Protokoll:
15128

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Metadaten
  • date_rangeWahlperiode: 15

  • date_rangeSitzungsnummer: 128

  • date_rangeDatum: 29. September 2004

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  • av_timerEnduhrzeit der Sitzung: 15:00 Uhr

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 15/128 BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Werner Lensing (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Edelgard Bulmahn, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Willi Brase (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Edelgard Bulmahn, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Katherina Reiche (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Edelgard Bulmahn, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Josef Fell (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Edelgard Bulmahn, Bundesministerin Gesine Multhaupt (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . Edelgard Bulmahn, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bernward Müller (Gera) (CDU/CSU) . . . . . . Edelgard Bulmahn, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ute Berg (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Edelgard Bulmahn, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Uwe Schummer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Edelgard Bulmahn, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 2: 11663 B 11663 D 11664 A 11664 C 11664 D 11665 A 11665 B 11665 B 11668 D 11668 D 11669 B 11669 C 11670 A 11670 A 11670 C 11670 C Deutscher B Stenografisch 128. Sitz Berlin, Mittwoch, den 2 I n h a l Tagesordnungspunkt 1: Befragung der Bundesregierung: Zwischen- bilanz zum Ganztagsschulprogramm der Bundesregierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Edelgard Bulmahn, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Petra Pau (fraktionslos) . . . . . . . . . . . . . . . . . Edelgard Bulmahn, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . . . Edelgard Bulmahn, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Cornelia Pieper (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Edelgard Bulmahn, Bundesministerin E M E J E D E V E 11661 A 11661 B 11662 C 11662 C 11662 D 11663 A 11663 B BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Michael Kretschmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . 11665 C 11665 C undestag er Bericht ung 9. September 2004 t : delgard Bulmahn, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . arion Seib (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . delgard Bulmahn, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . örg Tauss (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . delgard Bulmahn, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Gesine Lötzsch (fraktionslos) . . . . . . . . . delgard Bulmahn, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . era Dominke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . delgard Bulmahn, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11665 D 11666 C 11666 D 11667 A 11667 B 11667 C 11667 D 11668 A 11668 B Fragestunde (Drucksachen 15/3756, 15/3792) . . . . . . . . . . 11671 A II Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 128. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 29. September 2004 Schriftliche Frage 1 Petra Pau (fraktionslos) Bewaffnete Auseinandersetzungen in Afghanistan; Einstufung afghanischer Ge- biete als „feindliche Umgebung“ durch die Vereinten Nationen Antwort Hans Georg Wagner, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfrage Petra Pau (fraktionslos) . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 1 Veronika Bellmann (CDU/CSU) Förderung von weiteren Projekten im Rahmen des Programms des Bundesum- weltministeriums „Förderung von Investi- tionen zur Verminderung von Umweltbe- lastungen im Ausland – Pilotprojekte Ausland“ außer drei Windkraftanlagen in Tschechien Antwort Simone Probst, Parl. Staatssekretärin BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfrage Veronika Bellmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Mündliche Frage 2 Veronika Bellmann (CDU/CSU) Mitspracherecht für Gemeindevertreter und Bürger bei zukünftigen Entscheidun- gen über die Förderung von Windkraftan- lagen Antwort Simone Probst, Parl. Staatssekretärin BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfrage Veronika Bellmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Mündliche Frage 3 Eckart von Klaeden (CDU/CSU) Verantwortliche für die Broschüre „Sozial- hilfe“ für die SPD-Bundesfraktion im Hin- blick auf die Äußerungen von Bundeskanz- ler Schröder über die Mitnahmementalität der Deutschen Antwort Franz Thönnes, Parl. Staatssekretär BMGS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfrage Eckart von Klaeden (CDU/CSU) . . . . . . . . . . M E H l g A F Z E V B M K B A A I Z K G M K A u l W K d d i A I Z K H G M H L L a A I Z H 11671 B 11671 B 11671 D 11672 B 11672 C 11673 A 11673 C 11673 D ündliche Frage 4 ckart von Klaeden (CDU/CSU) altung der Bundesregierung zur Darstel- ung von Möglichkeiten, Sozialansprüche eltend zu machen ntwort ranz Thönnes, Parl. Staatssekretär BMGS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen ckart von Klaeden (CDU/CSU) . . . . . . . . . . olker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . irgit Homburger (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 7 laus Hofbauer (CDU/CSU) aufortschritte an der A 6 im Abschnitt mberg-Ost–Pfreimd im Jahr 2005 ntwort ris Gleicke, Parl. Staatssekretärin BMVBW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen laus Hofbauer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . eorg Girisch (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 8 laus Hofbauer (CDU/CSU) uswirkungen einer Änderung der Förder- nd Strukturpolitik in den neuen Bundes- ändern hinsichtlich einer Stärkung der achstumskerne und der innovativen ompetenzen auf die Strukturpolitik in en alten Bundesländern, insbesondere auf ie ländlichen, strukturschwachen Räume n Ostbayern ntwort ris Gleicke, Parl. Staatssekretärin BMVBW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfragen laus Hofbauer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . ans Michelbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . eorg Girisch (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 9 ans Michelbach (CDU/CSU) ärmsanierung an der Eisenbahnstrecke ichtenfels–Saalfeld im Abschnitt Redwitz . d. Rodach–Johannisthal ntwort ris Gleicke, Parl. Staatssekretärin BMVBW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfrage ans Michelbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 11674 A 11674 A 11674 D 11675 A 11675 B 11675 B 11675 C 11675 D 11676 A 11676 C 11677 A 11677 A 11677 B Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 128. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 29. September 2004 III Mündliche Frage 18 Clemens Binninger (CDU/CSU) Einführung von Sprengstoffdetektoren als Handsonden für die Kontrolle des Handge- päcks auf deutschen Flughäfen Antwort Fritz Rudolf Körper, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfrage Clemens Binninger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Mündliche Frage 21 Georg Girisch (CDU/CSU) Auswirkungen der Aufhebung der Nut- zungsbeschränkungen hinsichtlich des Schwerlastverkehrs für bestimmte deutsch- tschechische Grenzübergänge Antwort Fritz Rudolf Körper, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Georg Girisch (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Klaus Hofbauer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 23 Ina Lenke (FDP) Steuerliche Behandlung der vor dem 31. Dezember 2004 abgeschlossenen Ver- träge für Kapitallebensversicherungen mit Dynamiktarifen nach In-Kraft-Treten des Alterseinkünftegesetzes Antwort Dr. Barbara Hendricks, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfrage Ina Lenke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 24 Ina Lenke (FDP) Steuerliche Behandlung der Beiträge für bis zum 31. Dezember 2004 abgeschlossene Versorgungsverhältnisse mit Pensionskas- sen oder Pensionsfonds gemäß § 3 EStG nach In-Kraft-Treten des Alterseinkünfte- gesetzes Antwort Dr. Barbara Hendricks, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfrage Ina Lenke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . M D E d k A D Z D M D H D P z A D Z D N A L A M M A h w R b t A M A M R S l z r D n A I 11678 A 11678 A 11678 C 11679 A 11679 C 11680 A 11680 A 11681 A 11681 A ündliche Frage 25 r. Gesine Lötzsch (fraktionslos) rhebung von Gebühren bei Existenzgrün- ern zwecks Kreditvergabe durch Spar- assen ntwort r. Ditmar Staffelt, Parl. Staatssekretär BMWA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfrage r. Gesine Lötzsch (fraktionslos) . . . . . . . . . ündliche Frage 32 r. Gesine Lötzsch (fraktionslos) altung zur Einschätzung der Hartz-IV- emonstranten durch den Protestforscher rofessor Dieter Rucht vom Wissenschafts- entrum Berlin ntwort r. Ditmar Staffelt, Parl. Staatssekretär BMWA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfrage r. Gesine Lötzsch (fraktionslos) . . . . . . . . . ächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 1 iste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . nlage 2 ündliche Fragen 5 und 6 anfred Kolbe (CDU/CSU) ngleichung der Fördersätze zum Binnen- ochwasserschutz an diejenigen für Hoch- asserschutzmaßnahmen an der Küste im ahmen der Gemeinschaftsaufgabe „Ver- esserung der Agrarstruktur und des Küs- enschutzes“ ntwort atthias Berninger, Parl. Staatssekretär BMVEL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 3 ündliche Fragen 10 und 11 enate Blank (CDU/CSU) tand der Anpassungsvereinbarung bezüg- ich künftiger Schieneninfrastrukturfinan- ierung zwischen Bundesfinanzministe- ium, Bundesverkehrsministerium und der eutsche Bahn AG; bereitgestellte, aber icht abgerufene Mittel für Bahnprojekte ntwort ris Gleicke, Parl. Staatssekretärin BMVBW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11681 C 11681 D 11682 C 11682 C 11683 D 11685 A 11685 D 11686 A IV Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 128. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 29. September 2004 Anlage 4 Mündliche Fragen 12 und 13 Horst Friedrich (Bayreuth) (FDP) Rückkehr zum Kurs der Bahnreform; Vor- wurf des Konfrontationskurses des Vor- standsvorsitzenden der Deutsche Bahn AG gegenüber Verkehrspolitikern, Wissen- schaftlern, Verbandsvertretern und Bahn- kundenvertretern Antwort Iris Gleicke, Parl. Staatssekretärin BMVBW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 5 Mündliche Fragen 14 und 15 Dirk Fischer (Hamburg) (CDU/CSU) Schreiben von Bahnchef Mehdorn an den Präsidenten des Bundesverbandes der Deutschen Industrie bezüglich der ver- kehrspolitischen Sprecher von CDU/CSU, FDP und Grünen; Schreiben von Bahnchef Mehdorn an den Aufsichtsratsvorsitzenden der Deutsche Bahn AG zur Bahnpolitik Antwort Iris Gleicke, Parl. Staatssekretärin BMVBW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 6 Mündliche Fragen 16 und 17 Georg Brunnhuber (CDU/CSU) Mögliche Trennung von Bahnchef Mehdorn Antwort Iris Gleicke, Parl. Staatssekretärin BMVBW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 7 Mündliche Fragen 19 und 20 Hartmut Koschyk (CDU/CSU) Erhaltung bzw. Ausbau des Spannungsver- hältnisses zwischen niedrigeren und höhe- ren Besoldungsgruppen im öffentlichen Dienst (so genannte Spreizung); Auswir- kungen des In-Kraft-Tretens des Entwurfs des Anpassungsausschlussgesetzes (Bun- desratsdrucksache 661/04) auf die Sprei- zung Antwort Fritz Rudolf Körper, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A M D U c m e A D A M K A H d A n ( A D A M D A z A D A M D E r d A D A M H A f w b 11686 C 11687 B 11687 C 11687 D nlage 8 ündliche Frage 22 r. Egon Jüttner (CDU/CSU) nterschiede bei der Rückgabe öffentli- hen und privaten Eigentums an in der da- aligen Sowjetischen Besatzungszone Ent- ignete ntwort r. Barbara Hendricks, Parl. Staatssekretärin BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 9 ündliche Fragen 26 und 27 arl-Josef Laumann (CDU/CSU) uswirkungen des In-Kraft-Tretens von artz IV auf die Zahl der von der Bun- esagentur für Arbeit ausgewiesenen rbeitslosen; Nichterfassung von Teil- ehmern an Maßnahmen nach § 16 SGB II 1-Euro-Job) in der Arbeitslosenstatistik ntwort r. Ditmar Staffelt, Parl. Staatssekretär BMWA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 10 ündliche Frage 28 r. Egon Jüttner (CDU/CSU) uswirkungen eines Beitritts der Türkei ur EU auf den deutschen Arbeitsmarkt ntwort r. Ditmar Staffelt, Parl. Staatssekretär BMWA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 11 ündliche Frage 29 irk Niebel (FDP) ingliederungsvereinbarungen seit Einfüh- ung des Job-AQTIV-Gesetzes, Instrument er Jobrotation ntwort r. Ditmar Staffelt, Parl. Staatssekretär BMWA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nlage 12 ündliche Fragen 30 und 31 ans-Joachim Otto (Frankfurt) (FDP) uswirkungen einer Erhebung von Rund- unkgebühren für internetfähige Rechner; irtschaftliche Auswirkungen der Erhe- ung einer vollen Rundfunkgebühr für alle 11688 B 11688 C 11689 A 11689 B Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 128. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 29. September 2004 V in Hotelbetrieben mit mehr als 50 Zim- mern bereitgestellten Rundfunkempfangs- geräte Antwort Dr. Ditmar Staffelt, Parl. Staatssekretär BMWA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 13 Mündliche Frage 33 Hannelore Roedel (CDU/CSU) Bearbeitungsdauer von schriftlich an die Patientenbeauftragte gerichteten Anliegen Antwort Marion Caspers-Merk, Parl. Staatssekretärin BMGS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 14 Mündliche Frage 34 Hannelore Roedel (CDU/CSU) Bürokratischer Aufwand für Firmen, die einen Mitarbeiter jeweils kurzfristig in zwei aufeinander folgenden Kalenderjah- ren beschäftigen wollen, durch die Ände- rung der Regelungen für geringfügige Be- schäftigungsverhältnisse im Rahmen der Hartz-II-Reform Antwort Franz Thönnes, Parl. Staatssekretär BMGS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 15 Mündliche Fragen 35 und 36 Gitta Connemann (CDU/CSU) Möglicher Anstieg der Aidsinfektionen durch die Veröffentlichung von den Grundsätzen der Prävention widerspre- chenden Zitaten durch die Deutsche Aids- Hilfe Antwort Marion Caspers-Merk, Parl. Staatssekretärin BMGS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11689 C 11690 C 11690 D 11691 A Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 128. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 29. September 2004 11661 (A) ) (B) ) 128. Sitz Berlin, Mittwoch, den 2 Beginn: 13.0
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    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 128. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 29. September 2004 11685 (A) ) (B) ) laufenden Beratungen der Kommission von BundestagSchöler, Walter SPD 29.09.2004 b ei sind folgende Gründe maßgebend: Von den derzeit nahmen der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“ (GAK) ab. Hier-Schauerte, Hartmut CDU/CSU 29.09.2004 Anlage 1 Liste der entschuldigt * ** ** A d g ( Z f d s K Z d Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Bahr (Münster), Daniel FDP 29.09.2004 Barnett, Doris SPD 29.09.2004*** Burchardt, Ulla SPD 29.09.2004 Carstensen (Nordstrand), Peter H. CDU/CSU 29.09.2004 Dr. Dückert, Thea BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 29.09.2004 Fuchtel, Hans-Joachim CDU/CSU 29.09.2004** Göppel, Josef CDU/CSU 29.09.2004 Grill, Kurt-Dieter CDU/CSU 29.09.2004*** Hilbrecht, Gisela SPD 29.09.2004 Hiller-Ohm, Gabriele SPD 29.09.2004 Kramer, Rolf SPD 29.09.2004*** Krüger-Leißner, Angelika SPD 29.09.2004** Kumpf, Ute SPD 29.09.2004 Leutheusser- Schnarrenberger, Sabine FDP 29.09.2004* Meckelburg, Wolfgang CDU/CSU 29.09.2004 Dr. Meister, Michael CDU/CSU 29.09.2004 Nolte, Claudia CDU/CSU 29.09.2004*** Parr, Detlef FDP 29.09.2004 Raidel, Hans CDU/CSU 29.09.2004*** Rauber, Helmut CDU/CSU 29.09.2004*** Riester, Walter SPD 29.09.2004 Ronsöhr, Heinrich- Wilhelm CDU/CSU 29.09.2004 Rühe, Volker CDU/CSU 29.09.2004 S S U W W D A (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht en Abgeordneten für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versamm- lung des Europarates für die Teilnahme an der 111. Jahreskonferenz der Interparlamenta- rischen Union * für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung der OSZE nlage 2 Antwort es Parl. Staatssekretärs Matthias Berninger auf die Fra- en des Abgeordneten Manfred Kolbe (CDU/CSU) Drucksache 15/3756, Fragen 5 und 6): Warum beteiligt sich die Bundesregierung im Rahmen des Gesetzes über die Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“ nur mit 60 Prozent an den Kosten für notwendige Maßnahmen zum Binnenhoch- wasserschutz, wogegen die Förderung der Hochwasserschutz- maßnahmen an der Küste bei 70 Prozent liegt? Welche Haltung hat die Bundesregierung zu einer mögli- chen Angleichung der Fördersätze, wie es beispielsweise ein Gesetzantrag des Landes Sachsen-Anhalt vom 11. März 2004 (Bundesratsdrucksache 205/04) vorsah? u Frage 5: Die Höhe der Erstattung der den Ländern in Durch- ührung des Rahmenplans entstandenen Ausgaben durch en Bund ist in § 10 des Gesetzes über die Gemein- chaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des üstenschutzes“ (GAK-Gesetz) festgelegt. u Frage 6: Die Bundesregierung lehnt eine Angleichung der För- ersätze durch Anhebung der Bundeserstattung für Maß- chultz (Everswinkel), Reinhard SPD 29.09.2004 traubinger, Max CDU/CSU 29.09.2004 lrich, Hubert BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 29.09.2004 elt, Jochen SPD 29.09.2004 inkler, Josef Philip BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 29.09.2004*** r. Zöpel, Christoph SPD 29.09.2004*** bgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich 11686 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 128. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 29. September 2004 (A) ) (B) ) und Bundesrat zur Modernisierung der bundesstaat- lichen Ordnung ist auch die GAK im Zusammenhang mit der Überprüfung der Mischfinanzierungen betroffen. Deshalb sollten zum jetzigen Zeitpunkt keine isolierten Änderungen des GAK-Gesetzes erfolgen. Der in der Fö- deralismuskommission zu führenden Diskussion sollte durch ein solches Gesetzgebungsverfahren nicht vorge- griffen werden. Die Änderung wird darüber hinaus auch in der Sache abgelehnt. Die Länder können im Rahmen ihrer Zuständigkeit für die Durchführung der GAK ei- gene Schwerpunkte setzen. Der Bund sollte sie hierbei nicht aus ihrer Verantwortung entlassen. Eine finanzielle Verstärkung zugunsten der Maßnahmen des Binnen- hochwasserschutzes könnte zudem nur erreicht werden, wenn neben der Erhöhung der Erstattungsquote der Bund auch seinen Mittelplafond für die GAK insgesamt anheben würde. Hierfür besteht angesichts der erfor- derlichen Haushaltskonsolidierung derzeit keinerlei Aussicht auf Erfolg. Bei gleich bleibender Höhe der Bundesmittel würde eine Erhöhung der Erstattungsquote lediglich zu einer Reduzierung der Länderbeteiligung führen. Angesichts der angespannten Landeshaushalte ist nicht zu erwarten, dass die frei werdenden Landes- mittel zur finanziellen Verstärkung der Maßnahmen des Binnenhochwasserschutzes außerhalb der GAK einge- setzt werden. Im Ergebnis würden also lediglich die Landeshaushalte entlastet statt zusätzliche Maßnahmen zum Binnenhochwasserschutz zu bewirken. Anlage 3 Antwort der Parl. Staatssekretärin Iris Gleicke auf die Fragen der Abgeordneten Renate Blank (CDU/CSU) (Druck- sache 15/3756, Fragen 10 und 11): Wie ist der Stand der Anpassungsvereinbarung bezüglich künftiger Schieneninfrastrukturfinanzierung zwischen dem Bundesministerium der Finanzen, dem Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen und der Deutsche Bahn AG (DB AG)? Stimmt es, dass 800 Millionen Euro für Bahnprojekte zur Verfügung stehen und bisher von der DB AG nicht abgerufen wurden? Zu Frage 10: Die Inhalte der Anpassungsvereinbarung sind zwi- schen dem Eisenbahn-Bundesamt und den Eisenbahnin- frastrukturunternehmen des Bundes (DB Netz AG, DB Station & Service AG, DB Energie GmbH) abgestimmt. Die Entwurfsfassung der Anpassungsvereinbarung mit den aktualisierten Bauzeiten- und Finanzierungsplänen sowie notwendigen Anpassungen zu Vorhabensbeschrei- bungen zu laufenden Schienenwegeinvestitionsvorhaben liegt dem Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen und dem Bundesministerium der Fi- nanzen bereits zur abschließenden Durchsicht vor. Zu Frage 11: Im Bundeshaushalt 2004 sind insgesamt Bundesmit- tel (einschließlich Mautmittel) für Schienenwegeinvesti- tionen in Höhe von rund 4 Milliarden Euro veranschlagt. Z l u 3 f b u B u b E a R E d 2 B e V H m A d A ( Z l B n W k P z V c s w W Q (C (D wischenzeitlich sind Mautmittel in Höhe von 200 Mil- ionen Euro für Investitionen in die Bundesfernstraßen mgeschichtet worden. Damit stehen tatsächlich rund ,8 Milliarden Euro für Investitionen in die Eisenbahnin- rastruktur zur Verfügung. Für Ersatzinvestitionen in das estehende Netz und Neu-/Ausbauvorhaben sind davon nter Berücksichtigung insbesondere der Umsetzung der eschlüsse des Vermittlungsausschusses von Bundestag nd Bundesrat zum Subventionsabbau vom 19. Dezem- er 2003 rund 3,5 Milliarden Euro vorgesehen. Die isenbahninfrastrukturunternehmen des Bundes nehmen m Abrufverfahren des Bundes teil. Entsprechend der echnungsstellungen durch Auftragnehmer rufen die isenbahninfrastrukturunternehmen des Bundes Bun- esmittel bedarfsgerecht ab. Bis zum 29. September 004 haben die Eisenbahninfrastrukturunternehmen des undes 1 466 Millionen Euro abgerufen. Dies entspricht inem Anteil von rund 43 Prozent (im Vergleich zum orjahreszeitraum rund 45 Prozent) der verfügbaren aushaltsmittel für die Eisenbahninfrastrukturunterneh- en des Bundes. nlage 4 Antwort er Parl. Staatssekretärin Iris Gleicke auf die Fragen des bgeordneten Horst Friedrich (Bayreuth) (FDP) Drucksache 15/3756, Fragen 12 und 13): Wie stellt sich die Bundesregierung zu Anlaysen, die bei- spielsweise in der Anhörung im Ausschuss für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen am 29. März 2004 und in der vom Bun- desverband der Deutschen Industrie am 22. September 2004 vorgestellten Studie geäußert wurden, wonach die DB AG den strategischen Kurs der Bahnreform verlassen habe, die we- sentlichen Ziele der Bahnreform verfehlt wurden und das Un- ternehmen entgegen der Ziele der Bahnreform als hierarchi- scher, zentral geführter Konzern geleitet werde, und was beabsichtigt die Bundesregierung gegebenenfalls zu tun, um zum Kurs der Bahnreform zurückzukehren und sie erfolgreich zu beenden? Wie stellt sich die Bundesregierung zu dem im Ausschuss für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen am 23. September 2004 von Abgeordneten aller Fraktionen vorgebrachten Vor- wurf, der Vorstandsvorsitzende des bundeseigenen Unterneh- mens DB AG fahre seit Monaten einen Konfrontationskurs gegen Verkehrspolitiker, Wissenschaftler, Verbandsvertreter und Bahnkundenvertreter, und wie glaubt sie, in dieser Situa- tion eine zukunftsfähige Bahnpolitik realisieren zu können? u Frage 12: Die Bundesregierung steht zu den strategischen Zie- en und dem eingeschlagenen Kurs der Bahnreform. Die undesregierung unterstützt auch weiterhin das unter- ehmerische Ziel der Deutsche Bahn AG (DB AG), die irtschaftlichkeit und Wettbewerbsfähigkeit durch Stär- ung des Unternehmenswachstums und Freisetzung von otenzialen zu erreichen. Insgesamt hat die Bahnreform u einer positiven Entwicklung geführt. Konzernumsatz, erkehrsleistungen, Produktivität und auch das betriebli- he Ergebnis der DB AG vor Steuern, Zinsen und Ab- chreibungen (EBITDA) konnten deutlich gesteigert erden. Insbesondere in Marktbereichen, in denen sich ettbewerb auf dem Schienennetz entwickelte, sind ualitätsverbesserungen zu verzeichnen. Hinzu kommt Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 128. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 29. September 2004 11687 (A) ) (B) ) eine erhebliche Entlastung der Steuerzahler. Die aktuelle Organisationsform der DB AG beruht auf den im Rah- men der Bahnreform beschlossenen Gesetzen. Wesentli- che neue Vorgaben zur Struktur der Eisenbahnen und des Eisenbahnmarktes enthält das so genannte Infrastruktur- paket der EU (Richtlinien 2001/12–14), das derzeit in nationales Recht umgesetzt wird (Entwurf eines Dritten Gesetzes zur Änderung eisenbahnrechtlicher Vorschrif- ten mit entsprechender Änderungsverordnung). Der Deutsche Bundestag hat mit einstimmig verabschiede- tem Beschluss vom 17. Juni 2004 die Bundesregierung aufgefordert, vor einer Grundsatzentscheidung über eine mögliche Teilprivatisierung der DB AG die verkehrs-, finanz- und haushaltspolitischen Chancen und Risiken der infrage kommenden Privatisierungsmodelle unter Einbeziehung externen Sachverstandes umfassend und ergebnisoffen zu prüfen und dem Deutschen Bundestag das Ergebnis dieser Prüfung zeitnah vorzulegen. Nach dem Wunsch des Bundestagsausschusses für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen sollen alle derzeit in Betracht kommenden Privatisierungsmodelle, insbesondere das „Vertragsmodell“ und das „Eigentumsmodell“, hinsicht- lich ihrer verkehrs- und haushaltspolitischen Auswirkun- gen untersucht werden. Daneben ist eine kapitalmarkt- orientierte Begutachtung der Privatisierungsvarianten „mit und ohne Netz“ erforderlich. Das Interessenbekun- dungsverfahren wurde inzwischen durch Zuleitung der Vergabebekanntmachung an die für die Veröffentlichung im Amtsblatt der Europäischen Gemeinschaften zustän- dige Stelle eingeleitet. Zu Frage 13: Die Bundesregierung nimmt keine Stellung zu Äuße- rungen des Vorstandsvorsitzenden der Deutsche Bahn AG gegenüber Abgeordneten des Deutschen Bundestages sowie Einzelpersonen und Verbandsvertretern. Sie ist je- doch zuversichtlich, dass die notwendige erfolgreiche Fortsetzung der Bahnreform und Konsensfindung zu- künftig im Rahmen einer sachlich geführten Diskussion erfolgen wird. Anlage 5 Antwort der Parl. Staatssekretärin Iris Gleicke auf die Fragen des Abgeordneten Dirk Fischer (Hamburg) (CDU/CSU) (Drucksache 15/3756, Fragen 14 und 15): Wie beurteilt die Bundesregierung im Rahmen ihres Auf- sichtsratsmandats bei der DB AG die von Bahnchef Hartmut Mehdorn in einem Schreiben an den Präsidenten des Bundes- verbandes der Deutschen Industrie, Dr. Michael Rogowski, gemachten Äußerungen bezüglich der verkehrspolitischen Sprecher der Fraktion der CDU/CSU, Dirk Fischer, der Frak- tion der FDP, Horst Friedrich, sowie der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN, Albert Schmidt? Wie stellt sich die Bundesregierung im Rahmen ihres Auf- sichtsratsmandats bei der DB AG zu der Äußerung in einem Schreiben von Bahnchef Hartmut Mehdorn an den Aufsichts- ratsvorsitzenden der DB AG, Michael Frenzel, die lautet: „Wir benötigen eine gleichgerichtete Bewegung von industrieller, politischer und parlamentarischer Seite, sonst werden die, die das Gegenteil wollen, gewinnen.