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ID1813803700

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 18/138 Textrahmenoptionen: 16 mm Abstand oben Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 138. Sitzung Berlin, Dienstag, den 24. November 2015 Inhalt: Gedenken an die Opfer der Pariser Attentate . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13497 A Begrüßung der Delegation von Parlamentari- ern aus Usbekistan unter Vorsitz von Herrn Shadmanov . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13518 D Tagesordnungspunkt I: a) Zweite Beratung des von der Bundes- regierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bun- deshaushaltsplans für das Haushalts- jahr 2016 (Haushaltsgesetz 2016) Drucksachen 18/5500, 18/5502 . . . . . . . . 13498 B b) Beratung der Beschlussempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrich- tung durch die Bundesregierung: Finanz- plan des Bundes 2015 bis 2019 Drucksachen 18/5501, 18/5502, 18/6127 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13498 B I .1 Einzelplan 01 Bundespräsident und Bundespräsidi- alamt Drucksachen 18/6124, 18/6125 . . . . . . . . 13498 B I .2 Einzelplan 02 Deutscher Bundestag Drucksachen 18/6102, 18/6124 . . . . . . . . 13498 B I .3 Einzelplan 03 Bundesrat Drucksachen 18/6124, 18/6125 . . . . . . . . 13498 C I .4 a) Einzelplan 08 Bundesministerium der Finanzen Drucksachen 18/6108, 18/6124 . . . . . . 13498 C b) Einzelplan 20 Bundesrechnungshof Drucksachen 18/6124, 18/6125 . . . . . . 13498 D Dr . Gesine Lötzsch (DIE LINKE) . . . . . . . . . 13498 D Eckhardt Rehberg (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . 13500 A Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13501 D Johannes Kahrs (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13503 A Dr . Axel Troost (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13504 D Dr . Wolfgang Schäuble, Bundesminister BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13506 A Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13507 B Dr . Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13508 D Carsten Schneider (Erfurt) (SPD) . . . . . . . . . . 13510 B Ralph Brinkhaus (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 13511 D Dr . Hans-Ulrich Krüger (SPD) . . . . . . . . . . . . 13513 D Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 13515 A Lothar Binding (Heidelberg) (SPD) . . . . . . . . 13516 A Carsten Körber (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 13517 D I .5 Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Na- turschutz, Bau und Reaktorsicherheit Drucksachen 18/6115, 18/6124 . . . . . . . . 13519 B Heidrun Bluhm (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13519 B Steffen-Claudio Lemme (SPD) . . . . . . . . . . . . 13521 A Bärbel Höhn (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13522 A Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 138 . Sitzung . Berlin, Dienstag, den 24 . November 2015II Josef Rief (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13523 C Dr . Barbara Hendricks, Bundesministerin BMUB . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13525 B Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13526 C Hubertus Zdebel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 13527 C Dr . Georg Nüßlein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 13528 D Steffi Lemke (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13531 C Carsten Träger (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13532 D Christian Hirte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 13533 D Christian Kühn (Tübingen) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13535 A Sören Bartol (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13536 B Christian Haase (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 13537 C I .6 a) Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern Drucksachen 18/6106, 18/6124 . . . . . 13540 A b) Einzelplan 21 Bundesbeauftragte für den Daten- schutz und die Informationsfreiheit Drucksachen 18/6119, 18/6124 . . . . . . 13540 A Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 13540 B Dr . Reinhard Brandl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 13541 C Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13543 A Martin Gerster (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13544 B Dr . Thomas de Maizière, Bundesminister BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13546 B Frank Tempel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 13548 C Dr . Eva Högl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13549 D Volker Beck (Köln) (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13551 C Stephan Mayer (Altötting) (CDU/CSU) . . . . . 