Protokoll:
16125

insert_drive_file

Metadaten
  • date_rangeWahlperiode: 16

  • date_rangeSitzungsnummer: 125

  • date_rangeDatum: 14. November 2007

  • access_timeStartuhrzeit der Sitzung: None Uhr

  • av_timerEnduhrzeit der Sitzung: 17:09 Uhr

  • account_circleMdBs dieser Rede
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 16/125 Gerd Andres, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 3: Fragestunde (Drucksachen 16/7051, 16/7092) . . . . . . . . . . Dringliche Fragen 1 und 2 Jan Mücke (FDP) Investitionsmittel für die zeitnahe Realisie- rung des Ausbaus der Bahnstrecken Ber- lin–Dresden und Hof–Plauen sowie weite- rer Infrastrukturprojekte zur Stärkung des Logistikstandorts Deutschland Zusatzfragen Kerstin Andreae (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gudrun Kopp (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 3 Dr. Harald Terpe (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Etwaige Neubewertung des Hinweises auf gesundheitliche Gefahren durch Beimen- gungen zu Cannabis als notwendige präven- tive Maßnahme infolge von Berichten über mit Blei verunreinigte Cannabisprodukte in Leipzig 13044 D 13045 A 13046 D 13047 B 13047 C Deutscher B Stenografisch 125. Sitz Berlin, Mittwoch, den 1 I n h a l Tagesordnungspunkt 1: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Dritten Geset- zes zur Änderung des Zweiten Buches Sozialgesetzbuch (Drucksachen 16/7075, 16/7111) . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 2: Befragung der Bundesregierung: Gesetzent- wurf zur Änderung des Sozialgerichtsge- setzes und des Arbeitsgerichtsgesetzes Gerd Andres, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Volker Blumentritt (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Z J J M K B M u B n E A H 13043 A 13043 B 13044 C Antwort Karin Roth, Parl. Staatssekretärin BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13045 B undestag er Bericht ung 4. November 2007 t : usatzfragen an Mücke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . oachim Günther (Plauen) (FDP) . . . . . . . . . . ündliche Frage 1 erstin Andreae (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) erücksichtigung der Position der neuen arktteilnehmer der Energiewirtschaft nd ihrer Verbände beim Gespräch des undesministers für Wirtschaft und Tech- ologie mit der Energiewirtschaft über die U-Entflechtungspläne ntwort artmut Schauerte, Parl. Staatssekretär BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13045 C 13046 A 13046 C Antwort Rolf Schwanitz, Parl. Staatssekretär BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13048 A II Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 125. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 14. November 2007 Zusatzfrage Dr. Harald Terpe (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 4 Dr. Harald Terpe (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Konsequenzen aus dem Vorliegen belastba- rer Erkenntnisse zu Verunreinigungen von Cannabis Antwort Rolf Schwanitz, Parl. Staatssekretär BMG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Dr. Harald Terpe (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 5 Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Übereinstimmung der Haltung der Bundes- regierung mit dem Inhalt des Hintergrund- papiers des Bundesumweltministeriums „Kosten und Nutzen des Energie- und Kli- maprogramms der Bundesregierung“ vom Oktober 2007; Verzicht auf den zusätzli- chen Neubau von Kohlekraftwerken ohne umweltfreundliche Technologie aufgrund der Klimaschutzziele der Bundesregierung sowie rechtliche Umsetzung der genannten Bedingungen Antwort Astrid Klug, Parl. Staatssekretärin BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 6 Cornelia Hirsch (DIE LINKE) Veränderung der Zahl der außerhalb ihres Herkunftsbundeslandes Studierenden in den letzten beiden Jahren Antwort Andreas Storm, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Cornelia Hirsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . M C V B t A A Z C M V B S D A G Z V M B A s d l A D Z B M L M s d s A D Z L 13048 B 13048 C 13048 D 13049 B 13049 D 13050 A 13050 D 13051 A ündliche Frage 7 ornelia Hirsch (DIE LINKE) orlage des nächsten Berichts nach § 35 AföG durch die Bundesregierung zum urnusgemäßen Zeitpunkt ntwort ndreas Storm, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen ornelia Hirsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 9 olker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) ehandlung von Menschenrechtsfragen beim taatsbesuch des saudischen Königs in eutschland ntwort ünter Gloser, Staatsminister für Europa . . . usatzfragen olker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 10 ärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) uswirkungen der sich abzeichnenden Fu- ion der deutschen Strombörse EEX mit er französischen Powernext auf die staat- iche Aufsicht über den Stromhandel ntwort r. Barbara Hendricks, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen ärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 11 othar Binding (Heidelberg) (SPD) aßnahmen der Bundesregierung gemein- am mit den anderen europäischen Län- ern zur Schaffung einer einheitlichen teuerlichen Bemessungsgrundlage ntwort r. Barbara Hendricks, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfrage othar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . 13051 C 13051 D 13052 C 13052 C 13053 B 13053 C 13054 A 13054 B Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 125. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 14. November 2007 III Mündliche Frage 12 Dr. Hans-Ulrich Krüger (SPD) Attraktivität des Wirtschaftsstandortes Deutschland für kleine und mittlere Unter- nehmen nach Verabschiedung des Gesetzes zur Unternehmensteuereform Antwort Dr. Barbara Hendricks, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Lydia Westrich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Frank Schäffler (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 13 Nina Hauer (SPD) Haltung der Bundesregierung zu den Aus- wirkungen der Finanzmarktfördergesetze, insbesondere des 3. und 4. Finanzmarkt- fördergesetzes, auf den Finanzstandort Deutschland Antwort Dr. Barbara Hendricks, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Nina Hauer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Lydia Westrich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Frank Schäffler (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 14 Nina Hauer (SPD) Resonanz in der Finanzbranche auf die im „Basler Ausschuss für Bankenaufsicht“ ausgearbeiteten, seit Jahresbeginn 2007 gül- tigen internationalen Regeln zur Eigenkapi- talausstattung von Banken sowie Erkennt- nisse aus den Verhandlungen zu Basel II für zukünftige internationale Gespräche zu Ei- genkapitalstandards von Banken Antwort Dr. Barbara Hendricks, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Nina Hauer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Frank Schäffler (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 15 Jörg-Otto Spiller (SPD) Gründe für die Aufschrift „Deutschland“ auf den Briefmarken des börsennotierten Unternehmens Deutsche Post AG und et- waige diesbezügliche Änderungen in der Zukunft A D Z J M W R a d A t V f g A U Z W M D A g t G b u u A K Z D M R H z m A a A K Z R 13054 D 13055 A 13055 C 13056 A 13056 B 13056 C 13057 C 13057 D 13058 B 13058 D ntwort r. Barbara Hendricks, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfrage örg-Otto Spiller (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . ündliche Fragen 18 und 19 olfgang Gehrcke (DIE LINKE) ücknahme der Definition von Wein als usschließliches Produkt aus Trauben in er neuen EU-Weinmarktverordnung laut ussage des hessischen Ministerpräsiden- en; Maßnahmen der Bundesregierung zur erdeutlichung des Stellenwertes von Ap- elwein für die kulturelle Identität Hessens egenüber der EU-Kommission ntwort rsula Heinen, Parl. Staatssekretärin BMELV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen olfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . ündliche Fragen 22 und 23 r. Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) uftragsvergabe zur variantenunabhängi- en Untersuchung des Donauausbaus: ak- ueller Stand, Art der Ausschreibung, egenstand der Untersuchung sowie Ein- indung der RMD Wasserstraßen GmbH nd der RMD-Consult GmbH Wasserbau nd Energie in das Vergabeverfahren ntwort arin Roth, Parl. Staatssekretärin BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen r. Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 24 ainder Steenblock (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) altung der Bundesregierung zur Einschät- ung des niedersächsischen Landwirtschafts- inisters Hans-Heinrich Ehlen bezüglich uswirkungen der geplanten Elbvertiefung uf die Elbfischerei ntwort arin Roth, Parl. Staatssekretärin BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen ainder Steenblock (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13059 B 13059 C 13060 B 13060 C 13061 C 13061 C 13062 B 13062 C IV Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 125. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 14. November 2007 Mündliche Frage 25 Rainder Steenblock (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Haltung der Bundesregierung zur Forderung des niedersächsischen Umweltministers Hans- Heinrich Sander nach Vermessungen der Elbe zur tatsächlichen Feststellung der Fahrrinnentiefe Antwort Karin Roth, Parl. Staatssekretärin BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Rainder Steenblock (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatztagesordnungspunkt 1: Aktuelle Stunde auf Verlangen der Fraktion DIE LINKE: Auswirkungen der Entschei- dungslosigkeit der schwarz-roten Koalition Dr. Guido Westerwelle (FDP) . . . . . . . . . . . . Dr. Ralf Brauksiepe (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Oskar Lafontaine (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . Gerd Andres, Parl. Staatssekretär BMAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Michael Fuchs (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Carl-Ludwig Thiele (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . Andrea Nahles (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Volker Schneider (Saarbrücken) (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Stefan Müller (Erlangen) (CDU/CSU) . . . . . . Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Grotthaus (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . Gerald Weiß (Groß-Gerau) (CDU/CSU) . . . . Anette Kramme (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Katja Mast (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . A Z A – – ( D A E J E T r z ( A M B E E E f w c m A H A M V B f d S t A B 13063 A 13063 B 13064 A 13065 A 13066 B 13067 C 13069 B 13071 A 13072 B 13073 B 13074 D 13075 D 13077 A 13078 A 13079 A 13080 A 13081 A 13082 C 13083 A nlage 2 u Protokoll gegebene Rede zur Beratung der nträge: Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Investmentgesetzes und zur Anpassung anderer Vorschriften (Investmentände- rungsgesetz) Offene Immobilienfonds – Marktstabilität sichern, Anlegervertrauen stärken 123. Sitzung, Tagesordnungspunkt 11 a und b) r. Barbara Höll (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . nlage 3 rklärung nach § 31 GO des Abgeordneten örn Thießen (SPD) zur Abstimmung über den ntwurfs eines Gesetzes zur Neuregelung der elekommunikationsüberwachung und ande- er verdeckter Ermittlungsmaßnahmen sowie ur Umsetzung der Richtlinie 2006/24/EG 124. Sitzung, Zusatztagesordnungspunkt 15 a) nlage 4 ündliche Frage 2 ettina Herlitzius (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) ntkräftung des Vorwurfs überhöhter nergiepreise beim Treffen der vier großen nergiekonzerne mit dem Bundesminister ür Wirtschaft und Technologie sowie et- aige Erleichterungen für Privatverbrau- her und energieverbrauchende Unterneh- en ntwort artmut Schauerte, Parl. Staatssekretär BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 5 ündliche Frage 8 olker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) aubeginn des beschlossenen Mahnmals ür die von den Nationalsozialisten ermor- eten Sinti und Roma sowie aktueller tand für dessen Errichtung und Beschrif- ung ntwort ernd Neumann, Staatsminister BK . . . . . . . 13083 D 13084 C 13085 A 13085 C Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 125. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 14. November 2007 V Anlage 6 Mündliche Frage 16 Hans-Josef Fell (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Veröffentlichung der Zusammensetzung der für Mutagenitätstests getesteten Pflanzen- ölkraftstoffe seitens der Bundesforschungs- anstalt für Landwirtschaft Antwort Ursula Heinen, Parl. Staatssekretärin BMELV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 7 Mündliche Frage 17 Hans-Josef Fell (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) Umrüstungskosten für die Anpassung von Dieselmotoren auf Pflanzenöltauglichkeit zur Einhaltung der aktuellen Abgaswerte laut Biokraftstoffbericht der Bundesregierung Antwort Ursula Heinen, Parl. Staatssekretärin BMELV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 8 Mündliche Fragen 20 und 21 Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) Höhe der Jahresraten für die Übertragung der Spenden von den Konten des Förder- vereins Berliner Schloss e. V. auf den Bund sowie Akzeptanz von Sach- und Bauleis- tungen als Spenden; Abstimmung zwischen der Bundesregierung und dem Förderver- ein bei der Verwendung der Spenden und den Planungen der Schlossfassade Antwort Karin Roth, Parl. Staatssekretärin BMVBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13085 D 13086 C 13086 C Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 125. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 14. November 2007 13043 (A) ) (B) ) 125. Sitz Berlin, Mittwoch, den 1 Beginn: 13.0
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 125. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 14. November 2007 13083 (A) ) (B) ) nicht korrigiert wird. Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten A I m D s s a s H i r F i B a r w w d s F G e s g a Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Amann, Gregor SPD 14.11.2007 von Bismarck, Carl- Eduard CDU/CSU 14.11.2007 Bodewig, Kurt SPD 14.11.2007 Brunkhorst, Angelika FDP 14.11.2007 Claus, Roland DIE LINKE 14.11.2007 Dr. Eid, Uschi BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 14.11.2007 Fischer (Karlsruhe- Land), Axel E. CDU/CSU 14.11.2007 Dr. Flachsbarth, Maria CDU/CSU 14.11.2007 Fuchtel, Hans-Joachim CDU/CSU 14.11.2007 Großmann, Achim SPD 14.11.2007 Hettlich, Peter BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 14.11.2007 Knoche, Monika DIE LINKE 14.11.2007 Kotting-Uhl, Sylvia BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 14.11.2007 Kuhn, Fritz BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 14.11.2007 Laurischk, Sibylle FDP 14.11.2007 Leutert, Michael DIE LINKE 14.11.2007 Lips, Patricia CDU/CSU 14.11.2007 Müntefering, Franz SPD 14.11.2007 Petzold, Ulrich CDU/CSU 14.11.2007 Raidel, Hans CDU/CSU 14.11.2007 Schaaf, Anton SPD 14.11.2007 Dr. Schockenhoff, Andreas CDU/CSU 14.11.2007 Strothmann, Lena CDU/CSU 14.11.2007 W D W W A (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht nlage 2 Zu Protokoll gegebene Rede zur Beratung der Anträge: – Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Investmentgesetzes und zur Anpassung an- derer Vorschriften (Investmentänderungs- gesetz) – Offene Immobilienfonds – Marktstabilität sichern, Anlegervertrauen stärken (123. Sitzung, Tagesordnungspunkt 11 a und b) Dr. Barbara Höll (DIE LINKE): Eine Änderung der nvestmentbedingungen, wie sie durch das Invest- entänderungsgesetz erfolgt, ist aus Sicht der Fraktion ie Linke hinsichtlich der Stärkung des Verbraucher- chutzes zu beurteilen, wobei der Begriff Verbraucher- chutz in unserem Sinne sowohl einen individuellen als uch einen gesamtwirtschaftlichen, stabilitätspoliti- chen Aspekt umfasst. Stabilitätspolitisch ist das Änderungsgesetz vor dem intergrund des Crashs eines offenen Immobilienfonds n Deutschland 2005, des Beinahe-Crashs zweier weite- er solcher Fonds im Jahre 2006 sowie der aktuellen inanzmarktkrise zu bewerten. Angesichts der riesigen n solchen Fonds aufgelaufenen Vermögen – über eine illion Euro – haben diese Fonds beträchtlichen Einfluss uf das Wohl und Wehe der deutschen, aber auch der eu- opäischen Volkswirtschaft. Die in dem Gesetz immer ieder durchscheinende Sichtweise, welche sich über- iegend an der internationalen Wettbewerbsfähigkeit es deutschen Kapitalstandorts orientiert, greift daher tabilitätspolitisch zu kurz. Bereits in der vorausgegangenen Novelle wurde der ehler begangen, dass Hedgefonds, deren destruktive eschäftsgebaren im Zuge der aktuellen Finanzkrise indrucksvoll bestätigt werden, in Deutschland zugelas- en wurden. Das war aus unserer Sicht eine schwerwie- ende Fehlentscheidung der Regierungskoalition, die uch im vorliegenden Entwurf zu unserem Bedauern inkelmeier-Becker, Elisabeth CDU/CSU 14.11.2007 r. Wodarg, Wolfgang SPD 14.11.2007 öhrl, Dagmar CDU/CSU 14.11.2007 olf (Frankfurt), Margareta BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 14.11.2007 bgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich 13084 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 125. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 14. November 2007 (A) ) (B) ) Bis vor kurzem hätte ich gesagt, das ist Schnee von gestern, belassen wir es also fürs Erste dabei. Vor dem Hintergrund der Finanzmarktkrise kann ich jetzt jedoch nur hoffen, dass Sie endlich den Mut finden, sich auch national zu Regulierungen dieser Investmentvehikel durchzuringen. Hören Sie auf, mit Verweis auf die an- geblich nur internationale Wirksamkeit von Regulierun- gen auf nationaler Ebene die Hände in den Schoß zu le- gen. Was aber tun Sie also jetzt ungeachtet der Hegde- fonds-Problematik hinsichtlich Stabilität und Verbrau- cherschutz auf dem Kapitalmarkt? Positiv ist hervorzu- heben, dass Sie in punkto Kostenvorausbelastung gegenüber den Forderungen der Lobbyisten standhaft geblieben sind. Auch ist gegen die Einführung von Mikrofinanzfonds als neuer Anlageform sicher nichts einzuwenden. Viel mehr Positives gibt es allerdings nicht zu vermel- den, Sie waren sogar schon mal weiter. Das vorliegende Gesetz stellt, verglichen mit dem ursprünglichen Ent- wurf, eine eindeutige Verschlechterung des Schutzes der Anleger dar. Von den dort in vielen Bereichen noch posi- tiven Ansätzen hinsichtlich des Verbraucherschutzes ist wenig übrig geblieben. Lassen Sie mich bei den Defiziten einige Punkte he- rausgreifen: Erstens. Sie haben Fortschritte bei der Offenlegung der Transaktionskosten aus dem nun vorliegenden Ent- wurf herausgenommen. Das hat zum einen zur Folge, dass es für den Anleger oder die Anlegerin nach wie vor sehr schwer ist, den für ihn oder sie kostengünstigsten Fonds zu erkennen. Zum anderen wird so mangels aus- reichender Markttransparenz ein fairer Wettbewerb der Fonds untereinander erschwert. Zweitens. Eine notwendige Trennung der Depotbank und der Kapitalanlagegesellschaft ist weiterhin nicht ge- währleistet. Durch die fehlende Trennung entfällt die Kontrollfunktion der Depotbank, und es entsteht eine Blackbox der Kosten, die zuungunsten der Anleger ge- nutzt werden kann. Dem muss dringend ein Riegel vor- geschoben werden. Drittens. Zwar ist es begrüßenswert, dass nun ein un- abhängiger Vertreter im Aufsichtsrat der Kapitalanlage- gesellschaft sitzt. Dies nutzt jedoch wenig, wenn er nicht über die notwendigen Kenntnisse und Erfahrungen ver- fügt und nicht den Anlegerschutzorganisationen verbun- den ist. Letzteres haben Sie versäumt festzulegen. Diese wenigen Beispiele zeigen: Aus der Perspektive des Anlegerschutzes liegt hier vieles im Argen! Aber nicht nur das: Unter der Maßgabe der Produkt- innovation wird die neue Anlageform – sogenannte Assetklasse – der Infrastrukturfonds eingeführt. Damit wird die weitere Privatisierung der Daseinsvorsorge des Staates vorangetrieben, mit den bekannten Konsequen- zen einer häufig verminderten Qualität von Leistungen einerseits und Nachteilen zulasten der Beschäftigten an- dererseits. Dies tun Sie ausgerechnet zu einem Zeit- punkt, da die Ratingagentur Standard & Poor’s interna- t b u D v n s a d A u s b g K l p R z d v J E g d l s G h r a d w s W d T a g d l m g d n (C (D ional von einer Blase auf diesem Markt spricht. Die ekannten Begleiterscheinungen von Überbewertung nd überhöhter Fremdfinanzierung sind bereits sichtbar. iese Assetklasse ist nicht nur überflüssig, sondern Sie ergreifen sich darüber hinaus noch im Timing. Mir ist icht klar, was daran innovativ sein soll! Insgesamt haben Sie es mit der Gesetzesnovelle ver- äumt, den Anlegerschutz sowohl gesamtwirtschaftlich ls auch einzelwirtschaftlich zu stärken. Wir werden ihr aher nicht zustimmen. nlage 3 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Jörn Thießen (SPD) zur Ab- stimmung über den Entwurfs eines Gesetzes zur Neuregelung der Telekommunikationsüberwa- chung und anderer verdeckter Ermittlungsmaß- nahmen sowie zur Umsetzung der Richtlinie 2006/24/EG (124. Sitzung, Zusatztagesord- nungspunkt 15 a) Ich stimme dem vorliegenden TKÜ-Gesetzentwurf nd der Umsetzung der EU-Richtlinie zur Vorratsdaten- peicherung nicht zu. Obwohl sich dank intensiver De- atten der vergangenen Wochen einzelne Verbesserun- en in beiden Entwürfen ergeben haben, sind sie im ern für mich als Bundestagsabgeordneten und evange- ischen Pastor nicht zustimmungsfähig. Für mich sind weder ermittlungstaktische noch straf- rozessuale Gründe stichhaltig genug, um ein hohes echtsgut wie die Zeugnisverweigerung de facto so aus- uhöhlen, dass sie für die Praxis bedeutungslos zu wer- en droht. Als Politiker weiß ich, dass ich mir um den erantwortlichen Umgang staatlicher Stellen und unserer ustiz sowohl mit erhobenen Verkehrsdaten als auch mit rkenntnissen aus Überwachungsmaßnahmen keine Sor- en machen muss. Als Seelsorger weiß ich aber auch, ass schon die Erhebung dieser Daten, die bloße Mög- ichkeit der verdeckten Erkenntnisgewinnung aus Ge- prächen mit dem Anwalt oder Pastor, wie sie auf der rundlage des vorliegenden Entwurfs nicht mehr zu ver- indern ist, etliche Menschen davon abhalten wird, unse- en Vertrauensschutz in Anspruch zu nehmen. Aus der Sicht der Betroffenen ist es unerheblich, ob uf die Verwendung aus Abhörmaßnahmen oder Provi- er-Logfiles gewonnener Daten verzichtet werden kann, enn sie in die Sphäre geschützter Berufe fallen. Men- chen scheuen davor zurück, rückhaltlos und offen die ahrheit zu sagen, wenn sie nicht sicher sein können, ass die Vertraulichkeit des Gesprächs gewährleistet ist. ritt der vorliegende Gesetzentwurf aber in Kraft, kann bsolute Diskretion nicht mehr zugesichert werden. Dies ilt ausdrücklich nicht nur für Abhörmaßnahmen, son- ern auch für die Speicherung der Verkehrsdaten der Te- ekommunikation. Wer seinen Abgeordneten anruft, uss zukünftig gewahr sein, dass der Anruf als Datum espeichert wird, ja selbst bei einem erfolglosen Verbin- ungsaufbau auch diese Tatsache möglicherweise in ei- er Datei landet. Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 125. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 14. November 2007 13085 (A) ) (B) ) Für meine Entscheidung sind nicht Mängel der Ent- würfe ausschlaggebend: Hier wäre beispielhaft die sach- lich nicht zu rechtfertigende Unterscheidung zwischen absolutem und relativem Vertrauensschutz bei Anwälten zu nennen – relativ, wenn es sich um Zivilrechtsfragen handelt, absolut bei Strafverteidigungen. Wir müssen Verständnis für Menschen haben, die sich besonders in Krisensituationen, etwa wenn sie Kenntnis von geplanten Straftaten haben, vorbehaltlos mitteilen können müssen. Im seelsorgerischen Gespräch kann ich versuchen, Einfluss zu nehmen, ihre Kenntnisse mit der Polizei zu teilen. Die Gefahr, dass es aufgrund eines be- rechtigten Misstrauens zu solchen Gesprächen mit dem Seelsorger gar nicht mehr kommt, veranlasst mich zur Ablehnung dieses Gesetzentwurfs. Anlage 4 Antwort des Parl. Staatssekretärs Hartmut Schauerte auf die Frage der Abgeordneten Bettina Herlitzius (BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 16/7051, Frage 2): Haben die Spitzen der vier großen Energiekonzerne bei ih- rem Treffen mit dem Bundesminister für Wirtschaft und Tech- nologie, Michael Glos, am 8. November 2007 den Vorwurf überhöhter Preise entkräften können, und welche Erleichte- rungen hat das Spitzentreffen für Privatverbraucher und ener- gieverbrauchende Unternehmen gebracht, die unter den fort- währenden Strompreiserhöhungen leiden? In dem Gespräch am 8. November 2007, an dem ne- ben Vertretern der vier großen Energieversorgungsunter- nehmen auch Vertreter des Verbandes der kommunalen Unternehmen e.V. (VKU) und des neu gebildeten Bun- desverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft e.V. (BDEW) teilnahmen, waren die angekündigten Strom- preiserhöhungen eines von verschiedenen Themen. Bundesminister Glos bekräftigte dabei, dass die ange- kündigten Strompreiserhöhungen in der Höhe nicht nachvollziehbar und unzumutbar sind. Er forderte die Stromwirtschaft auf, jetzt die erforderliche Transparenz herzustellen. Im Übrigen wird die verschärfte Miss- brauchsaufsicht des Bundeskartellamtes im Rahmen der GWB-Novelle den notwendigen Druck gegen eine mög- liche missbräuchliche Preisgestaltung von marktbeherr- schenden Unternehmen ausüben. Zu den laufenden Ver- fahren vor dem Bundeskartellamt wegen des Verdachts von Preisabsprachen hat sich Bundesminister Glos ent- sprechend den Gepflogenheiten nicht geäußert. Übrigens ist das beste Mittel gegen Preiserhöhungen mehr Wettbewerb. Hier wurde bereits gehandelt: Ers- tens. Die Rahmenbedingungen für einen Lieferanten- wechsel wurden weiter verbessert. Durch die im Novem- ber 2006 in Kraft getretenen Rechtsverordnungen, das heißt die Niederspannungs- und die Niederdruckan- schlussverordnungen sowie die Grundversorgungs-Ver- ordnungen für Strom und Gas, wurde die Grundlage da- für geschaffen, dass die Kunden ihren Strom- und Gasanbieter noch leichter wechseln können. Zweitens. Um die Regulierung der Netze noch weiter zu verbes- sern, wurde eine Anreizregulierung beschlossen. Die Anreizregulierungsverordnung ist am 6. November 2007 i K h s f v b v b A d d D D e R a f n B G g r r e d D D z h t w E D b A d d D w t d (C (D n Kraft getreten. Drittens. Mit der am 30. Juni 2007 in raft getretenen Kraftwerks-Netzanschlussverordnung at die Bundesregierung die Weichen dafür gestellt, dass ich durch den Netzanschluss neuer Kraftwerke mittel- ristig die Wettbewerbssituation bei der Stromerzeugung erbessern kann. Denn hier liegt derzeit das Hauptpro- lem. Es bedarf neuer Kraftwerke und vor allem solcher on neuen Anbietern. Die Verordnung erleichtert und eschleunigt den Anschluss neuer Kraftwerke ans Netz. nlage 5 Antwort es Parl. Staatsministers Bernd Neumann auf die Frage es Abgeordneten Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN) (Drucksache 16/7051, Frage 8): Wie ist der aktuelle Stand für die Errichtung und Beschrif- tung des beschlossenen Mahnmals für die von den National- sozialisten ermordeten Sinti und Roma, und wann ist mit dem Baubeginn zu rechnen? Die von dem Künstler Dani Karavan entworfene enkmalsanlage soll um Glastafeln ergänzt werden, die ine Chronologie zum Völkermord an den Sinti und oma trägt. Über den Chronologietext besteht noch kein bschließender Konsens zwischen den betroffenen Op- ergruppen, dem Zentralrat deutscher Sinti und Roma ei- erseits und der Sinti-Allianz andererseits. Vonseiten der undesregierung wurde eine Vielzahl von intensiven esprächen geführt, um eine, diesen beteiligten Gruppen erecht werdende, historisch korrekte Textfassung zu er- eichen. Von wissenschaftlicher Seite wurde unter ande- em das Institut für Zeitgeschichte in die Überlegungen inbezogen. Über den Text der Inschrift auf dem Rand es Brunnenbeckens besteht inzwischen Einvernehmen. ie Bundesregierung strebt an, dass der Entwurf für das enkmal und die dazugehörenden Texte die Unterstüt- ung insbesondere der genannten Gruppen erfährt. Da- er soll den unterschiedlichen Interessen Rechnung ge- ragen und ein kompromissfähiges Ergebnis erreicht erden. Ziel der Bundesregierung ist es, in Kürze das rgebnis der Gespräche auch den Abgeordneten des eutschen Bundestages vorzulegen, um einen möglichst aldigen Baubeginn ermöglichen zu können. nlage 6 Antwort er Parl. Staatssekretärin Ursula Heinen auf die Frage es Abgeordneten Hans-Josef Fell (BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN) (Drucksache 16/7051, Frage 16): Ist die Zusammensetzung der seitens der Bundesfor- schungsanstalt für Landwirtschaft (FAL) für Mutagenitäts- tests getesteten Pflanzenölkraftstoffe geheim, und falls nein, bis wann werden die Rückstellungsproben und eine Analyse der gemessenen Stoffe der Öffentlichkeit zur Verfügung ge- stellt? Bei den von der Bundesforschungsanstalt für Land- irtschaft (FAL) im Jahr 2006 durchgeführten Mutageni- ätstests bei Pflanzenölabgasen wurden zwei verschie- ene Pflanzenöle geprüft. Bei den Versuchen wurde 13086 Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 125. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 14. November 2007 (A) (C) (B) (D) sowohl handelsüblicher wie auch fließverbesserter Raps- ölkraftstoff verwendet. Alle Ergebnisse wurden mit Refe- renz-Dieselkraftstoff verglichen. Rückstellproben sind an der FAL vorhanden. Im Falle des Rapsölkraftstoffs kann die FAL diese auch zur Analyse in einem weiteren Labor zur Verfügung stellen. Informationen zur Zusammenset- zung des analysierten Pflanzenölkraftstoffs können von der FAL (Herr Professor Munack) zur Verfügung gestellt werden. Durch verschiedene Veröffentlichungen sind be- reits Ergebnisse der Analyse der gemessenen Stoffe be- kannt. Der Vollständigkeit halber sei darauf hingewiesen, dass eine aktuelle Studie des TFZ Straubing für Rapsöl- abgase zu einem gegenüber der FAL Studie gegenteiligen Ergebnis kommt. Das BMELV wird hinsichtlich weiterer Schritte deshalb die Ergebnisse der in Auftrag gegebenen Studie der TU’s Wien und Graz abwarten. Anlage 7 Antwort der Parl. Staatssekretärin Ursula Heinen auf die Frage des Abgeordneten Hans-Josef Fell (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 16/7051, Frage 17): Von welchen Umrüstungskosten geht die Bundesregierung in der Erarbeitung ihres Biokraftstoffberichts aus, die bei der Anpassung von Dieselmotoren auf Pflanzenöltauglichkeit an- fallen, wenn die Motorabgase die modernsten geltenden Ab- gaswerte nach EURO 4 für Pkw, EURO 5 für Lkw, TIER 3a für Traktoren einhalten sollen (bitte unterteilen nach Umrüst- kosten für Pkw, Lkw, Traktoren)? Der Biokraftstoffbericht befindet sich in der Ressort- abstimmung. Endgültige Aussagen lassen sich daher zu diesem Zeitpunkt nicht treffen. Anlage 8 Antwort der Parl. Staatssekretärin Karin Roth auf die Fragen der Abgeordneten Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE) (Drucksache 16/7051, Fragen 20 und 21): In welchen Jahresraten werden die 80 Millionen Euro Spenden von den Konten des Fördervereins Berliner Schloss e. V. auf den Bund übertragen, und akzeptiert die Bundesregierung auch Sach- und Bauleistungen als Spenden? Wie stimmt die Bundesregierung die Verwendung der Spenden mit dem Förderverein Berliner Schloss e. V. ab, und gab es Abstimmungen zwischen dem Verein und der Bundes- regierung bei der Schlossfassadenplanung, für die bereits über 1,7 Millionen Euro Spenden vom Verein ausgegeben wurden? Zu Frage 20: Derzeit gibt es weder zur Übertragung von Jahresra- ten von Spenden noch über die Art der Spenden Verein- barungen der Bundesregierung mit dem Förderverein Berliner Schloss e. V. Zu Frage 21: Bisher gibt es keine Vereinbarung mit dem Förderver- ein Berliner Schloss e. V. zur Fassadenplanung. 125. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 14. November 2007 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3 Anlage 4 Anlage 5 Anlage 6 Anlage 7 Anlage 8
Gesamtes Protokol
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1612500000

Die Sitzung ist eröffnet. Ich begrüße Sie recht herz-

lich, liebe Kolleginnen und Kollegen.
Ich rufe den Tagesordnungspunkt 1 auf:

Erste Beratung des von der Bundesregierung ein-
gebrachten Entwurfs eines Dritten Gesetzes zur
Änderung des Zweiten Buches Sozialgesetz-
buch
– Drucksachen 16/7075, 16/7111 –
Überweisungsvorschlag:
Ausschuss für Arbeit und Soziales (f)

Ausschuss für Wirtschaft und Technologie
Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
Ausschuss für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung
Haushaltsausschuss mitberatend und gemäß § 96 GO

Eine Aussprache ist für heute nicht vorgesehen. Der
Gesetzentwurf auf den Drucksachen 16/7075 und 16/7111
soll an die in der Tagesordnung aufgeführten Ausschüsse
überwiesen werden. Gibt es dazu anderweitige Vor-
schläge? – Das ist nicht der Fall. Dann ist die Überwei-
sung so beschlossen.

