Protokoll:
15052

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Metadaten
  • date_rangeWahlperiode: 15

  • date_rangeSitzungsnummer: 52

  • date_rangeDatum: 25. Juni 2003

  • access_timeStartuhrzeit der Sitzung: None Uhr

  • av_timerEnduhrzeit der Sitzung: 17:18 Uhr

  • account_circleMdBs dieser Rede
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 15/52 gemeinnützige GmbH mit privater Träger- Marion Caspers-Merk, Parl. Staatssekretärin BMGS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Maria Eichhorn CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . Marion Caspers-Merk, Parl. Staatssekretärin BMGS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Detlef Parr FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Marion Caspers-Merk, Parl. Staatssekretärin BMGS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hannelore Roedel CDU/CSU . . . . . . . . . . . . Marion Caspers-Merk, Parl. Staatssekretärin BMGS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gerlinde Kaupa CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . Marion Caspers-Merk, Parl. Staatssekretärin BMGS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . schaft im Rahmen der Strukturreform bei der Bundesanstalt für Arbeit MdlAnfr 4 Dirk Niebel FDP Antw PStSekr Gerd Andres BMWA . . . . . . . Zusfr Dirk Niebel FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . Erhöhung der Mittel der Gemeinschaftsauf- gabe „Verbesserung der regionalen Wirt- schaftsstruktur“, insbesondere im Zuge der Ausweisung der neuen E-Fördergebiete in Bayern MdlAnfr 5, 6 Albert Rupprecht (Weiden) CDU/CSU Antw PStSekr Gerd Andres BMWA . . . . . . . 4252 A 4252 D 4252 D 4253 C 4253 D 4254 B 4254 B 4254 C 4254 D 4257 A 4257 B 4257 D Deutscher B Stenografisch 52. Sitz Berlin, Mittwoch, de I n h a l Tagesordnungspunkt 1: Befragung der Bundesregierung: Aktions- plan Drogen und Sucht . . . . . . . . . . . . . . Marion Caspers-Merk, Parl. Staatssekretärin BMGS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Detlef Parr FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Marion Caspers-Merk, Parl. Staatssekretärin BMGS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Erika Ober SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Marion Caspers-Merk, Parl. Staatssekretärin BMGS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Andreas Scheuer CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . Marion Caspers-Merk, Parl. Staatssekretärin BMGS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Birgitt Bender BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN T T A D S M D A f Z U d 4249 A 4249 B 4250 B 4250 B 4251 A 4251 A 4251 B 4251 B 4252 A Jürgen Koppelin FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Uschi Eid, Parl. Staatssekretärin BMZ . . . 4255 B 4255 C undestag er Bericht ung n 25. Juni 2003 t : agesordnungspunkt 2: Fragestunde (Drucksache 15/1184) . . . . . . . . . . . . . . . ötung von Gefangenen durch Truppen der ntitalibankoalition und deren angebliche uldung durch das US-Militär in Mazar-i- harif dlAnfr 3 r. Gesine Lötzsch fraktionslos ntw StMin Hans Martin Bury ür Europa . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usfr Dr. Gesine Lötzsch fraktionslos . . . . . mwandlung der Fachhochschule des Bun- es, Fachbereich Arbeitsverwaltung, in eine 4256 B 4256 B 4256 D Zusfr Albert Rupprecht (Weiden) CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4258 D II Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 52. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 25. Juni 2003 Zusfr Klaus Hofbauer CDU/CSU . . . . . . . . . Zusfr Michael Kretschmer CDU/CSU . . . . . Programm zur Förderung der Grenzregionen zu den EU-Beitrittsländern Polen und Tsche- chische Republik; Gleichbehandlung der Grenzlandkreise im Hinblick auf die Regio- nalförderung MdlAnfr 7, 8 Klaus Hofbauer CDU/CSU Antw PStSekr Gerd Andres BMWA . . . . . . . Zusfr Klaus Hofbauer CDU/CSU . . . . . . . . . Zusfr Eckart von Klaeden CDU/CSU . . . . . . Zusfr Hans Michelbach CDU/CSU . . . . . . . . Zusfr Michael Kretschmer CDU/CSU . . . . . Zusfr Hartmut Koschyk CDU/CSU . . . . . . . Zahl neuer Arbeitsplätze aufgrund der An- zeige „Team-Arbeit für Deutschland“ in der Wochenzeitung „Die Zeit“; Kosten der Kam- pagne „Team-Arbeit für Deutschland“ MdlAnfr 9, 10 Max Straubinger CDU/CSU Antw PStSekr Gerd Andres BMWA . . . . . . . Zusfr Max Straubinger CDU/CSU . . . . . . . . Zusfr Hartmut Koschyk CDU/CSU . . . . . . . Zusfr Michael Kretschmer CDU/CSU . . . . . Durchführung von Forschungsprojekten mit Krankheitserregern (Hasenpestbakterien) durch die Bundeswehr MdlAnfr 15 Dr. Gesine Lötzsch fraktionslos Antw PStSekr Hans Georg Wagner BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusfr Dr. Gesine Lötzsch fraktionslos . . . . . . Zahl der noch im Schienennetz vorhandenen und vom Eisenbahn-Bundesamt nicht ab- genommenen Achszähler zur Gleisfreimel- dung MdlAnfr 16 Andreas Scheuer CDU/CSU Antw PStSekr’in Angelika Mertens BMVBW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusfr Andreas Scheuer CDU/CSU . . . . . . . . Unrechtmäßige Inanspruchnahme von Zu- wendungen des Bundes durch die Deutsche B d M A A B Z E g b B M K A B Z C E u D M K A B K n d M E A Z K n d R M E A Z U u d b M H A Z 4259 B 4259 C 4260 A 4260 C 4261 D 4262 A 4262 B 4262 D 4263 A 4263 B 4264 C 4265 A 4265 D 4266 C 4267 A 4267 B ahn AG, Prüfung durch das Eisenbahn-Bun- esamt dlAnfr 17 ndreas Scheuer CDU/CSU ntw PStSekr’in Angelika Mertens MVBW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usfr Andreas Scheuer CDU/CSU . . . . . . . . influss der Bundesregierung auf die Reini- ung des Geländes eines verwahrlosten Wies- adener Güterbahnhofs durch die Deutsche ahn AG dlAnfr 20 ristina Köhler (Wiesbaden) CDU/CSU ntw PStSekr’in Angelika Mertens MVBW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usfr Kristina Köhler (Wiesbaden) DU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . influss der Bundesregierung auf Nutzung nd Sauberhaltung von Grundstücken der eutschen Bahn AG dlAnfr 21 ristina Köhler (Wiesbaden) CDU/CSU ntw PStSekr’in Angelika Mertens MVBW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ontakte des Ermittlungsführers im diszipli- aren Vorverfahren Dr. Burkhart Hirsch mit er Staatsanwaltschaft Bonn dlAnfr 24 ckart von Klaeden CDU/CSU ntw StMin Rolf Schwanitz BK . . . . . . . . . . usfr Eckart von Klaeden CDU/CSU . . . . . . ontakte des Ermittlungsführers im diszipli- aren Vorverfahren Dr. Burkhart Hirsch mit er Staatsanwaltschaft Bonn und deren echtsgrundlagen dlAnfr 25 ckart von Klaeden CDU/CSU ntw StMin Rolf Schwanitz BK . . . . . . . . . . usfr Eckart von Klaeden CDU/CSU . . . . . . nterschiedliche Informationen der deutschen nd französischen Sicherheitsbehörden über en in Paris festgenommenen Deutschen C. G. etreffs Zugehörigkeit zu al-Qaida dlAnfr 26 artmut Koschyk CDU/CSU ntw PStSekr Fritz Rudolf Körper BMI . . . . usfr Hartmut Koschyk CDU/CSU . . . . . . . 4268 A 4268 C 4269 B 4269 C 4269 D 4270 A 4270 A 4270 C 4270 C 4270 D 4271 A Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 52. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 25. Juni 2003 III Kündigung der Tarifverträge über Urlaubs- und Weihnachtsgeld für die Arbeitnehmer im öffentlichen Dienst durch die Länder MdlAnfr 27 Hartmut Koschyk CDU/CSU Antw PStSekr Fritz Rudolf Körper BMI . . . . Zusfr Hartmut Koschyk CDU/CSU . . . . . . . Verfassungsschutzrelevante Erkenntnisse über die politischen Aktivitäten des in Lübeck ein- sitzenden Rechtsterroristen Kay Diesner und der Zeitung „Lassaner Rundbrief“ MdlAnfr 28 Petra Pau fraktionslos Antw PStSekr Fritz Rudolf Körper BMI . . . . Zusfr Petra Pau fraktionslos . . . . . . . . . . . . . Asylanträge aus der Demokratischen Repu- blik Kongo seit 2000, Zahl der Asylgewäh- rungen MdlAnfr 29 Petra Pau fraktionslos Antw PStSekr Fritz Rudolf Körper BMI . . . . Zusfr Petra Pau fraktionslos . . . . . . . . . . . . . Zusfr Dr. Gesine Lötzsch fraktionslos . . . . . . Rückwirkende Anwendung der im Rahmen der Beschlussfassung zur gemeinsamen euro- päischen Zinsbesteuerung gefundenen Lösung zum „italienischen Milchquotenproblem“ MdlAnfr 30 Helmut Heiderich CDU/CSU Antw PStSekr Karl Diller BMF . . . . . . . . . . . Zusfr Helmut Heiderich CDU/CSU . . . . . . . Einstellung der vom BMF gegen deutsche Landwirte betriebenen Strafverfahren im Zu- sammenhang mit EU-Geldern MdlAnfr 31 Helmut Heiderich CDU/CSU Antw PStSekr Karl Diller BMF . . . . . . . . . . . Zusfr Helmut Heiderich CDU/CSU . . . . . . . Jährliche Erhöhung der Haushalte der großen Forschungsinstitutionen ab dem Bundeshaus- halt 2004 um 3 Prozent MdlAnfr 33 Helge Braun CDU/CSU Antw PStSekr Karl Diller BMF . . . . . . . . . . . Zusfr Helge Braun CDU/CSU . . . . . . . . . . . . V s M M A Z Ü g M M A Z F d M H A Z Z Z F d M H A Z E i f A M D A Z Z D Z Z C M D D 4271 C 4271 D 4272 B 4272 C 4273 A 4273 A 4273 C 4273 D 4274 B 4274 D 4275 A 4275 C 4275 D orschläge zur Neugestaltung der europäi- chen Strukturpolitik nach 2006 dlAnfr 34 ichael Kretschmer CDU/CSU ntw PStSekr Karl Diller BMF . . . . . . . . . . . usfr Michael Kretschmer CDU/CSU . . . . . bergangsregelungen für die Ziel-1-Förder- ebiete für die Zeit nach 2006 dlAnfr 35 ichael Kretschmer CDU/CSU ntw PStSekr Karl Diller BMF . . . . . . . . . . . usfr Michael Kretschmer CDU/CSU . . . . . inanzierung des Vorziehens der letzten Stufe er Steuerreform auf den 1. Januar 2004 dlAnfr 36 ans Michelbach CDU/CSU ntw PStSekr Karl Diller BMF . . . . . . . . . . . usfr Hans Michelbach CDU/CSU . . . . . . . usfr Andreas Scheuer CDU/CSU . . . . . . . . usfr Jörg-Otto Spiller SPD . . . . . . . . . . . . . inanzierung des Vorziehens der letzten Stufe er Steuerreform durch Subventionsabbau dlAnfr 37 ans Michelbach CDU/CSU ntw PStSekr Karl Diller, BMF . . . . . . . . . . usfr Hans Michelbach CDU/CSU . . . . . . . rgebnis der Auswertung der Unterlagen des n Paris laufenden Ermittlungs- bzw. Strafver- ahrens gegen ehemalige Mitarbeiter von Elf quitaine dlAnfr 38 r. Christoph Bergner CDU/CSU ntw PStSekr Karl Diller BMF . . . . . . . . . . . usfr Dr. Christoph Bergner CDU/CSU . . . . usfr Hans-Christian Ströbele BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usfr Eckart von Klaeden CDU/CSU . . . . . . usatztagesordnungspunkt 1: Aktuelle Stunde auf Verlangen der Frak- tion der SPD und des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN: Lage auf dem Ausbil- dungssektor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . hristoph Matschie, Parl. Staatssekretär BMBF ichael Glos CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . r. Thea Dückert BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4276 B 4276 C 4277 A 4277 B 4277 D 4278 A 4278 C 4278 D 4279 A 4279 B 4279 D 4279 D 4280 B 4280 C 4280 D 4281 A 4282 A 4283 A IV Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 52. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 25. Juni 2003 Cornelia Pieper FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Clement, Bundesminister BMWA Dagmar Wöhrl CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . Grietje Bettin BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Gesine Lötzsch fraktionslos . . . . . . . . . . Willi Brase SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Uwe Schummer CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . Hans-Werner Bertl SPD . . . . . . . . . . . . . . . . Werner Lensing CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . Karin Roth (Esslingen) SPD . . . . . . . . . . . . . Michael Kretschmer CDU/CSU . . . . . . . . . . Ernst Küchler SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jörg Tauss SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Berichtigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Auswirkungen der schwierigen Witterungs- bedingungen auf die Ernte und die Einkom- men der landwirtschaftlichen Betriebe; Unter- stützungsmaßnahmen MdlAnfr 1, 2 Dr. Peter Jahr CDU/CSU Antw PStSekr Dr. Gerald Thalheim BMVEL Anlage 3 Überprüfung der OECD-Umwelt-Standards bei Exportkreditversicherungen; Vorstellun- gen der US-Eximbank MdlAnfr 11, 12: Erich G. Fritz CDU/CSU Antw PStSekr Gerd Andres BMWA . . . . . . . Anlage 4 Überschallflüge der Bundeswehr im gesamten Bundesgebiet, insbesondere über dem Bayeri- schen Wald; Beeinträchtigung des Tourismus MdlAnfr 13, 14 Ernst Hinsken CDU/CSU Antw PStSekr Hans Georg Wagner BMVg A V z B g H d M U A B A Z e M W A A K b b b M D A A V V l v M G A A B P l b M J A 4284 B 4285 B 4287 C 4289 A 4290 A 4290 D 4292 A 4293 A 4294 B 4295 B 4296 B 4297 C 4298 B 4299 C 4299 B 4301 A 4301 B 4302 A 4302 A nlage 5 erfassungsmäßigkeit der Einstellung von wölf ICE-Verbindungen zwischen Köln und erlin bzw. Leipzig mit Art. 87 e des Grund- esetzes; Beseitigung des Engpasses an der ohenzollernbrücke in Köln mit Mitteln aus em Bundesverkehrswegeplan dlAnfr 18, 19 rsula Heinen CDU/CSU ntw PStSekr’in Angelika Mertens MVBW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 6 usagen des Bundeskanzlers betreffs Steuer- rleichterungen für Reeder dlAnfr 32 olfgang Börnsen (Bönstrup) CDU/CSU ntw PStSekr Karl Diller BMF . . . . . . . . . . . nlage 7 osten des in Paris laufenden Ermittlungs- zw. Strafverfahrens gegen ehemalige Mitar- eiter von Elf Aquitaine für die Bundesrepu- lik Deutschland dlAnfr 39 r. Christoph Bergner CDU/CSU ntw PStSekr Karl Diller BMF . . . . . . . . . . . nlage 8 erzicht der Bundesregierung auf eine weitere erfolgung der Nebenklage in dem in Paris aufenden Prozess gegen frühere Manager on Elf Aquitaine dlAnfr 40 itta Connemann CDU/CSU ntw PStSekr Karl Diller BMF . . . . . . . . . . . nlage 9 eteiligung der Bundesregierung an dem in aris laufenden Strafverfahren gegen ehema- ige Mitarbeiter von Elf Aquitaine als Privat- eteiligte dlAnfr 41 ochen-Konrad Fromme CDU/CSU ntw PStSekr Karl Diller BMF . . . . . . . . . . . 4302 D 4303 B 4303 C 4303 D 4304 A Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 52. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 25. Juni 2003 V Anlage 10 Aufgabe der Taskforce Leuna/Minol ange- sichts ihrer eingestellten Ermittlungen; Inak- tivität bezüglich der Entscheidung der Staats- anwaltschaft beim Landgericht Magdeburg und des eingestellten Ermittlungsverfahrens gegen Verantwortliche von MIDER MdlAnfr 42, 43 Ingo Wellenreuther CDU/CSU Antw PStSekr Karl Diller BMF . . . . . . . . . . . 4304 A Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 52. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 25. Juni 2003 4249 (A) ) (B) ) 52. Sitz Berlin, Mittwoch, de Beginn: 13.0
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    ung (A), statt „Schmidbauer t „Schmidbauer, Bernd letzten Woche hat ein Be- gründet worden war, sein . Er ist inzwischen zum onalen Produktionsstätten aufgestiegen. In der Fest- n Firmenjubiläums hat der e sich mit der Errichtung lang gehegten Wunsch er- eitägiges Fest, auf dem erkstatt begossen und ge- dass sich der Geist dieses Miesmacherei – auch bei Vizepräsident Dr. Norbert Herr Kollege Tauss, ich be ausdrücklich. Ich war selten so eben. (Heiterke Wir sind am Ende der Aktue gleich am Schluss unserer heut Ich berufe die nächste Sitz Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 52. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 25. Juni 2003 4301 (A) ) (B) ) sich die schwierigen Witterungsbedingungen der letzten Wo- lehnt. Ist die Bundesregierung in der Lage einzuschätzen, wie E U-Kommission hat dies jedoch auf Arbeitsebene abge- Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten * für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung des Europarates Anlage 2 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Gerald Thalheim auf die Fragen des Abgeordneten Dr. Peter Jahr (CDU/CSU) (Drucksache 15/1184, Fragen 1 und 2): Z n h s r G l h A v W g d g z e l a d r L Z l H s b A s B F s s T t N F Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Adam, Ulrich CDU/CSU 25.06.2003* Bindig, Rudolf SPD 25.06.2003* Deittert, Hubert CDU/CSU 25.06.2003* Haack (Extertal), Karl Hermann SPD 25.06.2003 Hörster, Joachim CDU/CSU 25.06.2003* Jäger, Renate SPD 25.06.2003* Jonas, Klaus Werner SPD 25.06.2003* Kauch, Michael FDP 25.06.2003 Lamp, Helmut CDU/CSU 25.06.2003 Lintner, Eduard CDU/CSU 25.06.2003* Dr. Lucyga, Christine SPD 25.06.2003* Rauber, Helmut CDU/CSU 25.06.2003* Riester, Walter SPD 25.06.2003* Dr. Scheer, Hermann SPD 25.06.2003* Schmidt (Ingolstadt), Albert BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 25.06.2003 Seib, Marion CDU/CSU 25.06.2003 Siebert, Bernd CDU/CSU 25.06.2003* Trittin, Jürgen BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 25.06.2003 Vaatz, Arnold CDU/CSU 25.06.2003 Welt, Jochen SPD 25.06.2003 Dr. Wodarg, Wolfgang SPD 25.06.2003* (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht chen auf die Ernte und auf die Einkommen der landwirtschaft- lichen Betriebe auswirken? Welche Unterstützungsmaßnahmen sind seitens der Bun- desregierung für die durch die witterungsbedingten Ernteaus- fälle möglicherweise in ihrer Existenz bedrohten landwirt- schaftlichen Unternehmen vorgesehen? u Frage 1: Das insgesamt recht trockene Frühjahr dürfte bei ei- er Reihe von Feldfrüchten in einzelnen Regionen zu er- eblichen Ertragsausfällen führen. Besonders betroffen ind Wintergerste und Winterraps. Zu den Sommerkultu- en kann noch keine Einschätzung abgegeben werden. leichwohl muss auf leichten Böden mit zum Teil deut- ichen Ertragseinbußen gerechnet werden. Auf die zu erwartende Erntemenge wirkt sich darüber inaus aus, dass sich durch Auswinterungsschäden der nbau zugunsten der ertragsschwächeren Sommerungen erschoben hat. Zudem haben Unwetter in den letzten ochen örtlich zu Ertragsausfällen durch Hagelschlag eführt. Bei der Grünlandmahd wird besonders aus Ost- eutschland über geringe Erträge berichtet. Die Getreideernte wird aller Voraussicht nach niedri- er ausfallen als im mehrjährigen Mittel. Erntevorschät- ungen aus der Ernteberichterstattung werden jedoch rst Ende Juli vorliegen. Auch die Auswirkungen auf die Einkommen der andwirtschaftlichen Betriebe können zurzeit noch nicht bgeschätzt werden. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass ie Erlöse aus dem Pflanzenbau etwa einen Anteil von und 40 Prozent des gesamten Produktionswertes der andwirtschaft ausmachen. u Frage 2: Nach der verfassungsrechtlichen Kompetenzvertei- ung zwischen Bund und Ländern sind für staatliche ilfsmaßnahmen bei Naturkatastrophen die Länder zu- tändig. Nur bei Katastrophen von nationalem Ausmaß – wie ei der Hochwasserkatastrophe an Elbe und Donau vom ugust 2002 – kann der Bund unter bestimmten Ge- ichtspunkten Hilfe leisten. Ungeachtet der für einzelne etriebe teilweise erheblichen Verluste, die durch die rühjahrstrockenheit in einigen Regionen zu erwarten ind, kann zum jetzigen Zeitpunkt nicht von einer Kata- trophe nationalen Ausmaßes gesprochen werden. Um die Versorgung mit Viehfutter in den von der rockenheit besonders betroffenen Gebieten zu erleich- ern, hat die Bundesregierung die EU-Kommission mit achdruck gebeten, dort die Nutzung der stillgelegten lächen für die Viehfuttererzeugung zuzulassen. Die 4302 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 52. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 25. Juni 2003 (A) ) (B) ) Anlage 3 Antwort des Parl. Staatssekretärs Gerd Andres auf die Frage des Abgeordneten Erich G. Fritz (CDU/CSU) (Drucksache 15/1184, Fragen 11 und 12): Welche Stellung wird die Bundesregierung beziehen, wenn sie in wenigen Wochen gegenüber der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) ihre Position zur Überprüfung der OECD-Umwelt-Standards bei Exportkreditversicherungen abgeben muss? Trifft es zu, dass die Bundesregierung Vorstellungen der US-Eximbank folgen will, deren Standards OECD-weit durchzusetzen und mit einem Optionsmodell in bestimmten Fällen sowie einer jeweiligen Mitteilungspflicht an andere Exportkreditversicherungen zu verbinden? Zu Frage 11: Die Bundesregierung legt zurzeit ihre Haltung fest. Zu Frage 12: Die Bundesregierung führt hierzu mit den Mitglied- staaten der OECD, darunter auch mit Vertretern der US- Eximbank, derzeit einen Erfahrungsaustausch. Anlage 4 Antwort des Parl. Staatssekretärs Hans Georg Wagner auf die Fragen des Abgeordneten Ernst Hinsken (CDU/CSU) (Drucksache 15/1184, Fragen 13 und 14): Wie viele Überschallflüge führte die Bundeswehr im ge- samten Bundesgebiet mit welchen Anteilen über dem Fest- land (insbesondere über dem Bayerischen Wald) und dem Meer im Jahr 2002 pro Monat durch? Was unternimmt die Bundesregierung, um die Zahl der Überschallflüge insbesondere über dem Nationalpark Baye- rischer Wald im Hinblick auf die Beeinträchtigung des Touris- mus zu verringern? Zu Frage 13: Um Lufthoheit und Sicherheit im Luftraum der Bun- desrepublik Deutschland gewährleisten zu können, muss die Luftwaffe in der Lage sein, nicht identifizierte Luft- fahrzeuge, die auch in großen Höhen und mit hoher Ge- schwindigkeit in den Luftraum der Bundesrepublik Deutschland einfliegen, schnell zu identifizieren und wenn nötig, zu bekämpfen. Hierzu können auch Flüge im Überschallbereich notwendig sein, die deshalb Be- standteil des regelmäßigen Übungsflugbetriebes der Jagdverbände der Luftwaffe sein müssen. Die Notwen- digkeit dazu wurde auch im Zusammenhang mit den Terroranschlägen des 11. September 2001 deutlich. Im Jahr 2002 wurden über dem Gebiet der Bundes- republik Deutschland insgesamt 628 Überschallflüge mit unterschiedlicher monatlicher Verteilung durchgeführt. Davon entfielen 199 auf das Gebiet über der Ost- und Nordsee und 429 über dem Festland und davon 76 auf die Region über dem Bayerischen Wald. In diesen 76 Über- s s J Z w b f g d d a r i w r s W h l G o g Ü d J h d W N t J l b b A d g ( (C (D challflügen über der angesprochenen Region in Bayern ind die Flüge im Überschallbereich zur Erprobung des agdflugzeuges Eurofigther mit enthalten. u Frage 14: Das Bundesministerium der Verteidigung wird auch eiterhin dafür Sorge tragen, dass der militärische Flug- etrieb nur in dem für die sachgerechte Ausbildung der liegenden Besatzungen erforderlichen Umfang durch- eführt und damit die Belastung für die Bevölkerung auf as unvermeidbare Mindestmaß begrenzt wird. So wer- en Überschallflüge sowohl über der Nord- und Ostsee ls auch im Ausland durchgeführt. Eine weitere Verlage- ung bzw. ein Ausweichen auf die offene See ist für die n Süddeutschland stationierten Verbände wegen Reich- eitenbeschränkungen nur im Ausnahmefall möglich. Das Bundesministerium der Verteidigung weist da- auf hin, dass vor allem Überschallflüge über dünn be- iedelten Gebieten wie zum Beispiel dem Bayerischen ald durchgeführt werden müssen, da es aufgrund der ohen Besiedelungsdichte der Bundesrepublik Deutsch- and keine ausreichend dimensionierten unbewohnten ebiete gibt, über denen der erforderliche Flugbetrieb hne jegliche Lärmbelastung für die Bevölkerung durch- eführt werden könnte. In erster Linie müssen solche Abfangübungen im berschallbereich von den drei deutschen Jagdverbän- en geübt werden, von denen nur einer, nämlich das agdgeschwader 74 „Mölders“, in Süddeutschland be- eimatet ist. Wenn also von etwa 200 Überschallflügen ieses Jagdgeschwaders nur 76 über dem Bayerischen ald stattfanden, zeigt dies die unterdurchschnittliche utzung dieses Luftraumes, auch unter Berücksich- igung der Überschallflüge zur Erprobung des neuen agdflugzeuges Eurofighter. Ich hoffe, ich konnte mit diesen weiter gehenden Er- äuterungen zur Klärung ihrer Fragen und somit zum esseren Verständnis für den Flugbetrieb der Luftwaffe eitragen. nlage 5 Antwort er Parl. Staatssekretärin Angelika Mertens auf die Fra- en der Abgeordneten Ursula Heinen (CDU/CSU) Drucksache 15/1184, Fragen 18 und 19): Wo sieht die Bundesregierung die Grenzen für das gemäß Artikel 87 e Abs. 4 des Grundgesetzes vom Bund zu gewähr- leistende Verkehrsangebot auf dem Schienennetz seiner Ei- senbahnen, und was spricht in diesem Sinne für oder gegen die Verfassungsmäßigkeit der Einstellung von zwölf ICE-Ver- bindungen zwischen Köln und Berlin bzw. Leipzig? Beabsichtigt die Bundesregierung durch bauliche Maß- nahmen im Rahmen ihrer infrastrukturellen Verantwortung, den Engpass an der Hohenzollern-Brücke zu beseitigen, so- dass eine hinreichende ICE-Anbindung der Stadt Köln ge- währleistet ist, und welche Mittel aus dem Bundesverkehrs- wegeplan stellt die Bundesregierung hierfür zur Verfügung? Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 52. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 25. Juni 2003 4303 (A) ) (B) ) Zu Frage 18: Die ICE-Verbindungen zwischen Köln und Berlin werden nicht eingestellt. Köln wird lediglich nicht mehr wie bisher über Düsseldorf, sondern über Wuppertal mit Berlin verbunden. Nach Angaben der Deutschen Bahn AG entfallen in Sachsen und Sachsen-Anhalt einige InterCity-Verbindungen auf dem Abschnitt Magde- burg–Leipzig–Dresden wegen der geringen Nachfrage an Wochenenden. Die Gemeinwohlverpflichtung des Bundes besteht so- wohl für den Ausbau und Erhalt des Schienennetzes der Eisenbahnen des Bundes als auch für deren Verkehrs- angebote auf diesem Schienennetz. Eine Rangfolge ist in Artikel 87 e Grundgesetz nicht enthalten. Mögliche Zielkonflikte sind daher durch Ab- wägung zum Ausgleich zu bringen. Der Bund nimmt grundsätzliche seine Verantwortung für beide Bereiche wahr, indem er Investitionen in die Schienenwege finan- ziert, weil damit auch das Verkehrsangebot verbessert werden kann. Zu Frage 19: Der Entwurf zum Bundesverkehrswegeplan 2003 ent- hält im Vordringlichen Bedarf eine Sammelposition „Knoten“ mit einem Investitionsvolumen von 1 700 Mil- lionen Euro. Die in den Knoten erforderlichen Infra- strukturausbauten werden durch Knotenuntersuchungen im Einzelnen festzustellen sein. Dies gilt auch für den Knoten Köln, der in die laufenden Knotenuntersuchun- gen des Raumes Köln–Rhein/Main–Rhein/Neckar ein- bezogen worden ist. Insofern sind Aussagen über finan- zielle Anteile einzelner Knotenmaßnahmen derzeit nicht möglich. Anlage 6 Antwort des Parl. Staatssekretärs Karl Diller auf die Frage des Abgeordneten Wolfgang Börnsen (Bönstrup) (CDU/ CSU) (Drucksache 15/1184, Frage 32): Wie hoch wird der Entlastungsbetrag für die deutschen Reeder bei welchen Gegenleistungen bzw. Bedingungen aus- fallen, die durch die Zusage des Bundeskanzlers Gerhard Schröder auf der 3. Maritimen Konferenz in Lübeck am 25./ 26. Mai 2003 – der Lohnsteuereinbehalt soll danach zunächst für zwei Jahre von 40 auf 80 Prozent erhöht werden – entste- hen werden (vgl. Dithmarscher Landeszeitung vom 27. Mai 2003)? Um den Trend zur Ausflaggung zu stoppen und die deutschen Reeder zu veranlassen, ihre Schiffe wieder verstärkt unter deutscher Flagge fahren zu lassen, hat die Bundesregierung auf der 3. Maritimen Konferenz in Lü- beck folgende politische Zusagen gegeben: Erhöhung des Lohnsteuereinbehalts durch die Reeder von derzeit 40 auf 80 Prozent, Aufstockung der in der Finanzpla- nung vorgesehenen Finanzbeiträge zur Senkung der Lohnnebenkosten in 2004 um 5 Millionen Euro und in 2005 um Freistellung ausländischer Seeleute aus Dritt- staaten von Sozialversicherungsbeiträgen. u t 1 E g l r n n h w S A t r t d s A d A ( d e A d A s w P k t (C (D Die Erhöhung des Lohnsteuereinbehalts wird in 2004 nd 2005 dadurch umgesetzt, dass die im Epl. 12 enthal- enen Finanzbeiträge an die Seeschifffahrt um jeweils 3 Millionen Euro erhöht werden. Eine Änderung des inkommensteuergesetzes erfolgt insofern nicht. Insgesamt ergibt sich damit im Vergleich zu den 2003 ewährten Hilfen in 2004 und 2005 eine zusätzliche Ent- astung für die deutschen Reeder in Höhe von jeweils und 34 Millionen Euro. Voraussetzung ist, dass die Reeder – wie angeboten – icht nur den Ausflaggungstrend stoppen (derzeit nur och 300 Schiffe unter deutscher Flagge), sondern inner- alb der zwei Jahre zusätzlich mindestens 100 Schiffe ieder unter die deutsche Flagge bringen; 100 weitere chiffe sind in Aussicht gestellt und ihre Beiträge zur usbildung deutscher Seeleute substanziell erhöhen. Um es den Reedern zu ermöglichen, die Zahl der un- er deutscher Flagge fahrenden Schiffe entsprechend ih- er Zusagen zu erhöhen, hat die Vereinte Dienstleis- ungsgewerkschaft Verdi entsprechende Flexibilität bei er Anwendung der Schiffsbesetzungsverordnung zuge- agt (konditionierte Öffnungsklausel). nlage 7 Antwort es Parl. Staatssekretärs Karl Diller auf die Frage des bgeordneten Dr. Christoph Bergner (CDU/CSU) Drucksache 15/1184, Frage 39): Wie hoch sind die durch die Vertretung der Bundesrepu- blik Deutschland als Privatbeteiligte in diesem Verfahren ins- gesamt für die Bundesrepublik Deutschland entstandenen Kosten, und wie setzen sie sich zusammen? Da es sich um ein laufendes Verfahren handelt, sind ie Kosten derzeit nicht bekannt. Im Wesentlichen dürfte s sich um Anwaltskosten handeln. nlage 8 Antwort es Parl. Staatssekretärs Karl Diller auf die Frage der bgeordneten Gitta Connemann (CDU/CSU) (Druck- ache 15/1184, Frage 40): Inwieweit trifft der Bericht der Zeitung „DIE WELT“ vom 3. Juni 2003 zu, dass die Bundesregierung auf eine weitere „Verfolgung der Nebenklage“ in dem derzeit in Paris laufen- den Prozess gegen frühere Manager von Elf-Aquitaine ver- zichtet hat und die Anwälte der Bundesrepublik Deutschland gegenüber dem Gericht erklärt haben: „Die Bundesrepublik Deutschland und die BvS (Bundesanstalt für vereinigungsbe- dingte Sonderaufgaben) haben uns in Kenntnis gesetzt, dass sie es nicht mehr für opportun halten, ihren Status als Neben- kläger in diesem Verfahren aufrechtzuerhalten“? Der Bericht trifft bezüglich des Zitats zu. Die An- älte handelten damit im Rahmen des französischen rozessrechts, nachdem der bisherige Prozessverlauf einen Anlass zur Stellung eigener Anträge der Privatbe- eiligten gegeben hatte. 4304 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 52. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 25. Juni 2003 (A) (C) (B) (D) Anlage 9 Antwort des Parl. Staatssekretärs Karl Diller auf die Frage des Abgeordneten Jochen-Konrad Fromme (CDU/CSU) (Drucksache 15/1184, Frage 41): Seit wann war die Bundesrepublik Deutschland in dem in Paris laufenden Ermittlungs- bzw. Strafverfahren unter an- derem gegen verschiedene ehemalige Mitarbeiter von Elf- Aquitaine als Privatbeteiligte zugelassen, und welche Gründe waren für die Bundesregierung maßgebend, sich als Privat- beteiligte an diesem Verfahren zu beteiligen? Die Bundesrepublik Deutschland war in dem laufen- den Ermittlungsverfahren auf das Schreiben ihrer An- wälte vom 15. Mai 2001 hin als Privatbeteiligte zugelas- sen. Die Privatbeteiligung sollte insbesondere erfolgen, um aus dem Komplex etwaiger Straftaten zum Nachteil von Elf mögliche Erkenntnisse im Hinblick auf eine Schädigung der Bundesrepublik Deutschland gewinnen zu können. Anlage 10 Antwort des Parl. Staatssekretärs Karl Diller auf die Fragen des Abgeordneten Ingo Wellenreuther (CDU/CSU) (Drucksache 15/1184, Fragen 42 und 43): Besteht die Taskforce Leuna/Minol weiter, die laut Mit- teilung des Parlamentarischen Staatsseketärs beim Bundesmi- nister der Finanzen, Karl Diller, vom 8. Mai 2002 an den 1. Untersuchungsausschuss der 14. Wahlperiode ihre Ermitt- lungen „bis auf weiteres“ einstellen sollte (vergleiche Bundes- tagsdrucksache 14/9300, Seite 438), und wenn ja, welches ist ihre derzeitige Aufgabe? Hat das Bundesministerium der Finanzen oder die BvS oder eine sonstige, in der Verantwortung der Bundesregierung tätige Stelle entschieden, nichts gegen die Entscheidung der Staatsanwaltschaft beim Landgericht Magdeburg zu unterneh- men, das eingestellte Ermittlungsverfahren gegen Verantwort- liche von MIDER (Mitteldeutsche Erdöl-Raffinerie) nicht wieder aufzunehmen, und wenn ja, welche Erwägungen waren dafür maßgebend (vergleiche Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Fraktion der CDU/CSU „Verdacht unvollständiger Informationsübermittlung an die Staatsan- waltschaft Magdeburg durch die Sondertaskforce Leuna/Mi- nol unter der Verantwortung der Bundesregierung sowie mögli- che Einflussnahme auf österreichische Ermittlungsbehörden bei der Festnahme eines deutschen Staatsbürgers (Nachfrage) und die „persönlichen Bewertungen“ des früheren „Ermitt- lungsführers“ im Bundeskanzleramt“ (Bundestagsdrucksache 14/7986, Frage 5))? Zu Frage 42: Nein, die Taskforce Leuna/Minol besteht nicht mehr. Sie wurde im Sommer 2002 aufgelöst. Zu Frage 43: Es musste davon ausgegangen werden, dass die Staatsanwaltschaft Magdeburg ihre Entscheidung nicht revidieren würde. Das Bundesministerium der Finanzen hat daher entschieden, nichts gegen den Bescheid der Staatsanwaltschaft Magdeburg zu unternehmen. 52. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 25. Juni 2003 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3 Anlage 4 Anlage 5 Anlage 6 Anlage 7 Anlage 8 Anlage 9 Anlage 10
Gesamtes Protokol
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1505200000

Guten Tag, liebe Kolleginnen und Kollegen! Die Sit-

zung ist eröffnet.
Ich rufe Tagesordnungspunkt 1 auf:

Befragung der Bundesregierung
Die Bundesregierung hat als Thema der heutigen Ka-

binettssitzung mitgeteilt: Aktionsplan Drogen und
Sucht.

Das Wort für den einleitenden fünfminütigen Bericht
hat die Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundes-
ministerium für Gesundheit und Soziale Sicherung,
Marion Caspers-Merk.

M
Marion Caspers-Merk (SPD):
Rede ID: ID1505200100


Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Das
Bundeskabinett hat heute den Aktionsplan Drogen und
Sucht beschlossen. Es handelt sich hierbei um einen Ori-
entierungsrahmen für die nächsten fünf bis zehn Jahre.
Der Aktionsplan soll den Nationalen Rauschgiftbekämp-
fungsplan der alten Bundesregierung ablösen.

Ziel des neuen Aktionsplans Drogen und Sucht ist es,

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Redet
einen neuen gesellschaftlichen Grundkonsens zur Be-
kämpfung des Missbrauchs von Drogen und Sucht her-
zustellen. Deswegen ist dieser Aktionsplan sehr eng und
intensiv mit den Verbänden, die in der Suchthilfe tätig
sind, mit den Bundesländern und mit denjenigen Wis-
senschaftlern, die in der Suchtforschung arbeiten, abge-
stimmt worden.

