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ID1820210300

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/202 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 202. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 23. November 2016 Inhalt: Tagesordnungspunkt I (Fortsetzung): a) Zweite Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haus- haltsjahr 2017 (Haushaltsgesetz 2017) Drucksachen 18/9200, 18/9202 . . . . . . . 20159 A b) Beratung der Beschlussempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Un- terrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2016 bis 2020 Drucksachen 18/9201, 18/9202, 18/9827 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20159 B I .9 Einzelplan 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzler- amt Drucksachen 18/9824, 18/9825 . . . . . . . 20159 B Dr . Sahra Wagenknecht (DIE LINKE) . . . . . . 20159 C Dr . Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . 20165 B Dr . Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20172 B Thomas Oppermann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 20175 D Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20179 C Thomas Jurk (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20182 B Gerda Hasselfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 20184 A Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 20186 D Antje Tillmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20188 C Dennis Rohde (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20190 A Rüdiger Kruse (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20192 A Sigrid Hupach (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 20193 D Marco Wanderwitz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 20194 D Tabea Rößner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20196 B Martin Dörmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20197 D Ulle Schauws (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20199 B Hiltrud Lotze (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20200 B Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . 20201 C Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20203 C I .10 Einzelplan 05 Auswärtiges Amt Drucksachen 18/9805, 18/9824 . . . . . . . 20201 D Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 20201 D Doris Barnett (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20206 A Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20208 A Alois Karl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20209 A Dr . Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20211 B Stefan Liebich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 20213 C Roderich Kiesewetter (CDU/CSU) . . . . . . . . . 20214 D Manuel Sarrazin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20216 C Erika Steinbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 20217 D Frank Schwabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20218 D Dr . Bernd Fabritius (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 20219 D Karl-Heinz Wange (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 20221 B Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 202 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 23 . November 2016II I .11 Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung Drucksachen 18/9813, 18/9824 . . . . . . . 20222 B Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 20222 C Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 20223 D Dr . Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20225 A Karin Evers-Meyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 20226 D Dr . Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20228 C Christine Buchholz (DIE LINKE) . . . . . . . . . 20231 A Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20232 B Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20234 A Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 20234 D Gabi Weber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20237 A Ingo Gädechens (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 20238 A Heidtrud Henn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20239 C I .12 Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftli- che Zusammenarbeit und Entwick- lung Drucksachen 18/9824, 18/9825 . . . . . . . 20240 B Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 20240 C Volkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20241 D Uwe Kekeritz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20243 B Axel Schäfer (Bochum) (SPD) . . . . . . . . . . . . 20244 C Dr . Gerd Müller, Bundesminister BMZ . . . . . 20245 D Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 20248 B Sonja Steffen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20249 C Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20250 D Jürgen Klimke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20252 A Gabi Weber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20253 A Johannes Selle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20254 A Stefan Rebmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20255 A Sibylle Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20256 C Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 20258 C Sibylle Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20259 A Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20259 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 20261 A (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 202 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 23 . November 2016 20159 202. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 23. November 2016 Beginn: 9 .00 Uhr
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    Niema Movassat (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 202 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 23 . November 2016 20261 Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Beck (Köln), Volker BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 23 .11 .2016 Connemann, Gitta CDU/CSU 23 .11 .2016 De Ridder, Dr . Daniela SPD 23 .11 .2016 Gleicke, Iris SPD 23 .11 .2016 Gysi, Dr . Gregor DIE LINKE 23 .11 .2016 Heller, Uda CDU/CSU 23 .11 .2016 Hennrich, Michael CDU/CSU 23 .11 .2016 Hintze, Peter CDU/CSU 23 .11 .2016 Hirte, Dr . Heribert CDU/CSU 23 .11 .2016 Kofler, Dr. Bärbel SPD 23 .11 .2016 Kretschmer, Michael CDU/CSU 23 .11 .2016 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Marwitz, Hans-Georg von der CDU/CSU 23 .11 .2016 Möhring, Cornelia DIE LINKE 23 .11 .2016 Schimke, Jana CDU/CSU 23 .11 .2016 Schlecht, Michael DIE LINKE 23 .11 .2016 Schnieder, Patrick CDU/CSU 23 .11 .2016 Strebl, Matthäus CDU/CSU 23 .11 .2016 Tank, Azize DIE LINKE 23 .11 .2016 Timmermann-Fechter, Astrid CDU/CSU 23 .11 .2016 Wawzyniak, Halina DIE LINKE 23 .11 .2016 Zeulner, Emmi * CDU/CSU 23 .11 .2016 *aufgrund gesetzlichen Mutterschutzes Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 202. Sitzung Inhaltsverzeichnis EPL 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt EPL 05 Auswärtiges Amt EPL 14 Verteidigung EPL 23 Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Claudia Roth


