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ID1820206300

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/202 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 202. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 23. November 2016 Inhalt: Tagesordnungspunkt I (Fortsetzung): a) Zweite Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haus- haltsjahr 2017 (Haushaltsgesetz 2017) Drucksachen 18/9200, 18/9202 . . . . . . . 20159 A b) Beratung der Beschlussempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Un- terrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2016 bis 2020 Drucksachen 18/9201, 18/9202, 18/9827 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20159 B I .9 Einzelplan 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzler- amt Drucksachen 18/9824, 18/9825 . . . . . . . 20159 B Dr . Sahra Wagenknecht (DIE LINKE) . . . . . . 20159 C Dr . Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . 20165 B Dr . Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20172 B Thomas Oppermann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 20175 D Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20179 C Thomas Jurk (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20182 B Gerda Hasselfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 20184 A Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 20186 D Antje Tillmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20188 C Dennis Rohde (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20190 A Rüdiger Kruse (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20192 A Sigrid Hupach (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 20193 D Marco Wanderwitz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 20194 D Tabea Rößner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20196 B Martin Dörmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20197 D Ulle Schauws (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20199 B Hiltrud Lotze (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20200 B Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . 20201 C Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20203 C I .10 Einzelplan 05 Auswärtiges Amt Drucksachen 18/9805, 18/9824 . . . . . . . 20201 D Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 20201 D Doris Barnett (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20206 A Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20208 A Alois Karl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20209 A Dr . Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20211 B Stefan Liebich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 20213 C Roderich Kiesewetter (CDU/CSU) . . . . . . . . . 20214 D Manuel Sarrazin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20216 C Erika Steinbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 20217 D Frank Schwabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20218 D Dr . Bernd Fabritius (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 20219 D Karl-Heinz Wange (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 20221 B Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 202 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 23 . November 2016II I .11 Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung Drucksachen 18/9813, 18/9824 . . . . . . . 20222 B Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 20222 C Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 20223 D Dr . Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20225 A Karin Evers-Meyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 20226 D Dr . Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20228 C Christine Buchholz (DIE LINKE) . . . . . . . . . 20231 A Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20232 B Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20234 A Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 20234 D Gabi Weber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20237 A Ingo Gädechens (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 20238 A Heidtrud Henn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20239 C I .12 Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftli- che Zusammenarbeit und Entwick- lung Drucksachen 18/9824, 18/9825 . . . . . . . 20240 B Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 20240 C Volkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20241 D Uwe Kekeritz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20243 B Axel Schäfer (Bochum) (SPD) . . . . . . . . . . . . 20244 C Dr . Gerd Müller, Bundesminister BMZ . . . . . 20245 D Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 20248 B Sonja Steffen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20249 C Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20250 D Jürgen Klimke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20252 A Gabi Weber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20253 A Johannes Selle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20254 A Stefan Rebmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20255 A Sibylle Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20256 C Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 20258 C Sibylle Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20259 A Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20259 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 20261 A (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 202 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 23 . November 2016 20159 202. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 23. November 2016 Beginn: 9 .00 Uhr
  • folderAnlagen
    Niema Movassat (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 202 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 23 . November 2016 20261 Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Beck (Köln), Volker BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 23 .11 .2016 Connemann, Gitta CDU/CSU 23 .11 .2016 De Ridder, Dr . Daniela SPD 23 .11 .2016 Gleicke, Iris SPD 23 .11 .2016 Gysi, Dr . Gregor DIE LINKE 23 .11 .2016 Heller, Uda CDU/CSU 23 .11 .2016 Hennrich, Michael CDU/CSU 23 .11 .2016 Hintze, Peter CDU/CSU 23 .11 .2016 Hirte, Dr . Heribert CDU/CSU 23 .11 .2016 Kofler, Dr. Bärbel SPD 23 .11 .2016 Kretschmer, Michael CDU/CSU 23 .11 .2016 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Marwitz, Hans-Georg von der CDU/CSU 23 .11 .2016 Möhring, Cornelia DIE LINKE 23 .11 .2016 Schimke, Jana CDU/CSU 23 .11 .2016 Schlecht, Michael DIE LINKE 23 .11 .2016 Schnieder, Patrick CDU/CSU 23 .11 .2016 Strebl, Matthäus CDU/CSU 23 .11 .2016 Tank, Azize DIE LINKE 23 .11 .2016 Timmermann-Fechter, Astrid CDU/CSU 23 .11 .2016 Wawzyniak, Halina DIE LINKE 23 .11 .2016 Zeulner, Emmi * CDU/CSU 23 .11 .2016 *aufgrund gesetzlichen Mutterschutzes Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 202. Sitzung Inhaltsverzeichnis EPL 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt EPL 05 Auswärtiges Amt EPL 14 Verteidigung EPL 23 Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Dr. h.c. Bernd Fabritius


