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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/201 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 201. Sitzung Berlin, Dienstag, den 22. November 2016 Inhalt: Tagesordnungspunkt I: a) Zweite Beratung des von der Bundesre- gierung eingebrachten Entwurfs eines Ge- setzes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2017 (Haushaltsgesetz 2017) Drucksachen 18/9200, 18/9202 . . . . . . . . . 20051 B b) Beratung der Beschlussempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrich- tung durch die Bundesregierung: Finanz- plan des Bundes 2016 bis 2020 Drucksachen 18/9201, 18/9202, 18/9827 . . . 20051 B I .1 Einzelplan 01 Bundespräsident und Bundespräsidi- alamt Drucksachen 18/9824, 18/9825 . . . . . . 20051 B I .2 Einzelplan 02 Deutscher Bundestag Drucksachen 18/9802, 18/9824 . . . . . . 20051 B Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20051 C I .3 Einzelplan 03 Bundesrat Drucksachen 18/9824, 18/9825 . . . . . . 20052 B I .4 a) Einzelplan 08 Bundesministerium der Finanzen Drucksachen 18/9808, 18/9824 . . . . . . 20052 B b) Einzelplan 20 Bundesrechnungshof Drucksachen 18/9824, 18/9825 . . . . . . 20052 B Dr . Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 20052 C Eckhardt Rehberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 20053 D Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20055 B Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20057 C Dr . Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20059 B Susanna Karawanskij (DIE LINKE) . . . . . . . . 20061 A Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . . 20062 C Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20064 A Ralph Brinkhaus (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 20065 B Dr . Hans-Ulrich Krüger (SPD) . . . . . . . . . . . . 20067 B Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 20068 C Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . 20069 D Eckhardt Rehberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 20071 A Carsten Körber (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20071 C I .5 a) Einzelplan 07 Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz Drucksachen 18/9807, 18/9824 . . . . . . 20072 C b) Einzelplan 19 Bundesverfassungsgericht Drucksachen 18/9824, 18/9825 . . . . . . 20072 C Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 20072 C Dr . Johannes Fechner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 20073 C Dr . Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20075 A Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 201 . Sitzung . Berlin, Dienstag, den 22 . November 2016II Klaus-Dieter Gröhler (CDU/CSU) . . . . . . . . . 20076 A Heiko Maas, Bundesminister BMJV . . . . . . . 20077 D Harald Petzold (Havelland) (DIE LINKE) . . . 20079 C Elisabeth Winkelmeier-Becker (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20080 D Katja Keul (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20082 B Elvira Drobinski-Weiß (SPD) . . . . . . . . . . . . . 20083 C Nicole Maisch (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20084 B Dr . Patrick Sensburg (CDU/CSU) . . . . . . . . . 20085 A Christian Flisek (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 20086 C Dr . Stephan Harbarth (CDU/CSU) . . . . . . . . . 20087 D Christina Jantz-Herrmann (SPD) . . . . . . . . . . 20088 A Helmut Brandt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20088 D Dennis Rohde (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20090 B Dr . Volker Ullrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 20091 C I .6 a) Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern Drucksachen 18/9806, 18/9824 . . . . . . 20092 D b) Einzelplan 21 Bundesbeauftragte für den Daten- schutz und Informationsfreiheit Drucksachen 18/9824, 18/9825 . . . . . . 20092 D Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 20093 A Dr . Reinhard Brandl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 20094 B Luise Amtsberg (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20095 D Martin Gerster (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20097 B Dr . Thomas de Maizière, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20099 B Dr . André Hahn (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 20102 A Sebastian Hartmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 20103 C Özcan Mutlu (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20105 A Dr . Stephan Harbarth (CDU/CSU) . . . . . . . . . 20106 B Uli Grötsch (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20107 C Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . . 20108 C Michaela Engelmeier (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 20110 C Dr . André Berghegger (CDU/CSU) . . . . . . . . 20111 D I .7 Einzelplan 15 Bundesministerium für Gesundheit Drucksachen 18/9814, 18/9824 . . . . . . 20113 B Dr . Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 20113 B Helmut Heiderich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 20114 D Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20116 C Burkhard Blienert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 20118 A Hermann Gröhe, Bundesminister BMG . . . . . 20120 A Harald Weinberg (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 20122 A Bärbel Bas (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20123 C Elisabeth Scharfenberg (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20125 A Erich Irlstorfer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20126 D Dr . Edgar Franke (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 20128 A Dr . Katja Leikert (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 20130 A Thomas Stritzl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20131 C I .8 Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Na- turschutz, Bau und Reaktorsicherheit Drucksachen 18/9815, 18/9824 . . . . . . 20133 C Heidrun Bluhm (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 20133 C Steffen-Claudio Lemme (SPD) . . . . . . . . . . . . 20135 A Sven-Christian Kindler (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20135 D Dr . Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 20137 B Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . 20138 A Dr . Barbara Hendricks, Bundesministerin BMUB . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20140 A Annalena Baerbock (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20142 B Dr . Barbara Hendricks, Bundesministerin BMUB . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20142 D Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 20143 C Josef Rief (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20144 C Peter Meiwald (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20145 D Manfred Grund (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 20146 B Carsten Träger (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20148 A Hubertus Zdebel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 20149 A Christian Hirte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 20149 D Michael Groß (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20151 D Volkmar Vogel (Kleinsaara) (CDU/CSU) . . . . 20153 A Dr . Klaus-Peter Schulze (CDU/CSU) . . . . . . . 20154 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20156 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 20157 A (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 201 . Sitzung . Berlin, Dienstag, den 22 . November 2016 20051 201. Sitzung Berlin, Dienstag, den 22. November 2016 Beginn: 10 .01 Uhr
  • folderAnlagen
    Dr. Klaus-Peter Schulze (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 201 . Sitzung . Berlin, Dienstag, den 22 . November 2016 20157 Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Beck (Köln), Volker BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22 .11 .2016 Binder, Karin DIE LINKE 22 .11 .2016 Connemann, Gitta CDU/CSU 22 .11 .2016 De Ridder, Dr . Daniela SPD 22 .11 .2016 Ebner, Harald BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22 .11 .2016 Heller, Uda CDU/CSU 22 .11 .2016 Hintze, Peter CDU/CSU 22 .11 .2016 Höger, Inge DIE LINKE 22 .11 .2016 Kofler, Dr. Bärbel SPD 22 .11 .2016 Kühn (Dresden), Stephan BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22 .11 .2016 Marwitz, Hans-Georg von der CDU/CSU 22 .11 .2016 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Möhring, Cornelia DIE LINKE 22 .11 .2016 Schimke, Jana CDU/CSU 22 .11 .2016 Schlecht, Michael DIE LINKE 22 .11 .2016 Schnieder, Patrick CDU/CSU 22 .11 .2016 Strebl, Matthäus CDU/CSU 22 .11 .2016 Tank, Azize DIE LINKE 22 .11 .2016 Timmermann-Fechter, Astrid CDU/CSU 22 .11 .2016 Tressel, Markus BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 22 .11 .2016 Troost, Dr . Axel DIE LINKE 22 .11 .2016 Wawzyniak, Halina DIE LINKE 22 .11 .2016 Zeulner, Emmi * CDU/CSU 22 .11 .2016 *aufgrund gesetzlichen Mutterschutzes Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 201. Sitzung Inhaltsverzeichnis EPL 01 Bundespräsident EPL 02 Bundestag EPL 03 Bundesrat EPL 08 Finanzen EPL 20 Bundesrechnungshof EPL 07 Justiz und Verbraucherschutz EPL 19 Bundesverfassungsgericht EPL 06 Innen EPL 21 Datenschutz und Informationsfreiheit EPL 15 Gesundheit EPL 16 Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Roland Claus


