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ID1820211100

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/202 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 202. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 23. November 2016 Inhalt: Tagesordnungspunkt I (Fortsetzung): a) Zweite Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haus- haltsjahr 2017 (Haushaltsgesetz 2017) Drucksachen 18/9200, 18/9202 . . . . . . . 20159 A b) Beratung der Beschlussempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Un- terrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2016 bis 2020 Drucksachen 18/9201, 18/9202, 18/9827 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20159 B I .9 Einzelplan 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzler- amt Drucksachen 18/9824, 18/9825 . . . . . . . 20159 B Dr . Sahra Wagenknecht (DIE LINKE) . . . . . . 20159 C Dr . Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . 20165 B Dr . Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20172 B Thomas Oppermann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 20175 D Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20179 C Thomas Jurk (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20182 B Gerda Hasselfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 20184 A Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 20186 D Antje Tillmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20188 C Dennis Rohde (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20190 A Rüdiger Kruse (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20192 A Sigrid Hupach (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 20193 D Marco Wanderwitz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 20194 D Tabea Rößner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20196 B Martin Dörmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20197 D Ulle Schauws (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20199 B Hiltrud Lotze (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20200 B Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . 20201 C Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20203 C I .10 Einzelplan 05 Auswärtiges Amt Drucksachen 18/9805, 18/9824 . . . . . . . 20201 D Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 20201 D Doris Barnett (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20206 A Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20208 A Alois Karl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20209 A Dr . Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20211 B Stefan Liebich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 20213 C Roderich Kiesewetter (CDU/CSU) . . . . . . . . . 20214 D Manuel Sarrazin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20216 C Erika Steinbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 20217 D Frank Schwabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20218 D Dr . Bernd Fabritius (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 20219 D Karl-Heinz Wange (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 20221 B Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 202 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 23 . November 2016II I .11 Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung Drucksachen 18/9813, 18/9824 . . . . . . . 20222 B Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 20222 C Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 20223 D Dr . Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20225 A Karin Evers-Meyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 20226 D Dr . Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20228 C Christine Buchholz (DIE LINKE) . . . . . . . . . 20231 A Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20232 B Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20234 A Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 20234 D Gabi Weber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20237 A Ingo Gädechens (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 20238 A Heidtrud Henn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20239 C I .12 Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftli- che Zusammenarbeit und Entwick- lung Drucksachen 18/9824, 18/9825 . . . . . . . 20240 B Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 20240 C Volkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20241 D Uwe Kekeritz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20243 B Axel Schäfer (Bochum) (SPD) . . . . . . . . . . . . 20244 C Dr . Gerd Müller, Bundesminister BMZ . . . . . 20245 D Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 20248 B Sonja Steffen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20249 C Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20250 D Jürgen Klimke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20252 A Gabi Weber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20253 A Johannes Selle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20254 A Stefan Rebmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20255 A Sibylle Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20256 C Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 20258 C Sibylle Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20259 A Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20259 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 20261 A (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 202 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 23 . November 2016 20159 202. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 23. November 2016 Beginn: 9 .00 Uhr
  • folderAnlagen
    Niema Movassat (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 202 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 23 . November 2016 20261 Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Beck (Köln), Volker BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 23 .11 .2016 Connemann, Gitta CDU/CSU 23 .11 .2016 De Ridder, Dr . Daniela SPD 23 .11 .2016 Gleicke, Iris SPD 23 .11 .2016 Gysi, Dr . Gregor DIE LINKE 23 .11 .2016 Heller, Uda CDU/CSU 23 .11 .2016 Hennrich, Michael CDU/CSU 23 .11 .2016 Hintze, Peter CDU/CSU 23 .11 .2016 Hirte, Dr . Heribert CDU/CSU 23 .11 .2016 Kofler, Dr. Bärbel SPD 23 .11 .2016 Kretschmer, Michael CDU/CSU 23 .11 .2016 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Marwitz, Hans-Georg von der CDU/CSU 23 .11 .2016 Möhring, Cornelia DIE LINKE 23 .11 .2016 Schimke, Jana CDU/CSU 23 .11 .2016 Schlecht, Michael DIE LINKE 23 .11 .2016 Schnieder, Patrick CDU/CSU 23 .11 .2016 Strebl, Matthäus CDU/CSU 23 .11 .2016 Tank, Azize DIE LINKE 23 .11 .2016 Timmermann-Fechter, Astrid CDU/CSU 23 .11 .2016 Wawzyniak, Halina DIE LINKE 23 .11 .2016 Zeulner, Emmi * CDU/CSU 23 .11 .2016 *aufgrund gesetzlichen Mutterschutzes Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 202. Sitzung Inhaltsverzeichnis EPL 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt EPL 05 Auswärtiges Amt EPL 14 Verteidigung EPL 23 Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Anja Hajduk