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)


    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und

    Kollegen! Wer schon einmal vom Paul-Löbe-Haus zum
    Hauptbahnhof gegangen ist, der kennt vielleicht den klei-
    nen Trampelpfad zur Fußgängerbrücke über die Spree .
    Mit der Zeit haben die Berliner und Gäste dieser Stadt
    eine Schneise in die Grünfläche getreten, um den etwas 
    längeren gepflasterten Weg zur Brücke abzukürzen. Vor 
    kurzem hatte irgendein mutiger Mitarbeiter des Ber-
    liner Grünflächenamtes ein Einsehen: Der Trampelpfad 
    ist verbreitert und mit Begrenzungen und Schotterbelag
    versehen worden . – In vielerlei Hinsicht sind dieses freie
    Finden von Wegen und die helfende Hand der Politik,

    Frank Schwabe






    (A) (C)



    (B) (D)


    wenn es darum geht, aus sich bildenden Trampelpfaden
    gepflegte Trottoirs zu schaffen, sinnbildlich für die Her-
    angehensweise im Großen, auch in der Auswärtigen Kul-
    tur- und Bildungspolitik, die ich nach dem bisher schon
    Gesagten im Besonderen hervorheben möchte .

    Viele Initiativen, die im Bereich der AKBP gefördert
    werden, hatten ihren Ursprung in der Zivilgesellschaft,
    in den vielfältigen Künstlerszenen und Vereinen, oder
    entstanden aus dem Wunsch der Menschen heraus, über
    Grenzen hinweg einen Zugang zueinander zu finden. Oft 
    sind Mut und Entschlossenheit erforderlich . Im kreativen
    wie gleichsam sensiblen Bereich der AKBP kann es für
    die Politik auch ratsam sein, gelegentlich Zurückhaltung
    zu üben, Kultur einfach um der Kultur willen zu fördern
    und den vorher beispielhaft genannten Trampelpfad ei-
    nen Trampelpfad sein zu lassen . Die AKBP ist kein In-
    strument der starren Richtlinien und Vorgaben, sondern
    lebt von der Kreativität ihrer Akteure .

    Im Haushalt 2017 wird uns für diesen Politikbereich
    allein im Kapitel zur Pflege kultureller Beziehungen zum 
    Ausland die Rekordsumme von 923 Millionen Euro zur
    Verfügung stehen .


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Mein ganz herzlicher Dank geht an Alois Karl als zu-
    ständigen Berichterstatter der Unionsfraktion im Haus-
    haltsausschuss, an seine Kolleginnen und Kollegen der
    anderen Fraktionen, an Außenminister Steinmeier, an
    Staatsministerin Böhmer sowie an die zuständigen Mit-
    arbeiter im Auswärtigen Amt . Ich danke insbesondere
    auch den Mitgliedern des Unterausschusses Auswärtige
    Kultur- und Bildungspolitik für die gute Zusammenarbeit
    und den gemeinsamen Einsatz für unsere Anliegen – ein
    Einsatz, liebe Kolleginnen und Kollegen, der sich wirk-
    lich gelohnt hat .

    Die zusätzlichen 552 Millionen Euro für humanitäre
    Hilfe und Krisenprävention sind von meinen Vorrednern
    bereits genannt worden . In Übereinstimmung mit den
    damit verbundenen Zielen hat der Unterausschuss für
    Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik einen Aufwuchs
    im Titel der Regionalen Programmarbeit mit einem Fo-
    kus auf Krisenregionen eingebracht . Ein Plus von rund
    7 Millionen Euro kommt diesem Bereich zugute .

    Die Alexander-von-Humboldt-Stiftung erhält für die
    Ausweitung der 2015 gestarteten Philipp-Schwartz-Ini-
    tiative eine Erhöhung ihrer Fördermittel um 15 Millio-
    nen Euro . Das Programm, das Sie, Herr Kollege Karl,
    zu Recht bereits angesprochen haben, ermöglicht Hoch-
    schulen in Deutschland die Aufnahme verfolgter Wissen-
    schaftlerinnen und Wissenschaftler – eine sehr wichtige
    Initiative .