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Herr Bun-

    desminister Maas! Wir sprechen jetzt über das Fachmi-
    nisterium mit dem kleinsten Etat und mit der höchsten
    Einnahmequote . Die Steuerzahlerinnen und Steuerzah-
    ler müssen wissen, dass 1 Euro für das Ministerium von
    Heiko Maas sie nur 25 Cent kosten . Das hängt mit den
    hohen Einnahmen, die beim Patentamt und bei den Ge-
    richten erzielt werden, zusammen . Diese Fakten besche-
    ren dem Justizminister zunächst einmal ein fraktions-
    übergreifendes Wohlwollen im Haushaltsausschuss .


    (Heiterkeit bei der LINKEN)


    Ihr Problem, Herr Minister, ist nur, dass die Öffent-
    lichkeit von Ihnen nicht nur Haushaltssicherheit, sondern
    auch mehr Rechtssicherheit erwartet .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Bei den Ankündigungen haben Sie mit vielen Äußerun-
    gen durchaus geliefert, bei den Resultaten leider nicht .
    Zuweilen muss man Sie daran erinnern; Sie sind schließ-
    lich nicht der Pressesprecher des Ressorts, sondern der
    Minister, und daher wollen wir sehen, dass Sie mehr lie-
    fern .


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Ich will zuerst auf das – aus meiner Sicht – Hauptpro-
    blem des diesjährigen Haushalts in Sachen Innen- und
    Justizpolitik zu sprechen kommen . Das Entscheidende
    ist nämlich in diesem Falle das, was nicht im Etat des
    Bundesjustizministers steht . Wir werden beim nächsten
    Tagesordnungspunkt den Etat des Bundesinnenminis-

    Carsten Körber






    (A) (C)



    (B) (D)


    teriums besprechen . Dort wird es zusätzliches Geld für
    Polizei und Geheimdienste nahezu ohne Ende geben . Ich
    meine ein riesiges Sicherheitspaket, über das wir später
    reden und das wir bewerten werden . Hier geht es um die
    Frage, warum nicht auch im Justizbereich mehr Geld in
    die Hand genommen wurde . Ich habe die Bundesminister
    de Maizière und Maas in den Haushaltsberatungen im-
    mer wieder vergeblich gefragt: Leute, wie passt das denn
    zusammen? Ein riesiges Sicherheitspaket auf der einen
    Seite müsste doch schlüssigerweise auf der anderen Seite
    wenigstens ein – meinethalben auch etwas kleineres –
    Rechtssicherheitspaket nach sich ziehen .


    (Beifall bei der LINKEN – Dr . Patrick Sensburg [CDU/CSU]: Es kommt auf Inhalte an!)


    Hier gilt aber leider Fehlanzeige .

    Resultat ist, dass das Bundeskriminalamt zwar mehr
    Ermittlungserfolge erzielt, dass aber der Generalbundes-
    anwalt und der Bundesgerichtshof wegen fehlender Aus-
    stattung nicht nachkommen . Wenn es so ist, dann ist es
    doch nicht wirklich besser geworden .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Wenn die Verdächtigen bei den Bundesrichtern Schlange
    stehen, bis sie aus Fristgründen freigelassen werden müs-
    sen, dann stimmt doch etwas nicht in der Abstimmung
    von Justiz- und Innenpolitik . Ich sage mir immer: Das
    müssen doch auch Sie sehen . Das ist doch nicht einfach
    hinzunehmen .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Ich sage noch einmal: Logisch und vernünftig wäre
    die Regierungspolitik in der Tat nur, wenn ein so giganti-
    sches Sicherheitspaket auch durch ein Rechtssicherheits-
    paket ergänzt würde . Mit gescheitem Regieren hat das
    nichts zu tun .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Wenn Sie vom Rechtsstaat enttäuschte Wählerinnen
    und Wähler zurückgewinnen wollen, dann doch be-
    stimmt nicht so, im sicherheitspolitischen Vorwahlkampf
    von CDU und SPD . Machen Sie Ihren Job . Wahlkampf
    kriegen wir später .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Nun zum Verbraucherschutzminister . Auch hier gilt:
    Ankündigungen gut, Resultate mangelhaft . Ein aktuelles
    Beispiel: Es gab und gibt den Nationalen IT-Gipfel in
    Saarbrücken . Da ist viel geredet worden . Es ging auch
    um Verbraucherpolitik in der digitalen Welt . Mehr Da-
    tenschutz durch bessere Technik heißt das große Verspre-
    chen . Das Ministerium sieht hier gar den Schlüssel zur
    Datensouveränität . Wir bewerten die Ergebnisse wirklich
    als ein Armutszeugnis .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Das Problem ist doch im Moment, dass sich die An-
    bieter digitaler Dienstleistungen und die Nutzer digitaler
    Dienstleistungen höchst ungleich gegenüberstehen . Hier
    wäre staatlich gestützter Verbraucherschutz in ganz ande-
    rer Dimension nötig, um Verbraucherinnen und Verbrau-

