Protokoll:
15047

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Metadaten
  • date_rangeWahlperiode: 15

  • date_rangeSitzungsnummer: 47

  • date_rangeDatum: 4. Juni 2003

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  • av_timerEnduhrzeit der Sitzung: 17:16 Uhr

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 15/47 Wolfgang Clement, Bundesminister WA . . . . Erich G. Fritz CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Clement, Bundesminister WA . . . . Tagesordnungspunkt 3: Fragestunde (Drucksache 15/1077) . . . . . . . . . . . . . . . . Vertragswidriger Einsatz der an Indonesien verkauften Kriegsschiffe der ehemaligen NVA gegen die Unabhängigkeitsbewegung in Aceh MdlAnfr 1 Dr. Gesine Lötzsch fraktionslos Streichung einer Passage zur Senkung der Ar- beitskosten aus dem Entwurf des Wirtschafts- berichts Deutschland 2003 der OECD MdlAnfr 6, 7 Dr. Joachim Pfeiffer CDU/CSU Antw PStSekr Dr. Ditmar Staffelt BMWA ZusFr Dr. Joachim Pfeiffer CDU/CSU . . . . . Streichung einer Passage zur „Beinahe- Stagnation“ aus dem Entwurf des Wirt- schaftsberichts Deutschland 2003 der OECD MdlAnfr 8, 9 Robert Hochbaum CDU/CSU 3914 D 3915 B 3916 B 3916 D 3920 B 3920 B Deutscher B Stenografisch 47. Sitz Berlin, Mittwoch, de I n h a l Tagesordnungspunkt 1: Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Ersten Gesetzes zur Änderung des Erneuer- bare-Energien-Gesetzes (Drucksache 15/1067) . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 2: Befragung der Bundesregierung: Welt- weit aktiv – Außenwirtschaftsoffensive der Bundesregierung für mehr Wachs- tum und Beschäftigung . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Clement, Bundesminister WA . . . . Rainer Brüderle FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . E d s c v M E C A f Z C Z Z 3913 A 3913 B 3913 B 3914 B Antw PStSekr Hans Georg Wagner BMVg ZusFr Dr. Gesine Lötzsch fraktionslos . . . . . 3917 A 3917 B undestag er Bericht ung n 4. Juni 2003 t : inhaltung der Grundsätze des Vertrages über ie Europäische Union durch EU-Beitritts- taaten vor dem Hintergrund des in Tsche- hien geltenden „Straffreistellungsgesetzes“ on 1946 dlAnfr 4, 5 rwin Marschewski (Recklinghausen) DU/CSU ntw StMin Hans Martin Bury ür Europa . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usFr Erwin Marschewski (Recklinghausen) DU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usFr Hartmut Koschyk CDU/CSU . . . . . . . usFr Dr. Klaus Rose CDU/CSU . . . . . . . . . 3917 D, 3918 C 3918 B, D 3919 B 3919 B Antw PStSekr Dr. Ditmar Staffelt B ZusFr Robert Hochbaum CDU/CS MWA U . . . . . . 3921 D 3922 A II Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 47. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 4. Juni 2003 Streichung einer Passage zur Arbeitslosigkeit aus dem Entwurf des Wirtschaftsberichts Deutschland 2003 der OECD MdlAnfr 10, 11 Dr. Hermann Kues CDU/CSU 93 Antw PStSekr Dr. Ditmar Staffelt BMWA ZusFr Dr. Hermann Kues CDU/CSU . . . . . . ZusFr Eckart von Klaeden CDU/CSU . . . . . ZusFr Gudrun Kopp FDP . . . . . . . . . . . . . . . Gesetzliche Maßnahmen zur Ermöglichung der Abweichung von kollektiven Tarifver- trägen MdlAnfr 12, 13 Erich G. Fritz CDU/CSU Antw PStSekr Dr. Ditmar Staffelt BMWA ZusFr Erich G. Fritz CDU/CSU . . . . . . . . . . Tätigkeit gemeinnütziger Unternehmen als Personal-Service-Agenturen MdlAnfr 14 Dirk Niebel FDP Antw PStSekr Dr. Ditmar Staffelt BMWA . . . ZusFr Dirk Niebel FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . Auswirkungen der Einführung von Bildungs- gutscheinen auf kleinere und mittlere Bil- dungseinrichtungen MdlAnfr 15, 16 Werner Lensing CDU/CSU Antw PStSekr Dr. Ditmar Staffelt BMWA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ZusFr Werner Lensing CDU/CSU ZusFr Uwe Schummer CDU/CSU . . . . . . . . ZusFr Robert Hochbaum CDU/CSU . . . . . . . ZusFr Michael Kretschmer CDU/CSU . . . . . ZusFr Gitta Connemann CDU/CSU . . . . . . . Ausweichreaktionen der Tabakkonsumenten im Zusammenhang mit der Erhöhung der Ta- baksteuer sowie rechtliche Grundlagen für den EU-weiten Internethandel mit Zigaretten MdlAnfr 17 Jens Spahn CDU/CSU Antw PStSekr Dr. Ditmar Staffelt BMWA . . . ZusFr Jens Spahn CDU/CSU . . . . . . . . . . . . ZusFr Gudrun Kopp FDP . . . . . . . . . . . . . . . ZusFr Max Straubinger CDU/CSU . . . . . . . . ZusFr Volker Beck (Köln) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . D f s M D A Z Z w r a M M A B Z E a t M P A Z H f M M A B Z E k „ A R M K A B Z V S M M M A Z Z 3922 C 3922 C 3924 B 3924 C 3925 A 3925 B 3925 D 3926 A 3926 D, 3927 D 3927 A, 3928 A 3927 C 3928 B 3928 B 3928 D 3929 B 3929 D 3930 B 3930 C 3931 B urch Hermesbürgschaften abgesicherte Lie- erung von Motoren für indonesische Kriegs- chiffe seit 1999 dlAnfr 18 r. Gesine Lötzsch fraktionslos ntw PStSekr Dr. Ditmar Staffelt BMWA usFr Dr. Gesine Lötzsch fraktionslos . . . . . ahl der im Jahr 2002 in der deutschen Land- irtschaft betreuten osteuropäischen Regie- ungspraktikanten; Bedingungen für eine der- rtige Beschäftigung dlAnfr 19, 20 arlene Mortler CDU/CSU ntw PStSekr Matthias Berninger MVEL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usFr Marlene Mortler CDU/CSU . . . . . . . . rhalt des Standortes der Bundesforschungs- nstalt für Viruskrankheiten der Tiere in Wus- erhausen dlAnfr 21 etra Pau fraktionslos ntw PStSekr Matthias Berninger BMVEL usFr Petra Pau fraktionslos . . . . . . . . . . . . . armonisierung innerhalb der EU bei der Ein- ührung der LKW-Maut zum 31. August 2003 dlAnfr 25, 26 ax Straubinger CDU/CSU ntw PStSekr Achim Großmann MVBW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usFr Max Straubinger CDU/CSU rgänzung der im Entwurf des Bundesver- ehrswegeplans 2003 genannten Projekte EU-Osterweiterung“ sowie Baubeginn der 6 im Abschnitt Amberg/Ost–Pfreimd im ahmen der EU-Osterweiterung dlAnfr 29, 30 laus Hofbauer CDU/CSU ntw PStSekr Achim Großmann MVBW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usFr Klaus Hofbauer CDU/CSU . . . . . . . . erbindung von München und Prag auf dem chienenverkehrsweg mit Anbindung an den ünchener Flughafen dlAnfr 31 atthäus Strebl CDU/CSU ntw PStSekr Achim Großmann BMVBW usFr Matthäus Strebl CDU/CSU . . . . . . . . usFr Klaus Hofbauer CDU/CSU . . . . . . . . 3931 C 3931 C 3932 B, D 3932 C 3933 B 3933 C 3934 B, 3935 A 3934 C, 3935 B 3935 C, 3936 B 3935 C 3936 B 3936 C 3936 D Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 47. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 4. Juni 2003 III Stärkere Vernetzung des Schienenverkehrs zwischen Ostbayern und Böhmen, insbe- sondere im Hinblick auf die EU-Osterweite- rung MdlAnfr 32 Matthäus Strebl CDU/CSU Antw PStSekr Achim Großmann BMVBW Einhaltung des unter Bundeskanzler Dr. Helmut Kohl beschlossenen Ziels, die CO2-Emissionen bis 2005 um 25 Prozent gegen- über 1990 zu senken MdlAnfr 33, 34 Kristina Köhler (Wiesbaden) CDU/CSU Antw PStSekr’in Simone Probst BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ZusFr Kristina Köhler (Wiesbaden) CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Unterschiedliche Aussagen zum Verbleib der Leuna/Minol-Akten und den „Bundeslösch- tagen“ im Bundeskanzleramt MdlAnfr 37, 38 Eckart von Klaeden CDU/CSU Antw StMin Rolf Schwanitz AA . . . ZusFr Eckart von Klaeden CDU/CSU Disziplinarverfahren gegen einen aus dem öf- fentlichen Dienst Ausgeschiedenen im Zu- sammenhang mit den Leuna/Elf Aquitaine- Vorgängen MdlAnfr 39, 40 Andrea Astrid Voßhoff CDU/CSU Antw StMin Rolf Schwanitz AA . . . ZusFr Andrea Astrid Voßhoff CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ZusFr Eckart von Klaeden CDU/CSU . . . . . Finanzieller Anteil Deutschlands an den Kos- ten für Europol sowie Anteil deutscher Mit- arbeiter bei Europol MdlAnfr 43 Jens Spahn CDU/CSU Antw PStSekr Fritz Rudolf Körper BMI . . . . ZusFr Jens Spahn CDU/CSU . . . . . . . . . . . . Erhalt des Sprachkursprogramms Deutsch als Zweitsprache an den Berliner Volkshoch- schulen MdlAnfr 45 Petra Pau fraktionslos Antw PStSekr Fritz Rudolf Körper BMI . . . . ZusFr Petra Pau fraktionslos . . . . . . . . . . . . . Z H m M C D R K D T D L C J S D P B K N A L A F im F d M M A A E b A b M D A B 3937 B 3937 C, 3938 B 3937 D, 3938 B 3939 A, 3940 D 3940 B, 3941 A 3941 C, 3942 B 3941 D, 3942 C 3942 A 3943 A 3943 B 3943 C 3943 D usatztagesordnungspunkt 1: Aktuelle Stunde auf Verlangen der Fraktionen der SPD und des BÜNDNIS- SES 90/DIE GRÜNEN: Forderungen aus Union und FDP zum Verzicht auf Schuldenerlasse und zur Eintreibung von Schulden im Ausland . . . . . . . . . . . eidemarie Wieczorek-Zeul, Bundes- inisterin BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . atthias Wissmann CDU/CSU . . . . . . . . . . hristine Scheel BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ainer Brüderle FDP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . arin Kortmann SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Christian Ruck CDU/CSU . . . . . . . . . . . hilo Hoppe BÜNDNIS 90/ IE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . othar Binding (Heidelberg) SPD . . . . . . . . onny Mayer (Baiersbronn) CDU/CSU . . . . örg-Otto Spiller SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . . teffen Kampeter CDU/CSU . . . . . . . . . . . . r. Sascha Raabe SPD . . . . . . . . . . . . . . . . . eter Weiß (Emmendingen) CDU/CSU . . . . . rigitte Schulte (Hameln) SPD . . . . . . . . . . . arl Diller, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . ächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 1 iste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . nlage 2 inanzielle Auswirkungen der Neuordnungen Bereich Hochschulbau und Finanzierung der orschungsorganisationen für Bund und Län- er, insbesondere für die neuen Bundesländer dlAnfr 2, 3 ichael Kretschmer CDU/CSU ntw PStSekr Christoph Matschie BMBF nlage 3 inhaltung der Regeln der Pflegeversicherung ei der Versorgung von Pflegebedürftigen im usland, beispielsweise durch im Ausland le- ende Angehörige dlAnfr 22 ietrich Austermann CDU/CSU ntw PStSekr’in Marion Caspers-Merk MGS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3944 B 3944 B 3946 A 3947 A 3948 B 3949 C 3950 D 3952 A 3953 A 3954 B 3955 B 3956 B 3957 B 3958 C 3959 C 3960 D 3962 C 3963 A 3963 B 3963 D IV Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 47. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 4. Juni 2003 Anlage 4 Streichung von Passagen zur Rentenreform 2001 aus dem Entwurf des Wirtschafts- berichts Deutschland 2003 der OECD MdlAnfr 23, 24 Gitta Connemann CDU/CSU Antw PStSekr Franz Thönnes BMGS . . . . . . Anlage 5 Erstellung eines Entfernungswerks mit ex- akter Angabe der Autobahnkilometer im Zu- sammenhang mit der Mauteinführung MdlAnfr 27 Dirk Fischer (Hamburg) CDU/CSU Antw PStSekr Achim Großmann BMVBW Anlage 8 Beantwortung der Frage des Abgeordneten Austermann zur Durchführung der Kampagne „Erfolg braucht alle“ durch den Staatssekretär Béla Anda MdlAnfr 41 Bernhard Kaster CDU/CSU Antw StSekr Béla Anda AA . . . . . . . . . . . . . Anlage 9 Änderung der gesetzlichen Bestimmungen zur Ausweisung/Abschiebung von Ausländern im Interesse der inneren Sicherheit, wie zum Bei- spiel von Metin Kaplan; Anpassung der Rechtslage an die Bedrohungslage auf supra- nationaler Ebene MdlAnfr 46, 47 3964 A 3964 C 3965 B Anlage 6 Verknüpfung der Netze für deutsche und fran- zösische Hochgeschwindigkeitszüge über Straßburg/Kehl als Tagesordnungspunkt des deutsch-französischen Gipfeltreffens am 10. Juni 2003 in Berlin MdlAnfr 28 Axel E. Fischer (Karlsruhe-Land) CDU/CSU Antw PStSekr Achim Großmann BMVBW Anlage 7 Aufstockung der Mittel zur Förderung erneu- erbarer Energien MdlAnfr 35, 36 Ernst Hinsken CDU/CSU Antw PStSekr’in Simone Probst BMU . . . . . H A A A M D A A A a R s d M G A 3964 D 3965 A artmut Koschyk CDU/CSU ntw PStSekr Fritz Rudolf Körper BMI . . . . nlage 10 ufkommen aus der Ökosteuer im Jahr 2002 dlAnfr 48 ietrich Austermann CDU/CSU ntw PStSekr Karl Diller BMF . . . . . . . . . . . nlage 11 uswirkungen der Erhöhung der Tabaksteuer uf die Steuereinnahmen durch eine mögliche eduzierung der Zahl von Rauchern im Zu- ammenhang mit den zur Verfügung stehen- en Mitteln zur Raucherprävention dlAnfr 49, 50 erlinde Kaupa CDU/CSU ntw PStSekr Karl Diller BMF . . . . . . . . . . . 3965 C 3966 B 3966 C Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 47. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 4. Juni 2003 3913 (A) ) (B) ) 47. Sitz Berlin, Mittwoch, de Beginn: 13.0
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    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 47. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 4. Juni 2003 3963 (A) ) (B) ) nen für den Bund und die Bundesländer? Ausland lebende Angehörige? Hochschulbau und Finanzierung der Forschungsorganisatio- land gewährleistet, zum Beispiel bei der Pflege durch im Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten * für die Teilnahme an den Sitzungen der Westeuropäischen Union Anlage 2 Antwort des Parl. Staatssekretärs Christoph Matschie auf die Frage des Abgeordneten Michael Kretschmer (CDU/ CSU) (Drucksache 15/1077, Fragen 2 und 3): Welche finanziellen Auswirkungen haben die von der Bundesregierung vorgeschlagenen Neuordnungen im Bereich Z b a f k s v s f d v g s n M g e k S w w L v s w m u h d Z A r g s f A d F C Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Adam, Ulrich CDU/CSU 04.06.2003* Altmaier, Peter CDU/CSU 04.06.2003 Deittert, Hubert CDU/CSU 04.06.2003* Glos, Michael CDU/CSU 04.06.2003 Grosse-Brömer, Michael CDU/CSU 04.06.2003 Freiherr von und zu Guttenberg, Karl-Theodor CDU/CSU 04.06.2003* Hartnagel, Anke SPD 04.06.2003 Hintze, Peter CDU/CSU 04.06.2003 Hörster, Joachim CDU/CSU 04.06.2003* Hoffmann (Chemnitz), Jelena SPD 04.06.2003 Leibrecht, Harald FDP 04.06.2003* Lintner, Eduard CDU/CSU 04.06.2003* Dr. Lucyga, Christine SPD 04.06.2003* Möllemann, Jürgen W. fraktionslos 04.06.2003 Müller (Köln), Kerstin BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 04.06.2003 Raidel, Hans CDU/CSU 04.06.2003* Rehbock-Zureich, Karin SPD 04.06.2003 Siebert, Bernd CDU/CSU 04.06.2003* Uhl, Hans-Jürgen SPD 04.06.2003 Dr. von Weizsäcker, Ernst Ulrich SPD 04.06.2003 Welt, Jochen SPD 04.06.2003 (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht Ist es zutreffend, dass, bezogen auf das Jahr 2002, alle fünf neuen Bundesländer mit zum Teil erheblichen Negativsalden zu rechnen hätten? u Frage 2: Die Regierungschefs von Bund und Ländern haben eschlossen, die bundesstaatliche Ordnung im Hinblick uf die Zweckmäßigkeit und Effizienz der Aufgabener- üllung und Zuordnung der politischen Verantwortlich- eiten zu überprüfen. Bis Ende 2003 wollen sie Vor- chläge zur Reform der bundesstaatlichen Ordnung erabschieden, die dann in 2004 gesetzgeberisch umge- etzt werden sollen. Nach Auffassung der Bundesregierung ist für eine ef- izientere Ausgestaltung eine Entflechtung der Zustän- igkeiten, Aufgaben und Finanzverantwortlichkeiten on Bund und Ländern erforderlich. Die einzelnen von der Bundesregierung vorgeschla- enen Maßnahmen im Bereich von Bildung und For- chung müssen im Zusammenhang mit allen zur Moder- isierung der bundesstaatlichen Ordnung vorgesehenen aßnahmen gesehen werden. Dabei geht die Bundesre- ierung davon aus, dass zwischen Bund und Ländern ine Gesamtlösung der Aufgaben- und Finanzierungs- ompetenzen erreicht wird, die den Interessen beider eiten Rechnung trägt. Insofern lassen sich beim gegen- ärtigen Stand der Verhandlungen die finanziellen Aus- irkungen für den Bund einerseits und die einzelnen änder andererseits nicht bestimmen. Das heutige Ni- eau der Finanzierung der Hochschulen und For- chungseinrichtungen muss auch künftig sichergestellt erden. Die Modernisierung der bundesstaatlichen Ordnung uss das Spannungsverhältnis zwischen Wettbewerb nd Solidarität berücksichtigen. Die Bundesregierung ält an einem solidarischen Föderalismus fest, insbeson- ere im Interesse der neuen Länder. u Frage 3: Die Annahme ist nicht zutreffend. Wie bereits in der ntwort zu Frage Nr. 2 ausgeführt, hat die Bundesregie- ung ihre Vorschläge bzw. deren finanzielle Auswirkun- en in einen Gesamtzusammenhang gestellt. Auch hat ie betont, dass sie an einem solidarischen Föderalismus esthält. nlage 3 Antwort er Parl. Staatssekretärin Marion Carpers-Merk auf die rage des Abgeordneten Dietrich Austermann (CDU/ SU) (Drucksache 15/1077, Frage 22): Wie wird die Einhaltung der Regeln der Pflegeversiche- rung bei der Versorgung von Pflegebedürftigen, die Leistun- gen aus der Pflegeversicherung in Anspruch nehmen, im Aus- 3964 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 47. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 4. Juni 2003 (A) ) (B) ) Grundsätzlich ruhen die Leistungsansprüche gegen- über der Pflegeversicherung bei Wohnsitz des Versicher- ten im Ausland. Lediglich bei gewöhnlichem Aufenthalt innerhalb der EU bzw. des Europäischen Wirtschafts- raums (EWR) sowie in der Schweiz erhalten Versicherte unter denselben Voraussetzungen wie im Inland das Pflegegeld für die selbst sichergestellte Pflege sowohl bei häuslicher Pflege als auch bei Pflege in stationären Einrichtungen. Für die Feststellung der Pflegebedürftigkeit, die Durchführung der Begutachtung sowie für die Bewilli- gung von Pflegegeld gelten in diesen Fällen die gleichen Grundsätze und Maßstäbe wie im Inland. Soweit die Be- gutachtung zur Feststellung der Pflegebedürftigkeit nicht bereits vor dem Aufenthalt in einem anderen EWR-Staat bzw. der Schweiz erfolgte, wird diese entweder vom MDK selbst im Ausland oder von einem durch den MDK vor Ort beauftragten Gutachter durchgeführt. Auch die Durchführung des Beratungseinsatzes bei Versicherten, die Pflegegeld im EWR-Ausland oder in der Schweiz beziehen, ist gewährleistet. Der Beratungs- einsatz erfolgt grundsätzlich durch Vertragsärzte oder Vertragspflegefachkräfte der ausländischen Partner- Krankenversicherungen. Anlage 4 Antwort des Parl. Staatssekretärs Franz Thönnes auf die Fragen der Abgeordneten Gitta Connemann (CDU/CSU) (Drucksache 15/1077, Fragen 23 und 24): Warum wurde vor dem Hintergrund des Zugeständnisses der Bundesregierung, dass zur „Tragfähigkeit der gesetzlichen Rentenversicherung … weitere Maßnahmen“ erforderlich sind, der Hinweis auf die Rentenreform von 2001 auf deut- schen Wunsch aus dem Entwurf des Wirtschaftsberichts Deutschland Januar 2003 der OECD – vergleiche „Handels- blatt“ vom 28. Mai 2003 – gestrichen? Welche weiteren Maßnahmen hält die Bundesregierung für erforderlich, um die Tragfähigkeit der gesetzlichen Ren- tenversicherung zu gewährleisten? Zu Frage 23: Festzustellen ist zunächst, dass der Wirtschaftsbericht Deutschland der OECD ein in der Verantwortung der OECD abgefasster Bericht ist. Der Entwurf wird zwi- schen dem zuständigen OECD-Sekretariat und einer deutschen Regierungsdelegation ausführlich diskutiert. Ein Zwang, hierbei zu einvernehmlichen Formulierun- gen zu kommen, besteht nicht. Der Bericht spiegelt so- mit die Meinung der OECD und nicht zwingend die der Bundesregierung wider. Bei dem in der Frage angesprochenen Textteil handelt es sich um einen zusammenfassenden Randtext, der ne- ben dem Haupttext der „Assessment and Recommenda- tions“ des Berichts steht, in dem die Reform 2001 aus- drücklich genannt ist. Die Streichung des Hinweises auf die Reform im Randtext geht nicht auf eine Intervention der deutschen Delegation zurück. Die OECD bescheinigt im Übrigen in der Zusammenfassung der „Assessment a r Z s z e p w d g A d d C m b B t z d M G z A d d ( s P r f w u d (C (D nd Recommendations“ des Berichts, dass die Renten- eform ein Schritt in die richtige Richtung sei. u Frage 24: Die Arbeitsgruppe Rentenversicherung der Kommis- ion für die Nachhaltigkeit in der Finanzierung der So- ialen Sicherungssysteme („Rürup-Kommission“) hat in inem Zwischenbericht eine Modifikation der Rentenan- assungsformel vorgeschlagen. Die Bundesregierung ird diesen Vorschlag sorgfältig prüfen. Nach Abschluss ieser Prüfung wird die Bundesregierung unverzüglich esetzgeberische Schritte einleiten. nlage 5 Antwort es Parl. Staatssekretärs Achim Großmann auf die Frage es Abgeordneten Dirk Fischer (Hamburg) (CDU/ SU) (Drucksache 15/1077, Frage 27): Wird im Zusammenhang mit der Einführung der Maut für das Güterkraftverkehrsgewerbe ein Entfernungswerk mit exakter Angabe der Autobahnkilometer – die mit den durch GPS ermittelten Kilometern übereinstimmen – erstellt und, wenn ja, ab wann steht dieses Entfernungswerk dem Gewerbe zur Verfügung? Ein Entfernungswerk, dem die exakte Angabe der autpflichtigen Autobahnkilometer zu entnehmen ist, ist ereits erstellt worden. Die Basis hierfür ist von der undesanstalt für Straßenwesen erarbeitet und dem Be- reiber des Mauterhebungssystems Toll Collect GmbH ur weiteren Verwendung zur Verfügung gestellt wor- en. Das Entfernungswerk bildet die Grundlage für die autberechnung und wird demnächst von der Toll Collect mbH – im Internet abrufbar unter www.toll-collect.de – ur Verfügung gestellt werden. nlage 6 Antwort es Parl. Staatssekretärs Achim Großmann auf die Frage es Abgeordneten Axel E. Fischer (Karlsruhe-Land) CDU/CSU) (Drucksache 15/1077, Frage 28): Steht das Thema der Verknüpfung der Netze für deutsche und französische Hochgeschwindigkeitszüge über Straßburg/ Kehl auf der Tagesordnung des deutsch-französischen Gipfels am 10. Juni 2002 in Berlin und, wenn ja, welche Ergebnisse erwartet die Bundesregierung in dieser Beziehung von dem Gipfel? Die Tagesordnung des deutsch-französischen Gipfels teht noch nicht fest. Über die Schnellbahnverbindung aris–Ostfrankreich–Südwestdeutschland wird aber vo- aussichtlich – auch im Zusammenhang mit der Schaf- ung eines Eurodistrikts Straßburg-Kehl – gesprochen erden. Über das Ergebnis des deutsch-französischen Gipfels nd ihre daran geknüpften Erwartungen wird die Bun- esregierung nach Abschluss der Beratungen berichten. Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 47. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 4. Juni 2003 3965 (A) ) (B) ) Anlage 7 Antwort der Parl. Staatssekretärin Simone Probst auf die Frage des Abgeordneten Ernst Hinsken (CDU/CSU) (Druck- sache 15/1077, Fragen 35 und 36): Teilt die Bundesregierung die Auffassung, dass die bisher für das Marktanreizprogramm zur Förderung erneuerbarer Energien für den Zeitraum von 2004 bis 2006 pro Jahr vorge- sehenen 200 bis 230 Millionen Euro als Förderung zu gering sind, und, wenn ja, in welchem Umfang will sie den Mittel- ansatz aufstocken? Welche Effekte erhofft sie sich davon? Zum verstärkten Ausbau der erneuerbaren Ener- gien hat die Bundesregierung mit dem Erneuerbare- Energien-Gesetz, dem 100 000 Dächer-Solarstrom- Programm, dem Marktanreizprogramm für erneuerbare Energien sowie mit Forschungs- und Entwicklungsvor- haben zu erneuerbaren Energien zielgerichtete Förder- bedingungen geschaffen. Die Bundesregierung stellt im Haushalt 2003 für das Marktanreizprogramm insge- samt 190 Millionen Euro bereit. Zur Fortschreibung des Programms sind in der Koalitionsvereinbarung folgende Ausgabeansätze vorgesehen: 2004: 200 Mil- lionen Euro; 2005: 220 Millionen Euro; 2006: 230 Mil- lionen Euro. Neben dem Marktanreizprogramm mit Schwerpunkt der Förderung im Wärmebereich wird vor allem durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) die Förderung erneuerbarer Energien bei der Stromversorgung deutlich gestärkt. Ziel ist es, mittel- bis langfristig die Wettbe- werbsfähigkeit erneuerbarer Energien zu erreichen. Das Marktanreizprogramm und das EEG tragen nach Auffas- sung der Bundesregierung wesentlich dazu bei, das Ziel der Verdopplung des Anteils erneuerbarer Energien bis 2010 gegenüber 2000 zu erreichen. Anlage 8 Antwort des Staatssekretärs Béla Anda auf die Fragen des Ab- geordneten Bernhard Kaster (CDU/CSU) (Druck- sache 15/1077, Fragen 41 und 42): Wie erklärt sich die Bundesregierung die Antwort „Nein“ in der Antwort des Staatssekretärs und Chefs des Presse- und Informationsamtes der Bundesregierung, des BPA, Béla Anda, vom 13. Februar 2003 auf die Schriftliche Frage 1 des Abgeordneten Dietrich Austermann in Bundestagsdruck- sache 15/504 nach einer eventuellen Beauftragung der Agen- tur „Odeon Zwo“ zur Durchführung der Kampagne „Erfolg braucht alle“? Wie erklärt sich die Bundesregierung die wiederholten, deutlichen Rügen des Bundesrechnungshofes zum Thema „Vergabepraxis“ im BPA und was will die Bundesregierung unternehmen, um die festgestellten Verstöße gegen das Vergaberecht – vergleiche den „Tagesspiegel“ vom 27. Mai 2003 – im BPA künftig zu vermeiden? Z d n w K b Z a s A d g ( Z c E A s g g D a s P d f k d h v d (C (D u Frage 41: Im nächsten Halbsatz hatte sich MdB Austermann für iesen Fall zudem erkundigt, ob der Rahmenvertrag er- eut ausgeschrieben werde. Diese konditionierte Frage wurde mit „Nein“ beant- ortet, da die Bundesregierung mit der Beauftragung der ampagne „Erfolg braucht alle“ nicht gegen die Verga- eordnung verstoßen hat. u Frage 42: Die Bundesregierung hat das Vergaberecht stets be- chtet, auch bei der Kampagne „Erfolg braucht alle“. So oll auch zukünftig verfahren werden. nlage 9 Antwort es Parl. Staatssekretärs Fritz Rudolf Körper auf die Fra- en des Abgeordneten Hartmut Koschyk (CDU/CSU) Drucksache 15/1077, Fragen 46 und 47): Wird sich der Bundesminister des Innern, Otto Schily, nachdem er in einer Presseerklärung vom 27. Mai 2003 ver- kündet hat, er werde sich für eine Änderung der gesetzlichen Bestimmungen einsetzen, damit im Interesse der Belange der inneren Sicherheit die Ausweisung eines Ausländers wie Metin Kaplan verfügt werden könne, auch für eine Änderung der gesetzlichen Abschiebungshindernisse – gemäß § 53 Aus- ländergesetz, AuslG – einsetzen, die nach derzeitiger Rechts- lage keine Schranke haben und Ausländern wie Metin Kaplan absoluten Abschiebungsschutz gewähren? Was hat die Prüfung der Bundesregierung hinsichtlich der Frage ergeben, wie – in dem Extremfall, dass jemand eine fortwährende Gefährdung darstellt, weil er unter dem Ver- dacht steht, zu extremistischen oder terroristischen Handlun- gen bereit zu sein – die sich aus § 53 AuslG und der Euro- päischen Menschenrechtskonvention, EMRK, ergebenden Schutzpflichten in Übereinstimmung mit den Anforderungen der UN-Sicherheitsresolution 1373 vom 18. September 2001 gebracht werden können, und welche Initiativen hat die Bun- desregierung auch auf supranationaler Ebene ergriffen, um die Rechtslage der Bedrohungslage anzupassen? u Frage 46: Die derzeitigen ausländerrechtlichen Regelungen rei- hen im Kern aus, um die wirksame Rückführung von xtremisten und Schwerkriminellen zu bewerkstelligen. us hiesiger Sicht ist auch die Ausweisung und Ab- chiebung des Metin Kaplan in die Türkei nach derzeit eltendem Ausländerrecht möglich. Man darf nicht ver- essen, dass die Entscheidung des Oberlandesgerichts üsseldorf das Auslieferungsrecht betrifft. Dort gelten ndere Regeln, vor allem wird dort nicht auf die inländi- chen Sicherheitsbelange abgestellt. Einen erheblichen rüfungsbedarf sehe ich in den einzelnen Regelungen, ie vor allem zu verfahrenstechnischen Hindernissen ühren und solche Hindernisse treten im Fall Kaplan umuliert auf. Ein Beispiel dafür ist die Streichung es Abschiebehindernisses des § 53 Abs. 3 AuslG. Nicht innehmbar ist, dass wegen dieser Vorschrift der Sofort- ollzug einer Ausweisung und damit der Beginn es Eilrechtsschutzverfahrens blockiert wird, weil ein 3966 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 47. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 4. Juni 2003 (A) (C) (B) ) anderes Rückführungsverfahren, nämlich das Ausliefe- rungsverfahren, läuft. Zu Frage 47: Hier wird keine Lücke und kein Widerspruch gese- hen. Legt man § 53 AuslG – einmal abgesehen von des- sen Absatz 3 – wirklich entsprechend seinem Zweck aus, führt er dazu, dass niemand in ein Land abgeschoben werden darf, in dem er gefoltert, umgebracht oder sonst menschenrechtswidrig behandelt wird. Man muss sich vor Augen halten, welche Fälle in § 53 AuslG als zwingende Abschiebungshindernisse ge- regelt sind. Es entspricht nicht unserer Werteordnung, Menschen in Länder zu verbringen, in denen sie gefol- tert oder getötet werden. Ein solcher Fall liegt übrigens bei Kaplan nicht vor; denn die türkische Regierung hat zugesichert, dass er in der Türkei nicht getötet oder ge- foltert oder sonst menschenrechtswidrig behandelt wird. Die zwingenden Vorschriften in § 53 – einmal abgese- von entfallen auf Kraftstoffe: 8,0 Milliarden Euro, auf Strom: 5,1 Milliarden Euro, auf Erdgas: 0,6 Milliarden Euro, auf Heizöl: 0,6 Milliarden Euro. Anlage 11 Antwort des Parl. Staatssekretärs Karl Diller auf die Fragen der Abgeordneten Gerlinde Kaupa (CDU/CSU) (Druck- sache 15/1077, Fragen 49 und 50) Hat die Bundesregierung Berechnungen, wie viele Bürge- rinnen und Bürger mit dem Rauchen aufgehört hätten, wenn die Tabaksteuer um 1 Euro pro Zigarettenschachtel erhöht worden wäre, und welche Steuermindereinnahmen sie durch Reduzierung der Raucheranzahl zu erwarten gehabt hätte? Welche Bedeutung hat für die Bundesregierung die Erwä- gung, dass bei einer Erhöhung der Tabaksteuer um 1 Euro zu viele Menschen mit dem Rauchen aufgehört hätten, wo sie doch 2003 Haushaltsmittel von 11,8 Millionen Euro für Maß- nahmen zur Raucherprävention zur Verfügung stellt und mög- hen von dessen Absatz 3 – betrifft Fälle der drohenden Folter, Todesstrafe und Unzulässigkeit der Abschie- bung wegen Menschenrechtsverletzungen im Zielstaat. In § 53 Abs. 5 ist bereits klargestellt, dass eine dro- hende Strafverfolgung und gesetzmäßige Bestrafung an- sonsten kein Abschiebungshindernis darstellt. § 53 Abs. 6 – erhebliche konkrete Gefahren für Leib, Leben und Freiheit – ist bereits eine „Kann“-Bestimmung, hier werden Sicherheitsaspekte bei der Ermessenausübung berücksichtigt. Anlage 10 Antwort des Parl. Staatssekretärs Karl Diller auf die Frage des Abgeordneten Dietrich Austermann (CDU/CSU) (Drucksache 15/1077, Frage 48) Wie hoch war das Aufkommen der Ökosteuer – getrennt nach Energieträgern – im Jahr 2002? Das rechnerische Aufkommen aus der Ökosteuer be- trug im Jahr 2002 insgesamt 14,3 Milliarden Euro. Da- Z t c Z d Z h h g a v ( s 2 ti V (D lichst viele Raucher zum Nichtrauchen bewegen möchte? u Frage 49: Bei Erhöhung der Tabaksteuer um 1 Euro pro Zigaret- enschachtel geht die Bundesregierung von einem deutli- hen rechnerischen Verbrauchsrückgang bei versteuerten igaretten aus. Durch die Steuererhöhung ergäben sich ennoch rechnerisch Steuermehreinnahmen. u Frage 50: Für die Bundesregierung hat der Gesundheitsschutz ohe Priorität. Eine starke Anhebung der Tabaksteuer ätte aber nicht zwangsläufig einen tatsächlichen Rück- ang des Tabakkonsums zur Folge, da der Verbraucher ngesichts der offenen Grenzen in Europa heute über ielfältige legale (z. B. Reisefreimengen) und illegale z. B. Schmuggelproblematik) Möglichkeiten verfügt, einen Bedarf an Tabakwaren zu decken. Für das Jahr 003 stellt die Bundesregierung für die Raucherpräven- on eigene Mittel in Höhe von l,2 Millionen Euro zur erfügung. 47. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 4. Juni 2003 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3 Anlage 4 Anlage 5 Anlage 6 Anlage 7 Anlage 8 Anlage 9 Anlage 10 Anlage 11
Gesamtes Protokol
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1504700000


Liebe Kolleginnen und Kollegen! Die Sitzung ist er-
öffnet. Ich wünsche Ihnen einen guten Tag und uns eine
gute und konzentrierte Beratung.

Ich rufe Tagesordnungspunkt 1 auf:
Erste Beratung des von der Bundesregierung ein-
gebrachten Entwurfs eines Ersten Gesetzes zur
Änderung des Erneuerbare-Energien-Geset-
zes
– Drucksache 15/1067 –
Überweisungsvorschlag:
A. f. Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (f)

A. f. Wirtschaft und Arbeit

Interfraktionell ist vereinbart worden, dass eine Aus-
sprache dazu nicht erfolgen soll. – Ich stelle fest, dass
Sie damit einverstanden sind.

Wir kommen damit gleich zur Überweisung dieses
Gesetzentwurfes. Interfraktionell wird vorgeschlagen,
den Gesetzentwurf auf Drucksache 15/1067 an die in der
Tagesordnung aufgeführten Ausschüsse zu überweisen.
Gibt es dazu anderweitige Vorschläge? – Das ist offen-
kundig nicht der Fall. Dann ist die Überweisung so be-
schlossen.

Ich rufe Tagesordnungspunkt 2 auf:

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Redet
Befragung der Bundesregierung

Die Bundesregierung hat als Thema der heutigen Ka-
binettssitzung mitgeteilt: Weltweit aktiv – Außenwirt-
schaftsoffensive der Bundesregierung für mehr
Wachstum und Beschäftigung.

Für den einleitenden fünfminütigen Bericht erteile ich
dem Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit,
Wolfgang Clement, das Wort.

