Protokoll:
15177

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Metadaten
  • date_rangeWahlperiode: 15

  • date_rangeSitzungsnummer: 177

  • date_rangeDatum: 1. Juni 2005

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  • av_timerEnduhrzeit der Sitzung: 16:44 Uhr

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 15/177 Wolfgang Clement, Bundesminister BMWA 16668 D Katherina Reiche (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Wolfgang Clement, Bundesminister BMWA Uwe Schummer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Clement, Bundesminister BMWA Dr. Rolf Bietmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Wolfgang Clement, Bundesminister BMWA Dr. Joachim Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . Wolfgang Clement, Bundesminister BMWA Axel E. Fischer (Karlsruhe-Land) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Clement, Bundesminister BMWA Hans-Josef Fell (BÜNDNIS 90/ Zahl der eingelösten Vermittlungsgutschei- ne der Agenturen für Arbeit Antwort Rezzo Schlauch, Parl. Staatssekretär BMWA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Uwe Schummer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Peter Weiß (Emmendingen) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Helmut Heiderich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . Mündliche Fragen 10 und 11 Jochen-Konrad Fromme (CDU/CSU) Sicherstellung einer flächendeckenden 16669 D 16669 D 16670 B 16670 B 16670 D 16671 A 16671 B 16671 C 16672 A 16672 B 16676 C 16676 D 16677 A 16677 B Deutscher B Stenografisch 177. Sitz Berlin, Mittwoch, de I n h a l Begrüßung des Vizepräsidenten der Franzö- sischen Nationalversammlung Yves Bur . . . . Tagesordnungspunkt 1: Befragung der Bundesregierung: 5. Energie- forschungsprogramm „Innovation und neue Energietechnologien“; Information des Bundespräsidenten durch den Bundes- kanzler über Neuwahlpläne . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Clement, Bundesminister BMWA Axel E. Fischer (Karlsruhe-Land) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Clement, Bundesminister BMWA Ulrike Flach (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . D W J R H W T F ( M U 16682 D 16667 A 16667 B 16668 A 16668 B 16668 D DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wolfgang Clement, Bundesminister BMWA 16673 B 16673 D undestag er Bericht ung n 1. Juni 2005 t : r. Hermann Scheer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . olfgang Clement, Bundesminister BMWA ürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . olf Schwanitz, Staatsminister BK . . . . . . . . elmut Heiderich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . olfgang Clement, Bundesminister BMWA agesordnungspunkt 2: ragestunde Drucksache 15/5545) . . . . . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 7 we Schummer (CDU/CSU) 16674 B 16674 D 16675 B 16675 C 16675 D 16675 D 16676 B Postversorgung durch die Deutsche Post AG gemäß Art. 87 Grundgesetz; Bericht- erstattung über Postagenturen auf der II Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 177. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 1. Juni 2005 nächsten Hauptversammlung der Deut- schen Post AG Antwort Rezzo Schlauch, Parl. Staatssekretär BMWA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Jochen-Konrad Fromme (CDU/CSU) . . . . . . Wilhelm Schmidt (Salzgitter) (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 20 Peter Weiß (Emmendingen) (CDU/CSU) Freiwillige Abgabe auf Flugscheine zur Finanzierung von Entwicklungsaufgaben in den EU-Mitgliedstaaten Antwort Dr. Barbara Hendricks, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfrage Peter Weiß (Emmendingen) (CDU/CSU) . . . Mündliche Frage 21 Peter Weiß (Emmendingen) (CDU/CSU) Erwartetes Gesamtaufkommen aus einer freiwilligen Abgabe auf Flugscheine zur Finanzierung von Entwicklungsaufgaben in den EU-Mitgliedstaaten Antwort Dr. Barbara Hendricks, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfrage Peter Weiß (Emmendingen) (CDU/CSU) . . . Mündliche Frage 22 Klaus Hofbauer (CDU/CSU) Sonderwirtschaftszonen mit Steuerbefrei- ungen, Steuervergünstigungen sowie Zu- schüssen für Unternehmen in Polen; Ver- einbarkeit mit dem EU-Beihilferecht Antwort Dr. Barbara Hendricks, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfrage Klaus Hofbauer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 23 Klaus Hofbauer (CDU/CSU) Vereinbarkeit von Sonderwirtschaftszonen mit Steuerbefreiungen, Steuervergünsti- gungen sowie Zuschüssen für Unterneh- men mit dem geltenden EU-Beihilferecht A D Z K Z A d B s E O H J D D M S R M C M S N B A L A M U R g i g d n A H 16677 D 16678 B 16679 A 16679 C 16679 D 16680 C 16680 C 16681 A 16681 B ntwort r. Barbara Hendricks, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfrage laus Hofbauer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . usatztagesordnungspunkt 1: ktuelle Stunde auf Verlangen der Fraktion er CDU/CSU: Absichten der Koalition, die eweisaufnahme des 2. Untersuchungsaus- chusses – Visa – vorzeitig zu beenden ckart von Klaeden (CDU/CSU) . . . . . . . . . . laf Scholz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ellmut Königshaus (FDP) . . . . . . . . . . . . . . erzy Montag (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Hans-Peter Uhl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . r. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . ichaela Noll (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . ebastian Edathy (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . einhard Grindel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . arianne Tritz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . lemens Binninger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . ichael Hartmann (Wackernheim) (SPD) . . . iegfried Kauder (Villingen-Schwenningen) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . erichtigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 1 iste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . nlage 2 ündliche Fragen 1 und 2 rsula Lietz (CDU/CSU) egelungen bezüglich der Bezugsberechti- ung und Bewilligung von Mietbeiträgen m Rahmen der Wohnungsfürsorge für An- ehörige der Bundeswehr; Überarbeitung er Richtlinie für die Zuteilung von Woh- ungen an Angehörige der Bundeswehr ntwort ans Georg Wagner, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16682 A 16682 B 16683 D 16684 D 16686 A 16687 B 16688 D 16690 A 16691 B 16692 C 16693 D 16695 A 16696 A 16697 B 16698 C 16699 D 16699 D 16701 A 16701 B Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 177. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 1. Juni 2005 III Anlage 3 Mündliche Fragen 3 und 4 Gitta Connemann (CDU/CSU) Haltung der Bundesregierung zu dem vom Bundesumweltministerium und dem Um- weltbundesamt begonnenen Projekt „Un- angekündigte Feldbeobachtung“ Antwort Simone Probst, Parl. Staatssekretärin BMU . . Anlage 4 Mündliche Fragen 5 und 6 Dr. Egon Jüttner (CDU/CSU) Unterstützung von Projekten zur Verbesse- rung der Situation straffällig gewordener Minderjähriger in den Partnerländern der Entwicklungszusammenarbeit durch das Entwicklungsministerium; Strafhandlungen von Minderjährigen in Entwicklungslän- dern Antwort Erich Stather, Staatssekretär BMZ . . . . . . . . . Anlage 5 Mündliche Fragen 8 und 9 Hartmut Koschyk (CDU/CSU) Folgen der Auslagerung von Transport- diensten bei Briefen, Päckchen und Pake- ten bei der Deutschen Post; Verantwortung der Bundesregierung im Hinblick auf Ver- luste von Postsendungen Antwort Rezzo Schlauch, Parl. Staatssekretär BMWA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 6 Mündliche Frage 12 Dr. Gesine Lötzsch (fraktionslos) Höhe der finanziellen Belastung der Ar- beitslosenversicherung durch versiche- rungsfremde Leistungen und Entlastung bei Steuerfinanzierung Antwort Rezzo Schlauch, Parl. Staatssekretär BMWA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 7 Mündliche Frage 13 Dr. Gesine Lötzsch (fraktionslos) Höhe der finanziellen Belastung der Ren- tenversicherung durch versicherungs- f S A M A M J Z h A M A M H E r A M A M C T b d A F A M P E L g A s E A F A M J S s b 16701 C 16701 D 16702 B 16703 A remde Leistungen und Entlastung bei teuerfinanzierung ntwort arion Caspers-Merk, Parl. Staatssekretärin BMGS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 8 ündliche Frage 14 ohannes Singhammer (CDU/CSU) ahl der nach dem SGB XII Leistungen er- altenden EU-Bürger ntwort arion Caspers-Merk, Parl. Staatssekretärin BMGS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 9 ündliche Frage 15 einrich-Wilhelm Ronsöhr (CDU/CSU) ntbürokratisierung der Pflegeversiche- ung ntwort arion Caspers-Merk, Parl. Staatssekretärin BMGS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 10 ündliche Fragen 16 und 17 lemens Binninger (CDU/CSU) echnische Probleme bei der Einführung iometrischer Daten in Reisepässen und eren Auswirkungen auf den Zeitplan ntwort ritz Rudolf Körper, Parl. Staatssekretär BMI nlage 11 ündliche Fragen 18 und 19 etra Pau (fraktionslos) rmittlungsverfahren aufgrund des § 19 uftsicherheitsgesetz gegen Personen we- en Mitführens verbotener Gegenstände; uswirkungen von Unterschieden zwi- chen deutschem Recht und dem Recht des insteigelandes bei Transitreisenden ntwort ritz Rudolf Körper, Parl. Staatssekretär BMI nlage 12 ündliche Fragen 24 und 25 ulia Klöckner (CDU/CSU) teueraufkommen aus der Alcopopsteuer eit In-Kraft-Treten des Gesetzes zur Ver- esserung des Schutzes junger Menschen 16703 A 16703 C 16703 D 16704 B 16704 C IV Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 177. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 1. Juni 2005 vor Gefahren des Alkohol- und Tabakkon- sums und Höhe des entsprechenden Ver- waltungsaufwands; Wirksamkeit des Ge- setzes zur Verbesserung des Schutzes junger Menschen vor Gefahren des Alko- hol- und Tabakkonsums in Bezug auf Brausepulver mit Alkoholzusatz Antwort Dr. Barbara Hendricks, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 13 Neuabdruck einer zu Protokoll gegebenen Rede zur Beratung des Antrags: Ländliche Räume durch eine moderne und innovative Landwirtschaft stärken und damit Arbeits- plätze sichern (175. Sitzung, Tagesordnungspunkt 13) Bernhard Schulte-Drüggelte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .16704 D 16705 A Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 177. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 1. Juni 2005 16667 (A) ) (B) ) 177. Sitz Berlin, Mittwoch, de Beginn: 13.0
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    ung unter „Enthalten“ ist der . erhin geschafft, § 33 des zes zu erwähnen. U/CSU]: Zu finden!) inander geworfen. In § 33 esetzes werden drei Be- dass Sie nicht auf der sicheren kung, dadurch nichts zu beeinfl sen sehr genau, dass ein Unte Selbstauflösungsrecht hat. Auc dass sogar das Parlament kein Einsetzungsminderheit auflösen wie hoch die Qualität der Mind Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 177. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 1. Juni 2005 16701 (A) ) (B) ) Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Angehörige der Bundeswehr haben sich bewährt. Von Entwicklung Projekte, die auf die Verbesserung der Situation Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten * für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung des Europarates Anlage 2 Antwort des Parl. Staatssekretärs Hans Georg Wagner auf die Fragen der Abgeordneten Ursula Lietz (CDU/CSU) (Drucksache 15/5545, Fragen 1 und 2): Welche Regelungen gelten bezüglich der Bezugsberechti- gung und Bewilligung von Mietbeiträgen im Rahmen der Wohnungsfürsorge bei militärischen und zivilen Angehörigen der Bundeswehr? Ist im Zuge der Umstrukturierung der Bundeswehr an eine Überarbeitung der Richtlinie für die Zuteilung von Wohnun- gen an Angehörige der Bundeswehr gedacht? Zu Frage 1: Die Zahlung von Mietbeiträgen war ursprünglich in § 12 Abs. 5 des Bundesumzugskostengesetzes geregelt. Auf Betreiben des Bundesrechnungshofes ist diese Vor- schrift mit Wirkung vom l. Januar 2005 aufgehoben wor- den. Derzeit erhalten nur noch diejenigen Bediensteten der Bundeswehr einen Mietbeitrag, die bereits vor dem 9. November 2004 einen Bewilligungsbescheid erhalten haben, bis zum Ende des jeweiligen Bewilligungszeit- raumes. Zu Frage 2: Die Richtlinien für die Zuteilung von Wohnungen an d d W m g g g w d A d d ( Z d u Z w Z w g m s m A d g s Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Bindig, Rudolf SPD 01.06.2005* Dr. Eid, Uschi BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 01.06.2005 Göppel, Josef CDU/CSU 01.06.2005 Multhaupt, Gesine SPD 01.06.2005 Pau, Petra fraktionslos 01.06.2005 Dr. Pinkwart, Andreas FDP 01.06.2005 Scharping, Rudolf SPD 01.06.2005 Scheffler, Siegfried SPD 01.06.2005 Dr. Schwanholz, Martin SPD 01.06.2005 (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht aher ist nicht an eine grundsätzliche Überarbeitung ge- acht. Zurzeit wird jedoch gemeinsam mit dem für die ohnungsfürsorge des Bundes zuständigen Bundes- inisterium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen eprüft, ob aufgrund der Überleitung der Bundesvermö- ensverwaltung in die Bundesanstalt für Immobilienauf- aben zum 1. Januar 2005 Anpassungen erforderlich erden. Die eventuell notwendigen Änderungen werden ann selbstverständlich vorgenommen. nlage 3 Antwort er Parl. Staatssekretärin Simone Probst auf die Fragen er Abgeordneten Gitta Connemann (CDU/CSU) Drucksache 15/5545, Fragen 3 und 4): Teilt die Bundesregierung die Auffassung des ehemaligen Bundesministers für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, Karl-Heinz Funke, wonach das vom Bundesminister für Um- welt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, Jürgen Trittin, und dem Umweltbundesamt geplante und mittlerweile begonnene Projekt „Unangekündigte Feldbeobachtung“ eine Anweisung zu Rechts- und Hausfriedensbruch sei (vergleiche „Ostfrie- sen-Zeitung“ vom 21. Mai 2005), und wie ist die Haltung der Bundesregierung in dieser Frage? Teilt die Bundesregierung die Auffassung des ehemaligen Bundesministers für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, Karl-Heinz Funke, wonach die Demokratie in Gefahr sei, wenn allen Bürgern nur noch mit Misstrauen begegnet würde, und dass das Vorgehen des Bundesministers für Umwelt, Na- turschutz und Reaktorsicherheit, Jürgen Trittin, typisch für Diktaturen sei, in denen Blockwarte kontrollieren gingen (vergleiche „Ostfriesen-Zeitung“ vom 21. Mai 2005), und wie ist die Haltung der Bundesregierung in dieser Frage? u Frage 3: Die Bundesregierung teilt diese Auffassung nicht, da ie Erhebung der Daten von öffentlichen Flächen erfolgt nd Betriebsbegehungen nicht vorgesehen sind. u Frage 4: Die Bundesregierung teilt diese Auffassung nicht und eist den polemischen Vergleich mit Nachdruck zurück. iel des Vorhabens ist es, in Erfahrung zu bringen, in- ieweit eine Missachtung von Anwendungsbestimmun- en für die festgestellten Belastungen von Gewässern it PSM verantwortlich ist, das Ausmaß abzuschätzen owie gegebenenfalls die Anwendungsbestimmungen zu odifizieren. nlage 4 Antwort es Staatssekretärs Erich Stather auf die Fragen des Ab- eordneten Dr. Egon Jüttner (CDU/CSU) (Druck- ache 15/5545, Fragen 5 und 6): In welchem finanziellen Umfang und wo unterstützt das 16702 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 177. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 1. Juni 2005 (A) ) (B) ) straffällig gewordener Minderjähriger in den Partnerländern der Entwicklungszusammenarbeit ausgerichtet sind? Liegen der Bundesregierung Erkenntnisse über die Anzahl Minderjähriger in Entwicklungsländern vor, die sich zurzeit in Strafgefangenschaft befinden, und falls ja, welcher Strafhand- lungen werden diese Minderjährigen angeklagt? Zu Frage 5: In der Entwicklungszusammenarbeit stellt die Förde- rung von Kindern und Jugendlichen eine Querschnitts- aufgabe dar. Eigenständige Projekte zur Unterstützung straffällig gewordener Kinder und Jugendlicher gibt es nicht. Folgende Projekte beinhalten eine Jugendstraf- rechtskomponente: Chile: „Justizreform“, Volumen ge- samtes Projekt 3,9 Millionen Euro; Paraguay: „Justizre- form“, Volumen gesamtes Projekt 4,06 Millionen Euro. Folgende Projekte behandeln das Thema implizit: Boli- vien: „Unterstützung der Strafrechtsreform“, Volumen gesamtes Projekt 4,82 Millionen Euro; Peru: „Unterstüt- zung der Reform der Strafrechtsordnung“, Volumen ge- samtes Projekt 1,53 Millionen Euro; Burundi: „Unter- stützung des Wiederaufbaus des Justizwesens“, Volumen gesamtes Projekt 2 Millionen Euro; Uganda: „Participa- tion in the Criminal Justice, Law and Order SWAP“; Volumen gesamtes Projekt 2,62 Millionen Euro. Die Be- träge sind nicht weiter aufteilbar. Zu Frage 6: Nein. Anlage 5 Antwort des Parl. Staatssekretärs Rezzo Schlauch auf die Fragen des Abgeordneten Hartmut Koschyk (CDU/CSU) (Drucksache 15/5545, Fragen 8 und 9): Welche Erkenntnisse hat die Bundesregierung über die Folgen der Auslagerung von Transportdiensten bei Briefen, Päckchen und Paketen bei der Deutschen Post AG? In welcher Form wird die Bundesregierung angesichts der aufgetretenen Verluste von Postsendungen unter anderem auf- grund von Diebstahl (vergleiche „Der Spiegel“ 21/2005) ihrer Verantwortung als Eigentümerin des Unternehmens und im Aufsichtsrat gerecht? Zu Frage 8: Die Bundesregierung hat die Deutsche Post AG hin- sichtlich der angesprochenen Thematik befragt. Die Deutsche Post AG hat ausgeführt, dass in vielen Fällen seit geraumer Zeit ein Einkauf von Transportleistungen günstiger sei als eigene Transporte, sodass sie Transport- leistungen an Partnerunternehmen vergeben habe. Die Auswahl der Partnerunternehmen erfolge dabei im Wett- bewerb nach den Aspekten Preis und Qualität und unter Beachtung der gesetzlichen Bestimmungen. Durch die seit dem Jahr 2001 verstärkt durchgeführte Vergabe von Transportleistungen an Partnerunternehmen habe die Deutsche Post AG in diesem Bereich Erfahrungen dahin gehend sammeln können, dass Transportleistungen d t t Q e g n t u d w t n B o f d k f s n Z v l n s s r d A P r G Z d t h D A p O Z w S r s b z r e d k r e i l w (C (D urch Partnerunternehmen in der gewohnt hohen Quali- ät und zu Preisen, die im Wettbewerb zwischen den Un- ernehmen ermittelt wurden, dauerhaft erbracht werden. ualitätsmängel bei Partnerunternehmen seien bisher her die Ausnahme, da Dienstleister grundsätzlich den leichen Anforderungen genügen müssten, wie die eige- en Mitarbeiter. Sollte das für diesen Zweck eingerich- ete Prüfsystem dennoch Qualitätsmängel eines Partner- nternehmens offenbaren, werde der Einzelfall etailliert geprüft und im Falle des positiven Ausgangs ürden Konsequenzen bis hin zur Kündigung des Ver- ragsverhältnisses gezogen. Dahin gehende Erkennt- isse, etwa aufgrund einer deutlich höheren Anzahl von eschwerden, dass in der Bundesrepublik Deutschland der auch nur regionalbezogen eine grundsätzliche Ge- ährdung des Universaldienstes im Zusammenhang mit er Briefbeförderung und Zustellung gegeben sein önnte – und nur dann wäre ein postrechtliches Eingrei- en gerechtfertigt – liegen der Bundesregierung, insbe- ondere auch der Regulierungsbehörde für Telekommu- ikation und Post (RegTP), nicht vor. u Frage 9: Eine Einwirkungsmöglichkeit des Bundes auf das pri- ate Postdienstunternehmen aufgrund der aktienrecht- ichen Beteiligung ist hier entsprechend dem Aktienrecht icht vorhanden. Danach leitet der Vorstand die Gesell- chaft unter eigener Verantwortung und ist nicht an Wei- ungen anderer Gesellschaftsorgane oder von Aktionä- en gebunden. Diese Regelung dient insbesondere auch en Schutzinteressen der privaten und institutionellen nleger, die rund 44 Prozent der Aktien der Deutschen ost AG halten. Weder ein Aktionär noch der Aufsichts- at können demnach Einfluss nehmen auf das operative eschäft des Unternehmens, das hier angesprochen ist. u den konkret angesprochenen Verlusten von Postsen- ungen ist darauf hinzuweisen, dass die Deutsche Post äglich mehr als 70 Millionen Sendungen allein inner- alb Deutschlands transportiert. Deshalb unternimmt die eutsche Post nach eigenen Aussagen alle sinnvollen nstrengungen, um die Sicherheit während des Trans- orts und in den Betriebsstätten zu gewährleisten (eigene rganisationseinheit Konzernsicherheit, Ausweispflicht, ugangskontrollen, Alarmanlagen, zulässige Videoüber- achung etc.). Darüber hinaus werde einmal jährlich ein icherheitsaudit der Betriebsstätten zu allen sicherheits- elevanten Aspekten durchgeführt. Trotzdem sei ange- ichts der großen Zahl von täglich mehr als 70 Millionen eförderten Sendungen nie auszuschließen, dass ein- elne in Verlust geraten. Dieser Anteil sei jedoch so ge- ing, dass er statistisch von der Deutschen Post AG nicht rfasst werde. Wie bereits oben ausgeführt hat die Bun- esregierung, insbesondere auch die RegTP derzeit eine Erkenntnisse dahin gehend, dass in der Bundes- epublik Deutschland oder auch nur regionalbezogen ine grundsätzliche Gefährdung des Universaldienstes m Zusammenhang mit der Briefbeförderung und Zustel- ung gegeben sein könnte. Nur in einem solchen Fall äre ein postrechtliches Eingreifen zu rechtfertigen. Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 177. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 1. Juni 2005 16703 (A) ) (B) ) Anlage 6 Antwort des Parl. Staatssekretärs Rezzo Schlauch auf die Frage der Abgeordneten Dr. Gesine Lötzsch (fraktionslos) (Drucksache 15/5545, Frage 12): Wie hoch ist die finanzielle Belastung der Arbeitslosen- versicherung durch versicherungsfremde Leistungen, und welche prozentuale Entlastung der Arbeitslosenversicherung wäre möglich, wenn die versicherungsfremden Leistungen steuerfinanziert wären? Nach Auffassung der Bundesregierung wird die Ar- beitslosenversicherung nicht durch versicherungsfremde Leistungen belastet. Anlage 7 Antwort der Parl. Staatssekretärin Marion Caspers-Merk auf die Frage der Abgeordneten Dr. Gesine Lötzsch (fraktions- los) (Drucksache 15/5545, Frage 13): Wie hoch ist die finanzielle Belastung der Rentenversiche- rung durch versicherungsfremde Leistungen, und welche pro- zentuale Entlastung der Rentenbeiträge wäre möglich, wenn die versicherungsfremden Leistungen steuerfinanziert wären? Welchen Umfang die nicht durch Beiträge gedeckten Leistungen in der gesetzlichen Rentenversicherung ein- nehmen, kann nicht eindeutig beantwortet werden, weil es keine strenge Abgrenzung oder gar Legaldefinition da- für gibt. Der Verband Deutscher Rentenversicherungsträ- ger (VDR) hat gleichwohl auf Basis einer eigenen Defi- nition im Jahr 1995 einen Katalog dieser Leistungen entwickelt und berechnet. Allerdings haben seit 1995 ver- schiedene rechtliche und gesellschaftliche Veränderun- gen stattgefunden, die zu einer Diskussion über eine erweiterte Definition von nicht beitragsgedeckten Leis- tungen geführt haben. In dem „Bericht der Bundesregie- rung zur Entwicklung der nicht beitragsgedeckten Leistungen und der Bundesleistungen an die Rentenver- sicherung“ vom 27. Juli 2004 wurde daher neben der Ab- grenzung des VDR eine um den West-Ost-Transfer sowie Teile der Hinterbliebenenversorgung erweiterte Abgren- zung dargestellt. Vor diesem Hintergrund kommt der Bericht der Bun- desregierung zu folgenden Ergebnissen: In der Abgren- zung des VDR von 1995 entsprechen die nicht beitrags- gedeckten Leistungen zurzeit in etwa der Höhe der Bundeszuschüsse: Sie betrugen im Jahr 2003 rund 57 Milliarden Euro (29,1 Prozent der Rentenausgaben). Dem stehen Bundeszuschüsse von 53,9 Milliarden Euro gegenüber – beziehungsweise 57,8 Milliarden Euro, wenn zusätzlich die Kürzungen des Bundeszuschusses berücksichtigt werden, die 1999/2000 aufgrund der Ein- führung von Beiträgen des Bundes für Kindererziehung vorgenommen wurden; In der erweiterten Definition be- laufen sich die nicht beitragsgedeckten Leistungen im Jahr 2003 auf rund 77,4 Milliarden Euro (39,6 Prozent der Rentenausgaben). Sie fallen damit deutlich – um rund 20 Milliarden Euro – höher aus als die Bundeszu- schüsse. Eine Finanzierung dieses Betrages aus Steuer- m r r n r z d b G T A d F C d n e l a t A z t s N A g z g A d F ( R d E s g (C (D itteln und nicht durch die Beitragszahler ermöglichte ein rechnerisch eine Absenkung des Beitragssatzes um und 2 Prozentpunkte. Ein direkter Vergleich der Bundeszuschüsse mit den icht beitragsgedeckten Leistungen der Rentenversiche- ung ist allerdings verfehlt. Die Bundeszuschüsse dienen war zum Teil auch dem Ausgleich nicht beitragsge- eckter Leistungen und der Stabilisierung der Lohnne- enkosten. Darüber hinaus sind sie aber Ausdruck der esamtverantwortung des Staates für die Stabilität und ragfähigkeit der Alterssicherung. nlage 8 Antwort er Parl. Staatssekretärin Marion Caspers-Merk auf die rage des Abgeordneten Johannes Singhammer (CDU/ SU) (Drucksache 15/5545, Frage 14): Wie viele Personen erhalten – differenziert nach der Gruppe der bisherigen 15 EU-Mitgliedstaaten, der Gruppe der 10 neuen Mitgliedstaaten und der Gruppe der EU-Beitritts- kandidaten (Bulgarien, Rumänien, Türkei) – nach aktuell ver- fügbaren Zahlen Leistungen nach dem Zwölften Buch Sozial- gesetzbuch, und welche finanzielle Belastung – differenziert nach den konkreten Leistungen – ergibt sich dadurch für den deutschen Steuerzahler? Angaben aus der amtlichen Sozialhilfestatistik über ie Anzahl der Personen, die im Jahre 2005 Leistungen ach dem Zwölften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) rhalten, liegen nicht vor. Die letzten verfügbaren Zah- en datieren aus dem Jahr 2003. Das Statistische Bundes- mt veröffentlicht erste Ergebnisse der Sozialhilfestatis- ik etwa acht Monate nach Ende des Berichtsjahres; ngaben für das Jahr 2005 werden somit erst in der weiten Jahreshälfte 2006 vorliegen. Die amtliche Statis- ik unterscheidet nicht nach den einzelnen EU-Mitglied- taaten, sondern nur generell zwischen Deutschen und ichtdeutschen und hier zwischen EU-Ausländern, sylberechtigten, Bürgerkriegsflüchtlingen und sonsti- en Ausländern. Daher ist eine Aussage zu den finan- iellen Belastungen bezogen auf Gruppen von EU-Mit- liedstaaten nicht möglich. nlage 9 Antwort er Parl. Staatssekretärin Marion Caspers-Merk auf die rage des Abgeordneten Heinrich-Wilhelm Ronsöhr CDU/CSU) (Drucksache 15/5545, Frage 15): Wie ist die Ankündigung zur Entbürokratisierung der Pfle- geversicherung, die die Bundesregierung im Zuge der Ein- richtung des Runden Tisches „Qualitätsoffensive Pflege“ im Oktober 2003 abgegeben hat, bisher umgesetzt worden? Die Bundesregierung hat im Zuge der Einrichtung des unden Tisches Pflege verdeutlicht, dass sie sich von en Beteiligten des Runden Tisches Pflege Hinweise auf ntbürokratisierungspotenziale in der pflegerischen Ver- orgung generell erhoffe. Dies gilt nicht nur für gesetz- eberische Maßnahmen (einschließlich des Pflege- 16704 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 177. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 1. Juni 2005 (A) ) (B) ) Versicherungsgesetzes), sondern auch für untergesetzli- che Vorgaben und auch für Bürokratisierungsaufwand, der durch die Versorgungs- und Verwaltungspraxis „vor Ort“ verursacht wird. Der Runde Tisch Pflege wird seine Arbeiten termingemäß im Herbst diesen Jahres abschlie- ßen. Die Ergebnisse der Beratungen auf Fachebene blei- ben abzuwarten. Begleitend zum Runden Tisch Pflege hat das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend einen Forschungsauftrag zu Entbüro- kratisierungspotenzialen in der stationären Altenpflege an das ISPO-Institut vergeben. Die Ergebnisse der Untersuchung (Identifikation überflüssiger und ände- rungsbedürftiger Vorschriften/Aufdeckung innerorgani- satorischer Schwachstellen/Untersuchung des Pflege- planungs- und Dokumentationsaufwandes) werden im Oktober 2005 vorliegen. Darüber hinaus wurde der Runde Tisch Pflege mit der Zielsetzung einberufen, Qualitätsverbesserungen in der pflegerischen Versor- gung nach dem Prinzip „von der Praxis für die Praxis“ zu erreichen. Am 19. April 2005 hat ein Zwischenple- num stattgefunden, auf dem die Zwischenergebnisse der vier Arbeitsgruppen des Runden Tisches Pflege vorge- stellt und erörtert worden sind. Die beachtlichen Zwischenergebnisse sind der Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden und auf den Internetseiten des Bundesministeriums für Gesundheit und Soziale Siche- rung, BMFSFJ und des Deutschen Zentrums für Alters- fragen abrufbar (www.bmgs.bund.de, www.bmfsfj.de, www.dza.de). Sie werden derzeit im Lichte der Diskus- sionen des Zwischenplenums für das Abschlussplenum aufbereitet. Anlage 10 Antwort des Parl. Staatssekretärs Fritz Rudolf Körper auf die Fra- gen des Abgeordneten Clemens Binninger (CDU/CSU) (Drucksache 15/5545, Fragen 16 und 17): Trifft es zu, dass das Bundesministerium des Innern tech- nische Probleme bei der Einführung biometrischer Daten in Reisepässen eingeräumt hat, und wenn ja, haben diese Aus- wirkungen auf den Zeitplan? Zu welchem Zeitpunkt und in welchem Umfang plant die Bundesregierung die Einführung biometrischer Merkmale in Reisepässen? Zu Frage 16: Das Bundesministerium des Innern hat keine techni- schen Probleme eingeräumt, die Auswirkungen auf den Zeitpunkt oder den Umfang der Einführung biometri- scher Daten in Reisepässen haben. Zu Frage 17: Das Bundesministerium des Innern geht von der Ein- haltung des Zeitplans aus und plant die Ausgabe von Pässen mit dem auf einem Chip gespeicherten Gesichts- bild ab Herbst 2005. A d g s Z Z ( L 2 1 s N f c n g f s d R r a A d F ( r (C (D nlage 11 Antwort es Parl. Staatssekretärs Fritz Rudolf Körper auf die Fra- en der Abgeordneten Petra Pau (fraktionslos) (Druck- ache 15/5545, Fragen 18 und 19): In wie vielen Fällen wurden bislang Ermittlungsverfahren aufgrund des § 19 des Luftsicherheitsgesetzes gegen Personen eingeleitet, die verbotene Gegenstände mit sich führten, und wie viele Verfahren führten zur Verurteilung bzw. zur Einstel- lung? Welche Gegenstände dürfen nach europäischem und deut- schem Recht nicht mitgeführt werden, und was geschieht mit Transitreisenden, die einen Gegenstand bei sich hatten, der nach § 19 des Luftsicherheitsgesetzes einen Straftatbestand erfüllt, der aber bei einer Luftsicherheitskontrolle nach dem Recht des Einsteigelandes nicht zu beanstanden war? u Frage 18: Der Bundesregierung liegt hierzu keine Statistik vor. u Frage 19: Nach § 11 Abs. 1 Nr. 4 Luftsicherheitsgesetz LuftSiG) dürfen alle in der Anlage der Europäischen uftsicherheitsverordnung (Verordnung (EG) Nr. 2320/ 002 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 6. Dezember 2002 zur Festlegung gemeinsamer Vor- chriften für die Sicherheit in der Zivilluftfahrt [ABI. EG r. L 355 S. 1]) genannten Gegenstände nicht in Luft- ahrzeugen und in nicht allgemein zugänglichen Berei- hen auf Flugplätzen mitgeführt werden. Verstöße sind ach § 19 LuftSiG strafbar. Auf internationaler Ebene ilt die fast identische Liste der Internationalen Zivilluft- ahrt Organisation (ICAO). Es ist daher wenig wahr- cheinlich, dass Passagiere Gegenstände bei sich haben, ie in der europäischen Liste enthalten sind, nach dem echt des Einsteigelandes aber nicht zu beanstanden wa- en. Die Beurteilung eines solchen Einzelfalles obliegt ber den zuständigen Strafverfolgungsbehörden. nlage 12 Antwort er Parl. Staatssekretärin Dr. Barbara Hendricks auf die ragen der Abgeordneten Julia Klöckner (CDU/CSU) Drucksache 15/5545, Fragen 24 und 25): Wie hoch ist das Aufkommen der durch das Gesetz zur Verbesserung des Schutzes junger Menschen vor Gefahren des Alkohol- und Tabakkonsums dem Fiskus seit In-Kraft- Treten des Gesetzes zugeflossenen so genannten Alkopop- steuer, und wie hoch beziffert die Bundesregierung den seit In-Kraft-Treten des Gesetzes angefallenen Verwaltungsauf- wand zur Durchsetzung der Abgabe? Wie bewertet die Bundesregierung die Wirksamkeit des Gesetzes zur Verbesserung des Schutzes junger Menschen vor Gefahren des Alkohol- und Tabakkonsums in Bezug auf Brausepulver mit Alkoholzusatz, welches seit In-Kraft-Treten des Gesetzes erhebliche Umsatzzuwächse erfährt, und welche Maßnahmen stellt die Bundesregierung in Aussicht, um einen adäquaten Schutz von Kindern und Jugendlichen vor dem übermäßigen Konsum derartiger alkoholhaltiger Brausepulver sicherzustellen? Nach § 5 Alkopopsteuergesetz hat die Bundesregie- ung dem Deutschen Bundestag zum 1. Juli 2005 über Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 177. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 1. Juni 2005 16705 (A) ) (B) ) die Auswirkungen des Gesetzes auf den Alkoholkonsum von Jugendlichen unter 18 Jahren sowie die Marktent- wicklung von Alkopops und vergleichbaren Getränken zu berichten. Dazu laufen derzeit die Vorbereitungen bei den beteiligten Ressorts. In diesem Bericht werden auch die von Ihnen angesprochenen Fragen des Alkopopsteu- eraufkommens, des Verwaltungsaufwandes für die Erhe- bung dieser Steuer sowie des alkoholhaltigen Getränke- pulvers behandelt. Der Bericht wird unter Federführung des Bundesministeriums der Finanzen erstellt und ter- mingerecht vorgelegt. Ich bitte deshalb um Verständnis, dass ich daher Ihre Fragen heute noch nicht beantworten kann. Anlage 13 Neuabdruck einer zu Protokoll gegebenen Rede zur Beratung des Antrags: Ländliche Räume durch eine moderne und innovative Landwirt- schaft stärken und damit Arbeitsplätze sichern (175. Sitzung, Tagesordnungspunkt 13) Bernhard Schulte-Drüggelte (CDU/CSU): „Die Land- und Forstwirtschaft mit ihren vor- und nachgela- gerten Branchen bildet nach wie vor einen wichtigen Wirtschaftszweig in NRW. Den notwendigen Struktur- wandel wollen wir so begleiten, dass er sozialverträglich ist und ländliche Regionen an Entwicklungspotenzial ge- winnen.“ Die CDU Nordrhein-Westfalen hat als einzige Partei ein ausführliches Programm zur Agrarpolitik vorgestellt, aber es sind nur diese gerade zitierten drei Zeilen, drei technokratische Zeilen, die man im Wahlprogramm der SPD zur Landtagswahl in zwei Wochen zum Thema Landwirtschaft findet. Dabei ist NRW neben Bayern und Niedersachsen agrarisches Kernland. Die Agrar- und Ernährungswirt- schaft ist mit über 500 000 Arbeitsplätzen eine der wich- tigsten Wirtschaftsbranchen in Nordrhein-Westfalen. Diese stiefmütterliche Behandlung der Landwirte in NRW ist aber repräsentativ für die gesamte rot-grüne Agrarpolitik. Insgesamt zählt Deutschland zu den größten Erzeu- gern von landwirtschaftlichen Produkten in Europa und verfügt über eine leistungsstarke und innovative Ernäh- rungswirtschaft mit einem Spitzenplatz im internationa- len Vergleich. Land- und Forstwirte sind zudem nicht nur mittelständische Erzeuger von Lebensmitteln und Rohstoffen, sondern sie sind auch die Gestalter und Er- halter unserer mitteleuropäischen Kulturlandschaft. 4,3 Millionen Menschen finden in diesem Bereich der deutschen Wirtschaft einen Arbeitsplatz. Wir haben eine Arbeitslosigkeit von über 5 Millionen Menschen. Ver- dient ein Sektor mit solcher erheblicher volkwirtschaftli- cher Relevanz nicht ein bisschen mehr als drei Zeilen? Die rot-grüne Bundesregierung achtet aber weder auf ökonomische noch auf wissenschaftliche Warnsignale. Sie lässt nicht davon ab, mit ihrer sachfremden, von grü- n d A 1 G a b m S w r t L i d z E e s w t t b D s d w z S w Ä r b n d d d L D w s m g j g l t g L t (C (D er Ideologie angetriebenen Politik unseren Bauern Son- erlasten aufzubürden mit der Folge, dass seit dem mtsantritt von Rot-Grün die Zahl der Beschäftigten um 65 000 Personen abgenommen hat. Rot-Grün plündert den Landwirtschaftshaushalt. Rot- rün höhlt die Sozial- und Strukturpolitik immer weiter us. Rot-Grün sattelt bei Natur- und Umweltauflagen, ei Tier- und Pflanzenschutz auf die EU-Vorgaben im- er noch kräftig auf. Auf Rot-Grün ist kein Verlass. Ein Beispiel aus NRW macht dies deutlich: Herr teinbrück formulierte im Oktober: „Eines steht fest. Ich erde dafür sorgen, dass EU-Recht eins zu eins in Nord- hein-Westfalen umgesetzt wird. Es wird kein Draufsat- eln und damit Wettbewerbsnachteile für die heimische andwirtschaft gegenüber der Konkurrenz geben.“ Fakt st: Mit der Novellierung des Landeswassergesetzes und es Landesplanungsgesetzes und des Landschaftsgeset- es verstößt Steinbrück gegen seine eigene Zusage zur ins-zu-eins-Umsetzung von EU-Recht und beschädigt rneut die Wettbewerbsfähigkeit der nordrhein-westfäli- chen Landwirtschaft. Die deutsche und die nordrhein-westfälische Land- irtschaft sind zu den Verlierern in Europa geworden – rotz unserer hervorragend ausgebildeten, hoch motivier- en Bäuerinnen und Bauern. Die Investitionszurückhaltung bei den Landwirten ist esorgniserregend, Kapital fließt aus den Betrieben ab. ie wirtschaftlichen Aktivitäten verkümmern, eine ein- eitige Überreglementierung und Bürokratiedichte sind as traurige Aushängeschild rot-grüner Agrarpolitik. Der irtschaftliche Motor in den ländlichen Gebieten kommt um Stillstand. Ständig hängt das Damoklesschwert von teuer- und Abgabenerhöhungen über den Landwirten, ie zum Beispiel die Agrardieselsteuererhöhung und die nderungen der Landwirtschaftlichen Unfallversiche- ung. Eine Erhöhung der Steuer auf Agrardiesel würde eispielsweise für die Landwirte einen Wettbewerbs- achteil gegenüber Frankreich, das die Steuer auf Agrar- iesel drastisch senkt, von 30 bis 50 Euro je Hektar be- euten. Bei einem 100-Hektar-Betrieb liegt der Nachteil ann zwischen 3 000 bis 5 000 Euro je Betrieb. Welcher andwirt kann einen solchen Wettbewerbsnachteil auf auer verkraften? Besonders die Landwirte müssen sich doch fragen, oher die Impulse für einen wirtschaftlichen Auf- chwung in Deutschland unter diesen Umständen kom- en sollen. Während die EU-Nachbarn angesichts der estiegenen Ölpreise die Steuern senken, um die Kon- unktur nicht abzuwürgen, passiert in Deutschland das enaue Gegenteil. So darf es nicht weitergehen: Rot-Grün muss weg! Es ist unsere Aufgabe, mit einer verantwortungsvol- en Politik den Landwirten ihrer wirtschaftlichen Bedeu- ung entsprechend die bestmöglichen Rahmenbedingun- en zu bieten. Unser Aktionsprogramm für die andwirtschaft setzt auf Wettbewerbsfähigkeit, Innova- ion und Wachstum. 16706 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 177. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 1. Juni 2005 (A) (C) (B) (D) Was wir brauchen, sind: die Eins-zu-eins-Umsetzung von EU-Vorschriften in nationales Recht, eine sinnvolle Agrarsteuergesetzgebung, Vereinfachung im komplizier- ten Förderrecht sowie den Abbau der überdimensionalen Agrarbürokratie. Unsere Landwirtschaft braucht zudem verlässliche Rahmenbedingungen für die Anwendung neuer Technologien, wie zum Beispiel bei nachwachsen- den Rohstoffen oder bei der Grünen Gentechnik. Der moderne Landwirt braucht heute Innovation und techni- schen Fortschritt, um nachhaltig und umweltbewusst qualitativ hochwertige und sichere Lebensmittel zu er- zeugen. Nur wenn die Landwirte die Zukunft als Chance und nicht als Bedrohung empfinden, werden sie sie auch ak- tiv mitgestalten. 91, 1 0, T 177. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 1. Juni 2005 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3 Anlage 4 Anlage 5 Anlage 6 Anlage 7 Anlage 8 Anlage 9 Anlage 10 Anlage 11 Anlage 12 Anlage 13
Gesamtes Protokol
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1517700000