“? s D d t w K f A d d ( d b s d i A d g ( Z f c r u n g A d A t d (C (D Bei den Briefen des Vorstandsvorsitzenden der Deut- che Bahn AG an Herrn Dr. Rogowski und Herrn r. Frenzel handelt es sich um persönliche Schreiben, ie inhaltlich von der Bundesregierung nicht kommen- iert werden. Sie ist jedoch zuversichtlich, dass die not- endige erfolgreiche Fortsetzung der Bahnreform und onsensfindung zukünftig im Rahmen einer sachlich ge- ührten Diskussion erfolgen wird. nlage 6 Antwort er Parl. Staatssekretärin Iris Gleicke auf die Fragen es Abgeordneten Georg Brunnhuber (CDU/CSU) Drucksache 15/3756, Fragen 16 und 17): Trifft die Aussage des Artikels der „Bild-Zeitung“ vom 24. September 2004, wonach der Bundeskanzler, Gerhard Schröder, über eine Trennung von Bahnchef Hartmut Mehdorn nachgedacht haben soll, zu? Wie beabsichtigt die Bundesregierung angesichts der jüngsten Entwicklungen bei der DB AG mit der Personalie Hartmut Mehdorn umzugehen? Der Vorstand der Deutsche Bahn AG hat den erfor- erlichen Sanierungskurs der Bahn erfolgreich vorange- racht. Dies wird auch durch unabhängige Gutachter be- tätigt. Die Bundesregierung sieht daher keinen Anlass, ie Person des Vorstandsvorsitzenden Hartmut Mehdorn nfrage zu stellen. nlage 7 Antwort es Parl. Staatssekretärs Fritz Rudolf Körper auf die Fra- en des Abgeordneten Hartmut Koschyk (CDU/CSU) Drucksache 15/3756, Fragen 19 und 20): Hält die Bundesregierung nach wie vor ein nach Leistung und Verantwortung differenzierendes Bezahlungssystem im öffentlichen Dienst für unverzichtbar, und hält sie daran fest, das Spannungsverhältnis zwischen niedrigeren und höheren Besoldungsgruppen (so genannte Spreizung) zu erhalten und auszubauen? Welche Auswirkung auf die so genannte Spreizung der Beamtenbesoldung hätte es, wenn der Entwurf des Anpas- sungsausschlussgesetzes (Bundesratsdrucksache 661/04) un- verändert beschlossen würde, und hat die Bundesregierung al- ternativ geprüft, den Anpassungsausschluss etwa durch entsprechende Änderung von § 11 Bundesministergesetz um- zusetzen? u Frage 19: Die Bundesregierung hält unverändert daran fest, dass ür wettbewerbsfähige Personalstrukturen im öffentli- hen Dienst ein nach Leistung und Verantwortung diffe- enzierendes Bezahlungssystem unverzichtbar ist. Die rsprünglich gesetzlich bestimmten Spannungsverhält- isse zwischen niedrigeren und höheren Besoldungs- ruppen (vertikale Spreizung) sind – wie bereits in der ntwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage er Abgeordneten Bosbach, Koschyk, Strobl, weiterer bgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU, Bundes- agsdrucksache 15/1165, dargestellt – insbesondere in en Jahren seit 1980 bis Mitte der 90er-Jahre abgebaut 11688 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 128. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 29. September 2004 (A) ) (B) ) worden; dies hat zu den gegenwärtig bestehenden deutli- chen Verschiebungen zugunsten der niedrigeren Besol- dungsgruppen geführt. Diese langjährig aufgebauten Verwerfungen der Bezahlungsrelationen können nicht im Rahmen von allgemeinen linearen Einkommensrun- den korrigiert werden, sondern nur durch eine grundle- gende Strukturreform des gesamten Bezahlungssystems für die Beamtinnen und Beamten, die die Bundesregie- rung mit einer konsequenten leistungs- und funktionsbe- zogenen Neuausrichtung bereits eingeleitet hat. Zu Frage 20: Die Auswirkungen der Regelungen des Entwurfs ei- nes Gesetzes zum Ausschluss von Dienst-, Amts- und Versorgungsbezügen von den Einkommensanpassungen 2003/2004 auf die Bezahlungsrelationen sind im allge- meinen Teil der Begründung des Gesetzentwurfs (Bun- desratsdrucksache 661/04) umfassend dargestellt. Dabei wird zugleich darauf hingewiesen, dass die aus den frü- heren Jahren übernommene vertikale Spreizung der Be- zahlung im öffentlichen Dienst im Vergleich zur Wirt- schaft sehr gering ist. Der mit dem Entwurf des Anpassungsauschlussgesetzes vorgesehene dauerhafte Ausschluss der Gehälter der obersten staatlichen Lei- tungsebene von den allgemeinen Gehaltsanpassungen 2003/2004 folgt den Regelungen und der Systematik des Bundesbesoldungs- und -versorgungsanpassungsgeset- zes 2003/2004, mit dem die allgemeinen Einkommens- erhöhungen für die Empfängerinnen und Empfänger von Bezügen aus der Besoldungsgruppe B 11 zeitlich hinaus- geschoben worden sind. Die Abgrenzung des Personen- kreises und die hierbei gewählte Regelungssystematik sind seinerzeit mit den Stimmen der CDU/CSU-Fraktion beschlossen worden. Diese Systematik wird jetzt fortge- schrieben. Anlage 8 Antwort der Parl. Staatssekretärin Dr. Barbara Hendricks auf die Frage des Abgeordneten Dr. Egon Jüttner (CDU/CSU) (Drucksache 15/3756, Frage 22): Wie beurteilt die Bundesregierung die Tatsache, dass Ge- bietskörperschaften, wie beispielsweise die Stadt Stralsund oder die Universität Greifswald, die nach den gleichen Bo- denreformverordnungen, behördlichen Anweisungen oder sowjetischen Anordnungen (SMAD-Befehle) enteignet wor- den sind wie private Eigentümer, zwischen 1990 und 2002 schon mehr als zwei Millionen Hektar konfisziertes Agrar- und Forstland zurückerhalten haben, während privaten ehe- maligen Eigentümern ihr früheres Eigentum bis jetzt noch nicht zurückgegeben worden ist (vgl. „2Frankfurter Allge- meine Zeitung“ vom 22. September 2004)? Die Rückgabe von Vermögenswerten an Körperschaf- ten des öffentlichen Rechts erfolgt aus anderen Gründen und auf einer anderen Rechtsgrundlage als die Restitu- tion an private Inhaber entzogener Vermögenswerte. Für die Körperschaften des öffentlichen Rechts ist die Rück- gabe in Art. 21 und 22 des Einigungsvertrages geregelt. Hiernach sind Vermögenswerte, die dem Zentralstaat oder den Ländern und Gemeinden von einer anderen Körperschaft des öffentlichen Rechts unentgeltlich zur V o ü g n A 1 ü R u i d b w d 1 G l A d g C Z D i t ä v k a h h s s d k f a m h n w v d v B d w (C (D erfügung gestellt worden sind, an diese Körperschaft der ihre Rechtsnachfolgerin unentgeltlich zurückzu- bertragen. An diese Regelungen des Einigungsvertra- es knüpfen die Bestimmungen des Vermögenszuord- ungsgesetzes an. Dieses enthält folgerichtig keinen usschlusstatbestand für die Rückgabe der von 1945 bis 949 zwischen öffentlich-rechtlichen Körperschaften bertragenen Vermögenswerte. Der Ausschluss der ückgabe von Vermögenswerten, die zwischen 1945 nd 1949 in der damaligen sowjetischen Besatzungszone m Zuge der Boden- und Industriereform enteignet wor- en sind, erstreckt sich ausschließlich auf den Geltungs- ereich des Gesetzes zur Regelung offener Vermögens- erte. Er gründet sich auf die Gemeinsame Erklärung er Regierungen der beiden deutschen Staaten vom 5. Juni 1990, die Teil des Einigungsvertrages ist. Die emeinsame Erklärung enthält die Eckwerte zur Rege- ung der offenen Vermögensfragen. nlage 9 Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. Ditmar Staffelt auf die Fra- en des Abgeordneten Karl-Josef Laumann (CDU/ SU) (Drucksache 15/3756, Fragen 26 und 27): Welche statistischen Änderungen ergeben sich für den Be- stand der von der Bundesagentur für Arbeit (BA) ausgewiese- nen Arbeitslosen durch das In-Kraft-Treten des Vierten Geset- zes zur Modernisierung am Arbeitsmarkt (Hartz IV) zum 1. Januar 2005? Ist es korrekt, dass Teilnehmer an Maßnahmen nach § 16 Abs. 3 Satz 2 Zweites Buch Sozialgesetzbuch (SGB II), die hierfür 1 bis 2 Euro pro Stunde erhalten sollen, künftig aus der Arbeitslosenstatistik der BA herausfallen? u Frage 26: Es sind keine Änderungen in der Statistik oder in der efinition der Arbeitslosigkeit vorgesehen. Allerdings st zu erwarten, dass sich aufgrund des geänderten Leis- ungsrechts das Meldeverhalten der Leistungsempfänger ndert: a) Erwerbsfähige und nicht erwerbstätige Partner on bisherigen Arbeitslosenhilfebeziehern, die in Zu- unft Arbeitslosengeld II erhalten wollen, müssen sich rbeitslos melden, wenn sie dies vorher noch nicht getan aben. b) Erwerbsfähige und nicht erwerbstätige Sozial- ilfeempfänger waren auch bisher schon verpflichtet, ich arbeitslos zu melden. Dies ist aber laut Sozialhilfe- tatistik nicht immer geschehen. In Zukunft wird dies in er Regel automatisch geschehen, weil die Arbeitslosig- eitsmeldung keinen getrennten Behördengang mehr er- ordert, sondern bei der gleichen Behörde erfolgt, bei der uch der Antrag auf Arbeitslosengeld II gestellt werden uss. c) Einige der bisherigen Arbeitslosenhilfebezie- er, die aufgrund der geänderten Einkommensanrech- ungsvorschriften kein Arbeitslosengeld II beziehen, erden in Zukunft auf eine Arbeitslosigkeitsmeldung erzichten. Es gibt keine Datengrundlage, um die Größe ieser Effekte im Voraus zu schätzen. Man muss aber da- on ausgehen, dass die Arbeitslosigkeitszahlen der undesagentur für Arbeit nach dem l. Januar 2005 mit en Zahlen davor nicht vollständig vergleichbar sein erden. Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 128. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 29. September 2004 11689 (A) ) (B) ) Zu Frage 27: Teilnehmer an Maßnahmen nach § 16 Abs. 3 Satz 2 Zweites Buch Sozialgesetzbuch (SGB II), die pro Woche mindestens 15 Stunden beschäftigt werden, zählen nicht als arbeitslos. Sie gelten nach § 16 Abs. 2 Drittes Buch Sozialgesetzbuch (SGB III) als Teilnehmer an Maßnah- men der aktiven Arbeitsmarktpolitik und können daher nicht gleichzeitig arbeitslos sein. Die Zählung als Teil- nehmer an einer Maßnahme der aktiven Arbeitsmarkt- politik ist unabhängig davon, ob oder in welcher Höhe der Teilnehmer hierdurch Einkommen erzielt. Die Zahl der Teilnehmer an den verschiedenen arbeitsmarktpoliti- schen Maßnahmen wird von der Bundesagentur für Arbeit monatlich zusammen mit den Arbeitslosenzahlen veröffentlicht. Anlage 10 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Ditmar Staffelt auf die Frage des Abgeordneten Dr. Egon Jüttner (CDU/CSU) (Drucksache 15/3756, Frage 28): Mit welchen Auswirkungen auf dem Arbeitsmarkt der Bundesrepublik Deutschland rechnet die Bundesregierung im Falle eines Beitritts der Türkei in die Europäische Union? Auswirkungen auf den deutschen Arbeitsmarkt durch einen möglichen Beitritt der Türkei zur Europäischen Union lassen sich zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht prognostizieren. Dies liegt schon daran, dass wir – im Falle einer Entscheidung des Europäischen Rates für die Aufnahme von Beitrittsverhandlungen – mit einer lan- gen Dauer von Beitrittsverhandlungen – vielleicht zehn bis 15 Jahre – rechnen, in deren Verlauf sich wichtige Parameter wie etwa die wirtschaftliche Situation in der Türkei voraussichtlich verändern werden. Während die- ser Beitrittsverhandlungen werden wir darauf drängen, dass die Beitrittsbedingungen zu allen Feldern der Poli- tik der Europäischen Union mit großer Sorgfalt festge- legt werden. Dies gilt auch für die von Ihnen angespro- chene Frage der Auswirkungen auf den deutschen Arbeitsmarkt. Sowohl im Rahmen der Süderweiterung als auch der vor wenigen Monaten abgeschlossenen Os- terweiterung wurde der Anpassungsprozess unterschied- licher Arbeitsmärkte durch langjährige Übergangszeiten zur Arbeitnehmerfreizügigkeit flankiert. Es liegt nahe, auch für die Türkei angemessene, wenn erforderlich lange Übergangsfristen oder andere Regelungen vorzu- sehen. Angesichts dieser offenen Fragen und der sehr langfristigen Entwicklung können derzeit Prognosen über mögliche Auswirkungen nicht gestellt werden. Anlage 11 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Ditmar Staffelt auf die Frage des Abgeordneten Dirk Niebel (FDP) (Druck- sache 15/3756, Frage 29): Wie viele Eingliederungsvereinbarungen wurden seit der Einführung des Job-AQTIV-Gesetzes geschlossen, und wie häufig wurde das Instrument Jobrotation bisher eingesetzt? I 2 g 1 d I i ( A d g ( Z d t g a g s v s u h r n A t r R r d z i n i b t f A n E d O k (C (D Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit sind seit n-Kraft-Treten des Job-AQTIV-Gesetzes am 1. Januar 002 bis zum 31. August 2004 insgesamt 3 002 604 Ein- liederungsvereinbarungen mit Arbeitsuchenden und 59 674 Eingliederungsvereinbarungen mit Ausbil- ungsuchenden geschlossen worden. Im Rahmen des nstruments Jobrotation wurden im selben Zeitraum nsgesamt 3 635 Einstellungszuschüsse bei Vertretung 2002: 630, 2003: 1 717, 2004: 1 288) bewilligt. nlage 12 Antwort es Parl. Staatssekretärs Dr. Ditmar Staffelt auf die Fra- en des Abgeordneten Hans-Joachim Otto (Frankfurt) CDU/CSU) (Drucksache 15/3756, Fragen 30 und 31): Mit welchen Auswirkungen auf Verbreitung und Nutzung des Internets in Deutschland und mit welchen Zusatzkosten für die Wirtschaft rechnet die Bundesregierung im Falle einer Erhebung von Rundfunkgebühren für internetfähige Rechner ab dem 1. Januar 2007? Wie bewertet die Bundesregierung die wirtschaftlichen Auswirkungen der geplanten Erhebung einer vollen Rund- funkgebühr für alle in Hotelbetrieben mit mehr als 50 Zim- mern bereitgestellten Rundfunkempfangsgeräte? u Frage 30: Die Auswirkungen auf die Verbreitung und Nutzung es Internets sind derzeit nicht abzuschätzen. Einzelhei- en einer Regelung über die Erhebung von Rundfunk- ebühren für internetfähige Rechner sind noch nicht bschließend bekannt bzw. von den – für das Rundfunk- ebührenwesen zuständigen Ländern – noch nicht be- chlossen. Bevor dies nicht der Fall ist, lassen sich keine erlässlichen Einschätzungen über Auswirkungen einer olchen Rundfunkgebührenerhebung auf Verbreitung nd Nutzung des Internets in Deutschland bzw. entste- ende Zusatzkosten geben. Nach den der Bundesregie- ung vorliegenden Informationen über die vorgeschlage- en Regelungen sind allerdings keine gravierenden uswirkungen auf die Verbreitung und Nutzung des In- ernets in Deutschland zu erwarten, da im privaten Be- eich in aller Regel die Gebührenpflicht aufgrund der egelung über Zweitgeräte bzw. gebührenbefreite Ge- äte des § 5 Rundfunkgebührenstaatsvertrag entfallen ürfte. Im gewerblichen Bereich ist eine Besserstellung u erwarten, wenn für das ausschließliche Bereithalten nternetfähiger, rundfunktauglicher PCs voraussichtlich ur eine einzige Gebühr je Unternehmen zu entrichten st. So ist die genaue Zahl der privaten Haushalte, die islang keine gebührenpflichtigen Geräte, aber einen In- ernetzugang haben, nicht bekannt. Vergleichbares gilt ür die Wirtschaft. Dazu kommt, dass über die geplante usgestaltung einer Einbeziehung von PCs bei Unter- ehmen in die Gebührenpflicht noch keine gesicherten rkenntnisse vorliegen. Ganz entscheidend wird sein, ob ie Gebühr etwa an der Liegenschaft eines Betriebes, an rganisationseinheiten oder am einzelnen Rechner an- nüpfen soll. 11690 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 128. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 29. September 2004 (A) ) (B) ) Zu Frage 31: Eine Bewertung ist derzeit ebenfalls nicht möglich, da eine etwaige Neuregelung des so genannten Hotelprivi- legs noch offen ist und die Ministerpräsidenten der Län- der frühestens im Oktober darüber entscheiden. Die mit dem 3. Rundfunkänderungsstaatsvertrag 1997 einge- führte Halbierung der den Hotels auferlegten Gebühr für Zweitgeräte auf den Gästezimmern (so genannte Hotel- privileg) verfolgte den Zweck, der durchschnittlich mit 50 Prozent geschätzten Zimmerbelegung im Beherber- gungsgewerbe Rechnung zu tragen. Diese Ratio ist, auch wenn bei der Zimmerbelegung im Einzelfall erhebliche Unterschiede bestehen, zwischenzeitlich nicht entfallen. Angesichts der kargen Umsatzrendite des Wirtschafts- zweiges würde die teilweise Abschaffung der 50-Pro- zent-Regelung bei Hotelgästezimmern, kombiniert mit der geplanten Gebührenerhöhung, zu erheblichen Pro- blemen führen. Eine Abwälzung auf die Gäste dürfte sich schwierig gestalten. Schon jetzt liegen deutsche Ho- telpreise zum Teil erheblich unter denen des europäi- schen Auslandes. Ein Vergleich der Gebührengestaltung mit derjenigen der europäischen Konkurrenzländer zeigt eine Benachteiligung des deutschen Beherbergungsge- werbes zum Beispiel gegenüber folgenden Staaten: Spa- nien und Holland erheben keinerlei Gebühren für Hotel- fernsehen. Irland und Österreich erheben lediglich eine Gebühr für das erste Fernsehgerät des Hotels. Norwegen erhebt eine Gebühr für zehn Geräte, das Vereinigte Kö- nigreich für fünf Geräte. Lediglich Frankreich kennt ei- nen pauschalen Abschlag wie in Deutschland. Die volle Gebühr für jedes Fernsehgerät in Gästezimmern wird in der Tschechischen Republik erhoben, allerdings bei ei- ner Fernsehgebühr von weniger als 3 Euro. Zusätzliche Hintergrundinformationen zur geplanten Zweitgeräteregelung: Nach derzeitigem Stand bleibt es gemäß § 5 Rund- funkgebührenstaatsvertrag dabei, dass für Zweitgeräte, die von einer natürlichen Person zu privaten Zwecken zum Empfang bereitgehalten werden, keine weitere Rundfunkgebühr zu entrichten ist. Als Zweitgeräte gel- ten auch internetfähige PCs, sodass es ganz überwiegend zu keiner Änderung der derzeitigen Situation kommt. Die Neuregelung dürfte damit keinerlei Auswirkungen auf die private Internetnutzung haben. Im gewerblichen Bereich kann es mit der Neurege- lung des Rundfunkgebührenstaatsvertrages zu einer Bes- serstellung der Rundfunkteilnehmer kommen. Müssen Unternehmen derzeit eine volle Gebühr für jedes zum Empfang bereitgehaltene (herkömmliche) Rundfunkge- rät entrichten, entsteht für das Bereithalten internetfähi- ger, rundfunktauglicher PCs voraussichtlich nur eine einzige Gebühr je Unternehmen. Zudem fällt im gewerblichen Bereich teilweise nur eine Rundfunkgebühr in Höhe von 50 Prozent an (so ge- nanntes Hotelprivileg). Dies gilt vor allem für Zweitge- räte in Gästezimmern des Beherbergungsgewerbes und Rundfunkgeräte in gewerblich vermieteten Ferienwoh- nungen. Die Neuregelung des Hotelprivilegs ist aller- dings noch offen. Die Ministerpräsidenten werden erst im Oktober endgültig darüber entscheiden. Überlegt w w t l n G F d b d w d r A d F C a r 2 P k S t A s b s d ü G t d s w b T A k r h A d d ( (C (D ird, kleinere und mittlere Hotels mit bis zu 50 Betten eiterhin in den Genuss des Hotelprivilegs (50-prozen- ige Gebühr) kommen zu lassen, alle anderen Hotels al- erdings voll zu belasten. Eine Neuregelung des Hotelprivilegs wird deshalb otwendig, um die – wahrscheinliche – Reduzierung des ebührenvorschlags der Kommission zur Ermittlung des inanzbedarfs der Rundfunkanstalten um 30 Cent durch ie Ministerpräsidenten als Ergebnis der intensiven Ge- ührendebatte der letzten Monate aufzufangen. Die Re- uzierung des KEF-Vorschlages soll hälftig finanziert erden durch Sparmaßnahmen der Sender selbst, zur an- eren Hälfte durch Maßnahmen der Länder (unter ande- em das Hotelprivileg). nlage 13 Antwort er Parl. Staatssekretärin Marion Caspers-Merk auf die rage der Abgeordneten Hannelore Roedel (CDU/ SU) (Drucksache 15/3756, Frage 33): Hat die Bundesregierung Kenntnis davon, dass schriftlich formulierte Anliegen von Bürgern an die Patientenbeauftragte der Bundesregierung, Helga Kühn-Mengel, die seit Dezember 2003 im Amt ist, über Monate hinweg nicht beantwortet wer- den, und wenn ja, was gedenkt die Bundesregierung in dieser Sache zu unternehmen? Vorweg ist darauf hinzuweisen, dass die Patientenbe- uftragte am 17. Dezember 2003 von der Bundesregie- ung berufen wurde, im Amt ist sie seit dem 2. Januar 004. Wie bereits auf die Frage der Abgeordneten Petra au in der Fragestunde am 14. Januar 2004, Plenarproto- oll 15/85, und auf die Frage des Abgeordneten Jens pahn in der Fragestunde vom 26. Mai 2004, Plenarpro- okoll 15/110, sowie auf die schriftliche Frage des bgeordneten Dr. Volker Wissing, Bundestagsdruck- ache 15/3426, ausführlich dargestellt, ist die Patienten- eauftragte der Bundesregierung nicht nur eine Anlauf- telle für Bürgerinnen und Bürger. Sie hat nach § 140 h es Fünften Buches Sozialgesetzbuch Aufgaben, die ber die Funktion einer Ombudsstelle hinausgehen. Ein roßteil der Anfragen resultiert immer noch aus der ers- en Umsetzungsphase der Gesundheitsreform. Die Zahl er Briefeingänge bei der Patientenbeauftragten beläuft ich auf rund 10 100, davon sind bisher ca. 6 200 beant- ortet. Die Zahl der eingegangenen E-Mails beläuft sich isher auf 9 943, davon wurden bereits 9 904 bearbeitet. elefonanfragen werden nicht erfasst. Alle eingehenden nfragen werden beantwortet. Sie sind teilweise sehr omplex, sodass die entsprechenden Antworten umfang- eiche Recherchen erfordern und dementsprechend er- ebliche Zeit in Anspruch nehmen. nlage 14 Antwort es Parl. Staatssekretärs Franz Thönnes auf die Frage er Abgeordneten Hannelore Roedel (CDU/CSU) Drucksache 15/3756, Frage 34): Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 128. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 29. September 2004 11691 (A) (C) (B) ) Wie steht die Bundesregierung zu der Tatsache, dass durch die Änderung der Regelungen für geringfügige Beschäfti- gungsverhältnisse im Rahmen der Hartz II-Reform, Firmen, die einen Mitarbeiter jeweils kurzfristig in zwei aufeinander folgenden Kalenderjahren beschäftigen wollen, dies nur mit dem hohen bürokratischen Aufwand einer Ab- und Wiederan- meldung bei der Bundesknappschaft nach zweimonatiger Pause tun können? Bei einer kurzfristigen Beschäftigung handelt es sich ihrem Wesen nach um eine vorübergehende Beschäfti- gung. Eine Überschreitung der nachfolgend genannten 22. September 2004) ausgeführt. Ergänzend ist anzumer- ken: Die in der Sendung „Report“ vom 13. September 2004 zitierten einzelnen Sätze stehen – anders als dies dargestellt wurde – keineswegs völlig unkommentiert in der benannten Broschüre. Die Zitate werden einige Sei- ten weiter aufgegriffen und dort wird eine Gegenposition formuliert. Weil dies hinsichtlich der Kommunikation nicht als eindeutig genug gewertet wurde, wurde schon vor der Sendung eine Überarbeitung des Mediums ver- anlasst. Die Wiedergabe des Interviews mit dem Vertre- zeitlichen Grenzen hätte eine dauerhafte Beschäftigung zur Folge. Diese grundlegende Bedingung wurde durch das Zweite Gesetz für moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt nicht geändert. Eine kurzfristige Beschäfti- gung nach § 8 Abs. 1 Nr. 2 SGB IV liegt dann vor, wenn die Beschäftigung für eine Zeitdauer ausgeübt wird, die im Laufe eines Kalenderjahres seit ihrem Beginn auf nicht mehr als zwei Monate oder insgesamt 50 Arbeits- tage nach ihrer Eigenart begrenzt zu sein pflegt oder im Voraus vertraglich (zum Beispiel durch einen auf längs- tens ein Jahr befristeten Rahmenarbeitsvertrag) begrenzt ist. Es erfolgt also eine vorausschauende Betrachtung. Dies gilt auch dann, wenn die kurzfristige Beschäftigung die Voraussetzungen einer geringfügig entlohnten Be- schäftigung erfüllt. Eine kurzfristige Beschäftigung liegt nicht mehr vor, wenn die Beschäftigung berufsmäßig ausgeübt wird und das Arbeitsentgelt aus dieser Be- schäftigung 400 Euro übersteigt. Anlage 15 Antwort der Parl. Staatssekretärin Marion Caspers-Merk auf die Fragen der Abgeordneten Gitta Connemann (CDU/ CSU) (Drucksache 15/3756, Fragen 35 und 36): Schließt sich die Bundesregierung meiner Auffassung an, dass die Deutsche Aids-Hilfe durch die im ARD-Magazin „Report“ (Sendung vom 13. September 2004, 21.45 Uhr) do- kumentierte unkommentierte Veröffentlichung von Zitaten, in denen den Grundsätzen der Prävention widersprochen wird, zu einem Anstieg der Infektionszahlen beigetragen haben kann, und wenn nein, warum nicht? Ist die Bundesregierung der Auffassung, dass die Deut- sche Aids-Hilfe neben der Interessenvertretung von Men- schen mit HI-Infektionen auch eine Verantwortung für den Schutz von anderen, nicht infizierten Menschen hat, und wenn nein, wie erklärt sie ihre Haltung? Zu Frage 35: Nein. Die Bundesregierung schließt sich dieser Auf- fassung nicht an. Gründe hierfür hat sie in ihrer Antwort auf Bundestagsdrucksache 15/125 (Plenarprotokoll vom t n n A g M t w t P h M d e t d E n w l s l Z n H O n l d d P d d d d w g (D er der Deutschen Aids-Hilfe hatte seinen Fokus auf ei- en der grundsätzlichen Präventionsansätze gelegt, dass ämlich das Handeln informierter Menschen von den ids-Hilfen nicht moralisch zu verurteilen ist. Die rundsätzlichen Erläuterungen zu den infrage stehenden edien und die selbstkritische Anmerkung des Vertre- ers der Deutschen Aids-Hilfe entfielen offensichtlich egen der Kürze der Sendezeit. Authentische Zitate Be- roffener entsprechen den Grundsätzen erfolgreicher rävention, insbesondere wenn sie problematische Ver- altensweisen aufgreifen, die im Zusammenhang des ediums dann infrage gestellt bzw. korrigiert werden urch korrekte Informationen, Richtigstellungen und die xplizite Benennung der Notwendigkeit von Verantwor- ungsübernahme. Dies ist bei dem angesprochenen Me- ium geschehen. Die Vermutung, ein solches Vorgehen könne zu einer rhöhung der Infektionszahlen beigetragen haben, ist icht gerechtfertigt. Im Gegenteil: Die Bundesregierung eist darauf hin, dass die Infektionszahlen in Deutsch- and sehr deutlich unter denen vergleichbarer europäi- cher Länder liegen. Deren HIV-Inzidenz und -Prävalenz iegt in allen relevanten Gruppen höher. u Frage 36: Die Deutsche Aids-Hilfe richtet sich mit ihren Maß- ahmen an die von HIV/Aids Hauptbetroffenen- und auptgefährdetengruppen. Seit Beginn ist ihr explizites berziel die Verhinderung von HIV-Infektionen bei allen icht infizierten Menschen, unabhängig von ihrer sozia- en Zuordnung und sexuellen Orientierung. Die beson- ere Verantwortung aller durch die Maßnahmen und Me- ien angesprochenen Menschen auch für den Schutz der artnerinnen und Partner ist deswegen ein Kernthema er gesamten Arbeit der Deutschen Aids-Hilfe wie auch er anderen Akteure der HIV-Prävention. In den Medien er Deutschen Aids-Hilfe wird deshalb grundsätzlich auf ie schweren Auswirkungen einer HIV-Infektion hinge- iesen und die Bedeutung der Verantwortung auch ge- enüber Partnerinnen und Partnern thematisiert. 128. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 29. September 2004 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3 Anlage 4 Anlage 5 Anlage 6 Anlage 7 Anlage 8 Anlage 9 Anlage 10 Anlage 11 Anlage 12 Anlage 13 Anlage 14 Anlage 15
Gesamtes Protokol
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1512800000

