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ID1821013000

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    Plenarprotokoll 18/210 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 210. Sitzung Berlin, Freitag, den 16. Dezember 2016 Inhalt: Glückwünsche zum Geburtstag der Abgeord- neten Dr. Ute Finckh-Krämer . . . . . . . . . . . 21047 A Tagesordnungspunkt 27: a) Unterrichtung durch die Bundesregie- rung: Bericht der Bundesregierung zur Ernährungspolitik, Lebensmittel- und Pro- duktsicherheit – Gesunde Ernährung, si- chere Produkte: (Ernährungspolitischer Bericht 2016) Drucksache 18/8650 . . . . . . . . . . . . . . . . . 21047 B b) Antrag der Fraktionen der CDU/CSU und SPD: Verlässliche Rahmenbedingungen für vegane und vegetarische Lebensmit- telangebote – Klarheit und Wahrheit für Hersteller und Verbraucher Drucksache 18/10633 . . . . . . . . . . . . . . . . 21047 B c) Antrag der Abgeordneten Karin Binder, Caren Lay, Dr . Dietmar Bartsch, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Informationsrechte der Ver- braucherinnen und Verbraucher stär- ken – Hygiene-Smiley für Lebensmittel- betriebe bundesweit ermöglichen Drucksache 18/4214 . . . . . . . . . . . . . . . . . 21047 C d) Antrag der Abgeordneten Nicole Maisch, Harald Ebner, Renate Künast, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Rechtssicherheit und Transparenz bei Lebensmittelkon- trollen endlich herstellen Drucksache 18/9558 . . . . . . . . . . . . . . . . . 21047 D e) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Ernährung und Land- wirtschaft zu dem Antrag der Abgeordne- ten Nicole Maisch, Friedrich Ostendorff, Harald Ebner, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN: Mehr Transparenz bei vegetari- schen und veganen Produkten schaffen Drucksachen 18/9057, 18/9880 . . . . . . . . . 21047 D Christian Schmidt, Bundesminister BMEL . . . 21048 A Karin Binder (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 21050 A Elvira Drobinski-Weiß (SPD) . . . . . . . . . . . . . 21051 C Nicole Maisch (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21052 B Katharina Landgraf (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 21053 D Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21055 A Ursula Schulte (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21056 A Alois Rainer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 21057 A Nicole Maisch (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21058 A Jeannine Pflugradt (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 21058 C Ingrid Pahlmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 21059 C Dr . Karin Thissen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 21060 D Tagesordnungspunkt 28: Beschlussempfehlung und Bericht des Aus- schusses für Menschenrechte und humanitäre Hilfe – zu dem EU-Jahresbericht 2015 über Menschenrechte und Demokratie in der Welt – Thematischer Teil – Rats- dok. 10255/16 – zu dem EU-Jahresbericht über Men- schenrechte und Demokratie in der Welt Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 210 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 16 . Dezember 2016II im Jahr 2015 – Länder- und regionenspe- zifische Themen – Ratsdok. 12299/16 Drucksachen 18/10116 Nr . A .28 und Nr . A .29, 18/10669 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21062 A in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 8: Unterrichtung durch das Deutsche Institut für Menschenrechte: Bericht über die Ent- wicklung der Menschenrechtssituation in Deutschland – (Berichtszeitraum Januar 2015 bis Juli 2016) Drucksache 18/10615 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21062 A in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 9: Unterrichtung durch das Deutsche Institut für Menschenrechte: Jahresbericht 2015 Drucksache 18/10616 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21062 B Frank Schwabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21062 C Inge Höger (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 21063 C Frank Heinrich (Chemnitz) (CDU/CSU) . . . . 21065 A Tom Koenigs (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21066 D Angelika Glöckner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 21068 A Dr . Bernd Fabritius (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 21069 B Marieluise Beck (Bremen) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21070 A Tom Koenigs (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21071 D Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21073 A Dr . Bernd Fabritius (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 21073 C Gabriela Heinrich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 21074 A Dr . Bernd Fabritius (CDU/CSU) . . . . . . . . . 