Grüß Gott, liebe Kolleginnen und Kollegen! Die Sit-

zung ist eröffnet.
Ich rufe den Tagesordnungspunkt 1 auf:

Befragung der Bundesregierung
Die Bundesregierung hat als Thema der heutigen Ka-

binettssitzung mitgeteilt: 5. Energieforschungsprogramm
„Innovation und neue Energietechnologien“.

Das Wort für den einleitenden fünfminütigen Bericht
hat der Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit,
Wolfgang Clement.

Wolfgang Clement, Bundesminister für Wirtschaft
und Arbeit:

Frau Präsidentin! Ich freue mich, dass wir in dieser
großen Zahl beieinander sein dürfen


(Heiterkeit und Beifall im ganzen Hause)

und dass ich das Energieforschungsprogramm „Innova-
tion und neue Energietechnologien“, das wir heute im
Kabinett verabschiedet haben, innerhalb von fünf Minu-
ten kurz erläutern darf.

Mit diesem Programm wollen wir eine berechenbare
Perspektive geben, die sich auf einen ausgewogenen

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Redet
Energiemix stützt, zu dem selbstverständlich auch
Braunkohle und Steinkohle gehören. Hier wollen wir zur
Energieeffizienz beitragen und wir wollen einen wach-
senden Anteil erneuerbarer Energien stärker an die Wirt-
schaftlichkeit heranführen.

Alle beteiligten Ressorts – das Umwelt-, das Land-
wirtschafts- und das Forschungsressort sowie das Wirt-
schafts- und Arbeitsministerium – haben sich auf dieses
Programm verständigt. Wir haben, wie wir meinen, für
die weitere Energieforschung in Deutschland eine recht
vernünftige Perspektive entwickelt. Soweit Sie das inte-
ressiert – es sind ja auch zwei Vertreter der Koalition an-
wesend –, sage ich Ihnen, dass wir damit auch den Ko-
alitionsvertrag vom 16. Oktober 2002 erfüllen

Mit diesem Programm haben wir einen str
Ansatz gewählt, mit dem wir versuchen, bei b

(C (D ung n 1. Juni 2005 0 Uhr usgewählten Technologien klare Prioritäten zu setzen, ährend wir für die aus unserer Sicht nachrangig zu beandelnden Technologiefelder einen breiten Ansatz verolgen. Die prioritären, bevorzugten Förderbereiche sind für ns moderne Kraftwerkstechnologien auf der Basis von ohle und Gas einschließlich Technologien zur CO2-btrennung und CO2-Speicherung. Wie Sie wissen, wirdas Unternehmen Vattenfall hierzu ein Pilotprojekt in stdeutschland durchführen. Den zweiten großen Block bildet die Photovoltaik. Der dritte Block ist die Windenergie im Offshorebe eich. Ferner sind zu nennen: Brennstoffzellen, Wassertoffund Energiespeicher, Technologien und Verfahren ür energieoptimiertes Bauen und die energetische Nutung von Biomasse. Auf diesen Feldern wollen wir die chwerpunkte unseres Forschungsprogramms setzen. inzu kommen auf breiter Front Energie sparende Techologien in allen Sektoren und die gesamte Palette der nderen erneuerbaren Energien: Wasser, Sonne, Geohermie. Ich möchte vor allen Dingen – das ist in finanieller Hinsicht nicht zu unterschätzen – auch die nuklere Sicherheitsund Endlagerforschung anführen. Unter inanziellen Gesichtspunkten hat die Fusionsforschung benfalls eine besonders große Dimension. ext Aus der Sicht des Wirtschaftsund Arbeitsministeriums sind dabei die modernen Kraftwerkstechnologien sehr wichtig; denn wir müssen für den Umbau der Kraftwerkstechnologien gerüstet sein. Zwischen 2010 und 2025 werden wir in Deutschland neue Kraftwerke mit einer Kapazität von etwa 40 000 Megawatt zu bauen haben. Dies ist auch vor dem Hintergrund des Ausstiegs aus der Kernenergie zu sehen. Deshalb müssen wir etwa ein Drittel der heutigen Kraftwerkskapazität erneuern. Das ist ein regelrechtes Investitionsprogramm. Dabei geht es vor allen Dingen um die Effizienz. Mit dem Energieforschungsprogramm leisten wir einen Beitrag dazu, dass aus jeder Tonne Kohle mehr Kilowattstunden rden können. inen Preis: Zwischen 2005 und 2008 wer7 Milliarden Euro für die Förderung von . ategischen estimmten, herausgeholt we All das hat e den wir etwa 1, Bundesminister Wolfgang Clement Forschung und Entwicklung moderner Energietechnologien einsetzen. Dieser Betrag ist nicht zu hoch, sondern der gegenwärtigen finanziellen Lage des Bundes angemessen. Das ist der Mittelweg zwischen dem energiewirtschaftlich Notwendigen und dem finanziell Möglichen. Das, was wir beschlossen haben, fügt sich auch in die Innovationsoffensive des Bundeskanzlers und der Bundesregierung ein. Wir wollen mit der Förderung von Forschung und Entwicklung moderner Energietechnologien auch die Attraktivität unseres Standortes für Investitionen und Produktion erhöhen, die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft verbessern und auf diese Weise zukunftsfähige Arbeitsplätze in Deutschland erhalten und weitere hinzugewinnen. Das geschieht mit diesen Innovationsund Investitionsprogrammen; sie ergeben sich ja aus der Forschung, die auf diesen Sektoren betrieben wird. Schönen Dank, Frau Präsidentin, meine Damen und Herren. Herzlichen Dank, Herr Minister. – Ich bitte, zunächst Fragen zu dem Themenbereich zu stellen, über den soeben berichtet wurde. Gemeldet hat sich der Kollege Fischer. Axel E. Fischer Herr Minister, herzlichen Dank für die Einführung. Sie können wahrscheinlich verstehen, dass wir die 140 Seiten kaum innerhalb von 10 Minuten – denn sie kamen ja erst 12.50 Uhr bei uns an – lesen konnten. In Bundestagsdrucksache 15/3300 hat die Bundesregierung mitgeteilt, welches die Schwerpunkte sein sollen – ähnlich haben Sie es ja vorgetragen –: Verringerung des Energiebedarfs und Steigerung der Energieeffizienz. Deshalb meine Frage an Sie: Inwieweit wird im Bereich der Energieforschung darauf geachtet, dass dies wirtschaftlich geschieht, dass es also unserer Volkswirtschaft Nutzen bringt und nicht eher Schaden? Inwieweit wird Forschung im Bereich neuer Energiequellen stattfinden? Und: Auf welche Bereiche der Energieforschung will die Bundesregierung besondere Schwerpunkte legen und welche Ziele verfolgt sie damit? Wolfgang Clement, Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit: Ich verstehe sehr wohl, dass Sie sich noch nicht in die Unterlagen haben einarbeiten können. Ich habe versucht, die Schwerpunkte zu nennen. Ich kann Ihnen auch die in der Übersicht enthaltenen Plandaten für 2005 nennen: Für rationelle Energieumwandlung haben wir 71 Millionen Euro vorgesehen – ich nenne jetzt runde Zahlen –, etwa 20 Millionen davon werden für den Kraftwerksbereich aufgewendet. Wir haben für die Forschung auf dem Gebiet der nuklearen Sicherheit und Energiegewinnung 23 Millionen Euro vorgesehen. In dieser Größenordnung wird sich das jeweils auch 2006, 2007 und 2008 bewegen. g D i ü B d 5 d B Z n l 1 e d d h d f p a s a W f s g C C n t e g a s B d d u F (C (D Für erneuerbare Energien sind 80 Millionen Euro voresehen, rund 93 Millionen Euro sollen es 2008 sein. ie Bioenergie wird im Bereich der Verkehrswirtschaft mmer wichtiger werden: Ich gehe davon aus, dass wir in berschaubarer Zeit etwa 10 Prozent des Kraftstoffs aus ioenergie gewinnen werden. Nach der jetzigen Planung er Europäischen Union werden wir bis 2010 auf etwa Prozent kommen und wir werden das dann steigern; afür sind 10 Millionen Euro vorgesehen. Für rationelle Energieumwandlung – das fällt in den ereich der Forschungsministerin; beteiligt sind die entren der Helmholtz-Gesellschaft – sind 42 Millioen Euro vorgesehen, für erneuerbare Energien 28 Milionen Euro, für die nukleare Sicherheitsforschung Million Euro. In die Fusionsforschung investieren wir inen sehr großen Betrag: Mit 115 Millionen Euro wird ieser Bereich finanziell am besten ausgestattet. Nach en Evaluationen, die vorliegen, wird in diesem Bereich ervorragende Forschungsarbeit geleistet. Wir setzen iese Evaluationen ständig fort; die nächste Runde steht ür 2006 bis 2008 an. Wir werden immer wieder überrüfen, was dort eingesetzt wird. Aber dieser Bereich ist us meiner Sicht sehr wichtig; denn er ist ein Zukunftsektor – jedenfalls setzen viele in der Welt auf ihn. Wenn ich noch hinzufügen darf – das hat vielleicht uch etwas mit meiner Vergangenheit in Nordrheinestfalen zu tun –: Vattenfall ist dabei, eine Pilotanlage ür ein CO2-freies Kraftwerk zu bauen, die 2008 fertigein wird. Nach allen bisher vorliegenden Forschungserebnissen gehen wir davon aus, dass wir ein nahezu O2-freies Kraftwerk errichten können. Das heißt, dasO2 wird abgefangen, verfestigt und gelagert; es tritticht mehr in die Atmosphäre ein. Diese Forschung bereiben auch die USA mit einem gewaltigen Milliardeninsatz; ich glaube, sie legen dafür ein 2-Milliarden-Proramm auf. Wir arbeiten mit ihnen zusammen und haben uf diesem Gebiet eine relativ geringe Förderung. So kann man die Schwerpunkte des Programms zu ammenfassen. Frau Kollegin Flach, bitte. Herr Minister, ich bedauere es, dass kein Vertreter des MBF da ist. Eine unserer Grundforderungen lautet, ass die Energieforschung wieder in einer Hand gebünelt wird. Wolfgang Clement, Bundesminister für Wirtschaft nd Arbeit: Welche Hand schlagen Sie denn vor? Als Forschungspolitikerin in dem Falle natürlich das orschungsministerium. Wolfgang Clement, Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit: Das ist schade; das finde ich jetzt aber nicht gut. Ich habe zwei Fragen an Sie, Herr Minister: Erstens wäre ich Ihnen dankbar, wenn Sie mir erläutern könnten, wie die Summe von 1,7 Milliarden Euro haushalterisch darzustellen ist. Ich habe dabei die ausdrückliche Bitte, nicht schon im ersten Satz auf die Eigenheimzulage hinzuweisen. Wolfgang Clement, Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit: Aber im zweiten muss ich darauf zu sprechen kommen. Im zweiten vielleicht. – Aber ich bitte Sie, mir auch einmal andere Möglichkeiten der Finanzierung aufzuzeigen. Wie Sie ja wissen, hat die FDP solche reichlich, auch in gebundener Form, vorgelegt. Zweitens. Sie haben eben besonderen Wert auf die innovativen Energieformen gelegt und in diesem Zusammenhang auch die Fusionsforschung angeführt. Ich zitiere einmal aus Ihrer Zusammenfassung: Der Zuwachs für die Energieeffizienz und die erneuerbaren Energien soll 46 Prozent betragen. Wörtlich heißt es dort: Dieser Zuwachs setzt bei einer Gesamtzunahme der Förderung um 9 % erhebliche Umschichtungen aus den Bereichen „Nukleare Sicherheitsund Endlagerforschung“ und „Fusionsforschung“ voraus. Ich entnehme diesen Sätzen, dass Ihre Priorität nicht unbedingt auf dem Bereich Fusionsforschung und leider auch nicht auf dem Bereich nukleare Sicherheitsund Endlagerforschung liegt. Ich glaube, in einem Land, in dem ein Drittel der Energieversorgung nach wie vor durch Kernkraft erfolgt, ist es nicht besonders gut, wenn es gerade in diesem sensiblen Forschungsbereich bis zum Jahre 2008 zu einem Minus von 35 Prozent kommt. Bezüglich der Fusionsforschung wäre ich Ihnen dankbar, wenn Sie mir erläutern könnten, wie Sie das mit Ihren europäischen Partnern abgestimmt haben. Wir reden ja über ITER und haben gedacht, dass wir schon einen Schritt vorangekommen wären. Wolfgang Clement, Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit: Das sind wir auch. Deshalb betreiben wir ja eine Förderung der Fusionsforschung. Gemäß den Daten, die mir vorliegen, betrug die Istzahl im Jahre 2003 115 Millionen Euro. Wir setzen diese Förderung bis zum Jahre 2007 fort. Im Jahre 2008 gehen wir dann von 115 Millionen Euro auf 114 900 000 Euro. Die Anteile verschieben sich allerdings. Man muss ja ganz offen aussprechen, dass wir andere Schwerpunkte setzen. Sie setzen den Schwerpunkt in der Kernenergie, wir tun das nicht. Entsprechend müssen mehr Mittel in die Kraftwerksentwicklung, in den Kraftwerksbau – das i u d h d E v h z h v s v t F w c m d n d m s h e t l d V A f U E f s F s f s g u d d e s (C (D st für Deutschland von außerordentlichem Interesse – nd in den Bereich der erneuerbaren Energien gehen. Ich arf Ihnen die Entwicklung der Prozentzahlen, die mir ier vorliegen, nennen. Die Umschichtungen zugunsten er Forschungsförderung im Bereich der erneuerbaren nergien und der Energieeffizienz in den Haushalten on 1998 bis 2008 – bis dahin wird es fortgeschrieben – aben dazu geführt, dass der Anteil von 46 auf 60 Proent gesteigert werden konnte. Bei der nuklearen Sichereitsund Endlagerforschung reduziert sich der Anteil on 21 Prozent auf 13 Prozent und bei der Fusionsforchung von 31 Prozent auf 27 Prozent, jeweils innerhalb on zehn Jahren. Das sind die Veränderungen. Das sind aber die An eile und nicht die absoluten Fördersummen, die für die usionsforschung zur Verfügung gestellt werden. Insoeit sind wir bei der Fusionsforschung völlig auf der siheren Seite. Wir befinden uns hier in der Abstimmung it unseren Partnern und unterstützen das ITER-Projekt, as seinen Standort in Frankreich haben soll. Wir könen hier ein Ergebnis erzielen, das uns im Vergleich mit en außereuropäischen Wettbewerbern, insbesondere it Japan, in eine bessere Position bringt, wenn ich das o pauschal sagen darf. Die Finanzierung erfolgt wie üblich aus dem Haus alt. Zu einem Teil stützt sich dies – deshalb habe ich inen Punkt gemacht; nun kommt der zweite Satz – naürlich auf die Erwartung, dass Sie bei der Eigenheimzuage doch noch zur Einsicht gelangen, sodass die erforerlichen Mittel für Wissenschaft und Forschung zur erfügung gestellt werden können. (Lachen des Abg. Axel E. Fischer [KarlsruheLand] [CDU/CSU] – Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Sehr gut!)





(A) )


(B) )

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1517700100
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1517700200
Ulrike Flach (FDP):
Rede ID: ID1517700300
Ulrike Flach (FDP):
Rede ID: ID1517700400




(A) )


(B) )

Ulrike Flach (FDP):
Rede ID: ID1517700500
Ulrike Flach (FDP):
Rede ID: ID1517700600

n der Diskussion, die Sie zurzeit über die Steuerreform
ühren, sehe ich aber, dass Sie hier noch mit erheblichen
nsicherheiten zu kämpfen haben. Das werden wir im
inzelnen aber sicherlich noch ausdiskutieren.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1517700700

Frau Reiche, bitte.


Katherina Reiche (CDU):
Rede ID: ID1517700800

Herr Minister, uns ist daran gelegen, dass wir die öf-

entlich finanzierte Grundlagenforschung an den Hoch-
chulen institutionell mit der anwendungsorientierten
orschung in den Unternehmen verzahnen. Mir er-
cheint das gerade im Energiebereich wichtig und ziel-
ührend. Wie wollen Sie das durch das Energiefor-
chungsprogramm sicherstellen? Sind da Maßnahmen
eplant? Wie gehen Sie da vor?

