegleitgesetzes
005, Drucksache 15/3442. Der Haushaltsausschuss
mpfiehlt auf Drucksache 15/3755, den Gesetzentwurf
n der Ausschussfassung anzunehmen. Ich bitte diejeni-
en, die dem Gesetzentwurf in der Ausschussfassung zu-
timmen wollen, um das Handzeichen. – Wer stimmt da-
egen? – Wer enthält sich der Stimme? – Der
esetzentwurf ist damit in zweiter Beratung angenom-
en.
Wir kommen zur

dritten Beratung
nd Schlussabstimmung. Ich bitte diejenigen, die dem
esetzentwurf zustimmen wollen, sich zu erheben. –
er stimmt dagegen? – Wer enthält sich der Stimme? –
er Gesetzentwurf ist mit den Stimmen der Koalition
egen die Stimmen der Opposition angenommen.
Ich rufe den Tagesordnungspunkt 19 auf:

Beratung des Antrags der Abgeordneten
Dr. Dieter Thomae, Detlef Parr, Dr. Heinrich L.
Kolb, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der
FDP
Freie Wahl der Kostenerstattung in der gesetz-
lichen Krankenversicherung
– Drucksache 15/3511 –
Überweisungsvorschlag:
Ausschuss für Gesundheit und Soziale Sicherung (f)

Ausschuss für Wirtschaft und Arbeit

Nach einer interfraktionellen Vereinbarung ist für die
ussprache eine halbe Stunde vorgesehen, wobei die
raktion der FDP fünf Minuten erhalten soll. – Ich höre
einen Widerspruch. Dann ist das so beschlossen.


(Unruhe)

Bevor ich die Aussprache eröffne, möchte ich diejeni-
en, die an derselben nicht mehr teilnehmen können
der wollen, bitten, den Plenarsaal zu verlassen und
ichtige Staatsgeschäfte außerhalb des Plenums fortzu-
etzen.
Ich eröffne nun die Aussprache und erteile das Wort

unächst dem Kollegen Detlef Parr von der FDP-Frak-
ion.


Detlef Parr (FDP):
Rede ID: ID1512710800

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich
öchte mit der Einleitung meiner Rede ein bisschen
reizeitstimmung transportieren. Vorgestern haben wir






(A) )



(B) )


Detlef Parr

in der Landesvertretung Rheinland-Pfalz das Sommer-
fest einer großen gesetzlichen Krankenkasse gefeiert.
Die Vorhänge im Saal waren zurückgezogen, es bot sich
ein herrlich freier Blick in den Garten – es war so ähn-
lich wie im Sommer 2003 bei den Konsensverhandlun-
gen in der Landesvertretung Baden-Württemberg – und
man hatte eine Transparenz, wie wir sie uns heute auch
im Gesundheitswesen wünschen.

Heute wie damals scheint aber ein seltsamer Geist
den Blick der großen Gesundheitskoalition zu vernebeln.
In allen Reformpapieren, die wir zurzeit diskutieren, fin-
den sich zwar gleich lautende Forderungen nach mehr
Wettbewerb, mehr Effizienz, mehr Eigenverantwortung
und mehr Wahlfreiheit – alles auf der Grundlage von
mehr Transparenz –; den entscheidenden Schritt nach
vorne, endlich das anonyme Chipkartensystem durch die
Kostenerstattung abzulösen, wagen Sie aber nicht. Was
nützt alles Wehklagen über Doktor-Hopping, Selbstbedie-
nungsmentalität oder Abrechnungsbetrug, wenn wir an
einem Sachleistungsprinzip sklavisch festhalten, das ge-
nau diese Fehlentwicklungen fördert? Gesundheitsleis-
tungen als Naturalleistungen sind ein Relikt aus vergan-
gener Zeit und ein Luxus, den wir uns heute nicht mehr
leisten können. Bismarck ist tot!

Die Chipkarte öffnet den Zugang zu gesetzlich zu-
stehenden medizinischen Leistungen nach dem Motto
„Sesam, öffne dich“. Der Patient wird künstlich uninfor-
miert gehalten. Die Kosten seiner Behandlung bleiben
ihm unbekannt. Die Abrechnung findet ohne ihn statt.
Das Sachleistungsprinzip verleitet zudem dazu, mehr
Leistungen als erforderlich zu erbringen. Patient und
Arzt haben wenig Interesse an einem kostenbewussten
Umgang mit den immer begrenzteren Ressourcen. Dafür
hat die Bundesregierung aufwendige Kontrollmechanis-
men etabliert. Diese Mechanismen werden immer ausge-
feilter, immer komplizierter. Das heißt: Bürokratisierung
und Intransparenz auch an dieser Stelle. Gäbe es das
Kostenerstattungsprinzip, würde den Versicherten eine
völlig neue Rolle im Gesundheitswesen eingeräumt.

Herr Staatssekretär, Ihre Ministerin hat gestern auf
dem Hausärztetag zu Recht von einer neuen Balance der
Solidarität und der Eigenverantwortung gesprochen.
Die können Sie mit der Kostenerstattung leicht herstel-
len. Trauen wir dem Versicherten doch endlich mehr zu!
Lassen wir ihn die Rechnung seines Arztes prüfen! Las-
sen wir ihn zu einem Partner des Arztes werden, der sich
über seine Krankheit informiert und Kostenbewusstsein
entwickelt! Lassen wir ihn zu einem Partner im Wettbe-
werb werden, der sich für einen effizienten und guten
Ablauf seiner Behandlung interessiert! Last, but not
least: Schaffen wir mit der Kostenerstattung eine zuver-
lässige Selbstbeteiligungsregelung, über die der Ein-
zelne der Höhe nach im Rahmen einer prozentualen
Zuzahlung selbst entscheiden kann, statt ihm eine will-
kürliche Praxisgebühr aufzupfropfen!

Der Versuch, die Kostenerstattung einzuführen, hat
eine lange Tradition: von Schwarz-Gelb in den 90er-Jah-
ren als Wahloption für alle Versicherten eingeführt, nach
dem Regierungswechsel 1998 wieder abgeschafft,
schließlich im letzten Jahr wiederbelebt. Freiwillig ist

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(C (D as wohl nicht geschehen. Wohl eher die notwendige ngleichung an europäisches Recht hat die Regierung u diesem Schritt gezwungen. Wir haben heute also eine Wahlmöglichkeit für die ersicherten – eine Mogelpackung, wie ein Blick auf die eratungspflicht durch die Krankenkassen beweist. Die OK Rheinland zum Beispiel empfiehlt in ihrer Zeitchrift „Vigo“ ihren Versicherten Anfang des Jahres Folendes – man achte auf die Qualität der Sprache; Zitat –: Sie erhalten eine Rechung Ihres Arztes. Diese Rechnung begleichen Sie selbst. Anschließend bekommen Sie die Kosten auf der Grundlage der geltenden Vertragssätze zum Teil erstattet. Kommen Sie nämlich als „Privatpatient“ zum Arzt, was bei der gewählten Kostenerstattung quasi der Fall ist, räumt der Gesetzgeber den Ärzten die Möglichkeit ein, höhere Gebühren für die Behandlung abzurechnen. Die Differenz müssen Sie selbst bezahlen, wenn Sie dafür nicht wiederum eine private Zusatzversicherung abgeschlossen haben. Daher sollten Sie jetzt kommt der erhobene Zeigefinger – den Schritt gut überlegen und sich unbedingt vor einer Entscheidung für die Kostenerstattung von Ihrer AOK Rheinland beraten lassen. Denn Sie sind an Ihre Entscheidung dann mindestens ein Jahr lang gebunden. eine Damen und Herren, das ist keine Wahlfreiheit, as ist die blanke Kostenerstattungsabschreckung. Daher fordern wir, dass diese Beratungspflicht gestri hen wird. Außerdem sollte der Versicherte jeden approierten Arzt aufsuchen können. Wir schützen die Kranenkasse vor finanzieller Überforderung; es gibt ja die egelung, dass sie die Kosten nur in der Höhe überimmt, die bei einer vertragsärztlichen Behandlung im ahmen der Sachleistung anfallen würden. Auch sollte er Versicherte nach unserer Überzeugung die Wahl haen, für die ambulante oder die Krankenhausbehandlung ie Kostenerstattung in Anspruch zu nehmen. Ich möchte Sie alle im Hohen Hause auffordern, über ehr Eigenverantwortung, über mehr Wahlfreiheit und ber den mündigen Patienten nicht nur zu reden. Entlasen Sie den Patienten endlich in ein freiheitlicheres Geundheitssystem! Das Wort hat nun die Kollegin Erika Ober, SPD-Frak ion. Herr Präsident! Liebe Kolleginnen! Liebe Kollegen! err Parr, auf dem AOK-Sommerfest war ich auch. Sie aben davon gesprochen, es sei so schön gewesen, die Dr. Erika Ober Vorhänge seien zurückgezogen gewesen, es sei transparent gewesen, es habe gute Kommunikation gegeben. (Wolfgang Zöller [CDU/CSU]: Wo wart ihr zwei denn?)


(Beifall bei der FDP)


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Richtig!)


(Beifall bei der FDP)

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1512710900
Dr. Erika Ober (SPD):
Rede ID: ID1512711000




(A) )


(B) )


Sie haben es so empfunden; ich habe es auch so empfun-
den. Aber warum sind Sie, Herr Parr, wenn alles so gut,
so kommunikativ und transparent gewesen ist, im letzten
Jahr aus den Verhandlungen ausgestiegen? Die Frage
müssen Sie mir noch beantworten.


(Detlef Parr [FDP]: Das habe ich gerade erklärt!)


Ich komme zum Antrag Ihrer Fraktion. Sehr oft
kommt das Thema Kostenerstattung von der FDP auf
den Tisch. Die FDP will mit dem Traum von der Kosten-
erstattung das deutsche Gesundheitswesen genesen las-
sen.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: So ist es richtig!)


Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen, dass das nur ein
Traum ist, werde ich Ihnen jetzt belegen. Ich will Ihnen
vorstellen, warum die Kostenerstattung ohne vorherge-
hende Beratung – darauf haben Sie ja eben abgestellt –
nicht sinnvoll ist. Ich befürchte natürlich, dass Sie, wenn
ich es Ihnen klar mache, auf diesem Ohr taub sind.


