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ID1817703800

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/177 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 177. Sitzung Berlin, Freitag, den 10. Juni 2016 Inhalt: Tagesordnungspunkt 28: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Reform des Bauvertragsrechts und zur Än- derung der kaufrechtlichen Mängelhaftung Drucksache 18/8486 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17473 A Heiko Maas, Bundesminister BMJV . . . . . . . 17473 B Karin Binder (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 17474 D Dr . Hendrik Hoppenstedt (CDU/CSU) . . . . . . 17476 B Christian Kühn (Tübingen) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . 17478 D Dr . Johannes Fechner (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 17480 D Alexander Hoffmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . 17482 A Sabine Poschmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 17483 C Volkmar Vogel (Kleinsaara) (CDU/CSU) . . . . 17484 A Tagesordnungspunkt 30: Antrag der Fraktionen CDU/CSU, SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Deutsch-indi- sche Bildungs- und Wissenschaftskoopera- tion ausbauen Drucksache 18/8708 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17485 C Dr . Stefan Kaufmann (CDU/CSU) . . . . . . . . . 17485 D Dr . Rosemarie Hein (DIE LINKE) . . . . . . . . . 17487 A Dr . Simone Raatz (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 17488 A Kai Gehring (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17489 B Dr . Thomas Feist (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 17490 C Swen Schulz (Spandau) (SPD) . . . . . . . . . . . . 17491 D Dr . Claudia Lücking-Michel (CDU/CSU) . . . 17492 D Tagesordnungspunkt 29: a) Erste Beratung des von den Abgeordne- ten Irene Mihalic, Luise Amtsberg, Volker Beck (Köln), weiteren Abgeordneten und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die unabhängige Polizeibeauftrag- te oder den unabhängigen Polizeibeauf- tragten des Bundes (Bundespolizeibe- auftragtengesetz – BPolBeauftrG) Drucksache 18/7616 . . . . . . . . . . . . . . . . . 17494 A b) Antrag der Abgeordneten Irene Mihalic, Luise Amtsberg, Volker Beck (Köln), weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Aufklärung polizeilichen Fehlverhaltens erleichtern – Ergänzung zum Entwurf eines Gesetzes über die unabhängige Polizeibeauftragte oder den unabhängigen Polizeibeauftrag- ten des Bundes (Bundespolizeibeauftrag- tengesetz – BPolBeauftrG) Drucksache 18/7617 . . . . . . . . . . . . . . . . . 17494 A c) Antrag der Abgeordneten Irene Mihalic, Luise Amtsberg, Volker Beck (Köln), weite- rer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Änderung der Geschäftsordnung des Deutschen Bun- destages – hier: Umsetzung des Gesetzes über die unabhängige Polizeibeauftragte oder den unabhängigen Polizeibeauftrag- ten des Bundes (Bundespolizeibeauftrag- tengesetz – BPolBeauftrG) Drucksache 18/7618 . . . . . . . . . . . . . . . . . 17494 B Irene Mihalic (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17494 B Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17495 B Frank Tempel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 17496 D Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 177 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 10 . Juni 2016II Günter Baumann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 17497 D Wolfgang Gunkel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 17498 D Dr . Volker Ullrich (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 17500 C Tagesordnungspunkt 31: Beschlussempfehlung und Bericht des Aus- schusses für Wahlprüfung, Immunität und Ge- schäftsordnung – zu dem Antrag der Abgeordneten Dr . Petra Sitte, Jan Korte, Matthias W . Birkwald, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Transparenz herstellen – Einführung eines verpflichtenden Lob- byistenregisters – zu dem Antrag der Abgeordneten Britta Haßelmann, Volker Beck (Köln), Luise Amtsberg, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Transparenz schaffen – Verbindliches Register für Lobbyistinnen und Lob- byisten einführen Drucksachen 18/3842, 18/3920, 18/8742 . . . . 17501 C Bernhard Kaster (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 17501 C Dr . Petra Sitte (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 17503 B Sonja Steffen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17504 C Britta Haßelmann (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17505 D Dr . Hans-Peter Uhl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 17506 D Dagmar Ziegler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17508 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17509 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 17511 A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17511 D (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 177 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 10 . Juni 2016 17473 177. Sitzung Berlin, Freitag, den 10. Juni 2016 Beginn: 9 .00 Uhr
