Protokoll:
4004

insert_drive_file

Metadaten
  • date_rangeWahlperiode: 4

  • date_rangeSitzungsnummer: 4

  • date_rangeDatum: 14. November 1961

  • access_timeStartuhrzeit der Sitzung: 15:04 Uhr

  • av_timerEnduhrzeit der Sitzung: 15:25 Uhr

Gesamtes Protokol
Dr. Eugen Gerstenmaier (CDU):
Rede ID: ID0400400000
Die Sitzung ist eröffnet.

(Abg. Dr. Mommer: Ich bitte ums Wort zur Tagesordnung!)

Meine Damen und Herren! Ich habe von dem Herrn Bundeskanzler folgendes Schreiben erhalten:
Ich beehre mich mitzuteilen, daß der Herr Bundespräsident mich am 9. November 1961 gemäß Artikel 63 Absatz 2 des Grundgesetzes wiederum zum Bundeskanzler ernannt hat.
Meine Damen und Herren, ich rufe auf Punkt 1 der Tagesordnung.

(Abg. Dr. Mommer: Ich bitte ums Wort zur Tagesordnung, Herr Präsident!)

— Sie möchten das Wort zur Tagesordnung? — Herr Abgeordneter, ich werde Ihnen das Wort nach der Vereidigung der Bundesregierung geben.

(Widerspruch bei der SPD. — Zuruf von der SPD: Unerhört! — Weitere Zurufe von der SPD: Zur Tagesordnung! — Abg. Erler: Wir sind ein Parlament!)

— Meine Damen und Herren, nach § 34 der Geschäftsordnung erteilt der Präsident des Hauses das Wort zur Geschäftsordnung nach freiem Ermessen.

(Zurufe von der SPD: Das ist der falsche Paragraph! — Zur Tagesordnung!)

— Zur Tagesordnung! Weder der § 24 noch der § 25 noch der § 26 der Geschäftsordnung räumt in einer mir erkennbaren Weise irgend jemandem im Hause das Recht ein, den Präsidenten zu zwingen, das Wort zur Tagesordnung zu geben.

(Abg. Wehner: Der Bundestag setzt die Tagesordnung fest!)

— Der Bundestag setzt die Tagesordnung fest, das ist wahr. In diesem Falle ist die Tagesordnung festgesetzt

(lebhafte Zurufe von der SPD: Nein!)

entsprechend einem Verlangen der Bundesregierung, das verfassungsrechtlich begründet ist.
Ich fahre fort.

(Abg. Dr. Mommer: Nein, Herr Präsident, wir sind nicht einverstanden!)

Ich rufe auf Punkt 1:
Vereidigung des Bundeskanzlers.

(Die Abgeordneten der SPD verlassen den Sitzungssaal. — Abg. Rasner: Laßt sie nur gehen!)

Herr Bundeskanzler, ich darf bitten, zur Vereidigung zu mir heranzutreten.

(Die Abgeordneten erheben sich.)

Herr Bundeskanzler, gemäß Artikel 64 des Grundgesetzes leistet der Bundeskanzler bei der Amtsübernahme vor dem Bundestag den in Artikel 56 des Grundgesetzes festgelegten Eid. Ich überreiche Ihnen den Text des Grundgesetzes und bitte Sie, die Eidesformel zu sprechen.

Dr. Konrad Adenauer (CDU):
Rede ID: ID0400400100
Ich schwöre, daß ich meine Kraft dem Wohle des deutschen Volkes widmen, seinen Nutzen mehren, Schaden von ihm wenden, das Grundgesetz und die Gesetze des Bundes wahren und verteidigen, meine Pflichten gewissenhaft erfüllen und Gerechtigkeit gegen jedermann üben werde. So wahr mir Gott helfe.

