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ID1813902500

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/139 Textrahmenoptionen: 16 mm Abstand oben Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 139. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 25. November 2015 Inhalt: Begrüßung einer Delegation der Nationalver- sammlung der Republik Korea . . . . . . . . . . 13605 B Tagesordnungspunkt I: (Fortsetzung) a) Zweite Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bun- deshaushaltsplans für das Haushalts- jahr 2016 (Haushaltsgesetz 2016) Drucksachen 18/5500, 18/5502 . . . . . . . . . 13605 A b) Beratung der Beschlussempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrich- tung durch die Bundesregierung: Finanz- plan des Bundes 2015 bis 2019 Drucksachen 18/5501, 18/5502, 18/6127 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13605 B I .9 Einzelplan 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzler- amt Drucksachen 18/6124, 18/6125 . . . . . . . . 13605 B Dr . Dietmar Bartsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 13605 C Dr . Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . 13610 A Dr . Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13616 D Thomas Oppermann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 13621 A Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 13624 C Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 13627 C Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13628 C Gerda Hasselfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 13630 B Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13631 C Aydan Özoguz, Staatsministerin BK . . . . . . . 13633 A Rüdiger Kruse (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 13635 B Sonja Steffen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13636 D Harald Petzold (Havelland) (DIE LINKE) . . . 13638 B Marco Wanderwitz (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 13639 B Stefan Liebich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 13640 C Tabea Rößner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13641 B Martin Dörmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13642 D Ulle Schauws (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13644 B Namentliche Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . 13645 B Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13646 D I .10 Einzelplan 05 Auswärtiges Amt Drucksachen 18/6105, 18/6124 . . . . . . . . 13645 B Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13645 C Doris Barnett (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13649 B Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13651 C Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13652 C Alois Karl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13653 D Dr . Diether Dehm (DIE LINKE) . . . . . . . . 13654 C Dr . Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13656 D Sevim Dağdelen (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13658 D Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 139 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 25 . November 2015II Dr . Franz Josef Jung (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 13660 A Dr . Diether Dehm (DIE LINKE) . . . . . . . . 13661 A Omid Nouripour (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13661 C Manuel Sarrazin (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13663 B Christian Petry (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13664 C Erika Steinbach (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 13665 D Matern von Marschall (CDU/CSU) . . . . . . . . 13667 A Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 13668 C Matern von Marschall (CDU/CSU) . . . . . . . . 13668 D I .11 Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung Drucksachen 18/6113, 18/6124 . . . . . . . . 13669 B Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13669 C Dr . Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13670 C Dr . Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13672 D Karin Evers-Meyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 13675 B Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 13676 C Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13678 D Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 13679 A Christine Buchholz (DIE LINKE) . . . . . . . . . 13679 B Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13680 C Ingo Gädechens (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 13682 C Gabi Weber (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13684 B Florian Hahn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 13685 D Dr . Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13687 C Florian Hahn (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 13687 D I .12 Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Drucksachen 18/6120, 18/6124 . . . . . . . . 13688 A Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13688 B Volkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 13689 C Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13691 D Sibylle Pfeiffer (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 13692 C Dr. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 13693 C Dr . Gerd Müller, Bundesminister BMZ . . . . . 13695 B Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13696 C Niema Movassat (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 13696 D Axel Schäfer (Bochum) (SPD) . . . . . . . . . . . . 13698 B Peter Meiwald (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13699 D Sabine Weiss (Wesel I) (CDU/CSU) . . . . . . . . 13701 B Dr . Sascha Raabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 13703 B Jürgen Klimke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 13705 A Sonja Steffen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13706 D Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13708 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 13709 A (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 139 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 25 . November 2015 13605 139. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 25. November 2015 Beginn: 9 .01 Uhr
  • folderAnlagen
    Sonja Steffen (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 139 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 25 . November 2015 13709 Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Albsteiger, Katrin CDU/CSU 25 .11 .2015 Beckmeyer, Uwe SPD 25 .11 .2015 Brantner, Dr . Franziska BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25 .11 .2015 Dörner, Katja BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25 .11 .2015 Ernst, Klaus DIE LINKE 25 .11 .2015 Ernstberger, Petra SPD 25 .11 .2015 Gundelach, Dr . Herlind CDU/CSU3 25 .11 .2015 Gysi, Dr . Gregor DIE LINKE 25 .11 .2015 Hartmann, Sebastian SPD 25 .11 .2015 Heiderich, Helmut CDU/CSU 25 .11 .2015 Höger, Inge DIE LINKE 25 .11 .2015 Jarzombek, Thomas CDU/CSU 25 .11 .2015 Kekeritz, Uwe BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25 .11 .2015 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Kindler, Sven-Christian BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25 .11 .2015 Lagosky, Uwe CDU/CSU 25 .11 .2015 Launert, Dr . Silke CDU/CSU 25 .11 .2015 Nüßlein, Dr . Georg CDU/CSU 25 .11 .2015 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25 .11 .2015 Schnieder, Patrick CDU/CSU 25 .11 .2015 Spinrath, Norbert SPD 25 .11 .2015 Strässer, Christoph SPD 25 .11 .2015 Trittin, Jürgen BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 25 .11 .2015 Warken, Nina CDU/CSU 25 .11 .2015 Westphal, Bernd SPD 25 .11 .2015 Wicklein, Andrea SPD 25 .11 .2015 Zimmermann, Pia DIE LINKE 25 .11 .2015 Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 139. Sitzung Inhaltsverzeichnis EPL 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt EPL 05 Auswärtiges Amt EPL 14 Verteidigung EPL 23 Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Sonja Steffen


