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ID1820209600

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/202 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 202. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 23. November 2016 Inhalt: Tagesordnungspunkt I (Fortsetzung): a) Zweite Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haus- haltsjahr 2017 (Haushaltsgesetz 2017) Drucksachen 18/9200, 18/9202 . . . . . . . 20159 A b) Beratung der Beschlussempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Un- terrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2016 bis 2020 Drucksachen 18/9201, 18/9202, 18/9827 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20159 B I .9 Einzelplan 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzler- amt Drucksachen 18/9824, 18/9825 . . . . . . . 20159 B Dr . Sahra Wagenknecht (DIE LINKE) . . . . . . 20159 C Dr . Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . 20165 B Dr . Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20172 B Thomas Oppermann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 20175 D Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20179 C Thomas Jurk (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20182 B Gerda Hasselfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 20184 A Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 20186 D Antje Tillmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20188 C Dennis Rohde (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20190 A Rüdiger Kruse (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20192 A Sigrid Hupach (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 20193 D Marco Wanderwitz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 20194 D Tabea Rößner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20196 B Martin Dörmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20197 D Ulle Schauws (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20199 B Hiltrud Lotze (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20200 B Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . 20201 C Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20203 C I .10 Einzelplan 05 Auswärtiges Amt Drucksachen 18/9805, 18/9824 . . . . . . . 20201 D Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 20201 D Doris Barnett (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20206 A Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20208 A Alois Karl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20209 A Dr . Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20211 B Stefan Liebich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 20213 C Roderich Kiesewetter (CDU/CSU) . . . . . . . . . 20214 D Manuel Sarrazin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20216 C Erika Steinbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 20217 D Frank Schwabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20218 D Dr . Bernd Fabritius (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 20219 D Karl-Heinz Wange (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 20221 B Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 202 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 23 . November 2016II I .11 Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung Drucksachen 18/9813, 18/9824 . . . . . . . 20222 B Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 20222 C Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 20223 D Dr . Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20225 A Karin Evers-Meyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 20226 D Dr . Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20228 C Christine Buchholz (DIE LINKE) . . . . . . . . . 20231 A Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20232 B Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20234 A Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 20234 D Gabi Weber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20237 A Ingo Gädechens (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 20238 A Heidtrud Henn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20239 C I .12 Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftli- che Zusammenarbeit und Entwick- lung Drucksachen 18/9824, 18/9825 . . . . . . . 20240 B Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 20240 C Volkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20241 D Uwe Kekeritz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20243 B Axel Schäfer (Bochum) (SPD) . . . . . . . . . . . . 20244 C Dr . Gerd Müller, Bundesminister BMZ . . . . . 20245 D Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 20248 B Sonja Steffen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20249 C Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20250 D Jürgen Klimke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20252 A Gabi Weber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20253 A Johannes Selle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20254 A Stefan Rebmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20255 A Sibylle Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20256 C Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 20258 C Sibylle Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20259 A Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20259 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 20261 A (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 202 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 23 . November 2016 20159 202. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 23. November 2016 Beginn: 9 .00 Uhr
  • folderAnlagen
    Niema Movassat (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 202 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 23 . November 2016 20261 Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Beck (Köln), Volker BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 23 .11 .2016 Connemann, Gitta CDU/CSU 23 .11 .2016 De Ridder, Dr . Daniela SPD 23 .11 .2016 Gleicke, Iris SPD 23 .11 .2016 Gysi, Dr . Gregor DIE LINKE 23 .11 .2016 Heller, Uda CDU/CSU 23 .11 .2016 Hennrich, Michael CDU/CSU 23 .11 .2016 Hintze, Peter CDU/CSU 23 .11 .2016 Hirte, Dr . Heribert CDU/CSU 23 .11 .2016 Kofler, Dr. Bärbel SPD 23 .11 .2016 Kretschmer, Michael CDU/CSU 23 .11 .2016 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Marwitz, Hans-Georg von der CDU/CSU 23 .11 .2016 Möhring, Cornelia DIE LINKE 23 .11 .2016 Schimke, Jana CDU/CSU 23 .11 .2016 Schlecht, Michael DIE LINKE 23 .11 .2016 Schnieder, Patrick CDU/CSU 23 .11 .2016 Strebl, Matthäus CDU/CSU 23 .11 .2016 Tank, Azize DIE LINKE 23 .11 .2016 Timmermann-Fechter, Astrid CDU/CSU 23 .11 .2016 Wawzyniak, Halina DIE LINKE 23 .11 .2016 Zeulner, Emmi * CDU/CSU 23 .11 .2016 *aufgrund gesetzlichen Mutterschutzes Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 202. Sitzung Inhaltsverzeichnis EPL 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt EPL 05 Auswärtiges Amt EPL 14 Verteidigung EPL 23 Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Volkmar Klein


