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ID1820205900

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/202 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 202. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 23. November 2016 Inhalt: Tagesordnungspunkt I (Fortsetzung): a) Zweite Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haus- haltsjahr 2017 (Haushaltsgesetz 2017) Drucksachen 18/9200, 18/9202 . . . . . . . 20159 A b) Beratung der Beschlussempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Un- terrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2016 bis 2020 Drucksachen 18/9201, 18/9202, 18/9827 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20159 B I .9 Einzelplan 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzler- amt Drucksachen 18/9824, 18/9825 . . . . . . . 20159 B Dr . Sahra Wagenknecht (DIE LINKE) . . . . . . 20159 C Dr . Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . 20165 B Dr . Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20172 B Thomas Oppermann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 20175 D Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20179 C Thomas Jurk (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20182 B Gerda Hasselfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 20184 A Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 20186 D Antje Tillmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20188 C Dennis Rohde (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20190 A Rüdiger Kruse (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20192 A Sigrid Hupach (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 20193 D Marco Wanderwitz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 20194 D Tabea Rößner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20196 B Martin Dörmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20197 D Ulle Schauws (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20199 B Hiltrud Lotze (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20200 B Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . 20201 C Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20203 C I .10 Einzelplan 05 Auswärtiges Amt Drucksachen 18/9805, 18/9824 . . . . . . . 20201 D Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 20201 D Doris Barnett (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20206 A Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20208 A Alois Karl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20209 A Dr . Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20211 B Stefan Liebich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 20213 C Roderich Kiesewetter (CDU/CSU) . . . . . . . . . 20214 D Manuel Sarrazin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20216 C Erika Steinbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 20217 D Frank Schwabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20218 D Dr . Bernd Fabritius (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 20219 D Karl-Heinz Wange (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 20221 B Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 202 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 23 . November 2016II I .11 Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung Drucksachen 18/9813, 18/9824 . . . . . . . 20222 B Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 20222 C Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 20223 D Dr . Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20225 A Karin Evers-Meyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 20226 D Dr . Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20228 C Christine Buchholz (DIE LINKE) . . . . . . . . . 20231 A Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20232 B Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20234 A Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 20234 D Gabi Weber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20237 A Ingo Gädechens (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 20238 A Heidtrud Henn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20239 C I .12 Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftli- che Zusammenarbeit und Entwick- lung Drucksachen 18/9824, 18/9825 . . . . . . . 20240 B Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 20240 C Volkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20241 D Uwe Kekeritz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20243 B Axel Schäfer (Bochum) (SPD) . . . . . . . . . . . . 20244 C Dr . Gerd Müller, Bundesminister BMZ . . . . . 20245 D Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 20248 B Sonja Steffen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20249 C Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20250 D Jürgen Klimke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20252 A Gabi Weber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20253 A Johannes Selle (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20254 A Stefan Rebmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20255 A Sibylle Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20256 C Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 20258 C Sibylle Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20259 A Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20259 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 20261 A (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 202 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 23 . November 2016 20159 202. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 23. November 2016 Beginn: 9 .00 Uhr
  • folderAnlagen
    Niema Movassat (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 202 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 23 . November 2016 20261 Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Beck (Köln), Volker BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 23 .11 .2016 Connemann, Gitta CDU/CSU 23 .11 .2016 De Ridder, Dr . Daniela SPD 23 .11 .2016 Gleicke, Iris SPD 23 .11 .2016 Gysi, Dr . Gregor DIE LINKE 23 .11 .2016 Heller, Uda CDU/CSU 23 .11 .2016 Hennrich, Michael CDU/CSU 23 .11 .2016 Hintze, Peter CDU/CSU 23 .11 .2016 Hirte, Dr . Heribert CDU/CSU 23 .11 .2016 Kofler, Dr. Bärbel SPD 23 .11 .2016 Kretschmer, Michael CDU/CSU 23 .11 .2016 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Marwitz, Hans-Georg von der CDU/CSU 23 .11 .2016 Möhring, Cornelia DIE LINKE 23 .11 .2016 Schimke, Jana CDU/CSU 23 .11 .2016 Schlecht, Michael DIE LINKE 23 .11 .2016 Schnieder, Patrick CDU/CSU 23 .11 .2016 Strebl, Matthäus CDU/CSU 23 .11 .2016 Tank, Azize DIE LINKE 23 .11 .2016 Timmermann-Fechter, Astrid CDU/CSU 23 .11 .2016 Wawzyniak, Halina DIE LINKE 23 .11 .2016 Zeulner, Emmi * CDU/CSU 23 .11 .2016 *aufgrund gesetzlichen Mutterschutzes Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 202. Sitzung Inhaltsverzeichnis EPL 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt EPL 05 Auswärtiges Amt EPL 14 Verteidigung EPL 23 Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Erika Steinbach-Hermann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (Plos)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Wir leben erkennbar in einer Welt, die sich zunehmend
    im Umbruch befindet, und das, was viele über Jahrzehnte 
    kennengelernt hatten – die Übersichtlichkeit einer Welt-
    ordnung in zwei Kraftzentren –, ist nach dem Ende des
    Kalten Krieges einer immer komplexer werdenden bipo-
    laren und inzwischen multipolaren Welt gewichen .