13553 A Dr . Lars Castellucci (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 13554 D Armin Schuster (Weil am Rhein) (CDU/ CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13556 A Frank Tempel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 13557 C Susanne Mittag (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13558 D I .7 a) Einzelplan 07 Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz Drucksachen 18/6107,18/6124 . . . . . . 13560 B b) Einzelplan 19 Bundesverfassungsgericht Drucksachen 18/6124, 18/6125 . . . . . . 13560 B Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . 13560 B Dennis Rohde (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13562 A Caren Lay (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 13562 B Dr . Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13564 B Klaus-Dieter Gröhler (CDU/CSU) . . . . . . . . . 13565 C Heiko Maas, Bundesminister BMJV . . . . . . . 13568 A Harald Petzold (Havelland) (DIE LINKE) . . . 13570 B Thomas Strobl (Heilbronn) (CDU/CSU) . . . . 13571 B Renate Künast (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13573 B Elvira Drobinski-Weiß (SPD) . . . . . . . . . . . . . 13575 A Elisabeth Winkelmeier-Becker (CDU/CSU) . 13575 C Metin Hakverdi (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13577 D Michael Frieser (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 13578 D I .8 Einzelplan 30 Bundesministerium für Bildung und Forschung Drucksachen 18/6124, 18/6125 . . . . . . 13580 B Roland Claus (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 13580 C Anette Hübinger (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 13581 D Ekin Deligöz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13583 B Swen Schulz (Spandau) (SPD) . . . . . . . . . . . . 13584 C Dr . Johanna Wanka, Bundesministerin BMBF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13587 A Ralph Lenkert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 13590 A Dr . Ernst Dieter Rossmann (SPD) . . . . . . . . . 13591 B Özcan Mutlu (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13593 A Stephan Albani (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 13593 D Beate Walter-Rosenheimer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13595 C Saskia Esken (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13596 A Dr. Wolfgang Stefinger (CDU/CSU) . . . . . . . 13597 B Ralph Lenkert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 13598 D Dr. Wolfgang Stefinger (CDU/CSU) . . . . . . . 13599 B René Röspel (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13599 B Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13601 B Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 13603 A (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 138 . Sitzung . Berlin, Dienstag, den 24 . November 2015 13497 138. Sitzung Berlin, Dienstag, den 24. November 2015 Beginn: 10 .00 Uhr
  • folderAnlagen
    Vizepräsidentin Claudia Roth (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 138 . Sitzung . Berlin, Dienstag, den 24 . November 2015 13603 Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Albsteiger, Katrin CDU/CSU 24 .11 .2015 Binder, Karin DIE LINKE 24 .11 .2015 Dörner, Katja BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24 .11 .2015 Ernstberger, Petra SPD 24 .11 .2015 Gundelach, Dr . Herlind CDU/CSU 24 .11 .2015 Gysi, Dr . Gregor DIE LINKE 24 .11 .2015 Hartmann, Sebastian SPD 24 .11 .2015 Heiderich, Helmut CDU/CSU 24 .11 .2015 Jung, Andreas CDU/CSU 24 .11 .2015 Kekeritz, Uwe BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24 .11 .2015 Kindler, Sven-Christian BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24 .11 .2015 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Lagosky, Uwe CDU/CSU 24 .11 .2015 Launert, Dr . Silke CDU/CSU 24 .11 .2015 Neu, Dr . Alexander S . DIE LINKE 24 .11 .2015 Nissen, Ulli SPD 24 .11 .2015 Nouripour, Omid BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24 .11 .2015 Scharfenberg, Elisabeth BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24 .11 .2015 Schick, Dr . Gerhard BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 24 .11 .2015 Schnieder, Patrick CDU/CSU 24 .11 .2015 Strässer, Christoph SPD 24 .11 .2015 Westphal, Bernd SPD 24 .11 .2015 Wicklein, Andrea SPD 24 .11 .2015 Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 138. Sitzung Inhaltsverzeichnis EPL 01 Bundespräsident EPL 02 Bundestag EPL 03 Bundesrat EPL 08 Finanzen EPL 20 Bundesrechnungshof EPL 16 Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit EPL 06 Innen EPL 21 Datenschutz und Informationsfreiheit EPL 07 Justiz und Verbraucherschutz EPL 19 Bundesverfassungsgericht EPL 30 Bildung und Forschung Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Steffen-Claudio Lemme