Dr. Eugen Gerstenmaier (CDU):
Rede ID: ID0400400200
Ich stelle fest, daß der Herr Bundeskanzler den im Grundgesetz vorgeschriebenen Eid vor dem Bundestag geleistet hat. Ich spreche dem Herrn Bundeskanzler die Wünsche des Hauses für seine Amtsführung aus.
Punkt 2 der Tagesordnung:
Bekanntgabe der Bildung der Bundesregierung.
Der Herr Bundeskanzler hat mir folgendes Schreiben übersandt:



Bonn, den 14. November 1961 Sehr geehrter Herr Präsident!
Der Herr Bundespräsident hat auf meinen Vorschlag gemäß Art. 64 Absatz 1 des Grundgesetzes zu Bundesministern ernannt:
Herrn Dr. Gerhard Schröder zum Bundesminister des Auswärtigen,
Herrn Hermann Höcherl zum Bundesminister des Innern,
Herrn Dr. Wolfgang Stammberger zum Bundesminister der Justiz,
Herrn Dr. Heinz Starke zum Bundesminister der Finanzen,
Herrn Prof. Dr. Dr. h. c. Ludwig Erhard zum Bundesminister für Wirtschaft,
Herrn Werner Schwarz zum Bundesminister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten,
Herrn Theodor Blank zum Bundesminister für Arbeit und Sozialordnung,
Herrn Franz-Josef S t r a u ß zum Bundesminister für Verteidigung,
Herrn Dr. Hans-Christoph Seebohm zum Bundesminister für Verkehr,
Herrn Richard Stücklen zum Bundesminister für das Post- und Fernmeldewesen,
Herrn Paul Lücke zum Bundesminister für
Wohnungswesen, Städtebau und Raumordnung,
Herrn Wolfgang Mischnick zum Bundesminister für Vertriebene, Flüchtlinge und Kriegsgeschädigte,
Herrn Ernst Lemmer zum Bundesminister für gesamtdeutsche Fragen,
Herrn Dr. Hans-Joachim von Merkatz zum Bundesminister für Angelegenheiten des Bundesrates und der Länder,
Herrn Dr. Franz-Joseph Wuermeling zum
Bundesminister für Familien- und Jugendfragen,
Herrn Prof. Dr. Siegfried Balke zum Bundesminister für Atomkernenergie,
Herrn Hans Lenz zum Bundesschatzminister,
Herrn Walter Scheel zum Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit,
Frau Dr. Elisabeth Schwarzhaupt zum Bundesminister für Gesundheitswesen und
Herrn Dr. Heinrich Krone zum Bundesminister für besondere Aufgaben.

Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID0400400300

Vereidigung der Bundesminister.
Ich bitte die Herren und Damen Bundesminister, einzeln zu mir heranzutreten und den gemäß Art. 64 in Verbindung mit Art. 56 des Grundgesetzes bei der Übernahme Ihres Amtes vorgeschriebenen Eid zu leisten. Ich werde den Eid einmal vorsprechen und bitte die Mitglieder der Bundesregierung, ihn mit den Worten „Ich schwöre es, so wahr mir Gott helfe" zu bekräftigen.

(Die Abgeordneten erheben sich.) Der Eid lautet:

Ich schwöre, daß ich meine Kraft dem Wohle des deutschen Volkes widmen, seinen Nutzen mehren, Schaden von ihm wenden, das Grundgesetz und die Gesetze des Bundes wahren und verteidigen, meine Pflichten gewissenhaft erfüllen und Gerechtigkeit gegen jedermann üben werde. So wahr mir Gott helfe.
Ich rufe auf: Herrn Dr. Gerhard Schröder.

Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID0400400400
Ich schwöre es, so wahr mir Gott helfe.

Dr. Eugen Gerstenmaier (CDU):
Rede ID: ID0400400500
Herrn Hermann Höcherl.

Hermann Höcherl (CSU):
Rede ID: ID0400400600
Ich schwöre es, so wahr mir Gott helfe.

Dr. Eugen Gerstenmaier (CDU):
Rede ID: ID0400400700
Herrn Dr. Wolfgang Stammberger.

Dr. Wolfgang Stammberger (SPD):
Rede ID: ID0400400800
Ich schwöre es, so wahr mir Gott helfe.

Dr. Eugen Gerstenmaier (CDU):
Rede ID: ID0400400900
Herrn Dr. Heinz Starke.

Dr. Heinz Starke (CSU):
Rede ID: ID0400401000
Ich schwöre es, so wahr mir Gott helfe.

Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID0400401100
Herrn Professor Dr. Ludwig Erhard.

Dr. Ludwig Erhard (CDU):
Rede ID: ID0400401200
Ich schwöre es, so wahr mit Gott helfe.

Dr. Eugen Gerstenmaier (CDU):
Rede ID: ID0400401300
Herrn Werner Schwarz.




