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ID1814707300

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    Plenarprotokoll 18/147 Textrahmenoptionen: 16 mm Abstand oben Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 147. Sitzung Berlin, Freitag, den 18. Dezember 2015 Inhalt: Tagesordnungspunkt 22: Beratung der Unterrichtung durch den Parla- mentarischen Beirat für nachhaltige Entwick- lung: Stellungnahme des Parlamentarischen Beirates für nachhaltige Entwicklung zum Indikatorenbericht 2014 „Nachhaltige Ent- wicklung in Deutschland“ des Statistischen Bundesamtes – und – Erwartungen an den Fortschrittsbericht 2016 der nationalen Nachhaltigkeitsstrategie Drucksache 18/7082 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14513 B Carsten Träger (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14513 C Birgit Menz (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 14514 C Dr . Andreas Lenz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 14515 C Dr . Valerie Wilms (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14516 D Dr . Lars Castellucci (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 14518 C Sabine Leidig (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 14519 C Andreas Jung (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 14520 B Bernd Westphal (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14521 D Matern von Marschall (CDU/CSU) . . . . . . . . 14522 D Jeannine Pflugradt (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 14524 B Sybille Benning (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 14525 A Tagesordnungspunkt 23: Antrag der Abgeordneten Matthias W . Birkwald, Sabine Zimmermann (Zwickau), Klaus Ernst, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Rentenniveau anheben – Für eine gute, lebensstandardsichernde Rente Drucksache 18/6878 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14526 C Matthias W . Birkwald (DIE LINKE) . . . . . . . 14526 D Karl Schiewerling (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 14529 A Harald Petzold (Havelland) (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14530 A Markus Kurth (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14530 D Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 14531 D Dr . Martin Rosemann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 14533 C Peter Weiß (Emmendingen) (CDU/CSU) . . . . 14535 A Matthias W . Birkwald (DIE LINKE) . . . . . 14536 C Dagmar Schmidt (Wetzlar) (SPD) . . . . . . . . . 14537 D Jana Schimke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 14539 A Ralf Kapschack (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14541 B Tagesordnungspunkt 24: Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht der Bundesregierung über die Maß- nahmen zur Förderung der Kulturarbeit gemäß § 96 des Bundesvertriebenengesetzes in den Jahren 2013 und 2014 Drucksache 18/5598 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14542 D Dr . Christoph Bergner (CDU/CSU) . . . . . . . . 14542 D Sigrid Hupach (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 14544 A Hiltrud Lotze (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14545 A Ulle Schauws (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14546 D Ute Bertram (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 14547 D Dr . Bernd Fabritius (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 14548 C Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 147 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 18 . Dezember 2015II Tagesordnungspunkt 25: Antrag der Fraktionen der CDU/CSU und SPD: Transfer von Forschungsergebnissen und Innovationen in die Gesundheitsver- sorgung beschleunigen Drucksache 18/7044 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14549 D Stephan Albani (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 14550 A Kathrin Vogler (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 14552 A René Röspel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14553 B Kai Gehring (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . 14555 B Tino Sorge (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 14556 C Tagesordnungspunkt 26: Erste Beratung des von den Abgeordneten Dr . Julia Verlinden, Christian Kühn (Tübin- gen), Annalena Baerbock, weiteren Abge- ordneten und der Fraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs ei- nes Gesetzes zur Änderung des Gesetzes zur Förderung Erneuerbarer Energien im Wärmebereich (Erneuerbare-Energi- en-Wärmegesetz – EEWärmeG) Drucksache 18/6885 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14558 C Dr . Julia Verlinden (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14558 C Dr . Herlind Gundelach (CDU/CSU) . . . . . . . . 14560 A Ralph Lenkert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 14562 A Dr . Nina Scheer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14563 A Dr . Andreas Lenz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 14564 B Klaus Mindrup (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14566 A Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14567 D Berichtigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14567 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 14569 A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14569 B Textrahmenoptionen: 30,5 mm Abstand oben (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 147 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 18 . Dezember 2015 14513 147. Sitzung Berlin, Freitag, den 18. Dezember 2015 Beginn: 9 .00 Uhr
  • folderAnlagen
    Berichtigung 146 . Sitzung, Seite 14458 B, vorletzter Absatz, ers- ter Satz, ist wie folgt zu lesen: „Wir haben außerdem eine Indexierung vorgenommen und diese im Grunde genommen identisch an die Entwicklung der absoluten Obergrenze angekoppelt, die seit 2011 gilt .“ Klaus Mindrup (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 147 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 18 . Dezember 2015 14569 Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bulling-Schröter, Eva DIE LINKE 18 .12 .2015 Ehrmann, Siegmund SPD 18 .12 .2015 Ernstberger, Petra SPD 18 .12 .2015 Feiler, Uwe CDU/CSU 18 .12 .2015 Gerdes, Michael SPD 18 .12 .2015 Gohlke, Nicole DIE LINKE 18 .12 .2015 Göppel, Josef CDU/CSU 18 .12 .2015 Griese, Kerstin SPD 18 .12 .2015 Janecek, Dieter BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 18 .12 .2015 Jantz, Christina SPD 18 .12 .2015 Karawanskij, Susanna DIE LINKE 18 .12 .2015 Kindler, Sven-Christian BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 18 .12 .2015 Kömpel, Birgit SPD 18 .12 .2015 Kunert, Katrin DIE LINKE 18 .12 .2015 Mast, Katja SPD 18 .12 .2015 Merkel, Dr . Angela CDU/CSU 18 .12 .2015 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Middelberg, Dr . Mathias CDU/CSU 18 .12 .2015 Nahles, Andrea SPD 18 .12 .2015 Nouripour, Omid BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 18 .12 .2015 Rachel, Thomas CDU/CSU 18 .12 .2015 Röring, Johannes CDU/CSU 18 .12 .2015 Schröder (Wiesbaden), Dr . Kristina CDU/CSU 18 .12 .2015 Spinrath, Norbert SPD 18 .12 .2015 Steinbach, Erika CDU/CSU 18 .12 .2015 Steinke, Kersten DIE LINKE 18 .12 .2015 Steinmeier, Dr . Frank- Walter SPD 18 .12 .2015 Volmering, Sven CDU/CSU 18 .12 .2015 Wagenknecht, Dr . Sahra DIE LINKE 18 .12 .2015 Walter-Rosenheimer, Beate BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 18 .12 .2015 Weber, Gabi SPD 18 .12 .2015 Wicklein, Andrea SPD 18 .12 .2015 Anlage 2 Amtliche Mitteilung ohne Verlesung Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN hat mit- geteilt, dass sie den Antrag zu dem Vorschlag für eine Verordnung des Europäischen Parlaments und des Rates über die Tierzucht- und Abstammungs- bestimmungen für den Handel mit Zuchttieren und deren Zuchtmaterial in der Union sowie für die Einfuhr derselben in die Union, KOM(2014) 5 endg., hier: Stellungnahme gegenüber der Bundes- regierung gemäß Artikel 23 Absatz 3 des Grund- gesetzes, Kennzeichnung von Zuchttieren