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Vielen Dank . – Herr Präsident! Liebe Kolleginnen

    und Kollegen! Wie wir alle wissen, stand in diesen Haus-
    haltsberatungen natürlich das Flüchtlingsthema im Mit-
    telpunkt unserer Debatten . Angesichts der großen He-
    rausforderungen, die wir aktuell und in den kommenden
    Jahren vor uns haben, um unseren neuen Mitbürgern In-
    tegration und Aufnahme zu gewährleisten, ist das auch
    normal .

    Wir müssen unser Augenmerk aber nicht nur auf die
    Maßnahmen zur Integration von Flüchtlingen richten,
    sondern auch auf die Bekämpfung von Fluchtursachen .
    Allein im Etat des Auswärtigen Amtes haben wir deshalb
    450 Millionen Euro für humanitäre Hilfen in Flüchtlings-
    lagern und als Krisenprävention im Ausland eingestellt .
    An dieser Stelle möchte ich den Bogen zum Bundesum-
    welt- und -bauministerium spannen . Denken wir nämlich
    an die Bekämpfung von Fluchtursachen, dürfen wir den
    Klimaschutz nicht aus dem Auge verlieren .


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Denn wenn der Klimawandel nicht bekämpft wird, wer-
    den sogenannte Klimaflüchtlinge eines Tages das beherr-
    schende Thema sein . Klimawandel ist ein Sicherheitsri-
    siko des 21 . Jahrhunderts .

    In sechs Tagen startet in Paris der Klimagipfel . Erst
    kürzlich ging ein Foto um die Welt; ich zeige es Ihnen .
    Auf diesem Foto der Fotografin Kerstin Langenberger
    ist ein Eisbär in der Arktis zu sehen, dürr, mit schmut-
    zigem Fell. Die Fotografin schrieb dazu, besonders
    weibliche Eisbären hätten es immer schwerer, Futter zu
    finden. Wenn sie keine ausreichend großen Eisschollen
    mehr vorfänden, auf denen sie ihre Jungen unterbrin-
    gen könnten, hätten sie praktisch keine Chancen mehr,
    zu überleben . Binnen Tagen war dieses Bild über sozia-
    le Netzwerke einmal um den Globus gereist und wurde
    zum Sinnbild des Klimawandels; denn der Bestand an
    Eisbären könnte in den nächsten 40 Jahren um rund ein
    Drittel schrumpfen .

    Die Eisbären sind aber nur eines von vielen Beispielen,
    die die Notwendigkeit unterstreichen, in Paris ein globa-
    les Klimaabkommen zur Einhaltung der 2-Grad-Ober-
    grenze zu verabschieden . Wir haben im Bundeshaushalt
    2016 2,4 Milliarden Euro für die internationale Klima-
    schutzfinanzierung eingestellt. Darunter befinden sich
    400 Millionen Euro im Haushalt des Bundesumwelt-
    ministeriums . Ab 2020 soll diese Summe auf insgesamt
    4 Milliarden Euro nahezu verdoppelt werden .

    Insgesamt möchte Deutschland jährlich rund 10 Pro-
    zent der Entwicklungs- und Schwellenländern zugesag-
    ten 100 Milliarden US-Dollar tragen . Mit diesem fairen
    Anteil wird Deutschland seiner Verantwortung gerecht .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Ich danke hier vor allem unserer Bundesumweltministe-
    rin, die in zähen Verhandlungen im Vorfeld des Treffens
    in Paris zu einem großen Durchbruch beitragen wird,

    sodass die Klimaverhandlungen zu einem guten Erfolg
    geführt werden .


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Liebe Kolleginnen und Kollegen, als zweiten Punkt
    möchte ich darauf eingehen, welche Erfolge wir in die-
    sen Haushaltsberatungen im Bereich der Wohnungsbau-
    politik erzielen konnten . Wir wissen: Wir brauchen mehr
    bezahlbaren Wohnraum für alle . Dem folgen wir mit ei-
    ner Aufstockung der sozialen Wohnraumförderung um
    500 Millionen Euro jährlich, und das im Zeitraum 2016
    bis 2019, wie es bereits der Bund-Länder-Gipfel am
    24 . September 2015 beschlossen hat . Vor allem in den
    Ballungszentren wird der Bedarf an sozialem Wohnraum
    gewaltig sein . Mindestens 350 000 neue Wohnungen
    werden jährlich vor allem im preisgünstigen Segment be-
    nötigt . Wichtig ist, dass wir nicht speziell für Flüchtlinge
    neu bauen wollen; dies würde dem Integrationsgedan-
    ken zuwiderlaufen . Nein, wir benötigen in angespannten
    Wohnungsmärkten generell preisgünstigen Wohnraum
    für Familien mit geringem Einkommen, für Alleinerzie-
    hende, aber auch für Rentnerinnen und Rentner sowie na-
    türlich für Flüchtlinge, von denen sich viele in Deutsch-
    land eine neue Heimat aufbauen werden .

