Rede von
Sybille
Benning
- Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede:
(CDU/CSU)
- Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und
Kollegen! Sehr geehrte Damen und Herren! Als letzte
Rednerin in dieser Debatte möchte ich, nachdem wir
noch viel Optimierungspotenzial festgestellt haben, aber
auch eine Menge Lob gehört haben, jetzt einfach einmal
aufzeigen, was wir schon alles unternehmen, um die
Nachhaltigkeitsstrategie mit Leben zu füllen .
Die 17 Nachhaltigkeitsziele müssen jetzt auch lokal
umgesetzt werden . Die Umsetzung dieser konkreten
weltweiten Ziele erfordert es, unser Leben in Zukunft
nachhaltiger zu gestalten. Jetzt befinden wir uns in ei-
nem strukturierten Dialog, um die vertikale Kohärenz bei
der Umsetzung zu gewährleisten . Seit diesem Herbst ge-
schieht das auch unter reger Teilnahme der Bevölkerung
dank der Bürgerdialoge im Rahmen der deutschen Nach-
haltigkeitsstrategie .
In dieser Rede möchte ich mich auf zwei Indikatoren
des Nachhaltigkeitsberichtes konzentrieren: die Indika-
toren zu Bildung und zu Innovation, also Forschung .
Bildung ist der Katalysator für die Sicherung einer
nachhaltigen und damit besseren Zukunft; und in der
neuen Nachhaltigkeitsstrategie soll Bildung für Nachhal-
tigkeit mehr Gewicht erhalten . Bildung für nachhaltige
Entwicklung hat das Ziel, vom Wissen zum Handeln zu
kommen . Bis 2030 soll jeder Lernende zum Beispiel wis-
sen, was ein nachhaltiger Lebensstil ist, was Menschen-
rechte sind und was Geschlechtergerechtigkeit bedeutet .
Das alles soll ein nachhaltiges Bewusstsein fördern .
Bildung für Nachhaltigkeit ist kein Randthema, sondern
gehört in Kita, Schule, Berufsschule, Hochschule, For-
schungsinstitute und Unternehmen; denn der Blick in die
Zukunft muss mitgedacht werden – lebenslang .
Es gibt bereits Initiativen, die diese Aufgaben durch-
führen . Im Anschluss an die UN-Dekade „Bildung für
nachhaltige Entwicklung“ werden wir jetzt unser nati-
onales Konzept umsetzen . Hier freut es mich ganz be-
sonders, dass auch die erfolgreiche Bundesinitiative zur
MINT-Bildung, das „Haus der kleinen Forscher“, in dem
schon die Kleinsten in Kita und Grundschule für Wissen-
schaft und Forschung begeistert werden, in die Vermitt-
lung von Bildung für Nachhaltigkeit einbezogen wird .
Wenn wir, wie im Koalitionsvertrag festgelegt, 80 Pro-
zent der Kindertageseinrichtungen mit dem „Haus der
kleinen Forscher“ erreichen, so ist das doch wohl schon
ein guter Anfang .
Diese vielversprechende Verbindung von MINT-Initia-
tiven und Bildung für nachhaltige Entwicklung begrüße
ich ausdrücklich .
Ich komme zur Forschung . Forschungsergebnisse un-
terstützen unser Verständnis von Klimawandel und un-
sere Fähigkeit, mit den Folgen umzugehen . Im Rahmen
dieses Wandels zu einer nachhaltigen Gesellschaft müs-
sen wir scheinbar gegenläufige Ziele in Einklang bringen:
Wohlstand, Fortschritt und eine lebenswerte Zukunft .
Dabei sollen gleichzeitig der Ressourcenverbrauch und
der Ausstoß klimaschädlicher Stoffe gemindert werden .
Das ist eine Herausforderung und Chance zugleich . Auch
unser Leitantrag auf dem CDU-Parteitag „Nachhaltig le-
ben – Lebensqualität bewahren“ unterstreicht das einmal
mehr . Er ist lebens- und ausführenswert .