21074 B Sylvia Pantel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 21075 C Tagesordnungspunkt 29: a) Antrag der Abgeordneten Matthias Gastel, Oliver Krischer, Dr . Valerie Wilms, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Die Bahnpolitik auf das richtige Gleis setzen Drucksache 18/10383 . . . . . . . . . . . . . . . . 21076 D b) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Verkehr und digitale In- frastruktur zu dem Antrag der Abgeordne- ten Sabine Leidig, Herbert Behrens, Caren Lay, weiterer Abgeordneter und der Frak- tion DIE LINKE: Den Aufsichtsrat der Deutschen Bahn AG neu und verant- wortungsvoll besetzen Drucksachen 18/592, 18/1845 . . . . . . . . . . 21077 A c) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Verkehr und digitale In- frastruktur zu dem Antrag der Abgeordne- ten Sabine Leidig, Herbert Behrens, Caren Lay, weiterer Abgeordneter der Fraktion DIE LINKE: Gewährleistung des Schie- nenpersonenfernverkehrs Drucksachen 18/4186, 18/5246 . . . . . . . . . 21077 A d) Beschlussempfehlung und Bericht des Fi- nanzausschusses zu dem Antrag der Abge- ordneten Sabine Leidig, Herbert Behrens, Caren Lay, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Mehrwertsteuer- reduktion im Schienenpersonenfernver- kehr Drucksachen 18/3746, 18/6599 . . . . . . . . . 21077 B Dr . Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21077 B Enak Ferlemann, Parl . Staatssekretär BMVI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21078 A Sabine Leidig (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 21079 D Sören Bartol (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21081 C Sabine Leidig (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 21082 B Dirk Fischer (Hamburg) (CDU/CSU) . . . . . . . 21083 D Matthias Gastel (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21085 A Kirsten Lühmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 21085 C Ulrich Lange (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 21086 C Tagesordnungspunkt 30: Antrag der Fraktionen der CDU/CSU und SPD: Kultur baut Brücken – Der Beitrag von Kulturpolitik zur Integration Drucksache 18/10634 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21087 D Ute Bertram (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 21087 D Harald Petzold (Havelland) (DIE LINKE) . . . 21089 C Burkhard Blienert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 21090 C Ulle Schauws (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21091 C Dr . Volker Ullrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 21092 D Josip Juratovic (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21093 C Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 210 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 16 . Dezember 2016 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 210 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 16 . Dezember 2016 III Tagesordnungspunkt 31: Antrag der Fraktionen der CDU/CSU und SPD: Starke Forschung und Innovation für Europas Zukunft Drucksache 18/10635 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21094 C Thomas Rachel, Parl . Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21094 D Ralph Lenkert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 21096 B René Röspel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21097 C Kai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21098 D Dr . Stefan Kaufmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . 21099 D Elfi Scho-Antwerpes (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 21101 D Tagesordnungspunkt 32: Beschlussempfehlung und Bericht des Innen- ausschusses – zu dem Antrag der Abgeordneten Ulla Jelpke, Sevim Dağdelen, Frank Tempel, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Abschiebestopp und Schutz für Flüchtlinge aus Afghanistan – zu dem Antrag der Abgeordneten Luise Amtsberg, Omid Nouripour, Tom Koenigs, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Schutz für Flüchtlinge aus Afghanistan Drucksachen 18/6869, 18/6774, 18/7974 . . . . 21103 A Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . . 21103 A Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 21104 D Dr . Lars Castellucci (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 21105 D Luise Amtsberg (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21108 C Thorsten Frei (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 21109 D Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21111 B Zusatztagesordnungspunkt 10: Aktuelle Stunde auf Verlangen der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Haltung der Bundesregierung zum CDU-Parteitagsbe- schluss zur Wiedereinführung des Options- zwangs Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21113 B Dr . Peter Tauber (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 21114 C Sevim Dağdelen (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 21116 B Dr . Katarina Barley (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 21117 C Dr . Stephan Harbarth (CDU/CSU) . . . . . . . . . 21119 A Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 21120 B Josip Juratovic (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21121 B Dr . Günter Krings, Parl . Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21122 C Özcan Mutlu (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21125 A Sebastian Hartmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 21126 B Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . . 21127 D Helmut Brandt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 21129 B Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) (Erklärung nach § 30 GO) 21131 A Dr . Stephan Harbarth (CDU/CSU) (Erklärung nach § 30 GO) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21131 B Özcan Mutlu (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) (Erklärung nach § 30 GO) . . . . . . . . . . . . . . 21131 C Helmut Brandt (CDU/CSU) (Erklärung nach § 30 GO) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21131 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21132 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 21133 A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21133 D (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 210 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 16 . Dezember 2016 21047 210. Sitzung Berlin, Freitag, den 16. Dezember 2016 Beginn: 9 .02 Uhr
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    Helmut Brandt (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 210 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 16 . Dezember 2016 21133 Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Beckmeyer, Uwe SPD 16 .12 .2016 Brugger, Agnieszka BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16 .12 .2016 Bülow, Marco SPD 16 .12 .2016 Connemann, Gitta CDU/CSU 16 .12 .2016 Deligöz, Ekin BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16 .12 .2016 Ernstberger, Petra SPD 16 .12 .2016 Freitag, Dagmar SPD 16 .12 .2016 Freudenstein, Dr . Astrid CDU/CSU 16 .12 .2016 Gunkel, Wolfgang SPD 16 .12 .2016 Hardt, Jürgen CDU/CSU 16 .12 .2016 Heck, Dr . Stefan CDU/CSU 16 .12 .2016 Höschel, Dr . Mathias Edwin CDU/CSU) 16 .12 .2016 Hupach, Sigrid DIE LINKE 16 .12 .2016 Ilgen, Matthias SPD 16 .12 .2016 Janecek, Dieter BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16 .12 .2016 Jung, Xaver CDU/CSU 16 .12 .2016 Kekeritz, Uwe BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16 .12 .2016 Lerchenfeld, Philipp Graf CDU/CSU 16 .12 .2016 Leyen, Dr . Ursula von der CDU/CSU 16 .12 .2016 Lietz, Matthias CDU/CSU 16 .12 .2016 Malecha-Nissen, Dr . Birgit SPD 16 .12 .2016 Mortler, Marlene CDU/CSU 16 .12 .2016 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Ripsam, Iris CDU/CSU 16 .12 .2016 Scheer, Dr . Nina SPD 16 .12 .2016 Schlecht, Michael DIE LINKE 16 .12 .2016 Schwarz, Andreas SPD 16 .12 .2016 Stein, Peter CDU/CSU 16 .12 .2016 Steinbach, Erika CDU/CSU 16 .12 .2016 Strebl, Matthäus CDU/CSU 16 .12 .2016 Uhl, Dr . Hans-Peter CDU/CSU 16 .12 .2016 Vries, Kees de CDU/CSU 16 .12 .2016 Walter-Rosenheimer, Beate BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16 .12 .2016 Weber, Gabi SPD 16 .12 .2016 Weinberg, Harald DIE LINKE 16 .12 .2016 Zeulner, Emmi * CDU/CSU 16 .12 .2016 *aufgrund gesetzlichen Mutterschutzes Anlage 2 Amtliche Mitteilungen ohne Verlesung Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN hat mitge- teilt, dass sie den Antrag Den Umgang mit Nährstoffen an die Umwelt anpassen auf Drucksache 18/1338 zu- rückzieht . Die folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass sie gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absehen: Finanzausschuss – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht über die Höhe des steuerfrei zu stellenden Existenzminimums von Erwachsenen und Kindern für das Jahr 2018 (11. Existenzminimumbericht) Drucksachen 18/10220, 18/10444 Nr. 1.2 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 210 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 