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ID1807706800

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    Plenarprotokoll 18/77 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 77. Sitzung Berlin, Freitag, den 19. Dezember 2014 I n h a l t : Tagesordnungspunkt 22: Abgabe einer Regierungserklärung durch die Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit: zur UN-Klima- konferenz in Lima . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7383 A Dr. Barbara Hendricks, Bundesministerin BMUB . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7383 B Eva Bulling-Schröter (DIE LINKE) . . . . . . . . 7386 A Matern von Marschall (CDU/CSU) . . . . . . . . 7387 B Dr. Anton Hofreiter (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7388 C Frank Schwabe (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7389 D Dr. Anja Weisgerber (CDU/CSU) . . . . . . . . . 7391 B Annalena Baerbock (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7392 C Dr. Matthias Miersch (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 7394 A Peter Stein (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . . 7394 D Dr. Bärbel Kofler (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 7396 A Dr. Thomas Gebhart (CDU/CSU) . . . . . . . . . 7397 B Tagesordnungspunkt 23: Antrag der Abgeordneten Katja Kipping, Sabine Zimmermann (Zwickau), Klaus Ernst, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE: Gute Arbeit und eine sanktions- freie Mindestsicherung statt Hartz IV Drucksache 18/3549 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7398 B Katja Kipping (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 7398 B Dr. Matthias Zimmer (CDU/CSU) . . . . . . . . . 7399 C Matthias W. Birkwald (DIE LINKE) . . . . . 7400 A Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . . . 7402 D Dr. Martin Rosemann (SPD) . . . . . . . . . . . . . 7403 C Matthäus Strebl (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 7405 A Katja Kipping (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 7406 A Sabine Zimmermann (Zwickau) (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7406 B Dr. Matthias Bartke (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . 7408 A Sabine Zimmermann (Zwickau) (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7408 C Brigitte Pothmer (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7409 C Albert Stegemann (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . 7410 C Markus Paschke (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 7412 A Christel Voßbeck-Kayser (CDU/CSU) . . . . . 7413 B Ewald Schurer (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7414 A Tagesordnungspunkt 24: a) Antrag der Fraktionen der CDU/CSU und SPD: Regionale Wirtschaftspolitik – Die richtigen Weichen für die Zukunft stel- len Drucksache 18/3404 . . . . . . . . . . . . . . . . . 7415 C b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Koordinierungsrahmen der Gemein- schaftsaufgabe „Verbesserung der regio- nalen Wirtschaftsstruktur“ ab 1. Juli 2014 Drucksache 18/2200 . . . . . . . . . . . . . . . . . 7415 C Andrea Wicklein (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 7415 D Thomas Nord (DIE LINKE) . . . . . . . . . . . . . 7417 A Inhaltsverzeichnis II Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 77. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. Dezember 2014 Jan Metzler (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . . 7417 D Markus Tressel (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7418 D Karl Holmeier (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . 7420 A Tagesordnungspunkt 26: Antrag der Abgeordneten Harald Ebner, Nicole Maisch, Friedrich Ostendorff, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN: Gentechnik-Anbau- verbot bundeseinheitlich und konsequent umsetzen Drucksache 18/3550 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7421 A Harald Ebner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7421 A Kees de Vries (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . . . 7422 B Harald Ebner (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7423 A Dr. Kirsten Tackmann (DIE LINKE) . . . . . . . 7423 C Elvira Drobinski-Weiß (SPD) . . . . . . . . . . . . 7424 C Carola Stauche (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 7425 C Johann Saathoff (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7427 B Nächste Sitzung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7428 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . . . . 7429 A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7429 D Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 77. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. Dezember 2014 7383 (A) (C) (D)(B) 77. Sitzung Berlin, Freitag, den 19. Dezember 2014 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    (D) Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 77. