Protokoll:
15116

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Metadaten
  • date_rangeWahlperiode: 15

  • date_rangeSitzungsnummer: 116

  • date_rangeDatum: 30. Juni 2004

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  • av_timerEnduhrzeit der Sitzung: 19:23 Uhr

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 15/116 Ina Lenke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10611 C Gleichstellung von Soldatinnen und Solda- ten der Bundeswehr . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hans Georg Wagner, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ina Lenke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hans Georg Wagner, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Annette Widmann-Mauz (CDU/CSU) . . . . . . Hans Georg Wagner, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Monika Brüning (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Hans Georg Wagner, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ina Lenke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hans Georg Wagner, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Monika Brüning (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Hans Georg Wagner, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 3: Fragestunde (Drucksache 15/3425) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 1 Michael Kretschmer (CDU/CSU) 10607 B 10607 C 10608 C 10608 C 10609 A 10609 B 10610 A 10610 A 10610 C 10611 C 10611 D 10611 D 10612 A Deutscher B Stenografisch 116. Sitz Berlin, Mittwoch, de I n h a l Abwicklung der Tagesordnung . . . . . . . . . . . Absetzung der Tagesordnungspunkte 22 und 24 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 1: Verordnung der Bundesregierung: Dreizehnte Verordnung zur Durchführung des Bun- des-Immissionsschutzgesetzes (Verordnung über Großfeuerungs- und Gasturbinen- anlagen – 13. BImSchV) (Drucksache 15/3420) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 2: Befragung der Bundesregierung: Entwurf eines Gesetzes zur Durchsetzung der J H M H V H A H 10607 A 10607 A 10607 B Hans Georg Wagner, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10610 C undestag er Bericht ung n 30. Juni 2004 t : ürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . ans Georg Wagner, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . aria Eichhorn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . ans Georg Wagner, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . olker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ans Georg Wagner, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nnette Widmann-Mauz (CDU/CSU) . . . . . . ans Georg Wagner, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10610 C 10610 D 10610 D 10611 A 10611 A 10611 A 10611 B 10611 B Erfolg deutscher Unternehmen aufgrund der ersten Ausschreibung zum europäi- schen Satellitennavigationssystem Galileo II Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 116. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 30. Juni 2004 Antwort Christoph Matschie, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfrage Michael Kretschmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . Mündliche Frage 2 Michael Kretschmer (CDU/CSU) Erhöhung der finanziellen Ausstattung des 7. Europäischen Forschungsrahmenpro- gramms Antwort Christoph Matschie, Parl. Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfrage Michael Kretschmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . Mündliche Frage 3 Hans-Joachim Otto (Frankfurt) (FDP) Zusätzliche Mittel aus dem Bundeshaus- halt für die Stiftung Weimarer Klassik und für die Ausstellung „Ihre kaiserliche Hoheit – Maria Pawlowna“ Antwort Dr. Christina Weiss, Staatsministerin BK . . . . Zusatzfrage Hans-Joachim Otto (Frankfurt) (FDP) . . . . . . Mündliche Frage 4 Hans-Joachim Otto (Frankfurt) (FDP) Konzept zur Konsolidierung der Stiftung Weimarer Klassik Antwort Dr. Christina Weiss, Staatsministerin BK . . . . Zusatzfragen Hans-Joachim Otto (Frankfurt) (FDP) . . . . . . Eckhardt Barthel (Berlin) (SPD) . . . . . . . . . . Mündliche Frage 7 Dr. Gesine Lötzsch (fraktionslos) Unterzeichnung des Zusatzprotokolls zur UN-Antifolterkonvention Antwort Alfred Hartenbach, Parl. Staatssekretär BMJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfrage Dr. Gesine Lötzsch (fraktionslos) . . . . . . . . . . M D M W u A H Z D M T I f z g A M Z T M T A Z m p P A M Z T M H Ü g V A K Z H M P H b d 10612 A 10612 C 10612 C 10612 D 10613 D 10614 A 10614 B 10614 C 10615 A 10615 B 10615 D ündliche Frage 8 r. Gesine Lötzsch (fraktionslos) einungsäußerung von Professor olffsohn über die Legitimität von Folter nd eventuelle Konsequenzen ntwort ans Georg Wagner, Parl. Staatssekretär BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfrage r. Gesine Lötzsch (fraktionslos) . . . . . . . . . ündliche Frage 12 anja Gönner (CDU/CSU) nfragestellung der Zahlen der Gesellschaft ür Verpackungsmarktforschung mbH be- üglich des Importanteils von Einweg- etränken ntwort argareta Wolf, Parl. Staatssekretärin BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfrage anja Gönner (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 13 anja Gönner (CDU/CSU) uswirkungen der Infragestellung der ahlen der Gesellschaft für Verpackungs- arktforschung mbH hinsichtlich des Im- ortanteils von Einweggetränken auf die fandpflicht ntwort argareta Wolf, Parl. Staatssekretärin BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfrage anja Gönner (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 14 arald Leibrecht (FDP) berprüfung der möglichen vertragswidri- en Nutzung von Schiffen der Nationalen olksarmee in Indonesien ntwort erstin Müller, Staatsministerin AA . . . . . . . usatzfrage arald Leibrecht (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 15 etra Pau (fraktionslos) inweis des Auswärtigen Amtes bei Lage- erichten und Einzelauskünften auf § 19 er Anwaltlichen Berufsordnung 10616 C 10616 D 10617 C 10618 A 10618 D 10619 A 10619 B 10619 C Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 116. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 30. Juni 2004 III Antwort Kerstin Müller, Staatsministerin AA . . . . . . . Zusatzfrage Petra Pau (fraktionslos) . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Fragen 16, 17 Eckart von Klaeden (CDU/CSU) Kenntnis des Berichts des US-Außenminis- teriums über den Menschenhandel mit der Kennzeichnung Deutschlands als Transit- und Bestimmungsland für die sexuelle Aus- beutung von Frauen aus den Nachfol- gestaaten der früheren Sowjetunion und Mitteleuropa und Bewertung der Visum- erteilungspolitik der Bundesregierung in Osteuropa Antwort Kerstin Müller, Staatsministerin AA . . . . . . . Zusatzfrage Eckart von Klaeden (CDU/CSU) . . . . . . . . . . Mündliche Frage 20 Peter Weiß (Emmendingen) (CDU/CSU) Haltung der Bundesregierung gegenüber einer eventuellen Beschränkung der Förde- rung für die grenzüberschreitende Zusam- menarbeit an den Außen- und Binnengren- zen der EU Antwort Karl Diller, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . Zusatzfragen Peter Weiß (Emmendingen) (CDU/CSU) . . . Dr. Conny Mayer (Baiersbronn) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ulrich Adam (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Hans-Michael Goldmann (FDP) . . . . . . . . . . Mündliche Frage 21 Peter Weiß (Emmendingen) (CDU/CSU) Erfolg der im Rahmen der Gemeinschafts- initiative Interreg durchgeführten grenz- überschreitenden Projekte; Auswirkungen eines eventuellen Wegfalls der Förderung für den Oberrheinraum Antwort Karl Diller, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . . Zusatzfragen Peter Weiß (Emmendingen) (CDU/CSU) . . . Dr. Conny Mayer (Baiersbronn) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dirk Niebel (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . M D A d d F C s A K Z D M D A s v a A K Z D D M D K h Ö u A K Z D D M H G I A D Z H M K J m g 10620 A 10620 B 10621 A 10621 C 10622 B 10622 C 10623 B 10623 C 10623 D 10624 A 10624 A 10625 A 10625 B ündliche Frage 26 irk Niebel (FDP) usführungen von Mitarbeitern des Bun- esfinanzministeriums im Tagungshotel es Tax Competition Roundtable der riedrich-Naumann-Stiftung über den harakter von Veranstaltung und Veran- taltern ntwort arl Diller, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . usatzfrage irk Niebel (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 27 r. Hermann Otto Solms (FDP) uffassung der Parlamentarischen Staats- ekretärin Hendricks über den Zweck des on der Friedrich-Naumann-Stiftung ver- nstalteten Tax Competition Roundtable ntwort arl Diller, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . usatzfragen r. Hermann Otto Solms (FDP) . . . . . . . . . . . irk Niebel (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 28 r. Hermann Otto Solms (FDP) enntnis der Bundesregierung über die errschende Meinung in der modernen konomie bezüglich Steuerwettbewerb nd Vereinheitlichung der Steuersysteme ntwort arl Diller, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . usatzfragen r. Hermann Otto Solms (FDP) . . . . . . . . . . . irk Niebel (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 32 arald Leibrecht (FDP) enehmigung von Waffenlieferungen nach ndonesien ntwort r. Ditmar Staffelt, Parl. Staatssekretär BMWA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfrage arald Leibrecht (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . ündliche Fragen 33, 34 laus Hofbauer (CDU/CSU) ährliche Mittelausstattung für die Ge- einschaftsaufgabe „Verbesserung der re- ionalen Wirtschaftsstruktur“ in den alten 10625 C 10625 D 10626 B 10627 A 10627 D 10628 A 10628 B 10628 D 10629 A 10629 C IV Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 116. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 30. Juni 2004 Bundesländern bis 2008; Größere Spiel- räume für die Gestaltung der europäischen Regelungen für die Regionalbeihilfen Antwort Dr. Ditmar Staffelt, Parl. Staatssekretär BMWA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfrage Klaus Hofbauer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 35 Petra Pau (fraktionslos) Verkürzung des Sonderprogramms des Bundes „Arbeit für Langzeitarbeitslose“ Antwort Dr. Ditmar Staffelt, Parl. Staatssekretär BMWA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfrage Petra Pau (fraktionslos) . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 36 Dr. Conny Mayer (Baiersbronn) (CDU/CSU) Unterstützung der Verwirklichung von Euro-Distrikten am Oberrhein einerseits und Empfehlung der Förderung grenz- überschreitender Projekte im Osten Deutschlands andererseits Antwort Dr. Ditmar Staffelt, Parl. Staatssekretär BMWA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfragen Dr. Conny Mayer (Baiersbronn) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Olav Gutting (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 37 Dr. Conny Mayer (Baiersbronn) (CDU/CSU) Stellungnahmen aus Frankreich, der Schweiz und Österreich zum Interreg- Programm Antwort Dr. Ditmar Staffelt, Parl. Staatssekretär BMWA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusatzfrage Dr. Conny Mayer (Baiersbronn) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mündliche Frage 38 Jens Spahn (CDU/CSU) Veröffentlichung der ersten Übersicht nach § 73 Arzneimittelgesetz über die in für den Versandhandel mit deutschem Recht ver- gleichbaren Sicherheitsstandards ausge- statteten EU-Staaten A M Z J M J H n A M Z J M H P A b R A F Z H M H P C n A F Z H T B a B r d G ( 1 S S 10630 A 10630 D 10631 A 10631 B 10631 D 10632 A 10632 D 10633 A 10633 B ntwort arion Caspers-Merk, Parl. Staatssekretärin BMGS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfrage ens Spahn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 39 ens Spahn (CDU/CSU) emmnisse beim Versandhandel mit Arz- eimitteln ntwort arion Caspers-Merk, Parl. Staatssekretärin BMGS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfrage ens Spahn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . ündliche Frage 41 annelore Roedel (CDU/CSU) ersonal- und Verwaltungskosten für die usgabe von Chipkarten zur Kranken- ehandlung an Sozialhilfeempfänger im ahmen der Gesundheitsreform ntwort ranz Thönnes, Parl. Staatssekretär BMGS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfrage annelore Roedel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . ündliche Frage 42 annelore Roedel (CDU/CSU) ersonal- und Verwaltungskosten durch hipkarten-Umtauschaktionen am 1. Ja- uar 2005 und am 1. Januar 2006 ntwort ranz Thönnes, Parl. Staatssekretär BMGS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . usatzfrage annelore Roedel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . agesordnungspunkt 4: eschlussempfehlung und Bericht des Finanz- usschusses zu der Unterrichtung durch die undesregierung: Bericht der Bundesregie- ung zur Umsetzung der Empfehlungen es Zentralen Kreditausschusses zum irokonto für jedermann Drucksachen 15/2500, 15/2630 Nr. 1.2, 5/3274) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . imone Violka (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . tefan Müller (Erlangen) (CDU/CSU) . . . . . 10633 D 10634 A 10634 C 10634 D 10635 C 10635 C 10636 A 10636 D 10637 A 10637 B 10638 B Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 116. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 30. Juni 2004 V Ulrike Höfken (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Andreas Pinkwart (FDP) . . . . . . . . . . . . . Gabriele Hiller-Ohm (SPD) . . . . . . . . . . . . . . Petra Pau (fraktionslos) . . . . . . . . . . . . . . . . . Otto Bernhardt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . Tagesordnungspunkt 5: Antrag des Bundesministeriums der Finan- zen: Entlastung der Bundesregierung für das Haushaltsjahr 2003 – Vorlage der Haushalts- und Vermögensrechnung des Bundes (Jahresrechnung 2003) (Drucksache 15/2884) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Brigitte Schulte (Hameln) (SPD) . . . . . . . . . . Steffen Kampeter (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Walter Schöler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dietrich Austermann (CDU/CSU) . . . . . . . . . Walter Schöler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jochen-Konrad Fromme (CDU/CSU) . . . . . . Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jürgen Koppelin (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . Jochen-Konrad Fromme (CDU/CSU) . . . . . . Tagesordnungspunkt 6: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Regelung der Versorgung bei besonderen Auslandsverwendungen (Einsatzversor- gungsgesetz – EinsatzVG) (Drucksache 15/3416) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Fritz Rudolf Körper, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Helmut Rauber (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . Winfried Nachtwei (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dr. Max Stadler (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Petra Heß (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . T B t L n k ( W A H R D T A C u R ( B A H R D T A B w C b ( R E M P D N B 10639 B 10640 A 10640 D 10641 D 10642 B 10643 A 10643 B 10644 A 10645 C 10646 D 10647 C 10649 C 10650 A 10650 C 10651 D 10652 B 10652 C 10652 D 10653 A 10654 A 10654 D 10655 C 10656 B 10657 B agesordnungspunkt 7: eratung der Großen Anfrage der Abgeordne- en Wolfgang Börnsen (Bönstrup), Karl-Josef aumann, Dagmar Wöhrl, weiterer Abgeord- eter und der Fraktion der CDU/CSU: Zu- unftsfähigkeit deutscher Häfen Drucksachen 15/2037, 15/3254) . . . . . . . . . . olfgang Börnsen (Bönstrup) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . chim Großmann, Parl. Staatssekretär BMVBW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ans-Michael Goldmann (FDP) . . . . . . . . . . ainder Steenblock (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Margrit Wetzel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . agesordnungspunkt 9: ntrag der Fraktionen der SPD, der CDU/ SU, des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN nd der FDP: Internationalen Druck auf die egierung in Simbabwe aufrechterhalten Drucksache 15/3446) . . . . . . . . . . . . . . . . . . rigitte Wimmer (Karlsruhe) (SPD) . . . . . . . rnold Vaatz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . ans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ainer Funke (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Egon Jüttner (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . agesordnungspunkt 10: ntrag der Abgeordneten Günter Nooke, ernd Neumann (Bremen), Renate Blank, eiterer Abgeordneter und der Fraktion der DU/CSU: Abriss des „Palastes der Repu- lik“ nicht verzögern Drucksache 15/3315) . . . . . . . . . . . . . . . . . . enate Blank (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . ckhardt Barthel (Berlin) (SPD) . . . . . . . . . . Hans-Joachim Otto (Frankfurt) (FDP) . . . arkus Löning (FDP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . etra Pau (fraktionslos) . . . . . . . . . . . . . . . . . r. Antje Vollmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . erichtigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10658 C 10658 D 10660 D 10662 A 10663 A 10664 B 10665 C 10665 D 10667 A 10668 B 10669 C 10669 D 10670 D 10670 D 10673 B 10674 C 10676 A 10677 A 10677 D 10678 D 10679 A VI Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 116. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 30. Juni 2004 Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . Anlage 2 Mündliche Fragen 5, 6 Hartmut Koschyk (CDU/CSU) Hinweise auf bevorstehende Terrorangriffe in Deutschland; Auswertung von islamisti- schen Internetseiten zur Terrorismus- bekämpfung Antwort Fritz Rudolf Körper, Parl. Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 3 Mündliche Frage 9 Gitta Connemann (CDU/CSU) Empfehlung des Präsidenten des Umwelt- bundesamtes zu dem geplanten Projekt „Unangekündigte Feldbeobachtung“ Antwort Margareta Wolf, Parl. Staatssekretärin BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 4 Mündliche Fragen 10, 11 Ernst Burgbacher (FDP) Kosten der vom Bundesumweltministe- rium gestarteten Initiative „atmosfair“ Antwort Margareta Wolf, Parl. Staatssekretärin BMU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 5 Mündliche Fragen 18, 19 Dr. Hans-Peter Uhl (CDU/CSU) Folgerungen aus der Bezeichnung Deutsch- lands als Transit- und Bestimmungsland für die sexuelle Ausbeutung von Frauen aus den Nachfolgestaaten der früheren Sowjetunion und Mitteleuropa in dem Be- richt des US-Außenministeriums über den internationalen Menschenhandel; Eventu- elle Aufhebung des im Volmer-Erlass fest- gelegten Grundsatzes „in dubio pro liber- tate“ Antwort Kerstin Müller, Staatsministerin AA . . . . . . . A M D H E V e A K A M M S r W f f A K A M H E b A K A M G G N m A F A M J A n M s A I 10681 A 10681 B 10681 C 10681 D 10682 B nlage 6 ündliche Fragen 22, 23 r. Jürgen Gehb (CDU/CSU) andlungsbedarf bei der individuellen ntschädigung für homosexuelle NS-Opfer; orlage eines Gesetzes zur Errichtung iner Magnus-Hirschfeld-Stiftung ntwort arl Diller, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . nlage 7 ündliche Fragen 24, 25 ichaela Noll (CDU/CSU) tand der Gesetzgebungsarbeiten zur Er- ichtung einer Magnus-Hirschfeld-Stiftung; idergabe der Auffassung des Bundes- inanzministeriums zur Magnus-Hirsch- eld-Stiftung in der „taz“ vom 21. Juni 2004 ntwort arl Diller, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . nlage 8 ündliche Frage 29 ans Michelbach (CDU/CSU) ventuelle Erhöhung der Mindestgewinn- esteuerung für Unternehmen ntwort arl Diller, Parl. Staatssekretär BMF . . . . . . nlage 9 ündliche Frage 40 itta Connemann (CDU/CSU) eplante Einschränkung der kostenlosen utzung öffentlicher Personenverkehrs- ittel für Behinderte ntwort ranz Thönnes, Parl. Staatssekretär BMGS . . nlage 10 ündliche Fragen 43, 44 ohannes Singhammer (CDU/CSU) usstattung der Führerscheine im so ge- annten Plastikkartenformat mit einem ikrochip; Schutz vor Führerscheinfäl- chungen ntwort ris Gleicke, Parl. Staatssekretärin BMVBW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10683 A 10683 C 10683 D 10684 A 10684 C Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 116. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 30. Juni 2004 VII Anlage 11 Mündliche Fragen 45, 46 Matthäus Strebl (CDU/CSU) Begrenzung der Gültigkeitsdauer des Füh- rerscheindokuments für die Motorrad- und PKW-Fahrerlaubnisklassen auf höchs- tens zehn Jahre; Wiederkehrende Pflicht zur ärztlichen Untersuchung im Rahmen der Führerscheinbefristung Antwort Iris Gleicke, Parl. Staatssekretärin BMVBW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 12 Mündliche Fragen 47, 48 Dr. Klaus Rose (CDU/CSU) Kosten der Umsetzung der 3. EG-Führer- scheinrichtlinie bezüglich Umtausch der Führerscheine Antwort Iris Gleicke, Parl. Staatssekretärin BMVBW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 13 Mündliche Fragen 49, 50 Gerald Weiß (Groß-Gerau) (CDU/CSU) Zahl der von über 65-Jährigen verursach- ten Straßenverkehrsunfälle; Ermittlung der Altersgruppen mit der höchsten Un- fallquote Antwort Iris Gleicke, Parl. Staatssekretärin BMVBW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlage 14 Mündliche Fragen 51, 52 Ernst Hinsken (CDU/CSU) Nutzer und Kosten des so genannten Be- amtenshuttle zwischen Bonn und Berlin; Höhe der Mittel für die Interreg-III-B- und -C-Programme; Anzahl der mit der Ab- wicklung betrauten Mitarbeiter Antwort Iris Gleicke, Parl. Staatssekretärin BMVBW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10685 B 10685 D 10686 A 10686 B Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 116. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 30. Juni 2004 10607 (A) ) (B) ) 116. Sitz Berlin, Mittwoch, de Beginn: 13.0
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    Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 116. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 30. Juni 2004 10679 (A) (C) (B) (D) Vizepräsident Dr. Norbert Lammert Berichtigung 114. Sitzung, Seite 10480 (B), dritter Absatz, der letzte Satz ist wie folgt zu lesen: „Gleichzeitig wuchs die Verschuldung der DFS bis Ende 2002 auf rund 300 Mil- lionen Euro.“ Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 116. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 30. Juni 2004 10681 (A) ) (B) ) Internet zunehmend als Kommunikations- und Propa- trum die Kompensation von durch Reisen verursachte Islamistische Extremisten und Terroristen nutzen das d erem auch Aktivitäten wie „atmosfair“, in deren Zen- Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten * für die Teilnahme an den Sitzungen der Parlamentarischen Ver- sammlung der NATO Anlage 2 Antwort des Parl. Staatssekretärs Fritz Rudolf Körper auf die Fra- gen des Abgeordneten Hartmut Koschyk (CDU/CSU) (Drucksache 15/3425, Fragen 5 und 6): Hat die Bundesregierung konkrete Hinweise auf bevorste- hende Terrorangriffe in Deutschland aufgrund des Einsatzes in Afghanistan, und worauf stützt sich die entsprechende War- nung des Bundeskriminalamts (Frankfurter Allgemeine Zei- tung vom 22. Juni 2004)? Inwieweit werden islamistische Internetseiten ausgewertet und für die Terrorismusbekämpfung sinnvoll genutzt? Zu Frage 5: Nein, die Bundesregierung hat keine derartigen Hin- weise. Es existiert auch keine entsprechende Warnung des Bundeskriminalamts. Von konkreten Hinweisen auf bevorstehende Terrorangriffe in Deutschland ist übri- gens auch nicht in dem angesprochenen Zeitungsbericht die Rede. Im Übrigen halte ich die Thematik für wenig geeignet, sie in der Fragestunde des Deutschen Bundes- tages zu erörtern. Zu Frage 6: g ü v A v i z r S a g t A d d ( A d d s Z h t p w n e G n G Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Bodewig, Kurt SPD 30.06.2004* Ibrügger, Lothar SPD 30.06.2004* Janssen, Jann-Peter SPD 30.06.2004 Lengsfeld, Vera CDU/CSU 30.06.2004 Dr. Rexrodt, Günter FDP 30.06.2004 Dr. Rossmann, Ernst Dieter SPD 30.06.2004 Schummer, Uwe CDU/CSU 30.06.2004 Strässer, Christoph SPD 30.06.2004 Dr. Struck, Peter SPD 30.06.2004 Wellenreuther, Ingo CDU/CSU 30.06.2004 Welt, Jochen SPD 30.06.2004 (C (D Anlagen zum Stenografischen Bericht andamedium. Inzwischen gibt es eine nicht mehr zu berschauende Zahl islamistischer Webseiten, viele da- on „Trittbrettfahrer“ bzw. Teilnehmer ohne ersichtliche nbindung an aktive Terrornetze. Eine wachsende Zahl on Spezialisten aller Sicherheitsbehörden des Bundes st mit der Auswertung einschlägig bekannter Webseiten um Zwecke einer möglichst genauen Analyse der terro- istischen Bedrohung sowie zur Verfolgung konkreter traftaten befasst. Angesichts des hohen Informations- ufkommens muss sich die Auswertung jedoch vorran- ig auf diejenigen Internetseiten beschränken, die als au- hentisch bzw. terrorrelevant gelten. nlage 3 Antwort er Parl. Staatssekretärin Margareta Wolf auf die Frage er Abgeordneten Gitta Connemann (CDU/CSU) Drucksache 15/3425, Frage 9): Ist es zutreffend, dass der Präsident des Umweltbundes- amtes, Professor Andreas Troge, dem Bundesminister für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, Jürgen Trittin, empfohlen hat, von dem vom Umweltbundesamt geplanten Projekt „Unangekündigte Feldbeobachtung“ Abstand zu neh- men, und wenn ja, wie ist die Haltung der Bundesregierung in dieser Frage? Nein. nlage 4 Antwort er Parl. Staatssekretärin Margareta Wolf auf die Fragen es Abgeordneten Ernst Burgbacher (FDP) (Druck- ache 15/3425, Fragen 10 und 11): Sollen auch die Bundesministerien und nachgeordneten Behörden im Rahmen der Initiative „atmosfair“ zur Förde- rung von Klimaschutzprojekten einen finanziellen Ausgleich für die durch Flüge verursachten Klimabelastungen leisten, und wenn ja, welche Ressorts betrifft dies? Mit welchen zusätzlichen Kosten durch die vom Bundes- minister für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, Jürgen Trittin, gestartete Initiative „atmosfair“ rechnet die Bundesregierung durch entsprechende Einzahlungen in diesen Fonds? u Frage 10: Im Rahmen ihrer anspruchsvollen Klimaschutzpolitik ält die Bundesregierung die Durchführung von Projek- en auf der Grundlage des Kioto-Protokolls (Joint Im- lementation, Clean Development Mechanism) für einen ichtigen Baustein. Mit derartigen Projekten wird nicht ur ein Beitrag zur Bekämpfung des globalen Treibhaus- ffekts geleistet, sondern auch die Infrastruktur in den astgeberländern verbessert und auf diesem Wege zu ei- er nachhaltigen Entwicklung beigetragen. Aus diesem runde begrüßt das Bundesumweltministerium unter an- 10682 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 116. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 30. Juni 2004 (A) ) (B) ) Treibhausgasemissionen mittels anspruchvollen Klima- schutzprojekten in Entwicklungsländern steht. Es steht jedem offen, im Rahmen seiner Möglichkeiten solche Initiativen zu nutzen. Dies gilt im Rahmen der vorhande- nen haushaltsrechtlichen und haushaltswirtschaftlichen Grenzen selbstverständlich auch für Bundesministerien und nachgeordnete Behörden. Die Kompensation von durch Reiseaktivitäten verursachten Treibhausgasemis- sionen im Rahmen von Pilotprojekten wird derzeit zum Beispiel von der Gesellschaft für technische Zusammen- arbeit, von der Kreditanstalt für Wiederaufbau und vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reak- torsicherheit geprüft. Zu Frage 11: Die Kompensation von Treibhausgasemissionen, die durch Flüge verursacht werden, ist naturgemäß abhängig von der zurückgelegten Entfernung. Maßgeblich für die Höhe des erforderlichen Preises sind die Kosten der zur Kompensation durchgeführten Klimaschutzprojekte. Im Rahmen von „atmosfair“ werden sehr anspruchsvolle Klimaschutzinitiativen in Indien und Brasilien umge- setzt. Die sich daraus ergebenden Aufschläge auf den Preis eines Flugscheins betragen in Abhängigkeit von der Entfernung: Da die Teilname an der Initiative „atmosfair“ oder ähnlichen Aktivitäten freiwillig ist, kann keine Angabe über künftige Zahlungen an „atmosfair“ aus dem Ge- schäftsbereich der Bundesregierung gemacht werden. Anlage 5 Antwort der Staatsministerin Kerstin Müller auf die Fragen des Abgeordneten Dr. Hans-Peter Uhl (CDU/CSU) (Druck- sache 15/3425, Fragen 18 und 19): Welche Schlussfolgerungen zieht die Bundesregierung aus dem Bericht des Außenministeriums der Vereinigten Staaten von Amerika vom Juni 2004 über den internationalen Men- schenhandel, in dem Deutschland als Transit- und Bestim- mungsland für die sexuelle Ausbeutung von Frauen aus den Nachfolgestaaten der früheren Sowjetunion und Mitteleuropa bezeichnet wird (vergleiche dpa vom 15. Juni 2004, 13.48 Uhr)? Wird die Bundesregierung den im so genannten Volmer- Erlass vom März 2000, der in Befolgung einer ausdrücklichen Weisung des Bundesministers des Auswärtigen, Joseph Z u n d v S f ( n g d s e d s b r s N n s n e r K D g B l m l S l d F c s d d d g s s a t d D u p h l O z Distanz bis zu CO2-Emissio-nen in kg Preisaufschlag in Euro 3 000 460 8,00 5 000 760 13,00 7 000 1 400 23,00 10 000 1 900 33,00 22 000 6 100 106,00 38 000 11 000 191,00 (C (D Fischer, herausgegeben wurde, festgelegten Grundsatz „in dubio pro libertate“ mit der darin festgelegten Beweislast- umkehr, der Grundlage für die nunmehr auch international an- geprangerte deutsche Visumerteilungspolitik ist, aufheben? u Frage 18: Der angesprochene Bericht des US-Außenministeri- ms bewertet weltweit die Situation aller Länder, aus de- en relevante Informationen erhältlich sind, nach von em US-amerikanischen Gesetz zum Schutz der Opfer on Menschenhandel definierten Maßstäben und teilt die taaten auf dieser Basis in die Kategorien 1 (Staaten er- üllen die Mindeststandards des Gesetzes voll) bis 3 Staaten erfüllen die Mindeststandards des Gesetzes icht und lassen auch keine entsprechenden Anstrengun- en erkennen) ein. Deutschland wird von dem Bericht in ie Kategorie 1 eingeordnet, wie auch die Mehrzahl un- erer EU-Partner. Alle im Bericht behandelten west- uropäischen Staaten werden als Bestimmungsländer es Menschenhandels genannt, aber auch mit dem Tran- it von geschmuggelten Menschen in Verbindung ge- racht. Als besonders verabscheuungswürdige Menschen- echtsverletzung bekämpft die Bundesregierung Men- chenhandel national wie international mit großem achdruck. Zu den in diesem Zusammenhang ergriffe- en Maßnahmen gehören Verbesserungen des Opfer- chutzes und der Bekämpfung der Organisierten Krimi- alität ebenso wie zum Beispiel Maßnahmen der ntwicklungspolitischen Zusammenarbeit. Die Bundes- egierung verweist insoweit auf ihre Antwort auf die leine Anfrage der FDP-Fraktion „Menschenhandel in eutschland“ (Bundestagsdrucksache 15/2065). Wo an- ebracht, thematisiert die Bundesregierung Fragen der ekämpfung des Menschenhandels zudem im bilatera- en politischen Dialog mit betroffenen Staaten sowie, eist gemeinsam mit den EU-Partnern, in internationa- en Foren, insbesondere der OSZE und den VN. So hat sich die Bundesregierung bei der diesjährigen itzung der VN-Menschenrechtskommission maßgeb- ich und erfolgreich für die Einrichtung eines VN-Son- erberichterstatters zum Menschenhandel, insbesondere rauen- und Kinderhandel, eingesetzt. Das entspre- hende Mandat wurde am 15. Juni 2004 vom Wirt- chafts- und Sozialrat indossiert, die Bennung des Son- erberichterstatters soll noch im Juli erfolgen. Im iesjährigen Bericht des US-Außenministeriums werden ie verschiedenen Präventionsprogramme der Bundesre- ierung ausdrücklich gewürdigt. Im Bereich des Men- chenhandels auf dem Balkan beispielsweise sind von- eiten der Bundesregierung eine Reihe von Maßnahmen uf der Grundlage einer engen Zusammenarbeit mit In- ernationalen Organisationen und NROs und im Rahmen es Stabilitätspaktes für Südosteuropa ergriffen worden. iese Maßnahmen bilden sowohl kurz- als auch mittel- nd langfristig die beste Plattform für ein kombiniertes olitisches und humanitäres Engagement. Darüber inaus wurden Maßnahmen der bilateralen und multi- ateralen polizeilichen Zusammenarbeit im Bereich der rganisierten Kriminalität und des Grenzschutzes finan- iert. Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 116. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 30. Juni 2004 10683 (A) ) (B) ) Zu Frage 19: Die in Ihrer Frage enthaltene Unterstellung weise ich zurück. Ihre Frage bezieht sich auf den Jahresbericht des US-Außenministeriums über den Menschenhandel. Die- ser Bericht bewertet weltweit die Situation aller Länder, aus denen relevante Informationen erhältlich sind, nach von dem US-amerikanischen Gesetz zum Schutz der Op- fer von Menschenhandel definierten Maßstäben und teilt die Staaten auf dieser Basis in die Kategorien 1 (Staaten erfüllen die Mindeststandards des Gesetzes voll) bis 3 (Staaten erfüllen die Mindeststandards des Gesetzes nicht und lassen auch keine entsprechenden Anstrengun- gen erkennen) ein. Deutschland wird von dem Bericht in die Kategorie 1 eingeordnet. Zur Aufhebung des Erlasses vom 3. März 2000 be- steht kein Anlass. Der Erlass vom 3. März ist Bestandteil der kontinuierlichen Weiterentwicklung des Visumver- fahrens und konkretisiert für bestimmte Fallgruppen den pflichtgemäßen Gebrauch des Ermessens innerhalb des bestehenden rechtlichen Rahmens. Teile seines Inhalts wurden zwischenzeitlich durch weitere Erlasse fortge- schrieben. Anlage 6 Antwort des Parl. Staatssekretärs Karl Diller auf die Fragen des Abgeordneten Dr. Jürgen Gehb (CDU/CSU) (Druck- sache 15/3425, Fragen 22 und 23): Besteht für die Bundesregierung – jenseits der bestehen- den Regelungen – noch Handlungsbedarf bei der individuel- len Entschädigung für homosexuelle NS-Opfer? Plant die Bundesregierung aufgrund des einstimmigen Be- schlusses des Deutschen Bundestages vom 7. Dezember 2000 (Plenarprotokoll 14/140, Seite 13745 B) ein Gesetz zur Er- richtung einer Magnus-Hirschfeld-Stiftung als Form des kol- lektiven Ausgleichs (Bundestagsdrucksache 14/4894, Seite 4, Nr. IV.2) in dieser Legislaturperiode vorzulegen? Zu Frage 22: Nach Auffassung der Bundesregierung besteht kein zwingender Handlungsbedarf; die Bundesregierung ist im Gespräch mit den Koalitionsfraktionen, um zu prü- fen, ob und gegebenenfalls welche Leistungsverbesse- rungen möglich sind. § 5 des Allgemeinen Kriegsfolgen- gesetzes bot eine Rechtsgrundlage für die Entschädigung von NS-Unrecht an Homosexuellen. Antragsberechtigt waren Personen, die während des NS-Regimes als Ho- mosexuelle Freiheitsschäden ohne Gerichtsurteil oder aufgrund eines Strafurteils erlitten haben, das eine über- höhte Strafzumessung festlegte. Seit 1988 ermöglichen die AKG-Härterichtlinien Leistungen für NS-Geschädigte, die die Antragsfrist des AKG unverschuldet versäumt haben. Zu Frage 23: Die Bundesregierung plant nicht, einen derartigen Gesetzentwurf einzubringen. A d A s Z f e Z g g d m H j w r „ s t g A d A s i d t G t G R d i (C (D nlage 7 Antwort es Parl. Staatssekretärs Karl Diller auf die Fragen der bgeordneten Michaela Noll (CDU/CSU) (Druck- ache 15/3425, Fragen 24 und 25): Wurde im Bundesministerium der Finanzen (BMF) im Frühjahr 2002 ein Referentenentwurf eines Gesetzes zur Er- richtung einer Magnus-Hirschfeld-Stiftung erstellt, und gibt es bis heute weitere Vorarbeiten aufseiten der Bundesregie- rung? Sind die Auffassung des Bundesministers der Finanzen, Hans Eichel, zur Finanzierung der Magnus-Hirschfeld-Stif- tung und die diesbezüglich geführten Gespräche im BMF zu- treffend im Artikel von Jan Feddersen „Homo-Verfolgung wird später aufgearbeitet“ („taz“ vom 21. Juni 2004) wieder- gegeben? u Frage 24: Im BMF wurde seinerzeit auf Bitten der Koalitions- raktionen Formulierungshilfe für einen solchen Gesetz- ntwurf geleistet. Weitere Vorarbeiten gibt es nicht. u Frage 25: Vorangestellt weise ich darauf hin, dass die Bundesre- ierung grundsätzlich nicht zur Richtigkeit von Wieder- aben angeblicher Äußerungen von Regierungsmitglie- ern in der Tagespresse Stellung nimmt. Allgemein ist anzumerken, dass das Bundesfinanz- inisterium weder hinsichtlich des Projekts „Magnus- irschfeld-Stiftung“ noch des im Artikel zitierten Pro- ekts einer „Stiftung für vergessene NS-Opfer“ initiativ ar. Ohnehin gibt es nach Auffassung der Bundesregie- ung keine „Vergessenen NS-Opfer“. Wie bei den in der Tageszeitung“ vom 21. Juni 2004 zitierten Zwangs- terilisierten geht es grundsätzlich nur um eine even- uelle Verbesserung geltender Entschädigungsregelun- en. nlage 8 Antwort es Parl. Staatssekretärs Karl Diller auf die Fragen des bgeordneten Hans Michelbach (CDU/CSU) (Druck- ache 15/3425, Frage 29): Auf welche Weise unterstützt das BMF eine Gesetzesini- tiative zu der vom SPD-Vorsitzenden Franz Müntefering an- geregten Erhöhung der Mindestgewinnbesteuerung für Unter- nehmen (vergleiche APD vom 22. Juni 2004), und wie soll die Erhöhung nach Auffassung der Bundesregierung konkret aus- sehen? Bundesregierung und Koalitionsfraktionen haben sich m Rahmen des so genannten „Korb-II-Gesetzes“ immer afür eingesetzt, dass Verluste oberhalb eines bestimm- en Sockelbetrages nur bis zu maximal 50 Prozent des esamtbetrages der Einkünfte des Jahres, in das vorge- ragen wird, abgezogen werden dürfen. Diese noch im esetzesbeschluss des Deutschen Bundestags enthaltene egelung ist am Widerstand der unionsgeführten Bun- esländer im Vermittlungsausschuss gescheitert. Nach hrem Willen sollten Verluste bis zu 60 Prozent des den 10684 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 116. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 30. Juni 2004 (A) ) (B) ) Sockelbetrag übersteigenden Gesamtbetrages der Ein- künfte vorgetragen werden dürfen. Die Bundesregierung würde daher eine Gesetzesinitiative, die eine Absenkung des Prozentsatzes von jetzt 60 auf 50 zum Gegenstand hat, unterstützen. Da aus Unionskreisen empörte Forde- rungen nach Einschränkung der Verlustnutzung zu ver- nehmen waren, bleibt abzuwarten wie sich CDU/CSU künftig verhalten. Anlage 9 Antwort des Parl. Staatssekretärs Franz Thönnes auf die Frage der Abgeordneten Gitta Connemann (CDU/CSU) (Drucksache 15/3425, Frage 40): Plant die Bundesregierung die Einschränkung der kosten- losen Nutzung der öffentlichen Personenverkehrsmittel für Menschen mit Behinderungen, und wie begründet sie ihre Haltung? Die Neuregelungen im Bereich der unentgeltlichen Beförderung schwerbehinderter Menschen im öffentli- chen Personenverkehr, der so genannten Freifahrt, gehen zurück auf die Einsparvorgaben aus dem so genannten Koch/Steinbrück-Konsenspapier, zu deren Umsetzung sich die Bundesregierung entsprechend einer im Vermitt- lungsausschuss am 19. Dezember 2003 von Bundestag und Bundesrat parteiübergreifend getroffenen Entschei- dung verpflichtet hat. Dabei wurde das Bundesministe- rium für Gesundheit und Soziale Sicherung beauftragt, in Abstimmung mit dem Bundesministerium der Finan- zen und den Ländern „im Bereich der Freifahrt umge- hend eine das Einsparvolumen sicherstellende Novelle der betreffenden rechtlichen Regelungen zu erarbeiten“. Mit Vertretern der Länder und der Verbände von Menschen mit Behinderungen wurden die Möglichkei- ten zur Neugestaltung der Regelungen zur unentgelt- lichen Beförderung erörtert. Dabei wurde eingehend und intensiv nach Lösungen gesucht, um die schwerbehin- derten Menschen nicht übermäßig zu belasten. Die Mög- lichkeit zur Freifahrt wird auch künftig bestehen. Schwerbehinderte Menschen können auch weiterhin bei Erfüllung bestimmter Voraussetzungen (zum Beispiel außergewöhnliche Gehbehinderung) durch den Kauf ei- ner Wertmarke die Berechtigung zur kostenfreien Benut- zung des öffentlichen Personennahverkehrs erhalten. Allerdings soll es nicht mehr möglich sein, die Nahver- kehrsregelung für Fernreisen zu nutzen. Damit werden auch in Zukunft die Nachteile ausgeglichen, die mobili- tätseingeschränkte Menschen durch ihre Behinderung im täglichen Leben haben, denn auch künftig besteht die Möglichkeit, in einem angemessenen Umkreis um den Wohnort kostenfrei zu fahren, um Einkäufe zu tätigen, Ärzte aufzusuchen oder am kulturellen Leben teilzuneh- men. Daneben wird die Teilhabe schwerbehinderter Menschen am Arbeitsleben gesichert, da sie auch die Freifahrt zum und am Beschäftigungsort sichert. Auch nach der Neuregelung bleibt also die Freifahrtberechti- gung den modernen Mobilitätsbedürfnissen gerecht. Künftig soll sich daher die Freifahrt im Nahverkehr auf den Verkehrsverbund des Wohnortes erstrecken oder, wenn dort kein Verkehrsverbund besteht, auf den Land- k a d t d d a k s v d f k e F b a d d g d ü R A d A ( Z s t f k „ s t e s d i f s k a d b g „ r s (C (D reis einschließlich angrenzender kreisfreier Städte. Wer ls Berechtigter außerhalb des Verkehrsverbundes oder es Landkreises, in dem der Wohnsitz liegt, beruflich tä- ig ist, hat daneben auch die Berechtigung zur Nutzung es Nahverkehrs im Verkehrsverbund oder im Landkreis es Beschäftigungsortes. Unverändert bleiben die Rahmenbedingungen der In- nspruchnahme der Freifahrt. So bleibt der Personen- reis berechtigt, der schon heute die Freifahrt in An- pruch nehmen kann. Die Wertmarke kostet nach wie or 60 Euro im Jahr (unverändert seit 1984). Und wer ie Wertmarke heute kostenlos erhält (zum Beispiel frei- ahrtberechtigte Sozialhilfeempfänger), erhält sie auch ünftig kostenlos. Unangetastet bleibt auch das Recht ine Begleitperson auf allen Strecken des Nah- und ernverkehrs kostenlos mitzunehmen: Wer dazu heute erechtigt ist (zum Beispiel blinde Menschen), ist es uch künftig. Aufgehoben wird allerdings die Regelung, ie heute die Nutzung von Nahverkehrszügen nur auf en Umkreis von 50 Kilometern um den Wohnort be- renzt. Grund für die Aufhebung der Begrenzung ist, ass sich Landkreise und Verkehrsverbünde regelmäßig ber diesen Radius hinaus ausdehnen und die geplante egelung daher großzügiger sein wird. nlage 10 Antwort er Parl. Staatssekretärin Iris Gleicke auf die Fragen des bgeordneten Johannes Singhammer (CDU/CSU) Drucksache 15/3425, Fragen 43 und 44): Wie ist die Haltung der Bundesregierung bezüglich der Ausstattung der Führerscheine im so genannten Plastikkarten- format mit einem Mikrochip, wie es in der 3. EG-Führer- scheinrichtlinie geplant ist? Wodurch könnten nach Meinung der Bundesregierung Führerscheine am besten vor Fälschungen geschützt werden? u Frage 43: Nach dem Vorschlag der Europäischen Kommission oll den Mitgliedstaaten zum Schutz vor Betrug als Op- ion gestattet werden, einen Mikrochip auf dem Karten- ührerschein anzubringen. Danach dürfen auf dem Mi- rochip nur die Angaben enthalten sein, die auch mit bloßem Auge“ lesbar auf dem Dokument enthalten ind. Die Bundesregierung steht diesem Vorschlag kri- isch gegenüber: Sie sieht darin keinen Nutzen im Sinne iner effektiven Maßnahme zur Verbesserung der Fäl- chungssicherheit von Kartenführerscheinen. Die Bun- esregierung ist der Auffassung, dass es sinnvoller wäre, n der 3. EG-Führerscheinrichtlinie möglichst hohe An- orderungen an die Fälschungssicherheit des Führer- cheinmusters im Kartenformat festzulegen. Als Vorbild önnte das deutsche Führerscheinmuster dienen, das uch ohne Mikrochip den modernsten Anforderungen an ie Fälschungssicherheit genügt. Diese Anregung wurde ereits bei den Beratungen in der Ratsarbeitsgruppe emacht. Sollte es bei dem bisherigen Vorschlag einer optionalen“ Regelung bleiben, beabsichtigt die Bundes- egierung nicht, einen Mikrochip auf dem Kartenführer- chein einzuführen. Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 116. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 30. Juni 2004 10685 (A) ) (B) ) Zu Frage 44: Das deutsche Muster des Kartenführerscheins weist zahlreiche Sicherheitsmerkmale auf, die dem aktuellsten Stand der Technik entsprechen. Dazu gehören: Miniatur- schriftzeichen, digitalisierte Unterschrift, so genannte Durchsichtspasser, Spezialfarbe, holographischer Sicherheitsfaden mit Mikroschriftzeichen, Kippbild, spezielles Beschriftungsverfahren mittels Lasergravur sowie eine transparente Kinegrammfolie. Eine Übersicht und Erläuterung der Sicherheitsmerkmale können auch der Internetseite www.bundesdruckerei.de entnommen werden. Durch diese Maßnahmen ist nach Auffassung der Bundesregierung derzeit ein optimaler Schutz vor Fälschungen gewährleistet. Um eine möglichst hohe Fäl- schungssicherheit sicherzustellen, wurde in Deutsch- land des Weiteren eine zentrale Herstellung vorgesehen. Hersteller ist die Bundesdruckerei GmbH, Berlin, die durch eine Ausschreibung innerhalb der Europäischen Union ermittelt wurde. Die Bundesregierung hält die Festschreibung von Sicherheitsmerkmalen für den Kar- tenführerschein in der 3. EG-Führerscheinrichtlinie daher für den besten Weg, um ein möglichst hohes Niveau an Fälschungsschutz zu erreichen. Auch eine zentrale Herstellung der Führerscheine innerhalb der Mitgliedstaaten sowie ein Informationsaustausch der Führerscheinstellen – insbesondere bei einem Umtausch von Führerscheinen – können dazu beitragen, Fälschun- gen vorzubeugen. Ausländischen Behörden steht bei An- fragen das Kraftfahrt-Bundesamt in Flensburg zur Verfü- gung. Die Europäische Kommission berät bereits über weitere Maßnahmen zur Verbesserung des Informations- austauschs (Aufbau einer so genannten IDA-Networks). Einzelheiten stehen aber insoweit noch nicht fest. Anlage 11 Antwort der Parl. Staatssekretärin Iris Gleicke auf die Fragen des Abgeordneten Matthäus Strebl (CDU/CSU) (Drucksa- che 15/3425, Fragen 45 und 46): Wie ist die Haltung der Bundesregierung bezüglich der in der 3. EG-Führerscheinrichtlinie geplanten Begrenzung der Gültigkeitsdauer des Führerscheindokuments für die Motor- rad- und PKW-Fahrerlaubnisklassen auf höchstens 10 Jahre? Wie ist die Haltung der Bundesregierung bezüglich einer im Rahmen der Führerscheinbefristung möglichen wiederkeh- renden Pflicht zu einer ärztlichen Untersuchung? Zu Frage 45: Der Vorschlag der Europäischen Kommission sieht unter anderem vor, neu ausgestellte Führerscheine für PKW und Motorräder (Fahrerlaubnisklassen B und A) auf zehn Jahre zu befristen, für Führerscheininhaber ab dem 65. Lebensjahr auf höchstens fünf Jahre. Angesichts der Tatsache, das ältere Autofahrer eher zu überproporti- onal sicheren Fahrern gehören, lehnt die Bundesregie- rung einen „Altersmalus“ ab. Im Hinblick auf die 3. EG- Führerscheinrichtlinie sieht die Bundesregierung vor al- lem auch das Erfordernis die Fälschungssicherheit von Führerscheinen zu erhöhen. Angesichts von circa 80 un- t s H m r Z g u v r H J e V e g r n ( n n p k g f v g d V w c A v w S A d A s Z t (C (D erschiedlichen Führerscheindokumenten von unter- chiedlicher Qualität sieht die Bundesregierung hier andlungsbedarf. Über zielführende Maßnahmen wird it den übrigen Staaten der EU und der Kommission be- aten. u Frage 46: Regelmäßige ärztliche Wiederholungsuntersuchun- en sieht das europäische Recht bereits heute für LKW- nd Busfahrer (Fahrerlaubnisse der Klassen C und D) or. Der Vorschlag der Kommission für eine 3. EG-Füh- erscheinrichtlinie beinhaltet insoweit lediglich eine armonisierung der Untersuchungsabstände auf fünf ahre bis zur Vollendung des 65. Lebensjahres bzw. auf in Jahr ab Vollendung des 65. Lebensjahres. Dieser orschlag ist, bis auf die einjährige Frist, akzeptabel, da r insoweit weitgehend dem schon heute in Deutschland eltenden Recht entspricht. Er würde lediglich zu Ände- ungen bei den Fahrerlaubnissen der Klassen C1 („klei- er“ LKW bis 7,5 l zulässige Gesamtmasse) und C1E mit Anhänger) führen, die bisher in Deutschland zu- ächst bis zum 50. Lebensjahr gültig sind und erst da- ach einer fünfjährigen Befristung bzw. Untersuchungs- flicht unterliegen. Nach bisherigem Beratungsverlauf ann davon ausgegangen werden, dass die vorgeschla- ene Pflicht zur jährlichen regelmäßigen Untersuchung ür LKW- und Busfahrer, die das 65. Lebensjahr bereits ollendet haben, aus dem Vorschlag gestrichen wird. Die Einführung regelmäßiger ärztlicher Untersuchun- en für Motorrad- und PKW-Fahrer sieht der Entwurf er 3. EG-Führerscheinrichtlinie nicht vor. Ein solcher orschlag würde von der Bundesregierung abgelehnt erden. Das deutsche Fahrerlaubnisrecht enthält ausrei- hende Möglichkeiten, insbesondere die Möglichkeit der nordnung einer augenärztlichen Untersuchung sowie on Beschränkungen oder Auflagen der Fahrerlaubnis, enn sich im Einzelfall Zweifel an einem ausreichenden ehvermögen ergeben. nlage 12 Antwort er Parl. Staatssekretärin Iris Gleicke auf die Fragen des bgeordneten Dr. Klaus Rose (CDU/CSU) (Druck- ache 15/3425, Fragen 47 und 48): Liegen der Bundesregierung Erkenntnisse darüber vor, welche Kosten für den Staat und für die Führerscheininhaber die 3. EG-Führerscheinrichtlinie im Falle ihrer Umsetzung durch den regelmäßigen Umtausch von Führerscheinen verur- sachen würde? Gibt es bei der Bundesregierung bereits Planungen, wie sie im Falle der Umsetzung der 3. EG-Führerscheinrichtlinie dem durch den regelmäßigen Umtausch von Führerscheindo- kumenten entstehenden zusätzlichen bürokratischen Aufwand begegnen will? u Frage 47: Die Gesamtkosten, die mit einem regelmäßigen Um- ausch von Führerscheinen verbunden wären, lassen sich 10686 Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 116. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 30. Juni 2004 (A) ) (B) ) derzeit nicht abschätzen, da zurzeit noch völlig offen ist, ob und gegebenenfalls welche Vorgaben die 3. EG-Füh- rerscheinrichtlinie letztlich enthalten wird. Offen ist auch, zu welchem Zeitpunkt die Richtlinie in nationales Recht zu überführen wäre. Kosten für den Staat dürften nicht entstehen, da diese durch Gebühren abgedeckt werden. Derzeit beträgt die Gebühr für den freiwilligen Umtausch einer Fahrerlaubnis „alten“ Rechts 23 Euro (Gebührennummer 205.5 der Gebührenordnung für Maßnahmen im Straßenverkehr). Für die Führerschein- inhaber kämen neben diesen Gebühren, die Aufwendun- gen für den Gang zur Fahrerlaubnisbehörde sowie die Kosten für ein Passfoto hinzu. Zu Frage 48: Nein. Die Durchführung der fahrerlaubnisrechtlichen Regelungen und die entsprechenden „Planungen“ fallen in den Zuständigkeitsbereich der Länder. Zunächst bleibt das Ergebnis der Beratungen über die 3. EG-Führer- scheinrichtlinie abzuwarten. Im Übrigen wird auf die Antwort zu Ihrer Frage 47 verwiesen. Anlage 13 Antwort der Parl. Staatssekretärin Iris Gleicke auf die Fragen des Abgeordneten Gerald Weiß (Groß-Gerau) (CDU/CSU) (Drucksache 15/3425, Fragen 49 und 50): Liegen der Bundesregierung Erkenntnisse darüber vor, wie hoch der Anteil der Unfälle ist, die von über 65-Jährigen im Straßenverkehr verursacht werden? Liegen der Bundesregierung Erkenntnisse darüber vor, welche Altersgruppe statistisch gesehen die höchste Quote bei der Unfallverursachung im Straßenverkehr hat? Zu Frage 49: Für das Jahr 2003 (vorläufige Zahlen) weist die amtli- che Statistik 354 534 Straßenverkehrsunfälle mit Perso- nenschaden aus. Dort sind 30 592 Personen im Alter ab 65 Jahren mit 8,6 Prozent als Hauptverursacher erfasst. Zu Frage 50: Für das Jahr 2003 (vorläufige Zahlen) weist die amtli- che Statistik bei Straßenverkehrsunfällen mit Personen- schaden (354 534) die höchste Quote für die Alters- gruppe 35 bis unter 45 Jahren mit 18,7 Prozent (66 338) als Hauptverursacher aus. Die Altersgruppe 25 bis unter 35 Jahren ist mit 18,1 Prozent (64 064) und die Alters- gruppe 45 bis unter 55 Jahren mit 12,4 Prozent (44 066) erfasst. Anlage 14 Antwort der Parl. Staatssekretärin Iris Gleicke auf die Fragen des Abgeordneten Ernst Hinsken (CDU/CSU) (Drucksache 15/3425, Fragen 51 und 52): Wie hoch ist derzeit unter den Mitarbeitern der Bundesre- gierung die Zahl der Nutzer des so genannten Beamtenshuttle Z L v s m d s a Z w g E d e E I r P D f N s ( d 1 t ( 2 B P z z z T 2 w b B o n n ü m B w P d (C (D zwischen Bonn und Berlin, und mit welchen Kosten ist dies verbunden? Wie hoch sind die Mittel in den einzelnen Haushalts- titeln, die die Bundesregierung für die so genannten Interreg III B und C Programme bereitstellt, und wie viele Mitarbeiter sind mit der bürokratischen Abwicklung betraut? u Frage 51: Zentral erfasst werden die Flüge im „Berlin-Bonn- uftverkehr des Bundes“ für den Bereich der Bundes- erwaltung einschließlich der Geschäftsbereiche zwi- chen Bonn–Berlin/Berlin–Bonn. Die Zahl der Flüge onatlich liegt derzeit bei 11 000 (one-way), die Anzahl er Reisenden beträgt 5 500. Pro Flug fallen durch- chnittlich Kosten in Höhe von 88 Euro an. Der Preis ist uslastungsabhängig. u Frage 52: Die Gemeinschaftsinitiative Interreg leistet einen ichtigen Beitrag zur territorialen Kohäsion in renzüberschreitenden Kooperationsräumen und in uropa insgesamt. Gefördert werden vor allem Projekte er regionalen und transnationalen Kooperation, die zu iner stärker räumlich ausgewogenen Entwicklung uropas beitragen. Für die EU-Gemeinschaftsinitiative nterreg III B stehen im Zeitraum von 2000 bis 2006 und 1,3 Milliarden Euro Fördermittel für gemeinsame rojekte aus verschiedenen Staaten zur Verfügung. eutschland beteiligt sich an den Programmen in den ünf Kooperationsräumen Nordsee, Ostsee, Alpen, ordwesteuropa und Südosteuropa (CADSES). In die- en fünf Räumen sind insgesamt 256 Projekte genehmigt Stand: April 2004), die circa 500 Millionen Euro För- ermittel der EU aus dem EFRE-Fonds erhalten. Bei 66 Projekten sind deutsche Partner beteiligt. Die Bundesregierung beteiligt sich finanziell an der echnischen Hilfe für die Programmabwicklung Kap. 1225, Tit. 686 03; Jahr 2003: 196 000 Euro, Jahr 004: 194 000 Euro). Ferner beteiligt sich die undesregierung an der nationalen Kofinanzierung von rojekten im besonderen Bundesinteresse; vor allem ur besseren Integration der neuen Länder und Berlins, ur Heranführung der neuen EU-Mitgliedstaaten und ur Stärkung dezentraler Strukturen: (Kap. 1225, it. 686 05; Jahr 2003: rund 0,5 Million Euro, Jahr 004: rund 1,5 Millionen Euro). Die Bundesregierung irkt an den Interreg-III-B-Programmen bei der Erar- eitung der notwendigen Programmdokumente, bei der eratung deutscher Projektpartner (unabhängig davon, b das Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Woh- ungswesen (BMVBW) sich an der nationalen Kofi- anzierung beteiligt) und in den Entscheidungsgremien ber Programmbegleitung und Projektgenehmigung it. Diese Aufgaben nimmt je Kooperationsraum ein etreuer im BMVBW bzw. beim Bundesamt für Bau- esen und Raumordnung wahr. Der administrative Zeitaufwand ist von Programm zu rogramm sehr unterschiedlich. Er hängt unter anderem avon ab, ob in den jeweiligen Räumen eine lange trans- Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode – 116. Sitzung. Berlin, Mittwoch, den 30. Juni 2004 10687 (A) (C) (B) (D) nationale Zusammenarbeit besteht, von der Bereitschaft, wichtige Aufgaben der Programmabwicklung an Dritte (zum Beispiel im Ostseeraum an die Investitionsbank Schleswig-Holstein) zu übertragen, ebenso, wie von der Zahl der zu beratenden Projektpartner. Der Anteil der Interreg-Aufgaben an der Gesamtarbeitszeit der Koope- rationsraumbetreuer bewegt sich vor diesem Hinter- grund zwischen 5 bis 10 Prozent im Ostsee- oder Alpen- raum und bis circa ein Drittel im CADSES-Raum. Die Bundesregierung beteiligt sich nicht finanziell an der Kofinanzierung der Strukturfondsmittel im Rahmen der Interreg-III-C-Programme. Mitarbeiter des Bundes sind deshalb auch nicht mit der Abwicklung der Kofinanzie- rung betraut. 116. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 30. Juni 2004 Inhalt: Redetext Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Anlage 2 Anlage 3 Anlage 4 Anlage 5 Anlage 6 Anlage 7 Anlage 8 Anlage 9 Anlage 10 Anlage 11 Anlage 12 Anlage 13 Anlage 14
Gesamtes Protokol
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1511600000

Guten Tag, liebe Kolleginnen und Kollegen! Die Sit-

zung ist eröffnet.
Nach einer interfraktionellen Vereinbarung soll die

für heute vorgesehene Beratung des Tagesordnungs-
punktes 8 – Für eine nachhaltige Rohstoff- und Energie-
politik der Weltbank – auf Donnerstag, nach Tagesord-
nungspunkt 23, verschoben werden. Außerdem sollen
von der verbundenen Tagesordnung Tagesord-
nungspunkt 22 – Sozialgerichtsgesetz – und Tagesord-
nungspunkt 24 – Ratsvorschlag zur Erlangung von Sa-
chen, Schriftstücken und Daten zur Verwendung in
Strafverfahren – abgesetzt werden. Sind Sie damit ein-
verstanden? – Ich höre keinen Widerspruch. Dann ist so
beschlossen.

Ich rufe den Tagesordnungspunkt 1 auf:
Beratung der Verordnung der Bundesregierung
Dreizehnte Verordnung zur Durchführung des

(Verordnung über Großfeuerungsund Gasturbinenanlagen – 13. BImSchV)

– Drucksache 15/3420 –
Überweisungsvorschlag:
Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (f)


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Redet
Ausschuss für Wirtschaft und Arbeit
Interfraktionell ist vereinbart, dass keine Aussprache

erfolgen soll. – Ich sehe, Sie sind damit einverstanden.
Wir kommen damit gleich zur Überweisung.

Interfraktionell wird Überweisung der Vorlage auf
Drucksache 15/3420 an die in der Tagesordnung aufge-
führten Ausschüsse vorgeschlagen. Sind Sie damit ein-
verstanden? – Das ist der Fall. Dann ist die Überweisung
so beschlossen.

Ich rufe den Tagesordnungspunkt 2 auf:
Befragung der Bundesregierung

Die Bundesregierung hat als Thema der he
binettssitzung mitgeteilt: Entwurf eines Ge
Durchsetzung der Gleichstellung von So
und Soldaten der Bundeswehr.

