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ID1814707100

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/147 Textrahmenoptionen: 16 mm Abstand oben Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 147. Sitzung Berlin, Freitag, den 18. Dezember 2015 Inhalt: Tagesordnungspunkt 22: Beratung der Unterrichtung durch den Parla- mentarischen Beirat für nachhaltige Entwick- lung: Stellungnahme des Parlamentarischen Beirates für nachhaltige Entwicklung zum Indikatorenbericht 2014 „Nachhaltige Ent- wicklung in Deutschland“ des Statistischen Bundesamtes – und – Erwartungen an den Fortschrittsbericht 2016 der nationalen Nachhaltigkeitsstrategie Drucksache 18/7082 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14513 B Carsten Träger (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14513 C Birgit Menz (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . 14514 C Dr . Andreas Lenz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 14515 C Dr . Valerie Wilms (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14516 D Dr . Lars Castellucci (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 14518 C Sabine Leidig (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 14519 C Andreas Jung (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 14520 B Bernd Westphal (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14521 D Matern von Marschall (CDU/CSU) . . . . . . . . 14522 D Jeannine Pflugradt (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 14524 B Sybille Benning (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 14525 A Tagesordnungspunkt 23: Antrag der Abgeordneten Matthias W . Birkwald, Sabine Zimmermann (Zwickau), Klaus Ernst, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Rentenniveau anheben – Für eine gute, lebensstandardsichernde Rente Drucksache 18/6878 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14526 C Matthias W . Birkwald (DIE LINKE) . . . . . . . 14526 D Karl Schiewerling (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 14529 A Harald Petzold (Havelland) (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14530 A Markus Kurth (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14530 D Klaus Ernst (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 14531 D Dr . Martin Rosemann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 14533 C Peter Weiß (Emmendingen) (CDU/CSU) . . . . 14535 A Matthias W . Birkwald (DIE LINKE) . . . . . 14536 C Dagmar Schmidt (Wetzlar) (SPD) . . . . . . . . . 14537 D Jana Schimke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 14539 A Ralf Kapschack (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14541 B Tagesordnungspunkt 24: Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht der Bundesregierung über die Maß- nahmen zur Förderung der Kulturarbeit gemäß § 96 des Bundesvertriebenengesetzes in den Jahren 2013 und 2014 Drucksache 18/5598 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14542 D Dr . Christoph Bergner (CDU/CSU) . . . . . . . . 14542 D Sigrid Hupach (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 14544 A Hiltrud Lotze (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14545 A Ulle Schauws (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14546 D Ute Bertram (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 14547 D Dr . Bernd Fabritius (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 14548 C Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 147 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 18 . Dezember 2015II Tagesordnungspunkt 25: Antrag der Fraktionen der CDU/CSU und SPD: Transfer von Forschungsergebnissen und Innovationen in die Gesundheitsver- sorgung beschleunigen Drucksache 18/7044 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14549 D Stephan Albani (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 14550 A Kathrin Vogler (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 14552 A René Röspel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14553 B Kai Gehring (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . 14555 B Tino Sorge (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 14556 C Tagesordnungspunkt 26: Erste Beratung des von den Abgeordneten Dr . Julia Verlinden, Christian Kühn (Tübin- gen), Annalena Baerbock, weiteren Abge- ordneten und der Fraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs ei- nes Gesetzes zur Änderung des Gesetzes zur Förderung Erneuerbarer Energien im Wärmebereich (Erneuerbare-Energi- en-Wärmegesetz – EEWärmeG) Drucksache 18/6885 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14558 C Dr . Julia Verlinden (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14558 C Dr . Herlind Gundelach (CDU/CSU) . . . . . . . . 14560 A Ralph Lenkert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 14562 A Dr . Nina Scheer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14563 A Dr . Andreas Lenz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 14564 B Klaus Mindrup (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14566 A Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14567 D Berichtigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14567 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 14569 A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14569 B Textrahmenoptionen: 30,5 mm Abstand oben (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 147 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 18 . Dezember 2015 14513 147. Sitzung Berlin, Freitag, den 18. Dezember 2015 Beginn: 9 .00 Uhr
  • folderAnlagen
    Berichtigung 146 . Sitzung, Seite 14458 B, vorletzter Absatz, ers- ter Satz, ist wie folgt zu lesen: „Wir haben außerdem eine Indexierung vorgenommen und diese im Grunde genommen identisch an die Entwicklung der absoluten Obergrenze angekoppelt, die seit 2011 gilt .“ Klaus Mindrup (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 147 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 18 . Dezember 2015 14569 Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bulling-Schröter, Eva DIE LINKE 18 .12 .2015 Ehrmann, Siegmund SPD 18 .12 .2015 Ernstberger, Petra SPD 18 .12 .2015 Feiler, Uwe CDU/CSU 18 .12 .2015 Gerdes, Michael SPD 18 .12 .2015 Gohlke, Nicole DIE LINKE 18 .12 .2015 Göppel, Josef CDU/CSU 18 .12 .2015 Griese, Kerstin SPD 18 .12 .2015 Janecek, Dieter BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 18 .12 .2015 Jantz, Christina SPD 18 .12 .2015 Karawanskij, Susanna DIE LINKE 18 .12 .2015 Kindler, Sven-Christian BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 18 .12 .2015 Kömpel, Birgit SPD 18 .12 .2015 Kunert, Katrin DIE LINKE 18 .12 .2015 Mast, Katja SPD 18 .12 .2015 Merkel, Dr . Angela CDU/CSU 18 .12 .2015 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Middelberg, Dr . Mathias CDU/CSU 18 .12 .2015 Nahles, Andrea SPD 18 .12 .2015 Nouripour, Omid BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 18 .12 .2015 Rachel, Thomas CDU/CSU 18 .12 .2015 Röring, Johannes CDU/CSU 18 .12 .2015 Schröder (Wiesbaden), Dr . Kristina CDU/CSU 18 .12 .2015 Spinrath, Norbert SPD 18 .12 .2015 Steinbach, Erika CDU/CSU 18 .12 .2015 Steinke, Kersten DIE LINKE 18 .12 .2015 Steinmeier, Dr . Frank- Walter SPD 18 .12 .2015 Volmering, Sven CDU/CSU 18 .12 .2015 Wagenknecht, Dr . Sahra DIE LINKE 18 .12 .2015 Walter-Rosenheimer, Beate BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 18 .12 .2015 Weber, Gabi SPD 18 .12 .2015 Wicklein, Andrea SPD 18 .12 .2015 Anlage 2 Amtliche Mitteilung ohne Verlesung Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN hat mit- geteilt, dass sie den Antrag zu dem Vorschlag für eine Verordnung des Europäischen Parlaments und des Rates über die Tierzucht- und Abstammungs- bestimmungen für den Handel mit Zuchttieren und deren Zuchtmaterial in der Union sowie für die Einfuhr derselben in die Union, KOM(2014) 5 endg., hier: Stellungnahme gegenüber der Bundes- regierung gemäß Artikel 23 Absatz 3 des Grund- gesetzes, Kennzeichnung von