Protokoll:
4168

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Metadaten
  • date_rangeWahlperiode: 4

  • date_rangeSitzungsnummer: 168

  • date_rangeDatum: 25. Februar 1965

  • access_timeStartuhrzeit der Sitzung: 14:01 Uhr

  • av_timerEnduhrzeit der Sitzung: 15:03 Uhr

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Deutscher Bundestag 168. Sitzung Bonn, den 25. Februar 1965 Inhalt: Fragestunde (Drucksache IV/3101) Frage des Abg. Varelmann: Monopolstellung von Erdgasgewinnung und Erdgasabsatz Dr. Langer, Staatssekretär . . . . 8421 B Dr. Stecker (CDU/CSU) 8421 C Jacobi (Köln) (SPD) 8421 D Gerlach (SPD) . . . . . . . . . 8422 B Frage des Abg. Varelmann: Preisgerechte Lieferung von Erdgas für Industrieansiedlungen in NordwestNiedersachsen Dr. Langer, Staatssekretär . . . . 8422 C Dr. Stecker (CDU/CSU) 8422 D Gerlach (SPD) 8423 A Jacobi (Köln) (SPD) 8423 B Porzner (SPD) 8423 B Frage des Abg. Kahn-Ackermann: Ufi-Vermögen Dr. Langer, Staatssekretär . . . . 8423 C Kahn-Ackermann (SPD) 8423 D Dr. Martin (CDU/CSU) 8424 A Schwabe (SPD) 8424 B Schmitt-Vockenhausen (SPD) . . . 8424 C Frage des Abg. Riedel (Frankfurt) : Ausfallquote bei Kleinkrediten Dr. Langer, Staatssekretär . . . . 8424 D Riedel (Frankfurt) (CDU/CSU) . . 8424 D Frage des Abg. Moersch Verweigerung eines Messestandes in Frankfurt für Privatfirmen aus der Sowjetzone . . . . . . . . . . 8425 B Frage des Abg. Dr. Mommer: Lizenzvergabe für den Bau von Wankelmotoren in der Sowjetzone Dr. Langer, Staatssekretär . . . . 8425 B Dr. Mommer (SPD) . . . . . . . 8425 B Hilbert (CDU/CSU) . . . . . . 8425 D Moersch (FDP) 8425 D Frage des Abg. Schmidt (Braunschweig) : Preise für tägliche Bedarfsartikel in Bundeswehrkantinen Gumbel, Staatssekretär . . . . 8426 A Schmidt (Braunschweig) (SPD) . . . 8426 B II Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 168. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 25. Februar 1965 Fragen des Abg. Schmidt (Braunschweig) : Truppenkantinensystem und Kantinenbetriebsformen Gumbel, Staatssekretär 8426 C Schmidt (Braunschweig) (SPD) . . 8426 C Dr. Kliesing (Honnef) (CDU/CSU) . 8426 D Felder (SPD) 8427 A Dr. Rutschke (FDP) 8427 B Bausch (CDU/CSU) 8427 C Frage des Abg. Kahn-Ackermann: Flugabwehrraketenbatterie auf der Ilkahöhe bei Tutzing Gumbel, Staatssekretär . . . . . 8427 D Kahn-Ackermann (SPD) . . . . . 8427 D Frage des Abg. Bals: Teilortsumgehung von Bad-Reichenhall (B 21) Gumbel, Staatssekretär . . . . . 8428 A Fragen des Abg. Dr. Tamblé: Erlasse an Truppenküchen — Entlastung der Bundeswehr von unnötigem Schriftverkehr Gumbel, Staatssekretär . 8428 B, 8429 A Dr. Tamblé (SPD) . . . . . . . 8428 B Schwabe (SPD) . . . . . . . . 8428 D Dr. Kliesing (Honnef) (CDU/CSU) . . 8429 B Dr. Pohlenz (SPD) . . . . . . . 8429 C Dürr (FDP) . . . . . . . . . . 8429 D Dr. Stecker (CDU/CSU) . . . . . 8429 D Frage des Abg. Lemper: Sportplatzgelände in Ichendorf . . . 8430 A Frage des Abg. Reichmann: Elektrifizierung von Bahnstrecken im Schwarzwald Dr. Seiermann, Staatssekretär . . . 8430 B Reichmann (FDP) . . . . . . . . 8430 B Frage des Abg. Peiter: Mitführen von Feuerlöschern in Personenkraftwagen Dr. Seiermann, Staatssekretär . . 8430 C Peiter (SPD) 8430 D Jacobi (Köln) (SPD) 8431 A Frage des Abg. Dr. Müller-Emmert: Zubringerstraße von der B 270 zur Autobahn bei Kaiserslautern Dr. Seiermann, Staatssekretär . . . 8431 B Dr. Müller-Emmert (SPD) 8431 B Frage des Abg. Dr. Müller-Emmert: Elektrifizierung der Alsenztalbahn von Bingen/Bingerbrück/Mainz nach Kaiserslautern Dr. Seiermann, Staatssekretär . . . 8431 D Dr. Müller-Emmert (SPD) . . . . . 8431 D Frage der Abg. Frau Funcke (Hagen) : Bessere Kennzeichnung der Zebrastreifen Dr. Seiermann, Staatssekretär . . . 8432 B Frau Funcke (Hagen) (FDP) . . . . 8432 C Wendelborn (CDU/CSU) . . . . . 8432 D Jacobi (Köln) (SPD) . . . . . . . 8433 B Ramms (FDP) . . . . . . . . . 8433 B Opitz (FDP) 8433 C Haage (München) (SPD) 8433 C Fragen des Abg. Bals: Streckenstillegungen im oberbayerischen Fremdenverkehrsgebiet 8433 D Nächste Sitzung 8434 C Anlage 8435 Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 168. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 25. Februar 1965 8421 168. Sitzung Bonn, den 25. Februar 1965 Stenographischer Bericht Beginn: 14.01 Uhr
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    Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich a) Beurlaubungen Dr. Aigner * 26.2. Frau Albertz 25. 2. Dr. Dr. h. c. Baade 28. 2. Bading * 26. 2. Dr. Barzel 26. 2. Bazille 26. 2. Berlin 19.3. Biechele 15. 3. Dr. Birrenbach 9. 3. Blachstein 27. 2. Dr. Bleiß 26. 2. Dr. Burgbacher 25. 2. Dr. Dörinkel 26. 2. Drachsler 26.2. Dr. Dr. h. c. Dresbach 15. 3. Eisenmann 26. 2. Frau Engländer 26. 2. Ertl 26.2. Etzel 26. 2. Dr. Franz 26. 2. Gaßmann 26.2. Hammersen 25. 2. Frau Dr. Heuser 26. 2. Dr. Imle 26. 2. Dr. h. c. Jaksch 26. 2. Kalbitzer 26.2. Klinker * 26. 2. Kriedemann * 26. 2. *) Für die Teilnahme an Ausschußsitzungen des Europäischen Parlamentes Anlage zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich Freiherr von Kühlmann-Stumm 26. 2. Kulawig 15.4. Lenz (Brühl) * 25. 2. Lenz (Bremerhaven) 29. 3. Liehr 26.2. Lücker (München) * 25. 2. Dr. Mälzig 26. 2. Mauk * 26.2. Metzger 28. 2. Müser 27. 2. Peters (Norden) 26. 2. Dr. Pflaumbaum 26. 2. Frau Dr. Probst 26. 2. Rademacher * 26.2. Reichhardt 26. 2. Richarts * 26.2. Ritzel 28.2. Scheuren 26. 2. Schlick 26.2. Dr. Schneider (Saarbrücken) 21.3. Dr. Starke 26. 2. Steinhoff 28.2. Strauß 26.2. Sühler 26.2. Dr. Dr. h. c. Toussaint 25.2. Unertl 27. 2. Urban 26.2. Wehner 20. 3. Weinkamm 28.2. Wienand 7. 3. Wilhelm 26.2. Dr. Wuermeling 27. 2. b) Urlaubsanträge Deringer 5. 3.
Gesamtes Protokol
Erwin Schoettle (SPD):
Rede ID: ID0416800000
Die Sitzung ist eröffnet.
Folgende amtliche Mitteilung wird ohne Verlesung in den Stenographischen Bericht aufgenommen:
Der Bundesminister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten hat unter dem 23. Februar 1965 die Kleine Anfrage der Abgeordneten Dr. Rutschke, Dr. Effertz, Mertes, Zoglmann und Genossen betr. Einführung von Schutzvorrichtungen an landwirtschaftlichen Maschinen zwecks Vermeidung schwerer Verstümmelungen an unserer freilebenden Tierwelt — Drucksache IV/3051 — beantwortet. Sein Schreiben wird als Drucksache IV/3113 verteilt.
Einziger Punkt der heutigen Tagesordnung:
Fragestunde (Drucksache IV/3101).
Wir beginnen mit den Fragen aus dem Geschäftsbereich des Bundesministers für Wirtschaft. Zuerst rufe ich die Frage IX/ 1 — des Abgeordneten Varelmann — auf:
Haben Erdgasgewinnung und Erdgasabsatz eine monopolartige Struktur, und besteht die Gefahr, daß eine solche Monopolstellung zum Schaden der Verbraucher ausgenutzt wird?
Die Frage wird von Dr. Stecker übernommen.
Ich bitte den Herrn Staatssekretär Dr. Langer zur Beantwortung.

Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID0416800100
Die Erdgasgewinnung innerhalb der Bundesrepublik liegt in der Hand mehrerer Gesellschaften. Die bisher in der Bundesrepublik aufgefundenen Erdgasvorräte sind jedoch nicht gleichmäßig auf diese Unternehmen verteilt, sondern werden zu einem großen Teil von zwei eng zusammenarbeitenden Gesellschaften kontrolliert. Hinzu kommt, .daß diese Unternehmen über die weitaus größeren niederländischen Erdgasvorkommen verfügen. Das hier geförderte Erdgas soll zum Teil in die Bundesrepublik exportiert werden. Zur Zeit weist daher das Erdgasangebot gewisse monopolartige Züge auf. Es besteht jedoch begründete Aussicht, daß sich die auf der Angebotsseite vorhandenen monopolähnlichen Strukturen nicht auf der Transport- und Absatzseite fortsetzen. Einerseits ist es inzwischen zur Gründung einer großen Erdgastransportgesellschaft gekommen, in der die erdgasgewinnenden Unternehmen keinen beherrschenden
Einfluß ausüben. Innerhalb dieser Gesellschaft werden aller Voraussicht nach auch verbraucherorientierte Interessen in ausreichendem Maße zur Geltung kommen. Auf der anderen Seite dürfte der starke Substitutionswettbewerb anderer Energieträger maßgeblich dazu beitragen, daß die monopolartige Struktur auf der Angebotsseite nicht zum Schaden der Verbraucher ausgenutzt werden kann.

Erwin Schoettle (SPD):
Rede ID: ID0416800200
Eine Zusatzfrage!