    Wir stärken das deutsche Auslandsschulwesen . Zu-
    sätzlich 5 Millionen Euro sind für den Ausbau der
    PASCH-Initiative vorgesehen . Mehr Schulen mit einem
    Schwerpunkt auf der Vermittlung der deutschen Spra-
    che in der weiten Welt bedeuten eine größere Zahl von
    Bildungsbiografien mit Deutschlandbezug als Ausgangs-
    punkt grenzüberschreitender Vernetzung . Ein weiteres
    Plus von 250 000 Euro und damit eine Erhöhung auf ins-
    gesamt 1,25 Millionen Euro stärkt etwa das Programm

    zur Förderung des deutschsprachigen Schulwesens in
    Rumänien .

    1,2 Millionen Euro zusätzlich kommen dem Kulturer-
    halt zugute . Die Zerstörung antiker Stätten und anderer
    Kulturgüter  im  Zuge  von  Konflikten  hat  ein  erschre-
    ckendes Ausmaß angenommen . Mit diesen Mitteln kön-
    nen unter anderem das Engagement von Staatministe-
    rin Böhmer als Beauftragte des Auswärtigen Amtes für
    UNESCO-Welterbefragen und die Arbeit des Deutschen
    Archäologischen Instituts gestärkt werden .

    Um bei meinem eingangs verwendeten Bild des Fin-
    dens von Wegen zu bleiben: Es ist auch Aufgabe der
    AKBP, Brücken zu bauen . Ich freue mich sehr, dass im
    Einzelplan 05 zusätzliche 8 Millionen Euro für neue
    Goethe-Zentren in Armenien und Aserbaidschan zur Ver-
    fügung stehen . Die in beiden Ländern große Nachfrage
    an Deutschkursen ist hervorragend . Ich freue mich, dass
    wir darauf eine gute Antwort finden konnten. Kulturelle 
    Angebote in diesen Ländern sind sicher ein guter Beitrag
    für eine Annäherung und Verständigung . Immer wieder
    flammt der Konflikt zwischen beiden Ländern auf. Das 
    ist sicher auch fehlenden Zugängen von Gesellschaft
    zu Gesellschaft geschuldet . Ich wäre froh, wenn durch
    das Wirken der Goethe-Institute in diesen Ländern Ver-
    ständnis gebildet und gefördert würde . Die Wirkung der
    AKBP  als  konflikt-  und  krisenpräventives  Politikmittel 
    macht einen beherzten Einsatz in Zeiten der Unsicherheit
    ganz besonders wichtig .

    Meine Damen und Herren, es wäre eigentlich die Zeit
    der AKBP in der Türkei! Leider stehen hinter vielen Pro-
    jekten dort nunmehr Fragezeichen . Ein solches Frage-
    zeichen steht hinter der Türkisch-Deutschen Universität
    in Istanbul . Sie ist das Leuchtturmprojekt der Wissen-
    schaftskooperation unter Federführung des DAAD . An-
    fang November wurden sechs Mitglieder des Lehrper-
    sonals Ziel der Entlassungs- und Verhaftungswellen der
    türkischen Regierung .

    Während die türkische Künstler- und Kulturszene sich
    mehr und mehr in ihrer Existenz bedroht fühlen muss,
    läuft unser Stipendienprogramm in der Künstleraka-
    demie Tarabya zum Glück weiter . „Wie lange noch?“,
    könnte man sich sorgenvoll fragen . Im Oktober kündigte
    die Türkei das EU-Kulturprogramm „Kreatives Europa“
    einseitig auf . Es wird nicht einfach sein, jeden Zentime-
    ter Freiraum, der durch die deutsche AKBP in der Türkei
    ermöglicht wird, zu verteidigen . Im Interesse einer frei-
    en Künstler- und Kulturszene sollten wir allerdings jede
    Mühe auf uns nehmen .

    Meine Damen und Herren, die AKBP findet nicht nur 
    Wege, baut nicht nur Brücken, sondern auch Häuser . Ich
    bin sehr froh, dass es noch kurz vor Abschluss der Haus-
    haltsverhandlungen gelungen ist, die notwendigen Mittel
    für die Renovierung und Modernisierung des Hauses in
    der Fifth Avenue in New York und der kürzlich erworbe-
    nen Thomas-Mann-Villa in Los Angeles bereitzustellen .
    Gerade über das New Yorker Projekt, das nun schon viele
    Jahre geplant, mit wechselnden Konzepten ausgestattet
    und dann doch immer wieder verschoben wurde, freue
    ich mich ganz besonders . Es kommt mir fast wie Bestim-
    mung vor, dass der Haushaltsausschuss diesem Projekt