Zuchttieren und -materialien mit Klonabstammung im EU-Tier- zuchtrecht verankern auf Drucksache 18/3557 sowie den Antrag Novelle des Kraft-Wärme-Kopp- lungsgesetzes unverzüglich vorlegen auf Drucksa- che 18/3919 zurückzieht . Die folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass sie gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absehen: Haushaltsausschuss – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über die Entwicklung der Finanzhilfen des Bundes und der Steuerver- günstigungen für die Jahre 2013 bis 2016 (25. Sub- ventionsbericht) Drucksachen 18/5940, 18/6138 Nr. 7 14570 (A) (C) (B) (D) Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 147 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 18 . Dezember 2015 Ausschuss für Wirtschaft und Energie – Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht zur Verordnung über Vereinbarungen zu abschaltbaren Lasten Erforderlichkeit und Eignung abschaltbarer Las- ten, um Gefährdungen oder Störungen der Sicher- heit und Zuverlässigkeit des Elektrizitätsversor- gungssystems zu beseitigen Drucksache 18/6096 – Unterrichtung durch die Bundesregierung Verfahren zur Zulassung privater Bewachungsun- ternehmen auf Seeschiffen gemäß § 31 der Gewer- beordnung Erfahrungsbericht des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie im Benehmen mit dem Bundesministerium für Verkehr und digitale Infra- struktur und dem Bundesministerium des Innern Drucksachen 18/6443, 18/6605 Nr. 1.5 Ausschuss für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reak- torsicherheit – Unterrichtung durch die Bundesregierung Programm für eine verantwortungsvolle und si- chere Entsorgung bestrahlter Brennelemente und radioaktiver Abfälle (Nationales Entsorgungspro- gramm) Drucksachen 18/5980, 18/6138 Nr. 8 – Unterrichtung durch die Bundesregierung Wohngeld- und Mietenbericht 2014 Drucksachen 18/6540, 18/6708 Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Uni- onsdokumente zur Kenntnis genommen oder von einer Beratung abgesehen hat . Innenausschuss Drucksache 18/642 Nr . C .3 Ratsdokument 6007/11 Drucksache 18/1393 Nr . A .18 Ratsdokument 8401/14 Drucksache 18/1393 Nr . A .19 Ratsdokument 8406/14 Drucksache 18/2533 Nr . A .17 Ratsdokument 11815/14 Drucksache 18/4152 Nr . A .3 Ratsdokument 5470/15 Drucksache 18/4504 Nr . A .2 Ratsdokument 6624/15 Drucksache 18/5982 Nr . A .4 Ratsdokument 8892/15 Drucksache 18/5982 Nr . A .5 Ratsdokument 8905/15 Drucksache 18/5982 Nr . A .6 Ratsdokument 10078/15 Drucksache 18/5982 Nr . A .9 Ratsdokument 11021/15 Drucksache 18/6417 Nr . A .17 Ratsdokument 12128/15 Drucksache 18/6417 Nr . A .18 Ratsdokument 12137/15 Finanzausschuss Drucksache 18/4749 Nr . A .27 Ratsdokument 7373/15 Haushaltsausschuss Drucksache 18/6607 Nr . A .14 Ratsdokument 12502/15 Drucksache 18/6607 Nr . A .15 Ratsdokument 12503/15 Drucksache 18/6711 Nr . A .5 Ratsdokument 13159/15 Ausschuss für Wirtschaft und Energie Drucksache 18/6146 Nr . A .9 Ratsdokument 11485/15 Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft Drucksache 18/6607 Nr . A .18 Ratsdokument 12575/15 Drucksache 18/6607 Nr . A .19 Ratsdokument 12576/15 Drucksache 18/6607 Nr . A .20 Ratsdokument 12584/15 Drucksache 18/6607 Nr . A .21 Ratsdokument 12598/15 Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Uni- on Drucksache 18/419 Nr . A .183 Ratsdokument 12730/13 Drucksache 18/3898 Nr . A .17 Ratsdokument 5080/15 Drucksache 18/4152 Nr . A .15 Ratsdokument 5711/15 Drucksache 18/4152 Nr . A .16 Ratsdokument 5712/15 Drucksache 18/5459 Nr . A .18 Ratsdokument 8876/15 Drucksache 18/5459 Nr . A .19 Ratsdokument 9435/15 147. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 22 Nachhaltige Entwicklung in Deutschland TOP 23 Lebensstandardsichernde Rente TOP 24 Bericht über Förderung der Kulturarbeit TOP 25 Innovationstransfer in die Gesundheitsversorgung TOP 26 Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz Anlagen Anlage 1 Anlage 2
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Ute Bertram