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und

    Herren! Es liegt in der Natur der Sache, dass in die Rede
    des Oppositionsvertreters eine gewisse Kritik einge-
    flochten wurde. Aber auf der anderen Seite bin ich davon 
    überzeugt, dass wir uns am Ende dieser Debatte auf eine
    ziemlich positive Gesamtbetrachtung des Einzelplans
    des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammen-
    arbeit und Entwicklung verständigen können .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Michael Leutert






    (A) (C)



    (B) (D)


    Ich als Hauptberichterstatter im Haushaltsausschuss
    für diesen Bereich möchte mich zu Beginn als Erstes
    einmal bei den Mitberichterstatterinnen und Mitbericht-
    erstattern für die wirklich gute Zusammenarbeit und Be-
    ratung herzlich bedanken . Da ich schon beim Dank bin,
    möchte ich noch sagen: Während der Beratungen haben
    wir viele Berichte von und über Menschen bekommen,
    die in unserem Namen in schwierigen Regionen und
    Ländern wie Nordirak und Afghanistan oder anderswo in
    der Welt arbeiten und helfen . Diesen Menschen möchte
    ich in unser aller Namen herzlich danken . Sie leisten eine
    wirklich wichtige Arbeit im Interesse Deutschlands und
    unserer Werte .


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Ich möchte mit dem Danken fortfahren . Diese Hil-
    fe wäre ohne die Haushaltsbeschlussfassung sicherlich
    nicht möglich . Sie wäre aber auch ohne die Arbeit des
    Ministers und seiner Mannschaft nicht möglich . Insofern
    möchte ich Gerd Müller für seine Arbeit in den vergange-
    nen Monaten – ich bin sicher, er wird die Mittel, die wir
    gleich beschließen werden, gut verwenden – ganz herz-
    lich danken . Lieber Gerd Müller, wir sehen, dass du gute
    Arbeit machst .


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Das gibt uns die Gewissheit, dass das viele Geld gut
    eingesetzt wird und dass es verantwortbar ist, eine wirk-
    lich beispiellose Erhöhung des Budgets des Ministeriums
    für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung zu
    beschließen . 8,5 Milliarden Euro für das nächste Jahr
    ist – ich wiederhole es – eine beispiellose Steigerung,
    nämlich um 1,1 Milliarden Euro gegenüber dem Haus-
    halt dieses Jahres . Zu Beginn der Kanzlerschaft von
    Angela Merkel 2005 betrug der Haushalt des BMZ noch
    3,8 Milliarden Euro . Diese 8,5 Milliarden Euro sind da-
    her mehr als eine Verdoppelung, nämlich eine Steigerung
    um 120 Prozent . Das ist ein gutes Ergebnis . Das verdient
    allerseits Zustimmung .


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Natürlich gibt es auch viel mehr Aufgaben als 2005 .
    Durch Bürgerkrieg zerbrechen Lebenschancen rund um
    Syrien und anderswo . Helfen, dem Nächsten zur Seite
    stehen, ist da ethisch geboten, aber es ist auch in unse-
    rem eigenen Interesse . Denn sonst machen sich noch viel
    mehr Menschen auf den Weg, um ihre Lebenschancen
    woanders zu suchen . Ich denke, dass unser Haushalt eine
    gute Antwort darauf gibt und unsere Bundesregierung in
    die Lage versetzt, anzupacken .

    Dass wir rund die Hälfte des Gesamtbudgets des
    Welternährungsprogramms bezahlen – knapp 750 Milli-
    onen Euro aus den Haushalten des BMZ und des Aus-
    wärtigen Amtes –, dass unser Cash for Work inzwischen
    40 000 Jobs und damit Existenzen und Chancen geschaf-
    fen hat, die die Menschen dort wieder wahrnehmen kön-
    nen, und dass wir mit vielen Diskussionen im Vorfeld –
    oder auch nicht – alleine aus dem BMZ 260 Millionen
    Euro für UNICEF bezahlen, damit die gute Arbeit dort
    fortgesetzt werden kann: Das ist alles gut .


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Beim Titel „Krisenbewältigung und Wiederaufbau,
    Infrastruktur“, aus dem die Hilfe hauptsächlich finanziert 
    wird, wird der Ansatz von 400 Millionen auf 500 Milli-
    onen Euro erhöht . Und es wirkt . Die Menschen machen
    tatsächlich die Erfahrung, dass sie wieder Chancen ha-
    ben . Es machen sich weniger auf den Weg .

