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ID1821009200

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    Plenarprotokoll 18/210 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 210. Sitzung Berlin, Freitag, den 16. Dezember 2016 Inhalt: Glückwünsche zum Geburtstag der Abgeord- neten Dr. Ute Finckh-Krämer . . . . . . . . . . . 21047 A Tagesordnungspunkt 27: a) Unterrichtung durch die Bundesregie- rung: Bericht der Bundesregierung zur Ernährungspolitik, Lebensmittel- und Pro- duktsicherheit – Gesunde Ernährung, si- chere Produkte: (Ernährungspolitischer Bericht 2016) Drucksache 18/8650 . . . . . . . . . . . . . . . . . 21047 B b) Antrag der Fraktionen der CDU/CSU und SPD: Verlässliche Rahmenbedingungen für vegane und vegetarische Lebensmit- telangebote – Klarheit und Wahrheit für Hersteller und Verbraucher Drucksache 18/10633 . . . . . . . . . . . . . . . . 21047 B c) Antrag der Abgeordneten Karin Binder, Caren Lay, Dr . Dietmar Bartsch, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Informationsrechte der Ver- braucherinnen und Verbraucher stär- ken – Hygiene-Smiley für Lebensmittel- betriebe bundesweit ermöglichen Drucksache 18/4214 . . . . . . . . . . . . . . . . . 21047 C d) Antrag der Abgeordneten Nicole Maisch, Harald Ebner, Renate Künast, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Rechtssicherheit und Transparenz bei Lebensmittelkon- trollen endlich herstellen Drucksache 18/9558 . . . . . . . . . . . . . . . . . 21047 D e) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Ernährung und Land- wirtschaft zu dem Antrag der Abgeordne- ten Nicole Maisch, Friedrich Ostendorff, Harald Ebner, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN: Mehr Transparenz bei vegetari- schen und veganen Produkten schaffen Drucksachen 18/9057, 18/9880 . . . . . . . . . 21047 D Christian Schmidt, Bundesminister BMEL . . . 21048 A Karin Binder (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 21050 A Elvira Drobinski-Weiß (SPD) . . . . . . . . . . . . . 21051 C Nicole Maisch (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21052 B Katharina Landgraf (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 21053 D Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21055 A Ursula Schulte (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21056 A Alois Rainer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 21057 A Nicole Maisch (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21058 A Jeannine Pflugradt (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 21058 C Ingrid Pahlmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 21059 C Dr . Karin Thissen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 21060 D Tagesordnungspunkt 28: Beschlussempfehlung und Bericht des Aus- schusses für Menschenrechte und humanitäre Hilfe – zu dem EU-Jahresbericht 2015 über Menschenrechte und Demokratie in der Welt – Thematischer Teil – Rats- dok. 10255/16 – zu dem EU-Jahresbericht über Men- schenrechte und Demokratie in der Welt Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 210 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 16 . Dezember 2016II im Jahr 2015 – Länder- und regionenspe- zifische Themen – Ratsdok. 12299/16 Drucksachen 18/10116 Nr . A .28 und Nr . A .29, 18/10669 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21062 A in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 8: Unterrichtung durch das Deutsche Institut für Menschenrechte: Bericht über die Ent- wicklung der Menschenrechtssituation in Deutschland – (Berichtszeitraum Januar 2015 bis Juli 2016) Drucksache 18/10615 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21062 A in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 9: Unterrichtung durch das Deutsche Institut für Menschenrechte: Jahresbericht 2015 Drucksache 18/10616 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21062 B Frank Schwabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21062 C Inge Höger (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 21063 C Frank Heinrich (Chemnitz) (CDU/CSU) . . . . 21065 A Tom Koenigs (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21066 D Angelika Glöckner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 21068 A Dr . Bernd Fabritius (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 21069 B Marieluise Beck (Bremen) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21070 A Tom Koenigs (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21071 D Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21073 A Dr . Bernd Fabritius (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 21073 C Gabriela Heinrich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 21074 A Dr . Bernd Fabritius (CDU/CSU) . . . . . . . . . 