    Nicht nur für die Beseitigung des Mangels an Wohn-
    raum, sondern auch mit Blick auf die Auswirkungen
    des demografischen Wandels auf dem Wohnungsmarkt
    bringt der Haushalt 2016 mehr Geld auf . Im Jahr 2016
    stehen nun 50 Millionen Euro für Maßnahmen zum al-
    tersgerechten und behindertengerechten Umbau zur Ver-
    fügung . Bislang standen hierfür 27 Millionen Euro zur
    Verfügung . Wir haben gerade für den altersgerechten
    Umbau die Summe um 23 Millionen Euro aufgestockt,
    und das ist gutangelegtes Geld .


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Wir setzen uns dafür ein, dass ältere Menschen mög-
    lichst lange und selbstbestimmt in ihrem Zuhause bleiben
    können . Deshalb ist die Erhöhung der Mittel ein großer
    Erfolg, meine Damen und Herren . Wir brauchen mehr
    sozialen und altersgerechten Wohnraum sowie bezahlba-
    ren Wohnraum für alle . Hierfür macht sich die SPD stark .
    Sie kann in dieser Wahlperiode im Vergleich zur Vorgän-
    gerregierung ersichtliche Erfolge vorweisen .


    (Steffi Lemke [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Was für ein guter Maßstab!)


    Wir haben in dieser Hinsicht bereits vieles angepackt und
    umgesetzt . Darauf können wir stolz sein, und das sind
    wir auch .


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Liebe Kolleginnen und Kollegen, letzte Woche ging
    zu unser aller Freude endlich das neue Investitionspro-
    gramm des Bundes zum Einbruchschutz, für das 30 Mil-
    lionen Euro zur Verfügung gestellt werden, an den Start .
    Das Interesse an dem Programm hat alle unsere Erwar-
    tungen übertroffen . Das Bedürfnis der Bürgerinnen und
    Bürger, Sicherungsmaßnahmen durchzuführen, ist sehr
    hoch . Grund dafür ist der starke Anstieg der Zahl der
    Wohnungseinbrüche in den letzten Jahren . Im Jahr 2014
    verzeichneten wir bundesweit 150 000 Einbrüche dieser






    (A) (C)



    (B) (D)


    Art und damit den höchsten Wert seit 16 Jahren . Meine
    Fraktion hat daher an einer Fördermöglichkeit gearbeitet,
    die möglichst vielen Menschen zugutekommt . Es geht
    darum, bereits durch geringe Investitionen, zum Beispiel
    Nachrüstungen bei Fenstern und Türen, das Sicherheits-
    gefühl der Bürgerinnen und Bürger zu steigern .

    Mein Fazit: Mit diesen Haushaltsberatungen haben
    wir einen guten und sehr soliden Weg beschritten . Wir
    haben die Bedarfe der gesamten Gesellschaft in den
    Blick genommen und nicht nur einzelne herausgegriffen .
    Ich glaube, der Haushalt für das Jahr 2016 im Bereich der
    Umwelt- und Baupolitik unseres Landes kann als sehr
    vernünftig und gelungen bezeichnet werden .

    Herzlichen Dank .


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)




Rede von Johannes Singhammer
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

Nächste Rednerin ist die Kollegin Bärbel Höhn, Bünd-

nis 90/Die Grünen .


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Bärbel Höhn


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Herr Lemme hat eben schon darauf hingewiesen: In we-
    nigen Tagen startet die Klimakonferenz . – Auf dieser Kli-
    makonferenz wird es darum gehen, dass wir einen Ver-
    trag schließen, der dafür sorgt, dass auch unsere Kinder
    und Enkelkinder noch auf diesem Planeten leben können .
    Dass wir ihnen die Lebensgrundlage bewahren, darum
    geht es bei diesem Vertrag .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und des Abg . Josef Göppel [CDU/CSU])