  • folderAnlagen
    Dagmar Ziegler (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 177 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 10 . Juni 2016 17511 Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Amtsberg, Luise BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10 .06 .2016 Bluhm, Heidrun DIE LINKE 10 .06 .2016 Bülow, Marco SPD 10 .06 .2016 Felgentreu, Dr . Fritz SPD 10 .06 .2016 Ferner, Elke SPD 10 .06 .2016 Flachsbarth, Dr . Maria CDU/CSU 10 .06 .2016 Gröhe, Hermann CDU/CSU 10 .06 .2016 Grötsch, Uli SPD 10 .06 .2016 Heck, Dr . Stefan CDU/CSU 10 .06 .2016 Lämmel, Andreas G . CDU/CSU 10 .06 .2016 Lerchenfeld, Philipp Graf CDU/CSU 10 .06 .2016 Leutert, Michael DIE LINKE 10 .06 .2016 Leyen, Dr . Ursula von der CDU/CSU 10 .06 .2016 Liebing, Ingbert CDU/CSU 10 .06 .2016 Maisch, Nicole BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10 .06 .2016 Maizière, Dr . Thomas de CDU/CSU 10 .06 .2016 Malecha-Nissen, Dr . Birgit SPD 10 .06 .2016 Müller (Chemnitz), Detlef SPD 10 .06 .2016 Petzold, Ulrich CDU/CSU 10 .06 .2016 Rawert, Mechthild SPD 10 .06 .2016 Riesenhuber, Dr . Heinz CDU/CSU 10 .06 .2016 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Scho-Antwerpes, Elfi SPD) 10 .06 .2016 Schulz-Asche, Kordula BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10 .06 .2016 Spahn, Jens CDU/CSU 10 .06 .2016 Steinbach, Erika CDU/CSU 10 .06 .2016 Steinbrück, Peer SPD 10 .06 .2016 Strothmann, Lena CDU/CSU 10 .06 .2016 Tack, Kerstin SPD 10 .06 .2016 Tressel, Markus BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10 .06 .2016 Veit, Rüdiger SPD 10 .06 .2016 Wagenknecht, Dr . Sahra DIE LINKE 10 .06 .2016 Weinberg, Harald DIE LINKE 10 .06 .2016 Werner, Katrin DIE LINKE 10 .06 .2016 Wicklein, Andrea SPD 10 .06 .2016 Anlage 2 Amtliche Mitteilungen ohne Verlesung Die folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass sie gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absehen: Ausschuss für Wirtschaft und Energie – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bundesbericht Energieforschung 2016 Forschungsförderung für die Energiewende Drucksachen 18/8200, 18/8461 Nr. 1.2 Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfol- genabschätzung – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung zum Deutschlandsti- pendium über die Ergebnisse der Evaluation nach Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 177 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 10 . Juni 201617512 (A) (C) (B) (D) § 15 des Stipendienprogramm-Gesetzes und der Begleitforschung Drucksache 18/7890 Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Uni- onsdokumente zur Kenntnis genommen oder von einer Beratung abgesehen hat . Petitionsausschuss Drucksache 18/7612 Nr . A .1 EP P8_TA-PROV(2016)0021 Innenausschuss Drucksache 18/6855 Nr . A .1 EP P8_TA-PROV(2015)0388 Drucksache 18/7286 Nr . A .3 Ratsdokument 13819/15 Drucksache 18/8293 Nr . A .1 Ratsdokument 6651/16 Drucksache 18/8668 Nr . A .14 Ratsdokument 8491/16 Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung Drucksache 18/8293 Nr . A .14 Ratsdokument 7571/16 Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union Drucksache 18/3618 Nr . A .4 Ratsdokument 16115/14 Drucksache 18/3962 Nr . A .1 Ratsdokument 5112/15 Drucksache 18/6855 Nr . A .17 Ratsdokument 13669/15 Drucksache 18/7286 Nr . A .25 Ratsdokument 14270/15 Drucksache 18/7286 Nr . A .26 Ratsdokument 14272/15 Drucksache 18/7422 Nr . A .31 Ratsdokument 15362/15 Drucksache 18/7934 Nr . A .30 EP P8_TA-PROV(2016)0050 Drucksache 18/8140 Nr . A .25 EP P8_TA-PROV(2016)0058 Drucksache 18/8470 Nr . A .31 EP P8_TA-PROV(2016)0133 Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 177 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 10 . Juni 2016 Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 177. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 28 Bekämpfung von Doping im Sport TOP 30 Deutsch-indische Bildungskooperation TOP 29 Bundespolizeibeauftragtengesetz TOP 31 Lobbyistenregister Anlagen Anlage 1 Anlage 2
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Frank Tempel