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Vielen Dank, Axel Schäfer . – Das Wort hat jetzt der

    Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und
    Entwicklung, Dr . Gerd Müller .


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Dr. Gerd Müller, Bundesminister für wirtschaftliche
    Zusammenarbeit und Entwicklung:

    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und
    Kollegen! So viel Wertschätzung für unsere Politik und
    Aufmerksamkeit gab es selten . Es wurde gesagt: Seit
    2013 ist der Haushalt unseres Ministeriums von 6,3 Mil-
    liarden Euro auf 8,5 Milliarden Euro gestiegen . Die Stei-
    gerungsrate ist historisch . Gegenüber 2005, dem Beginn
    der Kanzlerschaft von Frau Dr . Merkel, haben wir eine
    Verdoppelung dieses Etats . Meine Damen und Herren,
    Herr Kekeritz, wenn wir so weitermachen, dann errei-
    chen wir spätestens 2018 die 0,7 Prozent, und ich habe
    den Ehrgeiz, dies als Minister umzusetzen .


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD – Johannes Selle [CDU/CSU]: Da machen wir mit!)


    – „Da machen wir mit“, sagen meine Freunde und Freun-
    dinnen von der Koalition, von SPD und Union . Ich danke
    Ihnen allen, den Haushalts- und Fachpolitikern; denn nur
    mit Ihrer Unterstützung konnten wir diese Entwicklung
    einleiten .

    Aber ich danke auch der Bundeskanzlerin und unse-
    rem Bundesfinanzminister. Wenn Sie heute früh die Rede 
    der Bundeskanzlerin gehört haben, dann wissen Sie: Sie
    hat als Erstes auf die große Herausforderung der Ent-
    wicklungspolitik hingewiesen, auf die Notwendigkeiten
    da, und auf die große Herausforderung Afrika . Damit im
    Zusammenhang muss man natürlich die Steigerung des
    Etats sehen . Es sind große Herausforderungen, auf die
    wir wirksam reagieren müssen, und dazu gehören viele,
    Herr Schäfer, liebe Kolleginnen und Kollegen .

    Axel Schäfer (Bochum)







    (A) (C)



    (B) (D)


    Ich möchte auch unsere Durchführungsorganisationen
    mit einbeziehen . Es sind Tausende, 14 000, 15 000 Mit-
    arbeiterinnen und Mitarbeiter, in der GIZ, in der KfW,
    aber natürlich auch meine Mitarbeiterinnen und Mitar-
    beiter im Ministerium – wir leisten dies fast ohne Perso-
    nalaufwuchs; ein bisschen Aufwuchs gibt es schon; das
    ist eine enorme Belastung – und ebenso meine Staatsse-
    kretäre, die kräftig mitarbeiten: Herr Kitschelt, Thomas
    Silberhorn und Joachim Fuchtel . Erfolg gibt es nur im
    Team .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Die Herausforderungen sind gewaltig, aber zu be-
    wältigen . Eine Herausforderung ist die Bevölkerungs-
    entwicklung . Im Jahr 2050 werden fast 10 Milliarden
    Menschen auf der Erde leben . Die Anzahl der Menschen
    auf dem afrikanischen Kontinent wird sich bereits bis
    2035/40 verdoppeln – verdoppeln! Alle diese Menschen
    brauchen täglich Nahrung, Wasser, Energie .