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und

    Kollegen! Meine Damen und Herren auf den Zuschau-
    ertribünen! Langjährige Haushälter haben mir als noch
    neue Haushälterin bestätigt, dass die Bereinigungssit-
    zung des Haushaltsausschuss für den Etat 2016 eine der

    Rüdiger Kruse






    (A) (C)



    (B) (D)


    längsten war, die sie jemals erlebt haben . Dies ist auch
    kein Wunder; denn wir hatten in diesem Jahr besonders
    wichtige und dringende Aufgaben zu erfüllen . Ein Ge-
    samtetat in Höhe von 316,9 Milliarden Euro ist auf die
    einzelnen Ressorts verteilt worden . Dabei hatten wir von
    der Regierungskoalition drei besonders wichtige, ambiti-
    onierte Ziele, die unter anderem mein Kollege Johannes
    Kahrs und auch Carsten Schneider in seiner Rede gestern
    schon aufgeführt haben .

    Eines unserer Ziele war eine nachhaltige und sozial
    gerechte Finanzpolitik . Diese ist uns mit dem vorliegen-
    den Haushalt gelungen . Wir haben erneut einen Haushalt
    ohne neue Schulden beschlossen, und das trotz der gro-
    ßen finanziellen Herausforderungen im Zusammenhang
    mit der Aufnahme und Integration von Flüchtlingen . Da-
    bei helfen uns natürlich die solide Finanzpolitik der ver-
    gangenen Jahre sowie die gegenwärtige gute wirtschaft-
    liche Situation in Deutschland .

    Wir sind es den Nachfolgegenerationen schuldig –
    Herr Kruse hat vorhin ebenso wie Herr Brinkhaus gestern
    schon darauf hingewiesen –, dass wir ihnen keine Schul-
    denberge hinterlassen . Wir stehen in den nächsten Jahren
    und Jahrzehnten vor immensen Herausforderungen, sei
    es der Kampf gegen die Armut und den Hunger in der
    Welt oder der Kampf gegen den Klimawandel . Auch an-
    dere globale Aufgaben sind nur zu schaffen, wenn nach-
    haltig gewirtschaftet wird . Wir können es nicht unseren
    Kindern und Enkelkindern überlassen, diese Aufgaben
    zu meistern . Gleichzeitig müssen wir dafür sorgen, keine
    neuen Schulden zu machen . Deshalb teile ich das Ziel,
    das auch die Bundeskanzlerin in ihrer Rede genannt hat:
    Wir dürfen den ausgeglichenen Haushalt nicht aus den
    Augen verlieren .