21074 B Sylvia Pantel (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 21075 C Tagesordnungspunkt 29: a) Antrag der Abgeordneten Matthias Gastel, Oliver Krischer, Dr . Valerie Wilms, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Die Bahnpolitik auf das richtige Gleis setzen Drucksache 18/10383 . . . . . . . . . . . . . . . . 21076 D b) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Verkehr und digitale In- frastruktur zu dem Antrag der Abgeordne- ten Sabine Leidig, Herbert Behrens, Caren Lay, weiterer Abgeordneter und der Frak- tion DIE LINKE: Den Aufsichtsrat der Deutschen Bahn AG neu und verant- wortungsvoll besetzen Drucksachen 18/592, 18/1845 . . . . . . . . . . 21077 A c) Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Verkehr und digitale In- frastruktur zu dem Antrag der Abgeordne- ten Sabine Leidig, Herbert Behrens, Caren Lay, weiterer Abgeordneter der Fraktion DIE LINKE: Gewährleistung des Schie- nenpersonenfernverkehrs Drucksachen 18/4186, 18/5246 . . . . . . . . . 21077 A d) Beschlussempfehlung und Bericht des Fi- nanzausschusses zu dem Antrag der Abge- ordneten Sabine Leidig, Herbert Behrens, Caren Lay, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Mehrwertsteuer- reduktion im Schienenpersonenfernver- kehr Drucksachen 18/3746, 18/6599 . . . . . . . . . 21077 B Dr . Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21077 B Enak Ferlemann, Parl . Staatssekretär BMVI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21078 A Sabine Leidig (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 21079 D Sören Bartol (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21081 C Sabine Leidig (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 21082 B Dirk Fischer (Hamburg) (CDU/CSU) . . . . . . . 21083 D Matthias Gastel (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21085 A Kirsten Lühmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 21085 C Ulrich Lange (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 21086 C Tagesordnungspunkt 30: Antrag der Fraktionen der CDU/CSU und SPD: Kultur baut Brücken – Der Beitrag von Kulturpolitik zur Integration Drucksache 18/10634 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21087 D Ute Bertram (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 21087 D Harald Petzold (Havelland) (DIE LINKE) . . . 21089 C Burkhard Blienert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 21090 C Ulle Schauws (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21091 C Dr . Volker Ullrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 21092 D Josip Juratovic (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21093 C Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 210 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 16 . Dezember 2016 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 210 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 16 . Dezember 2016 III Tagesordnungspunkt 31: Antrag der Fraktionen der CDU/CSU und SPD: Starke Forschung und Innovation für Europas Zukunft Drucksache 18/10635 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21094 C Thomas Rachel, Parl . Staatssekretär BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21094 D Ralph Lenkert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 21096 B René Röspel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21097 C Kai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21098 D Dr . Stefan Kaufmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . 21099 D Elfi Scho-Antwerpes (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 21101 D Tagesordnungspunkt 32: Beschlussempfehlung und Bericht des Innen- ausschusses – zu dem Antrag der Abgeordneten Ulla Jelpke, Sevim Dağdelen, Frank Tempel, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Abschiebestopp und Schutz für Flüchtlinge aus Afghanistan – zu dem Antrag der Abgeordneten Luise Amtsberg, Omid Nouripour, Tom Koenigs, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Schutz für Flüchtlinge aus Afghanistan Drucksachen 18/6869, 18/6774, 18/7974 . . . . 21103 A Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . . 