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ID1812010200

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    Plenarprotokoll 18/120 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 120. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 9. September 2015 Inhalt Tagesordnungspunkt 1 (Fortsetzung): a) Erste Beratung des von der Bundesregie- rung eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes über die Feststellung des Bundes- haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2016 (Haushaltsgesetz 2016) Drucksache 18/5500 . . . . . . . . . . . . . . . . . 11603 A b) Beratung der Unterrichtung durch die Bun- desregierung: Finanzplan des Bundes 2015 bis 2019 Drucksache 18/5501 . . . . . . . . . . . . . . . . . 11603 B Einzelplan 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt Dr . Gregor Gysi (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 11603 B Dr . Angela Merkel, Bundeskanzlerin . . . . . . . 11609 A Katrin Göring-Eckardt (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11614 C Thomas Oppermann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 11619 A Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 11622 A Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 11625 B Volker Kauder (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 11625 D Bettina Hagedorn (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 11625 D Gerda Hasselfeldt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 11627 C Martin Gerster (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11630 A Ewald Schurer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11631 C Monika Grütters, Staatsministerin BK . . . . . . 11632 D Sigrid Hupach (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 11634 A Burkhard Blienert (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 11635 A Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) 11636 D Rüdiger Kruse (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 11637 D Ulle Schauws (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) 11639 B Dr . Eva Högl (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11640 A Einzelplan 05 Auswärtiges Amt Dr . Frank-Walter Steinmeier, Bundesminister AA 11642 B Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 11645 C Dr . Franz Josef Jung (CDU/CSU) . . . . . . . . . 11646 C Stefan Liebich (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . 11647 B Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 11647 D Dr . Frithjof Schmidt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11649 C Niels Annen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11651 A Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE) . . . . . . . . . 11652 B Jürgen Hardt (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 11653 C Jürgen Trittin (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) 11655 C Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 120 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 9 . September 2015II Dr . Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11655 D Frank Schwabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11656 C Detlef Seif (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 11657 C Alois Karl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 11659 A Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung Dr . Ursula von der Leyen, Bundesministerin BMVg . . . . . . . . . . . . . . 11661 A Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 11663 D Karin Evers-Meyer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 11665 A Dr . Tobias Lindner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11666 B Henning Otte (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 11667 D Dr . Alexander S . Neu (DIE LINKE) . . . . . . . 11669 C Rainer Arnold (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11671 B Doris Wagner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11672 D Ingo Gädechens (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 11674 A Lars Klingbeil (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11675 B Bartholomäus Kalb (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 11676 B Dr . Fritz Felgentreu (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 11677 C Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zu- sammenarbeit und Entwicklung Dr . Gerd Müller, Bundesminister BMZ . . . . . 11678 D Michael Leutert (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . 11681 B Sonja Steffen (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11682 C Anja Hajduk (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11683 D Dagmar G . Wöhrl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 11685 A Heike Hänsel (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . 11686 D Dr. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 11688 B Uwe Kekeritz (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11689 D Jürgen Klimke (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 11691 B Gabriela Heinrich (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 11693 A Volkmar Klein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 11694 C Stefan Rebmann (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 11696 A Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11697 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . . 11699 A (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 120 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 9 . September 2015 11603 120. Sitzung Berlin, Mittwoch, den 9. September 2015 Beginn 9 .00 Uhr
  • folderAnlagen
    Stefan Rebmann (A) (C) (B) (D) Deutscher Bundestag – 18 . Wahlperiode – 120 . Sitzung . Berlin, Mittwoch, den 9 . September 2015 11699 Anlage zum Stenografischen Bericht Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Amtsberg, Luise BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 09 .09 .2015 Beck (Bremen), Marieluise BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 09 .09 .2015 Becker, Dirk SPD 09 .09 .2015 Brand, Michael CDU/CSU 09 .09 .2015 Brandl, Dr . Reinhard CDU/CSU 09 .09 .2015 De Ridder, Dr . Daniela SPD 09 .09 .2015 Dröge, Katharina BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 09 .09 .2015 Ebner, Harald BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 09 .09 .2015 Groth, Annette DIE LINKE 09 .09 .2015 Hartmann (Wackern- heim), Michael SPD 09 .09 .2015 Hirte, Dr . Heribert CDU/CSU 09 .09 .2015 Irlstorfer, Erich CDU/CSU 09 .09 .2015 Kiziltepe, Cansel SPD 09 .09 .2015 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Klein-Schmeink, Maria BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 09 .09 .2015 Kolbe, Daniela SPD 09 .09 .2015 Lenkert, Ralph DIE LINKE 09 .09 .2015 Mihalic, Irene BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 09 .09 .2015 Mortler, Marlene CDU/CSU 09 .09 .2015 Obermeier, Julia CDU/CSU 09 .09 .2015 Pfeiffer, Sibylle CDU/CSU 09 .09 .2015 Renner, Martina DIE LINKE 09 .09 .2015 Röspel, René SPD 09 .09 .2015 Sarrazin, Manuel BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 09 .09 .2015 Schwarzelühr-Sutter, Rita SPD 09 .09 .2015 Tressel, Markus BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 09 .09 .2015 Satz: Satzweiss.com, Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de http://www.satzweiss.com http://www.printsystem.de http://www.betrifft-gesetze.de 120. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 1 Einbringung Haushaltsgesetz 2016 – Finanzplan des Bundes 2015 bis 2019 Epl 04 Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt Epl 05 Auswärtiges Amt Epl 14 Verteidigung Epl 23 wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Anlage
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Michael Leutert