Werner Schwarz (CDU):
Rede ID: ID0400401400
Ich schwöre es, so wahr mir Gott helfe.

Dr. Eugen Gerstenmaier (CDU):
Rede ID: ID0400401500
Herrn Theodor Blank.

Theodor Blank (CDU):
Rede ID: ID0400401600
Ich schwöre es, so wahr mir Gott helfe.

Dr. Eugen Gerstenmaier (CDU):
Rede ID: ID0400401700
Herrn Franz-Josef Strauß.

Dr. Franz Josef Strauß (CSU):
Rede ID: ID0400401800
Ich schwöre es, so wahr mir Gott helfe.

Dr. Eugen Gerstenmaier (CDU):
Rede ID: ID0400401900
Herrn Dr. Hans-Christoph Seebohm.

Dr. Hans-Christoph Seebohm (CDU):
Rede ID: ID0400402000
Ich schwöre es, so wahr mir Gott helfe.

Dr. Eugen Gerstenmaier (CDU):
Rede ID: ID0400402100
Herrn Richard Stücklen.

Richard Stücklen (CSU):
Rede ID: ID0400402200
Ich schwöre es, so wahr mir Gott helfe.

Dr. Eugen Gerstenmaier (CDU):
Rede ID: ID0400402300
Herrn Paul Lücke.

Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID0400402400
Ich schwöre es, so wahr mir Gott helfe.

Dr. Eugen Gerstenmaier (CDU):
Rede ID: ID0400402500
Herrn Wolfgang Mischnick.

Wolfgang Mischnick (FDP):
Rede ID: ID0400402600
Ich schwöre es, so wahr mir Gott helfe.

Dr. Eugen Gerstenmaier (CDU):
Rede ID: ID0400402700
Herrn Ernst Lemmer.

Ernst Lemmer (CDU):
Rede ID: ID0400402800
Ich schwöre es, so wahr mir Gott helfe.

Dr. Eugen Gerstenmaier (CDU):
Rede ID: ID0400402900
Herrn Dr. Franz-Joseph Wuermeling.

Dr. Franz-Josef Wuermeling (CDU):
Rede ID: ID0400403000
Ich schwöre es, so wahr mir Gott helfe.

Dr. Eugen Gerstenmaier (CDU):
Rede ID: ID0400403100
Herrn Dr. Hans-Joachim von Merkatz.

Dr. Hans-Joachim von Merkatz (CDU):
Rede ID: ID0400403200
Ich schwöre es, so wahr mir Gott helfe.

Dr. Eugen Gerstenmaier (CDU):
Rede ID: ID0400403300
Herrn Professor Dr. Siegfried Balke.

Dr. Siegfried Balke (CSU):
Rede ID: ID0400403400
Ich schwöre es, so wahr mir Gott helfe.

Dr. Eugen Gerstenmaier (CDU):
Rede ID: ID0400403500
Herrn Hans Lenz.
Lenz, Bundesschatzminister: Ich schwöre es, so wahr mir Gott helfe.

Dr. Eugen Gerstenmaier (CDU):
Rede ID: ID0400403600
Herrn Walter Scheel.

Walter Scheel (FDP):
Rede ID: ID0400403700
Ich schwöre es, so wahr mir Gott helfe.

Dr. Eugen Gerstenmaier (CDU):
Rede ID: ID0400403800
Frau Dr. Elisabeth Schwarzhaupt.

Dr. Elisabeth Schwarzhaupt (CDU):
Rede ID: ID0400403900
Ich schwöre es, so wahr mir Gott helfe.

Dr. Eugen Gerstenmaier (CDU):
Rede ID: ID0400404000
Herrn Dr. Heinrich Krone.

Dr. Heinrich Krone (CDU):
Rede ID: ID0400404100
Ich schwöre es, so wahr mir Gott helfe.

(Beifall.)


Dr. Eugen Gerstenmaier (CDU):
Rede ID: ID0400404200
Meine Damen und Herren, ich stelle fest, daß die Mitglieder der Bundesregierung damit den im Grundgesetz für die Übernahme ihres Amtes vorgeschriebenen Eid vor dem Bundestag geleistet haben. Ich spreche ihnen noch einmal die Wünsche des Hauses für ihre Arbeit aus.

(Beifall.)