Das Ziel, das wir mit dem neuen Aktionsplan verfol-
gen, haben wir vor dem Hintergrund formuliert, dass
Drogen und Sucht in unserer Gesellschaft ein ernstes
und großes Problem darstellen. Jedes fünfte Bett in deut-
schen Krankenhäusern ist ein „Suchtbett“. Jeder zehnte
Arztbesuch ist de facto ein „Suchtbesuch“. Meist wird
nur die Fraktur behandelt, die dahinter stehen
gigkeit, zum Beispiel von Alkohol, wird in
aber nicht erkannt. Aus diesem Grunde und
der Auswirkungen gehört das Thema Dr

(C (D ung n 25. Juni 2003 0 Uhr uchtprobleme in Deutschland nicht an den Rand der esellschaft, sondern in ihre Mitte. Der Aktionsplan wurde heute im Kabinett beschlos en, weil morgen der Weltdrogentag stattfindet, der das otto hat: Let’s talk about drugs; lasst uns über Drogen eden. Es soll damit klar gemacht werden, dass es keinen inn macht, dieses Thema zu tabuisieren, sondern dass an es offen ansprechen und man in der Gesellschaft ber Suchtund Drogenprobleme kommunizieren muss. Wie ist die Situation in Deutschland? Etwa 7 Millionen Menschen rauchen, 6 Millionen davon ehr als 20 Zigaretten pro Tag. Wir wissen, dass an den olgen des Rauchens täglich über 300 Menschen steren. Wir wissen, dass wir in Deutschland 1,6 Millionen lkoholabhängige Menschen haben, 1,3 Millionen mediamentenabhängige Menschen und circa 120 000 Menchen, die von illegalen Suchtmitteln wie Heroin und okain abhängig sind. Es ist also eine ernste Situation. Der neue Aktionsplan Drogen und Sucht umfasst vier roße Säulen. Die erste Säule betrifft die Prävention, die weite Säule den Bereich Behandlung und Therapie, die ritte Säule die Überlebenshilfen und die vierte Säule epressionen. Deswegen ist dieser Aktionsplan natürich mit allen Ressorts, die hier Verantwortung tragen, bgestimmt. ext Bei der Prävention gehen wir einen neuen Weg. Wir verzichten nämlich auf Aufklärung mit erhobenem Zeigefinger. Vielmehr haben wir das Ziel in den Mittelpunkt gestellt, Kinder stark zu machen, damit sie Nein zu Drogen sagen. Hinsichtlich Behandlung und Therapie sind wir der Auffassung, dass wir einen Baukasten unterschiedlicher therapeutischer Angebote brauchen. Denn jede Suchterkrankung ist eine sehr individuelle Erkrankung. Im Bereich der Überlebenshilfen hat die Bundesregierung das Angebot ausgebaut. Sie wissen, dass wir, zusam etreffenden Landesregierungen, in sieben en Wunsch hin einen Heroinmodellveren und die Möglichkeit eröffnet haben, tädte dies wollen, Drogenkonsumräume de Abhänaller Regel angesichts ogenund men mit den b Städten auf ihr such durchführ dort, wo die S Parl. Staatssekretärin Marion Caspers-Merk zur Verfügung zu stellen. Deswegen ist es uns insbesondere gelungen, die Zahl der Toten aufgrund illegalen Rauschgiftkonsums deutlich zu senken. Nachdem Anfang der 90er-Jahre noch sehr hohe Zahlen zu verzeichnen waren, ist es uns im letzten Jahr gelungen, die Zahl der rauschgiftbedingten Todesfälle um ein Viertel zu senken. Diese Tendenz schreibt sich in diesem Jahr fort. Insgesamt ist festzustellen, dass der Aktionsplan Drogen und Sucht auch in die europäische Debatte einbezogen wurde. Mittlerweile gibt es eine Europäische Drogenbeobachtungsstelle in Lissabon, die das Ziel verfolgt, in Europa einen Überblick über die Risiken von Drogenund Suchtmitteln zu erhalten. Die Mitarbeiter dort arbeiten an Zielen, Maßnahmen und Instrumenten. Alles, was wir tun, muss evaluiert werden. Insofern glaube ich, dass es ein gutes Zeichen ist, dass die Bundesregierung nach einem intensiven Dialog in der Drogenund Suchtpolitik, der ein Jahr dauerte, nun einen neuen Orientierungsrahmen vorlegt. Weil der Aktionsplan Drogen und Sucht im Vorfeld eng mit den Ländern koordiniert worden ist, hoffen wir, dass die zuständige und federführende Gesundheitsministerkonferenz, die am 2. und 3. Juli tagen wird, ihn zustimmend zur Kenntnis nehmen wird. Wir haben damit einen gesellschaftlichen Orientierungsrahmen vereinbart, der für alle Seiten Gültigkeit hat. Vielen Dank, Frau Staatssekretärin. – Ich darf nun da rum bitten, Fragen zu diesem Themenbereich zu stellen. Der Kollege Detlef Parr hat sich als Erster gemeldet. Frau Staatssekretärin, in vielen Bereichen, insbeson dere bezüglich der vier Säulen, stimmen wir überein. Als Erstes möchte ich Sie fragen, wie Sie Ihre Initia tive, diesen Aktionsplan Drogen und Sucht jetzt umzusetzen, mit der Erhöhung der Tabaksteuer in Übereinstimmung bringen wollen. Beim ersten Schritt ging es um das Rauchen für die Sicherheit, jetzt geht es um das Rauchen für die Gesundheit, um versicherungsfremde Leistungen zu finanzieren. Wie geht das zusammen? M Herr Kollege Parr, ich bin Ihnen für die Frage sehr dankbar. Wir konnten uns in Dublin jüngst davon überzeugen, dass andere Länder einen ähnlichen Weg mit Erfolg gehen. Wir wissen, dass es bei den Rauchenden bezüglich der Tabaksteuer eine so genannte Preiselastizität in der Größenordnung von 4 Prozent gibt. Das heißt, wenn die Tabaksteuer um 10 Prozent erhöht wird, hören 4 Prozent mit dem Rauchen auf. Es handelt sich also um eine prohibitive Maßnahme. Wir wissen auch, dass insbesondere Jugendliche für Preissignale besonders anfällig sind. Das heißt, überall dort in Europa, wo die Tabaksteuer erhöht wurde, sank die Zahl der rauchenden Jugendlichen. Dies ist auch das erklärte Ziel der Bundesregierung. u d a m g d D r u 1 P m n v d N d s u l c B s d n n d je is S tu s F D v d s W e F u d (C (D Hier gibt es eine doppelte Gewinnersituation, weil es ns auf der einen Seite gelingt, die versicherungsfremen Leistungen in der GKV zu finanzieren, und weil wir uf der anderen Seite von einem Spitzenplatz wegkomen, den wir bezogen auf die Raucherquote bei den Juendlichen zurzeit einnehmen. Man muss wissen, dass ie Raucherquote bei den 12bis 17-Jährigen in eutschland bei 28 Prozent liegt. Damit sind wir in Euopa leider auf einem Spitzenplatz. Daneben gibt es bei ns das Problem, dass der Einstieg ins Rauchen mit 3,5 Jahren deutlich zu früh erfolgt. Die Erhöhung der reise kann hier das richtige Signal setzen. Ich verkenne nicht, dass dies durch andere Maßnahen flankiert werden muss. Das Preissignal allein würde ichts bringen. Auf der einen Seite müssen wir die Präention verstärken und auf der anderen Seite müssen wir afür sorgen, dass in Deutschland das Nichtrauchen zum ormalfall wird. Zu einer Zusatzfrage, Herr Kollege Parr. Frau Staatssekretärin, kann ich also davon ausgehen, ass die Einnahmen aufgrund der Erhöhung der Tabakteuer zur Finanzierung der Präventionsmöglichkeiten nd -maßnahmen genutzt werden und nicht ausschließich für die Deckung der Lücken im Bereich der versiherungsfremden Leistungen? M Zunächst einmal ist eine Gegenfinanzierung der ver icherungsfremden Leistungen vorgesehen. Auf der aneren Seite verschafft es uns Luft, die Präventionsmaßahmen zu verstärken. Sie wissen sicher, dass im Gesundheitssystemmoder isierungsgesetz zum ersten Mal eine Fondslösung angeacht wurde und dass die gesetzlichen Kassen schon tzt eigentlich 2,56 Euro – früher waren es 5 DM; das t wenig genug – für die Prävention ausgeben sollen. ie tun dies nicht immer in vollem Umfang. Jede Kasse t das, was sie selbst für richtig hält. Im Gesundheitsystemmodernisierungsgesetz ist die Einrichtung eines onds in Höhe von 25 Prozent dieser Mittel vorgesehen. amit können wir die Kräfte bündeln und die Prävention erstärken. Ich stimme Ihnen zu: Über Prävention wird viel gere et. Wenn es aber um die nötigen Mittel geht, dann ist es ehr schwierig, diese dafür Zug um Zug umzuschichten. ir müssen dies tun. Deswegen werden wir im Herbst in eigenes Präventionsgesetz vorlegen, in dem auch die ragen der Finanzierung geregelt werden. Ich bitte Sie, ns bei der Diskussion mit den Ländern zu unterstützen; ort ist es nämlich nicht anders. Die nächste Frage hat die Kollegin Dr. Erika Ober. Frau Staatssekretärin, ich habe eine Frage zu dem Ziel der Abstinenz, das lange Zeit hochgehalten wurde. Ist das Ziel der Abstinenz bei der Drogenund Suchtpolitik aufgegeben worden oder wird es weiter verfolgt? Wie sehen Sie das? M Frau Kollegin Ober, wir wollen eine Suchterkrankung mit allen uns zur Verfügung stehenden Maßnahmen aufhalten. Dazu gehört auch, für die von illegalen Drogen Abhängigen das Überleben zu sichern. Meine Philosophie ist: Nur wer überlebt, kann aussteigen. Deswegen ist es wichtig, dass wir insbesondere der Gruppe der Heroinabhängigen Ausstiegsangebote, aber auch Überlebensangebote machen. Als Erstes muss das Überleben gesichert werden. Drogenkonsumräume sind daher langfristig auf Abstinenz hin orientiert. Sie sollen auch die Schwelle, Kontakt mit den Drogehilfesystemen aufzunehmen und zu erhalten, absenken und dazu führen, dass insbesondere HIV/Aids als Risiko bekämpft werden kann. Sie sollen also den gesundheitlichen Zustand verbessern und Kontakt zum Hilfesystem aufbauen. Unsere Politik ist durch die Zahlen bestätigt worden. Durch unsere richtige Politik ist die Zahl der behandelten Abhängigen gestiegen. Auch die Zahl der Drogentoten ist gesunken. Insofern glaube ich, dass wir mit unserem ausgewogenen Policymix in der Drogenund Suchtpolitik richtig liegen. Nächster Fragesteller ist der Kollege Andreas Scheuer. Frau Staatssekretärin, mir geht es in meiner Frage um die Herausarbeitung des Unterschieds zwischen Marihuana/Haschisch und Designerdrogen. Vielleicht könnten Sie dazu ein paar Worte sagen. Gibt es Erkenntnisse darüber, wie heute die Jugendlichen von Marihuana/ Haschisch auf Designerdrogen umsteigen? Dies könnte auch durch den günstigeren Preis erklärt werden. Dies erscheint mir eine große Gefahr. M Herr Kollege, Sie haben mit Ihrer Frage Recht. Designerdrogen stellen ein immer größer werdendes Risiko dar: Erstens. Sie sind sehr billig. Zweitens. Über Designerdrogen findet in der Gesellschaft keine Debatte über die Risiken statt. Das ist ein großes Problem. Ich glaube, das hat auch etwas damit zu tun, dass jeder die gesundheitlichen Risiken und das Risiko der Abhängigkeit beim Thema Heroin oder Kokain kennt. Bei Designerdrogen sind sie nicht so bekannt. l s n d P w t v l s w u s d n u z b s J P r z g g S s E D – d d g A B d r P t Q D d s (C (D Man muss wissen: Unter den 1 500 Drogentoten im etzten Jahr gab es rund 30 bis 40 Todesfälle, die mit Deignerdrogen unmittelbar zusammenhingen. Die Einahme dieser Drogen ist also auf keinen Fall ohne Risiko; arüber müssen wir öffentlich mehr reden. Das andere roblem ist, dass sie zu leicht und zu risikolos verkauft erden. Deswegen ist es wichtig, hier etwas zu tun. Wir haben drei Dinge gemacht: Erstens. Wir haben auf europäischer Ebene die Kon rolle der chemischen Vorläufersubstanzen deutlich erschärft. Wir sind der Ansicht: Ohne chemische Voräufersubstanzen gibt es keine Herstellung von synthetichen Drogen. Deswegen ist ein striktes Kontrollregime ichtig. Zweitens. Wir haben mit den Arbeitsgemeinschaften nd -gruppen, die in der Drogenund Partyszene aktiv ind, Präventionsprogramme erarbeitet. Drittens. Wir haben einen Leitfaden erstellt, in dem as Thema des Mischkonsums in der Partyund Techoszene intensiv diskutiert wird. Man muss der Ehrlichkeit halber sagen: Insgesamt ist nter den Jugendlichen der Cannabiskonsum mit 25 Proent deutlich höher. Viele probieren einmal, nur ein Teil leibt dabei. Der Drogenkonsum ist ein Teil des Erwachenwerdens. Bei Ecstasy liegt die Prävalenz unter den ugendlichen zwischen 3 und 5 Prozent. Aber in der artyund Technoszene hat bereits jeder Zweite Erfahungen mit Ecstasy gesammelt, bei Cannabis sind es wei Drittel. Das zeigt, in bestimmten Szenen der Juendkultur gibt es ein deutlich erhöhtes Risiko. Desween haben wir unsere Präventionskampagnen auf diese zenen konzentriert. Eine kurze Zusatzfrage, Herr Scheuer. Frau Staatssekretärin, hat die Bundesregierung Vor tellungen darüber, wie man im Zusammenhang mit der U-Osterweiterung auf das Problem reagieren wird? Die esignerdrogen werden ja in vielen Fällen sehr billig zum Teil mit Rattengift und Ähnlichem gestreckt – in er Ukraine oder im tiefsten Russland hergestellt. Hat ie Bundesregierung Maßnahmen im Blick, die sie erreifen wird, wenn im Zuge der EU-Osterweiterung die ußengrenzen weiter im Osten liegen? M Herr Kollege, dieses Problem hat nicht nur etwas mit er Osterweiterung zu tun, sondern wir müssen akzeptieen und öffentlich machen, dass 85 Prozent der Ecstasyillen, die wir in Deutschland aufgreifen, nach der Staistik des Bundeskriminalamtes aus niederländischen uellen stammen. Deswegen gibt es einen intensiven ialog zwischen dem Innenminister und den niederlänischen Kollegen über die Kontrolle von Vorläufersubtanzen und die Bekämpfung des Drogenhandels. )





(A) )


(B) )

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1505200200
Detlef Parr (FDP):
Rede ID: ID1505200300
Marion Caspers-Merk (SPD):
Rede ID: ID1505200400
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1505200500
Detlef Parr (FDP):
Rede ID: ID1505200600
Marion Caspers-Merk (SPD):
Rede ID: ID1505200700
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1505200800




(A) )


(B)

Dr. Erika Ober (SPD):
Rede ID: ID1505200900
Marion Caspers-Merk (SPD):
Rede ID: ID1505201000
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1505201100
Andreas Scheuer (CSU):
Rede ID: ID1505201200
Marion Caspers-Merk (SPD):
Rede ID: ID1505201300
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1505201400
Andreas Scheuer (CSU):
Rede ID: ID1505201500
Marion Caspers-Merk (SPD):
Rede ID: ID1505201600






(A) )



(B) )


Parl. Staatssekretärin Marion Caspers-Merk

Wir haben versucht, auf europäischer Ebene die Kon-

trolle der Vorläufersubstanzen zu verschärfen. Über den
gemeinsamen Acquis müssen die Beitrittsländer diese
umsetzen. Deswegen sind sie schon jetzt Bestandteile
der Europäischen Drogenbeobachtungsstelle. Das heißt,
dass es dorthin Kontakte gibt, die Länder intensiv infor-
miert werden und ihnen Hilfestellung gegeben wird, um
unsere Kontrollmechanismen umzusetzen. Dass es in der
Übergangszeit Probleme geben kann, ist klar. Aber wir
sollten zunächst einmal die Probleme innerhalb der EU
offen angehen und lösen und dann mit diesen Ländern
den Dialog intensivieren.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1505201700

Die nächste Frage hat die Kollegin Birgitt Bender.

Birgitt Bender (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1505201800

Frau Staatssekretärin, ich möchte einen Bereich der

Suchtabhängigkeit ansprechen, der sich gewöhnlich
nicht so starker öffentlicher Aufmerksamkeit erfreut wie
etwa der Missbrauch illegaler Drogen. Ich denke an den
Arzneimittelmissbrauch. Davon sind in der Bundesrepu-
blik etwa 1,5 Millionen Personen betroffen. Ich begrüße
es sehr, dass dieser im Aktionsplan aufgegriffen wurde.
Können Sie bitte erläutern, welche Maßnahmen vorgese-
hen sind, auch angesichts der Tatsache, dass die Mehr-
zahl der Betroffenen Frauen sind?

M
Marion Caspers-Merk (SPD):
Rede ID: ID1505201900


Frau Kollegin, Sie haben völlig Recht. Bei der Ab-
hängigkeit von Suchtmitteln gibt es eine deutliche Ge-
schlechterzuordnung. Bei illegalen Drogen und bei Al-
kohol sind zwei Drittel der Betroffenen Männer und ein
Drittel Frauen, während es bei der Medikamentenabhän-
gigkeit umgekehrt ist.

Wir glauben, dass man zum einen die Fortbildung der
Ärztinnen und Ärzte verstärken muss, weil es sich oft
um verordnete Abhängigkeiten handelt. Das heißt, dass
oftmals bei einer Schmerztherapie die Risiken nicht ge-
sehen werden. Zum anderen handelt es sich gesellschaft-
lich gesehen um eine stille Art der Sucht. Deswegen er-
fährt sie oft nicht im selben Maße Aufmerksamkeit wie
andere Abhängigkeiten.

Wir haben im letzten Jahr dieses Thema im Rahmen
des Kongresses „Frauen und Sucht“ bearbeitet; dort
standen insbesondere die frauenspezifischen Suchtpro-
bleme im Mittelpunkt. Es wurde besprochen, dass man
die Therapieangebote ausweiten und das Thema gesell-
schaftlich enttabuisieren muss und es uns gelingen muss,
über Fortbildungsangebote für Ärzte und über eine of-
fene Diskussion der Risiken zu deutlichen Veränderun-
gen zu kommen.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1505202000

Bitte schön, eine Zusatzfrage.

Birgitt Bender (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1505202100

Frau Staatssekretärin, zusätzlich möchte ich wissen,

wie sich der Aktionsplan im Zusammenspiel mit den

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(C (D ändern und den Verbänden, die in diesem Bereich aktiv ind, darstellt, da Maßnahmen der Suchtbekämpfung icht nur solche der Bundesregierung sein können. M Wir hatten vor einem Jahr Eckpunkte im Kabinett vor estellt. Diese haben wir als Diskussionsgrundlage für ie Bundesländer und die Verbände verstanden. Es fanen zwei große Foren statt, zu denen alle Akteure eingeaden waren und sich zu dem Aktionsplan Drogen und ucht äußern konnten. Wir haben 50 Stellungnahmen der uchthilfeverbände erhalten, die dort, wo es möglich und eboten war, Eingang in den Aktionsplan Drogen und ucht gefunden haben. Wir haben auch intensive Beratungen mit den Län ern, der zuständigen Arbeitsgruppe und den entsprehenden Landeskonferenzen geführt. Insofern gehe ich avon aus, dass wir – wenn die Gesundheitsministerkonerenz dieses Vorhaben mitträgt – am Ende zu einem geeinsamen Aktionsplan Drogen und Sucht kommen. amit wären auch die Länder ein Stück weit an unser emeinsames Vorhaben gebunden; denn der Bund hat in iesem Bereich nur eine Rahmenkompetenz. Vielleicht ürden sich in Zukunft gemeinsame Kampagnen und ine gemeinsame Schwerpunktbildung einfacher gestalen, weil ein Drogenund Suchtrat, an dem auch die änder beteiligt werden, die Koordinierung übernehmen oll. Die nächste Frage stellt die Kollegin Maria Eichhorn. Frau Staatssekretärin, Sie haben in Ihrer Antwort auf ie Frage des Herrn Parr angegeben, dass Sie ein Präentionsgesetz planen und dass Sie die Prävention vertärken wollen. Die Absichten sind zwar gut, aber wenn atsächlich Prävention betrieben werden soll, sind dafür ntsprechende Mittel erforderlich. Derzeit finden Hausaltsberatungen statt. Welche Mittel werden Sie zusätzich in Ansatz bringen, um die Prävention verstärken zu önnen? M Frau Kollegin Eichhorn, ich will der endgültigen Fas ung des Haushaltsgesetzentwurfs, der zurzeit in Arbeit st, nicht vorgreifen. Sie werden während der Haushaltseratungen in diesem Hause noch die Gelegenheit haen, Anträge und Vorschläge – auch zur Gegenfinanzieung – einzubringen. Mein Bestreben war es bislang, ngesichts der allgemein schwierigen Haushaltssituation umindest Kürzungen zu verhindern, wie sie in vielen änderhaushalten – insbesondere in Bayern und Badenürttemberg – zu beobachten sind. Deswegen halte ich s für wichtig, die verfügbaren Mittel auf dem bisherien Niveau zu erhalten. Pa Es muss unser gemeinsames Ziel sein, in Zukunft deutlich mehr in die Prävention zu investieren – insofern würde ich mich für fraktionsübergreifende Aktionen bedanken –, und zwar nicht nur im Zusammenhang mit Drogen und Sucht. Vielmehr gilt für alle Bereiche, dass Vorbeugen besser ist als Heilen. Angesichts der Bedeutung, die dieser Herausforderung in einer immer älter werdenden Gesellschaft zukommt, können wir uns eine ausschließlich kurative Medizin auf Dauer nicht leisten. Deswegen muss die Prävention verstärkt werden. Wir wissen, dass die größten Gesundheitsrisiken erstens mit dem Rauchen, zweitens mit ungesunder Ernährung und drittens mit mangelnder Bewegung zusammenhängen. Vielen Volkskrankheiten könnte durch Veränderungen im Gesundheitszustand der Bevölkerung vorgebeugt werden. Wir wissen auch, dass zum Beispiel Sport insbesondere bei Jugendlichen durchaus eine präventive Wirkung zukommt. Deshalb führen wir die Kampagne „Kinder stark machen“ bei der BZgA durch. Es ist geplant, diese Kampagne in vollem Umfang weiterzuführen. Eine Zusatzfrage, Frau Kollegin Eichhorn. Welche konkreten Maßnahmen planen Sie – ich wie derhole das Stichwort „Verstärkung der Prävention“ –, um der Einstiegsdroge Nummer eins, dem Tabak, entgegenzuwirken? Welchen Betrag wollen Sie für diesen Zweck aus den Einnahmen der Tabaksteuer abzweigen? M Frau Kollegin, ich begrüße es, wenn Sie unsere Auffassung teilen, dass das Thema Rauchen eine große Herausforderung darstellt. Ich habe es deswegen sehr bedauert, dass die Gegenfinanzierung durch die Tabaksteuer, die im Gesundheitskonzept der Union ursprünglich vorgesehen war, aus diesem Konzept herausgenommen worden ist. Vielleicht wird sich in dieser Hinsicht wieder ein Sinneswandel abzeichnen. Wir haben uns vorgenommen, Mitte dieses Jahres ein Antitabakprogramm vorzulegen. Wir glauben, dass das Preissignal nur ein Aspekt ist und dass es darüber hinaus weiterer Anstrengungen bedarf. Sie wissen, dass unter dieser Regierung schon zwei konkrete Maßnahmen beschlossen worden sind. Die eine Maßnahme ist die Änderung der Arbeitsstättenverordnung, die jedem Arbeitnehmer einen rauchfreien Arbeitsplatz garantiert; die andere ist die Verschärfung des Jugendschutzgesetzes durch ein Tabakabgabeverbot für unter 16-Jährige. Darüber hinaus wollen wir das Konzept „Rauchfreie Schule“ umsetzen. Dafür benötige ich aber die Kooperation der Kultusminister. g r D c 1 S S g e s U 4 g d w A a h s l i r D g w D f d i m m m S B s t d S S b d f d a s t (C (D Wir möchten zudem mit Musterbetriebsvereinbarunen für öffentliche Einrichtungen dafür sorgen, dass auchfreie öffentliche Einrichtungen Standard werden. as Bundesministerium für Gesundheit und Soziale Siherung hat gemeinsam mit dem Personalrat zum . April eine Dienstvereinbarung erarbeitet, die ein tück weit einen Standard setzen könnte. Darüber hinaus setzt die BZgA in diesem Jahr zwei chwerpunkte: Zum einen wurde insbesondere für Juendliche eine so genannte Quitline, eine bundesweit inheitliche Telefonnummer, installiert, unter der man ich Informationen zum Aufhören besorgen kann. Eine nterstützung der Aufhörwilligkeit ist wichtig, zumal 0 Prozent der Raucherinnen und Raucher laut Befraungen aufhören wollen. Vor allem bei Jugendlichen soll iese Absicht unterstützt werden. Zum anderen können zwei Broschüren angefordert erden, die sich an junge Männer und Frauen richten. ußerdem ist ein Lehrerinformationsset für Schulen errbeitet worden, das ebenfalls über die BZgA zu bezieen ist. All die Materialien zu diesem Themenbereich ind in diesem Monat erstellt worden und können von alen Schulen abgefordert werden. Die nächste Frage stellt Kollege Detlef Parr. Frau Staatssekretärin, ich komme auf die Frage der nternationalen und europäischen Zusammenarbeit zuück. Ich wohne in der Nähe der holländischen Grenze. ie EU-Kommission hat im Hinblick auf den EU-Droenaktionsplan, der vor einem halben Jahr verabschiedet orden ist, festgestellt, dass sowohl Fortschritte als auch efizite zu verzeichnen seien. Ein großes Defizit ist die ehlende Absprache in grenznahen Regionen. Die Nieerlande und wir haben unterschiedliche Auffassungen; n Grenznähe leiden wir sehr unter den fehlenden Geeinsamkeiten. Wie wollen Sie die europäische Zusamenarbeit so beeinflussen, dass wir hier zu einer geeinsamen Linie bei der Bekämpfung von Drogen und ucht kommen? M Auf diesem Gebiet gibt es zum ersten Mal europäi che Strukturen über die Europäische Drogenbeobachungsstelle in Lissabon. Es ist wichtig, dass man über ieselbe Datengrundlage verfügt und sich auf dieselben chwerpunkte konzentriert. In diesem Jahr sind die chwerpunkte der Drogenbeobachtungsstelle in Lissaon die synthetischen Drogen und die Kooperation mit en künftigen Beitrittsstaaten. Gerade Letzteres halte ich ür wichtig, wenn die derzeit in Europa zu beobachtenen grenzüberschreitenden Probleme in Zukunft nicht uch noch an anderer Stelle auftauchen sollen. Darüber hinaus findet jetzt unter jeder Ratspräsident chaft eine Koordinierungsrunde mit allen Drogenbeaufragten in der EU statt, wobei wir feststellen müssen, Parl. Staatssekretärin Marion Caspers-Merk dass die Gesundheitsund Drogenpolitik eine nationale Aufgabe ist. Es ist nicht vorgesehen, dass die Nationalstaaten Kompetenzen auf diesem Gebiet abgeben. Daher muss man sich besser abstimmen; dieser Abstimmung dienen die Koordinierungsgespräche. Dabei ist festzuhalten, dass die EU-Mitgliedstaaten heute über eine ganze Bandbreite unterschiedlicher Maßnahmen verfügen. In der EU gibt es sehr restriktive Länder wie Schweden, aber auch Länder wie die Niederlande, deren Toleranzschwelle deutlich höher als die in der Bundesrepublik ist. Aus diesem Grund unser Ziel, gemeinsame Sichtweisen und gemeinsame Schwerpunkte zu erarbeiten und so die wichtigsten Positionen, bei denen es noch Unterschiede gibt, anzugleichen. Im Hinblick auf die Bekämpfung der grenzüberschreitenden Kriminalität gibt es eine Fülle von Vereinbarungen, die bei den Justizund Innenministern ressortieren. Dort geht es im Moment insbesondere darum, einen gemeinsamen europaweiten Strafrahmen zu vereinbaren. Sie wissen, dass dies ein sehr mühsames und langwieriges Unterfangen ist, weil es schwierig ist, die unterschiedlichen Philosophien unter einen Hut zu bekommen. Es ist aber für die Zukunftsfähigkeit der Europäischen Union sehr wichtig, dass wir auf diesem Gebiet weiterkommen. Hier hat Deutschland immer eine vermittelnde Rolle zwischen den Extrempositionen gespielt; denn es macht wenig Sinn, dass jeder Staat seine nationale Gesetzgebung behält und es Lücken bei der grenzüberschreitenden Verfolgung von Straftätern oder bei der Analyse sowie Verlagerungen in bestimmte Länder gibt. Gerade deswegen begrüße ich ausdrücklich, dass der Innenminister dieses Thema mit seinem niederländischen Kollegen bespricht. Die nächste Frage stellt die Kollegin Hannelore Roedel. Frau Staatssekretärin, ich komme auf den vorhin von Ihnen erwähnten Teilaspekt der Ernährung zurück. Welche Rolle spielt in Ihrem Aktionsplan die vor allem bei jungen Frauen sichtbar werdende Bulimie? Ich habe bisher noch nicht gehört, dass auch junge Männer darunter leiden. Welche Maßnahmen sehen Sie hier auch in Richtung Prävention vor, um eventuell schon bei sehr jungen Mädchen mit Beratung und Aufklärung anzufangen? M Frau Kollegin, es gab eine sehr lange Debatte darüber, ob wir diesen Bereich in den Aktionsplan Drogen und Sucht aufnehmen sollen oder nicht. Es ist ja immer ein Problem, welche Phänomene man zu den nicht stoffgebundenen Süchten zählen soll. Das Thema Glücksspiel – das in früheren Aktionsplänen überhaupt nicht tangiert wurde – ist neu aufgenommen worden, weil die Regelungen der Rentenversicherungsträger, die für andere Süchte gelten, jetzt auch hierbei herangezogen werden. h c K D w w v b s p z T m t B w r 9 K e S b t J M d m v h t o B d i g t s q h s F n f w l g T (C (D Bislang ist strittig, wozu das Thema Essstörungen geört. Es handelt sich auf jeden Fall um eine ernste psyhische Störung, die eigentlich zu den klassischen rankheitsbildern von psychischen Störungen gehört. ementsprechend kann diese Störung auch behandelt erden, wobei es deutliche Zusammenhänge gibt. Sie issen sicherlich, dass die Ursachen für Essstörungen on Frauen, die suchtabhängig sind, oft Gewaltund insesondere Missbrauchserfahrungen sind. Deswegen pielen bei der therapeutischen Behandlung von Suchtroblemen auch Essstörungen eine Rolle. Wir haben war aufgrund der Abgrenzung darauf verzichtet, dieses hema in den Aktionsplan Drogen und Sucht aufzunehen. Wir haben aber in der Diskussion über den Akionsplan darauf hingewiesen, dass dieses Thema bei der eratung ernster genommen werden muss als bisher, eil Essstörungen eine sehr ernsthafte psychische Stöung sein können, die – hier haben Sie Recht – zu 5 Prozent junge Frauen betrifft. Nächste Fragestellerin ist die Kollegin Gerlinde aupa. Frau Staatssekretärin, die Einstiegsdroge Nummer ins bei den legalen Suchtmitteln ist Tabak. Von Ihrer eite wird hier sehr viel getan. Dafür möchte ich mich edanken. Das heißt aber nicht, dass nicht noch mehr gean werden kann. Die legale Einstiegsdroge Nummer zwei ist Alkohol. ährlich sterben in Deutschland circa 40 000 bis 42 000 enschen an den Folgen von Alkoholmissbrauch. Wird ieses Thema in der nächsten Zeit Schwerpunkt Numer zwei sein und, wenn ja, welche Maßnahmen sind orgesehen? Ist zum Beispiel eine Erhöhung der Alkoolsteuer geplant und, wenn ja, sollen die daraus resulierenden Einnahmen zweckgebunden eingesetzt werden der in den allgemeinen Topf fließen? M Frau Kollegin Kaupa, ich teile Ihre Einschätzung, ass bei den Alltagsdrogen das Thema Alkohol wichtig st. Es muss angegangen werden; denn in Deutschland ibt es – das sollte man zur Kenntnis nehmen – mindesens 1,5 Millionen alkoholabhängige Menschen mit sehr chweren Problemen. Wir wissen auch, dass die Erfolgsuote bei der Behandlung von Alkoholabhängigkeit sehr och ist, wenn diese Sucht rechtzeitig therapiert wird. Die Zahl der Behandlungsfälle ist steigend. Ich bin ehr froh darüber, dass sich zeigt, dass es in deutschen irmen nicht mehr so wie früher ist, als dieses Thema och verschwiegen und geleugnet wurde und die betrofenen Menschen letztlich entlassen wurden. Heutzutage ird dieses Thema gerade von den Personalabteilungseitern sehr offensiv angegangen. Mittlerweile gibt es soar Standardvereinbarungen, die dabei helfen, dieses hema anzusprechen und Hilfe zu organisieren. Parl. Staatssekretärin Marion Caspers-Merk Wir haben in diesem Jahr das Thema Rauschtrinken Jugendlicher zum Schwerpunkt gemacht und werden dazu ein Modellprojekt durchführen, in dessen Rahmen Jugendliche unter 16, die mit Alkoholvergiftungen in Kliniken aufgenommen werden, auf ihren riskanten Alkoholkonsum angesprochen werden sollen. Im Rahmen dieses Modellprojektes sollen auch Daten über diesen Bereich erhoben werden. Denn uns wird zwar von einzelnen Kliniken berichtet, dass sich in diesem Bereich die Fälle an Zahl vervielfachen und dies ein neuer Trend ist. Aber wir haben kein valides Zahlenmaterial. Des Weiteren wollen wir auf unserer Internetseite – www.drugcom.de – einen Alkoholselbsttest installieren und Informationen zum Thema Alkohol auf breiterer Ebene anbieten; denn wir glauben, dass dieses Thema an Bedeutung gewinnen wird. Da auch der so genannte Mischkonsum der Jugendlichen steigt, muss dieses Thema angegangen werden. Konkrete Überlegungen zur Erhöhung der Alkoholsteuer enthält der Aktionsplan nicht. Es ist lediglich ein allgemeiner Prüfauftrag für die Zukunft formuliert. Aber auch Sie und Ihre Fraktion sind aufgerufen, entsprechende Vorschläge zu machen, wenn Sie eine solche Erhöhung für richtig halten. Bislang gingen Ihre Fragen eher in die andere Richtung. Aber im Zuge der Beratungen über den Entwurf eines Gesundheitssystemmodernisierungsgesetzes haben wir noch ausreichend Gelegenheit, uns über dieses Thema auszutauschen. Es liegen zwar noch Fragen vor, aber die Zeit ist schon deutlich abgelaufen. Vielen Dank, Frau Staatssekretärin. Jetzt besteht noch die Möglichkeit, Fragen zu stellen, die Themen außerhalb dieses Bereiches betreffen. Der Kollege Jürgen Koppelin hat einen Fragewunsch angemeldet. Herr Koppelin, bitte schön. Herr Präsident, meine Frage passt ganz gut zu dem Bereich, über den wir eben diskutiert haben. Ich habe am Sonntag mit großem Erstaunen gelesen – ich bitte um Aufklärung darüber, ob diese Meldung stimmt –, dass es beim EU-Gipfel zu einer Verärgerung gekommen ist, weil die Bundesregierung, aber auch – das muss man fairerweise eingestehen – die holländische Regierung nicht bereit waren, Mittel zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria in den Entwicklungsländern zur Verfügung zu stellen. Das hat mich sehr erstaunt, weil der Bundeskanzler und Frau Wieczorek-Zeul diesbezüglich große Ankündigungen gemacht haben. Ich möchte gerne wissen, aus welchem Grunde die Bundesregierung dazu nicht bereit ist. In den Meldungen heißt es, diese Mittel seien aufgrund der knappen Staatsfinanzen unseres Landes nicht zur Verfügung gestellt worden. Werden diese Mittel zur Verfügung gestellt? Der Bundeskanzler und Frau Wieczorek-Zeul haben es angekündigt und versprochen. Ist es nicht peinlich, dass w d m m w E s T s i E i s z s M k l V R s e W l k d s l m w m E 4 i s f b K d A B 2 B (C (D ir diese Mittel nicht zur Verfügung gestellt haben und ass es auf dem EU-Gipfel zu einer Verärgerung gekomen ist? Frau Kollegin Eid, bitte. Dr Herr Abgeordneter Koppelin, für die Sitzung des uropäischen Rates in Thessaloniki war keine feste Zuage in Bezug auf den „Global Fund to fight HIV/AIDS, uberculosis and Malaria“, also diesen globalen Geundheitsfonds, geplant. Es wurde von der – kurzfristig ns Spiel gebrachten – Angabe einer Zielgröße für die uropäische Kommission und die Mitgliedstaaten von nsgesamt 1 Milliarde Euro abgesehen. Der Angabe dieer Summe lag keine durchstrukturierte Bedarfsanalyse ugrunde. Daher gab es auch keinen Verteilungsschlüsel für die Festlegung von Beiträgen durch die einzelnen itgliedstaaten und die Kommission. Für zusätzliche urzfristige Erhöhungen der Beiträge zu diesem globaen Fonds gibt es im Bundeshaushalt keine finanziellen orkehrungen. Eine Zusatzfrage, Herr Koppelin. F Wie erklären Sie, dass alle anderen europäichen Staaten eine Zusage gegeben haben und Amerika benfalls 1 Milliarde US-Dollar zur Verfügung stellt? ieso tritt nach Ihren großen Ankündigungen die Pein ichkeit ein, dass Deutschland neben den Niederlanden eine Zusage gegeben hat? Hätten wir nicht – nach all en Reden zum Beispiel der Ministerin Ihres Ressorts – ogar Vorreiter in der Bekämpfung von Aids, Tuberkuose und Malaria sein müssen? Dr Herr Koppelin, als wir 1998 die Regierung übernomen haben, waren für die Aidsbekämpfung im inzelplan 23, wenn ich mich recht erinnere, etwa 30 bis 0 Millionen DM vorgesehen. Wir haben diesen Betrag nnerhalb kürzester Zeit auf 140 Millionen DM aufgetockt. Das heißt, dass wir im Bereich der Aidsbekämpung bilateral Vorreiter waren. Vor zwei Jahren wurde auf dem G-8-Gipfel in Genua eschlossen, dass die G-8-Staaten dem Vorschlag von ofi Annan, dem UN-Generalsekretär, nachkommen, en globalen Gesundheitsfonds für die Bekämpfung von ids, Tuberkulose und Malaria zu unterstützen. Die undesregierung hat daraufhin eine Zusage gegeben, 00 Millionen Euro in diesen Fonds einzubezahlen. Das udget für die Aidsbekämpfung in der bilateralen Parl. Staatssekretärin Dr. Uschi Eid Kooperation haben wir auf der alten Höhe belassen. Die Mittel für den globalen Fonds wurden zusätzlich zur Verfügung gestellt. In den USA wurde beschlossen – da funktioniert das System ein bisschen anders –, dass die USA 15 Milliarden US-Dollar für die Aidsbekämpfung zur Verfügung stellen. Das ist also eine Art Marshallplan zur Aidsbekämpfung. Dann hat man aber beschlossen, aus diesen Mitteln für die bilaterale Kooperation in Höhe von 15 Milliarden US-Dollar 1 Milliarde US-Dollar herauszunehmen und in diesen globalen Aidsfonds einzubezahlen. Der US-Kongress hat beschlossen, diese Milliarde nur dann einzubezahlen, wenn die Europäer auch einbezahlen. Genauso könnte man sich Folgendes vorstellen: Der Deutsche Bundestag beschließt die Zahlung von 1 Milliarde oder auch nur 500 Millionen Euro, aber wir zahlen diesen Betrag nur, wenn die Amerikaner genau die gleiche Summe zur Verfügung stellen. So stellte sich der Vorgang dar. Beim G-8-Gipfel in Evian – ich war persönlich anwesend – war der erste Tagesordnungspunkt „Afrika“. Da war genau diese Aidsthematik Gegenstand einer kurzen Beratung. Der französische Präsident hat nach Abschluss dieser Diskussionsrunde den Auftrag erteilt, zu prüfen, ob die Europäische Union möglicherweise 1 Milliarde zur Verfügung stellt. Dieser Prüfauftrag ist also ergangen. Aber es ist noch nicht so konkret geworden, dass schon eine Bedarfsanalyse vorhanden ist. Insofern gab es in Thessaloniki keine exakten Planungen. Das war nicht vorgesehen. Vielen Dank, Frau Staatssekretärin. Ich beende die Befragung der Bundesregierung. Ich rufe den Tagesordnungspunkt 2 auf: Fragestunde – Drucksache 15/1184 – Die Fragen zum Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft – das sind die Fragen 1 und 2 – sollen schriftlich beantwortet werden. Deswegen kommen wir gleich zum Geschäftsbereich des Auswärtigen Amtes. Zur Beantwortung steht der Staatsminister Hans Martin Bury zur Verfügung. Die Frage 3 der Kollegin Dr. Gesine Lötzsch: Welche Informationen liegen der Bundesregierung über die angebliche Tötung von Gefangenen durch Truppen der Antitalibankoalition und deren angebliche Duldung durch das US-Militär in Mazar-i-Sharif in Afghanistan vor und welchen Beitrag leistet die Bundesregierung zur Aufklärung dieses Sachverhalts? Frau Kollegin Lötzsch, der Bundesregierung liegen hierzu keine eigenen Erkenntnisse vor. Nach Angaben der US-Administration haben US-Kräfte von der – angeblichen – Gefangenentötung weder gewusst noch eine solche toleriert. i d U t g h c S z g B K V d a g F m d a g n Z v r r s a U w s R B d n ß W d g d N r (C (D Die VN-Mission in Afghanistan hat angekündigt, die n Frage kommenden Massengräber bei Sherbargan urch Experten dokumentieren zu lassen. Dazu ist eine ntersuchungskommission unter der Leitung der pakisanischen Anwältin Dr. Asma Jehangir nach Afghanistan ereist. Ein Bericht hierzu steht noch aus. Eine US-amerikanische Nichtregierungsorganisation at im Auftrag der Vereinten Nationen erste Untersuhungen vor Ort durchgeführt, die keine eindeutigen chlüsse auf Ort und Zeit des – angeblichen – Massakers uließen, da die Gegend von vielen ähnlichen Massenräbern gekennzeichnet ist, die aus allen Perioden des ürgerkrieges stammen. Der im Zusammenhang mit den Vorwürfen genannte riegsherr Dostum hat dem EU-Sonderbeauftragten endrell und VN-Beamten die volle Unterstützung bei er Aufklärung der Vorfälle zugesichert. Die Bundesregierung hat der afghanischen Regierung ngeboten, forensische Experten zur Hilfe bei der Ausrabung der Gräberstätten und zur Ausbildung von achleuten zu entsenden, sobald die Vereinten Nationen it der Aufarbeitung beginnen. Deutschland befürwortet aneben auch in diesem Zusammenhang die von der fghanischen Regierung und besonders Präsident Karzai ewünschte Einrichtung einer Wahrheitskommission ach südafrikanischem Vorbild. Auch ein effektives eugenschutzprogramm könnte bei der Aufarbeitung on Menschenrechtsverletzungen helfen. Zusatzfrage, Frau Lötzsch. Herr Staatsminister, ich knüpfe gleich an Ihre Ausfüh ungen an. Sie haben Unterstützung durch die Bundesegierung angekündigt. Der Vertreter des UN-Generalekretärs für Afghanistan, Herr Brahimi, und der fghanische Außenminister haben sich mit der Bitte um nterstützung an die internationale Öffentlichkeit geandt und auch einen Brief an die Bundesregierung gechickt. Ist das, was Sie dargestellt haben, schon eine eaktion auf diesen Brief? Wenn ja, dann bitte ich um estätigung. Wenn nein, dann frage ich: Wird die Bunesregierung auf diesen Brief des Vertreters des UN-Geeralsekretärs für Afghanistan und des afghanischen Auenministers reagieren und, wenn ja, in welcher Art und eise? Frau Kollegin Lötzsch, das Thema ist bei dem Besuch es VN-Gesandten für Afghanistan nicht gesondert anesprochen worden. Es ist aber Gegenstand des laufenen Dialogs mit den Vereinten Nationen. Den Vereinten ationen ist das deutsche Angebot zur Entsendung foensischer Experten selbstverständlich bekannt. Weitere Zusatzfrage, Frau Lötzsch. Ich frage zur Konkretisierung nach: Ist dieser Brief des Vertreters des UN-Generalsekretärs und des afghanischen Außenministers bei der Bundesregierung eingegangen und, wenn ja, ist dieser Brief beantwortet worden? Ich kann Ihnen diese Frage nicht spontan beantwor ten, aber ich liefere Ihnen die Antwort gern nach. Vielen Dank, Herr Staatsminister. Wir kommen zum Geschäftsbereich des Bundes ministeriums für Wirtschaft und Arbeit. Zur Beantwortung steht der Parlamentarische Staatssekretär Gerd Andres zur Verfügung. Die Frage 4 des Kollegen Dirk Niebel: Ist nach Ansicht der Bundesregierung im Rahmen der Strukturreform bei der Bundesanstalt für Arbeit auch die Umwandlung der Fachhochschule des Bundes, Fachbereich Arbeitsverwaltung, in eine gemeinnützige GmbH mit privater Trägerschaft vorgesehen und, wenn nein, welche Gründe sprechen dagegen? G Herr Abgeordneter Niebel, die Bundesanstalt für Arbeit beabsichtigt, entsprechend den Empfehlungen der Kommission „Moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt“ die Ausbildung auf der Ebene der Fachhochschule fortzusetzen. Die Fachhochschule des Bundes für öffentliche Verwaltung, Fachbereich Arbeitsverwaltung, mit Sitz in Mannheim ist als Hochschuleinrichtung durch das Land Baden-Württemberg anerkannt worden. Voraussetzung für die Anerkennung war und ist, dass der Ausbildungsgang ausschließlich auf den öffentlichen Dienst bei der Arbeitsverwaltung ausgerichtet bleibt. Nur so bleibt die in der Verfassung vorgesehene grundsätzliche Zuständigkeit der Bundesländer für den Bereich der Ausbildung gewahrt. Auch eine von der Bundesanstalt in privater Rechtsform betriebene Ausbildungseinrichtung wäre auf die Anerkennung als Hochschule angewiesen. Die Anerkennung wäre nur unter denselben engen Voraussetzungen zu erwarten, wie sie derzeit für die Anerkennung der Fachhochschule des Bundes gelten. Der Ausbildungsgang müsste weiterhin ausschließlich auf die Belange der Bundesanstalt zugeschnitten sein. Das mit einer Privatisierung verfolgte Ziel einer Öffnung für BA-fremde Studierende könnte also nicht realisiert werden. Zusatzfrage, Kollege Niebel. Herr Staatssekretär, die gute Ausbildung an der Fach hochschule des Bundes in Mannheim im Fachbereich A m a m s z e d u j m e W a s g r e s m g o e m b h z z s m R m g d (C (D rbeitsverwaltung wurde ja auch von der Hartz-Komission, wie Sie richtigerweise schon festgestellt haben, nerkannt. Die Hartz-Kommission hat Vorschläge geacht; diese beinhalten unter anderem, die Fachhochchule zu privatisieren und auch Externen dort ein Studium u ermöglichen, damit auch privaten Arbeitsvermittlern in qualitativ hochwertiger Ausbildungsgang offen steht. Nun hat die Bundesregierung immer wieder gesagt, ass die Vorschläge der Hartz-Kommission eins zu eins mgesetzt werden sollen. Wieso ist das in diesem Fall etzt nicht geplant? G Herr Abgeordneter Niebel, ich habe Ihnen gerade ben die Voraussetzungen genannt. Das Land Badenürttemberg muss die Fachhochschule zulassen; das ist ufgrund der föderalen Zuständigkeitsstrukturen einfach o. Die Zulassung besteht eben nur für Ausbildungsänge im Bereich des öffentlichen Dienstes. Weitere Zusatzfrage? Hat die Bundesregierung im Zusammenhang mit ih em Versprechen, die Vorschläge der Hartz-Kommission ins zu eins umzusetzen, Kontakt mit dem Wissenchaftsministerium in Baden-Württemberg aufgenomen, um zu klären, ob eine privatisierte Fachhochschule rundsätzlich ebenso die Anerkennung erhalten könnte, der hat sie in dieser Richtung überhaupt keine Schritte ingeleitet? G Zunächst wäre es Aufgabe der Bundesanstalt für Ar eit, entsprechende Kontakte aufzunehmen. Im Übrigen at das mit der Aussage, die Vorschläge eins zu eins umusetzen, nichts zu tun, weil auch eine solche Umsetung natürlich nur im Rahmen der möglichen Rechtstrukturen und -konstruktionen des Grundgesetzes öglich ist. Wir kommen zur Frage 5 des Kollegen Albert upprecht, Weiden: Ist die Bundesregierung bereit, die Mittel der Gemeinschaftsaufgabe, GA, „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ zu erhöhen, sodass insbesondere in den Grenzregionen zu den EU-Beitrittsländern die zulässigen Förderhöchstsätze ausgeschöpft werden können? G Herr Präsident, ich möchte die Fragen 5 und 6 gerne emeinsam beantworten, falls Sie und der Fragesteller amit einverstanden sind. Wenn Herr Rupprecht damit einverstanden ist, ist das kein Problem. – Dann rufe ich auch die Frage 6 des Abgeordneten Albert Rupprecht, Weiden, auf: Ist die Bundesregierung der Auffassung, dass die Ausweisung der neuen E-Fördergebiete der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ in Bayern einer gleichzeitigen Erhöhung der GA-Mittel bedurft hätte, um so die möglichen Förderhöchstsätze auch auszuschöpfen? G Herr Rupprecht, die Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ wird nach der im Grundgesetz bestimmten Zuständigkeitsverteilung von den Ländern durchgeführt. Den Ländern obliegt insbesondere die regionale Schwerpunktsetzung und Konzentration der Fördermittel. Das heißt, die Länder entscheiden, ob und wieweit sie die beihilferechtlich zulässigen Förderintensitäten im Rahmen der zur Verfügung stehenden Fördermittel ausschöpfen. Angesichts der Bestrebungen der Bundesregierung zur Haushaltskonsolidierung bestehen keine finanziellen Spielräume, um die GA-Titel im Bundeshaushalt in den nächsten Jahren zu erhöhen. Jetzt zur Frage 6: Die Ausweisung der so genannten E-Fördergebiete zum 1. Januar 2004, die der Planungsausschuss der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ am 24. April 2003 beschlossen hat, verfolgt zwei Ziele: Erstens werden diese Regionen in die GA-Förderung einbezogen, um förderbedingte Spannungen zwischen Gebieten mit hoher Förderpräferenz und Gebieten ohne bzw. mit geringer Förderung abzubauen. Das heißt, die Regionen entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze sowie die Grenzregionen zu den Beitrittsländern, die nicht in den von der EU-Kommission genehmigten GARegionalfördergebieten liegen, werden dadurch in die GA-Förderung einbezogen. Dazu gehören unter anderem die Grenzregionen Schwandorf und Weiden. In diesen Regionen können insbesondere gewerbliche Investitionen von kleinen und mittleren Unternehmen sowie kommunale wirtschaftsnahe Infrastrukturmaßnahmen mit Mitteln der Gemeinschaftsaufgabe gefördert werden. Zweitens stehen diese Regionen unter dem Schutz der neuen Einvernehmensregel für Verlagerungsinvestitionen. Verlagerungsfälle, insbesondere Verlagerungen von einem Fördergebiet in ein anderes Fördergebiet mit höherer Förderintensität, haben in der Vergangenheit in Einzelfällen zu politischen Irritationen geführt. Künftig ist bei Investitionsvorhaben, die mit einem wesentlichen Arbeitsplatzabbau – mindestens 50 Prozent der neu geschaffenen Arbeitsplätze – in einem anderen Fördergebiet verbunden sind, das Einvernehmen zwischen den betroffenen Bundesländern herzustellen. Gelingt die Herstellung des Einvernehmens nicht, kann maximal der in C-Fördergebieten zulässige Fördersatz gewährt werden. Über die jeweilige Förderintensität und den Einsatz von GA-Mitteln in den neuen E-Gebieten entscheiden die Länder im Rahmen ihrer Durchführungszuständig k d u c d v G d d W d S a m a d h m u g a g u m s l a d g d m d d H e I E d n (C (D eit. Bei der Beschlussfassung zur Ausweitung der Förergebietskulisse bestand Einvernehmen zwischen Bund nd Ländern, dass damit keine entsprechende Aufstokung der Bundesmittel bzw. Umverteilung zwischen en Ländern durch Änderung der bestehenden Quoten erbunden ist. Zusatzfrage, Herr Kollege Rupprecht? – Bitte schön. Herr Staatssekretär, Sie wissen, dass entlang der renze zu den Beitrittsländern alle Landkreise GA-Förerregionen der Kategorien A bis D sind, mit Ausnahme er Stadt Weiden und der Landkreise Neustadt a. d. aldnaab und Schwandorf. Meine Frage an Sie: Was geenkt die Bundesregierung zu unternehmen, um diese ituation angesichts der drohenden Probleme durch die nstehende EU-Osterweiterung zu beseitigen? G Herr Abgeordneter, ich habe Ihnen gerade in der Be ntwortung Ihrer Frage vorgetragen, was der Ausschuss azu beschlossen hat. Im Übrigen weise ich Sie darauf in, dass es eine umfassende Drucksache mit der Numer 15/861 gibt, in der das entsprechend aufgearbeitet nd dargestellt ist. Die beiden E-Fördergebiete, die Sie enannt haben, beziehen sich nur auf Bayern. Es gibt aber uch in Niedersachsen und Schleswig-Holstein E-Förderebiete. Wie die Umverteilung vorgenommen worden ist nd welche Möglichkeiten bestehen, war Gegenstand einer Antwort. Ich muss noch einmal nachfassen. Politische Ent cheidungen sind natürlich auch umkehrbar. Der damaige Fraktionsvorsitzende der SPD, Ludwig Stiegler, hat m 6. August in Schwandorf der Bevölkerung im Zuge es Wahlkampfes ein geschlossenes Grenzgürtelproramm versprochen. Meine Frage an Sie: Wann wird ieses Versprechen eingelöst? G Vielleicht können wir darauf im Zusammenhang mit em nächsten Fragesteller, der sich mit dem Grenzförerprogramm der EU befasst, noch einmal kommen. insichtlich der Gemeinschaftsaufgabe ist es so, wie ich s Ihnen gerade dargestellt habe. Sie haben noch zwei Zusatzfragen. Ich habe noch zwei Nachfragen zum E-Fördergebiet. st es richtig, dass trotz der Einführung des so genannten -Fördergebietes weder die Mittelausstattung des Bunes erhöht wird noch die Förderhöchstsätze, die Unterehmen zugute kommen, erhöht wurden? Ge Ich habe Ihnen eben in meiner Antwort dargestellt, dass eine Erhöhung der GA-Mittel auf Bundesebene wegen der knappen Haushaltssituation nicht vorgesehen ist. Die Fördersätze können Sie den Regelungen entnehmen, die zur speziellen Förderung der E-Gebiete getroffen worden sind. Letzte Nachfrage: Demzufolge ist die Aussage, mit der der jetzige stellvertretende Fraktionsvorsitzende der SPD, Ludwig Stiegler, seine Hoffnung und Freude über den großartigen Erfolg der Einführung des E-Gebietes ausgedrückt hat – ich zitiere: „Wir haben alle gedrängt und genölt, ich bin von Herzen froh“ –, ein Irrtum, weil es im Ergebnis keine relevante Verbesserung für die Unternehmen in dieser Region gibt? G Ich kann den Wertungen des Abgeordneten Stiegler nur zustimmen, weil die E-Gebiete vorher überhaupt nicht in die Förderung einbezogen waren und durch die Neuregelung eine Förderung möglich ist. Das habe ich ausdrücklich vorgetragen. Im Übrigen will ich noch einmal darauf verweisen, dass es gleich zwei Fragen zu dem Grenzlandprogramm der Europäischen Union gibt. Worauf Herr Kollege Stiegler im Einzelnen rekurriert hat, kann ich jetzt nicht ermessen; dazu müsste ich mir das noch einmal anschauen. Der Kollege Hofbauer, der diese nächsten Fragen ge stellt hat, hat zunächst eine Zusatzfrage zu dieser Fragestellung. Herr Staatssekretär, Sie sagen, die Fördergebiete seien erweitert worden, es seien zusätzliche E-Fördergebiete entstanden. Im gleichen Atemzug sagen Sie aber, dass die Mittel nicht erhöht werden. Wie soll das gehen? Wenn es zusätzliche Gebiete, aber nicht mehr Geld gibt, müssen die Mittel für die einzelnen Gebiete reduziert werden. Das bedeutet, dass zum Beispiel auch die einzelnen Unternehmen keine höhere Förderung erhalten können; denn schon jetzt können wir nicht die Höchstsätze der Förderung ausnutzen, weil die entsprechenden Gelder nicht zur Verfügung stehen. Das sind alles Widersprüche. Es entsteht der Eindruck, dass hier zwar etwas ausgewiesen wurde; da aber kein Geld zur Verfügung gestellt wird, zieht das nicht. G Ich möchte noch einmal vortragen: Der GA-Planungsausschuss hat in seiner Sitzung im April die Erweiterung des GA-Fördergebietes um so genannte E-Fördergebiete b h g G b K n w U m g i B w a e d h a n u s f w d m A b e e K e D e W v H (C (D eschlossen – man muss in diesem Zusammenhang festalten, dass es dort vorher keine vergleichbaren Regelunen gab –, um förderungsbedingte Spannungen zwischen ebieten mit hoher Förderpräferenz und Gebieten ohne zw. geringerer Förderung abzubauen. Beihilferechtlich ist in diesen Gebieten nur eine MU-Förderung nach der KMU-Freistellungsverordung möglich. In diesen Regionen können ab 2004 geerbliche Investitionen in Betriebsstätten von kleinen nternehmen bis zu 15 Prozent, in Betriebsstätten von ittleren Unternehmen bis zu 7,5 Prozent und in sonstien Betriebsstätten bis zu 100 000 Euro Gesamtbetrag nnerhalb von drei Jahren ab dem Zeitpunkt der ersten eihilfe mit Mitteln der Gemeinschaftsaufgabe gefördert erden. Dies alles steht unter der Bedingung – das wissen uch Sie –, dass die GA-Mittel auf Bundesebene nicht rhöht werden. Eine Zusatzfrage des Kollegen Michael Kretschmer. Herr Staatssekretär, Sie haben auf die Frage, ob nicht ie Mittel erhöht werden müssten, geantwortet, der Bund abe kein Geld, die finanziellen Möglichkeiten seien usgeschöpft und an eine Erhöhung der GA-Mittel sei icht zu denken. Es ist richtig, dass durch die Finanznd Steuerpolitik der Bundesregierung genau der Zutand eingetreten ist, den Sie beschrieben haben. Ich rage daher: Ist es aus Ihrer Sicht und in Kenntnis der irtschaftlichen Situation in den Grenzregionen, also in en E-Gebieten, nötig, dort stärker zu investieren? G Ich könnte mir sehr sinnvolle Förderungen vorstellen. ber diese Förderungen müssen bezahlbar sein. Wir haen einen bestimmten Rahmen, der durch den Bundestat festgelegt wird. Im Übrigen ist regionale Wirtschaftsförderung auch ine sehr wichtige Aufgabe der Länder. Ich würde dem ollegen Hofbauer und anderen empfehlen, sich auch inmal mit dem Freistaat Bayern auseinander zu setzen. urch das, was wir auf den Weg gebracht haben, gibt es inen gewissen Ausgleich zwischen den Fördergebieten. as förderungstechnisch möglich ist, habe ich Ihnen orgetragen. Mehr ist gegenwärtig nicht leistbar. Wir kommen dann zur Frage 7 des Kollegen Klaus ofbauer: Welche Maßnahmen zur Stärkung der Grenzregionen zu den EU-Beitrittsländern Polen und Tschechische Republik hat die Bundesregierung unternommen, nachdem Bundeskanzler Gerhard Schröder anlässlich der Regionalkonferenz Oberpfalz am 18. Dezember 2000 in Weiden ein materiell unterlegtes Programm zur Förderung der Grenzregionen angekündigt hat? Ge Herr Präsident, auch hier möchte ich darum bitten, dass ich die Fragen 7 und 8 zusammen beantworten darf, wenn der Fragesteller damit einverstanden ist. Dann rufe ich auch noch die Frage 8 des Kollegen Hofbauer auf: Ist die Bundesregierung bereit, die Fördergebiete der GA „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ unter Einbeziehung des zusätzlichen Regionalindikators „Grenzlage zu den EU-Beitrittsländern“ neu abzugrenzen, sodass insbesondere das Gebot der Gleichbehandlung der Grenzlandkreise im Hinblick auf die Regionalförderung gewährleistet ist? G Herr Hofbauer, die Bundesregierung hat sich gemeinsam mit Österreich für ein EU-Grenzlandprojekt eingesetzt. Von der EU-Kommission wurde daraufhin am 25. Juni 2001 die „Gemeinschaftsaktion für Grenzregionen“ vorgelegt. Damit und mit den durch Haushaltsrat und Europäisches Parlament sowie im EU-Haushalt 2003 zusätzlich beschlossenen Finanzmitteln stehen den Grenzregionen der fünf von der EU-Erweiterung betroffenen Mitgliedsländern 265 Millionen Euro für eine Reihe von Maßnahmen – unter anderem Aufstockung des Budgets für TEN, zusätzliche Mittel für Interreg und für KMU, aber auch für das Programm „Jugend“ – zur Verfügung. Insgesamt ist das Grenzlandprogramm eine sinnvolle Ergänzung bereits bestehender Programme der Europäischen Union. Hier gibt es ein breites Spektrum an Programmen, das unter anderem die europäischen Strukturfonds einschließlich der Gemeinschaftsinitiative Interreg, die Bund-Länder-Gemeinschaftsaufgabe, über die wir eben gesprochen haben, die grenzlandspezifische Erhöhung der Zulage für gewerbliche Investitionen bis hin zu einer Vielzahl von EUund nationalen Programmen, die auf die Grenzregionen fokussiert werden können, umfasst. Nun ist Regionalpolitik in erster Linie Aufgabe der Länder; das habe ich eben schon ausgeführt. Es liegt daher in der Verantwortung der Länder und der kommunalen Gebietskörperschaften, die erforderlichen Maßnahmen zur Bewältigung des Strukturwandels als Folge der EU-Osterweiterung zu ergreifen. Die Europäische Kommission hat mit ihrer Entscheidung vom 2. April 2003 die beihilferechtliche Genehmigung für das Fördergebiet der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ bis Ende 2006 verlängert. Die Bundesregierung hatte im September 2002 nach einstimmiger Beschlussfassung des Bund-Länder-Planungsausschusses der Gemeinschaftsaufgabe die Verlängerung der unveränderten GAFördergebietskarte, die zum 1. Januar 2000 neu abgegrenzt wurde, notifiziert. Um förderungsbedingte Spannungen zwischen Gebieten mit hoher Förderpräferenz und Gebieten ohne b a d r i k t k m b r r O a B z b f m k m P B P h g e k g (C (D zw. mit geringerer Förderung abzubauen, werden unter nderem die Grenzregionen Schwandorf und Weiden, ie nicht zu den genehmigten GA-Fördergebieten gehöen, ab 1. Januar 2004 als so genannte E-Fördergebiete n die GA-Förderung einbezogen. In diesen Regionen önnen zukünftig insbesondere gewerbliche Investiionen von kleinen und mittleren Unternehmen sowie ommunale wirtschaftsnahe Infrastrukturmaßnahmen it Mitteln der Gemeinschaftsaufgabe gefördert werden. Für die Fördergebietsabgrenzung ab 2007 sind die eihilferechtlichen Entwicklungen abzuwarten. Die Euopäische Kommission wird das derzeitige Beihilfeegime insbesondere im Zusammenhang mit der EUsterweiterung überprüfen und anpassen. Herr Hofbauer, Zusatzfrage. Herr Staatssekretär, Sie haben meine Frage nicht be ntwortet. Ich habe ganz konkret auf die Rede des Herrn undeskanzlers vom 18. Dezember 2000 in Weiden Beug genommen. Sollten Sie diese Rede nicht mehr haben zw. nicht haben, bin ich gerne bereit, sie Ihnen zur Verügung zu stellen. G Das ist nicht nötig. Ich habe alle Reden des Bundes anzlers. (Beifall der Abg. Dr. Gesine Lötzsch [fraktionslos])