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)


    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

    Sehr geehrter Herr Minister! Ich könnte heute eigentlich
    exakt die gleiche Rede halten, die ich hier vor einem Jahr
    gehalten habe, als wir über den Haushalt 2015 beraten
    haben . Seitdem hat sich nämlich nichts Fundamentales
    geändert . Wir stehen vor den gleichen Herausforderun-
    gen. Es sind die gleichen Konflikte, die gleichen Pro-
    bleme und damit auch identische Aufgaben für uns, nur
    mit einem einzigen Unterschied: Alles ist noch viel grö-
    ßer geworden . Schaut man sich jetzt die Dimension der
    gewaltigen Probleme an, dann weiß man auch: Dies ist
    durch ein Land allein nicht zu bewältigen und erst recht
    nicht durch ein Ministerium allein .

    Wir haben Syrien heute mehrmals angesprochen:
    21 Millionen Einwohner, davon 12 Millionen Flüchtlin-
    ge. 4 Millionen davon befinden sich in den umliegenden
    Ländern, in Jordanien, in der Türkei, im Libanon . Das
    Nachbarland Irak ist instabil und wird ebenfalls von Ter-
    ror und Krieg beherrscht . Die Terrororganisation „Islami-
    scher Staat“ hält weiterhin große Landstriche in Syrien
    und im Irak unter seiner Kontrolle .

    Nun ist Erdogan so dumm, dass er ganz offen die Kon-
    frontation mit den Kurden im eigenen Land, aber auch
    in den Nachbarländern Syrien und Irak sucht und mili-
    tärisch gegen sie vorgeht . Dadurch besteht natürlich die
    Gefahr, dass der Flächenbrand, der ohnehin schon vor-
    handen ist, noch größer wird . Wir haben dazu allerdings
    auch noch Waffen geliefert . Nach neuesten Informatio-
    nen ist Russland ganz klar an der Seite von Assad militä-
    risch engagiert .