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Der Haushalt 2016 beweist aber auch, dass wir die an-
    stehenden Aufgaben offensiv angehen . Insgesamt haben
    wir 7,5 Milliarden Euro für Ausgaben im Zusammenhang
    mit Flüchtlingen bereitgestellt, 3,3 Milliarden Euro allein
    für die Länder und Kommunen . Wir haben die Stärkung
    der Mittel beim BMAS, beim BMI und beim Familien-
    ministerium beschlossen . Wir haben 8 Milliarden Euro
    an Regionalisierungsmitteln für die Länder vorgesehen .

    An dieser Stelle darf ich als Ostabgeordnete – ich teile
    mir den Wahlkreis mit der Bundeskanzlerin, die leider
    gerade nicht anwesend ist – darauf hinweisen: Die ost-
    deutschen Bundesländer sind besonders auf die Regio-
    nalisierungsmittel angewiesen . Deshalb ist meine drin-
    gende Bitte an alle Anwesenden: Sorgen Sie dafür, dass
    es bei einem gerechten Verteilungsschlüssel bleibt, damit
    wir unsere Regionalbahnen im Osten nicht verlieren!
    Denn in den ländlichen Räumen sind wir extrem darauf
    angewiesen .


    (Beifall bei der SPD und der LINKEN)


    Ich habe mich übrigens auch besonders gefreut, als ich
    heute Morgen in den Nachrichten hörte, dass die 10 000
    neuen Stellen für den Bundesfreiwilligendienst schon
    zum 1 . Dezember dieses Jahres, also in ein paar Tagen,
    bereitstehen und die sogenannten Bufdis ihren Dienst
    beginnen können . Da soll uns noch einmal jemand vor-

    werfen, dass wir nicht flexibel und schnell auf die gegen-
    wärtigen Probleme reagieren .


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU)


    Meine Damen und Herren, die Krisen, vor denen die
    Menschen zu uns fliehen, haben eindeutige Ursachen.
    Wenn wir diese nicht beseitigen und Lösungen anbieten,
    dann werden wir den Menschen hier wie dort nicht lang-
    fristig helfen können .

    Ein überragend wichtiges Ziel – auch darauf hat die
    Kanzlerin in ihrer Rede hingewiesen – ist es, dass wir
    mit unserer Hilfe dazu beitragen, dass die Menschen sich
    nicht auf den Weg machen . Man geht davon aus, dass
    gegenwärtig 60 Millionen Menschen auf der Flucht sind .
    Dabei geht es nicht nur um Flucht vor Krieg, sondern
    auch um Flucht vor ethnischer Verfolgung sowie Flucht
    vor Hunger und Seuchen . Niemand – ich will das beto-
    nen: niemand – verlässt freiwillig sein Land . Ich danke
    Herrn Kauder, dass er einen Kollegen, der im Libanon
    unterwegs war, als Beispiel nannte . Sie haben gesagt: Es
    kommt niemand wegen Twittermeldungen vom schönen
    Leben hierher . – Stimmt, das ist nicht der Fall . Die Men-
    schen wollen nicht ihre Familie, ihre Freunde, ihr manch-
    mal besser empfundenes Klima und ihren Lebensmittel-
    punkt verlassen . Sie kommen wirklich, weil sie keinen
    anderen Ausweg mehr haben .