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und

    Herren! Ich glaube, es ist wichtig, dass wir einen kriti-
    schen Blick auf diesen Etat und die Haushaltsberatun-
    gen werfen . Es ist richtig: Wir haben in den Haushalts-
    beratungen eine Steigerung um mehr als 550 Millionen
    Euro erzielt . Wenn ich mir die Zahlen nüchtern anschaue,
    stelle ich fest: 80 Prozent dieser Summe sind eigentlich
    eine Korrektur Ihrer Fehler aus dem Vorjahr . Da haben
    Sie nämlich bei der finanziellen und technischen Zusam-
    menarbeit erheblich gekürzt, und zwar in einem Umfang
    von über 300 Millionen Euro . Jetzt mussten Sie das kor-
    rigieren, weil im Laufe des Jahres eine ganze Menge Pro-
    bleme entstanden sind . Man kann also sagen: 80 Prozent
    sind eine Korrektur – zum Glück wurde sie jetzt vorge-
    nommen –, und die restlichen 20 Prozent haben Sie nur
    deswegen obendrauf gelegt, weil Sie im Herbst 2016 die

    Sonja Steffen






    (A) (C)



    (B) (D)


    ganze Zeit die Bewilligung notwendiger Gelder verzö-
    gert haben .

    Es war im Übrigen die SPD . Die SPD hatte ein Kon-
    kurrenzproblem . Es ging um die Finanzierung der hu-
    manitären Hilfe im Auswärtigen Amt, dem Ressort von
    Herrn Steinmeier . Es sind also für 2017 130 Millionen
    Euro hinzugekommen, die 2016 gefehlt haben, weil Sie
    sich kleinkariert gestritten haben . Das ist die Wahrheit
    über die Haushaltsberatungen . Die 0,5 Milliarden Euro,
    die obendrauf gelegt wurden, waren eine Fehlerkorrek-
    tur . Diese Korrektur war überfällig . Darauf sollten Sie
    also gar nicht so stolz sein . Das war eher peinlich .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN – Michael Leutert [DIE LINKE]: Gut, dass es einmal gesagt wurde!)


    Ich möchte Ihnen sagen, was ich riskant finde. Es ist 
    richtig: Die außenpolitische Lage insgesamt macht es er-
    forderlich, dass wir mehr Geld in die Hand nehmen . Auf
    gewisse Weise kommen Sie dem auch nach . Aber für die
    Krisenbewältigung und den Wiederaufbau, also für die
    Mittel, die wir bei der Krisenreaktion unmittelbar brau-
    chen, haben wir im Jahr 2016 mehrfach Nachschläge be-
    antragt . Bei nüchterner Betrachtung komme ich zu dem
    Schluss, dass wir in 2017 weniger Geld zur Verfügung
    haben werden, als wir dieses Jahr gebraucht haben . Ist es
    denn so, dass wir auf eine entspannte Situation in 2017
    gucken und uns auf dem 2016 Erreichten ausruhen kön-
    nen? Es geht um eine Differenz von 100 Millionen Euro .

    Wir haben vorgeschlagen: Lassen Sie uns das jetzt
    aufstocken . Lassen Sie uns nicht wieder nachbessern;
    denn die Risiken des Nachbesserns, Herr Müller, sind
    uns doch bekannt . An dieser Stelle – bei der Krisenbe-
    wältigung – machen wir jetzt sehenden Auges wieder zu
    wenig . Das hätten wir besser machen können .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Ich komme auf den Punkt Klimagipfel und Marra-
    kesch, Herr Minister . Ja, es ist gut, dass Sie eine neue
    Initiative gestartet haben .