Wolfgang Clement, Bundesminister für Wirtschaft
und Arbeit:

Das Kabinett hat sich heute mit dem Them
wirtschaftsoffensive der Bundesregierung“ b
In der gegenwärtigen weltwirtschaftlichen
kommt der Außenwirtschaft eine erhebliche

(C (D ung n 4. Juni 2003 0 Uhr u. Gleichzeitig macht die Exportwirtschaft eine besonere Bewährungsprobe durch; ich nenne beispielsweise en Druck der Währungsentwicklung, die Stabilität des uros. Es kommt hinzu, dass jeder fünfte Arbeitsplatz ei uns in Deutschland – in der Industrie ist es sogar jeer Dritte – mit dem Export zusammenhängt, dass wir or der Osterweiterung der Europäischen Union stehen nd in Ost-, Mittelostund Südosteuropa neue Märkte ekommen – die Märkte im Erweiterungsbereich Mittelnd Osteuropas sind für unsere Wirtschaft schon heute rößer als der gesamte amerikanische Markt –, dass wir s mit Wachstumsmärkten zu tun haben, die zwar nicht anz neu sind, die aber immer mehr an Bedeutung geinnen – das ist beispielsweise China –, dass es im Inernet neue Handelskanäle gibt; das Unternehmen Ebay, as dort aktiv ist, ist ein interessanter Markt für kleine nd mittlere Unternehmen, übrigens auch für Existenzründer. Zudem haben wir es auch mit der Entwicklung m Nahen Osten zu tun, wo wir beginnen müssen, unsere irtschaftsinteressen wahrzunehmen bzw. wo sie stärer wahrgenommen werden müssen. Eine Außenwirtschaftsoffensive ist an sich nicht neu. ie „Weltweit aktiv“-Außenwirtschaftsoffensive ist eine eiterentwicklung dessen, was wir bisher in der Außenirtschaft getan haben. Wir wollen uns insbesondere um ext kleine und mittlere Unternehmen kümmern. Hinweise und Anregungen aus der unternehmerischen Praxis nehmen wir gerne auf. Einiges ist bereits im Gang: Ich nenne als Beispiele den Verzicht auf Antragsgebühren – für Anträge auf Investitionsgarantien bis 5 Millionen Euro, also für Minimalanträge, muss keine Gebühr mehr bezahlt werden –, die Ausfuhrpauschalgewährleistung, die besonders einfach gestaltet ist, oder den Fonds für Mittelständler und Freiberufler aus Ostdeutschland zur Finanzierung von Machbarkeitsstudien. Wir haben neue Korrespondentenbüros der Bundesagentur für Außenwirtschaft in Tunis eingerichtet und haben eine KorresponBrüssel eingerichtet, in der man sich speusschreibungen der Europäischen Union haben die Auslandsmesseförderung a „Außeneschäftigt. Situation Bedeutung und in Nairobi dentenstelle in ziell um die A kümmert. Wir Bundesminister Wolfgang Clement bereits stärker auf kleine und mittlere Unternehmen ausgerichtet. Wir haben heute im Kabinett besprochen und beschlossen, dass wir uns besonders intensiv um die WTORunde kümmern wollen – das tun wir bereits seit einiger Zeit mit Nachdruck –, die im September in Cancun Entscheidungen treffen wird. Wir wollen uns um eine Entbürokratisierung der Zollabwicklung kümmern; der Finanzminister wird dies in besonderer Weise tun. Das ist ein dringendes praktisches Thema für viele Unternehmen. Wir bauen das Netz der Außenhandelskammern, ob in Asien oder anderen Bereichen, aus und fördern es weiter. Das Gleiche gilt, wie angekündigt, für das Korrespondentennetz der Bundesagentur für Außenwirtschaft. Bei der Auslandsmesseförderung werden wir weitere Schritte gehen. Wir werden immer kleinere, kostengünstigere Messestände fördern. Dadurch können wir auf mehr Messen vertreten sein und mehr kleine und mittlere Unternehmen dazu einladen. Den kleinen und mittleren Unternehmen wollen wir Exportbürgschaften und Investitionsgarantien noch leichter zugänglich machen. Dazu beschleunigen wir das Verfahren und auch die Abstimmung innerhalb der Bundesregierung. Im Export wollen wir insbesondere ökologische Produkte wie erneuerbare Energien fördern. In diesem Jahr stellen wir immerhin knapp 30 Millionen Euro zur Verfügung, um den Einsatz und Export von erneuerbaren Energien und Energieträgern zu fördern. Im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit wollen wir die Kooperation zwischen dem Staat und der Wirtschaft – Stichwort: Public Private Partnership – verstärken. Da Herr Kopper, der eine außerordentlich wichtige Rolle als Auslandsbeauftragter für die deutsche Wirtschaft gespielt hat, im Juni dieses Jahres ausscheiden wird, werden wir eine Nachfolgeregelung finden müssen. Wir haben ihm sehr zu danken; er hat diese außerordentlich wichtige Aufgabe mit einem unglaublichen weltweiten Einsatz für den Standort Deutschland ehrenamtlich wahrgenommen. Wir wollen die gesellschaftliche Struktur etwas verändern und eine Bundesgesellschaft unter dem Namen „Invest in Germany GmbH“ einrichten. Daneben werden wir das Auslandsengagement der Bundesregierung so weit verstärken, wie es geht, und unsere Unternehmen begleiten, wenn sie wünschen, dass wir als Türöffner im internationalen Warenund Wirtschaftsverkehr agieren. Das sind die wichtigsten Akzente. Ich danke Ihnen sehr für Ihre Aufmerksamkeit. Gibt es Fragen zu dem vorgetragenen Bericht? – Zunächst Herr Kollege Brüderle, dann Herr Kollege Fritz. Herr Bundesminister Clement, Ihr Vorgänger hat die Messeförderung leider zurückgefahren. Sie sagten eben, S m w d o n g b s a S B H d t l E n e n u c V e d w p P u s c b S G f W u f n M u W F g V d w b v w i (C (D ie würden sie stärker auf kleine und mittlere Unternehen ausrichten. Erste Frage: Werden Sie das Volumen ieder erhöhen? Denn die Messeförderung ist eben in ieser Hinsicht genau das richtige Instrument. Zweite Frage. Sie sprachen davon, dass Sie eine Ko rdinierung der außenwirtschaftlichen Aktivitäten vorehmen wollen, indem Sie eine neue Bundesgesellschaft ründen. Hier sind ja verschiedene Ebenen tätig; wir haen uns heute auch im Wirtschaftsausschuss damit bechäftigt. Zunächst einmal gibt es 16 Bundesländer, die ußenwirtschaftlich aktiv sind. Daneben gibt es eine ondergesellschaft für die neuen Bundesländer, eine undesregierung, die ebenfalls aktiv ist, und es gab errn Kopper. Ich hatte früher schon in anderer Funktion den Ein ruck, dass wir uns draußen manchmal schlecht präsenieren; denn ein Investor in Amerika oder ein potenzieler Partner kann nicht zwischen den verschiedenen benen – 16 präsente Bundesländer und drei aktive Ebeen des Bundes – unterscheiden. Ich weiß, es ist nicht infach. Aber gibt es eine Chance, das besser zu koordiieren und zusammenzuführen? Bei dem dritten Punkt, den Sie genannt haben, ging es m Public Private Partnership. Dieser Ansatz bietet siherlich neue Möglichkeiten. Meine Erfahrung bei dem ersuch, dies im Ausland umzusetzen, war immer, dass s für die kleinen und mittleren Unternehmen außerorentlich schwierig ist, ins Geschäft zu kommen. Nehmen ir als Beispiel Chile. Bei Straßenoder Entwicklungsrojekten will man dort einen Partner für das gesamte rojekt, welches zum Beispiel die Weltbank finanziert, nd nicht fünf oder zehn verschiedene Partner, zum Beipiel einen Gartenbauer, einen Straßenbauer, einen Brükenbauer usw. Gibt es neue Überlegungen dazu, wie man die Ange ote kleinerer Unternehmen unter der Wahrung ihrer elbstständigkeit und der Mittelstandschancen zu einem esamtangebot bündeln kann, sodass man der Nachrage bei größeren Projekten, wie es sie draußen in der elt gibt, stärker entsprechen kann? Wolfgang Clement, Bundesminister für Wirtschaft nd Arbeit: Herr Kollege Brüderle, zum ersten Punkt, zur Messe örderung: Mir liegen unsere Finanzdaten im Moment icht vor. Wir erhöhen die Zahl der von uns geförderten essen, indem wir die Messebeteiligungen reduzieren nd nur noch kleine und mittlere Unternehmen fördern. ir gehen davon aus, dass große Unternehmen keine örderung benötigen. Wir werden in diesem Jahr an insesamt 210 Auslandsmessen beteiligt sein. Durch die erkleinerung der Standflächen können wir erreichen, ass zusätzlich 24 Auslandsmessen bedient werden. Wir erden jedoch noch weiter gehen: Die Mittel werden ein isschen erhöht, aber wir stehen noch in den Haushaltserhandlungen. Ich habe bisher noch keine Übersicht, ie hoch sie 2004 sein werden. Die weltweite Koordination des deutschen Auftritts st, wie Sie wissen, nicht ganz unproblematisch. Als je Bundesminister Wolfgang Clement mand, der bisher in einem Land Verantwortung trug, muss ich natürlich darauf hinweisen, dass der Föderalismus seinen eigenen Wert und seine eigene Bedeutung hat. Natürlich sind die besonderen Aktivitäten der Länder, wie Bayern, Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und Hamburg, außerordentlich wertvoll. Wir haben zudem die Aktivitäten der ostdeutschen Länder, für die das IIC eingerichtet wurde und die darüber gefördert werden. Das Schöne des deutschen Auftritts ist die Vielfalt, aber sie besitzt, wie wir beide soeben besichtigen konnten, wegen ihrer Buntheit einen Mangel an Klarheit. Darüber sind wir mit den Ländern im Gespräch. Was das IIC angeht, so gehe ich davon aus, dass es mit den Auslandsbeauftragten in Zukunft auf das Engste zusammenarbeitet. Wir beginnen mit der Koordination, sobald wir die Nachfolge von Herrn Kopper geregelt haben. Das ist das eine. Das andere ist: Wir werden die Länder an der „Invest in Germany“ in Form von Beiräten beteiligen. Ich habe meinen Kollegen Wirtschaftsministern vorgeschlagen, im Beirat mitzuwirken, sodass wir die Arbeit koordinieren können. Ich würde nicht darauf drängen, dass die Länder ihre Aktivitäten reduzieren. In der heutigen Zeit, in der wir nicht allzu viele zusätzliche Mittel einsetzen können, ist diese Beteiligung wichtig. Wir wollen den Auslandsbeauftragten finanziell etwas besser ausstatten. Wir haben in diesem Bereich bisher etwa 2 Millionen Euro zur Verfügung gestellt, denken aber an eine Größenordnung von 10 bis 11 Millionen Euro. Ich muss aber sagen, dass in zwei Tagen ein Spitzengespräch mit dem Bundesfinanzminister stattfindet. Daher sind diese Zahlen vorläufig. Wir jedenfalls wollen die Auslandsaktivitäten verstärken und die Arbeit des Auslandsbeauftragten durch zusätzliche Mittel verbessern. Ich hoffe insgesamt, dass unser Auftreten im Ausland etwas klarer wird. Aber wir bleiben ein föderaler Staat. Das wird auch im Ausland sichtbar bleiben. Dies findet auch manchmal Sympathien. Zum dritten Punkt, zu PPP. Insbesondere das Ministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung koordiniert die Zusammenarbeit mit der Wirtschaft in der Form, dass Projekte gefördert werden, an denen deutsche Unternehmen beteiligt sind. Das ist eine andere Form von PPP, als wir sie sonst diskutieren. Im Übrigen sind wir jetzt dabei, die Möglichkeiten von Public Private Partnership in Deutschland durch steuerrechtliche Voraussetzungen insgesamt zu verbessern. Das ist bis jetzt noch nicht ausreichend geklärt. Auch von den einzelnen Finanzbehörden in den Ländern werden diese Beteiligungen unterschiedlich bewertet. Hier stehen wir noch in der Pflicht, dies zu verbessern. Herr Kollege Fritz. Herr Minister, heute Morgen war Herr Kopper im Wirtschaftsausschuss. Dabei hatten wir nicht nur die Ge l d d n u I A n f g b H m b H e m l B Z m w S v w w d d t m n c A d n l h b k d z g z P b D w (C (D egenheit, ihm für seine Arbeit zu danken, sondern auch ie Möglichkeit, einige Dinge zu besprechen. Unter anerem ging es um die Rolle der Länder, die Sie gerade och einmal positiv bewertet haben. Richtig aber ist, dass durch mangelnde Kooperation nd Koordination unseres Auftritts Schaden an unserem mage entsteht; das erfahren wir immer wieder. In Ihrer ußenwirtschaftsoffensive finde ich zu diesem Bereich ichts. Dabei wäre es gerade in Zeiten knapper Kassen ür den Bundeswirtschaftsminister jetzt die beste Geleenheit, zu versuchen, alle Beteiligten an einen Tisch zu ringen, um ein gemeinsames Konzept zu entwickeln. aben Sie das noch vor? Geht es über „Wir reden mal iteinander“ hinaus? Nachdem Herr Stolpe beim IIC vorgeprescht war, ha en Sie sich jetzt entschlossen, die Arbeit des Büros von errn Kopper neu zu gestalten. Haben Sie langfristig ine Neuordnung in der Weise vor, ein Marketinginstruent für den Standort Deutschland zu entwickeln und ales andere, auch die besondere Akquise für die neuen undesländer, darunter zu fassen? Wäre das nicht ein iel, das Sie in Ihre Außenwirtschaftsoffensive aufnehen könnten, weil es sinnvoll ist? Es ist schwierig, welteit einen Standort zu vertreten und noch Teile dieses tandorts in gleicher Weise. Sie haben erfreulicherweise – Ihr Vorgänger hat das ermutlich gar nicht gekannt – die bfai angesprochen. Sie ist ein wirkungsvolles Instrument, das mit dem eiteren Ausbau des Korrespondentennetzes einen ichtigen Beitrag leisten kann, wenn es uns gelingt, iese Informationen noch mittelstandsfreundlicher und ie Angebotsverarbeitung für die mittelständischen Unernehmen transparenter zu gestalten. Da gibt es aber einen Punkt, der heißt Abführung. Ich eine die Zwangsabführung von 20 Prozent. Diese sind ach meiner Auffassung auch in Zukunft nicht zu erreihen – schon gar nicht, wenn wir eine Ausweitung der ngebote anstreben wollen, vermutlich auch nicht mit em größeren Korrespondentennetz, wenn Sie nicht eue Hürden für den Mittelstand durch eine Kostenbeteiigung errichten wollen. Haben Sie vor, in dieser Bezieung etwas zu unternehmen? Das wäre eine Sache, die ei den Haushaltsberatungen eine Rolle spielen müsste. In puncto Messeförderung frage ich Sie, ob Sie in Zu unft Großmessen wie Technogerma – – Herr Kollege, es besteht immer die Gelegenheit, nach em Bericht der Bundesregierung einzelne Zusatzfragen u stellen. Ich bin, wie allgemein bekannt ist, relativ roßzügig. Ich möchte aber vermeiden, dass wir durch weimal hintereinander akzeptierte Fragenreihen eine räjudizierung schaffen, auf die sich dann alle anderen erufen könnten. eswegen wäre ich dankbar, wenn sich die Anzahl der eiteren Fragen in sehr engen Grenzen halten ließe. Vielen Dank, Herr Präsident. Ich habe noch eine Frage, aber es sieht ganz danach aus, als wenn ich damit auch die Fragekapazität für unsere Fraktion ausgeschöpft hätte, sodass weitere Fragen nicht zu erwarten sind. Dann muss ich darauf aufmerksam machen, dass es Fragekapazitäten für Fraktionen in der Geschäftsordnung nicht gibt. (Rainer Brüderle [FDP]: So weit kommen wir noch!)





(A) )


(B) )

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1504700100
Rainer Brüderle (FDP):
Rede ID: ID1504700200




(A) )


(B) )

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1504700300
Erich G. Fritz (CDU):
Rede ID: ID1504700400
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1504700500

(Ute Kumpf [SPD]: Sehr richtig!)


(Ute Kumpf [SPD]: Sehr kollegial!)





(A) )


(B) )

Erich G. Fritz (CDU):
Rede ID: ID1504700600
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1504700700


Erich G. Fritz (CDU):
Rede ID: ID1504700800

Herr Minister, meine letzte Frage: Bei der Messeför-

derung gibt es zwei Dinge neben der Tatsache, dass man
sie ausweiten sollte, wenn es sinnvoll ist. Zum einen
wird immer wieder geklagt, dass Gemeinschaftsstände
gar nicht zustande kommen, wenn weniger als zehn Un-
ternehmen beteiligt sind. Sollte man das nicht sinnvol-
lerweise flexibler handhaben und nicht eine solche starre
Grenze einführen?

Meine zweite Teilfrage geht dahin, dass die Europäi-
sche Union einmal angemahnt hat, dass eine zweite För-
derung desselben Unternehmens unter Beihilfegesichts-
punkten fragwürdig sei. Ist das abgewehrt oder können
da Probleme entstehen? Denn wir wissen, dass viele Un-
ternehmen mit einem Auftritt auf einer Messe noch nicht
im Weltmarkt verankert sind.

Wolfgang Clement, Bundesminister für Wirtschaft
und Arbeit:

Was das Verhältnis zu den Ländern angeht, so habe
ich da – ich bitte um Verständnis – eine andere Ansicht.
Ich bin zwar für mehr Klarheit und für eine Koordination.
Ich bin aber schon dafür, dass die Länder ihre Aktivitäten
entwickeln können. Um es ganz offen zu sagen – da bin
ich nicht verdächtig –: Wenn Sie den Auslandsauftritt
Bayerns erleben und den Ruf Bayerns in Amerika be-
trachten, dann wissen Sie, dass das ein Wert an sich ist.
Warum sollen wir den zurücknehmen? Ich könnte das
auch für Nordrhein-Westfalen sagen. Aber Bayern hat
nun einmal einen hervorragenden internationalen Ruf,
Baden-Württemberg ebenfalls. Ich will jetzt nicht alle
Länder aufzählen.

Das würde ich nicht unterschätzen. Ich glaube, dass
es klug ist, wenn wir das besser koordinieren. Man kann
den Messeauftritt auch optisch besser als bisher gestal-
ten. Aber ich finde, dass sich die Länder dort stark enga-
gieren und dies auch weiterhin tun sollten. Ich könnte
auch nichts anbieten, Herr Kollege. Ich kann nicht anbie-
ten, dass der Bund mehr Geld ausgibt. Das wäre die na-
türliche Folge, wenn ich den Ländern nahe legen würde,
sich etwas zurückzuziehen. Das würde der Finanzminis-
ter nicht mitmachen.

Über das IIC haben wir mit den Wirtschaftsministern
der ostdeutschen Länder gesprochen. Da gibt es jetzt,

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(C (D enn ich das richtig sehe, eine einhellige Meinung. uch da sprechen wir noch ein bisschen über das Geld. ch möchte noch über die Zukunft des Büros des Ausandsbeauftragten bzw. der Auslandsbeauftragten sprehen, und zwar darüber, dies mit dem IIC zu verknüpfen. Was die Gebühren im Zusammenhang mit der bfai an eht, so können wir diese nicht reduzieren. Ich müsste her fragen, ob die Wirtschaft etwas mehr dazu beitragen ann. Die bfai leistet immer speziellere und bessere Areit und liefert immer mehr Informationen. Sie ist, wie esagt, jetzt auch in Brüssel präsent, was außerordentich wichtig für die Information über die Förderinstruente der Europäischen Union ist. Ich sehe nicht die öglichkeit, dass wir dort zurzeit auf irgendeine Weise urückgehen könnten. Wenn Ihre letzte Frage darauf zielt, Messen wie die echnogerma oder ähnliche einzurichten – so habe ich hre Frage verstanden –, dann antworte ich mit Ja. Es ist uch der Wunsch der Wirtschaft, dass wir größere Präentationen dieser Art wieder aufnehmen. (Erich G. Fritz [CDU/CSU]: Beteiligungszahl?)


Die kenne ich, offen gesagt, nicht. Mir ist das bisher
icht bekannt. Ich hielte es aber für abwegig, wenn es
ur einen einzigen Messeauftritt geben dürfte. Ein Mes-
eauftritt allein ist keine Förderung, sondern Unterhal-
ung, also Entertainment.
Ich glaube, dass wir eine gewisse Kontinuität hinbe-

ommen müssen. Daran haben wir ein sehr starkes Inte-
esse, weil es für kleine und mittlere Unternehmen sonst
aum eine Chance gibt, auf internationaler Ebene tätig
u werden. Bisher sind unsere kleinen und mittleren Un-
ernehmen auf internationaler Ebene zu wenig vertreten.
eshalb ist diese Förderung sehr wichtig. Ich sehe auch
icht, dass sie in irgendeiner Weise einen Beihilfecha-
akter annimmt.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1504700900


Gibt es weitere Fragen zu dem Bericht des Bundes-
irtschaftsministers? – Das scheint nicht der Fall zu
ein. Gibt es Fragen zu anderen Themen der heutigen
abinettssitzung oder sonstige Fragen an die Bundesre-
ierung über die schriftlich eingereichten Fragen
inaus? – Letztere gibt es viele; sie sollen aber offenkun-
ig heute nicht öffentlich vorgetragen werden.
Dann darf ich mich herzlich bei Ihnen bedanken, Herr
inister, und schließe damit die Befragung der Bundes-

egierung ab.
Ich rufe Tagesordnungspunkt 3 auf:

Fragestunde

– Drucksache 15/1077 –
Die Geschäftsbereiche werden in der Reihenfolge

ufgerufen, die Ihnen auf Drucksache 15/1077 mitgeteilt
orden ist.
Ich rufe zunächst den Geschäftsbereich des Bundes-
inisteriums der Verteidigung auf. Zur Beantwortung






(A) )



(B) )


Vizepräsident Dr. Norbert Lammert
der Frage steht der Parlamentarische Staatssekretär Hans
Georg Wagner zur Verfügung.

Ich rufe die Frage 1 der Kollegin Dr. Gesine Lötzsch
auf:

Trifft es zu, dass Kriegsschiffe der ehemaligen NVA-Flotte
der DDR – die Anfang der 90er-Jahre mit Genehmigung der
Bundesregierung an Indonesien unter der Auflage verkauft
wurden, dass diese Schiffe nur für den Küstenschutz, für die
Sicherung der Seewege gegen Piraterie und gegen den Dro-
genschmuggel eingesetzt werden; unter anderem die Teluk
Gilimanuk, die früher den Namen Hoyerswerda trug – offen-
kundig vertragswidrig bei einer vom indonesischen Präsiden-
ten angeordneten Militäroffensive gegen die Unabhängig-
keitsbewegung in Aceh eingesetzt wurden, und, wenn ja, was
hat die Bundesregierung gegen diese Vertragsverletzung un-
ternommen?

H
Hans Georg Wagner (SPD):
Rede ID: ID1504701000


Sehr geehrte Frau Kollegin Dr. Lötzsch, mit Vertrag
vom 24. November 1992 hat der Bundesminister der
Verteidigung Ex-NVA-Schiffe an Indonesien verkauft.
Die Zweckbestimmung der Schiffe bezieht sich vertrags-
gemäß auf den Küstenschutz, die Sicherung der Seewege
sowie die Bekämpfung der Piraterie, insbesondere im
Bereich des Drogenhandels. Die genannten Einsatzzwe-
cke haben für Indonesien mit seinen mehr als 14 000 In-
seln erhebliche Bedeutung.
Nach ersten Erkenntnissen sind bei der Aceh-Operation
circa 20 indonesische Schiffe im Einsatz, darunter auch
Ex-NVA-Schiffe. Dabei werden die genannten 20 Schiffe
dem Anschein nach unter anderem für Mannschafts-
transporte, aber auch für den Transport von Lebensmit-
teln für die Bevölkerung von Aceh eingesetzt.

Der Bundesregierung ist der konkrete Einsatz von Ex-
NVA-Schiffen zurzeit nicht hinreichend bekannt, um
eine abschließende sachliche und rechtliche Bewertung
vornehmen zu können.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1504701100


Eine Zusatzfrage, bitte schön.


Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1504701200

Vielen Dank, Herr Präsident. – Wie und auf welchem

Weg hat die Bundesregierung davon erfahren, dass die
Schiffe auch zum Transport von Truppen verwendet
werden, und wie gedenkt die Bundesregierung zu einer
„abschließenden Bewertung“ – wie Sie es ausgedrückt
haben, Herr Staatssekretär – dieses Vorgangs zu kom-
men?

H
Hans Georg Wagner (SPD):
Rede ID: ID1504701300


Die Frage, in welchem Umfang die Schiffe auch zum
Transport von Truppen eingesetzt werden, ist zunächst
einmal hypothetisch, weil das der Bundesregierung nicht
hinreichend bekannt ist. Die Sach- und die Rechtsfrage,
die Sie angesprochen haben, müssen noch abschließend
geklärt werden.

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(C (D Eine weitere Zusatzfrage. Ich möchte meine Frage wiederholen, weil ich den indruck habe, dass sie nicht richtig beantwortet worden st. Könnten Sie vielleicht etwas präziser ausführen, wie ie Bundesregierung vorgeht, um aufzuklären, in welhem Umfang diese Schiffe vertragswidrig genutzt weren? Und vor allen Dingen: Was will die Bundesregieung tun, um diesen Zustand zu beenden? H Zunächst einmal unterstellen Sie, dass die Schiffe ertragswidrig eingesetzt worden sind. Hinweise darauf iegen der Bundesregierung zurzeit nicht vor. Wir stehen it unseren Botschaften und Konsulaten in Verbindung, m zu erfahren, ob vertragsgemäß gehandelt wird oder icht. Weitere Zusatzfragen zu dieser Frage liegen nicht vor. Ich rufe nun den Geschäftsbereich des Bundesminis eriums für Bildung und Forschung auf. Der Kollege retschmer, der zwei Fragen dazu eingereicht hat – daei handelt es sich um die Fragen 2 und 3 –, befindet ich noch in einer Ausschusssitzung, wie mir gerade miteteilt wurde, sodass wir darum bitten, diese Fragen chriftlich zu beantworten. Dies gilt offenkundig auch für die Fragen des Kolle en Marschewski zum Geschäftsbereich des Auswärtien Amtes, die ich ebenfalls schriftlich zu beantworten itte. (Abg. Erwin Marschewski [Recklinghausen] [CDU/CSU] betritt den Sitzungssaal)

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1504701400
Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1504701500
Hans Georg Wagner (SPD):
Rede ID: ID1504701600
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1504701700

Herr Kollege Marschewski, wenn Sie Ihr Einzugs-
empo noch ein klein wenig beschleunigen könnten,
ann bestünde die Möglichkeit, die beinahe schon zur
chriftlichen Beantwortung überwiesenen Fragen noch
ündlich zu beantworten.
Wir kommen zu Frage 4 des Kollegen Erwin
arschewski:

Inwieweit stimmt die Bundesregierung der Rechtsauffas-
sung zu, wonach Art. 49 Abs. 1 des Vertrages über die Euro-
päische Union, EUV, für die Mitgliedstaaten der Europäi-
schen Union bindend ist, dem Beitrittsgesuchen eines Staates
nur zuzustimmen, wenn dieser die in Art. 6 Abs. 1 EUV fest-
geschriebenen Grundsätze achtet, und welche eigenen Prüfun-
gen hat die Bundesregierung unternommen, um die Einhal-
tung der in Art. 6 Abs. 1 EUV genannten Grundsätze in
Bezug auf die Beitrittskandidaten zu überprüfen?

Herr Staatsminister Bury, bitte.


Hans Martin Bury (SPD):
Rede ID: ID1504701800

Herr Präsident, ich hatte schon vermutet, dass der
ollege Marschewski in der Zwischenzeit die Gelegen-
eit wahrgenommen hat, meine Antwort auf die Kleine






(A) )



(B) )


Staatsminister Hans Martin Bury
Anfrage der Abgeordneten Bosbach, Marschewski und
anderer vom 8. April zu lesen; denn in dieser Kleinen
Anfrage sind die gleichen Fragen gestellt, die heute er-
neut eingereicht worden sind. Wenn Herr Marschewski
in der Zwischenzeit die Gelegenheit zum Lesen meiner
Antwort nicht gehabt haben sollte, möchte ich gerne
noch einmal auf die gestellten Fragen antworten.

Nach Art. 49 Abs. 1 des EU-Vertrags ist die Achtung
der in Art. 6 Abs. 1 des EU-Vertrags genannten Grund-
sätze eine Voraussetzung für die Beitrittsfähigkeit neuer
Mitgliedstaaten. Der Beitrittsantrag wird an den Rat als
Organ der EU gestellt. Dieser beschließt einstimmig
nach Anhörung der Kommission, das heißt, er stützt sich
unter anderem auf deren Bewertung, und nach Zustim-
mung des Europäischen Parlaments. Nur wenn der Rat
einstimmig zu der Überzeugung gelangt ist, dass ein
Beitrittskandidat die Voraussetzungen für den Beitritt er-
füllt, fasst er einen positiven Beschluss über dessen Bei-
trittsantrag. Die daraufhin erforderliche Anpassung der
Verträge wird durch einen Vertrag geregelt, der von den
Mitgliedstaaten und den Beitrittsländern ratifiziert wer-
den muss. Den Entscheidungen über den Beitritt liegen
jeweils die Analysen der Europäischen Kommission und
auch deren Fortschrittsberichte zugrunde. Diese wurden
von der Bundesregierung sorgfältig geprüft und mit ei-
genen Erkenntnissen einschließlich der Berichterstattung
der deutschen Auslandsvertretungen abgeglichen.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1504701900


Eine Zusatzfrage, Herr Kollege Marschewski.


Erwin Marschewski (CDU):
Rede ID: ID1504702000

Herr Präsident! Herr Staatsminister, ich habe natür-

lich Ihre Antwort gelesen. Weil diese Antwort unvoll-
ständig und oberflächlich ist und weil ich meine, dass
das Fragerecht des Parlaments missachtet worden ist,
habe ich die betreffenden Fragen erneut gestellt. Sie ha-
ben nur auf Verfahrensfragen und nicht auf das geant-
wortet, wonach ich gefragt habe. Ich frage deshalb noch
einmal: Was hat die Bundesregierung genau unternom-
men, wenn sie schon der Auffassung ist, dass Art. 49
und Art. 6 des EU-Vertrags Gültigkeit haben? Ich
möchte wissen, welche konkreten Handlungsschritte die
Bundesregierung in Bezug auf die Verträge unternom-
men hat.


Hans Martin Bury (SPD):
Rede ID: ID1504702100

Herr Kollege Marschewski, ich habe Ihnen gerade

eben – ebenso wie in meiner Antwort auf Ihre Kleine
Anfrage – das Verfahren präzise beschrieben und auch
gesagt, auf welche Erkenntnisse sich die Bewertung
stützt.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1504702200


Zweite Zusatzfrage.


Erwin Marschewski (CDU):
Rede ID: ID1504702300

Herr Staatsminister, das Verfahren kenne ich natür-

lich. Ich habe aber gefragt, was die Bundesregierung

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(C (D anz konkret getan hat, um zum Beispiel die Tschechiche Republik oder andere Länder auf die Verpflichtung ach Art. 49 und Art. 6 des EU-Vertrags hinzuweisen. aben Sie vielleicht gar nichts getan? Herr Kollege Marschewski, nach dem eben beschrie enen Verfahren sind die Verfahrensbeteiligten, das eißt auch wir, zu der Auffassung gekommen, dass die oraussetzungen für einen Beitritt erfüllt sind. Ich rufe Frage 5 des Kollegen Marschewski (Reckinghausen)

Hans Martin Bury (SPD):
Rede ID: ID1504702400
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1504702500

Wie bewertet die Bundesregierung die fortdauernde Gel-
tung des als „Straffreistellungsgesetz“ bezeichneten, in der
Tschechoslowakei verabschiedeten, Gesetzes Nr. 115 aus dem
Jahre 1946 vor dem Hintergrund der sich aus Art. 49 Abs. 1 in
Verbindung mit Art. 6 Abs. 1 EUV ergebenden Verpflichtung
und was gedenkt die Bundesregierung vor diesem Hinter-
grund zu unternehmen?


Hans Martin Bury (SPD):
Rede ID: ID1504702600

Hinsichtlich des so genannten Straffreistellungsgeset-

es, Gesetz Nr. 115, gilt für die Bundesregierung die
eutsch-tschechische Erklärung von 1997, in der die
schechische Seite die im Zusammenhang mit der Ver-
reibung stehenden „Exzesse, die im Widerspruch zu ele-
entaren humanitären Grundsätzen“ stehen, bedauert.
ie bedauert ebenfalls, dass es „aufgrund des Gesetzes
r. 115 vom 8. Mai 1946 ermöglicht wurde, diese Ex-
esse als nicht widerrechtlich anzusehen, und dass infol-
edessen diese Täter nicht bestraft wurden“.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1504702700


Eine Zusatzfrage.


Erwin Marschewski (CDU):
Rede ID: ID1504702800

Herr Präsident! Herr Staatsminister, natürlich kenne

ch die Erklärung von 1997, in der die Exzesse bedauert
erden. Da ich aber auch weiß, dass Herr Spidla, der
eue Ministerpräsident, gesagt hat, die betreffenden De-
rete und das Straffreistellungsgesetz, das Verbrechen an
ngarn und Deutschen für nicht rechtswidrig erklärt,
eien gültig und werden weiter gültig sein, frage ich:
as tut die Bundesregierung, um eine Änderung zu er-

eichen?


Hans Martin Bury (SPD):
Rede ID: ID1504702900

Herr Kollege Marschewski, die jetzige Bundesregie-

ung – das gilt im Übrigen auch für alle vorherigen Bun-
esregierungen – hat die entschädigungslose Enteignung
nd Ausbürgerung Deutscher aus der ehemaligen Tsche-
hoslowakei auf der Grundlage der Benes-Dekrete im-
er für völkerrechtswidrig gehalten. Die deutsche
echtsauffassung ist der Tschechischen Republik be-
annt. In einer Resolution vom 24. April 2002 erklärt
as tschechische Parlament einstimmig, dass die Benes-
ekrete konsumiert sind und auf ihrer Grundlage heute
eine neuen rechtlichen Verhältnisse mehr entstehen






(A) )



(B) )


Staatsminister Hans Martin Bury
können. Auf die Deutsch-Tschechische Erklärung von
1997 habe ich bereits in der vorangegangenen Antwort
hingewiesen.

Wichtig ist mir Folgendes: Gegenstand dieser
Deutsch-Tschechischen Erklärung ist auch die gemein-
same Auffassung, dass beide Seiten ihre Beziehungen
zukunftsgerichtet weiterentwickeln und nicht mit aus der
Vergangenheit herrührenden politischen und rechtlichen
Fragen belasten wollen.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1504703000


Zweite Zusatzfrage, Herr Marschewski.

Erwin Marschewski (CDU):
Rede ID: ID1504703100

Herr Staatsminister, sind Sie mit mir einer Meinung,

dass zukunftsgerichtete Politik auch beinhaltet, sich mit
der Vergangenheit auseinander zu setzen? Ich verstehe
deshalb nicht, dass Herr Spidla einfach sagen kann, diese
Straffreistellungsgesetze zum Beispiel seien gültig, wür-
den weiter gültig sein, möglicherweise mit Konsequen-
zen, und ich bitte Sie, etwas dagegen zu unternehmen.


Hans Martin Bury (SPD):
Rede ID: ID1504703200

Herr Kollege Marschewski, ich stimme Ihnen darin

zu, dass sich zukunftsgerichtete Politik mit der Vergan-
genheit auseinander setzen muss. Ganz im Geist der
Deutsch-Tschechischen Erklärung will ich Ihnen aber
sagen, dass die Auseinandersetzung mit der Vergangen-
heit nicht den Blick auf die gemeinsame Zukunft verstel-
len darf.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1504703300


Zusatzfrage, Herr Koschyk.

Hartmut Koschyk (CSU):
Rede ID: ID1504703400

Herr Staatsminister, hat denn die Bundesregierung ge-

prüft, ob dieses Straffreistellungsgesetz, das Gesetz
Nr. 115, noch bis heute Wirkungen entfaltet, und, wenn
ja, ob diese mit Art. 49 Abs. 1 in Verbindung mit Art. 6
Abs. 1 des EU-Vertrages in Einklang stehen?


Hans Martin Bury (SPD):
Rede ID: ID1504703500

Herr Kollege Koschyk, auch Ihnen muss ich jetzt mit

dem Verweis auf das bereits vorher dargestellte Verfah-
ren antworten. Auch jenseits dieses Verfahrens liegen
uns keine Anhaltspunkte dafür vor, dass die Grundsätze
in den Ländern, die zum 1. Mai 2004 der EU beitreten
werden, nicht eingehalten würden.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1504703600


Zusatzfrage, Herr Kollege Rose.

Dr. Klaus Rose (CSU):
Rede ID: ID1504703700

Herr Staatsminister, ist Ihnen die Erklärung des Euro-

päischen Parlaments bekannt, in der es heißt, dass nach
dem Beitritt der Tschechischen Republik alle Bürger der
Europäischen Union auf dem Gebiet des Landes die glei-
chen Rechte haben, dass In-absentia-Urteile außer Kraft

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(C (D esetzt werden, dass das Gesetz Nr. 115 vom 8. Mai 946 vom Standpunkt moderner Rechtsstaatlichkeit eine Existenzberechtigung hat, und wie handeln Sie, enn Ihnen das bekannt ist? Welche Handlungsnotwendigkeit leiten Sie aus der on Ihnen zitierten Erklärung ab? (Zuruf von der CDU/CSU: Rückfrage ist keine Antwort!)

Hans Martin Bury (SPD):
Rede ID: ID1504703800

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1504703900


Herr Staatsminister, wir führen keine wechselseitige
efragung durch. Aufgerufen ist die Fragestunde.


(Zuruf von der CDU/CSU: Befragung der Abgeordneten!)


a bleibt es Ihnen natürlich völlig unbenommen, zu ent-
cheiden, ob überhaupt und, wenn ja, wie Sie eine ge-
tellte Frage beantworten wollen.


Hans Martin Bury (SPD):
Rede ID: ID1504704000

Ich kann nur verweisen auf die Antworten auf die be-

eits mehrfach angesprochene Kleine Anfrage, die sich
it dem exakt gleichen Sachverhalt und mit den teil-
eise wörtlich gleichen Fragen befasst, und auf die zu-
or auf die Fragen der Kollegen gegebenen Antworten.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1504704100


Weitere Zusatzfragen zu diesem Komplex liegen
icht vor.
Wir kommen damit zum Geschäftsbereich des Bun-

esministeriums für Wirtschaft und Arbeit. Zur Beant-
ortung steht der Parlamentarische Staatssekretär
r. Staffelt zur Verfügung.
Dr
Dr. Ditmar Staffelt (SPD):
Rede ID: ID1504704200

Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und
erren! Ich bitte darum, dass ich zu Beginn eine kurze
inführung zu den Fragen 6 bis 11 der Abgeordneten
r. Pfeiffer, Hochbaum und Dr. Kues voranstellen darf.
Im Rahmen der so genannten Länderexamen ist es ein

bliches Verfahren, dass ein vom OECD-Sekretariat er-
tellter Länderberichtsentwurf nach der Diskussion im
änderprüfungsausschuss, in dem alle OECD-Länder
ertreten sind, nachträglichen Änderungen unterzogen
ird. Diese dienen der sachlichen Richtigstellung von
atbeständen. Änderungen am Berichtsentwurf können
abei sowohl vom geprüften Land selbst als auch von
en übrigen im EDRC vertretenen Ländern vorgebracht
erden. Gegebenenfalls gewünschte Berichtsänderun-
en werden vom OECD-Sekretariat in den Berichtsent-
urf eingearbeitet und abschließend noch einmal allen
ändern zur Einsicht- und Stellungnahme vorgelegt.
uch jetzt sind noch Änderungen am Bericht möglich.
Erst nach Zustimmung aller dort vertretenen Länder

u dem Berichtsentwurf ist die OECD zur Publikation






(A) )



(B) )


Parl. Staatssekretär Dr. Ditmar Staffelt
autorisiert. Dieses Verfahren lag auch der Erstellung des
Deutschlandberichts zugrunde, auf den sich Ihre Fragen
beziehen. Insoweit treffen die in Ihren Fragen geäußer-
ten Behauptungen, dass Passagen dieses Berichts „auf
Wunsch der Bundesregierung“ gestrichen oder geändert
wurden, nicht zu. Dieser Bericht gibt die Meinung der
OECD wieder. Diese entspricht keineswegs immer auch
der Auffassung der Bundesregierung.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1504704300


Ich rufe nun die Frage 6 des Abgeordneten
Dr. Joachim Pfeiffer auf:

Teilt die Bundesregierung die Meinung, dass neben der
Steigerung der Flexibilität auch grundlegende Schritte zur
„Senkung der Arbeitskosten“ erforderlich sind?

D
Dr. Ditmar Staffelt (SPD):
Rede ID: ID1504704400


Herr Präsident, ich möchte die Fragen 6 und 7 gern
gemeinsam beantworten.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1504704500


Dann rufe ich auch die Frage 7 des Abgeordneten
Pfeiffer auf:

Wenn ja, warum ist diese Passage aus dem Entwurf des
Wirtschaftsberichts Deutschland Januar 2003 der Organisa-
tion für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung,
OECD, auf deutschen Wunsch hin – vergleiche „Handels-
blatt“ vom 28. Mai 2003 – gestrichen worden?

D
Dr. Ditmar Staffelt (SPD):
Rede ID: ID1504704600


Die Bundesregierung teilt die Auffassung, dass neben
der Steigerung der Flexibilität auf dem Arbeitsmarkt
grundlegende Schritte zur Senkung der Arbeitskosten
notwendig sind. Der Deutschlandbericht der OECD
weist an mehreren Stellen darauf hin, dass zur Stärkung
der Wachstumskräfte in Deutschland unter anderem
grundlegende Reformschritte auf dem Arbeitsmarkt not-
wendig sind. Dazu gehört laut OECD vor allem die Er-
höhung der Flexibilität auf dem Arbeitsmarkt.

Die von der Bundesregierung bereits umgesetzten wie
auch die geplanten Strukturreformen – Agenda 2010 –
tragen zu mehr Wachstum und Beschäftigung bei. Mit
den in der Agenda 2010 vorgesehen Maßnahmen werden
die Arbeitsmärkte durch strukturelle Reformen flexibili-
siert, die Lohnnebenkosten gesenkt und die Anreize zur
Aufnahme einer regulären Beschäftigung verbessert. Die
von der Bundesregierung eingeleiteten Reformschritte
werden von der OECD nachdrücklich begrüßt.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1504704700


Da Herr Staffelt beide Fragen zusammen beantwortet
hat, haben Sie, Herr Pfeiffer, bis zu vier Zusatzfragen.