    Herr Kekeritz, eine weitere große Herausforderung
    ist der Klimaschutz . Klimaschutz ist eine Überlebensfra-
    ge für die Menschheit . Wir gehen voran, beispielhaft in
    Marrakesch . Unser Ministerium ist der Klimafinanzierer. 
    Wir haben in Marrakesch eine beispielhafte neue Initiati-
    ve gestartet . Mit jetzt 42 Partnerländern bringen wir ge-
    meinsame Programme zur Umsetzung des Pariser Vertra-
    ges auf den Weg . Das ist wirklich ein großartiger Ansatz .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Meine Damen und Herren, bei den großen Herausfor-
    derungen nenne ich natürlich auch die Weltkrisen und
    die Flüchtlingslage . Das können wir in der ganzen Breite
    jetzt gar nicht besprechen . Es gibt nicht nur die drama-
    tischen Situationen in und um Syrien . Auch Jemen und
    den Südsudan, um einige andere Krisenregionen zu nen-
    nen, wollen wir nicht vergessen . 65 Millionen Menschen
    sind auf der Flucht . 90 Prozent der Menschen, die auf der
    Flucht sind, finden Unterkunft, Hilfe und Unterstützung 
    in Entwicklungsländern – bei den Ärmsten! Das muss
    man auch unserer Bevölkerung sagen .


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Dramatisch ist die Lage – wir wollen das heute schon
    auch erwähnen, nachdem die letzten Tage wiederum ein
    Versuch gescheitert ist und es wiederum Bomben geha-
    gelt hat in Aleppo – für die Menschen in Aleppo . Das
    letzte Krankenhaus wurde jetzt zerstört . Das letzte Kran-
    kenhaus! Russische und Assad-Truppen werfen Bomben
    auf Krankenhäuser . Das humanitäre Völkerrecht wird
    hier mit Füßen getreten . Das ist dramatisch .

    Wir können auch etwas tun, meine Damen und Her-
    ren, und wir tun etwas . Es ist sicherlich wenig, aber wir
    tun etwas, zum Beispiel über Cross-Border-Maßnahmen .
    Ich war in Gaziantep, und ich habe dort mutige Männer
    und Frauen getroffen, die zwischen den Bomben über
    die Frontlinien hinweg medizinische Ausrüstung trans-
    portieren und im Untergrund von Aleppo Erstversorgung
    von Kindern leisten . Wir und damit die deutsche Bevöl-
    kerung unterstützen diese Menschen in Syrien im Au-
    genblick mit Steuergeld in Höhe von 70 Millionen Euro .

    Ich weiß, das ist zu wenig; aber wir lassen die Menschen
    nicht alleine .

    Meine Damen und Herren, wir haben die Mittel für
    Maßnahmen in der Krisenregion in und um Syrien in den
    letzten zwei Jahren verdreifacht . Das ist dringend not-
    wendig . Um die Krisenregionen zu stabilisieren, schaffen
    wir Bleibeperspektiven vor Ort . Im Libanon sind 1,2 Mil-
    lionen Flüchtlinge; das Land hat etwa die Größe von
    Hessen . 1 Million Flüchtlinge in Deutschland bei einer
    Bevölkerung von 80 Millionen – 1,2 Millionen Flücht-
    linge im Libanon bei einer Bevölkerung von 4 Millionen .
    Man muss sich einmal vorstellen, welche Situation dort
    herrscht . Die Menschen liegen auf dem Acker, stehen der
    Bevölkerung in den Kommunen eins zu eins gegenüber,
    in den Schulen kommen auf 1 000 libanesische Kinder
    1 000 Flüchtlingskinder . Ähnlich ist die Situation in Jor-
    danien, im Irak und in der Türkei . Der wirksamste Bei-
    trag, um den Menschen dort zu helfen, ist, ihnen vor Ort
    zu helfen, Hilfe zu leisten ganz nah bei den Menschen
    vor Ort . Und das tun wir .


