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ID1820405200

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/204 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 204. Sitzung Berlin, Freitag, den 25. November 2016 Inhalt: Tagesordnungspunkt I (Fortsetzung): a) Zweite Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bun- deshaushaltsplans für das Haushalts- jahr 2017 (Haushaltsgesetz 2017) Drucksachen 18/9200, 18/9202 . . . . . . . . . 20389 A b) Beratung der Beschlussempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrich- tung durch die Bundesregierung: Finanz- plan des Bundes 2016 bis 2020 Drucksachen 18/9201, 18/9202, 18/9827 . 20389 B I .18 Einzelplan 12 Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur Drucksachen 18/9812, 18/9824 . . . . . . . 20389 B Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 20389 C Norbert Brackmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 20390 D Oliver Krischer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20392 C Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 20393 C Sabine Leidig (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 20394 A Alexander Dobrindt, Bundesminister BMVI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20396 D Herbert Behrens (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 20399 C Birgit Kömpel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20401 A Dr . Valerie Wilms (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20401 D Reinhold Sendker (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 20403 A Tabea Rößner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20404 C Dorothee Bär (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 20405 B Dr . Birgit Malecha-Nissen (SPD) . . . . . . . . . . 20405 D Gero Storjohann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 20406 D Kirsten Lühmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 20408 A Ulrich Lange (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 20409 B I .19 Einzelplan 32 Bundesschuld Drucksache 18/9822 . . . . . . . . . . . . . . . 20410 C I .20 Einzelplan 60 Allgemeine Finanzverwaltung Drucksache 18/9823 . . . . . . . . . . . . . . . 20410 D I .21 Haushaltsgesetz 2017 Drucksachen 18/9825, 18/9826 . . . . . . . 20411 A Tagesordnungspunkt III: Dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 2017 (Haushaltsge- setz 2017) Drucksachen 18/9200, 18/9202, 18/9802, 18/9805, 18/9806, 18/9807, 18/9808, 18/9809, 18/9810, 18/9811, 18/9812, 18/9813, 18/9814, 18/9815, 18/9816, 18/9821, 18/9822, 18/9823, 18/9824, 18/9825, 18/9826 . . . . . . . . . . . . . . . 20411 B Dr . Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 20411 C Dr . André Berghegger (CDU/CSU) . . . . . . . . 20413 A Dr . Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20414 D Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 204 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 25 . November 2016II Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20416 A Dr . Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20417 D Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 20420 A Sonja Steffen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20421 A Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20422 B Kerstin Radomski (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 20423 C Ewald Schurer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20425 A Dr . Reinhard Brandl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 20426 A Martin Gerster (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20427 C Eckhardt Rehberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 20428 B Ulrike Gottschalck (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 20429 D Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . 20430 D Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20431 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20434 D Berichtigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20434 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 20435 A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20435 C (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 204 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 25 . November 2016 20389 204. Sitzung Berlin, Freitag, den 25. November 2016 Beginn: 9 .00 Uhr