Herr Kollege Pfeiffer, bitte schön.

Dr. Joachim Pfeiffer (CDU):
Rede ID: ID1504704800

Herr Staatssekretär, Sie haben darauf hingewiesen,

dass es offensichtlich sachlich unterschiedliche Bewer-

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(C (D ungen durch die OECD und die Bundesregierung gebe. ir liegt ein Auszug aus dem „Handelsblatt“ vor, in dem ie OECD-interne Fassung der veröffentlichten Fassung er Bundesregierung in einer Synopse gegenübergestellt ird. In der Sache kann ich allerdings weniger inhaltlihe Unterschiede erkennen; man versucht vielmehr, die ntsprechenden Passagen mit „Verschleierungslyrik“ ehr oder weniger weichzuspülen, indem man von den unkten, die hier aufgelistet sind – Sie haben einige geade angesprochen –, einfach ablenkt. An diesen Stellen at die Bundesregierung einfach falsch oder gar nicht giert. Ich kann keinen sachlichen Unterschied feststelen. Man hat einfach versucht, durch Einfügungen und treichungen vom eigenen Nichtstun und von falschen egen abzulenken. Teilen Sie diese Auffassung? D Wie ich Ihren Formulierungen entnehme, nehmen Sie ine streng wissenschaftliche Betrachtung der Politik der undesregierung vor. Wie ich „Kürschners Volkshanduch“ entnommen habe, sind Sie Diplomkaufmann. Daer kennen wahrscheinlich auch Sie das Institut des Wirtchaftsprüfers. Jedenfalls meine persönliche Erfahrung st, dass es, nachdem ein Unternehmen seine Bücher und amit auch seine inhaltlichen Projekte hat prüfen lassen, eine einzige Begegnung mit Wirtschaftsprüfern gab, in enen es nicht auch unterschiedliche Auffassungen und ontroversen gegeben hat, die erörtert werden mussten nd die dann zu einem letztendlich vernünftigen, geeinsam getragenen Bericht geführt haben. Ich füge an dieser Stelle ausdrücklich hinzu: Die Ge egenheit zur Stellungnahme hatten in diesem Fall nicht ur die Bundesrepublik Deutschland, sondern alle andeen Regierungen der OECD-Länder. Um einmal aus dem ähkästchen zu plaudern: Beispielsweise vertraten die ereinigten Staaten von Amerika oder Belgien unterchiedliche Auffassungen bei der Interpretation des ersen Berichts aus dem Länderreferat Deutschland. Es ist doch ganz selbstverständlich: Die deutsche undesregierung ist mit einer ganzen Delegation zur ECD gefahren. (Karl-Josef Laumann [CDU/CSU]: Das kann ich mir gut vorstellen!)

Dr. Ditmar Staffelt (SPD):
Rede ID: ID1504704900

Ich glaube, dass sie damit ganz in der Kontinuität aller
undesregierungen steht. Als Sie noch regierten, hat
an vielleicht gar nicht gemerkt, dass die OECD etwas
emacht hat, da man „herumgeschnarcht“ hat.
Wir jedenfalls haben uns mit den Fragestellungen im

inzelnen auseinander gesetzt. Ich will Ihnen ein Bei-
piel nennen: die Bewertung der besonderen Lasten, die
ie Bundesrepublik Deutschland durch die Vereinigung
u tragen hat. Dieses Thema wird in internationalen Gre-
ien sicherlich anders bewertet als bei uns. Ich will Ih-
en an diesem Punkte nur noch einmal deutlich machen:
ierbei hat niemand versucht, zu tricksen; vielmehr sind
nterschiedliche Standpunkte ausgetauscht worden. Es
leibt der OECD die Möglichkeit, den aus ihrer Sicht
ichtigen und zutreffenden Bericht zur Beschreibung der






(A) )



(B) )


Parl. Staatssekretär Dr. Ditmar Staffelt
ökonomischen Lage in Deutschland dann zu veröffentli-
chen.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1504705000


Zusatzfrage.

Dr. Joachim Pfeiffer (CDU):
Rede ID: ID1504705100

Da auch Sie gerade ein Beispiel genannt haben, darf

ich noch einmal zitieren, was die OECD in Bezug auf
die neuen Bundesländer zu berichten vorschlägt:

Das Wachstum in den neuen Bundesländern sta-
gniert derzeit auf niedrigem Niveau und die wirt-
schaftliche Konvergenz mit den alten Bundeslän-
dern ist zum Stillstand gekommen.

Da wir damit jetzt in eine wissenschaftliche Diskussion
eingestiegen sind, sollten wir den Diskurs durchaus wei-
ter pflegen; denn Sie haben daraus gemacht:

Das gesamtwirtschaftliche Wachstum in den neuen
Bundesländern stagniert derzeit auf niedrigem Ni-
veau, und die wirtschaftliche Konvergenz mit den
alten Bundesländern

– jetzt kommt der Höhenflug –
ist trotz einiger Hochwachstumsnischen im Indus-
triesektor zum Stillstand gekommen.

(Ute Kumpf [SPD]: Das stimmt ja auch! Was ist mit Leipzig und Dresden?)

Dr
Dr. Ditmar Staffelt (SPD):
Rede ID: ID1504705200

Ich meine, das trifft wirklich zu. Mehr kann ich zu

dem Thema nicht sagen. Schauen Sie sich einmal ganz
bestimmte Industriezweige in Ostdeutschland an: Die
leisten nicht nur Hervorragendes, sondern die sind inter-
national vernetzt und behaupten sich im internationalen
Wettbewerb. Gleichzeitig haben wir – das muss man ein-
fach sehen – ein paar Kilometer weiter große Probleme
mit der Arbeitslosigkeit. Das bestreitet niemand, viel-
mehr beschreibt das die Lage richtig.

Eine nur negative Beschreibung der Verhältnisse in
Ostdeutschland wäre schlicht und einfach undifferen-
ziert. Wir alle zusammen müssen Wert darauf legen, dass
wir nicht all das nur negativ beschreiben, was übrigens
die alte Bundesregierung und auch diese Bundesregie-
rung in den letzten zwölf Jahren in Ostdeutschland zu-
wege gebracht haben.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1504705300


Dritte Zusatzfrage.

Dr. Joachim Pfeiffer (CDU):
Rede ID: ID1504705400

Teilt der Herr Staatssekretär die Auffassung, dass

solche Lyrik, die durchaus in manchen Bereichen posi-
tive Zeichen zum Ausdruck bringen kann, vielleicht
auch dazu führen kann, dass die Wahrnehmung der Be-
völkerung oder maßgeblicher Kräfte in Deutschland ge-
trübt wird? Ein Beispiel dafür ist ja jetzt der Streik für

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(C (D ie 35-Stunden-Woche in den neuen Bundesländern. emzufolge hätten wir nicht nur ein Umsetzungs-, sonern auch ein Erkenntnisproblem. Verhindert das eichspülen des Berichts durch die Bundesregierung icht eine weitere Erkenntnissteigerung in diesen Bereihen? D Das glaube ich nicht. Mir ist nicht bekannt, dass die G Metall bzw. der dortige Arbeitgeberverband, nachem sie sich im Rahmen ihrer Tarifgespräche nicht haen einigen können, einen Blick in den OECD-Entwurf eworfen hätten. Vielmehr glaube ich eher, dass für deen Verhalten andere Gründe vorliegen. Bezüglich dieses treiks kann man sicherlich zu Recht sehr unterschiedliher Auffassung sein. Aber diese Dinge jetzt miteinaner in Verbindung zu setzen, halte ich für ziemlich weit ergeholt. Ich bin der festen Überzeugung, dass es sogar ichtig ist, wenn man auch auf die Projekte in Osteutschland hinweist, die erfolgreich sind. Das hat auch ine motivierende Wirkung. Dass wir Strukturreformen benötigen, das bezweifelt a niemand; wir gehen sie ja im Moment an. Genau desalb ist es, wie ich meine, richtig, wenn die Bundesreierung bei internationalen Institutionen von ihrem echt Gebrauch macht, ein ihrer Ansicht nach schief geatenes Bild ein Stückchen zurechtzurücken. Das ist soar ihre Pflicht. Letzte Zusatzfrage? – Keine. Weitere Zusatzfragen ierzu gibt es nicht. Dann rufe ich die Frage 8 des Abgeordneten ochbaum auf: Ist die Bundesregierung der Auffassung, dass in Deutschland seit zwei Jahren eine „dauernde Beinahe-Stagnation“ herrscht? D Wenn ich darf, möchte ich die Fragen 8 und 9 geeinsam beantworten. Dann rufe ich auch die Frage 9 des Abgeordneten ochbaum auf: Wenn ja, warum ist diese Passage aus dem Entwurf des Wirtschaftsberichts Deutschland Januar 2003 der OECD auf deutschen Wunsch hin – vergleiche „Handelsblatt“ vom 28. Mai 2003 – gestrichen worden? D Die Bundesregierung bestreitet nicht, dass das achstum in Deutschland unterdurchschnittlich ist. Sie erweist aber darauf, dass dies bereits seit Mitte der 0er-Jahre der Fall ist. Dies kommt jetzt im OECDirtschaftsbericht zum Ausdruck. Der Grund für die Parl. Staatssekretär Dr. Ditmar Staffelt Korrektur an dem ursprünglichen OECD-Text hat einen sachlich-logischen Grund: Die Beinahe-Stagnation in den letzten zwei Jahren ist vornehmlich wie die weltweite Wachstumsschwäche, die auch die EU erfasst hat, auf konjunkturelle Entwicklungen zurückzuführen, die in Deutschland durch die Rezession im Bausektor noch verschärft wurden. Wenn die Starrheiten am Arbeitsmarkt Ursache für die Wachstumsschwäche sein sollen, dann haben sie bereits in den 90er-Jahren und nicht erst in den letzten beiden Jahren das Wachstum gedämpft; denn die Starrheiten am Arbeitsmarkt existieren in Deutschland seit geraumer Zeit. Sie haben zumindest in den vergangenen zwei Jahren insgesamt nicht zugenommen. Außerdem sind sie – auch das ist Ergebnis von Untersuchungen der OECD, des IWF und von Forschungsinstituten wie beispielsweise des IfW Kiel – keineswegs größer als in anderen großen europäischen Staaten, insbesondere in Frankreich und Italien. Im Übrigen sorgen die derzeitigen Maßnahmen und Pläne der Bundesregierung im Bereich der Arbeitsmarktpolitik für einen größeren Abbau von Rigiditäten, als er bis 1998 je von den Vorgängerregierungen in Angriff genommen worden ist. Zusatzfrage, Herr Kollege Hochbaum. Herr Staatssekretär, Sie haben eben erwähnt, dass wir eine unterdurchschnittlich wachsende Volkswirtschaft haben. Welcher sachliche Hintergrund ist verantwortlich dafür, dass es zur Streichung dieser Einschätzung, die Sie selber gerade bestätigt haben, kam, sodass diese in der veröffentlichten Fassung nicht mehr zu lesen ist? D Ich will an dieser Stelle noch einmal eine Einschätzung abgeben. Wir haben niemals die Ansicht korrigiert, dass es nachdrückliche Veränderungen im Bereich des Arbeitsmarktes geben muss. Dem entspricht auch unsere Politik. Wir sind aber dagegen, mit Begriffen wie Stagnation und Deflation zu arbeiten. Wir sind der Auffassung, dass zur Kenntnis genommen werden muss, dass wir, sowohl was die Anregung der Konjunktur als auch was die Veränderung der Strukturen angeht, auf dem richtigen Wege sind. Dies wollten wir mit unserer Intervention gegenüber den OECD-Verantwortlichen deutlich machen. (Karl-Josef Laumann [CDU/CSU]: Die Erde ist eine Scheibe!)

Dr. Ditmar Staffelt (SPD):
Rede ID: ID1504705500
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1504705600
Dr. Ditmar Staffelt (SPD):
Rede ID: ID1504705700
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1504705800
Dr. Ditmar Staffelt (SPD):
Rede ID: ID1504705900




(A) )


(B) )

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1504706000
Robert Hochbaum (CDU):
Rede ID: ID1504706100
Dr. Ditmar Staffelt (SPD):
Rede ID: ID1504706200


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1504706300


Weitere Zusatzfrage? – Nein.
Dann rufe ich Frage 10 des Abgeordneten

Dr. Hermann Kues auf:
Ist die Bundesregierung der Auffassung, dass die Arbeits-

losigkeit in Deutschland einen hohen strukturellen Anteil auf-
weist?

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(C (D D Wenn ich darf, beantworte ich die Fragen 10 und 11 emeinsam, Herr Präsident. Dann rufe ich auch Frage 11 auf: Wenn ja, warum ist diese Passage aus dem Entwurf des Wirtschaftsberichts Deutschland Januar 2003 der OECD auf deutschen Wunsch hin – vergleiche „Handelsblatt“ vom 28. Mai 2003 – gestrichen worden? D Die Bundesregierung ist der Auffassung, dass die der eit in Deutschland herrschende Arbeitslosigkeit neben onjunkturellen Faktoren auch auf strukturelle Ursachen urückzuführen ist. Die empirische Ermittlung der strukurellen Arbeitslosigkeit ist in der Wissenschaft aus mehodischen Gründen äußerst umstritten. Aus diesem rund führt die Bundesregierung auch keine entsprehenden Schätzungen durch. Dieser Standpunkt wurde uch gegenüber der OECD vertreten. Zusatzfrage. Herr Staatssekretär, wir sind uns darüber einig, dass ine wichtige Voraussetzung für gezielte politische Vorchläge ist, dass man nüchtern analysiert. Das ist quasi ine zwingende Voraussetzung; ansonsten kommt man lötzlich zu Vorschlägen, bei denen man sich wundert, ass das Ergebnis, das man damit verbindet, nicht einritt. Wenn man etwa die Diskussion um die Agenda 010 in den letzten Wochen verfolgt hat, stellt man fest, ass über alles Mögliche diskutiert wird, aber nicht mehr ber den eigentlichen Gegenstand, der damit verbunden t. Deswegen frage ich Sie, ob es nicht vielleicht ein ge erelles Problem ist, dass die Bundesregierung dazu eigt, sachverständige Bewertung von außen infrage zu tellen und zurückzuhalten. Ich erinnere Sie daran, dass inister Clement im Oktober 2002 sogar allen Wirtchaftsforschungsinstituten öffentlich die Kompetenz bgesprochen hat, weil sie im Herbstgutachten etwas geagt haben, was ihm nicht ins Konzept passte. Sie haben ämlich Zweifel an der Wirksamkeit des Hartz-Konzepes geäußert. Jetzt weiß keiner mehr genau, was mit artz-Konzept gemeint ist. Ich erwähne das deswegen, eil wir heute Morgen über die Auswirkung der Persoal-Service-Agenturen diskutiert haben. Herr Clement at damals gesagt: Ich bin mir nicht sicher, dass die Gutchter wissen, worüber sie genau reden. – Das war im ktober 2002. Dann ist berichtet worden, dass es auch twa zwischen der Regierung und dem Internationalen ährungsfonds zu einer Diskussion gekommen ist, weil er Fonds in einer Studie vor den Gefahren einer Deflaion in Deutschland gewarnt hatte. Herr Eichel hat sich einerzeit dazu geäußert. Dr. Hermann Kues Ich könnte Ihnen viele andere Beispiele dafür zitieren, dass von außen, von der EU-Kommission, von OECDKommissionen oder Sachverständigen, kritische Anmerkungen gemacht worden sind und Sie entsprechend reagiert haben. Könnte es daher sein, dass die Bundesregierung ein strukturelles Problem bei der Wahrnehmung hat? D Das kann ich selbstverständlich nicht bestätigen. Ich will in diesem Zusammenhang vielmehr darauf hinweisen, dass wir wissenschaftliche Arbeiten und insbesondere auch die Aussagen der wirtschaftswissenschaftlichen Institute sehr ernst nehmen. Wenn Sie sich einmal anschauen, was uns in den letzten drei Jahren an Einschätzungen und Prognosen über die Entwicklung der Konjunktur und über das Wachstum geliefert wurde, dann müssen Sie mir konzedieren, dass wir zumindest die Verpflichtung haben, das, was an Zahlen geliefert wird, kritisch zu hinterfragen. Genau das war die Absicht von Herrn Clement. Ich muss Ihnen ganz offen gestehen, dass ich im Gegensatz zu Ihnen sehr wohl weiß, was Hartz bedeutet. Die Umsetzung dieses Konzepts war ein großer Reformschritt. Dieses Konzept werden wir mit Hartz III und IV in den nächsten Wochen und Monaten weiterentwickeln. (Dirk Niebel [FDP]: Das Bernsteinzimmer ist doch wieder eröffnet! Das muss doch reichen! Aus dem Hartz wird sowieso kein Bernsteinzimmer! – Gegenruf des Abg. René Röspel [SPD]: Das war jetzt ein starker Witz!)

Dr. Ditmar Staffelt (SPD):
Rede ID: ID1504706400
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1504706500
Dr. Ditmar Staffelt (SPD):
Rede ID: ID1504706600
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1504706700
Dr. Hermann Kues (CDU):
Rede ID: ID1504706800




(A) )


(B) )

Dr. Ditmar Staffelt (SPD):
Rede ID: ID1504706900

Ich möchte an dieser Stelle noch einmal darauf hin-
weisen, dass wir sehr wohl den wissenschaftlichen Rat
ernst nehmen, uns aber auch erlauben, ihn kritisch zu
hinterfragen.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1504707000


Zweite Zusatzfrage.


Dr. Hermann Kues (CDU):
Rede ID: ID1504707100

Eine kurze Bemerkung zu Ihrer Antwort: Es ist ja so,

dass Herr Hartz es total ablehnt – dazu gibt es eindeutige
Äußerungen von ihm –, dass dieses Konzept mit seinem
Namen verbunden wird.

Nun zu meiner Frage. Nach meinen Informationen
wird in OECD-Kreisen gesagt, Veränderungen an Be-
richten habe es immer gegeben, aber noch nie in dem
Ausmaß, wie das derzeit der Fall sei.

Ich will einmal Bert Rürup zitieren, der bei Ihnen in
den unterschiedlichsten Funktionen tätig ist und der häu-
fig Erklärungen abgibt. Zu dem deutschen Redigiereifer
sagt er Folgendes:

Kritik aus internationalen Organisationen ist für
eine Regierung besonders schmerzhaft.

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(C (D r sagt weiter, dass es bei nationalen Kritikern leichter ei, diese als interessengeleitet abzutun. Wie beurteilen ie diese Aussage von Herrn Rürup? D Ich finde die Aussagen von Herrn Rürup grundsätz ich interessant und höre sie mir an. Sie werden mir aber icherlich an dieser Stelle nachsehen, wenn ich mich icht jeder seiner Äußerungen anschließe. In dem Zusammenhang sei noch eines gesagt: Für ich sind die internationalen Institutionen wie beispielseise die OECD und der IWF wichtige Einrichtungen, ie ihren Zweck auf internationaler Ebene erfüllen. Aber icht umsonst verfügen sie über Länderreferate und icht umsonst bedarf es eines eingehenden Dialoges wischen den Ländern, die untersucht und beurteilt weren, und diesen Institutionen. Sie wissen, dass auch in unseren Gesprächen unter chiedliche Auffassungen, unterschiedliche wissenchaftliche Methoden und wissenschaftliche Lehren zum usdruck kommen. Das ist doch ganz normal. Ebenso ormal finde ich es, wenn es einen Diskurs mit internaionalen Organisationen über strittige Punkte gibt. Eine ktive Bundesregierung wird sich in einen solchen Disurs selbstverständlich einschalten. Ich hatte das Vergnügen, vor einigen Monaten in den SA zu sein, als der IWF-Bericht vorbereitet wurde. Zu iesem Zeitpunkt gab es die Regierungserklärung des undeskanzlers zur Agenda 2010. Diese hat auf den Beicht des IWF zu Deutschland einen ganz erheblichen, ositiven Einfluss ausgeübt. Sie sehen, es gibt eine Dyamik. Wir schalten uns aktiv in die Diskussion ein. Im Übrigen muss man unseren Standpunkt nicht tei en. (Eckart von Klaeden [CDU/CSU]: Sie regie ren nur leider!)

Dr. Ditmar Staffelt (SPD):
Rede ID: ID1504707200
ass man das aber – zumindest partiell – getan hat,
pricht wohl dafür, dass auch von der Sache her an den
rgumenten etwas drangewesen sein muss.

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1504707300


Weitere Zusatzfrage.

Dr. Hermann Kues (CDU):
Rede ID: ID1504707400

Wie passt dazu die Rede des Bundeskanzlers, die er

nlässlich der 40-Jahr-Feier des Sachverständigenrates
m 6. Mai, also nach Bekanntgabe der Agenda 2010, ge-
alten hat? Er hat gesagt:

Wir brauchen gerade in Zeiten, in denen es schwie-
riger wird, wirtschafts- und finanzpolitische Maß-
nahmen durchzusetzen,

das stimmt –
eher mehr Beratung durch unabhängige Gremien
als weniger.

r sagt weiter:






(A) )



(B) )


Dr. Hermann Kues
Beratung durch kompetente Dritte ist für jeden han-
delnden Politiker eine wertvolle Unterstützung. Das
gilt auch dann, wenn einem die Gutachten nicht in
den Kram passen.

Wie passt das zu Ihrer Stellungnahme?

D
Dr. Ditmar Staffelt (SPD):
Rede ID: ID1504707500


Ich finde, das ist wieder einmal eine der richtungswei-
senden Äußerungen des Bundeskanzlers. Er hat das völ-
lig richtig beschrieben. Fast alle von Ihnen sind wissen-
schaftlich geschult. Sie wissen doch, wie das geht – das
lernt man doch an den Universitäten –: Die Professoren
A, B, C und D vertreten unterschiedliche Standpunkte,
haben unterschiedliche Sichtweisen, kommen aus ande-
ren Wissenschaftsschulen. Auseinander setzen darf man
sich. Dass es das gibt, ist wichtig. Dass man sich damit
auseinander setzt, ist wichtig. Aber man muss sich nicht
jedem Professor anschließen, der irgendetwas zur Öko-
nomie in Deutschland, in Europa oder in der Welt sagt.
Darin sollten wir eigentlich übereinstimmen. Das könnte
auch Ihnen irgendwann einmal wieder passieren.


(Dirk Niebel [FDP]: Hoffentlich!)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1504707600


Eine letzte Zusatzfrage? – Keine mehr.
Eine Zusatzfrage des Kollegen von Klaeden.


Eckart von Klaeden (CDU):
Rede ID: ID1504707700

Herr
Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1504707800
Es gibt wenig Trial, aber ziemlich viel Error.
Wir haben erleben dürfen, dass der Bundesfinanzminis-
ter für 2004 angekündigt hat, einen nahezu ausgegliche-
nen Haushalt vorzulegen. Jetzt hat der Bundeskanzler
am Rande des G-8-Gipfels in Evian erklärt, man werde
wahrscheinlich auch im Jahre 2004 die Maastricht-Krite-
rien verletzen.

Ich habe dazu zwei Fragen. Die erste Frage ist: Mei-
nen Sie nicht, dass wir in der Haushaltspolitik weiter wä-
ren, wenn die Bundesregierung den Analysen der OECD
folgen und nicht versuchen würde, sie umzuinterpretie-
ren? Meine zweite Frage ist: Ist es nicht auch Ihre An-
sicht, dass der Deutsche Bundestag für eine solche Mit-
teilung das richtige Gremium gewesen wäre?


(Ute Kumpf [SPD]: Eigentlich hat er nur eine Frage!)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1504707900


Da gerade zwei Fragen gemeinsam beantwortet wor-
den sind, besteht zu jeder dieser beiden Fragen die Mög-
lichkeit einer Zusatzfrage.


(Ute Kumpf [SPD]: Dann sind wir aber großzügig!)


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(C (D D Ich denke, dass es sich der Bundeskanzler nicht nehen lassen wird, diese Position im Zweifel auch hier im eutschen Bundestag mit allen Mitgliedern des Deutchen Bundestages zu erörtern. Der Gipfel in Evian war atürlich ein besonderes Ereignis, auf dem dazu Stellung enommen werden musste. Denn ich bin ganz sicher, ass die Regierungschefs genau über diese Frage gesprohen haben. Wir wissen ja, dass es in Bezug auf die Maastrichtriterien zusammen mit den Franzosen, den Briten und nderen Europäern Überlegungen gibt, in dieser besoneren Situation, in der nicht nur wir Deutsche uns, sonern sich auch die anderen Europäer befinden, ein Stück ehr Spielraum zu schaffen, damit wir der Konjunktur ntsprechende Impulse geben können. Dies haben wir m Übrigen hier im Hause schon mehrfach erörtert. Zusatzfrage, Frau Kollegin Kopp. Herr Staatssekretär Staffelt, es ist unbestritten in die em Hause, dass es möglich sein muss und gewünscht st, sich mit Gutachten und wissenschaftlichen Ausarbeiungen auseinander zu setzen; das ist keine Frage. Pronosen, auch Prognosen der Bundesregierung, muss man n der Tat genauso kritisch hinterfragen. Insofern stelle ich jetzt an Sie, Herr Staatssekretär, ine Frage, was die Wachstumsprognosen für das lauende Jahr in Bezug auf unsere Wirtschaft betrifft. Wir aben immer wieder Korrekturen erlebt. Die letzte Korektur, die die Bundesregierung vorgenommen hat, beraf die Änderung der Prognose des Wirtschaftswachsums von 1 auf 0,75 Prozent. Ihnen ist sicher bekannt, ass in der Wirtschaftsfachwelt leider damit gerechnet ird, dass unser Wirtschaftswachstum im laufenden Jahr ahrscheinlich nur noch 0,4 bis 0,5 Prozent betragen ird. Wie lautet die aktuelle Wachstumsprognose der undesregierung? Dr Ich kenne keine neue Wachstumsprognose der Bun esregierung über das hinaus, was Sie bereits angeführt aben. Ich rufe die Frage 12 des Kollegen Fritz auf: Wann wird die Bundesregierung von ihr selbst als „überle genswert“ erachtete gesetzliche Maßnahmen ergreifen – „Handelsblatt“ vom 28. Mai 2003 –, die es ermöglichen, von kollektiven Tarifverträgen abzuweichen? D Herr Präsident, Herr Kollege Fritz, ich darf die Fra en 12 und 13 wieder zusammen beantworten? Dann rufe ich auch die Frage 13 des Kollegen Fritz auf: Welche konkreten Vorstellungen hat die Bundesregierung in diesem Zusammenhang? D Wie Sie wissen, setzt sich die Bundesregierung dafür ein, für Rahmenbedingungen zu sorgen, die die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Unternehmen und damit ihren Erfolg auf dem Weltmarkt stärken. Nur so kann es gelingen, neue und zusätzliche Impulse zur Sicherung und zum Aufbau von Arbeitsplätzen zu geben. In diesem Zusammenhang halte ich es für wichtig, im Rahmen der Flächentarifverträge genügend Freiräume zu schaffen, um auf betriebsspezifische Problemlagen reagieren zu können und Unterschieden in der Qualifikation der Beschäftigten Rechnung zu tragen. Zur flexiblen Anpassung der Tarifverträge an die Bedürfnisse der Betriebe und der Arbeitnehmer sind in den letzten Jahren vermehrt Öffnungsklauseln, Härtefallregelungen und andere Differenzierungsbestimmungen in die Tarifverträge aufgenommen worden. Sie ermöglichen den betrieblichen Akteuren unter bestimmten Bedingungen beim Einkommen und bei der Arbeitszeit von normierten Standards der Flächentarifverträge abzuweichen und betriebsspezifische Regelungen zu vereinbaren, insbesondere zur Sicherung von Arbeitsplätzen. Diese Möglichkeiten der verstärkten Flexibilität innerhalb des bestehenden Tarifvertragssystems sind nach Ansicht der Bundesregierung der richtige Ansatz, die Vorteile des Flächentarifvertrages für Arbeitnehmer und Arbeitgeber mit der notwendigen Flexibilität auf betrieblicher Ebene zu verbinden. Die Tarifvertragsparteien stehen gemeinsam in der Verantwortung, die Flexibilitätsmöglichkeiten im Tarifgefüge weiterzuentwickeln. Ihre erste Zusatzfrage, Herr Kollege Fritz. Herr Staatssekretär, der OECD-Bericht enthält einen deutlichen Hinweis auf die Notwendigkeit, dass die Möglichkeiten, von kollektiven Tarifverträgen zugunsten von Vereinbarungen zwischen den Beschäftigten und dem Management eines Unternehmens abzuweichen, verbessert werden müssen. Die Bundesregierung hat in der veröffentlichten Fassung in diesem Zusammenhang die Formulierung „überlegenswert“ benutzt. Deshalb frage ich Sie noch einmal – Sie haben das noch nicht beantwortet –: Wann werden diese Überlegungen in konkrete Gesetzesvorlagen überführt? D Ich darf darauf hinweisen, dass in Deutschland noch immer die Tarifautonomie gilt und die Arbeitgeberund Arbeitnehmervertretungen die Tarife selbstverständlich a w m r h i ß a k d i O J r d m d d c h D d a d d w A g d l r n w (C (D ushandeln. Herr Kollege Fritz, ich möchte darauf vereisen, dass wir bei näherem Hinschauen konzedieren üssen, dass die in bestehenden Tarifverträgen existieenden Möglichkeiten – auch das ist ein Teil der Wahreit – bei weitem nicht ausgeschöpft sind. Wir stimmen n der Auffassung überein, dass darüber hinaus – das stoen wir an – manches zu tun ist. Die Tarifpartner sollten ber noch stärker dafür Sorge tragen, dass die Möglicheiten betrieblicher Regelungen im Rahmen existierener Tarifverträge dort, wo es angebracht und notwendig st, ausgeschöpft werden. Zweite Zusatzfrage. H Überlegenswert wäre eine Erweiterung des Spielraums für die Lohnfestsetzung auf betrieblicher Ebene, um so eine bessere Anpassung der Tarifverträge an die Arbeitsmarktbedingungen zu erreichen. etzt sagen Sie hier, das sei Sache der Tarifpartner. Waum haben Sie dann auf den deutlichen Rat der OECD, ie Gesetzgebung in diesem Zusammenhang zu ändern, it einem entsprechenden Änderungsvorschlag reagiert? D Ich gehe fest davon aus – das sage ich ausdrücklich –, ass die Tarifpartner in Fortsetzung der sehr erfolgreihen Tradition der Bundesrepublik Deutschland ein hoes Maß an Verantwortung an den Tag legen müssen. as sollte nicht in erster Linie per Gesetz geregelt weren. Ich bin der Auffassung, dass wir die besondere Verntwortung der Tarifpartner in vollem Umfang einforern sollten. Es gibt keine weiteren Zusatzfragen. Ich rufe die Frage 14 des Kollegen Niebel auf: Ist die Bundesregierung der Ansicht, dass gemeinnützig wirkende und nicht auf Gewinn ausgerichtete Unternehmen nicht als Personal-Service-Agenturen tätig werden können und Bewerbungen deshalb abgelehnt werden müssen? D Jeder, der eine Personal-Service-Agentur betreiben ill, muss im Besitz einer Verleiherlaubnis nach dem rbeitnehmerüberlassungsgesetz sein. Dies gilt auch für emeinnützige Einrichtungen. Nach den Vorstellungen er Hartz-Kommission, auf die das neue arbeitsmarktpoitische Instrument der Personal-Service-Agenturen zuückgeht, sollen diese durch den Verleih der Leiharbeitehmer Einnahmen erzielen, also gewerbsmäßig tätig erden. Parl. Staatssekretär Dr. Ditmar Staffelt Gemeinnützige Träger, die bislang als nicht gewerbsmäßige Verleiher aufgetreten sind und deshalb keine Verleiherlaubnis benötigten, können dies weiterhin tun, jedoch nicht als Personal-Service-Agenturen. Wollen sie sich an den Ausschreibungen für eine Personal-ServiceAgentur beteiligen, so müssen sie hierfür Ausgründungen vornehmen. Zusatzfrage? Herr Staatssekretär, Sie stimmen mir wahrscheinlich zu, dass sehr viele gemeinnützige, meist auch kommunale Beschäftigungsgesellschaften gute Erfolge mit der Vermittlung gerade besonders schwieriger Personengruppen haben. Dann würde es doch eigentlich auch Sinn machen, wenn solche Gesellschaften als Personal-ServiceAgenturen dieses neue Segment der Arbeitsmarktpolitik mit übernehmen könnten, ohne dass sie plötzlich von ihrer Gemeinnützigkeit hin zur Gewerbsmäßigkeit abdriften müssten. Würden Sie es nicht für sinnvoll erachten – im Hinblick auf die Beitragszahlerinnen und Beitragszahler und vor dem Hintergrund, dass die Personal-Service-Agenturen pro Fall einen Zuschuss bekommen, der natürlich, wenn man nicht auf Gewinn ausgerichtet arbeitet, niedriger sein kann, als wenn man Gewinn machen muss –, gemeinnützigen Beschäftigungsgesellschaften die Teilnahme am Wettbewerb der Ausschreibungen für Personal-Service-Agenturen zu ermöglichen? D Sehr geehrter Herr Kollege Niebel, ich darf auf unsere Diskussion von vor einer Stunde oder vor zwei Stunden im Ausschuss für Wirtschaft und Arbeit verweisen. Da haben Sie ein Beispiel angeführt, das deutlich gemacht hat, wie schwierig es in diesem Felde mit dem Wettbewerb ist. Es ist ja ganz selbstverständlich: Wenn Sie ein gemeinnütziges Unternehmen als PSA beauftragen und arbeiten lassen, das sozusagen gar nicht gewinnorientiert arbeiten muss, führen Sie damit eine noch größere Schieflage gegenüber den privaten Zeitarbeitsfirmen herbei. Deshalb kann ich nur noch einmal sagen: Wir glauben, dass es denkbar ist, mit Ausgründungen zu arbeiten. Wir wollen ganz bewusst die Beauftragung von privaten Unternehmen durch die Arbeitsämter auf der Grundlage der freiwilligen Bildung eines spezifischen Honorars. Ob dann Probleme rechtlicher Art bei der Ausgründung entstehen, sodass insgesamt die Gemeinnützigkeit infrage gestellt wäre, ist eine Frage, die wir natürlich nicht beantworten können; diese Frage muss letztlich von den Finanzämtern beantwortet werden. Zweite Zusatzfrage. Sie stimmen mir offenkundig darin zu, dass die Ge fahr der Aberkennung der Gemeinnützigkeit bei einer A s n n d a f d d n i v d d s t d H h n i a d d t S d u d d d A n (C (D usgründung natürlich besteht. Stimmen Sie mir tatächlich dahin gehend nicht zu, dass, wenn eine gemeinützige Personal-Service-Agentur die Vermittlung überehmen würde, die Zuschüsse der Bundesanstalt an iese Personal-Service-Agentur geringer sein könnten ls bei einer gewerbsmäßigen Arbeitnehmerverleihirma? D Herr Kollege Niebel, ich bin jetzt etwas überrascht. Darf ich es anders formulieren? Dr Üblicherweise kommt aus den hiesigen Reihen, die so ahe an der Regierung, aber nicht in der Regierung sind, mmer der Hinweis darauf, dass alles, was öffentlich ist, om Grunde her eigentlich teurer und ineffizient ist. Es gibt private gemeinnützige Gesellschaften! Dr Auch diese gibt es. Dennoch: Sie haben den Hauch es Öffentlichen, während die Privaten das sehr viel beser können. Ich finde, das ist keine Frage, in der man sich poli isch streiten muss. Das Beste, was hier machbar ist und er Sache dient, soll auch zum Zuge kommen. Vor dem intergrund allerdings ist die jetzige Rechtslage – dazu abe ich Ihnen eben Auskunft gegeben –, dass gemeinützige Einrichtungen dieser Art solche Aufträge nicht n der Form übernehmen können. Ich rufe die Frage 15 des Kollegen Werner Lensing uf: Soll durch die gezielte Besetzung einer „fachkundigen Stelle“ im Zusammenhang mit der Ausgabe von Bildungsgutscheinen eine Substitution anstelle eines Bundesrahmengesetzes für Weiterbildung geschaffen werden? D Die fachkundigen Stellen sollen künftig im Bereich er nach dem Dritten Buch Sozialgesetzbuch geförderen Weiterbildung Träger und Maßnahmen zertifizieren. ubstituiert wird nach Implementierung des Verfahrens ie derzeitige Anerkennung von Weiterbildungsträgern nd -maßnahmen für die Weiterbildungsförderung durch ie Arbeitsämter. Diese Zulassung wird Voraussetzung afür sein, dass die Teilnahme an solchen Weiterbilungsangeboten mit Leistungen der Bundesanstalt für rbeit gefördert werden kann. Das Verfahren soll sich ach einer noch zu erlassenden Rechtsverordnung nach Parl. Staatssekretär Dr. Ditmar Staffelt dem SGB III richten und gilt dementsprechend auch nur für die Weiterbildungsförderung nach dem SGB III. Herr Präsident, das war jetzt die Antwort auf Frage 15. Die Antwort auf Frage 16 erfolgt extra. (Werner Lensing [CDU/CSU]: Darauf freue ich mich!)

Dr. Ditmar Staffelt (SPD):
Rede ID: ID1504708000
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1504708100
Gudrun Kopp (FDP):
Rede ID: ID1504708200
Dr. Ditmar Staffelt (SPD):
Rede ID: ID1504708300
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1504708400
Dr. Ditmar Staffelt (SPD):
Rede ID: ID1504708500




(A) )


(B) )

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1504708600
Dr. Ditmar Staffelt (SPD):
Rede ID: ID1504708700
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1504708800
Erich G. Fritz (CDU):
Rede ID: ID1504708900
Dr. Ditmar Staffelt (SPD):
Rede ID: ID1504709000
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1504709100
Erich G. Fritz (CDU):
Rede ID: ID1504709200
Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1504709300
Dr. Ditmar Staffelt (SPD):
Rede ID: ID1504709400
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1504709500
Dr. Ditmar Staffelt (SPD):
Rede ID: ID1504709600




(A) )


(B) )

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1504709700
Dr. h.c. Dirk Niebel (FDP):
Rede ID: ID1504709800
Dr. Ditmar Staffelt (SPD):
Rede ID: ID1504709900
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1504710000
Dr. h.c. Dirk Niebel (FDP):
Rede ID: ID1504710100
Dr. Ditmar Staffelt (SPD):
Rede ID: ID1504710200
Dr. h.c. Dirk Niebel (FDP):
Rede ID: ID1504710300
Dr. Ditmar Staffelt (SPD):
Rede ID: ID1504710400
Dr. h.c. Dirk Niebel (FDP):
Rede ID: ID1504710500
Dr. Ditmar Staffelt (SPD):
Rede ID: ID1504710600
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1504710700
Dr. Ditmar Staffelt (SPD):
Rede ID: ID1504710800




(A) )


(B) )



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1504710900


Herr Kollege Lensing, dann können Sie Ihrer Freude
in Form einer Zusatzfrage Ausdruck verleihen.


Werner Lensing (CDU):
Rede ID: ID1504711000

Herr Präsident, meine Freude wäre besonders groß,

wenn ich zwei Zwischenfragen stellen dürfte.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1504711100


Ja, aber bitte der Reihe nach.

(Heiterkeit bei der CDU/CSU)



Werner Lensing (CDU):
Rede ID: ID1504711200

Wir wollen das Auffassungsvermögen der Regierung

auch nicht überstrapazieren.
Herr Staatssekretär, mit der Schaffung der „fachkun-

digen Stelle“ erhofft man sich einen Einfluss auf den
Weiterbildungsmarkt. Daher frage ich Sie: Wer wird ei-
gentlich die „fachkundige Stelle“ überwachen, um Miss-
brauch bei der Zertifizierung zu verhindern?

D
Dr. Ditmar Staffelt (SPD):
Rede ID: ID1504711300


Ich gehe davon aus, dass Missbrauch dadurch verhin-
dert wird, dass sich die entsprechenden Arbeitsämter ge-
nau anschauen, wer beauftragt wird und wie die Beauf-
tragung im Einzelnen ablaufen wird. Darüber wird es
Erfahrungsberichte und dementsprechend eine Fortset-
zung der Beauftragung oder gegebenenfalls Korrekturen
geben.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1504711400


Zweite Zusatzfrage.


Werner Lensing (CDU):
Rede ID: ID1504711500

Ich habe im Vorfeld gehört, dass man sich darum be-

müht, dass diese „fachkundige Stelle“, die insgesamt et-
was unklar definiert ist, kostenneutral arbeitet. Ich kann
mir das aber nicht vorstellen. Daher ergibt sich für mich
die Frage, ob die entstehenden Kosten auf die Weiterbil-
dungsträger abgewälzt werden sollen oder ob man auf
andere vorhandene Strukturen zurückgreifen möchte.