Marion Caspers-Merk (SPD):
Rede ID: ID1505202200
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1505202300
Maria Eichhorn (CSU):
Rede ID: ID1505202400
Marion Caspers-Merk (SPD):
Rede ID: ID1505202500




(A) )


(B) )

Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1505202600
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1505202700
Maria Eichhorn (CSU):
Rede ID: ID1505202800
Marion Caspers-Merk (SPD):
Rede ID: ID1505202900
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1505203000
Detlef Parr (FDP):
Rede ID: ID1505203100
Marion Caspers-Merk (SPD):
Rede ID: ID1505203200




(A) )


(B) )

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1505203300
Hannelore Roedel (CSU):
Rede ID: ID1505203400
Marion Caspers-Merk (SPD):
Rede ID: ID1505203500
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1505203600
Gerlinde Kaupa (CSU):
Rede ID: ID1505203700
Marion Caspers-Merk (SPD):
Rede ID: ID1505203800




(A) )


(B) )

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1505203900
Dr. h.c. Jürgen Koppelin (FDP):
Rede ID: ID1505204000
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1505204100
Ursula Eid-Simon (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1505204200
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1505204300
Dr. h.c. Jürgen Koppelin (FDP):
Rede ID: ID1505204400
Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1505204500
Ursula Eid-Simon (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1505204600




(A) )


(B) )

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1505204700
Hans Martin Bury (SPD):
Rede ID: ID1505204800
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1505204900
Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1505205000
Hans Martin Bury (SPD):
Rede ID: ID1505205100
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1505205200




(A) )


(B) )

Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1505205300
Hans Martin Bury (SPD):
Rede ID: ID1505205400
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1505205500
Dr. h.c. Gerd Andres (SPD):
Rede ID: ID1505205600
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1505205700
Dr. h.c. Dirk Niebel (FDP):
Rede ID: ID1505205800
Dr. h.c. Gerd Andres (SPD):
Rede ID: ID1505205900
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1505206000
Dr. h.c. Dirk Niebel (FDP):
Rede ID: ID1505206100
Dr. h.c. Gerd Andres (SPD):
Rede ID: ID1505206200
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1505206300
Dr. h.c. Gerd Andres (SPD):
Rede ID: ID1505206400




(A) )


(B) )

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1505206500
Dr. h.c. Gerd Andres (SPD):
Rede ID: ID1505206600
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1505206700
Albert Rupprecht (CSU):
Rede ID: ID1505206800
Dr. h.c. Gerd Andres (SPD):
Rede ID: ID1505206900
Albert Rupprecht (CSU):
Rede ID: ID1505207000
Dr. h.c. Gerd Andres (SPD):
Rede ID: ID1505207100
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1505207200
Albert Rupprecht (CSU):
Rede ID: ID1505207300




(A) )


(B) )

Dr. h.c. Gerd Andres (SPD):
Rede ID: ID1505207400
Albert Rupprecht (CSU):
Rede ID: ID1505207500
Dr. h.c. Gerd Andres (SPD):
Rede ID: ID1505207600
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1505207700
Klaus Hofbauer (CSU):
Rede ID: ID1505207800
Dr. h.c. Gerd Andres (SPD):
Rede ID: ID1505207900
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1505208000
Michael Kretschmer (CDU):
Rede ID: ID1505208100
Dr. h.c. Gerd Andres (SPD):
Rede ID: ID1505208200
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1505208300




(A) )


(B) )

Dr. h.c. Gerd Andres (SPD):
Rede ID: ID1505208400
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1505208500
Dr. h.c. Gerd Andres (SPD):
Rede ID: ID1505208600
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1505208700
Klaus Hofbauer (CSU):
Rede ID: ID1505208800
Dr. h.c. Gerd Andres (SPD):
Rede ID: ID1505208900


Klaus Hofbauer (CSU):
Rede ID: ID1505209000

Sehr gut; das ist lobenswert.

G
Dr. h.c. Gerd Andres (SPD):
Rede ID: ID1505209100

Das gehört zur Amtsausstattung.


Klaus Hofbauer (CSU):
Rede ID: ID1505209200

Der Herr Bundeskanzler hat in Weiden gesagt – Herr

räsident, ich darf zitieren –:
Die Mitgliedstaaten dürfen durch das europäische
Beihilferecht nicht daran gehindert werden, mit ei-
genen Förderinstrumenten die Entwicklung ihrer
Grenzregionen zu unterstützen.

Es geht hier nicht um die europäischen Beiträge. Der
undeskanzler hat vielmehr in Weiden ein nationales
rogramm angekündigt und wörtlich gesagt: Dazu ge-
ört „ein vernünftiges, auch materiell unterlegtes Pro-
ramm der Förderung der Grenzregionen“. Er hat also
in nationales, materiell unterlegtes Programm – und
ein EU-Programm – angekündigt.
Ich frage Sie konkret: Wo ist dieses nationale Pro-

ramm aufgelegt worden?






(A) )



(B) )


Ge
Dr. h.c. Gerd Andres (SPD):
Rede ID: ID1505209300

Herr Hofbauer, damit wir uns richtig verstehen: Kön-

nen Sie die Passage, in der es um das nationale Förder-
programm geht, das aufgelegt werden soll, noch einmal
zitieren?


Klaus Hofbauer (CSU):
Rede ID: ID1505209400

Das gehört zusammen: ein vernünftiges, auch materi-

ell unterlegtes Programm der Förderung der Grenzregio-
nen, ...

Er hat zuvor vom Beihilferecht gesprochen, das er-
leichtert werden müsse; denn Europa schreibt uns in der
Strukturpolitik sehr viel vor. Er hat angekündigt, dass er
die Beihilferichtlinien auf europäischer Ebene so ändern
will, dass die Möglichkeit besteht, ein nationales Pro-
gramms für die Grenzregionen aufzulegen. Dieses natio-
nale Programm ist bisher nicht aufgelegt worden.

G
Dr. h.c. Gerd Andres (SPD):
Rede ID: ID1505209500


Herr Hofbauer, ich habe schon in der Antwort auf
Ihre erste Frage erläutert, dass sich die Bundesrepublik
Deutschland und Österreich sehr massiv im Rahmen der
Europäischen Union für Beihilfeprogramme eingesetzt
haben. Sie wissen sehr genau, dass es beihilferechtlich
sehr eng begrenzte Vorschriften der Europäischen Union
gibt. Wir wissen genauso, dass wir mit einer Reihe von
Beihilfeprogrammen große Probleme haben, was dazu
führt, dass die Europäischen Union, wenn sie der Auf-
fassung ist, dass eine Wettbewerbswidrigkeit vorliegt,
Beihilfeprogramme und Beihilfepositionen entsprechend
zurückfordert.

Ich habe Ihnen eben vorgetragen, dass wir für die bei-
den Regionen, um die es hier geht, das Fördergebiet „E“
ausgewiesen haben. Nun sage ich es Ihnen noch einmal:
Die regionale Wirtschaftsförderung ist Angelegenheit
der Länder, sodass ich es für einen bayerischen Abge-
ordneten für außerordentlich angemessen halten würde,
gegenüber der Bayerischen Staatsregierung entspre-
chende Anstrengungen zu unternehmen und entspre-
chende Positionen zu vertreten. Die Zuständigkeit für
die regionale Wirtschaftsförderung liegt bei den Län-
dern. Das, was wir tun konnten – ich betone das –, haben
wir gemacht.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1505209600

Herr Hofbauer.

Klaus Hofbauer (CSU):
Rede ID: ID1505209700

He
Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1505209800
Es
gibt zwei Ebenen, die eigens Programme für die Grenz-
regionen aufgelegt haben. Das sind die Europäische
Union mit Mitteln in Höhe von 195 Millionen Euro plus
55 Millionen Euro und der Freistaat Bayern. Er hat für
die Grenzregionen ein eigenes Programm mit 100 Milli-
onen Euro aufgelegt.

Die Bundesrepublik Deutschland fehlt. Der Herr Bun-
deskanzler hat in Weiden – das sage ich jetzt zum dritten

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(C (D al; ich lasse nicht locker, denn Sie weichen immer ieder aus – ein nationales Programm versprochen. Wir ordern ein, dass diesbezüglich eine konkrete Aussage emacht wird. Denn nur Papiere zu verändern und ein -Fördergebiet auszuweisen bringen uns in der Sache icht weiter. Ich stelle hier fest, dass der Herr Bundesanzler sein Versprechen von Weiden in dieser Frage icht eingehalten hat. G Herr Abgeordneter Hofbauer, es ist Ihnen völlig un enommen, etwas festzustellen. Genauso ist es auch mir öllig unbenommen, etwas festzustellen. Ich stelle noch einmal fest: Wir haben die Gemein chaftsaufgabe einvernehmlich mit den Ländern über so enannte E-Fördergebiete ausgeweitet. Wir haben uns m Rahmen der Europäischen Union gemeinsam mit sterreich massiv für ein Grenzlandförderprogramm ingesetzt – ich habe das bereits dargestellt –; dieses rogramm ist mit insgesamt 265 Millionen Euro ausgetattet. Ich kann Ihnen gern aufschlüsseln, wofür das eld in welchem Zusammenhang verwandt wird. Es ist ja prima, wenn Sie das wissen. – Wir sind also ntsprechend tätig geworden. Ich sage Ihnen noch einen letzten Punkt: Wir fördern n dem Umfang, der uns aufgrund der zur Verfügung steenden Haushaltsmittel möglich ist. Von daher trifft die ussage zu, dass wir im Rahmen unserer Haushaltsmögichkeiten gehandelt haben. Es gibt eine weitere Zusatzfrage des Kollegen von laeden. Herr Staatssekretär, ich möchte es im Protokoll kor ekt und eindeutig nachlesen können. Daher frage ich: at der Bundeskanzler nach Ihrer Ansicht ein solches ationales Grenzförderprogramm in Weiden versprohen oder nicht? G Das, was Herr Hofbauer zitiert hat – (Eckart von Klaeden [CDU/CSU]: Sie müssen nur Ja oder Nein sagen!)

Dr. h.c. Gerd Andres (SPD):
Rede ID: ID1505209900

(Klaus Hofbauer [CDU/CSU]: Das weiß ich!)

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1505210000
Eckart von Klaeden (CDU):
Rede ID: ID1505210100
Dr. h.c. Gerd Andres (SPD):
Rede ID: ID1505210200
Nein, das muss ich nicht. Herr Kollege von Klaeden,
ie Antwort müssen Sie schon mir überlassen. Das wis-
en Sie als Parlamentarischer Geschäftsführer genau.
ber die Form meiner Antwort entscheide ich ganz al-
ein;


(Eckart von Klaeden [CDU/CSU]: Sicher, aber so schwierig ist die Frage nicht, Herr Staatssekretär!)







(A) )



(B) )


Parl. Staatssekretär Gerd Andres

daran werden auch Sie nichts ändern.


(Eckart von Klaeden [CDU/CSU]: Sagen Sie etwas!)


– Ob ich Ja oder Nein sage, entscheide ich selbst.
Dem Zitat, das Herr Hofbauer vorgetragen hat, ist

dies nicht zu entnehmen.

(Eckart von Klaeden [CDU/CSU]: Er hat es Ihrer Ansicht nach also nicht versprochen?)

Ich habe nicht die ganze Rede gelesen. Herr Hofbauer
hat mich gefragt, ob sie mir zur Verfügung steht. Ich
habe das aber nicht nachgelesen.


(Eckart von Klaeden [CDU/CSU]: Ich wollte nur wissen, was er versprochen hat!)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1505210300

Eine weitere Frage des Kollegen Michelbach.

Hans Michelbach (CSU):
Rede ID: ID1505210400

Herr Staatssekretär, ist es nicht so, dass aufgrund des

Versprechens, das der Bundeskanzler in Weiden gegeben
hat, das bestehende Fördergefälle zwischen den einzel-
nen Bundesländern und in Zukunft auch das zu den EU-
Beitrittsländern verringert werden soll, aber zur Redu-
zierung dieses Fördergefälles in den Grenzregionen noch
kein zielführendes Konzept der Bundesregierung vor-
handen ist? Wäre es nicht besser, Sie setzten in Brüssel
die Schaffung einer nationalen Förderkulisse durch, so-
dass nur noch Wettbewerbs- und Missbrauchskontrollen
stattfinden? Somit läge die Hoheit über die gesamte För-
derkulisse nicht mehr ausschließlich in Brüssel.

G
Dr. h.c. Gerd Andres (SPD):
Rede ID: ID1505210500


Herr Abgeordneter, Ihre Frage enthielt drei unter-
schiedliche Annahmen, die ich alle nicht teile. Sie haben
dreimal die Volte gemacht, indem Sie ausgeführt haben,
was der Bundeskanzler angeblich versprochen habe, näm-
lich das Fördergefälle zwischen Ländern auszugleichen
usw. All das steht nicht in Rede. Vielleicht haben Sie das
dem kurzen Zitat, das der Abgeordnete Hofbauer vorge-
tragen hat, entnommen. Ich habe das nicht entnommen.

Ich habe bei der Beantwortung einer Reihe von Fragen
ausgeführt, dass das Fördergefälle durch GA-E-Förder-
gebiete und Vereinbarungen im Gemeinsamen Ausschuss
abgemildert werden sollte. Das, wonach Sie gefragt ha-
ben, haben wir bereits umgesetzt. Ob sich die Bundes-
republik Deutschland in der Europäischen Union durch-
setzen wird oder nicht, beurteile ich ganz anders als Sie.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1505210600

Als weiterer Fragesteller hat der Kollege Kretschmer

das Wort.

Michael Kretschmer (CDU):
Rede ID: ID1505210700

Auch ich möchte noch etwas ganz genau wissen und

das im Protokoll nachlesen können. Sie haben gesagt


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(C (D ich möchte wissen, ob das Ihre private Meinung oder ie der Bundesregierung ist –, dass die Länder mit ihren igenen Möglichkeiten dafür verantwortlich sind, den trukturpolitischen Herausforderungen, die sich im renzland durch die Osterweiterung ergeben, zu begegen. Ist die Bundesregierung tatsächlich der Meinung, ie EU-Osterweiterung, das große Projekt dieses Jahrunderts, sei im Grenzland Aufgabe der Bundesländer? G Damit Sie es im Protokoll richtig nachlesen können: m ersten Teil Ihrer Frage, haben Sie etwas unterstellt, as ich so nicht gesagt habe. Ich habe gesagt, dass für ie regionale Wirtschaftsförderung die Länder zuständig ind. (Hans Michelbach [CDU/CSU]: Intellektuell wird es immer stärker!)

Dr. h.c. Gerd Andres (SPD):
Rede ID: ID1505210800

Im Übrigen bin ich selbstverständlich der Auffassung,
ass die EU-Osterweiterung eine Gemeinschaftsaufgabe
ller in der EU Handelnden ist. Es gibt eine Reihe von
trukturinstrumenten, die ich hier umfassend vorgetra-
en habe.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1505210900

Eine weitere Zusatzfrage des Kollegen Koschyk.

(Gerd Andres, Parl. Staatssekretär: Das ist eine Fragestunde, die richtig Spaß macht! Entschuldigung, Herr Präsident! – Gegenruf des Abg. Hans Michelbach [CDU/CSU]: Vor allem, wenn man intellektuell so stark drauf ist wie Sie!)



Hartmut Koschyk (CSU):
Rede ID: ID1505211000

Herr Staatssekretär, welche Haushaltsmittel des Bun-

es werden den deutschen Grenzregionen neben den
itteln der Europäischen Union und einzelner Bundes-

änder – der Freistaat Bayern stellt 100 Millionen Euro
ur Verfügung – zur Förderung der Grenzregionen zur
erfügung gestellt?


(Ute Kumpf [SPD]: Sauber!)


G
Dr. h.c. Gerd Andres (SPD):
Rede ID: ID1505211100

Herr Abgeordneter Koschyk, ich bitte um Verständnis

afür, dass ich diese Frage nicht aus dem Stand beant-
orten kann. Ich liefere Ihnen die Antwort aber gerne
chriftlich nach.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1505211200

Wir kommen zur Frage 9 des Kollegen Max

traubinger:
Wie viele neue Arbeitsplätze haben die namentlich in der

Anzeige „Team-Arbeit für Deutschland“ der Wochenzeitung
„Die Zeit“ vom 12. Juni 2003 genannten Damen und Herren
seit dem 1. Januar 2003 geschaffen?






(A) )



(B) )


Ge
Dr. h.c. Gerd Andres (SPD):
Rede ID: ID1505211300

Herr Präsident, ich bitte darum, die Fragen 9 und 10

gemeinsam beantworten zu dürfen. Sind Sie einverstan-
den, Herr Straubinger?


(Max Straubinger [CDU/CSU]: Ja!)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1505211400

Dann rufe ich auch die Frage 10 des Abgeordneten

Max Straubinger auf:
Welche finanzielle Summe wird für die Kampagne der

Bundesregierung „Team-Arbeit für Deutschland“ veran-
schlagt?

G
Dr. h.c. Gerd Andres (SPD):
Rede ID: ID1505211500


Personen, die in der Anzeigenkampagne der Initiative
„Team-Arbeit für Deutschland“ abgebildet sind, sind
Unterstützer dieser Initiative. Ziel der Initiative ist es,
ein Netzwerk gegen Arbeitslosigkeit aufzubauen. Hier-
bei geht es nicht darum, Einzelpersonen für die Schaf-
fung von Arbeitsplätzen auszuzeichnen. Die gezeigten
Personen sind auf unterschiedliche Weise am Arbeits-
markt aktiv geworden. Eine Liste der Aktivitäten kann
im Internet unter www.teamarbeit-fuer-deutschland.de
eingesehen werden. Dort sind die Aktivitäten aller Betei-
ligten und die Ansprechpartner detailliert aufgelistet.

Für die Initiative „Team-Arbeit für Deutschland“ sind
10 Millionen Euro vorgesehen.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1505211600

Zusatzfrage, Herr Straubinger.


Max Straubinger (CSU):
Rede ID: ID1505211700

Herr Staatssekretär, es ist löblich, wenn man für die

Belebung des Arbeitsmarktes insgesamt eintritt. Die
Frage ist nur, ob die Mittel immer richtig eingesetzt wer-
den und etwas erreicht wird.

Ich habe mich mit den Personen ein bisschen beschäf-
tigt. Betrachten Sie die Tatsache, dass zum Beispiel bei
der Stadt Eisenhüttenstadt 1998 noch 471 Personen und
im Jahre 2002 nur noch 390 Personen beschäftigt waren,
als eine geeignete Unterstützung der Initiative „Team-
Arbeit für Deutschland“? Der Personalabbau ist sicher-
lich auf verwaltungstechnische Angelegenheiten bzw.
Belastungen der Stadt zurückzuführen. Glauben Sie,
dass ein solcher Abbau ein geeigneter Beitrag zur Bele-
bung des Arbeitsmarktes in Deutschland ist?

G
Dr. h.c. Gerd Andres (SPD):
Rede ID: ID1505211800


Herr Abgeordneter Straubinger, da Sie stellvertreten-
der Vorsitzender des entsprechenden Fachausschusses
sind, wissen Sie, dass die Empfehlungen der Hartz-
Kommission im 13. Kapitel unter dem Stichwort „Profis
der Nation“ vorsehen, unterschiedlich handelnde Perso-
nen zusammenzuführen, um für mehr Beschäftigung zu
werben.