    Wir sind also in dieser Region weiter als je zuvor da-
    von entfernt, Frieden zu haben . Krieg ist Fluchtursache
    Nummer eins . Deshalb ist die Befriedung dieser Region
    Grundvoraussetzung, um die sogenannte Flüchtlings-
    krise lösen zu können . Die Befriedung dieser Region ist
    Grundvoraussetzung, damit sich wieder wirtschaftliche
    Entwicklung entfalten kann . Die Befriedung dieser Re-
    gion ist auch Grundvoraussetzung dafür, dass wir wieder
    mit der eigentlichen Entwicklungszusammenarbeit be-
    ginnen können, also mit dem Kerngeschäft Ihres Minis-
    teriums . Wie gesagt, leider sind wir davon sehr weit ent-
    fernt . Wir müssen jetzt die Not der Flüchtlinge lindern,
    damit ihr Leben zumindest einigermaßen erträglich wird .
    Das können wir nicht nur tun, sondern das müssen wir
    tun. Das ist unsere humanitäre Pflicht.

    Herr Minister, ich weiß: Sie sind mit Herz und Ver-
    stand bei der Sache, und Sie sind auch überzeugend . Aber
    ich verstehe nicht, warum wir angesichts der immensen
    Herausforderungen nicht endlich die notwendigen Mittel
    in die Hand nehmen, um effektiv und umfassend helfen
    zu können . Wann, liebe Kolleginnen und Kollegen, wenn
    nicht jetzt wollen wir unserer internationalen Verpflich-
    tung nachkommen und 0,7 Prozent des BIP für die Ent-
    wicklungszusammenarbeit zur Verfügung stellen?


    (Beifall bei der LINKEN und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Der Winter steht vor der Tür, und die meisten Flücht-
    linge leben immer noch in Zelten . Selbst bei uns in Eu-
    ropa ist nicht überall vorgesorgt; ich erinnere nur an die
    Bilder, die uns aus Ungarn, Serbien oder Mazedonien er-
    reichen . Ich möchte einfach nicht – es gibt schon genug
    Bilder von diesem Elend –, dass wir auch noch Bilder
    von erfrorenen Flüchtlingskindern sehen müssen . Ich
    habe letztes Jahr darauf hingewiesen – ich tue es heute
    gern noch einmal –: Im Auswärtigen Amt stehen mittler-
    weile über 0,5 Milliarden Euro für die humanitäre Hilfe
    zur Verfügung, in Ihrem Ministerium für die Folgehilfe
    allerdings nur 220 Millionen Euro . Dort muss nachge-
    bessert werden . Das passt so nicht zusammen .

    Eine Ihrer Sonderinitiativen heißt „Fluchtursachen be-
    kämpfen – Flüchtlinge reintegrieren“ . Dafür haben Sie
    110 Millionen Euro vorgesehen, aber global . Allein in
    Afghanistan gibt Deutschland jedes Jahr über 500 Mil-
    lionen Euro für den Wiederaufbau aus . Auch dort sind
    die Ergebnisse eher ernüchternd . Das zeigt doch, dass die
    Mittel hinten und vorn nicht ausreichen werden .

    Klar ist natürlich, dass unsere finanziellen Möglich-
    keiten immer beschränkt sein werden . Deshalb müssen
    wir uns auf Schwerpunkte verständigen . Das wurde ver-
    schiedenartig versucht, etwa durch regionale Schwer-

    Bundesminister Dr. Gerd Müller






    (A) (C)



    (B) (D)


    punkte mit dem Konzept der Ankerländer oder der
    Schwerpunktländer . Sie haben es mit einer thematischen
    Konzentration in Form der Sonderinitiativen versucht .
    Ich glaube, man sollte beides miteinander kombinieren,
    damit man zu Synergieeffekten kommt, und man sollte
    zuspitzen .

    Eine thematische Kernaufgabe – Sie haben sie ange-
    sprochen – ist derzeit natürlich die Flüchtlingshilfe . In
    diesem Zusammenhang bilden Syrien und die an Syrien
    angrenzenden Länder den regionalen Schwerpunkt . Ich
    finde, man sollte Prioritäten setzen, zuspitzen und sich in
    allererster Linie um die Familien mit Kindern kümmern .
    Wenn wir es nicht schaffen, den Kindern – trotz widrigs-
    ter Umstände – Bildung mit auf den Weg zu geben und
    ihnen so wenigstens einen Hauch von Perspektive zu
    verschaffen, dann wird die nächste verlorene Generation
    heranwachsen .