D
Dr. Ditmar Staffelt (SPD):
Rede ID: ID1504711600


Ich gehe davon aus, dass man im Zuge der Umstruk-
turierung der Bundesanstalt für Arbeit und der entspre-
chenden Arbeitsämter auf andere vorhandene Strukturen

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(C (D urückgreifen und dann aus diesem Gesamtpool die entprechende Kompetenz herausziehen wird. Zusatzfrage, Herr Kollege Schummer. Warum wurden bei der Ausgabe von Bildungsgut cheinen angesichts der schlechten Erfahrungen mit der usgabe von Gutscheinen für eine Arbeitsvermittlung es sind wohl nur etwa 5 Prozent überhaupt eingelöst orden – nicht zuvor Testläufe in ausgewählten Arbeitsmtsbereichen durchgeführt? D Mein Eindruck ist der, dass sich die Lage bezüglich er Bildungsgutscheine deutlich verbessert hat. Die Träer – das dürfen Sie nicht vergessen – haben Zeit geraucht, um sich darauf einzustellen. Heute hat – jedenalls nach meinem Kenntnisstand – das Thema ildungsgutscheine nicht mehr die Brisanz, die es noch u Beginn der Diskussion hatte. Vergessen Sie bitte icht: Wir wollen ausdrücklich Wettbewerb und einen rozess, an dessen Ende sich Qualität durchsetzen kann. uch das ist ein Teil des Gesamtkonzepts, das wir über ine Modernisierung des Förderns und Forderns erreihen wollen. Ich rufe die Frage 16 des Kollegen Lensing auf: Inwieweit sind durch die Einführung der Bildungsgut scheine kleine und mittlere Bildungseinrichtungen dadurch benachteiligt, dass die Kosten für eine Zertifizierung bzw. Zulassung unabhängig von der Größe der Einrichtung beziffert werden und überregional tätige Träger sich lediglich für einen einzigen Durchführungsstandort zuzulassen haben, sodass für Träger, die nur an einem Ort tätig sind, die gleichen Kosten wie für bundesweit tätige Träger mit vielen „Filialen“ entstehen? D Derzeit nehmen die Arbeitsämter der Bundesanstalt ür Arbeit übergangsweise noch die Aufgaben der „fachundigen Stelle“ für die Anerkennung von Weiterbilung wahr. Kosten entstehen den Bildungsträgern in dieem Zusammenhang nicht. Das haben wir im Grunde chon erörtert. Das Nähere zum zukünftigen Zertifizierungsverfah en wird in einer Rechtsverordnung geregelt, die das undesministerium für Wirtschaft und Arbeit im Einverehmen mit dem Bundesministerium für Bildung und orschung erlassen wird. In diesem Zusammenhang erden auch Notwendigkeit und Umfang von Kostenreelungen geprüft. Dabei geht die Bundesregierung daon aus, dass auch in diesem Bereich die Kosten aufandsbezogen abgerechnet werden. Zusatzfrage? Herr Dr. Staffelt, kann ich Ihre Auskunft so verstehen, dass Sie nicht glauben, eines Tages vor der Frage zu stehen: Wie gehen wir mit kleinen und mittleren Weiterbildungsunternehmen um, die sich der Zertifizierung stellen müssen? Ich frage das vor dem Hintergrund dessen, dass ich gehört habe, die Kosten für die Zertifizierung würden unabhängig von der Größe des Unternehmens anfallen. Wenn das stimmt, sehe ich die Gefahr, dass kleine, aber qualifizierte Anbieter nicht zum Zuge kommen können, weil die eigene finanzielle Grundlage dafür nicht ausreicht und man nicht mit einer Unterstützung vonseiten des Arbeitsamtes oder von wem auch immer rechnen kann. D Wir legen dennoch – dessen dürfen Sie gewiss sein – großen Wert darauf, dass auch die kleinen Unternehmen ihre Chance erhalten, wenn sie die entsprechende Qualität liefern. Zusatzfrage des Kollegen Hochbaum. Herr Staatssekretär, wann soll die Einrichtung der von Ihnen so gelobten „fachkundigen Stelle“ abgeschlossen sein? D Ich kann mich nicht erinnern, dass ich diese Stelle ausdrücklich gelobt habe. Aber wenn Sie das sagen, dann werde ich das wohl gemacht haben. – Wir wollen die Rechtsverordnung so schnell wie möglich in Kraft treten lassen und damit eine Regelung für den gesamten Sektor erreichen. Zusatzfrage des Kollegen Kretschmer. Herr Staatssekretär, welche Auswirkungen haben die Bildungsgutscheine derzeit in der Praxis? Ist es richtig, dass die Arbeitsämter die Vergabe eines Gutscheins teilweise an die Vorlage einer Einstellungszusage binden, dass also ein Arbeitnehmer schon bei der Vergabe vorweisen muss, in welchem Unternehmen er später anfangen wird? Ist es richtig, dass es vorkommt, dass Lehrgänge nicht zustande kommen und Bildungsträger Konkurs anmelden müssen, weil sich auf einem größeren Markt drei oder vier Anbieter tummeln, die jeweils dieselben Leistungen anbieten, aber zu wenige Anmel d r d R i H h d l s a u i v A d b w q m d w k B D w g b H w g t i e (C (D ungen vorliegen, um die Kurse letztlich durchzufühen? D Es ist keine Frage, dass es im Zusammenhang mit den eformen am Arbeitsmarkt zu Umstrukturierungen auch n diesem Bereich kommen wird. Das liegt doch auf der and. Was diese Einzelfälle betrifft, so werden Sie es mir offentlich nicht verübeln, dass ich Ihnen sagen muss, ass ich das nicht beurteilen kann. Ich bin hier schließich zur Wahrheit verpflichtet. Ich bin aber daran interesiert, wenn Sie mir von einem solchen Vorfall schwarz uf weiß berichten könnten, damit wir ihn uns anschauen nd gegebenenfalls überprüfen können. Das wäre, wie ch denke, ganz in Ihrem Interesse. Eine weitere Zusatzfrage des Kollegen Schummer. Herr Staatssekretär, wie hoch ist zurzeit der Rücklauf on ausgegebenen Bildungsgutscheinen bei den lokalen rbeitsämtern? Haben Sie eine Übersicht darüber? D Das kann ich Ihnen gerne schriftlich nachreichen. Weitere Zusatzfragen? – Frau Kollegin Connemann, itte. Anzahl und Volumen der Weiterbildungsmaßnahmen erden von der Bundesanstalt für Arbeit von vornherein uantifiziert. Inwieweit wird das nach Ihrer Ansicht zu ehr unnötiger Regulierung führen? D Wir arbeiten gerade daran, dass weniger reguliert ird, dass sich die Menschen schneller qualifizieren önnen und dass Arbeitslose oder von Arbeitslosigkeit edrohte schneller in den Arbeitsmarkt zurückkommen. ass es dabei Übergänge gibt, liegt auf der Hand. Aber ir alle waren uns einig – auch wenn Sie andere Akzente esetzt hätten –, dass wir in Deutschland in dieser Frage esser werden müssen. Daran arbeiten wir. Vor diesem intergrund kann es in Übergangsphasen hier oder da etas knirschen. Wir glauben aber, dass es große Anstrenungen der Bundesanstalt für Arbeit und der Arbeitsämer wie auch eine hohe Motivation gibt, sich erfolgreich n den Prozess der Bekämpfung von Arbeitslosigkeit inzubringen. Letzte Zusatzfrage. Herr Kollege Lensing, bitte. Ich darf, da ich zwei Fragen eingereicht habe, noch eine weitere Zusatzfrage stellen. Deswegen erlaube ich es mir, mich noch einmal zu melden. Ist es richtig, dass lokale Arbeitsämter die Ausgabe eines Bildungsgutscheins von der Vorlage einer Einstellungszusage abhängig machen oder zumindest abhängig gemacht haben? D Danach hatte eben Ihr Kollege schon gefragt. Das war mir durch Ihre Antwort nicht klar geworden. Dr Es gibt natürlich Einzelfälle. Bitte nehmen Sie mir nicht übel, dass ich dazu jetzt nichts sagen kann. Ich hatte Ihren Kollegen darum gebeten, mir Einzelfälle zu schildern. Diese schauen wir uns an und werden Ihnen – das hatte ich schon angeboten – einen schriftlichen Bericht dazu geben. Diesen Bericht hätte ich gerne. Dr Gut, dann machen wir das so. Nun kommen wir zur Frage 17 des Kollegen Spahn: Mit welchen Ausweichreaktionen der Tabakkonsumenten in Richtung Billigmarken, Schnittware, Schmuggelware oder Internetanbieter rechnet die Bundesregierung im Zusammenhang mit der Erhöhung der Tabaksteuer und wie bewertet sie dabei die rechtlichen Grundlagen für den EU-weiten Internethandel mit Zigaretten? D Die Anhebung der Tabaksteuer soll in drei Stufen erfolgen, wodurch sich der Kleinverkaufspreis einer Packung Zigaretten um insgesamt einen Euro erhöht. Über die Zeitpunkte und die jeweilige Höhe der Anhebungen der Tabaksteuer gibt es noch keine abschließende Entscheidung. Mit der Anhebung der Tabaksteuer wird die Nachfrage nach so genannten Billigmarken – auch Handelsmarken genannt –, so genannter Schnittware – oder auch Feinschnitttabake – oder anderen preisgünstigeren Alternativen, zum Beispiel aus dem Internethandel, voraussichtlich zunehmen. Eine verlässliche Vorhersage des U i k w s F h F s s g r f V c w r n 8 t s s d d b l u n f m s s h d n n o T s g d G g (C (D mfangs der Verlagerung des Konsums von Zigaretten st allerdings nicht möglich. Der zu erwartenden Verstärung der Nachfrage nach so genannten Billigmarken ird durch eine entsprechende Anhebung des Mindestteuersatzes begegnet werden. Auch im Bereich der einschnitttabake ist eine Anhebung der Steuer vorgeseen. Hinsichtlich des Internethandels mit Tabakwaren ist olgendes zu sagen: Zigaretten, die sich eine Privatperon von einem Händler aus einem anderen Mitgliedstaat chicken lässt, unterliegen den Bestimmungen über den ewerblichen Versandhandel, da derjenige, der die Zigaetten versendet oder den Versand durch andere durchühren lässt, ein Gewerbetreibender ist. Aus Sicht des ersenders dienen die Zigaretten gewerblichen Zweken. Diese Zigaretten müssen in Deutschland versteuert erden. Das Verbringen von Zigaretten aus einem andeen Mitgliedsland nach Deutschland ist grundsätzlich ur dann steuerfrei, wenn die Höchstmenge von 00 Zigaretten nicht überschritten wird und die Zigareten zu privaten Zwecken versandt werden. Dabei müssen owohl Versender als auch Empfänger Privatpersonen ein. Erfahrungen aus der zurückliegenden Zeit zeigen, ass hier eine Klarstellung und Abgrenzung zwischen em privaten und dem gewerblichen Verbringen von Taakwaren innerhalb der Europäischen Union erforderich ist, die mit der bevorstehenden Änderung der Art. 7 nd 10 der Richtlinie 92/12/EWG des Rates, der so geannten Systemrichtlinie, in Angriff genommen wird. Ich finde, das war ziemlich ausführlich. (Eckart von Klaeden [CDU/CSU]: Das war eine Feinschnittantwort!)

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1504711700
Uwe Schummer (CDU):
Rede ID: ID1504711800
Dr. Ditmar Staffelt (SPD):
Rede ID: ID1504711900
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1504712000
Dr. Ditmar Staffelt (SPD):
Rede ID: ID1504712100




(A) )


(B) )

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1504712200
Werner Lensing (CDU):
Rede ID: ID1504712300
Dr. Ditmar Staffelt (SPD):
Rede ID: ID1504712400
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1504712500
Robert Hochbaum (CDU):
Rede ID: ID1504712600
Dr. Ditmar Staffelt (SPD):
Rede ID: ID1504712700
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1504712800
Michael Kretschmer (CDU):
Rede ID: ID1504712900
Dr. Ditmar Staffelt (SPD):
Rede ID: ID1504713000
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1504713100
Uwe Schummer (CDU):
Rede ID: ID1504713200
Dr. Ditmar Staffelt (SPD):
Rede ID: ID1504713300
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1504713400
Gitta Connemann (CDU):
Rede ID: ID1504713500
Dr. Ditmar Staffelt (SPD):
Rede ID: ID1504713600




(A) )


(B) )

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1504713700
Werner Lensing (CDU):
Rede ID: ID1504713800
Dr. Ditmar Staffelt (SPD):
Rede ID: ID1504713900
Werner Lensing (CDU):
Rede ID: ID1504714000
Dr. Ditmar Staffelt (SPD):
Rede ID: ID1504714100
Werner Lensing (CDU):
Rede ID: ID1504714200
Dr. Ditmar Staffelt (SPD):
Rede ID: ID1504714300
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1504714400
Dr. Ditmar Staffelt (SPD):
Rede ID: ID1504714500


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1504714600


Das lässt sich jetzt durch Zusatzfragen sicherlich prü-
en. – Herr Kollege Spahn.


Jens Spahn (CDU):
Rede ID: ID1504714700

Das war durchaus ziemlich ausführlich; so habe ich es
ir natürlich auch gewünscht.
Was sagen Sie jedem verantwortungsbewussten Ge-

undheitspolitiker, der die Ankündigungen von Frau Ge-
undheitsministerin Schmidt, die Tabaksteuer zu erhö-
en, so verstanden hat – so hat es sich auch angedeutet –,
ass dies geschieht, um Anreize zu setzen, in Zukunft
icht mehr zu rauchen? Man muss sich in diesem Ansin-
en jetzt ein wenig konterkariert fühlen, weil Sie ganz
ffen sagen – auch gerade noch einmal –, dass Sie die
abaksteuer stückweise erhöhen wollen, um die Men-
chen letzten Endes nur abzuschröpfen. Sie wollen dort
ar keine gesundheitspolitische Wirkung erzielen.

D
Dr. Ditmar Staffelt (SPD):
Rede ID: ID1504714800

Ich muss hier natürlich darauf hinweisen, dass die
rundüberlegungen zu den gesundheitspolitischen Fra-
en noch nicht im Wirtschaftsministerium formuliert






(A) )



(B) )


Parl. Staatssekretär Dr. Ditmar Staffelt
werden. Vor diesem Hintergrund haben wir uns insbe-
sondere mit den Auswirkungen auf die Industrie be-
schäftigt. Wir sind zu dem Ergebnis gekommen, dass
eine moderate Anhebung in mehreren Schritten verträg-
lich ist und von der Zigarettenindustrie inzwischen auch
als vertretbar im weitesten Sinne – so möchte ich es be-
zeichnen – angesehen wird.

Sie können von mir jetzt also nur eine Antwort aus
der Sicht des Wirtschaftsministeriums erhalten. Ich
denke aber, dass à la longue auch der Preis eine Auswir-
kung hat. Es gibt aber, da will ich ganz offen und ehrlich
sein, sicherlich sehr unterschiedliche Meinungen darü-
ber, inwieweit man über den Preis eine solche Angele-
genheit – eine solche Sucht – regeln kann.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1504714900


Eine weitere Zusatzfrage.


Jens Spahn (CDU):
Rede ID: ID1504715000

Ich bin nicht dafür verantwortlich, welches Ressort

auf meine Frage antwortet. Letzten Endes sprechen Sie
für die gesamte Bundesregierung, wenn Sie mir antwor-
ten.

Ich will noch einmal dezidiert nachfragen: Ihre Ent-
scheidung, die Tabaksteuer schrittweise zu erhöhen, ist
vornehmlich aus finanzpolitischen und wirtschaftspoliti-
schen Gründen gefällt worden, weil Sie der Zigarettenin-
dustrie entgegenkommen wollten, und weniger bis gar
nicht aus gesundheitspolitischen Gründen? Habe ich Sie
richtig verstanden?

D
Dr. Ditmar Staffelt (SPD):
Rede ID: ID1504715100


Nein, ich habe den Standpunkt des Wirtschaftministe-
riums zum Ausdruck gebracht. Sicherlich gibt es auch
eine ganze Reihe von gesundheitspolitischen Erwägun-
gen. Bitte vergessen Sie nicht, dass insbesondere das Zi-
garettenrauchen zu einer ganz erheblichen Belastung der
Gesundheitssysteme in unserem Lande führt, sowohl
durch Krankheiten des Bronchialsystems als auch durch
Krankheiten im Koronarbereich. Dass an einer solchen
Stelle angesetzt wird, ist zunächst einmal eine gesund-
heitspolitische Überlegung, die aber auch in den anderen
Politikfeldern umgesetzt werden musste. Vor diesem
Hintergrund haben wir uns als Wirtschaftsministerium
mit dieser Frage auseinander setzen müssen.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1504715200


Frau Kollegin Kopp.

(Dr. Ditmar Staffelt, Parl. Staatssekretär: Rau chen Sie?)



Gudrun Kopp (FDP):
Rede ID: ID1504715300

He
Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1504715400
Ich rauche nicht.

(Dr. Ditmar Staffelt, Parl. Staatssekretär: Noch nicht!)




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(C (D Ich glaube nicht, dass sich das noch ergeben wird. Ich möchte eine Frage nach der Glaubwürdigkeit Ih er Argumentation stellen und beziehe sie auf die Wirtchaftspolitik, damit Sie antworten können. Wie steht ie Bundesregierung in ihrer Argumentationskette zu der atsache, dass der Tabakanbau auf EU-Ebene noch imer mit 1 Milliarde Euro subventioniert wird? Wie passt as ins Konzept? Welche wirtschaftlichen Auswirkunen hätte es, wenn diese Subvention wegfallen würde? D Dass es auf EU-Ebene gerade bei der Förderung von ndwirtschaftlichen Produkten – dazu gehört bekannteraßen auch die Tabakpflanze – Widersprüche gibt – Herr erninger bestätigt mir das gerade, und zwar mit erhobeem Zeigefinger –, steht ganz außer Frage. Ich kann icht dementieren, dass es Widersprüche gibt. (Gudrun Kopp [FDP]: Also doch keine Glaubwürdigkeit! Danke!)

Dr. Ditmar Staffelt (SPD):
Rede ID: ID1504715500


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1504715600


Eine weitere Zusatzfrage des Kollegen Straubinger.


Max Straubinger (CSU):
Rede ID: ID1504715700

Herr Staatssekretär, ich wohne circa 60 Kilometer

on der tschechischen Grenze entfernt. Tschechien wird
um 1. Mai des nächsten Jahres in die EU aufgenom-
en. Glauben Sie nicht auch, dass im Zuge des kleinen
renzverkehrs bzw. über Internethandel vermehrt tsche-
hische Zigaretten auf den deutschen Markt gelangen?
enken Sie daran, möglicherweise Päckchen zu über-
rüfen, wenn der Verdacht besteht, dass auf diese Weise
schechische Zigaretten nach Deutschland gelangen?

D
Dr. Ditmar Staffelt (SPD):
Rede ID: ID1504715800

Ich will an dieser Stelle Ihre Frage erweitern, weil sie

inen ernsten Hintergrund hat.

(Eckart von Klaeden [CDU/CSU]: Was ist das denn?)

Man muss die Zusammenhänge kennen. Es ist so, dass
ie polnische Regierung im Zusammenhang mit dem EU-
eitritt erreicht hat, dass die EU-Steuersätze und -richtli-
ien für Tabak neun Jahre außer Kraft gesetzt sind. Das
eißt, für diesen Zeitraum werden die heutigen Preise – in
uro umgerechnet –, die weit unter den Preisen der hier
ngebotenen Zigaretten liegen, im Wesentlichen Geltung
aben. Da mit dem Beitritt sozusagen die normalen
ichtlinien – ich nannte vorhin die Begrenzung auf vier
tangen, gleich 800 Zigaretten – gelten würden, müssen
ir dafür sorgen, dass hier keine Schieflage entsteht.
Die Republik Österreich hat mit Tschechien eine Re-

elung gefunden. Für die nächsten neun Jahre – das ist
er gleiche Fall wie mit Polen – ist von Tschechien nach
sterreich die Mitnahme von nur einer Schachtel er-
aubt. Wir müssen uns also mit dieser Frage befassen.






(A) )


)

Parl. Staatssekretär Dr. Ditmar Staffelt
Das Wirtschaftsministerium ist gerade dabei, zu prüfen,
was das für uns bedeutet.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1504715900


Es gibt hierzu eine Frage des Kollegen Beck.

(Max Straubinger [CDU/CSU]: Ich wollte noch eine Frage stellen!)

– Viele wollen fragen, aber die Geschäftsordnung lässt
jeweils nur eine Zusatzfrage zu.


(Max Straubinger [CDU/CSU]: Der Herr Staatssekretär ist auf meine Frage nicht eingegangen!)


– Das kommt in der Fragestunde leider häufiger vor.
Dr
Dr. Ditmar Staffelt (SPD):
Rede ID: ID1504716000

Wir können über Ihre Frage in einem persönlichen

Gespräch gerne noch einmal reden. Ich sage Ihnen an
dieser Stelle: Diese Frage wird noch ein Thema sein.
Aber schon heute – das wissen Sie am allerbesten – be-
stehen bei Benzin und anderen Artikeln im grenznahen
Bereich erhebliche Probleme. Diese gab es aber auch im
Westen unseres Landes, zum Beispiel zwischen
Deutschland und Luxemburg oder zwischen Deutsch-
land und Holland. Wir können nicht alles regeln. Das ist
nicht möglich und auch nicht im Sinne des Erfinders.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1504716100


Nun Herr Kollege Beck.

Volker Beck (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1504716200

Ich bin zu meiner Zwischenfrage gekommen, weil die

Stichwörter Widersprüchlichkeit und Glaubwürdigkeit
fielen. Ich frage die Bundesregierung, wie sie die Kritik
aus der Unionsfraktion an der Erhöhung der Tabaksteuer
vor dem Hintergrund beurteilt, dass allein in den letzten
drei bis vier Monaten zwei Presseerklärungen von der
CDU/CSU-Bundestagsfraktion abgegeben wurden, in
denen eine Erhöhung der Tabaksteuer gefordert wurde.
Wie sehen Sie in diesem Zusammenhang Glaubwürdig-
keit und Widersprüchlichkeit?


(Eckart von Klaeden [CDU/CSU]: Verbotene Dreiecksfrage!)


D
Dr. Ditmar Staffelt (SPD):
Rede ID: ID1504716300


Ich darf nicht mehr so polemisch sein wie auf den Ab-
geordnetenbänken, sonst würde ich etwas anderes sagen.
Ich bedaure diese Form der Unglaubwürdigkeit der Op-
position


(Lachen bei der CDU/CSU)

und würde sie bitten, ihre Haltung zu ändern.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1504716400


Ich hoffe, Herr Staatssekretär, dass Sie trotz Ihrer of-
fensichtlichen Erschütterung noch in der Lage sind, die

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(C (D etzte der Ihnen heute gestellten Fragen, die Frage 18 der ollegin Lötzsch, zu beantworten: Trifft es zu, dass die Bundesregierung in den Jahren 1999 bis 2003 Lieferungen von Motoren für indonesische Kriegsschiffe erlaubt und diese Lieferungen mit Hermesbürgschaften abgesichert hat, und, wenn ja, in welcher Höhe wurden die Bürgschaften abgeschlossen? D Im Zeitraum von 1999 bis 2003 sind keine exportkon rollrechtlichen Genehmigungen für die Ausfuhr von otoren für indonesische Kriegsschiffe erteilt worden. ür den Export von Ersatzteilen für Schiffsdieselmotoen ist ein Nullbescheid erteilt worden, da die Ersatzteile on der Ausfuhrliste nicht erfasst werden und somit icht der Genehmigungspflicht unterliegen. Zwei Voranfragen zur Ausfuhr von Schiffsdieselmoto en sind ebenfalls mit einem Nullbescheid beantwortet woren. Die Remotorisierung von acht Korvetten wurde mit wei Ausfuhrgewährleistungen über insgesamt 24,2 Millioen Euro im genannten Zeitraum begleitet. Zusatzfrage? Vielen Dank, Herr Präsident. Darf ich mir als Vorbeerkung eine Anregung im Sinne der Zuschauerinnen nd Zuschauer erlauben? Vielleicht könnten auch die ragen bekannt gegeben werden, damit die Gäste wisen, worauf geantwortet wird. Ich darf darauf hinweisen, dass die Fragen ausliegen, (Dr. Gesine Lötzsch [fraktionslos]: Auch für die Gäste?)

Dr. Ditmar Staffelt (SPD):
Rede ID: ID1504716500
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1504716600
Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1504716700
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1504716800
odass die Möglichkeit besteht, sich zu informieren.


Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1504716900

Das war nur eine Anregung. Vielleicht kann man die

edenken. Danke schön.
Vielen Dank, Herr Staatssekretär, für die Antwort. Sie

aben erst einmal verneint, um dann doch zu bejahen. Ist
ie Lieferung der Ersatzteile im Wert von über 20 Millio-
en Euro, von denen Sie gesprochen haben, an be-
timmte Bedingungen gebunden? Ist in den Lieferverträ-
en festgelegt, dass diese Ersatzteile nicht in Kriegs-
chiffe eingebaut werden dürfen?

D
Dr. Ditmar Staffelt (SPD):
Rede ID: ID1504717000

Ich darf Ihnen sagen, dass die Bundesregierung An-

ang der 90er-Jahre 39 Schiffe der Nationalen Volksma-
ine an Indonesien geliefert hat und dass wir in diesem
ereich selbstverständlich auch für Ersatzteillieferungen
orgen. Sie wissen, dass diese Bundesregierung die Ex-
ortbestimmungen für Kriegswaffen und Dual-Use-Güter

(B)







(A) )



(B) )


Parl. Staatssekretär Dr. Ditmar Staffelt
in besonderer Weise verschärft hat und alle Auslieferun-
gen einer besonderen Überprüfung unterzogen werden.
Insoweit gibt es natürlich Bedingungen, an die die Liefe-
rung von bestimmten Produkten gebunden ist.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1504717100


Weitere Zusatzfrage?


Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1504717200

Herr Staatssekretär, ich hatte in meiner ersten Frage

auf den Vorgang, den Sie eben wiederholt haben, Bezug
genommen. Sind nach Meinung der Bundesregierung
Waffenlieferungen gleich welcher Art nach Indonesien
überhaupt zu rechtfertigen, solange dort nicht ein grund-
legender Wandel der politischen Verhältnisse stattgefun-
den hat und solange sich dort nicht die Rolle des Militärs
grundlegend geändert hat?

D
Dr. Ditmar Staffelt (SPD):
Rede ID: ID1504717300


Sie wissen, dass diese Entscheidungen vom Bundes-
sicherheitsrat bzw. vom interministeriellen Ausschuss
unter Beteiligung des Bundesministers des Auswärtigen,
der Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenar-
beit, des Bundeswirtschaftsministers, des Bundesfinanz-
ministers und des Bundeskanzleramtes gefällt werden
und dass vor diesem Hintergrund jedes Land, das nicht
der NATO angehört oder der NATO in Bezug auf seine
innere Struktur gleichzusetzen ist, besonderer Prüfung
unterliegt und dorthin vom Grunde her nicht ausgeliefert
wird, sondern nur nach besonders sorgfältiger Prüfung.
Ich bitte Sie, den Bericht der Bundesregierung zu diesem
Thema zu lesen.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1504717400


Wir sind damit am Ende dieses Geschäftsbereichs.
Ich rufe nun den Geschäftsbereich des Bundesminis-

teriums für Verbraucherschutz, Ernährung und Land-
wirtschaft auf. Zur Beantwortung der Fragen steht der
Parlamentarische Staatssekretär Matthias Berninger zur
Verfügung.

Ich rufe zunächst die Frage 19 der Kollegin Mortler
auf:

Wie viele osteuropäische Regierungspraktikanten wurden
nach Kenntnis der Bundesregierung 2002 in der deutschen
Landwirtschaft betreut?

Ma
Matthias Berninger (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1504717500


Frau Kollegin Mortler, ich beantworte die Frage wie
folgt: Das Bundesministerium für Verbraucherschutz,
Ernährung und Landwirtschaft hat im Jahr 2002 Weiter-
bildungsmaßnahmen für 158 junge Nachwuchskräfte im
Agrarbereich aus der Russischen Föderation, der Ukraine
und Weißrussland gefördert. Im Zuständigkeitsbereich des
Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit

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(C (D nd Entwicklung wurden 360 Praktikantinnen und Praktianten weitergebildet. Darüber hinaus haben einige Länder im Jahr 2002 raktikumsprogramme durchgeführt. Zu nennen sind Baen-Württemberg mit 166, Bayern mit 175, Brandenburg it 70, Nordrhein-Westfalen mit 24, Sachsen mit 52 und chleswig-Holstein mit 13 Teilnehmern. Eine Zusatzfrage. Damit haben Sie meine erste Frage schon beantwor et. (Matthias Berninger, Parl. Staatssekretär: Das war das Ziel des Unternehmens!)

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1504717600
Marlene Mortler (CSU):
Rede ID: ID1504717700
Meine Zusatzfrage lautet: Wie bewerten Sie, Herr

taatssekretär, bzw. die Bundesregierung den Einsatz der
egierungspraktikanten in der deutschen Landwirt-
chaft?

Ma
Matthias Berninger (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1504717800

Die Praktikantenprogramme sind mit dem Ziel ins

eben gerufen worden, den Kontakt zwischen der Land-
irtschaft der Herkunftsländer und der europäischen
andwirtschaft zu intensivieren. Wir sind nicht das ein-
ige Land, das in diesem Bereich tätig ist. Grundsätzlich
egrüßen wir die Programme, weil sie die Zusammenar-
eit der betreffenden Staaten mit den europäischen Län-
ern intensivieren.
Bekanntlich ist es nicht nur in der ehemaligen DDR,

ondern auch in Osteuropa und in der ehemaligen GUS
u erheblichen Umbrüchen in der Landwirtschaft ge-
ommen. Wir erhoffen uns von den Praktikantenpro-
rammen auch einen Beitrag dazu, die Landwirtschaft in
iesen Ländern auf gesunde Füße zu stellen.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1504717900


Gibt es weitere Zusatzfragen?

Marlene Mortler (CSU):
Rede ID: ID1504718000

Nein.

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1504718100


Dann rufe ich Frage 20 auf:
Zu welchen Bedingungen kann ein osteuropäischer Regie-

rungspraktikant von einem Landwirt beschäftigt werden?

Ma
Matthias Berninger (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1504718200

Die vom Bundesministerium für Verbraucherschutz,

rnährung und Landwirtschaft geförderten Praktikanten
erden auf der Grundlage eines Auswahlverfahrens im
eimatland ermittelt. Mit den Bewerbern werden Aus-






(A) )



(B) )


Parl. Staatssekretär Matthias Berninger
wahlgespräche geführt. Wichtigste Auswahlkriterien
sind zum einen ausreichende Deutschkenntnisse sowie
die fachliche und persönliche Eignung; zum anderen ist
für uns die Motivation potenzieller Teilnehmerinnen und
Teilnehmer besonders wichtig.

Während des Aufenthalts in Deutschland erhalten die
Teilnehmer außer der freien Unterkunft und Verpflegung
ein monatliches Taschengeld in Höhe von mindestens
200 Euro. Darüber hinaus sind für die Praktikanten
Kranken-, Unfall- und Haftpflichtversicherungen abzu-
schließen.

Neben der praktischen Tätigkeit legen wir besonderen
Wert darauf, dass die Lehrgänge von Exkursionen und
anderen Maßnahmen begleitet werden, durch die auch
entsprechende theoretische Kenntnisse vermittelt wer-
den können. In arbeitsrechtlicher Hinsicht erfolgt die
Abwicklung in Zusammenarbeit mit der Bundesanstalt
für Arbeit und der Zentralstelle für Arbeitsvermittlung.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1504718300


Zusatzfrage?

Marlene Mortler (CSU):
Rede ID: ID1504718400

Nein, danke.

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1504718500


Ich rufe die Frage 21 der Kollegin Pau auf:
Welche Erwartungen hat die Bundesregierung an die Lan-

desregierung Brandenburg, um den Erhalt des Standortes
Wusterhausen der Bundesforschungsanstalt für Viruskrank-
heiten der Tiere, BFAV, durch geeignete Vereinbarungen über
die langfristige Nutzung der Liegenschaft zu ermöglichen?

Ma
Matthias Berninger (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1504718600


Frau Kollegin, die Bundesregierung macht die Ent-
scheidung über die Zukunft der Bundesforschungsanstalt
für Viruskrankheiten der Tiere in Wusterhausen von ei-
ner sinnvollen Konzeption dieses gesamten nachgeord-
neten Forschungsbereichs abhängig. Die Bundesfor-
schungsanstalt ist an drei Standorten vertreten, und zwar
in Jena, auf der Insel Riems und in Wusterhausen. Hinzu
kommt der ehemalige Standort Tübingen, der sich in
Abwicklung befindet.

Aus unserer Sicht ist es wichtig, dass die Mitarbeite-
rinnen und Mitarbeiter unter fachlichen Gesichtspunkten
an den optimalen Stellen arbeiten. Vor diesem Hinter-
grund geht es uns nicht in erster Linie darum, mit dem
Land Brandenburg über vernünftige Standortbedingun-
gen in Wusterhausen zu verhandeln, sondern darum, mit
den Fachleuten an den drei Standorten ein für die Wis-
senschaft optimales Konzept auszuarbeiten.

Die Bedeutung der Arbeit der Virusforschung ist in
den vergangenen Tagen noch einmal unterstrichen wor-
den, als die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus Wus-
terhausen bei dem Auftreten der Geflügelpest in Nord-
rhein-Westfalen hervorragende Arbeit geleistet – das
wurde auch von allen Parteien im zuständigen Fachaus-

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(C (D chuss bestätigt – und damit dazu beigetragen haben, die usbreitung der Geflügelpest in den Griff zu bekomen. Zusatzfrage. Herr Staatssekretär, das, was Sie gesagt haben, ist ichtig. Auch mir ist natürlich aufgefallen, dass man uner dem Eindruck der aktuellen Ereignisse und der Leisungen der genannten Einrichtung nicht nur über ein Geamtkonzept, sondern auch über die Weiterentwicklung er Einrichtungen dieser Bundesforschungsanstalt nachenkt. Können Sie bestätigen, dass ein Angebot der Lanesregierung Brandenburg zur Sicherung einer langfrisigen Nutzung dieser Liegenschaft Ihren Entscheidungsrozess sozusagen positiv beeinflussen würde? Ma Nein, das kann ich deshalb nicht bestätigen, weil ich erade bei der Beantwortung Ihrer schriftlich eingereichen Frage das genaue Gegenteil deutlich gemacht habe. ns geht es nicht darum, mit dem Land Brandenburg twa über die Frage, wie ein solcher Standort herzurichen ist, zu feilschen. Wir machen unsere Entscheidung ielmehr davon abhängig, ob die Wissenschaftlerinnen nd Wissenschaftler am besten in Wusterhausen, in Jena der in Riems oder auf diese Orte verteilt arbeiten könen; denn die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dieser undesforschungsanstalt müssen, wie der Fall der Gelügelpest gezeigt hat, hoch mobil sein. Es ist nicht releant, an welchem Standort sie arbeiten, sondern ob sie in optimales wissenschaftliches Umfeld haben. Hinzu kommt die Frage der Wirtschaftlichkeit. Wir ind gezwungen, einen Beschluss des Deutschen Bunestages von 1996 zur Neuordnung des nachgeordneten ereichs in unserer Ressortforschung umzusetzen. Daals sind uns wirtschaftliche und personalwirtschaftlihe Auflagen gemacht worden, die mit eine Rolle spieen. Aber in Fragen der Neuordnung wollen wir nicht it einzelnen Landesregierungen über Standorte feilchen, sondern die optimalen Arbeitsbedingungen für ie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler langfristig ichern. Eine weitere Zusatzfrage. Eine letzte Nachfrage: Bis wann rechnen Sie mit einer ntscheidung über die Umstrukturierung bzw. ein Konept? Es geht ja auch darum, Sicherheit sowohl für die etroffenen Bundesländer als auch für die Beschäftigten u schaffen, die sicherlich hoch mobil und motiviert sein üssen. Ma In der Vergangenheit hatte sich die Standortentscheidung auf zwei Standorte, nämlich Riems und Wusterhausen, zugespitzt. Durch entsprechende Änderungen der Zuständigkeiten in dieser Wahlperiode ist der Standort Jena neu hinzugekommen, welcher in die Erwägungen einbezogen wurde. Das führte zu Verzögerungen. Wir denken aber, dass es im Sinne der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist, wenn möglichst bald Klarheit geschaffen wird. Ich gehe davon aus, dass uns das in den nächsten Monaten gelingen wird. Gleichwohl ist aus unserer Sicht diese Verzögerung sinnvoll, weil wir mit dem Hinzukommen von Jena als Standort weitere Beiträge zur Optimierung der Forschungsarbeit leisten können. Weitere Fragen zu diesem Geschäftsbereich liegen nicht vor. Wir kommen nun zum Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Gesundheit und Soziale Sicherung. Die Frage 22 des Kollegen Austermann sowie die Fragen 23 und 24 der Kollegin Connemann werden schriftlich beantwortet. Damit kommen wir zum Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Verkehr, Bauund Wohnungswesen. Zur Beantwortung steht der Parlamentarische Staatssekretär Großmann zur Verfügung. Ich rufe die Frage 25 des Kollegen Straubinger auf: Hält es die Bundesregierung – vor dem Hintergrund, dass sie zur Verwirklichung der dem Transportgewerbe zugesagten Harmonisierung bei Einführung der Lkw-Maut zum 31. August 2003 unter anderem eine Mautabsenkung im Vorgriff auf ein noch mit der EU abzustimmendes Mautermäßigungsverfahren durch Anrechnung in Deutschland gezahlter Mineralölsteuer vorsieht – für denkbar, dass die Europäische Kommission im Nachhinein einer Mautanhebung auf die ursprünglich geplante Höhe von durchschnittlich 15 Cent je Kilometer zustimmt, wenn die dadurch erzielten Mehreinnahmen ausschließlich zur Harmonisierung der fiskalischen Wettbewerbsbedingungen im Interesse des deutschen Güterkraftverkehrsgewerbes verwendet werden sollen? A Herr Kollege Straubinger, die Bundesregierung ist der Auffassung, dass die Europäische Kommission gegen eine Anhebung der durchschnittlichen Mauthöhe auf 15 Cent pro Kilometer keine Einwände erheben wird, da sich dieser durchschnittliche Mautsatz aus den durch wissenschaftliche Gutachten ermittelten Wegekosten ableitet und damit im Einklang mit der europäischen Eurovignettenrichtlinie steht. In § 11 des Autobahnmautgesetzes für schwere Nutzfahrzeuge ist im Übrigen geregelt, dass die Mauteinnahmen nach Abzug lediglich der Ausgaben für das Mautsystem zusätzlich dem Verkehrshaushalt zugeführt und in vollem Umfang zweckgebunden für die Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur – überwiegend für die Bundesfernstraßen – verwendet werden müssen. b te w a d g w d V s D m g d F – M w G s b M K u e n o d b a d B A E r w M n n d d i 1 (C (D Eine Zusatzfrage. Herr Staatssekretär, es wurde im Verfahren zum Auto ahnmautgesetz auch vereinbart, dass das deutsche Gürkraftverkehrsgewerbe mit 600 Millionen Euro entlastet erden soll. Wenn aber die Mautgebühr von 12,5 Cent uf 15 Cent pro Kilometer erhöht wird, dann ist das eutsche Speditionsgewerbe natürlich benachteiligt. Es eht ja um die Frage, ob das deutsche Speditionsgeerbe zukünftig eine Entlastung erfahren kann. A Herr Straubinger, dieses Gesetz ist nach Beratung im ermittlungsausschuss zustande gekommen. Dem entprechenden Gesetzentwurf haben Sie persönlich im eutschen Bundestag zugestimmt. Daher verwundert ich Ihre Frage ein bisschen. Dazu müsste ich jetzt eientlich die Antwort auf Ihre nächste Frage vortragen; enn Sie haben im Grunde genommen schon die nächste rage aufgerufen. Wir haben in Bundestag und Bundesrat vereinbart Sie wissen es –, dass die Bundesregierung die LKWaut mit der größtmöglichen Harmonisierung begleiten ill. In einem zügigen Verfahren – das ist natürlich vom esetzgebungsgang im Deutschen Bundestag abhängig – oll eine Reihe von Maßnahmen umgesetzt werden. Daei geht es um das Mautermäßigungsverfahren, das ineralölsteueranrechnungsverfahren, die Änderung des raftfahrzeugsteuergesetzes, das Innovationsprogramm nd jede andere geeignete Harmonisierungsmaßnahme inschließlich der Änderung der Emissionsklassenzuordung. Die Mauthöhe wurde daher durch eine Rechtsverrdnung der Bundesregierung mit Zustimmung des Bunesrats zunächst auf diesen Eingangssatz festgesetzt. Das edeutet, dass die Harmonisierungsschritte nach wie vor ngestrebt werden. Es war ein Vorschlag aus den B-Länern, in umgekehrter Reihenfolge zu beginnen. Zweite Zusatzfrage. Herr Staatssekretär, die Harmonisierungserfolge der undesregierung sind nicht so bedeutend. Zu dieser uffassung komme ich, wenn ich die Beschlüsse des cofin-Rates betrachte, nach denen Italien und Frankeich die Subventionierung im Güterkraftverkehrsgeerbe bis zum Jahresende 2004 gestattet wird. Mit der auteinführung gibt es weiterhin große Wettbewerbsachteile für das deutsche Speditionsgewerbe. Berechungen auf der Grundlage dieser Beschlüsse ergeben, ass ein 40-Tonnen-Lastzug der Klasse Euro 2, der auf eutschen Straßen bewegt wird, mit rund 24 362 Euro m Jahr belastet wird, während ein französischer mit 9 300 Euro bzw. ein italienischer mit 17 400 Euro be Max Straubinger lastet wird. Deshalb entsteht natürlich eine große Wettbewerbsverzerrung. A Sie haben schon selbst die Befristung dieser Subventionierung angesprochen. Ich darf wiederholen: Diese Tatbestände waren bekannt, als der Deutsche Bundestag mit den Stimmen der CDU/CSU-Fraktion dieser Regelung zugestimmt hat. Ich rufe die Frage 26 des Kollegen Straubinger auf: Teilt die Bundesregierung geäußerte Befürchtungen des Transportgewerbes, dass bei Einführung der Maut ohne entsprechende Harmonisierung 10 000 deutsche Unternehmen in ihrer Existenz gefährdet sind und sich deshalb die Zahl der Insolvenzen im Transportgewerbe nach Mauteinführung verdoppeln wird? A Herr Präsident, Herr Straubinger hat diese Frage vorhin schon als Zusatzfrage gestellt. Deshalb habe ich die Frage bereits beantwortet. Ich müsste mich jetzt wiederholen. Der Kollege Straubinger kann dazu aber selbstverständlich eine Zusatzfrage stellen. Herr Staatssekretär, die Befürchtung des Speditions gewerbes ist, dass es aufgrund der jetzigen Situation weitere Insolvenzen bzw. Betriebsschließungen geben wird. Es wird von einer Anzahl von 10 000 Betrieben gesprochen. Teilen Sie diese Ansicht? A Ich kann diese Ansicht nicht teilen. Im Übrigen haben auch der Bundesrat und der Bundestag sie nicht geteilt. Es ist eine Belastung, die alle betrifft. Jeder, der deutsche Straßen benutzt – das gilt auch für ausländische Spediteure –, muss diese Belastung tragen. Weitere Zusatzfrage? – Das ist nicht der Fall. Die Frage 27 des Kollegen Dirk Fischer wird schriftlich beantwortet. Die Frage 28 des Kollegen Axel E. Fischer (Karls ruhe-Land)

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1504718700
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1504718800
Matthias Berninger (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1504718900
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1504719000
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1504719100




(A) )


(B) )

Matthias Berninger (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1504719200
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1504719300
Achim Großmann (SPD):
Rede ID: ID1504719400
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1504719500
Max Straubinger (CSU):
Rede ID: ID1504719600
Achim Großmann (SPD):
Rede ID: ID1504719700
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1504719800
Max Straubinger (CSU):
Rede ID: ID1504719900




(A) )


(B) )

Achim Großmann (SPD):
Rede ID: ID1504720000
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1504720100
Achim Großmann (SPD):
Rede ID: ID1504720200
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1504720300
Max Straubinger (CSU):
Rede ID: ID1504720400
Achim Großmann (SPD):
Rede ID: ID1504720500
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1504720600
mung gegeben – auch schriftlich beantwortet.