Nach alter Gewohnheit füge ich diesem Glückwunsch den Dank des Hauses an die Mitglieder der vorigen Bundesregierung hinzu, die nicht Mitglieder des neuen Kabinetts sind: Herr Schäffer, Herr Dr. von Brentano,

(Beifall)




Präsident D. Dr. Gerstenmaier
Herr Etzel und Herr Dr. Wilhelmi.

(Beifall.)

Zu einer Erklärung nach § 36 der Geschäftsordnung gebe ich das Wort dem Herrn Abgeordneten Dr. Mommer.

(Die Abgeordneten der SPD betreten wieder den Saal. — Unruhe bei der CDU/CSU.)


Dr. Karl Mommer (SPD):
Rede ID: ID0400404300
Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich bitte ums Wort nach § 24 unserer Geschäftsordnung.

(Zuruf von der CDU/CSU: Sie haben es nach § 36!)

In ihm heißt es:
Vor Schluß jeder Sitzung gibt der Präsident nach Beschluß des Bundestages den Termin der nächsten Sitzung sowie die Tagesordnung, soweit sie bereits bestimmt ist, bekannt.
Ich möchte an den Herrn Präsidenten die Frage richten, wann die nächste Sitzung stattfinden soll und ob das Haus damit rechnen kann, daß in dieser nächsten Sitzung eine Erklärung der Bundesregierung zu erwarten ist.
Ich möchte zur Begründung meiner Frage folgendes sagen. Der Bundestag ist zu heute auf Verlangen des Bundeskanzlers zusammengerufen worden, um nur die Vereidigung der Bundesregierung vorzunehmen. In den drei vorausgegangenen Wahlperioden ist dieser Akt immer mit der Abgabe der Regierungserklärung der neuen Regierung verbunden gewesen, obschon auch damals die Ernennung der Bundesminister erst am Tage der Regierungserklärung erfolgte; um es genau zu sagen: das letztemal wurden die Minister einen Tag vor Abgabe der Regierungserklärung ernannt.
Die sozialdemokratische Bundestagsfraktion bedauert es außerordentlich, daß diesmal Vereidigung und Regierungserklärung voneinander getrennt worden sind. Die Zeitnot, in die wir geraten waren, ist allein den wochenlangen Manövern der Koalitionsparteien um die Bildung der neuen Regierung zuzuschreiben.

(Beifall bei der SPD.)

Tatsächlich bestand aber auch jetzt noch die Möglichkeit, vor der Amerikareise des Bundeskanziers die Regierungserklärung abzugeben und die Aussprache darüber stattfinden zu lassen, zumal die Grundzüge der beabsichtigten Regierungspolitik in einer Vereinbarung der Koalitionsparteien schriftlich festgelegt waren. Der ganze Bundestag hat ein Recht darauf, vom Bundeskanzler über seine Absichten bei seiner Begegnung mit Präsident Kennedy unterrichtet zu werden.

(Beifall bei der SPD.)

Wir hätten Verständnis dafür gehabt, wenn die Regierungserklärung den Notwendigkeiten entsprochen hätte, die sich aus der Reise in die USA ergeben. Dabei hätte er die Möglichkeit gehabt, das Gewicht und die Einmütigkeit des ganzen neugewählten Bundestages in den entscheidenden Grundsätzen unseres Ringens um die Freiheit Berlins als schwerwiegende Argumente mit nach Washington zu nehmen.

(Beifall bei der SPD.)

Das Ergebnis, vor das wir gestellt wurden, kann nur als ein schlechter Beginn

(lebhafte Zurufe von der CDU/CSU)

für die angeblich beabsichtigte Verbesserung der Zusammenarbeit mit dem Bundestag angesehen werden.

(Beifall bei der SPD.)

Wenn der Herr Bundeskanzler ein anderes inneres Verhältnis zur Volksvertretung hätte,

(Beifall bei der SPD — Zuruf von der CDU/CSU: Pfui Teufel! — Weitere Zurufe von der Mitte)

hätte er auch jetzt noch Mittel und Wege gefunden, um dem Bundestag diese peinliche Situation zu ersparen.

(Lebhafter Beifall bei der SPD. — Abg. Burgemeister: Das sollte man Ihnen überlassen! — Die Masche zieht nicht mehr! — Weitere Zurufe von der CDU/CSU.)