    Wenn wir das nicht machen, wenn wir nicht dafür sor-
    gen, dass zum Beispiel die Menschen im Tschad, wo die
    Temperaturen schon jetzt 50 Grad betragen, nicht noch
    mehr in Probleme kommen, wenn wir nicht dafür sorgen,
    dass die Menschen auf den Philippinen nicht noch mehr
    mit Überschwemmungen konfrontiert werden, dann wer-
    den diese Menschen zu uns kommen . Was das bedeutet,
    haben uns die Flüchtlinge, die in den letzten Monaten ge-
    kommen sind, deutlich gemacht . Das heißt, es geht hier
    auch um vorbeugende Politik . Es geht darum, dass wir
    hier in Deutschland Klimaschutz machen . Es geht darum,
    dass wir auf dieser Erde dieses Problem gemeinsam an-
    gehen . Wir dürfen nicht sagen: Die anderen sollen mehr
    tun als wir .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Dass wir als Delegation des Deutschen Bundestages
    zu dieser Klimakonferenz fahren und dort auch mit den
    anderen Kollegen diskutieren können – es ist übrigens
    Tradition bei den Klimapolitikern, die Ziele, die wir in
    Deutschland beschlossen haben, etwa den Ausstieg aus
    der Atomkraft, die Energiewende, CO2-Reduktion um
    40 Prozent bis 2020, gemeinsam, in großer Geschlos-
    senheit auf den Klimakonferenzen zu vertreten –, haben
    wir nicht dem Parlament zu verdanken, nicht dem Bun-
    destagspräsidenten, sondern der Umweltministerin . Sie

    nimmt uns mit in ihrer Delegation . Dafür bedanke ich
    mich gerade auch als Ausschussvorsitzende sehr herz-
    lich; denn ich glaube, dass wir für Deutschland damit
    einiges erreichen können .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD sowie des Abg . Josef Göppel [CDU/CSU])


    Nun ist Politik immer auch Symbolpolitik . Symbole
    sind ein ganz wichtiger Teil der Politik . Deshalb hat mich
    eines geärgert, nämlich: Wir haben als Umweltausschuss
    in der Gemeinsamkeit, die ich beschrieben habe, im Rah-
    men der Großen Koalition von 2005 vorgeschlagen, dass
    die Flugreisen und die Fahrten mit dem Fuhrpark, die
    wir machen, CO2-kompensiert werden . Das ist damals
    geschehen, und das war eine gute Sache . Schwarz-Gelb
    hat die Kompensation abgeschafft, deshalb haben wir
    vor anderthalb Jahren erneut einen Vorstoß gemacht . Die
    Umweltministerin hat ihn umgesetzt . Die Bundesregie-
    rung wird – das ist der Ansatz in diesem Haushalt – ihre
    Flugreisen und Fahrten kompensieren . Die Haushälter
    der Großen Koalition haben das ihren Klimapolitikern je-
    doch versagt . In diesem Jahr wie im letzten Jahr werden
    wir die absurde Situation haben, dass wir beschließen:
    Die Bundesregierung darf kompensieren, aber die Abge-
    ordneten dürfen es nicht. Das finde ich wirklich kleinlich,
    peinlich und auch sehr provinziell .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der SPD und der LINKEN)


    Warum sage ich das? Weil das aus meiner Sicht das
    schlechte Ende eines verlorenen Jahres für den Klima-
    schutz ist . Im letzten Jahr ist hier von der Umweltminis-
    terin ein Plan vorgestellt worden,


    (Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Das ist doch alles Placebo!)


    CO2 zu reduzieren . Jeder muss seinen Beitrag erbringen,
    auch die Energiewirtschaft, die 40 Prozent des CO2-Aus-
    stoßes verursacht . Und was ist passiert? Am Ende gab
    es keine Abgabe für Braunkohlenkraftwerke, weil gerade
    CDUler sich an die Spitze der Bewegung für die Braun-
    kohle gestellt haben . Das war wirklich peinlich, meine
    Damen und Herren . Jetzt haben wir eine Subvention für
    Braunkohle und eine Blockade bei der Photovoltaik .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der LINKEN)


    Das ist wirklich das Gegenteil von Klimaschutz .

    Gehen wir doch einmal andere Bereiche durch . Wir
    waren in der Vergangenheit nicht nur Vorreiter beim Kli-
    maschutz, sondern wir waren es auch im Umweltbereich .
    Betrachten wir einmal die Sustainable Development
    Goals, bei denen wir in der Gesamtheit als Deutsche gar
    nicht so schlecht dastehen . In den Umweltpunkten stehen
    wir mittlerweile aber ganz weit hinten . Da sind wir unter
    den letzten 15 Prozent der OECD-Länder, gleichauf mit
    Ungarn . Herzlichen Glückwunsch!


    (Zuruf von der CDU/CSU): Was soll denn

    das heißen?)