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Wie dringend notwendig das ist, sehen Sie alleine
    schon an den vielen Kindern . Dank Ihrer Beschlüsse kön-
    nen jetzt mit unserem Geld 1 Million Kinder in Syrien
    und in den Nachbarländern beschult werden . Ich konnte
    in Gaziantep in der Türkei ein Programm starten, durch
    das wir 8 000 geflüchtete syrische Lehrerinnen und Leh-
    rer in der Türkei so geschult haben, dass sie jetzt über
    100 000 syrische Flüchtlingskinder in der Türkei beschu-
    len können . Wir verhindern damit, dass es eine verlorene
    Generation gibt .

    Einer der Kollegen hat unser Programm „Cash for
    Work“ angesprochen . Im Übrigen könnte man das auch
    in Deutschland umsetzen, zum Beispiel in Berlin . Wir
    geben den Menschen im Libanon und in Jordanien Geld,
    damit sie selber mit der Schaufel – ich war vor Ort – ihre
    Orte wieder aufbauen . Menschen bauen ihre Dörfer wie-
    der auf . 50 000 Menschen kommen so wieder in Arbeit .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Dieses Programm können wir jetzt ausbauen, und wir
    werden es ausbauen; denn es gibt ja auch positive Nach-
    richten, zum Beispiel aus dem Irak, wo 70, 80 Prozent
    der vom IS terrorisierten Gebiete wieder befreit sind .
    Auch dafür Dank an unsere Bundeswehr, an die Pesch-
    merga, an viele, die dort vor Ort arbeiten .

    In die befreiten Gebiete konnten, auch mit unseren
    Geldern, bereits 130 000 Menschen wieder zurückge-
    führt werden . Ich sage Ihnen und auch der deutschen
    Öffentlichkeit: Wenn ich in diesen Regionen unterwegs
    bin, erfahre ich, dass die Menschen, die aus Syrien in den
    Libanon oder nach Jordanien geflohen sind, die dort zum 
    Teil seit fünf Jahren in Ziegenställen oder Garagen unter-
    gebracht sind, notdürftigst überleben, trotz allem vor Ort
    bleiben und dort überleben wollen . Sie wollen, dass ihre
    Kinder vor Ort Schulen besuchen, und wollen, sobald die
    Dörfer befreit sind, schnellstmöglich wieder zurück in
    ihre Heimat . Sie wollen nicht nach Deutschland . Sie wol-
    len nur dann nach Deutschland, wenn es überhaupt keine

    Bundesminister Dr. Gerd Müller






    (A) (C)



    (B) (D)


    andere Chance mehr gibt, weil wir ihnen die Nahrungs-
    mittel vorenthalten und die Welternährungsprogramme
    streichen . So etwas darf nie mehr passieren .


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Wir haben jetzt zusammen mit dem Bundesinnenmi-
    nister ein neues Rückkehrerprogramm entwickelt – die-
    ses Programm ist so neu, dass ich es heute zum ersten
    Mal kurz vorstelle –, das sich nicht an Rückkehrer aus
    dem Libanon nach Syrien oder Jordanien richtet, sondern
    an Rückkehrer, die sich hier in Deutschland aufhalten .
    Es geht also um eine freiwillige Rückkehr von Flüchtlin-
    gen von hier in befreite oder befriedete Gebiete in ihren
    Heimatregionen und -ländern . Wir wollen aus Menschen
    ohne Bleibeperspektive in Deutschland Menschen mit
    Zukunftsperspektive in ihrer Heimat machen .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Ich habe mein Heimatdorf Kempten-Durach vor Au-
    gen . Dort sind sowohl Senegalesen als auch Eritreer un-
    tergebracht . Sie werden großartig betreut . Das Problem
    ist aber – darüber müssen wir uns auch mit Arbeits- und
    Sozialpolitikern und anderen unterhalten –: Die Eritreer
    bekommen Integrationskurse, Sprachkurse, Arbeit und
    Geld . Die Senegalesen bekommen das nicht . Sie sitzen
    seit zwei Jahren auf der Bank und schauen in die Luft .
    Sie dürfen nicht arbeiten und bekommen weder einen
    Sprachkurs noch einen Integrationskurs . Man sagt, sie
    würden aufs Verfahren warten . Sie sind registriert und
    warten seit zwei Jahren auf die Entscheidung im Verfah-
    ren . Die Zwischenzeit ist nicht nur öde, sondern auch
    deprimierend .