    Natürlich gibt es irgendwelche ständig herumkritisie-
    renden Leute, die dann auch noch behaupten, die Tatsa-
    che, dass weniger Flüchtlinge hierherkommen, habe nur
    etwas mit der Schließung der Balkanroute zu tun . So ein
    Unfug! Sie haben nicht einmal geografische Kenntnisse. 
    Denn rein geografisch betrachtet liegt Griechenland vor 
    den Balkanländern; dort müssten demnach besonders
    viele Flüchtlinge ankommen . Das ist aber nicht der Fall .

    All das trägt dazu bei, dass die Menschen in ihren Hei-
    matländern oder in den Lagern in der Nähe ihrer Hei-
    matländer tatsächlich den Eindruck haben, dass sie dort
    Hilfe bekommen und dass ihnen dort Chancen geboten
    werden .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Wir mussten natürlich auch noch ein bisschen lernen,
    allein was die Bewältigung des Programms angeht . Das
    Geld fließt  schneller  ab  als  bei  den  üblichen Projekten 
    der Entwicklungszusammenarbeit, die wir aus der Ver-
    gangenheit kennen . Deshalb gab es in diesem Jahr einen
    Engpass an Barmitteln, und es zeichnet sich bereits auch
    für nächstes Jahr ein möglicher Engpass ab . Das ist ein
    Grund, die Beträge deutlich zu erhöhen, aber verbunden
    mit der Erwartung an das Ministerium, in Zukunft etwas
    besser zu prognostizieren, wie schnell das Geld abfließt. 
    Darauf haben wir als Haushaltsausschuss auch deutlich
    gedrungen .

    Wir müssen den Aufbau von Doppelstrukturen ver-
    meiden. Die Liste der vom Auswärtigen Amt finanzierten 
    Projekte umfasst eine ganze Menge langfristiger Projek-
    te, die ganz bestimmt nichts mit humanitärer Soforthilfe
    zu tun haben . Da werden derzeit im Auswärtigen Amt of-
    fensichtlich Doppelstrukturen zu dem aufgebaut, was im
    BMZ schon vorhanden ist . Wir müssen aufpassen, dass
    das nicht am Ende zu Ineffizienz und zu einem Problem 
    für Deutschland führt .


    (Beifall des Abg . Uwe Kekeritz [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Wir müssen sicherstellen, dass die Sonderinitiativen –
    das wollen wir ja – auch privaten Trägern offenstehen .
    Diese beklagen sich nämlich weiterhin darüber, dass sie
    einen deutlich schwereren Zugang zu den Sonderinitiati-
    ven haben .

    Deswegen müssen wir, glaube ich, an der einen oder
    anderen Stelle sicherlich noch besser werden . Aber die
    Botschaft bleibt: Deutschland ist ein verlässlicher Part-
    ner, vielleicht sogar der verlässliche Partner bei der Hilfe
    rund um Syrien .

    Aber wir dürfen über die aktuellen Krisen nicht ver-
    gessen, dass es auch eine – in Anführungszeichen – „nor-
    male“ Arbeit des Ministeriums für wirtschaftliche Zu-
    sammenarbeit und Entwicklung gibt . Wir dürfen nicht

    Volkmar Klein






    (A) (C)



    (B) (D)


    unsere direkte Nachbarschaft vergessen . Die Menschen
    in Afrika, jenseits der Kriegswirren im Nahen Osten,
    brauchen Chancen . Auch das ist am Ende in unserem ei-
    genen Interesse .


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Der äthiopisch-deutsche Vordenker Asfa-Wossen As-
    serate schreibt im Titel seines neuen Buches: „Wer Eu-
    ropa bewahren will, muss Afrika retten“ . Das ist ein sehr
    wichtiges und gutes Motto .

    Ein Weiter-so, mehr GIZ-Projekte und der Versuch,
    mit ODA-Mitteln alle Probleme zu lösen, reichen sicher-
    lich nicht . Die Bundeskanzlerin hat heute Morgen noch
    einmal darauf hingewiesen, dass es um mehr Investitio-
    nen, mehr Jobs und mehr Chancen gerade für die Men-
    schen in Afrika geht . Wenn es in Afrika mehr Jobs und
    mehr Steuerzahler gibt, dann sorgt das für eine bessere
    Governance; denn wer Steuern zahlt, fragt seine Regie-
    rung auch, was sie mit seinem Geld macht . Diese Frage
    wird bislang in Afrika erschreckend selten gestellt .