(C (D ung n 30. Juni 2004 0 Uhr Das Wort für den einleitenden fünfminütigen Bericht at der Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesmiister der Verteidigung, Hans Georg Wagner. Bitte chön. H Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Mit em heute vom Kabinett beschlossenen Entwurf eines esetzes zur Durchsetzung der Gleichstellung von Solatinnen und Soldaten der Bundeswehr, dem Soldatinen-und-Soldaten-Gleichstellungs-Durchsetzungsgesetz die unmögliche Abkürzung dieses Gesetzes möchte ich icht nennen –, ist die Bundesregierung dem von den oalitionsfraktionen auf Bundestagsdrucksache 14/7074 om 10. Oktober 2001 initiierten Beschluss des Deutchen Bundestages vom 11. Oktober 2001 nachgekomen. Damals hat der Deutsche Bundestag die Bundesreierung aufgefordert, unverzüglich den Entwurf eines esetzes zur Durchsetzung der Gleichstellung von rauen und Männern in der Bundeswehr zu erarbeiten nd dem Deutschen Bundestag vorzulegen. Der Gesetzntwurf sollte insbesondere verbindliche Maßnahmen ur Gleichstellung von Soldatinnen und Soldaten sowie ur Verbesserung der Vereinbarkeit von Familie und ienst in den Streitkräften enthalten. Diesen Maßgaben st die Bundesregierung bei der Erarbeitung des Gesetz ext entwurfs gefolgt: Er schafft gesetzliche Regelungen für die Gleichstellung von Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr. Der als Artikelgesetz konzipierte Entwurf enthält als Kernbestandteil das Soldatinnen-und-Soldaten-Gleichstellungsgesetz. Es lehnt sich, wo immer möglich, eng an das Bundesgleichstellungsgesetz an. Allerdings waren wegen der besonderen Erfordernisse der Streitkräfte und deren Funktionsfähigkeit gewisse Abweichungen von den Regelungen im Bundesgleichstellungsgesetz erforderlich. Sie festzustellen und innerhalb der Bundesregierung abzustimmen war nicht ganz einfach sowie zeitaufwendig. n sind vor allem die Aufnahme einer en Gesetzentwurf des Soldatinnen-undstellungsgesetzes, die den Vorrang der utigen Kasetzes zur ldatinnen Zu erwähne Vorschrift in d Soldaten-Gleich Parl. Staatssekretär Hans Georg Wagner Funktionsfähigkeit der Streitkräfte unterstreicht, die Nichtanwendbarkeit des Soldatinnen-und-SoldatenGleichstellungsgesetzes im Spannungsund Verteidigungsfall sowie die nur eingeschränkte Anwendung des Gesetzes bei besonderen Auslandsverwendungen. Ganz wichtig war die Schaffung der Möglichkeit einer Teilzeitbeschäftigung für Soldatinnen und Soldaten; denn dies stellt eine wesentliche Voraussetzung für die bessere Vereinbarkeit von Familie und Dienst in den Streitkräften dar. Durch eine Änderung des Soldatengesetzes wird hierfür die Rechtsgrundlage geschaffen. Die konkrete Ausgestaltung der Teilzeitbeschäftigung wird jedoch in einer Rechtsverordnung geregelt werden, in der auch bestimmte Verwendungen oder Truppenteile festgelegt werden können, für die eine Teilzeitbeschäftigung nicht infrage kommt. Anders als im zivilen Bereich wird eine Teilzeitbeschäftigung aus Ausbildungsgründen grundsätzlich erst nach einer vierjährigen Dienstzeit und nur aus familienbedingten Gründen für eine Gesamtzeit von höchstens zwölf Jahren ermöglicht. Die Definition der Unterrepräsentanz der Soldatinnen im Soldatinnen-und-Soldaten-Gleichstellungsgesetz war nicht ganz leicht. Bezüglich der Frage, bis zu welchem Prozentsatz Soldatinnen in den Streifkräften als unterrepräsentiert anzusehen sind, ist für die Unterrepräsentanz in den Laufbahnen außerhalb des Sanitätsdienstes eine Quote von 15 Prozent und in der Laufbahn des Sanitätsdienstes eine Quote von 50 Prozent festgesetzt worden. Diese Quoten orientieren sich an der mittelfristigen Planung zur Verwendung von Soldatinnen in der Bundeswehr und an der oberen Grenze des Frauenanteils in den Streitkräften der NATO-Staaten. Der Gesamtanteil der Berufssoldatinnen und der Soldatinnen auf Zeit in den Streitkräften betrug Ende 2003 rund 5 Prozent. Seit der Öffnung aller Laufbahnen für Frauen ab dem Jahre 2001 steigt die Anzahl der Soldatinnen im Truppendienst kontinuierlich. Die Festlegung von 15 Prozent ist im Hinblick auf die faktische Erreichbarkeit eine realistische Zielvorgabe. Im Sanitätsdienst liegt der Anteil der Soldatinnen im Durchschnitt etwa bei einem Drittel. Der Anteil der Sanitätsoffiziersanwärterinnen stieg sogar auf 54 Prozent. Daher ist in Bezug auf den Sanitätsdienst die Festlegung der Unterrepräsentanz auf 50 Prozent angemessen. Insgesamt werden mit den Quoten zum Soldatinnen-und-Soldaten-Gleichstellungsgesetz zum einen keine unrealistischen Vorgaben gemacht und zum anderen anspruchsvolle Ziele im Hinblick auf die Gleichstellung von Soldatinnen und Soldaten in den Streitkräften gesetzt. Ganz wichtig ist der Hinweis – dies wird häufig übersehen –, dass die Quoten keine generelle Bevorzugung von Soldatinnen bedeuten, sondern nur im Falle gleicher Qualifikation greifen. Der verfassungsrechtlich verbriefte Grundsatz, dass die oder der Leistungsstärkere vor der oder dem Leistungsschwächeren gefördert wird, wird durch die Gleichstellung also nicht angetastet. In dem Gesetzentwurf ist die Verpflichtung vorgesehen, dem Deutschen Bundestag spätestens nach fünf Jahren zu der Frage Bericht zu erstatten, ob die Quoten dem Ziel der Förderung der Gleichstellung angemessen R B Q T w W E E e d s k w o a i G g B s a c a w J f d s S S A ü l A B k m o (C (D echnung tragen. Spätestens nach zehn Jahren soll der undestag über die Notwendigkeit der Änderung der uoten entscheiden. Schönen Dank. Danke schön. – Ich bitte, zunächst Fragen zu dem hemenbereich zu stellen, über den soeben berichtet urde. – Zunächst Kollegin Lenke, dann Kollegin idmann-Mauz. Vielen Dank für Ihren Bericht, Herr Staatssekretär. ines aber habe ich vermisst, nämlich Ihr besonderes ingehen auf die Problematik der Jugendoffiziere. Bei iner Kleinen Anfrage der FDP hat sich ja herausgestellt, ass es fast keine weiblichen Jugendoffiziere als Anprechpartner für junge Frauen gibt. Ich bitte Sie, Ausunft darüber zu geben, was Sie in diesem Bereich tun ollen. Das ist das Erste. Zweitens. Ich hätte auch gerne eine Auskunft darüber, b die Zahl der Ansprechstellen – derzeit gibt es wohl cht –, zu denen die Soldatinnen in der Bundeswehr mit hren spezifischen Problemen, kommen können, im leichstellungsgesetz so erhöht wird, wie die Bundesreierung das versprochen hat. H Zunächst einmal: Die Bundesregierung hält ihr Ver prechen. Wir werden die Zahl der Gleichstellungsbeuftragten, also der Ansprechpartnerinnen für die weiblihen Mitglieder der Bundeswehr, auf insgesamt 40 ufstocken. Zweitens. Im Rahmen des Verfahrens wird überlegt erden müssen, wie wir dieses Problem im Bereich der ugendoffiziere lösen. Ich halte es zunächst einmal nicht ür notwendig, dies im Gesetz zu verankern; man sollte as in der Praxis realiseren. Zusatzfrage, bitte. Herr Staatssekretär, so ganz habe ich das nicht ver tanden. Es geht hier um die Jugendoffiziere, die in chulen und anderen Einrichtungen verstärkt weibliche oldaten anwerben sollen. Momentan gibt es für diese ufgabe fast keine. Wie wollen Sie das im nächsten oder bernächsten Jahr bewerkstelligen? Das muss ja mögichst schnell gehen. Können Sie mir dazu bitte eine uskunft geben? H Wir stellen zunächst einmal klar, dass Jugendoffiziere eine Nachwuchswerbung betreiben, sondern im Rahen der Öffentlichkeitsarbeit tätig sind. Solche Jugendffiziere können auch weiblichen Geschlechts sein. Wir Parl. Staatssekretär Hans Georg Wagner werben darum, dass sie diese Aufgabe auch übernehmen und versichern zurzeit, den Frauenanteil zu erhöhen. Diese können dann auch in den Schulen im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit eingesetzt werden. Aber auch die jetzt in diesem Bereich tätigen Offiziere sind fähig, Frauen sachgerecht über die Bundeswehr zu informieren. Danke schön. – Bitte jetzt Kollegin Widmann-Mauz. Herr Staatssekretär, wir freuen uns, dass die Bundes regierung endlich einen solchen Gesetzentwurf verabschiedet hat und in den Deutschen Bundestag einbringt. Wir haben insbesondere Nachfragen zu der Quotenregelung von 15 Prozent, die Sie vorsehen. Ist sich die Bundesregierung sicher, dass in allen Laufbahnen der Bundeswehr diese Quote von 15 Prozent weiblicher Mitglieder erreicht werden kann, und besteht nicht im Grunde die Gefahr, dass bei Nichterreichen dieser Quote die Auslegung erfolgen könnte, es gebe nicht genügend qualifizierte Soldatinnen in unseren Streitkräften? Andersherum gefragt: Sind Sie sich der Tatsache bewusst, dass durch diese Quotenregelung in den kommenden 18 Monaten im Bereich des Heeres nur noch Frauen zu Unteroffizieren befördert würden, weil der Anteil an Frauen dort bisher nicht die 15-Prozent-Quote erreicht, und nehmen Sie damit nicht in Kauf, dass dies in der Truppe, insbesondere bei den Soldaten, zu erheblichem Unmut führen wird? Vielleicht können Sie uns auch erklären, warum Sie gerade zu dieser Form der Quotierung gekommen sind und keine flexiblere Quotierung vorgesehen haben. Welche Gründe haben die Bundesregierung dazu bewogen, in diesem Bereich diese starre 15-Prozent-Quote einzuführen? Können Sie uns sagen, welche Länder in der Welt Vorbild für diese strikte Quote waren? Oder hat bei dieser Quotierung der Blick über die Grenzen hinweg überhaupt keine Rolle gespielt? Unseres Wissens sind solche starren Quotierungen in anderen Ländern nicht gegeben. Vielleicht können Sie uns über diese Sachverhalte aufklären. H Gerne. Natürlich haben wir auch hier über die Bundesrepublik Deutschland hinausgeschaut, so wie wir das bei allen Fragen tun. In den USA beträgt der Anteil der Frauen rund 15 Prozent, in Frankreich 13 Prozent, in Großbritannien 8,8 Prozent, in den Niederlanden 8,5 Prozent und in Dänemark 6,5 Prozent. Wir wollen die Quote bei 15 Prozent festlegen. Damit würden wir mit den Amerikanern gleichliegen. Dabei kommt es nicht nur auf den Bedarf, sondern auch auf die Nachfrage an, also darauf, wie viele Anwärterinnen sich bei uns melden. Dann wird man entsprechend den Qualifikationen sehen, wo sie eingeordnet werden. v n b d d w g n T g s f g 1 c b a B i m d n S t n S k D B B g w w F k M e A n b g v b d n (C (D Sie haben noch danach gefragt, ob dadurch nicht in ielen Dienstgradgruppen sämtliche Frauen auf Jahre hiaus an den meisten ihrer männlichen Kollegen vorbeiefördert werden. Das wird nicht der Fall sein. Es gilt in er Tat das Qualitätsprinzip. Wer am besten ist, wird in ie entsprechende Gruppierung eingewiesen. Eine Nachfrage. Bitte schön. Wenn ich Sie richtig verstehe, heißt das, dass in Verendungsbereichen, in denen Frauen von der Anzahl her ering vertreten sind, zum Beispiel im Heer – die Öffung der Bundeswehr für Frauen in den kämpfenden ruppen besteht noch nicht so wahnsinnig lange und wir ehen davon aus, dass die Soldatinnen sehr qualifiziert ind –, in den nächsten Jahren ausschließlich Frauen beördert werden. Nach dem Grundsatz werden Frauen bei leicher Eignung so lange bevorzugt, bis ihr Anteil 5 Prozent beträgt. Wenn die Soldatinnen also entsprehend befähigt sind, dann müssten ausschließlich Frauen efördert werden. Halten Sie das für sachgerecht auch ngesichts der Moral der Truppe insbesondere in den ereichen, in denen der Anteil der Frauen eher gering st? Sie haben meine Frage nach einer flexibleren Quote, it der berücksichtigt wird, wie hoch der Frauenanteil in en entsprechenden Verwendungsbereichen ist, noch icht beantwortet. Könnten Sie zu den Beispielen aus dem Ausland, die ie genannt haben, noch sagen, wie hoch der Frauenaneil insgesamt in den Streitkräften ist? Erst dann kann ämlich eine wirkliche Relation hergestellt werden. chließlich ist der Anteil der Frauen in den US-Streiträften wesentlich höher als in der Bundesrepublik eutschland. H In Deutschland tun fast 10 000 Frauen Dienst in der undeswehr, – mit steigender Tendenz – was sehr zu berüßen ist. Deren Qualifikationen werden im Wettbeerb mit denen ihrer männlichen Kollegen stehen. Das ird bei der Beförderung ausschlaggebend sein. Keine rau wird befördert, weil sie eine Frau ist, sondern es ommt auf die Qualifikation an. Genauso wenig wird ein ann befördert, weil er ein Mann ist. Vielmehr hat er die ntsprechenden Befähigungen mitzubringen. Die Zahlen, die ich Ihnen vorhin bezogen auf das usland genannt habe, geben die Anteile der Soldatinen in den Streitkräften an. Weltweit liegt dieser Anteil ei insgesamt 10 Prozent. Wir liegen mit 15 Prozent anz gut. Wenn sich zeigen sollte, dass die Bewerbungen on Frauen 15 Prozent übersteigen, dann sind wir flexiel genug, auch 18 oder 20 Prozent zuzulassen. Wenn ie Qualifikation vorhanden ist, werden wir jeden überehmen, für den ein Dienstposten zur Verfügung steht. Kollegin Brüning. Der große Schwachpunkt des SDGleiG ist, dass es keinerlei Regelungen zu Auslandseinsätzen enthält. In Abschnitt 1 „Allgemeine Vorschriften“, § 3 Abs. 5 heißt es dazu lediglich: Im Rahmen von besonderen Auslandsverwendungen gilt dieses Gesetz, soweit das Bundesministerium der Verteidigung es für anwendbar erklärt. Es steht somit unter völligem Vorbehalt seitens des BMVg, was nicht akzeptabel ist. Wie steht das BMVg dazu? H Man wird die Frauen, die es wünschen und die sich freiwillig dazu bereit erklären, selbstverständlich zu Auslandseinsätzen mitnehmen, weil sie die gleichen Qualifikationen wie die Männer aufweisen. Die Frage stellt sich eigentlich in diesem Zusammenhang nicht; das ist geklärt. Wir müssen aber im Einzelfall prüfen, ob Teilzeitarbeit mit Auslandsverwendungen vereinbar ist, da Teilzeitarbeit eine Auswirkung auf die gesamte Truppe hätte. Bitte schön. In der Begründung des Referentenentwurfes wird ausgeführt, dass Auslandsverwendungen, die als Einsatz der Streitkräfte in Krise und Krieg außerhalb Deutschlands zu bewerten sind, vergleichbar mit denen im Spannungsund Verteidigungsfall seien, in dem das SDGleiG naturgemäß nicht gilt. Dieses hebelt die berechtigten Erfordernisse einer Familienbetreuung bei Auslandseinsätzen völlig aus. Warum tut das BMVg für Soldatenfamilien in Auslandseinsätzen in Bezug auf Kinderund Familienbetreuung nicht ansatzweise genug? H Das ist eine Frage der Bewertung. Nach unserer Ansicht ist die Betreuung der Familien, die zu Hause geblieben sind, hervorragend. Das wird von den Familien bestätigt. Wir haben in der gesamten Bundesrepublik Deutschland Betreuungsstellen eingerichtet. Wir würden bei Bedarf noch mehr einrichten. Jedenfalls ist die Zufriedenheit mit der Betreuung spürbar und hörbar. Danke schön. – Gibt es weitere Fragen? – Kollegin Lenke, dann Kollege Koppelin. m e z d g V w m B W D d e c l S w g w r t n B F w w l J t r B e s s d g g ä f (C (D Herr Staatssekretär, ich möchte gerne an die Frage einer Kollegin anknüpfen. Es gibt vermehrt Soldatenhen mit Kindern. Wie ist es da mit den Auslandseinsäten? Gibt es diesbezüglich klare Grundsätze? Wenn es in em Gleichstellungsgesetz keine speziellen Vorschriften ibt, kann es dann im Extremfall sein, dass Mutter und ater gemeinsam in einen Auslandseinsatz geschickt erden, oder wird auf die Familie Rücksicht genomen? H Natürlich wird auf die Familie Rücksicht genommen. enn Kinder zu erziehen sind, wird ein Elternteil in eutschland bleiben können, um die Erziehung der Kiner sicherzustellen. Wenn beide ohne Kinder sind, kann s durchaus sein, dass sie ihren Fähigkeiten entsprehend im Ausland eingesetzt werden. Kollege Koppelin. Her Wäre es nicht gut, enn es in der Führung des Ministeriums selber Frauen äbe? Können Sie einen Kommentar dazu abgeben, dass ir in der letzten Legislaturperiode eine Parlamentaische Staatssekretärin im Verteidigungsministerium haten, die durch Sie abgelöst wurde, wodurch die Führung ur noch männlich ist? H Herr Kollege Koppelin, ich danke für diese schöne rage. Ich habe nicht abgelöst, sondern ich bin berufen orden. Insofern bin ich völlig unschuldig an dieser Enticklung. Da in diesem Gesetzentwurf steht, Herr Kolege Koppelin, dass dem Deutschen Bundestag in fünf ahren Bericht erstattet werden muss, würde ich Sie biten, in fünf Jahren nachzuschauen, wie dann die Fühungsspitze des Ministeriums aussieht. Die Kollegin Eichhorn hat sich zu Wort gemeldet. – itte schön. Herr Staatssekretär, wie verhält es sich bei Auslands insätzen von Alleinerziehenden? Wird darauf Rückicht genommen, dass es innerhalb der Familien betimmte Phasen gibt, in denen es äußerst schwierig ist, ie Kinder von den Eltern zu trennen? Welche Regelunen sehen Sie diesbezüglich vor? Welche Regelungen ibt es, wenn die Kinder zwar älter sind, es sich aber als ußerst problematisch erweist, eine Betreuung für sie zu inden? Ha Auf Alleinerziehende wird man Rücksicht nehmen müssen; denn sie sind kein Sonderfall, sondern das ist heutzutage an der Tagesordnung. Auch bei der Prüfung von Fähigkeiten, die im Ausland nachgefragt werden, wird darauf Rücksicht genommen werden. Wie die Regelungen im Einzelnen aussehen, bleibt abzuwarten. Die Betreuung von Kindern muss aber in jedem Fall sichergestellt werden. Kollege Beck, dann Kollegin Widmann-Mauz. Herr Staatssekretär, wie beurteilen Sie vor dem Hin tergrund der vorletzten Frage, in der ausdrücklich betont wurde, wie wichtig die Gleichstellung der Frauen ist, dass die Zusammensetzung mancher Fraktionen des Hauses – insbesondere die des Fragestellers – hinsichtlich des Gleichstellungsansatzes noch einige Möglichkeiten offen lässt? H Herr Kollege Beck, ich glaube, dass die Fraktion der Grünen nachahmenswerte Voraussetzungen geschaffen hat, und appelliere an die anderen Fraktionen, sich genau anzusehen, wie die Grünen das gemacht haben. (Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Diesen Ansatz sollte man verallgemeinern!)

Hans Georg Wagner (SPD):
Rede ID: ID1511600100




(A) )


(B) )

Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1511600200
Ina Lenke (FDP):
Rede ID: ID1511600300
Hans Georg Wagner (SPD):
Rede ID: ID1511600400
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1511600500
Ina Lenke (FDP):
Rede ID: ID1511600600
Hans Georg Wagner (SPD):
Rede ID: ID1511600700




(A) )


(B) )

Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1511600800
Annette Widmann-Mauz (CDU):
Rede ID: ID1511600900
Hans Georg Wagner (SPD):
Rede ID: ID1511601000
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1511601100
Annette Widmann-Mauz (CDU):
Rede ID: ID1511601200
Hans Georg Wagner (SPD):
Rede ID: ID1511601300




(A) )


(B) )

Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1511601400
Monika Brüning (CDU):
Rede ID: ID1511601500
Hans Georg Wagner (SPD):
Rede ID: ID1511601600
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1511601700
Monika Brüning (CDU):
Rede ID: ID1511601800
Hans Georg Wagner (SPD):
Rede ID: ID1511601900
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1511602000
Ina Lenke (FDP):
Rede ID: ID1511602100
Hans Georg Wagner (SPD):
Rede ID: ID1511602200
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1511602300
Dr. h.c. Jürgen Koppelin (FDP):
Rede ID: ID1511602400
Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1511602500
Hans Georg Wagner (SPD):
Rede ID: ID1511602600
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1511602700
Maria Eichhorn (CSU):
Rede ID: ID1511602800




(A) )


(B) )

Hans Georg Wagner (SPD):
Rede ID: ID1511602900
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1511603000
Volker Beck (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1511603100
Hans Georg Wagner (SPD):
Rede ID: ID1511603200


Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1511603300

Jetzt die Kollegin Widmann-Mauz.

Annette Widmann-Mauz (CDU):
Rede ID: ID1511603400

Herr Staatssekretär, Sie haben in Ihrer Antwort auf

die Frage meiner Kollegin Eichhorn ausgeführt, dass bei
Auslandseinsätzen die besondere Situation von Alleiner-
ziehenden zu berücksichtigen ist. Ich gehe aber sicher-
lich recht in der Annahme, dass Sie im Gleichstellungs-
gesetz keine Regelungen bzw. Ansprüche für allein
erziehende Mütter in der Familienphase vorgesehen ha-
ben, um zum Beispiel von einem Auslandseinsatz zu-
rückgestellt zu werden, bis ihre Kleinkinder in einem Al-
ter sind, in dem sie außerhäuslich betreut werden
können. Es ist also willkürlich und liegt im Ermessen der
Spitze des Hauses, ob eine Genehmigung erteilt wird
oder nicht. Es gibt aber keine rechtliche Besserstellung
von Frauen – insbesondere von Alleinerziehenden – bei
der Einziehung zu Auslandseinsätzen.

H
Hans Georg Wagner (SPD):
Rede ID: ID1511603500


Frau Kollegin, Sie wissen, dass sich diese Bundesre-
gierung hinsichtlich der Kinderfreundlichkeit von nie-
mandem übertreffen lässt. Wir werden dafür sorgen, dass
dieses Problem entsprechend gelöst wird; es bleibt nicht
der Willkür des Hauses überlassen.

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P

(C (D Die Bundesregierung vertritt den Standpunkt, dass in em in Kürze beginnenden parlamentarischen Verfahren urchaus die Chance besteht, solche Fragen aufzugreifen. Kollegin Lenke. Herr Staatssekretär, wenn Frauen in der Bundeswehr ätig sind, sind sicherlich auch Sie dafür, dass sie dort arriere machen können. Eine Führungskraft in der undeswehr hat mir stolz mitgeteilt, welche Position er rreicht hat; dabei sei er 24-mal umgezogen. Ich habe ich dann nach der Situation in den vergangenen Jahren rkundigt und festgestellt, dass eine Karriere in der Buneswehr mit vielen Umzügen verbunden ist. Das ist siherlich unstreitig. Gibt es angesichts der Tatsache, dass immer mehr rauen bzw. Familien in der Bundeswehr sind, Überleungen hinsichtlich einer Neuorganisation oder Umtrukturierung, um die zahlreichen Umzüge auf ein Minestmaß zu begrenzen? Welche Erfahrungen haben Sie isher gemacht? Wollen Sie mit dem Gleichstellungsgeetz einige Strukturen modernisieren und verändern? H Die von Ihnen dargestellten Erfahrungen kann ich be tätigen. Es trifft zu, dass viele Umzüge notwendig sind. ber bei der Bahn und bei der Post war das früher auch er Fall. Wir werden uns genau informieren, wie dort orgegangen wurde. Wenn ein Mann und eine Frau bei er Bahn, bei der Post oder auch beim Bundesgrenzchutz gearbeitet haben, mussten sie ebenfalls damit echnen, jederzeit versetzt werden zu können. Darüber ollen wir uns exemplarisch informieren und entsprehend handeln. Gibt es weitere Fragen zu diesem Themenbereich? – ollegin Brüning. In dem Gesetzentwurf der Bundesregierung werden en Gleichstellungsbeauftragten mehr Rechte zugesprohen als den Personalvertretungen der Soldatinnen und oldaten. Ist es im Sinne einer sozialdemokratischen Reierung, den Vertrauenspersonen nach dem Soldatenbeeiligungsgesetz und dem Bundespersonalvertretungsgeetz, BPersVG, nicht die gleichen Rechte wie den leichstellungsbeauftragten zuzusprechen, und zwar geade vor dem Hintergrund, dass diese schon seit Jahren ür die Truppe tätig und engagiert sind? H Natürlich wird man auf die Erfahrungen der Personal äte, insbesondere des Hauptpersonalrates, zurückgreien. Das tun wir schon jetzt, und zwar im engen Einverehmen mit diesen. Hier gibt es eigentlich keine robleme. Gibt es weitere Fragen zu diesem Themenbereich? – Ich sehe niemanden, der ein Frage stellen möchte. Gibt es Fragen zu anderen Themen der heutigen Kabinettsitzung? – Das ist nicht der Fall. Gibt es sonst noch Fragen an die Bundesregierung? – Das ist ebenfalls nicht der Fall. Dann beende ich die Befragung der Bundesregierung. Ich rufe den Tagesordnungspunkt 3 auf: Fragestunde – Drucksache 15/3425 – Wir beginnen mit dem Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Zur Beantwortung der Fragen steht der Parlamentarische Staatssekretär Christoph Matschie zur Verfügung. Ich rufe die Frage 1 des Kollegen Michael Kretschmer auf: Wie bewertet die Bundesregierung den Verlauf der ersten Ausschreibung zum europäischen Satellitennavigationssystem Galileo bezüglich des Erfolges deutscher Unternehmen und welchen Einfluss hat dabei die geringe finanzielle Ausstattung in den entsprechenden nationalen Programmen? C Sehr geehrter Herr Kollege Kretschmer, ich beantworte Ihre erste Frage nach dem Verlauf der Ausschreibung zum europäischen Satellitenprogramm Galileo wie folgt: Bei dem ersten Aufruf zu Galileo ging es vor allem um Anwendungsbereiche, das heißt um Verkehrslenkung, Automobil, maritime Anwendungen, Kartenindustrie und Endgerätehersteller, weniger um die Raumfahrtindustrie selbst. Deutsche Antragsteller haben dabei im 6. EU-Forschungsrahmenprogramm Antragmittel in Höhe von knapp 2 Millionen Euro erreicht. Gespräche mit den am Aufruf beteiligten deutschen Unternehmen haben ergeben, dass sie sich wegen des starken Anwendungsbezuges der Ausschreibung erst bei größerer zeitlicher Nähe des Starts von Galileo stärker beteiligen wollen. Schon jetzt zeichnet sich ab, dass die Interessenbekundungen deutscher Antragsteller für die zweite Ausschreibung voraussichtlich höher sein werden. Die Nationale Kontaktstelle für Raumfahrt im Forschungsrahmenprogramm der EU veranstaltet besondere Informationstage für die Industrie, um Antragsteller gezielt für die zweite Runde vorzubereiten. Einen Zusammenhang zwischen der Ausstattung des nationalen Programms und dem Ergebnis der genannten Ausschreibung ist nicht erkennbar. Die von der Industrie bei der Teilnahme an EU-Projekten aufzubringenden 50 Prozent Eigenmittel müssen nach den EU-Regularien aus dem nicht öffentlichen Bereich stammen, sodass dafür staatliche Mittel nicht genutzt werden können. Für die deutsche Industrie bestehen bis zur operationellen Phase von Galileo noch zahlreiche Möglichkeiten, an vorbereitenden EU-Maßnahmen teilzunehmen. Die Bundesregierung wird die deutsche Industrie dabei m f I i B d 8 d g B w s s k R m e t d s g A M n e r v B i D f l n K (C (D ithilfe des Deutschen Zentrums für Luftund Raumahrt auch in Zukunft tatkräftig unterstützen. Kollege Kretschmer. Herr Staatssekretär, vielen Dank für Ihre Antwort. – n der Tat gibt es aber in diesem Jahr eine Überbuchung n dem nationalen Programm des BMWA und des MBF für Luftund Raumfahrt. Können Sie bestätigen, ass der geringe Anteil deutscher Firmen in Höhe von Prozent bei dem ersten Call darauf zurückzuführen ist, ass in Deutschland nicht mehr genügend Technoloieforschung betrieben wird? C Ich kann diesen Zusammenhang nicht bestätigen. Ich eise noch einmal darauf hin, dass es bei der ersten Auschreibung nicht so sehr um die Raumfahrtindustrie elbst als vielmehr um Anwenderbereiche ging. Deshalb ann hier kein Zusammenhang zwischen dem nationalen aumfahrtprogramm und der Teilnahme deutscher Firen an dieser Ausschreibung bestehen. Ich wiederhole benfalls, dass die deutschen Unternehmen, die sich beeiligt haben, signalisiert haben, dass sie sich dann, wenn as System insgesamt zur Anwendung kommt – Sie wisen, dass das etwa 2010 der Fall sein wird –, also mit rößerer Nähe zum Start des Systems, stärker an den usschreibungen beteiligen werden. Zweite Nachfrage. Können Sie uns sagen, welche Industriezweige, den ittelstand oder eher die Großindustrie, das im Einzelen betrifft und wie die neuen Bundesländer, die durch ine besondere Initiative Ihres Kollegen Staffelt im Beeich Luftund Raumfahrt gefördert werden sollen, daon partizipieren? C Zur Struktur der teilnehmenden Unternehmen kann ch Ihnen im Moment keine konkrete Antwort geben. as müsste ich noch einmal nachschauen. Das gilt auch ür die Frage, ob daran ostdeutsche Unternehmen beteiigt waren. Ich kann Ihnen die Antwort gern schriftlich achliefern. Damit kommen wir zu Frage 2 des Kollegen retschmer: Wie beurteilt die Bundesregierung den Vorschlag, die finanzielle Ausstattung des 7. Europäischen Forschungsrahmenprogramms auf 40 Milliarden Euro auszuweiten? Bitte schön, Herr Staatssekretär. Ch Der Europäische Rat hat in Barcelona im Jahr 2002 beschlossen, die Gesamtausgaben für Forschung und Entwicklung in der Union bis 2010 auf nahezu 3 Prozent des Bruttoinlandsprodukts der EU zu steigern. National hat sich auch die Bundesregierung dieses Ziel zu Eigen gemacht. Auch die Ausgaben der EU für Forschung, Entwicklung und Innovation müssen dem 3-Prozent-Ziel angemessen Rechnung tragen. Da zwei Drittel des 3-ProzentZiels von den Unternehmen verwirklicht werden sollen, muss das Forschungsrahmenprogramm auch Impulse für eine Steigerung der Ausgaben für Forschung und Entwicklung der Unternehmen geben. Die finanzielle Ausstattung des 7. Europäischen Forschungsrahmenprogramms muss der im Schreiben der Staatsund Regierungschefs von Schweden, Frankreich, Großbritannien, Österreich, der Niederlande und von Deutschland vom 15. Dezember 2003 dargestellten Verhandlungsposition zur Agenda 2007 in vollem Umfang entsprechen. Danach setzt sich die Bundesregierung gemeinsam mit den fünf anderen großen Beitragszahlern dafür ein, die Ausgaben der EU auf durchschnittlich nicht mehr als 1 Prozent der EU-Wirtschaftsleistung zu begrenzen. Der finanzpolitische Hintergrund, insbesondere der Europäische Stabilitätsund Wachstumspakt, macht eine solche Begrenzung zwingend. Durch die Kopplung des Ausgabenwachstums an das nominale Wirtschaftswachstum der EU bleiben ausreichende Spielräume, um die EU-Politikbereiche wachstumsund zukunftsorientiert auszurichten. Festlegungen für einzelne Politikbereiche können deshalb nur im Gesamtzusammenhang getroffen werden. Auch Mehrausgaben in prioritären Bereichen wie Forschung und Bildung sind innerhalb der 1-Prozent-Ausgabenobergrenze zu finanzieren. Wird für einen prioritären Politikbereich eine höhere Mittelausstattung für erforderlich gehalten, muss auch diese innerhalb des 1-Prozent-Ziels aus dem Aufwuchs finanziert oder zulasten anderer Politikbereiche gegenfinanziert werden. Eine Präjudizierung der Verhandlungen über die Agenda 2007 ist strikt zu vermeiden. Die konkrete Positionierung auch hinsichtlich der Schwerpunktsetzung wird die Bundesregierung im Verlauf und im Lichte der Verhandlungen des förmlichen Vorschlags zum 7. Europäischen Forschungsrahmenprogramm vornehmen. Kollege Kretschmer, erste Nachfrage. Herr Staatssekretär, wenn man in solche Verhandlun gen geht, dann muss man wissen, ob man dem Vorschlag, um 70 Prozent oder um 100 Prozent zu erhöhen, folgen will. Man muss wissen, ob man überhaupt möchte, dass der Aufwuchs in Europa so stark ist. Ich w g s B v W m s z G g B s V m m d ( k c g e 3 e d v b „ 7 J b i d l f l T (C (D iederhole meine Frage: Sind Sie sich mit Ihren Kolleen im Finanzministerium über das Ziel eines Aufwuches auf circa 40 Milliarden Euro einig? C Herr Kollege, Sie wissen, dass Forschung und Inno ation zu den Prioritäten der Bundesregierung gehören. ir glauben, dass das auch in der EU eine Priorität sein uss. Allerdings weise ich noch einmal darauf hin, dass ich Aufwüchse in diesem Bereich innerhalb des 1-Proent-Rahmens bewegen müssen und dass darüber nur im esamtzusammenhang entschieden werden kann, weil egebenenfalls Mittel aus anderen Bereichen für diesen ereich verwendet werden müssen. Eine konkrete Entcheidung kann es dazu erst geben, Herr Kollege, wenn orschläge der EU zum 7. Europäischen Forschungsrahenprogramm auf dem Tisch liegen. Erst dann kann an über die Finanzausstattung entscheiden. Wir kommen damit zum Geschäftsbereich des Bun eskanzlers und des Bundeskanzleramtes. Ich rufe Frage 3 des Kollegen Hans-Joachim Otto Frankfurt)

Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1511603600
Ina Lenke (FDP):
Rede ID: ID1511603700
Hans Georg Wagner (SPD):
Rede ID: ID1511603800
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1511603900
Monika Brüning (CDU):
Rede ID: ID1511604000
Hans Georg Wagner (SPD):
Rede ID: ID1511604100




(A) )


(B) )

Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1511604200
Christoph Matschie (SPD):
Rede ID: ID1511604300
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1511604400
Michael Kretschmer (CDU):
Rede ID: ID1511604500
Christoph Matschie (SPD):
Rede ID: ID1511604600
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1511604700
Michael Kretschmer (CDU):
Rede ID: ID1511604800
Christoph Matschie (SPD):
Rede ID: ID1511604900
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1511605000




(A) )


(B) )

Christoph Matschie (SPD):
Rede ID: ID1511605100
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1511605200
Michael Kretschmer (CDU):
Rede ID: ID1511605300
Christoph Matschie (SPD):
Rede ID: ID1511605400
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1511605500
Welchem Haushaltstitel entstammen die zusätzlichen Zu-

wendungen in Höhe von jährlich rund 1,4 Millionen Euro an
die Stiftung Weimarer Klassik und von 500 000 Euro für die
Ausstellung „Ihre kaiserliche Hoheit – Maria Pawlowna“, de-
ren Bereitstellung die Beauftragte der Bundesregierung für
Kultur und Medien, Staatsministerin Dr. Christina Weiss, in
einer Pressemitteilung vom 10. Juni 2004 angekündigt hat,
bzw. an welcher Stelle des Bundeshaushaltes werden die ge-
nannten Mittel eingespart?

Frau Staatsministerin Weiss, bitte schön.

D
Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1511605600

Herr Otto, im Jahre 2004 werden für diese zusätzli-

hen Mittel von 1,4 Millionen Euro in Kap. 04 05 fol-
ende Haushaltsstellen in Anspruch genommen:
Aus Tit. 894 22 „Investitionen für nationale Kultur-

inrichtungen in Ostdeutschland“ wird ein Betrag von
50 000 Euro eingesetzt. Aus dem Tit. 894 11 „Substanz-
rhaltung und Restaurierung von unbeweglichen Kultur-
enkmälern von nationaler Bedeutung“ wird ein Betrag
on 270 000 Euro bewilligt. Außerdem werden Selbst-
ewirtschaftungsmittel aus dem früheren Programm
Kultur in den neuen Ländern“ in Höhe von
95 000 Euro in Anspruch genommen. – Das betrifft das
ahr 2004.
Für 2005 und 2006 ist bei Tit. 685 21, der die Zweck-

estimmung „Kulturelle Einrichtungen und Aufgaben
m Inland“ hat, eine Erhöhung der institutionellen För-
erung der Stiftung Weimarer Klassik und Kunstsamm-
ungen vorgesehen. Die genauen Erhöhungsbeträge sind
ür 2005 1,374 Millionen Euro und für 2006 1,517 Mil-
ionen Euro.
Die Ausstellung zu Maria Pawlowna wird 2004 aus

it. 684 12 mit der Zweckbestimmung „Projektförderung






(A) )



(B) )


Staatsministerin Dr. Christina Weiss

im Rahmen der deutschen Vereinigung und internationa-
ler sowie nationaler Repräsentation“ gefördert.


Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1511605700

Kollege Otto, bitte.


Hans-Joachim Otto (FDP):
Rede ID: ID1511605800

Frau Staatsministerin, teilen Sie meine Einschätzung,

dass sich für einen Abgeordneten dieses Hauses, der Ih-
ren Haushalt 2004 gelesen hat, daraus überhaupt keine
Anhaltspunkte dafür ergeben, welchen Haushaltstiteln
das nunmehr entnommen wurde, und teilen Sie meine
Einschätzung, dass das Verfahren nicht besonders trans-
parent ist?

D
Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1511605900


Die Haushaltstitel haben entsprechende Bezeichnun-
gen – ich habe sie eben vorgetragen – und gestatten es,
das Geld nach bestimmten Prioritäten an bestimmte Ein-
richtungen zu geben. Es hat etwas mit der Verteilung an
– zugegebenermaßen – miteinander konkurrierende
Institutionen zu tun.


Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1511606000

Bitte schön, Kollege Otto.


Hans-Joachim Otto (FDP):
Rede ID: ID1511606100

Trifft es zu, dass in diesen Haushaltstiteln weder die

Ausstellung zu Maria Pawlowna – das ist eine schöne
Ausstellung; das will ich gar nicht in Abrede stellen –
noch die Stiftung Weimarer Klassik in irgendeiner Weise
erwähnt werden?

D
Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1511606200


Die Titel sind etwas allgemeiner gehalten. Ich habe
sie vorgelesen. Wenn Sie möchten, kann ich sie gern
wiederholen.


Hans-Joachim Otto (FDP):
Rede ID: ID1511606300

Nein, nein. Ich werde das dem Protokoll entnehmen.


Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1511606400

Ich rufe die Frage 4 des Kollegen Otto (Frankfurt)


auf:
Welches Konzept verfolgt die Bundesregierung bei der

Konsolidierung der Stiftung Weimarer Klassik und welche
Strukturveränderungen hält sie für geboten?

D
Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1511606500


Auf die Frage 4 antworte ich Ihnen wie folgt:
Mit der Konsolidierung soll die seit 2003 bestehende

Unterfinanzierung der Stiftung Weimarer Klassik und
Kunstsammlungen dauerhaft beseitigt werden. Die Kon-
solidierung kann aber nur gelingen, wenn zusätzlich zur
Erhöhung der Fördermittel, die bisher nur auf Bundes-
seite erfolgt ist, auch die Strukturen verändert werden.

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(C (D ie Bundesregierung enthält sich inhaltlicher Vorgaben u den notwendigen Strukturveränderungen der Stiftung. ntscheidend ist, dass mit den Organen der Stiftung und en anderen Zuwendungsgebern Einvernehmen über die otwendigkeit einer inhaltlichen Neubestimmung beteht. Es liegt auf der Hand, dass es sich angesichts der inanziellen Situation dabei nicht um eine Ausweitung er Aufgaben handeln kann, sondern dass es in erster inie darum geht, festzulegen, wie die Konzentration auf ernaufgaben erreicht werden kann. Das ist die Aufgabe es Stiftungsrates. Er wird darüber zu entscheiden haen. Er kann sich bei dieser Entscheidung auf den Evauierungsbericht des Wissenschaftsrates stützen, der itte Juli 2004 vorgelegt werden wird. Kollege Otto, bitte. Laut einem Bericht im Deutschlandfunk vom 10. Juni aben Sie, Frau Dr. Weiss, Ihre Ungeduld über den dereitigen Zustand der Stiftung Weimarer Klassik zum usdruck gebracht. Es würde mich interessieren, welche onkreten Schritte Sie für notwendig oder für sinnvoll rachten, um diesen Zustand der Stiftung zu verbessern. D Ungeduld ist durchaus auch einmal zulässig. Wenn an merkt, dass etwas verändert werden muss, und enn man auch zusätzliche Mittel dafür zur Verfügung tellen kann, dann darf man Veränderungen anmahnen. Dass Veränderungen notwendig sind, liegt noch in der endezeit begründet. Die Umwandlung der nationalen orschungsund Gedenkstätten der ehemaligen DDR in ine öffentlich-rechtliche Stiftung im Jahr 1991 wurde uf der Basis der alten Strukturen vorgenommen und ar in allererster Linie von dem Motiv der Erhaltung gerägt. Die Erhaltung haben wir inzwischen größtenteils auf en Weg gebracht und dabei befriedigende Ergebnisse rreicht. Wir haben die Bauwerke erhalten; alle Liegenchaften werden oder wurden saniert. Bislang haben wir ber die Reform der inneren Strukturen noch nicht angeackt. Diese Strukturveränderung muss jetzt, nachdem ie Erhaltung gesichert ist, im Grunde folgen. Ich habe ben ausgeführt, dass ein inhaltliches Konzept für alle inrichtungen noch nicht vorliegt und es jetzt Aufgabe es Stiftungsrates ist – er wird dabei durch den Wissenchaftsrat beraten – Strukturen zu entwickeln, die der tiftung ein überzeugendes Profil verleihen, und natürich auch die Einnahmesituation – damit hängt meine ngeduld zusammen – durch Erhöhung der Attraktivität ür das Publikum zu verbessern. Eine Nachfrage des Kollegen Barthel. Frau Staatsministerin, Sie unterstützen die Stiftung ja auch finanziell mit Bundesmitteln. Welche Beiträge leisten denn das Land und auch die Stadt für diese Stiftung? D Das ist eine sehr berechtigte Frage. Der Bund tritt, verbunden mit einer impliziten Forderung an die Partner, in Vorlage. Er finanziert im Augenblick 38 Prozent und ist bestrebt, wie dargelegt, seinen Finanzierungsanteil zu erhöhen. Er erwartet mittelfristig, dass auch der Freistaat Thüringen und die Stadt Weimar ihren Beitrag in erforderlichem Umfang erhöhen. Wichtig ist natürlich, dass die Stadt, die selbst enorme Vorteile durch die Stiftung hat, ihre Beteiligung auf Dauer aufrechterhält. Wir koppeln in dieser Strukturdebatte die Erhöhung unseres Anteils durchaus an die feste Partnerschaft mit Land und Stadt. Danke schön. – Wir kommen zum Geschäftsbereich des Bundesministeriums des Innern. Die Fragen 5 und 6 des Kollegen Koschyk werden schriftlich beantwortet. Wir kommen zum Geschäftsbereich des Bundesministeriums der Justiz. Ich rufe die Frage 7 der Kollegin Dr. Lötzsch auf: Wird die Bundesregierung das Zusatzprotokoll zur UNAnti-Folter-Konvention, das bereits von Albanien, Argentinien, Österreich, Costa Rica, Kroatien, Dänemark, Finnland, Guatemala, Island, Italien, Madagaskar, Malta, Mexiko, Norwegen, Neuseeland, Rumänien, Senegal, Serbien und Montenegro, Sierra Leone, Schweden und dem Vereinigten Königreich unterzeichnet wurde, unterzeichnen und, wenn nein, warum nicht? Beantwortet wird sie von Staatssekretär Hartenbach. Bitte schön. A Herr Präsident! Verehrte Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte Frau Kollegin Lötzsch, das Zusatzprotokoll zum UN-Übereinkommen gegen Folter und andere grausame, unmenschliche oder erniedrigende Formen von Behandlung vom 10. Dezember 1984 ist am 8. November 2002 durch die Generalversammlung der Vereinten Nationen in New York angenommen worden. Es wurde bislang von 24 Staaten gezeichnet; vier Staaten – darunter drei der 25 EU-Mitgliedstaaten – haben das Zusatzprotokoll bereits ratifiziert. Es ist bislang noch nicht international in Kraft getreten, da es hierzu der Ratifikation durch 20 Vertragstaaten bedarf. Die Bundesrepublik Deutschland hat aktiv bei der Ausarbeitung des Zusatzprotokolls mitgewirkt und begrüßt dessen Ziele uneingeschränkt. Sie hat sich durch Ratifizierung des Europäischen Übereinkommens zur Verhütung von Folter und unmenschlicher oder erniedrigender Behandlung oder Strafe bereits der Kontrolle d w p r f d k d t h O f t h A P v G d h r d v E t g s g r B B d L d B l h d n S c u s l c d z d d (C (D urch den Antifolterausschuss des Europarates unterorfen. Die Bundesrepublik Deutschland hat das UN-Zusatz rotokoll bislang noch nicht gezeichnet. Die Bundesegierung kann derzeit auch keine Aussage darüber trefen, wann die Zeichnung erfolgen wird. Dies hängt mit em umfassenden Anwendungsbereich des Zusatzprotoolls und dessen Umsetzung in der föderalen Ordnung er Bundesrepublik Deutschland zusammen. Ziel des Zusatzprotokolls ist nach Art. 1 die Einrich ung eines Systems regelmäßiger Besuche von unabängigen internationalen und nationalen Gremien „an rten, an denen Personen die Freiheit entzogen ist“. Es ordert damit die unabhängige Kontrolle aller Einrichungen, in denen Menschen die Freiheit aufgrund beördlicher oder gerichtlicher Entscheidung entzogen ist. ls Gegenstand des nationalen und internationalen räventionsmechanismus kommen demzufolge Strafollzugseinrichtungen, psychiatrische Einrichtungen, ewahrsamseinrichtungen der Polizei der Länder und es Bundesgrenzschutzes sowie auch Pflegeund Alteneime in Betracht. Im Falle der Zeichnung und Ratifizieung des Zusatzprotokolls zur Antifolterkonvention urch die Bundesrepublik Deutschland müssten für diese erschiedenen, der Antifolterkonvention unterfallenden inrichtungen ein oder mehrere unabhängige Beobachungsgremien als nationaler Präventionsmechanismus eschaffen werden. Aufgrund der in unserer Verfassung geregelten Ge etzgebungszuständigkeiten ist der Bund für die Gesetzebung im Bereich des Bundesgrenzschutzes und im Beeich des Strafvollzugs zuständig, während die undesländer für Psychiatrie ausschließlich und für den ereich der Polizei überwiegend zuständig sind. Wegen ieser Kompetenzverteilung ist nach der so genannten indauer Absprache das Einverständnis aller Bundesläner vor der Ratifikation des Zusatzprotokolls durch die undesrepublik Deutschland erforderlich. Die Bundesänder begrüßen sämtlich die Ziele des Zusatzprotokolls, aben jedoch wegen der damit verbundenen Strukturänerungen und Kosten bislang Bedenken gegen die Zeichung und die Ratifikation des Zusatzprotokolls erhoben. Bitte schön, Kollegin Lötzsch. Vielen Dank, Herr Präsident, vielen Dank, Herr taatssekretär. – Nun haben ja, wenn ich das am Wohenende richtig verfolgt habe, die Fraktionen der SPD nd der Grünen die Bundesländer aufgerufen, dieses Zuatzprotokoll zu unterzeichnen; das ist natürlich ein sehr öblicher Aufruf. Vielleicht können Sie darstellen, welhe Bundesländer diesem Zusatzprotokoll – ungeachtet es grundsätzlichen Begrüßens dieses Protokolls – nicht ustimmen. Ich weiß, dass mein Heimatland, Berlin, em Protokoll zustimmt. Wie sieht die Lage bei den aneren Bundesländern aus? Al Es gibt bisher, soweit mir bekannt ist – das muss ich hinzufügen, verehrte Frau Kollegin –, keine durchgängig erkennbare klare Haltung. Ich habe gesagt, die Bundesländer begrüßen die Ziele des Zusatzprotokolls, sodass ich davon ausgehe, dass sie alle in absehbarer Zeit diesem Zusatzprotokoll zustimmen werden. Gegenteiliges liegt mir nicht vor. Wir werden uns allerdings über die Bedenken der Bundesländer, die wir als Bundesgesetzgeber bzw. als Bundesregierung sehr ernst nehmen, bei einer Ressortbesprechung demnächst mit den zuständigen Ministern und Vertretern der Bundesressorts noch einmal unterhalten. Bitte schön, Kollegin Lötzsch. Vielen Dank, Herr Präsident, vielen Dank, Herr Staatssekretär. – Nun ist ja vom Bund und von den Ländern sowie soeben von Ihnen in Namen der Bundesregierung übereinstimmend bekundet worden, dass erreicht werden soll, dass dieses Zusatzprotokoll ratifiziert wird und damit zur Anwendung gebracht werden kann. Wenn das alle wollen, wie sieht die Konzeption der Bundesregierung aus, um die Voraussetzung dafür zu schaffen, und – auch wenn Sie nicht genau sagen können, wann das sein wird – welchen ungefähren Zeitrahmen stellen Sie sich vor? A Frau Kollegin Lötzsch, ich habe bereits eben erklärt, dass wir uns selbstverständlich in ständigen Gesprächen mit den Bundesländern befinden und auch weiterhin mit den Bundesländern darüber reden werden. Aber wir haben keine Befugnis – und wollen sie auch nicht –, die Bundesländer in irgendeiner Form zu drängen oder gar zu zwingen. Hier können nur gemeinsame Gespräche helfen. Die Entscheidung müssen wir den Bundesländern überlassen; sie müssen frei entscheiden. Vielleicht kann Berlin da als Vorbild dienen. Danke schön. Wir kommen damit zum Geschäftsbereich des Bun desministeriums der Verteidigung. Ich rufe die Frage 8 der Kollegin Lötzsch auf: Trifft es zu, dass es für Michael Wolffsohn, Professor an der Münchner Bundeswehruniversität, der Anfang Mai in einem Fernsehinterview gesagt hatte, „als eines der Mittel gegen Terroristen“ halte er „Folter oder die Androhung von Folter für legitim“ – die „Welt“ vom 21. Mai 2004 –, keine dienstrechtlichen Konsequenzen geben wird, und gab es in der bundesrepublikanischen Geschichte Fälle, in denen Hochschullehrer im Verantwortungsbereich der Bundesregierung disziplinarisch zur Verantwortung gezogen wurden, weil deren Meinungsäußerungen im Konflikt zum Grundgesetz standen? Bitte, Herr Staatssekretär Wagner. B L g w f d i m d z w D P r i w M a f ß w v r m l s r G B r s w z k a d D s d s j a d w r S (C (D H Vielen Dank, Herr Präsident. – Frau Kollegin ötzsch, zum ersten Teil Ihrer Frage, die sich auf etwaie dienstrechtliche Konsequenzen bezieht, nehme ich ie folgt Stellung: Ihr starkes Befremden über die Äußerungen von Pro essor Wolffsohn im Zusammenhang mit der Anwenung von Folter im Kampf gegen den Terrorismus teile ch voll und ganz. Bundesminister Dr. Peter Struck hat ehrfach und unmissverständlich deutlich gemacht, ass die Überlegungen von Herrn Wolffsohn nicht akeptabel sind und der Bundeswehr schaden. Die Bundesehr achtet die Menschenwürde und das Völkerrecht. ies gilt selbstverständlich auch bei Auslandseinsätzen. In einem persönlichen Gespräch des Ministers mit rofessor Wolffsohn am 18. Mai hat dieser seine Äußeungen zur Folter bedauert und versichert, dass er diese nsbesondere bei Lehrveranstaltungen der Bundesehruniversität nicht wiederholen wird. Eine sorgfältige Prüfung der Rechtslage in unserem inisterium hat im Übrigen ergeben, dass Professoren n einer Bundeswehrhochschule die gleiche Forschungsreiheit wie Professoren an anderen Hochschulen genieen. Hierbei wurde berücksichtigt, dass es in der Rechtsissenschaft durchaus eine Diskussion über den Einsatz on Foltermethoden im Kampf gegen Erpresser und Teroristen gibt und dass einige namhafte Grundgesetzkomentatoren diesen Einsatz in Extremsituationen als zuässig erachten. Es bleibt festzustellen, dass die Freiheit der Wissen chaft hier weiter reicht als das, was die Bundesregieung politisch noch für akzeptabel hält. Aus diesem rund kommen dienstrechtliche Konsequenzen nicht in etracht. Zum zweiten Teil Ihrer Frage, ob es in der bundes epublikanischen Geschichte Fälle gab, in denen Hochchullehrer disziplinarisch zur Verantwortung gezogen urden, weil deren Meinungsäußerungen im Konflikt um Grundgesetz standen, liegen der Bundesregierung eine Erkenntnisse vor. Von ganz wenigen Ausnahmen bgesehen – ich nenne zum Beispiel Fachhochschulen es Bundes – handelt es sich bei den Hochschulen in eutschland – abgesehen von den privaten Hochchulen – im Übrigen nicht um Einrichtungen des Bunes, sondern der Länder. Diese bzw. die Landeshochchulen üben auch das Disziplinarrecht gegenüber den eweiligen Hochschullehrerinnen und Hochschullehrern us. Eine bundesweite Erhebung unter den Bundeslänern zu der gestellten Frage war aufgrund des zur Beantortung zur Verfügung stehenden Zeitfensters nicht zu ealisieren. Bitte schön, Kollegin Lötzsch. Vielen Dank, Herr Präsident. – Herr Staatssekretär, ie haben dargestellt, dass es ein Gespräch zwischen Dr. Gesine Lötzsch dem Bundesminister Dr. Struck und Herrn Professor Wolffsohn gab. Herr Dr. Struck hat nach diesem Gespräch eine Presseerklärung abgegeben – Sie haben das referiert –, in der es hieß, Herr Wolffsohn habe seine Positionen bedauert. Nun ist aber in der Presse, zum Beispiel in der „Welt“ vom 21. Mai, nachzulesen, dass sich Herr Wolffsohn vom Ministerium hintergangen fühlt. Er sagte – ich darf mit Erlaubnis des Präsidenten aus der „Welt“ zitieren –: Struck – Wolffsohn sagt: Struck; ich würde sagen: Dr. Struck – und ich hatten vereinbart, gleichzeitig über die Pressestelle des Ministeriums eine jeweils eigene Presseerklärung zu verbreiten, um die Debatte abzuschließen. Entgegen der klaren Vereinbarung hat die Pressestelle des Bundesministeriums der Verteidigung meine Presseerklärung nicht verbreitet. Dieser Darstellung entnehme ich, dass das Gespräch zwischen Herrn Dr. Struck und Herrn Wolffsohn doch nicht so einvernehmlich abgelaufen sein kann, wie Sie es vorhin dargestellt haben, dass vielmehr Herr Wolffsohn an seinen Positionen augenscheinlich festhält. H Ich habe schon bei der Beantwortung des ersten Teils Ihrer Frage dargestellt, dass Herr Dr. Struck diese Aussagen als nicht akzeptabel bezeichnet hat. Bei der Einschätzung ist es in diesem Gespräch geblieben. Bitte schön, Kollegin Lötzsch. Herr Staatssekretär, Sie haben das Verhältnis zwi schen der Freiheit der Wissenschaft und dem Grundgesetz dargestellt. Stimmen Sie mit mir darin überein, dass die Freiheit der Wissenschaft dort ihre Grenze hat, wo sie unser Grundgesetz verletzt? Wie will die Bundesregierung verhindern, dass Herr Wolffsohn seine Ansichten über die Legitimität von Folter weiterhin an Studenten vermittelt? H Herr Wolffsohn hat erklärt, dass er bei seinen Lehrveranstaltungen an der Bundeswehruniversität diese Auffassung nicht wiederholen wird. Das Grundgesetz gilt für alle. Die Würde des Menschen ist die Grenze, die nicht überschritten werden darf. Daher teile ich Ihre Auffassung, dass sich die Forschung tunlichst danach zu richten hat, was nach dem Grundgesetz möglich ist. Man muss natürlich hinzufügen: Die Meinungsfreiheit, die in der Verfassung verankert ist, ist ebenfalls ein hohes Gut. Wenn die Position vertreten wird, über die wir hier sprechen – nach meiner Auffassung ist sie falsch –, dann kann man dagegen nicht ein s G d s F d m h l t u V t w b s s A d Z f n b m b n r d d o s B Q d B l g (C (D chreiten. Aber auch die Forschungsfreiheit hat dort ihre renze, wo die Würde des Menschen verletzt wird. Danke schön, Herr Staatssekretär. Wir kommen damit zum Geschäftsbereich des Bun esministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktoricherheit. Die Frage 9 der Kollegin Gitta Connemann sowie die ragen 10 und 11 des Kollegen Ernst Burgbacher weren schriftlich beantwortet. Ich rufe die Frage 12 der Kollegin Tanja Gönner auf: Ist dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, BMU, bekannt, dass die von der Arbeitsgemeinschaft für Verpackung und Umwelt e. V., AGVU, „in die Welt gesetzten Zahlen“ bezüglich des Importanteils von Einweggetränken – Pressemeldung des BMU vom 21. Juni 2004 – aus einer Studie der Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung mbH, GVM, stammen – AFP, 21. Juni 2004, bzw. „Handelsblatt“, 21. Juni 2004 –, welche wiederum auf Zahlen und Berechnungen basieren, die mathematisch auf der Grundlage des gleichen Verfahrens durchgeführt werden wie die Statistik des BMU, und, wenn ja, warum zieht dann die Bundesregierung diese Zahlen in Zweifel? Bitte schön, Frau Staatssekretärin. Ma Herzlichen Dank, Herr Präsident. – Sehr geehrte Kol egin Gönner, ich möchte Ihre Frage wie folgt beantworen: Dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz nd Reaktorsicherheit ist die Studie der Gesellschaft für erpackungsmarktforschung mbH, kurz: GVM, im Aufrag der Arbeitsgemeinschaft für Verpackung und Umelt, AGVU, auf die sich die zitierten Pressemeldungen eziehen, nicht bekannt. Die GVM hat das BMU hinichtlich der Zuleitung der Studie auf die Arbeitsgemeinchaft für Verpackung und Umwelt verwiesen. Die GVU hat uns, dem BMU, am 21. Juni 2004 zunächst ie Zusendung der angesprochenen Studie zugesagt. Die usendung ist bislang nicht erfolgt. Auf erneute Nachrage am 29. Juni teilte die AGVU mit, dass die Studie och nicht freigegeben sei. Dem BMU ist daher auch nicht bekannt, ob die in der esagten Studie der AGVU verwendete Berechnungsethode genau der Berechnung entspricht, die die GVM ei der Ermittlung der Einwegbzw. Mehrweganteile ach § 9 Abs. 2 Verpackungsverordnung für die Bundesegierung anwendet. Das BMU geht jedoch davon aus, ass dies nicht der Fall ist. Sie wissen, für die Ermittlung er Mehrweganteile nach § 9 Abs. 2 Verpackungsverrdnung sind umfangreiche Daten heranzuziehen, insbeondere auch Daten der Außenhandelsstatistik, die der undesregierung von der GVM immer erst im letzten uartal des dem Berechnungszeitraum folgenden Kalenerjahres zur Verfügung gestellt werden konnten. Das MU geht daher davon aus, dass die GVM zur Erstelung dieser Studie zum Teil prognostische Abschätzunen getroffen hat. Parl. Staatssekretärin Margareta Wolf Soweit in den Pressemeldungen vom 21. Juni 2004 laut der GVM-Studie im Jahr 2003 ein Rückgang der importierten Mineralwässer dargestellt wird, widersprechen diese Aussagen dem Ergebnis einer Studie der GVM für das BMU von September 2003. In dieser Studie hatte die GVM im Jahr 2003 einen Anstieg der importierten Mineralwässer im Vergleich zum Vorjahr um 11,5 Prozent und bezogen auf die stillen Mineralwässer sogar um 15 Prozent dargelegt. Bitte schön, Kollegin Gönner. Vielen Dank, Herr Präsident. – Frau Staatssekretärin, eine Nachfrage: Einerseits bezieht sich das BMU in seiner Pressemitteilung auf Zahlen eines Instituts, das das BMU regelmäßig einsetzt. Andererseits hält es für den Fall, dass dieses Institut ein Gutachten für Dritte erstellt, diese Zahlen für nicht richtig. Halten Sie es nicht für wahrscheinlich, dass das Institut jeweils die gleiche Methodik anwendet, und besteht insofern nicht die Frage, ob die Zahlen möglicherweise doch stimmen, insbesondere für den Fall, dass Sie sich möglicherweise auf – verzeihen Sie – veraltete Zahlen, was den Import von Mineralwässern angeht, beziehen? Ma Frau Kollegin Gönner, wir könnten diese Frage natürlich hinreichend beantworten, wenn uns die Studie, wie zunächst zugesagt, vorliegen würde. Sie ist aber noch nicht freigegeben. Daher können wir zur Beurteilung der angesprochenen Studie, einer Phantomstudie, nur die üblichen Methoden, die wir kennen, heranziehen. Wie ich ausgeführt habe, hat das Institut in der Vergangenheit die Daten der Außenhandelsstatistik immer erst im letzten Quartal des dem Berechnungszeitraum folgenden Kalenderjahres zur Verfügung stellen können. Von daher gehen wir davon aus, dass in dieser Studie mit Prognosen gearbeitet wurde. Zu Ihrer Information: Im Bereich Bier stellen wir fest, dass im Gesamtjahr 2003 durch die Einlistung von Bier der belgischen Brauerei Martens in PET-Einwegflaschen beim Discounter Aldi die Zahlen der Importe positiver beeinflusst wurden, als dies die GVM in der Studie 2003 für uns geschätzt hat. – So viel zu dieser Nachfrage. Bitte schön, Kollegin Gönner. Zweite Nachfrage: Ich kann mich jetzt natürlich nur auf die unterschiedlichen Pressemitteilungen, die mir vorliegen, beziehen. Für mich ist zum Ersten interessant, dass darauf hingewiesen wird, dass die Studie methodisch nach dem gleichen Verfahren durchgeführt wird wie die Statistik des Bundesumweltministeriums. Zum Zweiten möchte ich den Hinweis geben, dass es natür l g h m h s z b v s d a a m h d S V B h s k g l A e a c M n d g d d w g b (C (D ich schwierig ist, Einzelfirmen herauszugreifen: Ich laube, das bringt uns nicht weiter. Eine Frage: Wäre das BMU bereit, die Frage nach Er alt der Studie nochmals schriftlich zu beantworten? Ma Selbstverständlich sind wir dazu bereit. Die GMV – dies vielleicht als Bemerkung zum Ab chluss – kommt in ihrer Studie vom September 2003 um Ergebnis: Prima vista darf man die Vermutung aussprechen, dass die ausländischen Einwegimporte nicht im größeren Maß durch die Bepfandung zurückgegangen sind als der konkurrierende Inlandsabsatz. Dass wir die methodische Arbeit erst dann tatsächlich eurteilen können, wenn uns die angesprochene Studie orliegt, leuchtet ein. Auch mir liegt lediglich die Presemitteilung der AGVU vom 21. Juni vor. Sobald uns ie Studie vorliegt, werden wir sie selbstverständlich nalysieren und Ihnen danach zugänglich machen. Ich rufe die Frage 13 der Abgeordneten Tanja Gönner uf: Bedeutet die Infragestellung der Zahlen der GVM in die sem Zusammenhang auch, dass die für das BMU erhobenen Zahlen der GVM, auf deren Basis die Auslösung der Pfandpflicht erfolgt, ebenfalls angezweifelt werden, und was bedeutet dies für die Pfandpflicht? Ma Herzlichen Dank, Herr Präsident. – Die Pressemel ung des BMU vom 21. Juni 2004 kritisiert nicht die tudie der GVM, die dem BMU bis heute gar nicht zur erfügung gestellt worden ist, wie ich es auch bei der eantwortung der vorherigen Frage schon angesprochen abe. Das BMU hat vielmehr die undifferenzierte Dartellung über die Importentwicklung durch die AGVU ritisiert. Unabhängig davon, dass es zuvorderst die Mitlieder des Handels in der AGVU sind, die über die Einistung bzw. Auslistung von Produkten aus dem Inund usland entscheiden, trifft diese Darstellung der AGVU ntsprechend der Untersuchung der GVM für den BMU us September 2003 nicht zu. Im Übrigen ist bei den in Rede stehenden Untersu hungen der GVM klar zwischen der Ermittlung der ehrweganteile nach § 9 Abs. 2 Verpackungsverordung und vorzeitigen Prognosen zu unterscheiden. Auch as habe ich schon deutlich gemacht. Bereits in der Verangenheit musste die GVM Prognosen zur Entwicklung er Einwegund Mehrweganteile in Ausarbeitungen für ie AGVU, die auf eine geringere Datenmenge gestützt aren als in Ausarbeitungen für uns, korrigieren. Etwaie Zweifel an prognostischen Abschätzungen der GVM edeuten mithin aber nicht, dass die auf solider Basis er Parl. Staatssekretärin Margareta Wolf mittelten Mehrweganteile nach § 9 Abs. 2 der Verpackungsverordnung infrage gestellt werden müssten. Kollegin Gönner, haben Sie eine Nachfrage? Ja. – Frau Staatssekretärin, stimmen Sie mit mir über ein, dass es nicht nur in der AGVU-Pressemitteilung, sondern auch in der BMU-Pressemitteilung eine undifferenzierte Darstellung gibt? Ich finde es immer schwierig, jemandem eine undifferenzierte Darstellung vorzuwerfen, wenn man selber keine Zahlen hat. Weil Sie jetzt bewusst zweimal auf die Studie von September 2003 eingegangen sind, habe ich in dem Zusammenhang auch die Frage: Stimmen Sie mit mir in der Einschätzung überein, dass man seinerzeit, als gerade die Erkenntnisse aus dem ersten Halbjahr 2003 vorlagen, noch davon ausging, man bekomme eine Lösung des Rücknahmesystems hin, und die Auswirkungen des Pfandes auf Importe noch nicht abzusehen waren? Ma Ich stimme Ihnen zu. Vielen Dank. Danke schön. – Damit kommen wir zum Geschäftsbe reich des Auswärtigen Amtes. Die Fragen werden beantwortet von Staatsministerin Kerstin Müller. Zunächst rufe ich die Frage 14 des Abgeordneten Harald Leibrecht auf: Zu welchen Kenntnissen ist die Bundesregierung – vergleiche Antwort des Staatssekretärs im Auswärtigen Amt Dr. Klaus Scharioth vom 25. August 2003 auf meine schriftliche Frage 12 auf Bundestagsdrucksache 15/1513 – bei der Überprüfung der möglichen vertragswidrigen Nutzung von Schiffen der Nationalen Volksarmee in Indonesien gekommen? K Herr Kollege Leibrecht, Ihre Frage beantworte ich wie folgt: Die Bundesregierung hat die Frage des Einsatzes ehemaliger NVA-Schiffe durch die indonesischen Streitkräfte kontinuierlich und intensiv weiter verfolgt. Sie hat zu diesem Zweck auch den Leiter der zuständigen politischen Abteilung des Auswärtigen Amtes im September 2003 zu Gesprächen mit der indonesischen Regierung nach Jakarta entsandt, der dort Gespräche unter anderem mit dem Außenminister Dr. Wirayuda, dem stellvertretenden Minister für Politik und Sicherheit und dem Mitglied der staatlichen Menschenrechtskommission Billah geführt hat. Die Bundesregierung hat dabei, wie auch bei vorhergehenden Gelegenheiten, klargestellt, dass sie auf einem v d D c t f E S w w d i w r i d A a s a w n v d K i k o W Z f A t S r n t S d w (C (D ertragskonformen Einsatz der aus Deutschland nach Inonesien gelieferten ehemaligen NVA-Schiffe besteht. ie indonesische Seite hat bei den genannten Gesprähen in Jakarta bestätigt, dass die gelieferten Schiffe verragskonform eingesetzt werden. Insgesamt hat die Prüung bisher keine Nachweise eines vertragswidrigen insatzes der Schiffe ergeben. Bitte schön, Kollege Leibrecht. Vielen Dank, Herr Präsident. – Sehr geehrte Frau taatsministerin, dass von indonesischer Seite bestätigt urde, dass die Schiffe nicht vertragswidrig eingesetzt erden, glaube ich gern. Wir werden aber immer wieder urch Berichterstattungen im Fernsehen aufgeschreckt, n denen gezeigt wird, dass Schiffe sehr wohl vertragsidrig eingesetzt werden. Sehen Sie seitens der Bundesegierung Möglichkeiten, direkte Kontrollen – natürlich n Zusammenarbeit mit der indonesischen Regierung – urchzuführen? K Mir persönlich sind keine Fernsehbilder bekannt, die uf einen vertragswidrigen Einsatz der Schiffe hinweien. Kontrollen halte ich für schwierig. Der Vorgang ist ber noch nicht abgeschlossen und unsere Botschaft urde angewiesen, unverzüglich zu berichten, wenn sich eue Erkenntnisse ergeben. Außerdem setzen wir uns ehement und sehr deutlich für eine friedliche Lösung es Konflikts ein, weil wir der Auffassung sind, dass der onflikt in Aceh nicht mit militärischen Mitteln zu lösen st. Bitte schön. Ich habe eine zweite Nachfrage. Liegen Ihnen Er enntnisse bezüglich der Lieferung von Ersatzteilen vor der gibt es eine Anfrage Indonesiens nach weiteren affenlieferungen? Wie werden Ersatzteillieferungen in ukunft aussehen? Werden hierbei kontinuierlich Prüungen stattfinden? K Weitere Anfragen sind mir nicht bekannt. Die Ersatz eillieferungen dienen der Funktionsfähigkeit der chiffe; das erfolgte im Rahmen der Vertragserfüllung. Folge ist aber nicht, dass wir im Einzelfall kontrollie en können, wie die Schiffe eingesetzt werden. Wir könen – das tun wir auch weiterhin – nur intensiv und koninuierlich politisch darauf bestehen, dass die NVAchiffe, die zur Bewachung der Küste eingesetzt weren, vertragskonform eingesetzt werden. Das ist uns sehr ichtig. Ich rufe nun die Frage 15 der Kollegin Pau auf: Trifft es zu, dass seit dem Regierungswechsel 1998 Lageberichte und Einzelauskünfte des Auswärtigen Amts mit dem Einleitungssatz „Darüber hinaus weist es vorsorglich darauf hin, dass die unbefugte Weitergabe dieser Informationen einen Verstoß gegen berufliches Standesrecht darstellt (§ 19 der Anwaltlichen Berufsordnung)

Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1511606600
Hans-Joachim Otto (FDP):
Rede ID: ID1511606700
Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1511606800
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1511606900




(A) )


(B) )

Eckhardt Barthel (SPD):
Rede ID: ID1511607000
Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1511607100
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1511607200
Alfred Hartenbach (SPD):
Rede ID: ID1511607300
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1511607400
Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1511607500




(A) )


(B) )

Alfred Hartenbach (SPD):
Rede ID: ID1511607600
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1511607700
Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1511607800
Alfred Hartenbach (SPD):
Rede ID: ID1511607900
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1511608000
Hans Georg Wagner (SPD):
Rede ID: ID1511608100
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1511608200
Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1511608300




(A) )


(B) )

Hans Georg Wagner (SPD):
Rede ID: ID1511608400
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1511608500
Dr. Gesine Lötzsch (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1511608600
Hans Georg Wagner (SPD):
Rede ID: ID1511608700
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1511608800
Margareta Wolf-Mayer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1511608900




(A) )


(B) )

Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1511609000
Tanja Gönner (CDU):
Rede ID: ID1511609100
Margareta Wolf-Mayer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1511609200
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1511609300
Tanja Gönner (CDU):
Rede ID: ID1511609400
Margareta Wolf-Mayer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1511609500
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1511609600
Margareta Wolf-Mayer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1511609700




(A) )


(B) )

Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1511609800
Tanja Gönner (CDU):
Rede ID: ID1511609900
Margareta Wolf-Mayer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1511610000
Tanja Gönner (CDU):
Rede ID: ID1511610100
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1511610200
Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1511610300
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1511610400
Harald Leibrecht (FDP):
Rede ID: ID1511610500
Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1511610600
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1511610700
Harald Leibrecht (FDP):
Rede ID: ID1511610800
Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1511610900




(A) )


(B) )

Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1511611000
werden kann“ versehen werden, und, wenn ja, welchen
Zweck verfolgt die Bundesregierung mit diesem Einleitungs-
satz?

Bitte, Frau Staatsministerin.

K
Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1511611100


Asyllageberichte und Einzelstellungnahmen in Asyl-
sachen werden mit der Maßgabe an Behörden und Ge-
richte weitergeleitet, dass sie strikt vertraulich zu ver-
wenden sind. Nur bei Einhaltung dieser Vertraulichkeit
können die Gutachten ohne außenpolitische Rücksicht-
nahme erstellt werden, nur so können Quellen in den
Herkunftsländern, zum Beispiel dort tätige Menschen-
rechtsorganisationen, dafür gewonnen werden, kontinu-
ierlich Informationen zur Verfügung zu stellen, die in die
Gutachten einfließen.

Die Vertraulichkeit der Asyllageberichte und Einzel-
stellungnahmen ist somit Voraussetzung für ihre unbe-
einflusste Sachlichkeit und sollte daher im Interesse aller
Verfahrenbeteiligten liegen. In Einzelfällen kann die
Vertraulichkeit zudem auch im Interesse der persönli-
chen Sicherheit der Mitarbeiter des Auswärtigen Amtes
geboten sein. Asyllageberichte sind deswegen stets als
„Verschlusssache – Nur für den Dienstgebrauch“ einge-
stuft, und zwar mit einem ausführlichen Hinweis hierauf
im Vorwort.

Der Hinweis auf die Anwaltliche Berufsordnung
wurde nach Prüfung der Rechtslage im Jahre 2002 auf-
genommen, nachdem mehrere Fälle aufgetreten waren,
in denen Asyllageberichte und Einzelstellungnahmen öf-
fentlich bekannt gemacht worden waren.


Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1511611200

Kollegin Pau, bitte.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1511611300

Danke, Herr Präsident. – Frau Staatsministerin, ich

frage Sie, ob die Bundesregierung beabsichtigt, berufs-
rechtliche Verfahren gegen Rechtsanwälte anzustrengen,
die diese Lageberichte beruflich an Kolleginnen und
Kollegen weitergeben, bzw. ob Sie solche Verfahren in
der Vergangenheit angestrengt haben.

K
Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1511611400


Meines Wissens können wir solche Verfahren gar
nicht selbst betreiben. Das Auswärtige Amt hat aber im
Herbst 2002 die Bundesrechtsanwaltskammer ange-
schrieben und gebeten, durch geeignete Maßnahmen si-
cherzustellen – das ist ihre Aufgabe –, dass die Anwaltli-

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(C (D he Berufsordnung diesbezüglich eingehalten wird und ei zukünftigen Verstößen entsprechende Maßnahmen ingeleitet werden. Ein entsprechender Hinweis in der ächsten BRAK-Mitteilung wurde angeregt. Der Präsident der Bundesrechtsanwaltskammer hat it Schreiben vom 2. Oktober 2002 an alle Anwaltsammern darauf hingewiesen, dass die Weitergabe dieer Informationen an Verfahrensunbeteiligte unzulässig st, und um Mitteilung an die Anwaltschaft gebeten. Ich ill noch einmal deutlich machen: Die Vertraulichkeit er Asyllageberichte ist für mich von eminenter Bedeuung. Nur dann können wir wirklich im Sinne der Sache uf die Lage vor Ort eingehen. Nur dann können die Beichte im Sinne der Anwälte und auch der laufenden Proesse wirklich sachdienlich sein. Kollegin Pau, bitte. Frau Staatsministerin, mir ist eine ganze Reihe von ällen bekannt, in denen Lageberichte und auch Einzeluskünfte des Auswärtigen Amtes falsche Angaben zungunsten von Asylbewerberinnen und -bewerbern entielten. Wie will die Bundesregierung Chancengleichheit ür die im Asylverfahren tätigen Anwälte schaffen, wenn ie die Weitergabe vertraulicher Informationen in der Analtschaft mit Sanktionen bedroht? K Zu Ihrer generellen Aussage, dass Ihnen Lageberichte orliegen, die falsche Angaben beinhalten, kann ich icht Stellung nehmen oder eine Auskunft erteilen. Dazu üssten Sie das für Einzelfälle konkret benennen. Ich kann Ihnen nur sagen, dass wir die Asyllagebe ichte mit großer Sorgfalt erstellen und dass dazu unsere eweils betroffene Botschaft Stellung nimmt. Wir ziehen ämtliche zur Verfügung stehende Materialien hinzu, uch von Menschenrechtsorganisationen und humanitäen Organisationen. Dazu gehören auch Informationen nderer Länder. Wir versuchen, diese Lageberichte wirkich sehr sorgfältig vorzubereiten. Sie sind ja auch nur in Teil des Materials, das in Asylprozessen eingeführt ird. Die Anwälte tragen dort natürlich auch andere inge vor. Danke schön. Wir kommen zur Frage 16 des Kollegen von Klaeden: Ist der Bundesregierung der Bericht des Außenministeriums der Vereinigten Staaten von Amerika vom Juni 2004 über den internationalen Menschenhandel bekannt – vergleiche dpa vom 15. Juni 2004, 13.48 Uhr –, in dem Deutschland als Transitund Bestimmungsland für die sexuelle Ausbeutung von Frauen aus den Nachfolgestaaten der früheren Sowjetunion und Mitteleuropa bezeichnet wird? Bitte schön, Frau Staatsministerin. Ke Herr Kollege von Klaeden, mit Ihrer Zustimmung möchte ich Ihre beiden Fragen im Zusammenhang beantworten. Dann rufe ich auch die Frage 17 des Kollegen von Klaeden auf: Wie bewertet die Bundesregierung die Aussage in dem Bericht, wonach ein neueres Gerichtsverfahren gegen ukrainische Schleuser ernsthafte Fragen hinsichtlich der Visumerteilungspolitik der Bundesregierung in Osteuropa in den Jahren 2000 bis 2003 aufgeworfen habe? K Der angesprochene Bericht des US-Außenministeriums ist der Bundesregierung bekannt. Der Bericht bewertet weltweit die Situation aller Länder, aus denen relevante Informationen erhältlich sind, nach von dem USamerikanischen Gesetz zum Schutz der Opfer von Menschenhandel definierten Maßstäben und teilt die Staaten auf dieser Basis in die Kategorien 1 – Staaten erfüllen die Mindeststandards des Gesetzes voll – bis 3 – Staaten erfüllen die Mindeststandards nicht und lassen auch keine entsprechenden Anstrengungen erkennen – ein. Zunächst ist festzuhalten: Deutschland wird – wie auch die Mehrzahl unserer EU-Partner – von dem Bericht in die Kategorie 1 eingeordnet. Außerdem werden alle in dem Bericht behandelten westeuropäischen Staaten als Bestimmungsländer des Menschenhandels genannt, aber auch mit dem Transit von geschmuggelten Menschen in Verbindung gebracht. Hinsichtlich der von Ihnen angesprochen Passage des Berichts gilt, was wir in dieser Sache immer gesagt haben: Bei der Visumerteilung bewegen sich unsere Botschaften und Generalkonsulate in einem Spannungsfeld: Einerseits hat unser Land großes Interesse am regelmäßigen persönlichen Austausch mit dem Ausland. Dieses Interesse kommt auch in den sehr häufigen Schreiben von Mitgliedern aller Fraktionen des Deutschen Bundestages an das Auswärtige Amt oder deutsche Auslandsvertretungen zum Ausdruck, mit denen Abgeordnete die Anträge einzelner ausländischer Visabewerber unterstützen. Andererseits müssen wir den zahlreichen Versuchen der illegalen Einreise nach Deutschland und Europa effektiv begegnen und insbesondere unserer inneren Sicherheit Rechnung tragen. Bei über 3 Millionen Visaanträgen, die unsere Auslandsvertretungen jährlich bearbeiten, können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Wenn es zu einem konkreten Missbrauchsverdacht kommt, hat die Bundesregierung selbst das größte Interesse an einer umfassenden Aufklärung des Sachverhaltes und arbeitet dabei eng und aktiv mit den entsprechenden Ermittlungsbehörden zusammen. Herr von Klaeden. r A a b A d b l b A R s e d V R A f g G p w n b z e t b t d R k B (C (D Frau Staatsministerin, seit wann ist der Bundesregie ung der Bericht bekannt? K Ich kann Ihnen nicht sagen, wann er erschienen ist, ber dieser Bericht ist uns unmittelbar nach Erscheinen ekannt geworden. Das hatte ich vermutet. K Hier steht: „June 2004“. Wir kennen den Bericht, seit em er veröffentlicht wurde. Wenn Sie es genauer wissen, teilen Sie mir das doch itte mit. Ist die Bundesregierung vor oder während der Erstel ung des Berichts in irgendeiner Weise konsultiert oder efragt worden? K Nein. Frau Staatsministerin, in dem Bericht ist davon die ede, dass ein neueres Gerichtsverfahren gegen ukrainiche Schleuser ernsthafte Fragen hinsichtlich der Visumrteilungspolitik der Bundesregierung in Osteuropa in en Jahren 2000 bis 2003 aufgeworfen habe. Welches erfahren ist denn in dem Bericht der amerikanischen egierung angesprochen? K Erstens. Ich habe den Bericht gelesen. Welches Ver ahren damit gemeint ist, geht aus diesem Bericht nicht enau hervor. Zweitens. Der Bundesregierung ist kein erichtsverfahren bekannt, das sich gegen die Visumolitik richtet. Wie gesagt: Bei der Visumerteilung beegen sich die Auslandsvertretungen in diesem Spanungsfeld. Wir prüfen daher kontinuierlich die estehenden Verfahren, um einerseits im Interesse gesetestreuer Visumbewerber – das ist die große Mehrzahl – in möglichst unbürokratisches Verfahren zu gewährleisen und andererseits den immer neuen Formen des Missrauchs zu begegnen. Frau Staatsministerin, die Verfahren richten sich na ürlich nicht formell gegen die Visumspolitik der Bunesregierung, sondern gegen ukrainische Schleuser. Im ahmen dieser Verfahren aber wird die Visumspolitik ritisiert. Jetzt findet diese Kritik sogar Eingang in einen ericht der amerikanischen Regierung. Sie sagen, Sie Eckart von Klaeden wüssten nicht, um welches Verfahren es geht. Haben Sie die Gelegenheit genutzt, sich bei der amerikanischen Regierung zu erkundigen, welches Verfahren gemeint ist? K Nein. Der Bericht beleuchtet den Menschenhandel weltweit und ist von der US-Administration in eigener Verantwortung – auf der Basis eines nationalen, USamerikanischen Gesetzes – erstellt worden. Die Bundesregierung sieht keinen Anlass, den Bericht von sich aus gegenüber der US-Administration zu thematisieren. Im Hinblick auf die Diskussion über Missbrauch in der Ukraine möchte ich auf die vergangenen Fragestunden verweisen, in denen wir ausführlich dargestellt haben, wie wir in dieser Sache vorgehen und wie wir gehandelt haben, sobald uns Missbrauchsvorfälle bekannt geworden sind. Herzlichen Dank. Die beiden Fragen 18 und 19 des Kollegen Uhl wer den schriftlich beantwortet. Wir kommen damit zum Geschäftsbereich des Bun desministeriums der Finanzen. Die Beantwortung erfolgt durch Staatssekretär Karl Diller. Zunächst Frage 20 des Kollegen Peter Weiß: Trifft es zu, dass sich die Bundesregierung gegenüber der Europäischen Kommission für eine zukünftige Beschränkung der Förderung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit an den Außenund Binnengrenzen der Europäischen Union ausgesprochen hat, und, wenn ja, wie begründet die Bundesregierung diesen Standpunkt? Herr Kollege Weiß, die Bundesregierung setzt sich, wie Sie wissen, gemeinsam mit fünf anderen Mitgliedstaaten, nämlich Frankreich, Großbritannien, Schweden, den Niederlanden und Österreich, dafür ein, die Ausgaben der EU auf durchschnittlich nicht mehr als 1 Prozent der EU-Wirtschaftsleistung zu begrenzen. Wir werden darin dankenswerterweise unterstützt, sowohl vom Unterausschuss zu Fragen der Europäischen Union – und zwar einstimmig – als auch vom Haushaltsausschuss. Durch die Koppelung des Ausgabenwachstums an das nominale Wirtschaftswachstum der EU werden ausreichend Spielräume geschaffen, um die EU-Politikbereiche wachstumsund zukunftsorientiert auszurichten. In diesem Rahmen können auch die erheblichen Herausforderungen, vor denen die europäische Strukturpolitik insbesondere im Hinblick auf die Integration der neuen Mitgliedstaaten steht, gemeistert werden. Die Europäische Kommission hat ihre Vorstellung zur zukünftigen EU-Strukturpolitik für den Zeitraum von 2007 bis 2013 im Dritten Bericht über den wirtschaftlichen und sozialen Zusammenhalt dargelegt. In ihrer Stellungnahme zu diesem Bericht hat die Bundesregierung deutlich gemacht, dass sie für eine stärkere Konzentration der Förderung auf die bedürftigsten Regionen in der erweiterten Union eintritt. Der Kommissionsvor s 1 j E t B w f s z a b s n w d H B d n j a A s g v D E d r s d d B w l l d e g l S a B e g a r S n w (C (D chlag, der eine massive Mittelaufstockung – um rund 00 Milliarden Euro gegenüber dem laufenden siebenährigen Förderzeitraum – vorsieht, wird dagegen dem rfordernis der Konzentration nicht gerecht. Dies gilt auch für den Bereich der grenzüberschrei enden Zusammenarbeit, die die Kommission an allen innenund Außengrenzen der Gemeinschaft fördern ill. Demgegenüber spricht sich die Bundesregierung ür eine Beschränkung der Förderung auf die grenzüberchreitende Zusammenarbeit an den neuen Außengrenen und an den neuen Binnengrenzen der Gemeinschaft us. Diese Beschränkung der Förderung entspricht dem esonderen Bedarf an diesen Grenzen, an denen logicherweise die grenzüberschreitende Kooperation noch icht etabliert ist. Zugleich trägt dieser Ansatz der notendigen Konzentration der Mittel Rechnung. Bitte schön, Kollege Weiß. Herr Staatssekretär Diller, muss die Position der Bun esregierung hinsichtlich der Entwicklung des EUaushaltes zwingend dazu führen, dass ausgerechnet die undesrepublik Deutschland als eines der wenigen Läner fordert, an den so genannten alten Außenund Binengrenzen der EU keine grenzüberschreitenden Proekte mehr zu fördern, sondern diese Förderung usschließlich für Projekte an den so genannten neuen ußenund Binnengrenzen zu gewähren? Wie verhalten ich andere europäische Mitgliedstaaten, die von der leichen Problematik betroffen sind und die, wie Sie orgetragen haben, die Position der Bundesrepublik eutschland hinsichtlich der künftigen Entwicklung des U-Haushaltes teilen? Ka Herr Kollege Weiß, ich möchte zunächst einmal da auf hinweisen, dass uns der Haushaltsausschuss in dieer Position über alle Fraktionsgrenzen hinweg vor allem eswegen unterstützt, weil dort bereits die Erkenntnis arüber verankert ist, welche zusätzlichen finanziellen elastungen es für den Bundeshaushalt bedeuten würde, enn die Vorstellungen der Kommission ab 2007 Wirkichkeit werden würden: Da die Beiträge, die Deutschand an die EU abliefert, auf der Einnahmeseite des Buneshaushaltes gebucht werden, gäbe es bei einem ntsprechenden Vorgehen im Haushalt 2007 nicht, wie egenwärtig, eine Steigerungsrate von etwas über 1 Miliarde Euro gegenüber 2006, sondern es käme zu einem prung von über 6 Milliarden Euro. Das würde natürlich ll unsere finanziellen Handlungsmöglichkeiten auf der undesebene strangulieren. Deswegen treten wir für ine Konzentration der Mittel ein. Wir sind der Auffassung, dass an den alten Binnen renzen – mein Wahlkreis grenzt an Luxemburg; ich bin lso auch Anrainer einer alten Binnengrenze – in den zuückliegenden Jahren genug Zeit war, entsprechende trukturen aufzubauen, durch die vor allem auch plaungsrechtliche Vorhaben vorangebracht wurden. Desegen ist es unter den Gesichtspunkten der Subsidiarität Parl. Staatssekretär Karl Diller und Konzentration jetzt geboten, den Regionen die Förderung zugute kommen zu lassen, die an dieser Förderung bisher nicht partizipieren konnten und die jetzt an den neuen Binnenbzw. Außengrenzen der EU liegen. Kollege Weiß. Kollege Staatssekretär Diller, bei allem Verständnis für Ihre grundsätzlichen Vorträge zur künftigen Haushaltsentwicklung der Europäischen Union verwundert es mich doch sehr, dass uns in den Gesprächen, die vor Ort geführt werden, die Vertreter der französischen Seite bezüglich der Kooperation am Oberrhein und die Vertreter der österreichischen Seite bezüglich der Kooperation am Bodensee und im Alpenraum sagen – beide teilen die grundsätzliche Haltung der Bundesrepublik Deutschland zur künftigen Entwicklung des EU-Haushaltes –, dass ihre nationalen Regierungen die bisherige Praxis der Förderung von grenzüberschreitenden Projekten aus EUMitteln auch künftig fortführen wollen. Warum wollen wir Deutsche einseitig darauf verzichten, obwohl zum Beispiel diese beiden genannten Mitgliedstaaten solche grenzüberschreitenden Projekte weiterhin aus EU-Mitteln mitfinanzieren wollen? K Herr Kollege Weiß, ich kenne die Position des zuständigen französischen Ministers, ich kenne aber auch die Position des früheren Kommissars Barnier, der an dem jetzigen Bericht wesentlich mitgearbeitet hat. (Ute Kumpf [SPD]: Herr Diller ist ein kluger Kopf, er weiß sehr viel!)

Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1511611500
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1511611600
Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1511611700
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1511611800




(A) )


(B) )

Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1511611900
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1511612000
Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1511612100
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1511612200
Eckart von Klaeden (CDU):
Rede ID: ID1511612300
Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1511612400
Eckart von Klaeden (CDU):
Rede ID: ID1511612500
Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1511612600
Eckart von Klaeden (CDU):
Rede ID: ID1511612700
Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1511612800
Eckart von Klaeden (CDU):
Rede ID: ID1511612900
Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1511613000
Eckart von Klaeden (CDU):
Rede ID: ID1511613100




(A) )


(B) )

Kerstin Müller (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1511613200
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1511613300
Karl Diller (SPD):
Rede ID: ID1511613400
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1511613500
Peter Weiß (CDU):
Rede ID: ID1511613600
Karl Diller (SPD):
Rede ID: ID1511613700




(A) )


(B) )

Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1511613800
Peter Weiß (CDU):
Rede ID: ID1511613900
Karl Diller (SPD):
Rede ID: ID1511614000

Als neuer Außenminister hat er kürzlich vor dem Dritten
Europäischen Kohäsionsforum in Brüssel deutlich da-
rauf hingewiesen, dass seine Regierung den Haushalt der
EU auf Sparsamkeit hin ausrichten will. Insofern denke
ich, dass das weiterer Verhandlungen bedarf.


Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1511614100

Es gibt zwei Nachfragen; zunächst von Kollegin

Mayer, dann vom Kollegen Adam.

Dr. Conny Mayer (CDU):
Rede ID: ID1511614200

Vielen Dank, Herr Präsident. – Herr Staatssekretär,

trifft es zu, dass der Bund, wie die Parlamentarische
Staatssekretärin Frau Caspers-Merk in der „BZ“ vom
23. Juni verkündete, die Kooperationsprojekte von Inter-
reg an Oberrhein und Bodensee künftig direkt bezu-
schussen wird? Gibt es hinsichtlich dieser Vorgehens-
weise schon eine Abstimmung mit Frankreich?

K
Karl Diller (SPD):
Rede ID: ID1511614300


Frau Kollegin, ich höre gerade von der zuständigen
Quelle, die Sie eben zitiert haben, dass sie das prüfen
wird.


(Lachen bei der CDU/CSU)


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(C (D Ich darf ergänzend darauf hinweisen, dass in Regioen wie zum Beispiel Pamina noch Restmittel vorhanen sind, mit denen vielleicht das eine oder andere Proekt bis 2008 gefördert werden kann. Kollege Adam. Herr Staatssekretär, kann ich Ihre Antwort auf die rage des Kollegen Weiß so verstehen, dass die Fördeung undifferenziert erfolgen wird? Das betrifft nämlich uch die neuen Länder. Bekanntermaßen – ich komme us Mecklenburg-Vorpommern – werden die neuen Läner noch nicht so lange von der EU gefördert. Mittlereile ist die grenzüberschreitende Zusammenarbeit – ich arf das Beispiel Pomerania nennen – gerade im komunalen Bereich sehr gut. Wird es hier zu einem Umlenen kommen oder wie ist das zu verstehen? Ka Sie sehen hier den Spannungsbogen zwischen Ihnen nd dem Kollegen Weiß. Der Kollege Weiß beklagt, ass seine Region etwas zurücktreten muss, weil wir die ittel in Ihre und andere Regionen im Grenzbereich zu olen und Tschechien lenken wollen. Das meinte ich mit onzentration auf die neuen Binnengrenzen der EU. as mit den neuen Außengrenzen gemeint ist, ist klar. Kollege Goldmann. Danke, Herr Präsident. – Herr Staatssekretär, in die em Bereich gibt es eine Menge Spannungsbogen. Die egion, aus der ich komme, grenzt an die Niederlande. abe ich Sie richtig verstanden, dass Regionen wie die DR – sie ist relativ bekannt und erfolgreich – Ihrer einung nach genügend Zeit hatten, die Dinge zu egeln, und dass sie zukünftig keine Mittel mehr zur Verügung haben, um das fortzusetzen, was aufgebaut woren ist? Wenn Ihre Antwort das bedeutet, dann kann ich ur dringend empfehlen, einmal in eine solche Region u fahren. Dann werden Sie feststellen, dass dort noch ine Menge zu tun ist. Jeder sieht ein, dass hier neu geichtet werden muss. Aber es muss auch die Möglicheit geben, im Rahmen der altnachbarschaftlichen Beiehungen die Dinge weiterzuentwickeln, die dort ntstanden sind. Ka Regionalpolitik ist in erster Linie Aufgabe der Län er. Die bisherigen EU-Programme sind durch die Läner kofinanziert worden. Ich gehe davon aus, dass die änder, denen diese Zusammenarbeit nach wie vor ichtig sein wird, ihrerseits die Anstrengungen fortseten werden, die Gemeinden und Gebietskörperschaften arin zu unterstützen, damit sie die bewährte Zusamenarbeit auch künftig weiterführen können. Wir kommen zur Frage 21 des Kollegen Peter Weiß: Wie beurteilt die Bundesregierung den Erfolg der im Rahmen der Gemeinschaftsinitiative Interreg in der Vergangenheit durchgeführten grenzüberschreitenden Projekte und welche Folgen eines plötzlichen Wegfalls der Förderung grenzüberschreitender Zusammenarbeit für den Oberrheinraum sieht die Bundesregierung im Hinblick auf den weiterhin vorhandenen Bedarf an grenzüberschreitenden Kooperationsvorhaben im Oberrheinraum? Bitte schön, Herr Staatssekretär. K Herr Kollege Weiß, die im Rahmen der Gemeinschaftsinitiative Interreg geförderten grenzüberschreitenden Projekte haben einen wichtigen Beitrag für die Entwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit der jeweiligen Region geleistet; das wissen Sie und das weiß auch ich als Anrainer. Die Förderung durch die Europäische Union ist jedoch keine Daueraufgabe; das müssen Sie und ich zur Kenntnis nehmen. Sie kann nur jeweils Hilfe zur Selbsthilfe sein. Auch grenzüberschreitende Zusammenarbeit – ich habe es vorhin schon gesagt – bleibt nach dem Grundsatz der Subsidiarität primäre Aufgabe der jeweiligen Regionen. Kollege Weiß. Herr Wenn es Ihnen mit der Sorge um die Haushaltsentwicklung wirklich ernst ist – ich teile diese Sorge –, welchen Sinn soll es dann machen, dass Sie offensichtlich bereit sind, auf die Förderung grenzüberschreitender Projekte durch EU-Mittel auf deutscher Seite zu verzichten und diesen Verzicht durch Mittel aus dem Bundeshaushalt zu kompensieren – offensichtlich haben Sie reichlich Mittel; Frau Staatssekretärin Caspers-Merk hat Ihnen ja zugerufen: „Das prüfen wir!“ –, während unsere Nachbarn, zum Beispiel Frankreich und Österreich, ihren komplementären Beitrag für diese Projekte aus den von uns mitfinanzierten EU-Mitteln bereitstellen wollen? Welcher haushaltspolitische Sinn steckt hinter diesem offensichtlichen Vorhaben der Bundesregierung? K Herr Kollege, ich muss darauf hinweisen, dass Sie jetzt dem Ergebnis von Verhandlungen vorgreifen und eine Interpretation eines Ergebnisses vornehmen, das überhaupt noch nicht vorliegt. Das ist nicht statthaft. Ich sage noch einmal: Wir sind zusammen mit Frankreich der Auffassung, dass sich die EU bei ihren Ausgaben an einem Prozentpunkt des Bruttonationaleinkommens der EU der 25 orientieren muss. Dies bedeutet, dass man neue Prioritäten setzen muss. Neue Prioritäten setzen heißt auch, neue Posterioritäten zu setzen. Die d B l G d a g v k w c m d M a n A m v n s s g d g s f d a d B g s p r D D s J E E s D E l g (C (D eutsche Seite will, dass die Prioritäten auf die neuen innengrenzen der EU gesetzt werden, also auf Meckenburg-Vorpommern, Brandenburg und Sachsen, die renzen mit Polen haben, und auf Sachsen und Bayern, ie Grenzen mit Tschechien haben, weil diese Regionen nders als die westlichen Grenzregionen noch nicht die anze Zeit über in einer vergleichbaren Weise und in ergleichbarem Umfang von der Förderung profitieren onnten. Was die französische Seite vorhat, muss abgewartet erden. Es muss auch abgewartet werden, a)

Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1511614400
Ulrich Adam (CDU):
Rede ID: ID1511614500
Karl Diller (SPD):
Rede ID: ID1511614600
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1511614700
Hans-Michael Goldmann (FDP):
Rede ID: ID1511614800
Karl Diller (SPD):
Rede ID: ID1511614900




(A) )


(B) )

Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1511615000
Karl Diller (SPD):
Rede ID: ID1511615100
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1511615200
Peter Weiß (CDU):
Rede ID: ID1511615300
Rede von: Unbekanntinfo_outline
Rede ID: ID1511615400
Karl Diller (SPD):
Rede ID: ID1511615500
hen finanziellen Rahmen und b) auf welche Programme
an sich auf der EU-Ebene verständigt.


Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1511615600

Kollege Weiß.


Peter Weiß (CDU):
Rede ID: ID1511615700

Herr Kollege Diller, können Sie mir denn bestätigen,

ass zum Beispiel das Interreg-Programm, das aus EU-
itteln finanziert wird, von seiner Zielsetzung her nie
ls ein Programm zur Angleichung von Lebensverhält-
issen, wie das vielleicht für Gebiete an den neuen
ußengrenzen der Fall ist, sondern immer als ein Instru-
ent zur Integration Europas gedacht war, und dass auch
on dem von der Bundesregierung erneut vorgeschlage-
en EU-Kommissar Verheugen ein großes Interesse an
olchen Beispielen modellhafter Kooperation an europäi-
chen Binnengrenzen geäußert worden ist und es deswe-
en durchaus eine sachliche Rechtfertigung gibt, auch an
en so genannten alten Binnen- und Außengrenzen
renzüberschreitende Projekte, zu denen die Europäi-
che Union einen Finanzierungsbeitrag leistet, fortzu-
ühren?

K
Karl Diller (SPD):
Rede ID: ID1511615800

Dass die Projekte fortgeführt werden sollen, steht

ußer Zweifel. Die Frage ist, ob die EU sie weiter för-
ern muss. Werfen wir doch einmal gemeinsam einen
lick auf die Fakten.
Im Bereich des Oberrheins, der Sie besonders betrifft,

ibt es folgende Interreg-Programme für die grenzüber-
chreitende Zusammenarbeit: Es gibt den Bereich „Al-
enrhein-Bodensee-Hochrhein“. Betroffen sind Öster-
eich, Deutschland, die Schweiz und Liechtenstein.
afür sind insgesamt 36,2 Millionen Euro veranschlagt.
iese 36,2 Millionen Euro sind aber nicht für ein Jahr,
ondern für den Zeitraum 2000 bis 2006, mithin sieben
ahre, veranschlagt. Davon finanziert die EU über
FRE-Mittel – ich runde kaufmännisch – 17,5 Millionen
uro.
Vom Programm Interreg III A „Oberrhein Mitte-Süd“

ind Deutschland, Frankreich und die Schweiz betroffen.
afür sind 70,6 Millionen Euro veranschlagt. Die
FRE-Mittel betragen 31,6 Millionen Euro für eine
ange Zeitachse.
Im Bereich des Bundeslandes, aus dem ich komme,

ibt es das Programm „Pamina“ für die Region Süd-






(A) )



(B) )


Parl. Staatssekretär Karl Diller

pfalz, Oberrhein Mitte, nördliches Elsass. Davon sind
Frankreich und Deutschland betroffen. Dafür sind
29,5 Millionen Euro veranschlagt, davon EFRE-Mittel
in Höhe von 14,8 Millionen Euro.

Ich bin in der Tat der Auffassung, dass in Abwägung
dessen, was prioritär ist, die Regionen zusammen mit ih-
ren Bundesländern ihrerseits Anstrengungen unterneh-
men können, um diese Programme fortzusetzen.


Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1511615900

Kollegin Mayer, bitte.


Dr. Conny Mayer (CDU):
Rede ID: ID1511616000

Herr Staatssekretär, ich frage Sie, ob Sie sich der wi-

dersprüchlichen Haltung der Bundesregierung bewusst
sind, nämlich dass Staatssekretärin Caspers-Merk einer-
seits verkündet, der Bund wolle die Kooperationspro-
jekte weiterführen und finanzieren, während Sie ande-
rerseits zwar angeben, man wolle die Projekte
weiterführen, aber keine Zusage machen können bzw.
offensichtlich nicht wissen, wie die Finanzierung weiter-
hin erfolgen soll.

K
Karl Diller (SPD):
Rede ID: ID1511616100


Frau Kollegin, darf ich Sie bitten, zu dieser Frage mit
meiner Kollegin in Kontakt zu treten?


(Lachen bei der CDU/CSU)



Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1511616200

Danke schön. – Kollege Niebel.


Dr. h.c. Dirk Niebel (FDP):
Rede ID: ID1511616300

Vielen Dank, Herr Präsident. – Herr Staatssekretär,

wenn sich im Sinne Ihrer Ausführungen die Förderung
bis zu den neuen EU-Binnen- und Außengrenzen erstre-
cken soll, ist dann auch sichergestellt, dass die Mittel der
Europäischen Union weiterhin in unveränderter Höhe in
die Bundesrepublik Deutschland fließen werden?

K
Karl Diller (SPD):
Rede ID: ID1511616400


Herr Kollege, ich weise noch einmal darauf hin, dass
uns ein Positionspapier der Kommission vorliegt, zu
dem es eine Stellungnahme der Bundesregierung gibt,
und dass wir noch in die Verhandlungen über das weitere
Prozedere und alle damit verbundenen Konsequenzen
eintreten werden. Insofern ist es verfrüht, eine Aussage
zu treffen, auf welche gemeinsame Grundlage man sich
einigen wird und welche Mittel in welcher Größenord-
nung in welche Region fließen können. Das alles wird
man erst dann festlegen können, wenn der Programm-
rahmen einvernehmlich beschlossen worden ist. Es tut
mir Leid, aber das ist Faktum. Gedulden Sie sich noch!
In zwölf Monaten wissen wir vielleicht mehr.


(Lachen bei der FDP)


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(C (D Die Fragen 22 und 23 des Kollegen Gehb und die ragen 24 und 25 der Kollegin Noll werden schriftlich eantwortet. Wir kommen damit zu Frage 26 des Kollegen Niebel: Wie bewertet der Bundesminister der Finanzen, Hans Eichel, dass Mitarbeiter seines Ministeriums im Tagungshotel des Tax Competition Roundtable der Friedrich-Naumann-Stiftung, der Heritage Foundation, des Center for Freedom and Prosperity und der Stiftung Marktwirtschaft vorgesprochen haben, um über den nach Auffassung der Mitarbeiter eher dubiosen Charakter von Veranstaltung und Veranstaltern zu informieren? Bitte schön, Herr Staatssekretär. K Herr Kollege Niebel, Ihre Frage unterstellt, dass Mit rbeiter des Bundesministeriums der Finanzen im agungshotel des Tax Competition Roundtable der riedrich-Naumann-Stiftung, der Heritage Foundation nd des Center for Freedom and Prosperity vorgesprohen hätten, um über den nach ihrer Auffassung eher duiosen Charakter von Veranstaltung und Veranstaltern zu nformieren. Dies trifft nicht zu. Bitte schön, Kollege Niebel. Herr Staatssekretär, wie erklären Sie vor dem Hinter rund Ihrer Antwort, dass die Mitarbeiter und die Leiter es Tagungshotels exakt das Gegenteil behaupten? K Herr Kollege, mir liegt eine schriftliche Äußerung or, die besagt, dass die Besprechung nicht den Zweck atte, die Gegenveranstaltung zu diskreditieren. Sie urde von den Vertretern des BMF weder als von „eher ubiosem Charakter“ bezeichnet noch in sonstiger Weise n Verruf gebracht. Mehr kann ich Ihnen nicht berichten. Kollege Niebel noch einmal. Vielen Dank. – Aufgrund dieser Antwort ist immer in klar, dass Mitarbeiter des BMF in dem Tagungshotel ewesen sind. Von daher frage ich Sie, Herr Staatssekreär: Ist es – wenn politische Stiftungen und Thinktanks odiumsdiskussionen oder Roundtable-Gespräche orgaisieren – üblich, dass sich Mitarbeiterinnen und Mitareiter des Bundesministeriums der Finanzen im Vorfeld iner derartigen Veranstaltung in den jeweiligen Taungshotels über deren Inhalt informieren? Ka Die Unterstellung, die in Ihrer Frage enthalten ist, ist falsch, Herr Kollege. Die Kollegen des BMF waren mit logistischen Fragen im Zusammenhang mit der Unterbringung der Teilnehmer des vom Bundesministerium der Finanzen verantworteten Global Forum beschäftigt. Sie führten mit allen Hotels, in denen die Teilnehmer am Global Forum untergebracht waren, Gespräche. Anlässlich des Gesprächs mit Mitarbeitern des Hotels Radisson haben sie im Interesse einer reibungslosen Durchführung der Konferenz auf den Zusammenhang zwischen der im Hotel stattfindenden Gegenveranstaltung und dem Global Forum aufmerksam gemacht. (Peter Dreßen [SPD]: Da wäre eine Entschuldigung angebracht! – Gegenruf des Abg. Dirk Niebel [FDP]: Herr Dreßen, Sie sollten lieber nachlesen, worum es geht!)

Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1511616500
Karl Diller (SPD):
Rede ID: ID1511616600
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1511616700
Dr. h.c. Dirk Niebel (FDP):
Rede ID: ID1511616800

(Lachen des Abg. Peter Dreßen [SPD])

Karl Diller (SPD):
Rede ID: ID1511616900
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1511617000
Dr. h.c. Dirk Niebel (FDP):
Rede ID: ID1511617100




(A) )


(B) )

Karl Diller (SPD):
Rede ID: ID1511617200


Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1511617300

Danke schön. – Wir kommen zu Frage 27 des Kolle-

gen Hermann Otto Solms:
Teilt die Bundesregierung die Auffassung der Parlamenta-

rischen Staatssekretärin beim Bundesminister der Finanzen,
Dr. Barbara Hendricks, in der Fragestunde vom 16. Juni 2004,
der von der Friedrich-Naumann-Stiftung in Zusammenarbeit
mit der Heritage Foundation, dem Center for Freedom and
Prosperity und der Stiftung Marktwirtschaft veranstaltete Tax
Competition Roundtable habe den Zweck gehabt, „Geldwä-
sche und kriminelle Aktivitäten an den Finanzmärkten“ zu
schützen, und die Auffassung, „dass die Zielrichtung der Ge-
genkonferenz ist, dass auf gesetzlicher Basis keine Auskünfte
erteilt werden, und dass diese Intention natürlich darin be-
gründet ist, Steuerverkürzer, Steuerhinterzieher, Geldwäscher
und andere letztlich zu schützen“ – Plenarprotokoll 15/113,
Seiten 10292 B, 10294 B –, und, wenn ja, auf welchen Tatsa-
chen ist diese Meinung der Bundesregierung begründet?

Bitte, Herr Staatssekretär.

K
Karl Diller (SPD):
Rede ID: ID1511617400


Herr Kollege Solms, die OECD hat im Jahr 1998
einen Bericht zum Problem des schädlichen bzw. unfai-
ren Steuerwettbewerbs in einem globalen Umfeld he-
rausgegeben. Ziel dieses Berichts, dem alle OECD-Mit-
gliedstaaten mit Ausnahme der Schweiz und
Luxemburgs zugestimmt haben, ist es, schädlichen bzw.
unfairen Steuerwettbewerb einzudämmen. Nach dem
Bericht handeln Staaten oder Gebiete unfair, die Rah-
menbedingungen schaffen oder beibehalten, die es nicht
ansässigen Personen ohne weiteres ermöglichen, der Be-
steuerung in ihrem jeweiligen Ansässigkeitsstaat zu ent-
gehen. Das ist beispielsweise der Fall, wenn Finanzge-
schäfte über Briefkastengesellschaften abgewickelt
werden können, über deren tatsächliche Eigentümer auf
Ersuchen ausländischer Steuerbehörden keine Auskunft
erteilt wird, oder wenn für Besteuerungszwecke kein Zu-
gang zu Bankinformationen besteht. Staaten und Ge-
biete, die solche Rahmenbedingungen zur Verfügung
halten, erschweren es anderen Staaten, ihre Steuerge-
setze durchzusetzen, und sie begünstigen damit bewusst
oder unbewusst – das sei dahingestellt – Steuerhinterzie-

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(C (D ung und andere kriminelle Aktivitäten und verweigern ich einem fairen Steuerwettbewerb. Das Center for Freedom and Prosperity, dessen Ver nstaltung am 2. Juni 2004 in Berlin die Friedrichaumann-Stiftung unterstützte, versucht seit Jahren, die ECD-Bemühungen zur Eindämmung des unfairen teuerwettbewerbs zu diskreditieren und Staaten und ebiete davon abzuhalten, die OECD-Grundsätze zu ransparenz und Auskunftsaustausch zu akzeptieren. arüber hinaus unterstellt das Center for Freedom and rosperity der OECD, nach Steuerharmonisierung zu treben, fairen Steuerwettbewerb zu unterbinden und hre Steuerpolitik anderen Staaten diktieren zu wollen. as kann man im Einzelnen auf der Website des Centers achlesen. Wer sich die Mühe macht, die Arbeit der ECD zur Eindämmung des schädlichen Steuerwettbeerbs zu verfolgen, und sich mit den diesbezüglichen erichten befasst, der wird feststellen, dass die Behaupungen des Centers falsch sind. Wir sind uns aber mit der großen Mehrheit der ECD-Mitgliedstaaten, darunter beispielsweise Austraien, Frankreich, Italien, Kanada, Japan, die USA und as Vereinigte Königreich, einig, dass der Missbrauch es internationalen Finanzsystems für kriminelle Aktiviäten wie Geldwäsche und Steuerhinterziehung nicht innehmbar ist. Dabei ist Steuerhinterziehung keine inderschwere kriminelle Aktivität. Transparenz und uskunftsaustausch sind eine wesentliche Voraussetung, um diesen kriminellen Aktivitäten entgegenzuwiren. Herr Kollege Solms, dazu haben sich mittlerweile 3 Staaten und Gebiete außerhalb der OECD, die inanzund Dienstleistungszentren unterhalten, bereit rklärt. Sie haben dabei das berechtigte Anliegen, dass icht nur sie, sondern auch alle anderen bedeutenden inanzzentren innerhalb und außerhalb der OECD die rundsätze von Transparenz und Auskunftsaustausch kzeptieren. Wer dagegen wie das Center for Freedom and Prospe ity versucht, die Durchsetzung von Transparenz und uskunftsaustausch zu verhindern, der unterstützt damit ndirekt auch Steuerhinterziehung und andere kriminelle ktivitäten durch Missbrauch des internationalen inanzsystems. In diesem Kontext sind die Ausführunen meiner Kollegin Dr. Hendricks in der Fragestunde om 16. Juni 2004 zu verstehen. Die diesbezüglichen Ziele des Centers kamen nach resseberichten auch in der Berliner Veranstaltung zum usdruck. So wird Herr Dan Mitchell von der „FAZ“ om 7. Juni 2004 wie folgt zitiert: Zudem sei der Informationsaustausch entgegen den Darstellungen der OECD stets ein erster Schritt zur Ausschaltung des Steuerwettbewerbs … ichtig ist das Gegenteil. Transparenz und Auskunftsustausch verhindern nicht fairen Steuerwettbewerb, ondern sind Voraussetzung dafür. Darüber hinaus sei erähnt, dass selbst die Einladung für den Roundtable in erlin unzutreffende Angaben enthält. Es heißt dort übersetzt aus dem englischen Text –, die OECD habe as Global Forum veranstaltet, um die teilnehmenden Parl. Staatssekretär Karl Diller Staaten und Gebiete, die nicht der OECD angehören, davon zu überzeugen, dass ein Level Playing Field zwischen ihnen und den OECD-Mitgliedstaaten bestehe, obwohl zahlreiche Mitgliedstaaten der OECD keine steuerlichen Auskünfte erteilen. Das Gegenteil ist richtig. Die OECD-Staaten erkennen ausdrücklich an, dass an einem Global Level Playing Field noch gearbeitet werden muss. Darauf hat auch mein Minister in seiner Eröffnungsrede vor dem Global Forum hingewiesen. Deshalb stand im Mittelpunkt der Diskussion des OECD-Global-Forum die Frage, wie in überschaubarer Zeit ein Level Playing Field erreicht werden kann, sodass kein Finanzzentrum Wettbewerbsnachteile befürchten muss, weil es die Grundsätze fairen Steuerwettbewerbs akzeptiert. Schließlich ist die Feststellung unzutreffend, zahlreiche OECD-Mitgliedstaaten erteilten keine steuerlichen Auskünfte. Richtig ist, dass alle OECD-Mitgliedstaaten Auskünfte erteilen, jedoch einige wenige die OECDStandards in diesem Bereich nur teilweise erfüllen. (Josef Philip Winkler [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Hört! Hört!)





(A) )


(B) )



Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1511617500

Bitte schön, Kollege Solms.

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1511617600

Vielen Dank, Herr Präsident. – Herr Staatssekretär,

sind Sie also bereit, zu bestätigen, dass bei einer Podi-
umsdiskussion, an der verschiedene Initiatoren teilneh-
men, natürlich unterschiedliche Meinungen dargetan
werden – das ist ja der Sinn einer Podiumsdiskussion –
und dass nicht alle Teilnehmer für die Äußerungen ande-
rer Teilnehmer verantwortlich gemacht werden können?

Sind Sie in diesem Zusammenhang bereit, zur Kennt-
nis zu nehmen, dass diese Podiumsdiskussion auf Initia-
tive der Heritage Foundation zustande gekommen ist? An
dieser Diskussion haben natürlich auch das von Ihnen an-
gesprochene Center for Freedom and Prosperity, aber
auch die Stiftung Marktwirtschaft und die Friedrich-
Naumann-Stiftung teilgenommen. Die Heritage Founda-
tion ist ein hoch angesehener Thinktank in den Vereinig-
ten Staaten und steht außerhalb jeder Diskussion.

Sind Sie bereit, zur Kenntnis zu nehmen, dass auf-
grund dieser Zusammensetzung und aufgrund der Betei-
ligten, die von der Friedrich-Naumann-Stiftung entsandt
worden sind, nämlich hoch angesehene Finanzwissen-
schaftler, beispielsweise von der Humboldt-Universität
oder vom Institut für Weltwirtschaft an der Universität
Kiel, die Verdächtigungen, die Frau Hendricks gegen-
über der Friedrich-Naumann-Stiftung ausgesprochen
hat, völlig fehl am Platze waren?