    Steffen-Claudio Lemme






    (A) (C)



    (B) (D)


    Wo sind die Defizite? Sie zeigen sich bei der Luftqua-
    lität in den Städten . Sie zeigen sich beim Verlust von Ar-
    tenvielfalt . Sie zeigen sich bei der schlechten Qualität des
    Wassers, bei der Lebensmittelverschwendung und beim
    Abfall . In diesen Punkten werden die Umweltziele geris-
    sen . Und woran liegt das im Wesentlichen? Es liegt dar-
    an, dass diese Bundesregierung zwei wesentliche Fehler
    macht . Sie macht eine falsche Landwirtschaftspolitik,
    und sie macht eine falsche Verkehrspolitik, und das muss
    sich ändern .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Wir haben ein Vertragsverletzungsverfahren bei
    der Nitrat-Richtlinie . Wir haben ein Vertragsverlet-
    zungsverfahren beim Feinstaub, bei NO2 und auch bei
    der FFH-Richtlinie . NO2 ist ja jetzt gerade durch den
    VW-Skandal wirklich in den Mittelpunkt gerückt:
    7 000 Tote allein durch den Ausstoß von NO2 im Diesel –
    7 000 Tote! –, das leisten wir uns mal . Umweltschutz ist
    Gesundheitsschutz, meine Damen und Herren . Auch aus
    diesem Grund müssen wir mehr Umweltschutz machen .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Aber auch, was den Klimaschutz angeht, ist der Ver-
    kehrsbereich weit hintendran . Mittlerweile ist das auch
    Verbrauchertäuschung . Wenn ein Auto, das man sich
    heute neu kauft, 40 Prozent mehr Sprit verbraucht, als
    auf dem Papier steht, dann ist das Verbrauchertäuschung,
    und dann ist das auch gegen den Klimaschutz . Das geht
    so nicht weiter .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Haben Sie jemals geglaubt, was auf dem Papier steht?)


    In den letzten fünf Jahren hat es bei den Neuwagen
    keine Reduktion von CO2 und keine Steigerung der Ener-
    gieeffizienz mehr gegeben. Es kann nicht sein, dass die
    Kreativität der Ingenieure mittlerweile darauf gerichtet
    ist, legal und illegal zu schummeln, und nicht mehr da-
    rauf, die Energieeffizienz zu verbessern. Das darf in ei-
    nem Autoland wie Deutschland nicht sein .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Ansonsten gefährden Sie nämlich die Arbeitsplätze in
    genau dieser Branche .

    Ihre eigenen Experten haben Ihnen übrigens in diesem
    Jahr bescheinigt, dass die Erreichung des Ziels, bis 2020
    den CO2-Ausstoß um 40 Prozent zu reduzieren, erheblich
    gefährdet ist . Das tun also nicht nur wir, sondern mittler-
    weile auch Ihre eigenen Experten . Sie unternehmen hier
    einfach zu wenig .

    Das gilt auch für den Gebäudebereich . Wir könn-
    ten endlich loslegen bei der Gebäudesanierung, indem
    wir nicht nur die Hülle oder die Dämmung betrachten,
    sondern reingehen mit erneuerbaren Energien und mit
    Kraft-Wärme-Kopplung und gemeinsame Konzepte für
    die Quartiere entwickeln . Und da wird viel zu wenig ge-
    tan . Da muss die Große Koalition ran . Es muss auch in
    diesem Bereich endlich etwas für den Klimaschutz getan
    werden .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Wir sehen, dass es zunehmend wieder eine Zuwen-
    dung zu fossilen Energien gibt . Wir sehen, dass damit die
    Zukunft der Arbeitsplätze gerade auch im Bereich der
    Erneuerbaren gefährdet wird . Wir sagen auch deshalb:
    Wir sehen bei der Großen Koalition keinen Mut, sich für
    die Zukunft zu entscheiden . Wir sehen keinen Plan, wie
    man es schaffen kann, wirklich CO2 zu reduzieren und
    die Ziele zu erreichen, die man sich vorgenommen hat .
    Wir sehen auch kein Herz für die Menschen zum Bei-
    spiel in Bangladesch, in Afrika und auf den Philippinen,
    die jetzt schon Opfer des Klimawandels sind und deren
    Leben und Existenz durch Dürren und Überschwem-
    mungen gefährdet sind . Haben Sie also mehr Mut, mehr
    Plan und mehr Herz!

    Vielen Dank .


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)