(Detlef Parr [FDP]: Sie befürchten es, Sie wissen es aber auch!)


– Jawohl, Herr Parr; ich weiß es auch.
Wenn ich mir Ihren Antrag anschaue, dann stelle ich

fest: Eine Fülle von wohlklingenden Fragen im Antrag
verstellt den Blick auf das Wesentliche. Sie wollen die
im Gesetz verankerte Beratung der Versicherten vor
dem Wechsel von der Sachleistung auf die Kostenerstat-
tung abschaffen. Diese Beratung ist aber als Informa-
tionsquelle und als Hilfe für die Patientinnen und Patien-
ten zu sehen.


(Detlef Parr [FDP]: Das hat mein Zitat auch bewiesen!)


– Das ist so. Das erkläre ich Ihnen gleich noch. – Sie
können nicht darüber hinwegtäuschen, dass Sie mit Ih-
rem Antrag reine Klientelpolitik betreiben. Im Sinne der
Versicherten ist dieser Vorschlag nicht.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Die weihevollen Worte zu Beginn können nicht davon
ablenken, dass Sie die Patientinnen und Patienten einer
notwendigen Informationsquelle berauben wollen, denn
der Versicherte muss wissen, worauf er sich bei seiner
Entscheidung für die Kostenerstattung einlässt.


(Detlef Parr [FDP]: Das ist richtig!)

Die Beratung soll diese Information vermitteln. Dies gilt
umso mehr, wenn einzelne Leistungserbringer, wie wir
erfahren mussten, Patienten massiv bedrängt haben, da
ihnen die Kostenerstattung mehr Geld bringt. Wir alle
haben noch das schamlose Verhalten einiger niedersäch-
sischer Kieferorthopäden in Erinnerung, die die Patien-
tinnen und Patienten schlichtweg mit der Forderung er-

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(C (D ressen wollten: entweder Kostenerstattung oder keine ehandlung; ich erinnere mich auch an Fälle dieser Art n Bayern. Die niedersächsische Gesundheitsministerin at damals eingegriffen und richtigerweise mit aller ärte diesem Verhalten den Garaus gemacht. Wegen der Asymmetrie der Information zwischen eistungserbringern und Patienten ist die vorherige Beatung durch die Krankenkassen ein sinnvolles, ja notendiges Angebot. Ihre Auffassung, Herr Parr, kann ich or diesem Hintergrund natürlich nicht teilen. Von einer wangsberatung der Versicherten, wie Sie es in Ihrem ntrag nennen, kann keine Rede sein. Kein Versicherter st gezwungen, sich beraten zu lassen. Die Patienten haen als mündige Bürger lediglich einen Anspruch auf eratung. Sie können sich beraten lassen, sie müssen icht. Das ist sinnvoll. Die Beratung soll sie in den Stand ersetzen, eine unvoreingenommene Wahl zwischen achleistung und Kostenerstattung zu treffen, sie soll lso eine neutrale Information vermitteln. Mit Ihrem Anrag wollen Sie diese Orientierungshilfe zunichte mahen. Das ist nicht in Ordnung. (Beifall bei der SPD – Detlef Parr [FDP]: Mündigkeit! So dumm sind die Menschen nicht!)


(Detlef Parr [FDP]: Da sind wir völlig einig!)


Mündigkeit gestehen wir alle den Patientinnen und Pa-
ienten zu. – Nach meiner Überzeugung ist es sinnvoll,
ie Kostenerstattung mit den Krankenkassen und nicht
it den Leistungserbringern zu vereinbaren. Eine Bera-
ung bei den Krankenkassen stärkt nämlich die Unab-
ängigkeit der Patienten. Eigentlich wollen Sie von der
DP doch genau das: Sie wollen unabhängige Ver-
icherte.
Nahezu jeder Patient und jede Patientin sitzt im
rankheitsfall mit einem Gefühl von Unsicherheit vor
em behandelnden Arzt. Ich denke, jeder kennt von ei-
em Arztbesuch dieses Gefühl der Unsicherheit und Ab-
ängigkeit.


(Wolfgang Zöller [CDU/CSU]: Besonders beim Zahnarzt!)


Beim Zahnarzt, Herr Zöller, sagt man aber nicht so
iel. – Eine sachliche Entscheidung über das Pro und
ontra der Kostenerstattung ist in einer solchen Situation
chwierig. Vor die Wahl gestellt, wollen die Patienten
atürlich immer die bestmögliche Behandlung. Das ist
uch in Ordnung. Die Kosten einer Behandlung sind im
irekten Gespräch mit dem Arzt nicht immer abschätz-
ar, denn der Arzt kennt sie auch nicht immer. Wer sich
chon einmal in einer solchen Situation befunden hat,
eiß um diese Abhängigkeit. Ich unterstelle den Ärztin-
en und Ärzten natürlich keine unsachgemäße Beratung,
uch wenn wir Beispiele kennen, wie das schon einmal
ef. Die Beratung pro oder kontra Kostenerstattung ge-
ört nämlich nicht zu ihrem eigentlichen Betätigungsfeld.
as wollen Sie auch gar nicht. Meiner Meinung nach ge-
ört also diese Beratung nicht in das Sprechzimmer.


(Detlef Parr [FDP]: Steht auch nirgendwo drin!)







(A) )



(B) )


Dr. Erika Ober

Ich teile auch nicht die Meinung, dass mit Einführung

der Kostenerstattung im Gesundheitsmodernisierungs-
gesetz – diese Regelung wurde ja auf ein Jahr begrenzt
eingeführt – die Büchse der Pandora geöffnet wurde. Ich
begrüße es sogar ausdrücklich, dass dem Patienten die
Wahl zwischen Sachleistung und Kostenerstattung er-
öffnet wird. Im System der gesetzlichen Krankenver-
sicherung dominiert jedoch weiter das Sachleistungsprin-
zip. Es ist daher konsequent, wenn nur zugelassene oder
so genannte ermächtigte Leistungserbringer die Behand-
lung der Kassenpatienten vornehmen. Die Forderung,
die Kostenerstattung auf Nichtvertragsärzte auszudeh-
nen, widerspricht diesem Grundgedanken.


(Detlef Parr [FDP]: Freie Arztwahl!)

– Ich erkläre Ihnen gleich, warum das sinnvoll ist. – Mit
der Zulassung unterwirft sich der Leistungserbringer den
in SGB V festgelegten Anforderungen, wie zum Beispiel
an die Qualität und die Wirtschaftlichkeit. Das ist im
Sinne aller Versicherten. Dieses Prinzip entspricht auch
ständiger Rechtsprechung. Es besteht in meinen Augen
kein Anlass, an diesem vernünftigen Prinzip zu rütteln.

Nun ein Wort zu der Gruppe von Versicherten, die
laut Ihres Antrags durch das GMG angeblich schlechter
gestellt sein soll. Die Kostenerstattung war nämlich
schon vor dem Gesundheitsmodernisierungsgesetz für
gesetzlich Versicherte möglich, allerdings nur in Aus-
nahmefällen.

Verglichen mit der Gesamtheit der in der gesetzlichen
Krankenversicherung Versicherten bewegt sich die
Größe der von Ihnen angesprochenen Gruppe im Promil-
lebereich.

Kostenerstattung kennen wir auch von gesetzlich ver-
sicherten Patienten, die zum Beispiel im Urlaub im Aus-
land behandelt werden. Sie werden dort von bei uns
nicht zugelassenen, nicht ermächtigten Ärzten und Leis-
tungserbringern behandelt. Wir kennen die Problematik,
dass Qualität und Wirtschaftlichkeit in solchen Fällen
nicht immer nachzuvollziehen sind. Ich möchte nichts
Böses unterstellen, aber das ist eine Tatsache. Diesen
Zustand wollen wir nicht übertragen. Das gleiche Pro-
blem hätten wir nämlich, wenn wir, wie in Ihrem Antrag
gefordert, die nicht ermächtigten Leistungserbringer hier
zuließen. Wir hätten dann keine Kontrolle über Qualität
und Wirtschaftlichkeit.

Oft wird behauptet, der erhöhten Kostentransparenz
in der Kostenerstattung folge auch eine Verhaltensän-
derung der Patientinnen und Patienten. Hierzu gibt es
keinen empirisch gesicherten Nachweis.


(Detlef Parr [FDP]: Es sind doch zu wenige! Das ist doch nur im Promillebereich, wie Sie sagen!)


– Das wird aber immer behauptet, Herr Parr.
Auch unser Ziel ist, Kostentransparenz zu erreichen,

wenn auch nicht mit Ihren Instrumenten. Wir befürwor-
ten ein anderes System als das, das Sie vorschlagen. Wir
sehen in der Kostenerstattung kein geeignetes Instru-
ment, die Transparenz, die wir alle wollen und auch
brauchen, zu erreichen, nicht nur weil die Gruppe so

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(C (D lein ist, wie wir schon eben festgestellt haben. Was das esundheitssystem braucht, ist Kostentransparenz für lle Versicherten, nicht nur für diese kleine Gruppe. Da ind wir uns durchaus einig, Herr Parr. Mit der Patientenquittung haben wir bereits einen chritt in diese Richtung unternommen. Ich gebe zu, ass es mit der Umsetzung und Akzeptanz der Patientenuittung besser laufen könnte. Die elektronische Geundheitskarte wird – da bin ich überzeugt – diesen Proess ab 2006 verstärken und verbessern. (Matthias Sehling [CDU/CSU]: Wenn sie kommt!)


Sie kommt. Sie wird nicht flächendeckend kommen,
ber wir werden ab 2006 starten. Wenn Sie heute die
resse gelesen haben, konnten Sie sehen, dass das auch
ort steht.


(Jens Spahn [CDU/CSU]: Da steht heute viel drin! Da steht andauernd was drin!)


ann werden wir uns noch einmal unterhalten können,
iebe Kolleginnen und Kollegen.
Wir werden dem Antrag der FDP-Fraktion, Herr Parr,

atürlich nicht zustimmen.

(Detlef Parr [FDP]: Das ist traurig!)


ie Kostenerstattung ist für die FDP doch nur der Auf-
änger, ihre Vorstellungen von einer Liberalisierung des
esundheitswesens zugunsten einer bestimmten Klientel


(Detlef Parr [FDP]: Na, na, na!)

nd zulasten der Versichertengemeinschaft durchzuset-
en. Die Interessen der Versichertengemeinschaft vertre-
en Sie mit diesem Antrag nicht.