    Diesen Menschen können und müssen wir – damit ha-
    ben wir auch Erfolg, glaube ich – eine Perspektive bieten,
    freiwillig in den Senegal zurückzugehen . Sie dürfen aber
    dort nicht als Loser ankommen, also nicht als Verlierer in
    ihren Dörfern dastehen . Deshalb werden sie mit einem
    Gutschein kommen, mit einem Voucher, mit einem An-
    gebot, mit dem wir sie dort in Ausbildungs- und Beschäf-
    tigungsprogramme im Handwerk vor Ort integrieren .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Nachdem ich die europäische Ebene in den letzten
    zwei Jahren doch heftig gefordert und auch kritisiert
    habe, Herr Kollege Schäfer, freue ich mich sehr darü-
    ber, dass sich die Europäische Union nun in die richtige
    Richtung bewegt . Es sind auch Mittel gefunden worden .
    Die von mir immer wieder geforderten 10 Milliarden
    Euro sind fast zusammengekommen . Daran sieht man:
    Es geht, wenn man entsprechend Druck ausübt und Vor-
    schläge macht .


    (Beifall des Abg . Jürgen Klimke [CDU/ CSU])


    Das will ich positiv hervorheben . Die EU hat jetzt
    Migrationspartnerschaften auf den Weg gebracht, in de-
    ren Rahmen wir gerne kooperieren . Die Zusammenarbeit
    mit Mali und Niger ist erst der Anfang . Man kann und
    muss in der gemeinsamen Kooperation noch mehr tun .

    Diese großen Herausforderungen waren und bleiben
    auch einer meiner Schwerpunkte . Denn alle diese Kri-
    sen und Kriege, auch in Syrien, haben Ursachen: Hunger,
    Elend, Not und Ungerechtigkeit .

    Eine Welt ohne Hunger ist aber möglich . Wir haben
    seit 2014 in Afrika und Asien 14 grüne Innovations- und
    Demonstrationsbetriebe aufgebaut . Selbst Herr Kekeritz,
    mein in Wertach im grünen Allgäu gebürtiger Kollege,
    bezeichnet das als eine gute Initiative . Wir werden diese
    Zentren zu Ausbildungs- und Technologiezentren weiter-
    entwickeln .


    (Beifall bei der CDU/CSU – Uwe Kekeritz [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Zwei gute habe ich gesehen!)


    Meine Damen und Herren, ich habe noch viele Ideen
    und Impulse . Dafür brauchen wir Partner . Wir werden
    noch stärker und noch wirksamer, wenn wir Partner an
    unserer Seite haben . Deshalb setzen wir auf die Partner-
    schaft mit der Zivilgesellschaft .

    Mein herzlicher Dank gilt Tausenden von Ehrenamtli-
    chen, von Freiwilligen in den Organisationen, aber auch
    Privatinitiativen . Ein herzlicher Dank geht auch an die
    Kirchen . Sie alle leisten einen hervorragenden Dienst
    und sind humanitäre Botschafter im Auftrage Deutsch-
    lands .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Ich möchte aber auch – das ist ganz wichtig – die
    Kommunen als Projektpartner gewinnen . Wir haben ein
    neues Programm für Kommunalpartnerschaften – weg
    von der Rotweinpartnerschaft hin zur Entwicklungs- und
    Krisenpartnerschaft mit Ländern der Entwicklungszu-
    sammenarbeit . Kommunen können alles, was wir dort in
    Sachen Infrastruktur brauchen: Abfallbeseitigung, Kran-
    kenhäuser, Schulen . Dieses Programm läuft ebenso wie
    das Programm für Klinikpartnerschaften positiv an . Wir
    bringen Wirtschaft und Entwicklung zusammen . Mit der
    Agentur für Wirtschaft und Entwicklung haben wir eine
    neue Anlaufstelle geschaffen; denn nur mit stärkerem
    Engagement der Privatwirtschaft werden wir die großen
    Herausforderungen bewältigen .