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Der Haushalt des BMZ stellt eine sehr gute Grundlage
    für die weitere Arbeit dar . Die Botschaft lautet: Wir wer-
    den unserer Verantwortung gerecht . Wir sind der wich-
    tigste Pfeiler der Hilfe rund um Syrien . Auf uns können
    sich auch in Zukunft die Menschen in Afrika verlassen .

    Abschließend: Wir sorgen dafür – das ist ganz wich-
    tig –, dass wir auch in Zukunft helfen können; denn ein
    insgesamt ausgeglichener Bundeshaushalt lässt uns in
    Zukunft weiterhin die Stärke haben, die Verpflichtungen, 
    die wir eingegangen sind, zu erfüllen . Dafür wünsche ich
    uns weiterhin viel Erfolg .


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)




Rede von Ulla Schmidt
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Vielen Dank . – Für die Grünen spricht jetzt der Kolle-

ge Uwe Kekeritz .


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Uwe Kekeritz


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Frau Präsidentin! Werte Kolleginnen und Kollegen!

    Herr Klein, Sie haben mir manchmal so richtig aus der
    Seele gesprochen . Es ist richtig, dass sich die Mittel die-
    ses Haushalts um 1,1 Milliarden Euro erhöhen . Das ist
    die eine Seite der Medaille . Die andere Seite der Medail-
    le ist: Wie setzt man diese Finanzen in konkrete Politik
    um?

    Hier haben Sie schon einen wesentlichen Kritikpunkt
    genannt, nämlich die Doppelstrukturen . Sie haben dabei
    auf das BMZ und das AA hingewiesen . Wir können die-
    se Liste aber fortsetzen . Sie haben die Doppelstrukturen
    bedingenden Sonderinitiativen genannt . Sie sollten das
    Landwirtschaftsministerium nicht vergessen . Haben Sie
    einmal überprüft, wo sich dort Doppelstrukturen entwi-
    ckeln? Ähnliches gilt auch für das Umweltministerium .
    Wir müssen noch genauer hinschauen, um zu erkennen,
    wo überall Doppel-, Fünffach- oder Achtfachstrukturen
    aufgebaut werden, die allesamt zu Ineffizienzen führen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Der Aufwuchsplan, also die Quote von 0,7 Prozent,
    wird – das wurde schon erwähnt – wieder nicht erreicht .
    Vielmehr  wurden  Verpflichtungsermächtigungen  zuerst 
    gekürzt, dann wieder erhöht, aber am Schluss gesperrt .
    Das erschwert die Planbarkeit von Projekten enorm und
    macht deren Umsetzung unter Umständen rechtlich un-
    möglich . Das ist sicherlich keine vorausschauende Ent-
    wicklungspolitik und vor allen Dingen kein klares Signal
    für einen kontinuierlichen Aufwuchs .

    Völlig blind ist die Regierung auf dem Auge der Kli-
    mafinanzierung.  Statt wie  angekündigt  die Klimamittel 
    zu verdoppeln, setzt diese Bundesregierung lieber auf
    doppelte Anrechnung . Mit Rechentricks, Herr Minister,
    kann man allerdings keine globalen Herausforderungen
    lösen . Der Klimawandel braucht wirkliche Mittel und ei-
    nen echten Klimaschutz .

    Der Klimawandel hat reichlich mit Entwicklungschan-
    cen, aber auch mit Fluchtursachen zu tun . Es ist einfach
    beschämend, zu sehen, wie diverse Regierungen unter
    der Kanzlerin Merkel dafür gesorgt haben, dass der eins-
    tige Musterknabe Deutschland in Bezug auf Maßnahmen
    gegen den Klimawandel hinter Ägypten, Indonesien und
    Indien auf Platz 29 zurückgefallen ist . Sie haben das po-
    sitive Erbe von Rot-Grün einfach verspielt .

    Diese Regierung meint es nicht wirklich ernst mit dem
    Kampf gegen Fluchtursachen . Da gibt es zum Beispiel
    die Handelsverträge – die sogenannten EPAs –, die eine
    positive wirtschaftliche und soziale Entwicklung eher
    behindern . Das sind Verträge, die 15 Jahre lang ver-
    handelt worden sind und weder in Westafrika noch in
    Ostafrika durchgesetzt werden konnten . Diese Verträge
    will die EU nun mit massiven Drohungen durchdrücken .
    Anstatt  hier  Pflöcke  für  eine  positive  Entwicklung  via 
    faire Handelsverträge zu setzen, schweigt Herr Minister
    Müller, obwohl er in diesem Bereich federführend ist .
    Laut vernehmbar sind aber des Ministers Sonntagsreden,
    in denen er leidenschaftlich vom fairen Handel spricht .
    Herr Minister, das reicht nicht . Es geht nicht um Worte,
    sondern um Taten, und das meinen wir sehr ernst .