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(C (D Mit dieser Kampagne, die auf drei Jahre angelegt ist, ird versucht, dieser Empfehlung zu folgen. Man hat ier – das können Sie nachvollziehen – Personen aus unerschiedlichen gesellschaftlichen Bereichen – Sportler, ünstler, Unternehmer, Selbstständige – zusammengeührt, die sich für diese Beschäftigungsinitiative einseten. Insofern finde ich das Konzept richtig und vernünfg. Eine weitere Zusatzfrage, Herr Straubinger. Herr Staatssekretär, der Internetseite habe ich ent ommen, dass in 50 verschiedenen Städten der Republik eranstaltungen stattfinden. Am 27. bzw. 28. Juni ist ine Veranstaltung in Saarlouis geplant. Bei der Auftakteranstaltung mit dem Bundeswirtschaftsminister in erlin war auch ein bedeutender Gewerkschaftsvorsitender anwesend. Daraus schließe ich, dass die Gewerkchaften diese Initiative unterstützen. Erachten Sie es als inen günstigen Beitrag zur Entwicklung des Arbeitsarktes in Deutschland, wenn die Betriebe im Osten eutschlands derzeit bestreikt werden, sodass im Westen icht mehr gearbeitet werden kann? G Herr Kollege Straubinger, zunächst möchte ich fest tellen, dass mich Ihr Hinweis auf Saarlouis und die berleitung auf die Streiksituation in den neuen Bundesändern etwas verblüfft hat. Dazwischen kann ich keinen usammenhang erkennen. Wahrscheinlich werden Sie ir auch noch den Zusammenhang erläutern, der zwichen Ihrer vorherigen Frage zu Eisenhüttenstadt und er Frage zu Saarlouis und der Lage beim Arbeitskampf n den neuen Bundesländern besteht. Ich will aber den Versuch machen, Ihre Frage zu be ntworten. Die Arbeitsverwaltung des Saarlandes ist von er Hartz-Kommission dazu ausersehen – die Handelnen wie auch die Landesregierung, die, wenn ich mich ichtig erinnere, von der Union gestellt wird, haben sich azu bereit erklärt –, den Versuch zu unternehmen, die artz-Vorschläge in ihrem Land flächendeckend umzuetzen. Vielleicht liegt darin der Grund, in Saarlouis eine eranstaltung durchzuführen; dieser Zusammenhang ist ür mich offensichtlich. Wenn Sie eine andere Vermuung haben, müssten Sie in einer gesonderten Frage daauf hinweisen. Wir begrüßen es ausdrücklich, dass sich führende Geerkschaftler in dieser Initiative engagieren, dafür ihren amen zur Verfügung stellen und sich entsprechend einetzen. Auch das sehe ich als sehr lobenswert an. Zu den Streiks und den Auseinandersetzungen in den euen Bundesländern gibt es, wenn ich richtig informiert in, auf Initiative Ihrer Fraktion morgen eine Aktuelle tunde, in der wir uns entsprechend austauschen können. Ich habe eine weitere Zusatzfrage. Ich habe der Be richterstattung entnommen, dass sehr viele Akteure eingeladen worden sind, in diesem Team mitzuarbeiten. Allerdings scheint mir, dass die Handwerkskammern bzw. die IHKs außen vor gelassen worden sind. Hat das eine Bewandtnis oder eine Bedeutung? Warum wurden sie nicht eingeladen, an dieser Teamarbeit teilzunehmen? G Nein, das hat keine besondere Bewandtnis oder Bedeutung. Es wurden viele Menschen aus sehr unterschiedlichen Bereichen angesprochen. Ihre letzte Zusatzfrage. Glauben Sie nicht auch, dass es wichtiger gewesen wäre, insbesondere mit denjenigen einen verstärkten Austausch zu führen, die in unserer Republik – auch unter den sehr schwierigen Rahmenbedingungen, die wir haben, wie wir leider Gottes feststellen müssen – Arbeitsplätze schaffen, als einen Propagandafeldzug für die letztlich fehlgeschlagenen Hartz-Konzepte zu unternehmen? Dieser soll meines Erachtens nur dazu dienen, den Ich-AGs oder Ähnlichem einen höheren Bekanntheitsgrad zu verschaffen. Wäre es nicht besser und wäre das Geld in Höhe von 10 Millionen Euro nicht sinnvoller eingesetzt, wenn man einen intensiveren Austausch mit den Kammern bzw. den Betrieben führen würde? Wäre das nicht zielführender, um die Arbeitslosigkeit in Deutschland abzubauen? G Herr Straubinger, Sie müssten doch aus der Ausschusssitzung von heute Morgen wissen – ich will es hier gerne wiederholen –, dass die Bundesregierung insgesamt, aber ganz besonders das Ministerium, das ich zu vertreten habe, einen unglaublich umfangreichen Austausch mit den Handwerksorganisationen betreibt. Ich kann Ihnen mitteilen – diese Nachricht ist ganz aktuell –, dass Minister Wolfgang Clement eben ein längeres Gespräch mit dem Präsidenten des Zentralverbands des Deutschen Handwerks geführt hat. Dabei spielten viele Fragen, unter anderem die Situation im Bereich der Ausbildung und der Beschäftigung, eine Rolle. Angesichts dessen, was Sie unterstellen, muss ich Ihnen sagen: Ein Austausch findet ständig statt und ist für die Bundesregierung ein wichtiges Anliegen. Ihre Frage gibt mir die Möglichkeit, darauf hinzuweisen, dass Mitglieder der Bundesregierung – Wolfgang Clement und Edelgard Bulmahn – aber nicht der Vorstandsvorsitzende der Bundesanstalt für Arbeit im Rahmen einer groß angelegten Briefaktion in diesen Tagen über 100 000 Unternehmer, Handwerker, Handwerksorganisationen und Ähnliches angeschrieben haben, um a w d n f d s – s r A k v P m h a h s d m m d d f l k d e K s f u n w d r e N – p n d s (C (D usdrücklich für mehr Beschäftigung und Ausbildung zu erben, was sehr wichtig ist. Alles das, was Sie einforern, findet also statt und ist völlig richtig. Worüber man sich streiten kann – da gehe ich mit Ih en nicht konform –, ist, was man im Rahmen einer Öfentlichkeitskampagne tun kann und wie viel Geld man afür ausgibt. Dafür haben wir einen Haushaltsauschuss. Ich kann Ihnen versichern, dass ich mehrfach auch wegen dieser Angelegenheit – im Haushaltsauschuss war; das ist auch richtig und gut. Die parlamentaische Demokratie zeichnet sich dadurch aus, dass die usgaben des Staates parlamentarisch beschlossen und ontrolliert werden. Auch dem kommen wir nach. Ich finde die Kampagne sehr gut und halte es für sinn oll, dafür Geld auszugeben. Eine weitere Frage des Kollegen Koschyk. Herr Staatssekretär, Sie haben vorhin gesagt, dass die ersönlichkeiten, die an dieser sehr teuren Kampagne itwirken, auch aufgrund eines gewissen Zusammenangs mit den beschäftigungspolitischen Erwartungen usgewählt worden sind. Vielleicht können Sie dem Hoen Hause einmal erklären, welche beschäftigungspolitichen Erwartungen die Bundesregierung damit verbinet, dass Roland Kaiser an dieser Aktion ebenfalls itwirkt. (Eckart von Klaeden [CDU/CSU]: Sieben Fässer Wein!)

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1505211900
Max Straubinger (CSU):
Rede ID: ID1505212000
Dr. h.c. Gerd Andres (SPD):
Rede ID: ID1505212100




(A) )


(B) )

Max Straubinger (CSU):
Rede ID: ID1505212200
Dr. h.c. Gerd Andres (SPD):
Rede ID: ID1505212300
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1505212400
Max Straubinger (CSU):
Rede ID: ID1505212500
Dr. h.c. Gerd Andres (SPD):
Rede ID: ID1505212600
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1505212700
Hartmut Koschyk (CSU):
Rede ID: ID1505212800

G
Dr. h.c. Gerd Andres (SPD):
Rede ID: ID1505212900

Nein, mal langsam.
Herr Koschyk, vielleicht waren Sie eben noch nicht

a. Ich habe vorhin in einer Antwort deutlich gemacht,
ass die Hartz-Kommission in ihrem 13. Kapitel Emp-
ehlungen ausgesprochen hat. Eine dieser Empfehlungen
autet, dass man begreifen muss, dass die Arbeitslosig-
eit nicht allein ein Problem der Politik, der Wirtschaft,
es Handwerks und der kleinen Unternehmen, sondern
in gesamtgesellschaftliches Problem ist. Die Hartz-
ommission sagt: Wenn man mit diesem gesamtgesell-
chaftlichen Problem umgehen will, dann muss man da-
ür sorgen, dass die vielen Handelnden, die es in ganz
nterschiedlichen Bereichen der Gesellschaft gibt, zu ei-
er Initiative für mehr Beschäftigung zusammengeführt
erden und dafür werben. Zu denen, die sich für das Ziel
ieses Netzwerkes und dieser Initiative einsetzen, gehö-
en zum Beispiel auch Künstler. Ich könnte Ihnen noch
ine Reihe anderer Menschen nennen.
un drehe ich es einmal herum. Sie wissen sehr genau
wir könnten jetzt ein langes Seminar über Medienkam-
agnen und Medienwirkung führen –, dass große Unter-
ehmen, wenn sie ein neues Produkt verkaufen wollen,
afür mit Menschen aus unterschiedlichen Bereichen zu-
ammenarbeiten. Man fragt sich immer, was dieser






(A) )



(B) )


Parl. Staatssekretär Gerd Andres

Mensch eigentlich mit dem Produkt zu tun hat. Die breit
angelegte öffentliche Identifikation mit der Person wird
genutzt, um einen bestimmten Gedanken, der dahinter
steckt, voranzubringen.


(Hans Michelbach [CDU/CSU]: Wenn das Produkt aber doch nichts taugt!)


Ich empfehle Ihnen, sich einmal ins Internet zu bege-
ben und einmal nachzulesen, was Roland Kaiser dort
schreibt. Mir steht dies in der knapp bemessenen Frage-
stunde leider nicht zur Verfügung.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1505213000

Eine weitere Frage des Kollegen Kretschmer.

Michael Kretschmer (CDU):
Rede ID: ID1505213100

Herr Staatssekretär, Sie haben gerade von der gesamt-

gesellschaftlichen Verantwortung gesprochen, die Ar-
beitslosigkeit zu reduzieren. Ich dachte immer, dass das
eine wirtschaftspolitische Frage ist; zumindest habe ich
das während meines Studiums so gelesen. Dabei habe
ich aber nicht erfahren, dass man Anzeigenkampagnen
startet und dass es hilft, wenn Künstler und Gewerk-
schaftsleute daran mitwirken.

Deswegen möchte ich Sie bezüglich der Länder, die
in einer ähnlich schwierigen Situation waren wie
Deutschland jetzt – nämlich Irland vor zehn bis
20 Jahren und Großbritannien –, fragen, ob Sie Kenntnis
davon haben, dass man dort solche Anzeigenkampagnen
mit Erfolg betrieben hat, um die Arbeitslosigkeit zu re-
duzieren. Waren es nicht vielmehr wirtschafts- und fi-
nanzpolitische Reformen, die diese Länder vorange-
bracht haben?

G
Dr. h.c. Gerd Andres (SPD):
Rede ID: ID1505213200


Herr Kretschmer, Sie müssen entschuldigen, aber es
entzieht sich momentan meiner Kenntnis, was Sie stu-
diert haben. Ich kann auch nicht beurteilen, wie intensiv
Sie studiert haben und womit Sie sich befasst haben.


(Michael Kretschmer [CDU/CSU]: Das kann ich bei Ihnen auch nicht!)


Bezogen auf die Frage davor habe ich nur versucht,
die Motivation und die Grundlage deutlich zu machen.
Wenn Sie sich in Ihrem Studium möglicherweise auch
mit Marketingstrategien und Ähnlichem beschäftigt ha-
ben, dann wissen Sie, dass große Unternehmen sehr
große Etats dafür aufwenden, um ein neues Produkt zu
verkaufen oder einzuführen.


(Hans Michelbach [CDU/CSU]: Vor allem dann, wenn das Produkt nichts taugt!)


Man muss ein neues Produkt oder einen neuen Inhalt,
den man vermitteln möchte, medial und öffentlichkeits-
wirksam darstellen.

Nun sage ich Ihnen: Die Massenarbeitslosigkeit ist
kein neues Produkt, aber sie ist ein Problem. Wenn man
erreichen will, dass sich viele gesellschaftlich Han-
delnde mit diesem Problem auseinander setzen und sich

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(C (D ngagieren, dann macht es doch großen Sinn, bekannte enschen dafür zu gewinnen, sich in diesem Sinne zu erwenden und als Vorbild zu dienen. Genau das wird it dieser Kampagne gemacht. Ich kann Ihnen sagen: ch halte das für völlig richtig. Die Fragen 11 und 12 des Kollegen Fritz sollen chriftlich beantwortet werden. – Vielen Dank, Herr taatssekretär. G Danke schön, Herr Präsident. Wir kommen damit zum Geschäftsbereich des Bun esministeriums der Verteidigung. Zur Beantwortung teht der Parlamentarische Staatssekretär Hans Georg agner zur Verfügung. Die Fragen 13 und 14 des Kollegen Hinsken sollen chriftlich beantwortet werden. Wir kommen dann zur Frage 15 der Kollegin r. Gesine Lötzsch: Trifft es zu, dass die Bundeswehr Forschungsprojekte mit Krankheitserregern, den Hasenpest-Bakterien, die gentechnisch gegen Antibiotika resistent gemacht werden, durchführt, und, wenn ja, welche Ziele werden mit solchen Forschungen verfolgt? H Im Rahmen der Beratung des Gentechnikgesetzes im eutschen Bundestag hat sich das Bundesverteidigungsinisterium bereit erklärt, den Verteidigungsausschuss ber Forschungsvorhaben zu unterrichten, bei denen entechnische Arbeitsmethoden angewandt werden. Die entechnikmeldung für das Jahr 2002 wurde mit Datum om 20. März 2003 dem Verteidigungsausschuss des eutschen Bundestages vorgelegt. Das von Ihnen angeprochene Forschungsobjekt zu gentechnisch gegen Anibiotika resistent gemachten Erregern der Hasenpest, er so genannten Tularämie, wurde in dieser Meldung nter dem Namen „Diagnostik, Immunpathogenese, Prohylaxe und Epidemiologie der Tularämie“ genannt. Die ntersuchungen mit den Tularämieerregern sind von der egierung von Oberbayern im Dezember 1998 genehigt worden. In dem Bescheid sind die Antibiotikaresisenzen explizit erwähnt. Im Rahmen der Schutzforschung am Institut für Mi robiologie der Sanitätsakademie werden Untersuchunen mit einem gentechnisch veränderten Impfstamm der akterienart Francisella tularensis, dem Erreger der Tuarämie, der Hasenpest, durchgeführt. Ein externes Forchungsinstitut hatte diesem Bakterienstamm gentechisch ein fluoreszierendes Eiweiß eingebaut, um ihn bei ikroskopischen Untersuchungen besser identifizieren u können. Die so veränderten Bakterien sind gegenüber en unveränderten Tularämieerregern, die dieses Gen Parl. Staatssekretär Hans Georg Wagner nicht aufweisen, im Nachteil, da für die Produktion des fluoreszierenden Eiweißes Energie aufgewendet werden muss. Daher würde dieses Gen im Laufe der Zellteilung verloren gehen. Um die fluoreszierende Eigenschaft in den veränderten Bakterien zu erhalten, werden üblicherweise zugleich mit dem Fremdgen Antibiotikaresistenzen eingebracht. Man gibt dann der Nährlösung ein Antibiotikum hinzu, durch das Bakterien, welche die fluoreszierende Eigenschaft und damit die Antibiotikaresistenz wieder verloren haben, sofort abgetötet werden, während Bakterien, welche die Fluoreszenz beibehalten haben, überleben. Die Untersuchungen wurden durchgeführt, um die krank machenden Eigenschaften dieser Bakterien besser zu verstehen und daraus neue Ansätze für verbesserte Therapiemöglichkeiten zu entwickeln. Trotz der eingebrachten Resistenz gegen zwei Antibiotika bleibt der Impfstamm gegen die für die Behandlung der Tularämie empfohlenen Standardantibiotika empfindlich. Der angesprochene gentechnisch veränderte Erreger f. tularensis ist ein so genannter Impfstamm und als B-Kampfstoff ungeeignet. Die Bundeswehr führt keine Arbeiten durch, mit denen potenzielle B-Kampfstoffe durch gentechnische Einführung einer Resistenz gegen Antibiotika waffentauglicher gemacht werden sollen. Die wehrmedizinische Forschung auf diesem Gebiet ist ausschließlich auf Prävention, Diagnostik, Behandlung und Bekämpfung von Krankheiten gerichtet, die durch potenzielle biologische Kampfmittel ausgelöst werden könnten. Die Bundesrepublik Deutschland hat sich zudem nach den Pariser Protokollen zum Brüsseler Vertrag vom 23. Oktober 1954 und dem B-Waffen-Übereinkommen vom 10. April 1972, im Bundestag am 7. April 1983 ratifiziert, international dazu verpflichtet, sich in keiner Weise aktiv mit biologischen Waffen zu befassen. Darüber hinaus gibt es national im Kriegswaffenkontrollgesetz ein entsprechendes strafbewehrtes Verbot. Forschungsund Entwicklungsvorhaben zur Herstellung von biologischen Waffen wurden und werden durch das Bundesverteidigungsministerium nicht vergeben, gefördert oder sonst in irgendeiner Weise unterstützt. Solange trotz internationaler Bemühungen um Abrüstung und Rüstungskontrolle sowie Nichtverbreitung Potenziale an ABC-Waffen existieren und Kriegsparteien künftiger Konflikte Zugriff auf diese Waffen haben, besteht eine Bedrohung und das Risiko einer Exposition für Bundeswehrangehörige bei Konfliktbewältigungsmissionen. Die Bundeswehr muss deshalb dort, wo es dem Stand von Wissenschaft und Technik entspricht, auch unter Zuhilfenahme gentechnischer Arbeitsmethoden auf dem Gebiet der B-Schutzforschung tätig sein. Eine rechtsstaatliche Ordnung mit genehmigenden und überwachenden Stellen, die Offenlegung und Diskussion der Forschungsprogramme in Fachkreisen und gegenüber dem Parlament sowie der völkerrechtlich verbindliche Verzicht Deutschlands auf ein aktives B-Waffen-Programm sind zusammen ein starker Garant gegen jede Form des Missbrauchs. s d v t l a w s s z N f d k K w B d e D m M i N b d w r f w g g B D (C (D Die Einhaltung der Bestimmungen des Gentechnikgeetzes wird überdies durch die Kontrollorgane der Läner kontinuierlich überwacht. Einen absoluten Schutz or vorsätzlichem Missbrauch gentechnologischer Mehoden kann es weltweit nicht geben. Dieses unvermeidiche Restrisiko ist in Deutschland durch ein Netzwerk n rechtsstaatlichen Maßnahmen als minimiert zu beerten. Nun scheint mir alles klar zu sein. Haben Sie noch Zusatzfragen, Frau Lötzsch? Natürlich habe ich Zusatzfragen. – Zunächst einmal telle ich fest, dass der Herr Staatssekretär versucht hat, ich sehr ausführlich mit den medizinischen Grundlagen u befassen und diese auch vorzutragen. (Hans Michelbach [CDU/CSU]: Er hätte das Lesen üben sollen!)

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1505213300
Dr. h.c. Gerd Andres (SPD):
Rede ID: ID1505213400
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1505213500
Hans Georg Wagner (SPD):
Rede ID: ID1505213600




(A) )


(B) )

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1505213700
Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1505213800

un weiß jeder, dass Krankheitserreger besonders ge-
ährlich sind, wenn sie gegen Antibiotika resistent sind,
a die Antibiotika nicht mehr wirken. Welche Sicherheit
ann die Bundesregierung geben, dass diese gefährlichen
rankheitserreger, gegen die keine Medikamente mehr
irken, in der Forschung nicht missbraucht werden?

H
Hans Georg Wagner (SPD):
Rede ID: ID1505213900

Ich habe schon deutlich ausgeführt, dass wir nach

em Kriegswaffenkontrollgesetz handeln und alle Ver-
inbarungen, die geschlossen worden sind, einhalten.
as erstreckt sich bis hin zur Kontrolle durch das Parla-
ent. Viel mehr kann man eigentlich nicht kontrollieren.
issbrauch ist weltweit nicht auszuschließen. Wir haben

n Deutschland in Zusammenarbeit mit den Ländern ein
etzwerk aufgebaut, das sicherstellt, dass ein Miss-
rauch nicht geschehen kann.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1505214000

Zweite Zusatzfrage, bitte schön.


Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1505214100

Vielen Dank, Herr Präsident.
Herr Staatssekretär, hielten Sie es nicht für sinnvoller,

ass sich die Bundesregierung generell gegen die Bio-
affenforschung einsetzt und versucht, international da-
auf hinzuwirken, dass keine Forschung für solche Waf-
en und solche gefährlichen Krankheitserreger betrieben
ird, die zwar in Laboren unter Sicherheitsbedingungen
ezüchtet werden, aber dennoch nicht vor Missbrauch
efeit sind? Wäre das nicht der bessere Weg?

H
Hans Georg Wagner (SPD):
Rede ID: ID1505214200

Frau Kollegin, Sie unterstellen, die Bundesrepublik
eutschland würde solche Stoffe und B-Waffen herstel-






(A) )



(B) )


Parl. Staatssekretär Hans Georg Wagner

len. Das ist nicht der Fall. Hier soll versucht werden, den
Soldaten, die Missionen in Ländern erfüllen, in denen
solche Waffen eingesetzt werden könnten, Schutz vor
Krankheiten zu bieten. Das ist unser Ansatz. Wir müssen
auf alle Eventualitäten eingestellt sein, in welchen Ein-
sätzen auch immer.

Bei uns ist die Kontrolle bestens organisiert. Wir sind
der Meinung, dass man zur Abwehr von Gefährdungen
solche Forschungsvorhaben durchführen muss, um un-
sere Bundeswehrangehörigen zu schützen.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1505214300

Vielen Dank, Herr Staatssekretär Wagner.
Wir kommen zum Geschäftsbereich des Bundes-

ministeriums für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen.
Zur Beantwortung der Fragen steht die Parlamentarische
Staatssekretärin Angelika Mertens zur Verfügung.

Wir kommen zur Frage 16 des Kollegen Andreas
Scheuer:

Hat die Bundesregierung Erkenntnisse darüber, ob die
neuen und vom Eisenbahn-Bundesamt, EBA, wegen der tech-
nischen Zulassung nicht abgenommenen Referenz-Achszäh-
ler zur Gleisfreimeldung noch im Schienennetz vorhanden
sind?

A
Angelika Mertens (SPD):
Rede ID: ID1505214400


Herr Scheuer, wir werden jetzt mit den Ausführungen
zu den Referenz-Achszählern nicht die Qualität der Aus-
führungen zu den Hasenpestbakterien halten können.

Die in neuen Gleisanlagen installierten Referenz-
Achszählpunkte entsprechen einer zugelassenen Bauart.
Sie wurden im Vorgriff auf eine neue, noch in der Ent-
wicklung stehende Auswertetechnik zusätzlich zur übli-
chen Gleisfreimeldetechnik eingebaut, jedoch nicht mit
der Sicherungstechnik verbunden. Da die Entwicklung
dieser neuen Auswertetechnik abgebrochen wurde, sind
die Referenz-Achszählpunkte dauerhaft entbehrlich. In-
sofern waren die darauf entfallenen Investitionshilfen
des Bundes zurückzufordern.

Inwieweit die entbehrlichen und nicht mit der Sicher-
heitstechnik verbundenen Achszählpunkte noch im
Gleisbereich vorhanden sind, ist der Bundesregierung
nicht bekannt. Es ist eine unternehmerische Entschei-
dung der DB Netz AG, ob sie die nicht benötigten Achs-
zählpunkte ausbaut und an anderer Stelle wieder ver-
wendet.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1505214500

Zusatzfrage, Kollege Scheuer.


Andreas Scheuer (CSU):
Rede ID: ID1505214600

Frau Staatssekretärin, die Antwort befriedigt mich

nicht ganz, weil es hier um sicherheitsrelevante Bauteile
geht. Gestatten Sie mir eine Ausweitung meiner Frage:
Gibt es nach Ihrer Kenntnis weitere Einrichtungen, Bau-
teile und Elemente im Schienensystem oder grundsätz-

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(C (D ich bei der Bahn AG, die in Betrieb sind, jedoch nicht om Eisenbahn-Bundesamt abgenommen wurden? An Wir hatten im Rechnungsprüfungsausschuss schon ehr häufig Gelegenheit, darüber zu sprechen. Sie wisen, dass das EBA dargelegt hat, ihm seien solche Maßahmen nicht bekannt bzw. nicht von der DB angemelet worden. Es geht in diesem Fall darum, dass zwar die eferenz-Achszählpunkte als solche, nicht aber ihr Einau zugelassen war bzw. dass das EBA – wie von ihm im echnungsprüfungsausschuss dargelegt – keine Kenntnis avon hatte. Es geht aber – um weitere Missverständnisse zu vereiden – in diesem Zusammenhang um eine Technik, ie nicht zum Einsatz gekommen ist. Vielleicht muss ich n dieser Stelle etwas weiter ausholen. Die Referenzchszähler wurden eingesetzt, um zu zählen, ob die leise frei oder besetzt sind, und um den Datenabgleich ffektiver und genauer zu machen. Insofern geht es in iesem Zusammenhang nicht um die bestehende Sichereit, sondern um die Überprüfung der Sicherheit. Gegenwärtig gibt es Achszähler, bei denen die Stör nfälligkeit bzw. die Störwahrscheinlichkeit so gering st, dass eine automatische Fehlerkorrektur entbehrlich st. Das heißt, in diesem Bereich hat ein technischer ortschritt stattgefunden. Zweite Zusatzfrage, Herr Scheuer. Im Bericht des Bundesrechnungshofs ist die Sicher eitsrelevanz der Achszähler festgestellt worden. Wir ollten uns jedoch nicht über einzelne Begriffe streiten. ielleicht können Sie mir aber darüber Auskunft geben, elche zusätzlichen Auswirkungen die fehlerhaften eferenz-Achszählsysteme auf das gesamte System eutsche Bahn AG haben. An Ich verstehe Ihre Frage nicht ganz. Das kann auch dait zusammenhängen, dass Sie nicht verstehen wollen, ass diese Achszähler keine Sicherheitsrelevanz haben. (Andreas Scheuer [CDU/CSU]: Das steht doch im Bericht!)

Angelika Mertens (SPD):
Rede ID: ID1505214700
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1505214800
Andreas Scheuer (CSU):
Rede ID: ID1505214900
Angelika Mertens (SPD):
Rede ID: ID1505215000

Was der Rechnungshof in seinem Bericht schreibt,
uss nicht unbedingt mit den Tatsachen übereinstim-
en.
Ich erkläre noch einmal, was Referenz-Achszähler

ind: Dabei handelt es sich um ein zusätzliches Instru-
ent. Damals – das ist übrigens schon lange her; wir re-
en nicht über die Gegenwart, sondern über die 90er-
ahre, als versucht worden ist, die zusätzlichen Refe-
enz-Achszählpunkte einzurichten – gab es eine Kon-
rolle durch das Achszählsystem. Betriebswirtschaftlich






(A) )



(B) )


Parl. Staatssekretärin Angelika Mertens

war es für die DB Netz AG von Interesse, ihr System so
fehlerfrei wie möglich zu gestalten. Zu diesem Zweck
sollten die Achszählpunkte genutzt werden. Es hat sich
aber als schwierig herausgestellt, sie mit der Software zu
verbinden.

Bitte nehmen Sie zur Kenntnis, dass die Referenz-
Achszähler keine Sicherheitsrelevanz haben. Sie haben
vielmehr eine betriebswirtschaftliche Relevanz, weil mit
ihrer Hilfe kein Personal mehr eingesetzt werden muss,
um zu prüfen, ob ein Streckenabschnitt frei ist.

Wenn jetzt bei den Bürgerinnen und Bürgern der Ein-
druck entstehen sollte, es handele sich um ein sehr un-
sicheres System, ist zu betonen, dass das keineswegs der
Fall ist. Es geht darum, die Achsen zu zählen und zu prü-
fen, ob die Gleise frei sind. Das Referenz-Achszählsys-
tem ist eingeführt worden, um die Methodik zu verfei-
nern, aber nicht aus Sicherheitsgründen.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1505215100

Wir kommen zur Frage 17 des Kollegen Scheuer:

Welche Informationen hat die Bundesregierung über die
unrechtmäßige Inanspruchnahme von Zuwendungen des Bun-
des durch die Deutsche Bahn AG, DB AG, und wie soll nach
Ansicht der Bundesregierung diesbezüglich eine bessere Prü-
fung durch das EBA garantiert werden?

A
Angelika Mertens (SPD):
Rede ID: ID1505215200


Zuwendungsnehmer bei Investitionen in die Schie-
nenwege ist nicht die Deutsche Bahn AG. Zuwendungs-
nehmer sind vielmehr die Eisenbahninfrastrukturunter-
nehmen des Bundes, nämlich die DB Netz AG,
DB Station & Service AG und DB Energie GmbH.

Über die Zuwendungen des Bundes für Investitionen
in die Schienenwege schließt der Bund nach Maßgaben
der §§ 9 und 11 Abs. 2 Bundesschienenwegeausbauge-
setz Vereinbarungen mit seinen Eisenbahninfrastruktur-
unternehmen. Dabei stellt der Bund die zweckgerichtete
Mittelverwendung sicher. Das Eisenbahn-Bundesamt
führt Antrags- und Verwendungsprüfungen durch.

Die Antragsprüfung ist eine 100-prozentige Prüfung.
Sie umfasst alle Anträge auf finanzielle Baufreigabe.
Das EBA stellt mit der Antragsprüfung die sparsame und
wirtschaftliche Mittelverwendung sicher. Planungsfehler
und sonstige Ursachen unrechtmäßiger Mittelverwen-
dung verhindert das EBA damit weitgehend.

Die Verwendungsprüfung des EBA ist eine Stichpro-
benprüfung, die sich auf alle vorhabenbezogenen Daten
bis zu den zahlungsbegründenden Unterlagen ein-
schließlich der Buchungsbelege und Kosteneinzelnach-
weise bezieht. Im Zuge der jährlichen Verwendungsprü-
fung prüft das EBA durchschnittlich 10 000 in der Regel
sehr umfangreiche Belege. Darüber hinaus prüft der
Bundesrechnungshof im Rahmen seiner Zuständigkeiten
die Verwendung der Bundesmittel durch die Eisenbahn-
infrastrukturunternehmen des Bundes.

Die Rationalisierung der Prüfverfahren des EBA ist
eine Aufgabe, die das Amt verantwortungsbewusst, ziel-
gerichtet und in Abstimmung mit dem Bundesministe-

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(C (D ium für Verkehr, Bauund Wohnungswesen sowie den isenbahninfrastrukturunternehmen des Bundes wahrimmt. Dieser Prozess, den allen Beteiligten seit Inraft-Treten der Bahnreform im Jahre 1994 betreiben, eigt Erfolge. So sind seit 1994 die durch Fehler bei der ittelverwendung bedingten Rückforderungssummen es Bundes merklich zurückgegangen. Zusatzfrage, Kollege Scheuer. Frau Staatssekretärin, ist Ihnen bekannt, dass es bei iner Prüfquote bezüglich der Mittelverwendung von nur 5 Prozent eine Fehlerquote von rund 50 Prozent gibt? as hat das EBA im Rechungsprüfungsausschuss eingeäumt. Was wird die Bundesregierung tun, um ohne zuätzlichen Personalaufwand beim EBA die Prüfquote zu erbessern? An Um die Prüfquote geht es hier sicherlich nicht, son ern um die Trefferquote. Dies hat das EBA im Rehungsprüfungsausschuss auch sehr deutlich gesagt. Sie üssen dem EBA zugestehen, dass es im Hinblick auf ie Prüfung von Belegen über eine jahrzehntelange Erahrung verfügt. Von daher stimmt das, was Ihnen im echungsprüfungsausschuss gesagt wurde: Bei manchen elegen wissen die Prüfer genau, dass sie wahrscheinich keine Fehler finden, wenn sie sie richtig durchprüen. Bei anderen Belegen wiederum erkennt ein erfahreer Prüfer, dass er nachprüfen muss. Insoweit richtet ich sicherlich auch Ihr Interesse auf die Trefferquote nd nicht auf eine Prüfquote von 100 Prozent. Im Übrigen wurde im Rechungsprüfungsausschuss er Beschluss gefasst, zur Minimierung des Verwaltungsufwandes solle das Bundesministerium verstärkt Regeungen mit den Zuwendungsempfängern vereinbaren, ach denen Verfahren Anwendung finden können, die tichprobenprüfungen mit Fehlerund Rückforderungsochrechnungen verbinden. An diesen Beschluss des Rehungsprüfungsausschusses werden wir uns auch halten. Zweite Zusatzfrage. Frau Staatssekretärin, sind die im Rechungsprüfungs usschuss besprochenen Rückforderungen aufgrund feherhafter Mittelverwendung aus den Jahren 1994 bis 001 schon vollständig von der Bahn AG zurückgezahlt orden und, wenn nein, welche Rückforderungen stehen egenwärtig noch aus? An Ich kann Ihnen keine Zahlen bis 2001, sondern nur bis 000 nennen. Für den Zeitraum von 1994 bis 2000 sind Parl. Staatssekretärin Angelika Mertens es mit jährlich abnehmender Tendenz rund 1,79 Milliarden Euro. Ich hatte Ihnen seinerzeit schon gesagt, dass es anfangs ein bisschen problematisch war. Als nach der Bahnreform aus zwei Behörden eine AG wurde und für beide Seiten eine neue Situation entstand, waren die Rückforderungen über einige Jahre logischerweise etwas höher. Vielen Dank. Die Fragen 18 und 19 sollen schriftlich beantwortet werden. Wir kommen damit zur Frage 20 der Kollegin Kristina Köhler: Wie erklärt die Bundesregierung die Tatsache, dass ein Anruf der Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Heidemarie Wieczorek-Zeul, genügte, um die DB AG dazu zu bewegen, das Gelände eines seit geraumer Zeit verwahrlosten Wiesbadener Güterbahnhofs zu reinigen, und die Bundesministerin Heidemarie WieczorekZeul sich laut „Wiesbadener Kurier“ vom 29. März 2003 „freut, dass sie schnell und unbürokratisch für den Reinigungseinsatz der Bahn sorgen konnte“, obwohl die DB AG zuvor auf gleich lautende Bitten Wiesbadener Kommunalpolitiker nicht reagiert hatte und obwohl es laut Antwort der Parlamentarischen Staatssekretärin beim Bundesminister für Verkehr, Bauund Wohnungswesen Angelika Mertens auf meine schriftliche Frage 154 in Bundestagsdrucksache 15/1164 der Bundesregierung nicht möglich sei, auf einzelne Geschäftsaktivitäten der DB AG, wie etwa die Säuberung bahneigener Grundstücke, Einfluss zu nehmen? A Frau Kollegin Köhler, Frau Heidemarie WieczorekZeul hat sich nicht als Bundesministerin, sondern in ihrer Eigenschaft als örtliche, direkt gewählte Bundestagsabgeordnete für die Sauberkeit eines Bahngeländes in Wiesbaden engagiert. Nachdem der Bundestagsabgeordneten mehrfach der verwahrloste Zustand des Geländes am ehemaligen Güterbahnhof West in Wiesbaden mitgeteilt worden war, hat sie sich Ende März 2003 direkt mit der Pressestelle der Deutschen Bahn AG in Verbindung gesetzt, (Hans Michelbach [CDU/CSU]: Ich denke, mit Herrn Mehdorn?)

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1505215300
Andreas Scheuer (CSU):
Rede ID: ID1505215400
Angelika Mertens (SPD):
Rede ID: ID1505215500
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1505215600
Andreas Scheuer (CSU):
Rede ID: ID1505215700
Angelika Mertens (SPD):
Rede ID: ID1505215800




(A) )


(B) )

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1505215900
Angelika Mertens (SPD):
Rede ID: ID1505216000

um erstens auf den untragbaren Zustand am ehemaligen
Güterbahnhof in Wiesbaden hinzuweisen und zweitens
auf den beträchtlichen Imageschaden für die Deutsche
Bahn AG aufmerksam zu machen und um rasches Han-
deln zu bitten.

Aufgrund dieser Aktivitäten der Bundestagsabgeord-
neten hat sich die Bahn offensichtlich entschlossen, Ab-
hilfe zu schaffen und das entsprechende Gelände am
ehemaligen Wiesbadener Güterbahnhof zu reinigen. Sol-
che Wege und Möglichkeiten bieten sich allen Abgeord-
neten des Deutschen Bundestages und stehen ihnen auch
gegenüber einem Unternehmen wie der Deutschen
Bahn AG offen.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1505216100

Eine Zusatzfrage, bitte.

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( d g g S l s K K (C (D Fr Können Sie mir versichern, dass der betreffende Anuf nicht aus ihrem Ministerbüro, sondern aus ihrem ahlkreisbüro in Wiesbaden erfolgte? An Das kann ich Ihnen jetzt nicht sagen. Ich denke, dass ir alle, die wir Regierungsmitglieder sind, sehr genau issen, wo wir zu unterscheiden haben. Auch ich tue as. Diese Unterscheidung ist manchmal problematisch das ist auch ortsabhängig –, insbesondere bei Telefonaen mit dem Handy. Das liegt in der Natur der Sache. Ich ann Ihnen das jedenfalls nicht bestätigen. Ich denke, as wäre Haarspalterei. Frau Staatssekretärin, können Sie mir dann vielleicht rklären, warum die Bahn nur auf die Bitte der Bundesinisterin und nicht auf die Bitten und Anfragen anderer iesbadener Kommunalpolitiker reagiert hat? An Ich kann hier nicht für die DB AG sprechen. Sie soll en sich einfach mit der DB AG in Verbindung setzen nd fragen, warum vielleicht Ihre Anfrage nicht bearbeiet wurde. Aber das ist Sache der DB AG, nicht meine. Damit kommen wir zur Frage 21 von Frau Köhler Wiesbaden)

Dr. Kristina Köhler (CDU):
Rede ID: ID1505216200
Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1505216300
Angelika Mertens (SPD):
Rede ID: ID1505216400
Dr. Kristina Köhler (CDU):
Rede ID: ID1505216500
Angelika Mertens (SPD):
Rede ID: ID1505216600
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1505216700
Sieht sich die Bundesregierung in der Lage, in derselben

Weise auf die Nutzung und Sauberhaltung anderer Grund-
stücke der DB AG Einfluss zu nehmen?

A
Angelika Mertens (SPD):
Rede ID: ID1505216800

Ich verweise auf meine Antwort zu Frage 20. Ich

laube, dass auch Sie jetzt verstanden haben, worum es
eht.

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1505216900

Es gibt keine Zusatzfragen mehr. Vielen Dank, Frau

taatssekretärin.
Wir kommen zum Geschäftsbereich des Bundeskanz-

ers und des Bundeskanzleramtes. Zur Beantwortung
teht der Staatsminister Rolf Schwanitz zur Verfügung.
Die Fragen 22 und 23 des Abgeordneten Dr. Günter
rings sind zurückgezogen.
Ich rufe die Frage 24 des Kollegen Eckart von
laeden auf:

Trifft es zu, dass der Ermittlungsführer des Bundeskanz-
leramtes im disziplinaren Vorverfahren, Dr. Burkhard Hirsch,
während seiner Vorermittlungen die Staatsanwälte beim Land-
gericht Bonn ins Vertrauen gezogen und ihnen zugesichert
habe – Quelle: „Die Zeit“ 26/2003 vom 19. Juni 2003 –, sämt-
liche Erkenntnisse an sie weiterzuleiten?






(A) )



(B) )



Rolf Schwanitz (SPD):
Rede ID: ID1505217000

Herr von Klaeden, Pressemeldungen kommentiert die

Bundesregierung grundsätzlich nicht. Richtig ist aber,
dass die Staatsanwaltschaft Bonn, nachdem dort mehrere
Strafanzeigen eingegangen waren, mit Schreiben vom
2. Februar 2000 ein Auskunftsersuchen an das Bundes-
kanzleramt gemäß § 161 StPO gerichtet hat. Mit Schrei-
ben vom 24. Februar 2000 hat der Chef des Bundeskanz-
leramtes der Staatsanwaltschaft Bonn mitgeteilt, dass
auch der zwischenzeitlich mit den disziplinarrechtlichen
Vorermittlungen beauftragte Bundestagsvizepräsident
a. D. Dr. Burkhard Hirsch für weitere Besprechungen
zur Verfügung steht.

Vor diesem Hintergrund hat Dr. Hirsch den Sachver-
halt mit der Staatsanwaltschaft Bonn erörtert. Dabei hat
er auch, wie bei parallel laufenden disziplinar- und straf-
rechtlichen Verfahren üblich, die Übermittlung gegebe-
nenfalls im disziplinarrechtlichen Verfahren bekannt
werdender strafrechtsrelevanter Sachverhalte durch das
Bundeskanzleramt zugesichert.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1505217100

Zusatzfrage?

Eckart von Klaeden (CDU):
Rede ID: ID1505217200

Sind die Informationen, die Herr Hirsch an die Staats-

anwaltschaft weitergegeben hat, mit dem Staatssekretär
Steinmeier abgestimmt worden?


Rolf Schwanitz (SPD):
Rede ID: ID1505217300

Es hat bei dem von mir erwähnten Gespräch eine ein-

führende Erörterung insbesondere seines Ermittlungs-
auftrags gegeben. Dieser Auftrag stammt, wie Sie si-
cherlich wissen, vom Chef des Bundeskanzleramtes. Es
hat darüber hinaus auch unmittelbare Kontakte zwischen
dem Amt und der Staatsanwaltschaft gegeben.


Eckart von Klaeden (CDU):
Rede ID: ID1505217400

Herr Staatsminister, mich interessiert, wie man vorge-

gangen ist. Hat Herr Hirsch die Protokolle, die er von
seinen Zeugenvernehmungen angefertigt hat, unmittel-
bar an die Staatsanwaltschaft weitergegeben? Sind sie
über den Schreibtisch des Staatssekretärs gewandert? Ist
Herr Steinmeier über die Gespräche regelmäßig infor-
miert gewesen? Inwieweit ist der Bundeskanzler einbe-
zogen gewesen? Oder hat es nur „bilaterale“ Kontakte
zwischen Herrn Hirsch und der Staatsanwaltschaft gege-
ben? Wie muss ich mir das Vorgehen vorstellen?