16 . Dezember 201621134 (A) (C) (B) (D) – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht über die Wirkung der kalten Progression im Verlauf des Einkommensteuertarifs für die Jahre 2016 bis 2017 (Zweiter Steuerprogressionsbericht) Drucksachen 18/10221, 18/10444 Nr. 1.3 Ausschuss für Wirtschaft und Energie – Unterrichtung durch die Bundesregierung Jahresbericht der Bundesregierung zum Stand der Deutschen Einheit 2016 Drucksache 18/9700 – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über ihre Exportpo- litik für konventionelle Rüstungsgüter im ersten Halbjahr 2016 Drucksachen 18/10150, 18/10307 Nr. 8 Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend – Unterrichtung durch die Bundesregierung Erster Bericht der Bundesregierung über die Aus- wirkungen des Conterganstiftungsgesetzes sowie über die gegebenenfalls notwendige Weiterent- wicklung dieser Vorschriften Drucksache 18/8780 Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Uni- onsdokumente zur Kenntnis genommen oder von einer Beratung abgesehen hat . Auswärtiger Ausschuss Drucksache 18/10449 Nr . A .1 EuB-BReg 63/2016 Drucksache 18/10449 Nr . A .2 EuB-BReg 65/2016 Drucksache 18/10449 Nr . A .3 EuB-BReg 66/2016 Drucksache 18/10555 Nr . A .1 EuB-BReg 68/2016 Innenausschuss Drucksache 18/642 Nr . C .4 Ratsdokument 6928/13 Drucksache 18/642 Nr . C .5 Ratsdokument 6930/13 Drucksache 18/642 Nr . C .6 Ratsdokument 6931/13 Drucksache 18/5982 Nr . A .7 Ratsdokument 10314/15 Drucksache 18/8140 Nr . A .4 Ratsdokument 6847/16 Drucksache 18/8470 Nr . A .4 Ratsdokument 7665/16 Drucksache 18/8470 Nr . A .11 Ratsdokument 7772/16 Drucksache 18/8470 Nr . A .12 Ratsdokument 7773/16 Drucksache 18/8470 Nr . A .13 Ratsdokument 7889/16 Drucksache 18/8470 Nr . A .14 Ratsdokument 8097/16 Drucksache 18/8668 Nr . A .6 Ratsdokument 7644/16 Drucksache 18/8668 Nr . A .7 Ratsdokument 7675/16 Drucksache 18/8668 Nr . A .8 Ratsdokument 7676/16 Drucksache 18/8936 Nr . A .1 KOM(2016)271 endg . Drucksache 18/8936 Nr . A .2 KOM(2016)272 endg . Drucksache 18/8936 Nr . A .5 Ratsdokument 8715/16 Drucksache 18/8936 Nr . A .8 Ratsdokument 8857/16 Drucksache 18/8936 Nr . A .10 Ratsdokument 9149/16 Drucksache 18/8936 Nr . A .11 Ratsdokument 9175/16 Drucksache 18/9141 Nr . A .4 Ratsdokument 10014/16 Drucksache 18/9605 Nr . A .6 Ratsdokument 10012/16 Drucksache 18/9605 Nr . A .7 Ratsdokument 10022/16 Drucksache 18/9605 Nr . A .8 Ratsdokument 10216/16 Drucksache 18/9605 Nr . A .9 Ratsdokument 10423/16 Drucksache 18/9605 Nr . A .12 Ratsdokument 10954/16 Drucksache 18/9605 Nr . A .14 Ratsdokument 11013/16 Drucksache 18/9605 Nr . A .23 Ratsdokument 11541/16 Drucksache 18/10116 Nr . A .7 Ratsdokument 12307/16 Finanzausschuss Drucksache 18/10311 Nr . A .10 Ratsdokument 12773/16 Ausschuss für Wirtschaft und Energie Drucksache 18/7422 Nr . A .18 Ratsdokument 14342/15 Drucksache 18/7934 Nr . A .15 Ratsdokument 6224/16 Drucksache 18/9605 Nr . A .49 EP P8_TA-PROV(2016)0293 Drucksache 18/10311 Nr . A .15 Ratsdokument 12252/16 Drucksache 18/10311 Nr . A .16 Ratsdokument 12257/16 Drucksache 18/10311 Nr . A .17 Ratsdokument 12785/16 Drucksache 18/10449 Nr . A .15 Ratsdokument 13758/16 Drucksache 18/10449 Nr . A .16 Ratsdokument 14249/16 Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft Drucksache 18/10311 Nr . A .18 EP P8_TA-PROV(2016)0384 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 210 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 16 . Dezember 2016 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 210 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 16 . Dezember 2016 21135 (A) (C) (B) (D) Drucksache 18/10311 Nr . A .19 EP P8_TA-PROV(2016)0386 Drucksache 18/10311 Nr . A .20 EP P8_TA-PROV(2016)0387 Drucksache 18/10311 Nr . A .21 EP P8_TA-PROV(2016)0388 Drucksache 18/10311 Nr . A .22 EP P8_TA-PROV(2016)0389 Drucksache 18/10311 Nr . A .23 EP P8_TA-PROV(2016)0390 Drucksache 18/10449 Nr . A .17 Ratsdokument 13797/16 Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenab- schätzung Drucksache 18/9881 Nr . A .3 Ratsdokument 11901/16 Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 210. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 27 Ernährungspolitischer Bericht 2016 TOP 28, ZP 8, 9 Berichte über Menschenrechte und Demokratie TOP 29 Bahnpolitik TOP 30 Integrationsförderung durch Kulturpolitik TOP 31 Forschung und Innovation für Europas Zukunft TOP 32 Schutz für Flüchtlinge aus Afghanistan ZP 10 Aktuelle Stunde zum CDU-Parteitagsbeschluss zum Optionszwang Anlagen Anlage 1 Anlage 2
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Peter Tauber