K
Karl Diller (SPD):
Rede ID: ID1511617700


Herr Kollege Solms, dem ersten Teil Ihrer Frage ist
im Grundsatz zuzustimmen. Was den zweiten Teil Ihrer
Frage angeht, möchte ich noch einmal darauf hinweisen,
dass die Kollegin Dr. Hendricks die Friedrich-Naumann-

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(C (D tiftung in keiner Weise angegriffen hat. Sie hat vielehr auf das hingewiesen, was mit den Aussagen und en Zielen dieses Centers verbunden ist. Wenn Sie mit hren Ausführungen durchblicken lassen wollen, dass ie die Zielsetzungen dieses Centers nicht teilen, dann in ich sehr zufrieden. Bitte schön, Herr Kollege Solms. Herr Staatssekretär, wären Sie um der Wahrheit wil en bereit, zur Kenntnis zu nehmen, dass die von der riedrich-Naumann-Stiftung entsandten Finanzwissenchaftler dort auch zum Ausdruck gebracht haben, dass ine EU-weite Vereinheitlichung der steuerlichen Beessungsgrundlagen völlig legitim und sinnvoll ist, dass ie aber darüber hinaus für freien Wettbewerb, insbesonere der Steuersätze, zwischen den verschiedenen Staaen eingetreten sind? K Herr Kollege Solms, ich möchte darauf hinweisen, ass wir zusammen mit Frankreich – mein Minister hat it dem französischen Finanzminister Sarkozy entsprehende Initiativen entwickelt – in diesem Bereich arbeien. Wir treffen da bei Kommissar Frits Bolkestein auf ustimmung; er zieht am selben Strang. Wir versuchen uf der europäischen Ebene eine Harmonisierung der emessungsgrundlagen zustande zu bringen. Wenn wir das geschafft haben, dann kann ein Wettbeerb der Steuersätze von großem Interesse sein. Vorausetzung ist, dass er sich – so ähnlich wie die EU-Vereinarung über die Umsatzsteuer – in gewissen Bandbreiten ntfaltet. Kollege Niebel. Herr Staatssekretär, sind Sie bereit, zu bestätigen, ass die Äußerungen der Staatssekretärin Dr. Barbara endricks – nachzulesen im Plenarprotokoll 15/113, eiten 10 292 B, 10 294 B –, dass die Veranstaltungen, nter anderem der Friedrich-Naumann-Stiftung, den weck gehabt hätten, „Geldwäsche und kriminelle Aktiitäten an den Finanzmärkten“ zu schützen, und „dass ie Zielrichtung der Gegenkonferenz ist, dass auf gesetzicher Basis keine Auskünfte erteilt werden, und dass iese Intention natürlich darin begründet ist, Steuerverürzer, Steuerhinterzieher, Geldwäscher und andere etztlich zu schützen“, nicht richtig sind? K Herr Kollege, ich weise noch einmal auf das hin, was ch gerade gesagt habe: Ob das eine beabsichtigte oder icht beabsichtigte Konsequenz ist, es ist leider Gottes ie Konsequenz. Wenn ich gegen Informationsaustausch Parl. Staatssekretär Karl Diller bin, wenn ich gegen Auskunftsersuchen bin, dann hindere ich einen Staat daran, im Sinne der Gleichmäßigkeit der Besteuerung seiner Bürger vorzugehen. Danke schön. Ich rufe die Frage 28 des Kollegen Solms auf: Ist der Bundesregierung bekannt, dass die herrschende Meinung in der modernen Ökonomie davon ausgeht, dass Steuerwettbewerb zu mehr Wohlstand und Wachstum in den Staaten führt als eine Vereinheitlichung der Steuersysteme, verbunden mit einem freiheitseinschränkenden und administrativ aufwendigen Überwachungsund Informationssystem? Bitte, Herr Staatssekretär. K Die Antwort auf diese Frage ist kürzer. – Herr Kollege, in Ihrem Bericht 2001 über Fortschritte bei der Eindämmung des unfairen Steuerwettbewerbs führt die OECD unter anderem aus – ich übersetze aus dem englischen Originaltext –: „Die OECD ist bestrebt, durch Bereitstellung eines Rahmens, innerhalb dessen die Länder, große und kleine, reiche und arme, OECDund NichtOECD-Länder, bei der Beseitigung schädlicher Steuerpraktiken zusammenarbeiten können, einen Steuerwettbewerb zu fördern, der zur Verwirklichung ihrer übergeordneten Ziele, dass heißt zur weltweiten Förderung von Wirtschaftswachstum und Entwicklung, beiträgt. Das OECD-Projekt dient nicht dem Zweck, den Ländern die Höhe ihrer Steuersätze oder die Struktur ihrer Steuersysteme zu diktieren. Es soll vielmehr zur Schaffung eines Umfelds beitragen, in dem ein freier und fairer Steuerwettbewerb möglich ist.“ Die Bundesregierung hat dem genannten Bericht und damit auch dieser Aussage zugestimmt. Ein freier und fairer Steuerwettbewerb bedeutet jedoch nicht, die Erfassung der im Ausland nicht oder niedrig versteuerten Einkünfte eines Steuerpflichtigen zu vernachlässigen; denn dies würde, wie ich gerade ausgeführt habe, gegen das Gebot der Gleichmäßigkeit der Besteuerung verstoßen. Kollege Solms, bitte. Vielen Dank, Herr Präsident. – Herr Staatssekretär, sind Sie bereit, zuzugestehen, dass es durchaus vernünftige alternative Konzeptionen dazu gibt, wie die Steuererhebung ohne große Lücken, effizient und effektiv stattfinden kann, die nicht auf Kontrollmitteilungen und administrative Verfahren zurückgreifen, sondern sich beispielsweise bei Zinsund Kapitaleinkünften des Quellensteuerabzugsverfahrens bedienen? Dabei wäre die Steuerhinterziehung ausgeschlossen und es bedürfte eines Kontrollmitteilungsverfahrens nicht. d b s E a s V b u p t g d t e s S r e d s s p p V s a w f n b d g d k n D w (C (D K Ein solches Verfahren würde gewiss seinen Ertrag ringen. Aber gegenwärtig ist es in der Bundesrepublik o, dass die Einkünfte aus Kapitalvermögen zum übrigen inkommen hinzugerechnet werden und von daher einer nderen Progression unterliegen. Wenn man also zu dieem Systemwechsel käme, käme es in der Tat zu einer ereinfachung. Generell ist die Aussage insofern richtig. Bitte schön, Kollege Solms. In Ergänzung nur noch Folgendes: Können Sie mir estätigen, dass sich der Vorbehalt der Länder Schweiz nd Luxemburg genau darauf bezieht, weil sie ein euroaweites Quellensteuerabzugsverfahren bevorzugt häten und dann auch bereit wären, sich daran zu beteilien? Ka Wir haben uns auf europäischer Ebene durch die Ini iative von Kommissar Frits Bolkestein darum bemüht, in Abkommen zu erreichen. Dieses Abkommen ist zutimmungsfähig. Es muss jetzt noch auf der Schweizer eite geklärt werden, ob es eine Volksabstimmung daüber geben kann und muss. Ich hoffe, dass dann, wenn s dazu kommt, eine Zustimmung erfolgt, damit wir in iesem Bereich einen großen Schritt weiterkommen. Kollege Niebel. Vielen Dank, Herr Präsident. – Herr Staatssekretär, ie haben mehrfach über unfairen Steuerwettbewerb geprochen. Nach dem Beitritt der zehn Staaten zur Euroäischen Union kam sowohl vom bayerischen Ministerräsidenten als auch von Bundeskanzler Schröder der orschlag, dass die neuen Mitgliedstaaten ihre Steuerätze – sie liegen bei 15 bis 19 Prozent – den unsrigen npassen müssen, sprich: erhöhen müssen, damit wir ettbewerbsfähig bleiben. Meine Fragen: Erstens. Verstehen Sie das unter einem airen Steuerwettbewerb? Zweitens. Sie sprachen von eier „Gegenveranstaltung“ zur OECD-Veranstaltung. Haen Sie Erkenntnisse darüber, dass sich irgendwer bei er OECD-Veranstaltung von dem Roundtable gestört efühlt hat? Ka Zum letzten Teil der Frage kann ich Ihnen überhaupt eine Auskunft geben, weil wir die Teilnehmer nicht daach gefragt haben. Der erste Teil Ihrer Frage ist im Prinzip schon in der iskussion, die wir eben hatten, beantwortet worden. Ich eise noch einmal darauf hin – ich hoffe, dass Sie da Parl. Staatssekretär Karl Diller mitziehen –: Auf europäischer Ebene versuchen Deutschland und Frankreich zusammen mit Kommissar Bolkestein eine Harmonisierung der Bemessungsgrundlagen zu erreichen. Wenn wir diese Harmonisierung der Bemessungsgrundlagen haben, kann sich bei den Steuersätzen ein Wettbewerb zwischen den Mitgliedstaaten der EU entfalten. Dann wäre noch zu prüfen – das ist der französische Vorschlag –, ob wie bei der Umsatzsteuer dafür gesorgt werden soll, dass sich dieser Wettbewerb in einer bestimmten Bandbreite bewegt. Danke schön. – Die Frage 29 des Kollegen Michelbach wird schriftlich beantwortet. Wir kommen damit zum Geschäftsbereich des Bun desministeriums für Wirtschaft und Arbeit. Auf die Fragen antwortet Staatssekretär Ditmar Staffelt. Die Frage 30 des Kollegen Hans Michelbach und auch die Frage 31 des Kollegen Austermann werden schriftlich beantwortet.1)

Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1511617800
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1511617900
Karl Diller (SPD):
Rede ID: ID1511618000
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1511618100
Dr. h.c. Dirk Niebel (FDP):
Rede ID: ID1511618200
Karl Diller (SPD):
Rede ID: ID1511618300




(A) )


(B) )

Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1511618400
Karl Diller (SPD):
Rede ID: ID1511618500
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1511618600
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1511618700
Karl Diller (SPD):
Rede ID: ID1511618800
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1511618900
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1511619000
Karl Diller (SPD):
Rede ID: ID1511619100
Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1511619200
Dr. h.c. Dirk Niebel (FDP):
Rede ID: ID1511619300
Karl Diller (SPD):
Rede ID: ID1511619400




(A) )


(B) )

Dr. h.c. Wolfgang Thierse (SPD):
Rede ID: ID1511619500

Damit kommen wir zur Frage 32 des Kollegen
Leibrecht:

Werden weitere Anfragen von Indonesien nach Waffen,
inklusive Dual-Use-Güter, genehmigt und, wenn ja, hat sich
aus Sicht der Bundesregierung die Lage in der Provinz Aceh
deutlich gegenüber den letzten Jahren verbessert?

Herr Staatssekretär, bitte.
Dr
Dr. Ditmar Staffelt (SPD):
Rede ID: ID1511619600

Schönen Dank, Herr Präsident. – Ausfuhrgenehmi-

gungsanträge für Rüstungs- und Dual-Use-Güter, die
von deutschen Exporteuren gestellt werden, werden auf
der Grundlage der gesetzlichen Bestimmungen des Au-
ßenwirtschaftsgesetzes, der Außenwirtschaftsverord-
nung, der EG-Dual-Use-Verordnung, gegebenenfalls des
Kriegswaffenkontrollgesetzes sowie der politischen
Grundsätze der Bundesregierung für den Export von
Kriegswaffen und sonstigen Rüstungsgütern geprüft.
Nach denselben Kriterien wird auch über Verkäufe von
ausgesondertem Bundeswehrmaterial an ausländische
Streitkräfte entschieden. Bei den jeweiligen Entschei-
dungen werden alle Umstände des Einzelfalls berück-
sichtigt, wobei die innere Lage und die Beachtung der
Menschenrechte im Empfängerland eine wichtige Rolle
spielen. Diese Grundsätze werden auch bei Anfragen
von Indonesien beachtet.


(Vorsitz: Vizepräsident Dr. Hermann Otto Solms)


Über Einzelfälle können aus rechtlichen Gründen
– Geheimhaltungspflicht gemäß § 30 – keine Auskünfte
gegeben werden. Insofern wird auf den jährlich erschei-
nenden Rüstungsexportbericht verwiesen, in dem nach
Empfängerländern aufgeschlüsselte Angaben über er-
teilte Ausfuhrgenehmigungen einschließlich der jeweili-
gen Genehmigungswerte gemacht werden. Die Lage in

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1) Die Antworten lagen bei Redaktionsschluss nicht vor und werden
zu einem späteren Zeitpunkt abgedruckt.

(C (D ceh gibt auch nach Aufhebung des militärischen Ausahmezustandes im Mai 2004 weiterhin Grund zur orge. Von einer dauerhaften Verbesserung kann erst geprochen werden, wenn eine politische Konfliktlösung rzielt wurde. Zusatzfrage, Kollege Leibrecht? Ja, vielen Dank, Herr Präsident. – Herr Staatssekretär, ie haben gesagt, dass die innere Sicherheit und die enschenrechtssituation in einem Lande dafür auschlaggebend sind, ob Waffen aus deutscher Produktion orthin exportiert werden dürfen. Sie haben die Provinz ceh angesprochen. Es gibt aber auch andere Regionen n Indonesien wie zum Beispiel Sulawesi. Ich habe Indoesien selbst erst kürzlich bereist und konnte verschieene Regionen nicht bereisen, weil es da Unruhen gibt. s ist also durchaus die Gefahr da, dass diese Waffen geen die eigene Bevölkerung eingesetzt werden. Wäre es icht sinnvoller, generell von deutscher Seite einen Wafenexportstopp für Indonesien auszusprechen? D Ich habe Ihnen gesagt, dass es eine sorgfältige Prü ung durch die entsprechenden gesetzlich vorgesehenen remien seitens der Bundesregierung zu diesem Thema ibt. Wenn Sie sich den Rüstungsexportbericht der Jahre 001 und 2002 anschauen – wir haben ihn gerade heute Ausschuss für Wirtschaft und Arbeit miteinander be prochen –, werden Sie feststellen, dass die Anzahl der enehmigungen für Exporte nach Indonesien auf einem ehr geringen Niveau liegt, nämlich bei jährlich jeweils ier Genehmigungen, im Wesentlichen für Schiffe und chulungsflugzeuge bzw. für den Defensivbereich. Vor diesem Hintergrund dürfen Sie davon ausgehen, ass diese Bundesregierung sorgfältigst alle Ereignisse uf die Waagschale ihrer Entscheidung legt und dass in olchen Konfliktgebieten betont restriktiv verfahren ird. Zweite Zusatzfrage, bitte schön. Hat der Terroranschlag in Bali die Genehmigungs reudigkeit in Bezug auf eventuelle Lieferungen, vor alem von Dual-Use-Gütern, nach Indonesien erhöht oder ird das so restriktiv wie bisher gehandhabt? Ich habe en Eindruck, dass seit dem Terroranschlag auch mehr ual-Use-Güter nach Indonesien exportiert werden. D Ich habe schon in der verlesenen Antwort gesagt, dass ir über Einzelfälle aus rechtlichen Gründen hier nicht eden können. Ich bitte Sie, zur Kenntnis zu nehmen, ass wir vor dem Hintergrund der angesprochenen Lage Parl. Staatssekretär Dr. Ditmar Staffelt in Indonesien selbstverständlich auch bezüglich der Dual-Use-Güter besonders enge Maßstäbe setzen. Danke schön. Wie kommen dann zur Frage 33 des Kollegen Klaus Hofbauer: Welche jährliche Mittelausstattung für die Gemeinschafts aufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“, GA, in den alten Bundesländern beabsichtigt die Bundesregierung bis zum Jahr 2008, insbesondere vor dem Hintergrund der Haushaltsentscheidung, für die GA in den neuen Bundesländern jährlich 700 Millionen Euro bis zum Jahr 2008 zur Verfügung zu stellen? D Bei mir steht, die Fragen 33 und 34 sollen gemeinsam beantwortet werden. Ist das so gedacht? Wenn der Herr Kollege Hofbauer einverstanden ist, ja. – Dann rufe ich auch die Frage 34 auf: Wie wird sich die Bundesregierung gegenüber der Europäi schen Union für größere Spielräume in der Regionalpolitik einsetzen, insbesondere für eine entsprechende Gestaltung der europäischen Regelungen für die Regionalbeihilfen? D Die Bundesregierung hat am 23. Juni 2004 den Entwurf des Bundeshaushaltes 2005 vorgelegt und die mittelfristige Finanzplanung bis 2008 beschlossen. Der Etatentwurf sieht für die GA-Investitionsförderung Barmittel in Höhe von 694 Millionen Euro vor, die in gleicher Höhe in der Finanzplanung bis 2008 fortgeschrieben werden. Die Verteilung der Barmittel auf die Länder erfolgt in Höhe der in den Vorjahren auf Basis der Verpflichtungsermächtigungen erteilten Bewilligungen, die zu Auszahlungen in den Folgejahren führen. Die Verteilung der im Regierungsentwurf 2005 vorgesehenen Verpflichtungsermächtigungen in Höhe von 687 Millionen Euro erfolgt in Anlehnung an den im Vorjahr vom Deutschen Bundestag vorgeschlagenen und vom Bund-Länder-Planungsausschuss konkretisierten Verteilungsmodus. Die verbindlichen Titelerläuterungen sehen vor, dass davon Verpflichtungsermächtigungen in Höhe von 589 Millionen Euro in den neuen Ländern und Berlin sowie in Höhe von 98 Millionen Euro in den, wie es hier heißt, westdeutschen Ländern mit strukturschwachen Gebieten eingesetzt werden sollen. – Ich schmunzle deshalb, weil der Begriff „westdeutsch“ eigentlich ein klassischer Westberliner Ausdruck ist. Gemeint sind sicher die alten Bundesländer, nicht nur das geographische Westdeutschland. Zu Frage 34: Die Europäische Kommission hat mit Schreiben vom 30. April 2004 ein Konsultationspapier vorgelegt, das konkrete Vorschläge für eine Neuordnung des Regionalbeihilferechts enthält. Sie hat die Mitglied s 2 s B R t w r S n V d n l b f A a n v D a B d s v w s b e W d x b b m h v k s S e a d d t z w z M (C (D taaten gebeten, zu diesen Vorschlägen bis zum 1. Juli 004 Stellung zu nehmen. Die Neukonzeption sieht eine tärkere Orientierung an Lissabon-, Göteborgund arcelona-spezifischen Zielen vor – unter anderem die eduzierung der Beihilfen, die Ausrichtung auf horizonale Ziele, Wettbewerbsfähigkeit, die nachhaltige Enticklung, die Kohäsion – und strebt eine stärkere Kohäenz zwischen Regionalleitlinien und künftiger EUtrukturpolitik an. Die Europäische Kommission schlägt vor, die Regio alförderung nach Art. 87 Abs. 3 Buchstabe c des EGertrages in den alten Bundesländern einzustellen. Stattessen verweist sie die alten Bundesländer auf den regioal fokussierten Einsatz insbesondere neuerer horizontaer Beihilfeinstrumente. Diese neuen Instrumente sind ekannt geworden unter den Kürzeln LET – Limited Efect on Trade – und LASA – Lesser Amount of State id. Sie zielen darauf ab, das Notifizierungsverfahren bzukürzen, wenn mit einer staatlichen Beihilfemaßahme ein horizontales Ziel, zum Beispiel die Förderung on KMU, verfolgt wird. Voraussetzung ist allerdings: ie Beihilfemaßnahme darf nur geringe Auswirkungen uf den innergemeinschaftlichen Handel haben. Im Hinblick auf den Lissabon-Prozess begrüßt die undesregierung im Grundsatz diese Neuausrichtung er Beihilfeinstrumente auf horizontale Ziele. Allerdings ind die neuen Instrumente bislang noch nicht einmal erabschiedet, geschweige denn in der Praxis erprobt orden. Es steht zu befürchten, dass der Einsatz der Intrumente einen erheblichen administrativen Aufwand edeutet. Daher setzt sich die Bundesregierung dafür in, den Status nach Art. 87 Abs. 3 Buchstabe c auch in estdeutschland grundsätzlich beizubehalten, zuminest so lange, bis sich die neuen Instrumente in der Prais bewährt haben. Weiteres Ziel der Bundesregierung bei der Überar eitung der Regionalleitlinien ist es, der Gefahr einer eihilfebedingten Standortverlagerung von Unternehen vorzubeugen. Die Bundesregierung verlangt daer, das Fördergefälle zu den neuen Mitgliedstaaten zu erringern. Dazu sind erstens die Förderintensitäten in leineren Schritten als den von der Kommission vorgechlagenen 10 Prozent abzustufen. Zweitens müssen onderregelungen für Regionen geschaffen werden, die in starkes Fördergefälle zu angrenzenden Regionen ufweisen. Hierfür wird sich die Bundesregierung nachrücklich einsetzen. Nachfrage, Herr Kollege Hofbauer. Herr Staatssekretär, ich bin zunächst sehr dankbar, ass sich die Bundesregierung dafür einsetzt, die Strukurförderung auch in den alten Bundesländern in Zukunft u erhalten. Da Sie meine beiden Fragen sehr ausführlich beantortet haben, möchte ich mich auf eine Nachfrage konentrieren. Sie bezieht sich auf die Auszahlung der GAittel im Jahre 2004, bei der es ein paar Schwierigkeiten Klaus Hofbauer gegeben hat. Kann man davon ausgehen, dass alle Mittel, die in Anspruch genommen werden, auch ausbezahlt werden? D Nach meinem Kenntnisstand ist es so, dass durch die weiteren Anstrengungen um die Konsolidierung in Bezug auf dieses Thema die Ausfinanzierung für die Folgejahre – auch für das Jahr 2004 – entsprechend den jeweiligen Schritten, die die Verpflichtungsermächtigungen vorsehen, gewährleistet sein wird. Danke. Wir kommen zur Frage 35 der Kollegin Petra Pau: Mit welcher Begründung und mit welchen zu erwartenden und gewollten Wirkungen wurde das Sonderprogramm des Bundes „Arbeit für Langzeitarbeitslose“ auf den 31. Dezember 2004 verkürzt? D Das Sonderprogramm des Bundes zum Einstieg von Langzeitarbeitslosen ab 25 Jahren in Beschäftigung, „Arbeit für Langzeitarbeitslose“, soll zum 31. Dezember 2004 vorzeitig beendet werden, da für diese Maßnahmen ab 1. Januar 2005 das Regelinstrumentarium des SGB II zur Verfügung steht. Mit der vorgesehenen Änderung werden die Laufzeiten der beiden Sonderprogramme zur Überleitung der bisherigen kommunalen Arbeitsfördermaßnahmen in das neue System des SGB II, nämlich „JUMP Plus“ und „Arbeit für Langzeitarbeitslose“, zeitlich synchronisiert. Darüber hinaus sollen die auf diese Weise frei werdenden Haushaltsmittel zur teilweisen Deckung der Ausgaben des Sonderprogramms der Bundesregierung zur Einstiegsqualifizierung Jugendlicher herangezogen werden. Nachfrage, Kollegin Pau. Danke, Herr Präsident. – Herr Staatssekretär, Sie ha ben eben das Auslaufen des Sonderprogramms bestätigt. Wie bewertet daher die Bundesregierung die heute um 11.12 Uhr über die Agenturen verbreitete Ankündigung des Parlamentarischen Geschäftsführers der SPD-Fraktion, Wilhelm Schmidt, dass das Volumen der bestehenden Maßnahmen für Langzeitarbeitslose bis zum Jahresende erheblich ausgebaut wird, um die unsozialen Folgen der Hartz-IV-Gesetze abzufedern? Welche Programme sollen ausgeweitet werden, wenn schon das Sonderprogramm zum 31. Dezember beendet wird? d n u d f t u k n ü s d s g s D d g S m w s a i e M d s E 1 h T n k E H m (C (D D Soweit ich weiß, ist der Kollege Wilhelm Schmidt icht Mitglied der Bundesregierung. Er ist Gesetzgeber nd damit auch Haushaltsgesetzgeber. Ich bitte Sie, iese Frage an den Ersten Parlamentarischen Geschäftsührer der SPD-Fraktion zu richten. Mir sind nähere Deails dieser Aussage nicht bekannt. Dann nehme ich zur Kenntnis, dass der Staatssekretär nd Parlamentarier Ditmar Staffelt diese Aussage nicht ennt. Ich frage aber an dieser Stelle nach, welche Maßahmen ab dem 1. Januar 2005 Langzeitarbeitslosen ber 25 Jahre zu einem – wenn auch befristeten – Eintieg in das Arbeitsleben angeboten werden. D Die Bundesregierung wird sich zum einen dafür ein etzen, dass diese Maßnahmen auch vor dem Hinterrund der Planungssicherheit der Beschäftigungsträger o durchgeführt werden, wie sie bewilligt worden sind. as heißt, alle angefangenen Maßnahmen werden weiter urchgeführt. Zum anderen sind – das ist, glaube ich, anz wichtig – im Rahmen der Regelförderung des GB II Förderabschnitte, die zwar innerhalb der sechsonatigen Förderzeit, aber bereits im Jahre 2005 liegen, eiterhin möglich. Das heißt, dieses Instrumentarium bleibt, sofern An prüche geltend gemacht worden sind, erhalten, wird llerdings durch die von mir genannten neuen Fördernstrumente im Rahmen des SGB II ergänzt und letztndlich, wie ich sagte, synchronisiert werden können. Wir kommen zur Frage 36 der Kollegin Dr. Conny ayer: Welches Signal verspricht sich die Bundesregierung davon, zwar einerseits die Verwirklichung von Eurodistrikten am Oberrhein durch die gemeinsame deutsch-französische Erklärung anlässlich des 40. Jahrestages des Élysée-Vertrages zu unterstützen, andererseits aber der EU zu empfehlen, sich bei der „Förderung grenzüberschreitender Projekte auf den Osten Deutschlands“ – „Badische Zeitung“, 23. Juni 2004 – zu konzentrieren? D Gemeinsam mit fünf anderen Mitgliedstaaten setzt ich die Bundesregierung dafür ein, die Ausgaben der uropäischen Union auf durchschnittlich nicht mehr als Prozent der EU-Wirtschaftsleistung zu begrenzen. Sie aben ja vorhin meinen Kollegen Diller zu diesem hema bereits ausführlich gehört. Sie werden von mir icht sehr viel Neues dazu hören können; das wird Sie aum erstaunen. Die europäische Strukturpolitik steht angesichts der rweiterung der Europäischen Union vor erheblichen erausforderungen. Diesen Herausforderungen muss it einer stärkeren Konzentration und nicht, wie von der Parl. Staatssekretär Dr. Ditmar Staffelt Kommission vorgeschlagen, durch eine massive Mittelaufstockung Rechnung getragen werden. Vor diesem Hintergrund tritt die Bundesregierung für eine stärkere Konzentration der Förderung auf die strukturschwächsten Regionen und im Bereich der von der Kommission vorgeschlagenen europäischen territorialen Zusammenarbeit für eine Beschränkung der Förderung auf die grenzüberschreitende Zusammenarbeit an den neuen Außen-, aber vor allem an den neuen Binnengrenzen ein. Angesichts dieser Sachlage bleibt die Idee der Eurodistrikte bedeutend, da sie geeignet ist, Pilotvorhaben bzw. Projekte mit europäischem Mehrwert zu initiieren. Mit welchen sonstigen Förderinstrumenten Pilotvorhaben bzw. Projekte in diesem Bereich unterstützt werden könnten, muss im Einzelfall geprüft werden. Zusatzfrage, Frau Mayer. Das waren nicht viele neue Erkenntnisse. Ich habe trotzdem neue Fragen dazu. Dr Na gut. Herr Staatssekretär, welche Kenntnisse hat die Bun desregierung ganz konkret über die Pläne der EU-Kommission zur Erhöhung der Strukturfondsmittel und wie bewerten Sie diese? D Sie kennen ja den bisherigen Stand der Dinge. Es gibt seitens der Europäischen Kommission sozusagen eine Idee, die im Moment in den einzelnen Mitgliedsländern erörtert wird. Die Bundesregierung hat sich darauf verständigt – auch das wurde vorhin bereits erörtert –, die Position einzunehmen, die Fördermöglichkeiten der EU letztendlich auf 1 Prozent der EU-Wirtschaftsleistung zu reduzieren. Dabei spielt es eine wichtige Rolle, dass wir natürlich davon ausgehen, dass wir hierbei auf nationaler Ebene Spielräume gewinnen können, die bisweilen sinnvoll sein können. Wir befinden uns im Moment in einem Meinungsbildungsprozess. Ich selbst habe an Gesprächen mit den jeweiligen Wirtschaftsministern der verschiedenen Bundesländer teilnehmen dürfen. Auch hier gibt es einen Meinungsbildungsprozess, der noch nicht abgeschlossen ist. Es gibt noch keine endgültige gemeinsame nationale Position in dieser Frage. Die wird erarbeitet. Vor diesem Hintergrund ist für uns Folgendes wichtig: Erstens muss die Sparsamkeit, die wir uns selbst aufbürden, auch für die EU gelten. Zweitens. Wir müssen immer wieder überprüfen, ob nicht gewisse nationale Spielräume sinnvoll sind oder ob es für uns tatsächlich der richtige Weg ist, ganz aus s E K l d d s r W 2 E g h z d i h B k d d g l d s E w s h a – g B d o f – u k s (C (D chließlich regionale Strukturund Förderpolitik der uropäischen Union zu 100 Prozent zu übertragen. Eine zweite Nachfrage. Herr Staatssekretär, hat denn die Bundesregierung enntnis über die Haltung der EU-Kommission bezügich ihrer Position und wie bewerten Sie diese Haltung er EU-Kommission? Dr Die EU-Kommission hat natürlich – das ist ja ganz elbstverständlich – von der Position der Bundesregieung Kenntnis. Gleichwohl darf man nicht vergessen: ir sind in einem sehr frühen Stadium. Wir erwarten für 005 bis Anfang 2006 erst tatsächliche und endgültige ntscheidungen im Zuge des Prozesses. Ich will noch einmal sagen: Wir stehen hier am Be inn eines Meinungsbildungsprozesses, bei dem – das at der Kollege Diller vorhin auch schon gesagt – wir urzeit natürlich noch nicht wissen, wie sich am Ende ie Meinungsbildung innerhalb der Europäischen Union n den Mitgliedsländern darstellen wird. Eine weitere Zusatzfrage, bitte schön. Herr Staatssekretär, der EU-Kommissar Verheugen at bereits großes Interesse an den Modellregionen und est-Practise-Beispielen an Oberrhein und Bodensee beundet. Vor diesem Hintergrund frage ich: Hält die Bunesregierung die dort bereits verwirklichten oder noch in er Realisierung befindlichen Interreg-Projekte nicht für eeignet, sie als Vorbild für andere Regionen darzustelen? Dr Wir sind immer an Best-Practise-Modellen interes iert und ich bin ganz sicher, dass auch andere Gebiete in uropa und in Deutschland sich sehr gerne den Mehrert, den solche Projekte mit sich gebracht haben, anchauen. Wir haben vorhin von dem Kollegen Diller geört, dass die Projekte ja nicht von einem Tag auf den nderen gekappt werden. Erst einmal laufen sie bis 2007 ich glaube, er sagte vorhin, sogar bis 2008 – weiter. Da ilt es noch eine Menge zu tun. Sie wissen, dass die undesregierung wie jede Landesregierung immer wieer auch über Benchmark-Verfahren überprüfen muss, b bestimmte Förderprojekte auf diese Weise weitergeührt werden können oder nicht. Nun handelt es sich bei den genannten Regionen das sollte Sie eigentlich stolz machen – ja nicht gerade m Regionen, die man als unterstrukturiert bezeichnen önnte. Baden-Württemberg ist ein wirtschaftsmäßig ehr kräftiges Land; darüber freuen wir uns alle. Gerade Parl. Staatssekretär Dr. Ditmar Staffelt hier muss natürlich eine solche Frage zulässig sein. Also glauben Sie bitte an den Prozess, der erforderlich ist und in dem wir uns im Moment befinden. Wir kommen jetzt zur Frage 37 der Kollegin Conny Mayer: Hat die Bundesregierung Kenntnis über Stellungnahmen von Frankreich, der Schweiz und Österreich zu dem InterregProgramm und wie bewertet die Bundesregierung gegebenenfalls diese Stellungnahmen? D Der Bundesregierung ist bekannt, dass sich Vertreter Frankreichs, der Schweiz und Österreichs und insbesondere der betroffenen Regionen für eine weitere Förderung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit mit EU-Strukturfondsmitteln aussprechen. In meiner Antwort auf die vorhergehende Frage habe ich die finanziellen und sachlichen Gründe erläutert, warum die Bundesregierung dagegen für eine stärkere Konzentration der Förderung auf die strukturschwächsten Regionen und im Bereich der von der Kommission vorgeschlagenen europäischen territorialen Zusammenarbeit für eine Beschränkung der Förderung auf die grenzüberschreitende Zusammenarbeit an den neuen Außenund vor allem an den neuen Binnengrenzen eintritt. Bitte schön, eine Nachfrage, Frau Mayer. Vielen Dank. – Herr Staatssekretär, ich habe eine kon krete Nachfrage: Hält die Bundesregierung den Dialog mit den genannten Partnerländern im Südwesten für sinnvoll und wo gegebenenfalls findet dieser Austausch statt? D Soweit mir bekannt ist, gibt es mit diesen befreundeten Ländern auf vielfältige Weise einen dauerhaften Meinungsaustausch sowohl über wirtschaftliche als auch über andere gemeinsam interessierende Fragen. Ich weiß von sehr vielen Begegnungen beispielsweise im Bereich der Verkehrspolitik. Es ist ganz selbstverständlich, dass auch mit diesen Regierungen geredet wird. Ich vermute, dass auch die Landesregierung von Baden-Württemberg und die Vertreter der Regionen mit ihren Partnerregionen in einem dauerhaften Dialog bleiben und weiter daran arbeiten, wie sie die angeschobenen Projekte in dem im Moment genehmigten Zeitrahmen fortsetzen und letztlich positiv abschließen können. Eine weitere Nachfrage, bitte schön. P W e 2 d W E h s n t I z n s Z m B S S B V A s s s t d d U w v d c d w (C (D Im Sinne einer Planungssicherheit für die an Interreg rojekten beteiligten Partner oder potenziellen Partner: ann muss aus Sicht der Bundesregierung endgültig ntschieden werden, wie die weitere Förderungsphase ab 007 konkret aussieht? D Wenn Sie mich so fragen, kann ich nur antworten: ir können definitiv erst dann entscheiden, wenn die uropäische Union ihre Entscheidung darüber getroffen at, wie die regionale Strukturförderung in Zukunft ausehen wird. Deshalb erklärte ich vorhin, dass wir die ächste Zeit für diesen Meinungsbildungsprozess benöigen. Die Position der Bundesregierung hierzu habe ich hnen genannt, gleichwohl handelt es sich um einen Proess, den wir abwarten müssen. Das geht übrigens nicht ur der Bundesregierung und der Bundesrepublik so, ondern das gilt ebenso für andere Staaten, die in diesem usammenhang Fördermaßnahmen planen. Vielen Dank, Herr Staatssekretär. Wir kommen jetzt zum Geschäftsbereich des Bundesinisteriums für Gesundheit und Soziale Sicherung. Zur eantwortung der Fragen steht die Parlamentarische taatssekretärin Marion Caspers-Merk zur Verfügung. Ich rufe zunächst die Frage 38 des Kollegen Jens pahn auf: Wann wird die Bundesregierung die erste Übersicht nach § 73 Abs. 1 Arzneimittelgesetz, welcher so seit dem 1. Januar 2004 in Kraft ist, über die Mitgliedstaaten der Europäischen Union und die anderen Vertragsstaaten des Europäischen Wirtschaftsraumes, in denen für den Versandhandel und den elektronischen Handel mit Arzneimitteln dem deutschen Recht vergleichbare Sicherheitsstandards bestehen, veröffentlichen, und wie sieht bis zu einer Veröffentlichung die rechtliche Situation für ausländische Versandhändler aus? M Die rechtlichen Verpflichtungen für die ausländischen ersandhändler ergeben sich aus § 73 Abs. 1 Nr. 1 a des rzneimittelgesetzes. Die Veröffentlichung der Übericht dient der Information der Bürgerinnen und Bürger, ie ist nicht Voraussetzung für die Zulässigkeit des Verandes von Arzneimitteln aus anderen EU-Mitgliedstaaen. Die Veröffentlichung dieser Liste kann von der Bunesregierung erst dann vorgenommen werden, wenn von en Behörden der Mitgliedstaaten der Europäischen nion die dafür notwendigen Informationen geliefert urden. Diese Informationen liegen derzeit noch nicht or. Wir haben auch deshalb abgewartet, weil erst durch en Beitritt der zehn neuen Staaten zur EU die rechtlihen Voraussetzungen dafür bestehen, dass die Behörden er Beitrittsländer die an sie gerichteten Fragen beantorten. Eine Nachfrage, Herr Kollege Spahn, bitte. Vielen Dank, Herr Präsident. – Frau Staatssekretärin, das GMG ist Mitte Oktober im Bundesrat endgültig verabschiedet worden und zum 1. Januar in Kraft getreten. Wir haben jetzt fast Juli 2004, und unabhängig davon, dass zehn neue Länder zum 1. Mai der EU beigetreten sind, wäre es durchaus möglich gewesen, mit den alten EU-Ländern einen entsprechenden Abgleich durchzuführen. Warum dauert es also so lange, eine solche Liste zu erstellen? Die Zahl der Länder, mit denen zurzeit der Versandhandel stattfindet, ist doch recht überschaubar. Laufen die Gespräche mit den Nachbarländern in der EU so schlecht oder geht es in Ihrem Ministerium so langsam voran? M Zunächst einmal weise ich zurück, dass im Bundesministerium für Gesundheit und Soziale Sicherung irgendetwas langsam geht, Herr Kollege Spahn. (Eckart von Klaeden [CDU/CSU]: Da geht gar nichts!)

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1511619700
Harald Leibrecht (FDP):
Rede ID: ID1511619800
Dr. Ditmar Staffelt (SPD):
Rede ID: ID1511619900
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1511620000
Harald Leibrecht (FDP):
Rede ID: ID1511620100
Dr. Ditmar Staffelt (SPD):
Rede ID: ID1511620200




(A) )


(B) )

Harald Leibrecht (FDP):
Rede ID: ID1511620300
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1511620400
Dr. Ditmar Staffelt (SPD):
Rede ID: ID1511620500
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1511620600
Dr. Ditmar Staffelt (SPD):
Rede ID: ID1511620700
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1511620800
Klaus Hofbauer (CSU):
Rede ID: ID1511620900




(A) )


(B) )

Dr. Ditmar Staffelt (SPD):
Rede ID: ID1511621000
Klaus Hofbauer (CSU):
Rede ID: ID1511621100
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1511621200
Dr. Ditmar Staffelt (SPD):
Rede ID: ID1511621300
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1511621400
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1511621500
Dr. Ditmar Staffelt (SPD):
Rede ID: ID1511621600
Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1511621700
Dr. Ditmar Staffelt (SPD):
Rede ID: ID1511621800
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1511621900
Dr. Ditmar Staffelt (SPD):
Rede ID: ID1511622000




(A) )


(B) )

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1511622100
Dr. Conny Mayer (CDU):
Rede ID: ID1511622200
Dr. Ditmar Staffelt (SPD):
Rede ID: ID1511622300
Dr. Conny Mayer (CDU):
Rede ID: ID1511622400
Dr. Ditmar Staffelt (SPD):
Rede ID: ID1511622500
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1511622600
Dr. Conny Mayer (CDU):
Rede ID: ID1511622700
Dr. Ditmar Staffelt (SPD):
Rede ID: ID1511622800
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1511622900
Olav Gutting (CDU):
Rede ID: ID1511623000
Dr. Ditmar Staffelt (SPD):
Rede ID: ID1511623100




(A) )


(B) )

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1511623200
Dr. Ditmar Staffelt (SPD):
Rede ID: ID1511623300
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1511623400
Dr. Conny Mayer (CDU):
Rede ID: ID1511623500
Dr. Ditmar Staffelt (SPD):
Rede ID: ID1511623600
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1511623700
Dr. Conny Mayer (CDU):
Rede ID: ID1511623800
Dr. Ditmar Staffelt (SPD):
Rede ID: ID1511623900
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1511624000
Marion Caspers-Merk (SPD):
Rede ID: ID1511624100
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1511624200




(A) )


(B) )

Jens Spahn (CDU):
Rede ID: ID1511624300
Marion Caspers-Merk (SPD):
Rede ID: ID1511624400

– Herr Kollege von Klaeden, wenn Sie eine Frage haben,
melden Sie sich bitte ordnungsgemäß. Ich bin gern be-
reit, sie zu beantworten.


(Eckart von Klaeden [CDU/CSU]: Das war keine Frage!)


Herr Kollege Spahn, ich verstehe Ihre Fragestellung
nicht. Wir haben den Versandhandel in einem parteiüber-
greifenden Konsens im GKV-Modernisierungsgesetz zu-
gelassen. Wir waren uns darüber hinaus einig, dass wir
Regelungen für den europäischen Versandhandel mit
Medikamenten brauchen, die den gleichen Sicherheits-
standard wie in Deutschland sichern. Die Liste stellt eine
Information für die Patientinnen und Patienten und die
Bürgerinnen und Bürger dar. Sie ist nicht notwendig, um
den Versandhandel zu erlauben. Deswegen liegen uns
auch keine Erkenntnisse darüber vor, dass die Umset-
zung des Versandhandels rechtlich schwierig ist.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1511624500

Zweite Nachfrage, Herr Kollege Spahn.

Jens Spahn (CDU):
Rede ID: ID1511624600

Selbst wenn sie nur – in Anführungsstrichen – der In-

formation der Patientinnen und Patienten diente, wäre es
doch schön, wenn es diese Liste gäbe; denn auch die In-
formation der Patientinnen und Patienten liegt uns allen
gemeinsam am Herzen. Ich möchte insbesondere mit
Blick darauf, wie lange dieses Gesetz schon in Kraft ist,
sehr darum bitten, zumindest einen ersten Entwurf dieser
Liste endlich zu veröffentlichen.

Meine Zusatzfrage lautet: Wie bewertet die Bundesre-
gierung europa- und kartellrechtlich den Umstand, dass
insbesondere den ausländischen Versandapotheken der
Herstellerrabatt von 16 Prozent von großen Teilen der
Pharmaindustrie im Moment nicht gewährt wird, und die
Absprache des Großhandels, die ausländischen Ver-
sandapotheken nicht zu beliefern?

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(C (D M Herr Kollege Spahn, ich will zunächst sagen: Das Ge etz ist seit dem 1. Januar 2004 in Kraft. Das ist jetzt geade einmal ein halbes Jahr her. Erst seit diesem Zeitunkt kann man sich an die benachbarten Staaten enden. Die Erweiterung der EU ist gerade einmal zwei onate her. Wir haben eine generelle Abfrage zur Inforation vorgenommen. Sobald uns die Listen vorliegen, erden wir sie Ihnen zuleiten und auch veröffentlichen; as ist überhaupt keine Frage. Wir können andere Staaen aber nicht dazu zwingen, unsere Anfrage innerhalb iner bestimmten Frist zu beantworten, und halten das uch für die falsche Vorgehensweise. Zu dem zweiten Teil Ihrer Frage: Uns liegen derzeit eine Erkenntnisse vor, dass es bei der Lieferung oder uch bei der Auslieferung irgendwelche Probleme gibt. ir wären auch der falsche Ansprechpartner, denn für ie Umsetzung des Gesetzes sind die Länder zuständig. Dann kommen wir zur Frage 39 des Kollegen Spahn: Wie viele Apotheken aus dem Inund Ausland beteiligen sich derzeit in nennenswertem Umfang am Versandhandel mit Arzneimitteln und worin liegen nach ersten Erfahrungen jeweils die größten Hemmnisse? M Der Bundesregierung liegen weder belastbare Zahlen ber den Umsatz und den Umfang des Versandhandels on Apotheken noch über die Anzahl der Apotheken, die etriebserlaubnisse für den Versandhandel besitzen, vor. ach Schätzungen sind das über 800 Apotheken. Die undesregierung hat keine Erkenntnis über größere emmnisse beim Versandhandel. Nachfrage? – Bitte schön, Herr Spahn. Danke schön, Herr Präsident. – Frau Staatssekretärin, önnen Sie uns erste Zahlen über das mögliche oder chon erwiesene Einsparpotenzial, das sich aus dem Verandhandel ergibt, nennen? Damit verbunden sind die ragen, inwieweit es Direktverträge der Krankenkassen it Versandhändlern gibt, und ob Sie mit mir übereintimmen, dass es unabhängig von möglichen Einsparpoenzialen schon ein großer Schritt ist, dass es den Bürgeinnen und Bürgern nun überhaupt möglich ist, auch enseits der offiziellen Apotheke im Versandhandel Meikamente zu bestellen, also nicht nur Einsparpotenziale u sehen sind, sondern auch Serviceleistungen für den ürger. M Herr Kollege Spahn, ich stimme Ihnen sehr gerne zu. in Grund für die Einführung des Versandhandels war, ass es für schwer oder chronisch Kranke von Vorteil ist, icht mehr auf den Gang zur Apotheke angewiesen zu Parl. Staatssekretärin Marion Caspers-Merk sein, da die Möglichkeit besteht, dass das Medikament ins Haus geliefert wird. Ich bin im Übrigen sehr froh, dass sich jetzt auch deutsche Apotheken in diesem Bereich stärker serviceorientiert verhalten. Hier eröffnet sich eine Chance, die ergriffen werden kann und auch ergriffen wird. Ich bin sehr froh darüber, dass Sie das so positiv bewerten, denn gerade aus Ihrer Fraktion kamen die größten Bedenken gegen die Öffnung und den Versandhandel. Es ist sehr schön, wenn man im weiteren Verlauf seit In-Kraft-Treten des Gesetzes zu neuen Erkenntnissen kommt. Weitere Nachfrage? Jawohl. – Last, not least: Frau Staatssekretärin, wie bewertet die Bundesregierung die jetzt aufgekommenen Meldungen, dass Drogerieketten zu Rezeptsammelstellen – die Apothekerkammer Nordrhein sagt sogar: illegale Rezeptsammelstellen – werden, dass dort Rezepte ähnlich wie Filme, die entwickelt werden müssen, gesammelt werden? Wie ist das rechtlich zu bewerten? M Die Bundesregierung sieht diese Entwicklung sehr kritisch. Mit gutem Grund untersagt das Apothekenrecht, Rezepte in gewerblichen Betrieben zu sammeln. Ein Grund besteht darin, den Bürgern das Bewusstsein zu geben, dass es sich beim Arzneimittel um ein Produkt besonderer Art handelt, bei dem die Beratung Bestandteil der Abgabe des Medikamentes ist. Infolgedessen spricht es gegen die Arzneimittelsicherheit, wenn dem Bürger das Gefühl vermittelt wird, dass er Arzneimittel ebenso wie Gemüse, Fotoarbeiten oder Genussund Gebrauchsmittel von der gleichen Stelle zur Verfügung gestellt bekommt. In diesem Fall ist das deutsche Recht ebenso anzuwenden wie insgesamt bei der Versorgung mit Arzneimitteln aus dem Ausland. Die Bundesregierung steht in dieser Angelegenheit mit den zuständigen Behörden in Verbindung – für die Aufsicht sind die Länder zuständig –, um zu prüfen, welche geeigneten Maßnahmen eingeleitet werden können, um die notwendige Arzneimittelsicherheit zu gewährleisten. Die Frage 40 der Kollegin Gitta Connemann soll schriftlich beantwortet werden. Damit bedanke ich mich bei der Frau Staatssekretärin. Wir kommen jetzt noch zu weiteren Fragen aus dem Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Gesundheit und Soziale Sicherung. Zur Beantwortung steht der Parlamentarische Staatssekretär Franz Thönnes zur Verfügung. R m w v k – E h d M K l s p s d a e t p b m c t w L d s (C (D Zunächst die Frage 41 der Kollegin Hannelore oedel: Wie hoch ist der finanzielle Mehraufwand an Personalund Verwaltungskosten, der den Sozialhilfeträgern durch die Ausgabe von Chipkarten zur Krankenbehandlung an Sozialhilfeempfänger im Rahmen der Gesundheitsreform am 1. Januar 2004 entstanden ist? F Verehrte Kollegin Roedel, ich beantworte Ihre Frage ie folgt: Die Krankenversicherungskarten werden nicht on den Sozialhilfeträgern, sondern von den Krankenassen ausgegeben. In § 264 Abs. 7 SGB V heißt es: Die Aufwendungen, die den Krankenkassen durch die Übernahme der Krankenbehandlung … entstehen, werden … von den … zuständigen Sozialhilfeträgern vierteljährlich erstattet. Als angemessene Verwaltungskosten einschließlich Personalaufwand für den Personenkreis in diesem Falle die Sozialhilfeempfänger – …werden bis zu fünf vom Hundert der abgerechneten Leistungsaufwendungen festgelegt. Nachfrage, Frau Roedel? Ich danke für die Antwort. Sie wissen aber vielleicht: s gibt Schätzungen eines Kollegen, der SPD-Gesundeitsreferent bei der Stadt München ist, dass alleine für en Personenkreis von 15 000 Sozialhilfeempfängern in ünchen für eine einmalige Umtauschaktion bei den rankenkassen Kosten von über 110 000 Euro angefalen sind. Ich hatte ja schon im Januar eine ähnliche Frage ge tellt. Damals wurde mir zugesichert, dass man sich um raktikable Lösungen bemühen werde. Jetzt zeichnet ich aber ab, dass zum 1. Januar 2005 aufgrund veränerter Bedingungen – ALG II – die nächste Umtauschktion stattfinden muss und ein Jahr später, wenn wir die lektronische Gesundheitskarte haben, eine weitere Umauschaktion ansteht. Ich suche noch immer nach einer raktikablen und nicht teuren Lösung. Darauf habe ich isher keine Antwort bekommen. F Sie haben ja in der Frage 42 nochmals einen ähnli hen Bezug hergestellt. Es geht ja darum, wie diese Kosen erstattet werden. Ich habe gerade ausgeführt, dass jeeils bis zu fünf vom Hundert der abgerechneten eistungsaufwendungen übernommen werden. Ich kann ie Daten aus München, die Sie genannt haben nicht betätigen. Weitere Nachfrage? Bei der letzten Beantwortung durch Ihr Haus hat es folgendermaßen geklungen: Es ist keine Neuausgabe; damit fallen keine neuen Kosten an. – Jetzt zeichnet sich aber ab, dass erneut Karten ausgestellt werden müssen. Damit fallen diese Kosten jetzt doch wohl unbestritten mehrmals an. F Die Karten müssen jetzt neu ausgestellt werden, weil wir einen erweiterten Personenkreis haben, der unter diese Regelung fällt. Diese Personen hatten bisher keine Karte. Kommen wir zur Frage 42 der Kollegin Roedel: Wie hoch werden – auf der Basis der durch die erste Umtauschaktion zum 1. Januar 2004 entstandenen Kosten – die Personalund Verwaltungskosten der öffentlichen Kassen geschätzt, die durch zwei weitere Umtauschaktionen der Chipkarten, zum einen zum 1. Januar 2005 mit der Zusammenlegung von Arbeitslosenund Sozialhilfe zum Arbeitslosengeld II und zum anderen durch den Austausch der Chipkarten aller Versicherten gegen eine elektronische Gesundheitskarte im Rahmen der Gesundheitsreform zum 1. Januar 2006, entstehen? F Wie bereits in der Antwort auf Ihre Frage vom 28. Januar 2004 dargelegt, hängt die Notwendigkeit der Ausgabe einer neuen Krankenversichertenkarte durch die Krankenkassen davon ab, in welchem Umfang der von § 264 SGB V betroffene Personenkreis durch den Bezug von Arbeitslosengeld II Mitglied der gesetzlichen Krankenversicherung wird und hierdurch eine Änderung der Statusbezeichnung auf der Krankenversichertenkarte erforderlich wird. Schätzungen über den möglichen Verwaltungsmehraufwand aufgrund einer gegebenenfalls erforderlichen Umstellung der Krankenversichertenkarte zum Januar 2005 sind daher derzeit nicht möglich. Das Bundesministerium für Gesundheit und Soziale Sicherung hat durch einen Erlass vom 16. Januar 2004 sichergestellt, dass die Kosten im Zusammenhang mit der Einführung der elektronischen Gesundheitskarte die Verwaltungskosten der gesetzlichen Krankenkassen nicht belasten. In der Kontengruppe 69 wird nach Kontenart 696 ab 1. Januar 2004 ein eigenes Konto eingerichtet, nämlich das Konto 6970 – Ausgaben für die elektronische Gesundheitskarte. Die gesamte Einführung der elektronischen Gesundheitskarte wird je nach Ausgestaltung Investitionen von voraussichtlich 0,7 bis 1,4 Milliarden Euro erfordern, die überwiegend in den Jahren 2005 und 2006 anfallen werden. Hinsichtlich der Finanzierung und Kostenverteilung sind jedoch auch alternative Konzepte vorstellbar: So könnten zum Beispiel private Anbieter die Infrastruktur aufbauen, den Datenfluss sichern und die Kartenerstel l k h z n E i s n d k D k d e m v b s r w g 1 A T d z w e b S w K m b B – s K n (C (D ung übernehmen. Ihre Investitionsund Betriebskosten önnten sie dann zum Beispiel über eine transaktionsabängige Gebühr aus ersparten Aufwendungen refinanieren. So würden die Systembeteiligten von der Vorfianzierung entlastet werden. Diesen einmaligen Investitionskosten stehen jährliche insparungen durch die elektronische Gesundheitskarte n Höhe von 1 Milliarde Euro gegenüber. Diese ergeben ich insbesondere durch Erleichterungen bei der admiistrativen Abwicklung der Rezepte, durch die Verminerung behandlungsbedürftiger Wechselund Nebenwirungen von Arzneimitteln, durch die Verringerung von oppelbehandlungen, durch die schnellere Verfügbareit von Notfallund sonstigen Behandlungsdaten und urch die Verringerung von Missbrauch. Das genaue und das über den unmittelbaren Karten insatz hinausgehende Einsparpotenzial, das sich aus der it der Einführung der elektronischen Gesundheitskarte erbundenen Standardisierung ergibt, ist derzeit nicht ezifferbar. Die Einspareffekte werden schrittweise entprechend der Einführung der jeweiligen Anwendung ereicht werden. Können Sie sich auf eine Nachfrage beschränken, eil wir eigentlich mit der nachfolgenden Debatte beinnen müssten? Ja. Bitte schön. Mir geht es um die Umtauschaktionen am . Januar 2004 und am 1. Januar 2005. Durch das LG II verändern sich die Bedingungen zum großen eil für den gleichen Personenkreis. Die AOK Bayern hat geäußert, sie sei der Auffassung, ass all diese Empfänger und Versicherten durch den Soialhilfeträger noch einmal neu befragt werden müssten, elche Kasse sie wählen. Es entsteht also trotzdem ein rheblicher Aufwand. Könnte Ihr Haus sich nicht darum emühen, diesen neuen, zusätzlichen Aufwand für den ozialhilfeträger, der noch einmal nachfragen muss, elche Kasse gewählt wird – dadurch entstehen ihm osten –, zu vermeiden? F Ich glaube, es muss nun neu festgestellt werden, wer ei der Einführung des Arbeitslosengeldes II von dem ereich der Bundesagentur für Arbeit erfasst wird und im Laufe des heutigen Tages wird im Vermittlungsauschuss vielleicht ein Konsens hergestellt – inwieweit ommunen vom Optionsrecht Gebrauch machen könen. Parl. Staatssekretär Franz Thönnes Wenn dadurch zusätzliche Kosten entstehen, dann werden sie zum einen über diesen Fünf-vom-HundertAnteil im Rahmen der Verwaltungsund Personalkosten erstattet, wie ich gerade ausgeführt habe. Andererseits gilt natürlich, dass es durch die Einführung der Gesundheitskarte mittelfristig auch zu Entlastungen kommen wird. Das habe ich gerade bereits gesagt. Vielen Dank, Herr Staatssekretär. – Ich beende die Fragestunde. Ich rufe Tagesordnungspunkt 4 auf: Beratung der Beschlussempfehlung und des Berichts des Finanzausschusses der Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung zur Umsetzung der Empfehlungen des Zentralen Kreditausschusses zum Girokonto für jedermann – Drucksachen 15/2500, 15/2630 Nr. 1.2, 15/3274 – Berichterstattung: Abgeordnete Simone Violka Stefan Müller Nach einer interfraktionellen Vereinbarung ist für die Debatte eine halbe Stunde vorgesehen. – Ich höre keinen Widerspruch. Dann ist so beschlossen. Ich eröffne die Aussprache und erteile als erster Rednerin der Kollegin Simone Violka von der SPD-Fraktion das Wort. Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Wir beraten heute ein Thema, welches nicht zum ersten Mal auf der Tagesordnung des Deutschen Bundestages steht. Im Jahre 2002 haben wir eine Entschließung zum Thema „Girokonto für jedermann“ beschlossen. Darin wurde die Bundesregierung aufgefordert, alle zwei Jahre einen Bericht zur weiteren Umsetzung der Empfehlungen des Zentralen Kreditausschusses zu dieser Problematik vorzulegen, und zwar unter anderem zur Wirkung der Beschwerdestellen und der Struktur der Inhaber von Girokonten. Dieser Bericht liegt dem Bundestag jetzt vor. Aus ihm geht eindeutig hervor, dass es zwar Verbesserungen gegeben hat, dass es für die Betroffenen aber noch immer zu keinem endgültig befriedigenden Zustand gekommen ist. Noch immer erleben Menschen aufgrund von Kontolosigkeit Diskriminierungen im normalen gesellschaftlichen Leben; denn wenn immer mehr Filialen geschlossen werden und der bargeldlose Zahlungsverkehr zur Normalität wird, bleiben Menschen ohne Konto außen vor. Nicht zu unterschätzen ist auch der finanzielle Aufwand der öffentlichen Hand bei Zahlungen von Kindergeld, Transferleistungen, Sozialleistungen usw., wenn kein Konto zur Verfügung steht. Für viele Familien ist es auch schwierig, das Geld zu verwalten, wenn eine Kon to g tu te n d a A r g K s Z S d h s r n n f c v li g v b d S z s a n s B J d s d m n d ic e n b E F s b a g s a r (C (D befugnis nicht erteilt werden kann, weil es kein Konto ibt. Natürlich gibt es einzelne Fälle, in denen es Geldinstiten nicht zuzumuten ist, Konten zu eröffnen bzw. weirzuführen. Leider gibt es vonseiten der Banken zu weige aussagekräftige Daten, die eindeutig darstellen, ob ie Kreditinstitute ihrer freiwilligen Selbstverpflichtung usreichend nachgekommen sind oder nicht. Doch die uswertung der Arbeit von Verbänden und Schuldnerbeatungen legt die Vermutung nahe, dass die meisten Bürerinnen und Bürger in Deutschland unverschuldet kein onto besitzen. Wir begrüßen ausdrücklich, dass sich die Kreditwirt chaft um einen verbesserten Zugang zum bargeldlosen ahlungsverkehr bemüht. Auch möchte ich an dieser telle die öffentlich-rechtlichen Geldinstitute loben, ie ihrer besonderen Verantwortung nachkommen. Viele aben sogar besondere Verpflichtungen in ihre Sparkasenverordnungen aufgenommen. Aber flächendeckend eicht das nicht. Es ist auch nicht ausreichend, wenn sich ur ein einzelner Zweig an diese Vorgaben hält und seier Verpflichtung nachkommt. Wir erwarten daher, dass alle Kreditinstitute die Emp ehlungen des Zentralen Kreditausschusses flächendekend anwenden. Dazu gehört auch die Bereitstellung erwertbarer und aussagekräftiger Daten, damit ersichtch ist, wie oft und weshalb Anträge auf Girokonten abelehnt oder Konten gekündigt werden. Außerdem muss on den Kreditinstituten sichergestellt werden, dass sie ei Kündigung oder Ablehnung jeden Betroffenen auf ie Möglichkeit der kostenlosen Inanspruchnahme einer chlichtungsstelle bei Streitfällen hinweisen. Die Praxis eigt, dass dies häufig nicht der Fall ist und viele Menchen aus Angst vor eventuellen Gebühren und Kosten uf eine solche Möglichkeit verzichten. Ich freue mich, dass wir mittlerweile in allen Fraktio en bei der Behandlung dieses Themas einer Meinung ind. Das halte ich für die betroffenen Bürgerinnen und ürger für einen wichtigen Fortschritt. Noch im ahr 2002 sah die CDU/CSU-Fraktion im Hinblick auf ieses Thema leider keinen Handlungsbedarf. Im Auschuss bezeichneten Abgeordnete dieser Fraktion damals ie Betroffenen sogar als „statistische Restgrößen“. Für ich ist dies nach wie vor eine ungeheuerliche Bezeichung für Menschen. Aber offensichtlich hat bei Ihnen in iesem Punkt ein Umdenken stattgefunden. Deshalb bin h über diese gemeinsame Beschlussempfehlung sehr rfreut. Ich hoffe, dass wir gemeinsam dazu beitragen kön en, die persönliche Lage von Menschen bei dieser Prolematik zukünftig zu verbessern. Wenn man sich die inzelfälle anschaut, dann stellt man fest, dass häufig rauen unverschuldet in eine solche Lage kommen, weil ie für ihren Ehegatten Kreditverträge mit unterschreien und sich dann, wenn die Ehe – aus welchen Gründen uch immer – zerbricht, an der Kreditabzahlung beteilien müssen, wozu sie aber nicht fähig sind. Selbst wenn ie Rente beziehen, verweigern die Kreditinstitute häufig ufgrund der Altschulden, die diese Frauen mit sich heumtragen, ein Konto. Das führt dazu, dass diese Simone Violka Menschen ihr gesamtes Geld bei sich zu Hause – ob nun unter der Matratze, im Schrank oder im Sparstrumpf – aufbewahren müssen, was die Sicherheit dieser Bürgerinnen und Bürger nicht gerade erhöht. Es kommt erschwerend hinzu – das habe ich schon ausgeführt –, dass Dienstleistungen von Versandhäusern oder Angebote aus dem Internet einfach nicht angenommen werden können, weil dafür ein bargeldloser Zahlungsverkehr Voraussetzung ist. In einer Zeit, in der die bargeldlose Zahlung immer mehr an Bedeutung gewinnt, können wir es nicht hinnehmen, dass es noch immer Menschen in diesem Land gibt, die von diesen Möglichkeiten ausgeschlossen sind. Ich glaube, in diesem Hause sind auch viele junge Zuhörer, die sich sicherlich nicht vorstellen können, dass das Konto, das sie schon lange besitzen und mit dem sie selbstverständlich umgehen, später aufgrund einer misslichen Lage nicht mehr zur Verfügung steht. Jeder sollte sich einmal vorstellen, wie es wäre, kein eigenes Konto zu besitzen, und wie dann der eigene Lebensprozess ohne Konto gestaltet werden müsste. Ich denke, diese Beispiele machen jedem bewusst, wie wichtig dieses Thema ist, auch wenn es natürlich nicht die Mehrheit unserer Bevölkerung betrifft; das ist richtig. Aber es ist im Interesse eines vernünftigen Miteinanders in der Gesellschaft nötig, dass man sich trotzdem mit diesem Thema beschäftigt und allen Menschen in dieser Richtung Hilfe versprechen kann. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)

Marion Caspers-Merk (SPD):
Rede ID: ID1511624700
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1511624800
Marion Caspers-Merk (SPD):
Rede ID: ID1511624900
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1511625000
Jens Spahn (CDU):
Rede ID: ID1511625100
Marion Caspers-Merk (SPD):
Rede ID: ID1511625200




(A) )


(B) )

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1511625300
Jens Spahn (CDU):
Rede ID: ID1511625400
Marion Caspers-Merk (SPD):
Rede ID: ID1511625500
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1511625600
Franz Thönnes (SPD):
Rede ID: ID1511625700
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1511625800
Hannelore Roedel (CSU):
Rede ID: ID1511625900
Franz Thönnes (SPD):
Rede ID: ID1511626000
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1511626100




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(B) )

Hannelore Roedel (CSU):
Rede ID: ID1511626200
Franz Thönnes (SPD):
Rede ID: ID1511626300
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1511626400
Franz Thönnes (SPD):
Rede ID: ID1511626500
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1511626600
Hannelore Roedel (CSU):
Rede ID: ID1511626700
Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1511626800
Hannelore Roedel (CSU):
Rede ID: ID1511626900
Franz Thönnes (SPD):
Rede ID: ID1511627000




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Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1511627100
Simone Violka (SPD):
Rede ID: ID1511627200




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Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1511627300

Das Wort hat jetzt der Kollege Stefan Müller von der

CDU/CSU-Fraktion.

Stefan Müller (CSU):
Rede ID: ID1511627400

Herr Präsident! Meine werten Kolleginnen und Kolle-

gen! Frau Violka, Sie haben natürlich Recht: Es gibt
Schätzungen – genaue Daten oder Zahlen kann man
schwer ermitteln –, dass etwa eine halbe Million Men-
schen in unserem Lande ohne ein eigenes Girokonto
über die Runden kommen muss. Dabei lässt sich treff-
lich darüber philosophieren, welches die Gründe dafür
sind – sie sind sicherlich vielfältig –, warum diese Men-
schen kein eigenes Girokonto haben.

Ohne Zweifel – in diesem Punkt sind wir einig – ist
die Verfügung über ein eigenes Girokonto eine wesentli-
che Voraussetzung für die Teilnahme am wirtschaftli-
chen und gesellschaftlichen Leben. Wer kein Girokonto
hat, hat zumindest Schwierigkeiten, eine Arbeitsstelle zu
bekommen, er bekommt Schwierigkeiten bei der Anmie-
tung einer Wohnung und selbst der Bezug von Sozial-
leistungen ist ohne ein Girokonto erheblich erschwert.
Das heißt, es ist wichtig, dass jeder Verbraucher und je-
der Bürger in Deutschland die Möglichkeit hat, ein eige-
nes Girokonto – und sei es nur auf Guthabenbasis – zu
eröffnen. Zweifellos ist es aber auch richtig und wichtig,
dass wir bei klaren Missbrauchsfällen oder aus Gründen
der Unzumutbarkeit den Kreditinstituten die Möglich-
keit geben, eine Kontoeröffnung abzulehnen.