(Detlef Parr [FDP]: Aber die jedes einzelnen Versicherten!)


Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

(Beifall bei der SPD)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1512711100

Das Wort hat der Kollege Wolfgang Zöller, CDU/
SU-Fraktion.


(Detlef Parr [FDP]: Wolfgang, sei nett!)



Wolfgang Zöller (CSU):
Rede ID: ID1512711200

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Zu-

ächst, Frau Ober: Wenn die Zahl der in Anspruch ge-
ommenen Kostenerstattungen wirklich nur im Promil-
ebereich läge, dann brauchte man auch nicht so viel
ngst davor zu haben, wie Sie es hier dargestellt haben.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


Wir beraten heute den Antrag der FDP mit dem Titel
Freie Wahl der Kostenerstattung in der gesetzlichen
rankenversicherung“. Für diese Überschrift haben Sie
ie volle Unterstützung der CDU/CSU. Auch inhaltlich
timmen wir weitgehend mit dem Antrag überein.






(A) )



(B) )


Wolfgang Zöller

Der FDP-Antrag hat aber einen kleinen Schönheits-

fehler, der zum jetzigen Zeitpunkt gravierende Nachteile
im Hinblick auf eine flächendeckende ärztliche Versor-
gung mit sich brächte.


(Annette Widmann-Mauz [CDU/CSU]: So ist es!)


Sie fordern nämlich die Wahlmöglichkeit in Bezug auf
jeden Arzt mit Approbation. Wie wollen Sie dann die Si-
cherstellung einer flächendeckenden medizinischen Ver-
sorgung gewährleisten? Nicht zugelassene Ärzte könn-
ten sich die Behandlungsrosinen herauspicken; auf der
Strecke blieben weniger attraktive Tätigkeiten wie etwa
die Notversorgung an Wochenenden oder in den so ge-
nannten dienstfreien Zeiten.

Aufgrund der vielen Vorteile, die das System der Kos-
tenerstattung aber bietet, unterstützen wir die Kosten-
erstattungsmöglichkeit generell. Ich will einige Vorteile
ansprechen.

Zunächst einmal wird damit dem Grundsatz der
Transparenz nachgekommen. Das Erstattungsverfahren
ermöglicht dem Patienten, selbst unmittelbar und kon-
kret nachzuvollziehen, was der Arzt abgerechnet hat.
Dies schränkt auch Missbrauchsmöglichkeiten wesent-
lich ein. Außerdem wird dadurch, dass die Versicherten
selber anhand von Rechnungen die eigenen Behand-
lungskosten nachvollziehen können, ihr Kostenbewusst-
sein deutlich geschärft. Bonussysteme könnten weitere
Anreize dafür bieten.

Die Vorteile eines kostenbewusst handelnden Patien-
ten sind inzwischen allgemein bekannt und unbestritten:
Noch vor kurzem hatten sich die gesetzlichen Kranken-
versicherungen vehement gegen Selbstbehalte im Rah-
men von Krankenkassenbeiträgen ausgesprochen. Seit-
dem nun aber durch das GMG diese Möglichkeit
gegeben ist, entwerfen sie interessanterweise von sich
aus Selbstbehalt-Bonusmodelle; denn sie wissen, dass
dann etwas eigenverantwortlicher bei der Inanspruch-
nahme von Leistungen vorgegangen wird.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Ein weiterer positiver Effekt eines Erstattungssystems

sind die geringeren Verwaltungskosten.

(Dr. Erika Ober [SPD]: Das glauben Sie doch selber nicht, Herr Zöller!)

Ein Kostenerstattungsverfahren hätte nämlich zur Folge,
dass der gesamte bürokratische Verwaltungsaufwand
zwischen Arzt, Kassenärztlicher Vereinigung und Kran-
kenkasse – und dann zurück zur Kassenärztlichen Verei-
nigung und zum Arzt – wesentlich vereinfacht werden
könnte.


(Dr. Erika Ober [SPD]: Und deshalb hat die GKV so niedrige Verwaltungskosten?)


Auch dürfte ein Kostenerstattungsprinzip das Ver-
hältnis zwischen Arzt und Patient enger, intensiver
und vielleicht auch qualitativ besser werden lassen; denn
mehr Mitbestimmungs- und Vergleichsmöglichkeiten
des Patienten korrespondieren hier mit intensiveren Be-

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(C (D atungen über Behandlungsmöglichkeiten und Kosten urch den Arzt. Schließlich spricht für ein Kostenerstattungsverfahren uch, dass wir uns im Laufe der nächsten Jahre im Hinlick auf die europäischen Rahmenbedingungen weiter n Richtung Kostenerstattung bewegen werden müssen, b wir wollen oder nicht. Das Gesetz zur Modernisierung der gesetzlichen rankenversicherung ermöglicht seit Anfang dieses Jahes die Wahl des Kostenerstattungsverfahrens. In der raxis ist dies bisher allerdings kaum vorzufinden, was or allem daran liegt, dass zu hohe Hürden für diese Opion aufgebaut wurden. So muss man sich vorher von einer Kasse beraten lassen – – Frau Kollegin Ober, ich möchte einmal Ihre Argumenation hören, wenn wir gesagt hätten, dass wir eine Beraung durch die privaten Kassen wünschen, bevor sich jeand entscheidet, ob er in der GKV bleibt oder in eine rivate Kasse geht. Wir müssen in unserer Argumentaion schon ehrlich bleiben. (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Detlef Parr [FDP]: Guter Vergleich!)


(Zuruf der Abg. Dr. Erika Ober [SPD])


Man muss sich also vorher von einer Kasse beraten
assen und bekommt dafür von seinem Erstattungsbetrag
inen hohen Prozentsatz als Verwaltungskostenanteil ab-
ezogen.
Hinzu kommt, dass das Kostenerstattungsverfahren

ur für ganze Bereiche und nicht für einzelne Sektoren,
um Beispiel Zahnersatz oder ambulante hausärztliche
ersorgung, gewählt werden kann. Da waren wir vorher
eiter: Man konnte dieses System sektorenweise wäh-
en. Jetzt geht es um ganze Bereiche. Die Union hat in
en Konsensgesprächen insoweit stets weiter gehende
ahlmöglichkeiten zugunsten der Patienten angestrebt.
as war leider nicht durchsetzbar.
Liebe Freunde von der FDP, man kann im Nachhinein

eicht die vollständige Verwirklichung der freien Wahl
er Kostenerstattung in der gesetzlichen Krankenver-
icherung fordern. Wir wären unserem gemeinsamen
iel heute schon wesentlich näher, wenn Sie uns damals
m Rahmen der Verhandlungen geholfen hätten, die
innvollen Wahlmöglichkeiten für Patienten weitestge-
end auszuschöpfen.
Ich danke Ihnen für die Aufmerksamkeit.


(Beifall bei der CDU/CSU)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1512711300

Ich gratuliere dem Kollegen Zöller zu seiner Punkt-

andung, was die Redezeit betrifft, und weise darauf hin,
ass die Rede der Kollegin Petra Selg, Bündnis 90/Die
rünen, zu Protokoll gegeben worden ist.
Mit dem Kollegen Michael Hennrich für die CDU/
SU-Fraktion als letztem Redner erreichen wir dann be-
eits das Ende dieses Tagesordnungspunkts.






(A) )



(B) )



Michael Hennrich (CDU):
Rede ID: ID1512711400

Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und

Kollegen! Die CDU/CSU hat im letzten Jahr den Ge-
sundheitskompromiss schweren Herzens mitgetragen.
Lieber Herr Kollege Parr, auch wir waren über be-
stimmte Einzelregelungen nicht glücklich. Aber anders
als Sie haben wir Verantwortung übernommen und uns
nicht in die Büsche geschlagen.


(Beifall bei der CDU/CSU – Detlef Parr [FDP]: Na, na, na!)


Deswegen kann ich dem Herrn Kollegen Zöller nur bei-
pflichten, der ganz deutlich betont hat, dass wir im Hin-
blick auf das Kostenerstattungsprinzip ein ganzes Stück
weiter wären, wenn Sie sich an den Verhandlungen be-
teiligt hätten.

Wir haben über die Vorteile des Kostenerstattungs-
prinzips, über die Aspekte Transparenz, Kostenbewusst-
sein und Verwaltungskosten, schon ein Stück weit ge-
sprochen. Frau Kollegin Ober, Sie haben vorhin gemurrt,
als gesagt wurde, dass das Kostenerstattungsprinzip
letztendlich zu Kosteneinsparungen führen kann. Sie
sehen im Grunde genommen nur das Verhältnis zwi-
schen dem Patienten und der Krankenkasse.


(Dr. Erika Ober [SPD]: Nein!)

Aber es gibt noch das Verhältnis zwischen der Kassen-
ärztlichen Vereinigung und der Krankenkasse


(Dr. Erika Ober [SPD]: Das kenne ich sehr gut!)


und das Verhältnis zwischen Arzt und Krankenkasse. Es
gibt also auch noch andere Aspekte.


(Dr. Erika Ober [SPD]: Als KV-Mitglied kenne ich das!)


Zudem denke ich, dass bei einer Kostenerstattung die
Patientenrechte gestärkt werden können, weil sich der
Versicherte im Gespräch mit seinem Arzt berät und sich
über die Vor- und Nachteile einer Behandlung aufklären
lässt.


(Dr. Erika Ober [SPD]: Über die Kosten!)

– Wenn Sie sich von einem Arzt beraten lassen, dann
geht es nicht nur um die Kosten. Da werden Sie vielmehr
umfassend beraten. Schauen Sie einmal, welche Bera-
tung zwischen Privatversicherten und Ärzten erfolgt! Da
funktioniert dieses Prinzip auch. Ich denke mir, dass eine
Kostenerstattung bei der GKV ebenso funktionieren
würde.


(Beifall bei der CDU/CSU)

Frau Ober, Ihr Bild von dem Versicherten ist das eines
unmündigen Bürgers.


(Dr. Erika Ober [SPD]: Nein!)

Sie haben vorhin einen kleinen Fehler gemacht, als

Sie gesagt haben, es bestehe keine Pflicht zur Bera-
tung.


(Dr. Erika Ober [SPD]: Nein, es besteht keine Pflicht!)