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Meine sehr verehrten Damen! Meine Herren! Herr Kol-
    lege Beck, wenn es an der Stelle einen zentralen Unter-
    schied zwischen Ihnen und uns gibt – es gibt ja viele Un-
    terschiede zwischen Ihnen und uns und Gott sei Dank
    zwischen Ihnen und mir auch –, dann ist es der, dass das
    Staatsbürgerschaftsrecht für die Union keine religiöse
    Frage ist . Sie haben es zu einer solchen gemacht und es
    damit völlig überhöht .


    (Beifall bei der CDU/CSU – Özcan Mutlu [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie haben nicht zugehört!)


    Man könnte antworten: Gebt des Kaisers, was des Kai-
    sers ist .

    Wir reden über eine ganz sachliche Frage,


    (Özcan Mutlu [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Er hat nichts verstanden!)


    nämlich über die Frage, nach welchen Rechtsnormen
    man Teil eines Staatsvolkes ist . Die CDU hat – das freut
    mich an der Stelle – auf ihrem Parteitag über diese Frage
    gestritten und an einer Stelle etwas bestätigt, was unsere
    Grundhaltung vorher war und auch jetzt ist, nämlich dass
    wir die generelle doppelte Staatsbürgerschaft nicht für
    richtig halten .


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was ist denn eine generelle doppelte Staatsbürgerschaft? Generell wäre es, wenn sie zur Pflicht wird!)


    Wir haben Regelungen für Bürger der Europäischen
    Union, und wir haben in der Großen Koalition, wie ich
    finde, jetzt eine Regelung gefunden, die auch wir in die-
    ser Koalition nicht infrage stellen, nämlich junge Men-
    schen, die in Deutschland geboren werden,


    (Özcan Mutlu [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Trotzdem machen Sie daraus ein Wahlkampfthema!)


    Volker Beck (Köln)


    Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 210 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 16 . Dezember 2016 21115


    (A) (C)



    (B) (D)


    nicht vor die Entscheidung zu stellen, zwischen dem
    Land ihrer Väter und ihrem Vaterland wählen zu müssen .


    (Beifall des Abg . Charles M . Huber [CDU/ CSU])


    Diese Regelung halte ich in der Tat auch für klug .

    Trotzdem – und das ist ein zweiter wesentlicher Un-
    terschied zwischen Ihnen und uns in der Debatte – sind
    wir der Überzeugung, dass man die Frage von Identität,
    Loyalität und auch Zusammengehörigkeitsgefühl nicht
    allein an einem Stück Papier festmachen kann .


    (Ulla Jelpke [DIE LINKE]: Richtig! – Zuruf von der SPD: Eben!)


    Deswegen springt man auch zu kurz, wenn man sich fest-
    legen soll, ob man für oder gegen die doppelte Staatsbür-
    gerschaft ist .


    (Özcan Mutlu [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Erzählen Sie das doch mal der Jungen Union!)


    Denn in der Vergangenheit haben wir gelernt, dass die
    Option nicht dazu geführt hat, dass jeder, der sich für den
    deutschen Pass entschieden hat, sich auch als Bürger die-
    ses Landes fühlt .

    Ob die Regelung, die wir gefunden haben und die jetzt
    gilt, in Zukunft einen anderen Effekt haben wird, müssen
    wir uns erst anschauen .


    (Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ich denke, Sie haben einen Beschluss gefasst! Sie haben gerade behauptet, Sie hätten einen Beschluss gefasst! Jetzt wollen Sie es sich anschauen? Wissen Sie es nicht so recht?)


    Ob der Wegfall der Option dazu führt, dass es eine stär-
    kere Identifizierung bei denen, die dann zwei Staatsbür-
    gerschaften haben, gibt, bleibt, glaube ich, offen.