Rolf Schwanitz (SPD):
Rede ID: ID1505217500

Bis auf den ersten, von mir angesprochenen Vorgang –

dabei ist der Vorermittlungsauftrag erörtert worden; Herr
Dr. Hirsch hat der Staatsanwaltschaft das Angebot ge-
macht, das Bundeskanzleramt jederzeit aufzusuchen, um
dort weitere Gespräche zu führen; dazu kam es allerdings
nicht – sind strafrechtlich relevante Ermittlungsergeb-
nisse nicht unmittelbar von Herrn Dr. Hirsch weitergege-
ben worden; er hat über die – auch Ihnen bekannten –
Vorgänge berichtet, also über die Zuleitung der beiden

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(C (D ntsprechenden Stellungnahmen und über die Einreihung der entsprechenden Anzeige aus dem Bundesanzleramt. Wir kommen zur Frage 25 des Abgeordneten von laeden: Welche Kontakte und auf welcher Rechtsgrundlage hat der Ermittler im disziplinaren Vorverfahren, Dr. Burkhard Hirsch, mit der Staatsanwaltschaft Bonn gehabt? Herr Kollege von Klaeden, neben den bereits be chriebenen Kontakten zur Staatsanwaltschaft Bonn im ahmen des dortigen Auskunftsersuchens gemäß 161 StPO wurde Bundestagsvizepräsident a. D. r. Burkhard Hirsch in seiner Eigenschaft als diszipliarrechtlicher Vorermittlungsführer im Bundeskanzlermt auch als Zeuge vernommen. Diese Zeugeneinverahme erfolgte aufgrund der § § 48 ff. StPO. Zusatzfrage. Hat es also keinen regelmäßigen Kontakt in der Form egeben, dass Herr Dr. Hirsch die Staatsanwaltschaft ber seine Ermittlungsergebnisse im disziplinarrechtlihen Vorverfahren regelmäßig unterrichtet hat? Habe ich s richtig verstanden, dass diese beiden Stellungnahmen bergeben worden sind, dass dann seine Einvernahme ls Zeuge stattgefunden hat und dass keine weiteren ontakte stattgefunden haben? Es hat keine regelmäßigen Kontakte gegeben. Danke schön, Herr Staatsminister Schwanitz. Wir kommen zum Geschäftsbereich des Bundesmi isteriums des Innern. Zur Beantwortung der Fragen teht der Parlamentarische Staatssekretär Fritz Rudolf örper zur Verfügung. Ich rufe zunächst die Frage 26 des Kollegen Hartmut oschyk auf: Über welche deutschen Sicherheitsbehörden nicht vorliegenden Informationen verfügen die französischen Sicherheitsbehörden über den in Paris festgenommenen Deutschen C. G., den die französischen Sicherheitsbehörden im Gegensatz zu den deutschen Sicherheitsbehörden für einen hohen Verantwortlichen der Terrorgruppe al-Qaida halten – vergleiche unter anderem „Süddeutsche Zeitung“ vom 13. Juni 2003: „Paris irritiert deutsche Terrorfahnder“ – und gibt es mittlerweile anstelle dieser unterschiedlichen Einschätzungen eine einheitliche deutsch-französische Gefahrenbewertung über C. G.? F Herr Koschyk, ich beantworte Ihre Frage wie folgt: m Zuge der Bekämpfung des internationalen Terroris Parl. Staatssekretär Fritz Rudolf Körper mus findet zwischen den deutschen und den französischen Sicherheitsbehörden auf allen Ebenen ein reger Informationsaustausch statt. Dies gilt in besonderer Weise für den die französische wie die deutsche Seite gleichermaßen betreffenden Ermittlungskomplex mit der Abkürzung „C. G.“. Auf der Grundlage von Rechtshilfeersuchen wurden umfängliche Informationen ausgetauscht, um einen gleichen Informationsund Kenntnisstand sicherzustellen. Die rechtliche Würdigung dieses Sachverhalts erfolgt nach Maßgabe des jeweiligen nationalen Rechts. Zusatzfrage. Herr Staatssekretär, die Wochenzeitung „Die Zeit“ hat am 16. Juni gemeldet, dass zwei Tage vor Herrn G. der Marokkaner Karim Mehdi auf dem Pariser Flughafen verhaftet worden ist und dass er gegenüber französischen Behörden C. G. ebenfalls dahin gehend schwer belastet habe, dass er einer der Organisatoren und Finanzierer eines geplanten Autobombenanschlags auf der französischen Insel La Réunion gewesen sei. War dieser Sachverhalt den deutschen Behörden bekannt, als sie ihm die Ausreise nach Saudi-Arabien gestattet haben? F Herr Kollege Koschyk, das von Ihnen genannte Zitat ist mir bekannt. Meines Wissens war das, was Sie angesprochen haben, vorher nicht bekannt. Der Betreffende hat sich so in dieser Form das erste Mal eingelassen. Zweite Zusatzfrage. Herr Staatssekretär, ist es nicht auffallend, dass nur deutsche Strafverfolgungsbehörden und andere Einrichtungen der deutschen Justiz C. G. hinsichtlich der Gefahr, die von ihm ausgeht, anders eingestuft haben, als es im Nachhinein französische Behörden getan haben, was zu seiner Verhaftung in Frankreich geführt hat? Ist es nicht darüber hinaus auffallend, dass der in Frankreich verhaftete Marokkaner Karim Mehdi genauso wie C. G. lange Zeit in Deutschland gelebt hat und dass auch er erst in Frankreich von französischen Behörden verhaftet worden ist? Muss man aus der Tatsache, dass in Frankreich Personen, die zum Umfeld des Terrornetzes al-Qaida gehören, verhaftet worden sind, nicht den Schluss ziehen, dass deutsche Behörden eine andere, weniger stringente Einschätzung hinsichtlich der Gefahren, die von diesen Personen ausgehen, vorgenommen haben? F Ich kenne den Komplex relativ gut, muss mir aber Zurückhaltung auferlegen, insbesondere was C. G. und H f r h S v K d ö i T g n a k n u n a s w d n a d g g d 2 d E d s (C (D errn Mehdi angeht. Weil es sich um ein laufendes Verahren handelt, ist es nicht opportun, sich öffentlich daüber zu äußern. Wer Kenntnis von diesen Vorgängen at, wird – dessen bin ich mir sicher – nicht zu den chlussfolgerungen kommen, die Sie mit Ihrer Frage ielleicht zum Ausdruck gebracht haben. Damit kommen wir zur Frage 27 des Kollegen oschyk: Welche Konsequenzen zieht die Bundesregierung für ihren Verantwortungsbereich aus der Ankündigung der Länder, die Tarifverträge über Urlaubsund Weihnachtsgeld für die Arbeitnehmer im öffentlichen Dienst kündigen zu wollen, und hält sie beamtenrechtliche Regelungen im Vorgriff auf entsprechende Tarifeinigungen für vereinbar mit ihrer Zusage – Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Fraktion der CDU/CSU „Unterschiedliche Entwicklung der Bezahlung im öffentlichen Dienst“, Bundestagsdrucksache 15/1165 –, dass sie bei „Strukturveränderungen auf den bewährten Gleichklang zwischen Tarif und Besoldung achten und die notwendigen Reformen parallel voranbringen“ wird? F Herr Kollege Koschyk, die Tarifvertragsparteien des ffentlichen Dienstes haben sich im Januar dieses Jahres m Tarifabschluss von Potsdam darauf verständigt, das arifrecht des öffentlichen Dienstes grundlegend neu zu estalten. Verhandlungen, in denen auch das Weihachtsund das Urlaubsgeld thematisiert werden, sind ufgenommen werden. Der Bund sieht deshalb derzeit eine Veranlassung, die Tarifverträge über das Weihachtsund Urlaubsgeld zu kündigen. Die Bundesregierung hält daran fest, dass die Arbeits nd Beschäftigungsbedingungen von Arbeitnehmerinen und Arbeitnehmern sowie von Beamtinnen und Bemten im Grundsatz gleich gerichtet entwickelt werden ollten. Reformen werden daher systemkonform und irkungsgleich erfolgen. Inhaltsund zeitgleiche Veränerungen sind wegen der systembedingten Unterschiede icht immer möglich. Der bewegliche Gleichklang sorgt ber für gleichwertige Arbeitsund Beschäftigungsbeingungen für beide Statusgruppen und stärkt damit zuleich die Einheit des öffentlichen Dienstes. Zusatzfrage. Herr Staatssekretär, treffen Pressemeldungen vom estrigen Tag, so der „Frankfurter Rundschau“, zu, dass ie Bundesregierung für die Bundesbeamten bereits 004 das Urlaubsgeld streichen und das Weihnachtsgeld rastisch senken will, um so insgesamt 400 Millionen uro einzusparen? F Herr Kollege Koschyk, darüber ist noch nicht ent chieden. Zweite Zusatzfrage. Herr Staatssekretär, Sie haben in Ihrer Antwort auf meine erste Frage deutlich gemacht, dass sich die Bundesregierung weiter darum bemühen möchte, dass die Einkommen der Arbeiter und Angestellten im Bundesdienst auf der einen Seite und der Beamtinnen und Beamten des Bundes auf der anderen Seite nicht zu weit auseinander driften. Ist es nicht so, Herr Staatssekretär, dass die zeitverzögerte Übertragung des Tarifergebnisses für den öffentlichen Dienst auf die Beamtinnen und Beamten und die gegebenenfalls stattfindenden Kürzungen beim Urlaubsund Weihnachtsgeld im Jahre 2004 – solche Kürzungen kann die Bundesregierung nur für die Beamtinnen und Beamten, nicht aber für die Arbeiter und Angestellten vornehmen – dazu führen können, dass bereits im Jahre 2004 die Einkommen der Arbeiter und Angestellten im Bundesdienst sowie der Beamtinnen und Beamten im Bundesdienst erheblich auseinander driften? F Herr Kollege Koschyk, wir beschäftigen uns noch in dieser Woche in erster Lesung mit dem Entwurf des Besoldungsanpassungsgesetzes, der die wirkungsgleiche Übernahme des Tarifergebnisses auf die Besoldung vorsieht. Sie wissen, welche Erhöhungsschritte in welcher zeitlichen Abfolge geplant sind. Da der Tarifvertrag auch einen so genannten Kompensationsteil enthält, hat sich die Bundesregierung entschlossen, bei der Anpassung eine Zeitverzögerung von drei Monaten einzubauen. Diese Maßnahme steht nicht zur Diskussion. Der Bundesrat hat am vergangenen Freitag beschlossen – Sie wissen es vielleicht –, dass auf die Verzögerung von drei Monaten eine weitere von drei Monaten gepackt werden kann. Die Bundesregierung wird diesem Anliegen nicht zustimmen und hat das in ihrer Gegenäußerung auch deutlich gemacht. Vielen Dank. Wir kommen zur Frage 28 der Kollegin Petra Pau: Welche verfassungsschutzrelevanten Erkenntnisse hat die Bundesregierung – vergleiche „Stern” vom 5. Juni 2003 – über die politischen Aktivitäten des in Lübeck einsitzenden Rechtsterroristen Kay Diesner und der Zeitung „Lassaner Rundbrief“? F Frau Pau, Ihre Frage beantworte ich wie folgt: Hinsichtlich der rechtsextremistischen Publikation „Lassaner Rundbrief“ liegen den Verfassungsschutzbehörden derzeit noch keine ins Einzelne gehenden Erkenntnisse vor. Die Überwachung der Außenkontakte eines Strafgefangenen, insbesondere der Besuche und des Schriftwechsels, ist in den §§ 27 ff. Strafvollzugsgesetz gere g L e s t k i b l d i V s „ d d d d s n e n k s n e Ü o d t (C (D elt. Die Umsetzung der Überwachung obliegt den andesjustizverwaltungen. Die Prüfung der Einleitung ines Ermittlungsverfahrens durch die Staatsanwaltchaft Lübeck wegen des Inhalts des veröffentlichten Inerviews ist veranlasst worden. Zusatzfrage. Erst einmal herzlichen Dank, Herr Staatssekretär. Ein leiner Hinweis zur genannten Publikation: Sie taucht m Verfassungsschutzbericht 2002 des Landes Mecklenurg-Vorpommern erstmals auf. Ist der Bundesregierung über die veranlasste Ermitt ung hinaus bekannt, dass der Rechtsterrorist Diesner in er gewaltbereiten rechtsextremen Szene, insbesondere n den Ländern Brandenburg und Berlin, als Held und orbild gefeiert wird? Wie beurteilen Sie angesichts diees Umstandes seine Aktivitäten, die jetzt durch den Stern“ und andere Publikationen veröffentlicht wuren? Nach dem, was ich gelesen habe, handelt es sich abei ja um direkte Aufforderungen zu Straftaten aus em Gefängnis heraus. F Frau Kollegin Pau, ich glaube, in der Bewertung die er Aktivitäten sind wir einer Meinung; das bedarf hier icht einer besonderen Erwähnung. Wie sich diese Aktivitäten aus dem Vollzug heraus ntwickeln konnten, entzieht sich derzeit meiner Kenntis. Sie wissen, dass es im Strafvollzugsgesetz – das war eine Ausrede, sondern ich habe bewusst darauf verwieen – ganz klare Regelungen gibt, was erlaubt und was icht erlaubt ist. Das ist im Einzelnen geregelt. Ich kann s Ihnen gerne auch noch einmal zukommen lassen. Ich erlaube mir allerdings auch den Hinweis, dass die berwachung den jeweiligen Landesjustizverwaltungen bliegt. Da muss auch noch einmal nachgeschaut weren; denn ich stimme mit Ihnen überein, diese Aktivitäen sind verabscheuungswürdig. Eine weitere Zusatzfrage? Nein, keine weitere Zusatzfrage. Dann rufe ich die Frage 29 der Kollegin Pau auf: Wie viele Menschen aus der Demokratischen Republik Kongo haben seit Anfang 2000 bis heute in der Bundesrepublik Deutschland einen Antrag auf Asyl gestellt und wie vielen Menschen wurde – bitte nach Jahren aufschlüsseln – Asyl gewährt? Fr Frau Kollegin Pau, beim Bundesamt für die Anerken nung ausländischer Flüchtlinge stellten im Jahre 2000 insgesamt 1 411, im Jahre 2001 insgesamt 1 174 und im Jahre 2002 insgesamt 1 349 Staatsangehörige der Demokratischen Republik Kongo Asylanträge. Vom 1. Januar 2003 bis zum 31. Mai 2003 beantragten insgesamt 437 Personen aus der Demokratischen Republik Kongo Asyl. Von den Antragstellern aus der Demokratischen Republik Kongo wurden im Jahre 2000 insgesamt 25 Personen als Asylberechtigte anerkannt, im Jahre 2001 waren es 51 und im Jahre 2002 25. Weiteren 42 Personen wurde Abschiebungsschutz gemäß § 51 Abs. 1 Ausländergesetz gewährt, im Jahre 2001 waren es 62 und im Jahre 2002 89. Vom 1. Januar 2003 bis zum 31. Mai 2003 wurde bei Antragstellern aus der Demokratischen Republik Kongo in 16 Fällen ein Anspruch auf Asyl anerkannt und in sechs Fällen Abschiebungsschutz gemäß § 51 Abs. 1 Ausländergesetz gewährt. Zusatzfrage? – Bitte schön. Besteht gegenwärtig ein Abschiebestopp für Asylbe werber aus dem Kongo? In dem Zusammenhang würde mich auch interessieren, wann letztmalig ein Mensch aus der Bundesrepublik in den Kongo abgeschoben wurde. F Es gibt keinen Abschiebestopp, es ist derzeit auch kein Abschiebestopp beantragt. Ihre Frage bezüglich der Abschiebungen kann ich dahingehend beantworten, dass im Jahre 2000 133, im Jahre 2001 55 und im Jahre 2002 75 Menschen abgeschoben wurden. Sie wissen, dass für Abschiebungen die Länder zuständig sind. Eine weitere Zusatzfrage. Ist denn die Bundesregierung bereit oder denkt sie darüber nach, angesichts der in zwei Parlamentsdebatten besprochenen und auch in der Öffentlichkeit hinlänglich bekannten Lage in der Republik Kongo erst einmal einen Abschiebestopp auszusprechen? F Nein, die Bundesregierung denkt derzeit nicht konkret über einen Abschiebestopp nach. Man muss erst die weitere Entwicklung abwarten, bevor darüber entschieden werden kann, ob einem solchen Gedanken näher zu treten ist. P o b t a s r L s g m d s I s w n m d f H d l l D g z g w f d l E (C (D Eine weitere Zusatzfrage von Frau Kollegin Lötzsch. Herr Staatssekretär, wir haben, wie meine Kollegin au schon beschrieben hat, hier in zwei Sitzungen mehr der weniger ausführlich über die Situation in der Repulik Kongo beraten und dazu die Meinungen ausgeauscht. Insbesondere die Bundesregierung, aber auch lle im Bundestag vertretenen Parteien haben sich zu der chwierigen Situation dort geäußert. Die Menschenechtsverletzungen und die Gefährdungen für Leib und eben wurden ausführlich und in einheitlicher Auffasung dargestellt. Welchen Grund hat also die Bundesreierung, über einen Abschiebestopp in diesem Zusamenhang überhaupt nicht nachzudenken? F Dass wir überhaupt nicht darüber nachdenken, stimmt o nicht; das ist auch eine ganz andere Frage. (Dr. Gesine Lötzsch [fraktionslos]: Das haben Sie aber eben gesagt!)

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1505217600
Rolf Schwanitz (SPD):
Rede ID: ID1505217700
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1505217800
Eckart von Klaeden (CDU):
Rede ID: ID1505217900
Rolf Schwanitz (SPD):
Rede ID: ID1505218000
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1505218100
Fritz Rudolf Körper (SPD):
Rede ID: ID1505218200




(A) )


(B) )

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1505218300
Hartmut Koschyk (CSU):
Rede ID: ID1505218400
Fritz Rudolf Körper (SPD):
Rede ID: ID1505218500
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1505218600
Hartmut Koschyk (CSU):
Rede ID: ID1505218700
Fritz Rudolf Körper (SPD):
Rede ID: ID1505218800
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1505218900
Fritz Rudolf Körper (SPD):
Rede ID: ID1505219000
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1505219100
Hartmut Koschyk (CSU):
Rede ID: ID1505219200
Fritz Rudolf Körper (SPD):
Rede ID: ID1505219300




(A) )


(B) )

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1505219400
Hartmut Koschyk (CSU):
Rede ID: ID1505219500
Fritz Rudolf Körper (SPD):
Rede ID: ID1505219600
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1505219700
Fritz Rudolf Körper (SPD):
Rede ID: ID1505219800
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1505219900
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1505220000
Fritz Rudolf Körper (SPD):
Rede ID: ID1505220100

(Vorsitz: Vizepräsident Dr. Norbert Lammert)

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1505220200
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1505220300
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1505220400




(A) )


(B) )

Fritz Rudolf Körper (SPD):
Rede ID: ID1505220500
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1505220600
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1505220700
Fritz Rudolf Körper (SPD):
Rede ID: ID1505220800
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1505220900
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1505221000
Fritz Rudolf Körper (SPD):
Rede ID: ID1505221100
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1505221200
Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1505221300
Fritz Rudolf Körper (SPD):
Rede ID: ID1505221400
ch wurde gefragt, ob die Entscheidung über einen Ab-
chiebestopp ansteht. Diese Frage habe ich klar verneint,
eil uns die derzeitige Situation in diesem großen Lande
icht zu diesem Schluss kommen lässt.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1505221500

Ich schließe damit diesen Geschäftsbereich.
Wir kommen nun zum Geschäftsbereich des Bundes-
inisteriums der Finanzen. Zur Beantwortung steht uns
er Parlamentarische Staatssekretär Karl Diller zur Ver-
ügung.
Ich rufe die Frage 30 des Abgeordneten Helmut
eiderich auf:

Hat die Bundesregierung die im Rahmen der Beschlussfas-
sung zur gemeinsamen europäischen Zinsbesteuerung – Rat
der Finanzminister vom 3. Juni 2003 in Luxemburg – mit ihrer
Zustimmung gefundene Lösung zum „italienischen Milchquo-
tenproblem“ als faktische europäische Rechtslage anerkannt
und ist sie bereit, diese Lösung auch in der Bundesrepublik
Deutschland entsprechend rückwirkend anzuwenden?

K
Karl Diller (SPD):
Rede ID: ID1505221600

Herr Kollege Heiderich, die Antwort auf Ihre Frage

autet Nein. Nun will ich es aber dabei nicht bewenden
assen, sondern Ihnen ergänzend Folgendes mitteilen:
ie Rechtslage hat sich durch die der italienischen Re-
ierung erteilte Genehmigung einer nationalen Beihilfe
ur Lösung des italienischen Milchquotenproblems nicht
eändert, auch nicht, wie Sie schreiben, „faktisch“. Nach
ie vor sind alle Milcherzeuger der EU, die zur Überlie-
erung der nationalen Quote beitragen, nach den gelten-
en EU-Rechtsvorschriften über die Milchquotenrege-
ung verpflichtet, Strafabgaben zu zahlen, die an den
U-Haushalt abzuführen sind.






(A) )



(B) )


Parl. Staatssekretär Karl Diller

Dieses geltende EU-Recht wird durch die gefundene

Lösung nicht infrage gestellt. Die im Ecofin-Rat am
3. Juni gefundene Lösung sieht vor, dass die italieni-
schen Milcherzeuger die Abgabe vollständig nachzuzah-
len haben, allerdings in Raten gestreckt und – darin be-
steht das Beihilfeelement – über einen Zeitraum von bis
zu 14 Jahren zinslos.

Die ursprüngliche, von der italienischen Regierung an-
gestrebte Beihilferegelung sah dagegen etwas völlig an-
deres vor, nämlich für die Milcherzeuger einen 75-pro-
zentigen Erlass der Strafabgaben, die der italienische
Staat übernehmen und an die EU abführen wollte. Damit
konnte sich der Rat nicht einverstanden erklären und hat
das auch nicht getan.

Für eine Übertragung der italienischen Beihilferege-
lung auf Deutschland besteht kein Anlass, zumal in
Deutschland keine Abgaben ausstehen. Die Strafabga-
ben sind von der Zollverwaltung stets fristgerecht für die
EU erhoben worden.

Für das Ratsprotokoll des Ecofin hat es eine Erklä-
rung gegeben. In dieser stellen Rat und Kommission
ausdrücklich fest,

dass die vorliegende Entscheidung durch das Vor-
liegen außergewöhnlicher Umstände gerechtfertigt
ist. Mit der Entscheidung wird das Ziel verfolgt, die
in der Vergangenheit in Italien bei der Anwendung
der Zusatzabgabe aufgetretenen Probleme endgül-
tig zu regeln; die Entscheidung kann somit – im
Falle eventueller künftiger Schwierigkeiten bei der
Beitreibung dieser Abgabe in Italien oder in einem
anderen Mitgliedstaat – nicht als Präzedenzfall he-
rangezogen werden.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1505221700

Zusatzfrage, Herr Kollege Heiderich? – Bitte schön.


Helmut Heiderich (CDU):
Rede ID: ID1505221800

Herr Staatssekretär, in der Entscheidung des Ecofin-

Rates – Sie haben es eben ausgeführt – ist über die so ge-
nannten Strafabgaben entschieden worden. Nun ist es in
Deutschland üblich, dass neben den zurückzuzahlenden
Abgaben strafrechtliche Verfahren gegen die Betroffe-
nen eingeleitet werden. Habe ich die Entscheidung rich-
tig verstanden, dass bei den italienischen Milchbauern
von strafrechtlichen Konsequenzen abgesehen wird und
keine entsprechenden Verfahren gegen die Bauern einge-
leitet werden?

K
Karl Diller (SPD):
Rede ID: ID1505221900


Herr Kollege, ich habe Ihnen dargelegt, dass sich
durch diese Entscheidung nichts an der europäischen
Rechtslage geändert hat. Deswegen ist das geltende
Recht anzuwenden – auch in Italien.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1505222000

Weitere Zusatzfrage.

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(C (D Die Anwendung des geltenden Rechts würde ja be euten, dass in Italien ein Verstoß gegen europäisches ubventionsrecht zu ahnden ist und dass darüber hinaus trafrechtliche Konsequenzen zu ziehen sind. Ich habe m Zusammenhang mit dieser Entscheidung nirgendwo avon gehört, dass strafrechtliche Maßnahmen eingeleiet werden. Es ist also offensichtlich, dass eine Strafverolgung gemäß dem Subventionsrecht nach diesem Ecoin-Beschluss nicht stattfindet. K Ich möchte das nicht unterstellen. Ich biete Ihnen an, ass ich über unsere Europaabteilung entsprechende Reherchen anstellen lasse und Sie über das Ergebnis unerrichte. Ich rufe die Frage 31 des Kollegen Helmut Heiderich uf: Ist die Bundesregierung insbesondere bereit, die – im Ge gensatz zur italienischen Regierung, welche ihren Landwirten trotz bewusster Überlieferung der nationalen Milchquote auch noch die Rückzahlung der zu Unrecht ausgezahlten Gelder an die EU-Kommission finanziert hat; vergleiche „Frankfurter Rundschau“ vom 3. Juni 2003 – vom Bundesminister der Finanzen zusätzlich betriebenen Strafverfahren gegen deutsche Landwirte vor diesem Hintergrund einzustellen bzw. zurückzunehmen, zumal die einheimischen Milchbauern keine Überlieferung der nationalen Milchquote verursacht hatten, sondern nur zeitweise ungenutzte Quoten benachbarter Bundesländer beliefert hatten? K Die von Ihnen angesprochenen Strafverfahren in eutschland sind vor folgendem Hintergrund zu sehen: on 1990 bis 2000 existierten sowohl im EUals auch m nationalen Recht Sonderregelungen für die neuen undesländer bezüglich der nationalen Milchquoten. ie für die neuen Bundesländer bestehenden Quoten waen an eine ausschließliche Nutzung in den neuen Länern gebunden. Damit wurde politisch bezweckt, dass urch die Milchquotenregelung die Umstrukturierung er landwirtschaftlichen Betriebe in den neuen Ländern icht beeinträchtigt wird. Falls die Betriebe in den neuen undesländern ihre Gesamtquote nicht ausnutzten, onnten Überproduktionen in den alten Bundesländern it solchen Unterproduktionen der neuen Länder saliert werden. Dies hatte zur Folge, dass für die Überlieerer in den alten Ländern keine Abgaben entstanden. Ab den Milchwirtschaftsjahren 1996/97 hatte jedoch ie Überproduktion in den alten Ländern einen solch hoen Stand erreicht, dass trotz Saldierung die Zusatzababe fällig wurde. Einige Landwirte der alten Länder ingen deshalb mit zum Teil erheblicher – man könnte ogar sagen: mit krimineller – Energie durch gefälschte achtverträge, unrichtige Milchabrechnungen und falche Steueranmeldungen dazu über, eine Milcherzeuung in den neuen Bundesländern vorzutäuschen. Dieser achverhalt kann den Tatbestand der Steuerhinterzie Parl. Staatssekretär Karl Diller hung gemäß dem nationalen Abgaberecht erfüllen und ist von Amts wegen zu verfolgen. Es trifft also nicht zu, dass es in diesen Fällen keine Überlieferung der deutschen Gesamtquote gegeben hat. Hier wollten sich vielmehr einzelne Landwirte einen besonderen Vorteil zulasten anderer Landwirte verschaffen. Im Übrigen ist das Bundesministerium der Finanzen nicht Herr der Ermittlungsverfahren, sondern dies sind die örtlichen Staatsanwaltschaften als Strafverfolgungsorgan. Einen inneren Zusammenhang zwischen der mangelhaften Umsetzung der EU-Milchquotenregelung in Italien und der von Ihnen angesprochenen nationalen Strafverfolgung bei Steuerhinterziehung können wir nicht erkennen. Vor diesem Hintergrund besteht auch keinesfalls die Absicht, eingeleitete Strafverfahren amnestiemäßig einzustellen oder Abgabenbescheide zurückzunehmen. Zusatzfrage, bitte schön. Herr Staatssekretär, Sie haben eben deutlich gemacht, dass es über einen gewissen Zeitraum einen Lieferausgleich zwischen alten und neuen Bundesländern gegeben hat. Es ist in der Tat so, dass die Einzugsgebiete einiger Molkereien sowohl in den alten wie auch in den neuen Bundesländern liegen und dass es somit Anlieferungen aus mehreren Bundesländern gibt. Soweit mir bekannt ist, gibt es Verfahren, die diese Situation berücksichtigen. Halten Sie es unter diesen Voraussetzungen und angesichts dessen, was auf europäischer Ebene in Bezug auf die italienischen Milchbauern entschieden worden ist, wirklich für gerechtfertigt, dass man in Deutschland Strafverfahren einleitet, während man in Italien eine zinslose Stundung der Rückzahlung von zu viel bezahlten Beträgen vereinbart? Ich bin der Auffassung, dass den Bürgern die Tatsache, dass die Verfahrenspraxis in zwei europäischen Ländern derart weit auseinander liegt, sehr schwer zu vermitteln ist. K Herr Kollege, ich habe Ihnen dargestellt, dass wir keine Vergleichbarkeit sehen. Im Übrigen gehe ich davon aus, dass die Staatsanwaltschaften sehr genau hinschauen werden, wie diese Überproduktion zustande gekommen ist. Weitere Zusatzfrage. Ich darf eine letzte Frage anschließen: Sie haben vor hin erklärt, dass die Entscheidung des Ecofin kein Präze d s b d R w s k b d n D 2 b n u ß l w l l t g s v z r i g (C (D enzfall für die zukünftige Entwicklung sei. Ist dies auch o zu verstehen, dass sie nicht als Präzedenzfall für alle isherigen Entscheidungen herangezogen werden soll? K Die Entscheidung des Ecofin besagt, dass geltendes echt anzuwenden ist und weiterhin anzuwenden sein ird und dass mit Bezug auf die in Italien gefundene Löung kein Präzedenzfall – weder für laufende noch für ünftige Verfahren – geschaffen wird. Die Frage 32 des Kollegen Börnsen wird schriftlich eantwortet. Ich rufe die Frage 33 des Kollegen Braun auf: Werden die Haushalte der großen Forschungsinstitutionen ab dem Bundeshaushalt 2004 vor dem Hintergrund der aktuellen Steuerschätzung und wiederholter Einsparbegehren des Bundesministers der Finanzen, Hans Eichel, im Etat für Bildung und Forschung jährlich verlässlich um 3 Prozent erhöht werden, wie es Bundeskanzler Gerhard Schröder in seiner Regierungserklärung am 14. März 2003 ankündigte? K Herr Kollege Braun, die Haushaltsaufstellung ist noch icht abgeschlossen. Diese Woche wird es so weit sein. ie Behandlung des Entwurfs des Bundeshaushaltes 004 und des Finanzplans 2003 bis 2007 im Bundeskainett ist nämlich für den 2. Juli, also für Mittwoch ächster Woche, vorgesehen. Bundesminister Eichel plant, im Haushaltsentwurf nd im Entwurf des Finanzplans die Haushalte der groen Forschungsinstitutionen in den nächsten Jahren jährich um 3 Prozent zu erhöhen. Der Regierungsentwurf ird Ihnen als Parlament im Sommer dieses Jahres zugeeitet und dann im Herbst beraten. Damit stehen natürich alle Ansätze des Regierungsentwurfs 2004 noch uner Parlamentsvorbehalt. Ihre Zusatzfrage, Herr Kollege Braun. Meine Frage hat natürlich einen Hintergrund: Die roßen Forschungsorganisationen brauchen Planungsicherheit. Die Bundesregierung hat im November des ergangenen Jahres kurzfristig die Zusage der dreiproentigen Erhöhung aufgekündigt. Kann sich die Bundesegierung, um wieder Vertrauen zu schaffen, vorstellen, n Zukunft die Aufwüchse bei den großen Forschungsoranisationen durch langfristige Verträge sicherzustellen? (Jörg Tauss [SPD]: Da unterscheiden wir uns von euch nachhaltig!)

Helmut Heiderich (CDU):
Rede ID: ID1505222100
Karl Diller (SPD):
Rede ID: ID1505222200
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1505222300
Karl Diller (SPD):
Rede ID: ID1505222400




(A) )


(B) )

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1505222500
Helmut Heiderich (CDU):
Rede ID: ID1505222600
Karl Diller (SPD):
Rede ID: ID1505222700
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1505222800
Helmut Heiderich (CDU):
Rede ID: ID1505222900
Karl Diller (SPD):
Rede ID: ID1505223000
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1505223100
Karl Diller (SPD):
Rede ID: ID1505223200

(Jörg Tauss [SPD]: Das ist wahr!)

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1505223300
Dr. Helge Braun (CDU):
Rede ID: ID1505223400






(A) )



(B) )


Ka
Karl Diller (SPD):
Rede ID: ID1505223500

Herr Kollege Braun, ich habe Ihnen gerade gesagt,

dass wir nicht nur einen Beschluss bezüglich des Auf-
wuchses in 2004, sondern auch bezüglich der mittelfris-
tigen Finanzplanung fassen. Damit ist natürlich für die
Empfänger Planungssicherheit im Rahmen des Verant-
wortbaren gegeben. Im Übrigen ist es so: Haushaltsrecht
ist Jahresrecht. Von daher unterliegt es dem Prinzip der
Jährlichkeit und der Entscheidung des Parlamentes.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1505223600

Weitere Zusatzfrage.


Dr. Helge Braun (CDU):
Rede ID: ID1505223700

Wird die Bundesregierung die geplanten Aufwüchse

durch Gegenfinanzierungen aus dem Einzelplan 30, Bil-
dung und Forschung, realisieren oder plant die Bundes-
regierung vor dem Hintergrund der Innovationsschwä-
che in Deutschland, den gesamten Bereich Forschung
und Entwicklung im kommenden Haushalt mit mehr
Mitteln zu versehen?

K
Karl Diller (SPD):
Rede ID: ID1505223800


Der Plafond für das Haus wird so gestaltet, dass die
3 Prozent darstellbar sind.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1505223900

Ich rufe die Frage 34 des Kollegen Michael

Kretschmer auf:
In welchem Maß beabsichtigt die Bundesregierung durch

ihre Vorschläge zur Neugestaltung der europäischen Struktur-
politik nach 2006 – Eckpunkte der Bundesregierung für die
EU-Strukturpolitik nach 2006 –, nationale Handlungsspiel-
räume in der Regionalpolitik zu erweitern bzw. zurückzuge-
winnen?

K
Karl Diller (SPD):
Rede ID: ID1505224000


Herr Kollege Kretschmer, die Bundesregierung
spricht sich in dem von Ihnen erwähnten Eckpunktepa-
pier für einen ausreichenden beihilferechtlichen Spiel-
raum für die nationale Strukturpolitik in Deutschland
aus. Wir setzen uns dafür ein, dass die Förderintensitäten
der nationalen Regionalförderung auf europäischer
Ebene nicht automatisch auf den Ziel-1-Status bestimmt
werden. Insbesondere müssen Gebiete – dies ist unsere
Auffassung –, die ihren Ziel-1-Status verlieren, weiter-
hin mit nationalen Mitteln zielführend gefördert werden
können, wenn sie im nationalen Vergleich struktur-
schwach sind.

Darüber hinaus hat der Bund in Kenntnis der anste-
henden Entscheidungen auf europäischer Ebene schon
im Solidarpakt II – daran möchte ich erinnern – den na-
tionalen Handlungsspielraum der neuen Länder gestärkt.

Zum einen stellen wir zur Deckung von teilungs-
bedingten Sonderlasten aus dem bestehenden starken
infrastrukturellen Nachholbedarf und zum Ausgleich

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(C (D nterproportionaler kommunaler Finanzkraft Sonderbearfsergänzungszuweisungen in Höhe von insgesamt und 105 Milliarden Euro bis einschließlich 2019 zur erfügung. Ihr Heimatland Sachsen erhält beispielseise in diesem Zeitraum rund 27 Milliarden Euro. Zum nderen hat sich der Bund verpflichtet, über die Laufzeit es Solidarpakts II überproportionale Leistungen in eier Zielgröße von rund 51 Milliarden Euro in den neuen ändern einzusetzen. Schwerpunkte sind Maßnahmen ur Verbesserung der Infrastruktur und der Beschäftiungslage sowie zum Ausbau der Verkehrswege des undes in den neuen Ländern. Zusatzfrage. Vielen Dank, Herr Staatssekretär. – Wir haben gerade ber die Grenzlandund Ziel-1-Förderung gesprochen. as ist jetzt nicht unser Thema, sondern hier geht es um ie Strukturpolitik der Europäischen Union von 2006 bis 014. Sie haben ausgeführt, dass Sie mehr Handlungspielraum auf nationaler Ebene haben möchten. Mir ist edoch nicht deutlich geworden, wie die Verhandlungsosition der Bundesregierung gegenüber der Europäichen Kommission in der Frage sein wird. Wie könnte ie konkret aussehen? Es gibt verschiedene Ansätze, um Beispiel das Konzentrationsmodell oder das Nettoondsmodell. Was vertritt die Bundesregierung? K Herr Kollege, das ist in dem Eckpunktepapier, das Ih en bekannt sein muss, da Sie sich in Ihrer Frage darauf eziehen, niedergelegt. Ich selbst habe kürzlich für das inanzministerium an einem informellen Rat des Ecofin, lso an einem Treffen der Wirtschaftsund Finanzminiser der EU der 15, einschließlich der Europaminister und er Beitrittsländer, in Griechenland teilgenommen. Dort urden unter der griechischen Präsidentschaft die unterchiedlichen Vorstellungen informell zusammengefasst. Deutschland hat durch mich klar gemacht, dass wir olche nationalen Möglichkeiten behalten wollen, um auch wenn es sich nicht mehr um offizielles Ziel-1-Geiet handelt – mit nationalen Mitteln helfen zu können. Zweite Zusatzfrage. Bundesminister Clement hat sich in einer Ausschuss itzung sehr erregt dazu geäußert, dass die neuen Bunesländer mit der EU-Kommission, mit Herrn Barnier, erhandlungen geführt und erreicht haben, dass sich zuindest die EU-Kommission dafür ausspricht, dass weierhin Ziel-1-Fördermittel in großem Umfang in die euen Bundesländer fließen sollen. Wir halten das für ichtig, weil wir die wirtschaftliche Situation und den npassungsprozess sehen und wissen, dass ohne dieses Michael Kretschmer Geld all das gefährdet werden würde, was bisher in den wirtschaftlichen Aufschwung investiert wurde. Wie ist die Position der Bundesregierung zu diesem Thema? K Herr Kollege, es geht im Wesentlichen um die Frage des statistischen Effektes. Dieser ist Gegenstand Ihrer zweiten Frage. Daher würde ich vorschlagen, Herr Präsident, dass Sie diese Frage jetzt aufrufen. Offenkundig ist auch der Fragesteller damit einver standen. Dann können wir so verfahren. Ich rufe die Frage 35 des Kollegen Michael Kretschmer auf: Welche Vorstellungen hat die Bundesregierung von den von ihr angestrebten Übergangsregelungen für die Ziel-1-Fördergebiete – Regionen mit einem erheblichen Entwicklungsrückstand – in Deutschland, welche nach 2006 die europäische Ziel-1-Förderung verlieren werden? K Die Europäische Kommission wird Ende dieses Jahres erste Vorstellungen über eine zukünftige europäische Strukturpolitik in einem dritten Kohäsionsbericht darlegen. Im Laufe des nächsten Jahres wird sie die Verordnungsentwürfe vorstellen, in denen auch Vorschläge für mögliche Übergangsregelungen enthalten sein dürften. Auf dieser Grundlage werden die Verhandlungen geführt. Die Bundesregierung wird sich hierbei für faire Übergangsregelungen einsetzen, um sicherzustellen, dass die erreichten Fördererfolge nicht infrage gestellt werden. Dies deckt sich mit der Intention Ihrer Frage. Auch setzt sich die Bundesregierung dafür ein, dass die neuen Länder im Rahmen der 2007 notwendig werdenden Neuordnung der EU-Strukturfonds so behandelt werden wie andere vergleichbare Regionen in der EU der 15. Dies gilt auch im Hinblick auf etwaige Übergangsregelungen. Zusatzfrage. Herr Staatssekretär, Sie werden verstehen, dass ich als Abgeordneter mehr wissen möchte, als ich am Biertisch erfahren kann. Die Antwort, die Sie gegeben haben, ist völlig unbefriedigend. Ich habe eine ganz klare Frage: Ist die Bundesregierung der Meinung, dass die neuen Bundesländer die 20 Milliarden Euro, die in der Diskussion stehen, tatsächlich benötigen – auf welchem Weg auch immer: durch nationale Kompensation oder über Europa? K Herr Kollege, ich kann Ihnen im Moment nicht sagen, wie sich die Forderung nach 20 Milliarden Euro zusam m f d t h f s t Ü b R h z d r b w r T g l d S m u d l s d c A U d a A (C (D ensetzt und wie begründet sie ist. Wir werden jedenalls dafür eintreten, dass die entsprechenden Regionen er neuen Bundesländer, sollten sie durch den statisischen Effekt aus der Förderung herausfallen, nicht von eute auf morgen sozusagen völlig abgeschnitten sind. Auf dem von mir eben erwähnten informellen Tref en, das unter griechischem Vorsitz in Griechenland tattfand, ist von den meisten Mitgliedstaaten die Erwarung zum Ausdruck gebracht worden, dass eine solche bergangshilfe gewährt wird. Welches Volumen sie haen wird, wird sich dann zeigen. Eine letzte Zusatzfrage. Welche Übergangsfrist ist aus Ihrer Sicht für diese egionen angemessen und welcher Prozentsatz der biserigen Ziel-1-Förderung wäre Ihrer Meinung nach anustreben? K Das muss auf Grundlage des dritten Kohäsionsbe ichts der Kommission sicherlich noch sehr sorgfältig esprochen und beraten werden. Über dieses Thema ird es dann wieder Diskussionsrunden mit den Regieungschefs der neuen Bundesländer geben. Einige Mitgliedstaaten haben auf dem informellen reffen die Erwartung geäußert, dass eine solche Überangsregelung höchstens drei Jahre dauern kann. Das alerdings versehe ich mit einem dicken Fragezeichen. Ich rufe die Frage 36 des Kollegen Michelbach auf: Wie gedenkt die Bundesregierung das Vorziehen der letzten Stufe der Steuerreform auf den 1. Januar 2004 gegebenenfalls zu finanzieren? K Herr Kollege Michelbach, über das Vorziehen der teuerreformstufe 2005 wird das Kabinett im Zusamenhang mit den Beratungen des Bundeshaushalts 2004 nd des Finanzplanes bis 2007 beraten. Den Ergebnissen er Kabinettssitzung vermag ich nicht vorzugreifen. Alerdings möchte ich daran erinnern, dass mein Minister chon in der letzten Woche auf einer Pressekonferenz eutlich gemacht hat, dass als Grundlage für ein möglihes Vorziehen Bedingungen erfüllt werden müssten: ufstellung eines verfassungsgemäßen Haushalts 2004, msetzung der Agenda 2010 und eine Finanzierung urch weitere deutliche Fortschritte beim Subventionsbbau, sowohl auf der Einnahmeseite wie auch auf der usgabenseite des Bundeshaushalts. Zusatzfrage. Herr Staatssekretär, kann man aus Ihren Ausführun gen schließen, dass Sie zur Verbreiterung der Bemessungsgrundlage und zur Kompensation der Finanzierung, die für Bund und Länder insgesamt etwa 16 Milliarden Euro ausmachen würde, auch weitere Steuererhöhungen vorsehen? Wie könnten diese Steuererhöhungen aussehen? Sollen diese deckungsgleich sein zu denen im Steuervergünstigungsabbaugesetz, das im Bundesrat blockiert, gestoppt wurde? (Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: „Blockiert“ war der richtige Ausdruck!)

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1505224100
Michael Kretschmer (CDU):
Rede ID: ID1505224200
Karl Diller (SPD):
Rede ID: ID1505224300
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1505224400
Michael Kretschmer (CDU):
Rede ID: ID1505224500




(A) )


(B) )

Karl Diller (SPD):
Rede ID: ID1505224600
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1505224700
Karl Diller (SPD):
Rede ID: ID1505224800
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1505224900
Michael Kretschmer (CDU):
Rede ID: ID1505225000
Karl Diller (SPD):
Rede ID: ID1505225100
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1505225200
Michael Kretschmer (CDU):
Rede ID: ID1505225300
Karl Diller (SPD):
Rede ID: ID1505225400
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1505225500
Karl Diller (SPD):
Rede ID: ID1505225600
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1505225700




(A) )


(B) )

Hans Michelbach (CSU):
Rede ID: ID1505225800

– Das haben wir gerne gemacht.