und -materialien mit Klonabstammung im EU-Tier- zuchtrecht verankern auf Drucksache 18/3557 sowie den Antrag Novelle des Kraft-Wärme-Kopp- lungsgesetzes unverzüglich vorlegen auf Drucksa- che 18/3919 zurückzieht . Die folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass sie gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absehen: Haushaltsausschuss – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über die Entwicklung der Finanzhilfen des Bundes und der Steuerver- günstigungen für die Jahre 2013 bis 2016 (25. Sub- ventionsbericht) Drucksachen 18/5940, 18/6138 Nr. 7 14570 (A) (C) (B) (D) Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 147 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 18 . Dezember 2015 Ausschuss für Wirtschaft und Energie – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht zur Verordnung über Vereinbarungen zu abschaltbaren Lasten Erforderlichkeit und Eignung abschaltbarer Las- ten, um Gefährdungen oder Störungen der Sicher- heit und Zuverlässigkeit des Elektrizitätsversor- gungssystems zu beseitigen Drucksache 18/6096 – Unterrichtung durch die Bundesregierung Verfahren zur Zulassung privater Bewachungsun- ternehmen auf Seeschiffen gemäß § 31 der Gewer- beordnung Erfahrungsbericht des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie im Benehmen mit dem Bundesministerium für Verkehr und digitale Infra- struktur und dem Bundesministerium des Innern Drucksachen 18/6443, 18/6605 Nr. 1.5 Ausschuss für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reak- torsicherheit – Unterrichtung durch die Bundesregierung Programm für eine verantwortungsvolle und si- chere Entsorgung bestrahlter Brennelemente und radioaktiver Abfälle (Nationales Entsorgungspro- gramm) Drucksachen 18/5980, 18/6138 Nr. 8 – Unterrichtung durch die Bundesregierung Wohngeld- und Mietenbericht 2014 Drucksachen 18/6540, 18/6708 Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Uni- onsdokumente zur Kenntnis genommen oder von einer Beratung abgesehen hat . Innenausschuss Drucksache 18/642 Nr . C .3 Ratsdokument 6007/11 Drucksache 18/1393 Nr . A .18 Ratsdokument 8401/14 Drucksache 18/1393 Nr . A .19 Ratsdokument 8406/14 Drucksache 18/2533 Nr . A .17 Ratsdokument 11815/14 Drucksache 18/4152 Nr . A .3 Ratsdokument 5470/15 Drucksache 18/4504 Nr . A .2 Ratsdokument 6624/15 Drucksache 18/5982 Nr . A .4 Ratsdokument 8892/15 Drucksache 18/5982 Nr . A .5 Ratsdokument 8905/15 Drucksache 18/5982 Nr . A .6 Ratsdokument 10078/15 Drucksache 18/5982 Nr . A .9 Ratsdokument 11021/15 Drucksache 18/6417 Nr . A .17 Ratsdokument 12128/15 Drucksache 18/6417 Nr . A .18 Ratsdokument 12137/15 Finanzausschuss Drucksache 18/4749 Nr . A .27 Ratsdokument 7373/15 Haushaltsausschuss Drucksache 18/6607 Nr . A .14 Ratsdokument 12502/15 Drucksache 18/6607 Nr . A .15 Ratsdokument 12503/15 Drucksache 18/6711 Nr . A .5 Ratsdokument 13159/15 Ausschuss für Wirtschaft und Energie Drucksache 18/6146 Nr . A .9 Ratsdokument 11485/15 Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft Drucksache 18/6607 Nr . A .18 Ratsdokument 12575/15 Drucksache 18/6607 Nr . A .19 Ratsdokument 12576/15 Drucksache 18/6607 Nr . A .20 Ratsdokument 12584/15 Drucksache 18/6607 Nr . A .21 Ratsdokument 12598/15 Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Uni- on Drucksache 18/419 Nr . A .183 Ratsdokument 12730/13 Drucksache 18/3898 Nr . A .17 Ratsdokument 5080/15 Drucksache 18/4152 Nr . A .15 Ratsdokument 5711/15 Drucksache 18/4152 Nr . A .16 Ratsdokument 5712/15 Drucksache 18/5459 Nr . A .18 Ratsdokument 8876/15 Drucksache 18/5459 Nr . A .19 Ratsdokument 9435/15 147. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 22 Nachhaltige Entwicklung in Deutschland TOP 23 Lebensstandardsichernde Rente TOP 24 Bericht über Förderung der Kulturarbeit TOP 25 Innovationstransfer in die Gesundheitsversorgung TOP 26 Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz Anlagen Anlage 1 Anlage 2
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Dr. h.c. Bernd Fabritius