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. Dezember 2014 7429 (A) (C) (B) Anlagen zum Stenografischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten (D) Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Alpers, Agnes DIE LINKE 19.12.2014 Becker, Dirk SPD 19.12.2014 Brugger, Agnieszka BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 19.12.2014 Buchholz, Christine DIE LINKE 19.12.2014 Dağdelen, Sevim DIE LINKE 19.12.2014 Dörflinger, Thomas CDU/CSU 19.12.2014 Fischer (Karlsruhe- Land), Axel E. CDU/CSU 19.12.2014 Gohlke, Nicole DIE LINKE 19.12.2014 Dr. Harbarth, Stephan CDU/CSU 19.12.2014 Irlstorfer, Erich CDU/CSU 19.12.2014 Jarzombek, Thomas CDU/CSU 19.12.2014 Jung, Andreas CDU/CSU 19.12.2014 Kaczmarek, Oliver SPD 19.12.2014 Kassner, Kerstin DIE LINKE 19.12.2014 Kauder, Volker CDU/CSU 19.12.2014 Kovac, Kordula CDU/CSU 19.12.2014 Dr. Krüger, Hans-Ulrich SPD 19.12.2014 Kunert, Katrin DIE LINKE 19.12.2014 Dr. Lamers, Karl A. CDU/CSU 19.12.2014 Dr. von der Leyen, Ursula CDU/CSU 19.12.2014 Dr. de Maizière, Thomas CDU/CSU 19.12.2014 Dr. Merkel, Angela CDU/CSU 19.12.2014 Dr. Middelberg, Mathias CDU/CSU 19.12.2014 Petry, Christian SPD 19.12.2014 Pilger, Detlev SPD 19.12.2014 Rüffer, Corinna BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 19.12.2014 Dr. Schick, Gerhard BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 19.12.2014 Schiewerling, Karl CDU/CSU 19.12.2014 Schlecht, Michael DIE LINKE 19.12.2014 Schön (St. Wendel), Nadine CDU/CSU 19.12.2014 Dr. Steinmeier, Frank- Walter SPD 19.12.2014 Tank, Azize DIE LINKE 19.12.2014 Tillmann, Antje CDU/CSU 19.12.2014 Vogler, Kathrin DIE LINKE 19.12.2014 Dr. Wagenknecht, Sahra DIE LINKE 19.12.2014 Walter-Rosenheimer, Beate BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 19.12.2014 Weinberg, Harald DIE LINKE 19.12.2014 Wellmann, Karl-Georg CDU/CSU 19.12.2014 Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Die folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass sie gemäß § 80 Absatz 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absehen: Haushaltsausschuss – Unterrichtung durch die Bundesregierung Haushaltsführung 2014 Mitteilung gemäß § 37 Absatz 4 der Bundeshaushalts- ordnung über die Einwilligung in eine überplanmäßige Ausgabe bei Kapitel 06 25 Titel 671 01 – Erstattung an Dritte für die Durchführung der Fluggast- und Reisege- päckkontrollen – bis zur Höhe von 26 Mio. Euro Drucksachen 18/2885, 18/3108 Nr. 1 Ausschuss für Kultur und Medien – Unterrichtung durch die Deutsche Welle Evaluationsbericht 2013 der Deutschen Welle Drucksache 17/14285 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Anlagen 7430 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 77. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. Dezember 2014 (A) (C) (D)(B) Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, dass der Ausschuss die nachstehenden Unionsdokumente zur Kenntnis genommen oder von ei- ner Beratung abgesehen hat. Auswärtiger Ausschuss Drucksache 18/3110 Nr. A.2 EuB-BReg 75/2014 Innenausschuss Drucksache 18/1935 Nr. A.3 Ratsdokument 10060/14 Drucksache 18/1935 Nr. A.4 Ratsdokument 10062/14 Drucksache 18/1935 Nr. A.5 Ratsdokument 10063/14 Drucksache 18/2055 Nr. A.2 Ratsdokument 10297/14 Ausschuss für Recht und Verbraucherschutz Drucksache 18/544 Nr. A.24 Ratsdokument 17509/13 Drucksache 18/2533 Nr. A.26 Ratsdokument 12184/14 Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft Drucksache 18/3362 Nr. A.9 Ratsdokument 14590/14 Ausschuss für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe Drucksache 18/3362 Nr. A.13 EP P8_TA-PROV(2014)0041 Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung Drucksache 18/3362 Nr. A.14 Ratsdokument 14755/14 Drucksache 18/3362 Nr. A.15 Ratsdokument 14757/14 Drucksache 18/3362 Nr. A.16 Ratsdokument 14758/14 Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Drucksache 18/1935 Nr. A.13 Ratsdokument 10108/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.65 Ratsdokument 12570/14 Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union Drucksache 18/419 Nr. A.186 Ratsdokument 13002/13 Drucksache 18/419 Nr. A.187 Ratsdokument 13920/13 Drucksache 18/419 Nr. A.194 Ratsdokument 16118/13 Drucksache 18/419 Nr. A.195 Ratsdokument 16171/13 Drucksache 18/419 Nr. A.196 Ratsdokument 16348/13 Drucksache 18/642 Nr. A.14 Ratsdokument 5634/14 Drucksache 18/1048 Nr. A.18 EP P7_TA-PROV(2014)0128 Drucksache 18/2055 Nr. A.12 Ratsdokument 10582/14 Drucksache 18/2055 Nr. A.14 Ratsdokument 10679/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.68 Ratsdokument 10648/14 Drucksache 18/2533 Nr. A.71 Ratsdokument 12425/14 Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de 77. Sitzung Inhaltsverzeichnis TOP 22 Regierungserklärung zur UN-Klimakonferenz TOP 23 Gute Arbeit und sanktionsfreie Mindestsicherung TOP 24 Regionale Wirtschaftspolitik TOP 26 Gentechnik-Anbauverbot Anlagen
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Karl Holmeier