Dr. Josef Stecker (CDU):
Rede ID: ID0416800300
Herr Staatssekretär, kann die Bundesregierung ihren Einfluß auch dahin geltend machen, daß die Preise für das angebotene Erdgas zumindest in dem Gebiet, in dem das Gas anfällt, zumindest nicht höher sind als in den Ballungsräumen 200 km weiter?

Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID0416800400
Herr Abgeordneter, damit nethmen Sie eigentlich schon meine Antwort auf die zweite Frage des Herrn Abgeordneten Varelmann zum Teil vorweg. Ich muß am Beginn der Beantwortung der Frage 2 feststellen, daß die Preise für Erdgas, für Gas überhaupt in der Bundesrepublik nicht mehr gebunden sind und damit ein unmittelbarer staatlicher Einfluß nicht gegeben ist. Aber, Herr Abgeordneter, ich bin mit Ihnen der Meinung, daß es wohl kaum sinnvoll wäre, wenn Erdgaspreise 200 km vom Fundort entfernt niedriger sind als im Bereich des Fundorts. Wir hoffen sehr auf den Substitutionswettbewerb, und wir hoffen überhaupt — das ist ja eine der Grundstrukturen unserer Energiepolitik — sehr auf die Aufrechterhaltung des Wettbewerbs in diesem Bereich.

Erwin Schoettle (SPD):
Rede ID: ID0416800500
Herr Abgeordneter Jacobi zu einer Zusatzfrage!

Werner Jacobi (SPD):
Rede ID: ID0416800600
Herr Staatssekretär, besteht in Ihrem Hause, nachdem dort frühere Überlegungen, die dahin gingen, der Bund werde sich eventuell am Bau einer Leitung, die Bund und Länder zusammen betreiben, beteiligen, aufgegeben worden sein dürften, eine abschließende Überlegung darüber, ob und in welcher Weise sich der Bund am Bau oder an der Unterhaltung von Leitungen direkt oder indirekt — vielleicht auch durch Zuschüsse — beteiligen wird?




Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID0416800700
Herr Abgeordneter, ich kann die Frage leider nicht abschließend beantworten. Wir haben in der letzten Woche bei der Länderwirtschaftsministerkonferenz in Hamburg die Fragen diskutiert. Sie sind noch nicht abschließend zu beantworten, wenn ich auch sagen muß, daß die Tendenz nicht in Richtung einer unmittelbaren Beteiligung des Bundes geht. Eine abschließende Antwort ist aber noch nicht möglich.

Erwin Schoettle (SPD):
Rede ID: ID0416800800
Noch eine Zusatzfrage? — Bitte, Herr Abgeordneter Jacobi!

Werner Jacobi (SPD):
Rede ID: ID0416800900
Darf ich aus Ihrer, wie ich verstehe, vorsichtigen Antwort zumindest entnehmen, daß sich die Bundesregierung völlig darüber im klaren ist, daß die weitere Entwicklung sowohl in technisch-wirtschaftlicher als auch in preispolitischer Hinsicht wesentlich davon abhängt, wer die Leitung betreibt, mit der Erdgas an die Verbraucherstätten herangeführt wird?

Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID0416801000
Herr Abgeordneter, haben Sie bitte Verständnis dafür, daß ich in meiner Antwort vorsichtig bin, weil dieser Fragenbereich nicht zu meinem Zuständigkeitsbereich, sondern zu dem meines Kollegen Neef gehört. Ich möchte nicht mehr dazu sagen, als ,daß wir uns völlig darüber im klaren sind und daß wir ein großes Interesse gerade an der Entwicklung des Leitungsbaus und der Gestaltung der Leitungen im weiteren Sinne des Wortes haben müssen.

Erwin Schoettle (SPD):
Rede ID: ID0416801100
Eine weitere Frage, Herr Abgeordneter Gerlach!

Horst Gerlach (SPD):
Rede ID: ID0416801200
Herr Staatssekretär, wäre das Bundeswirtschaftsministerium — im Umkehrschluß aus Ihren Darlegungen — bereit, in dem Raum, wo Erdgas gefördert wird, in stärkerem Maße bei der Ansiedlung von Betrieben zu helfen, die die Erdgasvorkommen als Energiequelle benutzen können?

Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID0416801300
Herr Abgeordneter, das ist auch ein Bestandteil der Antwort auf die Frage IX/2 — des Herrn Albgeordneten Varelmann —. Ich darf dazu sagen, daß selbstverständlich der Energiekostenanteil bei allen Überlegungen über Industrieansiedlungen mit eine Rolle spielt, sogar eine große Rolle spielen muß. Die allgemeine Meinung des Bundeswirtschaftsministeriums über die Notwendigkeit, die Industrieansiedlung zu fördern und die gewerblichen Strukturen in den zurückgebliebenen Gebieten zu intensivieren, kennen Sie. Ich glaube, daß diese Aufgabe in den nächsten Jahren an Bedeutung gewinnen, keinesfalls abnehmen wird.

Erwin Schoettle (SPD):
Rede ID: ID0416801400
Noch eine Zusatzfrage, Herr Abgeordneter Gerlach!

Horst Gerlach (SPD):
Rede ID: ID0416801500
Herr Staatssekretär, ist Ihnen bekannt, daß auch auf dem niederländischen Gebiet in dieser Richtung besondere Förderungsmaßnahmen eingeleitet worden sind? So wird z. B. in Delfzijl eine neue chemische Industrie angesiedelt, die auf der Energiebasis Erdgas wesentlich billigere Preisangebote erhält, als das auf unserer Seite geschieht.

Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID0416801600
Herr Abgeordneter, ich würde diese Frage sehr gern schriftlich beantworten. Mir ist bekannt, daß auf niederländischer Seite der Einfluß des Staates beim Erdgas sehr stark ist und daß der Staat diesen Einfluß sicher in dieser Richtung benutzen wird. Aber ich komme gern ausführlicher in einer schriftlichen Antwort auf diese Frage zurück.

Erwin Schoettle (SPD):
Rede ID: ID0416801700
Keine weitere Frage mehr. Dann die Frage IV/2 — des Herrn Abgeordneten Varelmann —:
Was gedenkt die Bundesregierung zu tun, damit die Erdgasvorkommen preisgerecht den wirtschaftlich wenig entwickelten Gebieten in Nordwest-Niedersachsen angeboten werden, um dadurch die Industrieansiedlung zu beleben?
Die Frage wird von Herrn Abgeordneten Dr. Stecker übernommen. Bitte, Herr Staatssekretär!

Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID0416801800
Als erstes, Herr Abgeordneter, muß ich feststellen, daß die Gaspreise in der Bundesrepublik preisrechtlichen Vorschriften nicht mehr unterliegen und die Bundesregierung daher keine ins einzelne gehende Verantwortung für die Preisgestaltung hat. Die Gaspreise konnten mit Rücksicht auf den starken Wettbewerb, dem das Gas ausgesetzt ist, im Jahre 1959 aus der Preisbindung entlassen werden. Außerdem liegen die wichtigsten Erdgaslagerstätten der Bundesrepublik gerade in den von Ihnen erwähnten Gebieten Niedersachsens. Auch die umfangreichen niederländischen Erdgasvorkommen werden in unmittelbarer Nachbarschaft zu diesem Raum erschlossen. Daher ist zu erwarten, daß auch der Transportkostenvorteil hier in besonders preisgerechten Offerten zum Ausdruck kommt und seinen Niederschlag finden wird. Das in Nordwest-Niedersachsen verfügbare Erdgas dürfte deshalb die Voraussetzungen für die Industrieansiedlung in diesem Gebiet verbessern. Dadurch werden nicht zuletzt auch die Bemühungen der Bundesregierung erleichtert, die wirtschaftliche Entwicklung der ins Regionale Förderungsprogramm einbezogenen Teile Nordwest-Niedersachsens zu begünstigen.

Erwin Schoettle (SPD):
Rede ID: ID0416801900
Eine Zusatzfrage!

Dr. Josef Stecker (CDU):
Rede ID: ID0416802000
Herr Staatssekretär, darf ich Sie zum Abschluß noch einmal bitten, gerade auch die vielfältigen Beziehungen, die die Bundesregierung mit der Mineralölwirtschaft hat, zu benutzen, um hier eine echte Initiative zu entfalten, daß in diesem Gebiet etwas geschieht?

Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID0416802100
Herr Abgeordneter, wenn das eine Frage ist, dann würde ich sagen: Die Bundesregie-



Staatssekretär Dr. Langer
rung ist sich dessen voll bewußt, und wir kümmern uns darum im Rahmen der energiepolitischen Konzeption. Dazu gehört aber auch die Preisfreigabe für Gas.

Erwin Schoettle (SPD):
Rede ID: ID0416802200
Eine weitere Frage, Herr Abgeordneter Gerlach!

Horst Gerlach (SPD):
Rede ID: ID0416802300
Herr Staatssekretär, ist es dem Wirtschaftsministerium möglich, auf den Großabnehmer EWE im Hinblick auf die von Ihnen soeben dargelegten besseren Möglichkeiten der Industrieansiedlung in diesem Raum einzuwirken, daß gerade für neu angesiedelte Betriebe, die Erdgas als Energiequelle benutzen können, Gas zu billigeren Preisen, etwa ähnlich der niederländischen Preisrelation, abgegeben wird?

Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID0416802400
Herr Abgeordneter, ich muß leider nochmals auf meine nicht vorhandene unmittelbare Zuständigkeit und damit auf meine begrenzten Kenntnisse aufmerksam machen. Ich möchte aber sagen, daß wir auf die EVG — Sie meinen wohl die Erdgas-Verteilungs-Gesellschaft —(Abg. Gerlach: Energieversorgung WeserEms!)

— die Energieversorgung Weser-Ems — keinen unmittelbaren Einfluß haben, sondern uns auf das Gespräch, .auf die Darlegung der Gesichtspunkte, auf die Unterbreitung der guten Argumente beschränken und damit arbeiten müssen.

Erwin Schoettle (SPD):
Rede ID: ID0416802500
Eine Zusatzfrage des Herrn Abgeordneten Jacobi.

Werner Jacobi (SPD):
Rede ID: ID0416802600
Herr Staatssekretär, muß bei der Beurteilung der hier angeschnittenen Frage nicht auch daran gedacht werden, daß das Erdgas nicht nur für Industrieansiedlungen, sondern auch für die Raumheizung eine besondere Bedeutung hat, also auch Einzelverbraucher, Gemeinden und Städte also, ganz besonders angeht?

Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID0416802700
Herr Abgeordneter, ich glaube, dieser Gesichtspunkt spielt bei allen Überlegungen eine sehr große Rolle, er spielt auch bei den Überlegungen in bezug auf die Reinhaltung der Luft eine erhebliche Rolle, und er spielt eine ganz entscheidende Rolle bei den Gedankengängen, Überlegungen und Planungen hinsichtlich der Erdgasleitungen. Ich verweise auf die Antwort, die ich unlängst hier in einer Fragestunde geben konnte, als wir uns mit den Erdgasleitungen nach Süddeutschland bis in den ostbayerischen Raum befaßten.