Wolfgang Clement, Bundesminister für Wirtschaft
nd Arbeit:
Zunächst einmal ist es Aufgabe der Unternehmen, in

ie Forschung zu investieren. Ich bin nicht der Meinung,
ass hier eine Priorität des Staates liegt. Das ist vielmehr
ine Priorität der Unternehmen. Die Unternehmen müs-
en insgesamt mehr Mittel in die Forschung investieren.






(A) )



(B) )


Bundesminister Wolfgang Clement

Wir sind dabei, den Anteil, den wir, gemessen am Brut-
tosozialprodukt, in Forschung investieren, zu erhöhen.
Das ist auch dringend erforderlich. Die Unternehmen
müssen – global gesprochen – dabei zwei Drittel tragen.
Zwei Drittel des Wachstums der Mittel, das wir benöti-
gen, müssen durch die Unternehmen sichergestellt wer-
den. Sicherlich muss hier nicht zuletzt auch der Energie-
bereich genannt werden.

Zur Verzahnung zwischen Hochschulen und Unter-
nehmen: Ich muss Ihnen ganz offen sagen, dass ich hier-
für nicht mehr zuständig bin.

Als Ministerpräsident eines Landes bzw. als Landes-
minister war ich dafür zuständig, aber nicht heute als
Bundesminister. Wir diskutieren darüber ständig mit Ih-
nen, weil Sie uns diese Kompetenz nicht zuerkennen
wollen. Diese Frage ist, rein rechtlich betrachtet, an die
Länder zu richten. Tatsächlich geht es um die Hemm-
schwellen, die es zwischen den Unternehmen, den Hoch-
schulen und den Forschungsstätten gibt. Wir arbeiten
permanent daran, sie abzubauen und zu überwinden.

Es ist richtig, dass sich die Grundlagenforschung ins-
gesamt in Deutschland, pauschal gesprochen, auf einem
sehr hohen Niveau befindet, dass uns aber die Verzah-
nung mit der Wirtschaft noch nicht ausreichend gelun-
gen ist. Das werden wir aber auch durch Beschlüsse von
hier aus nur schwer ändern können, weil das mit Refor-
men in den Hochschulen und einer zusätzlichen Orien-
tierung der Forschungsarbeit in den Hochschulen und
den Forschungsstätten auf den Anwendungsbereich zu
tun hat, was bei uns unterentwickelt ist.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1517700900

Herr Kollege Schummer, bitte.


Uwe Schummer (CDU):
Rede ID: ID1517701000

Herr Minister, in dem Forschungsbericht ist von einer

europäischen Forschungsvernetzung die Rede. Vor dem
Hintergrund, dass in Deutschland ein Szenario zum Aus-
stieg aus der Kernenergie entwickelt wurde, aber
80 Prozent der europäischen Länder nach wie vor auf
diese Energieversorgung setzen, frage ich Sie: Droht hier
nicht eine Isolation auf dem Gebiet der Forschung? Wie
wollen Sie – außer mit etwas Geld – sicherstellen, dass
wir bei der Kernfusion zumindest auf dem neuesten
Stand bleiben und weiterhin mit unseren europäischen
Nachbarn vernetzt sind?

Wolfgang Clement, Bundesminister für Wirtschaft
und Arbeit:

Wir haben uns vernetzt und sind auch vernetzt. Wir
haben einen sehr guten Einfluss auf die europäische
Energieforschung. Beispielsweise haben wir unsere Vor-
stellungen zur Forschung im Bereich der modernen
Kraftwerkstechnologien in die Arbeit der Europäischen
Kommission eingebracht. Diese sind im 7. EU-For-
schungsrahmenprogramm aufgegriffen worden. Unser
COORETEC-Programm, das letztlich zu einem CO2-freien Kraftwerk führen soll, ist geradezu zum Modell
für die Überlegungen der Kommission geworden.

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(C (D Lassen Sie uns wechselseitig nichts vormachen. Sie ind hinsichtlich der Kernenergie anderer Ansicht. Wir aben den Ausstieg aus der Kernenergie beschlossen. ch bin nicht sicher, ob Sie es schaffen werden, diesen eschluss rückgängig zu machen. Aber es ist Ihre Sache, as zu tun. Wir setzen auf einen anderen Energiemix. Ich age in vollem Ernst und auch nicht nur in meiner heutien Funktion: Das, was im Kraftwerksbereich entsteht, st das Wichtigste, was sich aus meiner Sicht in den ächsten Jahrzehnten im Energiebereich tun wird. (Beifall des Abg. Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD])


Immerhin sind die Steinkohle und die Braunkohle
damit meine ich nicht die fünf Zechen, die in Deutsch-
and übrig bleiben werden – die sicherste fossile
nergiequelle, die es gibt, und zwar noch für etwa
00 Jahre. So lange wird sie zur Verfügung stehen. Es ist
unächst einmal, wie ich finde, auch technologisch ein
eisterwerk, dies umwelt- und klimaverträglich zu ge-
talten. Das ist technisch bereits machbar, doch dies ist
urzeit immer noch ein Kostenproblem, das wir lösen
üssen. Aber wir setzen auf diesen Sektor. Für meine
egriffe ist dies für die nächsten Jahrzehnte der wich-
igste Teil des Energiemix. Hinzu kommen in wachsen-
em Maße die erneuerbaren Energien. Sie werden mit
teigenden Öl- und Gaspreisen an Bedeutung zunehmen.
avon werden Sie ausgehen müssen. Ein dritter Bereich
ind die Maßnahmen zum Energiesparen und zur effi-
ienteren Energienutzung.
Aus unserer Sicht sind diese drei Bereiche die Zu-

unftsfelder. Wenn ich das richtig sehe, setzen Sie statt-
essen auf die Kernenergie. Das ist Ihr gutes Recht.
ber wir haben den Schwerpunkt anders gesetzt. Das
ndert jedoch nichts daran, dass deutsche Forscher im
uropäischen Verbund europäische Mittel in Anspruch
ehmen können, deutsche Unternehmen beispielsweise
uf dem Sektor der Nuklearforschung mit französischen
nternehmen zusammenarbeiten und in Deutschland
ber Fragen der Sicherheit und der Endlagerung nachge-
acht wird. Das sind, wenn ich das richtig sehe, für die
ukunft der Kernenergie immer noch die wichtigsten
ragestellungen.

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1517701100

Herr Kollege Bietmann, bitte.

Dr. Rolf Bietmann (CDU):
Rede ID: ID1517701200

Herr Minister, gerade die Ausführungen in dem Be-

icht zum letzten Themenbereich, den Sie angesprochen
aben, der nuklearen Sicherheitsforschung, habe ich mit
roßem Interesse gelesen. Sie schreiben, dass wir eine
erntechnische Kompetenz auf höchstem wissenschaft-
ichen und technischen Niveau erhalten müssen. Dazu
ei insbesondere die Ausbildung von Nachwuchswissen-
chaftlern unabdingbar notwendig.
Nun hat uns bereits der Arbeitskreis Endlager darauf

ingewiesen, dass es in Deutschland an Nachwuchswis-
enschaftlern fehlt, weil an den Universitäten und Hoch-
chulen der Bereich Kerntechnik so gut wie nicht mehr
nterrichtet wird, insbesondere in Nordrhein-Westfalen.






(A) )



(B) )


Dr. Rolf Bietmann

Nur noch an zwei Universitäten, nämlich in Dresden und
Zittau, wird das komplette Programm der kerntechni-
schen Ausbildung angeboten.

Bis zum Jahr 2010 wird es überhaupt keine Fach-
hochschule mehr in Deutschland geben, an der noch
Kerntechnik unterrichtet wird. Sie sagen aber gleich-
wohl – das ist richtig –, dass wir eine kerntechnische
Kompetenz auf höchstem Niveau und eine enge Koope-
ration mit Universitäten und Hochschulen brauchen. Vor
dem Hintergrund stellt sich für mich die Frage, ob Sie
damit die Einrichtung neuer Lehrstühle für nukleare Si-
cherheitsforschung anregen wollen und wie Sie sich an-
gesichts des Rückgangs der Ausbildungskapazitäten von
Universitäten und Hochschulen eine Zusammenarbeit
vorstellen. Diese beiden Fragen interessieren mich ange-
sichts Ihrer aktuellen Ausführungen.

Wolfgang Clement, Bundesminister für Wirtschaft
und Arbeit:

Wir fördern die nukleare Sicherheits- und Endlager-
forschung in der bisherigen Größenordnung. Ich bin
nicht der Meinung, dass das in Anbetracht der Verände-
rung des Marktes, die wir durch politische Entscheidun-
gen herbeigeführt haben, ausgebaut werden sollte. Ge-
stützt auf die Mehrheitsmeinung in Deutschland und
gestützt auf diese politische Entscheidung, verändern
sich natürlich der Markt und damit auch das Verhalten
derer, die in diesen Wissenschaftszweig einsteigen, Herr
Professor Bietmann. Das ist die Konsequenz. Es wäre
natürlich gut, wenn die Lehrstühle, die wir in diesem
Sektor haben, erhalten blieben. In Europa gibt es, wie
vorhin richtig gesagt worden ist, sehr unterschiedliche
Einschätzungen dazu. Das geht dann also nur über eine
europäische Zusammenarbeit; das betrachte ich auch als
die eigentliche Antwort. Im deutschen Maßstab ist das
schwierig – das ist völlig klar –, weil wir über den Um-
gang mit der Kernenergie so entschieden haben, wie wir
entschieden haben.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1517701300

Herr Kollege Pfeiffer, bitte.


Dr. Joachim Pfeiffer (CDU):
Rede ID: ID1517701400

Herr Minister, ich möchte in die gleiche Kerbe hauen

und nachfragen. Die Forschung hat strategische Bedeu-
tung, sprich: Wir müssen uns alle Optionen für die Zu-
kunft offen halten. Ich gehe davon aus, dass Sie dem zu-
stimmen. Das heißt, es darf auch keine Denkverbote bei
der Grundlagenforschung geben. Ob und wie wir das
später anwenden, müssen wir gegebenenfalls späteren
Generationen überlassen. Bei dem, was Sie heute vorle-
gen, stellt sich die Frage, ob wirklich gewährleistet ist,
dass alle Optionen offen bleiben. Woher nehmen wir uns
oder Sie sich das Recht, heute Entscheidungen zu tref-
fen, die spätere Generationen vielleicht anders treffen
würden?

Sie haben gerade das Thema CO2-Sequestrierung an-gesprochen. Da habe ich die Frage, ob dies in absehbarer
Zeit effizient und wirtschaftlich darstellbar ist. Das be-
trifft die Herausforderungen des Klimawandels. Sie kön-

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(C (D en auch das Thema Kernfusion oder das Thema Kernnergie mit den eben angesprochenen Sicherheitsfragen der Fragen der Endlagerung nehmen. Da habe ich chon den Eindruck, dass die Dinge eher verzögert als eschleunigt und die notwendigen Entscheidungen nicht etroffen und Grundlagen eben nicht gelegt werden, soass späteren Generationen diese Option eben nicht ehr offen steht. Deshalb meine konkrete Frage: Sind Sie wirklich berzeugt, dass mit dem Programm, das Sie vorlegen, eine Denkverbote erlassen werden und alle Optionen m Energiemix offen gehalten werden? Wenn ja, würde ch mich freuen, wenn Sie das begründen könnten, und, enn nein, dann sollten Sie auch sagen, warum Sie diese ptionen nicht offen halten. Wolfgang Clement, Bundesminister für Wirtschaft nd Arbeit: Sie können immer wieder in die gleiche Kerbe hauen, err Dr. Pfeiffer. Sie fragen mich, worauf ich mich tütze. Ich stütze mich auf die demokratisch legitimierte ntscheidung des Deutschen Bundestages und der deutchen Bundesregierung und die stützt sich – da können ie sich drehen und wenden, wie Sie wollen – auf die ehrheitsmeinung in Deutschland. Ich habe nicht den indruck, dass sie sich geändert hat. Deshalb haben Sie die Option auf die Kernenergie enkerisch und intellektuell immer, politisch haben Sie ie, wenn Sie die Mehrheit haben und die Veränderung erbeiführen wollen. Am besten wäre es, die Bürger vorer zu fragen. Alles andere ist falsch. Ich weiß nicht, was ie unter Option verstehen. Die Option kann jedenfalls icht darin bestehen, dass man immer in gleicher Weise eiter fördert. Wir haben uns mit unserer Energieforchung auf den Ausstieg aus der Kernenergie eingerichet. Es ist selbstverständlich, dass diese politische Entcheidung Konsequenzen hat. Wenn wir wirklich weiter ernsthaft über diesen Punkt iskutieren würden, würde ich Sie fragen: Wie ist es mit er Stammzellenforschung? Welche Blockaden sind da ingeführt worden? Es ist einer unserer Mängel, dass wir lauben, bestimmte Bereiche abschotten zu sollen. In der ernenergie ist das passiert. Das ist durch die Mehreitsmeinung in Deutschland geschehen. Ich selbst – um uch damit nicht hinterm Berg zu halten – bin deshalb er Meinung, dass dies richtig ist, weil ich nicht glaube zw. jedenfalls nicht sehe, dass die Welt in der Lage ist, ie militärischen Risiken bzw. die Missbrauchsrisiken inzudämmen, wie es zurzeit in einem Einzelfall deutich wird. Aber ansonsten ist das die Konsequenz: Wenn Sie etas nicht oder nur begrenzt zulassen, dann wird die Forchung in diesem Sektor in Deutschland entsprechend urückgehen. Sie können sie auch nicht künstlich erhalen; das macht keinen Sinn. Wenn nachfolgende Generaionen der Meinung sind, das sei falsch und man müsse ur Kernenergie zurückkehren, dann werden sie in dieen Bereich investieren und den Bestand wiederherstelen müssen. Bundesminister Wolfgang Clement Es hat schließlich keinen Zweck, dass wir uns in Deutschland immer wieder die gleichen Diskussionen leisten. Wir drehen uns in diesen Diskussionen ständig im Kreis. Es ist eine Entscheidung gefallen, die Konsequenzen hat. Ich habe versucht, die Konsequenzen zu schildern. Aus meiner Sicht liegen sie sehr stark in dem Bereich der fossilen Energietechnik und in der Weiterentwicklung der erneuerbaren Energien bis hin zur Offshoretechnik und anderen Technologien. Herr Kollege Fischer, bitte. Axel E. Fischer Herr Minister, Sie haben gerade in mehreren Antwor ten auf entsprechende Fragen auf den Ausstieg aus der Kernenergie verwiesen. Wenn man die klimapolitischen Ziele der Bundesregierung und den Ausstieg aus der Kernenergie miteinander in Beziehung setzt, dann hat es den Anschein, dass Sie den Schlagzeilen in der „Bild“Zeitung von vor zwei Tagen glauben: Die Sonne wird immer heißer – so heiß wie seit 8 000 Jahren nicht mehr. Hält unsere Erde das aus? – Das hat dann mit dem CO2-Ausstoß nichts mehr zu tun. Ich weiß nicht, wie ernst Sie dieses Thema nehmen und wie Sie weiter vorgehen wollen. Fest steht, dass Sie gesagt haben, dass Sie nicht wüssten, ob wir den Ausstieg aus der Kernenergie nach der Wahl rückgängig machen würden. Ich verstehe das so, dass Sie die Wahl schon aufgegeben haben und davon ausgehen, dass wir sie gewinnen werden. Lassen Sie uns eins nach dem anderen machen. Wir wollen die Wahl gewinnen und dann werden wir sehen, wie wir weiter vorgehen. Meine Frage an Sie lautet – das hat mit dem Thema Energie sehr viel zu tun –: Welche Chancen sieht die Bundesregierung bei der zukünftigen Erzeugung und Nutzung von Wasserstoff als Energieträger und inwieweit spielen Kostengesichtspunkte bei diesem Forschungsprogramm eine Rolle? Wolfgang Clement, Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit: Was die Wahlaussichten angeht, kann ich Ihnen Ihren Mut, der gelegentlich nicht vor Übermut schützt, nicht nehmen. Ich habe die Schlagzeile der „Berliner Zeitung“ vor Augen, in der, glaube ich, von Jubel und Trubel in der Union die Rede war. Ich bin zwar nicht Ihr Ratgeber, aber Sie sollten doch darauf achten, dass Sie nicht den Boden unter den Füßen verlieren. – Ach ja, darauf wollte ich Sie auch hinweisen. – Ich gehöre zu den wenigen deutschen Politikern, die zugeben, dass sie die „Bild“-Zeitung lesen. Andere haben sie unter dem Tisch; bei mir liegt sie auf dem Tisch. – i d – f l K g b z l b a h L z m j E E n D s w s – r s s f e s U b w f l S b – d (C (D Die „Mopo“ kann ich Ihnen nur empfehlen; die habe ch früher gemacht. Wenn Sie da Rat brauchen, dann ist as okay. Ansonsten kann ich Sie auf ein Gutachten hinweisen angeblich habe ich dieses Gutachten erst jetzt veröfentlicht, dabei wusste ich gar nicht, dass es veröffenticht worden ist –, aus dem hervorgeht, dass wir mit dem ohleeinsatz, wie ich ihn vorhin bereits mehrfach eschildert habe, dem wachsenden Anteil von erneueraren Energien und den Steigerungen in der Energieeffiienz den CO2-Ausstoß und die Klimaund Umweltbe-astung in den Griff bekommen haben, und zwar auch eim Ausstieg aus der Kernenergie. Davon müssen Sie usgehen. Das ist das Ziel, zu dem wir uns verpflichtet aben, und wir werden dieses Ziel bis 2012 erreichen. Nach dem Gutachten, das mir vorliegt, sind wir in der age, bis 2030 die Kohlendioxidemissionen um 32 Proent zu mindern. Davon müssen Sie ausgehen. Wir nehen das, was wir tun, sehr ernst und das heißt, dass wir eden Schritt aufmerksam begleiten. Es wird immer wieder behauptet, dass es kein nergiekonzept gäbe. Das ist ein Irrtum. Es gibt ein nergiekonzept, aber es wird von Ihnen wie auch von icht wenigen in der Energiewirtschaft nicht getragen. as ist zwar Ihr gutes Recht, aber unser Recht und unere Verantwortung ist es, dass wir auf der Basis dessen, as auf politischer Ebene beschlossen wurde, die Konequenzen ziehen (Zuruf von der CDU/CSU: Genau das ist der Punkt!)





(A) )


(B) )

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1517701500

(Widerspruch des Bundesministers Clement)


(Jürgen Koppelin [FDP]: „Mopo“-Chef!)


(Jürgen Koppelin [FDP]: Nicht die „Mopo“?)


ja eben, deshalb sage ich es Ihnen ja – und die Ziele er-
eichen, die wir uns vorgenommen haben, und zwar bes-
er, als Sie es mit der Kernenergie schaffen würden.
Weil es schließlich um die Zukunftssicherung geht,

ollten Sie nicht nur ein bisschen an dem Thema herum-
ummeln, sondern – wenn wir wirklich ernsthaft über
ine Verlängerung des Betriebs der Kernenergieanlagen
prechen – auch angeben, wer von Ihnen mit welchem
nternehmen in Deutschland eine Kernenergieanlage
auen will. Ich begleite ihn gerne. Das Unternehmen
ürde ich gerne kennen lernen. Ich war nämlich einmal
ür den Rückbau einer Kernenergieanlage verantwort-
ich. Das war sehr unterhaltsam und teuer.


(Axel E. Fischer [Karlsruhe-Land] [CDU/CSU]: Ich hatte Sie nach Wasserstoff gefragt!)


ie werden also in dieser Frage mit mir ein Problem ha-
en.


(Jürgen Koppelin [FDP]: In zehn Jahren die Grünen! Aber wir wollen das nicht!)


Was wollen Sie nicht?

(Jürgen Koppelin [FDP]: Wir wollen keine weiteren!)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1517701600

Herr Kollege Koppelin, Sie sitzen zwar sehr nahe an

er Regierungsbank und haben daher die Chance, einen






(A) )



(B) )


Vizepräsidentin Dr. h. c. Susanne Kastner

Dialog mit dem Herrn Minister zu führen. Aber einen
Dialog kann ich hier nicht zulassen.


(Jürgen Koppelin [FDP]: Das ist bedauerlich! Das wäre sehr amüsant! – Axel E. Fischer [Karlsruhe-Land] [CDU/CSU]: Frau Präsidentin, ich hatte nach Wasserstoff gefragt!)


Wolfgang Clement, Bundesminister für Wirtschaft
und Arbeit:

Entschuldigung, was wollten Sie über die Wasser-
stoffforschung wissen?


(Axel E. Fischer [Karlsruhe-Land] [CDU/ CSU]: Erzeugung, wirtschaftliche Betrachtung, Wasserstoff als Energieträger!)


– Die Wasserstoffforschung gehört zu den Schwerpunk-
ten, die wir gesetzt haben.

Das Problem, das wir im Wasserstoffbereich haben,
ist, dass wir zwar im Bereich der technologischen Um-
wandlung relativ weit, aber noch nicht auf allen Feldern
weit genug sind. – Einen kleinen Moment, bitte! Da ich
Ihnen das gerne sehr genau darstellen will, schaue ich in
meinen Unterlagen nach. Ich bitte um Entschuldigung.


(Zuruf von der Regierungsbank: Das können wir nachreichen!)


– Da wird nichts nachgereicht.
Im Bereich des Wasserstoffs haben wir noch erhebli-

chen Forschungsbedarf, wenn es um Lösungen der Spei-
cherung geht. Wir gehen davon aus, dass wir auch im
Wasserstoffbereich das Cooretec-Konzept einsetzen
können. Solange es uns nicht möglich ist, das durch
Wind- und Sonnenenergie zu tun – das wäre das Ver-
nünftigste –, müssen wir – dazu sind wir in der Lage –
Wasserstoff aus Erdgas und Kohle bei gleichzeitiger Ab-
trennung von CO2 gewinnen. Das ist auch dort das Ziel.Das gehört zu dem Umstieg, den wir vornehmen. Wir
fördern diesen Sektor weiterhin. Ich selbst gehöre zu
denjenigen, die meinen, dass wir in Deutschland – von
Linde Kältetechnik gibt es einen entsprechenden Vor-
schlag für ein Pilotprojekt – eine Art Wasserstoffauto-
bahn bauen sollten. Das wäre ein frühzeitiges Symbol,
mit dem wir entsprechende Signale für solche neuen
Technologien geben könnten. Wir werden also auf die-
sem Sektor selbstverständlich weiterarbeiten.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1517701700

Herr Kollege Fell, bitte.

Hans-Josef Fell (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1517701800

Herr Minister, Sie haben aus meiner Sicht zu Recht

die Bedeutung der Energieforschung für die Volkswirt-
schaft hervorgehoben; denn Energie ist ein Fundament
der Volkswirtschaft. Angesichts steigender Erdöl- und
Erdgaspreise, was auch mit der Verknappung dieser Res-
sourcen zu tun hat, wollen Sie, so haben Sie gesagt, un-
ter anderem auf die Kohle abstellen, die eine Reichweite
von 200 Jahren hat. Andererseits haben erneuerbare
Energien eine Reichweite von etwa 5 Milliarden Jahren;
denn so lange wird, wie wir wissen, die Sonne noch

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(C (D cheinen. Insofern ist das die Energiequelle der Zukunft. as haben Sie auch betont. Die Bundestagsfraktionen von Bündnis 90/Die Grü en und SPD haben im Januar dieses Jahres in einem ntrag zur Energieforschung die Bundesregierung aufefordert, einen Prioritätenwechsel in der Energieforchung vorzunehmen. Ein solcher Prioritätenwechsel ist ur zum Teil mit dem heute vorgestellten Energieforchungsprogramm gelungen, in dem für die Förderung er erneuerbaren Energien nur ein wenig mehr Mittel orgesehen sind. Andererseits liegen die Schwerpunkte ie bisher – übrigens ganz im Sinne der FDP und der nion, die das ständig anmahnen – auf der Kernfusion, ie als Einzelenergietechnologie weiterhin den Löwennteil bekommt. Aber die Kernfusion wird nach Aussaen des Büros für Technikfolgen-Abschätzung und fühender Wissenschaftler in den nächsten 50 Jahren keinen ennenswerten Beitrag zur Energieversorgung der Welt eisten können und damit auch nicht zum Erreichen des ntscheidenden Ziels, mit Forschungsmitteln einen posiiven Effekt auf dem Arbeitsmarkt zu erzielen; denn in en nächsten 50 Jahren wird mit der Kernfusion sicherich kein einziger Arbeitsplatz in der Energiewirtschaft eschaffen werden können. Insofern frage ich Sie, ob angesichts der Tatsache, ass es sehr problematisch ist, die Versorgungssicherheit urch fossile Energieträger sicherzustellen, nicht ein chnellerer Wechsel notwendig ist, so wie es die Koaliionsfraktionen in ihrem Antrag gefordert haben, um in en nächsten Jahren ein stärkeres Umwidmen der Mittel, uch derjenigen für die Fusionsforschung, zugunsten on erneuerbaren Energien und Energieeinsparungen zu rmöglichen. Lassen Sie mich noch eine zweite Frage stellen. Sie aben völlig zu Recht betont, dass wir wesentlich mehr ittel im Gesamtbudget für die Energieforschung räuchten. Andererseits werden beispielsweise Mittel urch Altlasten gebunden. So müssen wir im aktuellen aushalt 160 Millionen Euro für den Rückbau von ernforschungseinrichtungen aufbringen. Diese Belasung drückt uns sehr stark, weil wir so beispielsweise eitere Ausgaben für die Förderung erneuerbarer nergien – das wäre sinnvoll – nicht finanzieren können. ehen Sie eine Möglichkeit für Nachverhandlungen, die arauf abzielen, dass die Kernenergiewirtschaft, die sehr roße Gewinne hat, den Steuerzahler entlastet, damit der ückbau von Kernforschungseinrichtungen nicht zulasen der Steuerzahler geht? Wolfgang Clement, Bundesminister für Wirtschaft nd Arbeit: Die letzte Frage möchte ich nach sämtlichen Erfah ungen, die ich damit gemacht habe, mit Nein beantworen. Auch Nachverhandlungen machen da relativ wenig inn. Was die Frage nach dem Verhältnis zwischen den raftwerkstechnologien und den erneuerbaren Energien ngeht, sollten wir uns gemeinsam nichts vormachen: lle Energiequellen, die wir zurzeit einsetzen – Nuklearnergie, fossile Energie, Windenergie, erneuerbare Bundesminister Wolfgang Clement Energien –, haben bestimmte Handicaps. Deshalb ist es meines Erachtens richtig, dass man an der Forschung auf dem Gebiet der Fusionsenergie festhält. Im Vergleich zu den anderen Energieträgern hat die Fusionsenergie eine Reihe von günstigen Eigenschaften: große Brennstoffreserven, sehr große Sicherheit und geringste Umweltbelastungen. Angesichts dessen und vor dem Hintergrund, dass der Fusionsenergieforschung in Deutschland von nationalen und internationalen Gutachtern Bestnoten ausgestellt werden, sind wir, glaube ich, gut beraten, die Forschung auf diesem Sektor fortzuführen. Das tut man auch auf internationaler Ebene. Herr Kollege, ich sagte schon vorhin: Wir evaluieren permanent. Bei der Evaluierung werden wir im Jahr 2006 neu ansetzen, um zu klären, ob wir die Potenziale hier wirklich richtig nutzen. Auch die Fusionsenergie wird dann Gegenstand der Evaluation sein. Was das von Ihnen angesprochene Umsteuern angeht – ich habe die entsprechenden Zahlen vorhin genannt –: Wir haben umgesteuert. Ich hielte es für falsch, in der Forschung bruchhafte Entwicklungen zu vollziehen. In dem von uns berücksichtigten Zeitraum von zehn Jahren – 1998 bis 2008 – haben wir zugunsten von Energieeffizienz und erneuerbaren Energien umgeschichtet, und zwar von damals 46 Prozent auf jetzt 60 Prozent. Bei der nuklearen Sicherheitsund Endlagerforschung haben wir ebenfalls umgeschichtet: Zuvor waren es 21 Prozent, jetzt sind es 13 Prozent. Bei der Fusionsforschung verringert sich der Anteil ebenfalls; aufgrund der Steigerung in anderen Sektoren sinkt er von 31 Prozent auf 27 Prozent. Wie gesagt, das wird auch in Zukunft so sein. Was die erneuerbaren Energien und das Verhältnis zu den neuen Kraftwerkstechnologien angeht: Ich verstehe, dass Sie darauf hinweisen, es gebe Reserven für 1 000 Jahre oder für wie lange auch immer und wir müssten noch nicht über die Endlichkeit der Welt sprechen. Das alles ist in Ordnung. Nur: Ich muss heute die Fragen „Was steht für die Energieversorgung jetzt zur Verfügung?“ und „Was steht im Jahr 2010, 2020 und 2030 verantwortbar zur Verfügung?“ beantworten; schließlich müssen wir die notwendigen Investitionen jetzt tätigen. Meines Erachtens sollte man keine abrupte Veränderung vornehmen; vielmehr muss man in einer nachvollziehbaren Art und Weise vorgehen. Aus meiner Sicht haben wir hier einen solchen Weg eingeschlagen. Dass wir alle mehr Geld haben wollen, weiß ich; that’s life. Ich muss sagen: Gerade was den Energiebereich angeht, bin ich einigermaßen burschikos. In diesem Bereich wird gar nicht so schlecht verdient; das haben Sie zu Recht erwähnt. Ich bin der Meinung, dass die Energiewirtschaft selbst ganz gut investieren kann. Da, wo es spannend wird, tut sie es ja auch. Herr Kollege Scheer, bitte. Herr Minister, könnten Sie vor dem Hintergrund ein zelner Fragen aus den Reihen der Opposition heute I b p c d d B g G n a g s e F r d b d r d 1 r l D u d i d s k g a n l u u g h n m g n (C (D nformationen zur Begründung der Prioritätenverschieung zugunsten erneuerbarer Energien im Forschungsrogramm nachliefern? Stellt das nicht eine Ausbalanierung von früher extrem einseitig verteilten Mitteln ar? Wir haben über Jahrzehnte die Erfahrung gemacht, ass etwa 80 Prozent der Energieforschungsmittel in den ereich Atomenergie flossen. Vor allem aufgrund vieler escheiterter Technologieprojekte – sie konnten nie zur eltung kommen, und zwar aus technologischen und icht aus politischen Gründen – standen die Ergebnisse ber in keinem angemessenen Verhältnis dazu. Ich laube, dass diese Informationen für die Öffentlichkeit ehr wichtig sind, um nachvollziehen zu können, warum in Prioritätenwechsel notwendig ist. Ich möchte in diesem Zusammenhang eine zweite rage stellen. Wir haben es nun – das betrifft speziell Ihen Haushalt – mit dem Rückbau der Altlasten zu tun; er Kollege Fell hat es schon angesprochen. Das Ganze eruht meines Wissens auf einem Vertrag von 1997, den er damalige Forschungsminister unterzeichnet hat. Dain wurde praktisch die Obergrenze für die Beteiligung er Stromwirtschaft am Rückbau festgelegt, nämlich Milliarde DM, also rund 500 Millionen Euro. Alle daüber hinausgehenden Kosten gehen zulasten der öffentichen Haushalte. (Ulrike Flach [FDP]: Sind das jetzt hier Fragen oder was ist das?)





