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ID1820210500

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/202 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 202. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 23. November 2016 Inhalt: Tagesordnungspunkt I (Fortsetzung): a) Zweite Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haus- haltsjahr 2017 (Haushaltsgesetz 2017) Drucksachen 18/9200, 18/9202 . . . . . . . 20159 A b) Beratung der Beschlussempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Un- terrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2016 bis 2020 Drucksachen 18/9201, 18/9202, 18/9827 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20159 B I .9 Einzelplan 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzler- amt Drucksachen 18/9824, 18/9825 . . . . . . . 20159 B Dr . Sahra Wagenknecht (DIE LINKE) . . . . . . 20159 C Dr . Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . 20165 B Dr . Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20172 B Thomas Oppermann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 20175 D Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20179 C Thomas Jurk (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20182 B Gerda Hasselfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 20184 A Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 20186 D Antje Tillmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20188 C Dennis Rohde (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20190 A Rüdiger Kruse (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20192 A Sigrid Hupach (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 20193 D Marco Wanderwitz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 20194 D Tabea Rößner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20196 B Martin Dörmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20197 D Ulle Schauws (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20199 B Hiltrud Lotze (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20200 B Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . 20201 C Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20203 C I .10 Einzelplan 05 Auswärtiges Amt Drucksachen 18/9805, 18/9824 . . . . . . . 20201 D Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 20201 D Doris Barnett (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20206 A Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20208 A Alois Karl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20209 A Dr . Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20211 B Stefan Liebich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 20213 C Roderich Kiesewetter (CDU/CSU) . . . . . . . . . 20214 D Manuel Sarrazin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20216 C Erika Steinbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 20217 D Frank Schwabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20218 D Dr . Bernd Fabritius (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 20219 D Karl-Heinz Wange (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 20221 B Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 202 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 23 . November 2016II I .11 Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung Drucksachen 18/9813, 18/9824 . . . . . . . 20222 B Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 20222 C Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 20223 D Dr . Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20225 A Karin Evers-Meyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 20226 D Dr . Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20228 C Christine Buchholz (DIE LINKE) . . . . . . . . . 20231 A Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20232 B Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20234 A Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 20234 D Gabi Weber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20237 A Ingo Gädechens (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 20238 A Heidtrud Henn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20239 C I .12 Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftli- che Zusammenarbeit und Entwick- lung Drucksachen 18/9824, 18/9825 . . . . . . . 20240 B Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 20240 C Volkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20241 D Uwe Kekeritz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20243 B Axel Schäfer (Bochum) (SPD) . . . . . . . . . . . . 20244 C Dr . Gerd Müller, Bundesminister BMZ . . . . . 20245 D Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 20248 B Sonja Steffen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20249 C Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20250 D Jürgen Klimke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20252 A Gabi Weber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20253 A Johannes Selle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20254 A Stefan Rebmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20255 A Sibylle Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20256 C Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 20258 C Sibylle Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20259 A Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20259 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 20261 A (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 202 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 23 . November 2016 20159 202. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 23. November 2016 Beginn: 9 .00 Uhr
  • folderAnlagen
    Niema Movassat (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 202 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 23 . November 2016 20261 Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Beck (Köln), Volker BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 23 .11 .2016 Connemann, Gitta CDU/CSU 23 .11 .2016 De Ridder, Dr . Daniela SPD 23 .11 .2016 Gleicke, Iris SPD 23 .11 .2016 Gysi, Dr . Gregor DIE LINKE 23 .11 .2016 Heller, Uda CDU/CSU 23 .11 .2016 Hennrich, Michael CDU/CSU 23 .11 .2016 Hintze, Peter CDU/CSU 23 .11 .2016 Hirte, Dr . Heribert CDU/CSU 23 .11 .2016 Kofler, Dr. Bärbel SPD 23 .11 .2016 Kretschmer, Michael CDU/CSU 23 .11 .2016 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Marwitz, Hans-Georg von der CDU/CSU 23 .11 .2016 Möhring, Cornelia DIE LINKE 23 .11 .2016 Schimke, Jana CDU/CSU 23 .11 .2016 Schlecht, Michael DIE LINKE 23 .11 .2016 Schnieder, Patrick CDU/CSU 23 .11 .2016 Strebl, Matthäus CDU/CSU 23 .11 .2016 Tank, Azize DIE LINKE 23 .11 .2016 Timmermann-Fechter, Astrid CDU/CSU 23 .11 .2016 Wawzyniak, Halina DIE LINKE 23 .11 .2016 Zeulner, Emmi * CDU/CSU 23 .11 .2016 *aufgrund gesetzlichen Mutterschutzes Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 202. Sitzung Inhaltsverzeichnis EPL 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt EPL 05 Auswärtiges Amt EPL 14 Verteidigung EPL 23 Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Niema Movassat