Erwin Schoettle (SPD):
Rede ID: ID0416802800
Eine weitere Frage des Abgeordneten Porzner.

Konrad Porzner (SPD):
Rede ID: ID0416802900
Herr Staatssekretär, Sie haben sich schon zweimal darauf berufen, daß Sie wegen der Zuständigkeitsregelung in Ihrem Ministerium die Antwort nicht in vollem Umfange geben können? Sind Sie sich bewußt, Herr Staatssekretär, daß Sie hier als Vertreter des Wirtschaftsministers für die Bundesregierung sprechen und das Haus nicht darauf Rücksicht nehmen kann, wie die Zuständigkeiten im Ministerium geregelt sind?

Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID0416803000
Herr Abgeordneter, ich bin mir dessen voll bewußt, und darum habe ich darauf hingewiesen, daß das Bundeswirtschaftsministerium sehr gern bereit ist, eine ausführliche schriftliche Antwort zu geben. Ich glaube, diese Möglichkeit haben wir ja in der Fragestunde.

Erwin Schoettle (SPD):
Rede ID: ID0416803100
Keine weiteren Zusatzfragen.
Wir kommen zur Frage IX/3 — des Abgeordneten Kahn-Ackermann —:
In welcher Weise beabsichtigt die Bundesregierung, das UFI-Vermögen seinem Bestimmungszweck zuzuführen?
Bitte, Herr Staatssekretär.

Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID0416803200
Die Bundesregierung kann sich erst dann über ,die Verwendung des UFI-Vermögens äußern, wenn feststeht, ob und in welcher Höhe Mittel aus der Abwicklung der Entflechtung des ehemaligen reichseigenen Filmvermögens tatsächlich zur Verfügung stehen. Zur Zeit ist eine Ausschüttung auch von Teilen des Liquidationserlöses nicht möglich, weil die UFI-Gesellschaften noch in eine Anzahl von Prozessen verstrickt sind.

Erwin Schoettle (SPD):
Rede ID: ID0416803300
Eine Zusatzfrage.

Georg Kahn-Ackermann (SPD):
Rede ID: ID0416803400
Herr Staatssekretär, trifft es nicht zu, daß diese Abwicklung auch dadurch erschwert wird, daß entgegen den Bestimmungen des Entflechtungsgesetzes — § :1 und § 9 — die Bundesregierung selbst noch Anteile an diesem Vermögen hält und zum Teil auch wieder erworben hat?

Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID0416803500
Herr Abgeordneter, ich vermute, daß Sie auf die Deutsche Wochenschau anspielen. Ich darf darauf anworten, daß die Deutsche Wochenschau nicht zum UFI-Vermögen gehört.

Erwin Schoettle (SPD):
Rede ID: ID0416803600
Bitte, Herr Kahn-Ackermann!

Georg Kahn-Ackermann (SPD):
Rede ID: ID0416803700
Es trifft doch aber wohl zu, Herr Staatssekretär, daß sie ursprünglich dazu gehört hat?

Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID0416803800
Herr Abgeordneter, darf ich darauf aufmerksam machen, daß die Deutsche Wochenschau nie zum UFA- und nie zum UFI-Vermögen gehört hat. Die Deutsche Wochenschau ist eine Nachkriegsgründung. Ich erinnere daran, daß sie hundertprozentig in Bundesbesitz gestanden hat und dann privatisiert wurde.




Erwin Schoettle (SPD):
Rede ID: ID0416803900
Herr Abgeordneter Martin!

Dr. Berthold Martin (CDU):
Rede ID: ID0416804000
Herr Staatssekretär, können Sie sagen, wie hoch das UFI-Vermögen gegenwärtig ist, Wie es angelegt ist, welche Zinsen es bringt und wofür diese verwendet werden?

Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID0416804100
Herr Abgeordneter, ich bitte darum, diese Antwort schriftlich erteilen zu können. Ich muß auf die eben erteilte Antwort aufmerksam machen, daß über das UFI-Vermögen im gegenwärtigen Zeitpunkt eine Auskunft nicht möglich ist. Ich habe auf ,die schwebenden Prozesse und auf die Unmöglichkeit hingewiesen, jetzt zur Liquidation zu kommen.

Erwin Schoettle (SPD):
Rede ID: ID0416804200
Noch eine Frage, Herr Abgeordneter Dr. Martin!

Dr. Berthold Martin (CDU):
Rede ID: ID0416804300
Darf ich fragen, Herr Staatssekretär, mit welchen Belastungen Sie hinsichtlich des Vermögens rechnen?

Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID0416804400
Herr Abgeordneter, vom juristischen Standpunkt muß ich leider sagen: Ich muß mit der Antwort nicht nur zögern, sondern ich muß Sie bitten, mich von der zahlenmäßigen Beantwortung zu entbinden. Sie wissen, es schweben darüber eine ganze Anzahl Prozesse. Vor Abschluß eines Prozesses ist es nicht nur effektiv unmöglich, ich glaube, es wäre auch unklug, irgendeine Aussage über die bestehenden Belastungen zu machen. Ich glaube, wir würden damit den Prozeßausgang präjudizieren.

Dr. Berthold Martin (CDU):
Rede ID: ID0416804500
Darf ich Sie dann bitten, mir zu gegebener Zeit die Antwort schriftlich zu geben?

Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID0416804600
Sehr gern, Herr Abgeordneter.

Erwin Schoettle (SPD):
Rede ID: ID0416804700
Eine Frage, Herr Abgeordneter Schwabe!

Wolfgang Schwabe (SPD):
Rede ID: ID0416804800
Herr Staatssekretär, darf ich auf die soeben erwähnte Wochenschautransaktion zurückkommen und Sie fragen: Ist es angesichts der Privatisierungsfreudigkeit der Bundesregierung nicht ungewöhnlich, daß sie mit raschem Zugriff sich den vollen Besitz eines Kommunikationsmittels dieser Art sichert und hiermit in diesem Bereich jedenfalls unglaubwürdig wird?

Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID0416804900
Herr Abgeordneter, ich darf mich sehr glücklich schätzen, daß Herr Bundesminister Dollinger, der für diesen Fragenbereich zuständig ist, heute in der Fragestunde auch noch Antworten geben wird, ich glaube, sogar zu diesem Komplex, so daß ich bitten würde, diese Frage an Herrn Minister Dollinger zu richten.

Erwin Schoettle (SPD):
Rede ID: ID0416805000
Jedenfalls muß ich feststellen, daß die Frage, die Sie gestellt haben, Herr Kollege Schwabe, unmittelbar nichts mit der Frage zu tun hat.

Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID0416805100
Auch nicht mit der Zuständigkeit des Wirtschaftsministers.

Erwin Schoettle (SPD):
Rede ID: ID0416805200
Eine weitere Frage, Herr Abgeordneter Schmitt-Vockenhausen!

Dr. Hermann Schmitt (SPD):
Rede ID: ID0416805300
Herr Staatssekretär, können Sie dem Haus unter Bezugnahme auf die Fragen des Herrn Kollegen Martin mitteilen, aus welchem Jahr die Klagen im Zusammenhang mit dem UFI-Vermögen stammen und was denn nun in den zwölf Jahren an tatsächlichen Bemühungen um die Abwicklung erfolgt ist? Man hat ja leicht das Gefühl, daß dort Leute sitzen, die bis in das Jahr 2000 noch abwickeln.

Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID0416805400
Herr Abgeordneter, es liegt nicht in der Möglichkeit und auch nicht in der Zuständigkeit der Bundesregierung, auf die Geschwindigkeit von Prozessen Einfluß zu nehmen. Es ist ja hier wohl bekannt, daß ein sehr komplizierter Prozeß über einen Vermögenswert läuft, der sich früher in Prag befunden hat. Ich glaube, der Prozeß läuft seit zweieinhalb Jahren. Aber ich kann leider keine Aussage über den Abschluß des Prozesses machen.

Erwin Schoettle (SPD):
Rede ID: ID0416805500
Noch eine Frage, Herr Abgeordneter Schmitt-Vockenhausen!

Dr. Hermann Schmitt (SPD):
Rede ID: ID0416805600
Herr Staatssekretär, werden Sie die Gelegenheit benutzen, den zuständigen Ausschüssen des Deutschen Bundestages einmal einen klaren Zwischenbericht über die Situation zu geben?

Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID0416805700
Sehr gern, Herr Abgeordneter.

Erwin Schoettle (SPD):
Rede ID: ID0416805800
Ich rufe auf die Frage IX/4 — des Abgeordneten Riedel (Frankfurt) —:
Wie hoch ist die Ausfallquote bei Kleinkrediten an jedermann?
Die Frage wird von Herrn Abgeordneten Haase (Kassel) übernommen.
Bitte, Herr Staatssekretär!

Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID0416805900
Über die Höhe der Ausfallquote bei Kleinkrediten gibt es keine amtliche Statistik. Nach Mitteilungen aus dem Kreditgewerbe ist die Ausfallquote sehr gering. Sie beträgt weniger, sogar wesentlich weniger als 1 %.

Clemens Riedel (CDU):
Rede ID: ID0416806000
Herr Staatssekretär, besteht eine Übersicht über die Verwendung dieser Kredite? Welche Art von Bedarf wird damit gedeckt?




Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID0416806100
Herr Abgeordneter, die Kleinkredite werden, soweit wir von den Banken unterrichtet worden sind, fast ausschließlich an Unselbständige, an Arbeiter, Angestellte, Beamte, gegeben. Sie dienen, glaube ich, ganz überwiegend zur Finanzierung von Konsumgütern, insbesondere natürlich zur Finanzierung größerer Objekte: Pkw, Elektro- und Haushaltsgeräte usw. Sie dienen sicherlich hier und da auch einmal zu einer Abschlußfinanzierung oder Zwischenfinanzierung bei Bauten. In diesem Bereich werden sie ihrer Natur nach — 2000 DM — verwandt.

Erwin Schoettle (SPD):
Rede ID: ID0416806200
Haben Sie noch eine Frage? — Bitte!

Clemens Riedel (CDU):
Rede ID: ID0416806300
Herr Staatssekretär, trägt diese Kreditart nicht zur Ausweitung des Teilzahlungsgeschäftes bei?

Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID0416806400
Herr Abgeordneter, diese Frage ist deshalb schwer zu beantworten, weil die Kleinkredite zweifelsohne in ihrer Funktion den Teilzahlungskrediten verwandt sind. Es ist natürlich sehr schwer, eine Aussage darüber zu machen, welche Entwicklung das Teilzahlungskreditgeschäft genommen hätte, wenn wir nicht zu den Kleinkrediten gekommen wären. Zweifelsohne würde aber, wenn wir die sehr sinnvolle Einrichtung der Kleinkredite nicht hätten, eine entsprechend größere Zahl von Teilzahlungsgeschäften abgewickelt werden, und ohne Frage können Sie auch einen großen Prozentsatz der Kleinkredite unter den Oberbegriff „Gesamtteilzahlungskredite" bringen.