    Diese Unübersichtlichkeit mündet erkennbar in im-
    mer zahlreichere und immer verwobenere Konfliktherde 
    innerhalb und außerhalb Europas . Das verunsichert die
    Menschen, und es destabilisiert ganze Regionen auf un-
    serem Erdball .

    Aktuell erfahren die Menschen in den wohlhabenden,
    stabilen Industriestaaten durch die anschwellenden welt-
    weiten Flucht- und Migrationsbewegungen sehr plas-
    tisch, wie eng Innen- und Außenpolitik im Zeitalter der
    Globalisierung miteinander verwoben sind . Wir erleben,
    dass immer mehr Menschen in stabilere Regionen strö-
    men, in denen sie sich als Flüchtlinge Schutz oder als

    Manuel Sarrazin






    (A) (C)



    (B) (D)


    Migranten bessere wirtschaftliche Perspektiven für sich
    und ihre Familien erhoffen .

    Infolge dieser Entwicklungen müssen wir als Gesell-
    schaft verstärkt Antworten auf neue Herausforderungen
    finden. Leicht ist das durchaus nicht. Seit Jahren zeich-
    nete sich ab, was zu viele erst mit den Migrationsströmen
    der letzten Monate registrierten . Wissenschaftler wie der
    britische Ökonomieforscher der Universität Oxford Paul
    Collier oder der deutsche Bevölkerungswissenschaftler
    Gunnar Heinsohn haben schon lange prognostiziert und
    gewarnt, was uns erwarten könnte . Viel zu wenige haben
    hingehört . Erst als die Probleme sozusagen vor der eige-
    nen Haustür in Deutschland und in Europa leibhaftig in
    Form von Menschen und deren Schicksalen zu erleben
    waren, ist mancher aufgewacht .

    Das UN-Flüchtlingshilfswerk muss jedes Jahr neue,
    sehr traurige Rekordzahlen vermelden . Das kann nie-
    manden zufriedenstellen . So sind aktuell über 65 Milli-
    onen Menschen auf der Flucht . 65 Millionen! Zusätzlich
    wächst vor allem in den afrikanischen Staaten die Be-
    völkerung noch immer unvermindert weiter, von heute
    1 Milliarde Menschen auf geschätzt rund 2 Milliarden
    bereits im Jahr 2050 . Das dahinter zurückbleibende Wirt-
    schaftswachstum macht es zu einer großen Herausfor-
    derung, die doppelte Bevölkerung zu ernähren und den
    Menschen Perspektiven in ihren jeweiligen Heimatlän-
    dern zu ermöglichen .