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Herr

    Minister Müller, Sie haben kürzlich bei einer Konferenz
    in Bonn eine verstörende Rede gehalten . Sie haben af-
    rikanischen Männern attestiert, sie würden das Haus-
    haltsgeld – ich zitiere –, vor allem für „Alkohol, Suff,
    Drogen und Frauen natürlich“, auf den Kopf hauen . Sie
    bedienten damit schlimmste rassistische Vorurteile . Das
    ist eines Entwicklungsministers wirklich unwürdig .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Sie entschuldigten sich später damit, dass Sie die Be-
    deutung der Rolle von Frauen betonen wollten . Aber wo
    haben Sie das in der Rede getan? Sie haben pauschal und
    ausschließlich afrikanischen Männern einen übermäßi-
    gen Hang zu Sex, Alkohol und Drogen unterstellt .

    Im Übrigen sind Sie in der Entwicklungspolitik auch
    kein Vorkämpfer von Frauenrechten . Nehmen wir als
    Beispiel die Grünen Zentren, die Sie in Afrika und Asi-

    en im Kampf gegen den Hunger einrichten . Die Nicht-
    regierungsorganisation Oxfam kommt in einer Studie zu
    dem Schluss, dass die Rolle von Frauen in diesen Zentren
    völlig unterbelichtet ist . Also bevor Sie das nächste Mal
    Stammtischparolen loslassen, wäre es gut, wenn Sie da-
    für sorgten, dass die große vorhandene Frauenpower in
    Ihren Entwicklungsprojekten auch zum Tragen kommt .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Herr Müller, das ist die letzte Haushaltsdebatte die-
    ser Legislatur . Ich will diese nutzen, um auf ein zentrales
    Problem Ihrer Politik hinzuweisen . Sie sind der Minister
    der warmen Worte: fairen Handel etablieren, den globa-
    len Hunger besiegen, weltweite Gerechtigkeit schaffen .
    Vieles, was Sie sagen, klingt gut . Aber als Christsozia-
    ler kennen Sie sicher den Spruch aus der Bibel: Nicht
    an ihren Worten, sondern an ihren Taten sollt ihr sie er-
    kennen . – Deshalb will ich heute über Ihre tatsächliche
    Politik sprechen .

    Erstens: der faire Handel . Sie predigen ständig, dass
    es faire Wirtschaftsbeziehungen mit den Entwicklungs-
    ländern bräuchte . Aber schon, als Sie Parlamentarischer
    Staatssekretär im Landwirtschaftsministerium waren, ha-
    ben Sie als Exportbeauftragter mit dafür gesorgt, dass die
    südafrikanischen  Geflügelzüchter  mit  Dumpingpreisen 
    systematisch in den Ruin getrieben wurden .


    (Beifall der Abg . Anja Hajduk [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Zwischen 2008 und 2014 haben sich die deutschen Ge-
    flügelexporte  nach  Südafrika mehr  als  15  000-fach  er-
    höht . Allein im September 2016 haben die EU-Länder
    Agrarprodukte im Wert von 11,5 Milliarden Euro expor-
    tiert – ein neuer Rekordwert . Sie haben diese Entwick-
    lung mit vorangetrieben, statt sie zu bekämpfen, und das,
    obwohl diese Exporte mehr zerstören, als Entwicklungs-
    zusammenarbeit jemals aufbauen kann .

    Und wo bleibt Ihre scharfe Kritik an den Wirtschafts-
    partnerschaftsabkommen der EU mit afrikanischen Län-
    dern, den EPAs? Diese Freihandelsverträge zwingen zu
    noch mehr Marktöffnung; noch mehr Geflügelreste und 
    Milchpulver aus der EU werden Afrikas Märkte über-
    schwemmen . Ein Entwicklungsminister, der es mit fai-
    rem Handel ernst meint, muss alles tun, um diese Ab-
    kommen zu stoppen .