    Meine Damen und Herren, bei Gründung des Bünd-
    nisses für nachhaltige Textilien vor zwei Jahren hatten
    wir 30 Mitglieder . Jetzt haben wir 190 Mitglieder und
    decken damit 55 Prozent des deutschen Textileinzelhan-
    delsmarktes ab .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Dieses Beispiel steht für die dritte Komponente: öffentli-
    ches Geld und private Investitionen . Den größten Erfolg
    aber erzielen wir durch fairen Handel, Wertschöpfung
    vor Ort . Globalisierung gerecht gestalten ist moderne
    Entwicklungspolitik .

    Frau Präsidentin, Afrika braucht 20 Millionen Jobs für
    junge Menschen – jedes Jahr . Deshalb ist Afrika die gro-
    ße Herausforderung der Zukunft, unser Partnerkontinent .
    Deshalb brauchen wir einen Zukunftsvertrag . Ich arbeite
    an Eckpunkten für einen Marshallplan für Afrika, den ich

    Bundesminister Dr. Gerd Müller






    (A) (C)



    (B) (D)


    in den nächsten Wochen mit Ihnen zusammen entwickeln
    werde . Es gibt nicht den einen Plan, das eine Dokument
    für einen Kontinent, aber wir werden einen Anstoß ge-
    ben, und zwar morgen mit den afrikanischen Botschaf-
    tern . Ich lade aber auch die Politik, die Wissenschaft und
    die Wirtschaft ein, sich an diesem Dialog zu beteiligen .
    Wir werden Afrika auch bei der Europäischen Union und
    bei G 20 zum Schwerpunkt machen . Die Kanzlerin hat
    dies heute angesprochen . Ziele des Marshallplanes für
    Afrika – wenn Sie mir noch 40 Sekunden geben – sind:
    mehr private Investitionen, mehr Entwicklung durch fai-
    ren Handel –


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Heike Hänsel [DIE LINKE]: Sagen Sie einmal etwas zu EPAs!)


    – ich habe mir heute EPAs bei einer Besprechung ganz
    genau angeschaut –, mehr Wertschöpfung in Afrika, we-
    niger Ausbeutung von Mensch und Natur, mehr unter-
    nehmerische Entfaltung .

    Meine Damen und Herren, hier knüpfen wir an die
    Afrika-Strategie 2063 der Afrikanischen Union an . Die
    Afrikaner fordern und fördern, sie dort abzuholen, wo
    sie sich selber sehen . Dafür steht mein Ministerium .
    Wir sind das Afrika-Ministerium . Auch unsere Zukunft
    wird sich in Afrika entscheiden . Die Bundeskanzlerin hat
    recht, wenn sie sagt: Das Wohl Afrikas liegt im Interesse
    Deutschlands . Entwicklungspolitik ist Investition in die
    Zukunft und den Frieden .

    Vielen herzlichen Dank für den Rückenwind und die
    Unterstützung aus dem ganzen Haus, die ich in den ver-
    gangenen drei Jahren bekam .

    Danke schön .


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)




Rede von Claudia Roth
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Vielen Dank, Gerd Müller . – Nächster Redner: Niema

Movassat für die Linke .