Ich rufe den Tagesordnungspunkt 2 auf:
Befragung der Bundesregierung

Die Bundesregierung hat als Thema der heutigen Ka-

w
b
g
r
s
s
S
z
b

s
J
h
d
n

z
w
a
e
d
k
d
d
E
u

Redet
binettssitzung mitgeteilt: Gesetzentwurf zur Änderung
des Sozialgerichtsgesetzes und des Arbeitsgerichtsgeset-
zes.

Das Wort für den einleitenden fünfminütigen Bericht
hat der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesminis-
terium für Arbeit und Soziales Gerd Andres. – Bitte,
Herr Staatssekretär.

G
Dr. h.c. Gerd Andres (SPD):
Rede ID: ID1612500100


Danke schön. – Frau Präsidentin, ich bitte Sie im Vo-
raus um ein bis zwei Minuten mehr Redezeit, weil das
eine komplizierte Materie ist, die man etwas näher erläu-
tern muss, damit die Menschen auf den Tribün
den Fernsehern das ein bisschen verstehen.

Der Entwurf des Gesetzes zur Änderung d
gerichtsgesetzes und des Arbeitsgerichtsge

(C (D ung 4. November 2007 0 Uhr irkt eine Entlastung der Arbeitsund der gegenwärtig esonders belasteten Sozialgerichtsbarkeit. Er bewirkt leichzeitig eine Beschleunigung der Verfahren für die echtsschutzsuchenden Betroffenen. Wie Sie wissen, ind die Sozialgerichte seit der Einführung der Grundicherung für Arbeitssuchende nach dem Zweiten Buch ozialgesetzbuch, den sogenannten Hartz-IV-Verfahren, um 1. Januar 2005 erheblich belastet. Im Jahr 2005 sind ei den Sozialgerichten 56 000 Sozialrechtsverfahren das sind Klagen und Anträge auf einstweiligen Rechts chutz – anhängig gemacht worden. Diese Zahl stieg im ahr 2006 auf 105 000 und verdoppelte sich damit naezu. Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit ist ie Zahl der Prozesse im ersten Halbjahr des Jahres 2007 och einmal angestiegen, und zwar um fast 38 Prozent. Man muss diese Zahlen natürlich ins Verhältnis seten. Immer wenn ein neues Rechtsgebiet eingeführt ird, verzeichnen wir eine Welle von Prozessen. Sind ber die wesentlichen Auslegungsfragen eines Gesetzes rst einmal höchstrichterlich geklärt, normalisieren sich ie Eingangszahlen bei den Gerichten schnell. Hinzu ommt, dass die Länder, die – mit Ausnahme des Bunessozialgerichts – für die Sozialgerichtsbarkeit zustänig sind, bereits über Personalmaßnahmen für eine ntlastung der Arbeitssituation der Sozialrichterinnen nd -richter gesorgt haben. Es wurden viele neue Stellen ext geschaffen, und zwar durch Bewilligung neuer Stellen oder durch Abordnung aus anderen Rechtszweigen. Dennoch kann die Bundesregierung über eine Aktualisierung des Sozialprozessrechts das Ihre dazu tun, für eine weitere Entlastung zu sorgen. Bevor ich auf die wesentlichen Änderungen im Einzelnen zu sprechen komme, möchte ich den tragenden Gedanken des Gesetzentwurfs hervorheben: Die notwendige Entlastung der Sozialgerichtsbarkeit und die Beschleunigung der Verfahren im Interesse der Rechtsschutzsuchenden dürfen nicht auf Kosten der Besonderheiten des sozialgerichtlichen Rechtsschutzes vorgenommen werden. Erhalten bleibt also insbesondere die hkeit des Verfahrens, die es den betroffemöglicht, bei niedriger Zugangsschwelle icher Waffengleichheit in Lebensbereiaterielle Existenz unmittelbar betreffen, en und vor es Sozialsetzes be Klägerfreundlic nen Personen er und größtmögl chen, die ihre m Parl. Staatssekretär Gerd Andres Rechtsschutz gegen eine hochspezialisierte Verwaltung zu erhalten. Ich möchte an dieser Stelle betonen, dass viele der Änderungen – gerade auch die vermeintlich klein scheinenden – auf Anregung und in Kooperation mit der sozialgerichtlichen Praxis entstanden sind. Das ist wichtig; denn nur so haben wir die Gewissheit, dass die Regelungen ihren guten Zweck erfüllen und in der täglichen Arbeit greifen. Lassen Sie mich nun ein paar Änderungen skizzieren. Mit dem Gesetzentwurf wird erstinstanzliche Zuständigkeit für die Landessozialgerichte in solchen Bereichen begründet, in denen das Verfahren weniger durch schwierige Tatsachenfragen, sondern eher durch komplexe Rechtsfragen gekennzeichnet ist. Gegenwärtig werden diese Verfahren von den Sozialgerichten in erster Instanz umfassend bearbeitet, gehen dann aber, weil die klagenden Parteien eine höchstrichterliche Klärung anstreben, in der Regel vor die Landessozialgerichte und dann häufig auch weiter zum Bundessozialgericht. Als eine weitere wesentliche Neuerung möchte ich die Einführung einer sogenannten Präklusionsregelung nennen. Es kommt bei den Sozialgerichten manchmal vor, dass der Kläger beispielsweise behauptet, sein Gesundheitszustand habe sich verschlechtert, aber nicht bereit ist, den Namen des behandelnden Arztes zu nennen, damit seine Behauptung überprüft werden kann. In solchen Fällen kann das Sozialgericht den Kläger künftig auffordern, die entsprechenden Unterlagen vorzulegen, und ihm hierzu eine Frist mit ausschließender Wirkung setzen. Unterlässt es der Kläger, die geforderten Beweise oder Unterlagen binnen dieser Frist beizubringen, kann das Gericht unter gewissen strengen Voraussetzungen den späteren Vortrag des Klägers hierzu für verfristet erklären und zurückweisen. Neu ist auch die Einführung einer fiktiven Klagerücknahme. Die Sozialgerichte sind zum Beispiel damit belastet, dass jemand Klage einlegt, sein rechtliches Anliegen aber nicht weiterverfolgt. Dann kann ihm eine Frist gesetzt werden. Wenn er nicht entsprechend reagiert, ist der Fall erledigt. Ich will zu einigen Änderungen im Arbeitsgerichtsgesetz etwas sagen. Das Verfahren vor den Arbeitsgerichten wird einfacher, schneller und bürgerfreundlicher gestaltet. Der neu eingeführte Gerichtsstand des Arbeitsortes erleichtert den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern die Durchsetzung ihrer Ansprüche. Sie können künftig auch in dem Gerichtsbezirk klagen, in dem sie gewöhnlich arbeiten. Das kommt vor allem den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern zugute, die ihre Arbeit im Außendienst tätigen. Die Alleinentscheidungsbefugnis wird in den Fällen erweitert, in denen es um prozesstechnische Fragen geht. So soll der Vorsitzende zum Beispiel alleine – also ohne in großem Umfang die ehrenamtlichen Richter hinzuzuziehen – entscheiden, wenn die Frist zur Einlegung der Berufung versäumt wurde oder wenn nur noch über die Kosten zu entscheiden ist. v e t s v d d t s r d v b t A d s R c d n d e w m m V r b i g k a w Ü F s b (C (D Auch das Verfahren bei der nachträglichen Zulassung on Kündigungsschutzklagen wird verändert. Hier wird s künftig so sein, dass die Entscheidung über die nachrägliche Zulassung mit der Kündigungsschutzklage elbst verbunden wird, sodass keine gesonderten Klageerfahren durchzuführen sind. So weit mein Bericht. Herzlichen Dank, Frau Präsientin, dass ich meine Redezeit ein bisschen überziehen urfte. Es ist ja im Interesse der Sache; also sollten wir das olerieren. Ich bitte, zunächst Fragen zu dem Themenbereich zu tellen, über den soeben berichtet wurde. Das Wort hat der Kollege Blumentritt. Sehr geehrter Herr Staatssekretär, ich selbst bin eh enamtlicher Richter am Sozialgericht. Daher kann ich as, was Sie gerade gesagt haben, ein Stück weit nachollziehen. Aber eine Frage drängt sich mir auf. Sie haen gesagt, dass beispielsweise die Beibringung der Unerlagen des Hausarztes eine sehr hohe Priorität hat. ber ich hoffe, dass die unabhängige Begutachtung urch die Sozialgerichte davon nicht betroffen ist, weil ie ein sehr neutraler Schutz für denjenigen ist, der sein echt beim Sozialgericht einklagen will. Die entsprehenden Gutachter werden vom Sozialgericht mit Beacht ausgewählt. Es sollte – ich wiederhole mich – icht alles einseitig dem Hausarzt überlassen werden; as eine oder andere ist ja unter Umständen auch schon twas älter. Die Neutralität der Sozialgerichte muss geahrt bleiben. G Das ist nicht damit gemeint. Es geht nur darum, dass an, wenn man bestimmte Tatsachenbehauptungen ins erfahren einbringt, diese auch belegen muss. Ich sehe keine weiteren Meldungen zu diesem Be eich. Gibt es Fragen zu anderen Themen der heutigen Kainettssitzung? – Das ist auch nicht der Fall. Dann danke ch dem Herrn Staatssekretär und unterbreche die Befraung der Bundesregierung, da wir sehr schnell vorangeommen sind und die Vertreter der Bundesregierung, die uf die Fragen aus den anderen Geschäftsbereichen antorten müssen, noch nicht anwesend sind. Das gilt im brigen zum Teil auch für die Fragestellerinnen und ragesteller. Ich bitte die Geschäftsführerinnen und Gechäftsführer, diese Nachricht ihren Fraktionen zu überringen. Wir unterbrechen die Sitzung für 15 Minuten. Die unterbrochene Sitzung ist wieder eröffnet. Ich rufe Tagesordnungspunkt 3 auf: Fragestunde – Drucksachen 16/7051, 16/7092 – Zu Beginn der Fragestunde rufe ich gemäß Nr. 10 Abs. 2 der Richtlinien für die Fragestunde die dringlichen Fragen auf Drucksache 16/7092 auf. Die dringlichen Fragen betreffen den Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung. Zur Beantwortung steht die Parlamentarische Staatssekretärin Karin Roth zur Verfügung. Ich rufe die dringliche Frage 1 des Kollegen Jan Mücke auf: Sind Presseberichte zutreffend, nach denen auf Grundlage der zusätzlich bereitgestellten Mittel in Höhe von insgesamt 1 Milliarde Euro aus dem Antrag der Fraktionen der CDU/ CSU und SPD „Deutschlands Infrastruktur fit machen für den Logistikstandort Deutschland in der Mitte Europas“ (Ausschussdrucksache 16[15]1041 Neu Neu)





(A) )


(B) )

Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1612500200
Volker Blumentritt (SPD):
Rede ID: ID1612500300
Dr. h.c. Gerd Andres (SPD):
Rede ID: ID1612500400
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1612500500

(Unterbrechung von 13.10 bis 13.25 Uhr)





(A) )


(B) )

Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1612500600
genügend Investitionsmittel zur Verfügung stehen, um den
Ausbau der Bahnstrecken Berlin–Dresden und Hof–Plauen

(vergleiche Dresdner Neueste Nachrichten und Leipziger Volkszeitung vom 12. November 2007)


K
Karin Roth (SPD):
Rede ID: ID1612500700


Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Weil die dringlichen
Fragen 1 und 2 im gleichen Sachzusammenhang stehen,
würde ich sie gerne zusammen beantworten.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1612500800

Ich rufe zusätzlich die dringliche Frage 2 des Kolle-

gen Jan Mücke auf:
Mit welchen zusätzlichen, im Entwurf zum Bundeshaus-

halt 2008 noch nicht berücksichtigten Einnahmen können an-
gesichts der Steuerschätzung vom 7. November 2007 die in
Frage 1 genannten sowie weitere vom Antrag „Deutschlands
Infrastruktur fit machen für den Logistikstandort Deutschland
in der Mitte Europas“ erfasste Projekte finanziert werden?

K
Karin Roth (SPD):
Rede ID: ID1612500900


Verehrter Kollege Mücke, der Bundeshaushalt 2008
liegt dem Parlament derzeit zur Beratung vor. Es ist das
ureigene Recht des Deutschen Bundestages, das Haus-
haltsgesetz zu verabschieden.

Die von Ihnen angesprochene Ausschussdrucksache
enthält detaillierte Vorschläge zur Stärkung von Investi-
tionen in die einzelnen Verkehrsträger. Der Haushalts-
ausschuss wird die Vorschläge ebenso bewerten wie die
Vorschläge anderer Fachausschüsse des Deutschen Bun-
destages und dann zu einer abschließenden Beschluss-
fassung kommen. Ich bin mir sicher, dass das Parlament
eine ausgewogene Entscheidung trifft.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1612501000

Sie haben jetzt die Möglichkeit zu insgesamt vier

Nachfragen. Bitte, Kollege Mücke.

m
s
k
s
g
e
I
d
S
e

n
f
B
d
G
i
K
h
z

P
W
d

m

K
h
o
d
d
d
d
u
h
q

d
a
d
p
l

P

m

r

(C (D Frau Präsidentin! Frau Staatssekretärin, zunächst ein al danke ich Ihnen selbstverständlich für diese grundätzlichen Erläuterungen, die mir nicht gänzlich unbeannt gewesen sind. Sie werden aber verstehen und mir icher nachsehen, dass ich angesichts einiger mir vorlieender Zeitungsmeldungen zu dieser Milliarde, um die s geht und die im Verkehrsetat für dringend notwendige nvestitionen in die Schieneninfrastruktur – insbesonere in Hafenhinterlandverkehre und in andere wichtige chienenprojekte – zusätzlich veranschlagt werden soll, inige Nachfragen habe. Ich habe diese Fragen insbesondere deshalb, weil eiige Projekte, die aus dieser Milliarde angeblich mitinanziert werden – beispielsweise die Bahnverbindung erlin–Dresden –, vor allen Dingen für Abgeordnete aus en neuen Bundesländern interessant sind. Aus diesem rund sind für mich die Fragen von Interesse, ob dem so st und wie Sie die Äußerungen des Kollegen Steffen ampeter, der für seine Fraktion, die CDU/CSU, Hausälter ist, bewerten, der zu diesem Vorhaben laut Leipiger Volkszeitung vom 12. November 2007 gesagt hat ich zitiere mit Ihrer freundlichen Genehmigung, Frau räsidentin –, es handele sich um einen „vorgezogenen eihnachtswunsch“ und einen „Wunschzettel, der nach er Steuerschätzung offensichtlich nicht realisierbar ist“. K Frau Präsidentin! Kolleginnen und Kollegen! Lieber ollege Mücke, wir befinden uns im Prozess der Hausaltsveranschlagung und der Beantwortung der Frage, b wir weitere Mittel zur Verfügung stellen. Vonseiten es Ministeriums begrüßen wir es natürlich, wenn es em Bundestag und insbesondere auch der Opposition, ie immer darauf hinweist, dass Verkehrsinvestitionen ringlich notwendig sind – insbesondere in die Schiene nd in den neuen Bundesländern –, mithilfe des Hausaltsausschusses gelingt, noch weitere Millionen zu akuirieren. Danach – das habe ich ausgeführt – wird zu entscheien sein, welche Priorisierung erfolgt. Der Haushaltsusschuss und auch Herr Kampeter werden im Rahmen ieser Debatte sicherlich mitentscheiden können, was rioritär ist. Wir jedenfalls würden uns über weitere Milionen freuen, weil sie dringend notwendig sind. Sie können eine weitere Zusatzfrage stellen. Frau Staatssekretärin, jetzt habe ich ein intellektuelles roblem. K Schade. Sofern die Steuerschätzung eintrifft, werden Sie vo aussichtlich über Steuermehreinnahmen in Höhe von Jan Mücke 1,2 Milliarden Euro im gesamten Bundeshaushalt verfügen. Der Haushalt des Bundesverkehrsministeriums ist klein. Die Investitionen betragen in diesem Jahr insgesamt 10 Milliarden Euro. Diese Summe reicht bei weitem nicht aus. Nun stellt sich die Frage: Wenn die Steuermehreinnahmen schon nach der Steuerschätzung so gering ausfallen, wie soll dann im Rahmen der Haushaltsberatungen eine Deckung der von Ihnen geplanten Mehrausgabe in Höhe von 1 Milliarde erfolgen? K Kollege Mücke, wir planen im Rahmen des Haushaltes. Wenn der Souverän, der Deutsche Bundestag, uns noch weitere Millionen gibt, können wir weitere Projekte finanzieren. Insofern sind wir auf die weiteren Verhandlungen gespannt und freuen uns, wenn Sie uns im Haushaltsausschuss unterstützen. Haben Sie noch weitere Zusatzfragen? Nein, danke. Dann hat der Kollege Günther das Wort. Frau Staatssekretärin, ich habe eine konkrete Nach frage. Sie haben gesagt, der Bundestag habe das Haushaltsrecht. Gehe ich recht in der Annahme, dass Sie, das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, zum Beispiel die genannten Strecken unterstützen und die Sachsen-Franken-Magistrale – das betrifft meine Region –, die bei den Verkehrsprojekten „Deutsche Einheit“ verankert ist, in absehbarer Zeit zügig ausbauen, wenn Sie das Geld bekommen? K Herr Kollege, die Verkehrsprojekte „Deutsche Einheit“ haben ohnehin Priorität; das wissen Sie. An ihrer Verwirklichung arbeiten wir. Je nachdem, wie hoch die Summe sein wird, die wir zur Verfügung haben, werden wir die Prioritäten setzen. Dann werden wir gegebenenfalls im Verkehrsausschuss gemeinsam mit Ihnen darüber debattieren. Aber zuerst ist der Bundestag an der Reihe. Herzlichen Dank, Frau Staatssekretärin. Nachdem die dringlichen Fragen aufgerufen und beantwortet worden sind, rufe ich nun die Fragen auf Drucksache 16/7051 in der üblichen Reihenfolge auf. Wir beginnen mit dem Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie. Zur Beantwortung steht der Parlamentarische Staatssekretär Hartmut Schauerte zur Verfügung. d e G g 8 b n m d D t w z d a m T m d n G z D E f j s p w G m m w d w i (C (D Ich rufe die Frage 1 der Kollegin Andreae auf: Wie wurde beim Gespräch vom Bundesminister für Wirt schaft und Technologie, Michael Glos, mit der Energiewirtschaft gewährleistet, dass insbesondere auch die neuen Marktteilnehmer und ihre Verbände Einfluss auf die Meinungsbildung des Bundesministers zu den EU-Entflechtungsplänen nehmen können, und warum waren die Unternehmen Eon, Vattenfall, EnBW und RWE, die derzeit 90 Prozent der deutschen Stromerzeugung und das gesamte Netz halten und unter dem Verdacht der Preisabsprache stehen, bevorzugte Ansprechpartner des Bundesministers zu Fragen der Entflechtung? Bitte, Herr Staatssekretär. H Sehr geehrte Frau Kollegin Andreae, Sie fragen nach inem Gespräch, das der Wirtschaftsminister Michael los mit der Energiewirtschaft am 8. November 2007 eführt hat. Die Antwort lautet: An dem Gespräch am . November 2007 mit der Stromwirtschaft nahmen neen Vertretern der vier großen Energieversorgungsunterehmen Vertreter des Verbandes kommunaler Unternehen e. V., vku, und des neu gebildeten Bundesverbandes er Energieund Wasserwirtschaft e. V., BDEW, teil. amit war die gesamte deutsche Stromwirtschaft vertre en. Die vier großen Energieversorgungsunternehmen aren deswegen eingeladen, um sie an ihre Zusagen um Netzausbau und Kraftwerksausbau zu erinnern. Zuem wurden sie von Bundesminister Glos aufgefordert, ngesichts der nicht nachvollziehbaren und daher unzuutbaren Strompreiserhöhungen jetzt die notwendige ransparenz herzustellen. Entsprechend den Gepflogenheiten hat sich Bundesinister Glos zu den laufenden Verfahren vor dem Bun eskartellamt wegen des Verdachts auf Preisabsprachen icht geäußert. In dem Gespräch hat Bundesminister los auch die bekannte Haltung der Bundesregierung ur Eigentumsentflechtung bekräftigt und erläutert. iese lehnt die von der EU-Kommission vorgeschlagene igentumsentflechtung der Stromübertragungsund Gas ernleitungsnetze ab. Bundesminister Glos unterstrich edoch, dass auf EU-Ebene effektive Regelungen gechaffen werden müssen, die eine Neutralität des Marktlatzes „Netz“ ohne Abstriche gewährleisten. Sie haben das Wort zu einer Nachfrage. Vielen Dank, Herr Schauerte. Sie haben in Ihrer Ant ort auf meine Frage ausgeführt, dass Herr Minister los bestätigt hat, dass es auf europäischer Ebene Instruente geben muss, die Wettbewerb auf den Energieärkten ermöglichen. Können Sie mir erläutern, um elche Instrumente es sich handelt? H Wir sind im Gespräch, um solche Instrumente zu entickeln. Wir haben zum Beispiel auf nationaler Ebene m Wirtschaftsausschuss die Novellierung des Wettbe Parl. Staatssekretär Hartmut Schauerte werbsrechts mit dem Kernziel, den Wettbewerb auf den Energiemärkten zu verbessern, beraten. Das Gesetzesvorhaben soll noch diese Woche nach der zweiten und dritten Beratung beschlossen werden. Wir haben eine Anreizregulierung verabredet, und es gibt eine Anschlussverordnung. In Europa wird es im Wesentlichen darum gehen, dass wir mit der Netzausweitung bei den grenzüberschreitenden Netzen endlich weiterkommen. Denn nur durch ein größeres Stromangebot werden wir zu mehr Wettbewerb kommen, durch den wiederum Preissteigerungen vermieden oder sogar Strompreissenkungen ermöglicht werden können. Eine zweite Nachfrage, bitte. Ich habe eine weitere Nachfrage im Zusammenhang mit der Entflechtung. Die Bundesregierung hat durchaus zur Kenntnis gegeben, dass sie die Entflechtungsregelungen der EU-Kommission für falsch hält. Trotzdem bewegt sich auf dem europäischen Markt etwas. Welche Vorbereitungen treffen Sie im Hinblick auf eine potenzielle Entflechtung? H Unsere Regierung will möglichst konkret bleiben. (Irmingard Schewe-Gerigk [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Ach! Das haben wir noch gar nicht bemerkt!)

Jan Mücke (FDP):
Rede ID: ID1612501100
Karin Roth (SPD):
Rede ID: ID1612501200
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1612501300
Jan Mücke (FDP):
Rede ID: ID1612501400
Karin Roth (SPD):
Rede ID: ID1612501500
Jan Mücke (FDP):
Rede ID: ID1612501600




(A) )


(B) )

Karin Roth (SPD):
Rede ID: ID1612501700
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1612501800
Jan Mücke (FDP):
Rede ID: ID1612501900
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1612502000
Joachim Günther (FDP):
Rede ID: ID1612502100
Karin Roth (SPD):
Rede ID: ID1612502200
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1612502300
Hartmut Schauerte (CDU):
Rede ID: ID1612502400
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1612502500
Kerstin Andreae (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1612502600
Hartmut Schauerte (CDU):
Rede ID: ID1612502700




(A) )


(B) )

Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1612502800
Kerstin Andreae (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1612502900
Hartmut Schauerte (CDU):
Rede ID: ID1612503000

Deswegen geben wir auf potenzielle Entwicklungen zu-
nächst einmal wenig. Wir sind auch an der Entscheidung
beteiligt, ob es zu einer solchen Entflechtungsregelung
kommt. Sie kennen die Position der Bundesregierung.
Wir werden unsere Linie fortsetzen, mit einer Verschär-
fung des Wettbewerbsrechts zunächst einmal auszuloten,
inwieweit gute Marktbedingungen, Transparenz und ver-
nünftige Preise auf unserem Strommarkt erreicht werden
können.

Erst wenn das nicht gelingt, sind wir bereit, über Wei-
terungen nachzudenken.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1612503100

Zu einer weiteren Nachfrage hat die Kollegin Bärbel

Höhn das Wort.


Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1612503200

Herr Staatssekretär, die Gründe für die Einladung zu

dem Treffen waren bekanntlich, dass die großen Ener-
giekonzerne Strompreiserhöhungen angekündigt haben,
dass es große Zweifel daran gibt, ob diese gerechtfertigt
sind, und dass die Bevölkerung immer stärker darunter
leidet. In diesem Zusammenhang interessiert mich, wel-
che Gründe die großen Energiekonzerne für die Strom-
preiserhöhungen angegeben haben und ob diese Gründe
überzeugen.

d

w

D
D
v

l
r
u
g
t

W

S
s
m
b
M
f
k
k
s

d

a
i
g
t
g
e
R
m
k

j
s
d
A
n
h

s

(C (D H Frau Kollegin Höhn, ich habe bereits in meiner Antort auf die Frage der Kollegin Andreae ausgeführt: Zudem wurden sie von Bundesminister Glos aufgefordert, angesichts der nicht nachvollziehbaren und daher unzumutbaren Strompreiserhöhungen jetzt die notwendige Transparenz herzustellen. ie Herstellung der Transparenz ist zugesagt worden. a wir uns aber mittlerweile zeitgleich in einem Kartellerfahren zu diesem Thema befinden, können wir das dafür haben Sie sicherlich Verständnis – nicht öffent ich erörtern. Vielmehr hat im Falle eines Kartellverfahens die Kartellbehörde Vorrang, weil deren Ermittlungsnd Feststellungsmöglichkeiten hinsichtlich dessen, was eplant, beabsichtigt und tatsächlich erfolgt ist, viel weier reichen als die eines Ministeriums. Für eine weitere Nachfrage hat die Kollegin Kopp das ort. Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Herr Staatssekretär, ie sprachen eben von vernünftigen Preisen und der Hertellung von mehr Wettbewerb. Wie stehen Sie im Rahen einer Stärkung des von Ihnen angesprochenen Wett ewerbsrechts zu dem von der FDP bereits vor einigen onaten beantragten Instrument, eine generelle Ent lechtung im GWB zu verankern, um dem Bundesartellamt zu ermöglichen, bei einer Machtund Marktonzentration auf dem Energiemarkt entsprechende trukturelle Veränderungen vorzunehmen? H Frau Kollegin Kopp, so liebenswert Sie diese Frage uch vortragen und so sympathisch ihr Vokabular auch st, so klar bleibt unsere Linie. Wir haben eindeutig festelegt, dass wir uns erst dann mit dem Thema Entflechung befassen wollen, wenn die Instrumente, die wir jetzt eschärft und zugespitzt auf den Weg gebracht haben, rkennbar nicht wirken. Die Entflechtung ist eine Ultima atio. Man verunsichert nur alle beteiligten Unternehen und alle Märkte, wenn man permanent weiter spe uliert. Ich denke, solche erheblichen Änderungen, wie sie etzt im Maßnahmenbündel vorgesehen sind – einchließlich der in dieser Woche zur Abstimmung stehenen GWB-Verschärfung –, müssen erst einmal wirken. ndernfalls würde es zu einer hektischen, kaum noch achvollziehbaren Politik kommen. Wie ich sie kenne, at sicherlich auch die FDP daran kein Interesse. Die Frage 2 der Kollegin Bettina Herlitzius wird chriftlich beantwortet. Herr Staatssekretär, ich danke Ihnen. Vizepräsidentin Petra Pau Wir kommen zum Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Gesundheit. Zur Beantwortung steht der Parlamentarische Staatssekretär Rolf Schwanitz zur Verfügung. Ich rufe die Frage 3 des Kollegen Dr. Harald Terpe auf: Inwiefern sieht die Bundesregierung nach den Presseveröffentlichungen (zum Beispiel Leipziger Volkszeitung vom 8. November 2007, www.n-tv.de vom 7. November 2007)

Hartmut Schauerte (CDU):
Rede ID: ID1612503300
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1612503400
Gudrun Kopp (FDP):
Rede ID: ID1612503500
Hartmut Schauerte (CDU):
Rede ID: ID1612503600
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1612503700




(A) )


(B) )

hördlichen Mitteilungen seitens der Stadt und der Polizei-
direktion Leipzig und ersten Untersuchungen durch das Bun-
deskriminalamt über mit Blei verunreinigte Cannabisprodukte
in Leipzig mit der Folge schwerer Vergiftungen Anlass, ihre
in der Antwort auf die Kleine Anfrage der Fraktion Bündnis 90/
Die Grünen (Bundestagsdrucksache 16/5583) geäußerte An-
sicht, besondere Hinweise auf gesundheitliche Gefahren
durch Beimengungen zu Cannabis seien kein Bestandteil prä-
ventiver Maßnahmen, zu revidieren?

Bitte, Herr Staatssekretär.

R
Rolf Schwanitz (SPD):
Rede ID: ID1612503800


Herr Kollege Dr. Terpe, die Antwort auf Ihre Frage
lautet wie folgt: Die Bundesregierung begrüßt das Vor-
gehen von Polizei und Staatsanwaltschaft in Leipzig, die
aufgrund einer bekannt gewordenen Kontaminierung
von Cannabis mit Blei wegen gefährlicher Körperverlet-
zung gegen Unbekannt ermitteln und vor dem Konsum
von mit Blei verseuchtem Cannabis und Marihuana war-
nen. Die Beauftragte der Bundesregierung für Drogen-
fragen hat bereits vor Bekanntwerden dieses Vorkomm-
nisses auf ihrer Homepage vor den Risiken des
Cannabiskonsums gewarnt und auf die Möglichkeiten
von Verunreinigungen hingewiesen, die das ohnehin
bestehende gesundheitliche Risiko des Konsums von
Cannabisprodukten noch verstärken. Die Bundesregie-
rung hält jedoch im Übrigen an ihrer Haltung fest, be-
sondere Hinweise auf gesundheitliche Gefahren, die spe-
ziell durch Beimengungen zu Cannabis entstehen, nicht
zum Bestandteil präventiver Maßnahmen zu machen.
Sie vertritt nach wie vor die Meinung, dass gesonderte
Hinweise auf die zusätzliche Gefährlichkeit von verun-
reinigtem Cannabis als Verharmlosung des Konsums
von Cannabis an sich missverstanden werden könnten.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1612503900

Sie haben das Wort zur ersten Nachfrage.