    cher besser vor Abzockern und digitalen Fehlleitungen
    zu schützen . Das ist doch der Punkt .


    (Beifall bei der LINKEN)


    In einem Punkt sind wir uns alle, glaube ich, in Sachen
    Internet mit einer Forderung einig: Wir alle wollen keine
    digitale Hasswelt . – Aber leider ist die digitale Realität
    eine andere . Mit diesem Bundeshaushalt bekommen wir
    mehr staatlich organisierte Freiheitsbeschränkungen und
    weniger zivilen Rechtsstaat . Dazu sagen die Koalition Ja
    und die Linke Nein .


    (Beifall bei der LINKEN)




Rede von Claudia Roth
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Vielen Dank, Herr Kollege Claus . – Einen schönen

Tag Ihnen, liebe Kolleginnen und Kollegen, von mir . Den
hatten Sie wahrscheinlich auch schon ohne mich .

Nächster Redner: Dr . Johannes Fechner für die SPD .


(Beifall bei der SPD)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Johannes Fechner


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer auf den Tribünen!
    Wenn wir heute über den Haushalt beraten, dann will ich
    zunächst einmal festhalten, dass wir in diesen drei Jah-
    ren rechtspolitisch enorm viel geleistet haben: Wir haben
    über 50 Gesetze auf den verschiedensten Rechtsgebieten
    verabschiedet, und an dieser Stelle deshalb ein herzliches
    Dankeschön an unseren Justizminister, der aktiv und en-
    gagiert diese vielen Gesetzesinitiativen auf den Weg ge-
    bracht hat . Insbesondere will ich Ihnen, Herr Maas, dafür
    danken, dass Sie klare Kante gegen Rechtspopulismus
    gezeigt haben und dass Sie sich immer konsequent für
    eine offene Gesellschaft, für einen starken demokrati-
    schen Rechtsstaat einsetzen .


    (Beifall bei der SPD sowie des Abg . Dr . Hendrik Hoppenstedt [CDU/CSU])


    Genau diese Haltung brauchen wir in dieser Zeit . Vielen
    Dank, Herr Minister .

    Es ist nicht zu leugnen, dass sich viele Bürgerinnen
    und Bürger verunsichert fühlen . Deshalb ist es auch Auf-
    gabe der Rechtspolitik, für die Sicherheit der Bürgerin-
    nen und Bürger zu sorgen .

    Wir haben in diesem Bereich eine Menge gemacht .
    Wir haben die Ausreise in terroristischer Absicht unter
    Strafe gestellt. Wir haben die Regelung zur Terrorfinan-
    zierung verschärft . Wir haben das Sexualstrafrecht refor-
    miert und das Anti-Doping-Gesetz geschaffen . Vor allem
    haben wir aber eines getan, auch jetzt in diesem Haus-
    halt: Wir haben den Sicherheitsbehörden mehr Personal,
    und zwar deutlich mehr Personal, zur Verfügung gestellt .
    Wir haben für 2016 auf unsere Initiative 1 500 neue Stel-
    len bei der Bundespolizei geschaffen und jetzt weitere
    2 000 neue Stellen für die Bundespolizei vorgesehen . Der
    Generalbundesanwalt und das Bundeskriminalamt be-
    kommen mehr Stellen . In Nordrhein-Westfalen werden
    300 zusätzliche Richter und Staatsanwälte eingestellt .