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und

    Kollegen! Sehr geehrte Damen und Herren! Das Thema
    „Flucht und Flüchtlinge“ ist seit Monaten in aller Munde .
    Wenn wir sehen, wie viele Menschen heute in Deutsch-
    land Schutz suchen, erkennen viele Deutsche Parallelen
    zur eigenen Familiengeschichte .

    Denn nach dem Zweiten Weltkrieg kamen aus den
    ehemaligen deutschen Gebieten gut 14 Millionen Flücht-
    linge und Heimatvertriebene ins heutige Bundesgebiet .
    Später folgten die deutschstämmigen Aussiedler aus dem
    östlichen Europa und den Nachfolgestaaten der Sowjet-
    union . Sie alle standen vor der Aufgabe, sich hier eine
    neue Heimat zu schaffen, ohne ihre Wurzeln zu verleug-
    nen . Eine Allensbach-Studie hat erst dieses Jahr bestä-
    tigt: Jeder vierte Deutsche hat dazu einen persönlichen
    oder familiären Bezug .

    Welche Rolle die alte Heimat bis heute spielt, sehe ich
    in meinem Wahlkreis Hildesheim . Tausende von Schle-

    Ulle Schauws

    Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 147 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 18 . Dezember 201514548


    (A) (C)



    (B) (D)


    siern bauten sich bei uns eine neue Heimat auf, und bis
    heute gibt es einen regen kulturellen Austausch mit der
    Herkunftsregion im Riesengebirge rund um die Stadt
    Hirschberg . Es ist beeindruckend, was die Heimatver-
    triebenen und ihre Organisationen bis heute leisten, vor
    allem auch für die Verständigung mit unseren osteuropä-
    ischen Nachbarn .

    Allerdings stirbt die Generation derer, die sich noch
    aus eigenem Erleben an Hirschberg oder an die anderen
    Herkunftsorte des deutschen Ostens erinnern können,
    aus . Wir stehen deshalb vor der großen Herausforderung,
    die Jugend für das gemeinsame Engagement mit Osteu-
    ropa zu gewinnen . Hier müssen die Schulen noch mehr
    tun . Denn für unser nationales Selbstverständnis spielt
    dieser Teil der deutschen Geschichte eine entscheidende
    Rolle .

    Die unmittelbare Pflege des Kulturgutes der Her-
    kunftsgebiete ist damit eng verbunden . Seit 1953 en-
    gagiert sich der Bund für die Förderung von Archiven,
    Museen, Bibliotheken, Wissenschaft und Forschung im
    östlichen Europa . Wie wichtig uns diese Förderung ist,
    haben wir noch einmal im Koalitionsvertrag verankert .

    Wir sprechen heute über das Engagement des Bundes
    in den Jahren 2013/14 . Der Bericht belegt eindrucksvoll
    die Vielfalt der Vorhaben zur deutschen Kultur und zur
    Geschichte im östlichen Europa . Im Vergleich zum Be-
    richtszeitraum 2011/12 konnten wir die Förderung um
    mehr als 30 Prozent auf insgesamt 43,5 Millionen Euro
    aufstocken . Mit weiteren 1,7 Millionen Euro unterstützt
    das Bundesministerium des Innern im gleichen Zeitraum
    die verständigungspolitische Arbeit der Vertriebenen .
    Das ist ein deutliches Zeichen unserer hohen Wertschät-
    zung für das kulturelle Erbe im östlichen Europa .

    Freilich will ich nicht verhehlen, dass wir die starken
    Kürzungen in diesem Bereich aus der Regierungszeit von
    Rot-Grün noch nicht vollständig überwunden haben . In-
    sofern, Frau Lotze und Frau Schauws, kann ich es nicht
    akzeptieren, dass Sie hier Kritik anbringen .


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Bei uns Christdemokraten ist dieses Thema nämlich
    ganz oben angesiedelt . Die Bundeskanzlerin Angela
    Merkel hat es sich letztes Jahr nicht nehmen lassen, nach
    Schweidnitz und Kreisau in Schlesien zu fahren . 1989
    nahm Helmut Kohl mit dem damaligen polnischen Re-
    gierungschef Tadeusz Mazowiecki an der Kreisauer
    Versöhnungsmesse teil . Der Friedensgruß zwischen den
    beiden gilt als der symbolische Ausgang des Versöh-
    nungsprozesses nach dem Fall des Eisernen Vorhangs .

    25 Jahre später feierte die Bundeskanzlerin dort das
    Mauerfalljubiläum . Auf dem Gut der Familie Moltke
    verschwor sich einst der berühmte Kreisauer Kreis gegen
    Hitler . Heute ist daraus, auf Wunsch Deutschlands, eine
    deutsch-polnische Jugendbegegnungsstätte geworden .
    Weil wir wissen, dass Kulturarbeit Brücken schlägt, för-
    dern wir als Parlament noch weitere Projekte . Als Bei-
    spiel möchte ich den Kulturhauptstadtexpress nach Bres-
    lau anführen, Europäische Kulturhauptstadt 2016 . Auch
    dort wird deutsch-polnische Kulturarbeit lebendig; denn
    die deutsche Geschichte der Stadt wird auch im Kultur-

    hauptstadtprogramm vorkommen, genauso wie die deut-
    schen Minderheiten .

    Das Thema bleibt aktuell in Bezug auf unsere östli-
    chen Nachbarn, und es wird aktuell in Bezug auf unser
    Zusammenleben mit allen Tausenden Flüchtlingen, die
    heute zu uns kommen . Ich hoffe, dass all jene, die sich
    seit Jahren für die Vertriebenen engagieren, ihr vieles
    Wissen nun mit einbringen . Denn wer weiß, was Flucht
    und Vertreibung für das eigene Leben bedeuten, der kann
    auch den heute ankommenden Flüchtlingen helfen .