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)


    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und

    Kollegen! Ich fasse den Bericht der Bundesregierung zu
    § 96 BVFG zusammen: Es brechen endlich wieder bes-
    sere Zeiten an . – Und das ist hocherfreulich .

    Einige Vorrednerinnen tun allerdings fast so, als ob
    sich Kulturpflege in Geschichtsbewältigung erschöpft.
    Das ist dem Grunde nach falsch . Deswegen gehe ich da-
    rauf nicht ein .

    Nach 15 Jahren ist es uns gelungen, die Kulturförde-
    rung nach § 96 BVFG wieder auf das Niveau zu bringen,
    das es vor dem unglücklichen Kahlschlag vor 15 Jahren
    hatte, und sogar noch zu steigern . Das Fördervolumen
    hat endlich wieder das Niveau erreicht, welches Inhalt
    und Auftrag des § 96 entspricht . § 96 ist beileibe kein
    Instrument der Flüchtlingspolitik, auch wenn einige das
    gerne so hätten .

    Es war dringend nötig: Das jahrhundertealte kulturel-
    le Erbe der Deutschen aus den ehemaligen Siedlungs-
    gebieten in Ost-, Mittelost- und Südosteuropa – das ist
    Objekt des § 96 – sowie die „Weiterentwicklung der
    Kulturleistungen der Vertriebenen“ wurden mit dem
    Naumann‘schen Änderungskonzept im Jahre 2000 fak-
    tisch aufgegeben . Es sollte durch weitgehende Museali-
    sierung – welch euphemistische Umschreibung einer Ab-
    wicklung – geradezu kaltgestellt werden . Die Verbände
    und Selbstorganisationen der deutschen Heimatvertrie-
    benen sollten kaputtgespart werden . Ihre eigenen Kul-
    tureinrichtungen wurden zunehmend isoliert und von der
    Bundesförderung ausgeschlossen . Das breite Aufgabens-
    pektrum zu Pflege, Erhalt und Weiterentwicklung dieses
    kulturellen Schatzes – besonders auch der kulturellen
    Breitenarbeit – konnte von den entsprechenden Verbän-
    den so nur noch ungenügend erfüllt werden. Kulturpflege
    in der Personengruppe war auf ehrenamtliche Wahrneh-
    mung und Finanzierung durch beschränkte Eigenmittel
    reduziert und entsprach so nicht im Ansatz mehr dem

    Ute Bertram

    Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 147 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 18 . Dezember 2015 14549


    (A) (C)



    (B) (D)


    gesetzgeberischen Auftrag, den man sich immer wieder
    vergegenwärtigen sollte .


    (Hiltrud Lotze [SPD]: Es ging um Professionalität!)


    Erst mit dem Haushaltsjahr 2006 konnten wieder ein
    positiver Trend eingeleitet und die Mittel nach und nach
    aufgestockt werden . Wenn wir einen Blick in den hier
    vorliegenden Bericht werfen, dann wird deutlich, dass
    dieses Geld gut angelegt ist und dass eine umfassende,
    breite und professionelle Kulturarbeit, Frau Kollegin
    Lotze, heute erneut möglich ist .

    Wir sehen natürlich auch, dass es an der einen oder
    anderen Stelle weiteres Verbesserungspotenzial gibt . Ich
    denke beispielsweise an die Förderung der Kulturstiftung
    der deutschen Vertriebenen oder an dringend benötigte
    Kulturreferenten im Wirkungsbereich dieses Personen-
    kreises, dessen Kultur es zu sichern und zu entwickeln
    gilt . Ich sehe auch noch Lücken in der institutionellen
    Förderung einiger Museen, um auch eine gewisse Nach-
    haltigkeit bei deren Arbeit sicherzustellen . Denn eines
    ist klar: Mit reiner Projektförderung sind Nachhaltigkeit
    und Kontinuität nicht mehr als ein Wunsch und damit
    ebenfalls ungenügend im Sinne des § 96 BVFG .

    Ich sage Ihnen auch, warum es richtig und wichtig ist,
    sich für eine nachhaltige Förderung einzusetzen und die-
    ses kulturelle Erbe der deutschen Heimatvertriebenen –
    ich wiederhole es – zu erhalten: Die Kultur der deutschen
    Heimatvertriebenen ist unser aller kulturelles Erbe und
    Teil der gesamtdeutschen Geschichte . Deswegen hat der
    Gesetzgeber mit § 96 eine gesamtdeutsche Verpflichtung
    zum Erhalt und zur Weiterentwicklung dieses Erbes ge-
    schaffen, das nicht zur Disposition stehen darf .


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Ulle Schauws [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Genau! Weiterentwicklung!)


    Die Selbstorganisationen der Heimatvertriebenen dür-
    fen wir mit dieser Arbeit nicht alleine lassen . Sie müssen
    vielmehr als Partner der Kulturarbeit in die Bemühungen
    von Bund und Ländern zum Erhalt eines lebendigen Kul-
    turerbes einbezogen werden . Daher zählt es zu unseren
    Verpflichtungen, im Bereich von Wissenschaft und For-
    schung, im Bereich von Kulturvermittlung, im Bereich
    der gesamten kulturellen Breitenarbeit deutliche Signale
    zu setzen und die einzelnen Gruppen zu unterstützen .

    Auch die Einbeziehung derjenigen – das wurde dan-
    kenswerterweise angesprochen –, die heute weiter in den
    Siedlungsgebieten leben und dort zum Erhalt von Tra-
    ditionen, Bräuchen und kulturellen Werten beitragen,
    ist wichtig . Deshalb bin ich dankbar dafür, dass wir im
    Haushalt 2016 die Mittel für die Förderung der deutschen
    Minderheiten vor Ort weiter erhöht haben und so unseren
    Teil dazu beitragen, das kulturelle Erbe in den Herkunfts-
    gebieten zu erhalten .