21103 A Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 21104 D Dr . Lars Castellucci (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 21105 D Luise Amtsberg (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21108 C Thorsten Frei (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 21109 D Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21111 B Zusatztagesordnungspunkt 10: Aktuelle Stunde auf Verlangen der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Haltung der Bundesregierung zum CDU-Parteitagsbe- schluss zur Wiedereinführung des Options- zwangs Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21113 B Dr . Peter Tauber (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 21114 C Sevim Dağdelen (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 21116 B Dr . Katarina Barley (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 21117 C Dr . Stephan Harbarth (CDU/CSU) . . . . . . . . . 21119 A Ulla Jelpke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 21120 B Josip Juratovic (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21121 B Dr . Günter Krings, Parl . Staatssekretär BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21122 C Özcan Mutlu (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21125 A Sebastian Hartmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 21126 B Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . . 21127 D Helmut Brandt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 21129 B Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) (Erklärung nach § 30 GO) 21131 A Dr . Stephan Harbarth (CDU/CSU) (Erklärung nach § 30 GO) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21131 B Özcan Mutlu (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) (Erklärung nach § 30 GO) . . . . . . . . . . . . . . 21131 C Helmut Brandt (CDU/CSU) (Erklärung nach § 30 GO) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21131 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21132 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 21133 A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21133 D (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 210 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 16 . Dezember 2016 21047 210. Sitzung Berlin, Freitag, den 16. Dezember 2016 Beginn: 9 .02 Uhr
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    Helmut Brandt (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 210 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 16 . Dezember 2016 21133 Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Beckmeyer, Uwe SPD 16 .12 .2016 Brugger, Agnieszka BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16 .12 .2016 Bülow, Marco SPD 16 .12 .2016 Connemann, Gitta CDU/CSU 16 .12 .2016 Deligöz, Ekin BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16 .12 .2016 Ernstberger, Petra SPD 16 .12 .2016 Freitag, Dagmar SPD 16 .12 .2016 Freudenstein, Dr . Astrid CDU/CSU 16 .12 .2016 Gunkel, Wolfgang SPD 16 .12 .2016 Hardt, Jürgen CDU/CSU 16 .12 .2016 Heck, Dr . Stefan CDU/CSU 16 .12 .2016 Höschel, Dr . Mathias Edwin CDU/CSU) 16 .12 .2016 Hupach, Sigrid DIE LINKE 16 .12 .2016 Ilgen, Matthias SPD 16 .12 .2016 Janecek, Dieter BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16 .12 .2016 Jung, Xaver CDU/CSU 16 .12 .2016 Kekeritz, Uwe BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16 .12 .2016 Lerchenfeld, Philipp Graf CDU/CSU 16 .12 .2016 Leyen, Dr . Ursula von der CDU/CSU 16 .12 .2016 Lietz, Matthias CDU/CSU 16 .12 .2016 Malecha-Nissen, Dr . Birgit SPD 16 .12 .2016 Mortler, Marlene CDU/CSU 16 .12 .2016 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Ripsam, Iris CDU/CSU 16 .12 .2016 Scheer, Dr . Nina SPD 16 .12 .2016 Schlecht, Michael DIE LINKE 16 .12 .2016 Schwarz, Andreas SPD 16 .12 .2016 Stein, Peter CDU/CSU 16 .12 .2016 Steinbach, Erika CDU/CSU 16 .12 .2016 Strebl, Matthäus CDU/CSU 16 .12 .2016 Uhl, Dr . Hans-Peter CDU/CSU 16 .12 .2016 Vries, Kees de CDU/CSU 16 .12 .2016 Walter-Rosenheimer, Beate BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16 .12 .2016 Weber, Gabi SPD 16 .12 .2016 Weinberg, Harald DIE LINKE 16 .12 .2016 Zeulner, Emmi * CDU/CSU 16 .12 .2016 *aufgrund gesetzlichen Mutterschutzes Anlage 2 Amtliche Mitteilungen ohne Verlesung Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN hat mitge- teilt, dass sie den Antrag Den Umgang mit Nährstoffen an die Umwelt anpassen auf Drucksache 18/1338 zu- rückzieht . Die folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass sie gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absehen: Finanzausschuss – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht über die Höhe des steuerfrei zu stellenden Existenzminimums von Erwachsenen und Kindern für das Jahr 2018 (11. Existenzminimumbericht) Drucksachen 18/10220, 18/10444 Nr. 1.2 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 210 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 