    Ich meine nicht, Herr Minister – das hatten Sie ange-
    sprochen –, dass man die anderen Dinge nicht tun sollte .
    Wenn man in einem Flüchtlingslager hilft, muss zuerst
    die Schule gebaut werden . Wenn die Schule gebaut ist,
    dann kann man auch die Straße bauen .


    (Beifall bei der LINKEN)


    Sie selbst haben erwähnt, dass es in den syrischen
    Flüchtlingslagern mittlerweile circa 100 000 Neugebo-
    rene gibt . Liebe Kolleginnen und Kollegen, um diese
    Kinder müssen wir kämpfen; ich glaube, es lohnt sich .
    Ansonsten haben sie keine Chance, und wir stehen in der
    Zukunft vor noch größeren Problemen .

    Wir Linken werden uns mit Vorschlägen, die in diese
    Richtung weisen, in die Beratungen einbringen . Ich freue
    mich auf die Diskussion, die wir in den nächsten Wochen
    darüber führen werden .

    Vielen Dank .


    (Beifall bei der LINKEN)




Rede von Claudia Roth
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Vielen Dank, Kollege Leutert . – Ich wünsche Ihnen,

liebe Kolleginnen und Kollegen, von meiner Seite aus
einen schönen, guten Nachmittag .

Wenn ich schon einmal das Mikro habe, wünsche ich
dem Minister im Namen der Entwicklungspolitiker und
-politikerinnen und der Haushälter, die für diesen Be-
reich zuständig sind, alles Gute zu seinem kugelrunden
Geburtstag .


(Beifall)


Wir wünschen Ihnen viel Kraft, die Sie angesichts des-
sen, was in der Welt los ist, sicher gebrauchen können .

Ich begrüße den ehemaligen Vorsitzenden des Aus-
schusses für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Ent-
wicklung, Thilo Hoppe, auf der Tribüne . Herzlich will-
kommen, lieber Thilo!


(Beifall)


Jetzt kommen wir wieder zur Tagesordnung . Die
nächste Rednerin ist für die SPD Sonja Steffen .


(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Sonja Steffen


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)


    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrter Herr Mi-

    nister, auch von den Haushaltspolitikern alles Gute zum
    runden Geburtstag!

    Meine Damen und Herren! Liebe Gäste! Wenn man
    die schwierigen Haushaltsdebatten der letzten Tage ver-
    folgt hat, stellt man fest: Es gibt einen Grund zur Freude .
    Es ist der folgende: Während die Entwicklungszusam-
    menarbeit in den letzten Jahren aus meiner Sicht doch
    eher ein Schattendasein führte, ist sie in diesen Debatten
    zu einem überragend wichtigen Thema geworden . Das
    hat mich sehr gefreut . Es freut mich auch, dass wir heute
    endlich einmal zu halbwegs prominenter Zeit über diesen
    Einzelplan reden .


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU)


    Bei uns im Bundestag, aber auch innerhalb der gesam-
    ten Bevölkerung ist inzwischen deutlich geworden, dass
    die Entwicklungszusammenarbeit in der Zukunft mit
    über das Schicksal der gesamten Menschheit entscheiden
    wird . Es gibt eine aktuelle Studie von Emnid – sie ist ganz
    neu –, die besagt, dass sich 81 Prozent der Deutschen –
    das sind vier von fünf Deutschen – für die ODA-Quote
    aussprechen . 81 Prozent der Deutschen wollen mehr für
    die Bekämpfung der Armut und für Forschung und Ent-
    wicklung in Bezug auf sogenannte Armutskrankheiten
    ausgeben, und, Herr Minister, rund jeder Zweite würde
    Fairtrade-Produkte kaufen, und zwar nicht nur Schokola-
    de und Kaffee, sondern auch Textilien .