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen

    und Herren! Die Grünen haben einen Vorschlag der Hu-
    manistischen Union aufgegriffen, der die Einsetzung ei-
    nes parlamentarischen Polizeibeauftragten als unabhän-
    gige Beschwerdestelle für Bürgerinnen und Bürger und
    für Polizistinnen und Polizisten gleichermaßen vorsieht .
    Auch die Linke hat den Vorschlag der Humanistischen
    Union aufgegriffen und die Arbeit an einem solchen Ge-
    setzentwurf aufgenommen . Er ist übrigens im Wesentli-
    chen fertig . Dazu komme ich gleich noch .

    Die entscheidende Frage ist – Herr Schuster, Sie ha-
    ben sie auch gestellt –: Brauchen wir so etwas? Braucht
    der Bürger eine Beschwerdestelle, wo er doch zum Bei-
    spiel die Möglichkeit einer Dienstaufsichtsbeschwerde
    oder auch einer Strafanzeige gegen Polizeibeamte bei
    möglichem Fehlverhalten hat? Auch berechtigt ist die
    Frage: Was bedeutet eine solche Stelle für Polizeibeam-
    te? Bedeutet die Einrichtung einer solchen Stelle grund-
    sätzliches Misstrauen, wie es die Polizeigewerkschaft
    und auch Herr Schuster vermuten, oder nutzt diese Stelle
    Polizeibeamten sogar?

    Meine Damen und Herren, ich bin selbst Polizist, und
    ich weiß, dass Polizeibeamte in unserem Land einen an-
    strengenden und verantwortungsvollen Dienst verrichten .
    Ihnen wird ein hoher Ausbildungsstandard vermittelt,
    und ihnen wird im Rahmen ihrer Einsätze eine erhebliche
    Belastung abverlangt . Im Verhältnis zum Bürger stehen

    Armin Schuster (Weil am Rhein)







    (A) (C)



    (B) (D)


    sie aber auch in einer ganz besonderen Verantwortung .
    Ihnen wurde das innerstaatliche Gewaltmonopol über-
    tragen, und dieser ganz besonderen Verantwortung muss
    auch in einer ganz besonderen Art und Weise Rechnung
    getragen werden,


    (Beifall bei der LINKEN)


    insbesondere wenn wir davon ausgehen, dass da, wo
    Menschen ihren Dienst versehen, auch menschliches
    Fehlverhalten auftreten wird – auftreten wird, Herr
    Schuster; nicht: auftreten kann .

    Es muss einfach im Interesse der Polizeibeamten
    sein, das Vertrauen der Bürger in die Polizei zu stär-
    ken . Deswegen muss der Bürger folgende Gewissheit
    haben: Wenn er sich von der Polizei falsch oder unge-
    recht behandelt fühlt, kann er im Zweifel auch auf eine
    unabhängige Stelle zurückgreifen, die sich des Problems
    annimmt . Er muss sich nicht bei der Polizei über die Po-
    lizei beschweren . – Für viele Menschen, Herr Schuster,
    ist es nun mal keine angenehme Vorstellung, sich bei der
    Polizei über die Polizei zu beschweren . Das führt nicht
    selten dazu, dass Beschwerden erst gar nicht erfolgen .
    Missstände können dann auch nicht abgestellt werden .
    Das ist der Blick in die Realität .


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Mir als ehemaligem Polizeibeamten wird niemand den
    großen Respekt vor der Arbeit meiner Kollegen abspre-
    chen können . Ein Generalverdacht gegen Polizeibeamte
    liegt mir völlig fern . Aber die Bilder vom Vorgehen ge-
    gen die Proteste bei Stuttgart 21, Berichte über die Miss-
    handlung von Flüchtlingen durch Bundespolizisten in
    Hannover und auch viele kleine Vorfälle zwischen Bür-
    gern und Polizisten sagen mir sehr deutlich, dass es auch
    keinen generellen Heiligenschein für Polizeibeamte gibt .


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Mir schreibt zum Beispiel ein chronisch kranker
    Mann, der die Erlaubnis hat, Cannabis medizinisch zu
    verwenden, dass er von der Polizei monatlich mehrfach
    kontrolliert wird, seit diese das weiß . Er fühlt sich von
    der Polizei drangsaliert . Für eine Strafanzeige reicht es
    nicht . Er schreibt mir und erhofft sich Hilfe . Besser wäre
    es aber, es gäbe eine unabhängige Stelle, die diese Um-
    stände klären und dann auch abstellen kann .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Stattdessen verschließt man die Augen davor und sagt:
    Es ist immer alles gut .