Dr. Harald Terpe (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1612504000

Herr Staatssekretär, zunächst vielen Dank für die

Antwort. Ich möchte dann aber doch noch einmal nach-
bohren und nachfragen, wie Sie den Zusammenhang
herstellen wollen, dass das eine Verharmlosung ist. Blei-
vergiftungen sind doch nun wirklich sehr starke Gesund-
heitsgefahren. Wir wissen, dass es nicht nur um Blei
geht, sondern dass auch andere Substanzen beigemengt
worden sind, die das Leben der jungen Leute gefährden
können. Ich denke, es müsste trotzdem das Ziel sein,
dass darauf eindeutig hingewiesen wird, und dass das
andere doch sozusagen eher ein Hilfsargument ist. Kön-
nen Sie mir das bitte noch einmal auseinandersetzen?

m

w
w
b
b
w
H
V

T

m

A
w
r
t
e
t
n
v

f
m
m
f
d
d
i
s
v
B
m
i
u

j
l
a
S

(C (D R Ich glaube, es liegt in unser aller Interesse, dass keine idersprüchlich erscheinenden Signale ausgesendet erden. Die Bundesregierung hat durch das Unterverotstellen des Cannabiskonsums und auch des Vertreiens die schärfste Art und Weise der Positionierung geählt. Deshalb sind wir der Auffassung, dass ein solcher inweis in der Tat auch als eine Relativierung dieses erbots missverstanden werden könnte. Eine zweite Nachfrage? – Sie verzichten. Dann rufe ich die Frage 4 des Kollegen Dr. Harald erpe auf: Welche konkreten Konsequenzen will die Bundesregierung nun nach dem Vorliegen belastbarer Erkenntnisse zu Verunreinigungen von Cannabis, wie in der Antwort zu Frage 6 der genannten Kleinen Anfrage in Aussicht gestellt, ziehen? Herr Staatssekretär, Sie haben das Wort. R Es gibt einen engen Bezug zur vorigen Frage. Die ntwort lautet: Vor einer eingehenden Prüfung und Beertung der aktuellen Vorkommnisse kann die Bundes egierung keine Aussage zu den vorliegenden Informaionen zu Verunreinigungen von Cannabis treffen. Aus igenen Sicherstellungen und kriminaltechnischen Unersuchungen liegen konkrete Fallbeispiele zu Verunreiigungen oder Anreicherungen von Cannabis nach wie or nicht vor. Unabhängig davon hält die Bundesregierung es für raglich, ob geeignete Maßnahmen durchführbar wären, it denen auf Gefährdungen durch solche Produkte auferksam gemacht werden kann, ohne zugleich den alschen Eindruck zu erwecken, dass Cannabis erst urch Beimengungen zu einem gesundheitsgefährdenen Suchtstoff würde. Ein solcher falscher Eindruck ist nsbesondere bei sehr jungen und unerfahrenen Konumenten unbedingt zu vermeiden. Um aber die Aktiitäten der Leipziger Behörde zu unterstützen, hat die eauftragte der Bundesregierung für Drogenfragen unittelbar nach Bekanntwerden der Vorkommnisse auf hrer Homepage eine Klarstellung zum Thema „Vernreinigungen von Cannabis“ herausgegeben. Ihre erste Nachfrage. Vielen Dank. – Herr Staatssekretär, es gibt auch – auf eden Fall aus dem Bereich der Verbände – die Vorstelung, dass es ein geeigneter Weg wäre, Drogen anonym uf ihre Zusammensetzung zu kontrollieren. Wie stehen ie zu solchen Möglichkeiten? R Ich glaube, dass die Grundsatzentscheidung, die wir durch die rechtliche Regelung des Verbots getroffen haben, in der Tat das schärfste Signal und der beste Schutz vor dem Konsum von Cannabis inklusive von gegebenenfalls verunreinigtem Cannabis ist. Haben Sie noch eine weitere Nachfrage? Ja. Bitte. Die Realität sieht doch anders aus, wie wir an diesen Fällen sehen. Es gibt vergleichbare Fälle auf anderen Gebieten. Denken Sie beispielsweise an Alkohol im Straßenverkehr. Auch da ist es so, dass wir sowohl vor dem einen als auch vor dem anderen warnen. Deswegen kann ich Ihre Einlassung nicht so ganz verstehen. Können Sie mir das noch einmal auseinandersetzen? R Herr Dr. Terpe, zunächst einmal will ich darauf hinweisen, dass wir diesen Vorgang auch vor dem Hintergrund diskutieren, dass dies ein regionales Ereignis ist. Der Hintergrund Ihrer Frage waren Ereignisse im Großraum Leipzig, was der Formulierung Ihrer Frage und den Medien zu entnehmen ist. Dass vor diesem Hintergrund die Gesundheitsbehörden des Freistaates Sachsen tätig werden, ist aus unserer Sicht richtig. Es ist ein Unterschied, ob es sich um ein regionales oder ein bundesweites Ereignis handelt. Darüber hinaus – das will ich ausdrücklich noch einmal sagen; das habe ich in meiner Antwort schon gesagt – muss bei jedem öffentlichen Agieren auch abgewogen werden, welches Signal an potenzielle Konsumenten, insbesondere jüngere Konsumenten, gesendet wird. Deswegen halte ich es für sachgerecht, dass die Bundesregierung dabei diese Abwägung trifft und den Schutz durch das Unterstrafestellen als die umfassendere Art und Weise des Schutzes empfindet. Es gibt eine Nachfrage des Kollegen Volker Beck. Sie hatten gerade ausgeführt, dass auf die Gefahren der Droge Cannabis am besten mit dem Verbot geantwortet wird. Wir wissen alle, dass Alkohol Gefahren hat. Warum reagieren wir beim Thema Alkohol anders und sagen den Leuten, wie sie sich verhalten sollen, agieren aber nicht mit einem Verbot? Können Sie angesichts der Schäden, die Alkohol in unserer Gesellschaft hervorruft, erklären, warum Sie hier unterschiedlich verfahren und d t d l m w c K d n S h S e R u f m o r m s m m h K N z U s i r (C (D ie Realität im Bereich des Cannabiskonsums systemaisch nicht wahrnehmen wollen und deshalb den notwenigen Verbraucherund Gesundheitsschutz vermissen assen? R Kollege Beck, ich möchte zunächst einmal zurück eisen, dass wir die notwendige Sorgfalt beim Verbrauherschutz vermissen lassen. Das Unterstrafestellen des onsums ist die rechtlich schärfste Form des Schutzes er Bürger vor diesem Konsum. Das sehen übrigens icht nur wir so; auch andere Länder verfahren in dieser ituation so. Ich halte das für eine konsequente Vorgeensweise. Die Frage, warum man sich gegenüber anderen uchtstoffen oder anderen Drogen anders verhält, ist ine Frage, die zunächst einmal auf der geltenden echtslage durch die Bundesregierung zu entscheiden nd mit Handlungen zu untersetzen ist. Die Regelungen ür den Konsum dieser Stoffe sind anders. Sie können sich vorstellen, dass das Gesundheitsinisterium beispielsweise den Konsum von Alkohol der Tabak sehr kritisch sieht. Allerdings ist der Rechtsahmen in Deutschland an dieser Stelle anders. Danke, Herr Staatssekretär. Nun kommen wir zum Geschäftsbereich des Bundesinisteriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktor icherheit. Zur Beantwortung der Fragen steht die Parlaentarische Staatssekretärin Astrid Klug zur Verfügung. Ich rufe die Frage 5 der Kollegin Bärbel Höhn auf: Ist die Position der Bundesregierung zum Bau neuer Koh lekraftwerke in dem Hintergrundpapier des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit „Kosten und Nutzen des Energieund Klimaprogramms der Bundesregierung“ vom Oktober 2007 zutreffend wiedergegeben mit der Formulierung: „Der Bau neuer Kraftwerke muss mit dem Klimaschutzziel der Bundesregierung, die Treibhausgasemissionen bis 2020 um 40 % unter das Niveau von 1990 zu senken, vereinbar sein. Vor diesem Hintergrund existiert über die bereits im Bau befindlichen Kohlekraftwerke hinaus kein Spielraum für zusätzliche Kohlekraftwerke, die nicht als Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen realisiert werden oder mit einer CO2-Abscheidetechnik ausgestattet sind“, und, wenn ja, welche konkreten rechtlichen Maßnahmen plant die Bundesregierung, um den Neubau von Kohlekraftwerken an die genannten Bedingungen zu knüpfen? Bitte, Frau Staatssekretärin. Ast Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Sehr geehrte Frau ollegin Höhn, Ihre Frage nach der Vereinbarkeit des eubaus von Kohlekraftwerken mit den Klimaschutz ielen der Bundesregierung beantworte ich wie folgt: m die vom Europäischen Rat im März 2007 unter deut cher Präsidentschaft verabschiedeten Klimaschutzziele n Deutschland umsetzen zu können, hat die Bundesegierung in Meseberg 29 Punkte für ein integriertes Parl. Staatssekretärin Astrid Klug Energieund Klimaprogramm verabschiedet. Darin enthalten ist das Ziel, den Anteil von Strom aus Kraft-WärmeKopplung bis 2020 auf etwa 25 Prozent zu verdoppeln. In diesem Zusammenhang bereitet die Bundesregierung derzeit die Novellierung des KWK-Gesetzes vor. Zudem wird die EU-Kommission im Januar 2008 einen Richtlinienvorschlag zur Weiterentwicklung des EU-Emissionshandels ab 2013 vorlegen, wonach der Emissionshandel auf EU-Ebene nochmals deutlich verschärft wird. Diese Rahmenbedingungen werden dazu führen, dass Kohlekraftwerke so CO2-arm wie möglich werden. Die Entscheidung über die Investitionen obliegt jedoch letztlich den Kraftwerksbetreibern. Sie haben das Wort zur ersten Nachfrage, Kollegin Höhn. Wenn ich Sie richtig verstanden habe, bedeutet das – das ist eine Aussage dieses Hintergrundpapiers und damit Position der Bundesregierung; dem haben Sie nicht widersprochen –, dass der Bau neuer Kohlekraftwerke ohne KWK oder CCS-Technologie – bereits im Bau befindliche Kohlekraftwerke sind nicht betroffen – nicht genehmigt wird. Das heißt für ungefähr 30 hier in Deutschland geplante Kohlekraftwerke das Aus. Sehen Sie damit die Energieversorgung in Deutschland als gefährdet an? As Ihre Unterstellung, dass nur noch Kohlekraftwerke mit Kraft-Wärme-Kopplung oder mit CCS-Technologie genehmigt werden, stimmt so nicht. Es ist unser Ziel, in diesem Bereich deutlich voranzukommen. Deshalb gibt es das KWK-Gesetz. Ziel ist, den Anteil der Kraft-Wärme-Kopplung auf 25 Prozent zu verdoppeln. Wir investieren in die Erforschung der CCS-Technologie. Die EU-Kommission arbeitet an einem europäischen Rechtsrahmen, auf dessen Grundlage wir einen nationalen Rechtsrahmen schaffen werden. Diese Vorarbeiten der EU-Kommission für diese Technologie, die sich derzeit noch in einem Erforschungsund Entwicklungsstadium befindet, müssen wir abwarten. Ihre zweite Nachfrage, bitte. Ihre Antwort überrascht mich. Ich habe aus einem Hintergrundpapier des Bundesumweltministers zitiert. In diesem Hintergrundpapier steht bezüglich der Erreichung des 40-Prozent-Ziels – Zitat –: Vor diesem Hintergrund existiert über die bereits im Bau befindlichen Kohlekraftwerke hinaus kein Spielraum für zusätzliche Kohlekraftwerke, die nicht als Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen reali M B d m h l N R E K g w g p K w n g S m a S m o s a E A s e s 2 z l J d d h (C (D siert werden oder mit einer CO2-Abscheidetechnik ausgestattet sind. uss ich Ihre Antwort jetzt so interpretieren, dass der undesumweltminister hier eine Position vertreten hat, ie nicht Position der Bundesregierung ist? Ast Ich habe eben betont, dass wir an der Weiterentwick ung genau dieser Instrumente arbeiten, etwa mit der ovelle zum KWK-Gesetz und mit der Schaffung eines echtsrahmens für den Einsatz der CCS-Technologie. rst wenn diese Vorarbeiten geleistet sind, wenn das WK-Gesetz novelliert und wenn dieser Rechtsrahmen eschaffen ist, wird man über den Bau neuer Kohlekrafterke entscheiden können. Bis dahin gilt das, was heute ilt. Nach heutigen Informationen sind für die Handelseriode des Emissionshandels 2008 bis 2012 neun neue ohlekraftwerke in der Planung, sechs Steinkohlekrafterke und drei Braunkohlekraftwerke. Die Fragestellerin darf nach unserer Geschäftsord ung keine weiteren Zusatzfragen stellen. Weitere Fraen liegen nicht vor. Deshalb herzlichen Dank, Frau taatssekretärin. Wir kommen zum Geschäftsbereich des Bundesinisteriums für Bildung und Forschung. Die Fragen be ntwortet der Parlamentarische Staatssekretär Andreas torm. Ich rufe die Frage 6 der Kollegin Hirsch auf: Wie haben sich in den letzten beiden Jahren die Zahlen der Studierenden bzw. Studieninteressierten, die außerhalb ihres Herkunftsbundeslandes studieren, verändert, und wie erklärt sich die Bundesregierung diese Veränderung? A Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Die Frage der Abge rdneten Hirsch beantworte ich wie folgt: Laut Hochchulstatistik, Fachserie 11, „Studierende und Studiennfänger nach Land des Studienortes und Land des rwerbs der Hochschulzugangsberechtigung“, ist der nteil der Studierenden, die nicht in dem Bundesland tudieren, in dem sie die Hochschulzugangsberechtigung rworben haben, in den letzten beiden Jahren im Durchchnitt über alle Bundesländer relativ stabil geblieben. 005 waren es 29,5 Prozent und 2006 29,8 Prozent. Beüglich der Studienanfänger und Studienanfängerinnen iegen die entsprechenden Werte bei 26,7 Prozent im ahr 2005 und 27,2 Prozent im Jahr 2006. Generell zeigen sozialwissenschaftliche Studien, dass ie Wahl eines Studienortes als individuelle Entscheiung von einer Vielzahl unterschiedlicher Motive abängt. Ihre erste Nachfrage, bitte. Besten Dank für die Beantwortung. Mir liegt ein Artikel der Süddeutschen Zeitung vom 8. November mit dem Titel „Studenten flüchten vor Gebühren“ vor. Ich habe die Frage an Sie, inwieweit die Bundesregierung überhaupt systematisch erhebt, wie sich die Studierendenbewegungen durch die Einführung allgemeiner Gebühren verändert haben. Wie kann sie feststellen, ob Studierende aus einem Bundesland, in dem Gebühren erhoben werden, verstärkt in Bundesländer wechseln, in denen keine Gebühren erhoben werden? A Frau Abgeordnete Hirsch, die statistischen Befunde über den Wechsel des Bundeslandes liegen erst im Folgejahr vor. Derzeit haben wir erst von einem Teil der Bundesländer erste Erhebungen über die Entwicklung der Zahl der Studienanfänger zum Wintersemester 2007/2008 vorliegen. Daraus geht jedoch hervor, dass beispielsweise in den Ländern Nordrhein-Westfalen und Bayern ein signifikanter Anstieg der Zahl der Studienanfänger zu verzeichnen ist. In beiden Ländern sind Studiengebühren oder Studienbeiträge eingeführt worden. Dies lässt einen ersten Rückschluss darauf zu, dass die Erhebung von Studiengebühren offenbar keinen Einfluss auf die Entscheidung für ein Studium in dem jeweiligen Bundesland hat. Sie haben das Wort zur zweiten Nachfrage. Mich würde noch interessieren, ob die Bundesregie rung beabsichtigt, systematische Untersuchungen durchzuführen und in diesem Zusammenhang zum Beispiel auch zu untersuchen, inwieweit sich diese Bewegungen unterscheiden, je nachdem, aus welcher sozialen Schicht Studierende oder Studieninteressierte kommen. Wenn die Bundesregierung solche Untersuchungen durchführen will, wann und in welcher Form will sie die Ergebnisse vorlegen? Wenn sie beabsichtigt, solche Untersuchungen nicht durchzuführen, wie bringt sie das mit der vom Bundesverfassungsgericht im Grunde genommen festgestellten Verpflichtung in Einklang, dass überprüft werden soll, ob sich die Situation in den einzelnen Bundesländern abhängig von der Einführung allgemeiner Studiengebühren entwickelt? A Frau Abgeordnete Hirsch, die Bundesregierung geht davon aus, dass die derzeit vorliegenden statistischen Erhebungen ausreichen werden, um eine angemessene Abschätzung vornehmen zu können. Das bedeutet aber, dass wir die Ergebnisse der Untersuchungen über den Wechsel des Bundeslandes von Hochschulzugangsberechtigten für das Wintersemester 2007/2008 abwarten müssen und erst im nächsten Jahr aufgrund dieser Ergebnisse Schlussfolgerungen ziehen können. C m D v d s s s a a d d s d a g g r i d g r W t v e B L g r B j r d 2 T n m a g d (C (D Wir kommen damit zur Frage 7 der Abgeordneten ornelia Hirsch: Wird die Bundesregierung den nächsten Bericht nach § 35 BAföG zum turnusmäßigen Zeitpunkt – Ende 2008 – vorlegen und, wenn nein, warum nicht? Bitte, Herr Staatssekretär. A Die für die amtliche BAföG-Statistik erforderlichen aten liegen jeweils erst im Sommer des Folgejahres or. Die Wirkung der mit dem 22. Gesetz zur Änderung es Bundesausbildungsförderungsgesetzes zum Winteremester 2008/2009 verbundenen Anhebung der Bedarfsätze und Freibeträge wird deshalb erst im Herbst 2009 tatistisch aufbereitet werden können. Die heute in der Beschlussfassung des Bundestagsusschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenbschätzung enthaltene Empfehlung zur Verschiebung es Berichts um ein Jahr soll ermöglichen, wenigstens as Berichtsjahr 2008 und die Daten des Winteremesters 2008/2009 einzubeziehen. Nur so wird es zuem möglich, bereits in dem vorzulegenden Bericht uch unabhängig von der erst im Sommer 2009 vorlieenden BAföG-Statistik für das Jahr 2008 die Wirkunen der mit der BAföG-Novelle einhergehenden struktuellen Änderungen zu dokumentieren. Dies betrifft nsbesondere den zum Jahresbeginn 2008 einzuführenen Kinderbetreuungszuschlag sowie die Verbesserunen bei der Ausländerförderung und der Auslandsfördeung. Ihre erste Nachfrage. Besten Dank. – Es ist zweifelsohne richtig, dass die irkungen dieser BAföG-Novelle nur dann berücksich igt werden können, wenn man die Vorlage des Berichtes erschiebt. Notwendig wäre es jedoch – meine Frage ist infach, ob Sie mir darin zustimmen –, sich für diesen ericht anzuschauen: Wie haben sich zum Beispiel die ebenshaltungskosten von Studierenden entwickelt? Ich laube, dass sich die Lebenshaltungskosten von Studieenden unabhängig davon entwickeln, wie sich die AföG-Novelle im Einzelnen auswirkt. Da Sie mit der etzigen BAföG-Novelle nur auf den Anpassungsbedarf eagieren, der sich bis Ende 2006 ergeben hat, bedeutet as faktisch, dass Sie den Studierenden schon jetzt bis 010 weitere vier Nullrunden klar in Aussicht stellen. eilen Sie diese Auffassung und, wenn nein, warum icht? A Frau Abgeordnete Hirsch, ich teile diese Auffassung usdrücklich nicht. Ihnen ist aus den heutigen Beratunen im zuständigen Fachausschuss des Deutschen Bunestages bekannt, dass beispielsweise durch die in der Parl. Staatssekretär Andreas Storm BAföG-Novelle vorgesehene Anhebung der Freibeträge die Zahl der geförderten Studierenden deutlich steigen wird. Erste Schätzungen gehen davon aus, dass von diesem Effekt bis zu 100 000 Studierende profitieren könnten. Darüber hinaus sind strukturelle Verbesserungen erzielt worden, die beispielsweise für Migrantinnen und Migranten den Zugang zum BAföG wesentlich erleichtern oder auch eine Förderung von Studierenden ermöglichen, die bereits das erste Semester ihres Studiums im Ausland absolvieren. Um all diese Effekte abbilden zu können – nur das macht bei der Vorlage des nächsten BAföG-Berichts einen Sinn –, müssen uns zwingend die Daten des Jahres 2008 vorliegen. Diese Daten haben wir erst zum Jahreswechsel 2009/10. Ausschließlich das ist der Grund. Einen Bericht, der dies nicht berücksichtigt, würde keine angemessene Grundlage für Schlussfolgerungen geben. Ihre zweite Nachfrage, bitte. Meine zweite Nachfrage ist, wie Sie in einer solchen Situation sicherstellen wollen, dass das BAföG auch in den kommenden Jahren kostendeckend ist, oder wie Sie wenigstens versuchen wollen, es kostendeckend zu halten. Auch wenn Sie die Veränderungen durch die BAföG-Novelle abbilden wollen, so müssen Sie doch zugleich berücksichtigen, wie sich die Lebenshaltungskosten entwickeln. Wo tun Sie das, und wie wollen Sie darauf reagieren? A Frau Abgeordnete Hirsch, die Bundesregierung hat mit der BAföG-Novelle, zu der heute im Ausschuss eine Beschlussempfehlung ergangen ist, die größte BAföGNovelle der letzten Jahrzehnte auf den Weg gebracht, nämlich mit einem Finanzvolumen, das am Ende mehr als 300 Millionen Euro jährlich beträgt. Sie folgt in vollem Umfang den Empfehlungen des BAföG-Beirats und erhöht die Sätze um 10 Prozent sowie die Freibeträge um 8 Prozent. Das macht deutlich, dass die Bundesregierung den notwendigen Anpassungsbedarf in vollem Umfang berücksichtigt hat. Sie dürfen davon ausgehen, dass die Bundesregierung an dieser Zielsetzung auch in den kommenden Jahren festhalten wird. Danke, Herr Staatssekretär. Wir kommen zur Frage 8 des Kollegen Volker Beck des Bundeskanzleramtes. Diese Frage wird schriftlich beantwortet. Damit kommen wir zum Geschäftsbereich des Auswärtigen Amtes. Herr Staatsminister Günter Gloser wird die Frage beantworten. Ich rufe die Frage 9 des Kollegen Volker Beck auf: B r B r r A r i a K s B n w n t m s l z A i H S h n E b s m z i b r u d r D (C (D Welche Menschenrechtsfragen wurden von Mitgliedern der Bundesregierung – bitte getrennt für die einzelnen Mitglieder der Bundesregierung, insbesondere für Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel, angeben – bei dem Staatsbesuch des saudischen Königs in Deutschland mit welchen Ergebnissen angesprochen? Bitte, Herr Staatsminister. Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Lieber Kollege eck, die Antwort lautet wie folgt: Zentrales Thema der Erörterungen der Bundeskanzlein mit dem saudischen König am 7. November 2007 in erlin war die Vorbereitung der Nahostkonferenz vo aussichtlich Ende November 2007 in Annapolis. Daüber hinaus wurden aber auch Reformen in Saudirabien und Menschenrechte, insbesondere Frauen echte, thematisiert. Über den Inhalt der Gespräche mit König Abdullah m Einzelnen wurde Vertraulichkeit vereinbart. Ich füge ber hinzu, dass ein Teil der Delegation des saudischen önigs Gespräche unter anderem mit dem Deutschen In titut für Menschenrechte in Berlin geführt hat. Sie haben das Wort zur ersten Nachfrage, Kollege eck. Ich finde es sehr eigentümlich, dass überhaupt nichts ach außen dringt, wenn tatsächlich etwas besprochen orden ist. Es ist nur die angebliche Aussage des Königs ach außen gedrungen, dass es in Saudi-Arabien Exraräume für Frauen gebe und dass man über ein komunales Wahlrecht für Frauen nachdenke. Das ist ja uper. Man kann sich nicht über die Menschenrechtsveretzungen im Iran – zu Recht – beschweren und gleicheitig über die noch schlimmeren Zustände in Saudirabien schweigen. Deshalb frage ich Sie: Hat die Praxis der Todesstrafe n Saudi-Arabien bei dem Gespräch eine Rolle gespielt? at die Nichtunterzeichnung des Zivilpaktes durch audi-Arabien eine Rolle gespielt? Saudi-Arabien geört zu den letzten drei großen Ländern, die diesen Pakt och nicht unterzeichnet haben. Neben der Allgemeinen rklärung der Menschenrechte, die ja keine juristisch indende Wirkung entfaltet, ist dies das wichtigste Menchenrechtsdokument. Es wäre wichtig, über solche Theen zu sprechen und da voranzukommen. Herr Kollege Beck, ich bitte darum, meine Aussage u respektieren, dass Vertraulichkeit vereinbart worden st. Unabhängig davon möchte ich feststellen – Sie haen sicherlich die Menschenrechtspolitik der Bundesegierung in den vergangenen Monaten, gerade während nserer EU-Präsidentschaft, verfolgt –, dass wir ausrücklich auch gegenüber Saudi-Arabien die Menschenechtsposition der Europäischen Union und damit auch eutschlands deutlich gemacht haben; denn wir halten Staatsminister Günter Gloser die Menschenrechtssituation in Saudi-Arabien für problematisch. Verschiedene Themen, die Sie erwähnt haben – dazu zählen die Rechte von Frauen, aber auch die Diskriminierung aufgrund sexueller Orientierung –, sind angesprochen worden. Sie sind also nicht unter den Tisch gefallen. Über die Gespräche selbst kann ich Ihnen allerdings keine Auskunft geben. Sie haben die Möglichkeit zu einer weiteren Nach frage. Wie würden Sie dem Eindruck entgegentreten, dass man deshalb über das Gespräch nichts sagt, weil nicht viel besprochen worden ist? Denn ansonsten legt die Bundeskanzlerin eine offensive Pressearbeit in Sachen Menschenrechte an den Tag. Könnte es sein, dass es in den Beziehungen zu Saudi-Arabien eine gewisse Inkonsistenz im Vergleich zur sonstigen Politik des Kanzleramtes gibt? Herr Kollege Beck, ich habe in meiner ersten Antwort gesagt, dass über innere Reformen in Saudi-Arabien gesprochen worden ist, dass aber auch Vertraulichkeit vereinbart worden ist. Daraus mögen Sie jetzt bitte nicht die Konsequenz ziehen, dass über diese Themen nicht gesprochen worden ist. (Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Dann müssen die Schurken in Zukunft nur Vertraulichkeit vereinbaren!)

Rolf Schwanitz (SPD):
Rede ID: ID1612504100
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1612504200
Rolf Schwanitz (SPD):
Rede ID: ID1612504300
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1612504400
Dr. Harald Terpe (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1612504500




(A) )


(B) )

Rolf Schwanitz (SPD):
Rede ID: ID1612504600
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1612504700
Dr. Harald Terpe (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1612504800
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1612504900
Dr. Harald Terpe (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1612505000
Rolf Schwanitz (SPD):
Rede ID: ID1612505100
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1612505200
Volker Beck (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1612505300
Rolf Schwanitz (SPD):
Rede ID: ID1612505400
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1612505500
Astrid Klug (SPD):
Rede ID: ID1612505600




(A) )


(B) )

Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1612505700
Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1612505800
Astrid Klug (SPD):
Rede ID: ID1612505900
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1612506000
Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1612506100
Astrid Klug (SPD):
Rede ID: ID1612506200
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1612506300
Andreas Storm (CDU):
Rede ID: ID1612506400
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1612506500




(A) )


(B) )

Cornelia Hirsch (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1612506600
Andreas Storm (CDU):
Rede ID: ID1612506700
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1612506800
Cornelia Hirsch (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1612506900
Andreas Storm (CDU):
Rede ID: ID1612507000
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1612507100
Andreas Storm (CDU):
Rede ID: ID1612507200
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1612507300
Cornelia Hirsch (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1612507400
Andreas Storm (CDU):
Rede ID: ID1612507500




(A) )


(B) )

Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1612507600
Cornelia Hirsch (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1612507700
Andreas Storm (CDU):
Rede ID: ID1612507800
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1612507900

(Köln) zum Geschäftsbereich der Bundeskanzlerin und

Günter Gloser (SPD):
Rede ID: ID1612508000
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1612508100
Volker Beck (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1612508200
Günter Gloser (SPD):
Rede ID: ID1612508300




(A) )


(B) )

Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1612508400
Volker Beck (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1612508500
Günter Gloser (SPD):
Rede ID: ID1612508600


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1612508700

Danke, Herr Staatsminister.

Wir kommen damit zum Geschäftsbereich des Bun-
desministeriums der Finanzen. Die Fragen beantwortet
die Parlamentarische Staatssekretärin Dr. Barbara
Hendricks.

Ich rufe die Frage 10 der Kollegin Bärbel Höhn auf:
Welche Auswirkungen hat nach Ansicht der Bundesregie-

rung die sich abzeichnende Fusion der deutschen Strombörse
EEX mit der französischen Powernext – insbesondere die Ver-
lagerung des Spothandels nach Paris – auf die staatliche Auf-
sicht über den Stromhandel?

Bitte, Frau Staatssekretärin.

D
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1612508800


Danke, Frau Präsidentin. – Frau Kollegin Höhn, die
Bundesregierung ist grundsätzlich der Auffassung, dass
die Entscheidung über eine Fusion oder enge Koopera-
tion von EEX, der deutschen Strombörse, mit
Powernext, der französischen Strombörse, allein bei den
beteiligten Unternehmen und ihren Anteilseignern liegt.
Hinsichtlich der Auswirkungen auf die staatliche Auf-
sicht über den Stromhandel ist es zum gegenwärtigen
Zeitpunkt noch zu früh, konkrete Aussagen zu treffen, da
der Ausgang der Verhandlungen zwischen EEX und

P
e
f

t
t
s
s
l
A

H

e
s
e
z
d

B

u
g
c
z
n
d

i
u
P
z
G
u
g
r
S
S
u

B

m
e
g
i
m
A
s

(C (D owernext noch offen ist. Die Bundesregierung sieht ine effiziente Aufsicht als elementare Voraussetzung ür den börslichen Stromhandel an. Im Falle einer möglichen Verlagerung von Aktivitäen könnte es deshalb erforderlich sein, dass die beteiligen Aufseher Vereinbarungen zur Zusammenarbeit chließen, um dadurch eine wirksame Aufsicht sicherzutellen. Im Übrigen muss der Stromhandel in Deutschand selbstverständlich weiterhin den kartellrechtlichen nforderungen genügen. Sie haben das Wort zur ersten Nachfrage, Kollegin öhn. Danke schön. – Das Land Sachsen hat im Bundesrat ine Initiative gestartet, dass in Leipzig an der EEX trengere Meldepflichten und Transparenzvorschriften ingeführt werden sollen. Wie steht die Bundesregierung u dieser Initiative des Landes Sachsen? Wann will sie iese Initiative umsetzen? D Das Land Sachsen hat die Aufsicht über die Börse nd über den Börsenhandel im engeren Sinne, wohingeen die BaFin für die Aufdeckung möglicher Missbräuhe wie beispielsweise des verbotenen Insiderhandels uständig ist. Insofern sieht die Bundesregierung zurzeit ach meinem Kenntnisstand dort keinen weiter gehenen Handlungsbedarf. Ihre zweite Zusatzfrage. Danke schön. – Die Experten gehen davon aus, dass n Leipzig aufgrund des eingeschränkten Stromangebots nd der geringen Kaufabsichten Veränderungen des reises zugunsten der Gewinne der großen Energiekonerne bewirkt werden. Die greifen also ein, um ihre ewinne zu erhöhen. Experten gehen davon aus, dass ngefähr 20 bis 30 Prozent der Gewinne Spekulationsewinne sind. Ist es da nicht notwendig, mehr Transpaenz und Regulierung einzuführen, um einen Teil dieser pekulationsgewinne, die letzten Endes einen höheren trompreis für die Verbraucherinnen und Verbraucher nd damit soziale Probleme bewirken, nicht zuzulassen? D Zum einen ist das Wesen von Börsen natürlich, dass an auch auf Spekulationsgewinne setzt. Das ist nun inmal auch Gegenstand börslichen Handelns. Dass das erade beim Strom nicht auf Gegenliebe stößt, verstehe ch wohl. Sollte es zum anderen zum Beispiel Marktissbrauch der großen Energieanbieter, etwa verbotenes cting in Concert und anderes, geben, so ist dies Gegen tand der Untersuchungen durch die BaFin. Wir kommen damit zur Frage 11 des Kollegen Lothar Binding: Welche konkreten Schritte plant die Bundesregierung, um gemeinsam mit den anderen europäischen Ländern eine einheitliche steuerliche Bemessungsgrundlage zu erreichen? Bitte, Frau Staatssekretärin. D Der Kollege Binding fragt nach den Fortschritten in der Erarbeitung einer gemeinsamen konsolidierten Körperschaftsteuerbemessungsgrundlage auf der europäischen Ebene. Die Bundesregierung arbeitet bei der Entwicklung der gemeinsamen konsolidierten Körperschaftsteuerbemessungsgrundlage in der dafür geschaffenen Arbeitsgruppe unter dem Vorsitz der EU-Kommission und in den unterstützenden Unterarbeitsgruppen intensiv mit. Die Vertreter in diesen Gruppen sind Experten, die der Kommission bei der Entwicklung eines Richtlinienvorschlages zur Seite stehen. Erst wenn die Kommission Ende 2008 einen Vorschlag auf den Tisch legt, wird Deutschland sich formal positionieren. Die Positionen der deutschen Vertreter werden innerhalb der Bundesregierung und mit den Ländern weitestmöglich abgestimmt. Letztlich dienen die Diskussionen dem Ziel, es der Kommission zu ermöglichen, einen für alle Mitgliedstaaten konsensfähigen Vorschlag vorzulegen. Die Mitarbeit in den Arbeitsgruppen ist deshalb eine wichtige Voraussetzung zur Erreichung einer gemeinsamen konsolidierten Körperschaftsteuerbemessungsgrundlage. Sie haben das Wort zur ersten Nachfrage, bitte. Ich habe eine kurze Nachfrage: Wenn man sieht, wel che unterschiedlichen Steuersätze es in Europa gibt, zum Beispiel in Estland 0 Prozent und in Deutschland bei der Einkommensteuer gegenwärtig einen Steuersatz von noch 40 Prozent und bei der Körperschaftsteuer von 25 und im nächsten Jahr von 15 Prozent – da sind wir gut aufgestellt –, glauben Sie dann, dass es eine große Wahrscheinlichkeit gibt, dass wir eine gemeinsame Bemessungsgrundlage finden werden? D Es ist in der Tat problematisch, anzunehmen, dass man eine gemeinsame und noch dazu konsolidierte Bemessungsgrundlage findet, wenn zugleich weiterhin ein Wettbewerb über die Steuersätze stattfindet. Die Bundesregierung ist schon der Auffassung – sie hat dies immer zum Ausdruck gebracht –, dass eine gemeinsame Bemessungsgrundlage mit Mindeststeuersätzen versehen sein muss. Dies ist nicht dasselbe wie einheitliche Steuersätze in Europa, wobei man wissen muss, dass noch die Frage offen ist, ob es zu einer gemeinsamen Körperschaftsteuerbemessungsgrundlage kommt oder o m a d s e d b S m l d a N D B K t b D l s M o s c b w U c u U D s G s r (C (D b sie gar noch konsolidiert werden soll, was hieße, dass an gleichsam über die Grenzen hin das Aufkommen ustauschen müsste, so wie man das zum Beispiel bei er Gewerbesteuer nach der Lohnsumme macht. Dies ist in der Tat ein Unterfangen, das die Dinge zuätzlich komplizieren würde; denn man müsste natürlich uropaweit einen allgemein anerkannten Maßstab für iese Zerlegung der Körperschaftsteuer finden. Wir haen in der Bundesrepublik Deutschland als föderales ystem und im Rahmen der Selbstverwaltung der Geeinden allgemein anerkannte Grundsätze der Vertei ung von Steuern oder der Zerlegung von Steuern gefunen. Dies ist in den europäischen Ländern alles andere ls selbstverständlich. (Lothar Binding [Heidelberg] [SPD]: Vielen Dank! Ich wünsche noch viel Glück dabei und Ihnen persönlich auch!)

Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1612508900
Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1612509000
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1612509100
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1612509200
Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1612509300
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1612509400




(A) )


(B) )

Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1612509500
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1612509600
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1612509700
Lothar Binding (SPD):
Rede ID: ID1612509800
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1612509900


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1612510000

Der Kollege Binding verzichtet auf seine zweite

achfrage.

Wir kommen damit zur Frage 12 des Kollegen
r. Hans-Ulrich Krüger:

Teilt die Bundesregierung die Ansicht derjenigen Berufs-
verbände und Teile der Medien, die trotz Verabschiedung des
Gesetzes zur Unternehmensteuerreform eine angebliche Mit-
telstandslücke beklagen und behaupten, der Wirtschaftsstand-
ort Deutschland sei nach wie vor insbesondere für kleine und
mittlere Unternehmen unattraktiv?

Bitte, Frau Staatssekretärin.