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(C (D Es ist unstrittig, dass sich die Kreditwirtschaft in unerem Lande ihrer gesellschaftlichen Verantwortung und er Bedeutung dieses Themas bewusst ist und bereit ist, nsbesondere für sozial schwächere Personen ein Giroonto zu eröffnen und diesen den bargeldlosen Zahungsverkehr zu ermöglichen. Die Empfehlung des Zenralen Kreditausschusses von 1995 ist dafür ein Beispiel. 995 haben sich Banken und Sparkassen in einer Selbsterpflichtung dazu verpflichtet, jedem Verbraucher auf unsch zumindest ein Konto auf Guthabenbasis bereitustellen. Ich möchte an dieser Stelle deutlich hervorheben, ass wir die flächendeckende Umsetzung der Empfehung durch die einzelnen Kreditinstitute, Kundenbechwerdeverfahren einzurichten, sehr begrüßen. Diese erfahren können bei Streitfällen von den Verbrauchern ostenlos genutzt werden, um bei Ablehnungen den achverhalt zu klären. Diese Kundenbeschwerdestellen rbeiten mit oberster Priorität sämtliche Beschwerden b, die im Zusammenhang mit dem Girokonto für jederann stehen. Die Praxis dieser Kundenbeschwerdeverahren zeigt, dass sich zahlreiche Beschwerden schon im orfeld über den Ombudsmann, den die Kreditwirtchaft eingerichtet hat, klären lassen. Insofern bleibt estzuhalten, dass die Kreditwirtschaft der Forderung, in weifelsfällen eine zügige Klärung herbeizuführen, achgekommen ist. Nun hat das Bundesfinanzministerium im Frühjahr ieses Jahres den dritten Bericht zum Girokonto für jeermann vorgelegt. In diesem Bericht ist ausgeführt orden, dass es immer noch Probleme gibt, aber eine geetzliche Regelung zumindest im Augenblick für nicht otwendig erachtet wird. Wir haben gemeinsam im Fianzausschuss diese Punkte in einem fraktionsübergreienden Entschließungsantrag aufgegriffen. Ich möchte n der Stelle betonen, dass es uns, der CDU/CSU-Frakion, sehr wichtig war, dass wir bei allen Bemühungen, llen Menschen in unserem Lande ein Girokonto zu eröglichen, die Kreditwirtschaft nicht mit noch mehr Büokratie überziehen. Als durchgängiges Problem hat sich – Frau Violka, ie haben es gerade angesprochen – die fehlende Dokuentation erwiesen. Man mag das beklagen; ich perönlich bin aber der Überzeugung, dass wir dieses Prolem mit einem vertretbaren Aufwand nicht in den Griff ekommen können. Es ist aus meiner Sicht in der Praxis öllig unmöglich, die genaue Zahl der Verweigerungen on Kontoeröffnungen zu erheben. Warum? Sie berufen ich immer wieder auf die Zahlen, die die Verbraucherchutzverbände nennen. Das Problem liegt aus meiner icht schlicht und ergreifend darin, dass jede Bank jede inzelne Ablehnung einer Kontoeröffnung erfassen üsste. Wenn die Eröffnung eines Kontos bei der ersten, er zweiten und der dritten Bank, zu der ein Verbraucher eht, abgelehnt wird, dann werden alle Einzelfälle geählt und die Statistik wird aufgebauscht, weil tatsächich sehr viel weniger Verbraucher von dem Problem beroffen sind. Insofern muss man schon die Frage stellen, ob dieses roblem als solches tatsächlich erfasst werden kann. Das Stefan Müller würde sich nur dadurch lösen lassen können, dass sich die Banken untereinander abstimmen, was aus meiner Sicht schon aus datenschutzrechtlichen Gründen ein Problem darstellen und in keinem Verhältnis zu dem tatsächlichen Ergebnis stehen würde. Insofern werden wir, so glaube ich, dieses Problem nicht in den Griff bekommen und es werden alle diesbezüglichen Bestrebungen ins Leere laufen. Lassen Sie mich zum Schluss noch eine Anmerkung machen. Der aktuelle Bericht kommt zu dem Ergebnis, dass die ZKA-Empfehlung im Großen und Ganzen von allen Kreditinstituten berücksichtigt wird. Deshalb sollten wir für die Zukunft in Betracht ziehen, dass der Deutsche Bundestag diese regelmäßige Dauerbeschäftigung sowohl der Kreditwirtschaft als auch der Verbände, der Ministerien und der nachgeordneten Behörden auf den Prüfstand stellen muss. Aufgrund des vorliegenden Berichts sollten wir erwägen, die regelmäßige Berichterstattung einzustellen und erst dann wieder einen Bericht vorzusehen, wenn nachgewiesene Missstände bei der Umsetzung der ZKA-Empfehlung zum Girokonto für jedermann spürbar werden. Das lässt sich aus meiner Sicht durchaus rechtfertigen und auch klarstellen. Beispielsweise anhand der Zahl der Kundenbeschwerdeverfahren wird deutlich erkennbar, ob tatsächlich Missstände bestehen. Darüber sollten wir nachdenken. Im Übrigen gibt es in unserem Land sicherlich viel größere Probleme, die wir lösen müssen. Das Wort hat jetzt die Kollegin Ulrike Höfken von Bündnis 90/Die Grünen. Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Im Gegensatz zu dem Kollegen Müller meine ich, dass gerade die Berichtspflicht eine positive Wirkung entfaltet. Unter anderem haben wir uns dadurch auf einen gemeinsamen Antrag geeinigt. Ein großes Problem im Zusammenhang mit der sozialen Gerechtigkeit, das zu lösen ist, betrifft meines Erachtens das Girokonto für jedermann und seine Umsetzung, über die wir heute diskutieren. Ich begrüße es, dass durch den Bericht eine große Öffentlichkeit hergestellt wurde und eine große Sensibilität für das Thema entstanden ist. Zahlreiche Beispiele machen das Problem deutlich. Die Deutsche Bank in Homburg/Saar verweigert jemandem grundsätzlich die Einrichtung eines Guthabenkontos und erklärt, die ZKA-Empfehlung sei nicht bekannt. Die Sparkasse Ostunterfranken verweigert einem Kunden die Eröffnung eines Guthabenkontos mit dem Hinweis auf ein soeben eröffnetes Insolvenzverfahren, obwohl eine Kontopfändung im gerichtlichen Insolvenzverfahren nicht zu erwarten ist. „90 Prozent der Kontoverweigerungen sind unberechtigt“, hat die Arbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung der Verbände in einer S s k S t u e e b n E n b g l B b d L w w u n u s k n w K B s k m i n w s s z K g e m g m t e g g (C (D tudie festgestellt, der auch die genannten Beispiele enttammen. Der Bericht der Bundesregierung zieht eine ähnlich ritische Bilanz. Die vor neun Jahren eingegangene elbstverpflichtung der Kreditinstitute zur Einrichung von Girokonten für jedermann wird nur mangelhaft mgesetzt. Der Bericht kritisiert insbesondere das nur ingeschränkt bewertbare Datenmaterial. Herr Kollege Müller, Sie haben vielleicht Recht, dass s bei der Beschaffung von Datenmaterial Probleme geen kann; aber ich meine, dass man sie innerhalb von eun Jahren gelöst haben könnte. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)





(A) )


(B) )


(Beifall bei der CDU/CSU)


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1511627500
Ulrike Höfken-Deipenbrock (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1511627600

ine sichtbare Verbesserung der Situation kann nämlich
icht bestätigt werden.
Umfragen und Stichproben, die die Verbraucherver-

ände durchgeführt haben – die auf dieser Ebene übri-
ens anderes Datenmaterial zusammentragen konnten –,
assen vermuten, dass Tausende von Bürgerinnen und
ürgern in Deutschland unverschuldet kein Girokonto
esitzen. Meine Kollegin Violka hat eben dargelegt, dass
as Girokonto ein Teil des modernen wirtschaftlichen
ebens ist. Über das Internet kann man nichts beziehen,
enn man kein Girokonto besitzt; in anderen Bereichen
ird es dadurch sehr erschwert. Insofern handelt es sich
m eine massive Ausgrenzung von Menschen aus dem
ormalen Wirtschaftsleben. Das kann nicht im Sinne von
ns allen sein. Ich nehme an, dass wir uns auch aus die-
em Grund auf einen gemeinsamen Antrag einigen
onnten.
Es geht uns darum, dass jemand, der Schulden, einen

egativen Schufa-Eintrag oder eine Kontopfändung vor-
eist, nicht mit demjenigen gleichgestellt wird, der ein
onto missbraucht. Diesen Generalverdacht erheben die
anken nämlich. Auf diese Art und Weise entledigen sie
ich Kunden, an denen sie nicht allzu viel verdienen
önnen. Das geht nicht an.
Selbstverpflichtungen können zwar ein gutes Instru-
ent sein; aber eine Selbstverpflichtung, die sozusagen
hrem eigenen Anspruch nicht genügt, konterkariert mei-
es Erachtens dieses Instrument und macht es unglaub-
ürdig. Der Wirtschaft müsste klar sein, dass es auch ein
chlechter Weg ist, wenn man nicht zu den eigenen Ver-
prechen steht.
Auch für uns ist eine gesetzliche Lösung nur die

weitbeste; denn wir wissen, dass sich mit einem
ontrahierungszwang rechtliche Auseinandersetzun-
en nicht immer verhindern ließen und dass solche Aus-
inandersetzungen für die Betroffenen – das sind zu-
eist Menschen, die nicht gerade zu den Gewinnern
ehören – nicht leicht wären. Vor diesem Hintergrund
öchten wir das Instrument der Selbstverpflichtung wei-
er nutzen und stärken, aber auch einfordern.
Auf Initiative der Fraktion der Grünen liegt deshalb

in interfraktioneller Antrag vor, in dem die Bundesre-
ierung aufgefordert wird, auf die Kreditwirtschaft in
eeigneter Weise einzuwirken, die notwendigen Daten






(A) )



(B) )


Ulrike Höfken

wie gefordert vorzulegen oder Vorschläge zu machen,
wie sie diese auf andere Weise erhalten kann, falls es
Probleme gibt, und alle Elemente der Selbstverpflich-
tung umzusetzen. Wir freuen uns, dass die Opposition
diesmal mitmacht und damit endlich einmal eine lebens-
nahe Position eingenommen hat. Die Kreditwirtschaft ist
gut beraten, die Zeit bis zum nächsten Bericht zur Um-
setzung zu nutzen. Wir machen ebenfalls deutlich, dass
dies die letzte Chance der Kreditwirtschaft ist, ihre ei-
gene Selbstverpflichtung endlich umzusetzen. Sollte
dies weiterhin nur unzureichend erfolgen, werden wir
uns auf jeden Fall dafür einsetzen, dass den Verbrauche-
rinnen und Verbrauchern das Recht auf ein Girokonto
gesetzlich eingeräumt wird.

Danke schön.

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1511627700

Das Wort hat jetzt der Kollege Professor Dr. Andreas

Pinkwart von der FDP-Fraktion.


Prof. Dr. Andreas Pinkwart (FDP):
Rede ID: ID1511627800

Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und

Herren! Die Vorredner haben in ihren Ausführungen
deutlich gemacht, dass der zur Beratung stehende Tages-
ordnungspunkt, der auch Gegenstand des Berichts der
Bundesregierung ist, für viele und insbesondere für die
Schwächsten in diesem Land wichtig ist. Umso bedauer-
licher finde ich es angesichts der Tragweite – diese ist
auch bei den Rednern der Koalitionsfraktionen zum
Ausdruck gekommen –, dass die Bundesregierung noch
nicht einmal mit Parlamentarischen Staatssekretären an
dieser Debatte teilnimmt, und zwar weder das Verbrau-
cherschutz- noch das Finanzministerium. Das zeigt, wie
wichtig die Bundesregierung diesen Tagesordnungs-
punkt offensichtlich nimmt.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU – Iris Gleicke [SPD]: Hier in den Abgeordnetenbänken sitzen drei Mitglieder der Bundesregierung!)


Wir nehmen ihn jedenfalls sehr ernst und haben das
wiederholt zum Ausdruck gebracht. Wir tragen auch den
gemeinsamen Antrag mit, und zwar insbesondere des-
halb, weil er eine freiwillige Selbstverpflichtung zum
Gegenstand hat. Wir begrüßen sehr, dass in diesem Falle
auch die Koalitionsfraktionen – jedenfalls bis jetzt – ei-
ner freiwilligen Selbstverpflichtung den Vorrang gege-
ben haben. Schließlich darf man nicht vergessen, dass
die SPD-Fraktion mit Unterstützung der Grünen Mitte
der 90er-Jahre eine gesetzliche Regelung beantragt hatte.
Die damalige Regierung hat dann der Vernunft zum
Durchbruch verholfen und darauf gedrungen, zu einer
Selbstverpflichtung zu kommen.

Wir können heute feststellen, dass sicherlich Fort-
schritte auf diesem Gebiet erzielt worden sind, dass wir
aber weitere Fortschritte sehen wollen. Wer jedoch Fort-
schritte erzielen will – das wollen wir –, der muss auch
sicherstellen, dass freiwillige Selbstverpflichtungen

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(C (D urch das Parlament kontrollierend begleitet werden, dait der Erfolg gewährleistet ist. Insofern begrüßen wir as, was im Bericht positiv festgehalten worden ist, und ie Aufforderung zur Dokumentation. Ich möchte noch hinzufügen – auch das hat der An rag zum Gegenstand –, dass wir keine weitere Bürokraie wollen, sondern dass wir eine effektive Berichterstatung erwarten und verlangen – das haben wir schon ährend der Ausschussberatungen deutlich gemacht –, ass die Bundesregierung, die dem Parlament einen zuätzlichen Bericht vorlegen soll, im Gegenzug alles daür tut, um die Kreditwirtschaft und auch andere Branhen von Bürokratie an anderer Stelle wirksam zu ntlasten, wie das etwa mit einer Quellenbesteuerung öglich wäre. Angesichts der Wichtigkeit des nun folgenden Punk es, die ich in diesem Zusammenhang deutlich machen öchte, bedauere ich erneut, dass kein Vertreter der undesregierung an dieser Beratung teilnimmt. (Iris Gleicke [SPD]: Wir nehmen doch teil! Nehmen Sie doch einfach zur Kenntnis, dass wir überall sitzen!)


Sie sitzen überall, das ist sehr schön. Aber Sie merken
a selber, wie eindrucksvoll die Präsenz ist. Sie dürfen
icht vergessen, dass Sie den Bericht eingebracht und zu
ertreten haben.
Sie haben vor allen Dingen einen anderen Sachverhalt

u vertreten – das möchte ich hier mit einer abschließen-
en Bemerkung deutlich machen –: Die Vorlagen, über
ie wir heute beraten, stehen im Kontext mit einer wach-
enden Zahl von privaten Haushalten, die überschuldet
ind, und einer wachsenden Zahl privater Insolvenzen.
as ist – das steht in einem jüngst erschienenen Bericht
on Creditreform – insbesondere das Ergebnis einer zu
ohen Arbeitslosigkeit in diesem Land. So wichtig die
chaffung der Voraussetzungen dafür ist, dass Menschen
n dieser Weise am Wirtschaftsleben teilnehmen: Die
rundvoraussetzung dafür, dass sie das dauerhaft aus
igener Kraft machen können, ist, dass sie eine Beschäf-
igung in diesem Lande finden. Hier steht die Bundes-
egierung allemal noch im Wort.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1511627900

Das Wort hat die Kollegin Gabriele Hiller-Ohm von

er SPD-Fraktion.

Gabriele Hiller-Ohm (SPD):
Rede ID: ID1511628000

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Keine

rage: Geldinstitute nehmen eine wichtige Stellung im
arktgeschehen ein. Sie sind die Schlüsselzentralen im
argeldlosen Zahlungsverkehr. Wir können zwar zwi-
chen den einzelnen Banken wählen; doch zum bargeld-
osen Zahlungsverkehr selbst gibt es keine Alternative.
anken bestimmen darüber, wer ein Girokonto bekommt
nd wer nicht. Sie tragen damit eine große soziale Ver-
ntwortung; denn wer in unserer Gesellschaft kein
irokonto besitzt, ist deutlichen Benachteiligungen und
iskriminierungen ausgesetzt.






(A) )



(B) )


Gabriele Hiller-Ohm

Wird die Kreditwirtschaft ihrer sozialen Verantwor-

tung gerecht? Nein, das wird sie nicht.

(Stefan Müller [Erlangen] [CDU/CSU]: Da steht im Bericht aber etwas anderes!)

Kunden werden je nach Einkommenslage unterschied-
lich behandelt. Wohl dem, der hohe, regelmäßige Ein-
nahmen auf seinem Konto hat. Banken belohnen dies
mit großzügigen Überziehungsrahmen und niedrigen
oder überhaupt keinen Kontoführungsgebühren.

Weniger wohlhabende Menschen werden hingegen oft
mit höheren Kontogebühren belastet. Auf den Punkt ge-
bracht: Wer arm ist, muss für die gleiche Leistung oft
mehr zahlen. Das allein ist schon ungerecht und schlimm
genug. Hinzu kommt, dass Kreditinstitute Kundinnen und
Kunden mit geringen und unregelmäßigen Einkommen
oder verschuldeten Verbraucherinnen und Verbrauchern
häufig sogar schon die Einrichtung eines Girokontos ohne
Überziehungsrahmen schlichtweg verweigern. Privat-
banken scheinen hier besonders wenig Skrupel zu haben.

Hat man kein Girokonto, so führen Bareinzahlungen
und Überweisungen zu spürbaren finanziellen Nachtei-
len. Nach Schätzung der Arbeitsgemeinschaft der
Schuldnerberatungen der Verbände gibt es in Deutsch-
land über eine halbe Million Menschen, die unverschul-
det kein Girokonto hat.

Die Verweigerung eines Kontos hat nicht nur finan-
zielle Auswirkungen für die Betroffenen, sondern bringt
im gesamten Alltagsleben erhebliche Probleme, zum
Beispiel auf dem Arbeitsmarkt. Ein Arbeitnehmer ohne
Girokonto? Das ist heute undenkbar und zwingt Men-
schen in oft folgenschwere Erklärungsnöte gegenüber
dem Arbeitgeber. Benachteiligt sind auch Menschen im
ländlichen Raum. In der Stadt hat man vielleicht noch
die Chance, sein Konto bei einer anderen Bank zu eröff-
nen. Auf dem Land gibt es aber in der Regel nur eine,
nicht mehrere Banken.

Verbraucherzentralen und Schuldnerberatungsstellen
schätzen: 90 Prozent der Kontokündigungen sind unzu-
lässig. Wie kann das angehen? Viele Banken halten mit
wichtigen Kundeninformationen hinter dem Berg. Oder
wussten Sie, dass es die Möglichkeit eines außergericht-
lichen kostenfreien Beschwerdeverfahrens für Kundin-
nen und Kunden gibt?

Auch an anderer Stelle erschweren es die Banken ih-
ren Kunden, zu ihrem Recht zu kommen: Wird ein Giro-
konto gekündigt oder gar nicht erst eingerichtet, so er-
fahren dies die Kundinnen und Kunden in der Regel nur
mündlich. Deshalb gibt es bisher keine genauen Zahlen
und Fakten, sondern nur Schätzungen über das Ausmaß
der Kontoverweigerungen und Vermutungen über die
Gründe dafür.

Damit muss Schluss sein! Wir werden die politischen
Rahmenbedingungen so gestalten, dass sich Banken ih-
rer Verpflichtung in unserer Gesellschaft nicht länger
entziehen können. Benachteiligung und Diskriminierung
von armen und verschuldeten Bevölkerungsschichten an
dieser Stelle darf es nicht länger geben.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


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(C (D Unsere Forderungen an die Banken lauten: Kommt urer Selbstverpflichtung nach und legt endlich alle ahlen und Fakten zum Girokonto für jedermann lükenlos auf den Tisch! Klärt eure Kundinnen und Kunen umfassend über die Möglichkeit der kostenlosen Innspruchnahme der Schlichtungsstellen auf, wenn ein onto gekündigt oder gar nicht erst eingerichtet wird! ündige Verbraucherinnen und Verbraucher haben ein nrecht auf schriftliche Begründungen. Das fordern wir! ie Schlichtungsstellen müssen unabhängig besetzt sein. ie dürfen Beschwerden nicht ablehnen und müssen sie eitnah behandeln. Unsere Forderung an die Bundesregierung lautet: Ma he den Banken Druck und setze unsere Forderungen urch! Ich freue mich darüber, dass sich alle Fraktionen einig ind und es gelungen ist, eine gemeinsam getragene Bechlussempfehlung zu erarbeiten. Meine Fraktion wird die Umsetzung unserer Forde ungen sehr genau im Auge behalten. Sollte sich die elbstverpflichtung der Kreditinstitute weiterhin als tumpfes Schwert erweisen, so werden wir nicht zögern nd eine gesetzliche Regelung auf den Weg bringen. Danke schön. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1511628100

Das Wort hat jetzt die Kollegin Petra Pau.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1511628200

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!
er kein Girokonto hat, ist benachteiligt. Dieser Befund

st Allgemeingut und scheint auch im Bundestag unum-
tritten zu sein. Wenn dem aber so ist, dann gilt auch die
mkehrung: Wer Girokonten verweigert, grenzt aus.


(Beifall der Abg. Dr. Gesine Lötzsch [fraktionslos])


enau darum geht es heute. Besser gesagt: Es geht um
innvolle Maßnahmen gegen Ausgrenzung und Benach-
eiligung Hunderttausender durch Banken und andere.
Die These, dass Girokonten gewissermaßen Lebens-
ittel sind, wird übrigens durch die Geldinstitute selbst
estätigt. So wirbt zum Beispiel die Sparkasse junge
unden mit dem Slogan „Ohne Girokonto läuft nichts“.
ndere Kunden, vornehmlich solche aus ärmeren oder
erschuldeten Verhältnissen, gehen aber leer aus. Ihnen
ird das Konto gekündigt oder von vornherein verwei-
ert. Das kommt sowohl die Betroffenen als auch die
ommunen oder Sozialämter teuer zu stehen; denn der
argeldverkehr ist erheblich aufwendiger als der bar-
eldlose Zahlungsverkehr.
Über alle diese Probleme haben wir hier im Plenum

chon ernsthaft diskutiert, zuletzt im Januar 2002. Die
DS-Fraktion im Bundestag hatte seinerzeit eine ge-
etzliche Regelung gefordert. Jede und jeder sollte ei-
en Rechtsanspruch auf ein Girokonto erhalten. Die






(A) )



(B) )


Petra Pau

Regierungsfraktionen lehnten das seinerzeit genau wie
heute ab. Sie verwiesen auf die freiwillige Selbstver-
pflichtung der deutschen Kreditwirtschaft. Die SPD
wollte den Fortgang beobachten und – ich zitiere die
Kollegin Violka – eine gesetzliche Regelung erst verab-
schieden, wenn es keine weitere spürbare Verbesserung
gibt. – Ich finde: Dieser Punkt ist heute erreicht.


(Beifall der Abg. Dr. Gesine Lötzsch [fraktionslos])


Es gab keine weitere spürbare Verbesserung.
Sie alle kennen die Untersuchungen der Arbeitsge-

meinschaft Schuldnerberatung. Demnach ist die freiwil-
lige Lösung gescheitert. Sie kennen auch die Einschät-
zung des Bundesverbands der Verbraucherzentralen.
Darin heißt es wörtlich: Wir haben es bei der Kontolo-
sigkeit mit einem nach wie vor erheblichen Problem mit
wieder steigender Tendenz zu tun. – Das ergab übrigens
auch eine aktuelle Blitzumfrage der Berliner Schuldner-
beratungsstellen in den vergangenen 14 Tagen. Umge-
kehrt mehren sich Fälle, in denen Kreditinstitute gegen
Regeln der eigenen Verpflichtung verstoßen. So wider-
sprechen 90 Prozent der Kontokündigungen und 93 Pro-
zent der -verweigerungen den selbst gestellten Kriterien.
Auch das spricht für eine gesetzliche Regelung.

Schließlich möchte ich noch auf ein Urteil des Lan-
desgerichts Berlin vom 24. April letzten Jahres verwei-
sen. Demnach kommt die Selbstverpflichtung der Geld-
institute einem Rechtsanspruch auf ein Girokonto für
jede und jeden gleich. Wenn das so interpretierbar ist,
dann kann und sollte der Bundestag das auch eindeutig
in die Form eines Gesetzes fassen. Die PDS rät dringend
dazu. Das würde Klarheit für alle und Hilfe für die vie-
len Ausgegrenzten schaffen.

Danke.

(Beifall der Abg. Dr. Gesine Lötzsch [fraktionslos])



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1511628300

Das Wort hat jetzt der Kollege Otto Bernhardt von der

CDU/CSU-Fraktion.

(Beifall bei der CDU/CSU)



Otto Bernhardt (CDU):
Rede ID: ID1511628400

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Über

99 Prozent der Deutschen, die ein Konto haben wollen,
haben auch ein Konto. Damit sind wir Spitzenreiter in
der Welt. Ich glaube, mit dieser Feststellung sollte man
beginnen und der deutschen Kreditwirtschaft ein Dan-
keschön dafür sagen, dass sie bereits vor zehn Jahren
eine Selbstverpflichtung eingegangen ist,


(Gabriele Hiller-Ohm [SPD]: Sagenhaft! – Weitere Zurufe von der SPD)


die letztlich dazu geführt hat – ich wiederhole es –, dass
mehr als 99 Prozent der Deutschen ein Konto haben.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


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(C (D Ich habe den Eindruck gehabt, dass mancher, der hier orne geredet hat, den Bericht nicht gelesen hat und die eisten, die geredet haben, die Praxis nicht kennen. enn gut 99 Prozent ein Konto haben, gibt es selbstvertändlich knapp 1 Prozent, die kein Konto haben. Nieand kann genau sagen, wie groß die Zahl ist, weil häuig jemand, der bei der Bank A kein Konto bekommt, ur Bank B oder auch noch zur Bank C geht. Solche älle sorgen natürlich für eine Verfälschung der Statistik er Verbraucherzentralen. In der Tat müssen wir aber daon ausgehen, dass einige hunderttausend Deutsche ein onto wollen, aber kein Konto haben. Das ist ein bedaurlicher Zustand, denn Sie haben Recht: Ohne Konto ist an in einem Land wie der Bundesrepublik Deutschland n einer schwierigen Situation. Ich sage Ihnen jetzt als Praktiker – wahrscheinlich bin ch einer der wenigen hier im Hause –, woran das liegt. as soll eine Bank machen, wenn auf einem Konto von hr jede Woche drei Verpfändungen kommen? Von dem onto aus können keine Bewegungen mehr stattfinden. enn Sie hier wirklich eine Regelung schaffen wollen, ann müssen Sie das deutsche Pfandrecht verändern. ch warne hier Neugierige. Die Banken haben erhebliche osten damit, wenn keine Bewegungen mehr auf einem onto stattfinden können. Wir können froh sein, dass die anken das alles überhaupt mitmachen. Deshalb sage ch: Selbst durch eine gesetzliche Regelung werden Sie icht erreichen – so bedauerlich das im Einzelfall ist –, ass jeder ein Konto bekommen kann. Vorher müssten ie das Pfandrecht verändern. Ich finde es gut, dass es gelungen ist, zwischen den ier Fraktionen in diesem Hause zu einer einvernehmlihen Empfehlung zu kommen. (Gabriele Hiller-Ohm [SPD]: Das ist doch toll!)


ir sind uns hier im Hause in drei Punkten einig:
Erstens. Wir lehnen gemeinsam eine gesetzliche
egelung ab. Das finde ich prima. Dabei sollte es blei-
en, denn wenn wir eine gesetzliche Regelung schaffen,
o werden wir, wie ich glaube, die Türen bei den Banken
icht weiter öffnen, sondern eher das Gegenteil errei-
hen.
Zweitens. Die Dokumentation soll besser werden.
uch in diesem Punkt hat sich der Sachverstand durch-
esetzt, indem wir in einem Halbsatz die Aussage „aber
icht mit sehr viel zusätzlichem bürokratischen Auf-
and“ aufgenommen haben. Lassen Sie es mich klar sa-
en: Um herauszubekommen, ob es sich um 204 000
der 210 000 Betroffene handelt, lohnt sich ein be-
timmter Aufwand nicht mehr. Dennoch sollte die Doku-
entation insgesamt verbessert werden. Das ist ein
ichtiger Punkt.
Drittens wollen wir den Kreditinstituten – das verur-

acht noch erhebliche Arbeit, aber wir tragen dieses An-
iegen mit – empfehlen oder es ihnen vielleicht auch vor-
chreiben, in Zukunft jede Ablehnung schriftlich zu
egründen und in dem Schreiben auf die kostenlose
chlichtung hinzuweisen. Das könnte uns in den weni-
en Fällen – ich sage es noch einmal –, in denen eine






(A) )



(B) )


Otto Bernhardt

Ablehnung unberechtigt ist, etwas weiterhelfen. Aber
der Glaube, man könnte dafür sorgen, dass 90 Prozent
von den 200 000 bis 300 000, um die es hier geht, ein
Konto bekommen können, geht an den Realitäten vorbei.

Deshalb, meine Damen und Herren, sage ich ab-
schließend den Banken nochmals ein Dankeschön dafür,
dass über 99 Prozent ein Konto haben. Ich bitte sie zu-
gleich, unsere Empfehlung, die wir jetzt einstimmig ver-
abschieden werden, ernst zu nehmen. Die Situation für
Kontoinhaber in Deutschland ist nicht schlecht, kann
aber natürlich noch verbessert werden.

Danke schön.

(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1511628500

Ich schließe die Aussprache.
Wir kommen zur Beschlussempfehlung des Finanz-

ausschusses zu dem Bericht der Bundesregierung zur
Umsetzung der Empfehlungen des Zentralen Kreditaus-
schusses zum Girokonto für jedermann, Drucksachen
15/2500 und 15/3274. Der Ausschuss empfiehlt, in
Kenntnis der Unterrichtung eine Entschließung anzuneh-
men. Wer stimmt für diese Beschlussempfehlung? – Ge-
genstimmen? – Enthaltungen? – Dann ist die Beschluss-
empfehlung mit den Stimmen aller Fraktionen bei
Enthaltung einer fraktionslosen Abgeordneten angenom-
men.

Ich rufe den Tagesordnungspunkt 5 auf:
Beratung des Antrags des Bundesministeriums
der Finanzen
Entlastung der Bundesregierung für das
Haushaltsjahr 2003 – Vorlage der Haushalts-

(Jahresrechnung 2003)

– Drucksache 15/2884 –
Überweisungsvorschlag:
Haushaltsausschuss

Nach einer interfraktionellen Vereinbarung ist für die
Aussprache eine halbe Stunde vorgesehen. Gibt es
Widerspruch dagegen? – Das ist nicht der Fall. Dann ist
so beschlossen.

Ich eröffne die Aussprache und erteile als erster Red-
nerin der Kollegin Brigitte Schulte von der SPD-Frak-
tion das Wort.


Brigitte Traupe (SPD):
Rede ID: ID1511628600

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Re-

gelmäßig im März stellt die Bundesregierung den Antrag
an den Bundestag, die Haushalts- und Vermögensrech-
nung des Vorjahres parlamentarisch zu beraten. Dies ge-
schieht, wenn der Bundesrechnungshof seine Bemer-
kungen dazu erstellt hat, was zum Beispiel für das
Haushaltsjahr 2002 erst im November 2003 erfolgte.

Heute hätten wir normalerweise die Entlastung für
das Jahr 2002 vorgenommen. Wir hätten über die Kritik-
punkte des Rechnungsprüfungsausschusses und des

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(C (D aushaltsausschusses berichtet und dann die Entlastung rteilt. Das werden wir nun – untypisch – zu einem andeen Zeitpunkt nachholen; (Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Warum eigentlich?)


enn die sorgfältige und zum Glück noch von Partner-
chaft geprägte Arbeit des Rechnungsprüfungsausschus-
es verdient eine eigene Debatte. Hätten wir diese in die-
er Woche geführt, dann wäre anschließend der Antrag
es Bundesministers der Finanzen vom 31. März 2004
uf Entlastung der Bundesregierung für das Haushalts-
ahr 2003 an den Haushaltsausschuss und den Rech-
ungsprüfungsausschuss überwiesen worden, zumal ja
ie Vorlage des Bundesrechnungshofes – das ist ganz
ichtig – noch nicht vorliegt. Grundlage unserer Bera-
ungen über die Entlastung der Bundesregierung für ein
aushaltsjahr sind nämlich immer die Anmerkungen des
undesrechnungshofes und die kommen regelmäßig im
erbst, wenn das Parlament seine Haushaltsberatungen
um aktuellen Haushalt gerade beendet hat.
Wir wissen natürlich, dass 2002 wie 2003 und leider

uch 2004 die Steuereinnahmen niedriger und die Aus-
aben für den Arbeitsmarkt höher waren, dass die
ettokreditaufnahme in allen drei Jahren die Investi-
onen überschritt und dass das gesamtwirtschaftliche
leichgewicht dadurch – das haben wir anerkannt – ge-
tört ist. Aber dass daraus eine Rabatzveranstaltung ge-
acht wird, heute Nachmittag die wichtige Arbeit des
aushaltsausschusses unterbrochen wird und wir eine
anze Reihe von Mitarbeitern der Ministerien warten
ssen,


(Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Dann machen sie keinen Unfug!)


ur damit Sie etwas feststellen, was wir alle schon wis-
en, das ist erstaunlich.
Im Haushaltsausschuss des Bundestages haben wir
ieder einmal erlebt, dass Sie überhaupt keine Ideen zur
anierung der Finanzen des Bundes, der Länder und
er Kommunen haben


(Beifall bei der SPD – Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Doch: Regierungswechsel!)


nd nichts anderes vorhaben, als uns die Zeit zu stehlen.
abei sind uns die Sorgen der Bürgermeister, Landräte
nd kommunalen Parlamente in unseren Wahlkreisen,
uch den Ihrigen, natürlich nicht verborgen geblieben.
ns belasten auch die Steuerausfälle in den CDU- und
SU-geführten Ländern. Ich darf nur daran erinnern,
as die CSU in Bayern vor den Wahlen im letzten Jahr
lles versprochen hatte und was dort jetzt an Kürzungen
orgenommen wird, damit sie mit ihrem Haushalt klar-
ommt.
Diese Umstände verlangen, dass wir gemeinsam ver-

ünftig darüber nachdenken, wie wir wichtige Refor-
en voranbringen. Aber Sie wollen ja gar nicht handeln.


(Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Was ist denn mit Hartz IV?)







(A) )



(B) )


Brigitte Schulte (Hameln)


Die Vorschläge, die Sie vorgelegt haben, sind Luftnum-
mern, Herr Kollege.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


In die Abteilung Täuschen und Tarnen gehören die
Debatte über eine einfache Steuergesetzgebung, für de-
ren Durchführung Sie 16 Jahre lang Zeit gehabt hätten,
und das Geschrei nach weiteren Steuersenkungen – dies
alles vor dem Hintergrund, dass wir eine niedrige
Steuer- und Abgabenquote haben, wodurch wir die
Wirtschaft und die Verbraucher entlastet haben, aller-
dings auf Kosten der öffentlichen Haushalte.

Ich wünsche mir deshalb, dass Sie so schnell wie
möglich zur Sacharbeit zurückfinden und wir miteinan-
der darüber nachdenken, wie wir die Investitionen in
Deutschland erhöhen und die Verschuldung herunterfah-
ren können.

Ich danke Ihnen.

(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: Das war eine Luftnummer!)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1511628700

Das Wort hat jetzt der Kollege Steffen Kampeter von

der CDU/CSU-Fraktion.

(Beifall bei der CDU/CSU)



Steffen Kampeter (CDU):
Rede ID: ID1511628800

Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und

Herren! Die Kollegin Schulte hat gerade gesagt, dass
eine öffentliche Debatte über die unsoliden Staatsfinan-
zen, über die Täuschung der Öffentlichkeit,


(Antje Hermenau [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Oh!)


über die Zukunft der öffentlichen Haushalte und über die
Rekordverschuldung nach dem Zweiten Weltkrieg Zeit-
stehlen sei. Der wirtschaftliche Rückschlag, den dieses
Land durch Ihre Regierungspolitik ereilt, wird uns Jahre
stehlen und uns um Jahre zurückwerfen.


(Beifall bei der CDU/CSU)

Die Union hat beantragt, von der üblichen Art und

Weise, den Haushalt nachträglich zu behandeln, abzu-
weichen. Denn mit dem Haushaltsentwurf 2003 hat ein
neues Zeitalter begonnen, nämlich das Zeitalter der Täu-
schungen in der Haushaltspolitik durch die Bundesregie-
rung.


(Beifall bei der CDU/CSU)

Wir erleben bei jeder Beratung eines Haushaltsent-

wurfs, wie der Bundesfinanzminister das Haushaltsjahr
in rosa Zahlen malt. Er nimmt ein hohes Wachstum und
niedrige Ausgaben an. Mit der Arroganz der Macht
weist er die Anregungen und Hinweise aus der Opposi-
tion ob dieser unsoliden Annahmen zurück. Im Laufe
des Jahres gelangt die Wahrheit nach und nach an die
Öffentlichkeit. Schritt für Schritt gesteht der Bundesfi-
nanzminister ein, dass die Annahmen, die wir schon bei

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s

(C (D en Beratungen des Haushalts kritisch hinterfragt haben, ffensichtlich nicht so zutreffend sind, wie er es vermuet hat. um Jahresende geht der Bundesfinanzminister dann auf ie Forderungen der Opposition ein und bringt einen achtragshaushalt ein, was wir schon Monate zuvor ls richtig erkannt haben. Die Union ist nicht mehr bereit – deshalb haben wir iese Debatte beantragt –, diese vorsätzlichen Täuchungen des deutschen Parlaments und der deutschen ffentlichkeit hinzunehmen. Wir wollen daher von der blichen Art und Weise abweichen, den Haushalt nachräglich zu betrachten. Wir wollen, dass die Wahrheit vor er deutschen Öffentlichkeit deutlich ausgesprochen ird. (Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Dr. Karlheinz Guttmacher [FDP])


(Beifall bei der CDU/CSU)


Eine solch unsolide Haushaltspolitik führt auch dazu,
ass der Haushaltsausschuss nicht mehr das gestaltende
remium der deutschen Haushaltspolitik ist, sondern
ass er zu einer Versammlung von Konkursverwaltern
ird, dessen Mitglieder – insbesondere auf der Mehr-
eitsseite – nur noch Befehlsempfänger der rot-grünen
undesregierung mit ihren falschen Vorgaben sind.


(Beifall bei der CDU/CSU – Widerspruch bei der SPD)


Ich will an dieser Stelle darauf hinweisen, dass sich
u Beginn dieser Legislaturperiode ein Untersuchungs-
usschuss mit den Wahltäuschungen beschäftigen
usste


(Zurufe von der SPD: Oh! – Walter Schöler [SPD]: Wie war das Ergebnis?)


nd dass das Verbreiten von falschen Informationen hier
um Prinzip erhoben wird.
Ich will außerdem darauf hinweisen, dass der Bundes-

inanzminister versucht hat, uns in Bezug auf den Haus-
alt 2003 zu täuschen, indem er erklärte, man könne mit
iner Nettokreditaufnahme in Höhe von 15 Milliarden
uro auskommen. Wir haben schon vor der Bundestags-
ahl gesagt, dass 40 Milliarden Euro realistischer seien.
r hat dies abgestritten. Aber bereits zwei Monate nach
erabschiedung des Haushaltes 2003 musste er eingeste-
en, dass er die Öffentlichkeit getäuscht hatte. Der Ab-
chluss des Jahres 2003 mit einer Nettokreditaufnahme
n Höhe von knapp 40 Milliarden Euro ist eines der bes-
en Beispiele für eine unsolide Haushaltspolitik. Das
ollen wir heute darlegen.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Jürgen Koppelin [FDP])


Der Bundesfinanzminister hat ignoriert, dass seine
achstumsannahmen zu hoch waren. Er hat unsere Auf-

assung ignoriert, dass die Steuereinnahmen nicht so
och sein werden. Er hat den Einwand weggewischt,
ass die Bundesagentur für Arbeit einen höheren Zu-
chuss braucht. Er darüber hinweggesehen – wir hatten






(A) )



(B) )


Steffen Kampeter

es schon zum Zeitpunkt der Haushaltsberatung eindeutig
ausgerechnet –, dass wir Milliarden Euro mehr brauchen
für die Ausgaben des Arbeitsministeriums. Er hat da-
rüber hinaus in ignoranter Art und Weise Mittel einge-
stellt – ich nenne beispielsweise die Steuer auf Kapital,
das auf der so genannten Brücke in die Steuerehrlichkeit
zurück nach Deutschland transferiert wird –, von denen
er schon wusste, dass sie nicht entsprechend fließen wer-
den, als der Haushalt vom Parlament beraten wurde.

Wir haben darauf bereits im Mai des Jahres 2003 mit
unserem Vorschlag eines Nachtragshaushalts hingewie-
sen, indem wir gesagt haben: Wir müssen jetzt umsteu-
ern, damit die Ausgaben reduziert werden und die Schul-
denaufnahme im Interesse der Bürgerinnen und Bürger
geringer ausfällt. Hans Eichel hat diesen Vorschlag zu-
rückgewiesen. Erst im November, als das Kind schon in
den Brunnen gefallen war, hat er gleichsam als Notar ei-
nen Nachtragshaushalt vorgelegt und unter dieses elen-
dige Kapitel mit einer Aufnahme von knapp
40 Milliarden Euro Schulden einen traurigen Schluss-
strich gezogen. Dies möchten Sie, Frau Kollegin
Schulte, gerne verschweigen. Das lassen wir Ihnen aber
nicht durchgehen.


(Beifall bei der CDU/CSU)

Wir erwarten, dass bei der Überprüfung durch den

Rechnungsprüfungsausschuss auch die Anregungen, ja
die fordernden Hinweise der Rechnungshofpräsidentin-
nen und -präsidenten aller Bundesländer und des Bundes
aufgenommen und diskutiert werden. Sie schlagen vor
– dieser Vorschlag wurde vor wenigen Tagen an die Ab-
geordneten des Deutschen Bundestages verschickt –, die
Planung der öffentlichen Haushalte realitätsnäher zu
gestalten. Ich zitiere: Es sei nicht akzeptabel, wenn
Haushalts- und Finanzpläne bereits kurz nach ihrer Ver-
abschiedung riesige Haushaltslöcher in Form von Ein-
nahmeausfällen und Mehrausgaben aufwiesen und sich
hinterher hierdurch die bereits eingeplanten Finanzie-
rungslücken noch einmal drastisch erhöhten.

Die Rechnungshofpräsidenten aller 16 Bundesländer
und des Bundes teilen vollinhaltlich die Kritik der Union
an Ihrem Etatbegehren. Die Kritik muss vom Rech-
nungsprüfungsausschuss wahrgenommen und in einen
entsprechenden Beschlussvorschlag an das Parlament
umgesetzt werden.


(Beifall bei der CDU/CSU)

Unsolides Haushalten ist ein Verrat insbesondere an

der jungen Generation, die die Schulden abbezahlen
muss.


(Zuruf von der SPD: Sie haben 16 Jahre lang regiert!)


Der unsolideste Haushälter dieser Bundesregierung,
Hans Eichel, ist verantwortlich für den Etat 2003. Wir
werden seine politische Verantwortlichkeit deutlich ma-
chen, obschon die Leere der Regierungsbank darauf hin-
deutet, dass all diejenigen, die jetzt nicht anwesend sind,
feiern, dass einer der wenigen kompetenten Staatssekre-
täre der Bundesregierung, der ein wirklicher Haushalts-
staatssekretär war, heute in den Ruhestand gegangen ist.

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(C (D iele hoffen, dass jetzt noch unsolidere Zeiten anbrehen. ie Union steht für stabile Finanzen und für niedrige efizite. Herzlichen Dank. Das Wort hat die Kollegin Anja Hajduk vom ündnis 90/Die Grünen. Sehr geehrter Herr Präsident! Meine Damen und Her en! Wir werden die Jahresrechnung 2003 heute zur weieren Beratung überweisen. Das ist auch richtig. In dieer Debatte kann man durchaus zugestehen: Fakt ist, ass die Jahresrechnung keine wunderbaren Zahlen entält und die Nettokreditaufnahme im Jahr 2003 deutlich ngestiegen ist. (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Um 120 Prozent!)


(Lachen bei der SPD)


(Beifall bei der CDU/CSU)

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1511628900
Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1511629000

akt ist, dass dieser Entwicklung eine konjunkturelle Si-
uation zugrunde liegt, die mit einem Wachstum von mi-
us 0,1 Prozent zu beschreiben ist.
An dieser Stelle ist es mir wichtig, zu erwähnen, dass

er Haushalt im Wesentlichen an zwei Stellschrauben
us dem Ruder gelaufen ist – diese Stellschrauben
chränken die Worte „aus dem Ruder laufen“ deutlich
in –: Wir haben im Bereich Arbeitsmarkt große zusätz-
iche Ausgaben und auf der Steuerseite eine eklatante
innahmeschwäche zu verzeichnen. Das ist für die Be-
rteilung der Haushaltspolitik im engeren Sinne wichtig.


(Elke Wülfing [CDU/CSU]: Regieren Sie nicht?)


Daran erkennt man, dass ein solides und sehr knappes
irtschaften in den anderen Bereichen wichtig war.
azu haben Sie in der Regel keinen Beitrag geliefert.
as kann man an Ihren Anträgen, die Sie zum Haushalt
tellen, deutlich ablesen. Aber Selbstkritik ist auf Ihrer
eite ja nicht sehr ausgeprägt. Wir werden Ihnen das
ber noch in diesem Herbst beibringen.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Dietrich Austermann [CDU/ CSU]: Wer regiert eigentlich? – Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Wir nehmen Ihnen Ihre Arbeit nicht völlig ab! Der Vermittlungsausschuss ist schon anstrengend genug!)


Schlicht falsch ist, zu behaupten, dass Hans Eichel
eit zwei Jahren die Situation schönmale.


(Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Ja!)

ein, Hans Eichel hat deutlich gesagt: Wir sind in einer
anz schwierigen haushalterischen Situation.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Aber erst seit Mai 2003! Lesen Sie die Protokolle nach!)







(A) )



(B) )


Anja Hajduk

Auch wir von den Regierungsfraktionen haben das ge-
sagt. Wir hatten nämlich Grund dazu. Wir mussten auf
der Oppositionsseite um staatspolitische Verantwortung
werben, darum, dass Sie mit Ihrer Verantwortung im
Bundesrat die Haushaltslage ernst nehmen und beim
Subventionsabbau mitmachen. Da haben Sie im Jahr
2003 und erst recht im Jahr 2004 eklatant versagt.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Elke Wülfing [CDU/CSU]: Ihnen fällt doch nichts anderes ein, als die Steuern zu erhöhen! – Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Das war ein Abkassierprogramm! Das hatte mit Konsolidieren nichts zu tun!)


Wenn Sie es unheimlich klasse finden, wenn Unionspoli-
tiker sagen, wir würden abkassieren, dann nehmen Sie
doch einmal ernst, was der von Ihnen sehr geschätzte
neue Präsident der Bundesbank sagte: Wir hätten die
Steuern gesenkt, wir werden zum Jahr 2005 weiter Steu-
ern senken, aber das verpflichtet auch, gerade mit Blick
auf die junge Generation, beim Subventionsabbau nicht
zu blockieren. Wir haben Vorschläge gemacht, aber Sie
von der CDU/CSU müssen mitmachen.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Kohle! 17 Milliarden mithilfe der Grünen!)


Ich möchte auf einen weiteren Aspekt eingehen, Herr
Kampeter. Ich finde es direkt ein bisschen witzig, wenn
Sie von dem gestaltenden Gremium Haushalts-
ausschuss sprechen. Wir tragen dort eine große Verant-
wortung. In diesem Zusammenhang muss ich daran erin-
nern, was Sie als Unionsfraktion im letzten Herbst im
Haushaltsausschuss abgeliefert haben. Da hat sich die
Opposition verabschiedet. Sie haben zum Schluss keine
Anträge, sondern weiße Blätter eingebracht.


(Otto Fricke [FDP]: Na, na!)

Das hat die FDP, die jetzt zu Recht interveniert, etwas
anders gehandhabt.


(Jürgen Koppelin [FDP]: „Etwas anders gehandhabt“ ist gut!)


Die große Oppositionsfraktion aber hat sich bei der letz-
ten Haushaltsberatung verabschiedet mit der Begrün-
dung, erst müsse der Bundesrat entscheiden und dann
müsse im Vermittlungsausschuss verhandelt werden.


(Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Es müssen anständige Vorlagen her! – Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Da darf nicht nur so ein Wisch vorliegen!)


Ihre Ministerpräsidenten müssen Ihnen erst einmal sa-
gen, wo es längs geht. Da sieht man, was aus Ihnen ge-
worden ist. Die Haushalthälter der CDU/CSU haben
keine eigene Gestaltungsmacht, noch nicht einmal als
Oppositionskraft.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


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(C (D as ist schade. Das ist ein Armutszeugnis für Ihre Verreter im Haushaltsausschuss. (Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Wer regiert eigentlich? – Steffen Kampeter [CDU/ CSU]: Sie von den Grünen sind doch die Konkursverwalter!)


Trotzdem gebe ich die Hoffnung nicht auf. Im Herbst
ird diese Republik neben dem Haushalt bei einem wei-
eren wichtigen Thema beweisen müssen, ob sie trotz
ancher politischer Konkurrenz zu großen Reform-
chritten fähig ist. Auch Sie werden daran gemessen
erden, wie konstruktiv Sie sich ab heute, nach Ab-
chluss der Verhandlungen im Vermittlungsausschuss,
ei der Umsetzung der Zusammenlegung von Sozial-
ilfe und Arbeitslosenhilfe beteiligen werden. Diese
ot-grüne Regierung packt nämlich eine ganze Menge
on dem an, was 16 Jahre liegen geblieben ist.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Nur nicht schlampig werden wie bei der Gesundheitsreform!)


amit sind manchmal auch handwerkliche Fehler ver-
unden. Aber wenn handwerkliche Fehler als Ausrede
enutzt werden, eine Hängepartie daraus zu machen, ist
as unverantwortlich. Ihre Verantwortung wächst weiter.
ir geben den Ton an und ich hoffe, Sie begleiten uns
ritisch weiterhin in der Opposition.
Schönen Dank.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1511629100

Das Wort hat der Kollege Jürgen Koppelin von der

DP-Fraktion.


Dr. h.c. Jürgen Koppelin (FDP):
Rede ID: ID1511629200

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich

in schon etwas erstaunt. Das sage ich, nachdem ich nun
iese Debattenbeiträge gehört habe, als jemand, der zehn
ahre Mitglied im Rechnungsprüfungsausschuss ist.
ormalerweise wird unter dem Tagesordnungspunkt
Entlastung der Bundesregierung“ – in diesem Falle ist
s eine Überweisung, aber es träfe auch zu, wenn wir
eute auch die Entlastung für 2002 behandeln würden –
n erster Linie die Zusammenarbeit im Rechnungsprü-
ungsausschuss gelobt, die wirklich hervorragend ist.
ie Debattenbeiträge spiegeln unsere Zusammenarbeit
m Rechnungsprüfungsausschuss nicht wider, wenn ich
as einmal sagen darf.
Es kommt etwas anderes hinzu und das sage ich jetzt

n alle, die bisher gesprochen haben. Bisher war es ei-
entlich nicht üblich, zu diesem Tagesordnungspunkt
ine Haushaltsdebatte zu führen. Für diejenigen, die,
as diesen Tagesordnungspunkt angeht, nicht ganz im
toff sind, was ich verstehen kann, möchte ich sagen,
orum es geht. Es geht eigentlich um die Frage: Ist ein
haotischer Haushalt buchhalterisch richtig geführt wor-
en?






(A) )



(B) )


Jürgen Koppelin


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Eine Schweinerei wird nicht anständig, wenn man sie anständig verbucht!)


Niemand wird sagen können, es seien buchhalterisch
Fehler gemacht worden. In der Politik sind Fehler ge-
macht worden. Aber das ist heute nicht unser Thema.
Bei diesem Tagesordnungspunkt geht es um die buchhal-
terische Entlastung der Bundesregierung. Deshalb soll-
ten wir zur Sachlichkeit zurückkehren.

Kollegin Hajduk, zu Beginn Ihrer Rede habe ich noch
gedacht: tolle Rede. Es hätte eine Oppositionsrede sein
können und unsere Zurufe machten das ja auch deutlich.
Sie gehören aber der Koalition an. Das ist übrigens das
Talent der Grünen: Sie gehören der Koalition an und tun
draußen so, als wären sie in der Opposition. Nachdem
Herr Eichel seinen Haushaltsentwurf für 2005 vorgelegt
hat, haben alle Haushälter von den Grünen regelrecht
krakeelt – die Kollegin Hermenau an der Spitze der Be-
wegung – wie furchtbar dieser Haushalt sei.


(Antje Hermenau [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das muss gerade Koppelin sagen!)


Dann kam Fritz Kuhn. Aber anschließend haben Ihre
Minister dem Haushalt im Kabinett zugestimmt. Da
wundert man sich schon. Aber das ist die Strategie der
Grünen. Die Sozialdemokraten leiden darunter. Wir ha-
ben jedoch kein Mitleid mit ihnen; das wissen Sie.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

Man kann sich nur fragen: Warum sind keine Haus-

haltssperren eingeführt worden? Warum sind be-
stimmte Empfehlungen nicht berücksichtigt worden? Ich
denke dabei an Empfehlungen, die uns bereits zu unserer
Koalitionszeit gegeben wurden.

Mich ärgert schon, dass der Rechnungsprüfungsaus-
schuss jedes Mal – so wird es auch für 2003 geschehen –
beschließen muss, Maßnahmen zur Steigerung der Wirt-
schaftlichkeit unter Berücksichtigung der Entscheidung
des Ausschusses einzuleiten. Seit zehn Jahren beschlie-
ßen wir das, egal wer die Regierung gestellt hat. Manch-
mal habe ich den Eindruck, Sie haben sich wenig darum
gekümmert; das sage ich in alle Richtungen. Hier gibt es
erhebliche Mängel.


(Simone Violka [SPD]: Ist das Selbstkritik?)

Kollegin Schulte, Sie haben aufgefordert, zur Sachar-

beit zurückzukehren. Dazu muss ich Ihnen wegen der
Art und Weise, in der Sie Ihre Rede gehalten haben, sa-
gen: Sie können von uns nicht erwarten, dass wir Ihre
Arbeit als Sacharbeit bezeichnen und einen Bundesfi-
nanzminister unterstützen, der in seiner Amtszeit fast
200 Milliarden Schulden gemacht hat. Das können Sie
doch nicht als Sacharbeit bezeichnen. Dafür werden Sie
unsere Unterstützung nicht bekommen.


(Brigitte Schulte [Hameln] [SPD]: Bessere Vorschläge!)


Einfach ausgedrückt heißt das – damit komme ich
zum Schluss – : Kommende Generationen werden schon
Mühe haben, unsere Renten zu bezahlen. Mit der Politik
von Rot-Grün, mit der Haushaltspolitik und mit den

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(C (D chulden von Eichel wird ihnen auch noch die Mühe ufgeladen, die Schulden abzutragen, und das wird nur urch höhere Steuern gehen. Das ist eine unsolide Polik. Insofern bitte ich Sie: Kommen Sie zur Sacharbeit urück, damit wir in Deutschland ein Stück weiter komen! Den Bürgern kann man nur sagen: Die nächste Reierung kommt bestimmt und sie wird nicht Rot-Grün ein. Haltet so lange durch! Das Wort hat der Kollege Walter Schöler von der PD-Fraktion. Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Es eht hier nicht um die Entlastung für das Haushaltsjahr 003, wie es der Kollege Koppelin gerade glauben mahen wollte, sondern um die Überweisung eines Antrags er Regierung. Erst dann erfolgt die Beratung in den achausschüssen. Um mehr geht es heute nicht. Ich teile aber die Kritik des Kollegen Koppelin am erfahren der Union, die aufgrund dieses Überweisungsntrags eine haushaltspolitische Debatte führen will, (Jürgen Koppelin [FDP]: Kollegin Schulte aber auch!)


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1511629300
Walter Schöler (SPD):
Rede ID: ID1511629400

ber ich sage Ihnen: Der Schuss wird nach hinten losge-
en.
Es war Scheinheiligkeit, mit der der Kollege
ampeter einen heute ausscheidenden Staatssekretär be-
acht hat.


(Heiterkeit bei der SPD)

s handelt sich um einen Staatssekretär, der schon unter
ranz Josef Strauß, Gerhard Stoltenberg, Theo Waigel
nd bis jetzt auch unter Hans Eichel gedient hat und den
ie 20-mal gern in die Wüste geschickt hätten,


(Jürgen Koppelin [FDP]: Ihr aber auch!)

nd das jeden Monat.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

inen solchen Staatssekretär für diese Debatte zu benut-
en halte ich schlichtweg für scheinheilig. Es ist ein star-
es Stück, was Sie sich hier erlauben. Das hat Herr
r. Overhaus nicht verdient.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Sie beantragen eine Finanzdebatte und wissen ganz
enau, dass Sie für die finanzielle Situation, in der sich
ie öffentlichen Haushalte, in der sich Bund, Länder und
emeinden befinden, in hohem Maße Verantwortung
ragen. Ich rede nicht nur von Ihrer Hinterlassenschaft
m Jahre 1998. Sie haben die Blockadehaltung im Bun-
esrat als Ihr Konzept ausgegeben. Sie haben den Abbau
on Steuersubventionen aus kleinkalibrigem Parteikal-
ül torpediert. Sie haben unserem Land geschadet, Sie
ollen es nur nicht zugeben. Durch Ihre Blockade sind






(A) )



(B) )


Walter Schöler

Maßnahmen zur Haushaltsverbesserung, die der Finanz-
minister vorgeschlagen hatte, überhaupt nicht ins Gesetz
gekommen. Das hatte auch Auswirkungen auf die Ein-
haltung der Maastricht-Kriterien.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Sie haben sich doch an der Täuschung des Finanzministers aktiv beteiligt!)


– Je lauter Sie schreien, Kollege Kampeter, umso mehr
beweisen Sie mir, dass ich Recht habe und Sie Unrecht.

Ich will Ihnen vor der Öffentlichkeit die Größenord-
nung vor Augen führen, die Sie ausschließlich beim
Steuervergünstigungsabbaugesetz zu verantworten ha-
ben.


(Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: Geht es hier um die Wirtschaftsführung der Bundesregierung oder um was?)


– Kollege Fromme, ich hatte eben gehört, Sie würden
noch reden. Dürfen Sie jetzt nur noch Zwischenrufe ma-
chen? Sehr interessant!

Von dem Abbauvolumen in Höhe von 15,6 Milliarden
Euro im Entstehungsjahr, das wir auf den Weg gebracht
hatten, haben Sie nur magere 2,4 Milliarden Euro im
Vermittlungsverfahren passieren lassen. Der Bund hat
dadurch 5,5 Milliarden Euro verloren; bei den Ländern
waren es 5,3 Milliarden Euro und bei den Gemeinden
2,4 Milliarden Euro. Dank der Union! Das muss man der
Öffentlichkeit sagen.


(Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: Das sind alles Luftbuchungen!)


Unsere finanzpolitischen Grundsätze lauten: Zu-
kunftsinvestitionen statt Subventionen,


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Das glaubt Ihnen doch keiner mehr! Alles hohle Phrasen!)


weniger Steuern, für mehr Wachstum und eine sparsame
Haushaltspolitik.


(Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Das reicht noch nicht einmal für den Ortsverein!)


Wir haben das in den letzten Jahren belegt.

(Beifall bei der SPD)


Wir haben mehr Mittel für Forschung und Bildung, für
die Betreuung und für die Familien ausgegeben. Wir ha-
ben überkommene Subventionen abgebaut;


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: 17 Milliarden Kohle-Subventionen haben Sie gerade durchgedrückt!)


Sie können sich demnächst bei der Eigenheimzulage be-
weisen. Ein anderes Beispiel ist die Kohle. Wir haben in-
nerhalb von zehn Jahren, von 1998 bis zum Ende der Fi-
nanzplanung in 2008, eine Kürzung der Subventionen
um rund 55 Prozent vorgesehen. Hätten Sie das in den
Jahren gemacht, in denen Sie Regierungsverantwortung
trugen,


(Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Jetzt aber!)


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(C (D nd hätten Sie in anderen Politikbereichen, zum Beispiel n der Landwirtschaft oder im Bereich der Sozialsyseme, Ähnliches geleistet, (Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Wer hat denn damals demonstriert? Das waren doch Sie!)


tünde der Bundeshaushalt heute ganz anders da. Sie
ber waren dazu nicht in der Lage.
Der Personalbestand beim Bund liegt heute, mit

2 Millionen Einwohnern, unter dem vor der deutschen
inheit mit 53 Millionen Einwohnern.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Weil Sie alles scheinprivatisiert haben!)


ir haben also auch Personalausgaben eingespart.
Weitere steuerliche Entlastungen in Höhe von
Milliarden Euro erfolgen zum 1. Januar. Diese hätten
ir ein Jahr früher haben können. Sie haben es abge-
ehnt, diese Entlastung bereits 2004 einzuführen.
Wir haben den Eingangssteuersatz und den Spitzen-

teuersatz auf ein Rekordtief von 15 bzw. 42 Prozent ge-
enkt.


