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ID1818609700
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Metadaten- insert_drive_fileAus Protokoll: 18186
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tocInhaltsverzeichnisPlenarprotokoll 18/186 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 186. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 7. September 2016 Inhalt: Würdigung von Bundespräsident a. D. Walter Scheel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18407 A Begrüßung des Olympiateilnehmers Andreas Toba . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18408 A Tagesordnungspunkt 1 (Fortsetzung): a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaus- haltsplans für das Haushaltsjahr 2017 (Haushaltsgesetz 2017) Drucksache 18/9200 . . . . . . . . . . . . . . . . . 18408 A b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 2016 bis 2020 Drucksache 18/9201 . . . . . . . . . . . . . . . . . 18408 B Einzelplan 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt Dr . Dietmar Bartsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 18408 B Dr . Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . 18414 A Katrin Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18418 B Thomas Oppermann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 18423 A Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18423 D Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 18427 C Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18432 B Gerda Hasselfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 18434 C Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 18437 B Dennis Rohde (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18438 D Monika Grütters, Staatsministerin BK . . . . . . 18440 D Sigrid Hupach (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 18442 B Hiltrud Lotze (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18443 C Ulle Schauws (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18444 B Rüdiger Kruse (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 18445 C Tabea Rößner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18447 C Burkhard Blienert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 18448 C Einzelplan 05 Auswärtiges Amt Dr . Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18449 D Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 18452 C Jürgen Hardt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 18453 D Dr . Frithjof Schmidt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18456 A Michelle Müntefering (SPD) . . . . . . . . . . . . . 18457 D Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . . 18458 C Dr . Norbert Röttgen (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 18459 D Dr . Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18461 D Norbert Spinrath (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18462 D Dr . Hans-Peter Friedrich (Hof) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18463 C Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 186 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 7 . September 2016II Frank Schwabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18465 A Alois Karl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18466 B Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung Dr . Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18468 C Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 18470 D Karin Evers-Meyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 18472 A Dr . Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18473 B Ingo Gädechens (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 18475 A Christine Buchholz (DIE LINKE) . . . . . . . . . 18477 A Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18478 B Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 18480 B Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18480 C Doris Wagner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18480 D Dr . Karl A . Lamers (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 18481 C Lars Klingbeil (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18483 B Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 18484 B Dr . Fritz Felgentreu (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 18485 D Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zu- sammenarbeit und Entwicklung Dr . Gerd Müller, Bundesminister BMZ . . . . . 18486 D Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 18489 A Stefan Rebmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18490 C Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18492 A Sabine Weiss (Wesel I) (CDU/CSU) . . . . . . . . 18493 B Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 18494 C Michaela Engelmeier (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 18496 A Uwe Kekeritz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18497 B Dagmar G . Wöhrl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 18498 C Gabi Weber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18500 C Volkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 18501 D Gabriela Heinrich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 18503 B Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18504 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 18505 A (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 186 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 7 . September 2016 18407 186. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 7. September 2016 Beginn: 9 .00 Uhr
-
folderAnlagenGabriela Heinrich (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 186 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 7 . September 2016 18505 Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Binder, Karin DIE LINKE 07 .09 .2016 Bluhm, Heidrun DIE LINKE 07 .09 .2016 Bülow, Marco SPD 07 .09 .2016 Dehm, Dr . Diether DIE LINKE 07 .09 .2016 Gerster, Martin SPD 07 .09 .2016 Hellmich, Wolfgang SPD 07 .09 .2016 Hintze, Peter CDU/CSU 07 .09 .2016 Kolbe, Daniela SPD 07 .09 .2016 Lach, Günter CDU/CSU 07 .09 .2016 Lerchenfeld, Philipp Graf CDU/CSU 07 .09 .2016 Lösekrug-Möller, Gabriele SPD 07 .09 .2016 Marwitz, Hans-Georg von der CDU/CSU 07 .09 .2016 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Neu, Dr . Alexander S . DIE LINKE 07 .09 .2016 Rix, Sönke SPD 07 .09 .2016 Rosemann, Dr . Martin SPD 07 .09 .2016 Schlecht, Michael DIE LINKE 07 .09 .2016 Schmelzle, Heiko CDU/CSU 07 .09 .2016 Schmidt (Ühlingen), Gabriele CDU/CSU 07 .09 .2016 Stadler, Svenja SPD 07 .09 .2016 Steffen, Sonja SPD 07 .09 .2016 Storjohann, Gero CDU/CSU 07 .09 .2016 Walter-Rosenheimer, Beate BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 07 .09 .2016 Weisgerber, Dr . Anja CDU/CSU 07 .09 .2016 Zimmermann (Zwickau), Sabine DIE LINKE 07 .09 .2016 Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 186. Sitzung Inhaltsverzeichnis EPL 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt EPL 05 Auswärtiges Amt EPL 14 Verteidigung EPL 23 Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Anlage
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insert_commentVorherige Rede als Kontext
Rede von Lars Klingbeil
- Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
- Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!