Erwin Schoettle (SPD):
Rede ID: ID0416806500
Keine weitere Frage mehr.
Ich rufe auf die Frage IX/5 — des Abgeordneten Moersch —:
Billigt es die Bundesregierung, daß die Frankfurter Messegesellschaft Privatfirmen aus der Sowjetzone auf der Frankfurter Messe unter Hinweis auf Raummangel die Errichtung eines Messestandes verweigert?
Der Fragesteller hat sich mit schriftlicher Beantwortung einverstanden erklärt. Die Antwort liegt noch nicht vor. Sie wird nach Eingang im Sitzungsbericht abgedruckt.
Ich rufe .auf die Frage IX/6 — des Abgeordneten Dr. Mommer —:
Hat die Bundesregierung von der Lizenzvergabe für den Bau von Wankelmotoren in der sowjetisch besetzten Zone gewußt?
Bitte, Herr Staatssekretär!

Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID0416806600
Herr Abgeordneter, gestatten Sie mir bitte, diese Frage in der kürzestmöglichen Form mit einem klaren Nein zu beantworten.

Erwin Schoettle (SPD):
Rede ID: ID0416806700
Haben Sie noch eine Zusatzfrage, Herr Abgeordneter Mommer? — Bitte!

Dr. Karl Mommer (SPD):
Rede ID: ID0416806800
Herr Staatssekretär, hat die Bundesregierung, eine einheitlich lange Elle, mit der
sie Transaktionen dieser Art mißt, sofern sie von uns, von der Bundesrepublik oder von befreundeten Ländern, etwa den Vereinigten Staaten, ausgehen?

Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID0416806900
Herr Abgeordneter, ich glaube, wir haben einen einheitlichen Meßstab. Aber mit diesem Stab sind unterschiedliche Größen zu messen. Ich bin der Meinung, daß es ein Unterschied ist, ob sich Geschäfte im Bereich des Interzonenhandels vollziehen — Interzonenhandel ist ja nach der gemeinsamen Auffassung des Hohen Hauses und der Bundesregierung innerdeutscher Handel - oder ob es sich um Transaktionen, Geschäfte welcher Art auch immer, handelt, die sich zwischen Frankreich, England, den USA und der Sowjetzone vollziehen. Ich glaube, hier ist ein prinzipieller Unterschied unverkennbar, den wir bei unseren Überlegungen berücksichtigen müssen.

Erwin Schoettle (SPD):
Rede ID: ID0416807000
Noch eine Frage, Herr Dr. Mommer!

Dr. Karl Mommer (SPD):
Rede ID: ID0416807100
Wissen Sie von unseren Freunden in den genannten Ländern, daß sie diesen Unterschied erkennen und anerkennen?

Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID0416807200
Herr Abgeordneter, wir bemühen uns sehr darum, diesen Unterschied deutlich zu machen. Wir lassen keine passende Gelegenheit aus, um auf diesen Unterschied aufmerksam zu machen.

Erwin Schoettle (SPD):
Rede ID: ID0416807300
Eine weitere Frage, Herr Abgeordneter Hilbert!
Hilbert (CDU/CSU)) : Herr Staatssekretär, ist Ihnen nicht bekannt, daß die hier in Frage stehende Firma bereits vor zwei Jahren auf Anfrage vom Wirtschaftsministerium schriftlich eine Auskunft bekam, nach der einer Lizenzvergabe an die betreffende Stelle Ihrerseits nichts im Wege stehe?

Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID0416807400
Herr Abgeordneter, ich glaube, hier muß ,es sich um einen Irrtum handeln. Wir haben eine derartige Auskunft meines Wissens nicht gegeben. Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mir eine Unterlage darüber geben könnten. Unsere Untersuchungen zeigen ein anderes Ergebnis.

(Abg. Hilbert: Ich habe sie selbst gelesen!)

— Ich würde sie sehr gern sehen, Herr Abgeordneter. Ich weiß, daß davon in der Presse die Rede war. Ich bitte sehr darum, mir das zu geben.

Erwin Schoettle (SPD):
Rede ID: ID0416807500
Eine weitere Frage, Herr Abgeordneter Moersch!

Karl Moersch (FDP):
Rede ID: ID0416807600
Herr Staatssekretär, sind Sie mit mir der Meinung, daß es sogar ein Gebot der Klugheit gewesen sein könnte, die Lizenz in diesem Falle zu geben, um einen anderen Schaden abzuwenden?




Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID0416807700
Herr Abgeordneter, ich möchte mich im gegenwärtigen Zeitpunkt nicht gern über die Erteilung der Lizenz äußern. Bis zur Stunde liegt der Antrag nicht vor, und ich glaube, die Bundesregierung tut klug daran, sich über einen noch nicht vorliegenden Antrag nicht zu äußern.

(Beifall in der Mitte.)


Erwin Schoettle (SPD):
Rede ID: ID0416807800
Keine weiteren Wortmeldungen.
Wir kommen dann zum Geschäftsbereich des Bundesministers der Verteidigung, zunächst zur Frage X/1 — des Abgeordneten Schmidt (Braunschweig) —:
Ist der Bundesregierung bekannt, daß bei zahlreichen Soldaten Unzufriedenheit darüber besteht, daß in vielen Betriebs- und Behördenkantinen in der Regel die Preise für tägliche Bedarfsartikel wesentlich niedriger sind als in den Bundeswehrkantinen?
Bitte, Herr Staatssekretär, zur Beantwortung.

Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID0416807900
Die Antwort, Herr Abgeordneter, lautet: Ja. Ich möchte jedoch hinzufügen, daß die Preise nicht in jedem Falle wesentlich niedriger sind.

Erwin Schoettle (SPD):
Rede ID: ID0416808000
Noch eine Frage, Herr Abgeordneter Schmidt.

Walter Schmidt (SPD):
Rede ID: ID0416808100
Herr Staatssekretär, darf ich Ihrer kurzen Ausführung entnehmen, daß die Bundesregierung bereit ist, Mißverhältnisse in den Kantinenpreisen zugunsten der Soldaten abzustellen?

Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID0416808200
Das dürfen Sie in der Tat meiner Antwort entnehmen. Dazu bedarf es jedoch einer Änderung des Systems der Bewirtschaftung dieser Kantinen.

Erwin Schoettle (SPD):
Rede ID: ID0416808300
Eine weitere Frage, Herr Albgeordneter Schmidt.

Walter Schmidt (SPD):
Rede ID: ID0416808400
Herr Staatssekretär, sind Vergleiche zwischen dem Kantinensystem der Bundeswehr und dem anderer verbündeter Streitmächte angestellt worden, um daraus die günstigste Wirtschafts- und Betriebsform für Truppenkantinen zu ermitteln?

Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID0416808500
Herr Abgeordneter, Ihre Frage gibt mit anderen Worten das wieder, was Sie in Ihren beiden anderen Fragen wissen möchten. Wenn Sie damit einverstanden sind, würde ich zunächst diese Fragen beantworten.

Erwin Schoettle (SPD):
Rede ID: ID0416808600
Ich nehme an, Sie sind einverstanden, Herr Abgeordneter Schmidt.
Dann rufe ich die Fragen X/2 und X/3 — des Abgeordneten Schmidt (Braunschweig) — auf:
Weicht das Truppenkantinensystem der Bundeswehr von dem Wirtschaftssystem verbündeter Streitkräfte ab?
Welche Maßnahmen beabsichtigt die Bundesregierung, wenn sich herausstellen sollte, daß die Kantinenbetriebsformen verbündeter Streitkräfte wirksamer sind als die der Bundeswehr?

Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID0416808700
Meine Antwort auf die Frage 2 lautet: Es bestehen, soweit mir bekannt ist, erhebliche Unterschiede. Während die Truppenkantinen der Bundeswehr ausgeschrieben und einzeln an natürliche Personen verpachtet werden, bestehen bei unseren Verbündeten überwiegend zentrale Kantinenbetreuungs- und Bewirtschaftungsorganisationen. Diese Systeme werden zur Zeit hinsichtlich ihrer Organisation und Wirtschaftlichkeit erneut untersucht. Die Prüfung wird im Sommer abgeschlossen sein.
Die Antwort auf die Frage 3, Herr Abgeordneter, lautet: Diese Maßnahmen hängen in ihrem Ergebnis von den Untersuchungen ab. Manches scheint dafür zu sprechen, das System der Verbündeten in einer unseren Verhältnissen angepaßten Form zu übernehmen.

Erwin Schoettle (SPD):
Rede ID: ID0416808800
Noch eine Frage, Herr Abgeordneter Schmidt.

Walter Schmidt (SPD):
Rede ID: ID0416808900
Herr Staatssekretär, sichert das gegenwärtige Betriebs- und Wirtschaftsystem die ordnungsgemäße Versorgung auch bei kleinen Truppenteilen und bei Schiffen?

Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID0416809000
Nein, nein, das ist nicht der Fall, wenigstens teilweise nicht der Fall. Da der Verpachter ja sein Auskommen finden muß, eignen sich Kleinkantinen nicht für eine Verpachtung.

Erwin Schoettle (SPD):
Rede ID: ID0416809100
Noch eine Frage, bitte!

Walter Schmidt (SPD):
Rede ID: ID0416809200
Herr Staatssekretär, was beabsichtigt die Bundesregierung zu tun, um auch hier den Soldaten eine entsprechende Gerechtigkeit zuteil werden zu lassen?

Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID0416809300
Herr Abgeordneter, das Pächtersystem ist für Kleinkantinen ungeeignet. Hier kann nur durch die Einrichtung von Regiebetrieben Abhilfe •geschaffen werden. Die dafür erforderlichen haushaltsmäßigen Maßnahmen, die der Zustimmung des Bundestages bedürfen, sind eingeleitet.

Erwin Schoettle (SPD):
Rede ID: ID0416809400
Eine weitere Frage, Herr Abgeordneter Dr. Kliesing.

Dr. Georg Kliesing (CDU):
Rede ID: ID0416809500
Herr Staatssekretär, sind Ihnen die Überlegungen in Bundeswehrkreisen, insbesondere in Kreisen des Bundeswehrverbandes, bekannt, die auf eine Abstellung der derzeitigen Mißstände hinzielen?




Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID0416809600
Ja, Herr Abgeordneter, die sind mir bekannt.

Erwin Schoettle (SPD):
Rede ID: ID0416809700
Haben Sie noch eine Frage? — Bitte, Herr Abgeordneter Dr. Kliesing.