Dr. Eugen Gerstenmaier (CDU):
Rede ID: ID0400404400
Ehe ich das Wort dem Herrn Abgeordneten Rasner gebe, stimme ich dem Herrn Abgeordneten Dr. Mommer darin zu, daß § 24 der Geschäftsordnung vorschreibt, jedenfalls den Präsidenten verpflichtet, vor Schluß jeder Sitzung nach Beschluß des Bundestages den Termin der nächsten Sitzung sowie die Tagesordnung, soweit sie bereits bestimmt ist, bekanntzugeben. Der Bundestagspräsident sieht sich zur Zeit nicht in der Lage, darüber eine Auskunft zu geben. Irgendeine verbindliche Mitteilung darüber hat er nicht.

(Hört! Hört! bei der SPD.)

Er weiß zwar von seiten der Bundesregierung, daß der Herr Bundeskanzler beabsichtigt, nach der Rückkehr aus den Vereinigten Staaten

(Zuruf von der SPD: Nach der Rückkehr!)

— nach der Rückkehr aus den Vereinigten Staaten vor dem Hause zu erscheinen und eine Regierungserklärung abzugeben. Ein präziser Termin darüber, meine Damen und Herren, ist dem Bundestagspräsidenten in diesem Augenblick noch nicht bekannt.

(Hört! Hört! bei der SPD.)

Das Wort zur Geschäftsordnung hat Herr Abgeordneter Rasner.

Will Rasner (CDU):
Rede ID: ID0400404500
Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Unsere Fraktion hatte die Absicht, sich mit dem Antrag der sozialdemokratischen Fraktion auseinanderzusetzen. Das angesichts der Bedeu-



Rasner
tung und der Heiligkeit des Eides für uns vollständig unverständliche Verhalten der sozialdemokratischen Fraktion enthebt uns jeder Antwort.

(Lebhafter Beifall bei der CDU/CSU. — Lachen und Zurufe von der SPD. — Abg. Rasner: Das verstehen Sie nicht! — Abg. Burgemeister: Das können Sie nicht begreifen! — Anhaltende Unruhe.)


Dr. Eugen Gerstenmaier (CDU):
Rede ID: ID0400404600
Das Wort zur Geschäftsordnung hat der Abgeordnete Dr. Bucher.

Dr. Ewald Bucher (FDP):
Rede ID: ID0400404700
Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Auch die Fraktion der Freien Demokratischen Partei ist der Ansicht, daß die Regierungserklärung vor diesem Hause möglichst bald abgegeben werden sollte. Wenn das heute noch nicht geschehen ist, so haben wir dafür nicht nur Verständnis,

(Lachen bei der SPD)

sondern liegt das durchaus in unserem Sinne; (Lachen und Zurufe bei der SPD)

denn die Regierung, die wir heute vor uns sehen, unterscheidet sich in ihrer Zusammensetzung wesentlich von der der vorherigen zwei Legislaturperioden, und es wäre geradezu undenkbar für uns, daß eine Regierungserklärung heute bereits vorliegen würde, wo das Kabinett ja erst ernannt worden ist.

(Zuruf von der SPD: Ich denke, ihr habt einen Koalitionsvertrag! — Abg. Wehner: Geht es noch vor Weihnachten? — Weitere Zurufe von der SPD.)

Im übrigen bedauern auch wir, daß sich die Fraktion der SPD bei der Vereidigung der Bundesregierung aus dem Hause entfernt hat.

(Abg. Rasner: Das ist der Stil!)

Man kann zu der Bundesregierung stehen, wie man will, aber ich meine, ihre Vereidigung ist ein so wesentlicher Akt auch innerhalb dieses Hauses, daß man ihm nicht fernbleiben sollte.

(Beifall bei den Regierungsparteien. — Abg. Rasner: Das ist der neue Stil!)


Dr. Eugen Gerstenmaier (CDU):
Rede ID: ID0400404800
Meine Damen und Herren, ehe ich die Sitzung schließe, ohne in der Lage zu sein, dem Hause zu sagen, wann wir wieder zusammentreten, möchte ich als Nachfolger für unseren verstorbenen Kollegen Pohle den Herrn Abgeordneten Haase (Kellinghusen) begrüßen. Ich begrüße den Herrn Kollegen Haase und wünsche ihm eine gute Zusammenarbeit in diesem Hause.

(Beifall.)

Damit, meine Damen und Herren, ist die Sitzung geschlossen.