Dann rufe ich die Frage 29 des Kollegen Klaus
Hofbauer auf:

Werden die im Entwurf des Bundesverkehrswegeplans
2003 genannten Projekte „EU-Osterweiterung“ noch ergänzt
bzw. ausgedehnt?

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(C (D A Herr Kollege Hofbauer, der Entwurf des Bundesver ehrswegeplans 2003 enthält alle Vorhaben, die nach eutiger Einschätzung für die EU-Osterweiterung erforerlich sind. Die in Tabelle 2 des Ihnen vorliegenden Entwurfs om 20. März 2003 dargestellten Projekte der EU-Ostrweiterung sind in Verbindung mit dem davor stehenen Text zu sehen. Damit wird deutlich, dass es im Enturf des BVWP 2003 neben den in dieser Tabelle ufgeführten Projekten noch weitere Maßnahmen gibt, ie für die EU-Osterweiterung von Bedeutung sind. Änderungen, die aufgrund der Abstimmungsgesprä he mit den Bundesressorts sowie der bilateralen Gepräche gegebenenfalls erforderlich sind, sollen im Kainettsentwurf berücksichtigt werden. Zusatzfrage. Sehr geehrter Herr Staatssekretär, nach welchen Kri erien, insbesondere im Bereich der Nutzen-Kostenechnung, sind die Projekte der EU-Osterweiterung in en Entwurf aufgenommen worden? A Sie wissen, dass wir die Nutzen-Kosten-Rechnung bei llen Projekten durchgeführt haben, sofern die Planfesttellung nicht vor dem 31. Dezember 1999 vorgenomen worden ist. Für die EU-Osterweiterung und die renzüberschreitenden Verkehrswege gelten natürlich uch die Bedingungen der Raumordnung und der Raumirksamkeitsanalyse. Damit stellen wir für die eingetellten Projekte sicher, dass wir uns nicht nur nach dem utzen-Kosten-Verhältnis richten, sondern die Grenzbeiehungen generell als wichtig auffassen und dafür soren, dass bei Wasser, Straße und Schiene funktionieende grenzüberschreitende Verkehre aufgebaut werden önnen. Eine weitere Zusatzfrage. Inwieweit werden diese Projekte mit den Beitrittslän ern bzw. mit den angrenzenden Ländern abgestimmt nd der zeitliche Ablauf des Baus besprochen? Wie erolgt in diesem Zusammenhang die Abstimmung mit den eitrittsländern? Ac Es ist natürlich von entscheidender Bedeutung, dass an sich über Trassen, bei denen noch Unklarheiten betehen, in bilateralen oder trilateralen Verträgen einigt. Parl. Staatssekretär Achim Großmann Ich kann Ihnen jetzt nicht die ganze Liste „herunterdeklinieren“, aber ich gebe Ihnen einmal ein Beispiel: Bezüglich der B 178, die wir von der A 4 aus nach Zittau bauen, hat es mehrere trilaterale Gespräche mit Tschechien und Polen gegeben. Wir haben jetzt eine Vereinbarung darüber getroffen, wo genau der Grenzübergang gebaut werden soll. Somit wissen wir bei der Planung der B 178, wo wir an der Grenze auf den polnischen Anschluss stoßen. Unmittelbar danach folgt die tschechische Grenze. Das heißt, es handelt sich um eine Straße, bei der drei Partner zu einer Übereinkunft gekommen sind. Bezogen auf Grenzübergänge, die nicht an Bundesautobahnen liegen, gibt es das eine oder andere Problem; das heißt, wir sind noch mitten in den Verhandlungen. Die Nachbarn – egal ob Polen oder Tschechien – haben ein großes Interesse daran, mit uns relativ schnell Vereinbarungen zu treffen. Wenn es in diesem Zusammenhang noch Fragen gibt, dann liegen sie meist nicht auf deutscher Seite. Ich rufe die Frage 30 auf, die ebenfalls der Kollege Hofbauer gestellt hat: Wird nach Einschätzung der Bundesregierung der Baubeginn der Bundesautobahn A 6 im Abschnitt Amberg Ost–Pfreimd so frühzeitig erfolgen, dass damit dem steigenden grenzüberschreitenden Verkehrsaufkommen nach der EUOsterweiterung Rechnung getragen wird? A Herr Kollege Hofbauer, ich kann Ihre Frage mit Ja beantworten. Ausgehend von der heutigen Belastung der Bundesautobahn A 6/Bundesstraße B 14 zwischen Amberg-Ost und Waidhaus von maximal rund 12 000 Kfz pro 24 Stunden, dem für 2004 vorgesehenen Baubeginn für den letzten noch fehlenden Abschnitt der Bundesautobahn A 6 von Amberg nach Pfreimd sowie der Gesamtfertigstellung der Bundesautobahn A 6 in 2008 wird nach Auffassung der Bundesregierung dem zu erwartenden grenzüberschreitenden Verkehrsaufkommen auch nach der EU-Osterweiterung Rechnung getragen. Zusatzfrage? – Das ist nicht der Fall. Ich rufe die Frage 31 des Kollegen Strebl auf: Welche Maßnahmen beabsichtigt die Bundesregierung, um die beiden europäischen Metropolen München und Prag auf dem Schienenverkehrsweg über Regensburg–Schwandorf–Furth im Wald–Pilsen attraktiv zu verbinden, sodass insbesondere eine Direktanbindung des Münchener Flughafens gewährleistet ist? A Herr Kollege Strebl, der deutsche und der tschechische Verkehrsminister haben 1995 vereinbart, für den Schienenfernverkehr zwischen dem Freistaat Bayern und Böhmen die Verbindung Nürnberg–Marktredwitz–Prag weiterzuentwickeln. Der Raum München w s 3 V n e v g V d t t I w F d m i b h s g d m m j d r e s d I e L l H d a n m t z s N v (C (D ird über die Neuund Ausbaustrecke Nürnberg–Ingoltadt–München, die für Geschwindigkeiten bis zu 00 km/h ausgelegt ist, an Nürnberg angeschlossen. Der erbindung über Furth im Wald kommt nur noch regioale Bedeutung zu; der Fernverkehr wurde inzwischen ingestellt. Die Gestaltung des verbleibenden Regionalerkehrs fällt in die Zuständigkeit der Länder. Zusatzfrage. Welche Notwendigkeit sehen Sie für den Ausbau der renzüberschreitenden Verkehrsinfrastruktur, um das erkehrsnetz noch dichter werden zu lassen? Ich meine, ass wir diesbezüglich insgesamt nicht für die Osterweierung gerüstet sind. Die Zeit drängt: Am 1. Mai nächsen Jahres wird Tschechien vollwertiges EU-Mitglied. m Zusammenhang mit der Osterweiterung wächst ahrscheinlich auch die Bedeutung des Münchener lughafens. A Herr Kollege, ich habe in den letzten Wochen mehrals solche Fragen zu beantworten gehabt. Ich habe sie mmer folgendermaßen beantwortet: Nennen Sie mir itte das Projekt, das aus Ihrer Sicht fehlt. Daraufhin abe ich nie eine Antwort bekommen. Das heißt, wir ind der Überzeugung, dass wir im Bundesverkehrsweeplan dafür Vorsorge getroffen haben, das in der Folge er EU-Osterweiterung zu erwartende Verkehrsaufkomen aufzufangen. Wir haben jetzt bilaterale Gespräche it den betreffenden Ländern geführt. Es ist uns ein Proekt in Sachsen genannt worden, bei dem wir die Zustänigkeit für die Baulast mit dem Land Sachsen noch kläen müssen. Ansonsten sind wir der Meinung, dass die ingestellten Maßnahmen ausreichen, um die grenzüberchreitenden Verkehre sicherzustellen. Das betrifft allerings nur die Aufgabe, die der Bund zu übernehmen hat. ch hatte Sie ja darauf aufmerksam gemacht, dass Verinbarungen bezüglich der Regionalverkehre Sache der änder sind, denn wir haben ja aufgrund unserer föderaen Struktur eine ganz klare Aufgabenverteilung. Weitere Zusatzfrage? – Keine. Dann Herr Kollege ofbauer, bitte. Herr Staatssekretär, Sie haben diese Vereinbarung aus em Jahre 1995 angesprochen. Glauben Sie nicht, dass ufgrund der Entwicklungen der letzten zehn Jahre auch eue Erkenntnisse möglich sind? Insbesondere im Rahen der Osterweiterung könnte der Verkehr so dramaisch zunehmen, dass ein Grenzübergang für die Bahn wischen Bayern und Tschechien nicht ausreicht. Insbeondere weil die Umfahrung über Marktredwitz und ürnberg nach München sehr umständlich ist, wird sie ielleicht gar nicht so angenommen. Haben Sie Zahlen, Klaus Hofbauer wie sich der Verkehr auf dieser Umwegstrecke wirtschaftlich entwickelt? Nach meinen Informationen wird dieser Umweg, der ja eine Fahrzeitverlängerung von einigen Stunden bedeutet, nicht angenommen, während die kürzere Strecke über Regensburg–Furth im Wald–Pilsen brach liegt. A Ich kann Ihnen nur noch einmal sagen, dass die wesentlichen Gründe für die Entscheidung, die Verkehre über Marktredwitz und nicht über Furth im Wald zu leiten, die durchgehende Zweigleisigkeit auf deutscher Seite bis Marktredwitz, die bestehende Streckenelektrifizierung auf tschechischer Seite zwischen Prag und Cheb/ Eger, die Möglichkeit der Bündelung mit dem deutschen Bedarfsplanvorhaben Ausbaustrecke Karlsruhe–Nürnberg–Leipzig/Dresden und die schon heute vorhandene Ertüchtigung der Strecke Nürnberg–Marktredwitz für den Einsatz von Neigetechnikfahrzeugen sind. Die Entscheidung zum Ausbau wurde außerdem im Einvernehmen mit Tschechien getroffen. Das heißt, es gibt ganz harte Fakten, die zu dieser Entscheidung geführt haben. Nun gibt es beispielsweise im Rahmen des Bundesverkehrswegeplans 2003 vonseiten des Freistaates Bayern die Anmeldung des Vorhabens einer Ausbau-/Neubaustrecke Donau–Moldau, wobei der Neubau einer Schienentrasse einschließlich eines langen Tunnels zwischen Regensburg und Cham vorgesehen wäre. Ich kann Ihnen mitteilen, dass, bevor darüber entschieden werden kann, zunächst das Ergebnis der angekündigten und von der EU-Kommission geförderten Machbarkeitsstudie abgewartet werden muss. Sie sehen also, wir prüfen die Möglichkeit eines zweiten Korridors. Da laufen aber noch die Untersuchungen, sodass wir bisher noch nichts in den Bundesverkehrswegeplan übernehmen konnten, aber es dauert ja noch ein paar Monate, bis er im Parlament beraten wird. Jetzt rufe ich die Frage 32 des Kollegen Strebl auf: Welche Maßnahmen beabsichtigt die Bundesregierung insbesondere im Hinblick auf die EU-Osterweiterung, um den Schienenverkehr der Bahn zwischen Ostbayern und Böhmen stärker zu vernetzen? A Die EU-Osterweiterung wird die grenzüberschreitenden Verkehrsströme zwischen Deutschland und Tschechien weiter ansteigen lassen. Der daraus resultierende Bedarf für den Ausund Neubau wurde im Bundesverkehrswegeplan 2003 berücksichtigt. Nach der 1993 in breitem politischen Konsens beschlossenen Bahnreform gehört es zur Aufgabe der Eisenbahnverkehrsunternehmen, marktgerechte Angebote für den Schienenverkehr zwischen Ostbayern und Böhmen gegebenenfalls mit Unterstützung der für den Regionalverkehr zuständigen Stellen zu entwickeln. t a s a m h r D w k l d R l w s s w 2 m h S A A B W v b g h w s (C (D Zusatzfrage? – Keine. Wir sind damit am Ende dieses Geschäftsbereiches. Ich rufe nun den Geschäftsbereich des Bundesminis eriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit uf. Zur Beantwortung steht die Parlamentarische Staatsekretärin Simone Probst zur Verfügung. Ich rufe die Frage 33 der Kollegin Kristina Köhler uf: Wie lässt sich die Aussage in der Antwort des Staatssekre tärs im Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, Rainer Baake, vom 21. Mai 2003 auf meine schriftliche Frage in Bundestagsdrucksache 15/1040, das Erreichen des unter dem damaligen Bundeskanzler Dr. Helmut Kohl beschlossenen Ziels, die CO2-Emissionen Deutschlandsbis 2005 um 25 Prozent gegenüber 1990 zu mindern, sei ein „Zwischenschritt“ auf dem Weg zur Umsetzung der im KiotoProtokoll genannten Zielsetzung, damit vereinbaren, dass das von der Regierung Kohl beschlossene Ziel höher gesteckt ist als das im Kioto-Protokoll für Deutschland festgelegte Ziel? Si Sehr geehrte Kollegin Köhler, Sie beziehen sich in Ih er Frage ja auf eine Antwort auf eine schriftliche Frage. eshalb kann ich sie relativ kurz beantworten. Die Antort auf die Frage, warum wir die politische Absichtserlärung des damaligen Bundeskanzlers Kohl jetzt als poitisch wichtigen Zwischenschritt bewerten, lautet, dass iese Absichtserklärung es möglich gemacht hat, nun im ahmen des Kioto-Protokolls zu völkerrechtlich verbindichen Erklärungen und Reduktionszielen zu kommen, da ir auch andere Staaten haben überzeugen können, entprechende Reduktionsverpflichtungen einzugehen. Zusatzfrage? Verstehe ich Sie jetzt richtig, dass Sie mit „Zwischen chritt“ meinen, dass damit eine erste Basis geschaffen urde, und nicht, dass 25 Prozent ein Zwischenschritt zu 1 Prozent sind? Si Wir haben zwei qualitativ völlig unterschiedliche ysteme. Wir haben auf der einen Seite eine politische bsichtserklärung, die zweifelsohne sehr mutig war. uf der anderen Seite haben wir von Bundestag und undesrat gemeinsam das Kioto-Protokoll ratifiziert. ir haben völkerrechtsverbindliche Klimaschutzziele ereinbart, die sich nicht auf nur ein Treibhausgas eziehen, sondern, wie Sie wissen, auf sechs Treibhausase, und die deshalb völlig andere Implikationen aben. Denken Sie zum Beispiel an die Fluorkohlenasserstoffe oder an die halogenierten Kohlenwassertoffe. Dadurch wurden völlig andere Auswirkungen Parl. Staatssekretärin Simone Probst beispielsweise auf die Chemiepolitik, auf Kühlstoffe, auf Bauschäume erzielt, die auch ihren Beitrag zum Klimaschutz in Deutschland geleistet haben. Deshalb freue ich mich, dass wir bei der Ratifizierung des Kioto-Protokolls einen Konsens haben und alle Anstrengungen unternehmen wollen, um die Klimaschutzpolitik weiter voranzutreiben. Weitere Zusatzfrage? Ja. – Dies begrüßen wir natürlich. Aber dem kann ich entnehmen, dass das kohlsche Ziel aufgegeben wurde. Sim Nein, wir haben eine andere qualitative Basis. Wir haben ein verpflichtendes völkerrechtliches Ziel, das sich auf sechs Treibhausgase bezieht. Auf der anderen Seite haben wir es mit unserem anspruchsvollen Programm – verknüpft mit der Frage, was Deutschland und was die EU übernimmt – geschafft, andere Staaten davon zu überzeugen, Klimaschutz zu betreiben. So wie es das maßgebliche Ziel der Bundesregierung ist, in diesem System alle Treibhausgase im Blick zu haben, hoffe ich, dass das auch für den Deutschen Bundestag gilt, wie wir es hier miteinander verabredet und beschlossen haben. Ich rufe jetzt die Frage 34 der Kollegin Köhler auf: Wird die Bundesregierung das Klimaschutzziel der Regie rung Kohl, die CO2-Emissionen bis 2005 um 25 Prozent ge-genüber 1990 zu mindern, erreichen können oder hält die Bundesregierung lediglich das niedriger angesetzte Kioto-Ziel, die Treibhausgasemissionen in der 1. Verpflichtungsperiode 2008 bis 2012 um 21 Prozent gegenüber 1990/1995 zu reduzieren, für erreichbar? Si Die Antwort auf die Frage nach dem Erreichen des Klimaschutzzieles knüpft an meine vorige Antwort an. Für uns ist die Lastenteilung innerhalb der EU maßgeblich. Alle Prognosen und Trends, die uns bisher vorliegen, gehen davon aus, dass die Bundesrepublik Deutschland das im Rahmen des Kioto-Protokolls völkerrechtlich vereinbarte Ziel erreichen wird. Wir müssen uns aber sehr anstrengen, denn es wird keinen Selbstlauf geben; wir werden noch weitere Maßnahmen auf den Weg bringen müssen. Dann nutze ich jetzt noch einmal die Möglichkeit zur Nachfrage. Sie sagten, das Kioto-Ziel sei ein qualitativ anderes – da stimme ich Ihnen zu – und es sei für Sie das maßgebliche. Kann ich dem entnehmen, dass das KohlZiel für Sie nicht mehr maßgeblich ist? m h m S h d l r w w d t s t l d w f b 2 v K h d n m h l s b s c g B w m c d k s (C (D (Vorsitz: Vizepräsidentin Dr. h. c. Susanne Kastner)

Achim Großmann (SPD):
Rede ID: ID1504720700
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1504720800
Klaus Hofbauer (CSU):
Rede ID: ID1504720900
Achim Großmann (SPD):
Rede ID: ID1504721000
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1504721100
Klaus Hofbauer (CSU):
Rede ID: ID1504721200
Achim Großmann (SPD):
Rede ID: ID1504721300




(A) )


(B) )

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1504721400
Achim Großmann (SPD):
Rede ID: ID1504721500
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1504721600
Achim Großmann (SPD):
Rede ID: ID1504721700
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1504721800
Matthäus Strebl (CSU):
Rede ID: ID1504721900
Achim Großmann (SPD):
Rede ID: ID1504722000
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1504722100
Klaus Hofbauer (CSU):
Rede ID: ID1504722200




(A) )


(B) )

Achim Großmann (SPD):
Rede ID: ID1504722300
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1504722400
Achim Großmann (SPD):
Rede ID: ID1504722500
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1504722600
Simone Probst (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1504722700
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1504722800
Dr. Kristina Köhler (CDU):
Rede ID: ID1504722900
Simone Probst (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1504723000




(A) )


(B) )

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1504723100
Dr. Kristina Köhler (CDU):
Rede ID: ID1504723200
Simone Probst (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1504723300
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1504723400
Simone Probst (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1504723500
Dr. Kristina Köhler (CDU):
Rede ID: ID1504723600

Si
Simone Probst (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1504723700

Sie können das einfach nicht vergleichen. Unsere Kli-
aschutzpolitik ist um ein Vielfaches anspruchsvoller.
ie beschränkt sich nicht allein auf ein Segment. Ich
abe vorhin Ausführungen zur Klimaschädlichkeit in an-
eren Bereichen gemacht. Wenn wir es schaffen, Russ-
and dazu zu bewegen, das Kioto-Protokoll zu ratifizie-
en, kommen wir beim Klimaschutz einen großen Schritt
eiter. Auf der anderen Seite muss man das System, das
ir jetzt haben, sehen. Sie sprachen von den Zielen. Ich
enke, man muss die gesamte Klimaschutzpolitik be-
rachten. Das Programm, das wir jetzt haben, wird mit
einer Vielfalt und der Implikation bezüglich der Indus-
rie international als vorbildlich angesehen. Es hat in den
etzten Jahren sehr große Fortschritte gegeben, auch
ank des Konsenses im Deutschen Bundestag.
Deshalb sage ich: Für uns ist Kioto maßgeblich. Sie
issen, dass die Bundesregierung und die Koalitions-
raktionen als Fortführung dieses Zieles vereinbart ha-
en, sofern die EU bereit ist, ihre Treibhausgase bis
020 um 30 Prozent zu reduzieren, ein Reduktionsziel
on 40 Prozent anzustreben.


Dr. Kristina Köhler (CDU):
Rede ID: ID1504723800

Das ist mir bekannt. Aber wenn Sie sagen, dass das
limaschutzziel der Bundesregierung sehr viel weit ge-
ender sei, da es qualitativ anders sei, dann können Sie
och auch sagen, dass das kohlsche Ziel für Sie somit
icht mehr maßgeblich ist.

Si
Simone Probst (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1504723900

Wir haben eine völlig andere Situation. Bundeskanz-

er Kohl hat auf einer Konferenz eine politische Ab-
ichtserklärung abgegeben, die ich gar nicht hoch genug
ewerten kann. Wir sind dank dieses politischen Zwi-
chenschritts dahin gekommen, völkerrechtsverbindli-
he Klimaschutzziele zu vereinbaren. Diese Ziele verfol-
en wir weiter. Das ist ein Maßstab, den wir von
undestag und Bundesrat gemeinsam geschaffen haben.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1504724000


Die Fragen 35 und 36 des Kollegen Ernst Hinsken
erden schriftlich beantwortet.
Damit schließe ich den Geschäftsbereich des Bundes-
inisteriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsi-
herheit. Ich bedanke mich, Frau Staatssekretärin, für
ie Beantwortung der Fragen.
Wir kommen nun zum Geschäftsbereich des Bundes-

anzlers und des Bundeskanzleramts. Zur Beantwortung
teht Herr Staatsminister Rolf Schwanitz zur Verfügung.






(A) )



(B) )


Vizepräsidentin Dr. h. c. Susanne Kastner
Ich rufe die Frage 37 des Kollegen Eckart von
Klaeden auf:

Aus welchem Grund behauptet die Bundesregierung in der
Fragestunde am 21. Mai 2003 – Plenarprotokoll 15/45, Seite
3741 C – bezüglich der dort genannten Leuna/Minol-Akten,
weder die Originale noch Kopien zu haben, obwohl das Bun-
deskanzleramt bzw. das Bundesministerium der Finanzen
– Bundestagsdrucksache 14/9300, Seiten 812, 821 – dem
1. Untersuchungsausschuss der 14. Wahlperiode mindestens
19 Ordner solcher Akten – eventuell als Kopie – zur Verfü-
gung gestellt haben?


Rolf Schwanitz (SPD):
Rede ID: ID1504724100

Herr von Klaeden, ich bitte um Verständnis, dass auf-

grund der Komplexität der Frage und des Themas meine
Antwort etwas länger ausfällt.

Ich hatte schon darauf hingewiesen – ich tue das hier
und heute gerne noch einmal –, dass die Originalakten
bis zum Abschluss des Privatisierungshauptvertrages
und zur nachträglichen Genehmigung desselben fehlen.
Für den Zeitraum bis 1992/93 sind heute nur sechs re-
konstruierte Kopienbände vorhanden. Diese Kopien-
bände sind chronologisch chaotisch zusammenkopiert
und enthalten überwiegend minderwertiges Schriftgut.
Sie beziehen sich zu jeweils drei Bänden auf die Akten-
reihen Tr 3 NA 4 und Tr 3 NA 5.

Zum Hintergrund dieses Befundes muss ich etwas
weiter ausholen, damit Sie mich nicht wieder missver-
stehen, Herr von Klaeden. Die Akten Tr 3 NA 4 „Leuna
Minol“ und Tr 3 NA 5 „Elf Aquitaine“ wurden am
28. Dezember 1993 bzw. am 1. Februar 1994 aus der ur-
sprünglichen Akte Tr 3 NA 1 „Leuna Minol“ ausgegrün-
det. Dies geschah erst nach Bildung des Treuhandunter-
suchungsausschusses der 12. Legislaturperiode.


(Frank Hofmann [Volkach] [SPD]: Hört! Hört!)


Es ist nicht mehr feststellbar, auf wessen Anweisung
die Ausgründungen erfolgten und welchen Umfang die
ursprüngliche Akte Tr 3 NA 1 hatte. Die Akte Tr 3 NA 1
wurde bei Ausgründung in „Chemische Industrie“ um-
benannt. Sie enthält heute kein Leuna-Schriftgut mehr,
sondern befasst sich allgemein mit der Lage der Groß-
chemie in den neuen Ländern.

Die ursprüngliche Stellkarte der Akte Tr 3 NA 1, die
über den Umfang der Akte hätte Aufschluss geben kön-
nen, ist nicht mehr vorhanden. Dies ist ein beispielloser
Vorgang. Die Karte konnte trotz umfangreicher und auf-
wendiger Suche nicht wiedergefunden werden. Es ent-
spricht auch nicht dem üblichen Vorgehen bei der Be-
gleitung Parlamentarischer Untersuchungsausschüsse,
Vorgänge aus- oder umzugründen.

Die jeweils ersten drei Bände der ausgegründeten Ak-
tenreihe Tr 3 NA 4 und Tr 3 NA 5 wurden im Sommer
1994 an den Untersuchungsausschuss übersandt. Diese
sechs Bände betrafen den Zeitraum bis zum Abschluss
und zur Genehmigung des Hauptvertrages. Diese dem
Untersuchungsausschuss „Treuhand“ in der 12. Legisla-
turperiode im Original vorgelegten sechs Bände der so
genannten Leuna-Akten „Leuna Minol“ und „Elf Aqui-
taine“ im Original – also Tr 3 NA 4 und Tr 3 NA 5, je-

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(C (D eils Band 1 bis Band 3 – sind verschwunden. Ebenso erschwunden sind die so genannten C-Kopien, die als icherungskopien im Bundeskanzleramt verblieben waen. Über den Verlust dieser sechs Originalbände hinaus st fraglich, was mit dem Schriftgut geschah, das dem ernbereich exekutiver Eigenverantwortung unterliegt nd deshalb dem Untersuchungsausschuss nicht zur Verügung gestellt wurde. Der Umfang dieses Schriftgutes st unbekannt. 1997 wurde im Zusammenhang mit dem Untersu hungsausschuss der 13. Legislaturperiode der Verlust er sechs Originalbände im Kanzleramt bemerkt. Bei em Bemühen um Aktenrekonstruktion fand man im MF einen weiteren Kopiensatz und verwendete ihn zur ekonstruktion. Diese Kopien, die möglicherweise den em Bundestag vorgelegten Originalakten entsprechen, ind chronologisch chaotisch, überschneiden sich und ind lückenhaft. Sie enthalten überwiegend minderwerties Schriftgut und können in der vorliegenden Form zu einem Zeitpunkt das eigentliche Arbeitsmaterial geween sein. (Frank Hofmann [Volkach] [SPD]: So habt ihr gearbeitet!)


Der Umfang des nicht mehr vorhandenen und auch
994 dem Untersuchungsausschuss der 12. Legislaturpe-
iode nicht übersandten Aktenmaterials lässt sich nur
ermuten. In Vermerken aus der Zeit 1993/1994 über
en Umfang der Leuna-Akten ist von „15 m“ und von
59 Aktenordnern“ und einige Zeit später von „mehr als
00 AB“ die Rede. 100 Aktenbände würden in etwa
5 Metern entsprechen. Diese sicherlich interpretations-
edürftigen Indizien lassen in ihrer Gesamtheit ein re-
pektables Leuna-Konvolut des Bundeskanzleramtes er-
arten und nicht nur sechs unstrukturierte Kopienbände
it fast durchgängig minderwertigem Schriftgut.
Ich möchte ergänzen, dass das Kanzleramt die entspre-

henden Untersuchungsausschüsse in der 12. und auch
n der 13. Legislaturperiode regelwidrig nicht auf die
urückhaltung von Akten hingewiesen hat. Auch die
mgründungen und der Aktenverlust bzw. der damit kor-
espondierende Rekonstruktionsversuch in der 13. Legis-
aturperiode wurden vor dem Parlament verborgen.
Über den möglichen Sinn der Ausgründungen gibt es

ur Mutmaßungen. Die zuständigen Beamten erklärten
azu übereinstimmend, sie hielten auch rückblickend die
ifferenzierung in zwei Aktenreihen Tr 3 NA 4 und
r 3 NA 5, also für Leuna/Minol und Elf Aquitaine, für
nschlüssig, zumal in der Folgezeit die Zuordnung der
inzelnen Vorgänge zu der einen oder anderen Akte zu-
ällig gewesen sei.


(Frank Hofmann [Volkach] [SPD]: Das ist ein Hammer!)


in sachlicher Grund für die Ausgründung ist nicht er-
ichtlich. Sie entspricht auch nicht dem üblichen Vorge-
en bei der Begleitung Parlamentarischer Untersu-
hungsausschüsse.






(A) )



(B) )


Staatsminister Rolf Schwanitz
Die weiteren Bände der ausgegründeten Vorgänge
Tr 3 NA 4 und Tr 3 NA 5, also ab Band 4, sind ebenfalls
unvollständig: Die Akte „Leuna-Minol“, also Tr 3 NA 4,
hat erhebliche Zeitlücken. Zwischen Band 5 und Band 6
dieser Akte besteht eine zeitliche Lücke von Juni 1996
bis Februar 1997, die nicht nachvollzogen werden kann.
Die Akte weist heute zusätzlich zu den drei geschilder-
ten Kopienbänden sechs weitere Bände im Original auf.
Sie läuft bis in das Jahr 2000.

Von der Akte „Elf Aquitaine“, also Tr 3 NA 5, ist
Band 5 verschwunden. Anscheinend wurden die
Bände 4 und 5 verändert und zusammengeheftet. Der
verbliebene Band 4 enthält eine Lücke vom 26. Mai
1994 bis zum 4. August 1995 und endet am 6. Mai 1996.
Der Zeitraum von Juni 1996 bis Februar 1997 ist also in
beiden Akten nicht dokumentiert.

Die Originalakten weiterer sieben Privatisierungsvor-
gänge, die dem Untersuchungsausschuss gleichzeitig mit
den Leuna-Akten im Original vorgelegt worden waren,
sind verschwunden. Dies betrifft die Vorgänge Bagger-,
Bugsier- und Bergungsreederei, Grimmener Hähnchen,
Baukombinate ELBO, Deutsche Seereederei Rostock,
Interhotel, Motorradwerke Zschopau und Mitteldeutsche
Kali. Von diesen Akten sind lediglich Kopien vorhan-
den, die im Kanzleramt vor Abgabe an den Untersu-
chungsausschuss hergestellt worden waren. Bei keinem
der im Kanzleramt heute vorhandenen Kopienbände ist
gesichert, dass sie den ursprünglichen Akteninhalt voll-
ständig enthalten.

Abschließend kann ich zu Ihrer Frage, also zu den
19 Aktenbänden, die dem Untersuchungsausschuss der
14. Legislaturperiode vorlagen, feststellen: zwölf Bände
sind rekonstruierte Kopienbände in doppelter Ausferti-
gung, davon jeweils sechs identische Bände aus dem
Bundeskanzleramt und sechs aus dem BMF. Sechs
Bände sind fortlaufende Bände aus der Reihe Tr 3 NA 4.
Ein Band ist ein fortlaufender Band aus der Reihe
Tr 3 NA 5.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1504724200


Ihre Zusatzfrage, bitte.


Eckart von Klaeden (CDU):
Rede ID: ID1504724300

Herr Staatsminister, insbesondere der Vorgang „Grim-

mener Hähnchen“ ist wirklich ein unglaublicher Skan-
dal. – Scherz beiseite.

Versichern Sie, dass Ihre hier vorgetragene umfang-
reiche Darstellung, detailliert und abschließend ist? Ha-
ben Sie diese Darstellung der Staatsanwaltschaft mitge-
teilt?


Rolf Schwanitz (SPD):
Rede ID: ID1504724400

Herr von Klaeden, Sie können sicher sein, dass das,

was ich Ihnen hier mitgeteilt habe, selbstverständlich
Gegenstand unserer Mitteilung an die Staatsanwaltschaft
sein wird und insbesondere Gegenstand der Stellung-
nahme sein wird, die in Kürze fertig gestellt sein wird
und übergeben wird.

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(C (D Sie haben noch eine Zusatzfrage. Herr Staatsminister, wie erklären Sie es sich, dass die taatsanwaltschaft in ihrem vorläufigen Abschlussvererk zu der Einschätzung gekommen ist, dass die von hrem Haus zu diesem Komplex erhobenen Vorwürfe in trafrechtlicher Hinsicht nicht zutreffend sind? Herr von Klaeden, ich will keine Wertung vornehen. Ich habe allerdings noch gut in Erinnerung, dass ie Überzeugungskraft unserer Argumente so stark war, ass die Staatsanwaltschaft Bonn bereits nach der ersten tellungnahme ein Ermittlungsverfahren eingeleitet hat. Ich bin für Ihre Frage im Plenum des Deutschen Bun estages sehr dankbar, weil in der Öffentlichkeit, in einien Artikeln und Berichten, ab und zu sehr wohl der indruck erweckt wurde, es habe überhaupt keinen Aknverlust gegeben. Dieser Auffassung bin ich mit meier detaillierten Aussage heute eindeutig entgegengetren. Wir kommen zur Frage 38 des Kollegen Eckart von laeden: Ist der Bundesregierung bekannt, dass der frühere Chef des Bundeskanzleramtes, Bundesminister a. D. Bodo Hombach, laut „Thüringer Allgemeine“ vom 20. Mai 2003 erklärt hat: „Die ,Bundeslöschtage“ hat es nie gegeben“, und wie bewertet sie unter diesem Gesichtspunkt die Äußerung des Ermittlungsführers im Disziplinarverfahren, Dr. Burkhard Hirsch, vor dem 1. Untersuchungsausschuss der 14. Wahlperiode, der von „Bundeslöschtagen“ im Bundeskanzleramt gesprochen hat? Herr von Klaeden, die Bundesregierung kommentiert rundsätzlich keine Pressemeldungen. Sie sprechen in Ihrer Frage das frühere Amt von Bun esminister a. D. Hombach an: Ich darf Sie daran erinern, dass Bundesminister a. D. Hombach von Oktober 998 bis Juni 1999 Chef des Bundeskanzleramtes war. ie Datenlöschungen ereigneten sich vor Amtsantritt on Bundesminister a. D. Hombach. Die neue Hausleitung des Bundeskanzleramtes wurde uf Dokumentationslücken in den Akten des Bundesanzleramtes erst sehr viel später aufmerksam, nämlich Herbst 1999. Auslöser war eine schriftliche Frage des undestagsabgeordneten Friedhelm Julius Beucher aus em September 1999. Herr Beucher erkundigte sich ach der Vollständigkeit der Leuna-Akten des Bundesanzleramtes. Diese Frage war Anlass einer ersten achschau, die dann, wegen des auffälligen Zustandes er Leuna-Akten, zu Verwaltungsermittlungen führte. ie Verwaltungsermittlungen wurden später, nämlich im ezember 1999, auf alle Gegenstände des am 2. Dezemer 1999 eingesetzten Parteispendenuntersuchungsauschusses ausgeweitet. Staatsminister Rolf Schwanitz Bei der Suche nach den vermissten Akten wurde der Versuch unternommen, über das IT-System des Bundeskanzleramtes Teile der Akten zu rekonstruieren. Dabei wurde festgestellt, dass das IT-System in den betroffenen Abteilungen einen erheblich unterproportionalen Anteil von Textdateien mit einem Erstellungsdatum vor November 1998 aufwies. Dies begründete den erstmaligen Verdacht, dass zentrale Löschungen hierfür die Ursache sein könnten. Dies führte zu disziplinarrechtlichen Vorermittlungen gegen unbekannt, später zu förmlichen Disziplinarverfahren und zur Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Bonn. Der gesamte geschilderte Vorgang spielte sich viele Monate nach dem Ausscheiden von Bundesminister a. D. Bodo Hombach aus dem Bundeskanzleramt ab. Bundesminister a. D. Hombach kann deshalb zur Frage der Aktenfehlbestände und Datenlöschungen im Bundeskanzleramt nicht aus eigener Anschauung berichten. Ihre Zusatzfrage, bitte. Herr Staatsminister, erlauben Sie mir zunächst einmal die Vorbemerkung, dass Ihre Schilderung, insbesondere hinsichtlich der Disziplinarverfahren, unvollständig ist. Die betroffenen Mitarbeiter des Kanzleramts, denen diese Vorwürfe gemacht worden sind, haben zum Zwecke der Selbstreinigung und zum Nachweis, dass die von Ihnen geschilderten Vorwürfe nicht zutreffend sind, gegen sich selbst Disziplinarverfahren beantragt. All diese Dinge sind dem früheren Chef des Bundeskanzleramtes, Bodo Hombach, bekannt gewesen. Wie erklären Sie sich, dass er trotzdem zu der Einschätzung kommt – Zitat vom 20. Mai 2003 –: „Die ‚Bundeslöschtage‘ hat es nie gegeben“? Herr von Klaeden, ich verwahre mich gegen Ihre Dar stellung, ich hätte das unvollständig dargestellt. (Eckart von Klaeden [CDU/CSU]: Das ist un vollständig!)