16 . Dezember 201621134 (A) (C) (B) (D) – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht über die Wirkung der kalten Progression im Verlauf des Einkommensteuertarifs für die Jahre 2016 bis 2017 (Zweiter Steuerprogressionsbericht) Drucksachen 18/10221, 18/10444 Nr. 1.3 Ausschuss für Wirtschaft und Energie – Unterrichtung durch die Bundesregierung Jahresbericht der Bundesregierung zum Stand der Deutschen Einheit 2016 Drucksache 18/9700 – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über ihre Exportpo- litik für konventionelle Rüstungsgüter im ersten Halbjahr 2016 Drucksachen 18/10150, 18/10307 Nr. 8 Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend – Unterrichtung durch die Bundesregierung Erster Bericht der Bundesregierung über die Aus- wirkungen des Conterganstiftungsgesetzes sowie über die gegebenenfalls notwendige Weiterent- wicklung dieser Vorschriften Drucksache 18/8780 Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Uni- onsdokumente zur Kenntnis genommen oder von einer Beratung abgesehen hat . Auswärtiger Ausschuss Drucksache 18/10449 Nr . A .1 EuB-BReg 63/2016 Drucksache 18/10449 Nr . A .2 EuB-BReg 65/2016 Drucksache 18/10449 Nr . A .3 EuB-BReg 66/2016 Drucksache 18/10555 Nr . A .1 EuB-BReg 68/2016 Innenausschuss Drucksache 18/642 Nr . C .4 Ratsdokument 6928/13 Drucksache 18/642 Nr . C .5 Ratsdokument 6930/13 Drucksache 18/642 Nr . C .6 Ratsdokument 6931/13 Drucksache 18/5982 Nr . A .7 Ratsdokument 10314/15 Drucksache 18/8140 Nr . A .4 Ratsdokument 6847/16 Drucksache 18/8470 Nr . A .4 Ratsdokument 7665/16 Drucksache 18/8470 Nr . A .11 Ratsdokument 7772/16 Drucksache 18/8470 Nr . A .12 Ratsdokument 7773/16 Drucksache 18/8470 Nr . A .13 Ratsdokument 7889/16 Drucksache 18/8470 Nr . A .14 Ratsdokument 8097/16 Drucksache 18/8668 Nr . A .6 Ratsdokument 7644/16 Drucksache 18/8668 Nr . A .7 Ratsdokument 7675/16 Drucksache 18/8668 Nr . A .8 Ratsdokument 7676/16 Drucksache 18/8936 Nr . A .1 KOM(2016)271 endg . Drucksache 18/8936 Nr . A .2 KOM(2016)272 endg . Drucksache 18/8936 Nr . A .5 Ratsdokument 8715/16 Drucksache 18/8936 Nr . A .8 Ratsdokument 8857/16 Drucksache 18/8936 Nr . A .10 Ratsdokument 9149/16 Drucksache 18/8936 Nr . A .11 Ratsdokument 9175/16 Drucksache 18/9141 Nr . A .4 Ratsdokument 10014/16 Drucksache 18/9605 Nr . A .6 Ratsdokument 10012/16 Drucksache 18/9605 Nr . A .7 Ratsdokument 10022/16 Drucksache 18/9605 Nr . A .8 Ratsdokument 10216/16 Drucksache 18/9605 Nr . A .9 Ratsdokument 10423/16 Drucksache 18/9605 Nr . A .12 Ratsdokument 10954/16 Drucksache 18/9605 Nr . A .14 Ratsdokument 11013/16 Drucksache 18/9605 Nr . A .23 Ratsdokument 11541/16 Drucksache 18/10116 Nr . A .7 Ratsdokument 12307/16 Finanzausschuss Drucksache 18/10311 Nr . A .10 Ratsdokument 12773/16 Ausschuss für Wirtschaft und Energie Drucksache 18/7422 Nr . A .18 Ratsdokument 14342/15 Drucksache 18/7934 Nr . A .15 Ratsdokument 6224/16 Drucksache 18/9605 Nr . A .49 EP P8_TA-PROV(2016)0293 Drucksache 18/10311 Nr . A .15 Ratsdokument 12252/16 Drucksache 18/10311 Nr . A .16 Ratsdokument 12257/16 Drucksache 18/10311 Nr . A .17 Ratsdokument 12785/16 Drucksache 18/10449 Nr . A .15 Ratsdokument 13758/16 Drucksache 18/10449 Nr . A .16 Ratsdokument 14249/16 Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft Drucksache 18/10311 Nr . A .18 EP P8_TA-PROV(2016)0384 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 210 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 16 . Dezember 2016 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 210 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 16 . Dezember 2016 21135 (A) (C) (B) (D) Drucksache 18/10311 Nr . A .19 EP P8_TA-PROV(2016)0386 Drucksache 18/10311 Nr . A .20 EP P8_TA-PROV(2016)0387 Drucksache 18/10311 Nr . A .21 EP P8_TA-PROV(2016)0388 Drucksache 18/10311 Nr . A .22 EP P8_TA-PROV(2016)0389 Drucksache 18/10311 Nr . A .23 EP P8_TA-PROV(2016)0390 Drucksache 18/10449 Nr . A .17 Ratsdokument 13797/16 Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenab- schätzung Drucksache 18/9881 Nr . A .3 Ratsdokument 11901/16 Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 210. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 27 Ernährungspolitischer Bericht 2016 TOP 28, ZP 8, 9 Berichte über Menschenrechte und Demokratie TOP 29 Bahnpolitik TOP 30 Integrationsförderung durch Kulturpolitik TOP 31 Forschung und Innovation für Europas Zukunft TOP 32 Schutz für Flüchtlinge aus Afghanistan ZP 10 Aktuelle Stunde zum CDU-Parteitagsbeschluss zum Optionszwang Anlagen Anlage 1 Anlage 2
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    Rede von Burkhard Blienert