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Gleichzeitig fordere ich an dieser Stelle auch unsere
    Nachbarländer dazu auf, diese Kultur zu schützen und
    einen Beitrag zu ihrem Erhalt zu leisten . Denn es ist auch
    ihre Kultur, die als Teil der jeweiligen Gesamtkultur über

    Jahrhunderte in diesen Regionen gewachsen ist . Polen
    und seine neue Regierung dürfen das Engagement auf
    diesem Gebiet nicht aufgeben und müssen insbesondere
    auch die Verpflichtungen aus der ratifizierten einschlägi-
    gen Charta des Europarates einhalten . Entgegenstehen-
    de Signale dürfen sich nicht verfestigen und sollten zum
    Nachdenken anregen . Denn, Frau Kollegin Hupach, die
    Kultur Schlesiens ist auch die Kultur Polens, die Kultur
    der Sudetendeutschen ist auch die Kultur der Tschechi-
    schen Republik, und die Kultur Siebenbürgens und des
    Banats ist auch die Kultur Rumäniens .


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Zuruf der Abg . Sigrid Hupach [DIE LINKE])


    Kulturarbeit und Kulturförderung haben auch etwas
    Verbindendes . In einem vereinten Europa sind die je-
    weiligen Minderheiten wichtige Brückenbauer und Ver-
    ständnisbilder zwischen den Nationen . Die Verbände aus
    Deutschland stehen in einem intensiven Dialog mit den
    Minderheiten vor Ort, mit der einheimischen Mehrheits-
    bevölkerung und mit den staatlichen Institutionen . Gera-
    de im Jugendbereich gibt es weitreichende Kooperatio-
    nen und Projekte, die alte Vorurteile abbauen und sich für
    Verständigung mit den östlichen Nachbarn starkmachen .
    So wächst Europa weiter zusammen, so funktioniert eine
    auf Völkerverständigung ausgerichtete Kulturpflege. Ab-
    bau von Vorurteilen scheint auch in Deutschland weiter-
    hin nötig zu sein .

    Danke .


    (Beifall bei der CDU/CSU – Dr . André Hahn [DIE LINKE]: Ja, aber Revanchismus brauchen wir nicht!)




Rede von Petra Pau
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)

Ich schließe die Aussprache .

Interfraktionell wird die Überweisung der Vorlage auf
Drucksache 18/5598 an die in der Tagesordnung aufge-
führten Ausschüsse vorgeschlagen . Sind Sie damit ein-
verstanden? – Das ist der Fall . Dann ist die Überweisung
so beschlossen .

Ich rufe den Tagesordnungspunkt 25 auf:

Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/
CSU und SPD

Transfer von Forschungsergebnissen und In-
novationen in die Gesundheitsversorgung be-
schleunigen

Drucksache 18/7044

Überweisungsvorschlag:
Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenab-
schätzung (f)

Finanzausschuss
Ausschuss für Wirtschaft und Energie
Ausschuss für Gesundheit
Ausschuss für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsi-
cherheit
Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union
Ausschuss Digitale Agenda
Haushaltsausschuss

Dr. Bernd Fabritius

Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 147 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 18 . Dezember 201514550


(A) (C)



(B) (D)


Nach einer interfraktionellen Vereinbarung sind für
die Aussprache 38 Minuten vorgesehen . – Ich höre kei-
nen Widerspruch . Dann ist so beschlossen .

Ich eröffne die Aussprache . Das Wort hat der Kollege
Stephan Albani für die CDU/CSU-Fraktion .


(Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg . René Röspel [SPD])



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Stephan Albani


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Liebe Frau Präsidentin! Meine lieben Kolleginnen und

    Kollegen! Meine Damen und Herren auf den Tribünen
    und zu Hause an den Bildschirmen! Die Medizintechnik
    ist für uns Menschen und unsere Wirtschaft in Deutsch-
    land von großer Bedeutung . Wir haben in Deutschland
    ein Gesundheitsversorgungssystem, das uns Versicherten
    eine umfangreiche medizinische Versorgung auf hohem
    Niveau bietet . Das ist vorbildlich und weltweit anerkannt .