Liebe Frau Ministerin, ich will ein paar Minuten etwas
zum Thema Cyber sagen . Frau Buchholz, ich glaube, das
werden fünf schlimme Minuten für Sie . Ich habe mich
vorhin bei Ihrem Redebeitrag gefragt, was das eigent-
lich für ein Verständnis ist, wenn man etwas dagegen
hat, dass wir Soldatinnen und Soldaten, die im Ausland
eingesetzt sind, sowie ihre Kommunikation schützen und
dafür sorgen wollen, dass es sichere IT-Systeme gibt .
Mein Verständnis ist das jedenfalls nicht . Ich will hier
ausdrücklich sagen: Ich bin der Ministerin dankbar, dass
wir im letzten Jahr das Thema Cyber auf die politische
Agenda gesetzt haben . Es ist richtig, dass wir uns nun
neben den Operationsräumen Land, See und Luft um den
Informationsraum kümmern . Wir sind eigentlich viel zu
spät . Aber es ist richtig, nun mit den entsprechenden Dis-
kussionen anzufangen .
(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)
Frau Ministerin, wir diskutieren seit einem Jahr über
dieses Thema . Jetzt kommt der Haushalt, mit dem auch
entschieden wird, wie ernst wir dieses Thema nehmen .
Den Worten müssen Taten folgen . Der Haushalt 2017 ist
dafür der erste Beleg . Ich bin übrigens dafür, zu prüfen,
ob es einen Haushaltstitel zum Thema Cyber geben soll-
te . Dass wir angefangen haben, war jedenfalls die rich-
tige Entscheidung . Wir alle wissen, wie verletzbar eine
moderne Industriegesellschaft ist und welche Bedrohun-
gen aus dem Cyberraum kommen; der Kollege Lamers
hat das Thema gerade angesprochen . Wir haben hier eine
hohe Verantwortung .
Ich will drei große Punkte nennen, die aus meiner
Sicht sehr wichtig für die Debatte über den Cyberraum
sind .
Der erste Punkt ist: Wir brauchen eine Bestandsanaly-
se, was unsere Waffensysteme angeht. Wir reden bei zu-
künftigen Waffensystemen auch immer über die IT. Aber
wir wissen nicht, wie sicher alte Waffensysteme sind und
wie viel in sie noch investiert werden muss . Deswegen
ist es richtig, dass wir nun eine Bestandsaufnahme vor-
nehmen und dann einen Investitionsplan entwickeln . Wir
müssen sehen, wie wir Kommunikation und Waffensys-
teme schützen können .
Der zweite Punkt – dieser ist für mich mindestens ge-
nauso wichtig – betrifft die digitalen Köpfe. Die entspre-
chende Werbekampagne des Ministeriums lobe ich aus-
drücklich . Es ist spannend, zu sehen, was alles passiert .
So stellt die Bundeswehr zum Beispiel auf der Compu-
terspielemesse aus und versucht, junge Leute zu werben .
Diese Werbekampagne allein reicht aber nicht aus . Wir
müssen auch substanziell etwas hinterlegen . Dabei geht
es um die Fragen, welche Karrieren man bei der Bun-
deswehr machen kann und wie die Anreizsysteme aus-
sehen . Wir stehen dabei in einem Wettbewerb mit gro-
ßen IT-Unternehmen wie Google, Apple oder Facebook .
Auch diese Unternehmen werben um junge Köpfe im di-
gitalen Bereich. Wir müssen ein Anreizsystem schaffen,
das dafür sorgt, dass junge Menschen zur Bundeswehr
gehen . Des Weiteren müssen wir uns fragen, wie wir die
jungen Menschen bei der Truppe gut ausbilden können .