    (Beifall des Abg . Peter Stein [CDU/CSU])


    Es fällt uns kein Zacken aus der Krone, das als Oppo-
    sition zu sagen. Aber die finanziellen Zusagen im Bun-
    deshaushalt  für die Klimafinanzierung aus Deutschland 
    sind mager . Sie haben die Mittel für die multilateralen
    Klimafonds gekürzt. Und Sie haben für Verpflichtungs-
    ermächtigungen, die Sie für nächstes Jahr – also für die
    Zukunft bzw . für langfristige Klimapolitik – eingehen
    können, erheblich weniger im Etat als im letzten Jahr .
    Die  Verpflichtungsermächtigungen  sind  in  Höhe  von 
    sage und schreibe mehr als 440 Millionen Euro gerin-
    ger geworden . Und knapp die Hälfte davon ist gesperrt .
    Wir müssen also – auch das muss man einmal ehrlich
    feststellen – befürchten, dass die Neuzusagen in der Kli-
    mafinanzierung geringer sein werden als jetzt. Das ist ein 
    Schwachpunkt, und es ist gerade mit Blick auch auf die
    Konferenz in Marrakesch, was Ihren Haushalt anbelangt,
    eine verpasste Chance .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Deswegen finde ich es schön, Herr Müller, wenn Sie 
    sagen, dass die Steigerungen, die Sie in den letzten Jah-
    ren erlebt haben, Sie zuversichtlich machen, dass Sie im
    Jahr 2018 das 0,7-Prozent-Ziel erreichen werden . Dazu
    sage ich Ihnen: Da haben Sie uns Grüne an Ihrer Seite .
    Aber wir legen hier heute einen Antrag vor, der einen sol-
    chen Aufwuchsplan in der mittelfristigen Finanzplanung
    verlässlich vorsieht .

    Die Wahrheit ist doch, dass Sie zwar im Haushalt 2017
    einige Steigerungen vorgenommen haben, dass aber für
    2018, 2019 und 2020 keinerlei Steigerungen vorgesehen
    sind . Deswegen ist das wirklich ein ziemlich leeres Ver-
    sprechen und nur eine Hoffnung, die Sie hier zum Aus-
    druck gebracht haben .

    Wenn die Fraktionen unserem Aufwuchsplan zustim-
    men, dann hätte das wenigstens einen Kern und wirklich
    Bestand . Das sage ich auch in Richtung der Kollegin
    Steffen, die ja diese Hoffnung teilt . Eigentlich aber müss-
    ten Sie das dann auch mit Fakten unterlegen . Sie wollen
    ja schließlich nicht zu den Leuten gehören, die in diesem
    Zeitalter auf sehr fragwürdige Weise postfaktisch argu-
    mentieren . Also, an der Stelle sind Klarheit, Transparenz
    und Verantwortung geboten .

    Ich  komme  zum  letzten  Punkt,  zu Afrika.  Ich  finde 
    es gut, dass Finanzminister Schäuble, die Kanzlerin und
    auch Sie, Herr Müller, gesagt haben, dass Sie – in unse-
    rem eigenen Interesse und auch aus vielerlei humanitä-
    ren Gründen – die große Verantwortung von Europa für
    diesen Kontinent sehen . Sie wollen einen Zukunftsplan
    vorlegen. Ich finde, da muss dann aber auch eine wirkli-
    che Selbstkorrektur unserer eigenen Politik und auch der
    europäischen Politik dazukommen .

    Der Kollege von den Linken hat das angesprochen:
    Es kann nicht sein, dass wir eine Landwirtschaftspoli-
    tik bzw . eine europäische Subventionspolitik betreiben,
    bei der Geflügelprodukte aus Europa billig  im dortigen 
    Markt untergebracht werden . Das ist eine Fluchtursache .
    Damit werden die Lebens- und Arbeitsperspektiven von
    Bauern in Afrika geschmälert . Gehen wir noch zum The-
    ma „Fischtrawler“ über . Aufgrund von europäischen Ab-
    kommen werden Unmengen von Fischen gefangen . Die
    Meere dort aber werden leergefischt. Die Fische werden 
    dort nicht verarbeitet, und insofern werden keine lokalen
    Arbeitsplätze geschaffen .