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)


    Sehr verehrte Frau Präsidentin! Verehrte Kolleginnen

    und Kollegen! Meine sehr verehrten Damen und Herren!
    Am 22. November 2005 wurde Angela Merkel zur Bun-
    deskanzlerin der Bundesrepublik Deutschland gewählt.
    Seither tragen Angela Merkel und die Union Verantwor-
    tung in dieser Bundesregierung.

    Die Regierungszeit der Union ist von einem maßge-
    benden wirtschaftlichen Aufschwung geprägt. Dem konnte
    auch die internationale Finanz- und Wirtschaftskrise
    nicht viel anhaben. Meine Damen und Herren, Deutsch-
    land steht hervorragend da und ist die Lokomotive in
    Europa.

    So konnte das Bruttoinlandsprodukt je Einwohner seit
    2005 um 19 Prozent gesteigert werden. Dieser Wachs-
    tumswert liegt somit deutlich über dem Durchschnitt in
    der Europäischen Union, der bei 12 Prozent liegt. Dank
    einer erfolgreichen Wirtschafts- und Förderpolitik der
    Bundesregierung liegt die Wirtschaftskraft je Einwohner
    in allen Regionen Deutschlands deutlich über 75 Prozent
    des EU-Durchschnitts.

    Meine Damen und Herren, die regionale Wirtschafts-
    politik ist ein strukturpolitischer Pfeiler der sozialen
    Marktwirtschaft in Deutschland. Dadurch hebt der Bund
    gemeinsam mit den Ländern die Wachstumspotenziale
    in strukturschwachen Regionen. Wir leisten so einen
    Beitrag für mehr Wachstum und Beschäftigung.

    Bewährtes – das wurde bereits einige Male angespro-
    chen – und zentrales Instrument der deutschen Regional-
    förderung ist seit nunmehr 45 Jahren die Bund-Länder-
    Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen
    Wirtschaftsstruktur“, abgekürzt: GRW.