Grüß Gott, liebe Kolleginnen und Kollegen! Die Sit-

zung ist eröffnet.
Ich rufe den Tagesordnungspunkt 1 auf:

Befragung der Bundesregierung
Die Bundesregierung hat als Thema der heutigen Ka-

binettssitzung mitgeteilt: Zwischenbilanz zum Ganz-
tagsschulprogramm der Bundesregierung.

Das Wort für den einleitenden fünfminütigen Bericht
hat die Bundesministerin für Bildung und Forschung,
Edelgard Bulmahn.

Edelgard Bulmahn, Bundesministerin für Bildung
und Forschung:

Liebe Kolleginnen und Kollegen! Mit dem Investi-
tionsprogramm „Zukunft Bildung und Betreuung“ stellt
die Bundesregierung den Ländern bis einschließlich zum
Jahr 2007 Investitionsmittel in Höhe von 4 Milliarden
Euro für den bedarfsgerechten Ausbau von Ganztags-
schulen zur Verfügung. Damit leistet die Bundesregie-
rung einen wichtigen Beitrag zu einer nachhaltigen Bil-
dungsreform in Deutschland.

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Redet
Ich habe dem Kabinett heute eine erste Zwischenbi-
lanz zu diesem Ganztagsschulprogramm vorgelegt. Wir
können sagen, dass dieses Programm wirklich ein Erfolg
ist und dass in den Städten und Gemeinden viele Schu-
len, sehr viele Lehrerinnen und Lehrer sowie vor allen
Dingen sehr viele Eltern es nicht nur unterstützen, son-
dern es auch als einen ganz wichtigen Impuls für neue
Gestaltungsmöglichkeiten im Schulsystem verstehen
und als solchen nutzen.

Heute können wir feststellen: Mit diesem Programm
haben wir der Verwirklichung unseres gemeinsamen
Ziels einer besseren individuellen und vor allen Dingen
auch früheren Förderung aller Schülerinnen und Schüler,
das wir auch hier im Deutschen Bundestag h
einander erörtert haben, den Weg geebnet un
dern und Jugendlichen in unserem Land b
dungschancen eröffnet. Auch ist es uns m

(C (D ung 9. September 2004 0 Uhr rogramm gelungen, einen wichtigen Beitrag zu einer esseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu leisten. Im kommenden Schuljahr, dem Schuljahr 2004/2005, erden nach Auskunft der Länder in allen Regionen eutschlands insgesamt mehr als 3 000 Ganztagsschulngebote zur Verfügung stehen. Besonders erfreulich das zeigen die Anmeldungen seitens der Länder –, inde ich, dass 88 Prozent der bisher verplanten Mittel em Aufbau neuer Ganztagsschulen und der Schaffung usätzlicher Plätze an bestehenden Ganztagsschulen dieen. Es ist uns mit diesem Programm also gelungen, das ngebot an Ganztagsschulen sowie an Ganztagsschullätzen deutlich zu erhöhen. Ein zweites erfreuliches Ergebnis, das ich hier eben alls darstellen möchte, ist, dass die große Mehrzahl der n den Jahren 2003 und 2004 geförderten Ganztagsschuen Grundschulen waren. Das halte ich für ein sehr erreuliches Ergebnis; denn die OECD-Studien und andere nternationale Vergleichsstudien haben uns immer wieer darauf hingewiesen, dass Kinder in Deutschland eine vergleichbar guten Bildungschancen wie Kinder in nderen wichtigen OECD-Ländern haben. Um in diesem ereich eine deutliche qualitative Verbesserung zu erreihen, ist es wichtig, gerade bei der frühkindlichen Bil ext dung, also während der ersten Schuljahre, zu noch besseren Ergebnissen als bisher zu kommen. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Wirklich beeindruckend ist Folgendes: Wenn Sie
Ganztagsschulen besuchen – ich denke, das tun Sie ge-
nauso, wie auch ich es getan habe und tue –, stellen Sie
fest, mit welch großem Engagement und Einsatz die Leh-
rerinnen und Lehrer, aber auch die Städte und Gemein-
den sowie die Eltern dort eine neue Lern- und Lehrkultur
entwickeln und umsetzen, wodurch sie das Ganztags-
schulprogramm zu einem Schulentwicklungsprogramm

ei der SPD und dem BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN)
äufig mit-
d den Kin-
essere Bil-
it diesem

machen.

(Beifall b Bundesministerin Edelgard Bulmahn Das Ziel, das wir mit dem Ganztagsschulprogramm verbunden haben, nämlich einen wichtigen Impuls für die Schulentwicklung und für die Entwicklung einer veränderten Schulkultur zu geben, haben wir – das kann man schon nach einem Jahr sagen – tatsächlich erreicht. Neben einer besseren individuellen Förderung von Schülerinnen und Schülern steht in allen Schulen das Aufbrechen des traditionellen Frontalunterrichts sowie des Fachunterrichts, der im 45-minütigen Wechsel stattfindet, im Mittelpunkt. Ziel ist die Sicherstellung einer stärkeren Verknüpfung von theoretischem Lernen mit der praktischen Anwendung des Erlernten. Man will den berechtigten Bedürfnissen der Schülerinnen und Schüler gerecht werden und ihre Kompetenzentwicklung in den musischen und künstlerischen Fächern ebenso wie im Sport fördern. In anderen Zusammenhängen wird immer wieder darauf hingewiesen – wir wissen das –, dass viele Kinder und Jugendliche diese Angebote dringend benötigen. Das wird in den Schulen mit großem Engagement umgesetzt. Ich finde es sehr erfreulich, dass sich viele Schulen für Kooperationen mit außerschulischen Partnern öffnen. Das gilt sowohl für Einrichtungen der Kinderund Jugendhilfe als auch für Sport-, Musikund künstlerische Vereine sowie Unternehmen. Entgegen dem Vorurteil, ein Ganztagsschulangebot würde dazu führen, dass sich Eltern weniger um ihre Kinder kümmern, können wir feststellen, dass das genaue Gegenteil der Fall ist: Die Eltern haben ein großes Interesse an einer funktionierenden Ganztagsschule und zeigen eine große Bereitschaft zum Mitwirken. Sie bringen ihre Kompetenzen, ihr Know-how, ihre Fähigkeiten ein und gestalten gemeinsam mit den Lehrerinnen und Lehrern den Schulalltag in den Ganztagsschulen. Dies ist eine weitere Zielsetzung, die wir mit dem Ganztagsschulprogramm verbunden haben. Auch sie wird in sehr vielen Schulen verfolgt. Kurz gesagt: Dieses Programm ist ein Erfolg. Nach einem Jahr können wir sagen, dass dieses Programm in 3 000 Schulen umgesetzt wurde. Das kann sich sicherlich sehen lassen. Das ist vor allen Dingen ein Erfolg für die Kinder und ihre Eltern. Für sie haben wir das Programm schließlich gemacht und gestartet. Wir begleiten dieses Programm durch ein so genanntes Begleitprogramm. Die Deutsche Kinderund Jugendstiftung ist hierbei federführend. Wir wollen inhaltliche Anstöße zur Weiterentwicklung von Unterrichtskonzepten und -modellen geben. Die Deutsche Kinderund Jugendstiftung ist als Partner sehr geeignet, weil sie sehr viel Erfahrung hat und aufgrund ihrer Zusammenarbeit mit den Länderregierungen und der Bundesregierung fachliche Kompetenzen einbringen kann. Ich bin sehr froh, dass in 14 Bundesländern bei der Umsetzung dieses Begleitprogramms mit der Deutschen Kinderund Jugendstiftung sehr eng zusammengearbeitet wird. Ferner wird das Programm durch die so genannte Begleitforschung ergänzt, damit wir regelmäßig Informationen über den Stand der Konzeptund Modellentwicklung aufseiten der Ganztagsschulen erhalten. Dieses K a s s d g m U i u R m n s d L g r e h d S l d P c w s w f z d P d 8 s s (C (D now-how wird selbstverständlich sowohl den Ländern ls auch den Schulen zur Verfügung gestellt. Vielen Dank. Ich bitte, zunächst Fragen zu dem Themenbereich zu tellen, über den soeben berichtet wurde. Die erste Frage tellt die Kollegin Petra Pau. Frau Bundesministerin, welche Möglichkeiten sieht ie Bundesregierung, mithilfe des Ganztagsschulproramms oder darüber hinaus den Ansatz „Länger geeinsam lernen“ im deutschen Schulwesen zu fördern? nter dem Eindruck der jüngsten OECD-Studie wurde n allen Fraktionen des Hauses darüber debattiert. Edelgard Bulmahn, Bundesministerin für Bildung nd Forschung: Mit dem Ganztagsschulprogramm haben wir den ahmen und die Möglichkeit geschaffen, dass Kinder ehr Zeit haben, miteinander zu lernen, dass Lehrerinen und Lehrer mehr Zeit haben, mit den Kindern zuammenzuarbeiten und – das sage ich ausdrücklich – inividuelle Förderwege zu beschreiten und individuelle ernangebote zu unterbreiten. Alle internationalen Verleichsstudien weisen darauf hin, dass der Mangel unseer Schulen gerade darin besteht, dass zuwenig individull gefördert wird. Darüber, ob die Kinder von den Schuljahren her gese en länger zusammenbleiben, entscheiden die Länder, ie Städte und Gemeinden und vor allen Dingen die chulen. Allein die Tatsache, dass die Kinder über einen ängeren Zeitraum des Tages miteinander und voneinaner lernen, ist positiv zu bewerten. Wir wissen aus der ädagogik und vielen sozialpsychologischen Untersuhungen, dass gerade das Miteinander-Lernen einen ichtigen Motivationsfaktor für Kinder darstellt. Dieem tragen wir durch dieses Angebot Rechnung, das, ie gesagt, von den Schulen sehr konstruktiv aufgegrifen wird. Die Kinder nehmen die Chance, eine Ganztagsschule u besuchen, gerne wahr. In den einzelnen Bundeslänern liegen bereits Umfragen darüber vor. In Rheinlandfalz zum Beispiel liegt die Zufriedenheit der Eltern und er Kinder mit diesen Ganztagsschulangeboten bei über 0 Prozent. Die nächste Frage hat der Kollege Rossmann. Frau Ministerin, dieses Bundesprogramm ist ja sehr tark auf die Zusammenarbeit mit den Ländern abgetellt. (Axel E. Fischer [Karlsruhe-Land] [CDU/ CSU]: Bei Rot-Grün sitzen sieben Leute! Das finde ich fleißig!)





(A) )


(B) )

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1512800100
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1512800200
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1512800300
Dr. Ernst Dieter Rossmann (SPD):
Rede ID: ID1512800400






(A) )



(B) )


Dr. Ernst Dieter Rossmann

– Nun lassen Sie mich doch meine Frage stellen.

Meine Fragen lauten: Welche Erfahrungen haben Sie
durch die Zusammenarbeit mit den neuen Bundeslän-
dern gewonnen – dort gab es ja andere Voraussetzungen –
und gibt es Länder, die sich mit der Zusammenarbeit be-
sonders schwer tun? Sie sprachen eben an, dass zwei
Länder bei dem Begleitprogramm noch nicht mitma-
chen. Uns würde interessieren, welche Länder sich die-
ser fortschrittlichen Sache verweigern.

Edelgard Bulmahn, Bundesministerin für Bildung
und Forschung:

Lieber Kollege Rossmann, Sie wissen, dass vonseiten
einiger Länder noch vor ein, zwei Jahren scharfe Kritik
an dieser Initiative der Bundesregierung geübt wurde. Es
wurde darauf hingewiesen, diese würde in Länderzu-
ständigkeiten eingreifen. Wir haben immer deutlich ge-
macht, dass wir damit keine Verlagerung von Kompeten-
zen für die Schulpolitik beabsichtigen bzw. verfolgen;
dies wollen wir nicht. Wir wollen damit einen Anstoß für
eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie und
für bessere Bildungschancen der Kinder in unserem
Land geben.

Inzwischen ist diese Kritik, die damals von einigen
von der Opposition regierten Ländern in sehr scharfer
Form vorgetragen worden ist – die CDU wird sich be-
sonders gut daran erinnern –, verstummt. Ich stelle fest,
dass landauf, landab alle, egal welcher Partei sie angehö-
ren, inzwischen mehr Ganztagsschulen fordern. Das ist
sehr erfreulich. Diese positive Erfahrung zeigt, dass alle
lernfähig sind.

Ich will ausdrücklich festhalten: Das Programm wird
von allen Ländern in großem Umfang genutzt und in An-
spruch genommen. Bezüglich des Begleitprogramms
sind zwei Länder noch sehr zögerlich, nämlich Baden-
Württemberg und Sachsen.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1512800500

Die nächste Frage hat die Kollegin Pieper.


Cornelia Pieper (FDP):
Rede ID: ID1512800600

Frau Ministerin, aus dem Erzbistum Köln und vom

Deutschen Arbeitskreis für Familienhilfe in Freiburg
sind zum Teil erhebliche Bedenken gegen die so genann-
ten offenen Ganztagsschulen bekannt geworden.

Es heißt dort: Die bewährte Hortbetreuung wurde
durch eine so genannte unzuverlässige Billigbetreuung
ersetzt. Das heißt, Kommunen würden die Neueinrich-
tung solcher Schulen nutzen, um erheblich an Betreu-
ungskosten zu sparen. So würde das Betreuungsangebot
gerade für sozial Schwache verschlechtert.

Hält die Bundesregierung derartige Bedenken für be-
gründet oder sind sie zerstreut worden?

Edelgard Bulmahn, Bundesministerin für Bildung
und Forschung:

Liebe Frau Pieper, ich habe ja darauf hingewiesen,
dass wir ein Begleitforschungsprogramm entwickelt ha-

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(C (D en. Diese Begleitforschung wird von einem Konsorium aus wissenschaftlich unabhängigen Instituten urchgeführt. Die Federführung hat Herr Professor lieme. Im Rahmen dieser Begleitforschung werden wir die nterschiedlichen Modelle von Ganztagsschulen evalueren und analysieren. Dadurch werden wir zu einer Beertung kommen können. Ich glaube, es ist jetzt wirkich noch zu früh, um aufgrund von Einzelfällen eine enerelle Aussage zu treffen. Deshalb ist die Begleitforchung ein wichtiger Bestandteil unserer Gesamtinitiaive, um mit empirisch gesicherten Erkenntnissen und nformationen eine Beurteilung vornehmen zu können. An einer großen Zahl von Schulen hat sich gezeigt das hat sich auch auf dem Kongress zum Thema Ideen für mehr! Ganztägig lernen“ widergespiegelt, den ir vor knapp zwei Wochen mit einer großen Zahl von eilnehmern veranstaltet haben –, dass wirklich das tattfindet, was ich beschrieben habe: Die gesamte Mehodik und die Unterrichtsorganisation verändern sich. er Unterricht wird mit der Zielsetzung gestaltet, die inder besser individuell zu fördern und ein Angebot zu chaffen, um die unterschiedlichen Fähigkeiten und ernwege von Kindern zu berücksichtigen und aufzureifen. Bei einer skeptischen Bewertung würde ich dringend azu raten, in Kooperation mit der Deutschen Kindernd Jugendstiftung die Konzepte zu verbessern und weierzuentwickeln. Die Deutsche Kinderund Jugendstifung steht uns hier mit Rat und Tat zur Seite, um zu eiem qualitativ guten Angebot beizutragen. Ich will aber auch klar sagen: Die Verantwortung für ie Qualität des Konzeptes der schulischen Ausbildung iegt aufseiten der Länder sowie der Städte und Gemeinen, die Verantwortung für die Schulen tragen. Diese erantwortung kann ihnen niemand abnehmen, sondern iese müssen sie wahrnehmen. Mein Eindruck ist allerings, dass dies von den Ländern sehr offensiv aufgeommen und versucht wird, dieses Programm tatsächich als Schulentwicklungsprogramm zu nutzen und nzuwenden. Herr Kollege Lensing, bitte. Frau Ministerin Bulmahn, ich hatte den Eindruck, ass Sie die vermeintlichen oder echten Erfolge dieser euen Schulform in geradezu euphorischer Weise geriesen haben. Von daher haben Sie bei mir das Bedürfis geweckt, Sie zu fragen: Welche Kriterien legen Sie ür diese Qualitätssicherung zugrunde? In welcher Weise urden die Ihnen offensichtlich vorliegenden Ergebisse evaluiert? Wie wird bei aller Verantwortung der änder zumindest aus Ihrer Sicht konkret vermieden, ass es nicht einfach bei länger geöffneten Schultoren, ei ausgeweiteten Anwesenheitspflichten für die Lehrräfte und einer geringen Zahl von Kooperationsverträen mit den Vereinen bleibt? Edelgard Bulmahn, Bundesministerin für Bildung und Forschung: Lieber Herr Lensing, Sie haben sicherlich Recht: Ich gehöre nicht zur Gruppe der Misanthropen. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1512800700
Werner Lensing (CDU):
Rede ID: ID1512800800




(A) )


(B) )

Ich hoffe, auch Sie nicht.