  • folderAnlagen
    Berichtigung 202 . Sitzung, Seite 20240 D, erster Absatz, dritter Satz, ist wie folgt zu lesen: „Ich hoffe, dass wir an dem Punkt besser ausgestattet sind als dieses Jahr und nicht wie- der eine solch peinliche Situation wie im Herbst dieses Jahres im Haushaltsausschuss erleben, wo zwischen Auswärtigem Amt und BMZ über die überplanmäßigen Ausgaben gestritten wurde, bis das Kanzleramt einge- schaltet werden musste .“ (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 204 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 25 . November 2016 20435 Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bilger, Steffen CDU/CSU 25 .11 .2016 Connemann, Gitta CDU/CSU 25 .11 .2016 De Ridder, Dr . Daniela SPD 25 .11 .2016 Freudenstein, Dr . Astrid CDU/CSU 25 .11 .2016 Frieser, Michael CDU/CSU 25 .11 .2016 Gleicke, Iris SPD 25 .11 .2016 Heller, Uda CDU/CSU 25 .11 .2016 Henke, Rudolf CDU/CSU 25 .11 .2016 Hennrich, Michael CDU/CSU 25 .11 .2016 Hintze, Peter CDU/CSU 25 .11 .2016 Jung, Xaver CDU/CSU 25 .11 .2016 Kramme, Anette SPD 25 .11 .2016 Kretschmer, Michael CDU/CSU 25 .11 .2016 Marwitz, Hans-Georg von der CDU/CSU 25 .11 .2016 Michelbach, Dr . h . c . Hans CDU/CSU 25 .11 .2016 Möhring, Cornelia DIE LINKE 25 .11 .2016 Notz, Dr . Konstantin von BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25 .11 .2016 Pilger, Detlev SPD 25 .11 .2016 Rüffer, Corinna BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25 .11 .2016 Sarrazin, Manuel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25 .11 .2016 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25 .11 .2016 Schimke, Jana CDU/CSU 25 .11 .2016 Schlecht, Michael DIE LINKE 25 .11 .2016 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Schnieder, Patrick CDU/CSU 25 .11 .2016 Strebl, Matthäus CDU/CSU 25 .11 .2016 Tank, Azize DIE LINKE 25 .11 .2016 Timmermann-Fechter, Astrid CDU/CSU 25 .11 .2016 Wawzyniak, Halina DIE LINKE 25 .11 .2016 Zeulner, Emmi * CDU/CSU 25 .11 .2016 *aufgrund gesetzlichen Mutterschutzes Anlage 2 Amtliche Mitteilung ohne Verlesung Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Uni- onsdokumente zur Kenntnis genommen oder von einer Beratung abgesehen hat . Auswärtiger Ausschuss Drucksache 18/10116 Nr . A .1 Ratsdokument 12316/16 Drucksache 18/10116 Nr . A .2 Ratsdokument 12495/16 Drucksache 18/10116 Nr . A .3 Ratsdokument 12497/16 Drucksache 18/10116 Nr . A .4 Ratsdokument 12507/16 Innenausschuss Drucksache 18/8140 Nr . A .2 Ratsdokument 6720/16 Drucksache 18/8470 Nr . A .3 EP P8_TA-PROV(2016)0102 Drucksache 18/8668 Nr . A .5 ERH 9/2016 Drucksache 18/8668 Nr . A .10 Ratsdokument 7934/16 Drucksache 18/9605 Nr . A .10 Ratsdokument 10466/16 Ausschuss für Recht und Verbraucherschutz Drucksache 18/10116 Nr . A .9 Ratsdokument 12253/16 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 204 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 25 . November 201620436 (A) (C) (B) (D) Finanzausschuss Drucksache 18/10116 Nr . A .16 Ratsdokument 12068/16 Drucksache 18/10116 Nr . A .17 Ratsdokument 12302/16 Ausschuss für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsi- cherheit Drucksache 18/9605 Nr . A .60 Ratsdokument 11483/16 Drucksache 18/9605 Nr . A .61 Ratsdokument 11494/16 Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenab- schätzung Drucksache 18/9605 Nr . A .66 EP P8_TA-PROV(2016)0291 Drucksache 18/9746 Nr . A .8 Ratsdokument 11532/16 Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Ent- wicklung Drucksache 18/9605 Nr . A .68 Ratsdokument 11357/16 Drucksache 18/10116 Nr . A .30 EP P8_TA-PROV(2016)0337 Drucksache 18/10116 Nr . A .31 Ratsdokument 12290/16 Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Uni- on Drucksache 18/9605 Nr . A .69 EP P8_TA-PROV(2016)0309 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 204 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 25 . November 2016 Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 204. Sitzung Inhaltsverzeichnis EPL 12 Verkehr und digitale Infrastruktur EPL 32 Bundesschuld EPL 60 Allgemeine Finanzverwaltung TOP I Haushaltsgesetz 2017; Finanzplan 2016 bis 2020 TOP III Haushaltsgesetz 2017 (3. Beratung) Anlagen Anlage 1 Anlage 2
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Sonja Steffen