D
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1612510100

Kollege Krüger fragt danach, ob die häufig geäußerte

ritik von Berufsverbänden und Lobbyistengruppen zu-
reffend sei, dass der Mittelstand in Deutschland zu hoch
esteuert werde.


(Frank Schäffler [FDP]: Natürlich!)


ie Bundesregierung ist der Auffassung, dass Deutsch-
and als Standort für Unternehmen gleich welcher Größe
ehr attraktiv ist und bleiben wird. Sie wird in dieser

einung von den Ergebnissen internationaler Stand-
rtrankings gestützt, die dem Standort Deutschland ein
ehr gutes Zeugnis ausstellen. Gerade auch die steuerli-
hen Rahmenbedingungen tragen zu diesem Ergebnis
ei. Die steuerliche Belastung der Personenunternehmen
urde in der Vergangenheit bereits deutlich gesenkt. Die
nternehmensteuerreform wird nun auch die steuerli-

hen Rahmenbedingungen für die Kapitalgesellschaften
nd damit auch für die kleinen und mittelständischen
nternehmen in dieser Rechtsform deutlich verbessern.


(Frank Schäffler [FDP]: Nicht für die kleinen Unternehmen!)


ies belegt das aktuelle Jahresgutachten des Sachver-
tändigenrats. Mit der Tarifbegünstigung für thesaurierte
ewinne und dem Investitionsabzugsbetrag werden Per-

onenunternehmen im Rahmen der Unternehmensteuer-
eform weiter entlastet.






(A) )



(B) )


Parl. Staatssekretärin Dr. Barbara Hendricks
Mit der Unternehmensteuerreform ist es der Bundes-
regierung gelungen, die Wettbewerbsfähigkeit des
Standortes Deutschland weiter zu verbessern. Dabei
wurde finanzpolitischen Erfordernissen Rechnung getra-
gen, indem die Reform im Hinblick auf die Konsolidie-
rungserfordernisse bei überschaubarem Finanzierungs-
aufwand den Verlust von Steuersubstrat einschränkt und
zugleich die Finanzausstattung der Kommunen verste-
tigt. Eine „Mittelstandslücke“ ist keinesfalls erkennbar.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1612510200

Sie haben das Wort zur ersten Nachfrage.


Dr. Hans-Ulrich Krüger (SPD):
Rede ID: ID1612510300

Die Antwort war derart lückenlos und vollständig,

dass ich auf Nachfragen verzichte.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1612510400

Aber es gibt eine Nachfrage von Frau Westrich. –

Bitte schön.


Lydia Westrich (SPD):
Rede ID: ID1612510500

Frau Staatssekretärin, Sie haben den Sachverhalt aus-

führlich dargelegt. Können Sie sich vorstellen, warum
sich die Mittelständler immer beschweren, von uns steuer-
politisch schlecht behandelt zu werden?


(Frank Schäffler [FDP]: Weil es stimmt!)


D
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1612510600


Frau Kollegin Westrich, ich bin viel im Land unter-
wegs, nehme an vielen Podiumsdiskussionen teil und
halte Vorträge vor wirtschaftlich tätigen Menschen.
Manchmal wundere ich mich darüber, dass viele von de-
nen, die sich beschweren, die Sachverhalte nicht kennen.
Das bedeutet natürlich nicht, dass ihre Steuerberater die
positiven Sachverhalte nicht für sie in Anspruch nehmen
würden; das ist selbstverständlich. Die Steuerberater
müssen das tun. Sie würden sich sonst einer Pflichtver-
letzung schuldig machen.

Andererseits gehört es offenbar aber nicht zum Be-
rufskanon der Steuerberater, ihren mittelständischen Kli-
enten mitzuteilen, was sich in positiver Hinsicht geän-
dert hat, und ihnen zu sagen: Aus dem Grund wirst du
zukünftig weniger Steuern zahlen. – Das ist bei den
Steuerberatern offenbar nicht üblich. So gibt es bei-
spielsweise auch heute noch Inhaber von mittelständi-
schen Personenunternehmen, die nicht wissen, dass man
die Gewerbesteuerschuld in pauschaler Weise mit der
Einkommensteuerschuld verrechnen kann. Obwohl das
seit fünf Jahren möglich ist, ist das noch immer nicht bei
allen angekommen.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1612510700

Eine weitere Nachfrage hat der Kollege Schäffler.


(Florian Pronold [SPD]: Sie wissen es auch nicht, Herr Schäffler?)


s
l

d
r
d
k
G
W
t
k

B

v
s
s
z
z
G
j
b
w
s

h
F
w
i
w
b
h
z
b
n
s
w
s
e
1
Z
D

H
t
s
M
k
l
d
7
z
z
c

(C (D Wenn ich die Gelegenheit habe, eine Frage an die cheidende Staatssekretärin zu stellen, will ich das natürich tun. Frau Staatssekretärin, Sie haben gerade das Hohelied er Steuergerechtigkeit gesungen. Wenn das, was Sie geade beschrieben haben, zutrifft, frage ich mich, warum ie Koalition im Jahressteuergesetz 2008 die Möglicheit der Hinzurechnung von Mieten und Pachten bei der ewerbesteuer von 75 auf 65 Prozent reduziert hat. enn das alles nicht notwendig war und die Steuerpoli ik so erfolgreich ist, hätten Sie das doch eigentlich nicht orrigieren müssen. D Herr Kollege Schäffler, die Klagen, die vom Haupt erband des Deutschen Einzelhandels erhoben worden ind, waren nach meinem Dafürhalten in der Tat im Weentlichen unbegründet. Im Ergebnis führt die 75-proentige Hinzurechnung dazu, dass 2,6 Prozent der geahlten Miete an zusätzlicher Steuer im Rahmen der ewerbesteuer gezahlt werden muss; aber natürlich nur enseits eines Freibetrages von 100 000 Euro, den man erücksichtigen muss. Im Regelfall wird der Freibetrag irken, weswegen überhaupt keine Hinzurechnungsbe teuerung stattfinden wird. Die Beispiele, die uns der Hauptverband des Einzelandels vorgelegt hat, waren in der Tat extrem. Manche irmen waren im Grunde sowieso schon insolvent. Sie ürden nicht wegen einer Hinzurechnungsbesteuerung nsolvent werden. In den Beispielen, die uns genannt orden sind, lag die Umsatzrendite im Schnitt allenfalls ei 0,7 Prozent. Die Umsatzrendite im deutschen Einzelandel liegt demgegenüber im Durchschnitt – sie ist war in der Tat gering, aber trotzdem doppelt so hoch – ei 1,5 Prozent. Uns wurden Beispiele dargelegt, in deen pro eingesetzten Arbeitnehmer ein Gewinn zwichen, wie ich glaube, 78 und 280 Euro pro Jahr erzielt urde. Man kann sich nicht vorstellen, dass man ein Ge chäft vernünftig betreibt, wenn man einen Menschen instellt, mit dem man im ganzen Jahr zwischen unter 00 und 300 Euro Gewinn machen kann. Dann ist die ukunft des Geschäftes von vielen Zufällen abhängig. as hat mit der Besteuerung gar nichts zu tun. Gleichwohl haben wir es für möglich gehalten, die inzurechnungsbesteuerung etwas günstiger zu gestal en, sodass keine Maximalbelastung von 2,6 Prozent zuätzlich entstehen kann. Wir haben überlegt, ob man eine ischung aus Immobilienund Bodenwert heranziehen ann. Da der Bodenwert keinerlei Abschreibung unteriegt, haben wir es noch einmal berechnet und sind zu em Ergebnis gekommen, dass es möglich ist, statt der 5-prozentigen eine 65-prozentige Hinzurechnung vorusehen. Wenn der Hauptverband des Deutschen Einelhandels weiter klagt, so klagt er mit gesunden Knohen. (Heiterkeit bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN)

Frank Schäffler (FDP):
Rede ID: ID1612510800
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1612510900






(A) )



(B) )


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1612511000

Wir kommen damit zur Frage 13 der Kollegin Nina

Hauer:
Wie ist aus der heutigen Sicht der Bundesregierung der Er-

folg der Finanzmarktförderungsgesetze, insbesondere des
Dritten und des Vierten Finanzmarktförderungsgesetzes, zu
werten, und erfuhr der Finanzstandort Deutschland hierdurch
eine nachhaltige Stärkung durch wettbewerbsfähige und mo-
derne gesetzliche Regelungen?

Sie haben das Wort, Frau Staatssekretärin.

D
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1612511100


Durch das Dritte Finanzmarktförderungsgesetz von
1998 wurden die Geschäftsmöglichkeiten für Invest-
mentfonds erweitert. Zum einen wurden neue Fonds-
typen wie zum Beispiel Dachfonds und Aktienindexfonds
eingeführt, zum anderen wurden die Handlungsspiel-
räume der Fonds zur Nutzung von Derivaten vergrößert.

Im Rahmen des Vierten Finanzmarktförderungsgeset-
zes von 2002 wurden vor allem die Anlagemöglichkei-
ten für offene Immobilienfonds flexibilisiert, um den
Entwicklungen auf den Immobilienmärkten Rechnung
zu tragen. Diese gesetzlichen Maßnahmen haben zu ei-
ner Fortentwicklung und Stärkung des Investmentstand-
ortes Deutschland wesentlich beigetragen.

Die Finanzmärkte befinden sich in einem ständigen
Veränderungsprozess. Die deutsche Fondsindustrie steht
in einem intensiven Wettbewerb mit anderen europäi-
schen Standorten. Daher müssen die Rahmenbedingun-
gen für Investmentfonds stetig auf den Prüfstand gestellt
werden, um sie an die geänderten Verhältnisse anzupas-
sen. Dies hat der Gesetzgeber mit dem Investment-
modernisierungsgesetz im Jahr 2003 und dem Invest-
mentänderungsgesetz im Jahr 2007 mit Erfolg getan.
Durch das Investmentmodernisierungsgesetz wurde im
Jahre 2003 der gesetzliche Rahmen für Investmentfonds
vollständig neu geordnet und grundlegend modernisiert.
Hierauf baut das Investmentänderungsgesetz, das wir in
der letzten Woche verabschiedet haben, auf.

In diesem Zusammenhang darf ich sagen, dass die
Bundesregierung außerordentlich erfreut ist, dass dieses
Hohe Haus in den wesentlichen Fragen des Finanzmark-
tes fast immer einstimmig oder nahezu einstimmig die
Gesetze verabschiedet. Denn es geht einerseits um das
Funktionieren des Finanzmarktes und andererseits um
die Gewährleistung von Verbraucherschutz bei Finanz-
marktprodukten. Dies sind so sensible Themen, dass das
Hohe Haus sich glücklich schätzen kann, dort so großes
Einvernehmen zu haben.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1612511200

Ihre erste Nachfrage.


Nina Hauer (SPD):
Rede ID: ID1612511300

Frau Staatssekretärin, sind Sie der Auffassung, dass

neben der Einigkeit, die bei Themen bezüglich des Fi-
nanzmarktes im Hause in der Regel herrscht, das Bestre-
ben – gerade hinsichtlich der Oppositionsfraktionen war
dies oft sehr mühsam –, mehr Anlegerschutz und mehr

T
m
h
W

B

E
d
F
s
m
i
A
d

u
t
m

N

S
m
u
s
E
n
s

B

r
w
w
N
i
D
d
e
v
W
e
z
s

v
f
F
g
b

(C (D ransparenz für Anlegerinnen und Anleger am Finanzarkt zu erreichen, im Wesentlichen dazu beigetragen at, dass wir auf dem deutschen Finanzmarkt mehr achstum und letztendlich mehr Arbeitsplätze haben? D Ja, Frau Kollegin Hauer, das kann ich bestätigen. s ist in der Tat so, dass der Anlegerschutz Bedingung afür ist, dass die Menschen den Produkten auf den inanzmärkten vertrauen können. Das bedeutet, dass ich auch Anleger mit mittlerem Einkommen am Finanzarkt bewegen können, weil sie sicher sind, dass sie in hren jeweiligen Einkommensverhältnissen, denen die nlagemöglichkeiten entsprechen, so geschützt sind, ass sie nicht mit Totalverlust zu rechnen haben. In dem Zusammenhang darf man den Bürgerinnen nd Bürgern noch einmal sagen, sie mögen sich am besen vom grauen Kapitalmarkt fernhalten. Denn dort ist an vor Totalverlust nicht geschützt. Sie verzichten auf eine zweite Nachfrage. – Eine achfrage der Kollegin Westrich. Frau Staatssekretärin, ich habe noch eine Nachfrage. ie arbeiten ja jetzt schon lange im Bereich des Finanzarktes und kennen die Gegebenheiten. Was würden Sie ns auf den Weg mitgeben, wie wir die Menschen besser chützen können vor den Risiken im Bereich Private quity und Hedgefonds? Nur zu sagen, dass man das icht kaufen soll, ist, glaube ich, nicht die einzige Löung in diesem Bereich. D Sowohl die Unternehmen, die im Private-Equity-Be eich tätig sind, als auch die Hedgefonds arbeiten geöhnlich nur mit institutionellen Anlegern zusammen, eil sie in solchen Größenordnungen arbeiten, dass der ormalanleger dort gar nicht tätig werden kann. Daher st der Anlegerschutz dort nicht der wesentliche Punkt. enn dort finden meist Mindestbeteiligungen statt, bei enen der Mensch wissen muss, was er tut. Er muss also infach so viel Geld haben, dass er es im Zweifelsfall erschmerzt, zum Beispiel 100 000 Euro zu verlieren. enn er sich auf so risikoreiche Geschäfte einlässt, hat r natürlich die Chance, einen besonders großen Gewinn u machen; es besteht aber auch die Gefahr für ihn, tatächlich einen Totalverlust zu erleiden. Die andere Frage ist, wie sich das Wirken von Priate-Equity-Unternehmen und Hedgefonds auf das Geüge der deutschen Wirtschaft auswirkt. Das ist eine rage, die die Bürgerinnen und Bürger auch in ihrer Eienschaft als Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sehr eschäftigt und auch im deutschen Mittelstand durchaus Parl. Staatssekretärin Dr. Barbara Hendricks schon für Beunruhigung gesorgt hat. Denn es gibt durchaus unterschiedliche Unternehmen dieser Art. Es gibt Private-Equity-Unternehmen, die sich mit einer langfristigen Orientierung an Unternehmen des deutschen Mittelstandes beteiligen, ihnen Eigenkapital zur Verfügung stellen und dabei helfen, sich für die Zukunft gut aufzustellen. Das ist nicht zu bestreiten. Es gibt aber andererseits Unternehmen der Private-Equity-Branche, die nichts anderes wollen, als ihr Zielunternehmen in kürzester Zeit auszusaugen, und gleichsam eine leere Unternehmenshülle zurücklassen. Die diesbezüglich gebrauchten Worte sind manchmal sehr verschleiernd. Wenn zum Beispiel von „Rekapitalisierung“ die Rede ist, geht es eigentlich darum, dem Unternehmen Kapital zu entziehen. Rekapitalisiert wird dann nur der Anleger, der eine besonders hohe Rendite in kurzer Zeit erreichen will. Das Unternehmen bleibt möglicherweise nur als leere Hülle bestehen. An diesen Problemen arbeitet die Bundesregierung, und sie hat dem Hohen Haus auch schon einen Gesetzentwurf über die Begrenzung der mit derartigen Finanzinvestitionen verbundenen Risiken vorgelegt. Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir da vorankommen werden. Im Übrigen hat schon die vorherige Bundesregierung unter der Verantwortung von Gerhard Schröder – so wie die jetzige Bundesregierung unter der Kanzlerschaft von Frau Merkel – auf die besonderen Gefahren hingewiesen, die zum Beispiel mit der Intransparenz von Hedgefonds verbunden sein können. Bundeskanzler Gerhard Schröder hatte dies schon im Sommer 2005 auf dem Weltwirtschaftsgipfel in Gleneagles in Schottland angesprochen. Aber unsere angelsächsischen Freunde waren zu diesem Zeitpunkt nicht bereit, darüber auch nur zu reden. Wir sind aber nicht untätig geblieben. Der Bundesfinanzminister hat dieses Thema im Zusammenhang mit dem G-7-Finanzministertreffen im Februar in Essen und dem G-8-Finanzministertreffen im Mai bei Potsdam angesprochen. Dies hat dann auf der Ebene des Weltwirtschaftsgipfels in Heiligendamm in diesem Sommer Niederschlag gefunden. Im Übrigen gibt es mittlerweile eine Initiative in Großbritannien, die vom ehemaligen britischen Notenbankpräsidenten Large geleitet wird. In deren Rahmen sind die Hedgefonds dabei, sich selber einen Code of Conduct zu geben. Das sind Schritte, die wir mit Beharrlichkeit aus dem Bundesministerium der Finanzen heraus angestoßen haben und die jetzt sowohl in Großbritannien als auch in einer President’s Working Group in den USA erstmals Niederschlag finden. Gerade diese beiden Länder sind die entscheidenden, weil die Hedgefonds in ihnen ihren Sitz haben. Tätig werden sie zwar auf der ganzen Welt, ihren Sitz haben sie aber in Großbritannien oder den USA. (Lydia Westrich [SPD]: Vielen Dank, das war sehr hilfreich!)

Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1612511400

(Lachen des Abg. Frank Schäffler [FDP])

Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1612511500
Lydia Westrich (SPD):
Rede ID: ID1612511600
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1612511700




(A) )


(B) )



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1612511800

Der Kollege Schäffler hat eine weitere Nachfrage.

w
B
z
n
g
n
i
s
n

B

k
d
s
e
s
s
m
z
i
d
w
n
d

H

B

a
E
B
b
S
e
d
n
i
z
w
B
a
d
i

d

(C (D Frau Staatssekretärin, Sie haben gerade dargestellt, elche Rolle die Bundesregierung der Private-Equityranche zumisst. Sie haben auch an den Gesetzentwurf ur Begrenzung der mit Finanzinvestitionen verbundeen Risiken und den Entwurf zum Wagniskapitalbeteiliungsgesetz erinnert. Jetzt haben die Regierungsfraktioen das Verfahren aber erst einmal auf Eis gelegt. Wann st denn aus Sicht der Bundesregierung mit einer Bechlussfassung hier im Deutschen Bundestag zu rechen? D Herr Kollege Schäffler, Sie werden sich vorstellen önnen, dass ich dazu keine Aussage machen kann, weil as ja im parlamentarischen Verfahren ist. Die erste Leung des Wagniskapitalbeteiligungsgesetzes und die rste Behandlung desselben im Finanzausschuss haben tattgefunden. Wie Sie als Mitglied des Finanzausschuses wissen, ruht die Behandlung im Finanzausschuss omentan in der Tat. Der Gesetzentwurf zur Begren ung der mit Finanzinvestitionen verbundenen Risiken st im Kabinett bereits verabschiedet worden und kann in iesem Jahr noch in erster Lesung behandelt werden, enn die Koalitionsfraktionen dies wollen. Nach meiem Eindruck wollen die Koalitionsfraktionen die beien Gesetzgebungsvorhaben zeitlich zusammenführen. Wir kommen damit zur Frage 14 der Kollegin Nina auer: Welchen Anklang finden die im Basler Ausschuss für Bankenaufsicht ausgearbeiteten internationalen Regeln zur Eigenkapitalausstattung von Banken, die am 1. Januar 2007 in Deutschland in Kraft getreten sind, in der Finanzbranche, und welche Erfahrungen konnten aus den internationalen, europäischen und nationalen Verhandlungen zu Basel II für zukünftige internationale Gespräche zu Eigenkapitalstandards für Banken gewonnen werden? Bitte, Frau Staatssekretärin. D Den ersten Teil Ihrer Frage möchte ich wie folgt be ntworten: Nach unserem Eindruck stoßen die neuen igenkapitalregeln für Banken, die man gemeinhin als asel II bezeichnet, im Kreditgewerbe inzwischen auf reite Akzeptanz. Sie werden gegenüber dem Basel-Itandard, der bis dahin galt, als deutlicher Fortschritt mpfunden. Insbesondere besteht vor dem Hintergrund er seit Sommer dieses Jahres andauernden Diskussioen über die Turbulenzen an den Finanzmärkten und hre Auswirkungen auf den Verbriefungsmarkt die Übereugung, dass durch Basel II einige dieser Probleme ahrscheinlich hätten begrenzt werden können. Zum eispiel dürfen Verbriefungen nach Basel II nicht mehr ußerbilanziell erfolgen; dies war eines der Probleme, as auch in dem einen oder anderen deutschen Kreditnstitut zu Beunruhigung geführt hat. Aufgrund der bis 2006 bestehenden Unsicherheit, wie ie Regeln im Detail ausgestaltet werden, haben viele Parl. Staatssekretärin Dr. Barbara Hendricks Kreditinstitute in Deutschland die Implementierung von Basel II nicht zum 1. Januar 2007 abschließen können. Sie haben daher von der eingeräumten Übergangsregelung Gebrauch gemacht, die neuen Eigenkapitalregeln erst ab dem 1. Januar 2008 anzuwenden. Zum zweiten Teil Ihrer Frage kann ich Ihnen mitteilen: Sowohl auf internationaler als auch auf europäischer und nationaler Ebene hat sich gezeigt, dass im Hinblick auf die sachgerechte Ausgestaltung und Formulierung der neuen Eigenkapitalanforderungen ein enger Dialog mit der Kreditwirtschaft von großem Nutzen ist. Diese Erfahrung wird von den entsprechenden Gremien bei der Weiterentwicklung der Bankenregulierung berücksichtigt. Auf nationaler Ebene haben BaFin und Deutsche Bundesbank bereits frühzeitig einen Arbeitskreis mit nachgeordneten Fachgremien ins Leben gerufen. Auf diesem Wege kann mit der Kreditwirtschaft laufend über Fragen der Implementierung der bestehenden Regelung diskutiert werden. Außerdem konnten und können dadurch Überlegungen vonseiten der Banken zu anstehenden Regulierungsvorhaben berücksichtigt werden. Was die internationalen Verhandlungen zu Basel II angeht, hat sich erwiesen, dass durch die frühzeitige und sehr sachkundige Beratung dieses Themas im Finanzausschuss des Deutschen Bundestages und durch die daraus folgenden Entschließungen des Deutschen Bundestages in den Jahren 2000 und 2001, die in diesem Hause mit großer Mehrheit verabschiedet worden sind, den Verhandlungsführern von Bundesbank und BaFin eindeutig der Rücken gestärkt wurde. Mit diesem Mandat haben sie gute Verhandlungserfolge erzielen können. Die Tatsache, dass Basel II in den Vereinigten Staaten noch immer nicht eingeführt wurde und dass zurzeit fraglich ist, wann es eingeführt wird – sicherlich wird es irgendwann eingeführt –, ist nicht zuletzt dem Umstand geschuldet, dass sich der amerikanische Kongress mit diesen Fragen erstens viel zu spät und zweitens nach meinem Eindruck zu wenig sachkundig befasst hat. Ihre erste Nachfrage, bitte. Frau Staatssekretärin, sind Sie mit mir der Auffas sung, dass die Aktivitäten der Bundesregierung und des deutschen Parlaments inklusive des Geschicks der damaligen Verhandlungsführer dazu beigetragen haben, dass die Regelungen zu Basel II, die wir mittlerweile in nationales Recht umgesetzt haben, eine deutliche Mittelstandskomponente aufweisen bzw. eine große Mittelstandsfreundlichkeit zum Ausdruck bringen? D Ja, Frau Kollegin Hauer, das kann ich bestätigen. Es ist so, dass Bankkredite in Höhe von bis zu 1 Million Euro in den sogenannten Retail-Bereich fallen. Die Kreditnehmer werden also behandelt, als wären sie Privatkunden und nicht Unternehmenskunden, und Privatkunden müssen weniger Eigenkapital hinterlegen als U d n g s T c m M 1 d d z s w d d d g D b k e k K l h s K D s d m E h l n e Z e s n d k d B r s (C (D nternehmenskunden. Das hat zur Folge, dass die Beingungen im Hinblick auf Kredite in der Größenordung von bis zu 1 Million Euro im Vergleich zum bisher eltenden Recht verbessert worden sind. Kredite in dieer Größenordnung sind für den ganz überwiegenden eil der mittelständischen Unternehmen völlig ausreihend. Die meisten dieser Unternehmen leihen nicht ehr als 1 Million Euro aus. Allerdings hätten sie die öglichkeit, sich bei verschiedenen Banken jeweils Million Euro zu leihen. Selbst dann würden ihre Kre ite noch wie Privatkredite behandelt werden; denn iese Kredite bilden das Verhältnis des Kunden zur einelnen Bank ab. Wenn sich ein Unternehmen zum Beipiel bei drei Banken jeweils 1 Million Euro leihen ürde, würde es immer noch wie ein Privatkunde behanelt werden. Diese Regelung beruht in der Tat auf dem Geschick er deutschen Verhandlungsführer, namentlich des Präsienten der BaFin, Herrn Sanio, und des damals zuständien Mitglieds des Vorstands der Deutschen Bundesbank, r. Edgar Meister. Im Übrigen ist es gelungen, die deutsche Kreditverga ekultur in den Regelungen zu Basel II abgebildet zu beommen. Die angelsächsische Kreditvergabekultur ist ine Kurzfristkultur; in diesen Ländern werden nur sehr urzfristige Kredite vergeben. Deshalb hat man unsere reditvergabekultur misstrauisch beäugt. Man wollte angfristige Kredite eigentlich mit mehr Eigenkapital interlegt sehen als kurzfristige. Vor dem angelsächsichen Hintergrund kann man das verstehen. Unsere ultur ist aber geradezu umgekehrt: Wenn eine in eutschland ansässige Bank oder Sparkasse einem Ge chäftskunden einen langfristigen Kredit gibt, bringt sie amit gerade zum Ausdruck, dass sie ihm traut. Insofern uss es dann nach unserer Auffassung keine extra hohe igenkapitalhinterlegung geben. Dies ist in den Verandlungen auch durchgesetzt worden. Herzlichen Dank. Der Kollege Schäffler hat eine Nachfrage. Frau Staatssekretärin, Sie haben gerade das Hohe ied auf die deutsche Kreditwirtschaft gesungen. Könen Sie mir erklären, wieso die IKB, an der der Bund ine 38-prozentige Beteiligung hält, an ihre irländische weckgesellschaft Rhineland Funding Kreditlinien mit iner Fristigkeit von 364 Tagen vergeben hat, also auch ehr kurzfristige, mit dem einzigen Ziel, diese Kredite icht mit Eigenkapital zu unterlegen? Ist das aus Sicht er Bundesregierung ein vernünftiger Umgang mit Risien? Welche Konsequenzen zieht die Bundesregierung araus? D Die Bundesregierung zieht daraus die Schlussfolge ung, dass außerbilanzielle Verbriefungen nicht mehr tattfinden sollen. Dies ist in Basel II geregelt, sodass die Parl. Staatssekretärin Dr. Barbara Hendricks Risiken durch die Aufsicht in der Tat besser abgebildet werden können. Auch die Wirtschaftsprüfer, die uneingeschränkte Testate gegeben haben, haben die Risiken offenbar nicht gesehen; das muss man leider sagen. Es handelte sich letztlich um die Auswirkungen der Subprime-Krise in den Vereinigten Staaten. So hat es in den Vereinigten Staaten, zum Beispiel im Immobilienmarkt, Kreditlinien bis zu 130 Prozent des Wertes gegeben, sodass die Menschen noch anderen Konsum damit finanzieren konnten. Ferner hat es in den USA die sogenannten Liars’ Loans gegeben, also an Lügner verliehenes Geld. Die Verleihenden haben das selber so genannt. Sie haben nämlich ihre Kunden gefragt: Wie viel verdienen Sie denn so, was ist Ihr regelmäßiges Einkommen? Aber so genau müssen Sie das nicht sagen. – So ist das sinngemäß gelaufen, so sind diese sogenannten Liars’ Loans zustande gekommen, vermehrt seit dem Jahre 2006. Dies hat in der Tat mit dem Verbriefungsgeschäft zu tun gehabt und mit dem Hunger nach neuen Produkten, die insbesondere von den Hedgefonds nachgefragt worden sind. Es sind also schlechte Kredite vergeben worden, um diese in Päckchen zusammenzupacken und an Hedgefonds zu verkaufen, die wiederum ein neues Finanzmarktprodukt daraus machen. (Frank Schäffler [FDP]: Wieso hat die IKB die gekauft?)

Frank Schäffler (FDP):
Rede ID: ID1612511900
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1612512000
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1612512100
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1612512200




(A) )


(B) )

Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1612512300
Nina Hauer (SPD):
Rede ID: ID1612512400
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1612512500
Nina Hauer (SPD):
Rede ID: ID1612512600
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1612512700
Frank Schäffler (FDP):
Rede ID: ID1612512800
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1612512900




(A) )


(B) )


Das ist jetzt etwas vereinfacht ausgedrückt; aber es stellt
den Mechanismus einigermaßen dar.

Solches Handeln ist in Deutschland zum Glück unüb-
lich – es ist in Europa eher wenig gebräuchlich – und
wird sich nach dieser Subprime-Krise sicherlich nicht
weiter verbreiten. Im Übrigen haben wir auch dafür den
Entwurf eines Gesetzes zur Begrenzung von Risiken auf
dem Kapitalmarkt vorgelegt.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1612513000

Wir kommen damit zur Frage 15 des Kollegen Jörg-

Otto Spiller:
Warum tragen die Briefmarken des börsennotierten Unter-

nehmens Deutsche Post AG die Aufschrift „Deutschland“,
und wie lange wird es solche Briefmarken noch geben?

Bitte, Frau Staatssekretärin.

D
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1612513100


Die Befugnis, Postwertzeichen mit dem Aufdruck
„Deutschland“ herauszugeben, ist gemäß § 43 Postge-
setz allein dem Bundesministerium der Finanzen vorbe-
halten. Der Deutschen Post AG steht gemäß § 54 Post-
gesetz für die Zeit der gesetzlichen Exklusivlizenz das
Recht zu, die nach § 43 Postgesetz vom Bundesministe-
rium der Finanzen herausgegebenen Postwertzeichen zu
verwenden. Aufgrund der Tatsache, dass das Bundes-
ministerium der Finanzen gemäß § 43 Postgesetz alleini-
ger Herausgeber der Postwertzeichen mit dem Aufdruck
„Deutschland“ ist und in absehbarer Zeit nicht daran ge-
dacht ist, das Postgesetz zu ändern, bleibt die Zuständig-

k
h

l
V
B
d
w
s

B

r
w
g
L
s
D

D
t
N

V
z
t
w
d

m
K
i
r
k
w
n
8
m
a
k

a
J
w
i

(C (D eit des Bundesministeriums der Finanzen für die hoeitlich herausgegebenen Postwertzeichen erhalten. Ihre erste Nachfrage, bitte. Frau Staatssekretärin, auf den Marken steht „Deutsch and“, und es gibt in unserem schönen Lande eine breite ielfalt. Spiegeln sich in der Motivauswahl, an der das undesministerium der Finanzen ja wohl beteiligt ist, ie Regionen unseres Landes einigermaßen ausgewogen ider? Am liebsten wäre es mir, wenn Sie das am Bei piel des Niederrheins erläutern könnten. D Herr Kollege, die Regionen haben in der Tat eine he ausragende Bedeutung, weil wir mit den Sonderpostertzeichen, von denen wir im Jahr ungefähr 50 herauseben, auf Ereignisse, Jubiläen und auch besondere andschaften oder Bauwerke aufmerksam machen, die ich naturgemäß irgendwo in der Bundesrepublik eutschland befinden. Es gibt zum Beispiel eine Serie über Leuchttürme. iese wird man nicht am Niederrhein, aber an allen Küs en finden. Irgendwann werden alle Leuchttürme von der ordseeküste bis zur Ostseeküste abgebildet sein. Es gibt auch eine wunderbare Serie über Brücken. on der Kaiser-Wilhelm-Brücke in Wilhelmshaven bis um Blauen Wunder in Dresden sind schon sehr vielfälige Brücken abgebildet worden. Obwohl ich mir das geünscht habe, ist die Rheinbrücke Kleve–Emmerich leier noch nicht abgebildet worden; (Heiterkeit bei Abgeordneten der SPD – Rainder Steenblock [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Unglaublich! – Irmingard ScheweGerigk [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Heute ist gar nicht der 11.11!)

Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1612513200
Jörg-Otto Spiller (SPD):
Rede ID: ID1612513300

(Paul Lehrieder [CDU/CSU]: Oder Bayern!)

Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1612513400

ein Einfluss ist hier beschränkt. Die Rheinbrücke
leve–Emmerich ist übrigens die längste Hängebrücke

n Deutschland. Sie hätte also durchaus ein Anrecht da-
auf, auf einer Briefmarke abgebildet zu werden. Das
ann aber demnächst passieren, da dies erneut beantragt
urde – nicht von mir, sondern von einem Bürger mei-
es Wahlkreises. Im Jahr gehen ungefähr 600 bis
00 Vorschläge ein. Der Programmbeirat beim Bundes-
inister der Finanzen kann aber nur circa 50 Vorschläge

uswählen, sodass nicht alle Wünsche erfüllt werden
önnen.

Der Niederrhein im weiteren Sinne ist vor einiger Zeit
uf einer Briefmarke abgebildet worden, und zwar zum
ahrestag der Entdeckung des Neandertalers. Wie Sie
issen, liegt das Neandertal in der Nähe von Düsseldorf,

m Bergischen Land.


(Frank Schäffler [FDP]: Das passt!)







(A) )



(B) )


Parl. Staatssekretärin Dr. Barbara Hendricks
Es gehört aber auch zum Niederrhein. Zudem hatte ich
in diesem Jahr die Freude, ein Sonderpostwertzeichen
zum Schloss Moyland – 700 Jahre Schloss Moyland am
Niederrhein – vorstellen zu können.