    Die zentrale Frage, die sich aus diesen Entwicklungen
    ableitet, lautet für uns: Welchen Beitrag kann Deutsch-
    land leisten, damit der Wanderungsdruck eingedämmt
    werden kann? Ein Blick auf den Globus zeigt uns er-
    hellend deutlich, wie klein unser Land im Verhältnis zur
    gesamten Erde ist . Man kann erkennen, dass das Elend
    dieser Welt nicht in Deutschland und auch nicht in der
    Europäischen Union zu lösen sein wird . Das bedeutet:
    Deutschland und die Europäische Union müssen ihre
    Hilfen vor Ort, am Ursprung der Wanderungsbewegun-
    gen, platzieren . Dazu ist es nötig, mit den Ländern der
    Afrikanischen Union und der Arabischen Liga vernünfti-
    ge Verträge zu vereinbaren . Die Bundesregierung ist auf
    dem Weg dazu . Die Europäische Union versucht eben-
    falls einiges, damit Hilfen zur Selbsthilfe die Richtigen
    erreichen und Gelder nicht in die Taschen korrupter Re-
    gime  fließen. Die Mittel müssen  so  eingesetzt werden, 
    dass die Menschen in den instabilen Regionen auch in
    die Lage versetzt werden können, Verantwortung für sich
    selbst – das gehört ein Stück weit zur eigenen Würde –
    und für ihr Land zu übernehmen . Das bedeutet elemen-
    tar, dass die Regierungen der afrikanischen Staaten und
    die Afrikanische Union insgesamt endlich stärker in die
    Pflicht  genommen  werden  müssen,  um  ihrer  eigenen 
    Verantwortung gerecht zu werden . Sie dürfen sich nicht
    dauerhaft auf die Hilfe anderer Staaten verlassen müssen .
    Zurzeit bleibt ihnen nichts anderes übrig .

    Jeder Euro, der dort vor Ort angelegt wird, erreicht
    ein Vielfaches mehr an Menschen als unsere innerdeut-
    sche Migrationshilfe, die wir hier im Land leisten . Der
    Bundesrechnungshof  hat  die  finanziellen  Risiken  der 
    Bewältigung der Flüchtlingskrise hier in Deutschland für
    den Bundeshaushalt als nur schwer kalkulierbar bewer-
    tet . Die Bundesregierung geht bis 2020 von Integrations-

    kosten in Höhe von 80 Milliarden Euro aus . Sehr viele
    halten diesen Ansatz jedoch für zu niedrig . Der weltweite
    Bedarf an humanitärer Hilfe liegt in diesem Jahr laut UN
    bei 20,3 Milliarden Dollar . Was bedeutet das? Das be-
    deutet, dass wir mit der gleichen Summe, die wir derzeit
    im Inneren aufwenden, um 1,5 Millionen Zuwanderer in
    Deutschland zu versorgen, den weltweiten humanitären
    Bedarf von 125 Millionen Menschen komplett abdecken
    könnten .

    Wenn man diese Zahlen miteinander vergleicht, wird
    klar, dass die Strategien zur Hilfeleistung verändert
    werden müssen . Deshalb ist es richtig, dass der Haus-
    haltsausschuss – ich bedanke mich ausdrücklich bei den
    Haushaltskollegen – in der Nachtbereinigungssitzung
    Geld draufgelegt hat, sowohl für das Auswärtige Amt
    als auch für das BMZ, und die Haushaltsmittel für das
    kommende Jahr um jeweils mehr als 500 Millionen Euro
    aufgestockt hat . Was uns als Fachausschuss nicht gelun-
    gen ist, ist dem Haushaltsausschuss gelungen . Danke den
    Haushältern; sie haben uns unterstützt .