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1504724500
Eckart von Klaeden (CDU):
Rede ID: ID1504724600
Rolf Schwanitz (SPD):
Rede ID: ID1504724700
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1504724800
Rolf Schwanitz (SPD):
Rede ID: ID1504724900




(A) )


(B) )

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1504725000
Eckart von Klaeden (CDU):
Rede ID: ID1504725100
Rolf Schwanitz (SPD):
Rede ID: ID1504725200
Ich habe nicht über die Art und Weise der Einleitung der
Disziplinarverfahren gesprochen, sondern in diesem Zu-
sammenhang lediglich die Durchführung und die Ermitt-
lungen erwähnt.

Zum Zweiten will ich noch einmal darauf hinweisen
– ich habe das bei der Beantwortung der Frage bereits
getan –, dass es Bundesminister a. D. Hombach auf-
grund des Ablaufs der Ereignisse – Löschung der Daten
vor Antritt der neuen Hausleitung des Bundeskanzleram-
tes auf der einen Seite und Bekanntwerden eines solchen
Vorganges nach Abschluss seiner Amtstätigkeit auf der
anderen Seite – nicht möglich war, von den Ereignissen
persönlich Kenntnis zu nehmen.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1504725300


Ihre zweite Zusatzfrage.

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(C (D Hat die Bundesregierung denn, um sich dessen zu ergewissern, dass Herr Hombach – angeblich – keine hnung von den Vorgängen hatte, so wie Sie sie gerade eschildert haben, mit ihm Kontakt aufgenommen, um ine Stellungnahme zu dem vorläufigen Abschlussvererk anzufertigen? Nein, der Beginn und das Ende seiner Amtstätigkeit tehen außer Zweifel. Ich rufe Frage 39 der Kollegin Andrea Voßhoff auf: Billigt die Bundesregierung die durch den Vorermittlungs führer Dr. Burkhard Hirsch erfolgte Belehrung des circa fünf Jahre zuvor aus dem öffentlichen Dienst ausgeschiedenen ehemaligen Beamten im Bundeskanzleramt, Rainer Ohler, als möglichen Beschuldigten eines Disziplinarverfahrens eingangs der von Dr. Burkhard Hirsch durchgeführten Zeugenvernehmung – vergleiche Leserbrief von R. O., „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ vom 20. Mai 2003 – und, falls ja, aufgrund welcher Vorschriften ist ein Disziplinarverfahren gegen einen aus dem öffentlichen Dienst Ausgeschiedenen rechtlich möglich? Frau Kollegin Voßhoff, wie bereits in der Antwort der undesregierung vom 4. Dezember 2000, Bundestagsrucksache 14/4915, auf Frage 33 der Kleinen Anfrage rläutert, sind Beschuldigte im disziplinarrechtlichen orermittlungsverfahren nicht bekannt. Dementsprehend wurde auch die von Ihnen konkret angesprochene erson nicht als Beschuldigter belehrt. Bitte schön, Ihre Zusatzfragen. Sie wissen, Herr Staatsminister, dass ich mich in mei er Frage auf einen Leserbrief einer der als Zeugen verommenen Personen berufen habe. Ich frage Sie jetzt in iesem Zusammenhang: Haben Sie sich, insbesondere ur Vorbereitung Ihrer Antwort heute, dieses Protokoll inmal angesehen und durchgelesen und darin einen – in em Leserbrief behaupteten – schriftlichen Belehrungsermerk gefunden? Wie ich Ihnen in meiner Antwort bereits angedeutet nd noch einmal in Erinnerung gerufen habe, ist dieser organg kein neuer Vorgang gewesen. Bereits in der leinen Anfrage wurde dieser Vorgang von Ihrer Frakion kritisch hinterfragt. Deswegen hat es damals eine berprüfung – und zwar nicht nur anhand von Protokolen, sondern auch anhand von Aussagen derjenigen, die n der Vernehmung teilgenommen haben – gegeben. eswegen steht auch diese Einschätzung außer Zweifel. Herr Staatsminister, ich denke, Sie haben auf meine Frage nicht geantwortet. Ich habe gefragt, ob Sie sich das Protokoll einmal angesehen haben und dort einen entsprechenden Belehrungsvermerk gefunden haben, der ja mündlich von dem als Zeugen vernommenen Herrn O. behauptet wird. Ich darf noch einmal anfügen, dass dieser Vorgang geprüft worden ist – übrigens nicht nur wegen Ihrer Kleinen Anfrage. Die von Ihnen genannte Person hat damals ihrerseits Dienstaufsichtsbeschwerde eingeleitet, wie Ihnen vielleicht bekannt ist. Auch diese ist natürlich entsprechend abgearbeitet und übrigens negativ beschieden worden. Insofern haben wir keinen darüber hinausreichenden Prüfungsbedarf. Eine weitere Zusatzfrage des Kollegen von Klaeden. Herr Staatsminister, haben Sie sich diese Protokolle angesehen – ja oder nein? Herr von Klaeden, leider wurde ich schon in der letz ten Fragestunde mit vier Fragen zu diesem Sachverhalt konfrontiert, die alle explizit von der Bundesregierung in der Antwort auf die besagte Kleine Anfrage beantwortet worden sind. Ich habe daher die Vermutung, dass in Reihen der Fragesteller die Kenntnis bezogen auf die Antwort auf diese Kleine Anfrage nicht mehr präsent ist, sodass ich glaube, dass da der eigentliche Nachholbedarf besteht. (Eckart von Klaeden [CDU/CSU]: Haben Sie sich die Protokolle angesehen – ja oder nein?)

Eckart von Klaeden (CDU):
Rede ID: ID1504725400
Rolf Schwanitz (SPD):
Rede ID: ID1504725500

(Lachen bei der CDU/CSU)

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1504725600
Rolf Schwanitz (SPD):
Rede ID: ID1504725700
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1504725800
Andrea Astrid Voßhoff (CDU):
Rede ID: ID1504725900
Rolf Schwanitz (SPD):
Rede ID: ID1504726000




(A) )


(B) )

Andrea Astrid Voßhoff (CDU):
Rede ID: ID1504726100
Rolf Schwanitz (SPD):
Rede ID: ID1504726200
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1504726300
Eckart von Klaeden (CDU):
Rede ID: ID1504726400
Rolf Schwanitz (SPD):
Rede ID: ID1504726500

– Es bestand kein Bedarf, diese Protokolle abermals zu
prüfen, weil sie bereits im Vorfeld dieser Frage geprüft
worden waren.


(Andreas Schockenhoff [CDU/CSU]: Von wem?)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1504726600


Ich rufe die Frage 40 der Kollegin Andrea Voßhoff
auf:

Billigt die Bundesregierung die Widerstände des Vorermitt-
lers Dr. Burkhard Hirsch gegen die Anwesenheit des Rechts-
anwalts, der den zur Zeugenvernehmung von Dr. Burkhard
Hirsch geladenen Rainer Ohler als Zeugenbeistand begleitete
– vergleiche Leserbrief von R. O., „Frankfurter Allgemeine
Zeitung“ vom 20. Mai 2003 – und gegebenenfalls weshalb ist
der insoweit für die Aufsicht zuständige Chef des Bundeskanz-
leramtes, Staatssekretär Dr. Frank-Walter Steinmeier, nicht
eingeschritten?


Rolf Schwanitz (SPD):
Rede ID: ID1504726700

Frau Voßhoff, Widerstände von Bundestagsvizepräsi-

dent a. D. Dr. Burkhard Hirsch gegen die Anwesenheit

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(C (D ines bevollmächtigten Rechtsanwalts im Zusammenang mit der Vernehmung der von Ihnen angesprocheen Person sind der Bundesregierung nicht bekannt. Zu Beginn der konkret von Ihnen angesprochenen Ver ehmung war zunächst unklar, in welcher Funktion eine egleitperson an dem Gespräch teilnehmen sollte. Bunestagsvizepräsident a. D. Dr. Hirsch hat deshalb darauf ingewiesen, dass bei Vernehmungen nach § 26 BDO die eilnahme von nicht vom Vorermittlungsverfahren beroffenen Personen nicht vorgesehen ist. Der Betroffene at danach seine Begleitperson zu seinem Rechtsbeitand bestellt. Die Begleitperson hat dann in dieser Eienschaft an der Vernehmung teilgenommen. Von Wierstand durch Dr. Hirsch gegen die Teilnahme eines echtsanwalts kann daher keine Rede sein. Ihre Zusatzfragen, bitte. He Haben Sie Ihre Kenntnis aus Ihrer ersönlichen Einsicht in das Protokoll oder hat der Chef es Bundeskanzleramtes, Steinmeier, das Protokoll im usammenhang mit dem Leserbrief noch einmal eingeehen, um zu dieser Feststellung zu kommen, die Sie ier eben getroffen haben? Es hat nicht nur eine Einsichtnahme in die notwendi en Unterlagen, sondern auch intensive Gespräche gegeen, übrigens gerade auch mit der Person, die seitens des undeskanzleramtes an diesem Gespräch beteiligt war. Durch wen hat es die Einsicht in die Protokolle gege en? Durch die dafür zuständige Mitarbeiterin. Das notendige Gespräch ist durch mich erfolgt. Die Fragen 41 und 42 des Kollegen Bernhard Kaster erden schriftlich beantwortet. Ich schließe damit den Geschäftsbereich des Bundes anzlers und des Bundeskanzleramtes. Herr Staatsminiser, herzlichen Dank für die Beantwortung der Fragen. Ich rufe den Geschäftsbereich des Bundesministeri ms des Innern auf. Zur Beantwortung steht der Parlaentarische Staatssekretär Fritz Rudolf Körper zur Verügung. Ich rufe die Frage 43 des Abgeordneten Jens Spahn uf: Welchen finanziellen Anteil trägt die Bundesrepublik Deutschland an den Kosten für Europol relativ zu anderen beteiligten Staaten und wie hoch ist im Vergleich dazu der Anteil deutscher Mitarbeiter bei Europol? Vizepräsidentin Dr. h. c. Susanne Kastner (Abg. Jens Spahn [CDU/CSU] verlässt den Saal)

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1504726800
Andrea Astrid Voßhoff (CDU):
Rede ID: ID1504726900
Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1504727000
Rolf Schwanitz (SPD):
Rede ID: ID1504727100
Andrea Astrid Voßhoff (CDU):
Rede ID: ID1504727200
Rolf Schwanitz (SPD):
Rede ID: ID1504727300
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1504727400




(A) )


(B) )


– Herr Kollege Spahn, ich habe Ihre Frage 43 aufgeru-
fen.


(Abg. Jens Spahn [CDU/CSU] geht zu seinem Platz zurück)


Herr Staatssekretär, bitte schön.

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Fritz Rudolf Körper (SPD):
Rede ID: ID1504727500


Frau Präsidentin, ich beantworte die Frage wie folgt:
Europols Haushalt für das Jahr 2003 ist mit
55 Millionen Euro veranschlagt. Diese Kosten werden
durch Haushaltsbeiträge der Mitgliedstaaten gedeckt.
Der durch den Bund zu leistende deutsche Anteil liegt
bei 23,82 Prozent. Das sind in absoluten Zahlen
13,2 Millionen Euro.

Die Zahl der bei Europol beschäftigten Bediensteten
wuchs auf mittlerweile 311 Mitarbeiter an, das heißt, das
ist im Haushalt 2003 festgelegt. Der deutsche Personal-
anteil beläuft sich auf 27 Europol-Bedienstete und drei
nationale Experten. Damit hat Deutschland einen Anteil
von circa 9 Prozent des gesamten Europol-Personals und
liegt mit anderen großen EU-Mitgliedstaaten gleichauf.
Um Ihnen ein Beispiel zu nennen: Frankreich liegt bei
8 Prozent, Italien bei 7 Prozent, Großbritannien bei
11 Prozent und Spanien bei 6 Prozent.

Dessen ungeachtet setzt sich die Bundesregierung da-
für ein, die Zahl und Qualifikation der deutschen Bewer-
berinnen und Bewerber zu erhöhen. Vorgesehen ist unter
anderem eine enge Zusammenarbeit mit den Bundeslän-
dern.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1504727600


Ihre Zusatzfragen, bitte.


Jens Spahn (CDU):
Rede ID: ID1504727700

Ich entschuldige mich für meine Unaufmerksamkeit.
Herr Staatssekretär, ist es so, wie mir von einigen

deutschen Mitarbeitern von Europol geschildert wurde,
dass es für eine spätere Karriere oder eine weitere Ver-
wendung dieser Beamten in Deutschland eher hinderlich
denn förderlich ist, dass sie Dienstzeiten bei Europol ge-
habt haben? Stellt sich damit nicht die Frage, ob wir es
nicht vielmehr – wie zum Beispiel in Frankreich – eher
zu einer Art Pflicht oder Karrierevorbedingung machen
müssten, dass Beamte auch in internationalen Organisa-
tionen gedient haben?

F
Fritz Rudolf Körper (SPD):
Rede ID: ID1504727800


Es wäre schade, wenn es so wäre, wie Sie es aus Ge-
sprächen erfahren haben. Dass die Stellenbesetzungen
auf EU-Ebene aus deutscher Sicht sehr wichtig sind, hat
die Bundesregierung unterstrichen, indem sie sich dieses
Themas deutlich angenommen hat. Es darf nicht dazu
kommen, dass beispielsweise ein Einsatz auf EU-Ebene


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(C (D das gilt nicht nur für Europol-Beamte, sondern auch ür andere Bereiche – nach der Rückkehr karriereund aufbahnschädigend ist. Der Kollege Spahn verzichtet auf seine zweite Zuatzfrage. Dann rufe ich die Frage 44 der Abgeordneten annelore Roedel auf. – Sie ist jedoch nicht anwesend. s wird verfahren, wie in der Geschäftsordnung vorgeseen. Ich rufe die Frage 45 der Kollegin Petra Pau auf: Treffen Hinweise der Dozentenvertretung des Fachbereichs Deutsch als Zweitsprache der Volkshochschule Neukölln zu, nach denen durch Planungsfehler des Bundesamtes für die Anerkennung ausländischer Flüchtlinge die weitere Finanzierung der Sprachkurse im Jahr 2003 gefährdet ist, und, wenn ja, wie soll der weitere Betrieb des Sprachkursprogramms der Berliner Volkshochschulen im Bereich Deutsch als Zweitsprache – das für die Integrationsarbeit eminent wichtig ist – im Jahr 2003 aufrechterhalten werden? F Ich beantworte die Frage wie folgt: Die Hinweise der ozentenvertretung der VHS Neukölln, die sich nur auf ie bisher vom Sprachverband Deutsch e.V. durchgeführen Sprachkurse beziehen, treffen nicht zu. Das Bundesmt für die Anerkennung ausländischer Flüchtlinge in ürnberg führt seit dem 1. Januar 2003 die Sprachkurse ür Ausländerinnen und Ausländer durch. Von Planungsehlern kann keine Rede sein. Für die Durchführung von prachkursen stehen im Bundeshaushalt für das Jahr 003 insgesamt 22,8 Millionen Euro zur Verfügung. Daon wurden 4 Millionen Euro für die Abwicklung der in 002 begonnenen und weit in das Jahr 2003 hineinreihenden Kurse bereitgestellt. Weiterhin sind in Abzug zu ringen 1,534 Millionen Euro für die institutionelle Förerung und Abwicklung des Sprachverbandes Deutsch .V., der, wie Ihnen bekannt ist, zum 30. September 2003 ufgelöst wird, sowie circa 488 000 Euro für das Goethenstitut, das sich der Qualifizierung der Kursleiter animmt. Für die Bewilligung neuer Sprachkurse in 2003 ver leiben dem Bundesamt somit 16,8 Millionen Euro, von enen bis zum 15. Mai dieses Jahres bereits 8,7 Millionen uro für begonnene Kurse verausgabt wurden. Es stehen omit noch genügend Mittel für den Beginn neuer prachkurse im Jahr 2003 zur Verfügung. Ich will aber inzufügen, dass im Rahmen der zur Verfügung stehenen Haushaltsmittel wie schon in den vergangenen Jahen mit Sicherheit nicht alle beantragten Sprachkurse beilligt werden können. Frau Kollegin Pau, Ihre Zusatzfragen bitte. Herr Staatssekretär, wenn das, was Sie dargestellt ha en, zutreffend ist, wie erklären Sie sich dann, dass Petra Pau 50 Prozent der beantragten Maßnahmen nicht bewilligt wurden? So wurde ich – ich spreche wieder vom Beispiel Neukölln – zumindest von den Dozenten unterrichtet. Dabei gehen sie sogar davon aus, dass die Zahl an Maßnahmen, die sie beantragt haben, noch weit unter dem Bedarf liegt. F Wie man sich gut vorstellen kann, kann nicht alles, was wünschenswert ist und man gerne möchte, finanziell abgedeckt werden. Aber vielleicht ist folgender Hinweis ganz wichtig: Mit In-Kraft-Treten des Haushaltsgesetzes zum 6. Mai konnten neue Projekte bewilligt werden. Man muss sehen, inwieweit sich der neue Bewilligungstermin auf die Bewilligung der Anträge auswirkt. Ich gehe davon aus, dass sich das Thema erheblich relativiert. Sie verzichten, wie ich sehe, auf Ihre zweite Zusatzfrage. Die Fragen 46 und 47 des Kollegen Hartmut Koschyk werden schriftlich beantwortet. Das gilt auch für die Fragen des Kollegen Dietrich Austermann und der Kollegin Gerlinde Kaupa zum Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Finanzen. Damit sind wir am Ende der Fragestunde. Ich schließe die Fragestunde und unterbreche die Sitzung bis etwa 15.40 Uhr. Anschließend kommen wir dann zur Aktuellen Stunde. Ich eröffne die Sitzung wieder und rufe den Zusatzpunkt 1 auf: Aktuelle Stunde auf Verlangen der Fraktionen der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN Forderungen aus Union und FDP zum Verzicht auf Schuldenerlasse und zur Eintreibung von Schulden im Ausland Ich eröffne die Aussprache. Das Wort hat die Bundesministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul. Heidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung: Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Führende Politiker der Union, Herr Merz und Herr Wissmann, (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Gute Männer!)

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
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Fritz Rudolf Körper (SPD):
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Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1504728100
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1504728200




(A) )


(B)

Fritz Rudolf Körper (SPD):
Rede ID: ID1504728300
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1504728400

(Unterbrechung von 15.32 bis 15.42 Uhr)

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1504728500

haben in der letzten Woche verlangt, unsere Forderungen
gegenüber Partnerländern einzutreiben und auf Schul-
denerlasse auch gegenüber den ärmsten Entwicklungs-
ländern zu verzichten.

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(C (D (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Das stimmt doch gar nicht! – Peter Weiß [Emmendingen] [CDU/CSU]: Sie müssen richtig lesen!)


Ich finde das ein unerträgliches und im Übrigen auch
bsolut unchristliches Verhalten, das allen internationa-
en Vereinbarungen ins Gesicht schlägt.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Unchristlich ist Ihre Verleumdung!)


s widerspricht auch den erneuten Vereinbarungen des
-8-Gipfels in Evian. Wir würden uns, wenn wir diese
orderungen umsetzten, international absolut isolieren.
ir stehen zu den Verpflichtungen der Entschuldungs-

nitiative. Das möchte ich genauso betonen, wie dies
uch der Bundeskanzler auf dem Kirchentag getan hat.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Schwerer noch: Wer die Entschuldungsinitiative für
ie ärmsten, hoch verschuldeten Entwicklungsländer in-
rage stellt, nimmt in Kauf, dass in den Entwicklungslän-
ern die Bekämpfung der Armut wieder zurückgeht, we-
iger Kinder in die Schule gehen können, mehr Kinder
n verdorbenem Trinkwasser sterben und die Mütter-
terblichkeit zunimmt.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Das ist völliger Blödsinn! Sie zeichnen ein Zerrbild von unserer politischen Diskussion!)


Ich frage: Wollen Sie das verantworten? Schämen Sie
ich nicht?


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Zynisch! – Peter Weiß [Emmendingen] [CDU/CSU]: Schämen Sie sich, einen solchen Scheißdreck zu erzählen!)


uf dem Kirchentag hat der Kardinal aus Honduras, der
räsident der lateinamerikanischen katholischen Kir-
hen, Deutschland für diese Solidarität ausdrücklich ge-
ankt. Deshalb sage ich: Wer so etwas fordert und meint,
amit in populistischer Weise billig Stimmungen bedie-
en zu können,


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Populistische Verdrehung der Tatsachen!)


em muss eine klare Absage erteilt werden.

(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)

Die Entschuldungsinitiative ist eine Gemeinschafts-

nitiative zwischen den Industrie- und Entwicklungslän-
ern, der Zivilgesellschaft und vor allem der Kirchen.
ie ist ein Beispiel – so hat es damals Bischof Kamphaus
enannt – für die Globalisierung von Solidarität. Sie hat
eutlich zur Verbesserung der Lebenssituation Hundert-
ausender von Menschen in Entwicklungsländern beige-
ragen. Die durch die Entschuldung frei werdenden Mit-
el werden zur Armutsbekämpfung eingesetzt.
Die vorliegende Zwischenbilanz, bei allen Problemen

ngesichts der weltwirtschaftlichen Entwicklung, spricht
)






(A) )



(B) )


Bundesministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul
eine deutliche Sprache. Insgesamt ist der Anteil von In-
vestitionen in Bildung und Gesundheit am Bruttoin-
landsprodukt bei den ärmsten hoch verschuldeten Ent-
wicklungsländern von 5,9 Prozent im Jahr 1999 auf
9,3 Prozent im Jahr 2003 gestiegen.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Reden Sie doch einmal über Russland! Sie reden am Thema vorbei!)


Das bedeutet konkret, dass für eine große Zahl von Men-
schen die Gesundheitsversorgung und die Nahrungsmit-
telversorgung verbessert wurden und für Tausende von
Kindern der Zugang zur Schule erleichtert wurde. Das
werden Sie, liebe Kolleginnen und Kollegen von der
CDU/CSU, doch nicht ernsthaft rückgängig machen
wollen. Wir stehen zu unserer Verantwortung.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Darüber hinaus haben wir mit der Entschuldungsinitia-
tive und mit der Verpflichtung der betroffenen Länder,
die frei werdenden Mittel zur Armutsbekämpfung einzu-
setzen, auch wichtige Demokratisierungsprozesse in
Gang gesetzt. Durch die Beteiligung der Zivilgesell-
schaft bei der Erarbeitung der nationalen Armutsbe-
kämpfungspläne haben diese Gruppen in vielen Ländern
eine vollkommen neue gesellschaftliche Stellung und
mitgestaltende Rolle bekommen. Damit leisten sie einen
Beitrag zur Demokratie in ihren Ländern. Das ist extrem
wichtig.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Genauso wichtig, fast noch wichtiger, ist, dass wir es mit
der erweiterten Entschuldungsinitiative geschafft haben,
die Strukturanpassungsprogramme des IWF endlich zu
stoppen, die in früheren Jahren aus Mitteln der Entwick-
lungspolitik, vor 1998 aus dem Haushalt dieses Ministe-
riums, finanziert worden sind und mit ihren absurden
Ratschlägen dazu beigetragen haben, die Entwicklungs-
länder ärmer zu machen. Wir haben das beendet und das
ist gut. Deshalb werden wir die Entschuldungsinitiative
fortsetzen.


(Dirk Niebel [FDP]: Entschulden Sie erst einmal Ihren Haushalt!)


Es geht im Übrigen nicht nur um arme hoch verschuldete
Entwicklungsländer. Was würde eigentlich passieren,
wenn wir von Brasilien, wo Präsident Lula momentan
alle Anstrengungen zur Bekämpfung des Hungers unter-
nimmt, verlangen würden, auf einen Schlag die Schul-
den an uns zurückzuzahlen?


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Das hat niemand gefordert!)


Das wäre im Übrigen auch ökonomisch absurd.

(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Absurd ist Ihr Vortrag, Frau Ministerin!)

Denn ein exportorientiertes Land wie Deutschland hat
schließlich ein Interesse daran, dass weltweit Kaufkraft
existiert, damit Menschen Produkte auch aus Deutsch-

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(C (D nd kaufen können. Es ist also eine Absurdität, die hier efordert wird. Lassen Sie mich an dieser Stelle etwas zur Entschul ung eines Landes sagen, das nicht zu den ärmsten hoch erschuldeten Entwicklungsländern gehört, bei dem ich ber stolz darauf bin, dass wir zu einem partiellen Schulenerlass haben beitragen können, und zwar ist das Serien unter Zoran Djindjic. Als Zoran Djindjic als Minisrpräsident damals die Diktatur Milosevic abgelöst hat, at er die Industriestaaten angefleht, einen Schuldenerss zu ermöglichen, damit das Land wieder auf die Füße ommt. Wir haben Zoran Djindjic Beistand geleistet und inen partiellen Schuldenerlass ermöglicht. Ich bin stolz arauf, dass wir diesem Mann auf seinem Weg zur Deokratie haben helfen können. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


(Beifall bei der SPD)


ch würde mich schämen, wenn ich das nicht damals mit
roßem Engagement durchgesetzt hätte. Denn ange-
ichts der Hypothek der aus der Diktatur Milosevics
tammenden Schulden war klar, dass die Bevölkerung
ieses Landes sonst auf dem Weg zur Demokratie dra-
atische Enttäuschungen erleben würde.
Im Übrigen möchte ich daran erinnern, dass auch
eutschland – vor 50 Jahren durch das Londoner Schul-
enabkommen – durch eine Entschuldung von der inter-
ationalen Gemeinschaft Unterstützung erhielt, die un-
erem Land half, auf die Beine zu kommen. Wie können
ir da anderen Ländern diese Chance verweigern?
Angesichts der Tatsache, wie sehr die Menschen in

en Entwicklungsländern von der Entschuldung profitie-
en, kann das Fazit nur lauten: Die Entschuldung war
isher ein Erfolg und muss im Interesse der Menschen in
en Entwicklungsländern fortgeführt werden. Denn wir
aben vielen Menschen neue Hoffnung und Perspekti-
en gegeben.
Wer jetzt fordert, einen Schritt zurückzugehen – und

war hinter den breiten gesellschaftlichen Konsens, der auf
em Kirchentag immer wieder deutlich geworden ist –,
andelt unchristlich und lädt gegenüber den Menschen in
en Entwicklungsländern Schuld auf sich.


(Beifall bei der SPD sowie des Abg. Josef Philip Winkler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


Lassen Sie mich zum Schluss eines betonen – wie es
uch der Bundeskanzler bei der Eröffnung des Kirchen-
ges in der vergangenen Woche getan hat –: Die Verbes-
erung der Lebensbedingungen in den Entwicklungslän-
ern und deren Entschuldung liegen auch in unserem
nteresse, weil sie zu unserer eigenen Sicherheit beitra-
en. Denn wie Willy Brandt vor vielen Jahren zu Recht
estgestellt hat: Auch wir werden auf Dauer nicht in
rieden leben können, wenn es Regionen in der Welt
ibt, in denen Menschen in tiefster Armut leben.
Deshalb fordere ich Sie auf: Nehmen Sie diese unsin-

igen Vorschläge zurück und tragen Sie dazu bei, dass






(A) )



(B) )


Bundesministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul
der in unserem Land und auch in diesem Parlament be-
stehende Konsens in der Entschuldungsinitiative erhal-
ten bleibt.

Vielen Dank.

(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1504728600


Herr Kollege Weiß, Sie haben bei der Rede der Minis-
terin meines Erachtens einen sehr üblen Ausdruck ver-
wendet, der nicht dem parlamentarischen Sprachge-
brauch entspricht.


(Zustimmung bei der SPD)

Ich bitte Sie sehr herzlich, ihn zurückzunehmen und sich
bei der Ministerin dafür zu entschuldigen.

Nächster Redner in der Debatte ist der Kollege
Matthias Wissmann, CDU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Matthias Wissmann (CDU):
Rede ID: ID1504728700

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Die

Frau Ministerin Wieczorek-Zeul hat bewusst versucht –
ich weiß nicht, welche Taktiken sich dahinter verber-
gen –, Äußerungen einiger unserer Kollegen falsch wie-
derzugeben. Ich zitiere wörtlich, was ich gesagt habe:

Natürlich ist zu berücksichtigen, dass es vielen
Ländern schlechter geht als der Bundesrepublik.
Aber nicht jeder der zahlreichen Schuldnerstaaten
ist ein Entwicklungsland. Gerade in der Wirt-
schaftskrise hat die Bundesregierung die Pflicht,
auf die pünktliche Rückzahlung von Schulden zu
achten.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Ich stehe zu jedem Wort. Wir befinden uns zurzeit
– das haben Sie sicherlich heute Morgen in Ihrem Chef-
gespräch mit dem Bundesfinanzminister über den Haus-
halt gehört – in der schwierigsten Finanz- und Wirt-
schaftskrise der Nachkriegsgeschichte.


(Zuruf von der SPD: Quatsch! Das ist doch dummes Zeug!)


Wir müssen jeden Euro dreimal umdrehen. Wir müs-
sen mit dem Bürger über die Frage reden, was wir uns
noch leisten können. Deswegen meine ich, dass wir in
einer solchen Lage Fall für Fall und Staat für Staat prü-
fen müssen, worin unsere zwingenden entwicklungspoli-
tischen Ziele vor allem zugunsten der Ärmsten der Ar-
men – zu denen ich mich bekenne – bestehen und an
welcher Stelle wir bei der Durchsetzung der Interessen
der Bundesrepublik Deutschland und auch der Steuer-
zahler konsequenter sein müssen.


(Beifall bei der CDU/CSU)

Frau Ministerin, bei diesem Thema bleiben auch Ih-

nen Korrekturen Ihres bisherigen Handelns nicht erspart.
Ich will nur ein Beispiel nennen. Wir haben im vergan-
genen Jahr Bolivien Schulden in Höhe von 335 Millio-

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(C (D en Euro erlassen. Nach allem, was wir wissen, gibt es eine einzige konkrete und überzeugende Vereinbarung m Zusammenhang mit diesem Schuldenerlass, durch ie Strukturreformen in der dortigen Wirtschaftsund Fianzpolitik ermöglicht werden, die den Menschen wirkich helfen würden. Wir haben doch immer wieder bekräftigt, dass ein chuldenerlass erfolgen sollte, wenn eine Aussicht beteht, dass sich die Lage grundsätzlich zum Positiven änert. Ich kann aber bei diesem Beispiel nicht erkennen, ass sich eine solche Perspektive eröffnet hat. (Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Dirk Niebel [FDP])


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Sollten wir angesichts der Tatsache, dass in diesem
ahr eine Neuverschuldung von über 40 Milliarden Euro
u erwarten ist – die Zahlen werden wöchentlich höher –,
icht ganz genau überlegen, an welcher Stelle wir mit
nserer Entschuldungsstrategie ansetzen? Sollten wir
icht ganz genau überlegen, wo Schuldenerlasse geboten
ind und wo nicht?
So sehr ich – wie Sie alle – für eine enge Zusammen-

rbeit mit Russland bin, muss ich doch fragen – es war
icht die Union, sondern es waren viele kritische Kom-
entatoren, die zuerst diese Frage aufgeworfen haben –,
b der Erlass der Forderungen an Russland wirklich gut
ar. Die Forderungen an Russland aus dem Transferru-
el betrugen umgerechnet 15 Milliarden DM. Weil der
undesfinanzminister einen schnellen, kleinen Zufluss
ür seinen Haushalt wollte, hat sich die Bundesregierung
ereit erklärt, 500 Millionen als Abgeltung der gesamten
chulden zu vereinbaren. In den vorangegangenen Jah-
en ging es um eine ähnliche Regelung mit anderen ehe-
aligen RGW-Staaten wie Polen, Tschechien, Rumä-
ien, Bulgarien und Kuba. Die Quote, die damals bei der
ntschuldung erreicht worden ist, war wesentlich höher.
m Falle Russlands betrug sie 6,5 Prozent und im Falle
er anderen ehemaligen RGW-Staaten 16,7 Prozent.
enn man das umrechnet, dann stellt man fest, dass es
ich um 800 Millionen Unterschied handelt.
Ich bitte die Bundesregierung vor diesem Hintergrund

ringend: Reden Sie nicht in pauschalen Theorien und
cheinbar wohlklingenden moralischen Grundsätzen
ber dieses Thema. Entscheiden Sie vielmehr von Fall
u Fall! Wir bekennen uns zur Moral einer auf die Ärms-
en der Armen gerichteten sinnvollen Entwicklungspoli-
ik, die Umstrukturierung beinhaltet. Wir bekennen uns
ber in einer Situation, in der jeder Euro zweimal umge-
reht werden muss, auch dazu, das Interesse des Steuer-
ahlers wahrzunehmen.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


Ich glaube, das vergangene Wochenende hat gezeigt,
ass wir mit unseren Anregungen gar nicht so falsch lie-
en. Die Finanzminister der G-8-Staaten haben beim
eltwirtschaftsgipfel nämlich ausdrücklich vereinbart,
ass es in Zukunft eine stärkere Fall-zu-Fall-Betrachtung
eben soll, dass man also von den Schemata der bisheri-






(A) )



(B) )


Matthias Wissmann
gen Entschuldungsstrategien abweichen will, um stattdes-
sen stärker das jeweilige Land zu betrachten. Ich verstehe
das so, dass man auch stärker auf Umstrukturierung in den
betreffenden Ländern achten muss; denn Entschuldung
macht doch nur dann Sinn, wenn im Innern eines Landes
eine Neuordnung stattfindet, die dazu führt, dass das,
was man gegeben hat, auf einen guten und nicht auf ei-
nen schlechten Boden fällt. So muss man wirtschaftlich
und entwicklungspolitisch denken.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

Ich fordere die Bundesregierung auf: Machen Sie es

sich nicht so einfach. Gehen Sie mit dem Geld der Steu-
erzahler sorgsam um. Gehen Sie Land für Land vor. Be-
folgen Sie nicht irgendwelche leeren Glaubenssätze,
sondern setzen Sie eine sinnvollere Entwicklungspolitik
auch gegen Widerstände durch!


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1504728800


Nächste Rednerin ist die Kollegin Christine Scheel,
Bündnis 90/Die Grünen.


Christine Scheel (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1504728900

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Herr Wissmann, die Aussagen, die Sie, Friedrich Merz
und Herr Brüderle gemacht haben, finde ich richtig schä-
big.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Oh! Oh!)

Herr Merz hat beispielsweise gesagt, Deutschland könne
sich Schuldenerlasse nicht mehr leisten. Eichel solle
Schulden eintreiben. Herr Brüderle hat gemeint, wir soll-
ten nicht länger den großzügigen Spendieronkel spielen.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

Herr Wissmann, Sie als CDU-Wirtschaftsexperte haben
gefordert, die Regierung solle sich anstrengen, Außen-
stände einzutreiben.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

Ich kann dazu nur sagen: Sie alle drei sind ziemlich
trübe Wirtschaftsexperten,


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


und zwar deswegen, weil man in Fachkreisen nur den
Kopf über Sie schüttelt.


(Manfred Grund [CDU/CSU]: In Ihren Fachkreisen!)


Ich sage Ihnen auch gleich, warum. Es ist völlig klar,
dass das, was Sie am Wochenende betrieben haben, po-
pulistische Manöver gewesen sind. Ich frage mich: Ist
das von Unwissenheit geprägt – dann haben Sie keine
Ahnung – oder ist das Absicht, um in der Bevölkerung
den Eindruck zu vermitteln, als verschenkten die Bundes-
regierung und die sie tragenden Fraktionen an die 52 Mil-
liarden Euro – diese Zahl wird ja immer genannt –, die an
Krediten ans Ausland vergeben worden sind? Das ist völ-
liger Quatsch!

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(C (D Ich beweise es Ihnen an zwei Beispielen. Die HIPCnitiative ist eine multilaterale Gemeinschaftsaufgabe. ir leisten einen wichtigen Beitrag zur Bekämpfung der rmut in den ärmsten Ländern, aber selbstverständlich man muss das auch einmal andersherum sehen – haben uch wir etwas davon. Wenn dort Entwicklung und ohlstand sind, wenn dort mehr Bildung ist, dann trägt as auch zu unserer eigenen Sicherheit bei. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


Auch wir haben Wirtschaftsbeziehungen mit diesen
ändern, die nicht zu unterschätzen sind. Deswegen
acht es Sinn, hier so vorzugehen. Was die Ministerin
ls neuen Weg dieser Regierung beschrieben hat – ge-
enüber der alten Entwicklungspolitik von Ihnen, die
ehr viele Fehllenkungen bewirkt hat –, ist völlig richtig.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


Nun zu der Gespensterdebatte, die Sie ausgelöst ha-
en.


(Dirk Niebel [FDP]: Sie haben doch die Aktuelle Stunde beantragt!)


on absoluter Unkenntnis zeugt ja, wie das nach Ihrer
einung mit der Krediteintreiberei funktionieren soll.
rstens ist es so, dass Kreditverbindlichkeiten des Aus-
ands gegenüber der Bundesrepublik wie alle anderen
reditverträge auch an Laufzeiten und Raten gebunden
ind.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Das ist nichts Neues, Frau Scheel!)


ur bei einem Bruchteil ist die Laufzeit überschritten.

(Matthias Wissmann [CDU/CSU]: 3,2 Milliarden!)

um Zweiten ist klar, dass der Bund solche Kredite sel-
en selbst vergibt. Vielmehr wird in der Regel die KfW
ätig. Nur ein Minianteil ist im Bundeshaushalt.


(Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Woher kommt denn das Geld? Das ist eine eigenwillige Begründung!)


ie Finanzierung läuft über den ganz normalen Kapital-
arkt und nicht über den Bundeshaushalt.

(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Das stimmt doch alles gar nicht! Sie haben doch keine Ahnung!)


Zum Dritten sind die Außenstände des Auslands ge-
enüber dem Bund im Vergleich zu den gesamten Au-
enständen des Auslands gegenüber Deutschland gering.
ch nenne nur einmal das Stichwort Auslandsanleihen;
ielleicht haben Sie davon schon einmal etwas gehört.


(Matthias Wissmann [CDU/CSU]: Das ist etwas ganz anderes!)


Jetzt noch zu dem Punkt, den Sie im Zusammenhang
it Russland angesprochen haben.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Kommen Sie doch mal zu den Tatsachen!)







(A) )



(B) )


Christine Scheel
Das ist eine Debatte, bei der deutlich wird, dass Sie sich
im Vorfeld anscheinend überhaupt nicht informiert ha-
ben. In irgendwelchen Sonntagszeitungen standen Zah-
len, die fern jeglicher Realität sind.


(Matthias Wissmann [CDU/CSU]: Sie haben die kritischen Kommentare zu dem Thema nie gelesen!)


Was den Schuldenerlass gegenüber der Russischen
Föderation betrifft, haben wir


(Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Geld verschenkt!)


die klare Situation, dass die Transferrubelschulden dem
Grund und der Höhe nach immer bestritten waren. Zwölf
Jahre lang gab es keine Einigung. Zwölf Jahre lang ist
– um das einmal so zu sagen – kein Rubel geflossen.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Und dann haben Sie ihn verschenkt!)


Herr Putin und Herr Schröder haben einen Schlussstrich
gezogen.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Aha!)

Seit man sich nach zwölf Jahren Ihrer Untätigkeit in die-
sem Zusammenhang endlich auf einen Betrag verstän-
digt hat,


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Ein teures Linsengericht war das!)


werden diese Kredite von der Russischen Föderation
laufend getilgt.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


Ich muss Ihnen auch Folgendes sagen: Als wir in
Deutschland das Problem mit dem Hochwasser gehabt
haben, gab es aus Anlass dieser schwierigen Situation
eine frühere Tilgung vonseiten dieses Landes. Sich so
hinzustellen und so zu tun, als ob die Russen keinen ein-
zigen Rubel herüberschöben,


(Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: Das hat doch keiner gemacht!)


ist schlicht und ergreifend eine Unverschämtheit. Seit-
dem sich die beiden Staatschefs geeinigt haben, wird
ganz vernünftig getilgt. Hören Sie auf, solche Nebelker-
zen zu werfen! Hören Sie auf, in der Bevölkerung solche
falschen Eindrücke zu vermitteln! Das schadet Deutsch-
land insgesamt und nicht nur Ihnen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1504729000


Nächster Redner ist der Kollege Rainer Brüderle,
FDP-Fraktion.