(Beifall des Abg. Rainder Steenblock [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])



Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1612513500

Sie haben die Möglichkeit zu einer zweiten Nach-

frage. – Ich sehe auch ansonsten keinen weiteren Frage-
bedarf und danke der Parlamentarischen Staatssekretärin
Dr. Barbara Hendricks für diesen kurzen Abriss durch
die vielfältigen Tätigkeitsfelder einer Staatssekretärin im
Bundesministerium der Finanzen seit 1998.

Wir kommen zum Geschäftsbereich des Bundes-
ministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Ver-
braucherschutz. Die Fragen beantwortet die Parlamenta-
rische Staatssekretärin Ursula Heinen.

Die Fragen 16 und 17 des Kollegen Hans-Josef Fell
werden schriftlich beantwortet.

Ich rufe die Frage 18 des Kollegen Wolfgang Gehrcke
auf:

Wie verbindlich ist nach Auffassung der Bundesregierung
die Aussage des hessischen Ministerpräsidenten Roland
Koch, dass die Festlegung der EU, die mit einer neuen EU-
Weinmarktordnung den Begriff „Wein“ ausschließlich für
Traubenprodukte für zulässig erklärt, zurückgezogen ist?

Ur
Ursula Heinen (CDU):
Rede ID: ID1612513600


Ich bitte darum, beide Fragen im Zusammenhang be-
antworten zu dürfen.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1612513700

Dann rufe ich auch die Frage 19 des Kollegen

Wolfgang Gehrcke auf:
Welche Maßnahmen ist die Bundesregierung bereit zu er-

greifen, um der Europäischen Kommission deutlich zu ma-
chen, dass Apfelwein nicht nur bekanntermaßen das südhessi-
sche Nationalgetränk ist – der Apfelwein war schon zu
Goethes Zeiten Frankfurts Nationalgetränk –, sondern zur
kulturellen Identität Hessens gehört?

Bitte, Frau Staatssekretärin.

Ur
Ursula Heinen (CDU):
Rede ID: ID1612513800


Kollege Gehrcke, Ihre Frage beantworte ich wie folgt:
Das Anliegen, auch künftig das Wort „Wein“ für die Be-
zeichnung von Fruchtweinen verwenden zu dürfen, ist in
den letzten Wochen in den Beratungen über den Vor-
schlag der Europäischen Kommission für eine Reform
der Weinmarktorganisation nachdrücklich verfolgt wor-
den. Deutschland wie auch andere Mitgliedstaaten haben
wiederholt gefordert, den Vorschlag abzuändern und die
bisherige Vorschrift aufzunehmen, wonach die Mitglied-
staaten die Verwendung des Wortes „Wein“ für Frucht-
weine und andere zusammengesetzte Bezeichnungen mit
„Wein“ erlauben können.

g
w
D
b
s
B
6
d
t
p
S
M
a

z
a
b
1
s
d
e
d
E
a
D

m
c

z
d
t
K
m
z

F
H
h
H

(C (D Von verschiedener Seite ist der Kommission deutlich emacht worden, dass ein Wegfall von Bezeichnungen ie „Apfelwein“ für Deutschland nicht hinnehmbar ist. er Forderung, Bezeichnungen mit dem Zusatz „Wein“ eibehalten zu können, will die Kommission nun entprechen. Frau Kommissarin Fischer Boel hat Herrn undesminister Seehofer in einem Gespräch am . November, also in der vergangenen Woche, zugesagt, ass auch Wein aus anderen Früchten als Trauben weierhin den Zusatz „Wein“ tragen darf. Beide Gesprächsartner haben dies in Presseverlautbarungen bestätigt. ie sehen also, Kollege Gehrcke: Die Aussage des inisterpräsidenten Koch kann danach als verbindlich ngesehen werden. Ihre erste Nachfrage, bitte. Frau Staatssekretärin, mich als Urhessen, wie man weifellos an meinem Dialekt erkennen kann, und alle nderen Bürgerinnen und Bürger in diesem Bundesland ewegt diese Frage. Da die EU-Kommission erst am 6. Dezember dieses Jahres, glaube ich, endgültig bechließen wird, war es einfach wichtig, festzustellen, ob er hessische Ministerpräsident, der bekanntermaßen oft ine sehr vorlaute bzw. voreilige Art und Weise hat, in en Wind gesprochen hat oder ob es eine verbindliche rklärung gibt. Ich verstehe Ihre Erklärung so, dass man lle Bürgerinnen und Bürger in Hessen beruhigen kann. er Äppelwoi wird weiterhin so heißen. Richtig? Ist das eine Frage? Ja, das ist die Frage. Urs Kollege Gehrcke, ich denke, dass man dem absolut ustimmen kann. Bundesminister Seehofer hat sich in ieser Frage eng mit dem hessischen Ministerpräsidenen abgestimmt. Es gibt die Zusage der zuständigen ommissarin. Insofern kann man den Hessen deutlich itteilen, dass es den Apfelwein auch künftig als Be eichnung weiter geben wird. Haben Sie noch eine weitere Nachfrage? Nein. Damit hat sich eigentlich auch meine zweite rage erledigt, wobei ich Ihre Ausführungen, Frau einen, zur Kultur des Landes Hessen im Zusammenang mit Apfelwein und Widerstand gerne gehört hätte. erzlichen Dank. Ur Bitte. Nach diesen guten Nachrichten kommen wir damit zum Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung. Die Fragen beantwortet die Parlamentarische Staatssekretärin Karin Roth. Die Fragen 20 und 21 der Kollegin Dr. Gesine Lötzsch werden schriftlich beantwortet. Ich rufe die Frage 22 des Kollegen Dr. Anton Hofreiter auf: Wie ist der Stand bei der Auftragsvergabe zur variantenunabhängigen Untersuchung des Donauausbaus, für die die Bundesregierung 33 Millionen Euro bei der Europäischen Kommission beantragt hat, und ist diese Untersuchung EUweit ausgeschrieben worden? Bitte, Frau Staatssekretärin. K Frau Präsidentin! Lieber Kollege Hofreiter, ich kann Ihnen mitteilen, dass nach Vorlage der Entscheidung der EU-Kommission die Ausschreibung für die Untersuchung EU-weit erfolgen wird. Derzeit bereitet die Rhein-Main-Donau Wasserstraßen GmbH das Untersuchungsprogramm vor. Wir warten zuerst auf die EU wegen der TEN-Mittel. Danach wird ausgeschrieben. Sie haben die Möglichkeit zur ersten Nachfrage. Dr. Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1612513900
Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1612514000
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1612514100
Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1612514200

(Heiterkeit)

Ursula Heinen (CDU):
Rede ID: ID1612514300
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1612514400
Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1612514500




(A) )


(B) )

Ursula Heinen (CDU):
Rede ID: ID1612514600
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1612514700
Karin Roth (SPD):
Rede ID: ID1612514800
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1612514900

Könnte meine zweite Frage gleich im Zusammenhang
beantwortet werden? Schließlich besteht ein enger Sach-
zusammenhang zwischen diesen beiden Fragen. Dann
möchte ich gerne nachfragen.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1612515000

Sind Sie damit einverstanden, Frau Staatssekretärin?

K
Karin Roth (SPD):
Rede ID: ID1612515100


Das mache ich gerne.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1612515200

Ich rufe nun auch die Frage 23 des Kollegen

Dr. Anton Hofreiter auf:
Was ist Gegenstand der Untersuchung, die angeblich wohl


(Passauer Neue Presse vom 26. Oktober 2007)

straßen GmbH bzw. die RMD-Consult GmbH Wasserbau und
Energie in das Verfahren der Untersuchungsvergabe einge-
bunden?

Bitte, Frau Staatssekretärin.

m

e
F
z
W
s
u

N

N

n
d
g
g
d
r
d

m

G
v
g
A
M
s

N

D
w
n
d
W
P
h
d

m

N

p

(C (D K Die Untersuchung gliedert sich neben einer Daten rhebung sowohl in ökologische als auch in technische ragestellungen. Aufgrund der bestehenden Verträge um Donauausbau koordiniert die Rhein-Main-Donau asserstraßen GmbH die variantenunabhängige Unter uchung zum Ausbau der Donau zwischen Straubing nd Vilshofen. Sie haben jetzt die Möglichkeit zu insgesamt vier achfragen, bitte. Dr. Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/DIE GRÜEN)

Karin Roth (SPD):
Rede ID: ID1612515300
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1612515400
Die Rhein-Main-Donau Wasserstraßen GmbH ist

icht neutral. Meine erste Nachfrage lautet: Wie soll
enn sichergestellt werden, dass das Untersuchungspro-
ramm, das ausgeschrieben wird, der Problemlage ge-
enüber angemessen ist? Es ist allgemein bekannt, dass
ie Rhein-Main-Donau Wasserstraßen GmbH das Inte-
esse hat, eine bestimmte Variante, nämlich C 280,
urchzusetzen.

K
Karin Roth (SPD):
Rede ID: ID1612515500

Herr Hofreiter, die Rhein-Main-Donau Wasserstraßen

mbH hat den Auftrag, dafür zu sorgen – auch aufgrund
on Verträgen mit der Bundesregierung –, die Unterla-
en – dazu gehört auch die Untersuchung – zu erstellen.
uch die EU-weite Ausschreibung wird von der Rhein-
ain-Donau Wasserstraßen GmbH koordiniert und ent-

chieden. Dafür ist diese Organisation zuständig.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1612515600

Ihre zweite Nachfrage, bitte, Kollege Hofreiter.


(BÜNDNIS 90/DIE GRÜEN)

Ich weiß, dass diese Organisation dafür zuständig ist.

anach habe ich nicht gefragt. Meine Nachfrage war,
ie die Bundesregierung sicherstellen will, dass das
eutral gehandhabt wird. Schließlich handelt es sich bei
ieser Organisation nicht um einen neutralen Spieler.
elche Sicherungen sehen Sie vor, sodass es nicht eine

seudountersuchung wird und das Ergebnis von vorn-
erein feststeht? Es ist ja bekannt, welches Ergebnis
iese Organisation haben will.

K
Karin Roth (SPD):
Rede ID: ID1612515700

Die Bundesregierung teilt Ihre Unterstellung nicht.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1612515800

Ihre dritte Nachfrage.


(BÜNDNIS 90/DIE GRÜEN)

Weiß die Bundesregierung, wann das Untersuchungs-

rogramm der Rhein-Main-Donau Wasserstraßen GmbH






(A) )



(B) )


Dr. Anton Hofreiter
veröffentlicht wird, und ist es der RMD völlig selbst
überlassen, die Ausschreibungsunterlagen zu erstellen
und festzulegen, wer letztendlich die Ausschreibung ge-
winnt?

K
Karin Roth (SPD):
Rede ID: ID1612515900


Herr Kollege Hofreiter, die RMD wurde beauftragt,
das Programm zu erstellen und die Vorbereitungen für
die Ausschreibung zu treffen; es ist schließlich ein kom-
pliziertes Untersuchungsverfahren. Das wird auch mit
unserer Fachebene abgesprochen. Wir haben keinen An-
lass, zu glauben, dass die RMD im Auftrag der Bundes-
regierung keine variantenunabhängige Untersuchung ge-
währleistet.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1612516000

Sie haben die Möglichkeit zu einer vierten Frage.


(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Stimmen Sie mir zu – ich glaube allerdings nicht, dass
Sie das tun –, dass das Bundesverkehrsministerium wun-
derbar naiv vorgeht und Ihnen in Niederbayern noch
nicht einmal Ihre eigenen SPD-Abgeordneten glauben,
dass Sie die RMD für neutral halten?

K
Karin Roth (SPD):
Rede ID: ID1612516100


Die Bundesregierung geht aufgrund des Vertrags, der
mit der RMD geschlossen worden ist, davon aus, dass
das, was die Bundesregierung verlangt, nämlich eine va-
riantenunabhängige Untersuchung des Donauausbaus zu
gewährleisten, auch erfolgt. Ich gehe davon aus, dass so-
zialdemokratische Abgeordnete in Bayern diesen Vor-
gang mit Interesse verfolgen und dabei auch deutlich
machen werden, dass wir im Interesse dieses Ausbaus
die variantenunabhängige Untersuchung begleiten. Auch
Sie werden das sicherlich tun.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1612516200

Wir kommen damit zu Frage 24 des Kollegen Rainder

Steenblock:
Welche Schlüsse zieht die Bundesregierung aus der Ein-

schätzung des niedersächsischen Landwirtschaftsministers
Hans-Heinrich Ehlen, CDU, dass die geplante Elbvertiefung

(„Ehlen: Elbvertiefung bedroht die Fischerei“, Stader Tageblatt vom 2. November 2007)


Bitte, Frau Staatssekretärin.

K
Karin Roth (SPD):
Rede ID: ID1612516300


Sehr verehrter Kollege Steenblock, Sie haben schon
eine ganze Reihe von Fragen zur Anpassung der Fahrrin-
nen der Elbe gestellt. Ihre vorliegende Frage beantworte
ich wie folgt: Ein fischereiwirtschaftliches Gutachten ist
Bestandteil des Planfeststellungsverfahrens für die Fahr-
rinnenanpassung von Unter- und Außenelbe für tiefge-
hende Containerschiffe bis zu 14,5 Metern. Es beruht
neben der Auswertung von wissenschaftlichen Erkennt-
nissen maßgeblich auf der Befragung von Fischern.

N
w
s
B
s
d

f
Ä
t
s
m
s
z
r
s
T
n
W
g
A

m

S
o

d
d
G

f

n
f
e
t
a
o
g

m

s
a
t
P
S

(C (D ach dem Gutachten sind keine andauernden negativen irtschaftlichen Auswirkungen auf die Fischereiwirt chaft durch die Fahrrinnenanpassung zu erwarten. Die elange der Fischerei werden im Rahmen des Planfest tellungsverfahrens in die Abwägung und Entscheidung urch die Planfeststellungsbehörde miteinbezogen. Ihre erste Nachfrage, bitte. Frau Staatssekretärin, zunächst einmal vielen Dank ür die Antwort. Meine Frage bezog sich stärker auf die ußerung des niedersächsischen Landwirtschaftsminis ers, Herrn Ehlen von der CDU, aus Sicht der Fischerei ei die Elbvertiefung abzulehnen. Ihre Antwort auf eine Frage muss ich so interpretieren, dass der nieder ächsische Landwirtschaftsminister, der für die Fischerei uständig ist, die Gutachten der Bundesregierung nicht ichtig versteht; sonst würde er zu einer anderen Auffasung kommen. Aber sämtliche Elbfischer, die bei dem ermin mit dem niedersächsischen Landwirtschaftsmiister anwesend waren, haben diese Aussagen bekräftigt. ie können Sie den Widerspruch zwischen den Aussa en der Fischer und des zuständigen Ministers und Ihren usführungen eben erklären? K Kollege Steenblock, die Bundesregierung nimmt keine tellung zu Aussagen von Landesministern und nachgerdneten Dienststellen. Was den Inhalt Ihrer Frage angeht, so ist zu sagen, ass es vier Fischer gewesen sein sollen – ich war nicht abei –, die die Möglichkeit hatten, sich im Rahmen des utachtens zu äußern. Sie haben die Möglichkeit zu einer zweiten Nach rage, bitte. Frau Staatssekretärin, einmal angenommen – wir kön en das heute nicht endgültig entscheiden –, weitere Prüungen während des Planfeststellungsverfahrens würden rgeben, dass die Fischerei tatsächlich unter der Elbveriefung leidet: Stellt die Bundesregierung Überlegungen n, der Fischerei eine Entschädigung – einen Ausgleich der eine Kompensation – zu zahlen, falls Beeinträchtiungen tatsächlich nachgewiesen werden sollten? K Herr Kollege Steenblock, im Rahmen des Planfest tellungsverfahrens werden auch die Argumente im Gutchten einbezogen werden. Sollte es so sein, dass Nacheile für die Fischerei entstehen, werden im Rahmen des lanfeststellungsverfahrens – ich glaube, das wissen ie – auch Maßnahmen erörtert, die gegebenenfalls zu Parl. Staatssekretärin Karin Roth Entschädigungsleistungen führen. Aber im Moment gibt es dazu keinen Anlass. Damit kommen wir zur Frage 25 des Kollegen Rainder Steenblock. Welche Schlüsse zieht die Bundesregierung aus der Forde rung des niedersächsischen Umweltministers Hans-Heinrich Sander, FDP, nach Vermessungen der Elbe, um die tatsächliche Tiefe der Fahrrinnen festzustellen („Stinte, Lachs und Politik“, Hamburger Abendblatt vom 2. November 2007)

Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1612516400
Rainder Steenblock (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1612516500
Karin Roth (SPD):
Rede ID: ID1612516600
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1612516700
Rainder Steenblock (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1612516800
Karin Roth (SPD):
Rede ID: ID1612516900




(A) )


(B) )

Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1612517000

Bitte, Frau Staatssekretärin.

K
Karin Roth (SPD):
Rede ID: ID1612517100


Diese Frage ist ebenfalls nicht ganz einfach zu beant-
worten. – Die Fahrrinne der Elbe wird im Rahmen der
Verkehrssicherungspflicht der Wasser- und Schifffahrts-
verwaltung regelmäßig gepeilt. Den Planungen für die
Anpassung der Fahrrinnen von Unter- und Außenelbe
für 14,5 Meter tief gehende Containerschiffe liegen da-
her genaue Kenntnisse der Tiefensituation der Elbe zu-
grunde. Aus den Planungsunterlagen wird ersichtlich,
dass eine Vertiefung nur in einzelnen Abschnitten vorge-
sehen ist; in anderen Bereichen sind größere natürliche
Tiefen vorhanden.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1612517200

Sie haben das Wort zur ersten Nachfrage.


Rainder Steenblock (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1612517300

Es geht – um das anzufügen – nicht nur um eine Ver-

tiefung, sondern auch um eine Verbreiterung der Elbe;
das ist für die Schiffe relevant.

Frau Staatssekretärin, ich kenne mich in der Region
relativ gut aus. Sie waren ja auch schon einmal dicht
dran, in Hamburg. Ich weiß nicht, ob Sie Kontakt zu
Leuten haben, die die Elbe ständig befahren. Man hört
eigentlich von allen Praktikern, dass die Karten, die vom
Bund zur Verfügung gestellt werden, nicht die realen
Tiefenverhältnisse der Elbe aufzeigen. Die Leute, die
sich damit besser auskennen als ich – ich vermesse nicht
immer den Grund der Elbe –, sind sich sehr einig, dass
die Planungsgrundlagen völlig falsch sind. Die Elbe hat
sich durch die Vertiefung verändert, und die aktuellen
Unterlagen geben das nicht wieder. Wenn das so ist, ist
das für den Bund, der hier immerhin eine halbe Milliarde
Euro ausgibt, entscheidend, weil nämlich aufgrund nicht
festgestellter Tiefen geplant wird. Können Sie sagen,
wann die letzten Vermessungen der Elbe an den relevan-
ten Punkten, wo ausgebaggert werden soll, stattgefunden
haben?


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1612517400

Bitte, Frau Staatssekretärin.

K
Karin Roth (SPD):
Rede ID: ID1612517500


Herr Kollege Steenblock, ich habe gerade ausgeführt,
dass die Elbe regelmäßig gepeilt wird, nicht nur aktuell

v
N
s
n
a
D
s

h
1
1
w
d
t
s
t
s

m

S
z
a

r
c

A

S

n
F

(C (D or dem Hintergrund des Planfeststellungsverfahrens. atürlich wissen wir, dass sich die Elbe durch den Was erverlauf verändert. Deshalb ist die ständige Peilung ötig; das wird regelmäßig gemacht. Wir gehen davon us, dass im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens die aten, die dafür notwendig waren, vorgelegt worden ind. Sie haben die Möglichkeit zu einer zweiten Frage. Frau Staatssekretärin, das mit der Regelmäßigkeit abe ich verstanden. Regelmäßig kann aber heißen: zum . Januar der Dekade, zu jedem 1. Januar des Jahres, alle 4 Tage oder alle zwei Stunden. Das ist ein Begriff, der enig fassbar ist. Könnten Sie noch einmal ein bisschen eutlicher darstellen, in welchen konkreten Zeitabschniten welche Teile der Elbe hinsichtlich der Tiefe unterucht werden? Wenn das heute nicht möglich ist, können Sie uns diese Daten dann nachträglich zur Verfügung tellen? K Herr Kollege Steenblock, ich werde das Wasserund chifffahrtsamt bitten, Ihnen über mich die Information uzuleiten, wann die letzten Peilungen erfolgt sind, und uch genau zu sagen, in welchen Abschnitten. Danke schön. Dann danke ich der Parlamentarischen Staatssekretä in Karin Roth für die Beantwortung und das Versprehen der Übermittlung der weiteren Informationen. Wir sind damit am Ende der Fragestunde. Ich unterbreche die Sitzung bis zum Beginn der ktuellen Stunde um 15.35 Uhr. Liebe Kolleginnen und Kollegen, die unterbrochene itzung ist wieder eröffnet. Ich rufe den Zusatzpunkt 1 auf: Aktuelle Stunde auf Verlangen der Fraktionen FDP, DIE LINKE und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Auswirkungen der Entscheidungslosigkeit der schwarz-roten Koalition Ich eröffne die Aussprache und erteile als erstem Reder dem Kollegen Dr. Guido Westerwelle für die FDPraktion das Wort. Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Es wäre schlechterdings undenkbar, dass ein Ereignis wie das, das in den letzten 24 Stunden stattgefunden hat, parlamentarisch nicht aufgearbeitet wird. Ich bin der Überzeugung: Es ist notwendig und richtig, dass die Opposition hier gemeinsam eine Aktuelle Stunde beantragt hat. Bevor ich etwas zu den Ergebnissen, besser gesagt: Nichtergebnissen der Koalitionsrunde sage, möchte ich – ganz sicher auch im Namen der Kolleginnen und Kollegen – Herrn Arbeitsminister Müntefering unseren Respekt zum Ausdruck bringen. Wir wünschen ihm persönlich sehr viel Kraft. Wir hoffen von Herzen – ich denke, wir dürfen das so sagen –, dass seine Familie diese schweren Stunden gut überstehen wird. Wir fühlen mit ihm. Das möchte ich gleich am Anfang über die Parteigrenzen hinweg sagen. Herr Minister Müntefering hat für seinen Entschluss, aus dem Amt zu scheiden, familiäre Gründe angegeben. Dieser Entschluss wird – das ist unumstritten – erhebliche politische Auswirkungen haben. Man kann lange über die Ursachen reden. Die politischen Folgen dieses Rücktritts sind ganz offensichtlich. Wir werden feststellen, dass diese Koalition weiter destabilisiert wird. Sie hat sich schon am Montagabend im Wesentlichen nicht mehr bei dem einigen können, was zur Einigung anstand. Diese Koalition verwaltet sich mittlerweile. Sie trifft sich darin, dass sie einig ist, uneinig zu sein, und sie hält es schon für einen politischen Erfolg, dass sie nicht auseinanderplatzt. (Beifall bei der FDP sowie des Abg. Oskar Lafontaine [DIE LINKE])

Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1612517600
Rainder Steenblock (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1612517700
Karin Roth (SPD):
Rede ID: ID1612517800
Rainder Steenblock (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1612517900
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1612518000

(Unterbrechung von 15.00 Uhr bis 15.35 Uhr)

Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1612518100

(Beifall bei der FDP)





(A) )


(B) )

Dr. Guido Westerwelle (FDP):
Rede ID: ID1612518200

(Beifall)


Die Tatsache, dass diese Regierung noch im Amt ist,
ist bedauerlich, aber noch kein Erfolg der Koalition. Ein
Erfolg der Koalition wird daran gemessen, ob etwas Ge-
scheites für Deutschland herauskommt.


(Beifall bei der FDP)


Dass die Koalition ihren eigenen Erfolg augenschein-
lich aufgegeben hat und sich letzten Endes nur noch auf
den Wahlkampf vorbereitet bzw. in den Wahlkampf ver-
abschiedet, kann man daran erkennen, dass der SPD-
Vorsitzende, Kurt Beck, nicht in das Kabinett eintreten
will. Er hat das gestern im RTL-Nachtjournal interessant
begründet: Er wolle nicht in die Kabinettsdisziplin von
Frau Merkel eingebunden werden; denn als Minister von
Frau Merkel könne er auch entlassen werden. Das ist
eine wunderbare Charakterisierung dieser Koalition und
ihrer Selbstbefindlichkeit.


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: So ist sie, die Merkel!)


Was haben Sie alles an die Adresse von Herrn Stoiber
gesagt, als er nicht von München nach Berlin gehen
wollte? Der eine will nicht von München nach Berlin
und verweigert sich der Verantwortung, und der andere

w
V
B

z
D
b
e
n
B
o
s

S
S
S
g
e
l
M
m

N
d
d

a
e
l
m
d
3
w
U
D

d
B
d
d
a
d
s
l
e
e

l

k

(C (D ill nicht von Mainz nach Berlin und verweigert sich der erantwortung. Wo ist der Unterschied? Ihr Stoiber heißt eck, meine Damen und Herren von der SPD. Sie verwalten sich. Sie sind nicht mehr in der Lage, usammenzufinden. Sie haben den Wahlkampf eröffnet. as ist mit Sicherheit nicht das, was Deutschland raucht. Ein Dauerwahlkampf von zwei Jahren, was für ine schreckliche Vorstellung, nicht nur für die Bürgerinen und Bürger, sondern mit Sicherheit auch für viele etrachter außerhalb unseres Landes, die sich überlegen, b sie in Deutschland investieren und Arbeitsplätze chaffen sollen! Meine Damen und Herren, am Montagabend haben ie sich in einer Frage geeinigt. Es ist interessant, was ie mittlerweile „seriöse Gegenfinanzierung“ nennen. ie haben sich darauf geeinigt, dass das Arbeitsloseneld etwas länger gezahlt wird. Dazu will ich zunächst ine Vorbemerkung machen: Viel vernünftiger als die ängere Begleitung von Arbeitslosigkeit wäre es, alle öglichkeiten für eine Beitragssenkung zu nutzen, dait Menschen, die Arbeit suchen, auch Arbeit finden. icht die längere Begleitung von Arbeitslosigkeit, sonern die Verkürzung von Arbeitslosigkeit ist das Gebot er Stunde. Sie haben eine Gegenfinanzierung beschlossen, die llerdings wirklich ihresgleichen sucht. Sie sagen, es sei ine solide Gegenfinanzierung, dass Sie die Altersstaffeung verändert haben, sodass 300 Millionen Euro nicht ehr anfallen. Das heißt, wenn Sie im Gegensatz zu em, was Sie ursprünglich beabsichtigt haben, 00 Millionen Euro weniger ausgeben, als Sie ausgeben ollten, nennen Sie das schon Gegenfinanzierung. Jeder nternehmer, der so rechnen würde, wäre längst pleite. as ist nur noch absurd. Sie wollen jetzt 500 Millionen Euro finanzieren, inem Sie das Geld aus nicht abgerufenen Mitteln der undesagentur beiziehen. Sie vergessen dabei jedoch, ass es sich hierbei schließlich nicht um Mittel handelt, ie frei sind, sondern dass es sich um Mittel handelt, die ufgebracht worden sind. Das Allerschlimmste aber ist, ass es in Wahrheit Einmalerscheinungen im Haushalt ind. Dass Sie damit Dauerleistungen finanzieren wolen, zeigt, dass Sie sich eine solide Finanzpolitik nicht inmal vorstellen können, geschweige denn sich darauf inigen könnten. Ich komme zum Schluss. Was die Frage des Mindestohns angeht – – – Herr Kollege, Sie müssten langsam zum Schluss ommen. Vielen Dank, Frau Präsidentin. Ich komme zum letz ten Gedanken. Zum letzten Satz. Zum letzten Satz. – Ich will dazu einen letzten Satz sagen. Herr Kollege Lafontaine, meine Damen und Herren, was nützt den Bürgern ein höherer Bruttomindestlohn, wenn diese Regierung den Bürgern netto immer weniger lässt? Dass jetzt Tarifverhandlungen im Kanzleramt geführt werden sollen, schafft Arbeitslosigkeit, weil es der Abschied von der Tarifautonomie ist. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. Der nächste Redner ist der Kollege Dr. Ralf Brauksiepe für die CDU/CSU-Fraktion. Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Heute Morgen hat der federführende Ausschuss für Arbeit und Soziales, wie von den Koalitionsparteien im Koalitionsausschuss vereinbart, die weitere Senkung des Beitrags zur Arbeitslosenversicherung auf jetzt 3,3 Prozent beschlossen. Wenige Stunden später beantragt die vereinigte Opposition eine Aktuelle Stunde zum Thema „Entscheidungslosigkeit der schwarz-roten Koalition“. Da sollte der unbefangene Zuschauer oder Zuhörer meinen, dass zumindest diese Entscheidung im Ausschuss einstimmig gefallen ist, weil die Opposition ja zur Entscheidung drängte. Aber das Gegenteil war der Fall. Diese weitere Senkung des Arbeitslosenversicherungsbeitrags mussten wir gegen den Widerstand der kompletten Opposition in diesem Hause im Ausschuss durchsetzen. Das ist die Wahrheit. Selten ist so dreist versucht worden, die Tatsachen zu verdrehen, wie mit dem Titel dieser Aktuellen Stunde. Zum 1. Januar 2008 sinken damit die Beiträge zur Sozialversicherung insgesamt auf rund 39,7 Prozent. Sie werden damit auf deutlich unter 40 Prozent gesenkt und werden dort auch bleiben. Herr Westerwelle sprach gerade davon, dass die Nettobelastungen immer größer werden. Seit dem 1. Januar dieses Jahres haben wir mit der Senkung des Arbeitslosenversicherungsbeitrags von 6,5 Prozent auf 3,3 Prozent die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sowie die Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber um fast 25 Milliarden Euro entlastet. Das sind die Entscheidungen, die wir treffen. So handeln wir im Interesse dieses Landes, gegen Ihren entschiedenen Widerstand. Das ist die Wahrheit, meine Damen und Herren. k h l A K h d w G Ä i h s w M v v ß n ü l b z T s t k ü – M P h t M t f I V g a d d m b (C (D Wir haben einen weiteren Beschluss gefasst. Dazu ann die FDP in der Tat sagen – wir haben es gerade geört –, dass sie immer dagegen war. Wir haben für ältere angjährige Beitragszahler die Bezugsdauer des rbeitslosengeldes I kostenneutral verlängert. Das ist im oalitionsausschuss beschlossen worden, und wir haben eute beschlossen, dass dies unverzüglich in einem Bunesgesetz umgesetzt wird. Auch da – jenseits dessen, as sonst in der Öffentlichkeit behauptet wird – hat die roße Koalition die Verlängerung der Bezugsdauer für ltere gegen den Widerstand der kompletten Opposition m Deutschen Bundestag beschlossen. Das ist die Wahreit, meine Damen und Herren. Ich sage ganz deutlich: Wir sind dafür, dass die Menchen aktiviert werden. Das war auch immer ein ganz esentlicher Punkt in der Argumentation von Franz üntefering – ich will mich an dieser Stelle den Worten on Guido Westerwelle, was den respektablen Abgang on Franz Müntefering angeht, ausdrücklich anschlieen –: Wir müssen die Menschen aktivieren, dürfen sie icht in der Passivität belassen. Der Sozialstaat wird aber nicht ausgebeutet und nicht berfordert, wenn Menschen, die ein paar Jahrzehnte ang Beiträge bezahlt haben, ein paar Monate länger Areitslosengeld bekommen. Das ist nichts weiter als soial gerecht. Deswegen haben wir das beschlossen. (Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Wer hat denn das gekürzt? Ist das vom Himmel gefallen?)


(Beifall bei der FDP)


(Beifall bei der FDP)


(Beifall bei der FDP)


(Beifall bei der FDP)

Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1612518300




(A) )


(B) )

Dr. Guido Westerwelle (FDP):
Rede ID: ID1612518400
Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1612518500
Dr. Guido Westerwelle (FDP):
Rede ID: ID1612518600

(Beifall bei der FDP)

Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1612518700
Dr. Ralf Brauksiepe (CDU):
Rede ID: ID1612518800

(Beifall bei der CDU/CSU)


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


Meine Damen und Herren, lassen Sie mich zum
hema Post-Mindestlohn noch etwas sagen. Es ist ja be-
onders interessant, dass auch von der FDP diese Ak-
uelle Stunde unter der Überschrift „Entscheidungslosig-
eit“ beantragt worden ist. Sie von der FDP haben uns
ber Monate aufgefordert, unter allen Umständen
komme, was da wolle – eine Entscheidung zu einem
indestlohn für Briefträger nicht zu treffen. Unsere

osition als Unionsfraktion war immer eine andere. Wir
aben immer zu dem gestanden, was die Große Koali-
ion im Koalitionsausschuss und was die Regierung in

eseberg vereinbart hat.

Deswegen haben wir angeboten und vorgeschlagen,
arifliche Mindestlohnregelungen für diejenigen zu tref-
en, die überwiegend Briefdienstleistungen erbringen.
ch frage mich auch im Hinblick auf das, was der SPD-
orsitzende dazu gesagt hat: Was ist eigentlich so un-
laublich daran, einen Mindestlohn für Briefdienstleister
uf diejenigen zu erstrecken, die überwiegend Brief-
ienstleistungen erbringen? Ja, für wen denn sonst? Um
ie geht es doch! Unser Vorschlag war, das genau so zu
achen.


(Beifall bei der CDU/CSU – Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wussten Sie das schon vor zwei Wochen?)