(Jochen-Konrad Fromme [CDU/CSU]: 1998 habt ihr das verhindert!)


as haben Sie nie geschafft, Herr Fromme.

(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Wie hoch ist eigentlich die Zustimmung der Bevölkerung in dieser Sache?)


nsere Steuerquote von 22 Prozent ist im internationa-
en Vergleich die niedrigste; das wissen Sie ganz genau.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: In Thüringen habt ihr deswegen auch richtig gut abgeschnitten!)


Der Finanzminister hat Ihnen im Haushaltsausschuss
och einmal deutlich gemacht, dass das Ausgaben-
achstum bis 2008 auf durchschnittlich ein Viertel Pro-
ent pro Jahr begrenzt wird. Nach den Vereinbarungen
önnte es bis zu 1 Prozent steigen. Wir aber setzen den
onsolidierungskurs auch in schwierigen Zeiten, die Sie
it zu verantworten haben, fort.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

Ich komme noch einmal zur Ausgabenseite und hier

nsbesondere zum Subventionsabbau: Wir haben die
ubventionen von 1998 bis heute um 40 Prozent ge-
ürzt. In der Finanzplanung bis 2008 ist eine Reduzie-
ung um weitere 20 Prozent vorgesehen.
Zur Streichung der Eigenheimzulage: Ihr Vizefrak-

ionsvorsitzender hat verkündet, das seien im Jahr 2005
nsgesamt bloß 250 Millionen Euro und entspreche der
öhe der Zinszahlungen für zwei Tage. Er soll doch ein-
al sagen, was das für die Jahre 2006, 2007, 2008 oder
012 und 2013 sowie die darauf folgenden Jahre bedeu-
et. Dann sind es Milliardenbeträge. Sie und niemand an-
eres haben das bisher verhindert. Schauen Sie in den
piegel!


(Beifall bei der SPD)







(A) )



(B) )


Walter Schöler

Wir finanzieren Zukunftsinvestitionen:


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Ach Gott!)

700 Millionen Euro bis 2008 an zusätzlichen Mitteln für
die Spitzenuniversitäten,


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Sie meinen die Bewerbungsrede!)


4 Milliarden Euro bis 2008 für bis zu 10 000 Ganztags-
schulen, Unterstützung der Kommunen bei der Kinder-
betreuung mit 6 Milliarden Euro, Azubiplätze usw.

Einen Tag vor dieser Debatte habe ich gelesen:
Haushalt: Union will Regierung im Bundestag nicht
entlasten.

Der Kollege Austermann kann gleich begründen, warum
er das nicht tun will. Ich vermute aber, er wird keine
Haushaltsrede zu den Jahren 2002 oder 2003 halten wol-
len, sondern zu den Jahren 2004, 2005 und für die Zu-
kunft.


(Elke Wülfing [CDU/CSU]: Wir sind zukunftsorientiert!)


Lieber Kollege Austermann, überlegen Sie sich ganz ge-
nau, was Sie sagen, wenn Sie von „betrügerischem
Haushalt“ reden. Der Untersuchungsausschuss hat etwas
anderes festgestellt


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Nein! Sie wussten alles und haben nichts gesagt!)


und das müssen Sie wahrnehmen.
Im gleichen Presseartikel in der „Welt“ werden

Gründe aufgezählt. Es geht dabei um die Förderung des
Erwerbs von Appartements mithilfe von Bundesmitteln,
in denen Gäste eines Zuwendungsempfängers unterge-
bracht werden sollten, was auch der Bundesrechnungs-
hof kritisiert hat. Ich zitiere:

Die Appartements wurden jedoch als Ferienwoh-
nungen vermietet.

– Das sollte eine Bildungseinrichtung sein. –
Im Bereich des Innenministeriums kam es zu einem
ähnlichen Vorgang. Für den Erwerb einer Bildungs-
stätte erhielt eine Stiftung 4,2 Milliarden Euro. Die
Bildungsstätte wurde in Wirklichkeit als Hotel ge-
führt.


(Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Unglaublich!)


Ich würde mir genau überlegen, was ich sage. Wenn
ich bereit bin, zu helfen, diese Dinge aus der Welt zu
schaffen, dann nennen Sie in diesem Fall auch Ross und
Reiter und sagen Sie, dass eine solche Stätte mit Konrad
Adenauer und der Union in Verbindung stehen könnte,
dass eine solche Bildungsstätte irgendwo am Comer See
liegen könnte usw. Seien Sie bitte ehrlich!

Wir bemühen uns hier in einem hohen Maß, mit Ihnen
Kompromisse zu finden. Aber bemühen Sie sich bitte
auch, zur Sachlichkeit zurückzukehren und diese De-

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(C (D atte dort zu führen, wo sie hingehört, nämlich im Hausaltsauschuss. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1511629500

Als letzter Redner – –


(Abg. Dietrich Austermann [CDU/CSU] meldet sich zu einer Kurzintervention)


Sie haben sich nicht angemeldet. Sie möchten anschei-
end eine Kurzintervention machen und wollen, dass ich
as genehmige? Dann müssen Sie mich schon fragen.


(Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Dann müssen Sie mir das Wort geben!)


Der Geschäftsführer hätte das anmelden können. Das
st, mit Verlaub gesagt, der übliche Weg.
Aber bitte schön, Sie haben das Wort zu einer Kurzin-

ervention.

(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Die Attacke war kurz vor dem Ende der Rede, Herr Präsident!)


Sehr kurz.
Bitte schön.

Dietrich Austermann (CDU):
Rede ID: ID1511629600

Herr Präsident, ich danke für die Großzügigkeit, dass

ch auf den Kollegen Schöler, der mich direkt angespro-
hen hat, erwidern kann. Er hat die Tagesordnung kriti-
iert und die Tatsache, dass wir das Thema Jahresrech-
ung hier zur Debatte stellen.
Herr Kollege Schöler, Sie sind im Volkshandbuch als
itglied einer Fülle von Vereinen ausgewiesen und wis-
en als Mitglied jedes dieser Vereine, dass man am Ende
es Jahres eine Jahresrechnung vorlegt und dass dann
ie Hauptversammlung dem Vorstand Entlastung erteilt.
Wenn nun in einem der zahlreichen Vereine, in dem

ie sind, die Jahreshauptversammlung zur Kenntnis neh-
en müsste, dass der Vorstand entgegen dem Beschluss
er Jahreshauptversammlung im vergangenen Jahr statt
50 000 sagen wir 350 000 Euro ausgegeben hat, kön-
en Sie sich dann vorstellen, dass die Mitgliederver-
ammlung sagt: Das ist okay? Würde die Mitgliederver-
ammlung nicht genauso reagieren wie wir, wenn die
egierung, die einen Haushalt aufstellt, der mit der Rea-
ität nichts zu tun hat, nach Ablauf des entsprechenden
eitraums ankommt und sagt: Wir haben leider ganz an-
ere Daten, als wir beabsichtigten. Aber lassen wir das
inmal unter den Tisch fallen.


(Widerspruch bei der SPD – Zurufe von der SPD: Nicht unverschämt werden! – Das ist ja unglaublich!)


Moment einmal: Eben wurde doch gesagt, wir würden
abatz machen. Nein, es handelt sich um einen ganz
ormalen Vorgang, der in jedem Taubenzüchterverein
blich ist: dass man sich nach Ablauf des Jahres damit






(A) )



(B) )


Dietrich Austermann

befasst, wie die Regierung gewirtschaftet hat. Er hat
konkrete Beispiele angeführt, wie die Regierung gewirt-
schaftet hat. Wenn die Regierung so wirtschaftet, dann
sagen wir: In diesem „Taubenzüchterverein“ stinkt der
Fisch offensichtlich vom Kopf. Deswegen gibt es von
uns keine Entlastung, damit das ganz klar ist.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1511629700

Zur Erwiderung hat der Kollege Schöler das Wort.

Walter Schöler (SPD):
Rede ID: ID1511629800

Lieber Kollege Austermann, wenn ich die Debatten-

beiträge der Kollegen Ihrer Fraktion höre, fühle ich mich
manchmal wirklich – ohne diese Vereine beleidigen zu
wollen – in einen Taubenzüchterverein versetzt. Aber
wir sind hier im Deutschen Bundestag; das will ich Ih-
nen als Erstes sagen.

Zur Klarstellung will ich noch auf das Volkshandbuch
hinweisen: Da steht nicht, dass ich Mitglied zahlreicher
Vereine bin, sondern dass ich ehrenamtlich tätig bin bei
der Allgemeinen Wohnungsgenossenschaft Tönisvorst
– damit hatte ich die Chance, dieses gemeinnützige
Wohnungsbauunternehmen hier bekannt zu machen –,


(Heiterkeit bei der CDU/CSU)

dass ich ehrenamtlich stellvertretender Beiratsvorsitzen-
der des Deutschen Medikamentenhilfswerkes action me-
deor, Tönisvorst, bin – es hat vorige Woche sein 40-jäh-
riges Jubiläum gefeiert


(Heiterkeit bei der SPD und der CDU/CSU – Zuruf von der CDU/CSU: Was haben Sie da am Kragenspiegel?)


und leistet im Übrigen an 9 000 Stellen dieser Welt se-
gensreich Hilfe; für mich springt dabei im Rahmen der
Beiratssitzungen eine Tasse Kaffee heraus – und dass ich
auch noch stellvertretender Vorsitzender des Bundesver-
eins zur Förderung des Genossenschaftsgedankens e. V.
bin, auch das ehrenamtlich. 22 Millionen Deutsche sind
in Genossenschaften organisiert,


(Otto Fricke [FDP]: Das hat ja auch ein Liberaler erfunden!)


im Übrigen – soweit ich weiß – mehr Unionsmitglieder
als SPD-Mitglieder.

Aber zur Sache selbst: Das Verfahren, das über Jahre
gegolten hat, ist, dass die Bundesregierung nach dem
Vorlegen der Jahresrechnung einen Entlastungsantrag
stellt. Dieser Entlastungsantrag wurde in all den Jahren
in einem Parlamentsverfahren ohne Debatte an die zu-
ständigen Ausschüsse überwiesen


(Zuruf von der CDU/CSU: Das hätten Sie gerne!)


und die zuständigen Ausschüsse haben dann eingehend
beraten. Das soll auch in Zukunft so geschehen. Sie wol-
len aber schon jetzt über diese Punkte diskutieren; das
haben auch die Wortbeiträge der Vorredner der Oppositi-
onsfraktionen gezeigt.


(Jürgen Koppelin [FDP]: Was?)


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(C (D ie wollen hier ganz einfach eine vorgezogene Hausaltsdebatte für das Jahr 2005 führen. Das darf Ihnen icht gelingen; das machen wir nicht mit. (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)



Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1511629900

Als letzter Redner zu diesem Tagesordnungspunkt hat

etzt der Kollege Jochen-Konrad Fromme von der CDU/
SU-Fraktion das Wort.


(Beifall bei der CDU/CSU)



Jochen-Konrad Fromme (CDU):
Rede ID: ID1511630000

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

rau Kollegin Schulte, natürlich ist das eine besondere
ebatte; denn erstmalig wird die Entlastung durch die
pposition verweigert und das hat gute inhaltliche
ründe.


(Beifall bei der CDU/CSU – Jürgen Koppelin [FDP]: Na, na, na!)


Meine Damen und Herren, wir reden heute über das
erhalten und die Wirtschaftsführung der Regierung und
icht über das Verhalten der Opposition; das ist der erste
unkt.


(Widerspruch bei der SPD)

Zweiter Punkt: Wenn Sie schon über das Haushaltsbe-

atungsverfahren reden,

(Zurufe von der SPD: Sie wissen ja gar nicht, um was es geht! – Sie reden wie der Blinde von der Farbe!)


ann muss ich doch deutlich sagen, dass die gesamte Be-
atung ausschlaggebend ist und nicht nur die Anträge.
n der Beratung haben wir uns kräftig beteiligt.


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1511630100

Herr Kollege Fromme, erlauben Sie eine Zwischen-

rage des Kollegen Koppelin?


Jochen-Konrad Fromme (CDU):
Rede ID: ID1511630200

Im Moment nicht.
Drittens. Wenn hier bemängelt wird, wir hätten keine
eformvorschläge gemacht, kann ich nur darauf verwei-
en, dass wir mit den Petersberger Beschlüssen die weit-
eichendsten Reformvorschläge vorgelegt haben, die es
ier jemals gab.


(Beifall bei der CDU/CSU)

ie haben sie blockiert; daran muss man Sie jedes Mal
rinnern.
Herr Kollege Schöler, ich weiß gar nicht, warum Sie

ier eine Ihrer Mitgliedschaften verschwiegen haben: die
ei Verdi. Verdi hat die Regierung wegen ihrer Haus-
alts- und Wirtschaftsführung kräftig kritisiert.


(Beifall bei der CDU/CSU – Walter Schöler [SPD]: Verdi ist kein Verein!)







(A) )



(B) )


Jochen-Konrad Fromme

Entlastung heißt Anerkennung der Wirtschaftsfüh-

rung. Wer die Entlastung erteilt, der erkennt damit an,
dass sich eine Regierung rechtmäßig verhalten hat. Das
können wir wahrlich weder für 2002 noch für 2003, weil
wir uns dann nämlich mit Ihren inhaltlichen Fehlern
identifizieren würden.


(Beifall bei der CDU/CSU)

Überall dort, wo Menschen handeln, gibt es Fehler;

das ist gar keine Frage. Man muss sich aber bemühen,
die Fehler zu korrigieren und in Zukunft zu vermeiden.
Sie verweigern sich einer derartigen Haltung. Sie wollen
Fehler gar nicht vermeiden. Ganz im Gegenteil: Wenn
ich mir den Haushaltsplan 2005 anschaue, dann erkenne
ich, dass er der beste Beweis dafür ist, dass Sie nichts
gelernt haben. Sie setzen die Einnahmen weiterhin zu
hoch und die Ausgaben zu niedrig an, um so formal zu
türken und zu täuschen, wie es die „Frankfurter Allge-
meine Zeitung“ gesagt hat.


(Beifall bei der CDU/CSU – Zuruf von der SPD: Beleidigen Sie die Türken nicht!)


Schätzfehler kommen vor. Sie haben die Schätzfehler
aber nicht nur zur Methode gemacht, sondern Sie haben
sie von Jahr zu Jahr sogar vergrößert, sodass inzwischen
riesige Dimensionen zwischen den Schätz- und den
wirklichen Werten liegen.

Es gibt sechs Gründe dafür, warum wir die Haushalts-
entlastung verweigern müssen: erstens wegen der be-
wussten und vorsätzlichen Fehleinschätzung.

Zweitens. Trotz des Vorliegens der notwendigen Er-
kenntnisse im frühen Jahresablauf haben Sie sich ver-
weigert, einen Nachtragshaushalt vorzulegen.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Richtig!)

Das ist verfassungswidrig.


(Beifall bei der CDU/CSU)

Drittens. Sie haben Kredite aufgenommen, für die Sie

gar keine Ermächtigung hatten; auch das ist verfassung-
widrig.


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Wohl wahr!)

Im Nachtrag haben Sie die Dinge zwar korrigiert, aber
maßgeblich für die Zulässigkeit der Kreditaufnahme ist
der Zeitpunkt der Aufnahme. Im November, als Sie die
Kredite aufgenommen haben, lag keine Ermächtigung
vor. Das hat der Bundesrechnungshof bestätigt.


(Beifall des Abg. Steffen Kampeter [CDU/ CSU])


Viertens. Durch Parkgeschäfte stellen Sie Neben-
haushalte auf. Sie verlagern Haushaltsausgaben und
Schulden aus dem Haushalt in die Kreditanstalt für Wie-
deraufbau. Das ist unseriös und hat mit Nachhaltigkeit
nichts zu tun. Sie werden sagen, wir hätten das auch ge-
macht. Es ist aber ein Unterschied, ob man etwas in klei-
nem Maße, also im Umfang von 1 Milliarde, oder im
Umfang von zig Milliarden tut.

Fünftens. Zu den Post- und Telekomaktien.

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(C (D (Zuruf von der SPD: Wir reden über einen Antrag!)


iese Aktien waren für die Abdeckung der Pensionslas-
en gedacht. Wer dies verschenkt, der macht einen Fehler
n der Haushalts- und Wirtschaftsführung und kann da-
ür nicht entlastet werden.


(Beifall bei der CDU/CSU)

Sechstens. Sie haben mehrfach gegen Art. 115 des
rundgesetzes verstoßen. Natürlich gibt es die Möglich-
eit, zur Abwehr eines wirtschaftlichen Ungleichge-
ichts mehr Kredite aufzunehmen als Investitionen zu
ätigen. Das setzt aber voraus, dass man diese Kredite
ezielt zur Bekämpfung des wirtschaftlichen Ungleich-
ewichts einsetzt. Wenn Sie einen Nachtrag aber erst im
ezember oder, wie im letzten Jahr, sogar erst im Fe-
ruar machen, dann können Sie diese Mittel nicht mehr
ezielt zur Bekämpfung der schwachen Konjunktur ein-
etzen. Deshalb war diese Veranschlagung verfassungs-
idrig. Wir haben Sie mehrfach darauf hingewiesen.
err Eichel hat im Oktober selbst einmal gesagt, das
arlament könne darüber entscheiden. Im November hat
r dann den Nachtrag vorgelegt, sodass keine Möglich-
eit mehr bestand, inhaltlich tätig zu werden. Dieses
erhalten ist nicht hinnehmbar und in keinem Fall zu
illigen. Weil das so ist, müssen wir Ihnen die Entlas-
ung verweigern.


(Anja Hajduk [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Morgen! – Alexander Bonde [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Falsche Rede gegriffen!)


Wir kündigen das an.
Wer nicht freiwillig lernt, der muss es spüren. Der

reiwillige Lernprozess sähe so aus, dass man sich berät,
ich anstrengt und sein Verhalten korrigiert. Sie haben
ich aber nicht angestrengt, sondern – im Gegenteil –
lle Fehler potenziert.

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1511630300

Herr Kollege Fromme, erlauben Sie eine Zwischen-

rage der Kollegin Hajduk?

Jochen-Konrad Fromme (CDU):
Rede ID: ID1511630400

Aber bitte.

(Otto Fricke [FDP]: Ach, das ist ja interessant! – Jürgen Koppelin [FDP]: Witzbold!)


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1511630500

Frau Kollegin Hajduk.

Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1511630600

Werter Kollege Fromme, würden Sie in Ihrem weite-

en Redefluss bitte berücksichtigen, dass heute nicht die
ntlastung der Bundesregierung zur Abstimmung steht?
ir sind jetzt bei der Überweisung des Antrags auf Ent-

astung der Bundesregierung für das Haushaltsjahr 2003,
ber die ich mit Ihnen zusammen im Rechnungsprü-
ungsausschuss lange und entsprechend ernst beraten
arf. Die Entscheidung zur Entlastung steht erst morgen
n. Ich bitte Sie, das bei Ihrer Rede zur Kenntnis zu






(A) )



(B) )


Anja Hajduk

nehmen; denn sonst erhält man den Eindruck, dass Re-
den falsch gezogen bzw. vertauscht wurden.


Jochen-Konrad Fromme (CDU):
Rede ID: ID1511630700

Frau Hajduk, zwei Antworten: Erstens. Auf der Ta-

gesordnung steht der Antrag auf Entlastung für das
Haushaltsjahr 2003.


(Zurufe von der SPD: Nein!)

Dazu, ob das nun heute oder morgen erfolgt, komme ich
gleich.

Zweitens. Wir sind in unserem Verhalten kalkulierbar.
Wir geben Ihnen schon heute die Marschrichtung für die
Diskussion 2003 mit auf den Weg, damit Sie sich darauf
einstellen können.


(Beifall bei der CDU/CSU)

Wenn Sie nun sagen, dass wir nicht heute, sondern

morgen über die Entlastung für das Haushaltsjahr 2003
entscheiden, dann frage ich mich: Warum entscheiden
wir nicht heute? Wir hätten sofort entscheiden können.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Lachen bei der SPD)


Offensichtlich haben Sie in Ihren eigenen Reihen Pro-
bleme und müssen über Nacht noch Überzeugungsarbeit
leisten, damit diesem Mist alle von Ihnen zustimmen.
Deswegen kann erst morgen darüber entschieden wer-
den.


(Beifall bei der CDU/CSU)

Das ändert aber nichts daran, dass mein Redebeitrag
richtig ist.

Ich sage es noch einmal: Sie haben gegen die Verfas-
sung verstoßen. Das kann von uns nicht gebilligt wer-
den. Mit der Vorlage für 2005 liefern Sie uns den Be-
weis für Ihr Fehlverhalten. Im Haushalt sind für die
Kommunen im Rahmen der Hartz-IV-Reform 1,8 Mil-
liarden Euro enthalten. Schon vor dem Kabinettsbe-
schluss haben Sie 2,5 bzw. 3 Milliarden Euro verspro-
chen. Was hat es mit Haushaltswahrheit und -klarheit zu
tun, wenn man einen objektiv falschen Haushalt vorlegt
und hinterher sagt „Wir korrigieren das durch die glo-
bale Minderausgabe“? Sie entmachten das Parlament,
weil es darüber nicht mitentscheiden kann. Das sollen
wir dann noch billigen?


(Steffen Kampeter [CDU/CSU]: Nein, niemals!)


Sie brauchen die rote Karte. Vielleicht ändert das etwas
an Ihrem Verhalten.


(Beifall bei der CDU/CSU)


Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1511630800

Zu einer Kurzintervention erteile ich das Wort dem

Kollegen Jürgen Koppelin.

Dr. h.c. Jürgen Koppelin (FDP):
Rede ID: ID1511630900

Ich möchte Ihnen, Kollege Fromme, sagen, dass der

politische Inhalt Ihrer Rede von uns im Großen und Gan-

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(C (D en geteilt wird. Ich habe mich aber gemeldet, weil Sie twas gemacht haben, was mir nicht gefällt. Sie haben gesagt, die Opposition werde die Entlas ung ablehnen. Ich stelle für die FDP fest, dass Sie nicht ür uns sprechen können. Wir werden unser Abstimungsverhalten selber bestimmen. Wir haben uns entchieden, der Entlastung des Haushalts 2002 zuzustimen. Es ist Tradition in diesem Hause, dass alle raktionen der Entlastung zustimmen, egal wer die Reierung stellt. Da wir, Kollege Fromme, demnächst soieso wieder die Regierung stellen, erwarte ich dann alerdings auch von der SPD und den Grünen, dass sie der ntlastung unseres Haushaltes zustimmen werden. Das st nun einmal Tradition. Wir entlasten nicht politisch – ich darf Sie in diesem unkt aufklären –, sondern buchhalterisch. Ich habe es orhin gesagt: Eine chaotische Haushaltspolitik kann uchhalterisch in Ordnung sein; daran ist nichts zu beantanden. Ich bitte Sie, wenn Sie zukünftig von der Opposition prechen, nur für die Union zu sprechen. Wir sprechen ür uns. Das Wort zur Erwiderung hat der Kollege Fromme. Herr Kollege Koppelin, ich bedanke mich, dass Sie ich mit einem kleinen Hinweis daran erinnert haben, ass auch die FDP zur Opposition gehört und ich nicht ür sie sprechen kann. Aber ich war vielleicht ein bisshen schneller als Sie; enn ich habe zu Ende gedacht. Nach Ihrem Redebeirag, mit dem Sie unsere Position unterstützt haben, onnte für mich eigentlich nur die Ablehnung der Entastung stehen. Da Sie eigentlich logisch handeln, kam ür mich gar nichts anderes infrage. Ich will Ihnen noch etwas sagen: Es geht nicht nur um ie buchhalterische Frage, sondern auch um die Frage er inhaltlichen Kontrolle und der Einhaltung des Reches. Das ist ein bisschen mehr als nur das Buchhalteriche. Ich schließe die Aussprache. Interfraktionell wird Überweisung der Vorlage auf rucksache 15/2884 an den Haushaltsausschuss vorgechlagen. Sind Sie damit einverstanden? – Das ist der all. Dann ist die Überweisung so beschlossen. Ich rufe den Tagesordnungspunkt 6 auf: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Regelung der Versorgung bei besonderen Auslands Vizepräsident Dr. Hermann Otto Solms verwendungen (Einsatzversorgungsgesetz – EinsatzVG)


(Beifall bei der FDP)

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1511631000
Jochen-Konrad Fromme (CDU):
Rede ID: ID1511631100

(Simone Violka [SPD]: Zu schnell!)


(Beifall bei der CDU/CSU)

Dr. Hermann Otto Solms (FDP):
Rede ID: ID1511631200




(A) )


(B) )

– Drucksache 15/3416 –
Überweisungsvorschlag:
Innenausschuss (f)

Auswärtiger Ausschuss
Verteidigungsausschuss
Haushaltsausschuss
gemäß § 96 GO

Nach einer interfraktionellen Vereinbarung ist für die
Aussprache wiederum eine halbe Stunde vorgesehen.
Sind Sie damit einverstanden? – Das ist der Fall. Dann
ist so beschlossen.

Ich eröffne die Aussprache und erteile als erstem Red-
ner das Wort dem Parlamentarischen Staatssekretär Fritz
Rudolf Körper.

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Fritz Rudolf Körper (SPD):
Rede ID: ID1511631300


Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Die im be-
sonderen Auslandseinsatz wahrzunehmenden Aufgaben
sind nicht mit den normalen Tätigkeiten im Inlands-
dienst oder mit Tätigkeiten im Ausland gleichzusetzen,
die nicht im Rahmen von internationalen und humanitä-
ren, Frieden sichernden und Frieden schaffenden Einsät-
zen erfolgen. Dies hat auf tragische Weise das in Kabul
auf Angehörige des deutschen ISAF-Kontingents ver-
übte Sprengstoffattentat vom 7. Juni 2003 gezeigt, bei
dem vier Soldaten getötet und 29 Soldaten verletzt wur-
den. Diesen neuen Herausforderungen wird die bisherige
Unfallversorgung nicht in vollem Umfang gerecht.

Mit dem Einsatzversorgungsgesetz werden wir unse-
rer Verantwortung gegenüber denen, denen wir beson-
dere Gefahren zumuten müssen, und ihren nächsten An-
gehörigen gerecht. Ohne diese Frauen und Männer
könnten wir unsere internationalen Verpflichtungen
nicht wahrnehmen. Sie haben daher Anspruch auf ange-
messene Hilfe und Unterstützung. Die Versorgungsleis-
tungen für die Soldatinnen und Soldaten sowie die Be-
amtinnen und Beamten und ihre Angehörigen dürfen
weder an fiskalischen noch an bürokratischen Hürden
scheitern.


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und des Abg. Dr. Max Stadler [FDP])


Das ist das Anliegen des Einsatzversorgungsgesetzes. Es
berücksichtigt die besonderen Gefahren und Belastun-
gen von Auslandseinsätzen. Daraus folgt eine verbes-
serte Versorgung bei Einsatzunfällen im Ausland. Zu-
gleich werden langwierige und oftmals bürokratische
Untersuchungsverfahren in Zukunft vermieden.

Lassen Sie mich zur Verdeutlichung auf Folgendes
hinweisen: Ein Einsatzunfall liegt vor, wenn ein Soldat
oder Beamter bei einer Verwendung im Ausland auf-
grund einer internationalen Vereinbarung auf Beschluss
der Bundesregierung oder bei einer Verwendung im
Ausland mit vergleichbar gesteigerter Gefährdungslage
aufgrund eines im Dienst eingetretenen Unfalls oder ei-

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(C (D er Erkrankung gesundheitlich geschädigt wird. Damit erden die Einsätze im Ausland typisiert, denen eine geerell höhere Gefährdung des Dienstes geradezu immaent ist. Bei diesen Einsatzunfällen wird die erhöhte Unfall ersorgung gewährt, das heißt 80 Prozent der ruhegealtfähigen Dienstbezüge aus der Endstufe der überächsten Besoldungsgruppe. Ferner wird eine einmalige nfallentschädigung in Zukunft bereits bei einer Mindeung der Erwerbsfähigkeit von 50 vom Hundert statt biser 80 vom Hundert gewährt. Dies gilt im Übrigen auch ür qualifizierte Dienstunfälle im Inland. Für Witwen nd versorgungsberechtigte Kinder wird die einmalige nfallentschädigung von 38 500 Euro auf 60 000 Euro rhöht. Diese einmalige Soforthilfe wird gewährt, wenn er Einsatz zum Tode eines Soldaten oder Beamten geührt hat. Sie ist dringend erforderlich. Die Hinterbliebeen bedürfen einer angemessenen Fürsorge und Abicherung. (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der FDP)


(Vorsitz: Vizepräsident Dr. Norbert Lammert)


oweit zu den bedeutsamen Regelungen dieses Gesetz-
ntwurfs.
Der Bundesrat hat die Notwendigkeit einer verbes-

erten Absicherung der Soldatinnen und Soldaten, Be-
mtinnen und Beamten sowie der sonstigen Angehöri-
en des öffentlichen Dienstes im Auslandseinsatz und
er engsten Angehörigen anerkannt. Er hat die auf An-
äge der Länder Bayern und Hessen zurückgehenden
usschussempfehlungen abgelehnt, die gegen die mate-
iellen Verbesserungen gerichtet waren und mit denen
iese Länder an den bürokratischen Verfahren festhalten
ollten.
Vom Land Hessen wurde noch der Antrag gestellt,

as In-Kraft-Treten des Gesetzes nicht auf den
. Juli 2003, sondern bereits auf den 1. Dezember 2002
estzusetzen. Damit soll erreicht werden, dass der Hub-
chrauberabsturz nahe Kabul am 21. Dezember 2002 be-
eits von der Neuregelung erfasst wird. Dazu kann ich
hnen sagen, dass der Unfall in Kabul nach bisherigem
echt als qualifizierter Dienstunfall mit entsprechend er-
öhten Leistungen behandelt wird.


(Dr. Uwe Küster [SPD]: Sehr gut!)

nwieweit es einer weiter reichenden Rückwirkung des
esetzes in diesem Punkte bedarf, wird die Bundesre-
ierung entsprechend ihrer Zusage in der Gegenäuße-
ung zu der Stellungnahme des Bundesrates prüfen.
Der Bundesregierung kommt es darauf an, dass eine

er gestiegenen Außenverantwortung der Bundesrepu-
lik Deutschland entsprechende Absicherung der Solda-
nnen und Soldaten sowie Beamtinnen und Beamten im
uslandseinsatz und deren engsten Angehörigen ver-
irklicht wird. Ich bitte um Ihre Zustimmung.


(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)







(A) )



(B) )



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1511631400

Ich erteile dem Kollegen Helmut Rauber, CDU/CSU-

Fraktion, das Wort.


Helmut Rauber (CDU):
Rede ID: ID1511631500

Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und

Herren! Die Bundeswehr war bis Ende der 80er-Jahre
bzw. bis zu Beginn der 90er-Jahre, als die Mauer fiel und
der Warschauer Pakt nicht länger fortbestand, eine Ar-
mee des Kalten Krieges mit mehr oder weniger klar kal-
kulierbaren Fronten. Auf diese Lage waren Strategie,
Taktik, Ausrüstung und auch Ausbildung ausgerichtet.
Abschreckung hieß das alles dominierende Prinzip, das
deshalb funktionierte, weil alle Akteure diesseits und
jenseits des Eisernen Vorhanges rational handelten.
Diese bipolare Welt, in der es trotz aller Explosivität zu
keinen Kampfeinsätzen unserer Soldaten kam, existiert
nicht mehr.

Heute sind wir mit einer Vielzahl von Gefahren kon-
frontiert, die es in dieser Intensität bisher nicht gab.
Dazu zählen ethnische Spannungen ebenso wie die neue
Qualität des internationalen Terrorismus oder der reli-
giöse Fanatismus, die zu viel Leid in der Welt geführt
haben.

Die Welt hat sich verändert und deshalb müssen auch
neue Antworten auf die neuen Herausforderungen gege-
ben werden. Eine dieser neuen Antworten ist das Ein-
satzversorgungsgesetz, das wir heute in erster Lesung
diskutieren. Wer wie wir als Parlamentarier die Bundes-
wehr in gefährliche Auslandseinsätze schickt, der muss
dies nicht nur politisch schlüssig begründen und unsere
Soldaten bestens ausstatten und ausbilden, sondern ih-
nen auch dann materielle Sicherheit geben, wenn es zu
einem Unfall mit schlimmen Folgen kommt.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Wir als CDU/CSU haben Mitte Januar dieses Jahres

im Verteidigungsausschuss dem vorliegenden Gesetzent-
wurf ohne Gegenstimmen zugestimmt und wir werden
dies auch heute tun. Dennoch sehen wir einige Schwach-
stellen bzw. offene Fragen, die korrigiert und geklärt
werden sollten.

Ein wesentlicher Beschleuniger dieses Gesetzes war
der schon angesprochene Absturz eines CH-53 Hub-
schraubers am 21. Dezember 2002 – kurz vor Weihnach-
ten – in Kabul. Wenn es bei der ursprünglichen Absicht
der Bundesregierung bleibt, dass das Gesetz rückwir-
kend am 1. Juni 2003 in Kraft tritt, dann würden gerade
die Angehörigen der Absturzopfer vom Dezember 2002
nicht mehr unter die Regelung des jetzigen Gesetzes fal-
len. Sie haben das klargestellt, Herr Staatssekretär; wir
werden das prüfen. Wir legen Wert darauf, dass das Ge-
setz, so wie vom Bundesrat am 11. Juni dieses Jahres be-
schlossen, bereits am 1. Dezember 2002 rückwirkend in
Kraft tritt. Wir gehen davon aus, dass die von der Bun-
desregierung zugesagte Prüfung positiv ausfällt.

Der zweite Kritikpunkt besteht nach unserer Meinung
in der nach wie vor ungleichen Behandlung zum Bei-
spiel von Reservisten und Wehrpflichtigen gegenüber
Zeitsoldaten. Ein Soldat auf Zeit, der sich für zehn Jahre

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(C (D erpflichtet hat, erhält zum Beispiel bei einem Unfall 5 000 Euro, während der Reservist, der drei Monate im insatz war, bei demselben Unfall nur 15 750 Euro sprich: fast 30 000 Euro weniger – bekommt. Entcheidend ist nach unserer Meinung nicht die Dienstzeit, ie im Übrigen auch völlig ungefährlich verlaufen kann, ondern die Gleichbehandlung nach einem Unfall. Wir sind des Weiteren der Meinung, dass der Aus chluss der Einsatzversorgung im Falle grober Fahrässigkeit nicht zu mehr, sondern zu weniger Rechtsicherheit und eventuell zu einer Konterkarierung der ositiven Regelungen führen kann. Nach höchstrichtericher Entscheidung handelt derjenige grob fahrlässig, er einfachste, ganz nahe liegende Überlegungen nicht nstellt und das unbeachtet lässt, was jedem einleuchten üsste. Nicht berücksichtigt bleibt bei dieser Definition, ass es in Kampfeinsätzen Situationen gibt, in denen der inzelne Soldat unter extrem hohem Stress steht, und ass sich deshalb Fehler einschleichen können, die unter ormalen Bedingungen als grob fahrlässig zu bezeichen wären. Wir sind des Weiteren mit dem Bundeswehrverband nd seiner speziellen Interessenvertretung – unter andeem die Hubschrauberverbände – der Meinung, dass die eplanten Verbesserungen bei der Einmalentschädigung icht nur für Strahlenflugzeugführer, Kampfschwimmer nd Minenuntersuchungspersonal gelten sollten, sonern für alle Soldaten, das heißt auch für Hubschrauberesatzungen, die einen besonders gefährlichen Dienst errichten. Nicht vom Gesetz erfasst ist ein weiterer Punkt, der chon einige Male Gegenstand von Erörterungen im Vereidigungsausschuss war. Es geht dabei um die Entlasung von durch Unfälle behinderten Soldaten und Soldainnen aus der Bundeswehr. Wir bitten zu prüfen, ob ein erbleib solcher Personen per eigenen Antrag in der undeswehr oder an anderer Stelle des öffentlichen ienstes möglich gemacht werden kann. Der vorliegende Gesetzentwurf ist ein Fortschritt. ber wir bitten darum, dass die genannten Bedenken rnst genommen werden und dass sie sich in der endgüligen Fassung des Gesetzes positiv niederschlagen. Wir offen, dass das Gesetz nie zur Anwendung gelangt. In diesem Sinne stimmen wir dem vorliegenden Ge etzentwurf in erster Lesung zu. Das Wort hat nun Winfried Nachtwei, Bündnis 90/Die rünen. Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! urzeit sind mehr als 7 000 Soldatinnen und Soldaten er Bundeswehr sowie – bald – 400 Polizistinnen und olizisten von Bundesgrenzschutz, Bundeskriminalamt nd Länderpolizeien im Ausland im Einsatz, beispiels Winfried Nachtwei weise in Bosnien-Herzegowina, im Kosovo, in Georgien, in Mazedonien, am Horn von Afrika und in Afghanistan. Sie alle tragen in diesen Regionen zur Gewalteindämmung bei. Zugleich sind sie aber erheblichen Risiken für Leib und Leben ausgesetzt. Deshalb sind wir ausgesprochen erleichtert, dass die Bundesregierung heute den Entwurf eines Gesetzes zur Regelung der Einsatzversorgung in den Bundestag einbringt. Vor fünf Jahren verunglückte der Oberstabsarzt Sven Eckelmann in Albanien tödlich. Er stürzte mit seinem Transportpanzer von einer Brücke herab. Um die Einordnung, die Bewertung dieses Unfalls hat es einen sehr unerfreulichen Rechtsstreit zwischen Ministerium und den Hinterbliebenen gegeben. Hieran ist sehr deutlich geworden, dass das bisherige Versorgungsrecht ganz erhebliche Lücken aufweist, die auch das Vertrauen in den Dienstherrn schädigen. Aus diesem Anlass erhob nicht zuletzt der Deutsche Bundeswehr-Verband die Forderung, alle Schädigungen im Einsatz als qualifizierten Dienstunfall anzuerkennen und die Versorgung im Schädigungsfall für Soldaten auf Zeit an die Regelungen für die Berufssoldaten anzupassen. Der Hubschrauberabsturz kurz vor Weihnachten 2002 – er ist schon angesprochen worden – hat dieses Thema regelrecht in das Parlament und in das Ministerium hineingetragen. Es war gut, dass sowohl alle Fraktionen im Verteidigungsausschuss als auch der Minister nicht nur den Handlungsbedarf gesehen und die Situation einmütig beurteilt haben, sondern auch entsprechende Forderungen erhoben haben. Im Verteidigungsausschuss ist dann am 15. Januar 2003 ein entsprechender Beschluss gefasst worden. Uns allen ist klar: Wenn der Dienstherr und wenn die Politik, das heißt wir, von Beamten und Soldaten verlangen, ein besonders hohes Risiko einzugehen, dann haben die betroffenen Beamten und Soldaten selbstverständlich auch einen Anspruch auf verlässliche und beste Fürsorge. Der nun vorliegende Gesetzentwurf sorgt für die geforderte Anpassung. Beamte und Soldaten in besonderen Auslandsverwendungen erhalten danach im Schadensfall deutlich verbesserte Versorgungen. Dabei geht man von der völlig richtigen Feststellung aus, dass die Risiken und Unbilden bei besonderen Auslandsverwendungen nicht mit denen in der deutschen Heimat gleichzusetzen sind. Die einzelnen Regelungen sind ja bereits aufgeführt worden. Herr Gertz, der Vorsitzende des Bundeswehr-Verbandes, hat hierzu festgestellt: Damit sind wir einen großen Schritt weiter auf dem Weg zur Verbesserung der sozialen Rahmenbedingungen für Soldaten und Soldatinnen in Auslandseinsätzen. Zu ergänzen ist noch: von Beamtinnen und Beamten ebenfalls. Vor ungefähr einem Monat gab es im Bundesrat – das ist vom Staatssekretär schon angesprochen worden – sehr eigenartige und unverständliche Manöver: Auf Initiative der Länder Hessen und Bayern wurden Beschlüsse des Ausschusses für Innere Angelegenheiten und des Finanzausschusses formuliert, mit deren Umset z r d e „ r w z m d h s s w i B S D w F r T d t w V v C g f A A b m d a e d a d t d (C (D ung die notwendige Erneuerung im Grunde völlig zuückgeschraubt worden wäre. Das ist Gott sei Dank nicht urchgekommen. Dieser Gesetzentwurf enthält – Kollege Rauber hat es ben zu Recht angesprochen – als Ausschlussklausel grobe Fahrlässigkeit“. Hier muss in der Tat sehr daauf geachtet werden, dass diese Klausel so angewandt ird, dass sie den Intentionen dieses Gesetzes eben nicht uwiderläuft oder diese sogar unterläuft. Ich will es am Beispiel Verkehrsverhalten deutlich achen. Ein angepasstes Verkehrsverhalten in Kabul beeutet für die Polizisten und Soldaten – auch aus Sichereitsgründen – sehr schnell, sehr offensiv zu fahren. Ein olches Verhalten wäre hier möglicherweise als „fahrläsig“ oder „grob fahrlässig“ zu werten. Da muss man irklich sehr genau aufpassen. Zusammengefasst: Der Werdegang dieses Gesetzes st ein gutes Beispiel dafür, wie alle Fraktionen und die undesregierung zum Wohle der betroffenen Beamten, oldaten und ihrer Angehörigen zusammenwirken. anke schön! Ich bin mir sicher, dass das auch in den eiteren Lesungen der Fall sein wird. (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


(Beifall bei der CDU/CSU)


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Dr. Norbert Lammert (CDU):
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Winfried Nachtwei (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1511631700




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Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1511631800

Das Wort hat nun der Kollege Dr. Max Stadler,

DP-Fraktion.


Dr. Max Stadler (FDP):
Rede ID: ID1511631900

Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Her-

en! Für die FDP-Fraktion kann ich mich bei diesem
hema relativ kurz fassen, nicht etwa, weil es ein unbe-
eutendes Thema ist – ganz im Gegenteil, ein sehr wich-
iger Gesetzentwurf ist zu beraten –, sondern deswegen,
eil kein politischer Streit über die Notwendigkeit der
erbesserung der Versorgung bei besonderen Auslands-
erwendungen besteht.
Zwar hat bereits die damalige Koalition von FDP und
DU/CSU im Jahr 1995 eine Verbesserung der Versor-
ung bei besonderen Auslandsverwendungen herbeige-
ührt; aber angesichts der höheren Risiken, die mit den
uslandseinsätzen von Soldaten, Beamten und sonstigen
ngehörigen des öffentlichen Dienstes verbunden sind,
esteht eine allgemeine Einigkeit darüber, dass die da-
aligen Regelungen heute nicht mehr ausreichen. Aus
iesem Grund ist, wie schon erwähnt, im Verteidigungs-
usschuss einstimmig beschlossen worden, dass man
ine Neuregelung auf den Weg bringen muss. Wir fin-
en, dass die jetzt gemeinsam gefundene Lösung eine
ngemessene Verbesserung der Versorgungssituation
arstellt.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Die einzige kritische Frage, die man stellen muss, lau-
et: Aus welchem Grund hat es eigentlich so lange ge-
auert, warum beraten wir diesen Gesetzentwurf erst






(A) )



(B) )


Dr. Max Stadler

heute? Diese Frage ist selbstkritisch an uns alle gerich-
tet. Eine vermehrte Anzahl an Auslandseinsätzen mit ho-
hen Risiken gibt es schließlich nicht erst seit gestern,
sondern schon längere Zeit. Wir von der FDP finden ge-
meinsam mit allen anderen, dass es die selbstverständli-
che Fürsorgepflicht des Gesetzgebers ist, für diejeni-
gen, die im Auftrag des Bundestages solche Risiken für
Leib und Leben auf sich nehmen, eine angemessene Ab-
sicherung in finanzieller Hinsicht sicherzustellen.

Das geschieht jetzt. Man kann eigentlich nur noch
darüber sprechen, ob dieses Gesetz, wie es die Bundesre-
gierung wünscht, rückwirkend zum 1. Juni 2003 oder
wegen des Hubschrauberabsturzes im Dezember 2002 in
Afghanistan schon zum 1. Dezember 2002 in Kraft zu
setzen ist. Ich muss schon sagen: Es wäre etwas schäbig,
wenn die finanziellen Folgen dieses Absturzes nicht ver-
nünftig aufgefangen würden. Was da passiert ist, ist oh-
nehin schlimm genug. Ich werte die Aussage von Staats-
sekretär Körper von heute so, dass die Bundesregierung
bereit ist, dies noch einmal zu prüfen, und dass eine ein-
stimmige Verabschiedung dieses Gesetzes an diesem
einen Punkt am Ende nicht scheitern sollte.

Vielen Dank.

(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1511632000

Das Wort hat die Kollegin Petra Heß für die SPD-

Fraktion.


Petra Heß (SPD):
Rede ID: ID1511632100

Sehr geehrter Herr Präsident! Meine lieben Kollegin-

nen und Kollegen! Mit dem Einsatzversorgungsgesetz
wird das Versorgungsrecht unserer Soldatinnen und Sol-
daten bei Auslandseinsätzen an die veränderten Anfor-
derungen angepasst und auch verbessert. In den letzten
zehn Jahren hat sich die Bundeswehr in zunehmendem
Maße an zahlreichen internationalen Einsätzen beteiligt.
Für unsere Soldatinnen und Soldaten bedeuten diese
Auslandseinsätze eine deutlich höhere Gefährdung für
Leib und Leben, als dies bei Einsätzen im Inland der Fall
ist. Das Aufgabenspektrum bei Auslandseinsätzen ist
nicht mit den Tätigkeiten im Inlandsdienst zu verglei-
chen. Dies hat sich besonders bei dem tragischen Atten-
tat in Kabul gezeigt, bei dem tote und verletzte Soldaten
beklagt werden mussten.

Der Verteidigungsausschuss hat bereits am 15. Januar
2003 einen Antrag auf Anpassung des Versorgungs-
rechts an die veränderten Anforderungen für Soldatinnen
und Soldaten bei Auslandseinsätzen einstimmig verab-
schiedet. Es ist gerade für unsere Soldatinnen und Solda-
ten sowie vor allem für ihre Angehörigen ein wichtiges
Signal, denke ich, dass alle Fraktionen im Deutschen
Bundestag hinter dem Einsatzversorgungsgesetz stehen
und auf diese Art und Weise die gefährliche Arbeit der
Bundeswehr bei den verschiedenen Auslandseinsätzen
anerkennen.


(Beifall im ganzen Hause)


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(C (D Es sollte in diesem Zusammenhang aber nicht unerähnt bleiben, dass es im Bundesrat nicht von Anfang n Einstimmigkeit gab. Bayern und Hessen standen dem esetzentwurf zuerst ablehnend gegenüber. Dass insoeit eine Änderung eingetreten ist, ist unter anderem em lobenswerten Engagement des Bundeswehr-Verands zu verdanken, der bei den Ländern nachdrücklich nd letztlich erfolgreich für eine Zustimmung zum Einatzversorgungsgesetz warb. Ich halte es für sehr beenklich – das möchte ich persönlich anmerken –, dass ayern und Hessen unseren Soldatinnen und Soldaten owie ihren Angehörigen die im Einsatzversorgungsgeetz geplanten Verbesserungen aus parteipolitischen ründen vorenthalten wollten. Die vom Bundesrat erhobene Forderung, das rückwir ende In-Kraft-Treten des Einsatzversorgungsgesetzes om 1. Juni 2003 auf den 1. Dezember 2002 vorzuverleen, wird ausdrücklich begrüßt und findet auch die Zutimmung des gesamten Verteidigungsausschusses. Desalb bin ich sehr zuversichtlich, dass es uns gelingt, iese Forderung in den noch anstehenden Beratungen mzusetzen. Durch diese Änderung werden dann auch die Hinter liebenen der am 21. Dezember 2002 bei dem tragischen ubschrauberabsturz in Kabul verunglückten Soldaten rfasst. Dabei ist uns sehr bewusst, dass durch eine mateielle Entschädigung der Schmerz über den Tod eines enschen nicht gelindert werden kann. Mit dem Einsatzversorgungsgesetz werden für unsere oldatinnen und Soldaten sehr umfangreiche Leistungserbesserungen geschaffen, wird eine größere Rechtsicherheit im Hinblick auf die Voraussetzungen für die inzelnen Versorgungsleistungen erreicht und werden in estimmten Fällen bestehende Unterschiede zwischen er Versorgung der Soldaten auf Zeit, der freiwillig läner Wehrdienstleistenden und der Berufssoldaten angelichen. Damit endet eine Phase der Unsicherheit. Geade auch die Sorge um die Zukunft der Familie wird elindert. Als Grundzugangsvoraussetzung zu den einzelnen ersorgungsleistungen genügt stets das Vorliegen eines insatzunfalls. Um der Tatsache Rechnung zu tragen, ass militärischer Dienst bei einem Auslandseinsatz reelmäßig gefährlicher ist als sonstiger Dienst, ist im Einatzversorgungsgesetz festgelegt, dass jeder schwere ienstunfall im Rahmen eines besonderen Auslandseinatzes oder eines Einsatzes mit vergleichbar gesteigerter efährdungslage als Einsatzunfall gilt. Durch diese Deinition entfallen die bisherige unsägliche Begrifflichkeit es qualifizierten Dienstunfalls und die damit einhergeenden, zum Teil unterschiedlichen Voraussetzungen für inzelne Versorgungsleistungen sowie die oft langwierien Prüfungen der Unfallursachen. Die Entschädigungen für Betroffene erhöhen sich in llen Bereichen, wobei ich insbesondere die Erhöhung ür hinterbliebene Ehepartner und versorgungsberechgte Kinder hervorheben möchte. Petra Heß Herr Kollege Rauber, ich habe wirklich großes Ver ständnis für Ihr Engagement für die Reservisten. Ich teile auch Ihre Sorge. Wir alle wissen aber, dass es sich um einen Gesetzentwurf handelt, der in der jetzigen Ausgestaltung ein Kompromiss mit der Länderkammer ist. Nach diesem Kompromiss verbessert sich auch die Situation der Reservisten spürbar und deshalb kann man sagen, dass es letztlich ein guter Kompromiss ist. Zusammenfassend lässt sich sagen: Mit dem Einsatzversorgungsgesetz wird das Versorgungsrecht unserer Soldatinnen und Soldaten bei Auslandseinsätzen an die veränderten Anforderungen angepasst. Die Soldatinnen und Soldaten sowie ihre Angehörigen haben damit die Gewissheit, dass sie im Falle eines Unfalls die ihnen zustehenden Leistungen schnell und unbürokratisch erhalten. Ich bin mir sicher, dass die Verabschiedung des Einsatzversorgungsgesetzes auch einen deutlichen Motivationsschub innerhalb der Truppe bewirken wird. Abschließend möchte ich allen danken, die am Zustandekommen des Gesetzes beteiligt waren, insbesondere den Kolleginnen und Kollegen im Verteidigungsund Innenausschuss, und im besonderen Maße unserem Verteidigungsminister Struck, dem ich von hier aus nochmals beste Genesungswünsche übermitteln möchte. Ich danke Ihnen. Letzter Redner zu diesem Tagesordnungspunkt ist der Kollege Stephan Mayer, CDU/CSU-Fraktion. Sehr geehrter Herr Präsident! Meine sehr verehrten Kolleginnen! Sehr geehrte Kollegen! Das Thema, mit dem wir uns in der heutigen Debatte beschäftigen, ist mit Sicherheit nicht besonders angenehm und erfreulich, aber es handelt sich um eine außerordentlich wichtige, entscheidende und vor allen Dingen praxisrelevante Thematik. Es geht darum – in diesem Bemühen sind sich, wie ich glaube, alle Fraktionen in diesem Hause einig –, die Unfallversorgung bei Auslandseinsätzen von Soldaten der Bundeswehr, Polizeibeamten des Bundes und der Länder sowie sonstigen Angehörigen des öffentlichen Dienstes qualitativ erheblich zu verbessern. Deutschland muss und wird auch in Zukunft seiner in den letzten Jahren gestiegenen weltpolitischen Verantwortung durch einen auch quantitativ erhöhten Einsatz von Bundeswehrsoldaten und Polizeibeamten im Ausland Rechnung tragen. Nicht zuletzt werden durch diese Auslandseinsätze von Bundeswehrsoldaten sowie von Polizeibeamten auch originäre deutsche Sicherheitsinteressen vertreten und der Friede in Deutschland gewahrt. Der bisher schwerste Terroranschlag gegen die Bundeswehr im Ausland am 7. Juni 2003 in Kabul, bei dem leider vier Bundeswehrsoldaten starben und 29 weitere teils schwer verletzt wurden, sowie der hinterhältige und menschenverachtende Anschlag auf den Konvoi der deutschen Botschaftsangehörigen zwischen Amman und Bagdad am 7. April 2004, bei dem leider zwei BGS-Be a B a A e r b s g z A d b d t R d v f A w d w B M 5 d h ü E u B 3 l e a g g l u h b r g v a d k a v s n d l b (C (D mte ums Leben kamen, deren Trauerfeier erst gestern in onn stattgefunden hat, sind nur zwei Beispiele, die uns uf ernüchternde und erschreckende Art und Weise vor ugen führen, dass diese Auslandsverwendungen mit rheblich höheren und teilweise auch nicht kalkulierbaen Risiken und Gefährdungen für Leib und Leben verunden sind. So sind seit Beginn der Bundeswehreinätze im Ausland allein 51 deutsche Soldaten ums Leben ekommen. Wie die Erfahrungen in der Vergangenheit leider ge eigt haben, ist die bisherige Unfallversorgung bei uslandseinsätzen nicht in vollem Umfang geeignet, en geänderten Herausforderungen, tatsächlichen Gegeenheiten und Risiken der besonderen Auslandsverwenungen von Soldaten der Bundeswehr und Polizeibeamen des Bundes und der Länder in ausreichendem Maße echnung zu tragen. Deshalb ist es nur recht und billig, ass mit dem heute in erster Lesung debattierten Einsatzersorgungsgesetz eine besondere Dienstunfallfürsorge ür Beamte und Soldaten und beispielsweise auch für die ngehörigen des Technischen Hilfswerks geschaffen ird, die im ursächlichen Zusammenhang mit der besoneren Auslandsverwendung erkranken oder geschädigt erden. So ist es nur sachgerecht, dass vorgesehen ist, dass für eamte und Berufssoldaten bei Einsatzunfällen, die eine inderung der Erwerbsfähigkeit von mindestens 0 Prozent zur Folge haben, stets die erhöhte, das heißt ie qualifizierte Unfallversorgung von 80 Prozent der ruegehaltfähigen Dienstbezüge aus der Endstufe der bernächsten Besoldungsgruppe gewährt wird. Es ist auch richtig, dass die Beträge für die einmalige ntschädigung nach dem Beamtenversorgungsgesetz nd dem Soldatenversorgungsgesetz deutlich, wie zum eispiel durch Anhebung auf 80 000 Euro statt bisher 8 500 Euro im Todesfall, erhöht werden und die Zahung der einmaligen Entschädigungsbeträge bereits ab iner Minderung der Erwerbsfähigkeit von 50 Prozent nstatt bisher 80 Prozent erfolgt. Ferner ist es sachgerecht, dass mit dem Einsatzversor ungsgesetz geplant ist, die Regelungen zum vermöensrechtlichen Schadensausgleich in besonderen Fälen zu erleichtern. In diesem Zusammenhang ist es als nbürokratisch und bedarfsgerecht zu bezeichnen, dass insichtlich der vom Dienstherrn auszugleichenden Leensversicherungsleistungen, wenn die Lebensversicheungen aufgrund der so genannten Kriegsklausel Zahlunen an die Angehörigen der Versicherungsnehmer erweigern, ohne weitere Prüfung bis zu 250 000 Euro ls angemessen gelten. In puncto Anwenderfreundlichkeit und Transparenz es Einsatzversorgungsgesetzes möchte ich jedoch eine ritische Anmerkung machen. Ich halte es alles andere ls für ideal, dass in Art. 11 in den Absätzen 1 bis 3 drei erschiedene Zeitpunkte des In-Kraft-Tretens verchiedener Vorschriften vorgesehen sind. Ich möchte icht falsch verstanden werden. Ich unterstütze es nachrücklich und entschieden, dass ein Großteil der gesetzichen Regelungen im Wege der echten Rückwirkung ereits zum 1. Juni 2003, vielleicht, wie wir eben gehört Stephan Mayer haben, sogar noch früher, nämlich zum 1. Dezember 2002, in Kraft treten soll, um vor allem den Hinterbliebenen der bei den jüngsten Anschlägen ums Leben gekommenen Soldaten die verbesserten Versorgungsleistungen zukommen lassen zu können. Allerdings halte ich es gesetzessystematisch und ordnungspolitisch für fragwürdig, wenn noch zwei weitere Zeitpunkte des In-Kraft-Tretens anderer Vorschriften, nämlich der 1. Januar 2004 und der 1. Januar 2005, beabsichtigt sind. Dann sollen bitte schön sämtliche Vorschriften des Einsatzversorgungsgesetzes rückwirkend zum 1. Juni 2003 oder, wie gesagt, zum 1. Dezember 2002 in Kraft treten. Für besonders unterstützenswert hält es die CDU/ CSU-Bundestagsfraktion, dass nun einzelne Versorgungsleistungen einheitlich definiert und bestehende, nicht nachzuvollziehende Versorgungsunterschiede zwischen den verschiedenen Statusgruppen, das heißt zwischen Soldaten, Beamten und Arbeitnehmern, ausgeglichen werden sollen. Damit dürfte ein größeres Maß an Rechtssicherheit erreicht werden. Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion hatte bereits im Jahr 2001 versucht, die Regelungen über den qualifizierten Dienstunfall praxistauglich zu gestalten, was allerdings leider Gottes an der Mehrheit von Rot-Grün in diesem Haus gescheitert ist. Gleichwohl ziehen wir uns nicht in die Schmollecke zurück und verweigern uns nicht sinnvollen Gesetzesnovellierungen, sondern unterstützen vom Grundsatz her den Entwurf des Einsatzversorgungsgesetzes der Bundesregierung. Dennoch werden wir in den weiteren parlamentarischen Verhandlungen darauf drängen, bestimmte Unebenheiten und Ungenauigkeiten des Gesetzentwurfes zu korrigieren. So ist unserer Auffassung nach beispielsweise darauf zu achten, dass die vorgesehene Definition des Begriffes der groben Fahrlässigkeit – ein juristisch sehr dehnbarer Begriff, wie man sich vorstellen kann – in der Praxis nicht zum Instrument der Leistungsverweigerung werden kann. Natürlich ist mir vollkommen bewusst, dass auch das beste Einsatzversorgungsgesetz die Ängste und Sorgen der Angehörigen von im Ausland eingesetzten Soldaten und Beamten nicht mindert und auch die Risiken, die mit einem Auslandseinsatz verbunden sind, nicht reduziert. Allerdings bin ich sehr wohl der Überzeugung, dass dieses Einsatzversorgungsgesetz ein nicht zu unterschätzender Beitrag auf dem Weg zur Verbesserung der sozialen Rahmenbedingungen für Soldaten und Polizeibeamte im Auslandseinsatz sein wird und sich positiv auf die Motivation der Soldaten und Beamten in ihrem täglichen harten und schwierigen Dienst im Ausland auswirken wird. Denn die Soldaten und Polizeibeamten werden künftig mit der Sicherheit in Auslandseinsätze gehen können, dass sie bzw. ihre Angehörigen im Falle von schweren Verletzungen oder möglicherweise des Todes bessere Versorgungsleistungen erhalten. Trotzdem möchte ich abschließend der Hoffnung Ausdruck verleihen, dass dieses Einsatzversorgungsge s k w o d i d h s n C H H z s ü G h s d d f W te v g s le f f n M (C (D etz in der Praxis möglichst selten zur Anwendung ommt. Herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit. (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Zustimmung von Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


(Beifall des Abg. Dr. Uwe Küster [SPD])





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(B) )


(Beifall im ganzen Hause)

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1511632200
Stephan Mayer (CSU):
Rede ID: ID1511632300




(A) )


(B) )


(Beifall bei der CDU/CSU)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1511632400

Ich schließe die Aussprache.
Interfraktionell wird die Überweisung des Gesetzent-
urfes auf der Drucksache 15/3416 an die in der Tages-
rdnung aufgeführten Ausschüsse vorgeschlagen. – An-
erweitige Vorschläge dazu werden nicht gemacht. Dann
st die Überweisung so beschlossen.
Ich rufe den Tagesordnungspunkt 7 auf:

Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten
Wolfgang Börnsen (Bönstrup), Karl-Josef
Laumann, Dagmar Wöhrl, weiterer Abgeordneter
und der Fraktion der CDU/CSU
Zukunftsfähigkeit deutscher Häfen
– Drucksachen 15/2037, 15/3254 –

Nach einer interfraktionellen Vereinbarung ist für
iese Aussprache eine halbe Stunde vorgesehen. – Dazu
öre ich keinen Widerspruch. Dann ist das so beschlos-
en.
Ich eröffne die Aussprache und erteile das Wort zu-

ächst dem Kollegen Wolfgang Börnsen für die CDU/
SU-Fraktion.