    Zur Bekämpfung der Fluchtursachen haben wir in die-
    sem Etat eine ganze Menge Geld in die Hand genommen .
    Allein der Etat des Bundesministeriums für wirtschaft-
    liche Zusammenarbeit und Entwicklung ist im kom-
    menden Jahr mit 7,4 Milliarden Euro der höchste in der
    bisherigen Geschichte des Ministeriums . Herr Bartsch,
    ich gebe Ihnen recht: Möglicherweise muss man darüber
    nachdenken, ob dieser Etat ausreicht . Es ist schwierig,
    ihn mit anderen Etats zu vergleichen . Sie haben ihn mit
    dem Etat des Verteidigungsministeriums verglichen . Ich
    finde, dass jeder Etat für sich steht und dass Vergleiche in
    diesem Fall sehr schwierig sind . Aber ich freue mich und
    bin stolz darauf, dass wir den Etat 2016 um 860 Millio-
    nen Euro erhöht haben .

    Die Unterstützung von Flüchtlingen und die Bekämp-
    fung von Fluchtursachen in den Herkunftsländern haben
    derzeit höchste Priorität . Genau diese Priorität haben
    wir im Haushaltsausschuss noch einmal konkretisiert . –
    Ich sehe gerade Volkmar Klein, meinen Kollegen von
    der Union . Wir haben den Entwurf mit viel Kreativität
    verändert, um ihm einen neuen Fokus zu geben und ins-
    besondere die beiden Titel im Einzelplan 23, aus denen
    direkt Mittel in die internationale Flüchtlingshilfe flie-
    ßen, noch einmal zu stärken . Das betrifft besonders die
    Bereiche Krisenbewältigung und Wiederaufbau, Infra-
    struktur sowie die Bereiche „Fluchtursachen bekämpfen“
    und „Flüchtlinge integrieren“ . Diese zusätzlichen Mittel
    werden genau in die Regionen fließen, die am stärksten
    von Krisen und Kriegen betroffen sind . Die Hauptauf-
    nahmeländer für Flüchtlinge wie der Libanon, Jordanien,
    der Irak und die Türkei – dazu wurde heute schon viel
    gesagt – müssen dringend stärker unterstützt werden . Ich
    will noch einmal darauf hinweisen: Allein im Libanon ist
    mittlerweile jeder vierte Bewohner aus Syrien . Wir müs-

    Sonja Steffen






    (A) (C)



    (B) (D)


    sen dafür sorgen, dass die Menschen in den Aufnahme-
    ländern Perspektiven haben und sich nach Kriegsende in
    ihrer Heimat am Wiederaufbau beteiligen können .


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU)


    Die allermeisten Flüchtlinge – das hört man immer wie-
    der in Gesprächen – wollen dies auch .

    Hin und wieder müssen wir uns in unseren Wahlkrei-
    sen Diskussionen aussetzen, in denen es darum geht, ob
    die Entwicklungshilfe und die Entwicklungszusammen-
    arbeit tatsächlich so hilfreich sind und wohin das Geld
    eigentlich geht . Ich habe mich vor ein paar Wochen auf
    einer Reise mit der GIZ in den Südsudan davon überzeu-
    gen können, wie gut angelegt das Geld ist, das wir in die
    Entwicklungszusammenarbeit investieren .

    Ich möchte den Rest meiner Redezeit nutzen, um al-
    len Entwicklungshelfern ein ausdrückliches Dankeschön
    auszusprechen, die im Moment in der ganzen Welt un-
    terwegs sind, die unter gefährlichen und widrigsten Um-
    ständen leben und gleichzeitig Botschafter für die demo-
    kratischen Strukturen sind . Vielen Dank an dieser Stelle .

    Herzlichen Dank für das Zuhören .


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)




Rede von Dr. h.c. Edelgard Bulmahn
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Als nächster Redner spricht Harald Petzold von der

Fraktion Die Linke .


(Beifall bei der LINKEN)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Harald Petzold


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Kolleginnen

    und Kollegen! Liebe Besucherinnen und Besucher! Es ist
    seit vielen Jahren eine gute Tradition, dass im Rahmen
    der Generaldebatte über den Haushalt der Bundeskanz-
    lerin und des Bundeskanzleramtes auch der Haushalt der
    Beauftragten für Kultur und Medien behandelt wird . Zu
    diesem Teil des Haushalts möchte ich nun sprechen .