(Werner Lensing [CDU/CSU]: Das wissen Sie doch!)


Insofern freut es mich natürlich, wenn ich bei Ihnen das
Bedürfnis nach Information geweckt habe.


(Jörg Tauss [SPD]: Pädagogisch wertvoll! Gut gemacht!)


Schließlich ist dies eine wichtige Voraussetzung dafür,
dass Menschen bis ins hohe Alter bildungsfähig bleiben.


(Heiterkeit bei der SPD)

Ich habe vorhin darauf hingewiesen, dass wir eine Be-

gleitforschung durch wissenschaftlich unabhängige
Experten durchführen und Professor Klieme hierbei
federführend ist. Wir werden selbstverständlich auch das
Parlament regelmäßig über die Ergebnisse dieser Be-
gleitforschung informieren.


(Beifall des Abg. Jörg Tauss [SPD])

Wir haben, wie gesagt, vor kurzem gemeinsam mit sehr
vielen Partnern und Akteuren einen Kongress durchge-
führt. Auch Vertreter der Deutschen Kinder- und Jugend-
stiftung und eine ganze Reihe von Ländervertretern ha-
ben teilgenommen. Alle sind sich einig, dass eine
Ganztagsschule dazu genutzt werden soll und muss, den
Unterricht so zu gestalten, wie ich es eben beschrieben
habe.

Es soll nicht mehr so wie bisher ablaufen, dass
25 Kinder – womöglich noch im Frontalunterricht – auf
die gleiche Art und Weise unterrichtet werden, zum Bei-
spiel zuerst im Fach Englisch und dann in der nächsten
Stunde im Fach Mathematik. Für den Lernerfolg von
Kindern ist es wichtig, dass sie in Zusammenhängen ler-
nen können, dass der projektorientierte Unterricht ein
stärkeres Gewicht hat, dass Kindern individuelle Lern-
wege ermöglicht werden. Die 25 Kinder sollen nicht auf
die gleiche Art und Weise unterrichtet, sondern sollen
unterschiedlich gefördert werden.

Diese Methoden müssen aber immer zum Ziel führen,
sodass beim Niveau keine Abstriche gemacht werden
dürfen. Es kommt auch darauf an, dass es einen Wechsel
zwischen den stärker kognitiv sowie den musisch, künst-
lerisch und sportlich ausgerichteten Fächern und Lern-
phasen gibt, wodurch die Fähigkeiten oder Kompeten-
zen von Kindern besser gefördert und entwickelt
werden. Das zieht sich wie ein roter Faden durch die
Entwicklung aller Ganztagsschulkonzepte und Schulmo-
delle.

Eine ganz große Rolle spielt der größere Anteil des
– ich sage das ausdrücklich – eigenständig aktiv anwen-
denden Lernens; denn die PISA-Studie und andere inter-
nationale Studien haben darauf hingewiesen, dass in den
bei uns üblichen Halbtagsschulen Kinder zu wenig Zeit

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(C (D nd Möglichkeiten haben, etwas Erlerntes aktiv handelnd nzuwenden, und dass das einer der Gründe dafür ist, dass as Erlernte nicht für das Leben erlernt wird, sondern oft ur für die Dauer von zwei oder drei Monaten behalten nd danach wieder vergessen wird. Diese Art von Lernen st aber nicht unser Ziel. Unser Programm ist ein wichtier und guter Schritt, der zu einer wirklichen Verändeung unserer Schulen führt. Daher sollten wir ihn alle unerstützen und konstruktiv begleiten. (Beifall bei der SPD sowie des Abg. HansJosef Fell [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN] – Jörg Tauss [SPD]: Das war eine gute Frage!)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1512800900

Herr Kollege Brase, bitte.

Willi Brase (SPD):
Rede ID: ID1512801000

Frau Ministerin Bulmahn, sowohl die PISA-Studie als

uch die OECD-Studie haben auf die Verteilung der Mit-
el für die Bildung zwischen Grundschulen und weiter-
ührenden Schulen, also zwischen dem Primar- und dem
ekundarbereich, hingewiesen und darin einen Mangel
n unserem Bildungssystem gesehen.
Lassen Sie uns das einmal mit einem Hausbau ver-

leichen. Ein gutes Haus wird nur dann lange stehen
leiben, wenn das Fundament sehr stark ist. Wenn man
in Haus mit vielen Stockwerken baut, muss das Funda-
ent größer sein. Wenn die Kritik der OECD-Studie zu-
reffend ist, dann muss ich fragen, ob Ihr Ansatz, mehr
ittel für das Ganztagsschulprogramm zur Verfügung
u stellen, vielleicht der erste Schritt bzw. die Initialzün-
ung ist, um das Fundament in der Bildung zu stärken,


(Werner Lensing [CDU/CSU]: Haben Sie auch eine Frage?)


as heißt, dem Bedarf der Grundschulen, in denen die
inder zu lernen anfangen, Rechnung zu tragen.
Edelgard Bulmahn, Bundesministerin für Bildung

nd Forschung:
Lieber Kollege Brase, Sie haben völlig zu Recht

esagt, dass die OECD immer wieder darauf hinweist,
ass wir im Vergleich zu anderen OECD-Staaten in den
rundschulbereich unterdurchschnittlich investieren.
eshalb bin ich sehr froh darüber, dass von den
000 Schulen, die uns von den Ländern gemeldet wor-
en sind, 1 400 Grundschulen sind. Dieses Programm
ird also von einer Reihe von Ländern ganz besonders
tark für die Weiterentwicklung der Grundschulen ge-
utzt. Das gilt zum Beispiel für das Land Nordrhein-
estfalen, das hier einen klaren Schwerpunkt setzt. Das

st genau richtig.
Den zweiten Schwerpunkt bildet die Sekundarstufe I.
uch dies ist sinnvoll. Wenn man die Anstrengungen im
rundschulbereich und im Bereich der Sekundarstufe I
icht verstärkt und die Schulsituation und damit die Bil-
ungschancen nicht verbessert, dann wird vieles von
em, was wir später in der beruflichen Bildung und in
er Hochschulausbildung zu verbessern versuchen, nur
it einem erheblich größeren Aufwand möglich sein.
eshalb muss man genau dort ansetzen.






(A) )



(B) )


Bundesministerin Edelgard Bulmahn

Dazu gehört auch unsere Initiative zur Verbesserung

der frühkindlichen Bildung und Betreuung. Ich erinnere
daran, dass die Bundesregierung im Rahmen der Zusam-
menführung von Arbeitslosen- und Sozialhilfe mit den
Ländern und Kommunen vereinbart hat, dass die Städte,
die Gemeinden und die Länder zusätzlich 2,5 Milliarden
Euro erhalten, um ganz gezielt die frühkindliche Bildung
und Betreuung zu verbessern. Auch das ist ein wichtiger
Schritt, um das Bildungsniveau sowohl in der Breite als
auch in der Spitze in unserem Land insgesamt zu verbes-
sern.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1512801100

Frau Kollegin Reiche, bitte.

Katherina Reiche (CDU):
Rede ID: ID1512801200

Frau Ministerin, auf den Internetseiten Ihres Hauses ist

die Statistik zu den 2004 geförderten Schulen bzw. zu den
geplanten Maßnahmen aufgeführt. Ich möchte zwei Bei-
spiele nennen. Hessen ist mit 181 geförderten Schulen
aufgelistet. Tatsache ist aber – zumindest der Hessischen
Landesregierung zufolge –, dass nur 61 neue Ganztagsan-
gebote geschaffen wurden, allerdings 254 Baumaßnah-
men laufen. Für 2004 sind 191 Baumaßnahmen und
23 echte Ganztagsschulen angemeldet. In Bayern sind
120 Ganztagsangebote neu eingerichtet worden; bei
255 erfolgt eine Weiterentwicklung. Sie melden hingegen
388. Heißt das, dass Sie aus jeder angemeldeten Baumaß-
nahme automatisch eine Ganztagsschule machen oder
wie kommen Ihre Statistiken zustande?

Edelgard Bulmahn, Bundesministerin für Bildung
und Forschung:

Genau das heißt es nicht, liebe Frau Reiche. Denn wir
fragen sehr konkret und dezidiert nach, wie viele Schulen
durch das Ganztagsschulprogramm zu Ganztagsschulen
aufgebaut und wie viele Ganztagsschulen in diesem Zu-
sammenhang geschaffen werden. Eine zweite Fragestel-
lung bezieht sich darauf, wie viele Baumaßnahmen pro
Schule durchgeführt werden. Wir beziehen uns auf die
Schulen, die uns die Länder gemeldet haben. Das heißt,
dass Sie Ihre Frage an die Länder richten müssten. Denn
wenn die Länder Ihnen solche Informationen geben,
dann weiß in den Landesministerien – wie in Hessen –
offensichtlich die eine Hand nicht, was die andere tut.


(Beifall bei der SPD sowie des Abg. Hans-Josef Fell [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


Ich rate Ihnen insofern dringend: Reden Sie mit Ihren
Kollegen in Hessen darüber, dass sie sich untereinander
abstimmen sollten! Denn es geht nicht an, dass sie uns
auf unsere sehr differenzierten Fragen – sie sind in fünf
unterschiedliche Bereiche aufgeschlüsselt – völlig an-
dere Informationen geben als Ihnen.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1512801300

Herr Kollege Fell, bitte.

Hans-Josef Fell (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1512801400

Frau Ministerin, ich kann mich noch sehr gut an die

Beratungen im Ausschuss für Bildung, Forschung und
Technikfolgenabschätzung im Zusammenhang mit dem

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(C (D anztagsschulprogramm erinnern. Vonseiten der Union nd nach meiner Kenntnis auch von einflussreichen inisterpräsidenten der Union war eine sehr starke Ab ehnung gegenüber diesem Programm zu verzeichnen. Ich hatte vor kurzem ein interessantes Erlebnis. Bei inem Besuch des Ministerpräsidenten Stoiber in einem anztagsgymnasium in meinem Wahlkreis sind vor alem die von Ihnen dargestellten neuen Unterrichtsmethoen aufgefallen. Soweit ich es beurteilen kann, haben sie uch bei Ministerpräsidenten Stoiber große Aufmerkamkeit gefunden. Ich frage Sie in diesem Zusammenhang: Gibt es chon eine Übersicht, inwiefern die Länder, die dem rogramm ursprünglich ablehnend gegenüberstanden, es un aufgreifen und zur Verbesserung der schulischen ituation nutzen? Edelgard Bulmahn, Bundesministerin für Bildung nd Forschung: Lieber Kollege Fell, eine derartige Übersicht ist vor anden und steht Ihnen zur Verfügung. Für Bayern sind ns vom Land Bayern für das Schuljahr 2003/2004 88 Schulen gemeldet worden. Damit schöpft das Land ayern den Anteil aus, der ihm aufgrund der Schülerzahl das ist der Berechnungsschlüssel für die Höhe der den ändern zur Verfügung gestellten Mittel – zusteht. Das eißt, das Programm wird auch vom Land Bayern offeniv genutzt. Herr Kollege Kretschmer, bitte. Frau Ministerin, Sie haben das Ganztagsschulpro ramm mit den in der PISA-Studie und in der OECDtudie aufgelisteten Defiziten begründet, die vor allen ingen in den SPD-regierten Ländern bzw. in den Länern aufgetreten sind, in denen SPD-Bildungspolitiker as Sagen haben. Sind Sie nicht auch der Meinung, dass ieses Programm etwas zu kurz greift? Teilen Sie nicht uch die Meinung der Experten, dass man zwar durchaus n Beton investieren könne, dass es aber besser wäre, in öpfe oder – noch besser – in Pädagogen zu investieren? eben Sie nicht im Nachhinein auch uns Recht, die wir mmer wieder gefordert haben, die Mittel den Ländern uzuweisen, damit dort Pädagogen eingestellt werden? önnen Sie uns das bestätigen? Edelgard Bulmahn, Bundesministerin für Bildung nd Forschung: Herr Kretschmer, das kann ich Ihnen nicht bestätigen. uch in diesem Zusammenhang sage ich ausdrücklich: esen bildet. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1512801500
Michael Kretschmer (CDU):
Rede ID: ID1512801600

(Ute Berg [SPD]: Platter geht es nicht!)







(A) )



(B) )


Bundesministerin Edelgard Bulmahn

Wenn Sie die OECD-Studie lesen – ich weiß, dass Sie
das durchaus tun –, dann wird Ihnen bekannt sein, dass
der jüngsten Untersuchung zufolge das Ganztagsschul-
programm die überzeugende und uns nach vorn brin-
gende Reforminitiative nach PISA ist.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Deshalb kann ich das, was Sie hier geäußert haben, auf
keinen Fall bestätigen.

Ich denke, es ist an der Zeit, die bisherige parteipoli-
tisch geprägte Auseinandersetzung, die in Ihrer Frage
zum Ausdruck gekommen ist, ad acta zu legen; denn sie
fortzusetzen dient weder den Kindern noch den Eltern.
Es handelt sich im Übrigen auch nicht um ein „Beton-
programm“. Das habe ich vorhin ausführlich dargelegt.
Vielmehr eröffnen wir den Städten und Gemeinden und
vor allen Dingen den Schulen selber mit diesem Pro-
gramm eine Chance. Ich finde es außerordentlich erfreu-
lich, in welchem Umfang und mit wie viel Engagement
diese Chance von den Lehrerinnen und Lehrern, den El-
tern und den Schulen genutzt wird. Das klein zu reden
dient nicht der Verbesserung unseres Bildungssystems.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Das genaue Gegenteil ist erforderlich: Dieses Programm
sollte konstruktiv unterstützt werden. Jeder Abgeordnete
kann das in seinem Wahlkreis tun. Ich erwarte, dass Sie
genauso wie wir alle einen Beitrag dazu leisten, dass die-
ses Programm ein wirklicher Erfolg wird.

Lassen Sie mich noch auf einen anderen Punkt zu
sprechen kommen. Weil wir wissen, dass es in den Bun-
desländern an Personal in den Bildungseinrichtungen
mangelt, haben wir einen Vorschlag auf den Tisch ge-
legt, mit dem die Bundesländer – wenn sie ihn denn an-
nähmen – endlich den finanziellen Spielraum erhielten,
um mehr Lehrerinnen und Lehrer einzustellen. Ich kann
es absolut nicht verstehen, warum die CDU/CSU ihrem
Herzen nicht einen Stoß gibt und sagt: Wir tragen den
Vorschlag mit, die Eigenheimzulage zu streichen.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Lachen bei der CDU/CSU – Katherina Reiche [CDU/CSU]: Diese Mittel wollten Sie doch schon für die Grundschulen ausgeben!)


Meine lieben Kolleginnen und Kollegen von der CDU/
CSU, das ist die Nagelprobe, der sich niemand in diesem
Haus entziehen kann. Wenn Sie es ernst damit meinen,
dass uns die Bildung in unserem Land mehr wert sein
muss, dann müssen Sie angesichts der Situation aller öf-
fentlichen Kassen – ich kenne ja die Lage Ihrer Bundes-
länder und weiß, welche Diskussionen die Landesregie-
rungen zurzeit führen – den Mut und die Courage haben,
zu sagen: Eine Eigenheimzulage ist heutzutage ange-
sichts der niedrigsten Hypothekenzinsen seit Jahrzehn-
ten, des Wohnungsüberschusses in ganz Deutschland
und des Bevölkerungsrückgangs nicht mehr zwingend
notwendig. Zwingend notwendig sind aber mehr Mittel
für Bildung und Forschung.

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(C (D (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Herr Kretschmer, wenn Sie bedenken, dass die Bun-
esländer mehr als die Hälfte der durch das Streichen der
igenheimzulage frei werdenden Mittel erhielten und so
lleine im Jahr 2008 rund 30 000 Lehrerinnen und Leh-
er zusätzlich einstellen könnten, dann müssen Sie sich
chon ernsthaft fragen lassen, ob Sie hier der Mut ver-
ässt oder ob Sie auf Kosten der Eltern und der Kinder
arteitaktik betreiben.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Michael Kretschmer [CDU/ CSU]: Das Geld wollten Sie doch für die Forschung nehmen! Wir können das doch nicht dreimal verteilen!)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1512801700

Frau Kollegin Seib, bitte.


Marion Seib (CSU):
Rede ID: ID1512801800

Frau Ministerin, in der Antwort der Bundesregierung

om 28. Februar dieses Jahres auf die Kleine Anfrage
er Union haben Sie unter Ziffer 13 die grundsätzliche
uständigkeit der Bundesländer für den Bildungsbereich
ejaht. Wörtlich heißt es dort:

Die Länder und Kommunen haben die Kosten für
die Erhaltung der getätigten Investitionen zu tragen.

nter den Ziffern 12 und 8 bestätigen Sie schriftlich,
ass Ihnen die zu erwartenden Folgekosten sowie die In-
estitions- und die Betriebskosten nicht bekannt sind.
aben weitere Gespräche mit den kommunalen Spitzen-
erbänden – wie in Ziffer 4 dieser Antwort angekündigt –
emäß der Gemeinsamen Geschäftsordnung der Bundes-
inisterien stattgefunden und wenn ja, welche Ergeb-
isse haben diese Gespräche gebracht, um die von Ihnen
argelegten Lücken zu schließen?

Edelgard Bulmahn, Bundesministerin für Bildung
nd Forschung:
Liebe Frau Kollegin, darf ich Sie so verstehen, dass

ie jetzt für eine Bundeszuständigkeit für die Schulpoli-
ik und insbesondere für die schulische Bildung plädie-
en?


(Marion Seib [CDU/CSU]: Für eine gute informierte Bundesministerin!)


enn es eine Bundeszuständigkeit für die Schulpolitik
äbe, dann hätten Sie Ihre Fragen zu Recht an die Bun-
esregierung gestellt. Tatsächlich gibt es aber eine Lan-
eszuständigkeit für die Schulpolitik. Meines Wissens
st gerade Bayern eines der Bundesländer, die ständig
it Nachdruck auf das Erhalten der Landeszuständigkeit
ür die gesamte Bildungspolitik pochen. Ich muss diese
undesländer immer darauf hinweisen, dass es in der
ealität etwas differenzierter ist; denn der Bund hat die
uständigkeit für den betrieblichen Teil der beruflichen
usbildung und eine Mitzuständigkeit für die Hoch-
chulausbildung.






(A) )



(B) )


Bundesministerin Edelgard Bulmahn

Wir haben keine Zuständigkeit für die Schulen; das ist

so. Wir haben nichtsdestotrotz die Initiative ergriffen
– das ist das Recht des Bundes –, zur Bewältigung einer
ganz bestimmten Aufgabe finanzielle Mittel zur Verfü-
gung zu stellen. Deshalb haben wir auf der Grundlage
von Art. 104 a des Grundgesetzes dieses Ganztagsschul-
programm gestartet. Wir haben damit die Verantwort-
lichkeiten für die Schulpolitik und für Schulen nicht ver-
ändert. Sie bleiben – so wie es in unserer Verfassung
niedergelegt worden ist – aufseiten der Länder. Daher
müssen Sie alle Fragen, die Sie mir soeben gestellt ha-
ben, Ihren Landesregierungen stellen.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD – Marion Seib [CDU/CSU]: Sie haben diese Gespräche angekündigt, Frau Ministerin!)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1512801900

Das Wort hat der Kollege Tauss.


(Zurufe von der CDU/CSU: Ganz ruhig bleiben!)



Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1512802000

Ein wichtiger Hinweis. – Sehr geehrte Frau Ministe-

rin, vielen Dank für Ihren interessanten Bericht. Wir ha-
ben heute Morgen eine sehr interessante Ausschusssit-
zung gehabt, wo der Wissensdurst der Kolleginnen und
Kollegen der Union dadurch etwas konterkariert wurde,
dass die von Ihnen beabsichtigte Begleitforschung – sie
betrifft die Auswirkungen dieses Programms – pauschal
in Bausch und Bogen abgelehnt worden ist.

Ich möchte deshalb diese Gelegenheit nutzen, Sie zu
bitten, uns nochmals den Hintergrund dieser Begleitfor-
schung zu erläutern. Außerdem frage ich Sie nach Ein-
zelheiten dieser Begleitforschung, um deren Sinnhaftig-
keit auch den Kolleginnen und Kollegen der Union zu
verdeutlichen. Heute Morgen gab es zwar einen rot-
grün-gelben Mehrheitsbeschluss, mit dem diese Zweifel
zurückgewiesen wurden, aber vielleicht könnten wir zu
noch mehr Gemeinsamkeit kommen, wenn Sie die
Freundlichkeit besäßen, uns dies nochmals zu erläutern.

Edelgard Bulmahn, Bundesministerin für Bildung
und Forschung:

Im Rahmen der Begleitforschung werden zum Bei-
spiel unterschiedliche Ganztagsschulmodelle miteinan-
der verglichen. Es wird analysiert, zu welchen Leis-
tungssteigerungen die einzelnen Konzepte und Modelle
führen. Deshalb wird es keine einmalige Untersuchung
sein, sondern im wahrsten Sinne des Wortes eine Beglei-
tung der Schulen über einen längeren Zeitraum.

In anderen Diskussionszusammenhängen habe ich
schon einmal darauf hingewiesen, dass wir in Deutsch-
land zu wenig empirische Langzeituntersuchungen über
die Entwicklung unseres Schulsystems haben. In dieser
Untersuchung werden zum Beispiel die unterschiedli-
chen Modelle einer offenen und einer gebundenen Ganz-
tagsschule miteinander verglichen. Darüber hinaus wird
die Gestaltung des Unterrichts selbst berücksichtigt, ana-
lysiert und verglichen. Das Ganze wird immer in Verbin-

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(C (D ung gesetzt zur Leistungsentwicklung der Schülerinnen nd Schüler. Durch die Erkenntnisse, die wir im Rahmen es Begleitforschungsprogramms gewinnen, können wir offentlich einen Beitrag dazu leisten, dass sich Schulen raktisch von vornherein an Erfolg versprechenden Moellen orientieren und dass sie sie dementsprechend umetzen. Ich bin nicht der Auffassung – das will ich gleichzei ig sagen –, dass man ein Bundesmodell für alle Ganzagsschulen entwickeln sollte. Wie die Unterrichtsgestalung, die Methodik und die Didaktik, die dort eingesetzt erden, konkretisiert werden, muss vielmehr von den chülerinnen und Schülern der jeweiligen Schule abhänig gemacht werden. Daher muss man den Schulen entprechende Gestaltungsspielräume eröffnen. (Jörg Tauss [SPD]: Ich nehme an, das war überzeugend! – Gegenruf des Abg. Eckart von Klaeden [CDU/CSU]: Herr Tauss, setzen Sie sich!)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1512802100

Frau Kollegin Lötzsch, bitte.

Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1512802200

Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Frau Ministerin, ich
öchte vorausschicken, dass wir von der PDS das Ganz-
agsschulprogramm sehr unterstützen und es für einen
ichtigen Ansatz halten. Ich habe der Bundesregierung
m März dieses Jahres eine schriftliche Frage gestellt
nd mich nach dem – sehr unterschiedlichen – Mittelab-
luss erkundigt. In der Antwort ist ausgeführt worden,
ass einzelne Bundesländer meinen, einen höheren als
en jetzt vorgesehenen Landesanteil zu benötigen. Kön-
en Sie mir bitte sagen, welche Bundesländer einen hö-
eren Bedarf angemeldet haben und ob dieser Bedarf so
efriedigt wird, wie es die Bundesländer wünschen?

Edelgard Bulmahn, Bundesministerin für Bildung
nd Forschung:
Der Schlüssel, der der Verteilung der insgesamt
Milliarden Euro zugrunde gelegt worden ist, bezieht
ich auf die Anzahl der Schülerinnen und Schüler von
er ersten bis zur zehnten Klasse. Auf dieser Grundlage
st die Summe errechnet worden, die den jeweiligen
ändern für die gesamte Laufzeit dieses Programms zur
erfügung steht. Ich habe darauf hingewiesen, dass wir
in Verzeichnis der angemeldeten Mittel im Internet ein-
estellt haben; das heißt, Sie können dort genau sehen,
ie viele Mittel von den jeweiligen Ländern angemeldet
orden sind. Die Anforderungen der Länder liegen
ngefähr im Bereich dessen, was ihnen für die
ahre 2003/04 zur Verfügung stehen würde.
Es ist aber in der Vereinbarung auch festgelegt wor-

en, dass ein Land, das zum Beispiel in diesem Jahr
icht die volle Summe der ihm zustehenden Mittel ab-
uft, diesen Differenzbetrag nicht verliert, sondern ihn
m nächsten oder übernächsten Jahr in Anspruch nehmen
ann. Das heißt, der entscheidende Faktor ist die Ge-
amtsumme, die den Ländern zur Verfügung steht. Die
änder entscheiden selber, in welchem Jahr sie wie viele






(A) )



(B) )


Bundesministerin Edelgard Bulmahn

der ihnen zustehenden Mittel abrufen. Das ist auch ver-
nünftig, weil Planung und Umsetzung in den Ländern
unterschiedlich schnell stattfinden. Wir wollen ja mit
diesem Programm etwas in der Sache bewegen und nicht
die Länder gängeln. Deshalb ist es gut, dass wir die Ver-
einbarung getroffen haben, wonach die Länder selber
entscheiden können, in welchem Umfang sie wann ihre
Mittel abrufen.

Von der Gesamtsumme für das Jahr 2003/04 sind be-
reits 927 845 000 Euro von den Ländern angemeldet
bzw. abgefordert worden. Das zeigt ja, dass die Mittel
wirklich in dem Umfang, wie wir sie eingeplant haben,
von den Ländern genutzt werden.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1512802300

Frau Kollegin Dominke, bitte.

Vera Dominke (CDU):
Rede ID: ID1512802400

Frau Ministerin, ich habe noch eine Ergänzungsfrage

zum Thema Begleitforschung. Sie haben das ja eingangs
schon dargelegt und Herr Kollege Tauss hat es eben auch
noch vertieft. In der Folie von Ihrem Haus, die an uns
verteilt wurde, haben Sie den Bereich Begleitforschung
mit ein paar Stichworten unterfüttert wie zum Beispiel
„Unterstützung der Länder bei der dezentralen Evaluie-
rung des Investitionsprogramms“. Mich interessiert, wie
das Ministerium für Bildung und Forschung hierbei die
Länder finanziell unterstützt und welche inhaltlichen
und fachlichen Hilfestellungen es dabei gibt.

Außerdem ist hier die Rede von ständigem Ergebnis-
transfer bzw. kontinuierlicher Dokumentation. Mich
würde interessieren, wie dieser Punkt mit Forschung zu-
sammenhängt. Natürlich sind Dokumentation und Statis-
tik wichtig. Aber wie passt das zum Bereich Forschung
und wie finanzieren Sie das im Detail?

Edelgard Bulmahn, Bundesministerin für Bildung
und Forschung:

Zu der ersten Frage, liebe Frau Kollegin: Wir unter-
stützen die Länder, indem sie diese Forschungsergeb-
nisse zur Kenntnis erhalten. Natürlich können sie, wenn
sie daran Interesse haben, auch an den Programmen mit-
wirken. Ich habe ja vorhin gesagt, dass die Begleitfor-
schung durch wissenschaftlich unabhängige Forschungs-
institute durchgeführt wird. Darauf lege ich auch großen
Wert, dass die wissenschaftliche Unabhängigkeit ge-
währleistet ist. Insofern wird die Begleitforschung feder-
führend durch Wissenschaftlerinnen und Wissenschaft-
ler dieser Institute durchgeführt. Natürlich profitieren
auch die Länder davon. Wenn sie die Ergebnisse kennen,
können sie zum Beispiel selber auch Rückschlüsse und
Schlussfolgerungen daraus ziehen.

Zu dem zweiten Punkt, nach dem Sie gefragt haben,
der Dokumentation: Es ist doch ein selbstverständlicher
Bestandteil der Forschungstätigkeit, dass Forschungser-
kenntnisse und -ergebnisse dokumentiert werden.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

Deshalb kann ich, offen gesagt, Ihre Frage nicht ganz
nachvollziehen. Wenn wir Wissenschaftlerinnen und

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(C (D issenschaftler nicht dazu verpflichten würden, ihre orschungsergebnisse auch zu dokumentieren – das erarten wir ja von ihnen –, würden sie den Menschen ja ar nicht zur Verfügung stehen. Dann könnte keiner von ns davon profitieren. abei ist es unwichtig, ob es sich um Bildungsforchung, um physikalische Forschung, um Forschung im ereich der Nanotechnologie oder um Gesundheitsforchung handelt. Forschungsergebnisse werden generell mmer dokumentiert. (Vera Dominke [CDU/CSU]: Aber die Dokumentation allein kann doch nicht die Forschung sein!)


(Jörg Tauss [SPD]: Nicht einmal die Union!)


rst dadurch sind sie ja überhaupt erst gewinnbringend.
rst dadurch können wir von ihnen profitieren. Erst da-
urch werden sie nützlich.
Deshalb kann ich – das will ich noch einmal aus-

rücklich sagen – Ihre Frage nicht ganz nachvollziehen.

(Eckart von Klaeden [CDU/CSU]: Das erstaunt uns nicht!)

elbstverständlich ist die Dokumentation Bestandteil ei-
es jeden Forschungsprojektes; alles andere wäre wohl
uch etwas eigenartig.


(Vera Dominke [CDU/CSU]: Bestandteil, aber nicht einziger Gegenstand!)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1512802500

Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich habe jetzt noch

ier Fragestellerinnen und Fragesteller auf meiner Liste,
ie ich gerne noch aufrufen würde. Vielleicht kann man
ich in der gebotenen Kürze äußern.


(Werner Lensing [CDU/CSU]: Das müssen Sie der Ministerin sagen!)


Die nächste Frage hat die Kollegin Multhaupt.


Gesine Multhaupt (SPD):
Rede ID: ID1512802600

Vielen Dank. – Liebe Frau Ministerin, ich möchte

ine Frage zur inhaltlichen Ausgestaltung des Ganztags-
chulprogramms stellen. In dem von Ihnen heute schon
rwähnten Begleitprogramm ist unter anderem als Ziel
ormuliert, dass die Ganztagsschulen auch dazu beitra-
en sollen, den dramatischen Zusammenhang von sozia-
er Herkunft und Bildungserfolg in Deutschland zu über-
inden. Meine Frage ist nun: Gibt es bei den bisher aus
em Programm geförderten Schulen bereits erste Hin-
eise darauf, inwieweit dieses Ziel erreicht ist? Konkret
efragt: Werden in dem hier schon mehrfach erwähnten
egleitforschungsprogramm diese Ziele mit evaluiert
nd wann können wir da eventuell mit ersten Ergebnis-
en rechnen?

Edelgard Bulmahn, Bundesministerin für Bildung
nd Forschung:
Liebe Kollegin, dieses Begleitforschungsprogramm

eginnt in den kommenden Wochen. Deshalb können






(A) )



(B) )


Bundesministerin Edelgard Bulmahn

wir jetzt noch keine Ergebnisse der Begleitforschung
vorstellen. Es gibt in einzelnen Ländern Untersuchun-
gen; ich habe vorhin bereits auf das Land Rheinland-
Pfalz verwiesen. Dort ist jetzt nach einem Jahr eine Un-
tersuchung durchgeführt worden, die zeigt, dass in den
Schulen, die zu Ganztagsschulen geworden sind, eine
außerordentlich hohe Zufriedenheit herrscht, und zwar
sowohl aufseiten der Eltern und Schüler – ich habe vor-
hin darauf hingewiesen – als auch aufseiten der Lehre-
rinnen und Lehrer. Außerdem zeigt die Untersuchung,
dass in den Schulen, die jetzt seit einem oder anderthalb
Jahren Ganztagsschulen sind, bei allen Schülerinnen und
Schülern deutliche Leistungszuwächse erkennbar sind.

Diese Untersuchung bezieht sich aber nur auf ein-
zelne Schulen. Umfassendere und damit auch belastba-
rere Aussagen werden wir erst in einiger Zeit – ich
denke, in zwei, drei Jahren – zur Verfügung haben, wenn
die Untersuchungen sich nicht mehr nur auf einen klei-
neren Raum, nämlich ein Bundesland, sondern auf große
Teile der Bundesrepublik erstrecken. Die Erfahrungen
erfolgreicher Bildungsnationen machen allerdings deut-
lich, dass es einen Zusammenhang zwischen zur Verfü-
gung stehender Lernzeit, Unterrichtsgestaltung, indivi-
dueller Förderung und Leistungserfolg und -ergebnis des
Bildungssystems gibt. Sie wissen ja, dass Deutschland
bei der PISA-Studie leider alles andere als gut abge-
schnitten hat. Alle Länder, die sehr gut abgeschnitten ha-
ben, haben ein Ganztagsschulsystem. Es ist auch klar:
Eine wirkliche individuelle Förderung ist in einer Halb-
tagsschule kaum umfassend umzusetzen; sie ist sehr
schwierig zu realisieren. Das ist auch einer der Gründe,
warum Eltern und Lehrer die Chance der Ganztags-
schule so offensiv und engagiert aufgreifen.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1512802700

Herr Kollege Müller, bitte.

Bernward Müller (CDU):
Rede ID: ID1512802800

Frau Minister, ich frage noch einmal nach, weil ei-

nige Ihrer Antworten, die die Begründung dafür sein
sollen, dass wir die Ganztagsschule so dringend benöti-
gen, nicht schlüssig sind. Sie haben angeführt, um vom
45-Minuten-Takt einer Schulstunde in den gleitenden
Unterricht zu wechseln, benötige man Ganztagsschulen.
Ich sehe das nicht so; denn ich kenne viele Schulen, die
diesen Wechsel bereits heute vollzogen haben. Sie haben
weiterhin gesagt, um aus dem Frontalunterricht zum
Beispiel in den Projektunterricht zu wechseln, benötige
man Ganztagsschulen. Auch das sehe ich nicht; denn ich
kenne viele Schulen, die das bereits vollzogen haben,
ohne Ganztagsschulen zu sein.

Ich stimme Ihnen zu, dass das Angebot der Ganztags-
schule für die Eltern, die Schule und Beruf miteinander
vereinbaren wollen, durchaus eine Hilfe sein kann. In
diesem Punkt sind wir sicherlich d’accord. Meine Frage
an Sie, um das vielleicht etwas konkreter zu machen:
Sehen Sie in dem Ganztagsschulkonzept einen schul-
artenübergreifenden inhaltlichen Ansatz oder soll dieses
Konzept eine neue Schulform begründen?

Meine zweite Frage bezieht sich auf die Gesamtschu-
len, die nach herkömmlicher Lesart bereits Ganztags-

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(C (D chulen sind. Was müsste sich bei den Ganztagsschulen ngesichts der Tatsache, dass sie in den einschlägigen tudien nicht gerade gute Ergebnisse aufweisen, veränern? Edelgard Bulmahn, Bundesministerin für Bildung nd Forschung: Zu Ihrer ersten Frage, Herr Kollege Müller. Sie haben ine Reihe von anderen Antworten, die ich gegeben abe, ganz bewusst nicht erwähnt. Ich habe zum Beispiel ie individuelle Förderung angesprochen, die in einer anztagsschule wesentlich besser realisiert werden kann ls in einer Halbtagsschule, weil mehr Zeit vorhanden st, die Kinder individuell zu unterstützen und dafür zu orgen, dass sie ihr Wissen in der Praxis anwenden könen. Des Weiteren kann man den Unterricht in einer anztagsschule ganz anders rhythmisieren als in einer albtagsschule. Das ist unter Experten und Wissenchaftlern völlig unumstritten. Es gibt ein weiteres, ganz wichtiges Argument für die anztagsschule. Mehr als zwei Drittel aller Eltern in unerem Land wollen Ganztagsschulen. Deshalb sage ich anz ausdrücklich: Da sowohl Kinder, die in einer Ganzagsschule schon gute Erfahrungen gemacht haben, als uch Eltern die Ganztagsschule wollen, müssen die poliisch Verantwortlichen dafür Sorge tragen, dass der Elernwille und auch der Wille der Schülerinnen und Schüer realisiert wird. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Zu Ihrer zweiten Frage. Das Konzept der Ganztags-
chulen ist eine Chance für alle Schulformen und Schul-
rten, weil es zu einer Änderung der Unterrichtskultur
nd Schulkultur führen kann bzw. in vielen Fällen be-
eits dazu geführt hat. Ich bin sicher, dass diese Chance
on allen Schulformen genutzt werden wird.
Noch eine Anmerkung zu den Gesamtschulen. Die
elt ist nicht ganz so simpel, wie Sie sie beschreiben.
nter den Schulen, die sich im Rahmen der PISA-Studie
ls die besten herausgestellt haben, befindet sich eine
anze Reihe von Gesamtschulen. Es gibt aber zwischen
en Schulen einer Schulart riesige Unterschiede.


(Jörg Tauss [SPD]: Ja!)

as ist das eigentlich gravierende Ergebnis dieser Stu-
ie: Es gibt riesige Leistungsunterschiede innerhalb der
ymnasien und innerhalb der Realschulen. Dramatisch
roße Unterschiede bestehen also nicht zwischen den
chularten – das hätte man eigentlich erwartet –, son-
ern innerhalb einer Schulart. Deshalb habe ich als Bun-
esbildungsministerin so vehement für bundesweite
ildungsstandards und für regelmäßige Leistungsver-
leiche, die schulartübergreifend sind, plädiert. Ansons-
en würden wir nichts über diese großen Unterschiede
rfahren. Wir müssen zu vergleichbaren Standards kom-
en. Alles andere ist nicht zielführend.
Ich sage noch einmal ausdrücklich: Insgesamt müssen
ir das Bildungsniveau sowohl in der Breite als auch in






(A) )



(B) )


Bundesministerin Edelgard Bulmahn

der Spitze verbessern. Dazu können Ganztagsschulen ei-
nen wichtigen Beitrag leisten.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1512802900

Frau Kollegin Berg, bitte.


Ute Berg (SPD):
Rede ID: ID1512803000

Aus den Fragen einiger Kollegen der Opposition ging

eine ganz gehörige Skepsis gegenüber dem Ganztags-
schulprogramm der Bundesregierung hervor.


(Eckart von Klaeden [CDU/CSU]: Gegenüber der Regierung!)


Vielleicht kann man diese Skepsis ein wenig zurück-
drängen, wenn man einmal über den bundespolitischen
Tellerrand hinausschaut. Meine Frage lautet daher: Kön-
nen Sie einmal darstellen, welche Schulsysteme es im
europäischen Raum gibt und welche Parallelen zum
deutschen Schulsystem möglicherweise bestehen?

Edelgard Bulmahn, Bundesministerin für Bildung
und Forschung:

Zu den erfolgreichsten Bildungsnationen gehört Ka-
nada. Die Bevölkerungsstruktur dort ist mit unserer
durchaus vergleichbar. Und obwohl es in Kanada eben-
falls ein föderales System gibt, sind dort nationale Bil-
dungsstandards völlig unstrittig. Es gibt auch keinen
Streit um die Anerkennung von Bildungsabschlüssen.
Man hat sich auf Grundzüge eines gemeinsamen Bil-
dungssystems verständigt. Das heißt, man kann solche
Strukturen in einem föderalen System auch ohne Verän-
derung der Zuständigkeit schaffen.

Was in diesen Ländern ebenfalls der Fall ist, ist, dass
Kinder länger zusammen lernen. Wir führen diese De-
batte ja auch in Deutschland. Das Entscheidende ist, dass
man undogmatisch vorgeht und Schulen in einem stärke-
ren Maße entscheiden können – hierfür sollte mehr Of-
fenheit gezeigt werden –, wie sie den Unterricht und die
Schulabläufe organisieren.

In der PISA-Studie wurde ja neben dem in Deutsch-
land deutlich geringeren Bildungsniveau auf den großen
Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Bil-
dungschancen hingewiesen. Es ist wirklich erschreckend
– das müssen wir für Deutschland insgesamt konstatie-
ren; das gilt zum Beispiel aber auch im Land Bayern –,
dass ein Kind aus einer bildungsferneren Familie sechs-
mal schlechtere Chancen hat, das Abitur, den höchsten
Schulabschluss, zu erreichen, als ein Kind aus einer
Akademikerfamilie – und dies bei gleicher schulischer
Leistung, bei gleichen schulischen Kompetenzen. Das ist
ein wirklich erschreckendes Ergebnis.

Deshalb ist die individuelle Förderung ein wichtiger
Punkt. Ein Umdenken ist in unseren Schulen zwingend
geboten und notwendig, damit die Bildungschancen
nicht von der familiären Herkunft abhängig sind, son-
dern damit jedem Kind Chancen eröffnet werden und
man als Kind bzw. Jugendlicher nicht in Schubladen ein-

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(C (D ortiert wird. Diesen Mentalitätswandel benötigen wir in nserem Schulsystem und in unserem Bildungssystem enerell. Die letzte Frage hat der Kollege Schummer. Frau Ministerin, das Ganztagsschulprogramm be nhaltet ja zunächst einmal eine Anschubfinanzierung. ie weiteren Kosten, zum Beispiel für das Personal, traen darüber hinaus dauerhaft die Länder. Gibt es in Ihem Ministerium Modellrechnungen darüber, wie die ostenrelation zwischen Bund und Ländern im Hinblick uf die neue Ganztagsschule aussieht? Gibt es neben der treichung der Eigenheimzulage irgendeine zweite innoative Idee, wie der Bund die Länder für die Bewältiung dieser Aufgabe finanziell besser stellen kann? (Jörg Tauss [SPD]: Die Würdigung als innovative Idee finde ich gut!)

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1512803100
Uwe Schummer (CDU):
Rede ID: ID1512803200

Edelgard Bulmahn, Bundesministerin für Bildung
nd Forschung:
Lieber Herr Schummer, ich verstehe Ihre Ausführun-

en so, dass Sie der ersten innovativen Idee, der Strei-
hung der Eigenheimzulage, zustimmen. Das freut mich
ußerordentlich.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Das ist eine innovative Idee – da haben Sie völlig
echt –, mit der wir den Ländern – ich habe vorhin da-
auf hingewiesen – erhebliche finanzielle Spielräume für
ie Beschäftigung zusätzlicher Lehrerinnen und Lehrer
röffnen. Wir haben uns also durchaus Gedanken da-
über gemacht, wie man die Länder unterstützen kann,
amit sie finanzielle Spielräume erhalten, die notwendig
ind, um das Bildungssystem zu verbessern. Es ist si-
herlich richtig, dass für eine Ganztagsschule mehr Leh-
erinnen und Lehrer erforderlich sind. Dabei kommt es
ehr auf die einzelne Schule an. Darüber hinaus ist aber
uch wichtig, dass wir bereit sind, mehr in die Bildung
u investieren. Das ist eine zwingende Notwendigkeit,
u der es keine Alternative gibt.
Die Modellrechnungen fallen je nach Schulform und

chulart sehr unterschiedlich aus. Wir haben schon jetzt
n den einzelnen Ländern ganz unterschiedliche Regula-
ien sowie in den jeweiligen Schulformen unterschiedli-
he Schulzeiten. Deshalb kann es keine Generalformel
eben. Die Entscheidung liegt bei den Ländern. Wir
chreiben den Ländern ja auch nicht vor, in welcher Höhe
ie Mittel für die einzelne Schule abrufen dürfen. Auch
as liegt in der Entscheidungskompetenz der Länder.
Ich jedenfalls will keine Detailsteuerung der Schulen

nd der Länder. Wenn man das wollte, dann müssten wir
arüber eine weitere Diskussion führen. Ich würde das
ür falsch halten. Wir eröffnen mit dem Ganztagsschul-
rogramm den Schulen und den Ländern Gestaltungs-
pielräume. Es kommt darauf an, diese offensiv zu nut-
en.






(A) )



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Bundesministerin Edelgard Bulmahn

Wie gesagt, wenn wir Ihre Zustimmung für die Strei-

chung der Eigenheimzulage erhalten, dann bin ich jeder-
zeit gerne bereit, mit Ihnen über eine zweite innovative
Idee zu sprechen. Das sichere ich Ihnen zu.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1512803300

Vielen Dank, Frau Ministerin.
Gibt es Fragen zu den anderen Themen der heutigen

Kabinettssitzung? – Das ist nicht der Fall. Gibt es da-
rüber hinaus Fragen an die Bundesregierung? – Auch
das ist nicht der Fall. Damit beende ich die Befragung.

Ich rufe den Tagesordnungspunkt 2 auf:
Fragestunde
– Drucksachen 15/3756, 15/3792 –

Zu Beginn der Fragestunde rufe ich gemäß Nr. 15 der
Richtlinien für die Fragestunde die schriftliche Frage der
Abgeordneten Petra Pau auf Drucksache 15/3792 auf.
Da diese Frage inzwischen schriftlich beantwortet ist,
kann die Fragestellerin gemäß Nr. 15 Abs. 3 der Richt-
linien für die Fragestunde nur fragen, warum die Ant-
wort nicht innerhalb der Wochenfrist gegeben worden
ist.

Zur Beantwortung dieser Frage erteile ich das Wort
dem Parlamentarischen Staatssekretär beim Bundes-
minister der Verteidigung, Hans Georg Wagner.

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Hans Georg Wagner (SPD):
Rede ID: ID1512803400


Frau Präsidentin! Frau Kollegin Pau, in der Tat bin
ich heute Morgen darüber informiert worden, dass eine
Frage von Ihnen nicht fristgemäß beantwortet wurde.
Das hat mich geärgert; denn die technische Ausstattung
der beiden für die Beantwortung solcher Fragen verant-
wortlichen und dazu befugten Parlamentarischen Staats-
sekretäre ist so gut, dass sichergestellt ist, dass sie im In-
land auch am Wochenende jederzeit erreichbar sind.
Auch in unseren Abgeordnetenwohnungen in Berlin
oder zu Hause in unseren Wahlkreisen sind die techni-
schen Einrichtungen so, dass eine fristgemäße Beant-
wortung möglich ist. Das nächste Mal wird Ihre Frage
fristgemäß beantwortet.

Falls Sie mich dabei erwischen sollten, dass eine sol-
che Panne noch einmal passiert, dürfen Sie die Frage
hier noch einmal stellen.


(Eckart von Klaeden [CDU/CSU]: Das sieht die Geschäftsordnung auch so vor!)


– Ja.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1512803500

Sie haben eine Zusatzfrage, Frau Kollegin?


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1512803600

Erst einmal herzlichen Dank, Herr Staatssekretär.

