Rede von
Karl
Holmeier
- Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede:
(CDU/CSU)
- Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)
Sehr verehrte Frau Präsidentin! Verehrte Kolleginnen
und Kollegen! Meine sehr verehrten Damen und Herren!
Am 22. November 2005 wurde Angela Merkel zur Bun-
deskanzlerin der Bundesrepublik Deutschland gewählt.
Seither tragen Angela Merkel und die Union Verantwor-
tung in dieser Bundesregierung.
Die Regierungszeit der Union ist von einem maßge-
benden wirtschaftlichen Aufschwung geprägt. Dem konnte
auch die internationale Finanz- und Wirtschaftskrise
nicht viel anhaben. Meine Damen und Herren, Deutsch-
land steht hervorragend da und ist die Lokomotive in
Europa.
So konnte das Bruttoinlandsprodukt je Einwohner seit
2005 um 19 Prozent gesteigert werden. Dieser Wachs-
tumswert liegt somit deutlich über dem Durchschnitt in
der Europäischen Union, der bei 12 Prozent liegt. Dank
einer erfolgreichen Wirtschafts- und Förderpolitik der
Bundesregierung liegt die Wirtschaftskraft je Einwohner
in allen Regionen Deutschlands deutlich über 75 Prozent
des EU-Durchschnitts.
Meine Damen und Herren, die regionale Wirtschafts-
politik ist ein strukturpolitischer Pfeiler der sozialen
Marktwirtschaft in Deutschland. Dadurch hebt der Bund
gemeinsam mit den Ländern die Wachstumspotenziale
in strukturschwachen Regionen. Wir leisten so einen
Beitrag für mehr Wachstum und Beschäftigung.
Bewährtes – das wurde bereits einige Male angespro-
chen – und zentrales Instrument der deutschen Regional-
förderung ist seit nunmehr 45 Jahren die Bund-Länder-
Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen
Wirtschaftsstruktur“, abgekürzt: GRW.
Ziel der GRW war und ist die Herstellung gleichwer-
tiger Lebensverhältnisse im gesamten Bundesgebiet. Die
Stärke des Instruments GRW lag und liegt und begründet
sich in seinem Grundsatz: gemeinsames und anteilsglei-
ches Handeln von Bund und Ländern, Schwerpunkte der
GRW-Förderung in strukturschwachen Regionen in
Deutschland, die Zonenrandförderung im ehemaligen
Grenzgebiet zur DDR und zu den Ländern des Ost-
blocks.
Meine Heimat liegt in solch einem Bereich. Wir ha-
ben davon gewaltig profitiert. So lag zum Beispiel in
Teilen der Region, aus der ich komme, die Arbeitslosig-
keit im Januar 1983 bei 48 Prozent. Zurzeit liegt die Ar-
beitslosigkeit bei 2,5 Prozent. Dies ist ein großartiger
Erfolg der Wirtschaftsförderung. Sie können sich bei ei-
nem Besuch selbst davon überzeugen.
Meine sehr verehrten Damen und Herren, Hand in
Hand mindern Bund und Länder durch die Förderung
gezielter gewerblicher Investitionen und der wirtschafts-
nahen und touristischen Infrastruktur Standortnachteile
in besonders strukturschwachen Regionen. So werden
langfristig Arbeitsplätze geschaffen und gesichert.
Die erfolgreiche Wirtschafts- und Förderpolitik in
Deutschland führt dazu, dass wir nicht mehr so sehr von
den Mitteln des Europäischen Struktur- und Investitions-
fonds abhängig sind. Gleichzeitig sind die neuen Länder
– das ist ein riesiger Erfolg – aus dem Höchstförderstatus
herausgefallen.
Mit unserem heute vorgelegten Antrag „Regionale Wirt-
schaftspolitik – Die richtigen Weichen für die Zukunft
stellen“ reagieren wir auf die geänderte Rahmenlage.
Wir unterstreichen in unserem Antrag, dass struktur-
schwache Regionen in Deutschland weiterhin systematisch
gefördert werden sollten. Das gilt vor allem auch für Re-
gionen in Deutschland, die an Höchstfördergebiete im
benachbarten EU-Ausland angrenzen.
Mit unserem Antrag fordern wir die Bundesregierung
auf, sich auf europäischer Ebene dafür einzusetzen, dass
das Fördergefälle zu diesen Nachbarstaaten nicht zu
groß und somit begrenzt wird.
Meine Damen und Herren, wir wollen auf der Grund-
lage der bisherigen Förderinstrumente ein gesamtdeut-
sches System der regionalen Wirtschaftsförderung ent-
wickeln. Wir werden nicht mehr zwischen Ost und West
unterscheiden. Mit der neuen Förderrunde ab dem Jahr
2020 soll sich die Regionalpolitik, wie im Koalitions-
vertrag vereinbart, auf strukturschwache Regionen in
Deutschland konzentrieren. So schaffen wir Planungs-
sicherheit für Länder und Regionen, egal ob im Süden,
Norden, Westen oder Osten unseres Landes.
Wir wollen in diesen nach wie vor strukturschwachen
Gebieten mittel- und langfristig Wachstumspotenziale
erschließen. So leisten wir in diesen Landesteilen einen
Beitrag für mehr Wirtschaftskraft und Beschäftigung. In
einem geeinten Deutschland und in einem geeinten Eu-
ropa gilt es, neue Förderwettläufe zu verhindern. So
müssen Rahmen für einen fairen Wettbewerb zwischen
den strukturschwachen und strukturstarken Regionen
und Ländern innerhalb der Bundesrepublik und der Eu-
ropäischen Union gesetzt werden.
Es liegt noch eine Menge Arbeit vor uns. Ich freue
mich darauf, dass diese wichtigen Richtungsentschei-
dungen für strukturschwache Regionen bereits jetzt,
sechs Jahre vor dem Jahr 2020, angepackt werden. Es
kommt für die Zukunft darauf an, welche Weichen wir
heute stellen. Ich bin zuversichtlich. Mit diesem Antrag
sind wir zum Ende des Jahres 2014 auf einem guten
Weg.
Ich wünsche Ihnen allen frohe, gesegnete Weihnach-
ten und ein gutes und erfolgreiches Jahr 2015. Wenn es
für unsere Regierung so erfolgreich wird wie das Jahr
2014, dann können wir, glaube ich, alle zufrieden sein.
Vielen Dank.
Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 77. Sitzung. Berlin, Freitag, den 19. Dezember 2014 7421
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