Dr. Georg Kliesing (CDU):
Rede ID: ID0416809800
Herr Staatssekretär, wäre Ihr Haus bereit, im Benehmen beispielsweise mit dem Bundeswehrverband der Frage näherzutreten, ob in Zukunft das gegenwärtige von Ihnen dargestellte System nicht durch ein anderes abgelöst werden könnte?

Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID0416809900
Das Verteidigungsministerium ist durchaus dazu bereit. Ich habe das in meinen Antworten auf die schriftlich gestellten Fragen bereits zum Ausdruck gebracht.

Erwin Schoettle (SPD):
Rede ID: ID0416810000
Zunächst zu einer Zusatzfrage Herr Abgeordneter Felder.

Josef Felder (SPD):
Rede ID: ID0416810100
Herr Staatssekretär, wäre bei den Überlegungen, die da angestellt werden sollen, nicht auch zu erwägen, ob nicht durch eine Ermäßigung der Pacht eine Verbilligung der Kantinenpreise für die Truppe ermöglicht werden könnte?

Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID0416810200
Diese Frage müßte einmal nach-
geprüft werden. Eine Verpachtung ohne Gegenwert ist natürlich nicht ohne weiteres möglich, und bei dem Verpachtungssystem ist der Verpächter, also die Bundeswehrverwaltung, genötigt, einen angemessenen Pachtpreis zu verlangen.

Erwin Schoettle (SPD):
Rede ID: ID0416810300
Eine zweite Zusatzfrage? — Bitte, Herr Abgeordneter Felder.

Josef Felder (SPD):
Rede ID: ID0416810400
Herr Staatssekretär, könnte den Kantinenausschüssen nicht eine größere Einflußmöglichkeit bei der Beratung der Verhältnisse eingeräumt werden?

Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID0416810500
Die Kantinenausschüsse haben es jeweils mit der einzelnen Truppenkantine zu tun. Ich glaube nicht, daß hier weitere Verbesserungen möglich sind. Ich darf noch einmal darauf hinweisen, daß 70 °/o der Pachteinnahmen der Truppe zugute kommen. Wenn also die Pacht beispielsweise verringert würde, würde sich natürlich auch der Anteil verringern, der der Truppe aus den Pachteinnahmen zufließt.

Erwin Schoettle (SPD):
Rede ID: ID0416810600
Eine Zusatzfrage, Herr Abgeordneter Rutschke.

Dr. Wolfgang Rutschke (FDP):
Rede ID: ID0416810700
Herr Staatssekretär, billigen Sie, daß es Praxis geworden ist, Dienstfahrzeuge und Dienstzeit von Soldaten dazu zu benutzen, für Offizierkasinos Wein oder derartige Sachen
heranzubringen, ohne daß von dieser Seite her als Ersatz für diese Aufwendungen eine entsprechende Leistung erfolgt?

Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID0416810800
Ich weiß nicht, Herr Abgeordneter, auf welchen Fall Sie sich beziehen. Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie mir einen konkreten Fall nennen könnten. Ich würde ihn dann nachprüfen.

Erwin Schoettle (SPD):
Rede ID: ID0416810900
Herr Abgeordneter Bausch zu einer Zusatzfrage.

Paul Bausch (CDU):
Rede ID: ID0416811000
Herr Staatssekretär, darf ich aus Ihren bisherigen Äußerungen zu der Frage der Kantinenpreise entnehmen, daß erstens vielfache Beschwerden über die Kantinenpreise vorliegen und daß zweitens Sie entschlossen sind, jeden gangbaren Weg zu beschreiten, um diese Angelegenheit auf eine für die Soldaten befriedigende Weise zu ordnen?

Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID0416811100
Gerade das letzte, Herr Abgeordneter, möchte ich noch einmal unterstreichen. Im übrigen weiß ich, daß die Kantinenpreise nicht zufriedenstellen, weil sie relativ über den Preisen anderer Kantinen liegen.

Erwin Schoettle (SPD):
Rede ID: ID0416811200
Keine Zusatzfrage mehr.
Wir kommen zur Frage X/4 — des Abgeordneten Kahn-Ackermann —:
Trifft es zu, daß beabsichtigt ist, auf der Ilkahöhe bei Tutzing (Starnberger See), einem Naturschutzgebiet, eine Flugabwehrraketenbatterie zu installieren?
Herr Staatssekretär, bitte!

Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID0416811300
Die Absicht besteht. Jedoch ist noch nichts entschieden. Die Zustimmung der Bayerischen Staatsregierung steht noch aus.

Erwin Schoettle (SPD):
Rede ID: ID0416811400
Zusatzfrage, Herr Abgeordneter Kahn-Ackermann!

Georg Kahn-Ackermann (SPD):
Rede ID: ID0416811500
Herr Staatssekretär, ist das Angebot der Regierung von Oberbayern, ein geeignetes Ausweichprojekt zu stellen, ernsthaft geprüft worden?
Gumbel, Staatssekretär im. Bundesministerium der Verteidigung: Zur Zeit befindet sich eine ganze Reihe von Projekten in der Prüfung. Die Auswahl der Stellung für eine solche Batterie ist nicht einfach, weil der Raum, in den die Stellung hineingebracht werden soll, begrenzt ist. Ich kann darauf im einzelnen im Interesse der Landesverteidigung nicht eingehen. Ich muß aber betonen, daß nur ein ganz begrenzter Raum jeweils für diese Stellungen in Betracht kommt. Es ist wegen der erforderlichen technischen Vorkehrungen, die getroffen werden müssen, sehr schwierig, geeignetes Gelände dafür zu finden,



j Vizepräsident Schoettle: Noch eine Frage, Herr Abgeordneter Kahn-Achermann?

Georg Kahn-Ackermann (SPD):
Rede ID: ID0416811600
Herr Staatssekretär, bis zu welchem Zeitpunkt ist voraussichtlich mit einer endgültigen Entscheidung zu rechnen?

Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID0416811700
Die Auswahl der Stellung ist abhängig von der Zutstimmung der bayerischen Landesregierung. Wenn die bayerische Landesregierung dem Projekt Ilkahöhe nicht zustimmt, muß ein anderes Projekt gesucht werden. Da ein solches im Augenblick noch nicht gefunden ist, kann ich nicht voraussagen, wann eine .definitive Entscheidung möglich sein Wird.

Erwin Schoettle (SPD):
Rede ID: ID0416811800
Keine weitere Frage.
Die nächste Frage, die Frage X/5 — des Herrn Abgeordneten Bals —:
Trifft es zu, daß ,das Bundesverteidigungsministerium bereit ist, die Kosten für den Ausbau einer fünf Kilometer langen und sechseinhalb Meter breiten Straße im Zuge der geplanten Teilortsumgehung von Bad Reichenhall (B 21) zu übernehmen?
Herr Staatssekretär, darf ich Sie bitten.

Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID0416811900
Ich verneine Ihre Frage, Herr Abgeordneter, wobei ich unterstelle, daß sich die Frage auf den geplanten Ausbau auf 'der Ostseite
I) der Saalach bezieht.

Erwin Schoettle (SPD):
Rede ID: ID0416812000
Noch eine Frage? — Nein.
Die nächste Frage, die Frage X/6 — des Herrn Abgeordneten Dr. Tamblé —:
Wieviel Erlasse des Bundesverteidigungsministeriums entsprechen sinngemäß dem Erlaß BMVtdg - U II 4 - an alle Truppenküchen?
Herr Staatssekretär, bitte.

Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID0416812100
Herr Präsident, ich bitte, die drei Fragen in einem beantworten zu dürfen, wenn der Fragesteller damit einverstanden ist. Es handelt sich um den berühmten „Marmeladen-Erlaß", der bereits bei der zweiten Lesung eine Rolle gespielt hat.

Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID0416812200
Ich würde darum bitten, die erste Frage doch getrennt zu beantworten. Die beiden anderen können dann von mir aus zusammen beantwortet werden.

Erwin Schoettle (SPD):
Rede ID: ID0416812300
Ja, so wollen wir verfahren. Bitte, Herr Staatssekretär.

Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID0416812400
Herr Abgeordneter, mit dem zitierten „Marmeladen-Erlaß", der sicher ganz erheiternd ist, hat es folgende Bewandtnis.
Aus der Truppe sind Beschwerden eingegangen, daß die Marmelade auf Suppentellern aufgetragen wird.

(Abg. Dr. Kliesing [Honnef]; Hört! Hört! „Verletzung der Menschenwürde"!)

Es wurde die Beschaffung besonderer Marmeladengefäße vorgeschlagen. Um die damit verbundenen Ausgaben zu sparen, erschien es dem zuständigen Referenten im Ministerium einfacher und wirtschaftlicher, daß die bereits vorhandenen Tunkenschüsseln für Marmelade mit benutzt werden. Diese Tunkenschusseln gehören nämlich zu dem Geschirrsatz, der vorgeschrieben oder zugelassen ist. Der Referent hat nun diesen Vorschlag den Wehrbereichsverwaltungen gemacht, nicht der Truppe, und die Wehrbereichsverwaltungen haben diesen Erlaß auch nicht an die Truppe, sondern an die Standortverwaltungen weitergegeben. Ich meine, im großen und ganzen wäre das ein ganz vernünftiges Verfahren gewesen.

Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID0416812500
Herr Staatssekretär, darf ich Sie fragen, warum Sie meine Frage 6 nicht beantwortet haben?

Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID0416812600
Ihre Frage 6?

Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID0416812700
Vielleicht paßt das nicht in Ihr Konzept. Schauen Sie doch bitte mal nach.

Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID0416812800
Es gibt nur diesen einen Marmeladen-Erlaß.

(Heiterkeit.)

Wenn es frühere gegeben hätte, Herr Abgeordneter, wären wir sicher schon früher zur Diskussion dieses Erlasses gekommen.

Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID0416812900
Herr Staatssekretär, da Sie auch das Wort „sinngemäß" anscheinend übersehen haben, darf ich nochmals fragen, ob es ähnliche Erlasse, die sinngemäß mit diesem Erlaß übereinstimmen, bei der Bundeswehr gibt.

Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID0416813000
Also, wenn Sie so dezidiert fragen, werde ich unsicher und sage: Ich kann es nicht sagen. Aber für Marmelade, — sicher nein.

(Heiterkeit.)

Ob Senf oder andere Gegenstände, weiß ich nicht.

Erwin Schoettle (SPD):
Rede ID: ID0416813100
Herr Abgeordneter Schwabe zu einer Zusatzfrage.

Wolfgang Schwabe (SPD):
Rede ID: ID0416813200
Herr Staatssekretär, ist eigentlich in diesem Fall, den Sie hier so freundlich glossiert haben, nicht eine Initiative der Truppe denkbar? Wäre es der Truppe erlaubt gewesen, sich schon jetzt der Tunkenschüsseln zu bedienen, oder sind dazu erst höchste Anordnungen und Genehmigungen notwendig?




Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID0416813300
Ich hätte es sehr begrüßt, wenn man das Problem so gelöst hätte. Aber Sie wären um diese lustige Auseinandersetzung gekommen, Herr Abgeordneter.