    (Beifall bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Kommen wir zum zweiten Punkt . Sie haben verspro-
    chen, Kleinbauern in Entwicklungsländern zu unterstüt-
    zen und so den globalen Hunger zu bekämpfen . Viele
    Ihrer Projekte dienen aber in Wahrheit dem Profithunger 
    von Bayer, BASF und Co . Diese mächtigen Agrarkon-
    zerne treiben eine Industrialisierung der afrikanischen
    Landwirtschaft voran, der Millionen Kleinbauern zum
    Opfer fallen . Und die Agrarkonzerne wollen natürlich
    ihre Produkte verkaufen: Saatgut, Dünger, Chemiecock-
    tails – Produkte, die Bauern wirtschaftlich abhängig ma-
    chen oder gar ihre Gesundheit zerstören . Wenn Sie wirk-

    Bundesminister Dr. Gerd Müller






    (A) (C)



    (B) (D)


    lich die Kleinbauern unterstützen wollen, dann beenden
    Sie Ihren unsäglichen Pakt mit der Agroindustrie .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Zum dritten Punkt . Nach dem schrecklichen Einsturz
    der Textilfabrik Rana Plaza in Bangladesch mit über
    1 100 Toten haben Sie gesagt, so etwas dürfe sich nicht
    wiederholen . Sie riefen das Textilbündnis aus . Zusam-
    men mit den Unternehmen wollten Sie die Produktions-
    bedingungen verbessern . Aber zum einen machen vier
    der zehn größten Textileinzelhändler bei diesem Bündnis
    gar nicht mit . Zum anderen sind die ersten Ergebnisse
    ernüchternd: Jedes Unternehmen wird sich freiwillig in-
    dividuellen Pflichten unterwerfen, aber es gibt keine all-
    gemeinen Standards für alle Unternehmen – jeder macht,
    was er will . Bisher gibt es auch keine Sanktionen, wenn
    man  sich  nicht  an  die  selbst  auferlegten  Pflichten  hält. 
    Sie wollen zwar noch Sanktionen erarbeiten, aber ich
    bin wirklich gespannt, wo da das scharfe Schwert sein
    soll. Vermutlich fliegt man im schlimmsten Fall aus dem 
    Textilbündnis . Die Unternehmen zittern ja schon förm-
    lich . Herr Müller, der richtige Weg wäre gewesen, das zu
    tun, was Sie am Anfang mal angedacht haben, nämlich
    klare gesetzliche Regeln und soziale und ökologische
    Mindeststandards, ja Sorgfaltspflichten für Konzerne zu 
    schaffen . Das hätten wir gebraucht .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Zum letzten Punkt . Sie haben gesagt, Sie wollten
    Fluchtursachen bekämpfen . Natürlich führen Sie Projek-
    te durch – Sie haben einige vorgestellt –, die das Leid der
    Flüchtlinge mildern . Aber gleichzeitig forciert Deutsch-
    land ganz massiv sogenannte Migrationspartnerschaf-
    ten mit afrikanischen Ländern . Sie sollen Flüchtlinge
    zurücknehmen, sonst droht eine Kürzung von Entwick-
    lungsgeldern . Es wird noch schlimmer: Im Sudan, einem
    Land, das Fassbomben auf die eigene Bevölkerung wirft,
    arbeitet die zu 100 Prozent staatliche deutsche GIZ an
    einem Projekt zum besseren Migrationsmanagement .


    (Johannes Selle [CDU/CSU]: Aber Sie sind doch dabei gewesen!)


    Im Ergebnis läuft es darauf hinaus, mit sudanesischen
    Sicherheitskräften, die Menschenrechte verletzen und
    Menschen in die Flucht treiben, zusammenzuarbeiten .
    Das Ziel: Flüchtlinge stoppen, die nach Europa wollen .
    Wenn afrikanische Despoten der EU Flüchtlinge vom
    Hals halten, werden sie nun belohnt . Das ist ein Skandal .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Und, Herr Minister, auch Fluchtursachen werden damit
    nicht bekämpft, sondern neue geschaffen .

    Mein Fazit nach drei Jahren Müller: Hätten Sie nur die
    Hälfte dessen, was Sie gesagt haben, auch verwirklicht,
    wäre die Welt ein Stück weit besser . So aber sind Sie der
    Heißluftminister: nette Worte, keine Taten .

    Danke schön .


    (Beifall bei der LINKEN)




Rede von Claudia Roth
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Vielen Dank, Niema Movassat . – Nächste Rednerin:

Sonja Steffen für die SPD-Fraktion .