    Der Gesundheitssektor in Deutschland ist zugleich
    auch ein erheblicher Wirtschaftsfaktor . So sind in der
    erweiterten Gesundheitswirtschaft derzeit rund 6,2 Milli-
    onen Erwerbstätige beschäftigt . Fast jeder siebte Arbeits-
    platz findet sich also in diesem Bereich, und Prognosen
    gehen von einem deutlichen Zuwachs der Beschäftigten
    in diesem Bereich aus .

    Mehr als 10 Prozent des Bruttoinlandsproduktes wer-
    den im Gesundheitsbereich erwirtschaftet . Die erweiterte
    Gesundheitswirtschaft ist damit die größte Wirtschafts-
    branche in Deutschland . In ihr sind mehr Menschen
    beschäftigt als in der Automobilindustrie und in der
    Elektroindustrie zusammen . Allein die industrielle Ge-
    sundheitswirtschaft beschäftigt in Deutschland mehr als
    eine Viertelmillion Menschen und generiert zudem dop-
    pelt so viele Arbeitsplätze in anderen Wirtschaftsberei-
    chen .

    Die Medizintechnik stellt innerhalb dieser Gesund-
    heitswirtschaft einen zentralen Wachstumstreiber dar .
    Mit rund 130 000 Mitarbeitern und einem jährlichen
    Umsatz von 8,7 Milliarden Euro im Inland und 18,3 Mil-
    liarden Euro im Ausland ist die Medizintechnik von ho-
    her Bedeutung . Vor allem kleine und mittlere Betriebe in
    Deutschland bilden mit 1 200 Betrieben und einer Ex-
    portquote von 68 Prozent die große Stütze der Branche .

    Die Medizintechnik hat viele Erfindungen hervorge-
    bracht, die unser Leben heute lebenswerter machen und
    überlebenswichtig sind . Wer möchte sich eine Welt ohne
    diese Hilfsmittel vorstellen, deren Ziel es ist, die Gesund-
    heit der Menschen durch Diagnostik und Therapie zu er-
    möglichen und das Leben schlussendlich sogar zu retten?
    Medizinische Innovationen retten immer wieder Leben .

    So verringerte sich in Deutschland im Zeitraum 2000
    bis 2010 die Sterblichkeit bei akutem Herzinfarkt um
    rund ein Fünftel . Die hohe Überlebensquote verdanken
    wir der verbesserten Notfallversorgung, wirksamen Me-
    dikamenten und eben leistungsfähigen Medizinproduk-
    ten .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Von Hilfs- und Verbandsmitteln über Geräte für Diagnos-
    tik, Chirurgie und Intensivmedizin bis hin zu Prothesen,
    Implantaten und der Bildgebungstechnik erstreckt sich
    die Bandbreite . – So weit, so gut .

    Aber: Angesichts der zunehmenden Komplexität im
    Innovationsprozess bedarf es immer häufiger und mehr
    gemeinsamer Anstrengungen und Abstimmungen von-
    seiten der Forschungs-, der Gesundheits- und auch der
    Wirtschaftspolitik, um dies in Zukunft zu verbessern . Ein
    Transfer von Innovationen aus der Forschung in die Ge-
    sundheitsversorgung zum Nutzen der Patientinnen und
    Patienten muss effektiver und effizienter gestaltet wer-
    den .

    Forschungspolitisch hat sich die Bundesregierung mit
    dem im Jahr 2010 verabschiedeten Rahmenprogramm
    Gesundheitsforschung hier bereits auf den Weg gemacht .
    Insbesondere durch den nationalen Strategieprozess
    „Innovationen in der Medizintechnik“, den das Bundes-
    ministerium für Bildung und Forschung, das Bundesge-
    sundheitsministerium und das Bundeswirtschaftsminis-
    terium gemeinsam mit zahlreichen Akteuren von 2010
    bis 2012 durchführte, wurden Innovationshürden für die
    Medizintechnik und Wege zu deren Überwindung aufge-
    zeigt .

    Aus den Handlungsempfehlungen dieser Strategie
    lässt sich nun erkennen, dass es hier noch weiterer An-
    strengungen in Bezug auf eine kohärente Innovations-
    politik der Bundesregierung bedarf . Dies fordern wir in
    dem vorliegenden Antrag . Wir wollen darum die ressort-
    übergreifende Zusammenarbeit weiter unterstützen und
    weiter ausbauen und den Transfer von Forschungsergeb-
    nissen stärken .