(Beifall bei der LINKEN)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Niema Movassat


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Herr

    Minister Müller, Sie haben kürzlich bei einer Konferenz
    in Bonn eine verstörende Rede gehalten . Sie haben af-
    rikanischen Männern attestiert, sie würden das Haus-
    haltsgeld – ich zitiere –, vor allem für „Alkohol, Suff,
    Drogen und Frauen natürlich“, auf den Kopf hauen . Sie
    bedienten damit schlimmste rassistische Vorurteile . Das
    ist eines Entwicklungsministers wirklich unwürdig .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Sie entschuldigten sich später damit, dass Sie die Be-
    deutung der Rolle von Frauen betonen wollten . Aber wo
    haben Sie das in der Rede getan? Sie haben pauschal und
    ausschließlich afrikanischen Männern einen übermäßi-
    gen Hang zu Sex, Alkohol und Drogen unterstellt .

    Im Übrigen sind Sie in der Entwicklungspolitik auch
    kein Vorkämpfer von Frauenrechten . Nehmen wir als
    Beispiel die Grünen Zentren, die Sie in Afrika und Asi-

    en im Kampf gegen den Hunger einrichten . Die Nicht-
    regierungsorganisation Oxfam kommt in einer Studie zu
    dem Schluss, dass die Rolle von Frauen in diesen Zentren
    völlig unterbelichtet ist . Also bevor Sie das nächste Mal
    Stammtischparolen loslassen, wäre es gut, wenn Sie da-
    für sorgten, dass die große vorhandene Frauenpower in
    Ihren Entwicklungsprojekten auch zum Tragen kommt .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Herr Müller, das ist die letzte Haushaltsdebatte die-
    ser Legislatur . Ich will diese nutzen, um auf ein zentrales
    Problem Ihrer Politik hinzuweisen . Sie sind der Minister
    der warmen Worte: fairen Handel etablieren, den globa-
    len Hunger besiegen, weltweite Gerechtigkeit schaffen .
    Vieles, was Sie sagen, klingt gut . Aber als Christsozia-
    ler kennen Sie sicher den Spruch aus der Bibel: Nicht
    an ihren Worten, sondern an ihren Taten sollt ihr sie er-
    kennen . – Deshalb will ich heute über Ihre tatsächliche
    Politik sprechen .

    Erstens: der faire Handel . Sie predigen ständig, dass
    es faire Wirtschaftsbeziehungen mit den Entwicklungs-
    ländern bräuchte . Aber schon, als Sie Parlamentarischer
    Staatssekretär im Landwirtschaftsministerium waren, ha-
    ben Sie als Exportbeauftragter mit dafür gesorgt, dass die
    südafrikanischen  Geflügelzüchter  mit  Dumpingpreisen 
    systematisch in den Ruin getrieben wurden .


    (Beifall der Abg . Anja Hajduk [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Zwischen 2008 und 2014 haben sich die deutschen Ge-
    flügelexporte  nach  Südafrika mehr  als  15  000-fach  er-
    höht . Allein im September 2016 haben die EU-Länder
    Agrarprodukte im Wert von 11,5 Milliarden Euro expor-
    tiert – ein neuer Rekordwert . Sie haben diese Entwick-
    lung mit vorangetrieben, statt sie zu bekämpfen, und das,
    obwohl diese Exporte mehr zerstören, als Entwicklungs-
    zusammenarbeit jemals aufbauen kann .

    Und wo bleibt Ihre scharfe Kritik an den Wirtschafts-
    partnerschaftsabkommen der EU mit afrikanischen Län-
    dern, den EPAs? Diese Freihandelsverträge zwingen zu
    noch mehr Marktöffnung; noch mehr Geflügelreste und 
    Milchpulver aus der EU werden Afrikas Märkte über-
    schwemmen . Ein Entwicklungsminister, der es mit fai-
    rem Handel ernst meint, muss alles tun, um diese Ab-
    kommen zu stoppen .