(Beifall bei der SPD)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Sonja Steffen


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und

    Kollegen! Sehr geehrter Herr Minister Müller, Sie wer-
    den mir gestatten, dass ich heute, weil es die letzte Run-
    de ist, in der wir uns als Haushaltspolitiker mit diesem
    Haushalt beschäftigen werden und ihn dann auch ver-
    abschieden werden, ein Resümee ziehe . Mein Resümee,
    Herr Movassat, sieht ein wenig anders aus als das Ihre .
    Ich sehe den Etat wesentlich positiver als Sie .


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Zum Aufwuchs des Etats ist schon einiges gesagt wor-
    den . Ich habe mir vor dieser Debatte noch einmal ange-
    schaut, was wir im Koalitionsvertrag vereinbart haben .
    Im Koalitionsvertrag heißt es: Wir wollen Deutschland
    weiter auf einem Finanzierungspfad zum „0,7-Pro-
    zent-Ziel“ der Mittel der Entwicklungszusammenarbeit
    am BNE, ODA-Quote, führen und stellen deshalb in der
    Legislaturperiode zwei 2 Euro bereit . Liebe Kolleginnen
    und Kollegen, mehr als 2 Milliarden Euro Aufwuchs: Ich
    denke, das kann sich sehen lassen .


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Gestatten Sie mir ein paar Worte zur ODA-Quote . Sie
    ist jetzt schon kritisiert worden . Ich habe mich gefreut,
    Herr Müller, dass Sie gesagt haben: Wir wollen weiter
    daran arbeiten, die ODA-Quote von 0,7 Prozent auch
    wirklich zu erreichen . Wir sind auf einem guten Weg .
    Wir haben in diesem Haushalt bereits eine Quote von cir-
    ca 0,6 Prozent erreicht .

    Wir wissen auch, dass es Kritik gibt hinsichtlich der
    Frage, wie man die ODA-Quote berechnet . Denn bei der
    Berechnung der ODA-Quote spielen auch die Inlands-
    kosten der Flüchtlinge im ersten Jahr ihres Aufenthalts
    hier eine Rolle . Darüber kann man streiten . Aber letzt-
    endlich müssen wir zum einen dafür sorgen, dass die Be-
    rechnungen international die gleichen sind . Zum anderen
    ist es so: Wenn wir einmal die rote Linie erreicht haben,
    dann können wir davon nicht mehr abrücken . Das heißt
    also, wir – nicht nur wir Fachpolitiker und die Haushalts-
    politiker, sondern alle, die in der Entwicklungszusam-
    menarbeit tätig sind – fordern an dieser Stelle gemein-
    sam, dass wir die 0,7 Prozent erreichen und diese rote
    Linie in Zukunft nicht mehr unterschreiten .


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Die Kehrseite des Aufwuchses von mehr als 2 Milli-
    arden Euro haben wir in den letzten Jahren, vor allem im
    letzten Jahr, erlebt . Natürlich hat der Aufwuchs auch mit
    der aktuellen Situation der Flüchtlinge zu tun . Ich weiß
    ehrlich gesagt nicht, ob wir diesen Aufwuchs erreicht
    hätten, wenn wir nicht auch in Deutschland ein wirk-
    lich sehr schwieriges Jahr 2015 erlebt hätten, in dem wir
    letztendlich aber alles gut gemeistert haben .

    Sei  es  drum:  Ich finde,  ein  sehr  positiver Effekt  der 
    Flüchtlingsbewegungen im letzten Jahr ist der, dass wir

    Niema Movassat






    (A) (C)



    (B) (D)


    nicht nur einen Aufwuchs von 2 Milliarden Euro im Etat
    haben, sondern dass darüber hinaus, insbesondere dank
    der Fachpolitiker, der Blick für die Entwicklungszusam-
    menarbeit geschärft worden ist . Dies gilt nicht nur für
    den Haushaltsausschuss – dort hat sie bisher aus meiner
    Sicht ein Schattendasein geführt –, vielmehr ist es auch
    bei den Menschen in den Wahlkreisen angekommen,
    dass wir unbedingt eine wirksame Entwicklungszusam-
    menarbeit brauchen . Denn nur so können wir den Men-
    schen helfen, sodass sie sich nicht auf den schwierigen
    Weg der Flucht machen müssen . In der Tat ist es wohl so:
    Die meisten Menschen wollen dort leben, wo sie geboren
    sind, wo ihre Heimat ist .