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(C (D Es besteht eine Pflicht. Ich habe mich noch einmal verewissert: In § 13 Abs. 2 Satz 2 SGB V steht wortwörtich: „Sie sind … zu beraten.“ Der Unterschied zwischen Ihnen und mir ist: Sie sind rztin und ich bin Jurist. Ich weiß, wie das zu verstehen st. (Heiterkeit und Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Dr. Erika Ober [SPD]: Ich sage Ihnen, wie die Beratung in der Praxis abläuft!)


(Dr. Erika Ober [SPD]: Sie sind gehalten!)


Wenn Sie die Krankenkassen ermächtigen, den Ver-
icherten zu beraten – Sie wissen, welche Skepsis es
ierbei bei den Krankenkassen gibt; sie scheuen viel-
eicht ein Stück weit den Verwaltungsaufwand, der dann
ei ihnen entsteht –, ist doch das Ergebnis von vornhe-
ein klar: Die Krankenkassen sagen dem Versicherten:
ehmen Sie von der Behandlung Abstand! Deswegen
alte ich fest: Wir hätten unseren Bürgern etwas mehr
ündigkeit zutrauen können. Das haben Sie uns versagt.
Ich möchte noch ein Vorurteil ausräumen, das in der
iskussion über das Kostenerstattungsprinzip immer
ieder vorgebracht wird, das Vorurteil, dass die so ge-
annte Verkäuferin nicht in Vorleistungen treten kann.
ies wird immer wieder von Ihren Kolleginnen und Kol-
egen in Anwendung gebracht, indem gesagt wird, Ge-
ingverdiener könnten die Kosten im Grunde genom-
en gar nicht vorstrecken. Wie sieht es denn in der
raxis aus? Wenn ein Arzt eine höhere Rechnung, zum
eispiel eine Rechnung über 2 000 oder 3 000 Euro,
tellt, dann gewährt er doch ein Zahlungsziel von
0 Tagen. Sie können diese 30 Tage ausschöpfen und die
echnung bei der Krankenkasse einreichen. Dann dauert
s vielleicht zehn bis 14 Tage und dann haben Sie das
eld auf dem Konto.


(Detlef Parr [FDP]: Genau!)

enn dann jemand ganz clever ist, legt er das Geld noch
4 Tage an, bekommt dafür Zinsen und bezahlt dann die
echnung des Arztes. Ihre Aussage stimmt also nicht.


(Dr. Erika Ober [SPD]: Mit der Kostenerstattung wird es teurer!)


Zum Schluss möchte ich noch auf einen Aspekt ein-
ehen, den wir schon angerissen haben, der aber in die-
em Zusammenhang noch nicht vertieft diskutiert
urde: das Thema Europa. Wenn sich ein Versicherter
n der Europäischen Union, zum Beispiel in Frankreich
der Italien, behandeln lässt, braucht er vorher keine Ge-
ehmigung. Er lässt sich also behandeln, fährt zurück,
eicht die Rechnung bei seiner Kasse ein und dann wird
ie bezahlt. Wenn Sie sich im Inland behandeln lassen
üssen und Sie das Kostenerstattungsprinzip wählen,
rauchen Sie vorher eine Genehmigung, eine Wirtschaft-
ichkeitsprüfung und all das, was vorhin aufgeführt
urde.


(Dr. Erika Ober [SPD]: Das macht auch Sinn, Herr Hennrich!)


Dann frage ich mich aber, mit welcher Begründung Sie
emanden, der sich im EU-Ausland behandeln lässt,






(A) )



(B) )


Michael Hennrich

privilegieren, während Sie dann, wenn sich jemand im
Inland behandeln lässt, einen riesengroßen bürokrati-
schen Wahn aufbauen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Dr. Erika Ober [SPD]: Wenn das die Regel wäre, würden wir es anders machen! Aber es ist Gott sei Dank nur die Ausnahme!)


– Es ist so.
Ich sage Ihnen eines: Wir brauchen nur darauf zu war-

ten, dass der Erste klagt und sagt: Ich möchte im Inland
genauso behandelt werden wie im Ausland.


(Dr. Erika Ober [SPD]: Mit gleicher Qualität!)

Ich möchte nicht die Beratungspflicht in Anspruch neh-
men. – Er wird vom EuGH Recht bekommen und dann
sind wir als Gesetzgeber wieder die Gehetzten, die einer
europäischen Rechtsprechung hinterherlaufen. Stattdes-
sen könnten wir auch bewusst im Vorfeld agieren und
das Kostenerstattungsprinzip schon jetzt einführen.

Herr Kollege Zöller hat das Thema der approbierten
Ärzte schon angesprochen. Das ist sicherlich ein Pro-
blem. Ich möchte einen zusätzlichen Aspekt erwähnen:
Wenn Sie jeden approbierten Arzt im Rahmen des Kos-
tenerstattungsprinzips zur Behandlung zulassen, haben
Sie das Problem, dass die Krankenkasse nicht mehr Ver-
tragspartner der Ärzte ist. Wenn wir von Eigenverant-
wortung sprechen, dann darf das nicht heißen, dass wir
die Krankenkassen aus der Verantwortung entlassen.
Deswegen stehen wir Ihrem Antrag noch ein Stück weit
offen gegenüber. Wir warten ab, was die Anhörung brin-
gen wird. Aber ich denke, er geht im Prinzip in die rich-
tige Richtung.

Herzlichen Dank.

(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Hans-Peter Kemper [SPD]: Eine dramatische Rede!)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1512711500

Ich schließe die Aussprache. Interfraktionell wird

Überweisung der Vorlage auf Drucksache 15/3511 an die
in der Tagesordnung aufgeführten Ausschüsse vorge-
schlagen. Ich vermute, dazu besteht Einverständnis. –
Das ist der Fall. Dann ist die Überweisung so beschlossen.

Ich rufe Tagesordnungspunkt 20 auf:
Zweite und dritte Beratung des von der Bundesre-
gierung eingebrachten Entwurfs eines Ersten
Gesetzes zur Änderung des Postpersonal-
rechtsgesetzes
– Drucksachen 15/3404, 15/3591 –

(Erste Beratung 118. Sitzung)

Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschus-
ses für Wirtschaft und Arbeit (9. Ausschuss)

– Drucksache 15/3732 –
Berichterstattung:
Abgeordneter Klaus Barthel (Starnberg)


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(C (D Auch hierzu soll, interfraktionell vereinbart, eine albstündige Debatte stattfinden. – Dazu höre ich keinen iderspruch. Dann ist das so beschlossen. Ich eröffne die Aussprache und erteile das Wort zu ächst dem Kollegen Klaus Barthel für die SPD-Frakion. Meine sehr verehrten Damen und Herren! Liebe Kol eginnen und Kollegen! Vor gut zehn Jahren haben Bunestag und Bundesrat mit verfassungsändernder Mehreit die Postreform II verabschiedet. Wie immer man azu steht, wir halten heute fest: Die SPD hat es damals ur Bedingung gemacht und auch durchgesetzt, dass neen anderen Gemeinwohlverpflichtungen die Rechte nd Interessen der Beschäftigen gewahrt werden, und war aller Beschäftigten, egal ob sie Beamtinnen oder eamte, Arbeiterinnen oder Arbeiter oder Angestellte ind. Wir sehen uns hier im Wort. Wir alle wissen: Die Beschäftigten der Nachfolgeun ernehmen der Deutschen Bundespost haben in den letzen zehn Jahren viel mitgemacht; sie haben aber auch iel gearbeitet und konstruktiv mitgestaltet. Sie haben en Abbau Zigtausender Arbeitsplätze, permanente Umtrukturierungen und steigenden Leistungsdruck erlebt. hne sie würden heute weder die Post AG noch die elekom AG als erfolgreiche Global Player dastehen. (Beifall des Abg. Clemens Binninger [CDU/ CSU])

Klaus Barthel (SPD):
Rede ID: ID1512711600

Ich bedanke mich für den Beifall.
Trotzdem reden manche Leute so, als wären diese Be-

chäftigten, insbesondere die Beamtinnen und Beamten
nter ihnen, vor allem als Ballast zu sehen, als träge
asse, der man Beine machen muss und der man sich
öglichst schnell entledigt.


(Clemens Binninger [CDU/CSU]: Schauen Sie mal in den Gesetzentwurf von Ihnen!)


Wenn ein solcher Gesetzentwurf auf dem Tisch liegt,
ann löst er natürlich erst einmal Ängste aus,


(Clemens Binninger [CDU/CSU]: Ja!)

enn in ihm von Flexibilisierung und dem Wegfall von
ahlungen die Rede ist.


(Clemens Binninger [CDU/CSU]: Ja!)

eswegen hat die Mobilisierung der Betroffenen bis in
ie letzten Tage angehalten. Dabei gab es auch Übertrei-
ungen und falsche Ängste. Für wichtig halte ich, dass
ierbei auch ein dauerhaftes Engagement zum Ausdruck
ebracht wurde. Es ist keine Resignation und kein Ab-
enden von der Politik, wie wir das von anderen Berei-
hen kennen. Vielmehr handelte es sich um eine sach-
iche Diskussion, die dann auch zu einem Ergebnis
eführt hat.


(Beifall bei der SPD)

Zum Schluss war aber allen gemeinsam alles klar:
ir mussten handeln, weil wir den Beschäftigungspakt






(A) )



(B) )


Klaus Barthel (Starnberg)


bei der Deutschen Telekom ermöglichen müssen. Wir
mussten handeln, weil wir praktikable Regelungen zum
Einsatz von Beamten bei Tochterunternehmen von Post
AG und Telekom AG schaffen müssen. Und wir mussten
handeln, weil wir es dem Bundesfinanzministerium er-
möglichen müssen, auf dem Verordnungsweg Regelun-
gen der Sozialpartner abzubilden, die auch den immer
unterschiedlicher werdenden Anforderungen der beiden
Betriebe gerecht werden. Das alles war mit dem alten
Recht eben nicht mehr möglich.

Neue Handlungsspielräume für die Unternehmen
müssen aber mit den entsprechenden Sicherungen,
Schutzmechanismen und Mitbestimmungsregelungen
ausbalanciert werden.