Wolfgang Börnsen (CDU):
Rede ID: ID1511632500

Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und
erren! Häfen sind das Tor zur Welt. Für die deutschen
äfen trifft dieser Grundsatz in ganz besonderem Maße
u: Über die Hälfte unseres Außenhandels wird über un-
ere Seehäfen abgewickelt. Allein im Jahr 2003 waren es
ber 250 Millionen Tonnen. Mehr als 95 Prozent aller
üter im deutschen interkontinentalen Verkehr laufen
eute über den Seeweg.
Die Schlechtwetterlage in der deutschen Wirtschaft

cheinen die Häfen selbstbewusst zu umfahren, denn in
en letzten zehn Jahren nahm der Güterumschlag um
urchschnittlich 3 Prozent jährlich zu. Die deutsche Ha-
enwirtschaft ist eine Schlüsselbranche für mehr
achstum in unserem Land, und dies weit über die Küs-
nregionen hinaus. Über 300 000 Arbeitsplätze hängen
on den Häfen direkt ab. Zur Lösung der Beschäfti-
ungsprobleme in Deutschland kann die Seehafenwirt-
chaft direkt wie indirekt einen bedeutenden Beitrag
isten, wenn die Rahmenbedingungen stimmen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Das stetige Wachstum in unserer nationalen Seeha-

enwirtschaft kommt nicht von ungefähr. Es ist der Lohn
ür ein verantwortungsbewusstes und effizientes Ma-
agement, für zuverlässige, qualifizierte und flexible
itarbeiterinnen und Mitarbeiter.






(A) )



(B) )


Wolfgang Börnsen (Bönstrup)


Doch das allein ist noch kein Garant für zukünftigen

Erfolg. Um wirtschaftliche Herausforderungen auch
weiter meistern zu können, müssen die nationalen Maß-
nahmen an die sich ständig ändernden internationalen
Rahmenbedingungen angepasst werden. Das versteht die
CDU/CSU unter anderem als Aufgabe eines hafen-
orientierten Maßnahmenkonzepts. Die Konkurrenz
schläft eben nicht.

Unter den sechs wichtigsten europäischen Fracht-
häfen – Rotterdam, Antwerpen, Hamburg, Marseille,
Amsterdam und Le Havre – befindet sich nur ein deut-
scher Hafen. Allein Rotterdam schlägt 70 Millionen
Tonnen mehr um als alle deutschen Häfen zusammen.
Unsere großen Häfen an Nord- und Ostsee steigern zwar
ihre Umschläge, unsere Nachbarn jedoch – zugespitzt
formuliert – verdoppeln sie. Es gilt, Deutschlands Häfen
für dieses Jahrhundert fit zu machen. Wir müssen Ab-
wanderung von Wirtschaft verhindern.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Doch nicht nur durch eine dynamische Seehafenpoli-

tik der anderen Nordseeanrainer geraten unsere Seehäfen
unter Druck, sondern auch durch die EU-Osterweite-
rung. Die neuen Partner sind mit aller Macht dabei, ihren
Hinterlandverkehr zu den neuen Märkten auszubauen.
Noch haben Ostseehäfen wie Lübeck, Sassnitz und
Rostock von 2000 auf 2002 Zuwachsraten gemeldet.
Doch Kiel, Puttgarden und Wismar verzeichnen bereits
Minuszahlen. Ich finde, diese Entwicklung macht be-
sorgt.

Derzeit tritt bei uns die Seehafenpolitik auf der Stelle.
Trotz großartiger Ankündigungen auf maritimen Konfe-
renzen, in Eckpunktepapieren und in der Koalitionsver-
einbarung gibt es keine Entscheidung erstens über die
Anpassung der Unterelbe, zweitens über die Vertiefung
der Außenweser, drittens über den Bau der Hafenquer-
spange Hamburg und viertens über die Art und den Um-
fang der Finanzierung der 15 vorrangigen Ausbaumaß-
nahmen für die Anbindung unserer Häfen.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Das stimmt!)


Ein entscheidender Grund für diese neue Hafeneiszeit
ist – so Insider – die Konfliktlage innerhalb der Bundes-
regierung. Der Bundesumweltminister Trittin hat die
Bremse gezogen.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Jawohl!)

Er befürchtet, der Ausbau – ob zu Wasser oder Land –
gehe zulasten der Umwelt. Seitdem zögert und zaudert
Bundesverkehrsminister Stolpe.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Richtig!)

Seit Monaten warten wir auf Entscheidungen. Als neue
Keule, um Wasserstraßenprojekte zu stoppen, soll deren
FFH-Verträglichkeit jetzt ausgetestet werden. Wer
Wasserwege großflächig unter radikalen Schutz stellt,
gefährdet die maritime Wirtschaft und damit den Wirt-
schaftsstandort Deutschland. Dazu darf es nicht kom-
men.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


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(C (D Doch unterhöhlt wird die Zukunft der Seehäfen nicht ur von innen, sondern auch von außen. Es gibt keine airen Wettbewerbsbedingungen innerhalb Europas. ettbewerbsnachteile haben unsere Seehäfen bei Tras enentgelten, der zukünftigen LKW-Maut sowie bei der ineralölsteuer. Hier nutzt die Bundesregierung nicht ie vorhandenen Harmonisierungsspielräume. Auch hier ögert und zaudert Bundesminister Stolpe, weil Bundesinister Trittin Ausnahmen aus Umweltschutzund nergiespargründen blockiert. Wettbewerbsnachteile gibt es insbesondere bei der Er ebung von Trassenentgelten im Hinterlandverkehr auf er Schiene. Diese Entgelte sind in Deutschland zehnal höher als in den Niederlanden. (Hans-Michael Goldmann [FDP]: Unverschämt!)


ber auch in Belgien und in Polen kostet der Zugkilo-
eter weit weniger. Die Folge: Es kommt zu weiteren
erlagerungen von Güterbahnverkehr weg von deut-
chen Seehäfen. Die Deutsche Bahn und der zuständige
achminister müssen an einen Tisch. Wir brauchen eine
erträgliche Lösung.
Auch bei der Mineralölsteuer für Dieselkraftstoff be-

tehen weiter Wettbewerbsnachteile. Unsere Nachbarn
olland und Belgien haben reduziert, wir nicht. Damit
ntstehen für die deutschen Seehäfen höhere Kosten. Die
olge: Reeder suchen Alternativen im Ausland.
Unsere Forderung nach gleichen Bedingungen im

uropäischen Hafenwettbewerb gilt auch für die finan-
iellen Beziehungen zwischen Staat und Hafenbetrei-
ern. Nach dem Scheitern des „Port Package“, der
arktzugangsrichtlinie für Hafendienste, muss die Eu-

opäische Kommission endlich klare und verbindliche
eihilferichtlinien für alle Hafenbetriebe in Europa
chaffen.


(Beifall des Abg. Hans-Michael Goldmann [FDP])


ine staatliche Ungleichbehandlung auf europäischer
bene ist nicht akzeptabel.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Richtig!)

Das gilt insbesondere auch für den ab 1. Juli 2004 in
raft tretenden ISPS-Code, für die neuen Antiterror-
aßnahmen in Bezug auf Schiffe und Hafenanlagen. Al-
ein auf die Hafenbetreiber in Deutschland kommen
osten von jährlich 50 Millionen Euro zu. Wir haben
ns hier im Deutschen Bundestag für eine gerechte Ver-
eilung der Kosten eingesetzt und einen Antrag dazu ein-
ebracht. Er wurde von der rot-grünen Regierungskoa-
ition abgelehnt, obwohl man weiß, dass in den
achbarländern anders entschieden worden ist. Jetzt
ird den Häfen, aber auch den Reedern zusätzlich der
ufwand für rein staatliche Verpflichtungen aufge-
rückt, zum Beispiel für die Risikobewertung und die
lanerstellung zur Gefahrenabwehr im Rahmen von An-
iterrormaßnahmen. Das, finde ich, ist nicht vertretbar.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Richtig!)







(A) )



(B) )


Wolfgang Börnsen (Bönstrup)


Deutschland befindet sich auch hier in einem nationalen
Alleingang zulasten von Wirtschaft und Arbeit.

Die Große Anfrage der CDU/CSU-Bundestags-
fraktion hat aber auch in anderen Bereichen Entschei-
dungsbedarf aufgedeckt. So ist die Zukunft der Häfen im
Norden von den Perspektiven der beiden größten Uni-
versalhäfen, Hamburg und Bremen/Bremerhaven,
abhängig. Sie allein sichern zurzeit fast 230 000 Ar-
beitsplätze. Sie sind Arbeitsbeschaffer – dies auch des-
wegen, weil der Containerverkehr boomt. Jahr um Jahr
steigt er zwischen 7 und 8 Prozent.

Die von der Bundesregierung bis 2015 prognosti-
zierte Zahl von 10,3 Millionen Containern wird bereits
in diesem Jahr übertroffen. Damit stehen wir kurz davor,
dass dieser Seeverkehr trockenläuft. Immer größere
Schiffe werden geordert. Containerschiffe von mehr als
8 000 TEU und einem Tiefgang von 14,5 Metern sind
schon jetzt Standard im internationalen Seeverkehr.

Sowohl Hamburg als auch Bremerhaven können ge-
genwärtig von Schiffen dieser Größe nur unter erhebli-
chen zeitlichen Beschränkungen und nicht voll beladen
angelaufen werden. Für die Reeder ist ein derartiges
tideabhängiges Anlaufen auf lange Zeit hin nicht vertret-
bar. Andere Standorte, zum Beispiel Rotterdam, gewin-
nen damit an neuer Attraktivität.

Das Fahrwasser in Unterelbe und Außenweser ist den
Erfordernissen des modernen Containerverkehrs anzu-
passen. Elbe und Weser verbinden diese Häfen mit den
Weltmeeren. Dabei darf es nach unserer Auffassung
nicht um eine Ausbaggerung um jeden Preis gehen.
Deichsicherung, Hochwasserschutz und Umweltverträg-
lichkeit sind verantwortungsbewusst zu beachten. Der
Schutz der Menschen an der Küste muss Vorrang be-
halten.


(Beifall im ganzen Hause)

Davon wird auch in den zwei von der Bundesregie-

rung eingeforderten aktuellen Studien zur Elbe und We-
ser ausgegangen. Sie bestätigen: Eine Fahrrinnenver-
besserung ist technisch realisierbar, wirtschaftlich
sinnvoll und ökologisch vertretbar. Seit Anfang dieses
Jahres liegen die Resultate vor. Konkret passiert ist
nichts.

Das gilt auch für die Finanzierungsidee aus dem
Hause Stolpe – der Staatssekretär wird ja gleich dazu
Stellung nehmen –, außerhalb des Bundesverkehrswege-
plans Sondermittel für die Fahrrinnenverbesserung aus-
zuweisen.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Wer’s glaubt, wird selig!)


Für beide Vorhaben gibt es keine Kabinettsbeschlüsse,
weil sich zwei Bundesminister nicht einigen können.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Richtig!)

Die Häfen warten dringend auf eine Grundsatzentschei-
dung.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


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(C (D Dieser latente Konflikt zwischen zwei rivalisierenden inisterien hat offensichtlich dazu geführt, dass die undesregierung nach Informationen aus der EU-Zenrale den Ausbau der beiden Wasserwege noch nicht in rüssel angemeldet hat. (Zurufe von der CDU/CSU: Hört! Hört! – Aha!)


ie EU fördert solche Maßnahmen im Rahmen der
EN-Projekte mit erheblichen Mitteln. Da die EU aber
uch für die Umsetzung der FFH-Richtlinie zuständig
st, meidet man die mögliche Blamage, zwei gegenläu-
ige Konzepte zu präsentieren. Das bedeutet in der Kon-
equenz mehr Eigen- und weniger Fremdmittel. Der
eutsche Steuerzahler zahlt die Zeche. Unverantwort-
ich!


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Auch die betroffenen norddeutschen Bundesländer
arten auf einen entsprechenden Beschluss aus Berlin.
hre vor einigen Tagen getroffene Absichtserklärung, die
ahrrinnenvertiefung, den Bau des Jade-Weser-Ports
nd die Sicherung der Elbehäfen gemeinsam in Angriff
u nehmen, ist zu begrüßen; da sind wir uns einig.
Ich gehe davon aus, dass jetzt auch die Bündnisgrü-

en in Kiel, Herr Kollege Steenblock, die bisher zu den
edenkenträgern einer Ausbaggerung gehörten, diesen
eschluss mittragen.
Damit besteht endlich die Hoffnung, dass auch hier in
erlin Jürgen Trittin von der Bremse tritt.
Unsere Seehäfen in Ostsee wie in Nordsee nehmen

ine Schlüsselfunktion für das Exportland Deutschland
in. Wer ihre Hinterlandanbindung optimiert und ihren
eezugang sicherstellt, stärkt damit auch ihre Wettbe-
erbsfähigkeit. Wir von der Union halten an diesem Ziel
est, um Wachstum zu erreichen und Arbeit für die Men-
chen in unserem Land zu sichern und zu schaffen.
Ich bedanke mich dafür, dass Sie zugehört haben.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1511632600

Angesichts dieses kraftvollen Auftritts liegt ja die

ermutung nahe: Wenn das den deutschen Häfen nicht
ilft, dann ist ihnen wahrscheinlich nicht weiterzuhelfen.
Letzte Zweifel werden nun sicher ausgeräumt durch

en Parlamentarischen Staatssekretär Achim Großmann,
em ich hiermit das Wort erteile.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Die Hoffnung haben wir nun wieder nicht! Er ist ja ein netter Kerl, aber …!)


A
Achim Großmann (SPD):
Rede ID: ID1511632700

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich

eginne mit dem Teil, in dem Herr Börnsen und ich uns
icherlich völlig einig sind: Kaum ein anderer Bereich
er Wirtschaft wird heute noch so sehr unterschätzt wie
er Bereich der Binnen- und der Seehäfen. Deshalb gilt:






(A) )



(B) )


Parl. Staatssekretär Achim Großmann

Zunächst einmal herzlichen Dank an Herrn Börnsen und
an die CDU/CSU für die Große Anfrage; denn sie gibt
uns Gelegenheit, heute noch einmal unsere Meinungen
auszutauschen.

Häfen sind logistische Dienstleistungszentren. Sie
sind Industriestandorte. Sie sind Schnittstelle zwischen
Wasser und Land. Sie haben regionale und volkswirt-
schaftliche Bedeutung und – das ist für unsere exportori-
entierte Volkswirtschaft besonders wichtig – sie sind
Drehscheibe des internationalen Güterverkehrs. Sie sind
aber noch mehr. Die Hafenwirtschaft und die maritime
Wirtschaft insgesamt ist ein Hightech-orientierter Wirt-
schaftszweig, hochmodern und mit enormer Innovati-
onskraft.

Die Wertschöpfungsketten der Branche reichen weit
in das Land hinein. Allein in den deutschen Seehäfen
sind direkt oder indirekt circa 300 000 Menschen be-
schäftigt. Diese Zahl hat auch Herr Börnsen schon ge-
nannt. Wir hoffen auf den pädagogischen Effekt der
Mehrfachnennung eines Tatbestandes, damit sich dieser
in den Köpfen einprägt.


(Beifall bei der SPD, dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der FDP)


Die Häfen erbringen Dienstleistungen mit immer höhe-
rem Differenzierungsgrad. Insgesamt kann man also
feststellen: Die Häfen sichern und stärken Beschäfti-
gung, Einkommen und Steuerkraft der Bundesrepublik
Deutschland.

Zu den Seehäfen: Wir haben 1999 eine gemeinsame
Plattform zur deutschen Seehafenpolitik beschlossen.
Sie wurde im Rahmen der maritimen Konferenzen kon-
kret mit Projekten unterlegt, so geschehen beispiels-
weise in Rostock mit der Identifizierung der notwendi-
gen land- und seeseitigen Zufahrten der Seehäfen.

Im Bundesverkehrswegeplan sind diese 15 Projekte
als Hinterlandanbindung der deutschen Seehäfen wie-
derzufinden. Sie sind bis auf ein Projekt alle im vor-
dringlichen Bedarf. Hier kann also Vollzug gemeldet
werden,


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Vollzug! Ich lache mich tot!)


wenn das Parlament, wovon wir ausgehen, morgen in
zweiter und dritter Lesung den Ausbaugesetzen zu-
stimmt. Nun wissen wir, dass über die wasserwirtschaft-
lichen Projekte nicht abgestimmt wird,


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Eben!)

aber sie sind Bestandteil des Bundesverkehrswegeplans.
Ich bin sicher, dass wir morgen darüber noch einmal re-
den und dann auch im Bundestag grünes Licht für diese
Projekte geben.

Die beiden von der Freien und Hansestadt Hamburg
und der Freien Hansestadt Bremen beantragten Vor-
haben zur Fahrrinnenvertiefung in Unterelbe und
Außenweser konnten aus zeitlichen Gründen nicht im
BVWP berücksichtigt werden. Das kann man dort nach-
lesen, Herr Börnsen. Sie wurden außerhalb des Bundes-
verkehrswegeplans, aber nach BVWP-Methodik, unter-

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(C (D ucht und sind jetzt auf dem Weg zu der notwendigen abinettsentscheidung. Ich habe den Ausschuss darüber informiert, kurz achdem die entsprechenden Unterlagen erarbeitet woren waren, und kann Ihnen in Ihrer Einschätzung zu dieem Thema überhaupt nicht zustimmen, Herr Börnsen. ei gewissen Passagen Ihrer Rede wirkten Sie ein bisshen wie Käpt’n Blaubär. Wir wissen ja: Käpt’n Blaubär st sehr sympathisch; nur deshalb ziehe ich den Verleich. Ich kann Ihnen überhaupt nicht zustimmen, wenn ie meinen, große Konflikte zwischen BMU und MVBW erkennen zu können. Jeder Minister dieser Reierung hat ein eigenes Ressort und eine eigene Zustänigkeit und es macht Sinn, dass wir uns vernünftig mitinander darüber einigen, in welchem Rahmen wir rojekte weiter betreiben. Das alles ist auch im Bundeserkehrswegeplan festgelegt worden, der Ausschuss ist nformiert und wir sind auf dem Weg zur Kabinettsentcheidung. Meine sehr geehrten Damen und Herren, die Enticklung in den deutschen Seehäfen ist also sehr posiiv. Das Wachstum ist rasant. Auch hier kann ich Ihre ahlen bestätigen. Die Umschlagszahlen im Containererkehr, die wir im Jahre 2000 für den Zeitraum 2010 bis 015 prognostiziert hatten, wurden von Hamburg und en bremischen Häfen schon 2003 fast erreicht. Diese äfen stehen in harter Konkurrenz zu den anderen euroäischen Häfen. Sie haben sich sehr gut behauptet. Herr Steenblock, jetzt komme ich zu einem Punkt, wo ir vielleicht unterschiedlicher Meinung sind. Weil die remischen Häfen und der Hamburger Hafen in Konkurenz zueinander stehen, sind sie so gut geworden. Desalb ist es falsch, davon zu reden, man müsse sich für remen oder Hamburg entscheiden. (Beifall bei der SPD sowie des Abg. Peter Hettlich [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN] und bei der CDU/CSU und der FDP)


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)


ir brauchen diese Standorte und die Konkurrenz unter-
inander. Der Wettbewerb hilft uns sehr dabei, uns gegen
ndere europäische Hafenstandorte durchzusetzen.
Ich spreche sicher für das ganze Haus, wenn ich sage,

ass wir alles unternehmen sollten, damit wir uns auch
eiter im europäischen Wettbewerb durchsetzen kön-
en. Dazu gehört auch, dass es zwischen den europäi-
chen Häfen fair zugeht. Leistung muss vor Subvention
tehen.
Beim Thema Subventionen kann man aber nicht das

tichwort Trassenpreise zitieren. Es kommt mir sowieso
u häufig vor. Wir sollten den ausländischen Subven-
ionen nicht deutsche Subventionen hinterherwerfen,
ondern den umgekehrten Weg gehen und Wettbewerbs-
ähigkeit herstellen. Bei der Novellierung der Eisen-
ahninfrastruktur-Benutzungsverordnung haben wir die
öglichkeit geschaffen, die Trassenpreise für die Betrei-
er der Schienenwege zu differenzieren.
Nun reicht die Zeit leider nicht aus, um alle Aspekte

er Hafenpolitik zu beleuchten. Aber ich will noch auf






(A) )



(B) )


Parl. Staatssekretär Achim Großmann

das Short-Sea-Shipping-Promotion-Center aufmerksam
machen. Das ist ein PPP-Projekt von Bund, sechs Län-
dern und der Privatwirtschaft. Es ist ein sehr erfolgrei-
ches Projekt. Es hat dem Straßennetz in den letzten drei
Jahren 44 Millionen Tonnenkilometer erspart – eine
enormer logistischer Erfolg.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Aber doch nicht dadurch!)


Meine Damen und Herren, wir werden auf der Vierten
Maritimen Konferenz unsere erfolgreiche Politik zielge-
richtet weiterführen. Frau Staatssekretärin Mertens – die
eigentlich diese Rede halten sollte und leider verhindert
ist, weil sie im Haushaltsausschuss „vorsingen“ muss –
fühlt sich bei den Terminen, die sie auf Veranstaltungen
der maritimen Wirtschaft wahrnimmt, wohl, weil es da
keinen höflichen Applaus, sondern breite Zustimmung
zu der Politik der Bundesregierung gibt.


(Beifall bei der SPD)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1511632800

Das Wort hat nun der Kollege Michael Goldmann,

FDP-Fraktion.


Hans-Michael Goldmann (FDP):
Rede ID: ID1511632900

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Die

Antwort auf die umfangreiche, gründliche und interes-
sante Große Anfrage der CDU/CSU-Fraktion ist eher
dürftig und bescheiden. Sie ist in der „DVZ“ schon ent-
sprechend gewürdigt worden.

Ich freue mich aber, dass unsere Häfen gut aufgestellt
sind, was nicht zwingend etwas mit der Leistung der
Bundesregierung für die Häfen zu tun hat, sondern eine
Leistung der Hafenwirtschaft insgesamt ist.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

Damit wird die Hafenwirtschaft als zentraler Wirt-
schaftsfaktor in Deutschland der besonderen Bedeutung
der Häfen gerecht.

Unsere Häfen werden jetzt durch die EU-Osterweite-
rung und die Globalisierung vor zusätzliche Herausfor-
derungen gestellt. Sie werden diesen Herausforderungen
nur gerecht werden können, wenn die Zufahrtswege so-
wohl zur See als auch aus dem Binnenland deutlich ver-
bessert werden.

Ich war bei der Maritimen Konferenz in Rostock da-
bei, als gleich nach der Sitzung verkündet wurde, was
jetzt alles ganz schnell komme. Ich freue mich, dass das
meiste davon im Bundesverkehrswegeplan im vordring-
lichen Bedarf verankert ist, bin aber traurig darüber, dass
die Finanzmittel, die bis jetzt in Aussicht gestellt sind,
bei weitem nicht ausreichen, um diese Maßnahmen, die
dringend geboten sind, auch nur annähernd umzusetzen.


(Wolfgang Börnsen [Bönstrup] [CDU/CSU]: Genau so ist das!)


Deshalb, Herr Staatssekretär: Lassen Sie uns nicht ge-
genseitig Sand in die Augen streuen oder Wasser in die
Augen spritzen, sondern gemeinsam daran arbeiten, dass

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(C (D er Bundesverkehrswegeplan möglichst schnell umgeetzt wird! Da brauchen wir uns überhaupt nicht auseiander zu dividieren. Es besteht ein Riesenkonflikt zwischen Ihrem Haus nd dem Umweltministerium. Dieser Konflikt wird von errn Trittin auch ganz bewusst geschürt. Wir wissen och alle, dass das Hochwasser an der Elbe nichts mit er Schiffbarkeit zu tun hatte. Die Durchführung der otwendigen Verbesserungsmaßnahmen bzw. das Hertellen der alten Situation hat endlos lange gedauert und uch jetzt herrscht an der Elbe noch Stillstand. Die IHK Oldenburg und die IHK Bremen haben mir inen Schriftsatz zugeleitet, der sicher auch an andere egangen ist. Darin stellen sie die umweltpolitischen Reelungen und geplanten Maßnahmen zusammen, die ich auf die Verkehrspolitik mit Schwerpunkt Schifffahrt uswirken. Das tun sie doch nicht, weil sie nichts Bessees zu tun haben, sondern weil sie in großer Sorge sind. ch will die Stichworte aufzählen: FFH-Richtlinie, EGogelschutzrichtlinie, Wasserrahmenrichtlinie, Artikelesetz zum Hochwasserschutz, Hochwassertestate, kologische Hochwasservorsorge, trilaterale Watenmeerkonferenz, Kompensationsmodell niedersächsiches Wattenmeer, der im Bundesverkehrswegeplan vernkerte Wunsch, ein Wasserstraßenausbaugesetz zu ekommen. Diese Fülle an Punkten macht deutlich, dass rheblicher Arbeitsbedarf besteht, um die anderen euroäischen Häfen auch nur andeutungsweise zu erreichen. Über Ihre Ausführungen zu einem anderen Punkt, err Staatssekretär, bin ich besonders froh – lassen Sie ns auch in dieser Frage Gemeinsamkeit üben –: Es gibt ein Gegeneinander der Bremer Häfen gegen den Hamurger Hafen und es gibt kein Gegeneinander Bremens nd Hamburgs gegen den Jade-Weser-Port. Es gibt nur in Miteinander, um gemeinsam etwas für die Binnennd die Seehäfen in Deutschland zu tun. (Beifall bei Abgeordneten der FDP und der CDU/CSU)


Morgen, am 1. Juli, tritt der ISPS-Code in Kraft.
azu müssen wir schlicht und ergreifend sagen: Hier
ind wir gescheitert. Diejenigen, die in dieser Frage
eine zusätzlichen Belastungen wollten, sind gescheitert.
s ist eigentlich ein Skandal, dass eine Staatsaufgabe
ie die der Terrorabwehr, die an allen anderen Stellen
ls eine selbstverständliche Leistung der gesamten Ge-
ellschaft verstanden würde und somit über Steuermittel
u finanzieren wäre, jetzt wieder unseren Häfen angelas-
et wird. Einige aber werden sich darüber freuen: Das
ind die „Dicken“ in anderen europäischen Ländern.
iese werden sich wieder einmal darüber amüsieren,
ass die deutsche Politik den Häfen bei uns vor Ort zu-
ätzliche Belastungen aufbürdet.
Trotzdem herzlichen Dank für die Anfrage. Sie hat

azu beigetragen, die Situation unserer Häfen ein biss-
hen mehr in das Bewusstsein zu rücken.
Herzlichen Dank.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)







(A) )



(B) )



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1511633000

Ich erteile dem Kollegen Rainder Steenblock, Bünd-

nis 90/Die Grünen, das Wort.


(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!
Auch ich möchte mich bei dem Kollegen Börnsen und
seinen Fraktionsfreundinnen und -freunden dafür bedan-
ken, dass sie diese Anfrage gestellt haben. Es ist schon
wichtig, über die Situation und die Perspektive der deut-
schen Seehäfen hier in diesem Hohen Hause zu spre-
chen. Denn das Arbeitsplatz- und Wirtschaftspotenzial,
welches dort an der Küste aufgebaut worden ist, ist für
dieses Land ökonomisch und verkehrspolitisch von
enormer Bedeutung. Leider spiegelt sich diese Bedeu-
tung nicht in der Repräsentanz – das betrifft alle Fraktio-
nen; das muss man deutlich sagen – bei der heutigen De-
batte wider. Es ist ein bisschen schade, dass sich die
ökonomische Bedeutung dieser hafenpolitischen Fragen
im Interesse dieses Hohen Hauses nicht mehr nieder-
schlägt. Ich glaube, wir alle haben in unseren Fraktionen
viel zu tun, um dafür eine größere Sensibilität herzustel-
len.

Die deutschen See- und Binnenhäfen sind für uns als
Wirtschaftsstandort unverzichtbar. Sie sind einer der
zentralen Motoren, um unsere Wirtschaft am Laufen zu
halten. Für eine Exportnation wie Deutschland ist es
wichtig, eine solche Basis zu haben; aber natürlich die-
nen die Häfen auch dazu, die Güter aus aller Welt hier-
her nach Deutschland zu importieren.

Die Häfen sind die Schnittstellen des nationalen und
internationalen Güterverkehrs. Trotz des harten interna-
tionalen Wettbewerbs haben sich die deutschen Seehäfen
gut behauptet. Die zunehmenden Umschlagszahlen ma-
chen das deutlich. Auch in Konkurrenz zu Rotterdam,
wenn man das einmal vergleicht, sind Häfen wie Ham-
burg gut aufgestellt.

Unsere Aufgabe ist es, die Wettbewerbsfähigkeit zu
erhalten und sie vor dem Hintergrund der neuen Heraus-
forderungen auszubauen. Wir sind allerdings der Auffas-
sung, dass eine verstärkte Koordinierung staatlicher Ini-
tiativen dabei dringend geboten ist.

Dieses hat schon die „Gemeinsame Plattform des
Bundes und der Küstenländer“ vom Februar 1999 so
festgestellt; dort ist schon darauf hingewiesen worden.
Im Grunde haben wir uns drei Aufgabenblöcken zu stel-
len: Das ist einmal, dafür zu sorgen, dass die Hinter-
landanbindung unserer Häfen vernünftig ausgebaut
wird. Für diese Hinterlandanbindung ist – der Staatsse-
kretär hat es gesagt – im Rahmen des Bundesverkehrs-
wegeplans Erhebliches geleistet worden. Ich würde mich
freuen, wenn diese Maßnahmen auch in dem avisierten
Zeitraum umgesetzt würden.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Ich auch!)

– Wir freuen uns schon, wenn wir zumindest die Elektri-
fizierung der Bahnstrecke Hamburg–Lübeck verwirkli-
chen können; das ist für den Ostseeverkehr von zentraler

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(C (D edeutung. Wegen der Y-Trasse werden wir dann einmal usammen bei der Bahn vorstellig. (Heiterkeit des Abg. Hans-Michael Goldmann [FDP])


Ich habe damit keine Probleme, Herr Goldmann, nie
ehabt.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Wer stellt denn da die Schilder auf?)


a können Sie alle Pressemitteilungen von mir gerne
achlesen; da haben wir keinen Dissens.
Die zweite große Herausforderung ist die Beschleuni-

ung und Vereinfachung des Umschlags in den Häfen;
abei sind im Wesentlichen die Hafenbetriebe selber ge-
ordert. Die dritte – aus meiner Sicht vielleicht größte –
erausforderung stellen wegen der Entwicklung der In-
rastruktur für den Zulauf auf die Häfen die neuen gro-
en Containerschiffe dar.
Vor diesem Hintergrund und vor dem Hintergrund

napper Haushaltsmittel muss die verkehrspolitische
otwendigkeit der Ausbauvorhaben sehr sorgfältig
berprüft werden. Das gilt insbesondere für den Bau des
ade-Weser-Ports und die Vertiefung der Außenweser
nd der Unterelbe. Bereits in Anbetracht der Über-
chneidungen der geographischen und ökonomischen
inzugsgebiete der Häfen drängt sich die Frage nach ei-
em arbeitsteiligen Zusammenwirken der Nordseehäfen
uf. Ganz besonders deutlich wird das an den in der
achbarkeitsstudie zu den Ausbauvorhaben aufgezeig-

en ökonomischen Potenzialen: Das Nutzen-Kosten-Ver-
ältnis beider Vorhaben reduziert sich drastisch, um
5 Prozent, wenn beide Vorhaben umgesetzt werden,
lso der Jade-Weser-Port gebaut und die Unterelbe ver-
ieft wird. Die Machbarkeitsstudien zeigen, dass es eine
eutliche Interdependenz zwischen unseren Nordrange-
äfen gibt; das zeigt auch, dass an der These, dass Kon-
urrenz das Mittel ist, um hier neue Potenziale zu entwi-
keln, zumindest Zweifel bestehen. Die Zahlen sagen für
ich sehr eindeutig: Die Verwirklichung aller Maßnah-
en führt zu einer erheblichen Einschränkung der Wirt-
chaftlichkeit jeder einzelnen Maßnahme. Wenn wir ehr-
ich sind, bedeutet das in der Konsequenz: Wir können
icht allen alles versprechen, sondern wir müssen uns
ür einzelne Maßnahmen entscheiden.
Ich will an dieser Stelle gar nicht verhehlen, dass eine
eitere Vertiefung der Unterelbe besonders aus ökologi-
chen Gründen und aus Gründen der Deichsicherheit für
ich ein ausgesprochen problematisches Unterfangen
st. Wir haben noch längst nicht alle im Zusammenhang
amit zu überprüfenden Fragen abgehandelt. FFH-Ver-
räglichkeitsprüfungen sind notwendig, um an dieser
telle überhaupt eine Investitionssicherheit für mögliche
nvestoren bzw. den Bund herzustellen. Es gibt Unstim-
igkeiten im Baggergutkonzept. Grundwasserleiter in
lbnähe werden stärker versalzt als bisher angenommen.
ie Deichsicherheit ist alles andere als gegeben; die
ferabbrüche und Deichverformungen entlang der Un-
erelbe nach der letzten Elbvertiefung zeigen das.






(A) )



(B) )


Rainder Steenblock

Deshalb glaube ich, dass sich die Leistungsfähigkeit

unserer Häfen nur dann sicherstellen lässt, wenn wir auf
eine Hafenkooperation lossteuern, die anhand der ver-
kehrspolitischen Notwendigkeiten erfolgt. Es geht nicht
darum, Hafenstandorte dichtzumachen, sondern es geht
darum, eine Arbeitsteilung, eine Kooperation zwischen
einem möglichen Tiefwasserhafen in Wilhelmshaven
und den anderen Universalhäfen Bremerhaven und
Hamburg herzustellen.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Die Hamburger wollten doch nicht mitmachen!)


Das ist eine verantwortliche Politik. Da muss man sich
aber entscheiden. Man kann nicht, lieber Herr
Goldmann, allen alles versprechen, das Geld dazu haben
wir überhaupt nicht.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Die Hamburger haben doch das Angebot zum Mitmachen gehabt!)


– Ich habe immer kritisiert, dass die Hamburger, also die
HALA, sich in Wilhelmshaven nicht beteiligt haben. Ich
bin derjenige, der dafür kämpft, dass wir ein gemeinsa-
mes Konzept bekommen, dann auch für Wilhelmshaven:
Das ist der Tiefwasserhafen, den wir brauchen. Aber wir
brauchen keine zwei Tiefwasserhäfen; das kriegen wir
nicht hin.

Vielen Dank.

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1511633100

Letzte Rednerin zu diesem Tagesordnungspunkt ist

die Kollegin Dr. Margrit Wetzel, SPD-Fraktion.


Dr. Margrit Wetzel (SPD):
Rede ID: ID1511633200

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Lieber Herr Heitmann, auch ich freue mich, dass uns die
CDU/CSU mit ihrer Anfrage Gelegenheit gibt, die Situa-
tion der deutschen Häfen heute zu – –


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Wer ist Herr Heitmann?)


– Herr Goldmann, er ist vom ZDS. Falls Sie Herrn
Heitmann noch nicht gesehen haben: Er sitzt da oben.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Haben wir jetzt die direkte Begrüßung? Ich finde das, was Sie hier machen, sehr interessant!)


– Ja, natürlich, klar, in diesem Fall schon. Es geht um die
Zukunft der deutschen Häfen. Deshalb setze ich auch
das Interesse der Hafenbetriebe voraus.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Und ich der Jugend!)


Herr Börnsen, Sie haben die Situation der deutschen
Häfen ein bisschen zu negativ dargestellt. Wir müssen
auch ein wenig daran denken, dass sich der Handel mit
China und auch mit Russland praktisch explosionsartig
entwickelt hat. Unsere deutschen Häfen gehören zu den

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(C (D auptgewinnern des zunehmenden Handels. Sie haben ich in der Nordrange hervorragend behauptet. Die Häfen sind auch absolut nicht nur zum Laden, öschen und Transportieren da. Die Häfen sind der chlüssel und die Drehscheibe im globalen Wettewerb. Import, Export, logistische Dienstleistungen, inanzund Versicherungswirtschaft, Informationsnd Kommunikationswirtschaft, Forschung, technische ienstleistung, das alles macht Häfen aus, ganz zu chweigen von der direkten maritimen Industrie und ienstleistung. Es ist schon mehrfach gesagt worden nd auch ich darf es wiederholen, damit man es weiß: llein im deutschen Küstenbereich haben wir 00 000 Arbeitsplätze, ganz zu schweigen von denen, ie im Hinterland in den anderen Bundesländern noch azugehören. (Hans-Michael Goldmann [FDP]: Wie viel haben denn die Niederlande?)


Die Maritimen Konferenzen und der Maritime Ko-
rdinator geben der maritimen Wirtschaft und ihrer
ertschöpfungskette auch im nach- und vorgelagerten
ereich neuen Schub, aber auch nachhaltige Unterstüt-
ung. Die Häfen werden deshalb Schwerpunkt der Vier-
en Nationalen Maritimen Konferenz in Bremen sein, die
u Beginn des nächsten Jahres stattfindet.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Sehr gut!)

Um auf unsere aktive Hafenpolitik zurückzukommen:

m Bundesverkehrswegeplan wurden die 14 wichtigs-
en Hinterlandanbindungen der Seehäfen und der Aus-
au der dortigen Verkehrsknoten mit höchster Priorität
ersehen. Wir wollen alles daransetzen, dass es eine
chnellstmögliche Realisierung gibt.


(Beifall bei der SPD)

Der Bund fördert den kombinierten Verkehr auch zum
utzen der Häfen. Das Short-Sea-Shipping-Promotion-
enter, ein Projekt einer öffentlich-privaten Partner-
chaft von Bund, Ländern und Wirtschaft, kann auf
ichtbare Erfolge besonders auch in den Ostseehäfen
tolz sein. Der kontinuierliche Zuwachs an Personenver-
ehren zeigt das große Entwicklungspotenzial für Fähr-
chifflinien und den Ostseetourismus.
Eine Daueraufgabe bleibt allerdings – das muss man

ugeben – die Harmonisierung der ordnungs- und fiskal-
olitischen Rahmenbedingungen des Wettbewerbs in
en europäischen Häfen.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Da haben Sie Recht!)


ie ist durch die konjunkturelle Lage und den fehlenden
inanziellen Spielraum, aber auch durch die EU-Ost-
rweiterung nicht gerade einfacher geworden.
Mit dem Scheitern der europäischen Hafendienst-

ichtlinie bleiben beihilferechtliche Fragen in den finan-
iellen Beziehungen zwischen den Staaten und den Ha-
endienstleistern zweifellos offen. Wir sind uns völlig
inig darin, dass die europäischen Seehäfen gleiche
ettbewerbsbedingungen untereinander brauchen. Das
uss die EU regeln. Sie soll aber nicht in die nationalen






(A) )



(B) )


Dr. Margrit Wetzel

Seehäfen hineinregieren. Deshalb wird der von der EU-
Kommission angekündigte Neustart der Beratungen über
die Hafendienstrichtlinie wieder unseren vollen politi-
schen Einsatz fordern.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Ja!)

Die CDU/CSU hat im Zusammenhang mit der Wett-

bewerbsfähigkeit auch nach dem deutsche Lotswesen
gefragt. Die verladende Wirtschaft, die in unseren Tide-
gewässern ganz besonders auf absolute Pünktlichkeit an-
gewiesen ist, kann sich darauf verlassen, dass sie jeder-
zeit, das heißt ohne Wartezeit, erfahrene, hoch
qualifizierte Lotsen bekommt. Unser staatlich geregeltes
Lotswesen garantiert auch aufgrund der wirtschaftlichen
Unabhängigkeit der Verlader Sicherheit und Preisgüns-
tigkeit für alle Beteiligten.

Zwei abschreckende Gegenbeispiele: Australien hat
für das Great Barrier Reef die Lotsenannahme verpflich-
tend gemacht, das Lotswesen aber privatisiert. Die Fol-
gen sind: 400-prozentiger Anstieg der Unfälle, dramati-
sche Probleme beim Nachwuchs und Fatigue – bei
einem Revier von 400 Seemeilen kein Wunder. Ein an-
deres Beispiel ist der Welthafen Singapur. Dort sind die
Folgen: Zwölf Stunden Voranmeldung, stundenlange
Wartezeiten, wenn das Schiff unpünktlich ist, und dra-
matische Ausfallkosten. Unser System ist auch hier
weltweit vorbildlich.

Geradezu beispielhaft sind meines Erachtens die Ko-
operationen zwischen Bund, Ländern und maritimer
Wirtschaft. Ich nenne nur die gemeinsame Plattform
zur Seehafenpolitik, die internationalen Konferenzen
rund um die Ostsee, die Nordsee- und die Ostseehafen-
studie der Bundesregierung, die Entwicklung länder-
übergreifender Transportlösungen, die gemeinsame For-
schung und Entwicklung optimaler Logistik und – ganz
aktuell – die unglaublich schnelle Umsetzung des ISPS-
Codes. Unsere deutschen Häfen sind zertifiziert. Damit
sichern sie den Wettbewerb im internationalen Verkehr.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Das kann nicht Ihr Ernst sein! Es muss auch stimmen!)


– Herr Goldmann, man muss auch einmal das Positive
sehen. Das ist einfach so. Sie sind ganz im Gegensatz zu
vielen anderen fit für den Wettbewerb. Die IMO hat ge-
rade beklagt, dass erst 16 Prozent der Häfen zertifiziert
sind. Unsere Häfen gehören alle dazu.

Die Vielfalt unserer Häfen ist besonders im Blick auf
ihre Kooperationsfähigkeit und Vernetzung weiter ent-
wicklungsfähig. Für die Ostseehäfen bringt das europäi-
sche Binnenmeer mehr Verkehr. Ihre Kooperation mit
den Nordseehäfen – ich nenne als Beispiel nur die Ko-
operation zwischen Lübeck und Hamburg – verbindet
die skandinavischen, baltischen und russischen Anrainer
mit der Weltschifffahrt, aber nur wenn dies die verla-
dende Wirtschaft als Vorteil erkennt und annimmt.


(Hans-Michael Goldmann [FDP]: Sehr richtig!)


Die gleiche Kooperation, aber auch wechselseitige
Akzeptanz ist bei den Nordseehäfen notwendig, um

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(C (D ich langfristig gegenüber der Konkurrenz in Rotterdam nd Antwerpen zu behaupten. Hamburg hat seine ganz esondere Stärke als kontinentales Tor zur Welt. 40 Proent des Güterumschlags verbleiben – anders als in allen nderen vergleichbaren Häfen – im Nahbereich. Rotteram und Antwerpen sind reine Transithäfen, denen unere norddeutschen Häfen und in wenigen Jahren auch er neue Tiefwasserhafen – damit meine ich eindeutig ilhelmshaven, nicht Hamburg – hoffentlich bald geeinsam mit gebündelter Kraft unter Einsatz der jeweilien Vorteile erfolgreich Konkurrenz machen. Dazu gehört auch, dass der Start Wilhelmshavens geeinsam zum Erfolg gemacht wird. Ich setze hier soohl auf die Verantwortung des Bundes als auch auf die insicht Hamburgs und die bewährte Kooperationsfreuigkeit der maritimen Wirtschaft, damit die Erfolgsstory deutsche Häfen“ zu einem Dauerbrenner und Kassenchlager wird. Vielen Dank. (Beifall bei der SPD, dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, der CDU/CSU und der FDP)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1511633300

Ich schließe die Aussprache.
Ich rufe nun den Tagesordnungspunkt 9 – der Tages-

rdnungspunkt 8 wird morgen behandelt – auf:
Beratung des Antrags der Fraktionen der SPD,
der CDU/CSU, des BÜNDNISSES 90/DIE
GRÜNEN und der FDP
Internationalen Druck auf die Regierung in
Simbabwe aufrechterhalten
– Drucksache 15/3446 –

Nach einer interfraktionellen Vereinbarung ist für
iese Aussprache eine halbe Stunde vorgesehen. – Dazu
öre ich keinen Widerspruch. Dann ist das so beschlos-
en.
Ich eröffne die Aussprache. Das Wort erhält zunächst

ie Kollegin Brigitte Wimmer, SPD-Fraktion.


Brigitte Wimmer (SPD):
Rede ID: ID1511633400

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!
lle Berichte, die uns aus Simbabwe erreichen – ob von
ichtregierungsorganisationen, den kirchlichen Organi-
ationen, der Friedrich-Ebert-Stiftung oder von Men-
chen aus Simbabwe –, haben eine furchtbare und er-
chreckende Entwicklung in Simbabwe zum Inhalt.
der um den Bundeskanzler zu zitieren: Die Situation in
imbabwe ist inakzeptabel.
Zwei Aussagen aus dem AI-Jahresbericht 2004 un-

ermauern dies. AI berichtet von Verfolgungen, Folte-
ungen und davon, dass Journalisten eingeschüchtert und
ingesperrt werden. Zudem wird auch ein aktueller Fall
ines Kollegen von uns im Jahresbericht 2004 behandelt
dazu muss man sagen: Es gibt nahezu keinen Kollegen
er Opposition in Simbabwe, der nicht schon verfolgt,
ingesperrt oder geschlagen wurde –:






(A) )



(B) )


Brigitte Wimmer (Karlsruhe)


Am 15. Januar nahm die Polizei den MDC-Abge-
ordneten Job Sikhala, den für das Forum der nicht-
staatlichen Menschenrechtsorganisationen in Sim-
babwe … tätigen Rechtsanwalt Gabriel Shumba
und drei MDC-Anhänger – Bishop Shumba, Taurai
Magaya und Charles Mutama – fest. Nach vorlie-
genden Berichten wurden die fünf Männer im Poli-
zeigewahrsam gefoltert. Aus medizinischen Gut-
achten ging hervor, dass Job Sikhala und Gabriel
Shumba Verletzungen an den Genitalien, dem
Mund und den Füßen davongetragen hatten, deren
Merkmale typisch für Elektroschocks sind. Beide
sollen zudem gezwungen worden sein, ihren Urin
zu trinken. Im Februar wies das Obere Gericht in
Harare die auf Hochverrat lautende Anklage gegen
die fünf Männer aus Mangel an Beweisen ab.

Von der Regierung in Simbabwe und von einigen Un-
belehrbaren hier wird all das als Propaganda abgetan.
Deshalb möchte ich einer Stimme aus Simbabwe hier
Gehör verschaffen. Es handelt sich um einen offenen
Brief, der in Nr. 2 von „afrika süd“ abgedruckt wurde.
Er stammt von einer Frau aus Simbabwe, die für die
Menschenrechte und insbesondere die der Frauen ein-
tritt.

Die Überschrift lautet: „Ihr lasst uns im Stich“. Der
Brief ist an die Frauen in der Regierung Südafrikas ge-
richtet. Ich zitiere in Auszügen:

Schwestern, ihr lasst uns im Stich. Die Frauen Sim-
babwes leiden. Tausende von uns sind körperlich
missbraucht und vergewaltigt worden, sind unfähig,
den nächsten Tag zu überleben …
Verehrte Zuma, ich spreche nicht von den briti-
schen „kith and kin“, über die du so gerne sprichst.
Ich spreche nur von deinesgleichen. Schwarze
Frauen, Frauen, die weder in der vor- noch nachko-
lonialen Zeit Land besessen haben und die immer
noch nicht von dem gefeierten Land erhalten haben,
das umverteilt wurde. …
Hunderte Krankenschwestern und Lehrerinnen sind
nach den Wahlen 2000 bis heute aus ländlichen Ge-
bieten geflohen. Grund war die politisch motivierte,
organisierte Gewalt, die über das Land schwappte.
Bis heute sind die meisten von ihnen immer noch
ohne Arbeit. … Die Zurückgebliebenen erleiden
weiterhin emotionale und physische Gewalt von so
genannten Kriegsveteranen und den Green Bom-
bers. Junge Mädchen, einige erst neun oder zehn
Jahre alt, sind von plündernden, vom Staat bezahl-
ten Schlägertrupps vergewaltigt und dadurch mit
HIV infiziert worden. …
Ihr kennt genauso gut wie ich den Preis, den Frauen
zahlen, wenn sie öffentlich über erlittene Men-
schenrechtsverletzungen sprechen. … Im Fall von
Simbabwe … lauten die Fragen ein wenig anders:
Welcher Partei gehört sie an? Wurde sie etwa von
den Briten bezahlt? Ist es wirklich wahr, dass
Robert Mugabe, Führer eines Befreiungskrieges, so
etwas tun kann? Und im Fall der sozioökonomi-
schen Krise: Diese Zahlen sind doch sicherlich

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(C (D übertrieben? Ist das alles nicht westliche Propaganda? Darum, meine lieben Schwestern, habe ich gesagt, dass ihr uns im Stich gelassen habt. Wir sind entsetzt über die Kommentare, die einige von euch über unsere gegenwärtige Situation in Simbabwe gemacht haben. … Eure öffentlichen Verleumdungen und Anklagen gegenüber denjenigen, die es wagen, offen zu sprechen, schmerzen. Uns zu sagen, dass das, was wir durchmachen, „britische Propaganda“ sei, ist genauso schlimm, wie eine südafrikanische Frau, die vergewaltigt wurde, als Lügnerin zu bezeichnen. … Redet mit uns. ... Während unsere Rechte weiter im Namen der nationalen Souveränität missachtet werden, bitten wir euch nur um das eine: Verleugnet unseren Schmerz nicht! Stellt uns nicht ruhig und sprecht uns nicht den Raum ab, um unsere Leiden und Täter beim Namen zu nennen! Möge nichts von dem, was wir gerade erleben, jemals euch oder einer anderen Frau in Südafrika zustoßen. … arum habe ich das so ausführlich zitiert? Ich denke, es st wichtig, solch einer Stimme Gehör zu verschaffen. Es st aber auch wichtig, zu sagen: Wir halten solche Debaten und stellen solche Anträge auch, um klar zu machen, ass wir nicht vergessen, was in Simbabwe passiert. Damit diese Entwicklung in Simbabwe beendet wird nd die Menschen dort eine Zukunftsperspektive haben, üssen wir uns die Frage stellen, wie wir über Nothilfe nd humanitäre Hilfe hinaus einen Beitrag leisten könen. Die Frage ist aber erst recht, welchen Beitrag die uropäischen Staaten vor allem zusammen mit den afrianischen Staaten leisten können und wie die SADC und ie Afrikanische Union selber zur Lösung beitragen könen. Im Moment müssen im Vordergrund – darin waren er Kollege Vaatz und ich uns über die Parteigrenzen inweg schon bei unserem Besuch einig – die Vorbereiungen für freie und faire Wahlen im Frühjahr 2005 tehen. Die SADC-Staaten haben am 25. März 2001 ormen und Standards für freie und faire Wahlen bechlossen. Diese Normen und Standards müssen bei der orbereitung und Durchführung der Wahlen in Simabwe gelten. Die internationale Gemeinschaft muss die ADC-Staaten ermuntern, unterstützen und erinnern, dait dieser Beschluss auch in Simbabwe Gültigkeit hat, nd zwar nicht nur für den Wahltag, sondern schon jetzt n Vorbereitung auf den Wahlkampf selber, damit die ahlen frei und fair sein können. Kenia, Malawi, Botswana, Ghana, Senegal und an ere Staaten des südlichen Afrika sind bereits deutlich in hren Äußerungen und in ihrer Kritik an der Situation in imbabwe. Sambia und Mosambik nehmen die enteigeten simbabwischen Farmer mit offenen Armen auf. In üdafrika haben sich Erzbischof Tutu und viele andere indeutig geäußert. Ich denke und hoffe, dass Präsident beki zur Kenntnis genommen hat, dass sich seine Brigitte Wimmer Hoffnung, bis Ende Juni 2004 sei das Problem Simbabwe gelöst, nicht erfüllt hat. Deshalb richte ich zum Schluss das klare Angebot an die Afrikanische Union und die Staaten des südlichen Afrika: Nehmt die Lösung dieser Probleme in eure eigenen Hände! Nehmt eure Beschlüsse ernst, die ihr selber gefasst habt! Wir versuchen schließlich nicht, aus einem Überlegenheitsgefühl heraus und in einer Überfliegermanier den Staaten etwas überzustülpen. Vielmehr haben sich die Staaten der Afrikanischen Union bzw. die Staaten des südlichen Afrika eigene Regeln gegeben. Wir wollen, dass sie ihre eigenen Regeln einhalten und im Falle von Simbabwe auch durchsetzen. Wir, die Bundesrepublik, die Europäische Union und die Vereinten Nationen helfen ihnen und unterstützen sie gerne. Aber wir wollen, dass die afrikanischen Staaten um der Zukunft der Menschen in Simbabwe willen endlich die Lösung des Problems Simbabwe in Angriff nehmen. (Beifall bei der SPD, dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, der CDU/CSU und der FDP)


(Beifall im ganzen Hause)





(A) )


(B) )



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1511633500

Das Wort hat nun der Kollege Arnold Vaatz, CDU/

CSU-Fraktion.


Arnold Vaatz (CDU):
Rede ID: ID1511633600

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Jedes

Wort, das die Frau Kollegin Wimmer hier gesagt hat,
möchte ich ausdrücklich unterstreichen. Genauso ver-
heerend, wie sie es beschrieben hat, war unser Eindruck
von Simbabwe, den wir bei unserer jüngsten Reise in das
südliche Afrika gewinnen mussten. Dass wir auf die
Weigerung des Regimes Mugabe, die Frau Kollegin
Wimmer und mich nach Simbabwe einreisen zu lassen,
nun mit einem gemeinsamen Antrag reagieren, ist ein
unmissverständliches und auch notwendiges Signal. Ich
möchte auch begründen, warum das der Fall ist.

Trotz allen rassistischen Wortgeklingels des Dikators
Mugabe gegenüber der demokratischen Weltöffentlich-
keit ist seine eigene Eitelkeit zutiefst beschädigt, wenn
er in der Öffentlichkeit nicht als allseits geachteter
Staatsmann, sondern eher als ein kritisch betrachteter
und verachteter Diktator angesehen wird. Demzufolge
darf man nicht nachlassen, ihm die Verfehlungen, die er
sich tatsächlich zuschulden kommen lässt, auch vorzu-
halten.

Mit diplomatischer Routine allein ist es nicht getan.
Ich bin dankbar dafür, dass die Bundesregierung reagiert
hat und wie sie es getan hat. Aber die Lage in Simbabwe
ist, wie gesagt, trotz einer leichten Entspannung der In-
flations- und Treibstoffsituation noch genauso trübe und
perspektivlos wie vor einem Jahr. Auch wenn wir das
Land nicht bereisen konnten – Frau Kollegin Wimmer
hat es bereits angesprochen –, haben wir Gespräche mit
simbabwischen Oppositionellen geführt und sie ge-
fragt, wie wir ihnen helfen können. Das ist insofern
wichtig, als auf diese Weise der Vorwurf entkräftet wer-
den kann, dass wir von dem hohen europäischen Ross

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(C (D us ständig Ratschläge geben. Vielmehr haben wir das, as wir hier ausführen, vorher mit denjenigen besprohen, die in Simbabwe in der Opposition sind. Bisher ist ichts gesagt worden, das nicht den Ratschlägen und itten unserer Freunde dort entspricht. Das heißt, wir ersuchen, nichts anderes zu tun, als den Stimmen, die ich in Simbabwe aufgrund der dortigen Lage kein Geör verschaffen können, im Deutschen Bundestag Auferksamkeit zu verschaffen, um die europäische Öffentichkeit auf dieses Problem hinzuweisen. Auf die Frage, wie wir helfen können, hat man uns re elmäßig geantwortet, Europa solle der südafrikanischen egierung deutlicher machen als bisher, dass es den beindruckenden internationalen Ruf Südafrikas und die reundschaft der europäischen demokratischen Staaten it Südafrika durchaus beeinträchtigen könnte, wenn ich Thabo Mbeki im südlichen Afrika weiter als ein erteidiger von Mugabe profiliert. Einige Stimmen wiesen sogar daraufhin, dass sie sehr enig Hoffnung haben, dass es im südlichen Afrika tatächlich eine Bewegung der Anrainerstaaten gibt, die erolgreich auf einen Wechsel des Regimes hindrängen önnte. Denn die ehemaligen Befreiungsbewegungen RELIMO, ZANU-PF, MPLA, SWAPO und ANC verindet aus geschichtlichen Gründen eine sehr enge Soliarität. Die Befürchtung ist sehr groß, dass diese enge olidarität dazu führt, auch solchen Mitgliedern der Soidaritätsgemeinschaft wie Mugabe Schutz zu gewähren, bwohl er ihnen inzwischen eigentlich nicht mehr zuteht, weil sie ihn innenpolitisch verspielt haben. Desalb ist es wichtig, dass wir als Europäer sagen: Wir nehen dies zur Kenntnis. Es darf uns keine politische orrektheit davon abhalten, darüber hinwegzusehen; enn gerade Leute wie Mugabe würden das als europäiche Naivität betrachten und im eigenen Land lustvoll usnutzen. Im Gespräch mit dem Bundeskanzler im Januar die es Jahres hat Thabo Mbeki gesagt, dass er weiter auf tille Diplomatie setze und dass die Krise in Simbabwe m 30. Juni 2004 gelöst sein werde. Dass es richtig war, ass wir schon damals skeptisch in Bezug auf dieses Daum und den Optimismus waren und dass wir diese Ausage Thabo Mbekis eher als einen Versuch der Bechwichtigung der Weltöffentlichkeit betrachtet haben, eigt sich heute, am 30. Juni 2004; denn tatsächlich ist ichts geschehen. Es gibt allerdings einige positive Signale, von denen ch berichten möchte. Jüngst gab es in einer sehr bekannen Talkshow im südafrikanischen Fernsehen eine Umrage, in deren Rahmen sich 94 Prozent der Anrufer indringlich gegen die Fortsetzung Mbekis stiller Diploatie ausgesprochen haben. Der Chefdemagoge aus Muabes Kabinett, der Informationsminister Moyo, war ürzlich von der Regierung in Mosambik eingeladen orden, um Journalisten über die Lage in Simbabwe vorutragen. Die Journalisten haben ihn mehr als eine Stunde icht zu Wort kommen lassen, weil sie nicht an seinen usführungen interessiert waren. Die Pressekonferenz usste abgebrochen werden. Die simbabwische Regieung hat daraufhin an die Adresse der mosambikanischen Arnold Vaatz Regierung eine Protestnote geschickt, weil man den Informationsminister dort so schlecht behandelt habe. Das sind zwar hoffnungsvolle Signale, die man nicht unterschlagen darf. Aber die Lage hat sich de facto nicht verändert. Ich appelliere deshalb an die Bundesregierung, Südafrika, dessen Weg aus der Apartheid, wie gesagt, uns höchsten Respekt abnötigt, auch darauf hinzuweisen, dass es im südlichen Afrika eine Verpflichtung gegenüber den afrikanischen Nachbarn hat. Machen Sie deutlich, dass Sie von Südafrika nach dem Scheitern der stillen Diplomatie auch klare Worte der Distanz zu Mugabe erwarten! Ich glaube, alles andere führt dazu, dass die von Robert Mugabe systematisch kaputtgemachte und psychisch drangsalierte Opposition in Simbabwe möglicherweise so weit entmutigt wird, dass ihr eine vernünftige politische Arbeit nicht mehr möglich ist und dass ihre Kraft bei den anstehenden Wahlen im März nächsten Jahres so weit erschöpft ist, dass sie selbst dann, wenn die Wahlen formal korrekt und transparent verlaufen sollten, am Wahltag nicht mehr die Chance hat, gewählt zu werden, weil sie sich nicht darauf vorbereiten konnte. Wir appellieren an die SADC-Staaten, die eine Regelung haben, die wir akzeptieren und die europäischen Maßstäben vollkommen genügt – ich wiederhole das, was Frau Wimmer gesagt hat –: Nehmt eure Worte ernst! Aber das darf sich nicht auf den Wahltag selber beschränken. Wenn Mugabe nun „gläserne Wahlurnen“ verspricht, ist damit überhaupt nichts gelöst. Es geht um die Möglichkeit zur Vorbereitung auf die Wahlen, das Umfeld – werden beispielsweise Green Bombers zur Einschüchterung der Wähler benutzt oder nicht? – und die Durchführung. Wenn es uns gelingt, deutlich zu machen, dass wir als Europäer nicht über die Resultate der weiteren Entwicklung hinwegsehen werden, dann, glaube ich, haben wir unseren Job getan. Das erwarte ich insbesondere von der Bundesregierung. Vielen Dank, Herr Präsident und meine Damen und Herren. (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)





(A) )


(B) )



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1511633700

Ich erteile das Wort dem Kollegen Hans-Christian

Ströbele, Bündnis 90/Die Grünen.