    Mit dieser europäischen Landwirtschaftspolitik – da
    kennen Sie sich aus; dabei geht es auch um die deut-
    sche Beteiligung daran – können wir keinen erfolgrei-
    chen Afri ka-Plan machen . Das geht nicht nur mit Geld,
    sondern dafür brauchen wir auch eine Selbstkorrektur .
    Deswegen brauchen wir nicht nur ein Afrika-Ministeri-
    um, sondern eine kohärente Afrika-Politik, an der sich
    auch der Finanzminister – dabei geht es um eine faire
    internationale Steuerpolitik – beteiligt . Sie müssen auch
    den Herrn Schmidt an die Kandare nehmen . Und dann
    müssen Sie mit der Frau Bundeskanzlerin noch einmal
    eine ganz andere Finanzierungszusage geben . Sonst ist
    das heiße Luft .

    Wir werden Sie gerne bei der Erstellung eines guten
    Afrika-Planes beraten . Der soll ja noch vorgestellt wer-

    Anja Hajduk






    (A) (C)



    (B) (D)


    den . Dafür werden Sie sicherlich länger brauchen, als Sie
    heute noch denken .

    Schönen Dank .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)




Rede von Claudia Roth
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Vielen Dank, Anja Hajduk . – Nächster Redner: Jürgen

Klimke für die CDU/CSU-Fraktion .


(Beifall bei der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Jürgen Klimke


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Kollege Movassat, Sie haben dem Minister vorgeworfen,
    dass er netten Worten keine Taten folgen lassen würde .
    Anja Hajduk sagte, man müsse kritische Blicke auf den
    Haushalt werfen . Halten wir drei Punkte doch noch ein-
    mal fest:

    Erstens . Der Einzelplan 23 wächst in 2017 um insge-
    samt 1,1 Milliarden Euro .

    Zweitens . Der Haushalt für Entwicklungspolitik über-
    schreitet die Grenze von 8 Milliarden Euro .

    Drittens.  Die  Steigerung  der  finanziellen  Mittel  für 
    Entwicklungspolitik beträgt in dieser Legislaturperiode
    35 Prozent .

    Das müssen wir hier festhalten . Das ist Ihr Erfolg,
    Herr Minister, und der Erfolg der Koalition, und darauf
    sind wir auch ein bisschen stolz .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Lassen Sie mich als Außen- und Entwicklungspoli-
    tiker an dieser Stelle einen Blick auf die multilateralen
    Anstrengungen in der Entwicklungszusammenarbeit
    werfen; denn angesichts weltweiter Herausforderungen –
    wir haben das ja immer wieder gesagt – in den Bereichen
    Migration, Ernährung und Umwelt können wir nur durch
    eine internationale Kooperation, Zusammenarbeit, nach-
    haltige Entwicklungserfolge erzielen .

    Ich erinnere daran, dass die Zahl der Flüchtlinge
    65 Millionen beträgt . 41 Millionen von ihnen sind in
    ihrem Heimatland geblieben . Ohne intensive Bemühun-
    gen und ohne gemeinsame internationale Lösungsansät-
    ze – das ist das Entscheidende – voranzubringen, wird
    es keine Verbesserung dieser Lage geben . Deswegen
    begrüße ich es ausdrücklich, dass im aktuellen Haushalt
    die Aufstockung der Verpflichtungsermächtigung für die 
    Afrikanische Entwicklungsbank um 45 Millionen Euro
    erreicht werden konnte, und auch die Aufstockung der
    Barmittel für die Vereinten Nationen und internationale
    Organisationen ist ein positives Signal .

    Erst gestern saß ich mit einem hochrangigen Ge-
    sprächspartner des UNDP, des Entwicklungsprogramms
    der Vereinten Nationen, zusammen . Gleich zu Beginn
    sagte er mir, dass es eine super Lösung und eine sehr gute
    Nachricht ist, dass Deutschland mit 25 Millionen Euro
    einen essenziellen Beitrag für die Arbeit der Organisation
    leisten wird .