Wir bekennen uns ausdrücklich dazu, dass wir die Ar-
beitsbedingungen und die Rechte aller Beschäftigten si-
chern, aber auch harmonisieren wollen. Es kann nämlich
nicht sein, dass es vom Status eines Beschäftigten und
von der Unternehmenskonstruktion abhängt, ob ein Be-
schäftigter an derselben Stelle mit demselben Geld in
derselben Tätigkeit arbeitet oder nicht arbeitet.


(Clemens Binninger [CDU/CSU]: Schauen Sie in den öffentlichen Dienst!)


Gleichzeitig haben wir aber auch die beamtenrechtli-
chen Grundsätze beachtet. Ich will kurz auf die Haupt-
probleme eingehen und sie benennen.

Der erste Problembereich ist die Zuweisung. Künftig
können die Unternehmen Beamtinnen und Beamte auch
ohne Zustimmung zu Töchtern versetzen, also „zuwei-
sen“, wie dieser schreckliche obrigkeitsstaatliche Begriff
heißt. Aber wir nehmen die Befürchtungen und die Re-
alität der Beschäftigten ernst und machen deutlich: Es
darf dabei keine Willkür geben. Der Rahmen ist die be-
triebliche Mitbestimmung und sind die Zumutbarkeits-
kriterien, wie sie sonst im jeweiligen Unternehmen auch
gelten.


(Clemens Binninger [CDU/CSU]: Die stehen aber nicht im Gesetz! – Gegenruf des Abg. Klaus Brandner [SPD]: Das ist auch gut so!)


Der zweite Bereich betrifft die Sonderzahlungen.
Auch das steht in der Begründung; das können Sie nach-
lesen


(Clemens Binninger [CDU/CSU]: In der Begründung, aber nicht im Gesetz!)


und das ist verbindlich. Durch die Regelung hinsichtlich
der Sonderzahlungen machen wir den Beschäftigungs-
pakt bei der Telekom möglich, denn es darf nicht sein,
dass an der Form der Sonderzahlung so etwas wie die Si-
cherung von 10 000 Arbeitsplätzen scheitert. Das kann
doch nicht wahr sein!


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Wenn sich die Sozialpartner zum Erhalt von Tausen-
den von Stellen auf Arbeitszeitverkürzung bei teilwei-
sem Einkommensausgleich einigen, dann müssen wir
den rein formalen Weg dafür frei machen. Wir haben da-
für gesorgt, dass genauso wie bei der Telekom auch bei

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(C (D er Post und bei der Postbank künftig die Sonderzahlunen in ihrem Gesamtvolumen allen Beschäftigtengrupen zugute kommen. Wir haben die Befürchtung gehört, ie Sonderzahlung werde ersatzlos wegfallen; durch das esetz, das wir heute verabschieden werden, haben wir ie gegenstandslos gemacht. Drittens. Mehrarbeit muss weiterhin in erster Linie urch Freizeit ausgeglichen werden. Das passt in die Loik des Gesetzes. Viertens. Bei der In-sich-Beurlaubung bleibt es bei er Freiwilligkeit. Sie kann über zehn Jahre hinaus verngert werden, aber nur im gegenseitigen Einvernehen. Sie sehen: Bei allen notwendigen Anpassungen an eränderungen haben wir Wort gehalten. Die Interessen er Beamtinnen und Beamten sind gewahrt, die verfasungsrechtlichen Bedenken berücksichtigt, negative uswirkungen für Arbeiter und Angestellte ausgeschlosen sowie die Verhandlungsrechte von Betriebsräten und ewerkschaften gesichert. Jetzt kommen wir zu Ihnen: Das hat die Koalition ieder einmal alleine machen müssen. Abgeordnete von nion und FDP haben zwar keine Gelegenheit verstreihen lassen, in Verbandspostillen und auf Veranstaltunen zu posieren (Clemens Binninger [CDU/CSU]: Das kennen Sie doch!)


(Beifall bei der SPD)


nd sich mit starken Worten für das Berufsbeamtentum
ufzuplustern. Ich brauche hier nicht alle Namen und
ussagen dazu zu nennen, die Bosbachs und wie sie alle
eißen. Aber eine besondere Reformerin soll heute er-
ähnt werden. Ich zitiere aus einer Verbandszeitschrift:
Angela Merkel sagte den Beschäftigten ihre Unterstüt-
ung zu.“ Sie wird dann wörtlich zitiert: „Sie können ge-
iss sein, dass die CDU/CSU-Bundestagsfraktion weiter
in offenes Ohr für die besonderen Anliegen usw.
at …“


(Beifall bei der CDU/CSU)

Angesichts dieser Worte und dieses Beifalls von Ih-

en hätten wir uns gefreut, von Ihnen dazu irgendetwas
u hören oder zu lesen. Wir hatten Sie gebeten, uns Ihre
nderungsvorschläge mitzuteilen, aber bis zum heuti-
en Tag haben Sie es nicht geschafft – weder Union
och FDP –, auch nur eine Zeile zu verfassen. Wir hätten
it Ihnen über alles gesprochen.
Das muss man sich sowieso einmal auf der Zunge

ergehen lassen: Ausgerechnet die Radikalreformer des
rbeitsmarktes von Merkel über Singhammer bis zur
DP, die den Kündigungsschutz abschaffen und Arbeits-
se zur Manövriermasse machen wollen, ausgerechnet
ie schwingen sich hier zu den Rettern des Berufsbeam-
entums nach dem Modell des 19. Jahrhunderts auf! Das
t doch absurd hoch drei.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)







(A) )



(B) )



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1512711700

Herr Kollege, Sie bedenken bitte, dass für weitere

nahe liegende Attacken leider keine Zeit mehr ist.


Klaus Barthel (SPD):
Rede ID: ID1512711800

Ich bedenke die Zeit. – Wenn Sie also heute hier die

Gesetzesnovelle ablehnen, dann tragen Sie die Verant-
wortung dafür, dass es Beamtinnen und Beamte ohne
Beschäftigung hier und verschärften Druck dort gibt.


(Klaus Brandner [SPD]: Herr Präsident, der Patient steht noch!)


Sie tragen die Verantwortung dafür, dass es eine Ver-
drängung von Arbeitern und Angestellten bei Post und
Telekom im Osten durch Beamte aus dem Westen geben
wird. Sie verantworten den Abbau von 10 000 Arbeits-
plätzen bei der Deutschen Telekom. Sie verhindern
einen vernünftigen Personaleinsatz in den Unternehmen.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1512711900

Herr Kollege, ich hatte eigentlich angenommen – –


Klaus Barthel (SPD):
Rede ID: ID1512712000

Also geben Sie sich bitte einen Ruck und stimmen Sie

der geänderten Fassung des Gesetzes zu.
Als Berichterstatter darf ich mich noch bei allen be-

danken, die an diesem erfolgreichen Gesetz, wie es uns
heute vorliegt, mitgewirkt haben. Ich glaube, damit kön-
nen wir uns gut sehen lassen.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1512712100

Das Wort hat nun der Kollege Johannes Singhammer

für die CDU/CSU-Fraktion.


Johannes Singhammer (CSU):
Rede ID: ID1512712200

Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Her-

ren! Bei diesem Gesetz mit dem langen Namen – Post-
personalrechtsänderungsgesetz – geht es um rund
160 000 Beamtinnen und Beamte und deren Familienan-
gehörige, die sich vor zum Teil vielen Jahren für eine
Beamtenlaufbahn beworben haben und auch genommen
worden sind. Damit haben sie eine Reihe von Rechten,
aber auch Pflichten übernommen.

Wir wollen eines nicht, nämlich dass diese Beamtin-
nen und Beamten als Ballast empfunden werden. Wir
wollen, dass sie als Kapital für die beiden Unternehmen
Post und Telekom angesehen werden und dass sie bei al-
len Veränderungen auf einer festen Grundlage stehen
bleiben, auf die sie sich verlassen können.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Wir wissen, dass sich Post und Telekom in einem

Umstrukturierungsprozess befinden. Das möchte ich
vorausschicken. Beide befinden sich in einem Regulie-
rungsprozess. Regulierung bedeutet im Klartext die Ab-
gabe von Marktanteilen. Das ist der Sinn der Regulie-
rung. Die großen ehemaligen Monopolisten sollen

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(C (D arktanteile abgeben. Das hat natürlich Auswirkungen uf den Personalkörper, es sei denn, das Wirtschaftachstum wäre so groß, dass es diese Veränderungen bsorbieren könnte. Leider ist das bei diesem Umfeld nd den Bedingungen, die Rot-Grün zu verantworten at, nicht zu erwarten. Wir sehen aber ganz klar die Notwendigkeit von Ver nderungen. Wir stimmen diesem Gesetz dennoch nicht u. Lassen Sie mich dazu drei Gründe in aller Kürze anühren. Zunächst zum Verfahren: Dieses Gesetz liegt seit ast zwei Jahren in den Schubladen der Bundesregieung. Es hätte in aller Ruhe beraten werden können. etzt, nachdem die Unternehmen Tarifverträge abgechlossen haben, ist Eilbedürftigkeit gegeben, weil damit pätestens im Oktober eine Ungleichbehandlung zwichen Beamten und Angestellten gedroht hätte. Dadurch urde eine Beratung so, wie wir sie uns gewünscht und orgestellt haben, unmöglich. Diese Fehler im Verfahren allen allein auf Sie zurück. (Klaus Brandner [SPD]: Das ist jetzt lächerlich!)


Es gibt aber auch inhaltliche Gründe, von denen Sie
elbst wissen, wie problematisch sie sind. Ich will mich
uf zwei beschränken. Der eine Punkt betrifft die Frage
er Zuweisung auch gegen den Willen der Betroffenen.
ie Anhörung hat ergeben, dass es eine Reihe von ver-
assungsrechtlichen Bedenken gegen diese Zuweisung
uch gegen den Willen der Betroffenen gibt. Ich meine,
ass mit einigem guten Willen durchaus ein Weg hätte
efunden werden können,


(Klaus Barthel [Starnberg] [SPD]: Wo waren Ihre Vorschläge?)


m diese Bedenken auszuräumen. Bei der Regelung, die
ie jetzt in den Gesetzentwurf aufgenommen haben, be-
tehen diese Bedenken allerdings weiterhin.
In diesem Zusammenhang bleibt eine Reihe von Fra-

en unklar. Was geschieht beispielsweise, wenn diese
uweisung, also die Abordnung an ein Tochter- oder En-
elunternehmen der beiden Großunternehmen, die priva-
isiert sind, gegen den Willen der Beamten erfolgt, diese
nternehmen sich jedoch später in ihrem Status verän-
ern, also beispielsweise nicht mehr zu Post oder Tele-
om gehören, wenn sich auch die Eigentumsverhältnisse
ndern? Wer informiert dann die betroffenen Beamten
echtzeitig?
Diese Fragen sind nicht rein akademischer Natur. Sie

ind sehr wichtig für die rechtliche Einordnung und den
etriebsfrieden. Wir hätten uns hier eine entsprechende
egelung gewünscht und ich denke, sie wäre auch er-
eichbar gewesen.