    Ich wünsche Ihnen allen eine gesegnete Weihnachts-
    zeit .

    Vielen Dank .


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)




Rede von Petra Pau
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)

Der Kollege Dr . Bernd Fabritius hat für die CDU/

CSU-Fraktion das Wort .


(Beifall bei der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Dr. h.c. Bernd Fabritius


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)


    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und

    Kollegen! Ich fasse den Bericht der Bundesregierung zu
    § 96 BVFG zusammen: Es brechen endlich wieder bes-
    sere Zeiten an . – Und das ist hocherfreulich .

    Einige Vorrednerinnen tun allerdings fast so, als ob
    sich Kulturpflege in Geschichtsbewältigung erschöpft.
    Das ist dem Grunde nach falsch . Deswegen gehe ich da-
    rauf nicht ein .

    Nach 15 Jahren ist es uns gelungen, die Kulturförde-
    rung nach § 96 BVFG wieder auf das Niveau zu bringen,
    das es vor dem unglücklichen Kahlschlag vor 15 Jahren
    hatte, und sogar noch zu steigern . Das Fördervolumen
    hat endlich wieder das Niveau erreicht, welches Inhalt
    und Auftrag des § 96 entspricht . § 96 ist beileibe kein
    Instrument der Flüchtlingspolitik, auch wenn einige das
    gerne so hätten .

    Es war dringend nötig: Das jahrhundertealte kulturel-
    le Erbe der Deutschen aus den ehemaligen Siedlungs-
    gebieten in Ost-, Mittelost- und Südosteuropa – das ist
    Objekt des § 96 – sowie die „Weiterentwicklung der
    Kulturleistungen der Vertriebenen“ wurden mit dem
    Naumann‘schen Änderungskonzept im Jahre 2000 fak-
    tisch aufgegeben . Es sollte durch weitgehende Museali-
    sierung – welch euphemistische Umschreibung einer Ab-
    wicklung – geradezu kaltgestellt werden . Die Verbände
    und Selbstorganisationen der deutschen Heimatvertrie-
    benen sollten kaputtgespart werden . Ihre eigenen Kul-
    tureinrichtungen wurden zunehmend isoliert und von der
    Bundesförderung ausgeschlossen . Das breite Aufgabens-
    pektrum zu Pflege, Erhalt und Weiterentwicklung dieses
    kulturellen Schatzes – besonders auch der kulturellen
    Breitenarbeit – konnte von den entsprechenden Verbän-
    den so nur noch ungenügend erfüllt werden. Kulturpflege
    in der Personengruppe war auf ehrenamtliche Wahrneh-
    mung und Finanzierung durch beschränkte Eigenmittel
    reduziert und entsprach so nicht im Ansatz mehr dem

    Ute Bertram

    Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 147 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 18 . Dezember 2015 14549


    (A) (C)



    (B) (D)


    gesetzgeberischen Auftrag, den man sich immer wieder
    vergegenwärtigen sollte .


    (Hiltrud Lotze [SPD]: Es ging um Professionalität!)


    Erst mit dem Haushaltsjahr 2006 konnten wieder ein
    positiver Trend eingeleitet und die Mittel nach und nach
    aufgestockt werden . Wenn wir einen Blick in den hier
    vorliegenden Bericht werfen, dann wird deutlich, dass
    dieses Geld gut angelegt ist und dass eine umfassende,
    breite und professionelle Kulturarbeit, Frau Kollegin
    Lotze, heute erneut möglich ist .

    Wir sehen natürlich auch, dass es an der einen oder
    anderen Stelle weiteres Verbesserungspotenzial gibt . Ich
    denke beispielsweise an die Förderung der Kulturstiftung
    der deutschen Vertriebenen oder an dringend benötigte
    Kulturreferenten im Wirkungsbereich dieses Personen-
    kreises, dessen Kultur es zu sichern und zu entwickeln
    gilt . Ich sehe auch noch Lücken in der institutionellen
    Förderung einiger Museen, um auch eine gewisse Nach-
    haltigkeit bei deren Arbeit sicherzustellen . Denn eines
    ist klar: Mit reiner Projektförderung sind Nachhaltigkeit
    und Kontinuität nicht mehr als ein Wunsch und damit
    ebenfalls ungenügend im Sinne des § 96 BVFG .