    Diese Regierung und die EU meinen es nicht wirklich
    ernst mit der Fluchtursachenbekämpfung . Das zeigen
    auch die Valletta-Beschlüsse, die den Fluchtdruck noch
    deutlich erhöhen . Statt auf Good Governance setzen
    Sie zusammen mit der EU lieber auf autoritäre Regime .
    Plötzlich wird der wegen schwerer Menschenrechtsver-
    letzungen angeklagte Diktator al-Baschir aus dem Sudan
    zu einem hochgeschätzten Partner .


    (Johannes Selle [CDU/CSU]: Das stimmt nicht! Bleib bei der Wahrheit!)


    Al-Baschir lässt Dörfer bombardieren, verwendet da-
    bei vermutlich chemische Kampfstoffe und Phosphor
    in Darfur und in den Nuba-Bergen und kann sich sicher
    sein, dass Europa und Deutschland dies nicht kritisch
    aufgreifen . Al-Baschir hat allein in den letzten zehn Mo-
    naten 160 000 Menschen zur Flucht gezwungen . In den
    letzten Jahren hat er den Tod von über 200 000 Men-
    schen zu verantworten . 2,5 Millionen Menschen sind
    insgesamt geflohen. Die Zusammenarbeit mit Diktatoren 

    Volkmar Klein






    (A) (C)



    (B) (D)


    ist eigentlich genau das Gegenteil von Fluchtursachen-
    bekämpfung .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Das ist also die wertegeleitete Außenpolitik . Solange
    Diktatoren Flüchtlinge in ihrem Land einfangen, zurück-
    nehmen und zurückschicken, spielen Menschenrechte
    immer weniger eine Rolle, und das, obwohl die Kanzle-
    rin nicht müde wird, von den europäischen Werten, von
    der wertegeleiteten Politik zu sprechen . Kann mir in die-
    sem Haus jemand einmal diese Werte erklären?

    Eines muss ich Ihnen, Herr Minister, lassen: Sie be-
    herrschen das PR-Geschäft . Dieser Satz ist komischer-
    weise in fast all meinen Reden . Ihr neuester Einfall heißt
    Marshallplan . Der soll es jetzt richten . Ein Marshallplan
    bedeutet Investitionen in Milliardenhöhe . Sie glauben
    offensichtlich wirklich, dass man Afrika nur mit Geld
    zuschütten muss, um Entwicklungen voranzutreiben . Sie
    haben auch eine interessante These: von Billions to Tril-
    lions . Ich kann das kaum fassen . Ich halte das schlicht für
    naiv und für gefährlich zugleich .

    Welchen Plan gibt es? Welche Investitionen sind un-
    ter welchen Bedingungen wo und wie zu tätigen? Woher
    kommen die Milliarden? Wer haftet dafür? Das sind Fra-
    gen, die geklärt sein sollten, bevor man damit die Öffent-
    lichkeit überrascht .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Es kann heute doch nicht mehr nur um naive Wachs-
    tumsfantasien gehen, Herr Müller . Es geht um die Fra-
    ge, wie Entwicklung inklusiv wird, wie gesellschaftliche
    Entwicklung im Sinne der SDGs, aber auch der Pariser
    Erklärung ermöglicht wird . Da erwarten wir ganz kon-
    krete Konzepte von Ihnen, die Bezug zu den SDGs und
    auch zu der Pariser Erklärung herstellen . Was bekommen
    wir stattdessen? Sonntagsreden .

    Wir müssen gewaltig umdenken, wenn wir den Men-
    schen gerecht werden wollen, den 2 Milliarden, die hun-
    gern oder mangelernährt sind, den Millionen Menschen,
    die auf der Flucht sind, den Millionen Menschen in den
    Textilfabriken, Bergwerken, Plantagen und im Fischerei-
    bereich, Menschen, die keinerlei soziale Rechte kennen .

    Herr Minister, Sie könnten tatsächlich viele Schritte
    gehen . Sie könnten Einspruch im Bundessicherheitsrat
    bei Waffenexporten in Krisengebiete erheben, Sie könn-
    ten sich für einen fairen Handel einsetzen und die EPA
    stoppen . Sie könnten sich für Verbindlichkeiten in den
    Lieferketten starkmachen .