    Auch ich möchte meine Rede mit Frankreich beginnen,
    zum einen um meine Abscheu für dieses Attentat zum
    Ausdruck zu bringen, das den Kulturbereich in Frank-
    reich in erheblichem Maße getroffen hat, und zum ande-
    ren um Frankreich – der Kollege Bartsch hat heute früh
    von Hoffnung geredet – als gutes Beispiel für Deutsch-
    land mit Blick auf die Filmförderung und die Bewahrung
    des Filmerbes zu nennen . Denn in Frankreich wird Film
    gern als siebente Kultur bezeichnet . Die Filmgeschichte
    ist Teil des Unterrichts an französischen Schulen . Daran
    sieht man, dass die Bewahrung des Filmerbes bei un-
    serem Nachbarn sowohl eine gesellschaftliche als auch
    eine staatliche Aufgabe ist . Ich denke, daran sollte man
    sich orientieren, zumal wir in dieser Hinsicht um Licht-
    jahre von Frankreich entfernt sind .

    Wie ist die Situation in Deutschland? Vor fast ge-
    nau zwei Jahren, am 26 . November 2013, ist von über
    5 000 Personen aus der hiesigen Film- und Kulturszene
    ein Aufruf zur Sicherung des deutschen Filmerbes vor-
    gelegt worden . In diesem Aufruf sind wir mit der Tat-

    sache konfrontiert worden, dass es darum geht, über
    31 000 lange Filme, also richtige Spielfilme, und über
    137 500 Kurzfilme zu bewahren, und dass es um Gesamt-
    kosten in Höhe von 473,9 Millionen Euro geht .

    Dann gab es ein Gutachten, das die Gesamtkosten auf
    wenigstens 100 Millionen Euro, verteilt auf zehn Jah-
    re, beziffert hat . Dann wurde uns der Haushaltsentwurf
    vorgelegt, und darin stand eine Null . Es ist der Bereini-
    gungssitzung und damit den Haushälterinnen und Haus-
    hältern zu verdanken, dass jetzt wenigstens 1 Million
    Euro im Haushalt auftauchen sollen . Dazu kann ich nur
    sagen: Vielen Dank dafür, aber mehr als ein symbolischer
    Betrag ist das natürlich nicht .


    (Martin Dörmann [SPD]: Wir arbeiten an mehr!)


    Nun hat die Staatsministerin im August dieses Jahres
    vorgeschlagen, einen – ich zitiere – „nachhaltigen Fahr-
    plan für die Digitalisierung des nationalen Filmerbes zu
    erarbeiten …“ . Darin sollen die Bundesländer einbezo-
    gen werden . Auch das wird natürlich unsere Unterstüt-
    zung finden. Aber es kann doch nicht sein, dass sich die
    Staatsministerin jetzt darauf beschränkt, 16 Flöhe in ei-
    nen einzigen Sack locken zu wollen . Es muss endlich ge-
    handelt werden . Es müssen endlich Mittel zur Verfügung
    gestellt werden . Wir sagen: Es sollte wenigstens dieses
    Gutachten umgesetzt werden, und es sollten mindestens
    10 Millionen Euro pro Jahr für einen Digitalisierungs-
    prozess zur Rettung und Bewahrung des Filmerbes ein-
    gestellt werden .


    (Beifall bei der LINKEN sowie der Abg . Tabea Rößner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])


    Das Jahr 2016 wird darüber hinaus noch aus einem
    anderen Grund ein wichtiges Jahr für den deutschen Film
    werden . Es soll nämlich das Filmfördergesetz novelliert
    werden . Die Linke hat bereits im September eine Fach-
    tagung dazu in Potsdam durchgeführt, auf der wir ge-
    meinsam mit Spitzenvertretern der Filmwirtschaft über
    die Frage beraten haben, was tatsächlich an dem Gesetz
    verändert werden muss und wo Nachholbedarf besteht .