(Klaus Brandner [SPD]: Herr Singhammer, wir haben das gerade gesetzlich geregelt und Sie haben dagegen gestimmt! Sie wollten keine offensiven Informationsrechte!)


Lassen Sie mich noch auf einen weiteren strittigen
unkt eingehen, nämlich den Wegfall der Sonderzah-






(A) )



(B) )


Johannes Singhammer

lungen. Die Regelung, die Sie jetzt vorschlagen, führt
allein schon zu einer schwer verständlichen Ungleichbe-
handlung der beiden Unternehmen.


(Klaus Brandner [SPD]: Das müssen doch die Parteien regeln! Was mischen wir uns da ein?)


Bei dem Postunternehmen werden die Sonderzahlun-
gen – im Klartext heißt das Weihnachtsgeld – dazu be-
nutzt, eine neue Form der Entlohnung in Form von Leis-
tungsprämien zu erstellen. So weit, so gut.


(Klaus Brandner [SPD]: Sind Sie gegen Leistung, Herr Singhammer?)


– Ich bin natürlich für Leistung.

(Klaus Brandner [SPD]: Das habe ich doch erhofft!)

Aber, Herr Brandner, Sie wissen doch genau, wo das
Problem liegt: In dem einen Bereich wird ein neues Sys-
tem der Leistungsprämie installiert, in dem anderen Be-
reich, bei der Telekom, wird ein anderes Verfahren ange-
wendet, bei dem es im Klartext um Kürzungen geht.


(Klaus Brandner [SPD]: Um Arbeitsplatzsicherung!)


Im Gegenzug sollen auf eine bestimmte Weise Arbeits-
plätze gesichert werden.


(Klaus Barthel [Starnberg] [SPD]: Was ist daran zu beanstanden, dass Arbeitsplätze gesichert werden?)


Allein daran sehen Sie, dass es hier eine Vielzahl von
Problemen gibt.

Ich sage Ihnen aber auch, wie der Lösungsweg hätte
aussehen können: Man hätte die Regelungen, die für
Bundesbeamte gelten, auf angemessene und synchrone
Weise auf die in privatisierten Unternehmen tätigen Be-
amten übertragen können.


(Klaus Barthel [Starnberg] [SPD]: Dann gibt es keinen Beschäftigungspakt!)


– Natürlich gibt es den.

(Klaus Barthel [Starnberg] [SPD]: Nein! – Rainer Funke [FDP]: Genau! Wir können uns doch nicht erpressen lassen!)


Das wäre der richtige Weg gewesen; denn die Übertra-
gung dieser Regelungen wäre systematisch sauber gewe-
sen.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

Aus diesen Gründen tragen wir diesen Gesetzentwurf

nicht mit. Sie werden sehen, dass Sie durch die Eilbe-
dürftigkeit noch weitere Probleme schaffen. Ich fürchte
daher, heute wird nicht das letzte Mal sein, dass sich der
Deutsche Bundestag mit diesen Fragen beschäftigt.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1512712300

Nächste Rednerin ist die Kollegin Silke Stokar von

Neuforn für Bündnis 90/Die Grünen.

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(C (D Silke Stokar von Neuforn (BÜNDNIS 90/DIE RÜNEN)

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Die Vor-
ürfe der Opposition kann ich wirklich nicht nachvoll-
iehen.


(Klaus Brandner [SPD]: Ich auch nicht! – Klaus Barthel [Starnberg] [SPD]: Das können die selber nicht!)


enn die komplizierte Situation im Bereich des Postper-
onalrechtsänderungsgesetzes, die wir übernommen ha-
en, ist durch die Postreform II in den 90er-Jahren von
hnen initiiert worden.
Zur Wahrheit und Klarheit dieser Problematik gehört,

uch zur Kenntnis zu nehmen, dass damals ein unge-
öhnlicher Weg beschritten worden ist. Wir haben
taatsunternehmen privatisiert und gleichzeitig eine
roße Zahl von Beamten in ein Beleihungsverhältnis mit
iesen privatisierten Unternehmen geschickt. Daraus hat
ich im Laufe der Jahre ein Spannungsverhältnis ent-
ickelt: zwischen wirtschaftlichen Interessen, die von
er CDU/CSU auch im Innenausschuss anscheinend in
einer Weise berücksichtigt werden, und den Zusagen
egenüber den Beamtinnen und Beamten, dem Vertrau-
nsschutz.
Wir haben diesen Gesetzentwurf auch nicht etwa

opplahopp beraten. Ich persönlich bin seit anderthalb
ahren mit dieser Problematik befasst. Gemeinsam mit
en Kolleginnen und Kollegen von der SPD haben wir
ehr intensive Gespräche mit den Gewerkschaften, mit
erdi und dem Deutschen Beamtenbund, aber selbstver-
tändlich auch mit den Post AGs, also mit den betroffe-
en Unternehmen, geführt.
Dann haben wir eine Anhörung durchgeführt, die
einer Meinung nach sehr interessant war. Im An-
chluss an diese Anhörung hätten Sie, die Opposition
on CDU und CSU – so handlungsunfähig sind Sie doch
ar nicht –, wenn Sie es gewollt und den Mut dazu ge-
abt hätten, den Konflikt zwischen Beamtenrecht und
irtschaftsinteressen in Ihrer eigenen Fraktion thema-

isieren können.

(Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Genau!)

ber Ihre Fraktion war nicht in der Lage, Änderungsan-
räge zu formulieren, weil Sie diesen Konflikt in Ihrer ei-
enen Fraktion nicht auflösen konnten.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


Rot-Grün hat diesen Konflikt aufgelöst. Wir haben ei-
ige zentrale Forderungen, die in der Anhörung, die Sie
uch angesprochen haben, erhoben worden waren, auf-
egriffen. Das finde ich auch gut. Ich möchte mich bei
llen Beteiligten dafür bedanken, dass der Gesetzentwurf
er Bundesregierung aus den Fraktionen heraus in sehr
erantwortlicher Weise abgeändert worden ist. So haben
ir zum Beispiel sichergestellt, dass der Wegfall der Son-
erzahlungen erst dann in Kraft tritt, wenn mit Blick auf
ie betroffenen Unternehmen eine Verordnung über ein
istungsbezogenes Entgelt bzw. über Sonderzahlungen






(A) )



(B) )


Silke Stokar von Neuforn

zustande gekommen ist. Wir haben Rücksicht genom-
men – ich finde es auch richtig – und als Staat, als parla-
mentarischer Gesetzgeber abgewartet und nicht in die
Tarifautonomie eingegriffen. Wir haben erst einmal ge-
schaut, was Unternehmen und Gewerkschaften im Rah-
men eines Beschäftigungspaktes untereinander regeln
können; das hat für uns Vorrang. Wir haben sicherge-
stellt, dass Überstunden auch weiterhin vorrangig durch
Freizeit und nicht durch Geld ausgeglichen werden; auch
dies ist eine Forderung der Gewerkschaften.

Hinsichtlich der Zuweisungen möchte ich hier fragen
– das müssten Sie dann auch einmal beantworten –: Über
welche Zuweisungen haben wir denn im Zusammenhang
mit Hartz IV geredet? Was sind das für Zuweisungen ge-
wesen, die Sie aus den Reihen der Union ja noch erheb-
lich verschärfen wollten? Ich bin zur Veranstaltung von
Verdi gegangen und habe den Beamtinnen und Beamten
gesagt: Jawohl, diese Flexibilisierung, auch woanders
als beim Mutterunternehmen beschäftigt werden zu kön-
nen, muss sein. Wer eine lebenslange Arbeitsplatzgaran-
tie mit Pensionsanspruch hat, dem muss es doch bitte
schön möglich sein, ein bisschen Flexibilität zu zeigen.
Wenn 20 000 Beamte beschäftigungslos in diesen Unter-
nehmen sitzen, muss man doch etwas mehr Flexibilität
fordern können. Deshalb müssen in dem Rahmen, den
wir geschaffen haben, Zuweisungen doch möglich sein.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


Zum Schluss will ich Ihnen sagen: Bei Zuweisungen
ohne Zustimmung muss weiterhin geprüft werden, ob
die Zuweisung zumutbar ist. Der Betriebsrat wird im
strittigen Fall einbezogen. Die letzte Entscheidung hat
das BMF. Es wird doch niemand – das ist Propaganda
gewesen – willkürlich versetzt. Es werden doch nicht
willkürlich Familien auseinander gerissen. Es gibt ein
Verfahren der Abwägung, was zumutbar ist und was
nicht.

Ich denke, dass Rot-Grün hier gute Arbeit geleistet
hat. Wir haben Verantwortung übernommen und einen
Interessenausgleich geschaffen. Ich verstehe, ehrlich ge-
sagt, nicht, wieso Sie das Verfahren nicht mitgestaltet
haben und unsere Ergebnisse einfach nur ablehnen.

Danke schön.

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1512712400

Nächster Redner ist der Kollege Rainer Funke, FDP-

Fraktion.

Rainer Funke (FDP):
Rede ID: ID1512712500

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Grundlage

der Privatisierung der Postunternehmen im
Jahre 1994 ist das Gesetzespaket zur Postreform II.
Dieses Gesetzespaket wurde vom Deutschen Bundestag
mit großer Mehrheit – im Übrigen, Herr Brandner, auch
mit den Stimmen der SPD – beschlossen. Verhandlungs-
führer waren damals Herr Clement auf der SPD-Seite,
Herr Bötsch von der Union und ich auf der FDP-Seite.