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(C (D Da die Fakten, die Sie mir nachgereicht haben, bis estern um 15.38 Uhr offensichtlich nicht vorlagen, tellt sich mir in diesem Zusammenhang die Frage, auf elcher Grundlage die Bundesregierung in der verganenen Woche ihre Entscheidung zur Verlängerung des fghanistan-Mandats getroffen hat. Ich muss ja jetzt daon ausgehen, dass die Einschätzung, die Sie mir mitgeeilt haben, dass die Hälfte Afghanistans als Gebiet mitteren und höheren Risikos – – Frau Kollegin Pau, ich muss Sie leider unterbrechen. ie dürfen keine Zusatzfragen zum Inhalt der Frage stelen, sondern nur zur Fristüberschreitung. Ihre jetzt getellte Frage wird nicht beantwortet. Bitte stellen Sie ine Frage zur Fristüberschreitung. Gut. – Dann wüsste ich gerne, warum eine Frage, elche nachweislich am 17. September im Bundeskanzeramt eingegangen ist, Ihnen nicht vor dem Wochennde zur Beantwortung zugestellt werden konnte. H Der Grund ist, dass es bei uns eine organisatorische anne gab. Dafür habe ich mich entschuldigt. Haben Sie keine weiteren Zusatzfragen? – Nachdem ie Frage nach dem Grund der Fristüberschreitung bei er schriftlichen Frage auf Drucksache 15/3792 beantortet worden ist, rufe ich jetzt die Fragen auf Drucksahe 15/3756 in der üblichen Reihenfolge auf. Wir kommen zunächst zum Geschäftsbereich des undesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Rektorsicherheit. Zur Beantwortung der Fragen steht Frau arlamentarische Staatssekretärin Simone Probst bereit. Wir kommen zur Frage 1 der Kollegin Veronika ellmann: Beabsichtigt die Bundesregierung, im Rahmen des Programms des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit „Förderung von Investitionen zur Verminderung von Umweltbelastungen im Ausland – Pilotprojekte Ausland“ neben den bereits geförderten drei Windkraftanlagen bei Loucná, Tschechische Republik, weitere Projekte zu fördern, und, wenn ja, an welchen Standorten? Si Sehr geehrte Frau Bellmann, im Rahmen des BMU rogramms „Pilotprojekte Ausland“ sollen auch in Zuunft Demonstrationsvorhaben – ich betone: Demonstraionsvorhaben – in der zulässigen Gebietskulisse, der so enannten Luxemburgund Helsinki-Gruppe, gefördert erden. Dies können neben Klimaschutzprojekten zum eispiel auch Abwasserprojekte sein. Nähere Informaionen zu diesem Programm finden Sie auf unserer MU-Homepage, also unter www.bmu.de, unter „Theen“, „Pilotprojekte“, „Pilotprojekte Ausland“. Parl. Staatssekretärin Simone Probst Förderentscheidungen zu weiteren Windparkprojek ten in der Tschechischen Republik wurden noch nicht getroffen. Gleichwohl liegen uns bereits vier weitere Fördervorschläge des tschechischen Umweltministeriums für geplante Windkraftanlagen in der Tschechischen Republik vor. Davon werden zwei Vorschläge durch die mit der Projektbegleitung beauftragte KfW derzeit vertiefend geprüft. Es handelt sich dabei zum einen um den Windpark Rusowa in der Erzgebirgsregion; dort werden 3-mal-2-MW-Anlagen vorgeschlagen; der Abstand zur deutschen Grenze beträgt circa 10 Kilometer. Zum anderen handelt es sich um den Windpark Ryzoviste; das sind 24 Anlagen à 2 MW in Mähren. Nach Vorliegen der entsprechenden Fördervorschläge wird abschließend über eine finanzielle Beteiligung des BMU entschieden. Im Rahmen der Prüfung dieser beiden Windparkprojekte wurde auch das sächsische Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft beteiligt. Eine positive Stellungnahme hierfür liegt bereits vor; sie ging mit Schreiben vom 19. August dieses Jahres ein. Die beiden anderen tschechischen Projektvorschläge Windpark Sluknov und Windpark Touzim wurden bisher noch keiner vertiefenden Prüfung zugeführt. Ich sagte vorhin, dass es uns um Demonstrationsprojekte geht. Insofern ist klar, dass im Rahmen des BMU-Programms „Pilotprojekte Ausland“ keine Breitenförderung von Windparks erfolgen kann. Deshalb wird zunächst das Ergebnis der vertiefenden Prüfung der beiden erstgenannten Projekte abgewartet. In jedem Fall aber wird das Bundesumweltministerium nur dann weitere Windparkprojekte in der Tschechischen Republik finanziell unterstützen, wenn der jeweilige Antragsteller deutlich den Demonstrationscharakter seines Projektes nachweisen kann. Ihre Zusatzfrage, bitte. Verstehe ich das richtig, Frau Staatssekretärin, dass die Tschechische Republik das beantragt hat? Oder wer sind die Antragsteller? Wenn ich gleich die zweite Zusatzfrage anschließen darf: Ist Ihnen bekannt, um welche Hersteller oder Betreiber es sich handelt? Und wenn ich auch in Bezug auf den Windpark Loucná/Wiesenthal nachfragen darf: Welche Hersteller oder Betreiber sind es dort? Si Die beiden Projekte, die jetzt geprüft werden, gehen auf Vorschläge des tschechischen Umweltministeriums zurück, die uns übermittelt wurden. Die KfW ist im Moment mit der Prüfung beauftragt und wird dabei die Kreditwürdigkeit derjenigen, die den Windpark betreiben möchten, und die finanzielle Ausgestaltung prüfen. Ich möchte dem nicht vorgreifen, weil es sich dabei natürlich um Informationen handelt, die die Betreibergesell s P g m I m l m h U s s s s t n B d d b v c a b e g g j I G w u a d k w m l R h S s (C (D chaft erst einmal denjenigen offenbart, die mit dieser rüfung beauftragt sind. Zu dem schon bestehenden Windpark gibt es einen re en Schriftwechsel. Wir haben das Projekt zusammen it den Betreibern der Öffentlichkeit vorgestellt. Falls hnen dazu Informationen fehlen: Ich werde die Inforationen, die wir Ihnen geben können, einfach schriftich nachreichen. (Veronika Bellmann [CDU/CSU]: Da wäre ich Ihnen sehr dankbar!)

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1512803700
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1512803800
Hans Georg Wagner (SPD):
Rede ID: ID1512803900
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1512804000
Simone Probst (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1512804100




(A) )


(B) )

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1512804200
Veronika Bellmann (CDU):
Rede ID: ID1512804300
Simone Probst (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1512804400


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1512804500

Ich rufe nun die Frage 2 der Kollegin Bellmann auf:

Gedenkt die Bundesregierung, im Zuge derartiger Förder-
entscheidungen in Zukunft Gemeindevertretern und Bürgern
vor Ort ein Mitspracherecht einzuräumen, und wie steht die
Bundesregierung Befürchtungen von deutschen und tschechi-
schen Gemeindevertretern gegenüber, welche bei der Errich-
tung weiterer Windkraftanlagen auf dem Erzgebirgskamm ne-
gative Auswirkungen auf die Tourismusregion Erzgebirge
erwarten?

Si
Simone Probst (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1512804600

Im Rahmen der Sitzung der deutsch-tschechischen
mweltkommission, die am 25. Februar dieses Jahres
tattgefunden hat, wurde sowohl mit unseren tschechi-
chen Kollegen als auch mit den Vertretern des sächsi-
chen Staatsministeriums für Umwelt und Landwirt-
chaft vereinbart, zukünftige Projektvorschläge der
schechischen Seite nach Eingang im Bundesumweltmi-
isterium auch dem sächsischen Umweltressort mit der
itte um Stellungnahme zuzuleiten. Das haben wir bei
en in Rede stehenden Vorschlägen auch getan.
Wir werden darüber hinaus darauf achten, dass für

erartige Projekte die nach der tschechischen Gesetzge-
ung vorgesehene Umweltverträglichkeitsprüfung selbst-
erständlich durchgeführt wird. Dabei werden, entspre-
hend der Gesetzeslage, sowohl die tschechischen als
uch die deutschen Gemeindevertreter und Bürger der
etroffenen Region hinreichend Gelegenheit haben,
ventuelle Bedenken zu derartigen Projekten einzubrin-
en. Dies wird dazu beitragen, die negativen Auswirkun-
en auf die touristisch genutzten Regionen diesseits und
enseits der deutsch-tschechischen Grenze zu vermeiden.
ch sage ausdrücklich: Das ist natürlich ein Vorhaben auf
egenseitigkeit. Wir haben großes Interesse daran, dass
ir und die Bürger auf der deutschen Seite informiert
nd einbezogen werden. Aber Sie wissen, wenn ich das
nführen darf, dass in den 90er-Jahren im Erzgebirge auf
eutscher Seite eine relativ große Anzahl von Wind-
raftanlagen in unmittelbarer Nähe der Grenze errichtet
orden ist – ich nenne hier nur den Windpark Jöhstadt
it vier Anlagen von über 90 Metern Höhe –, die natür-
ich Auswirkungen auf die grenznahen tschechischen
egionen haben. Ich will damit nur sagen: Wir haben
ier eine Vereinbarung, die sehr auf Kooperation beider
eiten abstellt. Auch das einschlägige EU-Gemein-
chaftsrecht muss eingehalten werden.






(A) )



(B) )



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1512804700

Ihre Zusatzfrage, bitte.

Veronika Bellmann (CDU):
Rede ID: ID1512804800

Frau Staatssekretärin, es ist sehr interessant, dass Sie

davon sprechen, dass hier negative Auswirkungen ver-
mieden werden sollen. Also gehen von Windparks offen-
sichtlich negative Auswirkungen aus; das impliziert Ihre
Aussage.

Meine Frage ist: Wie wird die Regionalplanung be-
rücksichtigt? Wir haben jetzt von den Gemeindevertre-
tungen diesseits und jenseits der Grenze gesprochen. Ich
erinnere daran, dass zum Beispiel in der Regionalpla-
nung des mittleren Erzgebirges ein neues Windparkpro-
jekt bei Pfaffroda abgelehnt wurde.

Si
Simone Probst (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1512804900


Zu Ihrer Bemerkung: Das weise ich in aller Deutlich-
keit zurück. Wir haben in Deutschland die Umweltver-
träglichkeitsprüfung, um negative Auswirkungen mögli-
cherweise gar nicht erst eintreten zu lassen und um diese
Projekte wirklich gut zu prüfen. Wenn man die Interpre-
tation, die Sie dargestellt haben, im Raum stehen lassen
würde, hieße das, dass man bei allen Industrieanlagen,
die vernünftigerweise einem Prüfverfahren zu unterwer-
fen sind, von vornherein einen negativen Bescheid er-
warten würde. Wir sollten die Verfahren, die sich zum
einen auf die tschechische Gesetzgebung und zum ande-
ren auf das übernommene EU-Gemeinschaftsrecht be-
ziehen, nicht in Misskredit bringen. Wenn Anlagen, egal
welcher Art, auch Industrieanlagen, genehmigt werden
sollen, prüfen wir natürlich bestimmte Auswirkungen.
Nach Beendigung dieser Prüfungen kann es eben auch
total vernünftig sein, diese Anlagen zu bauen.

Auch die Regionalplanung findet Berücksichtigung.
Das tschechische Umweltministerium hat beispielsweise
bezüglich des Windparks, den Sie genannt haben, so-
wohl raumplanerische als auch geologische Gutachten in
Auftrag gegeben. Im Rahmen der grenzüberschreitenden
Umweltverträglichkeitsprüfung können natürlich nicht
nur die betroffenen Gemeinden, sondern auch die Bürge-
rinnen und Bürger ihre Einwände zu Gehör bringen. Alle
Stellen in der Region sind damit befasst. Dabei geht es
nicht nur um die Lärmentwicklung – auf diese Proble-
matik haben Sie hingewiesen –, sondern es geht auch um
die Frage, wie sich ein Gebiet entwickelt. Genau aus die-
sem Grund suchen wir jenseits der gesetzlichen Vor-
schriften die Kooperation sowohl mit dem sächsischen
Umweltministerium als auch mit den Behörden vor Ort,
die in den Regionen die Entscheidungen über diese Fra-
gen zu treffen haben.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1512805000

Es gibt keine weitere Zusatzfrage. Dann schließe ich

diesen Geschäftsbereich. Vielen Dank, Frau Staatssekre-
tärin.

Ich rufe den Geschäftsbereich des Bundeskanzlers
und des Bundeskanzleramtes auf. Zur Beantwortung der

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(C (D wei Fragen des Kollegen von Klaeden steht der Parlaentarische Staatssekretär Thönnes aus dem Bundesinisterium für Gesundheit und Soziale Sicherung zur erfügung. Ich rufe die Frage 3 des Kollegen Eckart von Klaeden uf: Welche gegenwärtigen Mitglieder der Bundesregierung bzw. Parlamentarischen Staatssekretäre tragen politische Verantwortung für die Broschüre „Sozialhilfe. Ein Ratgeber der Koordinierungsstelle gewerkschaftlicher Arbeitslosengruppen Bielefeld, Sonderausgabe für die SPD-Bundestagsfraktion“ im Hinblick auf ihre damalige Mitgliedschaft in der Fraktion der SPD und wie bewertet die Bundesregierung dies im Hinblick auf die Äußerungen von Bundeskanzler Gerhard Schröder bei seinem Interview – vergleiche „Bild“-Zeitung vom 18. September 2004 – über die Mitnahmementalität der Deutschen? F Werter Herr Kollege von Klaeden, ich beantworte hre Frage wie folgt: Es ist grundsätzlich nicht Aufgabe er Bundesregierung, Broschüren zu bewerten, die von raktionen des Deutschen Bundestages in deren Verantortungsbereich herausgegeben werden. (Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wir bedanken uns für den Respekt der Bundesregierung!)

Franz Thönnes (SPD):
Rede ID: ID1512805100


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1512805200

Ihre Zusatzfrage.


Eckart von Klaeden (CDU):
Rede ID: ID1512805300

Herr Staatssekretär, wen hat der Bundeskanzler ge-
eint, als er von der Mitnahmementalität der Deutschen
n seiner kollektiven Volksbeschimpfung in der „Bild“-
eitung vom 18. September gesprochen hat?


(Dr. Peter Ramsauer [CDU/CSU]: Raus mit der Sprache!)


F
Franz Thönnes (SPD):
Rede ID: ID1512805400

Ich glaube, Ihnen ist klar, welche Rolle der Bundes-

anzler im Rahmen der Verfassung hat und dass dem
on mir aus nichts hinzuzufügen ist.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1512805500

Eine weitere Zusatzfrage.


Eckart von Klaeden (CDU):
Rede ID: ID1512805600

Der Kanzler hat von Mitnahmementalität gesprochen,

eswegen interessiert mich, ob die Bundesregierung der
nsicht ist, dass eine Aufforderung an jemanden, zu-
ächst einmal sein Vermögen zu verbrauchen, zum Bei-
piel durch eine Urlaubsreise, um dann in den Genuss
on Sozialhilfe zu kommen, wie es die SPD-Bundes-
agsfraktion in ihrer Broschüre indirekt auf Seite 23
mpfiehlt, nicht auch unter die Mitnahmementalität fal-
en könnte, die der Bundeskanzler so medienwirksam
ritisiert hat.






(A) )



(B) )


Fr
Franz Thönnes (SPD):
Rede ID: ID1512805700

Herr von Klaeden, bei Broschüren, die von Fraktio-

nen des Deutschen Bundestages in deren Verantwor-
tungsbereich herausgegeben werden, betrachtet es die
Bundesregierung grundsätzlich nicht als ihre Aufgabe,
diese zu bewerten.


(Dr. Peter Ramsauer [CDU/CSU]: Auch wenn es die eigene Fraktion ist?)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1512805800

Ich rufe die Frage 4 des Kollegen Eckart von Klaeden

auf:
Wie bewertet es die Bundesregierung grundsätzlich, wenn

– wie im Fall der oben genannten Broschüre – auf Möglich-
keiten aufmerksam gemacht wird, wie Sozialansprüche gel-
tend gemacht werden können?

F
Franz Thönnes (SPD):
Rede ID: ID1512805900


Herr Kollege von Klaeden, ich beantworte Ihre Frage
wie folgt: Wenn im Verantwortungsbereich der Fraktio-
nen des Deutschen Bundestags Broschüren herausgege-
ben werden, betrachtet es die Bundesregierung grund-
sätzlich nicht als ihre Aufgabe, diese zu bewerten.


Eckart von Klaeden (CDU):
Rede ID: ID1512806000

Herr Staatssekretär, ich frage hier nach Sachverhal-

ten, die in dieser Broschüre eine Rolle spielen. Ich
nehme dabei Bezug auf die Beschimpfung des deutschen
Volkes durch den Bundeskanzler in der „Bild“-Zeitung
vom 18. September, in der er den Deutschen kollektive
Mitnahmementalität vorgeworfen hat. Ich finde, dann
kann man sich auch zu Fragen äußern, die im Deutschen
Bundestag eine Rolle spielen.


(Dr. Uwe Küster [SPD]: Wir sind nicht bei den Pfadfindern, wo man etwas finden soll!)


Deswegen frage ich Sie: Ist es Ausdruck von Mitnahme-
mentalität, wenn in einer Broschüre darauf hingewiesen
wird, wie man vermeiden kann, dass das eigene Fahr-
zeug bei der Vermögensanrechnung für die Sozialhilfe
eine Rolle spielt? Es heißt hier wörtlich:

Um Ihr Auto behalten zu können, müssen Sie zwei
Hürden überwinden: … Haben Sie keine triftigen
Gründe, ein Auto zu halten, wird das Amt Sie in der
Regel auffordern, innerhalb einer bestimmten Zeit
Ihr Auto zu verkaufen.

Dann findet sich die Glühbirne am Rand als Zeichen
dafür, dass es eine sehr kecke Idee ist, wie man dieser
Aufforderung entgehen kann:

Das gilt allerdings nur, wenn Sie selbst Halter des
PKW sind. Gehört das Auto nicht Ihnen, sondern
einem Verwandten oder Freund, der es Ihnen zum
Fahren überlässt, kann das Sozialamt natürlich
nicht den Verkauf fordern.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1512806100

Würden Sie bitte Ihre Zusatzfrage stellen.

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(C (D Ist das Mitnahmementalität oder nicht? F Werter Herr Kollege von Klaeden, eine Bewertung on Broschüren vorzunehmen, die im Verantwortungsereich der Fraktionen des Deutschen Bundestages heausgegeben werden, betrachtet die Bundesregierung rundsätzlich nicht als ihre Aufgabe. (Dr. Peter Ramsauer [CDU/CSU]: Ihr Verhalten ist unter dem Niveau eines Staatssekretärs!)

Eckart von Klaeden (CDU):
Rede ID: ID1512806200
Franz Thönnes (SPD):
Rede ID: ID1512806300


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1512806400

Eine weitere Zusatzfrage.


Eckart von Klaeden (CDU):
Rede ID: ID1512806500

Herr Staatssekretär, halten Sie es denn für richtig,
enn die Mitglieder einer eheähnlichen Gemeinschaft,
ie es auf Seite 35 der von der SPD-Bundestagsfraktion
erausgegebenen Broschüre der Fall ist, aufgefordert
erden, die Unterstützung für ihren Partner einzustellen,
amit beide in der nicht ehelichen Lebensgemeinschaft
usammenlebenden in den Genuss der Sozialhilfe kom-
en?

F
Franz Thönnes (SPD):
Rede ID: ID1512806600

Herr von Klaeden, im Verantwortungsbereich der

raktionen des Deutschen Bundestages herausgegebene
roschüren zu bewerten, betrachtet die Bundesregierung
rundsätzlich nicht als ihre Aufgabe.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1512806700

Eine weitere Zusatzfrage des Kollegen Beck.


Volker Beck (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1512806800

Herr Staatssekretär, ist die Bundesregierung bereit, zu

rüfen, ob bei der Bundeszentrale für politische Bildung
ine Broschüre zu erhalten ist, in der der Unterschied
wischen Bundesregierung und Parlament erläutert wird
nd die man den Kolleginnen und Kollegen von der
DU/CSU-Fraktion zur Verfügung stellen kann, damit
ns solche Fragen in zukünftigen Fragestunden erspart
leiben?


(Dr. Peter Ramsauer [CDU/CSU]: Arrogant!)


F
Franz Thönnes (SPD):
Rede ID: ID1512806900

Herr Kollege Beck, wir werden das gerne prüfen und

hrer Bitte, falls die Prüfung positiv verlaufen ist, nach-
ommen.


(Dr. Uwe Küster [SPD], zu Abg. Dr. Peter Ramsauer [CDU/CSU] gewandt: Herr Ramsauer, bleiben Sie mal ganz bei der Sache! Ich habe das sehr wohl gehört! – Dr. Peter Ramsauer [CDU/CSU], zu Abg. Dr. Uwe Parl. Staatssekretär Franz Thönnes Küster [SPD] gewandt: Ich bin ganz bei der Sache, Herr Kollege!)





(A) )


(B) )



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1512807000

Eine weitere Zusatzfrage der Kollegin Homburger.

Birgit Homburger (FDP):
Rede ID: ID1512807100

Herr Staatssekretär, wie bewerten Sie die eben vom

Kollegen von Klaeden zitierten Aussagen bzw. darge-
stellten Sachverhalte, und zwar nicht vor dem Hinter-
grund der Broschüre der SPD-Bundestagsfraktion, son-
dern ganz konkret in Bezug auf das vom Bundeskanzler
gegebene Interview?

F
Franz Thönnes (SPD):
Rede ID: ID1512807200


Dazu habe ich gerade gesagt, dass die Rolle des Bun-
deskanzlers in unserer Verfassung, dem Grundgesetz,
deutlich beschrieben ist. Sie berufen sich auf Aussagen,
die er gemacht hat. Dem habe ich nichts hinzuzufügen
und dazu gebe ich auch keine Bewertung ab.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1512807300

Es gibt keine weiteren Zusatzfragen. Ich schließe die-

sen Geschäftsbereich. Vielen Dank, Herr Staatssekretär.
Die Fragen 5 und 6 des Kollegen Manfred Kolbe zum

Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Verbrau-
cherschutz, Ernährung und Landwirtschaft werden
schriftlich beantwortet.

Damit kommen wir zum Geschäftsbereich des Bun-
desministeriums für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen.
Zur Beantwortung der Fragen steht Frau Parlamentari-
sche Staatssekretärin Iris Gleicke bereit.

Ich rufe Frage 7 des Kollegen Klaus Hofbauer auf:
In welchem finanziellen Einzelumfang werden Baufort-

schritte an der Bundesautobahn A 6 im Abschnitt Amberg-
Ost–Pfreimd im Jahr 2005 umgesetzt?

I
Iris Gleicke (SPD):
Rede ID: ID1512807400


Lieber Herr Kollege Hofbauer, aus dem für
Ende 2008 vorgesehenen Fertigstellungstermin dieses
Abschnittes der Bundesautobahn A 6 folgt für die ab
2005 verbleibende Bauzeit von vier Jahren ein jährlicher
Mitteleinsatz von 20 bis 25 Prozent der noch zu finan-
zierenden Projektkosten von rund 145 Millionen Euro,
und zwar auch für das Jahr 2005. Nach der Verabschie-
dung des Bundeshaushalts für das Jahr 2005 wird in Ab-
stimmung mit der bayerischen Straßenbauverwaltung
über die Höhe des Mitteleinsatzes zu entscheiden sein.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1512807500

Ihre Zusatzfrage, bitte.