Die Tür steht an dieser Stelle offen. Wir sind weiter
ereit, auf der Basis dessen, was wir in Meseberg dazu






(A) )



(B) )


Dr. Ralf Brauksiepe
vereinbart haben und was wir vorgeschlagen haben, hier
zu einer Lösung zu kommen; denn wir verkennen nicht,
dass es Probleme gibt. Wir sagen ganz deutlich: Wir
wollen in diesem Land einen Wettbewerb um Qualität,
um Innovation, nicht einen Wettbewerb um möglichst
niedrige Löhne. Deswegen stehen wir bereit für eine Re-
gelung für diejenigen, die überwiegend Briefdienstleis-
tungen erbringen.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Dr. Thea Dückert [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie stehen nicht zu Ihrem Wort!)


Der Vorrat an Gemeinsamkeiten in der Großen Koali-
tion ist nach meiner Einschätzung auch auf dem Gebiet
„Arbeit und Soziales“ noch lange nicht aufgebraucht.


(Volker Schneider [Saarbrücken] [DIE LINKE]: Gemeinsamkeiten oder Gemeinheiten?)


Wir sitzen zusammen, auch in einer Runde, die sich um
das Thema der Mitarbeiterbeteiligung kümmert. Herr
Kollege Scholz ist dort Verhandlungsführer für die So-
zialdemokraten. Das ist eine sehr konstruktive Verhand-
lung, ein konstruktives Miteinander. In diesem Sinne
freue ich mich auf eine erfolgreiche Zusammenarbeit
auch mit einem neuen Minister.

Diese Koalition hält Kurs. CDU und CSU sorgen da-
für, dass diese Regierung, die in der Arbeitsmarktpolitik
erfolgreich ist, auch weiter eine stabile, erfolgreiche
Politik macht.


(Beifall bei der CDU/CSU – Dr. Guido Westerwelle [FDP]: Eine Welle der Begeisterung bei der SPD!)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1612518900

Für die Fraktion Die Linke hat nun das Wort der Kol-

lege Oskar Lafontaine.


(Beifall bei der LINKEN)



Oskar Lafontaine (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1612519000

Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und

Herren! Für unsere Fraktion möchte ich Sie durchaus
vom Vorwurf der Entscheidungslosigkeit freisprechen.
Sie haben Entscheidungen getroffen, aber es waren, wie
üblich, die falschen Entscheidungen.


(Zurufe von der CDU/CSU: Oh!)


Über Ihre falschen Entscheidungen möchte ich jetzt
sprechen.

Erste Entscheidung: Arbeitslosengeld I. Es ist zwar
zu begrüßen, wenn eine leichte Verbesserung eintritt,
aber diese leichte Verbesserung wird wiederum mit einer
ganzen Reihe von Erschwernissen erkauft, die sozial-
politisch überhaupt nicht gerechtfertigt sind.


(Beifall bei der LINKEN)


Ich wiederhole: Wenn ein älterer Arbeitnehmer, der
einen Durchschnittslohn bezieht, in seinem langen Ar-
beitsleben, über 50 Jahre, 60 000 Euro einbezahlt und
nach Ihrer Regelung im Fall der Arbeitslosigkeit nur

1
w
d
n
ä
l

F
S
d
s
V
F
d
c
t
i
i
n
W
e
d
I

V
t

t
i
W
r
E
d
s
L
a
C


m
g
l

d
d
3
l
v

(C (D 0 000 Euro zurückbekommt – jetzt soll es etwas mehr erden –, dann ist das nach wie vor ein absolut unbefrieigender Zustand. Wir werden uns mit dieser Enteigung der älteren Arbeitnehmer nicht abfinden. Die lteren Arbeitnehmer müssen länger und mehr Arbeitsosengeld erhalten. (Beifall bei der LINKEN – Wolfgang Meckelburg [CDU/CSU]: Keine Ahnung von Versicherungen! – Andrea Nahles [SPD]: Das machen wir doch! – Dr. Carl-Christian Dressel [SPD]: Erst lesen, dann denken!)


Zweiter Punkt: gesetzlicher Mindestlohn, in diesem
all bei der Post. Dies ist schon gravierender. Da haben
ie tatsächlich wiederum eine Entscheidung getroffen,
ie allerdings sehr nachdenklich stimmt. Sie haben die-
en Mindestlohn abgelehnt und tragen dafür die volle
erantwortung. Wenn ein Koalitionspartner in dieser
rage der Kanzlerin Wortbruch vorwirft, dann stellt sich
och die Frage, ob man mit jemandem als Regierungs-
hef zusammenarbeitet, den man des Wortbruchs bezich-
igt. Wer nämlich dazu in einer so wichtigen Frage fähig
st, der wird sich auch weiterhin so verhalten. Aber das
st Ihre Angelegenheit. Ein solches Verhalten ist aber
icht verwunderlich: Wer am Beginn gegenüber allen
ählerinnen und Wählern – Stichwort Mehrwertsteuer-

rhöhung – im großen Umfang Wortbruch begangen hat,
er wird auch untereinander so handeln. Genau das ist
hr Problem.


(Beifall bei der LINKEN)


erlässlichkeit und Geradlinigkeit sind bei dieser Koali-
ion nicht festzustellen.

Nach wie vor ist es so, dass in Deutschland Ausbeu-
erlöhne gezahlt werden. Die Verantwortung trägt dafür
m Wesentlichen die Christlich Demokratische Union.

enn ich Ihnen, meine sehr verehrten Damen und Her-
en von der Christlich Demokratischen Union, eine
mpfehlung geben darf: Lesen Sie einmal nach, was in
er christlichen Soziallehre über den gerechten Lohn
teht! Sie verhindern seit vielen Jahren einen gerechten
ohn in Deutschland. Sie sind für Ausbeuterlöhne ver-
ntwortlich und sollten sich einmal darauf besinnen, was
hristentum eigentlich in der Politik heißt.


(Beifall bei der LINKEN – Wolfgang Meckelburg [CDU/CSU]: Das müsst ihr gerade sagen! – Weiterer Zuruf von der CDU/ CSU: Ausgerechnet Sie!)


„Ausgerechnet Sie!“ Sie wissen doch überhaupt nicht
ehr, was in der christlichen Soziallehre steht. Ihre

anze Politik steht im eklatanten Widerspruch zur christ-
ichen Soziallehre.


(Beifall bei der LINKEN – Dr. Michael Fuchs [CDU/ CSU]: Das ist so etwas von lächerlich!)


Zum letzten Punkt. Sie verkünden mit Stolz, dass Sie
ie gesetzlichen Lohnnebenkosten gesenkt haben, indem
er Beitrag zur Arbeitslosenversicherung von 6,5 auf
,3 Prozent verringert wird. Es handelt sich um eine Ent-
astung in Höhe von 25 Milliarden Euro. Sie haben aber
ergessen, was dies eigentlich heißt; Sie verdrängen es






(A) )



(B) )


Oskar Lafontaine
regelrecht. In fast allen Interviews, die ich an diesem Tag
gehört habe, war nur von der Entlastung der Arbeitneh-
merinnen und Arbeitnehmer die Rede. Damit es in die-
sem Hause einmal gesagt wird, lese ich vor, was die
Schule des Ordoliberalismus zu diesem Mythos Arbeit-
geberanteil schreibt – das ist Ihnen, Herr Kollege
Westerwelle persönlich gewidmet –:

... heute wird vielmehr der weitaus größte Teil des
Sozialaufwandes direkt und indirekt von den Arbei-
tern selber getragen.

Denn auch der Teil, der formell als Unternehmerbeitrag
gezahlt wird, geht in Wirklichkeit vom Lohn ab. Um so
viel, wie der Unternehmer an Sozialbeiträgen zahlen
muss, kann er an Lohn weniger zahlen.


(Dr. Ralf Brauksiepe [CDU/CSU]: Umso besser, wenn die Beiträge gesenkt werden!)


Auch das geht also auf Kosten der Arbeiter. Das sagt
Alexander Rüstow. Das ist skandalös. Sie haben es über-
haupt nicht verstanden. Sie sind eine brutale Koalition
der Umverteilung. Ohne jeden Grund werfen Sie Milli-
arden den Arbeitgebern hinterher, die ordentliche Ge-
winne erwirtschaftet haben. Dies geht ausschließlich zu-
lasten der Arbeitnehmer. Sie merken es noch nicht
einmal. Das ist Ihr Problem in der Großen Koalition.


(Beifall bei der LINKEN)


Es besteht ein großes Ausmaß an Umverteilung – Sie
haben die Zahlen selbst genannt –: rund 13 Milliarden
Euro für die Unternehmer aufgrund der Senkung bei den
Lohnnebenkosten, rund 8 Milliarden Euro Entlastung
aufgrund der Unternehmensteuerreform und auf der an-
deren Seite die Erhöhung der Mehrwertsteuer in der glei-
chen Größenordnung. Das ist nichts anderes als eine bru-
tale Umverteilung. Das Schlimme dabei ist: Sie merken
es noch nicht einmal.

Wenn Sie darauf verweisen, dass die Arbeitnehmer
jetzt einen geringeren Beitrag zahlen, so muss man sa-
gen, dass dies letztendlich die Arbeitslosen mit dem Be-
zug geringerer Leistungen und die jetzt aktiv Beschäftig-
ten bezahlen, wenn sie einmal arbeitslos werden.

Deshalb möchte ich mit der Bemerkung schließen:
Für Millionen Arbeitnehmer und Arbeitslose waren dies
schlechte Entscheidungen. Sie verweigern nach wie vor
einen gesetzlichen Mindestlohn – auch für die Postbe-
diensteten –, der für uns ein Anliegen der Menschen-
würde ist. Was es mit den sogenannten Lohnnebenkosten
auf sich hat, dazu habe ich Ihnen die Stellungnahme ei-
ner unverdächtigen Quelle vorgetragen. Das ist eine bru-
tale Umverteilung. Sie sind aber nicht in der Lage, dies
zu begreifen.


(Beifall bei der LINKEN – Dr. Michael Fuchs [CDU/CSU]: Er wird immer schlechter!)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1612519100

Nun erteile ich für die Bundesregierung das Wort dem

Parlamentarischen Staatssekretär Gerd Andres.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


m

H
H
p
u
t
ö

I
V
s

E
s
E

A
s
A
U
A

l
g
r
ü
s
b
r
7
l
r
i
m
z
f
g

d
u

T

n
S
h
e

w

(C (D G Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und erren! Ich will zunächst ein Wort an die Adresse von errn Westerwelle sagen. Ich fand Ihre Worte des Resekts für meinen Minister zu Beginn Ihrer Rede richtig nd gut. Aber ich hätte mir gewünscht, Sie hätten gesern mit Ihrem Generalsekretär gesprochen, bevor er sich ffentlich geäußert hat. (Dr. Guido Westerwelle [FDP]: Auch er hat es so gesagt!)

Dr. h.c. Gerd Andres (SPD):
Rede ID: ID1612519200

ch fand bestimmte Teile seiner Äußerungen und seinen
ersuch, diese politisch zu unterlegen, schlicht unan-
tändig.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Dr. Guido Westerwelle [FDP]: Das stimmt so nicht!)


Es gibt für diese Aktuelle Stunde drei Antragsteller.
iner hat sich sozusagen von der Entscheidungslosigkeit
chon verabschiedet. Denn zu behaupten, es gebe eine
ntscheidungslosigkeit, ist schlichter Unsinn.


(Dr. Ralf Brauksiepe [CDU/CSU]: Wohl wahr!)


m Montag sind nämlich eine ganze Reihe von Ent-
cheidungen gefallen. Es sind Entscheidungen zum
rbeitslosengeld I gefallen, es sind Entscheidungen zur
nfallversicherung und zur Einführung eines Bonus für
rbeit, eines Erwerbstätigenzuschusses, gefallen.

Zunächst einmal zu den Veränderungen beim Arbeits-
osengeld I. Hier haben die Koalitionspartner eine län-
ere Zahldauer verabredet: 15 Monate für über 50-Jäh-
ige, 18 Monate für über 55-Jährige und 24 Monate für
ber 58-Jährige. Dieser Beschluss ist gekoppelt an zu-
ätzliche Anstrengungen bei der Aktivierung älterer Ar-
eitsloser. Von den bisher nicht verwendeten Eingliede-
ungsmitteln bei der Bundesagentur in Höhe von rund
00 Millionen Euro wird ein Betrag von rund 500 Mil-
ionen Euro dafür eingesetzt, dass jeder Anspruchsbe-
echtigte einen Eingliederungsgutschein bekommt. Das
st entweder mit einem konkreten Arbeitsangebot oder

it dem Auftrag gekoppelt, sich um dessen Einlösung
u bemühen. Gelingt dies dem Arbeitslosen nicht, wird
ür ihn die Verlängerung der Zahlung des Arbeitslosen-
eldes I durchgeführt.

Ich finde, das ist ein ganz wichtiger Akzent. Er macht
eutlich: Wir wollen, dass Menschen in Arbeit kommen
nd nicht bloß mit Sozialleistungen versorgt werden.


(Gitta Connemann [CDU/CSU]: Sehr richtig!)


eilhabe ist für uns ganz entscheidend.

Die politische Absicht, diese Veränderungen vorzu-
ehmen, ist Gegenstand eines Änderungsantrages zum
echsten SGB-III-Änderungsgesetz, das in dieser Woche
ier beraten wird. Wir werden dazu gleichzeitig einen
ntsprechenden Entschließungsantrag einbringen.

Ebenfalls in den Anträgen enthalten sein wird die
eitere Absenkung des Beitrages zur Arbeitslosenversi-






(A) )



(B) )


Parl. Staatssekretär Gerd Andres
cherung; es ist schon darauf hingewiesen worden. Noch
2005 lag der Arbeitslosenversicherungsbeitrag bei
6,5 Prozent. Wenn wir diesen jetzt zum 1. Januar 2008
auf 3,3 Prozent senken, dann bedeutet dies gegenüber
2005 eine Entlastung von 23,4 Milliarden Euro für Ar-
beitnehmerinnen und Arbeitnehmer sowie Arbeitgeber.
Damit ist am Binnenmarkt mehr Geld für Investitionen
und Konsum und damit für steigende Chancen auf Ar-
beit verfügbar.

Ich muss mich schon sehr wundern: Ich kann mich an
Zeiten erinnern, in denen der Massenkaufkraftökonom
Oskar Lafontaine über eine solche Entwicklung öffent-
lich in jeder Rede, die er dazu gehalten hätte, gejubelt
hätte.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU – Zuruf von der CDU/CSU: Das ist schon lange her!)


– Ja, das ist schon lange her. Man trifft sich ja im Leben
häufig mehrmals. Ich kann mich an viele nette Reden
und Begegnungen erinnern. – Ich finde, wir haben hier
einen ziemlich großen Erfolg vorzuweisen.

Außerdem wurde am Montagabend eine politische
Einigung darüber getroffen, dass wir einen Erwerbstäti-
genzuschuss mit Kinderkomponente schaffen. Wir ha-
ben damit politisch festgelegt, dass wir dieses Instru-
ment einsetzen, um Erwerbsarbeit attraktiver zu machen,
und dass wir dieses Instrument mit dem schon bewährten
Kinderzuschlag verbinden wollen. Wir werden dafür
1 Milliarde Euro aus dem Haushalt der Bundesagentur
und weitere 200 Millionen Euro aus dem Bundeshaus-
halt zur Verfügung stellen. Die Arbeitsgruppe der betei-
ligten Ministerien wird weiter an diesem Projekt arbei-
ten.

Als ein weiteres Projekt, das das Bundesministerium
für Arbeit und Soziales betrifft, ist am Montagabend die
Reform der Organisation der gesetzlichen Unfallversi-
cherung in ihren Grundzügen gebilligt worden. Die Vor-
behalte, die es insbesondere von bayerischer Seite gege-
ben hat, konnten ausgeräumt werden.

Sie sehen, diese Koalition trifft Entscheidungen im
Interesse des Landes und der Menschen.


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


Aber ich will Ihnen nicht verhehlen, dass die Ergebnisse
des Koalitionsausschusses in anderen Punkten für mich
nicht zufriedenstellend sind. Das gilt auch für das Res-
sort, das ich hier vertrete.


(Dr. Guido Westerwelle [FDP]: Auch für die Regierung allgemein?)


Dass es keine Einigung beim Mindestlohn für Briefzu-
steller gegeben hat, wird der Herausforderung, vor der
wir stehen, meiner Meinung nach nicht gerecht.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


Zum 1. Januar 2008 fällt in Deutschland das Monopol
für Briefdienstleistungen. Andere europäische Länder
haben das um mehrere Jahre nach hinten verschoben –
wir nicht. Das heißt, nach dem 1. Januar 2008 können

a
t
D
R
v
t
b
B
a
b

L
d
l

I
A
n

n
n
m
i

A
A
g
n
g
r
w
S
b

H
j
b
A
n

D
t
a

I
w

(C (D usländische Unternehmen auf dem deutschen Markt akiv werden; ich füge hinzu: auch mit Dumpinglöhnen. em sollte die Ausweitung des Entsendegesetzes einen iegel vorschieben. Das haben wir auch in der Koalition ereinbart. Dann hat es einen Tarifvertrag und einen Anrag auf Erklärung der Allgemeinverbindlichkeit gegeen. Wir haben das Weitere in die Wege geleitet. Für das undesministerium für Arbeit und Soziales nehme ich usdrücklich in Anspruch, dass wir dabei sauber geareitet haben. Dass sich der Koalitionspartner offensichtlich für obbyinteressen einspannen lässt und eine Lösung für ie Betroffenen verweigert, ist aus unserer Sicht ärgerich. (Dr. Guido Westerwelle [FDP]: Sprechen Sie hier für die Regierung?)


(Beifall bei der SPD)


ch bleibe bei der Auffassung, dass wir die betroffenen
rbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in dieser Branche
icht im Stich lassen dürfen.

Ein zweites Thema haben wir im Koalitionsausschuss
icht klären können. Es geht dabei um die Frage, wie wir
ach Auslaufen der 58er-Regelung zum 1. Januar 2008
it den Arbeitslosen verfahren, die in einem Alter sind,

n dem sie bereits Anspruch auf Rente haben.


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Für wen reden Sie eigentlich? Was ist denn hier los?)


ufgrund der gegenwärtigen Regelung gilt künftig: Wer
nspruch auf eine Rente hat, wenn auch mit Abschlä-
en, wird auf diese Rente verwiesen; denn Leistungen
ach dem SGB II – Stichwort „Sozialsystem“ – sind
rundsätzlich nachrangig. Es greift erst, wenn alle ande-
en Systeme nicht herangezogen werden können. Ich
ill ausdrücklich sagen, dass die Nachrangigkeit dieses
ystems mit Parteien, die sich heute in der Opposition
efinden, früher verabredet worden ist.


(Beifall bei der SPD – Widerspruch beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Das BMAS hat einen Vorschlag hierzu gemacht, um
ärten zu mildern. Wir wollen, dass die Betroffenen auf

eden Fall ein Jobangebot bekommen und diejenigen, die
innen sechs Monaten Aussicht auf Vermittlung oder
nspruch auf eine abschlagsfreie Rente haben, ausge-
ommen werden.


(Irmingard Schewe-Gerigk [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Und was ist mit denen, die erst 60 Jahre alt sind?)


er Koalitionspartner wollte diesen Vorschlag nicht mit-
ragen. Weitere Gespräche sind zwischen den Fraktionen
ber vereinbart worden.


(Zurufe von der FDP: Oh!)


m Sinne der betroffenen Menschen wollen und müssen
ir zu einer Regelung kommen.






(A) )



(B) )


Parl. Staatssekretär Gerd Andres
Jedermann kann sehen, dass wir in der Koalition an
der Lösung konkreter Probleme arbeiten. In dieser Wo-
che haben wir eine ganze Menge Probleme gelöst.


(Widerspruch bei der LINKEN)


Wir haben aber auch noch offene Probleme vor uns, mit
denen wir uns auseinandersetzen müssen. Ich finde, wir
sind entscheidungsfähig. Wir treffen Entscheidungen. Es
gibt aber auch Bereiche, die auf der Tagesordnung blei-
ben müssen, weil die Koalitionspartner diesbezüglich
noch nicht zu einer Einigung gekommen sind. Ich sage
Ihnen: Diese Koalition hat die Kraft, die Dinge zu ge-
stalten. Wir müssen diese Kraft einsetzen und dürfen
nicht hinter unseren Möglichkeiten zurückbleiben.

Ich appelliere an alle, ihre Kraft für gemeinsame Lö-
sungen im Sinne der betroffenen Bürgerinnen und Bür-
ger einzusetzen. Herr Brauksiepe beispielsweise hat ge-
sagt, dass wir weiter darüber reden werden. Ich finde,
das ist genau das Gegenteil von Entscheidungslosigkeit.
Das ist vielmehr ein vernünftiger Weg, auf dem man
Stück für Stück zu Entscheidungen kommt. Wir arbeiten
an der Lösung der Probleme und werden Entscheidun-
gen treffen.

Herzlichen Dank für Ihre Geduld.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1612519300

Nächste Rednerin ist die Kollegin Renate Künast für

die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen.


Renate Künast (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1612519400

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Herr

Andres, das, was Sie hier bieten, ist ein Stück aus dem
Tollhaus. Sie nehmen die Redezeit der Bundesregierung,
um hier neun Minuten zu sprechen und wie ein Abgeord-
neter Ihren Koalitionspartner zu beschimpfen. Das stört
mich nicht weiter;


(Dr. Ralf Brauksiepe [CDU/CSU]: Uns auch nicht!)


Sie nicht und Sie auch nicht. Das ist aber ein Sinnbild
dafür, wie tief diese Koalition mittlerweile zerrüttet ist.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der FDP und der LINKEN)


Sie sprechen als Vertreter der Bundesregierung, be-
schimpfen aber den Koalitionspartner.

Das passt zu einem anderen Beispiel, zu der Entschei-
dung von Kurt Beck heute Nacht. Ich persönlich ver-
stehe ja, warum er sich nicht in die Kabinettsdisziplin
einbinden lassen will; denn wenn Frau Merkel die Kühl-
schranktür aufmacht und soziale Kälte herausströmt, hat
er ein Problem.


(Lachen bei Abgeordneten der CDU/CSU)


– So ist es in Wahrheit. – Die Tatsache, dass er gesagt
hat, er könnte ja von ihr entlassen werden, zeigt doch,
wie viel Misstrauen es in dieser Koalition gibt. Im nor-

m
d

ß
c
b
p
M
u
d
b

l
e
A
w
b
k
t
d


n
H

f
s
s
W

I
d
d
d
n
h

D

3


s
g
o
l

(C (D alen Leben lassen sich Menschen bei so etwas scheien. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der FDP)


Ich sage Ihnen einmal ganz ehrlich: Das Volk da drau-
en hat die Nase voll von dem, was Sie seit einigen Wo-
hen hier zur Vorführung bringen. Der Wahlkampf hat
egonnen, kaum dass Sie die Hälfte dieser Legislatur-
eriode hinter sich haben. Sie haben aber noch eine
enge Arbeit vor sich. Nach all den Ankündigungen

nd der Scheinpolitik sollten Sie endlich anfangen, für
ieses Land und nicht nur für Ihre Wählerklientel zu ar-
eiten.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Gerade in Ihre Richtung sage ich: Wir wussten schon
ange – das schrieben alle –, dass von dieser Koalition
igentlich nach zwei Jahren nichts mehr zu erwarten ist.
ber dass es so schlimm kommt wie letzten Montag,
ar eigentlich auch nicht zu erwarten. Wochenlang ha-
en Sie es hochgezogen und so getan, als würde etwas
ommen, und am Ende haben Sie doch wieder alles ver-
agt. Das, was Sie getan haben, ist das Gegenteil von
em, was Sie hier immer behauptet haben.


(Oskar Lafontaine [DIE LINKE]: Das ist Potemkin!)


Bei Potemkin – das war Ihr Zwischenruf – stand ja we-
igstens noch ein Scheindorf. Das ist der Unterschied.
ier steht nicht einmal mehr ein Scheindorf.


(Beifall bei Abgeordneten der LINKEN)


Die Bundeskanzlerin hat uns hier und in vielen öf-
entlichen Ankündigungen gesagt: Alle sollen am Wohl-
tand teilhaben. – Wenn alle am Wohlstand teilhaben
ollen, dann muss das mehr bedeuten, als dass in dieser
oche für die Abgeordneten die Diäten erhöht werden.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN)


ch stehe dazu, dass wir wie Bundesrichter bezahlt wer-
en sollen. Aber diese Woche ist kein Ruhmesblatt für
ie Koalition. Das passt einfach nicht zusammen. Wo ist
enn der Wohlstand für alle? Was ist mit denen, die we-
ig haben? Was ist mit denen, die bedürftig sind? Für sie
aben Sie gar nichts getan.


(Manfred Grund [CDU/CSU]: Diese Rede hat Lafontaine schon gehalten!)


as sage ich gerade in Richtung der Christlich-Sozialen.

Es ist sehr schön, dass wir Beitragssenkungen auf
,3 Prozent haben.


(Dr. Ralf Brauksiepe [CDU/CSU]: Sie haben dagegengestimmt!)


Warum haben wir dagegengestimmt? Herr Brauksiepe,
o viel Zeit für eine Antwort muss sein. Wir haben dage-
engestimmt, weil Sie in diesem Paket noch das eine
der andere Verbrechen oder die eine oder andere Fehl-
eistung, zum Beispiel beim ALG I, mit verpackt haben.






(A) )



(B) )


Renate Künast

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Dr. Ralf Brauksiepe [CDU/CSU]: Wir haben die Bezugsdauer des Arbeitslosengeldes I verlängert!)


Ich sage Ihnen dazu: Wir sind der Auffassung – auch
wenn ich vielen das Geld gönne –, dass das nicht der
zentrale Punkt war. Was ist mit den Bedürftigen, die
noch heute ohne eine bedarfsdeckende Regelleistung le-
ben? Was ist mit der Tatsache, dass jedes zehnte Kind in
Armut lebt? Was sagen die Christsozialen dazu? Das ist
die Frage dieser Woche.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN)


Deshalb ist es richtig, zu sagen: In dieser Woche gleich-
zeitig die Diäten zu erhöhen, geht einfach nicht.


(Franz Obermeier [CDU/CSU]: Grünes Erbe ist das!)


In Wahrheit steckt immer noch die Attitüde einer Angela
Merkel vom Leipziger Parteitag dahinter, auf dem sie
gesagt hat: Das Soziale muss man sich erst mit Profiten
erarbeiten.


(Manfred Grund [CDU/CSU]: Lafontaine 2 spricht!)


Dahinter steckt immer noch eine neoliberale Attitüde der
CDU/CSU, auch wenn Sie sich immer anders gerieren.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Franz Obermeier [CDU/CSU]: Aber nicht mit neuen Schulden!)


Was ist bei Ihrem Koalitionsausschuss herausgekom-
men? Vielleicht nicht ganz das, was Sie sich wünschen.
Gott sei Dank!


(Dr. Guido Westerwelle [FDP]: Ich wünschte, Sie hätten recht!)


– Herr Westerwelle, das sei mir erlaubt: In dem, was die
beschlossen haben, steckt nicht mehr, als das, was dieser
selbsternannte Arbeiterführer in Gestalt des NRW-Mi-
nisterpräsidenten von sich gibt.


(Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Wohlstand für alle heißt bei Ihnen: Verteilungspoli-
tisch geht es erst einmal zugunsten der gut verdienenden
Arbeitnehmer. Sie werden beim ALG I bessergestellt.
ALG-II-Empfänger erhalten weiterhin die niedrigen Re-
gelleistungen, und es bleibt bei der drohenden Zwangs-
verrentung. Was haben Sie getan? Sie haben geschoben.


(Manfred Grund [CDU/CSU]: Sie haben das doch beschlossen!)


– Nein, das haben wir nicht beschlossen.


(Manfred Grund [CDU/CSU]: Sie waren nicht dabei! Ja, ja, ja! – Franz Obermeier [CDU/ CSU]: Das ist grüne Handschrift!)


Sie haben jetzt angekündigt, wie die rigide Praxis bei
der Zwangsverrentung sein soll. Das heißt für jemanden,

d
u
U
m
f

w
w
f
k
c
g

t
K
d
u
c

d
u
w
D
d
S
z
g

L
n
D

D

(C (D er 1 000 Euro Rente erhalten wird, dass er in 15 Jahren ngefähr 32 000 Euro verliert. Das ist Christlich-Soziale nion. Bewegen Sie sich endlich! Entscheiden Sie einal etwas, und zwar für die Ärmsten der Armen, auch ür diese Rentner. Man könnte das noch weiterführen bezüglich des Ererbszuschusses für Geringverdiener und bei der Frage, ann Sie endlich beschließen, die 200 Millionen Euro ür die Kinder auszugeben. Sozialpolitik und Gerechtigeit im 21. Jahrhundert müssten heißen, unten abzusihern, einen Mindestlohn, ein Progressivmodell und eine ute Existenzsicherung zu schaffen. Stattdessen ist Angela Merkel quasi als Naturalleisung gegenüber den Medien, die sie unterstützen, in die nie gegangen. Sie haben immer gesagt: Schröder ist er Kanzler der Bosse. Ich sage: Das, was Frau Merkel nd die CDU/CSU gemacht haben, ist der größtmöglihe Bückling, der im Kanzleramt jemals gemacht wurde. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Zurufe von der CDU/CSU: Oh!)


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1612519500

Frau Kollegin, Sie müssen zum Schluss kommen.


Renate Künast (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1612519600

Das ist mein letzter Satz. – Sie verweigern den Min-

estlohn zugunsten der PIN AG, zugunsten von Springer
nd Holtzbrinck. Schauen Sie einmal, in wessen An-
altsbüro Herr Pofalla, der sich da einmischt, arbeitet.
ann können Sie das zur WAZ-Gruppe weiterverfolgen,
ie bei der PIN AG Hauptanteilseigner ist. Das ist das
oziale bei Ihnen. Sie unterstützen die, die Hungerlöhne
ahlen und ihre Arbeitnehmer zu Demonstrationen zwin-
en.


Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1612519700

Frau Kollegin.


Renate Künast (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1612519800

Ich sage Ihnen: Tun Sie endlich einmal etwas fürs

and. Jeder Tag, den wir einem Wahltag näher kommen,
ach dem diese Koalition aufhört, ist ein guter Tag für
eutschland.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Manfred Grund [CDU/CSU]: Aber jetzt nicht bei Lafontaine Platz nehmen! – Dr. Ralf Brauksiepe [CDU/CSU]: Künast sagt, ALG-IVerlängerung sei ein Verbrechen! Gut, dass das im Protokoll steht! Darüber reden wir noch!)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1612519900

Für die CDU/CSU-Fraktion hat nun der Kollege

r. Michael Fuchs das Wort.


(Beifall bei der CDU/CSU)







(A) )



(B) )


Dr. Michael Fuchs (CDU):
Rede ID: ID1612520000

Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und

Herren! Liebe Kolleginnen! Liebe Kollegen! Verehrter
Herr Kollege Andres, zunächst zu Ihnen. Ich stimme Ih-
nen völlig zu, wenn Sie den Kollegen Westerwelle für
seine Äußerungen zu Franz Müntefering loben.


(Rainer Brüderle [FDP]: Da hat er recht!)


Ich stimme Ihnen ferner zu, wenn Sie gleichzeitig Herrn
Niebel tadeln. Aber dann möchte ich auch, dass Sie Ih-
ren Parteifreund Thierse tadeln. Ich zitiere aus dem In-
terview von Herrn Thierse in der Leipziger Volkszeitung:

Es ist eine unpolitische Entscheidung, dass Franz
Müntefering seine Frau in der letzten Phase ihres
Lebens direkt begleiten will. Seine Frau im Dunk-
len in Ludwigshafen sitzen zu lassen, wie es
Helmut Kohl gemacht hat, ist kein Ideal.


(Franz Obermeier [CDU/CSU]: Pfui! – Rainer Brüderle [FDP]: Ungeheuerlich!)


Meine Damen und Herren, Herr Thierse sollte sich schä-
men. Das ist eines Bundestagsvizepräsidenten unwürdig.
Daher sollte er zurücktreten.


(Beifall bei der CDU/CSU, der FDP, der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


So geht es wirklich nicht. Wir sind uns darin einig, dass
das, was Herr Niebel gesagt hat, nicht in Ordnung ist.
Das, was Herr Thierse geäußert hat, ist aber mindestens
genau so widerlich.


(Zuruf von der CDU/CSU: Ja, widerlich! – Rainer Brüderle [FDP]: Er sollte zurücktreten!)


Aber zum Thema. Verehrter Herr Kollege
Westerwelle, ich bin mir sehr häufig mit Ihnen einig,
aber nicht immer. Am vergangenen Wochenende habe
ich ein Interview mit Ihnen gelesen, in dem Sie mit
wahrhaft biblischen Worten den Linksruck der Koalition
prophezeit haben. Aber wie so häufig haben Sie sich ge-
täuscht. Sie haben in diesem Interview auch behauptet,
die CDU/CSU sei vom „Lafontaine-Virus“ befallen.
Dies können Sie allenfalls bei Frau Künast, wie man an
ihrer Rede sehen konnte, feststellen, aber sicherlich nicht
bei uns.


(Zuruf des Abg. Oskar Lafontaine [DIE LINKE] – Gerald Weiß [Groß-Gerau] [CDU/ CSU]: Herrn Lafontaine kam es nicht so vor!)


Es ist Herbst, da werden manche depressiv, vor allen
Dingen diejenigen, die schon etwas länger auf der Oppo-
sitionsbank sitzen. Der eine oder andere bekommt viel-
leicht auch die Grippe. Aber Sie können davon ausge-
hen, dass wir gegen linke Bazillen absolut resistent sind.


(Beifall bei der CDU/CSU – Widerspruch der Abg. Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN] – Dr. Guido Westerwelle [FDP]: Aber jetzt ist es gut!)