(A) )


(B) )

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1517701900
Dr. Hermann Scheer (SPD):
Rede ID: ID1517702000

iese Belastung der öffentlichen Haushalte ist potenziell
ferlos und geht zulasten von Zukunftsinvestitionen. Vor
iesem Hintergrund und angesichts von Rückstellungen
m Atombereich, die um den Faktor 1 000 höher sind, als
ie Haushaltsbelastung für den Rückbau wäre, bietet es
ich an – die Frage ist, ob Sie in diese Richtung prüfen
önnten; es geht ja um künftige Haushaltsentscheidun-
en –, den Rückbau als Fall der Entsorgung und damit
ls Fall für die Verwendung dieser Rückstellungen zu
ehmen, was dann im Grunde genommen zu einer Ent-
astung des Haushalts führte.

Wolfgang Clement, Bundesminister für Wirtschaft
nd Arbeit:
Ich kann das gern aufnehmen.


(Abg. Dr. Hermann Scheer [SPD] nimmt wieder Platz)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1517702100

Herr Kollege Scheer, bleiben Sie bitte stehen.

(Uwe Schummer [CDU/CSU]: Der kann nicht mehr!)


Wolfgang Clement, Bundesminister für Wirtschaft
nd Arbeit:
Ich habe auf die Frage des Kollegen Fell vorhin schon

eantwortet, dass ich dafür kaum Chancen sehe. Ich
abe kein Problem damit, mit der Energiewirtschaft
och einmal darüber zu sprechen, aber die Antwort, die
eist gegeben wird, ist uralt – Sie kennen sie genauso
ut wie ich – und lautet: Pacta sunt servanda. Das ist Ih-
en in Ihrem politischen Leben auch schon öfter begeg-






(A) )



(B) )


Bundesminister Wolfgang Clement

net. Es ist sehr schwer, aus meiner Sicht fast unvorstell-
bar, da zu einer Änderung zu kommen.

Ich habe vorhin nicht aus Daffke darauf hingewiesen,
dass ich in meiner nordrhein-westfälischen Funktion zu
Beginn der 90er-Jahre am Rückbau einer Kernenergie-
anlage beteiligt war. Der ist die öffentlichen Hände, ver-
treten durch die damalige Bundesregierung und durch
die damalige Landesregierung, ziemlich teuer zu stehen
gekommen. Mit der Fragestellung, was diese Altlasten
angeht, haben Sie Recht.

Wir haben zurzeit neue Altlastendiskussionen,

(Axel E. Fischer [Karlsruhe-Land] [CDU/ CSU]: Ach so, die Windräder!)

die ich jetzt nicht erläutern will, nämlich im Bereich der
Steinkohle. Die Problemlage ist nicht zu unterschätzen.
Die Haltung der Unternehmen dazu ist bekannt.

Konkret: Ich werde mit den Unternehmen gern noch
einmal darüber sprechen und in Erfahrung bringen, ob es
dort irgendeine Bewegung gibt.

Ansonsten kann ich Ihnen nur zustimmen. Es ist rich-
tig, dass die frühere Energieforschung auf die Kern-
energie konzentriert war. An den Daten und Zahlen – ich
habe vorhin die Zahlen für die einzelnen Sektoren ge-
nannt, auf die wir die Forschung vor allem konzentrie-
ren – ist deutlich geworden, dass es eine erhebliche Um-
steuerung für jeden gegeben hat. Anhand der Zahlen
kann man sehr genau belegen, in welcher Weise dies ge-
schehen ist.

Was zu Diskussionen innerhalb der Koalition führt,
ist bekannt. Das können wir auch offen ansprechen. Es
ist die Fusionsforschung. Auch da gilt, glaube ich, dass
wir nicht abrupt Veränderungen herbeiführen sollten,
sondern den Level, den wir erreicht haben, zu halten ver-
suchen sollten.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1517702200

Ich beende damit die Behandlung dieses Themas.

Herr Minister, vielen Dank für die Beantwortung der
Fragen.

Gibt es Fragen zu anderen Themen der heutigen Ka-
binettssitzung? – Herr Koppelin, dazu? – Bitte schön,
Herr Koppelin.


Dr. h.c. Jürgen Koppelin (FDP):
Rede ID: ID1517702300

Ich möchte gern wissen, ob sich das Kabinett zusam-

men mit dem Bundeskanzler mit Aussagen des Regie-
rungssprechers Béla Anda beschäftigt hat. Herr Béla
Anda hatte am Tag der Wahl in Nordrhein-Westfalen er-
klärt, der Bundeskanzler wolle Neuwahlen herbeiführen,
das habe dieser selbst entschieden und den Herrn Bun-
despräsidenten vor 18 Uhr darüber informiert. Nun hö-
ren wir inzwischen von anderen, dass das so nicht der
Fall gewesen ist. Ist das zu klären? Hat der Herr Bundes-
kanzler den Herrn Bundespräsidenten tatsächlich vor
18 Uhr informiert oder hat Herr Béla Anda eine
Falschinformation gehabt? Wenn ja, möchte ich wissen,
von wem die Falschinformation war. Hat man sich damit

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(C (D eschäftigt oder wird man sich damit beschäftigen? önnen Sie mir Auskünfte dazu geben? (Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Herr Schwanitz!)



Rolf Schwanitz (SPD):
Rede ID: ID1517702400

Herr Kollege Koppelin, das war nicht Gegenstand der
abinettssitzung. Es hat auch keine Diskussion über
iese Frage gegeben. Ich kann Ihnen keine Auskunft
ber Telefonate, Uhrzeiten oder Telefonlisten geben. Da-
ür bitte ich um Verständnis.


(Jürgen Koppelin [FDP]: Aber Sie geben mir die Auskunft schriftlich?)


Nein, das – –

(Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Das würde ich nicht machen! – Lachen bei der CDU/CSU)


ch bitte sehr um Verständnis. Die Telefonate, die der
anzler mit anderen Verfassungsorganen, auch mit dem
undespräsidenten, führt, unterliegen der Vertraulich-
eit.

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1517702500

Eine weitere Frage zur heutigen Kabinettssitzung? –
itte schön.


(Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Die beantworte ich dann auch wieder!)



Helmut Heiderich (CDU):
Rede ID: ID1517702600

Darf ich an dieser Stelle noch einmal nachfragen, ob

er Bundesregierung denn inzwischen bekannt ist, wer
der was Herrn Béla Anda veranlasst hat, diese
alschinformation an die Öffentlichkeit zu geben? Oder
at Herr Anda diese frei erfunden und von sich aus an
ie Öffentlichkeit gegeben?
Wolfgang Clement, Bundesminister für Wirtschaft

nd Arbeit:
Herr Kollege, würden Sie das bitte einmal belegen?

Helmut Heiderich (CDU):
Rede ID: ID1517702700

Ich hatte mich auf den Vorredner bezogen.
Wolfgang Clement, Bundesminister für Wirtschaft

nd Arbeit:
Hier bezieht sich einer auf die Falschmeldung des an-

eren. Ich möchte gerne wissen, was Sie von der Bun-
esregierung dazu wissen wollen.

Helmut Heiderich (CDU):
Rede ID: ID1517702800

Herr Anda hat erklärt, dass die Bundesregierung in

erson – –

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1517702900

Herr Kollege Heiderich, ich lasse bei diesem Tages-

rdnungspunkt nur Fragen zu, die sich mit den Themen
er heutigen Kabinettssitzung befassen. Der Herr






(A) )



(B) )


Vizepräsidentin Dr. h. c. Susanne Kastner

Minister würde gerne wissen, zu welchem Thema der
heutigen Kabinettssitzung Sie fragen.


Helmut Heiderich (CDU):
Rede ID: ID1517703000

Ich habe mich auf die zuvor gestellte Frage des Kolle-

gen Koppelin bezogen, der gefragt hatte, ob dieser Punkt
im Kabinett besprochen worden sei. Meine Frage ist, ob
es darüber im Kabinett eine Information gegeben hat,
woher Herr Anda als Regierungssprecher die Informa-
tion erhalten hat, die er in die Öffentlichkeit gegeben hat,
wonach der Bundeskanzler bereits vor 18 Uhr mit dem
Bundespräsidenten telefoniert habe, was ja, wie sich in-
zwischen herausgestellt hat, nachweislich unwahr ist.


(Rezzo Schlauch, Parl. Staatssekretär: Wieso denn „nachweislich“?)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1517703100

Herr Kollege Heiderich, diese Frage wurde beantwor-

tet. Es wurde vorhin von Herrn Schwanitz gesagt, dass
dies kein Thema der heutigen Kabinettssitzung gewesen
ist. Es macht also keinen Sinn, diese Frage noch einmal
nachzuschieben.

Ich frage jetzt noch einmal: Gibt es Fragen zu The-
men, die die heutige Kabinettssitzung betreffen? – Das
ist nicht der Fall. Dann schließe ich den Themenbereich
„Fragen zur heutigen Kabinettssitzung“.

Gibt es darüber hinaus sonstige Fragen an die Bun-
desregierung? –


(Jürgen Koppelin [FDP]: Ob die heute überhaupt da waren! – Heiterkeit bei der CDU/ CSU und der FDP)


Das ist nicht der Fall. Damit beende ich die Befragung
der Bundesregierung. Vielen Dank für die Beantwortung
der Fragen.

Ich rufe den Tagesordnungspunkt 2 auf:
Fragestunde
– Drucksache 15/5545 –

Ich rufe den Geschäftsbereich des Bundesministe-
riums der Verteidigung auf. Die Fragen 1 und 2 der Kol-
legin Ursula Lietz werden schriftlich beantwortet.

Ich rufe nun den Geschäftsbereich des Bundesminis-
teriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
auf. Die Fragen 3 und 4 der Kollegin Gitta Connemann
werden ebenfalls schriftlich beantwortet.

Ich rufe den Geschäftsbereich des Bundesministe-
riums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwick-
lung auf. Die Fragen 5 und 6 des Kollegen Dr. Egon
Jüttner werden ebenfalls schriftlich beantwortet.

Ich rufe somit den Geschäftsbereich des Bundes-
ministeriums für Wirtschaft und Arbeit auf. Die Fragen
beantwortet Herr Parlamentarischer Staatssekretär
Rezzo Schlauch.

Ich rufe die Frage 7 des Kollegen Uwe Schummer
auf:

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(C (D Wie bewertet die Bundesregierung, dass von den bis Ende 2004 durch die Agenturen für Arbeit ausgegebenen 1,403 Millionen Vermittlungsgutscheinen nur 102 580 – Quelle: „Die Welt“ vom 26. April 2005 – eingelöst wurden? R Sehr geehrter Herr Kollege Schummer, ich beantworte hre Frage wie folgt: Die Bundesregierung ist der Auffasung, dass die relativ geringe Einlösequote, bezogen auf ie Zahl der ausgegebenen Vermittlungsgutscheine, ichts über die arbeitsmarktpolitische Wirksamkeit diees Instruments besagt. Die Zahl der ausgegebenen Verittlungsgutscheine liegt schon deshalb deutlich höher ls die Zahl der eingelösten Gutscheine, weil jeder Anpruchsberechtigte aufgrund der Befristung der Gültigeitsdauer der Gutscheine auf jeweils drei Monate mehere Gutscheine im Jahr erhalten kann und sich darüber inaus die Dotierung des Gutscheins in der Vergangeneit durch Zeitablauf erhöhen konnte. Hinzu kommt, dass es in das Belieben der Gutschein esitzer gestellt ist, ob sie den Gutschein auch tatsächich zur Beauftragung eines privaten Arbeitsvermittlers utzen, denn insoweit handelt es sich lediglich um ein usätzliches Angebot. Schließlich ist die Einlöserate auch davon abhängig, b es den privaten Arbeitsvermittlern gelingt, Stellen zu inden, die dem Arbeitsuchenden zusagen, denn eine erpflichtung, eine von einem privaten Arbeitsvermittler ngebotene Stelle anzunehmen, besteht nicht. Im Übrigen möchte ich darauf hinweisen, dass das ermittlungsgutscheinverfahren derzeit im Auftrag des undesministeriums für Wirtschaft und Arbeit von unbhängigen Instituten evaluiert wird. Erst wenn dazu beastbare Ergebnisse unter Berücksichtigung der neuen, eit dem 1. Januar 2005 geltenden Regelungen vorlieen, ist eine Bewertung des Instruments sinnvoll. Ihre Zusatzfragen, bitte. Herr Staatssekretär Schlauch, von der Umstellung der rbeitsmarktpolitik durch Hartz I und Hartz II sind chwerbehinderte besonders betroffen; hier stieg die Areitslosigkeit im Jahresvergleich um 11,5 Prozent. leichzeitig ging aber offenkundig auch die Zahl der aßnahmen zur Benachteiligtenförderung zurück, wie lle Träger uns mitteilen. Was gedenkt die Bundesregieung zu tun, um diesem Missstand zu begegnen? R Sie wissen, dass die Umsetzung aller Hartz-Gesetze tändig durch Evaluierungen begleitet wird. Wenn eine olche Fehlentwicklung deutlich wird, werden an diesem unkt selbstverständlich entsprechende Gegenmaßnahen ergriffen. Ich nehme diesen Hinweis gerne auf und erde ihn weitergeben. Wenn sich das so bestätigt, weren wir hier mit Sicherheit entsprechende Maßnahmen rgreifen. Sie verzichten auf Ihre zweite Zusatzfrage? – Eine Zusatzfrage des Kollegen Weiß. Herr Staatssekretär Schlauch, diese Art von Beant wortung der Fragen, die Sie eben vorgenommen haben, wird von der Bundesregierung in der Regel mit dem Begriff „lernende Gesetzgebung“ umschrieben. Sind Sie nicht der Auffassung, dass mittlerweile die Zahl der Opfer dieser lernenden Gesetzgebung viel zu groß ist und man vielleicht von diesem Konzept abweichen sollte? R Ich bin dieser Auffassung nicht, insbesondere aus folgendem Grund: Wenn Sie sich das Reformpaket von Hartz I bis Hartz IV ansehen, stellen Sie fest, dass es sich mit Sicherheit um eines der komplexesten Reformprojekte im Arbeitsmarktbereich handelt. Deshalb sind natürlich viele Einzelkonsequenzen möglich, die, wenn sie denn negativ zu Buche schlagen, entsprechend korrigiert werden. Ich gebe Ihnen ein Beispiel: Heute hat der Wirtschaftsausschuss eine von Ihnen im Vermittlungsausschuss durchgesetzte Maßnahme, die sich nachträglich als falsch herausgestellt hat – was auch Sie selbst eingesehen haben –, korrigiert. Auch die Opposition ist also vor möglichen negativen Konsequenzen durch ihre Beschlussfassung nicht gefeit. Es handelt sich hier um die Frage der Zuverdienstmöglichkeiten bei Arbeitslosengeld-II-Beziehern. Diese Maßnahme haben wir heute im Einvernehmen mit der Opposition, nachdem diese die Erkenntnis gewonnen hat, dass sie im Vermittlungsausschuss offensichtlich falsch agiert hat, korrigiert. Herr Kollege Heiderich, bitte. Herr Staatssekretär, eben ist bereits darauf hingewie sen worden, dass insbesondere die Behinderten von der Entwicklung in diesem Jahr negativ betroffen worden sind. Ich habe noch eine ganz konkrete Frage bezüglich der Entwicklung bei den behinderten Jugendlichen im Zusammenhang mit den Eingliederungsmaßnahmen und Rehabilitationsmaßnahmen, weil gerade Ihr Haus auf entsprechende Initiativen in den letzten Monaten immer wieder gesagt hat, es bestehe kein Handlungsbedarf. Nun haben Sie heute in einem Bericht zugegeben, dass die Zahl der Maßnahmen in den ersten Monaten dieses Jahres um rund ein Drittel zurückgegangen ist und dass behinderten Jugendlichen selbst Pflichtmaßnahmen inzwischen nicht mehr zugeteilt worden sind. Hat die Bundesregierung denn hier eine Vorstellung und ein Konzept, wie sie dieses Problem in absehbarer Zeit lösen will? R Dazu kann ich Ihnen keine Auskunft geben, und zwar deshalb, weil mir dieses Problem so konkret, wie Sie es benannt haben, nicht geläufig ist. Ich bin gerne bereit, n W j k s f J l l w F m u J m G l d m b s P s 4 l e e g s m d (C (D achzufragen, inwieweit es Konzeptionen bzw. auch den illen der Bundesagentur für Arbeit gibt, hier nachzu ustieren und Verbesserungen herbeizuführen. Insgesamt ann man allerdings sagen – das wissen auch Sie –, dass ich die Vermittlung von arbeitslosen Jugendlichen erreulich gestaltet hat und dass die Arbeitslosigkeit unter ugendlichen signifikant gesenkt werden konnte. Was den spezifischen Aspekt der behinderten Jugend ichen angeht, so bin ich gerne bereit, Ihnen das schriftich nachzuliefern. Die Fragen 8 und 9 des Kollegen Hartmut Koschyk erden schriftlich beantwortet. Ich rufe die Frage 10 des Kollegen Jochen-Konrad romme auf: Wie will die Bundesregierung sicherstellen, dass die Deut sche Post AG Art. 87 des Grundgesetzes ausreichend Rechnung trägt, der eine flächendeckende Postversorgung normiert, und ist sie bereit, zu diesem Zweck die einstimmig angenommene Beschlussempfehlung des Ausschusses für Wirtschaft und Arbeit auf Bundestagsdrucksache 15/1129 zu unterstützen? R Herr Fromme, gestatten Sie, dass ich Ihre Fragen 10 nd 11 im Zusammenhang beantworte? (Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: Gerne!)

Rezzo Schlauch (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1517703200
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1517703300
Uwe Schummer (CDU):
Rede ID: ID1517703400
Rezzo Schlauch (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1517703500




(A) )


(B) )

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1517703600
Peter Weiß (CDU):
Rede ID: ID1517703700
Rezzo Schlauch (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1517703800
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1517703900
Helmut Heiderich (CDU):
Rede ID: ID1517704000
Rezzo Schlauch (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1517704100
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1517704200
Rezzo Schlauch (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1517704300


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1517704400

Dann rufe ich auch noch die Frage 11 des Kollegen

ochen-Konrad Fromme auf:
Trifft es nach Kenntnis der Bundesregierung zu, dass der

Vertreter des Bundes in der Hauptversammlung der Deut-
schen Post AG einen Antrag im Sinne der oben genannten Be-
schlussempfehlung abgelehnt hat, wonach auf der nächsten
Hauptversammlung über die Postagenturen zu berichten sei
und diesem Bericht eine Aussprache zu folgen habe, und
wenn ja, warum?

R
Rezzo Schlauch (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1517704500

Nach der für die Sicherstellung einer postalischen
rundversorgung maßgeblichen Post-Universaldienst-
eistungsverordnung und der diese Vorgaben ergänzen-
en Selbstverpflichtungserklärung der Deutschen Post
uss in Gemeinden und in allen zusammenhängend be-
auten Wohngebieten mit mehr als 2 000 Einwohnern
owie in Gemeinden mit zentralörtlicher Funktion eine
oststelle bereitgestellt werden. In Gemeinden und zu-
ammenhängend bebauten Wohngebieten mit mehr als
000 Einwohnern sowie in Gemeinden mit zentralört-
icher Funktion ist grundsätzlich zu gewährleisten, dass
ine Poststelle in maximal 2 000 Metern für die Kunden
rreichbar ist. Daneben gilt zusätzlich ein landkreisbezo-
ener Flächenfaktor, um die Postversorgung in dünn be-
iedelten Gebieten sicherzustellen. Alle übrigen Orte
üssen durch einen mobilen Postservice versorgt wer-
en.






(A) )



(B) )


Parl. Staatssekretär Rezzo Schlauch

Von den bundesweit mindestens 12 000 vorzuhalten-

den Poststellen müssen 5 000 mit unternehmenseigenem
Personal betrieben werden; die übrigen Poststellen kön-
nen fremdbetrieben werden. Die fremdbetriebenen Post-
stellen werden dabei in der Regel als Postagenturen
geführt. Die Vertriebsform der fremdbetriebenen Post-
stellen und damit auch die privatrechtliche Gestaltung
der Postagenturverträge liegen ausschließlich in der un-
ternehmerischen Dispositionsfreiheit der Deutschen Post
AG und ihrer Vertragspartner.

In allen Poststellen, sowohl in den eigen- als auch
fremdbetriebenen, müssen jedoch die in der PUDLV de-
finierten Universaldienstleistungen angeboten sowie die
Qualitätsmerkmale eingehalten werden. Solange die
postrechtlichen Vorgaben eingehalten werden, besteht
hier seitens des Bundes keine Einwirkungsmöglichkeit
auf unternehmerische Entscheidungen der Deutschen
Post AG. Auch eine etwaige Einflussmöglichkeit auf-
grund der aktienrechtlichen Beteiligung des Bundes an
dem Postdienstunternehmen ist in diesem Zusammen-
hang entsprechend § 76 Aktiengesetz nicht vorhanden.

Nach Feststellung der Regulierungsbehörde für Tele-
kommunikation und Post werden die geltenden Univer-
saldienstregelungen für eine postalische Infrastruktur
derzeit durch die DP AG eingehalten. Die Deutsche Post
betreibt aktuell bundesweit circa 13 000 Poststellen und
schließt unter wirtschaftlichen Erwägungen dort Stand-
orte, an denen sie nach den Universaldienstregelungen
nicht zwingend zur Bereitstellung einer Poststelle ver-
pflichtet ist.

Die Bundesregierung achtet weiterhin sorgfältig auf
die Einhaltung der Vorgaben der PUDLV und der Inhalte
der Selbstverpflichtungserklärung und würde bei etwai-
gen Verstößen den Deutschen Bundestag darüber unter-
richten.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1517704600

Herr Kollege, Sie haben jetzt vier Zusatzfragen.


Jochen-Konrad Fromme (CDU):
Rede ID: ID1517704700

Herr Staatssekretär, es gibt offensichtlich Streit über

das Verhalten der Post und Unzufriedenheit mit der ge-
planten Schließungswelle. Es sollen 1 000 Filialen ge-
schlossen werden. Teilt die Bundesregierung die Auffas-
sung, dass der rechtliche Rahmen geändert werden muss,
weil ganz offensichtlich Unzufriedenheit mit der flä-
chendeckenden Versorgung herrscht? Die Post selber hat
das Verfahren nach dem Versenden von 500 Briefen ab-
gebrochen. Sie muss also offensichtlich selber Zweifel
haben, ob die flächendeckende Versorgung noch ge-
währleistet ist. Sind nicht auch Sie der Meinung, dass
die Bundesregierung durch Veränderung des Verord-
nungsrahmens durchaus die Möglichkeit hat, einzugrei-
fen?

R
Rezzo Schlauch (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1517704800


Ich habe in meiner Antwort bereits ausgeführt, dass
die Bundesregierung dann, wenn die Vorgaben, die ich
genannt habe, nicht eingehalten werden, eingreift und