    Dr. Bernd Fabritius






    (A) (C)



    (B) (D)


    ausgerechnet zwei Tage nach einer US-Präsidentschafts-
    wahl zugestimmt hat, die zumindest einige Fragezeichen
    hinter die Zukunft und Ausrichtung der deutsch-ameri-
    kanischen Beziehungen setzt . In dem zukünftig German
    Academy genannten Haus werden Ausstellungs- und
    Veranstaltungsflächen  für  Beiträge  aus  den  Bereichen 
    Kultur, Wissenschaft, Bildung, Wirtschaft, Politik und
    Gesellschaft geschaffen . Auch Künstlerresidenzen wer-
    den ein möglichst vielfältiges Angebot ergänzen . Die
    German Academy in New York wie auch das Thomas-
    Mann-Haus in Los Angeles sollen dem Zweck dienen,
    Vertrauen zwischen Deutschland und den USA zu för-
    dern und das gegenseitige Verständnis zu stärken – gera-
    de dieser Tage ganz besonders wichtige Aufgaben .

    Meine  Damen  und  Herren,  die AKBP  findet Wege, 
    öffnet Türen und ermöglicht Zugänge zueinander, baut
    Brücken und schafft in ihren Häusern, Akademien, Schu-
    len, Universitäten und Instituten, Schutz- und Freiräume .
    Der Haushalt 2017 bietet dafür bessere Voraussetzungen
    als je zuvor .

    Danke .


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)




Rede von Claudia Roth
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Vielen Dank, Bernd Fabritius . – Der letzte Red-

ner in der Debatte ist Karl-Heinz Wange für die CDU/
CSU-Fraktion .


(Beifall bei der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Karl-Heinz Wange


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und

    Kollegen! Frau Präsidentin, erlauben Sie mir, dass ich
    auch die Besucher und Besucherinnen auf den Tribünen
    begrüße, vor allen Dingen eine kleine Gruppe aus Pader-
    born, die heute bei meiner ersten Rede dabei sein möchte .


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Momentan befinden wir uns in politisch schwierigen 
    Zeiten . Zum einen werden rechte politische Ideologien in
    der westlichen Welt stärker . Der amerikanische Wahlaus-
    gang mit dem überraschenden Sieg von Trump hat uns
    gezeigt, dass populistische Strömungen von einer breiten
    Masse der Bevölkerung gehört werden . Zum anderen er-
    reichen uns täglich neue Schreckensmeldungen aus den
    Krisengebieten des Nahen Ostens, aus Afrika und der
    Subsahara . Menschen auf der Flucht vor Krieg und Elend,
    aufgebrochen in der Hoffnung auf ein sicheres Leben in
    Europa, ertrinken auf der Überfahrt im Mittelmeer, von
    geldgierigen Schleppern in den sicheren Tod geschickt .
    Die Zivilbevölkerung in Aleppo – das haben wir heute
    schon des Öfteren gehört –, pausenlos von syrischen Re-
    gierungstruppen und ihren russischen Helfern bombar-
    diert, erleidet Unvorstellbares . Die Menschen dort sind
    abgeschnitten von der Außenwelt und verhungern unter
    den Augen der scheinbar machtlosen Welt . – Ich weiß,
    ich sage Ihnen mit diesen kurzen Beschreibungen des
    Elends und der Not nichts Neues . Aber wir müssen uns
    die Ursachen für die Flucht und das Elend von Millionen

    Menschen eben immer wieder in Erinnerung rufen . Wir
    müssen und wollen helfen .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg . Frank Schwabe [SPD])


    Bei allen Herausforderungen und Krisen dürfen wir
    aber unsere eigenen Werte und Prinzipien nicht verges-
    sen; denn nur als geeintes und dadurch auch im Handeln
    einiges Europa sind wir stark genug, Hilfe leisten zu
    können . So ist es unerlässlich, die Beziehung zu unseren
    engsten Verbündeten zu stärken . Genauso wichtig ist es
    aber, in Krisengebieten durch weitsichtige Diplomatie
    und durch Unterstützung diverser Hilfsorganisationen
    die Lage für die Bevölkerung zu verbessern und auf einen
    wie auch immer gearteten und noch immer nicht wirklich
    greifbaren Frieden hinzuarbeiten; denn nur als allerletzte
    Option dürfen wir Europäer uns tiefer in einen militäri-
    schen Konflikt hineinziehen lassen. Gemeinsam mit der 
    Europäischen Union ist es deshalb nötiger denn je, einen
    umfassenden Plan weiterzuentwickeln, um möglichst ef-
    fektiv unsere Hilfen in Krisengebieten zu platzieren .