    Roland Claus






    (A) (C)



    (B) (D)


    Im Berliner Koalitionsvertrag sind 1 600 neue Polizisten
    vorgesehen .

    Meine Damen und Herren, so bekämpfen wir den Ter-
    ror und die Kriminalität effektiv:


    (Dr . Patrick Sensburg [CDU/CSU]: Guter Minister!)


    erstens Gesetze dort verschärfen, wo es erforderlich ist,
    wo tatsächlich Lücken bestehen, zweitens mehr Personal
    bei Sicherheitsbehörden, damit die Gesetze auch umge-
    setzt und vollzogen werden können . Damit schaffen wir
    Sicherheit .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Immer wieder wird der erweiterte Einsatz der Bun-
    deswehr gefordert . Die Bundeswehr kann in Sondersitu-
    ationen, etwa beim Elbehochwasser, durchaus wichtige
    Hilfe leisten . Aber was nicht geht, ist, dass wir Personal-
    engpässe bei der Polizei dadurch beheben wollen, dass
    wir Bundeswehreinsätze im Innern weiter und umfang-
    reicher zulassen. Ich finde, der Ruf nach Ausweitung des
    Einsatzes der Bundeswehr im Innern wirkt immer wie
    ein Misstrauensvotum gegenüber der Polizei –


    (Michaela Noll [CDU/CSU]: Das stimmt nicht!)


    so nach dem Motto: Die Polizei schafft es nicht, für inne-
    re Sicherheit zu sorgen; wir brauchen die Bundeswehr . –
    Das kann es nicht sein . Wir müssen den Einsatzbereich
    der Bundeswehr nicht ausweiten, sondern mehr Polizis-
    tinnen und Polizisten einstellen .


    (Beifall bei der SPD)


    Ein zunehmendes Problem in Deutschland ist die
    Gewalt gegen Polizisten . Wir können nicht zuschauen,
    wenn Polizisten, die sich in gefährlichen Situationen für
    die Allgemeinheit einsetzen, derart massiv und zuneh-
    mend attackiert werden, wie wir es leider erleben . Wir
    wollen deshalb Polizisten mit Bodycams ausrüsten . Wir
    haben jetzt im Haushalt 5 Millionen Euro für eine Kam-
    pagne gegen Gewalt gegen Polizisten vorgesehen .


    (Dr . Volker Ullrich [CDU/CSU]: Und Rettungskräfte und Sanitäter bitte!)


    Wir sollten den strafrechtlichen Schutz der Polizistinnen
    und Polizisten verbessern . Wenn staatliche Organe – Po-
    lizisten, Gerichtsvollzieher oder auch Feuerwehrleute –
    angegriffen werden, dann muss das hart bestraft werden,
    liebe Kolleginnen und Kollegen .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Leider ist die Zahl der Wohnungseinbrüche gestiegen .
    Das sind Eingriffe in die Intimsphäre, unter denen die
    Opfer noch jahrelang leiden. Ich finde, auch hier müssen
    wir tätig werden . Wir sollten einen Gesetzgebungsunfall
    der Vorgängerregierung korrigieren . Damals ist der Tat-
    bestand des minder schweren Falls von Wohnungsein-
    bruchsdiebstahl eingeführt worden . Wenn in eine Woh-
    nung eingebrochen wird, ist der intimste Bereich verletzt .
    Ich finde, dann kann ein Einbrecher nicht das Privileg

    eines minder schweren Falls genießen, das eigentlich für
    ganz andere Konstellationen vorgesehen ist . Den minder
    schweren Fall des Wohnungseinbruchs sollten wir des-
    halb streichen, liebe Kolleginnen und Kollegen .