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und

    Kollegen! Ich bin Mitglied des Haushaltsausschusses,
    und zugleich komme ich aus einem ostdeutschen Wahl-
    kreis . Einige sagen: Es ist der schönste Deutschlands .


    (Dr . Petra Sitte [DIE LINKE]: Halle! – Dr . André Hahn [DIE LINKE]: Das ist die Sächsische Schweiz!)


    Ich glaube, die Kanzlerin würde das bestätigen . Aber da-
    rüber kann man sich ja immer tunlichst streiten .

    Mein Wahlkreis mag zwar einer der schönsten Wahl-
    kreise Deutschlands sein, aber er ist leider auch einer
    der strukturschwächsten . Deshalb erlaube ich mir, meine
    heutige Redezeit zu nutzen, um einmal einen Blick durch
    die ostdeutsche Brille auf den Haushalt zu werfen . Da
    muss man feststellen: Es ist nicht so, dass das Parlament
    hier so wie Frau Holle agiert hat und den Westen quasi
    als Goldmarie und den Osten als Pechmarie behandelt
    hat . Nein, ich glaube, auch durch die ostdeutsche Bril-
    le betrachtet, kann sich dieser Haushalt durchaus sehen
    lassen .


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD sowie der Abg . Katharina Landgraf [CDU/CSU])


    Ich will mich hier auf vier Bereiche beschränken, die mir
    besonders wichtig erscheinen .

    Der erste Bereich ist die soziale Teilhabe am Arbeits-
    markt . Wir haben im Oktober 2016 in Mecklenburg-Vor-
    pommern eine Arbeitslosigkeit von 8,6 Prozent . Schau-
    en wir einmal zurück: 2005 betrug die Arbeitslosigkeit
    23,7 Prozent . Die Arbeitslosigkeit dort ist im letzten Jahr
    um 1 Prozentpunkt zurückgegangen . An dieser Stelle
    möchte ich noch einmal sagen, wie wichtig der Mindest-
    lohn für Ostdeutschland ist . Das, was wir vorher gehört
    hatten, ist nicht eingetreten . Es wurden ja Horrorszenari-
    en konstruiert . Es wurde seitens der Arbeitgeberverbände
    gesagt: Das ist der Untergang des Abendlandes . Es wird
    so sein, dass die Arbeitslosigkeit steigt . – Genau das Ge-
    genteil ist eingetreten .


    (Beifall bei der SPD)


    Die Langzeitarbeitslosigkeit sinkt ebenfalls, aller-
    dings viel langsamer, als wir uns das wünschen; das ist
    richtig . Es gibt immer noch sehr viele Menschen, die seit
    Jahren von Langzeitarbeitslosigkeit betroffen sind. Ich
    freue mich sehr, dass wir in diesem Haushalt erreichen
    konnten, dass mindestens 300 Millionen Euro für das
    Programm „Soziale Teilhabe am Arbeitsmarkt“ zur Ver-
    fügung gestellt werden . Davon werden neue Arbeitsplät-
    ze geschaffen, die dringend notwendig sind. Die Men-
    schen werden an die Hand genommen, damit sie den Weg
    zurück ins Arbeitsleben finden.


    (Beifall bei der SPD)


    Ich freue mich auch, dass wir im Haushalt 2017 die
    Familien stärken konnten . Denn es ist immer noch so: Im
    Osten sind die Löhne niedriger als im Westen, und zwar
    zum Teil erheblich . Daran, dass sich das ändert, müssen
    viele Kräfte arbeiten . Das kann auch nicht durch einen
    Haushalt 2017 mit einem Mal verändert werden . Deshalb
    ist es umso wichtiger, dass wir einige Instrumente in den
    Haushalt 2017 einbauen konnten, unter anderem den Fa-
    milienzuschlag . Vielen Dank, Manuela Schwesig! Vielen
    Dank an alle, die da mitgewirkt haben! Selbst 10 Euro
    im Monat sind bei einkommensschwachen Familien eine
    Menge im Portemonnaie . Vielen Dank dafür!


    (Beifall bei der SPD)


    Der zweite Bereich betrifft das Thema Breitbandaus-
    bau . Es ist ja heute Morgen bei der Beratung des entspre-
    chenden Haushalts schon recht breit behandelt worden .
    Ich möchte mich an dieser Stelle bei allen bedanken . Vor
    allem möchte ich mich hier aber einmal bei den Kolle-
    gen vor Ort, bei den Kommunalpolitikern, bedanken, die
    gerade im Osten, gerade in Mecklenburg-Vorpommern
    unheimlich aktiv, sehr schnell und sehr akribisch waren .
    Wir konnten erreichen, dass schon 2016 nach Mecklen-
    burg-Vorpommern fast 710 Millionen Euro zusätzlich
    flossen. Der Haushalt 2017 bietet hier weitere Möglich-
    keiten . Danke dafür!