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Sehr geehrter Herr Präsident! Meine Damen und Her-

    ren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Herr Petzold, die
    Öffentlichkeit ist hier. Es kann keinen besseren Ort für
    eine Debatte geben als den Deutschen Bundestag . Des-
    halb sollten wir dies auch so belassen . Ich empfehle allen,
    den Antrag sorgfältig zu lesen . Das geht auch in Richtung
    Medien . Ich habe mich heute Morgen darüber geärgert,
    dass eine deutsche Zeitung mit vier großen Buchstaben
    die Schlagzeile hatte: „DAS IST DEUTSCH – Bundestag
    will Leitkultur beschließen“. Genau das steht gar nicht in
    unserem Antrag . Es geht in diesem Antrag nicht um den
    Begriff „Leitkultur“. Er findet sich in dem Antrag kein
    einziges Mal wieder . Olaf Zimmermann sagt zu Recht
    zu einer solchen Nachricht: Das sind Fake News . – Das
    sollte uns zu denken geben .

    Dass wir zum Teil ein unterschiedliches Kulturver-
    ständnis haben – auch zwischen den Regierungsfraktio-
    nen –, war durchaus ein Reibungspunkt bei den Verhand-
    lungen zu diesem Antrag . Wir haben ihn nicht vorgelegt,
    weil demnächst Weihnachten ist, sondern weil wir schon
    lange darüber diskutiert haben . Anfang des Jahres – mei-
    ne Kollegin ist eben schon darauf eingegangen – haben
    wir diesen Diskussionsprozess angestoßen .

    Für uns ist Multikulturalismus keine Ideologie, son-
    dern gelebte Realität in Deutschland. Unser Land ist „ge-
    prägt vom Zusammenleben verschiedener Kulturen, von
    unterschiedlichen Lebenswelten, Werten und Traditio-
    nen“. Unsere Gesellschaft „entwickelt sich … stetig wei-
    ter und ist offen für andere kulturelle Einflüsse“. – Das
    waren übrigens direkte Zitate aus dem Antrag .

    Kultur ist kein starres, in sich geschlossenes Konzept;
    Kultur wird von Menschen gemacht . Deshalb ist Kultur
    immer einem ständigen Wechsel unterzogen . Eine Poli-
    tik hingegen, die eine sogenannte Leitkultur propagiert,
    hierarchisiert, grenzt Kulturen aus und versteht Integrati-
    on als Annahme der dominanten Kultur bei gleichzeitiger
    Aufgabe der Herkunftskultur . Das entspricht nicht unse-
    rem sozialdemokratischen Verständnis von Kultur .