Wir haben hervorragende Universitäten . Frau Ministerin,
Sie haben schon damit begonnen, die Bundeswehruni-
versitäten so aufzustellen, dass sie Spezialisten im Cy-
berbereich ausbilden .
Beim Wettbewerb um die digitalen Köpfe geht es
noch um etwas anderes . Die Truppe verfügt über viel
Know-how . Aber irgendwann, nach vier, acht oder zwölf
Jahren, gehen viele wieder und haben nichts mehr mit der
Bundeswehr zu tun . Ich bin dafür, dass wir uns Gedanken
darüber machen, wie wir zusammen mit dem Reservis-
tenverband ein System aufbauen können, das dafür sorgt,
dass wir auf solche Kräfte immer wieder zurückgreifen
können, wenn es zu besonderen Situationen kommt . Vie-
le haben eine besondere Verbindung zur Bundeswehr .
Wir müssen schauen, wie wir Kontakt halten .
Der dritte Punkt, den ich ansprechen will, betrifft weni-
ger die Haushaltspolitik, sondern eher unser Verständnis
als Parlamentarier . Was passiert eigentlich im parlamen-
tarischen Raum, wenn nun ein solcher neuer Operati-
Dr. Karl A. Lamers
Metadaten/Kopzeile:
Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 186 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 7 . September 201618484
(A) (C)
(B) (D)
onsraum geschaffen und etabliert wird? Wie verhalten
wir uns dann? Für uns, die SPD-Fraktion, stellen sich in
diesem Zusammenhang rechtliche und ethische Fragen .
Damit müssen wir vernünftig umgehen . Für mich stellt
sich beispielsweise die Frage, wie künftig Mandatstexte
aussehen sollen, wenn wir den Cyberraum einbeziehen,
und wie die Parlamentsbeteiligung sichergestellt werden
kann, wenn wir im Cyberraum angegriffen werden und
wir schnell reagieren müssen . Das sind hochpolitische
Fragen, die im Raum stehen .
Sie haben sicherlich in der Sommerpause gelesen,
dass wir als SPD-Fraktion den Vorschlag des Vorsitzen-
den des Verteidigungsausschusses, Wolfgang Hellmich,
aufgegriffen haben. Wir wollen im Verteidigungsaus-
schuss einen Unterausschuss für Cyberfragen einrichten .
Intensive Diskussionen über solche Fragen lassen sich im
Verteidigungsausschuss sicherlich nicht breit führen . Wir
wollen ein entsprechendes Expertengremium einrichten,
weil wir wissen, dass wir eine besondere Verantwortung
für die Soldatinnen und Soldaten haben . Das Ganze muss
breit diskutiert werden . Ich will an dieser Stelle noch ein-
mal im Kollegenkreis dafür werben und Sie alle bitten,
darüber nachzudenken, ob Sie diesen Vorschlag unter-
stützen können . Hier kommt eine große Veränderung auf
die Bundeswehr zu . Als Parlamentarier tragen wir eine
ganz besondere Verantwortung für die Parlamentsarmee .
Frau Ministerin, zum Ende: Dafür, was Sie im Cyber-
bereich angefangen haben, gilt Ihnen großer Dank . Jetzt
müssen den Worten Taten folgen . Wir werden bei den
abschließenden Haushaltsberatungen sehen, ob wir im
Cyberbereich noch etwas drauflegen können.
Frau Buchholz, das ist keine Aufrüstung, sondern das
ist ein Schutz unserer Kommunikation, und das sind wir
den Soldatinnen und Soldaten schuldig .
Herzlichen Dank .
(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)
Rede von Claudia Roth
- Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
- Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
Vielen Dank, Lars Klingbeil . – Nächster Redner ist
Bartholomäus Kalb für die CDU/CSU-Fraktion .