Klaus Hofbauer (CSU):
Rede ID: ID1512807600

Frau Staatssekretärin, können Sie mir die Angaben,

die in den letzten Tagen gemacht wurden, bestätigen,
dass für dieses Projekt im Jahre 2005 30 Millionen Euro,
im Jahre 2006 36 Millionen Euro, im Jahre 2007 40 Mil-

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(C (D ionen Euro und im Jahre 2008 35 Millionen Euro notendig sind? Kann man davon ausgehen, dass die Fianzierung gesichert ist? I Herr Kollege Hofbauer, ich sagte bereits, dass ein ährlicher Mitteleinsatz von 20 bis 25 Prozent gebraucht ird. Wenn Sie die von Ihnen genannten Zahlen in Proentangaben umrechnen, können Sie erkennen, dass sie n etwa dieser Größenordnung entsprechen. Diese Mittel erden wir in den Haushalten, die wir Jahr für Jahr auftellen, einsetzen müssen, um den Fertigstellungstermin 008 einhalten zu können. Kollege Girisch, Ihre Zusatzfrage, bitte. Frau Staatssekretärin, können wir aufgrund einer Zu age, die Minister Stolpe, der im letzten Jahr die Oberfalz besucht hat, auf dem Fernsehsender OTV gegeben at, davon ausgehen, dass im nächsten Jahr 30 Millionen uro für die A 6 bereitgestellt werden? I Herr Kollege, ich habe soeben dargestellt, dass die iskussionen über den Bundeshaushalt gegenwärtig geührt werden. Wenn klar ist, wie hoch der Einsatz insgeamt ist, dann wissen wir, wie groß der Titel für den reistaat Bayern ist, und dann bereden wir, wie das allährlich geschieht, in den Bauprogrammbesprechungen it dem Freistaat Bayern den Mitteleinsatz. Dabei müsen Mittel in den angesprochenen Größenordnungen vernschlagt werden. Herr Kollege Girisch, Sie dürfen nur eine Zwischen rage stellen. Deshalb rufe ich die Frage 8 des Kollegen laus Hofbauer auf: Hat die von der Bundesregierung beabsichtigte Änderung der Förderund Strukturpolitik in den neuen Bundesländern hinsichtlich einer Stärkung der Wachstumskerne und der innovativen Kompetenzen auch Auswirkungen auf die Strukturpolitik in den alten Bundesländern, insbesondere auf die ländlichen, strukturschwachen Räume in Ostbayern, und, wenn ja, welche Regionalpolitik beabsichtigt die Bundesregierung künftig in den ländlichen, strukturschwachen Regionen der alten Bundesländer, insbesondere in der ostbayerischen Grenzregion? I Herr Kollege Hofbauer, die Weiterentwicklung der örderund Strukturpolitik für die neuen Bundesländer ird keine Auswirkungen auf die Strukturpolitik in den lten Bundesländern haben. Sie geht nicht zu deren Lasen. Mit der weiterentwickelten Förderstrategie für die euen Länder, die gemeinsam mit den Bundesländern errbeitet und umgesetzt wird, verbindet sich das Ziel, Parl. Staatssekretärin Iris Gleicke bestehende Stärken auszubauen und regionale Profile zu schärfen. Neben einer Stärkung bestehender Wachstumskerne berücksichtigt diese auch die Situation in den ländlichen und peripheren Räumen Ostdeutschlands, indem dort ebenfalls auf die Herausbildung regionaler Potenziale hingearbeitet wird. Anknüpfungspunkte sind zum Beispiel der Tourismus, die Landwirtschaft und die Umwelttechnik. Ihre Zusatzfrage. Frau Staatssekretärin, mich hat es ein wenig gewun dert, dass Strukturfragen vom Verkehrsministerium beantwortet werden. Anscheinend sind Sie auch in diesen Fragen kompetent. Ich beziehe mich auf eine Aussage des Herrn Minister Clement. Bei den Haushaltsberatungen beschrieb er im Rahmen seiner Antwort auf eine Anfrage des Kollegen Hinsken die besondere Situation in Ostbayern. Er ging insbesondere auf die Fragen ein, warum es ein Lohngefälle gibt und die Verkehrsprobleme noch nicht in dem erforderlichen Umfang gelöst sind. Mich interessiert, wie das Ganze konkret aussieht. Die Aussage, dass der Tourismus ein Wirtschaftsstandbein ist, ist schön und richtig. Wie sieht das aber konkret aus? Wie kann man in den nächsten Jahren auf die Verwerfungen eingehen? Ich möchte das Problem des Tanktourismus gar nicht ansprechen. Es gibt zurzeit sehr viele Verwerfungen, weil mittelständische Unternehmer, insbesondere Handwerker, aus Tschechien auf unseren Markt kommen. Das hat in der Region ganz große Probleme zur Folge. Ich formuliere es einmal ganz offen: Kann man hierbei überhaupt helfen? Wie könnte das konkret aussehen? Ich bin der Meinung, dass die Aussage des Ministers Clement sehr allgemein gehalten war. Sie hat uns nicht weitergeholfen. I Regionale Förderung hat natürlich immer etwas mit Infrastruktur, insbesondere dem Ausbau der Verkehrswege, zu tun. Über den Ausbau eines wichtigen Verkehrsweges haben wir anlässlich Ihrer vorherigen Frage gesprochen. Das sind wichtige Projekte. Der Tourismus wird nämlich auch dadurch gefördert, dass Durchgangsverkehre, die die Kommunen sehr stark belasten, abgebaut werden. Das führt zu einer Entlastung der Kommunen und zu einer größeren Attraktivität. Ich möchte Sie aber auch auf etwas anderes hinweisen, das meiner Ansicht nach für die Förderung der Regionen sehr wichtig ist und auch die alten Länder angeht: Es ist uns gelungen, die Gemeinschaftsaufgabe „Verbes s n d s n s B F s Z K n b s m n s s n K d W l m B m b t r t a n e f v d n d U K n r E B e g d d (C (D erung der regionalen Wirtschaftsstruktur“, die so geannte GA, für die alten Länder zu erhalten. Sie wissen, ass im Bundeshaushalt 2005 von den zur Verfügung tehenden 600 Millionen Euro ungefähr 98 Millioen Euro für die GA in den alten Bundesländern veranchlagt sind. Davon gehen 7,5 Millionen Euro in das undesland Bayern. Sie wissen sicherlich, dass die GAörderung in Bayern sich besonders auf die ostbayeriche Grenzregion bezieht. Herr Kollege, Sie haben die Möglichkeit, eine weitere usatzfrage zu stellen. – Dann folgt eine Zusatzfrage des ollegen Michelbach. Frau Staatssekretärin, ist die so genannte Gießkan enförderung in Deutschland nicht problematisch? Haen wir nicht insbesondere in den Grenzregionen ein ehr schädliches Fördergefälle? Es gibt einen gemeinsaen Arbeitsmarkt, der auf Grenzen keine Rücksicht immt. Wäre es nicht sehr viel besser, eine grenzüberchreitende Förderkulisse entstehen zu lassen, zum Beipiel in Südthüringen, Ihrer Heimat, die Landkreise Soneberg, Hildburghausen mit den Landkreisen Coburg, ronach, Lichtenfels in einer Förderkulisse zu verbinen, und damit einen neuen Wachstumskern für die irtschaftsdrehscheibe Bayern/Thüringen entstehen zu assen? I Herr Kollege Michelbach, es ist klar, dass wir die undesländer brauchen, die sich um die Regionen kümern. Weil Sie gerade meine Region angesprochen haen, darf ich an dieser Stelle sagen: Leider hat sich die hüringische Staatsregierung gegen die Region Südthüingen ausgesprochen. Wir werden also kein Oberzenrum bekommen, was ein echtes Problem ist. Man muss uch einmal Landesentscheidungen treffen, die gar ichts mit Bundesentscheidungen zu tun haben, um in iner Region voranzukommen. Herr Kollege Michelbach, bezogen auf das Förderge älle will ich sehr deutlich sagen: Es gibt hier nach wie or sehr große Unterschiede zwischen den neuen und en alten Bundesländern. Ich weiß, dass es auch im ordbayerischen, also im fränkischen Raum immer wieer zu Diskussionen und Irritationen gekommen ist, weil nternehmen verlagert wurden, indem sie nur ein paar ilometer weitergezogen sind. Wie Sie vielleicht wissen, hat der Bund-Länder-Pla ungsausschuss der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesseung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ die so genannte invernehmensregelung zum 1. Januar 2004 verändert. ei solchen Unternehmensverlagerungen muss nun also in Einvernehmen der Bundesländer untereinander herestellt werden. Das Fördergefälle führt nun nicht mehr azu, dass man nur 5 Kilometer weiterzieht und dass ies mit viel Geld gefördert wird. Eine Zusatzfrage des Kollegen Girisch. Frau Staatssekretärin, haben Sie die GA-Mittel für den Freistaat Bayern im Jahre 2003 gegenüber 2000 gekürzt und, wenn ja, in welcher Höhe? I Herr Kollege Girisch, das kann ich Ihnen nun wirklich nicht beantworten. Ich habe die Zahlen nicht vor mir liegen; es tut mir Leid. Ich kann Ihnen die Antwort nur schriftlich nachreichen. Ich rufe die Frage 9 des Kollegen Hans Michelbach auf: Wird eine Lärmsanierung an den Schienenwegen des Bun des auf der Strecke Lichtenfels–Saalfeld im Abschnitt Redwitz an der Rodach–Johannisthal stattfinden und, wenn ja, wann? I Herr Kollege Michelbach, die Lärmsanierung an den Schienenwegen der Eisenbahnen des Bundes ist als haushaltsrechtliches Förderprogramm des Bundes gestaltet. Voraussetzung für die Realisierung von Lärmsanierungsmaßnahmen ist somit die jährliche Bereitstellung von entsprechenden Mitteln durch den Deutschen Bundestag. Der Abschnitt Redwitz an der Rodach–Johannisthal ist im Lärmsanierungsprogramm, also in der Gesamtkonzeption, enthalten. Allerdings mussten die bislang zur Verfügung gestellten Mittel auf die vordringlichen Härtefälle konzentriert werden. Dementsprechend liegt für diesen Abschnitt noch kein Antrag auf Finanzierung durch die Eigentümerin und Betreiberin der Strecke, die DB Netz AG, vor. Insofern sind zurzeit keine verbindlichen Aussagen zum Zeitpunkt einer Lärmsanierung in diesem Abschnitt möglich. Ihre Zusatzfrage, bitte. Frau Staatssekretärin, können Sie abschätzen, wann die Lärmsanierungen an diesen Strecken – dort kommt es ja zu erheblichem Lärm – letzten Endes durchgeführt werden? Dies frage ich auch im Hinblick auf die Tatsache, dass die Bundesregierung der Bahn im Verkehrshaushalt immer weniger Mittel zur Verfügung stellt. Im kommenden Haushalt 2005 ist für solche Maßnahmen insgesamt nur noch ein sehr geringer Ansatz vorhanden. I Herr Kollege Michelbach, wie Sie wissen, haben wir die Bahninvestitionsmittel seit 1998 deutlich erhöht. Sie k n E V r e v P S D L a s k i e s b s d d J m s D D d n F F s u V r l B (C (D önnen sich sicherlich an die Diskussion um die so geannten Koch/Steinbrück-Vorschläge erinnern, die wir nde des letzten Jahres geführt haben. Bezogen auf den erkehrsbereich wollte Ihre Fraktion, dass sich Einspaungen nach den Bahninvestitionen richten. Das will ich rst einmal deutlich festhalten, damit wir uns hier nicht ertun. Außerdem möchte ich darauf hinweisen, dass das rogramm der Bundesregierung für Lärmsanierungen an chienen seit 1999 existiert. Das heißt, das Thema ist nicht neu. Sie haben Recht: ie Menschen an den Verkehrswegen sind durch den ärm geplagt. Deshalb haben wir dieses Programm 1999 uf den Weg gebracht. Ich will aber auch ganz klar sagen: Das Problem ist ehr groß. Wir haben die ganze Zeit mit einer Dringlicheitsliste gearbeitet, in der die schwierigsten Fälle nach hrer Priorität aufgeführt waren. Inzwischen haben wir ine Gesamtkonzeption erarbeitet. Das heißt, alle Strecken ind nach ihrer Lärmbelastung bewertet worden. Darauf eruhend entsteht die Gesamtkonzeption, von der ich geprochen habe. Sie haben eine zweite Zusatzfrage. Frau Staatssekretärin, welche Dringlichkeitsstufe hat ann die Strecke Lichtenfels–Saalfeld, insbesondere in em sehr lärmintensiven Bereich Redwitz an der Rodach ohannisthal? I Ich habe Ihnen gesagt, dass wir uns in der letzten Ab timmungsrunde zu diesem Gesamtkonzept befinden. eshalb kann ich Ihnen im Moment die Frage nach der ringlichkeit noch nicht beantworten. Sobald wir aber ie Abstimmungen abgeschlossen haben, können wir Ihen das selbstverständlich nachreichen. Die Fragen 10 und 11 der Kollegin Renate Blank, die ragen 12 und 13 des Kollegen Horst Friedrich und die ragen 14 und 15 des Kollegen Dirk Fischer werden chriftlich beantwortet. Gleiches gilt für die Fragen 16 nd 17 des Kollegen Georg Brunnhuber. Damit sind wir am Ende dieses Geschäftsbereichs. ielen Dank, Frau Staatssekretärin. Ich rufe den Geschäftsbereich des Bundesministe iums des Innern auf. Die Fragen beantwortet Herr Paramentarischer Staatssekretär Fritz Rudolf Körper. Ich rufe die Frage 18 des Kollegen Clemens inninger auf: Plant die Bundesregierung, nachdem bisherige Ermittlungen davon ausgehen, dass die Terroranschläge auf zwei russische Passagiermaschinen in der Nacht zum 25. August 2004 mit dem Sprengstoff Hexogen durchgeführt wurden, der wie anderer Plastiksprengstoff auch von Metalldetektoren bei der Vizepräsidentin Dr. h. c. Susanne Kastner Handgepäckkontrolle an Flughäfen nicht erfasst werden kann, die verbindliche Einführung von Sprengstoffdetektoren als Handsonden für die Kontrolle des Handgepäcks auf deutschen Flughäfen und, wenn ja, ab wann werden deutsche Flughäfen mit den neuen Sprengstoffdetektoren ausgerüstet? F Herr Kollege Binninger, entgegen der Formulierung in Ihrer Frage werden bei der Handgepäckkontrolle keine Metalldetektoren eingesetzt. Das Handgepäck – das muss man wissen – wird vielmehr mit Röntgentechnik kontrolliert, die in der Lage ist, Sprengstoffe zu erkennen. Der Sprengstoff Hexogen – danach hatten Sie gefragt – kann somit mittels der eingesetzten Kontrollverfahren sicher detektiert werden. Ich füge gleich noch etwas hinzu: Aus Ihnen sicherlich verständlichen Gründen der Geheimhaltung können leider keine weiteren Angaben zur eingesetzten Technik gemacht werden, um Rückschlüsse auf das Sicherheitsund Kontrollsystem zu verhindern. Ihre Zusatzfragen, bitte. Herr Staatssekretär, vielen Dank für die Antwort. Ich möchte sie aber noch etwas präzisiert haben. Wie wird der Passagier kontrolliert, der durch die Schleuse geht? Dort finden nur Metalldetektoren Anwendung. Was passiert, wenn Hexogen – ein Sprengstoff, der bei den tragischen Anschlägen auf die beiden Flugzeuge in Russland eingesetzt wurde – am Körper getragen wird? Dort wird er nur mit Detektoren erkannt, die auf Sprengstoff reagieren. Noch einmal: Wie wird Sprengstoff, der am Körper getragen wird, erkannt? F Herr Kollege Binninger, in Ihrer Frage haben Sie nach der Handgepäckkontrolle gefragt. Darauf basiert meine Antwort. Die Untersuchungstechnik bei Passagieren wird durch eine andere Technik geprägt. Dabei wird individuell vorgegangen. Näheres erläutere ich Ihnen gerne außerhalb des Protokolls. Dann kann ich Ihnen auch darlegen, mit welcher Technik, in welcher Form und mit welchem Verfahren gearbeitet wird. Sie haben noch eine Zusatzfrage, Herr Kollege Binninger. Herr Staatssekretär, ich bitte um Nachsicht, wenn die Fragestellung etwas irreführend war. Mir geht es um folgenden Vorgang: Der Passagier gibt sein Gepäck auf. Dies wird mit modernster Technik separat kontrolliert. Der Passagier selber geht dann inklusive seines Handgepäcks beim Einchecken durch die Schleuse, wie es jeder von uns mehrmals pro Woche macht. n v z w k d r v e T d e w G d d 1 r v b g g z E d S d H L s g w r u o r R t (C (D Um genau diesen Vorgang geht es mir. Meine Frage ach dem Gepäck haben Sie beantwortet. Auf den eben on mir genannten Punkt möchte ich gerne noch einmal urückkommen, weil wir sicherlich ein Problem haben erden, wenn wir Plastiksprengstoff nicht erkennen önnen. Fr Herr Kollege Binninger, Sie dürfen aus meiner Zu ückhaltung nicht schließen, dass hier kein Bemühen orhanden ist, Plastiksprengstoff zu erkennen. Das ist in ganz wichtiger Punkt. Das hat auch etwas mit der echnik und der Vorgehensweise zu tun. Wir sind uns in em Ziel, einen höchstmöglichen Grad an Sicherheit zu rreichen, einig. Die Fragen 19 und 20 des Kollegen Hartmut Koschyk erden schriftlich beantwortet. Dann rufe ich die Frage 21 des Kollegen Georg irisch auf: Mit welchen Folgen rechnet die Bundesregierung aus der bei einer Tagung der deutsch-tschechischen Expertenkommission in Prag vereinbarten Aufhebung der Nutzungsbeschränkungen hinsichtlich des Schwerlastverkehrs für bestimmte deutsch-tschechische Grenzübergänge und mit welchen Maßnahmen im grenznahen Infrastrukturbereich beabsichtigt die Bundesregierung, diesen Rechnung zu tragen? F Herr Kollege Girisch, bei den Verhandlungen der eutsch-tschechischen Expertenkommission vom 14. bis 6. September 2004 in Prag wurde Einvernehmen daüber erzielt, an den Grenzübergängen Waidhaus–Rozadov/Rosshaupt und Klingenthal–Kraslice/Graslitz die islang bestehenden Nutzungsbeschränkungen für den renzüberschreitenden Warentransport mit Lastkraftwaen aufzuheben und einen allgemeinen LKW-Verkehr uzulassen. Seit dem Beitritt der Tschechischen Republik zur uropäischen Union zum 1. Mai dieses Jahres entfällt ie zollrechtliche Warenkontrolle an der gemeinsamen taatsgrenze. Ehedem zu beklagende Staubildungen auf en Autobahnen und Bundesstraßen auf deutschem oheitsgebiet, die gelegentlich zu Verlagerungen des KW-Aufkommens auf kleinere Übergänge führten, ind in diesem Maße nicht mehr zu erkennen. Die Verkehrsinfrastruktur an beiden Grenzübergän en ermöglicht eine problemlose Aufnahme des zu erartenden Verkehrs mit Lastkraftwagen und bietet daüber hinaus Gewähr für den Fortbestand einer nbeeinträchtigten Wohnund Lebensqualität für die rtsansässige Bevölkerung. Insofern rechnet die Bundesegierung nicht mit negativen Auswirkungen auf die in ede stehenden Grenzübergänge infolge der vereinbaren Nutzungserweiterung. Ihre Zusatzfrage, bitte. Herr Staatssekretär, Sie haben Waidhaus angespro chen. Die Gemeinde Waidhaus hat ihre Ortsdurchfahrt aufgrund der damaligen Richtlinien und Zusagen fußgängergerecht mit Mitteln der Dorferneuerung und der Stadtsanierung ausgebaut. Teilweise wurde die Geschwindigkeit auf 30 Kilometer pro Stunde begrenzt. Jetzt wurde beschlossen, dass die Ortsdurchfahrt wieder vom LKW-Verkehr genutzt werden kann. Sie wissen, dass die Gemeinde dann große Schwierigkeiten haben wird, weil sie die Straßen so ausgebaut hat. Ist die Bundesregierung bereit, in einem zügigen Verfahren eine Ortsumgehung für diesen Grenzübergang zu finanzieren? F Herr Kollege Girisch, das Bundesinnenministerium ist ein Ministerium mit einem breiten Aufgabenkatalog. Wir können uns über einen Mangel an Aufgaben nicht beschweren. (Eckart von Klaeden [CDU/CSU]: Wollen Sie was abgeben?)

Iris Gleicke (SPD):
Rede ID: ID1512807700
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1512807800
Georg Girisch (CSU):
Rede ID: ID1512807900
Iris Gleicke (SPD):
Rede ID: ID1512808000
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1512808100
Iris Gleicke (SPD):
Rede ID: ID1512808200




(A) )


(B) )

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1512808300
Klaus Hofbauer (CSU):
Rede ID: ID1512808400

(Iris Gleicke, Parl. Staatssekretärin: Danke!)

Iris Gleicke (SPD):
Rede ID: ID1512808500
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1512808600
Hans Michelbach (CSU):
Rede ID: ID1512808700
Iris Gleicke (SPD):
Rede ID: ID1512808800




(A) )


(B) )

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1512808900
Georg Girisch (CSU):
Rede ID: ID1512809000
Iris Gleicke (SPD):
Rede ID: ID1512809100
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1512809200
Iris Gleicke (SPD):
Rede ID: ID1512809300
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1512809400
Hans Michelbach (CSU):
Rede ID: ID1512809500
Iris Gleicke (SPD):
Rede ID: ID1512809600
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1512809700
Hans Michelbach (CSU):
Rede ID: ID1512809800
Iris Gleicke (SPD):
Rede ID: ID1512809900
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1512810000




(A) )


(B) )

Fritz Rudolf Körper (SPD):
Rede ID: ID1512810100
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1512810200
Clemens Binninger (CDU):
Rede ID: ID1512810300
Fritz Rudolf Körper (SPD):
Rede ID: ID1512810400
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1512810500
Clemens Binninger (CDU):
Rede ID: ID1512810600
Fritz Rudolf Körper (SPD):
Rede ID: ID1512810700
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1512810800
Fritz Rudolf Körper (SPD):
Rede ID: ID1512810900
Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1512811000




(A) )


(B) )

Georg Girisch (CSU):
Rede ID: ID1512811100
Fritz Rudolf Körper (SPD):
Rede ID: ID1512811200

Die verkehrstechnische Frage, ob es eine Ortsumgehung
oder keine Ortsumgehung geben soll, kann ich gut nach-
vollziehen; aber diese haben andere zu beantworten. Ich
gehe davon aus, dass man sich gegebenenfalls darüber
unterhalten muss, wenn es diesbezüglich zu den von Ih-
nen dargelegten Schwierigkeiten kommen sollte. Ich bin
der falsche Adressat. Das verstehen Sie auch.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1512811300

Sie haben noch eine Zusatzfrage, Herr Kollege.

Georg Girisch (CSU):
Rede ID: ID1512811400

Herr Staatssekretär, ich verstehe aber nicht, dass dies

beschlossen wurde, obwohl Beamte Ihres Hauses mit
hervorragenden Ortskenntnissen bei mir im Wahlkreis
gewesen sind.

F
Fritz Rudolf Körper (SPD):
Rede ID: ID1512811500


Herr Kollege Girisch, wir haben ausgezeichnete Be-
amtinnen und Beamte im Bundesinnenministerium. Wir
sind stolz auf sie.


(Eckart von Klaeden [CDU/CSU]: Deshalb steht ja die politische Führung in Verdacht!)


– Deren Arbeit ist von derselben Qualität gekennzeich-
net wie die der politischen Führung und der Leitung des
Hauses. Darin haben Sie Recht, Herr von Klaeden.


(Eckart von Klaeden [CDU/CSU]: Beamtenbeleidigung! – Zuruf der Abg. Birgit Homburger [FDP])


– Ich habe überhaupt nichts verglichen, sondern nur ei-
nen Zwischenruf von Herrn von Klaeden aufgenommen.
Das will ich hier kundtun.

Herr Girisch, die Frage der Nutzungserweiterung ist
von vielen Sachargumenten geprägt. Das ist eine ge-

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einsame Entscheidung der Beteiligten von hüben und
rüben. Ich bin sicher, dass diese Frage eine Rolle ge-
pielt, nicht aber den Ausschlag gegeben hat. Man muss
etzt darauf achten, wie sich das insbesondere im Hin-
lick auf den LKW-Durchgangsverkehr entwickelt.
ann muss man die Frage gegebenenfalls noch einmal
ufgreifen.

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1512811600

Es gibt noch eine weitere Zusatzfrage des Kollegen
ofbauer.

Klaus Hofbauer (CSU):
Rede ID: ID1512811700

Herr Staatssekretär, sind diese Entscheidungen mit

en Ländern oder auch mit den Kommunen abgespro-
hen worden? Ihr Haus hat mir noch vor drei Wochen
chriftlich mitgeteilt, dass keine Entscheidung getroffen
ird, die nicht mit den Ländern abgestimmt ist.
Fr
Fritz Rudolf Körper (SPD):
Rede ID: ID1512811800

Herr Abgeordneter Hofbauer, Abstimmung und Ab-

prache bedeuten nicht, dass jeder vorgebrachte Punkt
Herr Girisch hat auf ein ganz bestimmtes Problem
ingewiesen – zu einer Negativentscheidung führt. Die
xpertenkommission, hat, wie gesagt, vom 14. bis
6. September dieses Jahres getagt und dabei die Nut-
ungserweiterung erörtert; man könnte sie auch Nut-
ungsänderung nennen. In der Kommission sind die Ar-
umente gegeneinander abgewogen worden.
Es kommt uns bekanntlich im Wesentlichen darauf

n, dass sich die EU-Mitgliedschaften auch im Bereich
on Handel und Wirtschaft entsprechend entwickeln.
afür ist auch die Frage entscheidend, welcher Verkehr
n welcher Stelle zulässig und möglich ist. Die in Rede
tehende Nutzungsänderung wurde gewünscht.