K
Karl Diller (SPD):
Rede ID: ID1505225900


Ich möchte an etwas erinnern, auf das ich schon in der
letzten Aktuellen Stunde hingewiesen habe: Es geht
nicht, Subventionsabbau zwar zu fordern, aber immer
dann, wenn es für die Betroffenen konkret wird, von
Steuererhöhung zu reden. Ein Streichen von Subventio-
nen auf der Ausgabenseite bedeutet, dass weniger Geld-
mittel aus der Kasse der Steuerzahler genommen wer-
den.


(Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: Weg ist weg aus der Sicht des Bürgers!)


Ich bitte Sie zunächst einmal, diesen Bereich nicht zu
diffamieren. Dies sei nur nebenbei bemerkt.

Ihre Frage bezieht sich auf den dritten oder vierten
Schritt. Wir beschäftigen uns zunächst einmal mit dem
ersten Schritt, nämlich damit, ob die Steuersenkungs-
stufe 2005 auf 2004 vorgezogen wird. Diese Entschei-
dung muss zunächst einmal gefällt werden. Dann gilt
das, was ich vorhin ausgeführt habe: Der Subventionsab-
bau soll nach Möglichkeit auf der Einnahme- und Aus-
gabenseite erfolgen. Ich bitte Sie, den Subventionsabbau
auf der Einnahmeseite nicht als Steuererhöhung zu diffa-
mieren.


(Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Sehr richtig!)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1505226000

Zweite Zusatzfrage.


Hans Michelbach (CSU):
Rede ID: ID1505226100

Herr Staatssekretär, können Sie meine Ansicht teilen,

dass es sich bei einer Verbreiterung der Bemessungs-
grundlage und einer Veränderung bei den Abschreibun-
gen nicht um den Abbau von Subventionen handelt, weil
beides eher dem wirtschaftlichen Werteverzehr ent-
spricht? Können Sie meine Ansicht teilen, dass einige
Punkte, die im Steuervergünstigungsabbaugesetz enthal-
ten waren – ich nenne als Stichworte Mindeststeuer und
Einschränkung des Verlustausgleichs –, mit den Abbau
von Subventionen nichts zu tun haben, weil eine nor-
male Gewinnermittlung und Bilanzierung erforderlich

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(C (D st, um eine Substanzbesteuerung in den Betrieben zu ermeiden? Ka Herr Kollege Michelbach, es macht keinen Sinn, ei en Gedankenaustausch darüber zu führen, da sich diese ragen im Moment nicht stellen. (Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Machen Sie doch einmal Vorschläge, Herr Michelbach!)

Karl Diller (SPD):
Rede ID: ID1505226200


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1505226300

Eine weitere Zusatzfrage. – Bitte schön.

Andreas Scheuer (CSU):
Rede ID: ID1505226400

Herr Staatssekretär, Sie haben in Ihrer Antwort auf

ie Frage des Kollegen Michelbach auf die Presseerklä-
ung und die Festschreibung des BMF Bezug genom-
en, dass über das Vorziehen der letzten Stufe der Steu-
rreform erst entschieden werden kann, wenn die
genda 2010 umgesetzt worden ist. Können Sie mir da-
ei helfen, wie ich mir vorstellen muss, wie der Zeit-
unkt festgelegt wird? Heißt das, wenn alle Punkte der
genda 2010 im Gesetzblatt stehen? Dann könnten wir
ine Stellungnahme vonseiten des BMF dazu erst am
nde des Jahres erwarten.
Ka
Karl Diller (SPD):
Rede ID: ID1505226500

Ich gehe davon aus, dass sich das Kabinett in seiner

itzung am Wochenende auch über diese Frage unterhal-
en und Entscheidungen treffen wird.

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1505226600

Es gibt den Wunsch nach einer weiteren Zusatzfrage.
itte schön.

Jörg-Otto Spiller (SPD):
Rede ID: ID1505226700

Herr Staatssekretär, haben Sie aus der Frage des Kol-

egen Michelbach und aus Äußerungen, die von anderen
ollegen aus der Union in den letzten Wochen zu diesen
rundfragen der Finanzpolitik gemacht worden sind, er-
ennen können, dass die Union weiß, was sie will?

(Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: Klare Ant wort: Ja! – Heiterkeit bei der CDU/CSU)


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1505226800

Sie könnten sagen, der Willensbildungsprozess der
undesregierung hierzu sei noch nicht abgeschlossen.
Ka
Karl Diller (SPD):
Rede ID: ID1505226900

Ich verfolge das als Abgeordneter wie auch als Staats-

ekretär. Es ist schwierig. Ich habe beispielsweise aktuell
elesen, dass Ihr Fraktionskollege und Obmann im
aushaltsausschuss der Auffassung ist, man solle Priva-






(A) )



(B) )


Parl. Staatssekretär Karl Diller

tisierungserlöse zur Finanzierung des Vorziehens dieser
Steuerreformstufe – damit geht eine Steuersenkung
einher – heranziehen. Welche Privatisierungserlöse er
damit meint, hat er aber nicht gesagt. Es müssten aller-
dings ganz erhebliche sein.


(Andreas Scheuer [CDU/CSU]: Die Regierung privatisieren!)


Herr Kollege Spiller, um die Antwort auf Ihre Frage
abzuschließen: Jeder sagt etwas anderes.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1505227000

Ich rufe nun die Frage 37 des Abgeordneten Hans

Michelbach auf:
Beabsichtigt die Bundesregierung, die Finanzierung durch

Subventionsabbau vorzunehmen, und, falls ja, welche Sub-
ventionen sollen konkret abgebaut werden?

K
Karl Diller (SPD):
Rede ID: ID1505227100


Herr Kollege Michelbach, anlässlich seiner Presse-
konferenz hat der Bundesminister deutlich gemacht,
dass ein Vorziehen der Steuerreformstufe 2005 nur bei
einem weiteren einschneidenden Subventionsabbau er-
folgen kann. Entscheidungen darüber, welche Subventi-
onen konkret abgebaut werden sollen, wurden bisher
nicht getroffen. Das wird Gegenstand der Kabinettsbe-
fassung am Wochenende sein.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1505227200

Zusatzfrage?

Hans Michelbach (CSU):
Rede ID: ID1505227300

Herr Staatssekretär, können Sie zur Kenntnis nehmen,

dass die CDU/CSU-Bundestagsfraktion einen Entschlie-
ßungsantrag eingebracht hat, in dem das Vorziehen der
Steuerreform auf den 1. Januar 2004 klar bejaht wird,
und in dem mit der Voraussetzung, dass es dadurch zu
keinen weiteren Steuererhöhungen kommt, eine klare
und definitive Grundlage für das Vorziehen geschaffen
wird?


(Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Das ist doch nichts sagend!)


K
Karl Diller (SPD):
Rede ID: ID1505227400


Herr Kollege Michelbach, es ist zwar unhöflich, aber
dennoch muss ich Sie um Klarheit bitten: Wie lautet der
Finanzierungsvorschlag Ihrer Fraktion in diesem An-
trag?


Hans Michelbach (CSU):
Rede ID: ID1505227500

Herr Staatssekretär, wir haben hier keine Parlaments-

befragung, sondern sind in der Regierungsbefragung. –
Ich kann Ihnen die Antwort auf Ihre Frage geben: Die
Gegenfinanzierung wurde schon bei der Steuerreform
2000 durchgeführt. Sehen Sie sich einmal die Einnah-
men an, wie sie aus der Einkommensteuerstatistik und
der Maischätzung ersichtlich sind. Im Jahr 2001, im Ent-
stehungsjahr, lagen die Einnahmen bei 132 Milliarden

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(C (D uro, im Jahr 2004 werden sie bei 136 Milliarden Euro iegen. Wir haben trotz Einberechnung der Steuerreform eine niedrigere, sondern eine höhere Belastung der teuerzahler. Das zeigt – das ist ganz klar –, dass eine egenfinanzierung schon stattgefunden hat und nicht och einmal stattfinden muss, wie Sie oder der Bundesinanzminister angedacht haben. Ka Herr Kollege Michelbach, sind Sie sicher – – Nein, etzt muss ich Ihnen wirklich antworten: Ich bin mir aufrund der vielen Gespräche, die ich mit den Finanzmiistern der CDU-regierten Bundesländer geführt habe, icher, dass sie ihre Einschätzung überhaupt nicht teilen. ie stehen vor dem gleichen Problem wie auch der Bunesfinanzminister. Ein Vorziehen der Steuersenkungstufe 2005 auf das Jahr 2004 würde in ihren Haushalten iesige Probleme auslösen, die gelöst werden müssten. ies ist mit Ihrem Verweis nicht möglich. Ich rufe nun die Frage 38 des Abgeordneten hristoph Bergner auf: Was ist das Ergebnis der Auswertung der Unterlagen – vergleiche Antwort des Staatssekretärs im Bundesministerium der Justiz, Dr. Hansjörg Geiger, auf die Schriftliche Frage 8 der Abgeordneten Andrea Voßhoff vom 23. Juli 2001 in Bundestagsdrucksache 14/6758 –, die den Anwälten der Bundesrepublik Deutschland im Rahmen ihres Akteneinsichtsrechts als Kopien aus den Ermittlungsakten in dem in Paris laufenden Ermittlungsbzw. Strafverfahren unter anderem gegen verschiedene ehemalige Mitarbeiter von Elf Aquitaine überlassen wurden, und was hat die Bundesregierung veranlasst? K Herr Kollege Bergner, die Pariser Ermittlungsakten urden der Bundesregierung mit der Auflage überlasen, weder die Akten noch deren Inhalt an Dritte weiterugeben. Sie wurden regierungsintern von der eschäftsstelle der Arbeitsgruppe Koordinierte Ermittungen bei der BvS ausgewertet. Die Ergebnisse fanden ingang in die Gesamtbewertung des Sachverhalts durch as Bundesministerium der Finanzen. Zusatzfrage, bitte schön, Herr Kollege. Herr Staatssekretär, können Sie eine Erklärung dafür eben, dass von der Pariser Seite ein solcher Umgang it den Ermittlungsakten gefordert wurde? Ka Ich kann das nicht erklären. Von unserer Mitarbeite in, die in Paris war, habe ich lediglich die Mitteilung ekommen, dass sie Akteneinsicht nur erhält, wenn sie ies unterschreibt. Weitere Zusatzfrage. Herr Staatssekretär, haben Sie tatsächlich keine Mög lichkeiten gesehen, Erkenntnisse wenigstens in Gestalt von Schlussfolgerungen, die Sie aus diesen Akten ziehen, der Öffentlichkeit oder den Ermittlungsbehörden hier im Lande zugänglich zu machen? Ich verweise darauf, dass es nicht nur um nun offenkundig in sich zusammengebrochene Beschuldigungen gegenüber Personen, sondern auch um eine über einen längeren Zeitraum dauernde Diffamierung eines ostdeutschen Industriestandortes ging – ich meine den Standort Leuna –, der völlig zu Unrecht in Verbindung mit kriminellen Machenschaften gebracht wurde. Ich komme aus dem entsprechenden Bundesland. Wir vor Ort hätten uns gewünscht, dass man möglichst kurzfristig auch vonseiten der Bundesregierung die Verantwortung gegenüber diesem Standort wahrgenommen und klargestellt hätte, dass es dort zu keinen kriminellen Handlungen gekommen ist. K Herr Kollege Dr. Bergner, wir haben uns nie diffamierend gegenüber diesem Standort oder dem Bundesland geäußert und uns auch nie daran beteiligt. Wir haben immer klar gesagt: Unser Auftrag ist es, herauszufinden, ob an den in der französischen Presse kolportierten Behauptungen, dass die Bundesrepublik Deutschland geschädigt worden sein könnte, etwas dran ist. Es ist unsere Aufgabe, einem solchen öffentlich geäußerten Vorhalt nachzugehen. Im Übrigen glaube ich, dass ich die Erklärung, die wir in Paris unterschreiben mussten, nicht verletze, wenn ich Ihnen mitteile, dass wir aufgrund der Pariser Akten keinen Anlass gesehen haben, an eine deutsche Staatsanwaltschaft heranzutreten, um sie zu bitten, sich an das Pariser Voruntersuchungsgericht mit der Bitte um Rechtshilfe zu wenden. Herr Kollege Ströbele. Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Karl Diller (SPD):
Rede ID: ID1505227600

(Beifall bei der SPD)

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1505227700
Karl Diller (SPD):
Rede ID: ID1505227800
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1505227900
Dr. Christoph Bergner (CDU):
Rede ID: ID1505228000
Karl Diller (SPD):
Rede ID: ID1505228100




(A) )


(B) )

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1505228200
Dr. Christoph Bergner (CDU):
Rede ID: ID1505228300
Karl Diller (SPD):
Rede ID: ID1505228400
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1505228500

Herr Staatssekretär, können Sie bestätigen, dass der
Verdacht gegen deutsche Politiker und die deutsche Poli-
tik, der in den Medien gestanden hat, nicht aus der Luft
gegriffen war, sondern darauf beruhte, dass der ehema-
lige Chef des französischen Konzerns Elf Aquitaine in
öffentlichen Erklärungen und Presseinterviews davon
gesprochen hat, dass man, um dieses Geschäft – Elf
Aquitaine kauft Leuna/Minol – zu tätigen, in Deutsch-
land seinerzeit afrikanische Methoden anwenden musste
und dass in diesem Zusammenhang auch Geld an deut-

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(C (D che Politiker geflossen sein soll? Können Sie bestätien, dass der Verdacht keine Erfindung der Bundesregieung oder Bösmeinender gewesen ist, sondern dass er nter anderem auf den Aussagen dieses jedenfalls eheals doch sehr renommierten französischen Industrielen beruht? K Herr Kollege Ströbele, die Aussagen in der Öffent ichkeit waren derart, dass die Bundesregierung gar nicht nders konnte, als dieser Frage nachzugehen. Herr Kollege von Klaeden. Herr Staatssekretär, hätte es nicht zu einer seriösen eantwortung dieser Frage gehört, zu erwähnen, dass ieser Manager diese Aussagen zurücknehmen musste? (Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Er hat nichts zurückgenommen!)

Karl Diller (SPD):
Rede ID: ID1505228600
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1505228700
Eckart von Klaeden (CDU):
Rede ID: ID1505228800

K
Karl Diller (SPD):
Rede ID: ID1505228900

(zögert)



(Lachen bei der CDU/CSU und der FDP)

Welche Aussage meinen Sie?


Eckart von Klaeden (CDU):
Rede ID: ID1505229000

ie Verdächtigungen, die der Kollege Ströbele gerade
ngesprochen hat.

K
Karl Diller (SPD):
Rede ID: ID1505229100

(schweigt)



(Lachen bei der CDU/CSU und der FDP)



Eckart von Klaeden (CDU):
Rede ID: ID1505229200

Auch das ist eine Antwort. Vielen Dank.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1505229300

Es gibt eine gewisse Ratlosigkeit, die als solche zu

rotokoll genommen wird.
Damit sind wir am Ende der heutigen Fragestunde.
Ich rufe nun den Zusatzpunkt 1 auf:

Aktuelle Stunde
auf Verlangen der Fraktionen der SPD und des
BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN
Lage auf dem Ausbildungssektor

Ich erteile für die Bundesregierung zunächst dem Par-
amentarischen Staatssekretär Christoph Matschie das
ort.






(A) )



(B) )


Ch
Christoph Matschie (SPD):
Rede ID: ID1505229400

Herr Präsident! Werte Kolleginnen und Kollegen!

Wir reden heute in dieser Aktuellen Stunde über die
Lage auf dem Ausbildungsmarkt. Das hat einen guten
Grund. In Deutschland gibt es zu wenig Ausbildungs-
plätze. Wir sind momentan weit davon entfernt, allen
Bewerberinnen und Bewerbern einen Ausbildungsplatz
zur Verfügung zu stellen. Die große Lücke hat sich bis-
her nicht schließen lassen. Diese Entwicklung erfüllt si-
cherlich alle Abgeordneten mit Sorge. In der Vermitt-
lungsstatistik der Bundesanstalt für Arbeit sind
gegenwärtig rund 52 000 betriebliche Ausbildungsplätze
weniger gemeldet als zum gleichen Zeitraum des Vorjah-
res.

Die Bundesregierung hat aufgrund dieser Entwick-
lung die Initiative ergriffen und gemeinsam mit der Wirt-
schaft und den Gewerkschaften eine Ausbildungsoffen-
sive gestartet. Ich möchte an dieser Stelle die
Abwesenheit von Ministerin Bulmahn entschuldigen.
Ihre Abwesenheit hat einen nachvollziehbaren und si-
cher auch für Sie akzeptablen Grund: Die Ministerin ist
heute auf einer Ausbildungsreise unterwegs, um direkt
im Gespräch mit Unternehmern vor Ort, mit Initiativen,
mit den Arbeitsämtern für Ausbildungsplätze zu werben.


(Michael Glos [CDU/CSU]: Warum habt ihr dann die Aktuelle Stunde für heute beantragt?)


Diese Reise war schon länger geplant. Deshalb bitte ich
an dieser Stelle um Verständnis.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Eckart von Klaeden [CDU/ CSU]: Da weiß die rechte Hand nicht, was die linke tut!)


Diese Reise zeigt: Wir nehmen unsere Verantwortung
an dieser Stelle sehr ernst. Solche Initiativen sind Be-
standteil dessen, was Bundesregierung, Wirtschaft und
Gewerkschaften am 29. April verabredet haben. Hier ist
noch einmal das gemeinsame Ziel bekräftigt worden, al-
len Jugendlichen, die können und wollen, eine Ausbil-
dung zu ermöglichen. Über solche Ausbildungsreisen,
an denen auch Minister Clement beteiligt ist, sprechen
wir Unternehmen, die zurzeit nicht ausbilden, gezielt an.
Aber wir setzen auch Lehrstellenentwickler ein.

Zusätzliche Ausbildungsplätze – das wissen wir –
entstehen nicht von selbst. Wir müssen handeln. Wir
dürfen dabei aber nicht vergessen, dass es zuallererst die
Wirtschaft selbst ist, die in der Verantwortung steht, aus-
reichend Ausbildungsplätze anzubieten. Diese Aufgabe
kann niemand anderes übernehmen.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Manfred Grund [CDU/ CSU]: Die Firmen, die ihr kaputtgemacht habt, können nicht mehr ausbilden!)


Die Bundesregierung kann die Wirtschaft aber bei
diesen Anstrengungen unterstützen. Das tun wir auch.
Rund 40 Prozent der Betriebe haben zurzeit keine Aus-
bildungsberechtigung. Wir haben deshalb die Ausbilder-
Eignungsverordnung für die kommenden fünf Jahre aus-

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(C (D esetzt. Wir erwarten hiervon einen deutlichen Anstieg er Zahl der ausbildenden Unternehmen. Das kürzlich unterzeichnete Ausbildungsplatzpro ramm Ost wird fortgeführt, und zwar mit einer größeen Zahl von Ausbildungsplätzen, als es ursprünglich eabsichtigt war. Statt der geplanten 12 000 Ausbilungsplätze werden 14 000 Ausbildungsplätze direkt efördert. Über das Programm „Kapital für Arbeit“ stellen wir ittelständischen Unternehmen bei der Einstellung eines uszubildenden günstige Investitionskredite zur Verfüung. Sie wissen, dass die Berufsausbildungsvorbereiung in das Berufsbildungsgesetz integriert worden ist. ir haben damit ein System von anrechnungsfähigen ualifizierungsbausteinen für Jugendliche geschaffen. it JUMP plus schaffen wir ein Qualifizierungsund eschäftigungsangebot für 100 000 sozialhilfeberechigte Jugendliche. Wir müssen vor allem mehr Unternehmen für die usbildung mobilisieren. Gegenwärtig bietet insgesamt eniger als ein Drittel aller Betriebe in der Bundesrepulik überhaupt Ausbildungsplätze an. Es gibt mehr als 00 000 Betriebe, die ausbilden könnten, es aber nicht un. Ich will an dieser Stelle noch einmal an diese Beriebe appellieren, die Chancen, die sich durch die Ausildung auch für sie selbst ergeben, zu nutzen; denn wir issen aus vielen Untersuchungen: Die Ausbildung von igenen Fachkräften rechnet sich für Betriebe in hohem aße. Ausbildung ist eine lohnende Investition in die ukunft. Das belegen nicht nur Berechnungen des Bunesinstituts für Berufsbildung, sondern das ist auch Aufassung beispielsweise des Deutschen Industrieund andelskammertages. Die Bundesregierung kämpft gemeinsam mit den So ialpartnern darum, dass es bis zum Herbst noch eine usgeglichene Ausbildungsplatzsituation gibt. Die Verittlungsaktivitäten der Bundesanstalt für Arbeit werden is 30. September noch einmal intensiviert. Erfahrungsemäß können wir gerade in den letzten Wochen vielen uszubildenden einen Ausbildungsplatz vermitteln. Sollte der Ausgleich dennoch nicht gelingen, erwar en wir von der Wirtschaft, dass sie einen realistischen orschlag vorlegt, wie die noch nicht vermittelten Juendlichen bis zum Ende des Jahres einen Ausbildungslatz erhalten können. Das muss aus unserer Sicht ein orschlag sein, der verbindlich, umsetzbar und nachrüfbar ist. Wenn das nicht der Fall ist, wird die Bundesegierung geeignete gesetzgeberische Maßnahmen eineiten müssen. Ich hoffe allerdings, dass die Wirtschaft es aus Eigen nteresse schafft, ausreichend Ausbildungsplätze anzuieten. Arbeitgeber und Gewerkschaften in der Chemie eispielsweise oder in der niedersächsischen Metallndustrie haben gerade vorgemacht, wie man über Tariferträge mehr für Ausbildung tun kann, wie man auf iese Art und Weise kooperieren kann, um das Ausildungsplatzproblem anzugehen. Das ist der richtige eg. Eine gesetzliche Regelung erübrigt sich, wenn die Parl. Staatssekretär Christoph Matschie Wirtschaft ihrer Ausbildungsverantwortung nachkommt und damit letztendlich auch die eigene Zukunft sichert. Wir müssen in den nächsten Monaten alle Kräfte mobilisieren, um das gemeinsame Ziel zu erreichen, nämlich jedem Jugendlichen, der ausgebildet werden will und ausbildungsfähig ist, eine Ausbildung zu ermöglichen. Das sind wir – ich sage in diesem Zusammenhang bewusst „wir“ –, Wirtschaft, Gewerkschaften, aber auch politisch Verantwortliche, den Jugendlichen in unserem Lande schuldig. Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)





(A) )


(B) )


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1505229500

Nun hat der Kollege Michael Glos für die CDU/CSU-

Fraktion das Wort.

(Beifall bei der CDU/CSU)



Michael Glos (CSU):
Rede ID: ID1505229600

Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und

Herren! Die äußerst bedrückende Ausbildungsplatzlücke
von aktuell 70 000 Stellen ist auch Ausdruck der drama-
tischen Wirtschaftslage in unserem Land. Für viele aus-
bildungswillige Jugendliche kommt eine erfolglose Be-
werbung einer persönlichen Katastrophe gleich. Diesen
Scherbenhaufen hat Rot-Grün mit zu verantworten.


(Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Das ist Quatsch!)


Wir haben die längste Stagnationsphase der Nachkriegs-
geschichte. Drei Jahre Stagnation, Rückgang, Unsicher-
heit. Wir haben zur Stunde nicht einmal gesicherte Haus-
haltszahlen vorliegen. Wir wissen nicht, wie dieser
Haushalt aussieht, und wir wissen nicht, was im nächs-
ten Jahr los ist. Das alles schafft ungeheuer viel Unsi-
cherheit.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


Wir haben es mit sehr viel Flickschusterei und auch
biblischem Verhalten zu tun. Das biblische Verhalten be-
steht darin: Die Linke soll nicht wissen, was die Rechte
tut. Wenn bei der SPD die Linke erfährt, was allein
schon die Mitte tut, dann braucht man Sonderparteitage
und es gibt dann noch einmal eine Umdrehung und man
wartet ab.


(Beifall bei der CDU/CSU – Ludwig Stiegler [SPD]: Michael, Du warst schon einmal besser!)


Besonders betroffen sind der Mittelstand und das
Handwerk. Im Handwerk sind 300 000 Arbeitsplätze
weggefallen. Die Zahl der Insolvenzen, die in diesem
Jahr erwartet werden, beträgt mehr als 40 000; im ver-
gangenen Jahr waren es 38 000. All die bankrotten Be-
triebe können nicht mehr ausbilden.

Deswegen wundert es uns, Herr Bundesminister – ich
freue mich sehr, dass Sie hier sind –, dass ausgerechnet

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(C (D n dieser Situation ein Frontalangriff auf das Handwerk rfolgt. Gerade in einer Situation, in der die Betriebe erutigt werden sollten, auszubilden, wird die größte ampagne zur Verunsicherung des Handwerks durchgeührt, die es je gegeben hat. Ich meine, dass die von der Bundesregierung vorge egten Entwürfe zu Gesetzesänderungen – eine Gesetesänderung soll in dieser Woche schon verabschiedet nd eine weitere eingebracht werden – dazu beitragen, ass diejenigen, die in die Betriebe gehen und darum biten, verstärkt auszubilden – der Herr Staatssekretär hat ereits darüber gesprochen –, oft eine Abfuhr erhalten. enn in den Betrieben fragt man sich: Warum sollen wir och ausbilden? Wir wissen schließlich nicht, ob die ualifikation künftig noch notwendig ist, um einen Berieb zu eröffnen. Die Handwerksordnung infrage zu stellen und sie alb ausradieren zu wollen ist ausgerechnet in dieser eit, in der die Ausbildungsnot so groß ist, nicht nur zyisch gegenüber dem Handwerk, sondern auch menchenverachtend gegenüber den vielen jungen Menchen. (Beifall bei der CDU/CSU – Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Sie sind der Vertreter des Betons, nichts weiter! – Jörg Tauss [SPD]: Deshalb haben Sie sich im Bundesrat enthalten!)


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Die Schreihälse vom Dienst kenne ich aus den Haus-
altsdebatten zur Genüge. Das müsste in der Aktuellen
tunde nicht auch noch sein.
Herr Bundesminister, wir haben in anderen wichtigen

ragen, wie in der Gesundheitspolitik, gezeigt, dass wir
ur Zusammenarbeit bereit sind. Das wurde seinerzeit
on Herrn Müntefering gefordert. Unsere Fraktionsvor-
itzende hat diese Forderung aufgegriffen; die Gesprä-
he haben bereits begonnen. Bisher sind Änderungen in
er Handwerksordnung immer im Einvernehmen er-
olgt. Die fachlich zuständigen Politiker sind hinzugezo-
en worden; man hat miteinander gesprochen und die
odernisierung vorangetrieben.
Deswegen fordere ich Sie auf: Stoppen Sie die Geset-

esvorlagen! Wir sind bereit – wie es auch beim letzten
al der Fall war – mitzuarbeiten, um das Vorhaben auf
ine breitere Basis zu stellen.


(Zuruf des Abg. Hans-Werner Bertl [SPD])

Ich weiß nicht, wer der Zwischenrufer auf der linken
eite ist. Ich kenne ihn nicht.


(Jörg Tauss [SPD]: Das ist der Kollege Bertl!)

Es ist der Kollege Bertl


(Zuruf von der SPD: Handwerksmeister! – Jörg Tauss [SPD]: Uhrmachermeister!)


er ist Handwerksmeister –, der dauernd dazwischen-
uft. Auch der Kollege Bertl kann sich an der Debatte
eteiligen, aber es wäre günstig, wenn auch der Sachver-
tand anderer Handwerksmeister mit eingebunden würde






(A) )



(B) )


Michael Glos

und wenn vor allen Dingen die Handwerksverbände be-
teiligt würden, weil sonst etwas zerstört würde, das unse-
rem Land gedient hat und auch in Zukunft dienen soll.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie der Abg. Cornelia Pieper [FDP])


Herr Bundesminister Clement, ich habe gesehen, dass
Sie auf der Rednerliste stehen. Sie könnten sich dafür
aussprechen, dass wir in dieser Sache eine gemeinsame
Basis finden sollten.

Herzlichen Dank.

(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Jörg Tauss [SPD]: Da war die Enthaltung im Bundesrat schon ein guter Weg, wenn Sie so reden!)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1505229700

Das Wort hat die Kollegin Dr. Thea Dückert, Bünd-

nis 90/Die Grünen.

Dr. Thea Dückert (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1505229800

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Sehr geehrter Herr Glos, lassen Sie mich vorab zwei Be-
merkungen zu Ihren Ausführungen machen. Sie haben
durchaus Recht, wenn Sie die Situation am Ausbildungs-
markt – vor allen Dingen für die jungen Leute – als kata-
strophal bezeichnen. Wir alle kennen diese Situation.
Wir kennen auch in unserer Umgebung junge Leute, die
sich verzweifelt um Lehrstellen bemühen, ohne damit
Erfolg zu haben. Die Situation ist gerade in diesem Jahr
besonders schlimm. Es ist völlig klar, dass wir erhebli-
che Anstrengungen dagegen unternehmen müssen.

Kein Recht haben Sie hingegen mit Ihrer sehr schmal-
spurigen und einseitigen Betrachtung. Zwar spielen kon-
junkturelle Entwicklungen sicherlich eine Rolle, aber
was Sie in absoluter Vergangenheitsblindheit offenbar
immer noch nicht wahrnehmen wollen, ist ein sehr
schwieriger Trend, den es in Deutschland gibt. Seit Mitte
der 80er-Jahre – nachzuweisen ist es etwa seit 1988 –
ziehen sich die großen Betriebe zunehmend aus der Aus-
bildungsverantwortung zurück. Das geht nicht an!


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


Sie werden zu Trittbrettfahrern in der Ausbildungspoli-
tik. Die kleinen und mittleren Betriebe leisten ihren Bei-
trag: Auch in diesem Jahr bieten Betriebe mit bis zu
49 Beschäftigten zusätzliche Ausbildungsplätze an.

Ich bitte Sie, sich angesichts der Ausbildungsplatzsi-
tuation einmal ernsthaft Gedanken darüber zu machen,
dass wir nicht nur Ad-hoc-Maßnahmen brauchen, son-
dern die Unternehmen auch dazu bewegen müssen, ih-
rem in der Verfassung verankerten Auftrag zur Ausbil-
dung junger Menschen nachzukommen.

Was die Modernisierung der Handwerksordnung an-
geht, haben Sie doch tatsächlich die Meinung vertreten,
ein mittelalterliches Zunftordnungswesen mit Schutz-
zäunen um die Zünfte habe etwas mit der Entwicklung
eines modernen Ausbildungswesens, das wir dringend

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(C (D enötigen, zu tun. Auch dies, Herr Glos, zeugt von einer ückwärtsgewandtheit, die uns in der Zukunft überhaupt icht helfen wird. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


Die gegenwärtige Situation ist nicht akzeptabel, weil
ir wissen, dass junge Menschen, die keinen Ausbil-
ungsplatz bekommen, eine Karriere des Scheiterns vor
ich haben. Dies können wir nicht dulden. In dieser Si-
ation hilft auch kein Schönreden. Daher war ich sehr
rstaunt, als ich heute las, dass das Institut für Wirt-
chaftsforschung die Situation für gar nicht so schlimm
ält, wie sie sich im Moment abzeichnet. Das IW bezif-
ert die für den Herbst zu erwartende Ausbildungsplatz-
cke auf 20 000 bis 30 000 Plätze. Auch eine solche
ücke wäre noch viel zu groß. Deswegen müssen wir tä-
g werden, aber auch auf die Eigeninitiative der Unter-
ehmen setzen.
Wir brauchen die Unternehmen, weil wir das duale
usbildungssystem brauchen. Allerdings bin ich hin-
ichtlich dessen, was von den Unternehmen kommen
ird, sehr skeptisch; denn am Anfang der Woche stand
„Tagesspiegel“ die Überschrift „DIHK bläst Ausbil-

ungsinitiative ab“. Was heißt das denn in dieser Situa-
on?


(Zustimmung beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Sie argumentieren hier gegen gesetzliche Maßnahmen
nd setzen auf Eigeninitiative. Eigeninitiative ist gut,
icht aber Eigennutz. Eigeninitiative bedeutet, Verant-
ortung zu übernehmen. Wenn der DIHK in einer Situa-
on, in der es eigentlich darum geht, alles zu mobilisie-
en, um Ausbildungsplätze zu schaffen, das abbläst, was
r vor Monaten erfreulicherweise angekündigt hat, näm-
ch einen Ausbildungsfonds einzurichten, um einen
usgleich zwischen den ausbildenden Betrieben und den
icht ausbildenden Betrieben herzustellen, dann weiß
h nicht, in welcher Realität die Wirtschaft lebt.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Zuruf von der CDU/CSU: In welcher Realität leben Sie denn?)


Meine Damen und Herren, der Bundeskanzler hat am
4. März gesagt, wenn die nachhaltigen Verbesserungen
er Ausbildungsbereitschaft nicht einträten und die
bernahme der zugesagten Verantwortung durch die
nternehmen nicht erfolge, werde die Bundesregierung
andeln. Dies werden wir dann auch tun. Noch warten
ir die weitere Entwicklung ab, aber es ist klar, dass bis
nde September etwas passieren muss. Jugendliche ha-
en in unserem Land auch in einer solchen ökonomi-
chen Situation ein Anrecht auf einen Ausbildungsplatz.
ußerdem wird unsere Wirtschaft demnächst ziemlich
lt aussehen, wenn sie nicht ausbildet.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


Wir schlagen angesichts der Situation eine flexible
ondslösung vor, in der Eigeninitiative und tarifvertrag-
che Lösungen, wie wir sie aus Niedersachsen kennen,






(A) )


)

Dr. Thea Dückert

durchaus ihren Platz haben können, weil dies im Zusam-
menhang mit betrieblichen Ausbildungsplätzen Vorrang
hat. In diesen Fonds sollen alle Unternehmen einzahlen;
diejenigen, die ausbilden, werden etwas herausbekom-
men. Dies ist von der Konstruktion her dem DIHK-Mo-
dell ähnlich: eine Art Lastenumverteilung. Das ist keine
zusätzliche Belastung der Wirtschaft, sondern bedeutet
für sie ein Nullsummenspiel.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1505229900

Frau Kollegin, bitte kommen Sie zum Schluss.


Dr. Thea Dückert (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1505230000

Ich komme zum Schluss.
Es geht heute erstens darum, neue Strukturen zu

schaffen, die es möglich machen, einen Trend zu bre-
chen, den wir aus der Vergangenheit kennen. Zweitens
müssen wir den jungen Menschen eine Perspektive ge-
ben und dürfen es nicht hinnehmen, dass wir in vier Jah-
ren in den Betrieben auch noch mit einem Facharbeiter-
mangel zu tun haben werden. Dann nämlich werden Sie
beim Geschrei wieder an der Spitze der Bewegung ste-
hen.

Danke schön.

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1505230100

Nächste Rednerin ist die Abgeordnete Cornelia

Pieper für die FDP-Fraktion.


Cornelia Pieper (FDP):
Rede ID: ID1505230200

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Dass die

Regierungskoalition heute eine Aktuelle Stunde zur Aus-
bildungsplatzsituation beantragt hat, ist legitim. Ich halte
es aber nicht für gerechtfertigt – das sage ich auch in
Richtung des Bundeswirtschaftsministers –, dass die
Bundesregierung die heutige Aktuelle Stunde unter die
Schlagzeile stellt: Die Regierung droht der Wirtschaft
erneut mit einer Ausbildungsplatzabgabe. Wer die Situa-
tion in Deutschland und insbesondere die Wirtschaftsda-
ten kennt, der weiß, dass die derzeitige Ausbildungs-
platzmisere das Ergebnis einer verfehlten Wirtschafts-
und Ausbildungspolitik der Bundesregierung seit ihrer
Regierungsübernahme ist.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Völliger Unsinn!)


Sie haben Steuern und Sozialabgaben erhöht, anstatt
sie zu senken. Die Novellierung bzw. die Modernisie-
rung des Berufsbildungsgesetzes haben Sie verschleppt;
denn das hätte, wie von uns gefordert, bereits in der letz-
ten Legislaturperiode geschehen müssen.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Hans-Werner Bertl [SPD]: Das ist unglaublich! Frau Pieper, Sie reden wider besseres Wissen!)



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(C (D Ich weiß, dass Ihnen diese Wahrheit nicht gefällt. Aber uch die Wirtschaftsinstitute kommen in ihren Frühahrsumfragen zu den gleichen Erkenntnissen. In der heutigen Ausgabe des „Tagesspiegel“ ist zu le en, dass die Hauptursachen für den Lehrstellenmangel ie schlechte Konjunktur und die zu hohen Ausbildungsosten sind. Es bleibt Fakt: Wir haben zu wenig Wachsum in Deutschland. Wenn das Bruttoinlandsprodukt icht um mindestens 2 Prozent wächst, entstehen keine euen Ausbildungsund Arbeitsplätze. (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Wir stehen vor einer dramatischen und Besorgnis er-
egenden Situation. Die Bundesanstalt für Arbeit rechnet
is zum Sommer dieses Jahres mit 80 000 fehlenden
ehrstellen. Das Institut der deutschen Wirtschaft – da-
it haben Sie in der Tat Recht, Frau Dückert – geht da-
egen davon aus, dass nur 30 000 fehlen werden. Für
ns ist jedenfalls jeder fehlende Ausbildungsplatz einer
u viel; denn es geht um das Schicksal junger Menschen.
ür uns – das betone ich – hat die hoch qualifizierte Aus-
ildung junger Menschen etwas mit Freiheit, Menschen-
ürde und Selbstständigkeit zu tun, und zwar aus dem
infachen Grund: Ohne Ausbildung gibt es keinen Ein-
tieg in den Arbeitsmarkt. Dessen müssen wir uns be-
usst sein. Deswegen ist es wichtig, dass wir die Dis-
ussion sachlich, aber auch kritisch führen; denn wir
önnen die Misere nicht beseitigen, wenn wir nicht auch
ie Tatsachen beim Namen nennen.
Zu den Tatsachen gehört auch, Frau Dückert: Selbst
enn sich bewahrheitet, dass nur 30 000 Lehrstellen feh-
en – davon geht, wie gesagt, das Institut der deutschen
irtschaft aus –, dann bedeutet das noch immer die

chlechteste Lehrstellensituation in Deutschland seit
997. Das muss man sich vor Augen führen.


(Jörg Tauss [SPD]: Das stimmt nicht, Frau Pieper!)


Herr Tauss, das sind nicht meine, sondern die Daten,
ie das Institut der deutschen Wirtschaft heute veröffent-
icht hat.
Generell gilt für die Freien Demokraten: Mit staatli-

hen Programmen stärken wir nicht die Ausbildung,
ondern schwächen sie. Wir wollen die duale Berufsaus-
ildung stärken. Die betriebliche Ausbildung ist Kern-
ufgabe der Wirtschaft. Das ist unumstritten.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und des Abg. Jörg Tauss [SPD])


ur eine Ausbildung im Betrieb wird auch den Über-
ang zum Arbeitsmarkt gewährleisten. Ein Ergebnis Ih-
er Regierungspolitik ist, dass die Jugendarbeitslosigkeit
eit der Auflage des JUMP-Programms wächst, und
war dreimal so schnell wie die allgemeine Arbeitslosig-
eit. Sie ist inzwischen genauso hoch wie die durch-
chnittliche Arbeitslosigkeit. Mit anderen Worten: Das
UMP-Programm hat nicht zur Beseitigung der Ausbil-
ungsnot geführt. Es hat inzwischen vielmehr dazu ge-
ührt, dass die Nachfrage von Altnachfragern, also von

(B)







(A) )



(B) )


Cornelia Pieper

Schulabsolventen vergangener Jahre, enorm gestiegen
ist. Um konkret zu werden: 2002 waren das 42,8 Prozent
der Gesamtnachfrage. Das JUMP-Programm führt also
junge Menschen in die Warteschleife und überführt sie
nicht in den Arbeitsmarkt. Es ist ineffizient; deswegen
meinen wir, dass es – auch zugunsten von betrieblicher
Ausbildung – zurückgeführt werden muss.

Die Schere zwischen der Zahl der Schulabgänger und
der Zahl der Ausbildungsplätze geht immer mehr ausein-
ander. Das rechnerische Defizit zwischen gemeldeten
Ausbildungsstellen und Bewerbern ist im Vergleich zum
Mai des Vorjahres um 46,7 Prozent gestiegen. Sie müs-
sen endlich mit Ihrem konzeptionellen Durcheinander
und den Sonderprogrammen aufhören. Wir brauchen in
der Tat endlich eine radikale Reformpolitik, die auf Steu-
ersenkung setzt.


(Beifall bei der FDP)

In diesem Zusammenhang sage ich ganz klar in Rich-

tung Regierungsbank: Wir sind gern bereit, das Vorzie-
hen der Steuerreform von 2005 auf 2004 zu unterstützen,
wenn eine entsprechende Gegenfinanzierung über den
Haushalt und über den Subventionsabbau gewährleistet
wird, Herr Minister. Wir meinen nämlich, dass ein weg-
weisendes Mittelstandsprogramm das beste Ausbil-
dungsplatzprogramm ist. Seit Jahren fehlt ein entspre-
chendes Konzept von der Bundesregierung.

Also: Senken Sie die Steuern! Vereinfachen Sie das
Steuersystem! Bauen Sie vor allen Dingen die bürokrati-
schen Hemmnisse im Arbeitsrecht ab! Novellieren Sie
das Berufsbildungsgesetz! Wir fordern seit langem, für
eher praktisch orientierte junge Menschen Teilqualifika-
tionen – eine Stufenausbildung mit Grundausbildung
und Qualifizierungsbausteinen – zuzulassen.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1505230300

Frau Kollegin Pieper, kommen Sie bitte zum Ende!

Cornelia Pieper (FDP):
Rede ID: ID1505230400

All das schafft neue Ausbildungsplätze und wird uns

mehr als Ihre Politik voranbringen.
Vielen Dank.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1505230500

Das Wort hat nun der Bundesminister für Wirtschaft

und Arbeit, Wolfgang Clement.

(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Zuruf von der SPD: Gott sei Dank! Endlich etwas Vernünftiges!)