    (Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Herr Generalsekretär, Sie sind mit Ihren eigenen Beschlüssen nicht ganz so zufrieden, scheint mir!)


    – Lieber Herr Beck, weil Sie immer dazwischenrufen:
    Wenn Sie zuhören würden, würden Sie vielleicht selbst
    in Ihrem Alter noch etwas lernen .


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Özcan Mutlu [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Er hat darauf reagiert! – Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ich hatte auch einiges an Geräuschen bei meiner Rede!)


    – Ich habe Ihnen sehr aufmerksam zugehört, und das fiel
    sehr schwer, lieber Herr Beck .


    (Özcan Mutlu [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Weil er den Kern getroffen hat!)


    Unser Parteitag hat – da zeigt sich der dritte große
    Unterschied zwischen Ihnen und uns – eine große Über-

    schrift gehabt. Wir haben gesagt: „Unsere Werte. Unsere
    Zukunft.“, darum geht es.


    (Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Unsere Werte sind Menschenwürde und Gleichheit der Verschiedenen!)


    Sie aber verteilen Papiere und verleugnen Werte . Auf der
    Basis von Werten und nicht auf der Basis eines Stücks
    Papier entstehen Zusammengehörigkeitsgefühl und
    Identität .


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Wenn Sie sagen, dass, wenn Menschen, die hier le-
    ben, kein Deutsch können, wir halt ihre Sprache lernen
    müssen,


    (Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das habe ich nie gesagt!)


    dann ist das das falsche Signal .


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Wenn aus Ihren Reihen Menschen kommen und sagen:
    „Ach, wir könnten jemanden beschweren. Darum nennen
    wir den Martinsumzug nicht mehr Martinsumzug, son-
    dern Sonne-Mond-und-Sterne-Umzug“, dann ist das das
    falsche Signal .


    (Beifall bei der CDU/CSU – Sebastian Hartmann [SPD]: Wer macht denn so etwas?)


    Wenn man Weihnachtsmärkte in Lichtermärkte oder
    Lichterfeste umbenennt, dann ist das ebenfalls das fal-
    sche Signal .


    (Beifall bei der CDU/CSU – Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie dürfen nicht den Broschüren der AfD glauben!)


    Wissen Sie, was ich noch bemerkenswerter finde?
    Diese Vorschläge kommen nie von Menschen, die nach
    Deutschland eingewandert sind, sondern immer nur aus
    dem linken politischen Spektrum,


    (Beifall bei der CDU/CSU – Özcan Mutlu [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: So ein Blödsinn!)


    weil Sie in Wahrheit mit der eigenen Geschichte und den
    Traditionen dieses Landes nicht viel am Hut haben .


    (Beifall bei der CDU/CSU – Volker Beck [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Nennen Sie mal Quellen dafür! Sie sind ja eine Fake-News-Schleuder hier!)


    Man kann also die linke Politik dieses Hauses in ei-
    nem kurzen Satz zusammenfassen: Fahne doof, Hymne
    doof, Sprache doof . – Das ist Ihr Bild von Deutschland .


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Ich muss Ihnen ehrlich sagen: Ich glaube nicht, dass
    wir auf dieser Basis Menschen dafür begeistern, sich

    Dr. Peter Tauber

    Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 210 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 16 . Dezember 201621116


    (A) (C)



    (B) (D)


    stolz Bürger dieses Landes zu nennen, egal woher die
    Eltern kommen .


    (Özcan Mutlu [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Also, das ist wirklich unter Ihrem Niveau, Herr Tauber! Peinlich! – Zuruf des Abg . René Röspel [SPD])


    Der entscheidende Punkt ist: Es braucht ein Bekenntnis
    zu diesem Land, zu seinen Werten und Überzeugun-
    gen, zu seiner Geschichte, auch zu diesen drei Farben
    Schwarz, Rot, Gold .


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Deswegen reicht es nicht, nur die Frage zu stellen: Hat
    jemand zwei Pässe oder nicht? Man muss die Frage stel-
    len: Was fühlt er?


    (René Röspel [SPD] Wir haben schon Schwarz-Rot-Gold gutgeheißen, da waren Sie noch kaisertreu!)


    – Ich war nie kaisertreu, Herr Röspel, im Gegensatz zu
    Ihnen .