    Für das kommende Haushaltsjahr haben wir in unse-
    rem Einzelplan – das ist schon gesagt worden – 880 Mil-
    lionen Euro mehr als dieses Jahr . Das ist tatsächlich eine
    beispiellose Entwicklung . In den letzten zehn Jahren ist
    unser Einzelplan um fast 100 Prozent gewachsen . 2005
    waren es circa 3,8 Milliarden Euro, jetzt sind wir bei
    7,4 Milliarden Euro . Der große Sprung ist sehr erfreulich .
    Auf der anderen Seite müssen wir aber auch sehen, dass
    sich beispielsweise die Zahl der Flüchtlinge in diesem
    Zeitraum um 20 Millionen Menschen erhöht hat .

    Wir müssen uns auch der Frage stellen, ob die Ent-
    wicklungszusammenarbeit in der Vergangenheit mög-
    licherweise versagt hat . Diese Frage kann jedoch nicht
    mit einem klaren Ja oder Nein beantwortet werden . Es
    gibt beispielsweise eine erfreuliche Zahl: Die Zahl der
    ärmsten Menschen – das sind diejenigen, die weniger als
    1,25 Dollar täglich zur Verfügung haben – hat sich welt-
    weit in den letzten 15 Jahren halbiert . An dieser Stelle
    können wir also sagen: Wir haben das Millenniumsziel,
    das wir uns gesetzt hatten, erreicht .

    Wir müssen daneben auch bedenken, dass es Flucht
    und Migration schon immer gab – aus unterschiedlichen
    Gründen . Die Menschen wurden vertrieben, oder sie ha-
    ben sich selbst auf den Weg gemacht .

    Michael Leutert






    (A) (C)



    (B) (D)


    Ich habe mich heute Morgen sehr gefreut, als Kom-
    missionspräsident Juncker in seiner Grundsatzrede fol-
    genden Satz gesagt hat, den ich für sehr wichtig halte:
    Wir alle sind Flüchtlinge . – Das galt bis 1989 übrigens
    auch für viele Osteuropäer . Es gab viele Flüchtlinge aus
    Osteuropa, und manchmal muss man glauben, dass die
    osteuropäischen Länder derzeit von einer gewissen Am-
    nesie befallen sind, was sehr traurig ist .

    Konflikte sind also die Hauptursache für Flucht und
    Vertreibung . Nur ein Bruchteil der Menschen macht sich
    aus rein ökonomischen Interessen auf den Weg .

    55 Prozent der Flüchtlinge – das wurde schon gesagt –
    kommen aus fünf Kriegs- oder Krisenstaaten . Dazu ge-
    hören Afghanistan, Somalia, der Irak, Syrien und der
    Sudan . Wir müssen uns fragen: Wo kann die Entwick-
    lungszusammenarbeit ansetzen, um Fluchtursachen wir-
    kungsvoll entgegenzutreten? Müssen wir vielleicht ande-
    re Prioritäten setzen?

    Wichtig ist, dass wir den Aufwuchs der Mittel, den wir
    jetzt zur Verfügung haben, diese 880 Millionen Euro, tat-
    sächlich wirkungsvoll einsetzen . Es darf nicht sein, dass
    wir nach dem Gießkannenprinzip vorgehen und jeden
    Titel – oder auch jeden zweiten – mit etwas mehr Geld
    ausstatten . Das geht so nicht . Wir brauchen einen kon-
    zentrierten Ansatz und einen Fokus .


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Auch ich bin der Meinung, dass wir diesen Fokus im
    kommenden Haushaltsjahr auf die Fluchtursachen rich-
    ten müssen .

    Herr Minister, Sie haben ganz recht: Wir dürfen darü-
    ber unsere anderen Aufgaben natürlich nicht vergessen .
    Wir haben in dieser besonderen Situation jetzt aber die
    Möglichkeit für besondere Maßnahmen .