    Ganz nebenbei: Als Reaktion auf die Misshandlung
    von Flüchtlingen durch die Bundespolizisten in Hanno-
    ver hat Bundespolizeipräsident Romann in seiner Behör-
    de 2015 eine solche Vertrauensstelle eingerichtet . Das ist
    wahrscheinlich sogar sehr ehrlich gemeint . Aber Bun-
    despolizisten, die mir geschrieben haben, haben mich ge-
    warnt, einer solchen Stelle, die direkt beim Präsidenten
    angesiedelt ist, zuzustimmen; wenn Polizeibeamte den
    Mut aufbringen sollen, interne Missstände aufzudecken,
    sei dies nur über eine unabhängige Stelle denkbar . – Das,

    Herr Schuster, haben mir, wie gesagt, Bundespolizisten
    geschrieben .


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der Abg . Dr . Eva Högl [SPD])


    Sehr geehrte Damen und Herren, Demokratie und
    Rechtsstaatlichkeit, das ist für uns alle im Bundestag
    ein gemeinsamer Anspruch . Ich denke, mit einer klugen,
    produktiven und vor allen Dingen offenen Debatte ist
    das Ende eines jahrzehntelangen Diskussionsprozesses
    durchaus möglich .

    Aber nun zum Entwurf meiner Fraktion . Meine Frak-
    tion hat trotz einiger Unterschiede darauf verzichtet,
    ihren eigenen, sehr ähnlichen Entwurf hier dazuzule-
    gen . Wir möchten zum Beispiel die Tätigkeit des Beauf-
    tragten beim Zoll nur auf polizeilich agierende Zöllner,
    die auch in Grundrechte eingreifen, beschränken . Nach
    unserer Auffassung soll der Polizeibeauftragte auch bei
    internationaler Zusammenarbeit der Polizei zum Tragen
    kommen . Die Selbstbeschränkung bei Aussagen des Po-
    lizeibeauftragten als Zeugen sehen wir ebenfalls kritisch .
    Aber über all das können wir ergebnisoffen reden, ohne
    dass wir gleich unseren Entwurf als Konkurrenz zum
    Entwurf der Grünen dazulegen müssen . Wir können de-
    mokratisch auch mal einen Prozess hier beginnen, der zu
    einem Ergebnis führt


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    und an dessen Ende steht, dass der Bundestag die Ein-
    setzung eines parlamentarischen Polizeibeauftragten als
    unabhängige Beschwerdestelle für Bürgerinnen und Bür-
    ger und für Polizisten und Polizistinnen gleichermaßen
    beschließt .

    Danke schön .


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)




Rede von Ulla Schmidt
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Vielen Dank . – Jetzt spricht der Kollege Günter

Baumann für die CDU/CSU-Fraktion .


(Beifall bei der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Günter Baumann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und

    Kollegen! Da wir heute über die Bundespolizei, über
    Misstrauen und Beschwerden sprechen, möchte ich als
    Erstes Danke sagen . Ich danke den Bundespolizisten in
    unserem Land, die täglich eine riesengroße Aufgabe er-
    füllen . Die Zahl der Einsätze nimmt zu, und die Einsät-
    ze werden schwieriger und komplizierter; es geht dabei
    nicht nur um Terrorismus, sondern auch um Fußballchao-
    ten und Demonstrationen . Überall sind sie unterwegs, um
    für unser aller Sicherheit zu sorgen . Dafür als Allererstes
    einen ganz herzlichen Dank!


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE Frank Tempel GRÜNEN und des Abg . Frank Tempel [DIE LINKE])





    (A) (C)


    (B) (D)


    Meine Damen und Herren, für uns Politiker muss es
    eigentlich oberste Aufgabe sein, sich die Frage zu stellen:
    Was können wir tun, um die Bundespolizei in Deutsch-
    land zu stärken? Dazu gehört als Erstes die personelle
    und finanzielle Ausstattung; ich denke, da sind wir auf
    einem ganz guten Weg . Aber genauso wichtig ist für
    uns, dafür zu sorgen, dass in der Bundespolizei und im
    Verhältnis zwischen Bevölkerung und Bundespolizei ein
    gutes Klima herrscht, dass die Bundespolizei in Deutsch-
    land also voll akzeptiert wird .

    Es stellt sich natürlich auch die Frage: Was ist zu tun,
    wenn es einzelne Probleme, Verfehlungen oder Schwie-
    rigkeiten gibt? Armin Schuster hat einen Teil meiner
    Rede vorweggenommen, weil er aufgezählt hat, welche
    anderen Beauftragten es schon gibt . Er ist dabei bis zur
    Zahl zehn gekommen . Als Punkt elf folgt das Wichtigste:
    das Petitionswesen .