    (Widerspruch bei der SPD)


    – Entschuldigung: Sie tragen die rote Fahne, nicht ich .
    Ich trage nur Schwarz- Rot-Gold . Ich habe keine andere
    Fahne .


    (Beifall bei der CDU/CSU – Özcan Mutlu [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: O Mann, da muss man sich ja fremdschämen!)


    Insofern brauchen wir an dieser Stelle von Ihnen keine
    Nachhilfe .

    Wir haben ein Gesetz zur Integrationspflicht auf den
    Weg gebracht . Wir laden Menschen ein, dieses Land zu
    ihrem eigenen zu machen . Ob man dies tut, ist die ent-
    scheidende Frage, die man beantworten muss .

    Lieber Herr Beck, Sie haben Ihre Rede mit einer wun-
    derschönen Stelle aus der Heiligen Schrift begonnen .
    Deswegen rufe ich Ihnen am Ende meiner Rede zu: Blei-
    ben Sie fröhlich – schöne Weihnachten!


    (Beifall bei der CDU/CSU – Özcan Mutlu [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Du sollst nicht lügen!)




Rede von Petra Pau
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)

Die Kollegin Sevim Dağdelen hat für die Fraktion Die

Linke das Wort .


(Beifall bei der LINKEN – Özcan Mutlu [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Und jetzt kommen wir zurück zum Thema, zur Sachlichkeit! – Michael Brand [CDU/CSU]: Brüder, zur Sonne, zur Freiheit!)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Sevim Dağdelen


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Frau Präsidentin! Verehrte Kolleginnen und Kollegen!

    Herr Tauber, wer hier ideologische Scheuklappen hin-
    sichtlich des Themas doppelte Staatsbürgerschaft trägt,

    das sind Sie . Das haben Sie gerade mit Ihrer Parteitagsre-
    de statt einer Bundestagsrede bewiesen .


    (Beifall bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Sie sind so etwas von Ideologie verbrämt . Sie sprechen
    davon, dass Sie Ihren Standpunkt nicht zu einer Region
    überhöhen wollen . Dabei sind Sie der Einzige, der hier
    bisher zum Thema Religion gesprochen hat .


    (Beifall bei Abgeordneten der LINKEN – Widerspruch bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Deshalb lade ich Sie dazu ein, sachlich zu diesem Thema
    zu sprechen .

    Wissen Sie, was das Problem ist? Ich gebe Ihnen teil-
    weise recht:


    (Tankred Schipanski [CDU/CSU]: Applaus von der falschen Seite!)


    Nichts ist in den letzten Jahren in der Innenpolitik so stark
    ideologisiert worden wie das Thema doppelte Staatsbür-
    gerschaft – was ich als ein Kind von Gastarbeitern aus
    der Türkei allerdings bedauere, weil ich weiß, wie es
    bei vielen Tausenden Jugendlichen in Deutschland, die
    Eltern haben, die aus der Türkei kommen, die dort viel-
    leicht selbst geboren sind, ankommt: Es ist ausgrenzend,
    und es ist das Gegenteil von Integration . Glauben Sie
    mir, meine Damen und Herren .


    (Beifall bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Es bringt auch nichts, dass die Kanzlerin selbst oder
    Minister in staatsmännischer Manier versöhnlich auftre-
    ten, aber auf der anderen Seite die Basis der CDU und
    viele anderen Funktionäre rechts außen gewähren lassen .
    Das ist eine fiese und miese Doppelstrategie der CDU.
    Ich sage Ihnen: Sie wird nächstes Jahr im Wahlkampf
    nicht aufgehen .


    (Beifall bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Vor 18 Jahren fand im Bundesland Hessen, wo ich zu
    dem Zeitpunkt studiert habe, der bisher geschmackloses-
    te und auch gefährlichste Wahlkampf in der Geschichte
    des Bundeslandes Hessen statt . Ihr Spitzenkandidat, der
    später aufgrund eines Wahlkampfes gegen den Doppel-
    pass Ministerpräsident wurde, hat auf dem Rücken von
    Migrantinnen und Migranten Stimmung gemacht . Die
    Menschen sind zu den CDU-Infoständen in den Fußgän-
    gerzonen gegangen und haben gefragt: Wo kann ich ge-
    gen Ausländer unterschreiben?