(Beifall bei der CDU/CSU)
-
insert_commentNächste Rede als Kontext
Rede von Bartholomäus Kalb
- Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
- Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)
Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen
und Kollegen! Die Eckdaten des Haushalts sind bereits
mehrfach genannt worden . Zu erwähnen ist, dass es der
Ministerin gelungen ist, in den Verhandlungen zur Haus-
haltsaufstellung zu erreichen, dass der Haushaltsentwurf
nun um 1,7 Milliarden Euro höher ausgefallen ist, als zu-
nächst im letzten mittelfristigen Finanzplan vorgesehen
war . Damit wird den Notwendigkeiten Rechnung getra-
gen, die sich im Bereich der militärischen Beschaffun-
gen, im Bereich Forschung, Entwicklung, Erprobung, im
Bereich Materialerhalt und für die Auslandseinsätze, die
zusätzliche Kosten bereiten, ergeben .
Lieber Kollege Dr . Lindner, ich will an etwas erin-
nern . Ich sage das gar nicht vorwurfsvoll . Wenn wir bei
einigen großen Beschaffungsvorhaben heute Probleme
mit der Zeit- und Kostenentwicklung haben, dann soll-
te man sich daran erinnern, dass auch einmal Rot-Grün
regiert hat .
(Dr . Tobias Lindner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das war vor meiner Zeit!)
– Man muss da auch mithaften . – Es gibt ein sehr bekann-
tes Projekt, das uns große Sorgen bereitet .
Wir wissen auch, dass sich die Anforderungen stän-
dig verändern, dass die Anforderungen an die Bundes-
wehr immer höher werden . Darüber ist bereits vieles ge-
sagt worden . Um all diese Aufgaben ordentlich erfüllen
zu können, ist es einfach dringend notwendig, dass wir
hochqualifiziertes und hochmotiviertes Personal bei der
Bundeswehr haben . Das war ein Thema, das wir im letz-
ten Jahr in besonderer Weise im Rahmen der Attraktivi-
tätsinitiative hier behandelt haben .
Die internationale Ordnung, in der sich Deutschland
engagiert, in der Deutschland Verantwortung übernimmt
und versucht, seine Interessen zu wahren, ist im Um-
bruch . Das sicherheitspolitische Umfeld ist durch die
Entwicklungen der letzten Jahre zunehmend komplexer,
unstetiger und dynamischer geworden . Zudem treten
unterschiedliche Herausforderungen gleichzeitig an ver-
schiedenen Orten auf . Der Bundesaußenminister, dessen
Etat wir vorhin betrachtet haben, hat vor kurzem ausge-
führt – wörtlich –: Europas Sicherheit ist bedroht . – Auch
das müssen wir zur Kenntnis nehmen . Darauf müssen
wir uns einstellen . Das ist eine Situation, die wir uns viel-
leicht vor zwei, drei oder vier Jahren so gar nicht hätten
vorstellen können .
Das Gefährdungsspektrum für unsere Sicherheit ist
breiter, vielfältiger und unberechenbarer geworden . Ge-
rade vorhin ist über das Thema Cyberraum und andere
Fragen wie zum Beispiel die asymmetrische Bedrohung
gesprochen worden . Das sind alles Dinge, auf die wir
Antworten geben müssen und die sich natürlich dann im
Haushalt wiederfinden werden.
Wir haben die Probleme – das hat insbesondere in
der außenpolitischen Debatte vorhin eine große Rolle
gespielt –, dass sich Staaten auflösen, dass wir in vie-
len Staaten eine instabile Situation haben und dass wir
in einigen Regionen geradezu eine Anarchie haben . Das
alles ist dazu angetan, gefährlich zu sein, und das stellt
uns vor große neue Herausforderungen . Ich nenne die
Gefährdungen im Informationsbereich, im Kommuni-
kationsbereich, in der Versorgung, im Transport und im
Bereich der Handelslinien . All diese Dinge bis hin zur
Rohstoff- und Energieversorgung sind bedroht. Natürlich
zählt auch die unkontrollierte und zum Teil irreguläre
Migration dazu .
Wir sollten uns unvoreingenommen ein Thema noch
einmal vornehmen: Was muss die Bundeswehr in be-
sonderen Situationen, bei besonderen Herausforderun-
gen – denken wir einmal an große Terrorlagen und Ähn-
liches – im Inland leisten können? Darüber brauchen wir
jetzt keine Grundsatzdebatte zu führen; aber wir sollten
uns gemeinsam mit dieser Frage ganz ruhig beschäftigen .