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(C (D ch kann mich noch ganz genau an dieses Gesetzespaket rinnern: Es ist ein Kompromiss gewesen. (Klaus Brandner [SPD]: Den haben Sie auch ganz gut gemacht!)


ie immer bei Kompromissen hat es gute und böse
ropfen gegeben und auch in letzter Minute haben wir
och das eine oder andere verändern müssen. Unter an-
erem wurde festgelegt, dass die Rechtsstellung der be-
roffenen Beamten durch die Privatisierung unberührt
leibt. Zu Art. 143 b Abs. 3 Grundgesetz heißt es:

Die bei der Deutschen Bundespost tätigen Bundes-
beamten werden unter Wahrung ihrer Rechtsstel-
lung und der Verantwortung des Dienstherrn bei
den privaten Unternehmen beschäftigt.

(Klaus Barthel [Starnberg] [SPD]: Beschäf tigt!)

„Beschäftigt“, jawohl; auch das ist die Verantwortung
er Unternehmen. Und sie sollten nicht anders behandelt
erden als beispielsweise die Bundesbeamten im verant-
ortlichen Bundesfinanzministerium.
An diese Zusage fühlt sich die FDP, fühle ich mich als

erhandlungsführer der FDP in diesem kleinen Zirkel
ach wie vor gebunden. Deswegen stimmen wir diesem
erfassungswidrigen Gesetz nicht zu.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Klaus Brandner [SPD]: Das ist aber starker Tobak! – Dr. Uwe Küster [SPD]: So eine schwache Rede und so ein starkes Wort!)


Es war das Leitbild der Postreform II, die Postbeam-
en hinsichtlich ihres beruflichen Fortkommens den an-
eren Bundesbeamten gleichzustellen. Herr Brandner,
ie sind damals vonseiten der SPD zu den Beamten ge-
angen und haben entsprechende Zusagen gemacht.


(Klaus Brandner [SPD]: Nicht besser und nicht schlechter gestellt!)


ch kann mich noch ganz genau daran erinnern. Sie hal-
en hier nicht Wort. Das muss man leider sagen.


(Beifall bei der FDP sowie des Abg. Clemens Binninger [CDU/CSU] – Klaus Brandner [SPD]: Nein, nein! Wir organisieren faire neue Chancen!)


Sie von der SPD sagen, wir hätten nicht mitgewirkt.
ie wissen ganz genau, Herr Kollege Barthel, dass das
ine schlichte Lüge ist. Wir haben uns immer wieder für
erichterstattergespräche angeboten. Sie haben uns statt-
essen Ihre Änderungswünsche am Montagabend zu
achtschlafener Zeit gegeben.


(Dr. Uwe Küster [SPD]: Wann schlafen Sie denn schon?)


m Mittwoch sollten wir sie im Ausschuss abnicken. Es
ab kein Berichterstattergespräch, obwohl wir mehrfach
arum gebeten haben.


(Silke Stokar von Neuforn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie hätten wochenlang selbst welche schreiben können!)







(A) )



(B) )


Rainer Funke

Das ist eine schlechte parlamentarische Übung. Sie soll-
ten sie nicht fortsetzen.

Solch wichtige Gesetze sollten wir parlamentarisch
sauber miteinander beraten und nicht erst in letzter Mi-
nute mit Änderungen versehen in die Ausschüsse geben.
Solch schwierige Gesetze sollten wir gemeinsam erar-
beiten. Zum Beispiel bezüglich der Zuweisung an Toch-
ter- und Enkelgesellschaften wären wir zu Kompromis-
sen bereit gewesen.


(Klaus Barthel [Starnberg] [SPD]: Warum haben Sie uns denn nichts gesagt?)


– Wir haben Ihnen das mehrfach gesagt und wir haben
Anhörungen in der eigenen Fraktion dazu durchgeführt.
Das war auch notwendig. Sie haben sich verweigert.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

(Beifall bei der FDP und der CDU/ CSU – Klaus Brandner [SPD]: Herr Funke, Sie wollen aber nicht behaupten, dass Sie die Änderungen verschlafen haben, oder? – Silke Stokar von Neuform [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie werden doch wohl Änderungsanträge schreiben können!)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1512712600

Das Wort hat der Kollege Hans-Peter Kemper, SPD-

Fraktion.

Hans-Peter Kemper (SPD):
Rede ID: ID1512712700

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich

bin froh, dass wir heute mit der Verabschiedung des
Postpersonalrechtsgesetzes ein Gesetzesvorhaben zu
Ende bringen, das im Vorfeld für starke Unruhe gesorgt
hat und das im Prinzip auch starke Ängste ausgelöst hat.

Es handelt sich hier um die Beseitigung der Spätfol-
gen der Privatisierung von Bundesbehörden unter
Beibehaltung des Beamtenverhältnisses für circa
160 000 Beamte. Das ist eine völlig atypische Konstella-
tion, die aber damals von der Opposition und der Regie-
rung gemeinsam beschlossen worden ist. Wir stehen
heute dazu. Diejenigen jedoch, die damals die Verant-
wortung hatten, versuchen sich heute aus der Verantwor-
tung zu stehlen.


(Beifall bei der SPD – Clemens Binninger [CDU/CSU]: Nein, wir stehen dazu! Ihr ändert es ja!)


Nun hat sich die Situation ergeben, dass in vielen
Mutterunternehmen Beamte beschäftigt sind, die nicht
beschäftigt sind. Für sie ist keine Arbeit da. Wir wollen
aber keine arbeitslosen Beamten, wir wollen, dass die
Beamten ihrer Ausbildung und ihrer Besoldung entspre-
chend adäquat beschäftigt werden. Die Beamten wollen
das im Übrigen auch.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Um dies zu gewährleisten, bedurfte es des Instruments
der Zuweisung. Dieses Instrument bedeutet, dass Be-
amte nicht nur in den Mutterunternehmen, sondern auch

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(C (D n den Tochterund Enkelunternehmen beschäftigt weren können, soweit es sich um Unternehmen handelt, die ich mehrheitlich im Bundesbesitz befinden. Hierdurch st gewährleistet, dass die Beamten zwar umgesetzt weren können, nicht aber in ihren angestammten Rechten eschnitten werden. Ich denke, diese Regelung ist insbesondere unter dem spekt zumutbar, dass es sich bei den Betroffenen um undesbeamte handelt, die wie alle anderen Bundesbemten auch bundesweit einsetzbar sein müssen. Herr unke, die Bundesbeamten unterschreiben das, wenn sie ns Beamtenverhältnis eintreten. (Rainer Funke [FDP]: Ich weiß das! – Silke Stokar von Neuforn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das müssen die Polizei und der BGS auch!)


Ich beziehe mich jetzt einmal ausschließlich auf die
ost AG. Ich weiß, dass dieses Thema im Vorfeld angst-
esetzt war. Wir wissen natürlich auch, dass wir es bei
en Postbediensteten nicht nur mit A-15-, A-16- oder
-Besoldeten, sondern auch mit vielen Beamten des ein-
achen und des mittleren Dienstes zu tun haben. Dem ha-
en wir Rechnung getragen. Unter besonderer Beach-
ung der Zumutbarkeitskriterien, wie es sie bei den
arifbeschäftigten gibt, haben wir eine Rationalisie-
ungsschutzklausel mit aufgenommen. Das schützt die
eamten. So ist ausgeschlossen, dass die Beamten unzu-
utbar versetzt und belastet werden können. Ich glaube,
ir haben in diesem Punkt den berechtigten Anliegen
er Beamten Rechnung getragen. Nach unserem Dafür-
alten sind Ängste in diesem Punkt völlig unbegründet.


(Beifall bei der SPD)

In einem zweiten Schritt ging es um die Jahresson-

erzahlungen. Das ist so geregelt worden, dass bei der
elekom die Jahressonderzahlungen mit der Arbeitszeit-
erkürzung zur Rettung von Zehntausenden von Arbeits-
lätzen verrechnet worden sind.
Bei der Post sollten die Sonderzahlungen in eine
eistungsprämie umgewandelt werden. Wir haben für
ie Beamten im öffentlichen Dienst immer die Einfüh-
ung von Leistungselementen gefordert. Sie haben eifrig
enickt und so getan, als ob Sie dabei mitmachen woll-
en. Bei den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern be-
tand jedoch die Sorge, dass die Post die Leistungsprä-
ien verändern oder streichen könnte, weil diese
unächst formaljuristisch abgeschafft werden müssen,
m dann auf eine neue Basis gestellt werden zu können.
ier haben wir festgelegt, dass erst mit In-Kraft-Treten
iner neuen Rechtsverordnung die alte Leistungsprä-
ienregelung verändert werden kann. Das heißt, in die-
em Jahr bleiben die Sonderzahlungen völlig unver-
ndert. Veränderungen werden sich erst mit In-Kraft-
reten einer neuen Rechtsverordnung ergeben.
Ich will noch einen letzten Punkt ansprechen: Frei-

eitausgleich. Die Post wollte Überstunden vorrangig
uszahlen. Dazu haben uns die Arbeitnehmerinnen und
rbeitnehmer erklärt, das führt möglicherweise zu Ar-
eitsplatzabbau und eben nicht zur Sicherung bestehen-
er Arbeitsplätze. Wir sind dieser Argumentation gefolgt






(A) )



(B) )


Hans-Peter Kemper

und haben vereinbart: Es bleibt bei der jetzigen Rege-
lung, dass Überstunden zunächst durch Freizeit abgebaut
werden und erst dann, wenn das nicht möglich ist, vergü-
tet werden. Damit haben wir die Sorgen der Beschäftig-
ten aufgenommen.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Ich bin der Meinung, dass wir in zähen und schwieri-
gen Verhandlungen mit den Arbeitnehmern, den Ge-
werkschaften und den Betriebsräten ein Höchstmaß an
sozialer Sicherheit erzielt haben, gleichzeitig aber auch
den wirtschaftlichen Notwendigkeiten und Zwängen
bei der Privatisierung von Bundesunternehmen Rech-
nung getragen haben.