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(C (D ie Durchsetzung und die Realisierung dieser Vorgaben erlangen kann und verlangen wird. Ansonsten ist mir icht bekannt, dass die Bundesregierung derzeit daraneht, die rechtlichen Rahmenbedingungen zu verändern. Herr Staatssekretär, sind Sie der Auffassung, dass die etzigen rechtlichen Vorgaben eine flächendeckende Verorgung sicherstellen, und sind Sie der Meinung, dass ie Bundesregierung deshalb nicht eingreifen will, weil ie das Verfahren der Post unter den im Augenblick gelenden Vorgaben für in Ordnung hält und keine Notwenigkeit sieht, diese Vorgaben zu verändern? Das könnte ie ja; das ist ja eine Rechtsverordnung. R Wenn Sie sich vor Augen halten, wie die Vorgaben in ezug auf die entsprechenden Wohngebiete und die andkreisbezogenen Flächendefinitionen etc., die ich geannt habe, also die entsprechenden Mindestzahlen, die rfüllt sein müssen, damit eine Poststelle zwingend voregeben ist, aussehen, dann werden Sie mit Sicherheit eststellen, dass das sich daraus als Grundvoraussetzung rgebende Netz angemessen ist. Wenn die Versorgung m Einzelfall problematisch ist, dann ist es notwendig, ass im örtlichen Bereich durch politisches und gesellchaftliches Engagement Druck aufgebaut wird, um die ost zu bewegen, in diesem Sinne tätig zu werden. Sie elber haben ausgeführt, dass sich die Post nicht unbeindruckt zeigt, wenn entsprechende Diskussionen stattinden und politischer Druck aufgebaut wird. Herr Staatssekretär, wenn alles so in Ordnung ist, wie rklären Sie sich dann, dass quer durch alle Fraktionen ieses Hauses und quer durch die Republik in diesem usammenhang Unzufriedenheit herrscht, und sind Sie icht der Auffassung, dass es willkürlich ist, ein Verfahen, das möglicherweise unter einheitlichen Kriterien ingeleitet worden ist, mittendrin abzubrechen, und dass as mit der Frage der Einzelfallprüfung überhaupt nichts ehr zu tun hat? R Ich bin, wenn es konkrete Vorschläge zu einer Verän erung der Grundvoraussetzungen und der Vorgaben ibt, selbstverständlich bereit, diese zu prüfen, an mein aus weiterzugeben und zu überlegen, ob Veränderunen angesagt sind. Zum jetzigen Zeitpunkt jedenfalls ehe ich mich dazu außerstande. Herr Staatssekretär, wie beurteilen Sie die Frage, dass ie Post den Begriff „Gemeinde“ dadurch definiert, dass ie sagt: „Das ist eine im Zusammenhang bebaute Ortsage mit 2 000 Einwohnern“, während der Begriff der emeinde im deutschen Recht als der Begriff der politichen Gemeinde festgelegt ist, und zwar ohne Rücksicht arauf, wie groß die Siedlungsstrukturen sind, und ohne Jochen-Konrad Fromme Rücksicht darauf, ob das eine im Zusammenhang bebaute Ortslage ist oder nicht? R Ich glaube nicht, dass der politische Begriff der Gemeinde eins zu eins auf den Bereich der Postversorgung übertragen werden kann. Ich gebe Ihnen Recht – mir sind Strukturen in den ländlichen Räumen, wo eine Gemeinde völlig anders aussehen kann, natürlich sehr wohl geläufig –, dass dies wünschenswert wäre. Allerdings gibt es unter den derzeitigen rechtlichen Vorgaben keine Maßgabe, die Definition der politischen Gemeinde auf den Begriff der Gemeinde im Sinne der Postdienstleistung eins zu eins zu übertragen. Das könnte man, wenn es einen solchen Vorschlag geben würde, möglicherweise ins Auge fassen und eine entsprechende Veränderung dieser Verordnung vornehmen. Derzeit ist dies aber nicht angedacht. Herr Kollege Schmidt, Ihre Zusatzfrage, bitte. Herr Staatssekretär, würden Sie mir zustimmen, dass erst einmal festzustellen ist, dass die Privatisierung der Post die Post-Universaldienstleistungsverordnung zur Folge gehabt hat, die, vor ungefähr neun Jahren in der Regierungszeit der CDU/CSU und der FDP entstanden, die entsprechenden Maßstäbe setzt, und würden Sie mir gleichzeitig zustimmen, dass wir unabhängig von allen Einzelfällen, die zu untersuchen sind, immer noch auf einen Vorschlag vonseiten der CDU/CSU zur Änderung dieser Verordnung warten, die CDU/CSU aber ständig öffentlich versucht, sich in einzelnen Fällen auf die Seite der Bürger oder der Gemeinden zu werfen, und bisher keinen konkreten Vorschlag hier im Hause gemacht hat? R Ich kann Ihnen in vollem Umfang zustimmen; das habe ich auch angedeutet. Ich habe gesagt, dass es in Einzelfällen, die mir bekannt sind und mit denen ich teilweise sogar als Staatssekretär befasst war, im regionalen Kontext zu Verbesserungen gekommen ist, dass es aber derzeit, was die generelle Struktur angeht, obwohl alle Fraktionen gesagt haben, dass sie mit der Praxis nicht einverstanden sind, keinen konkreten Vorschlag seitens der Opposition oder von wem auch immer gibt, um die Vorgaben pauschal, also für die gesamte Bundesrepublik, zu ändern. Klar ist auch, dass die Privatisierung, wie sie zu Papier gebracht und in diesen Kontext gegossen ist, aus der Regierungszeit der heutigen Opposition stammt. Die Frage 12 der Kollegin Dr. Gesine Lötzsch wird schriftlich beantwortet. Ich schließe damit den Geschäftsbereich und bedanke mich bei Ihnen, Herr Staatssekretär, für die Beantwortung der Fragen. r F l J H r g e r P B s m B a A l d a d s z r k r F e B r d R g d s D (C (D Ich rufe den Geschäftsbereich des Bundesministeiums für Gesundheit und Soziale Sicherung auf. Die rage 13 der Kollegin Dr. Gesine Lötzsch wird schriftich beantwortet, ebenso wie die Frage 14 des Kollegen ohannes Singhammer und die Frage 15 des Kollegen einrich-Wilhelm Ronsöhr. Ich rufe den Geschäftsbereich des Bundesministe iums des Innern auf. Die Fragen 16 und 17 des Kolleen Clemens Binninger werden schriftlich beantwortet, benso die Fragen 18 und 19 der Kollegin Petra Pau. Ich rufe den Geschäftsbereich des Bundesministe iums der Finanzen auf. Die Fragen beantwortet die Frau arlamentarische Staatssekretärin Dr. Barbara Hendricks. Ich rufe die Frage 20 des Kollegen Peter Weiß auf: Welche Erkenntnisse hat die Bundesregierung darüber, wie die freiwillige Abgabe auf Flugscheine zur Finanzierung von Entwicklungsausgaben, auf deren Einführung sich die Finanzminister der Mitgliedstaaten der Europäischen Union bei ihrem informellen Treffen in Luxemburg am 14. Mai 2005 verständigt haben, konkret ausgestaltet wird, und wie wird sich die Bundesregierung diesbezüglich bei der Vorbereitung des Ministertreffens im Juni 2005 positionieren? D Herr Kollege Weiß, die Finanzminister der Mitglied taaten der Europäischen Union haben bei ihrem inforellen Treffen in Luxemburg am 14. Mai 2005 keine eschlüsse gefasst. Die Bundesregierung hat deshalb uch keine Kenntnis darüber, wie gegebenenfalls eine bgabe auf Flugscheine zur Finanzierung von Entwickungsausgaben konkret ausgestaltet werden könnte. Ihre Zusatzfrage, bitte. Frau Staatssekretärin, diese informelle Vorberatung es Rats der europäischen Finanzminister hat ja unter nderem stattgefunden, um den G-8-Gipfel Anfang Juli ieses Jahres vorzubereiten, auf dem konkrete Bechlüsse gefasst werden sollen. Können Sie mir daher umindest sagen, mit welcher Absicht die Bundesregieung zu diesem G-8-Gipfel gehen will und welche onkreten Beschlüsse zur Einführung neuer Finanzieungsinstrumente wie einer zusätzlichen Abgabe auf lugtickets die Bundesregierung bei der G-8-Tagung ingehen wird? D Herr Kollege Weiß, wie Sie wissen, hatte die Bundes egierung eine Kerosinbesteuerung vorgeschlagen und iese für ein besseres Instrument gehalten als die jetzt in ede stehende so genannte Airticket Tax. Dies ist eientlich ein nicht zutreffender Ausdruck; denn es hanelt sich nicht um eine Steuer, sondern um einen Zuchlag auf Luftfahrttickets. Dies steht jetzt in der Europäischen Union in Rede. ie informellen Vorbesprechungen der europäischen Parl. Staatssekretärin Dr. Barbara Hendricks Finanzminister, die Sie angesprochen haben, haben bisher ergeben, dass man sich eine Art freiwillige Einführung vorstellt, was aber nicht heißt, dass der Einzelne freiwillig zahlen soll, sondern, dass die europäischen Länder dies freiwillig einführen können. Die Bundesregierung ist der Auffassung, dass es nicht sinnvoll sein kann, wenn manche europäischen Länder diese Regelung einführen und manche nicht. Sie ist vielmehr der Auffassung, dass dies ein gemeinschaftliches Vorhaben sein sollte. Es gibt einige Länder – zum Beispiel Spanien –, die insbesondere vom Tourismus leben und die Vorstellung haben, dass eine Einführung dieser Abgabe das touristische Verhalten der Bürgerinnen und Bürger negativ beeinflussen könnte. Da wird es noch Überzeugungsarbeit zu leisten geben. Ich persönlich bin der Auffassung – das ist auch von Ökonomen belegt –, dass die Entscheidung über die Wahl eines Urlaubsortes nicht davon abhängig ist, ob man einen Betrag in überschaubarer Höhe, in einer Größenordnung von 5 oder 10 Euro, je nachdem, wohin man fliegt, zahlen muss. Einfach ausgedrückt: Man wird sich nicht deshalb dafür entscheiden, mit dem Auto nach Österreich zu fahren, weil sich der Flug nach Mallorca um 10 Euro verteuert. Eine solche Entscheidung trifft man aus anderen Gründen. Sie haben noch eine Zusatzfrage. Frau Staatssekretärin, Sie haben vorgetragen, dass der deutsche Vorschlag zur Einführung einer Flugbenzinsteuer daran gescheitert ist, dass vor allem die südeuropäischen Urlaubsländer nicht dafür stimmen wollten. Wie wird die Bundesregierung in die Beratungen über eine zusätzliche Abgabe auf Flugtickets gehen? Ist für sie nur eine einheitliche Lösung, die von allen europäischen Mitgliedstaaten getragen wird, akzeptabel, oder ist die Bundesregierung gewillt, die von Ihnen angesprochene Freiwilligkeit hinzunehmen, sodass zum Beispiel Frankreich und Deutschland eine zusätzliche Abgabe auf die Flugtickets einführen, sich aber Spanien, Zypern und Portugal nicht daran beteiligen? D Natürlich kann auf europäischer Ebene nur eine einvernehmliche Lösung gefunden werden. Die Bundesregierung strebt ein einheitliches Verfahren für alle europäischen Länder an, aber es ist natürlich auch möglich, mit einigen Ländern voranzuschreiten; denn der wesentliche Flugverkehr erstreckt sich aufgrund der ökonomischen Bedingungen und der Bevölkerungszahlen auf einige Kernländer der Europäischen Union. Deswegen könnte man auch damit leben, dass nicht alle Länder diese Gebühr gleichzeitig erheben. Ich rufe die Frage 21 des Kollegen Peter Weiß auf: B e s g B f s v k E K ß g 1 B n k m n d A s A h d D d T F u g B b m (C (D Welches Gesamtaufkommen hält die Bundesregierung aus einer solchen freiwilligen Abgabe in der Europäischen Union und in Deutschland für möglich? D Herr Kollege, da bisher keine Beschlüsse zu einer ventuellen Abgabe auf Flugscheine und deren Ausgetaltung vorliegen, lassen sich auch noch keine Aussaen über das mögliche Aufkommen machen. Ihre Zusatzfrage. Frau Staatssekretärin, da Sie in der Vorbereitung der eratungen und der Beschlussfassung für den G-8-Gipel stehen, nehme ich an, dass zumindest einige Expertien bezüglich des maximalen zusätzlichen Abgabenolumens eingeholt wurden. Welche Einnahmen önnten die Staaten der Europäischen Union durch die inführung einer solchen Ticketsteuer verzeichnen? önnten Sie eine Andeutung machen, um welche Gröenordnung es sich handeln wird? Sie haben vorhin anedeutet, dass Sie an eine Abgabe in Höhe von 5 bis 0 Euro denken. D Herr Kollege, das war eine gegriffene Größe. Sie kön en sich vorstellen, dass wir differenzieren müssen. So önnte man beispielsweise die innereuropäischen Flüge it einer niedrigeren Abgabe belegen als die Interkontientalflüge. Das ist sowohl europarechtlich als auch vor em Hintergrund aller Luftverkehrsabkommen möglich. ußerdem kommt es darauf an, wie viele Länder insgeamt mitmachen werden. Man könnte auch weiter differenzieren, so könnte die bgabe in der Businessclass oder in der ersten Klasse öher sein als in der Economyclass. Diese Variablen sind enkbar, man kann sie durchrechnen und extrapolieren. as haben wir bisher aber noch nicht getan. Sie haben noch eine Zusatzfrage. Frau Staatssekretärin, denkt die Bundesregierung bei er eventuellen Einführung einer Ticketsteuer oder icketabgabe daran, dass diese Abgabe jeweils einen estbetrag, zum Beispiel 10 oder 15 Euro pro Ticket, mfassen soll, oder denkt sie an eine prozentuale Ababe, beispielsweise an 5 Prozent des Ticketpreises? D Nein, die Bundesregierung denkt an einen Festbetrag, ei dessen Ausgestaltung jedoch verschiedene Variablen öglich sind. Ich rufe die Frage 22 des Kollegen Klaus Hofbauer auf: Trifft es zu, dass in Polen bis zu 14 Sonderwirtschaftszo nen mit Steuerbefreiungen, Steuervergünstigungen sowie Zuschüssen für Unternehmen bestehen, und wenn ja, um welche Art und welchen Umfang von Befreiungen, Vergünstigungen und Zuschüssen handelt es sich diesbezüglich? D Herr Kollege Hofbauer, die in Polen zum Zeitpunkt des Beitritts bestehenden Sonderwirtschaftszonen mussten an das bestehende Beihilferecht angepasst werden. Nach Anpassung werden sie von den Übergangsregelungen des Beitrittsvertrages erfasst. Unternehmen, die in diesen Sonderwirtschaftszonen investiert haben, wurden ab Mitte der 90er-Jahre zum Teil langfristig Steuervergünstigungen oder gar Steuerbefreiungen, insbesondere im Bereich der polnischen Körperschaftsteuer, der Einkommensteuer oder von Liegenschaftsteuern, zugesagt. In welcher Höhe welche Steuervergünstigungen ursprünglich zugesagt wurden, ist in den einzelnen Sonderwirtschaftszonen unterschiedlich geregelt. Insbesondere Polen hatte – vor allem wegen dieser Sonderwirtschaftszonen – Schwierigkeiten, seine Vorschriften über Steuerund Umweltbeihilfen an den gemeinsamen Besitzstand anzupassen. Im Beitrittsvertrag wurden daher klare, zeitlich begrenzte Übergangsfristen vereinbart und gleichzeitig Maximalfördersätze entsprechend den sowieso bestehenden beihilferechtlich zulässigen Höchstsätzen festgelegt. Diese Übergangsfristen haben das Ziel, den Abbau der bereits vorher zugesagten steuerlichen Begünstigungen festzulegen. Ihre Zusatzfragen, bitte. Frau Staatssekretärin, Sie haben davon gesprochen, dass die zum Zeitpunkt des Beitrittes vorhandenen Firmen in den Genuss dieser Vorzüge kommen. Gilt das auch für Firmen, die sich nach dem Beitritt in diesen Sonderwirtschaftszonen ansiedeln? Die zweite Frage: Haben auch andere Beitrittsländer solche Sonderregelungen bzw. denkt man auch in Rumänien und Bulgarien an solche Sonderregelungen? D Herr Kollege Hofbauer, jeder neue Fall muss einzeln durch die EU-Kommission genehmigt werden, und zwar vor dem Hintergrund bestehender beihilferechtlicher Vorschriften. Es reicht also nicht aus, wenn sich ein Unternehmen in einer so genannten Sonderwirtschaftszone neu ansiedelt. Zusagen an ein Unternehmen müssen durch die EU-Kommission auf Grundlage der normalen beihilferechtlichen Bestimmungen genehmigt werden, wie das auch in der Bundesrepublik Deutschland üblich ist. Das muss insgesamt durch die EU-Kommission notifiziert werden. e s g t g E z d s Ü l p A c u S d r b Z W A s c d D B s g z s g d a l M F m E g E n S s d i (C (D Aus dem Kopf kann ich Ihnen nicht beantworten, ob s etwas Vergleichbares wie die polnischen Sonderwirtchaftszonen auch in anderen neuen Beitrittsländern ibt. Ebenfalls kann ich aus dem Kopf nicht beantworen, wie das in Rumänien und Bulgarien ist. Ich kann die Antworten natürlich schriftlich nachtra en, kann Ihnen aber grundsätzlich sagen: Durch den U-Beitritt werden solche Sonderregelungen domestiiert. Sie können auf Dauer nicht mehr fortgeführt weren. Es gibt allenfalls Übergangsfristen. Wäre Polen beipielsweise nicht der EU beigetreten, gäbe es diese bergangsfristen nicht und Polen könnte nach nationaem Recht auf ewig so verfahren. Der Beitritt zur Euroäischen Union mit der Festlegung auf den so genannten cquis communautaire bedeutet zugleich, dass man solhe Sonderregelungen allenfalls noch vorübergehend nd befristet haben kann. Ohne Beitritt gäbe es solche onderregelungen in nationalen Alleingängen, solange as der jeweilige Nationalstaat möchte. (Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Sehr richtig!)

Jochen-Konrad Fromme (CDU):
Rede ID: ID1517704900
Rezzo Schlauch (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1517705000
Jochen-Konrad Fromme (CDU):
Rede ID: ID1517705100
Rezzo Schlauch (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1517705200
Jochen-Konrad Fromme (CDU):
Rede ID: ID1517705300




(A) )


(B) )

Rezzo Schlauch (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1517705400
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1517705500
Wilhelm Schmidt (SPD):
Rede ID: ID1517705600
Rezzo Schlauch (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1517705700
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1517705800
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1517705900
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1517706000
Peter Weiß (CDU):
Rede ID: ID1517706100
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1517706200




(A) )


(B) )

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1517706300
Peter Weiß (CDU):
Rede ID: ID1517706400
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1517706500
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1517706600
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1517706700
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1517706800
Peter Weiß (CDU):
Rede ID: ID1517706900
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1517707000
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1517707100
Peter Weiß (CDU):
Rede ID: ID1517707200
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1517707300




(A) )


(B) )

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1517707400
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1517707500
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1517707600
Klaus Hofbauer (CSU):
Rede ID: ID1517707700
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1517707800


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1517707900

Sie haben noch eine Zusatzfrage.


Klaus Hofbauer (CSU):
Rede ID: ID1517708000

Frau Staatssekretärin, wie lange gelten diese Sonder-

egelungen? Trifft es zu, dass diese Sonderregelungen
is 2017 gelten sollen? Eine Zusage für eine solch lange
eit ist ein deutliches Zugeständnis für eine Firma.
enn man ab 2005 diese Regelungen für zwölf Jahre in
nspruch nehmen kann, wird es für eine Firma interes-
ant, sich dort anzusiedeln. Dies bedeutet jedoch erhebli-
he Wettbewerbsbenachteiligungen. Sehen Sie wie ich
ie Gefahr, dass Firmen deswegen ihren Sitz aus
eutschland dorthin verlagern?

D
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1517708100

Herr Kollege Hofbauer, zunächst zur Befristung die-

er Sonderregelungen. Wie Sie in Ihrer Frage richtig dar-
estellt haben, gibt es insgesamt 14 Sonderwirtschafts-
onen in Polen, die alle etwas unterschiedlich gestaltet
ind. Die Übergangsfristen sind je nach Branche und Re-
ion unterschiedlich lang. Für die große Mehrzahl wird
ie Übergangsfrist bis zum Jahre 2011 laufen. Es gibt
ber auch Einzelfälle, in denen sie bis zum Jahre 2017
äuft. Das haben Sie richtig gesagt. Das ist aber nicht die
ehrzahl.
Ich möchte – jetzt komme ich zum zweiten Teil Ihrer

rage – auf meine zuvor gegebene Antwort zurückkom-
en. Wenn sich ein Unternehmen wo auch immer in der
uropäischen Union neu ansiedelt und eine Begünsti-
ung haben möchte, muss diese Begünstigung durch die
uropäische Kommission genehmigt werden. Es reicht
icht aus, dass sich ein Unternehmen in einer solchen
onderwirtschaftszone ansiedelt; denn die Sonderwirt-
chaftszone ist dadurch gekennzeichnet, dass schon vor
em Beitritt zur Europäischen Union – wie zum Beispiel
n Polen – den dort ansässigen Unternehmen Zusagen






(A) )



(B) )


Parl. Staatssekretärin Dr. Barbara Hendricks

– möglicherweise mit langfristiger Bindung – gemacht
worden sind.

Diese langfristigen Bindungen sollen jetzt in Über-
gangszeiträumen auslaufen. Das heißt aber nicht, dass
auch Unternehmen, die sich dort neu ansiedeln, diese
Zusagen bekommen dürften, es sei denn, sie würden ein-
zeln von der Europäischen Kommission genehmigt, und
zwar entsprechend den Wettbewerbsbedingungen inner-
halb der Europäischen Union, wie es zum Beispiel bei
Investitionszulagen in den neuen Bundesländern der Fall
ist. Auch diese müssen genehmigt werden. Es ist also
nicht so, dass man diese Sonderregelungen schon dann
begünstigend für sich in Anspruch nehmen kann, wenn
man sich nur räumlich in einer solchen bestehenden
Zone niederlässt. Vielmehr müssen diese Zusagen, die
sich nur auf Unternehmen beziehen, einzeln genehmigt
werden.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1517708200

Ich rufe die Frage 23 des Kollegen Klaus Hofbauer

auf:
Entspricht die Ausweisung von Sonderwirtschaftszonen

zur Wirtschaftsförderung durch Steuerbefreiungen, Steuerver-
günstigungen sowie Zuschüsse für Unternehmen dem gelten-
den EU-Beihilferecht und wenn ja, für wie lange soll dieser
geschaffene Sonderstatus der betreffenden Gebiete aufrecht-
erhalten werden?

D
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1517708300


Nach dem EG-Vertrag überprüft die Kommission
kontinuierlich die in den Mitgliedstaaten bestehenden
Beihilferegelungen. Neue Beihilfen sind bei der Kom-
mission anzumelden und von dieser zu genehmigen. Das
gilt für alle Mitgliedstaaten, natürlich auch für Polen.
Für vor EU-Beitritt bestehende Sonderwirtschaftszonen
enthält der Beitrittsvertrag eine klar definierte und ab-
schließende Aufzählung aller Beihilfemaßnahmen Polens,
auch der in den genannten Sonderwirtschaftszonen be-
stehenden, die ab Beitritt de facto als zulässige Beihilfe
gelten. Diese sind jedoch, wie ich Ihnen schon sagte, als
Übergangsregelungen befristet, und zwar gestaffelt nach
Branchen und Betriebsgrößen: grundsätzlich maximal
bis 2011, im Einzelfall bis 2017.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1517708400

Ihre Zusatzfragen, bitte.


Klaus Hofbauer (CSU):
Rede ID: ID1517708500

Frau Staatssekretärin, geben Sie mir erstens Recht,

dass diese Sonderregelungen, die bei den Beitrittsver-
handlungen mit Sicherheit auch von der Bundesregie-
rung mitgetragen wurden bzw. denen die Bundesregie-
rung zugestimmt hat, zu einer überdurchschnittlichen
Förderung der Unternehmen führen, die sich dort ansie-
deln?

Können Sie mir zweitens bestätigen, dass diese Son-
derregelungen auch heute noch Firmen angeboten wer-
den – glauben Sie mir; ich habe solche Briefe – und dass

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(C (D iese Vorteile nach wie vor in Anspruch genommen weren können? Darin sehe ich das große Problem dieser onderregelungen. D Herr Kollege, ich darf darauf aufmerksam machen, ass diese Sonderregelungen in Polen mindestens seit itte der 90er-Jahre bestehen, dass es sie also schon vor em Beitritt Polens zur Europäischen Union gab. In den 0er-Jahren haben auch deutsche Unternehmen der Auomobilindustrie von den bereits damals bestehenden orteilen profitiert, ganz unabhängig vom späteren Beiritt Polens zur Europäischen Union. Polen hat diese Vergünstigungen als Nationalstaat ingerichtet. Davon haben in den 90er-Jahren auch deutche Automobilunternehmen profitiert, die sich dort nieergelassen und diese Vorteile für sich in Anspruch geommen haben, ohne dass irgendein Gesetzgeber oder er auch immer darauf hätte Einfluss nehmen können. Bitte bedenken Sie: Polen ist schon vor dem Beitritt ur Europäischen Union ein Nachbar Deutschlands geesen. Die Tatsache, dass Polen jetzt der Europäischen nion angehört, verleiht dem zwar eine neue rechtliche, icht aber eine andere tatsächliche Qualität; denn diese esonderen Vergünstigungen waren schon vor dem Beiritt Polens zur Europäischen Union interessant. Ich sage Ihnen noch einmal: Natürlich haben sich eutsche Unternehmen bereits in den 90er-Jahren dort iedergelassen, um diese Vorteile in Anspruch zu nehen. In dieser Zeit hatte Bundeskanzler Helmut Kohl in eutschland die Regierungsverantwortung. Aber auch er ätte an diesem Zustand faktisch nichts ändern können. Der Vorteil des Beitritts Polens zur Europäischen nion besteht darin, dass wir diese Auswüchse – das ind in gewisser Weise Auswüchse; das ist nicht zu betreiten – nun zähmen können. Zwar würde man sich ürzere Übergangsfristen wünschen, aber ohne den Beiritt Polens zur Europäischen Union hätte man auf diese onderregelungen niemals Einfluss nehmen können. Herr Kollege Hofbauer, ich bitte Sie, mit Ihrer letzten rage noch einen Moment zu warten. Ich möchte an dieser Stelle recht herzlich die Delega ion der Französischen Nationalversammlung begrüßen, ie sich in dieser Woche unter Leitung von Vizepräsient Yves Bur im Rahmen des Hospitantenprogramms in erlin aufhält. Das seit 1998 stattfindende Hospitantenrogramm dient dem vertieften Meinungsund Erfahungsaustausch zwischen deutschen und französischen bgeordneten. Herzlich willkommen, Herr Kollege! erzlich willkommen auch Ihre Delegation! Herr Kollege Hofbauer, Sie haben eine weitere Zu atzfrage. Fr Unter der Regierung Kohl konnte das nicht verhindert werden. Aber das hätte man jetzt im Rahmen der Beitrittsverhandlungen anders gestalten können. (Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Das ist doch Unsinn! Das wissen Sie doch auch!)

Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1517708600
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1517708700

(Beifall)





(A) )


(B) )

Klaus Hofbauer (CSU):
Rede ID: ID1517708800
Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1517708900

Wir beklagen uns alle darüber, dass Betriebsverlagerun-
gen vorgenommen werden, dass sie gefördert werden,
dass sie unterstützt werden. Dies mag ein bescheidener
Beitrag sein, aber es ist ein Beitrag, um Verlagerungen
zu fördern.

D
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1517709000


Herr Kollege Hofbauer, ich weise das entschieden zu-
rück. Es ist in der letzten Zeit in der Union üblich gewor-
den, der Bundesregierung fehlerhafte Verhandlungen in
Brüssel vorzuhalten. Ich darf darauf verweisen, dass
Bundeskanzler Helmut Kohl zum Europäischen Bürger
gewählt worden ist, weil Bundeskanzler Helmut Kohl
über seine ganze Regierungszeit immer alles geglättet
hat, indem er eine weitere Milliarde DM nach Brüssel
geschaufelt hat.


(Beifall bei der SPD – Manfred Grund [CDU/ CSU]: Das ist doch Quatsch!)


– Doch; das kann man nachweisen.

(Manfred Grund [CDU/CSU]: Das ist eines Regierungsmitglieds unwürdig, was Sie hier sagen!)


Unter der Regierungsverantwortung von Helmut Kohl
sind Deutschlands Beiträge zur Europäischen Union be-
ständig gestiegen. Erst unter der Regierungsverantwor-
tung von Bundeskanzler Schröder ist es gelungen, die
finanzielle Vorausschau seit dem Januar 1999 so zu ge-
stalten, dass unsere Beiträge tendenziell gesunken sind.

Sie müssen natürlich auch sehen, dass Beitrittsver-
handlungen von 15 bestehenden Mitgliedern der Euro-
päischen Union mit zehn beitretenden neuen selbstver-
ständlich nur einvernehmlich geführt werden können.
Dass es Übergangsregelungen geben muss, ist doch klar:
Wenn eine nationale Regierung gegenüber einem Unter-
nehmen eine Verpflichtung eingegangen ist, dann kann
man dieses Unternehmen wegen einer neuen Rechts-
situation natürlich nicht im Regen stehen lassen. Stellen
Sie sich das vor: Die polnische Regierung hat einem Un-
ternehmen zugesichert, dass es auf 15 Jahre eine Steuer-
vergünstigung bekommt, und dann sagt die Europäische
Union: April, April, das gilt jetzt nur für sechs Jahre!
Wie sollte das gehen?

Deshalb weise ich entschieden zurück, was Sie hier
insinuieren: Die Bundesregierung hätte falsch verhan-
delt.


(Klaus Hofbauer [CDU/CSU]: Ich verstehe Ihre Aufregung nicht!)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1517709100

Die Fragen 24 und 25 der Kollegin Julia Klöckner

werden ebenfalls schriftlich beantwortet. Wir sind damit

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(C (D m Ende dieses Geschäftsbereichs. Vielen Dank für die eantwortung der Fragen, Frau Staatssekretärin. Wir sind damit auch am Ende der Fragestunde. Es ist ereinbart, die Sitzung bis zum Beginn der Aktuellen tunde um 15.30 Uhr zu unterbrechen. Der Wiederbeinn der Sitzung wird rechtzeitig durch Klingelsignal anekündigt. Die Sitzung ist unterbrochen. Die unterbrochene Sitzung ist wieder eröffnet. Ich begrüße Sie alle herzlich und rufe den usatzpunkt 1 auf: Aktuelle Stunde Absichten der Koalition, die Beweisaufnahme des 2. Untersuchungsausschusses – Visa – vorzeitig zu beenden iese Aktuelle Stunde wurde von der Fraktion der CDU/ SU verlangt. Ich eröffne die Aussprache und erteile zunächst dem ollegen Eckart von Klaeden für die CDU/CSU-Frakion das Wort. (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Sebastian Edathy [SPD]: Gib dir mal ein bisschen Mühe, Ecki!)


(Unterbrechung von 14.27 bis 15.32 Uhr)

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1517709200


Eckart von Klaeden (CDU):
Rede ID: ID1517709300

Herr Präsident! Meine Damen und Herren Kollegen!
ir alle wollen Neuwahlen. Bisher ist aber noch nicht
inmal eine verfassungsrechtliche Voraussetzung dafür
rfüllt, dass es nach dem Grundgesetz überhaupt zu Neu-
ahlen kommen kann. Deswegen gibt es auch keinen
nlass, die Beweisaufnahme des Untersuchungsaus-
chusses jetzt willkürlich abzubrechen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Die Koalition behauptet, im Falle einer Vertrauens-

rage am 1. Juli 2005 sei danach nicht mehr genug Zeit
ür die Erstellung des nach dem Untersuchungsaus-
chussgesetz vorgesehenen Sachstandsberichts. Diese
nsicht ist falsch; denn nach unserer Verfassung kann
er Bundeskanzler die Vertrauensfrage jederzeit in der
egislaturperiode stellen. Auch der Bundespräsident ist
icht gezwungen, die 21-Tage-Frist zur Entscheidung
ber die Auflösung des Bundestages einzuhalten. Im
alle von Neuwahlen muss der Bundespräsident auch
ie 60-Tage-Frist aus Art. 39 Grundgesetz nicht aus-
chöpfen. Folgte man der Argumentation von SPD und
rünen, so wäre in einem solchen Fall überhaupt keine
eit mehr für die Erstellung eines Sachstandsberichts.
as ist offensichtlich Unsinn.
In Wirklichkeit geht es der Koalition um etwas ande-

es: Man will dafür sorgen, dass die Arbeit des Untersu-
hungsausschusses nicht vernünftig beendet werden
ann.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Sebastian Edathy [SPD]: Nein, nein!)







(A) )



(B) )


Eckart von Klaeden

SPD und Grüne haben ein gemeinsames Interesse daran,
die Vernehmung von Bundesinnenminister Schily zu
verhindern.


(Sebastian Edathy [SPD]: Ach was!)

Die Grünen fürchten, dass Schily als Zeuge das wieder-
holt,


(Michael Hartmann [Wackernheim] [SPD]: Den müssen eher Sie fürchten!)


was er Bundesaußenminister Fischer mehrfach geschrie-
ben hat: dass er Auskunft über die Gespräche und Aus-
einandersetzungen mit Fischer und über die Auseinan-
dersetzungen im Kabinett gibt und dass er darüber
hinaus die Aussage dazu nutzt, endlich einmal das über
die Grünen zu sagen, was er über die Grünen immer
schon mal sagen wollte.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Marianne Tritz [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Machen Sie sich nicht lächerlich! – Peter Dreßen [SPD]: Kaffeesatzleserei!)


Die SPD befürchtet, dass sich die Vorwürfe der Grünen
bestätigen könnten, der Visamissbrauch sei vor allem
durch die Erlasse des Auswärtigen Amtes zustande ge-
kommen, die vom Bundesinnenministerium initiiert
worden sind.


(Josef Philip Winkler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie wissen doch schon alles! Das hört man ja!)


Vor der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen woll-
ten Sie die Arbeit des Untersuchungsausschusses mit
Hunderttausenden von Aktenblättern und Beweisaufnah-
men bis in den Morgen des folgenden Tages hinein er-
sticken,


(Michael Hartmann [Wackernheim] [SPD]: Was?)


jetzt wollen Sie der Untersuchung die Luft abdrehen.