(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ein
Anlass der heutigen Debatte über diesen Antrag ist, dass
mehrere Kollegen nach Simbabwe nicht einreisen durf-
ten. Ich finde es richtig, dass wir das zum Anlass neh-
men, heute darüber zu diskutieren; denn das darf nicht
Schule machen. Delegationen des Deutschen Bundes-
tages sind auch dazu da, sich über die ökonomischen und
über die Menschenrechtsverhältnisse vor Ort zu infor-
mieren. Wenn das, was in Simbabwe geschehen ist,

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(C (D chule macht, dann wäre diese Arbeit in Zukunft unöglich. Der eigentliche Hintergrund dieser Debatte ist aber icherlich die sich verschärfende Situation in Simbabwe. ie ökonomische Situation dort ist nach wie vor katatrophal, auch wenn es mit der Versorgung mit Benzin nd anderen Gütern manchmal ein bisschen auf und ab eht. Die Menschenrechtssituation, vor allen Dingen für ppositionelle, Journalisten und Politiker, ist – darüber ind wir uns einig – desaströs. Deshalb ist es richtig, ass wir die Bundesregierung in diesem Antrag aufforern, bei den SADC-Staaten eine nachhaltige Verändeung in der Region zu erreichen und sich mit den andeen europäischen Staaten weiter dafür einzusetzen, dass ich die Situation in Simbabwe entscheidend verändert. Wir können allerdings nicht so tun, als wenn das Pro lem einer Lösung auch nur näher gebracht würde, wenn ir hier jetzt – die Bundesregierung tut das ohnehin – ereut diese Forderungen stellen. Ich selber war mit einien der Kolleginnen und Kollegen, die hier sitzen, im etzten halben Jahr auch im Rahmen von zwei Auschussreisen in einer ganzen Reihe von Staaten in der ähe von Simbabwe: in Sambia, in Mosambik, in Namiia, in Ruanda und zuletzt im Kongo. Wir haben natürlich nicht nur die Bundesregierung ufgefordert, etwas zu tun. Wir haben in jedem der Gepräche dort, vor allen Dingen mit Außenministern, also it höher gestellten Persönlichkeiten, auch das Problem imbabwe angesprochen. Wir haben gesagt: Da müsst hr etwas tun; das kann doch so nicht weitergehen. Auch ie Bundesregierung handelt entsprechend. Wir hören on der Bundesregierung immer wieder – der Einsatz eht bis hin zum Bundeskanzler –: Sei es laut oder leise, iplomatisch oder weniger diplomatisch. Wir müssen eute allerdings feststellen: Genützt hat es bisher fast ichts. as muss man einfach klar sehen. Wir haben uns in den Ländern informiert. Wir haben eispielsweise erlebt – Frau Kollegin, daran erinnern wir ns –, dass sich Herr Mugabe in Sambia – das ist ganz nders als das, was Sie, Herr Vaatz, von Journalisten in osambik geschildert haben – höchster Beliebtheit er reut. Uns wurde Folgendes berichtet: Er war zu Besuch n Sambia und hat an einer Veranstaltung teilgenommen. azu waren alle Honoratioren des Landes eingeladen; ast 1 000 Leute waren im Saal. Erst hat der Staatspräsient von Sambia gesprochen. Er bekam höflichen Beiall. Dann trat Herr Mugabe ans Mikrofon. Als er seine ede begann, wurde er mit Standing Ovations überchüttet, und zwar offenbar von der ganzen oberen lasse, jedenfalls von allen, die da versammelt waren. hnliche Meldungen haben wir aus Mosambik (Arnold Vaatz [CDU/CSU]: Aus Südafrika auch!)


(Arnold Vaatz [CDU/CSU]: Stimmt!)


nd auch aus Teilen von Südafrika.






(A) )



(B) )


Hans-Christian Ströbele

Wir müssen einfach zur Kenntnis nehmen, dass große

Teile der Bevölkerung in den umliegenden Ländern – ich
fürchte, dass das auch für Regierungsstellen gilt, auch
wenn sie uns das nicht offen sagen –, gerade in denen,
die Sie, Herr Vaatz, genannt haben, eine andere Sicht der
Dinge als wir haben. Deshalb werden diese Appelle
zwar hingenommen, aber anschließend passiert nicht
sehr viel. Wenn wir das nicht zur Kenntnis nehmen, dann
argumentieren wir ins Leere. Uns beruhigen solche Re-
solutionen wie die vorliegende vielleicht; aber wir errei-
chen mit ihnen wenig in diesen Ländern.

Was ist da zu tun?
Erstens. Wir müssen zur Kenntnis nehmen – das ha-

ben auch Sie, Herr Vaatz, gesagt –: In diesen Ländern
gibt es traditionelle Verbindungen der jetzt Regieren-
den und auch großer Teile der Bevölkerung aus der Zeit
der Befreiungskriege mit Mugabe und seiner Bewegung.
Daran erinnert man sich. Da gibt es viele Beziehungen
bis hin zu verwandtschaftlichen Verbandlungen.

Aber es gibt auch ein ganz zentrales Problem, das
Mugabe angeblich zu regeln versucht: die Landreform.
Wir müssen zur Kenntnis nehmen, dass das Problem der
Landreform auch in den umliegenden Ländern nach wie
vor virulent schwer zu bewältigen ist. Ich glaube, dass
wir in diesen Ländern, auch hinsichtlich der Situation in
Simbabwe, mehr Einfluss gewinnen können, wenn wir
diese Probleme – sie sind Überbleibsel aus der Kolonial-
zeit – ernst nehmen. Wir müssen einsehen, dass sich in
diesen Bereichen in all diesen Ländern, auch in Sim-
babwe, etwas ändern muss.

Wir müssen sagen: Wir sind bereit, vernünftige, ge-
rechte und demokratisch zustande gekommene Landre-
formen massiv zu unterstützen. – Wenn wir so handeln,
dann gewinnen wir vielleicht Glaubwürdigkeit und dann
können wir den Vorwurf, den auch Sie, Herr Vaatz, er-
wähnt haben, widerlegen, dass wir dort vielleicht noch
jetzt koloniale oder nachkoloniale Interessen verfolgen,
wenn wir sagen: Wir sehen diese Probleme. Wir wollen
euch helfen, Veränderungen herbeizuführen. Wir stellen
uns nicht quer.

Wir können nicht immer nur so weitermachen, alle
halbe Jahre eine solche Resolution verabschieden und
beklagen, vielleicht bis zu Mugabes Tod, vielleicht darü-
ber hinaus, dass sich nichts verändert, sondern wir müs-
sen neue Wege gehen. Hilfe bei der Landreform wäre
vielleicht ein Weg. Lassen Sie uns gemeinsam darüber
nachdenken!

Diese Resolution werden wir gemeinsam verabschie-
den, aber ohne die Illusion, dass sich dadurch sofort
durchgreifend etwas ändert.


(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der SPD, der CDU/CSU und der FDP)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1511633800

Nächster Redner ist der Kollege Rainer Funke, FDP-

Fraktion.

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(C (D Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich danke rau Wimmer für ihre Darstellung der Situation in Simabwe ausdrücklich. Sie hat uns deutlich gemacht, dass s sich dort nicht um ein normales Regime handelt. Es st ein Verbrecherregime und das muss man auch als solhes geißeln. Deswegen ist der interfraktionelle Antrag, er hier vorliegt, richtig. Der Antrag ist aus zwei Gründen richtig, erstens aus nserem Selbstverständnis heraus. Es kann nicht richtig ein, dass sich Mitglieder dieses Hohen Hauses im Ausand nicht über die dortige Situation informieren können. ir sind gefordert, mit allem Nachdruck deutlich zu mahen, dass Mitgliedern dieses Parlaments, insbesondere es Menschenrechtsausschusses, die beobachten und espräche führen wollen, die Einreise genehmigt weren muss. Zum Zweiten hat dieser Antrag die innere Situation imbabwes, die systematische Aushöhlung der bürgerlihen und politischen Rechte der Einwohner Simbabwes um Gegenstand. Durch den sich abzeichnenden poliischen Missbrauch der Nahrungsmittelengpässe durch ie Regierung Robert Mugabes droht die Gefahr einer enschenrechtlichen und humanitären Katastrophe n Simbabwe. Schon jetzt steht fest, dass durch das autoratische Regime Mugabes die Fortschritte in dem einsigen Musterland Simbabwe systematisch zunichte geacht wurden. Dieser Verfall muss sowohl aus umanitären als auch aus menschenrechtlichen Gründen ufgehalten werden. Mit diesem Antrag bekräftigen wir unseren Willen, ns über die deutschen und europäischen Grenzen hiaus für eine weltweite und nachhaltige Sicherung der enschenrechte auch in Simbabwe einzusetzen. Wenn an die Menschenrechte nicht ständig einklagt, dann ind sie irgendwann nichts mehr wert. Ich danke allen Kolleginnen und Kollegen aus den nderen Fraktionen dafür, dass sie unseren ursprünglihen Antrag sozusagen noch verfeinert und mit überommen haben. Der Bundestag gibt ein gutes Beispiel, enn wir geschlossen die Menschenrechte in Simbabwe infordern. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. (Beifall bei der FDP, der SPD, der CDU/CSU und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Rainer Funke (FDP):
Rede ID: ID1511633900


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1511634000

Letzter Redner zu diesem Tagesordnungspunkt ist der
ollege Professor Jüttner, CDU/CSU-Fraktion.

Dr. Egon Jüttner (CDU):
Rede ID: ID1511634100

Sehr geehrter Herr Präsident! Meine Damen und Her-

en! Nach wie vor ist die humanitäre und menschen-
echtliche Lage in Simbabwe besorgniserregend. Staat-
ich organisierte Gewalt gegen Oppositionelle
ennzeichnet die politische Situation im Lande. Willkür-
iche Verhaftungen, Misshandlungen, Folter, ja sogar
ord sind Instrumente des Regimes im Kampf gegen
ie Opposition. Der britische Rundfunksender BBC






(A) )



(B) )


Dr. Egon Jüttner

berichtete erst kürzlich wieder über Camps, in denen
Kinder und Jugendliche in Folter- und Tötungsmethoden
ausgebildet werden, um dann entsprechend gegen Oppo-
sitionelle vorzugehen.

Die einzige unabhängige Tageszeitung im Land, die
„Daily News“, wurde zum Schweigen gebracht. Das
Einklagen der in der Verfassung verankerten Grund-
rechte ist kaum noch gewährleistet, weil Richter und
Staatsanwälte eingeschüchtert werden. Repressive Ge-
setze wie der Public Order and Security Act und der
Access to Information and Protection of Privacy Act
ermöglichen willkürliche Verhaftungen und Misshand-
lungen Oppositioneller. Die Nahrungsmittelversorgung
wird politisiert. Beispielsweise müssen alle Maisfarmer
ihre Ernte an die staatliche Getreidekommission verkau-
fen. Diese hortet ihrerseits den Mais – offensichtlich in
der Absicht, diesen bei den Parlamentswahlen im Früh-
jahr 2005 gezielt zum Fang von Wählerstimmen einzu-
setzen.

Meine Damen und Herren, bereits im Frühjahr des
vergangenen Jahres haben wir uns hier im Plenum zwei-
mal mit Simbabwe befasst. Zwar hat sich die wirtschaft-
liche Krise, wie auch der Kollege Vaatz schon gesagt
hat, seither leicht entspannt, aber die politische Situa-
tion hat sich eher verschärft. Weder die Einstellung der
bilateralen Entwicklungszusammenarbeit noch die teil-
weise sogar verschärften Sanktionen der EU gegen
Mugabe und seine Führungsriege in Regierung und Par-
tei haben Entscheidendes bewirkt. Weder hat Südafrika
die Situation in Simbabwe positiv beeinflusst noch hat
die Menschenrechtskommission der Vereinten Nationen
in Genf die andauernden schweren Menschenrechtsver-
letzungen verurteilt. Vielmehr wurde der Resolutions-
entwurf der Europäischen Union durch einen von afrika-
nischen Staaten unterstützten Nichtbefassungsantrag
erneut zu Fall gebracht. Meine Damen und Herren, da
müssen wir auch unseren afrikanischen Freunden deut-
lich sagen: Dies war das falsche Signal an ein menschen-
verachtendes Regime!


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Trotz dieser bitteren Rückschläge dürfen wir uns

nicht entmutigen lassen. Die fortdauernden, massiven
Menschenrechtsverletzungen in Simbabwe kann die zi-
vilisierte Welt nicht länger hinnehmen. Unser Einsatz für
eine Verbesserung der politischen und menschenrecht-
lichen Lage in Simbabwe muss weitergehen. Ich be-
grüße es deshalb, dass wir in einem gemeinsamen An-
trag fordern, einer internationalen Delegation Zugang
zum Land zu gewähren, die Parlamentswahlen nach de-
mokratischen Prinzipien durchzuführen und internatio-
nal überwachen zu lassen, reformwillige Kräfte im
Lande zu unterstützen und nichtstaatlichen Stellen hu-
manitäre Hilfe bei der Versorgung der Bevölkerung an-
zubieten.

Ein wichtiger Ansatzpunkt für eine Demokratisierung
des Landes sind die für März 2005 vorgesehenen Parla-
mentswahlen. Dabei ist nicht nur die Durchführung der
Wahl selbst von Bedeutung, wie das meine Vorredner
schon gesagt haben. Vielmehr muss auch sichergestellt
werden, dass bereits im Vorfeld der Wahl, nämlich schon

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(C (D etzt, Kandidaturen Oppositioneller ohne Behinderung nd ohne Einschüchterung möglich sind. In dieser Hinicht verheißen die jüngsten Äußerungen Mugabes auf inem Gipfeltreffen in Mosambik, er wolle nur – ich ziiere – seine „Freunde in der Dritten Welt“ als Beobacher zulassen, nichts Gutes. Genau dies nämlich würde en Statuten der SADC widersprechen. Hier muss die nternationale Gemeinschaft bei den SADC-Staaten vortellig werden und deutlich machen: Die Wahlen in Simabwe werden auch für die SADC-Staaten zur Nagelrobe, was Menschenrechte, Rechtsstaatlichkeit und emokratie betrifft. Darüber hinaus, meine Damen und Herren, müssen ie Konsultationen zwischen Südafrika und den europäichen Regierungen verstärkt werden. Südafrika als Proagonist von NEPAD muss sich seiner Verantwortung für as südliche Afrika bewusst werden. Falsch verstandene olidarität ist hier völlig fehl am Platz. Nicht Solidarität it einem undemokratischen, menschenverachtenden egime ist gefordert, sondern Solidarität mit den Menchen in Simbabwe. Ich danke Ihnen. Ich schließe die Aussprache. Wir kommen zur Abstimmung über den gemeinsaen Antrag der Fraktionen der SPD, der CDU/CSU, des ündnisses 90/Die Grünen und der FDP mit dem Titel Internationalen Druck auf die Regierung in Simbabwe ufrechterhalten“. Wer stimmt für diesen Antrag auf rucksache 15/3446? – Wer stimmt dagegen? – Wer öchte sich der Stimme enthalten? – Der Antrag ist eintimmig angenommen. Ich rufe den Tagesordnungspunkt 10 auf: Beratung des Antrags der Abgeordneten Günter Nooke, Bernd Neumann Blank, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU Abriss des „Palastes der Republik“ nicht verzögern – Drucksache 15/3315 – Überweisungsvorschlag: Ausschuss für Kultur und Medien Ausschuss für Verkehr, Bauund Wohnungswesen Haushaltsausschuss Nach einer interfraktionellen Vereinbarung ist auch ür diesen Tagesordnungspunkt eine Aussprache von eier halben Stunde vorgesehen. – Dazu höre ich keinen iderspruch. Dann ist so beschlossen. Ich eröffne die Aussprache. Das Wort hat die Kolle in Renate Blank für die CDU/CSU-Fraktion. Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Jetzt ist es wei Jahre her, dass der Deutsche Bundestag die Renate Blank Wiedererrichtung des Berliner Stadtschlosses unter Berücksichtigung der historischen Fassaden mit großer, fraktionsübergreifender Mehrheit beschlossen hat. Der Deutsche Bundestag hat begrüßt, dass der Abschlussbericht der Arbeitsgruppe „Schlossareal“ an der Wiedererrichtung des Berliner Stadtschlosses unter Berücksichtigung der historischen Fassaden und an der Nutzungsvariante des Humboldt-Forums festhält. Jetzt müssen wir feststellen, dass die Bundesregierung der Aufforderung des Deutschen Bundestages vom 13. November 2003, den Abriss des Palastes der Republik öffentlich auszuschreiben, zu beauftragen und gemeinsam mit dem Land Berlin für eine Übergangsgestaltung des gesamten Areals zu sorgen, bisher nicht nachgekommen ist. Meine Damen und Herren, ein Parlamentsbeschluss ist keine unverbindliche Empfehlung. Wir sollten als Parlamentarier davon ausgehen können, dass Beschlüsse dieses Hauses auch ihre Umsetzung finden. So betrachtet ist es nicht selbstverständlich, dass wir uns zum dritten Mal in Folge jeweils in der letzten Sitzungswoche vor der Sommerpause (Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wir haben ja nichts Wichtigeres zu tun, als das Schloss zu bauen!)


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)


(Beifall im ganzen Hause)

Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1511634200
Renate Blank (CSU):
Rede ID: ID1511634300




(A) )


(B) )


mit Berlins Mitte beschäftigen oder beschäftigen müs-
sen. Wir haben den Eindruck, dass die Bundesregierung
hier nicht mit dem gebotenen Nachdruck tätig ist.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Der Bund tut sehr viel für die Kultur in der Haupt-

stadt, unbestritten, auch wenn dabei ein roter Faden im-
mer weniger erkennbar ist.


(Horst Kubatschka [SPD]: „Roter Faden“, das ist schlecht!)


Ein so wichtiges Signal für die Baukultur in Berlin, wie
es das Bekenntnis zur Gestaltung des zentralen Ortes in
der Mitte ist, muss dabei auch immer erfolgen. Eine
Rücksichtnahme auf die derzeitige politische Konstella-
tion in Berlin ist fehl am Platze.

Es stellt sich für uns natürlich die Frage, warum die
Bundesregierung unserer gemeinsamen Aufforderung
bisher nicht nachgekommen ist. Ein Punkt ist jedenfalls,
dass das Land Berlin mit seinem vor kurzem zurückge-
tretenen Bausenator Strieder, der den Abriss, aus wel-
chen Gründen auch immer, nicht wollte, ein schwieriger
Gesprächspartner war.


(Eckhardt Barthel [Berlin] [SPD]: Schlecht informiert!)


Das dürfte sich jetzt doch hoffentlich geändert haben,
zumal der Regierende Bürgermeister von Berlin den
schnellen Abriss sehr befürwortet. Aber es scheint, dass
die Staatsministerin für Kultur, Frau Dr. Weiss, im Ge-
gensatz zum Regierenden Bürgermeister von Berlin den
Abriss des Palastes der Republik gerne etwas verzögern
möchte. Wie anders ist es zu erklären, dass ihr zwar die
von ihr eingesetzte Kommission empfohlen hat, für eine
Zwischennutzung keine öffentlichen Mittel zur Verfü-

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(C (D ung zu stellen, sie aber rund 200 000 Euro für die ahre 2003 und 2004 zur Verfügung stellt? (Hans-Joachim Otto [Frankfurt] [FDP]: Es ist wesentlich mehr, Frau Kollegin!)


Dann ist es umso schlimmer.
Eine finanzielle wie ideelle, direkte oder indirekte
nterstützung einer Nutzung des Palastes der Republik
urch den Bund lehnen wir ab. Auch hier war die frakti-
nsübergreifende Einigkeit in der Sache groß. Eines aber
eht sicher nicht: Man kann nicht beteuern, dass eine
utzung des Palastes nur ohne öffentliches Geld mög-
ich sei, und gleichzeitig Mittel aus dem Hauptstadtkul-
urfonds für Projekte im Palast zur Verfügung stellen.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

as mag ja ganz schön trickreich sein; ich nenne es aber
ine misslungene Täuschung,


(Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Es wird doch angenommen!)


enn zumindest wir haben nicht vergessen, dass der
auptstadtkulturfonds zu 100 Prozent vom Bund ausge-
tattet wird.


(Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wir wollen nicht nur die Oper, sondern auch etwas anderes!)


Mit staatlicher Einflussnahme auf Entscheidungen
es Fördergremiums hat das im Übrigen nichts zu tun,
enn auch ein Hauptstadtkulturfonds ist an die Vorgabe
ebunden, kein öffentliches Geld für die Nutzung bereit-
ustellen. Darauf sollten wir als Parlamentarier Wert le-
en. Herr Kollege Ströbele, ich empfehle Ihnen, das ein-
al nachzulesen, damit auch Sie informiert sind.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ich bin aber trotzdem dagegen!)


Neben der wankelmütigen Haltung von Staatsministe-
in Weiss ist auch bekannt, dass der PDS-Kultursenator
es Landes Berlin, Thomas Flierl, die Zustimmung zur
inanzierung des Abrisses in einem Schreiben infrage
estellt hat. Wenn Thomas Flierl meint, dass durch eine
ulturelle Nutzung das Gebäude „endlich im Heute an-
omme“, dann kann man ihn nur als Ewiggestrigen be-
eichnen.


(Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wieso das denn?)


er Palast der Republik war neben seiner äußeren Häss-
ichkeit immerhin das Schaufenster einer Diktatur.


(Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Er war auch etwas anderes!)


In der Presse dieser Tage ist nachzulesen, dass nun
uch der PDS-Senator erkannt hat, dass er nicht auf dem
ichtigen Weg ist. „Vom leeren Palast haben wir nun
ange genug Abschied genommen“, hat der Senator am
1. Juni 2004 verlauten lassen. Ich werte das gern
reundlich, da ich jeden unterstützte, der die Zeichen der
eit zu deuten lernt. Nun ist es aber an der Zeit, aus






(A) )



(B) )


Renate Blank

dieser Erkenntnis auch die richtigen Schlüsse zu ziehen.
Der Deutsche Bundestag kann dem Senator dabei helfen,
indem er nachdrücklich auf die Beschlusslage in diesem
Hause verweist.

Zurzeit wird viel Zirkus um das Gebäude veranstaltet.
Man schwelgt in Nostalgie und vergisst dabei die Grau-
samkeiten eines unerbittlichen Regimes. Dass der BDI
in Honeckers altem Protzgebäude tagte, zeugt nicht ge-
rade von einer übergroßen Sensibilität.


(Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Hans-Joachim Otto [Frankfurt] [FDP] – HansChristian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie haben nichts verstanden!)


Aber daraus den Schluss zu ziehen, nach dem kurzzeiti-
gen Einzug des BDI in den Palast sei dieser gewisserma-
ßen neutralisiert,


(Lachen des Abg. Eckhardt Barthel [Berlin] [SPD])


wäre in der Tat ein Winkelzug einer Geschichtsschrei-
bung, die mit „Geschichtsvergessenheit“ wohl am tref-
fendsten bezeichnet wird.

Damit nicht weiter nostalgisch geschwärmt werden
kann, sondern mit Berlins Mitte sorgsam umgegangen
wird, wollen wir mit unserem Antrag unter anderem si-
cherstellen, dass der Abriss des Palastes der Republik
Anfang des Jahres 2005 erfolgt und die dafür notwendi-
gen Vorarbeiten ohne Verzug durchgeführt werden. Ich
hoffe, dass dies immer noch gemeinsame Meinung ist.


(Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Meine nicht!)


– Herr Kollege Ströbele, ich glaube, Ihre Meinung ist in
diesem Hause nicht ganz so maßgebend.


(Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie ist sehr wichtig! – Dr. Uwe Küster [SPD]: Aber Frau Blank! – Eckhardt Barthel [Berlin] [SPD]: Hier sind wir alle gleich!)


Die Meinung der Mehrheit ist wichtig. – Auch sind uns
Planungen für die gestalterische Zwischennutzung der
Fläche im Herbst 2004 vorzulegen.

Die Bundesregierung muss sich auch verstärkt dafür
einsetzen, dass ein Areal auf der Schlossfreiheit/Unter
den Linden als Ort für die im Bericht der Expertenkom-
mission vorgesehene Einwerbung von privaten Mitteln
zur Wiedererrichtung des Schlosses zur Verfügung ge-
stellt werden kann und keine weiteren öffentlichen Mit-
tel für die Nutzung des Palastes der Republik zur Verfü-
gung stehen.

Wir haben einen Beschluss, an den wir uns halten
sollten. Wir sollten das bürgerschaftliche Engagement,
für das wir uns in der Kultur noch viel stärker als bisher
einsetzen müssen, nicht dadurch gängeln, dass wir ihm
keinen Raum geben. Im Gegenteil: Das Schlossareal ist
geradezu ein beispielhafter Ort, an dem sichtbar gemacht

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(C (D erden kann, welche Mobilisierungskräfte das bürgerchaftliche Engagement in Deutschland hat. (Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das Schloss sollte man in Texas aufbauen!)


ier, in der Mitte der Hauptstadt, müssen wir einen Ort
rmöglichen, an dem sich das Engagement, einmal über-
egional beachtet, offenbaren kann. Wenn es hier gelingt,
rivate Mittel zu mobilisieren, werden anderenorts nicht
ittel entzogen, sondern es wird ein Beispiel und ein
orbild gegeben, wie wirkungsvoll sich jeder Bürger
inbringen kann. Für diesen Ort haben wir das Mandat
azu und die Empfehlung der Expertenkommission.
Der Vorbildcharakter gilt indes nicht nur für den in

nmittelbarer Nachbarschaft geplanten und von privater
eite aus betriebenen Wiederaufbau der schinkelschen
auakademie, der damit an zusätzlichem Rückhalt ge-
innen kann, sondern er gilt auch außerhalb Berlins.
Über eines sollten wir uns in diesem Zusammenhang

ewusst sein: Nicht die durch bürgerschaftliches Enga-
ement verstärkten Bemühungen zur Wiedererrichtung
es Berliner Stadtschlosses binden andernorts Mittel,
ondern die Verlagerung öffentlichen Geldes in Projekte
n der Palastruine; denn jeder Steuereuro, der in Projekte
m Palast fließt, fehlt innovativen Projekten in Berlin,
nd zwar genau bei den Einrichtungen und Initiativen,
ei denen der Bund mit vollem Recht innovative Kultur
n der Hauptstadt fördern kann, soll und müsste.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Wir sollten uns gemeinsam die Situation ersparen,

ass wir im nächsten Jahr vor der Sommerpause noch
mmer mit leeren Händen dastehen


(Eckhardt Barthel [Berlin] [SPD]: Das werden Sie wohl wieder!)


nd vor einer Ruine, die zu nichts anderem taugt als zum
innbild für verschenkte Chancen.


(Zuruf des Abg. Horst Kubatschka [SPD])

Die Staatsministerin für Kultur kann ja ohne weiteres
nseren gemeinsamen Auftrag umsetzen und das in Ge-
prächen erledigen. Im Jahr 2005 kann der Abriss begin-
en und bis zur Errichtung des Schlosses können wir auf
em Gelände eine Zwischennutzung mit bürgerschaftli-
hem Engagement ermöglichen. – Ich habe das erwähnt,
eil der Kollege Kubatschka erst jetzt gekommen ist.


(Horst Kubatschka [SPD]: Ich war schon die ganze Zeit da! – Gegenruf des Abg. HansJoachim Otto [Frankfurt] [FDP]: Aber nicht geistig!)


Entschuldigung, Herr Kubatschka.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1511634400

Die Klärung der Anwesenheiten verlängert die Rede-

eit nicht. Deswegen empfehle ich, sie wegzulassen.

(Heiterkeit bei der SPD)







(A) )



(B) )



Renate Blank (CSU):
Rede ID: ID1511634500

Herr Präsident, ich glaube, meine Redezeit ist noch

ausreichend. Deswegen konnte ich auf den Zuruf ant-
worten.

Meine Damen und Herren, ich wiederhole: Wir soll-
ten uns gemeinsam die Situation ersparen, dass wir im
nächsten Jahr vor der Sommerpause wieder mit leeren
Händen dastehen, vor einer Ruine, die zu nichts anderem
taugt als zum Sinnbild für verschenkte Chancen: ver-
schenkt für das Stadtbild, verschenkt für das bürger-
schaftliche Engagement und verschenkt für die Kultur-
förderung in Berlin.

Die CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag
setzt sich für die Kulturförderung des Bundes in der
Hauptstadt Berlin ein, und zwar für eine – im besten
Wortsinn – nachhaltige Kulturförderung. Unser Antrag
bringt dies in seiner Knappheit auf den Punkt und er ent-
hält in seiner Knappheit keine die bisherigen Beschlüsse
dieses Hauses ergänzenden oder übersteigenden Sach-
verhalte.


(Eckhardt Barthel [Berlin] [SPD]: Richtig! Das stimmt nun wahrlich!)


– Sehr gut. Dann können Sie auch zustimmen.

(Eckhardt Barthel [Berlin] [SPD]: Das ist die tibetanische Gebetsmühle!)

– Das macht nichts. Man muss die Bundesregierung ab
und zu auffordern, dass sie endlich handelt.

Das mag dem einen oder der anderen vielleicht unge-
wöhnlich erscheinen; Kollege Barthel, Sie haben sich ja
gerade entsprechend geäußert. Aber nach den Erfahrun-
gen der nunmehr vergangenen, von unserem Beschluss
her gesehen tatenlosen Jahre ist unser Antrag ein Appell,
der uns nötig erscheint und der uns, das Parlament, daran
erinnert, dass wir nicht nur Worte wechseln. Denn: „Der
Worte sind genug gewechselt, lasst mich auch endlich
Taten sehn“, möchte ich mit Goethe schließen.


(Hans-Joachim Otto [Frankfurt] [FDP]: Goethe ist gut!)


Es muss – so endet auch bei Goethe der Reim – „etwas
Nützliches geschehn“.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1511634600

Nun hat der Kollege Barthel Gelegenheit, seine Zu-

rufe in einem geordneten Zusammenhang vorzutragen.

(Horst Kubatschka [SPD]: Auch Zurufe kön nen geordnet sein!)


Eckhardt Barthel (SPD):
Rede ID: ID1511634700

Meine Damen und Herren! Liebe Frau Blank, wenn

ich an Bayern denke, fällt mir nur ein: Es ist zwar alles
gesagt, aber noch nicht von allen. Insofern hat das letzte
Mal zum gleichen Thema Herr Nooke mit den gleichen
Aussagen gesprochen, heute Sie. Sie machen das we-
sentlich freundlicher; das gebe ich gerne zu.

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(C (D Ich wäre sehr traurig, wenn in der letzten Sitzungswohe vor der Sommerpause im nächsten Jahr nicht zum ierten Mal dasselbe Thema mit den gleichen Aussagen nd den gleichen Beschreibungen auf die Tagesordnung esetzt würde. (Ilse Falk [CDU/CSU]: Einfach handeln! – Renate Blank [CDU/CSU]: Ich hole gleich mein Taschentuch!)


ies wäre ein Verlust für dieses Hohe Haus.
Wie sind denn die Rahmenbedingungen? Wir haben

m 4. Juli 2002 den Beschluss gefasst, dass der Palast
er Republik abgerissen wird, dass ein Gebäude in der
ubatur des Schlosses mit einer Barockfassade, genannt
chloss, gebaut wird und dass auch das ganze Areal ge-
lant wird, also nicht nur das Schloss.


(Hans-Joachim Otto [Frankfurt] [FDP]: Bis jetzt stimmt alles!)


Lieber Herr Otto, ich sage das aus einem ganz be-
timmten Grund: Ich hatte damals eine andere Position.


(Hans-Joachim Otto [Frankfurt] [FDP]: Das habe ich nicht vergessen!)


ber wir haben diesen Beschluss gefasst und er ist gül-
ig.


(Hans-Joachim Otto [Frankfurt] [FDP]: Richtig!)


aran wird nicht gerührt.
Wir haben – wenn ich einmal darauf hinweisen darf –

m vorigen Herbst ein Zweites beschlossen: ein Morato-
ium. Es ist vielleicht nicht ganz uninteressant, einmal
aran zu erinnern, dass es dieses Moratorium gibt. Wa-
um haben wir dieses Moratorium für zwei Jahre einge-
ührt? Der eine Grund ist, dass für dieses Riesenprojekt
icht nur das Geld fehlt; es handelt sich immerhin um
70 Millionen Euro. Auch die Vermittlung, dieses Geld
insetzen zu wollen, ist angesichts der Gesamtsituation
icht möglich. Wir haben dieses Moratorium zudem be-
chossen, weil diese zwei Jahre dafür genutzt werden
ollen, belastbare Planergebnisse vorzulegen.


(Hans-Joachim Otto [Frankfurt] [FDP]: Eben!)

as war im Herbst vorigen Jahres.


(Zuruf der Abg. Renate Blank [CDU/CSU])

Ich spreche jetzt von der Planung, liebe Frau Blank.


(Markus Löning [FDP]: Wer plant denn?)

ch bitte darum, nicht zu vergessen, dies mit einzubezie-
en.
Was ist bisher in Bezug auf den Abriss geschehen?

ch habe mich informiert, das können übrigens nicht nur
ir von den Regierungsfraktionen, sondern auch Sie. Ich
abe mich über den Iststand bei der Frage des Abrisses
nformiert und erlaube mir, Ihnen aus einer Information
orzutragen, die ich aus dem Ministerium erhalten habe.
iese Information hätten auch Sie erhalten können. Ich
arf zitieren:






(A) )



(B) )


Eckhardt Barthel (Berlin)


Im Januar 2004 wurden die Planungsleistungen für
die Vorbereitung der Abrissarbeiten EU-weit offen
ausgeschrieben. Aus den Bewerbungen wurde eine
engere Wahl von sechs Ingenieurbüros gebildet, die
im Juni dieses Jahres ihre Konzeptionen zum Rück-
bau darlegten. Der Auftrag an ein ausgewähltes In-
genieurbüro soll nach Auskunft des Landes Berlin
bis Mitte Juli erteilt werden.

Liebe Frau Blank, da die Frage „Was ist eigentlich ge-
schehen?“ Ihr wichtigster Punkt war, würde ich mich
freuen, wenn Sie zumindest diese Information zur
Kenntnis nehmen würden, die Ihnen offenbar nicht be-
kannt war, denn sonst hätten Sie hier eine andere Rede
gehalten. Ich zitiere weiter:

Bis zum Jahresende liegt die erforderliche Geneh-
migungsplanung für den Rückbau vor. Anfang
2005 soll die Ausschreibung der Bauarbeiten nach
EU-weitem öffentlichen Teilnehmerwettbewerb er-
folgen. Nach Auftragsvergabe können die Rück-
bauarbeiten im Frühjahr 2005 beginnen. Die Dauer
der Arbeiten ist sehr stark von der Abbruchmethode
abhängig und wird voraussichtlich bis Mitte 2006
abgeschlossen werden können.

Das ist der Sachstand. Jetzt frage ich: Warum führen
wir diese Debatte? Es steht alles im Einklang mit dem,
was wir beschlossen haben. Ich bin bewusst am Anfang
auf diese beiden Punkte eingegangen. Man sieht, dass
das, was wir beschlossen haben, umgesetzt wurde.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1511634800

Herr Kollege Barthel, der Kollege Otto möchte gern

Ihre Redezeit durch eine Zwischenfrage verlängern.

(Horst Kubatschka [SPD]: Wieso? Darf der nachher nicht reden?)



Hans-Joachim Otto (FDP):
Rede ID: ID1511634900

Nein, er darf nicht reden. – Lieber Herr Kollege

Barthel, Sie haben eben die Frage gestellt, warum wir
hier debattieren. Ich möchte Ihnen die Antwort in Form
einer Frage geben, und zwar zitiere ich aus einem Proto-
koll des Ausschusses für Kultur und Medien vom
15. Oktober 2003. Ich würde Sie bitten, in Ihrer Rede
dazu Stellung zu nehmen.

Ich darf Ihre wie immer klugen Worte zitieren:

(Horst Kubatschka [SPD]: Das stimmt! Da ha ben Sie ausnahmsweise einmal Recht!)

Solange der Palast noch stehe, habe er – gemeint sind
Sie, Herr Barthel – nichts gegen eine Zwischennutzung,
unter der Bedingung, dass dort keine öffentlichen Mittel
hinein fließen werden.

Das ist der Punkt und deswegen haben wir die De-
batte.


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1511635000

Ich möchte den Kollegen Otto darauf hinweisen,

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(C (D (Eckhardt Barthel [Berlin] [SPD]: Dass das noch keine Frage ist; ich frage daher: Stimmen Sie mir zu?)


ass es der Geschäftsordnung bezüglich der Zwischen-
ragen noch besser entsprechen würde, wenn eine ange-
eldete Frage nicht als Antwort angekündigt würde.


(Rudolf Bindig [SPD]: Man darf aber fragen oder eine Bemerkung machen!)



Hans-Joachim Otto (FDP):
Rede ID: ID1511635100

Jetzt kommt die Frage, Herr Präsident: Lieber Herr
ollege Barthel, würden Sie bitte zu dieser Aussage im
aufe Ihrer Rede auch noch Stellung nehmen?


Eckhardt Barthel (SPD):
Rede ID: ID1511635200

Ich habe verstanden, hätte ich beinahe gesagt. Ich

ehe gern darauf ein. Ich komme noch zu Ihrer Frage.

(Hans-Joachim Otto [Frankfurt] [FDP]: Darf ich mich setzen?)

Sie dürfen sich setzen, ja.
Das, was Sie angesprochen haben, ist ja nur ein Punkt

eben vielen anderen – das werden Sie feststellen, wenn
ie den Antrag lesen –; ich wollte aber gern zu allen
unkten etwas sagen. Die erste Frage war, wenn ich es
ichtig verstanden habe, die entscheidende: Wird das
ing jetzt abgerissen oder nicht? Weil es hauptsächlich
m diese Frage geht, habe ich mir erlaubt, aus der Infor-
ation, die wir alle hätten bekommen können, hier zu
itieren. Vor dem Hintergrund dieser Informationen sehe
ch keinen Grund, jetzt überhaupt diese Debatte zu füh-
en. Aber der Antrag hat wohl andere Gründe – welche,
rschließt sich mir nicht. Vielleicht ist das Sommerloch
or der Tür oder man muss Fahne zeigen.
Wenn man den Antrag liest, fallen einem manche Be-

riffe auf. Da wird nicht gefordert, sondern es werden
egriffe wie „Der Senat soll sich verstärkt dafür einset-
en“ benutzt. Schon diese Formulierung zeigt mir und
edem, der noch der deutschen Sprache mächtig ist: Hier
uft ja bereits etwas. Weil man das nicht in Frage stellen
ann, gibt es in diesem Antrag Formulierungen wie
verstärkt einsetzen“ oder „stärker als bisher“. Obwohl
an sieht, dass etwas läuft, glaubt man, noch nachhaken
u können.
Ich möchte jetzt zur Frage der Nutzung kommen,
eil das in der Tat eine wichtige Frage ist. Ich sage Ih-
en meine Position vorweg: Sie wissen, dass ich für ei-
en möglichst schnellen Abriss dieses Palastes bin. Zum
inen finde ich ihn total hässlich, zum anderen sprechen
uch mehrere andere Gründe für den Abriss, die hier be-
eits genannt wurden. Aber ich vertrete genauso die Mei-
ung: Solange er nicht abgerissen wird und es eine
achfrage gibt, sowohl von Leuten aus dem künstleri-
chen Bereich, die ihn bespielen wollen, als auch von
euten, die hingehen und diese Angebote annehmen,
äre es nicht nachvollziehbar, wenn man diese Möglich-
eit der Nutzung dieses Hauses ausschlägt.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)







(A) )



(B) )


Eckhardt Barthel (Berlin)


Das Schärfste ist ja nun in der Tat – so ist gesagt wor-

den –, dass der BDI dort eine Veranstaltung durchgeführt
hat.


(Renate Blank [CDU/CSU]: Der aber ohne Subvention!)


– Lügen Sie sich doch nichts in die Tasche! Ihnen geht es
doch nicht um die Subventionsfrage.


(Renate Blank [CDU/CSU]: Die 200 000 Euro können doch besser angelegt werden!)


Ihnen geht es darum, dass das Gebäude überhaupt ge-
nutzt wird. Die Frage der Mittel aus öffentlicher Hand
schieben Sie lediglich vor. Diese Debatte hatten wir
doch schon. Insofern habe ich aus ihr etwas gelernt.

Es ist wirklich schön zu sehen, dass der BDI dem
Charme des Verfallenden erlegen ist und dort eine Ver-
anstaltung abgehalten hat. In diesem Gebäude finden in
der Tat hochwertige Veranstaltungen statt.


(Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Die sollen auch bleiben!)


Ich finde auch die Aktion des Berliner Kultursenators
– Palastnutzung vom 20. August bis zum 31. Oktober –
richtig. Denn ich möchte, dass das Gebäude bespielt
wird.

Um welche Gelder geht es? Nehmen wir den Haupt-
stadtkulturfonds.


(Renate Blank [CDU/CSU]: 100 Prozent Bundesmittel!)


Aus ihm fließt Geld für Projekte. Jetzt wird es problema-
tisch: Soll er ein innovatives und kreatives Projekt nur
deshalb nicht unterstützen, weil der Palast leer steht? Er
bietet doch die besten Möglichkeiten dafür? Ich bin Kul-
turpolitiker und möchte keine Ablehnung aus diesem
Grund.


(Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN], zu Abg. Renate Blank [CDU/ CSU] gewandt: Sie sollten sich das einmal angucken!)


Das Geld wird nicht für den Palast, sondern für Projekte
zur Verfügung gestellt. Dorthin gehört es.


(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

Aber man lernt nicht nur vom BDI. Auch sonst ge-

schehen die merkwürdigsten Geschichten mit dem Palast
der Republik. Liebe Kollegen von der CSU, es ist toll,
wer sich alles an den Palast anhängt. Sie sollten sich ein-
mal das Impressum auf der Homepage von Norbert Geis
angucken:

Verantwortlich:
Norbert Geis MdB

Als Adresse ist angegeben:
Palast der Republik
11011 Berlin

Es wird immer schöner, was Sie alles mit dem Palast ma-
chen – ohne öffentliche Mittel übrigens.

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(C (D Jetzt zu einem viel ernsthafteren Punkt. Wir haben die rrichtung eines Einheitsund Freiheitsdenkmals disutiert. In diesem Haus gab es dazu eine Debatte, die eine Meinung geändert hat. Ich bin überrascht, dass die ntragsteller darauf nicht eingegangen sind. Meine Meinungsänderung begann damit, dass die ürgerrechtler aus der DDR uns ganz deutlich ins tammbuch schrieben: Es kann nicht „Einheitsund reiheitsdenkmal“ heißen, es müsste schon „Freiheitsnd Einheitsdenkmal“ heißen; denn erst war die Freiheit a und dann die Einheit. (Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Genau!)


Das war eine tief gehende Diskussion, die viel ge-
racht hat. Jetzt kommt wieder ein Antrag von der CDU/
SU, als wäre nichts gewesen.


(Renate Blank [CDU/CSU]: Weil ihr nicht abreißen wollt, sondern verzögern!)


ieder kommt die falsche Reihenfolge vor. Was war
enn zuerst? Das finde ich sehr bedauerlich.
Bei der Planung, die spätestens in zwei Jahren vorlie-

en muss, ist auch das verschüttete Gewölbe zu beden-
en – ein phänomenales Areal, das genutzt werden muss.
arüber redet schon kein Mensch mehr. Die Planungs-
ruppe, die jetzt noch anderthalb Jahre Zeit hat – ich
offe, dass sie dann etwas Gutes vorlegt –, sollte sowohl
as Gewölbe als auch das Denkmal – wie auch immer
an dazu steht – berücksichtigen.
Ich habe von Bürgerrechtlern gelernt, dass wir auf das
enkmal verzichten sollten. Auch das haben sie uns ins
tammbuch geschrieben: Es ist nicht gut, wenn wir, die
ir diese friedliche Revolution gemacht haben, uns
raktisch selbst ein Denkmal setzen. – Herr Weißgerber
us Leipzig, der auf der Montagsdemonstration gespro-
hen hat, hat uns gewarnt.
Eine letzte Bemerkung. Wir können nicht über dieses

hema reden, ohne über die Finanzen zu sprechen.
chon das Moratorium hatte den Grund, dass wir die
70 Millionen Euro nicht bekommen. Nun hat sich aber
ie Bürgerinitiative, für die Sie hier sprechen – ich
ehme an, das ist der Grund dieses Antrages –,


(Renate Blank [CDU/CSU]: Nein, weil ihr verzögern wollt und Geld hineinsteckt!)


erpflichtet, 80 Millionen Euro einzubringen. Der Be-
chluss, das Schloss zu bauen, steht. Ich hoffe daher, die
nitiative schafft das. Zurzeit ist sie vielleicht bei 5 oder
Millionen Euro. Aber die 80 Millionen Euro sind Teil
er Gesamtkonzeption. Woher die 670 Millionen Euro
us Bundesmitteln kommen sollen, ist mir bis heute auch
icht klar.
Ich bitte, mit dieser Frage ehrlich umzugehen. Wenn
ir das Geld haben, ist zwar das finanzielle Problem ge-
st; aber wir werden weiterhin ein Problem haben. Wir
üssen in unserer finanziell angespannten Situation ver-
itteln, dass so hohe Mittel für ein solches Projekt aus-
egeben werden sollen. Das sollte jeder wissen.






(A) )



(B) )


Eckhardt Barthel (Berlin)


Ich sage abschließend: Der Antrag, den Sie hier vor-

gelegt haben, ist inhaltlich unbegründet, weil alles genau
so läuft, wie es beschlossen wurde. Sie sind unzufrieden
darüber, dass das Gebäude für viele Künstler und Kultur-
schaffende sehr attraktiv ist und dass viele in der Bevöl-
kerung Interesse daran zeigen. Dabei beziehe ich mich
nicht auf den BDI, sondern auf die kulturelle Nutzung.
Darüber sind Sie frustriert. Wegen dieses Frustes aber
sollte man im Deutschen Bundestag keinen Antrag stel-
len.

Ich bedanke mich.

(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1511635300

Wenn man die letzte Empfehlung ernst nähme, könn-

ten möglicherweise sehr viele Anträge entfallen.

(Beifall der Abg. Petra Pau [fraktionslos] sowie der Abg. Dr. Gesine Lötzsch [fraktionslos])


Nun erteile ich dem Kollegen Markus Löning für die
FDP-Fraktion das Wort.


Markus Löning (FDP):
Rede ID: ID1511635400

Vielen Dank. – Herr Präsident! Meine Damen und

Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Herr Barthel,
die Argumentation, mit der Sie begründet haben, warum
das Geld – weil es öffentliches Geld ist – doch für die
Nutzung des Palastes verwendet werden kann, war
schon ein wenig philisterhaft und nicht wirklich redlich.
Der Antrag und der Beschluss sind doch wirklich ein-
deutig. Zu sagen, dass der Palast der Republik vielleicht
doch erhalten bleiben kann, finde ich nicht in Ordnung.
Das Geld könnte man besser für etwas Vernünftiges ver-
wenden.


(Eckhardt Barthel [Berlin] [SPD]: Ist das, was dort gemacht wird, nicht vernünftig?)


Damit könnten zum Beispiel die Anwerbung der Mittel,
die Infobox oder ähnlich Sinnvolles wie richtig gute, in-
novative Projekte finanziert werden, die es nicht nur in
dieser Gegend Berlins gibt.


(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

Zum Thema Bürokratie haben Sie geschildert, wie

lange es dauert, um überhaupt einen Plan aufzustellen,
damit dann vielleicht irgendwo ein Auftrag erteilt wer-
den kann. Genau das ist das Berliner Problem. Deswe-
gen ist es richtig, dass der Antrag hier gestellt worden
ist. Der Senat pennt von vorne bis hinten. Es kann doch
nicht wahr sein, dass die Bürokratie zwei Jahre damit be-
schäftigt werden muss, um diesen Kasten abzureißen.


(Eckhardt Barthel [Berlin] [SPD]: Es muss doch eine Ausschreibung gemacht werden! Es gibt eine Ausschreibungspflicht!)


Das ist doch unerträglich. Herr Barthel, ich finde es
furchtbar, dass wir hier allen Ernstes über den Abriss
dieses Kastens und über eine Zwischennutzung diskutie-
ren, anstatt darüber, was dort entstehen soll.

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(C (D arum reden wir nicht darüber, was dort entstehen soll? (Eckhardt Barthel [Berlin] [SPD]: Wir haben ein Nutzungskonzept! Wir haben alles!)


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)


Herr Barthel, genau das ist das Problem: Es fehlt hier
n politischer Führung.
Die Kollegin Blank hat die fehlende Führung seitens

er Bundesregierung angesprochen. Das ist richtig, aber
an muss auch fragen: Wo ist der Senat? Beim Senat
esteht das gleiche Problem.


(Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Gehen Sie doch zum Abgeordnetenhaus rüber!)


ier summieren sich zwei, die nichts tun und nicht vor-
ärts gehen. Das ist an dieser Stelle und auch an vielen
nderen Stellen Berlins das Problem. Es ist einfach
ymptomatisch: Herr Wowereit hat sich geäußert. Er ist
ür einen Abriss. Aber hat er irgendetwas getan? Nichts
at er getan.


(Hans-Joachim Otto [Frankfurt] [FDP]: Herr Flierl ist gegen einen Abriss!)


Über Herrn Flierl braucht man doch gar nicht mehr
rnsthaft zu reden. Das ist in dieser Stadt doch kein ernst
u nehmender Senator mehr.
Herr Barthel, ich würde mir wünschen, dass sowohl

ie Bundesregierung als auch der Senat sagen: Wir ori-
ntieren uns am Beispiel Dresden.


(Eckhardt Barthel [Berlin] [SPD]: Das ist das schlimmste Beispiel!)


resden ist ein gutes Beispiel dafür, wie man die Kom-
ination von Bürgerengagement, von Unterstützung sei-
ens der privaten Wirtschaft und der politischen Seite,
ie den Weg freimacht, schafft. An dieser Stelle ist es
hre Aufgabe, den Weg freizumachen.


(Hans-Christian Ströbele [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Vielleicht wollen wir gar kein Schloss!)


Ich weiß nicht, ob Sie in letzter Zeit in Dresden gewe-
en sind.


(Eckhardt Barthel [Berlin] [SPD]: Es ist beeindruckend!)


Es ist wirklich beeindruckend. Ich finde es bewegend,
ie Fortschritte zu sehen. Vor einigen Jahren lagen dort
ur die Steine. Inzwischen steht die Kirche und jetzt ist
as Kreuz draufgesetzt worden.
Was ist dagegen hier passiert? Nichts ist passiert. Es

ehlt hier an politischer Führung und an dem Willen,
irklich etwas umzusetzen. Das muss geändert werden.
ier müssen die Bundesregierung und der Senat Hand in
and arbeiten.
Danke.


(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)







(A) )



(B) )



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1511635500

Nächste Rednerin ist die Kollegin Petra Pau.


Petra Pau (DIE LINKE.):
Rede ID: ID1511635600

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Der

Palast der Republik wurde spät und aufwendig vom
Asbest befreit. Nun steht er – außen verstaubt und innen
bereinigt – im Herzen Berlins. Seit Monaten wird er wie-
der angenommen: bei Besichtigungen, bei Ausstellun-
gen, bei Kongressen.

Berlins Kultursenator Thomas Flierl hat diese Zwi-
schennutzung ausdrücklich begrüßt,


(Dr. Antje Vollmer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ohne Mandat!)


nicht im Blick zurück, nicht in ideologischer Konfronta-
tion, sondern – ich zitiere – als „diesseitige Utopie“. Ich
finde, diese vielfältige Öffnung ist das Beste, was dem
Palast, was diesem Platz und auch Berlin und seinen Be-
suchern derzeit passieren kann.


(Beifall der Abg. Dr. Gesine Lötzsch [fraktionslos])


Jeder hier im Haus weiß es doch: Ein Schloss ist der-
zeit nicht zu haben. Niemand hat das Geld dafür: Der
Bund nicht, Berlin nicht und auch private Sponsoren ste-
hen nirgendwo Schlange, oder haben Sie sie heute mit-
gebracht, Frau Kollegin Blank? Es muss also andere
Gründe geben, warum die CDU/CSU erneut auf den Ab-
riss des Palastes drängt und seine Zwischennutzung zu
verhindern sucht.

Bei der Vorbereitung auf die heutige Debatte habe ich
eine Antwort darauf in einem Brief, den die CDU-Abge-
ordnete Lengsfeld an ehemalige Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter des Palastes der Republik schrieb, gefunden.
Darin heißt es wörtlich:

Der Palast der Republik hat nie Anziehungskraft …
besessen … Die Restaurants waren teuer und des-
halb meistens leer.

(Heiterkeit der Abg. Dr. Gesine Lötzsch [frak tionslos])

Im Foyer … fehlte alles, was zu einem Treffpunkt
für Menschen gehört …

Kurzum – immer noch Frau Lengsfeld –:
Der Palast gehört abgerissen, selbst wenn er nicht
asbestverseucht wäre.


(Zuruf von der CDU/CSU: Richtig!)

Ich weiß nicht, warum ich dann so lange vor dem Ju-
gendtreff angestanden habe, um in die Disco gehen zu
können, und warum andere – übrigens auch Besucherin-
nen und Besucher aus dem Westteil der Stadt – die Res-
taurants so gern genutzt haben und dafür auch eine
Stunde Wartezeit in Kauf genommen haben.


(Beifall der Abg. Dr. Gesine Lötzsch [fraktionslos])


Sie können da nie gewesen sein.

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(C (D Mit Verlaub, wer so wie Frau Lengsfeld falsch Zeugis redet und wessen Galle derart überläuft, der verrennt ich gegen den Palast, aber auch gegen das achte Gebot; eides ist übrigens ungesund, vielleicht können Sie das er Kollegin ausrichten. (Beifall der Abg. Dr. Gesine Lötzsch [fraktionslos])


Aber in diesem Antrag steht ja noch etwas anderes
der Kollege Barthel ist schon darauf eingegangen –:
ie versuchen nun im x-ten Anlauf, sich oder – besser –
ürgerrechtlern und ihren Mitstreitern aus der DDR
in Denkmal auf dem Schlossplatz zu setzen. Kein Bür-
errechtler – Sie haben sich damals in der Debatte dazu
eäußert – aus DDR-Zeiten, der auch heute, im vereinten
eutschland, Bürgerrechtler geblieben ist, verfolgt ein
olches Ansinnen, wie es in Ihrem Antrag steht. Und es
ibt sie noch, die auch heute couragiert in der Bundesre-
ublik für Menschenrechte, für Bürgerrechte, für Ge-
echtigkeit und Frieden streiten. Die Antragsteller aller-
ings gehören in dem Fall nicht dazu.


(Beifall der Abg. Dr. Gesine Lötzsch [fraktionslos] – Renate Blank [CDU/CSU]: Warum Sie sich dagegen aussprechen, das ist mir schon klar!)


Noch einmal ganz kurz zur Zwischennutzung durch
unst und Kultur aus Ost und West zurück: Sie machen
n der Tat aus der Not eine Tugend, womit Sie übrigens
twas im Sinne unserer Beschlüsse – der Beschlüsse des
undestages – leisten: Denn wir haben schon vor Jahren
ier beschlossen, dass der Schlossplatz öffentlich blei-
en und belebt werden muss und dass er den Bürgerin-
en und Bürgern gehört.
Stellen Sie sich schließlich einmal eine Frage: In wel-

hem Gebäude, an welchem Platz der Bundesrepublik
ird der Bundeskanzler eigentlich noch gelobt? Jüngst
eranstaltete der BDI dort seinen Kongress und lobte die
eformen des Bundeskanzlers. Das hätten wir nicht ge-
an, aber ich fand es ausgesprochen interessant.


(Beifall der Abg. Dr. Gesine Lötzsch [fraktionslos])



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1511635700

Letzte Rednerin zu diesem Tagesordnungspunkt ist

rau Dr. Vollmer, Bündnis 90/Die Grünen.


Dr. Antje Vollmer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Rede ID: ID1511635800

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Es

st ja nun fast schon zu einem Ritual geworden, dass wir
ns hier in regelmäßigen Abständen als kleiner Rest ver-
ammeln und uns noch einmal daran erinnern, was wir
n dieser Stelle am 4. Juli 2002 in einer riesigen Runde
it überraschender und Aufsehen erregender Klarheit
und übrigens auch einem erstaunlichen Ergebnis – be-
chlossen haben: nämlich dass das Berliner Stadtschloss
n ursprünglicher Stätte wieder aufgebaut werden soll.
ls Demokratin erinnere mich sehr gern an diese De-
atte:


(Beifall)







(A) (C)



(B) )


Dr. Antje Vollmer
denn es war eine offene, anspruchsvolle Debatte ohne
Fraktionsdisziplin und auch eine Debatte, der die Öffent-

ben. Eine engere Auswahl von sechs Ingenieurbüros hat
im Juni ihre Konzeptionen für den Rückbau vorgelegt.
lichkeit wirklich zugehört hat. Aber ehrlich gesagt freue
ich mich auch, dass wir in einem Jahr um dieselbe Zeit
dieses Debattenritual nicht mehr nötig haben werden; da
bin ich mir sicher. Ich warte geradezu auf den Moment,
wenn nach dem Abriss die Neugestaltung des Herzens
Berlins realer wird und die Vorfreude auf das Neue und
nicht mehr die Nostalgie für das Gruftige hier Platz fin-
det.


(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Der Palast der Republik wird dann einen teilweise
würdevollen und einen teilweise skurrilen Abschied hin-
ter sich haben – skurriler als es sich selbst seine größten
Fans wünschen konnten und auch die Fans der Zwi-
schennutzung wünschen konnten. So ist das nun einmal:
Man setzt die Idee für die Zwischennutzung in die Welt,
und der Bundesverband der Deutschen Industrie kommt.
Das hat auch mich sehr erstaunt


(Renate Blank [CDU/CSU]: Ohne öffentliche Mittel im Gegensatz zu den anderen!)


und vom Stilgefühl und Geschichtsverständnis des BDI
nicht wirklich überzeugt. Dieses Erstaunen will ich bei
dieser Gelegenheit wirklich ausdrücken. Die Herren ha-
ben merkwürdige Phantasien.

Den finalen Höhepunkt dieses langen letzten Som-
mers wird es dann im August geben: Künstler aller Spar-
ten werden dann den Palast der Republik mit ihren Pro-
jekten bespielen. Wer den schönen Schauer des
Gebäudes liebt, darf sich also ausgiebig ausleben. Ich
finde, da kann man dann auch großzügig sein. Das sollte
es dann aber auch gewesen sein.

Jetzt ist es an der Zeit, den Beschluss des Bundestages
umzusetzen. Es ist beruhigend, zu sehen, dass die nostal-
gischen Äußerungen des Berliner Kultursenators, der
sich regelrecht zum Organisator der Zwischennutzung
gemacht hat, auch bei seinen Senatskollegen auf keine
Gegenliebe gestoßen sind. Ich glaube, dass er dafür kein
richtiges Mandat hatte. Manchmal wünschte ich mir, er
hätte sich mehr um die Opernstiftung gekümmert.


(Renate Blank [CDU/CSU]: Sehr gut, ja!)

Der Berliner Senat steht aber wie der Deutsche Bundes-
tag zu seiner Entscheidung für den Abriss.

Allen ist klar, dass der Palast der Republik alles an-
dere als ein utopisches Zukunftsmodell ist. Was ist er?
Er ist eine Ruine, die das historische Zentrum Berlins im
Augenblick städtebaulich verstellt.


(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

Die Unzufriedenheit, die Sie, liebe Kolleginnen und

Kollegen von der CDU/CSU, in Ihrem Antrag zum Aus-
druck bringen, drückt uns aber wieder einmal kräftig in
die von uns längst ohne viel Aufsehens beschrittenen
Wege: Im Januar wurden die Planungsleistungen für die
Vorbereitung des Abrisses EU-weit offen ausgeschrie-

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(D ach Auskunft des Landes Berlin soll der Auftrag für en Abriss bis Mitte Juli erteilt werden. (Hans-Joachim Otto [Frankfurt] [FDP]: Schauen wir einmal! – Renate Blank [CDU/ CSU]: Warten wir einmal ab!)


s ist also alles auf dem richtigen Weg und von den da-
ür Zuständigen organisiert. Ich weiß also nicht, wo das
roblem liegt.


(Markus Löning [FDP]: Da malen die bürokratischen Mühlen aber langsam!)


Anfang 2005 soll dann die Ausschreibung der Bauar-
eiten nach einem EU-weiten öffentlichen Teilnehmer-
ettbewerb erfolgen, sodass die Abrissarbeiten nach
einer Rechnung im Frühjahr 2005 beginnen und, wenn
lles nach Plan läuft, bis Mitte 2006 abgeschlossen wer-
en können.


(Hans-Joachim Otto [Frankfurt] [FDP]: Wetten, dass nicht?)


ann hätten wir endlich auch Platz für Phantasien und
ür die Planungen, die wir dann brauchen. Wir hätten
ann vor allen Dingen einen Anlass, Geld für die Gestal-
ung der offenen Flächen von denjenigen, die sich dafür
ngagiert haben, einzuwerben und wir brauchen vor al-
en Dingen eine Planung bezüglich des Humboldt-Fo-
ums.
Das sind die Dinge, die jetzt wirklich anstehen. Mir
ürde es übrigens Spaß machen, daran teilzunehmen.
ch glaube, der Reiz der hier immer wiederholten Debat-
en ist einigermaßen ausgeschöpft. Lasst uns doch end-
ich einmal ein paar neue Gedanken diskutieren!


(Renate Blank [CDU/CSU]: Sie haben jetzt aber ganz anders als der Kollege Ströbele geredet!)



Dr. Norbert Lammert (CDU):
Rede ID: ID1511635900

Ich schließe die Aussprache.
Interfraktionell wird die die Überweisung der Vorlage

uf Drucksache 15/3315 an die in der Tagesordnung auf-
eführten Ausschüsse vorgeschlagen. Sind Sie damit
inverstanden? – Das ist der Fall. Damit ist sicherge-
tellt, dass hier nach Rückkehr aus den Ausschüssen die
ächste Debatte zu diesem Thema stattfindet.


(Heiterkeit im ganzen Hause)

Wir sind damit am Schluss unserer heutigen Tages-

rdnung.
Ich berufe den Deutschen Bundestag zur gemeinsa-
en Sitzung mit dem Bundesrat anlässlich der Vereidi-
ung des Bundespräsidenten auf morgen, Donnerstag,
en 1. Juli 2004, 9 Uhr, ein.
Die Sitzung ist geschlossen.