    (Beifall bei der SPD)


    Zum Bereich Kultur und Denkmalschutz . Wir fördern
    mit diesem Haushalt 204 Kulturdenkmäler,


    (Johannes Kahrs [SPD]: Sehr gut!)


    davon 79 im Osten . Gerade bei uns oben im Nordosten
    gibt es nicht nur den Bädertourismus, sondern auch den
    Kulturtourismus .


    (Beifall des Abg . Johannes Kahrs [SPD])


    Deshalb freue ich mich sehr über die vielen Kirchen und
    die historischen Baudenkmäler im Osten, die wir fördern
    konnten . Ich freue mich aber auch ganz persönlich über
    die Förderung des Gesellschaftshauses Straze in Greifs-
    wald . Da gab es früher einmal ein wichtiges Zentrum
    für kulturelles und gesellschaftliches Leben in der Stadt .
    Dank unserer Hilfe kann dieses Zentrum wieder aufge-
    baut werden . Vielen Dank auch an die Kollegen von der
    Union! Vielen Dank, Eckhardt Rehberg!


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Was bleibt noch zu tun? Ein ganz wichtiger Bereich,
    eine ganz wichtige Sache, gerade für den Osten, ist der
    Unterhaltsvorschuss . Ich freue mich sehr für alle alleiner-
    ziehenden Frauen und manchmal auch Männer im Osten,
    die durch die Verlängerung des Unterhaltsvorschusses
    wirklich eine riesengroße Hilfe erhalten . Wir alle wissen
    ja: Kinder werden ab zwölf einfach teurer . Das liegt in
    der Natur der Sache . In dem Moment, wo ein Kind zwölf
    Jahre alt wird oder 72 Monate einen Unterhaltsvorschuss
    bekommen hat, endete dieser Vorschuss bislang . Ich hof-
    fe, dass wir sehr bald hier vereinbaren können, dass der
    Unterhaltsvorschuss bis zum 18 . Lebensjahr gewährt
    wird . Das hilft den Frauen sehr, übrigens auch den Män-
    nern, die unterhaltspflichtig sind. Es ist zum Beispiel im






    (A) (C)



    (B) (D)


    Osten, aber auch in anderen strukturschwachen Gebieten
    oftmals so, dass Menschen mit 1 100 Euro netto nach
    Hause gehen . Der Selbstbehalt beim Kindesunterhalt
    liegt bei 1 080 Euro . Da ist traurigerweise für den Kin-
    desunterhalt einfach oft zu wenig übrig . Es fehlt nicht
    immer nur am Willen, sondern manchmal auch an der
    finanziellen Kraft.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Ganz zum Schluss noch zum Thema Ost-/West-Rente;
    das ist von den Linken schon angesprochen worden, auch
    von Frau Lötzsch vorhin . Ja, wir hätten uns vielleicht
    gewünscht, dass wir die Angleichung früher erreichen .
    Aber, ich glaube, wir alle können sehr froh sein, dass wir
    gestern Abend einen Kompromiss erzielen konnten . Ich
    bedanke mich ausdrücklich bei Andrea Nahles, vor al-
    lem aber auch bei der SPD-Fraktion . Wir haben wirklich
    Ewigkeiten dafür gebraucht . Ich bin ganz glücklich, dass
    wir 2017 den Leuten vor Ort wirklich sagen können: Die
    Rentenangleichung wird kommen, allerdings in Stufen –
    so ist es auch richtig –, weil wir auf der anderen Seite
    auch den Höherwertungsfaktor für die Löhne anpassen
    müssen .

    Die Ost-Brille wird hoffentlich irgendwann in nicht
    allzu ferner Zukunft in die Schatzkiste gehören, weil die
    Verhältnisse dann endlich komplett angeglichen sind .

    Vielen Dank .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)




Rede von Dr. Norbert Lammert
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

Nächste Rednerin ist die Kollegin Anja Hajduk, Frak-

tion Bündnis 90/Die Grünen .