    Ziel der GRW war und ist die Herstellung gleichwer-
    tiger Lebensverhältnisse im gesamten Bundesgebiet. Die
    Stärke des Instruments GRW lag und liegt und begründet
    sich in seinem Grundsatz: gemeinsames und anteilsglei-
    ches Handeln von Bund und Ländern, Schwerpunkte der
    GRW-Förderung in strukturschwachen Regionen in
    Deutschland, die Zonenrandförderung im ehemaligen
    Grenzgebiet zur DDR und zu den Ländern des Ost-
    blocks.

    Meine Heimat liegt in solch einem Bereich. Wir ha-
    ben davon gewaltig profitiert. So lag zum Beispiel in
    Teilen der Region, aus der ich komme, die Arbeitslosig-
    keit im Januar 1983 bei 48 Prozent. Zurzeit liegt die Ar-
    beitslosigkeit bei 2,5 Prozent. Dies ist ein großartiger
    Erfolg der Wirtschaftsförderung. Sie können sich bei ei-
    nem Besuch selbst davon überzeugen.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Meine sehr verehrten Damen und Herren, Hand in
    Hand mindern Bund und Länder durch die Förderung
    gezielter gewerblicher Investitionen und der wirtschafts-
    nahen und touristischen Infrastruktur Standortnachteile
    in besonders strukturschwachen Regionen. So werden
    langfristig Arbeitsplätze geschaffen und gesichert.

    Die erfolgreiche Wirtschafts- und Förderpolitik in
    Deutschland führt dazu, dass wir nicht mehr so sehr von
    den Mitteln des Europäischen Struktur- und Investitions-
    fonds abhängig sind. Gleichzeitig sind die neuen Länder
    – das ist ein riesiger Erfolg – aus dem Höchstförderstatus
    herausgefallen.

    Mit unserem heute vorgelegten Antrag „Regionale Wirt-
    schaftspolitik – Die richtigen Weichen für die Zukunft
    stellen“ reagieren wir auf die geänderte Rahmenlage.
    Wir unterstreichen in unserem Antrag, dass struktur-
    schwache Regionen in Deutschland weiterhin systematisch
    gefördert werden sollten. Das gilt vor allem auch für Re-
    gionen in Deutschland, die an Höchstfördergebiete im
    benachbarten EU-Ausland angrenzen.

    Mit unserem Antrag fordern wir die Bundesregierung
    auf, sich auf europäischer Ebene dafür einzusetzen, dass
    das Fördergefälle zu diesen Nachbarstaaten nicht zu
    groß und somit begrenzt wird.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)


    Meine Damen und Herren, wir wollen auf der Grund-
    lage der bisherigen Förderinstrumente ein gesamtdeut-
    sches System der regionalen Wirtschaftsförderung ent-
    wickeln. Wir werden nicht mehr zwischen Ost und West
    unterscheiden. Mit der neuen Förderrunde ab dem Jahr
    2020 soll sich die Regionalpolitik, wie im Koalitions-
    vertrag vereinbart, auf strukturschwache Regionen in
    Deutschland konzentrieren. So schaffen wir Planungs-
    sicherheit für Länder und Regionen, egal ob im Süden,
    Norden, Westen oder Osten unseres Landes.

    Wir wollen in diesen nach wie vor strukturschwachen
    Gebieten mittel- und langfristig Wachstumspotenziale
    erschließen. So leisten wir in diesen Landesteilen einen
    Beitrag für mehr Wirtschaftskraft und Beschäftigung. In
    einem geeinten Deutschland und in einem geeinten Eu-
    ropa gilt es, neue Förderwettläufe zu verhindern. So
    müssen Rahmen für einen fairen Wettbewerb zwischen
    den strukturschwachen und strukturstarken Regionen
    und Ländern innerhalb der Bundesrepublik und der Eu-
    ropäischen Union gesetzt werden.