    (Beifall bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Kommen wir zum zweiten Punkt . Sie haben verspro-
    chen, Kleinbauern in Entwicklungsländern zu unterstüt-
    zen und so den globalen Hunger zu bekämpfen . Viele
    Ihrer Projekte dienen aber in Wahrheit dem Profithunger 
    von Bayer, BASF und Co . Diese mächtigen Agrarkon-
    zerne treiben eine Industrialisierung der afrikanischen
    Landwirtschaft voran, der Millionen Kleinbauern zum
    Opfer fallen . Und die Agrarkonzerne wollen natürlich
    ihre Produkte verkaufen: Saatgut, Dünger, Chemiecock-
    tails – Produkte, die Bauern wirtschaftlich abhängig ma-
    chen oder gar ihre Gesundheit zerstören . Wenn Sie wirk-

    Bundesminister Dr. Gerd Müller






    (A) (C)



    (B) (D)


    lich die Kleinbauern unterstützen wollen, dann beenden
    Sie Ihren unsäglichen Pakt mit der Agroindustrie .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Zum dritten Punkt . Nach dem schrecklichen Einsturz
    der Textilfabrik Rana Plaza in Bangladesch mit über
    1 100 Toten haben Sie gesagt, so etwas dürfe sich nicht
    wiederholen . Sie riefen das Textilbündnis aus . Zusam-
    men mit den Unternehmen wollten Sie die Produktions-
    bedingungen verbessern . Aber zum einen machen vier
    der zehn größten Textileinzelhändler bei diesem Bündnis
    gar nicht mit . Zum anderen sind die ersten Ergebnisse
    ernüchternd: Jedes Unternehmen wird sich freiwillig in-
    dividuellen Pflichten unterwerfen, aber es gibt keine all-
    gemeinen Standards für alle Unternehmen – jeder macht,
    was er will . Bisher gibt es auch keine Sanktionen, wenn
    man  sich  nicht  an  die  selbst  auferlegten  Pflichten  hält. 
    Sie wollen zwar noch Sanktionen erarbeiten, aber ich
    bin wirklich gespannt, wo da das scharfe Schwert sein
    soll. Vermutlich fliegt man im schlimmsten Fall aus dem 
    Textilbündnis . Die Unternehmen zittern ja schon förm-
    lich . Herr Müller, der richtige Weg wäre gewesen, das zu
    tun, was Sie am Anfang mal angedacht haben, nämlich
    klare gesetzliche Regeln und soziale und ökologische
    Mindeststandards, ja Sorgfaltspflichten für Konzerne zu 
    schaffen . Das hätten wir gebraucht .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Zum letzten Punkt . Sie haben gesagt, Sie wollten
    Fluchtursachen bekämpfen . Natürlich führen Sie Projek-
    te durch – Sie haben einige vorgestellt –, die das Leid der
    Flüchtlinge mildern . Aber gleichzeitig forciert Deutsch-
    land ganz massiv sogenannte Migrationspartnerschaf-
    ten mit afrikanischen Ländern . Sie sollen Flüchtlinge
    zurücknehmen, sonst droht eine Kürzung von Entwick-
    lungsgeldern . Es wird noch schlimmer: Im Sudan, einem
    Land, das Fassbomben auf die eigene Bevölkerung wirft,
    arbeitet die zu 100 Prozent staatliche deutsche GIZ an
    einem Projekt zum besseren Migrationsmanagement .


    (Johannes Selle [CDU/CSU]: Aber Sie sind doch dabei gewesen!)


    Im Ergebnis läuft es darauf hinaus, mit sudanesischen
    Sicherheitskräften, die Menschenrechte verletzen und
    Menschen in die Flucht treiben, zusammenzuarbeiten .
    Das Ziel: Flüchtlinge stoppen, die nach Europa wollen .
    Wenn afrikanische Despoten der EU Flüchtlinge vom
    Hals halten, werden sie nun belohnt . Das ist ein Skandal .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Und, Herr Minister, auch Fluchtursachen werden damit
    nicht bekämpft, sondern neue geschaffen .

    Mein Fazit nach drei Jahren Müller: Hätten Sie nur die
    Hälfte dessen, was Sie gesagt haben, auch verwirklicht,
    wäre die Welt ein Stück weit besser . So aber sind Sie der
    Heißluftminister: nette Worte, keine Taten .

    Danke schön .


    (Beifall bei der LINKEN)