(Heiterkeit.)


Erwin Schoettle (SPD):
Rede ID: ID0416813400
Keine weiteren Fragen mehr. Dann kommt die Frage X/7 und, wie ich annehme, auch die Frage X/8 — des Herrn Abgeordneten Dr. Tamblé —, die gemeinsam beantwortet werden können:
Teilt die Bundesregierung die Meinung, daß „Probleme", wie sie der in Frage X/6 angeführte „Marmeladen-Erlaß" zu regeln versucht, von den Soldaten und zivilen Mitarbeitern der Bundeswehr auch ohne derartige Erlasse vernünftig geregelt würden?
Sind Erlasse wie der in Frage X/6 angeführte geeignet, dem erklärten Ziel zu dienen, die Bundeswehr von allem unnötigen Schriftverkehr zu entlasten?
Bitte, Herr Staatssekretär.

Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID0416813500
Die beiden Fragen habe ich beantwortet.

Erwin Schoettle (SPD):
Rede ID: ID0416813600
Gemeinsam?

Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID0416813700
Ja.

(Abg. Jacobi [Köln] : Die Marmelade ist im Eimer!)


Erwin Schoettle (SPD):
Rede ID: ID0416813800
Herr Dr. Kliesing zu einer Zusatzfrage.

Dr. Georg Kliesing (CDU):
Rede ID: ID0416813900
Herr Staatssekretär, wären Sie bereit, im Zusammenhang mit diesem konkreten Einzelfall noch einmal überprüfen zu lassen, ob nicht ein grundsätzlicher Verzicht auf Erledigung von Aufgaben von geringerer Bedeutung im Ministerium zu einer wesentlichen Entlastung von der Verwaltungsarbeit bei der Truppe und damit zu einer Erhöhung des Einsatzes für die Truppenführung führen könnte?

(Beifall bei der SPD und bei Abgeordneten der Regierungsparteien.)


Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID0416814000
Herr Abgeordneter, nun muß ich also doch sagen, daß der Ausgangspunkt die zentrale Beschaffung eines — ich wage es kaum mehr zu sagen — standardisierten Marmeladengefäßes für die Bundeswehr gewesen ist, und wegen der Einführung eines standardisierten Gefäßes für Marmelade für die Truppe ist dann die Frage dem Ministerium vorgelegt worden, ob die dafür notwendigen Beschaffungen durchgeführt werden sollen.

Erwin Schoettle (SPD):
Rede ID: ID0416814100
Noch eine Frage zum Marmelade-Fall?

Dr. Georg Kliesing (CDU):
Rede ID: ID0416814200
Herr Staatssekretär, würden Sie mit mir übereinstimmen, wenn ich sage, daß ein Verzicht auf die Erledigung dieser Aufgabe und vieler gleichrangiger Aufgaben unten in der Truppe wesentlich zur Verwaltungsvereinfachung beitragen würde?

Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID0416814300
Es wäre auf jeden Fall notwendig, irgendeine zentrale Stelle mit der Entscheidung zu beauftragen, ob Marmeladegefäß oder ob nicht Marmeladegefäß.

(Heiterkeit.)


Erwin Schoettle (SPD):
Rede ID: ID0416814400
Noch eine Zusatzfrage, Herr Abgeordneter Dr. Pohlenz.

Dr. Hans-Jürgen Pohlenz (SPD):
Rede ID: ID0416814500
Herr Staatssekretär, wie haben Sie die Frage im Zusammenhang mit dem Honig geregelt?

(Erneute Heiterkeit.)


Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID0416814600
Das ist natürlich schwer zu sagen. Senf habe ich schon erwähnt; es gibt noch mehr Tunken und andere Dinge. Ich werde auf die vielseitige Verwendungsmöglichkeit des Geschirrausstattungssatzes der Truppe hinweisen.

(Anhaltende Heiterkeit.)


Erwin Schoettle (SPD):
Rede ID: ID0416814700
Eine Zusatzfrage, Herr Abgeordneter Dürr.

Hermann Dürr (SPD):
Rede ID: ID0416814800
Herr Staatssekretär, sind Sie bereit, prüfen zu lassen, db die Grundsätze für Marmelade entsprechend auch für Quark angewandt werden können?

Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID0416814900
Ich bin jetzt beinahe zu allem bereit, Herr Kollege.

(Heiterkeit und Beifall.)


Erwin Schoettle (SPD):
Rede ID: ID0416815000
Es will mir scheinen, als ob der Genius dieses Tages über diesem Teil der Fragestunde stünde.
Eine weitere Frage, Herr Abgeordneter Dr. Stecker!

Dr. Josef Stecker (CDU):
Rede ID: ID0416815100
Herr Staatssekretär, würde es unbedingt gegen Ihr Schönheitsempfinden verstoßen, wenn es verschiedenartige Marmeladegeräte in der Truppe gäbe?

Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID0416815200
In gar keiner Weise; ich bin immer für Schönheit des Arbeitsplatzes.

Erwin Schoettle (SPD):
Rede ID: ID0416815300
Ich glaube, wir können den Punkt verlassen.



Vizepräsident Schoettle
Wir kommen zum Geschäftsbereich des Bundesministers für Verkehr, zunächst zur Frage XI/1 — des Herrn Abgeordneten Lemper —:
Ist die Bundesregierung bereit, das von der Gemeinde Quadrath-Ichendorf Kr. Bergheim (Eisft) für Bauzwecke dringend benötigte Sportplatzgelände in Ichendorf (Eigentümerin ist die Deutsche Bundesbahn) nach den jahrelangen Verhandlungen nun endlich zu verkaufen?
Der Fragesteller hat sich mit schriftlicher Beantwortung einverstanden erklärt. Die Antwort des Bundesministers Dr.-Ing. Seebohm vom 24. Februar 1965 lautet:
Für die Verfügung über das von Ihnen angesprochene Vermögen ist nicht die Bundesregierung zuständig. Die Veräußerung von Bundesbahngelände gehört mach. § 9 des Bundesbahngesetzes zu den Aufgaben des Vorstandes der Deutschen Bundesbahn. Minder wichtige Veräußerungen kann der Vorstand der Deutschen Bundesbahn nach der Verwaltungsordnung der Deutschen Bundesbahn auf nachgeordnete Dienststellen, z. B. auf die Bundesbahndirektionen, übertragen.
Die Deutsche Bundesbahn teilt mir mit, sie sei grundsätzlich bereit, das Bundesbahngelände an die Gemeinde zu verkaufen. Sie glaubt aber, daß eine Nutzung des Geländes als Grünanlage oder auch für Wohnbauzwecke den Absichten der Deutschen Bundesbahn und der Gemeinde, unter Berücksichtigung der Gewerbeförderung und der Lage des Geländes, nicht entsprechen würde. Für Wohnbauzwecke hat die Bundesbahndirektion Köln der Gemeinde Quadrath-Ichendorf übrigens bereits in nicht unerheblichem Umfang Gelände zur Verfügung gestellt. Die Ausweisung des in Rede stehenden Geländes als Gewerbe- und Industrie-Ansiedlung würde übrigens auch der Empfehlung der Sachverständigenkommission über die Untersuchung von Maßnahmen zur Verbesserung der Verkehrsverhältnisse der Gemeinden (Bundestagsdrucksache IV/2661) entsprechen. Danach sind Gewerbe- und Industriegebiete grundsätzlich so anzulegen, daß der Güterverkehr, insbesondere der Massen- und Schwerguttransport, nicht auf die Straße angewiesen ist. Das Bundesbahngelände an der Ladestraße des Bahnhofs Quadrath-Ichendorf ist ein in jeder Weise gleisanschlußfähiges Gelände, so daß dort anzusiedelnde Gewerbe- und Indrustriebetriebe bevorzugt auf der Schiene bedient werden könnten.
Die Bundesbahndirektion Köln ist von der Hauptverwaltung der Deutschen Bundesbahn angewiesen worden, sich umgehend wegen erneuter Verkaufsverhandlungen mit der Gemeinde Quadrath-Ichendorf in Verbindung zu setzen. Ich empfehle, das Ergebnis der Verhandlungen abzuwarten.
Ich rufe auf die Frage XI/2 — des Herrn Abgeordneten Reichmann —:
Welche von den zur Elektrifizierung vorgesehenen Bahnstrecken wird die Deutsche Bundesbahn zuerst ausbauen, die Schwarzwaldbahn Offenburg—Konstanz oder Stuttgart—Singen?
Bitte, Herr Staatssekretär!

Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID0416815400
Wie mir die Deutsche Bundesbahn mitteilt, Herr Abgeordneter, wird über ein Abkommen zwischen der Deutschen Bundesbahn und dem Land Baden-Württemberg über die Elektrifizierung weiterer Strecken, darunter die Schwarzwahlbahn Offenburg — Konstanz und die Strecke Stuttgart — Singen zwar verhandelt; doch ist es noch nicht abgeschlossen. In dem Entwurf ist vorgesehen, daß die zeitliche Reihenfolge von der Deutschen Bundesbahn im Einvernehmen mit dem Land Baden-Württemberg unter Berücksichtigung der betrieblichen und wirtschaftlichen Interessen der Deutschen Bundesbahn und der verkehrspolitischen Interessen des Landes festgelegt werden soll.

Erwin Schoettle (SPD):
Rede ID: ID0416815500
Eine Zusatzfrage!

Martin Reichmann (FDP):
Rede ID: ID0416815600
Herr Staatssekretär, bis zu welchem Zeitpunkt ist die grundsätzliche Entscheidung zu erwarten?

Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID0416815700
Herr Abgeordneter, ich nehme an, daß das in Kürze geschehen wird, weil der Entwurf eines Abkommens schon vorliegt.

Erwin Schoettle (SPD):
Rede ID: ID0416815800
Zu einer weiteren Frage Herr Abgeordneter Reichmann!

Martin Reichmann (FDP):
Rede ID: ID0416815900
Wäre es möglich, Herr Staatssekretär, mich alsdann von dieser Entscheidung zu unterrichten?

Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID0416816000
Das will ich gern veranlassen.

Erwin Schoettle (SPD):
Rede ID: ID0416816100
Ich rufe auf die Frage XI/3 — des Herrn Abgeordneten Peiter —:
Wie ist der Stand der Erörterungen in der Frage, ob für Personenkraftwagen die Mitführung von Feuenlöschern vorgeschrieben werden soll?
Bitte, Herr Staatssekretär.

Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID0416816200
Herr Abgeordneter, es ist weiterhin nicht beabsichtigt, das Mitführen von Feuerlöschern in Personenkraftwagen vorzuschreiben. Es kann nur empfohlen werden. Obzwar bei manchen Unfällen Personenkraftwagen in Brand geraten sind, ist doch ein Brand von Personenkraftwagen relativ selten. Über die Frage, ob bei Lastkraftwagen Feuerlöscher mitzuführen sind, laufen noch Untersuchungen.