Mit den Kopernikus-Projekten wurde jetzt die größte
Forschungsinitiative zur Energiewende gestartet . Neue
Energiesysteme und -konzepte sollen entwickelt werden,
um sie im großen Maßstab anwenden zu können . Sowohl
die maximale Förderdauer von zehn Jahren als auch die
geplante Fördersumme von 400 Millionen Euro machen
den herausragenden Stellenwert des Vorhabens deutlich .
Kopernikus soll die Weichen für neue Wege in der Ko-
operation von Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft
stellen . Kopernikus ist eine Energieforschung, die uns
hilft, Nachhaltigkeit und unsere Klimaziele zu erreichen .
Das Anfang dieses Jahres vorgestellte Forschungs-
programm „Forschung für Nachhaltige Entwicklung“,
FONA3, ist darauf ausgerichtet, Innovationen zum Um-
bau zu einer nachhaltigen Gesellschaft zu fördern . Unter
den zentralen Elementen des neuen Programms ist neben
der Green Economy und der Energiewende besonders die
Zukunftsstadt das Thema, das mich als Berichterstatterin
für nachhaltige Stadtentwicklung besonders beschäftigt .
Jeannine Pflugradt
Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 147 . Sitzung . Berlin, Freitag, den 18 . Dezember 201514526
(C)
(D)
Die Stadt der Zukunft braucht eine nachhaltige Stadt-
entwicklung .
Nachhaltige Stadtentwicklung ist erfreulicherweise ein
eigenes globales Nachhaltigkeitsziel, das SDG 11 . Im
Bereich nachhaltiger Urbanisierung ist die deutsche For-
schung auch international führend und trägt mit einer
Reihe ausgezeichneter Forschungsprogramme dazu bei,
Städte und Megacitys der Zukunft lebenswert zu machen .
– Wir müssen das mehr in den Vordergrund stellen; da hat
die Kollegin völlig recht .
Zusammen mit den UN-Habitat-Programmen und
weiteren Partnern fördert das BMBF mit dem Projekt
„Rapid Planning“ die Entwicklung einer schnell umsetz-
baren transsektionalen Stadtplanungsmethodik, die eine
rasche Anpassung an schnellwachsende Städte erlaubt .
Ich hatte die Möglichkeit, mit Architekten und Studen-
ten in Hanoi intensiv dieses Programm zu diskutieren . Es
kommt gut an, und es wird auch realisiert .
Für die deutsche Nachhaltigkeitsstrategie wäre es
gut – das meint auch der Bericht –, Faktoren mit den In-
dikatoren Fläche, Innovation und nachhaltige Mobilität
im Sinne einer nachhaltigen Stadtentwicklung zusam-
menzufassen und abzubilden . Das muss natürlich im Di-
alog mit den Kommunen geschehen .
Als Berichterstatterin sind mir verschiedene Kommu-
nen bekannt, die dank des FONA-Programms „Zukunfts-
werkstatt“ hervorragende, nachhaltige und zukunftswei-
sende Projekte implementiert haben . Ich nenne hier nur
Freiburg und Bottrop, von Münster ganz zu schweigen .
Eine ganz erfreuliche Entwicklung ist die zunehmen-
de Wertschätzung urbaner Grünflächen in der Stadtpla-
nung . Grün in der Stadt sorgt nicht nur für Freiräume,
Orte der Begegnung, der Erholung, der Integration, son-
dern liefert auch einen wichtigen Beitrag zu Klimaschutz
und Gesundheit .
Grün in der Stadt ist einfach lebensnotwendig
– und völlig ideologiefrei, meine Kollegen . – Davon pro-
fitieren kleine und große Städte, kleine Forscher bis hin
zu großen Forschungsvorhaben nachhaltig .
Meine Kollegen, ich wünsche Ihnen allen eine gute
Weihnachtszeit und bedanke mich für die gute Zusam-
menarbeit in diesem Jahr .