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Nach umfassenden technischen Innovationen in den
    vergangenen Dekaden ist es wichtig und richtig, die For-
    schungsförderung nicht allein, aber verstärkt am Bedarf
    der Versorgung zu orientieren . Daher müssen wir nun in
    einem nächsten Schritt Forschungsförderung bedarfsori-
    entierter verfolgen .


    (Beifall des Abg . René Röspel [SPD])


    Wir stellen fest, dass das Spannungsfeld von teilre-
    gulierten Märkten und komplexen Versorgungssystemen
    die Entwicklung eines Medizinproduktes auf dem Weg
    von der Idee zur Anwendung erheblich erschwert . Es
    darf nicht sein, dass ein Patient 14 Jahre auf ein innovati-
    ves Medizinprodukt warten muss . 14 Jahre!


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Das ist der Durchschnitt . Das bedeutet: Wenn einer oder
    zwei das Medizinprodukt innerhalb von einem Jahr oder
    zwei Jahren bekommen, müssen andere bis zu 30 Jahre
    darauf warten .


    (Dr . André Hahn [DIE LINKE]: Wie bei Autos!)


    Stellen Sie sich einen Patienten vor, der beim Arzt
    oder Apotheker in einer Zeitschrift oder Tageszeitung
    liest, dass in einem hervorragenden Forschungsinstitut
    oder an einer Universität ein neues Verfahren entwickelt

    Vizepräsidentin Petra Pau

    Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 147 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 18 . Dezember 2015 14551


    (A) (C)



    (B) (D)


    wird, und zwar just genau für die Erkrankung, unter der
    er leidet . Was tut er? Er fragt seinen Arzt . Dieser antwor-
    tet: Das habe ich noch nicht .

    Der Patient schaut dann in den kleinen Kasten unter
    dem Artikel, in dem der Name des Instituts steht . Er ruft
    dort an . Auf der anderen Seite ist ein Wissenschaftler,
    dem Transfer natürlich verpflichtet, und sagt ihm: Ja, wir
    haben dieses Medikament oder dieses Verfahren gefun-
    den . – Daraufhin fragt der Patient: Ja, wann kann ich das
    kriegen? – Sie müssen schon ein sehr hartgesottener Wis-
    senschaftler sein, wenn Sie dann dem Patienten erzählen:
    Jetzt müssen wir erst einmal Start-ups gründen und Li-
    zenzen erwerben . Danach müssen wir die Phasen eins,
    zwei und drei der Zulassung durchlaufen . All das dauert
    noch – ich sage einmal – 10 bis 20 Jahre .


    (Kordula Schulz-Asche [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wollen Sie das abschaffen, oder was?)


    Wenn der Patient am anderen Ende sagt: „Wer weiß, ob
    ich dann noch lebe“, müssen Sie schon sehr hart sein,
    um das zu ertragen . – Das ganze Verfahren müssen wir
    schneller machen .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Wir wollen daher weiter in die medizinische For-
    schung investieren und brauchen einen schnelleren
    Transfer zum Nutzen des Patienten . Dass neue Medizin-
    produkte – das ist jetzt sehr wichtig – vor Einführung
    in den Versorgungsalltag einen klinischen Beleg für ihre
    Schadlosigkeit und ihre Wirksamkeit erbringen müssen,
    ist im Sinne der Patientensicherheit nicht umkehrbar . Pa-
    tientensicherheit steht über allem, fraglos . Wenn aber die
    Genehmigung der Begleitdiagnostik bei einer klinischen
    Studie die Testung einer Therapie über Monate und Jahre
    verzögert, dann kann ich nur sagen: Das darf nicht sein .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg . René Röspel [SPD])


    Stellen Sie sich vor, Sie bringen Ihr Auto zum TÜV .
    Auch hier geht es um die persönliche Sicherheit und um
    die Sicherheit der Allgemeinheit .


    (Kordula Schulz-Asche [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wenn es kein VW ist, geht es ja!)


    Auf die Frage hin, wann Sie Ihr Auto denn wiederbekä-
    men, kommt die Aussage: Wenn wir fertig sind . – Das ist
    nicht akzeptabel .

    Ein Wort zu den Fristen bei der Zulassung der Anwen-
    dung von Röntgenstrahlen in klinischen Studien . Hier hat
    das Bundesamt für Strahlenschutz in den vergangenen
    Jahren bereits Erhebliches verbessert . Aber entscheidend
    sind die Verbindlichkeit und die Planbarkeit des Prozes-
    ses .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Dies erscheint vielleicht hier und da als ein kleiner Schritt .
    Aber es ist ein wichtiges Signal für die in Deutschland
    forschenden Unternehmen .