    In der vorigen Woche hat die Staatsministerin mit ei-
    nem zweitätigen Hearing, ebenfalls in Potsdam, nachge-
    zogen . Es sind aus unserer Sicht drei wichtige Bereiche
    genannt worden:

    Der erste Bereich umfasst die Gesamtausstattung der
    Filmförderung, die mindestens 70 Millionen Euro pro
    Jahr betragen sollte . Deswegen sagen wir: Der Stillstand
    in der Filmförderung muss endlich beendet werden . Wir
    brauchen diese 20 Millionen Euro zusätzlich, wie die
    Linke in ihrem Antrag zur nachträglichen Beschlussfas-
    sung fordert, zumal Sie selbst festgestellt haben, dass Sie
    im nächsten Jahr mindestens 11,6 Millionen Euro zusätz-
    lich an Verpflichtungsermächtigungen benötigen. Legen
    Sie nach, und stimmen Sie unserem Änderungsantrag zu,
    was die Ausstattung anbelangt .

    Der zweite Schwerpunkt betrifft die Frage, wie mit
    Frauen in der Filmwirtschaft umgegangen wird . Es ist
    sowohl auf unserer Fachtagung als auch bei der Anhö-
    rung der Staatsministerin in Potsdam deutlich geworden,

    Sonja Steffen






    (A) (C)



    (B) (D)


    dass nur 10 Prozent der Fördermittel tatsächlich Projek-
    ten zugutekommen, in denen Frauen als Regisseurinnen,
    Drehbuchautorinnen sowie Produzentinnen beschäftigt
    sind oder die sich ansonsten besonderen Fraueninhalten
    widmen . Andersherum gesagt: 90 Prozent der Mittel ge-
    hen nur an Männer . Das ist ein Missverhältnis, das nicht
    länger hingenommen werden kann .


    (Beifall bei der LINKEN sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und des Abg . Volker Kauder [CDU/CSU])


    Da ich befürchte, dass sich niemand mit den Män-
    nern in der Filmwirtschaft wird anlegen wollen, sage ich:
    20 Millionen Euro zusätzlich wären gut angelegtes Geld,
    weil dann wenigstens 30 Prozent der Projekte, die von
    Frauen gemacht werden, gefördert werden könnten . Das
    fordern wir nachdrücklich .

    Der letzte Schwerpunkt – damit komme ich zum
    Ende, Frau Präsidentin – betrifft die Frage der Prekari-
    sierung, die im Bereich der Kultur- und Filmschaffenden
    eingesetzt hat . Der Vorsitzende der CDU/CSU-Fraktion,
    Herr Kauder, hat heute Vormittag den Balken beklagt,
    den Herr Bartsch angeblich in seinem Auge nicht sehen
    würde . Ich kann das Kompliment zurückgeben . Herr
    Kollege, Sie haben doch genauso wie ich ganz viel Kon-
    takt mit Filmschaffenden und Kulturschaffenden . Sie
    müssten wissen, welche Verhältnisse dort im Bereich
    der Entlohnung inzwischen herrschen . Für die Betrof-
    fenen passen die Fördermechanismen inzwischen nicht
    mehr . Auch das, was im Bereich der sozialen Sicherung
    stattfindet, passt für die Kultur- und Filmförderung nicht
    mehr . Dieses Sich-von-Projekt-zu-Projekt-Hangeln ist
    nicht kompatibel mit den Mechanismen, die wir haben .
    Wir brauchen hier endlich neue Lösungen, weil für die
    Betroffenen die gegenwärtige Praxis im Grunde genom-
    men ein Absterben auf Raten bedeutet . Das wollen wir
    nicht länger hinnehmen .

    Letzter Gedanke . Filme sind sicherlich ein Wirt-
    schaftsgut; aber sie sind in erster Linie ein Kulturgut, und
    als solches sollten wir sie behandeln . Deswegen sollten
    wir die Filmwirtschaft besser ausstatten .

    Vielen Dank .


    (Beifall bei der LINKEN)