Wir sollten uns dann mit der Frage beschäftigen: Steht
das mit der Verfassungslage, mit den Gesetzen, mit den
Lars Klingbeil
Metadaten/Kopzeile:
Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 186 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 7 . September 2016 18485
(A) (C)
(B) (D)
Gerichtsurteilen in Übereinstimmung oder nicht? Denn
die Bürger interessiert auch die Frage: Was passiert,
wenn . . .?
Was mich heute früh fast geärgert hat, war die Aus-
sage des Kollegen Dietmar Bartsch von den Linken, der
gesagt hat – ich habe es wörtlich mitgeschrieben –: „Es
darf aber keine Militarisierung des Katastrophenschutzes
geben .“
(Christine Buchholz [DIE LINKE]: Recht hat er!)
Ich sage Ihnen: Ich komme aus einer Gegend an der
Donau, wo es 2013 ein Hochwasser in bis dahin nicht
gekannter Höhe gab . In Passau, in Deggendorf, vor allem
in Fischerdorf mussten 250 Häuser erneuert werden; das
sei jetzt bloß nebenbei bemerkt .
(Christine Buchholz [DIE LINKE]: Da brauchen Sie den zivilen Katastrophenschutz!)
Damals waren die Menschen in großer Not . Sie alle und
auch die sehr aktiven Einsatzkräfte waren sehr froh, dass
die Bundeswehr ganz schnell zur Verfügung gestanden,
in dieser Katastrophe geholfen und Schutz geboten hat .
(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD – Karin Evers-Meyer [SPD]: Das darf sie ja! – Dr . Karl A . Lamers [CDU/ CSU]: Frau Buchholz, das eine ist die Theorie, und das andere ist die Praxis!)
Deswegen sollte man hier nicht solche Formulierungen
wählen . Kein Mensch will eine Militarisierung des Ka-
tastrophenschutzes . Aber Vorbeugen und Mithelfen, das
muss schon sein .
Meine sehr verehrten Damen und Herren, alle Aufga-
ben, die beschrieben worden sind, machen es notwendig,
dass wir eine permanente, kontinuierliche Modernisie-
rung der Bundeswehr vornehmen . Wir müssen natürlich
eine Personalpolitik betreiben, die den demokratischen
Herausforderungen Rechnung trägt . Ich denke, da sind
wichtige Schritte eingeleitet worden . Das gilt aber na-
türlich genauso für die Ausrüstung, die wir bereitstellen
müssen. Gerade in Zeiten, in denen die Wehrpflicht zwar
nicht abgeschafft, aber ausgesetzt ist, ist es wichtig, dass
wir alles tun, dass unsere Bundeswehr in bewährter Wei-
se weiterhin eine Verankerung in unserer Gesellschaft
erfährt .
Es ist ganz wichtig, dass wir noch mehr Transparenz
bekommen . Ich glaube, die Bundesministerin hat hier mit
der Schaffung des Rüstungsboards viel dazu beigetragen,
sodass sogar die Öffentlichkeit jetzt genau weiß, welches
Waffensystem wie viel Verzögerung hat und welches wie
viel mehr kostet . – Ich habe den Kollegen Lindner ange-
schaut, weil ich an einen Spiegel-Artikel denke .
(Dr . Tobias Lindner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was?)
Das ist auch gar nicht zu kritisieren; um es gleich hinzu-
zufügen .
Wichtig ist aber, dass wir uns hier einfach die Dinge
vorlegen, dass wir die notwendigen Konsequenzen zie-
hen, dass das Ganze entsprechend gesteuert wird, und ich
denke, das wird geschehen .
Zum Abschluss will ich nur darauf hinweisen: Als uns
das Weißbuch übersandt wurde, hat uns die Frau Minis-
terin einen Brief geschrieben . Sie schreibt darin – ich zi-
tiere jetzt wörtlich –:
Sämtliche Initiativen und Maßnahmen in diesen
Gestaltungsfeldern gewährleisten, dass die Bun-
deswehr in dem sich weiter wandelnden sicher-
heitspolitischen Umfeld auch künftig unverzicht-
bare Beiträge zu Sicherheit, Frieden und Freiheit
Deutschlands, seiner Verbündeten und Partner so-
wie zu internationaler Stabilität leistet .
Ich denke, dem ist nichts hinzuzufügen . In diesem
Sinne werden wir auch die Haushaltsberatungen im Aus-
schuss angehen .
(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)