    Es liegt noch eine Menge Arbeit vor uns. Ich freue
    mich darauf, dass diese wichtigen Richtungsentschei-
    dungen für strukturschwache Regionen bereits jetzt,
    sechs Jahre vor dem Jahr 2020, angepackt werden. Es
    kommt für die Zukunft darauf an, welche Weichen wir
    heute stellen. Ich bin zuversichtlich. Mit diesem Antrag
    sind wir zum Ende des Jahres 2014 auf einem guten
    Weg.

    Ich wünsche Ihnen allen frohe, gesegnete Weihnach-
    ten und ein gutes und erfolgreiches Jahr 2015. Wenn es
    für unsere Regierung so erfolgreich wird wie das Jahr
    2014, dann können wir, glaube ich, alle zufrieden sein.

    Vielen Dank.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 77. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. Dezember 2014 7421


    (A) (C)



    (D)(B)



Rede von Dr. h.c. Edelgard Bulmahn
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

Ich schließe die Aussprache.

Interfraktionell wird die Überweisung der Vorlagen
auf den Drucksachen 18/3404 und 18/2200 an die in der
Tagesordnung aufgeführten Ausschüsse vorgeschlagen.
Sind Sie damit einverstanden? – Das ist der Fall. Dann
sind die Überweisungen so beschlossen.

Ich rufe den Tagesordnungspunkt 26 auf:

Beratung des Antrags der Abgeordneten Harald
Ebner, Nicole Maisch, Friedrich Ostendorff,
weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜND-
NIS 90/DIE GRÜNEN

Gentechnik-Anbauverbot bundeseinheitlich
und konsequent umsetzen

Drucksache 18/3550
Überweisungsvorschlag:
Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft (f)

Ausschuss für Umwelt, Naturschutz, Bau und
Reaktorsicherheit

Nach einer interfraktionellen Vereinbarung sind für
die Aussprache 25 Minuten vorgesehen. – Ich höre dazu
keinen Widerspruch. Dann ist das so beschlossen.

Ich eröffne die Aussprache. Als erster Redner hat
Harald Ebner vom Bündnis 90/Die Grünen das Wort.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Harald Ebner


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und

    Kollegen! Das EU-Parlament hat uns ein Weihnachtsge-
    schenk gemacht und hat den komplett untauglichen Vor-
    schlag von Kommission und Rat zum Anbau gentech-
    nisch veränderter Pflanzen doch noch in eine bessere
    Richtung gelenkt. Es ist besser als nichts, aber noch
    lange nicht wirklich gut.

    Es bleibt dabei: Die Flucht in nationale Anbauverbote
    bleibt falsch, weil sie die Gentechnik nach Europa
    bringt, statt sie draußen zu halten. Nationale Anbauver-
    bote können nur ein Notnagel sein, solange sich an man-
    gelhaften Zulassungsverfahren für GVO nichts ändert.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Es bleibt falsch, erst zuzulassen und dann wieder ein
    bisschen zu verbieten.

    Aber wenn man nationale Anbauverbote umsetzt,
    dann bitte richtig, liebe Kolleginnen und Kollegen. Das
    heißt: bundesweit für das ganze Land, statt einen Fli-
    ckenteppich zu häkeln.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Leider hat die Bundesregierung bei den Verhandlun-
    gen eine unrühmliche Rolle gespielt. So ist es nur dem
    Europaparlament zu verdanken, dass gewählte Regie-
    rungen künftig nicht als Bittsteller bei Monsanto und
    Konsorten anklopfen müssen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)

    Wir wissen, dass die Bundesregierung in den Gesprä-
    chen in Brüssel zu fast allen sinnvollen Änderungsvor-
    schlägen des Europäischen Parlaments Nein gesagt hat,
    zur Aufhebung der verpflichtenden Konzernbeteiligung
    ebenso wie zum Umweltrecht als Rechtsgrundlage. Aber
    es kommt noch schlimmer: Der Beschluss des Deut-
    schen Bundestages zu verpflichtenden Koexistenzmaß-
    nahmen war der Bundesregierung bei den Verhandlun-
    gen in Brüssel nicht nur egal; sie wollte diese Forderung
    ausdrücklich nicht mittragen.