    (Beifall bei der SPD)


    Wir verstehen Kultur nicht als Mittel der Abgrenzung,
    sondern als Mittel der Inklusion .


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Kulturen konstituieren sich in einem Prozess der
    Überlagerung, Vermischung und Verschmelzung ver-
    schiedener kultureller Einflüsse. Im Rahmen permanen-
    ter Austauschprozesse verwischen die Grenzen zwischen
    Eigen- und Fremdkultur . Wenn wir kulturelle Unter-
    schiede verstehen, andere kulturelle Ausdrucksweisen
    kennen und Respekt vor anderen Kulturen haben, wird
    aus dem Fremden das vertraute Andere . Dieser dynami-
    sche, hybride und heterogene Kulturbegriff findet sich in

    Harald Petzold (Havelland)


    Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 210 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 16 . Dezember 2016 21091


    (A) (C)



    (B) (D)


    diesem Antrag wieder . Wer den Antrag liest, wird ganz
    klar erkennen: Das ist sozialdemokratische Handschrift .


    (Beifall bei der SPD)


    Das sage ich ganz ohne Häme . Im Gegenteil: Ich freue
    mich darüber, dass es uns in einem Diskussionsprozess
    gelungen ist, die Union mitzunehmen und sie von ver-
    krusteten Denkmustern ausgrenzender Leitkultur wegzu-
    bewegen, hin zu einem Bekenntnis zu kultureller Viel-
    falt . Deshalb sind wir nach einem Jahr zähen Ringens um
    jede Formulierung ja auch so weit gekommen .

    Als Berichterstatter war es mir wichtig, dass in dem
    Antrag zum Ausdruck kommt, dass Integration keine
    Einbahnstraße ist, sondern ein dynamischer und wech-
    selseitiger Prozess, bei dem es darum geht, sich über die
    gemeinsamen Grundlagen und Regeln des Zusammenle-
    bens zu verständigen . Das ist aus meiner Sicht gelungen .

    Mein Verständnis und das Verständnis meiner Partei
    von Integration lassen sich auf den ursprünglichen Be-
    griff „integrare“, der aus dem Lateinischen kommt, zu-
    rückführen. Das bedeutet „erneuern, ergänzen, geistig
    auffrischen“. Auf diese ursprüngliche Bedeutung sollten
    wir uns in diesem gesellschaftlichen Diskurs wieder be-
    sinnen .


    (Beifall bei der SPD)


    Unser beeindruckendes kulturelles Erbe hat sich über-
    haupt erst aus dieser Heterogenität entwickelt . Dieses
    kulturelle Erbe verpflichtet uns auch zu Humanität – ei-
    ner Humanität, die im letzten Jahr von vielen Ehren- und
    Hauptamtlichen in unserem Land auch im kulturellen
    Sektor mit Leben erfüllt wurde . Deshalb gehört die Stär-
    kung des bürgerschaftlichen Engagements zu den Kern-
    forderungen des Antrags .

    Eine weitere zentrale Forderung des Antrags ist die
    Stärkung der soziokulturellen Zentren, die als Orte der
    Begegnung fungieren und somit kulturelle Teilhabe und
    kulturellen Austausch fördern . Schauen wir nach NRW!
    Dort funktioniert das hervorragend . Das sollte man an
    dieser Stelle einmal betonen .

    Kulturelle Bildung kann vor allem geflüchtete Kinder
    dabei unterstützen, Erlebtes zu verarbeiten und Neues zu
    verstehen . Deshalb hat sich die SPD-Bundestagsfraktion
    auch dafür eingesetzt, „Kultur macht stark“, das größte
    Förderprogramm der kulturellen Bildung des Bundes,
    auch nach 2017 fortzusetzen .