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Anja Hajduk


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und

    Herren! Was waren die großen Themen der letzten Haus-
    haltswoche dieser Legislaturperiode? Ein großes Thema
    war mit Sicherheit – es wurde in mehreren Debatten
    angesprochen – die Verantwortung Europas für Afrika .
    Das hat die Bundeskanzlerin thematisiert, das hat der
    Entwicklungsminister Müller thematisiert, und auch
    Sie, Herr Schäuble, haben gerade noch einmal darüber
    gesprochen, wie wichtig es ist, dass wir diese Verantwor-
    tung wahrnehmen .

    Dazu ist dann aber auch zu sagen: Es reicht nicht aus,
    im Haushalt 2017 mehr Mittel für die Entwicklungs-
    zusammenarbeit oder auch für die Humanitäre Hilfe
    zu haben, sondern, Herr Schäuble, es kommt auch auf
    Langfristigkeit an; es kommt auch auf die mittelfristige
    Finanzplanung an, und da tut sich in Richtung „Erfül-
    lung der ODA-Quote“ nichts, sodass wir finden: Es ist
    ein Makel, dass die Finanzplanung nicht die Zielrichtung
    aufzeigt, nicht zeigt, wohin es zum Beispiel bei der Un-
    terstützung Afrikas gehen soll .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Johannes Kahrs [SPD]: So hoch wie heute war die ODA-Quote noch nie!)


    Vielleicht kann ich auch mal die Aufmerksamkeit
    des Finanzministers bekommen, wenn er das Gespräch
    mit seinem werten Kollegen ein anderes Mal fortsetzt . –
    Wenn Sie eine erfolgreiche Afrika-Politik von Europa
    aus gestalten wollen, dann gehört dazu, dass die EU end-
    lich eine faire Handelspolitik betreibt,


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    statt mit subventionierten Fleischprodukten die Märkte
    dort zu überschwemmen, was die Arbeitsperspektiven
    und andere Perspektiven dort beeinträchtigt und sie so
    dem Grunde nach nicht verbessert, sondern verschlech-
    tert . Ich kann auch die unsägliche Fischereipolitik nen-
    nen, die die Europäische Union betreibt . Dazu kann ich
    Ihnen nur sagen: Sie müssen in Ihrem Kabinett eine
    kohärente Politik betreiben, damit die tief liegenden
    Fluchtursachen auch bekämpft werden .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Da reichen warme Worte in dieser Haushaltswoche
    nicht . – Ich sehe, Sie wollen mir da zustimmen; dann bin
    ich sehr zufrieden .

    Es gibt in Ihrem Verantwortungsbereich noch eine
    Aufgabe . Dabei geht es um globale Steuerfragen . Lei-
    der haben Sie sich, hat sich die deutsche Administration
    in Addis Abeba nicht dafür starkgemacht, dass es eine
    zwischenstaatliche Kommission für globale Steuerfra-
    gen gibt . Das haben die OECD-Länder dort nicht zuge-
    standen . Ich sage das nicht, um hier Institutionenfragen
    zu strapazieren, aber es muss inhaltlich eine Gesamt-
    besteuerung von multinationalen Konzernen erreicht
    werden – das ist die Aufgabe –, sodass endlich auch in
    Entwicklungsländern Steuern gezahlt werden . Es kann
    nicht sein – das ist heute noch die Situation –, dass jeder
    Euro, der in einem Entwicklungsland investiert wird, von
    einem Kapitalabfluss ins Ausland in Höhe von 2 Euro
    begleitet wird; denn dann kommen wir insgesamt nicht
    weiter .

    Deswegen möchte ich Sie dazu motivieren, beim
    G-20-Gipfel die Fragen der gerechten globalen Besteu-
    erung anzusprechen. Ich hoffe, dass Deutschland dann
    nicht auf der Bremse steht, wenn es um eine internati-
    onale Regelung geht, die auch die Entwicklungsländer
    fair beteiligt .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Ich komme zum zweiten großen Thema dieser Woche .
    Das war ein richtiges Streitthema . Der Streit ist gestern
    hier offen zutage getreten. Es geht nämlich um die rich-
    tige Unterstützung unserer Kommunen, insbesondere
    der finanzschwachen Kommunen. Auch die Kanzlerin,
    auch Herr Gabriel haben zu diesem Punkt Stellung ge-
    nommen . Gestern gab es hier einen ordentlichen Streit
    zwischen SPD und CDU/CSU bezüglich der Zuweisung
    der Mittel von 5 Milliarden Euro an die Kommunen in
    der Zukunft . Hier geht es darum: Machen wir das nach
    dem Prinzip „Frau Holle“ bzw . mit der Gießkanne? Oder
    machen wir wirklich eine zielgenaue Förderung? Sie ha-
    ben bei den 5 Milliarden Euro ein Instrument gewählt,
    bei dem die wirtschaftliche Stärke der Kommunen do-