    Ich sage Ihnen auch, warum es richtig und wichtig ist,
    sich für eine nachhaltige Förderung einzusetzen und die-
    ses kulturelle Erbe der deutschen Heimatvertriebenen –
    ich wiederhole es – zu erhalten: Die Kultur der deutschen
    Heimatvertriebenen ist unser aller kulturelles Erbe und
    Teil der gesamtdeutschen Geschichte . Deswegen hat der
    Gesetzgeber mit § 96 eine gesamtdeutsche Verpflichtung
    zum Erhalt und zur Weiterentwicklung dieses Erbes ge-
    schaffen, das nicht zur Disposition stehen darf .


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Ulle Schauws [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Genau! Weiterentwicklung!)


    Die Selbstorganisationen der Heimatvertriebenen dür-
    fen wir mit dieser Arbeit nicht alleine lassen . Sie müssen
    vielmehr als Partner der Kulturarbeit in die Bemühungen
    von Bund und Ländern zum Erhalt eines lebendigen Kul-
    turerbes einbezogen werden . Daher zählt es zu unseren
    Verpflichtungen, im Bereich von Wissenschaft und For-
    schung, im Bereich von Kulturvermittlung, im Bereich
    der gesamten kulturellen Breitenarbeit deutliche Signale
    zu setzen und die einzelnen Gruppen zu unterstützen .

    Auch die Einbeziehung derjenigen – das wurde dan-
    kenswerterweise angesprochen –, die heute weiter in den
    Siedlungsgebieten leben und dort zum Erhalt von Tra-
    ditionen, Bräuchen und kulturellen Werten beitragen,
    ist wichtig . Deshalb bin ich dankbar dafür, dass wir im
    Haushalt 2016 die Mittel für die Förderung der deutschen
    Minderheiten vor Ort weiter erhöht haben und so unseren
    Teil dazu beitragen, das kulturelle Erbe in den Herkunfts-
    gebieten zu erhalten .


    (Beifall bei der CDU/CSU)


    Gleichzeitig fordere ich an dieser Stelle auch unsere
    Nachbarländer dazu auf, diese Kultur zu schützen und
    einen Beitrag zu ihrem Erhalt zu leisten . Denn es ist auch
    ihre Kultur, die als Teil der jeweiligen Gesamtkultur über

    Jahrhunderte in diesen Regionen gewachsen ist . Polen
    und seine neue Regierung dürfen das Engagement auf
    diesem Gebiet nicht aufgeben und müssen insbesondere
    auch die Verpflichtungen aus der ratifizierten einschlägi-
    gen Charta des Europarates einhalten . Entgegenstehen-
    de Signale dürfen sich nicht verfestigen und sollten zum
    Nachdenken anregen . Denn, Frau Kollegin Hupach, die
    Kultur Schlesiens ist auch die Kultur Polens, die Kultur
    der Sudetendeutschen ist auch die Kultur der Tschechi-
    schen Republik, und die Kultur Siebenbürgens und des
    Banats ist auch die Kultur Rumäniens .


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Zuruf der Abg . Sigrid Hupach [DIE LINKE])


    Kulturarbeit und Kulturförderung haben auch etwas
    Verbindendes . In einem vereinten Europa sind die je-
    weiligen Minderheiten wichtige Brückenbauer und Ver-
    ständnisbilder zwischen den Nationen . Die Verbände aus
    Deutschland stehen in einem intensiven Dialog mit den
    Minderheiten vor Ort, mit der einheimischen Mehrheits-
    bevölkerung und mit den staatlichen Institutionen . Gera-
    de im Jugendbereich gibt es weitreichende Kooperatio-
    nen und Projekte, die alte Vorurteile abbauen und sich für
    Verständigung mit den östlichen Nachbarn starkmachen .
    So wächst Europa weiter zusammen, so funktioniert eine
    auf Völkerverständigung ausgerichtete Kulturpflege. Ab-
    bau von Vorurteilen scheint auch in Deutschland weiter-
    hin nötig zu sein .

    Danke .


    (Beifall bei der CDU/CSU – Dr . André Hahn [DIE LINKE]: Ja, aber Revanchismus brauchen wir nicht!)