(Marianne Tritz [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ihr habt einfach keine Kondition!)

SPD und Grüne haben in diesem Ausschuss selbst

den Anschein der Aufklärung aufgegeben und waren
sich für keinen Geschäftsordnungstrick zu schade, um
die Untersuchung zu behindern.


(Sebastian Edathy [SPD]: Das ist doch Unsinn!)


Zunächst haben Sie in verfassungswidriger Weise den
Antrag in den Geschäftsordnungsausschuss verwiesen.
Dann haben Sie eine verfassungswidrige Bepackung des
Untersuchungsauftrages vorgenommen. Wichtige Zeu-
genvernehmungen – von den Zeugen haben Sie unange-
nehme Aussagen erwartet und auch gehört –, haben Sie,
obwohl sie für 9 Uhr terminiert waren, bis in den späten
Nachmittag hinein verzögert. Wenn man tatsächlich der
Ansicht ist, Herr Kollege Scholz, dass man die Beweis-
aufnahme bis zur Sommerpause hätte beenden können,
dann muss man erst recht der Ansicht sein, dass selbst
im Falle von Neuwahlen im September in den verblei-

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(C (D enden Monaten Juli und August noch genug Zeit wäre, inen Sachstandsbericht zu erstellen. Ich bin dagegen, dass die Maßstäbe, die Rot und Grün esetzt oder, wenn man so will, gebrochen haben, im alle eines Wahlsieges von CDU/CSU und FDP eins zu ins auf die dann im Bundestag vertretene Opposition ngewandt werden. Aber Sie haben in diesem Untersuhungsausschuss die Maßstäbe verdorben und Sie weren damit rechnen müssen, dass diese Maßstäbe dann uch an Sie angelegt werden. (Beifall bei der CDU/CSU – Widerspruch bei der SPD)


Vorsätzlicher Verstoß gegen das Schengen-Abkom-
en, Behinderung der Justiz, Sabotage der Arbeit des
ntersuchungsausschusses,


(Sebastian Edathy [SPD]: „Sabotage“ ist ziemlich heftig! Das sollten Sie zurücknehmen! – Jerzy Montag [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Geht es nicht eine Nummer kleiner?)


erfassungswidriger Abbruch der Beweisaufnahme – Sie
ind sich wirklich treu geblieben. Auch deshalb werden
ie bei den vorgezogenen Neuwahlen abgewählt. Wir
erden uns aber Ihren verfassungswidrigen Abbruch der
eweisaufnahme nicht gefallen lassen und werden,
enn Sie so entscheiden, wie Sie es angekündigt haben,
as Bundesverfassungsgericht anrufen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Sebastian Edathy [SPD]: Nur zu!)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1517709400

Ich erteile das Wort dem Kollegen Olaf Scholz, SPD-

raktion.

(Clemens Binninger [CDU/CSU]: Tricky Olaf! – Marianne Tritz [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Guter Mann! – Gegenruf des Abg. Clemens Binninger [CDU/CSU]: Mag ja sein, aber nicht im Parlament!)



Olaf Scholz (SPD):
Rede ID: ID1517709500

Sehr geehrter Herr Präsident! Meine Damen und Her-

en! Wir lieben die Opposition.

(Eckart von Klaeden [CDU/CSU]: Deswegen werden Sie auch bald da sein!)

ch will im Hinblick auf ein Ereignis im September er-
änzen: Wir lieben die Opposition besonders als Opposi-
ion.


(Heiterkeit und Beifall bei der SPD – Zurufe von der CDU/CSU: Aber nicht nach der Wahl!)


ber alle Zuneigung zu Oppositionsparteien und alles
erständnis als Parlamentarier für Minderheitenrechte
ürfen nicht so weit gehen, dass wir Ihrer Forderung
achgeben, Gesetze zu brechen.


(Sebastian Edathy [SPD]: Wohl wahr! – Eckart von Klaeden [CDU/CSU]: Das machen Sie schon selber!)


Das ist genau das, was der Abgeordnete Herr von
laeden, verbrämt hinter dem einen oder anderen Aus-






(A) )



(B) )


Olaf Scholz

druck, eben getan hat und was auch manche aufgeregte
Äußerung der letzten Tage suggeriert.


(Siegfried Kauder [Villingen-Schwenningen] [CDU/CSU]: Von Ihnen!)


Sie wollen, dass wir Gesetze, die für uns alle und für die-
sen Deutschen Bundestag gelten und die dieser Bundes-
tag auch beschlossen hat, nicht einhalten. Aber alle
Liebe zur Opposition kann uns nicht zum Gesetzesbruch
verführen.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Was steht im Gesetz? Im Gesetz steht, dass der Unter-
suchungsausschuss, wenn er nicht mehr fertig werden
kann – das kann er nicht, wie wir übereinstimmend fin-
den –,


(Clemens Binninger [CDU/CSU]: Bitte? Woher wissen Sie denn das?)


einen Sachstandsbericht abgeben muss. Ein solcher
Sachstandsbericht erfordert Arbeit. Nun kann man zwar
sagen, das sei schnell getan. Aber auch die Menschen,
die uns vor dem Fernseher oder hier im Saal zuhören,
werden sich vorstellen können, dass 1 500 Akten und
1 500 Seiten Zeugenvernehmungen nicht innerhalb von
einer Woche in einen umfassenden Sachstandsbericht zu
pressen sind. Hier muss Qualität gewährleistet sein. Das
muss ordentlich gelesen, bearbeitet und ausgewertet
werden. Deshalb ist die Arbeit, die wir hier zu leisten ha-
ben, so umfangreich, dass wir sie nicht einfach nebenbei
erledigen können.

Sie haben das Pech – es ist immer schlimm, wenn
man Pech hat; aber Sie haben wirklich Pech –, dass es ei-
nen Bericht des Sekretariats des Untersuchungsaus-
schusses gibt. Das ist keine Veranstaltung der Sozial-
demokraten oder der Grünen,


(Reinhard Grindel [CDU/CSU]: Das haben wir ja bei Herrn Dreyling gesehen!)


sondern das ist eine überparteiliche Veranstaltung. In der
Freizeit mag deutlich werden, dass der eine oder andere
ein Parteibuch hat. Der Anführer hat eines der CDU.

Dieses Sekretariat hat einen Bericht vorgelegt, in dem
steht, dass wir, wenn ein solcher Sachstandsbericht er-
stellt werden soll, jetzt damit anfangen müssen. Das Se-
kretariat hat eine langfristige und eine kurzfristige Be-
rechnung angestellt und festgestellt: Selbst wenn man
die kurzfristigste Berechnung zugrunde legt, müssen wir
nächste Woche damit beginnen.


(Eckart von Klaeden [CDU/CSU]: Einen Monat zum Drucken!)


Weil das so ist, ist Ihre ganze Argumentation hohl. Sie
versuchen, etwas aufzubauschen, was aber nicht aufzu-
bauschen ist; denn wir haben einen Bericht dieses Aus-
schusssekretariats.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Meine Damen und Herren, Sie haben noch einmal
Pech. Es gab in dieser Legislaturperiode schon einmal

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(C (D inen Untersuchungsausschuss, nämlich den ersten. Wir ind der zweite. Der erste Untersuchungsauschuss hat im uli beschlossen, dass jetzt ein Abschlussbericht erstellt erden soll. Er hatte viele Akten – nicht ganz so viele ie wir –, er hatte viele Zeugen – nicht ganz so viele, ie wir bisher gehört haben – und trotzdem fand die Deatte über diesen Bericht im Dezember statt. Das heißt, ie hatten mehr Zeit zur Verfügung, als wir jetzt noch bis ur Bundestagswahl haben werden. (Siegfried Kauder [Villingen-Schwenningen] [CDU/CSU]: Jetzt bringen Sie aber rechtlich alles durcheinander!)


arum glaube ich, dass Sie mit Ihren Argumentationen
infach nicht weiter durchkommen werden.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Das kann man auch an einigen anderen Dingen sehen,
ie ich Ihnen nicht verheimlichen will, zum Beispiel an
er Frage, ob der Ausschuss weitermachen kann, sollte
s zufällig nicht zu einer Neuwahl im September kom-
en. Klar, wir können alle Zeugen, die wir uns vorge-
ommen haben, dann noch hören. Also trifft dieses Ar-
ument nicht zu.


(Dr. Werner Hoyer [FDP]: Das wird immer verschrobener hier!)


assen Sie es also beiseite! Verzichten Sie darauf! Es
unktioniert nicht.
Dann gibt es zum Beispiel die Frage, was wir in der

ächsten Legislaturperiode machen.

(Zuruf von der FDP: Opposition!)


eine Damen und Herren von CDU/CSU und FDP, das
inderheitenrecht, einen neuen Untersuchungsaus-
chuss zu beantragen, haben Sie auch in der nächsten
egislaturperiode.


(Heiterkeit und Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Heute haben Sie gesagt, Sie wollten noch ungefähr
5 Zeugen hören. Das widerspricht allen Argumenten,
ie Sie haben. Sie müssen eine unwahre Behauptung
ufstellen, nämlich die, dass wir unserer gesetzlichen
erpflichtung, einen Sachstandsbericht zu erstellen,
achkommen können, auch wenn wir nicht gleich damit
nfangen. Das stimmt nicht. Deshalb ist es richtig, wenn
ir jetzt mit der Beweisaufnahme zum Ende kommen
nd den Bericht erstellen.
Lassen Sie mich noch eine letzte Bemerkung zu dem
ntersuchungsausschuss machen. Wir wissen – das
aben wir durch unsere gute Arbeit und die vielen Zeu-
envernehmungen, die wir durchgeführt haben, festge-
tellt –, dass nicht immer alles richtig gelaufen ist. Aber
ie ganze Hysterie, die ganze Aufregung, die Übertrei-
ungen, die Sie in den letzten Monaten entfacht haben,
aben keine Tatsachengrundlage, die die Ermittlungen,
ie wir angestellt haben, zutage gefördert haben.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)







(A) )



(B) )


Olaf Scholz

Ich finde, Hysterie, die schon danebengegangen ist, wird
nicht schöner, wenn man sie noch ein zweites Mal ent-
facht. Das ist das, was Sie heute machen. Sie langweilen
das Publikum. Die Öffentlichkeit weiß, dass wir unsere
Arbeit getan haben.

Schönen Dank.

(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1517709600

Nächster Redner ist der Kollege Hellmut Königshaus,

FDP-Fraktion.

Hellmut Königshaus (FDP):
Rede ID: ID1517709700

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! In der Tat,

wir langweilen mit solchen Reden unser Publikum; denn
das könnte Ihnen, meine Damen und Herren von Rot-
Grün, so passen: Jetzt schnell aufhören, da wir wirklich
an einer spannenden Stelle sind, jetzt, da es wahrhaftig
an die Kernfragen geht,


(Sebastian Edathy [SPD]: Kanther und Kinkel!)


nämlich: Hat diese Bundesregierung, hat dieser Bundes-
kanzler das nationale Interesse den Profilsorgen der Grü-
nen, wie das aus den Akten ersichtlich ist, untergeord-
net? Hat er Schaden für die nationale Sicherheit, hat er
den Verlust von Arbeitsplätzen in Kauf genommen, nur
damit im Parteikalender der Grünen ein Signal gesetzt
werden kann?


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

Mit anderen Worten: Haben nicht nur der Außenminis-
ter, der das im Übrigen schon eingeräumt hat, sondern
auch der Kanzler, der Innenminister und andere Mitglie-
der der Bundesregierung ihre Amtspflichten verletzt?
Warum hat denn der Innenminister, der von vornherein
um die Rechtswidrigkeit dieser Erlasse wusste, in sei-
nem Widerstand letztlich klein beigegeben?


(Jörg van Essen [FDP]: Sehr richtig!)

Warum hat er, der über die fatalen Folgen dieser Erlasse
von den Nachrichtendiensten unterrichtet war, denn
nicht eingegriffen und zum Beispiel das Kabinett be-
fasst? Hat der Bundeskanzler, der über all diese Profil-
sorgen der Grünen sehr besorgt gewesen sein muss, den
Innenminister zurückgepfiffen?


(Zuruf von der SPD: Sie haben wohl Sorgen um Ihren Listenplatz!)


Hat der Regierungschef dieses Landes die kleinlichen
Parteiinteressen der Grünen über die Sicherheitsinteres-
sen unseres Landes gestellt? Das ist jedenfalls das Bild,
das sich aus der Aktenlage ergibt.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

Ausgerechnet jetzt, nach so vielen Zeugen und so vie-

len Nachtsitzungen, soll die Zeit fehlen, um noch Herrn
Schily, Herrn Uhrlau, Herrn Steinmeier und Herrn
Mützelburg zu hören, damit wir genau diese zentralen
Fragen klären können? Das ist doch lachhaft.

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(C (D Es geht wahrscheinlich gerade Ihnen, meine Damen nd Herren von Rot-Grün, um etwas völlig anderes. Sie ollen verhindern, dass die Öffentlichkeit die Wahrheit rfährt. (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Gert Weisskirchen [Wiesloch] [SPD]: Herr Kinkel! Herr Kanther!)


ie wollen verhindern, dass die Öffentlichkeit etwas
ber die politischen Motive Ihres fahrlässigen Handelns
nd die Wahrheit über das ganze Ausmaß Ihres Versa-
ens erfährt.


(Gert Weisskirchen [Wiesloch] [SPD]: Warum nicht Kinkel? Sagen Sie doch mal was dazu!)


Das können Sie ruhig überschreien. Es könnte Ihnen
ämlich so passen, mit ein paar larmoyanten Anmerkun-
en des Außenministers vor dem Untersuchungsaus-
chuss davonzukommen.


(Widerspruch bei der SPD – Gert Weisskirchen [Wiesloch] [SPD]: Warum nicht Kinkel?)


Wir wissen inzwischen einiges. Der Außenminister
at eingeräumt, dass es Erlasse mit fatalen Folgen gab.
as wissen wir, das haben wir festgehalten und daran ist
r auch schuld, und zwar er persönlich. Das waren seine
orte und er hat dafür die treffenden Formulierungen
efunden:

Schreiben Sie hier rein: Fischer ist schuld.
amit hat Fischer völlig Recht: Er ist schuld.


(Michael Hartmann [Wackernheim] [SPD]: Da haben Sie doch das Ergebnis schon! – Gert Weisskirchen [Wiesloch] [SPD]: Warum nicht Kinkel?)


Nein, er ist nämlich nicht alleine schuld. Das könnte
hnen so passen, dass er feststellt, er sei schuld, aber
icht sagt, worum es geht.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

Es gibt nämlich noch den Innenminister – das wollen

ie natürlich nicht weiter erörtern –, der ebenfalls alles
usste und dennoch untätig blieb, Ihr strammer Otto, der
otfalls Flugzeuge mit unschuldigen Passagieren ab-
chießen will, sich aber um solche Dinge nicht kümmert.


(Peter Dreßen [SPD]: Pfui Teufel! Schämen Sie sich für diese Aussage! Sie sind ja ein übler Mensch!)


uch der Bundeskanzler wusste alles und hielt dennoch
en Innenminister zur Untätigkeit an.


(Peter Dreßen [SPD]: Wo sind wir denn? Das ist doch übel, was Sie machen! Schämen Sie sich!)


Das alles wollen wir jetzt nicht mehr aufklären? Das
önnen Sie behaupten; aber es ist nicht wahr. Sie fürch-
en – nein, genauer gesagt: Sie wissen –, dass wir sehr
chnell und im Übrigen auch sehr gründlich auch diese






(A) )



(B) )


Hellmut Königshaus

Fragen aufklären könnten, Herr Kollege. Genau das wol-
len Sie aber verhindern.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Ihre Behauptungen sind nichts anderes als der übliche
Griff in die Trickkiste, mit dem Sie auch bisher schon
versucht haben


(Sebastian Edathy [SPD]: Wo denn? Wie denn? – Peter Dreßen [SPD]: Schämen Sie sich! Sie sind ja ein übler Mensch!)


– Sie waren nicht dabei; also regen Sie sich nicht auf! –,
die Wahrheitsfindung zu behindern. Das ist Ihnen in Tei-
len, aber nicht durchgängig gelungen.

Rot-Grün hat bisher nur das zugegeben, was der Aus-
schuss aus den Akten heraus belegen konnte, keinen
Deut mehr. Das gilt übrigens auch für den Außenminis-
ter. Aber trotz aller Obstruktionen, die Sie im Ausschuss
gezeigt haben, ist durch unsere Beharrlichkeit im Aus-
schuss aus der lauthals vorgetragenen Behauptung, es
handele sich hier nur um eine politische Kampagne – Sie
erinnern sich an Benneter: Wadenbeinpinkler, Hosen-
beinnässer oder so etwas –, weiter nichts geworden als
das winselnde Eingeständnis schlimmer Versäumnisse
mit fatalen Folgen.

Es ist klar erkennbar: Die einzige Klammer, die Sie
beide noch zusammenhält, ist der entschlossene Wille
zur Täuschung, Vertuschung und Beschönigung des Vor-
gefallenen.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Sebastian Edathy [SPD]: Das ist unglaublich, was Sie hier vortragen, Herr Kollege!)


Wir werden Ihnen das nicht durchgehen lassen, meine
Damen und Herren von Rot-Grün. Das werden – ich
komme zum Schluss – sicherlich auch das Bundesverfas-
sungsgericht, das wir anrufen werden, und Herr Schily,
der das vorhin durch seine Bekundung zur Aussagebe-
reitschaft noch einmal demonstrativ betont hat, nicht tun.
Die Wähler – dessen bin ich mir absolut sicher – werden
Ihnen das erst recht nicht durchgehen lassen.

Danke schön.

(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1517709800

Das Wort hat nun der Kollege Jerzy Montag, Bünd-

nis 90/Die Grünen. – Im Übrigen erlaube ich mir den
Hinweis, dass sowohl vom Mikrofon aus als auch aus
den Reihen der anwesenden Kollegen die eine oder an-
dere Bemerkung vielleicht ein wenig sorgfältiger be-
dacht werden sollte, bevor sie in das Protokoll des Bun-
destags Eingang findet.


(Hellmut Königshaus [FDP]: Er meint Scholz! – Lachen beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)



Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1517709900

Herr Präsident! Meine Damen und Herren Kollegen!

Wer den Beitrag des Kollegen Königshaus gehört hat,

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(C (D (Reinhard Grindel [CDU/CSU]: Der hat die Wahrheit erkannt!)


er wird ihn als Beleg dafür werten können, dass wir mit
em Untersuchungsausschuss tatsächlich schnellstens
um Ende kommen müssen. Sie haben eine Wahlkampf-
ede – ohne Sachargumente, nur Propaganda – gehalten.
ie gehen also ebenfalls davon aus, dass wir bald Neu-
ahlen haben werden.


(Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


In allem Ernst: Als am 22. Mai dieses Jahres der Bun-
eskanzler ankündigte, die Vertrauensfrage zu stellen,
nd der Fraktionsvorsitzende der SPD erklärte, dass an-
estrebt werde, am 18. September dieses Jahres Neu-
ahlen durchzuführen, habe ich mich an das gemacht,
as meine wichtigste Aufgabe als Obmann im Untersu-
hungsausschuss ist. Ich habe mir nämlich Gedanken
arüber gemacht, was das für den Untersuchungsaus-
chuss bedeutet. Nachdem ich einen kleinen Blick ins
esetz – § 33 Abs. 3 des Untersuchungsausschussgeset-
es – und auf den Kalender mit den weiteren Terminen,
ie Ihnen allen bekannt sind, geworfen habe, war für
ich klar – das habe ich bereits am letzten Donnerstag
esagt –: Wir müssen schleunigst aufhören.


(Lachen und Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Bravo, meine Herren und meine Damen von der Oppo-
ition! – Ich habe gesagt: Wir müssen schleunigst aufhö-
en, und zwar mit der Beweisaufnahme im Untersu-
hungsausschuss.


(Zurufe von der CDU/CSU: Ach so!)

arüber reden wir ja heute.


(Eckart von Klaeden [CDU/CSU]: Herr Scholz liebt die Opposition und Sie wollen aufklären!)


Zuallererst der Blick ins Gesetz, meine Damen und
erren Juristen von der Opposition. Dort heißt es:

Ist abzusehen, dass der Untersuchungsausschuss
seinen Untersuchungsauftrag nicht vor Ende der
Wahlperiode erledigen kann, hat er dem Bundestag

nicht „kann er“ oder „kann er vielleicht“ –
rechtzeitig einen Sachstandsbericht über den bishe-
rigen Gang des Verfahrens sowie über das bisherige
Ergebnis der Untersuchungen vorzulegen.

err Kollege von Klaeden, Sie haben die Frage aufge-
orfen – ich beantworte sie Ihnen gleich –, ob heute ab-
usehen ist, dass wir unsere Arbeit im Untersuchungs-
usschuss bei Vernehmung aller Zeugen, wie wir es von
nfang an geplant haben, nicht werden beenden können.
ie selber haben als Partei und als Fraktion letztendlich
ie Antwort darauf gegeben, indem Sie Frau Merkel zur
anzlerkandidatin erklärt haben.


(Lachen bei der CDU/CSU)

enn Sie selber nicht davon ausgingen – hören Sie gut
u! –, dass wir Neuwahlen am 18. September dieses






(A) )



(B) )


Jerzy Montag

Jahres haben werden, warum hätten Sie dann diese Kür
mit so viel Mühe und Arbeit über sich ergehen lassen?

Wir, der Untersuchungsausschuss, müssen uns also
darauf einstellen, dass am 18. September dieses Jahres
neu gewählt wird. Wenn wir davon ausgehen – das tut
auch das Ausschusssekretariat –, dann hilft es zurückzu-
rechnen. Dem Bundestag einen Sachstandsbericht recht-
zeitig zur Verfügung zu stellen bedeutet, ihn so rechtzei-
tig dem Hohen Hause vorzulegen, dass darüber hier
noch diskutiert werden kann.


(Clemens Binninger [CDU/CSU]: Wo steht denn das?)


– Das ergibt sich aus dem Gesetz. Lesen Sie es einmal
mit Sachverstand und nicht durch Ihre Parteibrille, Herr
Kollege Binninger! Dann werden auch Sie es begreifen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Das bedeutet also: Im Gegensatz zu der sehr konser-

vativen Einschätzung des Sekretariats des Untersu-
chungsausschusses gehe ich davon aus, dass wir eigent-
lich verpflichtet sind, für die Sitzungswoche, beginnend
am 5. September dieses Jahres, einen Bericht vorzube-
reiten.


(Eckart von Klaeden [CDU/CSU]: Die brauchen 28 Tage zum Drucken!)


Dabei müssen wir berücksichtigen, dass wir alle bis da-
hin im Wahlkampf sind,


(Clemens Binninger [CDU/CSU]: Sie brauchen keine Zeit für Wahlkampf!)


dass Sie Zeit für die Formulierung des Minderheitenvo-
tums brauchen – es reicht nicht aus, nur zu schreiben
„Der Fischer ist schuld“; das kann Herr Königshaus ma-
chen; aber Sie müssen ein bisschen mehr schreiben –
und dass der Ausschuss Zeit für das Verfassen des Sach-
standsberichts braucht. Ich glaube, ich bin einer der we-
nigen in diesem Kreis, der bereits dem ersten Untersu-
chungsausschuss in der laufenden Legislaturperiode
angehört hat. Ich kann Ihnen daher aus eigener Erfah-
rung versichern, dass wir viereinhalb Monate gebraucht
haben, bis wir dem Plenum des Bundestages einen Un-
tersuchungsausschussbericht vorlegen konnten, und das
bei weniger Zeugen und Akten.


(Clemens Binninger [CDU/CSU]: Vielleicht lag es an Ihnen!)


Wenn man also zurückrechnet, stellt man fest: Wir
müssen unsere Arbeit im Untersuchungsausschuss sofort
beenden. Das werden wir morgen auch tun. Aber Ihre
Minderheitenrechte werden nicht verletzt sein. Ich bin
mir ganz sicher: Sie werden nicht vor das Bundesverfas-
sungsgericht ziehen, um diese Frage dort entscheiden zu
lassen. Wenn Sie es doch tun sollten, dann werden Sie
nicht gewinnen.

Die Sache ist doch klar: Sollte es wider Erwarten
dazu kommen – Sie wären davon am meisten über-
rascht –, dass am 18. September nicht gewählt wird – –

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(C (D Herr Kollege Montag! Mein letzter Satz. Sie haben gesagt: Wir müssen sofort zum Ende komen. Genau. Das gilt leider auch für Ihre Rede. Wenn es so kommen sollte, meine Damen und Herren on der Opposition, dann werden wir mit der Beweisaufahme fortfahren; denn dann haben wir alle Zeit der elt, um uns mit diesen Fragen weiter zu beschäftigen. Danke. Ich erteile das Wort dem Kollegen Hans-Peter Uhl, DU/CSU-Fraktion. (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP – Michael Hartmann [Wackernheim] [SPD]: Herr Vorsitzender! Der wird jetzt eine neutrale Rede als Vorsitzender halten! – Weiterer Zuruf von der SPD: Der Chefrichter!)

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1517710000
Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1517710100
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1517710200

(Heiterkeit bei der CDU/CSU und der FDP)

Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1517710300
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1517710400
Jerzy Montag (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1517710500
Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1517710600


Dr. Hans-Peter Uhl (CSU):
Rede ID: ID1517710700

Herr Präsident! Meine verehrten Kolleginnen und
ollegen! Die rot-grüne Koalition hat diesen Ausschuss
ur Untersuchung des Visaskandals nie gewollt; deswe-
en ist es kein Wunder, dass sie ihn jetzt ganz schnell be-
nden will, mit welcher Argumentation auch immer.
Da sitzt sie wieder bei uns, die Staatsministerin im
uswärtigen Amt, Frau Müller.


(Kerstin Müller, Staatsministerin: Guten Tag, Herr Uhl!)


ie erinnern sich sicherlich noch an das, was Sie an die-
er Stelle vor einem Jahr gesagt haben, Frau Müller. Sie
agten:

Auch vor dem Hintergrund der aktuellen Debatte
sehe ich überhaupt keinen Grund, den Runderlass
des Auswärtigen Amtes vom 3. März 2000 … zu-
rückzunehmen.

(Kerstin Müller, Staatsministerin: Genau! Das sehe ich auch heute noch so!)

einlich nur, dass Ihre Chefs ihn zurückgenommen ha-
en; peinlich nur, dass der EU-Kommissar Frattini ihn
ür rechtswidrig erklärt hat; peinlich nur, dass Sie von
lldem nichts wussten. Frau Müller, dieser Erlass war






(A) )



(B) )


Dr. Hans-Peter Uhl

rechtswidrig. Sie im Auswärtigen Amt haben Schen-
gen-Recht gebrochen; durch diesen Erlass wurde Euro-
parecht missachtet.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Dieser Ausschuss hat erstaunlich viele außergewöhn-

liche Erkenntnisse zutage gebracht. Die Öffentlichkeit,
die Medien waren über das überrascht, was im Zusam-
menhang mit Massenschleusungen passiert ist. Man war
überrascht über das, was dem Personal in den Botschaf-
ten zugemutet wurde


(Sebastian Edathy [SPD]: Von wem?)

– mangelnde Unterstützung, fehlgeleitete Anweisungen –,
und darüber, dass dies alles mit der Autorität des Außen-
ministers Fischer an der Spitze des Auswärtigen Amtes
versehen war. Man musste die Grenzen öffnen, komme
wer wolle; das ist der Punkt.


(Sebastian Edathy [SPD]: Quatsch!)

Sie haben im Ausschuss das Geständnis von Herrn

Fischer gehört.

(Jerzy Montag [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Herr Uhl, in welchem Ausschuss waren Sie?)


– Herr Montag, Sie sind ja der Ministrant von Herrn
Fischer in dieser Sache. –


(Lachen bei der CDU/CSU und der FDP)

Er sagte mit der ihm eigenen, außergewöhnlich gespreiz-
ten, abgehobenen Sprache – ich zitiere Originalton
Fischer; nehmen Sie Haltung an! –:

Die Situation in Kiew und auch die Informations-
stränge im Ministerium bedürfen meines Erachtens
von mir einer klaren Benennung meines Fehlers.

(Clemens Binninger [CDU/CSU]: Das ist die Beschreibung von Unfähigkeit!)

Wer hat schon einmal eine solche Sprache gehört? Ich
wiederhole: „… bedürfen meines Erachtens … einer kla-
ren Benennung meines Fehlers“. Dies war das Geständ-
nis von Joschka Fischer.

Als er uns vorgetragen hat, wie er weitermachen will,
wurde er deutlicher. Er hat uns seine Vision einer Osteu-
ropapolitik präsentiert. Er hat gesagt: Die „orangene Re-
volution“ in der Ukraine war mein Erfolg. Man könnte
dieses Konzept mit den Worten „Westanbindung durch
Schwarzarbeit – Fischer macht’s möglich“ beschreiben.


(Heiterkeit bei der CDU/CSU und der FDP)

Er sagte: Legitimiert durch die Schengen-Visa – er hat
zugelassen, dass sie massenhaft ausgestellt werden –
reisten jede Menge Ukrainer nach Westeuropa, sie ver-
dienten dort durch Schwarzarbeit ihr Geld und sollten
dann sozusagen als Demokratieüberträger ins Heimat-
land zurückkehren.


(Sebastian Edathy [SPD]: Das ist doch so gar nicht richtig, was Sie darstellen! Das ist doch demagogisch!)