Meine Damen und Herren, zu den Beschlüssen der
Koalition möchte ich Folgendes sagen – –


e

v
s
r
g
ü
d
V
h
H
T
d
r
z

S
w
m

W

I

i
V
d
g
l
H
m
n
s
h
a
e

(C (D (Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie können doch nicht zu Menschen „linke Bazillen“ sagen!)


Wenn ich von Bazillen spreche, meine ich Krankheits-
rreger.


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ihren ganzen Beitrag können Sie jetzt in die Tonne treten! „Linke Bazille“ ist ein rechtsextremistisches Wort! – Andrea Nahles [SPD]: Das müssen wir rügen!)


Aber zu den Beschlüssen des Koalitionsausschusses
on diesem Wochenende: Ich bin froh, dass diese Be-
chlüsse gefasst wurden. Wir haben endlich etwas er-
eicht, das wirklich allen Menschen in diesem Lande zu-
utekommt, die arbeiten und damit den Aufschwung
berhaupt erst ermöglichen. Das ist wichtig. Wir haben
ie Lohnzusatzkosten um 3,2 Prozentpunkte gesenkt.
on 6,5 Prozent kommen wir jetzt auf 3,3 Prozent. Das
ilft allen. Schauen Sie nur in die Bild. Frau Köttker und
err Hoeren haben eine wunderschöne Tabelle mit dem
itel „So viel mehr bleibt netto übrig!“ gemacht. Genau
as wollen wir erreichen, und genau das haben wir er-
eicht. Das scheint Ihnen, Herr Westerwelle, entgangen
u sein.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Zum Thema Postmonopol. Frau Nahles, ich habe auf
piegel Online gerade eine Aussage von Ihnen gelesen,
onach „die Schonfrist vorbei“ sei, wenn Zusagen nicht
ehr eingehalten würden.


(Beifall des Abg. Volker Schneider [Saarbrücken] [DIE LINKE])


elche Zusagen sind denn nicht eingehalten worden?


(Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: Wer regiert hier eigentlich?)


ch zitiere aus dem Koalitionsbeschluss von Meseberg:

Im Zusammenhang mit der Liberalisierung der
Postmärkte zum 1.1.2008 wird die Branche der
Postdienstleistungen noch in 2007 in das Arbeit-
nehmer-Entsendegesetz aufgenommen, wenn die
Tarifpartner einen entsprechenden gemeinsamen
Antrag stellen. Dabei geht die Bundesregierung da-
von aus, dass über 50 % der Arbeitnehmerinnen
und Arbeitnehmer in der Postbranche tarifgebunden
sind.

Dies ist aber nicht der Fall. Wir hatten letzte Woche
m Deutschen Bundestag eine Anhörung. Dort hat ein
ertreter des DPV gesagt, dass nur 4 500 Mitarbeiter
iesem Tarifvertrag unterliegen würden. Gott sei Dank
ibt es noch ein paar Menschen mehr, die im Postzustel-
ungsbereich tätig sind. Damit ist aber die 50-Prozent-
ürde nicht erfüllt. Somit hat der Koalitionsausschuss
it der Entscheidung, die Postbranche nicht ins Arbeit-

ehmer-Entsendegesetz aufzunehmen, einen weisen Be-
chluss getroffen. Ich fordere die Tarifpartner – dazu ge-
ören die Deutsche Post AG, die PIN Group, TNT und
lle anderen, die in diesem Markt tätig sind – dazu auf,
inen vernünftigen Tarifvertrag auszuhandeln. Dann






(A) )



(B) )


Dr. Michael Fuchs
kann diese Branche auch ins Arbeitnehmer-Entsendege-
setz aufgenommen werden. Die CDU/CSU bleibt auch
in diesem Fall dem Koalitionsbeschluss von Meseberg
treu, und das wird auch weiterhin so sein.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Meine Damen und Herren, mittlerweile sind mehr als
1,5 Millionen Menschen mehr in Arbeit als vor rund
zwei Jahren. Das war das Ziel der Großen Koalition, und
dieses Ziel haben wir erreicht. Diesen Weg sollten wir
gemeinsam weitergehen. Die Beschlüsse, die der Koali-
tionsausschuss am letzten Wochenende gefasst hat, sind
richtig. Diese Beschlüsse sollten wir alle unterstützen.
Dadurch würden wir den Arbeitslosen am allermeisten
helfen, viel mehr als mit allen möglichen Programmen,
die wir auflegen.

Vielen Dank.


(Beifall bei der CDU/CSU – Dr. Guido Westerwelle [FDP]: Sie haben es auch nicht leicht, Herr Fuchs! – Gegenruf des Abg. Dr. Michael Fuchs [CDU/CSU]: Herr Westerwelle, damit kann ich leben! – Gegenruf des Abg. Dr. Guido Westerwelle [FDP]: Ja, ja! Da ist heute viel Schmerzensgeld mit dabei!)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1612520100

Herr Kollege, Sie haben im Eifer des Gefechts den

Ausdruck „linke Bazille“ verwandt.


(Dr. Michael Fuchs [CDU/CSU]: Ja! Das ist ein Krankheitserreger! – Zurufe von der SPD und vom BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Ich möchte Sie darauf hinweisen, dass ich diesen Aus-
druck in unserem parlamentarischen Sprachgebrauch lie-
ber nicht hören möchte.


(Dr. Michael Fuchs [CDU/CSU]: Gut!)


Nun hat der Kollege Carl-Ludwig Thiele für die FDP-
Fraktion das Wort.


(Beifall bei der FDP)



Carl-Ludwig Thiele (FDP):
Rede ID: ID1612520200

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten

Kolleginnen und Kollegen! Herr Andres – das erkläre
ich wie Guido Westerwelle für die gesamte FDP-Frak-
tion –, wir haben Respekt vor der persönlichen Entschei-
dung von Franz Müntefering; dementsprechend hat sich
Dirk Niebel geäußert. Wir wünschen Franz Müntefering
persönlich und seiner Frau alles Gute.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Viele Menschen haben nach der Wahl gedacht, dass
die Große Koalition in der Lage sei, große Probleme zu
lösen. Jetzt stellen sie allerdings fest: Die Große Koali-
tion ist die Einigung auf den kleinsten gemeinsamen
Nenner. Die Klammer dieser Koalition war lange Zeit
Franz Müntefering: mit dem Herzen Sozialdemokrat,
mit dem Kopf für die soziale Marktwirtschaft. Nach dem

R
D
D
s

V
P
l
z
n
e
t
u
s

t
s

S
m
w
i
d
w
n
p
k
M
D
l

V
d
n
d
s
l
v

S
u
M
n
s
K

g
W

(C (D ücktritt von Franz Müntefering ist diese Klammer weg. ie Fliehkräfte innerhalb der Koalition werden größer. as werden wir alle spüren, und das wird leider auch un er Volk spüren. Die SPD hat in dieser Wahlperiode schon ihren dritten orsitzenden. Herr Beck, der gerade mit 94 Prozent zum arteivorsitzenden gewählt worden ist, hatte die Mög ichkeit, in das Bundeskabinett einzutreten: Vizekanzler u werden und das Ressort Arbeit und Soziales zu überehmen. Als der Vorsitzende der SPD gefragt wurde, ob r dieses Amt annimmt, hat er erklärt, dass er das nicht ut. Das ist nicht hinnehmbar, das muss gerügt werden, nd das wird die FDP weiterhin rügen. Denn die SPD cheint dazu nicht in der Lage zu sein. Es hat schon Parteivorsitzende gegeben, die zu Zeien, als die SPD regiert hat, in das Kabinett eingetreten ind; das hat zum Beispiel Herr Lafontaine gemacht. (Oskar Lafontaine [DIE LINKE]: Ja! Das war leider einmal so!)


(Beifall bei der FDP)


ie sind eingetreten und haben Verantwortung übernom-
en, auch wenn Sie – diese persönliche Anmerkung
erden Sie mir gestatten – zum Glück nicht allzu lange

m Kabinett geblieben sind. Kurt Beck aber übernimmt
iese Verantwortung erst gar nicht, sondern er handelt
ie Edmund Stoiber. Der einzige Grund, nicht ins Kabi-
ett zu gehen, besteht für ihn darin, dass er so besser Op-
osition gegen die eigene Regierung betreiben kann. Das
ann es nicht sein. Das ist schizophren. Das versteht kein
ensch. Er könnte gestalten, aber er will opponieren.
as kann nicht funktionieren. Ich kann nur auf Rhein-

and-Pfälzisch sagen: Das merken die Leut’!


(Beifall bei der FDP – Andrea Nahles [SPD]: Üben!)


Diese Negativentscheidung von Kurt Beck ist die
orbereitung der SPD auf die Opposition. Die Aufgabe
er Politik besteht nicht darin, Verantwortung abzuleh-
en. Sie besteht darin, Verantwortung zu übernehmen. In
er Koalitionsvereinbarung haben Union und SPD be-
chlossen, sich den großen Herausforderungen zu stel-
en. In gemeinsamer Verantwortung wollten sie das Land
oranbringen. Beide haben erklärt – Zitat –:

Wir werden unsere parlamentarische Mehrheit für
strukturelle Reformen in Deutschland nutzen, Mut
machen zur Anstrengung und das Vertrauen der
Menschen in die Zukunftsfähigkeit des Landes stär-
ken.

Drei Personen haben den Koalitionsvertrag für die
PD unterschrieben: Matthias Platzeck, Franz Müntefering
nd Elke Ferner. Herr Platzeck ist zurückgetreten, Herr
üntefering ist zurückgetreten und Frau Ferner läuft in-

erhalb der SPD nur noch unter „ferner liefen“. So hat
ich die SPD inzwischen auch in ihrer Partei von dieser
oalition verabschiedet.

Am Montag ist beschlossen worden, dass Ältere län-
er Arbeitslosengeld I bekommen. Wir als FDP sagen:
ir wollen Arbeit finanzieren. Hätte man beschlossen,






(A) )



(B) )


Carl-Ludwig Thiele
den Arbeitslosenversicherungsbeitrag deutlicher zu sen-
ken, wäre dadurch mehr Arbeit geschaffen worden. Das
ist der Weg, der gegangen werden muss, und diesen Weg
halten wir als FDP für richtig.


(Beifall bei der FDP)


In der Endphase der Regierung Kohl galt das Motto
„Aussitzen!“, in der Endphase der Regierung Schröder
wurde eine ruhige Kugel geschoben.


(Stefan Müller [Erlangen] [CDU/CSU]: Nicht ruhige Kugel – ruhige Hand!)


In der Stillstandsphase der Großen Koalition sucht Frau
Merkel verstärkt die Flucht von der Innen- in die Außen-
politik.


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wird herumgeflogen!)


In der Innenpolitik sind die Union und Frau Merkel, von
der beispiellosen Steuererhöhungspolitik, die es in den
vergangenen Jahren gegeben hat, abgesehen, ohne Kom-
pass. Die Union ist für Reformen gestartet; doch jetzt, in
der Regierung angekommen, ist sie Verwalter des Status
quo und bewegt sich gemeinsam mit der SPD weiter
nach links. Wir brauchen aber gerade in guten Zeiten
strukturelle Reformen, damit Wachstum und Beschäfti-
gung dauerhaft sind. Was in guten Zeiten nicht gemacht
wird, wird in schlechteren Zeiten nicht geleistet werden
können. Deshalb muss diese Stillstandspolitik ein Ende
haben. Wir brauchen Reformen, wir brauchen mehr
netto, wir brauchen niedrigere Steuern und Abgaben. In
diesem Sinne müssten Sie sich auf den Weg machen.

In der nächsten Sitzungswoche findet die Haushalts-
debatte statt. In den zwei Jahren 2006 und 2007 werden
die Ausgaben des Bundes nicht etwa gesenkt, sondern
um 8,5 Prozent erhöht. Sie müssen sparen, Sie müssen
die Bürger entlasten. Die Zahlen mögen derzeit kaschie-
ren, wenn Sie das Gegenteil davon machen; aber die
Wirklichkeit wird uns alle einholen. Deshalb: Haben Sie
Mut zu Reformen, und setzen Sie sich als Union das eine
oder andere Mal noch für das ursprünglich von Ihnen als
richtig Erkannte ein!

Herzlichen Dank.


(Beifall bei der FDP)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1612520300

Nun hat das Wort für die SPD-Fraktion die Kollegin

Andrea Nahles.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)



Andrea Nahles (SPD):
Rede ID: ID1612520400

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Wer eröffnet hier eigentlich den Wahlkampf?


(Wolfgang Grotthaus [SPD]: Genau!)


Wer die Oppositionsredner gehört hat, musste den Ein-
druck gewinnen, dass ein Teil ihrer Diäten Gagen sind;
denn nichts anderes als Auftritte waren das.


k
K
t
n
h
w
F

A
m
f

h
s
A
w

s
h
a

g
w

g
A
d

I
s

W
s

m

(C (D (Renate [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Oh! – Dr. Guido Westerwelle [FDP]: Nicht so hart zu uns, Frau Nahles!)


Sie sind ja satisfaktionsfähig, Herr Westerwelle. – Sie
önnen hier noch so sehr das Totenglöcklein der Großen
oalition läuten, es bleibt dabei: Da ist der Wunsch Va-

er des Gedankens. Ich möchte das vergleichen mit ei-
em Spiel, das ich aus der Grundschule kenne: Wenn wir
itzefrei wollten, es aber noch nicht ganz so warm war,
ie wir es gerne gehabt hätten, sind wir gerne mit einem
euerzeug an das Thermometer gegangen.


(Dr. Guido Westerwelle [FDP]: Jetzt wird mir alles klar, Frau Nahles! Wer schon als Kind so anfängt, Frau Nahles! – Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Hier redet die aufstrebende Linke in der SPD!)


ber dieser Trick ist alt, und er ist unserem Lehrer regel-
äßig aufgefallen. Also machen Sie sich bitte nicht zu

rüh Hoffnungen!

Ich möchte darüber hinaus zur Sache reden; sie ist
eute ein bisschen kurz gekommen. Wir haben festzu-
tellen, dass die FDP die Verlängerung des Bezuges von
rbeitslosengeld für Ältere allein deswegen ablehnt,
eil ihr alles, was sozial ist, querkommt.


(Carl-Ludwig Thiele [FDP]: Das ist doch Unfug!)


Wir haben festzustellen, dass die Grünen dem Ge-
penst der Frühverrentung das Wort reden. Doch diese
aben wir durch die Reformen der letzten Jahre längst
bgeschafft.


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie kennen sich überhaupt nicht aus! Es geht um ALG II!)


Wir erleben, wie sich die Linkspartei über die Verlän-
erung des Bezugs des Arbeitslosengeldes I ärgert, weil
ir dies gemacht haben und nicht sie.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD – Volker Schneider [Saarbrücken] [DIE LINKE]: Das ist aber süß!)


Deswegen sagen wir ganz klar: Wir entscheiden zu-
unsten der Menschen. Ältere Arbeitslose werden länger
rbeitslosengeld beziehen; das ist eine gute Nachricht,
ie heute nicht untergehen sollte.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU – Ina Lenke [FDP]: Das ist nicht gut für die Arbeitslosen!)


ch will hier auch klar sagen: Niemand wird dadurch
chlechter gestellt.


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Kann mal einer gucken, ob das Thermometer steigt?)


ir werden die Generationen nicht gegeneinander aus-
pielen, wie das Jürgen Rüttgers mit seinem Vorschlag
Jüngere gegen Ältere“ gemacht hat. Wir haben viel-
ehr in dem entsprechenden Entschließungsantrag ganz






(A) )



(B) )


Andrea Nahles
klar vereinbart: Wir werden an dieser Stelle ein positives
Signal setzen, und niemand wird darunter zu leiden ha-
ben.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD – Irmingard Schewe-Gerigk [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Die Frühverrentung geht auf Kosten der Älteren!)


Die zweite Sache. Frau Künast, lesen Sie doch bitte
einmal, was wir am Montagabend entschieden bzw. be-
schlossen haben. Sie werfen uns hier vor, wir würden
diejenigen, die von Armut bedroht sind, nicht im Auge
haben. Zwischen den Koalitionsparteien wurde ganz
konkret die Bereitstellung von 200 Millionen Euro für
die Erhöhung des Kinderzuschlages vereinbart.


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ist nicht beschlossen worden!)


Das ist eine ganz zentrale Maßnahme, um gerade in Be-
zug auf die Kinderarmut etwas Positives zu erreichen.


(Zurufe vom BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


– Sie hören das nicht gerne, aber das ist ein konkreter
Punkt, den Sie gerade mal eben unterschlagen haben,
Frau Künast.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD – Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ist nicht beschlossen worden!)


Dritter Punkt. Ich muss ganz ehrlich sagen: Herr
Fuchs, ich bin froh, dass in Ihrer Fraktion auch noch an-
dere Stimmen zum Thema Postmindestlohn zu hören
sind.


(Dr. Michael Fuchs [CDU/CSU]: Das, was ich gesagt habe, ist Fraktionsmeinung!)


Am 25. Oktober 2007 war zum Beispiel Ihr Kollege
Gerald Weiß zu hören. Er hat hier Folgendes erklärt:

Es geht darum, dort tarifliche Mindestlöhne zu er-
möglichen, wo wir sie aus Wettbewerbsordnungs-
gründen brauchen. Vieles spricht dafür, dass der
Postdienstleistungsmarkt ein Markt ist, auf den das
zutrifft.

Es spricht nicht nur vieles dafür, es spricht alles dafür,
meine Kolleginnen und Kollegen von der Union. Des-
wegen muss ich Ihnen auch sagen: Ich glaube Ihnen
nicht mehr – Herr Brauksiepe hat das eben erzählt –,
dass die Union etwas gegen den Wettlauf um niedrigste
Löhne unternimmt. Nein, das tut sie nicht, sonst hätte sie
den Zusagen von Frau Merkel auch Taten folgen lassen
müssen. Das ist nicht geschehen.


(Beifall bei der SPD)


Ich sage auch sehr deutlich: Wir haben an dieser
Stelle überhaupt keinen Nachholbedarf hinsichtlich der
Faktizität der Ausgangslage. Es geht nicht um die
50 Prozent, Herr Fuchs. 90 Prozent der Postdienstleister
sind bei der Post AG. Die Tarifgebundenheit beträgt
63 Prozent. Wir haben das von der Definition her ans
Postgesetz gekoppelt. Sie wollen es nicht; das ist mehr
als deutlich geworden.

d

s
d
c
d

e
H
e

W
ü
w
r

d

7
f
s
d
m
F
W
d
G

h
K
h
S
K
P
S
t
d
h
f

(C (D (Dr. Michael Fuchs [CDU/CSU]: Ihre eigenen Leute im Koalitionsausschuss haben das zugegeben!)


Wir sagen den Kolleginnen und Kollegen von Verdi,
ie jeden Tag in diesem Bereich ihre Arbeit machen
das ist eine harte Arbeit –: Wir werden nicht locker las-

en. Meine Kolleginnen und Kollegen von der Union,
as Thema Mindestlohn ist noch nicht vom Tisch. Ma-
hen Sie sich da bitte keine Hoffnungen. Wir werden
ies weiter auf die Tagesordnung setzen.


(Beifall bei der SPD – Wolfgang Meckelburg [CDU/CSU]: Sie müssen sich nur ein bisschen bewegen, Frau Nahles!)


Letzte Bemerkung. Glauben Sie mir: Es rumst schon
inmal. Ich weiß, dass die Opposition dann immer einen
offnungsschimmer in die Augen bekommt. Auch wenn

s einmal rumst:


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wo rumst es bei Ihnen eigentlich mal nicht?)


ir wissen, dass wir vom Bürger eine Verantwortung
bertragen bekommen haben, und dieser Verantwortung
erden wir in der Großen Koalition auch in Zukunft ge-

echt werden.


(Beifall bei der SPD sowie des Abg. Hartmut Schauerte [CDU/CSU])



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1612520500

Nächster Redner ist der Kollege Volker Schneider für

ie Fraktion Die Linke.


(Beifall bei der LINKEN)



Volker Schneider (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1612520600

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

2 Prozent der Deutschen äußerten in einer Zeit-Um-
rage im August, die Bundesregierung tue zu wenig für
oziale Gerechtigkeit. Prompt erklärte die Kanzlerin,
ass vom Aufschwung alle profitieren sollten und nie-
and zurückgelassen werden dürfe. Schließlich weiß
rau Merkel, dass man in Deutschland derzeit keine
ahlen mehr mit sozialer Kälte gewinnen kann. Auch

ie SPD reklamiert für sich wieder, Partei der sozialen
erechtigkeit zu sein.

Nur: Von dieser sozialen Gerechtigkeit spüren viele
ierzulande nichts. Die Menschen sehen, dass die Große
oalition vielleicht die Verpackung, aber nicht die In-
alte ihrer Politik verändert hat. Vollmundig erklären
ie, dass man von einer Arbeit leben können muss. Der
oalitionsausschuss stoppt aber den Mindestlohn für die
ost. Sogar Kollege Andres schnaubt da empört. Herr
taatssekretär, wenn Sie hier erklären, dass Ihr Koali-

ionspartner das Wort gebrochen hat, dann stehen Sie in
ieser Frage in der Koalition nicht mehr im Wort. Des-
alb frage ich Sie: Warum nutzen Sie nicht die Mehrheit
ür einen Mindestlohn hier in diesem Haus?


(Beifall bei der LINKEN)







(A) )



(B) )


Volker Schneider (Saarbrücken)

Schauen wir uns einmal an, worauf sich CDU, CSU
und SPD in der letzten Sitzung des Koalitionsausschus-
ses geeinigt haben bzw. worauf sie sich nicht einigen
konnten.

Kollegin Nahles, Sie haben die 200 Millionen Euro
angesprochen – ich zitiere einmal –, um die Familien am
unteren Rand besserzustellen. 200 Millionen Euro für
2,5 Millionen Kinder und Jugendliche, die in Deutsch-
land am Sozialhilfeniveau oder darunter leben müssen:
Das sind sage und schreibe 80 Euro mehr pro Jahr für je-
des betroffene Kind und für jeden betroffenen Jugendli-
chen. Das sind gerade einmal 6,67 Euro im Monat. Das
sind die Erfolge, die Sie hier feiern!


(Zustimmung bei der LINKEN)


Mindestens 20 000 Arbeitslosengeldbeziehern droht
laut dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales
– laut DGB sind es sogar über 300 000 – ab dem
1. Januar 2008 das, was Sie nicht gerne hören, nämlich
die Zwangsverrentung. Monitor dokumentierte den Fall
einer Frau, der im nächsten Jahr eine Zwangsverrentung
mit 60 Jahren bei 18 Prozent Abschlägen droht. Bei ei-
ner Rente von 1 500 Euro sind dies 270 Euro Abschlag,
und das für die gesamte Dauer des Rentenbezugs. Dabei
will diese Frau arbeiten. Sie schreibt Bewerbung auf Be-
werbung, findet aber keine Stelle. Diese Frau soll nicht
davor geschützt werden, zwangsweise frühverrentet zu
werden? Das nenne ich einen Eingriff in die Persönlich-
keitsrechte. Das ist ein Angriff auf die Würde dieser
Frau.


(Beifall bei der LINKEN)


Die SPD versucht wenigstens noch, Lösungen, wenn
auch unzureichende, für diese Problematik anzubieten.
Die CDU/CSU stellt sich nur stur. So sieht das konkret
aus, wenn vom Aufschwung alle profitieren und nie-
mand zurückgelassen wird.

Zurück zum Postmindestlohn: Viele der Beschäftig-
ten bei den Mitbewerbern erhalten weniger als 6 Euro in
der Stunde. 7,33 Euro sind es im Schnitt. Das sind
1 270 Euro brutto im Monat. Bei der Post wird im Brief-
dienst durchschnittlich 11,29 Euro in der Stunde ver-
dient. Warum dieses Lohngefälle: wegen des Wettbe-
werbs oder weil der Kunde davon profitiert? Der
Postkonkurrent im Saarland transportiert einen Brief für
53 statt für 55 Cent wie die Post. Das ist wahrlich kein
gigantischer Vorteil für die Kunden, zumindest kein Vor-
teil, der es rechtfertigte, dass Löhne gezahlt werden, von
denen die Menschen nicht mehr leben können, es sei
denn, dass sie ergänzend ALG II beziehen. Das tun im-
merhin 10 000 Vollzeitbeschäftigte bei den Postkonkur-
renten. Diese Form der Subventionierung von Arbeitge-
bern, die gute Arbeit mit miesen Arbeitsbedingungen
und schlechter Bezahlung honorieren, ist unerträglich.


(Beifall bei der LINKEN)


Wenn Sie schon keinen Mindestlohn hinbekommen,
dann ist das Vorziehen der Liberalisierung des Post-
markts schlicht ein Unding, ein Programm zur infla-
tionären Ausbreitung von Billigjobs.


(Beifall bei Abgeordneten der LINKEN)


l
m
s
w
n
m
w
g
a
w

A
B
C
d
d
p
d
B

d
D
A
i
f
f
e

C

H
l
T
v
e
s
e
s
d
s
b
v

O
l
d

(C (D Noch ein Wort zum Prestigeobjekt der SPD, zur Verängerung der Bezugsdauer des ALG I für Ältere. Zu indest dort will sich die SPD in der Koalition durchgeetzt haben. Was wollte die SPD erreichen? Ein Ziel ar: drei Monate länger ALG I ab 45. Erreicht wurde ull. Ein weiteres Ziel war: sechs bzw. zwölf Monate ehr – je nach Vorversicherungszeit – ab 50. Erreicht urden drei Monate. Sechs bzw. zwölf Monate mehr ibt es zwar auch, aber erst ab 55 bzw. 58. Das alles soll uch noch kostenneutral sein. Wahrlich beeindruckend, ie Sie sich in dieser Frage durchgesetzt haben! Wie profitieren alle vom Aufschwung? Stimmt, die rbeitslosenbeiträge sinken um 0,9 Prozent. Millionen eschäftigte haben ab Januar mehr netto vom Brutto, so SU-Chef Huber. Für die Beschäftigten beim Postienstleister, die im Schnitt 1 270 Euro verdienen, sind as 5,72 Euro netto mehr. Im Januar steigen die Gasreise. Bei einer 75-Quadratmeter-Wohnung frisst allein ie Heizung diese 5,72 Euro. So viel zu mehr netto vom rutto! Nach der letzten, düsteren Koalitionsnacht bleibt es abei: Vom Aufschwung profitiert nur eine Minderheit. ie Mehrheit schaut in die Röhre. Die Schere zwischen rm und Reich öffnet sich weiter. Das Sozialstaatsgebot n Art. 20 des Grundgesetzes, das den Staat verpflichtet, ür einen Ausgleich der sozialen Gegensätze und damit ür eine gerechte Sozialordnung zu sorgen, ist wieder inmal im Dunkel einer Koalitionsnacht verschwunden. Danke schön. Nun hat das Wort der Kollege Stefan Müller für die DU/CSU-Fraktion. Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! eute dreht sich alles um die angebliche Entscheidungsosigkeit der schwarz-roten Koalition bei verschiedenen hemen. Das ist umso bemerkenswerter, als man sich or Augen führen muss, dass es noch am Dienstag hieß, s seien zwei Aktuelle Stunden beantragt. Zwei Stunden päter war sogar von einer dritten die Rede. Dann waren s doch nur zwei. Schließlich haben sich die drei Oppoitionsfraktionen auf eine Aktuelle Stunde verständigt, ie alles zusammenfassen soll. So viel zum Thema Entcheidungslosigkeit in der Opposition. Ich finde es sehr emerkenswert, dass Sie uns Entscheidungslosigkeit orwerfen. (Carl-Ludwig Thiele [FDP]: Wir haben auch keine Koalition!)


(Beifall bei der LINKEN)


(Beifall bei der LINKEN)

Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1612520700

(Beifall bei der CDU/CSU)

Stefan Müller (CSU):
Rede ID: ID1612520800

ffensichtlich haben wir beim Thema Entscheidungs-
osigkeit unterschiedliche Definitionen, was Entschei-
ungen sind.






(A) )



(B) )


Stefan Müller (Erlangen)


(Widerspruch beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Wenn Sie uns Entscheidungslosigkeit vorwerfen, unter-
stellen Sie uns, dass wir am vergangenen Montag keine
Entscheidungen getroffen haben.

Ich habe, Ihre Anregung vorwegnehmend, Herr Kol-
lege Schneider, das Bedeutungswörterbuch des Dudens
herangezogen und nachgeschlagen, was unter dem Ein-
trag „Entscheidung“ steht. Da heißt es:

Entscheidung, die; … Lösung eines Problems durch
eine hierfür zuständige Person oder Instanz …

Insofern frage ich Sie: Was war denn das anderes als
eine Entscheidung, was wir am Montag im Koalitions-
ausschuss gemeinsam auf den Weg gebracht haben?


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Es kann niemand verhehlen, dass wir uns insbeson-
dere mit zwei großen Problemen auseinandersetzen müs-
sen. Erstens sind in Deutschland die Sozialabgaben zu
hoch, auch wenn Sie das bestreiten, Herr Schneider. Wir
mögen in der Sache unterschiedliche Auffassungen ha-
ben; ich verstehe das nicht, aber ich respektiere es. Ich
bin der Auffassung – das hat auch unser Parteivorsitzen-
der festgestellt –, dass insbesondere bei den Arbeitneh-
mern netto zu wenig vom Bruttolohn übrig bleibt. Die
Differenz zwischen dem, was oben auf dem Gehaltszet-
tel steht, und dem, was unten herauskommt, ist zu groß.
Weil wir der Auffassung sind, dass diese Differenz zu
groß ist, tun wir etwas dafür, diese Differenz zu verrin-
gern, damit den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern
in Deutschland mehr Geld bleibt.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Zweitens. Die Belastung der Unternehmen ist in der
Tat zu hoch. Auch das ist ein wesentliches Einstellungs-
hemmnis, gegen das wir etwas tun werden. Der Kollege
Lafontaine hat uns sozusagen gebrandmarkt, wir würden
nur den Unternehmen Geld hinterherwerfen. Dem muss
ich entgegenhalten, dass die Finanzierung paritätisch er-
folgt. Die Unternehmen haben dasselbe bekommen wie
die Arbeitnehmer. Insofern finde ich es unredlich, wenn
Sie davon reden, dass nur den Arbeitgebern etwas hin-
terhergeworfen wird.


(Oskar Lafontaine [DIE LINKE]: Lesen Sie doch mal in Lehrbüchern nach!)


Wir werden mit der Beitragssatzsenkung, die wir am
nächsten Freitag beschließen wollen, innerhalb von
zwölf Monaten und einem Tag die Beiträge zur Arbeits-
losenversicherung von 6,5 Prozent auf 3,3 Prozent sen-
ken. Das entspricht einer Entlastung der Beitragszahler
um über 23 Milliarden Euro und ist die größte Entlas-
tung der Beitragszahler in der Geschichte der Bundesre-
publik Deutschland.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Es war ein wesentliches Versprechen der Großen Koali-
tion, die Sozialabgabenquote zu senken.

d
i

E
s
g
z
a

S
s
M
K
m
p
d
b

h
r
z
s
h

l
k
J
h

F

I
ü
t

I
u
P
f
d
L
a
t

(C (D Wir führen ja mit den Kolleginnen und Kollegen von er FDP immer eine rege Debatte darüber, was wir alles m Wahlkampf versprochen haben. (Dr. Thea Dückert [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Mehrwertsteuer!)


s gibt immer wieder Zwischenfragen. In diesem Zu-
ammenhang bitte ich Sie: Sie müssen uns nicht gleich
ratulieren, aber seien Sie wenigstens so anständig, zu-
ugeben, dass wir unser Ziel, die Sozialabgabenquote
uf unter 40 Prozent zu senken, erreicht haben.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Es ist immer wieder die Rede davon, dass zwar eine
ozialabgabensenkung positive Wirkung für die Be-
chäftigung habe, dass wir das alles aber durch die
ehrwertsteuererhöhung zunichte gemacht hätten. Ihre
ollegen im Sozialausschuss haben gestern mit uns ge-
einsam eine Anhörung durchgeführt, die sie sehr ge-

riesen haben, weil sie wider Erwarten vom Vertreter
es DGB sehr wohlwollende Antworten bekommen ha-
en. Was die positive Beschäftigungswirkung angeht,


(Zuruf von der CDU/CSU: Hört! Hört!)


at Herr Walwei vom Institut für Arbeitsmarkt- und Be-
ufsforschung einen Zusammenhang zwischen einer So-
ialabgabensenkung und einer gleichzeitigen Mehrwert-
teuererhöhung hergestellt. In diesem Zusammenhang
at er festgestellt – Zitat –:

Da kommt es ganz darauf an, welche Steuer heran-
gezogen wird. Da haben wir ganz differenzierte Er-
gebnisse. Beispielsweise eine Sozialabgabensen-
kung bei gleichzeitiger Mehrwertsteuererhöhung
hat auch ein positives Vorzeichen.

Sie werden es erleben. Sie haben uns schon ausführ-
ich prophezeit, welche negativen Beschäftigungswir-
ungen uns noch blühen werden. In den letzten zwei
ahren haben Sie jedenfalls kontinuierlich nicht recht be-
alten.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Gestatten Sie mir noch eine Anmerkung zu unseren
reunden von der SPD.


(Wolfgang Grotthaus [SPD]: Jetzt wird es aber spannend!)


ch kann verstehen, dass ihr darüber enttäuscht seid, dass
ber den Postmindestlohn noch keine Entscheidung ge-
roffen worden ist.