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Damit werden wir im kommenden Jahr 1,3 Milliarden
    Euro allein für humanitäre Hilfe in Krisengebieten aus-
    geben können, um vor allem auch die Folgen der Kämp-
    fe in Syrien und dem Irak abzumildern . Somit wird
    Deutschland seiner humanitären Verantwortung besser
    gerecht werden, als wenn wir weitere Hunderttausende
    Migranten hier im Lande aufnehmen, die es schwer ha-
    ben, überhaupt Wurzeln schlagen zu können .

    Danke schön .


    (Beifall bei der CDU/CSU)




Rede von Claudia Roth
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Vielen Dank, Erika Steinbach . – Nächster Redner:

Frank Schwabe für die SPD-Fraktion .


(Beifall bei der SPD)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Frank Schwabe


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Die gute Zahl von 1,206 Milliarden Euro ist schon mehr-
    fach genannt worden . Das ist – ich glaube, das muss man
    sich einmal klarmachen – mehr als eine Verdreifachung
    der Mittel für die humanitäre Hilfe in dieser Legisla-
    turperiode . Damit sind wir in Sachen humanitäre Hilfe
    mittlerweile weltweit auf Platz 3 der Geberländer; das
    ist vielfach gewürdigt worden . Das ist dadurch möglich
    geworden, dass alle Fraktionen – ich empfinde das nicht 
    als Schande; das ist etwas, wofür man sich durchaus lo-
    ben kann – dahinterstanden und Druck gemacht haben .
    Es gab unterschiedlichste Akteure, und am Ende ist es
    gelungen . Ich glaube, das ist ein gutes Ergebnis dieser
    Haushaltsberatungen .

    Bei allem berechtigten Eigenlob muss man aber auch
    die andere Zahl nennen, und das ist in der Tat, wie ich
    finde, eine unvorstellbare Schande. Wir haben bei der hu-
    manitären Hilfe weltweit einen Bedarf von 20 Milliarden
    US-Dollar im Jahr . Davon haben wir dieses Jahr – Stand
    Mitte November – aber nur knapp 50 Prozent gedeckt .

    Erika Steinbach






    (A) (C)



    (B) (D)


    Das heißt, es fehlen 10 Milliarden US-Dollar . Wenn man
    sieht, dass allein Herr Zuckerberg ein Vermögen von
    über 30 Milliarden US-Dollar hat, dann wird klar, dass
    ein Drittel dieses Vermögens ausreichen würde, um den
    Menschen auf der Welt, die von Krieg betroffen sind und
    flüchten müssen,  zu  helfen. Dass  uns  das  auf  der Welt 
    nicht gelingt, finde ich wirklich beschämend.

    Was darüber hinaus eine Schande ist, ist, dass wir
    immer mehr Kriegsverbrechen erleben . Die Bombar-
    dierungen von humanitären Einrichtungen sind Kriegs-
    verbrechen . Jetzt können wir über die ganze Welt reden
    und benennen, wer alles für was verantwortlich ist . Das,
    was in Aleppo passiert, wird durch Assad verursacht,
    und Russland assistiert  dabei.  Ich finde, man muss das 
    klar benennen: Das ist ein Kriegsverbrechen, und es ist
    schlimm, dass wir so weit auf der Welt gekommen sind . –
    Auch die Kanzlerin hat das heute Morgen benannt . Des-
    wegen will ich an dieser Stelle den Koalitionspartner
    bitten: Wir haben einen Antrag in der Pipeline, der schon
    fertig  ist.  Ich finde, es stünde diesem Hohen Hause gut 
    an, sich über alle Fraktionen hinweg klar zu positionieren
    und solche Kriegsverbrechen zu verurteilen .


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Außenpolitik – der Kollege Liebich hat eben darauf
    hingewiesen – ist mehr als das Ja oder Nein zu Auslands-
    einsätzen . Außenpolitik ist mittlerweile Weltinnenpoli-
    tik . Wenn wir verstehen, dass Wanderungsbewegungen
    die andere Seite von Globalisierung sind, dann wissen
    wir auch, dass es um eine andere Form von Handelspoli-
    tik geht, um eine andere Form von Zusammenarbeit, die
    nicht mehr so funktionieren kann, dass wir Almosen oder
    Brosamen geben . Vielmehr müssen wir die Welt gerech-
    ter organisieren, sodass andere Menschen, zum Beispiel
    in Afrika, an dem Reichtum der Welt teilhaben können .