Noch ein Wort an die Opposition. Ich kann Ihnen nur
raten, Dingen, die Sie im Prinzip längst als richtig er-
kannt und im Vorfeld immer wieder gefordert haben, zu-
zustimmen, wenn es darauf ankommt. Ich war über Ihre
Argumente, Ihre ablehnende Haltung im Innenausschuss
und ebenso über Ihre heutige Ankündigung der Ableh-
nung erstaunt, überrascht und auch verärgert. Sie reden
stets einer leistungsbezogenen Beamtenbesoldung das
Wort. Wenn es aber Ernst wird, dann kneifen Sie. Das ist
Populismus pur.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Die Handlungsweise, die Sie hier an den Tag legen,
erinnert mich ganz fatal an Ihre Verhaltensweise bei der
Agenda 2010. Sie haben über den Bundesrat Verschär-
fungen herbeigeführt und überall zugestimmt. Als es
dann jedoch Ernst wurde, haben Sie sich in die Büsche
geschlagen. Das ist keine seriöse Politik. Die Wähler
werden Ihnen auf die Schliche kommen; da bin ich ganz
sicher.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1512712800

Letzter Redner in dieser Debatte ist der Kollege

Clemens Binninger, CDU/CSU-Fraktion.


Clemens Binninger (CDU):
Rede ID: ID1512712900

Herr Präsident! Meine sehr verehrten Kolleginnen

und Kollegen! Meine Damen und Herren! Wenn wir
heute über das Postpersonalrechtsgesetz und die vorge-
sehenen Änderungen debattieren, geht es um Begriffe
wie Flexibilität und Wettbewerbsfähigkeit, aber auch
um Begriffe wie Verlässlichkeit und Vertrauen.

160 000 ehemalige Bundesbeamte arbeiten noch
heute bei den börsennotierten Unternehmen Post AG,
Postbank AG und Telekom AG. Diese 160 000 Beschäf-
tigten haben schon 20 oder 30 Berufsjahre hinter sich.
Sie haben vor vielleicht 30 Jahren ihre Berufswahl ge-
troffen, sich qualifiziert und diese Unternehmen zu dem
gemacht, was sie heute sind: erfolgreiche Global Player
im Bereich der Telekommunikation oder der Postdienst-
leistungen.

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(C (D Ich muss schon sagen, Frau Kollegin Stokar: Kühler nd abweisender, als Sie ihn formuliert haben, kann man inen Beitrag nicht vortragen. (Silke Stokar von Neuforn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist ja wohl das Letzte!)


ie Beschäftigten kamen in Ihrer Rede wie auch in der
rgumentation im Innenausschuss nicht ein einziges
al vor. Das zeigt Ihre wahre Haltung. Es geht hier aber
uch um die Beschäftigten.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Silke Stokar von Neuforn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Lesen Sie doch die Rede einmal nach! Das stimmt doch überhaupt nicht! – Klaus Brandner [SPD]: Sie müssen aufpassen! Das wird alles mitstenografiert!)


Dass sich diese Unternehmen einem stärkeren Kon-
urrenzdruck stellen müssen, ist unbestritten. Dass diese
nternehmen dazu Instrumente brauchen, um ihr Perso-
al flexibel einzusetzen, bestreiten wir auch nicht.


(Klaus Barthel [Starnberg] [SPD]: Wo waren Ihre Vorschläge?)


enn jetzt aber als Einschnitte die Streichung der Son-
erzahlung und die Zuweisung auch gegen den Willen
es Beschäftigten vorgeschlagen werden,


(Klaus Brandner [SPD]: Hier wird nichts gestrichen! Sagen Sie nicht die Unwahrheit! Sie verunsichern die Leute nur!)


uss man zumindest die Frage stellen, ob diese beiden
aßnahmen auch mehr Beschäftigung bringen. Das war
och das Argument. Sie müssen sich schon vorhalten
assen, dass die Skepsis der Beschäftigten ihre Gründe
at.


(Zuruf von der SPD: Keine Sternstunde!)

Zuhören wäre auch eine Sternstunde, Frau Kollegin. –
err Funke hat es angesprochen: Vor mehr als zehn Jah-
en hat man den Beschäftigten etwas zugesichert und
en Art. 143 b ins Grundgesetz geschrieben. Die Realität
eute sieht in Teilen anders aus. Ich sage bewusst: in Tei-
en. Man muss die Sorgen der Beschäftigten ernst neh-
en, dass die Zuweisung so angewandt wird, dass sie
eit unter Wert beschäftigt werden. Wir alle, auch Sie,
aben Briefe bekommen, in denen sich Beschäftigte be-
lagen und sagen, dass sie gerne das arbeiten wollen,
as sie können und was sie gelernt haben, sie aber unter
ert eingesetzt werden. Das sollte man wenigstens ernst
ehmen.


(Widerspruch bei der SPD)

an kann darüber diskutieren, aber Sie blenden das
omplett aus. Sie machen bei dieser Reform die gleichen
ehler wie bei Hartz IV.


(Silke Stokar von Neuforn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Stimmt nicht!)


ie Reform ist technokratisch und Sie haben nur das
ordern im Blick. Das Fördern kommt bei Ihnen nicht
or. Schauen Sie sich beispielsweise die Realität bei






(A) )



(B) )


Clemens Binninger

Vivento an. Es sitzen hoch qualifizierte Mitarbeiter, auch
Fernmeldeingenieure, zu Hause und warten jeden Tag
auf den Anruf. Wenn der bis 9 Uhr nicht kommt, ist der
Rest des Tages frei. Der Anruf kommt so gut wie nie.
Das ist nicht zufriedenstellend.


(Silke Stokar von Neuforn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist richtig!)


Die Beschäftigten zermürbt das, sie gehen seelisch ka-
putt.


(Silke Stokar von Neuforn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Deshalb ändern wir das!)


Das ist die Vorstufe zur Frühpensionierung. Das wollen
wir nicht.


(Klaus Brandner [SPD]: Dann sagen Sie, was Sie wollen!)


Sie brauchen mir nicht zu sagen, dass mit den Maßnah-
men, die Sie heute auf den Weg bringen, dieser Mangel
bei Vivento beseitigt werden könnte. Mit der Streichung
des Weihnachtsgeldes wird doch nicht der Mangel besei-
tigt, er wird noch schlimmer.


(Klaus Brandner [SPD]: Das Weihnachtsgeld wird nicht gestrichen! Behaupten Sie nicht die Unwahrheit, Herr Binninger!)


Um einer Mär entgegenzutreten: Wir hätten schon
mitgemacht und Veränderungen mitgetragen. Aber tun
Sie nicht so, meine Damen und Herren von der Regie-
rung, als ob unsere Anträge Sie in Ihrer festgelegten und
vorgefassten Meinung jemals beeindruckt hätten. Sie be-
eindruckt doch nur unsere Mehrheit im Bundesrat. Argu-
mente hier haben Sie doch noch nie beeindruckt. Also
lassen Sie die Bemerkung, dass wir keine Anträge ge-
schrieben haben.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Rainer Funke [FDP])


Wir wären einen Weg mitgegangen, den ich nennen
möchte, damit er im Protokoll steht. Kollege Kemper hat
immer wieder darauf hingewiesen, dass man die glei-
chen Regelungen wie bei Bundesbeamten – ich nenne
zum Beispiel die bundesweite Versetzung – anwenden
soll. Man kann dafür sein, sollte dann aber auch die
Rechte beachten. Wir hätten dann gefragt, warum es
nicht analog zu den Bundesbeamten eine Öffnungsklau-
sel zur Sonderzahlung gibt.


(Klaus Brandner [SPD]: Die haben Sie doch!)

Bei der Zuweisung verschließen wir uns auch nicht.
Wenn Arbeit da ist und sie zumutbar ist, muss eine Zu-
weisung möglich sein.


(Zuruf des Abg. Ludwig Stiegler [SPD])

– Nein, Herr Stiegler, ein Blick ins Gesetz wird Sie eines
Besseren belehren. Im Gesetz steht nämlich nichts von
den Rationalisierungsschutzvorschriften. Das wäre unser
Wunsch gewesen. Sie haben das nur in die Begründung

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(C (D eschrieben. Das sind die Mängel, die heute wieder zuage gekommen sind. Sie müssen der Bevölkerung in diesem Land auch lar machen – das nur am Rande –, warum sich die Post uf der einen Seite aus der Fläche immer mehr zurückieht – das ist rechtlich nicht zu beanstanden, für die Beölkerung aber sehr schmerzhaft –, auf der anderen Seite ber für das Personal keine Arbeit da ist. Auch mit dieser rage müssen wir uns auseinander setzen. Wir haben Ihnen nicht zugestimmt und werden Ihnen icht zustimmen, weil Sie von den vier Begriffen, die ich ingangs genannt habe, die Begriffe Verlässlichkeit und ertrauen mit Füßen treten. Bei Ihnen sind die Beschäfigten nicht gut aufgehoben. Deshalb stimmen wir mit ein. (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – [Klaus Brandner [SPD]: Sie ducken sich wieder weg vor der Verantwortung – HansChristian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Immer noch keine Vorschläge!)


(Widerspruch bei der SPD)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1512713000

Es gibt nun noch eine Rede, die die Kollegin Petra

au allerdings zu Protokoll gegeben hat.
Damit schließe ich die Aussprache.
Wir kommen zur Abstimmung über den von der Bun-

esregierung eingebrachten Entwurf eines Ersten Geset-
es zur Änderung des Postpersonalrechtsgesetzes auf
en Drucksachen 15/3404 und 15/3591. Der Ausschuss
ür Wirtschaft und Arbeit empfiehlt in seiner Beschluss-
mpfehlung auf Drucksache 15/3732, den Gesetzent-
urf in der Ausschussfassung anzunehmen. Ich bitte
iejenigen, die dem Gesetzentwurf in dieser Fassung zu-
timmen wollen, um das Handzeichen. – Wer stimmt
agegen? – Wer enthält sich? – Der Gesetzentwurf ist in
weiter Beratung angenommen.
Wir kommen zur

dritten Beratung
nd Schlussabstimmung. Ich bitte diejenigen, die dem
esetzentwurf zustimmen wollen, sich von ihren Plätzen
u erheben. – Wer stimmt gegen diesen Gesetzent-
urf? – Wer möchte sich der Stimme enthalten? – Damit
st der Gesetzentwurf mit den Stimmen der Koalition ge-
en die Stimmen der Opposition angenommen.
Wir sind damit am Schluss unserer heutigen Tages-

rdnung.
Ich berufe die nächste Sitzung des Deutschen Bun-

estages auf Mittwoch, den 29. September 2004, 13 Uhr,
in.
Ich wünsche Ihnen allen ein schönes Wochenende.
Die Sitzung ist geschlossen.