Herr Fischer hat uns sogar noch weiter aufgeklärt, als
er sagte, dass man bei Weißrussland genauso vorgehen

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(C (D üsse. Wenn Sie einmal nachschauen, dann sehen Sie, ass in Weißrussland nur 10 Millionen Menschen leben. Aber wir fragen uns natürlich: Wie geht es weiter, err Fischer? Falls Sie Außenminister bleiben sollten: achen Sie bei Russland weiter? Wie wir wissen, liegt inter Russland China. Dort leben 1,3 Milliarden Menchen. (Jerzy Montag [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Genau! China, China!)


estanbindung durch Schwarzarbeit – halleluja, Herr
ußenminister!


(Beifall bei der CDU/CSU – Sebastian Edathy [SPD]: Das ist doch grotesk, was Sie hier machen!)


Aber wir haben erst die Hälfte des Weges zurückge-
egt, Herr Montag. Durch das Geständnis Fischers hat
ich der Ausschuss nicht erledigt. Wir haben im Aus-
chuss nämlich gelernt: Schleusungskriminalität gedeiht
ur unter zwei Voraussetzungen: erstens durch ungeprüf-
es Hereinlassen von Menschen mit einem Visum und
weitens durch ein totales Versagen der Sicherheitsbe-
örden.
Um den zweiten Punkt geht es heute. Schilys Untätig-

eit ist das Thema. Seine Beamten haben von Anfang an
as Sicherheitsrisiko dieses unsäglichen Volmer-Erlas-
es, den man jetzt „Fischer-Erlass“ nennen soll, erkannt.


(Sebastian Edathy [SPD]: Ich kenne nur einen unsäglichen Vorsitzenden des Ausschusses!)


s gab einen Wostok-Sonderbericht des Bundeskrimi-
alamtes. Doch was ist aus ihm geworden? Hat Schily
emals mit den Landesinnenministern diese organisierte
chleuserkriminalität behandelt? Hat Schily jemals im
abinett darauf aufmerksam gemacht, dass es so nicht
eitergehen kann? Hat Schily jemals mit den Innenmi-
istern auf europäischer Ebene diskutiert: „Was machen
ir jetzt gemeinsam, Schulter an Schulter, gegen diese
chleuserkriminalität?“? Alles dies ist nicht geschehen.
So stellt sich die Frage: Wer hat den Schily gestoppt?
arum wurde Schily gestoppt? Keiner ist schärfer als
chily, der schwarze Sheriff Schily.


(Lachen bei der SPD)

er hat ihn fünf Jahre so untätig sein lassen? Wer hat

hm die Weisung gegeben: „Halt den Mund; das müssen
ir den Grünen zuliebe hinnehmen; die Grünen wollen
un mal die Grenzen öffnen; wenn du, Schily, die rot-
rüne Koalition nicht gefährden willst, halt den Mund;
onst ist die Sache zu Ende“? Das ist die ganze Ge-
chichte.


(Jerzy Montag [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist Ihre Geschichte!)


Nachdem wir Fischer hatten, wollen wir den Rest zu
nde bringen. Das heißt, Otto Schily muss als Zeuge vor
en Untersuchungsausschuss treten, nichts anderes.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Hellmut Königshaus [FDP])







(A) )



(B) )



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1517710800

Das Wort hat nun die Kollegin Bärbel Kofler, SPD-

Fraktion.


Dr. Bärbel Kofler (SPD):
Rede ID: ID1517710900

Herr Präsident! Verehrte Kolleginnen und Kollegen!

Herr Uhl, nachdem man Ihrer Rede zugehört hat, kann
man zu dem Schluss kommen: Man muss den Ausschuss
jetzt wirklich beenden; denn Sie wissen ja schon alles;
Sie wussten es schon seit Beginn des Ausschusses. Wir
haben das Ganze verfolgt und konnten uns die Worte des
neutralen Vorsitzenden dieses Ausschusses noch einmal
auf der Zunge zergehen lassen.


(Hellmut Königshaus [FDP]: Er ist nicht neutral!)


Jetzt möchte ich darum bitten und dazu auffordern, zum
Thema des Tages zurückzukommen, nämlich zu dem,
was uns das Untersuchungsausschussgesetz vorgibt für
den Fall einer verkürzten Legislaturperiode, die jetzt zur
Diskussion steht.


(Hellmut Königshaus [FDP]: Zur Diskussion? – Gegenruf des Abg. Michael Hartmann [Wackernheim] [SPD]: Wollen Sie weitermachen?)


– Herr Königshaus, Sie wissen doch ganz genau, wie die
Gegebenheiten sind. Es ist schon mehrfach darauf hinge-
wiesen worden, dass sich die Opposition wirklich zum
Wahlkampf rüstet.


(Hellmut Königshaus [FDP]: Klar, weil der Kanzler zurücktreten wird!)


Also lassen wir doch diese Wortklaubereien!
Der 2. Untersuchungsausschuss steht angesichts der

politischen Entwicklung der vergangenen Woche vor ei-
ner Situation, für die es klare gesetzliche Vorgaben gibt.
Aus dem Gesetz ergeben sich unumstößliche Verpflich-
tungen für uns alle, für alle Mitglieder des Untersu-
chungsausschusses. Diesen Verpflichtungen haben wir
Rechnung zu tragen – ungeachtet der politischen Debat-
ten, die von Ihnen hier so gern ins Feld geführt werden.

Das Untersuchungsausschussgesetz regelt in § 33 die
Berichterstattung des Untersuchungsausschusses und
geht in Absatz 3 insbesondere darauf ein, wie eine sol-
che Berichterstattung zu erfolgen hat,


(Hellmut Königshaus [FDP]: Das hat Herr Montag doch schon erzählt!)


wenn abzusehen ist, dass der Untersuchungsausschuss
seinen Auftrag nicht vor Ende der Legislaturperiode er-
ledigen kann. Genau in dieser Situation befinden wir uns
jetzt. Nur darum geht es momentan, Herr Uhl,


(Hartwig Fischer [Göttingen] [CDU/CSU]: Das behaupten Sie!)


nicht um Herrn Schily, nicht um Ihre sonstigen Ansich-
ten.

In diesem Fall ist ein Sachstandsbericht zu fertigen,

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(C (D (Hellmut Königshaus [FDP]: Das hat Herr Montag auch schon gesagt!)


er über den bisherigen Gang des Verfahrens sowie über
ie bisherigen Ergebnisse der Untersuchungen Auskunft
ibt.


(Hellmut Königshaus [FDP]: Das ist alles neu, oder?)


Meine Güte! Ich habe Ihnen zugehört. Dann werden
ie auch mir zuhören müssen.


(Hellmut Königshaus [FDP]: Aber ich erzähle nicht das, was der Vorredner gerade auch gesagt hat!)


Das ist bei Ihrer Fraktion auch schwierig. Sie haben
ier ja nur einen Redner.


(Hellmut Königshaus [FDP]: Ja, eben!)

ieser Sachstandsbericht ist gemäß § 33 Abs. 3 des Un-
ersuchungsausschussgesetzes dem Deutschen Bundes-
ag rechtzeitig vorzulegen. Was heißt jetzt „rechtzeitig“?
Rechtzeitig“ heißt, dass nach Fertigung eines Sach-
tandsberichts noch ausreichend Zeit für eine Debatte im
undestag verbleiben muss. An dem Zeitpunkt, an dem
ie Bundestagsdebatte zuletzt möglich ist, haben wir uns
u orientieren. Als spätester Termin für eine solche De-
atte des Bundestages kommt laut Grundgesetz nur ein
ermin in Betracht, der noch vor der Konstituierung des
euen Bundestages liegt.
Somit haben wir einen klaren Zeitrahmen, nach dem

ns lediglich noch einige Monate zur Verfügung stehen.
iese Zeit sollten wir nutzen, einen inhaltlich guten, den
isherigen Untersuchungsergebnissen gerecht werden-
en Bericht zu erstellen. Ich bin der festen Überzeugung,
ass jeder, der angesichts dieses knappen Zeitrahmens
etzt noch weitere Untersuchungen fordert, die Zeugen-
invernahme noch weiter ausdehnen möchte, kein Inte-
esse an einem guten und qualitätsvollen Sachstandsbe-
icht hat.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Lachen des Abg. Hellmut Königshaus [FDP] – Dr. Max Stadler [FDP]: Schily hat gesagt, er wolle kommen!)


Das können Sie gerne machen, Herr Königshaus. Da
ird er Freude haben.
Die bisher durch intensive Zeugeneinvernahme er-

ielten Untersuchungsergebnisse zeichnen nämlich be-
eits ein klares Bild: In Moskau und Kiew waren auch
ur Zeit der Kohl-Regierung – nebenbei gesagt: auf der
eugenliste stehen ja auch noch Vertreter der Kohl-Re-
ierung, nämlich Kinkel und Kanther – –


(Hellmut Königshaus [FDP]: Davor haben wir keine Angst! – Reinhard Grindel [CDU/CSU]: Da haben wir keine Angst! – Sebastian Edathy [SPD]: Die behandeln Sie dann wie den Herrn von Schoepff!)


Sollten Sie aber vielleicht haben.

(Zurufe von der CDU/CSU und der FDP: Oh!)







(A) )



(B) )


Dr. Bärbel Kofler

Die Zeugen, die wir bis jetzt gehört haben, haben eines
deutlich gemacht: Die Visaproblematik war auch schon
zu Zeiten der Vorgängerregierung virulent. Dieses große
Problem hatte sehr viel mit der Personalausstattung der
Botschaften insbesondere in Kiew und Moskau zu tun.
Genau das ist ein Punkt – auch das ist deutlich
geworden –, wo die jetzige Regierung für deutliche Ver-
besserungen gesorgt hat.


(Sebastian Edathy [SPD]: Wohl wahr! – Eckart von Klaeden [CDU/CSU]: Da regt sich keine Hand zum Applaus! – Zuruf des Abg. Hellmut Königshaus [FDP])


– Die Personalausstattung in Kiew, Herr Königshaus,
war unzureichend. Sie waren doch auf denselben Veran-
staltungen wie ich; da hätten Sie dementsprechende Aus-
sagen des Botschaftspersonals wahrnehmen können.

In der gegebenen Situation ist es daher unserer Mei-
nung nach unsere Pflicht, jetzt mit der Fertigung des
Sachstandsberichts zu beginnen, den Sachstand inhalt-
lich fundiert darzulegen, und zwar über den Wahltag
hinaus, und sich darüber hinaus konstruktiv mit dem
ernsthaften Problem der Schleuserkriminalität zu be-
schäftigen.


(Eckart von Klaeden [CDU/CSU]: Oh! Das ist aber früh!)


Dieses Thema ist für Wahlkampfspekulationen zu
schade.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
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Ich erteile das Wort der Kollegin Michaela Noll,

CDU/CSU-Fraktion.

(Beifall bei der CDU/CSU)



Michaela Tadjadod (CDU):
Rede ID: ID1517711100

Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren!

Herr Kollege Scholz, ich komme kurz auf Ihren Aus-
spruch zurück, Sie liebten die Opposition. Ihre persönli-
che Meinung ist eine Drohung. Das passt zu den voll-
mundigen Ankündigungen, die wir von Ihnen schon
öfter gehört haben. Deshalb erlaube ich mir, hier an die-
ser Stelle ein kurzes Zitat von Ihnen zu bringen:

Wir werden dafür sorgen, dass aufgeklärt wird, was
aufzuklären ist.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

Ebenso baten Sie:

Wir sollten gemeinsam herausfinden – das sind wir
unserem attraktiven Land schuldig –, wie wir die
Sicherheitsanforderungen möglichst effizient und
sorgfältig erfüllen können.

(Gert Weisskirchen [Wiesloch] [SPD]: Das ist so!)

Deshalb ist es wichtig, dass man sich in einem sol-
chen Ausschuss nicht nur Bekanntes sagt, sondern

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(C (D auch Schlussfolgerungen zieht, die zu einer Verbesserung in der Praxis führen. Auch das ist eine Bitte an Sie: Machen Sie dabei mit! roße Worte, nichts dahinter. etzt verkünden Sie nämlich das sofortige Ende der Beeisaufnahme und damit praktisch auch das Ende weiteer Aufklärung im Untersuchungsausschuss. (Gert Weisskirchen [Wiesloch] [SPD]: Ich wusste gar nicht, dass Beweisaufnahme dasselbe ist wie Schlussfolgerungen!)


(Sebastian Edathy [SPD]: Sehr gut!)


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


ie passt das zusammen? Antwort: Gar nicht!
Jetzt noch eine kleine Anmerkung zu Ihnen, Herr
ollege Montag. Wenn das Wörtchen „Wahl“ fällt, erlei-
en Sie eine Panikattacke nach der nächsten.


(Hellmut Königshaus [FDP]: Genau! Angst haben sie!)


enn schon am 2. Dezember 2004 sprachen Sie von
ahlkampfzeiten. Das heißt für mich, Ihnen sitzt die
ngst im Nacken. Die viel beschworene Gelassenheit,
ie Sie ja lange gepredigt haben, ist weg. Aber dieses
erhalten, meine Damen und Herren, passt in das allge-
eine Gesamtbild von Rot-Grün. Sie haben eine Devise:
ricksen, täuschen und verschleiern. Das führen Sie
onsequent durch. Ich erinnere nur an die viel zu spät
elieferten Akten, an unsere Nachtsitzungen bis in den
rühen Morgen, an das vermeintliche Briefing der Zeu-
en im Vorfeld der Vernehmungen – Stichwort: Frau
r. Flor – und auch an den mangelnden Respekt vor der
rbeit des Untersuchungsausschusses beim Außen-
inister, der sich beispielsweise wie folgt äußerte:

Ob die Inspiration nun vom Heiligen Geist, von
Mitarbeitern … oder im dunklen Kellergewölbe ge-
kommen ist, ist egal.

(Sebastian Edathy [SPD]: Hauptsache, man hat Inspiration!)

s ist aber nicht egal.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

ielmehr ist diese Äußerung bezeichnend für Ihre man-
elnde Kooperationsbereitschaft und Ihren nicht vorhan-
enen Aufklärungswillen.
Wenn Sie auch nur ansatzweise den Anspruch hätten,

ine seriöse Ausschussarbeit zu betreiben, dann müssten
ie bereit sein, diese Arbeit auch zu Ende zu bringen, zu-
al noch nicht entschieden ist, ob und wann der Bundes-
ag vorzeitig aufgelöst wird. Viele offene Fragen und
etails müssen noch geklärt werden. Das Recht auf Auf-
lärung hat nicht nur die Opposition, das haben auch die
ürgerinnen und Bürger in Deutschland.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)







(A) )



(B) )


Michaela Noll

Ich sage Ihnen ganz ehrlich, ich habe für so eine Vorge-
hensweise kein Verständnis. Zumindest die Auswirkun-
gen einer falschen politischen Weichenstellung müssen
offen gelegt werden. Dazu gehört eben auch die Klärung
der Frage, ob es sich bei Kiew um einen Sonderfall han-
delt, wie es Außenminister Fischer zumindest versucht
hat herunterzuspielen, oder ob es nicht auch große Pro-
bleme in anderen osteuropäischen Botschaften gab. Ge-
nauso muss dem Vorwurf der Korruption gegen Mit-
arbeiter des Auswärtigen Amtes aus den Botschaften in
Tirana und Pristina nachgegangen werden, ebenso der
Frage, ob die Terrorabwehr vielleicht versagt hat. Zu-
mindest hat sich Innenminister Otto Schily mehrfach
beim Außenminister beschwert, dass wegen schlampiger
Kontrollen in deutschen Botschaften Terrorverdächtige
mit ordentlichen Visa nach Deutschland eingereist seien.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Auch muss geklärt werden, ob und inwieweit das In-

nenministerium die Liberalisierung der Visavergabe
durch das Auswärtige Amt gefördert hat. Lassen Sie
doch Schily in den Ausschuss kommen! Dann können
wir diese wichtigen Fragen klären. Nur durch weitere
Zeugenvernehmungen wird ein bisschen mehr Licht in
das Dunkel dieses Visaskandals gebracht.

Ich denke, wir haben allen Grund, die Arbeit fortzu-
setzen. Nur so kann es uns gelingen, die Sicherheitsrisi-
ken für Deutschland auszuschalten. Deutschland braucht
eine sicherheitsorientierte Visaregelung.


(Jerzy Montag [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Die haben wir schon, Frau Kollegin!)


Die, meine ich, bis jetzt erfolgreichen Ergebnisse des
Untersuchungsausschusses belegen erhebliche Miss-
stände und die Verantwortung von Joschka Fischer. Das
war auch in seiner großen Beichte ohne Reue zu erken-
nen. Aber er ist nicht alleine schuld; da gibt es auch noch
andere.

Falls die Regierung nicht das letzte Fünkchen an
Glaubwürdigkeit und Vertrauen bei den Bürgern verspie-
len möchte, muss die einvernehmlich beschlossene Be-
weisaufnahme zumindest bis zum 8. Juli fortgesetzt wer-
den. Danach müsste es möglich sein, einen halbwegs
fundierten Sachstandsbericht zu erstellen. Aber mit dem
sofortigen Ende der Beweisaufnahme bestätigen Sie ein-
drucksvoll die Aussage des Oberstaatsanwaltes Bülles
im Untersuchungsausschuss:


(Hellmut Königshaus [FDP]: Guter Zeuge war das!)


Ich habe bis vor zwei Jahren nicht geglaubt, dass
wir in einer Bananenrepublik leben; jetzt glaube ich
es.

(Sebastian Edathy [SPD]: Das war aber eine ziemlich unsinnige Aussage! – Jerzy Montag [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist eine tolle Aussage für die deutsche Staatsanwaltschaft! Gratuliere!)


Danke.

(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


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(C (D Nächster Redner ist der Kollege Sebastian Edathy, PD-Fraktion. Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich laube, wenn es eines gibt, was die Opposition nicht beaupten kann, dann, bisher beim Verfahren in Sachen isa-Ausschuss ungerecht behandelt worden zu sein. ir sind Ihnen bei allen Fragen entgegengekommen; wir aben keinen der von Ihnen beantragten Zeugen abgeehnt. (Clemens Binninger [CDU/CSU]: Das wäre ja noch schöner!)

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1517711200
Sebastian Edathy (SPD):
Rede ID: ID1517711300

ber ich sage hier gleichzeitig sehr deutlich: Wir ma-
hen das, was Sie planen und wozu Sie uns auffordern,
ämlich geltendes Recht zu missachten, nicht.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Reinhard Grindel [CDU/ CSU]: Das ist ja ein ganz neues Argument!)


Man kann sich ja über viele Dinge unterhalten. Ich
in auch sicher, dass sich die Bevölkerung in Deutsch-
and vor dem Hintergrund der Übertragungen aus dem
usschuss und vielleicht auch der Übertragung dieser
ebatte ein eigenes Bild wird machen können.


(Hellmut Königshaus [FDP]: Das glaube ich auch!)


ir hätten nach meiner Überzeugung die ganze Thema-
ik, mit der wir uns im Untersuchungsausschuss befas-
en, auch anders klären können. Wir haben sowohl beim
ustandekommen des Ausschusses als auch bei Ihrem
her dilettantischen Vorgehen ein Höchstmaß an politi-
chem Analphabetismus und ausgeprägten Profilneuro-
en seitens einiger Kolleginnen und Kollegen der Oppo-
ition erlebt.


(Clemens Binninger [CDU/CSU]: Sag mal!)

an hat auch den Eindruck gehabt, dass einige Abge-
rdnete der CDU/CSU dem deutschen Publikum eine
rt spanische Inquisition für Arme präsentieren wollten.

(Clemens Binninger [CDU/CSU]: Und hier steht ein Redner für Arme! Mannomann!)

ll das haben wir toleriert. Aber, liebe Kolleginnen und
ollegen, wir müssen zur Kenntnis nehmen: Das Unter-
uchungsausschussgesetz ist, auch wenn es vergleichs-
eise neu ist, gleichwohl eindeutig. Vor diesem Hinter-
rund erlauben Sie mir folgenden Hinweis: Der Titel der
on der CDU/CSU-Fraktion beantragten Aktuellen
tunde ist falsch. Der Titel lautet: „Absichten der Koali-
ion, die Beweisaufnahme des 2. Untersuchungsaus-
chusses – Visa – vorzeitig zu beenden“.


(Reinhard Grindel [CDU/CSU]: Das hat ja Herr Thierse noch nicht mal beanstandet!)


ir werden morgen nicht den Antrag stellen, die Be-
eisaufnahme zu beenden,


(Hellmut Königshaus [FDP]: Sondern?)







(A) )



(B) )


Sebastian Edathy

sondern den Antrag, die Beweisaufnahme auszusetzen,


(Hellmut Königshaus [FDP]: Das ist ja lächerlich! Der nächste Trick!)


und zwar um § 33 des Untersuchungsausschussgesetzes
Rechnung tragen zu können. § 33 des Untersuchungs-
ausschussgesetzes fordert eben nicht nur auf, einen
Sachstandsbericht vorzulegen, der etwa beinhalten
würde, dass am soundsovielten Mai 2005 Zeuge XY ge-
hört wurde, sondern § 33 fordert uns auch dazu auf, eine
Wertung abzugeben. Es ist eine Frage des Respektes,
auch vor der Minderheit im Ausschuss,


(Lachen bei der CDU/CSU und der FDP – Hellmut Königshaus [FDP]: Das wird ja immer schlimmer!)


Ihnen, liebe Kolleginnen und Kollegen von der Opposi-
tion, die Zeit zur Verfügung zu stellen, einen ausformu-
lierten Vorschlag für den Abschlussbericht zu machen.
Das ist eine Selbstverständlichkeit.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

Das ist eine Frage des fairen Umgangs miteinander.


(Lachen des Abg. Eckart von Klaeden [CDU/ CSU])


Ich will noch Folgendes ergänzen. Ich denke, uns alle
hat die Ankündigung überrascht, den Bundestag vorzei-
tig aufzulösen.


(Zuruf des Abg. Hellmut Königshaus [FDP])

– Herr Königshaus hat sich darauf schon eingestellt, was
man an seiner Wahlkampfrede heute gesehen hat. Im
Ausschuss ist Herr Königshaus ein netter und moderater
Kollege. Bei seiner Rede habe ich aber gedacht, er hätte
einen Koffeinschock bekommen. Ich will ihm da nichts
Falsches unterstellen, muss dennoch sagen, dass er mehr
im Hinblick auf den Wahlkampf als zur Sache geredet hat.


(Jerzy Montag [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wahlkampffieber! – Hellmut Königshaus [FDP]: Wir reden hier immer zur Sache!)


Aufgrund der letzten Sitzungen des Ausschusses wäre
ich sehr gespannt auf die nächsten Sitzungen gewesen.
Das möchte ich einmal der interessierten Öffentlichkeit
sagen, weil Sie, Frau Noll, uns etwas anderes unterstel-
len. Wir haben einige Stunden lang den Zeugen von
Schoepff vernommen. Der Zeuge von Schoepff war in
den Jahren 1993 bis 1996 für die Visaerteilung in der
Botschaft in Kiew verantwortlich. Er beklagte sich, dass
Mitte der 90er-Jahre unter der Regierungsverantwortung
von Helmut Kohl und Klaus Kinkel ein massives Des-
interesse im Hinblick auf die Zustände in Kiew ge-
herrscht habe. Über die Zeit Mitte der 90er-Jahre sagte
er wörtlich:

Dass eine bürgerliche Regierung für solche Zu-
stände zuständig ist – das muss ich Ihnen so offen sa-
gen; das sage ich Ihnen als CSU-Mitglied –, ist für
mich eine einzige Schande. Eine einzige Schande!

Meine Damen und Herren von der Opposition, so ein-
deutig, wie Sie es hier darstellen, ist die Angelegenheit

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(C (D lso nicht. Wenn wir etwas bei der Beweisaufnahme des ntersuchungsausschusses gelernt haben, dann doch ohl, dass die Probleme, die es zweifellos an verschieenen Botschaften und Konsulaten Deutschlands gegeen hat, nicht über Nacht mit dem Regierungswechsel m Herbst 1998 entstanden sind, sondern dass sie strukurelle Ursachen haben. Um die Beseitigung dieser trukturellen Defizite hat sich erst die amtierende Bunesregierung große Verdienste erworben. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Hören Sie, liebe Kolleginnen und Kollegen von der
pposition, bitte auf, öffentlich den Eindruck zu er-
ecken, uns ginge es bei dieser Frage um Taktik.


(Zurufe von der CDU/CSU und der FDP: Oh!)

ns geht es um die Einhaltung geltenden Rechts. Uns
eht es auch darum, dem jetzigen Deutschen Bundestag
och die Möglichkeit einzuräumen, über das Zwischen-
rgebnis des Untersuchungsausschusses beraten zu kön-
en.
Bleiben Sie also sachlich und bewahren Sie einen

ühlen Kopf, Herr Königshaus! Wir werden morgen im
ntersuchungsausschuss eine vernünftige Entscheidung
reffen.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Lachen des Abg. Hellmut Königshaus [FDP] – Dr. Hermann Kues [CDU/ CSU]: Der Edathy war auch schon mal besser!)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1517711400

Das Wort hat der Kollege Reinhard Grindel, CDU/
SU-Fraktion.


(Beifall bei der CDU/CSU)



Reinhard Grindel (CDU):
Rede ID: ID1517711500

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Das

nteressanteste an der Rede des Kollegen Montag war,
ass ihm der Satz „Schily ist schuld“ herausgerutscht ist.


(Jerzy Montag [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ich habe Sie zitiert!)


ei diesem Satz sind einige in der SPD ziemlich zusam-
engezuckt. Das sagt einiges über Ihr Binnenklima aus.
Das einzige, was die Grünen und die Roten noch zu-

ammenhält, ist die nackte Angst vor mehr Aufklärung
m Untersuchungsausschuss. Nur das hält Sie noch zu-
ammen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Lachen bei der SPD)


an muss wegen der bevorstehenden Zeugenaussage
es Bundesinnenministers, der uns hier die Ehre seiner
nwesenheit gibt, sagen: völlig zu Recht. Herr Schily,
ie Beweislage gegen Sie ist erdrückender als bei
oschka Fischer.

(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Lachen bei der SPD – Sebastian Edathy [SPD]: Was?)







(A) )



(B) )


Reinhard Grindel

Der Bundesaußenminister war so klug, wenig zu

schreiben. Sie aber haben Warnbriefe geschrieben: im
Jahr 2000, im Jahr 2001, im Jahr 2004. Sie haben vor
dem Visamissbrauch gewarnt, der sich dann schließlich
eingestellt hat. Sie haben darauf hingewiesen, dass Ter-
rorverdächtige eingereist sind. Sie wussten aus den Ak-
ten des BKA und des BGS, wie die Situation ist. Sie sind
über diese Missstände informiert worden.

Was ist aber passiert?

(Dr. Hans-Peter Uhl [CDU/CSU]: Nichts!)


Es ist nichts passiert. Im Auswärtigen Amt hat man sich
über Sie lustig gemacht. Da war vom „Hort des Wider-
stands“ an der Botschaft Moskau nach der Methode
Schily die Rede. Im Auswärtigen Amt hat man sich nicht
beirren lassen vom angeblich zuständigen Sicherheits-
minister. Dazu hätte ich Sie gerne im Untersuchungsaus-
schuss befragt; denn die Wahrheit ist konkret, Genossen:
Sie, Herr Schily, haben sich nicht durchsetzen können.
Sie lassen sich als Sicherheitsminister feiern und in
Wirklichkeit machen Sie nur Ankündigungen. Wenn es
Ernst wird, sind Sie ein Papiertiger, der vor den Grünen
kuschen muss.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Hellmut Königshaus [FDP])


Herr Bundesinnenminister, ich sage Ihnen in aller
Deutlichkeit: Sie sind in dieser Affäre zum Mittäter
durch Unterlassen geworden. Sie haben der Sicherheit
der Bundesrepublik Deutschland schweren Schaden zu-
geführt.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Hellmut Königshaus [FDP] – Sebastian Edathy [SPD]: Das ist unerhört, Herr Grindel! – Jerzy Montag [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Runter auf den Teppich!)


Herr Bundesinnenminister, wenn Sie Mumm hätten,
dann würden Sie an das Pult hier treten und sagen, was
aus Ihren Briefen und den Gesprächen mit Joschka
Fischer geworden ist und warum nicht reagiert wurde
und der Sicherheitsminister nicht dafür gesorgt hat, zu
verhindern, dass Kriminelle bzw. Terrorverdächtige ins
Land kommen konnten. Wenn Sie Mumm haben, dann
kommen Sie zu diesem Pult und sagen Sie, warum Sie
sich nicht gegen den Bundesaußenminister haben durch-
setzen können.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Hellmut Königshaus [FDP] – Sebastian Edathy [SPD]: Unglaublich, wie Sie sich aufbiedern, Herr Grindel! – Josef Philip Winkler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Es geht doch hier nicht wie im Wilden Westen zu!)


Joschka Fischer – das kann nur die einzige politische
Bewertung sein – ging es eben nicht um die Lösung eini-
ger humanitärer Fälle aus dem Petitionsausschuss. Die
Wahrheit ist, dass Sie im Jahre 1999, in dem die entspre-
chenden Erlasse erstellt wurden, wussten, dass wegen
der Mehrheit der CDU und CSU im Bundesrat ein Zu-
wanderungsgesetz, wie die Grünen es wollten, nicht
möglich sein würde. Also haben Sie vorsätzlich und ge-
zielt versucht,

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(C (D (Lachen der Abg. Marianne Tritz [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN])


assenhafte Zuwanderung über die Visapolitik an den
igentlich Zuständigen vorbei zu organisieren.