Erwin Schoettle (SPD):
Rede ID: ID0416816300
Zu einer weiteren Frage Herr Abgeordneter Peiter!

Willi Peiter (SPD):
Rede ID: ID0416816400
Herr Staatssekretär, sind Ihnen nicht die Unfälle der letzten Zeit bekannt, bei denen Personen durch Feuer zu Schaden oder ums Leben gekommen sind?

Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID0416816500
Herr Abgeordneter, mir sind diese Fälle bekannt, aber es handelt sich doch dabei um eine relativ kleine Zahl von Fällen. Wir wären sicherlich bereits zu einer Verwirklichung Ihrer Idee gekommen, wenn die Sachverständigen der Meinung wären, daß durch die Vorschrift, einen Löschapparat mitzuführen, solche Unfälle in der Mehrzahl verhindert werden könnten. Das ist aber nach dem Urteil der Experten nicht der Fall. Sie weisen darauf hin, daß die Unterbringung selbst kleiner Feuerlöscher bei manchen Modellen bereits Schwierigkeiten macht und daß die kleinen Löscher auch in ihrer Wirkung begrenzt sind und bei einem Fahrzeugbrand wenig nutzen. Die Löscher müssen auch regelmäßig überprüft werden, damit ihre Brauchbarkeit gewährleistet ist. Den Unfällen, die Sie genannt haben, hofft man in Zukunft dadurch mehr begegnen zu können, daß man an die Schaum- und Kunststoffe, die verwendet werden, besondere Anforderungen stellt. Leicht brennbare Stoffe sollen also für die Ausstattung von Kraftwagen verboten werden. Man denkt daran, Polster und Innenausklei-



Staatssekretär Dr. Seiermann
dung zu imprägnieren und so nichtbrennbar zu machen. Es werden auch Überlegungen angestellt, wie man dem im Autobau verwendeten Lack feuerhemmende Eigenschaften geben kann. Sie ersehen daraus, daß die Sachverständigen sich mit dieser Frage laufend befassen.

Erwin Schoettle (SPD):
Rede ID: ID0416816600
Eine Zusatzfrage, Herr Abgeordneter Jacobi.

Werner Jacobi (SPD):
Rede ID: ID0416816700
Herr Staatssekretär, bestehen hinsichtlich einer solchen Regelung für Lastkraftwagen, wie sie. erörtert wird, Zuständigkeitsschwierigkeiten oder rechtliche Bedenken?

Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID0416816800
Mir ist nichts davon bekannt, Herr Abgeordneter, daß Zuständigkeitsschwierigkeiten oder rechtliche Bedenken bestehen.

Erwin Schoettle (SPD):
Rede ID: ID0416816900
Eine weitere Zusatzfrage, Herr Abgeordneter Jacobi.

Werner Jacobi (SPD):
Rede ID: ID0416817000
Ich habe Sie doch richtig verstanden, als Sie darauf hinwiesen, daß solche Regelungen für Lastkraftwagen .vielleicht von der Sache her wichtiger seien? Ich knüpfe daran meine Frage: Werden für Lastkraftwagen bindende Vorschriften erwogen?

Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID0416817100
Jawohl, es werden bindende Vorschriften erwogen.

Erwin Schoettle (SPD):
Rede ID: ID0416817200
Keine weiteren Fragen.
Ich rufe die Frage XI/4 — des Abgeordneten Dr. Müller-Emmert — auf:
Wird der Bundesverkehrsminister dafür sorgen, daß zur Entlastung des Nahverkehrs von Kaiserslautern und der Lautertalgemeinden eine Zubringerstraße gebaut wird, die den Fernverkehr auf der Bundesstraße 270 etwa von Katzweiler aus — unter Umgehung der benachbarten Gemeinden — der Autobahn bei Kaiserslautern zuführt?
Bitte, Herr Staatssekretär!

Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID0416817300
Herr Abgeordneter, der Vorschlag für eine Zubringerstraße von der B 270 bei Katz-weiler zur Bundesautobahn-Anschlußstelle Kaiserslautern-Mitte ist mir bekannt. Planunterlagen für diese immerhin doch lange Verlegung liegen jedoch meinem Hause bisher noch nicht vor. Sollte der Vorschlag verwirklicht werden, muß auch noch geklärt werden, ob der Bund oder das Land Rheinland-Pfalz Baulastträger für diese Straße sein wird.

Erwin Schoettle (SPD):
Rede ID: ID0416817400
Noch eine weitere Frage.

Dr. Adolf Müller-Emmert (SPD):
Rede ID: ID0416817500
Herr Staatssekretär, würden Sie sich dafür einsetzen, daß dieses Projekt als vordringlich erklärt wird und beschleunigt behandelt werden kann?

Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID0416817600
Herr Abgeordneter, diese Zusage kann ich Ihnen hier an dieser Stelle wirklich nicht machen. Ich kann Ihnen nur zusagen, daß ich, da die Frage der Dringlichkeit heute von Ihnen aufgeworfen worden ist, veranlassen werde, daß diese Frage mit der obersten Straßenbaubehörde des zuständigen Landes noch einmal erörtert wird.

Erwin Schoettle (SPD):
Rede ID: ID0416817700
Noch eine Zusatzfrage!

Dr. Adolf Müller-Emmert (SPD):
Rede ID: ID0416817800
Herr Staatssekretär, würden Sie dafür Sorge tragen, daß bei der Überprüfung berücksichtigt wird, daß zur Zeit der Fernverkehr von der Bundesstraße 270 eine große Anzahl von Gemeinden durchfahren muß, wodurch in diesen Gemeinden erhebliche Verkehrsgefahren entstehen, und daß darüber hinaus der Fernverkehr dadurch auch sehr stark verzögert wird, weil eben viele Umwege zu fahren sind und weil Ortsdurchfahrten immer sehr lange aufhalten?

Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID0416817900
Herr Abgeordneter, ich ersehe aus den Unterlagen, die mir vorgelegt worden sind, daß diese Überlegungen sowohl bei der Landesbehörde wie in unserem Haus bereits bekannt sind. Sie wissen sicher auch genau, daß insbesondere bei der Durchfahrt eines Ortes erhebliche Industrieanlagen im Wege stehen und daß aus diesem Grunde an eine Verlegung gedacht ist. Das Projekt befindet sich in der Vorprüfung. Eine Planung liegt aber noch nicht vor.

Erwin Schoettle (SPD):
Rede ID: ID0416818000
Frage XI/5 — des Herrn Abgeordneten Dr. Müller-Emmert —:
Wie ist der Stand der Verhandlungen zwischen der Deutschen Bundesbahn und dem Land Rheinland/Pfalz über die Elektrifizierung der Alsenztalbahn von Bingen/Bingerbrück/Mainz nach Kaiserslautern?
Herr Staatssekretär, bitte zur Beantwortung!

Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID0416818100
An den früheren Entscheidungen der Deutschen Bundesbahn, über die Sie, Herr Abgeordneter, in ;den Fragestunden vom 16. April 1964 und 10. Juni 1964 unterrichtet worden sind, hat sich bisher nichts geändert. Eine Elektrifizierung der Alsenzstrecke ist wegen des geringen wirtschaftlichen Nutzens vorerst nicht beabsichtigt. Die Bundesbahnhauptverwaltung wird das Ergebnis einer Wirtschaftlichkeitsuntersuchung der Landesregierung von Rhein-Pfalz in wenigen Wochen vorlegen. Ich kann ihnen aber mitteilen, daß zur Beschleunigung der wichtigsten Reisezüge ab Sommerfahrplan 1965 auf der genannten Strecke Diesellokomotiven der Baureihe V 200 eingesetzt werden.

Erwin Schoettle (SPD):
Rede ID: ID0416818200
Noch eine Frage, Herr Abgeordneter?

Dr. Adolf Müller-Emmert (SPD):
Rede ID: ID0416818300
Eine Zusatzfrage, Herr Präsident. Herr Staatssekretär, würden Sie mir — über den Daumen hinweg — sagen können, wie-



Dr. Müller-Emmert
viel Fahrzeit etwa im Fernverkehr Bonn—Paris erspart werden könnte, wenn die Alsenztalbahn elektrifiziert würde, denn sie stellt geographisch eindeutig die kürzeste Strecke dar?

Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID0416818400

(daß die Ersparnis sehr groß sein wird. Nach den Angaben der Bundesbahn ist nämlich wegen der Linienführung der Strecke nur eine Höchstgeschwindigkeit bis zu 80 Stundenkilometer zugelassen. Noch eine Frage? Ja, Herr Präsident. Herr Staatssekretär ist Ihnen bekannt, daß höhere Beamte der Bundesbahn, und zwar der Bundesbahndirektion Mainz, nach Pressemeldungen erklärt halben, es sei notwendig, daß die Bevölkerung in der Nähe von Bad Kreuznach, Kaiserslautern und Umgebung sich dafür einsetze, daß dieses Projekt endlich verwirklicht werde? Das ist mir nicht bekannt, Herr Abgeordneter. Selbstverständlich wird es gut sein, wenn sich die Bevölkerung dafür interessiert. Aber ich empfehle doch, zunächst einmal die Beurteilung des von der Bundesbahn in Aussicht gestellten Gutachtens durch die Landesregierung abzuwarten. Die Frage XI/6 ist von der Frau Abgeordneten Funcke Ist die Bundesregierung bereit, angesichts der wachsenden Zahl von Verkehrsunfällen ,auf Zebrastreifen zum Schutz der Fußgänger eine bessere Kennzeichnung der Zebrastreifen zur Pflicht zu machen? Bitte, Herr Staatssekretär! Die Durchführung der bundesrechtlichen Vorschriften über den Straßenverkehr obliegt nach dem Grundgesetz den Ländern. Deren Aufgabe ist es insbesondere, für einwandfreie Kennzeichnung der Zebrastreifen zu sorgen. Schon vor Inkrafttreten der sogenannten Zebraverordnung hatte mein Haus gemeinsam mit den Ländern Richtlinien erarbeitet und darin eingehende Hinweise für die Erkennbarkeit der Zebrastreifen gegeben. Später ist in einem Rundschreiben den Ländern noch einmal die Möglichkeit in Erinnerung gebracht worden, die die Straßenverkehrs-Ordnung für eine Ankündigung der Zebrastreifen vorsieht, nämlich ein besonderes dreieckiges Verkehrszeichen und gelbes Blinklicht. Zusammenfassend muß ich feststellen, daß das Bundesrecht alle Möglichkeiten für eine einwandfreie Kennzeichnung der Zebrastreifen bietet. Wenn in einzelnen Gemeinden von dieser Möglichkeit noch nicht ausreichend Gebrauch gemacht wird, so ist das bedauerlich. Das Grundgesetz gibt der Bundesregierung aber keine Möglichkeit, in Einzelfällen dieser Art mit Weisungen an die Gemeinden oder an die Länder heranzutreten. Eine Zusatzfrage, Frau Abgeordnete Funcke! Herr Staatssekretär, sehen Sie trotzdem keine Möglichkeit, einheitliche Richtlinien zu geben, das heißt, es nicht in das Ermessen zu stellen, ob Blinklicht oder ob Fußgängerüberwegampeln oder ob solche Kennzeichnung durch das blaue Schild? Gnädige Frau, wir sind natürlich bemüht, in den regelmäßigen Konferenzen mit den Straßenverkehrsreferenten der Länder auf eine möglichst einheitliche Regelung hinzuwirken. Ich kann Ihnen auch sagen, daß mit der nächsten Straßenverkehrsordnung auch noch ein jetzt auf europäischer Ebene vereinbartes zusätzliches Hinweiszeichen in Kraft treten wird, das durch eine besonders markante Form die Autofahrer auf den kommenden Überweg aufmerksam machen soll. Noch eine Frage, Frau Abgeordnete Funcke. Herr Staatssekretär, sind Sie nicht auch der Auffassung, daß die beste Sicherheit für den Fußgänger die Druckampel ist, weil sie schon auf weite Sicht von den so gefährlichen überholenden Autos erkannt wird, was bei den kurz davor stehenden Zeichen nicht der Fall ist, und daß eine solche Regelung den Verkehr flüssiger hält, weil dann nicht für jeden einzelnen Fußgänger gestoppt werden muß? Ich bin durchaus Ihrer Meinung, gnädige Frau. Aber Sie werden auch mir zustimmen, daß es nicht möglich wäre, ganz allgemein für die Sicherung von Fußgängerüberwegen die Ampel vorzuschreiben. Nehmen Sie allein das Beispiel Bonn, wenn Sie, sagen wir, vom Bahnhof Bonn in die Mitte der Stadt gehen! Wenn an jedem Überweg eine Ampel wäre, wäre es gar nicht auszuhalten, gnädige Frau. (Sehr gut! bei der SPD. — Zustimmung bei der CDU/CSU.)