    Wir haben erst gestern im Plenum unseren Tätig-
    keitsbericht für das Jahr 2015 vorgestellt . Lieber Frank
    Tempel, es gibt eine unabhängige Stelle, und zwar
    den Petitionsausschuss . Im letzten Jahr wurden circa
    13 000 Petitionen an den Deutschen Bundestag gerichtet .
    Wir hatten eine Erfolgsquote von etwa 45 Prozent . In so
    vielen Fällen konnten wir den Bürgern bei ihren konkre-
    ten Anliegen helfen . Das ist eine riesige Erfolgsquote .

    Das Petitionswesen ist ein Grundrecht . Nach Arti-
    kel 17 des Grundgesetzes hat jedermann das Recht, sich
    an die Volksvertretung zu wenden . Die Bürger machen
    davon auch Gebrauch . Das heißt, sie kommen mit allen
    möglichen Anliegen, die man sich vorstellen kann, zu uns
    und sagen: Bitte helft uns; wir kommen hier nicht weiter .

    Bei uns geht es um alle möglichen Themen: von
    Hartz IV über die Verkehrsanbindung bis zur Rente .
    Es gibt auch Petitionen von Bundespolizisten und über
    Bundespolizisten . Dabei ist es nicht etwa so, dass sich
    Bürger in der Mehrzahl der Eingaben beschweren, dass
    Bundespolizisten bei Demonstrationen zu hart zugegrif-
    fen hätten; nein, überhaupt nicht . In den Beschwerden
    von Bundespolizisten geht es um Themen, die innerhalb
    der Bundespolizei eine Rolle spielen . Zum Beispiel hat
    ein Dienstherr eine Beförderung versagt, es gab eine
    Beschwerde über die unzureichende Ausstattung mit
    Schutzwesten, und ein genehmigter Sonderurlaub zu Bil-
    dungszwecken wurde nicht gewährt . Die meisten Fälle
    haben wir nach einer Stellungnahme des BMI positiv
    bescheiden und dem betroffenen Polizisten ganz konkret
    helfen können .

    Wir haben aber auch Petitionen von Bürgern quer
    durch das Land erhalten, die sich Sorgen um die Sicher-
    heit machen; auch das ist hochinteressant . In ihren Peti-
    tionen schreiben sie zum Beispiel: „Sorgt bitte für eine
    bessere Ausstattung der Bundespolizei, sorgt für mehr
    Bundespolizei auf Bahnhöfen, sorgt für mehr Bundespo-
    lizei im Vorfeld von Fußballspielen“ usw . usf . Das heißt,
    die Bürger – auch die Bundespolizisten sind ja Bürger –
    nutzen die Möglichkeit, sich an uns zu wenden und uns
    bei ihren Anliegen um Hilfe zu bitten . Insofern stellt sich

    die Frage, Frau Mihalic: Brauchen wir die Stelle eines
    unabhängigen Polizeibeauftragten?

    Ich möchte Ihnen im Hinblick auf den Begriff „Leer-
    stelle“ widersprechen . Wir haben keine Leerstelle . Wir
    haben unheimlich viele Stellen und Möglichkeiten . Die
    Frage ist: Gibt es weiteren Bedarf?

    Die entscheidenden Fragen lauten für mich: Was kön-
    nen wir tun, um das Ansehen der Bundespolizei und das
    Verhältnis innerhalb der Bundespolizei, also das Klima,
    zu verbessern? Wie können wir Einzelprobleme viel-
    leicht noch besser lösen? Wir müssen in Ruhe darüber
    debattieren, ob wir eine derartige Stelle brauchen . Dabei
    müssen wir wissen: Sie kostet Geld . Das wird also nicht
    ganz einfach; Kollege Schuster sprach bereits davon . Sie
    haben bei den Kosten einen Betrag von 1,85 Millionen
    Euro angesetzt . Wenn man sich an den Haushaltsausga-
    ben für den Wehrbeauftragten orientiert, ist man schon
    bei 4 Millionen Euro oder sogar etwas darüber . Insofern
    müssen wir über dieses Thema nachdenken .

    Wenn wir auf die Länder schauen, können wir über
    zwei konkrete Fälle sprechen: Rheinland-Pfalz und Ba-
    den-Württemberg . Andere Länder denken darüber nach,
    eine solche Stelle einzurichten . Deshalb wollen wir uns
    die Wirkungsweise dieser Polizeistellen in den Ländern
    in Ruhe anschauen: Was kommt dabei heraus? Bringt das
    eine Verbesserung, oder ist das einfach nur eine zusätzli-
    che Stelle, die nicht genutzt wird? Nach einiger Zeit wür-
    de ich mir gerne auch einmal die Vertrauensstelle beim