    Seit 2015 kamen fast 1,5 Millionen Flüchtlinge al-
    lein nach Deutschland; die Anzahl der ankommenden
    Schutzsuchenden in diesem Jahr konnte durch gezielte
    Maßnahmen verringert werden . Ein Beispiel dafür ist
    das Abkommen der EU mit der Türkei . Dieses Abkom-
    men ist wichtig . Jedoch sind wir in politisch instabilen
    Zeiten in der Türkei mit ihrem Präsidenten Erdogan und
    angesichts der Unsicherheit über das Weiterbestehen des
    abgeschlossenen Abkommens gleichzeitig dazu aufge-
    fordert, zukünftig die Rücknahmeabkommen mit den
    nordafrikanischen Staaten und im Speziellen auch – wir
    haben es vorhin schon gehört – mit Ägypten zu forcieren .
    Die Europäische Kommission arbeitet genau an diesen
    Abkommen; denn dies führt dazu, dass Menschleben ge-
    rettet werden können, wenngleich es die Fluchtursachen
    selbst nicht ansatzweise berührt .

    Wir dürfen uns nicht nur auf diplomatische Kunst ver-
    lassen . Vielmehr müssen wir dort, wo noch oder schon
    wieder Frieden herrscht, Aufbauhilfe durch Investitionen
    vor Ort leisten . Eine Möglichkeit der nachhaltigen In-
    vestitionen ist die Gründung von Wissenschaftspartner-
    schaften in Transformationsländern wie beispielsweise
    in Nordafrika und dem Nahen Osten . Dadurch eröffnen
    wir den Menschen in ihren Heimatregionen oder zumin-
    dest heimatnah endlich Hoffnung und fördern gezielt den
    Aufbau von wirtschaftlichen Strukturen im Sinne der so-
    zialen Marktwirtschaft . Stabilität in Krisenregionen kön-
    nen wir nicht alleine schaffen .


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Nur ein geeintes, starkes Europa ist dazu in der Lage .

    Ein weiteres Beispiel für den gezielten Einsatz von
    Investitionsmitteln ist der momentan diskutierte Eu-
    ropäische Fonds für nachhaltige Entwicklung . Der Eu-
    ropäische Rat beabsichtigt, mit diesem Fonds Anreize
    für private Investitionen in Afrika und in der südlichen
    sowie östlichen Nachbarschaft zu schaffen . Ein wichti-
    ges Signal werden wir durch unsere Präsidentschaft im
    Rahmen der G-20-Mitgliedschaft ab Juli 2017 setzen .
    Im Fokus stehen nämlich die Afrika-Initiativen und die

    Dr. Bernd Fabritius






    (A) (C)



    (B) (D)


    damit verbundenen Verbesserungen der Bedingungen für
    Investitionen in Afrika .

    Auch für den Schutz der europäischen Außengren-
    zen – hier nenne ich das Stichwort „Frontex“ – wird im
    kommenden Jahr deutlich mehr Geld zur Verfügung ste-
    hen . Eine Ende letzter Woche in Brüssel getroffene Eini-
    gung zum EU-Gemeinschaftshaushalt für 2017 sieht vor,
    die Mittel für den Budgetbereich Sicherheit um 25 Pro-
    zent auf 3,8 Milliarden Euro zu erhöhen .

    Meine Damen und Herren, ich komme zum Schluss .
    Bei all den Krisen und Herausforderungen, die uns die
    kommende Zeit bringen wird, dürfen wir nicht verges-
    sen, dass Herausforderungen auch immer Chancen sind .
    Die Vergangenheit hat uns gelehrt, dass wir in all den po-
    litisch turbulenten Zeiten die Chancen genutzt haben und
    gestärkt daraus hervorgegangen sind . In diesem Sinne ist
    es wichtig, dass wir unseren Blick auf unsere europäi-
    schen Stärken legen . Das ist das Streben nach Frieden,
    Freiheit und Zusammengehörigkeit .

    Lassen Sie mich noch Ihnen, Herr Dr . Steinmeier, auf
    Ihrem Weg aus dem alten Amt in das neue Amt alles Gute
    wünschen .

    Ich danke Ihnen allen für Ihre Aufmerksamkeit .


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)