    (Beifall bei der SPD)


    Effizienter als jede Gesetzesverschärfung bei der Be-
    kämpfung von Wohnungseinbruch ist, dass wir dafür
    sorgen, dass sich Bürgerinnen und Bürger ausreichend
    und vor allem mit qualitativ hochwertiger Technik gegen
    Einbrüche sichern können . Deswegen war es wichtig,
    dass die SPD-Forderung durchgegangen ist, die Förde-
    rung von Einbruchssicherungstechnik von 10 Prozent auf
    20 Prozent zu verdoppeln . Wenn jemand beispielsweise
    1 000 Euro in Sicherungstechnik, in gute Schlösser, in-
    vestiert, bekommt er zukünftig 200 Euro vom Staat ge-
    schenkt . Das ist richtig und wichtig; denn für uns gilt:
    Sicherheit darf keine Sache des Geldbeutels sein .


    (Beifall bei der SPD)


    Wir alle haben mit einem gewissen Entsetzen den
    US-Wahlkampf beobachtet, der phasenweise zu einer
    Schlammschlacht ausartete, wobei insbesondere über die
    sozialen Netzwerke Lügen und Manipulationen verbrei-
    tet wurden . Auch bei uns in Deutschland gibt es schon
    heute in erschreckendem Umfang Hassmails . Was Face-
    book hiergegen tut, das ist mir viel zu wenig . Wenn Face-
    book nicht zeitnah dafür sorgt, dass Hassmails und straf-
    bare Inhalte schnell gelöscht werden, dann sind wir hier
    als Gesetzgeber gefordert .


    (Dr . Patrick Sensburg [CDU/CSU]: Richtig!)


    Auch in der digitalen Welt darf es keinen rechtsfreien
    Raum geben . Mordaufrufe, Volksverhetzung oder Mob-
    bing, das alles darf nicht folgenlos über das Netz verbrei-
    tet werden können . Da müssen wir notfalls tätig werden,
    liebe Kolleginnen und Kollegen .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der LINKEN)


    Rechtspolitisch war und ist uns der Schutz von Kin-
    dern besonders wichtig . Deswegen war es wichtig, dass
    wir gleich zu Beginn der Legislaturperiode die Straf-
    vorschriften zum sexuellen Missbrauch von Kindern
    verschärft haben . Ich hoffe, dass wir in der Koalition
    möglichst rasch zu einer Einigung darüber kommen, dass
    Minderjährige nicht mehr heiraten können . Damit schüt-
    zen wir die Mädchen vor Zwangsehen, und wir verhin-
    dern, dass minderjährige Mädchen mit älteren Männern
    verheiratet werden . Für uns, für die SPD-Fraktion, ist
    klar: Mädchen gehören in die Schule, nicht in die Ehe .
    Deshalb wollen wir noch in dieser Legislaturperiode ein
    Verbot der Minderjährigenehe .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Sie sehen: Wir haben in den letzten drei Jahren enorm
    viel erreicht . Herzlichen Dank dafür an alle, die dabei
    konstruktiv mitgearbeitet haben . Lassen Sie uns den Rest
    der Legislaturperiode noch nutzen, um weitere wichtige
    Gesetze umzusetzen . Wir brauchen ein besseres Miet-
    recht . Wir müssen es den Handwerkern ermöglichen, Er-
    stattungen für Ein- und Ausbaukosten zu verlangen, und

    Dr. Johannes Fechner






    (A) (C)



    (B) (D)


    wir sollten für die Angehörigen von Unfallopfern endlich
    eine Grundlage für Schmerzensgeldansprüche schaffen .


    (Beifall bei der SPD)


    In diesem Sinne lassen Sie uns den Rest der Legislatur-
    periode angehen .

    Vielen Dank .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)