    Kommen wir zu einem weiteren Hinweis auf dem lan-
    gen Weg von der Idee zum medizinischen Produkt: Es
    ist völlig normal, dass ein entwickelndes Unternehmen
    ein unternehmerisches Risiko trägt, fraglos . Wenn es am
    Ende der Entwicklung und nach einem Beleg des Nut-
    zens aber noch lange – mitunter gefühlt ewig – dauert,
    bis eine Finanzierung im Versorgungssystem geregelt
    wird, dann darf auch das nicht sein . Wir können die Un-
    ternehmen auf diesem Weg nicht alleinelassen .


    (Beifall des Abg . Albert Rupprecht [CDU/ CSU])


    Ein Stichwort ist hier die Innovationsfinanzierung.
    Hierdurch kann das Wachstumspotenzial der Medizin-
    technikbranche besser unterstützt und das gesellschaftli-
    che Klima für den Gründergeist weiter gefördert werden .
    Dies trägt zudem der Tatsache Rechnung, dass Innovati-
    onsprozesse deutlich zeit- und kostenintensiver gewor-
    den sind . So verständlich die Forderung nach Sprungin-
    novationen an dieser Stelle auch ist, so darf man doch
    nicht darüber hinweggehen, dass dem Patienten auch vie-
    le kleine Schritte eine erhebliche Verbesserung bringen
    können . Viele Schritte ergeben mitunter dieselbe Strecke
    wie ein Sprung .

    Wir fordern daher die Bundesregierung auf, hierzu an
    verschiedenen Stellen die Initiative zu ergreifen . Innova-
    tionsprozesse müssen vor allem effizienter und koopera-
    tiver gestaltet werden . Wir brauchen dafür neue Formen
    der Zusammenarbeit, neue Versorgungskonzepte, neue
    Innovationsmodelle und eine neue Kooperationskultur
    entlang der gesamten Prozesskette .


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)


    Hier bin ich insbesondere dafür dankbar, dass die Zusam-
    menarbeit für diesen Antrag nicht nur zwischen den Ko-
    alitionspartnern – hier danke ich dem Kollegen Röspel –,
    sondern insbesondere auch in unseren Fraktionen über
    die Arbeitsgruppen Wirtschaft und Gesundheit ganz her-
    vorragend funktioniert hat .

    Wir wollen durch diesen Antrag einen wesentlichen
    Beitrag dazu leisten, dass sich all diese Vorgänge verbes-
    sern . Wir beschleunigen den Transfer von Forschungs-
    ergebnissen und Innovationen in die Gesundheitsversor-
    gung . Dies umfasst das Vorgetragene, aber auch noch
    viele andere Dinge: Die Ergebnisse des Pharmadialogs
    sollen dem Parlament vorgestellt und zeitnahe Umset-
    zungen vorgeschlagen werden . Zudem sollen ein Akti-
    onsplan Wirkstoff und Arzneimittelforschung vorgelegt
    und geeignete Rahmenbedingungen für die aktive Ein-
    bringung von Interessengemeinschaften, Patientenver-
    bänden sowie Kostenträgern in den Innovationsprozess
    geschaffen werden . Vorgesehen sind auch die Weiter-
    entwicklung des Konzeptes für die Zentren der Gesund-
    heitsforschung und die Förderung der interdisziplinären
    Zusammenarbeit .

    Kehren wir zu dem eingangs erwähnten Patienten zu-
    rück, der über eine Therapie seiner Krankheit gelesen
    hat . Ich möchte, dass wir ihm in Zukunft sagen können,
    dass er schneller als in 10 bis 20 Jahren eine entsprechen-
    de Hilfe bekommt .

    Stephan Albani

    Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 147 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 18 . Dezember 201514552


    (A) (C)



    (B) (D)


    Liebe Kolleginnen und Kollegen, in Anbetracht der
    Herausforderungen für die Gesundheitsversorgung der
    Zukunft haben wir den Auftrag, weiter konsequent ei-
    nen integrierten Politikansatz bezogen auf Gesundheits-
    forschung, Wirtschaft und Versorgung des Patienten zu
    verfolgen .

    Ich danke Ihnen für die Aufmerksamkeit . Frohe Weih-
    nachten!


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)