    (Beifall bei der SPD)


    „Kultur baut Brücken“ – hinter diesem Titel steckt die
    Überzeugung, dass kultureller Austausch dazu beitragen
    kann, Vorurteile abzubauen und ein besseres Verständnis
    füreinander zu entwickeln . Kulturelles Miteinander kann
    Integration fördern und die Gemeinschaft festigen .

    Wie sagte es ein sehr bekannter Sozialdemokrat:
    „Der beste Weg, die Zukunft vorauszusagen, ist, sie zu
    gestalten.“ Willy Brandt, einst selbst Flüchtling, wurde
    vor 45 Jahren für seinen Einsatz für Versöhnung und die
    europäische Einigung mit dem Friedensnobelpreis aus-
    gezeichnet . Brandts Ziel war es, die Menschen zu einen
    und nicht zu spalten . Dieser Grundsatz ist Teil unserer

    Identität, eine Tradition, die wir als Sozialdemokraten
    weiter aufrechterhalten wollen und die sich auch in dem
    vorliegenden Antrag wiederfindet.

    Ich danke für die Aufmerksamkeit und wünsche allen
    ein frohes Fest .


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)




Rede von Johannes Singhammer
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

Nächste Rednerin ist die Kollegin Ulle Schauws,

Bündnis 90/Die Grünen .


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Ulle Schauws


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und

    Kollegen! In Zeiten, in denen wir mehr als je zuvor über
    Perspektiven und Chancen für Migration, Inter- und
    Transkultur reden müssen, legen Sie einen Antrag vor,
    der einzig und allein seinem Selbstzweck dient . Alles,
    was dieser Antrag leistet, ist eine Aufzählung von Ini-
    tiativen und Projekten, die zum Thema „Kulturpolitik
    und Integration“ bereits laufen. Dafür hätten wir keinen
    zehnseitigen Antrag gebraucht, da hätte ein Link auf der
    Homepage der Beauftragten für Kultur und Medien ge-
    nügt .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Darum wirft ein solcher Antrag auch berechtigte Fragen
    auf, nämlich: Was ist denn Ihr Vorschlag, Ihr Konzept
    für Interkultur? Worin besteht Ihr neuer Beitrag zur Inte-
    gration, wie Sie das in der Überschrift ankündigen? Ich
    kann hier kein Konzept erkennen . Etwas Wegweisendes,
    etwas in die Zukunft Gerichtetes? Da kann ich nur sagen:
    Leider Fehlanzeige!


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie des Abg . Harald Petzold [Havelland] [DIE LINKE])


    Meine Damen und Herren, kulturelle Integration ist
    keine Einbahnstraße . Wenn Sie über den Beitrag von
    Kulturpolitik zur Integration reden, dann geht es Ihnen
    offensichtlich nicht um eine interkulturelle Auseinander-
    setzung auf Augenhöhe . Ihnen fällt zum Thema kaum et-
    was anderes ein, als dass die aufnehmende Gesellschaft
    Regeln festlegt, Erwartungen und Anforderungen formu-
    liert . Wer so redet, der baut keine Brücken . Dialog geht
    eindeutig anders .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN)


    Liebe Kolleginnen und Kollegen, Deutschland ist
    doch längst ein Einwanderungsland . Durch Migration
    und Flucht ist es demografisch in den letzten Jahrzehn-
    ten stetig vielfältiger geworden . Deshalb ist doch eine
    zentrale Frage: Wie verändert sich die Kultur der soge-
    nannten Mehrheitsgesellschaft durch diese Entwicklung?
    Gerade in der Kultur ist diese Veränderung nicht nur eine
    Chance für all jene, die zu uns kommen, sie ist auch eine
    Chance für uns, meine Damen und Herren .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN)


    Burkhard Blienert

    Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 210 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 16 . Dezember 201621092


    (A) (C)



    (B) (D)


    Kultur ist ein Kommunikationsmedium zur Verstän-
    digung in einer pluralen Gesellschaft, und sie ist kein
    Megafon, das anderen die Meinung ins Ohr brüllt . Echte
    Partizipation bedeutet, diese Veränderungen und Wech-
    selwirkungen zuzulassen . Und diese Chance vergeben
    Sie, meine Damen und Herren von der Großen Koalition,
    wenn Sie einer Projekteritis, wie in diesem Antrag, hin-
    terherlaufen .