Rainer Brüderle (FDP):
Rede ID: ID1504729100

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Frau

Scheel, ein paar Oberschlaumeier aus den Reihen von
Grün-Rot haben gedacht: Wir machen einmal etwas

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(C (D berschlaues und unterstellen der FDP Herzlosigkeit. ber der Schuss ist – wie so oft bei Ihnen – nach hinten osgegangen. Die Oberschlaumeier waren nämlich intelektuell offensichtlich nicht in der Lage, Zitate richtig uzuordnen. (Beifall bei der FDP – Dirk Niebel [FDP]: Wie so oft!)


Ich lese Ihnen einmal vor, was ich gesagt habe – ich
ache es ganz langsam, damit auch Sie, Frau Scheel,
nd die Schlauberger aus Ihren Reihen es verstehen; ich
iederhole meine Aussage –:

Wenn Finanzminister Eichel schon bei der Schul-
denpolitik versagt, darf er nicht auch beim Einfor-
dern der deutschen Außenstände versagen. Die Re-
gierung steuert auf eine Neuverschuldung von
40 Milliarden Euro zu. Da kann sie bei

ich betone –
wirtschaftlich gesunden Staaten nicht länger den
großzügigen Spendieronkel spielen.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

ch habe kein Wort zum Schuldenerlass und kein Wort
u Entwicklungsländern gesagt. Wenn Sie so etwas be-
aupten, dann belegen Sie das! Alles, was Sie, Frau
cheel, hier gesagt haben, ist unredlich und heuchle-
isch.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Dirk Niebel [FDP]: Das ist schlicht gelogen, was sie gesagt hat!)


ch wiederhole: Ich habe von wirtschaftlich gesunden
taaten gesprochen. Was Sie machen, das ist politische
runnenvergiftung.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Einigen von Ihnen fehlen offensichtlich grundlegende
ulturfähigkeiten; Lesen ist nicht Ihre Stärke und Rech-
en schon gar nicht. Wer zwei Jahre hintereinander die
aastricht-Kriterien verfehlt, der ist eben nicht mehr in
er Lage, richtig zu rechnen. Mit dem politischen Ge-
chick ist es bei Ihnen noch schlechter bestellt.
Die Oberschlaumeier bei Ihnen haben noch weitere

apitale Schnitzer gemacht. Ich zitiere noch einmal:
Wenn ein Land perspektivisch seine Schulden be-
dienen kann, dann muss es dies auch machen.

iese Aussage stammt nicht von mir, sondern von Herrn
ichel. Er hat das am 14. April dieses Jahres in der „Ber-
iner Zeitung“ wörtlich erklärt. Herr Eichel hat das mit
lick auf den Irak gesagt. Er und andere sind nicht be-
eit, dem Irak die Schulden zu erlassen; man hat sich auf
ine Stundung geeinigt. Ich will das gar nicht bewerten.
ine Bewertung überlasse ich den Oberschlaumeiern
on Grün-Rot. Meiner Ansicht nach erfüllt der Irak das
riterium eines wirtschaftlich gesunden Staates derzeit
icht.
Finanzminister Eichel hat auf die Frage, ob er ernst-

aft damit rechnet, dass der Irak Deutschland die Alt-






(A) )



(B) )


Rainer Brüderle
schulden in Höhe von 4 Milliarden Euro zurückzahlt,
wörtlich geantwortet: „Ich kriege das, und zwar kom-
plett.“


(Dirk Niebel [FDP]: Oh, wo ist er denn?)

Der Titel dieser Aktuellen Stunde zeigt eines: Sie fallen
Ihrem eigenen Finanzminister doch wieder einmal in den
Rücken.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

Grün-Rot hat Herrn Eichel offenbar zum Abschuss frei-
gegeben.

Dabei spielen die laufenden Haushaltsberatungen na-
türlich eine Rolle. Wir konnten heute in der Zeitung le-
sen, dass der Etat von Frau Wieczorek-Zeul ordentlich
gerupft werden soll. Mit dieser Aktuellen Stunde soll der
angeschlagene Kollege Eichel wohl weiter demontiert
werden. Ich warte auf den nächsten Auftritt von Herrn
Eichel hier. Sein Abgang wird sicherlich im wahrsten
Sinne des Wortes „oskarreif“ sein.

Sie wollen mit dieser Aktuellen Stunde von Ihrer
Chaospolitik, von der immer höheren Arbeitslosigkeit
und vom Schuldenchaos ablenken. Dieses Vorgehen ist
durchsichtig und substanzlos. Sie werden die Arbeitslo-
senzahlen für den Mai präsentiert bekommen.


(Dirk Niebel [FDP]: Morgen! Leider!)

– Morgen werden sie vorliegen. – Sie werden dann er-
neut die Quittung für Ihre verheerende Politik bekom-
men. Wie falsch Ihre Politik ist, werden Sie an den Zah-
len ablesen können.

Sie haben Ihre Regierungszeit seit der Bundestags-
wahl verschwendet. Am 14. März wollte der Bundes-
kanzler – so war es groß angekündigt – eine historische
Regierungserklärung abgeben. Seitdem ist kein einziger
Gesetzentwurf auf den Tisch gelegt worden. Auf Regio-
nalkonferenzen und Sonderparteitagen betreiben Sie
grün-rote Nabelschau, statt Ihre Aufgabe zu erfüllen. Sie
sind gewählt worden – leider haben Sie eine Mehrheit
bekommen –, um zu handeln, zu entscheiden und nicht,
um Nabelschau zu betreiben, interne Diskussionen zu
führen und das Land weiter in eine falsche Richtung trei-
ben zu lassen.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Sie erfüllen Ihre Aufgabe nicht. Jeden Tag wird von
Ihnen eine neue steuerpolitische Sau durchs Dorf getrie-
ben: Frau Simonis will die Mehrwertsteuer erhöhen;
Ulla Schmidt spricht von Mehreinnahmen durch eine Er-
höhung der Tabaksteuer in Höhe von 4 Milliarden Euro;
Herr Schreiner möchte, dass die Vermögensteuer wieder
eingeführt und dass die Erbschaftsteuer erhöht wird. Sie
inszenieren diese steuerpolitische Kakophonie perfekt.


(Zurufe von der SPD: Thema verfehlt!)

Sie sorgen für eine totale Verunsicherung der Bürger

in diesem Land, die nicht mehr wissen, ob sie ihr Geld
ausgeben sollen oder nicht. Sie tragen die politische Ver-
antwortung für die steigende Arbeitslosigkeit. Was Sie

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(C (D ier in Bezug auf die FDP vorgetragen haben, war verloen und durch nichts belegbar. Frau Scheel, Sie sollten ich für Ihren Auftritt schämen und entschuldigen. Was ie hier betreiben, ist politische Brunnenvergiftung. (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Zurufe von der SPD: Oh!)


Erfüllen Sie endlich Ihre Aufgabe und veranstalten
ie keine Show! Sie haben die Regierungsmehrheit. De-
radieren Sie das Parlament nicht zu einer heuchleri-
chen Quasselbude, wie Sie es durch Ihre Beiträge getan
aben! Sie haben dazu beigetragen, das Ansehen des
arlaments weiter zu beschädigen. Das können Sie, re-
ieren können Sie nicht.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Joachim Poß [SPD]: Der Staatsschauspieler Brüderle!)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1504729200


Nächste Rednerin ist die Kollegin Karin Kortmann,
PD-Fraktion.


Karin Kortmann (SPD):
Rede ID: ID1504729300

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

ch finde, es ist schon ein besonderes Lehrstück der Uni-
nspolitik, was uns hier geboten wird.


(Dr. Christian Ruck [CDU/CSU]: Und umgekehrt, Frau Kollegin!)


ährend nämlich die Entwicklungspolitikerinnen und
politiker der Union noch im Ausschuss über Schulden-
ragfähigkeit, Finanzierungsmodelle für Entwicklung
nd Auswirkungen der HIPC-Initiative diskutieren, sagt
hr stellvertretender Fraktionsvorsitzender Merz der
Bild am Sonntag“, wo es langgehen soll.
Da Sie heute so vieles von dem leugnen, was gesagt
urde, trage ich Ihnen einmal das Zitat vor.


(Dirk Niebel [FDP]: Er heißt aber Brüderle und nicht Merz!)


Ich kenne den Unterschied zwischen FDP und Union,
chaue aber freundlicherweise auch Herrn Brüderle an. –
err Merz hat gesagt:

Angesichts der hohen Schuldenlast ausländischer
Staaten bei der Bundesrepublik Deutschland kön-
nen wir uns Schuldenerlasse nicht mehr leisten. Da-
für ist die Lage der deutschen Staatsfinanzen zu
dramatisch. Weitere Zusagen für große Kredite im
Ausland müssen so lange unterbleiben, bis die deut-
schen Staatsfinanzen wieder konsolidiert sind.

ch habe von der Union weder – –

(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Lesen Sie das Zitat doch einmal weiter! Letzter Satz: „Es muss auch geprüft werden“! – Weitere Zurufe von der CDU/CSU)

Es muss auch geprüft werden,


(Lachen bei der CDU/CSU)







(A) )



(B) )


Karin Kortmann
welche Länder ihre Schulden schnell zurückzahlen
können.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: So!)

Bis heute, Herr Kampeter, sind Sie eine Erklärung schul-
dig geblieben, was damit gemeint ist. Es gibt keine Pres-
semitteilung und kein Dementi. Herr Merz redet hier
heute nicht und bezieht dazu auch nicht Stellung. Ich
sehe nur einen stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden,
der an den Fachpolitikern vorbei eine Diskussion eröff-
net, die uns allen unseliges Leid bringt.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Lachen des Abg. Steffen Kampeter [CDU/CSU])


– Ja, es ist doch so. Herr Merz hat wieder seine finanz-
politische Kompetenz in den Sand gesetzt und Ihnen und
Ihrer Fraktion bezüglich globaler Verantwortung und der
Fähigkeit zu nachhaltiger Gestaltung ein Armutszeugnis
ausgestellt. Beides besitzen Sie nach wie vor nicht.

Nehmen wir das Beispiel, das Herr Wissmann an-
sprach, nämlich Bolivien, eines der ärmsten Länder der
Welt. 1996 wurden im Rahmen von HIPC I Bolivien
Schulden in Höhe von 760 Millionen US-Dollar erlas-
sen. Im Rahmen von HIPC II im Jahre 2001 kamen noch
einmal 1,3 Milliarden US-Dollar hinzu. Die gehen in die
Armutsbekämpfung und fördern somit ein humanes, so-
ziales und auch wirtschaftliches Wachstum. Wir haben
einen konditionierten Schuldenerlass, das heißt, das
Geld zirkuliert nicht frei im Land,


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Das ist nur teilweise richtig!)


sondern ist an bestimmte Programme und Aufgaben ge-
bunden.


(Albrecht Feibel [CDU/CSU]: Wo steht das denn? – Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Wenn es konkret wird, kneifen Sie!)


– Lesen Sie es nach! Ich habe nur wenig Zeit. Hören Sie
mir zu! Ich schicke Ihnen meine Rede aber selbstver-
ständlich auch gerne zu.


(Albrecht Feibel [CDU/CSU]: Wo stehen denn diese Konditionen?)


– Machen Sie sich bitte bei den Fachpolitikern Ihrer ei-
genen Fraktion sachkundig, wenn Sie es selber nicht
wissen.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Sie müssen begreifen, worum es geht!)


Die erlassenen Schulden gehen zu 70 Prozent – das ist
Gesetzeslage in Bolivien – in die Munizipien, die Land-
kreise. Sie werden dort für Schulen, Bildung, Gesund-
heitsversorgung und für produktive Infrastruktur verwen-
det. 20 Prozent gehen in das Bildungsministerium für
Lehrer, Bau von Schulen und Lehrmaterial und 10 Pro-
zent gehen an das Gesundheitsministerium. Durch die
Umwandlung von Schulden kann der bolivianische Staat
dafür in den kommenden Jahren jährlich 100 Millionen

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(C (D S-Dollar zur Verfügung stellen. In Bolivien ist es in orm eines nationalen Dialogs mit der katholischen irche, mit Bauern, Frauen, Stadtteilorganisationen, ewerkschaften und Kleinproduzenten gelungen, die artizipation der Bevölkerung einzuleiten und ein Arutsstrategiepapier zu entwickeln, worüber nicht allein uf Regierungsebene verhandelt wurde. Mit den Armutsreduzierungsprogrammen hat man ich für Bolivien bis zum Jahre 2015 in der Tat sehr ehreizige Ziele gesetzt, (Albrecht Feibel [CDU/CSU]: Nur Theorie ist das!)


ämlich Senkung der Armutsgrenze und der extremen
rmut, Steigerung der Lebenserwartung und der Schul-
erweildauer. Dies kann aber nur Erfolg haben, wenn
leichzeitig – ich hoffe, dass Sie das wenigstens einsehen
nd uns da unterstützen – wirtschaftliches Wachstum ge-
ördert wird – das heißt auch Öffnung der Märkte –, die
ffentlichen Ausgaben auf armutswirksame Bereiche
onzentriert, institutionelle Reformen eingeleitet und
aßnahmen zur Dezentralisierung verstärkt werden so-
ie eine Erhöhung der staatlichen Einnahmen durch Ver-
esserung des Steuersystems und der Finanzkontrolle er-
olgt.
Drei Komponenten, nämlich die Wachstumsförde-

ung, die Schuldentragfähigkeit und die Armutsreduzie-
ung müssen hier Hand in Hand greifen. Das sind Ziele,
ie zum Überleben von Millionen von Menschen inter-
ational vereinbart wurden. Daraus ergibt sich auch die
rage, ob wir uns verantwortungsvoll und glaubwürdig
n der sozialen Gestaltung der Globalisierung beteiligen
der ob wir Friedrich Merz mit seinem dumpfen Popu-
ismus wie dem Rattenfänger von Hameln hinterherlau-
en wollen.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Pfui!)


Wenn Sie das nicht so sehen, dann erwarte ich, dass
ie Union gleich, wenn wir mit dem bolivianischen
ischof Abastoflor zusammensitzen, das zurücknimmt,
as Friedrich Merz gesagt hat.
Ich bitte Sie sehr herzlich: Schmücken Sie sich zu-

ünftig nicht mit falschen Tüchern und falschen Slo-
ans. Wir kämpfen für das, was mit der Erlassjahr-Kam-
agne eingeleitet worden ist. Vielleicht hat Ihr Kollege
ues ganz Recht: Das C wird in der Union doch wieder
ehr klein geschrieben.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1504729400


Nächster Redner ist der Kollege Dr. Christian Ruck,
DU/CSU-Fraktion.


Dr. Christian Ruck (CSU):
Rede ID: ID1504729500

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Ich sage

uch und gerade als Entwicklungspolitiker: Bei 4,5 Mil-






(A) )



(B) )


Dr. Christian Ruck
lionen Arbeitslosen, einer dramatischen Wirtschafts-
krise, einem außer Rand und Band geratenen Bundes-
haushalt, einer Rekordnettoneuverschuldung, auf die wir
zutreiben, und 52 Milliarden Euro Außenständen ist,
Frau Kortmann, die Frage nicht nur legitim, sondern
auch berechtigt: Wie können wir durch eine Verbesse-
rung unseres Schuldenmanagements auch zu einer Ver-
besserung der eigenen miserablen Wirtschaftslage in
Deutschland beitragen? Diese Frage ist nicht etwa un-
christlich, sondern unchristlich und unkollegial ist, wie
Sie hier mit Kollegen aus unserer Partei und aus der FDP
umgehen. Dafür sollten Sie sich schämen und nicht wir.


(Beifall bei der CDU/CSU – Christine Scheel [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sagen Sie das Herrn Merz!)


Es ist traurig, dass diese entscheidenden Fragen von
der Opposition gestellt werden und nicht von den Regie-
rungsparteien. Es ist auch traurig, dass Sie, Frau Scheel
– wir haben die Aktuelle Stunde nicht beantragt, sondern
Sie –, mit einem Sturm im Wasserglas und dieser Phan-
tomdebatte davon ablenken wollen, dass Sie den Bun-
deshaushalt an die Wand fahren, dass auch die entwick-
lungspolitischen Ziele dadurch gefährdet sind, dass der
BMZ-Haushalt Jahr für Jahr reduziert wird und dass
auch Ihre Entschuldungsinitiative mit schweren Män-
geln behaftet ist.


(Zuruf von der SPD: Kein Beifall bei der CDU/CSU! – Beifall bei der CDU/CSU – Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Wir lassen uns nicht foppen!)


– Danke für den Hinweis.
Die entwicklungspolitische Komponente, die Sie hier

hochziehen, ist doch wirklich ein Popanz; denn weit
mehr als die Hälfte der Schulden, um die es geht, sind
nicht Schulden der Entwicklungsländer. Ein großer Teil
der verbliebenen Schulden sind Schulden der Schwellen-
länder, von Ländern, die von sich selbst behaupten, dass
sie großartige Zukunftsperspektiven haben, und zwar zu
Recht, wie China und Brasilien. Bei diesen Ländern
muss man doch, wie Herr Wissmann völlig zu Recht an-
geschnitten hat, von Fall zu Fall entscheiden, ob Schul-
den erlassen werden und wie Schuldenmanagement be-
trieben wird.

Der klassische Fall ist der Irak. Jeder von uns weiß
doch, dass wir den Leuten im Irak helfen müssen. Aber
das heißt noch lange nicht, dass wir dem Irak als zweit-
größtem potenziellen Erdölexporteur der Welt die Schul-
den erlassen müssen,


(Albrecht Feibel [CDU/CSU]: Absolut richtig!)


sondern wir brauchen ein vernünftiges Schuldenmanage-
ment, durch das wir unser Geld wiederbekommen und
der Irak auf die Beine kommt.


(Beifall bei der CDU/CSU – Hans-Werner Bertl [SPD]: Sie reden so einen Unsinn hier!)



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(C (D Ich bin der Meinung, Zwischenrufe sollte nur jemand achen, der von der Materie etwas versteht. Sie haben das Stichwort Bolivien und weitere Stichörter angesprochen. Ich halte es für vollkommen legiim, wenn wir auch darauf hinweisen, dass unsere Steurzahler das Recht haben, zu verlangen, dass wir ihr eld nicht langfristig zum Fenster hinausschmeißen, (Simone Violka [SPD]: Das tun wir doch gar nicht!)


nd zwar in einer Situation, in der den Kommunen das
asser bis zum Hals steht und viele Bürger in unserem
ande sparen. Sie tun auch der Entwicklungspolitik kei-
en Gefallen, Frau Ministerin, sondern bringen sie in
isskredit, wenn Sie den Eindruck erwecken, dass wir
icht behutsam, engagiert und effizient mit dem uns an-
ertrauten Geld umgehen.
Das gilt auch für HIPC. Wir haben die Initiativen der
irchen doch gemeinsam unterstützt. Wir haben gesagt,
ass auch wir eine Entschuldung in vielen Fällen als eine
rt Neuanfang für notwendig halten. Aber das war ganz
ezielt kein Blankoscheck für weitere Misswirtschaft,
ondern wir haben Bedingungen daran geknüpft, zum
eispiel ein Mehr an guter Regierungsführung oder ein
ehr an Mitteln für die Armutsbekämpfung. Es ist völ-

ig evident, dass es gerade in diesem Bereich Schwierig-
eiten gibt. Das sagt doch nicht nur die Opposition. Fra-
en Sie zum Beispiel Misereor oder fragen Sie Bischof
bastoflor, der heute hier ist und der über die Lage Boli-
iens sehr engagiert und sehr kompetent Auskunft geben
ann. Auch er wird Ihnen sagen, dass vieles von dem,
as wir eigentlich wollten, nicht eingetreten ist, weil die
onditionierung eben nicht gestimmt hat.
Aber es gibt noch andere Fälle, die viel problemati-

cher sind. Ich nenne beispielsweise Ruanda, Uganda
nd Burkina Faso, die auch zu dem Kreis der Länder ge-
ören, die entschuldet werden. Angesichts der äußerst
ubiosen Rolle dieser drei Länder muss man sich wirk-
ich fragen, ob hier die Konditionierung gegriffen oder
omplett versagt hat.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

iese Fragen muss man stellen dürfen. Man muss jedes
and einzeln betrachten und dann von Fall zu Fall ent-
cheiden, was geschehen soll.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1504729600


Herr Kollege, Ihre Redezeit ist zu Ende.


Dr. Christian Ruck (CSU):
Rede ID: ID1504729700

Ja. Ich plädiere dafür, dass Sie sich an die eigene Nase

assen und dass Sie nicht von Ihrem nochmals schlechter
erdenden Haushalt ablenken. Greifen Sie unsere Vor-
chläge auf und arbeiten Sie konstruktiv daran mit, das
chuldenmanagement und die Lage der Bevölkerung in
er Dritten Welt zu verbessern!


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)







(A) )



(B) )


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1504729800


Nächster Redner ist der Kollege Thilo Hoppe vom
Bündnis 90/Die Grünen.


Thilo Hoppe (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1504729900

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Die Kollegin Kortmann hat bereits ihren Schal gezeigt.
Ich möchte am liebsten einen Kochtopf auspacken, einen
großen Kochlöffel nehmen und damit Krach schlagen


(Peter Weiß [Emmendingen] [CDU/CSU]: Aber bitte in die richtige Richtung!)


– in alle Richtungen –, wie das 5 000 Menschen auf dem
Ökumenischen Kirchentag im Rahmen der Erlassjahr-
Kampagne getan haben. Sie sind nicht nur von Oscar
Rodriguez, dem Bischof aus Honduras, der schon er-
wähnt wurde, unterstützt worden, sondern auch von
Margot Käßmann, der Bischöfin der größten evangeli-
schen Landeskirche Deutschlands. Ich möchte gerne mit
Krach schlagen, nicht für weniger, sondern für deutlich
mehr Schuldenerlass. Zum Glück weiß ich, dass man mit
den Kolleginnen und Kollegen von der CDU/CSU und
von der FDP im AWZ über dieses Thema seriös disku-
tieren kann und dass sie sich nicht zu populistischen Äu-
ßerungen hinreißen lassen.

Schulden im Ausland einzutreiben klingt populär und
ist nicht von vornherein ein absurder Gedanke.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Aha!)

Aber wir müssen fragen, wie es in den Ländern aussieht,
die davon betroffen sind.


(Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: Genau das wollen wir doch!)


Sie haben gesagt, dass Sie nicht die Entwicklungsländer
meinen, sondern Länder wie Russland, die in der Lage
sind, ihre Schulden zurückzuzahlen. Aber als Beispiel
haben Sie Länder wie Bolivien, Uganda und Ruanda ge-
nannt.


(Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: Die haben Sie selber genannt!)


Sie müssen an dieser Stelle ganz klar und deutlich sagen,
welche Länder Sie wirklich meinen.

Die Frage muss doch erlaubt sein, wie diese Schulden
zustande gekommen sind. Es wird der Eindruck erweckt,
die Länder hätten über ihre Verhältnisse gelebt, seien mit
dem Geld verschwenderisch umgegangen und könnten
nicht wirtschaften.


(Dr. Christian Ruck [CDU/CSU]: Sie haben Nachbarländer besetzt!)


Wenn man die Situation in vielen dieser Länder genau
analysiert, dann wird man feststellen, dass auch falsche
Rezepte von außen – ich nenne Strukturanpassungsmaß-
nahmen des IWF –, zum Teil fehlgeleitete Entwick-
lungshilfe sowie dubiose Bankengeschäfte zu dieser Si-
tuation beigetragen haben. Die Länder des Westens
haben sozusagen daran mitgedreht und von der Schul-
denfalle kräftig profitiert.

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(C (D (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


Würden wir jetzt aussteigen und weniger Schuldener-
ass gewähren, dann würde das – die Ministerin hat
chon ausdrücklich darauf hingewiesen – zu katastro-
halen Folgen führen. Es würde beispielsweise dazu
ühren, dass mehr Kinder erkranken und mehr Menschen
ungern würden.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Das ist zynisch, was Sie hier vortragen! – Gegenruf von der SPD: Das ist richtig! – Josef Philip Winkler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie verschließen sich der Erkenntnis, die notwendig ist!)


Das ist nicht zynisch, sondern in vielen Ländern der
elt Realität.
Ich will daran erinnern, dass Deutschland selber vom

roßzügigen Schuldenerlass profitiert hat. Im Rahmen
es Londoner Schuldenabkommens wurden Deutschland
0 Milliarden DM Schulden erlassen. Die Schulden-
ienstquote wurde damals auf 1 bis 3,4 Prozent der Ex-
orterlöse reduziert. Das war eine wichtige Vorausset-
ung für den Neuanfang, für die Stabilisierung unseres
andes und für die Stabilisierung der Demokratie.
Wenn wir einen wirksamen Beitrag für mehr Frieden

nd Stabilität in der einen Welt leisten wollen, dann soll-
en wir uns für eine deutliche Ausweitung der Entschul-
ungsinitiative einsetzen. Dass HIPC in einigen Fällen
icht erfolgreich war, lag daran, dass die Schuldentrag-
ähigkeit der betroffenen Länder teilweise falsch einge-
chätzt wurde und die verbliebenen Restschulden zu
och waren. Es ist zu fordern, dass die Schuldendienst-
uote auf 5 Prozent gesenkt wird. Nur so haben diese
änder eine Chance, sich aus diesem Kreislauf, dieser
alle überhaupt zu befreien.
Natürlich müssen wir über die Konditionierung, über

eränderungen nachdenken,

(Zustimmung bei der CDU/CSU)


ber nicht über ein stärkeres, heftigeres Eintreiben. Wir
ürfen dort nicht heftiger als die Gerichtsvollzieher auf-
reten. Wir müssen vielmehr realistisch beurteilen, wel-
he Restschulden diese Länder aufgrund der veränderten
irtschaftsbedingungen überhaupt tragen können.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


Diese Maßnahmen müssen von einem internationalen
nsolvenzrecht flankiert werden. Auf der Frühjahrsta-
ung der Weltbank und des IWF hat es leider keine Fort-
chritte gegeben. Das lag nicht an Deutschland, sondern
n der Blockadehaltung der USA. Wir brauchen ein in-
ernationales Insolvenzrecht, und zwar im Sinne eines
airen und transparenten Schiedsverfahrens.


(Matthias Wissmann [CDU/CSU]: So ist es!)

nsere Forderung geht in die Richtung, dass dort nicht
llein der IWF als Hauptgläubiger das Sagen haben darf,






(A) )



(B) )


Thilo Hoppe
sondern dass es ein wirklich faires und transparentes
Schiedsverfahren zu sein hat.

Nur Forderungen, die in diese Richtung weisen, füh-
ren weiter. Dabei geht es nicht um Großzügigkeit oder
um Mitmenschlichkeit, sondern um gleiche Chancen,
gleiche Rechte, gleiche Lebensperspektiven für alle und
auch um bessere Chancen für unsere Wirtschaft. Wenn
wir Weltmeister im Exportieren sein und bleiben wollen,
dann brauchen wir Kunden, die wir fair behandeln und
mit denen wir fair handeln können.

Danke schön.

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1504730000


Nächster Redner ist der Kollege Lothar Binding,
SPD-Fraktion.


Lothar Binding (SPD):
Rede ID: ID1504730100

Frau Präsidentin! Sehr verehrte Damen und Herren!

Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich glaube, das Motiv
für die Forderungen aus den Reihen der CDU/CSU ist
das schlechte Gewissen.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Welche Forderungen, Herr Kollege Binding?)


– Ich zitiere diese Forderungen gleich. – Denn wir sind
ja Schuldnerland im eigenen Land. Angenommen, wir
hätten die Schulden, die bis 1998 aufgelaufen sind, nicht
zu bedienen: Kann sich jemand vorstellen, was heute in
diesem Land los wäre, wenn wir diese Zinslast nicht zu
bedienen hätten?


(Albrecht Feibel [CDU/CSU]: Wiedervereinigung!)


– Das ist eine völlig alte Kamelle. – Das Problem dabei
ist nur, dass die Verantwortlichen heute operativ nicht
mehr greifbar sind. Darin liegt das eigentliche Problem.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Es gibt außer denjenigen, die hier sitzen, nur einen,
der sich wirklich kümmert: Das ist Hans Eichel. Dafür
sollten Sie ihm dankbar sein.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Lachen bei der CDU/CSU)


Kollege Wissmann sagt, nicht alle Schuldnerländer
seien Entwicklungsländer. Das stimmt. Aber ist es nicht
gerade deshalb umso wichtiger, sich international mit
Krediten und Risikoabschirmungen zu engagieren? Herr
Merz sagt, Schuldenerlasse könnten wir uns nicht mehr
leisten.


(Zuruf von der CDU/CSU: Aber!)

– Nicht aber! – Die Frage ist natürlich, ob wir uns die
Forderungen von Herrn Merz, die sich daraus ableiten
lassen, noch leisten können.

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(C (D Eigentlich wollte ich jetzt etwas zu internationalen erflechtungen, (Manfred Grund [CDU/CSU]: Machen Sie es! Sagen Sie es! Heraus damit!)


u ethisch-moralischen Gesichtspunkten sowie zu sozia-
n, kulturellen und humanitären internationalen Aufga-
en sagen. Mir ist aber im Haushaltsausschuss ein An-
rag von der CDU/CSU in die Hände gefallen, der sich
nter anderem so zitieren lässt:

Entwicklungspolitik ist jedoch genauso ein wichti-
ges Instrument zur Förderung der Stellung Deutsch-
lands in der Welt. Sie befördert den fruchtbaren
Kulturaustausch, stimuliert die Hochschul- und
Wissenschaftskooperation, intensiviert die wirt-
schaftlichen Beziehungen und stärkt so auch unsere
Wirtschaft auf wichtigen Zukunftsmärkten.

(Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Was ist aus dem Antrag geworden? Wer hat ihn abgelehnt, Herr Binding? – Dr. Christian Ruck [CDU/CSU]: Den haben Sie doch angenommen, oder nicht?)


Um wie viel stärker gilt das für Länder, die ihre
chuldendienste korrekt bedienen? Was würden die in-
ernationalen Handelsvertretungen sagen, wenn wir
lötzlich Ihrem Vorschlag nachkommen würden? Das
äre international in vielfältiger Hinsicht ein absolutes
iasko.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Aber die CDU/CSU präzisiert sogar. Sie fordert die
egierung zu etwas auf. Ich zitiere erneut:

Dieser Herausforderung muss die deutsche Politik
gerecht werden, indem sie den Bereich … mit mehr
finanziellen Mitteln und qualitativ mit mehr Effizi-
enz und Kohärenz stärkt.

igentlich hat uns genau das dazu veranlasst, diese Ak-
elle Stunde zu beantragen. Wir wollen zeigen, dass die
ichtung Ihrer Ideen falsch ist. Es gibt nämlich keine
ngebundenen Kredite, keine nicht konditionierten Kre-
ite und keine direkten Kredite.
Wie funktioniert das eigentlich? – Ein deutsches Un-
rnehmen bietet Produkte an oder realisiert international
roße Projekte. Der Käufer oder Abnehmer – gelegent-
ich sind das Staaten – bezahlt den Auftrag mit einem
redit, den eine deutsche Hausbank organisiert. Die
ufgabe des Staates ist die Risikoabschirmung für einen
olchen Kredit. Jetzt frage ich mich: Was würden die
nternehmen denken, wenn wir Ihrem Vorschlag nach-
ämen? – Das würde international einen ökonomischen
chaden anrichten, den Sie, auch aus der Opposition her-
us, gegenüber Deutschland nicht verantworten könnten.
Wir haben aktuell einen Ermächtigungsrahmen von etwa

30 Milliarden Euro und ein Entschädigungsrisiko – das ist
ine rein rechnerische Größe – von 75 Milliarden Euro.
lle wissen, dass dieses Risiko nicht eintreten wird;
enn wir müssen drei Fälle unterscheiden:






(A) )



(B) )


Lothar Binding (Heidelberg)

Erstens. Die Kredite werden mit Zins und Tilgung be-
dient. Man muss sich fragen, warum ein Kreditgeber
Kredite kündigen sollte, die mit Zins und Tilgung be-
dient werden und international große wirtschaftliche Dy-
namik erzeugen, was für die deutsche Volkswirtschaft,
die international stark verflochten ist, von großer Bedeu-
tung ist.

Zweitens. Bei Liquiditätsproblemen gab und gibt es
die Möglichkeit der Umschuldung in langfristige Kre-
dite. Dies geschah – das ist ein sehr gutes Beispiel – An-
fang der 90er-Jahre bei den Krediten Russlands. Seither
bedient Russland die Kredite mit Zins und Tilgung sehr
korrekt. Dadurch werden Handelsbeziehungen aufrecht-
erhalten. Russland ist übrigens einer der größten Ener-
gielieferanten Deutschlands. Diese Lieferungen sind für
die deutsche Wirtschaft essenziell.

Drittens. Es gibt Länder – das stimmt –, die in die ab-
solute Zahlungsunfähigkeit geraten.

In allen drei Fällen macht selbst die Überprüfung
langfristiger Kredite keinen Sinn, weil sie ökonomisch
schädlich wäre. Damit würden wir einen Vertrauensver-
lust in ein Exportland erzeugen, den keiner in diesem
Raum wirklich verantworten kann.

Wie verfahren wir? Ich will es technisch beschreiben:
Wir verfahren nach den Konditionen des Pariser Clubs.
Bei hoch verschuldeten Ländern verfahren wir nach den
Houston-Konditionen, bei stark verschuldeten Ländern
nach den Neapel-Konditionen sowie bei hoch verschul-
deten und ärmsten Ländern nach den Köln-Konditionen.
Dieses Verfahren ist human, international verantwor-
tungsbewusst, ökonomisch sinnvoll und gut für Deutsch-
land.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1504730200


Nächste Rednerin ist die Kollegin Conny Mayer,
CDU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU)



Dr. Conny Mayer (CDU):
Rede ID: ID1504730300

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen! Liebe Kolle-

gen! Auch und gerade in wirtschaftlich schwierigen Zei-
ten, also in Zeiten, in denen wir uns zurzeit befinden,
muss es erlaubt sein, die Ausgaben auf den Prüfstand zu
stellen und kritisch zu hinterfragen, wie wir unsere Steu-
ergelder ausgeben.


(Beifall bei der CDU/CSU)

Ich freue mich deshalb, dass ein Presseartikel zum

Thema Auslandsschulden zum Anlass genommen wird,
den Schuldenerlass kritisch zu diskutieren. Ich wundere
mich aber, dass der Opposition vorgeworfen wird, sie
werfe mit Nebelkerzen. Sie sagen, wir sollten uns schä-
men. Im Grundsatz sind wir uns doch in Sachen Ent-
schuldung einig. Es muss aber legitim sein, zu überle-
gen, wie das Thema Entschuldung richtig angegangen

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(C (D erden kann und wo Defizite bestehen, was Entschulung leisten kann und was nicht. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


Eine große deutsche Sonntagszeitung verweist unter
er Überschrift „So viel schuldet uns das Ausland“ auf
ber 52 Milliarden Euro und untermalt das sehr plastisch
it Grafiken. Ich frage mich, warum Sie versuchen, die
inanz- und Entwicklungspolitiker der Opposition ge-
eneinander auszuspielen, anstatt sich als Bundesregie-
ung zu fragen, welchen Beitrag Sie für eine nachhaltige
ntwicklungspolitik und Entschuldung leisten können.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)


ragen Sie sich, welchen Beitrag die Bundesregierung
eisten kann, um den Menschen besser als bisher zu er-
lären, dass wir schon aus Eigeninteresse entschulden
üssen!
Eine kürzlich veröffentlichte Studie der Weltbank hat

ufgezeigt, dass ein Zusammenhang zwischen Armut
nd Bürgerkriegen besteht. Politische Instabilität in den
etroffenen Ländern kann auch für uns in Deutschland
ine Bedrohung unserer Sicherheit und unserer wirt-
chaftlichen Interessen bedeuten. Auch Entwicklungs-
änder sind potenzielle Wirtschaftspartner.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

Es freut mich ja, dass auf Ihrer Seite geklatscht wird.
Was ist denn das Ziel von Entschuldung, meine sehr

erehrten Damen und Herren? Das Ziel ist, die am we-
igsten entwickelten Länder, die ärmsten Länder dieser
elt – von denen sprechen wir jetzt bei der Entschul-
ung – zu unterstützen und aus dem Teufelskreis von
berschuldung, Schuldentilgung, Zinszahlungen und im-
er weiterer Verschuldung herauszuholen und um – das
t entscheidend – die Mittel frei zu haben für nachhaltige
ntwicklung, für Armutsbekämpfung, für eine Verbesse-
ung der Situation bei Bildung und Gesundheit und für
en Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen.
Entschuldung muss ein Dreiklang sein: erstens Kon-

itionierung, zweitens Kontrolle und drittens die Frage
ach den Konsequenzen, wenn es nicht funktioniert.


(Beifall bei der CDU/CSU)

Konditionierung: Welche Bedingungen gibt es, um

ntschuldet zu werden? Wie wird erreicht, dass Schul-
enerlass nicht die eigenen Anstrengungen der Entwick-
ungsländer unterläuft, sondern im Gegenteil einen An-
eiz für eigene Anstrengungen in dem Bereich bietet?
Kontrolle: Wie werden Entschuldungsprozesse über-
acht? Wie wird gewährleistet, dass Geld wirklich zur
rmutsbekämpfung eingesetzt wird und nicht zur Unter-
tützung der verfehlten Politik von Regierungen? Auch
as gibt es.


(Beifall bei der CDU/CSU)







(A) )



(B) )


Conny Mayer (Baiersbronn)

Wie wird die Beteiligung der Zivilgesellschaft bei der
Erarbeitung der Armutsbekämpfungspläne gewährleis-
tet?

Der dritte Punkt ist die Frage nach den Konsequen-
zen: Welche Sanktionsmöglichkeiten haben wir denn bei
Verstößen gegen die Armutsbekämpfungspläne und bei-
spielsweise bei der Nichtbeachtung von Good Gover-
nance?

Nur dann, wenn die Bundesregierung Antworten auf
all diese Fragen hat, dient Entschuldung dem von mir
eingangs beschriebenen Ziel.

Lassen Sie mich noch eine Schlussbemerkung ma-
chen. Ich wünsche mir, dass wir in diesem Hohen Hause
nicht versuchen, Entwicklungspolitiker und Finanzpoli-
tiker gegeneinander auszuspielen. Das ließe sich, über
Fraktionsgrenzen hinweg, auch machen mit Entwick-
lungs- versus Gesundheits- und Forschungspolitikern
oder Agrarpolitikern. Ich wünsche mir, dass wir uns hier
im Hohen Hause konstruktiv mit dem Thema „Entschul-
dung und Entwicklungspolitik“ auseinander setzen.

Vielen Dank.

(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1504730400


Frau Kollegin Mayer, ich gratuliere Ihnen recht herz-
lich zu Ihrer ersten Rede hier in diesem Hohen Hause.
Ich wünsche Ihnen persönlich und politisch alles Gute.


(Beifall)

Nächster Redner in der Aktuellen Stunde ist der Kol-

lege Jörg-Otto Spiller, SPD-Fraktion.


Jörg-Otto Spiller (SPD):
Rede ID: ID1504730500

Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und

Herren! Frau Kollegin Mayer, auch ich gratuliere Ihnen
zu Ihrer ersten Rede im Plenum des Deutschen Bundes-
tages. Ich darf Ihnen bestätigen: Sie haben den sach-
lichsten Beitrag aus Ihrer Fraktion geliefert.


(Heiterkeit und Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Lachen bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Alles andere, was bisher von Ihrer Fraktion gekommen
ist, war leider Schaumschlägerei.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

Frau Mayer, Sie haben auf den Artikel hingewiesen,

der kürzlich in der „Bild“-Zeitung erschienen ist und in
dem Zitate von Herrn Merz, Herrn Wissmann und Herrn
Brüderle gebracht worden sind. In diesem Artikel wur-
den die 52 Milliarden Euro an Auslandsforderungen dar-
gestellt, die Deutschland hat. Dann kommt natürlich, wie
Herr Brüderle vorhin noch einmal klargestellt hat, die
Unterstellung, die Bundesregierung gehe lax damit um,
verteile großzügig und verzichte zulasten der deutschen
Steuerzahler. Herr Brüderle drückte das so aus, dass die
Bundesregierung den großen Spendieronkel spiele.

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(C (D (Rainer Brüderle [FDP]: Sie müssen sich an Zitate halten! Sie lügen sich etwas zusammen!)