    (Dr. Franziska Brantner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Unglaublich!)


    Das ist in den Protokollen nachzulesen.

    Wichtig war dem Vertreter dagegen, in den Text noch
    einen Passus zu den Chancen der Gentechnik hineinzu-
    verhandeln. Weil das nicht geklappt hat, musste die Sit-
    zung unterbrochen werden und erst das Plazet aus Berlin
    eingeholt werden.

    Dieser Kompromiss ist also nicht wegen, sondern
    trotz der Bundesregierung zustande gekommen.


    (Anja Hajduk [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist ein Trauerspiel!)


    Aber wegen der Bundesregierung ist er nicht besser ge-
    worden, als er jetzt ist. Dass Sie sich, liebe Kolleginnen
    und Kollegen von den Regierungsfraktionen, von der ei-
    genen Regierung so an der Nase herumführen lassen, ist
    aus meiner Sicht schlicht peinlich.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Die CDU bleibt der politische Arm der Gentechlobby.
    An dem Tag, als die Regierung in Brüssel der neuen Re-
    gelung zugestimmt hat, beschließt die CDU in Köln,
    dass sie die Umsetzung dieser Regelung kritisch prüfen
    möchte. Wer sich bei der Gentechnikfreiheit auf diese
    Bundesregierung verlässt, ist wirklich verlassen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Die US-Regierung hat Minister Schmidt und mir in
    der letzten Woche deutlich gemacht, dass sie bei der
    Gentechnikkennzeichnung und den Gentechnikstandards
    unsere Standards nicht akzeptieren möchte. Aber wie
    wir gestern gehört haben, singt Ihr Fraktionsvize Fuchs
    weiterhin ein Loblied auf TTIP.

    Die Erhaltung der gentechnikfreien Geflügelfütterung
    haben wir schließlich nicht Ihnen, sondern dem Lebens-
    mitteleinzelhandel, den Umweltverbänden, dem Handel
    sowie den Verbraucherinnen und Verbrauchern zu ver-
    danken.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Rita Stockhofe [CDU/CSU]: Ist das auch eine Lobby?)


    – Das ist auch eine Lobby, nämlich die Lobby der Ver-
    braucher.

    Zur Krönung kommen Sie nun auf die Idee, die An-
    bauverbote auf die Bundesländer abzuschieben und da-
    mit in die Kleinstaaterei zurückzufallen, und das gegen

    7422 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 77. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. Dezember 2014

    Harald Ebner


    (A) (C)



    (D)(B)

    den Willen der Bundesländer; ein Vertreter sitzt hier. Das
    wäre wirklich absurd.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)


    Wie soll das denn in der Praxis funktionieren? Wollen
    Sie Grenzkontrollen einführen und alle Saat- und Ernte-
    guttransporte durchleuchten lassen? Der Milchwirtschaft
    entstehen heutzutage schon 2 Milliarden Euro Kosten,
    um ihre Produktionskette sauber zu halten. Hier noch ei-
    nen Flickenteppich einzuführen, ist das Letzte, was un-
    sere krisengeschüttelten Milchviehbetriebe brauchen.

    Ich komme zum Schluss. Bevor Sie sich verrennen,
    bieten wir Ihnen mit unserem Antrag eine Lösung an.
    Sorgen Sie für bundesweite Anbauverbote! Nutzen Sie
    die Option, Gruppen von Gentechpflanzen zu verbieten!
    Verbieten Sie alle Gentechpflanzen mit Bt- und Herbi-
    zidtoleranz – diese braucht kein Mensch –, und verhin-
    dern Sie weitere Zulassungen von Gentechpflanzen in
    Europa! Setzen Sie an den Ursachen an, anstatt an den
    Symptomen herumzudoktern! Gehen Sie über die Feier-
    tage in sich! Gehen Sie diesen Weg im neuen Jahr mit
    uns und den Menschen in diesem Land!

    Danke schön.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der LINKEN)