    Es kann nicht darum gehen, Maßnahmen für Migran-
    tinnen und Migranten immer nur additiv hinzuzufügen .
    Ein reiner Maßnahmenkatalog ändert die Verfasstheit der
    Kulturinstitutionen nämlich noch lange nicht, aber genau
    darum geht es .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie des Abg . Harald Petzold [Havelland] [DIE LINKE])


    Darum ist für uns Grüne klar: Wir brauchen kulturelle
    Infrastrukturen, die eine langfristige interkulturelle Öff-
    nung der Kulturlandschaft ermöglichen .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie des Abg . Harald Petzold [Havelland] [DIE LINKE])


    Kultur kann sicherlich kurzfristig Willkommensräume
    bereitstellen, aber langfristig muss gleichberechtigte
    Teilhabe ermöglicht werden . Also, werte Kolleginnen
    und Kollegen, inwiefern muss sich hierfür der etablierte
    Kulturbetrieb öffnen? Wie sollte die Kulturförderung im
    Hinblick auf interkulturelle Kriterien neu gestaltet wer-
    den? Auf diese wesentlichen Fragen finde ich in diesem
    Antrag gar keine Antworten, und das ist zu wenig .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie des Abg . Harald Petzold [Havelland] [DIE LINKE])


    Dafür wären aktuelle Daten zum Stand der interkultu-
    rellen Öffnung von Kulturinstitutionen als erster Schritt
    unerlässlich . Ich sage Ihnen: Schon da kneifen Sie . Un-
    seren Haushaltsantrag, den wir vor drei Wochen genau
    zu diesem Thema vorgelegt haben, haben Sie abgelehnt .
    Das ist wenig glaubwürdig .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN)


    Ich frage mich: Wie wichtig ist Ihnen dieses Thema
    wirklich, wenn Sie dann auch noch die politische Ausei-
    nandersetzung nicht wollen? Sie wollen heute sofort ab-
    stimmen . Warum keine Überweisung in den Ausschuss?
    Über die Zielsetzung, durch Kultur Brücken zu bauen,
    müssen wir doch fachpolitisch diskutieren können . Ich
    verstehe das überhaupt nicht . Der richtige Ort dafür ist
    der Ausschuss .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN)


    Wir sind ein Parlament, in dem in den Ausschüssen de-
    battiert wird, und das verweigern Sie . Oder wird das Ihre
    neue Art, Politik zu machen? Keine Kulturdebatten mehr
    wie auch beim Beschluss zum Wiederaufbau der Ko-
    lonnaden? Das ist höchst kritikwürdig, und das wissen

    Sie auch . Deswegen muss ich das an dieser Stelle noch
    einmal betonen .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie des Abg . Harald Petzold [Havelland] [DIE LINKE])


    Meine Damen und Herren, der vorliegende Antrag ist
    weder falsch noch richtig, er ist nichtssagend . Er bringt
    nichts nach vorne . Aber weil wir die vielen aufgezählten
    Initiativen und Projekte unterstützen, insbesondere die
    Soziokultur, werden wir als Bundestagsfraktion Bünd-
    nis 90/Die Grünen diesen Antrag nicht ablehnen, wir
    werden aber auch nicht zustimmen .

    Sie, meine Damen und Herren von der Großen Koali-
    tion, haben ein wichtiges Thema mit viel heißer Luft auf-
    geblasen und dabei eine echte Chance vertan. Ich finde,
    ein Schaufensterantrag ohne Impulse, der den Stillstand
    der Großen Koalition widerspiegelt, ist zu wenig für Ihr
    Brückenbauprojekt Kultur. Ich kann nur sagen: Ich finde
    das sehr bedauerlich . Dennoch wünsche ich Ihnen schö-
    ne Feiertage . Bis im nächsten Jahr!

    Vielen Dank .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)