(Jerzy Montag [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Herr Grindel, wo leben Sie? Haben Sie während des Untersuchungsausschusses geschlafen?)


as Kölner Gericht hat Recht: Das war ein kalter Putsch
egen den Willen des Gesetzgebers


(Beifall bei der CDU/CSU)

nd vor allem gegen den übergroßen Willen der Men-
chen in diesem Land, die eben nicht wie Sie mehr Zu-
anderung, sondern mehr Integration wollen.
Noch etwas: Sie haben Angst davor, dass wir den

eugen Fischer noch einmal hören können.

(Marianne Tritz [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Der hat mehr Kondition als Sie! – Jerzy Montag [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie haben es ja noch nicht einmal beantragt!)


enn es muss der Öffentlichkeit gesagt werden: Wir hat-
en rund 650 Akten noch gar nicht gelesen, als der Zeuge
ischer zu uns in den Ausschuss kam. Er verteidigt sich
etzt damit, dass nun alles in Ordnung sei. Das ist falsch.
Heute wissen wir aus Akten, die uns zum Zeitpunkt

einer Aussage nicht zur Verfügung standen, dass noch
m Frühjahr und Sommer 2004 alle deutschen Vertretun-
en im Ausland fast flehentlich und unter Hinweis auf
nsere vielen Initiativen im Bundestag von der Zentrale
es Auswärtigen Amtes gefragt wurden, ob denn wohl
as Reisebüroverfahren vor Ort korrekt abgelaufen ist.
as Ergebnis: Dieses Verfahren ist in einer Vielzahl von
otschaften erst im Sommer 2004 abgestellt worden.
ir wissen aus Nowosibirsk, dass dort vier Sammelstel-

en irgendwo im weiten Reich Russlands geschlossen
urden, über die 65 000 Visa vergeben worden sind. Als
ir in den Akten nachschauen wollten, was sich hinter
iesen Sammelstellen verbirgt, stellten wir fest: Es gibt
einen einzigen Vorgang aus Nowosibirsk zum Reise-
üroverfahren. Die Akten sind verschwunden.
Auch das ist ein Skandal, über den bisher zu wenig

iskutiert worden ist. Wir hätten gerne den Zeugen
ischer gefragt, wo diese Akten geblieben sind.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Hellmut Königshaus [FDP] – Jerzy Montag [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Auch diese Akten haben Sie noch nicht beantragt!)


Das Ansehen des Auswärtigen Amtes ist nach diesem
ntersuchungsausschuss schwer beschädigt. Das liegt
icht an den Mitarbeitern vor Ort in den Visastellen; das
iegt an denjenigen im Auswärtigen Amt – je höher die
esoldungsstufe, umso schlimmer –, die Sie gezwungen
aben, Unrecht anzuwenden, und die dann bei uns im
ntersuchungsausschuss noch nicht einmal den Mumm
atten, dazu zu stehen, sondern sich auf Gedächtnis-
ücken berufen haben.






(A) )



(B) )


Reinhard Grindel


(Sebastian Edathy [SPD]: Das ist doch un sinnig!)

Es ist ein erbärmliches Bild, das viele aus der oberen
Klasse des Auswärtigen Amtes abgegeben haben.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Hellmut Königshaus [FDP])


Ich komme zum Schluss. Zeuge Fischer hat uns im
Ausschuss, als es um die politische Verantwortung ging
und er nicht mehr weiterwusste, gesagt: Stellen Sie doch
einen Antrag auf meinen Rücktritt! – Jetzt wird offenbar
der Bundeskanzler einen Antrag stellen. Ich bin sicher:
Der deutsche Wähler wird dann den Zeugen Fischer zur
Verantwortung ziehen.

Schönen Dank.

(Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Hellmut Königshaus [FDP])


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1517711600

Das Wort erhält nun die Kollegin Marianne Tritz,

Bündnis 90/Die Grünen.

Marianne Tritz (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1517711700

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Wir

stehen kurz vor der Sommerpause und die ganze Repu-
blik freut sich auf den Urlaub. Wir reisen nach Italien,
nach Frankreich – in die ganze Welt. Die Rentner waren
im Frühling zur Tulpenblüte in Holland. Ich möchte ein-
mal wissen, wo Herr von Klaeden hinfährt.


(Eckart von Klaeden [CDU/CSU]: Ich bleibe leider hier! – Reinhard Grindel [CDU/CSU]: Wir haben Akten gelesen!)


Wir alle freuen uns, reisen zu können. Die Tourismus-
industrie hat vor kurzem eine Statistik erstellt und darin
gezeigt, dass die Deutschen Weltmeister im Reisen sind.
Das Recht, das wir für uns in Anspruch nehmen, wollen
Sie aber anderen Völkern, anderen Republiken abspre-
chen –


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Widerspruch bei der CDU/CSU und der FDP)


und das nach wirklich völlig irrealen Kriterien.
Angesichts dessen, dass Sie mit Ihrem Visa-Untersu-

chungsausschuss angetreten sind, den größten Skandal
der Bundesrepublik zu inszenieren, bin ich erstaunt, wie
wenig von Ihnen heute hier vertreten sind. Wo sind denn
Ihre Spitzen, die einen Untersuchungsausschuss zu die-
sem Thema gefordert haben?

Herr Uhl, der monatelang gebohrt hat, zu diesem
Thema einen Untersuchungsausschuss einzusetzen,


(Clemens Binninger [CDU/CSU]: Zu Recht!)

ist damit bei den Außenpolitikern der CDU/CSU – das
sind nämlich kluge Leute – auf taube Ohren gestoßen.
Eure Außenpolitiker wollten diesen Untersuchungsaus-
schuss nicht. Sie haben gesagt: Wir wollen offene Repu-
bliken, wir wollen Reisefreiheit. Herr Uhl, Sie werden
sich erinnern, dass sie permanent Briefe an das Auswär-
tige Amt geschickt haben mit den Worten: Wir haben

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(C (D ier eine Delegation, wir haben hier einen Schülerausausch, wir haben hier Wissenschaftler, die aufgrund chwieriger Bestimmungen nicht reisen dürfen. Bitte ereichtert die Visaverfahren. – So war das doch. Die Misstände, die Sie nun angeprangert haben, gab es – das issen Sie ganz genau – auch schon vor 1998, auf den eg gebracht durch Ihre damalige Regierung. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


Es wird Zeit, dass Ihr Possenspiel beendet wird. Mo-
atelang haben Sie die Republik genervt, gelangweilt
nd belogen. Nachdem der Hype in der Presse zunächst
roß war – das war natürlich ein interessantes Thema –,
st sie nun – schauen Sie sich die Berichterstattungen der
etzten Wochen an – super gelangweilt und total genervt
nd hat überhaupt keine Lust mehr, sich von Ihnen vor
en Karren spannen zu lassen. In der Presse ist dieses
hema seit Wochen tot;


(Reinhard Grindel [CDU/CSU]: Was für eine Zeitung lesen Sie?)


enen ist es mittlerweile peinlich. Deswegen wird es
eit, diesen Untersuchungsausschuss zu beenden.
Sie haben es fertig gebracht, ein ganzes Volk, das

olk der Ukrainer, zu diskriminieren, indem Sie behaup-
et haben, es handele sich um ein Volk von Schwarz-
rbeitern, Schleusern und Zwangsprostituierten. Millio-
enfach sei hier Betrug begangen worden. Sie konnten
s aber in keinem Fall belegen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD – Zuruf von der CDU/CSU: Schämen Sie sich!)


hnen ist von allen Kriminologen und von allen führen-
en Leuten in dieser Republik, die sich mit solchen The-
en befassen, auch vom Bundeskriminalamt, ins
tammbuch geschrieben worden, dass sich durch keine
tatistik ein Anstieg an Schwarzarbeit und Zwangspros-
itution belegen lässt.


(Siegfried Kauder [Villingen-Schwenningen] [CDU/CSU]: Sie haben keine Ahnung von Statistiken! Sie erzählen Unsinn!)


ie konnten dies definitiv nicht belegen.

(Eckart von Klaeden [CDU/CSU]: Frau Tritz, Sie wären eine gute Zeugin!)

Sie haben sich bemüht, Sie haben eine große Klappe

ehabt, aber Sie haben nichts zustande gebracht. Deswe-
en wird es Zeit, dass dies jetzt ein Ende hat. Aus Ver-
weiflung darüber, dass Sie mit diesem Ausschuss ge-
cheitert sind, haben Sie angefangen, die Frauen zu
verprügeln“. Das war die einzige Misshandlung, die
assiert ist. Sie haben sich auf Ihre Kolleginnen im Aus-
chuss gestürzt


(Eckart von Klaeden [CDU/CSU]: Was bitte? – Siegfried Kauder [Villingen-Schwenningen] [CDU/CSU]: Sie erzählen vom Hörensagen! – Weiterer Zuruf von der CDU/CSU: Sie waren doch nie da! Sie wissen das doch gar nicht!)







(A) )



(B) )


Marianne Tritz

und ihnen öffentlich Versagen bei der Zeugenbefragung
vorgeworfen. Das alles ist öffentlich und dokumentiert;
das konnte man zum Teil auch an den Fernsehbildschir-
men verfolgen.

Es wird Zeit, dass Ihre Schmutzkampagne ein Ende
hat. Schluss, basta, aus. Sie haben versucht, stark zu star-
ten, aber nichts zustande gebracht. Deswegen ist es eine
kluge Entscheidung, das Ende des Visa-Untersuchungs-
ausschusses auf den Weg zu bringen.

Danke.

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1517711800

Ich erteile das Wort dem Kollegen Clemens

Binninger, CDU/CSU-Fraktion.

(Beifall bei der CDU/CSU)



Clemens Binninger (CDU):
Rede ID: ID1517711900

Herr Präsident! Meine sehr verehrten Kolleginnen

und Kollegen! Ich will nur kurz auf meine Vorrednerin
eingehen und für die deutsche Öffentlichkeit dokumen-
tieren, dass Frau Tritz weder dem Ausschuss angehört
noch bei einer einzigen Sitzung anwesend war, ge-
schweige denn auch nur eine einzige Akte gelesen hat.


(Marianne Tritz [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist übertragen worden! Live-Schaltung!)


Das, was Sie gerade gemacht haben, Frau Tritz, war ein
Paradebeispiel für grüne Selbsthypnose, aber mehr nicht.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Man muss der deutschen Öffentlichkeit noch einmal

sagen, worum es jetzt geht. Wir haben einvernehmlich
– mit der SPD, den Grünen und der FDP – beschlossen,
bis zum 8. Juli noch verschiedene Zeugen zu dem Kom-
plex „Sicherheitsbehörden und Innenministerium“ zu
hören, darunter auch den Bundesinnenminister. Ob wir
danach weitermachen, muss man – das gebe ich gerne
zu – im Lichte der Entscheidung des Bundespräsidenten
sehen. Dass Sie jetzt aber hergehen und diese Verneh-
mungen kassieren wollen, ist abenteuerlich. Damit bie-
gen Sie das Recht. Sie missachten die Verfassung und
unsere Minderheitenrechte, nicht mehr, aber auch nicht
weniger.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Widerspruch des Abg. Jerzy Montag [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


– Wenn Sie mir, Herr Kollege Montag, vorwerfen, dies
durch die Parteibrille zu sehen, dann muss ich sagen: Bei
Ihren Ausführungen hatten Sie eher die Taucherbrille
auf.


(Heiterkeit bei der CDU/CSU – Eckart von Klaeden [CDU/CSU]: Aber ohne Schnorchel!)


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(C (D Zur Bewertung Ihrer Ausführungen hilft es, der deutchen Öffentlichkeit in Erinnerung zu rufen, was Sie och vor wenigen Monaten gesagt haben. Im November 2004, als die Fakten schon auf dem i An Ihren Behauptungen ist nichts dran. Mittlereile ist das Gegenteil belegt. Im Dezember 2004 sagte Herr Montag in der Debatte ur Einsetzung des Untersuchungsausschusses, das seien ur Einzelfälle, aber kein flächendeckendes Vorgehen. uch das ist widerlegt. Deshalb frage ich: Wer soll Ihen in diesem Land eigentlich noch glauben? Die Menchen in diesem Land haben die Nase gestrichen voll on Ihren Mätzchen. (Jerzy Montag [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Warten Sie es ab, Herr Kollege!)

Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1517712000

Sie wollen eine ehrliche Politik und einen objektiven
mgang mit dem Recht. Das aber, was Sie zurzeit be-
reiben, egal ob es den Visa-Ausschuss oder den Um-
ang des Nochkanzlers mit dem Bundespräsidenten be-
rifft, spottet jeder Beschreibung.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

s macht jedoch deutlich, welche Auffassung Sie vom
echt und vom Grundgesetz haben.
Worum es bei Ihrem durchsichtigen Versuch, morgen

chon die Zeugenvernehmungen zu beenden, geht, liegt
uf der Hand.


(Sebastian Edathy [SPD]: Aussetzen!)

ie wollen vor allen Dingen verhindern, dass der Zeuge
chily vor dem Ausschuss auftreten muss.


(Hellmut Königshaus [FDP]: Und Steinmeier!)

s geht Ihnen darum, die Antwort auf die Frage zu ver-
indern, warum Herr Schily, trotz seines Widerstands
nd obwohl er bestens über die Missbräuche informiert
ar,


(Jerzy Montag [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie täuschen sich gewaltig!)


em Missbrauch vier Jahre lang zugesehen hat. Sie wol-
en nicht aufklären, welche Rolle Schröder bei der Ab-
achung von Fischer und Schily, nicht zu reagieren,
pielte.


(Jerzy Montag [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Er ist nicht mal geladen!)


ie wollen nicht aufklären, ob der Vorwurf zutrifft, dass
schetschenische Terroristen mehrfach mit Reisepässen
nd Touristenvisa nach Deutschland einreisen konnten,


(Michael Hartmann [Wackernheim] [SPD]: Sie wissen es doch besser! – Sebastian Edathy [SPD]: Das stimmt doch gar nicht! – Gegenruf des Abg. Reinhard Grindel [CDU/CSU]: Natürlich stimmt das!)


eil die Sicherheitsbehörden und das BMI nicht einer
einung waren.






(A) )



(B) )


Clemens Binninger


(Jerzy Montag [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie waren zwar im Ausschuss, haben aber immer geschlafen!)


Es geht Ihnen darum, mit Ihrem Antrag zu verhin-
dern, dass wir den Vorwurf aufklären, warum es noch im
Jahr 2004, lange nachdem es Herr Fischer wieder auf
seinem großen „Radarschirm“ hatte, in Tirana zu mas-
senhaftem Missbrauch von Touristenvisa gekommen ist.
Sie wollen verhindern, dass wir klären, ob der Vorwurf
stimmt, dass sich das Auswärtige Amt noch im Jahr
2004 trotz der Bemühungen des Innenministeriums da-
gegen gewehrt hat, die Vorgänge umfassend aufzuklä-
ren.

Es geht Ihnen darum, zu verhindern, dass wir belegen,
dass der Missbrauch von Ihnen ideologisch gewollt und
organisiert war und dass Sie – Frau Tritz, Sie sind ein
Beispiel dafür –


(Jerzy Montag [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Vollkommener Unsinn!)


bis heute nichts daraus gelernt haben. Wenn Sie weiter-
machen dürften – was Gott sei Dank nicht der Fall sein
wird –, würde der Missbrauch wieder zunehmen. Wir
werden das verhindern.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Sie werden morgen Ihre Mehrheit missbrauchen, um

ein Recht der Minderheit zu torpedieren. Ich möchte wie
Kollege Grindel die Gelegenheit hier nutzen, um darauf
hinzuweisen, dass Sie, Herr Bundesinnenminister, nach
der Geschäftsordnung das Recht haben, jederzeit, auch
in der Fragestunde, das Wort zu ergreifen. Sie haben das
auch schon öfter getan. Auch in der Aktuellen Stunde
haben Sie das Recht, jederzeit das Wort zu ergreifen.


(Jerzy Montag [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Nur wenn er es will, nicht wenn Sie es wollen!)


Ich fordere Sie auf: Zeigen Sie Mumm und Charakter, so
wie wir Sie kennen! Kommen Sie ans Rednerpult und
nehmen Sie zu diesen Punkten Stellung! Dann kämen
wir einen Schritt weiter; denn auf diese Truppe verlässt
sich in diesem Land niemand mehr.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Sebastian Edathy [SPD]: Unverschämtheit!)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1517712100

Das Wort erhält nun der Kollege Michael Hartmann,

SPD-Fraktion.

(Sebastian Edathy [SPD], zur CDU/CSU gewandt: Vor Leuten wie euch haben mich meine Eltern immer gewarnt! – Gegenruf des Abg. Clemens Binninger [CDU/CSU]: Vergeblich!)



Michael Hartmann (SPD):
Rede ID: ID1517712200

Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Her-

ren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Es waren sehr er-
regte und sehr erregende Reden, die wir bisher gehört
haben. Sie sind vielleicht dem Umstand geschuldet, dass

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(C (D ich jeder von uns schon ein Stück weit im Wahlkampf efindet. Herr Binninger, ich möchte nicht allzu viel zu Ihren istorischen Worten von diesem Pult aus sagen; vieleicht nur dies: Man mag Otto Schily so manches orwerfen – und man hat ihm auch schon von unterchiedlichen Seiten so manches vorgeworfen –, der Vorurf aber, er habe nicht genügend Mumm, ist wirklich alsch, zumal er bei dem Thema, um das es jetzt geht, ollkommen im Sinne und nach Absprache aller Landesnnenminister vorgegangen ist. Das war kein einseitiges piel. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Reinhard Grindel [CDU/ CSU]: Das ist doch dummes Zeug, was Sie sagen!)


Herr Grindel, lassen Sie mich trotz Ihres Geschreis den
ersuch unternehmen, ein paar Bemerkungen zu ma-
hen, die vielleicht dazu verhelfen, ein wenig von den
ufgeregtheiten wegzukommen, die bisher hier vor-
errschten.
Ich habe die große Ehre, erstmals diesem Hohen
ause anzugehören, und damit auch die große Ehre,
rstmals einem solchen Untersuchungsausschuss anzu-
ehören.


(Dr. Jürgen Gehb [CDU/CSU]: Vielleicht zum letzten Mal!)


enn man sich mit der nötigen Ruhe und Gelassenheit,
ielleicht auch der nötigen Konzentration auf unsere ei-
entliche Aufgabe das anschaut, was dort passiert, muss
an anerkennen – zumindest sage ich, der ich zugebe,
in Lernender zu sein, dass –,


(Dr. Jürgen Gehb [CDU/CSU]: Ein mühsamer Prozess!)


ass dies ein sehr weit reichendes Instrument ist. Es ist
in Kontrollinstrument, das insbesondere der Opposition
ehr viele Rechte einräumt. Diese haben Sie nun weid-
ich genutzt. Das ist auch in Ordnung.
Es ist auch in Ordnung, dass zwischen uns ein harter

arlamentarischer, demokratischer Wettstreit stattfindet,
n dem ein Untersuchungsausschuss ganz ohne Zweifel
in scharfes Schwert der Opposition ist. Das kann aber
uch – das ist für mich die andere, spannende Seite –
enseits des Pulverdampfes, der sich irgendwann ver-
ieht, tatsächlich ein Stück weit zur Aufklärung beitra-
en. Auch das sehe ich.
Natürlich streiten und taktieren wir. Jeder versucht,

eine Position so weit wie möglich zu wahren. Einver-
tanden. Das ist die eine Seite. Auf der anderen Seite ist
urch die Aktenherbeiziehung, durch die eine oder an-
ere Zeugenvernehmung – auch wenn wir uns in vielen
unkten nicht einig werden – ein Stück Klarheit in die
ache hineingekommen.


(Eckart von Klaeden [CDU/CSU]: Sumpf!)

Vielleicht gäbe es ja da und dort tatsächlich einen
onsens. Es ist festgestellt worden, dass Bedarf besteht,






(A) )



(B) )


Michael Hartmann (Wackernheim)


manches zu verändern, und dass manche Dinge nicht in
Ordnung waren. Warum also sehen wir jenseits dessen,
was notwendig ist und zum parlamentarischen Schlagab-
tausch gehört, nicht auch diese Seite ein Stück mehr?

Müssen wir uns vor diesem Hintergrund nicht wech-
selseitig eingestehen, dass es erstens Missstände gab, die
auch von uns nicht bestritten werden, und dass zweitens
– hier mögen die Meinungen wieder auseinander gehen –
mit diesen Missständen aufgeräumt wurde und wir bereit
sind, weiterhin – vielleicht gemeinsam mit Ihnen – da-
nach zu suchen, was sich noch verändern lässt? Warum
versuchen wir nicht für einen Moment, die Diskussion
– Herr Kauder, Sie haben nach mir dazu noch die
Chance – in diese Richtung zu lenken?


(Beifall des Abg. Gert Weisskirchen [Wiesloch] [SPD] – Clemens Binninger [CDU/ CSU]: Morgen haben Sie Gelegenheit, das umzusetzen!)


Vielleicht darf ich außerdem noch sagen, dass § 33
Abs. 3 nun einmal im Gesetz steht. Bisher haben Sie
noch von keinem Redner erklären lassen, wie Sie mit
diesem Paragraphen umgehen. Denn darüber, dass Neu-
wahlen stattfinden, sind wir uns doch offensichtlich ei-
nig. Also hat der Untersuchungsausschuss eben nicht
mehr die Chance, in Ruhe seriös weiterzuarbeiten. Er
muss jetzt diesen Bericht vorlegen. Das ist alles, was wir
verlangen, nämlich die Einhaltung des Gesetzes.

Ich sage noch ein Zweites – der Kollege Scholz hat
schon darauf hingewiesen –: Wie gehen Sie denn eigent-
lich – Herr Kauder, vielleicht klären Sie uns auch da-
rüber auf – mit dem Gutachten um, das das Ausschuss-
sekretariat – und nicht boshafte Sozialdemokraten oder
Grüne – geschrieben hat? Die Frage richtet sich auch an
den Vorsitzenden, der viel weniger Vorsitzender war, ist
und bleiben wird – das hat auch seine Rede heute bewie-
sen –, als es das Gesetz eigentlich vorsieht. Was machen
Sie eigentlich, Herr Dr. Uhl, mit dem, was die Mitarbei-
terinnen und Mitarbeiter da aufgeschrieben haben? Ist
das nichts für Sie? Ist das wertlos für Sie? Diese Frage
müssen Sie sich gefallen lassen.

Wir haben uns nicht nur an die Maßgaben des Geset-
zes zu halten, sondern wir haben auch – denken Sie
einmal einen Moment daran – eine Fürsorgepflicht ge-
genüber den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Aus-
schusssekretariates, die jetzt schon unter Hochdruck ar-
beiten, um diesen Bericht fertig zu stellen.


(Siegfried Kauder [Villingen-Schwenningen] [CDU/CSU]: Deswegen die Nachtsitzungen bis morgens um sechs!)


Mit Blick auf die Zwischenrufe: Natürlich kann man
alles Mögliche mit viel Spaß und hohem Unterhaltungs-
wert machen. Wenn wir aber permanent die Institutionen
unseres Staates und die Personen, die unseren Staat tra-
gen, auseinander nehmen, hat keine Regierung und auch
keine Opposition etwas davon. Vielmehr wenden sich
die Menschen mit Grausen von uns ab.


(Clemens Binninger [CDU/CSU]: In der Tat!)


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(C (D as sollten wir alle nicht wollen. Danke sehr. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1517712300

Letzter Redner in der Aktuellen Stunde ist der Kol-

ege Siegfried Kauder für die CDU/CSU-Fraktion.

(Beifall bei der CDU/CSU – Marianne Tritz [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Es bleibt einem auch nichts erspart!)


Siegfried Kauder (Villingen-Schwenningen) (CDU/
SU):
Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich ver-

tehe die Aufgeregtheit bei Rot-Grün; denn die Juristen
issen, was schon Cicero als rhetorische Frage gestellt
at: Cui bono? Wem dient es denn, wenn dieser Untersu-
hungsausschuss schnellstmöglich zu Ende gehen
ürde?
Wenn es Ihnen im Untersuchungsausschuss um die

ache ginge – das ist Ihre Verpflichtung –, hätten Sie mit
ns darüber diskutiert, ob man nicht die Vernehmung des
nnenministers vorziehen kann. Er ist hier und ich werte
eine Anwesenheit als Interesse daran, aussagen zu dür-
en. Er hat lange schweigen müssen. Er muss sich wie
emand, der einen Maulkorb mit sich herumtragen muss,
orkommen. Er hat zwei Briefe an seinen Außenminister
eschrieben, die deftiger nicht hätten ausfallen können.
ch frage mich, wer ihm diesen Maulkorb verpasst hat.
eute und in den nächsten paar Tagen hätte er noch die
eit, dazu etwas zu sagen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Meine Damen und Herren von Rot-Grün, ich wusste

ar nicht, dass es in Ihren Reihen so viele Rechtswissen-
chaftler gibt.


(Dr. Jürgen Gehb [CDU/CSU]: Unglaublich viele!)


inen von ihnen vermisse ich heute allerdings: den Kol-
egen Wiefelspütz. Er hätte Ihnen vielleicht etwas zu
33 des Untersuchungsausschussgesetzes sagen kön-
en.


(Michael Hartmann [Wackernheim] [SPD]: Das hat er! Er hat gesagt: Macht das!)


33 des Untersuchungsausschussgesetzes ist so neu,
ass es dazu fast keine Kommentarliteratur und auch
och keine Rechtsprechung gibt. Deswegen kann nie-
and für sich in Anspruch nehmen, hundertprozentig zu
issen, wie das Bundesverfassungsgericht entscheiden
ürde.
Eines steht aber fest: Der Visa-Untersuchungsaus-

chuss ist eine Minderheitsenquete. Dort hat die Minder-
eit mehr Rechte, als es sonst im Parlament üblich ist,
nd die Mehrheit hat auf die Minderheit Rücksicht zu
ehmen.






(A) (C)



(B) )


Siegfried Kauder (Villingen-Schwenningen)


(Jerzy Montag [BÜNDNIS 90/DIE GRÜ NEN]: Das tun wir!)

Wie ernst Sie das nehmen, haben wir in der Nachtsitzung
festgestellt, als auf Ihr Betreiben hin von 13 Uhr mittags
bis zum nächsten Morgen um 6 Uhr verhandelt wurde.
Das ist eines Untersuchungsausschusses und eines Parla-
mentes unwürdig.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Jerzy Montag [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Herr Kollege, Sie haben vielleicht geschlafen, aber wir haben gearbeitet!)


Kollege Montag hat es imm
Untersuchungsausschussgeset


(Clemens Binninger [CD Auf einmal wird alles durche des Untersuchungsausschussg In der Kommentarliteratur werden keine Angaben dazu gemacht, wie umfangreich dieser Bericht sein muss. Herr Kollege Montag, bitte zeigen Sie mir einmal die Kommentarstelle, in der es heißt, dass die Beweisaufnahme, wenn ein Bericht nach § 33 Abs. 3 des Untersuchungsausschussgesetzes erstellt wird, nicht fortzusetzen ist. Er hat die gleiche Qualität wie der Zwischenbericht, den das Parlament jederzeit anfordern kann. Wird ein Zwischenbericht erstellt, ist die Beweisaufnahme fortzusetzen. Sie reklamieren für sich das Recht, wohl wissend, Seite sind. Ihre Bemerussen, ist falsch. Sie wisrsuchungsausschuss kein h wissen Sie sehr genau, en Ausschuss gegen die kann. Daran sieht man, erheitenrechte ist, die Sie richte erwähnt – das haben Sie entweder geflissentlich übersehen oder unterschlagen –: Erstens gibt es den Abschlussbericht. Wenn der Abschlussbericht zu erstellen ist, ist keine weitere Beweisaufnahme mehr zulässig. So ist es in den einschlägigen Kommentaren zum Untersuchungsausschussgesetz nachzulesen. Zweitens gibt es den Sachstandsbericht, der zu erstellen ist, wenn die Legislaturperiode zu Ende geht. Und es gibt einen Zwischenbericht. Diese drei Berichte haben rechtlich eine unterschiedliche Qualität. Der Abschlussbericht ist umfassend und er besteht aus sehr vielen Seiten. Der Bericht, den Sie, Herr Kollege Montag, meinen – der Bericht, der zu erstellen ist, wenn die Legislaturperiode zu Ende geht –, braucht nicht so umfassend zu sein. Durch ihn soll das Parlament lediglich über den derzeitigen Sachstand informiert werden. (Jerzy Montag [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Und über das Ergebnis! – Clemens Binninger [CDU/CSU]: Und zwar ohne Debatte!)


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


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9

Berichtig
67. Sitzung, Seite 5797, (C)


Name „Petra Pau“ zu streichen
(D

ieder einmal aus Aufgeregtheit und in Beantwortung
er Frage „Cui bono?“ mit Füßen zu treten versuchen.
Ich glaube, der Innenminister hat das Wort. Ich habe

hn beobachtet. Ich habe das Gefühl, dass er gern aussa-
en würde und auch zur Wahrheitsfindung beitragen
önnte. Das ist der Auftrag, den das Parlament diesem
ntersuchungsausschuss gegeben hat. Diesen Auftrag
ollen Sie konterkarieren, nichts anderes.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1517712400

Die Aktuelle Stunde ist beendet.
Damit sind wir am Schluss unserer heutigen Tages-

rdnung.
Ich berufe die nächste Sitzung des Deutschen Bun-

estages ein auf morgen, Donnerstag, den 2. Juni 2005,
Uhr.
Die Sitzung ist geschlossen.