    Sonja Steffen






    (A) (C)



    (B) (D)


    miniert . Das heißt, die wirtschaftlich starken Kommunen
    profitieren mehr davon als die Kommunen, die Unterstüt-
    zungsbedarf haben . Das ist widersinnig .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Darüber ist zu Recht ein Streit bei Ihnen entbrannt .

    Jetzt können wir endlich einmal über den zentralen
    Schwachpunkt Ihrer Politik reden, nämlich dass Sie die
    Einigung zwischen Bund und Ländern hinsichtlich der
    Finanzen immer ins Hinterzimmer verlagern und dort
    mit Kanzlerin, Vizekanzler, Finanzminister und den Mi-
    nisterpräsidenten alles zu Ende verhandeln wollen . Das
    führt dann dazu, dass wir jetzt einen Schlüssel für die
    Zuweisung der Mittel an die Kommunen haben, von dem
    Sie und die Kanzlerin allen Ernstes sagen: Wir können
    im Bundestag nichts anderes beschließen als das, wozu
    die Ministerpräsidenten Ja sagen . – Das ist ein Armuts-
    zeugnis für den Haushaltsausschuss und ein Armutszeug-
    nis für den Bundestag, dass wir uns in diesem Verhand-
    lungssetting immer fertige Ergebnisse vorsetzen lassen .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Dass diese Ergebnisse nicht befriedigend sind, haben Sie
    hier gestern – sowohl die CDU/CSU als auch die SPD –
    eingeräumt .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Deswegen sage ich Ihnen: Wenn wir jetzt über die
    Bund-Länder-Finanzen weiter diskutieren – Sie haben
    gerade die Punkte angesprochen; ich weiß, Herr Rehberg
    ist da immer sehr scharf hinterher –, wenn Sie wollen,
    dass die finanzschwachen Kommunen mit dem neuen
    Kommunalinvestitionsförderungsfonds gezielt gefördert
    werden – das sind die zusätzlichen 3,5 Milliarden Euro –,
    wenn Sie wollen, dass es auch für uns Kontrollrechte
    gibt, und wenn Sie wollen, dass der Zuweisungsschlüssel
    so ist, dass nicht vor allen Dingen die wirtschaftsstarken
    Kommunen die Gelder bekommen, sondern die finanz-
    schwachen Kommunen, in denen die Arbeitslosigkeit
    hoch ist und die hohe Kassenkredite zu bedienen ha-
    ben – das sehe ich nicht ganz so kritisch wie der Kollege
    Rehberg –, dann ist die Reihenfolge richtig, dies erst im
    Bundestag zu diskutieren und zu beschließen und sich
    nicht wieder ein fertiges Ergebnis der Ministerpräsiden-
    tenkonferenz vorsetzen zu lassen .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie des Abg . Thomas Jurk [SPD])


    Wenn Sie mir hier in die Hand versprechen können, dass
    Sie uns die Chance geben, darüber zu entscheiden, dann
    wären wir schon ein ganzes Stück weiter .


    (Dr . Wolfgang Schäuble, Bundesminister: Ja!)


    Die Bürgerinnen und Bürger in unserem Land haben
    ein Anrecht darauf, dass die verschiedenen Ebenen –
    Kommunen, Land und Bund – mit Geld anständig aus-
    gestattet sind . Die kann man nicht darauf verweisen, dass
    es irgendeine Streiterei auf Ministerpräsidentenebene
    gegeben hat mit dem absurden Ergebnis, dass die jetzt
    schon Starken mehr Geld bekommen . Da müssen Sie
    nachsteuern . Wir werden Sie in diese Richtung jedenfalls
    ordentlich treiben .

    Schönen Dank .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Helmut Heiderich [CDU/CSU]: Dann müssen die Länder an der Haushaltsdebatte auch mal teilnehmen!)