Wolfgang Clement, Bundesminister für Wirtschaft
und Arbeit:

Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und
Herren! Diese Aktuelle Stunde ist vor allen Dingen not-
wendig, damit vom Deutschen Bundestag ein Appell an
alle – insbesondere in den Unternehmen, in den Verwal-
tungen, in den öffentlichen und privaten Einrichtungen –

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(C (D erichtet wird, dass wir alles tun müssen, um mehr Ausildungsplätze zu schaffen. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


ieser Appell ist zwar sehr schlicht, aber er ist das
ichtigste. Es gibt zurzeit, wie wir alle wissen, einen er-
eblichen Ausbildungsplatzmangel. Es muss und kann
elingen – das zeigen alle Erfahrungen –, dass wir die-
en Ausbildungsplatzmangel überwinden. Das wird aber
ur gelingen, wenn alle zusammenwirken.
Frau Kollegin Pieper, 1996 gab es wie heute einen
usbildungsplatzmangel. Er war noch etwas größer;
ber das ist nicht wichtig. Wichtig ist, dass die Situation
amals aufgrund einer gemeinsamen Anstrengung von
und, Ländern, Städten, Gemeinden und Unternehmen,
lso von allen Ebenen, binnen eines Jahres grundlegend
erbessert wurde. Heute stehen wir vor der Aufgabe – in
iesem Zusammenhang macht alle Polemik, die ich hier
öre, keinen Sinn –, genau das wieder zu erreichen.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Der Bundespräsident hatte Recht, als er kürzlich
agte: Das Ausbilden unserer Jugend ist eine Bring-
chuld der Unternehmen. Ich füge hinzu: Es ist auch eine
ringschuld von uns allen. Wenn wir das nicht schaffen,
st das ein Offenbarungseid, den sich unsere Gesellschaft
nd unsere Wirtschaft nicht leisten können. Es ist übri-
ens auch ein Offenbarungseid für das duale Berufsbil-
ungssystem. Ich schätze dieses System – es ist weltweit
nerkannt –; aber wenn es nicht in der Lage ist, eine aus-
eichende Zahl von Ausbildungsplätzen bereitzustellen,
ann scheitert es.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


eswegen glaube ich, dass man den Ernst der Lage nicht
eutlich genug ansprechen kann.
Die Bundesanstalt für Arbeit geht in ihrer Einschät-

ung davon aus, dass es bei einer Fortschreibung der
eutigen Situation bis Ende September zu einem Fehlbe-
arf von 60 000 bis 70 000 Ausbildungsplätzen kommen
ird. Das Institut der deutschen Wirtschaft erwartet
0 000 bis 30 000 fehlende Ausbildungsplätze. Ich sage
anz offen: Meine Erwartung liegt bei plus/minus null.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


ir müssen das bis Ende September schaffen. Die Er-
ahrung, die wir in der zurückliegenden Zeit gesammelt
aben, zeigt, dass wir es schaffen können. Wir haben al-
erdings keine Zeit zu verlieren. Wir haben nicht zu pole-
isieren. Es gibt Gott sei Dank überall Initiativen, die
ich um dieses Problem kümmern. Wir müssen es in der
anzen Bundesrepublik lösen. Darum geht es.
Ich freue mich, dass es eine Ausbildungsinitiative von
irtschaftsverbänden, Gewerkschaften und uns, der Po-

itik, gibt. Auch das ist für alle absolut offen, die daran
itwirken wollen und können. Ich brauche die verschie-
enen Maßnahmen, die wir in diesem Zusammenhang






(A) )



(B) )


Bundesminister Wolfgang Clement

ergriffen haben, jetzt nicht darzustellen. Herr Kollege
Matschie hat einige angesprochen.

Mir liegt daran, darauf hinzuweisen, dass jedenfalls
ich persönlich Folgendes erwarte: Wenn einzelne Unter-
nehmen nicht in der Lage sind, die nötige Anzahl an
Ausbildungsplätzen bereitzustellen, dann muss die Wirt-
schaft selbst für einen finanziellen Ausgleich zwischen
den Unternehmen sorgen. Offensichtlich sind viele Un-
ternehmen – gerade diejenigen, die ausbilden – der An-
sicht, dass sich niemand entziehen darf, der ausbilden
kann, und dass diejenigen Unternehmen, die sich entzie-
hen, zu einer Ausbildungsplatzabgabe herangezogen
werden sollen.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Das kann sehr wohl auch ohne gesetzliche Maßnah-
men initiiert werden. Das geschieht in verschiedenen
Kammern. Das geschieht in verschiedenen Verbänden.
Wie ich gelesen habe, geschieht das in Niedersachsen
und in Bayern. Ich fände es gut, wenn das überall ge-
schähe. Niemand, der ausbilden kann, darf sich der Aus-
bildungsnotwendigkeit entziehen. Das ist mir sehr wich-
tig.

Ich will ein Beispiel anführen. Die Industriegewerk-
schaft Bergbau, Chemie, Energie hat einen beispielhaf-
ten Tarifvertrag abgeschlossen, in dem vorgesehen ist,
dass die Zahl der Ausbildungsplätze erhöht wird. Das
sind die Entscheidungen und die Signale, die wir brau-
chen. An solchen ganz konkreten Verbesserungen müs-
sen wir arbeiten.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Frau Kollegin Pieper, es ist ein Irrtum, zu glauben,
dass wir auf öffentliche Mittel ganz verzichten können.
Sie haben das JUMP-Programm angesprochen. Wir
müssen uns einfach vor Augen führen – es hat keinen
Zweck, darum herumzureden –: Wir haben heute in
Deutschland fast 500 000 junge Leute in Arbeitslosig-
keit; ich glaube, es sind zurzeit 482 000. Das alles sind
junge Leute unter 25 Jahren. Von denen sind ungefähr
250 000 in der Sozialhilfe. Übrigens beziehen 64 000
Arbeitslosenhilfe, das heißt, sie sind schon in der Lang-
zeitarbeitslosigkeit. Viele von denen haben vermutlich
noch keinen Ausbildungs- oder Arbeitsplatz kennen ge-
lernt.

Man wird das Problem nicht lösen, indem man, wie
gefordert wird, die Steuern heruntersetzt. Wir brauchen
zusätzlich Hilfe und Begleitung für junge Leute, die sich
– aus welchen Gründen auch immer; oftmals sind es fa-
miliäre, individuelle Probleme – in einer besonderen Si-
tuation befinden.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Sie müssen erst einmal an eine Ausbildung herangeführt
werden. Wir brauchen Berufsvorbereitung. Wir brau-
chen Praktika. Deshalb haben wir auch ein zusätzliches
Programm für 100 000 junge Leute – es ist gezielt für

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(C (D iese Gruppe – aufgelegt. Es wird ab 1. Juli umgesetzt. as ist sehr wichtig. Wir haben für Ostdeutschland nochmals wiederum ie Förderung von 14 000 Ausbildungsplätzen vorgeseen – wenn alle Stricke reißen. Ich glaube nicht, dass die irtschaft darauf verzichten kann; wir jedenfalls wären roh, wenn wir darauf verzichten könnten. Zunächst einal ist es aber natürlich notwendig, dass sich alle bemüen. Herr Kollege Glos, Sie haben vom Handwerk gespro hen. Das Handwerk erbringt eine hervorragende Ausildungsleistung. Dafür bin ich sehr dankbar. Dennoch ührt kein Weg an der Erkenntnis vorbei, erstens dass as Handwerk in einer tiefen Strukturkrise steckt, die ber die gegenwärtigen wirtschaftlichen Probleme hiausreicht, zweitens dass das Handwerk für nachkomende Berufstätige geöffnet werden muss und drittens ass das Handwerk für die europäischen Entwicklungen eöffnet werden muss. Darüber diskutieren wir ja ernstaft und ohne jede Polemik. Wir werden um eine Deregulierung nicht herumkomen. Frau Kollegin Pieper, da bin ich übrigens etwas ertaunt. Sie reden immer über Freiheit und über Dereguierung. Sobald wir uns dem aber nähern, machen Sie lle Schotten dicht. Das ist ganz bemerkenswert. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


as habe ich auch schon dem Kollegen Brüderle gesagt.
er stand immer vor mir und hat mich mehrfach ge-
ahnt, endlich Freiheit zu gewähren.


(Jörg Tauss [SPD]: Wir erinnern uns!)

iese Forderung geht jetzt an Sie zurück. Das ist ganz
nteressant und dadurch kommt vielleicht auch Bewe-
ung in die Diskussion.
Herr Kollege Glos, ich bin für Gespräche. Das Parla-
ent, die Länder, der Bundesrat, alle sind jetzt gefragt,
ut zu zeigen, ob vor Wahlkämpfen oder nach Wahl-
ämpfen. Ich bin Ihnen gegenüber immer sehr offen und
age: Ich hielte es für falsch, wenn Sie sogar für kleinst-
andwerkliche Tätigkeiten, die man binnen drei Mona-
en erlernen kann, eine Regulierung vorsehen wollten.
enn Sie für solche Tätigkeiten auch eine Registrie-

ungspflicht bei den Handwerkskammern und mög-
icherweise noch mehr vorsehen wollten, dann wäre das
in Fehler. Deshalb ist meine Bitte, dass wir darüber
inig sind, da unseren Weg zu beschreiten. Im Übrigen
wir haben es auch mit zustimmungspflichtigen Geset-
en zu tun – müssen wir in eine intensive Diskussion ge-
en.
Wenn ich Ihnen zuhöre, gewinne ich den Eindruck,

ass Sie das gleiche Spiel betreiben wollen, das schon
fter stattgefunden hat, nämlich: Kommt ein Handwerk
n die Anlage A oder in die Anlage B? Was geben Sie
ir, wenn es in die Anlage A kommt, und was geben Sie
ir, wenn es in die Anlage B kommt?


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)







(A) )



(B) )


Bundesminister Wolfgang Clement

Das ist nicht der richtige Weg. Ich möchte bei Ihnen gern
die Bereitschaft zu einer wirklichen Reform sehen.


(Michael Glos [CDU/CSU]: Das haben wir doch gesagt! Sie haben doch zugehört!)


Am Freitag können Sie doch den kleinen ersten
Schritt mitgehen, wenn es um handwerkliche Tätigkei-
ten geht, die man binnen drei Monaten erlernen kann.
Frau Kollegin Pieper, auch Sie in der FDP müssen sich
die Frage stellen, ob Sie am Freitag diesen ersten kleinen
liberalen Schritt mitgehen können, damit der Weg für
kleinsthandwerkliche Tätigkeiten frei gemacht wird.
Wenn das gelingt, haben wir schon einen bedeutenden
Schritt nach vorn getan und dann kommen wir auch in
sehr fruchtbare Gespräche. Sie wissen um die Bereit-
schaft dazu auf unserer Seite.

Gerade allen im Handwerk Tätigen sage ich: Wir kön-
nen auf Ihre Ausbildungsleistung nicht verzichten. Sie
wissen auch, dass diese Ausbildungsleistung von uns
nicht infrage gestellt wird, ob sie nun von einem Meister
durchgeführt wird, der in einem Beruf arbeitet, wo dieser
Titel für die Ausbildung erforderlich ist, oder von Frei-
willigen, die dafür sorgen, dass andere in Berufe hinein-
wachsen können.

Im Gegensatz zu den Handwerksverbänden erwarte
ich, dass es im Zuge unserer Reform mehr und nicht we-
niger Ausbildungsplätze geben wird, weil mehr Berufe
mehr Möglichkeiten bieten und damit für mehr Ausbil-
dung gesorgt werden kann. Den Streit darüber werden
wir ausfechten. Meine Bitte an das Handwerk, bei dem
die Ausbildungsleistung wirklich vorbildlich und auch
der Zahl nach beeindruckend ist, ist, dass sich niemand
durch Diskussionen über die Reformen davon abhalten
lässt, das zu tun, was er für sein Unternehmen, die junge
Generation und die Wirtschaft in Deutschland insgesamt
tun sollte, nämlich wie bisher für die Qualifikation unse-
rer jungen Leute zu sorgen. So trägt er dazu bei, dass wir
auch nach dem Jahre 2006, wenn die Schulabgängerzah-
len nach unten gehen, eine ausreichende Zahl von her-
vorragend qualifizierten jungen Leuten haben.

Bei allem, was wir sonst sagen und uns gegenseitig
vorwerfen, sollten wir unsere Diskussionen und unser
Ringen um Ausbildungsplätze nicht auf dem Rücken der
jungen Leute austragen.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

Das will ja auch in Wahrheit keiner; wir sollten aber
auch nicht diesen Eindruck erwecken. Vielmehr sollten
wir sehr deutlich gemeinsam dafür werben, dass die jun-
gen Leute ausreichend Ausbildungschancen in Deutsch-
land bekommen. Das geht. Wenn wir das gemeinsam
tun, gelingt es umso besser.

Ich danke Ihnen sehr.

(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1505230600

Ich erteile das Wort der Kollegin Dagmar Wöhrl für

die CDU/CSU-Fraktion.

(Beifall bei der CDU/CSU)


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(C (D Herr Präsident! Liebe Kolleginnen! Liebe Kollegen! ie viele Jugendliche finden keine Lehrstelle? Die Optiisten rechnen laut einer Tickermeldung von gestern mit öchstens 20 000 bis 30 000 fehlenden Ausbildungspläten im Herbst; die Realisten haben die Sorge, dass zwichen 70 000 und 140 000 Jugendliche im Herbst ohne ehrstelle bleiben, und die Pessimisten fürchten, dass hre einsame Stimme, Herr Minister Clement, im Regieungsstreit über die Zwangsabgabe von Frau Ministerin ulmahn und den Gewerkschaften übertönt wird. Tatsache ist aber: Jeder bildungswillige Jugendliche, er keine Zukunftsperspektive bekommt, ist einer zu iel. Tatsache ist auch – es gibt bis jetzt leider noch eine Entwarnung –: Wir müssen alle zusammen alle ebel in Bewegung setzen, um für mehr Ausbildungslätze zu sorgen. enn ich aber von Hebeln spreche, denke ich nicht an lanwirtschaftliche Gewalt, nicht an irgendwelche kosentreibenden bürokratischen Monster und auch nicht an ie Knüppel-aus-dem-Sack-Methode, die Sie zum Teil it der Zwangsabgabe ins Auge fassen. Sie wissen ganz genau, dass Sie mit einer Ausbil ungsplatzabgabe wieder – das tun Sie ja meistens – die alschen treffen würden, nämlich die kleineren und mitteren Betriebe und nicht die großen. (Jörg Tauss [SPD]: Das ist doch schlicht albern!)

Dagmar G. Wöhrl (CSU):
Rede ID: ID1505230700

(Beifall bei der CDU/CSU)


(Jörg Tauss [SPD]: Sehr sachlich!)


ie großen Betriebe würden sich genauso wie bei der
chwerbehindertenabgabe freikaufen. Wir haben doch
nsere Erfahrungswerte. Das sollte man hier doch nicht
infach wegdiskutieren.


(Beifall bei der CDU/CSU – Jörg Tauss [SPD]: Das ist überhaupt nicht vergleichbar!)


o finden denn die Lehrlinge einen Ausbildungsplatz? –
n den kleineren und mittleren Betrieben. Acht von zehn
zubis arbeiten heute in kleineren und mittleren Betrie-
en.


(Jörg Tauss [SPD]: Ja eben! – Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Dann ist es doch gut! Sie widersprechen sich gerade selber!)


llein im Handwerk werden 65 Prozent aller Lehrlinge
m gewerblich-technischen Bereich ausgebildet. Die
usbildungsquote liegt bei 10,6 Prozent,


(Jörg Tauss [SPD]: Warum jammern Sie denn dann?)


n anderen Wirtschaftszweigen beträgt sie 3,6 Prozent.
Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich habe immer das
efühl, Sie vergessen eines: Deutschland ist ein roh-
toffarmes Land. Das Humankapital ist eine der wich-
igsten Ressourcen, die wir haben.


(Hans-Werner Bertl [SPD]: Das haben Sie aber lange Jahre vergessen!)







(A) )



(B) )


Dagmar Wöhrl

Wichtig erscheint es uns – da sind wir, wie ich glaube,
auch mit Ihnen einer Meinung –, alle Maßnahmen zu
fördern, die zu mehr Qualifikation führen.


(Jörg Tauss [SPD]: Deswegen kürzt ihr die Bildungsplanung!)


Man darf nicht damit anfangen, Qualifikationsansprüche
zurückzuschrauben. Warum ist denn der Meisterbetrieb
der Ausbilder der Nation? Das kommt nicht von unge-
fähr, sondern daher, weil der Meister ausbilden kann, es
gelernt hat und in seinem Bereich alle Stufen der Ausbil-
dung durchlaufen hat.


(Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Das sagen Sie als Vertreterin eines Handelsunternehmens!)


Wer an diesen Grundfesten rüttelt, handelt nicht nur
unverantwortlich, sondern auch fahrlässig. Mit Ihrer
Holzhammermethode gefährden Sie viele tausend Ar-
beitsplätze und auch viele tausend zukünftige Ausbil-
dungsplätze.

Sie dürfen mir eines glauben: Die Betriebe, die jetzt
noch über Bedarf ausgebildet haben, werden es in Zu-
kunft bestimmt nicht mehr tun. Es ist vielmehr die Frage
zu stellen, ob sie in Zukunft überhaupt noch ausbilden.


(Jörg Tauss [SPD]: Oh, Kassandra!)

Was brauchen denn Unternehmen? Sie brauchen Auf-
träge, konkrete Perspektiven und das Wissen, dass es
sich lohnt, Lehrlinge einzustellen. Unser Mittelstand
weiß, dass er qualifizierten Nachwuchs braucht, er weiß
auch, dass Fachleute in der Zukunft ein rares Gut sein
werden. Aber es ist auch so, dass 90 Prozent aller Unter-
nehmen ihr Lehrstellenangebot von ihrer aktuellen Ge-
schäftslage abhängig machen. Heute weiß doch kein Un-
ternehmer mehr, ob er in drei Jahren überhaupt noch die
Möglichkeit hat, einen Lehrling zu übernehmen.

Wir haben konjunkturell schwache Zeiten. Wir wis-
sen auch, wem wir das zu verdanken haben; das brau-
chen wir jetzt nicht wieder anzusprechen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Lachen bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Der CDU/CSU! – Jörg Tauss [SPD]: Das wird jetzt albern!)


In konjunkturell schwachen Zeiten gibt es wenig Ausbil-
dung, das ist nun einmal Realität. Die Ausbildungskos-
ten sind in den letzten Jahren in Westdeutschland mehr
gestiegen als die Löhne der Facharbeiter. Aber anstatt
hier an Entlastung zu denken, denken Sie auch in diesem
Bereich nur daran abzukassieren.


(Nicolette Kressl [SPD]: Nein, wer ausbildet, wird entlastet!)


Sie haben nicht erkannt, dass der Schlüssel zu mehr Aus-
bildung in der Entlastung der kleinen und mittleren Be-
triebe liegt und nicht in der Belastung, die Sie den Be-
trieben immer wieder aufbürden.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


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(C (D urch Ihre Politik binden Sie sozusagen einem Ertrinenden noch einen Stein ans Bein, sodass überhaupt eine Rettung aus der Bildungsmisere mehr möglich ist. ber den Bumerangeffekt, der dadurch in diesem Beeich entsteht, brauchen wir nicht zu reden. (Jörg Tauss [SPD]: Dieses Stammtischniveau in der CSU ist schon unglaublich!)


Was ist denn der Grund, dass manch ein Betrieb kei-
en geeigneten Bewerber findet? Für viele ist die Aus-
ildung in dem betreffenden Betrieb vielleicht uncool
der der Jugendliche hat nicht die richtige Qualifikation.
ber was wäre denn die Konsequenz Ihrer Ausbildungs-
latzabgabe?


(Hans-Werner Bertl [SPD]: Frau Kollegin Wöhrl, können Sie das Thema nicht ein bisschen intelligenter abhandeln? Das ist doch nicht fassbar!)


Lieber Herr Kollege, ich bin bestimmt eine von denen
n diesem Raum, die die meisten Lehrlinge ausbilden.


(Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Ohne Meister!)


eshalb weiß ich, wovon ich rede.
Eines muss ich Sie fragen: Was ist denn, wenn kein

ehrling gefunden wird? Wollen Sie dann keine Straf-
teuer erheben? Die Folge wären Umgehungstatbestände
nd Überwachungsbürokratie.
Sie planen die Einzahlung in einen Fonds – alles

chön und gut. Die Unternehmer sollen also eine
wangsabgabe in einen Fonds zahlen. Das heißt, zu-
ünftig wird außerhalb des Betriebes ausgebildet. Das
eißt, die Ausbildung wird verstaatlicht. Was geschieht
ann überhaupt mit unserem hochgelobten dualen Sys-
em?


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1505230800

Frau Kollegin, denken Sie bitte an die Zeit.


Dagmar G. Wöhrl (CSU):
Rede ID: ID1505230900

Duales System, adieu! Das heißt, es wird am Bedarf

orbei ausgebildet. Das würde zu einer noch höheren Ju-
endarbeitslosigkeit als bisher führen. Sie haben es
urch Ihre Politik bis jetzt schon geschafft, die Zahl der
usbildungsplätze gegenüber 1998 um 44 000 zu verrin-
ern, und das trotz des JUMP-Programms.
Wir haben einzelne Maßnahmen aufgeführt. Wichtig

st, dass wir als Politiker, die Einfluss nehmen können,
lle Maßnahmen zusammen ergreifen, damit die Be-
riebe wieder Lehrlinge einstellen. Der Mittelstand er-
artet von uns, dass wir hier handeln, dass wir uns nicht
ur zurücklehnen und die Verantwortung auf die Wirt-
chaft abschieben.


(Lachen bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Jörg Tauss [SPD]: Zurücklehnerin!)







(A) )



(B) )


Dagmar Wöhrl

Deswegen warne ich Sie davor, hier irgendeine Straf-

steuer auf den Weg zu bringen. Entlasten Sie lieber, statt
immer neue Belastungen zu schaffen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1505231000

Nächste Rednerin ist die Kollegin Grietje Bettin,

Bündnis 90/Die Grünen.

(Jörg Tauss [SPD]: Jetzt kommt wieder Niveau in die Debatte! – Gegenruf des Abg. Manfred Grund [CDU/CSU]: Reden Sie, Herr Tauss?)



Grietje Bettin (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1505231100

Herr Präsident! Meine lieben Kolleginnen und Kolle-

gen! Ein Wort zu Ihnen, Frau Wöhrl: Es ist schlicht
falsch, was Sie hier behaupten. Gerade die kleinen und
mittleren Unternehmen, die ja überproportional ausbil-
den, würden in den Genuss eines finanziellen Ausgleichs
kommen. Es sind ja gerade die großen, die sich entzie-
hen. Von daher ist es einfach nicht wahr, was Sie hier be-
züglich der Abgabe behaupten.


(Jörg Tauss [SPD]: Es ist unlogisch!)

– Es ist auch unlogisch, was Sie uns hier aufzutischen
versuchen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


Es ist allgemein bekannt: Seit Jahrzehnten, nicht erst
seit Rot-Grün, ist man im Frühsommer auf der Suche
nach Ausbildungsplätzen. Wir müssen in diesem Bereich
zu einer grundlegenden Strukturreform kommen; wir
müssen von einer Situation wegkommen, die uns zwingt,
von der Hand in den Mund zu leben, wie es auch jetzt
leider wieder der Fall ist. Die Situation auf dem Ausbil-
dungsmarkt ist auch in diesem Jahr schlecht; das wurde
bereits von meinen Vorrednerinnen und Vorrednern ge-
sagt. Sie ist aber vielleicht doch nicht so schlecht, wie
wir im Frühjahr befürchten mussten. Die Prognose des
Instituts der deutschen Wirtschaft wurde schon erwähnt.
Würde sie Wahrheit, bliebe das ganz große Desaster auf
dem Lehrstellenmarkt vielleicht sogar aus.

Trotzdem dürfen wir uns nicht damit zufrieden geben
und uns nicht zurücklehnen. Selbst wenn sich die opti-
mistischen Schätzungen bewahrheiten würden, läge das
Angebot an Lehrstellen immer noch 4 Prozent unter dem
Niveau des Vorjahres. Unser klares politisches Ziel ist es
aber, einen Ausbildungsplatz für alle Jugendlichen in
diesem Land bereitzustellen. Nur so bieten wir der jun-
gen Generation eine Perspektive, nur so sichern wir die
Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft und nur
so bekommt die Wirtschaft die qualifizierten Fachkräfte,
auf die sie so dringend angewiesen ist.

Es ist leider zu einem Ritual geworden, dass wir jedes
Jahr einen Tanz um den fehlenden Ausbildungsplatz auf-
führen. Opposition und Regierung, Wirtschaft und Ge-
werkschaften werfen sich gegenseitig Versagen vor. Fakt
ist aber: Für die Jugendlichen ist diese Zeit eine Phase
von Existenzangst und Perspektivlosigkeit. Wir müssen

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(C (D eshalb alles dafür tun, ein kontinuierliches Angebot berieblicher Ausbildungsplätze zu schaffen. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


ur dort, wo Ausbildungsplätze trotz aller Bemühungen
ehlen, müssen wir den Jugendlichen Brücken bauen.
abei reicht es nicht, den jungen Menschen Ersatzmaß-
ahmen anzubieten, mit denen sie am Ende die entschei-
ende Hürde ins Berufsleben doch nicht nehmen kön-
en.
Die Wirtschaft verläßt sich immer mehr auf das En-

agement des Staates. Viele Unternehmen ziehen sich
us der betrieblichen Ausbildung zurück, und das zulas-
n der Betriebe, die immer noch ausbilden, und zulasten
er öffentlichen Kassen. Im Jahr 2000 lagen die Ausga-
en des Bundes, der Länder und der Bundesanstalt für
rbeit für die Berufsausbildung noch bei rund 11 Milliar-
en Euro. Im vergangenen Jahr waren es bereits
3,5 Milliarden Euro. Trotzdem sank im gleichen Zeit-
aum das Angebot an betrieblichen Lehrstellen von rund
47 000 auf gut 590 000.
Es kann nicht unser politisches Ziel sein, dass der

taat zunehmend die Kosten der beruflichen Bildung
rägt. Die staatlichen Mittel sind ohnehin stark begrenzt.
ie Mittel müssen – PISA hat es uns gezeigt – vor allem
ür die vorschulische und schulische Bildung verwendet
erden. Davon profitiert der Einzelne, aber natürlich
uch der Unternehmer und die Unternehmerin. Es sind
erade die Betriebe, die sich immer wieder über die
angelnde Qualität der Ausbildung von Schulabgängern
eklagen.
Allerdings verpflichtet uns die Knappheit der Res-

ourcen auch dazu, das Geld möglichst effektiv einzuset-
en. Das weltweit hochgelobte duale System lebt davon,
ass die Ausbildung im Betrieb stattfindet, also praxis-
ezogen ist. Aber es lebt eben auch vom zweiten Lern-
rt, von der Schule.
Vor dem Hintergrund der Lage am Lehrstellenmarkt

st es unser zentrales Ziel, eine von der Konjunktur un-
bhängige Ausbildungsstruktur zu schaffen. Deshalb
üssen wir die Motivation zur Ausbildung stärken. Un-
er Ziel ist klar formuliert: Wir müssen die Lasten der
usbildung gerecht verteilen. Es war ja nicht nur der
DI-Präsident, der die Ungerechtigkeit zwischen den
usbildenden Betrieben und den Ausbildungsverweige-
ern unter den Unternehmen angeprangert hat.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


Ich sage es hier gerne noch einmal klar und deutlich:
enn die Wirtschaft ihren Ausbildungsverpflichtungen
icht selbstständig nachkommt, muss ein anderer, ge-
echter Mechanismus geschaffen werden. Aus diesem
runde haben wir Grünen ein Stiftungsmodell entwi-
kelt; Frau Dückert hat es bereits angesprochen. Die
tiftung „Betriebliche Bildungschance“ kann aus grüner
icht ein Weg sein, um Ungerechtigkeiten zwischen aus-
ildenden und nicht ausbildenden Betrieben zu besei-
igen. Mit diesem Modell wollen wir vor allem den






(A) )



(B) )


Grietje Bettin

Mittelstand unterstützen, der bisher überproportional
ausbildet. Die Grundidee der Stiftung ist: Ausbildende
Betriebe bekommen eine direkte Förderung. Mit diesem
Modell verfolgen wir das Ziel, zu einer grundlegenden
Lösung des Problems der fehlenden Ausbildungsgerech-
tigkeit zu kommen.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, sollte sich der Sil-
berstreif am Horizont, den das Institut gestern gemalt
hat, bewahrheiten, freut uns das für alle Jugendlichen,
die einen Ausbildungsplatz suchen. Dennoch dürfen wir
uns von dieser Meldung nicht blenden lassen. Wir müs-
sen jetzt den Kreislauf von fehlenden Chancen, Abhän-
gigkeit vom Sozialstaat und erlernter Passivität durch-
brechen. Jede und jeder Jugendliche in Deutschland
braucht ein Angebot für eine betriebliche Ausbildung.
Wir sind dies den jungen Menschen, den ausbildenden
Betrieben und der Wettbewerbsfähigkeit der deutschen
Wirtschaft schuldig.

Danke schön.

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1505231200

Ich erteile das Wort der Abgeordneten Frau

Dr. Lötzsch.


Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1505231300

Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Her-

ren! Sehr geehrte Gäste! Die Deutsche Post AG will im
Jahr 2003 den Auszubildenden, die in diesem Jahr aus-
lernen, keine Übernahmemöglichkeit im Unternehmen
anbieten. Allein in den Niederlassungen in Berlin und
Brandenburg handelt es sich um 400 auslernende Nach-
wuchskräfte. In der ganzen Bundesrepublik sind
2 138 junge Menschen davon betroffen.

Wie kann es sein, fragen mich Auszubildende in einer
E-Mail, dass der Staat unendlich viel Geld ausgibt, um
Menschen in Arbeit zu bringen, jedoch tatenlos zusieht,
wie die Deutsche Post AG 2 138 jungen Menschen nach
beendeter Ausbildung keinen Arbeitsplatz anbietet? Ich
frage die Bundesregierung im Auftrag dieser Jugendli-
chen: Was unternehmen Sie als Hauptaktionär der Deut-
schen Post AG, damit diese Jugendlichen übernommen
werden? Denkt die Bundesregierung bei den Unterneh-
men, bei denen sie Hauptaktionär ist, etwa nur als Share-
holder oder sieht sie sich als Eigentümer durch das
Grundgesetz verpflichtet, soziale Verantwortung zu
übernehmen? Ich denke, Letztgenanntes wäre die ange-
messenere Lösung.


(Beifall der Abg. Petra Pau [fraktionslos])

Gebraucht werden die jungen Menschen allemal.

Denn die Nichtübernahme der jungen Menschen bei der
Deutschen Post AG geschieht vor dem Hintergrund eines
Überstundenberges von mehr als 7 Millionen Stunden
und eines nicht abgewickelten Erholungsurlaubes von
mehr als 3 Millionen Tagen bei der Deutschen Post allein
im Geschäftsjahr 2002. Aber nicht nur bei der Über-
nahme von Auszubildenden ist die Deutsche Post AG

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(C (D ein Vorbild; sie hat auch die Zahl der Ausbildungsplätze eduziert und steht damit schlechter da als viele private nternehmen. Wo ist da die Vorbildwirkung des Bundes, eine Damen und Herren von der Bundesregierung? Die Lage auf dem Lehrstellenmarkt ist dramatisch. erzeit fehlen 148 000 Lehrstellen, davon allein 05 000 in den neuen Ländern. Der Bundeskanzler hat m 14. März dieses Jahres eine Ausbildungsplatzabgabe n Aussicht gestellt, wenn die Unternehmen nicht bereit ind, ausreichend Ausbildungsplätze zu schaffen. Das orhaben einer Ausbildungsplatzabgabe ist ausdrücklich u loben. Man muss sie allerdings umsetzen. Dass allein die Androhung eine gewisse Wirkung ge eigt hat, können wir in einem Flugblatt des Deutschen ndustrieund Handelskammertages ablesen, in dem erlärt wird: „Nicht ausbilden könnte teuer werden.“ lötzlich finden Arbeitgeber Argumente, warum Ausbilung gar kein Verlustgeschäft ist. Im Gegenteil: Es rechet sich. Ich finde, das Klagen über eine zu hohe Ausbilungsvergütung ist unehrlich. Denn in dem genannten lugblatt kommt man zu dem Schluss, dass „viele Ausubildende ihren Unternehmen mehr einbringen, als sie osten“. Die Arbeitgeberverbände haben den Wert von uszubildenden richtig erkannt. Das Problem ist nur, ass die Unternehmen nicht bereit sind, im Rahmen eier Selbstverpflichtung Lehrstellen zu schaffen. Ich möchte daran erinnern, dass das Bundesverfas ungsgericht bereits 1980 darauf verwiesen hat, dass es ine „Verantwortung der Arbeitgeber für ein ausreichenes Angebot an betrieblichen Ausbildungsplätzen“ gibt, nd es eine gesetzliche Regelung anmahnte. Meine Daen und Herren von der Koalition, eine solche gesetzlihe Regelung sollte 23 Jahre nach dem Spruch des Bunesverfassungsgerichtes endlich eingeführt werden. Wir als PDS fordern daher, nicht nur mit einer Ausbil ungsplatzabgabe zu drohen, sondern sie auch zügig mzusetzen, damit endlich mehr Ausbildungsplätze gechaffen werden. Schönen Dank. Nächster Redner ist der Kollege Willi Brase für die PD-Fraktion. Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Liebe olleginnen und Kollegen! Minister Wolfgang Clement nd Staatssekretär Matschie haben sehr deutlich auf die otwendigen Maßnahmen zur Verringerung der Ausbilungsplatzlücke bzw. zur Beseitigung der Ausbildungslatzkrise hingewiesen. Es ist völlig klar, dass wir von er SPD-Bundestagsfraktion sie dabei weiterhin tatkräfig unterstützen werden. Mir scheint es wichtig und notwendig, über das quan itative Problem, das an der einen oder anderen Stelle be Willi Brase steht, hinauszuschauen. Die aktuelle Entwicklung zeigt einmal mehr die extreme Konjunkturabhängigkeit der Ausbildungsplatzentwicklung, die Konjunkturabhängigkeit der beruflichen Bildung. Wir müssen erleben, dass die Zahl der Ausbildungsplätze nach wie vor von der Auftragslage abhängig ist und offensichtlich und tatsächlich in Teilbereichen eine Kostenfrage darstellt. Die Antwort der Opposition, aber auch vieler Wirtschaftsverbände auf dieses Kostenproblem ist unter anderem ein Konzept aus der Mottenkiste, nämlich die Absenkung der Ausbildungsvergütung. Ich halte es für ein sehr ärmliches und erbärmliches Argument, jungen Erwachsenen, die auf dem Weg in die berufliche Qualifizierung auf dem Arbeitsmarkt, auf dem Weg in ein neues Leben sind, zu sagen: Wir müssen deine Ausbildungsvergütung kürzen, damit weitere junge Leute einen Ausbildungsplatz bekommen. – Meine Güte, sollen die jungen Leute demnächst noch Geld mitbringen, wie es in vorherigen Jahrhunderten der Fall war? Das werden wir entschieden ablehnen. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Widerspruch bei der CDU/ CSU)


(Beifall der Abg. Petra Pau [fraktionslos])

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1505231400
Willi Brase (SPD):
Rede ID: ID1505231500

(Beifall bei der SPD)





(A) )


(B) )


Dass unsere Position richtig ist, sieht man daran, dass
das Handwerk in den Jahren 1998 bis 2002 zwar einen
Arbeitsplatzverlust von 14,7 Prozent, aber einen Ausbil-
dungsplatzverlust von 18,1 Prozent zu verzeichnen hatte.
Man kann nicht sagen, dass aufgrund der Kostenstruktur
allein Arbeits- und Ausbildungsplätze abgebaut wurden.
Gerade im Bereich der Ausbildung zeigt sich, dass es
immer stärker Qualifizierungen gibt, die manche kleine
Unternehmen und Handwerksbetriebe nicht erbringen
können. Sie haben sich deshalb aus der Ausbildung zu-
rückgezogen. Wir müssen auf diese Tatsache reagieren,
indem wir durch Verbundmaßnahmen und -lösungen
wieder mehr kleinere Unternehmen für die Ausbildung
gewinnen. Ich bin sicher, das wird uns auch gelingen.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Ich halte auch nichts davon, dass wir generell, wie
manche es fordern, eine grundsätzlich verkürzte zwei-
jährige Ausbildung als Ziel anstreben. Hier wird wenig
Substanz weitergegeben. Außerdem gibt es genug ver-
kürzte Ausbildungsgänge, die teilweise gar nicht genutzt
werden. Es ist wichtig, den jungen Leuten in unserer Re-
publik zu sagen: Wir wollen, dass ihr eine gute Qualifi-
kation für euer Arbeitsleben erhaltet und ihr euch auf
diese Weise eine gute Grundlage für lebensbegleitendes
Lernen aufbaut. Deshalb sind wir gegen eine generelle
Ausbildungsverkürzung auf zwei Jahre.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Ich will einen dritten Punkt ansprechen, der häufig
vergessen wird. Das Bundesinstitut hat im Jahr 2000
– ich werde nicht müde, dies immer wieder zu sagen –
verglichen, wie die finanziellen Belastungen im Bereich
der beruflichen Bildung verteilt waren. Hier mussten wir
für das Jahr 2000 feststellen, dass die öffentliche Hand

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(C (D nsgesamt 11 Milliarden Euro und die beteiligten Unterehmen etwas über 14 Milliarden Euro für den Bereich er beruflichen Bildung ausgegeben haben. Man muss ein Prophet sein, um zu sagen: In den Jahren 2001 und 002 ist der öffentliche Anteil größer geworden. Allein vor diesem Hintergrund sage ich: Es kann icht sein, dass die selbst gewollte Verantwortung im ereich der beruflichen Erstausbildung schleichend auf ie öffentliche Hand geschoben wird (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


nd wir in Ostdeutschland bei den meisten Ausbildungs-
tellen öffentliches Geld von Bund, Ländern und der
undesanstalt ausgeben müssen. Das ist schon ein
rund, um darüber nachzudenken, wie zukünftig die be-
ufliche Bildung solidarisch finanziert werden kann.
Warum sollten wir nicht die Unternehmen, die ausbil-

en, finanziell unterstützen, und von den Unternehmen,
ie einen Nutzen davon haben, sozusagen Trittbrettfah-
er sind, einen kleinen Beitrag verlangen, damit alle wie-
er ein vernünftiges Angebot erhalten?


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Meine letzte Bemerkung: Es ist schon interessant,
ass manche meinen, das JUMP-Programm, das weit
ehr als eine halbe Million Jugendliche betrifft, immer
ieder infrage stellen zu müssen.


(Jörg Tauss [SPD]: Diskreditieren zu müssen!)

ber 60 000 Erstausbildungsplätze haben wir mit die-
em Programm in den letzten Jahren finanziert.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


ehmen Sie zur Kenntnis, dass mit diesem Programm
rstmals junge Leute, die mehr als zwei Jahre nicht mehr
ei den Arbeitsämtern gemeldet waren, in den Jahren
999 und 2000 auftauchten. Sie wollten an dem Pro-
ramm teilhaben und arbeiten, weil sie arbeiten können.
chon allein deshalb war es sinnvoll, dieses Programm
uf den Weg zu bringen.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


o können wir endlich aus der Dunkelziffer herauskom-
en; denn wir wollen die Wirklichkeit sehen. Vor die-
em Hintergrund war das Programm richtig und wir wer-
en es fortführen.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1505231600

Ich erteile das Wort dem Kollegen Uwe Schummer,
DU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)







(A) )



(B) )



Uwe Schummer (CDU):
Rede ID: ID1505231700

Herr Präsident! Werte Damen und Herren! Wir haben

zwei Rekorde dieser Regierung zu verzeichnen: Es gibt
486 200 arbeitslose Jugendliche im Mai. Das ist der
höchste Stand der Jugendarbeitslosigkeit in der Ge-
schichte Deutschlands. Gleichzeitig hatten wir 43 500 be-
triebliche Insolvenzen im letzten Jahr zu verzeichnen.
Auch das ist ein Rekord in der deutschen Nachkriegs-
geschichte.


(Zuruf des Abg. Jörg Tauss [SPD])

Herr Tauss, das einfache volkswirtschaftliche Einmal-
eins besagt, dass beide Rekorde in direktem Zusammen-
hang stehen: hinter 43 500 betrieblichen Insolvenzen
stehen über 400 000 vernichtete Arbeits- und Ausbil-
dungsplätze.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie der FDP)

Gerhard Schröder ist der traurige Rekordkanzler dieser
Republik.

Den Betrieben fehlen offenkundig Aufträge: Ein
Handwerksbetrieb, der für die nächsten drei Monate
keine Aufträge hat, der kann sich nicht für die nächsten
drei Jahre an einen Auszubildenden binden. Es bedarf
der Perspektive für das Unternehmen, damit Perspekti-
ven für die Menschen geschaffen werden können.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Der größte Kostentreiber ist die hohe Arbeitslosig-

keit. Sie haben es trotz aller Ankündigungen nicht ge-
schafft, die Arbeitslosigkeit zu bekämpfen. 4 Millionen
Arbeitslose bedeuten 90 Milliarden Euro Leistungsaus-
gaben und fehlende Steuer- und Beitragseinnahmen jähr-
lich. Das ist der Beginn der Kettenreaktion erodierender
sozialer Sicherungssysteme. Die mangelnde Ausbil-
dungsbereitschaft der Betriebe ist ein Spiegelbild der
von Ihnen zu verantwortenden miserablen wirtschaftli-
chen Lage. Diese Lage ist konkret in Ihrer Wirtschafts-
politik begründet.


(Beifall bei der CDU/CSU)

Leider ist der Wirtschaftsminister, der als Supermann

angekündigt wurde, wieder abgetaucht. – Herr Clement,
Sie sind noch anwesend; das finde ich sehr gut. Sie müs-
sen einen Politikwechsel vollziehen, weil Sie nur so für
die Menschen in Deutschland eine Perspektive schaffen
können.


(Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Eine unsinnige Bemerkung! Sie sollten sich ein bisschen zügeln!)


Wenn man mit den Unternehmern redet, stellt man
fest, dass es um die mangelnde Verlässlichkeit dieser Po-
litik geht. Sie geben heute ein Versprechen und brechen
es morgen. Wenn die Grundlage für politisches Ver-
trauen im Kern zerstört ist, dann hilft im Grunde nur
noch der Regierungswechsel.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Jörg Tauss [SPD]: Ach du lieber Himmel!)