    (Tankred Schipanski [CDU/CSU]: Nein! „Gegen den Doppelpass unterschreiben!“)


    Sie wollten nicht etwa gegen die doppelte Staatsbürger-
    schaft oder etwas Ähnliches unterschreiben . Die CDU
    hat das bewusst kalkulierend, also aus wahltaktischen
    Gründen, gemacht . Der Beschluss des Essener Bundes-
    parteitages, die doppelte Staatsbürgerschaft abzulehnen,
    die sogenannte Optionspflicht wieder einzuführen, ist
    nichts anderes als „Roland Koch reloaded“. Das ist ein

    Dr. Peter Tauber

    Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 210 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 16 . Dezember 2016 21117


    (A) (C)



    (B) (D)


    Weg zurück in die Vergangenheit, und wir wollen dies
    nicht mitmachen .


    (Beifall bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Dieser Beschluss richtet sich vor allen Dingen gegen
    Türkinnen und Türken in diesem Land; denn EU-Bür-
    gerinnen und -Bürger sollen selbstverständlich weiterhin
    zwei Pässe haben dürfen . Damit treiben Sie einem Dikta-
    tor wie dem türkischen Staatspräsidenten Erdogan viele
    Menschen in die Arme, und Sie spielen seinem Netzwerk
    in die Hände . Das ist Gift für die gesellschaftliche Stim-
    mung in diesem Land . Deshalb bitte ich Sie: Kommen
    Sie zur Vernunft! Sagen Sie Nein zu rassistischen Wahl-
    kämpfen wie in der Vergangenheit!


    (Beifall bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie des Abg . Jürgen Coße [SPD])


    Sie schüren damit Vorbehalte und Misstrauen – und
    das allein aus diesen niederen wahltaktischen Gründen .
    Das ist schäbig und wird im Ergebnis weder der CDU
    noch der CSU, sondern eher den Parteien rechts außen
    nutzen, weil es in der Vergangenheit immer so war: Das
    Original und nicht die miese Kopie wird gewählt .


    (Beifall bei Abgeordneten der LINKEN)


    Deshalb sage ich Ihnen auch noch einmal – ich kann
    es nicht oft genug betonen –: Dieser Beschluss zur Op-
    tionspflicht gibt ein abweisendes Signal an die Hundert-
    tausenden jungen Deutschen, deren Eltern aus der Türkei
    nach Deutschland eingewandert sind; denn diese Gruppe
    wird vor allem betroffen sein, und das wissen Sie auch.
    Das wurde in den Reden auf dem Parteitag ja auch ge-
    sagt . Sie sagen nämlich: Ihr seid Deutsche nur auf Probe
    und Bürger zweiter Klasse .


    (Zuruf von der CDU/CSU: Dummes Zeug!)


    Das hat eine ausgrenzende statt eine integrierende Wir-
    kung .

    Ich möchte auch an Ihren Bundesinnenminister de
    Maizière erinnern . Er sprach hier im Bundestag über den
    Kompromiss zwischen CDU, CSU und SPD und erin-
    nerte in seiner Rede zu dieser Neuregelung daran, dass
    die Haltung der Union – ich zitiere – eine grundlegende
    innere Ablehnung einer doppelten Staatsbürgerschaft sei .
    Daneben erinnerte er daran, dass hierzu erbitterte Wahl-
    kämpfe geführt worden sind .

    Deshalb sage ich Ihnen: Lassen Sie uns wirklich kei-
    nen Schritt zurück in die Vergangenheit machen, sondern
    einen Schritt vorwärts in Richtung Zukunft! Hören Sie
    mit Ihrer Diskriminierung und Ausgrenzung von türki-
    schen Jugendlichen auf! Hören Sie auch auf, den Inte-
    grationsfeinden in unserem Land in die Hand zu spielen!

    Es muss doch möglich sein, das antiquierte Staatsbür-
    gerschafsrecht des Deutschen Kaiserreiches von 1913
    ohne Wenn und Aber zu beerdigen und zu einem fort-
    schrittlichen Staatsbürgerschaftsrecht des 21 . Jahrhun-
    derts zu kommen . Dazu gehört aber eben auch die Mög-
    lichkeit der doppelten Staatsbürgerschaft .

    Vielen Dank .


    (Beifall bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)