    Ein zentrales Anliegen der deutschen Entwicklungs-
    politik ist die Steigerung der Effizienz und der Wirkung 
    internationaler Maßnahmen . Mit Fokussierung auf leis-
    tungsstarke Geber, also zum Beispiel auf die UN oder die
    Weltbank, trägt Deutschland dazu bei, die Fragmentie-
    rung der Geberlandschaft zu begrenzen . Dieses Vorhaben
    wird in den kommenden Jahren nicht einfacher . So bleibt
    eben natürlich auch abzuwarten, welche Schwerpunkte
    der neue amerikanische Präsident in der internationalen
    Zusammenarbeit setzen wird . Auch dahinter, wie hinter
    vielen anderen Punkten, sind Fragezeichen .

    Auch ein Blick auf unsere europäischen Nachbarn
    wirft Fragen auf . Was bedeutet der Brexit für die europä-
    ische Außen- und Entwicklungspolitik? Großbritannien
    hat die internationale Entwicklungspolitik in den vergan-
    genen Jahren sehr maßgeblich mit beeinflusst. Das Verei-
    nigte Königreich ist der zweitgrößte Geber weltweit und
    damit ein Schwergewicht und tonangebender Staat bei
    der strategischen Ausrichtung der Entwicklungszusam-
    menarbeit .

    Meine Damen und Herren, Deutschlands Position in
    der multilateralen Entwicklungszusammenarbeit und in
    der Koordinierung mit der EU – untereinander, miteinan-
    der – wird sich verändern müssen . Wir müssen uns da-
    rauf einstellen, dass wir als verlässlicher Partner in der
    Entwicklungszusammenarbeit künftig noch intensiver
    gebraucht und nachgefragt werden .

    Als Entwicklungspolitiker in Deutschland haben wir
    es in der Vergangenheit oft schwer gehabt, Gehör für
    unsere Themen zu finden. Im Gegensatz zu den großen 
    Fragen der Außen-, der Innen- und der Wirtschaftspolitik
    standen Fragen der Entwicklungspolitik eben nur selten
    im Mittelpunkt der Schlagzeilen und der öffentlichen
    Aufmerksamkeit . Manchmal braucht es leider eben eine
    Krise, um tatsächlich ein Umdenken deutlich werden zu
    lassen .

    Lassen Sie mich noch eines hinzufügen: Trotz unseres
    starken Engagements im Bereich „Flucht und Migrati-
    on“ verliert die Koalition auch andere Herausforderun-
    gen nicht aus ihren Augen . Ich nenne hier – Sie haben
    es auch heute Abend noch einmal deutlich gesagt, Herr
    Minister – das Textilbündnis, die Umsetzung der Nach-
    haltigkeitsagenda 2030 und die Energiepartnerschaften
    in Afrika . Deutschland übernimmt mit den aufgezählten
    Beispielen internationale Verantwortung und ist bereit,
    gemeinsam mit seinen Partnern zum Erfolg beizutragen .

    Meine Damen und Herren, mit dem aktuellen Haus-
    haltsplan liefert die Bundesregierung den Beweis dafür,
    dass wir – die Regierung, das Parlament; jedenfalls die
    Mehrheit – die Herausforderungen verstanden haben .
    Und Bundeskanzlerin Angela Merkel hat immer wieder –
    auch heute – deutlich gemacht, dass sie sich mit starker
    Stimme für die Entwicklungszusammenarbeit einsetzt,
    und dafür sind wir ihr dankbar .


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Wer Hunger leidet, von Bürgerkrieg oder der eigenen
    Regierung bedroht ist, wer keine Perspektive für seine
    Kinder sieht, wird niemanden fragen, ob er seine Hei-
    mat verlassen darf, um in Europa eine bessere Zukunft

    Anja Hajduk






    (A) (C)



    (B) (D)


    zu suchen . Mit den eingeplanten Haushaltsmitteln wird
    Deutschland auch im kommenden Jahr seinen Beitrag
    leisten, um diesen Menschen eine Perspektive in ihrer
    Heimat zu geben und weniger die Flucht zu unterstützen .

    Herzlichen Dank .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)