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(C (D ir brauchen eine andere Politik. Entweder machen Sie ine andere Politik oder Sie werden in drei Jahren nicht ehr dort sitzen. (Jörg Tauss [SPD]: Das ist eine traurige Opposition! – Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Kommen Sie zur Sache!)


Herr Tauss, auch wenn Sie ein Mikro verschluckt ha-
en, sollten Sie etwas mehr Niveau in Ihre Zwischenrufe
ringen.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Jörg Tauss [SPD]: So tief kann ich gar nicht sinken!)


Neben der großen politischen Aufgabe müssen wir
ns auch um Details kümmern. Die Regierung hat in der
ntwort auf eine parlamentarische Anfrage mitgeteilt,
ass 70 Prozent derjenigen, die über das JUMP-Pro-
ramm gefördert werden, in die verzögerte Arbeitslosig-
eit und nicht in eine reguläre Beschäftigung gehen, sich
lso in einer Warteschleife befinden. Die Mittel aus dem
UMP-Programm sollten in konkrete Maßnahmen zur
nterstützung betrieblicher Ausbildungsplätze umge-
chichtet werden. Unternehmen könnten beispielsweise
on den Sozialversicherungsbeiträgen für ihre Auszubil-
enden anteilig entlastet werden.


(Jörg Tauss [SPD]: Er begreift es nicht!)

Lassen Sie uns auch darüber nachdenken, das, was

ie IG BAU mit den Arbeitgebern im Baubereich bereits
eschlossen hat, nämlich die Ausbildungsplatzvergütun-
en um 20 Prozent zu senken, im großen Stil zu tun.
urch die Einsparungen können zusätzliche Ausbil-
ungsplätze geschafft werden. Was die Gewerkschaften
achen, sollten Sie als Sozialdemokraten zumindest ein-
al zur Kenntnis nehmen.
Sie haben die Umlagefinanzierung im Baubereich an-

esprochen. Sie müssen doch wissen, dass trotz dieser
mlagefinanzierung im Baubereich die meisten Ausbil-
ungsplätze abgebaut werden. Zwangsabgaben schaffen
eine Ausbildungsplätze. Trotz Umlagefinanzierung
urden im Baubereich keine Ausbildungsplätze ge-
chaffen. Das ist die Lehre, die wir daraus ziehen müs-
en.
Sie wissen genau, dass das Handwerk „Ausbildungs-
eister“ ist.


(Beifall bei der CDU/CSU – Jörg Tauss [SPD]: Wegen der Senkung der Ausbildungsvergütung! – Hans-Werner Bertl [SPD]: Das ist intellektuell beleidigend!)


Ein bisschen netter und freundlicher bitte. Man sollte
ich Argumente erst einmal anhören, ehe man darauf re-
giert.


(Dagmar Wöhrl [CDU/CSU]: Sie können noch etwas lernen! – Gegenruf des Abg. Jörg Tauss [SPD]: Sie schon! Das ist auf Ihrem Niveau!)


Greifen Sie im Bereich des Handwerks unseren Vor-
chlag auf: Erkennen Sie neben der Gefahrenabwehr die
assive Ausbildungsleistung des Handwerks an und tre-






(A) )



(B) )


Uwe Schummer

ten Sie für die Beibehaltung des Meisterbriefs für be-
stimmte handwerkliche Berufsbereiche ein. So würden
wir gemeinsam einen Wettbewerb starten. Diese Berufs-
bereiche könnten den Meisterbrief als Zugangsvoraus-
setzung erhalten. Wir hätten dann einen Wettbewerb um
mehr Ausbildungsplätze und würden das tun, was im
Sinne sozialer Marktwirtschaft richtig ist, nämlich den
Wettbewerb instrumentalisieren, um mehr betriebliche
Ausbildungsplätze zu schaffen.

Sorgen Sie dafür, dass das Handwerk auch weiterhin
„Ausbildungsmeister“ bleiben kann. Dadurch sichern
Sie, dass auch zukünftig betrieblich und nicht in Warte-
schleifen ausgebildet wird.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1505231800

Das Wort hat jetzt der Kollege Bertl für die SPD-

Fraktion.


Hans-Werner Bertl (SPD):
Rede ID: ID1505231900

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Es ist

schon ein trauriges Bild von Opposition, das Sie hier ab-
geben:


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Sie ergehen sich in Zahlenspielen und reklamieren den
Abbau von so genannten bürokratischen Hemmnissen
– natürlich mit Ausnahme der Handwerksordnungen –,
aber das war es. Wir alle wissen: Denjenigen, die in die-
sem Jahr die Schulen verlassen werden, ist nur dann ge-
holfen, wenn diejenigen, die Ausbildungsstellen zur Ver-
fügung stellen können, dies auch in ausreichender Zahl
tun.

Es hilft nicht – das ist ein immer wiederkehrendes
Ritual –, wenn die Opposition hier einen ganzen Katalog
von abzubauenden Hemmnissen nennt. Glauben Sie im
Ernst, meine Damen und Herren, dass das Betriebsver-
fassungsgesetz Ausbildung behindert? Glauben Sie
wirklich, dass die Zeit, die junge Menschen in den Be-
rufsschulen verbringen, Ausbildung behindert? Sind Sie
wirklich davon überzeugt, dass die Ausbildungsvergü-
tung ein wesentliches Hemmnis ist? Ist der Jugendar-
beitsschutz das Problem? Ernsthaft glaubt das keiner.
Bei dieser Position, die doch von einigen vertreten wird,
entstehen für mich sehr viele Fragezeichen.

Ich will von dieser Stelle aus zunächst einmal denje-
nigen Anerkennung aussprechen, die im dualen System
ausbilden,


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


die sich für junge Menschen verantwortlich fühlen und
dafür auch den Aufwand, den Ausbildung ausmacht, auf
sich nehmen. Sie zeigen, dass sie an die Zukunft ihres ei-
genen Unternehmens glauben und dass sie nicht auf die
Kurzfristigkeit von Konjunkturzyklen schielen. Sie se-
hen in gut ausgebildeten Mitarbeiterinnen und Mitarbei-
tern eine Perspektive nicht nur für sich und ihr Unterneh-

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(C (D en, sondern auch für diejenigen, die sie beschäftigen. as Wahrnehmen von Verantwortung für berufliche Bilung kann und darf nicht von Konjunktur oder den chulnoten abhängig gemacht werden. Wenn über 1,7 Millionen Menschen in über 620 000 Be rieben ausgebildet werden, zeigt das, dass zumindest 0 Prozent der Unternehmen der deutschen Wirtschaft issen, dass sie nur mit qualifizierten Mitarbeitern und ntelligenten Produkten und Dienstleistungen Bestand im ettbewerb haben. Doch wo und wie sehen die anderen hre Unternehmensperspektive? 70 Prozent der deutchen Wirtschaft beteiligen sich nicht an Ausbildung. Wir issen, dass sich circa 650 000 ausbildungsberechtigte nternehmen nicht an Ausbildung beteiligen. Reicht als egründung die Höhe der Ausbildungsvergütung? Sie ist ache der Tarifpartner. Es gibt intelligente Lösungen, um den Aufwand für ie Unternehmen zu verringern und sogar die Qualität on Ausbildung zu verbessern. Zurzeit gibt es in eutschland circa 350 Ausbildungsverbünde, die übriens mit 11 Millionen Euro von öffentlicher Seite geförert werden. Ist das nicht eine bessere Antwort für diejeigen, die zurzeit nicht ausbilden – aus welchen ründen auch immer –, als die Berufsschultage, das Beriebsverfassungsgesetz, die Ausbildungsvergütung oder ie Schulnoten von Jungen und Mädchen in den Mittelunkt einer wirklich fadenscheinigen Begründung zu etzen? Ist es wirklich richtig, wenn die Bundesregierung assiv den Hinweis gibt, nach dem 30. September eine ösung für mehr Ausbildung im dualen System zu präentieren, die dann diejenigen entlastet, die ausbilden, chon jetzt von der Ankündigung eines der größten Ausildungshemmnisse zu sprechen? Diese wäre vermeidar, wenn sich mehr als die 30 Prozent der Wirtschaft esinnen würden und mit Inanspruchnahme der vielfältien ausbildungsbegleitenden Hilfen, die die Ausbilder ntlasten – ich habe die Verbundausbildung angesprohen –, zur Ausbildung bekennen und letzten Endes uch ausbilden würden. Eine weitere Frage ist angebracht: Was empfinden urzeit über 150 000 junge Menschen – auch ihre Eltern nd ihre Freunde –, wenn sie erleben, dass sie in den Areitsämtern das ratlose Achselzucken der Ausbildungsermittler als einzige Antwort auf ihre Suche nach Ausildung – dem wirklich wichtigen Schlüssel für Teilhabe n unserer Gesellschaft – zur Kenntnis nehmen müssen? nd das in einem Land, das nach wie vor nicht am Abrund steht, das nach wie vor sogar eine der reichsten olkswirtschaften der Welt ist. Glauben Sie wirklich, ass so etwas junge Menschen motiviert, positiv einstellt egenüber unserem Land und unseren solidarischen Sysemen, zu denen sie später ihre Leistungen zu erbringen aben? Die Frage eines ausreichenden Angebots an Aus ildungsplätzen im dualen System, in den Betrieben nd Unternehmen, darf nicht zu einer verkrampften und Hans-Werner Bertl fragwürdigen Diskussion im Bundestag werden. Es ist die Aufgabe, ja sogar die Pflicht der Bundesregierung, alles zu unternehmen, damit die Wirtschaft ein ausreichendes Angebot an Ausbildungsplätzen zur Verfügung stellt. Es ist aber auch die Pflicht der Opposition, sich einer solchen Frage zu stellen und daran mitzuwirken, dass dieser Weg erfolgreich wird. Ich will zum Abschluss einen Punkt ansprechen, der sicherlich ein Stück weit hinterfragt werden kann. Auf die Frage, ob es in unserem Land nötig sein muss, dass Minister und der Regierungschef von Betrieb zu Betrieb eilen und um Ausbildungsplätze bitten müssen, sage ich: Wenn es hilft, dann tun sie es. Aber dann muss auch die Opposition diesen Weg mitgehen. Diskreditieren Sie nicht die Maßnahmen, die wir insbesondere zur Hilfe für die jungen Menschen auf den Weg gebracht haben, die Schwierigkeiten haben, in Ausbildung zu kommen. Ich finde es schon faszinierend, wie viele Kolleginnen und Kollegen der Opposition an den Vorstand der Bundesanstalt für Arbeit Briefe geschrieben haben mit der massiven Bitte, die berufsvorbereitenden Maßnahmen in ihrem Wahlreis nur ja aufrechtzuerhalten, die dann hier im Deutschen Bundestag aber die Jugendsofortprogramme reklamieren und diskreditieren. Seien Sie in diesem Punkt doch bitte ehrlich und unterstützen Sie die richtigen Bemühungen der Bundesregierung! Gehen Sie als Opposition diesen Weg konstruktiv mit! Vielen Dank. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


(Werner Lensing [CDU/CSU]: Ist es aber!)


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)





(A) )


(B) )


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


(Jörg Tauss [SPD]: Ja!)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1505232000

Nun erteile ich dem Kollegen Werner Lensing für die

CDU/CSU-Fraktion das Wort.


Werner Lensing (CDU):
Rede ID: ID1505232100

Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und

Herren! Herr Minister Clement, Sie sprachen vorhin
wiederholt davon, dass wir Polemik bitte aus der Debatte
heraushalten sollten. Für diesen Appell habe ich großes
Verständnis.

Das darf aber nicht dazu führen, dass wir es nicht als
traurig, unglaublich und auch unverantwortlich empfin-
den, dass wir immer wieder betrachten müssen, wie
nicht zuletzt Ihre Regierung von den selbst verdrängten
Problemen überrascht wird. Während Sie sich nämlich
beispielsweise mit Minister Eichel und Frau Schmidt
noch immer um die Umverteilung nicht vorhandener
wirtschaftlicher Güter streiten, holt uns das Problem der
fehlenden Ausbildungsplätze zum Ende eines Schuljah-
res geradezu wie nach einem Ritual immer wieder ein.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Jedes Jahr gibt es die gleichen Rituale:

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(C (D (Hans-Werner Bertl [SPD]: Sie machen hier immer das gleiche Ritual!)


usbildungsgipfel, Ausbildungsgarantien, Forderungen
ach Bündnissen, Werbekampagnen und neuerdings
uch Drohungen an diejenigen, die bisher die Hauptlast
er Ausbildung getragen haben. Wer nicht ausbildet,
ird mit staatlichen Sanktionen belegt. Basta! Wir nen-
en das ein Sündenbock-Syndrom. Das ist kontrapro-
uktiv.


(Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Dieses Syndrom wird doch vor allen Dingen von der CDU/CSU-Fraktion gepflegt!)


Wir wiederholen unsere Kritik bezüglich der Ausbil-
ungsabgabe nicht, weil wir Freude daran haben, son-
ern weil wir leider erkennen müssen, dass diese Ab-
abe unter anderem aus den Gründen, die wir eben
chon gehört haben, kein geeigneter Weg sein kann. Sie
olgen bei dieser Philosophie der Sozialabgaben und
usbildungsabgaben vor allen Dingen der sozialdemo-
ratischen Irrlehre, dass Arbeit und Ausbildung kon-
tante Größen in der Volkswirtschaft sind, die es allein
urch die Politik zu verteilen gilt. Genau das ist elendig
alsch und kann nicht gelten.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Herr Lensing, der Vorwurf ist doch wirklich lächerlich! Sie führen hier die Schlachten vergangener Jahrhunderte!)


Ich möchte das ganz konkret an einem Beispiel deut-
ich machen: Die Abgabe, die man berechnen muss, ver-
chlingt Aufkommen. Die Alternative, eine bestimmte
usbildungsquote als Maßstab für die Abgabenerhebung
u verwenden, verlangt einen bürokratischen Aufwand,
er einen Großteil des Abgabenaufkommens beanspru-
hen würde. Für sämtliche 2,45 Millionen Betriebe
üssten wir nämlich die Sollstärke der Zahl der Auszu-
ildenden errechnen, die Differenz zur Istgröße bilden
nd daraus eine Zahlungsverpflichtung berechnen.


(Willi Brase [SPD]: Nein! – Hans-Werner Bertl [SPD]: Herr Lensing, das ist schon traurig! – Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Immer erst informieren!)


Da die Industrie- und Handelskammern nicht über ak-
elle Beschäftigungszahlen verfügen, wäre ohne die
mtshilfe der Bundesanstalt für Arbeit eine Berechnung
udem nicht möglich. Ohne eine gesetzliche Regelung
t wiederum ein Datenabgleich nicht denkbar. Das kann
einer zu belebenden Wirtschaft kein Rezept sein.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

Ein Letztes zu diesem Bereich:


(Jörg Tauss [SPD]: Sehr gut!)

urch Zwang entstehen keine Ausbildungsplätze, son-
ern noch mehr Arbeitslose, vor allen Dingen jugendli-
he Arbeitslose.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)







(A) )



(B) )


Werner Lensing

Ich komme zu den Betrieben. Schon jetzt tragen die

Betriebe gewaltige Lasten. Laut Berufsbildungsbericht
gaben diese im Jahre 2002 über 27 Milliarden Euro für
die Berufsausbildung im dualen System aus. Das ist weit
mehr, als Bund und Länder beispielsweise für Teilzeitbe-
rufsschulen, für Berufsausbildungsbeihilfen oder für
Sonderprogramme einbrachten.


(Willi Brase [SPD]: Er nennt nur die Bruttozahlen!)


Ich möchte auch Folgendes einmal sagen: Die Wirt-
schaft lebt unter anderem davon, dass man bereit ist,
Risikokapital zur Verfügung zu stellen. Gerade hier fehlt
es aber an allen Ecken und Enden, sodass selbst das Be-
mühen um Hilfe – in diesem Fall die Einstellung von
Lehrlingen – scheitern würde.

Ich unterbreite gerne meinen Vorschlag. Es ist besser,
all jenen, die einen Lehrling einstellen, einen Pauschal-
betrag zur steuerlichen Entlastung anzubieten, anstatt
diesen am Ende gar noch mit Zwangsabgaben zu drohen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Das würde im Übrigen die Stimmung im Mittelstand
ganz eindeutig verbessern.

Mein Fazit: Erstens. Ich bin davon überzeugt: Bevor
wir uns – mit oder ohne Polemik – überhaupt Gedanken
machen, brauchen die kleinen und mittleren Unterneh-
men zuallererst eine beschäftigungs- und ausbildungs-
fördernde Steuer-, Finanz- und Wirtschaftspolitik. Zwei-
tens. Wichtig ist die Abkehr von der Förderung nach
dem Gießkannenprinzip. Notwendig ist vielmehr eine
zielgenaue Förderpolitik, die Investitionsaktivitäten an-
regt.


(Jörg Tauss [SPD]: Wie JUMP!)

Drittens. Wir brauchen schließlich neue und flexibel ein-
setzbare Ausbildungsberufe, um neues Ausbildungspo-
tenzial erschließen zu können.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1505232200

Herr Kollege, bitte denken Sie an Ihre Redezeit.

Werner Lensing (CDU):
Rede ID: ID1505232300

Ich wollte meine Rede gerade mit einem Dank an die

Zuhörer beenden, Herr Präsident.

(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1505232400

Eine so prompte und großzügige Reaktion ist selten

und verdient deswegen besondere Anerkennung.
Nun hat die Kollegin Karin Roth, SPD-Fraktion, das

Wort.

Karin Roth (SPD):
Rede ID: ID1505232500

Sehr verehrter Herr Präsident! Meine sehr verehrten

Damen und Herren! Es ist in der Tat so, dass die Lage
auf dem Ausbildungsmarkt sehr besorgniserregend ist.
Die Diskussion darüber vermittelt aber leider nicht den

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(C (D indruck, dass wir alle die gleichen Sorgen haben. Ich abe vielmehr den Eindruck: Insbesondere die Opposiion macht den Versuch, dieses Thema populistisch so zu andhaben, dass diese Diskussion am Ende auf dem Rüken der jungen Menschen ausgetragen wird. Genau das egenteil wollen wir, wie Minister Clement in seiner ede deutlich gemacht hat. Es geht uns darum, dass im Bereich der Ausbildungs latzinitiativen von allen Akteuren gemeinsam gehanelt wird. Wir alle müssen dieses Problem gemeinsam ösen, weil wir den jungen Menschen, die wir dabei im lick haben, Zukunftsperspektiven geben müssen. Frau Pieper, Ihnen muss ich sagen: Es geht nicht nur m Deregulierung. Man muss Maßnahmen schaffen, die azu beitragen, vor allen Dingen den Jugendlichen eine erspektive zu geben. Das machen wir, zum Beispiel mit nserem JUMP-Programm. Keine Frage: Es ist nicht nur für die Zukunft schlecht, ass 70 Prozent der Unternehmen nicht ausbilden. Eientlich müssten alle Unternehmen, die dazu befähigt ind, ausbilden. Das würde der Zukunftsverantwortung er Unternehmen gerecht. Es müsste auch im Sinne der pposition sein, diese Verantwortung einzufordern. Ich rinnere an die Selbstverpflichtung der Wirtschaft im usammenhang mit dem Bündnis für Arbeit. Die Verflichtung lautete – ich zitiere aus dem Protokoll –, dass iejenigen, die ausbilden können, einen Ausbildungslatz zur Verfügung stellen sollen, und dass vor allen ingen die Jugendlichen – das ist das Wichtige – das echt auf einen Ausbildungsplatz haben. Das heißt, dies ar Konsens. Von diesem Konsens wird jetzt abgewihen. Jeder versucht, sich aus der Verantwortung zu tehlen. Ich hoffe, dass es uns mit der Initiative der Bundesre ierung gelingt, die Unternehmen in ihrem eigenen Inteesse zur Vernunft zu bringen. Es ist doch zwischen allen raktionen unbestritten, dass es im Eigeninteresse der nternehmen liegt, Ausbildung zu organisieren. usbildung ist nicht nur eine Last; sie ist vor allen Dinen eine Zukunftsinvestition. Diese Zukunftsinvestition üssen auch die Unternehmen organisieren. Herr Lensing, damit wir uns über die von Ihnen prä entierten Zahlen im Klaren sind: Das, was Sie uns geannt haben, war nicht richtig. Sie haben die Bruttokosen angeführt. Ich aber rede von den Nettokosten. Das ist ämlich das Entscheidende. Es ist nun einmal so, dass ie Wirtschaft 14,7 Milliarden Euro und der Staat 1 Milliarden Euro in die Ausbildung investieren. Die usbildung ist also im wahrsten Sinne des Wortes dual rganisiert; nicht mehr und nicht weniger. Von daher üssen wir jetzt überlegen: Wie schaffen wir es, dass ich die Unternehmen in diesem Bereich stärker engaieren? Es kann doch nicht sein, dass 30 Prozent der Unernehmen die Lasten aller übernehmen. Das ist keine olidarität der Unternehmen untereinander, sondern das st egoistisch und auf Dauer nicht zu vertreten. Karin Roth Ich stimme der Aussage der Kollegin vom Bündnis 90/ Die Grünen zu, dass wir den Ausbildungsmarkt konjunkturunabhängiger machen müssen, weil es nicht gut ist, dass wir dieses Thema alle Jahre wieder auf der Tagesordnung haben und wir Parlamentarier uns wie Bettelleute vorkommen, die um Ausbildungsplätze und um die Zukunft der jungen Leute betteln. Deshalb müssen wir darüber nachdenken, wie wir das besser und konjunkturunabhängiger machen können. Das ist unsere politische Verantwortung. Es geht um die Rahmenbedingungen, die auch wir setzen. Es gibt schon positive Beispiele. Niedersachsen und der Tarifvertrag der IG BCE sind schon genannt worden. Das sind alles Initiativen, die in die richtige Richtung gehen und mit denen die Unternehmen ihrer Verantwortung gerecht werden. Wir von der Politik haben zu verantworten, dass die Jugendlichen, die keinen Ausbildungsplatz erhalten, wenigstens die Maßnahmen bekommen, die notwendig sind, um sie zu fördern. Denken Sie an das JUMP-Programm, die Berufsvorbereitungslehrgänge und die Förderlehrgänge für benachteiligte Jugendliche. Es liegt in unserer Verantwortung, diese Maßnahmen zu gewährleisten, denn die jungen Menschen, die wir nicht in diese Ausbildung bringen, würden sonst auf der Straße stehen und unsere Gesellschaft in einer anderen Weise belasten. Dann würden wir alle lamentieren und diese Jugendlichen als verlorene Generation bezeichnen. Daher haben wir alle gemeinsam die Verantwortung, dass wir auch die flankierenden Maßnahmen der Bundesregierung wie zum Beispiel das Sonderprogramm JUMP plus oder auch die Bund-Länder-Programme weiter durchführen, zwar nicht in dem Sinne, dass sie eine Alternative wären; aber solange die Ausbildungsplatzsituation so ist, müssen wir diese Programme additiv durchführen. Mein Appell an die Opposition lautet: Versuchen Sie nicht auf dem Rücken der jungen Leute zu polemisieren. (Zuruf von der CDU/CSU: Hören Sie doch auf mit dem Unsinn! Das ist doch peinlich! Wir bemühen uns alle um die jungen Leute! Das sollten wir uns nicht gegenseitig absprechen!)


(Beifall bei der SPD)


(Beifall bei der SPD)





(A) )


(B) )


Versuchen Sie vor Ort gemeinsam mit den Profis der Re-
gionen die Lage zu verbessern.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1505232600

Nun hat der Kollege Kretschmer für die CDU/CSU-

Fraktion das Wort.

(Zuruf von der CDU/CSU: Jetzt kommt end lich einmal ein vernünftiger Beitrag!)



Michael Kretschmer (CDU):
Rede ID: ID1505232700

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Die Lehr-

stellensituation ist deutschlandweit schon als dramatisch
zu bezeichnen. Ich frage mich, welches Attribut passt für
die neuen Bundesländer.

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(C (D Aktuell haben wir 171 000 Lehrstellensuchende. Daon kommt etwa die Hälfte, 85 000, aus den neuen Bunesländern. Seit dem Zusammenbruch der Industriestrukur mit der Wiedervereinigung ist der Lehrstellenmangel ür uns schmerzlicher Alltag. Doch zwei Ursachen soren derzeit dafür, dass für viele Schulabgänger überhaupt eine Chance mehr besteht, einen Beruf zu lernen. Das eine ist der zum Stillstand gekommene Wirt chaftsaufschwung in den neuen Bundesländern. Ja, wir aben sogar einen Abschwung zu verzeichnen, der das hnehin geringe Angebot an Lehrstellen reduziert. inzu kommt, dass die Probleme in den alten Bundesändern immer stärker werden und viele Jugendliche, die ie Ausbildung im Westen gesucht haben, dazu keine hance mehr haben. Im März 2002 gab es laut Bundesanstalt für Arbeit in en alten Bundesländern noch deutlich mehr Ausbilungsplätze als Bewerber. Seit März 2002 geht die chere immer weiter auseinander. Es ist schon oft gesagt orden, aber ich möchte es noch einmal betonen: Ausildung ist eine Investition sowohl für die Jugendlichen ls auch für die Unternehmen. ür Unternehmen heißt das: Wenn die Zeiten schlechter erden, wenn es Insolvenzrekorde gibt, wenn die Areitslosenzahlen in ungeahnte Höhen steigen, wenn die msätze sinken und der Staat große Steuereinbrüche hat, ann hat das Folgen für die Wirtschaft und bedeutet in em Fall einen Rückgang der Zahl der Ausbildungslätze. Das kann nicht anders sein. Der Wunsch nach eiem konjunkturunabhängigen Angebot an Ausbildungslätzen ist eine abstruse Vorstellung, planwirtschaftlich, öllig unsinnig. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


(Werner Lensing [CDU/CSU]: So ist es!)


ein, meine Damen und Herren, Sie müssen eine Wirt-
chaftspolitik betreiben, die dafür sorgt, dass die Ar-
eitslosigkeit sinkt und es zu einem Wirtschaftsauf-
chwung kommt. Dann klappt es auch wieder mit der
usbildung.
Das JUMP-Programm – die Frau Bundesministerin

st nicht da, aber Herr Matschie kann es ihr ausrichten –
at versagt und JUMP plus ist eine 300 Millionen Euro
eure Nebelkerze.


(Jörg Tauss [SPD]: Sie haben doch nachgefragt, was in Ihrem Wahlkreis ist! Sie waren es doch!)


So ist es. Ich habe Ihnen letztes Mal auch deutlich ge-
agt, wie es bei uns wirkt. Wir haben in unseren Wahl-
reisen eine Reihe von Anhörungen durchgeführt. Alle,
ie daran teilgenommen haben, haben festgestellt, dass
s zwar Elemente der Eingliederung gebe, die zweifellos
u begrüßen seien, dass aber das Programm insgesamt
ein Ziel verfehle. Dafür wird 1 Milliarde Euro pro Jahr
erpulvert, die an anderen Stellen fehlt.


(Zuruf bei der CDU/CSU – Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Sagen Sie das mal den jungen Leuten!)







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(B) )


Michael Kretschmer

Im Rahmen von JUMP plus sollen 350 Fallmanager

100 000 Jugendliche, die zum Teil fünf Jahre ohne regel-
mäßige Beschäftigung waren und die sich am sozialen
Rand bewegen, betreuen. Glauben die Ministerin und
das Ministerium tatsächlich, dass das funktionieren
kann? Glauben Sie, dass 350 Mitarbeiter, die über
181 Hauptämter der Bundesanstalt für Arbeit mit Dut-
zenden von Geschäftsstellen verteilt sind, reichen, um
dieses Ziel zu erreichen?


(Zurufe von der SPD: Ja!)

Wir glauben das nicht. Wir sind auch nicht der Meinung,
dass wir unbedingt mehr Geld brauchen, um die vorhan-
denen Probleme zu lösen. Wir brauchen vielmehr eine
vernünftige Wirtschaftspolitik und eine Bundesregie-
rung, die sich intern einig ist.


(Beifall bei der CDU/CSU – Werner Lensing [CDU/CSU]: Da kann man aber lange warten!)


Wenn Sie sich im Internet über die Ausbildungsinitia-
tive 2003 informieren, dann stellen Sie fest, dass jeder
seine eigene Spielwiese eröffnet hat. Sei es das BMWA
oder das BMBF – jeder macht mit; es werden Reisen
quer durch das Land unternommen. Das ist ein furchtba-
rer Zustand. So kann das Vorhaben nicht funktionieren.

Es kommt noch etwas hinzu: Wir haben im letzten
Herbst und Winter deutlich zum Ausdruck gebracht,
dass das Ausbildungsprogramm Ost in Anbetracht der
Situation erweitert werden muss. Es war seinerzeit völlig
klar, wie sich die Situation im März bzw. in diesem Juni
darstellen würde. Sie haben unsere Forderung abgelehnt
und darauf hingewiesen, dass es bei 12 000 geförderten
Lehrstellen bleibt. Erst vor wenigen Wochen sind Sie
eingeknickt.

Ich erinnere Sie an das Beispiel Geringverdiener-
grenze. In der Antwort des Wirtschaftsministeriums auf
unsere Anfrage hieß es, es gebe kein Problem damit; es
gebe kaum Auszubildende in dem Bereich zwischen
325 und 400 Euro. Mittlerweile ist festzustellen, dass die
Anhebung der Geringverdienergrenze allein in Sachsen
eine Mehrbelastung in Höhe von 10 Millionen Euro pro
Jahr zur Folge hat.

Noch am 26. März war das Wirtschaftsministerium
der Meinung, es gebe kein Problem und es bestehe kein
Handlungsbedarf. Heute hat Staatssekretär Matschie im
Ausschuss angekündigt, dass die Maßnahme zum
1. September zurückgenommen wird. Ich frage Sie: wa-
rum nicht gleich? Was ist mit dem Zeitraum zwischen
dem 1. April und dem 1. September, in dem die Gering-
verdienergrenze noch gilt? Was ist mit dem finanziellen
Mehraufwand, der damit verbunden ist?


(Werner Lensing [CDU/CSU]: Vertane Zeit!)

Was ist das für eine Politik, die bei einem Lehrstellen-
mangel weitere Belastungen schafft und damit die
Chance auf Ausbildung noch weiter reduziert?

Wir befinden uns in einer schlimmen Zeit. Sie aber
versuchen, die Probleme, die Sie mit Ihrer Wirtschafts-
politik selbst verursacht haben, auf anderem Wege zu lö-
sen. Das wird aber nicht funktionieren. Es wird vielmehr
die Probleme noch vergrößern. Hören Sie damit auf und

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(C (D ehren Sie auf den Boden der Tatsachen zurück! Beseitien Sie die Ursachen dort, wo sie entstanden sind, nämich in der Wirtschaftsund Finanzpolitik! Ich erteile dem Kollegen Ernst Küchler von der SPD raktion das Wort. Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! An esichts der bereits mehrfach beschriebenen desolaten usbildungsplatzsituation gerät eine Gruppe von Juendlichen in besondere Bedrängnis, nämlich die Juendlichen mit Einstellungsoder Ausbildungshindernisen, die Handicaps aufweisen oder die aus den erschiedensten Gründen nicht oder noch nicht die Vorussetzungen mitbringen, eine reguläre Ausbildung anutreten. Sie sind in der Schule gescheitert, haben nicht ie erforderliche Förderung in der Schule oder im Elternaus erfahren oder müssen mit Behinderungen leben. Die Anforderungen steigen. Der Verdrängungswett ewerb auf dem Ausbildungsmarkt verschärft sich und o bleibt eine wachsende Zahl benachteiligter Jugendliher ohne Chance. Bisher gab es eine große Zahl einschlägiger Maßnahen der Berufsvorbereitung, der Beschäftigungsfördeung, der Benachteiligtenförderung und der zweiten hance, etwa um den Schulabschluss nachzuholen. urch gezielte Förderung konnten Defizite abgebaut und er Anschluss an den Ausbildungsund Arbeitsmarkt eschafft werden. Viele dieser Programme der Berufsvorbereitung, der ugendberufshilfe und des zweiten Bildungsweges wuren immer wieder kritisiert oder gar, wie heute noch, iffamiert. Ich erinnere an die unsäglichen Debatten zum UMP-Programm. Diese Erfahrung haben wir nicht erst eute gemacht. Heute Morgen noch haben wir im Auschuss über einen FDP-Antrag zum Thema Ausbilungsplatzsituation diskutiert. In diesem Antrag ist von er Wirkungslosigkeit und Erfolglosigkeit des JUMProgramms die Rede. underttausenden von Jugendlichen hingegen haben iese Programme geholfen, Anschluss zu finden, und haen ihnen eine zweite oder gar dritte Chance eröffnet. iese Maßnahmen hatten und haben eine Brückenfunkion. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1505232800
Ernst Küchler (SPD):
Rede ID: ID1505232900

(Carl-Ludwig Thiele [FDP]: Leider wahr!)


Dennoch wurden die grundlegenden Probleme dieses
er Ausbildung vorgelagerten Bildungsbereichs bisher
icht bewältigt. Zum einen sind die Defizite im schuli-
chen System zu nennen: Inzwischen verlassen rund
0 Prozent der Jugendlichen die Schule ohne Abschluss,
nd dies mit wachsender Tendenz. Zum anderen waren
nd sind die berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahmen
nzureichend und ungesichert finanziert. Eine Patch-
orkfinanzierung aus Mitteln der Arbeitsverwaltung,






(A) )



(B) )


Ernst Küchler

der Länder, der Kommunen und der EU mit kurzen
Laufzeiten ermöglicht keine verlässliche und dauerhafte
Planung und keine hinreichende Professionalität. Dies
schlägt auf die Qualität dieser Maßnahmen durch. Viele
Beschäftigte bei den zahlreichen Trägern, die sich mit
viel Kreativität und hohem Engagement der Jugendli-
chen angenommen haben, arbeiten selbst in ungesicher-
ten und befristeten Beschäftigungsverhältnissen. Sie
sind sozusagen selbst Teil dieses fragilen Systems der
Beschäftigungsförderung.

In diesem Jahr hat sich – auch angesichts der Ge-
schäftspolitik der Bundesanstalt für Arbeit – die Situa-
tion für die Träger und für die Jugendlichen noch einmal
verschärft. Nur dank zahlreicher Initiativen seitens der
Träger und der Politik ist es inzwischen gelungen, zu-
mindest die Zahl der Plätze in diesen Maßnahmen zu si-
chern. Das wird jedoch nicht ausreichen.

Um nicht missverstanden zu werden: Ich wende mich
nicht gegen eine kritische Überprüfung der Qualität und
der Effektivität solcher Maßnahmen. Der Aufwand muss
in einem vernünftigen Verhältnis zum Ertrag, also zum
Eingliederungserfolg, stehen. Aber verzichten können
wir auf diese Bildungsmaßnahmen nicht.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Im Gegenteil, wir werden sie ausweiten und auf eine ge-
sicherte Grundlage stellen müssen. Nur so kann das För-
dern und Fordern gleichermaßen gelingen; die Jugendli-
chen können nur dann gefordert werden, wenn wir ihnen
eine echte Chance geben.

Der Presse war zu entnehmen, dass nahezu 150 Kolle-
ginnen und Kollegen aus diesem Hause in den letzten
Monaten auf Einladung zahlreicher Träger die entspre-
chenden Einrichtungen besucht haben. Sie werden wie
auch ich festgestellt haben, dass die Jugendlichen durch-
aus bereit und in der Lage sind, ihren Verpflichtungen
nachzukommen. Sie wollen eine Ausbildung und sind
bereit, selbst etwas zu tun, um die Voraussetzungen da-
für zu erfüllen. Geben wir diesen Jugendlichen eine
Chance, geben wir ihnen eine Perspektive! Wir müssen
verlässliche Brücken zum ersten Ausbildungsmarkt
schlagen.

Ich bedanke mich für die Aufmerksamkeit.

(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1505233000

Nun freuen wir uns auf die abschließenden, zusam-

menfassenden Zwischenrufe des Kollegen Tauss.

(Heiterkeit – Zuruf von der SPD: Darf ein Präsident das so sagen?)


Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1505233100

Herr Präsident! Ich werde mich bemühen, viele neue

Aspekte einzubringen und keine Zwischenrufe zu wie-
derholen.

Meine Damen und Herren! Jede bzw. jeder einzelne
Jugendliche, die oder der keinen Ausbildungsplatz be-

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(C (D ommt, ist eine bzw. einer zuviel. Davon lassen wir uns eiten; Sie hoffentlich auch. Dass die Wirtschaft die Verflichtung zur Ausbildung hat, davon lassen wir uns benfalls leiten; Sie hoffentlich auch. Ich danke in diesem Zusammenhang Wolfgang Cleent und Edelgard Bulmahn ganz ausdrücklich, die groes individuelles Engagement an den Tag legen, um usbildungsplätze zu gewinnen. Dieses Engagement ann nicht hoch genug eingeschätzt werden. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Hier geht es konkret um Ausbildungsplätze und nicht
m oppositionelles Gemosere. Hier geht es um junge
enschen, aber natürlich auch um das künftige Bild von
eruflicher Bildung. Ich bin einmal gespannt, wie sich
err Müllermeister Glos, der uns leider seit geraumer
eit nicht mehr beehrt, in Bayern verhalten wird, wenn
ir über die Frage der Durchlässigkeit beruflicher Bil-
ung und über die Aufwertung des Meisters reden.


(Zuruf der Abg. Dagmar Wöhrl [CDU/CSU])

Frau Wöhrl, ich bin gespannt, wie sich das Land Bay-
rn dann verhalten wird. Bisher hat es in diesem Bereich
mmer blockiert.
Ich halte es für relativ merkwürdig, lieber Kollege
retschmer und andere, dass Sie es als nahezu normal
innehmen, dass sich die Betriebe in Zeiten einer
chwierigen Konjunktur Ausbildungszurückhaltung auf-
rlegen.


(Werner Lensing [CDU/CSU]: Nie gesagt! An keiner Stelle!)


Nein, diese Normalität sehen wir nicht; das ist kurz-
ichtig. Es sollte doch selbstverständlich sein, auch in ei-
er schwierigen konjunkturellen Situation darüber nach-
udenken, wie man Zukunftssicherung betreiben kann.
etriebe, die aufgrund kurzfristiger konjunktureller
berlegungen nicht ausbilden, handeln im Grunde ge-
ommen gegen ihre eigenen Interessen. Diese Betriebe
ollen ja keine sozialen Großtaten vollbringen, sondern
ediglich einen eigenen Beitrag für ihre Zukunft leisten.
ber das wird von Ihnen ignoriert.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Das gilt erst recht für die neuen Bundesländer. Denn
ort gibt es einen Teufelskreis: Weniger Ausbildungs-
lätze führen zur Abwanderung junger Menschen, was
iederum zur Schwächung ganzer Regionen beiträgt.
us diesem Grunde ist es noch kurzsichtiger, wenn man
ie Zukunftschancen nicht nutzt. Aus dem gleichen
rund bleibt eine staatliche Förderung unverzichtbar.
ch bitte Sie, die staatliche Förderung nicht zu diskredi-
ieren, sondern mit uns gemeinsam dafür zu sorgen, dass
iese Förderung auch in den neuen Bundesländern wie-
er reduziert werden kann. Dafür ist es aber notwendig,
ass auch die Betriebe in den neuen Bundesländern nicht
arten, bis Geld von uns kommt, um die Wirtschaft in
iesem Bereich zu unterstützen.


(Beifall bei der SPD)







(A) (C)



(B) )


Jörg Tauss
Wer nicht ausbildet, der sägt an dem Ast, auf dem er

als Unternehmer sitzt. Herr Rogowski hat völlig Recht,
wenn er sagt – ich hätte dieses Wort nie in den Mund
genommen –: Die Betriebe, die nicht ausbilden, verhal-
ten sich parasitär. Das ist ein deutliches Wort.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der FDP)


Das – und keine Sonthofen-Strategie – hätte ich mir auch
von Ihnen gewünscht. Nach den Ausführungen, die Sie
heute gemacht haben, hat man fast den Eindruck, dass
Sie sich im Grunde genommen noch freuen, wenn die
Zahl der Ausbildungsplätze zurückgeht.

Ich möchte Ihnen eine kleine Geschichte aus meinem
Wahlkreis erzählen, hoffentlich, Herr Präsident, ohne je-
manden zu langweilen. In der
trieb, der als Garagenfirma ge
25-jähriges Jubiläum gefeiert
Weltmarktführer mit internati
und mit vielen Beschäftigten
rede anlässlich des 25-jährige
Seniorchef ausgeführt, er hab
der neuen Lehrwerkstatt einen
füllt. Danach gab es ein zw
450 Menschen die neue Lehrw
feiert haben. Ich wünsche mir,
Unternehmers – und nicht Ihre

Nicht Jammern, sondern gemeinsames Handeln für
die jungen Menschen ist in diesen Zeiten erforderlich.
Wie das geht, macht die Bundesregierung mit Clement
vor. Sie sollten das Mosern lassen und stattdessen mit-
machen. Das ist die bessere Alternative für die Jugend in
diesem Land. Ich sage Ihnen: Jeder Einzelne ohne Chan-
cen ist einer zu viel. Sie sollten nicht versuchen, die mo-
mentane Lage parteipolitisch zu missbrauchen. Sie soll-
ten vielmehr im Geiste des von mir angesprochenen
Unternehmers bei der Bewältigung der Probleme mithel-
fen.

Ich bedanke mich.
Herr Präsident, ich habe meine Redezeit nicht über-

schritten.

(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)

Lammert:
stätige diese Vermutung
zufrieden mit Ihnen wie

it)
llen Stunde und damit zu-
igen Tagesordnung.
ung des Deutschen Bun-
der Unternehmerklientel durchsetzt, die Sie verteidigen,
wenn sie nicht ausbildet.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


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Berichtig
51. Sitzung, Seite 4246


(Nürnberg), Horst (SPD)“ is


(CDU/CSU)“ zu lesen.

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estages auf morgen, Donnerstag, den 26. Juni 2003,
Uhr, ein.
Die Sitzung ist geschlossen.