52 Milliarden Euro: Der größte Posten in dieser
umme sind Forderungen, die Deutschland an Russland
nd andere Nachfolgestaaten der Sowjetunion hat. Der
chuldenerlass für diese Länder – ich finde, man kann
hn aus politischer Sicht rechtfertigen – ist damals, 1989/
0 und in den Folgejahren, sehr großzügig gewährt wor-
en. Es ist damals auch sehr viel in Form von Geschen-
en an die Sowjetunion gegangen. Deutschland hat bei-
pielsweise zu einem großen Teil den Rückzug der
oten Armee aus Deutschland finanziert; das beanstande
h überhaupt nicht. Die damals rund 100 Milliarden DM,
ie der Sowjetunion bzw. deren Nachfolgestaaten als Kre-
ite gewährt worden sind, sind Forderungen zu durchaus
arktüblichen Konditionen. Allerdings hat sich dann he-
ausgestellt, dass Russland in der Folgezeit nicht immer
der Lage war, die Zahlungen fristgemäß zu leisten.
eswegen hat es bezüglich des Löwenanteils – internatio-
al abgesprochen – Schuldenstreckungen und Umschul-
ungen insbesondere vom Pariser Club gegeben.
Herr Wissman hat noch auf eine besondere Verbind-

ichkeit der Sowjetunion hingewiesen, die zwischen
eutschland und Russland immer strittig war, weil Ihre
egierung, Herr Wissmann, es zwischen 1989 und 1998
icht fertig gebracht hat, den Charakter dieser Forderun-
en zu klären und eine Verständigung herbeizuführen.
ch spreche von den so genannten Transferrubelverbind-
ichkeiten der Sowjetunion gegenüber der DDR. Umge-
ehrt gab es die Position der Sowjetunion, die Forderun-
en an die DDR hatte und diese verrechnen wollte. Jetzt
echnen Sie einmal in Transferrubel bewertete strittige
orderungen in Euro um! Viel Vergnügen!


(Heiterkeit und Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


edenfalls ist Ihnen das in Ihrer Regierungszeit nie ge-
ungen. Sie haben auch keinen ernsthaften Versuch un-
ernommen.


(Manfred Grund [CDU/CSU]: Da gab es keinen Euro!)


Da gab es aber D-Mark und andere konvertible Wäh-
ungen.


(Heiterkeit und Beifall bei Abgeordneten der SPD)


Herr Wissman hat sich jetzt hingestellt und gesagt: Da
iese Bundesregierung mit Russland vereinbart hat, hier
inen Schlussstrich zu ziehen,


(Albrecht Feibel [CDU/CSU]: Historiker Spiller!)


twas, was zwischen Gläubigern und Schuldnern ge-
acht werden muss, wenn es offensichtlich keine von
eiden Seiten akzeptierte Klarheit gibt, müsse man sich
gendwie verständigen. Russland hat dann eine Größen-
rdnung von einer halben Milliarde Euro akzeptiert und
iesen Betrag ganz überwiegend bezahlt.


(Matthias Wissmann [CDU/CSU]: 6 Prozent!)







(A) )



(B) )


Jörg-Otto Spiller
– Was heißt „6 Prozent“? Sagen Sie mir doch einmal,
wie viel die strittigen 6,5 Milliarden Transferrubel in
Euro wert sind!.


(Matthias Wissmann [CDU/CSU]: Es gab eine genaue Vereinbarung!)


Sie haben diese Verständigung zwischen 1990 und 1998
nicht geschafft. Spielen Sie also jetzt nicht den Schlau-
meier.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des [BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN] – Matthias Wissmann [CDU/CSU]: Der Umrechnungskurs war fest vereinbart!)


Ich finde, alles Übrige muss man davon trennen. Das,
was im Rahmen der Entschuldung von besonders hoch
verschuldeten armen Entwicklungsländern geschehen
ist, ist nie bilateral, sondern immer gemeinsam mit ande-
ren Industrieländern gemacht worden. Wir haben im Üb-
rigen nur Kredite solcher Länder einbezogen, die seit
längerer Zeit notleidend sind.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1504730600


Herr Kollege Spiller, Ihre Redezeit ist zu Ende.

Jörg-Otto Spiller (SPD):
Rede ID: ID1504730700

Banken machen in solchen Situationen etwas anderes.

Sie streichen den Kredit und nennen das Wertberichti-
gung, und zwar in sehr viel größerem Stil. Wir haben
eine sehr korrekte Verfahrensweise gewählt und haben
uns nichts vorzuwerfen.


(Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Bloß, das Ergebnis ist nicht brauchbar!)


Die Bevölkerung ist besser informiert, als Sie glauben.
Auf solche Tricksereien wie die, die Sie über die „Bild“-
Zeitung verbreiten, werden die deutschen Bürgerinnen
und Bürger nicht reinfallen.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1504730800


Nächster Redner ist der Kollege Steffen Kampeter,
CDU/CSU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Steffen Kampeter (CDU):
Rede ID: ID1504730900

Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und

Herren! Als ich vorhin den Redebeitrag von Frau
Wieczorek-Zeul gehört habe, habe ich gedacht, dass sie
die Gutmütigkeit der Regierung etwas losgelöst von den
wirtschaftlichen Realitäten beschreibt.

Aber lassen Sie uns in unser Land blicken. Wir nä-
hern uns in diesem Jahr mit 40 Milliarden Euro der
höchsten Neuverschuldung seit der Wiedervereinigung.
Dies beruht vor allen Dingen auf erheblichen Steueraus-
fällen durch die falsche und verfehlte Regierungspolitik,
aber auch auf Mehrausgaben wegen der hohen Arbeits-
losigkeit. Allein bei der Bundesanstalt für Arbeit sind es

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(C (D n diesem Jahr zusätzlich 10 Milliarden Euro, bei der Areitslosenhilfe sind es zusätzlich 2 Milliarden Euro. (Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Hört! hört!)


Alle Schätzungen, die zum gegenwärtigen Zeitpunkt
orgenommen werden, scheinen offensichtlich noch von
irtschaftlichem Optimismus und Wachstumsannah-
en von einem drei viertel Prozentpunkt geprägt zu
ein. In dieser weltwirtschaftlich wie national wirtschaft-
ich schwierigen Zeit kann es doch nur sinnvoll sein, in
llen Bereichen dafür zu sorgen, das Geld, das uns die
ürgerinnen und Bürger anvertraut haben, mit dem Ma-
imum an Sparsamkeit und Wirtschaftlichkeit zu ver-
enden. Selbstverständlich müssen wir in dieser Situa-
ion unserer Verantwortung für Deutschland
achkommen und die Frage stellen, warum wir die
chulden, auf deren Rückzahlung wir einen Rechtsan-
pruch haben, deren dazugehörigen Vertragslaufzeiten
bgelaufen sind und die zur Rückerstattung an die Bun-
esrepublik Deutschland anstehen, nicht einfordern. Das
ind wir der Bevölkerung schuldig.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Das, was Sie, Frau Bundesministerin, hier gesagt ha-

en, nämlich dass wir Verträge kündigen wollen, ist bar
eder Realität. Das ist eine üble Verleumdung der Posi-
ion, die die Herren Merz und Wissmann für die CDU/
SU in dem Artikel dargelegt haben.


(Beifall bei der CDU/CSU – Lothar Binding [Heidelberg] [SPD]: Wie interpretieren Sie denn die Konsequenzen daraus?)


Es ist eine Tatsache, dass fällige Schuldenaußen-
tände in einem Umfang von rund 3,2 Milliarden Euro
on der Bundesregierung nicht eingetrieben werden. Der
taatssekretär aus dem Finanzministerium, Herr Diller,
uss uns gleich Rede und Antwort stehen, warum das
inanzministerium, das für die höchste Nettokreditauf-
ahme nach der Wiedervereinigung in Höhe von knapp
0 Milliarden Euro verantwortlich ist, 3,2 Milliarden
uro an ausstehenden Schulden nicht einfordert, wie wir
s vorgeschlagen haben.


(Beifall bei der CDU/CSU)

Wie wichtig uns dieses Thema ist, können Sie daran

ehen, dass wir extra die Sitzung des Haushaltsausschus-
es unterbrochen haben, um dieser Debatte folgen zu
önnen. Das zeigt: Wir haben Interesse an dieser Politik.
ahezu die gesamte Haushaltsarbeitsgruppe der CDU/
SU ist anwesend. Die nur vereinzelt anwesenden Haus-
älter der Sozialdemokraten machen deutlich, dass für
as Geld der Steuerzahler bei CDU/CSU offensichtlich
ehr Interesse besteht als bei der Regierungskoalition.


(Beifall bei der CDU/CSU)

Ein Wort zu Russland. Der Kollege Spiller hat sehr

utreffend die Situation hinsichtlich des Transferrubels
argelegt. Tatsache ist: Es war ein politisch motivierter
chuldenerlass ohne Gegenleistung. Sie haben beim
ransferrubel eine Vergleichsquote für Russland ange-
etzt, die sich von den Quoten der übrigen ehemaligen






(A) )



(B) )


Steffen Kampeter
RGW-Staaten unterschied. Sie haben Russland ohne Not
politisch bevorteilt, und zwar zulasten des Steuerzahlers.
Was noch viel schlimmer ist: Sie haben keine Gegenleis-
tung gefordert. Auch aus der SPD-Fraktion sind kriti-
sche Fragen gekommen, zum Beispiel, warum Sie die
Klärung der Beutekunstfrage nicht mit der Transferru-
belfrage verbunden haben. Sie hatten nicht die Kraft
dazu. Sie wollten einfach Schulden ausbuchen und sich
als der gute Mensch aus dem Kanzleramt darstellen. Das
ist eine Politik, die nicht im nationalen Interesse der
Bundesrepublik Deutschland liegt.


(Beifall bei der CDU/CSU)

Einige Worte zu Bolivien. Wir haben Sie, Frau Minis-

terin, in der vergangenen Woche im Haushaltsausschuss
anderthalb Stunden befragt, warum Sie knapp 300 Mil-
lionen Euro unkonditioniert nach Bolivien gegeben ha-
ben. Es geht nicht darum, dass wir prinzipiell gegen ei-
nen Schuldenerlass seien. Aber wir fragen uns, ob wir
uns einen unkonditionierten Schuldenerlass leisten kön-
nen.

Es gibt in der bolivianischen Gesellschaft über diesen
unkonditionierten Schuldenerlass derzeit eine große Dis-
kussion. Die Bolivianer wollen Ihr Geld eigentlich gar
nicht, weil es zur Abdeckung der Haushaltskrise in Boli-
vien dient. Dieses Geld wird Ihrem Entwicklungshilfe-
etat gutgeschrieben, aber in Bolivien versickert es, weil
Sie schlampig verhandelt und keine Konditionen an die-
sen Schuldenerlass geknüpft haben. Jetzt steht die boli-
vianische Gesellschaft Kopf und Sie verkaufen das auch
noch als eine Wohltat dieser rot-grünen Bundesregie-
rung. Das nenne ich zynisch, Frau Bundesministerin.
Das kann man so nicht stehen lassen.


(Beifall bei der CDU/CSU – Karin Kortmann [SPD]: Wo sind die Belege?)


Unsere Grundposition ist klar: In wirtschaftlich
schwieriger Lage muss man jeden Cent zweimal umdre-
hen. Man darf nicht schlampig verhandeln. Man muss
zusehen, dass man mit dem Geld der Bürger sorgsam
und sparsam umgeht und dass man Außenstände ein-
treibt. Das ist die Position der Entwicklungspolitiker, der
Haushaltspolitiker und der CDU/CSU insgesamt. Darin
lassen wir uns von niemandem überbieten.

Herzlichen Dank.

(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1504731000


Nächster Redner ist der Kollege Sascha Raabe, SPD-
Fraktion.


Dr. Sascha Raabe (SPD):
Rede ID: ID1504731100

Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und

Herren! Herr Kampeter, auch mit Verweis auf die angeb-
lich hohe Anzahl Ihrer Haushaltskollegen sage ich Ih-
nen: Ihre Rede beweist, dass Quantität keine Qualität er-
setzt und Lautstärke keine Argumente.

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(C (D (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Steffen Kampeter [CDU/ CSU]: Komm zur Sache, Schätzchen!)


Wir haben heute schon ein paar sachliche Beiträge
on Ihrer Seite gehört, nämlich von Ihren Kolleginnen
us dem Entwicklungshilfeausschuss, zum Beispiel von
rau Mayer. Ich glaube, wir sind uns durchaus einig,
ass es in einer fachlichen und sachlichen Diskussion
nd in einem solchen Kontext ganz normal ist, dass man
ich über die Frage unterhält, wie die Entschuldung kon-
itioniert vonstatten gehen und man die Entwicklungs-
iele im Auge behalten kann.
Aber Herr Brüderle, Herr Wissmann und Herr Merz – er
t jetzt leider nicht da – kommen als erfahrene Politiker in
er Öffentlichkeit mit platten Sprüchen daher und erzäh-
en etwas vom „Spendieronkel“. Darüber hinaus sagt
err Merz, dass die Schuldenerlasse gestoppt werden
ollen – dies in einer Phase, da wir beim Kirchentag öf-
entlich darüber diskutiert haben, was das für die Ärms-
en dieser Welt bedeuten würde. Das ist kein missver-
tandener Beitrag, wie Sie es so gerne mit Empörung
arstellen wollen nach dem Motto, Sie hätten das nicht
o gemeint.


(Rainer Brüderle [FDP]: Sie lügen doch vorsätzlich!)


s ist so ähnlich, wie Sie es auch innenpolitisch in der
uwanderungsdebatte immer wieder machen. Hier
chieben Sie den ausländischen Mitbürgerinnen und
itbürger oft und gerne eine gewisse Verantwortung für
ie hohe Arbeitslosigkeit zu. Aber immer dann, wenn
ie auf gewisse Redebeiträge festgenagelt werden, sagen
ie, dass das alles nicht so gemeint gewesen sei.


(Rainer Brüderle [FDP]: Wenn Sie lesen könnten, würden Sie es verstehen! Sie lügen vorsätzlich!)


Herr Brüderle, wenn Sie zuhören würden, würden Sie
ehr verstehen.


(Beifall bei der SPD)

Ich bin beunruhigt, wenn Schulklassen, die mich als
bgeordneten besuchen, fragen, warum wir als Deut-
che armen Ländern Kredite geben sollen, obwohl wir
och selbst so hoch verschuldet sind. Das zeigt mir, dass
hre Rhetorik hier schon wirkt. Ich glaube, wir müssen
ndlich einmal erkennen, dass wir als Industrieland eine
roße Verantwortung dafür tragen, dass es zu dieser Ver-
chuldung gekommen ist.


(Rainer Brüderle [FDP]: Das ist doch Quatsch!)


Sie reden immer von der Notwendigkeit, mit Steuer-
eldern sorgfältig umzugehen. Ich möchte daran erin-
ern, dass die Industrieländer mehr als 300 Milliarden
S-Dollar im Jahr für Agrarsubventionen ausgeben. Das
t das Sechsfache dessen, was sie an öffentlicher Ent-
icklungshilfe zur Verfügung stellen. Durch die Zölle,
ie wir den Entwicklungsländern auferlegen, gehen ih-
en doppelt so viele Einnahmen verloren, wie sie durch
ie öffentliche Entwicklungszusammenarbeit erhalten.






(A) )



(B) )


Dr. Sascha Raabe
An diesem Punkt möchte ich die Kollegen von der
Union einmal an die Diskussion eines Antrages hier im
Bundestag erinnern, bei dem es um Agrarsubventionen
ging. Sie haben das blockiert. Deswegen kann ich Sie
nur auffordern, mit Steuergeldern richtig umzugehen.
Die Agrarsubventionen müssen zurückgefahren werden,
damit die ärmsten Länder ihre Lebensgrundlage wieder
selbstständig erwirtschaften können.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Aus meiner Sicht ist es daher unabdingbar, dass wir
nicht mit dem Finger auf die Ärmsten der Armen zeigen.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Das hat hier niemand getan!)


– Das haben Sie getan. Sie haben diesen Eindruck in der
Öffentlichkeit vermittelt und es auch nicht richtig ge-
stellt.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Sie sind ein übler Verdreher!)


– Ich bin kein Verdreher. – Hier steht, dass wir uns die
Schuldenerlasse nicht mehr leisten können. Wir werden
uns nicht, wie Herr Kampeter sagt, aus Verpflichtungen
zurückziehen. Auch im Rahmen der HIPC-Initiative sind
wir multilaterale Verpflichtungen eingegangen. Herr
Merz sagt, dass wir uns davon verabschieden müssen.
Das würde einen Ausstieg aus deutschen Verpflichtun-
gen bedeuten. Das können und dürfen wir nicht tun, weil
wir eine Verantwortung für diese eine Welt haben.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Sie sind ein übler Verdreher!)


In diesem Sinne kann ich nur noch einmal an Sie ap-
pellieren: Lassen Sie uns gemeinsam dafür sorgen, dass
die Welthandelsbedingungen für die Entwicklungsländer
so verbessert werden, dass diese nicht mehr von Almo-
sen abhängig sind! Sie werden langfristig keine Kredite
mehr von uns brauchen, wenn wir ihnen faire Chancen
auf dem Weltmarkt bieten. Ich glaube, darauf sollten wir
unsere Anstrengungen richten.

Wir sollten keinen dumpfen Populismus bedienen,
nach dem Motto: Deutschland geht es schlecht, weil wir
den Ärmsten der Armen Schulden erlassen. Das wäre si-
cherlich eine Art und Weise, die der Debatte nicht ge-
recht würde.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Das hat niemand behauptet!)


– Sie sollten vielleicht einmal Ihre eigenen Zitate über-
denken – in der „Bild“-Zeitung stand das so – und Herrn
Merz, der heute nicht da ist, fragen; er hat das nicht rich-
tig gestellt. Ansonsten glauben Sie doch auch immer al-
les, was in der „Bild“-Zeitung steht.

Vielen Dank.

(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Sie sind doch Bürgermeister gewesen! Das sind ansonsten anständige Leute!)


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(C (D Nächster Redner ist der Kollege Peter Weiß, CDU/ SU-Fraktion. Frau Präsidentin! Verehrte Kolleginnen und Kolle en! Die Debatte hat bei aller Rhetorik gezeigt: Es gibt einen Beleg dafür, dass wir es mit der Entschuldung on Entwicklungsländern nicht ernst meinen; das wollen ie uns unterstellen. Das Gegenteil ist der Fall. Desween können wir, Frau Kollegin Kortmann, das „C“ in unerem Parteinamen weiterhin groß schreiben. Schon zu Zeiten von CDU/CSU-geführten Bundesre ierungen hat Deutschland einen maßgeblichen Beitrag eleistet, um die ärmsten und am höchsten verschuldeen Länder der Welt von Schuldenlasten zu befreien, für ie sie die Zinsund Tilgungsleistungen ohnehin nicht ehr erbringen konnten, die eine entwicklungsorienierte Politik verhindert und die Ärmsten der Armen zu en Hauptleidtragenden der Hochverschuldung geacht haben. Deswegen ist es richtig, eine solche Entchuldungspolitik weiterzuführen. Dazu bekennen wir ns auch. Die finanziellen Mittel dazu wird Deutschland aber ur aufbringen können, wenn zum einen Schluss mit der atastrophalen Finanzund Wirtschaftspolitik der rotrünen Koalition ist nd wenn zum anderen – darauf haben unsere Kolleginen und Kollegen zu Recht hingewiesen – Schuldnerläner, die durchaus über beachtliche eigene Einkommensuellen verfügen, wie zum Beispiel Russland aus Öl und rdgas, diese auch zur Rückzahlung fälliger Schulden erwenden. Über die Grundsätze der Entschuldungspolitik brau hen wir uns eigentlich nicht zu streiten. Aber ich habe ach dieser Debatte den Eindruck: Das Wie einer richtig etriebenen Entschuldung ist strittig. Erstens. Wenn einem der ärmsten Länder der Welt die chulden erlassen werden, dann erwartet der deutsche teuerzahler, um dessen Geld es geht, genauso wie die rmen Familien in Bolivien oder in der Sahelzone, die nter dem Existenzminimum vegetieren, dass das durch ie Entschuldung frei gewordene Geld nicht in den Tachen irgendwelcher Despoten für Prestigeobjekte oder riegsabenteuer à la Ruanda oder Uganda im Kongo erschwindet, sondern für Armutsbekämpfung, Bildung, esundheit, Umweltund Ressourcenschutz eingesetzt ird. Deshalb darf und kann es keine Entschuldung ohne onkrete Konditionen und ohne Bedingungen geben, ie eine entwicklungsorientierte Politik tatsächlich geährleisten. Wenn aber, wie konkret geschehen – das Peter Weiß Entschuldungsabkommen für Bolivien auf dem G-8-Gipfel ist bereits angesprochen worden –, diese rot-grüne Bundesregierung Entschuldungsabkommen abschließt, in denen von solchen Bedingungen und Konditionen kein Jota die Rede ist, dann handelt sie fahrlässig und konterkariert die eigentliche Intention der Entschuldungspolitik. (Karin Kortmann [SPD]: Das stimmt doch gar nicht!)

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1504731200
Peter Weiß (CDU):
Rede ID: ID1504731300

(Beifall bei der CDU/CSU)


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


(Beifall bei der CDU/CSU)


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)





(A) )


(B) )


Wir wollen, dass das geändert wird.

(Beifall bei der CDU/CSU)


Zweitens. Jeder sieht ein, dass es unsinnig ist, einem
der ärmsten Länder der Welt Entwicklungshilfegelder
zur Verfügung zu stellen und ihm gleichzeitig per Zins-
und Tilgungszahlungen die gleiche Summe wieder weg-
zunehmen. Deswegen braucht richtig gemachte Ent-
wicklungshilfe Entschuldung. Doch was Rot-Grün jetzt
macht,


(Karin Kortmann [SPD]: Ist mehr, als die Union jemals auf die Beine gebracht hat!)


ist nicht mehr Entwicklungshilfe und Entschuldung, son-
dern Entschuldung statt Entwicklungshilfe.


(Karin Kortmann [SPD]: So ein Blödsinn, Peter Weiß! – Lothar Binding [Heidelberg] [SPD]: Ein bisschen rot geworden ist er schon!)


Ich will Ihnen die von der Bundesregierung bekannt
gegebenen Zahlen vorlesen: Bei der Berechnung der of-
fiziellen deutschen Entwicklungshilfe, der so genannten
ODA-Quote, ist der Beitrag der deutschen Entwick-
lungszusammenarbeit von 3,32 Milliarden Euro in 2001
auf 2,78 Milliarden Euro in 2002 gesunken.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Hört! Hört!)

Der Beitrag Deutschlands zur EU-Entwicklungshilfe ist
von 985 Millionen Euro auf 956 Millionen Euro gefal-
len. Die so genannte ODA-Quote von ohnehin nur lä-
cherlichen 0,27 Prozent des Bruttonationaleinkommens
konnte nur gehalten werden, weil man den Erlass von
Handelskrediten binnen eines Jahres von 23 Millionen
Euro auf 630 Millionen Euro und den Erlass von Kredi-
ten aus der finanziellen Zusammenarbeit von 171 Millio-
nen Euro auf 455 Millionen Euro steigerte. Damit hat
man in der Statistik den deutschen Beitrag zum Schein
hochgerechnet, aber bei den ärmsten Ländern der Welt,
bei den an Hunger und Armut leidenden Familien
kommt aus Deutschland weniger denn je an.


(Zuruf von der CDU/CSU: Pfui!)

Beim Kölner G-7-Gipfel hat diese Bundesregierung

versprochen, Schulden zu erlassen und die Entwick-
lungshilfe zu erhöhen. Dieses Versprechen hat sie gebro-
chen. Schulden statt Entwicklungshilfe – das ist genau
das Gegenteil von dem, was die Kirchen auf dem Kir-
chentag gefordert haben, was die Erlassjahr-Kampagne
und viele Menschen bei uns und in den Ländern des Sü-
dens zu Recht fordern.

Wir fordern Sie auf: Hören Sie auf, im Deutschen
Bundestag Scheindebatten zu führen.

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(C (D ören Sie auf damit, Politik zur Schönung der Statistik u machen. Beseitigen Sie doch endlich die immer gröer werdende Diskrepanz zwischen dem, was Sie und or allem die Frau Ministerin öffentlich ankündigen, und em, was Sie tatsächlich machen. Herr Kollege Weiß, Ihre Redezeit ist zu Ende. Machen Sie Entschuldung richtig, mit klaren Kondi ionen und mit und nicht statt Entwicklungshilfe. Vielen Dank. Die nächste Rednerin ist die Kollegin Brigitte chulte, SPD-Fraktion. Frau Präsidentin! Meine Kolleginnen und Kollegen! pposition und Regierung sollten in einer funktionierenen Demokratie tatsächlich pfiffig miteinander streiten nd eloquent soll es auch noch sein, damit es den Zuhöern Spaß macht. Aber was sich dieser merkwürdige, orsche Kollege, Herr Merz, dabei gedacht hat, (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Ein guter Mann ist das!)


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1504731400
Peter Weiß (CDU):
Rede ID: ID1504731500

(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1504731600
Brigitte Traupe (SPD):
Rede ID: ID1504731700

ich ein Thema auszusuchen, mit dem er für die große
xportnation Deutschland nur Schaden anrichten kann,
as frage ich mich. Ich vermute, er ist aus Feigheit heute
icht hier.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


r hat sich – und das nach dem Ökumenischen Kirchen-
ag – in diesem Artikel erdreistet – ich komme noch da-
auf zurück –, die weitere Rückführung der Verschul-
ung ärmerer Länder als negativ zu bezeichnen. Es
aren diese Regierung und diese Ministerin, die die Ent-
chuldung an Bedingungen geknüpft haben.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Steffen Kampeter [CDU/ CSU]: Das stimmt doch gar nicht!)


Sicher stimmt das. Herr Kampeter, ich komme gleich
u Ihnen. Wir kommen gleich auf die Arbeitsgruppe
aushalt zu sprechen. Darauf können Sie sich verlas-
en.
Natürlich müssen wir mit dem Geld der Steuerzahler

orgfältig umgehen und auf jeden Fall dafür sorgen, dass
s nicht rausgeschmissen wird. Wer aber die Verarmung
roßer Bevölkerungsgruppen in hoch verschuldeten
taaten der Dritten Welt noch verstärkt, der straft sich
elbst. Denn wenn diese Länder noch mehr destabilisiert






(A) )



(B) )


Brigitte Schulte (Hameln)

werden, werden wir am Ende noch mehr Geld zur Verfü-
gung stellen müssen.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Wer will denn das?)


Angesichts dessen, was Sie sich heute hier geleistet ha-
ben, kann man es nicht anders verstehen.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Sie sind ja genauso geübt im Verdrehen wie der andere Kollege! – Weiterer Zuruf von der CDU/CSU: Sie haben nicht zugehört!)


Die G-8-Staaten haben am Wochenende den Interna-
tionalen Währungsfonds aufgefordert, früher auf inter-
nationale Finanzkrisen zu achten. Dem stimme ich aus-
drücklich zu.


(Zuruf von der CDU/CSU)

– Das sind doch nicht wir. Es ist den Leuten doch erzählt
worden, wie unkonditioniert das getan worden ist.

Der Internationale Währungsfonds muss aber noch
stärker angepasst an die jeweilige Situation eines Landes
agieren. Er muss die Staaten besser betreuen, damit sie
nicht in die Misere geraten. Denn dann kostet uns das
noch mehr Geld. Die Forderung nach einer besseren
Überwachung und einer Fortsetzung der Entschuldung
teile ich.

Nun komme ich zur CDU/CSU. Es liegt dem Haus-
haltsausschuss des Deutschen Bundestages seit wenigen
Tagen eine Drucksache vor, die er jedes Jahr bekommt.
Das ist der Jahresbericht 2002 nach §§ 10 bis 14 des
Haushaltsgesetzes 2002 über die vorgenommenen Ge-
währleistungen an den Haushaltsausschuss des Bundes-
tages.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Vorsichtig, das ist VS-Vertraulich!)


– Ich bin doch nicht so blöde wie Sie. Das nehme ich zu-
rück. Ich entschuldige mich bei Steffen Kampeter in der
Sache.

Der Bericht ist VS-Vertraulich. Herr Merz oder einer
von Ihnen muss ihn in der Hand gehabt haben, denn ein
Sozialdemokrat oder ein Grüner wird nicht zitiert. Weil
er oberflächlich ist, hat er nur eine Zahl herausgenom-
men, die ich jetzt auch nicht vorlese. In dem Bericht der
„Bild am Sonntag“ stehen Zahlen, die beweisen, dass die
Bundesrepublik Deutschland gegenüber dem Jahr 2001
noch behutsamer mit bestimmten Krediten umgegangen
ist.

Die gesamten Zahlen stimmen nicht. Sie sollten dem
Kollegen vielleicht bei der Lektüre behilflich sein, Herr
Austermann. Die Zahlen sind willkürlich ausgewählt
worden. Richtig ist vielmehr das Gegenteil: Die Bundes-
republik Deutschland geht – das muss man ihr lassen –
mit dem Geld der Steuerzahler vorsichtig um.

Der Kollege Merz sollte angesichts der Tatsache, dass
er aus einer Drucksache hat zitieren lassen – oder dass
Sie diese weitergegeben haben –, die den Zusatz „VS-
Vertraulich“ trägt, rote Ohren bekommen. Vielleicht
kommen wir anschließend in der Ausschusssitzung, die

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(C (D ir im Moment unterbrochen haben, noch einmal darauf u sprechen. Und nun kommt es: In der Drucksache steht, dass die undesrepublik Deutschland den finanziellen Rahmen ür die wirtschaftliche Zusammenarbeit nicht voll auschöpft, weil sie bei der Kreditvergabe besonders sorgältig vorgeht. Das gilt übrigens auch für die Entwickungshilfe. Es gibt noch eine weitere Drucksache, die Sie auch icht erwähnt haben. Aus dieser Drucksache, die uns eute vorliegt, geht hervor, dass der Haushaltsausschuss m Jahr 1974 unter einer sozialliberalen Regierung – ich ar seinerzeit noch nicht Mitglied des Haushaltsauschusses – beschlossen hat, dass er über Ausfuhrgewähreistungen des Bundes von grundsätzlicher Bedeutung u unterrichten ist. Derzeit gibt es fünf neue Ausfuhrgeschäfte. Man ollte vielleicht in diesem Zusammenhang die deutsche ndustrie darüber informieren, dass die CDU und die DP darauf hinarbeiten, dass wir diese für die deutsche irtschaft interessanten Aufträge nicht mehr vergeben ollen. Angesichts der Tatsache, dass wir eine vernünfige internationale Wirtschaftspolitik betreiben, haben ie ein Eigentor geschossen und unserem Land geschaet, indem Sie in dem gemessen an der Einwohnerzahl rößten Exportland der Welt eine solche Debatte begonen haben. Ich wünsche mir zwar auch, dass die Verchuldung den Betrag von 30 Milliarden Euro nicht bersteigt. Aber wenn Sie kühn von einer Neuverschulung in Höhe von 40 bis 50 Milliarden Euro in diesem ahr sprechen, so muss ich erwidern: Das entspricht icht der Wahrheit. Frau Kollegin Schulte, schauen Sie bitte einmal auf ie Uhr! Ich komme sofort zum Ende, Frau Präsidentin. – Von ahrheitsliebe bei Ihnen kann auch in diesem Fall nicht ie Rede sein. Ich danke Ihnen. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1504731800
Brigitte Traupe (SPD):
Rede ID: ID1504731900


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1504732000


Letzter Redner ist der Parlamentarische Staatssekretär
arl Diller.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Jetzt erklärt er uns hoffentlich mal, wie er die Schulden eintreibt! – Weiterer Zuruf von der CDU/CSU: Jetzt kommt die Erleuchtung!)


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Karl Diller (SPD):
Rede ID: ID1504732100

Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und
erren! Es war schon beeindruckend für mich, zu erle-






(A) )



(B) )


Parl. Staatssekretär Karl Diller
ben, was von den Finanzpolitikern und den Wirtschafts-
politikern vorgetragen wurde. Die Entwicklungshilfepo-
litiker der FDP sind gar nicht erst angetreten, weil ihnen
die Äußerungen von Herrn Brüderle hoch peinlich sind.


(Peter Weiß [Emmendingen] [CDU/CSU]: Die hatten nur einen Redebeitrag! – Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Die konnten den Kollegen Brüderle nicht schlachten!)


Seitens der CDU/CSU war es beeindruckend, dass
sich die Entwicklungshilfepolitikerin Frau Mayer völlig
anders geäußert hat als Herr Wissmann und andere.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

Ich möchte eines betonen, Herr Brüderle und Herr

Wissmann: Lautstärke im Parlament und persönliche
Verunglimpfungen politisch Andersdenkender, die Sie
sich seit neuestem angewöhnen,


(Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: Wer hat denn das eben gemacht? – Rainer Brüderle [FDP]: Wenn gelogen wird, muss man das können!)


sind nicht geeignet, eine gewisse Kultur zu ersetzen. Sie
sind sicherlich nicht für das verantwortlich, was die
„Bild“-Redaktion an dem besagten Sonntag im Zusam-
menhang mit Ihren Zitaten publiziert hat. Aber ich hätte
gerne von Ihnen gehört, dass Sie sich von dem, was die
„Bild“-Zeitung aus Ihren Zitaten gemacht hat, deutlich
distanzieren.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Denn die „Bild“-Zeitung hat eine einfache Schluss-
folgerung gezogen: Die zusätzlichen Kredite, die in die-
sem Haushaltsjahr aufgenommen werden müssen, könn-
ten wir uns doch schenken, wenn wir einfach unsere
Außenstände in anderen Ländern eintreiben würden.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Die Zahlen stehen doch hier in der Zeitung! Das stimmt doch nicht!)


Eine solche Politik sollte eigentlich weit unter Ihrem und
Herrn Wissmanns Niveau liegen, Herr Kollege Brüderle.


(Rainer Brüderle [FDP]: Ich stehe zu meinen Zitaten! Alles andere ist mir Jacke wie Hose! – Gegenruf von der SPD: Das ist ja noch schlimmer!)


Die Bundesregierung steht zu dem von ihr gewährten
Schuldenerlass gegenüber ausländischen Staaten. Denn
diese Schuldenerlasse betreffen fast ausschließlich die so
genannten HIPC-Länder. Dabei handelt es sich um hoch
verschuldete arme Länder überwiegend in Afrika.

Auf die besondere Situation in diesen Ländern haben
die im so genannten Pariser Club zusammengeschlosse-
nen Gläubigerländer mit der auf dem Weltwirtschafts-
gipfel in Köln im Jahre 1999 entwickelten Schuldenini-
tiative der G-7-Staaten reagiert. 90 Prozent der Schulden
der insgesamt 42 HIPC-Länder werden erlassen.
Deutschland und andere Gläubigerländer stocken den
gewährten Schuldenerlass auf 100 Prozent auf. Dies be-

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(C (D eutet, dass die USA, Japan, Italien, Frankreich, Großritannien, aber auch Länder wie die Schweiz und die iederlande die gleichen Umschuldungskonditionen und en gleichen Schuldenerlass gewähren wie unser Land. (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Was ist denn mit den fälligen Schulden?)


Die Schuldenpolitik ist international in hohem Maße
bgestimmt. Deutschland könnte sich aus einem interna-
ional gefundenen Konsens auch gar nicht lösen. In die-
em Zusammenhang ist ebenfalls erwähnenswert, dass
ereits beim G-7-Gipfel von Lyon, Herr Kollege
issmann von der Union, als Vorläufer der HIPC-Initia-

ive ein Schuldenerlass in Höhe von 80 Prozent verein-
art wurde. Damals hieß der Bundeskanzler Kohl.
Einen Schuldenerlass gibt es – das ist besonders zu

nterstreichen – auch nicht willkürlich, sondern nur nach
en Vorgaben und Bestimmungen des Haushaltsrechts.
ch möchte einen Blick auf die Allgemeinen Bewilligun-
en in Kapitel 23 02 werfen. Dort heißt es:

Die Bundesregierung
vom Parlament beschlossen –

wird ermächtigt, sich ... am Schuldenerlass zuguns-
ten von hoch verschuldeten armen Entwicklungs-
ländern (HIPC) zu beteiligen und auf Forderungen
der Finanziellen Zusammenarbeit zu verzichten ...

es Weiteren ist die Bundesregierung ermächtigt – das
st Ziffer 1.3 –, sich am

Verzicht auf Forderungen aus der Finanziellen Zu-
sammenarbeit in Höhe von insgesamt bis zu
100 Millionen Euro nach Prüfung im Einzelfall zu
beteiligen, wenn das Schuldnerland dadurch frei
werdende Mittel in Abstimmung mit der Bundesre-
gierung für Vorhaben zum Schutz und zur Erhal-
tung der Umwelt, zur Armutsbekämpfung sowie für
Bildungsmaßnahmen einsetzt.

(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Konditio niert! Das ist es doch!)

„Konditioniert“ macht die heutige Bundesregierung es
urch Vereinbarungen im IWF, während Ihre damalige
egierung – Herr Kampeter, das ist Ihnen eine Stunde
ang in der Sitzung des Haushaltsausschusses in der letz-
en Sitzungswoche erklärt worden – unkonditioniert
chuldenerlass betrieben hat. Das muss hier deutlich ge-
agt werden.
Soweit die Aussicht auf Wiederherstellung der Zah-

ungsfähigkeit bei einem Staat gegeben ist, gewährt die
undesregierung übrigens keinen Schuldenerlass. Das
ar entgegen manchen anders lautenden Behauptungen
uch im Falle Russlands so. Nun möchte sich der Kol-
ege Weiß von den Kollegen Brüderle und Wissmann da-
urch unterscheiden, dass er ein Land nennt, bei dem wir
och in diesem Jahr die Schulden möglichst schlagartig
intreiben sollen. Herr Wissmann hat gar kein Land ge-
annt. Er hat uns lediglich aufgefordert: Überlegt ein-
al, ob es Länder gibt, bei denen ihr Schulden eintreiben
önnt! Herr Brüderle hat dazu gar nichts gesagt. Herr
eiß hat auf Russland verwiesen. Herr Weiß, ich darf






(A) (C)



(B) )


Parl. Staatssekretär Karl Diller

Ihnen mitteilen, dass ich in der letzten Wahlperiode so-
wohl im Haushaltsausschuss als auch im Ausschuss für
die neuen Bundesländer ausführlich über die Verhand-
lungspositionen der russischen Regierung und der Bun-
desregierung und auch darüber berichtet habe, dass diese
ziemlich weit auseinander lagen und dass ein großes
Problem für die heutige Bundesregierung bei den dama-
ligen Verhandlungen mit Russland darin bestand, dass
die Bundesregierung unter Helmut Kohl mit der Sowjet-
union einen Vertrag über die Transferrubelregelung in
der Weise geschlossen hatte, dass der Schuldner Russ-
land von sich aus überhaupt keinen Anlass hatte, sich in
dieser Frage auch nur einen Millimeter zu bewegen.


(Zuruf von der SPD: Hört! Hört!)

Wer damals einen solchen Vertrag abgeschlossen und
gebilligt hat, der darf sich heute nicht aufspielen und sa-
gen, dass wir das schlecht gehandhabt hätten.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Mit Russland ist kein Schuldenerlass, sondern sind
ausschließlich Streckungen der Rückzahlungsfristen für
die so genannten Altschulden vereinbart worden. Das
sind Schulden aus bundesgedeckten Forderungen, die
Russland von der ehemaligen Sowjetunion übernommen
hat. Diese Schulden sind im Wesentlichen bis 2016 zu-
rückzuzahlen und bis dahin, meine Damen und Herren
von der Union und der FDP, marktüblich zu verzinsen.
Russland bedient diese Schulden, wie in den Umschul-

Deswegen sage ich Ihnen: All das, was Sie an einem
Wochenende angerichtet haben, war ein verheerender
Eindruck Ihrer eigenen Konzeptionslosigkeit in der hier
zur Diskussion stehenden Frage.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Steffen Kampeter [CDU/ CSU]: Ihre Rede ist verheerend, Herr Staatssekretär! Eine verheerend schlechte Rede!)


Deswegen wäre es mannhaft gewesen, sich heute im
Deutschen Bundestag für diese Veranstaltung vom Wo-
chenende zu entschuldigen.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Erzählen Sie nichts von mannhaft, Herr Staatssekretär! Bitte nicht Sie!)


Stattdessen haben Sie rumgeeiert, aber so sind Sie halt.

(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1504732200


Die Aktuelle Stunde ist beendet.
Wir sind damit am Schluss unserer heutigen Tages-

ordnung.
Ich berufe die nächste Sitzung des Deutschen Bun-

destages auf morgen, Donnerstag, den 5. Juni 2003,
9 Uhr, ein.

Die Sitzung ist geschlossen.
dungsabkommen vereinbart. Letztes Jahr hat es sogar
vorzeitig Schulden getilgt.
(D