Erwin Schoettle (SPD):
Rede ID: ID0416818500
Dr. Adolf Müller-Emmert (SPD):
Rede ID: ID0416818600
Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID0416818700
Erwin Schoettle (SPD):
Rede ID: ID0416818800
Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID0416818900
Erwin Schoettle (SPD):
Rede ID: ID0416819000
Liselotte Funcke (FDP):
Rede ID: ID0416819100
Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID0416819200
Erwin Schoettle (SPD):
Rede ID: ID0416819300
Liselotte Funcke (FDP):
Rede ID: ID0416819400
Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID0416819500

Erwin Schoettle (SPD):
Rede ID: ID0416819600
Eine Zusatzfrage, Herr Abgeordneter Wendelborn.

Helmut Wendelborn (CDU):
Rede ID: ID0416819700
Herr Staatssekretär, sind Sie nicht mit mir der Meinung, daß es besser gewesen wäre, wenn rechtzeitig zur Einführung der neuen Vorschriften über das Verhalten der Kraftfahrer beim Heranfahren an Zebrastreifen in Übereinkunft mit den Ländern dafür gesorgt worden wäre, daß an den Zebrastreifen entsprechende Fahrbahnmarkierungen und Ankündigungen angebracht werden?

Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID0416819800
Herr Abgeordneter, sie waren vorhanden! Die Richtlinien sind zusammen mit den



Staatssekretär Dr. Seiermann
Ländern ausgearbeitet und bereits einige Wochen vor Inkrafttreten der Verordnung herausgegeben worden, und zwar bis in die letzte Instanz.

Erwin Schoettle (SPD):
Rede ID: ID0416819900
Noch eine Frage?

Helmut Wendelborn (CDU):
Rede ID: ID0416820000
Herr Staatssekretär, wie erklärt man sich dann das Ansteigen der tödlichen Unfälle nach Inkrafttreten der neuen Vorschriften?

Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID0416820100
Herr Abgeordneter, Sie müssen unterscheiden zwischen dem Ansteigen der tödlichen Unfälle an den Zebrastreifen und der Anzahl der tödlichen Unfälle insgesamt beim Überschreiten der Straße. Wir haben erfreulicherweise festgestellt, daß die Zahl der tödlichen Unfälle und die Zahl der Personenverletzungen insgesamt zurückgegangen sind. Ich kann Ihnen nur das vortragen, was ich der Landesstatistik für Nordrhein-Westfalen bisher entnehmen konnte. Daß allerdings die Anzahl der Unfälle an den Zebrastreifen größer geworden ist, das führen die Statistiker darauf zurück, daß die Fußgänger sich jetzt in stärkerem Maße des Überganges an den Zebrastreifen bedienen. Bedauerlich ist natürlich diese Zunahme an Zebrastreifen, erfreulich aber, daß insgesamt die Zahl der tödlichen Unfälle beim Überschreiten von Straßen erheblich abgenommen hat.

Erwin Schoettle (SPD):
Rede ID: ID0416820200
Eine weitere Frage, Herr Abgeordneter Jacobi.

Werner Jacobi (SPD):
Rede ID: ID0416820300
Herr Staatssekretär, besteht bei den Verhandlungen und ständigen Besprechungen zwischen Bund und Ländern — unabhängig von der Verschiedenartigkeit der technischen Einrichtungen — wenigstens in dem Punkte Übereinstimmung, daß es wesentlich darauf ankommt, diese Überwege für den Autofahrer rechtzeitig erkennbar zu machen, und daß das durch irgendein Lichtsignal, ganz egal wie es im einzelnen gestaltet wird, am besten gewährleistet ist?

Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID0416820400
Darüber besteht Übereinstimmung.

Erwin Schoettle (SPD):
Rede ID: ID0416820500
Eine Zusatzfrage, Herr Abgeordneter Ramms.

Egon Wilhelm Theodor Ramms (FDP):
Rede ID: ID0416820600
Herr Staatssekretär, sind Sie nicht mit mir der Meinung, daß ein geregelter Phasenablauf der Druckampeln dem Verkehr dienlicher ist und für die Verkehrsteilnehmer besser auszuhalten ist als jedes willkürliche Beschreiten der Zebrastreifen?

Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID0416820700
Ich kann nur wiederholen, was ich bereits auf die Frage der Frau Abgeordneten geantwortet habe: Wir können unmöglich vor jedem Wegübergang eine Ampel anbringen; das würde den Verkehr nicht fördern, sondern hemmen.

Erwin Schoettle (SPD):
Rede ID: ID0416820800
Noch eine Zusatzfrage, Herr Abgeordneter Ramms.

Egon Wilhelm Theodor Ramms (FDP):
Rede ID: ID0416820900
Herr Staatssekretär, haben Sie es noch nicht erlebt, daß durch unnötig langes Hinauszögern des Betretens der Zebrastreifen der Ablauf des motorisierten Verkehrs behindert worden ist?

Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID0416821000
Nein.

Erwin Schoettle (SPD):
Rede ID: ID0416821100
Zu einer weiteren Zusatzfrage Herr Abgeordneter Opitz.

Rudolf Opitz (FDP):
Rede ID: ID0416821200
Herr Staatssekretär, nach Ihren Ausführungen hat die Zahl der Unfälle an Zebrastreifen zugenommen. Ist daraus zu entnehmen, daß man in Zukunft die Zebrastreifen, wenn man die Straße überquert, am besten nicht mehr benutzt?

Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID0416821300
Nein. Daraus ist nur zu entnehmen, daß die örtlichen Polizeibehörden alles daransetzen müssen, die Zebrastreifen sichtbar zu machen und vor allem für den heranfahrenden Kraftfahrer bereits vorher anzukündigen.

Erwin Schoettle (SPD):
Rede ID: ID0416821400
Herr Abgeordneter Haage, eine Zusatzfrage!

Hermann Haage (SPD):
Rede ID: ID0416821500
Herr Staatssekretär, sind Sie nicht, da die Bundesrepublik ein Durchreiseland ist, der Meinung, daß man endlich daran- g gehen sollte, innerhalb Europas einheitliche Zeichen dafür einzuführen?

Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID0416821600
Jawohl, Herr Abgeordneter. Ich halbe bereits angekündigt, daß dieses einheitliche Zeichen vorbereitet ist und demnächst mit Inkrafttreten der neuen Straßenverkehrsordnung eingeführt wird.

Erwin Schoettle (SPD):
Rede ID: ID0416821700
Noch eine Frage!

Hermann Haage (SPD):
Rede ID: ID0416821800
Herr Staatssekretär, darf ich, nachdem diese Frage schon in der Fragestunde diskutiert worden ist und das Verkehrsministerium zugesagt hat, Anstrengungen zu unternehmen, um mit den europäischen Ländern zu einer Einigung zu kommen, fragen, ob schon in naher Zeit ein greifbarer Erfolg zu erzielen ist?

Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID0416821900
Jawohl, der ist zu erwarten. Der Entwurf liegt vor. Ich habe bereits gesagt, daß in der nächsten Ausgabe der Straßenverkehrsordnung das neue Zeichen enthalten sein wird.

Erwin Schoettle (SPD):
Rede ID: ID0416822000
Ich rufe auf die Fragen XI/7 und XI/8 — des Abgeordneten Bals —:
Wie sind die von der Deutschen Bundesbahn im oberbayerischen Fremdenverkehrsgebiet vorgesehenen umfangreichen Streckenstillegungen mit den fortlaufenden Erklärungen der Bundesregierung, .den Fremdenverkehr zu fördern, in Einklang zu bringen?
8434 Deutscher Bundestag 4. Wahlperiode — 168. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 25. Februar 1965
Vizepräsident Schoettle
Ist die Bundesregierung bereit, die Deutsche Bundesbahn zu veranlassen, die in Frage XI/7 genannten Streckenstillegungen zu unterlassen?
Der Fragesteller hat sich mit schriftlicher Beantwortung einverstanden erklärt. Die Antwort des Bundesministers Dr.-Ing. Seebohm vom 24. Februar 1965 lautet:
Dem Bundesminister für Verkehr liegen keine Anträge vor, Strecken im oberbayerischen Fremdenverkehrsgebiet stillzulegen. Nach dem Kabinettbeschluß vom 16. Dezember 1964 sollen Einschränkungsmaßnahmen in den Zonenrandgebieten und den Bundesausbaugebieten und Bundesausbauorten i. S. des ersten Raumordnungsberichtes vom 1. Oktober 1963 unterbleiben.

Erwin Schoettle (SPD):
Rede ID: ID0416822100
Meine Damen und Herren, damit ist die Fragestunde zu Ende. Die heute nicht beantworteten Fragen werden schriftlich beantwortet. Morgen findet keine Fragestunde statt.
Wir sind am Ende der heutigen Tagesordnung. Ich berufe die nächste Sitzung ein auf Freitag, den 26. Februar 1965, 9 Uhr.
Die Sitzung ist geschlossen.