    Mein Kollege Kahrs hat gestern schon den Vorschlag
    gemacht, 560 Millionen Euro der 880 Millionen Euro –
    um diesen Betrag wurde die ursprüngliche Finanzpla-
    nung erhöht – für die Bekämpfung der Fluchtursachen
    einzusetzen . Ich kann mich ihm nur anschließen .


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und der CDU/CSU)


    Die Frage, die wir uns natürlich auch noch stellen
    müssen, ist: Wo können diese Mittel dann eingesetzt wer-
    den? Ich mache dazu einmal drei Vorschläge:

    Der erste Vorschlag betrifft präventive Aufgaben . Wir
    müssen die politische Beratung vor Ort stärken und dafür
    sorgen, dass Bürgerkriege, Terrorismus und Korruption
    schon an Ort und Stelle bekämpft werden . Dafür haben
    wir hier wirklich sehr gute Institutionen: unsere politi-
    schen Stiftungen, die Kirchen, die privaten Träger und
    den Zivilen Friedensdienst . Wir müssen aber auch Insti-
    tutionen wie die Deutsche Welle stärker unterstützen,
    weil sie vor Ort sehr wichtige Arbeit leisten können .


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)


    Ein zweites Handlungsfeld – das ist auch schon vom
    Minister angesprochen worden –: Wir müssen gezielt
    in Gesundheit, Bildung und Landwirtschaft investieren .
    Das Thema Gesundheit ist mir an dieser Stelle besonders

    wichtig . Es geht um ganz wichtige Fonds wie GFATM
    und GAVI . Ich freue mich, dass GAVI in dem Haushalt
    2016 mehr Geld erhält . Ich meine, wir müssen auch bei
    GFATM noch einmal nachdenken, ob wir hier nicht noch
    etwas drauflegen wollen.


    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)


    Es geht darum, die Erforschung von Armutskrankhei-
    ten zu unterstützen . Es kann nicht sein, dass wir dem-
    nächst wieder von einer Krankheit wie Ebola überrascht
    werden und noch nicht einmal Impfstoffe zur Verfügung
    haben, um vorbeugend tätig zu werden .

    Es ist ganz wichtig, dass wir die gesundheitliche Ver-
    sorgung in den Flüchtlingscamps vor Ort und in den An-
    rainerstaaten besser unterstützen . Ich weiß nicht, ob es
    bekannt ist: Die Krankheit Kinderlähmung, die wir mit-
    hilfe unserer Impfallianzen schon fast ausgerottet hatten,
    ist wieder ausgebrochen . In der Ukraine sind zwei neue
    Fälle von Kinderlähmung aufgetreten . Das liegt an den
    widrigen Umständen in den Flüchtlingslagern . Da müs-
    sen wir unbedingt ran .


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Zum Thema Bildung, Herr Minister, will ich nur noch
    Folgendes sagen: Es reicht nicht, nur Schulen zu bauen .
    Es ist zwar toll, wenn wir das machen . Aber es kann nicht
    sein, dass 90 Kinder in einer Klasse von einem Lehrer
    unterrichtet werden . Diese Klasse ist am Anfang voll und
    im Nullkommanichts wieder leer . Wir müssen auch die
    Lehrerausbildung fördern . Deshalb freue ich mich auch
    sehr, dass Sie vorhin die Ausbildungszentren angespro-
    chen haben .

    Nun bin ich, wie ich sehe, schon fast am Ende meiner
    Redezeit angelangt .

    Mein dritter und letzter Punkt . Entwicklungsländer,
    die Flüchtlinge in ihrer Region aufnehmen, müssen wir
    unbedingt stärker unterstützen .

    Ich meine, wir haben in den kommenden Wochen
    noch viel zu tun . Lassen Sie uns einen besonderen Fo-
    kus auf die Mittel legen, die uns zusätzlich zur Verfügung
    stehen . Ich freue mich auf die Beratungen .

    Vielen Dank .


    (Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)