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    In meiner ersten Rede zum Haushalt 2014 habe ich
    gesagt: Meine Aufgabe als Haushälterin sehe ich da-
    rin, dafür zu sorgen, dass das Geld in diesem Etat nicht
    mit der Gießkanne ausgeschüttet wird . Vielmehr geht es
    darum, ein gesundes Verhältnis zwischen vernünftiger
    Haushaltspolitik auf der einen Seite und den finanziellen 
    Verpflichtungen und Verantwortungen unseres Staates im 
    Bereich der Entwicklungszusammenarbeit auf der ande-
    ren Seite zu finden. Aufgrund der aktuellen Verhältnisse, 
    vor allem aufgrund der Situation im letzten Jahr, hat sich
    das Verhältnis zwischen der vernünftigen Haushaltspo-
    litik auf der einen Seite und der Verantwortung auf der
    anderen Seite natürlich in Richtung Verantwortung ver-
    schoben .

    Seit  2015 befinden  sich 65 Millionen Menschen  auf 
    der Flucht . 65 Millionen! Besonders traurig ist, dass seit
    2013 mehr als 10 000 Menschen ihren Tod auf dem Mit-
    telmeer gefunden haben, weil sie es nicht geschafft ha-
    ben, Europa zu erreichen . Deshalb ist jeder Cent, den wir
    in die Entwicklungszusammenarbeit investieren, nicht
    nur eine Investition in die Menschen vor Ort, sondern er
    hilft, die schlimmen Fluchtschicksale, die uns verfolgen,
    zu verhindern und zukünftig dafür zu sorgen, dass die
    Menschen weiterhin in ihrer Heimat leben können .

    Vernünftige Haushaltspolitik in der Entwicklungszu-
    sammenarbeit heißt aber auch, vernünftige Schwerpunk-
    te zu setzen . Gerade die SPD-Fraktion hat zwei wichtige
    Schwerpunkte, die man im Haushalt auch wiederfindet, 
    gesetzt:

    Der erste Schwerpunkt ist Gesundheit . Denn nur ge-
    sunde Menschen können vor Ort dafür sorgen, dass sie
    selber und auch ihre Familie leben können . Deshalb ha-
    ben wir in diesem Etat insgesamt 650 Millionen Euro
    in Gesundheit investiert, davon übrigens 250 Millio-
    nen Euro bilateral, also über die GIZ und die KfW, und
    330 Millionen Euro multilateral .

    Es kam vorhin schon kurz zur Sprache: Wir werfen
    den Blick zu selten auf den multilateralen Bereich, also
    dorthin, wo wir in Fonds einzahlen . Ich habe mich heu-
    te Morgen sehr gefreut, als selbst die Kanzlerin in ihrer
    Rede gesagt hat, dass sie auf die multilaterale Hilfe setzt,
    und zwar insbesondere deshalb, um die gemeinsame Ver-
    antwortung der Industriestaaten zu stärken . Das ist auch
    mit diesem Haushalt ein Stück weit gelungen . Das freut

    vor allem mich und meine Kollegen von der SPD-Frak-
    tion .


    (Beifall bei der SPD)


    Der zweite Schwerpunkt ist Bildung . Auch hier haben
    wir eine Menge erreicht . Herr Minister, Sie haben immer
    wieder gesagt: Wir wollen mindestens 400 Millionen
    Euro im Jahr in die Bildung investieren . – Auch das ist
    mit diesem Etat gelungen . 250 Millionen Euro werden
    bilateral investiert, der Rest teilweise multilateral . Ich
    freue mich, dass auch der GPE-Fund für die Zukunft ei-
    nen Aufwuchs erhalten konnte .

    Zu dem weiteren Schwerpunkt der humanitären Hilfe
    haben wir schon einiges gehört . Das Programm „Cash for
    Work“ ist gut . Das Rückkehrprogramm, das Sie vorhin
    erwähnten, finde ich hervorragend. Es ist ganz furchtbar, 
    dass viele Flüchtlinge, die hier keine Bleibeperspektive
    haben, immer noch in Nacht-und-Nebel-Aktionen abge-
    holt und in die Ungewissheit zurückgeführt werden . Ich
    denke, wenn man mit ihnen zusammenarbeitet, kann man
    vernünftige Wege finden, um in ihren Heimatländern die 
    Entwicklungszusammenarbeit zu fördern .

    Jetzt bin ich leider schon fast am Ende meiner Rede-
    zeit angekommen .