    Deutschland muss  sich  dazu  verpflichten. Wir müs-
    sen aber auch deutsche und europäische Unternehmen
    dazu  verpflichten.  Die  deutsche  Bundesregierung  wird 
    in Kürze einen nationalen Aktionsplan „Wirtschaft und
    Menschenrechte“ vorlegen . Ich will hier meiner Hoff-
    nung Ausdruck geben, dass das ein konsensualer Plan
    der Bundesregierung ist und dass die Bedenken, die es
    im Finanzministerium noch gegeben hat, beseitigt wer-
    den können .

    Es ist vielfach deutlich gemacht worden, dass gerade
    in der schwierigen Zeit, in der wir leben, unsere Wer-
    te Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechte
    diejenigen Werte sind, die wir hochhalten müssen . Des-
    wegen ist es hoch problematisch, dass die Hälfte der Staa-
    ten auf der Welt mittlerweile eine Gesetzgebung hat, die
    es ermöglicht, die Zivilgesellschaft zu drangsalieren –
    bekannt durch den Begriff „shrinking space“ . Man kann
    fast den Eindruck haben, dass es eine weltweit agierende
    Schule gäbe, in der Länder unterschiedlichster religiöser
    und ideologischer Ausrichtung voneinander lernen, wie
    man die Zivilgesellschaft drangsaliert . Dagegen vorzu-
    gehen, ist eine riesige Aufgabe für die EU, aber auch für
    den Europarat . Ich bin skeptisch, ob es am Ende Sankti-
    onsregime sind, mit denen man dem begegnen kann . Ich
    bin aber dafür, dass eine klare Sprache gesprochen wird

    und dass es keine Bonuspunkte gibt und jemand nicht
    mehr geschont wird, wenn er einer bestimmten Partei-
    enfamilie angehört. Deswegen, finde ich, muss man sich 
    klar zu dem positionieren, was Herr Orban in Ungarn
    macht, aber auch zu dem, was Herr Fico so veranstal-
    tet . Da sind alle Parteienfamilien, die hier im Deutschen
    Bundestag vertreten sind, entsprechend gefordert .


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und der LINKEN)


    Ich will zum Schluss die Gelegenheit nutzen, für
    das parlamentarische Programm „Parlamentarier schüt-
    zen Parlamentarier“ zu werben . Es ist seit 13 Jahren im
    Deutschen Bundestag in Kraft . Viele Kolleginnen und
    Kollegen beteiligen sich daran . Wir haben es zuletzt be-
    sonders wegen des Umgangs in der Türkei in Anspruch
    genommen, weil das einfach geboten ist . Was soll man
    anderes machen? Wenn es dieses Programm gibt, schreit
    die Lage der Türkei geradezu danach, sich ihr mit die-
    sem Programm zu widmen . Es gibt eine Reihe von Kol-
    leginnen und Kollegen – mittlerweile 70 bis 80 –, die
    bei diesem Programm mitmachen . Ich habe mit Herrn
    Brand, dem Vorsitzenden des Menschenrechtsausschus-
    ses, vereinbart, dass wir nächste Woche eine Informati-
    onsveranstaltung durchführen, damit man weiß, was man
    ganz konkret tun kann . Ich will noch einmal herzlich da-
    für werben, sich an diesem Programm zu beteiligen . Wir
    können für Personen auch doppelt und dreifach Paten-
    schaften vergeben; das ist möglich . Es ist eine besondere
    historische Situation, in der auch wir als Bundestag mit
    diesem Programm gefordert sind .

    Vielen Dank .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der LINKEN)