(Andrea Nahles [SPD]: Enttäuscht ist gar kein Ausdruck! Wir sind stinksauer!)


ch kann auch so manche Unruhe verstehen. Das sollte
ns aber nicht dazu bringen, dass wir nicht auch das
ositive herausstellen, das wir in den letzten zwei Jahren
ür dieses Land erreicht haben. Ich finde, wir haben in
en letzten zwei Jahren gemeinsam viel Gutes für unser
and erreicht, und ich meine, dass wir diese Zusammen-
rbeit auch in den nächsten zwei Jahren fortsetzen soll-
en.


(Beifall bei der CDU/CSU)







(A) )



(B) )


Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1612520900

Für die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen hat nun die

Kollegin Brigitte Pothmer das Wort.


Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1612521000

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Ich

glaube, es lässt sich nicht leugnen – und der scheidende
Arbeitsminister Franz Müntefering weiß es auch und hat
es immer betont –: Die arbeitsmarktpolitischen Be-
schlüsse vom letzten Montag sind falsch und sind auch
ungerecht. Franz Müntefering hat in seiner Partei und in
seiner Koalition wirklich dafür gestritten, dass sich
Sachverstand und Gerechtigkeit durchsetzen. Leider hat
er diesen Streit verloren. Ich kann nur sagen, ich bedaure
das sehr.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Die Ergebnisse vom Montag zeigen: Der Postmin-
destlohn kommt nicht. Er kommt nicht jetzt, und ich be-
haupte, er kommt nicht, solange diese Große Koalition
regiert, weil die Union ihn einfach nicht will.

Es hat der Kanzlerin gefallen, ihren Vizekanzler und
die gesamte SPD-Fraktion in einer Frage abzukanzeln,
die zum Kernbestandteil sozialdemokratischer Politik
und zum Kernbestandteil insbesondere der Politik ihres
Vizekanzlers und Arbeitsministers gehört. Sie hat dafür
doppelten Wortbruch begangen und damit eigentlich die
Grundlage jeder Zusammenarbeit, einer Partnerschaft,
zerstört.

Die Frage ist aber: Wieso kann die Kanzlerin sich das
eigentlich erlauben, mit ihrem Koalitionspartner – von
dem man eigentlich nicht sagen kann, das ist ein kleiner
Koalitionspartner – so umzuspringen, gefahrlos so um-
zuspringen?


(Zuruf von der CDU/CSU: Was zerbrechen Sie sich da eigentlich den Kopf?)


Das hat damit zu tun, dass sich die SPD – eingeschüch-
tert durch schlechte Umfragewerte – in einer Phase der
Schwäche befindet. Ich möchte einmal sagen: Ich freue
mich darüber nicht. Die Frage ist nur: Wie kommt ihr da
raus?


(Zuruf von der CDU/CSU: Geh doch rüber!)


Und die Frage ist auch, ob die Strategie, sich wegzudu-
cken, sich weiter demütigen zu lassen, ob diese Strategie
euch wirklich stärker macht, ob es euch hilft, in einer
Koalition zu bleiben, in der ihr quasi nur noch vorge-
führt werdet und eure Politik nicht mehr umsetzen
könnt.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Zuruf von der FDP: Sie können ja einen Aufnahmeantrag stellen und ihnen helfen!)


Es ist ja nicht meine Aufgabe, mir Sorgen um die SPD
zu machen, aber ich mache mir Sorgen, ob die Politik
gerade auch in Sachen Durchsetzung des Mindestlohns
vorangetrieben wird.

Liebe Kolleginnen und Kollegen von der CDU, Sie
mögen es sich im Moment vielleicht machtpolitisch leis-

t
u
b
f
s
f

S
e

S
n

d
s
n
f
L
d
t
D
r
w

U
i
d
d

t
g
r
g

K
f
S
s
v
r
v
A

G

(C (D en können, mit den Sozialdemokraten so umzuspringen nd das Thema Mindestlohn so zu behandeln, wie Sie es ehandeln, aber der Verantwortung einer Regierungsraktion werden Sie damit jedenfalls nicht gerecht. Ich age Ihnen: Auf die Dauer wird auch eine falsche Politik ür Sie machtpolitisch zum Problem. (Dr. Ralf Brauksiepe [CDU/CSU]: Von Macht verstehen Sie etwas!)


Das Thema Mindestlohn ist in der Bevölkerung zum
ymbol für den Mangel an Gerechtigkeit geworden, den
s in diesem Land gibt.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


ie werden sich auf Dauer nicht dagegen stemmen kön-
en. Davon bin ich fest überzeugt.

Wenn Sie den Mindestlohn – der in der Kombination
er Liberalisierung des Post- und Briefmarktes mit einer
ozialpolitischen Flankierung vereinbart wurde – jetzt
icht einführen, wissen Sie genau, dass Sie Gefahr lau-
en, dass die Konkurrenz nicht mehr über Qualität und
eistung, sondern nur noch über Armutslöhne stattfin-
en wird. Gut bezahlte und unbefristete Vollzeittätigkei-
en werden zu schlecht bezahlten und befristeten Jobs.
ie Zeche zahlen dann die Steuerzahler, weil diese ge-

ingen Löhne durch das Arbeitslosengeld II aufgestockt
erden müssen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN)


Das sind die Ergebnisse einer Arbeitsmarktpolitik à la
nion. Immer weniger Briefzusteller werden noch von

hrer Arbeit leben können. Unternehmen, die jetzt auf
en neuen Markt drängen, werden ihre Profite zulasten
er Steuerzahler einkassieren.

Ich sage Ihnen: Das ist eine völlig inakzeptable Situa-
ion. Solange Sie die Problematik Mindestlohn nicht
elöst haben, sollten wir hier noch einmal über die Libe-
alisierung des Postmarktes reden. Das war in der Ver-
angenheit immer ein Junktim.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Franz Müntefering hat zum Abschluss gesagt: Die
oalition bleibt hinter ihren Möglichkeiten zurück. – Ich

inde, das ist tatsächlich die Untertreibung des Jahres.
ie bleibt nicht nur hinter ihren Möglichkeiten zurück,
ondern sie verspielt die Möglichkeiten für die Gering-
erdiener, sie verspielt die Möglichkeiten für Nied-
iglöhner. Aufschwung, Teilhabe und Wohlstand sind
ersprochen worden; bekommen haben wir stattdessen
usgrenzung, Theater und Wahlkampf.

Ich danke Ihnen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1612521100

Nächster Redner ist nun der Kollege Wolfgang

rotthaus für die SPD-Fraktion.


(Beifall bei der SPD)







(A) )



(B) )


Wolfgang Grotthaus (SPD):
Rede ID: ID1612521200

Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und

Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Als ich hier-
her gekommen bin, habe ich mir noch einmal die Über-
schrift der Aktuellen Stunde angeschaut. Sie heißt:
„Auswirkungen der“ – jetzt kommt es – „Entscheidungs-
losigkeit der schwarz-roten Koalition“. Was ich zu die-
sem Tagesordnungspunkt alles gehört habe, war ganz
toll. Die Grünen machen sich darüber Gedanken, dass
wir in die Bedeutungslosigkeit versinken. Herzlichen
Dank, Frau Pothmer, aber so weit ist es noch nicht. Wir
nehmen Ihre Ratschläge nicht an, aber wir hören Ihnen
zumindest zu. Vielleicht können auch wir Ihnen dem-
nächst gute Ratschläge geben, wie Sie wieder ein biss-
chen wachsen können.


(Dr. Thea Dückert [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wir sind auf einem guten Weg!)


Zur Entscheidungslosigkeit sagen die Linken: Ihr ent-
scheidet wohl, aber es sind nicht die richtigen Entschei-
dungen. – Das mag aus Ihrer Sicht, Herr Lafontaine,
richtig sein, aber das hat nichts mit Entscheidungslosig-
keit zu tun, sondern es handelt sich um eine unterschied-
liche politische Bewertung von Entscheidungen. Die Be-
wertung ist unterschiedlich, aber entschieden wird.
Deswegen stimmt die Überschrift zur Aktuellen Stunde
nicht.

Die FDP wirft uns vor, wir würden in einen zweijähri-
gen Wahlkampf eintreten, aber der Kollege Westerwelle
und der Kollege Thiele halten hier die ersten Wahl-
kampfreden. Ich frage mich, was das soll. Wenn Sie et-
was an den Entscheidungen herumzumäkeln haben,
dann hätten Sie dafür sorgen müssen, dass die Aktuelle
Stunde unter einer anderen Überschrift firmiert.

Diese Koalition hat am Montag – da stimme ich mit
den Kolleginnen und Kollegen aus der CDU/CSU über-
ein – einige gute Entscheidungen getroffen.


(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Irgendeiner war doch enttäuscht! Wer war denn das?)


Wir haben die Ängste von älteren Kolleginnen und Kol-
legen – Sie können noch so laut rufen –, die in Deutsch-
land arbeitslos sind und ALG I beziehen, ein wenig re-
duziert. Natürlich geht es dabei auch um gefühlte
Ängste, aber auch darauf muss Politik reagieren.


(Beifall der Abg. Gitta Connemann [CDU/ CSU])


Wir werden den Erwerbstätigenzuschuss und den Kin-
derzuschlag überprüfen, und wir werden diesen Betrag
um 200 Millionen Euro erhöhen.


(Zuruf vom BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Habt ihr nicht beschlossen!)


Herr Kollege Schneider, Sie müssten sich einmal an-
gewöhnen, in Ihrer Politik eine klare Linie zu formulie-
ren. Sie haben uns noch heute Morgen vorgehalten, dass
80 Euro weniger pro Jahr den Arbeitslosen wehtun. Dem
stimme ich ohne Weiteres zu. Dann müssen Sie bitte
auch sagen, dass 80 Euro mehr den Arbeitslosen guttun.

D
c
o
s
I

b
w
l
3
g
a
u
d

D
l
k
s
d
k
E
k
s
b
V

d
t
P
e
m
g
h
d
M
m
t
k
u
B
s
t
v
s
a
d
s

W

F
A

(C (D as sagen Sie aber nicht, sondern Sie drehen Ihr Fähnhen nach dem Wind. Das ist reine Oppositionspolitik, hne dass Sie sachlichen Argumenten gegenüber aufgechlossen wären. Das akzeptiere ich; denn ich habe von hrer Fraktion nichts anderes erwartet. Wir haben heute Morgen beschlossen, dass der Areitslosenversicherungsbeitrag auf 3,3 Prozent gesenkt ird. Interessant war, dass die FDP einen Antrag vorge egt hatte, den Beitrag auf 3,3 Prozent – vorher standen ,9 Prozent im Gesetzentwurf – zu senken. Als sie dann elesen hat, dass die Koalitionsfraktionen den Beitrag uf 3,3 Prozent senken wollen, hat sie wie beim Hasend-Igel-Rennen gerufen: „Ich bin schon da!“ und geforert, den Beitrag auf 3,0 Prozent zu senken. (Dr. Ralf Brauksiepe [CDU/CSU]: Die meinten minus 3,0 Prozent!)


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


as machen wir natürlich nicht mit. Wir wollen hinsicht-
ich der Arbeitslosenversicherungsbeiträge keine Schau-
elpolitik betreiben, wie Ihnen das vielleicht vor-
chwebt. Möglicherweise steckt als Hintergedanke
ahinter: Damit kommen die nicht hin. Entweder sie
ürzen bei den Arbeitslosen – da habe ich manchmal das
mpfinden, dass Ihnen das recht wäre –, oder sie müssen
urz vor den Wahlen die Beiträge zur Arbeitslosenver-
icherung erhöhen. – Ich sage Ihnen einmal auf Ruhrge-
ietsplatt: So bescheuert sind wir nun nicht, dass wir die
orschläge, die Sie angebracht haben, annehmen. –


(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


Lassen Sie mich etwas zu dem sagen, was hier schon
es Öfteren eine Rolle gespielt hat. Was uns bitter ent-
äuscht hat, war die Entscheidung zum Mindestlohn im
ostbereich. Das, was Herr Fuchs hier vorgetragen hat,
ntbehrt jeglicher Systematik in der Argumentation der
it uns befreundeten Fraktion. Es wird immer wieder

efordert, die Tarifhoheit nach dem Motto aufrechtzuer-
alten: Das ist das höchste Gut in dieser Republik, und
eswegen können wir keinen Forderungen nach einem
indestlohn zustimmen. – Jetzt vereinbart eine Branche
it christlichen Gewerkschaften und mit Gewerkschaf-

en, die dem DGB angehören, einen Mindestlohn; es
ommt also zu einer Einigung zwischen Arbeitgebern
nd Arbeitnehmern. Die Arbeitgeber laden die freien
riefzusteller dazu ein, sich dieser Vereinbarung anzu-

chließen; allerdings lehnen die es ab, sich daran zu be-
eiligen. Schließlich vereinbart man einen Mindestlohn
on etwas mehr als 9 Euro. Nun kommt Herr Fuchs und
agt: Das alles akzeptieren wir nicht; wir akzeptieren
lso auch nicht die Tarifhoheit; vielmehr verlangen wir,
ass sich alle Arbeitgeber noch einmal an einen Tisch
etzen.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


as denn nun? Tarifhoheit, ja oder nein?

Ich sage Ihnen, den Mitgliedern unserer befreundeten
raktion: Es kann doch wohl nicht wahr sein, dass die
rbeitgeberseite eine Gewerkschaft gründet –






(A) )



(B) )


Wolfgang Grotthaus

(Dr. Ralf Brauksiepe [CDU/CSU]: Gegründet von einem Sozialdemokraten!)


– das akzeptiere ich, Kollege –, die es sich zum Ziel ge-
setzt hat, die sozialen Standards in dieser Republik noch
weiter zu senken. Es ist eine Einmaligkeit in dieser Re-
publik, dass es aufseiten der Arbeitnehmer Forderungen
gibt, den Mindestlohn in einem bestimmten Bereich
niedriger anzusetzen, als es ausgehandelt worden ist.
Diese Dinge können wir nicht durchgehen lassen. Da-
rüber müssen wir uns noch einmal unterhalten.

Wir sagen Ja zum Mindestlohn, Ja zu dem Mindest-
lohn, der von den Tarifvertragsparteien im Postdienstge-
werbe beschlossen worden ist. Wir werden weiter darum
kämpfen.

Ich kann allen nur den guten Tipp geben. Weisen Sie
den Mindestlohn nicht weit von sich! Wir werden ihn zu
gegebener Zeit wieder thematisieren. Es wäre zu schade,
wenn er Wahlkampfthema würde.


(Beifall bei der SPD)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1612521300

Nächster Redner ist der Kollege Gerald Weiß für die

CDU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Gerald Weiß (Groß-Gerau) (CDU/CSU):
Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und

Herren! Ich will zunächst auf die wichtigste Entschei-
dung für 27 Millionen Arbeitnehmerinnen und Arbeit-
nehmer in sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung
und ihre Arbeitgeber eingehen: Wir werden den Arbeits-
losenversicherungsbeitrag – vor einem Jahr lag er bei
6,5 Prozent – innerhalb eines Jahres zum 1. Januar 2008
in zwei Schritten auf 3,3 Prozent senken. Das bedeutet
für den durchschnittlich verdienenden Arbeitnehmer
– Herr Schneider, Sie haben hier so verächtlich über die
Nettowirkung dieser Entscheidung geredet – 440 Euro
pro Jahr mehr. Das „kein Geld“ zu nennen, bleibt Ihnen
vorbehalten.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


Das ist für die Wirtschaft eine Gesamtentlastung von
25 Milliarden Euro.

Ich wundere mich über Herrn Thiele von der FDP, der
gesagt hat: Ihr müsst einmal anfangen, die Menschen zu
entlasten. – Das, was am 1. Januar 2008 in Kraft tritt, ist
die größte Senkung eines Sozialversicherungsbeitrags in
der Geschichte dieser Republik. Wenn das keine Entlas-
tung ist, dann weiß ich es wirklich nicht. Wo schlafen
Sie? Wissen Sie, wovon Sie reden? Was die Opposition
in der Quersumme ihrer Beiträge hier vorgetragen hat,
ist wirklich dilettantisch.


(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


Wir machen die richtige Wirtschaftspolitik. Wir stär-
ken die Nettokaufkraft der Arbeitnehmerinnen und Ar-
beitnehmer. Das stabilisiert die Konjunktur. Wir tun et-
was für die Massenkaufkraft. Außerdem verbessern wir

d
b

b


H
K
b
a
v
S

W
M
u

A
k
t
d
b
w
d
A
t
w
k

D

e
N
D
n
d
r
m
s
s
f
e
f
b
c
c

d
h
1
ü
r


(C (D ie Wettbewerbsfähigkeit der Arbeitgeber, indem wir sie ei den Lohnnebenkosten entlasten. Herr Lafontaine, Sie sind ein intelligenter, vernunftegabter Mensch. (Widerspruch bei Abgeordneten der CDU/ CSU und der FDP)


Ich möchte nicht, dass das jetzt bestritten wird. – In
essen sagen wir „e schlau Kerlsche“. Sie als schlaues
erlchen haben gefragt: Wer zahlt diese Entlastung? Ha-
en Sie denn nicht mitbekommen, dass die Verbesserung
m Arbeitsmarkt es möglich macht, den Arbeitslosen-
ersicherungsbeitrag signifikant in zwei entscheidenden
chritten zu senken?


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)


ir können diesen Beitrag senken, weil 1,1 Millionen
enschen mehr in Arbeit sind, seitdem diese Regierung

nd die Große Koalition ihre Arbeit für Deutschland tun.


(Widerspruch bei der LINKEN)


Frau Künast, Sie behaupten, dass Sie der Senkung des
rbeitslosenversicherungsbeitrages nicht zustimmen
onnten, weil Sie die Verbrechen nicht mitmachen woll-
en. Meinen Sie, dass es ein Verbrechen ist, wenn wir mit
em Ziel der Leistungsgerechtigkeit lebensälteren Ar-
eitnehmerinnen und Arbeitnehmern, die arbeitslos ge-
orden sind und die unter Umständen jahrzehntelang in
ie Arbeitslosenversicherung eingezahlt haben, länger
rbeitslosengeld I zahlen, und das auch noch kostenneu-

ral vom System gedeckt? Nennen Sie es ein Verbrechen,
enn wir an dieser Stelle ein Stück Leistungsgerechtig-
eit realisieren?


(Zuruf von der CDU/CSU: Ja, das tut sie!)


as kann man doch überhaupt nicht nachvollziehen.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Ich will die letzte Minute meiner Redezeit nutzen, um
twas zum Mindestlohn zu sagen – das ist für Sie, Frau
ahles, beruhigend und für Frau Pothmer aufklärend –:
ie Union steht zu ihrem Wort. Das hätte Herr Fuchs ge-
auso sagen können, wie ich es jetzt sage; er hat mich
azu ermächtigt, bevor er gehen musste. Wir wollen ta-
ifliche Mindestlöhne dort, wo wir sie brauchen, möglich
achen, und zwar über die Ausweitung des Entsendege-

etzes oder über das revitalisierte Gesetz über die Fest-
etzung von Mindestarbeitsbedingungen. Aber das Ver-
ahren muss in Ordnung sein, und die Kriterien müssen
ingehalten werden. Es gab ernsthafte, begründete Zwei-
el daran, dass wir das 50-Prozent-Quorum, das wir
rauchen, um den Weg des Entsendegesetzes entspre-
hend den Beschlüssen von Meseberg zu gehen, errei-
hen können. Wir haben Ihnen das Angebot unterbreitet
Frau Nahles, da verstehe ich Sie nicht –, den Begriff
er überwiegenden Tätigkeit als Briefzusteller – bitte
erhören – aus dem ursprünglichen Entsendegesetz, das
996 unter Norbert Blüm verabschiedet worden ist, zu
bernehmen. Dieses klare und – wie ich meine – im Üb-
igen zu administrierende Kriterium haben wir Ihnen
zugemutet“. Dass Sie diese ausgestreckte Hand nicht






(A) )



(B) )


Gerald Weiß (Groß-Gerau)

ergriffen haben, macht mich teils ängstlich, teils besorgt.
Jedenfalls war es in der Sache unangemessen.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Ich sage Ihnen aber dazu: Die Tür ist offen. Wenn wir
über ein sauberes, klares Verfahren zu einer wirklich
notwendigen Lohnuntergrenze auf dem Briefdienstleis-
tungsmarkt kommen, können wir diesen Weg gehen. Die
Tür ist noch offen.

Danke schön.


(Beifall bei der CDU/CSU)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1612521400

Für die SPD-Fraktion hat nun die Kollegin Anette

Kramme das Wort.


Anette Kramme (SPD):
Rede ID: ID1612521500

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und

Kollegen! Meine sehr geehrten Damen und Herren von
der FDP, eine Aktuelle Stunde zu den Auswirkungen der
Entscheidungslosigkeit der schwarz-roten Koalition –
wissen Sie, was Sie hier betreiben? Das kann man Parla-
mentsblockade oder Beschäftigungstherapie für Abge-
ordnete nennen. Sie wollen doch gar nicht, dass die
Koalition handelt.


(Carl-Ludwig Thiele [FDP]: Doch!)


Mir ist nicht bekannt, dass Sie neuerdings Mindestlöhne
für Briefzusteller wollen.

Richtig ist allerdings, dass wir als SPD-Fraktion über
das Verhalten der Union im Koalitionsausschuss stark
verärgert sind.


(Zuruf von der CDU/CSU: Was? – Zurufe von der FDP: Oh!)


Meine Damen und Herren von der Union, das war so
nicht verabredet. Es war verabredet, dass das Postmono-
pol zum Ende des Jahres fällt und dass es dafür im Ge-
genzug einen Mindestlohn für die Briefzusteller gibt.


(Volker Schneider [Saarbrücken] [DIE LINKE]: Das ist sehr wichtig!)


Meine sehr geehrten Damen und Herren von der
Union, Sie können kein einziges fachliches Argument
anführen.


(Zuruf von der CDU/CSU: Doch!)


Bereits jetzt wird der Wettbewerb bei der Briefzustel-
lung über die Lohn- und Arbeitsbedingungen ausgetra-
gen. Klar ist, dass die Branche mit erheblichem Perso-
nalkostenaufwand arbeitet. Die durchschnittlichen
Lohnkosten bei PIN Group und TNT liegen – je nach
Beschäftigtengruppe – zwischen 30 und 60 Prozent un-
ter denen der Deutschen Post AG. Selbst bei Vollzeitbe-
schäftigten müssen zum Teil dauerhaft staatliche Trans-
ferleistungen gezahlt werden, weil die Stundenlöhne so
niedrig sind. Bei den Wettbewerbern des Arbeitgeber-
verbandes Postdienste werden zu 60 Prozent geringfügig
Beschäftigte eingesetzt. Demgegenüber haben wir bei

d
l
t
v

t
d
B
s
g
s
s
f
s
n

i
b
U
P
B
n
D

B
s
l
A
t
G
k

b
m

a
H
s
m
s
a
D
i

a
O
h
b
n
A
t
G

(C (D er Deutschen Post AG die Situation, dass 95 Prozent aler Beschäftigten sozialversicherungspflichtig beschäfigt werden, was an dieser Stelle auch einmal positiv herorzuheben ist. Meine Damen und Herren von der Union, ein Zweies: Sie machen sich ohne jedes kritische Hinterfragen ie Mondzahlen des Arbeitgeberverbandes der neuen riefund Zustelldienste zu eigen. Aber zuvor eine Zwi chenbemerkung: Meines Erachtens haben wir mit Ihnen ar nicht mehr über Zahlen zu reden. Es gibt im Juristichen den sogenannten Tatsachenvergleich. Wenn man ich die Formulierung in der Abrede anschaut, stellt man est: Beide gehen davon aus, dass die Bedingungen als olche erfüllt sind. Das heißt, wir haben mit Ihnen gar icht mehr über Zahlen zu reden. (Heinz Lanfermann [FDP]: Mir kommen gleich die Tränen!)


Die Neuen Brief- und Zustelldienste behaupten, bei
hnen seien 270 000 Beschäftigte mit der Briefzustellung
efasst. Wie gehen Sie, meine Damen und Herren der
nion, damit um, dass der Marktanteil der Deutschen
ost bei den Briefsendungen bei 91 Prozent liegt? Zur
edienung dieses Marktanteils werden 173 000 Arbeit-
ehmer und Beamte benötigt. Bereits die Gesetze der
enklogik sagen: Die Angaben können nicht stimmen.

Wie gehen Sie damit um, dass beispielsweise der
undesverband der Kurier-Express-Post-Dienste selbst

agt, nur 0,2 Prozent seines Umsatzes – das sind 6 Mil-
ionen Euro – mit Briefdienstleistungen zu erzielen?
uch hier behauptet man, Zehntausende von Beschäftig-

en seien mit der Briefzustelldienstleistung befasst. Die
esetze der Denklogik sagen auch hier: Die Angaben
önnen nicht stimmen.

Ich sage nur: Wer sich die Zahlen des Arbeitgeberver-
andes Neue Brief- und Zustelldienste zu eigen macht,
acht sich lächerlich.


(Beifall der Abg. Andrea Nahles [SPD] – Wolfgang Meckelburg [CDU/CSU]: Riesiger Beifall der eigenen Fraktion! Donnerwetter!)


Im Übrigen hat keiner der an der Sachverständigen-
nhörung Beteiligten – außer dem hier gut bekannten
errn Göhner – behauptet, dass das Arbeitnehmer-Ent-

endegesetz verlangt, 50 Prozent der Beschäftigten
üssten durch den Mindestlohntarifvertrag gebunden

ein. Die herrschende juristische Meinung geht davon
us, dass nur ein öffentliches Interesse vorliegen muss.
ass ein öffentliches Interesse gegeben ist, ist, denke

ch, völlig unstreitig.

Juristerei wird häufig genutzt, um politisches Agieren
uszuschließen. Ein solches Vorgehen läuft hier wegen
ffensichtlichkeit leer. Das Bundesverfassungsgericht
at mehrfach entschieden, dass in der Allgemeinver-
indlichkeitserklärung und seiner Bindungswirkung für
icht tarifgebundene oder anderweitig tarifgebundene
rbeitgeber keine Verletzung der negativen und posi-

iven Koalitionsfreiheit liegt. Die Hürde des Art. 9
rundgesetz ist ohnehin nicht sehr hoch. Ein Eingriff in






(A) )



(B) )


Anette Kramme
die Berufsausübungsregelung ist bereits durch vernünf-
tige Erwägungen des Gemeinwohls zu rechtfertigen.
Eine Verletzung des Gleichheitsgrundsatzes ist nicht ge-
geben.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, wir müssen darauf
achten, dass sozialversicherungspflichtige Beschäfti-
gungsverhältnisse nicht durch ruinösen Wettbewerb ka-
putt gemacht werden. Liebe Kolleginnen und Kollegen,
wir müssen Schluss damit machen, dass sich einige Un-
ternehmen ihre Dumpinglöhne sozusagen noch vom
Steuerzahler bezahlen lassen. Liebe Kolleginnen und
Kollegen, wir müssen erreichen, dass jemand, der Voll-
zeit arbeitet, auch anständig davon leben kann. Wir müs-
sen Lohn- und Sozialdumping die Stirn bieten.

In diesem Sinne sollten Sie Ihr Handeln noch einmal
sorgfältig überdenken.


(Beifall bei der SPD – Zuruf von der CDU/ CSU: Das ist Notbeifall beim Koalitionspartner!)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1612521600

Letzte Rednerin in dieser Debatte ist nun die Kollegin

Katja Mast für die SPD-Fraktion.


(Rainer Brüderle [FDP]: Machen Sie das mal wieder gut!)



Katja Mast (SPD):
Rede ID: ID1612521700

Frau Präsidentin! Verehrte Kolleginnen und Kolle-

gen! „Soziale Sicherheit geben – trotz Globalisierung
und demografischem Wandel“, das ist meine Überschrift
für neun Jahre Regierungsverantwortung der SPD in
Deutschland. Seit 1998 bringt die SPD Reformen auf
den Weg, Reformen, die den gegenwärtigen Auf-
schwung befördern.


(Stefan Müller [Erlangen] [CDU/CSU]: Erst mal habt ihr Reformen zurückgenommen!)


Heute hat die FDP-Bundestagsfraktion zu einer
Aktuellen Stunde zusammengerufen und wirft der Gro-
ßen Koalition Entscheidungslosigkeit vor. Es ist die FDP,
die in der politischen Geschichte der Bundesrepublik vor
allem durch ihre schnellen Entscheidungs- und Posi-
tionswechsel bekannt ist, die wegen ihrer Rolle als Mehr-
heitsbeschafferin geschätzt ist, die mit ihrer Oppositions-
arbeit bisweilen noch nach ihrer Rolle sucht. Alternative
und tragfähige Konzepte? Fehlanzeige! Mit ihrer Ar-
beitsmarkt- und Sozialpolitik nahe bei den Menschen?
Fehlanzeige! Soziale Sicherheit? Fehlanzeige! Es ist also
eine FDP, die mit der Überschrift ihrer Aktuellen Stunde
nur eines dokumentiert: Sie wäre gerne dabei, wenn sich
montags nachts der Koalitionsausschuss trifft, und ist be-
leidigt, weil sie das nicht darf.


(Beifall bei der SPD)


Wir, die SPD, stehen zu unserer Verantwortung in der
Regierung. Wir stehen für erfolgreiche Arbeitsmarktpo-
litik und wirtschaftliche Stärke für die Menschen, für das
Recht auf Kinderkrippenplätze und das Elterngeld, für
Klimaschutz und Atomausstieg sowie für besonnene Si-

c
p
ß

ß

D
c
s
l
D

b
f

z

d
n
a
ü

i

u

w
v

S
g

t
E
c

u
c

c

s
R

(C (D herheitspolitik und Frieden als Leitbild unserer Außenolitik. Die sozialdemokratische Handschrift in der Groen Koalition ist unverkennbar. Was haben wir in den ersten beiden Jahren der Groen Koalition erreicht? (Carl-Ludwig Thiele [FDP]: 3 Prozentpunkte mehr Mehrwertsteuer!)


(Beifall bei der SPD)


ie Bilanz kann sich sehen lassen. Da hilft kein Me-
kern und kein Mäkeln. Das gilt sowohl für die Talk-
howsozialisten in unserem Haus als auch für die Libera-
en. In der Großen Koalition wird ordentlich gearbeitet.
afür gebe ich neun Beispiele:

29. Juni 2006 Einführung des Elterngeldes und damit
essere Vereinbarkeit von Familie und Beruf von An-
ang an.

29. Juni 2006 Mittelstandsentlastungsgesetz I, Redu-
ierung der Bürokratiekosten für den Mittelstand.

30. Juni 2006 Föderalismusreform, Transparenz bei
er Gesetzgebung, Stärkung der Landesparlamente. Nur
och ein Viertel aller Gesetze sind sowohl im Bundestag
ls auch im Bundesrat zu entscheiden. Vorher waren es
ber die Hälfte.

2. Februar 2007 Gesundheitsreform. Jeder und jede
st künftig gegen das Risiko Krankheit versichert.


(Carl-Ludwig Thiele [FDP]: Wann war denn die Mehrwertsteuererhöhung?)


9. März 2007 Stabilisierung der Rentenversicherung
nd Initiative „50 plus“, die Ältere in Jobs bringt.

9. März 2007 Aufnahme des Gebäudereinigerhand-
erks in das Arbeitnehmer-Entsendegesetz und damit
erbindlicher Mindestlohn für rund 850 000 Menschen.


(Beifall bei der SPD)


25. Mai 2007 Unternehmensteuerreform. Es wurden
teuerschlupflöcher gestopft, und es wurde mehr Steuer-
erechtigkeit in der Globalisierung geschaffen.

25. Mai 2007 Nichtraucherschutz in Bundeseinrich-
ungen und öffentlichen Verkehrsmitteln, konsequentes
insetzen für den Schutz vor den Folgen des Passivrau-
hens.

6. Juli 2007 Jobperspektiven für Langzeitarbeitslose
nd Quali-Kombilohn für langzeitarbeitslose Jugendli-
he.

Wir tun viel für die Menschen, wir handeln und ma-
hen es der Opposition schwer, zu kritisieren.


(Beifall der Abg. Andrea Nahles [SPD] – Stefan Müller [Erlangen] [CDU/CSU]: Eine erfolgreiche Zwischenbilanz!)


Was wahr ist, muss wahr bleiben. Ja, wir haben unter-
chiedliche Positionen in der Großen Koalition, unserem
egierungsbündnis auf Zeit.


(Max Straubinger [CDU/CSU]: Aber gemeinsam gute Ergebnisse!)







(A) (C)



(B) (D)


Katja Mast

Natürlich will die SPD eine bessere Nachfolgeregelung
der 58er-Regelung. Natürlich will die SPD den Mindest-
lohn. Natürlich will die SPD den Postmindestlohn bei
Akzeptanz der Tarifautonomie. Das fällt der Union eben
schwer. Natürlich will die SPD einen anderen Sozialstaat
als die Union. Natürlich haben wir von der SPD ein an-
deres Familienbild als die Union. Natürlich will die SPD
die Bürgerversicherung.

Aber Deutschland braucht nicht täglich Wahlkampf,
sondern Deutschland braucht eine stabile Regierung.
Dafür gibt es den Koalitionsvertrag; daran halten wir So-
zialdemokraten uns. Die Menschen wollen Kontinuität
und Verlässlichkeit. Dafür steht seit neun Jahren die SPD
in der Regierung. Wir regieren weiter.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



Gerda Hasselfeldt (CSU):
Rede ID: ID1612521800

Damit ist die Aktuelle Stunde beendet.

Wir sind am Schluss unserer heutigen Tagesordnung.

Ich berufe die nächste Sitzung des Deutschen Bun-
destages auf morgen, Donnerstag, den 15. November
2007, 9 Uhr, ein.

Ich schließe die Sitzung.