(Klaus Hofbauer [CDU/CSU]: Von wem?)

Von der Expertenkommission, die die Frage diskutiert
at. Ich bin sicher, dass auch die Frage eine Rolle ge-
pielt hat, wie sich eine Nutzungsänderung auf eine
rtsdurchfahrt wie in Waidhaus auswirkt. Sie haben da-
auf hingewiesen, dass unsere Beamtinnen und Beamten
it Sicherheit eine gute Ortskenntnis aufweisen. Das
teht außer Frage. Aber eine solche Entscheidung beruht
uf einem Abwägungsprozess. Ich denke, wir sollten zu-
ächst einmal abwarten, wie sich die Nutzungsänderung
uswirkt, und dann gegebenenfalls die Frage noch ein-
al in dem von Ihnen vorgebrachten Sinn aufgreifen.

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1512811900

Vielen Dank für die Beantwortung der Fragen, Herr

taatssekretär.
Wir sind damit am Ende des Geschäftsbereichs des
undesministeriums des Innern. Ich rufe den Geschäfts-
ereich des Bundesministeriums der Finanzen auf. Die
ragen beantwortet die Parlamentarische Staatssekretä-
in Dr. Barbara Hendricks.
Die Frage 22 des Kollegen Dr. Egon Jüttner wird

chriftlich beantwortet.






(A) )



(B) )


Vizepräsidentin Dr. h. c. Susanne Kastner

Ich rufe die Frage 23 der Kollegin Ina Lenke auf:

Wie werden vor dem 31. Dezember 2004 abgeschlossene
Verträge für Kapitallebensversicherungen mit ermäßigtem
Anfangsbeitrag bzw. mit Dynamiktarifen nach In-Kraft-Tre-
ten des Alterseinkünftegesetzes am 1. Januar 2005 steuerlich
behandelt und wird es für den Fall grundsätzlichen Bestands-
schutzes dieser Verträge eine Deckelung der maximal mögli-
chen regelmäßigen jährlichen Beitragserhöhungen geben?

D
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1512812000


Frau Abgeordnete Lenke, nach § 10 Abs. 1 Nr. 3
Buchstabe b des Einkommensteuergesetzes in der ab
2005 geltenden Fassung sind Beiträge zu den von Ihnen
angesprochenen Kapitallebensversicherungen als Son-
derausgaben steuerlich abziehbar. Die hierfür einschlägi-
gen Regelungen des § 10 Abs. 1 und 2 in der am
31. Dezember 2004 geltenden Fassung sind in diesen
Fällen weiter anzuwenden.

Anders ausgedrückt: Kapitallebensversicherungen,
die am 31. Dezember 2004 die Voraussetzungen für eine
steuerliche Vergünstigung erfüllen, bleiben auch über
2004 hinaus steuerbegünstigt. Es besteht ein Bestands-
schutz.

Bei den so genannten Dynamiktarifen liegt eine steu-
erlich relevante Vertragsänderung nicht vor, wenn die
Vertragsanpassungen bereits bei Vertragsabschluss ver-
einbart worden sind. Dabei ist jedoch zu prüfen, ob ein
Missbrauch von rechtlichen Gestaltungsmöglichkeiten
zur Umgehung der Steuerpflicht vorliegt.

Das BMF-Schreiben zu Vertragsänderungen bei Le-
bensversicherungen lässt eine angemessene Dynamisie-
rung zu, die zum Beispiel vorliegt, wenn ein fester Vom-
Hundert-Satz oder eine Erhöhung entsprechend der Bei-
tragserhöhung in der gesetzlichen Rentenversicherung
oder dem durchschnittlichen Bruttoarbeitsentgelt aller
Versicherten in der gesetzlichen Rentenversicherung
vereinbart worden ist. Das BMF stimmt sich zurzeit mit
den obersten Finanzbehörden der Länder ab, um den Be-
griff „fester Vom-Hundert-Satz“ näher zu präzisieren.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1512812100

Ihre Zusatzfrage, bitte.


Ina Lenke (FDP):
Rede ID: ID1512812200

Frau Staatssekretärin, wie Sie wissen, ist die Alters-

vorsorge ein wichtiger Faktor neben der gesetzlichen
Rentenversicherung. Wir haben schon im Zusammen-
hang mit der Direktversicherung gemerkt, wie schwer es
den Versicherten fällt, die Krankenversicherungsbeiträge
zu bezahlen; meist sind es 10 Prozent der Summe. Auch
hierbei habe ich die Sorge, dass das Abstimmungsver-
fahren so lange dauern wird, dass die Menschen nicht
mehr die Möglichkeit haben, noch in diesem Jahr ent-
sprechende Verträge zu unterschreiben und abzusehen,
wie das Finanzministerium nach dem 1. Januar 2005
vorgehen wird.

Ich komme zu meiner Frage: Wann kann ich mit dem
Abschluss Ihrer Überlegungen rechnen und in welcher
Bestimmung finde ich Ihre Absprachen wieder?

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Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1512812300

Wie Sie wissen, müssen wir solche Auslegungsfragen
it den obersten Finanzbehörden der Länder erörtern.
ir streben an – an uns soll es nicht liegen –, das noch in
iesem Jahr zu tun; das Thema würde dann Eingang in
in BMF-Schreiben finden. Wir können in dieser Frage
icht allein entscheiden, sondern sind auf die Zustim-
ung der obersten Finanzbehörden der Länder angewie-
en. Mindestens acht Länder müssen unsere Position un-
erstützen, damit unsere Vorschläge umgesetzt werden
önnen.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1512812400

Sie haben noch eine Zusatzfrage, Frau Lenke.


Ina Lenke (FDP):
Rede ID: ID1512812500

Frau Staatssekretärin, das finde ich sehr merkwürdig.

ie haben mir eben gesagt, dass Sie im Laufe dieses Jah-
es – das kann auch der 31. Dezember 2004 sein – zu
olchen Vereinbarungen kommen werden. Wenn man
ber bedenkt, dass es sicherlich Menschen geben wird,
ie noch vor dem 31. Dezember 2004 dynamisierte Ver-
icherungen abschließen wollen – das wären dann so ge-
annte Altverträge –, damit die Beiträge steuerfrei blei-
en, dann muss man feststellen, dass das, was Sie
orsehen, viel zu spät ist; denn Sie haben sich noch nicht
inmal gut vier Wochen vor In-Kraft-Treten des neuen
esetzes festgelegt und können den Bürgerinnen und
ürgern keine Auskunft geben.

D
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1512812600

Doch, Frau Lenke. Ich hatte Sie schon in meiner Ant-
ort auf Ihre schriftlich eingereichte Frage darauf hinge-
iesen, dass eine angemessene Dynamisierung, zum
eispiel in Anlehnung an die Beitragsbemessungsgrenze
ich hatte Ihnen ja ein paar Beispiele genannt –, auf je-
en Fall vorgenommen werden kann. Die obersten Fi-
anzbehörden der Länder müssen gemeinsam mit dem
undesfinanzministerium noch klären, was unter der
ormulierung „fester Vom-Hundert-Satz“ zu verstehen
st. Aber eine Dynamisierung beispielsweise in Anleh-
ung an die Entwicklung der Inflationsrate ist natürlich
öglich.


(Ina Lenke [FDP]: Das kann man vergessen!)



Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1512812700

Ich rufe die Frage 24 der Kollegin Ina Lenke auf:

Werden Beiträge für bis zum 31. Dezember 2004 abge-
schlossene Versorgungsverhältnisse mit Pensionskassen oder
Pensionsfonds, die eine Kapitalzahlung bei Tod des Versi-
cherungsnehmers sowohl während der Anwartschaftszeit als
auch während der Leistungsphase vorsehen, auch nach dem
1. Januar 2005 nach § 3 Nr. 63 Einkommensteuergesetz wei-
terhin steuerfrei bleiben oder ist eine Umstellung des Versor-
gungsverhältnisses zwischen Arbeitgebern und Pensionskas-
sen/Pensionsfonds, der Versorgungszusagen zwischen
Arbeitgebern und Arbeitnehmern und der tarifvertraglichen
Vereinbarungen zwischen den Tarifvertragsparteien erforder-
lich, wovon mehr als 1 Million Arbeitnehmer betroffen
wäre?






(A) )



(B) )


Dr
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1512812800

Zurzeit werden mit den obersten Finanzbehörden der

Länder Fragen im Zusammenhang mit der praktischen
Umsetzung der Änderungen durch das Alterseinkünfte-
gesetz unter Beteiligung der Verbände ausführlich erör-
tert und abgestimmt. Bereits zweimal hat eine Arbeits-
gruppe auf Fachebene getagt und sich auch mit den von
Ihnen angesprochenen Fragen zur betrieblichen Alters-
vorsorge befasst. Aufgrund der Ergebnisse dieser Erörte-
rungen ist beabsichtigt, das BMF-Schreiben vom
5. August 2002 zu überarbeiten und eine Übergangsre-
gelung für Versorgungszusagen aufzunehmen, die vor
dem 1. Januar 2005 erteilt wurden – so genannte Altzu-
sagen – und die die neuen Anforderungen des § 3 Nr. 63
EStG hinsichtlich der Auszahlungsformen der Versor-
gungsleistungen nicht vollständig erfüllen. Die entspre-
chenden Versorgungsordnungen müssten in diesen
Punkten dann nicht geändert werden. Es ist vorgesehen,
das überarbeitete BMF-Schreiben noch in diesem Jahr
im Bundessteuerblatt zu veröffentlichen.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1512812900

Ihre erste Zusatzfrage, bitte.

Ina Lenke (FDP):
Rede ID: ID1512813000

Frau Staatssekretärin, aus Sicht der Bürger und Bür-

gerinnen, für die ich hier frage, ist mir das viel zu unkon-
kret. Sie haben von Übergangsregelungen gesprochen.
Ich finde es zwar sehr gut, dass es solche Regelungen
geben soll. Aber können Sie mir in etwa sagen, ob die
Übergangsregelung ein Jahr, fünf Jahre oder zehn Jahre
gelten wird? Was denkt das Finanzministerium darüber?

D
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1512813100


Frau Kollegin Lenke, auch dies müssen wir mit den
obersten Finanzbehörden der Länder abstimmen. Wir
sind also hier ebenfalls auf deren Mitarbeit und Zustim-
mung angewiesen. Wir werden dies rechtzeitig vor Ende
dieses Jahres im Bundessteuerblatt veröffentlichen, so-
dass es eine bindende Wirkung für die Finanzverwaltung
entfaltet.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1512813200

Ihre zweite Zusatzfrage.

Ina Lenke (FDP):
Rede ID: ID1512813300

Frau Staatssekretärin, Sie wissen, dass 1 Million Ar-

beitnehmerinnen und Arbeitnehmer davon betroffen ist.
Da Sie auf meine vorangegangene Frage geantwortet ha-
ben, dass die Abstimmung zwischen Bundesregierung
und Bundesländern rechtzeitig erfolgen werde, bitte ich
Sie um die Einschätzung, welches Datum vor dem
31. Dezember 2004 für Sie „rechtzeitig“ ist.

D
Dr. Barbara Hendricks (SPD):
Rede ID: ID1512813400


Frau Kollegin, ich hatte Sie darauf hingewiesen, dass
die entsprechenden Versorgungsordnungen nicht geän-
dert werden müssen. Ihre Befürchtung ist also zum

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lück grundlos. Dass Sie Bedenken haben, ist verständ-
ich. Aber ich konnte sie jetzt wohl zerstreuen. Die ent-
prechenden Versorgungsordnungen werden, wie gesagt,
icht geändert werden müssen. Wir arbeiten mit Hoch-
ruck an einer entsprechenden Regelung. Wir beabsich-
igen, dies auf jeden Fall noch vor Jahresende zu veröf-
entlichen, sodass Rechtsklarheit herrscht. Es muss also
icht 1 Million Verträge geändert werden. Das wäre in
rei Wochen tatsächlich nicht möglich.

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1512813500

Vielen Dank, Frau Staatssekretärin, für die Beantwor-

ung der Fragen.
Ich rufe nun die Frage 25 der Kollegin Dr. Gesine

ötzsch auf:
Trifft es zu – „Wirtschaftswoche“ Nr. 39 –, dass Sparkas-

sen von Existenzgründern neuerdings eine Gebühr verlangen,
wenn sie einen Businessplan zwecks Kreditvergabe prüfen,
und sogar eine Gebühr anfällt, wenn der Kredit nicht gewährt
wird, und wie beurteilt die Bundesregierung Gebühren von
bis zu 250 Euro für Arbeitslose, die sich als Ich-AG selbst-
ständig machen wollen, im Hinblick auf das Instrument der
Ich-AG?

Zur Beantwortung steht nun der Parlamentarische
taatssekretär Dr. Ditmar Staffelt zur Verfügung.
Dr
Dr. Ditmar Staffelt (SPD):
Rede ID: ID1512813600

Ich weise darauf hin, dass die Beantwortung dieser

rage dem Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit
ugeteilt worden ist.
Der Deutsche Sparkassen- und Giroverband, der
achverband der Sparkassen-Finanzgruppe, hat in einer
ressemitteilung vom 17. September 2004 zum Thema
Keine Gebühren für Gründer“ Stellung zu dem Artikel
n der „Wirtschaftswoche“ Nr. 39 bezogen, der auch Ih-
er mündlichen Frage zugrunde liegt. Darin widerspricht
er Deutsche Sparkassen- und Giroverband der Aussage,
parkassen verlangten von Gründern eine Gebühr, wenn
ie deren Businessplan zwecks Kreditvergabe prüfen.
er gesamte Bearbeitungsaufwand im Kreditvergabe-
rozess der Institute werde mit den Finanzierungskondi-
ionen des Kredites abgegolten. Sofern Sparkassen aller-
ings gebeten würden, bei der Entwicklung von
usinessplänen im Rahmen angebotener Berater- und
etreuerkonzepte tätig zu werden, setzten sie dafür
reise, die sich an der jeweiligen Beratungsintensität
nd nicht am Finanzierungsvolumen orientierten. Grün-
er sollten also im Einzelfall von ihnen konkret gefor-
erte Gebühren, die im engen Zusammenhang mit Fi-
anzierungsgesprächen stehen, unter Hinweis auf die
erbandsaussage vom 17. September 2004 zurückwei-
en.

Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1512813700

Ihre erste Zusatzfrage, bitte.

Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1512813800

Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Herr Staatssekretär,

er Bundestag hat in der letzten Woche einen Beschluss
efasst, der die Anforderungen an Ich-AGs zu Recht






(A) )



(B) )


Dr. Gesine Lötzsch

präzisiert bzw. verschärft. Sind Sie mit mir der Auffas-
sung, dass gerade das Verlangen von Beratungsgebühren
die Schwelle, eine Ich-AG zu gründen, weiter erhöht?

D
Dr. Ditmar Staffelt (SPD):
Rede ID: ID1512813900


Frau Abgeordnete Lötzsch, ich weise noch einmal
darauf hin: Ein Businessplan oder eine Plausibilitätsstu-
die für ein Unternehmen kann von den Sparkassen kos-
tenpflichtig erstellt werden. Wenn ein Ich-AGler zur
Sparkasse geht, um eine Finanzierung seines Unterneh-
mens zu erwirken, und in diesem Zusammenhang, also
im Zusammenhang mit einem konkreten Kredit, ein sol-
cher Businessplan überprüft oder auch erstellt wird,
dann ist diese Dienstleistung, so jedenfalls die Presse-
mitteilung des Deutschen Sparkassen- und Giroverban-
des, frei und wird nicht gesondert in Rechnung gestellt.
Insofern sehe ich an dieser Stelle keine Hürde.

Es wäre schön, wenn wir alle dazu beitrügen, die ent-
sprechenden Personen über die Haltung des Deutschen
Sparkassen- und Giroverbandes zu informieren, falls
solche Fragen auftauchen


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1512814000

Sie haben noch eine weitere Zusatzfrage.


Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1512814100

Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Herr Staatssekretär,

eine Pressemitteilung ist das eine und die Wirklichkeit
ist manchmal das andere. Ist das Bundesministerium tä-
tig geworden, um den Wahrheitsgehalt dieser Presse-
erklärung zu überprüfen? Schließlich sind auch die
Angaben in der „Wirtschaftswoche“ aufgrund entspre-
chender Erfahrungen veröffentlicht worden.

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Dr. Ditmar Staffelt (SPD):
Rede ID: ID1512814200


Das Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit
hatte bisher den Eindruck, dass der Deutsche Sparkas-
sen- und Giroverband etwaige Fragen nach bestem Wis-
sen und Gewissen und insbesondere nach Rückfrage mit
den jeweiligen Sparkassen beantwortet hat. Wir gehen
davon aus, dass diese Pressemitteilung den tatsächlichen
Gegebenheiten entspricht. Sollte es etwa andere Prakti-
ken seitens einzelner Sparkassen geben, können wir nur
ausdrücklich darauf hinweisen, dass wir für solche Infor-
mationen dankbar sind, und würden dieser Sache natür-
lich nachgehen.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1512814300

Ich rufe jetzt den Geschäftsbereich des Bundesminis-

teriums für Wirtschaft und Arbeit auf. Herr Parlamenta-
rischer Staatssekretär Ditmar Staffelt steht zur Beant-
wortung der Fragen weiterhin zur Verfügung.

Die Fragen 26 und 27 des Kollegen Karl-Josef
Laumann, die Frage 28 des Kollegen Dr. Egon Jüttner,
die Frage 29 des Abgeordneten Dirk Niebel und die
Fragen 30 und 31 des Kollegen Hans-Joachim Otto

(Frankfurt) werden schriftlich beantwortet.


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Ich rufe die Frage 32 der Kollegin Dr. Gesine Lötzsch
uf:

Teilt die Bundesregierung die Einschätzung des Protest-
forschers Professor Dieter Rucht vom Wissenschaftszentrum
Berlin – „Berliner Zeitung“, 22. September 2004 –, der eine
Umfrage unter 1 025 Hartz-IV-Demonstranten durchgeführt
hat und zu dem Schluss kommt, dass „es sich um eine demo-
kratische Protestgemeinde“ handle?

D
Dr. Ditmar Staffelt (SPD):
Rede ID: ID1512814400

Die Bundesregierung kann die Einschätzung von
errn Professor Rucht weder teilen noch ablehnen, da
hr die Erkenntnisse, auf denen die Aussage von Profes-
or Rucht beruht, nicht vorliegen.
Im Übrigen hat die Bundesregierung keine Veranlas-

ung, daran zu zweifeln, dass sich die ganz überwie-
ende Mehrheit der Teilnehmer an den genannten De-
onstrationen auf dem Boden des Grundgesetzes
ewegen.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1512814500

Ihre Zusatzfragen, bitte.


Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1512814600

Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Herr Staatssekretär,

un hätten Sie ja meine Frage zum Anlass nehmen kön-
en, sich mit dieser Studie von Professor Rucht zu be-
chäftigen. Immerhin ist sie vom Wissenschaftszentrum
erlin erstellt worden, einer Institution, die hier in Berlin
nd in der Bundesrepublik einen guten Ruf genießt.
Ich kann also aufgrund Ihrer letzten Einlassung davon

usgehen, dass Vertreter der Bundesregierung nicht wei-
er behaupten werden, dass die Anti-Hartz-Demonstra-
ionen von Rechtsextremisten missbraucht oder genutzt
erden?

D
Dr. Ditmar Staffelt (SPD):
Rede ID: ID1512814700

Frau Abgeordnete Lötzsch, an dieser Stelle würde ich

hnen ausdrücklich widersprechen. Ich dachte eigentlich
isher, dass auch Sie das so sehen. Es ist ganz selbstver-
tändlich, dass es bei solchen Demonstrationen in ver-
chiedenen Städten unseres Landes auch Teilnehmer aus
er rechtsradikalen und rechtsextremistischen Ecke ge-
eben hat, die berechtigte Ängste, die dort formuliert
orden sind, für ihre politische Sache zu nutzen ver-
ucht haben. Damit haben wir uns natürlich auseinander
esetzt. Die Bundesregierung hat den Populismus und
ie Angstmacherei, die dort betrieben worden sind, aus-
rücklich kritisiert. Dies hat nichts damit zu tun, dass
ir selbstverständlich davon ausgehen, dass sich der
eit überwiegende Teil der Demonstranten, wie ich es
ben schon sagte, auf dem Boden des Grundgesetzes be-
egt.
Im Übrigen beziehen wir uns anlässlich einer solchen
nfrage nicht nur auf Zeitungsmeldungen, sondern
chauen auch in die Studie des Wissenschaftszentrums,
as auch wir schätzen, hinein. So kann ich darauf ver-
eisen, dass auch Professor Rucht ausdrücklich davon






(A) (C)



(B) )


Parl. Staatssekretär Dr. Ditmar Staffelt
gesprochen hat, dass rechtsextremistische und rechtsra-
dikale Tendenzen bei solchen Demonstrationen festzu-
stellen waren. Ich zitiere:

Werden die Kategorien „eher rechts“ und „ganz
rechts“ zusammengefasst, so ist der Anteil der
Rechten in Leipzig und Dortmund am höchsten

(8,3 Prozent bzw. 8,2 Prozent)


In Völklingen beispielsweise organisierte die NPD eine
solche Hartz-IV-Demonstration. In anderen Städten wie
beispielsweise in Magdeburg versuchten sich rund 40 bis
60 rechte Demonstranten an die Spitze der Hartz-IV-De-
monstration zu setzen. Von den übrigen Demonstranten
wurden sie allerdings glücklicherweise in die Schranken
verwiesen.

Ich will also sagen: Es hat solche Ansätze gegeben.
Diese Ansätze – darin sind sich, wie ich glaube, alle
Fraktionen des Deutschen Bundestages mit der Bundes-
regierung einig – haben wir nachhaltig zu kritisieren und
wir müssen diese Rechtsextremisten von den Demokra-
ten ganz klar und entschieden abgrenzen.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1512814800

Ihre weitere Zusatzfrage.

D
Dr. Ditmar Staffelt (SPD):
Rede ID: ID1512814900


Soweit ich mich, Frau Abgeordnete, erinnere, haben
die Vertreter der Bundesregierung immer eine differen-
zierte Auffassung vertreten. Dabei darf allerdings – da-
rauf bestehe ich ganz ausdrücklich – nicht in Vergessen-
heit geraten, dass es sowohl am linksextremistischen als
auch am rechtsextremistischen Rand den populistischen
Versuch gegeben hat, den Leuten mit Verweis auf
Hartz IV Angst zu machen. Dies steht fest und ist im
Übrigen auch von allen Beobachtern so kommentiert
worden. Alles Weitere zu diesem Thema habe ich bereits
gesagt.

Im Übrigen, Frau Abgeordnete Lötzsch, sollten Sie
uns nicht unterschätzen. Wir lesen selbstverständlich ab
und an auch Studien, insbesondere dann, wenn sie so in-
teressant und aktuell wie die vorliegende sind.


Dr. h.c. Susanne Kastner (SPD):
Rede ID: ID1512815000

Vielen Dank, Herr Staatssekretär, für die Beantwor-

tung der Fragen. Ich schließe damit diesen Geschäftsbe-
reich.

Ich rufe den Geschäftsbereich des Bundesministe-

Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1512815100

Vielen Dank, Frau Präsidentin. – Herr Staatssekretär,

nun haben Sie ja gezeigt, dass Sie doch die Studie, zu-
mindest Teile daraus, gelesen haben. Das ist ja sehr er-
freulich. Sie können mir also bestätigen, dass Sie davon
ausgehen, dass die Mehrheit der Demonstrierenden nicht
dem rechten Spektrum zuzuordnen ist. Daraus leite ich
ab, dass die Bundesregierung nicht weiter versuchen
wird, den Protest dadurch zu diskreditieren, dass sie da-
rauf verweist, dass auch Rechtsextreme versucht haben,
sich in diese Demonstrationen einzuschleichen.

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iums für Gesundheit und Soziale Sicherung auf. Die
ragen 33 und 34 der Kollegin Hannelore Roedel wer-
en schriftlich beantwortet, ebenso die Fragen 35
nd 36 der Kollegin Gitta Connemann.
Wir sind damit am Ende der Fragestunde und auch am

chluss unserer heutigen Tagesordnung.
Ich berufe die nächste Sitzung des Deutschen Bun-

estages auf morgen, Donnerstag, den 30. September
004, 9 Uhr, ein.
Die Sitzung ist geschlossen.